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Full text of "Allgemeine Literatur-zeitung"

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ALLGEMEINE 



LITERATUR - ZEITUNG 



VOM JAHRE 



I 8 I. 



ERSTER BAND, 



' (MIT BINER KÜTrSKTAFEL.) 



JANUAR, FEBRUAR, MÄRZ. 



Oden 

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in der Expedition tiefer Zeitnifig« 

und LEIPZIG, 

der kttTffirftl. füchfifchen Z eJ t u «*8 - £ x p ed i t i o.iil 

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BefchreibuHg der in dem Mufeunv der Antiken zu Paris bif 

jetzt eröfiheteit Säle. 



{Zur lirklarnng d<i Titetkupfsrt.) 



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's ifl: hier nicht der Ort, die verrufene Streitfrage aufs neue aufzunehmen, und das, was 
nur vor den weifeften aller Gorichtsliöfe , das Tribunal der Zdt gehört, in letzter luAanz 
fchon jetzt entfcheiden zu wollen, die Controvers nämlich , ob es für Kunft und Kunftge- 
fchichte reiner Gewinn oder Verhift fey, dafs die Nation, die in d^r Trunkenheit über den 
Sieg bey Marengo mit feurigen Buchftaben die Infchrift fchreiben konnte : // n^y a plus d! AU 
pesy ihre Siege jenfeits der Alpen mit der Entführung der edelften Kunfl werke bezeichnete, 
und nach zwey taufend Jahren an Rom und Italien vergalt, was einft die Herrfcherin auf fle- 
hen Hügeln mit nimmerfätter Habfucht blofs zur Parade Jahrhunderte lang verübt hatte. 
Mag immer derBritte Robert Diippa in feinem Bericht von der Ausplünderung U'Ud Repu- 
blicanifirungRoms im Jahr i7()8 {^A Journal oflhe moft remarkahla occurences that took place 
in Rome vpon ihe Subverßon of th& Eccleßaßical Governement in 1798. London, Robin- 
fons 3 799. 149 S. 8.) voll Ingrimm die gehäfdgfteii Anekdoten von der fchimpf« 
liehen Unwiffeuheit und bodenlofen Raubgier der franzüfifchen Gewalthaber und Auslee- 
rungs-CoramilTare erzählen, mag hey der neueften Preisankündigung der Akademie Ton SL 
Lucader Qnligallicanifche römifcheZufchaner auch noch fo felirauf diefes Confiscations- und . 
Berauhungsfyßern Ichimpfen, und die Entführung der edelften Bildungsmiltel, der berühra- 
leften Antiken und Gemälde, das liöchfte Bubeaßück nennen, wodurch •derübermüthige 
Feind den ßefiegten auch die ferne IIofFnung raube, aus der Verworfenheit Abgrund, wohin 
er die Ueberwundenen geftürzt habe» wieder emporzufleigen (per toglierci anclie la lontana 
Jpera^iza della riforja dtlV aviWnento^ in cid ci avcva inahijjati. Le Spettatore Romano 1 800. 
Nn 8.). Beide können in mehr als einer Rückficlit vollkommen Recht haben. Und doch 
Icainn es wünfchenswerth feyn, und für haaren Vorlheil geachtet werden, daCs, da es einmal 
den gegenwärtigen JBefitzern diefer Schätze an Macht und Vermögen fehlte, diefes Vermächt- 
niFs eiWer ßnnlichvollendeten Vorwelt gegen andere Bewerber zu verlheidigen , gerade 
der Nation der Niefsbrauch derfelben zu6el, die fie, wäre es auch nur aus Eitelkeit und 
Oftentation , am zierlichflen aufzuftellen , am ficherften zu bewahren und am gemifinnüizig^ 

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y?if« niitenlneilen rerfttinda. Denn nie follte man vergefTen, dafis )ene herrlichen Kunft- 
deukmale und Üebcrrefte des Alter thums. ein nnflreitiges Eigenthum der ganzen gebildeten 
und bildungsfähigen IVIenCchheit fty, und dafs ihr jedesmaliger Befitzer vor einem höhern 
nichterßuhl nur als ein wohlbetrauter Confervateur derfelben angefehu werde. 

» ^ * 

Und in der That , man mag auch über das Recht , das die Franzofen %\x diefen Kunjl-» 

entfahrungen hatten, urtheilcn wie man will; nach allem, was uns beglaubigte Nachrichten 
über die Sorgfalt, womit die franzölifchen CommilTarien diefe Kunftwerke einpacken und 
fortfchaffen liefsen, über die Art, wie fie in Paris an einem der fefilichßen Tage der neuen 
KepublLk im. Triumph aufgeführt wurden, und über die verßändigen Maaisregeln, die 
vs^fLW ztt ihrer plan mäfsigen Aufftellung und Puhlicirung ergriff, bis jetzt mehr oder we- 
Biger ausfuhrlich zu erzählen wufsten, leidet es keinen Zweifel, dafs es den vormaligen und 
jetzigen Machthabern der Republik Rets Ernfl war, diefen Schätzen als einem wahren Ge- 
meingut aller cuUivirten Menfchen die gröfste Unverletzlichkeit, Sicherheit und Brauchbar- 
keit zu geben. Kaum war die berühmte Büße des Homer, die man aus Rom erhalten hatte^ 
ausgepackt, als alle Künftler und Liebhaber , die einen Abgufs davon zu haben wünfchten, 
durch öffentliche Bekanntmachungen von der Adminiftration des Central - Mufeums aufgefo« 
dert wurden, fich dazu einzufchreiben. Daffelbe fand bey dem bewunderten Bacchuskopf 
aus dem Mufeum Capitoliuum, den man fond eine Ariadne nannte, zu gleicher Zeit flatt (S. 
Deccule philojophique Tan VIII. n. 35. p. So/j..). Selbft in Rom würde diefe Bewilligung 
^ mehr Schwierigkeiten gemacht ha1>en. Stünden fie nun vollends zu IVilJonhouJe oder in 
einer andern noch unzugänglichem Villa eines brittifchen Grofsen, oder auch nur in Town^ 
ley\ des liberal/len aller brittifclien Sammler (S Forßers ^nßcbtenvon Englands. i8i ff.) 
antiquarifchem Nlufeuml Mit welchem verftändigen Elfer ill der Bericht über die Mittel, den 
Marmor der Statuen vor dem Einflufs der Witterung und dem gefräfsigen Anfatz der Flechte 
zu bewahren, von den B» yauqudin^ Oiaptal^ Pnjon^ MoUle^ Roland und Dejoux ('s Che- 
mikern, 2 Bildhauern» und 2 Architecten) ans Nation alinßi tut gefafstl (S. Dec, philojoph^ 
tan VIII. n. 35. p* 537. ff.). Die alte Inceration der griechifchen und römifchen Bildhauer 
fcheint liij&r, mit neuen Kunßgriffeja vermehrt, wieder auferweckt. Welchen Vorlheil ge- 
währt die Zufammenffelluog faß alles Vortrefflichen, was von einer frühern Welt die Erde 
für uns Sijällinge Jahrhunderte lang in ihrem Schoofs verbarg, zur fchnelleu Ueberficht, Ver- 
gleichung (ind Nachahmung für ausübende Kupßler und beobachtende Forfcher jetzt, da man 
diefs alles an einem Orte weit fchueller überfehn, und eines zum Maafsßab des andern ma- 
cheuvkann? So ift es, um nur ein Beyfpiel aus dem Geringern anzuführen > den Conferva- 
toren der Nationall^bliolbek , wozu auch das volfiandigfte jetzt in Europa vorhandene Münz- 
cabinet gehört, deffen Aufleher bekanntlich der berühmte Abb<5 BarthÜemy war, jetzt erft, 
nachdem in diefem Cabinet die iammtlithen Medaglioni ans dem Vatican, nebß denen der 
Königin Chriftine und des Cardiuals Carpegna, mit dem fchon vorhandenen königlichen 
vereinigt worden find, die Unteriiehroung wirklich ausführbar, t\M {>ollßämHge Suite die- 
fer Kaifer- Medaillen herauszugeben, und dadurch nicht blofs dem Numismatikei vom Me- 
tier, fondern auch dem Künflleii, der hier die vortrefflichßenMufter wahrer Allej^^oricn Bil- 
det, ein fehr dankenswcrthes Gefchenk zn machen. Wirklich arbeitet auch jetzt einer der 
Confervatoren , der durch fo manche gjemeinnützige Unternehmungen auch un er ims be» 
kannte ft Miliin ^ dem Vernehmen nach, fehr ernflhch an einem folchen Werke. Wie ver- 

dienft- 



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dieilßlich ift nicht in eben di^fer Üinficht des tliäilgen Mionet Mün^paftenfamnilunf (vergl. ' 
n. dcutfch, Merkur i8oo* I, 44 I^» *4ö)v wovon fchon'das erfteVerzeidinifs (Catato-' 
gue tTuneCollection d Empreintes enfovfre de medailles Grccqws' et Romainen ^ Vatis Vau VIII, 
79 S. S.), 1473 der aa^gerucliteftengriechifchen Münzen enlliält, deren %litz lelbft dem ei« 
genfinuigften Kunftkenner, in Abficht auFPräcifion und Wahrheit der Jiguren und Schrift« 
säge, den Originalen felbft gleich gelten mufs? Wie liberal ift auch hier die Geßnnung 
der jetzigen Conler Valoren, die einem Künftler von den költlichften Münzen ihrer Samm- 
lung, die unter deu vorigen Aufiehern kaum belehn, geschweige denn berührt vi^^dem 
durften, fogar Abdrücke unter der ausdrücklichen Bedingung zu nehme« gematteten, daCs 
er den Preis derfelben fo niedrig als möglich fetze«, und dadurch iure Vervieifäitigung im 
Inlande und Auslände möglichft befördern mochte! 

Gewifs, wer die Kunftfchätze fo edel und öfTentlich mitzutheilen verlieht, dem tft ihr 
BeOtz vorzugsweife zu gönnen. Es war unedel, und nur mit dem Plünderungsfyfiem der 
vorigen Gewalthaber Frankreichs %'ereiubar, dafs man die ganze Villa des geflüchteten Car* 
dinals Albani, jenen Lieblingsaufentlialt unfers Winkelmann, ihres ganzen Schnvuckes be- 
raubte, und ihre Schätze, in 400 KiAen gepackt, nach Paris fchicken wollte* Sie waren 
das heilige Bentzthum, nicht eines Privatmannes, fondern einer ganzen Stadt» Schon war 
der Contract mit eingebornen Unternehmern für denXranfport diefes Runftfchatzes gefchlof- 
fen« Die franzöfi Fchen CommilTare hatten ihnen für den beträchtlichen Koftenaufwand nodi 
weit beträchtlichere römifche Nationalgüter zugelichert. . Da zürnte Adraftea dem frechen ' 
RaubgeCndel, und die aus muthvollen Heeren in habfüchtigeGhibelUnenhaufen und Räuber« 
horden verkehrten Franzo Pen, fegte in wenig Monaten ein nordifcher Sturmwind aus Italien. 
Die Harpyen von Commiflaren und Unternehmern flohen, und die Källen blieben unauge«' 
tadet den wahren Befitzern? nein, dem neuen Eroberer eine neue Beute. Denn trotz 
der bündigßen Gegen vorftellungen voji Seiten der Römer, liefsendie Neapolitaner diefs als 
eine gute Prife, auf Rechnung der Engländer, fortfchafien {ver^. D^ade philofoph Tan 
Till. n,32, S.428.). Sollte man unter diefen Umßänden diefe Beute den Franzofen 
^icht noch lieber gegönnt haben? Und liegt nicht in diefer einzigen Anekdote für das fro. 
liere Betragen derfelben, in Ablicht auf italiänifche Kunft werke, der fcheinbarße EutfchtddL 
gungsgrund? 

Schon darum vielleicht darf man ihnen den Beßtz diefer ^rrungenfchafilen nicht mis* 
gönnen, weil fie, nebft den ftumme« Marmorn, auch den beredteften Ausleger dazu eu er- 
obern, und nach Paris zu verpflanzen wufsten* Der Abate yifaenti^^ ohne Widerrede der 
erAe Jetzt lebende Alter thumskenner, wanderte mit den erwähiteften feiner Antiken, die er 
nie, auch wegen der lockenden, und doch fo bitter lohnenden Confularwürde nicht hätte ver«^ 
bllen foUen, felbft nach Paris, und wurde dort fogleich als Confervateur der Antiken, die 
jfxx Central. Muüenm im Louvre vereinigt werden folUen, auf die ehrenvoUefle Weife aiige« 
ftellt. Man könnte auf diefe Verfetzung und Anftellung des fiihigften Mannes die bekannte 
Stelle im Nepos anwenden, wo er berichtet, dafs die Einführung des Dichters Ennios, duixh 
den altern Cato , den gebildetem Römern mehr gegolten habe , als der prächtigfte Sardinifchd 
Triumph. Was ift eine folche Sammlung erA* durch einen folchen Auffeher werth? Ein 
guter Genias, der über die KunXl hier feine Flügel breitete^ vereinigte, was nie getrennt 
werden durf^« Schon werden uns wolügeretfte Fruchte angekündigt, die nur in diefer 

a fi Ver. 



Verbindung fidb «ReugeB konuten« Vifconti arbeitet an einer gelehrten Erlanterungsfchrift 
über griecliirche Infchriften , die aus den Sammlungen des Grafen CboiJciil^Goafßtr in das 
CcntralmSifeum gebracht worden Dnd. Zugleich beforgt er für die Brüder Pirantß^ die 
gleichfalls zu den fchätzbarften Eroberungen gehören, die man in Italien niadien konnte; 
und die nun ihren reichen Familienfchatz an antiquarifchen und arliltirchen Kupferweiken 
in einer befTer geordneten und vervoUftändigten Reihe von 2 3 Briden heraustugeben ange* 
fangen haben »die antiquarifchen Erklärungen, Doch diefs alles nur, um Ate Zwifcheneeit 
l&ützlich anzuwenden , die bis zur völligen Aufhellung mid Einrichtung der Antikengalh^rie 
im Louvre notliweiMÜg verfliefsen nKifste* Denn fobald hier alles vollendet feyn wird, dür- 
fen wir auf ein eigenes Werk aus der Feder di^Iies gelehrten Auffehers rechnen, wo in ei- 
ner Reihe von Bänden die ganze Sammlung einzeln durchgegangen und erläutert werden 
wirdj^ In diefes Werk will Yifconli, wie man verfichert, auch alles Brauchbare aus' den 
fecbs Bänden des prächtigen, von ihm herausgegebenen Mufeum Fio - Clemeniinum aufnehi» 
liieu, und nach neuern Anüchten berichtigen. 

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Mit Ungeduld fall man in Paris der Aufflrellung der vielbefprochenen Antiken und der 

Eröffnung'der dazu beftimmten Säle im Louvre entgegen. Man hat alleUrfache, niit der Bei 
triebfamkeit und Schnelligkeit der dazu beauftragten Adminiftration der Gonfervatoren, fo 
wie mit. der, keinen Aufwand fchonenden, "Freygebigkeit der Regierung zufrieden zu feyn, 
die zu einer Zeit, wo die politilchen Rechenmeifter Ivernois und Genz dem orfenllicheri 
Schatz auch die letzten Notlipfennige ftreirig machen , aiirehnliclie Fonds zur Einrichtmi^ 
desMufenmS) wie es einer grofsen Nation würdig ift, anvveifet. Schon vor der Revolu- 
tion war die grofse Gallerie des Louvre, welche Heinrich IV. langft der Seine von den Tuile- 
rieen fähren liefs, um beide Palläfte mit einander zu verbinden, der Malerakademie und 
der prächtigen königlichen Gemäldelammlung gewidmet. Wahrend der Revolution wurde 
nun das ganze Louvre unter dem tJ:in\en Palais Jes ^r/j, zum Sitz der Künfte uuigercbaffen, 
mid dw freye Gebrauch der mit fo vielen neuen Schätzen bereicherten Bildergallerie wurde ein 
Gegenftand derLobpreifungen bey Fremden undEinheiniifchen, liier halt das Nationalinfti- 
tul feine Sitzungen. Hier ift vielen Gelehrten und Künftiern eine freye Wohnung angewiefen^ 
Hier fleht der Telegraph, welcher in der Linie nach Lille die Signale glebt. Hier find nun 
auch die Säle zum Centralmufeum derKirnftefür die Antiken theils Idion eingerichtet, theils^ 
wird noch an ihrer Einrichtung gearbeitet. Stichs SSle -und nun mit einer «dein Einfalt, und 
mit einem Gefdamack eingerichtet, der alle BeforgoiHe, dafsauch hier der tändelnde Kleinig- 
kettsgeift fein Spiel treiben werdei^ völlig widerlegt. Wie fehr wii'd fich der kunftüfebende' 
Verfafler der Fragmente aus Paris im ^len. Jahre der Republik freuen, dafs feine VoVaußfa- 
gung: „ApoUo von Belvedere andLaokooHy wenn ße van Rom Geh nach Paris verirren 
^^oUteU) würden kein befleres S<ihickfal haben, als mit folchen Kindertand der Kund zuram«" 
„mungedellt eiuWerdeaf^ (Th. IL 8.190, erfieAtLsg.) auf eine ihm felbft ^Hrwünfchte Weife 
widerkgt werde. Der .18; BriUnaiie^ jen^r. un vergel'sUche Tag der Wiedergeburt für Fraiik*^ 
tticby wurde diefsmal unter enotocAiaach dadurch verherrlicht, dafs man an ihm den Zu« 
£[^auern zum er ft^nmal diele Säle öffitete, nachdem der erfte Conful lelbft mit einer zahlrei^ 
eben Begleitung «iwey Tage vorher die Gedacht nifsplatte, von welcher unten die Rede feyn 
wird, ap das Fufsgeftelle dea vjiticanifchen Apollo feierlich angeheftet , und dadurch die D^« 
dication diefes eiadigen Kuniheaipels vollzogen ha^tCL 

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Äfan hat bis jetzt iiocli Iccin'ganz voll/tftidigfes und iutfientifches Verzeiclmifs , Äcr niclit' 
iiur {lus Rom^ fondern auch aus allen übrigen Slädtea It^Ueps für das Centralmufeum rcquv 
rirlen Antiken angefertigt, Selbft der hefte 4er Art in der ^llgeniewen Zeitung 1800» N* 23&. ' 
S o85 ff. ift aufserft unvollftändig. Misgriffe ühd fdlfchö Vermüthungen (wie z, B* 'felbft 
der achtungswfirdige Ruüflkenner in den P^opyU'i'en^Th, III, St.I. S. 168. dadurch verfchül* 
dete, dafs er dem Gerächt glaubte, die ^capitolinifche Venus wäre wirklich in Rom zurück 
geblieben) werden daher fo larig^ unvernoffidliich feyn, bis die ganze Gallerie des Cenr 
tralmufeun* geordnet, und ihr Verzcicbiiijs öffentlich bekannt gemacht ffeyn wird* Zrir 
Hälfte ift diefes fchon gercliehn,.ünd luau kannj daJier mit R^cht vorausfetzen, dafs eine .ajqi 
Ort und Stelle felbft aufgenommene IchnogHaphie der nun geöffneten Säle, die wir hier djeÄ 
Lefern der A. L, Z. fo früli , als fie uns aus? Paris gefandt werden konnte, irti .Kapferftich 
miltheilen, und die von einem ^ufnieikfaroen Beobachter dazu gegebenen Erklärungen dei" 
Numern in jedem Saale, allen, .die* diesen ,Kunftfchatz als das lierrlipiifteVermächtnilis der Vor- 
zeit an uns und uufie-re Nachkommen zu betrachten, ^nd das wirklich Herzerhebende, da% 
in der Auffciirift liegt, diie federn Ein tretenden liie^- ficli darftellt: j4u nom des nrtsl Citöyen^ 
confervons 110 s proprietUI 7ai fchätzen willen, ein-angenehfties G^fchehk beyrn Anfange des 
neuen Jahrhunderts, feya werde. Sobald das ganze Mufeum eingerichtet feyn wird, fpll auch 
in einer a\^eyten Abtheilwng die Fdrlfetznng folgen^ . Wir g^heji: jelat an d^r.Hand unfers 
gefilbgeri Führers, und hören ihn fprechen/ ... ' • .' . -••• 






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Seft dem rtten ift nim em beträchtlTchcr TTieiiP 
der Antiken - Gallerie im Lcmvre dem Publicum geöfF-* 
net, und wird es fo in der Folg^ immer die drey letz- 
ten Tig:e in der Decade (den 8« 9 und lotcn) feyn.- 
üto den hier ,mitgetheilten Catalog etwas mehr zir 
verGnnlichen , lege ich einen Tian der jetzt offerien 
Sale'hey'i den ich auf der Stelle entworfen , um die 
Numeru emfu^hreiben zu können« Es wäre möglich, 
dttfs in der Folge noch cini<]^e kleine Aendcrungen in 
der. Stellung der Statuen yorgenotmnen würden; wena 
9« B^sdie gewifs erwartete mediceifche VemiS hier an- 
kommt: fo dürfce üc \4elleicbt nebft der capttoMm- 
fihm Venus und der von ArUs , die jetzt zu beiden 
Seiten de« AfolU von Bvheden fiehn , eine befondcrd 
Stelle erhalten. Wenn einft alle Siile f^eöffn*t fiiid^ 
fo läfst ßch vicücicht ein Kupfecftecher auch beykoin- 
men. Anficht «jn zu lUchew, fo wie man deren einen^ 
ganzen Foliüband blufs ron dein Mufeim Pio^Clemefh. 
tinum bat, obgleich dicß nur ein uu&vchtbareä Spiel- / 

%verk ift'. 

. . • ■ 

' Aus dem beygefügtenPlan fehenSict dafs bereitli 

fechs Säle dem Publicu.u offen ftehen. Der vocderb 

Theil, wo der Haupteingang hinkommt; wird noch 

einen vielleicht auch zwtySiijle enthalten; hieribU der 

Torfo aufgeftellt werden,' und wahrfchcinlich kom^ 

ineix in diefen 'Sbeii av€h die 'grielchaTdicn Vafen , die 

ixn i^f^um üvd,,und mehrere Basreliefs, di« bis 

jetit noch nich^ aufgeftellt werden konnten,. z..l5..da& 

Capitolluifchtf, m clehos die pMufen enthalt, unid viel; 

leicht fce&r in dem Saal aufgeftellt worden wäre, vvo 

ilich die M'ifou Sfajun ht*?iiden , wenn nuii diefe 



Der jetzige Eing-ang der Gallerie« ift mrteti -Adbein^ 
der zur Gemälde -Gallerie führenden .Treppe. / Ich. 

habe den Weg mit . ." * bezeiclinet. In .den| 

Hpf fieht man unter andern lUe a €ol9flalifchcn,^lar 
ven- Statuen, die am Fufee der Statue * Lud wigsXIV^ 
auf dem Place des Victoires angefchmied^et waren, auf 
eben fo vielen Piedeflalcn :fteh'en; »flitti auf nnferm 
ttane"mit"gr.-^. g. g. bvieiclinet '(ma: '''Bey b n^beti 
dem Eingang flieht unter andern Irt ^m^r Nifche'aüch 
die fAcm4 anöke JaplMtisherinto, iie eÖtdeÄ-in: Ver- 
faiDcs war. '• • ^ : • *s •,* .. :. - :h '?' .;i) 

Nun begleiten Sie mich durch die Säle. Wr g^ 
hen ziigJeieh Jbderi entfemteften Sad/ liifitfef Han^^, 
genannt: * ' ' - -♦ f • ' 



I. 

Satte des Saifons 



i* 



Weil der Pkfond von BxmanetK gemalt, die" 
Jahrszeiteu ^«t^dlr ; in diqfe^ Saal firtd fU*er befon- 

dersi^/j&dlifdhe .Gottheiten zufammenge%Ut. •. , 




k%id«t 

das Mufeil^tt^^e]At>ftolinutti 'gebracht. 

JMhMftQfV) r irr* :i - - V 



t-FfettteMfläirf 



./ , l^r. i^ip Ttr.eür d-'e'pines^ der bekannt« 5ptfii^- 




^m 



^ ' Nr. $^. Stehenclev, ganz fijackter« Fa^»^ mit 
ffiinem Pedüm fcbeinc er einPantlierchi^r fchlagen zu 
anrollen, welches ein Gefitfe zu feinea FUfsea umge- 
iroifea hat. 

Kr. 53. Aehnliclür Faun mit der tfebris* BeMe 
Tön parirchem Marmor» und wie .es fcheii;!^ von dem* 
felben Meifter. Beide find fetir gut erhalten. 

T9r. 54. Venus 9 die aus dem Bade fteig:t, ^mit 
tl^ iinädtten Iftfchrffc: Skovr»Ko4 Eto/«/« gefun- 
den bey Salone, auf deu;i Wßg von Rom nach Pale^ 
ftrina. Plus VI. kaufte fie von demJVIaler la PiccoU 
tär das Mufeum Pio Ciemrntinum. *(Pentdffclier 
Marmor.) 

Nr. 53. Ft-ara oder Poi.ifhymniuy gefunden 
zu Tiyoli^ in der Villa Adriani. Benedict XIV. liefs 
fie in da3 Muf. Cap^ bringen. (Pentelii^er .Marmor.) 

Nr. ^6. Ceres 9 in einen weiten Mantel gehülst» 
tragt Aekren 4» <ler Uand^ und ^neii 'Kranz auf dem 
Haupt 

Nr. 57. 'H'pgiea, aus parffchem Maroior, die 
Hände .find reitaurirt, allein der ^ö£»te Theü der 
Schlange ift antik. 

Nr. 58. Amor und Pfgthe, die Vmander um- 
armen. Gruppe» die ehedem in der Sammlung des 
Cardinal Alexander Albapi -%var , Ypn \vp fie jauf üle- 
mens XIV. Vecanftaltung ins Mfif. Capitol. kam. (Pa- 
.rifilMr Mlirmofr.) 

N&Sp. Ariadnef die unter dem Namen Cleo- 
yatra bekannte fchlafende Statue. Seit Papfl Julius IL 
Zeit war fie im Bd/ed^re^es Vatican*s. (Parifcher 
JWannor.) 

Nx. <Sq. Cupi^Of der den Boged fpanttf , ^us 

Sarifcbam Marmor^ nur der rechte Arm upd dieBeij^ 
nd.modern. Ajiis .dem PiQ - (^If mentinvm* 

Nr. 4i. B.« cdih aßti n. Der £rgä|izer hat ihr ein 
Oefiifs ixut Trauben in die Hajud (die modßKfk ifl) .ge- 
j^en. 

^t.fi^ ,Der<xtefiius der ewig^nMunie, xrdt 
fibereinandergefchlagenen Beinen 9 wie man .ihu oßt, 
;auf Sftrkophagen fieht* 

Wir wenden «pjs nun zum zweiten S^aL 

IL N 

Smtte disHommifS UimftresL 

Bis der Haupteingang eröffnet werden kmUt Ift 
lu^r der Eingang der Qalleri«. liinka am- Eingang 
fteht ein TiCdsi x » wo .cUe gedruckte B^^fchreibung ver- 
lauft wi^; rechts ein .anderer Tifcdf » wa Sdp^cM» 
Hegosfchirfiie und W^afien abgele^ w^^rden^ 

Acht antike Säulen ti^oti grauem Granit ftn^nttH" 
lieh Gromtetla genannt) zieren liefen SaaL ^eftehen 
auf einer Erhöhung» die einige Fuis hoch ift. Auf 
/lern Plane find diefe Ei:Jiö4ittngea » .die bisweilen 
Brufthöhe haben» wie in manäer Tenfterofihun^ 
durcb gerade Parallelftiiche angezeigt Öie dur^ui^ 



gehende Mauer hingegen ift fdiräg und metft unor- 
dentlich fchraffirt. Diefe Säule.n komnien aus Aachen» 
wo fie im SchiflF der Kirche den Platz zierten , wa 
Karls des Groisen Grab ftund. 

Nc« 70. Ein griechifcher Philofoph » bekannt un- 
ter dem Namen Zeno. Diefe ftehende Statue» aus 
griechifchem Marmor (Grecheito) wurde im J. 1701 zu 
Lamivitim mit dem Faun Nr. 50. gefunden. Bene- 
dict XIV. kaufte ihn« und Uefs ihn in dem Mufeum 
f apttulinam auf]0;eiiett. Der rechte Arokund die Füfse 
find modern. 

Nr. 7r. Dem ofth enes. Sitzende Statue » die 
fich ehedem in der Villa Montalto oder Negroj^i auf 
dem EfftuiUnifchen Hügel befand. Pius VL liels fie 
ins Mufeum Pio - Clementinum bringen. 

,Nr.72. TrajaUf als Philofoph gekleidet» mit 
^rfnem CHobus t^ der Linken Hand. Der Kopf ift anr 
tik » }aber angefetzt » die Hände find cefiaurirt. Diefe 
fitzende jStatue beJfand ficb ehedem in der Villa Blat- 
tei ßiaE dem Mons CoeUus. Clemens XIV. liefs fie ins 
Muf. Pio -Clem. bringen. 

Nr. 73. Sextus aus C'haeronea^ Lehrer des 
Macc Aurd und pheim Plutari:h$. Der antike Kopf 
ift jugefe^t. Diefe ftohende Statue ift aus griechi- 
fchem Manuor. 

Nr. 7^. Krieger 9 Phocion genannt» nach an-> 
decn^Ulyites , welcher mit Diomedes ausgeht » tua das 
trojaniu:he Lager zu erkundfcbaften. Diefe Statue» 
aus Pentelifchem Marmor, wurde in der Mitte diefes 
Jahrhunderts in den Fundamenten des Pallaftes Gen- 
tili unten am Quirinal entdeckt, wo ehedem ein Tem- 
pel des Archemorus war. Pius VI. lieis fie in daa 
Muf. Pio - Clem. bringen. Die Füfse find modern. 

Nr. 7S. Menander. Nr. 76. Poflddppus^ 
Beide fitzende Statuen aus pentelifchemülannor» wur- 
den im XVI. JafarhundePt zu Rom auf dem Viminali- 
fcben Hugal in den Gärten des Klofters S. Lorenz in 
Paniapema gefunden ; Sixtus V. üefs fie in 4er Villen 
MontaUjo oder N-egn^ni auffteUen» von wo 
PiusVI. fie nach dem Mttfeum Pio ^«ClameatiiHim brin- 
gen liefs.. 

Nr. 77. Jf«fitfr.t;a» jftehende. Statue» ans f enteil - 
ichem Marmor » welche vordem in der SaUe des autü 
Mes im Louyre war. Kopf und Anne find modisrn. 
Sie ift mit der doppelten Chlamys oder Diplax beklei- 
det» die auf der rechten Schulter befeftigt ift» auf der 
Bruft hat fie jdie Ae^is «uut Schlangen und 4em Jtf e • 
dutoibaupt. 

m. 

Saite des Romaint. 

Der von Romaa^Ut gemalte Piafand diefes 
Saals ftellt den Raub der Sabinerinnen» Mutius Scae- 
vola und andere römifche Sujets vor. Man hat hier^ 
Htfo zufamniengeftellt » was auf römifdie fieüdlichta' 
und Alterdiam^rBezug tu habcaa Xcbiea^ ^ 



«MMM 



XK 



Nr. 80. Römifchsr Reiner, bekontit tmter 
dem Namen Germanicus, für den aber diefe Figur 
zu alt ift. Die Stellung des rechten Anns, die auf 
den linken Arm zurück geworfene ChJamys , welche 
vormals durch den in der linken^ gewefenen Caduceus 
' wahrfcheinlich zurück gebalten worden» die Schild- 
kröte endlich, die demMercur als Erfinder derLeyer 
gewidmet war, lallen verarathen, dafs tuer em rdmi- 
fchar Hedner unter dem Bilde des Gottes der Berede 
famkeit abgebildet ift. Auf der Schildkröte ließ: man 
mit fcbönen griechifchen Charakteren, die bis jetzt 
«och nicht ganz correct bekannt gemachte Inrchrift: 

KAEOMENHC 

KAEOJWENOTK 

A0HNAIOC 

EnOIEL 

DieTe Statue, aus pentelifcfaem Marmor, kommt aus 
Verfailles, wohin fie unter Ludwig XIV. gebracht 
worden war; vorder war fie in Rom, in^sder Villa 
JHontalto oder Villa Negroni^ vordem die Gär- 
%en Sixtus V. ' I 

Nr. 8i- Ein fchöner bronzener Kopf von PubUvs 
Comelku Sctpio dem altem. Dicfe feltene Ajitike 
kommt aus den Zimmern von Verfailles, wo Ig,ud\vig 
XV. ihn hatte auffteHcn laflen; Abbe Faunet^ ein gro- 
fser Freund von Antiken , hatte ihm im J. 1735 ein 
Gefchenk damit gemacht. Diefs fieht man aus einer 
Infchrift hinten auf dem Hals. Das Weifse im Auge 
Ift aus Silber incruftirt. (Diefe Nummer fehlte noch 
bey der Eröffnung des Saals.) 

Nr. SCf' Sogenannte Ceres, aus parifchem Marmor; 
wahrfcheinUcber eine CHo , die eine Rolle hielt , ynd 
welcher der Ergänzer einen Bnfchel Aehren gab. 
Clemens XIV. lief^ fie aus der Villa iflattei nach 
4em Vatican bringen» 

Nr. 83. Cicero* ' 

Nr. 84* Sogenannter Mars. Stehende Statue aus 
pentelifcbem Marmor, nackt bis auf den haftien Leib^ 
dcrUnterleib ift, wie die heroifcben und kaiferlicht;n 
Figuren , drapirt. Als man fie reftaurirte , gab m^n 
ihr den Charakter eines Mars, indem man ihr einen 
behelmten, antiken Kopf auffetzte, und ein Scbwerd 
in die rechte Hand gab. Auf dem Block» an den die 
Statue gelehnt ift, lieft man: 

HP -lAHr (HPAKAmAHT) 

AFAZIO TE^ESIOZ 
KAI APMATIOr 

EnOIOTN. 

JKefe Infchrift, die ein wenig verwifcht, aber doch 
nicht undeutlich ift, blieb bis jetzt unbemerkt. 
-Agajias, der Vater Heractids^ eines der zwey 
Bildner diefer Statue, mag yiellcicht derfelbe feyn, 
der die bekannte Statue verftrcigt hat» die unter dem 
Namen des iomp/ciki^ (xMiators beJUgmc üt.. 



Nr. 85- Zwey römilche JPbrtrait • BdAm, twi 
einigen Grabmal, aus Alexander Serer's Zeiten., wie 
der KppQ)utz des Weibes zeigt, gewöbnüdb und 
fölfcblidi Cmto und Por cia genannt. Ehedem wa- 
ren fie in der Villa Matten Clemens kauae fie fdr 
das Mufemm des Vadcam 

Nr. 86. Lucius Canr%i%$ ftebende Statue, au^ 
ptrifchem Marmor , mit der Toga ; aus der römifchen, 
mit Abbreviatureii vermifchten, Infchrift auf demFu£^ 

geftell (L. GANia AFRIGE. PROCVRI. IUI.), fieht 
man, dafs diefer Luc. C an intnj Statthalter derPro- 
Tinz Afrika war. Diefe Statue war ehedem in Fontai- 
nebleau; die Hände find modern, der Kopf antik, aber 
angefetzt^, die Form des Barts , diö Geftalt der Buch- 
ftabenund die Incorrectheit derlnfcfaxiR, fcheinen auf 
die Zeit der Ajitonine zu deuten. 

Nr. 87- Hüjle des Marcus guntus Brutus , 
aus pentelifcbem Marmor, kommt aus dem Mufeuiu 
Capitolinum, (fehlte in der erften Expofition) und 
mufs nicht mit der Bronze aus dem PaUaft der Cou- » 
feryatoren yerwechfelt werden» 

Nr. 88- Urania, kleine fitzende Statut aus pa- 
rifchem Marmor, fehr fein gearbeiter, , welche hti J. 
1774 bcy Tivoli, an dem Ort, welcher fa Pidnella 
dt Caffio heifst, und wo ehedem, das Landhaus des 
Caflius Üund, gefunden worden. Da fie weder Kopf 
noch Arme hatte : fo reftaurirte man fie zu einer Ura- 
nia, da diefe Mufe eine von den beiden war, die man 
in den dortigen Excayationen nicht fand^ Die dicken; 
Sohlen ihrer Befchuhung könnte fie für eine Melpo- 
mene halten laifen. Der Kopf, obgleich angefetzt, iil 
indeCs auch antik , aus pentetifchem Marmor, und ge- 
borte immer einer Mufe zu; auf derStirne hat er zwey 
Sirenenfedern. 

Nr. 89. Lucius ^unius Br%tus, der ältere. 
Brpnzene Büfte aus dem Capitolium. 

Nr. 90. Römer als Opf$rpri$fler mityer- 
buUtem Kopfe. Kefe Statue war zu Venedig im Pal- 
lail Giußiniani; ein Engländer Xaufte fie und brach- 
te fie nach Rom, um fie reftauriren zu laifen; hier 
kaufte fie Oemen« XIV. undlicfs fie in dem Vatican 
aufiieUea. Der Kopf ift antik, aber angefetzt, die HSa* 
de £nd modern* 

Nr. 91. AugufL Die<e Statue war ebcnfaRs in Ve- 
nedig, wo fie (wie jetzt im MiJeum) der vorigen als 
Pendant diente ; fie ift aus pentelifcbem Marmor, und 
wurde bey VelleJtri^ in Auguib Vaterlandes ge- 
funden» 



Nr.M. Ifis- Tri eß er in, die d» Geßft mit 

dem geheihgten WaflTer trägt, wekhes mit ibrcm 
Schleyer bedeckt ift. Sie ift ron parifchem Mannor, 
wurde in der Villa d^Efie zu Tf>aft gefunden, 
und auf Benedikts XIV. Befehl ins Mufeam CapttiOi-^ 
num gebracht. Ber antike Kopf ift angefetzt. 



«4 






.Nr fur TtamiUliM M^trane-^ }m CoftuiU-der lUarmoc; fie kommt aus dem Pell^ft des nerxogs von 
Q^tü^X'P^^diaHa^^dl^ l^Qpf ift ein JRortrait , /und ^ Modena. (Sie fehlte nxjch bey der erften Expoütion.!, 
mtch <W«I H3ijrp«tz fcheint.. die Statue an das Ende 
de6ÄWeyt«f^Jahri*HiicIei^ts m .gehören, fiiefe Statue ; 
aniigiSeclüf^eim Maril^o.r wurde in der jVlu^e fies . 
XVIII. Jahrhunderts zuB eng azi, in dem Goloh von 
Sydra, gegen Often von Tripoli gefunden und nach 
FrankfeiÄtebrafeht^ W)?fie in -der Verüilfef Galle- 
ric' aufWfellt wurde:- Unter den Antiken, die man 
kennt, ift dBrfs ein« von denen, die um li*ft«n con- 
fenrirt find. Dift I)rt*§tii5?ift fetr gef?:iimÄ^kvoU und 
&in geat^eituM^ 



Nr. 04. Der fogenannte fterbende Gtcidiatory 
Aedem in der Villa Ludovifi, und unter; Clemens XII. 
aa.ch dem Capitol gebracht. 

Nr. 05. Römifche Matront. aus welcher Girar' 
ion, der fie reftaurirte., eine V^OfÜn machte , durch 
den Altar, den er neben fie Reihe, und den modernen 
Kopf. Diefe Statue aus parifchem Marmor befand lieh 
ehedem in der Verfailler Gaüerie, und ift auch, fo 
Wie dib meiften vorhergehenden, in. den Statucs de 
VerJcbiUes abgebildet. 

Nr. 06. Melfomene. Die Draperie dirfer Sta- 
tue aus parifchem Marmor ift wegen der doppelten, 
einer kurzen ohne Aermel, und einer langen Tumca, 
inerkwHirdig. Die Hände find jnodern, fie halt die, 
Maske und die Rolle, 

Nr 07- Jntinons. deskapitolinifchenMufeums, 
ehedem in der Sammlung des Kardinal Alexander 
Alhani. 

Saite de Laoeoon. 

Die 4 Säulen (aait'O bczeiditnct) aus Verde Jn^ 
iico oder grünem antikem Marmor, den die Alten 
aus der Gegend von Theffalonich bezogen, welche 
ditfen Saal z,icren , kommen aus der Kirche von Mont-- 
morencu von Maufoleum des Connetabte Anne de 
Kontmorency; jede ift 3i Äletres hoch, und -hat 
43*Centimctres im Durchmeffer. 

. Nr. loo.^afon^ indem Moment, wo er, om zu 
Pelias Feit zu kommen, durch den Anaucos ge\\^adet 
ift , und feine Sandeln an di^n rechten Fufe legt ; voll 
VeriVunderung dreht er den Kopf auf die Seite , um 
Juixö, die er als altes Weib durch den Strom getragen, 
unVldie jetzt wieder als Göttin fexfchciut, anzufeilen. 
Dalnan diefe Statue ehedem für'eincn- Cin^ifina- 
tus ausp-ab: fo brachte der Reftaurator ein« Pllug- 
.fch^w'an. Diefe Statue ^ -aps pani«li{i*Bm Maru>or, 
llaM lang« Zeit in- den Appartemeiu v^n Verfaule^ 
wqhift.He. Mß der ViliaMont^lto, oder N egrOr 
«i aus Rom gekommen w^. 

Nr.ioi. Büße, des Kaifers Iii'$i>i Verus mit 
dam PaludamantiM^ aus iunefifcliem (oder cararifchem) 

4. «• 



Nr. 102. Wohl erhaltene Büße des Comwodus 
aus pentelifchem Marmor; fie kommt auch aus de« 
herzoglichen Pallaft zu Modena. (Bey der erften Expo- 
rltion fehlte fie gleich|alls.j 

« 

Nn 103.. Die rrflk]Diefa beiden Pendans wurden 

in der Villa Adriani zu Tivoli 
j, gefunden. PiusVI. kaufte fie 
dem Grafen Fe de ab, und liefs 
fie indem Mufeo Pio - Clement.* 
aufiiellen. 



godie^ eine Herme. 

Nr. loA, Die ^ 
mödiBf eine Herme. 



Nr. 105. Einefehr fchC-ne, wohl erhaltene und 
mit den Medaillen treffend ähnliche Antinous Bü- 
ße , die fchon lange in Frankreich UL 

Nr. 106. Kopf des Menelaus; er gehörte zu el- 
fter Qfuppe", -welche die Wegtragung <ies Patroclus , 
durch Menelaus vom Schlachtfeld vorftellte. Er ift 
in dem Muf. Pio - Clementino in Kupfer geftochen. • 
Die Refte der Schulter des Patroclus, die man auch 
'dabey in der Villa Adriani fand, blieben zu Rom. 
Sie fiud auch in demfelben Werke in Kupfer gefto- 
chen. (W» Tifchbein hat ihn nebft den andern Kö- 
pfen des vorgeblichen Homerifchen Helden auf der 
iten Tafel des evfien Hefts feiiies Hoipcrs abgebildet.) 

Nr. 107. Adonis aus dem vaticanifchen Mufcuixi, 
Andere nennen ihn Ceres* 

Jixi 108- Laocoon, Gothens finnreicher Auf- 
fatz in den Propyläen ift ins Franzöfifche überferzr, 
wo ihn neuerlich auch Visconti gelefen hat. Doch 
fcheint diefer über den einzig möglichen Moment 
der Darftellung anderer Meynung. Die Refte der 
beiden Kinnladen vom Kopfe der Schlange, die jetzt ^ 
falfch reftaurirt ift , worauf Göthe in feinem Aulfatz 
.(Propyläen I, r. S.o.) aufmerlfoin macht, möchten 
jetzt fehr fchwer zu nnden feyn. 

Nr. 109. Ein Diskobotos in ruhiger Stellung; 
aus demMufeum Pio- Clementmum bekannt, gefuu- 
deii. auf der Appifchen Strafsean dem fogenannten Co- 
tumbarium der Liv.ia, drey franzöfifche Meilen von 

Rom- ' . . 

• • . » 

Nr. i'io. Büße der Sonne, aus pentelifchem Mar- 
mor, ehedem in dem Capitolifchcn Mufeum, und - 
fiemeinlglich Alexander benannt. 

• Nr. III. Ajm.azonenßLVtue aus padfchem Mar- 
mor, welche Clemens XI V'. aus der y^illn Matt ei 

)wo fie 200 Jahre * lang geiianden hatte-, in das Mu^ 
feum Pio - Clcmentinum bringen liefs. Auf dem. Bil- 

, defifiif^ (Pänthe),. liefst, man Trcaisiata de Schola Mr- - 

^dicorum, 

■ Nr. 112. Bacchßis^ bekannt unter dem Namen 

der Kapitolinifchen Ariadne. Ein fchöner 

«Koipf. ¥oiv pentelifchem Marmor , aus dem Mufeum Ca- 

VitQliauav ^ 



Nr. ii3- Seegeiti Oceati genannt Coloflali« 
fijie Herme aus parifcbem Marmor, die ror etwa 30 
Jahren bey P%iZZuotiy indem neapoütanifchen Bu- 
fen gefunden wurde; der englifcheMalef GavinHa* 
^niltony der fie gekauft hatte» trat fie ah Clemens 
2C1V- für das Vaticanifche Mufeum ^b. 

Nr. 114. Bacchus 9 kleine Statue aus penteli- 
fchexti Marmor ; mit reftaurirten Armen und Beinen. 

Nr. X15. Mithrafviefietj unter dem Namen 
'Paris bekannt, weil der Reftaurirer ihm- eilten 
^Ipfel in die HÄnd gegeben. Niciliche kleine Statue 
aus pentelifchem Marmor, in einer Grotte bey der 
Tiber A. 1785» fünf .Mcilan von Rom gefunden, und 
in dem Vaticanifchen oder Pio - Clementinifchen Mur 
feum aufgcftcllt. Diefe Statue zieht die Aufmcrk- 
famkeit der Zufchauer ungemein ftark auf fich. 
Daher ift der Durchgang aus der Saüe du Laocoon 
in die Satte de VApolton^ wo diefclbe fteht'> immer 
ftark T(ßt Menfchen ajigefüUt, fo bald es in der Gal- 
leric etwas lebhaft zu werden anHfngt, weil iamner 
einige da find , welche die Statue mit hoher Bewun- 
derung betrachten. 

Nr. ii6- Cotojfatifcke ^upitersbüße ay|^ 
Lunefifchcm oder Cararifchem Marmor, gefunden 
in den Ruinen zu Otrtcoliy und von Pius VI. in 
das Vaticanifche Mufeum verfetzt. 
' ' ' ' ^ ■ 

• Nr. 117. Hflinervaioffi aus pentelifchem Mar- 
mor, War lange Zeit in der Engelsburg, von wo 
pius VI. ihn in das Vaticanifche Mufeum bringen Id^ 

Nr. II 8. Meleager aus dem Muijeum Pio - Cle- 

mcntinum. 

■ • 

Ut. itg. Aeskulapsbüfte aus pentelifchem Marmor. 

• • • • 

Nr. 120. DerDisköboI aus dem Vaticanifchen Mu- 
ftulB^ ift der Villa Adviani zu Tivoli gefunden. 

V. 
Salli (VJpollon, 



Nr. 115. MfrftifrT, nnf er dem Namen 'des; ^M^^ 
no US BUS dem Belved^re (oder Mercure Lsntin) be<? 
kannt. 

Nr. 126. lieber diefer Statue ift ein Basrelief ein- 
gemauert, welches den Thron Saturn^ s vorftellt. 
Auf einem architcqtonifchem Grunde, in der Mitte 
des Basreliefs, ift eine Art von Thron, zum Theil 
mit einer Draperie bedeckt; auf dem Suppe da- 
n£um oder Fufsüchemel, ift ein Himinebglob,» mit 
Sternen überf^et und de;a Zodiakus umgeben ; links» 
tragen zwey geflügelte Genien Saturns krumme» 
Meffer, oder die Harp^, Auf der andern Seite fchei- 
nen zwey and^e Genien fich um feinen Scepter z.11 
ftreiien. Diefes Basrelief, aus pentelifchem Marmor, be^ 
fand fich feit langer Zeil in dem Antikenfaal im Lou- 
vrc. Italien befitzt mehrere dergleichen Basreliefs 
von gleicher Gröfse und in demfelhen StiU n^ felbft 
von gleichem oder ähnlichem Inhalt. Zwey find in* 
dem Chor der Kirche San-Vitcittzu Rav t'i%n^af< 
fie ftellen den Thron Neptuns vor; ei^i drittes fteht 
in der Kirche detla Madonna de' mirac^li zu. 
Venedig; ^n Fragment von einem vierten, welches 
den Thron Apolls vorfteUt, ift zu Rom in der Vitien 
Ludovifi: 

Nr. 127. Eine kleine Statue aus griechifchem Mar-^ 
moT, Apollo Sauroctonosp^ oder der Eidcchfen- 
tödtcr. Er ift gpnz in der Stellung, wie der im I\Lj-, 
feum Pio - Ciementinum , nur hat der Bildhauer, der 
die Statue reftaurirte, ihm in die linke Hand unge- 
fchickter Weife eine Leyer gegeben. 

Nr. 128« Eme kleine Merkursßatue^ aus lu- 
nefifchen Marmor, merkwürdig wegen der man- 
ch(?tley Attribute, die an derfelben vereinigt find; 
fie hat Flügel am £opf, den Caduceus in der Hand, 
die Schildkröte unter dem linken Fufs, und £ti\\zt 
fich auf einen Weinen mit Arabesken gezierten, Pila« 
fier , dergleichen fsxAU an den Barrieren ^ei Gymna** 
fien hatte* ^ 

Nr. 129. Eine V enus 9 die aus dem/ Bad. kommt» 
in der Linken das Tuch um fich abzutrocknen hätt^ 
mit der Rechten fich den Bufen bedeckt. Sie ift iit 
der Stellung der von Menophant ,verfertigten Venus* 
Neben fich hat fie ein viereckiges Kiftchen, ftatt dafs 
die Gaidifcbe von Praxiteles, der fie übrigens fehr 
gleicht, eine Vafe neben fich ftehen hat. Diefe 
Statue aus griechifchem Marmor, kommt aus der 
Gallerie von Verfaüles. Nur der rechte Arm ift rc- 
ftaurirt. 



Di.eTerSaal ift mit yier fchönen Säulen von orien- 
ftilifchem rothem Granit geziert (/./././.); jede Säu- 
le ift 4. Mctres und i. Decimctre hoch, und hat 43. 
Centimctres im DurchmeiTer« Oiebdden, welche ne- 
ben der Nifche Apolls ftehen y kommen aus der Kir- 
che zu Aachen , wo das Grabmal Karls des^ Grofsen 
war* Die^ey crften Säle find parketirt, diefer, dejr 
X^Locoonsfaal, und der folgende, wo die Mufen fta- 

Äea, find mit fchönem und feltenem Mpirmqr. irc- vt « t?- • %L /i <# L:. •* 

^(lert. D« Plafond in de« Torlgen Sälen enthält ,. ^V^'' ^'WV "«'=1';«/?« « ««* P?,"- 
fTe.k«n..l«rey€n; m diefe«, ift er weif*. w«Tn f^^l^^'^ Marmor , imt der Leyer in der Linken. Der 

Saal mehr aufhellt. Die. Mitte des Saals nimmst cip 
fchöjier grofser achteckiger Tifch , von orientalifchen 
rothem Granit, ein, der •"--^ j •-'-^*- ^ « * , ^ . 



Nr. 136. Eine kleine Marsflatue mit dentllelih 
und Schiide; aus lunefifchem Marmor/ 



Toffo dieüer kleinen Statue, ift von. einem fehr guten 
Stil. Das übrige ftark reftaurirt« 

Nr. 132: Eine Statue, gewöhnlich Urania^ ge- 
ianiit,* weil Qirßrdon, der cUe ihr mangelftden 
a. < Arme 



kamt wmi den Kopf reffamrirte., ihr eine »Sternen- 
kcwne «ufletzte, und eine Rolle in die Hand gab. Jh» . 
re Stellung , und die Bewegung ihres linken Arms» 
einen Fliigel ihres Kleides in die Höhe ^u halten, (was 
^le ihit vMein Gefchinock gearbeiteten Fdlten ihrer 
Kleidnng zur Genüge zeigen) könnte auf die Ver- 
mutbung führen , dafs es eine Spes Ift. Piefe. Sta- 
tue tominj-aiis der.GaUerie Ton Verfüiiles. . 

Kr. 133. Eine gut erhaltene Meine Statue .-otia 
Bartem griecbifchen Marmor, welche den Delpki- 
Jchem, ^pot'i vorftellt, auf den Dreyfufe geftürxu 
nnd in der.JLmken emen Lorbeer haltend. Die Re* 
ftaurariotten und nach den griecbifchen Münzen ge^- 
macbft worden. Diefe Statue ftund ehedem in dein 
Sclfloifl ;fr'on E.co^en bey -Paris. 

TJr. ip4. "Em r775 in Oftia gefundener Drej/- 
fufs aus pentelifcbeu^ Marmor^ bisher in dem Mu- 
ibum Pio - Clemeiatinum« 

^r..i35.tEin j1 nt'in aus in der 4täiiflichen Stil- 
lung, ^'ie der Antinous.aua dem ^Capitol, (Saile des 
Domains« Nr. jg^^ 

Nr. 136. Ifis Jalutaris; ^us dem .Mtrieuia 
Pio • Clementinum* 

Nr. 137. /Minerva Im tfUen Stil ; eine MeineSta- 
tut aus pentellfchem Marmor, die ehedem in dem 
herzoglichen Pallflil zu Modena ftand. Der Kopf Jft 
ang^fetzt, aber antik und in deinfelben Stil gearbei- 
tet, wie die Statue. Das merkwürdige derfelben be^ 
fteht befondccs dn .der grofsen , weiten Acgisu, die 
aufser den Schultern .a'i^ einen grofsen Xheil des 
Rückens iiedeckt. 

Nr. T38- Eine Werne woKlerliakene Statue -der 
Mint TV a aus luneefifchem Marmor , mit merkwür- 
digen Attributen. Zu Ihren Tüfsen ift Üie Schlange, 
&e oft anfichtbare Wächterin ihres TempeU zu 
Athen; ihren Schild ftützt fie auf einen geflügeUca 
Kiefeu, mi t'Schlangenfäisen ; er halt Aoch. als Waffe 
4rineii Baumftammj wabrijcheiuUch der Bie£e .Pallas 
oderZnceladua. 

Nr.j39. Mars Victavy ^ne^Stattte aus pente- 
lifcbem Marmor, welchem der Reftaurator eine Welt- 
kugel und^einen Scepter in die Hände gab., \weti,er 
glaubte, 'CS fey tm röniifcber>Kaifer. 

Nr« .14p. ^£ine kleine in Attika gafundene Jf «I- 
jvo.ni/nf , aus parifchem Marmor. 

Nr.a^» Eine .Meine Stafue^er ^«o, auapen- 
telifchem Marmor., mit geCchmackyoll gearbeiteter 
Dijperie, .und reftaurirten^rmen. 

Nf. 142« Die Kajp4.taiijiijch£ VenMU 

Nr.*j43« Ucber derfelhen ift ein fcbönea Basre- 

. Jief 4»ingemauert, welches ein Suoretauril Torftellt, 

4iud ^heuern in dem Veftibulum der St. Marcus - Bi- 

ia Venedig £ch Jiefand. Antanio L afre^ 



^i g*b 1553 einen Kupferftich davon. Damals fdieint 
es im St. Mcrcus - Pallaft zu Rqm gewefens^u feyn. 

Nr. 14g. Der Apoll von Bclvedere. Zwitchen der 
Piinthe und dem Piedeftal , wurde am i6ten Brumai- 
fe, (zwcy Tage .vor Eröffnung der Gallerie) als Coa- 
ful Bonaparte dieTelbe befuchte, eine Bronzene Tafel 
mit folgender Infchrift Jiefeftigt : 

La Statue ^Apoüon , qui ßcLeve für ce piedefial 

trouvee ä AfiHum Jfur lafin du XVe SiecU, 

placee auVaticcmpar^ules II, aucommcncement du XVIej 

ConquifeVAn V deia RepubliqueparVarmee d Italie^ 

fous ks Ordres du Gtneral Bonofarte^ 

a ete fisree ici 'le üi Germinal an VIII^, 

premüre annee -de Jon ^Jonfulat. 

Auf der Jlückfeite ftund : 

fionaparte, ler CotifuL 

Xambaceres, Ile Confut. 

Lebrun 9 IHt ConfuL 

Luden Bonaparte , Miniflre de Vlnterieur, 

Das Piedeftal vom ApoU ftebt auf einem 2 Stufen 
lidlien Verron, fo dafs die Statue über die andern 
neb^n ihr ftebenden erhaben ift, und fchon von der 
Salle du Laocoon aus über die immer vor ihr verfam- 
imlte Menge hin gefebcn wird. Eben fo wird einft 
Laocoon gleich beym Eintritt in die Augen fallen, 
wenn erft das grofse Thor und der erfte Saal fertig 
(eyn wird. Vorn neben den Stufen des Perron ftehen : 

Nr. 144. Zwey5phinxe Jius rotliem orientalffchen 
lit; beide kommen aus dem Pio Gementinifchen , 
lum. Der Perron felbftift mit demlcoftbarften 
irmot gepflaftert. In der Mitte find fecbS' Tafeln 
von antiker Mofalk eingefetzt, welche aufser vcrfchia- 
denen Zierrathen Tbiere Muorftellen, die von 'Vögetn 
gezogen werden. 

Nr. 146* Venus von A^rle-s, welche in /iiefer 
Stadt im J. 1651 gefunden, und bisher in der.Gallerü^ 
von Verfaiiles aufbewaTirt wurde. Aus hartem etwas 
afchfarbigem griecbifchen Marmor, bekanntlich gab 
ihr Girardon bey der Reftpuration einen^piegel in 
die Linke, und den Apfel in die Rechte. Der capito- 
linifchen Venusfo iehr nsrtie, wird diefe etv^'as in 
jSchatten geftellt. Vielleicht wäre es noch angeneh- 
mer, wenn zu .beiden, Seiten des Apoll gar keine Sta- 
,tue fttinde. 

Nr. 147. Ueher 4iefer Venus ift ein Basrelief ein« 
-gemauert, welches eine Conclamation vorftellt. Es 
ift aus luneefiichen Marmor, und ftand feit langefi 
"Zeiten in dem Antiken-Saal des Lou vre. M äff ei und 
:DofR Mart4n fahen es dort und gaben Zeichnung 
'und Befckreibung davon. Es fcheint indeflen blow 
eine Nachahmung eines antiken Kunftwerks zu feyü, 
und ift wahrfcheiniicherft eu Anfang des XVIten Jahr- 
hunderte verfertigt worden. 

Nr. 1^8* Der indifche Bacchus^ mit 3er griedu- 
Cchen Infchrift SardanSjfalus; müs .demJttiifeum 

Ro- 




XV 



Pio-Ciemeritinnm. Mong-eZf Mitglied des NiitJontir- 
inftimts, hat ia emer Vorlefung, die nun auch 
in der Decade vbilojofhique Vom IX. n, 5. S* 
ä65- abgedrnckt ueht, zur grofsen VcrwuHderung* 
v^n Visconti zu beweifen gefucbt 9 dufs dicfs Bild 
(ron fchönetn griechifchen Stil!) eine Porträitfta-^ 
tt»e des £Ieguba(«j fey, der» wie llerodian fiigt» demi 
fcbönen Bilde des Baccbos ähnJichr k\u 

Nt. 14p. HcrcuLeSf der denkldtneir Telephus 
aitf den Armen tragt, oder der fogenannte Hetcutts» 
CammaduSy aus dem BeWedere.. 

Nr. 150, Apotty aus hartem griechifchen- Marmor, 
,rfer ehedem in den Gärten von Verfailles bey dein 
Borqvet de ta Cotonnade ftand. Er hat die 
Stellung des von Lucian befchrfebenen lyciTchen Apolls ; 
der rechte Arm liegt auf dem Kopf, und in der 
Imken, dfe er auf einen von efner Schfange umwun- 
denen Baumftamm ftüt2rt ^ hreit er wahrfcheiiiL'ch den 
Bogen, jyiefe Stellung machte, dafs man ihn? zu Ver«' 
faiftes immer für einen Bacchus anlali. Wenn eihft 
Friede mehr Aufwand zu machen erlauben wird; 
wird auch in diefer GaUerie durch gefchickte Reftau-- 
rationen unter Vkconti's Aii£licht> manches sui thun, 
feyn» 

Nr. i5i- ner in der Villa -/fifriawt auseegrab-^ 
ne i^yptifche ^n^f}>Of»\f, aus pentcKfchem Marmor^ 
der ehedem in dem Mufeum Capitollnum ftund». 

Nr.. 152. Bacchus 3 in der Stellung der Ruhe mit 
der Nebris bekleidet. Eine trefflich gearbeitete und 
wohl erhaltene Statue, ehedem in der Verfailler - Gal- 
terie. Mettan tie£erte einen Supferilich von der- 
felben. 

Nr. 153. Eine fchöne cofeffaßfche Sermpis-Bü^ 
ße, ßus dem vaticanifchen Mufeum. 

Nr. 154. j^n Merkur f aus pentefifcheis Marmor^ 
ganz in der Stellting des Vaticaj^ifcben (Nr. 125-). Die- 
fer war nochMurch ernige Attribute deutlicher cha* 
rakterifirt. In dem Kopf z* & hatte er 2:wey Löcher, 
wo offenbar die FTügel eingefetzt waren ^ umd ein 
Theil des Caduceus m auch ak» 

Nr. 155. lyte eaf^itotinifcie Quno, nach an- 
dern eme Meipament. Aus dem Mufeum Capito^ 
linain. 

Nr. 156» Eine der ürbonften beksnnrenBacrfitti^ 
ß atmen 9 aus hartem griecluTcben Marmor. Er ift 
ganz nackt, und üützt den linken Arm nachtäfsig 
auf einen Baumüamm. Der voUköiiunen con^ 
fervirte Kopf, defTen larhglockigtes liaar auf die Bruft 
berabfliefst^ iß mit Epbeu und einer bacchi£cben Binde 
umgeben.. 

Nr» 157. üebcr diefem Bacchus ift ein BasreEef 
eingemauert, welches nach einem in der Villa Bar- 
gheje befindlichen modelirt ill, und fünf Mädchen 
vorftellt , die ficb beytier Hand htthea und um einen 
Tempel tanzen* 



Satte de^s stufe u 

Nr. 165. Baechuskopf. 

Nr. 166. Eine Säule aus orieufatifc kern 
Granit 9 etwas dunkelgrau und grün,, mit leichter 
tofenfarbigerSchattirung und weifsen Fkcken; Eapl«^ 
tal und Bafe find von vergpldetem. Bronze muL reick 
verziert. 

Nr. 167. Ein fogenannter HSpp^^^^^^^^^t^ß 
trus pentelifchem Marmor.« 

Nr. r68- CalHope, aus dem ADufeum Püo*- €le- 
memrnum« 

Nr. 16^ ApofPo Mufwgeta^ ebendaher*. 

Nr. 170. €1% Oj ebendaher 

Nr. 171:. Melpomtfk^^, ebendaher;. 

Nr. 172^ Eiae.HtfriFif ans pentelifcBemr Maprmor, 
mSt einem Socratcskopf," die inr VIten Bd.* des MuCeuam 
Fin Glementinnm geftodieiv und^befchrieben. ill.. 

^Nr. 1.73. 'Patijmwimi aus deinfelbeaMufeumv. 

Nr. 174'. Kopf tinesr iwdifchen bötrtigefn 
B acchus, lange f ür P { a ^ gehalten.. 

Nr. 17s. Die Körner s-Büße^ aus^ dem Sa^^^ 
li'nifchen Mufeum.. 

t?r. 17Ö. Erata-^ 

Nr. 178. Euterpe-.. 

Nr. 17^, Terpfichore*- ^ 

Nr. igo. Urania. 

Nr. 181. Thalia, ffUe 5 aus^ dem Mufeum Pi«- 
Qementiixum. 

Nr.^77. Eine Eurtpide s HermCf^nus pcntc- 
fchem Marmor, ftand ehedem in der Academie Tea 
Mantua, £q wie r 

Nr. 184- D€r fegensmnte Virgilskopf^ 

Nr. 1*82- Noch ein Socrateskopf 

Nr. 18S. Eine lehr fchüne Säule ausa&icanJfcheaAk 
MaTmor.. 

■ 

So weit die in den 6 geoffiieten Sälen jetzt tu^ 
geftellten Antiken. Der Hanpteingang wird , wviia 
alles vollendet fejn wird, vom neben dem Platz, det 
Louvre in den Saal angebriKbt werden» der jetzt ft&oiB 
»uf dem Plane durch den Saal des Torfo bezeichnet ift. 
Darneben wird die Fortfetiung der Gallerte ftatt fin- 
den. Ob daztt noch mehrere Säle beftrmtnt werden 
dürften, ift bi^s. jetzt noch nicht entichieden,. abef lehr 
wahrfeheinlich , befonders wenn alle vorhandene Re* 
Kefs mKi kleinern Antiken, die zum Theil jetzt m 
den obem Sälen der Gemäkleganerre fehr unpailend 
aufgeftelltt zum Tbeil aber auch in der Nationalbi- 
bliothek befindlich find, noch mit dem Central *Miib-^ 
feum verbunden werden folkem 

Noch verdient bemerkt zu werden, dafs diePen«^ 
ftervertiefungen in einigen fchon fertigen Sälen (z. B. 
m dem des Apello) bis auf die Brnftköhe au%ematicrf» 



XVI 



m M ti * » ^ i ^ - 



ünci iAeir auch auf unferiA Pla'fte mltparalleircliraflir« 
ten Linien 'bezeichitet find. Die Säle find im Winter 
durch Röhren, oderfogenanntie Tuyaux de cÄa/«tr,fehr 
gut erwärmt. In dem Veftibule, durch welchen man 
jetzt in den innern Hof gelangt , find moderne Bron- 
zen aufgeftellt, die auf dem Plane durch cccc ausge- 
drückt find. Im Saale desHommes ülußres Stehen Sau- 
Wn auf einer brufthohen Mauer fr fr, wodurch die Säle 
yt^U einander getrennt werden! 

Der Zulauf der gaffenden Zufchaaer war naturlich 
Ük dfiXi erften drey Decaden aufserordentlich grofs und 
fiir den eigentlichen Liebhaber etwas lällig. Allein 
diefe Flut der Neugierde wird bald verronnen feyn, 
und dann wird nichts über den ftiilen Genufs diefer 
Befchauung gehn. Die Beleuchtung i9t im. Gcanzen 
TOrtrefDich ; die Aafßellung in den fehr hohen Sälen 
fo viel es nur immer das Local geilattet, aus dem 
dchtigllen Gefichtspunkt gefafst. Befonders mufs die 
herrliche Gruppe des Laocoon, vom vom Haupteingang 
gefehn, künftig eine noch erhabnere Wirkung thun, 
alsfiefdion jetzt der vaticanifche Apoll, vom Laocoons- 
Saal aus gefehn, faervor^dcgc Hoffentlicb^vird durdi, 



diefe gefdimackTOll# Auffteltetig der AiHiken» mid 
die dadurch fo laut ausgefprochene Anerkennung ih- 
res hohen Wcrths der wilden Zerftörungsfucht in ei- 
nigen mittäglichen Gegenden Frankreichs, worüber 
der wackere Gady noch neuerlich im Magazin Encu^ 
ctopeiique (Vendemiaire, Van o. Nr. rc S. 249. ff.) fo. 
gerechte Klagen führt , kräftiger , als durch jede an- 
dere Vorkehrung, Einhak gefcheha. 

Dafs ffie Bildhauer der neuen franzöfifchen Schule 
ni<kt unwerth find , die erhabenften Vorbilder des Al- 
tcrthums täglich rot Augen zu haben, wird fich viel- 
leicht bald durch mehrere Inftanzen beweifen lalTen. 
Den erften fieweis lieferte der .verdienft volle Bildhauer 
Müille durch ein Basrelief von 4I Fufs , welches über 
der Thüre, tlie jetzt zur Antikengalerie fuhrt, erft 
vor einigen Tagen eingefetzt worden ilL Es ßcllt 
die Minerva als Schutzgöttin derWiffcnfchaften und 
Künlle. dieLvra in dereinen, die Lorbeerkrone in der 
andern Hand haltend, vor. Man ift allgemein mit der 
reinen Zeichnung und Ausführung diefer Figut zufrie^. . 
dem, und findet fie ihrer Beftiimnung voUkoiumoa 
würdig. 



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ALLGEMEINE LITERATÜB- ZEITUNG 



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^ Bonnirstags, dtn X. Januar igoi* 



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SCHÖNE K&NSTE. 

V 

' BEHLint, h. Unger: Götke's neue Schriften. Btit-^ 
ter Band. 364 S. Vierter Band. S94 S« Fünfter 
Band. 371 S. SechfierBand. 567 S. 8* I79l «^ f* 

Auch unt^r dcinTIteh 

lytlhetM Heiflerj Lehrjahre. Ein Roman » lierausga^ 
geben von Gotlie. Erfier bis vierter Band. 

Ebendafelbfi : Gothe^sneueSdliriflen. Siebenter Band. 
Mit Kupfern. 1800. 38o S, 8- 

1-4 ey» einer Recenfion eines Werks, wie WiUielifi 
—r Meißer y welche eben jetzt , weder früher noch 
fpätcr, crfcheiut, findet fich der Kriaker nothwendi- 
sjer Weife in einiger Verlegenheit. Er hat den Beruf 
nicht mehr, es bcy dem Publicum einzuführicn, und 
doch ift er noch nicht da , wo er verfuc^icn konnte, 
Organ einer fpätcrn Nachwelt zu feyn; ihn ftört in 
der Stimmung, welche zu einem foichcrf Verfuch er- 
fbdcrlich wäre, die mit feinen eigenen Gedanken über 
das Werk verwebte Kenntnifs und Beurtheilung def- 
fen, -was feine Riitwelt davon denkt 

Ein Standpunkt wird ihm jedoch ehen dadurch 
»ngewiefen , der feinen grofsen Werth hat. Er be- 
trachtet an einem fo ausgezeichneten Werke die Ein- 
drucke, welche daffelbe feit feiner Erfcheinung ge- 
macht hat, und diefes lehrt ihn, welchen Gew4nn 
Gefchmack und Kunft bereits davon gezogen haben 
mögen , und welchen fle noch davon ziehen werden. 
Sollte auch die Summe von jenem nicht rein heraus 
zu bringen feyn : fo ift dafür tiefer um fo fchndler 
zu berechnen* Jedes Product von ckdRrchem Charak- 
ter wirkt durch fcfin blofses Dafeyh eaidlich alles, was 
es wirken Xann und foU; denn es mufs in die Bil- 
dttug derer eingreifen,*, welche künftig vorzügliche 
Werk^ hervorbringen werden : fo wie die vorzügli- 
chen Werke, welche Vorher dawaren, in die Bil- 
dung des Urhebers von jcitem Product eingegriffen 
haben. Dfefs ift es, was einem claffifchen Werke auf 
keine WjBife,und durch kein ünwefen, zu welcheiü 
daflelbe Anlafs ge^en mfig» entri%n' werden kann. 
Mögen, wir iauner. iibier die Franzofen lachen» die ihr 
ren R/icine durch den Beynamen des JiärtUctien am 
meiftim zu ehren g^iiben, während < wir in allemi 
was ZärtUcbk<;it bey ihm aasdrucken foli, vor ccm* 
ventionellom Aufputz keine Spur vjon dramatifcher 
Wahrheit erkennen—* xnc^endieenglifchen Commen- 
tatoren Shaikfpeare*s mit noch fo geifUofer Pedanterie 
ihren^ Text bearbeitet haben -tt möj^en Leute t die 
.« if. L, Z. 1801« ErfterBand* 



gern 9e<ite ftiachen wollen , itt Einem Athem ttrid mit 
gleichem Tone Cervantes und ^acobBöfme hecausftrci-: 
dien -^ mag dner von ihnen vei»fcüftden , dafs GS- 
fhe's „rein poetifche Poefie die wahre ?üefie der Poefie^ 
llafe Wflhelm Meifter eine von deh clrcy grofsen Ten- 
denzen des Zeitalters«* fey: Sfiakfpeare^ 'Cervantes, 
-Racine y G^Ae, werden, trotz allem , was über" fie 
deraifonnirt werden mag, trdtz aH^r cinfeit?gpn Ur- 
theile, welche Vcrbinduirg oder Nationalbefcfcrtuikt- 
heit , oder Mangel an Eunftfinn wider fie fallen mö- 
gen . ja fdbft ihren lächerlicliften Enthufiafteu zum 
Trotz', ewig Mufter und Vorbilder in der 'Kunft Wei- 
hen , ewig deiMm, welche in der Natur die JülnÄ zä 
finden ftreben, den Schlüffd. rjeichen^ i^ diefe in. je- 
ner verfdhliefst. ■ . • . » 

Wilbetm Meiß^rs Lefsrjtihre estifliren nur feit *we^ 
fHgen Jahren, und fchoR iil dieZeit varbey, wameh« 
rere warme Bewunderer .diefes Romans fich es zur An- 
gelegenheit machten, ausführliche Lobreden auf den- 
&lhen zu fchreiben^ wo andere Aergernsß daium nah- 
men , und nicht weniger gefchafrtg waren, na« wirk- 
lichen , oder ihnen fo dünkendeii Fehlern des Werks 
' zu heweifen , dafs WiVteUn Meißers Lefirjahre • wenn 
gleich manches darin recht fchön wäre, doch i\icht 
bewxmdert werden dürften. Wasdiecftnen unddije an- 
dern fchriehe« , ift b^t^eits vergefferi — und zugleich 
Jckcinen auch Wilh. Tüeißers Lehrjahre 6ift vergeflen. 
Beides mufst^fe kommen^ und m'ufste ftüher erfol- 
gen, als "in andern-, fonft öhrtlichön Fällen. Miiti 
konnte eine gute Weile fortfahren , In Kraftromanen 
den Werther, 'in altdeutfch - Shak4)carifdien Schau-' 
fpielen, den Götz v. Berlichingen , nacliztiä^n: ea 
mufste alfo lange währen , ehe Giitz v. Berlickingen 
and Wevther dem Getümmel ihres Erdenlebens ent- 
rückt, und in den; ftSlen Tempe! der ünftcrhlichkeit 
eingeführt wardert. Aber in der Manier des Wilh^ 
Meißer fchreiben und darfteilen zu wollen , dfts liefe 
man 'gleich anflings aus guten <}ründen bleiben, und 
jene Polemik war keine rechte Nahrung fiir dielVIode: 

unwichtig war indeflen der 5treit keineswegs, 
nnd wenn es gWch fehr die Frage -feyn möchte., ob 
die ftreiteiideu Purtheyen Luft haben werden , den' 
Vergleich zu unterfchreihen, den wir hier zu entwef^ 
fen verfuchen Wollen: fo kann ein folcher dodi im* 
lAer noch anderweitigen Nutzen haben. 

Der^hacakter der Vort^efflidikeit, wdcben d5%, 
G.Qgner diafes Romans ihm «war dem Worte nach lid- 
her ^bfprechen u^öchtev« ab^r in der That doch zu- 
gßftehitinv ili^gi !MlJbc^<li( ^«W b«fiuiida:s in der Ihier^. 
A _ fieUe^n^^ 



ALLG, Ln*EÄATüR- ZEITUNG 



ßettnng^ Diefe ift dnrdigänvig ibtrdblKiffen, da& lie 
in ihrer VolikoflHnenhek ^och dieSimHionen und-cKe 
Cbarakiei^ in fich fchliefsi^, ohne dafs wmn an jcneti 
die rerftöndi^ Anl&ge» noch an dicfen die übnditU- 
che Entwerftmgr w»d Amrfuhnntj, oder w« fotrfHrn 
Situationen und Charakteren guter Romane bcrvorftc- 
chcnd loben&wQrdig zu feyn pficgt» jeinaU fonderlich 
bemerken oder rühmen k&nnte. 

- • Freylieb ift e% eben Darfteilung , was den DkhUr 
macht» während jeder andere Vorzug dein guiei^Kjopf 
natürlich feyn, oder von ihm erfanet werden. kann. 
Allein unter allen Kunllgattungen iit gerade der Ro- 
man diejenige, an welcher das Voetijche^ wenn a# 
fehlt, am weni^ften vermiTst wird, und wenn es 
.vorhanden ift, am überflüfeigften zu feyn fcheint. 
Hierin liegt der treüfte nnd haaptfiichUchfte Grund ei- 
ner al^emeinen Unbehaglichkcit» welche bey einem 
grofsen Theii des Publicums mic dem Genofs des 
With^ Meters verbunden gewefen ift. Eine Schule 
von Eunftrirbtern hat diefe Unbehaglidikeit , die ile 
fedlich felbft anpfand t in kritUchem Tadel auszudrO» 
cken gefuchty aber m^ dem geringen Erfolg, den 
eine blofs fnbjective ßeurtdeilung haben mufste. Anr 
dere erblickten, was wirklich da war: Erfcheinun- 
gen, äu$ der Fülle eitles üiieridlichen Kunftreichthums 
bervorgcbracht , von böchft ti&annichfalttfjem Intereße 
durc^ ihren Ur^rung aus der Wirklichkeit, die aber 
nidit wie Wirklidikeit felbft , und in der That noch 
weniger wie unmittelbare Abbildung der Wirklicb- 
Icity %VL bettrtheileii' waren» 

Die beften Komane haben auch die gebildetem 
Lefer tn Porträtmal(>rey gewöhnt. . Go^&s hatte frey- 
lich feine driginate, wie Bichardjon^ wie FieUingt 
wie jec^er andere mit Recht bevmnderte Roinanendich- 
tcr; aber in desii Üebergang vom Anfchauen zur Dar- 
ftcllung war die Menlchenkenmnifs, der Beobacfa^ 
tungsgeift, und jede andere Eigenfchaft , welche jene 
Schriftfteller auszeichnet » bey ibm d«r Phantafie, dem 
poetifchen Genie unteigeordnet. Wir Agen unter- 
geordnet; denn dafs Wilk. Meißer einen Schatz der 
tiefften Menfcfaenkenntnifs und der feinftcn Beobach- 
(ung enthält, möchten wohl feine entichiedenllen 
Gegner felbft nidit leugnen : nur vermii&n diefe die 
Stellung, die Mifchung« die Beziehung, welche eine 
folcfae l^enfchenkenntnifs und Beobachtungsgabe fonft 
im Roman zu haben itfiegt, und die hier clem poeti- 
fcben Werthe au%eopfert find. . . 

Wo dagegen diefer Wertfa kbbaft empfunden 
wird, da füllt die unnachahmliche Darftellung jede 
Lücke in der Wahrfcheinlichkeit des| Romans aus, 
unterwirft unbedingt jeder Willkür des Verfafters, ver- 
hüllt jeden Fehler , und fchaftt fogar die Fehler zu ei- 
gentfaümlichen Schönheiten uin* Sie regt Ideen' vpn_ 
Zufammenhang und Bedeutung auf, von denen nicht 
beftiimnt werden kann , ob fie in das Werk hineinge' 
Ugt^ oder dt^rinyjerkatmt werden «»- gerade wie die 
Natur feli^, als Qegenßand des Gefähls und Ver- 
ftands: fie» die volle y lebendige Natur ^ ift 'darum. 



keineswegs todt und leer* Aber jene Behandlung 
des UQlk. Mefßers verflBlt a«eb in dm Fqbler; endlich 
blofs iubjectiv zu feyo, und esi hat lilen myfiifcliea 
Unfug, Cominentator5inisbrüacbe (rcjGfeben, die der 
Konft niclit weniger fchadoteti» als Älml Wier Unfug und 
ähnliche Misbräuche d» Religion gcfchadet haben» 
die, wie jene» nützlifV durch hißqrifctie Kritik wider- 
legt Werden können. \ 

Um über tFüU. Xeißers Lehrjalire nicht in fchwür- 
metifche Verirr ungen zu gerathcp, braucht man mir' 
eine Thoifa che, die vielleicht nicht al^emejn beJcapnt 
ift, in Bettj^cht zu ziehen. Lange vor ihrer Erfchei- 
.nujiig wnfsten viele Eerfonen um das üafeyn eines 
WerKS von Götlie , das diefen Titel führte , und feit 
vielen Jahren , alfo von der Jugendzeit des Vfs. her, 
anvoilendet im Manufcript exiftirte. Es bedarf kei- 
nes hoben Grads von Kennerfchaft , um zu urtbeilen, 
dafs jener JFilh. Meißer fehr wefemlicheAenderungen 
erfahren haben mufs, um die Form zu erhalten, un- 
ter welcher wir ihn jetzt befltzen. Ein fehr grofsec 
Vorthcil für die Kritik wäre es, wenn man auch den 
alten Meißer kennte, wie man den alten iTnd den 
neuen Wey^her kennt. Allein das Factum giebt a priori 
einen hinlänglichen aligemeinen AufTchlufs über die 
häufigen Vcrnachläfsigungen der Handlung des Ro- 
mans, ober die auffallenden Ungleichheiten im Fort- 
gang dcrfwtben , über die lockere Verbindung zwi- 
fchen mehrern ihrer Thcile, ober die Fäden, w^elche 
der Dichter angeknüpft zu haben fchien, und die er 
in der Folge liegen licfs. Diefs alles hat arge Steine 
des Anilofses für die Gegner des Wilh. Meißers ^ und 
treffliche StecJteilpferde für feine Entfaufiafteu gegeben ; 
ohne Zweifel aber find es lauter nothwendige Bedin- 
gungen,, oder wenigftens naturliche Folgen, derUe* 
berarbeitung und Vollendung eines jagendlichen 
Werks im reifern Alter. Dem fieifte nach hat der 
Dichter hif r die beiden äufserßen Epochen feines Ge- 
nius auf das Glücklichfte an einander zu knüpfen ge« 
wufst; aber für das Materielle mufete er zuweilen fich 
behelfen, zuweilen fpielte er, im leichten Bewufstfeyn 
feiner Üeberlegenheit , mit dem widerfpenftigen Stoff. 

Statt mit der Pcdanterey zu rechten, welcher Je- 
nes keinen Erfatz für Diefesgicbt, wird es ein frucht- 
bareres Gefchäft feyn , weiÄi wir dem Geheimnils je- 
ner geiftigen Einheit , jener fo vielumfafTenden Voll- 
kommenheit der Darftellung, welche Wilh. Meißers 
Lehrjajire in" vielen Stücken neben 9 und in einigen 
über die vorzüglichften Kunftwerke aller Zeitalter und 
Sprachen ftellt , auf die Spur zu kommen fuchen. ~ 

m 

Der gewöhnliche Roman — wenigftens wollen 
wir, der Kürze wegen, eine Gattung fo nennen, in 
welcher fich dennoch fehr vorzügliche Talente her- 
vorgethan haben — verträgt ficb mk mehreren ver- 
fchieden'en Formen, z.B. mit der epiftolarifehen,,der 
autobiographiichen, ja felbft der dialogifchen , und 
diefe Formen bewirken mehr oder weniger eine dra- 
matifche Lebendigkeit und Nähe der Gegenftände, 
aber dbne das Kunftmäfsige, welches innerhalb der 

-GräB- 



ju JANUAR xgos; 



Gränzen des Drama^ls liegt. Mdft kdnuffi» ifi« Roma« 
fie in Briefen,* oder in Antobiogrffpfaiett» erfiindeiie 
Actenftöckc, und ein vöfzügliches- Gefcbichtwerk 
eher als einen folchen Roman ein Werk der Kuwk 
nennen. Aber ffir den Roman, als ertte beftiinmte 
poctifche Gattung, pafst fcUechtefdim;3 nur eine 
Fonn: die erzählende, und in dielier .^rm.nureiii 
Ton :^ der Ton einer moralifchen Perfon, in welker 
die handelnden Perfonen exilliren, und die aoJaer- 
halb derfelben eiriftirr. Der Roman, m diefemSin^ 
HC, ift bürgerliche Epopee: kr unterftngt ficb nichts 
^letcb dem ei(;:entlichen HeUkngeStktt da» Organ ei- 
ner Mnfe zo borgen ; at>er ^lie m^ldendf Perfon ver- 
tritt ibm die Stelle der Mufe des HeldengedicDl^ uoA 
hat auch ihren Tbeä von Göttlichkeit. 

Nun bietet uns WiUt. Meifkr Form xmA Ton dea 
Romans in hochfter Vollkoininenheit dar, und zuvav 
läflig Jlegt darin das Wefiea jener Vollkomineiiheit der 
DariteHung. Die erzahleinde Perfon ift in jeder Zeile 
glelchfam un£chtbar >iichtbar, mit unanfgedrange- 
ner Ueberlegenheit bcy Charakteren von der Art des 
Helden der Gcfchiehte, auf gleicher Höhe bey ^n 
vorzüglkberen Perfonen, wie Lathano , Natality und 
einigen anderen, durchaas identiiicirt bey fchlechter- 
dings interellirenden, wie die fchöne Seele; nur bey 
trairifchen, wie Nignan^ iXi es alienfiiUs, als ob jene 
Perfon verfchwände , and blofs tlnQ zauberifche £r- 
fcheinuag Schrecken oder Rührung hervorbrädite, 
die mit dem Schrecken und der Rührung, welche die 
.getreuen^<iemaide von Situationen und VerhältnilTen 
der wirklichen Welt in gewohnlichen Romanen erre- 
gen, nichts ak den Namen gemein haben* 

Wenn der Dichter in einigen Eingängen von Ka- 
piteln, und bey andern Ruhepunkten, fich felbft ver- 
nehmen läfst : fo erinnert er weit mehr an die bi- 
ruh:nten Gefangseingänge de»^iq/{5,als an Fkldings 
Eingaiigskapitel, und eben fo zcujjen auch feine häu- 
figen GlciclmifFe i^i dem epifcbenTon, der ihm den 
Vortheil gewährt ,'^as Lächerliche dureh heroifcbko- 
niifchen Auftrieb, nicht, wie in der Burleake ge- 
fchieht, zu verftärkcn, fondem zu mildem und zu 
veredeln, und eine gänzliche Ab wefenheit der morali- 
fchen Beziehung, welche der gewöhnliche Romaii, 
wenn er nicht fchlechterdings abentheuerlidi Ift, auf 
eine oder die andere Weife immer hat, zu bewirken, 
an deren Statt aber einen Geift von höherer Weisheit 
durcfagäiigig lebendig zu erhalten, der weder diefen 
oder jenen handelnden Peribnen , noch dem Indivi* 
djiumdes Verfaffers eigen ift, fondem zu der foet^ 
fchen Gdtttickkeü der erzählenden Perfon gehört. 

An dem Helden jdiefes Romans hahen die uiipoe- 
tirchen Lefer und Knnker viel Aerffemifs genouunen. 
Von den poetifchen hingegen fcmoiTen ihn einige, 
vielleicht durch eine pfychoiogilch zu erklärende Vet- 
wechfelung des Egoismus, ganz befonders in ihr 
Herz,;^iid wollten ihm mehr Refpect erwiefen wiflen, 
als es jemals die Meynung des Dichtera War. Nie 
3Vurde 69 Cervantes uncl I^^^jraWvon den Lefem dea 



Dm QuichoteV^md degCmMk's ubelnuommen, daTf 
jener ein Narr und diefer^in Pinfel m; eben fo we- 
nig fanden £cb bis jetzt^Kunftverftändige , welche zu 
benatipten unternominen hättmi, dafc Dom (htichote 
im Ernftem weif er ^wifcer, und CanSJk ein befondeci 

Sefcbeiter Junge fey. .Es wäre alfounbegieifiicb, wie 
er unnfebahmlicne Ton von milder Perfiflage, mit 
welchem der Charakter des With. Ueißers durchaüa 
behandelt ift , nodi folche MUsvarftändniffe zulafTen 
konnte, wenn nkht die mit dem Edeln und Ziertt- 
dicnfo leicht wie mit dem Komifchea, und felhftmh 
dem Komifcfaen edel und zierUch umgehende Fantafie 
des Dichters zudi'elem^verfehiiMeneuIrrthümemAnlaia 
^geben hätte. 

EiiT^m Neul!i]|r ^on reyem Geftihl vnij Yerftand 
begegnet mehr Inteteftantea als einem andern » und 
was ihm begegnet, fey ea l^dles im IHngmg nut 
edeln Menfchen , oder Gemeines im Verkehr mit ge- 
meinen , hat mehr Interefte als wenn es einem an- 
dern begegnete! Jenes veredelt ihn,' und er veredelt 
diefes ; immer aber ift er fttft mehr Geleg^iheH als 
Held der Handlung. 

Wie ZTftt. »fejifler fich felbft betrachtet und dar- 
fteilt, wenn er mit der Erzählung feiner erftcn ki«-^ 
difclien Verfucbe in der Scliaufpielkunft feine Gcllcb*' 
te einfchläfert , fo wird er überhaupt vom Dichter 
betrachtet und dargeftellt. Gerade diefer fo zu be- 
handelnde Charakter war es, welcher als Hauptper- 
fon diefes Romani defiefi hauptfächlichfte Tendenz 
wechfelsweife die Kunft aIs Symbol des Lebens , und 
das Leben als SymboJ' der Kunft aufzuftellen, am he^ 
ften befördern nxufste; Der Dichter fcherzt mit ihm» 
und läfet feine vorzüglicheren Perfonen mit ibtÄ 
fch^rzen; aber fowohl er als diefe Perfonen find ibm 
doch hold, und wenn. Lefer, die keinen Scherz ver- 
ftehen , es ihm nicht auch ^nd : fo ift di^fs in der 
That nicht des Dichters Schuld. Die komifchen Si- 
tuationen, in denen er ihn erfcbeinen läfst, z. & 
wenn er mit dem Furften ausführlich von JRoiineU 
Verdienften zu fp rechen beginnt, weiin er ÜA gerfi- 
ftet hat, der-Gräfin vorzulefen, fetzen ihn nicht her- 
ab: es wü^de uns nicht vÄrdrlefsen, fondem wir 
Wfirden lächeln , wenn wir einen jongen Freund, . 
wenn wir felbft einen Sohn , in folchen Situationen 
Wülsten. Das bürgerlich Siündliche feines Herum- 
fchweifens verliert fich ia dem poetifchen Geift, in 
der auch über bürgerlidie Verbältnifle leichthin fcbwe- 
benden Ueberlegenheit der erzählenden Perfon, und 
wenn die Lebhaftigkeit des Interelfes an dem, was 
ihm wiederfahrt, an Perfonen, die fich in naher 6e- 
rfihrung mit ihm befinden, die ^Aufmerkfamkeit fo 
flxirt, dafs das wellenartige Spiel . feiner Lumaaig^ zu- 
weilen einen unwotiltbätigen Eindruck macht: fo 
möchte diefes doch kaum dem Dichter zum Vorwurf ge* 
reichen luöi^ien. Befonders triift jener Fall mit Mignam 
ein : konnte aber die nrfprunglich ciem^^de geweihte 
JKffgfMMt den jungen Menfchen, welcher leicht im Le- 
ben fortfcbreitet, mehr aufhaltt % als fie ea thut3 

Im 



4i t^Z:- J4NUAR igai- 



8 



ritt letzten ßande tÄ IWfll. Ifbi/kr ftejlich «irfir 
Held des Roniani als in deii vorigen, allein eben diefs 
ift nicht das Vorzüglidifte an diefem Werk<?.. Ob 
die Ordensgefcbichten , und überhaupt der gans^ 
Tbeil deif Handlung^ ^o es auf die Elitwickelung 
loßgelit , crtingeachtet des vorzuglich reichen Aufwands 
ron Lebensweisheh und feiner Beobacbtungp der den 
ganzen rferten Band chantkterifirt » ab unter aüaderm 
Lotbario's Skrupel in der Gefchichte mit Tktrefen^ ob 
auch d^r Stiilftand In der Mitte des dritten Bands, wo 
die B^enntniffe der fchönm Seele eingeTchaltöt Hnd» 

^ohngcachtet des unbegreiflichen pfychologifdien Ver- 
dienftes diefer Epifode — ^ ob diefs alles zu den, Rath- 
fein gehört , zu denen wir oben einen allgemeinen 
hiftori&rben Auflchliiis ii> der frühen Exiftenz und der 
fpä.te;a Erfchpinung yon Wütu Meiflers Lehrjahren zu 

1 finden glaubteo« dasläfst fich freylich überhaupt nicht 
geradezu entfcheidcn ; und am wenigften von diefer 
oder jjBner bdftimmten Stelle, bat aber im Ganzen 
vielen Änfchein» 

Der <lang der erftan cbittehalb Bände, von denen 
taan annehmen kann » dafs ihnen .für die Anlage und 
öSk ^Ausführung noch am meiften von dem erften 
- Werke zuräckgebTieben feyn mag , begünftigt diefe 
..Hypotbefe. Auch dort erfcheint zwar zu Anfang WilL 
Meifter ganz als Häd des Romans. So wie aber nach 
dem unglücklichen Ausgang feiner erften Liebe der 
Momeivt{ feiner Reife und ihrer zerftreuenden Wirkun- 
gen eingetreten ift: fo breitet fich dieAusfiefat insUn* 
endliche aus; die Bühne füllt fich nach und nach mit 
Är&nen , die man weniger um Wüh. Meißers willen 
da glaubt^ als WüLMeifier um ihretwillen da zu feyn' 
fcheint» Jener Theil des Romans erfcheint als eine 
Vorrichtung, um in der flauptperfon gleichfam einen 
■ Spiegel aufzuftellen^ in welchem fich das menfchli« 
che X^eben befonders kunftreich fpiegeln würde. Je 
freiter nwn fortlieft , deftomehr gewöhnt man fich, 
theils nidit abzufeben , wie das ein Ende nehmen 
9ftxdß9 Aeils, obngeachtet der Spannung, wekhe 
.die Begebenhditen und die Schickfale erregen , nicht 
#himal, wie bey gewöhnlichen Romanen, nach eineua 
Ssda XU vßrläfi^eu. 

Freylich find an diefem Bilde des Lebens, /o 
wie wenigftens das Werk jetzt befchaffen xit* die Leir^ 
jähre das junge« MtnEdtten^ der uns die Gelegenheit 

iiebt es zur betrachten, enthalten, und jene Ein- 
rücke find eine Ultifion , durch Zaubevey der Kunft 
herrör^l^recht. W^ith. Meifiers Charakter ift ausdrück« 
lieh der dnes l.ehfiiHgs. Jener Theil des Romans, 
der dörch'dle erften drittehalb Bände forläuft, ift, 
während er jene lUufion erfreulich hervorbringt, da- . 
neben auch noch zur Vorbeneitung einer endlichen 
3tÄßerJcb(iß des Lel^lin^s.tausuj^luMad fchöu ange- 



l«gt4 nudk uA vierten -Bande pel^ ZTwf/rrJ Vergröbe- 
rung, und der naive. Eindruck, don die entgegenp:e- 
fetzte Revolution an feiivcm Freunde auf ihn macht, 
gehalten gegen djefe beiden Figuren , wie fie im er- 
ften Bande zufammen erfchienen, fohr glücklich i« 
dieiea Gedanken des Werks. — allein einer folcbeii 
Anlage, mit Bcybehaltung auch jenes Zaubers , bis 
•zur Entwicklung getreu 'ZU bleiben, war eine Aufgabe, 
die vielleicht über die Möglichkeit der Kunft ging, 
oder zu deren vpUkommnen Auflöfung vieUeicht eine 
andere, nicht in zwey entfernte Epochen zerfallende 
Gefclichtc des Werks gjhört hätte, und der Dichter 
bedeckte mit den koftbarften Schätzen feiner höchften 
Bildung d^ Nichtüberwindung der Schwierigkeit. 

Natarlicfie Magid ift es, was als ^Wirkung der 
Form und 4es Toi^s,, and als Höcliftei eines der höch- 
ften Dichtergenies , durch die Situationen , die Cbt- 
roktere diefcs Romans, fo allgemein , zu Hervorbrin- 
gungfo feltencr Effecte, verbreitet ift, und eben diefe 
natürliche Magie mag es feyn, %vas nicht in gleicher 
Vollkommcnluiit bis zu einer Romans 'EntivkUluH 
durchgeführt wwdcn konnte. Wo es zum Ende iff 
Geßhichte , geht , wird alles gewöhnlicher, und tritt 
in den engern Kreis der Wahrjcheinlidikeit , ohne ihn. 
zu erfüllen, und die Figuren, die wir lieber vcrjckwin- 
den Jähen, fitzen oder ßellen fich zur Schlufsgruppe. 




tat -und die reinfte Phantafie zum unnachahmlicbeft 
G^zen vereint find : eine Erfcfieinung, und doch die 
.b^immteße Gefiatt^ die jemals gezeichnet ward- Hi^^ 
VC 1" ^^' ^^^^ die furcJitbare Grazie, welche die eng.^ 
^ ^r Kr/tik, um Worte verlegen, mit denen fie gc- 
will« iiigenthümlichlteiten von Shakefpear's Genie 

^^" irf^^r^""' 2" Bezeichnung derfelben weniger 
gluckliCU erfand. Eine zweyte Perfon entfprang ne- 
ben Mtgnon im Gelte desDichterHausdcmfelben Elc^ 
^fw^'tr ^^^^ Mignon hat dem Harfner gefchadet. Die- 
.Jellfe Kühnheit konnte nicht zugleich zum zwey tenmal 
gelingen;, tVir können mit dem verfch wiegen en An- 
deytei^ der einfamcn Stunden , welche Wilh. Meißer 
jind der Harfner mit einander zubringen, nicht wohl 
fympathifircn , und das Schreckliche diefes Menfchen 
liat für uns nicht ^das Leben, das. fo phantaftifch cS 
auch feyn modite, uns doch Freude am Schauder, am 
>\idervydl^ felbll , empfinden liefse , das uns einen 
behüten von jenem tiberfchwenglichem Interefiegäbe, 
welches die fo unendlich phantafiiXche, und^doch fo in- 
S"öfe^^ f afer des Herzens fich fchlierscnd« Mignon 

(Dir Büfehk/s fofffi.)^ 



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'SCHÖNE KÜNSTE. 



BEKLiHf b. Ünger: Götks^s neue Schriften. Drit- 
ter — fiebenter Bvndl X7g5 — i8oo. 

(ßelchlujs der im vorigen StUrk^ubgehrochenßH J^ectfifion.) 

§ -|-ewifs intereffirt uns an Mignon ^uch das un- 
^— ^ glückliche Mädchen^ aoer in einem unverfchiildc- 
ten SdiickfaU dasYchoh in dcrKnofpe die Blüte der Mäd- 
cbenhaftigkeit in und an ihr ?:erftörte, liegt eben ihr 
Unglück, und fo mufsten wir dirfes Bild von der fchö- 
nen Galerie weiblicher Figuren abfondei:n , in welcher 
Gotha fein in diefem Fache, zu feiner und der Weib- 
lichkeit wecHfelfeitiger Ehre« in ganz befonderem 
Glänze erfcheinendes ' Darftellungdgenie hier #ieder 
an den Tagf gelegt hat. Mariane ift liebenswürdig 
blofs durch Liebe, während von Aurelien das fchöne 
Wort gefagt ift: »»Ach fic war nicht liebenswürdig 
wenn He liebte » und das ift das gröüte Unglück was 
•in4>ui Weibe begegnen kann ! *' Natalie und Tlierefe 
find einander fo ungleich , und erfchöpfen zufanunen 
das Schönfte und das Befte der weiblichen Natur. 
Auch Phitine^ ein faft fo kühnes Wagftück als Migiu>n» 
Phüine hat in ihrer Unart, in ihrer Frechheit Ibgar, 
Ausdruck des Gefcblechts, und vorletzt die Heiligkeit 
des Gefdüechtes nicht, weil infofem die Schrild 
Kenntnifs und Unterfcheidung des Uebels voraus- 
fetzen würde, ihre niedrigere Natur wirklich Unfchuld 
anit fich führt^ Selbft Barbara hat ihren rührenden, 
poetifclien , und vollkommen natürlichen Augen- 
blick, und die Weisheit, die der DichMr in einigen 
Stallen ihrer Unterredung mit Meiflem im vierten 
Band gelegt hat, gehgrt unter die nicht feltenenZüge 
diefcs Romans , die es um der Moralität* wie um der 
Kunft willen bedau^;-n laiTen-, dafs nmn in: Wüh* 
Bfleiflers Lekrjahreyi bey folcher. Weisheil; noch Morali- 
tät vermiiren komitc 

Es ift ein tiefer und iteöcr Blick in die edle weib- 
liche Natur, zu welchem ein minder grofsec Dichter 
fchwerlich uninterelllrt genüg ge\<^efen wäre, 4*fs Go- 
tha feine Natalie und (^ine ^Dierefe zu unpaetif eilen V^^e- 

fen gemacht, einen Kdlt^inn, Kift einen i^^^^^f^''^^^" 
gegen die Kunfi in ihre Ghardlttere gele'^t hat: durch 
das inwohnende Schrckliche, ZieiRche, Schbnfe wird 
ihnen das ^emackte entbelirlicb. . t 

' Eine nähere Zergliederung, der .Charaktc;;e, der 
Ideen, der einzelnen Schönheiten diefcs Werkes' 
würde nicht mehr' ilfe unfern. :fieficht$fp<fnkt paden. 
Cuxe Beiherkaag upfh, , und,T»ii;;gkmtoeH-<itfi'ett et- 
A* I~ Z, zgoi^ Erßer Bauä^ 



fchöpfirtä haben.- Nicht Biindigkait, nicht Energie, 
fondem ei« Ueblkh nacMäfsiger Fluf» der Rede ge- 
hörte im Gariren zu der Form und dem Ton, wekhe 
den mih. Meifier zn demclaffifchen Wearke fteinpei. 
teti , das Wir an ihm befitzen. Nur feiten hätte die 
Kebliche Nachläfsigkeit durch eine geringe Feile nicht 
veriören, wie'B. 4. ^ 339- »*^ d»Jiind mit blut«- 
„gen Haaren, mk 4er MrriieUftfin Sorg&lt itir mei»- 
„Üben beforgt war, At^m frühzeiliigm Jod wir »u« 
„beweinen." - 

' ' Noch folteneir find die Stellen, an denen «in_^g«- 
funder Gefchmack, ohrte ekel in feyn,"tich ßofse« 
könnte, wie an dem Vetglcich B. i. S. 147-; "W'l- 
„hclm entfernte fidi von feinem Freurtoe »erdwisi 
„Uch und erfchürtert , HrtT? einer ; dem eUt «ngef^hu»- 
„ter Zahnarzt einen, fchadhaft fef^itldm Zukn gi>- 
lifajst , iwd vergebens daran geruckt hat." ' ■ 

Welche Mikrologie wäre kleint^eiftifdi genusr, utlt 
bey fo kleinen, fo wenigen leicht wegzuMafcndei» 
Flecken eines grofsen Gemäldes zu verweilen, wo^ 
von fchon eine cin/iiga Figur wie folgende durch 
Zeichnung und Colorit alle AufmerkfaiAkeit abr-ichn 
müfste. Es ift Mignons Situation am Ende des erftert 
Bande», eine der lebendigftcn, rü&rcrtdltv'n, ««d 
t)figinelleften Schilderungen die je von <^mer leiden- 
fthaftlichen Gemüdisftiinmung gegeben. wordeio. 

. „Niclits ift rührender, als wenn eine' Liebe, die 
iicJx im Stillen genährt, eine Treue , d^e fich im Vcf; 
borgenen befcftiget hat, endlich dem, der ihrer bis- 
her nicht werth gewefen , zur rechten Stunde naüfe 
kömmt, und ihm offenbar wird. Die »fn?« ""tl ^«'^5 
verfchjoffene Rnofpe war reif, — undVVilhelms Hera 
Tionnte nlch? empfänglicher feyn. Sie ftand vor ihm 
und fah feine Unruhe. — Herr! rief fie aus, w«in 
An ahglücklich bift,' was fdll Mignon '^e*aen°,;r 
lieijcfGefcbopf; fagfer," indem er ihre Hände nahrt^ 
'du bift auch unter meinen Schmerze» — ich muC^ 
fort. Sic fah iKin in die Augen , die- von verhaUne« 
'Thfänan blinkten, und kniete mit Heftigkeit vor ibat 
jiieder, Er behielt ihre Hände, -Je legte ihr Haupt 
auf feine Kiiie, und war ganz foU. Er fpiche tnk 
ihren Haaren, und war freundlich.^ bieblwb lange 
ruhig. EndUch fühlfe er an ihr eine Art Zucken, da« 
b»nl«f«ct*te Ätiftfig, und fich dutch alle Glieder wach- 
iSid rerbr^itett.. -- Was'iil dir, ftlignon'i rief « 
aus. Was ift dw-? — Sie richtete ihr Kopfchen auf. 
-und fab ihn an, fuhr auf einmal nach dem.H«rzM, 
wi« mit einer Gcbchrde, die Schmerzen^ verbejl»t. 
Er.. Hob. fie -auf,. tf«d fie fiel auf feinen (Sclioos, er 
Rückte fi« au iicb» und küfste he. Sie^ antworte^ 
B 



ir 



ALIi«. LITE^RATUR* ZEITUNO 



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ifarcli keineii Händedruck, durAJkÖWe "BtfWegthtg; 
Sie btelt ihr H«rz fcft, ui»d auf einmal that ße t;iae» 
Scbrey, der anit krdmpßgen Bewegungen begleiche 
war. Sie fuhr auf, und fie) audi fogleJch wie an al- 
len Gelenken zerbrochen ror ihm ttfc^r. £»wm 
ein gräfslicher Anblick ! Mein Kind I rief er aus , in- 
dem er fie aufhob und feft umarmte, mein Kind, waa 
ift dir .2. — . Die Zuckung dauerte fort, die vom Her- 
ren fich den fcblottemden Gliedern mittheilte; fie 
hiiig nur in feinen Armeii. Er fddofsfieraJi fein Hers» 
und beneizte fie mit feinen Tbränen. Auf einmal 
fchien fie wieder angefpanat, wie eins das den hocb- 
ften körperlichen Schmerz erträgt, und bald mit ei- 
tler neuen Heftigkeit wurden alle ihre Glieder wieder 
lebendig, und fie warf fich ihm , wie ein Reifort, 
das zufcHIägt , um dan Hals , tndem in ihrem limer^ 
ften ein gewaltiger Rifs gefchah,.u9d in dem Augen- 
blicke flofs ein Strom von Thrän^n aus ihren ge- 
fcfaloflel>en Augen in feinen Bufen. Es hielt fie 
feft. Sie weinte ^ und keine Zui>ge fpricht die Ge- 
walt dieftf'Thränen »usi. Ihre längen Haare wa» 
ren au%egangen, und hingen von der Weinenden 
nieder^ und ihr ganzes Wefen fchien in einen Bach 
vonThrinen un«ufhabfam dahin zu fchmelzen, Ihre 
ftarrett Glieder wurdai gelinde; es ergofs fich iu iht^ 
Innerftes; und in derVcrirrüng des Augenblicks furch* 
fete Wilhelm, fie werde in feinen Armen zerfcbairf- 
Iten , und er nichts von ihr übrig behalten. Er hielt 
jQe nur feiler und fcften Mein Kind, rief er aus, 
jnein Kind, du bift ja mein! wenn dich das Wort 
trotten kann. Du hift mein ! Ich werde dich behalt 
teÄ> dich nicht verlaffen! — Ihre Thronen floflen 
noch immer. •?— Endlich richtete fie fich auf. Ein^ 
weiche Heiterkeit glänzte von ihrem Gefichte. — 
Mein Vater I rief fie ^ du wiltft midi nicht verlaffen l 
Willft »ein Vater feyn! — Ich bin dein Kindl'** 

„Sanft fing vor der Thür die Harfe an zu klingen j 
4er Alte brachte feine berzlichften Lieder dem Freun^ 
de zum Abendopfer, der fein Kind immer fefter in 
Armen haltend > des reinften unbefchreiblichflen Glü- 
ckes genofs**«^ 

Ift jemals die Pantomime einer Leidenfchaft durcb 
4ieSprach(? einesDichters wahrer, naiver und iiiniger 
4argeftelit worden? Wie löfen ficl^ alle Uebergfinge 
fe üi^errafchend, und doch fe rein und richtig auf! Viii 
wo hat wohl die Malerey cinBeywerk fchicklicher und 
angeuüefsner genutzt, als hier der grofse Seclenmaler 
das zufallig eintretende Barfenfpiel des Aken nutzte um 
•tms von ^eTer ^Ue Nerven des fympathetifchen Ge- 
fühls bewegenden Scene allmalich zur fimf teilen, Ruhe 
des Wohlbebagens zurück zu führen { 

* 

Der fidbtnfe Bona enthielt eine Anzarbf lieder,^ BiSt- 

* Jaden und Romanzen» Elegieen iind Epigrainme , die 

gröfetentheils fchon in den Hören, in den .Schiller» 

icben Mufenallmanacben , oder anderwärts gedruckt 

waren , hier aber zdm Theii verb^Oert erficbeinen., > 

In demliebtichenUede: AndrnnreinftenFvüHings-^ 
viargen , tias nach der fdiönen Compofidoji fa oft^fite- 



'Ängcft wt>fd^,'"ift in einigen Zeilen das Vermiaafi 
berichtigt, und der Gedanke vedchönert. &att: ^ 
fr^/ann fick nur ein Weilchen ,' fi:eht nun : SchaiMfi 
hlickte ße ein Weilchen, Die Antworten i«y finem g^ 
^eVfekafHiehen Frugfpiel haben fieb wiif die Deder 
verirrt. Mehrere andere Lieder find nnverändert g^ 
blieben } wie fie denn auch keiner VerbciTi^rung be- 
durften. Dahin gehört auch das Lit7d unter der Aaf- 
fchrift: Mufen urid Grazien in derSSarkf cme der fein- 
ften und trefFendilen Parodien , die je 9m£ eine poeti' 
fche Thorheit gemacht worden. 

• - 

O wie ifl die Stade fo wcnif» 
Xafst die Maurer künftig ruhn» 
Unfre Biirger, unfev Könige . 

Könnten wohl was beiffres diunr ' 

Ball und Oper wird w^ tBdten« 
Liebchen » komm auf meine Fluj^ • 
JDenn befonders die Poeten* 
Die verderben die Natur» 

O wie freut es mick, "mein Liebchen» 
Daffi-du fo natürlich bif):. 
Unfre Mädclien, uiifre Bübchen« 
Spieleu künftig auf dem Mül. 
Und auf unfelrn Promenaden 
Zeigt fich erft die Neigung ftark. 
Liebes Mädchen ^ kfe tuis Waden^ 
Waden noch durch diefeii Quark« 

Dann im Sand uns zu verlieren^ 
Der uns keinen Weg verfperijt! 
Dich d«n Anger hinsiuführen» 
Wo der Dorn das PtÖckchen zerrt t 
Xu dem Dörfchen lafs uns fchleichen» 
Mit dem spitzen Thurme hier. 
Welch ein Wirthshaiw fonder gleichen. I 
Trockncs Brot und faures Bi^r. 

Sagt alr nichts von guten Bode%. 
. Kichts Tpn Magdeburger Landl 

Ünfre Sa amen« unfre Todten» 
Ruhen *in dem leichten Sand» - 
Selbd die WiHenfchaft verlieret» 
•Nichts an ihrem rafchen Lauf, 
Denn bey uns, was vegetiret^ 
. Alles keimt g^roek-net a«f. 

Geht e» nicht jn unferm Hofe» 
"Wie im Paradicfe zu? 
Statt der Dame> üatt der ^ofe 
Macht die Henne ghi! ^lul glut ■ 
Uns. befchii^ftigt nicht der Pfauen^ 
Nur der Giinfe Lebenslauf; 
Meine Mutter zieht die grauen» 
Meine Frau die weifsen auf» 



Lafs den Witaüng uns befticlieki ( 
•G£tcUi^ wemi ein deutfcher Mann« 






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Jio. 2. JitNüAÄ. i8öx* 



H 



Giueff Abend bieten kann! 
Wi« ift der Gedanke labend» 
'Solch ein Edler bleibt uns nah ; • 
Immer ftgt man: geftera Abend» 
War dodi Yetter Mtcbel da. 

Und in uniem Liedern keimtt 
. Sylb*. aus ^Jbe, Wart äu« Worlw 
Ob ficb gleich taif deutfcb nidu« 
Ueünt der Beutfche deimodi ipKLi ^ 

Ob es kräfpg oder zierlich». 
Geht uns fo genau nicht an; 
Wir find bieder und natürlich^ 
Und das iA genug gethan. 

Unter den Balladen fmi an$ VerCeticn hier eini^ 
ge wieder gedruckt ^ die fchon in der ähern bey Gö» 
fchcn erfchienenen Sammlung Göthdfcker Sckriftm 
Hunden. Z.B. Erlkönig fteht dort im VIII. Bande & 
X57. Unverändert find hier der ZatAertehrUng^* der 
Gott und die Bajadere geblieben. In dem Schutt- 
grober^ war die letzte Strophe, die dem Ganzen, cb 
jaeu fo Schönen Aafifchlufs giebt i 

Trinke Muth des feinen Lebens f 
Dann verßehfi du die Belehrung«, 
tiomm mit imgfllicher Befchwörun^» 
Nicht «uriick an diefen Ort.. 

Grabe hier nidit mehr vergebeni^ 
.Tages Arbeitt Abendi Gäßel , 

Saure Wodien l Frohe Felle l 
8ey dein künftig Zauberwort» 

diefe war hn Schiilerfchen Allmanach 
Druckfehler Abendgäße entftellt worden, 
der Braut von Corintht wo die Mutter die Liebenden 
helaitfcfat : 

Unbeweglich bleibt üe an der Thiicfr 

Weil fie erfb fich ilber^ugen mufs* 

Und fie hört die hoch den Liebesfchwiire 

Lieb^ 4tnd 5chmeiehelworte mit VerdirulB» 

WUr der Hahn erwacht 1 — 

Aber morgen Nach 1 

lBi& du wieder da ? -— und l^fii auf KuC», 

Hier ftiefs manim SchiHecCAenMufena^manacb dmreft 
den £n»verftellendeft. Druckfebdhei^an : . Aber Morgen^ 
nacht. 

DHs Elegje Jllexis und IDor»^ in der Ate SehnAicüt 
der Liebe 9 'die gerade im Augenblicke der Trennung 
zu einer Seereife entftand , fich In den feeknyoUften 
Ausdrödlen ergiefst,. hat viele fchöne Verbeflenmgen 
erhalten; 

• r 

Ach pnaufhaltfani ftrebet in SchilT mit }edlem Momente 
Durch die* fchüifmende IH^cb weither liod Wekec hinaus. 

i^ng€ isrcAt ßcKJie Gleife des KieU, worin die Bei- 

phi*«' •♦« 
^frti^eiid folgen aus flohen ihnen die Bmte davon« 



dureh dett 
Eben fo in 



Bildlicher wt^nä^fiAt, und mit rrchligerer Ciffur de» 
Verfes, als es vorher la4itete (Schillers Mufen Alin.. r* 
'797) • i-«^^ Furchen hinter ßch ziehend.. 

Alles deutet auf gliscklichi^ Fahrt ( der ruhige Booismanit 
Kuckt am Seegel gelind» das fich für alle bemüht; 

Vorher war: AOes d^utiei du gUkküchfie Fahrte nicht 
fo fprachrichtig ; der ruliige Schiffer^ nicht fo* h^- 
ftimmt; dasßchftßtt feiner bemüht^ nicht mit der 
Handlung des. Bootsmanns «. der am Segel rückte 
20 rdmesfe. 

Tarwärts dringt der Schtffenden Geift, wEe Praggen und 

WimpeV 
Miat nur »fiebc rückwärte, traurig gewendet attt IVTal^. 

Ohne Zweifel poetffcher und metrifch richtiger afe 
vorher : # 

A&e Gedanken find vorwärts gerichtet wie Flaggen usid 

Wimpel. 
Nur ein trauriger fteht rückwärts gewendet am Maft^ 

So hat der Dichter diefe Elegie, die es fo vorzüglich 
werth'^ar, durÄmetrifche und andere Verbeflerun- 
gen fo glücklich ausgefeilt, dafs fie nun zu den vol- 
lendetften Stücken diefcr Gattung gehöret.. 

Die zwanzig Ekgieen unter italiänifcrrcm Hmwncl 
gedichtet, welche hier in der erften Abtheilung ftehn, 
waren bekanntlich fchon im zweyten Bande der Hor 
Ten gedruckt. Sie find voll tibullifcher Zärtlichkeic 
«nd Süfsigkeit ; und bey der Naivetät womit fich d£r 
Dichter des Genuffes der Liebe freuet, gefairenj fie 
durch einen Reiehtkum neuer Bilder der Pkantafic, 
und durch Harmonie in der Darftellung deffÄ,. wa* 
zum Individuellen der Scene gehört. Uebrigens ha- 
ben fie in wenigen Stdlen Veränderungen erhalten,. 
' mid die naehrften davon hat das Sylbeumaafs gefodert. 

Unter demi Titel Epigrem$ut findet man ip3 Sti« 
cke fehr verfchiedener Tendenz undGattung^ imelegi- 

' fchen Sylbemnaafse. Sfe find nicht Epigramme im 
cngften Sinn, oder in Martials Manier, fonderii: in 
dem weitfchichtigen Sinne wie das Wort in der grie- 
chifchen Anthologie genommen wird. Ode» nack 

^ Eopftock t 

Bald \& das ^igramm ein FI^ 

TriiFt mit.der Spitze, 

lil bald ein Schwert^ 

Trifft mit der Schärfer 

Ift manchmal auch (die Griechen lieBtenV Ib) 

Eiii klein Gemä'ldV ein Stral gelandt 

Zum, Brerwieii nidai> nur zum BrIeudUen. 

Man^ wie 3. 4. zoz* lo^. hättc% unter den e%eoN 
liehen Elegieea io gut , als die i(Ste Jlnrze Elegie ei* 
nen Platz finden können. Auch die Bißchen S.331.. 
u. ff. die hier, anders als hn Schilterfchcn Alhnanachy 
nach den vier Jahrszeiten abgetheilt find, könnteik 
in dem weitern Sinne, den der Dichter dem Wart 
Ejngrcmfn zu geben behebt hat, unter diefe gefteült 
worden ieyn. Manche haben wirklich den Stachel eÄ^ 

ne5 



4. I* Z. lANirXR I sol- 



id 



• « • • 

iiies -nach erregter Erwartung gcgÄncn überrafiibcm' 
tien Auffchluilcs z. B. 2 

Maiiiifcrii. tc befitz' ich, wie kmti Gelclirfcr noch König'» 
l>cmiinciii Liebdicnj fle fchreibt, wä« ich ihr dichte» 

te, mii*; 

Viele haben die Form aüFgdÖf^er RSthrel, zuweflin 
iiiit einer finnreichen -Pointe-: wie 55. 

WflriMn will, /ich Gefchnjftck und Genie fp. feiten vareinettS^ 
Jener fürchtet ilic Iiraft; diefe» vergeh tet^en.Zauin» 

Maüche find Xehr lehrreiche Gnomen ; wie folgende : 

50. 
^hä4ikbe 'Wahrheit» lieh siehe Ce .vor den hitzlicJMn 

.Irrtlmm^ 
Wahrheit heilet den ^merz, den de vielieidu i^ns erregt. 

Sehadet ein Irrtliiira wohl 3 Nicht immer, aber clas Irren 
Imn^tr (cliadct's? Wie fi^c , fieht man.am J^de 4e9 

Wegs. 

Das 50 Diölchon 3rVürde kraFugqrjj| fcMiefsen^ 

Wahrheit heilet den Schmerz, den fie dem Denker eftep* 

Zuweilen giebts x^inen Uofsra fcherzhaften £in- 

fiamn und Zeit» ich enpünd tSi find blofse Foomen 

des Anfchauns 
2>a da« £ckcfaen «itt ^ift I»iebchen, unendlich .ttlr 

fcheint. 

Der IKchtcr hat hier richtig Tonnen des ^nfchaueiiSf 
ftatt wie vorher ftand: Formen des Denkens'; gefetzt. 
JVber, iim die Xcherzhafce Anwendung zu. volündco, 
hütie» wie das Eckchen iich auf .den Raum bezieht, 
nufh der täufchendcn Eile dcr.^eit^ in der Gelicb teil 
ßeCrflCchaft niüffen erwähnt werden. • ' * 

1 In der letzten JU>theiIusig, .die die Ueberfchriff : 
der Winter, führt, hängen die Diftichen durch das 
$;emeinfame Band der fdee des Eislaufs zufaininen« 
icUe durch fiunUcbe., Allegorie zu Lehrfprüchen gröfs- 
tentheiils fiir Dichter angewandt wird« Im erften 
PUUchon: 

WjiSct ift Körper ün^ .Boden der T^uts. Das neufte« 

Theater 
Thut in der Sonne Glan^ zwirnen den Ufeni Cch auf* 

Verdunkelt das -W.ort Körper die 9auptvor^eUung, 
'%veil man fchop z^ felir gewohnt ift^ das^Wailer auch 
im flüfsigen Jiuiiaude Körper zu nennen. Das fchön* 
fte piftichön von allen in diefer lieblichen Kette , ift 
If^lgentfe^, '^tofdi Wahrhefe der Allegocie, F^iahdt tfer 
Bemerk uiv]g niid Prädfioa des Ausdraclu: ' 

WlllÜ du fqho« zi^dich •erCchcIiien ? unS^ biH nidiC 

ficherl Vergebens! . /* 
1iu3: Otts ToUeAdetes Unit blicket die Aiunuth bcrrbr« 



Von den WeiffilgtingM <les Bal^tö in Tetrattchen» 
haben manche das Dunkle der prophecifichen Sprache^ 
und bedürften wohl eines Commentars, flaancbe find 
Räthfel , die zur A4ifli>fung einladen. Den Befchlufs 
diefes Bandes macl\en Theaterreden von dem Vf. für 
die Weimarifche Bühne aufgefetzt; vier Prologen und 
zwey Epilogen, alle in reimlofen Jamben gefdirie- 
hen^ und jede des grofsen Künftlers werth,- defTen 
Gonius Vielfeitigkeit und Originalität, in f(^enein 
Maafse mit ^'ener fiir den Nachahmer :fo verführeri- 
schen Leichtigkeit verbindet: 

ut fibi quivts 
Sferet idcm , fudet mwltutn , fftiflraque taboret, 
Jlufus idcm. *— • 

Der crfie 'Prolog macht gleich anfangs einen bc- 
l^annten Satz durch die frappante Gegeneinanderftel- 
iUingiuidcrer JCünfte undder Scäiau^ielkunft intereflant. 
J)eh Gegenfatz JWnZiUZudenken wird dem Zuhörer 
iibeflaffen, und der Di(:h.ter bcvühjrX nun dicSchwie- 
rigkeil:., xUe der Schaufpielkunft aus der nothwendi- 
gen JIftrjK|ioni0 des Spiels entlieht. . ., 

Rührend ift der Ausdruck der Schnfucht nach 
dem im Feldzuge am Rhein abwofendeYi Landesfür- 
ften im zweyten Prolog, als aler ürieg YJOuGoldpnigv 
geben wurde. 

Ach warum miifs der Eine fehlen» Her 
5o werth uirs Allen > uns^fur unfcr GlLfdc » 
60 unentbehrlich ifl! — Wir ihid in Skherh^ 
^r in Gefahr; wir leben im Gciuif«, 
Und Er^itbchrt. --* O mög' ein guter jQeift 
I\\\\ fchüjgjtenl— jcne5 edle Streben . -^ 

Ihm windig lohnen ; feinen JUmpf 
JFiirs Vaterland t<tth glücUi^hem Erfolge itrdneiC- 
Die Stunde naht heran. Er kömmt zurück. ^ ^ 
Verehrt, bewundert 4ind geliebt vpn AJlen ! 
Er triu auch hier herein. Es fchlagen ihta 
Die treuen Herzen froh Entgegen: 
„Willkommen ! . riefe >der gern ;' ' ' '^ 

„Er lebe" fchwebl auf Jeder Lippe, ' * ** * 
Doch die Lipjje verlfiimmr,' -^ ' fl 

Das voimierz, macht fich dttr<*fa*Zfeidht(Mi'q::vjf^ 
Es ruhrtGcii''icäo*ltajid"! Üiibäii^g (WiaH% '^ ^ 
'■ '* ^ lOieTreudc'wh'Äefl Wänden .w&dor,.. i '. •..' nr? 
. burchVG«trn«hertäi*t4et'aüg4iiteiü©Wu;?Ä;UÄ r l. 
„Er lebel lebe für uns, .wie wir für ihm." 

^Ein WuiifA, der nachdem die VaCoü/dÄ D^hters 

To Elücklidi erfüllt wOrden, jmmeir «och, tut dM 

•Lebe« des erleut!hteten iFürften dargebracht W4iU der 

•fo.flel för'Wiflenfchnft. uiifd:Küttft ge«hanc; »»«If^ 

durch die einem Göthe und Wieknd verfch^^tc Wuf^ 

imc«r den Brfchlötzern uivd Pflegern d^s dcutfcheft 

Genius eiae^ gla w€»de Stclk bel^al$ßn. wird- / 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Sonnabends^ den 3. Januar igoi. 



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SCHÖNE KÜNSTE. 

BKRF.rv, b. Sander: Kart Wilhelm Ramlers poeti- 
/che Werke. Erfler Theil. Lyrifche Gedichte. 
iSoo. 268 S. gr. 4. mit gröfsern Kupfern und 
Vignetten. (Beide Theile 3 Friedrichsd'or) 

EbendardbA: K. W. Ramters poetifche Werke. Er- 
fler Theil. Octavausgabe mit gröfsern Kupfern 
\ind Vignetten, igoo. 276 S. (Beide Theile ij Frie- 
drichsd'or) 

Dem unvergefslichen Dichter, der zugleich mit 
Klopftock zueril in Deutfchland der lyrifchen 
Dichtfcunft hohem Schwung gab, und mit glückli- 
chem Erfolge die Sylbenmaafse der Alten einführte, 
der patriotifch und feurig, wieGlcim, dieThatenFric- 
drich*s desGrofsen, unbeftochen und unbelohnt^fang; 
der ein grofses Beyfpiel von unermüdetem BeRreben 
feine Gedichte zu verbeflern gab, und von richtige^ 
Gefchmacke geleitet, meiftens das BefTere traf, wenn 
auch gleich zuwelcn fehr beyfalls^verthe Lesarten un- 
fiöthig verdrängte, diefem Dichter fetzt hier die typo- 
^raphifche Kunft, in Verbindung mit Griffel, Nadel 
und Grabftichel zwcycr brtven Künftler ein würdi- 
t;es Monument. 

Hr. Sander hat, mit edler Begierde nichts zu un- 
terlaflen , was Pracht und Schönheit beytragcn könn- 
ten, den Dichter bey der Mitwelt und Nachwelt zu eh- 
ren , zwey Ausgaben zugleich vcranftaltet, und diefen 
erften Theil der Quartausgabe mit neun gröfsern Ku 
pfern, und fünfzehn Vignetten, in der kleinem Aus- 
gabe aber mit neun Blättern Kupfer in Octav und drey 
Vignetten ausgeßattet. 

Ramlcrs Freund, der berühmte Maler und weiland 
Director der Berliner Akademie der badenden Künlle, 
Bernhard Rode^ zeichnete die fammtlichcn gröfsern' 
und kleinern KupferÄiche, mit welchen diefe neuen 
und prachtvollen Ausgaben eines unferer erften lyri-* 
fdien Dichter fo angemeflen verziert lind. Von den 
gröfsern Blättern, die allein in der Quarta usgafoe vor-# 
kommen, hat der wackere Künftler auch, wie wir 
verimithen , die m^iften felbft radtrt , und ungeach- 
tet es Fruchte feines Alters Und : fo gelangen lie doch» 
gcöfstentheils recht gut ; das V^erdienft weicher male- 
siicker Behandlung ift ihnen allen gemein, und in 
Hinficht aufErfindungfo wohl als gefällige Anordnung, 
mögen GLaucus Wahrjagung , die opfernde Göttin des 
Vaterlandes^ und der wahrfagende Traum einer Mutter^ 
leicht zu Rodens fchätzbarften Arbeiten gehören. Das 
Titelkupfcir', nebft allen klciaierH Stücken* welche 
^ 4' L. Z. iSoi. Erfter Band* 



verfchiedentlich den Anfang oder das Ende der he* 
deutendften Gedichte fchmücken, find vonHn.H^iu? 
ungemein fauber geftochen. Manche zeichnen iicb 
auch von Seiten der Darftellung nicht minder vor- 
theilhaft aus« Dahin rechnen wir befonders die nied- 
liche Vignette über dem Gedicht an die Stadt Berlin, 
S. 36. wo eine Na jade auf ihrer Mufchel von Schwä* 
nen gezogen, über die Fluthen fahrt. Nicht ge- * 
ringcres Verdienft hat eine andere Vignette S. 57. 
wo der kranke Dichter vom Genius der Arzneykunft 
den Heiltrank empfangt. Eine elegant drapirte trau- 
ernde weibliche Figur am Grabe des Prinzen vonPreu- 
fsen, S. loj. disrf ebenfalls nicht unbemerkt bleiben, 
desgleichen die trefBich angeordnete kleine Vignette 
S. 3. mit der Leyer auf Trümmern. Die Vignette^ 
womit das Haupttitelblart- verziert ift, würde gewifs. 
auch ohne unfere vorläufige Erinnerung, jedem Le- 
fer als ein anmuthiges Bild in die Augen fallen, fie 
ftellt Ramlern felbft dar, in halber Figur, fitzend und 
die Leyer führend, eine traulich ihm zur Seite fte- 
hende Mufe ftimmt die Saiten, und hält den Lorbeer- 
kranz für ihit in Bereitfchaft. In der Octavausgabe, 
welche des Fomuits wegen die gröfsern Blätter ent- 
behren mufste , wurde diefes Bild etwas vergröffiert, 
und dient ihr zum Titclkupfer, hingegen findet man 
in der Vignette «des Titelblattt eins der gröfsern Ku- 
pfer der Quartausgabe, Kalliope die Thaten Frie- 
drichs II. aufzeichnend, zierlich« ins Kleijie gebrdkht. 

• 

Druck und Papier find fowohl in der einen als 
in der andern Edition von ausgezeichneter Schönheit. 
Die gröfsere hält fo*gat mit den völlkommenfton Wer- 
ken, welche typographifche Kunft neuerlich in 
Dcutfchland hervorgebracht hat, die Vergleichung 
aus, und felbft im Auslände witd Hn.Sander's Unter- 
nehmung, mit eben demBeyfall, als Hn. Göfchen's 
Prachtausgaben von Wieland's und Klopftück';> Wer- 
ken empfangen werden« 

Was nun dasitmere diefer Ausgabe bctrifilt: fo 
erhält man hier nicht einen blofsen neuen Abdruck 
der Edition von 1772 ; fondern eitie neue Recenfion 
des Dichters felbft,. eine Anagabe der letzten Hand, 
deren Beforgung Ramler feinem edeln Freunde Gö- 
ckingk aufgetragen hatte; welcher fidi, wie or in der 
Vorrede angibt, nicht die mindefte Aenderung in def 
Hiindfchrift erlaubte. 

Um die V/erbeiTerungen, die U^mler in den lyrifcheh 

Gedichten gemacht bat, leichter überfebn zu können,. 

find die Varianten dier Ausgabe von 177:2 angehängt, ein 

Verzeichnifs, das jungea Freoadep. der Dichtkunft« 

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»9 



ALLG. LITERATUR • ZEITUNG 



.2# 



vm ihr^poetifches Gefühl und den Sina für Correction 
aa fcBärfen , fekr zm empfetilen ift^ 

Die berrViche Ode auf einen in Berlin zur Reife 
gekoimnnen Granatapfel die der DiciHer (mü icboa 
m mehrern Stellen gehfSert hatte , lautet nun gans 
ToUendct aUb : 

Hi6F llukü du? hier i» «efer kalten Zoa«? 
.Hi^ öflFneü da die purpurrothe Bnift? 
Siegprangeft hier in deiner goldncii Krona ' 

Du Liebling Proferpinens,. die mit Luft 

Und ohne Reue deine Körner 

Sdbft üi des Orcus QarLeu afs» ' 

Und allen Nektar ferner 

Und den Giym*> vergafsL 

Ucr ErdbaH ändert ßcü , dem alten Strange 
Entflicht das Meer, Gebirge fiaken ein. 
Und hiert En Tempc grünt auf diefem San&a 
yomona füllt Ih? Frudithorn Bier allein; 

Hier kann Geh Flara nach Begehrei» 

Aus allen JBlumen Kranze drehn» 

Und ganz verfteckt ia Aehsen 

Die blonde Ccfea gelm. 

Vnä fremde fiäum^ ihr jvnges Hanpt nrnfcharttfe 
Trägt Ifier Sylrau, ntiA zieht ein Labyrinth 
Von Birfrfien auf, vor iiefen Aelzen Tliorco^ 
•Die nun den klugen KüuAen offen fMi<J, 

Die fchneU auf FlOgeln Dädals eilts^ 

Hoch über Meer and über Laiid 
^ Bleymafse, MeifseU Teilti^ 

In ihrer kalten Iland. 

ITn^Otilich feh' ich FeMbi in Se&ahtm^ 
AufiMiiCrher Paläße ausgeholt» 
l>er Pynrha Kinder Qchn nmher,. dem kalt«» 
Cehurtsflein halh noch gleich und halh Mt^U 

Hier fteigi eüi Tempel aus Ruuuen 

Empor, entwic^ine Pallas, dir^ 

Die Weifen ffUe dienen» 

Die Völker lernen hier. • 

WbHan ihr Scerhiickcn t erfbrfcht £e ZMtm 
Der Sphären, fagt de» Winden ihren Lauf 
Wägt euren Mond, zerfpaltet Sojirrenftralcji, 
Deckt die Geburt des alten Goldes aitf ^ 

Verfolgt'der Wcfeu lange Kette 

'Bis an den allorhöchllen Kingw 

Der an Zevs Rubekette» 

Hängt, hangelt wird tmd hia^» 

5o fang' TJraina, die voll I?ntzückeir 
Jüngfthin zu Friedrichs hohem Wohnütz kaaiw 
Und nicht gcfehii von imfreweiliten BJickcti, 
Den Weg zn Phöbue neuem Tempel «uhm; 

Wo fbkon mit Lairten und* mit Fliksü . 

Vcrlanrt und im Cypreßeiikranz, 
^ Sk-h ihre Schwcftcrn dithietu 

ftn IciriJnftea ReÜQCar.rl t 



In der erßen Stropke fiand in der letzten Ausgabe : 

Find* ich dith btor in deiner grünen Kroae? 

Zerfpalteft du die purpurrothe Bruft 

An dieier Sonn' ? o Liebling der Pomoo^ 

O Apfel Proferpinens die mit Luft 

Und Wolluft deine goldnen Kölner, 

te Reich des Hölkngottes «&» 

Nach der VerheiTerung^ hat diefe Strophe an lyrifdiein 
Schwung« an Harmonie der Bilder, an Richtigkeit 
des Ausdrucks , und felbft in Anfehung des Metrums 
und der Euphonie im) dritten Verfe gewonnen. 

In der s^weyten Strophe iauteten die erften 
Verfe : 

Der Erdball ändert Geh , das Meer entfliehet. 
Und macht dem Pfluge Ramm ; der Fels linkt ein. 
Und o Berlin! dein dürrer Boden blühet, 
Pomona füllt ihr Hörn in dir allein. 

Der ftrengen Kritik, die Ramler über fich felbft ausübte, 
entging nicht, dafs der Gcgenfatz zwifchen den Verän- 
derungen des Erdballs und Berlins auf diefe Art zu we- 
nig bezeichnet war; der Febfinkt ein, führte zu der 
irrigen VorßelTung, als ob von einem gewiffen Fcl- 
icn die Rede wäre; überdem enthielten die Ausgänge 
der Verfe durch die Verbefferung mehr Tonfülle und 
Wohlklang. 

Folgende Strophe liat der Dichter ganz Weg- 
getaften : - 

Wohl dir, o da dur^ meinen Freand regierer, 
Athen an Geift, voll Muth wie Sparta war^ 
Es zog von Kaftors Liede gern rerfiihret 
ZMtn Kampf hinaus mit aufgebuudnem Haav. 

Die Feinde, die den Kampf Tcrloren> 

£r\viederten> nicht ohne Neid, 

Die Stadt fey mir geboren 

Zu WailFen, nnd zum Streit* 

Vornehmirch bewog ihn zu diefer Streike die Vorftel- 
lung, dais diefe. hier aBg.ebrqchte Erzählung gerade 
am Ende des GeTanges , der fo eben die Stadt Berlin 
als eine nicht mehr blofs kriegerifcbe, fondern aucb 
mit allen fchönen Künften befreundete Stadt» ge- 
priefen hatte , (ich nicht fchicklich fügte. 

VS^ill man airgenfcheinüch fcbcn , wie viel bey 
vön^ gleichem Inhalt, bey faft einerley poetifcher 
Gedankenreihe auf die Wahl des Versmafses ankommt: 
fo darf man nur die Ode an die PrinzefTm Amalia , die 
fonft vor den Ramlerifchen Kantaten ftand , mit der 
neuen Umarbeitung vergleichen. Sie hub in ihrer er- 
ften Form iij vierfüfsigen. gereimten Jamben afib an : 

Vom ganzen Walde wählt meiir Lied 
Die Zeder die gen Himnie] blüht 
Die ilofe, von den Blumenbeeten, 
Berlin, von alicfi KotiigsÜädietr« 

Ick 



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No. 3. JAIfUAR 18OX- 



«ä. 



teil wiO den Weifen und den Hdd 
V»n allen pSttem diefer Welt 
Und ron Göttinnen, diefes Weiren 
Und diefes Helden ScHwcfter prcircn. 

Mit ftQen Grauen hat £• 
X>ie ewig iunge Harmonie 
De» Himmels Tochter» ausgefchmücket» 

Auch bat fie tief ihr ein^ed rücket, 

I>en Wohllaut der ronx Htmmd ßammt» 

Denn beides ift ihr irdiCch^Amt; 

Sic lehret Ein traclit in den Tonen» 

Und flimmt das AngeCcht der Schönen* 

Das Versmaafsy in dem fonft die SteHung der mit 
liehen Reimen fcMiefsenden Vcrfe gegen die mit 
männlichen keine fible Wirkung tbut, leidet hier 
bouptiachlich durch die 4iir die Hoheit des Inhalts zu, 
grofse Kürze der Verfe , und die Einförmigkeit der 
jambifchen Fufse. Man höre dagegen die felbigenCie» 
danken im olcaifchen Sylbemnafse. 

Die Zeder von den Bäumen des Waldes fey 
Mein Liedt die Zeder die zu den Wolken üeigts 
Die Kofe von den Blumenmattea 
. Unter den Städten Bcrlia - Augufta.. 

Von Göttern diefer Erde der weife Txxrtt 
Und Schöpfer feiner Brennen,, des Heldenvolkfl» 
Und von Göttinnen, diefes Weifen 
Scbwefier, gleich ih» in den Künften mädxtls^ 

Und von des Himmels Tochter der Harmonie 
Gefiimmt ait Scel* und AntHtz , und einf^ewieg^ 
Mit Wohllaut,. slQfgeweckt mit Wohllattt> 
Bis fie der Obenveit Tone fofste« 

Alkrdings ift hier in der letzten Strophe auch dasBitd 
kräftiger , fchcmer, intereflünter geworden ;. aber der. 
Hauptvorzug der neuen Umarbeitung liegt im anftän* 
digem Rhythmus des Verfes, obwohl hie und da der 
Einfchnitt des Veries befXer mit dem : Abfcbnitt der* 
Redeiatze zufammentreffea fbll^e.. 

Neuere Gedichte > die in der Iet;2tert Ausgabe v6n\ 
1775 gar nicht geftanden hätten, enthalt idiefe Si^iim-* 
Jung nicht mehr ak fünf. Ein ScMachtgpfang;, ind^ß^ 
Manier der Gleimifcbcn Kriegslieder Ucy Eröffnung;' 
des Feldzuges zu den kurzen bayerfchen Erbfolge- 
kriege IUI J. 1778. Auf die HuMigung Friedrfcli Wfl- 
hi^Iins n. — Die Bruderliebe, an ebendenfelben nach 
der Wiedcreinfetzung des Erbltatithalters, Auf die 
ZurwcRkunft Frfcdridi Wiflbejms IL nach der Frie- 
dens Vermittlung ZY/ifchen .dem äfterreicliifcheÄ Uaiife 
und der öttomanifiichen Pforte, Den Befchlufs' macht 
eine Ode an die jetzt verwittwete Königin von Preu(sen 
Friederike Louifc, als fie die Sternwarte dci^jlkadg; 
mie der Wiflcnfchaften befuchte; die wir hier befon- 
iders , des originellen Schluiles» wegen ausheben : 

Kickt auf Erden allein , holdfelige Zierde der Brt npfSy 
liebft du die fchön« Natur, 



Weidßß dei> Auge nicht Wo& an nu«mchfaltrger.BIuttn;i 

Frühe verfchwindendMi ^mi» 
Du durchwaaderft auch oft di^ bkuea G«filde das Hin^ 

fliels« 

Stauneft die Sonnenf&at an$ 
Kennü im unendlioben Raum» die ninmer verbliSictt^ 

gölän% 

Aehre der Jungfrau fb gut. 
Als in deinem Garten den fanften Farpur der Roft» 

Welche dein Ebenbild ift ; 

■ 

llaf^ in mitternächtlicher Stunde dldi mehr anr Ckioii# 

Strahlendem Gürtel c{^eftzr» 
Als an dem delnigen , reich mit Afiens theuer erkauften 

Schimmernden Sceinon bedeekt» 
Ha f wie forgfam forfditcft du )ikigf1r am arkttiCcfaen F)»le t 

Suchteft bey Cynthiiis Sdi-wan 
Und dem gedtlgdten Roffe der Pieriden des grofsen 

Friedrich Ehrcnbild auf, 
Da^ wir patriotifch mit unauslöfehrichen Flammen 

Tit:S in. dea Aethcc gebrannt t 
Wisrfe doch (aber fpac) eki Sterne beharrfchtiider Enkel 

Jene Ple{aden vom Thron» 
Und ertheilt** ihn o Königin, deinem und Friedrich Wu* 

heims- 

Herrlicheik Sikbengefltrn i 

Die Anmerkungen, welche Ramler feinen Oden 
angehängt bat, und die denBefchlufs des erftenB^Ki- 
des ausmachen , find theils zur Erläuterung einiger 
kleineren Zeitumftände, tbeils zur Erklärung der Atv 
ifiektngen auf Fabel und Gefcbichte beftimmt. Eini- 
ge enthalten ParaUelftelten anderer Schrffiltell'er,. 
der Vf. mechte fie bey Verfertigung; der Gedichte vor 
Augen gehabt haben oder nicht. Einige begegnen 
auch faUichen Erklärungen» die man von manchen 
Verfen gemacht hatt;^. Enthalten alff> gleich diefe An- 
merkungen manches , was gelehrtere Lefer überfchla- 
gen können: fo iUid doch auch yiek fclblt diefer 
Claße. willkommen« So liegt in der Anmerkung zu: 
v. 23. der XIL Odß an den Maler Bernhard Rode^ 
eine verfttickte feine Ch^arakteriftik diefes Künfticrsf 
indem Ä.*ilrii gegen <Me feichte Kritik fo manches 
Tadlers iu Schutz nimmt, der nicht den feinften 6e^ 
fcfimack 'in ffen bildenden Künften befitzt, unddie 
Weriie der hohem hißorifchen Gattung nicht genug 
fbidicrthat, alfo nicht nach ihrem Werthe fchätzen 
kann,, der nichts weiter als Zeichnung^und Faiben-' 
g^biung ,. aber nicht genug die Erfindung bewundert,, 
laicht die feine Walil der Gefcbichte und dre kluge Be- 
reicherung derfelben ; nicht dre Wahl des rührenSfte»» 
des deutlichften , des noch nicht auf gleiche Weife 
beÄrbelteteü Zeitpunktes der Begebenheit, nicbt den 
mannichfaltigen , den wahren und zugleich veredcl* 
■ta» Aniidrurir der I.eidcnfchafren , nicht die innigfte 
Verbindung, und die hefte Anordnug fo vieler Theite 
zu einem höcbil angenehmen Ganzen, wobey jedes 
Bedürfni£s der Kuiift verfteckt» und zu einem sotft- 
^«ndlgen Stück« der Handlung gemacht wird» wel* 



31 



A. L. Z. JANUAR I8 0f. 



3^ 



cTics doch eigentfidi die Dinge find , die dea bilden- 
den Künftler als emeÄ Denker darfteilen, und ihn 
ulier den fletfsig^Aen« aber, blois inechanifcJien« Ar- 
beiter erheben. — 

Soverlaffenwirvorjetzt diefes dem edela Dichter 
anrerer Nation gfewidmete typographifche Pracht- 
monmnent, mit dqm theilnehmenden Wunfche und 
der gerediten Hoffnung, dafs es die Deutftl^en, und 
vorzüglich die glöclvliciicn prcufsifchen Staaten dank- 
bar ehren und unterftützcn werden. Jetzt da Frie- 
drichs des Grofsen Geift , in feinem Urneffen, der als 
Knabe in feinem Zhmn(*r fpielte (das fchönfte Gontu- 
bernimn füi einen zum Regieren geböhmcn'Prinzen) 
mit verjüngter Kraft wieder- lebet und wirket; in ei- 
nem Könige , der feine» Grofsoheims Ahndung : D% 
mi/fi dein EigitUkuin bew^irm^ in jeder Bedeutung 
herrlich crrüllt; in einem Könige, der in Ramlers ge- 
pViefciiftcm Ucldeii die Gröfs*; dirt, und fein grofses 
un<l (Tuces Vorbild durch eigene Grofse und Güte her- 
/.iiftellcn fein tägliches Augenmerk feyn lafst, ohne 
die kleinen Flecken darin verewigen zu wollen; zur 
ZAi\t wo die fchönfte der Charitinnen, bey deren Ver- 
niMilung Ramlrrs Brautgefang PtöUmäus und Berätuce 
fich nicht als Diclicung, fondem als Weiffagung fin- 
gen licfd, das Glück diefesKönigfl macht, der, w?^. Ü} 
feiten auf Thronen ift, häusliches Glüdc verlieht, 
fchätzt , und erwirbt ; jetzt wo jede Anlage die gro- 
fse Ahnherrn pft^nzt^n , von diefem Könige gepflegt, 
und mit neuen Schöpfungen ^weitere wird, wo in 
den preufsirchcn Staaten Geiftesfreyheit ohne VerwiU 
* dcriing, Achtung für Wahrlieit, Sittlichkeit und Re- 
ligion ohne Heucheley und Frömmeley fich aufrecht 
cvhal'^cn; wo der Schutzgeift diefer Staaten ihnen 
unter den Stürmen ehies verheerenden Kriejtes den 
Frieden erhielt, die nutzlichen -und die fchönetr 
Künlte in dem weifeften Ebifcwm^aafse gegwi einander. 
ermuntert und belohnt, und ohne Neid und Erobe* 
rungsfiicht, den preufsifdien Flaggen and Fahnen jfer 
orbe^n tcrranmKhre undRefpect zu verfchaffen weifs; 
jetzt kann die Göttin der Spree den von ihrem Dich- 
ter ün die Staat BerFm gerichteten Gefang» mit er- 
böhterein Selbiigeiubl nnilimMent / 

Sey mir pt^\^8t , Augufta • meine Kroni^ « 

3>ie Studie Betufdikinds hülfen ficht 

B^Tiöreii meiii^ Jlwlz, »dt» Doitau, Wolga« lUi#9^ 

Und weichen liititer michl 

Kur wenig T3p; noch, fo bricht das hundertjährige Ju- 
bel tVft der preufsifchen Krone an! O dafs der preufsi-- 
fchc&irdc Ramlcr, wie fcin gleichgeftimmter Freund 
Gleim, di^fs noch erlebt hiUic ! Unter was für Au- 
fpicicn ! Es blicke der Geift' des grofsen ' Kurfürften 
Acr Prcufeens tirof&e lucrft begründete, auf ddi 
%\ Achsthum diiJfcs Staats;;;ebüuiiesi.es fchaue der<ieift 



der erftan Königin von Preufsen, Leibniteess geiftvol- 

l^. :;^alerin, auf diefes jede Bruft erweiternde, jedes 
Herz erhebende Schaufpiel, und Sie freue ficli , Sie die 
ihre Krönung wie ein Theaterfpiel betrachtete , ihres 
fo glücklich widerlegten Irrthums. Einen König, der 
keiner Leibwache als feiner Tugend bedürftig, je« 
den falfchen Schimmer der Hoheit verfcbmähr, 
und, fich über »die druckenden FeiTeln fteifer Etikette 
erhebend, das Bild der reinften Humanität, als Ge^ 
mahl und Hayisvater, wie als Regent und Landes- 
vaier in fich darftcUt; meinen folchen König, von 
folcher Familie umgeben, und in einer Refidenzftadt zu 
fehn, wo dieAlvensleben, die Schulenburge, die Haug- 
witz, die Goldbeck, die Hardenberge, die Struen- 
fee, die Mailow mit fo vielen andern erleuchteten 
Männern unter ihm das Staatsrnder führen , wo fol- 
cher Männer raillofe und hellfehende Thä'tigkeit fich 
durch alle Zweige der Staatsverwaltung ergie£$t, wo. 
die ehrwürdigften Feldfaerrn und Kriegesobcrften^ die 
einfichts volUlen Verwalter der Rechtsp&ge, der Finan- 
zen, der Staatspolicey, inGefellfchtftundin Harmonie 
mit trefflichen Lehrern in Kirchen und Schulen , den 
gelehrteften und erfahrenften Acrzten, den einfichts- 
voUften Kunftlem in jedem Bezirke der Künfte, den 
verftändigften Kaufleuten ficb gemeinfchaftlich der 
Arbeit , und der Ruhe nach der Arbeit freuen — ein 
folches Schaufpiel könnte Götter und Göttinnen rei* 
zen, das Secularfell der preufsifchen Krone mit ihrer 
Epiphauie zu ehren. I\Iag nun diefes Feft durch das 
ganze Land mit dem taumelnden Jubd eincf reichen 
Weinlefe begangen, oder wie die Morgenrothe eines 
fchönm Frühlingstags init ililler und inniger. Wonne 
genoiTen werden , fo ift der Schatten cles patriotifchen 
Sängers FriedridibS des Grofsen berechtigt , von allen 
preufiiifchen Patrioten an diefem Tage Ehre für das 
Monument zu fodern, das zwey d«r Literatur fo 
vah hefrcnndete Kunfte feiner vaterländifcben MuTff* 
fetzten. Möge dann brittifcheit Geldftolz der fich ein- . 
bildet^ nur er könne prächtige Werke der Typogra- 
phie hervorbringen und unteri^ützen f mit Verwunde- 
rang ausrufen: .^Jüefsmal kamen meine Guineen zu 
fpät! Denn da war in dem ganzen pceufisifchen Staate k 
kein nur mäfsig vermögender Gentleman, der nicht die 
fchöne Ausgabe von Ramlers Werken hätte befitzen 
wollen. Heute gijts unfern Ramler zja cixten ,j hiefs es ', 
diitchs. ganze Land, denn er fang Friedrichs des Grofsen 
Thaten, und die Ausgabe feiner Werke ift unferm Kö- 
nige, feinem Um eflen, gewidmet, unter deffen eben fo 
bijwundernswerthen, aber noch liebenswürdigem Re- 
gierung wir heute das erfte Jubelfeft der preufsifchen 
Königswürdc feyern , ohne das Unglück einer Revo- 
lution itu fürchten ', und ohne den Zuftand einer Re- 
pitiblik t\x beneiden | felbft wenn ein Mann wie Bo- 
liapirte ihr ConfuI Wäre.** 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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S^nnaiends, dei^ ^ Januar igoi. 



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VERMISCHTE SCHRIFTEm 

WierMAH, b. d. Gebr. Gädicker Neiijahrs Tafchen^ 
buch von Weimar auf das Jahr i8oi- " Herausge- 
geben von Seckendorf^ 2SoS> 8' 

I 

^o grofs auch das Wagftüclc fcheint, die gewaltige 
^^ Concurrcnz der Tafchenbücher , die jährltch er* 
fch einen, dadurch überwinden zu wollen^ dafs man 
alle Vierteljahr eins liefere: fo hat doch Hr. y^Seclevk- 
dorf diefe Unternehmung unter fo güAlligen ij.ufpi- 
Aeix begonnen, dafs, wenn die folgenden Quartale dem. 
erften gleich bleiben , man an einer allgetsiein zuiUui- 
meuden Aufnahme nicht zweifeln darf. 

Paloo/ro» und T^iotetf^ ein Fefifpiel ron Giitht^ 
diefem Künftler , dem das Gröfste und das Kleinfte in 
der Poefie gleich gut gelingt, der Herzogin Amalia 
ron Sachfen - Wdmar gewidmet , mach^ den Anfang. 
Die Erfind ung4ft eben fo lieblich als neu. hleoterpe^ 
die neue Zeitfitte rorftellend, und von zWey Kindcrtt 
m Charaktermasken, Qelhfthnahet und Nafeweifs be- 
gleitet, flüchtet fleh zum Altar des Feftes, und bittet, 
um Schutz gegen Paläofron^ den Patron und Reprä- 
fententanten der alten Zeit , der zwey Alte, GriesgrafH 
und Hahtrecht^ zu Begleitern hat. Sie kommen, fo fehr 
fie Anfangs einander abgeneigt fchienen, durch das 
Gefpräch bald dazu, iich einander zu nähern; nur dafs 
jeder wünAJir, der andere möchte fdne Begleiter fort^ 
fchaffen. Paläofron fchickt alfo den Griesfiram und 
Haberecht mit einem Auftrage fort ; und dÄ kleinen 
Begleiter der Neoterge erhalten mit gehöriger Vor- 
ficht audi Erlaubnifs , allein fpazieren zu gehn. Noin 
wechfeln Paläofron und NcOterpe zum Zeichen ihrer 
Eintracht ihre Kränze : 

Er. 

Ich fellxjr fühle rufliget» 
- In nxeiacA tt>Fen Bufeni mkit. 
Und wie du mir ix> nähe hUL 
So ftellft du ein geHttctes» 
Und lieblich erufbes Wefen dar. 

Den Burgerkrahz au^ iueiiieii H]aupta 
\oTt dichtem Elciienlaub gedrängt« 
Auf deii}er^Stirne fäh ixk ifao» 
Auf deinea LodLea woMieTiril«^ 



Si^ 



Verfucben n^irsr und wechfela ^el^ 
Di^^^ränze^ die mit Eigen ßnn^^ 

A. L. Z. 1801. E^ Bamd. 






Attsfchliefseftd wit> uns angemafftt^ 
Den meinen nehm* ich gleich herab. 
l^e nimmt die Bafiewkrone herunter^ 

(der den Ezcheulurans herabnimmt) 

Und ich den meinen ebeafallsy 
Vnd mit «des Kranzes VTechreMcherz^ 
Sey zwifchen uns ein einiger Bund, 
Gefchlofifen« der die Stsdt i>eg]ückt, 
(er f«tKt iUr den Eicheiikrsns attf ) 

Sie. 

l>e0 Eiichenktanzes Würde (bU • 

> Mir immer- Tagen » dafa ich nicht 

Der edeln Muhe fehonen datf» 

Ihn zu rerdiesen {eden Tag. 

<fie Xetzt ihm dl« Bofenkrooe mah Haupt) 

Er. 

jber Rofenkrone Munterkeit» 
Soll mich erinnern * dafs auch tairy 
Im Lebenfgarten wie vordem, 
Kodimanche holde Zierde blüht 

Mit einer ungemein anftändigeti und feinen Wen^ 
düng bringen beide darauf ihre Kränze der Fürftin 
dar , die fie als ihr ßeyfpiel erkennen. 

D. Ftnks Leichenrede auf den höchllfeUgen Ma- 
gen des Pürften von Scherau , ift ein fehr angeneh- 
mes fatyrifches Kabipetftück von §eim Pairf Fr. Bick- 
ter'. — Auf fie folgt von Friderite Bm», das Gewit- 
ter, eine rührende Elegie. Hr. Majer erzählt in roman«- 
tifchem SlU die Gefdiichte von Hugdieterich und 
Hildburg nach dem Heldenbache. Ebendecfdbe fteUt 
d0n berühmten Heideii ßerlrand du GuefcUn als £na^ 
ben und Jüngling dar. Kleine poetifche Stücke , die 
alle gefällig find, von E.; meht«rc Elegteen vo» 
drcy vcrfchiedenen Verfeflern , durch Inbak und Vera* 
. bau enjLpi^blungawerth. Chirom der ^Ite^ ein parä* 
tietifches Gedidit an den jungen Achilles gerichtet, 
voll nützlicher Lehr€^ für ^inen jungen Prinzen.' 
Der Vfc, der fic^i mit K. bezeichnet, hat auch mada*^ 
. g-a>*ir^cÄ^ Nieder nach dem Franzöfifchen von Päms 
geliefert. Blanka^ eine Romanze aus dem SpanifcheU^ 
Sie wird auf Untreue von ihrem zurückkehrenden Ga- 
snahl betroffen, will fich zwar anfänglich heraüsre^ 
dcÄt bittet aber am Ende, ihr de« Tod, den ihr Ver-- 
^ %ffechea , wohl verdient habe , zu geben. Der Vaa- 
..fuch einer Beantwortong der Pr^isfrag«: WUfißh eine 
xm^efchäfiigte- G^dlfchaft amb^/len befd^afUgi» kimne^ 
D — l«nfi; 



^ 



ALLG. LIl^ERATÜR - ZEITUNö 



fiö 



läuft z^ar oitf einen blofacn ScIierK hmaqs, ift «her 
jiixic der geiilreichen Laune durcb^eführt » die den 
Verfafler auch oUne den Ajifangsbuchilaben feines Na- 
i]ien$ (W^.) leicht err^tben lafst. D^m Befciilufs macbt 
ein kleiner Epilog voti Gothe an diefelbe edk-Für- 
flin gerichtet y welcher das Fefifpiel PaiäoJQron und 
Neoterpe gewidmet war, 

Braünschweig, b. Vieweg: Tafchenbuch für i8ol. 
Herausgegeben von Friedrich GentZ^ ^ean^Pautp 
und goh. HHpr. Vofs. igsS. &• 

An innerm Gebalt und äufserer Eleganz UuftMie- 
fts Tafchenbuch der fall unüberfeblichtn Menge fei- 
Äer Mitbewerber den Rang ab , oder wird wenig- 
ftens gewifs von keinan überlaufen. Hr. Gentz hat 
die Gefchichte der Unruhen In Frankreich während 
der (jefangcnfcbaft des Königs Johann von Valois 
fchlicht und wahr erzählt. Hr. Vofs hat neunzehn 
lyrifche Gedichte eben fo inannichfaltig an Inhalt als 
Versmaafs gegeben. Die erile Ode an Gleim fchliefst 
m^t einer rührenden Erfcheinung : 

Al$ in dem behren Gemäch » wo Yord«m Kkift fchlan* 

Ich neulich ruht^ lA Morgan traon» 
Leuchcece piOizlich ein Glaoz i 
Siehe d«r Säiiger und Hetd mit aiherifchca Frithlttig»* 

la&ieliv 
Erfchieii und rpracb In holdem La^c: 
.^Friede dir, jüngerer rrtund, ' 
MUnferes Glelm» und» lebt' ich, der meinige I Fried* 

in der ^yühH^ng, 
•»Wq laich und unfern Lc^fiitg ofc^ 
«Seliger Friede gelabL 
t»So wie Aut Yarius «inlt durch^ 1" iburs GÜrteu und 

Fiaccus, 
„Der ftnfte Mar6 traulich ging» 
„Und im dyfifchen Thal 
»Traulich fie gehnmic einander, mit uns und den Bat- 
■ den der Vorwelt» 

»Neidlofe Sedeip» aU^ in Lieb* . 
„Tlwiger.Scliöne vereint 1 
■ *,Attdk ein Verbüiideter Gkun^s des vsterlandifciieii 

Sängers» 
* »»Und mein > der fbtrb fürs Yat^rlan«^ 

^Athraeden preufsifchen Sinn f • 
JÖcilige Religion der Vernunft, fleh Flamme der feöttlieil;, 
^ ' jjl.üt'* ilberdinikek Pfa^ennacht, 

„Walter^ Friederich nicht»» , ' 

^. - „!Vf4ltete flichi Weichherzig iem Grofß •.Oheine,4er Jiliigr' 

.' . . • ^"^«» ■ . .' * - 

,J)er, ftill im Weluufruhr, ein Fds, 

«lienn^t den umwf^enden Sturm, 

JD«r foiu 9lM|:Uiches Tolk in Fried- und Gex^cbi%kf Mi ; ^ 

' . i .. irttdet^ / .1. '1 .1 

.»Und /aanst -der {cItBnen Jiinia ^ecflw I 



'\ 



••. 



Biefe fcbone und wahre Zufiaxmnen&enung des jetz.t> 
regierenden Königs von Pr<:ufscn, mit feinem uii- 
fterblichen Grcfs- Oheiin^ bat Hr« Catel nuf dein Titel* 
kupfer.das das fcbeidende Jahrhundert und das neue 
.allegcrlfcb vojrfteUt» fdir verftändig uachgeahinet, in- 
dem er die Büften Friedrichs des zweytcn , und Fric- 
'^drich Wäbelms des dritten, unter dem Kupfer iHei^ 
»eil Januskopf vereinig, angebracht hat. Zulet2t lie- 
fert Mv.ffean Vaul BSchter die Gefchichte derheldennrO- 
tbigen TjTaui^eiamoKkrrin Corday; bey der er mit 
gutem Erfolge den Sachwaher macht. Der Vortrag 
ift gröfstentbeils von den bekannten Fehlem feiner 
Manier frey^ Indem aber der Vf. denUmiland erzäh- 
len will , dafs der Scharfrichter dem abgefchnittenen 
Kopfe noch eine Ohrfeige gegeben » druckt er ihn ganz 
unrichtig fo aus: ,,der Henker gab ,der enthauptetem 
Ge/Uilt noch eine Öhrfeige.*' Die fehr fchönen Kupfer 
fiiid von Hn. Franz Catel gezeichnet, und zwar die 
im Kalender befindlichen nach Gemälden, die lius Ita- 
lien nach Paris gebracht, und nun dort aufgeftelit- 
find ; nämlich die Fortuna nach Guido Reni , der hei- 
lige Romualdus nach Ant. Sacchi , die Transfiguratiön 
flach Raphael, der heilige Hieronymus nach Domini- 
chino , der todte Chriftus nach Hannibal Carrachi. 
Daserfte Blatt ift von Buquoi, die folgenden von 
Petit in Paris , die beiden letzten von Hefs geftochen.' 
Aufserdem verzieren diefes Tai'chenbuch noch acht 
Kupfer zu Buttiers Hudibras auf Coewrkarten gezeich- 
net von Soltau , geftocheu von Berger. Die Aufgab^ 
di^ He^-zen auf den Coeurkarten in Gelichter zu ver- 
wedeln , war ^n wenig fchwerer, als aus einer An- 
zaljLfcfawerer Boutsrim^s ein Gedicht zu maehen> ift 
aber hier mit eben fo gefälliger als iiberrafcbender 
Kunft ausgeführt Zwölf Moiiatstabellen zu Hemer* 
kuug der Fefttage des häuslichen Glücks« und des ge- 
felUchaftlfchen Lebens mit niedlichen Vignetten, un4 
einige Notenblätter mit Compoütionen vom fd. Ka- 
pellmeifter Schulz, tragen zu der onaiinicbfaltigcn 
Ausilattuiig diefes niedlichen Büchleins das ihri- 
ge bey. 

1) Düsseldorf: J^iedcrrheiiüfches Tafchenbuch für 
Liebhaber des Schönen und Guten. igQO. Her- 
ausgegeben von Fr. Mohn. 272 S. 8» 

2) Ebendafelbft: Niederrheikifches Tafchenbuck^ ^'^ 
1801. •— Herausg, von Fr. Motm. 276 S, 8- 

Man kann nicht hi Abrede feyn, daii die£es Ta- 
fchtnbuch fich durch Anlage und Ausführung über 
die mcitten feiner [ritclverwandten fehr. w^it erhebt, 
und dafs es nicht einen blofs vorübergehenden Zeit- 
vertreib verfchafft , füfidern für den Kunftfrcund ei- 
nen dauernden Werth behält. Die Abhandlung über 
die Grämen dar Kunfi (nämlicft der Malerey) ift voll 
richtiger und feiner Bei»erktingen. Die fortgefetzie 
Befdbreibutig der DüHeldor^ßi: Gaikerie unterhält dordi 
Lebhaftigkeit des Vortrags und beUhrt durch kriu- 
fcbe Refltirionen, die. den denkenden KiinftJer iind 
unparthcyifchen K-Vitier verrärhen.' Hierauf folgen 
fciograpbifcbc JsIacUricbten tPji ßjnnbrand Tm Km, 



«9 



iCo. 4- JANUAR 18 Ol* 



3o 



jRoptort Samxib toh ürbino , iCorl Dolct , oder 2>oi» 
cc» Lucas ^ordane (GiordoHO), Gottfried Schalken ^ D<k 
wieHtVo Zampüri (gewöhnlich Dominickino genannt) 
Franz Aibamo. Dazu gehören Remhraiids Porträt, als 
'I'iteiku^fer ; dcfr heiHge Johannes in der Wüfte yd& 
Raphael ; euie Madonne mit dem Jefuskinde voai Dot- 
ce; die Verfuchuiig Chrlfti von Giordano; dSe klugen 
und thörichten Jungfrauen von Schalketi» die Sufiut- 
n« im Bade von Dotnintchino ; Venus und Ädonis^ 
von Franz- Albs no, fämmtlicfa nach Gemälden der 
Düfleldorfer Gallerie copirt. Die Copteen find Ib gut 
icearbeitet» als man nach dem kleinen Format der 
Bliitter immer verlangen kann. Sie würden fchon allen 
Dank verdienen» wenn fie auch nur von der Anord* 
nung dar Gemälde eine anfchauäche Voritellung gä- 
ben; fie leiften aber wirklich viel mehr als diefes. 



Im Tafchenbuche für igoi» findet man au&er den 
Fortfetzungen, ein febr fchönes Porträt des Anton 
van Dyck als Titelkupfer, die HHmfudhung Maria 
von Adrian van der WerfF, eine heilige Familie von 
CamiUoProcaccini, den Bethlehemitifchen Kindermord 
von Hannibal Caracdo» eine Grablegung von Lud- 
y^/ig Caraccio » Simibn bey der Delila von den Phili«* 
ftem gefangen, von Ruftnu, das jüngfte Gericht, von 
#l>endemfelben , mcift fchön geftochene Blätter, neblt 
4«r biQgraphifchen CharakterüUk diefer Melfter» 

Als eine Probe des untadelichendidaktifcben Stils, 
Il#ben M'ir das Urtheii über Rembrand aus : 

Sein ganzes Leben hindurch foielte et die RoUe einet 
fionderlmgfl. So ftemciii und niearig wie Tetnc Phyfiogno<« 
Die. war audi feine Denk- und Handlung^weife. Sein 
gaiizef Wefen war plump und biuriich , und feine Art fldi 
zu kleiden, läcberlich und ab^erdimaciit. Kr war eben 
ffo weni^ darauf bedache, /eine Sitten und Manieren im 
Umgänge mit wohl erzoeenen Menfchei^ zu verfeinern und 
SU veredeln, als wiilenfohafüiche Kenntn ilFe zum Vorihei- 
le feiner Kunü einzufammeln. Nur der Umfang mit JLeu* 
ten ziis der fif^einden Volksklafle machte ihm Vergnü- 
gen • weil ihm derfelbe keinen Zwan^ koilete. Nehmen 
wir nun noch hinzu, dafs er durch feine fchlechte Hauf«, 
hjjtung fich ifidu allein felbft tne Elend ftttrzte, fondern 
auch zum Betrüa^r an feinen Glaubiifrern wärd : fo werden 
wir wohl ein^eflchen miilTen, daf» Kembrand als Menfdi 
betrachtet, keiner befondem Aufmerkfattkeit wcrriyift. Aber 
defto mehr Aufmerkfamkeit verdient er als RünftJer. Er 
seichiiete freylich nicht fchpn, nicht edel. Eine Sammlung 
von alten StoiFen und Kleidun/i^sftiicken, von Piken und fd- 
4enen Waffenrüflüngen madite fein Antikenkabinet aus, 
in welchem die höhere Schönheit keinen Zutritt hatte. Die 
/ clgentlidie Antike kannte er nicht, und war e^ Verächter 
derfelben. Ihm jfeniigte de iremejnfle NadV ^^^^^ alle 
- ^^^ Seine gemeine A^ zu denken, fowobJ, als fein 
ginzlicher Mangel an Kenntjiif« der Anatomie, d^r Per* 
fpectiv,' und des Üebi'chen mufsten in feinen "Werken 
nothwendig Fehler über Fehler erzeusreti , die der Kenner 
nicht fo gutwillig, als der durch fein lockendes Colone f^e- 
blendete Liebhaber, verzeiht. Aber bey dem allen bleibt 
Kembrand ein fchätzbarer. MeiAer in der Kunft, delfen 
Wei-ke, al« Nachbilduinjen der gemeinen Natur betr^ch- 
aet, Bewun4erttm; verdienen , und der , befonders als Tor». 
«riimaler, des Kuhms, den er erhalten hat, nicht unwerth 
!r: ^S^ ^"^^ ^ ^* ^^ >bm den Kut»»! der 4^oiMMff 
fiebert? -r Sein markigter» kraftvoller PinfeU feine vor^ 
fteffliche Beieuchtunzrsert, fein kokende« Kolorit, feine 
JRennt&üs d«s H^uakels^ iia imifehendc Hiindvng fet- 



ner Figuren, die Vfeife BerMirznnf fetner WiederJ^hcin«, 
und der aufseriSrdcniliche ESTea femer Gemälde, werden 
denfejben nie Gnken la0en. 

Von den beyg^fügten Gedichten könocn wir nichts 
iiig«si , als Adis man im Durcbfchnitt genommen« aU 
aait einer Zugabe^ fuit ihnen rorliehnehüieA mu&i. 



Bermk, b. Mairrer: NicoHuna oder Tafchenbuck- 

für TabaksUebkaber zur UnterhfiUung fiir Täbähs- 

raucbsr und Schnupf er 9 auf das Jahr i8oi* £if^ 

^ kleiner Bey trag z^urGefchichte; der Gewohnheiten 

und des Luxus. i8oi* 237 ^* 8-^ 

Vor einigen Jahren erfchien ein ^afihußfmeh fü/r 
Dmtmfremkd§; unmöglich konnte dicfs auf fo viele 
Lefer Anfprudi machen, als eins für Tabaksliebha- 
ber. Das gegenwärtige iA für feineBcftimuuing. recht 
if ohl Juigeii^t. Zuerit eine fciirze Gefchichte des^Ta- 
baks. Dann Beyfpiele geiftlicher Ereiferung gegen 
den Tabak ; unter denen der Kanzler Jäger in Tübin- 
gen in etiler Bufspredigt die Worte gebrauchte ; „Sie 
faufen, fie freflen, fie huren» fie hüben» fie rauchen 
fogar Tabak.^« Hierauf Anekdoten. Benedetto Stella 
leitet das Wort Tabak von £< ah fiac her , weil ein 
Patient, der von der Lutfeuehe angefteckt, fich mit 
Tal^k curirt ^atte, auf ein Bändel Tdbaksblätter Et 
ab hac fc planta fanatm fum gefcbrieben hätte ! Bo»" 
tanifche Beftimmung des Tabaks. Tabaks - Cul- 
tur, Tabaksbau In verfchiedenen Ländern, Tabaks- 
fabricatton, Kennzeichen der* Guif des Tabifrks, Ta-. 
baksforcen, Tabakspfeifen und dieren Attrü^ute; auf 
zwey^ Kupfertafeln find verfchiedene zum Theil fehr 
bizarre Fonnen von Pfeifen abgebildet. Schnupfbr- 
baksdofen, Sitten und Gebräuche verfchiedener Na- 
tionen in Anfehung des Tabaks». Philander^v. Sit^ 
tewaki TabaksteufeK Er'fagt unter andenn »Die 
Tabakfäufer find dodi eigentlich nur den befeiTe^n^ 
Meafdien zu vergleichen, wdche man befchwöret. 
Jedoch ob ihnen fchon der giftige Rauch und Geftank 
zum Hals herausfahret , bleiben fie nichts defto min- 
der ohne tJnterlafs mit dem Tabaksteufel befeflen, an 
dem fie abgöttifcher Weife henken, und rühmen den- 
felben -fiber Himmel- und Erden aU ihren Gott, unu 
trachten, wie^e jedermann zu gleicher Thorbeit be- 
reden mögen. Aber defto beffer iemen £e atfo detv 
Höllenraudi gewöhnen. Probatmm etproumstiatum'*'^ 

gykann La&nius Gedanken vom Gebrauch des Ta* 
ks. Er nndet mit Recht hefiiatifch , wenn einer in 
eimem Tage 40, 50» und mdirere Pfeifen ausjaufe."--, 
Raifonnemont eines Sstfyrikers über den T^bak , tius 
ValentiA Neincr's neu »osgelrrgten curiofen Tändel- 
markt der jctzfgcn Welt. Naiv ift der Einfall, di* 
Antwort des Hauptmannes von Capemaumi „OHerr 
ich hm flickt würdige daß du eiugektfi mtUer mein 
Dach;** folgexKieniiafstu zu ampIrfidreA: „denn er 
dachte bey Äch ftlbften : Was ? Soll der grofse Pr^ 
phet zu mir ins Hjiiis kommen? Meine Zimmer füv^ 
' ken 'fi von Sauchtab&k, wie eine Wacfatftubcn; es ift 
bey mir alles oaordentlidi , die Erde ift voll mtt Spei- 
chel nnd Unflat ; bald liegt da^ huld dort ein StritzeK 

Ta. 



i 



3T 



A. L.Z. JANUAR igoi. 



32 



Tobalt-— -*- flleln Crott wie es ^alt Icy den Soldatelt 
hergehet. Nein. auf keine Weis, ii:h bin es nicht 
würdig,"— McdicinifcherNutzen des Tabaks* Syno- 
«ymifdie Benennungen. Bibliographie des Ta- 
baks. Ein Bpief votl Gründe ^egett den Tabak. Statt 
der Antwort wird arf die Sc^lu^svignette verwiefen, 
die einen phlegmatifchen Tabaksraucher vorftellt mit 
dem Motto : Slaxima efi tis vetfkßaüs £t cßnfugtudriw. 

XrEiPzio, In Comm. 6. Leupold: ^atyrifdier ^fieoto- 
^ifcher KcUender auf das ^ahrtmndert 1:800. Zu 
allcrl^y Nutz und Anwendung. 22&S. g- (iä gr.) 

iMibilftfchon zu :fehr «an den Mtri9brauch.des Aus- 
drucks 9xfatffr^ch** gewöhnt, als dafs man einis , fich 
als fatyriich ankündjgende^chrift ^it grofsen Erwar- 
tuiTgeh in die Hand nehmen follte. Eine F^obe von 
dmn fttyrifchen Witze des Vts. voii gegenwäctigeA 
Kalender r- die Rec. ninunt, wie fie ihm gerade vor- 
CÜit, wird hinreichend feyii., um unfern Le£ecn z\x 
zeigen , was fie hier zu fucben haben. S. 17. ILedet 
der Vf. T&n der Bedeutung des Worts ^^Kanüanifch.^' 
Nachdem er erzählt hat, dafs ihm .weder iFf^i^m'i* Wor-< 
Cerbucfa, noch die Berlii^r Monat^fchtift, darüber Ausl« 
kunft gegeben habe, ßüirt er iblgendermafsen fort. 
„i^h war mir alfo felbft überlaiTen. Es lag mir gerä-. 
<>e .Stocks <:]avi« hebr. lingoae^zor Hand. Da fand 
ich, dafs aniy "^JK foviel bedeute .» als ich oder ega* 
Undfo jchien es mir nun einzuleuchten, dafs^ ein Kan- 
tianer, ein Gcfchof^^nvä^e , ^ey) das unter dieKan» 
tifche Rac#, wie die Gismüe unter das Gefcblecht der 
Ziegen gehöre^ dafs er aber denn doch darin von ei- 
nem -Kantifchen Menfchen unterfchieden fey^ daia 
-er vidieicbt 4iuf feiner Sirne oder vor feiner .Sti^me^ 
ein üorMtrage^ wie die Gemfen, mit dem er alles 
um unoVeben <£ch leicht aus dem W^ge räume. Und 
gnrade fo wird es auch in der Naturgefchichte erzahlt, 
^Jlen es die Gemfen machen, wenn fie fich von ei« 



neur Alpenabhange zum andern fturzen, dafs fie mit 
den li )rnem oder init dem Kopfe zuerfl: an deti Fei- 
fcn, von dem fie fich fchwing^n wollen, anfetzen, 
nnd fo durch die Schwuti^kraft erhoben über Abgrün« 
de fetzen, und jauch nur der Stirneoder mit den Hör- 
nern zueriV wieder an dem entgegengehenden Felfen, 
an dem fie anprallen, fich auflMtzen , vermuthlich 
um fich vor Beinbrüchen zu fichem. Und ift e^ nicht 
eben fo mit den Kantiaiiem, die von ihrem Ich fich 
erheben, und 9iit diefem .auch zuerfi J>ey jedem Ge- 
genftaude ankommen. ^< **• Den gröfstcn Theil ies 
Kalenders nehmen Bemerkungen über neue Schrif- 
ten, z. B. Yon Niemeyer ^ Ammony Niethg,inmer, ^. £• 
C. Schmidt^ Herder 9 KiefewMer ^ Grokmann^ (tiitke^ 
'Fichte , Tieftrunk , u. f. f. ein. Jedem Buche find ei- 
nige Kalenderzeichen, um es dadurch zu cbaraj^teri- 
firen, beygefetzt. Oft würde man aber die Bedeu- 
tung diefer Zeichen nicht errathen^ wenn der Vf. 
nicht erMär^nde Anmerkungen zugefügt hätte; oft 
find auch diefe nicht einmal hinreichend « um die Ab- 
ficht des Vfs. verftändüch zu machen. Nur ein Bcy- 
fpiel. .S.171. wird Fichtes Verfuch einer Kritik alier 
OtiFenbarung mit dem Zeichen des Krebfes vorgefiihrt,. 
und folgende Anmerkung zugefet^t. »»Der Setzer hatr 
hier einen Fehler begangen. Denn der Krebs foU« 
te roch ausfehen. Statt deiTen hat er einen lebendi- 
gen , einen fchwarzen , genommen : Das Buch ift ja 
längil, wie alle Hypodiefen diefsSchicklal haben, ver- 
gefleii » und durch das groCie Feuer der Kritik in dec 
Jenaifchen Litcraturzeitung zu Tode gcibtten»** ~ 
Wie man fieht »iiiwnt des Vf. .Satyre hier völlig den 
Krebsgang; er irrt fich eben fo gröblich in facto ^ als 
in der Anwendung. .Sind aber fcfalechte Büdier mit 
Krcbfen, und die Kritik mit dem Siedefeuer zu ver- 
gleichen, fo können wir verfichern, dafs diefer faty- 
rikhe Krebsr, als von felbft fchon abgeftanden, der 
JKritik^die Mühe .eripart ihn erft toth zu fieden» 



KLEINE SCHRITTEN. 



TASXooofK. Ijetficn» *h. X^. dti Mordet U4id Sohn: By^ 
'artigen betreffende den Staat eit de yerhetering van het Schaoh- 
tt/et^M in het BataajfchlücmeeMbeß. Eerfte «S^^iBoo. (loStüh.. 
ilojläird J Diefe Z«jjtrchrift , wovon alle drey Monate eiii Stück 
«rCcheinen folK ift insbefbnclere für die Sdinllehrer beftiramt. * 
•Sie M\ aJJe.Yorfdirifteii und Vcrordiuingen von dem Agenten 
■detNatJonal-Erziehung» welche das öchiilweien betreffen, ent- 
halcen. .Zu^eich liefert fie BeucdjeDungren und Anzeigen der 
fiilttlichden und wk-hui;fteii Erzichinigsfdiriften; A^blundluii- 
^en über Gegen Hände » die £ur die Schnllehrer intereffant fijid, 
4Ui3 buy deni Schulumemcht könneti gebraucht* werden , und 
Nadirtchcen.yon dem Zuftand des ScKulweTens in der Batavi- 
Ichen Republik, -und in 'andern Ländern. In der 'Einleitung 
XU dideaiectteiiStiick.wircl.£esd9tr daüi der Unterncfat der Ju- 



gend die Gcundftüczo der nationalen Sittlichkeit and WoK!£ardi 
Uli Darauf folgt das Memorial , welches der Agent der Natio- 
nal- Erziehung bey der ausübenden Gewalt cmgereicht hat, und 
diekiiiiftigeBinrichtung'und norhwendigcVerbeflerwn^des Schul- 

wefeiis betriijit Unter den bcurtheilten Schulfchriften findet 
man die h o ü fflKfche vUeber fetzu i ig von Niemci^eri Grundfätzen 
der Erziehung und den erftcti Theil der Schrift von üoggc: 
LcveKSgefcJucdcn'^cH voor jonge Liedeu , weidier die Lebens- 
befchreibiuiiff von de Ruiter enthält. Die Hede über die Wür- 
de eines K-uiiles von J. de üiiiyff verdienet hier eine Stelle. 
Zuletzt flehet eijie Nachricht von der Einrichtung der Nieder- 
deutfchen Stadt- Armenfchulen zu* AmAerdam. Wir zweifeln 
nicht, dafs die rortr<)tziiii£ di^te Scbrilt vieleu saceuehm and 
nützlich -feya wicd« . 



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Num. 5* 



34 



ALLGEMEINE LITERATUR^ ZEITUNG 



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KontagSp den 5. Januar igoi* 



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' SCHONE KÜNSTE. • 

Bbklii?, 5. Uhger : GedicMe, von Sop hie Merimit4 
Erfles Bändchen. igoo. 131 S. 8- 

VV «^Q zeither , da die Stucke diefer geiftTt>IIeit 
^ ▼ Dichterin einzeln eifchienen , es Aen Freun- 
den ihrer Mufe nicht unbemerkt blieb , dafs es nur 
ein beftiiiunter Kreis von Empfindungen fey, in dem 
fich ihre Phantafie bewegt : fp cfhäit diefe Bemerkung 
jetzt, wenn man diefe Sammiung durchlieft, no« 
mehr Deutlichkeit und Gewif^heit. Tiefes Gefühl für 
die iänfte Harmonie der Natur und Bezidiung decfel- 
ben auf das Geiftige, ein unendliches Sehnen nach 
geliebten Bildern, das nicht befriedigt wird in diefer 
bcgränzten Wirklichkeit, ein fchwermüthiger Kampf 
zwifchen beglückenden Phantaiien und kalten, jene 
fchöne Dichterwelt zerftörenden Zweifeln, eine Begei-^ 

fterimg, die fich mittheilt und mit fich fort zieht, 

wehen durch die mchreften ihrer Lieder ; und wohl 
ihr, dafs fie, ihrer Natur treu, diefe Eigenthümlich- 
keit nicht überfchreitet, und fich, mit beforglicher 
Weiblichkeit , in dem Gebiete ihres Genius hält ! Mit 
gefälliger und nicht geringer Kunft weifs die Dichterin 
die Sprache zu gebrauchen, und durch fie, ohne Ha- 
Xchen nach kühnen Wortbildungen ( wenige Ausnah- 
men abgerechnet) , Naturfcenen mit einer Wahrheit 
<Iarzuftellen, und ihre Gefühle mit einer Neuheit auszu* 
drücken, die ihr, in Verbindung mit ihren andern 
Eigenfchaften, einen eben fo entfchiedeneh Rang über 
fklle zeitherige deutfche Dichterinnen giebt, als ihn 
die Profa der Frau von Berlepfch , nach des Rec Ge- 
fühl, über alles ähnliche hat, was in unferer Sprache 
TOn ihrem Gefchlechte herrührt. 

Wahr -und ergreifend fingt fie S, 19. im Dichtet^ 
gluck die unnennbaren Freuden der Phantafie und de$ 
lichtenden Geiftes: 

Und de« Lebens heiige Zwecke walte» 
ahm Torbey, als heitre Lichtgeftalten ; 

ihm, der felbft ein Schöpfer ift, euthuHl 

fich des Dafeyns räthfelhaftes Bild« 
Trauert er, fühlt aUes feine Leiden; 
Die Natur weint felbft in leine Saiten^ 

und des Herzens ungeftümer Drahg 

llimnit fich zu der Wehmuth milderm Klang« 
Doch , wer fchüdert feine Seligkeiten, 
Wenn die Liebe bebt durch feine Saiten? 

Götter neiden dies zu hohe Glüdc, 

rufen bald ^ zum Oj^iap zunickt 



O beglückt, dem» freundlich aufgefchloÜen»^ 
Aetherblumen aus der Erde fproffent 

dem Natur, im Bufen frey und groükr 

der Begeiürung Götterfunken gofst 

Aetherhhmnen^ Aetherrofen — komnieii nc»cb oft 
(z.B. S. 127» 129.) in diefen Liedern vor, ohne dafs 
Reo. diefem neugewagten Bilde Haltung und Anfchau- 
iichkeit abgewinnen kann. BeyAethetf vonGeßchts- 
gegenftänden gebraucht, mifcht fich immer die Ne- 
benidee ron Farbe mit «in; Jetherhain S. I25- 9 geht 
fchon eher , wo man es leicht für Hain des Hunmels« 
himmlifch fdiöner Hain, ohne andere ftörende Neben- 
idee nimmt. — * Auch kann es in dem letzten der 
ange^rten Verfe nicht heifsen : im Bufen , da die 
Bewegung, die im Gieisen liegt , hier offenbar deft 
vierten Cafus erfodert, der niemals in das im contra- 
iurt werden kann. — Im NachtUed der Hirtin S. 22« i 
t.Undbiß derLiebefüfsenGluiUwohtnimmerdrrbeumfst*'^ — 
erfodert das Gefetz der Sprache /tf/^ er. Quat, wel- 
ches man gleich beflimmt f uUt , fobald man fich ein ' 
Wort männlichen Ge£chlecbts vorher denkt* z. B.: 
„Und bift des Herzens fufser Qual etc. Freylich giebt: 
der Liebe fufser Quai — hier einen üebelklang, und 
deswegen ' müfste der ganze Gedanke anders ausge- 
drüdkt oder gewendet werden. 

In dem Gedidhit Nr. i25- -. Pfyche an Amor^ läfs« 
fich die Grundidee, „die liebende Seele findet fich 
nur endlich, vom Genius des Todes verftanden , und 
ihrem Glück, der himmlifchen Liebe, entgegenge- 
führt," — i^ebr errathen , als dafs fie beftimmt dar« 
aus hervorginge. Daran ift vorzüglich die eilfte Stan- 
ze Schuld, wo es ungewifs bleibt, auf wen das: 

Du warft es, du, dem beym Genufs des SchÖneK 

im innigften Zufammenklang 
key jeder Kunll» gelehrt von GÖtterfolinen, 

fich meine Seele froh entgegen fchwaiig. — 

lldi beziehe. Auch ift es hier der bcnerndcn Fdle 
entgangen, dafs der Vers: „iw innigften Zufammen- 
Uangf'' r— nach dem angenommenen Sylbenmaafse 
einen Fufs au wenig hat. 

Ein glücklicher Gedanke, und mitGeift ausge- 
ftihrt>. ift es, die verfchiedenen Eindrücke des Früh- 
iings zu fchildenl, S. x3off.: wie das Kind, der Un- 
glückliefae, die Reifenden, die Mutter, der Zufrie- 
dene, die Schwärmerin — diefes Fcft der Natur 
fcyern ; aber durch ein Verfehen , das dei: Verleger 
aiKJi fdion öflPendich angezeigt hat, gebt diefer feine 
(xedanke jetzt vertoittn t w«aA ma%aicht S. 147. die 

Üeber* 



-s» 



ALLG. LITERATUR - ZEITUNG 



N 



•«6 



Ueberftfarift «usftreicht, und es mit dem vorigen veiv 
bindet. Auch di^&eitcnzdhl lA verdruakt» wetwe* 
f^en jeder Be&tzaWmen verfproAenen umgedcucktea 
Bogen von den Broähandlungen abfodem mufa. 

Vergleicht man die frühem Bekanntmachungen 
diefer Gedichte mit der jetzigen Sammlung: fo er.-. 
kennt man aas den hu Durchfchnitt glücklichen Cor- 
recturen» die Sorgfalt und da& richtige Gefliht der 
Vfh« So biefs es in dem lieblichen Lxede : Teuerfarb. 
das allein iichon der Dichterin fo vielen BeyfaU er- 
worben hat, in der erllen Ausgabe. (Joum. desXiUX. 

«« d. Mod» 1792. S. 377.) 

> 

Wohl blühet in lieblicher fanfter Gefialc 
i\t gliibende Kofe, doch bleichet iie bald. 
Drum weihte zur Blume der Liebe man fie ; 

ihr Reiz ift unendlich^ doch welket «r früh. 

• 

Jetzt lieft man dafür: 

"Wohl reizet die Rofe mit Canfter Gewalt; 
doch bald ift verblichen die nifse Geftak. 
Drum ward fie zur Blume der Liebe geweiht; 
bald fch'vujbdet ihr Zauber vom Hauche der Zeit» 

Nicht fo glüÄlich ift die Correttur in der fiebentf9 
Stanze deficlben Liedes: 

Warum idi, fo fragt ihr» der Farbe fo hold«, 
den heiligen Namen der Wahrheit gezollt? 
^ Weil flammender Schimmer ron ihr fich ergiei^ 
und trotzende Dauer ihr Eigen thum ift. 

Wofür c% jetzt heifst: f^und fuhige Dauer fie Jchützend 
MmJchLieJst.^* Dauer umfchliefst fcbützetxd eine Far- 
be? — Hinwiederum zeugt es von deui feinen SinA, 
nüt welchen M%(jaine Mereau oft gleich bey ihrem er- 
ften glücklichen Wurf arbeitet, dafs die Landfchaft 
(SiSl-h der unter den malerifchen* Gedichten in un- 
ferer Sprache mit Recht ein hoher Rang gebührt, bb 
auf das kleinfte Wort fo hat bleiben können , wie fie 
die Dichterin im Schillerfchen Mufenalm. von 1797 
bekannt mftchte. .-«- Im Afkknken S. 42. ift nur eine 
Stelle geändert ; im Schilleffchen Mufenahn. hiefs es : 

Athmet von Lltfrchen bewegt die Lindle mit ftillem Gefaufel 
Wiihn^ ich , es beb* um mich leife dein zärtlicher Laut« 

Jetzt: „Wähn' ich, es athme darin leife u. f. w." — 
In der meifterhafteti Elegie, Schwärmerei) der Liebe, 
S. 25. die der Feile auch io wenig Gelegenheit darbot, 
dafs fie ganz fo wie im Schillerfchen Mufenalmanadi 
Ton 1799 gebliebeu ift, erwartete Rec. eine Äende- 
rung in der 23 Stanze» um die Dunkelheit, die fie 
für Um hat, gehoben zu febc;;n: 

Doch Selmarj nein! Kann Liebe untergehen? 
Ward die Natur üch feibft je ungetreu? 
Kann Harmonie wie rriihlingsh^uch verwehen? 
Und wird dein Ideal dir wieder neu ? 

Doch , fie find es werth , dicfe lieblichen Früchte «ei- 
n^r fo zarten Phantafie und einer, fo hinreüseaden B#- 



geifterung, daß dfe edle Dichterin noch eft zu ihnen 
zurOckkebre , um fie nAch ihrem fiche^n ^uge und 
'feinop :GefuM der. Nadiwdt io fledienlos zu flbeis«* 
ben , als es ihr möglich ift* ^ 

^£i88F.i«P£L8 u. LEIPZIG, b. Sereriii u« Comp.: 
' Dr. Eduayd Toung*s Klagen oder Nachtgt" 
jäaeiken über Lebetk^ Tod u1ldljf0erblichkeit: mit 
ConftruGtionen und erläuternden Anmerkungen 
erleichtert von G. F. Herrmann, M. A. Lehrer 
am Lyceum zu Wismar* igoo. 640 S. ^ gr. g. 
(iRthlri 12 gr.) 
Eine ähnliche Bearbeitung von Thomfoin^s Jahrszei- 
ten, durch den nämlichen Herausgeber 9 ift ehedem 
In diefen Bltfttem (1798- Nr. 202.) angezeigt worden. 
Abficht und Einrichtung find bey der gegenwärtigen 
Arbeit beynahe diefelben ; und es war dabey theils 
Beförderung und Erleichterung des englifchen Sprach- 
ftudiumsy thcils auch* Verbreitung edeln fittUchen Ge- 
fühls, das Hauptaugenmerk. Zudem glaubt der Her- 
ausgeber» dafs Wahrhaiten und fchöne Gedanken im 
einer fremden Sprache oft weit beffer gefallen und tie- 
fem Eindruck machen , als wenn fie in der Mutter- 
fprache vorgetragen werden. In der Vorrede findet 
in'SLn die Hauptzüge aus Toung^s Leben angeführt. Sei- 
-ncr poetifchen Werke wird darin jedoch zu unvoU- 
ftändig und fummarifch, und der profaifchen gar nicht 
;gedacht. Auch hätte fein dichteFifcher Charakter, fer-. 
tien Tugenden und Fehlem nach« genauer gezeich- 
net werditn follen, um fo mehr, da diefe Ausgabe 
vornehmlich fiir junge Lefer befijmmt ift, die gar 
leicht durch Tovmg^s Manier geblendet , und von der 
Liebe zur edeln, natürlichen Eintachheit entfremdet 
werden können. Dafs die Klagen oder Nachtgedan^ 
ken eigentlich nur zerftt'eute Gedanken , ohneZufam- 
menhang hingefchrieben feyn foUten, daran glaubt 
Rec. mit Recht zweifeln zu dürfen. Ein fefter, leicht 
uberfehbarer Plan mangelt ihnen freylich ; ' aber di* 
öftern Ausweichungen ajif andere Gegenftände waren 
Vielmehr 'Folgen der zu lebhaften und bilderreichen, 
oft nur allzu üppigen, Phantafie des Dichters. Eben 
fo wenig möchten wir fie zu den vorzügtichßen Wer- 
ken 'der Engländer rechnen^ Ueber ihren Werth und 
Unwerth hat die Sti9ime der englifchen Kunftrichter 
längft entfdMedcü ; und es wäre gar nicht uberfiüisig 
gewefen, die Refultate wenigftens von ^ohnfcm^s u.a.- 
Urtheilen hier anzuführen. Dafs diefe Gedicht eine 
Zeitlang in Deutfchland fo viel Glück ufiachte^ war 
wohl weniger eine Wirkung feines vorzüglichen 
Wcrths , als des günftigen ümftandes , d^fs es zu ei- 
ner Zeit, wo die englifche Dichter-Literatur noch nicht 
fonderlidi unter aas bekannt war, von dem fei. Ebert 
mit mehr als gewohnlicher Sorgfeit überfetzt» und 
nachher von ihm mit einem reichhaltigen Commentar 
begleitet wurde. Die Wendung , welche Klopflock der 
deutfchen Poefic gab , das Lob , welches diefer Dich- 
ter dem Engländer ertheilte ♦ und der eine geraume 
Zeit hindurch herrfchende Hang deutfcher Poeten zum 
Emft und zur Schwennuth , waren ohne Zweifel mit- 
wirkende Uriacbea diefes Beyfalls. In der Folge y^r 

.X . l •>' kannte 



it7 



Kp. 5* JANUAR liot 



m 



Ktnnee mafi A^vgen Hiebt Tdren Town^s wahres Ter- 
dienft über feine nunmefar ehigeiehenen Fehler aiujL 
Auswüchfe. Jetzt war e$ alfd Zeit^ beides gegen em- 
«nder abzuwägen , und die Schale der Kritik wieder 
in gerechteres Gegengewicht zu bringen; und dafs 
hätte, wie gefagt* bej diefer Gelegenheit , und we- 
gen der näcbften Beftimmung diefer neuen Bearbel- 
•tung vornehmlich gefchehen müflen. Zu Anmerktm- 
gen und Erläuterungen der Sprache und Schreibart 
g^eben übrigens die Nachtgedanken vieDeicht mehr 
Anlafs ondAu^oderung, als irgend ein andererLehr- 
gedieht der Engländer. In dem Ebertfchen Conunen- 
tar £sind indefs der Herausgeber fehr viel , wo nicht 
ttUts , vorgearbeitet ; und er gefteht auch felbft , dafs 
er denfelben , fo oft er zur Erklärung did Eiläute- 
rung des Textes beytrug» benutzt habe* Die üeber- 
fetzung felbft leiftete ihm in diefer Abficht nicht un- 
beträchtliche Dienfte. Ueberflüfsig wurde jedoch da- 
durch dieCe Art von Ausgabe nicht; denn es ift nicht 
jedes Lefers Sache , alle die weitläuftij^en Anmerkun- 
gen in vier Bänden durchzuixen , wenn es ihm blofs 
um Wortverftand des englifchen Texts zu thun fft. 
Dazu kommt, dafs hier, wie auch beym Thomjon ge- 
fchehen ift , die Wortfolge durchgehends , wo fie ir^ 
gend fchwierig ift, in den Noten nach der gewöhnlic- 
hen Weife geordnet ift. Vielleicht mächte diefs etwas 
9U oft» und zuweilen felbft bey manchen gar nicht 
ichwierigen Stellen gefchehen feyn ; denn ganz unge- 
übte, und mit der englifchen Dichterfprache völlig un- 
bekannte Lefer, werden fich dodb fchwerlich an diefe 
Leetüre machen. Bey den Erklärungen einzelner 
Wörter fowohl als des Sinnes und der Sachen , hat 
fich der Vf. faft durchgehends an die Ebertfche Ueber- 
fetzung und Erläuterung gebalten. Dadurch aber ift 
manchmal dem englifchen Worte ein deutfches bey- 
gefetzt, das wohl in einer Ueberfetzung, nicht aber 
in einem Vocabular ftehen durfte! Z. B. gleich zur 
er&en Zeile fteht in der Note : Reflorer , Labfal , WTt- 
derherßetter. Diefs letzte Wort hätte weni^ens zu- 
erft fliehen, und jenes nur als den Sis^ ausdrückend, 
oder lieber gar nicht, beygefugt werden foUen« In » 
der Conftruction ift auch diefe erfte Zeile : 

Tir*d nature^s fweet reflorer t batmff Slfepl 

Biiriditig mit dem Worte come ! ergänzt , als oh der 
Schlaf nUmlich von dem Dichter herbeygerufen würde. 
Es ift vielmehr ein klagender Ausruf, eine Befchwer- 
de über die Partheylichkeit des Schlafs. — S. 99. 
wird dl« lehr bekannte Redensart : to mn mad^ die 
nichts weker heiist, als f wahnwitzig werden, durch : * 
wahnfinmgh^nninrTen^ erklärt. In Efrerfj Ueberfet- 
zung ftcht freylicfa : „wo der Geift im Labyrinthe der 
Einbildung wahnfinnig heruinirrt;^^ aber die Worte: 
wht^ Tkaught mTanctfs Maze runs mad , heifsen vi^ 
mehr : wo der Geift im Labyrinth der Phanrafie (vom 
Umherirren) wahnfinnig wird. — S. 240. pafst die 
kl der Note von the BJng ongegebene Bedeuiung: 
„ein Kreis herumftehender Perfonen, Zufchauer etc." 
gewifs nicht auf den Ausdruck : 

jind rmßes for the Deatk^s -^ Mead on the Rini^, 



Die angefilhrte £bertfthel7ebeHet2:tnrgi „ttfiÖ würfelt 
„um den Todtcnkopf auf dem Ringe," ift unftreitig 
ricbtig» und die iroh dem Herausgeber vorgefchla- 
gene anderweitige Auslegung diefer Stelle imrtchtig; 
denn da müfst' es in the R^g heifsen. — Derglei- 
chen Erinnerungen liefsen ficn mehrere machen; fie 
benehmen indefe diefer Arbeit nicht den Werth und 
Nutzen , welchen fie fowohl für den Sprachlehrer als 
fiiir den fich felbft unterrichtenden Lefer haben kann. 

Ländon: Fragmente in JToridi^s JUanier. Aus dem 
Englifchen. Mit drey Kupfern, igoo» 164 3. g. 
(20 gr.) 
Nicht leicht fand ein neuerer Schriftfteller unter 
feinen Landsleuten fowohl als im Auslande, fo viele 
Nachahmer als Sterne. f)ie es abfichtlich wurden, 
verfehlten gemeiniglich des Ziels; und deren waren 
nur wenige, die innern Beruf zu diefer. Nachfolge, 
eine gleiche Stimmig der Laune und Anficht der 
Dinge mit der leichten und originalen Gabe eines 
ganz eigenthümlichen , warm aus der Seele kommen- 
den , Vortrags verbanden. Gegenwärtige Fragmente, 
die vor zwey Jahren in England crfchienen , gehöreji 
zu den heften Nachbildungen diefer Manier. „Wenii 
„ich , fagt der Vf. in der Anrede an YoricICs Schatten^ 
„wenn ich von dir gefchaffnen Wefen die Sprache 
„lieh : fo wars nicht Eitelkeit , die mir die Feder da- 
„bey führte! Wenn deine Feder dich beherrfchte, 
„nicht du fit: fo beherrfchen mich meine Launen« 
„nicht ich fie." — Und am Schlufs diefer Anrede 
giebt er es als Zweck feiner Nachahmung an, den 
QueUen von Yorick's Gefühlen tiefer nachzufpüren.. 
Und wirklich findet man hier jene menCchenfreundli- 
die Eihpfindfämkeit ,* jenes edle Pathos*^ und eine 
fehr glückliche, wirkungsvolle SimMkkät der Spra«- 
che wieder, die in Siemens WerkenHRel Anziehen- 
des hat. Eben die Perfonen , die incfiefen vorkom- 
men , findet man. hier wieder handelnd und redend 
eingeführt, und fo wahr und treffend^ dafs man fie ^ 
nicht von fremder Hand eingeführt glaubt. Die Ue- 
berfetzung verdient im Ganzen alles Lbb der Treue 
und Eleganz; ein paar Unricbrigkciten find indefs 
dem Rec. doch aufgefioisen. S. i^. fteht; „Sie fech- 
^ten für die VemichUmg des Staatakörpers , fchrie 
>,Doctor Sloop.** Im Englifchen: for tike evucma- 
Hon of the bodt/ potitic , für dlt Jusieerung des Staats- 
körpers, zur Reinigung von feinem Unrath. S. 17. 
ift das glückliche Bild de« Originals von dem Glücke 
friedlicher Ländereyen : where Induftrff way fmüe 
upon her ptongh^ white the Dove refleth upon it, 
nicht in der l^hetfetzung. getroffen : „wo der Fleifs 
9,feinem PHuge lächelt, und die Taube ruhig fiti^t.^' 
Vielmehr: „wo Arbeitfamkeit auf ihren Pflug hin^ 
;,lächeln kann, indefs die Ttfubc darauf ruht." — 
Mehr noch ift bald hernach der Sinn der Worte des 
Onkels Toby: Time wiU improve «f, verfehlt. 
Nicht: „die Zeit ^wirds lehren^** fondem: „die Z;eit 
„wird fie (die Religion) verbeJfemJ* Denn darüber 
wird Dr. Sloop fo ergrimmt, der die katholifche Re- 
Ügion für unverbelTerlich hält. -^-^ Vorzüglich wird 

da<^ 



39 



A. L. Z- JANUAR igoi. 



4^ 



d3s letzte Fragment r AnBa, ein GqpenftQck zu Ster- 
ne*s Maria, dem mitfühlenden Lefer gefallen. Druck 
und Papier find von ähnlicher Sauberkeit, wie die 
drey von Kußner geftochenen Kupferblatter« 



PHILOLOGIE. 

LEmto, b, GräfF: Engtifche Sprachlehre flir Beut- 
Jche^ zum Gebrauch beyin Unterricht , von F.G. 
Canzler^ der Philofophie Dr. und Privatlehfer zu 
Göttingen. 1800. 8- ( i Rthbr. ) 

Was der Vf. in der er&en Ausgabe dem Publitum 
als blofsen Verfuch vorlegte^ das überliefert er jetzt 
in einer veränderten und erweiterten Form. Dafs auf 
die Stellung und Bearbeitung des Ganzen viel Fleifs 
verwendet worden til, fällt, in Vergleichung mit der 
frühern Probe, genug in die Ai^en. Der erfte Theil 
enthält die eigentliche Sprachlehre, der zweyte ver- 
mifchte Brucbftücke von englifcber Profe und Poeiie, 
der dritte deutfche Auflatze zumUeberfetzen insEng- 
lifche. Brauchbar ift jeder Theil unftreitig; auch 
dürfte die vorangefchickte Literarnotiz nebfl der Ein* 
leitung, worin von dem Urfprunge» den Verwand- 
üchaften und den Fortfehritten der englilchen Sprache 
gehandelt wird, dem Anfänger willkommen feyn. 
Die AufTätze zum Ueber&tzcn ins Englifche gehen 
von dem Leichten zum Schwerern fort, und find in 
4iefer Rückficht mandien andern Werken der Art 
Torzuziehn« Nur findet Rec den Abfchnitt von der 



Ausfprache im erfbnThefle tSkt ttangelhaft, da doch 
auf diefen Gegenftand fo viel ankommt. ,S* lo- z*B. 
foll a in ßble kurz feyn. £s ift aber nadi Walker, 
Sheridan etc. .gleichtönend mit dem a in fate. Eben 
dafelbft macht der V£ gave fo kurz wie have , und 
therCf ic;/i£rf gleichlautend mit were; auch dichtet er 
dafelbft dem Worte frice ein kurzes i an. Die Eng- 
länder fprecb.en ahcr^ehw^ häw, dhehr, uchr^ «^* 
frihfs. — Nach S. 11. foll i in avarice wie ei lauten. 
Walker und Sheridan hingegen geben ihm ein kurzes 
.t, und mit ihnen alle Engländer. — - S. 12* erfcheint 
J[pral mit dem kurzen e, bifid in der erften Sylbe mit 
dem kurzen«, bofom in der erften Sylbe mit dem 
kurzen faft a. Sie werden iberfikrälf bt^» bußim 
ausgefprc^^n. — S. 13. lehrt das v in typografher 
wie ein kurzes i hören zu laflen. Alle Orthoepiften 
legen ihm aber den (^aut ei bey. In acor» ift a' nadi 
Walker, Entick etc. lang, nicht kurz, wie der Vf. 
meynt. Er hat S. i j.. climberer ielbft gemacht ; die 
englifcben Wörterbücner lehren nur cUmber. — S. i5. 
foll /or^ wie por^ lauten, Hr. C. hätte fich aber aus 
dem Walker belehren können, dafs diefer eine folche 
Ausfprache verwirft. — Nach S. 17. foll puU ein 
fleiditönendes u mit muß haben , da doch jenes an- 
ders klingt wie diefes. Eben fo unrichtig wird S. 19. 
4Mlf und half einerley Vo'callaut mit bald, fcald zu- 
gefchrieben , und S. 24. bear mit great , t^ear u. f. vir. 
Aus diefen wenigen Angaben , welche Ret* leicht mit 
ein]gei> Dutzenden vermehren könnte, fieht der 
Sprachkundige zur Genüge den elgenüichen Werck 
diefes Abfchnitts« 



m 



KLEINE SCHRIFTEN. 



KiN»EKseHÄtr*fiW^ Mägiähnrg, b. Keil: Kurzer Leit^ 
faden zum chriftUch moraUfch religi^en ÜiUerricht für Conßr* 
manden, igoo. i5S. g. — Mehr «k irgena>tiier ren den bis-» 
her vorhandenen Leitfäden zum Pteligions unterrichte entfpricht 
diefer den Ideen undWünfchcn desRec Denn er ift nicht nur 
nach moralifchen Grundßtzen, ohne BeymifchiAng des Gefchicht- 
iicheii, fondern auch- in aphoriftifcher Form und nach eineih 
wohlgewShlten Plane abgetafsc. Nach ▼orauagefchickter Er- 
klärung der Begriffe: HaligioQ, chriftliche Religion und eini« 
iren Winken ^ber Perfon» Verdieafte, Schickfale Jefus, und 
über di« Schriften der chriftlichen Religionsverfaflung etc. folgt 
nun der gedrängte Orundrifs de^- Tugendlehre felbft, ivobey der 
Vf. von den erften Gründen der praktifchen Philofophie aus* 
geht. Er erklärt zuerft die zum Verftehen de« Ganzen nothr 
wendigen Begriffe: Tugend, gefetzmäfsig« aus Pflicht etc., 
gicbt die aUgemeinen Bedmgungen der Ptlichterfüllung an> und 
liellt fodann die einzelnen Selbft- und MenfchenpBicTiten nach 
den beiden Hauptclaflfen , Pfliehf.ii <ler Gerechtigkeit und Güte 
auf. Ein kurzer Abfchnitt vün der Kaagordnung der Pflichten 
macht den Befdilufs der Pflichtenlehre. In der darauf gebaue- 
ten Religioaskhre werden jiur die X.ekrea YOn Gott und Uo* 



fterblichkeie erwähnt, und aTs Anhang die gottegdlenftlic&e« 
Gebräuche der Chriften dem Namen nach aufgeführt. Nur ei- 
ner einzi^n Sei^ kann Rec. feinen Beyfall nicht fchenken. 
& 14. »Die traurigen Folgen unferer eiffenen moralifchen Ver- 
gehungen — führen zur Reue und BefTeruug» und dann ßiU$ 
den Gewiffensfchmerz der Troß der Sündenvergebung (^Verfoh' 
nung)/' Verföhnung fcheint uns« man mag einen Begriff unter* 
]e(^en • welchen m^yi will % mit einer reinen Tugend - und Re- 
it^onslehre durchaus unreretnbar. In der Pflithtenlehre hattM 
wir noch einige Winke über eine oder die andere fpecielle 
Pflicht, z. B« Häuslichkeit^ Yerhaken iaAnfehun^ der KnnR* 
werke etc. , und in den Religionspflichten das vernünftige Ver- 
halten in Anfehung derThiere und leblofen Schöpfunjf erwähnt 
fewüufcht. Aufgekläften Aeltern und Lehrern, nie (ich zu der 
feberzeugung erheben können • diCs fich der Geift des reinen 
Chrifteiubums auch in einem Grundriffe, ia welchem keine 
biblifche Stelle vorkommt, darftellen laffe, können wir diefen 
Leitfaden zum Gebrauche für den Religionsunterricht ihrer im 
Denken fchon g^ttbten lUnd^ und Smkt mit gutem Gcwif* 
Ua empfehlen, « 



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N u m. (J. 



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ALLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNO 



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Dienxfagf, dfii 6. Januar xgor. 



G0rTE5G£LifHRTH£IT. 

* 

tutipzjG t b. Kummer : Briefe über den Lehrbegriff 
der proteßantifchen Kirche^ Nebft einem Anhan- 
ge , in welchem das achtzeiinte Jahrhundert dem 
neunzehnten die unverpilfchte Chriftenthumslehre 
übergiebt. Allen ReligionsUhrern» die der Wahr- 
heit treu geblieben find* zugeeignet« igoo. ^gz S. 
8- (ao gr.) 

Der Vf. diefer Schrift fchwimmt gegen den Strom 
der Zeit, ohne Von demfelben, was feinen 
' älaubensbrüdern fonft wohl begegnet , auch nur un- 
merklich abwärts getrieben zu werden. Was er den 
proteftantifchen Lehrbegriff nennt, ift der Inbegriff 
dogmatifcRer lehren, wi^ fie zmn Theil noch in der 
erften Hälfte des achtzehnten Jaarhunderts beftanden» 
imd den feitfaerangeftelltenexegetifchenUnterfuchun* 
gen, das Chriftenthum, und den philofophifcben, die 
Beligion überhaupt betreffend, wird fchlechterdings 
kein Einflufs auf diefelben verftattet, indem beider- 
ley Unterfuchungen einer gänzlichen Verkehrtheit des 
menfchlichen Geiftes , und einem Widerwillen gegen 
des Chril};enthmn felbft zugefchrieben werden. Wir 
wollen das Charakteriilifche des Buchs fo kurz als 
möglich in den eigenen Worten des Vfs. darzuQellen 
fudien. Statt mit Gründen , fangt er mit Bofchuldi* 
gnngen und Verläumdungen an. „Redliche Männer, 
fhgt er S. s* 9 haben es gewagt , den Monarchen und 
Fürtlen der Völker die Plane ihrer Feinde vorzulegen, 
mnd deutlich zu zeigen, wie viel die Neuerungen 
jn dem proteftantifchen LehrbegrifP dazu beytragen 
mufstenf die Abficht jener Feinde der Thronen zu 
begünftigen, und den Revolutionsgeift in allen, Volks- 
dafTen auszubreiten. Die authentifchen Belege diefer 
Wahrheit in der Eudämonia^ und in den Nachrichten 
von einem grofsen aber unfichtbaren Bunde gegen die 
chrifltiche Keiigion und monarchifcben Staaten waren 
fdiun hinreichend gewefen, allan Regenten die Au- 
gen zu öffnen. — Mehr aber, als irgendjemand in 
Deutfchland zu zeigen im Stande war, hat BarrUet 
(defCen Schrift vom Vf. ein claf&fches Werk genannt 
wird) der ganzen Welt vor Augen gelegt.** 

Nächftdem fucht er mit frommer Lift die Regie- 
rungen in das InterefTe feiner Dogmatik zu ziehen. 
An der Frage über die Nothwendigkeit und Zweck- 
mäfsigkeit der MarkgräHichen Badenfchen Confifto- 
rial - Verordnung läuft die Schrift fort bis zum An- 
hange, den der Titel nennt. S. 7. der Zueignung, 
heifst es : »^Salbft im J. 175^9 in dem Jahre, welches 

A. L. Z. igoi. Erfler Band. 



fo viele Schriften ^der die ewig feflftehende Wahr-' 
heit hervorbrachte-, klagte ein Fürft eines deutfchem 
Volks darüber, dafs man fich der Lehren auf der Kan- 
zel fchäme, die nicht Fleifch und Blut, die nur der 
Vater im Himmel offenbaren kann. Das wäre vid- 
leicht eine Gelegenheit, fprach mein Herz, bey wel- 
cher eine öffentliche DarfteUung derjenigen Wahrhei- 
ten, die im achtzehnten Jahrhundert am faeftigfteit 
beftritten find, allgemeiner gelefen werden möchte. 

^ Ich flehte zu dem Gott der Wahrheit, mjr etwas ge- 
litten zu lafTi^n , etc^ und fo entftand diefe Schrift.*«' 
Sie nefteht aus vierzehn Briefen an «einen Fre^mdr 
den der Vf. S. i. fagen läfst : dafs Verordnungen je- 
ner Art, zum Vortheil der pofitiven Religion, am En- 
de des achtzehnten Jahrhunderts viel zu fpät kom- 
men. Da halfst es dann.S. 19. „Hier haben Sie das 
Eigentliche und Wahre ^ wodurdi die chriflliche fie- 
ligion die Gewiffeii der Menfchen bindet, die fonft 
üb6r allen Zwang wefentUch erhaben find. Wer das 
von Herzen glaubt, dafs der ewige Sohn Gottes das 
Verföhnungsopfer für feine Sünde geworden ift, der 
hat eine Verbindlichkeit über alle Verbindlichkeit 9 fich 
jeder götllichen und alfo auch obrigkeitlich«^ Ord- 
nung (die nur der göttlichen nicht widerfpri^^ mit 
unhedingtein Gehorfam fröhlich zu unterwerfen." S. 
21. „Man vergleiche den Gcift der Zeit in der erfien 
Hälfte des nun fich endigenden Jahrhunderts mit 
dem , der jetzt herrfcht. Man nenne die damals all- 
gemein gepredigte Lehre Aberglauben. Aber das Volk 
war doch ruhig, der Landesberrichaft treu^* etc. S. 
33. „Und was foll nun ein Landesherr thun, wenn 
er — wäre es auch nur wegen der unausbleiblich zu 
beforgenden Unordnung und Anarchie — gegen den 
Religionszufland feines Volks nicht gleichgültig ift? 
Würden Sie ihm rathen , auch jetzt , da man flehet, 
wohin die Religionsneuerungen die Völker führen, 

. die ganze Sache der Willkür derer, die fein Volk lei- 
ten, zu überlaflen? Würden Sie glauben, dafs beV 
rühmte Männer dem Volk Religionsfiitze und Gefetz^ 
vorfchreiben können, die alsdann auf menfdiliches 
Anfehen angenommen würden? Sagen Sie mir auf? 
richtig: würden Sie felbft aui me^ifchliches Anfahen ei- 
ne Religion annehinen ?** Auf den letzten T^eil die- 
fer Frage würde Rec. antworten: Nein! aber auf die 
untrügliche Stimme des Gewiffens, des Göttlichen ijn 
Menfchen; und eben darum, weil diefs alles doch 
nur menfchliches Anfehen ift, nicht auf dm Biichßa- 
ben irgend einer Schrift, oder gar auf das Zureden 
von Meiifchen, die', um dem, was fie für wahr hal- 
ten , bey andern ftärkern Nachdruck zu geben , Lan- 
desherrliche Ve^ordirnngen fodern, oder lobpreifon. 
F ' • • " * '^ Auf 



43 



Auf die ganze Frage wurde er auch mit Nein antwor- 
ten, uftd nur anräthell, dafs der Landesherr nie über 
den jfflauben und die Religion feiner Unterthanen, 
fondern nöchilens, wo es nöthig und thunlich wäre, 
über den Religionscultus , über feine Befichrankung 
oder Erweiterung , Verfügungei> treffen , and verord- 
nen lupge, dafs kein Religionslehrer Satze vortrüge, 
die das bürgerliche Recht und die bürgerlichen Pflich- 
ten auf irgend eine Art beeinträchtigen könnten, be- 
fonders aber, dafs niemand , weitn irgend eine Leh- 
re /^«Wn Meynungen und fernem Glauben zuwider ift, 
öffentlich fagcn oder fchreiben dürfte: die Regierung, 
der Staat, die bürgerliche Ordnung werde durch diefe 
Lehre in Gefahr gebracht; denn dergleichen Schwätzer 
find die eigentlichen Aufruhrprediger; Ce machenden 
Regenten die Unterthanen, und den Unterthanen die 
Regenten verdächtig. ' Verordnungen einer Regie- 
rung, das Recht und den Religion?cultus zur Beför- 
derung der Cultur betreffend, wie die jetzigen in der 
prcufi^ifchen Monarchie, zeugen ^von Stärke der Re- 
gierung, und" vermehren ihre Starke; denn fie be- 
günftigen das Heili<;fte, was es für den Unterthaneii 
giebt, Qewißensfreyheit; Verordnungen einer folchen, 
die Religion felbft und den Glauben der Menfchenan- 
*gehend, verrathen Scliwifche der Regierung; die da- 
zu ratben, fodern Gewilfenszwang und würden zu- 
^frieden feyn, wenn nur V/ir *Glaubc fiegte : möchte 
darüber auch alles andere zu ^Grunde gehen. S. 93. 
„Alfo geftehen Sie nun, dafs die-Macht der Regenten 
nichts ift, wenn die Religion nicht die Unterthanen 
zum treuen Gehorfam verbindet. Sie geftehen, dafs 
die ijlrnunft- oder Natur -Religion ein leeres Ge- 
dicht ift» es fey denn, dafs fie in einem ernften und 
fehnlichen Verlangen nach näherer Erkenntnifs Got- 
tes und feines Willens beftehe, dafs^ftlfo ein. Veräch- 
ter der geoffenbarten Religion um fo weniger ein 
wahrer Unterthan feyn könne, je fchwankender, 
unvoilftändiger und widerfprechender diejenigen Leh- 
ren find , die man als Sätze der Vernunftreligion an- 
geben will, und unter welchen dar Wahre und in 
feiner Art Nutzbare doch nur aus der Offenbarung 
oder' ausTto Tredkion von derfelben genommen wer- 
den konnte.« etc. 

Was null femer den proteftantifchen Lehrbegriff 
felbft betrifft : fo macht der Vf. vor allen Dingen die 
Bemühungen derer, die diefen Lehrbegriff freymü- 
diig zu unterfuchen, aufzuklären, zu berichtigen, zu 
erweitem angefangen haben, verdächtig, läfst fichauf 
diefe Unterfuchungen etc. weiter gar nicht ein , fon- 
dem fucht blofs , während er fich gegen alle Specu- 
latjonin der Religion erklärt, durch mancherley fojmifti- 
fcÜiCSchliche das, was er den proteftantifchen Lehrbe- 
griff nennt, zu rechtfertigen und wie er es nennt, 
darzuftellcn. S. 29. Läfst er fich von feinem Freunde 
die Frage vorlegen : ob der Lehrbegriff der proteftan- 
tifchen Kirche, fo wie er feit der Reformation ange- 
nommen worden, nicht einer grofsen •Verbefferung 
bedürfe?— ob alfo die Vertheidiger deffelben nicht 
wohl thun würden, fich manchem rechtfchaffenen 
Mann, der all folcber VexheS^ufif ^r)>eit^t^ za.pä- 



ALLG. LITERATTTR - ZEITUNG ^^ 

hem? und antwortet darauf : „dafs wohl «^'cht vrni 
Verbefferung der feit der Refonnntiom aj^g^"?^^^?; 
nen Lehren die Rede fevn könne. vV^r Z 

fchlechterdings wegwerfen , das iü es , was man vgn 
uns verlangt. - Man gieng ja /^^^^^^^^^^^^ £ 
weiter, und immer weiter bis zur Verweriuj*b 
göttlicfien Offenbarung.** Um nun kein Jota von aie- 
(en Lehren zu verlieren , findet er immer ^^° ^^• 



123.) in dem Plural. Q^nSs den ^^^I/^^^f 7*;^ 
giebt es für ihn noch heutigestags (S- 1Ö2O ^^. i.„„ 
Befitzungen des Teufels und moralifche Ei^^^-"^^^ j 
gen deffelben , und ficht er immer noch in den :He - 
len 2. Cor. 12, 7—9- «tc. „dafs die verborgene gou- 
liche Regierung dem böfen Geifte noch manche wacm 
läfst, die fich gegen das Ende der Tage nocü >e^ 
merklich zeigen, und gewiis) um fo viel ^*^'', 
wirken kann, je mehr man die Exißenz des ^^^ 
leugnet.'^' Selbft die Worte der Bibel find , »«f J"\j; 
noch S. 185. » ihren Verfaftern vom heiligren Gew ei - 
gegeben. S. 53. fagt der Freund : ich nehme ineij^ 
Fragen zurück , (die vorhin angeführten)^ fobala 1 
überzeugt werde , i) dafs 'wir aus der ^^^"f i?^!«. 
Religionskenntnifs haben können, und 2) "^ - - 
heilige Schrift wirklich dasjenige lehrt, wa« ^iLü 
gebrachte proteftantiÄ:he Lehrbcgrift' für wShre Bi^ * 
lehre ausgiebt. Der Vf. fetzt hinzu : hierbey bewun- 
dere er ihn; ein anderer würde noch ^^^^^^^^^e. 
ben , dafs ihm auch die Göttlichkeit der heiligen Schnn 
noch befonders erwielen würde; diefcr Beweis Wi^ 
dann auch fo fort aus der Gottheit Chrifti , ohne die 
leifefte Ahndung eines Zirkels in demfelhen, geführt« 
Uebrigfens unterfcheidet er in Bezug auf jene bcidea 
Sätze zwifchen Natur- oder Vernunftreligion, una 
zwifchen Bibelreligion; die erfte ift ihm nichts ^ **^* 
das mit Recht! Soll es alfo dennoch Religion geben: 
fo mufs die andere alles feyn ; der Vf. nämlich hat nur 
eine Natur, eine Vernunft, und eine Bibel; eine V^' 
nunft? nein die hat er nicht, denn S. 153. fagt er: 
„Sie fehenein, dafs diejenigen, welche von keiner fJ^ 
dern Erkenntnifsquclle (der Religion) wiffen wolle^^ 
als von der Vernunft, in der That nur ihre Vernunft 
meynen." Er ficht nicht, dafs, wann jedef e\n€€^' 
gene Vernunft hat, das Prädicat: Vernünftig ga^^^ 
wegfallen mufs. Davon, dafs es dem Menfchen vnog' 
ttcÄift, ein Bewufstfeyn der Pflicht zu haben, dafs 
aus diefer die Religion entfpringt , uiid auf fie gegrüfl- 
det ift, und dafs die Lehre der Bibel, wenn fie fich 
nicht unmittelbar an die Pflicht und an das Bewufst- 
feyn von ihr anknüpft , im Leeren , oder waschen 
fo viel ift, blofs im Munde des Schwätzers fchwebt, 
und nur in fo fern die Religion aus dem Gewiffen cnt- 
fprungenift, (nicht aus .einem Wiflen von W'undecn 
und Weiffagungen, von hebräifchen und griecW- 
fchen Buchftaben) Bibeireligion feyn kann, daron 
weifs der Vf. nicht das geringfte. Endlich S. 204. 
3,Die Hauptwahrheiten des proteftantifchen Lehrbr 
griffs find ein unveräufserliches Eig:enthum der Chri- 
ftenheit!" (Gewifs find fie diefs, denn der Geift, der 
fie befeelt, ift Gewiflensfreyheit ; aber in dem Sinne, 

wie fif der Vf. niioimti und fit «a ntctit, d«nn ein 



J 



45 



Nö. 6. Januar isöt.- 



46 



GewIflTens - JöA ift nur das Etgentbuffi deflen , der'd 
auflegt}. Als folches überliefert fie das hinfcheidende 
ochrzelinte Jahrhundert dem neunzehnten. Wer das 
nicht genehmigen will, der ift es der Menfchheit 
fchiilJig, unwiderfp rechlich zu zeigen, dafs die Bibel 
keine immittelbar göttliche Offenbarung ift, — oder 
dafs (im Falle fie für eflie folche erkannt werden 
tnufs) diejenigen Lebren nicht in derfelben enthalten 
find , (man erwartet natürlich : die in diefer meiner 
Schrift für die Lehren der Bibel ausgegeben werden, 
dafür aber heifst es frömmelnd liftig':) „durch deren 
Annahme chriftliche Völker bisher in Ordnung gehal- 
ten , und Millionen zuiiki Genufs der Seligkeit ge- 
bracht ünA'* 

In dem Anhange übergiebt eigentlich der Vf. feü 
tu Meynung und feinen Glauben , dafs und wie Gott 
iich 9 und was er von fich den Menfchen geofFenbaret 
habe, dem neunzehnten Jahrhundert. Hätte er er- 
klärt: es fey/t'n;^ Vorftellung vom Chriftenthum, die 
er zur weitern Prüfung darlege : fo war' es zwar im- 
mer eine ftarkc Anmafsung, fie einem ganzen Jahr- 
hundert zu übergeben; allein man könnte doch zu 
feiner Entfchuldigung lagen: eben diefe Vorftellung 
nnd fein Glaube fey feinem Gewiflen dermafsen wich- 
tig gewefen, dafs er gewünfcht habe, ein ganzes Jahr- 
hundert möchte fich dafür interefliren. Aber dafs fie 
nicht die feinige allein , fondern auch, unter dem Na- 
men proreftantifcher Lehrbegriß*, die Vorftellung fey. 
Welche a//^ Menfchen a/Z^r Zeiten haben wiifsteny wenn 
fie feiig werden wollen, diefer Wahn ift entweder 
ein Zeichen von Wahnfinn , oder von der Sucht und 
dem Streben, über die Gewiflen der Menfchen, auch 
noch in der fpäteften Nachwelt zu herrfchen. Man 
follte faft hinter dem Vf. irgend einen verkappten Pa- 
piften vermuthen, bcfonders da er S. i^g. der Schrift 
Mhft^^^i die proteftantifche Kirche haoe ihreHatipt- 
leleren im Grunde mit jedem wahren Chriften in der 
römifch-katholifclicn Kirche gemein. Alfo nur für 
Nchsnlelisren kämpften Luther und die übrigen Refor- 
matoren ? — Das neunzehnte Jahrhundert wird ver- 
mothlichvon derBibtl, ihrem Inhalt und Zweck, wie 
von den Menfchen und ihrer Vernunft eine würdi- 
gere Vorftellung haben , als in diefcm Buche am Ta- 
ge liegt, denn fchwerlich wird es vermeiden können, 
von der zweyten Hiilfte , befonders von den letzten 
Jalirzehnden des achtzehnten in weit ariderer Rück- 
ficht , als der Vf. diefes Buchs thut, Notiz zu nehmen. 

» 

Erfurt, b. Ke^^fer: Materialien zum Kateckifiren 
aber die genJh.ilichen Sonn-Teß- und Feiertags- 
Evangelien j nebft einer vorangehenden Gefchich- 
te der Sonn - Feft - und Feyertage in Ilinficht ih- 
rer urfprün glichen Benennungen, fo wie der Evan- 
gelien und Epifteln. Ein Handbuch für Schul- 
lehrer , Informatoren und Schulfeminariften her- 
ausgegeben von M. Gotth. Ant, EberhanU* Zwei- 
tes Stück, igoo. 189 S. 8- 

Rcc. hat bey der Anzeige des erßen Stücks diefer Ma- 
ttrialif n (A. U Z» xSoq. Nn 34.} dl« Vorzug« derfelben 



und auch die Mangel befon<lers die Anficht und par- 
ftellung des Praktifchen betretfend , im Allgemeinen 
namhaft gemacht. Das vorliegende zweute Stück z^eich- 
net fich vor jenem durch gröfsere Simplicität nndPrä^ 
cifion der Gedanken und des Ausdrucks, durch g^ 
nauere Anordnung, durch eine ftrengere Auswahl 
der exegetifchen und fonftigen Erklärungen , befonr 
ders aber von Seiten des Praktifchen fehr zu feinem 
Vortheil aus, und Rec. fällt, was eben diefen Pun||| 
betrifit , hier mit Vergnügen ein feinem in jener An- 
zeige geäufserten gerade entgegengefetzies UrtbeiL 
Beleuchtet werden im gegenwärtigen Stück die Evan- 
gelien vom fechften Sonntage nach demErfcbeinungs- 
fefte, über Matth. 17, i — 9. bis zum Fefttage der 
VerJtündigung Maria, über Luc. r, 26 — 38- D>f 
Benennungen der Sonn - und Fefttage werden nich^ 
Wie im erflen Stücke erklärt, fondern es wird in Ab- 
ficht aufdiefelbenvomVf. nur auf feine Schrift : N«ir- 
ße Anficht und Beleuchtung der Gefchichte dar 5(ww#- 
und lefitage etc. verwiefen. Das blofs Uebeniatür- 
liche in den - evangelifchen Erzählungen hat jetEt 
auch in diefen Materialien feine eigentliche Stelle gl»- 
funden, und wird nach feinem wahren Werthe beur- 
theiit und behandelt. Befonders aber werden die aus . 
Anlafs der einzeln Evangelien angeftellten Betrach« , 
tungen, z.B. über finnliche Religion, über böfe Ge- 
danken , Einbildungen und Begierden , gründlich, 
populär und brauchbar für Lehre und Leben ausge- 
führt. Möge der fleifsige Vf, zur Fortfetzung und Be- 
endigung diefer, nicht nur den auf dem Titel ange* 
zeigten Schullehrern , etc. fondem auch nach Rec. De* 
füi-halten vielen Predigern fehr nützlichen Schrift, 
ferner Mufse , Gelegenheit und Luft behalten ! 

h^ivziOf k Gräff: Elemmiarhuch der chrißtichen 
Lehre j oder: die fafsUchßen Lehr€% ^fu zum 
chrißlich guten und frommen Verhalten mit kurzen 
Beyfpielen und Glekhniffen für Anfänger. Vor und 
bey einem andern Katechismus brauchbar, von 
Carl Ludw. Drotffen. igoo« 3CI3S. g. (i6gr.) 

Als eine, im Ganzen woTilgeordnete , Sammlai% 
von Materialien für den katechetifchcn Unterricht in 
diefs Buch (derzwcytc Theil der Schrift des Vfs: 
Ueber die beße Art^ die ^gend in der dtrißUclan Rf K- 
gion zu unterrichten} von grofser Brauchbarkeit. Die 
vier Abfdirtitte deffelben, wovoti die beiden erften 
Rechts- und Sittenlehren, die beiden andern Reli- 
gionsbegriffe enthalten , find fo reichlich ausgeftattet, 
die Gleichnifle, Sprüchwörter, Beyfpiele (nur diefe 
hin und wieder zu fehr gehäuft und zuweilen ins 
Tändelnde fallend) und die den einzeln Materien vor- 
gefe^zten und eingefchalteten biblifchen Stellen fo gut 
gewählt, dafdder Katechet, der fich, was diefe oder 
iene Lehre betrifft, nach Materialien, wie fie der 
jugendlichen Faffungskraft angemeffen find , ümfieht, 
hier nicht leicht , was >er fuchr, vcrmiffen wird. Nur 
wird er, wenn feine katechetifche UnterhaUungen 
tief -eingreifen ,. und praktifche KenntnifFe aus dein 
bmem de^ Kinder - Seeles bervorlocken foUei»^ «ben 

die^ 



.47 . 

4Iefe MaterialTetl 2raA lleif tftder^ zu b^andeln ha- 
ben, als fie vom Vf. behandelt werden. Diefer ver- 
fteht fich fehr gut auf die Kuuft« die einzelnen L^ren 
iKDzuordnen, zu popuiarifiren und deutlich zu ma- 
chen f und von der Seite ift feine Lehrmethode ein- 
|^£ehlungswerth ; aber was die Hauptfache des kate- 
^etifchen Unterridits ift i zu machen , dafs der Ge- 
sagte 4en Grund einer Lehre» eines einzeln Satzes, 
filb/l Endet f felbft begreift, darauf müfste er fich im- 
ißkßt noch befler verftehen , als er hier gezeigt bat. 

Im Vortrage der Recbtslehre hält (ich der Vf. 
•I^uptfächllch an defi Satz : was du nicht willft , das 
'inan dir thue, das thue einem andern auch nicht. 
3eine Gleichnlffe^^ fieyfpiefe etc. erläutern nun aller- 
dings, diefen Satz, und machen ihn vollkommen deuc^ 
iid), auch ift er ohne Zweifel fehr tauglich, um je- 
4es einzelne Rechtsverhältnifs snach ihm zu prüfen, 
j|nd durch ihn kenntlich zu machen ; aber jene be- 
ireifen ihn doch keineswegs, und an diefem kann 
4em Unterricht felbft , wenn er gründlich feyn foll, 
4^icht genügen. Wie kommt der Lehrling zu diefem, 
allgemeinen Satz§P Wenn et Princip des katecheti- 
^hen Unterrichts im Rechte für denfelben feyn foll, 
mah er alsdann nicht von ihm hlofserkrnt werden? 
.Und wird hierdurch, trotz aller Verfinnlichung und 
f'erdeutlicbung, die ganze Lehre, ftatt hauptiacblich 
fine Lehre für den Verfland zu werden oder zu feyn, 
nicht irielmehr ein blofses Machwerk fürs Gedacht- 
mijs? Sollte keine Behandlung des jugendlichen Ver- 
,ftande6 von der Art möglich feyn, dafs eben diefer 
Satz erft am Schlufs der katechetifchen Rechtslehre 
als ihr JUfultat , und als das felbfterworbene Eigen- 
thstm eben diefes Verftandea zum Vorfchein käme ? — 
^Faft das nämliche läfst fich gegen den Vortrag der Sit- 
tenlehre (v#n den Pflichten der Güte) erinnern , wozu 
no(Jb kömmt, dafs die Begriffe von Gewiffenspflichten 
nicht überall reii», folgUch nicht als die von Gewijfens- 
pflichten dargdfleÜt werden, indem zum öftern auf 
die Folgen der p^chtmäfsigen und pflichtwidrigen 
:£taMÜungcn , aU foUtea oder dürften . fie die Befiim* 



A.L t. jAKÜAft lioi^ 



48 

mumgsgrinde iti 'feHriiTeahtfieli Th^fl« tOii. ünte^ 
iaflens feyn,- gcflifTentlich verwiefen wird. Diebei- 
den letzten Abfc^nitte endlich , worin die Lehre von 
Chrifto fehr gefchickt und zweckmäfsig mit der Lehre 
von Gott verbunden ift , bringen , vom Phyfifchea 
bauptfächlich , vom Moralifchen nur nebenher ausge- 
hend , die Religion mehr von einer theoretifchen, als 
von der praktifchen Seite unter die Augen. -^ 

PHILOLOGIE. 

HA.LLE, im Verlag der Waifenhausbuchhl : NouveoM 
Choix des morceaux les plus interejfans de la Utte- 
rat^reFrangoife^ tir6s des meiüeurs poctes et pro- 
fateurs, avec des abreges hiftoriques et litt^raires 
fiir les auteurs qui fe fontdiitingues dans les difie- 
rens genres. Par Philippe Siefert, maitre a Plnfit. 
du Pedag. Royal ä HaUe. Premiere PaHie Jw b 
Poefie. i8oo. 5^48, 8- 

Unter allen bisher bekannten Sammlungen franzöfi- 
fcher Lefeftücke in Verfcn zeichnet fich gegenwärtige 
zu ihrem Vortheil aus. Hr. Siefert hat forgfam aus je- 
dem Fache der Dichtkunft nur folche Stücke gewählt, 
welche nicht allein in Hinficht auf reinen Stil und an- 
dere poetifche Erfodernifle fich empfehlen, fondern 
auch fo viel als möglich nichts Anftöfsiges oder Sitten- 
verderbliches enthalten. Ihr Inhalt ift: i) Fahles; 2) 
Contes en vers et AUegojies; 3) Poefie paftorale; 4) Pot- 
fie Didactiqus ; S) Satires; 6) Epitres et Heroides; 7) Po^. 
fi^ Lwiaiie; 8) Poefie Efique; 9) Poefie Dramatique; 
16) Poefie Epigrammatique. Die beygebrachten hifto- 
rieh - literarifchen Nachrichten über die Verfaifer wer- 
den demLefer eben fo fehr willkommen feyn, als die 
Sprach- und Sacherklärenden Noten unter dem Texte. 
Zunachft ift diefes Buch für die obern Claffen des Waf- 
fenhaufes zu Halle beftimmt ; aber es ift mit Recht zu 
hoffen, dafs es in vielen Lehranftalten eingeführt wer- 
de. Möchte doch der verfprochene zweytc profaifche 
Theil auch bald erfcheinen! 



K L E I N K SCHRIFTEN. 



6cHiTi.scBiiiVTCV. i) Annahcrg , h. Hasper: De monti- 
^^i urbium antiquamm Jedibus. Commentatio , quam inter Ca- 
tn urbis Annaemontanae — propoCuic M. Chrißoph OQtthelf 
König, Lycei.Annaexnont. Conrector. 43 S. IJ. ' 

« 

^) Meifs€Ht b. Klinkich t: De caußis infrequentiorun^ fiac 
$oflra aetate ffholarum ftublicarum. Oratio in auQ>icii9 (tovi 
niiiii^ris habita a CV". Gotik. König, A-M. et ill. Scholacpro!- 
finQ. Afranae Collega tertio, igoo. 24 S. S, > 

In beiden Schtif cen ift das zweckmärsig ^eu'ählte Thema wohl 
«osg9fahr(« und di« «rfte logt infoi)d|erb«it eine nickt gesielue 



Jlenntiufs der alten GefchichteundLiteratMr, auch der orientaJi- 
iclien, an den Tag. Bwden gereicht die gute Latinitiit des Vf 's« 
»och zu einer befonderen , in unferem Zeitalter leider auch 
bey Schulmännern feltenen , EmpfehJun^f. Eine aasfiihrliche 
Darlegung des Inhalts ift nicht für unfere Blätter, und in 
der That bey diefen Schriften nicht einmal nöthig. Der Ge- 
lehrte wei fs, was erüi Nr. j. zufuchenhat, und er wird es nicht 
.rergebens fachen; dem Pädagogen aber wird es geniigen, die 
in Nr. 2. aufgeworfene Fraee feiner Behensigung, und die 
Schrift felbft feiner eigenen Lcctire auch ki diefcft Blättern 
empfahl^a zu.febeil.. 



«aaai 



Nto< 



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Num. 7« 



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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG 



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IM i M >i I mmmtt^imm 



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Mittwochs^ d^n 7. Januar jgoj. 



iL 



lifiPziOt^ b. Martinf : Ckrißian Friedr. Damhorm^s 
Landreife durch das Innere van Afrika , vom v or* 
grbiirgc der guten Hoffnung durch die Kaffercy, 
die Königteiche Mataman, Angola, Malii, Mo- 
noeinugi, Mufchako u* t. m. , ferner durch die 
Wüde Sahara und die nördliche Barbarey bis 
nach Marocco. In 4«n Jahren 1781 bis 1797. 
Zwey Theite. Mit Karte und colorirten Kupfeniu 
1501. VI. ai8u-^78S. 8- («Rthlr. i6gr.) 

Man^nag diefe foriderbare Erfcbeinung anfehen, 
wie man will ; fo wird inan auf iillc Falle mit 
ihr betrogen. Denn ent\^iieder hat Hr. D. , angebli- 
cher Tifchlergefelle aus Seh* ♦, wirklich den Verleger 
und die Lefer zum Beften haben wollen, und da ii\ 
der Betrugt wie wir fehen werden, nicht fehr fein 
^ngücgt; oder wenn hier alles ehrlich zugehen follte: 
fo ift noch* nie die Wahrheit unter einer fotäufchenden ' 
Maske der Lüge aufgetreten ; und man könnte vöK 
lig auf dicfeReifebefchreibung anwenden , was Lcffing 
Ton einer fehr gaunerhaften Phyfiognomie fagte: 

Wenn diefer Rothkopf ehrlich ift» 
So ift er warlich ein Betrüger. 

Ein citizelner Mann ift zwifchcn dem 25. Dcc. 
1783 und demOctober 1791 , ohne alle Hülfe undUn- 
terftützung ganz Afrika , vom Cap der guten Hoffnung 
bis Marocco» nicht in gerader Linie, fondern mit vie- 
len Kreuz - und Querzügen zu Fufsc durchreifet. Und 
ein folcher Wundermann , ein zwcytcr Cook zu Lan- 
de, gönnt nicht eininal feinem Geburtsorte Seh** 
die Ehre, durch einen folcben Landsmann mit be- 
rühmt zu werden? Welche fonderbare MisgunJl? 
Oder^xrar es Furcht, dafs man dort nach feinem Tauf-- 
fchein fragen könnte ? Oder war es übel verftandene 
Befcheidenheitj nicht ganz aus dem Inkognito treten 
zu wollen ? 

An Befcheidenheit Wonigftens bat es Hr. D. auch 
fonft nicht fehlen laffen. „Von* den Ländern, fagt 
die Vorrede, die man fchon aus richtigen Beft:hretbttn- 
jen kennt , habe ich wenig Angeführt , «m nicht be^ 
kannte Sachen aufs, heue rarzubrihgen.«^ Gab cä 
denn aber nicht für Mnen Mahn, welcher in feinem 
Tagebuch fo fleifsig war, dafs wir faft T^g fiir Tag 
erffJtren, ob er im Innern von Afrika Milch und 
Mehl, oder einen herrlichen Braten verzehrte, ob 
ein altes Mütterchen oder eine junge Negreffe Ihm 
feioe Koil gebracht hatte, ob efi' aufser ^«m Z<ete Oder 

if.'L, Z. 1801. '£ryferB<Mkt 



in einem Winkel deffelben, mit oder dbneGeleUfisfiaf- 
terin, fchlief, gab es denn für einen foichen pünJ;tli* 
eben Tagebuchsführer nicht ituch in bekannten Ge- 
genden manches unbekannte aufzuzeichnen? Und 
wie wufste er denn des bekannten fich fo ganz zu 
entledigen ? Entweder mnf» er zum voraus uHgkmb- 
lich belefen gewefen foyn, um nWus bekanntes in 
feine Papiere einzutragen?» oder ^r mufs ,. wetin er 
bekanntes und unbelcaimtea aus fetneaix Tagebuehe 
crft jetzt, wie er anzudeuten fehefnt» gefchiedeu hat, 
an diefem Stuck Arbeil voll fechzehnjrJitiger, bis auf 
EiTcn und Schlafen vollftnndiger, Aufiseichnungen. all- 
mälich fehr fchwer getragen beben^ Sagt zain Bey- 
fpiel unfer Hr.D. ♦ .nngcacbtet eine» mehr als einjäh- 
rigen Aufenthalts auf dem *^ nicht allzu bekannten 

Cüp, die Angelegenheiten feiner Perfonabge^-eehnet^ 
nicht \^iei mehr, als fonft nach, einein dreytägigeii 
Verweilen innerhalb dnts an Sprache und Sitten völ- 
lig unbekunnten afrifcanifcbcn ffüttendorfs: fo führt 
ihm doch das Unglück die Notiz in die Feder , dafs 
<S.4.2.) die meiften Coloniften Jagd treiben, und von 
der Compagnic, wenn fie ihr die F^le abliefern, 
Schiefsgeld erhaken, unter andern: für ein Knateei 
2 Rthlr. 12 gr., für ein Etendtkier 2 Rthlr. 12 gr. Da 
für einen Elephanten 3 Rthlr. , für einen Löwen nur 
I Rtlilr. 12 gr. gegeben werden: fo mufe wdil ei^ foU 
ches Elendthier gar kein g<^wöhnliches Thier feyn, 
und man darf dabcy nicht etwa eine Verwechfdung 
mit dem Elennihier, Atitelofe Oreas^ vermuthen, wel- 
ches im Hottentottcnland m grofsen Haufen fieh zu-. 
fammenhalt (f. Brwifj fyftemat. Erdbefchrei<^IL Th. 
S.226. nach'Sparnnann), und deffen Name £/f«», ita 
Vorbeygchen zu fagen, aus demarabifchenyf/aia/i, AjdU 
cntftaudcn zu fevn £eheint. Ift n^n gleich nach dem 
Schufsgeld ein Jjamha'^erifch-aipif ches Elendthier faft 
dem Elephanten gleich gefetzt: fo war doch die Com- 
pagtiie lieber noch fehr ungerecht , dafs fie üiren jCo* 
loniften nicht wenigftena das taufendJfache auf die 
Einlieferung eines Elendthiers bezatilt hat, da , aufser 
dem Dambergetifichen Tagebuch, diefes Thier „in 
beiden Weltai, der ajten und neuen, zwar einen an- 
febnlichen Streifen, von wenigftens 15 Graden, aber 
luir der nordlichen Lander einnimmt. (S. Ziinmer-^ 
manns geographifche Gefcbichte des Menieken und 
der •aligemein verbreiteten vierfufsigen Thiete i. Bd. 
§• 265.) Doch audi grofce Tagbüchfchretber Irren et- 
wa in minder bekannten Namen. Ab^r^dafs gSLV Ka- 
weele auf <!em Cap ^^ Wild gefchoffen werden , di^ 
beweift , wie fehr eine noch höhere Tugend der Be- 
scheidenheit , in bekannten Dingen gj|'r nichta zu fa- 
ig$n , deai Vf, Qttt^Ufifei s^Tff^tn vfa^^ Voa Guinea. 



51 



ALLG, LITfeRATUR 'ZEITUNG 



S2 



an findet fich bis jetzt das Kameel nirgends in SSd- 
-afrJl.a; es ift \nelmchr, fchifibt Zimmermann am an- 
geführten Ort 2. Bd. S. 3r. höchft zu verwundern, 
dafs die ihren Vortheil fo fchr fuchenden Holliinder, 
am Cap keinen Verfuch mit derKameelszucht gemacht 
haben. Den Gaffern ift es völlig unbekannt. Alsßa- 
rettü zu den Mongns - Gaffern mit Enmeelcn kA, fa- 
hcn diefe Völker fie für reifsende Thicre an , die von 
Menfchcnfleifch lebten* — Man denke nicht, Hr. Di 
meyne etwa den Kamedparder. Die Giraffe ift in fei* 
nem^Reglfter befonders genannt: fie gilt ihm nur 
2 Rtiilr. Schufsgeld. Nach diefem Beyfpiel wird man, 
aufser der Befcheidenheit des Vfs., noch die Klugheit 
bewundern» dafs er, der feit dem Eintritt injlen er- 
ften Hottentottei^kraal, durch das ganze unbekannte 
Afrika hindurch, tinter Piünderungeiu Kummer, Schlä- 
gen und Elend acht Jahre lang die Namen der ynlker 
and Orte forgfaltigft überUefert , mit dem crften Dorf, 
wo er Marocco betritt, S. 250. durcH die Bemerkung 
fich zu Hülfe kommt : „Von jetzt an konnte ich mich 
um die Dprfer, Städte und Xiegenden , durch welche 
wir reiften, nicht bekümmern, weil meine Zeit n»»- 
mthr zu befchränkt wurde, und ich fo viele Arbeiten 
allern zu verridites hatte « als fonft 3 Sklaven kaum 
übernehmen köjincn.** Uniteachtet nun von Marocco 
und Fez wenigftens 3000 Quadratmeilen noch für 
ganz unbekannt getten, und ungeachtet des Vfs. au- 
fserordentlicbe Sklaven -Arbeit nicht lange dauerte, 
er vielmehr noch bis 1797 in einem meift {ehr beque- 
men Dienft in jenen Gegenden gewefen feyn will : fo 
glaubt er doch d^m Lefer die Fr^ge, warum 4 Jahre 
faft ohne alle Reifeb«inerkungen gelaften werden, durch 
•' die angeführte V(^endung mit einemmal aus dem Sinn 
:gefchwatzt zu haben. Wenn hier den Aufzeichnun- 
gen des Vft. vieles in der zweyten Hälfte feiner Wan- 
dcrfchaft abgeht: fo hat er dagegen gleich im Anfang 
einen fehr auffallenden Ueberflufs. Das in unbekannt 
ten Gegenden fo redfelige Tagcbudi mufs fogar , ehe 
er fchnpen konnte , -^ fid& felbft gefchrieben haben. 
£rft, oa er fchon einige Zeitlang auf dem Cap aller- 
leyAufwarterdienfte verrichtet hat, gab — nach S. ii« 
ihm der Principal holländifcbe Vorfchriften , da- 
mit er fich hn Schreiben üben foilte. „Sein Sohn 
»vertrat bey mir die Stelle des Hofmeifters , und ver- 
»beflerte meine Fehler. Ich lernte dabey nicht blofs 
j^ie Anfangsgründe der Schreiberey , fonderji wurde 
„auch mit der hoiländifchen Sprache (b'is dahin ver- 
^»fiand Hr. D. nach S. 10. keine andere , als — deut» 
„fche — Mutterfprache ! ) befler bekannt/' Auch ohne 
»,die Anfangsgründe der Schreiberey?«* nun ift doch 
die ganze vorhergehende Reife, bis auf eine Menge 
Zahl^ von Monatsti^en und andern Dingen, bis auf 
die Zahl der mit dem Vf. eingefchif&en Ochfen, 
Schweine, Schafe » Hübner und l'auben hinaus (S. 3.) 
-«r folglidi {o genau, als ohne ein voUftändiges Ta* 
giebuch niemand feyn kann. Von einem folchem Ta- 
gebudi ift denn freySch auch feine wunderbare Fort* 
ietzutig und Erhaltung kein Wunder mehr. Welch 
ein fc^iinas VolJline^ Papjef. afenifs wohl Hr. D. (als 
fiii^ferteurJ) vom Cap yorädxtif mitgenommen ba3)«;a. 



♦* 



9V 



um nur alle feinen Magen betreffende alltJiRlichc Denk- 
würdigkeiten, welche er häufig mit Voranfetzung des 
Monatstagr» berichtet, gewiflenbaft aufzuzeichnen, und 
um daneben noch zu andern Nachrichten , über wel- 
che wir bald fprechcn werden, Platz zu gewin- 
net. Da er dem König von Junkodego oder Monoe- 
mugi (S. 60.) eine Wanduhr ausbtfferte, fand^ der 
naive Erzähler noch Zeit, „die Ninnern ihrrr ein- 
zelnen ThQile, in Ermangelung des^ Papiers, in fein 
Tagebuch einzutragen , wozu er Kohle und Rothftift 
gebrauchte." S. 71. Einen folchcn reichen Vorrath von 
befchriebenen und unbefchriebenen Schrtibemateria- 
lien nun bringt er, ein einzelner Flüchtling, wel- 
cher mehrmals krank war, durch Ueberfchwemmun- 
gen undFlüffe ging, und fo manche Nacht dem Sturm 
und Regen ausgefetzt lag u. dgl. , ohne Schaden und 
Verlull (wie man aus den ununterbrochenen Zahlan« 
gaben fleht) mitten in Afrika acht Jähre lang „unter 
dem linken Armloch in einer Tafche" (i. Th. S. 209*) 
mit fleh durch, da er bald aller andern Gtnithfchaf- 
ten und Kleider, bis auf die Wcftenknöpfe , beraubt 
worden war, und er endlich auch diefe Wefte — die* 
er übrigens bis Ende 1737 (2„Th, S. 209.) noch ge- 
habt haben will, deren vierjährige Dauer unter fol- 
chen Strapazen dennoch zu einer Parallele mit den 
Schuhen der Ifracliten in der W.üfte notirt zu werden 
verdiente — für aufgegeben erklären mufs. Doch, 
aufser d«n Tagebuch, über welches das Auge des 
Schickfals ganz vorzüglich gewacht haben mufs, ift 
noch etwas auf gleicli wunderbare Weife von Hn. D. 
unzertrennlich, und zugleich unerfchöpflich. Diefs 
find feine hclländifchen Gulden, welche er auf eine 
nicht gerechtfertigi:e Art befitzt, und auf eine unbe* 
greifliche Weife zu nützen und zu retten das Glück 
hat. Als ein blofscr holländifcher Compagniefoldat 
war er (S.3O mit ungefähr 100 Floren Schulden auf 
das Cap gekommen, und hatte fich dort über i Jahr 
lang als Packdiener, und endlich emigeZeit alsConv- 
toirdiener durchgehölfen ; deiynoch giebt es für ihn, 
da er fich zu feiner grofsen Reife entfchlicf^it (S. 25.)-. 
fo . viele holländifcbe Gulden mitzunehmen , dals er 
unterwegs bey jeder Gilegenheit ein bis vier, ja gar 
einmal. 20 Gulden (S. 215) zu Gefchenken austheilt, 
und doch ungefähr auf der Hälfte der ungeheuem 
W^andcrfchaft (bey einem, wie man fleht, ebenfalla 
ins Tagebuch eingetragenen Caffenfturz) noch 27 Gul- 
den und gegen 50 Mufcheln übrig hat. Ä.Th. S.iiS* 
Eben diefe Gulden hatten weiter die wunderbare Be- 
fchaffenhdt , dafs Hr. D. in ganz Afrika fie überall in 
die dort gewöhnliche Scheidemünze kleiner Mufcheln, 
die er, ebenfalls fall überall Zempo nennt, umfetzL 
.300 Stüc*. machen in Loango nach S. 14. im 2. Th. 
I Rchlr. , S. 19. bekommt er auf einen feiner hoiländi- 
fchen Gulden 360 Zempo zurück. Nur 2.1'h. S. 86- 
bey denMoohatiancm nennt er diefe Mufcheln Gauen, 
Schade , dafs nicht das jedesmalige Agio angegeben 
ift, um den Münzfufs des inncrn Afrika zugleich ins 
feine zu bringen. Das allerwunderbarile aber bey 
^eCeo boUändif(;hcn Gulden, welche der Vf. oft uiid 
viel in Suecies ausgiebt , wjfre, wenn man auf fie das 

Datauo 



j 



53 



No. 7^ JANUAR i8oj. 



U 



Datum anwenden miirste, dafs nach einem m Brans 
fyfteuiatifcberErcIbefchreibunglll. Th. S.aoS- excerpir- 
rcn Verzeiclinifs der auf dem Cap curfirenden Münzen, 
die Capfdten Gulden eine eingebildete und nicht in Spe- 
4:\cs exiiftirende Münze ß^ 9 und in Lohn und Befol- 
gung zu 16 Stüber angerechnet werden."* Vgl. Thun- 
bergl.'J'h. S. 224. Rec. kann über diefe Nachricht, 
und ob auch auf detn Cap hoUändiiche Gulden in Spe- 
cies gewöhnlich find, eben fo wenig entfcheiden, a}$ 
darüber: ob es mit der einzigen ilacillirchen Neuig* 
leit, die uns bcy Hn.D. S. 28 — 34« vom Cap gege- 
ben wird, mit einer eingerückten Generallifte der Ein- 
nahmen und Ausgaben, welche die Compagnie 1782 
gehabt habe, iicherer ftehen möchte. Nach acten- 
snäfsigen Berichten in Sprengeis Auswahl der äuslän- 
difchen Nachrichten (IL 190. 257-) waren die Ein- 
künfte nie fo gering als bey I)., welcher fie auf 
70,369 RtUlr. angiebt (S. 30.)» ^ber auch die Ausgaben 
immer um vieles beträchtlicher, als die S. 33. dafür 
gefetzte Summe von 33i,873 Rthlr. f. das angeführ- 
te, mit Sorgfalt bearbeitete Werk von Bruiis S.271. 

Nach diefen vorläufigen Gedanken , die fich uns 
bey einer Reife, welche ganz ohne alle Beglaubigung 
geglaubt feyn will, in den gar wenigen über bekann-- 
te Gegenden mit fichtbarer Scheiv eingeftreuten Be- 
merkungen angeboten haben, würde ohne Zweifel 
den Rec. niemand für einen hartnäckig Ungläubigen 
halten , wenn er alles übrige , was die fonft unbe- 
Ikaiwiffn Gegenden betreffen foU, der gLiubigen Menge 
tinferer alle Reifebefchreibungcn verfcfalingenden Lc- 
fewclt zur Nahrung überliefse, und fie in dicfem 
leckem Genufs nicht fo unwillkomtnen ftörce, als einft 
den Vf., da er, vom Hunger heftig geplagt , eine rohe 
Schildkröte verzehren wollte , ein Trupp Elephanteii 
ftörte; (2.Th. S. 54. das halfst, beylaufig zu fage'n, 
Thierc, welche, unp^ereizt und in Truppen, micht 
gefahrlich zu feyn p Regen). 

An wunderartigen Beglaubigungen zum wenige 
ften fehlt es dem Vf. , IIa tt der natürlichen, ganz und 
gar nidit. £s jft nur eine Kleinigkeit, dafs nach 
S. i85 ani i5- D^c- 1784 »jgegcn Morgpn , da er kaum 
eine Stunde fchlief , fich etwas an feinen Füfsen be- 
wegte. Er richtete fich auf, und erblickte (welch ein 
fchneller und genauer Beobachter!) eine siUen lange 
und I Tufs dicke Schlange (deren Dicke mit der Lange 
in keinem Verhaltnifle iteht , deren Qfftiiufig aber, wiö 
eben deswegen eine vorfchtige Note fogleich be- 
merkt, vermuthlich den Naturforijchern noch ganz 
unbekannt fey ? ) welcl^e die Ueberbleibfcl feiner Mahl- 
zeit, y,einen delicaten Braten von Schildkröten,*« ver- 
zehrte. — r Eine wahre Kleinigkeit; kaum eftv'fls 
mthr, als diefo vertraulich hihgegrbiene Tagebuch ^nii- 
tiz S. 164. : ijich fchlief, nach, dem ich pegeffen und ge- 
trunken hatte,* unt^r fr<?ycm Himartof und ohne Be- 
deckung) vor einer Hütte ein, 'v^gita^ aber dadurch 
einen heftigen Hüften zu.«* — Ein garz anderes 
Mtrakil war es ja wohl, dafs dnfer -Pilf rim in-det-- 
Nähe des Gambouruflufl'es (2.Th. 8.14/.) ein kleines 
Gebirge bdldcg, w# er »JovieU^Scutfionen antraf, dajsr 



er bey jedem' Schritte uvf einige trat , und dafs ein 
andermal (S. 127. I. Th.) JicÄ gegen 100 grofse un4 
Itleine Schlangen Nachts f g<'g«» Margen aber eben /• 
viele Paviane 9 mehrere 3J Fufs lang 9 bet^ feinnn Feuer 
um ihn lier einfand4!n,*'* — Wem nach minder fchauer* 
liehen Wundern gelüftet, erhält auch diefe. Wie bcy 
manchen Heiligen fcheue Thiere zahm \iinherliefen : 
fo kamen (S. 135.) »»einige Böcke (Antelopen) zu fei» 
ifiem i^achtfeuer. Er war fo glücklich, mit dem Beile 
einen zu^ erlegen , wovon er fich einen Braten zube- 
reitete." Der V£ rechnet, wie man fieht, auf Leftr, 
die alles vergefTen , wenn fie nur fehen , dafs es zum 
Eden geht. — Andern ift ein. anderes Wun Jerwerk 
zubereitet. Da der Vf» auf das Cap kommt, verfteht 
er nichts, als feine Mutterfprache, und fpricht auch 
S. ro. II. von fich gar nicht, als von einem dem 
Sprachelernen ergebenen Kopf* Von vorn herein ift 
er über den bedenklichen Punct der vielen wildfremden 
Sprachen ifbch fehr behutfam. „Wenn ich anführe, 
dafs iq!i mit Kaffern gefprochen: fo muffen meine Le-'' 
Per diefs fo verfteben, dais ich mich ihnen , und fie 
fich mir durch einzelne Worte, noch mehr aber durch 
Gebärden und Zeichen, verftändlich zu machen fuch- 
ten." S. 77. Und eben diefe Kaffern waren denn 
doch, in Vergleich mit den dem Aequator zunächft gele- 
genen Monoemugis u, dgl. » die nichften Nachbarn 
de^ capifchen Hottentottenlands , wo Hr. D. in einem 
mehr als einjährigen Aufenthalt fich noch .leichter eine 
vorbereitende U^bung in ihrer Sprache liätte beyle- , 
gen können, Erft, da et hofft, feine Lefer treuher- 
ziger gemacht zu haben, fetzt er das Wunder mit den 
fremden Sprachen ungefcheuter in Anwendung. Seit 
dem 2. Oct. 1784 (S. 147.) fah Hr. D. die erften Kam- y 
tarrianer, eine Nation am Tambofluffe, am 7. Oct. 
gab mau ihm die Erlaubnifs (S. 156) weiter zu reifen; 
<cr kommt auch am folgenden Mittag in die Stadt Bu- 
liagari, die erfte des Kdfiigreichs Biri. Und in die- 
1cm fünftägigen Aufenthalt hat fich der Wundennann 
über die Sprache der Kamtarrianer dennoch fo in- 
ftruirt , dafs er S. 150. einen grofsen Streit : ob dieft • 
Nation von -dem Tyrannen Nampopango, oder aus 
Kongo herkomme, mit voller Zoirerficht aus derVer- 
fcfaiedenbcit der Sprachen entfcheidet. „Wider die 
letzte Behauptung (der Abkunft aus Kongo) ift ihre, 
der Kamtarrianer - Sprache. Ich hdbe hier nicht ein 
einziges in Kongo gewöhnliches Wort gehört.'* Zum 
-Belej^e fährt er die Zahlen Kammrrianifch und Kon- 
■goifch , nebft einigen andern Worten einander gegen- 
•über an. Mit gleicher Dreiftigkeit verfiebert er S. 130.1 
dafs das Nordcafferifche nii^tuiebr rein, fondeni mil 
fielen Worten der Südcaffern vermifcht fey. Dafo - 
Hr. D. das ihm Co -ficher bekannte Kamurrianifche 
'keineswegs durch meiifcM}icl\eaZntbun,fondem durch 
-eine wundervolle Infpiration erhalten hat, ift dadurch 
*ft ganz entfchieden , dafs während feines. fünftägi- 
gen "Aufenübalts 3 Tag^.hing d4e Einwohijer alle ge- 
gen Feinde ausgezogen waren, und (i.Th. S. 154.) 
•ihn n^nter der Auffielet eines guten alten Mannes zu* 
rückg(,laffen hatten, der ihn immer anredete, dem 
er, Hr. i}.; aber nichts antworten konnte;«' nach 

ZurOck- 



55 



A- L. Z. JANUAR igoi. 



56 



Zurflckkunft der Sieger aber «Traf ein lautes Sicges- 
fcft gefeyert wurde, doch fo, dafs Hr. D. nicht Aix- 
theil nehmen, „fondern nur einen Zufchauer abgeben 
durfte,. und gleich viel Fleifch, wie jedes andere Mit^ 
gliedy erhielt," — Nicht genug"aber, dafs Hr. D. die 
Sprachen d^ unbekannten Afrikaner fo wundervoll 
aufklärt» Nadi dem 17. Julius 1785 (S. ipr.) kommt 
er unter die Ofilaner , und weifs uns fogar eine Reihe 
von ofilanifchen Wörtern (S. 105.) mitz^utheiien, wel- 
che von ihnen anders gefchrieoen und anders ausge- 
fprochen werden. Welche Cultur diefer unter dem 
15^ fiidlicher Breite liegenden afrikanifchen Binnen- 
l^inder, die nicht nur-fchreiben, fondern fogar fchon 
(q lange fchreiben , dafs bereits ihre jetzige Ausfpra- 
che , von der bey Entftehung ihrer Schrift üblichen. 
Cell fehr entfernt hat ! „Ihre Nachbarn , die Sovala« 
^ler, fchreiben dagegen» wie fie reden,, nur noch mit 
einer etwas hartem Ausfpradbe/^ So genau weifs 
Kr« D. zu beobachten , welcher bey deH Ofulanern 
^war vom Julius bis zum October ( S. 199. ) aber als 
kriegsgefangener Sklave bey einer Herde, wo fein 
Mithirte nicht einmal einOfuIaner war, zubrachte. -^ 
Ueberhaupt ift feine Genauigkeit in unbekannten Län« 
(tern unübertrefflich. Unter eben diefen fchreibe« 
reriländigen Ofulanern war, berichtet uns [Hr. D.» 
unter den 6 Weibern des dortigen Man!, gerade di$ 
4)xertey Natahar genannt, die „durch allcrley Kunft- 
griffe und Schmeicheleyendoch nichts bey ihm ausrich« 
ten" konnte. Was für feine Intriguen eine Ofulanerin, 
die zum Melken kam, wolil gegen den IlirtenOilaveti 
ihres Mannes fpielen mochte! Vermuthlicb ift fie 
die ihm den Unterfchied zwifchen der ofulanl» 



es 



fchcn Schrift und Sprache offenbarte. Man mufs nur 
äufserft beklagen , dafs er die ofulanifche Schrift nicht 
„unter die Gegenfiände gerechnet hat, welche einer 
bildlichen Darßellung bedurften^ und welche er — nacl^ 
Vorrede S. V. — • mit mögtichfier Treue zu zeichnen^ ge^ 
fucht hat,*^ Bine Verficherung, die des Lefers gera- 
dezu fpottet. Denn „die Qegenftände, welche Hn.D. 
dlner bildlichen Darftellung zu bedürfen fchienen/< 
find nichts , als feine eigene werthe Perfon neben ei- 
tlem Paar Kafferer , ein durch die Wüfte Sahra galop- 
pierender Reuter, und zwey fogenannte Einwohner 
ous dem nur ihm bekannten Reiche« Bahafara. Die 
letzten, welche doch in der nämlichen Entfernung 
vom Aequator liegot foUen , wi^ die Bewohner des 
QambiafluiTes , malt Hr. D. blufs bräunlich. Auch 
läfst er Mann und Frau in zierlidien Halbftlefeln auf- 
treten. Dem Mauren aus der Wüfte Sahra, wie dem 
Bahafaraner, jft ein-rothes Tuch um den Kopf ge- 
bunden. Proben von „der möglichften Dambergeri- 
fchan Treue" in Zeichiimg^en ! -t- Leicht köJinten vfir 
das Dambergerifche donutn linguofKum durch die gau:^ 
Reife durchführen. Der ^HeymonatUche Aufemhaj(t 
bey der ofulanlfch^n Herde hat fo gute Folgen 
(S.so;.) r dafs nach Durchwandecung m^brerei: tud^r 



rer Zwifchengegenden, er nodh m Cacongo ganze 
Gefpräche hält, die uns aus dem unerfchöplRchcnTa- 

febuch auf mehrern Seiten überliefert werden (s.Th. 
. 21. 22^ 33. 34.). Noch Irinf^er hilft die Sprach.» 
von Angola aus der Noth. a.Th. S. 69. 97. Muniro 
Park dageggi beweift fchon im II. Kap. feiner ReilV, 
dafs, unter fehr 'benachbarten afrikanifchen Völ- 
kern die Sprachen fehr verfchieden z,u feyn pflegen; 
und diefs ift der Natur der Sache unter Nationen , die 
Wenig Verkehr mit einander haben, und häufig in 
Feindfchaft leben, gemäfs. — Faft noch Wunderba- 
rer aber ift es, dafs da, wo ihm die Sprachen<?abe 
nicht fogleich zu Gebot fteht, alsdann aueli kein 
Menfch fie vermifst. Er giebt fich zu Tombukto 
(S. 194.) und fonft am Niger, wo der Mauren genug 
find, für einen Buchfenmacher aus Biledulgerid aus, 
verfteht nicht Arabifch, tritt dennoch mit einer mauri- 
fchen, aus Nubien nach Tunis gehenden Kararane, 
die grofse Reife durch die Wüfte Sahra an, und ift 
nur bange, wenn «r nach Biledulgerid käme, als- 
dann durch feine ünkenntnifs derLandesfprache ent- 
deckt zu werden. „Die Sprache, fiigt S. iio. 2. Th. 
war der gröfste Anftofs (um nicht felbft nach Biledul- 
gerid fich zu wenden) ; denn meineKameraden würden, 
Wenn wir nach B. gekoimnen wären, in mir rmn 
gleich den Betrüger exudeckt haben, wenn ich die 
Landesfprache nicht geredet, und nicht verbanden 
hätte." Vielmehr hätten eben diefe Kameraden , aU 
Mauren und Araber , befonders da man durch mcli- 
terc arabifche Dörfer kam, längft^ che fie nach Bile- 
dulgerid kamen, Hn. D. entdedcen müflen. Denn 
die Sprache in Biledulgerid felbft, ift keine andere» 
als die tnaurifch arabifche. Genug, Hr. D. ift 
im Verftchen und Nichtverftthen der afrikanifchen 
Sprachen glei^ wunderbar vom Schi^^al berttheo. 

(; Der Defchiufs fiigt.) 

.. PHILOLOGIE. 

Leipzig, b» Crufius: Angenehme und lehrreiche Le^ 
fefiäckefür Anfänger in der fyanzößfchen Sprache^ 
von CItr.. .C(uedcnjetd9 Conrcctor der Schule zu 
Goslar* igoo. ,2Ö4S. gr. 8* (12 gr.) 
. Diefe, glücklich ausgewählten Lefeftucke in Profe 
,und Verlan find Anföijgern in der franzöfifchen Spra. 
xhe feht zu empfehlen, Ihr Inhalt ift üngcnehin 
.und lehrrelct, ' und wird daher fowohl'dic Auf- 
aiierkfamkeit rege halten, als auch Liebe zu ei- 
ner Sprache einSofsen , ', clie jetzt in fo vieler Hin- 
ficht . unentbehrlich geworden ift. Das angehängte 
.\yortregifter mufs dem jungen, Lefer viele Schwio- 
jrigkelten erleichtern, liefopders da zu^weilen eigen- 
.tjuimliche Redensarten durch die IJe&erfetzutig erkLl;. 
jret werden. Bi.n^efcldij:heneDru(^fehl(&r iiad amEÄT 
d^ forg^am ÖÄg^f^ig^.' ' 



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ALLGEMEINE LITERATUR -ZEITüNC 



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Mittwochs^ <Len 7^ ^anutkr iSoL> 



ERDBESCHREIBUNG. 

t^iTKtÜ9 h. Maithii: Chriflian Friede. Damierg&^M 
Lamdreife dw(^ das Innere von Afrika etc. 

(Befcklufs der im vorigem Stücke abgehiMctieMen üecetifiotL) 

1 li^ VeranlafTung Aer ganzen fieife fetzt ihrer Glaiib- 
^— ^ Würdigkeit die Krone 4iuf. Hr.D. fcfaiWert fich 
nfcht etwa aUjeinen uuithigen» v^rbei^|||ten^ durch 
Belohnung aufgemunterten ^entbeurer^ oder als ei- 
iien paffionirten Reifeliebhahcr, den die brennende 
Begierde» das unbekanntere der Mcnfchengattuug 
mit Augen zu fehen, nicht ruhen liefs« bis er (Ich 
g Jahre lang in der ^ona Umrida herumgetrieben hatte« 
^ichts treibt ihn, (S. 24.) aufser ^ner nicht x^ioinal 
9titfchiedenen Beforgniis, als .Soldat (wozu er ficli 
doch ungezwungen engagirt hatte) nach Batavia-ge- 
hea zu va&tttn^ w^il feine PrincipoTin, wie er meynr« 
„befondere Abficbten 'auf ibn gehabt'^ liabe. Dage- 
gen wählt er den kürzcften Wc^, durch ganz Afrika 
in fein liebes Vaiierland , .Seh * * , zurück zu kehren. 
Auf diefer Rückkehr lelbft ift er fo wunderfam confe- 
quent, dafs, fo oft er lieh Gegenden nähert, wx> ^r 
zu Portiigie&n, Spaniern« Engländern, Dänen hätte 
kommen können, fich recht gewaltlam in die Mitte 
ron Afrika hinein treibt. ZuMaJemba handelt er fo- 
gar mit dem Capitaln eines holländifc^enlCaufl.ahr-tej''- 
fcblffs {9. Th. S.a6«)« ohne ^inen Gedanken, «dutch 
ihn von der übrigen Hälfte feiner Landreifa fich zu 
befreyen* Und warum? Der Möglichkeit, bey £uco- 
päern Dienfte nehmen zu muffen, will er die Gcwifs- 
l^t unzähliger ^fefahren und die afrikanifche Sklave- 
rey vorgezogen haben, i. Th. iS*. 197« So grundlich 
motivirt ift der «Entücbhifs^ vom 35^ fiidlicher Breite 
durch den Aequator \^i% ungefalir zum 32^ nördlicher 
Breite, fich in täglicher 1'odesgefalir, bald hungriger 
bald überfatt, hald geprügelt, bald mit dem abgetra- 
genen Mantel des Königs von Malemba geziert etc.« 
durcfazuquiUen« uiMi wenn man ungefähr sp Gc&de 
Torfe^ttchea .Umwegs nach Oftcn dazu rechnet (den 
er gerade da, wo er weftwärts £urx)päer aller Art 
katte treffen können» eiiifchiebt!) wenigftena j(3oo 
geographiik:!^ Meilen zu Fuise zu machen. 

' Aus einer -fo rortrelftich motivirten Untemcfh-' 
ttiung , alle Ausbeute dee Details unfern Lefern vor- 
zuenthalten , wäre 'kaum -vefzeililich. Wir wollen in 
greisen Schritten (auf der Karte ift , „nach des Vfs. 
eigenen Angaben,« ein Maafsftab iron 30 Tägereifen^ 
jede zu g geogrofhifehen Meilen angefetzt , welchem 
zxxfölgc , der Vf. in 30 Tageretfen ri^ weiter , -als 4ie 
itf. L. Z^ ig^oz. EijUrBtmd. 



Kamede in eben fo vieler Zeit gekommen feyti miGfs- 
te!) Hn. D. folgen, und nicht einmsA alle 8 Meilen 
hey einer feiner £ntdeckungett ftehen bleiben. Bey 
den höfltft trägen Hottentotten findet der Vf. S. tii. 
forgfältige Anftaltefi gegen die Purcht , halbtodt «ad 
apu frühe begraben zu werden. Nidht. nur giebt 
8. 103^- <1>^ CafFernationen „in einem StridieLan^ 
von 220 Meilen födttcher Breite und 86 ^is loo Mei- 
len der Länge,^ namentlich und mit Vm&indea an 
(worüber ihm ein ca&rifdier Büfching Auskunft ge« 

fcben habeil mufs?), fondern der Vf. ipierfidiert siidu 
. 105.: „diejenige flationen^ welche ich hier ange* 
ft&hrt habe , werden von 'den mäßen Bewohnern der 
lünder, durch weldie ich gereift hin, nnier dieCaf^ 
fem im weitem Sinne gerechnet." Unglücklicher weife 
aber ift Cafr ein arabHcher Name (Ungläubiger, Nicht« 
mxihammedaner) den üch die Caffern matürlidi mdH 
felbft keylegeo. — Schon hey ihnen begannt rfea 
Vfs. fcban berührte Aufmerkfiimkeit auf den Jugmd- 
cnterridit. „Die Aelteftea in der Famifie untaiEridi-i 
tcn die Jugend. Der <irofsvater die Knaben^ die 
6rofsmutter <lie Mädchen.« fioffendidi werden jille 
Enkel die Grofsältern lebend finden. Im fCÖiugreidi 
Angola S. 307. <wird der Unterricht unter frCT^em Him- 
mA ertheitt , und ,^ich habe bemerkt, d^ die Kinder 
hier weit aufmerkfamer waren ^ als In manchen deut** 
ftrhen Schulen.« Eine Stelle, wdehe eewiia nidit 
überfehen werden wird, wenn taa/i einft Hn. D* in 
ein Rcifemagazifi Rir die liebe Jugend bearbeitet Bey, 
den jVIophanern werden S. 07. -die Kinder fogar täg- 
lich zweyinal von den PrieÄarn unter /reyemiiimihi&t 
unterrichtet. „Die .dumpfigen ^eatfchen Schulftuhei« 
exiftiren folgUdi in^fta&ika anih nicht*! Mungo Karic; 
(Hamburg. Ueberf. S. 47.) zeigt an, dafs frfbft iniGegen*^ 
den, wo 'fich' Mohammedaner .eingemifchtiaiben^ d«^' 
übrige Vöikecfchaft das fi<^eibcn noch fiiv 4kie Act- 
von Zauberey hält, auch i)löfs die Mohmainedaaer} 
den Negerkindem Unterricht gebeuL, mn fie dadurch^ 
7/ü ihrer Religionsparthic hcrütoereuziefaen*. — — * J^tti 
eben fo aufmerkfam ift lir. D. üuf £he und Ehefchei- 
düng. ' ,iDas .Gefetz verbietet (nintor den Cafieru 
S. 109-) «dem Manne, fdne Frau zu fchlagm; Xtferial 
hat all© -dieCäfferin einen gnofSen Vorzug vor der cifl* . 
tivirten, ßß mitVerachtung anfehenden, £uropäetia/^j 
DerVL, fiehtman, hafcht eben foiiehr nach jaocr^ 
lifÄen Tendenzen., als der Vf. der Anmerkutigeii, 
init denen die hamburgifche, fonft gute, UebetCetzting- 
der Parkifchea Reife höchft widerlich v^craieft tft, ^,. 
S. 113. unterreden fich die.Caffern For Hn. D. „in M-^ 
ncr ihm nnbelcannteiv Sprache , und eriheHea ihm 
endlich in caffi^aüeiien Auidntct^en 4<e AmwArt*''. 
H . — Wel- 



59 



ALLa LITERATUR : ZEIl'üNQ 



TfelcheCultur, zweyericy Sprachen ^211 bfiben, einn 
fut jecli^nnaxin, die ander« {lirGcbeimniffe! — S. i'ii- 
ejiiinert fich der Vf., dafs die liitze den Nord -Cafr 
wenig arbeiten lade. Dennoch fetzt er, unter dem 
15. fudlicher Breite, eine Tagereife zu g geograyhi- 
fdien Meilen? — Unter den Kantorriancrn find (S. 148.) 
6 bis »^000 ftreitbare Man wer und Weiber; letzte grö- 
fser al§ die Mä,nncr, tapfer und muthig.". (Und 
doch?) „Sie find meiftens bey andern Nationen ge- 
raubt micf JEU Gdäiigenen gemacht Madchen wer« 
den ^ - gleich bey der Geburt wieder umgebracbt. - 1 
. SUe^Vielwciberey ift erlaubt/« Schwache Mäniier, und 
doch lauter geraübte kriegsgefangetie Weiber« Atna-i 
zoninnen und dodj Vielweiberey. Welche neue Entde- 
ckungen in der Sittenkunde^! *** S. do8« blickt Hr. D. 
fogar in dipldmatifcfae Gdieimhifie des afrikanifcheti 
Ilofs von Angola : „Sollte ein projectirtes Bündnifs' 
mit dem Könige von Mataman zu Stande kominen: 
fo möchte es den Pdrtugiefen hier (in denComtoiren 
au Loaitda und Gailäbamba) wahrfcheinlich. fo erge- 
hen , wie in Japan.** Hätte Hr. D. den dortigen Poif-^ 
tugiefen diefs projectirtcBüÄdnifs entdeckt: fo müfste 
er mit einemmal feiner Leiden En<de, und fogar Be- 
lohnung gefunden haben. Klüglich merkt er zwar 
an, dafs der König bey der EntlafTung ihn zwey Ta- 
yereifen weit nach Norden habe begleiten lalTen, da^ 
injl er nicht zu den portugiefifchcn Factoreyen kom- 
men konnte (2. Th. S.'5.), Was bewog denn aber 
Hii. D.,- nicht, fobald er wieder allein war, weftlich 
fich Z.U wenden, und fpäterhin fogar ungefähr 15 bis 
20 Grade weit gegen Oftcn in das Binnenland hinein 
im renne»? Etwa die Staatehgefchichte ? Denn fo- 
gleich S. 7. ireifs er, wasfchon 1623 für Kriege zwi- 
£cüen dem König Manimugy und dem kleinen V&Ik- 
^n der Zoharer vorgefallen find. Hat er fich audb 
Auszuge aus denAzahorlfclien Reichsannalen verfer- 
tigt? ' — Mit gleicher Pünktlichkeit wcifs er S. 6o.> 
^pfs das Königreich Juhkedcgo oder Monpemugi von 
Süden nadi Norden 17, and von Weften nach Ofttn 
lä Tagereifen lang ift, an der Ofifeite aber an Abyffu 
Uien gfünast,*-* Bis in das nachfte Gränzlond von 
Abyfiinien, will uns idfo Hr. P. bereden , auf feiner 
Wenditfng von Weften igegen Often landeinwöc^ts ge- 
kommeniett ttyn. Kein Wunder , dtfs Hr. Goldbach 
— wdcker die Karte zu diefer Klimmifcben Reife in 
4c]«Blaneten Nttzar- zu entwerfen, den Auftrag be- 
kam,' S.* 374. bemerken mufste: der Vf. hatte feine. 
Htü^route aaf der Maiinertfchen Karte, die 1794» 
ohimi dafs ihr verdienft voller Vf. fich genannt hätee» 
bey Weigel und Schneider erfchien, verzeichnet. 
Man hätte* glauben follen, ich hätte nur dicfe Route 
aUf meine Karte V allenfalls mit Anwendung derDe-^' 
dhration defr Magnetnadel nach Renneis Hypothef« 
äbertftigen dürfen. Allein ich konnte oß Jchlechttr* 
dings feine Directionen nicht fo einrichten , da/5 ße amf 



'rvivk t itti kattr fd.fcgchabt zu haben verfichcrt) fcheha 
falfch geganget^ ztL feun.^\ So. hielt denn doch derCom- 
pafs mit der ganzen Reife gleichen Schritt! Audi vm 
den Monoemugi's übrigens weifsHr. D.,w?s lie fchoa 
172S getban haben. S. 85» Doch was lA dicfs alles ge- 
gen die widitigfte Nachricht, dafs Hr. D. — man weifs 
nur nicht recht wo? — bis an das Goldgebirge ge- 
reift ift, „wo viele Menfchen in tiefen Gruben Gold 
aus Quellen unter der Erde fuch^n/* Etwas von der 
Goldwäfche fcheint der Vf. irgend woher gehört zu ha- 
ben. Daraus werden nun ihm tiefe Goldquetlen. Wr 
k5mUen unfern Lefern unter harrdert' weiter» Oei&- 
Würdigkeiten noch erzählen, wie die undifcipUjiirten 
Truppen des König von Hacufta eben folche Gebirge, 
wie Bonaparte*s Armee (S. 162* )» '^^^ dein Ruf: 
Ofot}\fugo Koato cujtUatifi das beifst: TodiuncI QoaV 
örtfoll u^s nicht abfchreckenf hinanfprengen 1 fo daft 
Stücke Felfen zurückflogen , jedoch keiner unglück- 
lich war; \^ifcey Hr. D. gar befcheiden vom Pferde 
ftleg, und mit vieler Mühe die Spitze erreichte.** — 
Uns dünkt aber, der Beyfpiele möchten genug- feyn, 
nach denen unfere Lefer fich ähnliche Wanderfchafr 
teil fo oft erzählen können, als fie Luft haben. Wir 
bemerken nur noch, dafs der Vf. , welcher „auf feiner 
Reiß durch Sachfen im Aaguft 1800'* fchrieb, nach 
S. i8i« »f keine ganz fo fchwarze Gefichtsfarbe hat, als 
die Flintenmacher ausBiledulgcrid.** Von einem fol- 
chen körperlichen Beglaubigungsfchcin hat Rec. in- 
deffen nidits gehört. Sollte aber auch Hr. D. fo 
fchwarz feyn, als die verfchiedenften efrikanifcben 
Nationen zufammengenommen (von deren fehr ver- 
fchiedener Farbenabftufung er zu unfepn Erftaunen 
nichts erzählt hat) : fo ift Rec. doch überzeugt , dafs 
er eher fich felbft wieder zum Weifsen umzubilden, 
als feine Reife bis zur Farbe der Wahrheit* aözuwa- 
fchen vennöge. Schlechthin unmöglich wird man es' 
nicht nennen , dafs jemand mitten durch Afrika vom 
Cap bis Marocco* komme. Aber dafs es nach den 
hier befchriebenen Erfahrungen und Notizen gefche- 
hen fey, diefs ift £0 unmöglich, al3 dafs ein Mohr 
feine Haut bleiche, ünferm Hn. D. ift es S. 26* „fehr 
wahrfcheinlich,*« dafs Vaillant die Reife, -welche der 
Oberfte Qordon im Namen des Gouverneurs uriter^- 
nommen, „auf fich bezogen" dafs er Naichtichtwi 
ulid Karten von einem Begleiter Gordons , einem Cor- 
p^ral Martens an dem Meifenberge erhalteii , • feine 
Naturalien aber auf dem Cäp felbft von Coloniften, 
Sklaven, Hottentotten leicht gekauft habe. Hat uns 
ehva Jlr. D. , um die Möglichkeit einef erdichteten- 
Rfiife zu 'beweifen, eine nöth weit unwfahrfchetnli- 
cher ctdichtetc zur Probe geben wollen ? . 

' SackfcMft. Diefe Anzeige war niedergefchrie-' 
ben, ehe Röd in Nr; 240. des InteH!genzbl#fts dfcr 
A. I^ 2i «*die von dem Jferleger der Daml^ergerfchen ^ 
Reife unterzeichnete vorläufige Antwort auf einige.' 



dtf-'Oefter eingetroffen hätten y die er nennt. Ich mufste ^^ die Glaub würdigk^t diefer -Reife betrelFende Fragen 



tiif» diefe letzten eintragen , wie fie fich aus den bejten 

iH^smitteln ergaben {vtnd daher ift die Karte noch 

rias einzig Brauchbare am ganzen Budi !) , und ihnen 

feine HjHfa anpäßen^ wie es gkig. Sein Compafs, de^ er 



las: dafs der Tilefiusifghe Auszug durch „unvorfich-. 
tige Flüchtigkeit" fich maiKcher Auslaffungen fchulclig 
gemache habe« Nur ein einzigesinal hebt diefe Be- 
merkung den ZweiAil ganz^ darin nämlicb» dafs 

' Hr. 



et 



No. 8< JANUAR z8ei. 



<f 



Hr^D. fein Tagebock «qf gkM kuct^Zdit ▼•rtoreti ta 
haben Terficbert. £in anderer Punct*. dafs er.erft auf 
4em Cap Jchnibm geleriU habe, worüber die Stelle 
iu unferer Hecenfiaa ans der Reifebefdireibung felbA 
MTörtlfch Bn{^egeben ift , foll fich dadurch löfen » da(a 
jenes Schrei benlemen auf dem Cap vom Lernen dea 
Hotf äü^i/c^fchreibens zu rerftehen fey* Von hottändi- 
fchen Vorfchriften fpricht die Stdle der Reifebefchrci- 
bang allerdings. .Aber fieff^t ai|(ll ausdrücklich: ich 
lerme dadurch nicht blofs die Anfangsgründe der 
SchreXbäreweic. W^r Anft fchoa fchreiben kann, lernt 
durch boMndirche Vorfchriften nicht er II dieAn£ings- 
gründe der Schreiberey. Jedoch, wir laflen gerne 
den Vf. al5 Erklärer feiner. Worte, wenn fie noch ir- 
gend ihm «um Vortheil erklärbar find , auftreten. 
Yfie aber die in den geographischen £pbemeriden 
von einem uns ganz unbekannten Geurtheiler erho- 
benen Zweifel auf Koften des Auszugmachers, ge- 
löft werden follten, fo mochte leicht der VerfucH 
entftefaen , andere. Einwendungen gegen die Rcifebe- 
fchreibung fetbft dadurch entkräften zu wollen , dafi^ 
man zwifchen dem Vf. und dem Redacccur der Reife- 
befchreibung diftinguirte. Im Urtheil des Publicums 
zwar würde der Vf. hierdurch nichts gewinnen. Eine 
Reifebefchreibun^ , deren Vf. fo unmündig wäre, daft 
er einen ungenannten Redacteur alle die Unrichtig- 
keiten einmifchen liefse, die wir in unferer Reccnfioii 
herausgehoben haben , und deren Anzahl noch beV 
TTeitem nicht erfchöpft iit, wäre für den Gebrauch 
der Kenner, und felbft für die blofse Unterhaltung 
geradezu Null. An dem Original des Tagebuchs und 
der Karte über das Innere von Afrika , welche D. bey 
einem gewiffen Mareens S. 27. copirt haben will, 
müflen fich ganz eigenthümliche Charaktere der ihm 
zugefchriebenen Entftehurig entdecken lailen. Blofs 
die Niederlegung des Originaltagebuchs in fiebere 
Hände^ kann die Möglichkeit von Nachbefferungerf 
und düs Zuruckfchieben der Unrichtigkeiten auf den 
Redacteur der Befchreibung abfchne(d^. Denn felbft 
die angedeuteten „unver>^eigerlichen holländifchen 
Zeugniffe" vennögen die Wirklichkeit der Reife durch 
lauter unbekannte Gegenden nicht zu beglaubigen, 
und durdi das Argiofe im Tone des Vfs. , . wird nie- 
mand gegen die oben durch fo viele Data begründete 
Wahrfcheinlichkeit gefchüttt, dafs der Vf. feine LcrJ 
fer dem Eönig von HacufTa gleich z^j^fetzen Luft ha^ 
be, vor welchem er S. 153. a.Ti „fem Tagebuch jun-' 
ter der Wefte hervorzog, und daraus erzählte wai 
ihm beliebtet* Ift Hr. D. „jetzt init dem ihnifehrami 
Herzen liegenden Vorhaben befdiäftigt, fich' ßem 
Hn. Oberconfiilörialrath Biütiger und Legationsratt^ 
Jiertnch in Weimar zu jeder weifern mündlichen Be- 
urtheiUmg perAhilich vorcufteHen : •♦ fo wird er nocli 
mehr geneigt feyn, diefen beiden Xielebrten daa Ori- 
ginal jener Karten und des Tagebuchs zur Prüfung 
arglos und fcbleunigft anzuvertrauen. Da fich aufser- 
dem der Vf. auf hoUändifche Zeugtilffe beruft: 'fo 
mochten wir fürs erile wijkn, wie nach S. aöS- 2. Th., 
das ItoUäfiilifche Schiff*, .auf welchem er aus Marocco 
nach Amfterdam zurückgekomiaen fcya wiU^i nocii 



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lff6 m4 I79f > 'fm n^Ci^ftM Haftn Von Gibraltar fidl^ 
ausbeffern konnte, und von einer eugi^cheu FregcUtf 
genau vifitirt, aber nicht weggenommen wurde» 
„weil man nichts gefunden habe, das zur Wegnahmt 
der Güter berechtigte.«* Hatte denn nicht fchon das 
Jahr 1795 (Januar bis May) entfchieden, dafs feitf 
dem alle hoUändifche Befitzungen von den Englän* 
dern als feindlich behandelt wuf4en V 

19VRi«B£Ro, b.Bauerii.Manrt; Das MuirgtMi he* 
fonders in Hinficht auf Natnrgefchichte and Stai 
tiftik, vonJLF. V.ßägerfthmid, der fikff. öken: 
Gefetifch. zu Heic^Iberg Cottefpoiident.' i8oo£ 
248 9. gr. g. Mit Kupfern und eiti^ Karte. • 

Die Murgift ein mictelmäfsiger, ziemlich feichteir 
«ind nicht fcbiftbarer F^ufs m Schwaben, welcher hü 
Wirtembergifchen ..nicht .weit von dem bekannteA 
linipafs ai^s df eyv QueUqi entfpringt , und erft nach 
der Vereinigung diefec Anfangsarme feinen Namen 
erhält« Nach' dem .vereinten Lauf von drey Stunden 
tritt er in die Badenfche GrafTchaft Eberftein, und 
vereinigt fich nach for^gcfel!(ten , fehr |;ekrümmtcn 
Laufe von noch eilf Stunden unterhalb Raftatt bey 
Steiniyauerja mit dem Rhein. . Nur der letzte kle|p^ 
Theil feines Flufses geht durch ebenes Land , die ocy 
weitem grofsere Strecke durchfchneidet die hohen und 
rauben G^enden des Schwara^waldes* Die Befdireiir 
bung. der Murg» «nd der an diefelbe umnittelbar an» 
gränzendeii $tric)ie, wird der Gegenftand diefer fehf 
lehrreichen^ind zugleich unterhaltenden Befchreibung^ 
welche dem übrigen Deutfchlande nähere Bekanntr 
fchaft mit einem der verfteckteften Winkel verfchaflt» 
Die Bearbeitung felbft mufs in gedoppelter , geograr 
phifch - ftatiftifcher und technolpgifch - ökonouiifcher 
Rückficht beurtheUt werden; in beiderley Befrachte 
giebt die Arbeit .des einfichtsvoUen Vis* gute Ausheute. 
•Der Geograph. lernt., dafs das enge rauhe Thal der 
Murg, welches an beiden Ufern die fchroffeften Fet* 
fen faft überall zu anftofeenden Begleitern hat, dem 
Ackerbaue faft ganz Mnzugäixglich ift» aber eine defto 
beträchtlichere Viehzucht begütigt, und^ blofs im 
Badenfchen Antheile 13,40a Seekn. reichlich näjirf. 
Er len^t die kleinen Nebenbäcbe, und die meift mit 
piQigeheiiren Waklungen bedeckten zahlreichen Berge 
xiäber kennen * findet , dafs die Erhöhung derfelbti> 
lieträcbtlii^her ift, als man fie bisher gewöhnlich 
abätzte , da angeftüUe Beobachtungen .eine der ho- 
bern Spitzen, den Oelachen im Wirtembergi^chen» 
fiahe bey der Quelle des Ei^ch-Fluffes, auf 2456 Fufs 
yoa 4eu» gegenüber Uegenden Laufe des Rjbeins er* 
beben. Mit Sorgfalt findet er. .die Menfchenzahl iii 
jedem einzelnen der zum Theil lehr anfehnlichei^ Dör- 
fer angegeben, deren ergiebige Nahrungszweige die 
forgialtige Benutzung ibrer beträchtlichen EigenwaU 
'düngen nebft der Viehzucht ausmachen. Befonders 
"wird ihn die Befchreibung der kleinen Stadt Gerns- 
dorf von 2400 Seelen, mit ihren Manufacturen • und 
mit ihrer ScliiffergeftUidiaft interefilren, welche zwar 
in andern geographifchen Werken angeführt , von 

der 



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6s 



A. L:Z. IANaAR:i«of. 



Aet aller nSrgäids im^i Witfd/ dtA^ es et^ aus 
bohem Alterthume berftammende Innung vt>#i Privat^ 
perfonen ift , welche nicht blofs das Recht d^s Holz- 
handels und Flöfsens auf der Murg ausfdiliefsend bo- 
fitzt, fondem auch Eigentbümer von Waldungen ift» 
die im Durchfchnicte fechs Stunden Wegs betragen, 
und nicht unter der Auflicht der Badet^chen Ober- 
Ibrftämter ftehen. Sie iiaben durch den bekannteil 
grofsen Waldbrand in dem Sommer diefes Jahrs mit 
mehntm j^tHachbarteg. Sitocken 4es . Schwarzwaldes 
lehr gelkten. Die Eliirtehtu^en 41efer .erblichen Gc- 
(elircl]».ft»desbetribduUohenMttU- und andere Wafler* 
irerke. ^Kelche fie angelegt hat, und jUhres Holzhaodeb 
auf dem nahen HKe^» mufs man jn'dem Buche Jelbft 
nachleiten. Auch, die genaue und doch nicht ins Mi- 
krologiCche finkende 3efchrelbung der Stadt Raftatt, 
{Eeichnet fichr Tor andern ähnlichen geograpbifclieii 
Darftdlungen, t.B. im Lexicon lur Schwaben » fehr 
tu Ihrem Vortheile aus. -— Abernudi der For^Aulnn^ 
Teidinologe» Oekonomi wird diefes Buch nicht ohne 
Nutzen aus d^ Hand legen , da.es fiechenfchaft Von 
4en einzelnen grofsem und kleinern Waldungen, der 
Art der Behandlung in denüdben und Winke zu Ver* 
beflferjungen giebt ; ■ überdiefe die ^einzelnen Zweige 
dft BetriebfamkeSt in dtefem Tfaale fehr genau, 
Ib wie iiu.ch die Vorrichtungen belchreibt, "wekhe 
zilf Beförderung derfelben angelegt find. Die Grund- 
lage zu allen Erwerbszwefgen ift hier das Holz ; folg- 
lich findet man die gennue Befcbreibung der Art» wie 
die EinwohncrTheer oder Wagenfehmier für fich und 
entferntere Gegenden aus Föhrenftdcke» fcfaweden 
und zubereiten ; von ihrer Art, Pottafche zu gewinnen 
Und zu caldniren, von der Einrichtung der häufigen 
Sagemühlen, von dein Kobleivbrennen , Kien rufs und 
Glasbereitungen etc.; überall mit Hinwcifung auf 
gröfsere Vortheile ♦ wriöhc fich durch verbeflerte Art 
der BehancHung erreicfien liefsen. Unter den Idoen, 
wcldie der Vf. dabey äufsert, geben nur we- 
nfge neue Berdcheriftig der Wiflenfchaft; fie zeigen 
aber durchgängig -den praktifchen, mit diefenFäAern 
vcrtwuten, und in den heften Schritten helefenen 
Majun. — -Auf dei^Murg wird alles Holz zur weitem 
Ausfuhr geflöfst; aber theils hat dlefer Rufe in* feinem 
erften Laufe nicht überall hinlängliche Tiefe , tlielU 
hindern in den Strom gerüTene Fclfentrümmer, theite 
mufs man erft Stämme und Scheitholz über die Ret* 
len Berge zum Flufse fördern. Zu allem diefen find 
■grofse Vorrichtungen unentbehrlich, uiÄ die Tief* 
des Fluffes zu vermehren , oder das Waffer de? klei- 
nen MebcnbSche zu dnerGröfse zu ei-faehen, welch« 
es möglich macht, kRe grofsen Quantkäte» iiolKes 
durch ' diefelben jn den Hauptflufs zu bringen.« Von 
den Verfchiedenen , Zum Thei^l koftbaren, Arten von 
T>dileufaenwcrkcn Hefei;t nui?^ Hr. 0. eme deutliche^ 



Mbft jedMi 141* der • If unft nldit eingt^^elh'ten verl 
ftändlicbe, Bofdireibung, und erleichtert fie durch 
die beygefttgten fehr gut geradienen Zeichnungen, 
welche zugleich die verfchiedenen Arten von Oefeii 
abbilden, weldic hier zur Verferdgung der Potafche etc. 
angewendet %verdeii;. 

PHILOLOGIE. 

Lei pxrro^ h. Crufiiis : ' Anfangsgrunde -te« dem Bot» 
und d$rBildmifr4er Wörter der itaUämfehen Sprache, 
wie fie in «che tofcanifdier Mundart gefprochcn 
und gefchrieben wird. Von Ch. 3. ^agemann^ 
Mitglied der flopentinifchen AkudeuHe. igoo; 
Ä44S. 8* (argt.) 

- Hr.gf.^ welcher fich bereits fo nuncbes Verdienft 
um die Verbreitung der italiänifchen Sprache in 
DeutfcWand durch brauchbare Schriften erworben hat, 
liefert hier einen neuen Beweis feiner grüiullichen 
Kenntuifs. Er zeigt die Ausfprache und die Form 
der italiänifchen ßedetheile auf eine leichte und fafs- 
liche Art, und gebt in der Etymologie mit glückli- 
chem Erfolg weiter als Bembo, GiaAbuflari, Afcanio 
perfio, Feraiu, Menagio, weil diefe die wahre Fund- 
grube, die nördUchcn Sprachen, nicht kannten« Und 
da die äiteftcu italiänifchen Dichter, befonders Po- 
trarca , ihre Spfi^che aus der Provenzalifche^i dcrgcj- 
fiaüt bereicherten und verfeinerten , cbfs fie den Ver-, 
fall der Dichterey der Troubadours bewirkte: fo hat 
unfer Autor beide Sprachen durch Beyfpiele vergli- 
chen, um ;i\ich hier de» Urfprung mancher Ajisdrückc 
äarzuftellen. Die Grundfatze von dem B^u und der 
Bildung de^r Wörter find durchaus der tofcanifchcn 
Mundart ^ngemeffen, well fie Allein die Schriftfpra- 
che aller cultivirten Perfonen in Italien ift, auch in 
jÜen öJFentlichen 3chulen dafelbft gelehrt wird, und 
in allen übrigeai Provinzen Nachahmer findet. Mit 
Recht wundert fich daher Hr.|^., dafs man die in Ve- 
neroui'a Grammatik befindlichen fchimpflichen Aus- 
drücke gegen diefe befi^ Mundart blshidr in ^ca fo 
oft wiederholten Auflagen weder gemafsigt, uoch nus- 
geftrichen ha,t« D<ic|i man mufs die reichhaltige Vor- 
rede Cdhtt lefetis um fich vvß dem überwiegenden 
y^orzuge der^ toi^panifcheo Mundart ganz zu überzeu-. 
zt,n. In diefein Lehrbüche ficht man auch Regela 
ynd Tabellen yon de» pffeivcn und gefclüoffeneu Vo- 
calen e^ t% o, und vq^ dem bald gcfchärftcn, bald 
gclindpn s. Kurz.^ xUe Arbeit gereicht dem gefchick- 
Icyti V f. ;zu greiser . Ehre ». und Üichcr werden die fcr- 
fchfu^d^ Sprachlfebliaber Uim i^ir die mugetheilten 
|^.ündlicKen A^f^chi4ib jwd l^hrrej^en Winke auf- 
richtig 4af^kea%. 



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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



Donnerstags^ den 8- Januar igoi- 



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GESCHICHTE u. POLITIK. 

Brai;k5chw£Ig, b. Vieweg^: Staats- Archiv^ heraus- 
gegeben von dem jreheimen Juftizrath HaberUn. 
i6tes u. i7tes Heft. 1800. 

If V/ otum des Correferenten hey dem Reichskammer^e- 
^ richte über die Vtnftnndeskv'dfte des Hn. Fürßen 
XU Neuwied. In dem erften Abfchnitte deflelben, wo, 
wie gewöhnlich, von der Competenz des Kammerge- 
richts gehandelt wird , findet man einige intereffante 
Beyträge zu der Lehre von dcrBevormundung gemüths- 
kranker Reichsßände, mit Hinficht auf die neuefte 
Literatur über diefen Gegenftand. Hierauf folgen all- 
gemeine Grundfatze über den Beweis der Verftandes- 
verirrung, über die verfchicdnen Grade der Gemüths- • 
krankheit und über die Bevormundung der Wahnfin-, 
tilgen. Ob wir gleich darin mit dem Vf. cinverftan- 
dcn find , dsfs die Krankheiten der Vernunft beffer 
durch umfldndliche Gemälde eines Indi viduums,derä es 
daran fehlt, als durch Kunftwörter ausgedrückt wer- 
den können: fokann doch diefe Bemerkung den Rich- 
ter der Mühe nicht überheben, die verfchiednen Grade 
des Wahnfinns mit der möglichften Genauigkeit zu 
be(limmen , um hiernach zu beurtheilen, ob der dar- 
gefteUte Zuftand des Individuums wirklich unter die- 
len Begriff gebracht^ werden könne. Was die 
Hauptfache betrifft: fo find die Gründe warum das 
Kammerg'ericht eine modificirte obervonnundfchaft- 
liehe Verfügimg wegen des Fürftcn von Neuwied für 
nothwendig hielt , hinlänglich bekannt ; merkwürdig 
iiber ift die S. 416. enthalti^e Aeufscrnng des Correfe- 
renten , dafs man das von dem Fürftcn dagegen ein- 
gewandte Remediwn reßit-utionis in integrum blof? als 
eine Defenfionem pro avertenda curatda betrachten 
könne. II. Gejchichte der kurpfälzifchen Rttigionsdecla- 
rationvondemHn LrgationS'ltcitkHöffi'leinzu Stuttgard. 
Der Vf. iUefes AufTatzes wurde von dem reformirten 
Kirchcnrath zu Heidelberg und der dortigen geiftli- 
chen Adminiftration reformirten Antheils auf dcnFrie- 
denscongrefs nach Raftadt gefchickt, um die Aufhe- 
bung der durch die Ryswikifche Clnufel verurfach- 
ten Bjfchwerden in ihrem NaiTU»n zu foUicitiren , zu • 
gleich aber auch, wenn die linke Rheinfeite der fraji- 
Z'ififchen Republik abgietreten würde , eine verhält- 
niismäfsige Entfchädiguug für ihren Verluft nachzu-. 
fliehen. Obgleich feinen Bemühungen die gröfsten 
Schwierigkeiten entgegen ftanden : fo fchien doch der 
Iferzog zu Zweybrücken, als p ruf umtiver Nachfolger, 
der fich damals zu Carlsruhe aufhielt, durch preufsi- 
Tchc Vermittlung geneigt zu feyn,- üo:eckönigl..QB' 
A. L. Z. igoi. Erßer Band. 



rantie und unter Bey tritt der Agnaten, einen Religioī. 
▼ertrag einzugehen, der in dem Frieden felbft beftä- 
tigt werden follte. Bey Abfisflung deflfelben kam es 
vorzüglich auf eine genaue Beftimmung des künfti- 
gen Genufles der zwifchen dem katholifchen und re- 
formirten ThBile feither zu ^ und 5 abgetheiltcn Kir- 
chengüter und Gefälle an , worüber endlich der Her- 
zog zu folgendcmEntfchlufVf bewogen wurde: „Sämmt- 
lichedennalendiefTeitsdes Rheins befindliche Kirchen- 

i^ütcr uiid Gefalle, ohne Unterfchied, welchenfTheile 
ie bisher zuftändiggpwefen, den Refonnirten zum Ge- 
nufs und einer au sfchliefsenden Verwaltung unter der 
Bedingung zu überlaflen, dafs fie zugleidi die Berftirf- 
nifle des katholifchen Gottesdienftes , jedoch nur nach 
Nothdurft davon beftreiten follten. Würde die über- 
rheinifche Pfalz enrv^'cder ganz oder zum Theil in 
ihre vorige Lage zurückgehen: fo follte diefe Einrich- 
tung eben fo , wie in der dieffeitigen Statt haben ; 
bliebe fie aber unwiderruflich verloren, und die Ro^ 
formirten konnten bey dem Frieden keine weitreEnt 
fchädigung erhalten : fo wollte der Landesherr das, 
was zu Beftreitung der gedoppelten BedürfnifTe fehle, 
aus eignen Mitteln zufchiefsen , uud diefen Zufchufs, 
mit Gütern und Realitäten verfichern." So günftigauch 
diefe Erklärung dem Vf. fchien : fo wurde doch die Voll- 
ziehung des hierauf gegründeten und im Anhang bey- 
gefügten Vertrags durch die Widerfprüche der beiden 
reformirten CoUegien vereitelt, die den Vf. nach Rä^ 
ftadt gefendet hatten ; auch läfst fidi wohl nicht läng* 
nen^ dafs er manchen Bedenklichkeiten ausgefetzt 
war, befonders in Anfehung\dcs Punktes, der di« 
Beftreitung der nothwendigen Bedürfnifib von dor 
katholifchen Kirche betraf. Hl. Abwiegvng der Vor* 
theile n/nd Nachtheile, die aus der Annahme und Nicht- 
annahme der entworfenen neuen Religionsdectaration für 
die kurpfälzifche reformirte Kirche entfpritigen. Diefer 
Auffatz ift im Namen derjenigen Glieder de« kurpfäl- 
zifchen Kirchenraths und der geiftüchen Adminiftra- 
tion zu Heidelberg abgefafst, welche -dem Entwürfe 
der neuen Religionsdeclaration beygetreten find.^er 
Vf. dcCTelben geht von der Bemerkung aus, dais au 
eine vollkommene Reftitution der pfaltifchen reformir- 
ten Kirche, nach dem in dem wfeftphälifchen Frieden 
be:lVimmten Normaljahre, nicht mehr zu denken fey, 
und d«fs man fich daher weiter nichts habe verfpre- 
chen dürfet, als eine Wiederherftellung der im Jahre 
1703 ertheilten Declaration. Vor diefer aber habe 
der neue Entwurf noch verfchiedne Vorzüge, unter 
andern darin , dafs er den Gliedern der reformirten 
Kirche ein pofitives (beftimmtes) Rfecht zu einem drit- 
ten Theil der Stellen in den beiden Ifeopt- Landes- 
I CoUe- 



63 



ALLG. LITERATUR -ZEITUNG 



«4 



CoDejrion trinräumt, [o wie ^uch zu den Civil-Aem- 
tcrn auf dem Lande und in cIph' Städten , dafs er die 
Verwaltting; der weißlichen Güter zweckmfifsiger bc- 
ftiinint u. f. w. IV", Einige Actevfliicke, die Ennordung 
* der franzofifchen Gefandten betreffend. (Aus den Picces 
effideües<, conceritant VJJJaffi9Mt commis für les Mim" 
fires Fr. au Congres de pnix: äRaßadt. Strasbourgs en 
Mejfidar Van V IL) i) Eine gerichtliche, von einem 
Friedensrichter zu Strafsburg auf Verlangen des Ge- 
fundfcbaftsfekretärs Rofenßiel verfertigte Regifiratur 
über verfchiedne von den Oeftrcichern ausgelieferte 
Effecten der ermordeten Gefandten, aus welcher er- 
sichtlich ift, dafs fleh die wichtigften und geheimftcn 
Papiere unter diefen befunden haben. 2) Gerichtliche 
Ausfage eines Strafsburger Schiffers Johann Zobern, 
der eine Stunde von Ralladt zu Ifesheim von Szekler 
Hufaren angehalten wurde, und noch vor der Ermor* 
düng der Gefandten verfchiedne hierauf iich bezie-* 
hende Gerüchte vernommen zuhaben, behauptete. 
V. Hohes Alter , Ereyheit und Unabhängigkeit der Stadt 
Uildesheim, Von dem H». StadtßjvMkus Uoftmann. Aus 
zwey Urkunden vom 28tten July 1249, und den 6ten 
Jan. 1281 wird hier erwicfen; dafs die Stadt Uildes- 
heim älter fty, als das Bifüchum gleiches Namens, 
M'oraus der Schlufs gezogen wird ; dafs auch der Bi- 
fchof kein Recht über die^ Stadt erhalten konnte, es 
fey denn , dafs ihm folches von dem Kaifer verliehen, 
oder von der Stadt felbft übertragen wurde. VI. Er- 
neuerte markgräfiich Badifche Rangordnung der hohem 
Diefherfchaft. Sie*giebt dem Herausg. zu der interef- 
/anten Bemerkung Anlafs , dafs man gerade in folchen 
Ländern, wo kein einheimifcher Adel iil, dem Adel 
llie meiften und oft fehr unbillige Verzüge zugcileht. 
Siebenzettntes üeft^ L Einige Actenftiicke , die Ein^ 
fükrung eines Militait'Zwangftfftems in den hcnnöver" 
fclien Landen betreffend. In einem Refcript der kön. 
•nd kurfürftl. Regierung zu Hannover &n die Caleiv 
bergifche Landfchtft, vom i2ten Januar 1796» wird 
^er letztem bekannt gemacl^t, dafs man gefonnen fey» 
die Landregimenter aufzuheben, und dafür eine jühr- 
liche beftändige Lieferung einer gewiffen mafsigen 
Anzahl von Rekruten zu verfügen , welche die Zahl 
.lier felther zu den Landregimentern gelieferten Leute 
iticbt überfcbreiten folle. Dagegen werden in einer 
▼orAellusig der Calenbergifchen Landfchaft vom aten 
Bec. 1796 folgende Bedenklichkeiten geüufsert. „Es 
iey gegen das aligemeine Staatsrecht , wenn man die 
UnteriJbanen nöchigcn wollte, mehr Soldaten zu hai- 
te]||[ials die Nothdurft erfodre; auch wäre es mit der 
ßründverfaffung unvereinbar, dafs Landeseingefefle- 
ne , fie. möchten zu einer Claffe der Unterthanen ge^ 
kören zu welcher (ie wollen , in Friedenszeiten , wi- 
lier ihren Willen &u Lciftung perfönlicher Kriegs- 
4ienfte gezwungen werden feilten , da zumal der 
Staat , auf Koften der Untertbaneu ein eignes regulir- 
tes und zum Kriegsdienite ausgerüftetes Heer beilän- 
dig unterhalte ; der Dienft unter der regulären Miliz 
fey bey weitem be£chwerlidier , und werde mit weit 
grö£?er^m \yidcrwülen von der jungen Mannfchafk 
^fffta Lande übenoiau&eQ, id^iderX^ndfoldatendifoA; 



daher man die Auswanderung derfelben beforgen 
müiTe ; endlidi könne der entvvorfnc Plan nidit auf- 
geführt werden , ohne das Land mit neuen , tfaeils 
direcfnn, iheils indirecten, Steuern zu befchweren. 
II. PfalznenhurgifcJier Deputationsabfchied Über die neu- 
bnrgifchen Landes- und Regierungsverhättmßi. dL d. 
Mürichen den ^ten Oct: 1799. ^'^ diefer wichtigen Ur- 
kunde, wird die Errichtung einereignen Landesdi- 
rcction in Neuburg bewilligt, ein Landtags-Aüsfchufs 
feilgefetzt 9 der alle 6 Jahre zufammenkominm, und zu 
Beforgung landfchaftlicher Gcfchäfte, eine landfchaft- 
liebe Verordnung, die aus einem Kanzler und vier Gite- 
dern beliebt, zurücklaffea foll; die Rectilication der 
öffentlichen Abgaben, wozu auch diegrundherrllcben 
Präftationen gerechnet werden, nach bcftimmten fehr 
richtigen Grundfätzen befchloffen; die Untheilbarkeit 
der Bauergüter aufgehoben; das Ricbteramt von dem 
Kameralamte getrennt; die Eintheilung in MUltär- 
Kantons begründet; und nach einem beygefügten 
Plane eine Bank auf den Fall errichtet, wenn maa 
nicht noch andre Mittel auffmden würde, um den 
Mangel am haaren Gelde zu heben. HI. Äctenßückff 
die Friedensverhandlungen zwifchcn Oi'fireich und Bayern 
in den fahren 1744 und ijA'i betreffend. Die gröfsie 
Aufmerkfamkeit ia diefen Actonftücken verdient der 
von dem Prinzen von Wallis gcthanc Vorfclilag: dals 
Karl VII. gegen Bayern, die i^aliänifchen Länder dca 
Haufes O^iitreich unter dem Titel eines lombardifchen 
Königreichs erhalten follte; und die von der Maria 
Therefia gegen ihren Gofandtcn den Baron von Palm 
damals gethane Aeufseriing, dafs nach dem von Kur- 
Bayern veranlafsten Verlu'l van Schießen, weder 
das Erzhaus, noch das Gleichgewicht in Europa ohne 
Vergütung mittelil eines angränzendendeutfchen Lan- 
des beliehen könnte. Eben £0 auffallend iil die hl 
. dem nämlichen Schreiben enthaltnc Bemerkung: dafs, 
wenn die WahUVeyheit des KaTfers durch eine in der 
Nähe befindliche Armee unterllützt werde, mit wohl 
ausgethciitcm Gclde fleh alles ausrichten laffe. IV. 
Actfenß&ckef die indem Herzogthwn Wirtemberg .zwi^ 
fchen dem Regenten und der Landfchaft entfländnenhÜLhß 
gefährliehen Irrunjgen betreffend ; nehß einer Einleitung. 
Die* Gefchichte der bemerkten Irrungen , die in der 
Einleitung erzählt wird, ift aus politifchen Bl.^ittem 
und Zeitfchriften hinlänglich bekannt, daher wir uns 
blofs auf die Anzeige der hier mitgethciltcn Actcn- 
ftücke einfchränken. A. Circulare xles großen land- 
fchaftlichen Ausjchuffes an die allgemeine Lamlesver- 
Ja'>mnkmg vmn 2ten Nov. 1799. — Betrifft das von 
dem. Herzog zu Ende des vorigen Jahres geäufscrte 
Verlangen» dafs die Landfchaft zur Fortfetzung des 
Krieges 4000 Mann ftcllen follte, welches aber von 
letzterer verweigert wurde. B. Vorßcüung der Landes- 
verfammtung wegen Orgamfirung des a/uf Betrieb deskai- 
ferlictien Hofes und ohne Zuziehung der Landfchaft t«- 
fchloffenen Landflurms vom i%ten hov. 1799. ^' ^^^ 
desfüvflUches-Jlusfchreiben vom Sofien Nov. 1799» Ent- 
hält die Aufhebung der allgemeinen Landesverfaiaii^ 
lungi und wurde durch die vorhergehende Vorftel- 

l^n^ un4 4cr^Ä Mittheüung an dle^ Obi^lgkelten des 

Lan- 



65 



Na p, JANUAR igot. 



66 



Landes i'eranlafet. D. Rekkshofraths-CoKctufa. Des 
Inhalts, dafs (ich die LancUchofc den Verfügungen des 
Herzogs unterwerfen, und dieferbereditigt feyn folie, 
im Fall einer Widcrfotzlichkeit das kaiferl. Gen. Kom- 
mando der Armeen im Reiche um militärifdie Unter- 
ftütxong anzugeben, V. Jufhebmtg der Letbeieenfcltaft 
in dem dießeits des Rheins gelegnen TkeiU des Radißifls 
Speyer. Unter diefer Rubrik wird die deshalb ergan- 
gene fürftL Speyerfche Verordnung vom äfften Jun, 
1798 tnitgetheik , die ddlo lobcns würdiger ift, da fit 
alle ans der Leibefgenfchaft herrührende lediglich auf 
den Perfonen haftende Abgaben ohne einigen Ejrfatx 
aufhebt. 

/ 

GöTTiNGEK, b. Vandenhök : Deutfckds Staatsmaga- 
zm. Herausgegeben von dem Profeffqr vonBerg. 
Pritten Bandes dritter Heft, igoa 

Der Inhalt dicfes Hefts ift folgender : XIII, Landes 
Gi'undvergleich des Stifts Eßen von 2ten Sept, 1794/ 
nebß einigen vorbereitenden Actenßücken. Erftere ifl für 
das Territorial-Staatsrecht wichtig, leidet aber keinen 
Auszug» XIV. Etwas über die Anfprüche der H«, Gra^ 
ftn, zu Wittgenftcin an die Graffchaft Saun» Der Vf. 
diefes Auffatzes Hr. Hofrath Kojler ^ fücht darin eine 
Dcduction zu widerlegen, welche Hr. Hofr. Haas zu 
.Wetzlar für die genannten Grafen gegen die weibli- 
chen Nachkommen der Grafen von Sayn verfertigt 
hat, und wodurch ein Streit erneuert worden ift, der 
Icbott den 3ten März i6$i in pojfejforio ordinaria von 
dem Reichshofrath zum Bellen der letztern entfchie^ 
den wurde. Die wichtlgften Gründe, worauf die An- 
fprüche der erftem beruhen , find : i) Der Satz , dafs 
eine 1294 zwlfchen den Söhnen Gottfrieds Grafen zu 
Sayn Johann und Eng^tlbert (von welchem die Gra- 
fen von Wittgenftein abßammen) getroffiie Theilung 
keine Todttheilmig (Tottheilung) gewefen fey. Dage- 
gen wird nun behauptet» dafs in dem I3ten, ja, noch 
in den folgender , Jahrhunderten alle rechtliche Ver- 
inuthttiig für die Tottheilung ftreite (eine Meynung, 
die bekanntlich. noch immer fehr zweifelhaft >il); und 
dafs in dem gegenwärtigen Falle das Dafeyn derfef- 
ben durch verfchiedne U;nä:ände, als z. B. durch 
ausdrückhcbe und ewige Verzichtleiilung Engelberts 
für £ch und feine Nacltkommto durch den Nichtg&r 
liraudi des gräflich Saynifchen Titels in dfefer Linie, 
:und durchErmangliing einer Mi tbelehnfchaft derfelben 
xur Gewifsbeit erlioben werde. 2) Eine Erbeinigung von 
-j[5gg: Die Gültigkeit derfelben Wird defshalb ange- 
fochten, weil fie ein unvoUkobimener Entwurf geblie- 
3>en, weil die handelnden Perfonen ihn dm-ch wider- 
dprecbende Vorkehrungen feib/l fiir unkräftig (erklärt 
Jhaben, und wej^ die EiuwiUigung mehrerer Intereflen-. 
-ten,^die bey dem Entwürfe nicht zugezogen worden 
4ind, ermangelt. XV^ Dreif Reichsiofratlisconctufa das 
SchaveSiJchrVommeriJclie PrivHegium etecthniT fori be* 
.treffend. Die beiden erftern vom soften Nov. 1799» 
«werden zur Beftütigung der Meynung angeführt, dafs 
dio Reichsgerichte verbunden find , das gedachte Pri- 
lum von j&fUswes^n zu beobachten; das letzte 



vom i7ten Jan. iSoö um zu zeigen» dafedie conti- 
nentia caufae nicht zu Hintanfetzung deffelbigen he* 
rechtige, Wiehierbey von demHerausg. vorzügliche 
Rückficht auf die Sache des Hn. von Berlepfch genom- 
men werde, können fachkundige Leier leicht vermu- 
then. (Ein Nachtrag zu diefen ReichshofratÄs-Con- 
clufis, worin die Fälle erläutert werden , welche der 
Gegcnftand derfelben find , folgt Nr. XX.). XVI. Sta- 
tut des Dcfmkapitels zu Augsburg gegen geheime Gefeü' 
fchaften, nebfl derkaiferL ßeßätigung. Erwähntes Sta- 
tut beabfichtigt die künftige Abhaltung aller Mit^ia- 
der geheimer Gcfeilfchaften, namentlich der Freymäi^ 
rer undlllLzminaten vondemDomllift« Die Dej&ätigung 
deiTclben wird ertheilt: „in der Betrachtung, dafsge« 
heime Gefellfchaften , Orden und Verbindungen fchon 
fdurch ihr Geheimnifs an und für fich für die allge- 
meine Ruhe und Sicherheit bedenklich find, insbe- 
fondre aber bey dem jetzigen ohnehin unruhigen Geift 
der Zeit mehr, als jemals für Religion und Staat ge» 
fuhrlich werden können. XVII. Betftragzur Gefchichtß 
des Be^tepfchifchen Procejfes. Der Hr. v. Berlepfch erhielt 
den Igten Oct. 1799 von der Regierung zu Hannover 
eine Refolution, wodurdi ihm „wegen feines anftöfsi- 
gen Betragens und der gefährde vollen Abfichten, de- 
ren er fich ver4jfchtig gtmacht , det Aufenthalt in den 
Draunfchweig-Lütteburgifchen Landen gänzlich und 
mit der Bedeutung verboten wurde, dafs, v^cnn er 
fich dennoch darin betreten laflen würde, er fofort 
arretirt werden follte." Er wendete fich hierauf an 
das Reichskaimnergericht , und bat um eine Exten* 
ISon des in der Ilauptfache (nämlich in dem wegen 
feiner Abfetzung entftandnenProceffe) erkannten MaTh- 
dati dif exfequewäö. Diefc wurde von dem Kammerg»-' 
riebt, den 2often Kov. 1799 als übcTÄüffi[^ abgefchla« 
gen, defien ungeachtet aber die angeführte Refolution 
der kurfüritL Braunfeh weig-Lüneburgifchen Regierung 
aufgehoben. Letztere nahm dagegen Recurs an den 
Reichstag, indem fie behauptete, dafs das ReichskaiOh 
mergericht durch diefes Erkenntnifs eine ganz nttie 
Klage des vou Berlepfch mit einer andern Sache, in 
weicher di^ Incompetenzdeilelben der Reichs verlamm- 
lung fd:on gezeigt worden fey ^ auf eine unftatthaftc 
Weife zu verbinden gefucht, und damit feine Ein- 
griffe in das Privilegium electionis fori nicht itur fort- 
gefetzt und wiederhoh, fondern*auch auf einen ganz 
verfchiednen Fall ausg^ehnt habe« XVIII. Verband- 
Umgen über einen Landtag in Baiem* Durch Terfchic« 
dene neue Anfodcrungcn, welche von der Regierung 
den pten Jan. igoo an die Verordneten der Bairifcheii 
^Lanoftände crgiengen, die aus 4 Prälaten, g vom 
Ritterllande und 4 Deputirt#nNdcr Städte begehen« 
wurden diefe veranlefst auf die Zufaf;Lmenberufung 
eines Landtages anzutragen, der feit 130 Jahren nicht 
> gehalten worden ifi:. Vor der Hand wurde diefes Qe- 
fuch abgefchlagen unter dem Vorwande: daft es die 
"gegenwärtigen Zeitumftände nicht erlaubten« XIX- 
Rechtsjhreit zwifchen dem Herzog von Wirtemberg und 
fehlen Landjtänden, Die unter diefer Rubrik mitge- 
theilten Accenilücke find gröfstentbeils fchon aus btv« 
dem öffentlichen Blättern- "'^ us der deutfchen 



Ö7 



A. L- Z. JANUAR 1801. 



68 



Natiotialzeitung bekannt, elahet fit dor Herausg. 
blofs zum kOnftigen Gebrauch für den Publiciften hier 
niedergelegt hat 

VERMISCHTE SCHRIFTEN. 

Leipzig, b. Richter: Aufjätze Über verfchiedene Ge- 
genftände. Von Ge, Burchard Mich, von Bsifd. igOQ. 
XVIII u, 244 S» gr. 8- (14 e^*) 

Das Wörkchen mit dem fchwankenden Tit^l zer* 
ßllt in zwey Theile. Der erfte bat noch folgenden 
Nebentitel : Menfchenwerth und Lauf der Welt von ö. 
B, M. Ruht' Er enthält Materialien zur Philofophie 
des Lebens in den gegenwärtigen bedenklichen Zeit- 
läuften, und verfucht es, die wichtigften Probleme 
der Menfchheit aufzuldfen. Irren wir nicht: fo hat 



der Vf. keinTe eigentlich winenrcbaftliche Bildung er- 
halten, fondem er hat erft in fpätern Jahren aus 
eignem Drang und Bedürfnifs allerley über die 
■grofscn Anjrelegenheiten des Menfcheii gekfen und 
diofen gemifchten Lefereyen das Selbilgedachte zu- 
gegeben. Denn wir finden hier ein eip;nes tiemifch 
von gefunden, klaren und reinen Begriffen, und 
von verworrnen , unbeftimmten , , fchielendcn V^ar- 
fteUungen; viel Wärme des Herzens,, bey einem 
Kopfie, der nicht für Speculationen gemacht zu feya 
fchetnt, und vielleicht mit mehr Erfolg in andern 
Fä<^hern fich zeigen würde , wie denn allerdings dfe 
dramarifchen Verfuche der zweytenAbtluiilung, welche 
aus 2 Schaufpielen und 2 Nachfpiden beliehen, ei- 
nigermaisen für die etwas peinliche Leetüre des er- 
ften Theils entfchädigen mögen. 



^ 



KLEINE SCHRIFTEN. 



GoTTStOBLAHiiTtfEiT. Magdeburg, b, Paiifa: Lectionum 
in NoPm Tefiamentum Jpecimen fecHtidum , qflb faurores rei fcho- 
iafticae', ut exaxnini literario . . beniv. inrereffe velint enixe 
rogantur a Directore utroque Scholae Ben?enß«. ExpHcationis 
•ivci Matthaeiani ^ qui de extreme vitae Jeju Chr, actu exponit» 
JPartic. L 2% S. 4. Der Zweck des Vfi?.. Iln. Prof, Gurüns^ 
ift, eine Probe von Vorlefungen über das N. T., wie fie im 
Kl, Bergen wirklich gehalten worden ßnd , von Zeit zu Zeil 
dem Publicum vorzulegen. Von gelehrten Erziehungsanftalten 
diefer Art könnte über Lehren und Meynungien in der Tiiat 
'»icht« zweckmäftiff«re« verlangt werden» als die Bekann tma- 
diung wirklich gehaltener Lcctionen. Und zu folchen Mit- 
theilungen, aus denen die Lehrer felbft beurtheilt werden 
können , wären wohl die einmal* gewöhnlichen. Einladungs- 
fchriften zu den öffentlichen Prüfungen der Schüler der 
iefte Plau. Literarifche Entdeckungen werden in Vor- 
tragen an Gymnafiaften nicht erwartet,^ und würden oft 
zweckwidrig feyn ; folglich werden auch die Lehrer zu Nach- 
foTfchungerf, weiche dahin führen, nicht vcranlafst. In die- 
fer RUckficht werden auch gymnafiaftifche Einladungsfchriften 
nicht gefchrieb^n. Oft befdbäftigen fie ßch dahtr mit Neben- 
dingen und übcrOüftigen Fragoii, öder man bemerkt eine gewifle 
Verlegenheit der Vff. über die Wahl .de« Gegenftandes. Allel 
diefcs zu vermeiden und etwas ganz zweckmÜfiiges dagegen 
einzufiihren f wäre, diinkt demRec., nichts nachahmungswür' 
diger, als öffentliche Darlegung von Proben de« ünterridits 
in mehreren Fächern, wie man denfalben in einer folchen An- 
-üalt zu erwarten habe. Kenner würden dadurch in den Stand 
gefetzt, auch in der Ferne den Aehern zu rathen und beilimmt 
zu verfjchern, in welchen Fächern und nach welchen Methoden 
fie — im Verbaltnifs zu den verfchiedcnen Fähigketten ihrer 
Söhne — bald da bald dort die ang^nefT^nfte Befriedigung )u 
hoffen haben. > ^ . 

Pi^ Probe#, .welche der Vf , pebt, bewcifen, dafs er feitie 
ZÖgliiJCTe durch hiftorifch-philologifcheLectionen über das N.T. 
auf eine ächr preteftantiiJchc Tbeologie, d, h. ^^i einc^^olshe. 



welche von jedem Entfeheiden der Uchcrzeus^unrs'^cgcnftaude 
durch Autorität unabhängig bleiben will , unpartheyifch vor- 
zubereiten fucht. Bey Matth. 22, 43. macht Hr. G. über die 
Frage, wie Jefus felbft den Pf. 110. verftanden haben möge? 
unter andern diefe Bemerkungen : patet (woran aber Rec. fehr 
•zweifelt) eum in hac difputatione locum ilium de fd tamquam 
^effla promiffo explicaffe ; neque hoc mirum vlderi debet in co, 
qui Je atibi Abrumo prius extitiffe affirmavcrit. — Etß a perfona 
Jefu difputationem xatr «»S-^mtcv neqne doßynaticam neque exegetir 
■com alienam arbitrer ; verofimilius mihi tarnen videtur, eum eiip' 
fum rationem interpretandi S, Codicls fuae aetatis comnmnem 
effe, fequntum, qua Mejfme promißiones V. T. quaererait et facife 
reperirent in muttis locis , in quibus fi contexta refpicies , nrHia 
iUarum vcfiigia comparent. Qui cahmitatibus premituf , is Übe' 
ratorem anquirit . . et fädle deprehendit . . Accedit (eine lim- 
pele, aber fehr folgenreiche Urfache !) quod Uli homints cedi- 
.cem fitum audiendo magis quam Icgendo percepiffent , neque tum 
faciley ut nos, qui part'a pecimia Uhm nobis coinparantus (toluw) 
evolvere et contexta pcrpendere poffent. — Das «^«r iOvvt>na 
ttTTox^i^Avxi. Vs. 46. wird als relative Negation erklärt : Niemand 
wufst» eine befriedigende Antwort ; fo wie auch im Deuifchen 
der Ausdruck : er wufste nichts zu antworten, oft (Tiefe weite Be- 
deutunghat. — Wenn Vorlefungen über das N.T., welche den 
Zufnmmenhang mit Klarheit nachweifen, feltene Ausdrücke, 
Sitten und Wendungen hinreichend, aber ohne gelehrten Prunk 
erklären, hte und da eigene Winke einmifcben, und die brauch- 
barften Hüi£smittel zu weiterer Belehrung anzeigen, für Gymna- 
Caden der hohem Clafle eine fehr erwüiifchieVor4)ereituiig zum 
'akad6mifchcn Studium der Theoloj^ie find, wie diefs niemand 
•bezweifeln wird: fo wäre es gewifs zu wünfchen, dafs alle, 
welche in diefer AbCcht Univerfitäten beziehen ,, unter folchen 
Xehrern und nach folcher Methode, welche nicht auf das Schei- 
nen, fondern ^uf das Seyn hinarbeitet, gebildet ankämen. Au« 
dem Angehängten Entwürfe des Examens fcheii wir, dafs eine an- 
dere gute Vorübung für künftige Volkslehrer und Gefchäfts- 
mänfter, dais Declamiffen oder rednet^ifch« JL^en . in Kl. Bergen 
fehr hervorgszpgen w«r4e. # 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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aOTTESGELAURTHEIT. 

Kofjbithagjsk a. Leipzig , b. Schubothe: Dw Refi-« 
.^10» <fer Verwmft und des Herzens. Eine berich- 
tigte Darftellung der Ideen zur Phüofopkie über die 
Rsligion von Kckri VefüurhiL Zweijter Tlieii iSoo^ 
Vm. u, 3J8 S. 8- (l R*lr.) 

Ih Nuin, 147. des IiUelU Blattes der A. L. Z^ trom 

j. 1794 wiirde dem Vf. der Vorwurf gemacht i dafs 

der gröfste und hefte Theil feiner Ideen zur Philqfo- 

5 hie über rf V ReUgion aus den Vorlefungen , die er auf 
er Unireriiiät zu Hehnflädt über populäre Tlieologie,^ 
Dogtnatik, Moral etc. gehöret habe, oft wörtlich ent- 
lehnet fey. Auf diefeBefchuldigung antwortete Hr. V. 
Äwar inNum. 19, jenes Int. BI. v. J. 1705» dafs näch- 
tens eine genugthucnde Erklärung oder Vertheidigiing 
gegen diefelbe erfolgen foUre ; nUeiai diefe ift bis jetzt 
•ntweder noch nicht erfolgt, oder m\3 entgangen; 
im letztern Falle müfsten wir den Vf. erfucben , uns 
folche nachzuweifen^ In der Vorrede zur erßen Aus- 
gmbe fagt der Vf. blois » dafs er m der zweyten Be* 
fjroLchtung den Ideen eines feiner ehemaligen Lehrer 
gefolgt ley , ohne ihn zu nennen » und in der Vorrede 
tum erjlen Theil der zweyten Ausgabe blieb er, aufset 
dafs er im Allgemeinen etwas ^egtn jene Befchuldi- 
gung erwähnte, die verfprochene gienugthucnde Er- 
klärung auch noch fchuldig* In dem vor uns liegen- 
den Zweyten Theite erinnert er nur , dafs bey der 
fechften Betrachtung die Ideen feines ehemaligen Leh- 
rers, Hn. D. Sextroy zum Grunde lägen, und dafs er 
bey der erften Ausgabe diefe Quelle nur im AUgemel- 
ncn angezeigt habe, ohne jedoch den Namen diefes 
Mannes zu nennen« Daran fey aber wahrlich nicht 
eitle Ruhmrucht, fondftn vielmehr Schüchternheit, 
iihter der Firma eines berühmten Näpa^ns feiner er* 
ften fchriftftellerifchen Arbeit gröfseres Änfehn zu ver-' 
fchaffen > der Grund. DielV Eiitfchuldigung ift aber 
felcfam. Dadurch hat noch kein Autor feiner Schrift 
•in gröfseres Anfehen verfchafft , dafs er , wenn er 
«üe Arbeiten eiiles berühmten SchrifUlellers benutzte, 
dicfen zugleich nftjinte; vielmehr bringt er fich'in 
den, Verdacht , dafs er iich den Ruhip der Originalität 
erfchleichen wolle» wenn er feine^ßuelle vcrfchweigt. 
Der Zweck diefes Zfveyten Thcils' ift , eijie heftimm te>, 
Aagabe des Gclftes oc^er Hauptgedankens d^s rejneix 
Chrifienthimis zu liefern. Diefes gefchah ijy der er- 
ften Ausgabe in dreiy Betrachtungen ; hier dennt. der 
Vf. diefen dort fchon z,u wcit^äufng abgeh,aiideltieh Ger 
g0nftandinßebenB£^raci^tt8;g^no|ch in^^hir auf. Dielte 
ejithäU vorläufige Erinner^jigYnzuxFeJ^^ Ge-^ 

A. JLu Z. iSoi, '£»/&> Band. " 



' . w , < 



ßchtspunktes, um die AfdlaU des Chrtftentfiums richtig 
zu beurtheUen. Der nicnt mit jgehörfger Klarheit und 
Ordnung hier ausgeführte Gedanke iir: dafs die von 

{ein und den Apbnejbri felbft , bey Einführuxig ihrer 
^ehren, gebrauchte Methode, (Ich dabey nach jüdi- 
fchen Begriffen und Ideen zu arcommodiren, Co wie 
die FeftftelhingdesDogma's von göttlicher Infpiration,* 
Ur£ache fey, daß man die fittliche Tendenz und Wurde 
der Religion Jefu fo lange verkannt, fie für eine hlofse 
fiatutarifche gehalten, und an die Stelle .eines acht 
£ttUchen Glaubens einen finnlichen Frohng^nben get 
fetzt habe. Diefer Na^chtheil lafFe iich nur dadurch 
h^ben , dafs , da fleh bey unmündigen am GeiAe mit 
reiner Religionsphilofophie nichts ausrichten lafie, 
inan fowohl die 'Geüichichte des Volks, unter weldieui 
Jefus auftrat, als auch die Gefchichte der Entftehung 
und allmählichen Verbreitung des Chriftenthums 
felbfl aufzuklären, ein freyes TJrtheil über jene Thsit- 
fachen einzuleiten» das bisherige blinde Annehmen 
und Fürwahrhalten unbegreiflicher EreignifTe durch 
richtige Darftellung dcrfelben in feiner Unwurdigfceit 
zu zeigen, und ein reines InterelTe der ibrüchende« 
Vernunft aufzuregen fucbe. Diefen Weg, fagit der 
Vf., habe er Jiier eingefchlagen , um die Religion 
Jefu, als eine moralifd^e, in ihrer Wurde darzuftel- 
len. Aufser dem, dafs in diefer Erklärung zu wenig 
Beftimmtheit herrfch't, erinnern wir noch folgendes; 
i) ift es nicht erwiefen , und foü noch erwiefen wet- 
den , dafs die Lehre Jefu von fich, als dem verheifse- 
ncn Mellias, blofse ^ccommot^aHoH nach jüdifchen 
Begriffen gewefen, und das Dogma von göttlicher In- 
fpiration nicht in dem Wefen des Chrifteiutbums ge- 
gründet fey. Das Transfcendente in diefen. Behaup- 
tungen widerfpricht der reinen Sitteniehrp Jefti nicht, 
und die transfcendentenGefehichtsfacta i^OA Jefu .als 
einem unmittelbaren Gefandten Gottes, von göttlicher 
Offenbarung u. dgl. hjflen fich fehr leicht von deat 
inocalifchen Tlieile des Chriftenthums^ wie es Jefus, 
nach den Evangeliften, und die Apoftcl aufftellen, 
ynterCcheiden ; können alfo nicht als die einzigen 
und eigentlichen Urfachen angefehen werden', dafs 
die moralifche WXirde in Jefu LcTire verkan^pt^ und ein 
filofser ftatutarifcher Frohnglaube angeführt" worden 
iey. Soll 2) <^er des vernünftigen Nachdenkens ndcfc 
nicht iahigeTheil der Mcnfchen, durdi die GeCchichte der 
J4cfen lind der Entftehung des Chrifteiithums, zurEln- 
Ccht des wahrhaft Göttlichen der moralifchen Religion- 
geleitet werden i fo halten wir iblches nicht allein füi? 
uberfliifsig und vergeblich, da Moi^al eine von Ge- 
fchichte ganz unabhängige Sache ift; fondern find 
auch überzeugt, 4Afs diefes Verfohr^o nuxjaitEntftel-! 
& lung 



75 



ALLG. LITERATUR...ZEITÜNG 



76 



lang der Wahrheit det . RtHigionsgefchichte beobach- 
tet werden könne, indem snaa jgenötbiget fejm 
wird« nur das blof^ Moraltfche als das Wefent- 
liehe der Ghrilllichen Religion aiifzufül^rexu die auf die 
Gefchicbte Jefu lediglich gegründeten Lehren hinge- 
gen von dem Wefentlichen der von ihm eingeführten 
Religion gänzlich auszufchliefsen. Wollte man aber 
beides, jenes MoraÜfche nnd diefes blofs Gefchicht- 
liehe, nach feiner in der Religionsgefchichte .wirklich 
beigebenden Verbindung, aufführen; fo würde das 
Refultat nicht fo ausfallen , wie es der Aufgabe nach 
follte. An Abrahams Gott werden die I<eute dann 
mehr Gefallen haben , als an dem Gotte ChriHi , und 
an den Sohn Gottes werden fie fich mehr halten , als 
4n den Vater diefes Sohns. Man mufs alfo entweder 
die Sachen laiTen , wie fie find , oder die Lefer , ftatt 
der halben oder entilcllten Wahrheit, mit der vollen 
. bedienen. Jener von dem Vf. angenommene Gefichts- 
punkt und feinie diefem gemäfs gewählte Behandr 
lungsart l^t auf die Darfteilung der jüdifchen und 
chriftlichen Religionsgefchichte , fo wie auf die Paral- 
leKfirung der mofaifchen und chriftlichen Religion in 
den folgenden Betrachtungen auch den nachtheilig- 
ften Einflufs gehabt. Was der Vf. beybringt, trägt 
entweder gar nichts zur Beförderung feiner Abficht 
bey , oder ift einfeitig und grundlos. So dienet die 
II. Betrachtung über den Geiß der theokratifchen Ver- 
fajfung dfs ^udenthums fchlechtercKngs nicht da^&u, die 
fittliche Tendenz and Würde der Religion Jefu ken- 
nen zu lehren. Sie ift viebnehr eine höchft einfei- 
tige Abfertigung der jüdifchen Religion und theokra- 
fliehen VerfaiTung, die blofs zur Abficht hat, durch 
den Schatten , in welchen diefe geftellt find , die Re* 
ligion Jefu zu beben. Die eigentlichen Momente zur 
Beurtheüung des Werths und der, Wichtigkeit der 
mofaifchen Religion und StaatsverfaiTung find ganz* 
lieh aus der Acht gelaflen ; nämlich , dafs diefe nicht 
minder in dem Plane der Vorfehung lag, als die Re- 
ligion Jefu , um die Menfchen zur Sittlichkeit zu er- 
ziehen; dafs diefe 5 nach allen ihren Eigenthümlich- 
keiten , ohne jene , nie zu Stande gekommen wäre ; 
dafs die tbeokratifche VerfafTung und die Abfonder4ing 
der Juden von den andern (heidnifchen) Völkern, 
nothwen^ig war, um fie von der Abgötterey und 
dem Polytheismus abzuhalten; dafs, fo lange keine 
ilenderung in der mofaifchen Einrichtung gemacht 
wurde , auch die von -Mofe beabfichtigte moralifche 
Bildung guten Erfolg hatte , wie die fchöne Periode 
während der Regierung der Richter beftlitiget; dafs die 
aus der dieokratifchen Verfaffung entfprungenen Vor- 
theile die politifchen und moralifchen Vortheile noch 
lange nicht aufwiegen ; dafs felbft nach dem Apoftel Pau*' 
his (Gal. II, 23' 24-) die Erziehung auf Chriftüm oder 
auf die Lehre deflelben, der Zweck des mofaifchen Ge- 
fetzes gewefen ift u. L w. Auf alle diöfe Dinge ift 
hier kerne Rückficht genommen. Dagegen läugnet der 
Vf. ohne allen Grund dem mofaifchen Gefetze alles 
Verdienft und alle moralifche Tendenz ab. Ihm ift 
der Gott Mofes nur ein zorniger und eifriger Gott, ein 
blcüi iteafendea Wefen, und die' Furcht vor ieiueai' 



2om das «Inzige fiildungsmittel der mofaifdien Re- 
ligion; er macht es diefer zum Vorwurf, dafs fie ketii | 
-voUftandigcs Syftcm gewefen fey , dafs die theokrati- 
fdie Verfaffung den Handel und Verkehr mit andern 
Völkern gehindert hätte, ob er gleich in der Fol| 
wieder fagt, dafs der Charakter der Juden, fobäfd 
fich mit dem Handel abgegeben , verfchlimmert wor- 
den wäre; er bürdet ihrer Religion und Verfaffung 
die Vergehungen und Verbrechen einzelner Individuen 
auf, und macht es überhaupt mit der mofaifdien Reli- 
gion eben fo, wie es viele mit der chriftlichen mach- 
ten , die diefer alles das Uebel zur Laft legten , das 
von ihren Bekennern gefchah. Eben fo wenig hat die 
III. Befrachtung über den Zuftand der bekannten IFelt in 
dem Zeitalter der Entßehung und erften Ausbreitung des 
ChrifterUhums f auf die Beurtheilung und Darftellung 
des moralifchen Geiftes deffelben Einflufs. Sie enthäk 
eine fehr unvoliftändige, blofs allgemeine RefuUate 
gewährende , aber eben fo wenig in Details einge- 
hende, als bündige, Da rftellung des politifcbfm, wiflTen^ 
fchaftlichen mid moralifchen Zuftandes •.r Menfch- 
heit unter den Griechen^ Römern und Juden jener 
Z?it, um die Nothwendigkeit einer Revolution in der 
Religion und der herrfdienden Denkart überhaupt zu 
zeigen , die von Andern fchon weit grundlicher und 
ausführlicher gegeben worden. Auf den Zuftand der 
Philofophie und befonders derjenigen Schulen derfel- 
ben, die auf die Lehren des Chriftenthums am meiften 
Einflufs, felbft in denPerfonen einiger Apoftel, hatten, 
ift gar kein Bedacht genommen ; auch ift der Inhalt' 
und Vortrag weder für Ungelebrte fafsUch und anzie- 
hend, noch für Kenner befriedigend genug. Mit der 
moralifchen Lehre Jefu fleht die Ausführung diefer 
Betrachtung in gar keiner Verbindung und man ficht 
überhaupt, dafs der Vf. vor der Ausarbeitung feines 
Werkes keinen feCten Plan dazu entworfen hatte. 
;Zweckmäfeig:er find die IV. Betrachtung über du Bit- 
düng nnd den Charakter ^efu , V. über deti Zweck mnd 
Plan des Stifters unferer Religion und VL über den Geiß 
jies reinen Chrißenthums ; obgleich auch hier manches 
in der Ausführung nodi mangelhaft, zu weitfchweifig, 
und zu dem Zwecke, welchen feft vor Augen zu 
hoben, der Vf. feinen Rec. felbft fo dringend emj>fiehlt, 
nicht erfoderlich ift ; wohin wir z. B. die Beweife vi>n 
der AuthentW der Evangelien , die Schilderung des 
Charakters derfelben und der fogenaimten apokryphi- 
fchen Evangelien rechnen. 5. 124. heifst es: Jöfephus 
fchweige von dem bethlehemitifchen Kindermorde, 
\y eil er es iu der Charakteriftik des fchändllchen He- 
fodcs/gar nicht für nöthig gehalten habe, (woher weift 
das der Vf. fo beftimmt?) diefe unter der Menge fei- 
ner fcheufslidien Graufamkeiten/ött;ffrf^ hervorfiechen» 
de (?) Gewaltthat itu berichten. S. 127. wird nicht 
wohl überlegt geurtheilt, dafs die Flucht nach Aegyp- 
ten für die Charakterbildung des Kindes Jefus nicht 
darum ib aüfserordentlich wichtig gewefen fey » well 
es, wie inAfi wohl vermuthet habe, den ägyptifdien 
Prieft^m übergeben und von dcnfel^n in ihren über- 
fcJiwengUch grofsen Geheimniffen unterrichtet worden 
Vtrffre; Ü^ü&C» äKUS^, .daCs das jung« Kind {gleich 

• «ach 



77 



Kttm. jo. JANUAR 1801. 



7» 



iiach TcSner Geburt flohen die Aeltern mit ihm nach 
Aegypten und (ainen luich Herodes Tode , welcher 
zweyjahre darauf erfolgte» nadi Nazareth zur3ck)fcboa 
frühe Leiden und Befdiwerden aller Art kennen und* 
erdulden , die bangen Seufzer und Klagen feiner Ael- 
Item über die Abw^efenheit von dem gefiebten Vater* 
lande rffthrtfiii empfinden, und beymeriften Aufblicken 
der Vernunft erkennen mufste , dafs die Geliebten 
diefe Leiden gröfstentheils um feinetwillen erduldeten* 
Einen woblthö'rlgen Einflufs auch auf Jofephs, des Pfle* 
gevaters Jefu , Denk- und VorfteUungsweife hatte jene 
Flucht nach einer etwas zu liberalen Hypothefe unfera 
\fs. nach S. 12g. auch dadurch, dafs der tief einge* 
wurzelte Narionalhafs gegen Fremdlinge In des bie* 
dem Jofephs Seele einen mädbtigen Sto^ erhielt. Den 
freyem Ideen feiner griechifchen Glaubensgenoßen 
habe er dort (unmöglich Herz und Ohr ganz ver*- 
fchliefsen k&nnen. Die Bedörfnifle ftines Volks, die 
Mittel, dem herrfchenden' Verderben au fteuem, das 
Wfthre Verhältnifs der Nation zu demweltbeherrfchen- 
den BJomamothCi mochte er nun aus einem ganz neuen 
Gefichtspunkte angefehen und beurtheilt, und alle 
diefe Kenntnifle auch bey der Erziehung feines gelieb- 
ten Pflegefohnes benutzt haben. Die ganze Bildungs* 
Sefchichte }efu, welche der Vf. entwirft» ift über- 
aupt fehr dürftig, fo wie der Charakter Jefu und fei- 
sier Lehre declamatorifch , in den wenigften Zügen 
zns feinen Handlungen und den Begebenheiten feines 
Lebens gezogen, und es fehlt viel an der Wahrheit 
deflen , was der Vf. von der Perfon Jefu auf gerathe- 
wohl behauptet, und dafs Jefu Charakter nadb feiner 
ganzen , in feinen Aeufserungen gegründeten , Indi- 
vidualität aufgeftellt wäre.^ Da£i Jefus picht dfe Ab- 
ficht gehabt habe , die ehemalige theokratifcbe Verfaf- 
fong unter feiner Nation wieder einzuführen, ift fa 
' Ausgemacht noch nicht , als fich der Vf. vorftelit» Die 
entgegengefetzte MeymnM|krt nicht zu rerachteßd^' 
Grunde für Heb, die abeiphr Vf. nicht anfuhrt Die 
Erklärung Chrifti (Job. 4, 21 — 24.). und die Abfichr 
deflelben, alle Menfchen ah den Früditen feiner Lehre 
Theil nehmen zu lafTen« kann damit gar wohl bege- 
hen , und mit Floskeln , wie deren & 167. vorkom- 
ttien , ift dagegen nichts ausgerichtet. Das Wefent- 
lidie in der fechften Betrachtung ift aus Komis . R/L 
innerhalb der Granzen der htofsem Verhirnft^ ohne je- 
doch diefe Quelle zu nennen , entlehnt und nur Weit- 
läuftiger und verworrener dai^eftellt, da hingegen bey 
Kaut fleh die Sache leicht überfehea läfst* Wenn aber 
der Vf.» da er der chriftlichen Glaubenslehre oder des 
Kirchenglaubens hier gar nicht erwähnet, in dem 6e* 
danken zu ftehen fcheint, dais die chriftliche Lehre 
überhaupt blofs in dem » was in ihr der Moral ang^ 
hurt, beftehe: fo irrt er Seh, und es ftehen ihm hierin 
die Urkunden der chriftlichen Religion felbft entgegen« 
Ein anderes ift es aber, weldier von beiden Theilen 
der chriftlichen Lehre» der moralüche Glaube oder die 
Offenbarungslehre, dem andern als Bedingung vor- 
ausgehen, und welcher, alsblofses B>^fordernngsmit- 
t/tl 9 diefem nachfolgen müfle , wovon der Vf. auch 
in dar Folge nod) haoddt» lJebri|;eoa S»4 üMftcbe 



feiner ErklMmngeli und Paraphnrfen, nm die moraU- 
Heben Lehren dts neuen Tettaments luit den Säti&en 
der krit. praktifcfaen Philofophie in Etnverftändnifa 
zu bringen, zuweilen etwas gezwungen», und es wärt 
überhaupt befSer gewefen» fie nicht fowohl diefer zu 
accommodiren , als vielmehr fie als Ausfprücbe dei 
Vernunft felbft aufzuftellen und aus derfelben herzi^^ 
leiten« Die fogenannten RtfuUate der reinen Vemrmft 
cur richtigem Schätzung und Würdigung des beßehe^den 
EirchemtaMAens s in &t VIL lind letzten Betrncktung 
find nidit eigentlich xRefuUatty die aus den Unterfu« 
chungen und Räfonnemeiiti in den vorhergehen- 
den Betrachtungen fliefisuBn , -* denn dazu enthalteii 
dieie nr keine Vorbeneitulig» *- fondem fie liefern 
^viefandir eine DarfteHung und Cenfur der pofitiven 
Lehren des Chriftenthuma, mit Bemerkung deüen, waa 
davon entweder gar keines Gebrauchs bey öffentliches! 
Vortrügen mehr fähig ift , oder was davon mud wif 
es noch jetzt als Vehikel und Beförderungsmittel der 
morahfdien Religion benutzt werden kann , oder ei«> 
ner moraiifcban Behandlung empfänglich ift ; fbetir 
falls nach Kantifchen Ideen in dem oben jingdTührtei» 
Buche. Einzelne gute und brauchbare Gedanken.; 
aber das Ganze hat den Fehler aller übrigen Betrach- 
tungen, dafs die Gedanken nicht planm^Ig geordnet 
find , fondem mehe durch Zufall , als durch übep* 
dachte und durch vertraute Be^anntii^aft mit dem 
abgcliandelten Gegenftaade heftkmnte kritifche Wabl^ 
auf einander folgen» 

SCHÖNE KÜN3TE. 

Altoh A u« Leipzig, b, Karen : KUppen^ und Sani- 
, .h'mke auf der Lebmsreife Adolphs wul feines Steuer- 
manmPaul. j^oo* i. Theil 4188. a-Tfieil- 350 S. 
(a Rthlr. 8 gr.) 

- Der junge Kodkzug wird won efnam unermefsDch 
reichen Oheim, einem Menfchen- und befonders Wei- 
ber-Feind , nach feinen Grundfiitzen erzogen. Nach 
dem Tode des Ohehns ghtuht fein Vormund ihn am 
heften durch eine Reife v,on den eingefogenen ver- 
derblichen Grundfötzen zu heilen ; allem die Reife, 
auf welcher er ^le Menfchen von der fcblechten Seite 
kennen lernt. Dewirkt nur das Gegentheil, undbe«- 
ftätigt den Entfchlufs , ikh ganz aus der maifcMiizhe» 
Gefellfchaft zurückzuziehen, und mit feinem treuen 
Diener Paul, der aber weit beffer von den Menfehctt 
denkt , als fein Heer , fein Leben in einer einfamen 
Gegend des Schwarzwddes zuzubringen. Der Ent- 
fchufs wird ausgefaHrt , bald aber bringt der Wunfeh 
feine Grundfatze, fo wie fein Vermögen zu ver- 
erben 9 den Menfcbenfeind zu der Speculation, eine» 
Sohn zu adoptiren ; weil ihm aber Niemand fein Kind 
anvettrauen will; fo entwirft er den Plan, fich felWt 
einen Erben tu verfchaflen , und gelrt Mofs zu dem 
Ende mit einem weiblichen Wefen ohne sÄle- Bildung 
eine .Verbindung ein , welche er, nachdem ihm ein 
Sohn« und eine Tochter gebohren worden, wieder 
aufhebt.^ Sein Sohn Adolph , welchen er forgfältig 

.femäiSij in dtr gröfsten Al^e- 

fdua« 



r? 



JLL, Z: JA NU ab; i8oi. 



80 



fthledenlieit rdn ^r Wdt efeiebt, fftder Held dicfies 
Romans. Ausgepfiftet siit vielen KenntnißUn uhd 

^ermög^en, fthidLt fein Vater ihn im igten Jahre, anter 
Eegieitfing rfes treuen SauU auf Reifen, wo ihn feine 
ganzliche Unkiinde des prtktifehe^ I^ebens in man-» 
eherley Lagen verwickelt. Durch Sinnlichfceitfuhli 
er fich, tretz den väteclicben Grundfausen bald zum 
Tchönen Qefchledkt hingezogen, and tritt zweymal in 
iime niibere Verbindung mit — Freodenmädchen» 
£e fidi onter dner dthönen Aufsenfeite planmäßig 
feiner tefilädicigen , bis' üitkt Freunde, durch Eat-^ 
deekaiig der/ wahren Ürnftämla; diefe V^bindung zq, 
feiner grofeen Beträbrnfs zemi&tn. Zum drittenmal 
ift er im Begriff, iich mit einem edeln Mädchen zu ver-« 
binden, kommt abar auf die unglückliche Idee,fie zut > 
vor noch durchoitke drey-mooMüclie Reife» wovon er ihc 
keine Veranliiffhng angiebt , in Ax^hong ihrer Treue 

' zu prOftn« Diefe Probe wird noch dadurch gefehärf^ 
dftfi er ihre angebotene BegleituI^', auch fogar einen 
Briefwechfel ablehnt ; er bewicikt über dadurdi den 
Veiiilft ihres >IIerzei|i; w^ldbcsAdi dor^ b^iOtändige« 
jAerfönlicfaen Umgang, während Adolphs Abw.efea^ 
neit , zu einem feiner Freunde hingezogen fühlt, dem 
er auch bey feiner^Zurückkunft ihre Hand grofsmäthig 
(Iberläfst. Diefe Ei:fahrungen fchwächen feinen Glau« 
ben an gute Weiber fo fAr, d«b er fchon feft ent* 
fchloflen ifi, fich, gleich fieisem Vater, aus derWeltfzu«» 
röek^cuaiehiiy'bis «aieiherttreffich gebildeten. Schwedt 
Aer gelingt, ihn durch Bekanntmachnng mit cdtligeA 
vorzüglichen Weibern, .mit diefem Gefcblechc zu ver- 
föhnen, und.lhn^lutd^ die . VeAindung mit einem* 
liebenswürdigen Mädchen, dergeftallt zu, beglücke^, 
dafs felbft fein alftfr Vater feinen menfcherifeindlicben 
Grundßtzen ungetreu wirdi tmdfein Leben im Schofse 
feiner glücklichen Familie befehüefst. 



i[ Dief&ift di€^ Sklaze de$ Rqmans^ dcifen A^ilag^e 
ilem.pi^ilorqp])ifchen Bearbeiter ein weites Feld eraff- 
uet, .wovon der Vf., einen Theil mit ziemlichem Er- 
folg, abgebaut -hat. Sein Ton der Erzählung ifl: zwar 
nicht c|a{Iif(^^ doch durch Leichtigkeit unterhaltend, 
und die Sprache zieinlich correct, denn Jih ganzen 
Buche find uas nur drej Stellen vorgekommen, die in 
diefer Ruckficbt, einer Verbeflbrung bedürfen. S. 115. 
im ^teti Theil fteht : „dagegen dachte er iich ihn fjphr 
reizvolij wenn fft durch eine Seele veredelt würde, 
W^e den fchönen Körper Elifens eine wmhütltey S. 153. 
»»auf Hanchens fchon geprüfte (r) Treue und Ver- 
ijchwiQgenhei^ rechnend." S. ^20. wie. Wenn fie 
es dem Zufall überliefse, Adolph, (en) nähere BN ^ 
kanntfchaft mit ihrem Gefchlechte machen zu laifen. 
Pas Kupfer vor dem Titelblatte wird übrigens zur 
Empfetüung des Budis » nichts beytrogen. 

JltTOKA n. Leipzia b. Kaven: Der voÜko'mmeM 
Pferdtäfzff' oder pfaktif<^s Pferdiarznegbuck' 
WOfinnen^ die meißen innerUchen und nrnfserbdui^ 

'- Krafikheiten deutlich befchrieben und erklärt wer^ 
den 9 .nebft einetn Anhange von Rindvieharz- 
fieyen. Alles mit gröfstem Fleifse zufammenge- 
tragen und mit #inem Regiftet rerfehen von J.* 
N. Schmidt. 2te v^baff. Aufl. igoo. 480 S« 8*^ 



(20 gr.) • 



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JLeifzig,. b. Fleiicher: iSUine Gefchichte flhr Kinder' 
ijon Jecks bis zehn fahren ^ die gern etwas lefen^. 
was ihnen verßändkch , nA^ztich und angenehm iß[ 
4r Th. Ate verbeff» Aufl. JVIit i Kupfer. i8ci- 
279 S. 8« (lij gr.) (&, d. Rec» A. L. Z, 1792. 
Nr. 286) 



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KLSINS SCHRIFTEN. 



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.Oexojvqmib. Komgshergs B. GÖbbtlfl u. Unzer : Neue Erßn* 
4Bng einer ga^iz wohlfeilen Säemafchine xur Erfpar:inß der Saat 
Und zur Ernnhnng des Ertrages im Ackerbau. Angekuiidtgt: rdik 
Stnlor und Infpeetor KeherrZp^Gtrfiätikn hikOitpydufisen. 2 Bo^ 
ffoo. S. (S^r.) £itie wahrlich t^ofs«£rftndunpi wenn fie das er^ 
fi^t, w«s der Urheber d^rfciben yerrprlchc DicCeBo^i enthaltet^ 
keine Befdirelbung,* fondern nur eine AnkUndrgHng diefer Ma,* 
fchine, nebö: der Ißrzählung einiger damit gemachten Vferfuehe, 
wodurch das Publicum auf die groffien V«riheil6 derfelben auf- 
tterkCasn femadit werden M, Diefe foUen darin b^cihn: da{^ 
dal ausgelireute Saamkoro nie zu tief, noch zu flach in die Erde 
kojnmCi auch Cb di^t und fo dünne gepQanzc werden kann, 
qIb man es verlangt. Dabey ift die Mafbhtne fo etn/ach> dafs 
ipder ukht gans einföltif^e Knecfae fie Tvtf^nigcft x&nn » und 
nur etwa zehn Pftutd £ifen machen eiiie haare Qeld-*AtL<iIag< 
nöthig. Sie kann 'von ei««m AiKaniu wie*ei<« geW|OhnlicheBi^ge 
9fsifißfoitispi id^rdeH* usi OiV^ eig^m Ff (;^e.kauji aum taglLdK 



« # 



tS Magicburger IVTor^eii" damit abHion. Sie erf^art iiberdicfi 
xwei^ Driftet der gcwobnlichen ßaat, die, nach den ang('n:t'Ik&n 
nnd hier erzählten VerAitihen,'. einen. ungieicfa höhern Ertrag 
giebt, «1« das mit der Hand ausq;cftrei^ter Getreide. Modelle, 
nehil 4sr4-nweifung» erhält man.rur c;incii poilfrey cin^cfchidc- 
ten Ducateii beyra Yf«. felbft, oder auöi* von den Buchhriiid* 
lern'GÖbbels und ünzJer zu Konijrsberg in Pteufeeii. !liec. 
Wat^ fögleich bey der erftib AiikiindtRung fehr begierig» auf i\'n:ft 
MaCbhine» und bezahlte etnjer .ang^fehen^zn Buchhandiung fei* 
sen baaren Ducaten» die aber fchon feit länger als acht Mo- 
naten ihm die unangenehme Verfülierung enheiit, dafs noch 
kehl Modell ztl haben wäre. I>er würdige Erfinder- würde aiio 
mir dann erflr d«n v^oNcfi Dank des.Publicuins. elikerndcen» 
wenn «kjibm gelBllen. i wollten, rfolcJie.V^anftaltunflen zu tref- 
fen .. di^ iedef Liebh^beii ibgkiich bofciedigc .werden konnte« 
iude^ es. doch keii)e KltjinJckelt ift-» ob cme'fo wohJthätige 
£rfindiU2g ein gah]^66 J^hr l^ubet 'oder fpäter btkittnt wird.. - 



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ALLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNG 



Sonnabends, den lo. Januar igoi. 



Mafli 



GESCHICHTE^ 



ERFVRr, b. Hennings: Die repubiiluinifcfienKöfüge^ 
Cäfar Octavius Auguflus und Alexander Neoptth- 
tem Bonaparte; — Eine hiftorifche Vergleich ung. 
l8oo. 158 S. 8- (14 &^-) 

Es möchte eine nicht ganz leichte Aufgabe für die 
meiften unferer Lefer feyn, den Mittelpunkt aus- 
findig zu machen^ aus weldiem eine Vergieichung 
TWifdien dlefen beiden fo fehr verfchiedenen Man- . 
uera hervorginge. Der junge» Putz liebende, Octa- 
rius foll dem immer einfach gekleideten Bonaparte» 
der den Krieg fo riel möglich vermeidende Römer, 
dem franzofen zur Seite ilchen» der ihn beynahe z« 
fuchen fcheint, und fchon als Zögling in der Kriegsfchu- 
lezu Brienne vor allen übrigen durch Feu«r» Erfin^ 
dnngskraft und Felligkeit der Ausführung fich aus- 
zeichnete ; der Mann, welcher alle Weiber liebte, foU 
dem Manne als Gegenbild dienen, welcher nur ge- 
gen feine Oemalin zärtlich ij^ ; die tieffle Verftellung 
«nd Verllecktheit» der offenherzigen Biederkeit. Diefs 
find Einwürfe, welche fich. der Vf. &lbft macht ; er 
hätte hinzufügen foUcn : der mittelmäfsige Kopf dem 
tienie. Aber indem er auf eine fo unmögliche Zufam- 
menfteliung Verzicht leiftet, fucht er das Bild der Aehn- 
lichkeit in äufsern Umftänden, welche bey beiden in 
mehrern auffallenden Punkten die nämlichen lind ; Octa- 
Tius als Triumvir foll dem fi. als Oberconful entipre- 
chen. GanzzufalligeAehnlichkeiten waren beifer aus der 
Vergieichung weggeblieben; dafs z. Q. beide unge- 
gefähr 33 Jahre alt waren , da fie als entichiedenes 
Haupc des Ganzen hervortreten konnten; dafs von 
beiden die Regierung anfangs gerade auf 10 Jahre 
fibemommen- wurde; 3afs bey beiden der Anfang 
der Herrfchaft von Aegypten ausging; andere aber 
zeigen fich von einer wichtigern Seite , ob fie gleich 
Punkte zum Auffinden« der Aehnlichkeit auch bey al- 
len künftigen Revolutionen darbieten werden. Erit 
9is fich alle Partheyen müde gekämpft hatten » jeder'» 
man fich nach Friede und Ruhe» und die meillaa 
Menfchen nach einer feften Verfafiimg fehnten.» wei- 
che Eigenthum und Leben des arbeitfamen Bürgern 
fehätzen könnte » trat Octavian auf den Schauplätze» 
nnd fieberte fich dadur cli ungleich leichter den Bciitz 
der errungenen Oberherrfchaft » als es Cftfarn möglich 
gewefen .war; die fprechende Identität mit den Ge»- 
fchiditen unferer Tage darf, nicht eril in das Licht ge<^ 
ftellt werden. Octavian \yar klug genug, weder .di-a 
aufgetragenen KönigstitcL jemals ^nzuoehmen« n{H:h 
£cli Oberhaupt den Gebieter der Natio« za neuoen; 
A^ L.. ^. igbl* Er/ier Band» 



jede Magiftratswürde .blieb unter ihm« WMiigftefiS 
dem Namen nach, welche Rom in den blühendften 
Zeiten der Republik in feinem Innern gekannt hatte; 
viele Vorzöge, felbft mehrere Regierungszweiget vcr- 
fteht fich» unter gciiöriger Aufficht» blieben dfeicn 
alten Volksobmgkaken ; Augi^ regierte, regierte al- 
lein und umunfchränkt, aber unter dem Titel als Im- 
pcrafor, Tribunus Plebis, Pontifex Maximus etc. lau- 
ter Namen, mit welchen das Volk Jahrhundertelang 
vertraut war,, und nur durch die Vereinigung dit^fer 
einil verfchiedenen Staatsgewalten in eine- Hand nun 
den wirkllchenRegenten bildeten. Mit Endigung je- 
der zehn Jahre afFectirte Augujl den ernltlichen Ent- 
fchlufs f die Lail der Regierung andern Händen über- 
geben zu wollen; aber nur her der zuverläßl- 
gen Ueberzeugung, dafs viele die Erhaltung des 
gegenwärtigen ruhigen Gangs der Dinge ernftlich 
wünfchten, und dafs andere, aus deren Kopf die Wic- 
derherftellung der Republik noch nicht verfchtvunden 
war, es nicht wagen durften, gegen den unumfchränk- 
ten Befehlshaber der ganzen Kriegsmacht auch nur 
mit demleifeftcn ^^unfche hervor zu treten. Er >Vur- 
de immer auf das Neue dringend und anhaltend ge- 
beten , und ftarb nach langer Regierung als Beherr- 
fcher der Monarchie* In Frankreich waren noch kei- 
ne fo feil conftituirtien Gewalten aus dem Gange meh- 
rerer Jahrhunderte ; das Volk hatte mit Gl^chgultig- 
keit die wechfeinden Modificatioiicn feiner angebli- 
chen Stellvertreter ertragen; es ertrug fie auch bey 
der letzten Umwandlung, welche im Grunde alle Ge- 
walt in den Willen eines Einzigen legt. Den künf- 
tigen Gebrauch muffen folgende Zeicen lehren; dt<* 
Gefcbichte fcheint fich aber auch hier als Lehrerin der 
Menfchheit zubeweifen« Die fchmetchclnden Schrift- 
fteller jener Zeiten preifen die Rückkehr des golde- 
• denen Zeitalters unter Auguft, der Vf. glaubt fte auch, 
för die Franzofen unter B. Anführung prophe/^'^ hen , 
zu dürfen. Er ift für den ganzen Gan^ df?r Revolu- 
tion nur fehr wenig eingenommen , ipricht mit Ab- 
fcheu von den Greuelfcenen, Reiche derfelben ein 
ewiges DenknJal der Schande erflehten werden ; nur 
für leinen HMtn wird ^r beynahe Enthufiaft ; alles 
ilellt fich ihm im. gISnaenden Lichte dar, und die 
iieuett engUfdien, auf B. Fdedensäufserunsren ec^ 
fchienenen , öfiendichen Berichte erhalten eine derbe 
Abfertigung. Fail dürften wir hier 'den Vf. von einer* 
Spiriart politifcher Kannengielserey nicht ganz firef' 
fprechen , welche über Handlungen zu entfcheide» 
wagt, deren Gründe und Gegengründe wir nodi viel 
zu wenig kennen, um dergleichen Schritte öffentlich 
beurthetka, fie^ biUigeii oder ladila zu dürfeB. Seim 
I, Vof- 



•J 



83 



ALLQ- LITERATUR- ZEITUNG 



«♦ 



Vortrag ift übrigens pif, nnd verräth einen gluckli- 
chen sUgcmeinen Ueberblick der alten Gefchichte, 
wenn gleich bcy gitnz genauer Kenntnifs fein Gemäl- 
de, dem wir in diefcr Recenfion erft einige 'Neben- 
züge noch. leihen möfsten, treffender würde ausge- 
fallen feyn , und manche Verirrungen hätten vermie- 
den werden können. Einige weiitge mögen den Bfe- 
weis. des Gefagten liefern : ,,Äuguft trat als Krieger 
nie auf.** Der Vf. vergifst die nicht unbedeutenden 
frey willig übernommenen Kriege gegen die Dalmater 
und andere illyrifche Volker. S. 31. ift der Zug des 
Sylla gegen den Mlthridates unrichtig vorgetragen. 
S. 50. wird die Schlacht bey Philippi früher als die 
Profcriptfonen in Rom angereizt. Ueberhaupt finden 
wir die Uebcrficht der frühern römifchen Gefchichte 
nicht ganz zweckmäfsig; es treten viele Perfoncnmit 
dein vorgehefteten Zeichen der Wichtftjkeit auf und 
wieder ab, ohne dafs der Lefer das Gluck hat, mit 
ihnen bekannt zu werden. S. 46. follte nicht Ptoto- 
maus gefcbriebcfi feyn; und S. 39. ift „einverftan- 
den^* etc. ein arger Druckfehler. 

Wkimar, b. Hofmann: Beifträge zur Gefchichte 
der uiü>ekannten Reiche vonAfien und Afrika , von 
George Auguß von Breitenbauch ^ Fürßl. Sach- 
fen - W^cimarifchen Kammerrath. igoo. E'/ßer 
Tkeü, 411 S. Zweyter Tfieü. 190 S. 8- (l Rthlr- 
12 gr.) 

VlTir loben den unermddeten Eifer, mit welchem 
Hr. v. B. das deutfche Publicum mehr in das Innere 
der Gefchichte entfernter Welttheile zu führen fuclit, 
und erkennen die Vorzüge feiner ausgebreiteten aus 
ältcni und neuem Reifebefchretbem zufammengehol- 
ter Belefenheity welcher nicht leicht etwas zu fei^ 
nein Zwecke dienliches enrfdilüpft. Die Anzeige 
von dem, was da*^ gegenwärtige Wcrrk enthält, wird 
feine Vertraulichkeit mit den heften Schriftcia diefer 
Gattung beweifen. Der erfte TheU liefert die Regen- 
tengefchichte mehrerer aßatifcher Staaten. An der 
Spitze fteht die Gefchichte der Drufen, viellricht €\xe 
Torzügliclifte der hier gelieferten Abhanfilungen. Hr. 
▼• B. hat fie fchon in einem frühern Werke bearbei- 
tet, hier aber nicht blofs aus Maritts Gefchichte Fa- 
kardins beträditlicfa erweif^rt, und auf neue Zeiteil 
fortgeführt« fondem auch iiiigends einzelne zerftreu- 
te Notizen aus NiebukTf ta lioque etc. übergangen. 
Pie onglucklichen Revolutionen der perßfchen Mo- 
narchie, feit SchachJ^adir«^ Tode , kennen wir in ih- 
xem crften Anjßinge^orzügüch aus Nübuhr und Hau- 
way; der Vf. benutzt aber hier FrctnUms Beichte für 
die Fortfetzung bis auf unfere Tage» AUgemeiner be* 
kannt ift die aus SuUhan gelieferte GefchichM von 
Aubd^ in Oftindien « defTt^n Bcherrfcher zum wirkli- 
chen Uttterthan der Engländer in Bengalen herabge- 
fuhken ift , und nach den nens^ften Berichten völlig 
aufgehört hat zu exi^tiren. Am ausfiihrlichften finden 
vrir die Abhandlungen über die Fürlreii der malayi- 
fchen kleinem und gröfsern Staaten in Oftindien. Sie 
find aus einem nicht anwlch&ig^n^ über bey uns i^u 



wenig bekannten Werke, aus Valentin befchryving 
vcm Oud-en Nieuw Oofiindien 1724 entlehnt > welches 
zwar Hr. Svrenrret zu feinen ßefchreibungen jener 
Länder mit Einhcht benutzt hat, von dem aber hier 
nur blofs alles hiftorifche , und, wie wir finden, meifi 
wörtlich ausgezogen ift. Es wäre vielleicht nicht un- 
dfenlich gewefen , auf die Vorliebe aufmerkfam zu 
machen , mit welcher der Holländer von allem , waa 
die Compagnie angeht, fpricht, mn manche ein2:el- 
ne Anekdote, wo fie mit den kleinen Fürften der 
Moluckcn in Collifion kommt, in einem verfchiedc- 
nen Lichte zu zeigen. Warum trägt doch wohl der 
• Gouverneur hier immer den Titel Landvogt? Der 
zweytc viel kürzere Theil befchäftigt fich mit der Ge- 
fchichte einiger Länder in Afrika ; mit Tunis, wo die 
Auffätze des Hn. v. Einfiedel in Anfehung der jetit 
regierenden Familie einige neue Auffchlüffe geben 
konnten; mitHabefch, aus Bruc^^j allgemein bekann- 
tem Werke ; und endlich mit mehrern Negerftäm- 
inen am Niger Flufs , gröfstcntheils aus Marwols de- 
fcription generat de Africa etc. i573» Durch ein ziem« 
liches Quodlibet werden von diefen und andern Ne- 
gernftämmen in Guinea hiftorifche Nachrichten aus 
Oldendorps Miffionsnachrichten , dem alten Leo Afti- 
carms und andern durch einander geworfen, ds^er 
denn auch die Nachricht, dal's der Niger Flufs feine 
Mündung an der Weftküfte von Africa hat; mit Ver- 
wechslung des Senegals. Diefe mit kurzen Anmer- 
kungen begleitete Inhaltsanzeige foü einen Beweis 
von dem Fleifse liefern, mit welchem Hr. v. B. uu-. 
fcre Zeitgenoffen in die nähere Bekanntfchaft entle^ 
gencr Länder zu bringen fucht; ob er aber mit diefer 
Arbeit feinen Zweck erreiche, bleibt eine andere Fra- 
ge, Unmöglich kann man fich fiir eine beträchtliche 
Anzahl von Namen intereffircn, bcy welchen wenig 
anders bemerkt wird, als dafs der Mann, welcher 
ihn führte, einft in einem Winkel der Erde regierte, 
dafs er Kriege hatte, Graufamkeiten beging, ge- 
ßünit wurde, um einem andern, ähnlichen Schlags» 
Raum zu machen. Soll der Lefer nur einigen Aiv- 
theil an d^r Erzählung nehmen: fo mufs man ihn 
fchfechterdinors zugleich mit dem Lande bekannt ma- 
chen, in welchem der Manivf<?ine Rolle fpidte; mit 
der Nation, über welche fein Herrfcherftab fich 
erftreckte; mit den Nachbarn, welche auf feiae La- 
ge wirkten; mit den einzelnen Umftänden, un* 
tcr welchen er, und mit den Mitteln, durchwei- 
che er Gutes oder Böfes unter feinem Volke be- 
wirkte. Kann man diefs nicht : fo ift alle Theilnab«> 
me verloren , und es genügt dann jedem , den feine 
Verbindungen nicht zur nahem Bekanntfchaft zwiit«- 
gen, im Allgemeinen zu wilTi^-, dafs diefes Land Re* 
genten hatte, von den wichtigften dcrfelben einige 
nähere Umftände, und die Hauptrevolutionen zu 
wiffen. Für diefs alles fcheintabcr Hr. v. B. kein Ge- 
fühl zu haben; ohne weitere Btrkanntfchaft mit altem 
Uebrigen erhält von ihm der Lefer die aus Rcifebe- 
fchreibem trocken ausgezogene Regentengefcbichte, 
und weiter aichts« 



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Uo. II- JANUAR i8öi. 



Ca89rl, b. Hampe: Kleine VöUurgeßhichte. — Von 
Carl Samuel Ifigand, Profeffor beymFürfiJ. Ileffi- 
fchen Cadettencorps. — Erfies Bändctien. 1800. 
2S9S. 8- 
- Weil Hr. IV. fich, „fcbon langft in den Schranken zum 
Auslaufen bereit hielt , fo will ers jetzt wagen — und 
£ch glücklich fchätzen, wenn er nicht zu weit hinter 
an lern feiner Vorgänger zurück bleibt.** Da er diefs 
nun wirklich zu fürchten hat : fo möchte es vielleicht 
nicht übel gewefen feyn , noch länger in den Schran- 
ken zu bleiben. Ausgezeichnetes finden wir nicht 
gar viel » welches diefes Buch vor aiidcrn feiner Gat- 
tung empfehlungs würdig machte 9 doch auch keine 
[chlecbte Arbeit; der junge Lefer erhält, aufser dem 
Unterrichte in der Gefchichte, in den häufig beyge- 
brachten Noten, oft gut angebrachte Erklärungen 
von Begriffen, welche man bey ihm nicht als be- 
kannt vorausfetzen darf. Als befonders gut gerathen 
hebt Rec. S. V. der Einleitung die Entwicklung des 
Worts Sagen 9 und ihres Gebrauchs aus: „die Ge- 
fchichte nimmt ihre Nachrichten nur von öffentlichen 
Denkmälern ; die Sage behält » was , und wo fie es 
auch findet. Jene prüft, vergleicht, berichtigt; diefe 
nimmt , was fie empfangt , auf Treue und Glauben 
an. Jene legt von dem Vorgefundenen, weniger an 
Made, mehr ah Werth, dar; diefe vcrgröfsert das 
Gehörte, wie das Sprachrohr den Hauch des Rede% 
den zum lautern Hall verflärkt. Billig fcbweigt alfo 
die Sage , wenn die Gefchichte belehrt ; fcbweigt aber 
diefe, dann darf fie erzählen.** Es fehlt aber viel, 
dafs der ganze Vortrag diefem fchönen einzelnen Stu- 
cke entfpräche. Die alten aifyrifchen, babyloni- 
fchen etc. Monarchen, erfcheinen hier in fo natürli-« 
eher Reihe, als man fie in einem altea Compendium 
finden kann, mit einer Zuverficht, als wenn ihre 
Zeltrechnung, Abllammung etc. völlig im Reinen wä- 
re. Hr. W. weifs genau, dafs Kedor Laomor des 
^inyas Nachfolger war, und dafs er von Pcrüen bis 
, in das gelobte-Land herrfchte; er, denAbrahajn mit 
.feinen 318 HausgenoHen durch einen Ucb^rfall auf 
iuimei: davon jagen konnte. Er erzählt die Gefchich- 
te der Juden mit unverhältnifsmäfsiger Ausführlich- 
,keit , lehrt uns den Samuel als Priefier und Prophe- 
ten kennen , fchimpft den Saul als gottesvergefsnen 
Fürften, und befchreibt uiis den Riefen^ Goliath vom 
Scheitel bb zu den Fufsfohlen^ der Weberbaum ifl 
Bicht vergeffen, welchen er als Spiefs führte» Viel- 
leicht weifs es noch nicht jeder unferer Lefer, dafs 
David feinem Sohne Salomo zum Tempelbau 1250 
Millionen' Thaler hinteihefi ; oder dafs der vom He- 
rodes im maocabäifchen Pallalte zu Jcrufalem aufge- 
führte Schauplatz goo,ooo Zufchauer faifen konnte. 
Wie viel Menfchen mochte eril der ganze PaHailk 
fafifen? Hr. IF* glaubt die Erfalirung gemacht zu ha* 
ben, mid wir haben fie wie er gemacht, dafs junge 
Leute, für welche diefes Buch vorzüglich beilimmt 
ÜI9 lieber die zufammenbängende Gefchichte eines- 
Tolks hören, und fie leichteir bchalcen ^ als wenn man 
mit ihnen fynchroniftiich von dem einen zu dem an- 
dern überfprin^r ; er wählt daher mit vollem Rechte 



den ethnographifchen Vortrag, undtiurdie wichtig- 
ften Völker zum Gegenftahdc feiner Unterhaltungen. 
Diefe fii^ nach feiner Entfcheidung , die Affyrer und 
Babylonier, Phönicier, Hebräer, Perfcr, K/«»a/ia- 
ten; die Aegypter und Karthager; die Griechen, Rö- 
mer und Deutschen. Hr. W. knüpft zwar bey den mei- 
ftcn der in diefem Theile dargeftellten Völker ihre 
neuem Schickfale in einer fehr kurzen allgemeinen 
Ueberficht an ; aber feine Hauptabficht gebt offenbar 
aof die Darftellung der altern Gefchichte vor Chrifti 
Geburt. Sollten ihm da die Nationen der Araber» 
Indier, Chinefen, auch wohl der fogenannten Scy- 
then, nicht wenigftens eben fo wichtig gefchienet^ 
haben , als die Deutfchen , deren Name jetzt erijl be- 
kannt zu werden anfängt ; als die Bewohner Klein- 
afiens , welche nur unter der Regierung des Kröfus ein 
Ganzes bildeten , und für die allgemeine Gefchichte 
wichtig wurden ? Diefer erfte Theil fafst die Hebräer» 
Aflyrer, Phönicier, Perfer , Kleinafiater , Aegypter 
und Karthager. Ueber fehlerhafte Aeufserungen in 
einzelnen Angaben, z. B. dafs der Tigris Flufo fetzt 
HHldekel heifst (nur in der Bibel und bey den Ju- 
den), dafs Arbela an demfelben liegt, dafs die joni- 
fche Stadt Ephefus mit Unrecht nach Karien gefetzt, 
oder ohne weiters behauptet wird, die Sprache der 
Karier fey rauh und nicht geläufig gewefen etc. fin- 
den wir keinen Beruf hier ausführlich zu feyn ;. aber 
übergehen dürfen wir nicht, was fchon oben hatte 
bemerkt werden foilen, dafs in dem ganzen Vor- 
trage von der Gefchichte der Jude^n, das Leben Hero- 
des de» Grofsen fich fehr, zum Vortheile auszeichnet. 

Köln, b. Oedenkoven und Thiriart : Der achtzehn- 
te BrumairCf oder Darftellung der Begebenheiten^ 
welche die Revolution diefes Tages herbeigeführt, 
der geheimen Mittel, weiche fie vorbereitet, der 
Thatfachen , welche fie begleitet haben-, und der 
Refultate , die aus ihr hervorgehen muffen , mit 
Anekdoten , Urkunden u. f. w. aus dem Fanzöß* 
fchcn überfetzt , nebft einer Abhandkmg iiber die 
auswärtigen VerkäUniJfe Frankreichs feit dem Frie^ 
den von Campo ForrHi^ bis zum iS* Brümaire. lufc 
IX. J. 474S. 8. (iRthlr. 16 gr.) 

„Die Revolution vom i8- Brumaire hat allerdings^ 
wie die Vorrede des Ueberfctzers fagt, durch den Cha- 
rakter ihrer Urheber und die ganze Reihe ihrer bis- 
herigen Folgen bewieferi , dafs fie nicht in die Zahl 
der Epifoden gehöre ^ deren das grofse Drama iU 
Frankreidi, Revolution genannt, fchon fo viele- ge- 
habt hat. Alles vereinigt fich , um die Erwartung zu 
erregen, dafs mit dem ig. Brumaire der Grund z\i ei- 
ner bleibenden Ordnung der Dinge im Innern von 
Frankreich, zugleich aber auch zu einer dauerhaften^ 
Feftftcllung feiner auswärt^en Verhältniflfe gelegt 
fey." Gewifs wird mat^desw^en noch in fpäten Zei- 
ten gerne die Akten jenes grofsen Vorgangs gefam- 
melt finden. Diefs gefchieht hier in der überfetzten 
franzöfifchen Schrift, welche von S. 211. bis 352. die 
Protocolle des gtfttzgcbenden Corps, die Proclanta- 

i Ionen.' 



■^7 



A. L. Z. JANUAR i8oi« 



i& 



tioMn , in defleft rfas ilmis Ereignifs von feiner em* 
pf.;hlendften Seite darg^crtelU wurde, die neue Conftim- 
tion und die da raufvorbereic enden und fie erläucemdcn 
Reden von Boulay von der Aleurthe^elche nur im Aus- 
zug zu bekommen war , und vcm Garat liefert. In 
der Einleitung zu dieferUrkundenfaminlungilnd noch 
weiter einige der intereflanteften und äufseril wtAl 
berechneten Flugfcbriften gröfstentheiis wörtlich ein- 
gerückt ; AufHitze , deren ganze Anlage darthut , dafs 
di€ mit Verftand und Slü^k* gewn^e Unternelimung 
fogleich die geiftreichften Männer lebhaft intcreflirte» 
und zu ihrer Beförderung geneigt gemacht hatte. 
VLu&er diefen Stucken , welche immer Documeiite für 
den Gefchichtforfdier bleiben münfen, giebt die Ein- 
leitung eine lebhafte Ueberficht über da» Beginnen 
und Fortfcbreiten der Unternehmung felbft, gleich- 
fam von Stunde zu Stunde* Trotz der bedenklich- 
ften und gefahrlichilen Machinationen der Gegner» 
und trotz der unftatcn , furcbtiamen Unthätigkeit und 
dör egoiftifcbcn oder an Formalitäten klebenden Neben- 
rücküchten der Meilten, welche unmiuelbar dafüc 
fcu wirken ürfachc gehabt hätten, gelang der ge- 
wünfchtc Erfolg offenbar nur durch die Geiltes^cgeu- 
wart deilVn, welcher in der Folge an der Spitze dea 
Gaui^-en ftehen blieb. Selbft die Freunde des Plans, 
befonders im Ratbe der Fünfhundert, erfcheinen in 
den Momenten der Entfchcidung, unentfchloiTen und 
gar fchnell vom Ziel abgerückt. Im Räch der Alten 
zeichnet fich Corrmdefs Befonnenheit aiisS» fclbft in 
dem Augenblicke , wo Bonaparte emige Worte zu viel 
gcfprochen zu haben fcheint. Ohne Zweifel werden 
die meiften Lcfer mit uns wunfchen , von Sieyes, 
vor , mitten in und n^ch der Krife mehr beftimmtea 
zu erfahren. Der franzoflfche Vf. berührt ihn kaum. 
In der Schilderung des durch den ig. Brumaire mit 
einem Hauch zerftiebtcn Direcfc^riums oder Fentar-» 
Chats 9 bis zu dem wichtigen Spazierritt aus dem Lu* 
xenhurg in die Tuillerien ift er nur einmal , mit Ach- 
toag^aher ohne ihnzu cbarakccriilren» genannt. In die7 
ier Schiidcr'jug hingegen wird die verächtliche Un- 
fähigkeit eines Jfföwifjw und Gohier, die Raubfucht 
ttnd Sittcnlofigkeit von RtwiiU und Barras fehr laut 
ausgezeichnet. Von TrriUrari und Ä^ritnfey keine der 
KechtfchalFenheit oder den guten Sitten entgegenlau- 
fende Handlung zu jetweifen. Eben dicfs wird auch von 
Luriveülere e^üigu mit der Ausnahme, di^Hangzuei* 
ncr Secte ihn ^ar Verfolgung der andern gereizt hm- 
he. Was .der Vf. hier von der Nojthwendigkcit der 
VoIk5riKUgion einmifcht, ift eine zu wenig überdachte 
y erwecljslung deflen , was von Dienern der Religion 
(der Menfchenbildu ng zu rcligiv)fer Recbtfchaffenhcit 
und Gttlicher Veredlung) jgUt, mit dem, was nianvon 
i^inec Prieftecfichafc weiiigftcns dort nie wieder foUte 
geltend machen wollen, wo die fchmerzhafke Ope- 
racion« das faule Fleifch v/egzutchneidcn , gröfstcn- 
theils vorüber war, und nur die Sorge fiir eine ge- 
funde Reftauration um Ib Aothwendiger wäre! Doch 
gehören folche Stellen blois zu den Nebengedankcts. 
Bern ausgewteten, Dircctorium gegenüber wird der 



Jakobinismeus an^eftetlt , wie er das Haupt der Hy- 
dra wieder mächtig erhob. Zwifchcn diefe beiden; 
U<;b^l und ihre unüberfehbafr fchrecklichen und herab- 
würdigenden, damals theils vorhandenen, tbeib aller- 
ttachit drohenden« Wirkungen trat der ig. Brumaire, 
welcher fich bis jetzt nur ein Jahr lang , und doch 
bereits auf fo' vielfache Weife legitimirt bat. Unpar- 
dieyifcher würde die Darftellung des franzöfifdiei» 
Vfs. erfcheinen, wenn auch auf die erften, beilem 
Zeiten der Directorialregierung ein Bück geworfen« 
und wenn dagegen ebenfalls von den Männern em 
Platz, welche zwar nicht Theilnehmer der grofsen 
Ausartung geworden find, aber bey weiteaa nicbc 
Energie genug, um fie frühzeitig zu .hemm.en , be- 
wiefen haben , ein für die Zukunft warnendes Wort 
gefprochen worden wäre. — Die von dem Ueber» 
fetzer P. C. R. hinzugekoounene Abhandlung über 
die äufseren Verhältntfla Frankreichs vor dem ig. 
Brumaire iil nicht blois eine nöthige Ergänzung der 
franzölifchen Schrift, fondern auch an ilch betrachtet» 
fMir ietenswerth. Der Vf.. zeigt, dafs er die PoUtik 
eben fo gut in ihrer Anwendung auf die gegenwärti- 
gen vielitfitigen Verhältnifle der Staaten , als nach ih*. 
ren philofophifchen Grundbegriffen, kennt. Sein Ur* 
terfuchungsgeift verfolgt, mitbehutfamer Sorgfalt für 
die Wahrheit der Thatfachen und fichtbarer Entfer* 
iNBng von Uebertreibung und Declamation, ernft und 
unpartheyikh feinen Weg ; die Refultate gibt er 4n 
einer männlich ftarken Sprache und lebh^ten Dar-r 
ftellung. J)lan kann in Wahrheit fagen, dafs fein Auf- 
fatz felbft von dem Geilte der jetzigen Regierung 
Frankreichs durchdrungen ift. Sein intereflTantes Ge- 
mälde des gegenwärtigen Zuilands^ der Dinge endige 
mit einigen itark markirten Pinfelflrichen über dae 
noch leere Feld der Zukunft , deffen^ Ausfüllung man 
von jedem der kommenden Tage erwartet. „Wie 
grofs würden die Folgen feyn, wenn Rufsland, desi 
die Ausdehnung feiner Schiffahrt nach Ofien und 
„Weftcn fo wichtig iß; wenn Oefterreich, welches 
,,durch feine neuen Tractate mit Frankreich Sitz und 
y'yStimme im Raihe der feefahrenden Mächte erlangt 
V,hat; wenn die übrigen Handeisftaaten Europa*s fiä 
,;mit Frankreich dahin vereinigen wollrcn, umA^yp- 
9,ten als eine allgemeine europäifche Colonie, fo wie 
^,den oftindifchen Handel als ein allgemeines europäi- 
fchen Nationalgut zu betrachten. . . Alsdann würde 
aus dem Kampfe für und wider Bürgerrechte die Be- 
hauptung eines wichtigen Theils der Nationenrech- 
9,te hervorgegangen feyn, und man könnte mit Wahr- 
,4^eit fagen, dafs mit Frankreich auch die übrigen Na- 
»ftionen £uropa*s durch ihre in einem achtjährigen 
»Revolutionskriege erlittenen Drangfale ein reelles 
„Gut erkaufe, und einen grofsen Schritt vorwärts zu 
»»Erreichung des einzigen vernünftigen Zwecks aller 
»,Kriege,- namiich zu Realifirung des Ideals vom^ewi- 
„gen Frieden, gemacht habe/' Wir^wünfchten, dafs 
der Vf. über die Ausführbarkeit diefer grofsen Vor- 
fchläge noch einige Vfinlte gegeben hätte. 



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Kam. 12« 



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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITÜNQ 



Sonuabtnäs, dtn ro. ^auttmr ISOI. 



PHILOSOWHIE^ 

häiPziOf b. Roch a. Comp«: Phitofophii der 'Ehe* 
Ein Betftrag zur Ph^fofhU des Lebens für beid^ 
Gefchlechter. igoo. XYI u, 272 S, 8* {22 gr.) 

Diefes Buch rerdient, wegen Teines gedankenrei- 
chen Inhalts und Verßand und Herz befriedi- 
genden Vortrags » Auszeichnung*. Es befteht aus 16 
Betrachtungen: i) Die Ehe in fünffacher Hinficht er- 
wogen (inphyfifcher, ethifcher, juridifcher, politi* 
fcher uiul iosuiopoNtifcher). 2) Was ift der Zweck 
der Ehe? 3) Warum mlfsgliicken fo viele Heirathen 
aus Liebe? Ein Brief. 4) Ift es Pflicht fich zu ver- 
ehlichen? 5) Könnten die Weiber nicht auch auf die 
Heirath gehen? 6^ Ift der Mann Herr feiner Frau? 
7) Uebcr die aufsern Zeichen der ehelichen Geinein- 
fchaft. s) Ueber die Galanterien der verheiratheteh 
Weiber. 9) Uebcr das verfchiedene Benehmen der 
Weiber gegen die Männer als Liebhaber und Gatten. 
10) Ueber Weiblichkeiten, in Beziehung ayf das die- 
liehe Verhältnifs^ nebft einem Anhange. 11) Ueber 
die Schmeicheleyen der Männer gegen die Weiber« 
in Beziehung auf das eheliche Verhältnifs* 12) Ueber 
Müsheirathen. 13) Ueber Eheyerbote. 14) Ueber 
Beförderung der£hen durch den Staat. 15) Ueber 
Ehefcheidungen. 16) Ueber häusliches Leben und 
häusliches Gluck. Die zwey erften Betrachtungen 
enthalten die die Ehe betreffenden Grundfätze; die 
übr^en bcfchäftigen fich mit Folgerungen aus denfeU 
heiif mit Beantwortungen von durch die Erfahrung 
an die Hand gegebeneu Aufgaben und Fragen , nach 
Maafsgabe jener Grundfätze » und mit Räfonnements 
Ober Gegenftändet die mit der Ehe in näherer oder 
entfernterer Verbindung ftehen. Da die Ordnung 
und Znfammenftellung der Materien gröfstentheils 
mehr willkürlich, als durch das Vorhergehende be- 
gründet, ift : fo liefert diefe Schrift zwar kein eigent- 
liches Sjftem philofophifcher ErkenntniiTe von der 
Ehe ; aber doch gewifs einen febr fchätzbaren , und 
lelbft die Summe der Gegehftünde erfchöpfenden Bej- 
trag, yoU feiner und trefiendei^ Be^nerkungen zu 
^e£er fpecielien Philofophie. Doch haben uns die 
dtey erften AufTätzc weniger genügt, als alle übrigen, 
unter welchen £cfa Nr. 7. 10. J2 und 13. noch befon- 
ders auszeichnen. Indem Wir älfo diefe Schrift im' 
Ganzen als eine (ehr nützh'che , . lehrreiche und unter- ' 
haltende Leaure empfehlen, fugen wir hier nur no^h 
folgende Erinnerungen, zur nähern Prilfung des unr 
genannten VTs. , hinzu. - Wenn wecbfelfeitige Lwö«; 
Hod Achtunß z^ur Bedii^gung der «inzugehenden Ehe-^ 
if. L» Z. igot* ErfterBand. 



rerbindung gemadit wird: fo find dodi jene bddea 
Gefinnungsiurten zu veränderlich ond zuTehr von rer- 
änderlichen perfonliclven Eigenfchafken afohani^g , ala 
dafs fie einen immer feften und fidiem Grund abge- 
bett könnten. Liebe und Achtimg könnisn noch 
konuhen, weitn He nicht fcfaon vorhanden waren, 
und wenn üe da findt, wieder verfchwinden^ U^e 
und Achtung find auch nicht nothwendig immer ver-^ 
bunden, beide können fich^noch in der Folge zu ein- 
ander gefellen und wieder trennen. Ich kann aUb 
wohl fagen, eine Ehe, in welcher die Gatten fich 
wechfelfeitig lieben und aditen, ift gut und woMge- 
rathen ; aber nicht , dafs das Dafeyn diefer Empfin- 
dung in den Gemöthem zweyerPenonen von beider- 
ley Gefchlecht die unerlafslicfae Bedingung jedes ein- 
zugehenden Ehevertrags fey; noch weniger aber, 
dafs ein Weib, welches fich ohne Liebe hingÄe^ üdk 
fclbft den verworfenen Creaturen , die mit Arem Kör- 
per wuchern , gleich ftelle ; da diefe Hingebung das 
Gefetz für fich hat, und dar blofs phyfifche Genufs, 
auch ohne jene höhere Liebe, «die der Vf. fodert, und 
die wahrfcheiulich in demGenufle, die das Anfchauen 
aller guten und fchönen Eigenfchaften des Geiftes und 
Körpers des Geliebten gewährt , beleben foli , durch 
die Ehe rechtmäfsig wird. Ein wenig drakonifch 
wird S.M. behauptet, dafs Nothzucht, wo nicht mit! 
Beraubung des Lebens überhaupt, doch des Lebens 
als Mann, d. t. mitEntmannung,beftraft werden muife ; 
der Grund fehlt. Wenn die Sentenz : per qiMd 4}nis 
veccat ttc. hier Anwendung finden follte: lo mäiGste 
jeder Dieb die Hand verlieren. Zweck der ghe ift- 
dem Vf. die Beförderung des phyfifchen und morali« 
fchen Wohlfeyns der Gatten. Allein diefen Zweck« ' 
der zugleich Pflicht ift, haben alle Menfchen, wech- 1 
felfeitig , mit einander.' auch aufser der ^e , gemein« ' 
uhd er enthält das befondere Merkmal nicht, das deia * 
Ehevertrag als folchen charakterifirt. Def Zweck der ! 
Ehe mufs durch den QegrifF der Ehe beftinmit wer*- 
den , in wiefern in diefem Begriffe der Grund djer ! 
Wirklichkeit der Ehe enthalten ift. M^n* erhält aber 
den Begriff von der Ehe nicht, wenn man fie für ei- * 
nen Vertrag oder eine Verbindung zweyer Perfonen 
beiderley GefchiechtS, zur wechfelfeitigen Beförde- 
rung ihres phyfifchen und moralifchen Wohlfeyns aus* .' 
giebt. Da fich aus dieffcm Zwecke, wegen des Man* ' 
gels des charakteriftifchen Merkmals derEhe, aicit ' 
alle Beftimmongen dcrfelben ergeben: fo fah fich der V£, * 
genöthigt, den von J^o// angegebenen Zweck, die Fort- 
pflanzung der Menfchengattung j als nächfteu Zweck, 
zujHOlfc zu^nehmcn; obgleich er bekcmu, dafs zur Er- 
reichung diefes Zwecks die Ehe reicht unumgänglich 
nöthig fey. • AJleiÄ diefe Fortpflanzung ^ft «uch nicht 



9l 



ALLG. LITERA'fÜR- ZEITUNG 



"^2 



füwohl Zweck 'der Ehe, als 2weck der Natur im Ge- 
jOilectitstriebe der M^hfcH^^i:^ i^ a\-ic rbrtpfl^nzeiig 
ftef Qamingf derNatufzwi«* un öefehktlUfit riebe «ll€^ 
lebendigen Gcfchopfe überhaupt ift; und Ehen kön- 
nen doch beftehen, wenn auch diercrZ weck der'Katur 
nicht erreicht würde, oder die.Eh^j^tt;^ bey ihcer 
Vereinigung lieh deiTclben nicht bewufst wären. Aus 
iiefem örunde hat uns atrcfa die anf drefen ttftc hflca 
Zweck , in VcrbiiuluÄg jnit jeneua entferntem und 
DllgemciTien Zwecke, gcgründcce Beantwortung de^ 
Fragö: ob derBeyfcblaf o/ii*<Zw<?cft \\\ derEhc erlaubt 
fey, nicht genügt. Ernft korfnte es dem Vf. doch 
wohl'fticht feyn, wenn er es in einer Anmerkung 
iiicht für/iiumöglich hält, dafs, fo wie ein blofser 
Kufs, JÄ nur ein blofses Anfchftuen die Vi^rkungen 
^ des finrllichen G^fchlechtsgenufles hervorzubringen 
vermöge, auch ein mit dem höchÄqn Grade von Zart- 
heit und Feiiiheit der Empfindung ausgeßattetes weib- 
liches Sübject, wenn es von einem männlichen Sub- 
jecte aus einem entfernten Wcltkörper mic innigeui 
Wohlgefallen angefchauet würde, und diefes männli- 
che Subject, bey aller Reinheit und Unfchuld des 
Herzens eben fo anfchauete, durch diefes blofse wech- 
felfeitigc Anfchauen, ohne fonftige irdifche Vereini- 
gung mit ihm, beftuchtet werden könne. Was auch 
der Vf. nach feiner Theorie für Gründe vorbringen 
mag, um den Satz zu behaupten, dafs der Beyfchlaf 
\\\ der Ehe nicht V^q\ü genannt, und der denfelbeu 
Verweigernde Ehegatte nicht durch Zwangsmittel da- 
zu angehalten werden könne: fo ift doch das, was 
Akf eine Theil der Coutrahenten zu fodern berechtigt 
ift, der andere Theil zu leiften verpflichtet, und die- 
ier kann zur Leiftung gezvvungen werden, wenn 
man nur nicht unter diefem Zwang eintn durch phy- 
Hfchc (Jewaltthätigkeit verlieht, der freyllch eine 
ekelliafte ßarbaretf wäre,- wie der, Vf. den Zwang zum. 
Bcyfchlaf überhiiupt nenirt. Auch die Androhung 
jer Trennung der Ehe und des Verluftes der Rechte, 
die aus der. Ehe entfpringen, ift ein Zwang; und es* 
kann wol^l Fälle geben, wo ein Gatte dem andern 
den Beyfchliaf vc^-wcigert ,. ohne dieAbficht zu haben,- 
Jßtn von ihm ^u trennen ; in fokben Fallen möchte 
alfa dicfer Zwän^ nicht ohne Wirkujig bleiben. Dafs 
dfer Eheyertrag ein Liebesvertrag, und die Rflicht ii) 
der E!ie eine Liebespfiickt ift, ändert die Sache in 
rechtlicher und politifcher IDnßcht nicht. Der Grund 
des Ehevertrag* ift das wechfclfeitige durch den Staat 
fanctiouirte Verfprechen; und nur der Ehegatte ift 
unter beiden der verächtliche, der^ ohne alle Ruck- 
ficht auf Crunde der Sittlichkeit und Rechtlichkeit^ 
feinem liebend«i Gatten xjie Erfüllung diefes Verfpre- 
cHen$ daru^ verweigert,, vy^il.er jdas finiiHche Inter- 
clte nicht mehr für inn hat. ..Wejm' das Ver/prechen 
von beiden Seiten frey war; fo mufs jeder daffelbe 
halten, wenn es auch in der.Folgp mit Aufopferung 
grfchcUcn follte; denn die Vernunft befiehlt, ein frey- 
willig; gegebenes* Verfprechen zu halten; es wäre 
ädnn , dais die Nat^ur fclbft die Erfüllung der Pflicht. * 
uiunö^^lich ma(;hte, .änd-alfo ^er Fall einträte, wp 
d;;r Vei:>rciserude^ i5jg.cn k^iwue; , uUra pojfe nemo ! 



Leipzig, b. HiTicher: VorherBitung zur weitem JEr- 

'iifiintnifs dm atlgememmi^JSlitcafsnchH. Fürjün|^- 
libge, di&.iich den: Studiei> widmen.« 18ÖO. 

5428. 8- (18 gr.) 
ETnen fcfiirmiiiei'n MenfOT künntPn ftch wohl nicht 
. die Jünglinge zum Führer in dem allpfemeincn Staats- 
rechte wählen, als diefen. In der Mitte diefes Jahr- 
kw i j g f i i bftui» er vioUaich<t noch einige DicnftfiJeiften 
können , jetzt aber wird fein unerträglich langweili- 
ges, altväterifches Gewäfch wohl fiirgends, einen 
auch nur halbgutwilligen, Hörer finden. Die Bc- 
j^röndung des Staatsrechts (fi Diis flßcet!) fängt, er 
tnic der Bemerkung an, dafs die menfchliche Natur 
aus weifen Ahfichten des Schöpfers' fo eingerichtet 
fty , dafs der Menfch ohne Hülfe und Beyftand ande- 
rer Menfchen , nie zu feiner Beftimmungj gelangcfü 
könne, und dafs daher mit unzubezweifelnder Ge- 
Wifsheit folge, „dafs der Menfch zu einem gefell- 
„fchaftlichen Leben und zu wcchfelfeitigen Dfenfllei* 
„ftungen crfcliafien worden fey? •* Hierauf wird fehr 
rührend „der allererftc Stand menfchlidier Gefell- 
fchaft, der Famllienftand," bcfchrieben, -weicher mit 
der Ehe anfangt, „den die wechfclfeitige fiarke Nei- 
gung beider Gefchlechter gegen einander** hervorge^ 
bracht hat. „AU Hausherr befiehlt der McfiFdi (ei- 
t,nen Knechten mit abfoluter Gewalt, doch fo, dalSl 
„die Gfcfundheit und das Leben, der Knechte keina 
„"Gefahr dabey läuft, und fieht dahey mehr auf feinen 
„etgenen, als' auf der Knechte ihren Nutzen; (einen 
„Kindern befiehlt er als Vater mit Gedult und Liebe, 
,;nicht fov^hl um feines, fondern vornehmlich um 
„der Kinder ihres Nutzens willen ; und da die Ehe» 
;,l<rüte nach den natürlichen Qefotzeu, gleicftc Rechtf 
„haben, doch dergeftalt, dafs ße^ ihres eigenen Nut- 
„zens wegen verpflichtet find, der beßeni Einficiit, 
,,es mag fie nun der Mann oder die Frau befitzen, 
„bey ftreitigen Vorfällen bereitwillige Folge zu leiften: 
„fo befiehlt er feiner Gattin mit liebreicher Vorfichtig- , 
„keit, ohne dabcy die natürliche Gleichheit zu ver* 
„letzen: fo wie etwa der hohcRarh in einer Republik 
„den Bürgern des Staats befiehlt, die da berechrigt 
„find,* bey wichtigen Vorfallt' Im Staate, ihr Gu^- 
„acbten ohne alles Bedenken zu eröffnen. — ^ Ein 
,^'Hauswefen ift affo eine Gefcllfcjiaft., die mit t^erei- 
„nigten Kräften an einem genicinfchaftlichen Zweck, 
dem Wohlergehen des Hauswefens arbeitet. 



an 



Weil aber der „habfüchtige und uuctfattliche menfch- 
,^liche Wille nur allzu gerne fammclt, wo er nicht gje- 
^,f:iet,'* fo vereinigten fich, „alkrVermuthung nöcfi/* 
lüehrere Familien ; well aber diefe Vereinigung;, allejn 
fie nicht fieberte: ,,fo ift ihnen weiter niciir^-'mehr 
„übrig g'eblieben, als ihren lamultlichcn' Willen , ^- 
ner einzigen phyfikälifchen und nioralifchen Perfxjn* 
jdergeftajt zu übergeben, dafs der Wille diefer Per-' 
„fon oder Vcrfammlung, der Wille aller hat feyn, 
„und folglich von allen hat befolgt werden muffen.«* 
So entlieht denn ein Staat, oder , wie der Vf. immcr^ 
fagt, ein weltliches Reich: Diefe woltKchj^ RV reite 
habcp, wie hi.tr g%izeigt Wird, die vorrr^fflichffeli^ 
lind nützlichfienFö^^nh^rvor^obracht, Wefchcs rfcitt- 
Vf. 'dle**Geli?gciilvdt'gWbt, feineiti gclielrten V?t^l*rf.* 



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99 



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•«^0.13. JANüäR igoi. 



^ 



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^e, iruTfaclifen'> ein dtey^^es '^ältüzi^tvJkn^ vetid 
f\ir deflfeii Landesvater zu befeil. — i- ',Ji^t Zweck 4lA 
wcltlicben Reiche S. 12. ift, iideh'dcm AUkbieh 
„Gottes, die Ver^wiÄerung des «»öTifchlkhen W^ht» 
;~eri^ehen»;^< Ddher find denn &üch iUe Staatesi kein 
Wofses Me«fc!ietiwerk , fonderi» fiiid in dem göttU* 
Ifdien Willen gegründet, welches klärUeh S. 15. be- 
wcfen wird: „Die Befeimmung des MeiJIßhe*» ww- 
„airf alle ihr Diditen und l^rachte« • ixiH höchÄea 
»»Rechte gerichtet ift, jft ihr Wohlergfehen; * Tkk^tiun 
„aber diefe Beilhnanim'g; dureb die iix]^' Stande -det 
^»natürlichen Freyheit böthft tmgev/ifk LeiAtmg d<ff 
^jWedi/elfeitigen Hülfe und Sicherheit, «ie er^f^gt, 
^,und diefe üngewifsh ei t durch das einzige Mittel , die 
^,ErrichtDng weltlicher Reiche nur gehoben werden 
^,kann t fo müiren die weltlichen Reiche ihren Grund 
fyin ^en göttlichen natürlichen Gefetzenbabeti^u; f. *w.'* 
Der Geift diefes Products ift durdi unfere Rela- 
tion , die nur aus den erften 16 Seiten genommen^lft,, 
hinreichend charaktcrifirt, und wir dürfeh nur nocfe 
liinzufetze»', dafs 6a bis an das Ende überall ficü 
fclbA getreu ift. 

Gotha , b, Perthes : Seetentekre für die^gend^ nach 
den GntndfätT^en der Kantifchen Philofophiey hi 
tUaUigifcher Forin. Zum Gebrauch /Äi- die hohem 
Ctaffen in Gnmntxjien wnd Schulen, Nebji eineM 
anhange filrLefer , die fich blofs von dem unter^ 
/richten wollen ^ ivas dit krttifche Philofophie lehrt.' 
Von Dr. .0oA. Friedr. Emfi Khße^n f der philofoph. 
Pac. Adjunct und Vorfteher eines Erziehungs- 
Inftiturs zu Jena. igoo. 16 Bog. g. (i2'gr.) 
Jüngling in den Tiöhern Clalfen auf Gyinaxafien 
.und Schule» mit dea Vermügeir und .Krafüsiai des 
3Xieofcl4icI]^ Qefnäths , zuo^ Behuf ihrer Unjver^itäts- 
ftuiiien zaa^ voraus bej^nnCzanoicbe», Jfi f llerdih^^ 
fü nöthig uji^d nützlich, als eijie zq gleichem öehufe 
üioch in den wenigften, felbft gut eingerichteten 
Gytana/ien eingeführte kui^e iyftematifche Ueberfidit/ 
aller Wiffenichaften , die auf ' üniverfitäteA gelehrt 
^erdeii. Zum Schulunt^rrjtfi^'ift abct' das gegenwär-^ 
ffgeBuifh, wegen feiner diSiÖglfdiin Form ftir d^n- 
iJeS^^er unbequem, we^.en^s^ umdieSachcö ifkiZu-^* 
ftiÄUieiüiange voiTirtraigiii^,n^oii.j*nei-FÖ^ eril eiitklH-«' 
denmufs; und noch mejir ScWierfgkett , ünterbre-* 
chung undAufentbalr wüVde erfolge^^ wertn der Leh- 
rer feine Schüler^ Hfe natürlich das Buch nicht vor* 
Angcn hajien dürften V tiach Anleitung und V^rfchrifr 




urthea; das nocli*' Viele hegen». Ben NÄtzcn deMei^ 
ben'b^ry dem mühdlich^h Unterrichte i/i Schule» keÄ-' 
Ben wir fljbr'wöhl^^itoein daiu bMhrfi^ keiner Lehr^ 
üüdieir' in diefer Fotm ; ^icfe mufs vielinebr dein Leh- 
rer /elbili ^uM ftai ihret dar, wq ef^l'¥ü> iiöthif fm-» 




Leferfeyn, die lräi'iiirtdÖ^cir<j%ife' bekannt trä^^ 

ch«o wDÜesi/ denen es u^ der Yoyrgdi^ ebeaftito ay<. 



^c^älieh. beftimiÄt ift. Der Vof trag- «l aucb hierzjr 
deutlich und fafsUcl», und def* Dialog, wenn auch 
nicht im ftrengen Verftaiide fokralif<i^, doch gröfsteti» 
theiis. leicht, und natürlich , geführt. Allein in Anfer 
bung des Inhalts möchte .Vieles einur Verbeiierung 
bedürfen* W\x können Wer den Vf. nur auf Einiges 
aufmerkfaM machen , und übeVlaffen das Uebrige fei- 
tier eJg^ften HeTifiön. BasWißen (Erkeijnen) be2?eht 
fich nicht blcrfs (S. g.)* auf finnliche Wahrnehmung; 
da es auch ein Wiffeii oder Eirkennen gi/ebt, da§ von 
•fiUei« finnU^ben. Wabniehmung UÄalJliangig ift; und 
es ift nicht richtig, dafs fich nur die Sachen, die wir 
durch die Sinne Viihrnehmen könnten, erkennen 
licfscn; und was iich nicht durch die Siune erkenaie^ 
(wahrnehmen) laflie, entweder gar nichts oder etwaa 
blofs Denkbares feyv Der UnterfcUied zwifcben blo- 
fsem Denken und Erkennen , oder dein Erkennbaren 
und blofs Denkbaten j müfste daher beftimmter mid 
deutlicher auseinandetgefetzt , und danach der ganz^e 
Verfolf^ des Dialog» abgeändei-t werden. Um dc^ 
Begriff des D^kens jmi erklären, gebt deK Vf. von 
der Redensart aus : er fit!9i in Geda/kken 9 nn(l meynt, 
man brauche fie von ein^m Menfchcn, der nicht höre 
und fehe, was um ihn her vargebe, und von einen^ 
iblchtn Meufchon könne maurfagen : er defikt. Daa 
Refultat des ßcfp*ächs. über diefen Gegeaftand ift; 
tey dem Denken befchj/ftige man fich mit Dingen^ 
di^ nicht fiwnllcii vorbanden wären. Gegenwärtige 
Sinnliche GegenftÄnd^. würden alfo nicht gedacht? 
Sehr kurz und unbefriedigend ift die Lehre von denn 
Begeh rungsv ermögen und der Einbildungskraft abge* 
fertigt. Das Btgehren geht (nach S. 22.) auf die Befrie.- 
digung eines finnllcfaen » das IVotlen hingegen auf dif 
Befriedigung eine* geiftigen Bedürfnifles. Die Ein- 
bildungskrafr ift (S.^3*) fein Vermögen des Seele, zu 
gegfilienen Begriffen Zechen zu finden. Die I^hr# 
von der Sinnlichkeit %mdf deb Anfcbäuungen ift we- 
der deutlicb, nodb genattubd ausfübrjlidl genug ab» 
j>:^lhindelt. Beffer die Lehre von dem Verftande, 
doch auch* in Aftfebüng aller Operationen deffelben 
nicht völlig »fchöpft. Von den einfachen Begriffen 
lieifst es (&. 55.) ♦ dafs bey* Ihnen^nfir die Sprache Zi^ 
fchnmc)k fey , die einzelnen ASerkmak , die fie enthi^ 
teil, zu Kerglledetn und von 'Einander ao^cufondern. 
IJnrichtig Ä«*, dafs in jedem Urteile nur Begriff^ 
verbuiitten >«^ürden; und Äie ganze Ha ndlüiigsweiff 
der llrtbeilökfaft darin beftehe, dafs fie eiiifen* höhere 
BegriJf-^al^ Regel anMbme,^ und den nied^rn Begriff 
un'ter diefe Äegel, nntc** den hohem Begriff, ftelle. 
Dei- VfjfcheHit fich bier Itj fii« Lehre von denSchJüf- 
ftn Verität zn haben:» Auth könnte dierVoräellung 
*^öm Ramne^**da^'n2i}nllch dic43>egeaftändedie Fonn 
dbs Kau^ue^ <ilur^b'toi^ felbft ebon fo annübmien , als 
HW Bleyfcfiigel -ibte Fol«i dtfMb die Kugelfonn, auf 
;dbi fen'föbfth ffedaffken fähren, dafs alle begranzte» 
iiiarerralen Objectfe »rö Gräftzeti aflereribdarch utder 
eigene«: ibifcbaifungsVertndgen-erhJeiie«.'» DifliCwÄ be» 
Ibrghctfen Mifsi^et^HkU^^ kSfte durd*'d&e AufiUllung 
4c^^UntrffcbJ€d6e?4M^lf(Ellert f^et mihl&g^mifh^ 
ÄiifL^i^vf^^d^4t4''^nfm ttnd etaptri^w ftaiv»fi>s 
ifinlir trpgfgnet werden köÄnea. JJer auf d«m Titd 



ba* 



1 1' 



9S 



A. L- Z. JAN ü ATI igo'l. 



96 



bemerkte Anfaan^, enteilt auf 21. S. wie<ler dieLeii- 
ren von der Sinnlichkeit» dein Verftande und der' 
Vernunft, in einem fehr mangelhaften Abrifs. Die 
IS^ritik der äfthetifchen und telec^ogifchen Urtheils- 
Kraft ift ganz fibergangen. 

GRIECHISCHE LITERATUR. ' 

Hak »URO , b. Bohn : Chreftomathia PhiUmiana &ye 
loci illnftres e Philone Alexandrino decerpti et 
cum anhnadv. editi a .^. Ckriß. GuiL Dahlt LL. 
AA. M. et Philof. D. in Acad« Roftochlenfi. igOQ* 

310 S. 8- 
Allerdings verdienen Ehilo*s Schriften , als Miuel, 
das Zeitalter des Urchriftenthums ron einigen eigen- 
thumlichen Seiten fich zu rergegenwfirtjigen» eben fo 
(ehr als Jofepluis, dafs durch ausgehobene Proben 
mehrere theologifche Lefer für diefelben angelockt 
und vorbereitet ^werden. In diefer Abficht erfcheint 
diefe , auch zu Vorlefungen für theologifche Philolo- 
gie auf Gyinnafien und Univerfitäten empfehlenswert» 
the» Auswahl philonifcher Steilen; ein wärdiges Sei- 
tenftflck zu Hn. TreiüUtefiimrgs Ckreßomathia Flaviana 
(Leipz. 1789O und zu dc' ^ <^®^ nämlichen Abficht 
brauchbaren Henkefchm Jusgmbs von ^ofephus's SelAß» 
tiogravhU (de Vitajua. Braunfeh w, 1786)- Di« hi* 
ftorifcben Auffätze. IHk adv. Eiaccmi «fii di tegatione 
ud Cajmim wünfcht Hr. D. als zweytcn Thell der Chre- 
ftomathie lieber ganz zu ediren» als in Bruchftücken, 
und nimmt deswegen hier keine Auszüge aus ihnen. 
In der Thatwird auch diefe Bemühung nutzlich feyn. 
Der zweyte Theil , als hiftorifchen , leichtem Inhalts, 
möchte alsdann als Vorbereitung des Lefers auf die 
hier gelieferten, zum Theil fchwerern, Stücke zo 
benutzen feyn. Die Auswahl der letzten ift indefs, 
da jene Fortfctzung diefer Chreftomathie noch von 
fiufsem Umiländen abhängt, febr zweckmäfsig. Durch 
Auszüge nämlich über die KnMntfs Gottes oiix derNih 
tut , die Schöpfung , die Vorteige des Menjchm ynd der 
Thi'ere, den SiMmfM, die Ftuthf die Svrachemfer- 
wirmng^ 4ias Leben Abrahams f QoJevVs^ moje's^ die 
VortrefflicKkeit dermofaifclienGefHzgebun^, denAnthro- 
wo9norvhismus in der Lehre von Gott , dte Reintieit des 
Jiemüihs bey der Gottesverehnmg , wahren und f alfchen 
Propheten, Effäer, Therofeuten, ägyptifche Eigenheir 
ten und EtUfiehmg der alexamdrinifchen Verßon;' nebft 
einem kleinen Anhang über den Adel der Xenjchheit^ 
die ^ahrberechmmg der Hebräer und ein angeblich So- 
kratifches und Hippokratifches Fragment — wie fie der 
Herausg. hier mittheilt — werden theil» die eigenen 
Anflehten des Philo und mancher feines Gleichen, 
theils die Anwendbarkeit feiner Werkei nach Sach- 
und Sprachkenntniflea für die Erklärung des N-Xs. 
vieler Kirchenväter, Apokryphen u. f. yf. fehr an- 
fchaullch gemacht. Den Te*.t nab^li Hr. JD. aus de? 
MangeyfchVn Ausgabe mit der lobenswürdigen Sorg- 
falt, die. Frankfurter von 1691 ^ vergleichen, »weil 
är. Wsweilen nur Lefearten oder gar Conjecturen ail- 
tu fchnell und ohne Anzeige aufgenommen bif C Auch 
JUe Pfeiflferifche (leider »ocfc niclBtTolIendetjei^Aus- 
gabe ift v«rgUchen wor de«. Die d^n, Text b^d kri^ 



tUeh , bald eteg^idfch betreffenden Noten beweifien 
Aufmerkfamkeit und zweckmäfsigen Fleifs. Weit- 
Ui^tige liberarifche* Nachwelfungen find nicht häu- 
fig, und würden wohl befler ganz wegbleiben, in fo^ 
fern fie in die Exegefe der Bibel gehören. Das ei- 
gene Studium des Philo würde der Herausgeber 
dagegen durch ganz kurze Nachweifungen , wo diefe 
oder je^ie Stelle im N. u. A. Teftament u. f. f. Licht 
gebe, fehr beleben können, wenn blofs durch 
ein cf, oder anderes ganz kur.zes Zeichen darauf hin> 
gewiefen, und dem Lefer felbft die Freude ffelaflen 
würde, den Fingerzeig zu verfolgen und uch da- 
durch zu üben. Bey den zwey für die Fortfetzung 
vorbehaltenen Auflatzen werden dem Herausgeber 
, als Kenner des alten und neuen Teftaments- fo viele 
Parallelen diefer Art auffallen, daf^ Erfparung des 
Raums in den Zeichen der Nachweifungen fehr zu 
empfehlen bleibt. Noch einige einzelne Bemerkun- 
gen. S« 6*-"'9* geben mehrere Philonifche Hauptfiel- 
fen über den Logos* Zur vollen Einficht aber in die 
Vorftellungsart diefes Theolepten, oder Fhilofophen 
nach dem innem Licht , wäre eine Unterfchcidung 
der Stufen nöthig, in wiefern er den Logos oft blofs 
als. eine Kraft in Gott angefehen habe, d8nn*als eine 
perfonificirte Kraft, endlich als das erfte aus der 
Gottheit vor allen Gefchöpfen hervorgetretene Kraft- 
wefen (• Tfe^ßvrepec r^v yey&tnv e{Xn<poTw> de rmgrat. 
Abrah p. 437.) » weiches nun das Ideal alles defien. 
"was da wurde, aus Gott in fich hatte, und aller andern 
geiftigen Kraftwefen oder A^yo/ Oberhaupt war. Meh- 
rere Data hierüber geben die Memorabiiien von D. 
"Paulas VIII. St. S» 126 u. f. Vajcha durch Cxa^ßsccs^ und 
^fiarifftttt Auszug, zu überfetzen, haben Philo und Jo<t 

iephuf fehr recht (S. 3880 » ^^^ arabifche {J^ ^^^ 
bedeutet divertit a . . . Eines von den vielen Bey- 
fpielen, dafs das hebräifche Samech nicht ficher mic 

dem arabifchien (^ , vielmehr zunächft mit (3^ zu 

vergleichen ift. — - Die Redensart S. 387-: Sevre^ar 
evwv ra^iv und die darauf folgende Erklärung wird 
fdbir gut gebraucht werden können, wenn in alexan«* 
4rinifch gelehrten Kirchenfchriftftellern der Sohn als 
«y tfvtefi^f der Geift «v ry rfiri/ r^^n verehrt vor-t 
kommt. -^ Man Yerileh.;^ 4^ ivpa/nsic des N. Ts. 
gewöhnlich blojs von Wunderthaten, ungeachtet der 
Sprachbeweis lur diefe Einfcbränkung der Bedeutung 
fehlt, und yielmtlir Kraf tauf Jßrungen aller Art , Ener- 
gie im Lehren und Handeln ^ ^Is etwas von Lehren 
und Handeln gar >vohl unterfcbeidbares dadurch an- 
gedeutet wird. In diefem S^inn gel^raucht Philo den 
der AV^xandrinifchen Yerfiou Irc^mden Plurnl, z. B. 
S* a>3. wenx^iit behauptet, dafsdie Nachäffung faU 
fcher Propheten geg^n , die w^aUr^n nicht allzulange 
fich verÄefken ^ni^e. Die $öuüe ftrahle nach den 
Eklipfen nuf defto heller hervor. Eben fo der wahre 
Prophet; 'Tifc^p^^amc» ixovar hm9(;^^% r^ tiiov nJtlXofi 
Mfct^eu^Heef^piTfTTftr^^iC ivvx/ieciVf d. h. \n unüjiertreffli- 
chen Kraftäufferungen. (f^iQAQi hier die .wahre pro- 
phetifch'e Nat»ir," jwfi Gegenftu ^egen jden ^urchKunft^ 
(Stratageme) angefunnmcAca Scheiiu \^ ,. 



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A^ätd tV^ii*. 



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Num. 13« 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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MontagSt den 12« Januar z8oi. 



V^RMlSCmE SCHRIFTEN. 

LoNBo'w, b, Elmsly: Philofofkicat TranfacMons of 
the Royal Society of London for the Year 1797. 
Part.I. srgundfaöS. Part. IL 219 — 5418^ 
gr. 4. (8 Rthlr. 8 gr.) 

I jk m diefem Jahrgang enthaltenen Abhandlung 
•*— ' gen laffen fich eintheilen In mathematifcher 
afttonomifcbe » phydrche, chcinifcbe, naturhiftorifche, 
find medicinifcfa - phyßologifche. Reinmathematifche 
Abhandlungen kommen nicht vor, aber ein paar, die 
zu der ange;}irandten Mathematik gehören. Dahin 
können wir zuforderft die Abhandlung des Grafen 
V, Rinnford rechnen, <^v;lche Verfuche enthäk, die 
Kraft des entzündeten Schiefspulrers zu beftimnien. 
Da dicfe wichtigen, aber gefahrlichen, Verfuche in" 
Deutfc^land , wo de gröfst entheils gemacht wurden^ 
bereits zum Theil bekannt find : fo begnügt frch Rec, 
nur di« vornebmilen Beobachtungen und Refultate 
derfelben auszuheben. Robins, dem die Geiichütz* 
kunft fo yieles zu danken hat , fchätzte die Kraft des 
elaftifcfaen Fluidumsf, das fich bey der Verbrennung 
des Schfefspulrers entwickelt, auf looomal gröfseri 
als den mittlem Druck der Atmofphäre; Daniel Ber* 
HoüUi auf nicht wenige als loooomai; und nnCe* 
rem Vf. gaben feine mit der gröfsten Sorgfalt ange- 
Aellten Verfuche diefe Kraft des Schiefspulvers wcnig- 
ftens 50000 mal gröfser, als jenen mittleren Druck 
der Atmofphäre. Dicfs Refultat gründet fich haupt- 
«(achlich auf einen äufserft merkwürdigen zu München 
angeftellten Verfuch , wobey dne aus dem heften ge- 
häi](kmerren Eifen verfertigte Höhre, deren Metall 
t\ Englifchcft Zoll dick war, während der innere 
DurchmeiTcr der Röhre im Lichten nur J Zoll, und 
die innere Länge der Rohre 2> I5 Zoll hielt, durch 
die geringe Quantität Pulver, womit fie gänzlich an- 
gefüllt werden konnte , das wenig mehr als ^^ Cubik* 
zoll Raum einnahm, alfo nicht fo riel war »-als man 
zur Ladung eines kleinen Sackpiftols braucht, und 
flicht der lote Theil von der Ladung einer gewöhn- 
lichen Flinte, ihrer ungeheuren Stärke ungeachtet, 
mit efnem ungemeinen Knall in zwey Theile zerr, 
fprengt, und diefie in vetfchiedenen Richtungen ans«' 
einander gefchleudert wurden. Nach Verfuchcn , die 
der Vf. an Stücken Eifen von eben diefer zerf^run- 
genen Röhre anftelite , wurde eine Kraft von 6317 J 
Pfiind erfodert, um einen Quadrat -Zoll eines folchen 
Eifens zu ztrreilsen, mithin, da die zerfprungene 
Röhre in ihrem Brueh 65 Quadratzoll grofs war, wür- 
de» fie zu zerreifsen » ein Gewicht von 410624 ffuA- 
J. L. Z. 1801. E,rfi€T BanJU 



den erfi^erlich gewefen feyn , und die näadichc Wir- 
kung braditen nicht völlig 26 Gran voUkotnman ge* 
nau eingefchioflenen Pulvers hervor! Rechnet man 
nun den mittlem Druck der Atmofphäre auf einen 
QuadratzoU auf 15 Pfunde, und bemerkt man, dafa 
der Druck zu Zerreifsung der Röhre auf keine grö« 
(sere Fläche gerechnet werden kann, als der vertica- 
iß Durchfchnitt der Röhre ini Lichten war, der nach 
Abzug des Raums , den die ledernen Stöpfel einnah? 
men>. nur | Quadratzoll betrug: fo hätte mitbin die 
Atmofphäre auf diefe Fläche nur mit einem Gewich}: 
von 71-. Pfund wirken können; mithin wav die Kraft 
des Schiefspulvers 5^750 mal gröfser , als diefer milt- 
lere Druck der Atmofphäre« Vnd^ doch war nach fon? 
ftigen Beobachtungen des Vf. wohl fchweriich fchon 
alles Pulver entzündet. Es wurde nun noch weiter 
eine ganze Reihe von intereflanten Verfudien , untei 
der unmittelbaren Leitung des Vfs., von den Hn. K^'- 
chenbach und Grafen Spreti^ hauptiachlich in der Ab* 
licht angeftellt, um auch in dem Fall, wenn dieRöh» 
re nicht ganz mit Pulver gefüllt war, mithin das elat 
ftifche Fluidum eine verfchiedene Dichtigkeit hatte^ 
, das Verbältnifs feiner Elafticität zu feiner Dichtigkeit^ 
und die Kraft , deren es bey verfchiedenen , befon- 
ders aber bey der möglich gröfsten Dichtigkeit fabig 
wäre , zu bclltulmen. Die Refultate diefer Verfuche 
find in einer fehr bequem eingerichteten Tafel ange* 
geben , können aber hier nicht welter erzählt wer« 
den. Aus denfelben fand der Vf. dafs, wenn di» 
Dichtigkeit x, und dieElafticitaty heifst, ihr Verhält^ 
nifs zu einander durch die Gleichung ausgedrückt 

Verden kann : x ^ +<5'^ö4x — y ^ „^^ ^eigt fo wohl 

durch Berechnung, als eine nach diefer Formel entt 
worfene Figur die Uebereinftimmung derfelben mit 
der Erfahrung. (Nur freylich find alle diefe Verfur ' 
che im Grund immer noch mit einer fehr kleinen 
Quantität Pulver von t bis ig Gran angeftellt ^vorr 
den, und es wäre immer noch hoch ft intercfTant, fo 
weit es die ungeheure Kraft des Pulvers verftattet» 
ähnliche Verfuche über gröfsere Quantitäten Pulvers 
anzuftellen.) Eine Menge merkwürdiger Beobachtun- 
gen und finnreicher Verfuche, die der Vf. noch wei- 
ter anftellfö, und Anwendungen auf die Feuergeweh- 
re4^ müflen wir übergehen , und bemerken nur noch 
die auffallende. Erfcheinung« die fich dem Vf. darbot, 
wenn der elaftifche Dampf durch ein hinreichend 
ftarkes Gewicht in der Röhre völlig eingefchlofien ge- 
balten wurde. Wenige Minuten nach der Explofion 
nämlich hatte er beynahe alle feine Kraft verloren« 
und war in einen d$clU$n Kiirperf fo hart al& eiu.SjDein^ 
N - rer- 



99 



ALLG- LITERATüB - ZEITUNG 



icp 



I 



rerwandelty der fich am Ttinerfi'der Rfibfe 
hatte* Die aufoerordentlkbe Gewalt des Puli^rs end* 
lieb leiteC'^r Vf. hauptßichlich von dem Dampf des 
WafTersher, das theils in dem Salpeter als Cryftalli- 
facionswafTer entbalten ift, tbetls r<m der Koble mi» 
der Lufk eingefogen wird, und glaubt , man könne 
die Kanonen als eine Art Dampimafcbinen von be«»- 
fonderer Einrichtung betrachten. Unter die Claife 
der angewandten Mathematik kann auch gerechnet 
werden eine Abbandlong von B. VuUiamtf iSber die* 
Mittel, die bey einem fefar tiefen Brunnen, aas delTen, 
Quelle anfänglich eine grofse Menge Sand mit. WaiFer 
Termifcht heryorfprudelte , angewendet wurden^ am 
ihn Ton Sand zu reinigen, und ihm hinreichend 
Waffer zu yerfchafFen. Endlich gehört vorzüglich 
aoch in diefe ClaiTe eine Nachricht von einer in den 
J* 1795 und 1796 von dem Obrift Edw. IFitHams, dem 
Capitain Wül, Mmdge^ und Hn. Ifaac Datbtf vorge- 
nommenen trigonemetrifchen Vermeflung in dem füd- 
liehen Theil von England , die zufainmen von der zu 
Kernt gerechneten Infel Thanet, bis Landsend in Com« 
wall lieh erftreckt, wovon aber hier nur die Ver«- 
mefltingen von Cornwall bis Dorfctfbire, und dann 
wieder befonders die inKent mit einem kleinen Theo* 
doiiten von Ramsden vorgenommene MeiTuiigou an-« 
gegeben find. Diefe Abhandlung leidet keinen Aus- 
zug, aber zu wunfchen wäre, dafs auch in Deutfeh- 
lend, wo in mehreren Gegenden jetzt auch beträcht- 
liche trigonometrifcbe Vermeflungen gemacht werden, 
iberall di^ uxfprünglichen Data mit gleicher Genauig- 
keit öffentlich dem Publicum möcbteti vorgelegt 
werden. 

Unter den afirtmom ij chen Abhandlungen ift ein# 
der wlchtigften eine franzöfifch gefchriebene von Don 
9^/cf dt mtnäoza tj Biös^ weiche Unterfuchungen 
über die vornehmften Aufgaben der nautifchen Aftro- 
nomie enthält. Sie zerfallt in zwey Theile , wovon 
der erfte fich mit Beftimmung der Breite eines Orts 
aus zwey beobachteten Sonnenhöhen , und der Be- 
rechnung des Stundenwinkels eines Geftirns aus der 
beobachteten Höhe, und umgekehrt der Höhe ans 
dem Stundenwinkel; der zweyte mit der Reduction 
der Diftanzen des Monds von der Sonne oder einen» 
Stern befcfaaftigt. Der Vf. giebt zneHt genaue , dl** 
recte , und nadiher indirecte Naherungsmethoden an, 
und unterfucht unter den febr mannichfaltig angege- 
benen Methoden forgfültig die Falle, wann eine oder 
die andere derfelben vorzuziehen feyn möchte. In 
dem erften Theil giebt er befonders auch Rechenfchaft 
von dem EinÖufs, den Fehler in den Datis auf das 
Refoltat haben können; und in dem letzten lehrt er 
am Ende noch befonders, wie man bey der Rech- 
nung auf die elliptifcbe Figur der Erde Rückficht neh-t 
men könne» Bey vielen feiner Formeln braucht er 
mit grofsem Nutzen die Stwüts-verfus* Sufinus-ver-' 
fiu 9 Cofimus - verfit^^ und Sucoßmus - verfus der M^inkcl, 
und verfpricht ihren Gebrauch nbcU mehr in einem 
fchon unter der PreflCe befindlichen Werk zu zeigen» 
das verfchiedene Tafeln zur Erleiditerung der Rech-: 
juing«a der .aatitüäien Aftro^amie enthalten wird« 



■ Afigekihigt 

fchickte Näherungsmetliode für die Reduction der 
Mondsdiftanzen, deren Berechnung durch Tafeln, die 
in Mendozas oben erwähntem Werk abgedruckt xver- 
den 4<aUatt, erleichtert werden wird. Zu der aßro- 
nomifchcn Ctafle gehört ferner eine Nachricht Edw» 
Figatts über dieperiodifchen Lichtvertlnderungen vo» 
zw«ty Fixftcrnen. Der eine derfelben ift im Sobies- 
kifchen Schild, der von der 5ten Gröfse, bis zur 7ten 
oder gten abnimmt. Er hat beynahe die iiiiinlichc 
gerade Außteigung , wie der Stern 1 diefes Sternbilds, 
ift aber ungeßihr einen Grad fudlicher.- (Er bildet 
nach der Zeichnung des Vfs. mit dem Stern 1 und dem 
.nahe dabey flehenden Nebelßeck ein fehr ftumpf- 
winklichtes, beynahe gleicbfchenklichtes, Dreyeck, 
worin der veränderliche Stern an demftumpfen Wiu; 
kcl lieht). Genauar giebt der Vf. feine Lage fo an : 
gerade Auöieigung 279« & 37"; füdliche Abweichuog 
5® 56'. Die ganze Periocfe feiner Veränderung datiert 
63 Tage, oder, wie der Vf. fonft auch fand, 62» und 
im Mittel aus allen Beobachtungen 02\ Tage; 14 Ta- 
ge behält er, ohne merkliche Aenderuug feinen gröfs- 
ten Glanz ; neunfcincii klcinften ohne AÄwierung; 28. 
Tage lang nimmt er von dei' feines ftärkilen Lichts,, 
bis auf die Mitte des fchwächften ab, und 35 Töge 
lang von der Mitte des fcbwächften bis zur Mitte d€% 
ftärkften Lichts zu. (Unter diefen 28 und 35 find al- 
fo jene 14 mid 9 Tage fdion begriffen.) Epochendes 
Mittels fei ner gröfsten Liditftärke waren 1795. I. Oct. ; 
179Ö. 10. Apr. ; 1706. iS'Jun. Epochendes Miuels fei*, 
ner kleinitcuDcbtftarke : 1795. 6* Nov. ; 1796-4. März«; 
1796. 10. May. Noch bemerkte der Vf. im Auguft^ 
1796 Uuregcbnäfsij^keiren in feiner Periode. Der 
zweyte veränderliche Stern ift in der nördlichen Kro-. 
ne. Gerade Aufßeigiing 2.^5° 2' 51"; «ördliche Ab- 
weichung 28*^49^'. (Er liegt auf einer geraden Li- 
nie zwifclien den Sternen « und i etwas mehr gegea 
letzten hin : mit den Sternen /> und y bildet er ein 
rechtwinklichtes , gleichfchcnklichtes IDrcyeck, und 
liegt an dein rechten Winkel). Er nimmt von der 
6ten bis 7ten Orofsc ab, bis er verfchwindct. Den 
soften J«n. 1795. erfchien er von der 9ten bis loten 
Gröfse, in 6 Wochen hatte er feift volles Licht en^ 
reicht-, in deflen Mitte er gegen den xiten Auguft 
war. So blieb er ohne merkliche Veränderung. un- 
gefähr 3 Wochen, nahm dnnn innerhalb 3^ Wochen, 
bis zur peen oder loten Gröfse ab, und verfchwand 
wenige Tage darauf. Im April 1796 erfchien er wie- 
der, und war gegen den 7tenMay auFs neue von der 
Qten bis loten Gröfse, und nahm dann wieder bey* 
ikufig eben fo wie vorhin zu. Seine Periode wäre ' 
alfa loi Monat. Weil er aber doch von der letztan- 
geführten Beobachtung an bis auf den Auguft 1796 
ziemliche Ungleichheiten zeigte: fo hat die eigent-. 
Mche Dauer feiner Periode noch mehr Qeftätigung nö- 
thig. Endlich hat noch üerfchfii zu der aftronomi-. 
fthen Claffe Beyträge in zwey Abhandlungen gelie- 
fert. Die erfte enthält eine Fortl'etzun^ feines Ver- 
zeichnifles der comparativen Uchtftärke der Stenie, 
ttod giebt zugleich Nachricht ypn einem «über die 

• Flam- 



IM 



Mo, IS« JANUAB 1801- 



LO^ 



Flfimfteedfcbe Beobachfimfcn dfer FfxAemet <tie in 
«lern zxK-eyten Tlicil feiner llifioria Coaleßii enthalten 
&id, durch Mifs Herfchel verfertigten Reg^ftcr, Der 
Name Regifter inufs niemand verführen , diefe Arbeit 
fttr leicht oder unbedeutend zu bähen. Da d^r aas 
Fiainftecds Beobachtungen gezogene Catatog. BriUim. 
bis auf die tieueite Zeiten den Aftronmnen zu Grund- 
lage ihrer ScUlüQe und Rechnungen diente, und zum 
Theil tioch dient, fo war es wohl der Mühe werth, 
' zu untcrfuchen 9 in wie fern der CataL ErittOM. ihs 
«khtige Refultar von Flaoiilecds Becbachtungen lie- 
hvt-y und diefs um fo mehr, da Flamileed bey^der. 
Herausgabe feiner Hißaria Coekßis nicht mehr lebte*. 
Dazu dient nun diefs Regifter. Weil in Flaiufteeds. 
Beobachtungen viele der kleinen Sterne ohne weite» 
r«n Beyfatz eines Namens, Buchftabens, oder Be- 
fchreibnng angegeben waren, au fserdem manche Ver-^ 
wechsluug in den Namen der Stenibilder , und Buch- 
ftaben der Sterne fich fand ; fo mufste Mifs Herfchel 
erft durch forgfältige Berechnung und Vergleichung 
des Atlas Coekftis herausbringen i was jedesmal für 
ein Stern gemeynt fey. Aus dem hierauf verfertig* 
cm Regifler ergab fich nun folgendes. In den Cata'^ 
hg. Bfittan. find in Sterne eingetragen worden, die 
Flamileed nie beobachtet hat. Diefs erklärt, warum 
fo manche Sterne nicht mehr an dem Himmel ge-. 
funden werden konnten; 39 Sterne des Catal. ha« 
ben baträchiliche Verbeffcrungen in der Angabe ihrer 
Stelle, manchmal von einigen Graden npthig; aufser 
diefen 39 find in dem Ailtis CoeUfiis noch 54 unrich-, 
tig eingetragen; und ^3 find auf 21 zu reduciren, weil 
fie unter doppeltem Namen jn verfchicdenen Stern- 
bildern ernj;etrai^en worden find. Dagegen find in 
dem CataL Brittan. ausgelaffcn worden 371 von Flam« 
fteed nach gerader Auf fteigung und Abwrichung voll- 
ftandig beobachtete Sterne ; ferner 35 ^ wo eine die- 
ser Beftimmungen zweifelhaft ift; göt wo nur die Ab- 
weichung, 13, wo nur" die gerade Auffteigung an gcge- 
bra ift, und 50, die wenigßcns durch deutliche Be- 
fcfaretbtmg kenntlich gemacht waren. (Diels Bey* 
ipiel kann praktifche A-^ronomen aufmcrkfam ma- 
chen, nicht nur das ReftiJrat ihrer Beobachtungen, 
fondern auch die Originalbeobachtungen felbft der 
Nachwelt in einer guten Ordnung aufzubehalten.) 
Durch diefes Regifter find nun manche, besonders 
auch von Bode in Aufehung des Flamfteedifchea 
Stemverzeichnüfes angegebene VerbeiTerungen beftä<- 
tigt wordvm« Hn. Herfchel diente es befonders auch 
key feiner fortgefetzten Vergkichimg der Lichtftarke 
verfchiedener Sterne, wovon er dicismai die Bemer- 
kungen über die Sternbilder Andromrda^ Bootes^ 
Krebs,' Centaur, Ceplieus, nördlic/he Krone, Etdcch- 
&, Haafe, Schiff, und Orion liefert (Bey dicfeu« 
nützlichen Verzeichnifs» das aber noch vieler Nach-. 
cr9ge fällig iftf durch welche fich auch blofse Uebr 
haber der Scernkund«^ verdient machen köimen ^ wa^ 
renocfa zii wunfchen, dafs auch die Zeit, der ange^ 
fteUten Beobachtung und Vergleichung. angegeben, 
wäre, weil fie, wenn etwa veränderliche Stertichcub-. 
achtet worden feyn fgllten, zur Beftlmmung der 



Periode diefer Xichtänderung dlienen . könnte.) Die 
zweyte Ilerfchelfche Abhandlung enthält Beobachtim-- 
gen der veränderlichen Lichtftärke dv Jupiters -Tra- 
banten , und der Veränderung ihrer fcheinbaren Grö- 
sse, nebft Beftimmung der Zeit ihrer Axendrehunf. 
Das Refultat diefer Beobachtungen ift, dafs fich der 
erfte Trabant um feine AXe dreht m jt igß 26*9 6; 
derzweytein 3t 18^ I7'»9» ^^r dritte in 7t 3^ 59', 
und der vierte in i$t jgft 5% i. Das Weitere kanrt 
hier um fo mehr übergangen werden , da die ganze 
Abhandlung durch das Bertin. aßron. ^abrb. für igol 
auch unter uns bekannt ift. 

Jena und Cahla: Thüringer Stadt- undLimAsiri^ 
tung. 1799. I — 26 St. (üTt. Jun.) 362 S. 4. 

Gemeirmuttige Stadt - und Landzeitung, zunächft (tt 
Thüringen und die umliegenden Provinzen* 179^^ 
Nr. I. (Jul. 5.)— 13. (27- »fept.) 

Gemeinnützige Stadt- und Landzeitung. Mit lan-. 
deaherrlicher höchfter Ertaubntfs. 1799. ^'* ^' 
(4 Octob.) — X3. (27DCC.J 372 S. ' 

Gemeinmatzlge Stadt- und Landzeitung , oder wö- 
chentliches Lehr- :Nähr- und Hütfsblatt^ moralii 
fclien, Ökonomifchen, phuJikalifchen , poUtifclun und 
vermifchten Inhalts. i8oo. I — 27 St. 436 S. 4. 

, Diefe , unter eben fo fchnell als häufig abgeänder- 
ten Titeln erfchienene Zeitung liefert , neben einer 
gedr singten Ueberficbt der wichtigften Welt- und Na- 
turbegebenbeiten, kurze Beytrage zur Erziehungs« 
und Gefundheitskunde, Nachrichten von Stadt - Laud- 
und Forftwirthfchaft» von Handlung, KOnften und 
Fabriken, fo wie audi Notizen von Familien -Ver- 
haitniilea, und von der Literatur. Wöchentlich wird 
davon ein Bogen in Quart,, atifaer dem, gewöhnlich 
am Schlufte jeden Monats wegen der Inferate erfor-* 
derlichen , InteWgefßztiatt oder , wie es feit dem vier- 
ten Quartal h«i£»t, Beytagm ausgegeben. Das aus be- 
kannten Urfachen an Zeitungen und Journalen felir 
fruchtbare Thüringen wurde auf dem Titel der erften 
djrcy Quartale ehrenvoll und mit Recht genannt , weil 
dem oberfachfifchen Kreife das meifie interefle und 
Raum gewidmet war, aHein wegen des auswärtigen 
Abfatzes » und auch anderer (^ünde wegen gab de^ 
ungenannte Verfaffer, oder vielmehr, der Verleger, 
der Zeitung im vierten Quartal ein (jewKad der jtU- 
gemiinheitf welches im zwcyten Jahrgange noch mit 
einer «nfpruchs vollen Detaillirung des Inhalts ver- 
hrätot wurde. Im FebriTar igoo veräfiderten fich die 
{Jmftäfide nur dahin , dafs ein anderer Wochentag für 
die jedesmaUge £rfcheinung des Blatts beftimmt wur- 
de. JeffMts allgemeinen Titels ungeachtet, .'blieb die 
Zeitung, doch f^iü oberfachfxfchts Provinziat-l&latt^ in- 
dem die kfosmopolitifchen Auflatze» die Gedichte und 
Biograpliieen der polItiüch-.milifärifchenZeit-neldcQ« 
eines Bonaparte^ Piitt Pox, Suußarow^ tivlfon^ ei- 
nes. Sidmetf^Smi^tf 9 yn^ audi einzelner .Gelehrten 
zwar gut gewähk, aber nicht eigenthümiich,'ünd da- 
_ her 



1 



xoS 



A, L. Z. JANUAR 186 r. 



Z04 



her gewöhnlidi Üuifl^ädceftburser heytd Manglet von 
Tage - Neuigkeiten und Inferaten waren. Di«literan- 
fchen Notusen haben jfreylich auch , zumal wegen -ih- 
rer Ausfuhrlichlceit, einen ftehenden Raum behauptet, 
^r luli;zeai dairon waren aber btofs ein Yehikel <ler 
tbatigen Schumannijcbtn Buchhsndiufig zu Ranne- 
t^arg. In den folitifchm Nachrichiten wurde bis zvaa 
Julius 1799 der Ri^adter Congrefs und Gefandten^i 
inord mit der« das Ganze chlirakterifirenden , Frey* 
0iüthigkeit gefchildert. Jedoch ftafid das eigentlich 
poUtifcfie in der -Faffung und Neuheit gewöhnlich aus- 
wärtigen Zeitungen nach. BieLoCalalizefgeRliEirThö-^ 
ringen nebft den ^kottomiCctten N&phrichten madien 
den Hauptwerth der Zeitung aus, wobey die augen- 
idieinliche Entfernnng des Redncteurs vou^Pruckpr- 
>e leider! viele i^umTbeiJ orbeblichi^DrufiLfchlerrer- 
flnlai&te» 

I 

AüSBircHy Im Yedage der Walfcnhüufer za^Anabach 
. ttwT Bayreuth; Jddreßhatkibuch für die frmki- 

Jthen Fiirßenthümer /iHisbadi und Batfreuth. igoi. 

402 S. 8* (ohne das .Oerteryerzeicbuifs). 

Bey Vcrgleicluuig nut dem Ecftling der .Ansba^rhr 
Bayreuthfchen "StÄatskÄlender vom ^.1737 und ielbft 
mit den ivouem, die feit der Vereinigung mit ^em 
'Hauptttammc^rfchicnen, acigt fich der ^vorliegende 
fü gänzlich in Form und Inhalt umgeftalret , dafs man 
neben der Verfchledenheit des Jahrhunderts beyndhe 
fluch bey der.crften Eindcht des Inhalts dit des Lan- 



fter von Hiirdenberg In das (jeneral - Directoriam z« 
Berlin eintrat; anderer Seits aber die Abtfaeilung der 
Ansbachifchen Kammer in. zwey Senate und die Fort 
mirung eines kleinen kacholifchen Kirchenftaats S. 
169 — 175.1 deffen hierarchifche Verhältniffe wahr- 
fdieinlich noch nicht beftimmt find , weil fie der VET 
nnangezeigt gelafien; fodann das hdchft verderbliche 
L^tto S. 211—^ 213* t welches noch dazu mit 26 Per^ 
fönen, nämlich Caßalletto, Obertotteriegericht und 
Fiscahitj befetzt ift. 

Aus dem feinem^ leider! ungeübten, Studium 
der Staarskulender entfpringt hier die Bemerkung, 
dafs fich der fränkifche Adel, nach dem Vorgange der 
andern Preufsifchen Provinzen , hauptfächlich in die 
ndlitärifche- und verhältniTsinäfsig fehr wen^ in die 
Civil -Laufbahn wirft. Im Militär bemerkt man uii^ 
ter jenen die Namen Brand , Rntzenßeinf Bobcnhamr 
/i*n, Feititzfcht Kotzau^ Kettenburg ^ Seckemdorfj Vit- 
fingköft SclehlZy Künsberg, Schmidt Guttenberg^ Li^»-. 
fc«r, Rüder 9 LongoHuSf PöünitZp TritJäileTf Treck- 
Jelj Stein y iSeidel, Streit^ Gräbener^ SchoHiiAerg^ IVat-^ 
denfelSt PöllnitZf Jickinger^ Elrichsha^fe% j Bürger^ 
6rav€nte»th , Hirf^h , Heydenaber , Türer , Ammt 
Beußy Gögely Schönfetd^ Lindenmejger ^ £^1, Maßah 
bachf Salzmann f Schauroih^ Plothot Fatkef^amfent 
Lrndenfcls u. f. w. neben den beym bürgerlichen 
Stande gebliebenen Inländern. Dagegen üikI im Ci- 
VHilaat der beiden f ürftcnthümer nur 26 vom iniän- 
difchen Adel , aber mehrere ttuswörtige und sJemlich 
aus der Ferne heFbeygekommeae. 



.Kriqgs- und Domänen -Raihs RMhm) 
blieb , die £rneaerung. Dcftorelchücbcr hat ihn der 
ungenannte Vf. des diefejahi igen , Hr. KaiOfirier-AlU- 
fienz- und .Stadtrath Fenkoht in Ansbach ausgeilattef, 
4ind moglichft nach dem trefflichen Muftcr des Hand' 
buclisfür den PreufsifclienHof mtd Staat geformt. EbeÄ 
diefes neuen Plans wegen; und auch als Privatange- 
legenheit der beiden auf dem Titel angezeigten Wai- 
J'enhäufer, läCst dicfer Jahrgang noch manches in der 
Yollftändigkeit und Genauigkeit zu wünfchen übrig, 
fü wie auch die. Abfchliefsui^ am Soften März 1800 
Tür das Jahr igor ^tu frühzeitig war. Vorzüglich ^ver- 
inifst Rec. die ehedem nüt aufgenommene Diener«- 
fchaft der GrMtkh^Ft ^Satjn'Altenkircheji »nd ein Na<- 
siienreglßer.;* weniger aber die Wohnmig^anzcige ia 
4len beiden JReficicnzftädten , obgleich dazu die Be- 
aiennung emtsMrefsbuchs ber<^chfiget. -Sehr nütsiicb 
jind mehrere neue, und .bey detirfchen StaatsHÄlen- 
dcrn bis dahin fehr felr^^e, llafiftifchc EriäotÄrungen; 
y,. B. die Ortivcrzei/chttifTe ciiies ^jcden An^ts imd die 
genaue Darftejlung der Kirche - und Schtrivertäffung 
mit ße^eiknfig d^i Patronats und dös JParochial- 
Umfangs S. t li -^ i78- Unter den Ila«|Äveränderunr 
gen im PetfQnQle bemeidct Rec. voritüeJi^* elntr Seits 
Äe Abjajqffu ng der Gouverneur - St fllk^ welche zwey 
Wirtemb.ergifche Prinzen nach einander bekleideteii, 
tttttd des l^ndfismitdtttwm^', dndeia d«r Jir. Miaii- 



Hof, b. GfM: Genealqgifch • hytorifch ^flatyiifches 

Taf^enbuckfwr das ^ahr 1800. -^ Eine UebirßcJä 

des thatenvoUen achtzehnden Jahrhunderts e^ttkal- 

,tend. i:};2und48.S. Das achtzehnte Jahrhundert. 

Eine Skizze. (Sß.S, r— JJeberficht der Mtiüitigßen 

Staatenveränderungeu. 48 S. jg* 

Sonderbar und unbequem ift es, dafs diefesTafchen* 
buch vierfach abgefonderte Seitenzahlen hat. Das ga*> 
nealogifche Verzeichnifs der europäifchen regierenden 
Häujer nimmt den erßen Abfchnitt S. i — 131. ein, und 
wivd durch 4iützliche hiftori(che Erläuterungen belebt. 
fiie folgenden fec^s , gehörig coimnentirten , Kupfer 
aus der neu3/i^,% Zeitgefchichtf 9 nämlich die Ankunfk 
der franzöfifch^n Gefandten in Raibdt und ihre Cr» 
monkmg, letztes mit einer ziemlich gemäfsigten Ge* 
fchicfatsersählung, das Exil des fiapftea PiusVU Bo- 
naparte*^ Landung in Aegypte«, (ftatt deren woU 
ein merkwürdiges Ereigiiifs aus dem Laufe der Expe- 
dition bätte gewählt verde4i können) die franzöiifcfae 
Aufsleernngsmethode der^hweitz und endlich D^^hots 
Ermordung. Die 4tifi(mfehe Skizze des verflojfenen^akr^ 
hnmlerts und derer in d&mfeUfen vorgefallenen Staatsver-r 
nnderungen hätte in eins verflochten werden foHoi. 
Einzeln ift jedes nur Fragment, überdem mit mmt^ 
eben bedeutenden Fehlern rerunftaltet. Doch find 
die fii^iiftifchea £iii&htea itt uogeiumifea V£i. 
XerKenabar. 



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Num. 14^ 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



i^WP^^w I 1^ »mi-^^mmmimi^immmmmm^ 



BiensttLgt^ den 13« Januar jgOE^ 



VERMISCHTE SCHRIFTEN. 

t^vvos f b. Elmsly : PJiilofophUat Transactiofu of 
tbe Royal Soaiettf of London for the Tear 1797. eta, 

. (ßrfddujs der im 99rigcu Stücke mbgebrcchemen Recenfioiu) 

^ JX der Clafle der Pfifffik gehören Huädarts Be- 
^ * obacfatungen über die StraWenbreckiliig; n«- 
he am Horizont , und ihren Eiiiflufs auf die Er- 
Cclreinun^ irdifcher Gegenftände, und die Tie- 
fe des See - Horizonts. Der Vf. befchteibt vcrfchie- 
dene Beobachtung'en^ welche mit den«uch fcbonvon 
andern Beobachtern bemerkten Erfdieinnnj^en Aehn- 
tichkeit haben ^ wonach unter gexviffen Umftä^idcn 
der Atmofphäre, bcfonders in der Nnchbarfcfaaft der 
See , tiefe » Im oder unter dem Horizont des Beo- 
bachters gelegene Gegenfiändc über denfeiben erha- 
ben, manchmal ganz in der Luft fchirebend, uint 
twar gedoppelt» einmal in ihrer natürlichen atif rech- 
ten Stellung, und dann wieder das unterfte zu oberft, 
erfchienen. £r glaubt, diefe Erfcheinungen lalTen 
fich nicht anders erklären, als wenn man annehme, 
die Dichtigkeit der Luft nehme voti oben herab nur 
bis auf eine gewifle Ent&rnung Yon der See zu, ais- 
dann aber, und bis zur gänzlichen Berährung mit 
der See hin wieder ab, wodurch dann, innerhalb 
diefer letzten Luftfehichte, der Weg des Lichts eine 
feinem gewöhnlichen Gang in der Atmoi'phäro en^ 
gegengefetzte Krümmung annehme , welche die Er- 
fcheinung cineriey Gegenftaiides in verkehrter Stel- 
lung bewirke. Weil aber die Gränxe diefer Luft- 
fehichte dnrch die Vcrfchicdenheü der Ausdünilung 
der See rcrfcfaieden Ircftimmt werde: fo laflc Äch 
die Tiefe des Seehorizents , die man bey aftronomi* 
fchen Beobachtungen zur See fo oft brauche, nkbt 
lieber angeben. Am E4ide giebt er noch eine Me- 
thode an, deren er fich deswegen zur Bcftimmung 
der Breite zu bedienen pflegt« Er beobachtet nümlich 
die fcheinbare Sonnenhöhe im Mitingskrci« , und 
mifst beides, ihre nürdlicbe und fudliche Höhe, bringt 
die VerbefTerung wegen der Strahlenbrechung, wie 
fie die Tafeln geben, beltterfeits an, trägt ferner 
beiderfcits Rechnung wegen dee Fehlers dfes Sextan- 
ten, und des Halhmeffers der Sonne; die fo ver- 
beCTerte Höhen addirt er, und den Ueberfcl»ufs ihrer 
Summe über rgo* fieht er al« die doppelte Tiefe de« 
See - Horizonts an. Zai der nanüicbcn Daße gehö^ 
ren Pearjons Verfuche und Beobachtungen, die in 
der Abficht angcftelit wurden, die 'Natur des Gas 
kennen tix iemea, das ^entwickelt wisd, wennelekr 
if. L. Z. isoj:. Erfter BaniL 



trifche Schläge durch WafTer gehen. Aehnliche im' 
Sonm. de Pkyfique Nov. 1789 beTtanntgemachte Ver- 
lache der Hu. Paets^AH Trooftwyk und Deimom hat- 
ten (eitdem andern Phyfikern nicht glücken wollen^ 
was aucfh, da die Sache äufser^. delicat ift, nicht 
befremden darf. Mit Hülfe Hn. Cuthhertfons, der 
auch die vorhin angeführten Phyfiker unterftützte« 
brachte es der Vf. dahin, nicht nur mit dem von je- 
nen gebrauchten Appanat das näiidiche jRefültat z« 
einhalten, fondern auch durch Verbeflerung des Ap- 
parats die Verfuche leichter, und die Refultate ent- 
fcheidender EU machen. Der verbeflerteApparafbe- 
fteht in einer i Zoll w-eiten, und etwa 5 2^11 langen 
Glasröhre. In das eine verfchlofiene Ende derfclben 
tft ein Faden von Gold oder Piatina au der Lampe 
eingefchmolze« , der fich bis auf et\va 55 Zoll detn 
kupfernen Boden des Geßifses n^ihert , -worin die 
mit WalTcr angefüllte Röhre mit ihrem andern tric^- 
terföriiHg gebildeten offenen Ende fteht. Durch den 
Goldfaden werden die elektrifchen Entladungen -ge- 
leitet. Die Verfuche find um fo interefTanter, da mit 
einer grofsen Eiektrifir-Mafchine, nach Tage lang 
anhaltender Arbeit, nur elue fehr geringe Quantität 
Gas hervorgebracht werden kann. .So wurde mit 
dem verbefferten Apparat, nach bevnahe 17 ftündiger 
Arbeit , in wdicben 168^6 elektrifcne Scldäge durchs 
Wafler gegangen waren, nicht weiter iils etwa jCti- 
bikzoll Gas erhalten. Ging durch das auf diefe Wei- 
fe erhaltene Gas abfichtlich oder zufälligerweise ein 
eiektrifcher Funke: £0 aitzüudete fich daiTelbe plötz- 
ßch, mit einer heftigen Erfchütterung , und vermin- 
derte fich, nach den rerfchiedenen Umftäadeu, mehr 
oder weniger, tauf i, 4, f , manchmal fogar tV «nd 
5*7 feines urfprünglichen Volumens; der Reft abej* 
konnte durch fortgefetzte elektrifche Funken nicht 
weiter vermindert werden. Ganz diefelben Erfdiei- 
ninigen erhielt man durch fcliickliche Mifchungeu 
von SauerAoffgas und WaffcrftofTgas, oder auch vom 
diefem letzten mit atmofphärifcher Luft. Mifchte 
man unter da« zu uuterfucheudc Gas gleichviel Salpe- 
tergasi fo entjlanden Dämpfe von Salpetcr(aure, 
und das Gas wurde maachmai auf f feines Volumens 
reducirt; weim m^n zu dem Reft etwa halb fo viel 
Sauerftoffgas hinzittfet^te« und einen elektrifchen Fun- 
ken durch diefe vorher ganz trockengemadite J^fi- 
fchong von Gasarten gehen liefs, verminderte fie 
fich um i ihres Volumetw , und es wurde Wafler er- 
seugt. Aus diefem allen fcMicfst der Vf. . dafs bey 
dem Durchgang eiektrifcher Scklä;:e durch Wafliw; 
Saiierftoffgas und WafferftofFgas hervorgebracht wer- 
de, wiewohl^ durch die etae ioo bis 300 Schläge 
haupt- 



»y 



ALLa LITERATUR. ZEITUNG 



xoS 



hauptfacbKch iror gewöhnliche atnwrfphärifebe-LifA, - 
die wcd^r durch Sieden noch durch die Luftpumpe ganz 
▼bn detn Waffer gefchfcdcn werocn Jcann^ frey xn 
werden fcheint, die fich deswegen auch durch einen 
elektrifchen Funken nur fehp wenig vermindert. Mitt 
diefer Abhandlung verbinden wir fogleich William 
Henrys Verfuche über das kohlengeßiuerte Waffet- 
ftoffgas (fchwere brennbare Gas), um zu beftimmen^ 
ob KohTe^eine einfache oder zufammengefetzte Sub- * 
$anz fcy. Hr. Juflin hatte aus feincfn Verfucheu öbe|^ 
eben diefes Gas, und aus der Beobachtung» da£s ficb 
daffelbe durch wiederholte elektrifche Funken in ei- 
nem Raum ausdehnen lafle r der über mehr als zweymal 
gröfser ift, als fein urfprnngliches Voliimcn, gefchlofTen» 
dafs die darin enthaltene Kohle decQmpOiürt werde» 
und fo das Volumen des Gas vermehre. Hr. Hifirif 
macht nun bedeutende Einwendungen gegen, die Verrf 
4iche fowohl des Hn. Auflins > als gegen leine darauj^ 
gezogenen Schlüfle. £r zeigt, dafs, wenn nach Ju^. 
fiins Meyniing; durch das. Elektriilren die Kohle ganz 
oder zum Theil zerfetzt wurde, fich in d^m nach dem 
Elektrifiren vorhandenen Gas, bey feinem Abbren- 
nen mit SauerftofTga^ weniger Koblenfäure finden 
snüfste, als bey dem nämlichen Gas, wenn man es 
nicht elektrifirt hatte. Nun beweifcn aber feine hier 
angeführten Verfuche , bey welchen er immer einer- 
ley Quantität kohlengefäuertes Waflerftoi%as zuerft 
^nelektrifirt , und dann elektrifirt, folglich in einen 
gröfsem Raum ausgedehnt, mit SaueritoHgas , wo- 
von er in dem letzten Fall freylich viel mehrzu- 
fetzenmufste, abb|:annte, dafs immer gleich viel Kob- 
lenfäure darin enthalten war» £r fchliefst alfo dar- 
aus, dafs das durchs Elektrifiren vermehrte Volumen 
des^ kohle^efauerten WafTerRoiFgas nicht aus einer 
Zerfetzung der Kohle hergeleitet werden künue^ und 
wenigftens au.s diefen Verfuchen die Kohle nicht un- 
ter die zufammengefetzten Subftanzen gerechnet wer- 
lien dürfe* IMefs vermehrte Volumen e.rklürt er viel- 
jnehr aus dem in jeder Luftart gewubnlicb aufgelofe* 
ten Wafler , fo dafs fich die Kohle mit d^m in dem 
WafTer enthaltenen Sauerfloifgas verbinde , uncf da'- 
fegen der Wafferftoffgas frey werde. Diefe Erklä- 
rung beftätigte fich hauptiachlich dadurch, dafs das 
Volumen de^ zu «nterfucheiiden Gas iicb bey weitem 
sticht mehr fo viel, und kaum noch um i leiner ur- 
fprünglichen Gröfse vermehrte, da er das Gas vor- 
her forgföltig trocknete. . Auch fand er , dafs , wenn 
nian hinreichend reines Gas Z4i den Verfuchen braucht,. 
£ch bey diefer Operation kein Stickgas erzeuge , wie 
Hr. Aufiin glaubte, und dann neben dem Wafferftoff- 
gas das Stickgas zu einem dec Beftandtheile der Koh- 
le machen wollte. Von Hn. Brougham kommen in 
diefem Jahrgang fortgefetzUe -Verfuche und Beobach-^ 
ttingen'über die Eigenfchaften des Lichts vor. Si^ 
betreffen hauptfächlich die Beugung des Lichts „die 
farbichten Ringe und Streifen 9 die fich auf polirten 
Flächen , befonders wo fie klein« Ungleichheiten ha«- 
ben, zeigen, und einige Erfcheinungen des isländir 
ichen Cryftails , können aber m einem Auszug nicht 
wohl deutlich gemacht werden« Bey Veraiüaffunj; 



dreier Beobachtung«!» über das Liebt können wir am 

fchicklichften eines Gefchenks von ^ooo Pfund Ster- 
ling erwalMien, welches der Graf Ki«»n/arti der könig- 
lichen Gefellfchaft gemacht hat, um von den Intereflcn 
derfelbeu alle zwey Jahre eine PreisuiedaiUe dem Vf. 
zuzuerkennen, welcher jedesmal in den letzten zwey 
Jahren die Vvichtigffe, für die Menfchheit nützlichfte, 
Entdeckung über Licht oder Wärme, in irgend ei- 
nem Theil von Europa, nach dem Urtheil der Gefell- 
fchaft bekannt gemacht hat. Unter die pÄji/i/cAe« Ab- 
handlungen kann man endlich* noch zänlen IVeüs 
Broftacfthm^tfi» und Verfuche^ über die Farbe des Bluts. 
Es ill darin hauptiachlich um Erklärung der Verän- 
derung zu thun, welche in dem Blut durch feine Be- 
rührung mit der Atmofphäre, und durch Beymüchang 
von Neutral -Salzen entlieht. Der Vf. glaubt aus fei- 
nen Beobachtungen fchliefsen zu können , dafs die/e 
Veränderung nicht fo wohl durch eine Veränderung 
der Innern Beftandtheile des Bluts, als vielmehr nur 
durch das Dazwifcheiitreten der Luft- oderSalzthei* 
le bewirkt werde, wodurch beträchlich mehr Licht 
von den iiuiern Theilen zurückgeworfen werde, als 
vor diefer Bi^ymÜchung gefchehen konnte* Er^e- 
ruft fich dabey befonders auch auf Zinnober» der 
durch feine mechanifche Thcilung, und das damit 
verbundene Dazwifchentreten von Lufciheilchen fei- 
ne Farbe fo fehr ändert. Uebrigcns benutzt er zu fei- 
ner VoUtellung von der Sache die von der Newton* 
fqhen verfchiedene Erklärung, welche Kepler 9^ fein 
^^ieitgenoffe Zucchius (den er gelegentlich als den 
W^hrlcheinlichen Erfinder der Spiegel - Telefkope an* 
giebt) und neuerlich Delaval von den Farben dunk- 
ler Körper gegeben haben, und der zufolge diefe Far* 
ben nicht von der ZurücJs^werfung des Lichts auf der 
vod-dern Fläche deß gefärbtfcheinenden Körpers, fon-- 
dem von dem Theil des Lichts 'entgehen , das durch 
die vordere Fläche des Körpers eindringt, und von 
den dunklen Theilchen innerhalb diefer Oberfläche 
zurückgeworfen w.ird- Von chemifchen Abhandlun- 
gen finden ijch, aufser dem, was von den bey der 
phyfifchcn Clafl'e angeführten hieher gerechnet wer- 
den könnte , noch zwey Auffätze von Smithfon Ten- 
wint. Der erfte, über die Natur des Diamants, zeigtt 
dafs der Diamant ^än^Iich aus Kohle beftehe, die 
yon dem gewöhnlichen Zußand diefer Subftanz fich 
blofs durch, ihre cryftallifirte Forin unterfcheide. 
Schon Newton hatte «wegen der Analogie, welche 
der Diamant in Anfehung der Kefraction des Lichts 
mit brennbaren Körpern zeigt, ihn zu diefer Clafle 
der Körper. gerechnet. Seitdem wurde auch diefe 
Vermuthung Newtons. durch wirkliches Verbrennen 
des Diamaivs beftätiget , tmd Lavoifi§r befonders, der 
diefe Verbrennung vennittelft^rofser Brennglöfer in 
gefchloiTenen Gefäfsen anftellte, machte auch auf das 
Refultat des Verbrennens aufmerkfom , und zeigte die 
Aehnlichkeit des DiamaiUs mit der Kohle. Unfer Vf.» 
um fo leichter diefen Korper bey nicht allzu grdfser 
Hitze in gefchloffenen Gefäfsen verbrennet zu kön- 
neBy verfuchte diisfs .durch Beymifchung von Salpe- 
ter « deu er mbfk dem Diaanant in eine goldene an 

einem 



lop 



No. 14. JANUAR igoi. 



einem Ende gefcbloflene Hdlire legt«, die ihm .ftatt 
der Retorte diente, und ^n ihrem ofFenen Ende mit 
einer Glasrühri: in Ver^hindung ftand,- um das erhalte- 
jießas zu fammeln. Um fich zu überzeugen^ dafs 
die güldene Röhre völlig gefchloffen, und von allen 
ünreinigkeiten frey fey, Kefs er zuerft blofs etwas 
Salpeter darin erhitzen , bis er alk^FHfirt wurde, und 
lötte das Product in Waffer auf, fand aber, dafs die/e 
Auflöfung ganz frey von fixer Luft fey, unddasKalfc- 
wafTer nicht trübe. Sobald hingegen Diamant mit 
dem Salpeter verbrannt wurde : fo fchlug der in der 
Retorte übriggebliebene Kalk aus dem Kalk waffer nie- 
der, und gab mit Säuren Salpeterluft, und Kohlen* 
ftoffgas. Zu genauerer Beftimmung wurden 2* Gran 
Diamant mit i Unze Salpeter, in die Retorte gethan, 
und etwa il Stunde in ftarkerGlü|ihitze erhalten. Der 
Salpeter alkalifirte fich auf einen gewiffen Grad , ehe 
der Diamant ßch entzündete , und fo bMeb faft alles 
KohlenLtoägas in dem Alkali des Salpeters, und clie 
»US der Röhre austretende Luft enthielt äufserft we- 
nig davon. Die alkalinifche Materie wurde nun in. 
Waffer aufgclöjl, und es fand fich, dafs der Diamant 
ganz zeritört fey. Diefe Auflofung wurde mit einer 
hinreichenden Quantität gefattigter Auflofung von 
Marmor in babiaure vermifcht, um die Verbindung 
des KohlenitoiTgas mit ^er Kalkerde zu bewirken, und, 
siacbdem fich aus der vorhin erwärmten Auflofung 
der Niefier/dilair völlig gefetzt hatte, wurde aus dem- 
fclbeii üas Kohlenitoffgas ausgetrieben, und nahm den 
Raum von etwas weniges loehr als 10,1 Unzen Waffer 
ein. Eben fo ergab iich aus einem ändern Verfuch« 
wobcy li Gran Diamant verbrannt wurden , Kohlen- 
itoffgas, das 6, Ig Unzen Waffer im Raum einnahm. 
Da nun , nach Lavoifiers Verfuchen , aus einem glei- 
chen Gewicht Kohle gerade eben fo viel Kohlenilofl- 
gas erhalten wird, und das von dem Vf. erhaltene 
Gas völlig die nämlichen Eigenfchaften mit anderem 
Kohlenfioffgas zeigte : fo glaubt er damuf feinen Schlufs 
wegen der Natur des Diamants gründen zu können. 
Diefe Verfuche gaben denn auch Gelegenheit zu Hn. 
Smithjon Teiuiants zweyter Abhandlung über die Wir- 
kung des Salpeters auf Gold und Piatina. Es wur- 
den einige dünne Stücke Gold mit Salpeter in eine 
goldene Röhre gelegt, und zw ey bis drey Stunden in 
einer flarken Glühhitze erhalten. Nachher wog da? 
•von dctn Salpeter zurückgebliebene , das aus kauft!'- 
fchena Alkali, un<f zum Theil decomponirten Salpe*- 
ter beftand, 140 Gran, und es fand fich, dafs 60 Gran 
Gold aufgelöft worden waren. Beym Zngiefseii von 
Waffer wurden ungefähr 50 Gran Gold in der Geftalt 
von fchwarzem Pulver niedergefchlagcn , und fanden 
fich gröfstentheils in metallifchem Zuftand» fo dafs 
das'Meifte davon fich in Salziaure nicht aufiöfen liefs» 
Bie übrigen 10 Gran gaben der alkalinifchen Auflo- 
fung, in der fie blieben, eine hellgelbe Farbe. Wenn 
tfknn verdünnte Schwefel - oder Salpeter - Säure darein 
tropfte: fo wurde fie zuerft dunkler gelb, nachher, 
wenn man dadurch fah , erfchrei^ fie aiifanglich grün, 
ttnd hierauf blau. Plaiinalie£s fich, mit Salpeter in 
Verbimdujig, leicht auflöfenj und Wena der übrigge- 



bliebene Rückftftiid- in Wafler auffeelaU wurde: Ib 
wurde der ffröfste Theil der Platin» in Geftalt eine» 
braunen Pulvers niedergefchlagcn , das ficb ganz in 
Salzfäurje auflöfen licfs. Die in der alkalinifchen Auf- 
lofung zurückgebliebene Piatina gab ihr eine braun- 
gelbe Farbe, und wenn man eine Säure zugofsi bil- 
dete fich ein Niederfdilag , der aus Pia ti na - Kalk, Al- 
kali , und der angewandten Säure beftand. Silber 
wurde von Salpeter nur wenig angegriffen: Von i«i-' 
turhiflorifchen Abhandlungen findet fich diefsmal nur 
Rjb. MaiJJiains Nachtrag zu den Meffungen von Bäa- 
inen, die in den philof. Transact. vön 1759 abge- 
druckt find. Diefer ^fl^ifsige Beobachter fetzte bey 
feinen feit 1719 ajigelegten Pflanzungen die Meffon- 
gen des Umfangs verfchiedener Bäume fünf Fufs hoch 
über der Erde fort, und £and dabey manche intereffan- 
te Refult»te, wovon, wir hier nur einige wenige aus- 
heben können. Ueberhaupt fand er, dafs das Ver- 
pflanzen. der Bäume iiiren Wachithum aufserordent*. 
lieh befördert. Von Eichen, die 1719 aus Saanien 
gezogen wurden,, und unverändert an einer Stelle. 
bKeben, war die dickfte 17955 Fufs'ßAZpU im Uni« 
fang, während die ftärkfte der 1733 verpflanzteii El- 
chen fehon 8 Fufs $J^ Zoll hielt. Eben to war. die 
ftärkfte von Buchen, die 173? au» Saamen gezo-ei* 
wurden, 1795 nur 6 Fufs 9 Zoll »während die ftärk- 
fte der verpflanzten^ 7 Puls 5iV Zoll hielt, ungeachtet 
fie 8 Jahre jün3:er war. Mehrere praktifch okonoan- 
fchc Kegeln übergehen wir, und bemerken aus der 
Tafel über das Wachsthum verfchiedener Bäume, nur 
noch eine Eiche, die i58o 4 Fufs, 1760 i5 Fufs.2iV 
Zoll, und 1781 16 Fufs 57*j Zoll im Umfang hielte 
folglich bis in ihr zweyhuhdertjähriges Alter noch aa 
Dicke zunahm, und eine Ceder, die 1748 nur einen 
Fufs hoch war, 1777 3 Fufs iW Zoll, und 1795 6 
Fufs li^ö Zoll im Umfang hatte.* (Es müfste in man^ 
eher Rückficht lehrreich feyn, von verfcbiedencn Ge- 
genden über mehrere Baume einer Gattung Beob- 
achtungen ihres jä^tlichen Wachsthums von ihrem 
Hervorfprofsen bis in ihr höchftes Alter, nebft Bemer- 
kungen über die Umftände , die auf ihr Wachsthunt 
Einfiufs haben konnten » zu erhalten.)^ 

Zu den medicinifch phyJtQtogifchen Mhcmdtimgm 
gehören folg;ende: i) Ueber einige krankhafte Verän^ 
derungen der geraden Augenmufkeln und der Hörn* 
haut, von E. Uöme. Er rechnet dahin a) das Unver- 
axkogen , nahe Gegenftände deutlich zu fehen , weil 
die Mufkeln bey dem Nabefehen ftark zufammenge- 
aogen feyn muffen, und in diefem Zuftande nicht 
hinge bleiben können, ohne von der heftigen Anftren- 
gung Schmerz zu erleiden. Er führt eme Beobach- 
tung zum Beweife an , und beruft fich auf einige Bey- 
fpiele, wo die Mufkeln des Vorderarms, welche 
bey deij» Schreiben , bey dem Ausziehen der Pfropfe 
aus JBouteillen etc. heftig ängeßrengt worden waren, 
Schmerz erregte», wenn hUifs diefe Bewegung wie- 
derhohlt ward, ftatt dafs andere Bewegungen der 
Hand iwid des Arms ohne alle Befch werde vorgenom- 
men werden konnten, b) Dm Doppeltfehen. Diefes 

fcü 



ttt 



A. L. Z. JANUAR fSox. 



n2 



fotl entweder davon hettSbren, dafs d!e Aügenmufkeln 
jndM ia ihrer Wirkung übereiakommeh , und daher 
4ie Äugen nicht gleicbmäfsig auf den Gbegenftand rich- 
ten, oder dafe einegewiffe Veränderung in denjeni- 
gen Theilen» durirh w,elche die Lichtftrahien in dem 
•inen Auge gebrochen werden , vorgegangen ift. c) 
Das Si^hielen. Die Urfadie deflelben foli darin liegen» 
dafs daa einie Auge nicht das Vermögen hat , das an- 
dere bey dem Sehen zu unterftützen, und dafs da- 
her die Mufkeln nicht den erforderiidien Grad von 
Leitung (guidc) erhalten , we(shftlb das eine Auge un- 
ToUk^iiunen oder ^uch wohl gar nidit fieht. — t)afs 
die Hornhaut zu den lebendigen Thelien des Körpers 
gerechnet werden muffe , fuchi er durch v^fchiede- 
ne Gründe zu beweifen» und er glaubt iie mit den 
Ligamenten Vjergleiehen zu können » mit welchen fie 
auch darin uhereiiikomme» didjs iie in mehreren Fäl- 
len reizende Mittel verträgt. 

a) Unterfuehangen über die thierifche Empföng- 
ftifs von ^. H<iighton. Er erweifet durch Verfuche an 
Kaninchen die Kicbtigkeit des von de Graaf aufge- 
fteliten Satzes , dais der gelbe Körper im Eyerftock 
ein fidlerer Beweis der vorgefallenen Schwängerung 
|ey. Durch andere Verfuche an Kaninchen, welchen 
er Äeils eine von den Muttertrompeten , theils bei- 
de, durchfchnitt, fucht er zu heweifen, dafs dieEyer- 
ftöcke den Reiz zur Schwängerung erhalten können, 
ohne, dafs weder Saame felbft , noch der Duft deffel- 
hen , an fie zu kosmien braucht , und dafs alfo die £m- 
pfHngnifs eine blofse Folge der Sympathie fejr, wenn 
der Saaule die Scheide und Bärmutter gereizt habe. 
Vor dem fechften Tage nach der Empfangnifs fand er 
nie Bläschen in der Bärmutter trächtiger Kaninchen, 
fondern eine blofse fdileimähnliche Materie ; er fchliefst 
daher, dafs das, w«Ä bey der Empfangnifs aus dem 
Eyerftock in die Bärmqtter geht, eine blofse Feuch- 
tigkeit und kein wirkliches Ey fey. 

^ Verfudie an Kaninchen, bey welchen am drit- 
ten Tage nach der Empfangnifs Eyer in den Mutter- 
ttompeten und am vierten Tage in der Bärmutter 
felbft gefunden wurden. Von IV. Crmikjhank. Er 
madite 39 Verfuche in Gefellfchaft von D. Hunter iia 
Jahr 1778- Aus diefen zieht er den Schlufs , dafs das 
Ey in dem Eyerftocke gebildet werde ♦ und durch die 
Muttertrompete , als Ey , in die Bärmutter gelange, 
fich aber einige Tage in der Trompete aufhalte. Er 
fand die Spur des Fötus fchon am achten Tage. Auf 
einem beygefiigten Kupfer hat er Eyer von Kaiiin^ 
clien , die impragnirte Trompete und dip erften Ru- 
cfimente des Fötus abgebildet. 



4) üeher gididfcbe ün8 Urin • Concreöoncn, von 
W. Hyde WoUafian. Erbat fie diemifch unterfudit 
und zeigt die Aehnlichkeit^ welche zwücheu bei- 
den üt 



SCHONE KÜNSTIE. 

Rerlin , b. DoU : BlüOien au^ dem Gebiete der Le- 
bens- Pfiüofophie und des Schönen. Oder JliistvaÜ 
der Jchonßen und heften Stellen aus den Wefki% 
IVUUinds, Göthes^ Schillers f Kants y Herders, 
Lejftngs, EhfftockSf Klingers, Lafontames, If 
lands, und anderer berühmter ScJtrißßäler. 

Auch unter dem Titel : 

• Juffätze für Stammbücher aus den Werken uuferer 
heften Sehriftftetler geJammeU. 1800. 176 S. 8- 

Sammlungen diefer Art können fich nur durch den 
Gefchmack , womit der Herausgeber der Auswahl za 
Werke gegangen ift, empfehlen. Die gegenwärtige 
gleicht einer Schachtel voll Confect, worin ficli man- 
che gewöhnliche Pi«ffernufs mit eingefchlichen hat,^ 

6« 2J. Wer ni£ht auf GJiick uad Menfchen baue«. 
Nicht jedem, der ihm Jachglt, trauet» 
Nichts ohne Ueberlegung thut, 
Der meyiit es mit fich felbcr guh 

von Eulog. Sckncider. 

und das bekannt« HöUtjfche. (S. 41.) 

O! wunder — fchÖn ift Gottes Erde etc. 

find doch wohl nurhlofse üemeinpiätzc, die der An- 
kündigung auf dem Titel lüchc chilpreclicii. 

Bisweilen fcheint der Herausgeber blofs aus 
feinem Gedachtnifs abgefchriebcn zu Loben , ohne 
die Stellen mit den Original Werken zu vergleichen, 
wie z.B. S. 72. das Stück von Hölderlin, und S. 93. 
von Bürger, wodurch beträchtliche Vcrunftaltiingen 
entftanden find. Ebendafclbil ift auch ein Vers aus 
Wielands Idris, als Profe gedruckt. Am aulFallcnd- 
ften ift e« uns gewefen S. 150. die Stelle ai?s Hufeland 
hier zu finden, die, fo viel Wahrheit fie auch enthal- 
ten mag, doch in eine Sammlung, v/iadiefe, olFcnbr.r 
nicht gehört. Bey vielen Auszügen» ift die Quelle ni\ bt 
genannt, und da diefe nicht zu den vorzügJicIien ge- 
hören, fo könnte diefer Umftand leicht auf dio Ver^ 
muthung führen : dafs , w^nigilens die melirften der- 
felben, von des Herausgebers eigtier Arbeit find. 



JfrMcItfehi^* hx j^r. z^ S« 13. ift die tuiterfte Zeile fo eu lefen : Springend folgen« fds flöh ümeii die JBmte daro«« 



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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG 



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MittwojciSf den 14. Januar ißoi. 



£RDBESCHKEIBUNCL 

m • 

%imLf in d. Afcadem. Buclih« : Bemerkimgen amf «i- 
mer Rnfg durch. Frandtreitih Spornen und vorzüglich 
PartngMf von D. Hetnr. Friedr.Link, Prof. zu 
Roftpä. 1800. I TbeH. 285 & U Th. i»d4 S. «« 

I— In L. gieng im J. 1797 in Gefellfcfaaft des Hn. 
-*- -*• Grafen von Hofiinannsegg über Frankreich und 
Spanien nach PortugaL Den gröTsten Theil des Jafars 
1798- brachten fie «auf «iaer Reife durch Portugal zu, 
und im folgenden Jahre kehrte Hr.* L. nach Deutfdi- 
land zurück* Erforfchung der Naturmerkwürdlgkei- 
ten » befonders dflr Botanik die£es I^andes, war der 
Hauptzweck; aber die grofsen und mannichfaltigefi 
Mangel der frühem Be£chreiber Portugals befttaimten 
den Vf. zur (Ausarbeitung diefes Werks. Er woilte 
Anfangs nur eine Apologie der Portugiefen entwer- 
fen ,. und aus diefer w«rde eine ReilebeichreibuT\g. 
Im ff/?^» Theil findet man S.X — 70 Bemerkungen über 
Frankreich » S. 70— ^ 136 Notizen von Spanien ; die 
letzte gröfsere Hälfte des erßen Theils » fo wie den 
ganzen zweyten Theil» nhnmt die Befehreibung der 
Reife durch Portugal ein« Durch ruhigen, kalten 
Beobachtungpigeift , richtigen Blick und gj&te Darftcl- 
Inng zeichnet Hr. JL. (ich nicht nur nnter den Befdirei« 
bern Portogalsaus, ihm gebührt auch eineSteUe xrn^ 
ter den bcsnen Reifebefchreibern ; und unfere portu«- 
^iefifche Stadtskunde, die alier der Schriften ungeach- 
tet* welche wir in den letzten Jahrzehendeh von 
Portugie&n, wie von Ausländem erhielten, doch 
noch hdchftlückenvoU, unvAliftändtg und voller Un- 
richtigkeiten blieb » bat durch feine Bemühungen ei- 
nen Zuwachs und Berichtigungen erhalten , wie fie 
uns feiten durch ein Werk zu Theil werden* Nicht 
jiur unfere potitifefaen Recbenmcifter werden befrie- 
digt , fo WQit hier B^rxedigung möglich ift » fondem 
auch jene wenigen Forfcher , die mehr als eine regi- 
ftermifsige und mit Zahlen angefüllte Staatskunde 
verlangen. 

In Frankreich zeigten fich fiift überall Wirkungen 
der Revolution, Wirkungen der mannichialtigften Art« 
aber nirgends fah man die hochgelobte Freyheit und 
Gleichheit. Per öiFentliche Garten in der Vorftadt 
von Calais » der vor der Revolution Leuten von 
Stande zum Spaziergange diente , ift zur Anlegung 
einer Branhtewcinbr^nnerey benutzt. Der Pöbel 
war gar nicht abzuhalten ; die hohe Web verCchwand« 
nnd der Wirth mufste , w«lke er leben , ein Brannte- 
weiubrenner werden. So ging es feft überaH. Bcy 
dem Leichenbegängnifs ^es Genecal Uocbe in Csilflis 

A. L. Z. i8oi. Erfter Bond. 



fehlten alle Frauenzimmer von Sftan'de^ Uofs weil fie 
keine Stelle hatten^ 4k ^^ '^^^ ^^ grofsen Haufen 
fchied. DieSchau^emäufer, wie die 5paziergäilge, 
find des Sonntags anwohlgekleideten Menfchen leer, 
weit dann jeder Handwerker dortbin kommt. Spu- 
ren der Armuth und des Elends fiehc man in allen 
Städten, die ror der Rerolhtion vom Kunftleifse leb- 
t€fi, hingegen Städte 9 vrie'JnrieuSf die ganz oder 
gröfstentheils vomLandbau fich nähren, be&iden fich 
in einem ganz Andern Zuftande. Manche waldige 
Gegend liat die Revolution in einen Aufenthalt von 
Räubern verwandelt , aber ihre Anzahl übertrieb da^ 
Gerücht in Paris« Den Modetoo fend Hr. {,. allge« 
mein gegen die republLcanifchen £inrichtunge«i. Bo- 
naparte wnr der bewunderte Held, und man erzeigte 
ihm die Ehre , zu behaupten , im Herzen fej er kein 
ächter Republikaner. Unzufriedenhek mit der Repu- 
blik herrfchte in den meiften Claflfen« „Diefe Unzu- 
friedenheit, fagt Hr. X.» äufserte fich befonders unter 
den Gelehrten , die fehr natürlich übesall im Anfange 
den lebbafteften Antheil an der Revolution nahmeui 
da die Revolution in Rückficht der Grundfittz« fo viel 
Einladendes hatte ; fie wAren aberiiuch dieErften, wel- 
che fich zurückzogen; vielleicht waren fie eher gefchickt^ 
t^s andere, Erfahrungen anzufteUen, und in die Zu- 
kunft zu fehen." Duifs die Gelehrten fo^aut und ftaric 
für die Revolution fieh erklärten, war frevlidi fehr 
natürlich, aber es ift fehr traurig, dafs diels fehr na* 
türiich wiir. Bey der ab^öttifehen Verehrung der 
Republikaner der alten WeltT in der wir aufw.u^hfen». 
imd bey der , unter den Gelehrten faft eben fo fehr^ 
M'ie unter dem Pöbel herrfchenden Unkunde des^Gbin- 
ges der Emwickelung des Menfeben, liefs fich nichts 
anders erwarten. Das . Erwachen diefer armen Ge- 
fchöpfe mufste fdureckllcb feyn^ und waren fie ein- 
mal erwacht: fo durften fie fürwahr keinen Schritt 
yprwärts fehen, um dahin zu gelangen, wohin fie nun 
von Hunger und Elend getrieben flohen. Wie Hr. L. 
es fonderhar finden kann , Repräfentanten zu wälF- 
len , oder , wie er fich ausdrückt, einem .andern ßi- 
ncn Willen auf eine beftimmte Zeit zu übertragen, 
begreift R^c. nicht. Auch irrt er wohl, wenn er 
tiU^yut, der geheime Hang, wenn man unglücklich 
ift, andre ni/cht glücklicher zxl wünfcfaen« habe die 
Heftigkeit veranlafst* mit der die Fr*aozoren andere 
Staaten zji revohitioniren fucbten« Nicht minder auf- 
fallend war uns jS. 19. die Behauptung „die Religio- 
nen wären fich alle gleich , da auch Xheophilanthro- 
ppn Profelyten macheu wollten." Einen Theil der^ 
ii^ Iti^lien geraubten Kunllwerke fand Hr. L. zu Paris 
in der groisten Uiinrdnung; nur einige Stücke \'rareu 
' auf. 



115 



ALLa LITERATUR -ZEITUNG 



H6 



aufgeftellt; der heilige Hieronymus von Corro^giolag 
auf dein Boden des Zhninersw In V^rfaiUes berrfclit nicht 
nur tiefe Stille und Traurigkeit, felbft der Näuie der 
Stadt iflaus dem Munde des Volks verfchwunden. Der 
Mont Parnaflennd dhe Ebene von Montrongcbeftehcn 
aus Kalkfteinen. Auch diefe Steine gehören zu den 
Naturprodukten, die erft Werth durch die Entfte- 
hung und die Vcrgröfserung von Paris bekamen; in 
jenen Gegenden nämlich wird ein Theil der Steine 
gebrochen, welche die grofse Stadt zum Bauen be- 
darf. In Orkans 9 fo wie in de% kleinen Dörfern der 
Nachharfchaft find die mehrften Fenfter mit eiferncn 
Gittern verfehen. Orleans hat viel durdi die Revolu- 
tion verloren ; es lebte wn den Tribunalen, In die* 
fer Gegend von Frankreich fanden unfere Reiianden 
lu den Städj^en alles fchleduer und th^rer« als auf 
den Dörfern, überhaupt aber waren durch ganz Frank- 
reich die Preife in den Wirthshäufern äufserft biiligi 
Gegen Chatewuroux find die Hügel unbebauet, fie 
werden zur Weide für die Schaafe benutzt, welche 
man in Menge halt. Der Holzmangel ift dort grois ; 
man bedient fich oft des Strohes* allein zum Kochen, 
und fchneidet im Winter noch einmal das Stroh ab, 
das in der Erjue auf den Feldern blieb. In diefer 
Gegend fowohl, als in mancher andern bauten Wei-> 
her das Feld. — (S. 40. hätte Hr. L. das, was nur 
von Paderborn gilt, nidit auf ganz Weftphalcn aus- 
dehnen follen). — In Li moii/t» find die. Wege vor- 
zfiglich fchdn , und überall in Frankreich können fie 
nicht fchlecht genannt werden ; mit demPoftwefen 
hat es diefelbe Befchalfenheit. Schon in Mov/twiJban 
. fitzen die Handwerker auf der Hausflur bey offenen 
Thüren , h\^ im Winfer. Der lange und harre 
Druck > unter dem die Proteftanten* in dieier Stadt 
feüfzten, erfüllte fie mit tiefem Groll gegen die Katholi- 
]:en, und alsdfe Stunde der Revolution fchlug, über- 
llefsen fie fich der wildefien Rache. £ben diefe Un- 
glücklichen gingen dann auch zu einer farthey über, 
welche einen dogmatifchen Unglauben lehrte f und 
£«rag'r, Republikaner undProteftant wurden dort völlig 
gleidibedeutende Wörter. Die Gascogner find noch 
imaner ihrem Nationajcbarakter getreu ; noch eben fo 
mtfnter, gefchwätzig, ^heftig und ilolz, als ehemals. 
Ueberall in Frankreieh fingt man jetzt feltener , ala 
vor der Revolution ; hier in Gascogne aber fchallten 
noch überall Lieder aus den Thälern den Reifenden 
entgegen. Das Frauenzimmer in Gascogne gehört zu 
den fdiönften in Frankreich. Die Weiber der Bigor- 
ref9 fo wie die in Beam, fieht man feiten ohne Ar- 
beit^ fogar im Gehen pflegen fie zu ftricken , oder 
eine ähnliche Handarbeit zu verrichten. In diefem 
Theile von Frankreich bemerkt man auch hier und 
Aa fchon Häufer ohne Glasfenfter; eine übele Ein* 
richtung im füdlichen Europa , welche zur Folge bar» 
dafs man entweder fich dem Wetter ausfetzen , t)der 
das Licht entbehren mufs. Zu Orthes lafen Wdber 
Meile. Die Schönen konnten fich nicht überwinden, 
bey einem conftitutionellen Priefter Meffe zu hören» 
nnd um diefer Sünde auszuweichen , verfielen fie ja 
eine andere > noch gröibere» als jene* 



Sfwnkm — »«r Eintritt In Bfjratf« hatte nicht 
die geriugften Schwierigkeiten; man fah die J'äfle 
kaum an; man durchfudite auch die Koffer nicht: 
die Folgen der poütifchcn Verbindung zwifchen Frank- 
reich uttd &pauiaa, fo wieder Freybeit«n von Giuir 
piiscota waren hier fühlbar. Biscaya hat mehr Frey- 
heiten, ilt weniger drückenden Monopolen unter- 
worfen und giebt weniger Abgaben , als die übri- 
. gen fpanifchen Provinzen ; daher ein Wohlftand und 
ein Lebensgenufs < den der Reifende in dem übrige» 
Spanien nicht überall wieder findet. Die Spanier hal- 
ten mehr auf Bilder, uls die Portügiefen; die^ Reli- 
gion. ift ihr Stolz und ihre Belulligung;' auch hat^an 
ue ihnen fo bequem und angenehm, als möglich» ge- 
macht. In Vitotia , wo im letzten Kriege eine Zeil- 
lang das Hauptquartier der franzöfifchen Armee wai^ 
mulsten die FranzOfen fich nicht fo fchlecht, als^i*' 
andern eroberten Ländern, betragen haben ; wenig- 
ftens zeigte fich ktine Spur des HalTcs gegen fie. Bn- 
biesca ift das erfle Städtchen und giebt eine Idee von 
den kleinen Oertern der Halblnfel; man hat nur elende 
Häufer und üaffen, und fchmutzige und fchlechtgt« 
kleidete Menfchen ^ wie in unfern %iuerhaufern liegt 
überall die Küche im Hintergrund der Hausftur, und 
dient auch zum gewöhnlichen Aufenthalt der Familie 
beibnders im Winter. In der Nähe von Biscaya be^ 
köomu man noch in den Wirthshäufern Effen ; näher 
bey Madrid und in Eftremadura mufs man felbft alle! 
kaufen odeir uddbringen. ~ Akcaßüien ift eine hoh# 
Bcrgflaqhe und im Winter ein kaltes Land, fo wie 
im äoouner wafferlos^; heife und verbrannt. Um 
Jranda fror es in deja fonft gelinden Winter 1707 
bis 1798 heftig. Diefer Kälte angeachtet fohlen Odfen 
und Kamine ; man hat nur grofse Feuerbecken. In 
Madrid trifft .iiaan noch jetzt ünreinlichkeit und. 
Schmutz, felbft ii\ den Häufern der Vornehmen, an. Das 
Theater in derReiidentfteht m allen Rückfichten de* 
Partugiefifchen weit nach. Leute von höherem Stande 
geben dort feiten Mittagseffen; noch feltener od» 
gar nicht Abendeffen ; man befchränkt fich auf The«- 
gefelli'chaften. Aber Bourgoing irret, wenn er die 
unteren Claffen ihrer Mäfsigkeit wegen lobt, und be^ 
hauptet, man fähe nur betrunkene Ausländer zu Ma» 
drid. Das Klima von Madrid ift, überhaupt genom- 
men, angenehm wegen der heitern Luft und des we- 
nigen Regens; doch hat man im Sommer eine bren- 
nend heifse Luft , da kerne Seewinde kühlen , und 
im Winter wird es: ungemein kalt; Hr. L. fall oft 
den Manzanares mit Eis Ijedeckt. Diefe ftrenge Kälte . 
in einer folchen Breite , rührt ficher von der hohen 
Lage der Stadt her. Gleich vvobl hat man felbft in 
den Hitufern der Vornehmen nur Kohlenpfannen. Das 
Rauchen der Cigarros (kleiner Rollen von Taback) 
lieben die Spanier fehr; die Rolle geht auch woM aus 
einem Munde in den andern , fögar unter Leuten, 
die gerade* nicht zu den gemeinen geboren. Zuweilen 
widkek man auch fein gefchnittenea Taback in Rol- 
len von Papier und raucht diefe» Die köni/liche Fa- 
müi« hält fich im Eskurial vom Sq)teinber bis zum De- 
ccmbar auf , «nd diefe Zeit wird feft ganz Andach«. 

übitn^ \ 



*' 



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No, is* JANUAR igoi* 



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üboAgeti ^aridfllef« Die Manufiicttirefi ^q Valarotra^ 
welche Seide, Gold uiid Silber -verarbeiten, find noch 
in gutem Stande. Die üfon^awna de Grf>^jiftfcbr 
wild und öde ; hier foUen noch B&ren , Luchfe und 
Wölfe in grofscr Menge häufen. Hn. h. fchie» das* 
Gebirge hodi hoher als der GuadArrama hinter dem 
Eskorial. Die Dörfer in tieucaßilien haben kein arin- 
feliges Anfehen ; mit den Dörfern in fehr rielen Ge- 
genden Deutfchlands halten iie die Verglcichung aus ; 
aber jene Dörfer Hegen fo weit aus einander , daft 
man oft in einer Wöfte zu feyn g;laubt ; auf den Hü-' 
geln von Oropefa folgt dagegen ein Dorf auf das an- 
dere. Bey Oropeftt wurde von einein Landmanne 
ciiie KlBge wiederholt , die Hr. L. oft fchon in Spa- 
nien gehört hatte» die Klage, es fey keine Arbeit zu ' 
£aden. Dafsman Deutfchland» das keine Oelbäume * 
habe « loben könne ^ fand der gute Bauer herzlich lä- ' 
cherlicb. Die Gegend hinter Meajadas hält mau der 
Häubereyen wegen für die gefShrlichfte auf dem gan- 
zen Wege von Idadrid bis Badajoz. Man warnte un- ' 
fere Reifende vor zwey Kerln, die man aügemein als ' 
Räuber kannte und dstfür erklärte ; gleichwohl gin- - 
gen diefe Menfchen frey umher. Für die Demokra- ' 
tie find der Adel und die höheren Stände in Spanien 
weit mehr geftimmt» als das gemeine ' Volk l Der 
Weg von imdrid bi« Badajoz ift eine der fchönften ' 
CbauflEeen » pracfatf^oUer, als die englilchen, und bef- 
fer, ala die incii^en frapzöfifehen ; man verdankt fie ' 
vorzuglich der Zufammenkunft ^ welche der König * 
von Spanien mit dem Prinzen von Brafilieiv in Ba- 
dajoz hatte. Diefer vortrefflichen Wege ungeachtet, ' 
fieht man äufserJQ: wenige Wagen im Lande. Nur in 
Biscay« waren kleine Wagen üblich ; in den übrigen 
Provinzen wird alles auf Efeln oder Moulef^ln trans- ' 
portirt. In Spanien fowohl , wie in Portugal, haben 
einzelne Reifende oft einen Knecht zur Begleitung, 
der zuweilen einen Ef^l reitet, noch öfter neben' her 
läuft. . Solche Knechte köimen u bis 12 Meilen auf 
4iiefe Art zu Fufse machen ; fie können mehrere Stun» 
den hiiKlurch neben den Maulcfela beynahe immer 
im Trabe herlaufen. Man eriiannt, wenn man lieht, 
weldie Strapatzen die Spanier und Portugiefen aus- . 
halten können , wie mäfsig fie dabey leben und wie 
fehr fie Hitze und Kälte vertragen können. 

i Portugal. — Die portcgiefifchen Truppen zeichnen 

üch höchit vortheilhaft vor den fpanifchen aus. Noch 
lebt bcy jedem das Andenken des Grafen von der 
Lippe ; noch zollt man ihm unbegränzte Hochacb- ^ 
tung. Was wir in allen Schriften über Portugal le-' 
fen, und was. neulich für Unwahrhrft erklärt' wurde»* 
dafs namych vor äen Zeiten des genannten Grafen 
die Offidcre bey Tifch aufwarteten, beftätigt auchj 
Hr. L. Eßremoz hat 6000 Einwohner und 5 Klöfter, 
wozu noch ein fechftesin der Nähe der Stadt kommt.* 
JBin Hospital und eine Cafa mifericördia ,' fi^ht man- 
heynabe iii jedem beträchtlithem Orte in Portugal; 
gewöhnlich aber find fie in einem folchen Zuilande, 
<la£s fie wenig Nutzen gewähren. Sumpfige Stellen 
£nd feiten in den Hei «en von Alcmttjo; im Ganzen 

I ift groiae Dürte und TrooWis die Urfacha der Un* 



frucfatbarkeh diefes grofsenLandftrIch«. Manche Ge- 
genden in Alf mtejo , wie die Heiden am Tagus find 
2ium Kornbau mibrauchbar, für die Bienenzucht lonn» 
ten fie vortrefflich benutzt werden ; indefs wird didf« 
vernachlafsigt,' weil die Bieneii den Weintrauben 
fcbaden. Wie das Land durch Klöfter gedrückt und 
ausgemergelt wird, hat Sitveira in feiner bekannten 
Abhandlung nicht bbmerkt. Dafs bis zur Aufliebun£ 
der Klöfter an keine Rettung zu denken fey , vrfflfert 
alle Portugiefen fehr gut ; -fie fngen es auch oft in iße* 
fellfchaften ; nur wagt keiner , es drucken zu laffen* 
Wan ift faft überall in Portugal vor Räubern f Ar fichcr'i: 
nur ein Theil von jitemtejo , befonders an dfer fpanK 
fchen Gränze, und vorzüglich die Hecritrafse nach 
Spanien und Liftabon felbft, ftehen in übelm Rufe ; 
doch ift, die Hauptftudt abgerechnet, die Gefahr bey 
weitem nicht fo grofs, als in vielen Gegenden Spa* 
•iliens. Die Volksmenge in LiJJabon l^fst fieh, fo wie 
überhaupt in Portugal, fchwer beftimmen; man weif» 
nur die Zahl der Häufer genau, und die Zahl der 
Perfoiien, welche commuiiicirt haben, ift fehr un-» 
.ficher, da mit den Communionfcheinen fehr v-iele Un- 
ter fchlcife gefchehen. Rechnet man B^Iem mit: fä 
kann man, ohne das Militär, für Liffabon 300,000: 
Seelen annehmen. Der höchfte von den Hügeln, auf 
welchen Liflabbri fleht, ift an manchen Stellen fe^ 
fteil , dafs man nur mit Anftrengung dlfe GafleA hin-f 
^auffteigen kann , und dafs bey ftat-kem Regen wegew 
des, mit gröfstcr Heftigkeit herabftürzenden,Wafieri 
dV Gaffen oft gar nicht zu paffiren find ;' bey folchem' 
Wetter ftehen an der Calzada de Eftrella gewöhnlich 
einige Gallegen, welche die Fufsgänger für eine Klei- 
nigkeit durchtragen; man hat fogar Bcyfpiele, dafff • 
in diefen abhängigen Theilen der Stadt Menfchen 
und Pferde herabo^efchwemmt und beynähe in dett 
Flufs gefturzt find. Die kleinen Gäfschen , welche 
nach dem Strande führen > find abfcheulfch kotliig,! 
der Unrath ift zu Hügeln angethürmt, durch welche 
nur fchmale Pfade fich winden. Auch der Ro^ioplatz. 
ift voll Pfützen und Koth, wie der Commerzplatz,. 
Ueberall in Liffabon liegt der Gaffenkoth aufgehäuft. 
Man watet Im Koth, und damit es ja daran nicht 
fehlt; fchütdrtman noch Unflath von Öer fchMmra- 
ften Art von oben; herab, bliiidlings auf die Vorüber» 
gehenden. Erleuc&tet wird jetzt die Stadt nicht mehr i 
ein ^ahr^ (Üück für das Heer V04 Banditen > das 
mit einer Menge herrnlofer Hunde umherftreift^ In 
diefer Ruckficht ftcht in der That Liffabon noch tief 
unter Confta;ntii^ppeI ! Zuden Carnevak-Luft^arkeiten 
gehört auch al^ welel>tlic^ler Theil bey Vornehmen,, 
wie bcy Geringen, Unreinjgkeitei^ aller CArt auf die 
Vornbergcheiiden zu w^ir^cn.. Auch Ilr. L» wurde 
von einem reizenden Frauimzimmer mit einean Nacht« 
topfe., begrüfst; er tröftete fich mit dem Gedanken, 
was er da empfange,' fey doch wohl von diefer fch(>- 
nen Dame felbft. Die Mordthaten gefchchert iihmer 
durch Mefferftiche, ungeachtet alle fpitzige Meffar ver.- 
•boten find.- Raehe öder Eiferfuchtbfind die gewöhn- 
lichen Uriachen der Morde. Der Frühling ift die ge^ 
iäbrlichfte Periode ^ iind man hatte Zeiten ^ wo man 

auf 



1M0 



Xt' Z. JANtlAR I8DI- 



tao 



i- 



amf Jede Naclit «tnefi Mord ttchntm konnte. Sog^r 
$ßk helle» Tage wagt man zu morden » und der Mar- 
kier entwifcht deniipch gewöbnlich ; aus einem tollen 
Mitleiden erldcbter^ jeder ihm die Flucht Pie To- 
desftrafe ii)t gaiju& abgcfchd/Ft; )die Vjßrbrecher werdeiv 
«ach {«dien oder Angola gefchickt. Ein grofser Theil 
4er Räuber befteht aus tjegeqi, derben Mzahl in |af-. 
ftibon vielleicht noich gröfser, als in London ift. 
HÜimmt man nun l^ocb hinzu , dafs ^in grofser TheiL, 
diefer Neger Bettler , Diebe, Kuppler und Kupplerin*. 
I^en fin4 ; io möchte Mancher da wieder einen neuen 
Bewejs vjon der angrbornen Uebelartigkeit der jSchwar- 
zen eacdjscken. A^t^^^ ^^^ nm£s man die Regierung 
anklagen. Jeder Sieger» welcher deinem Herrn in 
Europa 7 Jahre gediei^t hat , ift frey, und dsmn ift er 
auch» .bat , er nicht einen fehr guten Herni gehabt, 
nicht liebten ^n Betder. An das Kapital , eine der 
wefieiktlicbften aller Bedingungen zum redlichen Fort- 
kommen jdur^b die W^lt». Renken unfere Statiftiker 
und Machth^er fehr feiten. Man hat die Leibeigen« 
Cchj9ft;9Lpfgdioben; nian hat unter den jujigen, aber 
nackten« Rindern der Freyheit Unheil in Fülle entfte- 
ben fehen ; und 4ann den Schlufs gemacht, wer leib- 
eigen fey ^ ixxüfle es ewig bleiben lammt allen feinen 
IJa^hkoumien^ Eben fo hat man grofse herxfchaft- 
Uohie Guter an arn^e Bauern» das heifst an Bau- 
ttn 9 die kein Kjijpital anlegen konnten » verpachtet» 
und gjefunde^, es fjey unmöglich« die grofsen Güter 
der Herrljcfaer zu irereinzejin* Auch zu Liflabon find 
die Neger nicht feiten , die als gute« ehrliche Bür* 
g^r einbertreten » und man bot Beyfpiele» dafs fie es 
als Handwerker zu einem grofsen Grad|e der Gefcbick- 
l^chkeit bringen* Hn.v. ^ngj Behauptung» dafs der 
vierte Tb^eit ^^T Einwohijier in Li&bon aus Negern 
und Kreolen beftebe» iil.« fo wieviele Andere feiner 
Behauptungen, fehr übertrieben« Der^grofste Theil der 
Gegend wn Liftabop» bis auf eine beträchtliche £nt* 
femutjig TOn der Stadt» ift mitgröfsen Gärten be- 
derkt » die nut hoben Mauern^ eingcfafst find. Der 
finfter^« oriental|fiJ>e » maurjfche Q^cbmak» die £i- 
ferfucht und ähnliche LeidenJGchaften» find w^hrftrhein- 
lieb die Urfache^ dieCeir hohen Mauern ^ welche Fe* 
ftung^f nicht Gärten zu umfchlieföen fpbeinen. 

( Dtr fi^hiujt folgt.) 

LovFDOif » b. Phillips : l^etters fiym Ualp » behueen 
ike years 1752 and 1798 containing a riew of the 
revoLutions in that country, from the capture of 
Niece -^ to the expulfibn of Plus VJ. likewife 
pointtng out the works of Art whicfa ftill em- 
beüiflä Fifa» Florence» Siena» Rome» Nuples» 
Bologna , Venice etc. By Marfema Starii. t Vol. 
\%P0' IBand. $89& H'Bd. 400 5. $• 

Diefer umftändliche Titel giebt einen hinlangliclien 

fiegrilF f ou A&x^ Inhalte des Werkes. Ht^ erfte^ uu4 



eicL Tfaeil des ^ten Qrlef^s embalten ^Ue Befichreibung 
e|ner Aeife von Nizza über die Seealpen nach Turin» 
und von da über den Cenis nach Genf. Diefe Be- 
fchreibung ift kurz «nd intereflant » enthalt aber 
n^hts Neues. Nun folgt auf 150 S. die Gefchichteder 
Eroberung Italiens durch die Franzofen» wo fich denn 
doch xliefs und jenes weniger Bekannte 'findet. £ine 
andere Frage ift die» in wieferne man fich auf ge- 
wifle Nachrichten verladen dürfe. Von S. 182- bis 
zu Ende des erften Baudes finden fich Nachrichtea 
von Genua, Livorno» Fifa, Lucca» Florenz« Siena 
und Rjtmi» wo Rec. febr vieles wieder (efen mufste, 
was fich faft in jeder Befchreibung diefer Städte fin- 
det. Befonders langweilig ift das ewige Vcrzeichnifs 
der KuidUachen» das aber freylich das Gute bar» dafs 
man genau fieht» was in jeder diefer Städte nach der 
franzöfifchen Plünderung zurückgeblieben ift. Auch' 
wird dadurch hinlänglich der Irrthum widerlegt» als 
fey in Italien fo wenig übrig geblieben» dafs es für 
den Reifenden kein grofses Inä^rciTe mehr habe. Die 
Bbefchreibung von Plik hat ihrer Umftändlichkelt we- 
gen Verdiew» da man hier fo manches findet» was 
man in beftern Reifebefchreibern » die fich mehr aa 
die grofsen Städte halten » vergebens fucht. 

Die erfte Hälfte des 2ten Thei|s enthält die.fort- 
gefetzte Befchreibung von Rom» dann Nacjlirich ten 
von Neapel » Venedig und den gewöhnlichen Seiten- 
reifen* Auch findet man hier eine fcichte Abhand- 
lung über Hannibals ganzen Marfch aus Spanien nach 
Italien, nebft der gebmuuen Marfchroute» auf wel- 
cher neben den alten Namen alleixuil die neuern an- 
gegeben find. — Von Florenz geht die Vfn. über Ve- 
nedig 91 Ponteha» Klagenfurt» Judenburg und Leoben 
nach Wien» von dort die gewöhnliche Stralse über 
P^ag nach Dresden, und von dort über Hamburg 
nach Cuxhaven« 

Dann folgen allgemeine Bemerkungen» wobey 
die \in. haupcfachiich Rücldicht auf Kranke genom- 
men hat» über Klima» Reifebedürfnifte» Preiie einer 
Menge von Dingen » Ankunft und Abgang der Brief- 

Kften» Wirthsbäufer » Aerzte» Vi^undarzte» und eine 
ftroute durch Italien und Deutfchland. 

Widerlich ift es» durch das ganze Werk hindurch 
fo viele Namen von Perfonen, Orten und Dingen 
felfch gefchrieben zu fehen» fo wie die vielen aus- 
landifcben Worte» die fie nicht verfteht, und die fic 
in das Femininum fetzt, wenn es das Masculinum 
fpyn follte» in die mehrere Z^ihl, wo die einfache er- 
fodert wird» und fo umgekehrt. Im Ganzen hatte 
die Vfn. prft fehr vieles;lernen foUen, ehe fie es unter- 
nahm» iindere zu unterrichten. Zur unterhaltenden 
Lectüce taugt ihr Buch gar nicht» aber denen die Ita- 
lien bereifen wolleji» möchte es hier und da nütz- 
liph, feyn» weil e$ fo manches enthalt, womit fich 
andere Reifebefcbreiber nicht be&häftigen^ 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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MiitwoehSp den 14. Januar i8or 



ERDBESCHREIBUNG. 

KiEi^ in d. A&adein. Btrchh. : Bemerkungen auf et- 
«^ Reife durck Frankreicht Spemien und vorzilgUck 
Poriugal^ von H. Keinr. Ffiedr. Link etc. 

CDefchlrnff Jer im porigen Stücke, abge^rvchama Recenfoom.) 



l-'offugal ift reich an warmen Quellen» t^eldie deut- 
-■• licU von einein unter der Erde verborgenen Bran-* 
de zeugcen ; fogar in Liflabon finden fidi folche , fa 
wie auch einige Meilen von Lrflabon. Die Portugie- 
fen , Bewohner eines wannen Luhdes , lieben fehr 
fiatürlich gutes Wafler , aber die NÄchriditen, die Co- 
fligan und mehrere Andere darüber mittheilen , find 
lächerlich. So wohl in Spanien, als in Portugal, wird 
überall Waffer auf öfFentlichen Plätzen und Spazier- 
gängen Gläferweife verkauft. Beide Nationen haben 
ein vortreffliches Mittel, Waffer und andere Getränke 
ffirch und kühl zu erhalten. Man brennt nämücb it- 
dene Gelärse aus einem kalk- und eiTenhaltigen Thon, 
fo, dafs fie noch fehr porös bleiben, ohne Ihnen eine 
Glafur zu geben. Die Feuchtigkeit durchdringt den 
Thon und zeigt fich auf der äufserft Oberfläche als 
ein zarter Thau , welcher bcftändig ausdünftet und 
dadurch Kälte hervorbringt. — Ein Orangebaum' 
trägt oft 1500 Stück ; man hat Bejfpiele von 2000, 
ja von 2500 Stück. Im November und December fal- 
len ftarke Rcgengüffe , oft von heftigen Stürmen be- 
gleitet. Tage, wo es den ganzen Tag ftill fort regnet, 
lind feiten ; es giefst gewöhnlich. Bäche um Liffa- 
bon, über dieiki#n fonft hinfchreitet, und die im Som- 
mer ganz verfchwinden , ftürzen dann wie reifsende 
Strome hinab. Das Reifen wird dadurch befchwerlich, 
und wie die Trocknifs im Sommer, müfste das An- 
fcb^ellen der Ströme im Winter, die Kriegsoperatio- 
nen erfchwcren. Schnee fällt äufserft feiten in Liffa- 
bon und in der Nachba rfchaft ; als vor 14 oder 15 
Jahren Schnee fiel , rannte das Volk in die Kirchen, 
weil es das Ende der Welt erwartete. Erdftöfse find 
in Liffabon nicht feiten ; noch immer wird die Stadt 
itrit einem ähnlichen Schickfal bedroht, als fie im Jahr 
1755 erlitt; doch bemerkt man fie nur in den Monaten 
CHctobcr bis April. — Der Ackerbau wird höcfaft elend 
getrieben : man düngt blofs mit verfaulten Pflanzen, 
und der Hafer , der in den fchlechten Gegenden und 
dcrt Heiden Portugals fo gut gedeihen würde, wird, 
nicht gebauet, weil er in dem heifsen Klima den Pfer- 
den nicht gut bekommen würde. Kartoffeln werden 
Er nicht gewonnen , man zieht fie aus England und 
and. Kälber zu fchlachten , ift rerboten , um der 
Rindviehzucht aufzuhelfen. Frifche Butter wird blofs 
itr einigen wenigen Käufern auf dem Lande gemacht/ 
A. L. Z* i8oi» Erfter Band. 



Irländer upd Holländer, doch jene vorzüglldi, hel- 
fen dem Mangel ab. 

Die Anzahl der Bettler in Dffabon ift ungeheuer. 
Sie ftrömen aus allen Provinzen (und felbft aus den 
auswärtigen Befitzungen) der Hauptftadt zu. Ei^ 
Theil bettelt für die Seelen im Fegfeuer; die Brüder- 
fchafteh , welche diefe Almofen fainmcln foHten , ver- 
pachten diefs heillofe Gefchäft ; die Pacht trügt met- 
ftens 8000 Reis, etwa 3 LouisdCor*, und nicht feiten: 
gewinnen die Pächter dabey looooo R* Alles ge- 
fchieht in Portugal um Gottes uAd der Seelen willen ? 
die Klöfter laffen Weintrauben auch für die Seelen 
verkaufen. Einen Bettler hörte Hr. L. unaufhörlich 
um Schnupftaback für die Seelen fchreyen ! Schnopf- 
taback ift ein grofses Bedürftiifs für alle Stände, Al-^ 
ter und Gefcblcchter in Portugal; ein Bettlerweib 
ftopfte einem Kinde, das fie noch auf den Anne« 
trug, Schnupftaback in die Nafe. — Alle Claffen lieben, 
die Cotopliülente. Der Bauer zieht den Hut vor dein 
Pauem ab , behält ihn eine Zeitlang in der Hand und 
erkundigt fleh nach des andern und deffen Familie 
Wohlbefinden. Die höheren Claffen in Portugal fte- 
hen fo weit hinter den Spaniern , als das gemeine 
Volk in Portugal feine' Nachbarn übertrifft. — Mit Un- 
geziefer waren die Portugiefen fchon lange fehr reich- 
lich verföhen. Es ift zwar nicht der Fall', wie man 
behauptet hat, dafs die Soldaten bey Hazardfpielen 
ftatt der Karten ficb der Läufe bedienten, aber gewüs 
ift es, dafs vornehm'e Perfoncn fich nicht fcheuen, ohne 
Hehl fich die Läufe abzufuchen, und fie zu tödten. 
Man erzählt, die Geinaiin «incs Minifters thue das 
beym Spiel in fehr grofsen Gcfellfchaften. Als Hn L. 
zu Caldas in Gerez \i^ar , fah er die Schweftcr des Bi- 
fchofs und des Gouverneurs von Oporto , eine junge 
reizende Wittwe und von altem Adel , des Nachmit- 
tags vor der Thür den Kopf in den Schofs ihrer Kam- 
merjungfer legen , um^ fich laufen tu laffen. Hr. L* 
verfichert auch , er wiffe zuverläfsig , dafs junge Da- 
men bey Befuchen fich einander zum Zcitveitreibe 
die Läufe abfuchten. — Der Luxus Ift im Ganzen fehr 
gering; im Auguft und September begeben fich die 
Vornehmen nach Cintra , und dort tanzt man nach 
einer Geige. Die Oper in Liffaboafand Hr. L. in al- 
len Hiafichten vortrefllich. Aufser der Oper hat man 
noch ein portugiefifchcs Schaufpiel. Noch darf kein 
Frauenzimmer die Bühne betreten, und überdiefs find 
die Schaufpieler zum Theil Handwerker; ein Schu- 
fter, der am Tage fein Handwerk trieb, machte am 
Abend koinifche Alte , und gehörte nicht zü den 
fcblechteftcn. Im Sommer werden beynahe alle Sonn- 
tage in Liffabon Stiergefechtc gegeben , und oft an, 
QL einem 



ui 



ALLG. LITERATUR. LEITUNG 



^memNachmirtage labis 15 Stier e ge ij^e lui ^ im Wiwtog 
i^ber ]iQrtiliefe3€lp^u^£:anz auf.^Dje fo^enannttn 
I(eI}gionsübun|^en «gehöre^ hier n],2:ht nur Qiit zu den 
I^uftbarKeiten , fondem ihnen gebührt in dieferKeIhe 
auch eine der-vcM^äglichftflc^StfiUen. fjüa pxngeMäd- 
eben b^ynahe nicht anders aus dem Haufe kommen, 
fagt Hr. L., als in die Mefle: fo*läfst iicb erwarten, 
dafs hier die Liebe die einzige Gelegenheit nicht vcr- 
fäuiffeft "werde ; Hind -^es ijflmafflrlichv"Öfllfr1>rfoftacrs 
dflS'Frauenzunniei; die ,O.Qrter .b^jftändig lieltt, wo es 
zuerftcÜe fchönen Rübrungen der Liebe und Andacht 
erfuhr'' Gewifs eine ^ahre Bemerkung; aber fliefe* 
Stütze ift nicht die einzige der Art für dais alte Ge- 
bäude. Vielleicht noch firenger, als die Spanier,' 
beobachten die Portu'giefen, das Aeufisere der Religion. 
Hr. L. hörte die Frage aufwerfen : ob es eine gröfsere 
Sünde fey, am faitcage Fieifcb zu eflcn, oder das 
j(ßchfte Gebot zu übertreten? und dasRefultat war, 
die letztere Sünde fey wahre Kleinigkeit gegen die 
trftere. Dennoch ifi das gemeine Volk,* felbll der 
niedrigfte Pöbel» nicht fo fanatifch, als die Spanien 
Wer nur einigermafsen das Geld dazu auftreiben kann, 
kauft iich die Erlaubnifs, an Fefttagen zu arbeiten; 
man fieht daher auch wohl an ziemlich hohen Feftta- 
gen die Felde;r und Weingärten yoU Arbeit€,r. Gerade 
dd^ gclehrtefteü Mönche in Portugal, die Vater vom 
Oratorium, find die ärgßen Verfolger und die heftig- 
üen Ketzermacher. Ein neuer Beweis von den unfer' 
ligen Früchten der halben Aufklärung! 

Der Uof lebt zu Quelns in der^gröfsten Stille, die 
wenigen beftimmten Tage ausgenommen , die Hand- 
kufs- und Gallatage find. Der Priaiz - Regent war 
laicht era^Qgen, König zu werden; man hegt grofse 
Zweifel gegen feine Einfichten, und man 'fürchtet, 
^r werde dem Joche der G^iftlichkeit fich nicht ent- 
ziehen können. Er hat keine hervorftechende Nei- 
gung^ als etwa die Jagd. Die Prinzeflin ift ein gut- 
mütfajges Wefen und fehr fruchtbar. 

Ätiiva/ hat nicht Viel über 2000 Feuerftellen , ^ 
Kirchen undpKlöfter; Ilr. L* fand hier eine beträcht- 
liche Menge Salz vorriithig; ü^n Salzhandel nach 
Brafilien hat die Regierung an einen Kaufmann ver- 
pachtet; die dortige, ehemals fo berühmte, Fifcherey' 
hat abgonommen. Dafs man in Portugal die Sode" 
oder Barillc nicht tau^t, da doch die Spanier den 
Portugiefen hierin vorlcuchten, iil wirklich ff hr auf- 
fallend. Wäre eine gute Strafse zwifchcn LifTabon 
und Setiival : fo könnten beide Städte noch mehr zu 
ihrer gcgenfeitigcn Aufnahme beytragcn. Aber die 
Wege lind nicht nur fdilccht, foudcrn es wird auch' 
noch durch die ungereimten Polizeygefetze einzelner 
Stüdtc das Verkehr gcftört. In manchen Ocrteni darf 
nichts ohne Erlaubnifi der Obrigkeit ausgeiführt wer-, 
den ; ja , in manchen Gegenden darf fogar nur' 
eine gewiffß Menge Gartenland bebauet werden! !; 
Die Akademie der WifiTcnfchaTten hat diefe fchad-' 
liehen Sperrungen , gehörig beleuchtet, aber* — , . 
dabey ift es geblieben. Der innere Handel liegt in 
Portugal ganz danieder. Es glebt zwar anfehnliche 
fccmdc Uäufcr i;i f ortugal» aiici» keines yop auffal* 



124 



.wohl aber Verden snandiepor- 
tugiefifchen Häufer diefcr Art^angegeben. AkAia 

beStzt yeifchiede^e ]|y£ai|ufKaurein ^ 

benifteinKlorfefge'bÄiKfc'feibft] Ptmbdl V^rhgttie 

dahin; man macht dprl JEatift tfii(Landere feine Ld- 
newand: wid^tiger ift eine BaumwoUenmanufacter 
' und ein^Bamnwcdleftfpinnerey , die den Hn. Guillot!, 
Franzofen, gehört; das Spinnen und alles, wasnor 
dtipeh^Mtrfdthien T eil ich tei werüuh kann, ^cfAiehtis 
diefcr Spinnorey an|^ wldclicl|«^mrcb Mafchinen. Die 
P.orlugiefen belitzen grolle Anlngfen , feine Arbeltji 
zu machen ; fie thnlen mit der g^röfsten Gcnauijktt 
nach: man zeigte* Hn.'L. äufscrft feinen Zwirn, da 
in Santaren gefponnen war. — *- Pombal heifst noA 
iimner bey dem gemeinen Volke o gran naf(pin 
bey den höhern- dafTen ift fein Andenken cock 
auf das äufserfte verhafst. Die Vornehmen /pr«c6efl 
von feiner Regierung, wie von einem Schtökenfy- 
ftem. Hr. X'. tadelt mit grofsem Rechte mebrereVet- 
fügungen Pombals, aber er hätte nicht vcrgeffenW« 
len zu bemerken, wie und in welchem Zeitalter P. 
fich bildete , und unter welchen Menfchen er aaftm 
mid wirkte. Wie viele der Lenker der Induftrie fin 
gen noch immer alles von hinten an , wie Hr.L^^ 
ausdrückt , und wie viele unftrer Regierungen be- 
kümmern fich his auf' diefe Stunde herzlich vrtmg^ 
Wege> Brücken* und Kaniile! Selbft unfere Staaten- 
forfcher bleiben meiil bey den Kanälen flehen, ufl'' 
^ ficher'liefsen auch diefe Herren Kanäle, Kanäle kj^ 
wenn fich's da nicht fo hübfch rechnen liefse, wie 
viele Schiffe in'diejem und jenem Jahre den Kai»«l | 
hinauf- und hinabführen, und wie viel diefe Schift 
dem Befitzer des Kanals haar zahlten. Dafs PomW 
fclbft den bekannten Anfall auf das Leben des König» 
veranftalret habe, erklart Hr. L. für eine ünwahrieifi 
Rec. hat nie daran geglaubt. 

An der Spitze der Univerfitätzu Coimbra&thti^ 
Rector, welchen derliönig fclbft wählt, aber nicht ans 
den Mitgliedern der Unlverfitüt. G(i;yöhnlich ift f' 
ein Ge'iiiicher, der dann hoher zur' Bifchofswönl« 
hii:auiftiigt. Er hat fein Amt nur auf 3 Jahre; fini 
aber diefe verflofTen : fo wird er faft immer bis zu €»• 
licr andern Beförderung in feinem Amte beftätj^ 
Das Cbliegium der Decanen, dcffen Präfident der 
Rect«r ift, hat die Jurisdiction über alle, die zu der 
Uhiverfität gehören. Der Kanzler der Univerfitat ift 
in Lehrfnchcn die. erfte Perfon: er hat die Aiifficlit 
über die Lectionen, beftimmt die Art, wie gelehrt 
werden foll, präfldirt bey den Prüfungen derStudcfl- 
ten , und diefe Stelle bekleidet jetzt ein — Moiidi» 
der Prior und General der Aoguftiner Canon, rceul 
zu Coimbra. Die Zahl der Facultäten ift noch cintoi»! 
fö grofs , *als auf unfern Univerfitüten. Es giebt eiflß 
eigene philofophifche Facultat, bey diefcr ift afaef 
iikht ön Logik, Metaphyfik u. dgl. zu denken: dif 
Facultö'rbat vierLehrcr, und diefe lehren Zoologie \mi 
Mihcralogie, Exp&riuitntalphjfik, Chemie, ijolauü 
und Oekonomie. Von* den eigentlich philofophircbcU. 
WifTenfchnftcn wild nur das Naturrecht von einem 
Prof. Canonum vorgetragen^ liU wird nur oinCurfus 

. i . ' I V 

IVA 



itS 



Kum. 16." XANUAR igoz. 



• 



]m.J£i4te fe;ihlacliri^ itov Iure sf Monate Fwiem ^ Odi ) 
öfEentlidicJi P!rufang«n tüufs iich durcUaos jeder un«- i 
tQrwerfeiu . • Sdt Pombal geschehen diefe Piüfimg^n . 
in pbrmgicfifclier Sprache; man mufs fie weiiigftens t 
fiT'ftrehs holten« da einige Studentoi, aus Furcht . 
vor ibnen , davon gelaufen waren. Äüdi die Voric- : 
fkAgen Ui^ man in derLDDdesfpracfae» und dnzuun- 
eht^eldlictu }eder mitfs eine befiiimnte Anzahl Jahre . 
iu Counbra ftudieren — die Mediciner fänf Jahre — 
tmd befiämtnte CoUegia hören. Die Theorogen kön- 
nen auch in Evora, logar in manchen KlÖfteni ftudie- 
ren ; bey ihnen Iconunt es gar nicht auf KenntniiTe . 
an* Mim gab. die Ani^ahl der Studierenden über ßoo 
an. ein imiditigedJnterfchied von den geiVöhnlichen 1 
Angaben .von 2000 oder gar 8o66. Alle Sttfdeiuen . 
haben , wie ihre Lehrer 9 eine befondcre Tracht. Je- . 
der führt eitlen kleüien » fchwarzen, tuchenon Beutel 
10 der Hand, worin Ach Schnupftuch, Tobacksdofe : 
ufid dergleichen befindet, weil dem Anzüge alle Ta- 
f«hÄa jC^e9... Die£sr ^Vnzug^JiL zwar von dünnem 
Zeuge, aber gleichwohl fehr unbequem im Soimn^r.; . 
wer iich ohne ihn in der Stadt fehen läfst, Vird erft 
init einer GeUflrafe. belegt r. beyju z"vveyteumale folgt 
6efdngnifsflrT?Ver • üeberdicfs mfilftn* die "Studenten 
in^mcr^ ^ogar in der brennenden Sonnenhitze, mft 
blofsem Kopfe gchn; nurdieLehrer und dieGraduir- 
ten dürfen ein fchwarzcs Barett tragen. Lehrer und 
Studenten wohnen hier nicht in eigenen Gebäuden« 
fondfrni in Privarhäufem/ Die -öfFenrtiche Bibliothek 
fiUt dne kleine Kirche, r Die Zi^hl der Bünde ift aji- 
fahnlicb; auch wird üe'von den Studenten fleif^ig' 
befucht.und benutzt. .Beym Obfccvatorium fehlt es , 
an Inftrumenten. Der bocnnifche Garten hat eine 
vortrcQllchc Einrichtung. Udberhaupt find die Ein- . 
richtungen der Univerlität nicht fcblecht: Coimbra 
übertritt nicht nur bey weitein alle fpanifchen Uni* 
ver£tätenriöndern fchr viele Uniyerfitaten inDeutfch- 
Iand,r% flehen ihr in Ilinilcht auf zweckinafsige An-. 
ftalteu' weit nach. Unter den ProfcIToren entdeckte 
lir* L. belldenl^hde , fowohl mit der cnglifchen als 
ftanzöiifche^i Literatur, blbkannte Gelehrte. In der 
IiibliQt;}iuk des Fr. ^oaquim de St. Clara , eines Bene- 

Jictiners und ProiciTors der Theologie, fchlöfs iick 
iedcutfche Litern tLr mit 1730. ~ Keine Stadt in 
Portugal wird von,fo. mif^hl^ichen Ebenen und fo 
grofsen Sümpfen von füfsem Waffes- umgeben, als 
Avep-o;. dadurch wird der Ort fehjr ungeiund, wie 
Ichon die. Lagern und blafsen Geiichter der Einwoh- 
ner verkündigen. Kalte Fieber find dort gewöhnlich, 
und, wie in allen warmen Ländern, gefährlicher als 
in kallern: auch faulichte Krankheiten fteljen ficb 
nicht feiten ein. 

Ein kleiner Theil der Provinz Minho , liegt noch - 
dietfeit^ 4e.s Douro. Die Yprlifpfec ^ntt beitern Ciü- 
tur zeigen fic£ bald, des unfruchtbaren Gebirges un*. 
geachtet. Die Thäier find mit Mais, Kohl und Flachs 
bebauet, die Berge mit Fichtenwäldern bedcc«Lt;.der 
Weinilock fchüngt fich an Hecken und Bäumen iu die 
Hohe, und die Dörfer, welche im Anfange fcblecht 
und» werden noch und nach bqiTer und häufiger. — 



IKeKZahl der Eihwoliner von Fario heliuh hchng^ 
wiirtig nur auf S09000» wi6 der Corregedor üelbil ' 
fieberte. Porto ift die reinlichfte Stadt im gan 
Lan<le. Der gefcllfchaftliche Ton wird dort v^n 
Engländern angegeben , und diefe find in Porto» z 
reicher und bedeatcnder, als in Lififabon. Der i; 
del det Stadt hat durch den Krieg fehr gelitten. 
Nähe von Vigo in Gallizien , wo die franzöfifchen 
per eine Zufiudit fanden, und die Gefiihren bey i 
Ein- und Auslaufen in den Hafen von Porto fchj 
ten fehr. Faft immer fch wärmten franzöfifche d 
im AÄgefichte des Hafens i viele lläüfec find dari 
zu Grnnde gegangen.. Der. Sand, welchen der Sti 
mit fich führt, wird durch die Folfen aufgehal 
und . verftopft den Einnng immer mehr , fo ci 
« wenn' man nicht bald narke Mittel anwendet , 
Hafen endlich ganz unbrauchbar werden mufs. 
Ganzen hat m^n noch wenig dagegen gethan. D 
nördlichen Gegenden Portugals würden trefilich 
Cultur des Thees benutzt werden, können« Der 
kannte grofse ContraA zwifchen den Bewohnern 
fftdlichen und nördlichen Portugals, zeigt fich auc' 
Hinfidit auf die Religion. Im Norden find die M 
fchen weit;/anätifcher. Uebrigens ifl: das Volk j 
gutmüthig, und in Porto gehörten Diebereyen 1 
Mordthaten zu höchil ungewöhnlichen Vorfallen ; 
fehlten Meflcrftiche aus Eiferfucht nicht ganz. 
' ^ Die Provinz Minho ift vqbi allen die bevölkert 
fie' zählt 9oo>ooo Einwohner in 223^496 Fetlerftel 
Die ganze Provinz ift ein Gronitgebii^e , nur iu 
Thälern hat man einen crtrüglidien Boden , und 
den Höhen bloüsen Graniüand; aber fie Ift vortre0 
gewäifert und von ileif!>igcn Menfcheu bewohnt. 
Wafler zu erhalten, hat 4nan Anlagen gemacht, 
Stollen^glcichen , welche 7.u einem Bergwerke fühi 
und das gewonnene W^iüer wird mit vielef Sorj 
über Felder jund Wiefcn. geleitet. Mais wird 
n^eiften gebauet. Der Wein ift feiikohl pnd «i&gii 
lich. Aufser einigen reichen Kloftcru giebt es in 
fer Provinz wenige grofse Gütcrbcfitzcr, aber d 
mehr wohlhabende Bauern. Die Einwohner vern* 
ren fich fo ilarkin dicrfem unfruchtbare A L<inde, • 
jährlich eine grofse Menge den vhterl;iht?n Bc 
entweder auf immer oder nur auf .^^diige «£cU verli 
Die letzteren, die den Bauern der andern Provin 
in dc»'£»Adte, und bey den übrigen Arbeiten hei 
ziehe nMn grofsen Haufen umher, haben ihren Ani 
rer uÄd wohnen in Hütten. Sorgte die Regierung 
mehr Fabriken , welche hier an ihrer Stelle wä 
meynt Hr. L., und würde der Seidenbau, wozu <i 
Provinz fich fehr gut fdiickt, getrieben und heg 
ftigt : fo worden die Menfchen in ihrer lleimath 1 
bon. Dafs ein Theil der Bewohner der Provin* Mi 
in die übrigen Provinzen dem Landmann zu hc 
geht , foJi ciuch. wohl nicht Verhindert werden t f 
durch Manufacturen in Minho nicht? Es ilt »\*^ 
beffer , dafs eine Nation , die , wie die Portug« 
nicht Capital genug hat. Landbau, Kunftfleiis 
Handel zugleich zu treiben, fich, fo fehr fie nur k 
auf die Erzeugung roher Naturproducte legt. 



' » 



Uff 



A. L. Z. JANUAR igoi^ 



ttt 



feil 4httft die Regierttat ttr üe Pabtften dum? mT 

rifs^ae Aedinnng: Fabriken anlegen ? oder VorfdküHe 

gilben t Werden ferner die Fabrikenunternehtner mk 

«der HMRiiang einer glücklichen Zukunft anfimgenkö*-' 

nen« wd alles arft» Material und Menfchen» gefckaf- 

Sm, und gebikLet werden mu£»> Und nun voilends 

Seidenmanufiictttren ! Manufacturen für den Luxus 

und Manu£actnren , für die ein Markt erft zn fucben 

Wäre« auf dem die gefährliche Concurrenz mit den 

iriten und uralten Manufiictureh diefcr Art nicht ge-. 

fttrdhtet werden dürfte! In grofser Zahl wandert ein* 

TheM der Einwohner diefer Provinz jahrUdi nach den 

Colonieen uiul befonders nach Brafilien. In Minho. 

iilidet man die heften MenfcheBi im ganzen Reiche ; 

IIMnner Ibwohl als Weiber find äufserft munter, gut- 

müthig und fleifsig* Auch reifet man in diefer Pro^ 

vinz am ficherften. In Bragtk iü, aufser der Hutma«. 

nufactur« welche einen gn^sen Theil des Volks im» 

Reiclie mit Hfiten vserforgt, noch eine unbedeutende 

Mcflefiabrik ; überall fieht man die Weibor ftricken^ 

nähen und Leinewand machen , kurz überall Spuren 

von Fleiis und Thätigkeit. Nicht weit von Bouro auf 

einem Berge iMit eine Kirche mit ;^inem wunderthä.- 

tigen Maricenbildcr zu dem viele Wallfahrten gefche- 

hen* Die Unwiflcnbeit der dortigen Mönche überfteigt 

tlle Vorftellung ; aufser den gewöhnlichen geiftlichen 
Jebungen thjjn fie gar nichts. Ein alter ichwächli«. 
dier Abt lieis die jut^en Leute ganz verwildern; ße 
waren daher eben fo ungezogen, als unwifl'end. Nur 
ein Layenbmder« der Apotheker« zeigte \tlf5begierde. 
Man ilst in allen fiortogiefifcben Klöttem erftaunlich 
viel» aber alle 3peifen lind ohne Kunft zubereitet, 
and beftehen gröfsteotheils aus gekochten Floifchmaf- 
fen von allerh^y Art. Der Adel in Minho ift zahlreich« 
aber nicht reidi, vielleicht befier, wieder reichere 
näher am Hofe ; nur ftolz^ wie der portugiefifcb^ 
Adel überall« Ein Frauenziouner vom Range geht 
niemals aus» ohn^ dafs ihr Escudero (erfter Ba*- 
dientet) in einer Entfemong von 30 Schritten vor ihr 
her gd^t» beftändig mit entblöfstem Kopfe, den Hut 
in der Hand. Eine vornehme Dame, die zuweilen 
von Vapcnrs gequält wurde, li&fs auch einen Bedien- 
ten feigen mit einem Räucherbecken. Auch hier 
ficht man reizend? Mädchen , oft vom erften Range, 
von der heften Erziehung, und voU zarten feinen Ge- 
fühls für zärtliche Verfe, in Gefcllfchaften befchttftigC, 
Läufe zu fnchen. 

Die Wirkungen der ftarken Hitze auf die Gefeil- 
fchaft (die Moratität und die Indüllrie) zeigte fkh 
auch in dem obcrn Douro. Am Mittage war Mes todt 
und ftiü ; um 4 Uhr fah man erft die bcfchäftigte Volks^ 
clifCe^ und nach Untergang derSonne kamen die Vor- 
nehmen aus den Häi^frn. Die Nacht über war ein 
beftändiges Getümmel ; die Guitarre und der elegifcho 
einförmige Volksgeiäng verftummte erft mit der auf- 



nheadett Sonne, «Hd Ritze ofiA OerMdbltelbkeiin 
Äuge mhen. Leicht gekleidet zeigten fich die DameH 
aitf don Balkons, die Dämmerung erhöbete ihre Reise, 
und Hr. L» wurde Zeuge von Sdiritten , wddie fich 
fottft Damen vmi Stande in P(ktugal nie fb bald «b4 
nie fo dretft erlauben. 

Es ift jetzt bey weite» nicht mehr fo fdiwer Hl 
Portugal, Bücher zu erhalten, wje ehemals. Die Li- 
teratur ift dürftig. Nur eine einzige politische Zei- 
tung erfcheint im Reiche; literarifche2^itungen, oder 
andre kridfche Blätter u. dgt. kennt man gar nicht. Jour- 
nale fcdnnen nicht gedeihen , weil man gar zu wenig 
Antheil an der Literatur niuunt f doch kommt in Lif- 
labon ein Wochenhlatt heraus, welches häufig gele- 
fen wird, ulid worin fpashafte Anekdoten , Einfalle 
und Ge<iichtoaufgedfcht werden. Der Hang zur Dicht- 
kunft ift noch nicht eclofchen , aber an profaifchen 
SchriftfteUem in der fchönen Literatur fehlt es ganz 
und gar. Der Roman wird noch fchlecht bearbeitet ; 
die Portugiefen ftehen in diefer Ruckficht weit hii^ 
ter den Spaniern. 

NJTURQESCHICHTE. 

Leipzig j in d. Baumgärtner. Buchh.: G.B. Schmied- 
ttin Handwörterbuch der tiaturgefchichtc , übet die 
dtey Reiche der Natur. Nach dem Franzöfifchen 
frey bearbeitet. ErflerTlieiL 1800. 330 S- fi. 

Keine Vorrede belehrt uns über den Zweck der 
Ueberfetzung , oder das Original; fey aber auch die- 
fes welches es fey : fo ift doch diefe Bearbeitui^; ein 
unbrauchbares Werk. So fagt z. B. der Artikel Jffe 
nichts von der Gefchtchte diefer merkwürdigen Thiete 
•im Allgemeinen, und von den Arten werden nur 
derrothe indianifcheSchili;afFe(/iti9ia rubrm Ltü^}, det 
Dfik (5. Hemaeus Lin.) , der grüne und der fchwarznä- 
fige ; die beiden letzten ohne Liniiiifche Namen an- 
gegeben. Der ganze Artikel von dem letzten lautet 
fo : ffJffe (Jchwarznäßger). Ift weiblichen Gefchlechts 
und von fehr fchönem Anfehn. Der Lefer lernt alfo 
daraus, dafs es keine fchwarznäfige Afien gicbt, die 
Mann hen find.*' Rec.foUre doch nicht denken, dafs 
alle Wctlsnafen Männchen wären. Noch zur Probe 
der gleich folgende Artikel : .^frikanijche Frau. Ein 
fehr fchöner afrikanifcher Vogel , der gleich den Af- 
fen dem Menfcben alles nachzumachen fucfat. Um 
ihn zu fangen , nimmt man ein Gefafs mit Vogelleim, 
thut, als wenn man etwas davon herausnäbme, reibt 
fich die Augen, ftellt das Gefafs auf die Erde, und 
entfernt fich. Der Vogel nähert fich nun dem Ge- 
fäfse , nimmt Leim heraus , und weil er das , was er 
gefefaen hat, nachahmen will, beleimt er fich die 
Au^en und die FOfse.^ Diefer Band geht von Aed 
bis ErdgriUe, 



<m0tm^a^mm 



i^" 



•M.» 



>^ 



139 



Num. 17. 



i3p 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



Donnerstags^ dtn 15. ^anicar igoi- 



Mmm 



VERMISCETE SCHRIFTEN. 

MiKDKN, b. Körber; Wefiphätifcfies Tafchenhuch fut 
das Jahr igox. Herausg:cgeben von Karl QottL 
Borfiig und Chr. ülr. Freyhn. von Ulwenfiein* 
202 S. kL g. ( I Rthlr. 4 gr. ) 

Z& US Wefiphalen köisfliA du. dem Lande der Schinken 
-^ ^ ^ und Wurfte ? 

Armes Tafchenbuch du? Wie wird es dir woW ergehn? 
K«nn ans Welbphslen, dem feificn und wohlemährenden 

Lande, 
Eciras kommen, was noch mehr als Körper verfpridit? 

So hebt die als Prologus Torangcfetzte artige Ele- 

flc, Ton Hn. Hofyiig-, an, und glücklicher Weife 
onnte er das Tafchenbuch mit diefer Frage cröfFpen, 
ohne durch die Antwort der Kritik befchämt zu wer- 
den. £ntbjclt diefes auch nichts anders, als .die wob^- 
gefchriebeHe Biographie, die hier nur den befcheide* 
nen Titel eines Fragments fuhrt, von der vortrefili- 
ehen Fürftin Juliana , die als Verwittwete Gräfin voii 
Schaumburg -Lippe feit 1787 die obcrvormundfchaft- 
liehe Regferung zu Böckebarg, in Verbindung. mit 
dem Hn. Reichsgrafen ron Waünoden - Gimborn, 
fü)^rte : fo -wurden wir diefem Büchlein vor einer 
Me ng a nderer diefer Art bey weitem den Vorzug gp- 
hen^mA fehlt ihm aber auch nicht an andern Stü« 



nwai 
i^en: 



ckei^enialifcher Mitgift, in Verfen und Profa, die 
ihm Beyfail erwerben muffen. Hr. Horftig hat eini* 
^e Epigrammen dem Martial fehr fchön nachgebildet, 
z« »• • 

An den IMhting mnffrtr galanten Damen. ' 

^r fingt fcharroantt er macht fcharmaiito Lieder, 
Br tanzt fchan^ant, er dcclamirt fcharmant, 
Sr geht fcharmant, er fetzt fchamanc üch nieder. 

Er fpricht fcharmant«- tr küfst fcharmant die Hand,. 
'- Schon recht» irir kennen uns,^ glaubt mir ihr Brüder» 
Out macht er nichts, doch alles ganz fcharmant. 

An den Hn. Karinus. 
Silberne Leuchter hall ia, wid filberue M«0erjxiid Gabeln, 

Silbernes Speifegefchirr, filbemes Küchengeräth, 
Silberne Schnallen und Gutteü, «nd fHbeme DoiSen und 

Kinge; 
Silberne Uhren hafi du, filheme Ketten, daraus 
Alles hau du von Silber , nur eins kann ich nicht begreifen. 
Sprich, warum hsfi du, Karin, immer Kein filbernef 

Geld? 
A* L. Z. i8oi« ErflifBamd. 



Hier möfsten nur die Koftbarkeiten von Silber beflTe'r 
mit dem Coftume harmoniren. Wer filbemes Tafel- 
gefchJrr, und fogar filberncs Küchengeräthe hätten 
würde ficherlich keine filberne Uhrfnit filbernerKettb 
tragen. Die Pentameter find hier beffer gemacht, als 
einige in dem Prolog, wo fich Hr. Horftig' in der 
zweyten Hälfte erlaubt, gegen die Sitte der alten 
Dichter, ftatt zweyer Daktylen, Spondeen zu brau- 
chen. Unter den profaifchen Fabeln, ^x LeQings Ma- 
nier, find mehrere gut erfunden, und mit Präcifion 
erzählt« Der Hohcnftein und der Wafferfall beyLan^ 
genfeld ift anmuthig befchrieben. Doch wir kommen 
auf das intereflantcfte Stück, auf der Ftirftin Juliana 
Lebensbefchreibung. Ihre Verdienfte um das Land, 
durch Abkürzung der Proccffe, die Beförderung des 
Fauftifchcn Gefundheitskatechismus, ihre Sorge für 
die Schulen, die Anlage neuer Kunftftrafsen, die Cul- 
tur der Forflen, Beförderung der Obftbaumzucht» 
und mehrere, andere nützliche Anllalteiv zeqgen von 
der Weisheit und Güte ihrer Regentfchaft ; und die 
Liebenswürdigkeit ihres Geiftes und Charakters ge- 
ben viele hier /mgeftihrte Zöge ihres Privatlebens ^n 
Erkennen. 

Noch dürfen wir an einem weftpkälifchen Ta* 
fchenbuche nicht veigeffen, dafs es fehr nett ge- 
druckt, mit einem gut gearbeiteten Porträt der Für- 
fiinJuUana en ffbdaiUan^ u'nd zwey f^ihönen Land- 
fchaften , verzieret ift» . 

Leipzig, b.Secger: ^akrhudh^ zur hetefirenden Un- 
terftaltung für Damen , von ^. ^. Ebert , Prof. 
zu Wittenberg. Für das Jahr igpj- Mit Kupf. 
263 S. kL 8. ( I Rtt'lr. 8 gr- ) 

Dqt Herausgeber bat auch dtefsmal die Anfprjidu, 
die man nach dem Titel feines Jahrbuchs an Ihn ma« 
chen kann, treulich erfüllt. Id», eine wahre Ge- 
fchichte (leider hat fie fich Uchon oft zugetragen^, 
wird den Lfeichtfinn manches Mädchens zurBefim^ong 
bringen. Der Aüffatz fibcr die grofse Kunft, fidi bey 
zielten zurück zu ziehen , lü: nicht, wie man denken 
könnte, zn die angehende Matrone (wiewohl os für 
diefe eine eben fo nöthige Kunft unter gleichem Na- 
men, nur in anderm Verftande, .giebt), fynfLtm an« 
Mädchen gerichtet, und betrifift die Kunft , gcfährli- 
chenVartmulichkeiten auszuweichen. Laura und die 
treue Fancfco», zwey «oralifcheGefcbichten, von dem 
Heransgcder angenehm erzählt. Die von Jury ge- 
zeichneten umd .geftochenen Kupfer , die man mitVer* 
gnügen anfiehl:« ftdlen Scenen jius dem zweyten Ban- 
jck vuxiBjabert» ader d^ Mo"»» une erJeynJolUe, dar» 

R Go- 



/ 



131 



ALL6.. LITERATUR - ZEITUNG 



13^ 



Gotha, b.Ettinget: Gothaijcher Hofkatender ^ zum 
TsHtzen und Vergnügen 9 auf dasjahrigoi. I13S. 
(Ohne die Kalender und gcnealogifchen Taf jln.) 

Die ftehenden Artikel ungerechnet, finden fich 
diefsinal folgende Auffiitze: i) Etwas über Sitten und 
Lebensart in Portugall. 2) Einige Ilypothefen über 
die Sonne. 3) Ueber Blindheit und Taubheit. 4) 
Wirkung der Älufik auf die Thicre. 5) Beytrag zur 
Kenntnifs des Aufwandes voriger Zeiten. Eine Ver- 
ordnung des Stadtraths -zu Roftock von 1567, worin 
den Vornebmften geboten wird, mehr nicJit als 100 
Perfoncft zum Hochzeitinahl zu laden, und mehr nicht 
fils 24 SchülTol^i zu geben. Aehnliche Vorfchriftea 
für den mittlem und untern Stand. Doch durfte auch 
hier einer nur 100 Mark Schwedifch erlegen, und durfte 
damit ,,alles nach feinem Gefallen auf den Prahl und 
„Pracht frey ausrichten." 6) Hiftorifch-ftatiftifchc 
Üeberficht des osmannifchen Reichs. 7) Neu durch- 
gefehenes Verzeichnifs von 220 Städten und der Zahl 
ilirer Einwohner. 8) Etwas über denWerth des Gel- 
des und die Preifc vor der Entdeckung von Amerika, 
ö) Beyfpiele von aufserordcntlicher menfchlichcr Lei- 
Desftärke. - 10) Gefchichte der Aftronomie vom Jahr 
1799» vom Hn. Obriftlieut. V. Zac/i. Sehr genau, in- 
ftructiv und voUftändig. 11) Chronik des Jahrs 1799 
und 1800. 12) Gefch windigkeit einiger lebenden Ge- 
fchöpfe. Die zierlichen Kupfer Hellen zum Theil An- 
lichten von Städten» Paläften und Landhäufern, 
tbeils aber portugiefifche Sitten vor; unter denen die 
reitende Poil von Li/Iabon nach Oporto mit ihrem 
Auf feinem Thier fehr bequem fcblafenden Foftillion 
Jebr lächerlich auffallt. 

Berlin» b. Oehmigke d. f.: Adel der Weiblichkeit, 
in Zügen von Liebe, Treue undEdelfinn. Ein 
Tafchenbuch für die£deln des fchönen Gefchlechts 
auf das Jahr igoxr 276 S. kl. 8* 

Eine Sammlung von etlichen und fechzig langem 
und kürzern hiftorifchen Erzählungen, aus alter, mitt- 
lerer und neuerer Zeit, welche bey einem zwar nicht 
eben geift vollen , oder vorzüglich khönen , dennoch 
fimpeln und correcten Vortrage, eine unterhaltende 
uBd nützlicbe Leetüre fSr viele gewähren kann. 

Frankküht, b. Behrens: Allmanach und tägliches 
Tafchenbuch für Kaufleute auf das Jahr iSot* 
S4S. 8- (lagr.) 

Enthält aufser dem verbeflTerten, d^m julianifchen^ 
üraozöfifchen und jüdifchen Kalender, nichts weiter 
als eine Vefgleichung der Münzforten und MaafsjB 
in verfchiedenen Laaidern. 

Lbii^^ig , b. Wolf u. Comp. : Tafekenbach für xgoi« 
SiamB wui Galmary , und die Schöpfung des Wei- 
hes,^ von Dr. ^, G. Siegfried, 228 S. kl. g. 
(iRthlr..8grO 

Bey der Ankunfit dcf Spänicir in Peru röcht fich 
^uatlon« dar rtTgebtns tun Calmory's Uebe ga« 



fleht hatte, an feinem glücklichem Nebenbuler Siama 
dadurch, dafs er im Treffen ihren Vater, Harmattaa, 
vcrriitherifch umbringt, und den Siama verleitet, ge- 
gen einen übermächtigen Haufen zu kämpfen, wo er 
gefangen genommen, und zu dem fpanifchen Führer 
des Trupps Cajaro gebracht wird. Ditfer verliebt 
fich in Galmory, da fic für ihren Gatten bittet; er 
will, da feine Wünfche unerhört bleiben, fie durch 
Martern , die er ihrem« Geliebten im Kerker droht, 
zur Erfüllung feiner Begierden zwin^^en; iie vcr- 
fpricht, unter der Bedingung, dafs ihr Gatte freyge- 
laffen werde, fich dem Cajaro zu ergeben. In dem 
Augenblicke aber, wo diefer fich ihr nahern will, 
reifst fi« ihm den Dolch von der Seite, und mit den- 
Worten: lerne die Liebe kennen in mir; beginnt fic 
ihre Anrede an den hadenswürdigen Gewalttfaater, 
die fie damit endigt ^ dafs fie fich den Stahl in die 
Bruft {iöfst. Siama hat kaum von ihrem Tode ge- 
hört, £0 drängt er fich herzu , fl:ürzt über fie hin, und 
fi:irbt. Diefs iil der Stoff des erilen Gedichts, weichet 
auch unter folgendem Titel : 

Leip^'IG : Siama und Galmory , ein Gedicht In z'TTCj 
Gefangen, von |}f. G. Siegfriede 1801. 1148. 8* 

befonders gedruckt ifi. Das Gedicht bat fchone poe<> 
tifche Stellen. ' Wir führen nur eine. an, wo. das 
Gleiclmifs von der Schlange Maka hergenommen , ia 
der Anwendung original, und in der Ausführung 
fchön und erhaben lA: 

Aber vom GeiAe des Frühling? durchdrungen » entbfiinnlt 

Maxadon 
Zu der SchiSneiij fo wie die grimmige Maka den L.eni 

fTililt, 
Mütterlich wecket der Strahl der allcrnährenden Sonn« 
Frühlingsblüchen « und fufet die ambroHfchen ^iclilt 

der Herbftzeit;'P 
Diefem Wurme kocht fie fein Gift, im FarrenkraiU 

fchlaft er 
An der mittagigen Guth« und fchwillt vom todtlicbca 

Safte, 
Dann erweckt ihn der Abend» er fühlt die Gahrung; 

und ludert» 
Cinzudöfscn den brennend{|ji Tod. Da nahet ihm fpielend 
' In den Blumen ein forglofes Kind« er bildet den 

Schlummer, 
6piegdl im Glänze der Sonne die farbigen Wirbd; der 

Kleine 
Hafdu nach ihm« freudig hüpfend, und mit gutherziger 

Einfalt 
Reicht er ihm Blumen sur Koft; doch fchnell umringt 

ihn das Unthier, 
Und er empfangt die heillofe Wunde. So fühlte Maxadon 
Oiftbereitend im Herzen die Anmuth der reinen Galmoxy. 

Im Ganzen aber würde es dem Gedicht zum Vortheil 
gereichen 9 wenn der hohe feyerliche epifche Tob 
nicht 9 weil er ohne Abwechfelung aasgehalten wir49 
de&Lefer ecmad^tet wexm dieGefpräcb« d«r lA^hea- 



133 

den, bey denen man an Klopftocks Semida und Cidli 
zur unredi ten Zeit erinnert wird, nicht unnaturlich 
für Peruaner fchienen ; wenn der Tod Siama's v^ahr- 
Tcheinlicber eingeleitet wäre* Indem fich diefer über 
die ßerbende Geliebte hinwirft, läfst der Vf. ilm lagen: 

Lafs ab mit der feilen Umarmung» 
Weh» du erdrilckü mich! l.afs ab! O Sonue> erbarme 

dich uiifer! 

So verfcbeidet er; und man fiebt nicht, oberbloft 
©US Leidenfchoft ftirbc, oder ob ihn die Geliebte, die 
doch wirklich fchon todt -war, noch erdrückt hat, 
-wovor er fich nach feinem Ausrufe der Wehklage (o- 
gar zu furchten fcheint. 

Aufser der. zweyten auf dem Tifcl genannten 
profaifchen Erzählung im orientalifchen Stil, finden 
fich hier noch zwey Gedichte, von denen das an 
M«4*phona eine fchöne Anlage zur didaktifchen Didit» 
kunft verräth, 

SfjiLiif , b. Oehmigte : Almanach für Verehrer der 
Natur 9 Freundfchaft und Liebe auf das Jahr i8oi, 
von F. W A. Schmidt , Prediger zu Werneuchen. 
302 S. 8- (iRthlr. 12 gr.) 

Die Lefer, an die fich der Titel wendet, werden 
in dicfcm Almanach viel gute und ehrenwerthe Sa- 
eheTi , und an dem Vf. , als Landprediger , Gatten 
und Vater viel verehrliclies finden , wenn fie nur, 
was auch diefsmal, auf dem Titel wenigftens, nicht 
versprochen wird, hier nicht etwa Poefie verlangen. 
henti wem es darauf ankommt, dem muffen wir 
fagen, dafs Hr. S' im neuen Seculq noch eben fo, 
\yie er im yerjBoflenen getban, zu reimen fortfahrt. 

Der Sämann gebt mit weifsem Tuch» 

Streut Linfen aus und Wicken, 
JDie Rinderheerde gras't im Bruch, 
Das Schaf auf Rafenßiicken, 
Im Hofe tbun bey Mucken tanz 
Die K'uchlein fchon fo munter. 
Die Bauerfrau berupft die Gjtn% 

Und legt ihr JByer unter, 

S. 51- • 

Die Küchlem ziepen, 
Nelbrögtl piepen 
Im iliedefgriirr, 
"Uj>d Frauen ziehn 
Mit Milch m Kiepei^ 

Barfüfsig hin 

21ur Städterin* 

FrübmorgenB propfeu 
Wir, ftangeln Hopfetli 
Und fä'n Spinat 
VnA Kopffalat, 
DtT Wein , yM Tropfen 
Und knofpend kz% 



No. 17, JANUAR 1801. 



m 



S. 94. : 

Nett ifl: unfer Stäbchen, da 
Hängt gtoialt die Gröfsmama 
Bey dem braven Aeltervater; 
^ Unterm Ofen fpinnt der Kater; 

O welch ländliches Gemifch 
Bunter Sachen , überm Tifch 
Die beblumte grüne Decke, 
Vor dem Feiifter NelkenftÖck«, 
Auf den Dielen gelber Sand, 
Hundert Nägel an der Wand* 
Voller Flinten und Plftolen, ^ 
Stiefeln auch mit breiten Sohleci« 
Flicgenklapp^ und >Schlün*elbund, 
Jägertafch und Wachtelbund. 

Die Ballade: der Graf von Mannsfeld 9 obgleich nicfe» 
mit Bürgers Balladen zu vergleichen, zeigt doch, 
dafs Hr. 5. mehr als reimen konnte^ wenn er wollte. 
Wenn er nun aber feine Luft an gereimten Bauerka- 
lendern, gereimten Pächterinventarien , oder wi« 
S. 279.:' 

Der .Schlafrock ihres Herrn, mit Tulpen ausgenaht 
. Mannshemdeu , Schürzen, Sa-ümpf und kleine Hau^ 

kornettchen. 
Auch Windeln , Kinderzeug und üeberzug von Bettchen* 

fogar an gereimten Wafchzetteln findet ,^ wer kann'ff 
ihm wehren, und wer wollte es ihm nicht gönnen? 

Leipzig, b. Böhme: Frauenzimmer - Almanach^ zum 
Nutzen und Vergnügen , für das Jahr J8pi- 
270 S. kl. 8-. (20 gr.) 
Bey gleicher Anlage, gleicher Mannichfeltigkeit, 
erhält fich diefer Almanach inrnier auch noch in glei- 
chem ßeyfalle. Der Gedichte, find wenige^ aber eini- 
ge, befonders das erße von Schink, der Auszeich- 
nung werth. Die beiden ErzähluÄgen unter der Auf- 
fchrift : Die Gefahren der Täufchung und die Vcrföh- 
nuug, wenn ihnen aucli eine hübfche Verkürzung 
nicht fchüden wurde , mögen 4och mit Nutzen und 
Vergnügen von vielen geldfen werden. Die übrigen 
Artikel ökonojnifchen, naturhiftorifchen, pädagogi- 
fcben und gefchichtlichen Inhalts , gehen auch Wer, 
wie in den vorigen Jahrgängen, fort. 

m 

GöTTiNOEN, in d. Dietrichfchen Bu<iih. : Göftingifcher 
Tafc]tenkaUnder für das Jahr 1801. 235 S. , 8- 
ohne den Kalender und das genealogifche Ver- 
zeichnüs. - ( i Rthlr. ) 

Es Mite diefem, feit vielen Jahren beliebten; Eüc!n 
lein, das bekanntlich auch ohne'den Kalendör, unter 
^em Titel: Göttingifches Tafchenbuch, zum Nutzen 
mnd Vergnügen f verkauft wird, nichts angenehmere 
begegnen können, als wenn Lichtenberg eben fo 
viele Auflatza von feiner Ha^id für daffelbe hinterlaf- 
len hätte, als der grofse Euler mathematifche Ah- 
twidlttogca hmterlids^ woftn die Commentarie» 

dar 



sS$ 



A, UZ. JANUAR 180 1. 



X^6 



der Pctersburgifcheft Akademie ficb ftodi viele Jahf*- 
günge hindurch rrfaoleti konnten. Leider aber hat 
et nichts hinterlaflTen , als fechs Kupfer , die fich auf 
defiZuftand der Negern bcziehn, und die hier in Er- 
mangelung eines Lichtenbergifchen Commeiitars mit 
einer hiftorirchen Erläuterung begleitet werden. Au- 
fser einem artigen Auffatze überWedgewood'sFabrilt, 
einer Gefchichte derZenobia, ziehn (ohne den flehen 
Blättern Kupfer mit Moden, und den fechs Monats- 
kupfern aus der römifchen Gefchichte , von Fiorillo 
ihr Verdienft abfprechen zu wollen) drcy von dem 
berühmten Tifchbein in Neapel gearbeiteten Zeich- 
nungen, die Aufmerkfamkeit an fich. Die eine zeigt 
einen überfatten Dkkbauch im Contraft mit einem 
ausgehungerten Bettler ; die andere einen finnreicben 
Bettler , der vor einem Haufe fitzt, und das Gemälde 
feines Unglücksfalls (er wurde v von einem Wiigen 
Überftihren) , neb^P fich aufgehängt hat; die dritte, 
eine rührende Scenezwifchen einem Sohne und fei- 
nem Vater, den jener beym Ausbruch des Vefuvs, 
vor dem feurigen Lavaftrom ihn zu retten , «uf dem 
Rücken fortgetragen» aber ermüdet, und von derFluth 
übereilt, ihn nicht weiter fortbringen kann. Der Her- 
ausgeber hat fie niit Erläuterungen begleitet, die fich 
angenehm lefen laflen. Noch einiger andern AufTatze 
^icht zu gedenken« 

Jena, b. Stahl: GftnJIikht m»d votlftändige Anwii- 
fitng in der deutfchen Fechtkunfl auf Stofs uncl 
Hiefc» aus ihren innerften Gehcimniflen wifTen- 
fchaftlich erläutert , fuf Kenner zur Ausbildung, 
und als KunfUchatz für Lernende, frftematifch 
und deutlich entworfen. 179S. 208 & k1.4. m. K. 
/ Wenn die Fechtkunft aus ihren innerfien Geheimnif- 
Jen wijfenfchaftüch trla^ttr^ werden fall: fo mufs jede 



Stellung und BeWegting ans der Mechanik , der ein- 
zigen Quelle ihrer Geheimnifle , abgeleitet werden. 
Ob dicfes nun zwar in der Anleitung nicht immer ge- 
fchehen ift, auch vielleicht wohl gar überflüfVig feyn 
möchte, und in eine zwecklofe Weitläuftif:keit ge- 
führt haben würde : fo laffen fich dem Werke felbß 
Ordnung, Gründlichkeit, VollJtändigkeit und Deut- 
lichkeit nicht abfprechen, woraus denn von felbft 
folgt , dafs der gröfste Theil unferer Fechtmeiller es 
lait Vortheil benutzen kann. 



Erlancek, b. Palm: MateriaUm zn K^^nzetvortri- 
gen über die Sonn- , Feß - und Feuertags - Evange- 
lien. Herausgegeben von D. ^. Jr. Rau. 4ter B. 
Stes St. 1 800. 10 Bog. 8- (8 gr.) (S. d. Rcc. 
A. L. Z. igoo. Nr. 222-) 

Leipzig , b. Roch u. Comp. : Tafchenbwh zum ge- 
f eiligen Vergnügen für 1793. 3te Aufl. igoo. 
All u. 235 S. 12. (1(5 gr.) (S. d. R. A. L. Z. 
1793. Nr. 215) 

Leipzig, b. Benj, Fleifcher r Der aufri^JifigeKaleii' 
dermann. Ein gar curieufes und nützlic>ies Buch. 
Für die Jugend und den gemeinen Bürger und 
Bauersmann. aterTh. verfertigt und herausg4 
geben von Ch, G. Steinbeck. 3te Auflage. iScc 
1918. 8* (S» d. Rec. A. L. Z. 1796. Nr. 247.) 

Berlin , b. Maurer: Der Zauberer Angelion in Elis. 
Eine Gefchichte feltfämen Inhalts, von C.F.Bn^ 
koivitz. 2terTb. 1800, XII u. 347 S. 8- (i Rthlr. 
4S*'0 (S. d..Rec. A. L. Z. 1798« Nr. 371.^ 



«p 



KLEINE SCHRIFTEN. 



Vermiscrtc ScHRxrTEW. Von folgenden Anweijungem 
tu Sviel— find bey Oehmigke d* ]• Berlin 1798* ««mit Aufiagen 
etCcnienen : 

l) Das Schach' Ferkehren im Breit- und ToUkmeglifpic^^- 
nach den neueften und bewährteftcn Kc)g«bi und Gelfetzen . zunv 
Selbfhinterricht. Aus dem Englikben des Elias Fieltiing^ 
SöS. «• C«gr.) 

i) Neueße Anweifung t»r leichten Und gründlkken Erter^ 
nung de{ Tarofc-, Tarockrkombrf- ^ Reverfy- » Patiencf*^ Ca* 
haU' , Hommc' » Imperial - und TriitmphJ}>iels . vQn D> A* Pa* 
her. 4|S. S- (4 g^^) 

3) Anweifnng , wie die gewöhnlichen und einige neue Bit' 
lard't Kegel" und Ballf fiele zu erUrm^ und regelmajsig zu fpie* 
{inßnd^ von fViläam Anderfon. S3Ä. 8. (^ gr.) 



M>»i> < »iiiiy»yi ■^"■•^Xi 



4.) Die VQÜßUndigen Regeln und Gpfetze des U'Homhre't 
Quadrille' und Cinquillefpiels, .Nach der leichteften und neue- 
Ken Art zu erlernen, herausgegcbien von IIii. von JLongiv» 
XII S. 8. (8 gr.) 

5) Theodor Eugelmann» Unterricht im Piquet' , ■ Trejett'y 
Bofion-, Kaßno'y Conncctionen' , Plqucjept' , Coodhopc und 
Kleeblattfpiel. 47 S. 8- (5 gr.) 

6) Neueße Anweifung zur leichten und gründlichen Erlern 
nung des PVhißJpicls. 24. S. 8. * Ca gr.) 

AUe follen nach dem Titel ftark vermehrt feyn. Der* 
Ausdruck flark gehört zu den mibeftimmten. Doch ift hie und 
da etwas geCchehen. So fand B.ec. z.B. in Nr a. feine Receii- 
lion über eine der frühern Ausgaben de« Tarockl^hoznbra- 
ßpiels benutzt«. * ' 

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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



Frejftmgs, den i6. Januar ZSOI* 



♦ WERMISCHTE SCHRIFTEN. 

Cairo, in der Nationaldruckerey :^ LaDecade egyp-i 
Henne. Journal litteraire et d*economie potittqiie. 
Premier volume. Au YIL de la Republique fran- 
(oife. 300 S. 4- 

I Jncer dem Heere ron ZeitTchrifteii 9 denen unfer 
y^ fchreibfeliges Jahrzehend das Dafeyn gab , wird 
die Decade igyptiemie tbeiU ibres Druckortes wegen« 
theils \{regen der polidfchen Begebenheit 9 wodurdi 
iie ireranlafst worden ill , ixuner eine der merkwür* 
digften bleiben. *) Mitten unter den Unruhen eines 
ununterbrochenen Feldzuges haben die Glieder des 
Inftitutes der WilTenfchaften zu Cairo ihre Qeftim- 
mung nnd den Zweck ihrer Bemühungen nicht aus 
dem Gefichte rerioren ; fie haben mehr geleiftet , als 
man fich vieUeidit ron der uaangenelunen Lage , in 
der fie fleh in jeder Rückficht befanden ,. verfprechen 
durfte. Denn aufserdem dafs fie fich mitten im Tu- 
multe eines beftändigen Krieges befänden » mufsten 
fie die Gründe belebender Aufmunterung nicht fo« 
wohl aus dem Kreife ihrer kriegerifchen Vorftcher 
und Gefährten, fondern einzig und allein aus fich 
-felbft herholen. 

Sie verdienen von allen denen, welchen die Fort- 
fchrittc der Wiffenfchaften , und die Kenntnifs unbe- 
kannten Länder am Herzen liegt, um fo gröfseren 
Dank , als durch die Expedition in Aegypten , diefes 
Land gewifs auf lange Zeit für jeden neugierigen 
Reifenden und wifsbegierigen Forfcher verfchloHen 
fern wird. Politik und Literatur haben von jeher 
wenig Gemeinfehaft miteinander unterl^lten, und 
wiewohl fie fich auf diefem Zuge enge aneinander 
gefchiofifen zu haben fchienen : fo find fie fich doch 
auch hier, ungeachtet diefer fcheinbaren Vertraulich- 
keit ziemlich fremde geblieben; aber die verdienil- 
vollen Glieder des Inftitutes haben, ohne fichhiedurch 
irren zu laflen, ihre Bahn verfolgt, und durch die 
Refultate ihrer Untcrfuchungen vielleicht den gröfs-^ . 
ten Nutzen geftiftet, der von diefem Argonautenzu- 
ge auf ihr Vaterland und Europa zurückfliefst ; denn 
jeder andere Vortiieil, den fic^ fanguinifche Gemüther 
davon verfprachen , ift noch in diefem Augenblicke . 
mehr als jemals zweifelhaft .und ungewifs. •— Wir- 
befchränken uns hier auf eine gedrängte Anzeige 
der vorzujg^ichften Stücke, wekrbe diefe Zeit£chrift 
enAük. 



Formation de V Inßkut d'Egypte^ Die Namen der 
Mitglieder, und die Folge ihrer Arbeiten, EjDhrait 
4» rwpfort fait a V inßtut Jur la Fabrication dm Salpi- 
tre et de lapoudre du patfs par te C. Andreojfy. Aegyp- 
ten hat Kohlen und Salpeter im Ueberflufs» denScbwe- 
fei könnte mail aus Sicilien und Neapel herholeiv 
und Pulver im Ueberflufie verfertigen* Dejcription 
de la route du Cairo A Salebktfch pur b. Citoyen JS^uU 
tfiujzi. Eine eeaaue Befchreibung des ganzen We- 
ges mit den Namen aller Dörfer und Ortfcbaftea« 
Lettre drculaWe du Citoyeu Desgenettcs amx Midßdrtt 
de V Armee de V Orient /sr um plan propre a rediger la 
topograjphie fhyßaue et medicw de VEgufte. Ein fehr 
nützliches öendichreiben , das ver&medene einge* 
fcbickte und in diefer Zeitfchrift eingeichalte^ Arbei« 
ten der Feldärzte veranlafst zu haben fcheint. £x* 
trßit d'nn rtmport für. la cotonne de Pomve'e lu äVii^ 
JUtut par U Citoyen Norry. Die Grundfefte diefer Sau* 
le ift ein altes mit Hieroglyphen bedecktes Monument», 
auf dem diefelbe in fpateren Zeiten, (wie diefs dqr 
unreine Stil des Kapitals zeigt ^ erbauet worden ift» 
Fragment tire du 17 chant de la ^erujatem delivree par 
le Citoyen Pßrfeval: Einförmig im Versbau. Memoire 
Jur le phenom^ae d^Optique connufous le nom de mirra^ 
ge par le C.. Gaspar Monge. Auf dem Marfche von 
Alexandria nach Cairo beobachtete der B. Monge die- 
fe feltene Erfcheinung. Alle in einer gewiflen Ent- 
fernung gelegenen Ortfchaftep fchienen als eben fo 
viele Infein von einem Meere umgeben zu feyn ; wie 
man näher kam, verlor fich der Meerarm, der das Dorf 
zu mngeben fchien, in der Luft, und andere entfern- 
te l5örfer erfchienen auf diefelbe Weife. Der Bürger 
Monge erklärt diefe EVfoheinuag aus der Strahlen« 
hrechung durch die erhitzte und verdünnte Atmos* 
pjiäre, und bemerkt, dafs diefe Täufchung um fo grau- 
famer fey» als man in der Wüfte in der^gröfsteii 
Schwüle des Souuners immer Wafter vor fich. zu fe« 
han glaubt, das wie die Fluth von den Lippen des 
Tantalus immer zurückweicht. Wir fetzen hinzu, 
dafs eben diefes Phänomen den acabifchen und per- . 
fiichen. Dichtem V fo oft von einer Art von Täu- 
fchung die Rede ift, reichen Stoff zu Vergleichungen 
undAnfpielungen liefert; und Araber verfichernr cUfs^ 
wenn die Pferde in der Wüfte diefe Erfcheinung.. 
gewahr werden, iie unaufhaltiam ihren Lauf verdop- 
peln , in der Meynung defto eher zum Waflfer , das 
fie vor fich feben, zu gelangen. Obfervations fwr 
lAüe de V Autruche ■ far te C« Qeoffroi. Die Urfache, 
• .' •■.•'""" wel- 

'^ Defto dankbarer find wk dem gelehrten V£. cliefinr Anzeif«, diAr fie am Berd des Triers vor Alexandi^en rerfafsf , uitd uns 
nebft der (ol^endtn über C^nftantinopd zjugefendet kau ... A* d» 2i» 

A. L. Z. 1801. Erßer Hand. S .... 



189 



ALLG. LlUEkATöR . ^?ITUNCJ 



i# 



welche dJereitt Vof el verbeut ficK* in Sie Luft zu er- 
brteTr,Mi«gTniphf/ov»oW-in der Scbwere foitiesKor* 
feik als w fdhieii.Elüfcdbair, »der Wen befcbrkr 
bcn Avird. Obfervations für tes chevaux arabes du de- 
fert. Die Gebifff edler Tulten wird durch bdbtidere 
Zeug:eii ond vüllgölrigc Inftrumcnte aufser Zweifel 
gefetzt; die Nahrung ift G«rfte;Ce gehen nur im 
Schri t t 4 ind . im . G al o pp ^JI« fiauL voilkxmimen m ^/]ki 
Ar| des Arabers, auf der Flucht den Krieg zu führen, 
abgerichtet; -^ wenn derHengftdic Stuten befprin- 
genfoU, werden die letzten einige Tage zuvor ab- 
gemattet y um zur Em'pfiingnifs defto tauglicher zu 
feyn, und dann durch Seifcnfalbungen an der Mut- 
ter befonders vorbereitet. Der Preis der edlen Pfer- 
de ift voin looo bis loooo Livres u.f. w. Wir fetzen 
2,u diefen richtf^cn Bemerkungen noch' die folgen- 
de hin^u; die arabifchen ^tprde find durch ihre^ 
Bereiter befonders abgerichtet, jeden Mann auf dn 
gcwifles Zeichen von der Seite nicderzurennen , fie. 
Und dcffen fo gewohnt, dafs Tie öfters ohne das Zei- 
chen abzuwarten, auf den nächften beiten Fofsgän- 
gcr, von dem fie glauben , dafs er fich wider den Wil- 
len des Reiters vom Pferde entferne , Äurennen und 
denfelben niedcrtummeln. N^tions fut f Ophtalmin 
tegnante par leCitotien Bmert. • Die Hftze, der Sand- 
ftaub, und die zu grofse Helle find die Urfachen da-' 
yon ; das befte Vferwiahrungsmfttel ift ü^i Wafchen 
mit kaltem Waffer, beym IJeiWn thut die Natur das^ 
Befte. ^xtrait dStne lettre de VJldjiUant gtnerat ^a- 
tien. Einer der ftärkften Schwöre der Araber befteht 
darin, dafs fie ungefcheut ihren Phallus in die Hi^nd 
nehmen, und dabey ihr Wort bekräftigen, tnfiitut,^ 
d, I. Bericht über me Arbeiten deffelben. Da diefe* 
Beruhte den srnderen ' Abhandlungen öfters unter-, 
snifchetfind, und eine blofse Anzeige der Befchäfti- 
f ungen der Mitglieder erttbalten : fo werden wir ia 
der, Folge diefer Auszbgc , diefen Titel ganz übcrge- 
hen. Dejctijftion' d'une nouvelle efpece de Nymphaea 
p. te C. Sa/otgyttj. Diefe Art findet fich weder in 
Tarfkal noch in Gmetins Syßema naturae.^ tioticejw 
ta topc^aphie de Utenouf dans le Delta par fc C. Car- 
rüy Medecin ürdmaire de Varme'e. Eine Befchreibung 
rfes Orts und der Sitten feiner Einwohner. Ode ara- 
Ufur ta c&Hquete de VEgypte traduite par te C. §. ^. 
Marcet. Ein Lobgedicht auf Bonaparte vom Sohne 
eines fyrifchen Kaufmanns in Conftantinopel, Wir 
wollen hier nicht den Werth diefes Lobes , fondern 
Wofs den Werth des Gedichtes und der üeberfetzung, 
würdigen, tind wir bedatierh, dafs wir weder in dem 
Originalfe das elektrifdie Feuer, das die wahre Poefie 
durchdringt, tinddas dem B. Marcel fo viel Vergnügen 
verfch^fte , finden , noch die üeberfetzung für treu 
genug erkennen können. Der Vf. hat fich vieler' 
Ungiertimtheiten , der Ueberfetzer vieler Verfchöne- 
irungen fchuldig gemacht. So hat z. B. der erfte fich 
getraut das Wort Soldat fferadV? als ern arabifchcs zu 
gebrauchen gfoLö JT (^ ü'nd der zwey te die 
Jiamelf(^eikr die jaif Texte ftchc»^ T<sClli^ f%i''^^ 
4ks Rms iigue^-efifgfnbU zu yerwÄttdela, UcbrigJ» ift 



dieTe üeberTctzung 'doch um viel getreuer, als dna 
weiter unten vQrJtommep4e, d^r be^m^en erfteit-S^. 
ra des Korans. Damit die^ Lefer felljit urtbetli^n lai^ 
gen, Atzen wir die franzöfifche üeberfetzung des 
BKlrgers- Marcel und eine wörtliche deutfche liier p» 
l^eneinander: 

j4u Hom de VEire nnique en poKvofr» en efftnee^ 
A'i nom du Di entern entj dn Bleu de'Vienfalfant*^ 

Vers qui nous elevons n9S vceux et nos encens, 

m 

Diefs ift die üet)eriV tzung der gewöhnlichen üebiir- 
fchriftr bism illahi rahmani rthahimi; gerade fo vid 
Zeilen, als im Arabifchen Worte; dann weifer: 

Louange au Di^u du ciety de ta terre et des omim, 
Vere defwmthersi Dominateur det^möndesJ 
Arbitre des düflint au jour du jugemenf, 
Ven^eur de fopprim», Joutietl de Tinn^cent! 
Cefi vers toi, que nos coeurs elancent leur prier^ 
Cefi toit que nous ojons implorer comme u% pere 
Ejicauce tes cufans l que ioujours Ftquite 
A§ermiJ[ant liur pasfoit leur guide aßnre i 
Qu^ ils iuient tes Jemiierf de Perrtur me^fün^tl 
Que nul crime fum eux iCappeile ta eolerel 
Que dirigeant vers toi teurs *efprits tt teurs cooifff 
Ils fe montrent toujonrs tes vrttis adöroteursi 

Deutfche Üeberfetzung. 

im Namen Gottes des Erbarmenden, des GUtigen. Leb fiff 
Gott dem Herrn der Welten, dem Ei-bamiencleii, dna 
Giltigen , dem IlerCcher iles Gfefeichces l Dich beien wir 
an, und zu Dir flehen wir um HiUfe l J^eite uns aiii 
'dön rechten Weg, auf den Wej derer, denen Du oh- 
ne 2üruen gnädig bill « und die nicht Irren l 

Rapport für un monument pris dt% grand Aqiuim 
du Caire par te Citotjen Denofi. Nichts als einigt 
Säulen. C^fervation Jur ta Couleur de la mer par U 
Citoyen Cofiaz* Di^ eigentliche Farbe des Meeres ift 
IndigobtaUf das nach dem Verhältnifs des Ucht^i 
bald eine tiefere, hald eine hellere Farbe annimmt 
.Die Lichtftrahien bringen dicfelbe Wirkung hervor, 
wie die Beymifchung des Weißen zum Blauen. Längs 
den Qeftaden hingegen ift die Farbe des Meeres gräA 
(Grünfpan). Der Bürger Coflaz erklärt es aus der 
Beymifchung der gelblichten Farbe des Sandes, die 
mit dem Blau vermifcht das Grüne hervorbringt. Er 
würde yielleicht eine zureichendere Erklärung die* 
fes Phänomens gefuchet haben , wenn er bedach^ hät- 
te , dafs die; Farbe des Meeres nicht nur an dem Ge^ 
ftade, fondern hart am Fufse eines jeden ScbitFes fdbft 
im hohen Meere, iimner Grönfpän ift, der fich in. der 
Entfernung einigier Schubs ins Indigoblau verlieret 
Die Urfache diefer grünen Farbe alfo» die gleicbfam 
eine Aasnahme vort d'er'Regel ift , möchte weit eher 
in der durch einen unter dem Waffer nahe gelegeiMA. 
Körper, wie das Schiff und an den Geftaden der 
Qrnnd d^s Meer»-' ift,' hervorgebrachten Strahlenbra- 
chang zu fachen feytit Der Vf. hätte noch be^ier- 



tii 



H«. 18- JANUAR i8o.r> 



14« 



ien konixpfl, dafs ISng^ den Gcftid'en Aegyptcns auf 
einige Meilen hinaus das Meer weder die Farbe des 
Indigo noch des Grünfpan» hat 9 fondern im belfften 
Sonneiifcheine eine blaffe Olivenfarbe behält, wel- 
che durch den SchTainm, den die Mündungen des Nt* 
les ausfchwemnien , hervorgebracht wird. Projet 
tune ecole de daßinpar le C. Dutertre. Projet (Tun 
etabHJfement d^agricuiture en Egtfpte par te CL Ntr-* 
foi«x. Extroit des objervations du C. Cerefote, Müecin 
örd. V Armee » dans un vogatje für Ui cive occidentate du 
Nil du Caire ä RouL JnterefTante Bemerkungen Ober 
die Lebensart der Einwohnei*. Vets pour-mettre tn 
hos du Portrait du C. ShulkowskL Diej'er junge Pole 
ward in einem Aufwand ermordet. De la tincture du 
Coton et du Linpar le Carthame p. te C. Bertholet, Me- 
moire für un voyage faxt für ta brayiche tanitique du fiit 
p, te C. ]\Jdtus. Eine fehr genaue topographifche Be- 
fchreibni g. Notice für divers procedes proprer d dor- 
tiger les defauts de certains fers aciers et fontes par 
Leon te Vavajfeur. Rapport für les Oafis par te C# 
FouriiT. Eine kurze Notiz aus den Schrift fiel lern zo- 
(ammcnfetragcn, die der Oafis erwähnt haben. No- 
iicefur l*einpU>i de Vhuite dans la peße. Eine Anzeigt 
der bekannten Schrift des Grafen von Berehtold. JRap* 
port für les obfcrvations faites pour deterwiner la pqj?-' 
tion geograpkique fAtexandrie et ta direction de f at- 
guille aimante par t: C. Nouet. Genaue Tafeln der Be- 
obachtungen. Memoire für le tac Menzaleh d'apris ta 
fecormoiffance faite en vendemiaire an 7. par te Generat 
i'artillerü Aruireofftj. Der Vf. befchreibt den dcrmali- 
wen Zufiand des Sees, die alten vormals bewohnten 
uifeln» die Stadt Menfaleh» die benachbarten Gegen- 
den , die Art des Feldbaues * die Ruinen von Tennift 
Totina » San und Vetufium. Diefes Memoire ift aus al- 
len Abhandlungen ,, welche die Zeitfchrift enthält, bey 
weitem das umftändlichile und genauefte. Fragment 
de ta ^erufatem delwree par le C. Parfevat. Notice für 
famenagemeni^ et le produit des terre^ de ta province 
de Damiette par le Citoyen Gerard. Der Keisbau 
wird befonders ausführlich durchgenommen» der Er- 
trag' und die Köften des Anbaus find genau berech» 
nct. 'Extratts de la Geographie SAbderrachyd et B«- 
«onif ßur ta defcription de PEgtfpte par te C. Marcet. 
Ein Auszug aus diefem arabifchen Geographen, der 
eken keine neuen Aufklärungen für die Befchreibung, 
des Landes darbeut. Anatme de Veau du Nil et dk 
auelqües eaut fate'es par te Citouen Regnaut, Die 
Refultate der chemifchen Unterfucnungen des Waffers. 
Support für le Morißan ou l'Hopitat du Caire par I9 
C. jJesgenettes, Es hatte üntcrftützung nöthig. Sui- 
te des extraits de ta Geographie d'Abderrcchijd, Wie 
obea 5 wenig mehr als die Namen der Ortfcoaften. 

Aus einer Anmerkung am Schlufle des Buchs er- 
fehen wir mit Vergnügen, dafs wir eine ausführliche 
Gefchichte der Arbeiten des Inftitutes zu erwarten ha- 
ben, deren Herausgabe freylich dm'ch die Zeitimi- 
ftände noch ziemlich lange verfpätet werden <lürfte. 
Der zweyte Theil der Dekade ift bereits «rfchienen, 
aber dem Recenfenten soch nich; zu Geficbte ge- 
koomien. 



ORIENTALISCBE LITERATUR. . 

■ 

Cairo» in der NaMonaldnickereyr fablexie Lot-* 

man 9 furnomme te Sage^ edition Ambe aecompag-^ 
nee d'une traduction fran^oife et precedie fum «d^ 
ticefur ce celibre FabuUße, au VIIL d. U Rßp* 

Die Fabeln find diefelben, die uns durch die Aus- 
gäbe des Erpenius bekannt find, nur mit einer fran- 
zöfifchen, ftatt einer latcinifchen, Uebcrfetznng, »n^ 
mit einer omftändlichen Vorrede, die alles, wasfick 
von Lokman bisher mit Gcwifsheit fagcn, oder viel- 
mehr mit W^ahrfcheinlichkeit erzählen lälst» zufam- 
aaenfafst. 

Alle orientalifchen Schriftfteller fetzen dieLebens- 
zeit Lokmans in die Zeit , wo David und KajkawuS 
herrfchten, das ift ungefähr fünfhundert Jahre vor 
Aefop , der vklleicbt fein Ueberfetzer , oder was um 
vieles wahrfcheinlicher ift, mit Lokman , dem Habeffi- 
nier ein und derfelbe Fabelerzähler war. Denn viele 
Anekdoten , di^der Morgenländer von Lokman er-> 
zählt, finden fich in Aefops Lebensbefchreibung wie* 
der. Der Burger Marcel, der derDirector derBuch- 
druckerey in Cairo , rnd der Herausgeber diefer Fa- 
beln ift , führt in' Ermangelung einer voUftändigen 
Lebensbefchreibung , die aus verfchiedenen morgtn-^ 
ländifchen Schriftftellcrn gefammeken Lokman be- 
treffenden Anekdoten an, und bedauert, dafs von dea 
zahlreichen Werken diefes Weifen , von feinen Para-, 
beln, Gleichniffen , Senteiizen, und Sittenfprüchen» 
deren Zahl bis auf Zehntaufend angegeben wird^ 
nur die einzigen Fabeln auf dem Strome der Zeit 
einherfchwiramen. — Recenfent hat ein arabi- 
fches Manufcript; das den Titel Werke Lokmans des 
Weifen führt , unlängft auf einige Augenblicke zu Ge- 
ficbte bekommen, das aufser den Fabeln eine Men-. 
ge Sittenlehren und Spruche, Majrimen und Spricht» 
Wörter enthält ; das ganze Buch ift in Abfchnitte uttn 
tergetheHt, deren einer die Fabeln enthält, welche 
ungefähr das JTünftel des ganzen Buches betragen. 

Wiewohl die Exiftenz eines folchen Werkes nocK 
uicht beweift, dafs der ganze Inhalt deffelben Lßkmwm 
dem Weifen angehöre , fo wird dadurdi doch wenig- 
ftens dargethan , dafs aufser den Fabeln noch ander* 
Stücke diefes Weifen auf uns gekommen find. Das 
berührte Manufcnipt befindet fich in Syrien, und 
wird, wie man rerfichert , auch in Aegypten ge- 
funden. Rec. zweifelt daher keineswegs , dafs ca 
lieh nicht in einer der Manufcriptenfammlungcn der 
franzöfifchen Armee befinden, \xod mit deftfelbetv 
nach Europa kommen werde. Er weifs , dafs nicht 
nur die Gelehrten des Inftitutes., fondern mehrere 
Officiere des Stabs , Manufcripte aufgefucht und g»n 
fammelt haben, die um fo gröfseren Werth haben, 
al5 die meiften derfelbe» zuvor durch die Hände des 
verftorbenen Venture, der ein vortrefflicher Dollmet- 
fcher, und der orientalifchen Literatur keineswegs 
unkundig war, gegangen find ; Venture mufterte die- 
fclbem und ricth, nur diejenigen zu behaltai^ die ih* 



m 



A.L.Z. MNüAR isoi. 



144 



rer Seltenheit oder Utreslutttlu wes:eii, wahiiiiAen 
Werth haben. 

Uebrig:en$ ift der Abdruck ttnd die Ueberfetzang 
diefer Fabeln eine der iiützlicliften Unternehmungen 
de» fiärgeas Marcel ^ der feinen Mitbürgern die Er* 
lemimg des Arabifchen zu ecleichteru fiicht. Aufser 
einigen Bogen von Alphabeten , and einem andern 
vonSprachelementen, der anter dem Ti td : Exerdces 
d* Ucture d'Arabe Utteral, ä Vujage de cenx qfi4 com- 
men^entVitude detettelangne^ erfchienen ift, hat er 
auch £ui Ueines Tafchenworterbuch.: Vocahulaire 
Frangois ArtAe co^ntenant tes mots ^incifaux et d^uH 
ujage plusjonmalier auCaire an VlL(i2') herausgege- 



ben,.das um ibnütalkher ift» als es die gebräuehlidi- 
fien Worte, und die wahre Ausfprache derfelben, ent- 
l^ält. Alles was ungefähr zum täglichen Leben Notk 
ift, findet fleh darin nach Rubriken zufammeng^e- 
drängt» und ift ohne Zweifel der ganzen Armee von 
ungemeinen Nutzen. Nicht minder nützlich iH der 
unter dem Jitel: Jnnuaire de la Republique francoift 
cäiculejfour U meridun de Caire an VlIL de ta^Rep. 
frßng. .erfchieneae Aluaanach, der die römifche, gjie- 
chifche, türkifche, fcophtifche» und republikanifche 
Zeitrechnung I aftronomifche Beobachtungen, und 
c^nen Schematismus der franzöfUchen A^aiee in Aegyp- 
ten enthält. 



«LEINE SCHRIFTEN. 



f itTi^OPim. Leipitg* b. Rein : Etwas ub^r den PP^rtk 
ier kritifchen Philofophie und ihKcn E'mflufs ai%} die ßieoffenbarte 
heligion; veraiiIaC»t durch die diesfalls gca;if:iertcn .Urtheileder 
grÖfsten Theologen und Philofophcn unferer Zeit, fonderlich 
eines Reinhards , Tieftrtink« und ßtäudlins, ,1800. *7o^. gv, g. 
Ifigr.) Die ungenannten Vf. liehe» in der, wiewohl ganz ir- 
rigen, Meyiiung, daf« die kritifche Philofqphie das geoÄenbar- 
te, wahre und ruverlaitige Wort Gottes erfchilttern., wo nicht 
gänzlich zu Boden ftürzen wolie. Sie haben fich deswegen an 
2iefe Philofophie gewagt, und ob es ihnen gleich, »acli ihrem 
eigenen Geftandniäe, ziemlich fau er geworden Ül, in die Ideen- 
gänge, UiefQgltifhen und ganz ne»ic Teripinologic derfelben fich 
in eiuHis hineinzudenken: (o ift ihnen doch diefe Mühe, wielie 
fageiu dutth die Entdeckung vergolten worden , diefe Philofo- 
phie fey nicht im Stande , ne in ihrem Glauben wankend zu 
machen. Ihre Bemerkungen wollen fic, wie es fciieinct, iu 
mebrern folcheni^twaf dem Publicum vorlegen. „Sie fmi^»** ih- 
rer Erklärung zu folge, »,nied*rgefch rieben worden, iiifonder- 
lieit bey Durchlefung alles de(Ien , was wider die Vorrede der 
dritten Außage der Schriftlichen Moral des Hn. D. lieinhards» 
im erften Bande 4erfelbcn . von einem Tirftrunk , Stüudlin u. 
«; fcbeittbaree und klingendes ift vorgebracht worden." liier 
«lachJan He den Anfang x) mit einer poch nicht vollendeten 
Bfsurtheilung der Tieftrunkfchen Recenfion ^jener Vorrede in 
Jen Erfurtijchen Nackriefiten von gelehrten Sachen v. J. 1797. 
und 2} mit einer Rettung des Kcfpenjchen Werks , die Bibel, 
^n JV.e/k der ^ttiichen PVeisheit , ^egen eine kurze Abferti- 
gung dedelben im erften Stücke des zweytoti Bandes der theo-* 
togifchsn Blatter, Jn der That machen diefe rußigen Streiter 
^er pofiiireu protellantifchen Theologie keine Schande.; aber 
dlefto wenif^er ^nfpruch haben (le auf eine richtige Einficht 
aind griiudliches Raifonnement in Sachen der Philofophie. So 
lange fn; die AusfprUche der ^^rnunft durch Aus(\>rüche der 
Bibel und AutoritateA dfit biblifchen Pogmatiker beflreiten, 
j«vird maniie gana confequent finden» Wenn fie aber die Ver- 
«ixnftgriinde ihrer philofophifchen Gegner auch durch Vemunfi- 
«ründe widerlegen wollen : fo begeben fie ßch «lies Vertheila. 
Wa« fie in RLlckßcht auf kritifche Philofophie bcybringen, bo-^ 
m'eift, daüi diefe ihnen ei|i wahres Jlathijel geblieben ift. S0 
ift es gamyconfe^uent, yiFtnn fie., mit Klcuker^ geradezu be- 
fliaupten« dafs die Grundwahrheiten der KeU^ion durch ein 
'Wirklich x'^rhandenes Buch, die Bibel, hinreichend gefiebert: 

find; eder^ wen» Hsj mii tinem andeoi wicbcigepM^nue« tßr 



geo : die OiFenbarungiey ein Licht, bey welchem Aer Mesfdi 
viel lieller fehe, als bey dem laichte jder Vernunft *, oder , wenA 
der Behauptung Ti^tptnh : es £ey ihm kein Umftand bekennti 
welcher irgend ein Sittengebot unkräftig machen könne« die 
Israeliten, die den Ae^'iitern die von denfelben geborgtes 
Sechen nicht wieder zurückgaben, entgegen fefetzt werden; u, 
f.. w. Gant .feltfam nehmen fich hingegen die Raifonnemeuts 
diefer Antikritiker .aus, wovgn wir nur einige anfuhren. Das 
Ding an fich, fagt Tieftrunk, ift der Begrifip von einem etwas« 
was nicht Object unferer Erkeuntnift» feyn kann. Dagegen er- 
innetn Ce : „Es mufs doch wohl das Ding an ikfa • wenn es 
a|ideii6 ein exifiirendes voltftandiges Ding, ens completnm, feytk 
foll, ein Object d^ Erkenntnifs irgend eines Geißes feyn; und 
wenn es das ift: fo bleibt ja noch immer die Frage, ob diefer 
Geift fich dadelbe nicht ebenfalls mit diefem etwas denke« 
müfle, oder giebt es etwa gar keine Dinge an fich.?*' Man fiehc, 
die Vf. wiiTen gar nicht» oder haben rein «rergefl'eu , wov*ondie 
r^ede war. Vv''enn Ti^/irmiik -behauptet, dafs unfere Erkeene- 
nifs auf das I eld.dor Erfahrung cingefciirünkt fey^ und nach 
den Objecrciv fragt , die der Mcnfch erkennen foll, und die 
gleichwohl keine Objecte der Erfahrung fiiid : fo antworten die 
ViF. recht treuherzig alfo: «iGiebt es denn nach dem Sprach- 
gebrauche keine andere Erkenntnifs, als die^ welche auf dea 
Wege der geomctrifchcn Demonftration erlaivgt wird ? Giebt es 
zwifcheu Denken und Erkennen nicht ein Drittes, -ja ^-ohl gar 
noch ein Viertes ?Unterfcheidet man nicht, nach dem Sprach-' 
^brauche, «ine fyjnbolifche Erkenatnils, ein zuverlafltgef 
Wiflcn^ eine Gewifäheit« von der Erkenntnifs und dem Wi^ca 
Überhaupt, welches aber alles in der kritifchen Philofophie 
nur ein -Glauben , oder wohl ^jlt nur ein Aleynen hcifst.** In 
diefem Labyrinthe, worein lie die betriifjorifche Vernunft ge- 
führt hat, oiienttren fich unfere YS. aber bald wieder, indem 
fie hinzufetzen : „Man ^nke doch hier an die uns allen oblie- 
gende Pflicht , Gott , luiferu Scliöpfer, u:id .den , den er zu om- 
fcrm Heile in die Welt gefendet Jiat, Jefum Chriftum, zu er- 
kcnnen> u. f.w. Des Mangels eines apodikttfchciiBewei^s vom 
Dafeyu Gottes unbeachtet, meynen lie ferner, fey di^fes Da- 
feyn doch gewi fs und raverJäflig , wcÜ Sempronius auch nicht 
anodiktifch beweifcn könpCj dafs er einen Vater gehabt habcw 
01) er folchcs gleich ^cwlfs wiffe. Mit folchen Vertheidigun- 
gcn und Beweifen dürfte wohl fo wenig der Sache als de» 
würdigen Mannender hier vertlieidiget werden iblltcj gedieiu 
fejn. 



■HB 



145 



N u m. ip« 



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m^tamm^ßm 



ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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5afi»a6<iii{^» ifen 17. Qanuar tgoz» 



NJTüRaESCHICHTE. 



"^Tetvak, b. «t. Gebrüd. Gidicke; 'Kleine winertdogy 
Jche Schriften Ton.^oft. Carl Wüh. Voigt. Zwei- 
ter Tlieil T800. 228 S. 8* (20 gr.) 

ff 1er erfie Theil diefer kleinen Schriften erfdiiea 
-*-^ 1799, und ift in A. L. Z. Nr. 340. angezeigt. 
Auch diefer vorliegende Tfaeil enthält manches Fnte- 
reflante. 1. Bemerkwngen über Gebirge , gefammett in 
den fahren 1792 bis 179^ von Dr. §. H. Autenrieth, 
jetzt diFentl. Lehrer der Anatomie in Tubingen. Der 
fchon aus anatomifchen und phyfioiogifchen Abhand- 
langen dem Publicum TOrtheilhaft bekannte , fleirsi^e 
Vf. liefert hier einen fahr willkomtinenen Beytrag zur 
(iebirgskundt , welcher auch ffir die Geogiaoften In- 
terefle hat. Er fammelte die hier Torgetragenen Be- 
merkungen auf einer Reife durch den mittleren Theil 
Ton Europa, von dem mittelländifchen Meere bis an 
4ie Nordfee 9 ufid vergleicht diefel)>en hin und wie- 
der mit feinen Erfahrungen ftber einen Theil der nord* 
jimerikanifchen Küften. Der Aufiatz ift durchaus kei- 
nes Auszuges fähig, wird aber von jedem Mineralo- 
gen mit Vergnügen gelefen werden , da er nicht blofs 
trockene Beobachtungen, fondem auch überall grfind- 
lic&es Kaifonnement , enthält. 11. lieber Stein- und 
Braunkohle v.d^Heräusg. Schon im erften Theile giebt 
der Vf. an,, dafs er die Steinkohlen- und Braunkoh- 
len für ganz verfcbiedene Gattungen halte , und führt 
feine Meynnng nun in diefern AufTatze weiter 
aus; zur Steinkohlengattung zählt er Schiefer* und 
Blätte/kohle , Kohlenf chiefer, Rufs- und Lettenkoh- 
le; zu der Braunkohlcngattüng: bituminpfea Holz, 
Tech- Kenncl- Glanz - Stangen- Braunkohle, braune 
und graue bituminöfe Uolzerde, Moor- und Grob- 
kohle. Die Benennung Braunkohle für die zweyte 
Gattung desErdharzgefchlechts, hat der Vf. lieber ge- 
prahlt, als bituminöfes Holz, weil die meiften hie» 
ber gerühlten Arten mehr braun als fchwarz , und 
zum Unterfchiede von den eigentlichen oder felbft- 
ftäsidigen Steinkohlen von jeher Braunkohlen ge- 
Hannt wordeh find. Die Lefer werdsn fogleich ba- 
iiaerken , dafs mehrere neue Arten hier aufjgifführt 
find : als Rufs und Lettenkohle und graue bitumi- 
ndfe Holzerde. Der Vf. geht alle oben angegebenen 
Arten noch befonders durch* Die Schieferkofale ifk 
y^n der älteften Formation , findet ficb immer nur in 
d^r Nähe dea Urgebirgea und in ehemaligen Vertiefun- 
gen ziemlich hoher Punkte deflTelben, nie aber in anf- 
gefehwammten Gebirgen. Die Rufskohle fiind der Vf. 
m«r einmal in den Steinkohlenwerkea bey Stockbeia 
J. L. Z. 1801* ErJUr Bemi, 



im Bambef gifchen ; fie iftv^n Hn. Schreiber im erfteai 
Theile diefer Schrift näher befchrieben, Weldierfie 
Erdkohle und die zwifchenliegende fehr zerbrechliche 
S^ieferkohle Pechkohle nennt. Ihre Theile haben 
äufserft wenigen Zufammenhalt; die Farbe ift nicht 
bräunlich, fondem vollkommen fchwarz. Lettenkohle 
nennt der Vf. die im Flötzkalkgebirge vorkommende 
zwifchen Lettehfchichten lieeendeSteinkohle. — Das 
bituminöfe Holz gehe in Pe<^ohIe über» wie man ea 
nicht an einzelnen Kabinettfhicken, wohl aber im 
Grofsen und in den Gruben deutlich bemerkt. Beiden 
haben auch den gleich eigenthfimlichen Geruch beyna 
Verbrennen. Gagat und Pechkohle fcheinen eins zit 
feyn ; der feltene fogenannte fchwarze Bernftein aua 
Preufsen ift gleichfalls nidbts anderes , und wird dort 
immer bey den BemfteiAarten mit bituminöfem Hole» 
zugleich gefunden. Die KennelkoUe fey auch woht 
nidits anders als Pechkohle, und nnterfcheide fich nue 
durch die graulichfchwtfrse Farbe und matten Glans» 
auch durch die röthllche Afche, welche bey derPedi« 
kohle ganz weifii ift. Auch Glanz- und Stangenk^e 
gehören hieben ^ Die letztere ift^wohl blofs zufMUlg 
in ftänglichabgefonderte Stöcke getrennt, und die fenk* 
recht binablaufenden Trennungen verlieren fich gaiis 
in der unterliegenden Glanzkohle. Uebrigens ift di# 
englifche Stangenkohle von der an^Meifanerfehr ver* 
fchieden ; denn letztere brennt/ilnd raucht nicht kt 
Feiter, welches die englifche beides fehr fUrk thut. Di# 
graue bituminöfe Holzerde Ift dem Vf« nur in dembittt« 
minöfen Erdlager bey Helbra im Mannsfeldfcben rot* 
gekommen , fie entzündet fich fehr leicht und fchwitzC 
abtropfendes Erdharz aus. Zu noch mehrerer Ver« 
ftähdlidikeit fügt der Vf. ein Verzeichniis der Steine 
und Braunkohlenarten bey, wie erfie in feiner Samm« 
long geordnet hat. III. Üeberficht aller im Knerf. Uen- 
meberg liegenden f in der hiefigen Quatemberberggel^ 
derrechnung, Quartal' Reminiscere r7pft noch aufge- 
führten gang-und ungangbaren gewerkfchaftlichen und* 
Eigenlöhner- Eifenßein • Gruben und Zechen^, nach der 
Streng- und Leichtfläfsigkeit, auch Brauchbarkeit ih- 
rer Produkte, im hob- oder hiefigen BlauoTenfeuer. 
Eine /Zweckmäfsige Tabelle auf drey Quartfeiten, wel- 
che die Namen der Arbeiter und Gruben, die Prp- 
ducte, die Befchreibung der Lage und den Zuiam- 
menhang der Gegend, oer Züge undGebirgsarten im 
Allgemeinen angiebt: IV. Nachricht von einer befon* 
deren Steinkohlenfonnation v. Berausg. Diefe Stein- 
kohlen nähern fich einigermafsen der Schieferkohle, 
welche der Vf. fchon oben unter der Benennung LeC- 
tenkohlen aufgeführt hat. Sie kommen im Weimar* 
fdien zwifdieB de& Scbichtea dea jvngftoi Flötekalkt 

T iü 



i4f 



ALLG- LITERATüK -ZEITUNG 



inehierLettenrchicht« for, £nd fehr weit rerbrertTt, 
«^ej* Buc .wenie bauwürdig; be;y Mattftedt, wo fleh 
n^ebrerese voräeilhafte Uinftiiiide für den Bergbau 
vereinigen, wird darauf p^earbeit^^t. Y. Mineratogt' 
fchi Reife ifis S^wmrzburg RMidolfiäcUfche i;« H^amsg^ 
J)er Vf. wurde eigentlich zu diefer Reife durch die 
Abficht veranlafst, Steinkohlen* oufz^ufuchen; unge- 
achtet er aber diefe nicht fand : fo machte er doch 
manche Bemerkung, die vielleicht in der Folge poch 
widbtiger '\^^erden kann ; fo glaubt er z. B. dafs die 
Goldwäfche an der Schwarze wahrfcbeiiilich nur des* 
wegen eingegangen fey^ well die Alten zu roh da* 
b^y zu Werke giengen und zu vieles verloren gehen 
ttefsen. Uebrigens konnte er. alles Nachforfchens un* 
gead^tet » nicht entdecken-,, wie das Gold eigentlich 
im Gebirge vorkomme. VI. Einige Verfuche mit Stern- 
¥nd By(mfikohietui,irttnvm Feuer v. Herausg» Ple Stein- 
^Kohlen- undBiraünkoblen-Arten find.in Rückficht ih- 
rer Beftandtheile fowohl , als ihres Verhaltens im 
Feuer, noch am wenigften aufmerkfam unterfudit ; 
4er. Vf. verdient daher Dank , dafs er einen Schritt 
auf diefer Bahn vorwärts thut, um fo mehr , da aus 
genauen Beobachtungen über das Verhalten^ diefer 
Subftaiizen io^ Feuer wohl manche praktifche Reful- 
tate von grofsem Nutzen hervorgehen könnten. Der 
W« brachte die Proben unter die Muffel, und giebt 
tbeils die Veränderungen überhaupt , tbeils die Ge- 
wichtsabnahoie in einer beßimxaten Zeit an. VII. 
Eimge Worte über die Recenßon der zweigten Auflage 
meiner praktifchen Gebirgskunde in d. A. L. Z. v. ajten 
Mutz 1799. ** Herausg. Der Vf. verthcidigt fich hier 
iur einem gemälaigten Tone gegen einige Einwür- 
fe» und fuhrt meiftens die Natur felbft für feine 
Behauptuagen an. Vorzüglieh fucht er feine Behaup- 
tung 9 dafs der Thonfchiefer nicht zu den Flötzgebir- 
gßn gehöre » aufrecht zu erhalten. VIII. GeognoßxjQhe 
l^emevkungen aus des Grafen Macartnetf GefandfchaftS' 
reife nach China 9 von Sir George Staunbon. (Befchlufs 
des im erften' Theile abgebrochenen Auszuges). Da 
4h Befchreibung diefer Reife unter mehr als einer Ge- . 
ftalt auf deutfchen Boden verpflanzt ift: fo wutdc es^ 
ubarflüfsig feyn , bey diefem Ausaug^ zu verweilen« 
IV. Verhcjfertmgen und Zufatze zu einigen Abhandlun* 
gen des erßen Uteits diefer Schriften , v. Herwnsg^ Diefe s 
hat der Vf. aus eingelaufenen Briefen entlehnt : fie be- 
treffen vorzuglich das bituminöfe Hok, den Flötz-v 
fimdfteiii und den preufsifchen Bernftein , und find . 
Ifyriner näheren Anzeige fähig. Die Freunde der Mine- 
ralogie werden dem Vf. gewifs für die Forfetziing die- 
fer kleinen Sdiriften Dank wifleii. 

HöRKöERo, a. K. d. ^h. : Verzeichnifs meiner In- 
fectefifamintung 9 oder Entomologifches Handbuch 
für Liebhaber und Sammler ^ von ^facob Sturm^ 
Erßes Heft mit vier ausgemalten iLupfert. igoo. 
XVL'Und 112 S. gr. g.. 

Die Anlage, zu diefem Budbe hae ngiimcfaes AehnU- 
che mit dem Schkukrifchen Ilandbuche für die Bota- 
njUi, un4 für dea WecimltettiMi ..verfpiiclii dieAii^i 



gteie b e Bra ae Mi aAdt. Rec. hätte die erfte Hälfte das 
Titels weggelaffen , v^^cil gß manchen verleiten v/ird, 
zu glauben, hier ein ähjiüdie^s Verzeichnis zu üiidei^ 
wie der Vf. /chon früher einige geliefert bat. Das 
gegenwärtige Werk darf aber in der That auf de|i 
Namen eines liandbuchs Anfpruch machen. 

Nach einer kurzen* allgemeinen Betrachtung d^r 
Käfer geht der Vf. fogleich zu den Gattungen über, 
von denen diefes Heft folgende enthält : LethrWi^ Ge^- 
trupeSnt Apftodius, ScarabaeuSf Ozitis^ Actiuophoms 
Creuzer, Copris. Bey jeder Gattung findet man eine 
umiiandliche Befchreibung der Mundtheila und der, 
übrigen Theile des Körpers, dann alle die Arteii^ die 
Hr. Sturm beiitzt» mit ihrer, fehr oft aus eigner Prü- 
fung entlehnten Diagnofe, ihrer Ausmeffung, einer 
aiifig&wähften ^yoonymie, mit nähern Befchreibun- 
gen oder Bezeichnungen ,, mit der Angabe des Wohn- 
orts und des Vaterlands « und öfters mit Bemerkun* 
gen mancherley Art begleitet. Aus jeder Gattung ift 
allemal wenigftens eine Art mit der Zergliederung ih- 
rer Theile abgebildet. Von neuen oder fehr feitnen 
Arten findet man auch die Abbildungen. Diefes erfte 
Heft enthält 94 Arten. Es ift nicht zu leugnen , dais 
die ausnehmend fauberh, richtigen und deutlichen 
Abbildungen am meiften dazu beytragea. können, 
richtige Begriffe von den Gattungskennzeichen za 
verbreiten, und dadurch die jBekanntfchaft mit dem 
fo -manchen Schivierigkciten unterworfnen , aber un«» 
entbehrlichen ,^ Fabricifchen Syfteme zu erleichtern«. 
Abgebildet find : Lethrus Cephalotes mit der Zerglie* 
derung, Geotrupes punctatus (der gewifs nur. Abart 
desMonodon ift) die JVIundtheile, Fühlhörner, Füfsci 
Flügel, Schildchen von G. Mol%odon» Apkodius Foffor^ 
die einzelnen Theile, A. iti^p^j Kinnbacken, FühU 
. hörner und Schildchen, A, Thermicola Creutz* areka^ 
rius (des preiifs. Käf. Verz.) pnbescens neue Art , dif 
dem contaminatus verwandt ift. Ferner Scarabaens^ 
'kemispkaericus Oliv, tevigatus Fab. Supl.) 5^^rcorartiir 
mit allen feinen Theilen; Onitis CHnias^V^ VandeilU 
Schneider (der nach der Ueberfetzung von Olivi^rs 
Entom. deffen Copris ^on ift), Actinopho^us {Copris 
FalK) facer mit der Zergliederung j fxfiuc^tus Oliv^ 
Geoffroy Panz. der Vorderfufs, pitularius Fab. mit 
dem Vordetrfufse. (Die Vorderfüfse hat Hr. Sturm ab* 
gebildet, um zu zeigen, dafs der bewegliche Dom 
an den Schienbeinen bey Geoffi-ou abgeftutzt , bey 
pilutarius aberfpitzig fey. Diefs ift aber nicht beftän- 
dig« Rec hat unter mehrern Stücken des Geo^rog 
einige mit abgeftutztem, die meiften mit fpitzem 
Dorne gefunden, und eine folcho Abänderung noch 
bey mehrern Miftkäferarten bemerkt. Dafs die Aeut. 
Gattung Aetiu^fiorus » fo viel Einfchmeichehides fia 
auch hat , fich durch ftancJbafte Unterfchiede erhalten 
werde, möchten wir wohi bezweifeln). Dann Copris^ 
Uenaris einzelne. Theile,. HispanUt Atces m. f. tucidaf 
Hellw. afßnie neue Art, dem «nckicorms ähnlich. Der- 
Fleifs in der Ausarbeitung des Textes ift allenl>balbea\ 
iichi^an So unverkennbar der }f£j um eine richtige 
Synonyinie. bemüht gcwefen ift : fo hätte Rec. dock 
manif^ir £ciuiierii0gen zu aÄacheii» die er aber iüir ^ 



Mf 



Kv. 19. JANUAR. i8öt% 



iH 



iwn Widern 'Ort ^DÜpart. Er t^finfid^, tfarfs da$> 

ftweyte Heft recht bald crfchehie ; zugleich aber auch, 

^fs der V£.9 wie es auch im Grund« der Naine des 

Werks fchon fodert, nur iblche Gattungen lieferer 

von denen erdieArten in der Natur verglichen kann» 

«nd dafs er nicht» wie er zu thun willens jft> Co-i 

pleennaäi andern Abbildungen oeyfiige, wo ihm ein« 

6aHang abgeht. Die Folge der Gattungen ift ja noch 

micht fo feft beftimmt » dafa er nicht davon abweichen 

dürfte. Erlt am fjEide des Ganzen, kai\a er, ^ durch 

Emlehttung der Abbildungen Andrer» die daan noch 

vorbandnen Lücken ergänzen« Richtigkeit der AI)« 

bildungeii ift dasjenige , was feine Arbeiten fo fehv 

empfieklty und daher muis er uns nur eigne Zeich- 

noogen iiefern. 

• 

KöTHEN, in Commifll b. Aue: NaturgcfchicRte der 
ha}^X' Uivd Wajfervogel des nördlichen Deutfchlands 
suiid aiigräfimmiier Landet'^ nach eignen E'rfahjjun- 
gen cntwüTOn , und nach dem Leben gezeichnet» 
ton 0OÄ. Andreas Naifuiann. Dritter Bandf drii^ 
tts tt. viertes Heft. igöo. Jedes 3 Bog. Text, $• 
und 8 illum. Kupfert. in fol. (3 Rthlr. 12 gr.) 

. Den Anfang machen in dem dritten Hefte diefei 
jedem Onütbologen wichtigen Werkes die Fortfetzung^ 
von Abbildungen und Befchreibungen verfchiedener 
Strandläufer, die gewöhnlich nach ßechileins Natur* 
gefchicbte DeucichLindes benannt,, aber nicht immer 
die mit dem Namen in diefem Werke bezeichnete» 
Vögel find« worüber wir aber um fo weniger mit deut^ 
Vf. rechten dürfen, da wir ihn nicht als gelehrten Na- 
tiirforfcher» fondem nur als Beobachter, zu beorthei* 
Itn haben. Zuerft ift unter dem Namen der kleinen 
"BfuldSchncpfc oder kleiner Hmnik ein dem Tab. 7. Fig. 7» 
bereits abgebildeten i'ehr ähnlicher, aber kleinerer, Vo» 
gel befcbrieben, der offenbar mit dem pi. $nl. S76* 
vorgeftjlite einerley» zuverläfsig aber, ob gleich 
(tie pL tnl. die Unterfchrift hat, und Quifon fie bey 
Brijfot^s Borge grijg anfuhrt , diefe nicht. Sie foll* 
nach dem V^ feiten feyn , und im Auguft und April» 
ihren Zug halten. Unter dem Namen derjcliwarzi 
Strandldufer ift Tringa ochropus befcbrieben, und un*' 
gewöhnlich klein » nämlich nur 9 Zoll lang angebe-» 
ben» diefe Angabe ungewöhnlich kleiner Gröfse glaubt» 
Ree. bey mehreresr Strandlaufern nicht blofs in der> 
Befcbreibung« fondern auch in den Abbildungen, zu ^ 
bemerken. Derjenige Vogel, den Hr. N. den gefieck-* 
im Strßndtöiufer oder Kimitsvogel nennt; ift diefer 
letztere nicht, fondem wabrfdieiu)irfa Tringa QUereola 
des Linn6, welche diefer für das Weibchen dter vor«r 
hergehenden Art hält« Sie ift nur 7 Zott* lang, onii* 
in. der Farbe der Tringa varm fehr ähnlich, in der" 
Bildung des Schnabels lo wie in der Gröfae aber hin-^ 
länglich Ton ihr verfchieden. Obgleich Hr. N. bej* 
der folgendem Art , den grauen Smdtänfer , die Be^ - 
neahungen: bwnUr^ mittlerer Sandimf er ^ ^Meerlerchef< 
wc{che Trmgii Cinohu bezeichnen^ ah die ^hm rd*[ 
kfutto^ndan angiebtj b M er doehdiefes-nicht , ftm^' 
dern Tringa Hifpokusos, und dagegen derjenige Vo»./ 



»» 



M 



ge^» den er Amriiat SandUkfiri ^Alpii^ambtogd, Drim 
Un u» L w. nenn«, mitbin filr Ttitim atpimnälU Lin* 
nk9 Tringa Cimdns. Aber freylidi bemei-kt der W« 
mit Recht, dafs diefer letztere Ti^ga Cinctus ein al- 
les , jener Tringa almna ein junges Männchen der- 
felben Art fey:; auch fuid beide hier abgebildet« Din 
rothbrüflige oder rotlAoMchige Schnepfe ift Tringa istan- 
diea , die wahrfctufailicb. GOldenftäd» und Bechgein 
ScoUypax fnbarquata nennen^ Die i^uUtzt befchriebene 
Art in Tringa peißUai ' ' -' ' * -' / 

Den StrandlÜttfem folgt, die 2Yte Ctäffe des Vis.» 
wckhe „die Wajfev- oder Sumpfvogel aus dem Rei- 
hergefchkOii^ mit langen Scünabeln, welche an 
der Wurzel ftark » und nach defr Spitze von allcü 
Seiten fpitz zulaufen" begreift, uHd in zwey Unter- 
abtheilungen Storche und Reiber zerlegt ift, ron de- 
nen der weifse und fchwarze Stotchl der gemeine* wnd 
grofse B^Ourj der QfMckreiher^ d^ grofse Vind. dec 
kleine Rohrdommt hier abgebildet Bnd; (Von dm 
weifseh Storche behaupter fk. N., dafs er' nie Krö- 
ten (rette , fondern iie nur anfpiefse und den Baudr 
aufreifiie). 

Die 22teCU^e enthält „die WaJJifvöget aus dem 
fJiiUhnergrfchlecht (diefs foU wohl heifsen: die den 
„Hühnern ähneln), mit 'gefyalt^nen Füfsen, welche 
•»etwas längere» jedoch nicht fo runde, fondern von 
„beiden Seiten zufammengedctlduere. dchriäbel ha- 
„ben, als die Wald- und Feldhühner." Auch bey 
diefen nimmt Hr. M zweV Unter^bth^ilung^en an. i) 
Wafferhiikner mit kahler fchwüliger Stirnhaut, von 
denen das rothbläfsige tTaJfdrhuJm (Pulica Chtarofus), 
d^fen merkwürdige von dem VIT. zuerft beobaditete 
Erziehung der Jungen von der zweyteh JBrut , durch 
die von der erften Brut , hier artig beCthrieben wird)- 
und das weifsbtafsige Wajferhuhn ( F. atra) ' hifer vor- 
kommen, und:?} IVaßirhühnef ohne kahle fchwülige 
Haut, von denen hier das tangfchnäblieke (Ralhu 
aquatieus)^ Aas gefprenkelte (R. forzana) und kleini^ 
IVaJferhuhn (R. p^üns) abgebildet und befchrieben find. 
Aus der 23ten Cläjfe, den Patfchfüfsen mit zitge- 
fj^itzten Sehnädeln , wozu 1) die Meven^ und 5) aie' 
SeefchwaVben gezählt werden , find hier nur auf der- 
feiben Tafel Lamr Wdt&fmditf und L^naevius des Linn^" 
(itteht der den Gmelin fo nennt» auch nicht, wie dfrr 
Vf.' afigiebt L. caikm) abgebildet, und mit Recht die- 
fer als ein Junges von -jenem angegeben', und beide 
unter den gemeinfchaftlichen Namen der gemeinen 
Meve befchrieben. 

Weihar» kn IndüftHe-Compt.: Thomas Penmant^s^ 
' attgenieine Ueberficiit der merfitfsigen Thiere. Aus 
•dem. Engl, überfetet und mit Anmerkungen und 
Zußtzen verfehen von 9olL Matthäus Bechßein. 
Zwtjfter Band. Mit (;2o). Kupfert. iSoa* S40 §• 4* 
(4 %hlr. la gr.) 
Baiielbe gänftig« jUrtfaetl, welches wir über, de«- 
elften Band diefer Üeb^rfetzung fällten (A.L.Z. igbo.^ 
Mr. 185.) , verdieAt ■- auch ' dider Band voJlkommetW 
Das ganze Werk hat OVerdiefs durdr einen vom 
IMIbtrC «Äagearbeitelcn ' ' AfliÖtog x die (^nadrupedmei 

nach 



nte 



A. UU IAN0AR igoi. 



wdb l&fM KmnxHAm derJht. itt v^iddiem dm yröm 
VL angenommene Biiyifciie SjAsm baybetultea , die 
Kennzeidien der Arten aber jirie im Lmntfdien Sy- 
fteme gröfstentheila nach den Farben beftimmc find, 
einen grofaen Vorzug» und« durch das angehängte 
^.egifUr« mehrere BrandU^rkeit erhalten. 

STATT STIS. 

Wisir, t. K. d. Vfs. : Skizzi iiner fiatiß^chm ScüU 
dermng des iyUrreid^ißhm Staats in &ückßcbt auf 

■s feine geographUdi vnd phyfikalifcke Landes^ 
befchaffenheit« Bevölkerimg • Landwirthfcbaft, 
Bergbau , Getrerhe , Gewerbsanfiaiten » Künfte» 
Wiffenfchaften» Handlung und Frachtwefen etc. 
und mit Bemerkungen iSber das Scaacsinterefle 

.^ diefer Monarchie» in Hinfidit auf jene Gegen«- 
ftände. Von ^c^efh Marx Frttfherr vank Lkhtenfierm, 

1800. 301 S. 8* ($ ?rO 
Diefes kleine Werk enthält fehr umftändliche und- 
Wichtige Nachrichten und Bemerkungen über alle die 
Gegenftände, die auf dem Titel genannt find.' Der V£ 
Scheint mit feinem Ge^nftande t^rtraut. zu feyn, 
nnd aus den neueften und heften Quellen gefehöpft zu 
haben. Man fieht nicht » dafs er In irgend einer be» 
fondem Rückficht Ichreibt , und er zeigt die Mängel 
eben fo freymütkig an» als er gern das Gute aller Art 
heraushebt. Schadoi dafs feine Sprache fehlerhaft, fteif 
und langW^Uig ift ! — Die ftatiftifchen Data » dje er 
lie£»tt gehen von denen» die nun hey d# Luca findet» 
merklich ab» welches ficb ichon von der Verfchieden- 
iieit der Zeit erwarten läijst» in der beide gefchrieben 
haben. Die geTammte4 Lfänder der öfterreichifcben 
Monarchie fetzt «r» vor dem Frieden t> Campo For- 
mio^ auf xi»ai8 mit den feitdem erworbenen Be- 
fitzungen der ehemaligen Republik Venedig «ber auf 
mehr fds |2«ooo geograpb. ^uadcattoeilen. ^«^ In den 
{^ändern diefer Monarwe» in d^r mittleiti Breite von 
48*^ 43' ift die Länge eines Meridiängrades 58f655 
Wiener Elafceru -^ S* ^7» die öftermcbifche Monar- 
de befitzt faft unter allen europaifcheii Staaten den 
gröfsten ProductenreLehthum aus allen drey Naturrei- 
chen. In ihr .find alle Erzeuj^ifie diefes W^ttheiU 
vereiniget » wenn man einige Nä;rchereyen der fiidli- 
chen Lander ausnirnnpit. 7- Die Bevölkerung * ohne 
Venedig» giebt er zu 83«4oo»poo Perfaaen an» und miXf, 
Einüchlufs der neuem renezianifphen Provinzen zi|i. 
i»5>85o,ooo (eine Bevölkerung, die xnan doch etwa» 
bezweifeln möchte » da die Niederlande* und das Herr 
ato^hum Mailand nicht mehr mltgerechji^t £n4}* 
AUo «kommen .21S4 Seelei^.fuf <lie Quadjr^ttmeile^ .in 
Ungarn^ Kroatien unjd ;SI^jronlen nur f 8jK* ^^ «Sie* 
benbür^en.» ^ie Gränztruppcin mitgezählt » I7<04» in 
^izien ao^S» ii^Lfatizenöfterreji^^icheh greife ;tp4i» 
in Böhmen» Mäliren undSchtefien 9990^ -^ Das Mili- 
tär, im Frieden, sok -den Tfphaikiften ujtid Xiranztrup- 
pen» beträgt an 300,000 Alann» ^^d die i^ahl aller zi^ 
d|«fem Stande . gehörigej» ., P>erfo]ien^8oo»ooQ/ -^ Die 
ftiuern und alle bey,der ^^andwh^Ichaft befindUcbe», 

Mjsjnfcben» X0t8bp,09öu m.fi^ ^^ 4^ ftf^t^S*«^. 




6f3iSo9000* -^ Der Slavifchen Tölker wenigftene 
i2»3oo,ooo. *— Ungarn 3,340»ooo. — Italiäner» ohne 
Venedig aoojooo. — Wallachen 700^000. — laco 
Städte» faft aooo Märkte, über 60)000 Dörfer.—- Ueber 

K) SÄriftfteller , worunter 720 Deutfche. — S. 54. 

id die öfterretchifchen Gelehrten» in Vergleichung 
■ut dem » was^in andern europäifchen Ländern ge- 
ifaan worden ifi» wohl. etwas zu fehr erhohen. — Aal 
vier Scfarif tfteller redine^ er jährlich ein literarifches 
Pcoduct. Unter ihnen befinden fich jetzt 4 fOrftliche 
Perlenen» 31 Grafen» 35 Freyherm und noch ungleich 
mehr Ritter und Eddleute. Die gröfsten Fortfdhrittt 
der Geiftescultur gefchehen in Jiöhmen» wo auch» 
nach Wien, diemehreften Schri&fteller find. — S. 71. 
beynahe l derMonarchie werden noch wenig benutzt; 
doch find hier W^eftgalizien und die venetianifchen 
Provinzen auszunehmen. Man rechnet die fruchttra- 
gende Oberflächen 6625 geogr. Quadjratmcilen » üUb 
bleiben noch 3975 zu den Wohngebäuden, Stratsea, 
FlüiTen » und wenigftens g an ganff&den Grüddea 
übrig.— Von obgedachter Obarlläche hat man 1789 
an Nutzung xon Getreide » Gräferey » Holz » Vieh» 
Handelsgewäcfafen uiid FlüfTen 363 Millionen Gulden 
berechnet.— Faft überall liegt f von allem Pfluglande 
brach. fieynahe der 4te Theii der ganzen frucht- 
bringenden Oberfläche iflmit Holz bewachfen, wo- 
von wenlgHens ^nutzlos zu Grunde geht. «— Im Wie- 
fsnhatt ift man noch fehr zurück. — Das Forftwefen 
wird fehr getadelt. *— In Ungarn werden jährlich 
über i6o»ooo Mark Silber gewonnen ; — - Kupfer la 
der ganzen Monarchie 6o»ooo Centner jährlich. •* 
QneckiUher in Idria 5060 Centner. ^— Die jährliche 
Salzerzeugung in den fämmtHchen Staaten betragt 
3»6oo»ODO Centner; — der Geld wer th aller erzeugen 
Metalle» Salze» Brennftofie und übrigen Mineralien 
£ail 47 Millionen Gulden; wovon die Baukoiten nicht 
I betragen. «-— Das Vcrdienft der Handwerker und 
KünlUer« und was dem Strafsengewerbe dadurch zi 
Gute kommt, wird zu 250 Mill. Gulden gerechnet; 
^cr Werth der vcrfiertigten Waaren zu 350 Mill. Gul- 
den» wovon der Werdbt des rohen Materials fleh bey« 
siahe auf 70 Mill. Gulden beJäuft. — Mit Fabri^n im 
Grofsen will es nicht' fort. Die mancherley Urfachea 
davon find fehr richtig angegeben. — Die ganze jährli^ 
4jlf Ausfuhr beträgt 21 MiU- Guld. ; die Einfuhr »| Mia 
Quill« Alfo ij MUL V/^luA. Da aber von den einge- 
führten Waaren ungefähr alMiü. wieder anfser lin- 
des gebe;ä: fo gewinnt Oeflerreich bey feinem Handel 
i Million. «^ Die i>flerreichifche Seeköfte wird jähr* 
lieh von mebr als i4»ooo gröfsern und kleinern Fahr- 
zeugen befucbt » von denen j^sitzt 2400 Nationalfüir- 
Muge fin4 -^ Aufser den fchon im allgemeinen geu* 
4elten.FeJblem desStijsJMt der Vf. auch vieleder öftrei- 
chiliphen Mundart. So.fchreibt er Mitteln» Artikeln etc. 
ftatt Mittel etc. ; {Coi^fuatum fiatt jConfmntion» ajaagei« 
nobmen» abgezohenetciUtt ausgenommen» abgezo- 
gen etc I{o]^chweoder fiatt Holzverfchwender. ^^ 
Canz undei^ch ift $. $6* ^Nur wenn es fich um ~ 
halt uns; jhner VerftiTu^ghiuiddU" etc. tofsyi^ü m 



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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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£on»uhends, dtn 17. ^««««r igci. 



PHILOLOGIE. 

CAVBRroGS, g«dr. Ttm Hoctfon , tufKoftendesTfs^ 
und London^ b. den Robinfons u. a. : Et^wotogi- 
con tlagnum j or, Univevfal Et^ntotogioal Dictio* 
narg j 4)n u new Plan. Wirb IlkiftFations draiva 
from yarious Languages : Englii^, Gathic, Saxoit, 
German, Damfh etc. etc. GreeJc» Latin , — 
French, Italtan, Spam'fh, — Galic, Irifh, Welfti^ 
Bretagne etc. TbeDialects of the Slaronic, and 
the Eaftem Languages , Hefare^» Afabic, Per- 
iian, Sanfcrit^ Gipfcy, Coptic etc. ttc. Part the 
Firfi. iSoo. XL u. $07 S. gr.4. 

I \er unter der Vorrede diefes meiicw drdigen Werks 
T* — ' genannte Vf.-, Wcdttr Winter^ ein j»ng€r Ge- 
lehrter zvL Cambridge, hat (ich tmlätigft durch ^pe* 
etm^ni of Obfervations on Shakfpeare^ ab einen fei- 
nen, fd^rflinnlgen Kunilrichter gezeigt; und hier 
macht er den Anfang,, eme mit mvlhiamör Forfdiang 
veranftaltete Arbeit za liefern., deren Plan und Atta« 
führung die Aufmerkfamkeit jedes Spradbforfdiers 
Terdient. Eine etwas ausftihrUcbe Anzeige diefes 
Werks, in feiner erften (T'^uhdt^ wird daher auch 
Tiden Lefern diefer Blätter nicht unwülkommea Xeyn* 

Ueberzeogt von der Unrollkouunenheit und Üa- 
sulänglichkeit tJlcr bisherigen Unterfuchungen über 
den Urfpmng der Wörter <xcler die Wortforfcbung ini 
Allgemeinen, w^r der Vf. auf eine neue Verfahrangs- 
art dabey, und vornehuriidi auf ebien fefien Grund- 
fatz diefesStudiiims bedacht. Ihan war es indefs nicht 
fowohl um die Aufitndung eines neuen, Sils um die 
Anwendung eines fclion bekannten Princips, zu thun; 
und diefs glaubte er am ficberjften aus einem bekaiin- 
ten , unftrei eigen mid überall iichtbaren Factum her* 
leiten zu können« 0er bisherige 2Uirtand der Etymcv- 
logie fcfaien ihm der unvol^kiommenen Kunlt der 
Jirithmetik glekh zu feyn, die fich blüis mit einzelnen 
Füllen befchffftigt; und er gLiubjte, die Generalinrung 
der Lehre Ton der Sprache müflc, wenn iie iich z« 
Stande bringen Ueise , mit der WUTcnfcUaft der Alqe- 
hra zu vergleichen feyiu Die fpäte Erfindung dieier 
^tzten , md die Einfachheit ihrer erden Gründe , be* 
Airkte ihtt tHich mehr in der Hoffnung, daf^ d^ 
Sprachforüdiung ahnHcbcn Gexvinn erhalten könne« 
Bey der Anflucbuitg eines allgemeinen Princips dorr 
fclben hielt er fich zunächft an die aUergangbarften 
Wärter, und glaubte auf eine aligemeine Xüeichför- 
migkeit der Sprachen aus der Wabmehmjing fciüie«« 
faen zu kötinen, dafs üch in dergleichen,- durch ih- 
ren häufigen Gebrauch dar Versttderuns £0 fiebr unter'} 

jf. L* Z. ;80l. ErfierBand. 



> 
worfenen Wörtern , x. B. in dem Worte FätU^r (Tä- 
ter) reine fo auffallende <ileichfermigkcit findet. Da- " 
bey aber zejgtef fich , dafs diefe Gleichheit der Wörter 
mehrerer Sprachen, die den nämlichen Begriff be- 
zeichnen , nicht in der Einerieyheit der Vocale , fon- 
dern der Can/onanfm zu fuchenfey, -und dafs audi 
diefe nicht durchgehends die nämlichen, aber doch 
verwandt (cognate), oder von der nairriichen Art find. 
DicCenfonanten m4uffen daher ganz allein als Darftel'* 
1er des Worts hey der Wortfi)rfchung angefehen , und 
die Vocale ganz *us der Acht gelaffen werden. Hier- 
auf kommt Alles an, Ibwofal in Hinficht auf die Gleich- 
ftrmigkeit gleichbedeutender Wörter in mehcernSpra- 
eben , als in der Auffuchung der mit einander ver- 
wandten , und von einander abgeleit^en WörJter. / 
Dabcy mufs man fich gewöhnen^ <lie Wörter in ihrer 
abftracten, einfachen Geftait zu betrachten, iafofern 
fie Mofs aus jenem verwandten oder gleidiactigeii 
Confonantcn beftehen, frey von aller Uebedadutur 
und frciTiden Z'Uthat , wodurch fie den Anfcheiu der 
Verfchiedenheit erhalten, und wodurch Ihre Ver- 
wandcfchaft dem Auge auf den erften 'Anblick entzo- 
gen wird. An fich ift «war didTe Bemeitung den 
bisherigen Wortforfchern nicht ent|angen; keiner 
von ihnen aber hat fie cur feftem Grundkge eines' 
Syftems benutzt, durch Beweife beftäögt, oder dat^h 
Beyfpiele erläutert. (Wäce unfetg Fntda's ^ammlun^ 
Germanifcher Wurzclw-örter dem Vf. bekannt gewe- 
fcn : fo -würde er freylich diefs nicht fp unbedingt be- 
kauptet haben^ doch davon unten.) Gemeiniglich 
leitet man Wörter von einander ab , die an Geftalt* 
und BHdung einander völlig unähnlich find, ohne d*. 
zu weitern Grund zu haben, als wilikürriches Gut- 
dünken. Der wahre Grund der Gleichheit bey aller 
anfcheincnden Ungleichheit, blieb dta WortfoifcherM 
verborgen. 

Verwandte Conrfonanien , die oft mit einander 
vertaufcht oder in einander verwandelt werden, find 
erftUch P, B-, F und M, wie an der Ümformong der- 
griechifchen Verben gezeigt wird. Eben fo find auch 
T, D, Tä, IC, G, CA, 5 und 2, mit einander ver- 
wände. Der geinifchte Laut, T-D-S-Tfi, in den 
menfchlichen Sprachorganen, ift in jeder Sprache be- 
merkbar; befonders giobt es dergletchen geinifchte' 
Laute häufig in den 4a*orgenländifchBn Sprachen 
Aus diefer Bemerkung über die Mifchung ähnlicher 
Laute, die znweHeu durch einen einzigen ßuchftaben 
angedeotet wird (wie z. B. dem Engländer das t in' 
deui Worte wHo» den Laut Jl «der/cÄ, mid in muck 
das (Ä ein Jt/kfc andeutet), folgert der Vf. eine fdr die 
Sprachforfchung wichtige Regifit Die *eid^a An- 



159 



ALLG, LITERATUR - ZEITUNG 



156 



fangsbuchftaben der Worter , zwifcheir wcWre^ kettt 
Vocal eingefchaltet \vird, kqnnen zuweilen wohl die 
Wurzel angcbei^ , 0ft aber auch laffcn- /iec fidi blofs 
aTs Zeichen betrachten, welche eine Verbindung der * 
dem Griten Buchilaben eigenen La^ite bea&eichnen. 
l)iefe gehören dann zu Einer Wurzel, und finden 
fich vielleicht einzeln in anderil damit Verwandten 
Wörtern. Zwifchen die zwey Buchftaben, z. B. 5T, 
SRi TJt, wird auch zuweilen ein Hauchvocal ein- 

{eff haltet 9 und jene deuten nur <Ke Mtfchung de» 
ÄUts an. Aus TSR kann z. B, Ta SR 'oder Te SR 
werden. — Wollte man glauben , der Vf. habe fich 
biedurch ein zu weites Feld und einen zu Freyen 
Spielraum für Ableitungen und Verwandfchaften der 
Wörter eröffnet : fo bemerkt er mit Recht , dafs dtefe 
Vielfachheit der Abänderungen nicht dem zur Laft 
/allen könne» der fie nicht veranlafst hat. Es kommt 
nur darauf an, die Anzahl djefer Abänderungen und 
Umwandlungen genau ^u beftiimnen » und die Natur 
derfelben feftzufetzen. Alsdann wird man , bey aller 
ihrer Menge, doch Gleichförmigkeit undRegelmäüsig* 
kcjtigenug entdecken, und ihre öftere Wiederkehr ia 
fo vielenFällen wird fie amEnde demWortforfcher gan^ 
geläufig machen. Immer aber bleibt noch viel zu thun 
übrig , ehe man diefe Gleichförmigkeit zum Behuf ei* 
ner Theorie anwenden kann, durchweiche fich die 
eigentliche Natur einer allgemeinen Sprache oder ei- 
ner ürfprache, der Grundlage nach, völlig entwi- 
ckeln lafst. Beym nähern Studium der morgenlän- 
difchen Sprachen fand der Vf. fein Princip überall be- 
ftätigt. Hier kommt Alles, wie bekannt, nur auf die 
Confonanten an; diei^Vocale kommen dabey wenig 
oder gar nicht in Betracht. Frey lieh aber gilt die& 
nicht vom Sprechen, fondern YKiVEiSchimken der Wör^ 
t«r,' und man fiieht daraus, dafs .zur Darftellung der- 
felben die Vocale nicht wefentiich nothwendig find« 
Die Confonanten reichen aHein fchoa hin , im Ver» 
ftande die anzudeutende Vorfteliung zu erregen. Die& 
fehlen daher dein Vf. auch auf die abendiändifdien 
Sprachen anwendbar zu feyn» Er unterfuchte die 
verfchiedenen Bede^itongen des Wurzellauts CP, und 
fand, dafs derfelbe» mit verf<;hiedeneB Vocalpunhten 
yerfehen, im Englifchen eine Art von Kieidung— * 
ein Trinkgefäfs — eine Bedeckung des Haupts u, f.f, 
andeute, näialii:h in den Wörtern Cope, eine ehema'^ 
Ijge Priefterkleidung, Ctm», ein Becher, duf^ eine 
Kappe n.f. f. Bey allen liegt der nämliche Hauptbe« 
grifi" :.:\\\ Grunde; und der Wurzellaut CP bac daher 
urfprunglich die Andeutung des Begriffs vomHaftm«— 
Tajfdn — EinfclUicfsefk^^ f. f. 

Bey den hebräifehen Le^ioographen fand der V£ 
zw&r fcht^n di^ Ahndung feines Grundfatzes, aber- 
doc^ noch in fehr befchränktem. Maafse. Nur hiofs 
diejenigen Worter fahea fie als in der Hauptbedea* 
tung übereinftiinmend an , welche die nämlichen Con* 
fonanten von gieicber Benennung und Geftalc haben, 
ohne darauf zu fallen» dafs es auch noch unter an- 
dern Wörtern eine gewifle Aehnlichkeit und Ver»* 
wandtfchaft gebe. Ueberbaupt achtete, £e. die eU 
gentiicbe Wort&vrfchimg zu wenig* 



Der itr einem Stamm von Wörtern , worin die 
nämlichen Confonanten vorkommen,, durchgängig 
herrfchendc Grundbegriff ift nicht an die Benennung, 
fondern an die Natur des fymbolifchen Zeichens ge- 
bunden. Diefs letzte ift willkürlich und wandelbar; 
aber die Kraft und Eigentbümlichkeit des Symbols 
bleibt , bey aller Umänderung der Gefialt und Benen« 
nuiig defifclben, unverändert. Hierauf nahmen die 
* Verfafler hebräifcher Wörterbücher keine Ruck ficht. 
Es läfst fich aber annehmen, dafs die bey der Wort- 
bildung in der Einen Sprache wirkenden Grundbefiim* 
mungen auch in andern Sprachen- die näralieben Feyn 
werden. Jetzt war dem Vf. nur noch Ein Schritt zur 
völligen Feftfetzung feiner Theorie zu thun übrig. 
Aehnlichkeit unter mehrern Sprachen hatte man über- 
all anerkannt und eingeftanden; nur hatte man diefe 
Wahrnehmung nicht weiter verfolgt. Man dn<üjte 
flicht daran , dafs eben die auffallende Aehnitchkeit, 
die fich in den Wörtern : Vater , Mutter , Erde uL f. f. 
in mehrern Sprachen fand , fich auch in andern im 
gemeinen Leben fehr gangbaren Ausdrücken finden, 
und dafs es noch andere , gleichfam feitenverwandte, 
Aehnlichkeiten diefer Art geben werde. Dadurch aber 
wird die Idee von der Verwändtfchaft der Sprachen 
gar fehr erweitert. Auch in den abgeleiteten Wörtern 
wird man nämlich diefelben verwandten Confonanten 
wieder antreffen. Der Name JEar^Ä (Erde)^ kann auf 
eine abftracte Weife durch RTh, RTZ, KD u. f. f. 
dargeilt'Ut werden; und wenn man annimmt, dafs 
die Bezeichnung des Hauchs oder Vocalbuts gemei« 
nigitch vor dem eriten Buchftaben « des Wurzellauts 
gel'chieht : fo wird die Darfliellung des Worts voliftän- 
dig. üieraus iliefst die Folgerung oder Vermutfaung, 
diiis durchgängig in tiUen Sprachen , worin fich diefe 
Verwandtichaft findet, das nämliche Element,' oder 
der. nämliche^ auf einen gewiiTen GrundbegrifiF fich 
beziehende Wurzellaut, die nämliche Folge voiil Vor« 
Aellungen hervorbringe. Und hierin wäre daher der 
wichtige Leitfaden zu fuchen, der uns ficher und leicht 
durch alle die Krümmungen und Irrgänge in dem gro- 
fscn Labyrinth der nienlchlichen Sprache hindurch» 
führen kann. Hier wäre denn auch das, was man 
von jeher gefucht, aber noch nie entdeckt hat, die 
ailgememe oder Ur/prache, die aber freylich nicht in den 
wandelbaren Formen irgend eines befondern Syftems 
oder Kunllgebäudes von Sprache zu fuchen ift, fon- 
dem in jenen erften und urfprünglichen Elementen» 
welche durchgängig in der ganzen Mafchinerie der 
Sprache, überall auf die nämliche Art und zu den nüm- 
lichcn Zwecken, wirkfam find. Der Vf. zeigt die zu- 
treifende Wahrheit feines Grundfatzes an demBeyfpiel 
des Worts £ar(A, und der damit verwand«en Worter: 
gord^n, yard, ward^ farther^ workvL. f. w. Er erinnert 
indefs, dafs man bey diefer An Wendung derWurzellaate 
mit Vorliebe Verfahren müfie. Man hat fie ohne Abfidit, 
ohneKenntnifs ihrerKraft, gebraucht undfortgebraucht« 
nnd, bey aller Beftandheit, vielfaltig abgeändert; und 
fo find iie nicht immer fogleich fichthar und auffiiDend. 

Ein Wörterbuch , welches die Wortableitung an- 
{eben uad- nacbweilen Xoll;, darf üch alfo nicht a df ar- 

•g&nd 



ifr 



Ko. 20. JANUAR 1801. 



Y58 



^end eine einzelne Spradie befcfarankon. Auch läf»t 

fleh dabejr nicht die alphabetifche Ordnung; befolgen« 

Unfer Vf. macht mit Erläuterung: des. WurzeUauts CB 

ileji Aiifanf^ , w^eil feine Nacbfoilchung zuerft auf den- 

fclbea ^riech, und it gern feine Lefer durch die 

nämliche Gedankenreibe, .die er befolgte» leiten weil* 

te ; und er fand hemacb, dafs er von keinem andern 

Punkte glücklicher hätte aosgchen können. — Ue^ 

brigend giebt er in der Binlßitung noch von der Me« 

thode ßcchenfchafty die er bey Erlernung der Spra<< 

^ch^n brfolgte, und von der gleichfalls ron ihm bey 

diefen Unrerfnchuhgen befolgten Maxime » ohne die^ 

"Wie er mit Recht glaubt, (ich nichts Grofses and Wicfa- 

tigres leiften läfst, nämlich, feinen Gegenftand immer 

als noch völlig neu und von Andeni unbearbeitet an- 

zuCehen. Dabey aber liefs er doch die Bemühungen 

anderer Etymologen nicht aus der Acht » wenigflenf 

der vorzügUchften , dergleichen für die lateinische 

Sprache Voffius und Martini 9 und für die eiigUfche 

Skinner und ^umus find. Aus dieiem letzten nahm 

er auch die (itf^/c/ien Wörter. Durch eine genaueAufn 

meriefamkeit auf die Gebräuche des Landes» auf den 

Volkscbarakter» auf die Lebensart einer Nation, und 

die Gefcbicbte ihrer Sprache, entdeckte der Vf. im 

Grtecfaifchen ,' Lateinifchen und Englifeben die Ver« 

^randrfchaft vieler Wörter, die auf den erften Anblick 

nichts mit einander gemein zu haben , und von vöU 

lig* ungleichen und unverträglichen Begriffen ahzu- 

ftaininen fchienen, wobey ihm die Erweiterung feiner 

K^f intnifs oder die glückliche Aufßndung der Zwi-> 

fchen - Idee, immer die erwunfchteften Dienfte leiftete* 

Diefer ganze erfte Band befchäftigt fich mit den 

Wörtern , welche aus den Elementen : CB , CF» CP 

«nd CV entftanden find« Zu diefen gehören auch: . 

rF 



rB 



l? 



undK > 



B 
P 

LV 



Die allgemeine Angabe der Bedeutungen diefer 
Wörter oder ihrer Grundbegriffe ift folgende : 

„Hohl feyn — enthalten — befaffen — einful- 
„len — einfcbhefsen — p begränzen — zurückhal- 
^ten — halten — fammeln oder zufammenbrinr 
^,gen — *• zufammenziehen -— befitzen oder in $e- 
„fitz nehmen u. f. f.'* 

tyDaber : i) Namen von KleiduYigen — - Gefä- 
»^sen — Einfafiungen jeder Art, um etwas zur 
rRuhe zu bringen — Sicherheit — Wohnung — » 
»Bequemlichkeit u. f. w.** 

9,2) Halten — enthalten — fammeln oder zu* 

»finnmenbringen -— befitzen oder in Befitz nch« 

^yinen^ in Menge -^ mit Abfickt^ Kraft oder Wirk^ 

^Jamkeitf nach etwas oft oder begierig hafchen — • 

9»es mit Gewalt halten «-^ es heftig ergreifen. 

5,Daher Wörter, welche FöHe — Reichthum — 

^Verlangen bezeichnen; Wörter für haltende 

»oder gehaltene Werkzeut>;e, fammt i,hrem.Ge- 

»brauch und ihren Eigen i'cbaften, Benennungen 

»von Tiueren > welche ficii durch die gierige oder 



»»' 



♦»j 



99* 



>»' 



»>• 



»9 



»j 



'9»ränbeiif<^e Art* auszeichnen, womit, fie Jhre 

»,Nahrung zu fleh nehmen» oder nach ibrerBcute 

»,hafcben, 

993) Das Vermögen haben, etwas zu balten oder 

„zu failen u. f. ^ — 1 auffchwellen — hervorra- 
gen — hohl oder erhoben — gebogen oder ge- 
fpannt — hoch erhaben — hefvorragend — dfcf 

„Gipfel r— das Hau]iit.V ' . 

Eine zahlreid^e iVIeng^ von Wörtern aus mancher^ , 
ley Sprachen« find hier /lufgeführt, verglichen,, ab^ 
geleitet, und fowohl ihrer Herkunft als Bedeutüh^ 
nach erläutert und zergliedert worden« Aus unferer 
deutfchen Sprache Vjerhältnifsuiäfsig nur \venige, 
nämlich: blojs, fangen, fahren.sfegen, feige , Frau^ 
f^'^kfi gofnz , Qaum , Gau , (IrUbe , greifen , wfchäße, 
Glatze, Haut, Hütte, kalü, KobM, Kraft, Luft^, 
Mund, Platte, faufen, fchw^lff^,- fo , Sveife ^ l^yott, 
fprechen , Welt, Zahn, Zauherev, ^ey emer gröfsern 
Bekanntfchaft mit unferer Sprache, hätte fich in fehr 
vielen Fällen die Analogie derfelben nicht nur mit der 
englifchenj^ fondem auch njit der griechifchcn, per- 
fifchen u. f. f. iu vielen hier vorkommenden Wörtern 
bemerken lalft^n; uiio iehr oft würde der Vf. dadurch 
feine Theorie noclv mehr beflätigt gefimden haben. * 
Vornehmlich aber vyünfchten wir, dafs der Vf. Fulr 
da's oben angefahrtes mid 'fchtftÄbares Werk, die 
Sammlung und Mßammung ^germcmifdier Wurzulvnör- 
Ur, nach der Heike menfchliclier Begriffe, gekannt 
hätte, und es bey feiner nicht minder vcrdienllvoU 
4e» Arbeit zu benutzen im Stande gewefen wäre. ,Er 
würde aber dann freylich den Weg, den er'eiiifthlug, 
nicht für fo ganz unbetreten, und den Grundfatz. 
.von dem fein^ Tbcorie ausgeht» nicht für völlig neu 
und bisher verkanijt gehalten haben.. JFutda befolgte 
im Grunde die .^lämliche Methode ^ und ob er fife 
gleich in feinem gedachten. Werke nur auf die ge^ 
inanifchen Wörter anwandte ; fo fah er doch fchoh 
eiai, dafs fie einer allgemeinern Anwendung fähig fey. 
Diefs fagt er mehrmals, und befonders erklärt er 
S- 3Ö3-» dafs dievAbficht feines germanifchen Wörter- 
buchs auch auf die verwandtem Sprachen gerichtet 
fey. „Und, fetzt er hinzu, i^enn die gennanifcben 
„Elemente, und ihre eriten Zufaiüinenfetznngen, Ele- 
„mente und Wurzeln der fnenfctUichen Organe oder 
„derMenfchen felbft find, wie lie es find : welche Spra- 
s%che ißfodami, dicßch diefefn Formular entzöge? '* — 
Anmerkenswerth ifl es ^uch. dafsFuWa gleichfalls in 
der Tabelle feiner Preisfchrift und in feinem*Wörter- 
buche mit dem Buchflaben K den Anfang, und Ca- 
vum cum prä4icatis zur erilen Rubrik macht. Auch er 
legte durchgeheucfs fchon den Elementen oder den 
»Wurzein der Wörter, und felbfl den einzelnen Buch- 
Haben, befonders den Confonanten^ Grundbegriff 
und Bedeutfamkeit bey. 

f D<fm Spra<:h^enner wird auch das foneu ^hd be- 
fremdend nichf feyn, was dem Vf, einer befonder« 
Rechtfertigung, in der Vorrede zu bedürfen fehlen, 
da£» er fich m^^hrmals auf die Autorität der Zigeuner- 
ff räche beruft. Ihm iil es wahrichelnlich, dafs fie, 
^wiefie i^Ui gefprochen wird^ die üttSiQ noch vor- 



1 



t55 



A. lu Z; JANUAR. igofV 



i^ 



liandne SpracÜfortil tej \ die Iräfiie Verandenifig:^ 
erlitten bat. Einig:e halten fie fär ehie Mundart der 
j^^fkridpraAe ; und der Vf. fiebt (ie als die Kette an, 
lirodurcbdas.SanJdiritmit demKoptifchen oder Aegyp- 
tifche» ^ufaminenbängt. — Unter ändern wird S; 476. 
^ne aiif&ilende Aebnlichkeit der ZablwOrcer in der 
£igeunerfpracbe mit den ^iechifichen bemerkt. Un* 
fer Vf^ ^traut fich fogar aus der SCiffeunerfprache die 
fr^gm^eiUe der fömiicben Gefetze der zwdlf Tafebi 
«U urlfuitem , upd rerfpricht fich davon znr Aufklih- 
iuug des S^nfkrit, womit er fidi befchäftigt, grofse Hut 
fen* Qretlmmfif^s hiftortfdienVetfach über dieZigen- 
0er» den er mehrmals des Wörterrerzeichniffes weg^en 
anf^ft» nenotcr. S- 57. auidts campüation, — Uebri- 
ffeiis gehört die. gröfste Anzahl der hier aufgelöfeteft 
und? erläuterten Worterzor grieditfchen 9 lateinifdieii 
imd engüfdvn Spradip 

{Der J^fchlufi folgt.) 

m 

' Sny&ar» b» Keyfer: StoS «» \hite^ihai*ymgm über 
Qediie's taUinifchts Lßfibuch für Lehrer und Ler- 
nende von J(folf Frieifich Hövfner^ Rector zu 
Greufsen. Brfler Thiik jgoo. XXII. u. 442 S. 8- 

(18 B^') 

Auch unter dem Titel ; 

tejebuch gemehmiUniger Ktmitniffä mns dm Natur- 
wijfmjchaften , der Erdbefikrdbung und Gefcluditi 

• für lekvhegwrige Rinder. 

Dafs man dem erften Anfänger die Trockenheit 
des blofs grammatifchen Unterrichts weniger laftig 
mtcbt , und die Sätze , an denen man ihn übt , aus 
der Naturgefchichte , oder dem gemeinen Menfchen- 

Jcben hernehme; Ift ganz in der Regel. Wenn iiber der 
Lehrer in der eigentlich doch zum Lateinifchen be- 
ftimmten Stunde alles das , was Hr. H. in diefein 
Buche aus mehreren Büchern, wie er felbft geftelit, 
zu&mmengetragen hat, feinen Zöglingen vorerzäh- 
len wollte : fo möchte für das I.ateinifdie zn wenig 
Zeit übrig bleiben. Gedike hat z. D. unter andern 
den Satz aufgeftellt : Autpmno decidunt föUa ariorum. 
Da hat nun der Vf. auf drey Seiten von den Blattern 
der Pflanzen überhaupt viel Wahres und Gutes gcfagt, 
hatzwey und zwanzig verichicdcnc Formen derfclben 
angegeben, hat die Sinnpflanze, die VenusfliegenfeUe 
und den Kannenträger nicht vergeiTen , das Abfalle» 
der Blätter ab^ nur in einigen ZeiUn berührt. Muntere 
Knaben machen gern Einwürfe, und wollen von Allem 
Grund wiffen : vielleicht hätte alfo zur Erläuterung 
des Qedikifchen Satzes bemerkt werden foUen , dafs 
doch nicht alle Bäitme und Pflanzen ihre Blätter ver- 
lieren , und woher dfefs komme. Ueberhaupt glaubt 
Rec. nach ge»rrier Durchlefung des Buchs zu finden, 
dafs es , wean der Lehrer die gehörige Auswahl zu 
treffen welfs, den bcym Unterrichi 4m Lateinifchen 
bezielten Endzweck nicht verfehlen werde, mehr 
doch für lebrbeglerige Jünglinge (nicht Kinder, wie 
der Titel ausiagt) , aU Lefebuch nüulich tejn dürfte. 



SCBOffE KtrNSTE. 



Chemnitz, b. Jtcobäer; Der Egoiß und feine Xjß- 
fchwißer. igoo. 4Sb S- g. (r fithh-. 8 gr-) 

Beym erften Thesl eines Buch» — denn diefs ift der 
Tor uns liegende Band , . wiewohl ea der Titd kei- 
neswegs angiebt, «— fchon Btth ganze Werk (chliefseii 
zu wollen , ift ein fchr wis^die» Unterlängen « wo 
man oft in der Schlu&folge fich übereilt und täufcht 
Doch fo vid kann niaii hier mit Zuveriäfeigkeit la- 
gen : Wenn der V£ diafes Romans fo fortfährt. \rf e er 
angefangen hat: fb giriit der Znüchnitt feines Werkes 
fehr ins Umftändliche, wo nicht gar ins — Weit- 
fchweifige. Der Held des Ganzen ift am Schlufs erft 
achtzehn Jahr alt, ift noch auf Univerfitüten, un«! ma« 
hat auf m«hr als vierhundert Seiten von ihm nidic 
viel mehr gehört , als dafs er ein vOn feinem Vater 
verzognes Söhnlein ift, dafs er im fechszehnten Jahre 
mit einem vier und zwanzigjährige n Mädchen — - die 
gerade dameb feine Stiefmutter werden follte, und die 
ihn auf eine recht uttchriftliche Art blofs zum Deck» 
mantel ihrer Schande misbraucht •— n durchgeht; und 
dafs er dann nach ein paar Schuljahren auf die Aka- 
demie wandert, wo er ein ziemlich wüAes Leben be« 
ginnt. Alles übrige find Nebendinge, die feinen Va« 
ter, feinen Obeim^ und vorzüglich feinen Bruder 
(der in allem fein Gegeabild feyn foll> beteei&n. 
Manche einzelne Sachen find leidlich genug erzähle; 
aber auch nur leidlich. An eigentlichem Inter^fle, an 
dem, was ergreife und mit hinreifst , gebricht es al* 
knthalben. — Die Schilderung von Henrietten, die 
erft als ein braves Frauenzimmer aufgeführt wird, 
die fleh dann einem noch kaum mannbaren Burfcbea 
blofs de$halb preis giebt» dctniit er nidit verratiu^ dajl 
fie von feinem Hofmeißer fich kiiffen laffe^ die fcbänd- 
lich« Heucheley, mir welcher iieihn zu ihrer Entfüh- 
rung veranlafst, die trotzige Frechheit /mit weicher 
fie fich nachher, da fie eingeholt wordiin, beträgt — 
diefÄ alles, vci*\vebt mit dem ewigen Refrain r Sit 
feij ein wirklich an ßch feibfl edles Gefdiöpfe gewefenl 
ift ein höchft verunglückter VcH'uch , \^'iderfpruche 
mit einander zu verbinden* — Von der Kinder s^ucbt 
wird viel gefprochen , aber nichts , was neu wäre. 
Die eingewebten Dialogen find'nichts anders, als zcr- 
ftückte Auffätze; des Gefprächs eigentlicher Bau 
fcheint dem Vf. ganz fremd zu feyn, 

Ueberhaupt ift auch der ganze Titel , der Effoiftf 
wenigftens zur Zeit noch , fehr uneigentlich gewählt. 
Denn Monfieur Eduard ift zwar ein verzogener Kna- 
be, ift zwar, als folcher, bey jeder Gelegenheit auf 
fMnen jungem, gefdücktern Bruder neidifcb» und hat 
es gern, wenn die andern Menfchen ihn mehr, als 
diefen, loben. Aber warum er deshalb fo ausgezeich- 
net ein Egoift wäre, fehen wir nirgends. 

Es kann freyUch in der Zukunft noch kommen ; 
aber dann wollen wir doch wünfchen, dafs es etwas 
kraftvoller , gedrängter «i— mit einem Worte , kpfler 
gefckähe, als es die Gegenwart zu rerfpredj^n icKim« 



.• » —»»W^naw 



iii 



Num. 21- 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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««MHWaM«««i«M«Nft*mMa««pa«Mia*i 



MontagSf d0n, ig. Januar igoi- 



PHILOLOGIE. 

CAxnninoE , gedr. von Hodfon , duf Koften des Vfe:, 
, und London, b. denRobinfons o. d. : Etuwohgi' 

am Magnum , er , Unwerfat Eft/mologkal Dictio- 

marg » on a n^iir Plan etc. 

(Befehiu/s der im 99ngeu StUcke'jahgihfa^tientm Reefwßon.) ' 

' Ol mSdiliirs diefes Bandes ftelU der Vf. noch eine Be- 
**• *^ trachtüng über die auffallende Aehnlichkeit ari, 
welche Reh zwifchen der Anlage undEntwickefung der 
Dinge in der materiellen Welt und zwifch<?n der Grund- 
fiige und Fortbildung der m'^nfchlichen Sprache findet. 
„Wenn wir, fagt er unter andern, mit forfchendcm 
Auge jene zahlreichen Veränderungen der Wörter, mit 
tller Verfchiedenheit ihrer Bedeutung unterfuchen : fo 
Werden wir finden, dafs ihnen allen der nSmliche 
fdeengang eingeprägt ift, dafs fie aHe einen bcfondem 
jinfirich einer eigenthümlichen Bedeutung beybefaal- 
teiii woran mnn fie immer noch als Erzeugnifle de^ 
nämlichen Urfache, und als Theile oder Abftufungen 
des nlttnlichcn HauptbegrifFs erkennen kann. Das Ele- 
ment geht freylicü immer in neue Verbindungen tibei^, 
wodurch es neue Dienftc thut, und eine verfchiednie 
B.61!e^fpiclt; aber alle diefe mannichfaUigen Dicnftb 
fand Anwendungen laffen fich auf den Einfluf3 des 
hä^üichen Stammb^iffs zurückführen ; fie find die 
natürlichen uiid nothvrendigeh Folgen eines einzigen 

E" flieinfchaftlidienPrincips; tind diefe Reihe von Ver- 
liedenbeiten würde nicht entftanden feyn, wenn 
nicht die nämliche Urfache beftandig zu ihrer Hervor- 
^ringimg thitig gev^efcn wäre. In die Eine Form einge- 
fchioflcn, kann das Element ein kriechendes Infect, und 
in der andern, den fich hoch auffchwingenden Adletr 
darfteilen ; es kann jetzt den niedern Skiaren , und 
letzt den ftolzen Monarchen andeuten ; und doch find 
m'efe onabnfichcn Gefchdpfe aus dJ^r nämlichen Quelle 
ernfprnngen, und blofs^adurcfa entftanden, dafs das 
Element jeder Form die Kraft und den Geift der tir- 
fprdng^Hchen Vorftellung einflöfste. Und fö, könnefi 
wir ehifehen', wie einige wenige einfecbe 0^«nd- 
l^täfte wirkfam gewcfen find, nift das grdfste und 
tchwe^fte Kcmftftfick unter allen monlchlichen' Erfin* 
'dnngen —-jenes Wunderwerk' — die grofse Mafchf- 
lierie der Spraehi zu Stande zu f»ri1igeti. In diefem 
einfachen verfahren bemerken wir eben die Wir- 
liingsWeife, wie in dtr Körnerwelt. ' Die Natur ift 
fenc bau^älnsrifche Göttin ; ne thellt Se|;mjitg(E;n und 
Ttincipien mit fparfamer Hand aus. fiire uneiidlich^ 
IMannichfMtlgflbeit entft^ trlofs vcfrmdge der Modifi:- 



tirungl; und je weiter wir in die Kenntntfs ihrer ge* 
"heimnifs vollen Wirkungen eindringen, defto mehr 
▼ermindern fich dieUrftofFe, und defto häufiger wer- 
den die Verknüpfungen derfelben.«* — Sinnneidi 
wnug vergleicht der Vf. diefe Entftehungsart der 
Sprachen mit den Vorftellungen der filtern Philofo- 
•phie von der Seelenwanderung; nur dafs hier , bev 
der Schlipfung der Wörterwelt , der Urftoff die Kraft 
hat, feuf-Einmal Myriaden von inennichfaltigerFonn 
zu beleben. Aber fo , wie nadi jener Hypothefe die 
Seele nie ftirbt, und ihrem Wefen nach keine Ver- 
änderung leidet: fo find die Sprachen, oder die For- 
men , welche die Elemente annehmen , einer beftäff- 
digen Veränderung unterworfen , und allen den zähl- 
reichen Zufällen ausgefetzt, die auch der Menfch er- 
fahren mufs ; aber die Elemente felbft leben unver- 
ändert und unverletzt fort, bey allen Revolutionen 
der Natur und des Lebens. — Immer aber bleibt 
noch die fchwer aufeulöfende Frage übrig, wie e« 
gekommen fey, dafs die nämliche Ekmentarfpraetu 
fich faft durch jede Gegend der Erde, wohin die Eni- 
deckungen der Europäer gelangt find , fo allgemeia 
verbreitet hat. Diefe* Frage getraut der Vf. fich nicht 
zu beantworten; und er glaubt mit Recht, dafs die 
Forfchung dazu noch lange nicht weit genug gedic- 
Jien fey, um bis auf diefe Beantwortung zu komnien, 
die erft ihr letztes Refultat feyn kann. , 

Es ift kein geringes Verdic/aft diefes Werks, dali 
der Vf. die ah fich trocknen Erörterungen der Pty. 
mologie fowohl durch eine natürliche Leichtigkeit 
der Schreibart , als durchSnanche kleine , oft auÄ 
ziemlich Mmftändliche, Diffreffionen anziehender, und 
'auch für den , der nidit bfofoer Qrammatlker ift , un* 
terbaltend zu machen gewofst hat. Von mehrern ins 
«AHgemeine gc&endeft Bemerknnfen , heben wir nur 
•folgende (S.413.) 5sur Probe aus: „Ich habe beftändig 
'^ie Bemerkung gemacht , dafs «an zwar über den 
aUgmeinen Grundbegriff, zu welchem eine Wörter- 
ftmilie gehört, völlig gewifs fejn karai, dafs es aber 
dennoch oft äufserft fchwer ift, aber die bef(mdef9 
TorftelüiT«> ron welcher diefi Wörter ürTprünglidi 
^abgeleitet* find, mit Sicherheit ru entfcheiden. Die 
Ordnung, in \<reWier Wörter mit einander verwandt 
Yind, läftt fich jetzt nicht mehr gehörig angeben; 
'und Alles, was der Wortfbrfcher jettt noch thim 
'kafin, beftdit Moft darin; dafs er den tUgmeinenhe^ 
igriff entdeckt , auf weldMfn fich ein W^örterftamm be- 
'^i/elit. Sollten aber aoch feine Unterfochungen ihn 
iiuf den befondemVestiW geleitet lieben, der nrfprüng- 
'lieh an ihrer Bildurt|: Antficil hatte: fo wird er doch 
Vielleicht lüdit zu beftiflimcSft irtffan i wieweit eim 



i6% 



-ALLG. LITERATUR -ZEITUNG 



«64 



gewifler Alisdruck von der erften Quelle entfernt ift; 
und folglich wird er nicht entfclieiden können , eb 
ilas Wort aus einem allgemeinen Eindrucke der aus 
diefer Quelle gefchöpften Kraft des Wurzellauts ent- 
ftanden, oder ob es unmittelbar mit d«Aen- UripruiK 
ge felbft in Verbindung ftehe. Kurz, wenn man 
auch den Stammvater entdeckt hat: fo find dcKrh viel- 
leicht die mannichfaltigen Verwandtfchaftcn, worin 
die Abkömmlinge mit einander I^eheii, zweifelhaft 
•der unbekannt, inxd wir wliTeu es nicht zu heßim- 
men^ in welchem Grade iie mit dem Urjlamme ver- 
wandt find. Die Yerglcichung zwifchen Menfcheri- 
9nd Wortfamilien läfst fich treffend mid wahr noch 
weiter treiben. Sclbft flarke und auffallendeZüge von 
Aehnlichkeit werden nicht immer hinreichend feyn» 
llen Grad und deiiAbfiajid der Verwandtfchaft zu ent- 
Icheiden. . Die Z^e , welche in der Einen Generar 
tion verloren gehen 9 erfcbeinen in einer andern wie*- 
der; und die Gefichtsbiklung des Vaters, die an dein 
Sohne kaum bemerkbar war» wird vielleicht wieder 
TöUig und unverkennbar an dem Enkel. Aeufserft 
merkwürdig ift es auch, da£s diefe verfchiedeneu 
Zweige Eines Gefchlechts , wenn fie mit einander in 
Contraft gefiellt werden > Spuren von A^^^Iic^^^^^ 
yerrathen, die man «An ihnen ^ einzeln betrachte^ 
wehig oder gar nicht wahrnimmt. Alsdann werden 
wir gleich auf den erften Blick Jone unterfcheidende:^! 
Z^üge gewahr werden » durch welche ein b^fondere3 
und eigenes Gefchlecht gebildet ift; und obendrein 
find wir nun vielleicht im Stande, diefe Verfchiedexir 
heiten der Aehnlichkeit oder der Unähnlichkeit in den 
Zügen des gemeinfchaftlichen Urftamms aufzufinden.«' 

Pbao, b. Widtmann: Grammatica Latino * Cekica 
doctis ac fcientiarum appetentibus viris compo- 
fit^, ab Atano Du Moülin 9 Presbytero, encomii 
regniBohetniae authore. 1800. J94S. 8- (lö^r.) 

• , * 

Der Vf., ein franzöfifcher Emigrant, ehemals Pfar- 
rer in Niederbretagne , aufsert in der Vorrede feine 

.^Verwunderung darüber, dafs die fprachfüchtige deut- 

fche Nation (lingtuiTUVi fiudioßjfispc^) ^ unter der m,an 

Hunderte voi> G^le^-f^n {ßxcentos} zähle„die Jille oriexi* 

^ . taüfchen und occidAntiichen Sprachen gut verftüntjen, 

. nicht die gerhigftc Kenntnifs von der celtifchen Spra- 
che befitz^; d^i d^^ die celtifche Sprache ^ Grunde 
teutonifch wäre, wenn gleich die heutige ausgqbif- 
dete demfche Sj^rache.von ihr fo fehr abwiche,. dal3 
fie mit ihr^ gar keine Aehnlichkeit tnehr habe. Dejr 
gute Breton mochte freylicji nichts ^ayon gehört .hi^ 
ben , ^s wHlr yfin Lofcher einen,lMerüt6i[^eUa ^ von 
Ldbiütz einSpecii»mGtoJJarii£elf^^ (vjjn.^ujif- 

gers und aöd«rerAlcineruPrpbe»n|pü^5^ufi)j^ 
dafs tlne grofse äeutfchefrau,jt^tharina ILy-K^iteria 
von Rufila lavi,. aus Court cUGep^lfft Wei)ken rcelcucbp 
Wörter zu ihrem VQcabiUarimii.alie;- Sprachen fchön 

.vor dem J» J78$ üainmelfe. . J)ia,cflti(i^e Sprache ift 
^ auch gar j nicht, dgut?che^i,.^(pj^f^ und der Vf. 

Jhätte fie,,\fenn .fietja H9Jiäniciaft/J«p^"nf^jEn'a4int6h 

Mniterfpraohctt. g^eflbltt^ MS^i^Sfi-^t^^^^''^^?' 
: X 



und dicfes-fammtihr unter ein höheres Genus, das 

man (jallifch, Waiifch^ Wälfch, Walachifch nennen 
konnte, ftellen foUen. Wir wiflen ja aus dem Julius 
Cäfar, dafs Arioviit, ein deutfchcr Fürft, das Galli- 
« fehe durch -l«nge Uebung erlernt hat. Die Griechen 
nennen wohl auch deutfche Völker Gelten, wie etwa 
die heutigen Türken alle Europäer Franken nennen. 
Nebft Nieder -Bretagne und Wales in England, nennt 
der Vf. auch Irland, wo fich die celtifchc Sprache 
noch erhalten habe; fetzt aber doch hinzu, .cias Ir- 
ländifche wäre nach und nach fo verderbt worden, 
dafa es mit dem ccltifchen keine Aehnlichkeit mehr 
zu ^haben fcheine. Rec. befragte hierüber geborne 
Irländer, und überzeugte fich durch Vergleichsuigen 
vieler Wörter aus beiden Sprachen» dafs fiS noch im- 
mer einige Aehnlichkeit haben , wenn gleich das Ir- 
liCndtfche vom Gallifchen von jeher verfchieden ge- 
wefen feynmag, und es fcheint vielmehr, dafs das 
Bretonifche viele alte gallifche Wörter verloren, und 
dafür neue franzöfifche aufgenou^men habe, wozu 
man die Belege auf jedem Blatte diefer Grammatik 
finden kann. Wie es aber von den Angelfachfen, die 
doch die alte walifche Sprache in England verdrängt 
haben, heifse^ könne, fie hätten die Grundzüge 
der celtifchen Sprache rein erhalten, wäre gar nicht 
zu begreifen , wenn der Vf. Teutonifch und Celtifcii 
nicht vermengt hätte. Tan 9 Feuer; Kic, Fleifch; 
friy Nafe; talf Stirn und mehrere andere Wörter» 
wird, man eben fo wenig im Englifchcn, als in ,zjir 
dem deutfchen Mundarten finden. Dafs man lange 
vor Jul. Cäfor in dem Theile Galliens, der jetzt Jire* 
tagne heifst , Celtifch , d. i. Gallifch gesprochen hab^ 
daran zweifelt \vX)h\ niemand; .daf^ aber Cafar diefe 
Celten Britanes nenne, und von ihnen fchreibe; 

JMifi tevribiles Juni Britones, qucindo dicunt; torr f 
enn da Cejar^ brich den Kopf dem Cäfar, daran 
zweifelt Rec. ^ar fchr, da. er diefe Stelle in Cäfars 
Cowmenta,r^ de Bella ßalL vergeblich gefucht hat. 
Warum hat der Vf. nicht das Buch und Kapitel ange? 
/uhrt? Endlich verwpifet der Vf. die wifs begierigen 
Lcfer aul^ die Werke eines Bacon - tacon , Brisant und 
Goch. Aus Brigant^s Elemens de la langf^e des Ceües 
Gpfnerites ou Bretofis (Strafsburg 1777) hat Rec. felbft 
.jdie\celtjlche Sprache nach ihrem Bau^ kennen j^elernt, 
l^i^d d^ ihm , aufser .einigen Gramma|ikep und Wür- 
|terbüc1;icrn, kein anderes armorika^ifclir oder bre- 
.tonifch - celtifches Buch bekannt ift : fo freute er fich 
im voraus, einige Kachrichten von der celtifchen Li* 
\cratLir in der ybrrcde oder im Anfange zu dieier 
Gramikatlk zu ^ finden; er fauc| aber , Joider ! ;uichts» 
als diVQehauptung, dafs. die altj^n teutonifchenSchrift" 
jziyge .(Jb^j:ß$ denivlf'irklich jv piche gegeben?)., ,durch 
j^ie röinifcheii vqrtl/-ängt worden ware^- ; Die. Bi/dv 
tigkeiV de,i; Angaben , me Materie und j^orm derSpra^ 
che betreffenjd» ?u jbeurthcilen, iitJ8.cc .Av,ohl nicbl 
im Stande: pian wirotlich aifo mit eiuejn kurzen Ab[- 

tifCe der. wcfeiitlLchep. Ijlnrichtung dieler Sprache be» 
^^i\i^A^' „«/i ^^' ,7^^ \ir Tia-nir ^-^va^-ty ' rfaü ^r una 

gelehr^ 
laift desTjf 



.li-: 



. ^ .] 



tfl?> 



i6S 



Ho. 2U JANUAR iSoi. 



i66 



^l9, 4a8 Bndt geftrhricbcn fejn foU, mehr fodern 
möchten 9 als er geielftet hat, befoilders mehr Rück^ 
ficht auf philofophifche Sprachlehre. Billig hätte 
auch gefagt werden folleu , nach welcher von den 
Tier in Brigant*s eiimtns charakteri/irten Mundart er 
/ich gerichtet hat. Da der leonifche Dialekt (la Leo- 
narde) im Plural denVocai u, und im Inßnitiv a und 
i, anftntt an und tUf liebt; fo foUte man glauben» 
er habe fich nach der Leonarde gerichtet. Der Bre- 
ton fpricht, vrenn er jemanden grüfst: Dse mad ma 
mi^non , Tag gut mein Freund. Im celtilchen Briefe 
( iiftr Brezonec) fchreibt der Sohn feinem Vater : ma 
zad her, meinVater lieb. DasAdjectir wird alfo dem 
Sub/laiitiV nachgefetzt ; nur das Pronomen FoflafTivurn 
ftebr vOT /«uuem Subilantiv. Er declinirt weder das 
Sub/fantjv, noch das Adjectiv; unterfcheidet daher 
den Accufativ iiicht vom Nominativ: Dee waJ. i/l 
dies bona und diem bonam. £r bezeichnet aber doch 
den Gcnuiv vermitteln der Präpolition üs (aus , fx), 
den Dativ jnit d, welches anit dem Artikel ar (fonft 
auch aHf at) zufammengezogen wird: dar, z.B. 

Siiig. ar peniTj der Kopf, rapMf. Flur, ar pennu, die Köpfo» 

capiia, 
US ar Tpenn, des Kopfes» uf ar pcnnu, der K6pfe^ 

capHit. capitHm, 

dar |>e«n, dem Kopfe, rop 1(2. dar pennn, den Köpfen« 

capiiibut. 

Er kennt nur zwey Gefchlechter» das männliche: 
he-ma, diefer, ken^ne, jener, und das weibliche:. 
Jm-ma, ditfe, hun-ne, jene. Er bezeichnet es aber 
nicht an dem Artikel: ar, der, die; «r, ein, eine; 
fondern nur feiten an den Pradicaten weiblicher Per- 
fonen mit esr mattes 9 Königin, dall^ coecus, dalles^ 
coeca. An drey Zahlwörtern aber auf eine befondere 
Art: daUy *ri, pevar fmd männUcli, dii$j teir^ pedir 
weiblich. Etwas ähnliches findet man auch imSlavir 
fcfaen. Nach demPoireflivo liSy fein, ihr, wird t in. 
d verwandelt, w^enn fich he auf einen Mann bezieht: 
he dadf fein Vater, von tad. Diefes d aber geht in z 
über, wenn fich das he auf eine Frau bezieht: he zadf 
ihr (der Tochter) Vatur. Etwas ähnliches thut auch 
in di«fem Falle der Irlander. 

Nebft: dem gewohnlichen Plural auf«, lii, felt- 
fier f, hat er auch Pliirale auf et und icn: merchet, 
Töchter, von mevch; mlinsrien, Müllt;r, molitoreSx 
van. tnitiner. Auch nicht woni^a^e irreguläre: potreti 
Söhne, im Singular, map; den j Menfch, Mann, im 
Plural tuif Leute, VcffR.. AKo waren es die Gallier, 
die ihre Nachbaren , rlicDeutfchen, fi«J nannten, da- 
her nun TeutOy "Tedpjco, tijsk u. f. w. Den Namen 
der Gliedcjr, die wir doppelt haben, wird das Zahl- 
wort zweJi vorgefetit: ur^Jcuxi-n, eitiOlir, diu-fciiarny 
Ol^ren;. tg.gßi'1 -.c^as An je, dau - tagrit , die Augen. 
ITdberhaupt ujeibt jedes Wort, deia einZalilwort vor- 
re^tzt wird, auch' im Plural uavenüidcrt. 

'\i.Den Comparativ b^Eeichnet er mit och: trajoch 
iDofser, -yosi .Inas*. , Ben Superlativ «mit a (Wh' 
lirigant a»)i wenn eine Vergleichung gefcbtebt:^ 
Ptr # fo hobita 9s oli, Peter ül der £«)fE;lu'teEe aus ai-^ 



len. Der Superlativ ofine .Vergleichung (SttperU abfo* 
tutUs) wird mit m^rbet umfchrieben : mad merbtt , der 
hefte, buan werbet , am gefchwindeften. So wie ped-^ 
vet , der wie vielte, von ped^ wie viel: fo Werdetv 
fall alle Ordnungszahlen , vermittelft der Sylbe vetp. 
von ihren Grundzahlen abgeleitet, ausgenommen ar 
chenta^ der erfte, an eilt der zweyte, an tredCf der 
dritte, pevare 9 der vierte. Die weiblichen telrvety 
pedir -vet y die dritte, vierte, weichen von der Regel 
nicht ab. Die Zahladverbien werden mit veijch {vice^ 
foisy Mal) zufammengefetzt : ur-veifcht einmal, dfti- 
veißhj zweymal u. L w. Sonderbar find folgende 
Zufammenfetzungen von Zahlen: trifechf 9 «*al 6» 
d. i. achtzehn, daus-ugent, a mal 20» d.i. vierzig^ 
anter-cant, halb hundert, d- i. fünfzig, *ft-ffgwtf> 
3 mal 20, d.i. fechzig. Das celtifche die (pi Zufam- 
menfetzungen auch ssec; trizect dreyfsig),. möchte 
wohl die reinfte und urfprüngliche Wurzel feyn, wor* 
aus das griectüfche «^;?k^ , das lateinifche decem , da» 
deutfche zelißn^ nach altern Mundarten teken^ da* 
franzöfifche di'x, das flawifche drfet und das indofta« 
nifche des geiloflen fihd. 

An dem Verbo bezeichnet der Breton die Perfo^ 
nen nicht, wenn diePronomina perfonaUa voranftehen i 

Me a gar, ich liebe» 
tc a gar , du liebelt. 
eon o gar, er liebet. 



Ni ü gar, \nr lieben. 
ckui a gar > ihr liebet« 
int a gar « Ce Heben. 



Bleibt aber das Pronomen \rog, wie im Subjunctiv> 
fo hängt er gewlffe Suffixa an , die denen in der gri^^- 
ehifchen, lateinifchen» flawifchen und indoftanifcheft 
Sprache i>och immer ähnlich geblieben find: 



Jüa gar '^ in» dafe idi liebe* 
ra gar -es, - du lieb eil. 
ra gar'-o, • er liebe. 



jRfl gar'impf dafs wir Hebfff. 
rn gitr^fet, • ilir liebet» 
ra gar - int^ • Ce lieben« 



Mit den drey Hül&wörter» /o, mus, ra^ bin, hab^,* 
thüe, fetzt et feine vergangenen Zeiten zufammei^^. 
Bezüt feyn (weftn), fteht manchmal auch fcr habei^: 
Veza earety geliebt haben, amauijjes und geliebt fcyA 
(werden), awari. Nebft dem Präfcns : me afoy |ch 
bin , hat er noch ein zweytcs zufainmengefetztes n(Üt 
beza, feyn: 

Sing. Ijeza es ^ oft. if*iur. heta ts*<m^ 

beza es - «rf. htza eS" och, 

beza€S''*9, hezaes'int» 

d.i. feyn bin ich, oder feyn thue lA u. f. W* SeJÄ 
Präteritum: hed ei-ow, gewefen bin ich, und fein 
zweytes Futurum: beza e vez-in, feyti werde icH^ 
find der deutfchen Sprache weniger fremd. liier bot 
nun der Gelte in den^ Sylben fo und es 9 befonders in 
der letzten, wiederum den Ürlaut (fffe)^ den die 
melften Völker zur Bezeichnung des daftehenden Ob- 
jects (man denke hier ati die demonftrative celtifche 
Partikc ze, im Franzöflfch^n ctf, im Slawifchen /*) 
und zugleicH zur Bezeichnung des Begaiffis Sem 9 de 
er vom gegebenen Qegenftande unzertrennlich ift« 
bcybchalten haben; daher das hcbraifche ^."^j das 

flawifche j[^-m, jes-iy je^-t; das lateinifche /tti» (alt 
is^umi/es^ efii das griäcttfcöe ii^t (anftatt i<r-ftt}i 

i4 



A. L. Z. JANUAR rsot* 



IH 



iftatt fiff-ecO» tff^'ft* f<r'fi$)f9 i(r^'t8^ iifft (anftstt 
); das cleutfchet)l, Jij^tl,j5»i, /<J^, wef-eii, ge- 
, komiut theils mit jb oder ex, theils mit dein 
•o vezo überein. Indeffea ift die5ylbt» be in if(t 
it die Präterita zirfammengefetzt werden: beza 
gewcfen feyn^ eben fo alt, und faft von gJei- 
Aosdehnung, wcnn^man damit d^s perfUche 
vn, das flawifche by-'ü vergleicht, daher denn 
eutfche W», H/l. 

)asPaffivum umfchreifct er: me afe catet^ -oder 
fi-o», ich bin (werde) geljebet, awior, wobey 
Bildung des Partlcipu oder Supini «cer-e^, voä 
1 merken ift. Carei l^at aber auch, wie im Deut- 
geliebeti wenn es mk-liaben verbunden wird* 
ictivc Bedeutung: me e fims caret, ich habe ge- 
. Der Infinitiv wird in verfchiedencn.Sprachen 
mit fi , oder ( , r , hald mit i bezeichnet. Der 
wählte mefaxere Laute dazu: .criatf ichrejeu« 
l, leihen, i«;rf , ühweigen ; dugen\ tragen, dit- 
halt^n, gehiTi tiennen; lin^wrat, arbeiten, otf- 
wwincn^ die Infinitive auf ^ und i, find aus m 
u verkücat.* xöma , fingen , nach Brigant caiumh 
:h crejki anftatt ereskin u. J. w. Beftimmter hat 
er »Grieche für etv , der Deutfche für m , der ün- 
ir m, der Lateiner für ff ( ar^ , ere^ ire), der 
; für H (ati, eti, iU) erklärt. 
)ie Imperfonalia nehmen das Hülfswort .ra ftm : 
i ra, es regnet 9 huchftäbUdi ^y^iaiff oder pluere 
gmmit a ra« es doanerjt, Uuad a ra., ßs bülz^ot, 
-fa^ /€« fdwreyet. 

)as 7te Kap. dicfer Ctravunattk enthält dinige He- 
rten (phrafes^ und vier Dif^iogen, um dadurch 
iyntax zu erfefzen. Wird einem Satze ein a 
gefcfaickt: Xo wird eine Fi^ge daraus; a maro 
ko tadf geftorben ift .euer Vater? 0ie Vernei- 
wird vor dem Verbo durch n^, und hinter dem- 
L «durch ktt bf^ssekhnet : ne gredan ket^ ich glaube 
» we uzantet, Uit w«äfs tucht. Die Conjunction 
iverinndet Sätze: cals a eoanw atebrant viel 
;h und trinke ich ; und einzelne Wörter : dur a 
Waffer und W«n. ^onft »iijd durch den Ifc- 
t a (oft auch e), .die Vecbiiidung des Prädi- 
dit d«(ft ,Sahjecte , die copitln » ausgedruckt : me 
., me a ra; me ift das Sübject , ffar 4i|id ra Prä- 
, a »her die jCopiUa. Hierauf £oTgen zwey Brie^- 
ne Fibel 0LrTähking) , das Vjiter unfor : Hon tad 
afo en eon etc. l)er«Glauhe; m/e agr^^Jiit 
tformdi me fiofes hs Dütf. Die zeheii Qebote 
ie Kirchengebote find j« Reimou rerfafst. Zu 
rey gciftüfihen jund zwey wjefWrthenLiedem f in 
. voji diefen wird öcjr -Wein 4>efung;en, in dem 
A der ^ttf thaUon «eitiöfant), liegen die Mdodteent 
vey Quartblätteni geftochen , bey. Di^s WerK 
.alierdiagi ei^e ^eoaac^ X^orrectur verdient, 
ftcht ffttxax anftaa ftvar (nach Qi'ig'^Ht auch 
). Wie kommt es» dafii der Vf« die Taube fiJGn^ 
it aber gomdM i%ennt? letztes W^ort ift ^ewijGi 
rmorifch und zugl^c^i nralt» da audi die Irlän- 
ne Taube iColofB^ .^e *jU^(elner go h i ntt j ttfid.die 



Slaven gtOM nennen. Manche Stellen riMuifchlr 
ÄAriftfteller liefsen fich hier aus dem Celtifchen erör- 
tern, wenn Raum dazu wäre. Rec. begnügt fich uiit 
dem einzigen Worte glasy d.i. blau, wodurch es mm 
klar wird , dafs die Lesart giafio anftatt vitro in Cäfan 
Commeut. L.V. c. 15., wo es heifst: omnesverofeBrir 
tanni vitro infidunt, quod eaerulcum effiät cohrem^ eine 
gaiiifcke Gtolfe war. Vitrmm ift der acht lateinifdie 
Name der blaufärbenden Pflanze, Glaßum der galU- 
fchc, nach Piinius L. jo* c. i.fmikfloMtagim gtaflm^ 
im gcdUa ^H^catitßr* 

VERMISCHTE SCHRIFTEN. 

BiiRLiN : Königlich - privitegirter pretifsijcher Talks- 
freund, eineJSabional'MonatsJchYtftJür den preufsi- 
Jc]ten Staat. 1799. I — 12 St. 1628 S. xßoo- 
J — 7St. 896 S. (4Rthlr. 13 gr-) 

Der erfte Jahrgang (1798) diefer anfpruchlofen. und 
für 4ie Belehrung des NährAandes zunächft hcftimm» 
ien Zeitfchrift, ift von einer andern Hand in Nr. 242. 
der A.L.Z. (24.Auguft igoo) recenfirt worden, wobey 
4ie Bemerkui^ , dafs iie bereits gefchloften fey^ un- 
richtig war. Sie dauert vielmehr noch jetzt, und 
^Wür, wie man im Januarheft i8oa S, i2o-r-i24. lie- 
fet, unter viei&clier ünterftützüng fort. Die Mitar- 
beiter nennen fich nur feiten unter den einzelnen Auf* 
fatzen. ür. Deutjcb zuBecskow, die Hn. Prediger 
Gümtli zuCreutzburg, Brückner zu Funnix and MiilUr 
lu Hamm, Hr. Kriegsrath Ejoermann zu Hagen, Fa- 
ber, Gittermann, ßtriebeck, Carl v. PuÜitz, PltiL 
rSctmidf Voigt.f Lndw. v. Aufm zu Schwarzac^, ma- 
chen eine Ausnahme von diefer Anonymität. Der 
wichtigite Mitarbeiter ift aber der König und LaB- 
.desberr felbft, durch idie vielen, des ^uthentiücheii 
Abdrucks fchr wertben , Cabinets • 0)*dern , Mandate, 
£dicte, Reglements und Befehle. In der.Auadehnuiig 
,auf alle Provinzen der preufsifchen Monarchie, ift die 
.Gleichheit ziemlich beohaditet; .doch hatWeftphalen» 
und insbefondere Oftfrjefsland, «n der ^itei^i -Zahl 
und .am ximern Gehalte ejlnen Vorfprung. 0er Raftad- 
ter Congrefs., in deffen Epoche die^erJften Jahrgänge 
der Zeitfchrift fallen , behauptet zwar auch hier feiae 
Rechte , allein .^aiiauf fchränkt fich auch faft die polj^. 
tifche., fo wie auf einige Abbandlung^n Th.t. S.^^ 
W54 n. r3Ö7 "• i^ w- Aie militärifche Mixtur ein : fe 
dafs der Plan des Ganzen ei£ei|i|ich natriotifch, befim- 
ders für Pädagogik;» und cameraliftifch für OekoJio« 
^nie, für Kunft, .Gewethfachen and für Naturge- 
fchichte ift;. MaiKhesmal wünfcht man ein minderes 
VerweHeii bcy perfiSjilichen und Localverhältniitea 
und bey junbedeutendern Gegeuftändeiit indem eini- 
ge Auffätte anf eine zweckmäfsige Art hatten abge- 
iLörzt w:eaden können* Anekdoten, Gedichte und 
vermifchte Auflatze füllen auch hier die Lücken, fehr 
nützlich ifk indefs das dem Decemberhefit 1799 ^T" 
gedruckte fcientififehe aegafter für 4iie beiden arifaMi 
Jabi^g«u 



mm 



^ 



Ifum. 22- 



IT».- 



<*^mm 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



•^»«»•^ffW 



^mmmimmmmi^tmi^t 



mamm 



m^^iammm^lf^mi^^mmm.m'mu^ 



Dienstags^ den so* ^«Hvar x gor 



\ 



JRZNETG£LJHRTSEIT. 

i) LoNDOiTy h. Law : An Inquhrif mio the Camfes amd 
Effects öfihe vtmottt vaccinae , a Difeafe difcovi- 
red M fome of the IFeßem Ceuuties of Englandp 
fartitwiarUf Glouceßerfkire ^ and kmwn hf the Na- 
me o/ Cow • Pm. Bjr Eitufti-fd Renner , ]VL D. , F. 
R.'S. -^ 1796* 75 S* 4* 1^^ 4 coiorinenKupfert. 

<ft) Ebendafelbft : Fmrther Objarvations <m the varia- 
lae vaccinae, er Cow - Pox , bj Edward Renner, r- 
^799- 64S. 4. 

3} Hann OTKR , b. d* G^n Ua^A^ Eduard Sfenmerss 
d. A. W« Ds. und MitgUed$ der IL Akod. der WiflEea- 
^haften,*- Uaterjuekungen über die UffackenwiSi 
tFirkimgfH der Kikfücken^ eimer Kraükkeü, die 
man m eUngen weßai:ken Proubizen Englands f vor* 
' xngUch in &o%c^erflüre p bemerkt hat. Aus deifit 
£ngli£chen äberfetxc von Q. F. BaUbom^ d. A. 
W. D. 1799. XVIIL and sa S. g. taic einer Ku« 
pfertafeL (10 gc«) 

4) Wien , b. Camefina : Eimardi ^enneri iifquifitio 
de caufis et effectSms variotarum vaceinarum. Ex 
Anglico in laünuin converfa ab Jloyfio Careno^ 
M. etPh, D.— C«fn(IV.) Fig. eolorat. 1799. ^M- 
und 70 S. 4. (iRthlr. 16 gr.) 

i) NüKNBKR«, b. Rafpe: Georg Pearfon'ip d. A.W. 
Ds. and Mitg^. d. K. Akad. d. Winenfch. Arztes 
am St. Georg - Spitale, — Unterfuchung über die 
Gefchichte der Knhpocken in hefonderer Hinfioht anf 
äie Ausrottnng der Kindervocken. Aus dem Eng- 
« Urchen überfeczt ron §. tr, Küttlingerr d. A. W. 
Dr. — igoo. XU. und 132 S. 8- (x6gr.) 

In mehrem weftlichen Gegenden Englands» befon- 
•*• dersm Gloncefierflürey woUr. Renner zwanzigjab- 
re long lebte« und aUb Muie genug hatte, um Be- 
obaclicungcn anzuftellen, in Hampßiir£f Dorfetjhiref 
Laeeflerfkire , Sonterjet/hirt « Devonflwe « ilt ichon feit 
itfiger Zeit eine Krankheit unter den Kühen bekanuXt 
die als blatternartiger Ausfcblag die Euter befal^ti v-oa 
dem Euter der kranken Kub in das dar gefunden, je- , 
dodi nie .ohne yorh ergegangene beftimmte Miubei-, 
lasig des Aiifteckungsgiit^ durch Berührung^ über- 
gebt » und* immer als Krankheit eigener Art ^ mit be- ; 
iUinii^n Zufällen« durdi welche fic von allen an- 
dern imterfchieden werden kann , ficb äufsert. Die 
Ebitftohung diefer Krankheit erid^rtiHr. fh auf fol- 
gende Art : In GloBCcfterfliire werden die^ Pferde, 
wie diefes auch der fall an andern Orten nnd ja an^, 
A. U Z. igöx; Erftipr Bemi. 



dern Ländern ift, von £0 genannten Hornklji&en (Ge^ 
fchwüren an der Krone d6s Hufes)- befallen. Wenn 
diejenigen Perfonen, die diefe Gcfchwüre zu der Zeit 
beforgen, wo fie nodi kein eigentliches Elter, fon- 
dern mehr eine dünne Jauche fliefsen laflen » mit den 
ron diefer Jauche befleckten Händen , Kühe melken, — 
and auf den greisen Landgütern inGloucefterfhire 
wird das Melken der Küha^ vielfältig ron Knechten 
verrichtet» denen auch die Pflege der Pferde ob- 
liegt : — fo wird die Krankheit dem Euter der Kühe 
mitgetheilt. Sie zeigt fich unter der Geftalt unregel- 
mäfslger Pudeln» die erft hdlMau oder öleyfarben, 
und mit einer rofei^rtigen Entzündung umgeben 
find» und in der Folge oft in fchlimme GeDchwüi« 
ausarten. Das Vieh vciliert dabey die Munterkeit» 
und gicbt \ve»iger Milch. Diefe Krankheit ift im 
Lande unter -dem Namen: Kuhpocken ztemlidi all- 
g&mein bekannt. Bey dem Gefinde« wdcbes folche 
Kühe melkt» zeigen fich an den flinde^ nnd an den. 
Fingern entzündete JSreilen , wekbe eiternde Puftela 
bilden» die ins Bläuliche faHen» und deren Rander 
fleh über den Mittdpbnkt erheben. Als Folge diefer 
Puileln entliehet Schmerz und Gefchwulft in detTAdi- 
ieldrüfen» dann Fieber» Mattigkeit» Lenden- und" 
Rückenfchmerz» JErbrachen» Betiuhung» zuweflem 
to gar Irrereden. Diefe allgemeinen ZußAle dauern 
ron einem bis zu vier Tagen« Die Piiftdn ^uf der 
Hand werden unterdefTtMi fchlimmer, und freflen 
oft um fleh » nehmen auch andere Theile dn » wenn 
diefen durch Kratzen u, dergl. das 'iSift mitgedieilt 
wird. Mit Verminderung der FiebeHbewegungen ent- 
liehen nie neue Poilehi , in denen alfo . aHein der 
Grund des Fiebere liegt. Diefe Krankheit Ift nfiemals 
gefahiiich« nnd noch ift krin Fall vorhanden» wo fic 
'&h mit dem Tode geendiget hatte. 

Wenn ein Menfch diefe Kuhpockenkrankhert g»- 
habt» die entweder entftehet, wenn lie ihm von dem 
Euter der damit behafteten Kühe» oder durch die Ein-, 
impfung der Kuhpockenmaferie aus nienfchlichen 
Körpern mitgetheilt worden ift, und' diefe Kuhpo- 
cken fich aufser den LdcalzuflUen noch durch die ' 
Zufölle des allgemeinen Fiebers gcäuOsert haben : f» 
ift er fein ganzes Leben htndurefa gegen die An- ' 
fiiedcung der Kinderpocken, fowotd dnrch natürliche" 
Wege» als durch dieSihpfVopfung, gefiebert. Die- 
fes ift Cchen lange» nicht allein in Gloucefterfliire^ 
fdndem auch in ändern Gegenden , wo Kuhpocken 
vorkommen» auf Erfahrung gegründete Volksmey- 
flibn^ gewefen» <fie auch» wie Pearjon zeigt, ^on 
fnehre» gelehrjien ^annern» ehe noch Hu. &enneins 
' T ' * Schrift • 



rfli 



ALLG. LITERATUR. ZEITUNG 



173 



Schrift erfchien , öffentlich, jedoch immer nur bey- 
Iftüfig, 'geäi^sert worden ifl. 

Diefe Freyhcit folcher Menfchen, die die Kuh- 
pocken gehabt haben, von der Anfteckung der Kin- 
derpocken beweift Hr. Renner dorch viele und auf- 
fallende- Fälle. Weder der genauefte Umgang mit 
Pockenkranken, nochfelbft die künftliche Anfteekimg, 
waren je fähig, bey folchen, ,die die Kuhpocken ge- 
habt hatten, die Kindcrpocken zu erregen : höch- 
ftens entgehen in der fmpfwundc kleine Localzufäl- 
le, die flüchtige Röthe^ die bald nach der Impfung 
fleh zeigt , und in wenig Tagen verfchwindet , zu- 
weilen wohl auch eine kleine widrige Empfindung 
unter der Achfel des geimpften Armes . aber ohne 
dafs je das Ausbrudisiieter oder der Ausfchlag der 
KinderpocJfcen erfolgt. Diejenigen,* die die Kinder- 
pocken' gehabt haben, werden durch die Kuhpocken 
nich^ angefteckt: höchflensemflehen. bey ihnen, nach 
Mittheilung des Giftes, nur fparfam zerftreuete Pu- 
Aeln an den Händen , aber insgemein ohne den 
Schmerz unter den Achfeln, und ohne das auf diefen 
folgende Fieber; und wenn auch Zufälle diefer Art 
entftehcn: fo find lie weit geringer, ^Is bey denen, 
die die Kinderpocken nicht gehabt haben. Die Kuh- 
pocken laflen fich auch durch die Einpfropfung fort- 
pflanzen. Hr. ^..hcweiS. durch Thatfachen, dafs 
die Kuhpockenmaterie, durch fünf Menfchen hinter 
einander durchging, und bey allen eine Krankheit 
von gleicher Natur u;id Stärke erregte. Am fechfteu 
Tag, oder etwas fpäter nach der Einpfropfung der 
Kuhpockenmater^e entftehet die widrige Empfindung 
unter der Achfel» und nachher das Fieber. Die Er- 
fcheinungen an den Impfitellen find bis zur Eiterung 
denen auffallend ähnlich, die t^nn bey Einimpfung 
der Kinderpocken bemerkt; nur ift die Farbe der 
Flüillgkeit iuder ImpfftcUe et^ras dunkler, und die 
Entzündung um die Stelle herum zuweilen rofenar- 
tig. Die Kuhpbckenmaterie fcheint bey der natürli- 
chen Anfteckung in die Haut au den Händen nur 
dann eindringen zu können, wenn diefe in etwas 
verletzt, und das Obei*häutlein entfernt ift; Theile 
aber, die eine zarte Oberhaut haben., z. B. die Lip^; 
pen> werden auch ohne vorhergegangene Verletzung ^ 
des Oberhautchens angefteckt. Das KubpockengiS 
fodert, wenn es anftecken foll» allemal unqaittel- 
bare Berührung , and zwar an den Händen an Stel- 
len , aie von der Oberhaut entblöft find. Es ift nicht 
flüchtig, und smin kani^ ^it kuhpockenkranken Men- 
fchen die genaueft^ Gemeinfehaft haben , ohne ange- ^ 
fteckt zu werden. Es i£ nicht vo{i der Art, dafs es 
die Kühe, oder auch die jdenfchen, durch fich felbft 
gegen die Anfteckung fichert, und man hat Fälle von 
Kühen und von Mei^fchen, die mehrmals von den, 
Kuhpocken befallen worden find. Allemal^ ift abqr . 
beftimmte Anbringung des Kuhpockengi^es ■ ai^ den.^ 
leidenden Theil nothwendig. .Heerde^ von 30 Kür 
hen werden leicht fngjB^eckt^ wenn nur eipp m^t-, 
der Krankheil behaftete Kiih unt^die.Iieerde kommt,p 
her immer nur durch die Haade der Perfon> (lie ^e 



kranke Kuh, imd auch die geftmden melkt. Ein 
einzig[es 'Beyfpiel hat der Vf. ^ wo die Krankheit 
auch dur4:li Melkgefäfse «uf Menfchen for^epflanzt 
wurde. 

In den Turther Obfervations liefert Hr. ^. fchr 
viele Tharfftchen zur Beftätigung feines Satzes , dafs 
die Kuhpocken die Menfchen gegen die Kinderpo- 
cken vollkommen fiebern. Hr. Iffgenhoufs hatte be- 
merkt» dafs eine Perion tnnch übedtaitdenen Kuhpo- 
cken von den natürlichen Pocken befallen worden 
fcy. Aber Hr. ^. entwertet, nndnach unfern Enneffen 
fehr^befriedigend, dais die Hihppcken, die dex Kran- 
ke gehabt hatte, ehe er die KindeijMJcken bekam, 
unächte gewefen find. , Man hält im Eifer, Experi- 
mente zu macheji, Jeden Blatternausfchlag am Euter 
der Kfihe für Kuhpocken , man inoculirt mit diefem, 
und wenn au.ch einige Localzufälle entftchen, die 
Folgen von einem jeden Reiz'feyn können: fo fiebert 
eine folche Einhtipfung gegen die Pockenkrankheit 
nicht. Auch^ie Materie der Kuhpocken hat nur ib 
einem gcwiften Zi^tpunkt der Krankheit ihren höcb- 
' ften Grad von Wirkfamkeit, gerade wie die der Kin- 
rferpocken, unddiefes beweift von der Materie de? 
letzten der Vf. durch viele Fälle. Auch die hefte 
Kuhpocken - txnd Kinderpoekemnaterie kann fdilecht 
werden j wenn man fie vor, bey, oder nach der 
Aufbewahrung faifl werden läfst ; eben fo wird die 
Kuhpdckenmaterie ^uch fchlecbt , wenn man abwar- 
tet, bis die Kuhpocken in Gefchwüre übergegangen 
find, und es ift ja auch bekannt, dafs die Materia 
<ier Kinderpocken weniger wirkfaip ift, wenn fie aus 
Puileln, die fchoft abtrocknen, oder abgetrocknet 
(indi genommen wird. Der Vf. fchrcibt überhaupt 
weder dem Knhpocken- noch demKinderpockeneitcr 
anfteckende Kraft zu, fondern der hellen Flüfljgkeii, 
die vor cht Eiterung fich in ^en Pufteln beider 
Ausfcfelagskrankheiten zeigt. Das Eiter iey in eben 
dem Grarlfe fähig, die Krankheit zu erregen, ab es mit 
folcher Fluffigkeit vermifcht fey* Es ift auch za be- 
merken, dafs die Pufteln der Kuhpocken, wemi fie 
am i3ten oder i5tcn Tag auszutrocknen und in Ge- 
fchwüre überzugehen anfangen, da oft neuen Reiz 
und neuen Schmerz der Achfeldrüfen erregen ,- und 
dafs alfo die ftärkern ' unangenehmen Zufälle der 
Krankheit nicht von dem Kuhpockengifte, fondern 
von dem Reiz des Gefchwüres abhangen. Diefe Zu- 
falle aber kann man abhalten, v^enn man, indetfi 
die Impfftclle und die Pufteln um diefe herum ichlimm 
werden wollen, durch Anwendung eines gelinden 
Äetzmittels, z.B. 'einer Salbe mit^etwas rotbem Pca- 
cipitat, eine andere Art »ron Entzüniduji*g erregt» 
Durch die Anwendung»des Aetzmittels kann -man audk 
-die üble Befchaffenh^it der Impfwunden bey deli ge-' 
impften Kihderpocken fchnell verbeffern. 

. iZu,der lateiiiifchen . Ueberfptzung des Hn. iCar#- 
noj die ziemlich gut gerathen, und u:^it vortreiSichen 
Kupfern verfemen ift, die aber doch die wcfeVtl<cheii 
Mei^kiiiale, der Kahpockei^puftehi Jiicbt' ganz deutlicbi^ 
darfteilen ^ ift Jiocb df^ ß.^c^gp d^^ |^^m^r/c/itfi»^Bu- 



173 



Ko. 22. JANUAR 1801. 



Jr74 



ches aus der biSUothique hritannique von Hii. Oäier, 
und ein Auszug qus der Salzburger mcdicinifch*- chi- 
Turgifchen Zeitung gekouunen. Au<;b vier Gefchich- 
ten von in Wien verfucliten Kuhpockenimpfungen 
find angefügt, wo (ich der Erfolg völlig fo verhielt, 
wie ihn Qenfier angiebt. Von S. 59. an der lateinifchen 
Ueberfetzung lieft man die lateinifche Ueberfetzung 
^er Furthet Objervations. Die Ueberfetzung des Hn« 
^^altiiom enthält nur die erfte Abhandlung von ^en- 
mev^ und ift ebenfarlls mit Fleifs abg^fafst, und zu- 
'weÜen der des Hn. CarfTio' vorzuziehen. Jn einem 
auf einem halben Bogen gedrufjcten Vorberidlt zur 
zwtiften jiuflagi , von welcher aber auf dem Titel 
jiichts bemerkt ift, giebt Hr. B. Nachricht von den 
in Hannover verfuchten Impfungen der Kuhpocken. 
Hr. Hofchirurg. Strotneyer erhielt Kuhpnffckenmaterie 
von Dr. Pearfon aus London. Hr. Batthorn unter- 
ilützte Hn. Str. bey feinen Impfungen. Die Impfung 
glückte bey Geben Subjecten vollkommen, darunter 
bey zweyen , die mit in Hannover aufgenommener 
Materie geimpft worden waren. Fünf ebenfalls mit 
Hannöverfcher Materie Geimpfte bekamen die Krank- 
heit nicht. Aber das Frühjahr und der Sommer, wo 
diefe Impfungen vorgenommen wurden , war über- 
baupt der Inoculation nicht günftig. Auch diefe Aerz- 
te beftatigen es, dafs die Kuhpockenkrahkheit fich 
fchwer mittheilt. Ein Impfung fchlief bey zwey 
Gefunden , ohjie fie anzuftecken. Nach einem Brief 
des Dr. Pearfon hat man auch in London nach der 
Einpfropfung der Kuhpocken einen allgemeinen Aus- 
fchlag bemerkt, den man auch in Hannover bey 
dreyen bemerkte, und vpn welchem Renner nicht 
fagt, dafs -er je entftehe. Auch die Kupfer des ^en^ 
ncrfcÄe» Werkes find diefer Ueberfetzung, aber in ei- 
nem nicht ganz guten Nachftich , beygefügt. 

Dr. Pearfon's Vorfatz ift, die Sätze, die ih ^efir 
net^s Werk aufgeftellt find, zu prüfen, und er hat 
diefes mit vieler Unbefangenheit gethan, und mit 
wirklich grofscr Mühe von allen Orten her Nächrich- 
ten über die Krankheit und deren Wirkungen bey 
Menfchen einzuziehen gefacht. Bey allen Nachfor- 
fchungen fand er es beftätiget, dafs .die Kuhpocken 
die Menfchen auf das beilimmtefte und vollkommen- 
fte gegen die Kinderpocken Gehern. Sie find aber fo 
^nz gefahrlos doch nicht , und ein Knecht wurde 
durcb die tiefen Narben , dieTie in der flachen Hand 
zurückliefsen, zu feiner Arbeit untüchtig. Bey eben 
diefen Nachforfchungcn fand er es beftätiget, dafe 
die Impfung mit Kuhpockenmateri^ eben ,die Krank- 
heit bewirke , als die A||f|^kung von an Kubpockeh 
kranken Kühen, und «R die Materie gleiche Ail- 
fieckungsfihigkeit behält, wenn fie auch durch meh- 
rere Menfchen durchgegangen ift. Ausgemittelt ift 
es indeßen doch noch nicht , dafs die von den Mcm- 
JGchen dem Euter der Kühe mitgetheilte Kuhpocken- 
materie, befonders wenn fie fchdn durch mehrere 
Menfchen gegangen ift*, die Kuhpockeh m ihi*ein ha- 



4v 

fallen werden zu kdnnen; aber nur von den Local- 
zufäHen ; niemals von dem allgemeinen Fieber. VoA 
den Kühen ift es noch nicht gewifs, ob fie dieKrahk- 
heit öfter bekommen können. Die geimpften Ku6- 
pocken laufen bey dem Menfchen gelinder ab, als die 
durch die Anfteckungvon den Kühen. Man hat nach 
den Kuhpocken noch keine Nachkrankheit beobach- 
tet, auch nicht bemerkt, dafs fie andere Krankheiten 
erregt , oder Anlage zu diefen oder jenen Krankhei- 
ten erzeugt hätten, - 

^enner's Meynung, dafs die Kuhpocken vpn der 
Jauche aus den Hornklüften der Pferde erregt, wer- 
den, ift Ifhon von Dr. Pearfon und von vielen an- 
dern Aerzten bezweifelt worden. Die Hornkliifte 
find eine Pferdekrankheit, die man überall antrifft, 
und weder von den Kuhpocken, iwch ron^demUeber- 
gang derfclben- auf Menfchen , vmtste man vor^JJ^. e^ 
was. Diefer hat die bekannte Thatfachö, dafs die 
Jauche aus irgend einem GefcbwÄr in der Haut eines 

'Menfchen, oder auch eines andern Thieres, befon- 
ders wenn fie an eine von der Oberhaut cntblöfstd 
Stelle kommt , ein Gefchwür «rregen , 0uch deiTen 
Wirkung fich weiter, als «uf 'den Ort, den es 
einnimmt, erftrccken, und befonders die lymphati- 
fchen Gefäfse und die Drüfen affidrenkann, als Wir- 
kung eines fpccifiken Giftes angefehen, und diefem 

..Gifte das Gefetz gleichfam vorgefchrieben , dafs es 
erft in das Euter einer Kuh kommen, in diefem Fä- 
higkeit anzulecken erbalten, und von diefem aus 
dem Menfchen mitgetheilt werden mufs , wenn der 
Menfch gegen die Pockenkrankheit gefiebert werden 
foU. Eine gewifs fehr gewagte Behauptung, welcher 
auch alle von Dt. P^ax/on gefammelten Nachrichten 
widerfprechen ! Wenn aber die Kuhpockenkrankheit 
bey den Kühen von der Jauche der Homklüfte nicht 
cütftehet, und alfo eine den Kühen eigene Krankheit 
ift: fo ift fie nicht allein in -diefem Stücke, fondern 
auch darin der Krankheit von dem WuAgifte ähn- 
lich, dafs das Gift dcrfelben nicht flüchtig ift, und 
fich nur durch die directefte Mittheilung fortpflanz,tt 
Ausfchliefsend eigen aber wäre nach allen bisherigen 
Erfahrungen dem Kuhpockengifte die Eigenfchaft, 
dafs es nur in dem weiblichen Thcil einer Thierart, 
und nur in einem Organ derfelben exjftiren kpnne; 
döcli wird man bey wiederholten Verfttchen mit die- 
fem Krankheitsgifte auch durch Anfteckung ande- 
rer Theile die Kuhpocken bey demRiadvieb vielleicht 
noch erregen lernen.^ Wenn man auch , bey der 
wirklich gi;ofsen» Menge von einftiiiHhigeft Erfahrun- 
gßji, keinen Zweifel darein fetzen mag, dafs dieKuh- 

. packen den Menfchen gegen die Pocken fiebern, wenn 
er von denfelben angefteckt worden ift, und das da- 
von abhängende Fieber überftanden hat: »fo wird es 
doch noch lange fehr fchwer feyn , mit Gewifsheit 
über die Exißenz der wahren Kuhpocken bey Men- 

'fchen und b^y Küljen zu urtheilen. Die£ec Umft^n^i, 

'auf den bey Sicherung d^r Menfkrhe» geg en «4^ Kip- 



türlich heftigen Grade errege. So fcheint zwar^ajüCh... derpocken mittelft der Kuhpocken alles ankommt, ift 
der Menfch mehr als einuial yon den Kuhpocken be- von entfchiedener Wichtigkeit, und er verdient bey 

- künf« 



atütiftigcn Yerfuchen Äe eefyMffteüe Aufmerkfem- 
keit ifenner's und Pearfon's Befchreibungjon der Kuh. 
Pocken bey Kühen find aicht gemigthuend : eben (p 
^enig find fie es bey Menfchen. Die englifdien Aera- 
te nAmen daher «wey Arten von Kuhpocken an, ei- 
ne die v<*n dem fpecifikcn Gifte abhängt, welches 
nur in dem Zeitpunkt feiner gröftten Wirkiamkeit 
fähiff ifti *»«y ^^^ Menfchen die Krankheit eigener 
Art zu erregen, und daher auch oftmah eine falfche 
Kuhpockenkrankheit bewirkt , und eine andere Art, 
die nicht von dem eigenen Gifte , fondern im Früh- 
jahr von der Veränderung der Luft und dem Wech- 
fel des trockenen Futtew mit grünem bey Kühen ent- 
lieht, und nicht anfteckend ift. Der Schmerz in den 
Achfeldrüfcn und die Fiebcrzufälle find oftmals we- 
niger ^^on de« fffldfiken Gifte, mehr von dem Reit 
in der Imsmelk tt«d der Verbreitung deffelben abzu- 
leitoi. Daher ift es auch gekommen , dals fchon die 
erften SclH-iftfteUer über die Kuhpocken ge;£wungen 
waren, eine Art von ftUbhcn Kuhpocken bey Men- 
fcht>n anzunehmen, die fie dadurch bezeichneten, dafs 
Vie den AchfeldrufenfchmiBrz , und wenn auch diefcn, 
•doch das aUgemeinc Fieber nicht erregten. Gewifs 
werden noA Fälte"bafcannt werddn, welche bevvd- 
fen, dafs nach der Impfung der Kuhpocken, und nach 
Local- und allgemeinen ZufäUen nachdiefer, fo weit 
diefe ZufaUe bis jetzt bekannt fmd, dennoch die 
Menfchen gegen die Kinderpocken nicht gefiebert wa- 
ren- denn die Gefchichte der Kuhpocken bey den 
Kühen und Menfchen ift noch nicht fo vollkonmien, 
dafs man für jetzt fchon mit ZWerläffigkeit über die 
Erfolge urtheilen könnte. Auffallend ift befonders 
dlefcs, dafs Senner den allgemeinen Ausfchlag naah 
dem Kuhpockenfieber bey Menfchen nie bemerkt ha- 
ben will, den Pearfon^kn London iah, den die Aerz- 
te In Hannover fahen, uiid der auch nachher oft ge^ 
fohen worden ift. Indeflen muffen uns alle die Zwei- 
fA nicht abfchrecken , ^e Kuhpocken als Sicberüngs- 
mittel gegen die Kinderpocken anzuwenden., VVenn 
hur die wefentlichen Merkmale, durch welche fich 
jdie wahre Kuhpoekenkrankheit bey Menfchen unter- 
fchefdet, beifer ausgemittelt find, und man es dahin 
eebmcht hat , die Anlleckmig der Menfchen mit dem 
Gifte der wähnen Kuhpo^ken ficherer zu bewirkeh: 
fo laflfen die bisherigen Erfahrungen mit Grund hoifen, 
dafs die Kuhpockeu zur Minderung der Kinderpocken 
a«e birfier bekaaiiuei^ MitteJ und Wege weit über- 
treffen werden. 

Lri«xo, b,«eifcher d,j.: Xorl ChrißLBethke.Phy^ 

fikns zu Dclitfch, über Schlagflüp und Lahmtm- 

ßen, oder Gejcbiclite der Apoplexie, ParapUgie 

uiid üemipiegie aus altem und neuem Wahrneh- 

uumgcn. 1797. 5^4 S- 8- (iRtWr.) 

Eine mit vielem Fleifse bearbeitete Sammlung der 

über diefe fiegcnftiinde aufgez^hnetcn Erfahrungen 

mid Bemerkungen , die es aber fehr fühlbar macht. 

^1^ M 2«r wabroi Gefchichte diefer Krankheitea noch 



A. UZJ JAMüAR igoci 



176 



neuerer Unterfuchangen bedarf, um iie aus dem Chaos 
herauszuarbeiten, in welchem Jie fich noch immdr 
Jeidcr befindet. Und hlezu kann diefe Sammlung ab 
Vorarbeit dienen, die aber auch der gewöhuHchc 
Praktiker mit Nutzen zur Hand nehmen wird. 

SCHÖNE KÜNSTE: 

m 

Parts, b. Vatar. Jouannct: Le nouveaw Roma» cofQ¥ 

qne ou Voyage et aventures d*un Soufi^ur. d'ua 
rcrriK|aier et d*un Coftumier de Spectade. Tom 
Premier. 168 S. Tome Second^ ip2 S. An VIII. 12. 

V 

Der Vf. hoffte durch feinen Roman dazu beyzurra- 
gen, feürie luftigen Laudsleute von der Liebe zu deai 
urafslicheu und Abtenthcuerlichen der Geillerfcenen 
zu dem Komirdien, als der ihnen dfgeuthumlicbej» 
Sphäre » zurückzuführen. Diefe Abficht ift fehr gut;' 
aber leider ift fie beflfer, als die Ausführung. Dafs es 
etw^s verwegen fey , durch den Titel eines kamijcheef 
Romsms zn Scarron's bekanntes Werk zu erinnern, und 
dadurch, mit grofser Gefahr, die Verbindlichkeit auf 
fich zu laden, feine Lefer zu beluftigen, hat der Vf. 
zwar geahndet» aber nicht genug zU Herzen genom- 
men. Wie fein Vor^ug«r wählt er das Leben der 
Scfaaufpieler zur Grundlage feiner komifchen Erzäh- 
lungen ; abej die reichhaltige Fülle beluftigender Ver- 
wirrungen , die bis zum Muthwiilen ficügende Fröh- 
lichkeit, und rorzuglich die geiftreiche Verbindung 
-des Charakteriftifchen mit dem Beluftigenden konnte 
er feinem Vorgänger nicht ablernen. Die wunderli- 
chen EreignilTc, die er hier und da auf den Theatern 
fchlechterSchaufpielerrorfiÜlen läfst, find nicht bdTer, 
als die Anekdoten der Tbeaterzeitungcn und Kalen- 
der, in denen die Tücke und Laune des Zufa*lls durch 
keinen geiilreichea Zug belebet und gehoben wird. 
Den grofsten Theil der beiden vor uns liegenden Ban- 
de nimmt die empfindfame Reife eines Soufleui-s ein, 
der fich von feinen Freunden, dem Thcaterfrifeur 
und Theaterfchneider , getrennt hat , um ein Unter» 
kommen in Paris zu fuchen. Auf diefer Reife begeg* 
neu ihm mancherlcy Abentheuer, die zum Theil ekef- 
liaft genug find (z. B. 1. 113. ff.), zum Lachezi aber 
nur feiten Gelegenheit geben. Hin und wieder fügt 
der yf. Anmerkungen hinzu, in denen er feine Sprüch- 
wörter durch fade Gt?fchichten erklart, auch andere 
Noten, die ohne Zweifel launig und witzig feyu fül- 
len. Wenn nicht hin und wieder einige Stellen vor- 
tameh, die einen Anftrich. von gelehrten Kcnntniffeu 
abcn: fo wfifdcn wir, dem ton de cabaret luich, Jn 
welchem die meiftcn Sch^^ debütirt werden , das 
'Ganze für die Arbeit ein^|P^eateriVifeurs halten, der 
Luft bekommen hätte, vor dem Publicum witzig zu 
feyn. Der Roman ift übrigens mit dicfen r,vrcy Bän- 
den noch nicht gdendigt. fondern wir können noch 
die AJientheuer des Theaterfchneiders und Theater* 
frifeurs erwarten, die iplt Ihrem Freunde, demSouf- 
leur, wieder Td^einigt werden follem 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITüNGi 



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iili$twt)chSf den ti.'^snudf i8oz^ 



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ERDBESCHREIBUI^a. 



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BEax.1179 in d. Vofll Buchh.; Jfag«i«fff i^on merkwür^^ 
digtB lieufnReifebefckreibvMgen^ (aus fremden S'pra«-; 
cben.ubecfetzt und inic erläuternden Anmcrkun-. 
gen begleitete MiCKupfem ü^d Karten). Sechs^ 
zelMer.BonikL 1799.' 442 s* Sübenzfhhter ^^and/' 
1800. 448 S. 

• oderi' ' • • 

Lok Ptroufe'$t:Entdffckmngsrtife in den Jaliren 1785* 
17863 1787 «• X788» Herausgegeben von Äf. C. ' 
if. iKi<^t jmr^of^. Aus dem Franeöf. und mit An- 

. mevkungen von 0. »R. Foulet und C L. SprmgeL 
Erߣr Band, welcher, di^ beiden erften Bände des 
Ociginais emhäk. Mit t Kupf. Zwßyter Bandy 
vrdcher die beiden letzts^n' Bände des Originals 

,. enithäit* Mit Koipfe 

Von der 1785. auf königltch^ii. Befehl unternom* ' 
menen Setir^h des Ha. Peroufe hatte man in * 
Europa in langer Zeit nichts gehört» bis Hr. Lefftps 
1788 mit Depefcben, die ihm Hr. Peroufe 1787 m 
K%mti^atka übergeben hatte , in Paris ankam. Von 
dcjr Seereife erfufir dasPublieukn dainels weiter nichts, ; 
aU da(s die heidesn itnt^ Coiz^aando des Hn. Perou- 
fe's von Breft ausgelaufenen .Fregatten la Bouflble ' 
und TAftroIabe bi$her eine glückliche Reife gemacht ' 
häitfen» und im Begriff wären v ihre Entdeckungen 
for^fiQtzen« Hr. Lejfeps, der als ruffifchi^r Dblimet- ' 
fcher mitgegangen ix^ar, und 1790 feine Reife durch 
Rui^land )ierausgab , fagte kein Wort von der See- 
rei.fe. Ein neues Stuck- feines Reifejonmals fchickt^ * 
Hr^ Peroufe nach* Frank teich, von Botany Bay in ' 
^e^holl^nd aus, wo,ciJi788 im Jan. ankam. Von hier * 
wqUte er nach den Fceundfchafts - Infein ^i^icder hin- * 
auf ^ehef » den füdlichto Theil von Neu-Caledonien, ' 
Santa Crux deMendanarLöufiade und andere Infein 
be£ucl|^|it und er icbmetchelte (ich, >i789 in feinem ; 
Vaterlande wieder anzukommen. AHrfn diefesGliiick ' 
ward«* ihtn u«4 den Wtfienfchftften nicht gewährt. , 
AIIa Bemühunge;! der Franzofen und anderer lecfah^ ' 
rend^n. Nationen ^, von feineni aller' WahKcheinlich- " 
keiiinacb onglucUj^hen'Schtck^aie Nachrichten ein- 
zus^^eben^i find hisner vergebens gewefcn, und es lle- 
heti<labii%, ' ob der Gapitaiar BauMt^^ der eine n6ue '. 
Ent^eekungar^ife angetreten hat, txüehr erfahren wird. 
I79i.dfetrftkte die NacioiMdverfanmilang den Druck ' 
allo^/vPl^i Peroufei wgef<*ickfen Nadirichten und 
KaiMn.; MiMldas cWeakwMrde»3irfoTi HÄ/M de Sf «r- 
reai«^in)4 Quarthtodea mit einein aus Spl^^rti^ und * 

.4- L* 2« X80I« c.ffi*r Bund^ 



' Vielfeicht haben die Franzofen keinen SeefiihieiV' 
der Üttia'Capitän Cook mit, fo vielem Recht an die' 
Seite, gefetzt j^u' werden verdiem, als UkP^So wid 
Cook feine nautifchen KenntaifTe in den Gewäflfem ' 
des nördlichen Amerika um New-FoundUnd anf^a^ * 
lieh erweiterte ; fo übte Iß P. auf einer Expedition nadfe* 
der Hudfons Bay zuerft die Kunftl* beyneMichesti. 
Wetter an einer klippenreichen KüAefdas Schiff 7je«> 
(feuern. Wie Cook dlevLa^e der nordweÜUchfcn^ 
Ktlfte zuerft beftimmte t Ib hat Iß P. den ScUeier» woe* ' 
ein die entgegengefetzte Küfte verhüllet w?ir, gehov 
ben; wiewohl beide ifiren Nachfolgern^ wie die nach* 
hörigen Entdeckungen zeigten,, vieles zu entdeokei^ • 
übrig liefsen. Wie Cook Meere und Häfen aufik-^ • 
chte, dfe von Europäern noch nicht hefueblc wa^ 
re'n : fo pflegte (ich kt P. in einer grofs^a Entfermmg- 
von d«tn Striche zu halten, den die Se^iüire^r, die 
vor ihm in denfelben Gewäifem gewefen warevu ge«- ' 
nommen hatten; und wagte (Ich, obgleich m^fat f# ' 
oft als Oook,^ in Meere, die bisher von keinem Em-* 
ropäer befchifFt waren. W^nn Cook das lieben der 
Indianer fchonte, und ihnen die Tbieceand Pibn- * 
zen unfers WelttheiU fcheiikte : fo thates nicht min" » 
de^faP. Doch glaubte dlefer in der Folge fp viel B#- ' 
fes an den Naturmenfchen zu bemerCeUf dais^er : 
(ich zügelner ftrengen Behandlung derfeUnen entfdikrfs;'^ 
und Cook fcheint ebenfalls auf feiner dritfcin Reifa 
zu gett'altfamen Mitteln gegen die E^ngeboraenufrlU 
her gefchritten t\i feyn, als auf deii erfteren. S^iwfe- 
Cook mit Verachtung auf die Gelehrtcja herabfah,: dbt 
in der Stille (ich den Wiflenfthaf|;eh Viduueli : fo • 
fchimpft au^hiap. auf dieStubengeldirtenp Bdde-iüi« 
men auch darin tiberem, da|s (ie Märtyrer;- ihres ''4 
£iA;rs,^ geögraphifche£ntdeckjui(^'zu'i3aacfaen;, g^ 1 
worden (ind; Cook^ nachdem er viele JatHre-die Saem ; 
hefchifft, und auf dem grdfsten Meerp djie wichtige •' 
fteh Entdeckungen gemacht hatjb^V te P. «iglit iMgeg; ; 
nachdem er angefangen hatte, züzeigei»., ,w«e fdur # 
er (ich nach dem von ih^i.fo innig vfrehpten, snd u 
bey jeder Gelegenheit mit deu^ gröfaten Rvbm ange- 
führten Cerok gebildet hatte ^ und dad^r^h* g^^chickt' » 
worden war ^ die von jenem, geiayenea Lü^ft n ^^ f «.; . 
zufünen. ' ^ .. ,. , r , ,, . - 

Die für la P. ausgefertigt!^ Inlzru€tiQt|.{():ii;t-^jUi«ri^' 
^fchhitte abgetheilt und fehr wei^äuftig. , Der ihti A 
voi;gezeichnete Plan der Reife wurde nach Maaagabe. • 
der'Umftände, wozu er auch bere^^tigAt wac, vott * 
ihni abgeändert. Schade,, dafs ein widriges, Ge&h^ck. * 
(eide völlige Ausführung verbinde^ ha^t. ., , 
'l ; Dicf Fregatten war^ iz^t^eineriafiaerl^Aei^Manti« i 
icfaaft an Oßcieren und Matro^ b«£ei7 1^--^ '^•^no- 

Z ' ^ '4P 



m 



ALL6. LI^E^ATU.R ^ ZETTUNQ 



180 



me» uftä Natiirft)rfcher und KiinMM^'rofiterfteffRnn<» 
ge fcbifften (ich ein, und nahmen aftronomifche Vkr 
x%n. uiyl andere Inftrumfinte^za 5firen Bcobacbtuii- 
gt^ymft. All derKüfte vOn'Brafitieü Defuclite laT. nur 
die Inkl Trinidad, vqu welchecilaä Gexüchl ia^EcAiÜL^ - 
reich gefagt hatte, dafs die Engländer fie befctzt, 
aber wieder geräumt hätten, wo um isdefe die pQr-*i 
tugiefifche Befatzung, unter dem Vorgeben, die In-^ 
fcl h^ue Mangel a» Lcbcnstmttetii , vom AÄlaticTcn,'*'* 
und von weitern UnterfuchuÄgen abhicJt;>uiid die bifel 
St. Cäiharina. Daf jene Infcl ip. neuern Zeiten von den 
Seefalif^m ^icht befdchY worden ift, wie man aus 
Arr«nvfmith'a grofset Weltkarte auf 8 Blatt erliehet: . 
io Hifst ücb dak'dus das'*3chre(^en des portugicüTcben ^ 
Conimandanten ober das fremde Schiff, dem er viel- 
Itfckt feitidfelige Abficfaten zutraute, erklären, Er- 
r«gte td P. doch auch auf St. Cathariua viel Schrecken, . 
Jil^eich diefe In'fel dem ifeAen Lande yon Brafilien- 
Yitl'.häher' Ifegt, ali jene. Denn auch in St. Catba- , 
rinapflcgüB' fremde Schiffe /helfen einzulaufen. Le- 
b«osmitt€l find indeflfcn . hier im Ueberflufs und fehr 
wohlfeil. Bie Infcl de ta Roche , auf welche er gegen : 
Qften zwifchen deni a^ u. 45® Br. zufegelte , konnte . 
craiicbt anfichtig werdäi, und er zweifelt p vielleicht , 
etwas zu rafch , an ihrer Exiftenz,« wie er auch vor- 
her in Anfehung der Inftl Afcen^aön zwifchen Trini- . 
dtkd und Cal^arira gethidn.liatte^ Er fuhr durch die . 
Stra&e Le Maire*s uiXk das Cap Hörn,, und landete, uux 
feinen Vorratfa an Brod und Mehl, der iich zu rerrin- . 
geui allfing, zu verftärken, bcy Coik^^io» auf der 
Käfte von Cltili.' Die^ Stadt ift feit 1763 neu ^jrbaut, 
zähle nngefäinr loopo Einwohuer, und ift die Refi* .^ 
Uenz des Sifchofs und des Qberau{reher3 über das ! 
JCriegswefeH» Der Boden ift uabefchrei^lich fruchtbar, 
'«ndda^Xllm« ungemein gefund , fo dafs die, welche - 
'^«^Toreintr gewiffen dort häufig grallirendcn Krank- 
heit m Adit nehmen, ein hohes Alter erreichen ; den- 
/jiocklift die Colbnie ih einem armfeligen Züiiande, 
-weil iie wenig oder gär keinen Handel treibt. Die 
I£hi&hr in ChiK ift mit grofsen Abgaben beladet, und ^ 
uio£^r .GetreMe» Talg, Hauten und einigen ^olzwaa - 
'.:TeB find hii^r k^ine Artikel zuia ITmtaufch. Die weni- 
jgem, die das GoM , vi^tfdieS faft in allen BacVt^n zu 
find^ fejn M\, aüBbchen , treiben diefes Gefchäft 
miifc vieler Nachllifsigkelt, weil alle Lebensmittel fehr. 
W4^1feil find. Im Qaiizen find die Einwohner eine 
•ttsgetitete, tnst den Indianern vermii'chte, Gattung. 
^^oniMenfeheir. ' Der Blfchof war ein Crcole von per u, 
*;i»nB ward wegen feiner Gdftesgaben. fehr gerühmt. 

Von l^cr fegelte Ja P. gerade auf die ÖßerinfeU 
^ieTiefleichfc feit 1772 von kieiüem Europäer wieder 
tl>e(tt«ht. til« Weder Bäume noch Waflergrabeh, rioc|i . 

5äche, nech Quellen, bieten den Einw^hj^rn einige 
iäiüril^^ Steine fo grob und dick, als I^IaichehT. 
MAlffe^ erhalten das Erdreich feucht und kühl. La 
JP.sbrtchte.hieherSchaafe, Zregcn und Schweine, und 
ficeneie Pomeraiizen und Citronenkerne ^ nebil an- 
dest»t^mereyen aus, ^W hier gut gedeihen können. 
Da (Ke engUfche Abbildung der alt^n Denkmäler, die 
fcjyiifarianp' geafbeitet fisic^ ' i^nTgllkomiQea iilt fo bat 



la*P.-ti'iit anü»!«' ^tgeben, die auch bey der tJebcr- 
fetzmig befindlicU ift, >l>i^ AnmM--der«^Eii|wolin^ 
wird auf sooo gdfcl^fitzti yivd fcheintjiichtiiit Abnahm 
me zu fcyn. Kaum der lote Tbeil der Jnfel ift ange- 
.baut , und bcingt jie f t ofleln , - Yams ; " Bananen und 
Zuckerrohr hervor, . Es herrfcht eine folche Gleich- 
iheitWnt^r liefen Infuiancrn , dafs man beynahe glau- 
ben foUte, fie hätten auch ihre Weihjcr InJGemeiB- 
•f(*af*."'*^eTt beFer iff "die Verfaffung.auf den Sani- 
wichinfetn, wo (aP.^z^nacbä landet^, • obgleich die 
Einwohner von jener Infel dicfen an Gefchicklichkot 
nichts nachgeben^, trielleicht gai* vorzuziehen* fintt. 
La P. ift fehr geneigt , die neuem Seefahrer von dem 
Vorwurf, die Luftfeuche hier und in andern Südfee- 
infein verbreitet ^u haben , losztifpr^chen. Cf oi üt 
aber anderer Meynting, wieder Ueherf. erinnert. 
Nachdem ta P. Mauwi befucht, verfdiiedei^ Meeren- 
gen, welche diefe Infein trennen, befahren. Zeich- 
nungen von ihnen genommen, nnd fich mit frifchen 
jLebcnsi^ittelii verfehen hotte , fegelte er >gegeii die 
Nordweftküile von Amerika. Er richtete fich genau 
nach der ihm gegebenen Vorfchrift, in feinen For- 
fchungen nicht über den 6cf N. B. zu gehen , nfii 
fchränkte fich auf die Köfte zwifcheiv dem St. EÜm- 
Berge undl/lof^terey, ein. £r. lief, nachdem er mehfere 
Buchten und Hafen unterfucht hatte, JuL 1788 m eine 
Bay im 58*^ 39' N. B. ein, die er PortdesFrnngaisnvLTO^^ 
te,. mid die, wie Hr. Sprengt bemerkt. Von kelneu^ 
brittilchen Seefahrer gefehen wordeif ift. Die IjKiia. 
ner, die in Dörfern auf demfeften Lande wcAnten, 
zeigten bey ihrem Handel viele Erfahrung undScftlau^ 
h^it. Elfen nahoieil fie am liebften, und brachten 
dafür S^otterfefle und Lachfe. Ihre' Dlebftäle. wur- 
den mit einer Lift verübt, die einem GaHrter in Pa- 
ris Ehre machen würde. ^Eine in der Bay gelegene 
lufel wuide yon de«a Überhaupt der Indianer gekauft, 
und von dein Fran^fen mit den gewdhniichenTey^r- 
lichkeiten in Befitz genommen. Bisher waren eile 
Unternehuaungen mit dem glücklichften Erfolg ge- 
krönt . Nicht ein einziger von der- ganzen AJann- 
fchaft wurde von irgend einer Kt^nkheie hefalien. 
AUetin bey dem Sondiren der Tiefe in der Bay, virozo 
S^BpCftQ ausgefchickt waren, wurden zwey von den 
Wellen, umgefchlagen , als ihre Befehlshab^i* gegen 
die ihnen \on la P. gegebene Warnung,* fieh ^u fehr 
der Strömung bey der Einfahrt in den Hafen näher- 
ten, wodurch 21 Seeleute, unter deti^n 6 Oftielefe 
waren f ums Leben ^amen^ 

[ Bald nachher, »m 30. JuL 1786' iegdte iaV. läfig» 
; derKüfte mit grofs^rEilfertigkeit, mh nicht die MÖn-' 
funs in China zu verfehien;, nach M^nierey in Gaiti^ 
^orniefi , wo er den 12. Sept. ankam^^ Dl^e Eile, die* 
fpäte Jxihrszeit,, und die dicken Nebel verhiaMkrten 
ihn, Entdeckungen z« mächen. In Mimtemj refidrrt- 
der Gouverneur, von Califomien, der mit 282 Rei- 
tern, die in. 5 kleinen Forts oder zu 4 bis 5 'Mann 
in cjMiiliüneu vertheilt find, so^obo hevumflreifendet' 
Wiulen, von d^^en etyre nsooer das Chriifteiithuai 
«ng^^UMfien haben * in OjrdAungi efhält. HetirCtUi'^ 



\ 



18» 



» . .. • 



Nuiö. 2S- JANUAR i8oi- 



X82 



n 



fei, hatati/sef gc^l'undef Luft and fruchtbarem Bodeiv 
^s feine Pelzwerk , dos in China fo iidi^m> Abfatz 
fihdet, ond ^ach la Bf./^eynui]^ derdnfttden 8^a- 
jucra .mehr Vorteil bringen wird, dis das odchfte* 
Bergwerk in Aleitieoi: Zw-ar ilnd die hieügen Seeot^ 
ter/clle ^on* etwas geringerer Gut«, als in der Bayi 
iisli^nqaisi alleia dec . Unterfcbied ift nicht befki»^ 
tend. Die Art ^ wie .dift lUUffianaricn aus dctt Wiideii^ 
Chrlftea machen^ . ift ü^ befchafff^ » dafs » wentt bey • 
diefen einft die Vemanft reifen fjAllte^ fie das &ivAem-r, 
thum und feine Pi'edij^cr gleich haflen trerdeni» ) SoL 
defpelifdi 9i^tr auch die .Frajizifkaner mit den Wil«v 
dea iujigehen : fo hibßn iie docli noch nicht 4ie elett<>>: 
den Hutteii^ worin fie wohneny . abfcha^bn könneb;- 
Sie hzbeti ihnen auch ihre Spiele und Kleidungige*;.' 
Jaffen. In nutzlid^^n Künften wird^ kein Unterricht 
fcffeben. Sie erhalten Tielmehr geflilTentlich das Volk 
in Unwiffenheit; denn der Glaube , dafs iie mit Gott 
im vertrauten. U*gang' iebeÄv Ikttört' Iie gegen alle 
Angriffp. , , 

'Auf der Fahrt nach' Iftacno im 23* 34' N. B, iiiid 
löK"* 52' W. L- entdetkfc te P. eine fehr kleine Infel 
•der rieknehr ainen kahlc^n Felfen , den er l^etfker, 
und iai 23* 45' ^- B., /168* 10' W. L/ .ein4 Köpi^e, 
die er Uatiefe der fratuiöjifcktn Fi^figd^tfn iianiUe« weil i 
fciae Schiffe hier beyn^e ;gefcheitert wäxeü, Macao-i 
köM^ vea einer auswärtigen Macht b<$nutzt 'ivevi i 
den, um ücb hej den Chinefqn, in Achtung ait feti 
zen. Allein die Portug^fcn werden g^wil&nmjkfsen 



kift an Mannfchaft, durch. 2 Offitiere und g ManiH 
die TToa dSer in Manillä angekommenen. Fregatte Subv 
iile . abgegeben wurden , zum Tfaeü erfetzt. Vochex 
warcfi. ft^hon zu dem Ende 12 chineflfche Matrofen' 
ihgeworben. Als ktr Sack •derSudfieite der Infel JPor* 
«o/a nthbrta , war eine A'rmea von 20,000 Cbiivefeft 
uuter «C^nimando desi Gos^verneurs von Gamton da* 
CBlbftangelwflamenv iinr einen Aufttandr. tax- ftillen,r 
npd enciftlickte die Flotte^ .die .ÜQheräbhr. gebracht 
hatte,: tei'dec.MundjLing eines grofsen Fluffe«. Er fer; 
gelte dürchidie Gruppe^ dsf L^thlnfdn^ in'eii\er niebt/ 
grofsen Entfernung in eingeräumig^s Meer a^wifchen . 
China und Japan. ..Windftille, Nebdl jund S^rö^iun* . 
gen hielten die> Fahrt fehr auf. ijiücklicU kam er . 
darch den.JSanal zwifchen Korea, uhd Japan, and; 
fetzte! feinen Lauf im Angieficht der. KuAe yon KtntOr, 
fort Eine Iitfel i:» 37« 25' Ni B. i4)9°.2< W. lu^ Wo-, 
Schiffsv^eifte, ^berkjeiileArfoeiteritfa feben waren» die.j 
wahrfcheinlich auf die Annäherung der Fregatten da* 
von gelaufen waren, wurde dem Aftronolnen zu £h- * 
rcn 2>a^r!e^. genadnt. Vom 30. Mai an richtete er 
feinen Lauf öitlich nach §fapun oder Nipho^ Die Ja- 
patiifchen Schüfe, denen er begegnete, äafserten keine ; 
Furcht über die £rfcbeinung der ieidea Fregatten ia x 
Gewafüern, wohin vorher kein europaifches Schiff ge^y 
kommen war» Er beftimmte die Lage rön Cap Ndio , 
auf derW.Küftevon^ttpan^zu 37<> 3«'N,B. i35^ 34' * 
Q, L» von Paris, und da .er vorher die Küfte von; 
Korea bis -zu denk Theil aufgenommen hatte, wo fie 



nur darin geduldet, und die 3^adt kann ajs ekie chi- I iich nach Weilen wendet: £0 ift dadurch die Breite . 



ncfifcbe Befitzung angefüben werden , WQnn gleich 
der Mandarin nieht die Nacht darin bleiben darf»: 
La P. verkaufte hier das mitgebrachte Pelzwerk timrt 
Vorüieil der Maqrofen, nac^d^m apf feine Voritellusig; 
die OSidere darauf VenUpht gethan hixittn, d^rch 
die Vermittlung des Vorftehers d^F fcbufedifcb - oftifv» 



didest Meers von ihm i angegeben. Die beftändigen 
Südwinde Terhiaderten: aha« die nördliche Spitze- 
vOnfifipAoeizui^hen^ itild er erblickte d. ii.jttu. die 
totori/cikei Küfte» w0 eiria.dievQii ihm genaniite Baj^;, 
Tfmoi 45? Ji3^ N. B. i3.l°»9? O; L. einlief. Für daa 
Pflanzen- «iid Minerahaeich' machten die NaturfbVfcheir 



difchen Compagnie; dei^n 4^^ franzöilfcheu Agenten»., r keine neuen Entdedcongen^weil-es mit dem in Europa 



worunter auch ein Sohn des berübmten Orientalifteii' ! 
de Guignes war, werden in* den am Ende.idea Wer-^ ; 
kes angdjüngten Briefen yqnf, ihm fclia.rf getadelt» AnK >: 



air'^br überdnfUmmte ; allein die Mannfchaft labte 
fidi an dett Rehböcken, die nian fchofs, ^nd noch 
mehr. IUI <ten Kabeljauen , . Forellen, Lachfen» He-. 



5. FebiTf 1787 S^^S ^^ yon Macao ab; undferr^chttt]! rlngeni und Schleien«/ die joian im Ueberflufs * ßng. 



am;9ßften Caaxitt 2iai der Infel, X^iaonoder' JV^f^iU«. 
Von der Tchlechten R^lerung fl<^rPj>ygf>pii^ifcbe3xt»-il 
fein werden fehr auil^llende Öiewcife gegeben, die 
zum Theil auch aus andern Reifen bekannt ßnd. 
Keiner aber hat^ fo viel ^ir wiflen^ den_Werth^ 
dicfer Infcln fo fefir erhoEen, ^als la P. Denn 
feiner Meynung nach würde eine ,J^4Hcm,,jlie- 



^ 



Die.Sp'Uren-non Metifchett zeigten, dafs die SlantSchu 
T«larfii>j2ür Zeit des Fifohfangs und der Jagd die Küfte 
beifadkiV' .lAls-ertwdtea nach Nordea fegclte, fand 
er, dafs er in einem Kanal fchifFe. Die dicken Nebel, 
welche diefe. Gewäffer umgeben, erlaubten feiten Ob- 
fervationen , oder verhinderten ihre Vollendung, und 
iii 5 Tagen konnte i^an nicht mehr als 12 Meilen zu- 



«ur diefe faifeln in Befitz hätte^ alltl'-entopäifche'B^-' ^ rticklegön: ^ l^ncTlidi langte er auf der, der tatarifche^^ 
fitzungen in Afri!j,a imd America ohne Neid anfejien ^ gegejiüber liegenden» Kuftein .einer Bay an, die er 
können.. SoDtfe et hleri[tf Äecht haben, 'uiirfaichjcli^fl \ nach: dem ^efiäjshaber des\ate3P Schiffes tangie nann- 
Verii^utliuiig. gegründe^f iejr«u 4*fft» wenn.ßch eine 'j fe.. Von deOLlnOitlanernief nte er durch Zeichnungen, 
fetndHcbe ißmiüit auf der Inl'el feben liefst eine ganze > die' einer ven ihnen mit dj^r Pike in die Erde mach- 
Armee ran Ihdiwn «ir ittrw^ Parjb^ uberÄhen \Vjir. Ue, ■ daß die Infel , worauf, er gelandet wäre , durch 
de: fo rt^uft'^^to- ildi billig^ 5^ündem ,''^h dfe B^f- ! ein^ Meerenge von der Tartarey getrennt fcy , da& 
ten k^iiiel^r^f^|SV€Wli*»^'^^49^w| ^euigcg^wärtigen \'\m, Süden diefer Infel noch eine andere fey, zwifchen 
KrieM^^ergriAni^ktaAievivf^ Sf^asiieff darausi zi^reY* r 1 wekheii noch ein fcfabaler Weg för die Schiffe ge* 
treHÄlH totOÄrlle» *aWe<i«lHb «egel^'ü«^ Würde. Er' zeichnete darauf die^Küfte der 

werk ausgcbcffert, die Fregane»»)fifH4rt MdWiWrf- '^MäVftftifa;^ -urfd'fttzt^noch denÜ'ufs'Äxgafe» hinzu, 

ronratli «Pgcfcfcaffl. £9 wurde aätli der erlittene Yer- ^in w enig in Sujlen yoa der Nordfpitte feiner Infel, 



1^3 



A. L. Z. JANtJAIt rdor. 



• 

die er tcUoka, nannte, und die auf altern Karten 
Si^halien teifet. Mir den VöntecföhaaEtendieferJn« 
ftienen die Infulancr in Verbindung , und » erhalten 
Nankins und andere Waaren i^ön ilineni Sie felbii 
bearbeiten die frey willigen Erzeugniffe der Erde, ob 
fie gleich das Land nidit bauea. Im Aeufaem und im 
ihren Sitten find fie T<m den Cbinefcn, «nd Tataren 
rerrchiedeiL/ La P. verfolgte nun den Weg weitetf 
nordwärts ab der tatarifcheik Küfle, and ging den^ 
2B. Jül. in der Bay Cafbnes im 51^- ap' NJ B; rgp^ 4^ 
O. L. vor Anker^ Ht^ OrotchgSy die dbfe Say* be- 
\^ohnenyt ein fehr ranfces> Volk, nähren fich ftaupt-: 
fachlich vx)n Ladhfenuiid andern Fifidben, uiidfchei- 
nen die Jagd nicht viel xu treiben. £ie fo wenig, als 
die Infiilaner gegenüber« erkennen ein Oberhaupt.: 
Hier erfahr (a P.^ auf eine ft> unvollkommene Art» 
Wie vorher, daf&die thfel mit dein feften Lande dardi- 
elne Sandbank vereiniget fey , di^ wohl eine Durch«*' 
fährt ftlr Piroguen aber nicht fiir Schiffe zuläfst. Er 
wAgte nicht einmal eine Schaluppe in das Innere des 
Bufens abzofchicken aus Gründen « worüber Seefah- 
rer urtheilen mögen. Von der Möglichkeit der Durch- 
fahrf überzeugt , kehrte er zurück , und entdeckt« die - 
füdlichfte Spitze der Infel Cop Crühn 45^ ST N. B. 
140^ 34' O. L. Die Meerenge, welche dicfe Infel 



'M 



der Berchreibung. AuF der Weitem Reife kam (a P, 
awar'den kuVififcheh Infeln'nafieV^lahdcte a^cr auf 
keiner derselben, zweifelt jedoch* nicht; daft fie von 
derfdlbeii Ghnttungp von; Menfchen bewohnt find, Ai 
Tchoka uiid Chicha hewQhm^n^ Weldie Meynunj 
vieUeicht auch durch das in Tchok« gefammelte Wör- 
r^rverzeichnifs beftftti^et werdeil kann! Br dlte nadi 
dem S^. Peter und Pwut R^feiiiti Kamifchaikä', wo er 
danÜ. Aag. ankam ^ und von dem Gouverneur mit 
df t Gaftfreundfohaff aüfgenoHimen wurde, die auch toi 
aiHteim Seefithtiem gerühmt fft/ Seit der lelztehR^fe 
des* Capi^än Cook werden in Ocho tsk mit un^eheti- 
erh Koften Schiffe ausgerüftet , -die auf den Infeln af 
der amerikanifchen Rufte Seeotterfelte erhnndebi, 
wrdche diekher in Kiachta an die Chinefeii verkauß 
werden. = • " '• t . ■. i . . 



4* j 



SCHONE >ÄiJi^ÄTE. 



1' l 



oder die 



WiB», 'b^Pichler; 4do^ imd ,-^^^,.^ . 

Stürme der Leidepfchaften im a^enfehlvcheivHer- 
zcn. . Eine Familienfcene. i8qo. 171 S.-.8* , 

Di<fe GefdiiGhte fft nichts weniger ala eine'.Fami- 



von CMcto oder d^m japanifdien Jefo trennt; ift nicht ' lienfeene^ fondern ein ganz gemeiner Ritterpoman. 



T^h'dem befcherdenen Pevott/r, der fie entdeckte und 
durthfchtffte , - fondcm von dem Herausgeber feines 
Werks Penmfem Strafse genannt, und ^wifs wird 
diefer Name in der Geographie bleibend ftyn.' Die ' 

;5tvafse Sangor trennt Chicha von Japan; Wehn^ftun ^ 

gleich der nördliche TTieil von IVihoka ununterfocht ^ nigen Abentheuem in das^ Schiefe einer edeln * Fratu 
geblieben, und ihre Trennung, vom feften Lande«' die fie zu ihrier Freundin wählt. 'Man glaubt, dafs 
noch' nicht ausgemacht ifl« fe hat doch, durch ta R fietvon wilden Thieren zerriffen worden, und AMF, 



Di^Aahöne-ttnd tugendhafte Hedwig, welche ihr MaiM 
einer Räuberbande abjagt, wird von ihm einer Boh- 
leria Mcb|fefetzt, di^ , nicht' zufrfeden, ihr das Hm 
ihres Oemalk zu fentreifsen, einen Anfchlag auf ihr 
Leben mä«ht,- Hedwig entflieht und kömmt nach ei- 



nt enncaieaen, una w^wu^c ^.^goii. uhu i^vuicu «»u 4 avuuvivvtui« uiiiuuiiu uniigr iicn icidii uins j-^eoen, 
den Infeln und Küften diefer Gegend gegeben.. Vor^T na^ckdem fie ihren Geliebten hatte ertnordcn wollen, 
Jahrhunderten wurde diefes gefchehen feyni wenn s um nicht in die Mirnde der Gerechtigkeit zu fallcu. 
nicht die ewigen Nebel, welche diefen tiimmielsftricfa'* Diefe gemeine Erfindung ift aiif eine plätte und geift^ 
umUfiUen, die Seefahrer zur ückgefcheucht hätten.'LaP^'i lofe Art aufgeführt, ^ Es Ifl deih Vf. nicht einmal ge- 
Fahrt an der tatartfchen Käfte war, wie er: für die f lungeii, feine G'efchiehte fchau^flich zu machen, ob 
Geographie der intelreffanteltr Theil feiner Reife ift, ♦ er.es gleich bfn^und wiedier dat^uP anlegt. Der Sri! 
für ihn ftlbft der fchwietigfte und gefüWlichfte, wb- ift -mit den! Öbri^n in gutem Verhälmifs. i 
vbii man in fein^i Briefen* noch mehr liefet, als i»*« - •• . , . . 



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hertlichen Toii« crklürt fich Hr. </'. Tiber Äfrfeii ,- i^t Aufmeii:- * " fefte , blelb^hde'Wohnfli^teaÄzaie.reni-jWid 'fie' aaTt' einer Fa- 
diiakeit äts praktifchen Weifeti gftitfJ würdigen Gee^itftaiidi' brik zu rerforgen, -Wo fi* XJh'tgerüihcmtiB. oAettapeteti ver- 
Nfaoh einer kurzen, aber treueii -Sdi^derung: «is Uogluaks ä^e v fertigen hoaneu«* JbeberitftaMt*von^erJZwcokiiAli^kek>dii^ea 
Spiyidüofen, mache 4r auf di«,^^thweudJÄkeit» ße fpredien^fc|4 v Vodfe^Jago^/.vfiiiiich^^iip^ 40i ^U^wl^t tfM^W 

Ichren, tufmcrkfam. «ad uoterft«iupf«qisB«^uft^^ ,., ^ , ^, . -..-tr^^f ,^f- 

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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Mittwochs, dem 2t. ^an%ar 1801« 



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BjSKLiir, ia der Vo(L Buchh. : ifag-AS»» «an merk- 
wwrdigm neuen, Ejsif ebefchreibungtfi etc* 16 — 17 B. 
£4 Peronfe*m» Eniiieckmgsreife £tc 

(Bcjfkhjp' äet im »origat ^iicke jahgebrochenen Reeenßov.J 

jlÜ.fidideml^ P. Kaiialfchatka yerlalTcn hätte, ftreiT- 
•*- ^ tc er eiA^ 2^illax^ unter der Parallele von 37* 
3^' Um ein Land zufucben, das 1620 die Spanier ent- 
deckt haben folLea. Er fand es nLcht, und nabm die 
erften Ecfrifciiuagen auf der reuenden Infel Mauna 
m 9 die zu der von BougainviUe entdeckten Gfuj^pe 
der tiamgatorinfeln gehört. Alle Früchte und Thiere 
der SüdfeeinCeln find hier in Ueberfliifs. Die Ein* 
wohner find fo reich 9 dafs fie üile Eirenwaarcn und 
24euge reirfchinäketea» und ^ur Glasperlen und ande- 
re Spieleltejen annatuaen. Von der Bosheit der Ein- 
wohner liefern aber die Annalen la FV^ ein l<:hreck- 
h'ches Bey/pieL DerCapitainLanp-fe, dermitdi Mann, 
dem (ern feiner ]K&nn£dhaft, auf der Infel zum zvrej- 
temgi^ landete, um für fein Schiff frifches WaOcr ein- 
zun^hoien» wnrde, ohne dafs die niindeile V^ran- 
lafifuogi dazu Yon Seiten der Franzofen gegeben war, 
m»t Stdaen zu Boden geworfen 9 als er lieh mit den 
gefüllten Fäifern wieder in feine Schaluppe begeben 
hatte. Zu fieinem Unglück gab er nicht eher Befehl 
zum S€hi£fsen9 alsbi^fchon ein Steinhagel fall alle in 
derSchalnppe getroifen hatte, und der Ilaufe zu dicht 
um feine Schaluppe ftand , als dafs er durch ein paar 
ScbiUTe haltte kpnniim zerAreut werden. Aufser idm 
verloren noch xo Frünzofen durch die Hunde diefer 
Mörder ihr Leben, sowaxen fchwer verwundet, und 
alle mehr oder minder befcbadiget» und die beiden 
Schaluppen zerfchlagen. Mit Mühe konnte ta P. die 
MütmCcbjLR. zurui:Iüialten , auf der Stelle an den Infu^ 
janeqi Rache zu übctu Weil er aber das Dorf, wo, 
ficb diefe Greuel zugetragen hatten, mit den Kano- 
aea yon den Schiffe^ ni^bt erreichen koi^ntp: fo ver- 
bot er, Leute, von denen anan nidbt wufste, dafs Ae 
Theili^ebmer gefwefen \^aren , anzugreifen. £r foe:- 
gnfigte fich, cl^ fiphwiinx^enden Trümn^er feiner Scha- 
luppen iuufzu^eien , und entfchlofs fleh nach Bojtany"- 
k^f, der £ngli£chen Niederlaflung in Neuholland, zu 
fegein 9. um neue zu ziuiinem« ZuvDr untersuchte 
er, doch ohne ah Lan^ ^^ geh'en« zwey audere von 
4e«^.];o ii^fflteBitoxinislfi ^ die im 14"^ S. B. 171. und 
175" W* l^>iiegett,;^ne, d^ fchönfteri lufelgruppe* 
Mf dem SilcuiLeere'Jbi^^n, und detiGefeUfcbaft - odet 
Freundfchaftsjix£plh in. Hiaa£cht auf I^äii^e; Pmductef 
A. L- Z: 1801. 'E^IBaiUl. ' " ' ' ^^ 



tpüta 



und Bevölkerung nicht ntsdifteüen , liefen Einwok« 
lier aber, zufolge der Erfaiirung, liie er gemacht hat- 
tis, nicht durch Woblthaten zu gewinneti, fondern 
dui'ch Furciht im Zaum zu halten find. Eben £0 we- 
nig ftieg er beyden Freundfdtaftsinfetn^der der Infel 
Horfotk ans Land. Endlich ging er den 26 Jan. 
1788. In Botanybatj vor Anker, wo er nur Waffer und 
Holz von der Englifchen Colonle, dieiim Begriff war, 
fleh dcifelbft niederzulaffen , veriangtef. H lemit endi- 
get fich das Tagebueh des ta P. , das an Entdeckungen 
und Beobachtungen reich ift, und durch ein widri- 
ges Schickfai abgebroch^ WHrde. Er woHtcimMärzv 
von Botanybay wieder abfegein, und im Oecetnber 
in Isle de France ankommefi, wie man aus feinen 
Briefen fchliefsen mufs. Denn diefe , nebft denen, 
welche feine Reifi^^hrten gefchrieben liaben, auch 
AiifTatze von ihm und den gelehrten Männern, die 
fich mit ihm ein^efchiiFt hatten , find dem Tagebuche 
angehängt. 

Der Ueberfetzer hat die Berechnungeii , die fich 
auf Seewefen und Länderbefchreibung beziehen, weg- . 
geladen, und blofs den eraäMenden und befckrei- 
benden Theil der Reife geliefert. V"on dem au& 69 
Karben fowohl als Kupfertafe^n begehenden Afias find 
5 der intereffanteften Zeichnungen gCfwiChlt, und über- 
diefs ift dem sten Bande noch die Karte der nord*. 
amerikaniCehen Küllemit dem Hafen der Franzofen,' 
und die allgemeine Reifekarte nach Vancouver^s Kar- 
te verbefiert und vermehrt, ^eygeftigt. Diefs in der 
Vorrede gegebene Verfprechen ift nach dem Exem- 
plar, das Rec. in Hunden hat, zu urtkeiien, nicht in 
Erfüllung gegangen. Er findet zwar die 5 Kupfer, 
aber ftatt ^sv^eyier Karten niur eine, auf welcher die 
nordwcftlicheKüfte von Amerika zu Vancouver'sRei- 
fe» cad die Entdeckungen in den chinefiA:hen um\ 
tatarifchen Meeren von Manflla bis Awatfcha zu Pe- 
rpufe*5 Reife vecjüogt gezeichnet find. Auf dem erften 
Theil diefer Ivarte ift der Hafen der Franzofen , den 
Heroufe entdeckte, nicht gezeichnet. Ift etwa das in 
der Vorrede gegebene Veriprechea durch den B^rfat/. 
auf dem 9ten Band, nuV Hupfemf ftillfcbweigcna zu- 
r.ückgenommen? Die üebcriet^ung ift/ fo viel fich' oh- 
]|e Veixleichung mit d^m Original urtheilen läfst, fehr 
gut gerathen y 1^0^ das Magazin behauptet noch im- 
mer das ihm mehrmalen in der A. L. Z. ertheilte Lob, 
von den Originalen gute und brauchbare UeberfetJ^an- 

ä'6n T.\x liefern. Allein w^^nn auch die Eile , womit 
ergleidien Arbeiten ins Publicum gefchickt werden, 
uhd -*- Süftert Uns d^r Verleger ins Ohr — gafchiekt 
werden müjfen9 auf den DoMmetfeher keinen aufai- 
iend nachtkeHigeji £iafltt& gehabe eu haben feheint: 
' An — t^ 



187 



ALLG. LITERATUR • ZElTUN« 



188 



To liat doch 4i6 tienauigkeit des Setzers dadurch g^ 
titten. Beide Bände werden durch eipe^KIenge ydh 
Druckfehlern verunziert. Wir fag'en mit Fleils ver- 
unziert; denn Papier .und Schrift gereicht dem Ma- 
gazin zur Ehre. Wir wollen nur einige, deren Ver- 
beflerung nicht jedem Lefer gleich beyfallen möcbcey 
anzeigen Bd. i. S. 337. Zri. getheilet 1. gefcheitert. S. 
361. Z. II. V. u. Manilagallerhen 1. jnanittagatiirmen* 
S.380. Not« ♦) Z,i- a. fehlt diefan h fühlt diefes. S. 
398- Z. 9* Länge 1. Lage. Ebend. 190 1. 19**» Z. 16. 
tIexkanernL Marianen. 8.399. ^'5' urnnfchteLtäufch- 
te^ S. 407. Z. I. oderl.von. S.413. Z. 13. BomhergL 
Bambatf Z. 19. Gewühl L Gerücht S,^i. Z. 7. einigte L 
wenige. Bd. 2. S. 155. Note *) Z. 3. ifl es 1. ßnd fie in* 
S. 163* Note**} Z. 4. fchon 1. durch Z. 5... einfindet L] 
Schon fmket. §• 170.Z. lo. ftatt 350 1. 35^ S. 176. Z.' 
a. v.u. ift nach. K/{/2^ ausgeladen gßia^^m hatte. S. 177. 
Z. I. fie möchten h es möchte. S. 311. Z. a. 5. £nd fo 
zu ordnen: — -^ in derKunft find, eine Poßtion mit der 
tndem z» verbinden, fo hab^ichfelbfi gefdien^ dafs. S. 
313. Z. I5* nach tt;migerausgeia(ren als. S.422* Z. 4. 
V. u. nördlichen L fiidUchen. 

Beide Bünde prangen mit dem Namen des ver- 
ewigten ^. R, Forjler. Seine Anmerkungen hören, 
aber fchon mit S. 3ii. i.Bd. auf« Wirwünfchtcn, dafs 
Hr. Äpreng'fi feine Noten allemal mit- feinem Namen, 
den wir von S.3o8* ^'^ nich^ mehr bemerkt haben, 
um^rzeicbnet hätt^, um fie von den Noten des Ori- 
ginals defto leichter zu unterfcheiden. Sie laufen 
durch beide Bände.» obgleich fie in dem erllen häufi- 
ger find, als in dem letzten. Ihr Hauptverdienfi: ^ft, 
dafs fie mehrmalen Peroufe'us Reife mit der von Van- 
couver, der faft jo Jahre fpäter die w^eftlicheKüfte von 
Amefikft befucbte, vei;gleichen , auch anderweitige 
neuere Nachrichten ai>^hreii« Sie find auch in der 
Rückficht fchötzbar , dafs bey ihnen ppr^ugieiifche Bü- 
cher gebraucht find. Die x. Bd. S. 145. vorkommende 
t^ote wird S. 172. wiederholt. Vielleicht iil die letzt« 
lüs dem Original genouimen. 

jnZNETGELJHRTHEIT. 

# • 

WiKiY 9 h^ Schaumhdrg n. Comp. : Bibtictf^ca optUat- 
mica (ophthatmica^f in qua fcripta admorbos otu- 
lorum facientia a rerum initiis usque ad finem 
anni MDCCXCVIL l^rcviter recenfentur , auctore 
G. ^ofepho Beer , M. D. et ophtalmiatro Vindo- 
boncnfi. 1799. To»«ttJ I. fcripta de morbis oculorum 
ext/ernis contlnens. XXVlfl u. 170 S. TemusIL 
fcripta de morbis oculornm externis contineris. 
114 S. * Tomnslll. fcripm de morbis ocuiorunv 
internis continens. 212 S. 4. (4Rthlr.) 

In der Vorrede zum erjften Theil diefes Werks, 
welches deutfch gefchrieben ift« und auch den deut- 
eben Titel hat : Repertorium. alter bis ^n Ende de^^ 
}akrs 17^7 0rfckienenen Schriften über di^.Jngfniraftt^, 
eiten, giebt der Vf. Nachricht toq der Eutftebui^^ 
nd £ijirjchtu&g deflelben , . und ia der Einjia^ung;^' 
efert er eine kurze Gefchichte der Augenkj^pukbei*: 



* • *» 



ten^ ^ie aber ganz und gar aus Hallers Ubtiotheea 
' chirurgka abgefehriebtn , bin und wieder mU eriielv- 
lichenFehlern durchwebt, und nicl\t Gefchichte,, fon- 
dern unvollftändigesNamenverzeichnifs folcher alten 
Aerzte iH, die entweder über Augenkrankheiten ge- 
fchrieben haben ^ oder von denen etwa noch ein Au- 
genmittel vorhahden ift. Paulus von Aegina und 
MfA Ca/#iM find in di^fer Gefchichte gar nicht ge- 
nannt, und weder vom Celfus noch vom Aetius ifi 
fo geredet, dafs der I.efer üch einigen JBegrifiF von 
den Fortfeh rittenmachen könnte, die die Aug-enarz- 
neykunde durch diefe Mähner gewonrtcft hat. Bage- 
gen findet man fonderbare Fehler. Herony ein Seim- 
ler der ägyptifchen Schule, habe ein Augenuiittel er- 
fanden, das den Namen Papa^ff geführt habe. (Das 
Mittel hiefs Pfittacos, und Benennungen diefer Art 
dürfen nicht überfetzt werden. Das Ganze iü üo» 
Uatler^s b. chirurg. L p. 25- wörtlich überfetzt.) \JBeif 
den Arabern beftaftd die Behamüung der AugenkrankUeir 
ten gröfstentheds im Brennen und Schröpfen. So findm 
wir A.B. in Grfielin Sibir. Reif, einen geifilichen Arzit am 
dem Ch'den des Lamas ^ wdcherfich bey den AugenkraA* 
heiten der gvlfsteii Gattung der, SckröpfkÖpft bedienift 
fo zwar 9 dafs er oft bis 16 Unzen Blut aizapfte.** 
Aufser der feltfamen Zufamihenftellung zweyer gans 
unterfchicdenen Nationen » ift' auch Hallrr b. chir. L 
349., wo diefes Exccrpt aus Gmelin fteht, fatf(^ 
überfetzt : in IL tomo agit de medico Lama , qui ooh 
laruin morbos curaverit , maximis e^ x6unciarum capik- 
cibus cucurbitulis ufus. 

Bas Repertorium felbft enthält, nach des Vfäu 
ausdrücklicher Verficherung, die Früchte eines' fech- 
zehnjalirigen Studiums. Geprüfte Freunde, die iliA 
fchon oft bewiefen haben, dafs nicht alles gtit imd 
zweckmäfsig ift, was er thut, haben geglaubt , dab 
daHelbe der Welt wefentlich nützen werde. Es foÜ 
alles,' was über die Augenkrankheiten bis auf unfere 
Zeiten gefchrieben worden ift, enthalten, und alles 
foU auf der Wage der Erfahrung wohl gewogen feyn. 
Das Werk ift fyftematifch geordnet. Unter jeder 
Rubrik ßehen die Schriftfteller, die Titel ihrer Ba- 
cher, dann dieRecenfionen d:\von aiis gelehrten Blät- 
tern im Auszug. Zuletzt foll immer eine orig^ineUe 
Recenfion vom Vf. folgen", in welcher man auch bey 
der fprgrahigften Untcrfuchung kein Plagiuin entde- 
cken werde. Wo er indeffen die^ScliHften nicht ha^ 
be bekgamnen können, da habe er iich mit fremden 
Recenfio;ien begnügen müflen : äach habe er aas der 
Salzburger med. chirurg- Zeitung einige Recenfioneit 
wörrlich' abgefch riehen. -- -' 

Ueber die VoUftändigteit 'diefes Werks kann rnzn 
noch nicht lirtheileh, weü es fioch unvollendet ift» 
und in Nachträgen , die ff-cylich ii^imer ihre g^rofse 
Unbequemlichkeit haben ^ manches noch nachg-clie- 
fert, werden kann. Da die lyfteraatifcheQrdnung et- 
was zu fehr ins Detail geht': fo hat diefc^s die Unbe* 
9.uemlichkeit yecdnlafst. dafs viele Schriftftellei* , die 
über^iehr ähhRche Augeiikrankheifen gefchrieben fca* 
hen, z. B. ,Dqviet,u, a. fthi^ oft:' aufgeführt Werden 
^aufslen, Uud'dÄb Wiederholungen mthwwdiK 



■89 



No. 24. JANUAR )2 8 02.. 



•9» 



den, bey deren VermefdungVifler RAum erfpütet wor* 
den wäre. Diefe Ordaung betrifft aber blofs die Krank-t 
licitei), oder %iehtiefar die Rubriken, unter denen 
der VF. die Schriftftellej auffuhrt: denn aufser diefend 
'ilt in dem ganzen Werke auch keine Spur von Ord- 
nung zu bemerken. Weim er die Schriftßeller in 
. .dkronologifcher Ordnung aufgeftyit, tfnd, wie er 
Tierfyrochen, bey jedem das Eigen thüinlicbe, init 
t&öglichiter Schonung des Raums , ausgehoben hättc^.; 
io bätte uitn nicht allein die Scbriftfteller über die 
Augenkrankheiten in einer kurzen Ueberficht kenile^ 
gelernt, fondern man hatte aucü^ dieTortfchritt^, die 
jdie Keiuimifs und Heilung, befonders einzelner Au- 
genkrankheiten » gemacht hat , kurz übcrfehen kön- 
jien. Aber die Scbriftfteller ftehen da , Wie fie etwa 
<icm Vf. aufgeftofsen feyn mögen, in der buntefteti 
Reilie» und in einem Abftandc von mehrern Jahrhun- 
derten, z.B. die Syftematikcr und Compeaidienfchrei« 
ber , die auch AugenJvrankheiten abgehandelt hoben^ 
in folgender Ordnung: GuiL de SalicetOf C4fuSf dann 
mehrere Arabiften , CItampier, MlbucafiSf Plinms Vg^ 
UrianitSf Paulus Aegineta 9 Alexander Ueuedictus 9 Con^ 
JlafUinus Africanus » R/iaa»^^ » Gordon , Aetius » Ort5a« 
jius, Aotcenna^^ — ^o. Heumins ^ Mefue^ Paracetfus. 
Auch die neuern Augenärzte ftehen feiten an ihrem 
Orte f fondern wo das Ungefähr üe Platz finden liefs ', 
doch find da natürlicher Weile dieAbftände nicht fo 
auffaJleud. Manchmal find Schriften , die zufaimnen 
gehören^ von einander getrennt ^ z.B« die Schriften 
über* das Schröpfen der Augen I. $. 154. und 15a. 
^[uglers Schriften über etliche Gegenftände der Au* 
genarzneykunde der Alten » die erft einzeln» und 
dann, an einem andern Orte wieder aufgeführt wer- 
den. Mehrere Schriften , die I. S. 140. ti. f. ange- 
führt find , gehören unter ganz andere Rubriken > 2. 
B. über Mittel wider Augenentzündungen 5 wider den 
Staar , a. dei^l. So weit llatUrs bibliotheca chvrurgica 
•reicht» hat der Yf. diefe, wir können nicht fagen, 
heuutzti foixdem abgefcbrieben , aber mit fo vielen 
Fehlern, Verwirrungen, und AuslalTungen unum^ 
^nglich nothwendiger Angaben , dafs fogar- die ad- 
-dtnda» die am zweyten Bande der bibL chirurg* Ifa^ 
lM:ti , nicht benutzt zu feyn fcheinen, Avenzoar war 
-nach Hn. B. Arzt des Kaifers Manfur, (bey Uaäer. 
-ficht imperatom: diefes verführte den Vf.- den Chali- 
. feil zum Jiaifer zu machen.) Das vorzüglichfte Stu» 
dium des Alexander Traltian , war die Afzneymittelr 
iehre. In medicamentis potißm%9m verjatur ^ fagt Ilalr 
Jer. Beym Vntefcus de Taranta fteht I. 74. folgfeit- 
der Bücbertitel: Ex Phüomo rara txempla obJcrvatiA' 
-mim Dodonaei. Colon. I58l- 8- Hitk Angabe ift au^ 
Halter, den tber Hr. B. fblfch rerftanden hat. Hai- 
4er fagt:. ^^'^Mar^^f lim ex Philonia decerptas n^fiofes 
^fervcUiones tpperias in Dedonaei raris exempUs objer- 
matiqnum medicarum. Colon. 1^1*8. Ita Aftruc. Vb- 
VW« in bis ohj^ Coton^ i58o. 8« exeufista/udantur rario- 
T9$ o^ftsnoMiomg iftPhihm^^ wm fU ßnt a Dodonaea 
r€cuj(u, Alexanders IV. Bücher von den Augenkciank* 
heilen, Brüchen, u. f. w« Strasburg 1548 exiftiren 
nidu» Die Eloge des JFn Pouffour iu'fntf'hn jg, ft * 



Heißer , runter d#lfei Namen fie fteht, nicht verfafst. 
Ueberhaupt ftehen die Bücher, oft unter ffemden Na- 
men, welche» auch von nicht gehöriger Unterfchei*- 
düng durch den Druck mit herrührt. Manche Na- 
men lind durch Schreibe - und Druckfehler entftellt» 
z. B. ab Altoman 9 ftatt ab Altwnari. Bey andern 
Schriftfteliern find die Nachrichten von ihrem Leben 
niclit genugthuend. ■^•^. Manget war nicht Leib- 
arzt des Köoiigs von Preuisen, fondern Arzt zu Genf. 
Bey C. <i. Ludwig ift eine Menge von Titeln ange- 
geben, nicht bemerkt aber ift, was man eben wiffeni 
ttiufs , dafs . er Profeflor zu Leipzig war. Bey den 
neuern Schriftitelkrn ift die Angabe der Bücher und 
der Ausgaben d erfelben zwar nicht fehlerfrey, doch 
im Ganzenerti äglich : aber die Schriften älterer Scbrift- 
fteller find fo verworren angegeben , und die Ausga- 
ben find fo wenig genugthuend verzeichnet, dafsmaii 
£ch l^^y vielen Artikeln nur mit Mü|ie, und bey anr 
dern gar nicht aus de^ Verwirruiig hcl&n kann. Die 
Ausgaben aller griechifchen und laieinifchen Aerzte 
find mehr.oder weniger unrichtig augegeben. So ift 
beym Paulus von Aegma nur etwa durch den ixüc 
grüf^en Lettern gedruckten griechifchen Titelf be* 
merkt, dafs die erlte Aldinifche Ausgabe griechifch 
ift; die Basier Ausgabe von 1533 ift dagegen fo ange- 
geben , dafs man nicht wiflen kann , ob fte griechifch 
oder lateinifch ift. Bey der erßcn Ausgabe Heft man 
die fcitfame Bemerkung, dafs fi« eine fehr fchön« und 
gut conjeruirte Ausgabe fey, fo wie man auch ^ayjn 
Continens des Rhafes lieft, dafs es eine f ehr gut co»- 
fervirte Auflage fey. Die Ausgabe des Cetfi^ Florenz, 
1478 zeichnet ßch nach dem Vf. vor allen übrigen aus^ 
{So hat er HaUcr^ Worte : Princrps edttio eft Floreuti' 
na überfeizt, und dadurch bewielen, dafs er mit dem 
Begriff, den matt mit diem Ausdruck : editio princeps 
verbindet, ganz unbekannt ift.) Aufserdem hat er, 
wie bey ^Iten alten Aerzten,. fo auch bey dem CelfuSp 
das Verzeichnifs .der Ausgaben ans HaUdrj biblioth. chi-- 
rurg, abgefchrieben , beym Abfchreiben aber Fehler 
auf Fehler gehäuft. Dieno^i^iali^^arti» vorder Zwey- 
brtickcr Ausgabe des Celfus, fo wi^ auch Fabricii bi-- 
bliotiu lat:hsdL er Tiicht gekannt. 

Die.ürtheile über ältere Schriften, fo wie aucn 
die Nachrichten vo« ihren Ver&ffem , find wie be- 
reits erwähnt worden , aus Haller abgefchrieben^ aber 
vom Vf. oftmals, falfch verftanden wordei^ Die Ur- 
theiie über die neuern Schriften find aua kritifchen 
Blättern entlehnt, diemeiftens, jedoch nicht iii^^^i'» 
angeführt werden ; wenigiUns kann man bey vielen 
Beurtheilungen die Quelle, nicht errathen , aus wel- 
cher fte genommen find. .Bey diefer Aufnahme freud-, 
der Kritiken ift fich aber der Vf.. nicht g^f ich gelie- 
hen. Er bemarktlL 42.- ausdrüdUich, 4afs er aäa 
Richters chtrui^iicher ^biiotbek nichts abfcbreibea 
wolle, und 'doch lieft man vorher uncl ^lachh^r yie-* 
• t^s , was aäs diefem Werk - wörllich . abgef^brjbeben 
*ift. Seine eigenen Auszuge find zum Theil fehr j^eU-* 
^lauftig,««nthaken' viele aufserwefentlich^-Di^y^ .ug4 
füllen ganze Bogen , z. B. die Auszüge aus Kotiicm 
Sbcr die Angenkramkheitenj aus Petit über die Thrä^ 



tlet^IbL Oft kommen !n diefefi Austögcti Dinge 
vor , die gar nicht zur Sache gehören, Ausfälle gegen 
manche veriiente Männer , Deciamationeii über Her- 
abwücdigung der Chirurgie, über Vemacbläffigung 
der AugeDMzneykunde. Unter dem, was über den* 
Celfus gefügt wird, findet man auch Recepte, die ein 
yriener Augenarzt verfchrieb, abgedrudct. Auch über 
mehrere nodh lebende 'berühntte Aerzte in Wien ur-* 
theilt der Vf, mit einer Offenheit, die nicht jeder gut 
lieifsen wird. In diefen Beurtheilungeii koinmen !»• 
deCen auch viele Dinge vor, die den geübten und er-^ 
{ahmen Augenarzt verrathen , befonders verdient das^ 
alle Auftnerkfemkcit , was der Vf. über den grauen 
Staar« über die nicht entzündüdie Natur des Augen-- 
Cjrjppers, fibprdieBalggefchwüiftederAugei^eder un4 
derpn Behandlung, und über das Eiterauge fagt. Er 
hat dadurdi einen ninicn Beweis gegeben, dafs er djea 
Kufes eines guten und erfahrnen Augenarzte«, in^dem 
^r ftchet , gani würdig ift , wenn er audi durch die- 
fes Werk gezeigt hat, dafs er bey der Mterarifchen 
Searbeitung feines Gegenftändes felbft 4^ billigft^a 
^odef un^en unbefripdigt gelaflen hat 

Wi£H » 1»* Camefin^ und C. : ^. B. Konteggia , Pri* 
/• marchirurg. der Gefängnifle und des jpeinlichcn 
(26richt$hofes zuMayland und anatomifcheu Pro- 
£actors in dem grofsen ^rankenhaufe däfelbft, 
frahtijcke Befumkungen über die vmerifchen Krai§k' 
heiten. Aus dem Italiänifcben überfetzt, mit Zu- 
j^czen und Anmerkungtn vermehrt^ Ton ^qf. 
EyereL 17^. 365 S. 8« (22 gr.) 

Der Vf. liberfctzte Fritzens Handbuch In da^ Italiä- 
9)irehe und die Kürze, die ihn damals nothigte, man- 
che Bemerkung zu unterdrücken , und die gute Gele- 
genheit zu mancherley Beobachtungen , die ihm z. B. 
liuch fein Amt, die öffentlichen Freudtemadchen zu 
iinterfucfaen , giebt , waren die Veranlaffnng zu diefer 
Schrift. Der Vf. wollte in demfelben durchaus kein 
fyftematifches Werk für Anfänger liefern » fondern nuc 
einzelne Bemet4cungen für Kunllverlbändige. Sie be- 
treffen: i) ienEidiettfipper^ die Feigwürzen Und andere 
Ausw^ehfe. 2) Den Tripper der »umnUchen Harnröhre» 
3) Die Tläniofis und Paraphifnofis. 4) Die HodengefcbwiU- 
fie. 5) Die Harnbefckwerden. 6) Die urfprüngMien Gt- 
fchwure. 7) Dt« Leißenbetden. 8) Die vemerifche^ Kroiit- 
ißeiten des weibUchen Qefchlechts. 9) Die Qefchwür» und 
Verengerungen im JHaßdanne» 10) Die Ekuimpj'ung des 
venerijcben tiiftes. ti) Die Lußfeuclie. i2)Disvenerifche 
"tirankheit der Kinder und Ammen Der Vf. behauptet, 
einige Irrthümer feines Landes gerügt zuhaben, wor- 
über wir nicht urtheii(^n können. Zugteich fcheint er. 
fiph aber auoh Viel auf cKe J^kannrmactmnc. einiger 
Wahrheiten zti WifTen , die nadorai neu tmd ^nd^^rb^r 
(nachfeine'f Meynung) vorkoimnetrdiirftcn, vonwel- 
dien er fich aber völlig tiberzeugt hatx Die etile von 
diefen Wahrheiten iil, dals der KopaivebaHam auch in 
^ ^ftea P^rriode des Trippers lAit grniaeja^ NuiKeii 



A. L. 2^ lANOAR isoir 



192 

aitgewe ndet W^erde. Ciefe Wahrheit leidet aber ficber 
fehr oft grofse EinTchränkungen« Bey bcdeuttadem' 
entzöndiichen Zuftande fchadet der Kopaivebal£uv 
fb wie jedes erhitzende Mittel) (Icher. Der Vf. fanA. 
auch felbft, dafs in der höchßen Periode der Krankheit 
der Balfam nicfu im Stande war^ die Krankheit saut iäfer- 
i0ätHgin , fah felbft: bey dem Gebrauche diefes Mirtcla 
einige Maie üne Hodengefchwuljl entftehen (S* 3g.) Hie- 
nach können wir die Methode des Vf. bey jedem Trip- 
per in den verfchiedenen Stadien de0elben diefs Mittel, 
einige Tage zu v-erfuchen, nicht billigen» — Di& an- 
dere Wahrheit ift, dAU eine Menge vion Krankkciteiii, 
die zuweilen nach einein Tripper entftehen ^ als her- 
umziehende Gliederfcbiuerzen, nachladendes Fie« 
ber etc. durdiaus nicht zurückgebliebenen venerifcbea 
iiifce, lohdern durch die Krankheit und ihre Kur ent«* 
ftandener Sdiwäche zuzufdireiben find, alfo ni<;hr mit 
fortgefetztem Gebrauche des Queckfilbers , ibadera 
mit niihreaden und ftürkenden Mitteln zu behandeln 
find. Der VI gcfteht , hiegegen felbft gef»^hlt zu ha-, 
''ben, und fügt hinzu, dafs man in diefer Hinficbt be- 
kennen muffe, dafs Brownes GrundßUze eine grofse 
Aufklärung verbreitet haben, ohne welche inait täg^ 
lieh in die gröbften Irrthümer verfalle. V<?n der pbi* 
gen Wahrlieic ift Rec. febr überzeugt, und hat man- 
chen folchen Kranken durch fiärkenxle Behandlung 
wieder hergcft^llt, den andere Aerzte ohne Erfolg 
vorher faft verquickt hatten, und deshalb (kh er mit 
grofsem Mifsvergnügen neulich wieder einen Arzt 
ölfentiÄcb auftreten-, der erft i Loth verfüfsten Queck- 
filbera für hinlänglich ^zu einer gründlichen Kur zu 
halten fcheint. So fehr Rec. ferner Brown's Verdienft 
um die Arzneywiflenfchaft erkennt : fo glaubt er den- 
noch , dafs von jenem Irrthume auth vor Bekannt*^ 
Wcrdung feines Syitem.es rationelle Aerzte fich ^hotl 
längft losgemacht hatten. — Rec. bat fich auf dicfc 
»weySätze befonders eingelaffen, weil der Vf. auf ßeei- 
iien befondern Werth. legt, üebrigens zeigt diefc 
Schrift von vieler £r£üirung und Kenatnifs der aus^ 
landifcheu, auch der deudchen, Literatur. 

Die Zufätze des Hn« Eyerei beftehen faft lediglidh 
in einer elenden Compilation, wie wir fie %''on die- 
femrüftigen Herausgeber erwarten mufsten^ und iuoch- 
ten wohl nur zur Lockfpeife auf dem. Titelbiatte die- 
nen f ollen t da diefs Werk durchaus auf Vollftandig- 
keit keinen Anfpruch machen konnte und wollte, er^ 
gänzende Zufatze alfo feUr ijberflüflig waren. Grof^ 
tentheils find die Zufätze auch xibgeichriebenc Noten, 
die Mon^eggia zu feiner Ueberfetzung von Fritze's 
Handbuche machte. Sehjr wäre dagegseu zu wiinCchesi 
^ewefen , dafs die vielen , den Sinn ganz entfteUen- 
djert Druckfehler verbeffert wären» z.^B, PerfiiUUm 
fj^rejempermtkne intaUaeCproßitutae-mament imtacteu). 
Wer vmteht folgenden Spruch de^ Hipfocra^es z ^wipi 
4iutem morie^r jam a colkctionib^ , qnac jam quoa 
Snet ukerat I i Es ift doch wirklich fcüändüch • dafs 
iolcher Sudeidruck deoi disucfchen PubUcu« (ebot^fi 
wecdon. darf! 



'«.fW*.i«">*«^^PW«^ 



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N u m. 2. J« 



»54 



ttat^^mm^ 



ALI.GEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



*^^* 



Donnerstags^ den 

I ——————— 



Ä5* 0Äiittar 1801. 



n 



£ÄDßE5CHREIBl7NG. 

l4pifOO]r, bv G. u. W. Nicol : The geographical Stfr 
ßem of nerodotus 9 examincd and explained» by 
a catnparifoii with thofe of ot)ier anciotU authors, 
aüd with modern geography. In the courfe of 
thfl Work are intf oduced dijjertations on the itinsr 
rary ßaU of the Kxr^eks, the Expedition of Barius 
ti^afpes to Scythiüi the pafitioK and Retnains of 
enndent BtAyhHf the al Iwions ofthe Nile and Canats 
Qf SneZy the Oafis and Tempte of Jupiter Amnion^ 

. the ancienä Circurnnavigation of the Africa and ether 
fubjects of hjitory and geography. The whol^ 
exptained bj eleven MapSf und accompanied with 
A compleie index by ^ames Rmnell , P*;llow of the 
Toyal focietics of London and Edinburgh , and 
late major of engineers and furyeyor general in 
BengaL igoo. 766 S. 4. (2 L, a fli.) 

. ItJ r. M^jor Rennetlt deifen Bemühungen wir das ror- 
-■- -*- treßiche Werk zur nähern Kenntnifs Indiens ver- 
dankest, und der fich auch fonft durch mehrere von der 
•frikanifchen Societät zu London in das Publicum ge- 
brachte Karren und Abhandlungen , als einen der 
▼orzfiglichften Geographen, im hohem Begriffe des 
Wort», gezeigt hat, kündigt durch diefes Buch feinen 
Eintritt in eine Laufbahn an, auf welche ihn zwar 
Ichon die bisherigen Unterfuchungen häuGg; locken 
.mufsten^ ilic aber gewifs feiten von einem Kriegs- 
tnanne betreten wird, foüte es auch nur deswegen 
feyn , weil feine frühere Bildung ihm gewöhnlich 
die VorkenntnlfTe verfagt, ohne deren Beyhulfc wohl 
kaum auf glückliche Fortfehritte in dem Studium fclbft 
XU reclinen ift. — Zu einer künftigen Entwicklung 
aller wichtigen geographiCcbcn Syfteme des Alter- 
thums foll das vorliegende Werk, welches die Be- 
griffe Herodots von dem Ganzen der damals be- 
Jcannten Erde und von -den wichtigern einzelnen 
Gegenden darlegt , der Anfiing feyn , deffen Fort- 
fetzung von dem Beyfall abhängt, mit welcher Eng- 
, lajid dicfe erften Unterfuchungen des Hn. R. aufneh- 
men wird. Sie zeugen von einer gründlichen Belefen- 
heit, nicht nur im Herodot, fondern zugleich in den 
übrigen griechifchen und lateinifchen Schriftftellern, 
welche oft ihre hülfrelche Hand zur Erklärung bie- 
ten, Scharflinn erwartete wohl jeder Lefer von un- 
ferm Vf., und er findet fich in feiner Erwartung nicht 
betrogen ; aber auf diefe genaue Lcctüre der Alten 
durfte er nicht rechnen, da dem Vf, feine ünkunde 
der griechifchen Sprache einen Stein Ae% Anftofses 
in den Wog ^^ ^«gen fdieint, der wohl ieden aa- 
A. L. Z. ißoi- Effler BtnUL 



dern Mann zum Fallen würde gebracht haben. Hr. lt. 
ßrauchelte, aber er fiel nicht. Die englifchei\ Ueber- 
fetzungen, welche er benutzen konnte, haben ihn 
nur feiten verführt. — Man findet alfo hier faft alle 
Ilauptbegriffo Herodots rein und Ccharf ge£afst in ei- 
ner natürlichen Zufammenftellung. Dafs die Erde 
keine Kugel, fondern eine mehr lange als breiteEbtpe 
fey ; dafs Europa über Afrika und Afia fich der Länge 
nach hinftrecke , und in feinen nördlichen meift auch 
in feinen weillichen Theilen unbekannt fey ; dafs He- 
rodot zuerit unter allen Alten die Kasptfche See als 
iiazttfammenhängend mit dem Ocean kennt; dafs er 
keinen perfifchenMeerbufen« fondern das erythräifcbe 
Meer in gerader Strecke von Indien bis zu dem ara- 
bifchen Meerbufen fortziehen läfst; dafs Afrika- vom 
Meere umEoITen iß; kurz alle die Sätze, welche der 
peutfche aus Hn. Mannerts Geographie fchon länger 
kennt, findet man hier vorgetragen. Aber Hr. R, 
zog diefe Thatfachen ohne fremde Beyfaülfe aus dem 
Vater der Gefchlchte, ftellt fie feinen Lefern Cehrdeut^ 
lieh, öfters etwas zu ausführlich, vor Augen» und 
benutzt bey taufend Gegenfi:änden fei^e yial omfaf- 
fenden Einnchten in die neuere Geographie« vprzüg- 
lieh in Indien , Afrika und an den melllen Seeküften, 
.zur kräftigen lichtvollen Erklärung der alten Angaben. 
Mehrere beygefügte Karten von eigener Zeichnung, , 
theils nach den VorlltUungeo der Griechen, tl^eus 
nach neuern Kenntaiflen, vermehren noch das 
Verdienft, auf defien Anerkennung der Vf. mit 
Recht Anfjpruch nuchen kann« Das Werk hi^t ßl^ 
viel Empfenlungswürdiges ; es hat aber auch manches, 
das ihm, nach unferer Einficfat, Nachtfaeil bringen 
könnte. Dahin redinen wir den Maingel hinlänglicher 
Sprachkenntnifs, welche denn doch zuweilen ihre 
Vernachläfsigung rächt; mehr aber noch die zweick- 
.widrigeWeitläuftigkeit, welche diefes fplendideWerk 
zu einer Dicke anfchwellen und zu einem Pieife erbe- 
hea mufste , der vielleicht nur dem Engländer erträg- 
lich fcheinen kann; die Darfteilung dies Syftems fq. 
derte beides nicht. — • Der Mangel an Sprachkennt- 
nifs fchadete ihm in einem der wichtigften Punkte 
von Herodots Vorftellmigen. Europa ift nach Herodotus. 
nicht nur länger, als jeder der beiden übrigen TheUe 
;der Erde, da er fich über beide fortftreckt, fondern 
zugleich breiter als jeder einzelne von it\nen, weil 
man von Afien wiffe, dafs es gegen Süden vom Meere 
nmfloffen fey, und eben fo von Afrika» dafs es hödi- 
ftens fo weit gegen Süden reiche, als das benachbarte 
Arabien; von Europa hingegen habe noch keinMenfck 
fage« können , dafs es , oder wo es auf der Nord- 
feite das M^er begriwe (Herodot. IV, 4a. 45). Hr. R. 
Bb ^ ^ bin- 



Z95 



ALLQ. LITERATUR . ZEITUNG 



196 



hingegen, durch feine englifche Ueberfetzung Ter- 
fuhrt, erkennt zwar S. 309. die übennäfsigc I*änge 
Ettropens , dichtet aber dein Griechen art, er erkläre 
es für den fchmalftenTheil der Erde; und diefer Irr- 
tham hat noch öfter nachher bey feinen Auseinander- 
fetzungen von Afrika vielen Eiuflüfs, macht, dafs er 
die I-änge für die Breite erklärt , dafs er unbefriedi- 
gend über die Stelle weggeht, Afrika reiche nicht wei- 
ter gegen Süden als Arabien. Ein ähnlicher nicht 
unwichtiger Verftofe findet fich S. 43. Herodot fagt 
(V, 9.) kein Menfch wifTe, wer die Ungeheuern Strecken 
nördlich Tom Ifter bewohne; fie fcheinen ihm men- 
fchenlos zu feyn; nur von einem einzigen Volke, 
Sigynnae genannt 9 habe er erfahren, dafs es jen- 
ü&ies FlulTes lebe. Hn. R. fagt feine Ueberfet- 
^mg, dafs die Sigijnnae den ganzen ausgebreiteten 
Strich nördlich von der Donau befetzten, glaubt des- 
wegen Widerfprucb in dem Griccheh zu finden , und 
verfällt auf wunderliche Auslegungen. Zur zweck- 
widrigen Weitläuftigkeit rechnet Rec. sichrere Stel- 
len , von deiien einige mit Herodots Syftem und an- 
dere überhaupt mit der alten Geographie keine Verbin- 
dung haben ; oder wenn fie fic haben, fchlechterdings 
erft in den Syftemen fpaterer Griechen zumVorfchein 
kommen folltcn. Wer fuchthier z. B. bey Gelcgenheh 
der Budinif welche Hr. jR, S. 93. in das ruflifche Gou- 
vernement Woronez fetzt, die Bemühungen Peters f. 
um die Schifffahrt in diefcu Gegenden, oder die aus- 
führlichen Lobes'erhebuBgen diefes Monarchen? Wer 
erwartet S. 389. eiiie Abhandlung von t8 Quartfeiten 
über die Wegfiihrung der Israeliten nach AfTyrien? 
Oder S. 525. bey Gelegenheit von Abukir die über- 
häuften Schmeicheleyen gegen Nelfon, den Seemini- 
fter und die Familie Marlborough , nebft d©r Herab- 
würdigung der Franzofen? Selbft die Abhandlung 
S. 626* etc. über den Lotus der Alten, fleht, fo beleh- 
rend fie übrigens ift, wegen ihrer Weitläuftigkeit in 
*ei»er DarfteUung der Geographie des Hcrodotus am 
unrechten Orte. -^ So viel über das Werk im Gan- 
zen. Jetzt wollen -wir nodi bey einzelnen Parthieen 
verweilen. S. 5.* macht Hr. R. in den allgemeinen 
Betrachtungen über Herodots geographifche Kennt- 
jaiffe, bcymkaspifchen Meere die Bemerkung: Alexan- 
der habe durch einen wirilichen Befuch an Ort und 
Stelle Anlafs zu der irrigen Vorftellung fpaterer Geo- 
graphen gegeben , dafs diefe See durch einen fchma- 
len Kanal mit dem Ocean in Verbindung flehe. Eine 
efifenbare Uebereilung; denn Alexander ift nie an die 
Nordkürte des kaspifchen Meers gekommen.* Im 
zweyten Kapitel folgt eine ausführliche, fehr mühfam 
bearbeitete, Abhandlung über die Stadienmaafse der 
Alten ; ein Gegenftand , der feit d'Anvilles Schrift des 
mejures Itineraires etc. manchen Gelehrten auf Abweg© 
geleitet hat. Man fand, dafs die Angaben der Alten mit 
den neuern nicht immer richtig zufammentrafen, und 
fchiofs daraus — etwa, dafs fie keine richtige Kennt- 
nifs desAbftands von vielen zumal entfernten Orten, 
oder vollends von der Gröfse eines Grads, von dem 
umfange der Erde hatten?- — nein, fondern dafsfic 

"-''*btig gemtSen , -und nijjr eine Tesfddeilette Ah yim 



Stadien zum Grunde gelegt hätten. Da brachten dettn 
nach d*AnviHe mehrere immer neue Gattunge» vob 
Stadien heraus; auch unfer Vf. berechnet. ihrer viele, 
und bleibt endlich bey der Mittelzahl flehen , dafs 
man gewöhnlich folclie Stadien als Reifemaafs an- 
.wendete , von denen 718 auf den Grad des gröisten 
Kreifes gehen. Er hätte noch jede andere beliebige 
Gröfse herausbringen können, weim er mehrere durch 
die Alten gegebenen Entfernungen, zumal in g^rofsen 
Abfländen^und in entfernten Gegenden, in Berech- 
nung genommen hatte. Blofse Reifemaafse trügen im- 
mer, und ^ Abzug für die Beugungen der Weg«, wie 
fie Hr. R. annimmt, ift nicht zureichend für die Her- 
ftellung der geraden aßronomifchen Linie. Oefcers 
nimmt man a uch Zahlen des Abftands zur Vergleichusg 
an , die nicbt ohne Verfälfchung auf uns gekommen 
lind. Hr. R. baut z. ß. einen Th«il feines Syüems 
auf die Entfernung von Olympia nach Sparta in der 
Peutingerifchen Tafel, auf d' An villes Autorität ; abct 
die Angabe diefet Entfernung findet fich gar nicht in 
der Peu't. Tafel, fondern ift nur aus altem fchlecht copir» 
ten Exemplaren entlehnt. Wir dürfen bey einer Reccn- 
fion nicht in die Widerlegung alier dir einzelnen hiec 
pufgeftcUten Satze eingehen; aber offenbar würde bey 
•inem wandelbaren Maafse alle weitere Unterfudiang 
in Feftfetzung unbekannter Orte nach den Beftimmufl' 
gen der Alten välUg-wegfallen ; maa könnte jede be- 
liebige Stelle wählen und feine Rechtfertigung^ in dem 
felbft erfchaiFenen Stadienmaafse finden. Wahr ifis, 
auch wir Neuem gebrauchen verfchiedene Arten von 
Meilen ; aber wir kennen: ihre Verfthiedenheft, und 
würden es einem geographifchen Schriftiftetlcr nicht 
verzeihen , wenn er uns vorenthalten wollte, welcher 
Art von Meilen er fich bediene. Bey den Alten hin- 
gegen ift von einer folchen Verfchiedenheit nie di« 
Rede. — Neu aber auffallend richtig findet hingegen 
Rec. die Bemerkung des Hn. R., dafs Herodot bey 
feinen Maafseh in Ae^ypten den Sclioenus durch ei- 
nen Fehler auf 60 Stadien fchätze, dafs er ihn fliic 
den meiften andern Schriftftellern auf 40 Stad. hätte 
berechnen foUen. Diefe Annahme ftellt wirklich die 
meiften Angaben Herodots in ihr gehöriges Gleichge- 
wicht. •— Nach diefen Vorbereitungen kommt der 
Vf. auf Herodots einzelne Angaben , welche er in der 
Ordnung, Europa , Afia , Afrika, auf einander folgen 
Mfst. Von der Richtigkeit der meiften allgemeinen 
Bemerkungen wurde oben gefprochen , mehrere eiii- 
relne Behauptungen befriedigen vielleicht weniger. 
"Z. B. S. 47., dafs Herodots Scythen auch Getac und 
Gothi genannt wurden, und die nämlichen waren, 
welche in fpätern Zeiten das römifche Reich unter- 
jochten. S. 57., dafs das heutige Cherfotrfo ziemlich 
• ^n der Stelle des alten Olbiopolis liege. Herodot felbft 
mufste ihn belehren, dafs die letztere Stadt am Zu* 
faoimenflufs des Bogs in den Dnepr errichtet war; 
Cberfon liegt aber höher. S. 73. dafs Turk, Japhets 
Sohn,der Stammvater derTürken und zugleich derScy- 
then Targitaus ift, nebft mehrern daraus gezogenen 
Folgen, lieber Scythien folgen von S. 61. viele zwa 

Tbeilgute Audeijoanderfet^ungen ; «bereriuaiuit es 



*s 



iffr 



Np. 25* JANUAR 1801. 



198 



dit demlHirallerogTirfhm, kl we)diesder'Atee das Land 
einfcblielsr, zu ftreng, verlieht ihn auch mit den 4Cxx> 
Stad. oder 100 g. Meilen, welche er jeder Seite gicbt, 
nicht ganz richtig. Wundem mufsten wir uns, dafs 
Hr. U., ein Rriegsmann^ S. loi. etc. den Zug des Da* 
rios nach Scythien buchftäblich fo nehmen kann^ wie 
er dem Herodot vorerzähI| worden war y dafs er den 
Pcrfer König innerhalb eines Sommers (in 60 Tagen) 
mit feiner Armee von 700,000 Mann , in einem Step* 
penlande , von der Donau bis zui Wolga und ebeA 
fo^vVit wieder zurück ziehen läfst* Gegen denMan*^ 
gel fucht er freyJich die Armee dadurch zu ichützeo» 
dafs er annimmt , die Flotte begleitete £e längft der 
Kufte. Davon fagt aber Herodot nichts , und die Be- 
gleitung konnte nur kurze Zeit währen; bey weitem 
der gröfsere Theil des Zugs ging mehrere hundert MeiH 
Jen durch das innere Land. £r glaubt auch» nur einige 
Handfchriftcn zählten 700,000 Mann, die richtigeJire 
Lesart fey 70,000; aber allerdings hat der griechi- 
fche Text richtig die gröfsere Zahl, und an der 8pit2;e 
ider kiefnern wäre nie ein periICcher Monarch gezQ: 
^en. An die vielen grofsen FlüfTe, und den Maiigel 
«n Holze , gerade in dlefen Gegenden des Bog^« 
Dnieprs, Dons , um fic pafTiren zu können , erinnerte 
er fich wahrfcheinlich nicht. Aber fchon die fehlen- 
den Lebensmittel machten einen folchenZug nurblof* 
für zerftreiite Nomaden zur Möglichkeit^ S. 113. ctc 
hingegen erfcheint Hr. R. wieder als Mtifter. Die 
Kede ift von den Brücken des Darms und Xerxes 
•ßber die beiden Meerengen zwifchen Europa undAQa. 
Nicht blofs die Angaben der Alten^ die Breite der See, 
X\'erden hier nnteifucht, fondemauch mit der Ein- 
ficht des Kenners über die Befchaffenheit^ Bauart und 
gröfsere Länge der damaligen SchiiFe gefprochea, und 
dicfc alles durch. fehr gute. Karten erläutert« — Die 
Itlidonen, dieöftlichfte unterEurapensVölkerfcbaften, 
fetzt Hr. Jt S. 129. zu den Uguren; und Kaimucken 
an die chinefifche Gränze; Er fühlt zwar feJbft, dafs 
die Angaben der Aken nicht fo weit gegen Often 
fuhren; wir wollen aber- über keinen Gegenftand, 
welcher verfchiedene Auslegungen leidet/ Piawen- 
dungen machen , übergehen alfo auch^ was er , aber 
mit Ungewifsheit in fich felbft , über den Araxes-Fluf* 
^^9 den et auf der Oßfette des kaspifchen Meers 
annimmt ; fibergehen den See Akes und viele andere 
noch unentfchiedene Sätze. Aber mifsbilligen miufs 
Rcc. die Menge von Folgerungen,^ welche nun nua 
der Lage der I/üdonen gezogen , die Arhnaspi oder 
Einäugigen, welche weiter gegen Often> und die Hy- 
perborcer« %velche nördlich nach Sibirien gefetzt, und 
mit den Gog und Mägog der Orientaler für einerley 
erklärt werden. Die ganze lange in das Weite hin- 
ein greifende Auseinanderfeteung. über die H>npci^ho- 
leer, bey welcher man dieBekanntfchaft mit den äl- 
tcm Begriffen durdigängig vermifst , wünfcht gewifs 
jeder Kenner aus einem Buche wegf das-ReMtUa.. 
Mamen an der Spitze trägt. Man vermifst öfters in 
dem Fortgange der Entwicklung, aber vorzüglich hier» 
nicht blofs die allgemeine Kenntnifs der griechifchen 
XJteratur ttsd Lecture der Dichter^ fopderm audii »och 



die Sichtung der Quellen, ans welchen Herodot feine 
Nachrichten treuherzig und ohne alle Anmafsung her- 
erzählt« Die Arima^pi undHyperborei find bekannt- 
lieh aus dem Ariileas von Prokonnefus entlehnt, wel- 
chen der ^gewöhnliche MenfchenTchlag unter den Grie- 
i:hen als tm Wefcn hc&erer Art fchätztc, die Klügern 
aber für eiaien unvcrfchämten Lügner erklärten. Von 
China bjehauptet der Vf. S. 169. das Alterthum habe 
vor dem ißten Jahrh. nichts von diefem grofseA 
Lande gewufst, und wir verlangen dicfen etwas ge- 
wagten Satz nicht zu bekämpfen. Woher mag 
•abet wohl die Behauptung kommen , dafs Alexan- 
der§ Züge die durch Herodot verbreiteten Kenntniffe 
mehr eingefchränkt als erweitert hätten? Er gefleht 
doch fclbft, dafs Herodot nichts vom Gan'ges wufste. 
Alexanders Begleiter hörten aber von diefem Fluffe, 
und feine Nachfolger kamen wirklich bis zu ihm hin ; 
und des Eratofthenes Thinae foU , wenn Hr. R. wilU 
kein» Ort in China feyn ; aber er iil doch beträchtlich 
weit über die Mündungen des Ganges hinaus. — He- 
rodot giebt zwar in den öftlichen Theiien Afiens keine 
Mpafse der Entfernungen» aber Hr. K.. nimmt ^. 170. 
wieder voraus , was er auf einen folgenden Theil 
inätte verfparen foUen, und giebt nun nach Era- 
tofthenes etc. ungefähr die Länge der bekannten 
Erde auf 70,000 Stad. an; berechnet hier 700 
. Stad. auf den Grad , zieht die wahre Lange » welche 
4970 engl, geogr. Meilen beträgt, fügt J für die Um- 
wege der geraden Linie bey,« und freut fich nun, dafs 
die Alten mit den Neuem fohübfch zufammen treffen. 
Wäre das Maafs der Alten gröfser ausgefallen : fo hätte 
die nach Belieben verminderte Gröfse des Stadiums 
•den . Unterfcbied immer leicht gehoben. Und doch 
auch fo iÄ die Freude vergeblich; Hr. R. rechnet bis 

. zur Mündung des Ganges, Eratofth. fetzte aber feine 

. Oflgränze goooStad. weiter hinaus, — S. 174. wird 
m^Xi durch ei»e vortreffliche Auseinanderfetzung des 
Hanptbergrückens, welcher AGen in feiner^anzen" 
Lange von Oflen nach Wellen durchfchneidet, reich- 
lieh für dasMifsbehagenentfchädigt, welches einige 
der eben angeführten Behauptungen etwa erregen 
könnten- Die Alten nannten diefen erhabenen Rucken 
Taurus, nach dem. Gebirge diefes Namens, welches 

; Cicilien auf der Nordfeite begränzt. Aber Hr. H. be- 
weifst iius äi^i Richtung der Flüfle, dafs feiblt hier in 
Kleipaiiea der Taurus nicht die höchße Kette macht, 
dafs diefe aus dem Ka^ikafus gegen Södweiien durch 
Kappadocien fich zieht. Die Vorilclluilg der Hauprci- 

. hen diefes Gebirgs durch das hohe Afieh liefert ein 
unentbehrliches Gerippe für jede künftige' Karte die- 
fes Welttheils. Nur gegen einen Satz hätten wir Luft^ 
Einwendungen za machen, dals nach Hn.R. keine 
Richtung des Gebirgs von der Süclfeite des kaspifchen 
Meers gerade öfüich nach dem Paropamifus laufen» 
und die alte Provinz Arla auf der Nordfeite ei«- 

* fchliefsen foll. \^'ahrfcheinlich entlehnte Hr. R diefe 
von allen Alten abweichende Angabe aus Forfters 
Reifen, welcher auf diefer Seite bis zum kaspifchen 
Meere keine Berge überftiegen zu haben verfichert. 
Aber es muls irgendwo ein Fehlerliegen ; der Landfee 



195 



iL L. Z.' JAKÜAR isöt. 



900 



Zurra!! und Jer Steppenflufs HirtdmencI Mern fchlcch- 
Erdings eine erhabene Förtfetzung des Landes auf 
^er Nordfeite , welche den Abzug von beiden gegen 
den Oxus oder die kaspifche See hindert. S. 184. folgt 
nun die allgemeine Befchreibung von Alien, nach 
dem fehlerhaften Bilde, welches Hcrodot davon vor 
Augen hatte; über die Richtigkeit der Darftellung 
trurde fchon oben gefprochen. Aber es zeichnen fich 
auch einzelne fchätzbare Bemerkungen aus. ^HerOdot 
katte den Pontus Euxinus und das kaspifche Meer 
viel zu weit gegen Often gerückt; Hr. R, macht aber 
mit Recht Hn. -^'Anville den Vorwurf, dafs felbft « 
noch die Nordweftfeite des kaspifchcn Meers um 3 
Grade zu weit nach Often ziehe. ' Ferner , dafs Xe- 
ly^p^on mit den zehntaufenden beym Röckzuge viel- 
leicht nur deswegen zu weit gegen -Nordoften kam, 
weil^c^^chHerodot die Ausdehnung des Pontus bis ia 
diefe Gegenden erwartete. Er weift auch S. i89- dett 
llerodot wegen faUcher Angaben von Ciliden za- 
recht , irrt aber felbft , denn Herodots Cilicien lag \tk 
einem Theile Kappadocicns gegen den Euphrat hin, 
Dief^ Verwechslung fchadet dem Vf» fehr bey der Be- 
fchreibung der Strafse nach Sufa , • welche nicht über 
Cilicien nach {^^itm Begriffen , fondem in der Ge- 

fend von Malatia über den Euphrat ging. S. 342. 
ommt er felbft auf den Gedanken, dafs Cilicien nach 
Herodots Begriffe größere Ausdehnung haben muffa* 
Auch über die unrichtig angegebene Lage von Sinepe, 
fällt die dem Alten gemachte Befchuldigung auf die Aus- 
legung des Hn. R. zurück. Er kennt und rühmt un- 
fers Hnl v. Zac]%s kritifche Karte vom fchwarzen Mee- 
re , fo.wie feine zum unverkennbaren Vortheil der 
Geographie geinachte Unternehmung. — Uebcr die 
Richtigkeit des Gebirgs Imaus , über die fogenannten 
fcythifchcnVölkerfchaften öftlich vom caspifchen Mee- 
re, folgen nun weitläuftige ZufammenfteHungen der 
Angaben Her. mit den fpätern Geographen. Sie be- 
friedigten den Rec. nicht , der irt)er in keine nähere 
Zergliederung eingehen darf. Pasargada in der Pro- 
vinz Perfis hält er für eine v-on Perfepolis verfchie- 
dene Stadt. Von S. 229. beginnt die Darfteilung dfer 
zwanzig durch Herodot angegebenen Satrapieen der 
perfifcben Monarchie. Niemand wird dabey die Be- 
lefeuheit desVfs., feine Kenntnifs von dem heutigen 
2Uii^nd diefer Gegenden verkennen , vielmehr wird 
ieder ihm , für viele in einzelnen Theilen gegebenen 
Aufklärungen danken; aber man wird auch hier wie- 
der finden , dafs er fpätere Zfeugniffe mit i^&ci altem 
ohne hinlängliche Kritik zufaaimenwirft, dafs er vor- 
züglich durch die Annahme, diefe Portionen des 
Landes, weiche gemeinfchaftlichen Tribut liefern, 
feyen die wirklichen Satrapieen gewefen, welche 
das Ganze des Reichs bildeten, gegen die Walitheit 
fundigt. Schon die zuweilen beträchtUche Entfer- 



nung , Tn \^6lch«r mehrere, zu eirterley^ Satrap? c ge- 
^reclhiete Völkerfchaften von einander lebten, folheit 
ihn von dem Gegentheil baiehren ; Hr. Heeren im 2tca 
Theile feiner Ideen hat den Geilchtspunkt richtiger 
gefafst. Es verfteht fich , dafs Hr. R. mit Vorliebe 
bey der indifchen Satrapie und den übrigen Nadi- 
riclitea Herodots von den Indiern weilt; nur Schade, 
dafs ihrer fo wenige find. Er gefteht es dem Altet 
nicht za, dafs es je Indier geben konnte, weldie 
ohne fiefte Wohnung lebten , nur verzehrten, 
was das Feld freywillig hervorbrächte, oder wohl 
gar ihre Kranken und Alten auffpeiften ; defto meiir 
hebt er die noch bis diefe Stunde wahre Bemerkung 
Eecaus, dafs^ die meiften kein Fleifch afsen, blofs 
-von Vegetabilien lebten. Bogen von Bambusrohr 
f&hrten , und dafs fich die Wittwen mit ihren ver- 
ftorbenen Männern fchon damals verbrannten; dafs 
aber Mannsperfotten die nämliche Todesart aus 
frejem. Entfchlufte wählten , wie der indifche Kai«i- 
tuis bey Alexanders Zug» davon kennt Hr. R. keia 
B«yfpiel in neuern Zeiten. Herodots Padaei fetzt er 
an den Ganges , weil diefer Fiufs in der Sanfkrii- 
fprache Padda hetfst; aber de« Vf«r fagt ja felbft, dali; 
Herodot keinen Ganges kennt , und feine Padaei fte- 
faen ausdrücklich gegen Norden von dem Lande 
Paktyika am Indus. S« 315. beym Schlufte der Sa* 
trapien wundert er fich, dafs die ganze Einnahme 
des perfifchen Monarchen laut der gelieferten Beredt- 
-nung h6diftens nur 3} Millionen Pfund Sterlingmch 
•engiifchem Celde betrüg , und facht die U^iache ein- 
zig in dem hohen V^^erdlie , welchen die. edeln M^ 
talle in des Zeiten der Vorwelt haben mufsten. Wir 
wuiKlern uns, dafs ihm eine andere Bemerkung ent- 
ging. Die Provinzen hatten aufser dem geliefert» 
Tribute noch ihre Beamten , die bey ihnen llehendea 
Truppen etc. auf eigne Koften zu halten ; dem Kö- 
nig blieb aufser beliebigen Gefchenken bcynafae keine 
Ausgabe übrig ; daher die Saxnmlung der Ungeheuern 
Schatze, welche Alexander auf feinen Eroberungen 
in mehrern Städten fand. Bey Babylon beweiil der 
Vf. in der weitläufigen, aber belehrenden, Befchrei- 
bung diefer Stadt, dafs wenn fie wirklich die üi>fr- 
triebne von den Alten angegebne Gröfse hatte» das 
ganze Land Babylon und Chaldaea nicht hinrei- 
chend waren, fie mit Lebensmitteln zu verfebea. 
Die Einfchränkungen , unter welchen er die grie- 
' chifchen Nachrichten von derfclben annimmt* 
muiTen in dem V(^erke nachgelefen werden, fo 
-wie die forgfältige, felbft in einer eignen Zeich- 
nung gelieferte, Vorftellung des Belustempels > uni 
der übrigen Hauptftädte Babyloniens. 

(Der Be/MHfi folgt,) 



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N u m. . OQ. 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



fm^mmmtitmmmm 



Freytags, den d3« §fanuar igOL* 



EKDBESCHREIBUl^G. 



I^KVoir, by G. u. H. Nicol: A giographicat Sjf^ 
/Um ofHerodotus — by ^ames BjftMett etc. 

(Befcilufs der im vorigen Stücke mhgebrocbeneB Recenßon.) 

l\ frika nimmt ron S. 408- nicht viel weniger als 
•^ -*- den Raum von der Hslfre des gon/^n Werks 
ein. Gleich Anfangs bürdet Hr. R. dem Herodot mit 
Unrecht die Behauptung auf, diefer Erdtheii habe, ei- 
nen grölsern Flächenraum, als die beiden übrigen £u- 
ikfflmengenommen, nebftmehfern Ton diefer Vorfiel* 
long abhängenden Sätzen. Sie fliefsen alle aus d^ 
oben bemerkten unrichtig liberfetzten Stelle, dafb Eu- 
ropa an Breite geringer fey, Libya (Hr. R. fchrcibt 
durchgängig Lybia) nimmt er als das Land zwifchen 
KLegypcen und der grofsen Syrte an. Da nodb jetzt 
eine Wüfte indiefen Strichen L^&^^a heifst: fo könne, 
glaubt er, der Name gar wohl davon abgeleitet wer- 
den. Das Promont. Soloeis trklflrt er für Cap Cantio, 
nicht für Bajador. Er kann dabey Recht und Unrecht 
haben, denn diefes Vorgebirg. ift ein fehr wandelba- 
rer Punkt in der Geographie der Alten. Er wundert 
fich, dafs die Breitengrade des Ptolemäus bey Gibral- 
tar to genau zutreffen , weifs aber nicht, dafs die Ge- 
genden an der Strafse von den Alten ailronomifch 
bcftiinfl)t waren. — Nach feiner Meynung wurden 
die Aerhiopierdurch die von Aegypten ausgewanderte 
Kriegskafte mehr civilifirt. -^ Dafs der Niger mit 
dem iill nicht einerley Flufs feyn könne, beweift 
Hr.^ R. vortrefflich , weil man im umgewandten Falle 
dem Niger eine aufserordeatlicb , grofse Höh§ bey 
teiner Quelle und beym Laufe im innem Lande zu- 
fchreiben müfste» wenn er die nöthige Senkung bis 
nach Aegvpten behalten füllte; und dnnn auch, weil 
dicfe Flune zu gleicher Zeit ihre periodifchen Erhe- 
bungen und Ueberilrömungen haben, welches bey 
dem Nil viel fpäter kommen müfste , wenn beide ei* 
nerley Flufa wären. Die Quellen des Nils find a)fo 
in Süden zu fachen , wo de fchon Ptolemäus nur iti 
zu ^rofser Ferne angiebt. Es ift der weifse Flufs det 
Neuem, nidN fein oftHcherer Nebenarm, derblaue 
Fiufs^ weMier aas Abeflynien kommt. Er nimmt, 
fo wie d'Anviiie^ die wahren Qcrellcn unter deoröten 
Grad der Brette Hn. Eine mit Muhe und Sdia.rfämt' 
angeftellte Unterfudiuhg folgt von S^ 450 über die* 
Landenge von Suez, deren Brcftc llerodot auf looö 
Stadien angiebt, Hr. R. aber nur 12 geogr. JVieäenf, 
gro4& findet, und glaubt, dte'All^il hätten Sberhatipt 
die G9ünaefto4c'^eliiauail' ^^ 4(e]V'4k^g4ii£iu[ vtet zJ^ 
A. L. Z. igoi. Effi^ fiofkl. 



weit gegen Often geruckt. Er gründet fich zumTlie^ 
auf aftronomifche Beobachtungen. Es ift eine ün^ 
möglichkeit, hier dem Gange des Vfs. im Einzelnen 
zu folgen, oder auch unfere Zweifel beyzubrin^en; 
vielleicht cntfchei«icn neuere gerade jetzt an Ort und 
Stelle gefchehene ünterfuchungen nicht'ganz zumVor- 
theil des Vfs. Die fchöne Abhandlung S. 488- «her 
das Anfetzeri der Flüfle, und dadurch über die Eut- 
ftehung des Delta; ferner, dafs das alte Delta weiter 
g:cgen Süden reichte , als heut zu Tag , empfehlen 
wir zum Nachlefen. Eben fo diemeift nach Browne 
gelieferte Befchreibung der Oajen; die neueften fran- 
zöfifchen Berichte konnte er noch nicht benutzen, 
S, 576. die Beweife, dafs die heutige Oafe Siwa wirk- 
lich die Stelle von Jupiter Ammons Tempel war« Wir 
halten uns von der Richtigkeit feiner fchon in frt- 
hern Schriften geäufserten Annahme überzeugt , ob- 
gleich fie im Grunde Herodots Stadonenangabe durch 
das innere Land widerfprichL ^ Die Befchreibung 
der Küfteniänder Libyens bis zur grofsen Syrte na(£ 
Her. ift mit vielen Hypothefen durchwebt. Die Ga- 
ramantes erklärte Hr.l6 fchun in den Abhandlungen der 
altikanifciien Societät, und erklärt fie auch hier wie- 
der, nicht ohne Wahrfcheinlichkeit, für die Bewohner 
von Feffan ; nur müiTen fie damals nach Her^ Angabe 
noch gar wenig Zufainmenhang mit dem innem Lande 
gehabt haben. Die wefilichen Stationen Herodots ^ 
Entwickelt Hr. R. nicht; und wenn der Vater der 
Gefchichte über die Befitzungen der Karthaglnienfer 
mit Stillfchweigen weggeht: fo gefchah diefe nach 
Rn. R. blofs au« Nationalhafs ; Herodot kannte das 
ganze Land fehr gut , da er fogar den Atlas kennt. 
Aber wenige Kenner werden ihm die Wahrheit diefer 
Sätze zugeben ; Herodots Atlas liegt iüdlicfa von Kar- 
thago , nicht weit von den Garamanten. Er (chx&Sat 
dem alten Griechen mehrere Kenntniffe zu, als er 
fdlbft zu haben behauptete ; alles was er hier wjifste, 
kam von Erzählungen in Aegypt^n und von einigen 
Cyrenäern. S. 672. die auf König Necho's Befehl 
verfuchte und ausgeführte Umfchiffung Afrika*s. Hr. R. 
fSieint gegen die Wirklichkeit derfeiben gar kdnen 
Zweifel gehabt zu haben, ob fie gleich Her. felbft 
nur als unwahrfcheintiche Erzählung angiebL Rec* 
ging mit fr^^udiger Vorliebe an diefe Abhandlung, weil 
er wünfcht, fich von der Ausführung diefer Fahrt 
fit)erzeugen zu können , und hier Gründe zu finden 
hoffte, welche feine' Bedenklichk^iten völlig ku Boden 
werfen würden. Er fah fich betrogen. Hr. R. feut . 
ohne weiters die unbeftrittene Wahrheit der glück- 
lich beendigten Unternehmung voraus, und macht 
üdia mm zurwichtigHeaAngelegenheit^ die einzelnen' 
^<t ^ ?heite 



«4 



ALLG. LITERATUR - ZEItUNG 



20f 



The3e der AasfSlhning dem Lefer techt haarklein vor 

.Augen zu legen. Er berechnet , dafs die Schiffe der 
Alten im DurchCchnitte 35 engl. Meilen zurückleg- 
ten, dafs man aber bey einer Küilenfahrt nur 23Mei- 
kn angeben dürfe. Nach die&r Berechnung, reichen 
dann 535 mit Segeln zugebrachte Tage, oder jpj Mo- 
nat, zur Umfchiffung der Oft- und Weftküfte von Afrika 
hin; 12 Monate gehören für das Abwarten der Aeriite, 
für den Aufenthalt in mehrern Häfen zurErfrifchung 
und Ausbeflerung der Schiffe. Da nun Her. fagt» 
nach 2 Jahren feyen die Umfegler Afrika's zu Herkula 
Säulen , und im dritten glücklich wieder nach Haufe 
gekommen : fo trifft feine BeredUnung bis auf wenige , 
Monate zu. Er b^eflimmt fogar Angola und den Se- 
negal an der Weftküfte als die Orte« wo fie die Zeit 
ihrer'eignen Aemte erwarteten, weil ihn feine genaue 
Kündender Strömungen und Winde in diefcn Gegen« 
den belehrt, dafs man nur in einigen günftigen Zeit- 
punkten des Jahrs die Küftenfahrt aus diefcn Gegen- 
den nordwärts machen kann* Bey der ganzen Be« 
rechnung wird aber vorausgefetzt, dafs die Gegen- 
den bis nach Mofambique an der dftküfte und bis nach 
Guinea an der Weftküfte fchon vorläufig bekannt wa- 
ren , dafs man die Strömungen der See und die fe- 
ilen, in gewiffcn Monaten berrfchendcn, Winde kann* 
te, und dafs die Fahrzeuge bis nach Mofambique durch 
Empfehlungen des Königs Necho von den Bewoh- 
nern der Oftküfte verforgt wurden. — Wer wird 
dergleichen Vorausfetzungen gelten laden, da Aegyp- 
ten vor Necho jedem Fremden verfchloiTen war , da 
diefes Reich keine Flotte hatte, und auch jetzt die 
Unternehmung d-urch Phönicier ausführen liefs, da 
erft dic.Ptolcmäer einige Entdeckungen in den obern 
Theilen der Oftküfte zumachen anfingeH, da man von 
feften Wanden erft zur Zeit der römifchen Bcgierung 
einige Begriffe zu erbalten anftiig, und da die Kartha« 
ginienfer erft* fpäter den Hanno auf Entdeckungen 
an der Weftküfte ausfchicken mufsten. Eben durch 
Hn. Ks. Gründe wird die Meynung , dafs die Unter« 
nehmung für Leute, welche diefe Seen noch nicht 
kannten, «beynahe eine Unmöglichkeit fey, zur feften 
Ueberzeugung* Auch die Portugiefen trieben ihre 
Entdeckungen nur allmälig immer weiter. Und da 
>die Regenzeit, oder der fogenannte Winter, zwifchen 
den Wendezirkeln , zweymal eintritt : fo inufsteil die 
Reifenden viermal die Aernte Ihrer eignen Ausfaat un- 
terwegs erwarten. Darf man auch wohl überall gut- 
willige Leute yorausfetzen^ welche den Fremden den 
langen Aufenthalt und das Bearbeiten ihrer Erde rer^ 
ftatteten? Ueber den Hanpteinwurf: wie koxomu, 
dafs fonft niemand von dieier Fahrt etwas erfuhr, dafs 
alle Geographen lieh ganz falfche BegciiFe von der 
Ausdehnung Afrikas machen ? fchlüpft Hr. IL leicht 
hinweg; zu Ptolemäus. Zeiten» fagt er, hatte man die 
alte Fahrt in Aegypten vergeifen. Aber vom Ptole- 
mäus tft nicht allein die Rede, fpndern von allen äl* 
tem Schriftftellem , von den Konigen Aegyptens^ 
welche Entdecknngsreifen machen llefsen , ohnerach* 
tet fie Herodots Erzählung fe gut iils wir vor Au- 
gen hatten. UnterdeiTen verfchafftuns diefe Unterfu* 



chnng eine vortreffliche Auseinanderfetzimg des Vfs. 
über die Strömungen und feft»n Winde an den Ofi- 
und Weftküftcn von Afrika. 

Den Schlufs des ganzen Werks macht von S. 719* 
ITannoj Entdeckungsreife an der Weftküfte von Afrika. 
Um nicht über die uns vorgefteckten Graitzen auszu* 
«fchweifen , bemerken wir blofs , dafs Hr. IL bis zum 
Senegal mit den übrigen Auslegern zufammenftimmt, 
Hannos Wefthorn aber für die Biffagos - Infein , iind 
fein Südhom für eine Einbeugung füdöftlich von 
Sierra Leona erklärt, folglich die Entdekungen der 
Karthaginienfer weniger weit reichen läfst» als die 
übrigen Ausleger, aber auch Goffelins übertriebne 
Einfchränkungen verwirft. Seine Gründe find] von de- 
fiogröfscrm Gewichte, dafiemit der genaueften Kennt- 
nifs diefer Gegenden vei banden find. Eine zu die- 
fem Zwecke verfertigte Karte, dient dazu, die Anga- 
ben des Vfs. noch anfchaulicher zu machen« 

Paris, b. Laran : Vojfage dans la Troade , ou Ta- 
bleau de la Plainede Troie dans fon erat actuel. 
Par le Citoyen Lechevaliert Correfpondant des 
fociet^s littcraires d'£dimbourg, GottingueetMs« 
drid. Scconde tdition* An YIL (X799O 269 S. 
gr- 8- 

Strabo fagt: d!e weltberühmte Troas giebt, audi 
noch in ihrem Schutt und in ihrer Verwüftung, dea 
Schrifcftcüern reichen Stoff zu vielefn Reden {rokvh- 
yfxv). Dicfs kann man jetzt mit doppeltem Rechte 
fagen , da in der neuem und neueften Zeit fo ^iel 
von Pococke, Chandler, Wood, Lechevalier , Choi- 
foul Gouffier, Dalzel, Bryanr, Wakefield, Morritt, 
Vincent, Dallaway, Sibthorp, Hawkins, Schwartz, 
HelwJg, Äkerhlad fL f. w. über jene claflifcbe Ge- 
gend gefagt und gefchrieben worden, und da wir 
noch ferner Aufklarungen von Reifenden, vorzüg- 
lich von {In. V. Hammer, der jetzt in jenen Gegen' 
den reift, zu erwarten haben. Zu leugnen ift nicht, 
dafs die To^vkorf» Strabo's audi in der Bedeutung 
der ßefchwätzigkeit mehrern Schriftftcllern über Tioja^ 
eigen ift, und dafs namentlich Choifeul, Dab^d 
Bryant , Dallaway und Morritt viele Worte machen, 
ja , döfs auch Lechevalier mit einer grofffen ümftänd- 
licfakeit.undWeitläuftigkeit, um nicht das Wort Weit- 
fcjbweifigkeit zu ' brauchen , feinen Gegenftand ab* 
handelt. 

Ghoifeurs und Lechevalier^s Reifen nach Troas, 
gaben bekiinntlich vor wenigen Jahren das Signal zu 
neuen und wiederholten Forfchungen u|id Wanderun- 
gen. Seitdem Lechevalier!s Gemälde V0IK der £bene 
Troja's eri'chienen« und von Dalzel uxid^Uvyne bear- 
beitet worden., war« trat ein Heer yon Schriftftellem 
i^uf ^ die ihn ^um Tbeil beftritten und berichtjgteni 
zum Thell in feine Fufstapfen traten und beftatigten. 
Nun erfdiien auch inDeutichland aus der Haodfchrift 
von Choifeuls VoffOge pikorf^que da« Kaspitel über 
Troas« und die Aehnlichkeit diefer Schrijb mit der 

I^ch^valiecUif^BjiAb »i JS^ettken.^Iaisj w^m von 



503 



s. 



uA. 26* JANUAR i8oi- 



m6 



beiden eigentlich der Preis jener intereflariten Ent- 
deckungen in Troas gebühre. Diefe Umftände za- 
faininen vermochten den verdienftvoUen LechcvalieV 
zu einer Retractation feiner Abhandlung über Troas» 
aie nan als ein neues Werk äugefehen werden kann. 
Das Ganze ift in eine andre Form gegoflen, die An- 
^Ordnung ift natürlicher und gefalliger, beynahe jedes 
Kapitel ift TerbeOfert und bereichert, zum Theil* aus 
eigner längerer Prüfung, zum Theil nach Anleitung fei- 
ner Commentatoren und andrer Schrlftfteller über Tro- 
ja. LobenswerthiftdieMäfsigungyXnit welcher er dem 
Zeloten Bryaiit begegnet, wiewohl er deflen Ausfäll« 
hüber aufnimmt 9 als üe es verdienen. . Viele Zufatze 
und intere/Tante Abfchweifiingen find diefer Ausgabe 
eigenthuinlich. Ucber feinen Antheil an den Ent- 
deckungen in Troas, und fdn Verhaltnifs zu dem 
Geiandren Choifaul löfst er £cb in folgendem Glau- 
bensbekenntnifs aus: „Ich behaupte, dafs die Ebene 
von Troja ihre Gcßalt feit dem Zeitalter des Homer 
nidit verändert hat; dafs man die Vorgebirge, Flüfle, 
Högel, Quellen und Grabhügel der Krieger, noch 
immer und an denfelben Stellen ficht, wohin fie der 
grofee Dichter gefetzt hat , und wenn es einiges Ver- 
dienft ift , diefe koftlichen Refte des Alterthums der 
Vergeffenheit, in die fie verfunken waren, entriffen 
zu haben: /o reclamire ich diefes ausfctüief send für Caf-. 
fasundfür ßnicb. Aber indem wir uns diefe Entdeckun- 
gen zueignen, heifst uns zugleich die Dankbarkeit 
dem emfichtsüolUn Eifer des Gefandten hutdigen , wel- 
cher unfre Arbeiten befchützte.** Sehr human ift diefe 
Aeufserong über einen Mann, der fich dem Gerücht 
nach nicht freundfchaftlich gegen Lechevalier betra- 
gen haben foll. 

Der Vf. hat fein Buch bey der Umarbeitung in 
5 Theile getheilt , wovon der erfte eigentlich Reife- 
hefchreibung ift , und des Vf. verfchied»e Reifen nach 
Afien, infonderbeit nach Troas und in die Moldau, 
wo er in geßth^liche Lagen kam, auch in den Nor- 
den von £uropa enthült. Diefer Theil ift der unterhalb 
tcndffe für blofse Liebhaber und Freunde von Reife- 
befchreibungen, und er enthalt* eine Menge einzelner 
Angaben, und Nachrichten über des 'Vfs. Leben und 
Schickfaie, die in der erllen Ausgabe übergangen wa- 
ren. Die Wärme und Dankbarkeit, mit welcher er 
^on den Männern und Gelehrten in Europa und Afien 
fpricht, bey denen er eine freondfchaftlicfae' Auf^ 
nähme fand , macht feinem Herzen Ehre. 

Der zweyte und dritte Theil bezieht fich ganz 
auf cKe Ebene von Troja. h\ jenem wird nämlich 
die Ebene nach dem Homer , mit Rückfich't auf die 
Gefechte der Iliade (gröfstentjieilsiiach Hey ne's Abb.), 
ferner luich dem Strabo (wo .vieles nach Heyne*s, 
Dalzels und Bryants Winken beriditigt ift) und nach 
andern alten Schriftftellern dargeftellt. Hier wird 
ein überaus gelehrtes Bruchftück — wtewofal rüiis' 
indigeflaqtte miotes — aus Vüloifons ungedrucktem, 
und, wie man fürchtet, nie zu Stande kommenden 
Werk ober des alte und neue Gtiecbcnland ; die Ge- 
fdiiciite TOH TrM9 uncer dem byzaminifchen Kayfer- 



thum, nach den byzantinifchen Schriftftellem , ein- 
gerückt. Dann wird die Ebene Troja's nach Pope 
und andern neuem Reifenden vorgeftellt. Der dritte 
Theil betrachtet die Ebene von Troja in ihrem ^^- 
gcnwärrigen Zuftand, mit beftändiger vergleichender 
Hinficht auf den Homer. Der Vf. hat hier befondßra 
viel ergänzt, genauer beftimmt, manthe feiner etwas 
fchwaiütenden Hypothefen mit neuen Stützen ver- 
fehen, andre, die fich ihm felbft als unhaltbar dar- 
ftelften, weggeworfen. In dem letzten Kap, giebt 
der, eingerückte Brief des Gefandfchaftsarztes Jume- 
lin zuerft Auffchlufs, wie es bey der Eröffnung des 
angeblichen Grabmales des Achill hergegangen, und 
was für Curiofa man darin entdeckt hat. Zwey Va- 
fen und das fogenanntc Pallasbild, welches man darin 
gefunden haben will, find, fowle 7 Tafeln, mit troi- 
fchen Münzen und einem feltfamen Relief: Pfycbe 
auf einem Kameel reitend, mit der Zugabe eines jetzi- 
gen Caravanen-Kameels, und einer fehr verbeflerten 
Karte von Troas, in Kupfern beygefügt. Man^erfährt 
hier zuerft , dafs Lechevalier und Caßas im J. 1786 
die Ebene von Tjoja gcmeinfchaftlich aufnahmen. 
Der Ingenieur KaufiFer hatte fpater einen Plan von 
Troas aufgenommen, und feine Karte ift mit grofser 
Sorgfalt und Genauigkeit gearbeitet. Da er bey die- 
fem Gefchäft viele Fehler der Karte von X«chevÄlicr 
oder Caflas bemerkte (welches Lechevalier felbft mit 
Unbefangenheit aus einem Briefe Choifeuls an ihn er»- 
zählt): fo vetanlafste er Hn. Lechevalier dadurch, 
ferner Karte mehr Richtigkeit und Wahrheit zu ge- 
ben. Noch einer fchätzbaren Zugabfe bey diefernenen 
Ausgabe von Lech. Werk muffen wir gedenken, wel- 
che aus verfchiednen merkwürdigen Steinfchrificn 
aus Troas befteht, für deren Verbefferung Einige» 
von Villoifon, der auch foiiftfchon feine Gefchkklich- 
keit im Lefen und Berichtigen von Infchriften beur- 
kunde hat, gefchehen ift. Einer weitern Prüfung 
des Lechevalierifchen Werkes glauben wir uns über- 
heben zu können, da in der nächftens anzuzeigenden 
deutfchen Bearbeitung diefer Ausgabe, fowohl der ge- 
lehrte Schwede Akerbhd als der üeberfetzer eine 
folcbe Prüfung bereits angeftelh haben. 

BcntiN, h. Sander: Zeichnungen auf einer TUife von 
Wien über Trieft nach Venedigs und von da zurück 
durch Tyrot und Satzburg. Im Jahre ijgQ. Mit 
einer Karte. 1800. 8* 

In der Vorrede fagt der Herausg. : „dafs (liefe Briefe 
wirklich an »nd für Freunde gefchrieben find.'* Das 
ift recht gut 5 aber daraus folgt nicht, dafs man fa 
vieles, was nur diefe Freunde angeht und angehen 
kann , Ib manches Unnütze und zum Theil für den 
LeferLäftige, hauptfachlich aber die füfslicben Com- 
pliinente, die der Vf. feinen weiblichen Corrcfpoa^ 
(Renten machte auch abdrucken mufste. 

Die Reife gebt von Wien über Ät. Polten, Mariazell» 
Grätz, Marburg u. Laibach nach Trieft. Hier fchifftfich 
der Vf. nach Venedig ein. Vo» 4a ; ebt er übu Fadua, Vi-^ 



A. L. z; Januar igoi. 



208 



-centattnd7ei!ona bis an&n Gardafee, von wo er übfr 
Botzcn 9 Infpruck, Salzburg und Linz wieder zurück 
nach Wien geht. — Der Vf. fcheint auf keinen Ge- 
-^nftand kefOndre Rücü^cht zu nehmen; atn we- 
*nigften bekümmert er fich um ftatiftifche Angaben. 
Was er liefert, ifteine Art von dicfaterifcher Befchrei-- 
bung deffen» was ihm vorkommt. Daher nehmen 
flach feine Empfindungen, Betrachtungen» Declama* 
•tionen undCitate faft einen eben fa grofsenTheil des 
Ganzen ein, als die eigentlichen Befchreibungen der 
Dinge, die er gefehenhat. Frauenzimmer end Jüng- 
linge werden das mit Vergnügen lefen. Seine Spra- 
che ift gröfstentheils rein, und zuweilen fchöu. 
Aber eiren das Beftreben, alles fchön zu fagen, macht, 
dafs er oft den Vorwurf des Gefuchcen und des Spie« 
lenden« verdient. S. 26t- »«Der Himmel mfifste mir, 
-wie ihnen , die Gabe verliehen haben , auch den lei« 
feften Gefühlen ein Gewand zu geben, damit ich im 
Stande wäre, manchi Tropf en aus dem überftrönumden 
Heere koherEmpfindungen^ Worein diefes Heiligtbum (die 
Jußinenkirche zu Padua) verfetzt, zu fchöpfefh und ihr 
neu dieje Tropfen in PerUn verwandelt, vturzulegen.'* -^ 
Er Dicht immer dichterifche Vergleidiungen , und ift 
darin nicht eben glücklich. S. 276. die ganze L^nd- 
fchaft (zwifch^n Padua und Verona) fcheint ein grün- 
feidenes Kleid , «• dem Ußkgehemim Tambour des unbe- 

f ranzten Qefichtskrpfes a^g^^nnf' etc. — Seine 
usrufttngen und Tiraden fallen bisweilen in das 
Schulmafsige, und werden durch ihre Länge und ihr 
öfteres Wiederkommen läftig. Beym Anblicke der 
Höhlen bey Adelsberg ruft er aus: „Iftdiefs derEin- 
^gang in die tänarifc^en Schlünde? Sinddiefs die See- 
len , die zur Unterwelt fliegen , die leichten Schaa- 
•ren der Schatten 9 Sind es die heiligen Vögel Profer- 
-pinens , der Königin der Unterweit ? — Rauch und 
i)ampf dringt aus dem Eingänge der Höhlen ; an den 
gefchwarzten Felfen lecken rothe Flammen etc." — 
Bey der Hohle von Corgnale ruft er aus : „Irren wir 
<n den Gängen des Dädalus, oder dem Labyrinthe 
Aegyptens? Sind die<s die verlaflenen Hüllen Sa- 
tupns, der über das Meer, cLie £n}e und den Himmel/ 
htrrfchtei eh« fich Pofeidon» Zeva und Pinto etc. 



Und dann kommt Eurydice zwifchen den Fackeln der 
Erinnyen, mit dem Geleitc der Geifter cic. 

GESCKICHTE. 

EiSENACH, in d. Wittckindfch. HofBuchh.: Frie- 
drich der Weife und Johann der Verfländige, Kur» 
jfürfteh von Sachfen Erneftinifcher Linie. Ein 
hiftorifcher Verfuch und Beytrag zur Refoniia- 
tionsgefchichte von Johann Adolph Leopold Fafe- 
UUS9 und als ein kiemer Pendant zu Moritz, Kur- 
fürft von Sachfen, von Friedrich Schlenkert. 
1800. 146 S. 8- (9 gr-) 
Zur Warnung für alle, die fich zu Biographen be- 
rühmter und verdienft voller Männer aufvv erfen wol- 
len, hat Horaz aufgezeichnet, dafs es Alexander 
nur den gröfsten Künftlern in ihrer Art erlaubt bub^ 
fein tiemälde oder feine Bildfäule zu verfertigen. 
Denn daraus ift fo viel zulernen, dafs es weder dem 
grofsen Manne felbft , noch der Nachwelt gleichgül- 
tig ley, ob fein Bild von einem Apelles, odervoa 
«inem Gurkcnmaler, gefchildert werde ; und dafs es 
unter die feltnern Gaben gehöre, die Züge eines her- 
vorragenden Geldes von edler Thätigkeit richtig za 
treffen , und würdig nachzubilden. Das hat aber Hc 
Fafelius leider nicht bedacht. Offenbar glaubte er, 
dafs , weil von Friedrich dem Weifen und Johann 
dein Standhaften bereits fo viel gefanunelt und ge- 
fchrieben^ worden ift, er audh gar wohl unter dem 
Namen eines Verfuchs, oder Beytrags , oder Pendant. 
etwas über fie fammeln und fchreiben könne. Die- 
fer Wahn hat nun hier eine alltägliche Rhapfodic her- 
vorgebracht, von der man, am gelindeften zu urthei- 
len , fagen mufs , dafs fie als Denkmal jener beides 
Fürfien ganz und gar verfehlt ift. Sollten wir diefes 
dem Vf. beweifen : fo müfsten wir ihm im Angefichte 
des Pablicums die «rften Regeln der Biographie vor- 
dociren; und foUten wir ihm alle falfche, fchiefe und 
feichte Stellen feiner Schrift vorhalten: fo müfstea 
wir fchon S. 3. den Anfang machen, wo Kf. ^ohu» 
der ältere Bruder des Kurf. Friedrichs genanntViri 
Wer kann uns aber alles diefes zumuthen ? 



EL£IN£ SCHRIFTEN. 



KiRDSRSCHaiVTEK. X.eif «ii** h. Rein : Neues moraUfehet 
Kind^buch: Blrt Ntuiahrs^fchenk. (i9oo.) o( S, 12. A.u8 
4eni etwas unbeftimmt ausgedrUckü^n Titel nehet man nicht, 
^ilr welches Alter diefes Biich bef^inmic ift. Es ift eineSamm- 
Inng v«n ßeyfpielea meidentheils guter Ilanilungen» die au« 
^er wirklichen Menfchenwelt eittkhta Gad. Wir iUmmon dem 
Vf.gan« bey, wenn er Beyfpiele der Art am wirkfahiden für 
4t« moraliXche Aildttog der Jü^id hält, und veiCeü äaher feh^ 



gern diefer Schrift, iät fich noch überdicfs durch ein netiei 
üufseres Gewand empfiehlt., und mit 21 illuminfrcen Kupfern 
verfiehen ift, w«l«he lieh auf die erzählten Beylpiele beztdMOv 1 
ihren Platz unter den belehrenden Ünterhaiiungsbüchern ßr 
eine fchou eini^ermafsen gebildete Jugend au. Der Inhalt det 
gewählten Beyfpielc enthält nichts für die Jugend Anflröfaig«^ 
dte Brzähhinge« felM find mdu xu lang , und der Vortw ift 
verftdndück. . 



1^^ 



4 • 



• • * ■'•• 



1 *u 



»9Jt^ 



Nuin. 27. 



910 



Ä.L.XGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



S^mnäbemdSf S^m 14. ^anmar tSoi« 



■ ■ > 



aOTTESGELAERTHEIT. 

llhi.i.B • b. Gebaner : PUlofophifch - kritifcher Ent^ 
umrf der Ferföhaimgskhre vom ^oL Gott f. Jug^ 
KroU. flcbß eimgem Godanlum über dtmfelbcm Ge^ 
ga^and wom ^. ncinar^ TicftrunL 1799. 172 S. 8- 

Auch diefe Schrift über die Verföhnungskhre, weU 
die <Ue Sftdie fuidi den Grundlatzen der krid- 
fdien PhiloTophie unterfudil , wird ficherlicb ihre Le- 
fer. finden« Wir wollen die unfrigen mit dem Haupt- 
inhalt derf(»Iben kurz bekannt madien. Hr. Kroll be- 
merkt in 4^ £^«itung, dars die allgemeine Ueber- 
einftimmuag der Völker in der Gewohnheit, die Gott- 
heit durch Opfer auszuföhjien, fehr auffallend fey. 
Es. biete fich einem deswegen die Frage Ton felbft 
dar: weldie Uriache bewog die Menfcbheit gerade zi^ 
^liefem Mittel, mn Vergebung ihrer Vergehungen za 
erlaijgren? Freilich könne man von der Allgemein- 
heit der Gewohnheit noch nicht auf die Realität der 
bad>fichtigten SündeaTergebung fchliefsen; aber man 
frage doch mit Recht nac)i dem Grund diefer Gewohn- 
heit und diefes Glaubens an eine Verföhnung. Viele 
fuchten nun den Grund davon in den unrichtigen 
und gar zumenfchlicbenVorftellnngenyon Gott, wel- 
(ther Etklärungsgnmd anch deswegen wahrfcheinlich 
fe|r, waii man ra der Kindheit des menfchlichen Gei- 
ftes die Idee der Gottheit nach &kxi Bild eines irdi- 
fchen Monarchens beftimmte » aber deswegen könne 
man dod:( nodi nicht zugeben, dafs der Begriff der 
Verföhnung, zu deren Stiftung man fich der Opfer 
als Mittel bediente, dadurch als irrig und grundlos 
dargeftellt werde ; denn fonft hätte , bey nachheriger 
Bildung und Veredlung der Religionsbegriffe, der 
Glaube an die Verföhnung Tcrfcbwinden muffen. Diefs 
(ejr aber nicht gefchehen. Die chrißlicbe Religion ver- 
werfe zwar die Opfer als irreligiös , laffe aber die Ver- 
föhnung nicht allein ftehen , fondern nehme fie gar 
in Schutz. Jener Erklärungsgrund fey alfo alleia ge- 
pn die Opfertheorie gerichtet. Man könne auch nichjt 
fagen, die Lehre* Jefn von der Verföhnung mit Gott 
berohe anf falfchen Vor^ellungen von Gott. Jefus fteilt 
uns Goit als unfern heiligen Gefetzgeber , als unfern 
gütigen Verforger» und als unfern gerechten und all- 
msichtigen Richter dar, und lehrt uns ihn überhaupt 
als ein fo ehrfnrchtswerthes Wefen verehren,, dafs die 
Vernunft mit. aller Anfbrengung nichts erhabeners dem« 
ken kann. Jefus läge aberdeuiUch, jer fey dazu er^- 
fcUenen, um den Tod,fü£ die Sunden der Monfchen. 
zu erdulden, jpi^s könne kein Irrthum feya^ deiw 
A. L. Z. 1801. iprfiefl^^A. 



die Wahrheit und Vortrefflichkeh der Reli[rion JrfVt 
fey einleuditend, man entdecke darin fonft keine 
Spur von Irrthum und Aberglauben , felbft die Wir- 
kungen der Lehre Jefu hatten es bewtefen, dafs die 
Religion göttlichen ürfpnings fey. Die Frage nach 
dem wahren Grund der Verföhnungslehre m daher' 
von aufserfter Wichtigkeit. Der V£ giebt deswegen 
Aexi nach {einer Meynung einzig möglidien Weg an, 
auf welchem man zur richtigen Beurtheilung der Wahr- 
heit diefer Lehre gelangen kann. Zuerft wird der Be- 
griff der Verföhnung des Menfchen mit Gott aUb be^' 
ftiuunt, dafs Gott dem fundigen, aber reuevollen, und* 
zur Gefetzgebung der Vernunft zurückkehrenden Men- 
fchen feine begangenen Hlffethaten nicht zurec^met, 
fondem verleihet. Darauf wird gezeigt , dafs man 
den Urfprung und die Realität diefes Begriffs nicht 
aus der Erfahrung ableiten könna, weil es kein linn- 
ücher, fondem intellectueller Gegenftand fey; fondem 
. diefes muffe aus Vemunftpriucipien gefchehen,* und 
da Religionsbegriffe ihrer Natur nach vor den Rieh- 
terfluhrder praktifchen Vernunft gehören: fo muffe 
die Unterfuchung über die Verföhnung nach den e^ 
genthümlichen Grundlatzen der praktübhen VernunfV 
beuctheilt werden. Der Begriff der Verflihnung ift 
\ kein gegebener, aber auch kein erdichteter, fondem 
ein gefdiloffener Begriff. Es muis deswegen gezeigt* 
werden , 1} daCs er der theoretifchen Vernvan nicht 
widerfpreche , und 3) dafs er ab Mittel zum höchftefi' ' 
Zweck der Menfchheit dienen könne. Die Realität ^ 
eines gefchloffenen Begriffs könne nicht diemonilrirt ' 
werden , folglich könne man nur einen vernünftigen. 
* Glauben an die Verföhnung rechtfertigen. Diefer Glau- ' 
be werde aber in dem handebiden Subject der ftärk- j 
ften objecti Yien Ueberzeugung gleich, wenn der Zwcd^ ^ 
warum es die Realität des B^riffs annimmt, objectiv- ^ 
nodiwendig ift. Der Vf. gehet daher zur Ableitung 
der Realität der Verföhnung des Menfthen mit Gott ' 
über, und fteilt zuerft die Principien auf, aus welcher * 
der Beweis zu führen ift. Die Vernunft ft^U «m« ' 
durch ihr Gefetz einen abfoluten Zweck auf. Weftr^ 
beftehet darin, dafs wir als finulich vernünftige Wer- 
fen nur dem ßttlichen Gefetze Gehorfäm leifte», und* r 
nur aus Achtung gegen daffeibe hand^i follen. Nur ■ * 
, diefe Achtung ift eine reine Triebfeder des Willens, l 
Jede andere Triebfeder fetzt LuR oder Uniul^ *«» <^«J J. 
Rxiftenz des Objects einer Handlung voraus, ^Ȋ*/ 
brinet Heteronomie hervor : denn der N^^H« bcfc^m 
fich in diefem Fall durch das Gefetz der Sinn^-^^^-^^* 
' Wäxe <fex Menth ein reinmorilifckes \VH>*\ *"'''*i^ 
de er das Sittengcfctz ohne Rückficht »^^^ *: ^ ^ 



ui 



A* L.>Z.i JAKVAK I8QI* 



2X6 



tion alle einzelne diefor ^Einfiel« fähige Perfqnen, j«- 
de nach ihrer, üeierzeupmg (ohne welche ail^c Ciür 
ttts un^achtbar iß) in def RdLigiöfitäc üch befeltigen, 
und die , vrekhib in ihren Anflehten mit einand^ 
übereinftiminen f einen mit ihrer innere Reltgipii har- 
motiifcken Gultos wlhUJm; wo bleibt alsdann der 
Staat, welcher einen eigenen Cidtos wählen follte. 
Ift der Steat eine Perfon? Und, wenn man ihn eine 
moraü&he. Perfon nennen wjUf ift er dann et^^s 
von ^en Individuen der Nation Ferfchiedenes? Kann 
der Staat, ala {olchei;, einen religiöfen Glauben ha- 
ben, felbft wenn' ma'n unter dem Wort Staat blofs 
die Staatsadminiftration , das Goav^ernement, y«rfte- 
hen will? Es ift 'die Sache de« Regenten und aller 
Mitglieder jeder Regierung, dafa fie ihre Möralität. 
d,iirch Nadidenken bi^ zur HeHgioiität ausbilden» undi 
wer diefs getfaan hat , wfrdf zur Betebnag feiner indi-^ 
riduellen-^religiöfen Gefinnungen, und um andere gu-. 
te Einrichtungen 'gemieinfthtfftUch «i befördern , f&c: 
Pflicht halten , dafs er uät 40n Gleidig«finnte9i ia . 
äüfsere religiöfe Verbitiduiig, die man beffer Bjelii» 
gltfnsübungen als Cultns nennen könnte, zuftmunen«» 
treffe, and hier dürdi gefeltfdiaftlidie Aufiaun«*. 
terungen zum Guten, und| Wahren , und durch Am-., 
führung diefer Zwecke yermlttdM vereinter defto 
n^iiifamerer Kräfte die G^felhek Verehre. Aber aisch ' 
wenn der Regent und jedes Mitglied ein^ri&egierung 
di^fes alles thün: fo thanlße es als Meilfchen^ nichti 
als Mitglieder eines Staats, noch weniger ^Is Regie- 
rende. Rcligiofität ift Sache jedes Menfchen, nach 
feiner Einficfat. Nur Einheit der Einfichten erzeugt 
wahrhaft Vereinte ReligionsgerelirchaAen zu harmoni^ 
fchen Rcligionsübungen* Was aber den Staat felbft: 
oder den Regenten betrifft; fo bleibt Friedrichs des. 
einzigen Ausfpruch : der König (als folcher) foll kei- ' 
ne Religion haben! Auch j^klerCultus, den man. 
h^rrfchende oder begünftigte Religion irgendwo zu 
nennen pflegt, ift diefesT nicht etwa, weil der Regent» 
fich dazu bekennt, Hiferon exifftirt oft genu^ das Ge- 
gentheil. Wählt di? Mehrzahl in einer Natian nach • 
ihren religiöfen Einfichten einen gewiflen Cultus; fo 
wfrä diefer dadurch, (doch, nicht Staatsreügfon, fon- 
dern ift und bleibt die RÄsUgioiusübung der J)!lekrereii,' 
fo lange als fich 4ie MeSireren dazu halten, das heffst, 
fo lange fie för ihre R^Hgiofitat diefe gefellfchafaich*! 
Ausübung am meiften beförderlich linden. Diefe: 
MehrzaHl aber kann und darf hierin nicht die Min- 
derzald dominiren, ausfchiiefteni ^uröckdtängen.: 
Vielmehr wird gerade daduAk ganz tiotorifch, daft' 
man in einem Staat Religion und gfefellfchaAlich^ Re^> 
ligionsübungen nichf^ür gleichgültig halte^ i Wenn der i 
mächtigere Theil. auf keine W«tfe einen milcdlbbreni 
oder unmittelbaren Einflufs feiner GeWbky Antir^an^r 
wandet, um di^ ut^machtigeren Religion<igcffell£dbaf4( 
ten zu veranlaiTen, dkfs fie den ihrer Ei^ficht gt<*t 
mäfseren Cultus gegen den, den! gröftereü The« gl#^; 
fälligen , austaufchecu . Nur derjenige fö^ectirt den 
fiufsdrn Cultixs wahittaft, welcWÄk" ihn Itf jedem Miei> 
b^get ab ^iai Sf^cbte^4!^^'^dMie«fi^ bebaad^t^ 



welche d^efer gpgtf iv. keiyrie ^Gattung äu(s^rer Vorthei^ 
le ohne, Beyftiuiinung ieunes GewifTcns aiifgeb^a kön- 
ne ufJkd (lürfe. Was der Machcigfte fogar ,im .Unroäch« 
tigen relpectirt, davon. kan'^i man fagen,' dafs es in 
emeifLS^at für hei}\g und unverletzUdi gehalten wer- 
de., Wob^ im G^igencfaeil lernen die!yölker leichter 
den, ä^^S^orn CuUus n^t Indifferentism^a anfehesi , als 
wenn fie die Vornehmften deiifelben wie eine Sadie 
bebandeln fehen, die man in jedem Lande nacb dor- 
tiger Landesart mitzumachen hßbe. Und diqfes gleich- 
gültige Betragen der Grofsen gegen die fogenanntea 
Landesreligionen , welche, der wjeltkluge Mann mit 
dem Lande zu.wechfeLn habe, von .welchem an- 
dern Princip geht es ans , als von dem des Vfs. , dai^ 
der Staat — ein in yerfchiedenen Ländern und Zei- 
ten rerfchiedenes Aggregat der politifchen Majori- 
tftt-— einein gewifien Cultus. adoptiren folle? Der VjT.' 
wolltet wahrfcheinlich blofs behaupten, dafs die Mit- 
^eder dep Regierung, als angefehene Individueni^ 
aüdisrn , die fich gerne nach Beyfpielen richten , eim 
Be/fpiel des . Refpects für z^edunafsige gefellfchaJEt- 
liche Religionsübungen zeigen, und keine derfelben 
als gleidigültig behandeln folUen. ' Da aber felbft in 
einec Republik ,. wo man mit den acht proteftanti- 
fchen Forcfchritteni der Religionsphilofophie, und des 
allgeineinen Kir^henrechts beiiiinnter feyn follte, kurz- 
li^ aoaähnlicbeii^Grundf^tzefi Ton Erhebung zweyer 
fehrverfetneden^ Kirchen, der katholifchen und re- 
farmirten* Zt| herrfchenden Staatsreligionen die Re« 
de' gewefen ift : fo hielt es Rec. der Zeit gemäfs , an 
die fichtbare ÜngrüAdJüchkeit diefer Grundfäczo zu 
ecinnem« , . . r . . • 



ii 



: lLi9S»AcUi h\ Wittekind: Verfi$ck einer kurzen Br- 
Jchre^mngyiißs Zpft(^n4es^der Sitten und Gebrämche 
4er üebri^ fw . Ungetehrte. Von iteinr. Ludw^^ 
ff off, Zweyte Terbefierte Ausgabe« l3op. i6o & 
8. (I2gr.) j' . 
Für ungelebrte BibeUefer ,ein y^rftändliches, zweck- 
mafsiges Büchelchen« Wäre der kurzen Ecdjiiefchrei- 
bung yon PalaiUna in diefer zweyten Ausgabe ein 
kleiner deutlicher Nachftich des ricntigften Kärtchens 
von Paiäftina-, welches wi^ jeU^ haben , aus Paulus 
Sammlung der mierkwürdigtten Reifen in den Orient, 
L Tl|Mh£ygefugt worden: fo wäre im Ganzen für den 
angenommien^n Zweck nicht leicht etwas wefentllches 
zuwünfcben« Derr^ 4* vom Hahn im Leiden Jeff, 
gebort wenigftens nicht i^ den Abfchnittvon derLe* 
bvksärt^ der. hebräifchfin-Nomadeii, überhaupt aber 
nicht tu die: Archäologie' des Alten Teitaments. Dafi 
di6 tiebräerlGcilFel mjlt deimantenen Spitzen gehabt ha-^ 
benfoUen (S467O Iblgt au^ /erem. J7».i* i?icht. TaasO,' 
(Su66«}- ^ nadi 4em ifamitifcheiVif wje der^arabifche 
Dlialactibeweüt, eimeff der ^furen, Zeichen machte— .^ 
Wüttten. b^ teiner;a%derai Ausgi^be, iiiie Aiterthüuaex». 
welche im Ni.T.:¥or]i;#u]d||e^, auch eingetrfigeu^^ fb 
könnte jeder Prediger ein folches Buch wifsbegieri- 
gen Bibkleüeth.ififeiA^tv Gemeinde« mit J^utzeu anra« 
then^ mptnehar i^ji^lküiebt f«l)^jl 4ai|IWi 4i>i^^(nj)^^ 



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Sonnabends^ dim %^ "ganuat xgbi. 



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AttZNErGELAHRTEEIT. 



LeiFziG» b.Meifsner: Asktepiades und' §ohn Braum. 
• Eme Parallel^ Von K. F/ BurdacH , der Pbilofophi* 
Docrot uitd Prhratdoceiiten auf der Unlrerftllt 
Leipzig. i8oo. 170 S; 8- 

Bey der Menge , tmä TheH treflKcher, Vora Aeitdi. 
war es nicbt.fehr fchwierif, dtefe Parallele 
darchznfubren, da die Qefchichte beider Männer und 
ihrer Lebren fo viele und auffallende Aebnlichkeireii 
zeigt. Doch ift der Vf. 'nicbt blofs feinen Vorgang em 
gefolgt» fondem hat überall mit rühmlicher Treue die 
Quellen felbft benützt, und ofb eigetitbümliche Reful- 
täte aus denfelben gezogen. Befonders auffallend 
war demKec. aufscr dem pretiöfen Stil, die Vorliebe 
des Vfe. für feine Helden. Diefe verleitet ihn iu^rei- 
len zu einem nicht gtonz richtigen Urtheil , z. B. wo 
er von Asklepiades und Browns gemeinfchaftlichettl 
Fehler, der Verachtung aller Vorgänger und dem lä- 
cherlichften Egoismus hatte reden follen. Er fchtiefsl: 
fbgar feine Schrift init einer etwas unwahren Paral- 
lele der Schickfale , welche die Lehren beider Aerzte 
Erfahren haben. Asklepiades Syltem fey nämlich 
^tm feinen Nachfolgern nicht gehörig atisgebildet 
worden; aberBrownsSyftem habe diefs Glück erlebt, 
lind Werde nicht fo unrühmlith untergehen, Ueber 
den Erfolg der letzten Weiffagung' mag die Nachwelt 
richten. Aber Asklepiades Syftcm >R^ard von" Themü, 
foHy SorannS und andern ge\^ifs fehr vortheilhafc aus- 
gebildet, und blieb wenigftens ^wey Jahrhunderte 
^ng^ das herrfchende. Wer mag jetzt prophezeyen, 
Brie lange Browns Lehre unvergeffen bleiben wer- 
de? • - . Der Vf, preifet cä ferner an Brown, daft 
er dms 6anze der Wifl^enfchaft umfafst, üfid nicht am' 
einzelnen geklebt habe. Gerade drls Gegentheil halt 
lec. forden vorzüglichften Fehler des fchottifcben Re- 
lbibn0tOrs,imdJlüT3ie*Urfache%iinflhligferIfrdiümer/lie 
a /einer Lehre vorkommen ; daher man , wegen der 
LH^UIefen Folgwidrigkeiten, Unrecht thut, ihm einSy- 
lem s^H^ufcbreiben. r^ . Unvxditig ift' auch die Dar- 
bellung der Corpufculac-Philofophie.dea-Asklepiddes« 
^i^ht Epikur« ,£Qndprn Hejt^klides van m)nt^s war 
iä'A jLchrcr, von dem er deii Begriff der oyjf»v, niclfll 
1er Atoike,' annahm. ' ^ic dieniHeraklide« ftelten ihn 
j^4»n, Sextus po^pjr/cus i^nd Öionyfuis vonAlexan- 
\rieti (beym Eufebius prae^ar. evang. XIV. 23. P* 773-y> 
liiiammen. .Die oyK^i waren wirklich TrÄ^^ri.- fVerän- 
lerungen unterworfen) , nicht iiro^^sTQ 9 F»e ah mP'^ 
jL^i des Epikur. (5?xt.Ewip«f. pfcji/1 1. 363J' Dieiem^ 
lebt freytiA'tialeiis ^eu^nifs etttgegeh» Ott dleAto--' 
Ai, U Z. 1801. ^irBand. 



jBen* mit (Jen or^o<c ^r gleicÜbedenteiid hält:» abetr 
wo Galeni und Sextus Empiricus in einer pbilqibphi- 
ftheh Meinung fich widerfprecfaen , 6ß verdient doch 
wohl der letzte den Vori^ug. — S. 52. will der Vf. 
den • grofsen Abftand des Corpufcular - Syftems des 
Asklepiades vor dem'CartefifehenSyftem zeigen, ftellt 
aber das letzte ganz uhreeht dar. Die 07x0/ de!i 
Asklepiades haben die gröfste Aehnlichkeit mit des 
Cartefiüs Matetin primi etementi^ imd noch mehr Ver- 
gleichungeh -wird meA in der Phyfiologie beider Män- 
ner tnirchen können; "wenn man' weifs, dafsAskl^* 
fiiades; Wie CartcfiuÄ * die Abfonderuftg als eine Art 
lies Darehfeigens anfaÜ (Theodor. Prifdan. lib. IV. 
p. 105.)- Eben fo hat der Vf. Unrecht, den Cartefins 
einen ächten Dogmatiker zu nennen , weil er Hypo- 
thefen über d&e Vipiv und Bewegung der kleinften 
Urkörperchen gebildet habe. Cartefius war viel tn 
weife, als dafs er diefe Spiele feiner Phantafie für etwas 
mehr als flypothefeii hfitte halten 'folgen. Seht be^- 
ftimmt erklärt er Rth darflber (PWwrfp. philof. V. IlL 
Ip. 52.)? Aber der Trofs feiner ifjachbetcr erhobefi 
'diefe Hypothefen zu wirklichen Dogmen. — tfitr 
richtig ift die Behauptung des Vfs. , dafs Brown, wie 
Asklepiardes , in der «Materie felbft dieUrßcbe desLe^ 
bens gefacht, und die Erregbarkeit för dasHefulttt 
der gröbern und feinem Bfaterie genommen habe. 
Broum hat fidimit lobenswfirdiger Klugheit über die- 
len Gegenftand nie e AHfrt , wie Niemand , der die 
fSränzen der menfchlichen Erkenntnifs kennt, die 
Abhängigkeit des Lebens von der Materie bejahen 
oder verneinen wird. * filof^ an einem Orte ( Syfteni 
der Heilkunde, von Pfaff, S. 48.) fagt er, der Siti 
der Erregbarkeit fey das Nerven • Mark und die 
Mufl^lar -Su1>ftanz. Dafs diefe etwas ganz anders ift, 
fieht ein jeder ein; und Ih*. Röfchlaub^ der doch 
Brown's eifrigfter Apoftel'inDeutfchland ift, will die 
Erregbarkeit, feltfam und . unpfhilofophifch genug» 
fcanz unabhängig von der 'Maferie machen. — End- 
lich hält es Hr. B. für eine undankbare Arbeit, Spu- 
ren von CuUens Syftem in Browns Schriften aufzufu« 
ükeüf oder die Verwandtfchaft beider Lehren zu zei- 
ien. Rec. aber gefleht, dafs er diefe ünterfuchung 
gerade für den vx>rtrefflichften Theil diefer Schrift an- 
gefehen haben würde • indem nur durch folche hifto* 
fifchelhrüfiingeii iiusgemadit werden kann , was deiii 
fchottifcben Reformator eigenthümlicfa' war, tind 
was er erborgt und nur ausgefchmfickt batte. 

An eine wichtige Parallele zwifchcn AsUlepiadc» 
und Brown mfiflen wir noch erinnern. Diefe betrifft 
den Contraft zwifchen der fehr ausgebreiteten und 
äuTserfr glüdOidien Praxis des erften« und dem gä'nz^ 
£e — licheift 



Ü19 



ALLG, LITERATUR^ ZElTÜNa 



liehen Mftiigel an aller praktifchenErfsfartm^ bey dem 
Dchottifch^n Reformatoj;. Aper dipte Seite mögen die 
Vorebrer df s letzten n^cbt gern berülirea, weil ihr 
Held dadurch zu viel verliert. 

Beri^tn , b. FeUfch : Die neueßen "Ent^eckungtn uful 
Erläuterungen ans der Arzneykunde ^ fyßematifcn 
darg^fteUe v^n Frtedrieh Ludwige ^gußm^ »dMt 
Arzn^Qywifl. .und. Wundarzneyk^ Doctor, aus- 
*^ Abend ein '/Afzfe und Pnvatdocenten zu BefTrA 
u. f. w: Zwetfter Jahrgang. * Das Jah^ ^799' 

180O. SpRig^ gr.8- (iRthlr. i8gr.) ' ^ 

, . ■ ' • • 

Wir Xönnen bey der Anzeige des vorliegenden arwey- 
• ten Jahrgangs zwar ^u unferm Vergnügen nicbtß von 
dein Guten,, was wir-(A. L. Z. 17^ 8^319.) von 
dein ^|*ftpn g«^agc l;^ben^ aber zugleich ..auch.nichts 
.^on den.,£riiineru]jige^/. zurücknehme^ 9 die wir d%- 
bey 2U1 qi^ch^n uns ^epötbigt iah^n.. Vielmehr ünr 
den wir diefc^ beftatigt« un4 zyk je.nem.ni4JU5y wje 
wir gevviinfcht. hätten V hinzuzufetzen. : Esmagfey^ 
4afs die Lehre von der Geburtshülfe unter der Diät^ 
ük flehen. bleibt, da. die Lefer fich daran gewöhnen, 
und eine fyflematifche Ueberficht des Inhalts , die jetzt 
hinzugekommen ift, aber leider den erftenBand nicht 
^it begreift» das Nachfchlagen^ wenigfteji^ zieiplic^ 
erleichtert. , A^^enn.man jedoch bedi^nkt, d^ls ein folr 
,che» lY^^^ d|^^' t^^ überhäuften, gelehrten Arzte etc. 
•^ er fey Praktiker, od/cr;nicht -♦,- nicht zum Studium^ 
'fondern x^m g«fi^hwinden. .Nachfchlagcn und Nacbr 
.tragen,.aU Repertorium, dienen kann undibll: £<f 
leuchtet es in die Auges , dafs ein blofser Conlpectus, 
ohne Sach' und Namenregifler , noch viele Uiibe- 

äuemlichkeiten fQr den Lefer übrig läfst«. Auch bet- 
ätigt ^ch diefes durch den ge^enwfirtigen Jahrgang 
lelbit an mehrern Stellen. Wer z« B. vom foeius exr 
ihrauterinus die neuern Wahrnehmungen überfehen 
will, (inäet dergleichen an xiv^ey Stellen zerilreuet^ 
nämlich S. 21p. und S. 272» iVIan mufs alfo jedesmal 
den ganzen Confuectus, einer Materip wegjcn-» 4^^ 
man fucht, durclilefen. Eben fo geJit es mit deif} 
Geb-auche der Säuren: ein Xheil davpnkonmit Sf. 33^», 
unter: Salpeterjäure ^ ein {ii>de|rer$. 389. unter J^^yir 
U^s nüri acidus , und .der dritte S. 48p. .vor. jind ,we*' 
nigilens an dem erflen pi)d,let.ztön yfte iu jedesini| 
die "Rede von ihrer Anwendung gegen YeneriIcM{ 
Krankheiten u. f. wV Es* würde üb iigens* mehr, .4!^ 
die gröfseße ^Unbilligkeit verratheii ,, wefin man von 
einem einzelnen Manne, ob er gleich an einem Ortq| 
lebt, wo ein fo grbfser ZufammenÜtifs literarifchQr 
Producte undHülfeuiittel ift, wie iajlerlin, unheJingt^ 
Votlfimdigkeit verlangen wollte, die lieh nur von ei- 
ner Vereinigung mehrerer Gelehrten^. erwarten IßfstM 
Allein wenii man aus. W^rken^ die 4(J^ Vf. £dii^ in 
dem angßhhngteh Bücherver^eich^iHe, als benutzt,, 
aufgeführt bat, Merkwürdigkeiteji nicht angezeigt 
find^t^: fo ifl man zu dem SoIduiTe berechtigt ^ dafs 
er nur flüchtig gearbeitet, oder die Werke felbft gar. 
nicht ^elefen habe, fpndern felbige nur aus öffentli- 
chen Anzeigen kenne. Diefaift, um eiä j>aar'Bey-, 



- fjfiete -zvL gdb€R« der Fall nUt Fahners Begiraffen ttt. 
und Beddoes contributions etc. Aus den eriten ver- 
miffen. wirf die QiXwlli) Wal^rnehmiing bey dem Ge- 
hirne eines fecirten blödünnlgen' jungen "Meiifchen, 
. uod aus. den letzten zu S..373-. die Bereitung cJerDra- 
ke'fchen Tinctur von der digitalis purpurea , zu S. 43§. 
•dife dann von Caoke^ Tliornton^ Renner und Jacobs 
enthaltenen Auflatze über die KuTipocken: fo, wie 
* ^/u'ST 59i- l^eddoes 'VorTchla*, mit 'den Acrzten und 
Wundärzten djcr Hofritäler 2^ beilimmte» Zeiten za 
wechfeln. Einen auffaltenden Beweis von der Flüch- 
tigkeit des. Vf^. fehen wir S. 436*1 wo nicht i . ,>Hrf 
ratb Michaelis^'' fondem: „geh. Hofr. Schäfer^** zi 
Jefeh il^, iind das Citat nicht: 135.' S. 6i, .fondern: 
136. S. 65. h^ifsen mufs. An d(m erftcn Orte iteht 
freylich eine Abhandlung von Michaelis^ allein, ganz 
andern Ijihalts> und nicht von. dem.Hofrathe, fon- 
dem von. dem Garnifpnmedicus zu Haarburg. Die 
Weltr^imbfche Analyfe des berüchtigten Gefundheus- 
tranks ^ür Schwangere (S. 196.) ift, inBezug auf den 
erftcn J[ahrgang unfers Werks S. 149.', nfcht überein- 
kommend, fondern richtiger abweichend, zu nen- 
nen. Was S. 209. von der Rbachitis gefagt ift, ge- 
hört doch, nicht unter die Geburtshülfe, und gicbt 
einen neuefi Beweis von der Nothwendigkeit ein« 
jedesmaligen Sachregifters, RcicAV Theorie und neue 
Behandlung der Fieber S* 395. gehörte eigentlich 
niclit in den gegenwärtigen Jahrgang. S, :t35. feh- 
le» na<;li Öxygenation, die Worte: „die Cai6n£ca* 
tibn." JnAnfehung der Rubrik: epidemifclie und ende- 
inifehe KraMeiten^ bleibt der Vf. feiner, bey der An* 
zeige d!iü& erftcA Jahrgangs fchon von uns gerügten 
Methode, getreu, und fo erfahren wir denn oder le- 
fea,au£? Vfue, dafs z. ß^ 1791 (?) zu Paris die Blat« 
tern, zu Kiüila Katdrrhc und fpuradifche Blattern, zu 
Colclitz'katarrhaliiche Krankheiten,, zu Plauen Rheu- 
tnatlsmep , zu Viotho Katarrhe^ und Pleurcfieen etc. 
geher^icbt haben. Statt deflen wüi?de,.eine nähere, 
kurze A^eütupg de$ Tremolini S. 36. und der Ako- 
luthfchen Bereitungsart des Kupferfjiliniaks weit 
zwcckmäfsiger gewefen feyn. Die Dispnoe S. 255* 
"yvüllen wir übrigens gern dahin rechnen, wohin Uau- 
delorquc, Asklewades ,' S,yphus l^att Typhus u. f. wl 
gehören. S. 539« foflte es; -^asitrömen der Luft, 
ßatt Ausflxömeii der Lunge., hcifseii,. 

' Paris , b. Fuchs , Auhry u. a. : De td gonorrhes bi- 
nigftet Ott fans virus, vemerien^ et des flturs^blaf^ 
ckes. Par |^. L. DmJJin* Dubreuil. Seconde edi- 
Hon, revue, krorrigee ei augment^e par TAuteur. 

An.VI.' — Xu;i4oS:^8-- ^ : ' 

- ' ' ' . ** 

* . Diefe' Schrift fbll. ficb an ,d!e'*2!weT, leider fchon be- 
kannten^ über denSchlelk üud die 4tVi^rpjff«,''anf(iilie- 
fscA; weil alle diefe'Krfnl^he'rttfii cTiUi gemunlchiifk- 
liehe' UHache hjitten, näittlich — ürticrdftickte Aus- 
dünttung: Wer da Weilst, dWs der Vf.'feiu Buch 
über den ScbKi'm fchricb; bt^iöndierÄ um ?cm Arca- 
iium ^egcn deufclben anzüpreifen , 'dem niuli hitbey 
gleich baiijge werden, da& wohl tifec^tlicb dlefcs Ar- 



ux 



^0. 28. JANUAR' Igor- 



%X^ 



csnnta fiA «n diefes Bach anfchliefs«n foH. Hjeron 
findet ficfa nun ^war nichts in diefem Werklein , aber 
wegen feiner grofsen Dürftigkeit und Einfeiti keit iA 
es dennoch febr zii bedauern , dafs auch diefes Pro-» 
duct fcfaon einen deutfchen Ut;berfetzer gefbnden bat. 
Mehr als ein Drittheil des Buchs ift aus Fahre , Tijfot 
v.a. abgefchrieben, das andere Drittheii find fehr ge- 
meine und weitfdiweißge Confukationen, tmd das 
Uebrige , welches der Vf. vielleicht das Seintge nen- 
nan möcbte» ii^ieine fehr plumpe Vorftellungsart von 
dcrAusdunftuugsinaterie, durch deren Unterdrückung 
Celbft Onanie und zu^häuftgerBeyrchlaf die genann- 
ten Kraakheiten hervorbringen« Diefe Materie macht 
den Scbleim,. und mufs auf dem bequemften Wege -««-» 
' durch den Darmcanal — abgeführt werden 1 

KoBüaG u. Leipzig , b. Sinner : Archiv fär medicini- 
Jche Länderkunde» LB. i. St. igoo» 126 S. g. 

Der ungenannte Herausgeber hat die Abficht , in 
diefem Archiv medicinifche Topographieen und Geo- 
graphieen zu fammeln. Das Unternehmen ift an fich 
lobenswerth. Die medicinifche Länderkunde wird 
noch immer zu fehr von praktifchen Aerzt*en vcr- 
nachläfsigt: fo nothwendig fie ihm auch ift. Wie 
manche Kranke werden nur durch Reifen in ein be- 
ftimmtes Klima, durch beftiihmte Bäder u.f. w. gründ- 
lich geheilt; wie manche hingegen auch allein da- 
durch hingeopfert ! Die Ausführung diefes Unterneh- 
mens aber befriedigt den Ilec. nicht. Der Vf. fagt 
nichts von demVerhültnifs der mcdicinifchen Lander- 
kunde zu den übrigen mcdicinifchen Wiirenfchaften; 
fclbft ihren Nutzen entwickelt er nicht mit Klarheit. 
Üebrigens beftehf diefs ganze i.* Stuck blofs in Com- 
pilationen aus bekannten Büchern. ^ Der Inhalt ift 
folgender: L Clausthal, von Lentin. IL St, Andreas- 
berg am Harze , von Klinge. III. Lauterbach und das 
von Riedefelfche Gebiet,' von Thitenius. IV, Ilmenau. 
V. Gräfentfiah von Winkter. VI. Hof, von ^Ordens. 
VII. IVeimary von ^ufeland. VIII. Das allgemeine 
Krankenhaus zuHawiberg. — * Dafs weder die benutz- 
ten Schriften dtirt fiöd, noch einelnhültsanzeigc bey- 
gefügt ift, verringert den Werth des Unternehmens» 



GESCHICHT]^. 

RALr.E u. Lkifzig, b. Ruff: Corpus praectpudrum 
medii a^i Jcriftorum, — Touiiis^ qtii fpecimlnis 
loco continct Lamherii Schifnaburgenßs annales 
rerum in Gcronania ann. 1039 — 1077 geftarum. 
— Edidit notiilis indicibusque inftruxit Joannes 
Chrißopboiyis Kraufe , A.A. LL. M. et Prüfclfor 
. Halenßs. ^1797.. 292 S. Ö« (iRtUlr. 4gr.) 

'Def^htin rerftorbene Vf. köhdigte-fchoYi vor mch- 
rem Jahren feine Abficht an, eine vollllaildige Siiire 
▼on den Scriptoribus Rerum Gerknanicarum , wenig- 
ftens von den wichtigften derfelben, welche den'fltrri- 
gen al3 Quelle dienten , und dexa Forfcber der vater- 



l&ndifchen Gefchtcht« fcM^chtevding» OMMibehrlicli 
find, in daa Publicum zu bringen. Seine Abficbt war 
unftreitig lobenswerth, -iib einem Werke» welche« 
ungefähr im Ganzen auf 30 Thaler zu ftehan kommen 
follte, vereinigt» und immer nach der heften Aus- 
gabe zu liefiem, was man bisher zerftreut in einer 
Menge rerfchiedener Werke zufammen fuchen mufs ; 
das Volumen konnte beträchtlich in das Engere ge- 
zogen werden, da nach fei n^toi Plane die übecÜüfsl- 
gen Auswuchfe ^weggelafl*en wurden. Denn die 
Schriftfteller jenes Zeitalters fangen grofstentheils mit 
der Schöpfung der Welt , oder wenigftens mit Chrifti 
Geburt an , und überladen uns mit einer Menge übel 
gefammelter Nachrichten, die wir uqs aus den Quel- 
len weit beffer verfchafFen können. Das Pfoheftück, 
der ganzen neuen Sammlung follte nun diefer Lam- 
berius werden ; ohne Zweifel , weil er feiner Unter- 
nehmung Eingang und Theilnahme durch diefen , in 
jeder Rückficht intcrefianten , Schriftfteller verfchaf- 
fen wollte. Chronoiogifch ift die getroffene Wahl 
nicht, da der übrigens unbekannte Verfaffer zu Ende 
des i2ten Jahrhunderts lebte. Aber Rec. billigt (ie 
vollkommen ; denn Lambert gebort unftreitig unter 
die wenigen uns bekannten aufgeklärten Köpfe jener 
Zeiten; er erzählt zwar, wie alle übrigen, chrono* 
logifch nach einzelnen Jahren, aber mit vielei^ Aus- 
führlichkeit, Präcifien, fcharflinniger Beurteilung 
der Thatfachen, und mit einer Reichhaltigkeit des 
Stoffes , die uns ein vorthcilhaftes Urtheil übet die 

?uellen, welche er gebrauchen konnte, ablocken. ^ 
r war Mönch in Hirfchfeld, folglich- auf Seite der 
Thüringer, bey allen den Streitigkeiten, welche Hein« 
rieh IV. mit diefen und den Sachfen zu führen hatte* 
Nur in diefer Erzählung finden wir den atken Schrift- 
fteller partheyifcb» und gegen jeden Schritt des Kai- 
fers eingenommen, doch fo, dafs er fehr häufig» 

< vielleicht manchmal, ohne es zn wollen, Vertheidi- 
gungsgründe einlliefsen lafst. Als Geiftlicher durfte 
er fich gegen die damaligen gewaltthätigen Schritt« 
Gregors VII. nicht erklaren; doch lieht man einzelnei\ 
Aeufscruiigen die Mifsbilligung der päpftlichen. An» 
mafsungen an. Sein Latein ift nicht völlig ohne An-* 
fiofs^ aber gewifs der Sprache jedes andern Mannen 
vorzuziehen, der im Mittelalter fcbfieb.' Urfachen 

• ffeaug,. warum Uc IL gerade ihn. an. die Spitze der 
dbrigen ftellen wollte, ob er gleich diefe Grunde 
nicht angegeben hat. Die Verdienfte bey der neuen 

' Ausgabe bdfleben btiuptfächlich in der Correctheit des 
Abdrucks, in den geographifchen , perfönlicben und 
Inbaltsverzeichniften der merkwürdigftcn Qegenftän- 
de. Die kurzen, unter den Text gefetzten , Noteni 
find grofstentheils von geringem Belang, und der la* , 
teinifche Stil des lin. K, eben nicht mttfterhaft, doch 
auch nicht feblecht. Zum Abdrucke gebrauchte er 
dre Struvifche Ausgabe,, kürzte aber nach dem bey 
allen herauszugebenden Schriftftellem gefafsten Vor- 
fatze den Anfengüb, und geht nach eifier'^kuraen 
Probe von des Vfs. Vorftellungsart bey der alteften 

- O e fthithle , gleich auf das J. IP39 oder den Antritt 
der Regierung Heinrichs III. über. Hier fanden wir 

— ilan 



*i» 



A, U Z^' JANUAR iS^Cr 



non beterfgt, Itf^i Wl» gleich hrf der erfteii Nach- 
Vfiit. Yott Hfl. K. Unternebmnng als Schwrerigkeit 
aufgcfdUen iprar: ditls es mit dem Abkürzen eine ei^ 
gene Sache fey, dafs man immer in Ge&hr ftefae» 
etwas wegzufchneiden , das der Lefer rergeblidi 
i\2cht, und die Ausgabe als minder brauchbar weg» 
wirft, weil er fie mangelhaft findet; Es ift wahr, 
die weggelaflenen Tbeile betrelFcn kurze Notizen 
jiber die Regierungsjalftre der fränkifchen etc. Könige» 
erfchienene Kometen und Heilige, meiftens Gegen* 
ftändc, die wir anderwärts voUftändiger finden, oder 
entbehren zu können glauben. Aber mitunter kann 
fichs doch treffen, dafs ein Neugieriger, z. B. unter 
dem J. 706 nach der Stelle fucht , dafs das Klofter S* 
Petri zu Erfurt vom König Dagobert auf dem Berga 
fey angelegt worden, welche in frühem Zeiten den 
Namen Merrwigisburg führte. In diefer Ausgabe fin- 
det er fie nicht. Durch den Tod des Herausg. ift die 
Unternehmung wahrfcheinfich Uns Stecken gerathen ; 
follte ein anderer Gelehrte fie wieder aufnehmen : fo 
rathen wir, ja nichts wegzuUfTen, wasli^end einen 
Bezug auf fränkifchc Regierung hat^ wenn es auch 
yon andern ausführlicher oder befler ift et ztthlt worden 

FAETBEmo, b. Graz: Synchronißifche Tabellen der 
Viitkergefchichte , hauptlachlich nach Hn. Hofrath 
Gatterers Verfucb einer allgemeinen Weltgefchich- 
te> von M. DanUl ßotthold ^^fffh Hübler, Con^ 
MCtor am GTmuafium 7^ Preyberg. -— Erfte 
Lieferung , vom Urfprunge der Staaten bis zum 
Tode der römifchen Republik. *— Zweyte fehr 
•verfO«hrte Ausgabe. Folio^ Titel und Vorrede 
nebft 5 Bogen Tabellen. ( I3 gr. ) 

Die Brauchbarkeit diefer fehr vorzüglichen Tabei- 
ten rühmten wir fchon bej der erften Auflage ; mit 
ungleich gröfscrem Rechte dürfen wir diefe zweyte# 
dürfen die Tabellen , als die vorzuglichften uns be- 
kannten , empfehlen ; fowohl in Anfehung ihrer Ge- 
fiauigkeit, Voltiländigkek , als auch weg^n ihrer 
mit der geuaueften Oekonomie geftellten Anordnung, 
welche Reicfathum und Ordnun|^ mit lUifserft leichter 



Debevlläit ye>b(ndet: Ifatl wird kein nnir eimgv^ 
mafsen- fich auszeichnendes Volk, keinen widi* 
tigen Mann, kein hervorfiechendes Factum, auf diet 
fen fünf Tafeln vermifien; und diefs allein beweift 
fchoi^die Sparfamkeit, von der wir oben fpradiea« 
Eigene Zeichen belehren noch uberdiefs über dieNi« 
men, nut deren Chronologie man nicht im Reinea 
Ml, aucfar wohl nie in das Reine kommen wird. Uni 
wo die allgemein^ufammenftell'ung-eine wünfcfaens- 
werthe AusfäfarlichkeTt4Ü<st erlaubte^ findet fidi aitf 
der Kehrfeite derfelben die nähere Auseinanderfet- 
zung; auf der zweyten Tafel Aßyrien, die jüdtfcfaea 
Reiche undAegypten; und auf der vierten die Stamm- 
tßiei der Seleuciden und Ptolemaeer noch befondeil 
ausgeführt. Nur ift es Schade, dafs diefe Anocdnimg 
das Aufkleben der Blätter auf Pappe zur Unmöglidi- 
k'eit macht. •»*- Auch gegen die lUchtigkeit der AßK- 
g%ben laflen fich nur wenige unbedeutende Erinne- 
rungen anbringen, welche auch uberdiefs niAx auf 
Hn. M., fondern Gatterers, welcher zum Grunde ge- 
legt ift , Rechnung zu ftehen kommen. Dafs z. E^ 
Kedor Laomor von Sufiana bis zum Euphrat herrf(^. 
te« glaubt wohl jetzt niemand mehr; dafs dieLydio^ 
ein ägyptifcher Stamm find , wird zwar von em/e^ 
Compendium in das andere wiederholt ; aber an d^ 
nen Beweis, welcher die Angabe auch nur wahr* 
fcheinlich machen könnte , denkt niemand. Hann<ti 
Entdeckungsreife hätte Hr.H. nicht in die Zeiten vot^ 
der perfifchen Monarchie fetzen follen , wo die Kar* 
thaginienfer den Eingebomen des Landes nochBo-' 
deiizins bezahlten , fie wurde unternonmien in der. 
blühendften Periode der Republik. Mehrere Kleinig-^ 
keiten lohnen die Mühe des Aushebens nicht; LtfhM 
beym J. 164 vor Chr. ift ohnehin nur ein Schreibfehler. 



Leipzig, b. Benj. Fleifcher: Kleine Gejchichten f8f 
Kinder von 6 — lo Sahren , die gern etwas kjent, 
irof ihnen nerfiändlich, nützlich und angenehm iJL 
4terTh. steverb.Aufl. Mit rKupf. igoi 279 S.g» 
(tögr.) (S. d. Rec. A. L. Z. 179a- Nr.j^Ö«) 






^m 



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«LEfNE SCH.RIFTEM. 



PADAoooffc. Magde^urift gecln. b. Heißenlandi Briefs 
mhet die iMnäfchulen im Magd^rgifcken^ von Ji>k, Awir, An'- 
ton. igoo. .76 3. t* i6 UX'} In diefen gateeCchriebenen 10 
Briß&ci verDreittt ficii Hr. ^. ( Cantor und SchuUekrer zu 
$c)marä£beiO üt>cr ^ie fiefchaifenheit' der Landfchuleht^r im 
Magdebuf glichen, \v«lche meiftentheiU zum Schulamte vorberei- 
tete Münner Gnd, aber Wohnung, Mi«l&ube, untauflicha 
BeftaÜati^, entehrende Nebeni^eQjiäfte und Einkünfte der Le4}^ 
fo wi» tf>er 4ie Sduidiicbktii der im dusToii dcl^ulen iiacb 



jetzt gewöhnlichen, unzwecknaftigen Bücher. Zugleich t}ie3t i 
er Vorfchläge zur Gehaltverbeflerung der Schullehrer , cur Ab- i 
beUting der fik fle entehrenden Nebengefchäfte« zur Bittridi- 
mag der Winter- und Sommerfchuien mit, und eiebt N&chrkkc 
von einer, feit 1793 für Knechte, Oefellen und Lehrburfclie« i 
durch ihn errichteten Sonn tags fchule , zu deren Fond der Bir- 
trag diefer Briefe l>enut:(t'wmen foU. Schon -diefer fflenfbhe»- 
4freundlicbe]i Abfida w^geo wujafcben .wir diefer Sckrtft fvdkt 
▼ieio lUufer. 



•^^tm^mmm^tmift^^ ■ * ' %■ ■ ' i 



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Nttm. 29. 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Montags, din 26* §amuaf iSlOV 



ARZN£r GELAHRTHEIT. 

fn A , b. Gdpfcrdt : MiUerMim füKt Hb Staatswz-^ 
mefwifmjkkaß umi praiUife^ Heraus« 

gegiAen Ton D. Sulins Hevmich GottHeb ScUegel, 
Herzogl. Sachf. Weimar. Amts- und Stadtphy» 
ficus zu Ilmenau. ErßeSammUmg. i8o(K idBog; 
gr-8« (16 gr.) 

Wie die mehrefteti foicher Sammhif^n » eiithilfc 
auch die gegenwärtige mehrere Auflatze rom 
ftlchr ifluner gleichem Werthe. Gleidi der I. Medi" 
cäf(fcher Gutachten über einen complicirten Todtfchtagp 
hXtte fügiidi ausfallen können , da er bereits aus Lo» 
iefs 0<mma( B. IL St. i. S. 1:47. S. zur Genage 'be* 
4i:aiint, und nur durch die roUftändige Gefchichte dea 
Mords aus der Ha^ionaUceitimR vermehrt worden ift* 
Penn übrigens ift der Obductionsbericht des Vfs.» fo- 
nr mit allen Anmerkungen GrunerSf aufser der err 
jcen S. 16I' A. a. O;, nebft dem Gutaditen der Facul- 
tktmextenfo hier wieder abgedruckt. Hey dem er- 
ileren hatte Grwuer ihm vorgeworfen , »»er habe meli* 
fere Dinge darin angeführt, die hier am unrechten 
Orte wäreil," wogegen er lieh S. 11. ff. in vieler 
ftückficht mit Redit vertheidigt , ob es gleich freylicb 
in diefem Falle » wo die ahfoUUe Todtlichkeit mehre* 
rer Verletzungen demDefenfor keinen weiteren Spiel- 
raom hVs, dem Richter einerley war, ob die Ver- 
dorbene z. B. einen Polypen im Herzen etc. gehabt 
hatte, oder nicht. Aber woher war dem Vf. das« 
8.15. angeführte, Geftändnifs des Mörders bekannt? 
DJefe hsfkte er anzeigen , und das , ihm vielleicht mit« 
getheiite , gerichtliche Protokoll etc. ausdrücklich eitir 
ftn muffen : überhaupt aber gdiörte diefe Stelle gar 
«tcbt in den Obductiombericht. Was er S. 26. gegen 
einen kleinen, in dem Facultätsgutachten ihm ger 
machten, Vorwurf, dafs er die Schnitt- und Stich« 
wunden nicht genau genug beftimmt habe, hinzu- 
fetzt, überzeugt uns nicht. Auch vermUTen wir bey 
der dretf eckigten Stichwunde S. 4. Nr. 6. die beftimm* 
te Angabe, was er als die Länget was er als die Breite^ 
gerechnet habe, «nd das Maafs der dritten Seite die* 
fes Triangels. IL Gemulhsxmfiandtfunierfuchungen. Un- 
ter diefer Rubrik finden wix fsWey Qütachretfi, die bei- 
de eben nichts beioaderea enilbalten ;. i) Über »duf» ini: 
tendirtMi Seibßmari, Das Seugnifs eiiiiger der doctir 
gen Einwohner imddas wiederhohltes JM, 8^42. 44. 
hat doch hier gar keinen Glaubet; , da dier Vf. auf 
kein Pr^stokoU Meidigt ift; und felbft dann häite er 
doch die Zeugen > namentlich aufführen müfüpn. Es 
-kftmhttr difMf na» was er Srlbft fah ttn44imd4 Vn4 
A.L. Z. igox. Erfiar Bamd.. 



Ußoher kannte er fa beßi$»mt den 9 faft alle Frühjahre 
wiederkehrenden ,• {leriodifchen Wtaknfinn des Man« 
tiea ? War er , wie es doch nicht fchfainl: , fein Anstt 
Oder wufite er es aus den Acten? In jedem der bei- 
den Fdle hätte er feine Quellen beftimmt anzeigen 
muffen, a) Gutachten Über den Gemütkszufland eine» 
Menfchen 9. über wMiendie Streitfrage entßandf ob er 
fdtdgfey^ fein Vermögen feibß tmperUfakenf Ift in ei^ , 
nem etwas gexiertea Au»cirucke , den. wir in der Fol* 
ge öfter bemerkt habsA , abge&fst. IIL GutoGkten 
über die UnfehädUAkät eines zmr . eheem^dten Unter* 
fuckung erhakenen TahaäsfabvtkaJtes^ Pf. öeriiAte über 
defk Gefundheitszmßand verjchUdener Gefamgenen. Un» " 
bedeutend. V. Diarrhoen chromcauon einer mngewökn» 
Uehen Ifrfache und todtUcher Ausgang detrßtben^ befon* -* 
ders durch AilhmuPs fehmarzee Püher. Es zeigte ficfl 
nach dem Tode eine Verengerung des Maftdarmi^ 
vier Zoll über dem Afier, die kaum die S^tze dee 
kleinen Fingers durchliefs, und die Häute bildeten 
dafelbft einen fingerdicken knorpelartigen Ring. Die« 
fer Urfache fehreibt dar Vf. den dreyjährigen Durch* 
fall XU« Die AiUuiudifchen Pulver hatten den Brand 
im Blinddarme und Entzündung der übrigen Därme 
verurficht. VI. Bte^Uk , oncfc unter dem Namen Ka^ 
Ukvtm Poitu, (Poiion, ) Materholikf Berg^uekt ^ Hüt^ 
tenkatze f hdtaeint. (!! Der Vf. fchrieb ja keine Synonym 
mik!) Eine fdtauderha&e Schilderung, von den Sym« 
ptomcn diefer Krankheit, von der wir jedoch kei- 
nen Auszug hier geben können, wiewehl^wir hin und 
wieder etwas erinnern möchten, z« B. dafs gleich An- 
fangs , bey fäuerlichem Aufftofsen und Ekel , (S. 76* 
verglich. S. giO i^eiü pafslicbes Brechmittel gegeben 
wurde; dafs man mit einer Mifchung aus verfüfs- 
tem Salpetergeifte , Bibergeilel&nz, und Thebaifcher 
Tinctur, und einer Mixtur aus Glauherfalz, Mandel- 
öl , aqua rutae ^ (!) bis* zum dritten Tage fortfahren 
liefs, obgieich nach jeder Dofis derfetben (S. 79.) die 
Krämpfe heftiger umrden; dafs 'die Sbiapismen (S.go.) 
eril am dritten Tage gelegt wurden, wo zugleich der 
Kranke alle zwey Stunden dreyfsig Tropfen' lottdo-' 
nma tiqu. Stfd. bekam, a.f. w. S.g7..wo der Vf. von» 
lAntin's Satze , dafs dasBley durch genoffene Säumti 
wirkfamcr werde, noch Beftitigung erwartet,. und 
das Weintrinken der Karnther und Stcyermärker da^ 
gegen anführt, hat er nicht bedacht, was er fünf Zei- 
len vorher von der fetten Diät derfelben felbft ge- 
fegt hatb Und ielbft bey feinem Kranken wer ja (S.^ 



y6.} fäuerliches Aufftofsen. Ein Lächeln entwifchte 
)ms do<^, eis wir S. %t. den Hippokrates -gerade 
nach der metrif^iim Ueberfetzung von GloSius dlirt 
fanden >. bis wir et bey..Jiaa WIederhfdilmgen» ge^ 
Ff wohoe 






ALLa LITBUATÜÄ - 2EITÜNS 



MI 



f^Wfüait wurclct!« Der «trejrte Frfll Vftn Bley Kolik ew* 

ll^Weifse^ utd l^unJ^ djarcfe daej ^ulvef, yovon 
jedes aus einem Scrupel Alaun und a Gran (!) lafuda- 
•«f*m pur. (?) beftntd- und all e Tier S tujid eQ «mcs |>»« 
i;koinmen wurde, geheilt. VIL Von einem heftigen 
Geßcktsfchmtfz. Er fafs im Oberkinnladenl>eine , vrar 
erft zia^y.WpcUpn altj, und^ycurde durch Belladonna- 
Matter in.Subftanz gehoben. VIII. Krankheiten von 
¥erfe§&inffpjarf(^er SAcApfmMohh itonm. i) Em Em 

Syem; nach einem , auf ^täglich. i]|ehrere Wochen Mat 
UTch wiederkohkes £intaüchea der ScheftkeVtnJelir 
kahes -Waffer velrfehifniodeiiefi , . JCrätzausfcUage an 
den unterti Extreiiiitältafi. Das Empyem t^rufde ge^ 
ibSnet and der Krank egenafsw JEa fehlt übrigens hier 
der BeiKFeis^ .dafa wirkiirh pforHche Schärf.« i>n4 
flicht die fartgafctst». Erkaltung der ttnier;n.£3&trdmiT 
tfiten hcy vorhandenem ^eingealt^teA Bxuükatarrlii^ 
4i^e<'^ Kranken,, der noch datni ein Zeugmacher wajr^ 
jenes Uebei Terürfadit habe« 2) Ein Empyem , Ek^f^ 
wblaginmg aui dUHanUqf^y und -mmfuingmJe €^ßmh 
fmatade , ^amoti/kmenti des- or/) ^)£ii^sAige Lähmung 
uUt fvhUühmdem^ NervenjUb^r: durch wiederherTorn 
gebrachte Ki'ätae; die nntei Erkältang und Näfie yer* 
fch^runden urar ^ geheilr.c HL Melmaui% (ireXaiv« ya*. 
#oc /« morbus: fl^er 'Hipfomatis l) Haemt^emeßs /• voi 
mitusicvuetibuiijyvnd dtturrhoea cruenta» Die erfte wur?. 
«de durch swey Klyftire aus iJwey Quentche» Adftiy-i 
~lBm in einem.Pfuade ChamiUendecaats tan rtfp^ 32. 
und 5Q Tropfen Kirichiorbeerwaflers, und die z^ey* 
^ £ift auf diefelbe Art teboben. X. Heitfamä Wir-, 
tiung des Kirfchlorbeerwaffeiri im Lienieriey Rührt Trip'i 
ftr. In chroiuTcher Diarrfaoee.und LienterielaiEe Ikb 
▼idte^, «beynahiö alles ^ van diefem Mittel erwarten» 
wenn ße von Krämpfen ; Stockungen im Pfortadec^ 
fyfteme t Sueinen m der Galleablitfe j .Fdilem der Le« 
bcr überhaupt, Varftopfungen in den Drüfen des Ge- 
kröfes» 2XL gvefsea Reizhaäek im Allgemeinen und 
4ier Därme befo^ers , Skropheki , Fehlen der JMila 
«der des Pankreas, herrühren. Der Vf. gab, bey ei« 
jiem Falle von Uentme , Ceehszig Tropfen, davon in 
vier Unzen kalten Quaifia-AufgufTes, und. zweyUn«* 
sen FfeffetmünzwaiTers ^ dreymal täglich zu einem^ 
liemadi zu zwey» Efslaffela voll au nehmen» nebft 
K^rftireft aua. anderthalb Qucntcbea Kirichlorbeer« 
wal&rs tmd eben I» Ttel Amvium in einem Pfunde 
i»aw9Txaea Bruaneawaflers. In der Folge g^ab er ei- 
jfte halbe Unze Kirfchku^erwailers zu achtbalb Ua* 
aen kalten Quafifta - AufgufieSy und liefe davon drey- 
Mal taglich zwey EfsloflFel voll nahmen. Auch b«y 
fbr gewohnlichen Uerbftmhrvon £a-kältung wes4ä 
da tminer,.' mit deaa jedesmal' kidicicmn^ Hauptmitlel» 
viejes. aur lieüungf be^itrageii.* Isv sehn -Fällen dejs^ 
Selben, wovoo. hier lache» erzählt werden , ' bewiefr/ea 
fieh fdkneU heüfam : er ffAr das Kirfidikorheerwailer 
bis xu fechsaig Tropfen aäit Asnylam;, täglich eia- 
aiwey^ aiuhidseyzQaal, in lilyfiiren, und dabey (lU^ 
zunry* Sumdioiu eine: Meifeifpitze' voicL von eii:em IM- 
VC« ( aus ArabÜchem Izunfmi, Salmiak» und Sufeholz- 
laatrzeib vHKQ^aabrM^ (cN-Uvai iim letzteni unter m-^ 



'»'»:u\*w 



i . 



Item Q uen tche n cmo von den übrigen' SuMtaazen, 
od^E fünf,.Gran>Ji*«iiii. pur. <?) ..unter ^^wey. Oainy- 
ch^n dcrfelben e«i]p'?'0. — ^^^ einem Alle, lieft f^ 
aufser jenem Itlyihre und nach einem geltaiden VS|» 
«Mtif 4Mie^ Ip e eacu anha, folgendes : Rec, fal, herbm. 
JcrupuL wmm , Jacch. aib. <irachm. dimid. aquae f(MUwk 
itnciamünameuwi tlimid. aqu^ cinnam* nnc. dimid, wfL 
loiirocefraß ^tt. triginta,, Siui zwey Hälften binnen ei- 
ner Stunde, jedesmal mit einem EfslöfFel voll Gtrs- 
nenfafts » fiehmenv r.Dl^.effte 6äbd bewirkte nacfad- 
nigen Minuten Ekel, Angft, eine wie liedend« 
^ain^ d^s (Seficht dttrChgUl^ende liitze, und dapi 
einen einzigen gelinden weichen Stuhl , ein Woni» 
gefühl über den ganzen Körper, Nach der zweytca 
Gabe fühlte die Kranke keine ßefphwerden mehr. 
Vom Nut^n des Kirfclüorbeetwaffers im Tripper hat 
der Vf. nur zwey Erfahrungen. Im edlen Fa/le Jicfs 
er am dritten Tage nach dem Ausbruche ^on ein^ 
Stifchungaus emUf. ffapaver. une. fex und apL kmH- 
effr. gutti fexaginta alle zwey bis drey Stunden i* Äc 
Harnröhre einfprützen, und innerlich >aUe drey Statt« 
den einen. Eftlöffel voll ron einer Mifd&ung aus ricr- 
tehalb Quentchen Salpeters, fechs Unzen Brunnen- 
wälTers, und zwey und zwanzig Tropfen Sydeaba- 
mifchen Laudanum's nehmen. Nach wenigen Ston* 
den Itefsen die Schmerzen nach , und drey Tage 4s^ 
afuf war die ganze Krankheit gehoben. Im zw^'teH 
Falle liafs e» täglidi vier bis fünfmal, injectianea 
von warmer 'Mildi , jede Portion mit zehn Tropfen 
KlribblorbeerwaiTers vermifcht, machen, und als aadi 
drey Tagen der Sdimerz etwas gemindert , der Ausr: 
flufs grüngelblich geworden, und der Drang zan 
Harnlaifen nicht mehr fo haidäg war, galxerJnjectitf 
nen atis -irlerthalb Unzen emuU. fäpaver»^ und. eiiB< 
halben Unze Kirfchlorheerwafters. 2jiietzt gab cfi 
wieder nadi drey Tagen » bey zunehmender Befle* 
rang zwey Unzen der erften mehr auf dieteibe QuM* 
tität des letzten. Mit Recht empfiehlt übrigene dci 
Vf. angehenden Aerzten bey der Anwendung ^« 
KirfchlorbeerwalTers die gröfste Bebutfamkcit. JKL 
Brand am mäntUdchen Gtiede , mit Btutßmrz » Cbam/^ 
undPUimoßs, romUr. ä^us Schlegel, praktiftto» 
Arzte zu Sklow in Weiis * Rufend. Den filatftaa 
aus einer verletzten Anierie des fchwammigen Kö^ 
pers ftiUte der Vf. dnreh Eisitaud^en des ganzen Glit 
des in ein mit kaltem' W^afTer und Eifs gefülheaLfilt 
fafs, welches auch jedesmal wiederholt wurde ^ weJil' 
der^ Kranke uriniren^wällte, um den erzeugten Tr«M* 
bus feft zu halten. XIL Gejckichte einet ^cklicb gß* 
keiUen Lungenjuchf: Von Ebendemfetben. Die Kras* 
kengefchichte verdient gafiz gelefea zn werden« Det 
Brechweinftein ki gebrochsienDof^n rühmt der Yf« 
fehr: er hebe die eoMi^uativenScbweifse inkurzer 
Zeit, mindere di^ grefse Empftüdlichkeit im BaMe^ 
nnd das hetVige BreViuan ih den Fuiefohlen ond tiand- 
teilern ^ 'erleichf^e i^eh'AttSWUrf > und verringere dea 
Hüften. -Sr ^ucht Hin när die erfl:en Tage rdchUdi 
bey zu bHngen'; fetzt wiedet* aua»^ wenn die- Abücht 
fo ziemlich 'e/^e1cht iff; und gf ehr dann- gami^weni;^ 
4ai#n mell#^^4iVgH>fsefen Zrwifeheaf«iOflAe|w iBevvMd 



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ir«. 49. JANVAR lao*. 



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^ er mekr StnbTgtfng'» al^ er wunftht : fo hekt ein K^7- 
\\ ftir «HS einer Tafle voll Leinfiiameadiee» allenfaU» 
^ mit fechs Tropfen Tbcbaifckef Tinctur, diefe Wir- 
^ kong, oder es erfolg am andern Tage ein nicht un- 
I Aötzer,init Unreinigketten vermifchter » Stnbtgang* 
^t XIII. Hlutkuftm und Faulfiebsr betf. einer Schwängern^ 
i ¥on Ehendmfelbefu Die erfolgte Geburt , Gangrän 
r arm Hüfcknochen, vnd metaftatifehc Gefcbwüre er- 
l (chwerten dte> dennoch m dreyzebn Wochen geen*' 
t Algte > Cor. EiAen Auszug aus der Krankengefchicb««^ 
K' te erlaubt uns der Raum nicht. XIV. Von einer ver-» 
z bnnuitesflomAinif. Von Ebende%njetben. Mehr als di* 
l Hälfte der comea war am Lichte verbrannt. Sie 
- fab \f le Papier aus , und hatte ihre Durchfichtigkeit 
▼crloren. Einige Tropfen von etner Mifcbimg aus 
zwölf Tropen Goutardfchen und zwej Unzeiv reinen 
iahen WaiTers, etlichemal des Tags über m*s Auge 
^ getröpfelt, und des Nachts mit Compreffen überbe- 
legt, bewirkten» dafs am dritten Tage das Auge voll- 
komtnen rein und gefund war. XV. Fragmente über 
de% Nntzen iamwatm er Bäder im IVeicbfelzopf n.f^ w^ 
Von Ebeuiipnfelben. Wir heben nur dasjenige a-us» 
VfBs^ fo viel wir uns erinnern 9 de la Fontaine nicht 
anführt. Bey einem Manne , der lange Zeit, ia den 
Waden einen he£d|en Schmerz gehabt hatte» wel*^ 
eher £ch zwar nadr B^^eni^fiaftern in yievz^in Ta-» 
gen gänzlich verlor^ aber zurückkehrte, entftand nacb 
iinem emzxgea warmen Bade der Weichfelzopfl (Ob- 
ider nicht das ^ß lioc , ergo propter hoc ,. trügt ?) Die 
Krankheit fchemt dem Vf. nichts anderes zu feyn, als 
.dne unvolikoimnene Krifis eines-, rheumatischen Stof« 
(m, die an und für fich einer eignen Behandlung he*' 
darf. Folgeade Urfachen hah er für die wichtigeren : 
den Geaufs oft halb ver&utter Fifche, grofsf Unrein-» 
Ucbkeity und die zu tiei«n Wohnui^ea der Polen« 
Setzt man einen abgefehnittenen CKier abgefUtenen 
Weifhiblzopf einige Stunden in's Waffer; fo werden 
die ihare, fbwobl an der Wurzel, als durchgängig, 
ganz dick,, jedes Haar ' wie ein dünner Bhidfaden- 
Ufanchednd, wie ein Packet Kuhhaare, die man in 
die Stühle pfropft, trocken. Durch Bhitlaffen tüg^ 
man grölstenthells mehr Schaden zvl^ Mercurialia 
bhemen unfchidilich zu £eyn, weil fie fehr fchwä-% 
dien; zweckmäf&iger möchte wohl Queckfilber mit 
aiiftOfeAden ftärkendei> Mitteln rereia&igt werden; 
BM^mufle man bey dem weiblichen Gefchlechte fich 
btfonders davor hüten, weil durch den lange fertge-» 
fetzten Gehrauch des Queckßßiers and anderer auflö« 
fender Mittel leicht Hämerrhagieen entßebeik Zur 
{änzliclien Ausrottung des Weichfeizopfs würd^ 
J^^ uy^i: heyitrdigenp als die allg^emeine Einfuhr 
rong der Ruffiijchim Schwitzbäder iti Polen» (Bhsi*^ 
bea dtnn die gemeinen Polinnen, die nach S. 15 J. 
öfteren Gebrauch von den Dunft- oder Schwitzbä- 
dern machen, frey «lavon ?) — Bey all'ertey um fich 
^i;eflr€iiden Gefchwüren an Händen und Füfsen,'bey 
tiaem offnen Brultkrebs , hartnackigen Schmerzen in 
der linken oder rechten Seite, die durch üb^ behan- 
delte Fieber,, einen Fall, einen Schlag t:t€. entiiaU'- 
4$n waren f hey eijaex. veaerüchen Schwindfucht mh 



vielen GeTcbwffren , ^ere'n meh^re Äfe Knodteft »n# 
Sehnen fchon angefreffen hatten , hey Knodiepfrafij^ 
bey kaltefi rbemnatifchen Kniegefchwulften , leiftie* 
ten warme Bäder dem Vf. beträchtlichen Nutzen> 
XVI Gejchichte einer Vergijtvng dmrch Mabnfaß* Vom 
D. C. F. W. PfüindeL Ei» Emigrant war feit gerau- 
mer 21cit gewohnt » g^en SAlafiofigkeit Piüen aus 
Opium zu nehmen, die er aus Frankreich, mitge^ 
bracht hatte, und zwar zu einem oderhöchftenszwey . 
Granen. In einer befond^ers fchlaflofen Nacht nahm 
er aus Veriehen ame zu ftarke Dofis, die angpefahr 
zwölf bis funfzdm Graae Opium enthielt. Er lebte 
bis in den dritten Tag. Die Znfalle waren die ge- 
wöhnlichen. Ein Mrupel Brechwurzel war doch za 
wenig, wo es auf einte gewiß wirkende Dofis ankaiAv 
Wir wundem uns unter andeen auch darüber , dai^ 
nicht gleich Veficatorien an mehrere Theile des Lei- 
bes, auf den abgefchomen Kopf , u. f. w. und daft 
überhaupt die langfamer wirkenden Cantharitlenpfltr- 
fter, keine Sinapismen , kein Mieerrettig in Bffif^ 
eingeweicht, kein Sauerteig mit Cantharidcnpul- 
ver etc. angewandt, nicht gleich fchärfere Klyfti^a 
gebraucht wurden , u. d. gl. Die bey der Section be- 
merkten Umftäade fmd die gewöhnlichen; doch fand 
lieh am Magen etc. nicht das Mindefte von Ent- 
zündung. XVII. BeobachPimgen über die Luäfenche. 
Vom Herausgeber. Warnung, das Verfchwinden der 
Symptome bey dem Gebracoche von Hahn«mann's 
auflbfslichem Queckfilber nicht zu frühe für ei- 
ne Radicalcur zu halten, fondern denfelben anhaU 
tend g^nug fortzufetzen. Vier Beyfpiete zur Biliär 
tigung. 

VERNISCnTE SCHRIFTEN^ 

Altona , b. Hammerich : SiUer^pitget für Mäikheh 
und Frauen oder Verfncke über die Pflichten des 
weiblichen GefchtecUs. Nach dorn Engl, its Dr.. 
Gisbome bearbeitet und mit Amnerkungen und 
Zufätren vermehrt von Hmr. Lfi^ewr* Bonatlu 
igo^- 451 Ss 8* 

' Wir haben eine Schrift der Madame Wo^onechiff 
tfber Aie Rechte des Weibes; Zu diefer liefert Gis- 
tome^s Unterfuchung über die 1>flichten des weib»- 
chen Gefchlechts (Enqmry into tJie dittiex af the- ß- 
maU Sexe) ein Gegenftück , das weniger genialifch, 
aber - wahrer and mehr auf die Verhähniffe der 
Wirklichkeit als auf ein Ideal berechnet ift* E» 
ift eine ernfte , ftreng moralifche , und was noch 
mehr ift^ durchaus mit Gcundfätz^n^ der Beligiou 
uuA hifenderheit des Chriftenthums tingirte Schrift, 
"fier -religtdfc» Stimmung der englischen Lefcriit- 
nen gereicht es zur Ehre, dafs in einem Jahr© drcy 
Auflagen von diefem Ruche nöthig wurden. Man- 
che 'ötelTe ri der Bibel hätten doch, um Weibern, die 
mit dem Geift der Zeit fortgegangen , nicht an- 
ftöfeig zu werden, richtiger erläutert werden foUen. 
Z. B. „Das Weib ehre den Mann — das Weib un- 
terwerfe fich dem Manne; dadurch unterwirft fie fidu 

ifeui 



i9i. 



X.U2^ JANITAA tZ^U 



tiem Herrn. Der Uaim ift des Weibes Oberhaupt» 
(o^ wie Chriftas das Oberhaupt der Gemeine iit -«* 
So wie nun die Gemeike iich dem. Willen Chriftus 
nnterwirft: fo foliflcb auch das Weib den Verßtg;iiii* 
gen des Mannes fn allen Stücken unterwerfen*** 
Einige foldie den jetzigen Kenntniflen uTcht mehr 
angemefsne VorfteUung$arten «ibgereefanefr ehthält 
diefes Buch , die frudubarlte und wohlthätigftc Phi« 
lofophi« des Lebens« weiches felbft die verfei« 
nertfteft Weltdamen geiefen zja Jbaben nicht ge« 
reuen dicfte , wenn lie anders ilbei:s(U emften vnd 
littiichefi Betraditungen Qefchmack abgewiiuien. 
Der Vf. geht ven dem gnofs^ Einflufs des wabli» 
eben Charakters auf 4a« menfchlldie Wohl^us» han- 
delt darauf vt>n den .4:hacakteriftiichen Zügen 4es 
weiblichen Gcmüths und ihrem Unterfcbied yoii den 
des männlichen » yon der weiblichen Erziehung , der 
£iu£übrun£^ junger f rauenawuner in di^ GefelUchltft» 



der Unterhaltung nnd dem BrrefWecfafel der 
ber 9 von dem hiachakmuf ig-strieb und dem Pizn, 
den weiblichen Vergniig^ungen • der Benatzing 
Zeit 9 Bettachtttugeu vor der £he , über die ~' 
ten der Gattin, der Muticer » der Frauen voninii 
Jahren und der Matrone. Alles , was in der 
fbhrift nur Interiefle für das w^ei bliche Gefdledft 
Eng-fauid haben konnte , liefs der gewandte na/ 
die englifche Literatur nicbt un verdiente Ueboiiit 
weg, und fuchte überhaupt mehr den Geiftilsi| 
Budiftftben des Werkes darzuftellen. Aufserdea^ 
warb er dch noch ein Verdienft um dafTelbe dufcUk 
merkungen und ZuDitze, Tcredche von reiaeafA 
chcn Begriffen und GrunäOitsen zeogea, wesai 
gleich mehr .flüchtig bingew^orfene uikI angafenOl 
Ideen 9 als ausgeführte und euüdhepfeade Bdücutoi* 
gen , jm^ 



••^ 



n 



SI.BINE €CaRIi*T£». 



TflTtoieoM«* UdmßUit, t>. Tledseifen : Vrrfuok einer Ef' 
Idärmtg zweiter Inichriften an 4er Memnonsfättle iiach -der Po- 
«okefchea Abbtldang Ttb. XICIX« p. Jios. £ap philologUlcher 
Seytrag eu des Hn. Gra£Bti von :f^eltheim Ahl^andlimg über die 
Memnonsfäule. Von D. JDa«« JuL fott , Abt. des Kl. Marien* 
tbal und öIFenü. ordeiul. Prof. der Theel. «u Helmflädt. igoo« 
»48. 8. (3 gr.) ' Eine fchoiie Probe« wie dergleichen antiquari- 
sche Forfchuncen mit Fleifs » Kenntnifs und JJnbefaogcnheit 
«ngcftellt wepflen miKTetu Für die infchrift Nr« 39. auf den 
linken Schenkel der Memnonsfaule ftihläjt Hr. P. ziÄ'eyerley 
AuäöCiiogen »vor. i)ie tini anmdcr ÄRwahrfchebiliche lieft fo : 

MxüsxffA^ r8 ^t/499f0f t und überfetzt : C^chJ Caecilia , des Tre^ 
^onius Gaiüny werde fo oft enUUckt, als du ertimfi. üiefsjchrieb 
ich, als ickfo eben diejen Memnon gekort hatte, BzC^ X^ißS" 
^ucf fo viel ai6 T^ffiofM Cey , mochte .man wohl am wepigftea 
^»ahrCcheinlich fiudeo« Sollte nicht Tptßovruts der Genitiv blei- 
l)en,als Caecilia Trebaniae fc, filia , das folgende tungekehrt^ 
ft aber bedeuten TUn'^uH .PMii'^ wozu alsdann vi ^x/t«j> paf«L 
To/ra-^f nimmt lir. P. für das dorifche;ro9-/ns7«( d» i. nMrm Tccre-H" 
^x tantopere .und topie^ ix.^fjuu teneor , hach dem bekannten 
^t rjt' Attit*, »K ix,ofA9u. 4m Original >findec ilch wed^ in 
^ornv Jioch in ufTQt em dopoelces rSigmt. £ine andere la- 
ibhriCc -zeigt » ^aTs diefe <}aectliA mehrmals den Momnons- 
iciiall befuchte; auch finden Geh Infchriften.« Ticelche dar- 
4hun , daßs man «uf Üen Schall 'bisweilen mehrere Tage warte- 
te f. Jabloaskif de Memnone (17S3J P- ^l- Aegyptrfchen Alter- 
thumsfprfcheni liegc.^n der £\^*ey ten. hier behanaehcn InCcbtkft 
Nr. 21. wegQU üu^ JitdoriTchien Jjihalts am meiften. JN^ach 
11h. P- heifft ß^: Ed^fHM-« K^ßva-v^f m( .rof'Si ,to9 Ax^w | Utccj^- 

ßitß wird übe)^t^: Kamk^fet jujftxümmßttß mUK, Ahgfe .Sdu* 



MMMMNMWürtM 



i 



fe I das Btldnifo des treffiichfiett, K^tßs iarfleUenl \ S^ 

getan war meyland mir eigen^ der Hoemnons | <?f/c**c^*J 

tfi. Den nahm mir Kamh^es, \ HmJ dumpf umdunieamj 

jetzt diefe Toße!] WieSchmerzt mich jder Unfaü, de$^ 

wiiz einfi erzeugte. \ Das ganze hat da« unverkcnnWtj 

feken euies aus -feohsfiifsigen Jamben i)eßehendea ^?V^ 

Verglich. Jablonsky am atigelGre S.^^ 6i;att e^^ ** 

der Säule , wagen eines Ki&es , blofs noch £.• *.0^^ ^ 

dä!f nicht Jcitht aus A entitanden fe/n kanii# A^ 

ES0AOT^icht die paflcudfte Ergänzung feyn- Dasi» 

vbrgefchlagcne iv/aVv oder iueit fiatt yi»fov (vidl«icH' * 

Cehfeim treffender. §v9oov dftcht dem «otom«, welches Hr-<^ ^^ 

letzten Zeile Xo glUcklifh entdeckt hat*, "^i® . "?' ^^Jjf 

fchicklich entgegen. Zu yo^a-» ilt zu vergleicl&n w* 

goo. f» «»i" Tr)i»fAo7r«i«r oiv^o/iftvif , yocaetratt eic# O^eW 

möchten wir.nicht dem Vf. der Infchrift, fondern im«* 

der redend eingeführten Säule in -den Mund Icg^^ 

Jckmerzt mich*\ — Am £nde der .Zeile an sl/cta *« 

war, -wie gefagt, führ glück licli. Nur in den n-orbeii 

Zügen des Orif^inals, fo weit wir es keimen, fcheiu^/ft 

Af ir nach pp'iUkiir zu liegen , und deswegen mochte *^5| 

als Genitiv von «n&w rerfchlagen. f^ambyfes helfet «l^^j 

geraden Gegeiifau gegen den €vm9¥s fimmi^evs , Heea^oir^ 

tp/ier • «if Vf. Die ietzte, Zeile wäre demnach: t^Wr 

n^of S^f A«» w&v T»xif » jetzt fchmerct mich das dach i«* 

len eiYies Thorcn erlittene Unglück. — Nichts fo febn J 

ttquarifcbe Vcrfuche diefer Art 'bedürfen -das falvc rneüorh^ 

«hes Rec, f ar gerne auch fdnen hier ehijremifchten Vci^»'*^ 



Co iat y 



?en beyfü^t. Trifft eine oder die andere dad Ziel; «>*f* 
[er Vf.* , welcher in der That vieles richtiger als 1^^^' 
cnträthf^te, den Weg geebnet. 53a gegenwartig 2niEntocn 
gen übe*» das alte Aegyp ten- manche Hoffnung guB^h 
ffiiiie Bemniiungenjdoppek willfc«iimen.ie>']i;. 



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DtifHj^ag-x, den 27. Januar igox. 



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SCHÖNE KÜNSTE. 

HP«o, b.MarHm: f^ofepÄ, ttnGeÜcftt in «ra» 

beßinge». Nach dem Fraozörifchen des Hn. 

X<«<a«&f , boarfceitet und mit einer kritifcheh Ab- 

bandlung über daffelbe verfehen von Kart Hrinr. 

Hetfi^uh. Nebft einem Tifclkupfer. iSoo. 

I 

,itaub6 rechtfertigt die Wahl feines Gegep^andes 

durch einleitende Torerinnerungen über die An- 

idDarJteit des Wunderbaren der chriftlichen RcH- 

auf die Poefie. Gegenftände der Dichtkunft aus 

r *™!^^^^ Bi*^e*,zii Ji^hinen^ war, gegen den 

lern liefcbmack and den vorurtheikfreyen Verftatid, 

fange cm ^afcctftck, als theologiftifdierAbprglauUe 

fi Dichter Schranken fetzte, und, wenn er nicht 

• Yeritetzeraiig zum Lohn erhalten wollte, ihn 

I euiem unhälifchenSyftem nöthigte, die Immo- 

u-^JL ^ hebräifchen Alterthums, Ijlofs weil die 

:Aichte derfdben in einerley Biich Äit der Ge- 

^ « ^. ^^^^*^^'^^^^""fi erzähU war, als 

|er Handlungen von Heiligen aufzuftellen , den 

teen einen Dichter fo willkommenen Stoff des 

nderbaren zum Beweis .für die Infallibilität gew^- 

Propheten von fehr verfcbiedenem moralifchem 

trakter zu erbebet, und überhaupt. fetti G^dlcfe 

gerade li«rrfchenden Dogdaatit feiner Kirche , fb 

aJs Jnöglitii, anzufchmiegen. So lange biblifche 

'1 ^^L ^^^^^ di^^en Bedingungen Gegenftände dtfr 

itkonft werden konnten, mufste das kritifche 

>ot eines Boileau Defpreaux, welches Hi-. B. ari- 

Itt, alles aus unferer Religion '(und derenttefchlth. 

gefciiöpfte Wandeiliare aus dem Kreife der Dich- 

reit ausfchliefsen. DeTpfeaux cntliheidet diu Fra- 

^durch ein auffallendes Bejfpiel^ - 

IVelch widriges ■GeanäW für unfrc Plsanttfii^ 
Ein Saimn , deffcn gräfsikkes Gekeui 
Den Sinrmei Gottes fliirmt» — — 

doch Ift ein folcher mÜtoBifcbör Satan, weif er 
n dem englt£chen Dichtef nicht als Opgma , fon- 
m als Product einer im Qrä&jichen aiisfckweifen- 
den Phaniafie behandelt wi^d, weder dem VerfUnde 
noch der Empfindung fo anftöfsig, als hianche an- 
dcre, mehr aus theologfifchen als biblifchen Ideen ßc- 
ßhaffane Dichterwerke. Selbft Klopftock hat mit al- 
leiflTeiner dichterifchen Phantalie die Schwierigkelten 
nicht übeiM^jiaden können^ welche ihm das^liröhliche 
Hi^gmenfyt^m . V4in . der Verföhnungaldirfi ^ n^ wiim 
. jH. L. Z. xgoi. ErfierBamcL 




der Dreyeinigkeit bey deni Etitwurfe ferner £pop8e 
gelegt hatte ; und gewiß; w^rde die Meffiade , wörc 
der Plan zu einer Zeit, W0 man freyer und rich- 
tiger über das icholaftifche Kirchenfyftem denkt, 
angelegt worden, von vielen Inconfequenzen frey 
geblieben feyn , die dem Lefer, nicht hlofe in fo- 
fern fie dogmatifch, fondem auch in fofern üe poe- ' 
lifch unreindich 6nd\ anftöfsig werden. In dfefem 
Fall, alle Krafb der Phamafie und poetifefaen Konft 
an die Aus€dimückung eines T«iiig unpoetifchen Sä- 
}6ts,' wie jedes wahrc-eder Irrige Dogma feyn mafs« zu 
V£r£ahwenden,befandfich3*gjinz und gar nic!kt,da er 
einen gefchichtlichen» der poetffchen B^rbeitong fehr 
empfänglichen ScofF» nicht aus der Religion, fondem 
aus der Bibel, als aitemGefcfaichtbadi , wählte. Aber 
da£s «er diefen Sto£F, welcher fdftsn in jener unge- 
fchmuckten uraiten Erzählung fo -ri^mantifirh aneie^ 
hendift, dafs Voltaire felbft in ihm das Sujet etnei- 
Epopöe iah, und zu deflen Aiiafdkmücfcuaig' dem 
Dichter das an Sonderbarketten onericköpfischealte 
Aegypten« nnd. Im Contrafte «fa^jp^en , die aoma- 
difch m patriarchalifche Urwelt geomietgewefien wäre, 
dafs er diefen Stoff der wundervollen Vorwelt eat- 
rifs , «nd ihn 4arcfa8us in ein modern ifirtes f -Veiner« 
Uth ea^rfindfimies PaftoraUrama veifftraiKblte;^ <lar^ 
über wird er fidi weder vdr BoHeau., tkifh irgend 
vor einer andern Kritik jemals rcdMifertigen könnenj 
BafUr bedörfte es wenigftens bey tims fcemar Entfchizb 
dig«itg, dafs Hr. B. ftin Werk nicht in Rem» tmnni^ 
Seine Vermothung mag kn Ganzen wahkr Cejm, <dafii 
unter dem Reim der Fl«g des Dichters biawdlea er» 
taattfl, ungeaditet es uns eben fo unleugbar fcheint; 
ds-Ts.der Beim nichr leiten , den feiner Kuaift mädhti* 
gen Dichter, zu eiaer Wahl von Worten undBüdern 
veraniafle, die er foaft unentdeckt gdLafienihitte, un^ 
iÜs dnrdi den Reim, oder zum wenigAen nicht o^ 
aietSyihenmaafs, diejenige Bnndung und Hartnome* 
«ntftehe, welche gar zu leicht vernadiläfsigt wirdi» 
wenn man fich von den fchwierigen, aher^ängil.d&a- 
Mkteciftifchen, Kennzeichen der gebimdcnen Rede los«- 
jagt. Mit oder ohne Reim; die Bearbeitimg des 
StoJSs ift fo foht verfeULt , dafo , fobaUi man die he«* 
hMifchen und agyptifchen Nnnaeu, znfi&llige, -^un^ 
Tfheil unriditig angebrachte, Nebemunftände, «nd. 
einige ans der Bibel ^zu bekasmte Tbeüe des Fa» 
etuitts wegnimmt , jederniaiiLii die Scene in irgend eU 
nem Thal der franzölifchen ScKäferweit £ucheu mufs, 
das Zeitalter des Gegenftat^dea aber wabrlchc'mncAL 
mtgends zu finden im Stande f^ym ward. >N^« "^•^ 
fen gleicÄ Anfangs Jofeph als Hirten, »cffmnig, ^ä- 
nend unik ismn weia^uL C&tt Vckesl«izer läfst 



239 



/ 



A. UZ. JANUAR i8of. 



jp 



den und fdiiefen, geiftreicben und trivialen Maxi- 
men für Weiber imd Mädchen, zufammengclefen 
aus den Werken guter und mittelmäfsiecr Schriftfiel- 
1er, und vermehrt mit den eigenen Geiftesfrüchten 
des Sammlers. In einer gezierten Anrede „an die 
holden Ltjerirmefk," worin die Floskel: „ic/i ehre ihr 
Gefchlecht^ denn ich bin kein Mor^enländefV* und an- 
dere ähnliche Floskeln bis i,um Ueberdruffe wieder- 
holt werden , worin auch die. originellen Ausdrücke : 
fthriftetn , Jämmerling u. a. vorkommen^ und worin 
der Sammler feine „Damen« auffodert, das Wort 
Weiblichkeit, „das fie fo fehr entehre,« aus unferer 
Sprache zu verbannen, — in dLefer Anrede wird 
dem fchönen Gefchlechte fehr viel Verbindliches ge- 
fagt, und daiTelbe dringend ermuntert, „die Bar* 
riere zu zerftören , die zwifchen Menfchen und Men- 
fchen einen fo entehrenden ünterfchied mache,5« 
Hr. F. bittet feine Schöne« dafs fie unfer Gefchlecht 
„die feinen Gewebe mit ihren feinen Nuancen » die 
felbft des tieffchauendften Focfchers Auge nie auszu- 
fpähen vermöge, aus ihrem Innern kennen lehren 
möchten.«^ Bis dieCs aber gefchehen könne, muffe 
unfer Gefchlecht in gewi(r«»n Stücken für das Ge- 
fchlecht der Schönen mitwirken. Dazu fühlt nun 
auch Hr. F. Beruf in fich. Er will den Weibern das 

• in's Gedäditnifs zurüdi. rufe» , was fie ihren Töch- 
fern fagen folien , um fie zu dem A machen , was 
fie feyn foUeu. Er giebt ihnen darum nur» kurze, 
und zum Theil abgebroch^e Sätze zum Beften, 
„weil ihnen durchaus das Recht gelaffen werden 
muffe, zu erklären und zu erweitern." Eine Moral 
wollte der Sammler nicht fchreiben; „d/enn (fagt er) 
Moralen find gewöhnlich nichts, «Is — Büchir!** 
Er giebt felbft eine, „vieUeidit auffallende Verw irrung 
und Untereinanderwerf ung in diefer Schrift '< zu. 
Euphrofyne foU aber »4^icht mit gekräufelten Haaren, 
mit gefärbten Wangen , mit aufgetriebenem Bufen, 
fondem «— im Morgenkleide erfchelnen.*^ Daher der 
Titel dlefes Buchs ! 

Und nun einige .Proben! S. i. „Eiferfucbt ift 
jmmer ein Beweis von dem Selbftbewufstfeyn gro- 
4aer 'Mängel, und das Einzige, wodurch Weiber 
felbft fagen« dafs^fie fich für fchlechter, oder weni- 

• ger liebenswürdig halten « als andere. Und wenn 
erft der Spiegel 4^ey euch, ihr Holden« feine Kraft 
«rerliert , fo ift «^ Alles yerloren.^^ S. 3. „Eine Prü- 
de aus.Kunft, ift weiter nichts, als eine Kokette, 
i^&d zwar eine Kokette ron der verächtlichftep Art« 



« 



S. 7« „Das AntizÜnren (f) der ehelichen FreudetS 
bey Eheluftigen das , was bey Kindern das Mrfd. 
niren ohne Krankheit ift. Ihre Inteßina werden di- 
durch nach und nach unempfänglich für Arzncjei 
und — (?)." S. 6l.„ Mutter, die Tugend bractk 
und leidet keine Schildwacht. Wo diefe erft nöthif 
ift, giebts keine Tugend mehr." (Diefen Gcdanka 
findet man kürzer und befler von OUver Goldjwä 
in folgenden Worten ausgedrückt: ^Tliat viM 
which reqwres fo be ever guarded, is Jcarce wnrth^ 
ceMinel.'*) S. 71. „Eure Freuden mäffen inehrda 
italiänijchenf als den lebendigen Blumen gleichei 
Was fie an Farbe und Geruch verHeren, gewinnen 
fie durch ihre Dauer." S. 34. „Tragt euch dem Man- 
ne nicht an! So will es die Mode. Auch ihr ouils 
man in dem, worin fie allgemein ift, durcbaa$fi)^ 
gen."(?) S.45. „Ein fchönes Weib in einem !!*«»*• 
zigen Zimmer , ift dem Wiedehopfe TÖlUg gWc&. 
Seine Gcftalt labt das Auge; aber fein Neßl« S-JS- 
„Lehre ift das Licht, B^fpiel der Schatten. Enda 
hafchen immer nach dem Schatten.^* .S.i6i-»«I)f 
gewöhnliche Quell der Tadelfucht ift DummiA 
Und doch, Tadlerin, willft du gerade das Geg«i4«l 
beweifcn." Nun noch einige Proben, witäsrjf* 
die Ausfprüche anderer Schriftfteller coflÄß^o^- 
,,Wohin (ftgt Wieland) kann nicht ein goldnet^egq 
dringen ? « Unfer Sammler fügt hinzu : „Dodi weiö 
ich einen Platz , wohin er nicht Zugang hat: dtt 
Herz eines wirklich tugendhaften Mädchens; ate 
wohlrerftanden ; eines wirklich tugendhaften!" n^ 
wöb^ilich (fagt la Bruyere) bewalirt der Mann dieft*. 
heimnific eines andern treuer, als feine eigenen; w 
Weib eigene treuer, als fremde.«* Hr. f . fetit tow»' 
»,Schön war' es, bewahrten Beide beide gleidi-tres." 
Dafs es tiefer Sammlung nicht an Manmhjallt 
ieit fehlen werde, beweifen die vielen altera öj 
neuern Schriftfteller, woraus Hr. F. fchöpftc. Jl* 
findet hier die Namen eines Plautus^ Virgilt ^^ 
Ovid, TibuU, Vlimimdlj., Terenz, Toung^^^ 
Owen, Marmontet, Locke, Toujfaint^ MafivfAUh ^* 
iure, Voltaire, Wieland, Soden, Anton- Waü, Sti^^ 
ne^ Dorat, Boifard, de St. Lambert, Boileau, ff^ 
Racine ,^ Malherbe , Montaigne , la EfWfere, JA^l^ 
und Tieler andern bedeutender und minder bedeuten- 
der Autoren. Die Sprache diefes Büchleini ift zi^ 
lieh rein; nur hier und da find die ausländ J^<^^*i 
Wörter ^«acÄmei^ , attacbent, rußik,Fat, i'}^^i 
eklat. Salopp, difciplinabd u. f. w. mit eingeflüfcht. 



K L E Ine SCHRIFTEN. 



ScRÖtvE KOivtTS. BrethUt b.Sckall: F'grmächiitift einef 
4Aten KQmödianten «n feinen Sohtu Goldenes ABC für Zunft- 
gefellen des Theaters, igoo 87 S. 8- (S.gr.) Diefs Gedicht: 
* «nthäh manche treffende Satire gegen 4ie handwerlismärsi^en 
Kunllbegriffe mitcelttärsiger Schaufpieler. Der Vf. kennt feine 
Zunf cgenoilea I Torzüglich rügt er dio fogenannte PritaibfM- 



iiier , auf welche He ßdi fo viel «a ^itc thiin. ..^l?J; M* 
tion diefes Gedichts ift fehr oft leicht und gliicklicn' ^^^ 
jnufs fich nur verwundem, dafs der Vf.« dem es a^^'^S^^ir 
gebricht, die feltfaoien Ausdrucke : „^SfafeZ^e/cWaff**^ T^ 
fiiefel — Roheit. Urkraft — Qeiftesßrate*'* u. «• ^* 
mtzig haken konnte. 



»t -»- 



^»immmMmmtmmmmt^tmmßttmimmmfi^^^'itH 



N^um. 31 



GEME 



■ ■ . < 



Mittwochs, dem 38- Qanmdr igojr* 



m^Ktm- 



GESCHICHTE. 



, in d. Weidimmn. Budih. : Handbmch der 

d^mifohcn Encksgefchichte ron Chrifioph Gottloh 

Heinrich « Herzog!. öachfcn-Weimar. Hofrath und 

ordentL ProfeiTbr der Gefchicbte zu Jena, igoo* 

r63 S- »• (5 Rthlr. i6 gr.) 

^J acU der -eignen Aeafs«ning des würdigen Vfs., 

- ^ leni%n <üefes Werk aus einem doppelte« Gefichts- 

unletc beti^chtet werden » theils als Leitfaden be)r 

kademirchen Vorlefungen, theils als Handbach für 

>Iche LeTer» die fich von Deutfchlands GeCchichte 

nd von der fuGceffiv^ea Bildung fainer dermaligen 

'erfalTiiAg eine allgemeine Kenntnifs zu erwerben 

a.c^ef\ 9 oline fie inweitläoftigen Werkea ftudieren zu 

trollen« \^9S% es für den erften Zweck zu ausfuhrlich 

cJicincti mochte, hat er felbft gefühlt, indem er fich 

v^eii dielen Vorwurf dadurch vertheidigt« dafs eia 

junkundigser und geübter Lehrer bey einem Calchen« 

ISaAdbudie Gelegenheit genug z« Erläuterungen und- 

2LaCitzen finden werde» und in einem halbjahrigen 

C^rfus den Zuhdrcm bey weitem mehr fagea könne» 

•iawenn er über ein magres Compendium commen- 

' ttrt« und feine Berichtigungen und Zufatze mit ängft- 

*li^er Genauigkeit in die Feder dictirt. Ob wir gleich 

'^jdie Wahrheit diefcr Bemerkungen nicht verkennen l 

Ifo Wurden wir doch einem ieürzern Lehrbuche des- 

egen den Vorzug zugeftehen» weil dadurch der 

eck des akademifchen Vortrags über die deutfche 

ichshillorie weit fichrer erreicht wird; indem die- 

blofs die Darfteilung der wichtigften Veründerun- 

und SiUcklale der dcntfchen Nation beabilchtigt, 

ie durch das allzugrofse Detail dem Anfänger eher 

erdunkelt» als aufgeklärt» werden, zu gefchweigcu, 

afs deflen Nachdenken dadur^rh gcfcbarft wird, wenn 

Lehrbuch blofs aus kurzen Sätzen befteht , welche 

den Yorlefungen des Lehrers erläutert werden. 

Äch in gegenwartiger Schrift findet man zwar hin 

d wieder dergleichen kurze Angaben (fo heffst es 

B« S. 62* Vortheile und Nachtiteile der Lelmssoerjc^' 

\g und ^. 191« wo von den Landpi^lzgcafen die Rede 

» wird ihr Amt nicht wirklich hefchriebsn/fondern 

e Erläuterung hierüber durch die Worte Bef^rä- 

g ihres Amts von dem I-ehrer verlangt) , welche 

iber mit der gewöhnlichen Formderfelben nicht über- 

inftiium^n. Dagegen iüt diefe einem Hapdbucbe 

oUkommen angeme(Ten, Co wie überhaupt das ganze 

Weik in ciaem fehr günftigen Liebte erfcheiat, wenn 

uuLü es aus diefem zweyten Gefichtspui^te betcach- 

t^ indem uns kein andres bekannt üi^ welche^ in 

A. L Z. 1801. "^iffter Baiuf. 



fo gedrängter Kurze eine fo treue« riditig gcatJne ^ , 
und reichhaltige Teöerficht der deutfchen Gefchicbte 
enthielte. Je lebhafter wir aber hiervon überzeugt 
find» defto mehr halten wir es für unfire Pflicht, es 
bey diefer Anzeige nicht bewenden zu kilen , fen- 
dem verfchiedne Bemerkungen beyzu£ugen, die viel- 
leicht zu noch gröfsrerVervolIkomumngdiefes Werks 
in Zukunft etwas beytragen konnten. 

Zuvörderft billigen wir es fehr, dafs der Tf., fiatt 
der gewöhnlichen Abtheilung d^r Reiefaahiflk>rle tiadi' 
den regierenden Häufem , folche Epochen ui wählen 
fuchtc » die ihren Grund in Hauptverändefungen ha- 
ben , welche den ganzen Staat betrafen ; doch wur- 
den wir hin und wieder die gawähken Bühepiinkte 
mit andern vertaufcht haben, die fich noch mehr a^is- 
zeichnen als jene. So fcheittt z. B. der Thetiungs- 
vertrag" von Verdun (843) «ai^ welchem verfchiedne 
Gelehrte» unter andern KuA/er» die deutfche Reiohshi- 
ftorie felbft anfiingen« eine noch heflere Epoche zu 
feyn» als die Regierung Carls desGrofsea, die, nn- 
geachtet ihrer Wichtigkeit, keine Veränderung in der 
GrundverfafTung bewirkte. Auch willen wir nicht» 
warum mit Friedrich I. eine neue Periode angefangen 
wird. Weit gröfsre Veränderungen zeigen fich nach 
dem Tode Heinrichs V. mit dem Regierungsantritt 
I^othars von Sachfea, indem doch ^erft fait diefer 
Zeit die Wahleigehichaft des deutfchen i Reichs ganz 
eatfchieden war, oder wenigftens, wenn die£es<ier 
Vf. noch heftreiten foUte, unter der Regierung der 
letzten Könige aus dem f ränkifchen Staumi die Mack^ 
der Stände einen fehr grofsenJZuwachg erhalten hatte« 
der in der Folge zur Grundlage der Landeshoheit 
diente. S. 7. wird unter den HülfswüTenichaften die 
Diplomatik nicht erwähnt; die doch um fo mehr J^*«'^ 
eine Stelle verdient hätte , da in dem vorhergeher^- 
den Paragraphen^ wo von den Quellen die Rede ilt» 
zwar Urkunden-Sammlungen (^nter welchen auch di «^ 
von Unken heygeftigt zu werden verdiente) • mcÄa, 
aber cigeudiche diplomatifche Werke »"8^^*^*^^^ f "^F^ 
den. S. 26- wo von dem ältefteu deutfchen AÄci cit« 
Rede ift. aus dem in der Folge der Dynaftenftan.^ 
nicht aber der ganzr hohe Adel entfp^atis» wn ^^ 
wir diefc'Veränderung durcU &rorse8LandeigejV '^ 
(welches jener bey der Vecüieilung der L^^^ Vi«r 

erhielt)» angedeutet haben, A^*** J?^^ÄUittge«% 

S* 76. bemerM haben » dafs die Mär^T«"?^^Uin^« 
ci^ntlich Mufterungen waren , welche aP Q^rseix. 
ciSe Xheilnahme der Nation . befon<^*^* -7. befouAcc^ 
ao den Staatsgefchäften *>«w-iTKten*/^JLft U^y«ug:,. 
die cröfsre Ausbildung des LeUns^Yr^ fWiii***'^" 
wie folchu» Pxof. Zw!tmrßm i» CemeC D* "^^ fnü«- 



243 



ALLG. LITERATUR. ZEITUNG 



^44 



mtiormm quae in Imperio S. R. G. ceteirantur. (Viteb. 
1793.) ausführlich gezeigt hat.i S. 21. halte das Ver* 
hältnifs des Heerbanns zur Lehnsmiliz, Qnd die Be- 
mühungen Carls des Groisen, erftern aufrecht zu hal- 
ten, angegdien werden follen, fo -wie tlberhaupt 
bey einem jeden Abfchnitt die Kriegsrerfaffung we- 
gen ihrer genauen Terbindung mit der Regierungs- 
form eine befondre Rubrijt verdient hätte. Der Ur- 
fprung der Patricier , von welchen S. 195. die Rede 
ift, wird nicht ganz richtig dargeftellt, indem fie der 
Vf. von den urfprünglichen freyen Bürgern ableitet, ^ 
da fie doch vielmehr Nachkommen derjenigen Edel- 
leute find, die fich zu Ende de> zwölften und An- 
fang des dreyzehnten Jahrhunderts aus verfchiednen 
Urfacben, befondcrs aber um Schutz gegen dasFauft- 
recht zu finden , in die Städte gezogen. S. 198- k»nn 
beygefiigt werden, dafs die Idee von der Weltherr- 
fcbaft des römifchen. Kayfers durch die Grundfatze 
der Hierarchie begünftigt wurde , die nicht nur ein • 
geiJUiches, fondern auch ein weltliches, Oberhaupt 
der Chriftenheit verlangten. — Dafs, wie S. 203-- 
behauptet wird, der nähere Umgang der Deutfchen 
mit den Italiänern deswegen gar keinen Einilufs auf - 
die Sittenverfeinerung äufserte ^ weil beide Nationen 
einander tödlich hafsten, fcheint fich durch die von 
dem Vf. felbft angeführte Thatfachc widerlegen zu 
laiTen, dafs eine ähnliche Abneigung auch zwifcben ' 
.den Deutfchen und Franzofeu Stattfand, und doch 
die erfternichon in^der Mitte des iiten Jahrhunderts 
anfingen, franzöiifche Moden anzunehmen. S. 233. 
verdient ^oh. Meermanns Gefchidite des Grafen Wil- 
helm von Holland beygefügt zu werden (aus dem 
Holländifchen. Leipz. 1787 u. 88« ^ Th. 80» da der 
Vf. gewöhnlich die vorzüglichem Biographiert der 
ileutfchen Kayfer anzuführen pflegt ; auch hätten 
8.^49. die neuen Idee«, einige Rückficht verdient, 
die uemeUur in fernen Berichtigungen im deutfchea 
Staatsrechte und der dei^tfchen Reichsgefchichte über 
den ürfprung der KurförAen vorgetragen hat. Wenn 
ferner S. 248* behauptet wird, dafs vor Rudolfen 
von Habsburg, an Landeshoheit der deutfchen Für- 
ften nicht gedacht werden konnte, weil diefe in fo 
mancher Rückficbt noch vom Könige abhingen, und 
vieles^ was fie von Hoheitsrecht^n befa&en, noch 
Ufurpation war: fo möchte doch diefe Behauptung 
wegen der vielenfchon damals vorhandnen Concefiio- 
nen und Privilegien , welche die Fürften , befonders 
von Friedrich IL crlialten hatten , wohl dahin einge- 
fchränkt werden mülTcn , dafs die Landeshdheit blofs 
u^uvoÜkommner und (befonders durch die kayferliche 
C«ncurr«nz) eingefchränkter war, als gegenwärtig» 
S, »55-* wo von der Erblichkeit der Lehne die Rede 
ift, hätte bemerkt werden follen, in wiefern die oben 
(S. i57*) angeführte Comftitution Cotirad IL von der 
Erblichkeic der Lehne , die urfprftnglich blofs für Ita- 
Jien beftimmt war, in der Folge auch auf Deutfeh* 
land Eidflufs aufserte. S. 323. wird behauptet, dafs 
zur Nachfolge in der iachfifchen Kur H. Erich V^von 
Sachfen-L^uenburgals aäcbfter Agnat dasgegründetfte 
Recht hatte » oIiim dafe dabey- ^ ehtgeg^nftefaenden 



I i 



Zweifel , die fich vorzuglicb auf die auch bey den 
fächfifcl en Reichslehn^i üblichen Grundfatze voa 
der gefammten Iland gründen, berührt werden^ die 
erft vor kurzem mit neuer Stärke in folgender Schrift 
find dargeftellt worden: Chrifit. GottlobBiener de Dur 
catu atque Elsctoratü Saxonico in Fridericum betUcofim 
collatö. Lipf. 1793. ?. 344. verdient beygefügt zu 
werden , dafs man fchon unter K. Sigismuuden ein 
Kammergericht findet, welches aber im Ganzen keiae 
befi^re VerfafTung hatte, aladas ältre Ilofgerichtp 

. Unter den S. 383- angeführten Büchern zur Ge- 
fchichte Carls V- wunderten wir mis^ Robertfons bt- 
kanntes Werk nicht erwähnt zu finden. S. 520. ift 
blofs von einer ftillfchweigenden Anerkennung der 
Souverainität der Niederlande von Seiten des Hay- 
fers und Reichs die Rede« da diefe doch ausdrücklich 
in befondern Ratificationen von dem 53ften Artifc^ 
des Friedens zu Münfter 1648 von Seiten desKayfecs 
und 1654 ^^^ Seiten des Reichs erfolgt ift (f. Dumoirf 
Corps Diplom. T. VI. p. 429. 446.}. Da S. 569. der 
von dem Kayfer einfeitig vorgenomnienen Abfiaffunj 
der Reichshofrathsordnung und des Detrets von 1714 
gedacht wird : fo hätte zugleich die zuerft iH d^r W» 
C. Karl V^IL cnthaltne proviforifche Anerkennung bei- 
der Gefetze beygefügt werden können. Endlich ift 
ei unrichtig, wenn S. 590. von dem Ryswreke^Fri^ 
den gefagt wird : „Der Kaifcr und das Reich' traten 
ah Frankreich ab die Stadt Strafsburg nebff'aHcffl, 
was am linken Rheinufer dazu gehört ♦ mit vöHifjef 
Souverainität ; i#M(i(/amrY wurde dann der alte Streit tr'c- 
gen der Oberhoheit über die zehen vereinigten Reichs- 
Mdte und dje Reichsritterfcliaft im Elfafs , ganz n 
Frankreichs Vortheil entfchieden.'* hü GegfentheÜ 
follte man vielmehr daraus, dafs Frankreich f üi* nö- 
tMig fand, fich in dem Rysu icker Frieden die SUdt 
Stfafsburg uud ihr-Gcbier befonders abtreten zti lafTen, 
auf die Bey behaltung der Souverainität öes Reichs 
über die übrigen relchsunniittelbaren Gebiete in EftÄ- 
fdhliefsen. Die entgegengefetzte Meynung mufs flfc 
tius andern Gründen dargcthan werden , die vom 
am heften in fol^i^eiider S.chrirt ausgeführt findet: JJ^a- 
ßi CJirifloph. Ltijl Tractatus juris publici de pacis Äyi- 
wicenfis articulo quarto. Gott, i'^ijö* 8. 

> 

BfiBLiN, b. Vieweg d. alt.: Hißorifches ^ourwL 
Herausgegeben von Friednck GetUz. 1709* 8- E"^" 
fier Band 493 S. Zwetjter Band 472 o. DritUr^ 
Bwd 478 S. 8- 

Seit Anfang des J. 1799 erfch<*rnt bekanntlich von 
dlefem Journale monatlich ein Heft , deren viere ei- 
nen Band ausmachen. Wenn bey der Anzeige ttnd 
Beurtheilung einer Zeitfchrift hauptfächlich hvifdrej 
Gegenftän^e Rückficht zu nehmen ift, auf die Wahl' 
der Materieh, die Gtöndlichkeit und Unpartheylich- 
keit, und den Vortrag: fo glauben wir, dafs die 
Schreibart des Herausg., der auch Vf. der meiften Ab- 
handlungen ift, durch frühere Schiiften, und vorzüg- 
lich durch feine Ueberfetzungen ausdemFranzöfifchen 
und Englifthen demjenigen Publicum« welches an 



245 



Wo. St. JANUAR 1801* 



946 



poVitircben Discuffionen ThcH nimmt, zu bekannt ge- , 
worden fey, tiüi einer Einpfehliin"; zu bedürfen. ' 
liVas ii/ngegen den Inhalt betrifft: io ifl dfcfe Zeit- 
fcbrift ganz der Gefchichte des Tages gewidmet", und, 
zwar befchäftigt ße (ich fall aüsfcbliefsehd mit Frank- 
reich und England, und mit Unterfuchungen. ,die 
auf die neuefte Gefchichte und Verfaffung diefer Staa- 
ten Bezug haben. Die Materien hat der He^ausg;., 
nach unfermUrrheilfe, fehrglücRjichgjewählt, wenn es 
ihm darum zu thun -war» das Memere Publicum, das 
s^usf uhrhebere und durchdachte A^handlupgci^ über ' 
die wicbtiglüen Ereignifle uriferer Tgge mft Vergnü- 
gen und Interefie lieft; zu, hejriedlgen. .Die durch 
viele Monat$ftücke hinaurcli' kaufende Abhandlung: 
IW>T den Gang der ojfentÜcJien.Metfnnftg in Europa in 
HuckficJit auf iSe franzoßfche.RevQtuiiof^y und über die 



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der unbcTapgeue-Lefer;' "w^nn qr ^\id\ nicht immer 
gleicher Meyuung mit dem Vt'ift, cföfh nicht laicht 
unbefriedigt aus der Hand legen. Aus des Herausg. 
fruhereA/iTchriften , der Wahl der Scbriftfteller^^ die 
er ins Dtütfche übetfcxzt; und^ den Anmerkungen, 
TVclche'frJfilelSL-n üeberTvtzüngen be^'g;€fiigt hat, und 
felbft Atfsrfer Ankündigung dicfcr^eitfchriftfindzwar 
dfe pölirifcheii'Meynungen des IJerausg. bejcannt ge- 
mi^f rFa aber jeder billige Mä;i,n/I>ehujtfam in feinem 
Uahciie 'über die Partheylichki^dt ocler Unpärtheylich- 
ke!t eines dritten iil : (o mufs es einem gewiflenfiaf- 
fcnRec. um fo fchwerer werden, ein fplches Uftheil * 
«her eljien Schriftfteller zu jTancn. H»^ G. ift von dem^. 
Heraüsg. eines andern Journals,. daj? B^cc von feiner ' 
Öitftebüng an mit Verg^i'tlgen geleStp, hat, und. nocb^ 
Jiefl, nicht nur de r Vorwü rf derPa rtheyJichkait gemacfiti. 
fondeni es ift auch als elna Verfündigung gegen di'^ . 
Afeiitralität'des preufsifclien Staats apgefelien wpr4cb^,V 
dafs er in der Ankündi. '* ^ r,-. r- , ./< -• , ».• - 



gung feiner Zeiifchrift erklärt 




» 



Capituliren mit den '1i ei ligften Grun^fi: 
„des Rechts, der bürgerlichen Ordnung ^nd.dcr 
»»Menfchlichkcit, ein unvcrftänqli.cRes , charakte|-lb- , 
tXcs^ oft geflilTentlich verwpi:renes, Jlfn-'und '*Hcr-/ 
„fch\Vahkeft zwifchen entgegenge/efzten' SyH^nen, , 
,.(ind alife andere Manieren oder. K^nfte djefei: Art, 
„wurde man bicr vergebens fuclicn", dicfer Vorvvurf 



fldper verlangen ? In diefc'r >AhhandIung wird der Ür.-l 
ipffdiied zwifchen beijcjcn gu{ ^useinj^näeif^geittzt qiicl 
geleigt, '^cft zwar U^jparthevlichJlf eitj nich^,abqrNeu-\ 

t aes polrfflcl 



tralität, eine Pflicht des poirfflclien^Schtirtßellerß feyV 
Das Urtheil ift unpartheyifch, auf welches Gunftoder 
ngunft keinen Einnufs gehabt haben , und hiernach 
^u ftreben , gebietet fchoii die Würde eines Menfchen. 
»»Wenn fich der Richter (oder Schriftfteller) beWtifst 

»,ift/ dals keine Euciüvjit auf Liebe oder Hafs feiaen 



rdnen Ausfpruch hellitÄtafe? fohat er aerPflkkt der 
Unpartheylichkeit Genüge gelciftet; obgleich diefets 
Bawufstfeyn ihn nicht gegen Irrthümer zu fchützcn 
„vermag, in \*'el^ie eine faMche oder nnvoUkommene 
„Sache ihn ffthr^n kann." Wir find überzeugt, dafo 
Hr. G. diefe UnpartheyKchkeit habe, die man wohl 
die innere nennen könntfe. Es ift aber eben fo wc?. 
nig zu verwundern, wenn fein- rcrtrauter- UmgQ^g^ 
H^it Schriftftellem, di6 zu den heftigften ihrer Parthey : 
gehörten, Bttrif und lialltt du 'fem ^^ von welchen, 
er mehrere Schriften h\ das Deutfche äberfetEte, ihn 
für das • Intereffe diefer PÄrtbey g^e^ssnn,als dafs die 
überall wiederhallenden, fchiefen üstheile über Eng' 
lands Regierung und Finanzen , welche Schriftfteller 
ohne Sachkenntnifs einander nachfchreyen , undbey. 
denen felbft der gemafsigtefte Freund England« un- 
willig werden miifs, ihn zuweilen in der rufcigen und 
kalten Unterfuchung ftdren und zu ürtheilen veran- 
laffcn, die ein grofser Theil unbefingener Lefcr für 
einfeiiig halten wird. Diefs fcheint |z. B. der Fall 
S. 190. des xten Bands zu feyn, wo Hr. & fagt, daf* 
ij^an noch beträchtlich unter der Wahrheit bleibe, 
wenn mahEnrfands Jährliche Einkünfte auf 200 Millio- 
nen (S. Sj"' ^s ycf* Bandes, werden fie fogar auf 
251] Miftion angegeben), und nach diefem jährli- 
chen Ertrage das Kapital der brktifchen Nation auf 
vhxtaufend MilL Pf Str. fchätze. Da bey Anfzahlungf. 
der Einkünfte nicht etwa der üeberfehuf*: über die 
l^fedürfniffe, fonder» der ganze Lohn mit in Anfchlag 
k^mmt, welchen Advocaten von ihren Qefchäften, 
Handwerker von ihrem Gewerbe, . Taglöhi>er von 
ihi^er* Arbeit beziehen : fo kann Rec. den Rückfcblufa 
von den Einkünften auf das Capi^l nicht für richtig 
erkennen. Bey einer folcben Berechnung des Staats- 
Capitals .w A(4^ni fiefi fAr irrige v^i fenderbare Fol- 
gerungen ergeben. Eben fo unrichtig fcheint Rec. das 
zvrftjnj w.aa 5. rÄf* des 3tcn Bandes bey Gelegen- 
heit .d^ Vortheile, die das Anleihe-Syftem gewiihrr, 
gefagt \;«'ird-: „Die Zinfen werden durch Abgaben auf* 
»^gebracht* die ein Theil der Einkünfte des VolJ^s^ 
„oder , um es beilimmter auszudrücken 9 ein Theil 
des Ueberfchuffes diefer Einkünfte über das untnit- 
telbare Bcdürfnifs der Confumtion deffelben find. 
„Diefer Ueberfchufs kann nun doppelten Urfprunge^ 
„feyu. ; EtitwedeV da$ 'Volk fchränkt, ohne feine Ein- 
„kijnifte V^rklich zu vermehren, feine Confumtion 
„nur um fo viel mehr eiii, ali« nöthig ift, um den* 
„Zuwachs feiner A'^gaben , welchen die Veizin« 
,;fung ^der Staatifchuld erfodert* beftreiten zu kön* 
,^n'en. ' Oder es :<veifs fich durch erhöhte Thätigkeft 
„urfd I/iduftn£ neues Product, neue Einkünfte wirer- 
„fcfiaffe^^, und bezahlt' mitdiefen 'den Zuwachs feiner 
,/Abgab^h'.** Rec. glaubt, dafs ein dritter Fallcintre- 
ttfi könne, dafs nämlich ein grofser Theil der Conw 
twbuenten nichf hn Sttfnde fey, -die Abgaben v«9» 
dem UeberfchulTe zu zahlen , fondern von dem Capi- 
tal-Vermöi^cn zahlen müfle. Und dafs diefer Fall wirk* 
lieh in England felbft häufig eimtrete, fcheincn die, 
»ach unverwerflichen Zeugniftien , fich fehr mehren* 
den Armen -TA3cen zu beweifen. 

Den 



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A.UZ. JAHÜAK iSQ^jt^ 



Ow' A«Q&6m<ietft Hii.Cc. ttor die VortrdSidi' 
keit des Amortifations -»Fonds giebt Rec. voUeii Bej<- 
fall ; deflen ungeachtet k#nn er ficb aber nicbt über- 
zeugen , dab derfelbe hinreicheni^ &y> den NAtipnal- 
Credit aufrecht za erhaben, wen,« m^J^ere Jahrß hin- 
durch weit gröDsere Summen erborgt» als abgelegt 
werden. Uebrigens beweifst das grofse Stisigen. d^r 
öffentlichen Fonds während eines» feit mehrern Jah* 
ren mit den grö&ten Anftrengungeil geführten » Kriegs 
mehr» eb jede D^oiomftration » wie fehr fich diejeni- 
gen geirrt haben , die mit fo vieler Zurerficht den 
nahen Sturz d^ englifche» Finanzen vorheryer- 
kündlgten. 

Rec. wünfdit recht £ehr» dafs dxefes Journal» in 
welchem er viel Untiurbaltung und Belehrung gefun- 
den » und das der Herausg. durch ein beigefügtes Re^« 
gfjfter dem StatilUker und künftigen Gefchichtfchrei- 
ber brauchbarer zu machen gefucht hat , möge /ort« 
gefetzt werden. Wenn es gegründet feyn follte, dafs 
es nicht den Abgang finde« 4en es nach der Wichtig«. 
keit der Miterien und dem allgemeinen Interefle^ 
weiches das Publicum billig ßn dte neueften Qefphicbte 
nimmt » finden follte : fo ift der 6rund dsTon wohl 
darin z:u fuchen » d^fs der grofsen LefeweU weniger 
mit einer ausführlicheren und » zuweilen ihrer Natur 
liach , nothwendig trockenen Darlegung der wicbti- 
^m Gegenftäöde» als mit Mannichfaltigkeit derfelben 
gedient ift; denn dafs die Vorliebe für dicTfranzöfifcbe 
Revolution» und die Abneigung gegen England nocii 
jetzt in Deutfchland fo ftark und aQgemein feyn follte^ 
am nichts lefen zu wollen, was die bisherigen Be» 
^iffe berichtige » kann Rec; feilten deutficben AJitt^ur*^ 
g^ nicht %tttraue|i, 

VERNISCHTE SCHRIFTEN. 

Qeutfchland (Gotha» Ind. Beckerfcben Bilchh.)^ 

Nationata^eitung der Deutfchen. ^ahrg. 179fr ^' ^ 




0er gute Fortgang diefes Inftituts , deifen beiden 
elften Jahrgänge in Nr. 74. März 6. 1799. der A. 
L. Z. mit verdientem Lobe angezeigt wurden, bewährt 
^^kmdtrij'alirige Erfahrung» dafs Thüringen und ins- 
befondere Gotha eine fehr wohlgelegene .Stadt für 
2»eitangs-Iuduftrie ift. Ihre Lage Jn der Nachbar* 
fdiaft vieler andern Städte» an einer Hauptftrafsezwi-* 
fchen Frankfurt und Leipzig, und in der Mitte von 
Deutfchland » fo wie das auf iq Meilen Im Umkreife* 
fich erilreckende Meviusfche Botenamt» findhekaont- 
lich Beförderungsmittel des dortigen Betriebs. Padurch 
wird es erklärlich» dais» neben der Nationalzeitung^j 
CMI täglicher 'Rckhs-Ameiger ^ die politifche Zeitung 



de9 Hnx Raths U^mh^ptger Mf den Mcvi«fch«i Bf- 
ben. eine Handtungszeitung und ein Intdiigenzbtm 
zugleich beftehen. können: 

Htt Geift und das Wefen diefer Zeitung ift fidi 
bis an den Schlufs de^ Jahrhunderts gleich geblieben« 
Eine zweckmäfsige Freymüthigkeit » aber mit Nam- 
haftmachung der Quellen, und eine gute AuswaU 
der vielfachen Correfpondenz» die fich auf die Utera- 
rffch unbekannteften Gegenden Dcutfchlands , ' auf 
Weftpbalenund die öfterreichifchen Erblande erAr^ckt^ 
erhielt fich bey allen , felbft den delicateften , Gegen- 
ftünden.. Die Minifterial-SAickfale des von WöUneh 
uud die Correfpondenz des Grafen Münjlcr- Meink^- 
vels wegen des Johäniiiter- Ordens (igoo. Nr. 36.>i 
find davon Beyfpiele aus der neueften preufsifchen 
Staatsgefchichte. Im innjem Haushalt erfolgte die ge- 
ringe Abänderung, dafs die, als 2 ter Theil m/t de» 
Jahrgängen 1:796 und 1797 verbunden ffcwefene Staa- 
tengcfchichte nicht; weiter foftgefetzt, fondern dlep^ 
litifchen (answärtigenj Staatsbegebenheiten Jedem 
Wocheöftucke in einer Beylage angehängt wurden. 
Ein zwey Bogen ftarkes wohl ausgearbeitetes Regi- 
flcr, vertrat dabey die Stelle des vorigen,, das zum 
hiftorifchen Gebrauche fehr nothwendig ift, und macht 
von den Jahrgängen 1799 ^^^ I800 die letzte s^te 
Nummer aus, Ihre Verfendung in alle europäifche 
Staaten wurde felbft.nicht in Rufsland durch landes- 
herrliches Verbot fuspendiret. Diefe Vorzüge verdankt 
die N. Z. dem Fleifse' und Unteruehinungsgeifte de|? 
Hn. Rath Becker, dfcr daä vierfach nützliche Verhält- 
nifs des Reifenden; des Schriftaeller^, des Buchhänd- 
lers und Gefchäftsmannes in ficli vereiJiigt. Faft un- 
verdienter Weilt erlioben lieh, im J. 1793 fowohl von 
Reiten einzelner Ptivatperfonen als ganzer Landescol- 
Jegien, iedoch ohne rechtliche Form, i^ehrere Klagen 
gegen die Zeitung, fo , dafs die Herzoglich Sachfen- 
Gothaifche Regierung , um einen unnützen und un- 
bequ^g^enSchriftwechfel abzukürzen, keine andere 
Bjelchwe^dx^n, als in Form einer nach der J>ndes-Pro- 
cefsordnung eingeleiteten Kbge mehr annahm. 

In der Form des Vortrags, und felbft in der Aus- 
thailung des fub- uixd bbjectivcn Inhalts, war jedoch J 
eine gewiüe Ungleichheit und Einfcltigkeit bcmerklich, ^ 
Von KiJ^cben- Schul- uhd Armenfachen, und von Un- 
glücksfällen, fo wie aus Schwabäi und Ober&chfen, 
wurde ha Verhältniffe zuui Ganzen zu viel geliefert. 
Iflgleichen pafst der politifche Ablchnitt zu der Anlage 
nicht gut; er ift eiherfeits oft zu veraltet, iirn dea 
ihm gegönnten Rajim einzunehmen, und anderer* 
feits oft zu gedrängt, um für alle Lefer verftändlicfc 
zu feyn. Das Nachtwächterlied zum Schluffe des acht- 
zehnten Jahrhunderts ift f/ehr :gut gerathe*. Für d^s 
n^ue and jedoch auch hierin wefentliche Verbef-. 
fttüngen und ErVeeJlerlxngen angekündigt woxdmM^ 
Hr. Rat4x twp. giebt ,Jtee Redactien ab. ^ ^ ^^ 



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GESCHICKTE.. 

1) Lojffloir, b. Cadell iif Davies : Review üf the Ort- 

gm ; Progrefs and Refult of the decifwe War witk 
tkg late Tippoo Sultan of Kyfore etc. by §. Sal- 
mond and M. Wood. i8oo. 88 8- 8-' Aufscr dea 
nichtpaginirten Anhängen. 

» 

^ Ebend. , b. Bulmer ü. Kicol: View of the Omgim 
gnd CcMufoct of the War müh Tippoo SuUam^. flM 
thi Siege of Sermgapätan , by J. Beatfon. l8o6. 
265 S. 4. oiine die Anhange von 17s S. KupS^r 
u. Kasten. ... 

Von den iieueftcn Veränderungen in den rCMfi Eu- 
ropäern am meiften befuchten oder theHweife 
behcrrfchten Provinren von Hindoftan und Deran 
find wir, troti'Rjtnnets nnermüdetem Beftreberi, jene 
Länder geographifcfr aufeuklären , und de» in Eng- 
land gclegenrlicli crfcbemendeh StaatrfAr«ften , Rei- 
fen, und Pamphlets, wenig unterrichtet. Wir wiffen^ 
dfe ürfache und den Erfolg des Krieges nicht , den 
die Maratten 1704 mit dem Niznm von Decan ftshr- 
ten, noch weniger die wahre Veranlaffling, warum 
der mächtigfte Maratten - Fürft, Madaji Scindeas Nach- 
folger , 1798 aus Noth oder Uebermuth den Paifcb- 
Wa in Punah und ferne Minifter ausplünderte. Di« 
Unruhen, welche ein rahlrciches, meift vx>n Franzo-' 
ftn befehligtes, Corps in den Ländern' de* Nizam' 
von Decan vor 1798 anrichtete, find uns nur thcil- 
wexfe und einfeitig bekannt, und die letzte Revolu-* 
tion in Auhd, wodurch der bisherige Nabob abge-^ 
(ct7.t , und den Engländern die wichtige FcfhingElha-' 
dahad, als eine nordWeftliche Schutzwehr ihrer ben- 
galifcben Befitzungen zu Theil Ward , kann man nur- 
, aiis den -ßltenen, weitläuftigcn Acten und Zeugen- 
verhören ßber cliefe Revolution am (Äer^ang^s er-[ 
fahren. Dafs hingegen der letzte ftltfcHJche myfori-t 
feüe Krieg nidit unbefchrieben bleibeii wflrde, war 
leicht zu erwarten , wenn gleich Ormcs. Fortfetzutig 
der britttfchen Kriege in Hindoftian kamn z» hofFei> 
ift, und ähnliche, mehrmafs in Caicutta und Londoti 
angekündigte^ Bemühungen anderer ^eilgenoffcÄ, ha-^ 
ben bisher die Preffe nicht veriaffen können. 

Die obengenannten Gefchichtfchreiber* des* letz- 
ten myforifchen Krieges ^ Wood^ SaUnand und Beat^ 
Jon, nahmen fämmtlich an diefem Kriege Theil, 'wo- 
durch nicht nurTippb Saheb fein Leben verlor, fon- ; 
dem es auch dahin kam, dafs alle feine Länder per* 
theilt, und aus einepi unabhängigen Reiche in eine* 
ganz von England abhängige Pro vift^t verwandet 

if.^, Z. L8oi- Erjler Bernde 



Würde«. Hr. Woodt vormals Iti^fenr- OberiJr<?r iit 
Bengalen, hat nur ^erin^tfiiAntheil an der üeber- 
ßcht Nr. r., denn er bat darin gröfstentheiis ehlc be- 
trsrchtliche Menge Correfpondenzen , StaatsfchriftM^ 
und andere Papiere, diefen Krieg betrellend, abdru- 
cken lafTen , welche der brittifebcQeneraigoirtc^meur. 
Lord WeBestey, vor oder ti^A deinfelbett', den Dl; 
rectoreii der Londner oftindifchen Conipagnie flherr 
fimdti^, und gröiTstentheHs d«rc* BieörcndeBl^tt^r tini) 
«toglifche p^rödifrhe Sehriftcn delnPubiicujn bekannt 
(re^ordenVnd. Dfe ^tgeiftlicHij'l^ri^sgefchlchte hat 
Hn. SaUnond zum Verfaffer. * ' 

Diefe ^rtheilt , wie derTittl befagt, eine zweck- 
m&faige Ueberfidrt über deii Anfang und das End^ 
diefes KHei^s , von dem wir in Deutfchlahd noch 
lange nicht völlig ttnterriehtjpt find. Ht. 5. tei^t de« 
Sultans Beflreben, die 17912 Verlornen Länder wieder 
fcu erlangen, feineBemöhungten, die indifchen Mächt|^ 
gegen England aufzuhetzen, und deflen Alliirtcni die 
Maratten und den N&.a9t, yöit ihrem alt6n und na- 
türücben Bundsgenoflen zu trennen, und vorzuglicli 
mit franzöfifchen Htilfstruppen, deren er 4o;ooo Mann 
init der erfbderlichen Artillerie verlangte, die Eng" 
länder aus Oilindien zu vertreiben- Ripaüd, ein. 
franzöfifeher Caper-Capitain von Islc de France, ein 
eifriger Jacobiner, der ztrßllig in feine Staaten Ver- 
trieben ward-, unterftütztc ihn' in feinen Planen'^ 'un<| 
er wuTstc dein Sultanr die Sicffe der Mutter -RcpiJplilJ 
6ber ihre Gegner und ihre Macht zu Lande una zuj 
Waffer, weil diefer vom Revolutionskrivgc noct 
nichts erfahren hatte, fo gefchickt zu übertreiben^ 
dafs er mit ihm, aller Einwendungen feiner Jliniftcr" 
ungeachtet, eine förlnliche Allianz gegen England 
öntefieichiiete, uhdGefandten nach Isle de France 
äbgchefi Uefs; um dort dielJebei'ffthrt, wenigftens ci-^ 
nesTheils,. der verfprocjieneti Ilülfstruppen zu be- 
fchleunigcri'. Allein 2:0 bald fanden die «»yfcrifLheH 
Gefangen, daft Rijiaud ihrem* FuVftt?n mehr Vcrfpro- 
chen hatte*, als et t^:iften kolinte;;' der Gcuverneuf 
wollte die* Allianz flicht unteriieidtn^n, weil er fie 
vorher nach Frankreich öbcrfendeit inufste, und d\ä 
Befatzung detlnfel Waruidit einmal vollzifhiig, wei)^ 
man davon 1000 Mann nach Ifatavia zur Unferfiüt-' 
iung der Holländer gefajidt hatte. ' Er enr uhterre ja»: 
doch die Einwohner durch eine geditckrc Prcclai»ii-* 
ticn, in des Sultahs Dicnfte.zu treten, veii dcnen*^ 
aber nur 99 anWeifscn, Sdlwarzen und Mulattei>* 
zufammengtbrachtwerLhcn konnten. Aber tben dief#l 
Prcclatnation vervieth den^Engländcrn des Suitana 
lInt<!^rhandlurTfen. mit Ihren Gegnern ♦ die er fo go^ 
heim' als- mögltck zu^halreii^fuchte. Sie vtreri'vör« 



U 



bef 



2St 



her ftfion ttreg^n äed Suluns Ibyiegar ü ftu ng cn - vtnA- 

Bo«apafte!^a|j4i'n^mAj2Crpten auf ihrer Hut, und 
i^tlteü ' ihrcj Truppen tturden^Kri^g^etat , die über- 
fein von Europa und Bengalen Verftärkungen erhid- ' 
ten. Doch Lichten fie den Fripflftfk,iaJndiea-/],Mr<:h 
Unterhandtungen mit dem Sultan zu hefeftigen. Da 
€r aber ihren Befch werden übürtErnMeiMn^ dec* 
Fcindfeligkeiten , ihren Vorfchlägen , die Ruhe in 
Secan zu befeftigeu , nftig auswich , ihre Briefe gär ' 
-jiicbtroder.fehr fn|| beantwortete, und feine Jlüftun? 
•gen fortfetzte : fo fuchten die Präfideniffchaften Ma^ 
dras und Bombay durch einen. Einfall in f^in ßebiel 
▼on zweyen Seiten feiijen Streiferpyen zuvor zu komr 
men, und d. 3. Febr. 1799 rückte die Armee in My- 
ibre ein. . Da der ganze Feldzug i>|ir zway Monate 

^dauerte, und des S^Uäns Haantibdt fc^ipn,4ei>'4-:IV[9J 
mit Sturm erobert ward: fo hat Hr, ,Sa/wiqi«rf .di<? Vgrr 
ÜIIp xox und. nach decq 4. JVt^ymur kurz i»ehandplt( 
'r befc^ireibt zwar da^in des Sultans Tod,, di^ Ere- 
lerung feines ganzen LufideV i^ch d^ Fall . Y<xn 
Seringapatan, und die Zerftückelung feiner Lmder« 
idoch ohne fich in ein s|usführlich^,QetaU,«inzuUnen. 
Darüber ^ber geben die Urkunden iii^ Anhange^ 
welche über drey Vierte^, des ganzen Works/ausnif^i 
cheil , defto gründlicberfl Ui^errif ht. • Sie ,befteben 
aus der Correfpondenz des indüchen Generalgouv^^r^ 
neurs mit den ^ondoer Directoren, den 3«ncbt^,n 
<ler englifch^n Befehlshaber über einzelne Krregsvop» 
ßUe, .Tippos Briefwechfel mit dem brJttifphen Gene^ 
ralgouverneiir, den ausführlichen Theilungstractaten 
feiner Länder, Avori^i jeder Diftrict. nebll feinem Er- 
trage aufge^hrt ilt, und was den Engländern, de^ 
Maratten, dem Subah von Decan und dem neuen 
llajah von Myfar^, von .des Sultans Ländern ij^ogt 
zu Theil ward, dufser einer Menge wic)x|iger Ä«? 
piere, die «ach des Sultans Tode in deßien g^hejmei^ 
Kanzbley gefunden,.und yon den Siogern nach £.ng«i 
land ijelchickt wurden.: Diefe »geben die deutlichfiaa 
Bcweife von dcsSulijans feindfeligenGefinnungen ge- 
gen England , und deflfen raftlofen ßeftrcben , durcli 
fremden Bcyftand feine , I.7p2r verlornen Provinzen 
-^ieder zu erlangen, und di|s Ungläubigen (fo heifsen 
in feinen Briefen die&igländer), Maratüen und deren 
Allürte, von. Grund aiis zu vertilgen, oder fie unter, 
das Schwerd des Glaubens • zu beugen, . Man findet 
hier feine ganze (j)orrefpondenz mit dem |Jlönige voni 
Kaiirjahar, Zemaun Sh^h,. lumfinn zum* Zuge nacU 
Delhi Zubewegen, c(er aber aus unbekannten Urfa- 
chen unterblieb; feine ganze Verhandlung mit der. 
Jranzöflfchen Regierung in Isle de Francs« und dem 
Directoriuoä in* Paris, Der^Sultan verfyricht ihnen 
du Feftungrn Madras und Bombay, vfenn fie ihm 
fcnleunig^ Hülfe Iciften wollen^ die Engländer, aus^ 
Indien zu vertreiben, pnd aie portugicfifche Haup^- 
ftadt Goa zu ej- obern. , t^ern^j ein^ kurze (icfchichte 
der alten Raj^Iis vön.^yibr^,* feit dem Anfang» äcs 
flefc2ehnten7al^rhunaerts. Sie beüthen aber gröfsten- 
tÜeils aus den nabekahi|tea Namen der verfchiede- 
nen Fürften, die diefe* Land als IJnmündige und, 
^Wi'>%/ t>efcerrf^^ea; .^H?!^ . wMfjl . darin. Hyd^r^ 



ALLG. LITERATUR ^^^EITÜNG 



All y a Üf n r pa t ton des myforifdien Reichs nicht au%e- 
klärt. Diefer wies indeflen dem von ihm vomThroK 
veiSdrütigten Rajahy äiickKiftna, der fchon 1766 ftai^ 
200,000 Rupien an, die aber Tippo Saheb deiTenNadr- 
. iulgccn^bia auf 700a Rupien verminderte. Auch über 
die anfehnliche Beute, welche die Engländer in der 
Naüptftadr^AiAden, -find hier mehrere Verzeichnifle 
abgedruckt, aber vorzüglich von den Kriegsbedürf- 
'*iilrferi;*dttnn über des Sultans Battrfchaften , Juwelen 
und andere Koftbtrkcitfn,. findf uns* keine detaillirtea 
Angaben unter diefen Actenilücken aufgeftofsen, de- 
ren* Werth,. wie Augenzeugen verfK^hern, nahe an 
' z^ey und cwanzig Millionen Thaler betragen habea 
füllen , welches alles unter die Truppen , nach indi- 
(jcbemKfiegsgebraucby vertheilt Ward. DenBefcbiids 
taiacht ein Brief aus dem Lager vor Seringapatan, 
welcher das Verhalten des Sultans am Tage des Sturms, 
feitiW Tod, und die mühfame AufBndanf feines 
Irekhmims unter vielen hundert Erfchlagenen be- . 
fehi^ibt; aber hierüber haben wir feitdem= genauere 
Nitturichten Erhalten. Der Sultan lunterliefs dreyzebn 
Söhne, von denen der jüngfte fünfzehn Jahr alt 
war, die altern aber während diefes Krieges befon- 
dere Cpfps anführten. 

Us.Beatfon konnte in feiner Lag^, «Is Ober-Ia* 
getaieur 'der brittifchen Hauptarmee, die fichqrften nnd 
genaueften^ Nachrichten , über den Anfang und das 
Ende dieijas. Krieges erfahren, er verfichert auch in 
der Vorrede^ daf$ ihn der Generalgouvemeur von 
Oftindi(ai, iHarquis von Wellesley, mit wichtigen 
Beyiragen unterilützt habe. Sein Werk ift eine fehr ge- 
naue, und fürMilitärperfonen duiserft Jehrreiche Kriegs- 
gefchichte. Er detailiirt nicht nur die Stärke bdder 
Armeen (Tippos ganzes Heer beftand nur aus. 4^,000 
SJann)« und di^Anftalten, welche getroffen wurden, 
die brittifchen. Heere mit Lebensmitteln, Zugvieh, 
und. andern Bedürfniflen zu verfehen, fondcm er 
s^^igt. auch ,. warum die öfllicbe Hauptarmee 1799 ge- 
rade die von ihr genommene Strafse wählte^ uin 
nach der Uauptftadt vor der Regenzeit zu gelangen, 
und fehr. ausfuiarlich alle bej der Belagerung von 
Seringapatan getroffenen J\XaafsrQgeln. Blofs an Be- 
lagerungsgcfchütz führte die erwähnte Armee 57 
fchwerc Kanonen und Morfer mit. Aber Hr. £. hat 
nicht blofs für militarifchc Lefer gefcbrieben. Jeder 
Ereund d«r Gefichidbte wird bey ihm mannichjEiiltige 
. Belehrung über den Urfprung diefes Kriegs, die zum 
llieil mifsiicha. Lage der Engländer vor damfelbea. 
(daher fie dem Sultan zuvorkommen mufsten)» über 
Tippi'^ Regierung, feine Lebensart und den letzten 
Tl^ilungsUiact^t feiner Länder finden >• und aus wel* 
ch^n.ipoiiMfcbfn Grund4^ die Engländer ganz My- 
fore nicht für rfich behielten, oder mit ihren beideil 
AUiirt«n, dem Nizan^ u^d den IVJaratten theilten. 

Von den fcindfeligen Gefinnungen des Sultans 
gegen Grosbritiaiuiicn vor dem Kriege, hat Hr. B. 
bcßere Beweffe gtfammelt, als vor Erfcheinung fei- 
ner Gefcb lebte bekannt waren. Tippo cabali-te anl 
Hofe des Nizam^ um delTen Allianz mit England zu 
tr/^nncn, undftandmit dellen fr auAöilfchen Befehls* 

N ^beri:i> 



^NfW 



No^ a^ JANUAB i8oj. 



a54 



Ittbevijt vor denen fich der Nfzam felber fiircli* 

ten mutsUf in Verbindung; und ohne den Schlagt 

: wodurch die Engländer den Kern der Infanterie 

des Nizams i4o«oftark, und von franzönfchen Of-» 

ficiers difciplinirt und befehligt , mit Bewilligung des 

Nixams 1798 entwaffneten , würde dalTelbe beym 

Ausbruch eines Krieges des Sultans Armee rerilärkt 

h«ben. Eben fo fuchre er durch geheime Negotiatio- 

nen die freundfchaftlidien Verbindungen der Englan-^ 

der tti^d Maratten zu zerftörcn, und er brachte es. 

zuoL.Theil durch Gefchenke und Verfprechungen am 

Hofe zu Punah dahin , dafs die Maratten ain letzten 

Kriege gar keinen thätigenAntheil nahmen. Kein noch 

fo kleiner indifcher Furft» entging feiner Aufinerkfam- 

keit» um ihn gegen die Engländer aufzuhetzen» und- 

er /iifhte .daher die kleinen Rasbutten Fürften in - 

Agiiöcre, ja fogar den unbekannten Rajah von Ne«' 

palf der in Gebirgen an den nördlichen Qranzen von 

Bengalen herrfcfat» in fein IntereiTe zu ziehen. 

Mit Unrecht werden von ihm die myforifchen 
Gefandten angekli^, dafs fie alle Vorkehrungen der 
Franzofen , dem Sultan Hälfe zu Iciften^ durch ihre 
Gegenwart gut geheifsen hätten. Nach ihrer Inftru- 
crion und den Gefandfchaftsberichten , die man bey. 
Wood finden kann» £o\kei\ fie für ihren Herrn ein 
anfehnliches Truppen^ Corps zufaxnmenbriaigen. Sie 
wollten aber Incognito auf der Infel Frankreich lafi- , 
den, and alle ihre Gefchäfte insgeheim abmachen,, 
um alles AufTehen zu vermeiden, und nur der über- 
• grofse Riferdes Gouverneurs, den Sultan gegen die 
Engländer zu unterilützcn , zwang üe olFentlich zu 
erfchernen. Der Marfch der Hauptarmee nach Serin- , 
gapatan war von keinen merkwürdigen Vorfällen ^ 
begleitet, auch wagte der Sultan während der Bela- 
gerung, die den ^2. April ihren Anfang nahm, kei- 
nen liauptangriff auf die Feinde , wenn er gleich < 
durch Unterhandlungen Zeit zu gewinnen fuchte. 
Beym Sturm am 4. May, durch den die Engländer. 
Mexfrer der Hauptftadt wurden, blieben über gooo 
von des Sultans Truppen, und, wie längft bekannt, 
war er felber unter diefer Anzahl. Er konnte fich, 
aller Verlicherungen f«iner Befehlshaber ungeachtet, 
nicht überreden , dafs die Engländer bey hellem Tage 
einen Sturm wagen'würden« Auch feine Aftroiogen 
wiederholten es ihm, dafs jener Tag für ihn unglück* 
Kch Sejn würde. Diefe, vorzüglich die Hindus,, 
fuchte er durch Gefchenke, die eine myllifche Deu- 
tung erlauben, an Elephanten, fchwarzen Ziegen 
and Kühen, auch an baarem Gelde zu bewegen, das 
ihm bevorilehende Unglück durch Gebet abzuwenden, 
lud ver^^ebens fpiegclte er ilch in einem mit Oel gef üll- 
toGefäfse, welche Handlung, nach indifcht^m Aber* . 
Rauben» ein bevorliehendes Unglück abwenden folL ^ 
iVährcnd der Belagerung bewohnte er feinen Pallaft . 
licht, fondern ein zugemauertes Thor feiner Feftung. 
Jeit 1792» in welchem Jahre er die Hälfte feiner Lan- 
ier verlor, fchlief er nicht in feinem gewöhnlichen 
Jett« von feinen baumwollenen Zeugen, fondern 
uhete in einem vdn Wolle, und pflegte zu fagcn: 
ir wurde fich des erA^ nicht eher wieder bedienen» 



1^ b4s er feine Feinde befiegt lifitte^ Er träumte, nuf 
von Schlachten und Siegen über feine Feinde, und 
man fand unter feinen Papieren«, ehi von ihm fehr 
geheim^ gehaltenes Buch , w^orin er eigenhändig feine 
Träume verzeichnete. Einii^e derfelbcn find im An- 
hange aus dem Perfifchen überfctzt. Die Sieger fan** 
den in den Zcugbäufem und auf den Wäitevn der 
Hauptftadt 929 Kanonen von vcrfchiedeheft Caliber,- 
eine große Menge Kriegsbedürfnifle alleir Art , und 
unter diefen nahe ffn ioo»ooo Gewehre. Des Sultans 
Schatzkammer w^r nicht fo angefüllt, als man vcr- 
muthete, weil er in den letzten Jahren , feines Be*- 
ftrebens ungeachtet, die Einkünfte zu vermehren, ge- 
wöhnlich cihDeficit von zehn Lac Pagoden hÄtte* Dn- 
her berechnet Hr. Beatfon die erbeuteten Baarfchaftert . 
und Kleinodien nur zu J^,515,804 Pagoden, oder 
ia43,3l6L., die unter die Truppen vertheilt wur- 
den, welches er aber mit Stillfchweige^ii übergeht. 
Des Sultans Bibliothek beil&nd aus 2000 Bänden iii 
allen Fächern der afiatifchen Literatur. 

Von dem Theilungstractat von 1799» ^^^ ^^^ 
den Grundiatzen, 'nach welchen derfclbc gfefchloflen . 
wurde, fpricht der Vf. ausführlich. Die Engländer . 
und ihre AlUirte erhielten von des Sultans Landern» 
nach ihrem jährlichen Ertrage und Umfang gerechnet, 
etwas mehr als die Hälfte, oder yerfchfcdpne Provin- 
zen und Diftricte an der Seeküile und an den Grän- 
zen ih^es Gebiets, aus denen der verftorbenc Sultan 
4,945,377 Rupien gezogen hatte. Die Engländer er- 
hielten den anfehnUchiten T|ieil, weil iie ihre ganze 
Macht zur Bezwingung des Sultans ins Feld gefteltt 
hatten, und ihre wichtigHenAcquiütionen waren» die' 
Küfte von Canara, nebft detn Kriegshcifen Mangalore,, 
die fruchtbare Provinz Colmbettorc und diellauptlVadt 
Seringapatan. Dem Subah vonDecan fielen mehrere 
Diftricte zu 9 die an deffen füdüchen Gränzen laj^cn, 
und ihm jährlich i,g2l»QOO. Rupien Einkünfte vcrfi- 
cherten. Die Maratten aber, welche bey diefeni'' 
Kriege neutral geblieben waren, erhielten etwa den' 
dritten Tiieil der euglifcben Eroberungen. Was übrig'^ 
blieb, ward einem Abkömmlmg der alten Rnjähs von 
Myforc abgetreten, der in Seringapatan mit feiner Fa-' 
snilie in der Gefangenfchaft lebte. Sein Gebiet war 
anfehnltch genug, und|hatte dem letzten Befitzer üfafcr 
vier Millionen, Rupien eingetragen. Allein es ward 
durch, brittifche Provinzen vom Meere abgefchnittef^ 
und der neue Rajah mnfste in feinen Hauptfefturfgen 
brittiibhe Gamifonen unterhalten, die'-^ihm jährlich 
iSi^ooo Pf. St. kofteten, auch inufste er einen ihm "" 
VOM deii Engländern empfohlnen Brami nen als Fi* 
napzmlnifler annehmen , und ;niehrern von des Sul« 
taps yornehmften Civil- und Militärbeamten Penfio- 
ne^ zahlen^ Des Sultans Söhnen und übrigen Fami- 
lie, w^rd die carnatifclie Feftung Vallöra zum Aufent- 
halt angcwiefeÄ, wo lie von einer Penfion leben, die 
ihnen die Engländer auszahlen laffen. Hr. B. hat den 
TBOTUftgsflractat durch eine illuminirte Karte erläu- 
tert; da iic aber nicht zugleich anzeigt, was England 
und deffen AUiirtc 1792 von Myfore erlangten, oder 
des Sultans Länder nicht nach ihrem ehemaligen Um^ 

— fange 



-. ■* 



2-;^ 



Jks U Z, JANUAR i8oiv 



<3tf 



rn«g« clarftcllt: fo hat Rentiels Karte, wetctte €f 
1799 '" London in ^eben diefer Abficht fa^rausgah» 
welentlichc Vorzüge v«r diefer fpätem. 

Der Anhang enthalt 49 Beylaf$en , laountlich A&x 
«lyfortfchen Krieg betreffend» Sie waren |;cö&tea- 
theiia, wie die Correfpomlejir des Sukuna mit den 
htitÜfA^sa Befehlshabern, die Liüen der Stärk« 
der Arfneen, die kurze Gefcfaichte vou Aittay*-. 
fore« und der letzte Theilungstractat aus andern 
Sanunltfiigen hekafint. IiKlefs eifcheii^en hier die In- 
ilructionen der englifdien Comnnflarien , die neue 
Einrichtu«^ von Myfore betreffend, und Major Al- 
lans Bericht von der Uebergabe des Pallaßes in Serin- 
ga patan, nebil Unterwerfan^ d^r FatfuUe de$£ultiuis 
«um erfteniuid. 

AuTser der vorher angeführten Karte, ift das Werk 
noch mitTippo Sahebs Bildnifs, einigen Planen von der 
Gcg<5nd uin jSeringaparan, und den Angriffspunktetl 
während der Bebgcriing, rcrfehen. Hr. Wood bat fei- 
ncrÄrÖeit ebenfalls einTitelkupfer von ein emKuwßwer- 
]ij^ beygcfügt» da« uns vorher fchon aus deutfdien Zei- 
tungsnachrichten bek;innt war. Es ftellt einen Tiger 
VW, der einen britrifchen Seapoi zerflcifcht. Durch 
ein Orgelwerk foUen fidi beide bewegen, der Tigcyr 
hrüllt?ii 9 und der zu 3oden gcftreckte Seapoi Klage- 
tone ^usftofscn. Es ward in des Sultans Müfikfaa! 
gefuiidcn , und war^ wie Hr. W> fcbrieb, noch nicht 
in England angekommen. Nach dejn Kupfer zu urthei-- 
Icn, war das /Ganze eine fehr mittelmäfsige Aiheit». 
m^A ift vltileicht gar eineMisgehurt der Einblldungs- 
kraft, di^ren dieEroberung von Seringapatan Co vlete 
fier vorgebracht hat. Noch mäffcn, wir bemerken, 
dafs wir hirr die zwcyte Ausgabe von Woods Review 
angezeigt haben. Ba wir aber die erfte, welche fchon 
1799 Jn Ato, erfchien, nicht gefchen haben, auch 
Äcr Vf. nirgends anzeigt, wodurch fich diefe von 
def- frülijern umcrfdieidet« fo können wir nicht ange- 
ben , 0J5 die neue Ausgabjc Zufirze *der Verbcfferun- 
frcn cntliäit. Jedoch fcheint der^ Anhang einige neu 
JiInzu£;^kjomnicne Acte^ftftfke zu eiithakcn. 

Fßir.DRicassTABT^ gedr. b. Rade u^ R6:her: Bfi- 
JchreibHUg wid Erläuttfumg zum/fr in der blähe 
vtm Schleswig aufgefundenm Bsmenßeine. Ein 
Verfiurh, als Bcytragf z-ur vatcrländifichen Akcr- 
ihumskundiB, von zweyen Freunden* ijpj^ 
4 Bog. 8- <Mit3KiH?f.) (8gr-) 

Je feltner bckanntVicH Wsher iin Hertogthuaie 
Schleswig dergleichen iJi-nkmäler <fe»AttertBums gte-' 
fuuden wordeji find, dcfto angenehmer wird dem| 
Ji^jnncr und Liebhaber die B^^kaJintmadmjig der ge- 
•gcmu j^rtiseu f^yn». Wir w.eadca uais fogleich tu dca- 



{elben, indem wir die ufivotlftfindiffl' Abhalidlufier^ 
den Runen überhaupt, die, wie die VfF. fel^ft Aig^« 
flir den Gefchlchtsforfcher liidits Neuc^ und Unbe- 
kanntes entbält, übergehen. Det erfie- Stein , eia 
pother Granit, mit dicken f€h\N^rzen Schieladem 
durchweht, wurde in der' Nähe von Schleswig f^ 
funden , und von dem Prinzen Carl von Hellen - OS- 
fei,, in feinem Garten zu Louifenlund, aufjgefteW 
Der Platz , wo er aufgegraben wurde , liegt z^v^ifduA 
zwey müfsig grofsen Grabhfigcln, $i| deren eines 
m^n nidits, in deijl andern aber nur fehr predige 
verbrannte Knochen und Kohlen fand. Ein dritter, 
kleinerer, nkht weit davon entfertiter, Hügel ift bis 
jetzt noch nicht unterfucht. Der zweyte Stein, ei« 
Mauer Granit , wurde in zwFy Stucken in dein füd- 
weftlichften Anne des Schleyftromes , im 5dden der 
Uaddebyer Kirche, gefunden. Die Vff. vennuthen« 
er fey voxx einem, jetzt abgetragenen, Grabhügel auf 
dem liohen Ufer herabgewälzt, um als ein Zeichen 
bey dem Durchwaten des WafTers zu dienen. Er 
liegt noch am Ufer ; dodi hofien die Vff. , dals er 
ebenfails werde nach Louifenlund gebracht werden. 
Beide find, wie gefwöhnlich, Leichenfletne, von de- 
nen die Gefcfaichte wenig oder keinen Zu%vach5 er- 
warten darf. Der erfte ift einem gewiffen Erik, wd- 
jfher bey einem Heerlager vor oder in der Nähe voa 
Schleswig geftorben , von einem gewiffen Dorlf zum 
Denkmal errichtet, ßchwerlicii wird man jen^r Per- 
fon auf die Spur kommen kt^nnen, wenn anders 
nicht ganz fpeciclle Chroniken etwa dahin leiten 
möchten. Inz^äicheii bringen die Vff. S. 49« — 55. 
verfcfaicdene Data dazu bey, aus denen allen fich je* 
doch nichts folgern Infst. ßegen die erfte Venaa- 
thung dcrfülbcn jS. 50 if. 55. » fcheint fogar das Lob, 
das den Belagerern durHi die Worte: harda hUbr, 
beygelegt wird, zu ftreitcn. Der zweyte Stein er- 
hält das Andenkten eines gewM&n Sutri. Allein fik 
die Spradie der damaHgen Zeit und deren Diakcte, 
ift jener erfte Stdn von etwas mehrerer Bedeutung, 
denn er liefert ein, fo viel wir wenigftens ^rifbn, 
bisher unbekanntes Wort^ Hmdigt Svins. Die Vt» 
muthirafsen, dafs Wa-«»digt zu lerenfey, von dem 
isiändifcfaen hia^ neben, bey, und dfgt, lirabca, 
Teich, webey das «i eine litera fftoflhetica vorftelle, 
fo, dafs es in der Uiberfetzung dann: „nebeai dem 
Sven's Graben,*' heilscn wdrde. Wir geftehaix , dafs 
wir uns von der Richtigkeit diefer Conjectür noA 
victtt überzeugen können, und bedauern um (o mehr 
Äen , von den Vf. fclbft eiqgeftandei^en und beklag- 
ten, Mangel an mchrernHüifsmitteln, der uns auA 
wie es fcheint, allein eines Verfucfas zur £rkli- 
rang der , auf der 5üdl'eite des erftea Steins , nad 
unten hin befindlichen, abbreviirten RuneaTciirift 
beraubt hat 



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ALLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNG 



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VonneritagSi den sp-^anudpr igoz« 



OEKONOMIE. 

W^nrAK, b. d. Gebr. Gädikej Der Wintergaurtner^ oder 
Anwei/ung, die beliebteften Modeblumen und Ökonom- 
fchen Gewächfiy ohne Treibhäufer und Mifibeete^ in 
Zimmern t Kellern und andern Behältern zu über- 
rWmtern^ oder für den offenen Garten vorzuberei- 
ten^ nach eigenen Erfahrungen bearbeitet von 
Fned. GottL Dietrich , Fürftl. Sachf. Weimar. Hof- 
g^rtneretc. igöi. *58S. 8« (»ogr.) 

Diefes Buch hilft einem wahren Bedürfnifs fofwohl 
in der fdiönen als nützlichen Gartenkunft ab. 
Man fiind unter andern. bisher wenig befriedigendem» 
. nnd nur zerftreut , T<m der Art und Weife» mancher* 
ley Blumen im Winrer im Zimmer blühen 2u ma- 
chen > und die bequeme Ueberwinterung vieler Blu- 
mengewächfe und anderer Zierpflanzen ohne koft- 
fpielig« GewädMh^ufer wurde auch feiten gelehrt. 
Was die zweite Jbtheilung zum ökonomifchen Behuf 
betrifft : fo gehört folche mehr zur Treibkuaft.» und 
lehret die Gemüfearten etc. im Zimmer auszuiaen und 
zu ihrer Verfetzung ins freye Land vorzubereiten, um 
frühe Gemfife zii erhalten. Sie kann als eine Fort- 
fetzung der nützlichen Schrift angefehen werden : 
die Gemüfe- und Truehtffeifenwärterin 9 oder Anwei- 
fung, alle Arten von grünen und trockenen Garten- 
. gewäcbfenknge Zelt aufzubeben» und vpr dem Ver- 
faulen und Erfrieren zu bewahren. — In der erfien 
MtheUung der äfthetifchen Fflanzenkunft giebt der 
Vf- zuvörderft zur Ueberwinterung der zärtlichen 6e- 
. wächfe, die in unfern Gegenden nicht im Freyen 
. Lande aushalten , einige Behälter an : i) Ein Zim* 
. Mier , welchem bey ftrenger Kalte i — 5 — 3 G^ad 
Wärme Keaum. gegeben werden kann. 2) Ein im 
Jrcyen. angelegter Pflanzenbehälter , in welchem die 
• ausländifchcnfchönblöhenden Hölzer, Stauden, Zwie- 
beln und Knollen- Gewäcbfe überwintert werden 
können. — DiefefBehäiter hat eine Loh- oderMIft- 
beetähnliche Geftalt: wird mit Läden bedeckt, auf 
welche bey eintretendem ftarken Froft Pjfiwdedünger 
gelegt wird etc. — Der erße Jbfchnitt diefer Abth«i- 
lang von der äilhetifchen Pflanzkunft begreift die Ge- 
wächfe 9 die der Zierde wegen in den Gärten gezogen, 
und im Winter in einem Zimmer zur BUite gebracht wer- 
den können. Die Famiiie der HyacinthenartigeH Ge- 
wäcbfe. — Bey der Treibung der Hyacinthen - Zwi i- 
belnn WriTcr auf Gläfem lehret der Vf. aurii eine we- 
- ■ nig bekannte und artige Weife , fie auch in auS|j<e- 
höhlten Kohlrabi, rothen Rüben etc. zjx ziehen , dabey 
denn die Augl^diblübaideKohlisabj» XKlerdie fchWArt- 

A. L. Z. iSoi- £^ß^ S<>^« 



rothen Blätter der rothen Rübe die Zierde der Hya- 
ctnth^nblume verfchöiiern. Ferner wird die Treibung 
; in feuchtem Moos ^lehret. — Die Lachenalie, (Ln- 
chenalia). Die Mayilume, (Convattaria,) — Familie der 
narciffenartigen Gewächfe. Die HakenUUe^ (Crinum.) 
Naraiffigf (Narciffus.) Amarille ♦ (AmaryUis auch Iris 
fueqica gensLnnt.) Tuberofe^ (Potyanthes.) Atßromerie, 
(Alßromeria.) — Familie der Sckneelilien. Schneetropft 
(Galanthus.) Knotenblume^ (Leucoium.)^^ Familie der 
Gnrtenlilden. Lilie y (Läimn.) ^^ Schade, dafs derVf. 

• mit der gemeinen weißen Litte keine eigenen VetfiLAe 
gemacht hat. — Tulpe ^ (Tutipa.) Königskrtme, 
Schachblume » (Früillaria.) «-^ Familie der Schwerd- 
Ulien. Iris 9 (iris») Safram^ (Croeus.) SiegwurZy 

' (Gladiotus.) Familie der orchisartigen Gewächfe. Ksut- 
henkraMtf Zweißktttf (Ophrus.) ^auenfchuh, (Cmripe- 
dium.) -^ Familie derfcharßUittrigen Gewächfe. itunde- 
ftfi^^f iCynoghffum.) Lungenkraut ^ (Pulmtonaria.) 
Maufeohr^ J/ergifsmeümicht f (Myofotis.) Skorptou- 
fchwanz , (Heliotropium.) — FamiHe der vielfckotigeu 
Gewächfe. Adords^ (Adonis.) Anemone , (Anemone.) — 
Familie der jasminartigen Gewächfe* Jasmin 9 (pMui- 
num*); wobey verfoiiedenes von den BLatd^^ufen 
(AphiSf nicht Avis^ wie ein Drückfehler hier ein- 
riebt ,) und den Mitteln dawider gefagt wird. -^^ 
Flieder, (Syringa.) Weif eher Jasmin, Pfeif enflrauch. 
' (Phüadetphus.) — Familie der geisbloHartigen Gewäch- 
fe. Lonicere Geisblatt , (Lonicera.) Ixore^ (Ixora.) 
SchUngenbamn f Schneeballßrauch, (Vibumium.)^'^ Fa- 
milie der Rofenarten. Rofe, (Ro/a.) Mandel ^ (^^g- 
dolus* Amygd. pumila fl. pleno » Am. nana , perficä.) 

Zweyier Abfchniit. Schönblfihende Gewächfe» ^ 
in unfern Gegenden nicht im freyen Lande aushal- 
ten, Ibndem in einem Zimmer, Gewölbe» oder in 
einem andern Behälter überwintert werden muffen^ 
(Pflanzen» welche die Gärtner den Winter über in ei- 
nem Gewächshaufe von 5—9-^12 Grad Wärme Reautn,. 
unterhalten.) -^ A. Gewächfe mit einblättriger Btu- 
menkrone» Glockenblume ^ (Caimpanula.) HaMtrarnt^ 
(J^racheUum.) B. Mit trichterförmiger gefaltener Bfa- 
menkrone. ^(Happe, Wunderblume y (MirabiUs.) Bley- 
wursiy iPtumbagQ.) C. Mi^ einblättriger Btmnenkrone, 
gewi%nden. Sinngrun^ Winfergrün, {Vinca.) Okantierf 
Lorbeerrofe 9 (Nertiim.) — D. Mit zweylippigem Btu- 
menkroften^ gehäuft bey einander. Salbey, (Salvia) Pklo- 
mis, (Phtomis.) Lavendel , (Li^andpla.) E. Li^rveu- 
btumen. Hemimeris^ (Hemmimeris,) Ldntana, (Lanta- 
na.) F. Mit vielen einblätterigen Blumen in einem ge- 

* meinfchaftlichen Kelch. Raffelblume ^ (Cattmancfte.) Ca^ 
cedis^ Peßwur%i {CekcM»*) . BMhrkraM^ {QnaphaKwm^) 

K k Afchen- 



2^3 



A, L. Z. JANÜAE iß^T. 



praktifche Laniwbikfcliaß , der wirklide TkttfiictHen 
enthalten i'oll, wie die Oekonomie T'on denkenden 
und thätigen Landwlrthen in Weftpbalen getrieben 
wird. 7) Handhmg und Fabriken. Die unter diefer 
Rubrik* eingegangenen Bejtrdge find , wie in den vo- 
rigen Jahrgängen ; nicht (ehr bedeutend , daber wir 
blofs die J.2. S.635. befindliche Abhandlung über den 
Zuftand der Handlung und Fabriken im Kircbfpiel 
Voerde auszeicbnen können, g) Nütadicht Erfinaim' 

fen alter Art. Z. B. über die Erfindung eines neuen 
apierftoffes(derWafferwolle) vom Hn» Prediger Sen- 
ger zu Reck. (J. r. S. 903.) p) Nützliche Anßahten. In 
diefe ClaflTe gehören folgende Beyträge: Von der 
Hebammenanftalt im Vefte Recklingtaiiifen , die man 
dem Hn. Grafen von Neflelrode verdanke (J- 2* S. 
149O Ueber die Militair - Verforgtmgsanftalt in We- 
fel, (J.^. S.401.} Ueber die fiit 1789 in der Stade 
Lüdenfcheid bellehende Einrichtung dea Armenwe- 
fens.(J.a. S.711.) 10) VaitertAnäsikhe. Bincn unmit- 
telb'^ hieher gehdrigen Auffatz haben 'Wir in den ge- 
genwärtigen Stücken' nicht gefunden, n) (teogra- 
fhifche und ßati/Hfche Veränderungen (und Nachriah- 
'ten.) lieber die Benennung 3$mei4emd 9 welche 
dem füdlichen T&eäe des Herzogthmaa Weftphaten 
und der GrafTchaft Mark beygelegt wird. (J. i» & 
pio. und 9980 Es wird toit KinMingem behauptet» 
dafs es Surland f Suderl^nd oder ' SuerUmd beifsen 
foUte. Beriditigungen ufid Zufatze zu der jtugSt er- 
fchienenen Abhandlung dber den Märkifaheii Pacht- 



hö(. (J. I. :$.lp^i.) Der Vf; diefea 'Auflatses eanao 
mit Recht» dals bey der bemerkten Abhandlung Mo- 
fers patriotifchePhantafien hätten benutzt werden^fqt. 
len^ Ueber die Benennung IVeßphaten ftatt Wefifolet, 
(J. I. S. IIO6O Ueber die Auilätze des Hn. £. vd 
Dyk und des Hn. Harkoat in dem illen Bande cb 
Weftphälifcbeh Anzeigers, dieVerbeflerung des Cantop-! 
WefenSiin der Graffpb^ft Mark b^tTietfend, (J. i. &.i2^ 
u. fF.) Beytrag zur nähern Kenntnifs der VerfaiTai» 
der GrafTchaft Mark. (J. i. S. 15850 Lag Verden o 
der Ruhr in Alc(achfe^ oder in Altfranken ? (J. 3. i 
370O £in intereiTanter Auffatz ^ in welchem aus da * 
von Leibnitz herausgebenen Verdenfch^ Traditfonu 
die letzte Mejrnung erwicfen wird. Sind Lehne it 
Cleve und Mark in der Regel Mannlehne? (J. 3. S. 
482O Witzige Ausdrücke und Sprüchwörterxlcs VVeft- 
phälifchen Volks. <J.2. S. 667O 12) 3%eur, Polizei 
und Camerede. Auffallend waren dem Rec die vie- 
len in allen Stücken des Weftphalifchen Anzeigers vor- 
kommendeii Nachrichten , von nächdichen Einbro- \ 
eben und Gewal^thädgkeiten in verfchiedenen Ge- 
genden» woraus man unftreitig auf beträchdicbe Män- 
gel der Polizej in diefen Ländern fchliefaen muls. 
Verfchiedene Urfachen diefes Uebeis findet maa J. > 
S.200. Anftalten dagegen , die bdTonders im. Herzog- 
thum Berg find getrofFen worden , J. 2. S. (kif - 
Noch müilen wir bemerken > dafs fich (J. i. S. 85$-) 
das Criminalgericbt zu Altena wegen der Kettemor- 
tur feiner Gefangenen gerechtfertigt hat« 



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Kl-E I NE SCHRIFTEN. 



KntBMtQS3jmw.rnMi9t Br^nißtjckwtig , b. Fauche: Me- 
moirt für h guerijon d'iine fciatique umiverfeüe jadx J. Girdult, 

YChirurgien DchufteO 1800. S4S. S- »it l Kupfer. l>erWerth 
diefer S^rifV liegt blofs in den datin mitfatbeiiteo Thatfaeben, 
aber keintssregM in deei «in^icfaalutcn RaifonfMfuent. Der Vf. 
hatte fecks Jahr laug, an e^ner haruiäckigen Gicht gelitten, die 
alle Gelenke feinea Körpers angriff. (£s war, folglidi keine 
Ifchiadic, Via fje der Vft unrichtig benennt.) 'Er Degab "fich 

' hierauf nach Pyrmont, um die d^Wigen £ifinqu#llen sti tbe- 
nuizeii-y die aber feinen Zuftand mehr verlchÜBunertan. IH^fs 
veranlasste ihn, -die .dffelbll l>efindlicfae^ liafh^lzquellen un- 
ter Anleitung dea ^nf^Hofr^ Trampel zu gebrauchen. . Er 
nahm davon täglich Iwev Bader lauwarm, trink taglich iztTn- 
zen des Salr.waflers, und liefs alle acht Tage' trodcene Sdft^pf- 
köpfe auf die weniger fdimerEhaften Scelioi« alle v$rty .T^ge 
aber auf die fchaenhafteii fet»n. Schon nach ^Unf Tagen 
bemerku er auffallende: BeiTerung, tinA nach Techs wöchcaitli- 
cheiu Gebrauch war er völlig hcr^eftellt, bemerkte auch jeine 
ausnehmende VetWfferung und Belebung feiner ganzen Cbn- 
(litution. Sehr ii^i€ht)| i(t es, dafa der Vf. C^il'der Zeit Jkoi- 
nen Anfall der Gidit wieder f^abt hat» und folglich eine |la- 
d^alcur bewirkt au feyi^ £ckemt« Es feigen hierauf Jpki^kjiirun- 



fen der Wirkungsart diefes Mittels und Regeln zu ftineo Gt- 
rauch , wovon wir aber die erflen als unzureichend , uai ^tf 
letzten als bekanut , und zum Theil unrichtig Ubergebei kea> 
neo« 80 ift z. B.. der Kath , daa Salzwaffer nicht zu diutin 
zum Bade zu gebrauchen, und zwar weil es fonft zur Eni:«* 
gung zu dicht werde, gar nicht allgemein zu enipfeblen. ud 
am wenigften' aus dem angegebenen Grunde, -da gewifs bej ^er 
Wirkung mehr auf 4en Reiz, den diefes Mittel auf^ die Uaot- 
Herren. erreget, als auf die ekigefaugtea Theije ankommu Vst 
richtigere BüfUmmung iit, dafs zw^r bey grofser ,Keizb:rke>f 
euie anjj^effene Verdünnung der dalzfohle nilizlich ifl, hii^ 
geri ney grofsier ReizloÜgkeit gewifs ein beträchtlichere^ 
von Saturation des WafTers mit Salztheilen eine weit i'oliko! 
nere Witiung bervOrbrinfen wird. Die Befchreibung eil 
TOm yf. eriMndeneu Bevfe^n^sjnafchine., die die Erfcki 
rung des Reitena nachahmt, und einige ZeugniHe von Xi 
tttißf die die Wahrheit diefer Cur bcflaiigen, machen den 
fchhifi*; Drfr Vf, verdient immer" Dank für die Bekam 
chuRgdiefee Erfahrung, und wir wtlnfchen, dals fie dl 
.te^ai^unteip möge, Aas fo wivkfame^ 4uid bisher viel 
feruachianigtc Kochfalz , Cowqhl iiuierlich ala üLiiTserüc 
tn Gebrauflh^u zl^en.' 






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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Fritftags» dem 30« ^tfnuar 130Z« 



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SCBÖNE KÜNSTE. 

TüBiüGEir, b. Cotta: Watlenßeifk, Ein dramatifches 

Gedieh von ScHller. Erfier Tlieit. l^allenjieins 

Lagn; diePiccoUrminU in fünf Aufzügen. 1238 S« 

*• Zwetjter TheiL IFallenßeins Tod^ ein Trauer- 

fpict, in fünf Aufzügen, 1800. '250S- gr.g. 

Eine hodigel^annte Erwartung hat diefes dramati- 
.'fche Prodnct empfangen. Wer war nicht begie« 
rig, das laiige gereifte Werk ei^es Dichters^ der fich 
fcbon zu den Zeiten feiner jugendlichen Rohheit ei- 
sen Platz unter den erfteu tragifchen Gentes erwarb» 
endlich an das Licht treten z\x feh^n? Welchen 
Freund^ der Ennft intereffirte es nichts nach dem 
Uebergang^ TOn den Räuberur Fiesko , Kabale wid L(f- 
b«»'ZumDo» Karies, nunmehr den in einer langen 
Reihe von Jahren vorbereiteten und entwickelten 
Uebergang zu einer dritten £|^oche in der Manier und . 
dem Geifte diefes Dichters zu erblicken? 

Mit ScftiUers WaUeriftem ift denn auch wirlelich 
unferer dramatifchen Knnft ein -gröfserer Gewinn zu- 
gewachfsn » als iie fich feit geraumer Zeit zu erfreuen 
gehabt hatte: die Sache der Kritik ift es nun, nach 
üirem Vermögen einer doppelten Gefahr vorzubauen, 
die nach folchen Erfcheinungen einzutreten pflegt, 
und im gegenwärtigen Zeitpunkt unferer Literatur 
mehr als jemals zu befürchten ift. Ueberhaupt treffen 
Werke, die den Stempel des Vorzüglichen tragen, 
bcy dem gröfstcn Theil des Publicums bey weltfern 
nicht die Bildung an , welche zu einer allgemeinen 
Anerkannung ihres Wcrths , und zu einer Rückwir- 
kung foVcher Kunftproducte auf den Kunftfinn der 
Nation gehörte. Wenn fie alfo nicht gleich mit Käl- 
te aufgenommen werden — was feit mehreren Jah- 
ren , wegen des üeb^rfiuffes an leichter Nahrung fiir 
dms gemeine Unterhaltungsbedürfnifs , am häufigilen 
der Fall ift ; — £0 tritt Kälte und Vergeffenheit doch 
nach einiger Zeit an die Stelle einer im Verftand und 
im Gefühl der Menge ganz unmdjtivirten Bewunde* 
inmg. Die Minderzahl aber , welche mit Sachkenut- 
^S^ urtheilt^ zerfällt in zwey Paritheyen: die eine 
iJMcbt an der Kunll das ^Xecfail^i^che zu ihrem Augen- 
merk» und empfindet das inwohnendc Schöne und 
Grofse nicht, oder hat gegen daflelbe gsr einen In- 
ftinct von Hafs; dw ?ndÄre hingegen fchaflFt diefcn 
oder jenen feurigen Ergufs desEnthußafmus fürKunft, 
in myilifche Formeln um — fieijeftr^bc fich, den un- 
endlich mannichfaUigen Sinn für die unendliche Man* 
nichfaltigkeit der K.unft» disr allen feiuer 4>r£ani£rten 

A. L. Z. 1801. Erfier Band. 



und höher gebildeten Menfchen gemein ift , in dem 
engen Kireis einer £ecte zu han/ien, und indem fie» 
fa wie fie es vorgiebt, vielleicht auch wirklich wäh- 
nen mag, aus diefem Kreife ein goldenes Zeitalter 
der Kunft wieder hervoczuzauheru, vermehrt fie iar 
Gegentheil, durch eine ganz, n^ue Art von Pedante* 
rey , um vieles die blcyerni^ oder ehernen Be&and- 
theile des gegenwärtigen. 

Uns wird in diefcr Arbeit 4ie tieberzeuguTig lei- 
ten, dafs eine ücange. Form und Medhanismus nicht 
fH>errehende Kritik gerade bey Werken des Genies^ 
welche in unferem Zeitalter zu Vorbildern heftiaimt 
find, am heften angebracht ift, dafs^ aber efnefoldie 
Krhik zugleich darauf bedacht feyn mufs, den Sinn 
{tir das Geniattfche fdnes Kunftproducts lebendig zu 
erhalten. Ungßochtet der Fehler , die es -begehen mag, 
thut,das Genietich kuiid; es kann fidi fogarj auch 
ffi Fehlem kund thim — allein der Irrtfaum , dafs es 
fich durch Fehler kund thiie , dtefer Irrthum, in wel- 
chen mehrere KChiftler von Genie verfallen find , hat 
meiftens auf ihre ganze Laufbahn deinen nachtheili« 
geit Einlufs gehtfbt: «s kam die Zeit, wo fie nach 
VoUendung ftrebten , und ihnen die erfte jugendliche 
Energie des Geiftes fehlte , die in frühen Ausfchwei- 
fongen d^flelben verCcfawendet worden war ,• und da 
verfielen fie künftelnd auf Bizarrerfen, die auf einem 
andern Abwege fie wiederum von ihrem Ziele ^nt- 
fefnten.. 

Von den äufserenX^harakteren diefes Werksfpricht 
uns zuerft der Tuet an. Es'heifst ein dramatifches Ge- 
dicht 9 undbefteht aus zwey Theilen^ vpn denen der 
zjKveyte ein Trauerffiel genannt wird. Den Nauien 
dramattfches Gedlaiit gab zuerft Lejßng feinem tiatliany 
hauptfachlich wohl, well diefer weder Lufi - nocil 
Trau/er- noch ScAau/piei heifsen konnjte, und weder 
das Zeitalter noch das Publicum deukbar waren, für 
welche es fich zur theatralifchen Vorßeltung qualificlrt 
hätte. Aber die Behausung des Wallenfteins ift durch- 
gängig theatralifchf una ift es Ibgar, wie wir in der 
Folge zu bemerken Gelegenheit haben werden » zu« 
weilen bis zum NachtheU des Gedichts; der zweyte 
Thell fteht ganz in dem aänüichen Zufammenhan^ 
mit dem erften , wie die letzten Acte eines \edfin 
Drama 's mit den erften; wie konnt-e alfo <\€iS Cauze 
mit dem Namen eines dramatifchen Gedichts , und 
wie der zweyte Theil befonders mit dem eines Trauer- 
fpiels bezeicnnet werden ? — Sollte demnach hier 
nicht hlofs iciae Verlegenheit zum Grunde liegen , in 
welche den Dichter die von ihm bey der Eiiithciluug 
feines Stücks ausgeübte Willkür gebracht halte ? 

hl Eigent' 



ßXff"^ 



aiLLG. LITfittATUE - ZEITUNfi 



9^ 



Eigentlicli beftefat dbs Sfück aus Are^ Theilen, 
di^ zufammen «in^ dramaUiche Handlung aufmachen. 
Es ift alfd nicht der Fall von Skaktfpeare's hiftorifchen 
Schaufpielen , deren Abtheilungen wenig andern 
Grund haben» als die Abtbeilungen von Gefchicfatst^er- 
ken in Bucher oder Bände. Eben fo wenig findet ei- 
ne Vergleichung mit den griechifch<?hTriiogieen ftatt : 
Agamemnons Fall> KlytemneAras Eriuotdung, das 
Gericht über ihren Sohn und Mörder, machten jedes 
cme für 'Cell beftefaendp , gefchlo0ene Handlung aus, 
Mfie etwa Walienfteins erfter Sturz auf dem Reichstag 
zu Regensburg 9 und die Handlung des SchHIerf eben 
JDrama^s, hätten machtti können. IVaUei^eins Lager 
ift durchaus Expofition , zu vergleichen der Expofi- 
tion in den erften Scenen von Göthe's Egfnont; di4^ 
Piscotomini und Watlenfifvu Tod können als Schür- 
zung und Entwickelang des Knotens betrachtet wer- 
den : wobey es aber wiederum ein Zeichen von ab- 
foluter Willkuxdes Dichters ift, dafs er diefe beiden. 
Thcile für den Druck und für die Bühne verfchiedcn. 
abfondem konnte, indem er den erftenXheil, odec' 
vielmehr die zweyte Vorfiellung» mit dem zweycen. 
AjuF'iug des z\Veyten Theils vom gedrjuckten Walleii- 
ftein, alfo mit der Scene, in welcher die Piccotomini 
zum letztenmal zufammmcnkommen, fcblofs, undv 
hlerducch freylich dem Titel diefer Vorfteilung wört- 
licher entfprach, dagegen aber fo viel Intereile iu 
derfelben zufammendräugte , dafs es das Interefie der 
dritten und letzten nodtiw endig fchwächen mufste« 
Diefer U^beliland ßillt bey der Abtbeilung für den 
Druck weg ; bey jener für die Bühne war aber 4ie 
SchcidungsUnie zwifchen der Schürzung des Knotens 
und deflen Entwicklung > als anzunehmender Grund 
für die Abtheilong überhaupt, beffer beobachtet, in-, 
dem man nach OUavio PiccolaminVs Abgang vorzüg- 
lich damit befchäfdgt ift, Walienfteins Sturz, zuwcl* 
chem jenes Ereignifs fo viel bey tragt, vor fich gehen 
Z4J feben. Imm^r bleibt, wenn man von jener Ver- 
^ fchiedenheit abfiebt, die «ins hier bey Beurtheilung 
des gedruckten Walienfteins nicht weiter angeht, Wal- 
lenßeins Abfall und Sturz die einzige Handlung des 
ganzen Drama 's , in welcher die Piccolomini nichts 
anders find, als was man epifodifche Perfonen zu 
nlfnnen pflegt , und wenn diefer Ausdruck hier, wo 
dfefe Perfonen der Handlung fo vortrefflich eingewebt 
find, wo ihr eigenes hohes Interefie fo innig mit dem 
Interelle der Hauptperfon vcrfcbmulzen iil, etwas 
Falfchesuiid Unetgentlicbes hM: fo find gerade we- 
gen diefer vorzüglichen Schönheit in der Anlage des 
Werks , die von dem Dichter gewählten Benennun- 
gen der beiden Haupttheile defielben am fo weniger 
augemeflen. 

Auch diefe Widerfpröche muffen wir aus einer 
Terlegenbcit des Dichters erklären, die daraus er- 
wuchs, dafs es ihm nun einmal gefallen hatte, aus 
eihev ähnlichen dmmatifchen Handlung, wie jedem 
gewöhnlichen Stück von füttf Acten zum Grunde 
liegt — ein Stück von eilf Acten zu machen. Unge- 
achtet es Ein Stück und Eine Handlung war j kgoQte 



es doch nicht in Efner Vtftellung au^eftihrt werden: 
ein Theaterftück .weit es nichts defto weniger» undfp 
mufste es zu drey Vo^ftellungen abgetfieilt werden, 
von denen die eine an einem Abend die Expofirioo, 
die zweyte und dritte an einem zweyten und drit- 
ten Abend den For^fchritt und die Entwickeluag der 
Handlung, dem Zufchauer vor Augen brachten. Die- 
fe Neuerung nun konnte, gerade ih Neuerung^ ei> 
nen Augenblick pilsant feyn, und fie empfahl iich em« 
pfanglichen Zufcbouern durch die zahlreichen usA 
grofsen Schönheiten des Dichters ; fie liegt aber b 
unausgleichbarem Streit mit der wefentUchen imd 
nothwendi'gen Befchaffenheit theatralifcher Vorftel- 
langen , mit der Natur der Menfchen aller Nationen 
und Zeitalter, die jemals als Zufchauer vor ainerBuhr 
ne ftahden und ftehen werden. 

Bey d^f- Wahl des altdeutfchen komifcfaen £ei* 
mes für den Expofitionsact hat der Dichter nodh am 
meiften Confequenz und Motiv in feine WillkürVidw 
kielt hineingelegt. IndeH'en war die gemeine Natur, 
die er allerdings auf diefe Weife am angemelTenftea 
foetifch darftellte, wohl nicht hinlänglidi mit der fol« 
genden Handlung verbunden, wo die perfönlidit 
Stimmung der verfchiedenen'Korps vom Wallenfiei- 
nifchen Heere wenig mehr , fondern fiift nur die 
Stimmung ihrer Cheis etwa^i gelten konnte. Dem* 
nach wäre von diefcn in dem Vorfpiel sn vretaf 
vorbereitende Erwähnung gefchehen, man mufste 
denn, was auch wirklich wohl angeht, in jenem Bil- 
de der groben Mafte des Heers den Grund der Zo- 
verficht finden , welijie ihr Oberhaupt tauf cht, und 
in das Verderben ftüVzen hilft. Nur vermehrt die 
Mttnier diefes Vorfpiels , in fo fern es ioimer auch als 
Theil eines, und deiTclben Drama's betrachtet werden 
mufs, die ohnedieis auftauende Ungleichheit im. Ton 
und in der Sprache des Ganzen ; denn es ift in der 
That nicht Mannichfaltigkeit, oder Abwefenheit von 
Manier, fondem Mangel an Haltung, wenn bald 
gfiechKch ' göthifcher ^ bald altfränkifcher, mit dem 
Coftume harmonirender, bald eigener Stil des Dich- 
ters« und zwar auch diefer bald mehr feiner früheren 
Epoche ähnlich, bald in feiner ^eueren, vonSch^cuift 
freycren, aber trocknen und unharmonifchen Art, 
mit einander abwechfeln. 

Die Willkür des Dichters in der ungewöhnfi« 
eben Ausdehnung feines Stoffs hat fich durch mehreif 
Fehler in der Oekonomie des Stucks ganz natürlich 
felbft beftraft. So hätte er fchwerlich bey einem Stiick 
von fünf Acten in eine zur Kataftrophe führende See* 
ne, folche Zdge von des Helden hiftorifch-poed* 
fdier Phyfiognomie, welche in eine Expofition ge- 
hörten, eingemifcht, wie er in der zweyten Soene 
des vierten Acts von Walletiße^s Tod gethan - hat 
Ueberhaupt aber liegt' der Wenfentlichfte Nachtheil, 
den er fich dadurch,' dafs er feinen StolF nidit 
concentrirte , zngezogen hat, in dem Auseinander- 
reHsen der Eataltrophe. Diefe ift keine andere als 
Walienfteins Sturz, nach feinem Entfehl ufs zuiu Ab- 
fall : diefer Sturz ereignet fich aber «in viel zu vielen, 



^ 



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Nt>, 34* JANUAR ifioi. 



•7^ 



niiter einttider, otid inthref Bduuidhuigfvft g«nz(;lei« 
' chen Spruii£:en , und es ift «in, geg«n fo mandi^n 
Meifterztig unangenehm abftecfaenderNotbbebelf, den. 
man nar einem von den redit eigentlich fo genann- 
ten Schaußpicien » tiadifehefi könnte , wie Botbfcliaft 
IV a&f Büthfdiaft beibeykommr , am iuuner nur <iiefel- 
ben Wirkung^ bey denfelben Perfonen» Verwunde* . 
nmg, Beftürzung, Unentfch1ofl6nb«it, bej Wallen- 1 
• fteins Anhängern , und was . am fchlirnrnften ift » bey f 

YTallenftem Telbft» berv^orzubringen. 

♦ » 

Zu jenen , aus einer und derfelben Quelle ge- [ 
floITenea fnconfequenzen mufs auch der Prolog ge- ' 
xecbner werden, der zwar als poetifcke Vorrede zu ei« ' 
nem dnmiaiifchen Gedieht nichts Unichickliches haben 
wärde, und als folche viel Schönes hat» aber eben , 
deswegen als Prolog eines Theaterflücks das in fich ', 
wjderfprechendfte Ding ift, das man fich denken 
kann. Als folcher mufste er einer Perjon in den Mund > 
gelegt werden , und auf der Weimarfchen JBiihne, 
wo der Vf. felbll die Anilalten getroffen hatte, fprach 
der Schaufpieler t welcher mehrere Tage nachher die 
filr den Zufchaucr inzwifcben völlig unbekannte iTol- 
le des jOngeren Piccolomini fpielen foUte , im Coftu* 
me diefer RoUe gekleidet, diefe fchlechterdings im 
Namen und Gciftedes Dichters verfarste Rede ! Schwer 
ift es fireylich , dem Prolog eine andere PerfönliQh- 
keir zu geben, als im griechifrhen Trauerfpiel, wo 
er als Hauptperfon des Stücks die Mühe der Expofi- 
tion über fich nimmt, oder auf gut gothifch, wie in 
ruhs Genovefa, (diefem Mei^fterftück von Haltung 
im gothifchen Stil ,) der heilige Bonifacius; aber är- 
ger konnte wohl der Knoten n!cbt zerhauen werden^ 
als durdi jenes Auskunfcsmit(eL 

Am gedachteften lÄ des Dichters Verfahren mit 
dem Charakter feiner Ilauptperfon : die Prüfung die- 
fes Verfahrens ,, und der Motive zu demfclben, mufs 
alfo, welches Refultat fie auch geben möge, vorzüg- 
lich lohnen, und felbft der Tadel mufs hier ganz be- 
fonders an Achtung für die Abficht des Dichters ge- 
bunden feyn. Deutlich ift diefe Abficht in den fol- 
genden Worten des Prologs angekündigt: 

"Von der Partheyen Guttft und Haft verwirrt* 
Schwankt fein Cha^kterbild i» der Gefchichu; 
JDoch euern Auge4|pl ihti jetzt ditf Kunft, 
XJnd euern Herzen • menfchlich naher bringen, n, f. w* 

Schiller wollte nicht , wie ohne Zweifel einem 
franzöfifchen Dichter eingefallen wäre, die Inconfe- 
quenzen des hiftorifchen Wallenfteins wegwjfchen, • 
and einen fcbulgercchten Tragödienhelden aus ihm« 
machen. Er wollte und mufste aber ^inen Sammel*; 
pankl fürcUrfelnconfequenzenJkideiv; er wollte und 
mufste fie an einen Faden reihen, jedes Aenfserfie in, 
deok fchwankenden Charakter ^ wie es im Prolog heifst» 
zur Natur zurückführen. Zu diefem Behuf gab er.fQi^^ 
nem Wallenltt in eintm mehr fpielenden als materiell "^ 
len Ehrgeiz; fein Wallenftein hat in hohetn Grade 
die Liebe uod Aeu Trieb zur Herrfcbaft und Macht» 



aber wie Gö4ii€^ Egmiomt, obgleidh aus einer fehr ver- 
fchiedenen Gemüthsart» wÜl er keinen beftimmten 
Zweck: Wallenfteins negativer Wille ift fogar, fei- 
nem nervöferen Charakter gemäfs» beftimmter als 
Egmonts, bis ihn fein Schickfal, gröfstentheils durch 
das von ihm getriebene Spiel zubereitet» mit feinem 
ganzen Bewufstfeyn zum Emfl nöthigt. Die Schei- 
detrand ift ß^^kii bezeichnet . im grofsen Monolog: 
WallenfiMns Tod Act- i. Sc. 4. Die Verbältnifle dea 
Feldherrn mit dem Hofe find als Motive feines Han-'' 
delns , fowohl wo diefes frey als wo es der Noth- 
wendigkeit unterworfen ift, vortrefflich ausgehoben. 
Schön untergeordnet der Lage ^ und dem Charakter 
des Helden ift ieine Neigung zur Aftrologie » mehr 
Puppe eines genialifchen Humors als beherrfchen- 
der Wahn » me^r Bi^arrerie als wefentlicher Chaira^- 
terzug, 

i Je lebhafter wir aber fo viele Vorzüge anerken- 
nen , die fdganz jener befonnenen Behandlung ver-.' 
dankt werden ; deÜo mehr Ahlen wir uiis aufgefo« 
dert» zu ergründen, warum dief^ Charakter den» 
noch fo weit entfernt ift» ein befriedigendes poeti- 
fchta (jen;^est zu bilden, warum der Zweck, ihn auf 
diefe Weife durch d/a hunß den Ang^ und Herzen der^ 
Zufchauer menfclUieh naher zu bringen « dennoch ver- 
fehlt ift. Wallenftein erfcheint durch das Medium 
feiner Nebenpeifonen , Gegner fovrohl als Anhan- 
ger, ftets äußerft glänzend, und diefes \& unftreitig 
die wahrhaft dramatifche WeHe, einen grofsen hi- 
ftorifchen Charakter herauszuhelfen. Wehn er alfer 
felbft auftritt, entfpricht er diefem Glänze oft xu we- 
nig; ja in mehreren Momenten verdunkelt er ihn 
weit mehr , als die Abficht des Dichters , das Schick- 
fal, welches den Mächtigen in Schatten ftellt, le- 
bendig zu fchildem , es je mit fich bringen konnte^ 
und durfte. Immfer wiederholte Täufchung immer' 
wiederkehrender 'Zuverficbt, gänzlicher Mangel an 
folchen Reflourcen, die, wenn auch das Schickfal 
fie vereitelt, doch den Geift und die Kraft des au- 
fserordentlicheh Menfchen bezeugen : das ift es , was 
man am poetifchen Wallenftein um fo ungemer fieht, 
als man es im hiftorifcben nicht findet, oder wenig- 
ftöns dramatifdiermotivirt findet. In der Scene mit 
dem fchwedifchen Obecften erblickt man ihn als ei- 
nen Meiiling in politifdhen Verhandlungen, und wie 
einen fokhen demüthlgt tmd züchtigt ihn ein eifi/.i- 
ges Wort aus IVrangels Mund. Keinen befferert Ein- 
druck machen die Künfte, die er in dem Auftritt mit 
den Papfenlieimer Deputirten anwendet, und in dem 
Erfolg feines nachmaligen Ent(chlufle$ , fich den ftür- 
menden Kriegern felbft zu zeigen, kommt die Wür- 
de, welche der Dichter ihm zu erhalten verbunden 
war, am allerichiimmften.weg.. Das, lagt er ^ (WaU 
tenßeins Tod 9 Act. 3. Sc. 20.) 

Das konnten fie ßch freventlich erkuhji«n» 
Weil fie mein Angeficlu nicht fahn — fie follen 
Mein Antlitz fehen» meine Stimme hören — 
SLid es nicht meine Truppen ? Bin ich nidst 
fhe Feldherr und gefürclit«tir Gabieter ? 



^I 



AJL.Z. '/ANOAR |8<>I* 



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£41 fs feliti , 0^ fie das Anflitz nicht melir iLeiihciw 
Das üire Sonne war in dunkler Schlacht. ^ 
£s braucht /der WaflBen nicht. Ich zeige midi 
Vom Altan dem Kebellenheer , und fchnell 
BeaUimt» gebt Acht, kehrt d^r empörte Sin« 
rB*s alte Bette des Gehorfams wiedei>' 

Aber mb währt nicht langte» fo etzätAt Terzfiy (Sc 
A3.) den ^lAglichßn Ausgang» dira jenes kübne Ver* 
trauen hatte ; 

Man Hefe, am xikbt ekunai sua'Wort^ kenunenfi 
j|U er SU reden anfieqg« fielen fia 
Mit kriegerifdiem 8pid Stäubend ein. 

Etiua^ treueren, fehr bekannten Falls nicht zu ge- 
denken, redete auch Nimtezuma feine Uilterthanen 
TJtrgebens an« und ohne dafs üe ihn zum Worte 
kommen Uefsen, als fie feine fteCdeKz belagerten, in 
weicher die Spanier Ihn gpefingefi hielten; aber ein 
ULexikanifcher Pfeil fchefs den ongiücklichen Für£»n 
nl^d^r^ und ein folches Ende muft eine folche Situa- 
tion haben , wenn fie nicht» einem Helden etwa*, ge- 
fajen foU . ' das in keines tragifehen Dkhiera Abfidit 
£egen kann -^ LÄdierlichkeit. - 

(Dmt Bßjekiujr f9lgK} 

vEKuiscnrE schrifteü. 

Bbk«,!!! tt. STiETTW.'^b. NlcoIai: Ueher demtjclie 
Vom$m$n und GefchUfitsnameih von Tileman Do- 
thias IViarda » Secrctär der oftfriefiüchcn Ldnd- 
fchaft» i80D- lyB^e- g^-S' (20 gr.) 

Der Vf. dSefes, in feiner Art dem G^ealogen , Di- 
plomatiker , Literator , Sprachforfcher , und JuriÄen 
gleich wichtigen , Wcrkchene verdient den gerech- 
ten Dank des Publicum» fiir die gefchickte Ausfül- 
lung einer Lücke , die bisher in unCerer Literatur 
noch übrig geblieben war. Nach feiner eignen An- 
gabe foll es nur ein Verfcch feyn, diefea noch fo 
fehr unbebauet liegende Feld einigermafsen urbar zu 
machen; allein es wird nunmehr, hej einor hinrei- 
chenden Menge von Materialien , an denen kein Man^ 
gel feyn kann, leicht feyn, auf der ^ von dem V£ 
mit fo grofsem Fleifse und fo vieler Mühe und Sorg- 
falt geebneten, Bahn weiter fort zu fchrteitcn, ja 
kleine Fehler zu entdecken, die bey dem erften Auf- 
räumen faft unvermeidlich waren, und ähnliche felbft 
zu vermeiden. Die ganze Abhandlung theilt fich in 
drey Abfcbnitte, deren et&ei von den yornafnen od^r 
Taufnamen dtr Deutschen, der zweyte von deuifchen 
Stammämen oder GefrhUchtmamem ^ nnd der letzt» 
von dem ertmbten und umriMbUn Gebrauctie der Vor- 
namen und üefcblechtsnameu uuiftändlich handelt. Nä- 
her in's Dcuil der jeinieljcMPn untergeord^jeten Satze 



und Maeerieti wtd bk^ bintdUffm^ verbietet der 
Raum diefer Blätter. Jedoch find wii; fchuldig, oa- 
fer obiges Urtheil durch einen Beweis, dafs wir du 
Buch von Anfang bis zu Ende -mit Aufmcrkfamkeit 
dnrefagieieCen haben, zu nnterltut^en , und in dider 
Abficht wühlen wir folgende kurze Bemerkungen aus 
mdireren, die fidi ans während der ^pigenehm^a 
LectAre freywülig darboten. Wenn der Vf. S.83t 
wo er von den^, vim den Heiligen etc. entlehnien, 
Namen redet, fagt: #,Micodemns war zwar ein treuer 
^»Anhänger des Heilandes , aber ein NachtfchleLchei» 
„Und durfte nicht rein mit der Sprache heraus; — 
^ydaher trifft man fnrgfnds in Deutfchland einen Ni- 
„codemns an :*' fo hat er z. B. nicht an anfern b^ 
rühmten Landsmann Nicodemns Frifcfalin gedacht 
Bey S. 88* 9 wo er behauptet, dafs, aofser dem/ere- 
mias , Daniel , Jonas , keiner der übrigen^rophefea 
die Ehre genoffen habe , feinen Namen zum Tacfhi^- 
men faerzoleihen , fielen uns doch z. B. Efaias Patesi- 
dorf, Jöel Langelott, Enocb Zobel, Malachias Gei- 
ger, Ezechiel Meth, der Fa^iatiker des vorigen Jahr- 
hunderts , der bekannte Johann Arnos Comeolos, etc. 
ein. Zu S. loo* bemerken wir im V^rbeygehen, da& 
Nanne ein, Männern und Weibern gemein fchaftU« 
/cher, Vorname bey den Einwohnern das Landes 
Wurfteh fey , ohne dafs wir uns jedoch zu entfckei- 
den getrauen, wekhem Gefchlechte felbiger urfpriHig- 
lieh zugehört habe. Ebendafelbft -findet man Abd^ 
als weiblichen Vornamen , Pecke f als Mannsnamen, 
und Decke, als Frauennainen , wenn anders letzter 
keine verdorbene Ausfprache oder Verkürzuug für Re- 
becca feyn foilte. . Def ürfprung vieler Gefchlecbts- 
namen aus den Taufnamen der Väter S. la^. fallt na 
deutlichften in die Augen« wo derfelbe Name rugleidi 
ab Vornatne bey einerley Perfon gefunden Xvird, wie 
z. E. im Lande Wurften Adike Adikes, Johant^ Ei- 
be Jobanfs, u. f. w. S. i65« ff- i68* I73- würden wir 
doch die Namen Bader, Bartfclier, etc. eben fogsrtl 
in die ClalTe deren fetzen, die von Aamtern oderGe- 
w;erbea hergenommen find, die Namen Backbaas 
uad Baumgarten cbt^.n fo gern von einz»elneu Plätzen 
im Wohnorte des Stammvaters , als von Bachha'uienin 
Bayern und Baumgarten ebendafelbfl: oder in Bran- 
denburg und Schwaben« fo, wie den Namen Ball 
von irgemd einer zufälligen Begebenheit, deir Na- 
men Bohl von dem alten VorirfhLen Bole oder Boh- 
le, ableiten u. f. w. Doch 'gcuifg zu unferer Abficht 
Es würde ungerecht feyn', abfithtlich etwani^e klei- 
ne MifsgrifFe, die übrigens dem Werthe und dct 
Gründlichkeit des Ganzen nichts entziehen könnest 
weiter auffuchen vnd verfolgen zu wollen. S. 99. 
miifs es, ftatt Pfike und Feuken, Fike oder Fiken» 
heifsen. Pefligtichy (S. S')'^^'feyerlich, und S. 148-' 
vor und nach , für nach und nach , find vi#U#iclu Pro« 
vinziali^men* 



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Num, 55. 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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«Sonna^£il«2i^ i-^ti 31. Januar igoi. 



SCHONE KÜNSTE. 

Tvitisasir, b. Cotta : WMmßem. Ein dramaiifcket 
Gedicht yon SckiUer etc. 

(ßefckbjs der m ^origm Stücke «^gcbr^ckinm A^tvfion.} 

f 1er Streich, welchen WallenAeia B«t^/fm gefpidt 
-*-^ hat , wäre allerdiffgs audh unter die Zug^e zu 
rechnen« die dlefen poetifcben Charakter herabwür- 
digen ; doch fpricfat man ihm ungern' das Urtlieil, weil 
er den fchönen und acht tragifchen Contraft zwifchen 
WallenAeins f an taHifchem Vertrauen- auf Oc^avto Pic- 
ebtomim^ und feiner, vom GewiQen eingegebenen» 
widrigen Ahndung gegen Buttletn grfindet, weil er 
die Quell« der grofsen, leifen Situarlon ift» woWal- 
]en(lein in diefem von ihm beleidig;ten Menfcben fein 
Verderben umfafst. Allein die obigen Bemerkungen 
berechtigen jg|6 fcfaon hinlänglich zu dem Zweifel, 
ob nicht enwRn die Idee, welche die Gefchichte felbüt 
zur Anflöfun^ der Wider£prüche in Wallenfteins Be- 
tragen angiebt, aiidi dem Dichter beffeve Dienfte. ge- 
tfaan hätte, als der von ihm eingefchlagene W^* 
Die Gefchichte fetzt es ziemlich aul'ser Zweifel, dafi^, 
die tohinifche Krone wirklich Wallenfteins Augen-' 
merk war, und dafs er von lange her feinen Abfall/ 
um Sß an fidh zu reifsen , vortiereitet hatte; zugleich 
abee ge\%'ährt iie Data zu der Vermutbang, dafs Tein 
Bang, di^ Sterne «u befrage!^ , von dem Wiener Hofe 
gebaadhabx worden fey , und dafs iluu dicfer in der 
Perfon feines. Aftrologen"5efii eine feiner Kreaturen 
an die Seite geilellt habe , um ihn wirkUch zu verlei- 
ten , wie lUo im Schaufpicl fagt : dafs er auf die Ster- 
ncf^nie wartete 9 bis ihm die irdifctie entflölie. Die 
glückliche Behandlung diefer Neigung zur Aftrologje, 
welche in der Art^ wie Walle»ftein Octavio's Abfall 
aufnimmt, eine der erften Schönheiten des Stücks 
beiTorbringt, hätte auch dann, wenn der Vf. iichan 
iene*Idce gehalten hätte, die nämliche bleiben kön- 
nen ; ünftrettig aber giebt der falftoriiche Walienfteiti, 
lus jenem Geiichtspunke betrachtet, ein weniger 
ikwaniendes Charakterbild als der poetifcbe , und in 
hm ift die Würde des Helden eiflM ir«gifchen Sahkk- 
Us bcfier gerettet. ^ 

W^Ute der Dichter auch feinem Wallenftein kein 
»cftsiamces Complott zur Laft l^en : fe war doch die 
Aberue- Idee $ ihn kindlich' rein zu fchildera, fern 
roa ikm, nnd «r gab ihm daher VeUeitiUen von Ehr- 
geiz« nnd 2u di^n xlen. Wahn« dqfs ^r Jkis kÖnn0 
via er woUe {Waüenft. Tod 9 A. i. Sc.4.). Sehr fchön 
dfo, in dldfem Sinne feines Charakters« fag^erfn 
A. L. Z. 1801. Effiai' Band. 



der letzten Scene des nämlichen Akts , nachdem je- 
ner Wahn ihn verlaifen hat, zu (einer Schwefter? 

Frohlocke nicht! 
Denn elferfuchüg Said .de» Schicksals Madile^ 
Voceilig Jauphzen greift in ihre Rechuu ^ 

Ben Saamen legen wir in ihre fi[äfide: 
Ob Gtlück , ob Uiiflück jufgifct« lehre d» Ende« 

Aber um fo itiehr fcheint es fiiit kindifift an ihm, dafis 
er fich im dritten Akt, Sc. 4., ron Träumen künftiger 
Gröfse gegen feiUicn Willen übercaütdien lfi£st, nnd in 
eUeln Grofsfpfechere^n wie: 

— meinen Eidam 
Will ich mir auf Europeas Thronai fudien — 

gegen feine Gemalin rercäth» was «r üqr recbei^eit 
mochte» 

Indem der W. Wallenftdns Ehrgeiz» nnd die An- 
fprüche, zu weichen ein folcher JVIenich fich enheben 
konnte, mehr in feine Vercranten und Anhänger als 
in ihn felbft legte« ^edeth er, nm den Grund jene« 
.Ajifprüchp XU bauen» durch Reminlfcenzen od^r an- 
gewöhnte Begriffe und Gefühle aus mifem neueften 
Zeiten« in eine falfdie Ideenverbindung, unter andern 
ift diefs der Fall in den Reden der Gräfin Terzktf^ 
in der wichtigen fiebenten^eeoe des erften Akts von 
Waüenßeins Tod. AUein damals waren die Zeiten 
nodi nicht fem , wo glückliche CondatOeri in italieii 
Fürftenthümer erworben hatten ; di« militärifche Ter- 
faffung während des dreyfsigjälirigen Kriegs erweckte 
be7 Grofsen, die ficih dem Eriegshandw^ck widme- 
ten, noch leicht .die Hofihung, dafs ihnen Reiches 
Glück zu Theil werden könnte : Mammfetdf €hrißian 
ton Brannfehweig^ Ben^iard von Weimar ^ hatten jene 
Urbilder im Auge, fo gut wie IVaUenßeins und der 
Geift jener Zeit war das Streben der fouveraineu 
Macht gegen folche Entwürfe b^ Diesnem fowohl, 
als bey Gegnern; derUebergang aus VerhäUniiTen, in 
welchen dem Ehrgeiz lokhe Ziele nodi vorCchweb- 
ten , zu tlen neueren , 'wo auch das Höchfte des Ehr- 
geizes ni^r Gnade aus dea Bänden der fonrerainen 
Macht war. Schilter hat fich mit der Gefdiichte meh- 
rere erlaubte Freyheiten herausgenommen^ die fogar 
als lehrreiche Mufter für Dichter, weiche hiftoriiche , 
Ge(|;enftände dramatifch bearbeiten, gelt^i können,—' 
z. B. indem er den von WaUenilein geQpieltenl Streich, 
durch welchen diefer nach der Gefchichte lUo'n an 
fich feflclt^, au£BiUtlem üb^trug, um des Letzteren 
Theilnahme an Wallenfteins Verderben zu motiviren. 
Allein in jenem falle hat er fich falfche Anficht feines 
Mm ■ — . Stofti, 



57# 



ALLa LltfillATüR - 2EITÜN6 



^78 



Stolb 9 oder doch Yemachläfsigaiig: der "wahren An- 
fii;ht -deflelben p zar Schuld kommen laiTen. Auch 
hätte der Dichter nicht uberfehen difrfen, dafii Wal- 
lei)ftcin lieh um fo mehr berechtigt glauben mochte, 
wider des Eajferr Wilfen imil Mbk traf des Eayfaf» 
Koften , eine Souverainität an ßch ztr reifsen, als ihn 
der Kayfer ehemals mit dem BeiGtK einer folchen, den 
er ihm nicht ertheilen konnte , und fchwerlich auch 
nur ertheilen wollte , gekörnt hatte. 

Di^ Bchandluiig des Hauptcharakters gegen dett 
Schlufs , da wo Verderben fchon unabwendbar dea 
Unglücklichen umringt, ifi fahr fchön. Dem Vf. mö- 
gen NacbetVs letzte Augenblicke vor dem Sinn ge- 
ichwebt haben, aber Nahrung dem eigenen Genie war 
hier Shakefpear nnferm Dichter. Ueberdrufs am Le- 
ben , Ermattung der ehemaligen Triebe des Ehrgei- 
zes in dam Moment;« wo die Summe defien , was fie 
eintrugen , zufammengezogen wir4 ; das find die ge- 
mei'nrdiaftlichen Zuge beider Helden. So gefchieht 
es, dafs Wallenftein in einem fpäteren Zeitpunkt 
feiner Laufbahn faft wörtlich fgricht, ,wie es Mac- 
beth, der gröfsere Verbrecher, früher that (ß^alknß, 
Tod, A. 5- Sc. 30 • . 

Er ift d^r Glucklicht. Er hat vollendet, 
Für ihn ift keine Zukunft mehr, ihm fpinnt 
Das Schickfal kein* Tücke mehr — föin. Lebeto 
Liegt filcenlos und kuchtend ausgebreitet : 
Jiein dunkler Flecken blieb darin zurück, 
Und Unglück bringend pocht ihm keine Stundei, 
"" Weg ift e» über Wunfeh und Furcht, gehört 

Nicht mehr den trüglich wankenden Phncteo — • 
O ihm ift wohl ! Wer aber weift , wa» uns 
Die uächfte Stunde fchwars verfchleyert bringt f 

WallenHejn (»gt diefo in der Fortdauer '- jener da» 
-ftern Zerftrenutif ., die ihn feinen redchwundenen 
Glücksftern und feinen gefallenen Freund fo fchön 
rertrc rhfeln machte. Macbeth hat einen neuen Mord 
hefdil4)iren , und lieh yerfchworen : ^eher foU fich der 
Weltbau aus einander fugen , als dafs ich mein Brod 
mit Zittern efleii, und von d«n Cqhreckiichen Trau* 
men, die mich aUnachtUdi erfcbuttern » geplagt blei« 
hen möchte." — „Bcffcr , fällt er ein, wäre es bey 
den Todten zu feyn , die ich in die Ruhe fchickte, 
um ihren Platz zu^ füllen , als auf diefer Seelenfolter 
auszuhalten in raftlofer Spannung. Dunkm liegt in 
feinem Chabe: nach des Lebens wechfel rollern Fieber 
fchläft erwohl -*• Verrach hatfeinAergftes anihmge» 
than; nicht Btfian, nichtfiift, weder häusliche Tücke, 
noch fremde Feindfchlft >« können ihn mehr be- 
rühren." 

Diefelbe Aehiilichkett und diefelbe Verfchieden^ 
hcit ift durchgängig gebalten, ünverrückten , gera- 
den Schritts war Macbeth dem truglichen Hexenwort 
^on Verbrechen zu Verbrechen gefolgt:- wie der höl- 
lifche Doppelfinn nach and nach ans Licht tritt, bleibt 
ihm von feinen edeln Anlagen noch das Coloifalifche 



fan Fialten. Er flelit fein Verderhen i aber eben da 
wird der furchtfamargwöhnifclie, blutige Tyrann. wie- 
der zum Manne. Wallenilcin hatt« in richrig-e poli* 
tifche Berechnungen , in VcrhältniiTe , die er nicht 
felbft fcbnf 5 die fantaftildie ZuFerfiebt auf die Guaft 
der Sterne eingemifdit. Nun reifst es ihn auf ein- 
mal verwirrend fort ^^ zwar ift ihm der Abgrund 
verborgen, an deflen Rand er fteht ; aber er fühlt fich 
feines Thuns nicht mehr mächtig , und in diefcm Ge- 
fühl z^fliefst vor feinem eignen Blick das Meteor fei- ' 
ner Gröfse : es liegt darin, itatt Macbeths tinftrer Ver- 
zweiflung, für ihn nur fchwermäthige Alindung^, in 
welcher doch noch Spuren feines heitern SelbAver- 
trauens hervorglänzen. Wie fchön iil der Uebergang 
von jener zu diefen in fetner Rede gegen Gordemi 
(WßUefift. Tod, A. 5* Sc. 4.) : 

So bin du fchon im Hafen» aher Mann? 

leb nicht. — Es treibe der ungefchy^ächte Muüi 

Noch fiifch und herrlich auf der Lebenswoge u. L w. 

Noch bemerken Vtrir einen Zug in der Behandlung 
diefes Charakters, der unftreitigpfychologifchen Werth 
hat, aber mehr hoch durch den üedanken, als durch 
den Ausdruck, ganz der Komödie angehört; es find 
die Worte (Walknft. Tod, A.2. Sc. 3.)» nachdeb Wal- 
lenftein'^den Grund feines Vertrauens auf Octavia Pic- 
cokmini gegen lUo und Terzky offenbart hat». 

Seyd ihr nidit wie die Weiber» die beftandig 
Ztttttck nur kommen auf ihr erftes Wort, 
Wenn «man Vernunft gelprochen ftundenlaag. 

Ton den fibrigcn Perfonen haben wir« um deti 
2weck' diefes AufTatzes zu entfprechen» nur 
hinzttzufetzen. Ueberhaupt finden wir in diefc 

Sanzen Drama, und zwar befonders durch die Aidage 
er Charaktere« 

das groff'e gigandfidie Sehicfcral» 
Weichet den Meiifthen erhebt, wenn ea den MenfdM 

zermalmt» 

wirklich wieder, über deffen Entfernung von untrer 
Bühne der Vf. anderswo ein fo kräftiges Lied gefangen 
hat.*) : der Geift der wahren Tragödie, und mit diefeui 
die höchfte Moralitat, lebt in allen diefen Perfonen« die 
nicht gut oder böie handln, nicht Lohn oder StVafe 
empfangen, über welche aber in ihren gegebnen Cha- 
rakteren nothwendige Verhängniffe ergehen. 

So wie einft Moliere'n » als feine Kunfl in Frank- 
reich noch in der Wiege lag^, zug^erufen wurde: 
Courmge^ Koiurc^ voila la vraie comedie: fo gebührte 
auch^in ähnlicher ^ruf, zwar hofienttich nicht am. 
Grabe der traglfcbeu ^unil, aber doch im Augenblick 
eines vorübargeheaden Verfalls derfelben^ dem Vf« 
des Waüenfltms» 

Eine ganze Sdiule der verfdbiiednen moralifchcn 
Metive » nach denen rerfchiedne Charaktere handeln^ 
in deil Contrailen zwifchen Octamo und Max Ptc- 



*) ShokefpMfirs Schatten : f. Schillers Gedichte , erÄCT TheD, S. 275- 



^ 



Nu flu 35« JANUA& IS^Z* 



«78 



«ofamtm« zwifchen Bfi»^»' und Amicm, erfdidpft. Ja, 
ap der VoHkoauzxenheii fdbft dieftr Cüntrafte könnte 
lAan es tadeln « dafs fie mehr von Schale als Ton le<^ 
bend/ger Poeße zeuget, dafs die Abficbt und die Dar- 
feüuQg nicht genug in einander verfd^olzen firid> 
dafs jene nicht genugx;«fäUfg'f Folge von diefer fcbeint. 
Diefs hiefse aber eine beftimmte Manier nach den Ge* 
fetzen einer andern beurtbeilen , oder an den fcharf 
ansgedröckten Comppfidonen und Figuren eines Ma- 
lers, deffenEigendiütnlichkeit diefer fcbarfe Ausdruck 
'Wäre, Rnpto^{r/c/i^i» Charakter vermiiTen -— und was 
'Würde Tvohi einejoklie Kritik noch einwenden dar«- 
fen, wenn andre, durch das Anichauen der itarkher-* 
vorfte^Jienden Zuge, und der böchft vernehmlich aus* 
gefprochnen Gedanken in dc^n Couipofitionen jenes 
Jtfalers verwöhnt, gerade diefem Charakter keinei|Qe** 
fchmack mehr abzugewinnen vermöchten ? 

Octavio und Max gewinnen aufserordentlich durch 
die Mifchung von Herzlichkeit in ihrem gegenfei tigeiv 
VcrhiltniCs ais Vater und Sohn , und befoaders nuan- 
cirt diefer Zug Octavio's Charakter äiifserft fchön. So 
gefcfaieht es, dafs wir, jeden Augenblick bereit, mit 
des Sohnes ftets eben fo richtlgeüi als warihen Ge- 
fühle zu fynnpactiifiren , dennoch dem Vater nie übel 
wollen, und in feine fophifiifchen Gründe zu der 
»wcydeutigen Rolle , die er gegen Wallenftein l\)ielr, 
eingehen mögen. So gefchieht es, dafs der unfterb- 
liche Zug am Schlufle : 

Dem Fürflen Piccolomini ! 
indem er alle die Wirkung thut, welche die gemein0 
tra'^ifche Lohnausthcilung immer verfehlt, uns zu- 
gleich in des unglücklichen Oc^ariVi Seele verwun^ 
det. Das, dasift der Genius der ächten Tragödie, der 
auci mit derfelben Kraft in Buttter^s nndGordon'sAn^ 
tagomfmus fichtbar iß. Indem wir Buttlem das Recht 
ilicht ftreitig machen, eben fowohl den „fchwach- 
finn'gcn Alten" Gorc/on wegzudrängen, bm zu vollen- 
den, \yas er begonnen hat, als auch Octavio^s Ah'- 
fcheu ibit ftolzen Recriminationen zu ftrafen, vereh- 
ren und lieben wir dennoch in Gordon den menfch- 
liehen, einfach rechtlichen Mann — gcwiiTermafsen 
einen mUitarilchen Klojhrbfitder. 

In einem -weniger auifallenden, und darum nicht 
weniger fchönen Contrail, der, wenn man von der 
Verfchiedcnheit der VerhältnilTe und Perfönen «bllra- 
hlrt, ein voUkommnes Seitenftüdt zu dem Contraft 
zwifchen Gordofi und Buttter ift, ftehen die Gematin 
und die ScUwsßer Walleufteins gegen einander, mid 
ein lioch ichüueres Drittes macht IVaUenfiems Tochter, 
die auch ihrer Mutter Tochler ift-, und an welchen 
die Idee, das Grofse des Vaters in der weiblichen Na* 
tur zu veredeln, und gleichläm zu verfittiichen, fo 
erhaben reizend hervorleuchtet. 

Wie jeder diefer Charaktere , in ilch felbft vom 
höcbilen luterefie, mit den andern in Beziehung 
fteht; wie fie alle, fowohl zufammen als einzeln, 
oder in den Contraften und Verhältniffen , durch 
welche fie gepaart find, fich {tets auf die Haupthand- 
luiig und den Gang derielben beziehen: das find 
eben fo ehrwürdige, als für das Studium der drama- 



lifchen Kunft lehrreiche Zeugniffe von einem >nge 
durchdachten und gereiften Kunftwerke. 

Eine unerklärliche Vernachlafsigung ift es (WaU 
tenß. Tod, A. 2. Sc. i.), dafs Octavio Piccotomtnt m 
dnem gleichgültigeh Qefprach mitWallenftem begrif- 
fen, den Akt eröffnet: die wirkliche DarftcHung des 
Verhältniffcs zwifchen diefen beiden Perfonen, konnte 
•llenißills im Plane des Dichters keinen Platz finden, 
gfcwifs aber durften fie alsdann auch nicht zu einfer 
fe unbedeutenden Statiften-£r£dieinung zufaouuenge- 
ftellt werden. • 

Octavio's Vcrhältnifs gegen feinen Sohn Max er- 
weckte einmal fehr natürlich bey dem Dichter eine 
Reminifcenz aus einer ihnlidien Situatiou in Gothe's 
lyhigenie, Octavio fagt zu Max (die Bccokmini , A. 5- 
Sc. I.), der fein Betragen gegjen Walleuftcin nimt 
gutheiisen kann: 

Mein beftcr Sohn ! Es ift nicht tmmei* mglicfa» 
Im Leken fich fo kinderrein zu halten, 
Wie'fi uns die Stimme lehrt tm Inncrßen. 
In fteter Nothwehr gegen arge Lift 
Bleibt auch das redliche Gcmüth nicht wahr -^ 



Ich klit^ michc, ich thue meine Fdicht: 

Der Käufer fchreibt mir mein Betragen vor, 

Wohl war* ea belTer» überall dem Herzen 

Zu folgen» doch darüber würde. man 

Sidi mandien guten Zweck ver€igen müflen. 

Hier gilt*« mein dohn^ den Kay fer wohl zu dienen«^ 

Das Herz mag dazu fprecfaen was ea will. 

So redet Putades Iphigenien zu (A. 4. Sc. 4.) 9 als 
(ich ihr Gefühl gegen den Betrug fträubt > der dem 
König Tlioas gefpielt werden f^U : 

So haft du dich im Tempel wohl bewahrt! 
Das Leben lehrt un* weniger mit uns 
Und andern ftrenge feyn : du lernft es aücfa« 
«So wunderbar ift dieCs Gefchlecht gebildet» 
So vielfach ift*:5 Verfehlungen und verkniipft» 
' I)af6 keiner in fich felbft noch mit den andern. 

Sich rein und unverworren halten kann. 
' Auch' imd wir nicht befteJlt» uns felbft zu richten $ 
Zu wandeln und auf feinen Weg zu feUent 
Jft eines Menibhen erft^ näthfte Pflicht. 

Die Stellen Th. j. S. loi — 107., wenn fie auch 
zuletzt etwas überladen find, werden wohl jedem 
Lefer des Wallenfteins unyergefslich bleiben ; um fo 
mehr wäre aber zu wünfchen, dafs der Dichter die 
Gemüthsbewegung feines Lieblings, Max Piccotominit 
aicht zunächft mit 

Dem erften yei]chen> das der März ^ns bringt» 
Dem di;'Ftigen Pfand der ncuverjüngten Brd^ . 

£q fchäfenpafsig angekündigt hätte. 

Ausnehmend fcbön vertritt Thekta am Schlufs des 
dritten Akts d^r Piccotomini das Amt desgriechifchi^ 

Chors. 



a?!^ 



A. L. Z. JANUAR igo«. 



At>er 1« WaÜenfieif^ Todf A. 4. Sc 12: ift derMbc 
Ton in ihnem Munde dem Dichter weniger gelungen. ' 

Was übrigens diefen vertrefflichen Charakter ini 
Ganzen betrifft : fo fcheiiit ihn der Dichter durch ci- 
ni«rc Pinfelftriche im dritten Akt der Piceotomimi et- 
was Lefsingifcti auf die Spitze gefteilt, und die Striche 
nicht mit völlig fichercr Hand angebracht zu haben : 
Ce follteh ohne Zweifel mädchenhafte Freyhett und 
Gewalt des Geiftes ausmalen, haben Cchaber mit dem 
Wirten Glanz diefes Gemäldes fchöner weiblicher Ori- 
ginalität nicht genug verfichmelzen wollen. 

Wir glauben kaum binzufetzen zu muffen, dafs 
utiter diefer Bemerkung TkeUa:s kühne Klugheit in 
der Wahrnehmung der geheimen Abßchten ihrer 
Tante» und der Offenbarung derfelben an ihren Ge- 
liebten , fiidit mit begriffen ift. Es wäre eitk mehr 
als böocifcher Sinn , der das : 

Tfatt ihoMi nicht. Sie ToejnenU falfdi, u. f. w. 

nicht untct4ieerftenSchönhertendcs Stücks rechnete, 
Buttters 3cene txut D^ertmx und Macdonald im 
letzten Akt , wird wohl wenige Lefer treffiß», die fie 
nicht fehr Abgekur^^ wünfchtcn : auch fle gehörte in 
ein fehr gewöhnliches Theaterftuck und nicht !n ein 
Drama yon diefem hohen Stil^ 

Mit dem Vers ift der Vf, M vielen Stellen mit fo 
gcfiiflentlifher Härte und GeringfchätEung der Regeln 
umgefprungen , dafs einzelne Kritiken über diefcn 
Punkt fehr nnnöthig feyn würden. Die Urft^hcn, die 
man bey ihm rorausfetzen kann , -reichen fehwerlich 
hin, die öftere Disharmonie in der Sprache diefes 
Stücks zn^entfcbuldigea , und Tielleicht rächten fich 
die Mufen, indem fie ihm überiiatipi diesmal die Gabe 
des Wi>hllauts, auch wo er lie nicht verfchmabte, 
kjirger yerliehen als fonft. 

FRETMAUTiEK SCHRIFTEN. 

LiJBECK u. Lfj*;6I0, b. Bob*: Btuthen derMaurerey. 
Erftef Bändctien. 1800- 212 S. 8- 06 gr.) 

Diefer befcheidene Titel verfpricht nur Bto/zen, ganz 
dem Inhaljtß gemäfs. An Floskeln, Tiraden und Ge- 
m.einplät;cen , Declamationen und Exdamationen fehlt 
es diefcn, in der Loge zur Weltkugel von einem, wie 
ea fcheint , noch jugendlichen Br. Redner gehaltenen, 
Vorlefungen oder Reden nicht, wohl aber an innerm 
Gehalt und an Energie. Einige« aus der zweytenRede^ 
Tvelche die den geheimen QefeUfchaften und befonders 
de^ Fr. M. 0- gemachten Einwendungen und Vor- 
würfe widerlegen foU, aber auch nicht einen einzigen 
von denen , die in der erften Rede voi^etragen wer- 
den, gehörig widerlegt, wird hinreichend feyn, unfer 
Urtheil zu beftätigen. Nach einem langweiligen und 
faden Eingange gefteht der Redner zwar,' dals im O. 
fich menfchlichc Leidenfchaften eiagefchlichen, Heu- 
cheley die Larve der Wahrheit angtehommen, tferfch- 
facht und Ränke, üeppigk«i(; und lac'imgeifterey und 



da« gefamntte Göt2enhe^e fauler Begierden ihr gefiifcr- 
liebes Spiel getrieben, fchlaue Köpfe den gutfsnithigem 
umd blöden Hatf/€»rgegängelt, und auf fehl üpfrlg^e Ah*, 
wege geführt hätten; aber er meynt, man dürfe den 
Ordern nicht mit feinen Genoffen verwechfcln. Der O. 
wolle dicfen Unfug nicht , er habe ihn nidit veranlafst 
(was odet wer denn fonft hat den blöden Haufen auf 
Abwege geführt, als der Orden durch feine Symbole, 
die zu verftehen auch diefer fromme und gutinücbige 
Rednernoch weit entfernt zu feyn fcheint?), vielwc- 
niger gebilliget, er zuchtige jeden Frevler, (teure jede {1^ 
Unart, tilge des Lafters Keime« (Wenn er das alles 
kann, wie kommt es, dafs er, feit feiner meiir ah 
fünfzigjährigen Exiftenz in Deutfchland, der fcbsfdii- 
chenGebeimnifskrämerey und dem gefährlichen Spiele 
fchlaoer Köpfe mit dem blöden Haufvm noch bis jefzt 
keinZiel fetzen konnte? An diefem Gefchwütze ift kein 
wahres Wort» und der Heiligenfchein , mit welchem 
hier der O. umgeben ift, ein Werk der Unkunde und 
des Wahnes)« Das hohef ehrwirdige Aiter des Os. be- 
weifen dem Vf. die Myfterien der Alten, die, obgleich 
iaAbficlit des Zweckes und der Arbeiten von dem Fr. 
M. 0. verfchieden , doch watirfcbetnlick denfelben vor- 
bereuet hätten, und von dem Zeitgeift nach dem IVüleii 
unferer BedärfiiilTe umgeformt worden wären. (Eier 
^chlufs ift ausnehmend bündig: weil in den altellea 
Zeiten Mylterien oder geheime Gefellicliaften exiillrt 
haben : fo ill der Fr M. 0. febr alt. Dafs diefer eine 
blofse Umformung der alten Myfterien, noch dem Geiilc 
imfererZeit4ind gcmäis unfern Bedürfnilien, fey, ift 
eine Unwahrheit). U>id nun fährt der Vf. fort: „Se 
uralt diefe Vorliebe für geheime Verbindungen ift,elca 
fo ausgebreitet auf der Erde find iie geworden. — Soll 
diefes AUerthum^ diefe Verbreitung des O. nichts für 
feinen Werth beweifen ? (Nein I) Soll nur blinde Nach- 
ahmungsfucbt , nicht allgemein gefühltes Beduffnifs 
nach einem refaen Lichtgenufs (aein!), nicht fichtba- 
rerGewinn (ja! aber für wen und aufwerten Koftcn?) 
fcin Bürge und Vertheidiger feyn? Fiiefst nicht dar- 
aus die freudige HolFnung, der 0. fey hcilfam, er 
fey ein Ba(im von Gott gepflanzt, den keine Hand, 
kein Sturm ausreifsen wird, der Blüthe, Frucht und 
Schatten dem Gärtner fchenket?'' (ja wohl!). Die 
Frage, wozu geheime Gefellfchaften nöthig wären, 
wird unter andern fo beantwortet : „Herrfchende ge- 
fiempeke Thorheiten und Lafter, Unglauben'und Frech- 
heit führten die Menichea in eine fiebere Abgefchie- 
denheit. Sie fetzten dem fch wellenden Heerftrom halt- 
baren Damm, fie kämpften den grof$en ehren voUea 
Kampf mit dem Fürften der Finfternifs ; fie erlegteft 
den gewaltigen Riefen , wenigftens feffelten fie feine 
Füufte, dafs er niiit rerheerte die Tempel der Wahr- 
heit, zertrümmerte diq Altäre der Tugend." We 
ärmlich ift das alles ! und wäre es nicht gerathener« 
wenn es der Vf. bey diefem eri^n Bandcheii folcher 
^Blüthen bewenden Uefse|, 



a9s 



Num. 3(), 



185 



■taipMi 



*» ' t 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



iSa»iia&«iiii/, d§n 3i. ^«Htiar igor 



GRIECH/5CHE LITERATUR. 

Leipzig, b. Fritfch: Het^tßs Attici quae fuperfunt 

adnotagonibns ^illuftravit Rap/ia^I Fiorüto, bi- 

blioriiecae regiae academ. Georg. Auguflae a fe- 

cret. PraefiXa eft Epiftola Chr. G. Hejnii ad 

«uctorein. igoi. XXVI u. 215 S. ^ 

I liefe Scbriß enthält, aufser den zwej bekannten 
-■7-^ Triopeifchen. Infchriften, die zuletzt Vifconti 
bcTonders herausgegeben hat, noch eine Sammlung 
ron Fragmenten dcsHcrodesJambographus, und die 
Dedamation de Republica (Orator. graect T.VIII. p.32- 
id. ReisL). Da dem Ilerodes Atticus , wie der Her» 
ausgeber wenigftens fteif und feft behauptet, weder 
die Infcbriften , n ogfe die Dedamation , zugeh^ren« 
(yon den FragmtflMkrerfteht fidx diefes ron felbft), 
und der befte '^^^^f/h Conunentar^ .andern Gelehr- 
ten, namentlidi deiÄ'Vifconti, Ruhnkenius undRexske 
Eugefchrieben werden mufs: fp lieht man hieraus, 
dais der allgemeine Titel diefer Schrift nicht allein 
unfchicklich gewählt ift» fondern dafs auch der Zu'* 
fatz: adnotationibfu iUftßravit 9 eine grofse Einfchrän* 
iLung leidet. Was indeflen den letzten Umftand be- 
trifft: fo ergicbt fich bey einer nähern Unterfuchung 
diefer Arbeit freylich gar bald, dofs der Vf. hierbey 
K'enigftens confequent verfuhr. Denn fo wie er feina 
Gewäht^männer auf dem Titel nicht nennt :' fo hat er 
ihre Namen auch bey den-^on ihnen entlehnten An- 
merkungen grofstentbeils verfcbwiegen , und auf 
diefe Weife feiner Schrift einen Anftrich von Gelehr- 
ftmkeit zu geben verftandeti , der den Nichtkenner 
blenden könnte. Rechnet man aber diefe fremde Zu- 
that al>: fo bleibt ihm von demjenigen Theil des 
Commentars, der fich auf die oben genannten vier 
Stücke felbil bezieht , nur wenig; wohl aber bleiben 
ihm eine Menge kritifcher Bemerkungen ilber andere 
Schriftfteller übrig,. die hiermit folcher Wcitfchwct- 
figkeit vorgetragen werden , dafs die wahre Abficfat 
()es Yfs.f feinen Herodes zu einem blofsen Vehikel 
ron diefen zu machen , gar nicht zu verkennen ift; 
Freylich war es nicht zu erwarten, dafs uns Hr. fi(h 
fitto über die nur fo oft commeatirten Infchriften viel 
fieiie Auffcblöfre geben würde. Aber ein verdienftll^ 
dies Unternehmen wäre ea an fich fchon gewefen, 
wenn er den gelehrten und gefchmackvoUen Com« 
mentftr von Vifconti, durch eine gute und zwfpk« 
mäfsige Ueberfetznng gemeinnütziger gemacht , und 
fo die Wünfche vieler Gelehrten , die jenes Buch un- 
fern entbehren, befriedigt hatte. Bey der gegenwär-t 
5gen Zubereitung hingegen ind nicht alleia iiu&che 
A. L. Z. igoi» EffierÜMd. 



fcfaätzbare Unterfuchungen jenes italiänifchen Gelehr- 
ten ganz übergangen, fondern das Mitgetheüte ift 
auch dergeftalt mit eigenen Zufaczen vermengt und 
gleichfam zufammengeknetet^ dafs man Mühe haben 
würde, jenes von diefen zu fcheiden, wenn Reh 
nicht auch hier das Sprichwort : forex indicio fuo ^trit^ 
beftätigte. 

Die Einrichtung der Schrift im Garnen ift fol« 
gende. Voran fteht die Abhandlung iia Herod§ Attu» 
et tjus fcriptiSf mit Iln. Eichflädts Zufatzen, aus 
dem Harlefifchen Fabricius T. VI. p. 4 fqq. wört-» 
lieh abgedruckt. Hierauf die Infchriften felbft. Der 
Commentar geht von S. 49 — 17a Nun folgt : 
Diatribe in lierodis Sfamhogrüphi fragmenta^ voa 
S. T7i'^igo* Den Belchlufs macht die Dedamation de 
tiepublica mit den Reiskifchen Anmerkungen. Vor- 
züglich lefenswerth ift die vorängefchickte Epi/lota 
Heifnii ad auctorem de finibus ftudii critici re* 
gufidis. Hier wird ganz eigentlich ein Wort zu fei- 
ner Zeit gefprochen. Man fieht is deutlich, dafs 
Heyne diefes für junge Philologen überhaupt^ und 
für Hn. Fiorilto insbefondere fo lehrreiche Thema *mit 
Abficht wählte , da er dem Publicum eine Schrift em» 
pfehlcn foUte, die nicht allein, wie fich der vortreffli* 
che Mann ausdrückt : in eo rerum genere vetfatur, ad 
quod ego juvenilia ingenia hortatu meo rata infiigare^ 
faefius ab eo avocare foleot fondern die auch zu- 
gleich ein warnendes Beyfpiel abgeben kann, wie 
fehr fich junge Leute, denen es noch an richtiger 
Sprachkenntnifs fehlt, vor derjenigen.Klippe zu hü- 
ten haben , an der Hr. Fiorillo gefdieitert ift. Auch 
bey einer flüchtigen Durchficht mufsten ihm die auf«-' 
&llenden Proben einer verunglückten und fprachwi- 
drigesl Wortkritik in die Augen fpringen, die diefe 
Schrift fo fehr verunftalten. So will z. B. der Vf. 
^. 72. ein Fragment des Caftorion bey Athen. X. 
P« 455- A. emefidfr<;m» und bringt Verie» wie fol- 
gende» heraus: 

»Ac/0'4» T^^t^ i»» «"^J* *•♦? 

tpoypmarm fin ro^olf »Av«»' ^ . 

/M*<r»xpAf ^, XAPITOTATON. « 

fikl>a,yft ijir« — — — * 

Welch eine Sprache ! Beym Athenfius lauten die er» 
ften Zeilen fo : Y,i rov ßiXoiQ v. ^* voikyd* iSoc Anftatt 
$i9C wollte CaArabonus 'ifiaf^. Scaliger ^^( lefeü. Hr. F. 

Na 



i8S 



ALLG. LITERATUR . ZEITÜN6 



m 



(chlägt op9C ^ror» fleht aber nicht, dafs in dtefem 
Fall anch der vorhergehende Artikel rov in ro, und 
das Participium yir/oy^' nun in vxfovr opoc verwandelt 
werden müfste. Arg genug! Aber noch ärger ift 
doch (um nich» von den Zwifchenfätzen zu fagen), 
«m Ende die VerbefTerung : x^pt'rorocrov ^ ftatt Kij^oy/' 
rmcQ^ wie beyAthenäus fleht. Für einen Druckfeh- 
ler kann man es nicht erklären. Denn die Worte 
find S.74. noch einmal eben fo abgedruckt, und da 
fagt der Vf. in vollem Ernft: Cafaubonus non male 
XoLptsiTTaroy emendat. Non infeliciter tarnen, mihi 

XAPITOTATON reßituiffe videor ! ! ! — 

♦ 

Ein ähnliches Beyfpiel kommt S. ba. vor , wo das 
trfurchaus verdorbene Fragment des Fratinas (Athen. 
XV. p.617.) in extenfo, aber mit den vermeyntlichen 
Verbefferungen des Vfs. aufgeführt wird. Hier wird 
man in derThat zweifelhaft, ob man griechifche oder 
«rabifehe, mit grlechifchen Buchftaben gefcllriebene 
■VS;orte vor fich fleht, wenn man 2. B. ^att des ver- 
dorbenen Verf. 25.1 

3un folgenden von Hn. Fibrillo emendirten Vers lieft : 

exnxE TrtiMNa h^i», ^i^>^f,j,of anaiaeiai. 

Was in aller Welt foll^das bedeuten ? Schade , dais 
es dem Vf. nicht gefallen hat, eine lateinifche Ueber- 
fjptzung hinzuzufetzen , dafs man wenigftens fchen 
könnte, was für einei^ Sinn er mit folchen Worten 
2u verknüpfen im Stande ifl. So viel merkt man 
wohl, dafs das dvxre fo viel beifsen foll, als das vor- 
hergehende rx7s , futja. Das Wort ift übrigens ganz 
richtig abgedruckt. Denn auch diefe Stelle wird 
S. 100. auf eben die Weife wiederholt. Hier hat alfo 
das verrufene tvvtoü dem Hn. Fiorillo einen ganz fa- 
lteten Streich gefpielt. 

S* 89- föhrt er , als etwas bcfonders an , dafs die 
Träpofitionen M und «^a von ihren Verbis getrennt 
werdw können , und fährt fort : wuitek alia exemvta 
cccurfant. Sic in jintigoni Cmvyßii verfibus apud Athe- 
»aw» Lib.III. p.8Ä. B. Ugendmn: §;j^;Vo, tip^f^^ ^.^d 

<PfkT9pcc if6 ups fitjXoDv TTfjpOvfiicov. Bey Athc- 

:näus ftcht ipiuTJXoDVf wofür Cafaubonus cip^ m. oder 
* ^pix^hßv vorfchlfigt. Dafür wird er nun von Hn. Fio- 
JiUo geftraft: non obfervavit (man denke!) verba eiot 
€t TTop^vpiwv conjungenda ejfg i. e. ^pnr^.p^vpL^^^t'. Wo 
mageres gelernt haben, dafs die farii(Mln hi/nfara- 
UUs cipt eben fo von ihrem Adjectiv getrennt werden 
»ann, wie die Präpofitionen ^W und rapoi von ihren 
Verbis? Und wo hat er das Wort dpixop(f^vpEoc auf- 
getrieben? TT r » 



Bevfc bewandten Umftänden follte nun niemand 
Verthuthen, dafs in diefer Schrift auch fcharffinnige 
und elegante Verbefferungen vorkommen. Und doch 
finden fxch dergleichen. Hier ift gleich ein Beyfpiel 
S. idd. wird ein Fragment des Choerüu^ (Athenäus 
1^0. j^I, p, ^6f) fg gekfea » 



^ — — — — — x<e«» 

oXßo» fX* xvXiKüF T^'^of tijLt^if i^cyog 

üeber den erften Vers weifs uns Hr. F. (wir werden 
bald fchen, warum?) nichts zu fa^n, ob er gleich 
keinen Sinn giebt, und um einen ganzen Fufs zu 
kurz ift. Beym vierten Vers erinnert er ans blofs 
an Athenäus: male erat in Athmaeo V. 4. r/>c^ ^^055; 
lr<5*>^* ay«KTOc« Recht J,ut! Schade nur, dafs fich 
der Vf. hier auf einem ^kinen Uuterfchleif ertappen 
läfst. Schade, dafs di9 Emendation fchon lange 
bekannt ift, dafs £\e zuerft von dmter N. Lect. IV. 
c. 5. vorgefchlagen , hierauf von Martini V. Lect. III. 
C.2. erläutert, und endlich von Vatckeuaer zu Hero- 
dot. VIII. p. 624. beftätigt worden ift. Valckenaer's 
Anmerkung fcheint indeflen unfer Kritikus nicht ent- 
deckt zu haben. Sonft hätcfe er uns gewifs noch nut 
einer eben fo meifterhafcen VerbclTerung des erften 
Verfes, worüber er leider! keine Auskunft bey Mar- 
tha fand , überrafcht. Valckenacr lieft vortrefflich : 

yiettrh iXJ^t xohoßov xOuKOf t^^or ttfi^ir ^«ysV. 



Wir haben weiter oben von dem unerlaubten Ge- 
brauch gefprochen« den Hr. FiflMlA fich in Anfehung 
des Vircontinifchen Commcntu^Blaubt hat. Das 
angeführte Beyfpiel zeigt , dafs wRit andern Schrift- 
ftellern nicht viel glimpflicher umgegangen fey. Ein 
paar Bewcife mehr, und es würde genugfam erhel- 
len ♦ dafs faft die ganze Schrift, fofern fie etwas Gutes 
enthält , — eine Compiltition ift. ünx indeffen Raum 
zu erfparen , begnügt fich Rec. , nur noch ein Wort 
über die angehängte Diatribe in Herodis ^ambograftd 
fragmenta zu fprechen , um zugleich die Methode an- 
zuzeigen , wie Hr. Fiorillo im Ganzen compilirt hat. 
Hier ftöfst mau überall, theils in der Einleitung, 
theils in den Noten auf Bemerkungen, die gar nicht 
gemein find. Bald wird Cafaubonus , bald Weflcling 
zurecht gewicfen. Die Sammlung der Fragmente des 
Jambenfchreibers Herodes hat an ßch fchen etwas 
Auszeichnendes. Kurz, es ift das gelchr tefte Stück 
der ganzen Schrift* Allein weder diefe Sammlung, 
noch die gelehrten Noten, noch' die Ausdrücke, mit 
welchen diefe vorgetragen werden , find ei« Eigen- 
thum des Vfs. Alles ift aus der Hißoria critica Orot. 
graecor. (p. XCIX feq.) von Ruhnkeuius, deflen Na- 
me, wie gewöhnlich» verfchwiegen wird, abgefchrie» 
ben, nur etwas verfchoben und verdrehe. \Jm dem 
Lefer die Vergleichung zu erleichtern, wollen wir 
d^a Anfang beider Steilen gegen einander abfetzen : 

F. p. 171. 

Cravijßmo enim error§ In- 
terpretes ad rUnii Epiflol, Lib. 
IV, ep. 3. et Fabriciüs, BibL 
Gr. r. VIIL p, 710. od. veu 
confudert Her ödem Atticum cittn 
antiquo et incognito fcre' //<?- 
rodt Jambographo, PHniur, 
Ariflarcki fnmmi critici judicio 

negi€€t9$ qui^irngnidem m 



R. f. 100. 

Denique Herodem Jam^^* 
grüphum cum Herode Attie^ 
graviffimo errore confunduw^ 
Jnterpreies PUmii , et Fabricius 
M>LGr. Fol niL p.7ia — 
N^bh (p. p^.) fatis certum vi^ 
detur, Simonidem et Hipponm" 
dem imiffe, quof cum Archti€t^ 
<hQ c^^fungunt JJt^iauKs PJru,^ 



a89 



H0..36. JANUAR 1801. 



vq9 



F' p. 171. R. p. 100. ' 

HiTpTl^onactem Jambograp^crnm doUg, p.i6^. Proclus Chreßo^ 

prineiper tffe ait , vid, Proclus matk. p, 34.2. et Grammuiicus 

. Chreßom. p. 342. et Grammat, Bihl. Coisl, p, S97. Sed eccel 

JUbL Coislin» p- 697» fol/mim PliniuSt neglecto Ariflarchi ju' 

im hot poefeos genere tradit dieiö , jambogirapkorum princh 

HerodL — MuUa ad lauda^ pem ponit Herodem, — ijirtr- 

tum iocum, IViwii m<iiiu%tur /«- pretes muka ad kunc PHnii io- 

fcrpp. faiisque oftendunt^fe d^ cum moiiuntury /atisque oflcn' 

H«£ode Jambograpko , wefan- dunt ^ fe de Ijk'rodc Jambogira' 

do q^ldem qtttf^Mam audiviffe. pko ne fattdo qtfidem quicquam 

— PragmeHta^ quae in on- audiviffe. Ex ejus Choüamhis 

tiqnis fcriptoribus ob- ftügmentafuperjunt apud — — 

Jerfravi« hie a me proje- 

Nun folgen die von Ruhnkenius angezeigt«!! Frag- 
mente aacb bey Hn. Fiorillo , der fie in alten Scbrift- 
{tellern bemerkt haben will« Aber blofs ia eine an- 
dere Ordnung geftellt, und nur um ein einzigesStuck 
vennehrt hat. S. Schal, Nkand. Theriac^ p. 41. b, 
vergl. Toup^Emend^inHifych. T. IV.p,4^ Alle übri* ^ 
gen Bemerkungen und Vcrbeflcrangen jenes Gelehr- 
ten iind, ohne jemals auf die Quelle hinzuweifen» 
von ihm gelegentlich eingefchahet» aber auch n^it ei- 
genen Zulatzen vennehrt worden, die wenigftens 
Fleifs und 'guten Willen zeigen, etwas zu leiften» • 
Davon Vtefert diefe Schrift allerdings auch anderwärts 
mehrere Beweife. So ift z. B. S. 112* recht gut ge- . 
zeigt worden , dafs in einem Fragment bey Athen. 
XIII. p. 595. F. , wo die Rede von dem Monument 
der Pythionice ift iS. Jacobs in Att» Mufeum IL 
S. I78») ♦ «af «^^c Stelle des Sophokles Electr. 6*» ange- 
fpielt wird. S. 70» fcheint ein Fragment des Pindar 
^dcklich verbeflert zu feyn. ^er Rec, würde dem ' 
Vf. rtttben, den ganzen kritifcben Plunder vor der 
Hand an den Nagel zu hangen, fich erd: um eine gründ- 
liche Kenntmfs der griechifchen u|id lateinifchen 
Sprache zu 'bewerben, und überhaupt bey feinem, 
künftigen phiAlogifchen Studium,' den ihm von 
H::yne vorgezeicbneten Plan feft im Auge zu halten.* 
So wird fich die Neigung zujn Schleichhandel nach 
and nach voj». felbft legen« 

VERMISCHTE SCHRIFTEN.' 

Berlik, b.TTnger: AßatifchePertenfchnur^ oder die 
fchönften Blumen des Morgenlandes, in einer 
Reihe anserlefener Erzählungen dargelegt, von 
Anton Theodor Ilartmann^^ Prorector des FVie- '' 
drichs - Gymnafiums in Herford." iSoo. XCV und 
521 S. 8- (^Rthlr.) 

In den Vorerinncrungen liefert der fachkundige 
Yf. die Literatur morgenländifcher Erzählungen , in- 
dem er ächte» wahrfcheinlkh ächte, auch wahrfcUein- \ 
lieh und offenbar unacbte Producte diefer Gattung un- • 
tericbeidet, und fie, theils blofs nach den Titeln, 
theils in weitläufigem Notizen, aufzählt. Er gicbt 
hierauf eiaige Proben in vollftändigen und abg^kurz« ' 
tenUeberfetzungaa. und zwar: i) DieGefchkhte des 
Kaerdan und der Guzulbec, das Derwifch Abanadar 

und de« Qrei&^ alle dj:e^ yexflQCblttQ in die Qtjf€Jiickt^ 



NqurSj Königs v^n Eafcbemir. a) D^ Qefchichte 
des Sultans Nurgehen^ und der fchöneh, weifen Da- 
make. s) DieGefck^te des CJialifen Vcähek. üeber- 
all durch allgemeinPRemerkungen und durch Note» 
unter dem Texte fclbft den Lefer in das Eigenthüm- • 
liehe diefer Erzählungen einzuführen, hat Hr. H« 
keine Mühe gcfpart. Wer orientalifche Erzähl un« 
gen liebt, findet fie hier in ihrer ganzen FüHc^ Di© 
üeberfetzung ift genau und lesbar. Die Erläuteren* 
gen beweifien Fleifs , verdienen Dank, und kennen 
für viele ähnliche i^fereyen zur Vorbereitung dienen. 
Der zweyte verfprochene Tbeil ift daher einer gün« 
Itigen Aufnahme werth. Da Hr. H. , der Vf. des: 
Verfuchs über die Ideale weiblicher Schönheit bey 
den Morgenländern, mit diefen morgenländifchenr 
Erzcugt^ilTen fo fehr bekannt ift : fo würde er der Le- 
fewelt in der Folge einen wahren Dienft erweifen, 
wenn er aus ^m grofsen Vorrath, der gar nicht, 
oder, nicht gut überfetzten , blofs die unterhaltend*- 
ften auswählen, felbft diefe aber gedrängter erzählen, ' 
und fie, weil wir kaltblütigen Occidentalen, auch fogar 
feit l^rown und Conf. regieren , nicht fo viel Opium • 
genicfsen, und nicht fo oft im Zuftand zwifchen Schla- ► 
fen und Wachen leben, wie der Orientale, von lang- 
weiligen und gedehnten Aiiswüchfenbcfreyen wollte« 
Auch könnten unmafsgcblich die itteiften Anmerkun* 
jgen, damit fie nicht bey niehrern VcranlafiTungen wie- 
der gegeben werden muffen, am Ende jedes Bandes in* 
alphabetifcber Form und in möglichfter Kurze mrilge* 
theilt werden. Eine folche verkürzte, aber defto reich* 
haltigere, Schnur afiatifqher Perlen, blofe vom erften 
W^fier, oder eine flreng ausgelefene Sammlung orien* 
taliTcher Blumen ohne NebengefcliofTe , verkümtocrte 
Blätter und allzu grof$c Stiele , würde zwar nicht das 
hiftorifch wahrefte Bild von orientalifchem Gefchmack, 
defto gewifler aber eine anziehende Leferey werden« 
Schon hier hat Hr. H. für gut gefunden, die zwcytQ 
Gefchichte vor ihrem Schlufs merklich zu verkQfracn, 
und noch etwas mehr Kürze würde fie nochjnöhr 
empfehlen. Der Margenliinder nur liebt es," feino 
Blüinen fammt der fetten Erde, ohne welche fie frey- 
lich nicht wachfen kennten, neben fich hinzuftellem 
Selbft einige NachbefTerungen , wenn fie in morgen* 
ländifchem JQeifte., und nach Wielands Mufter ver- 
fucht würden, füllten für uns dergleichen Perlen 
glicht gerade unächt machen. Ohnehin aber würdo 
dBe YiTBähtxiJig z^. gedehnten Phrafeologieen (wie 
S. 127. ein Tanz, welcher . • nach ihrer Weif«, nicht' 
lon aWen Annehmlichkeiten emtblöfst war, oder, eine 
Gefchichte, nach S.' 563. von allem Jntereffe und aller 
Anmoth eutblöfst), welche aus morgenländifch ge-^ 
dehnten Erzählungen leicht entftehen kann , wegfal-' 
Ie;n.. Selbff aus den Einleitungen und Anmerkungen 
wivde, der Deutlichkeit unbefchadet, manches weg* 
bleiben können, da man dem Lefer das Vergnügen, . 
irgend etvret^ ans dem Context erklärbares fich felbfk . 
zu erElÜren , iri At zum Voraus rauben folL 

• 

Rec erlaubt fich nach einige befondereAnmerkun* 
g«p, j^i« erientaUiche Weife, durch Mine's (Gefchenke) 

odet 



eder Salem's (Grufse, A.h. zttm Grafs gefchfckte Zei- 
ckeii) ttiit einander tax i^eden^ komyit auch hier S. 9 
bis 13.^ und der bekannte UebeJprief der LadjrMon- 
tngmo^ welcher blofs au« einem Beutpichen voll ajlef- 
ley kleiner Naturproducte beftehen leann« 5- XCII. 
vor. Erklärt aber fandRec^diefe Art vanCorrefpon- 
<lcnz weder Wer^ noch fonft wo. Lady Montague deu- 
tet üe blofö in einer Zeile an, welche man mcift über- 
fthen zu haben fcheint." Dafs dergleichen Natuq)ro- 
dttcta an fich finnbildlich feyn können., yerfteht fich 
t>hneh>n« Hier aber ift nicfct von der natürlichen 
Sinnbildlichkeit^ fondem von einer zufälligen, die 
Hede« welche aus ihren Namen entfteht. Diefer be- 
ginnt etwa jeln bekanntes türkifches Lied , und dann 
will der türkifchc Liebhaber, dflfs hey Anblicjc der 
Sache , welche j^nen Namen trägt , die Gelieble an 
diefs Lied -denke, (o gut, als w^nn ^ felbft es rihr 
vorgefagt «oder gefchriebenliätte. Häufiger liegt die 
Sinnbildlichkeit noch tiefer verfteckt. pas über- 
fdückte foU durch den Klang feines Naxncns an einen 
türkifcben Vers erinnern , welcher zu jenem Klang 
^as JEcho., den Reim enthält. Der Liebhaber fchickt 
.«ine Münze. Diefe heifst Piil , ijedeutet aber .hier , an 
:ilch betrachtet, nichts. Aber irgend .eyi bekannter 
i)iehter hat a^f l^ul im nach ften ^eim gefetzt : Der- 
4imene Derdan bul. An diefp Worte nun und ihreti 
Ann denKt^die peliebtc, ,und' e!:fährt dadurch <!as 
Girffen ihres «Uebhabers. Denn die Hcimzeile fagt : 
Imbe :Mitleidfn mit meiner Liebe, r-r ß. 141. 1q|1 
©anUkedieRäthfelfrage: welches Thier der .Einöde 
;aus fieben yerfchicd^nen Thieren zufammengefetzt 
icy.? iurch die Antwort: Oiefs ift die Heufchrecke, 
iDide hat den Kopf .eines Pferdes,, den Hals eii>^sOch* 
ifcn, dl« Rlügcl eines Adlers, die Eüf?e eines Kameeis, 
i4en^ckwanz einer Schlange,, die Homer itines Hirfchs, 
rtind den Laib eines .Scorpions. N^ch diefem Bejr- 
Jbiel wird man /die Ausmali^ng dfer He^fch^ecken lu 
.4er J^Qf^lyyte Kap. 9, 3— '«• acht rorientalifch ßn- 
4[en. — .0. 3ao. wit4 die morgenlündifche 4rt, 
Vrouenzimmer zu Jtranlfiartiren , . angeführt. Auf je- 
4fir.S^te Wird^cm Kam^tl :4jiftc Ki&t überfehfcigt. 



A. L^Z. JANUAR isou 



aS8' 



in welcher die Schöne , iiebft mancherfey Bcdürfnif- 
fen für fie, Raum hat. Gegemuher in der andern Kifte 
fitzt eine andere von den Töchtern des Serails , oder 
eine ihrer Zofen , fo dafs fie fich mit einander unter- 
halten können. Gegen die drey übrigen Seiten und 
von oben her , find diefe Sänftenkiften mit fchönen, 
aber undurchdringlichen, Teppichen bekleidet. In 
dex Moallakah des Zoheir heifst es : ^ie find geftiegen 
in Sänften, mit koÜbaren Teppichen und^rofenfarb^ 
nen Vorhängen, deiren Leinwand die Farbe des (car- 
melinrothen) Andembolzes trägt. Nach einem Bej- 
fpiel, xias nns einem Gedichte des Amralkeis bekannt ifl; 
Weifs oft der Liebhaber diefe Hüllen felbft zu feinem 
Vortheil 2ti gebrauchen. An der Stelle anderer Be- 
dfirfnifle, welche bey feiner Schönen in der Sänften- 
kifte noch Platz gehabt hätten, fchob £ch Amralkeis 
in den Kaftcu feiner Onaiza. Ein näheres Ttte d 
Tete iäfst fich kaum. ausdenken. Nur pflegt meifteiis 
^er Mangel am Gleichgewicht zwifchen den Klften 
:anf beiden. Seiten den vieläugigen Eunuchen die ein- 
gefohlicfaene fremde Laft zu verratfaeji, und der ver- 
liebte Frevler ift, wie hier S. 301. , in Gefahr, das 
Scbickfai jener Mi^günftigea zu erfafacen. Favoritin- 
nen hingegen werden oft blofs in einer folchen Sänfte 
getragen $ wtrlcl|c zwifcbeii zwey zufammengewöbn^ 
ten iKameelen fch weben. Eine Märkab^ ^tieferArt 
Tefefeint fich im Hohenlied lil^ 9. zu finden» Eine 
andere Stelle J. 332* : „Schlangen fah man zifchesd 
aus ihren Holen firhren, indefs die .Pferde wiehernd 
gegen .den Boden ibmpf^en« ihre Nafe in die Höhe 
Wiirfen pnd taumelnd zur Erde fanken,'< hat denRec 
an Genef. 49, 17. erinnert. Auch Bibelerklarer dor« 
fdn, n^ch' diefen :ProbcJ^', nicht Anftand n^banen, 
auf eine Jblche afiatifche Perlenfchnur einen Bikk xa 
-Urcrfen« AUes, was fie anfchaulicfaerja den Öri^i- 
talismus hinein zn verfetzen vermai^, darf ihnen will- 
kommen;feyn; uflid:nicht nur Ihnen,. Ibndem in der 
That. allen, welche die für denOccident eigenffidk 
exoti^e P4«nzen des fiScrgenlands , Jadenthum und 
Urchriftenthum, gerue in ihren .cUmatifchen .UB)ga- 
imogen 4«^ denl^ wollen- ' 



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aC-LcE I NE 'S C HAI FTE-N, 



«6ciiOM Kwns»el «^11, t. J&rtlfer: Tafckentmck 
für Junge ZeUhner Muf ias Jahr ig^f. ^Nai^h.dem «fiehfcb^ < 
'Werk« thö compjcar Ärawing-feook b«ar^itet, itsid.mic ^ 
"f^nen Blatterp .yenaebft roc t\ ji. ßirfcUmunu oOnt 33, 
"KupftruMn un4 20 S. geecktem Text. i(5. — Üeber das 
Mitttlmäfsfge erhebt fidi diefes J)ilchclcben nicht, .t(oa w«aa 
4^ €|i^che W^k. wd^kcs ?^uu» I.Grund« liegte iii^t .v©j 

» 



weit .btflerm Gebait- fft: fe hJktt daflelVa mir 11 

yUncojpirt . bleiben mögen. J}iM neu .hinzugekonmenen '"BUk- 

t«r pnd ▼ermuthlidi .^ie Landrchafraii : zwey Anflehten hef 

Berlin, eine a«ia dem ColUfeum zu Rem, und eine a«s 
,dem Gimtofl zu Tieffurt bey Weimar; die fchwar»en Ah- 

druake rga d^nfeibw CAes ertrtflieher aus als die ilfaf 
.«uiiirtea« 



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Monatsr egi Her 



T o m ^ 

Januar igoi. 



I. VereeichnKs dir im Januar der A. L. Z. ißoi recenfirten Schriften. 

Änm. Die erüe Ziffer xeigt 4iie Numer» dit sweyte die Seite cn. 

A-ij^t jk.^t.iJ/1. T-- a •!. A 1. 1. Ca/ar üb; Tiubflumme. ihren Unterricht etc. 33, l8^ 

ddr^liendbudi f. d. franko Futfieatfc. Ansbich Corpus praedpaorum medii aeWfeiptorum To« 

u, B«yf«iih. igoi. ,3, 103. I. ed. Kran/i., ' * ,„ 

Adel dy Weiblichkeit in Zügen v. Liebe» Treue ' ^^' ^^'' 

u. Edeliion I7».13I. -^"^^ Chreftomadiit Philonien« 12, pj, 

Adolf tt. Hedwif — e. Familienrcene 23,184. ^<""*^''^'?'^'^ L^odrelfe durch d. Innere v. AfrilsÄ 7, 49. 

Almanadi u. tägliches Teicheabuch f. Kcufl«uteeuf D^cade ^gyptienne, i Vol. ig, ^3.^^ 

das J. igoi. 17, 131. ^Douffin^ Dubreuil de la gonorrh^e benigne, 2 Ed. 28, 220, 

Jnderfon's Anweif, wie d. Billard- Kegel- u Ball- DietrkKs Whnergärtner 33, 257; 

fpiel« s. erJemen. 2 Aufl. 17, 135. Droyfeni Elementarbuch der chriftl. Lehre 6, 46, 

AntowTs Briefe üb. d. Landfdxulen im Magdebur- ^^ MwUm Graminjitica Datiao Celtka 21, 163» 

giCdieo 'AJt^.eu 17^1.1. ^^^•"^' £^erÄflrd«'x Materialien z. KatcchlGrcii, 2 St. 6, as. 

Au^erfong grun««he. in d. deutfdien Fechtkunft .7, 135. ^teH^^ Jahrbuch z. belehrenden Uni-Aaltung für 

— — — z. leichten u. gründlich. Erlernuijg dea r^-.^-., c ,.>^. ^Qr * 

Anzeiger. wrflpMlifche,; .7,9 J«!- - Dec. ,800; ^'^'"' *^- ""f '«»• ®*^.*»'^«' ^ ., , ,, >^ '*»♦ 

-*-'^ . ., £«geimfljiiiV Unterricht in Piquett» Trifett^Klee* 

Jan* — Jun. ^ 33» ^^6i. Ki*#inUl i Anfl 

Afchir f. «edidn, Länderkunde, iB. i St. 28, 221. nffJT/lZUlr^^Lr u. v ' ^^' '^^* 

. *-- :i^ « u- t r t>r*u '^"•* *"' longine du Gälte religieux 37, 2li« 

Aufßtze f. Scsmxnbucher, f. BJuthen. ^.^ ^ -u j w u j t. • «2..« i. ^. ' • 

Etwaa üb. d. Werth d. krm PhYlofopfaie ig, 143^ 

jMguflin\ d- ncueft. Entdeckungen u. Erläuterung. E^mologicon Magnum or unlverlal etymolog. Di* 

••d.Arzney künde. 2 Jahrg. ag. 219. ctionary. i P. ao, 1^3. 

Beot/iiV Viewof the Origin a. Conduct of the JS«phroCyne im Neglige, heraaig. ▼. FW«e. 1 Bdch. 30! 23»! 

War wich Tippoo Sulun 32, 249. FaUrt neueüe Anwcifung z. Erlernung d. Tatok- 

B*«^ Bibliothecaophihalmica. T-I-III. 24. i87- u. Triumphfpiela. 2 Aufl. 17. ,3r; 

B/wApjwVr d. Zauberer Angelion in EHt. 2 Th. 17, i3<f. PafeUus Friedrich d. Weife und J(^on d. Beßän- 

BeTchrethnng u. Erläuterung zweyer in d. Nähe ▼. aige , Kurfürfien v. SachCen. 26 aog 

Schleswig aufgefundenen Runenfleine 32. s55. Fefca MaxiaiUan Hulder u. Prtfchs 30! zyf. 

SetHe üb. Lähmungen u. S^ilagfiuffe. 22. 175. FUlding's d. Sdiach- Verkehren im Bret- u. Tok- 

Bitauhi Jofephe Gedicht, nach d. Franz. bearbeit. kateglifpieJ. a. d. Engl. 2 Aufl. ,7. ,3^. 

T. ileydcaeicfc ^., , ,. 30,233. Fragmente in Yorik's Manier, a. d. Engl. |, 3g. 

Bliidieo a. d. Gebiete d. Lebenaphüefophie u. d. ir,^,*«,;««., at«.«^ xr . \r - 

.... Frauenzimmer - Almanaoi z. Nutzen u. Yergnugen 

ocboneo 14, Ii2« / ;i t «on« _ 

Blütlren d. Maorerey, 1 Bddr. 35. 279. ^ '^* '^♦• 

V. BreiteuhtmcVi Beytrage z. Gefcfa. d. unbekannt. Geldlichten, 'kleine, f. Xindec^ v. 6 hie 10 Jahren 

Reiche ▼. AGenu. Afrika, n 2 Th. 11. 83. 4 Th. 2 Aufl. 10, go. fig, 224« 

Briefe üb. d. Lehrbegriff d. proteftant. Kirche 6, 41* Girauü Memoire Air hr guerifon d'une fciatique 

Brunuiire der achtzehnte, oder DarfteUung d. Bcge- ^ univerfelle 33, 26^: 

hcit. welche d. Revolution diefes Tages herbey- GUhorue's Siuenijpiegel f. BGdchen u. Frauen. überC 

, geführt, a. d. Franz, 11, 85. ^.. 7', ^"^'^ ^ .^ * ^ »P- 230. 

Bydragen betreff d. Staat en di Yecbetertng r. het ^ 

Schoolwexcn in h. bataaf. Gemeenbeefi. 1 8t. 4, 31. Hajrtlg'*^ AnweifiiDg z. Halsnicie ft-Eötfler»a 

CoMter^f engl» S^dilehce f. Dtntficho 5, 19. u. 3 Aufl. 33, atfo. 



MtkHmafin's AßitiOcIie Perlenfchouf« ^6$ 28S Monteggia prakt« Bemerlcungen üb. ^. wnerifche» 

Heisr/rfe^i Htiidbucb der deuckh. ReiclisgeGcfaicke. 31, 241« &r«nkheic«n, a. d. Ittlicxu v. Eye^eL 24» X9l* 

Herodi/^tticH|uae fuperfunc illuflnvit Ptorillo 36, 2SX, NatioDalzeitung der DeutfclieD 7akT^ii^. 1798 *-* 
HirJihmanfCs Talchenbuch i« junge. Zvifibiier i« 1800, 31, 247« 

d« Jahr igoi. 36, 227« NiaMmünnV Nemrgefdi. jfl. Ijiod- und "^t^etvbgtlm 

Bofkalender, go-haiCcher, auf d. J« igoi.. 17, 131« 38. :» 4 Hfu ii>, 149. 

Böpfner^t Stoff 2, Unterhalt, üb« Gedike'a latein. Neujahrstafebenbuch v. Weiinar auf d Jahr igoi» 

Lefabuch. 1 Th. od. heraOig. v« eekendorf 4« 25* 

<-- — ' ~. JLafobudi geneinnutx« Kenotniff« ao« isj^« Nlcocmiia» o er Tafchenbuch f. TabadUlieblidber 

Uübler'i fynchruniiUlche Tabellen d. YölkergeCcb« auf cl.J. iSoi« 4, 3«. 

1 Lfr. 2 Auig. . 28f .22Z' 

i'^2h:/b«V Unterfuchung iib« d,Gefch» d. Kuhpockea 
Jagemann' f Anfangfgründe V. d« Bau o* Bildusg d« n. a. Eng\ r. Küultuger 22, id^ 

Wörter d. italien. Sprach« 8. «4. p^Baai # allgem. Üeberficht d* vlÄfüfa. Tliiec«b •- 

Sägerfchmidt's daa Margchal 8> 62. a. Engl. y. Bechfitin, aD. i^ jtfoy 

Aifa#r> Inquiry into tha Ctufes a. Effecia of the pf^^ffg Vecfuch ein. kuraen Befchreib. d. Zuftandea 

variolae raccinae — deucfche Ücberf. r. ßoll- a. Sinenu. Cebräuche 4. Hebräer. ^AuH. 27, BiS, 

harn, ktetn. Ueberf. v. Careno, 23» i<^. PhilofopMc d. Ehe, to. !»• 
funher Obferraüona on the rariolae vac p^tf, VeflucJk e. Ericlaruag zweyet Itilchrifccn an 

«inae 22, 169*^ d. Menno»« faule a^ 231. 

Jpurnal« hiltoi^Uchea , herausg« ▼« GMtZ0 i-jB. 31* 244« 

Qtifdenjeldi't angenehme u. lehfreiche I^felliiGke f. 
Kalender, fatir Aeolog, auf d.Jabrh.i 800. 4» 31- Anfänger in d. tranz, Sprache. 7, %i.^ 

Keber^t neue Erfindung eÜAer wohlfeilen 8äema« 

fchine 10, 79. liamler't poettfiche Werke» l Tb. ( Quart- und 

Kinderbuch« neueMttorallfchea 26. 207. Octavauag.) 3« 17. 

Kv^Jlen'^ SeelenkW f. d. Jugend 12> 93* ilaii'f Materialien s. Kanzel vortragen üb. d. Sonn-^ 

Klippen und Sandbänke auf d. Lebencr^ife Adolphe Fe(t • und F#> ertagaevangelieo. 4E. 3SC« 17. t3^ 

tt ^ Tb. tO> 78« f^eiCe, die» nach d. Tode. 30. 23^. 

^daig Comment« de montibua urbtum anli^uacum RenneU geographica! Syftem of Herodotus 25, 193. 

fedU>ua 6$ 47« Roman comique, le nouv^eau T. I. II. 1%, 176« 

^ — Oratio de «aufla infrequentiiotttiii h«€ ooAra v. RuMt Auffäue über verfchiedene Gegen* 

aetate ftholaxumpublicarum 6f 47* iUbde. 9, d7* 

Könige« d. republikanifcken, Cat. Oct. Auguilttsu. ~ 

Alex.JNeopc. .Bofiapane« il, gl. SalmagoniVi u. TVwd't Review of the Origin.Fro- 

Krotl's philofopb. kritifcher Entwurf der Verföh- «f^f» *- Rtfult vi Jthe dec. W« wiik Tippoo 

nungBlehre 27« 209. Sultan. ^2, 2li. 

SchiUerU Wallenl(ein."e. dfuiian Gedicht 34, 245. 

XaPerpirr«KnadeAutifaeeife.her.r.M/li*JlfiM'«i« ^tfcmiJtV vollkoinÄener Pferdearzt. 2 Aufl. 10, go. 

a.d. Franz, v. Forfler u. Sprengel i, 2 B. 23, 177. ^ _ AimtnaiA f. Ver^er der iiaiar, Jreund- 
UtfOen, kurzer, z; chriftl. moral. religtdf. Ün- i^\^i^ „. u^^ a.d. J» igoi. 17. 13». 

terndic I. GOBfirmandeo 5, 39- SchmiedUuCs Uandwimefbuck dar Natnrgefchidite, 

I^icketfoiier Yoyage dana laTroade Bd. feconde. 26« 204. ^ j||, 1^ ^^g. 

ir. Lichtenflem'i Skizze e. fiitiftir. Schilderung dea siefert jiounau 4*qix d. aoroeaux 1. pluf iateceC ' 

öftevfich. Siaa« 19« tgf. ' {^^^ ^e la litcrat. franq. i Part, i, 4f. 

Lkä't Bemerkungen auf ein. Reife durch Frankr. SUgfried't Tafchenbudi f. igoi« 17. i3i, 

Span, u, vorziigl. Portugal!, i» 2Th. %$^ ii3« — sjama u. Galmory 17, 132. 

XomdeFatlea editlon arabe. 18 14a. Staata^hiv,^ herauag x.mberUn. t6, i7Hfr. 9» 61. 

♦. Longin t Rqgeln und G^ctaed. JL'Kpmbre, Qua- Staatamagazin , deutCChee« berauif. v. Berg, 3 B. 

.drüle- tt. Cinquillefplela 17« i3^« 3 Hft. 9, 6$^ 

. .. • « .i. t # t -i Swdt • u. Landzeituug. Thüringer 13, 102. 

Magazin r. merkwurd. neuen Reifebelchreibungeo • .... 

i6, 17 B. f. la Pereufea Enidadiungsrcirc. ^ — — — gem^mautuge 13, 102. 

Materialien f. d. Staaiaarzneywiffenfchaft u. prakl. Sutfk^ Meriaoe» Utm9 Ufm luly 14* Xlf^ 

Heilkunde, her. v. Schlegel, i Samml, api 22$. Steinbe^kj auirickuiftc Mmd^nnaniif .2 Tb. 3 



ilf erea» , Soph, , Gglifibtll» I Bddu U U» Aufl. 27, I3d. 

SMrmV 



Sfurm^g Terseidioi^« mütt, lofeki^nlimaluiic i^» »47. TenoaditniCi eintf alten Komodbaten «n fdinMf 

_ , « • Sohn. 30, 23t* 

ir^ 4 rr. ^^'^ kleine minenloglfehe Sckrifteh. a Th. 19, 14J. 

— — nlo^erHi^irches . henut^. r* JlföÄii. Volksfreund, köuigl. privilegirt preuffifdier 1799. 

ma U igoau, i8oi. 4. 2«. i-ii St. I800, I— 7 Sc 21. lö«. 

-^ .^ — Ipoeiio;. biftor. fiidftHlchc« f. d, J. Torbereicung x. weit^rn ErktnndüCii d. «Hgeinein. 

18(0. i3j 104« Sctturediw. X2» 92. 

— — — weüphl'rfthet» f. d. J. it"i. fcec ▼. 

Horjligu^v. Ulmettßein I7, 129, TViaria üb. deutfcke Tornt»eo u. Gefchlechtf- 

•^ — . — Z1UD geCdUffiBO Teffgnügen» f. 1792. nameo. 34, 271. 

a Au£. i7t I3<^' ^^^aMlf kleine VölkergetldiMm» lB<dck ii« gg; 

T«iafceok4leiiier. GÖutagifciier. I- j 01. 17. i34- ToiwigV Klagen oder Nachtgedinken mic Anmerk. 

Trapeemonf^ phi'oCjfliicel of the roy. Society of ^^ Heftmann. 4, j^ 

l^mdoa f« ÜM Y.' 1797* P- 1* ^^* X3 • 97* 

^#«f»ri.i Religioii der Vewiurfl usd det Henent . Zticknungen luf «. KeUe if. Wieo üb. TmO. mA 

a Tb. 10, 71. Venedig. M» acd* 



Die Summe Miller angezeigten Schriften iß 155^ 



«MB* 



)( » "^ 



MM 



II, Yerzeichnirs^dwBachhandlaiigeii, aas deren Verlage Schriften angezeigt worden 



jinm. Die ZiAnm xeigen iin Nuum des Stilckf an» die einffekUmmerten ZMtn aber* wie vUU 

Schrlfcen deflelben Verlegerf in demfelben Stücke rorkonunciu 



Afcedemifidie Badib. iaXiel i$. 

— neue ekadeonfche in Mesburg 33. 
AnonymiCche Verleger. ^^2) 5. 13. 21. Ji» 
Arnold u. Pinther in Pirna 30, 

Aue in Cöthen 19. 

Bauer u. Mann fn Nürnberg f. 
Bauangärtner in Leipsig i6. 
Behrenf in Frankf. a, M, 17.. 
B$hme in Leipzig 17. 
Bohn in Hamburg 12. 

— in Lübeck 3^ 

Bnlmer u. Nicol in London 32» 

CadfU in London 31. 
Cameüna in Wien 22. 2^ 
Cocca in Tübingen 34. 
€räz in Freyberg '2S. 
Crufiue in Leipzig 7. g« 

Dietrich in Gattingen 17.. 
Doli in Wien 14. ^ 

Elmaly In London 13. 

i 

'Fauche in Bctunfchweig 3^ 
Felifch In Berlin 28. 
Fleckeifen in Ilelmftädt 29. 
Fleifcher in Leipzig 10. 17. 2 ^. 2g:. 
Fritfeh in Leidig 3<* 
Jucha in Paria a8. 



Gädicke Oebriider in Weimar 4. r9v 33^. 

Gebauer in lialle 27. 

jGöbalf u. TJnzer in Königsberg« 10«. 

Göpferdt in Jena 2p. 

Oraif in Leipzig $. tf* 

Grau in Hof 13* 



Hahn Gebrüder ia Hamn^rer zu 
Hammericb in Altona. 29« 
Hampe in Ca4Iel n. ^ 

Haiper in Aanaberg d» 
Henninga in Erfurt i u 
Belfaoland in Magdeburg 9gv 
HtUcherin Leipzig r3. 
Hotaan in Weimar ii. 

Jecobärr in Chemnitz 20« 
Indullrie - Comfitoir in Weimar ^ 
Jouannet in .Parif 21» 

Kavenin Altana 10. (2.^ 
Keil in Mai^deburjt 5* ^ 
Key Ter in Erfurt 6, 20. 30^ 
Klink ich t in Meifsen 6, 
Körber in Miadca »7» 



Kummer in Leipzig 6. 
Laran in Paris 26» 
Liw in London 22« (^} 
Leupold in Leipzig 4. 
Liebeskind in Le pzig 30. 

MsUinckrodt Gebrüder in Dortmund 33. 
Martini in Leipzig 7. 30. 
Maurer in Berlin 4. 17. 36. 
Meilsner in Leipzig. 2g. 
du Mortier in Leyden 4. 
Moutardier in Psris. 27. 

Nationaldruckerey in Cairo ig. CO 

Kicol in London 25. 
Nicolai >in Berlin 34. 

OedenkoTen in Köln rr» 
Oehmigke in Berlin 17. (8^ 

Palm in Erlangen 17. 

Parfii in Magdeburg 9. 

Perthes in Gotha 12. / 

PhtUipps in London 15. ' 

Fichler in Wien 23. 

Rade in Friedrichs Oadt 3^. V 

Rispe in Nürnberg 22. 

Rein in Leipzig ig. ad* 

Richter in Leipzig 9^ 

Robtnfonf in London 20. 

Roch in Leipzig 12. 17. 

RufF in Halle 28. 

Sander in Berlin 3. 2d. 
Schal] in Berlin 30. 
Schaumburg in Wien 24. 
Schubcthe in Kopenhagen lO, 
Seeger in Leipzi« 17. 
Seherin in Weiflfenfels $• 
Stnner in Koburg 2g. 
Sommer in Leipzig 2$. 
Stahl in Jena 17. 

Unger in Berlin 1. 5. 3d. 

VandenbÖck in Göttingen 9» 
Vieweg in Brannfchweic 9. 
Viewe^ d. ältere in Berlin 31. 
YoCf in Berlin 23. 

Waifenhausbuchhandl. in Halle 6. 
WaiCenhäuCer in Ansbach und Ba/rsuth 13* 
Weidmanns in Leipzig 31. 
Widcmann in Prag 21. 
Wittekind in Etfenach 2d. 37. 
Wolf io Leipsig 17. 



j, 



III 




III. Intelligenzblatt des Januar*. 



f««i'» in Leipzig neu» rerijgBb.' 
B'Wiotl,,* d. fr Au Heilkunde * B. 

ßologie , uberf. r. Gruier 
**■ , Beh^gungen «^' W.llrlieifc ^ d-Ge- 

l»Mt8 d- Pädagogik u. Pliilolorhi» 
"UM», ntu* 



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30, 


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*43. 


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58r 


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Bmrdattit AsXlepfa^es u. Brown 

^«oaV tcle^Mphifche u. grammat, Vorfchlä« 

CAapts/ für les vfnf , ücb. 

Oc^rowx de officü« libr. III. «ti e. CoMiBitn' 
tar V. Dü^f« 

CommcRtarii fociecaeif philologfci« Lipfienfi» . 
Gorrefpondenz ^ monatliche, z. Bcfördenjog d. 

Erd- u. Biminelskända, Jgnuar 
Criwf^> Beyträge z. Bericht, d^ Drthetle üb. d. 
" n. J**^ ^ü^wheim^ Angelegenheicen. 
Dyk # in Leipzig neue Verlagsb* 
Eheßanaagemälde j. d. wirW. Welr 2. ^ Th. 

Ephfm^riden, Geograph.. »2 8r. 
Erbftein'a in Meiffen neue Yerlagsb» 
Erfihdung, neue, wie man nieten im Winter ' 

Anan«. Spargel» Mdonea — i» Zimmer« 

MKiehen kani» 
Eunomia 

EwaWs Kunß, e. gute» Mädchen, «fne gutr 
Gattin. Mutter u. IFautfrau lu werden 1 Auß. 

Fleckeircn'» in Heimnädt neue Vericgsb. 

ioi/rcroif Syfteme d. cennoiffances chimiquet, 
Ueb. T. Feit 

FreJersdorfs prakt. Anleit. a. LandpoHaer 
OemäJde, neuo 

6tma!de , neoeftef r v. Mäht 3 Bw 
Geniua d. Zeit .. '5cpf. — Dec, ä 

Gtrkitrdt'f. fen., tabejlar. Tafthenbucfi 2^ Ä? 
»40- BercchauBg d. Goldei u, Silbers 




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O nharifs d. G«nze ä. Vfttäezucht i B. 
Orondpre ?oVag« h Im c6te MCtdexiuIe d*Afei- 

Voya^e Arn« TlD^ei Uebr 

Cuts Mutht £tb loihtk d. padagog. Literatur, 

12 St. 

.. — — meduntCdieNabenberchiiftiguiigtfn 

f. Jünglinge u. Mädchen 
Htoirch's Witwe in Hildburgbau&n neue T^ 

Heinßas in Leipzig neue Bücber 

BerJclteVM Unteriuclaingen der Sonnenäralen , 

Ueberf. 
Bm^ermanH s Lelurbuch 4. deutTcken peinlicfaen 

Redxcs 3 B. 
Hoffmann*t in Hamburg neue Vedagsb. 
Uöpfn*r*s ^coff s. Uacarfaalcuog. iib. Gedike*J 

latein. Lefebuch i Tb. 
J«lrba<fb • policifdi eritbmeciüchee 
Ißland's drainat. Werite, 10—13 B. 
ludultne Cottipteir in Weimar iieud FerUgsb. 
JoufDal d« Luxua, Decembee 
— — d. prekc Heilkunde« Portfets. 
— * — — — — — — II B. X Sc« 

K^fffir üb. d. Veredlung d. Obdee 
Krjetfchmar^s Verfuch e. DarAell. d. Wirkun- 

gen d. Arzseyen 
gähn'* pkyiifck-medidB. Journal nack Bradtey 

u. ffVlkh bearbeitet 
SCupferfticbe« neue 6» 55. 

Landkarten » neue 
l^entiM'i Taxe d. Apotkekerweeren I. ü. X«iflu 

kaonöirerCchen Lende» neue Ausg. 
Isiebert mUlvaiü f. Scbitleii;, i AMk 
Lt.ndon u. Parle 5 Sc« 
Magazin« daetawiffepfekafdidieeA 1—3 1^^ 

Eeickeftüdttfchee 

Malchui üb. d. HtfcblUfc Hildeeibeim. Staata- 

Verwaltung 
Malvina, RogMn fwtqdm, üel^ 
Matchand Voyag« aairour du m^iide« fiinlti« 

tunf • Ueb. ▼. Fifch€r 
Merkur » neuer deut fcher « Dec 3» 7. Jan. t go i 
Metz i Abrtfli d» mackeoiat. 11 pkyfikal. £rd- 

befckreibung 
MkkaeUss Mlccheilungeo a. Beförderung S, 

Humaattäc 
Mitiocks £rlätiteninffe-yariacioaen ilb. d« Ten- 
denz d. Ficht« Sckr. i Beftimoiung d. Mea- 

fchen 
MoJsUr't Syftem d. Lekce y. gerichtU Xlafeo 

u. Einreden • 2 Tb« 
MülUr^t Icfckreib. d. Hamrukr 
MufiXßlien, neue 3. 24. |» 71. 10, 84« w6» 13'. 
>feciq|i|||dender« weßphähfekcc hiüU gf gr.» 



Ss 39* 

«ö, g3 
10, 83, 

4. 25. 

»7» «37- 



Id, 


132. 


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4. 


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144. 


14. 


118* 


19» 154- 



[(gjyjjjdend 



5» 36. 



'9» «5S. 



%• 69. 

10, §3. 

3* 19* 
8« 145. 



Nau *k*a in Berlin neue Verlagtb. 

Niemeyer £ Grundßtza d. Erziehung t, 4 Ati«|^ 

Nufck's Befckreib. d. liaual. gotieadienftl. — 
Zuüaniea d. Griechen« 3 Th. kerauig* r. 
Höpfuer 

Noviiätenbiatt« allgemeinea 

Obflgärtner. deutfcker, 11 St. 2, ri. la 3\ 

OUviert Bevbacktt. u. Erüakrungen üb. d. Er- 
ziehung 

Parad4>x;«n « her. v. MaHemt 

Pererfon*a in Altanburg neue ITerlagsb. 

Philotoph« der« in d. Lüneburger Heida 

PigauU Lehrun AAe!e et Dabltgny • Iteb. 

Prag, wie ea gegenwärtig i(t v. Syndic. K.F.P. 

Friefileys Doorine of Phlogiftoa rindicatKÖeb. 

Prorincialblätter, S&chfiCdie 

<2uelle perfpectire offre Tan UC de la R)i§p.fi»D^ 
aux propciötairaa? — auch ^eutfck 

Rein^a in Leipzig neue 7#rlagab. 14« ^^7* 

Refck üb. 4. Benutzung d. Torfe 
Sackfe^s LabenaWckreibung ^ 

Sammlung v. Auffitzen u. Naduiduen d. Btu« 

kunil betreff. 1800« 1 B. 
Schillings ZaitTiOirlft f. ipec Plijfik« 2 B. 

I Heft 
Schröter' s cermlneolDgitechn. W6x..<rbuck« 2Ce 

Auflage 
V. Seiäa u. Laudetuhevg polit. inilltir. ^afsM^' 

«e d. Feldziigea 1799 
Seiler Spedmen anatemiae corp. Caailia« üeb* 
Sendfikreibeu e. fachf. Laodptedtgera ad «^ fr« 

Amtabrüder üb« Reinkarda am Raforma- 

tionsfeile gabahvne Predift 
Specuteur du Nord « Norembre 
Sprengel t Geückickte d« Fatrenlcfaucer , 
— -^ — kric Ueberfickt d. ZuiUnda d. Are- 

neyk^ in d« letzten Jahrzekend 
SretuniTche Bucbh. in Ulm oeueVerlagfi»« I4« 
Stul2*i Predigten üb. d. Merkwürdigkeit, d. 1$ 

iahra. 
Stärkest 9 Mra. , Lettera from Icaly batvr. tke 

Y. 1792^1798» üe^. 
Struta't Kunft d. fchwack« Leben zu erbaken 

3 Th. 
Sybel's £1 fahrungen üb. d. KuKpocken' 
Tagebuch , prakf . , f. Landpred. n. Landickttl« 

lehrer« heraueg. t. Jacobi^ 4. St^ 
Tak^eabuch d. aligemein. Welcgefch. u- B^ 

befchreib. r. K. A. G. 
Triftcam Shan^y^a Leben a» Meynungen« n*^ 

verdeutfchc 
Tfchukke's gefellfehidtK Spiele u. VersnügmK 

YerlagegefelUchafc in Hamburg neue Verlali- 
bückea 



3» 


21. 


7. 


(i. 


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71. 


7. 


62. 


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ly- 






17. Hh 

ff So. 



Ytes» «OMNUf HByf€htW9§ d. plufieim iUtifircf 

Solitairet d. Alpe«, U«b* 
VßgeftdiuL. Lexkoo« i B. 
Yoyägü CO Suiffe ec Icalie p. V. T. M. , tJefc. 
fTagmitz's Wünlche , Ideeo u« Wane z, Ver- 
bedcrung d, Polkvy d« Crimimlliifiitut« » 
1 Samml. itf, 1,72. 

WaldeckTs ta MunOor mum VctbgUb. 
W«bel*» in Zeiz neue TerUgib. 
^Fei/feBb^ni^i Anteil, z. Gebortfiiülle, 3 Aufl. 

r. Fogei 
biung f. 4. «Icfuit« Welt, U 2 Su 
•- neu« Geciilche igoi 



5» 

3» 



39- 
66. 



Befördernngen und Ehrenbezengtingeii« 



V. Jlmeding^m zu Herbom 

.^met«ig in Berlin 

Bai2 zu Glogeu 

Bauer zu Marburg 

Beehßeiu zu Weltfrsbaufen 

JB^rj^ tu Göttrngcn 

Bei/fr zu Herboni 

Binner zu G>ogau 

BrQit zu Greiffwald« 

CüflWou zu Berlin ^ 

CoejfrmcA zu BteUfeld 

CrcMzer zu Marburg 

Dontidorff zu Qaedlit^bufg 

EfcheniMaifer zu 6uiz 

Fu*k zu )Vl«g^«burg 

^oftpp lu Glogfo 

Hadermafm zu Phllippf ctdl 

Hammer zu Colnar 

fifliijf zu Marburg 

Saui zu Wünburg 

He/f der jüngere in Dretdan 

Heyne in Gordogeu 

Hute zu Wien 

Krummacher zu Meiira 

Xa BilUrdiere zu Paria 

Xeopold zu Appeoride 

Marx i«i zu Koftock 

Mayer zu Berlin 

^'achtigal in Halberiladc 

Keumann zu Aggerhuua , 

pQckels zu BraunCcbweig 

JRouppe zu Rotterdam 

Bimowsky za Petetabarg 

Schmidt zu Kafchau 

<^«f</r/ zu Arolfen 

Äj/jr/Ic/ zu Peflh 

». Strömheck zu Wolfenbütt^ 

p. Tempethoff zu Berlfn 

V. Traubenberg zu Pefth 

/^ o/iif> zu Ualla 



1f 3« 

»* 4. 

If 4* 

II» 96, 

1. 4* 

1* 4. 

I. 4. 

I5> 12^7. 

15* "7- 

1* 4- 

X. 4. 

II» 9S. 

I» 6- 

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t. 4- 

15. 127. 
I» 5« 
1» 4* 

15. 127. 

15» 127' 

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!• 4. 

15. 127- 

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X» 4 
X* 4* 
d» 54« 

16. 127* 

I5f 138- 

X. 4- 
Xg» 12S. 

Ig» 138* 

X. 4* 
15» X38. 

XS» I27, 



Todefißlle. 

^ Ihr eckt zu Leipzig 

Bracke zu Hamburg 

Brockmaii9hzu Greifs waT^e 

0. Clary u« Aldringen, Leopold Graf* zn Wito 

V, Eckardt zu Jen« 

Engel zu Scbmrerin 

Erdt zu Frey bürg 

För/fer zu Wciffenfelg 

Gerting zu Hamburg 

Gregorlus zu Laubaa 

Heuber zu Rotb 

V. Hoßmann zu fierlifl 

Jacoht zu BAmberg 

Junker zu Halle 

£,avaier zu Zürich 

Xaawätz zu Altana 

Lorenz zu Alcanbutg 

MaimQu zu Frledersdorf |* d« 

MutfcheUe zu München 

iföblhug zu Göctiogen 

Otterbein zu Duisburg 

Pafthin-Kortum zu Nfttbcaadaiihtilf 

R'öd'mg zu Hamburg 

il< /ojST zu Berlin 9» 8^* 

iloffc^ammer zu München 

17. .Sa/i> v. Marfcklim, Karl ülyffes, au Wien^ 

iSr^ma/^-zu Coburg 

^ >iV/»3r zu Erfurt 

PFidder zu München 

^"öde/ zu Salzburg 

Zeiler zu Augsburg 

Univerfitäten-CliTOnik. 

Frai.kfurt a« M. : Hayn*s$ ÜÖmerV» Scherring» 
ger^tt Redlichst, MonkaU, Kirchners^ 
PVetztVs medic. Difp.i Garüng's. Schrö» 
der's , Luers Reden ; Heynatz^s Progr« 

Jena: Schmalz*!, HardegvV medicia* Dlfput« ; 
Waihnachteprogr. 

Vermifchte Nachrichten« 

Abo» Un-Verfität 
Antwort an Hn. Meidingar 
Anzeigen» vermiCchte 
Aiiction in Hambufg 

— — in Jena 

— — in Frankfurt an M • 
Auxerra » Lycöe de ITonn« 
Berichtigungen g» 7a. xg» XX)« xd» xjd« 
Berlin» Schulanflaltaa 

— — Bibliothek » 
-^ — Kunftnachrichten 

— — rarmifchte literar. Nachriahltn 



V, 

XI» 

II» 
I» 

X» 



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6. 

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9* 

XI» 

II» 

XI. 

15. 



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95. 

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X» 
X3» 

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XI» 

II» 



d. 

113. 

80. 
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95. 

95. 



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X» 


3« 


I» 


3. 


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7. 


15. 


128. 



Jljdk' 



ti6ehnann*s An&elge d. Gfllrtfi. Bttterie betr. 

Brekm^j letztes Wort in d. Keceuf fein. Abh« 

dt crimine viulttl cercerU 
Bretlau : Veränderung ih d. Schul dirtction 

^— J^richcung c. BauCcfaule 

iiüciec XU verktufen 5, 

Buchtrpreife • k«rabcefetztd 14« 120. 

C«nfuKiiigeleg«nbeicea ^ 

pruekfehler 

EoglAndt Verbreit. d. deutCch. Li;^r«tur 

ITruikreich* f National Cchulen 

ilaknemamni neu encdeckce§> Lcugeofalx 
XribpockenioBpfung 

JLa«^«^ BenierkuDgen üb. e. Rec. feiner Bay- 
reuther GeCdüchce 

I^UerA^r, fransöflfche» Einleitung 

— -^ — vermifchte Sckrifteo- 

— — — Philologie II, Jp. J3. 105. 

Lyon , Sitzimg d« Athtnee 



4. 33 



lOr 84« 



1> 


I. 


I» 


I« 


39. 


48. 


16, 


135- 


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8. 


72- 


6. 


5ß. 


6. 


53* 


1» 


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6, 


S6. 


I8> 


I4<^« 


tf» 


49. 


9» 


73' 


IS> 


121. 


II. 


95. 



Meiningen» neue Lebranflile f. d. Forft* und 
Jsgdkuflde . 

— — — — — PUn derfdbea 

Nacfarichteo* venaifcbce 

P«pier aus Stroh 

Paria» gelehrte Acßalten 

College de France Sitzung 

Ernennung d. Adminifttataren r. gelehr- 
ten Anftalcen 

Errichtung e. medicin« u. Chirurg» Ga- 

fellfchafc 

Errichtung e. freyen Kunftakadeaie 

-^ — Lycde Sitzung * 

— — philotecknifche GefelHchaft, Sitzung 
Rcflock, Gefelirchafc z. Beförderung d* neck- 

lenburg. Naturkunde 

Sanueufchmidi't Reifen 

Vtrordaung» ruiTifche» die elnzofuhrendeo Ba- 
cher betreffend 

Verbil^ef • Ackerbaugefellfchaft 



9* 


7^. 


12, 


loa. 


^ 


56. 


6. 


5i. 


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3. 


6, 


5i. 



6, 5^ 



6, 


53- 


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54. 


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5^ 


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124. 


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IX> 


95. 



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39* 



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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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Ifontag^x» i(f« 2« Februar igox« 



PHILOSOPHIE: 



».RLiif» b. Lanj^e: Gtfchichte dtr ReUgionsphilofo' 
pÄir, oder Lehren und Meyiiung:en der originell- 
tten Denker aller Zeiten über Gott ond Religion» 
hißorBbh dargeßellt von Immanud Berger. igoo« 
— Vlir. und 450 S. gr. g- (i Rthln 16 gt.) 

H lic neuem ftrcngem Unterfachungen der Rcll- 
•»— ^ gionsphilofophic und ihre zum Theil Anftols 
^srrcgende Geftalt, iftufsten das oft zurückgewiefene 
Bedurfhifs eines Rückblicks aaf frühere alinlrche Ver- 
rauche erneuern. Opferten folchcVcrglcichungen nicht 
rSelten die Unbefangenheit auf: fo waren doch auch 
ic bisherigen einfeitigen Compilationen einer Hifto- 
ie der fogenannten natürlichen Gottcsgelehrfamkeit 
ron Eiclcke^ Kippingy KrebSj und felbft die bekannte 
^. A. L. Z. I788* !"• Ä9.) Gefcbichte derßmmtlichen 



hrcn Ton Gott, dem wifTenrchaftlichem Geiile, 
eichen die Gefchichte der Philofophie gewann , nicht 
t3iehr angemefTen. Schon eine leichte Ueberficht der 
Kieaem heften Vorarbeiten in dicfem Tache dem 
scm Publicum gebildeter Liebhaber zu gewähren, 
nd mit den zeitgeraäfsern Anlichten einer Gefchichte 
■^ron Ideen in einige Verbindung zu fetzen» konnte 
-^Is einladendes Unternehmen ericheinen, und der V^. 
-5des gegenwärtigen Verfuchs wollte fich demftibeil 
"^txh nicht als bloFser Sammler unterziehen. £r fuchte 
^fiach einem fichrcr leitenden Standpunkt, von welchem 
WBUS er über die einer folchen Gefchichte zukommen- 
den StofFe entfcheiden, iic richtiger aufFaiTcn, uml 
^^ugfeich treffender würdigen konnte. Indem er durch 
'«Rc Wahl eines folchcn Kriteriums für feine Gefchichte 
^cftimmtere und engere GWmzeti erhielt, dabty we- 
^ligftcns zuweilen auf die hiftorifchcn Quellen Rück- 
'^cbt nahm, war er auch im Stande, einzelne eigen- 
^humjiche Bemerkungen und mehrere glückliche Ur- 
^heile einzuflechten. Dahin rechnet Rec. z. B. einige 
inleftciide Grundfatze, wie dieBeflimmung des Ver- 
laltniiTes einer Gefchichte der Ideen zu einet Ge- 
chichte der Thatfachen in der Vorrede , Uitheile wie 
^jenes eher den mehr vorteilhaften als nachthclfigeti 
^Xinflufs der Religion der Griechen auf die Sittlichkeit» 
^arftellungen eines Syftems , wie die der natürlichen 
Tiifologie des Rajuiund von Sabundc und des Spi- 
^isiniis. Von einem Schriftfteller; der mit einigen 
^icklichen Rfickflchten jetzt an die Darftdlung einer 
*>lchcn Gefchichte gehen wölke, hofft man gern, dafs 
^ über Siditung und Beliandlung der zu verarbeiten- 
den Materialien ftreng mit fich zu Rathe gegangen 
^^ya werde, .^wor fcheint unfcr Vf. durdi den Äu- 
jf* L. Z. 1801. £i)(nr Band. 



Tatz *u dem Ilaupttitel : Lehren und Metjmnginder 
origineUftei> Denker u. f. w. bereits auf die Würde 
eines hiftorifchcn Forfchers felbft Verzicht geletftet zu 
haben ; doch findet fich auch bald, dafs er fich fo- 
w*ohl^ie Auf&fliing der Idee, wie die Anlage des 
Ganzen , als auch die Läuterung und Verbindung des 
Details leichter machte , als man anfangs erwartete. 
"Wollten wir ihm auch das einen gröfsem Aufwand 
•von Nebenunterfuchungen und von Zeit fodemde 
unmittelbare Schöpfen aus den C(neÜ€n in mancheü 
Gegenden diefes hiftorifchen Ge4)iets willig erlafien 
(da er felbft S. 217. bekennt, es mache jenes Schd* 

5>fcn ihm da, wo es möglich Jcy^ mehr Vergnügen) : 
b durfte man doch überall eine Andeutung der claßi- 
fchen Schriften oder Stellen , und Winke über den 
<irad ihres Gewichtsohne Unbilligkeit wünfchen- Eine 
fettere Kritik gehört ja zu den erften AnfprucheA tt»- 
fers Zeitalters an Hiftoriker jeder ClaiTc ; am wenig- 
Aen darf aber die Anleitung zu ihrem Gebrauch einer 
Gefchichte gelftiger Phänomene mangein. Wie Man- 
ches hat insbefondre den frühern Darftellern diefer 
Gefchichte hier der fromme Betrug , dort Schwärme» 
Tcy oder Selbfttäufchung, als ehrwürdige oder ächte 
Quellen aufgedrungen! Ungern gicbt Hr. B. die ürf« 
tichtbeit des Ocellus S. 132. zu, jedoch -ohne hinrei«. 
ehend ausgeführte Gründe, wenn wir auch die voi^ 
ifichtiger einlenkende Kritik neuerei? Schriftfteller acbs 
ten, welche manchen Refteii des Alterthums wenigi. 
ftcns eine ächte Grundinge zugfeftanrf, und gegen fie 
picht fokühn, als früherhin zuweilen Heiners Au£*ehen 
diefem hiftorifchen Felde that , den Ausrottungskrieg 
erklärte. Blofs allgemeine Angaben find nur Macht- 
Sprüche, wie z. B. S. 83- <J*c BemeAung, dafs er auf 
"mehrere Grunäf gcftofsen fey , wekhe es köchß wahi^ 
fcheinlich machen, dafs die 5cAr«6ihlH/i weit älter fej», 
als die Hotwm/cft^.Gefange, Man vermifst a^ierWi 
diefer Schrift bald iibch fühlbarer die kritifdie Be* 
nutzung einer andern Quelle, der Sprache. Es drang 
fich Hn. B. wenigftens bey denSchoiaftikern afuf^ dafs 
"die Bärbarey der Spriicne ihreift Selbftdenfcen die 
grofsten IfinderniflTe in den Weg gelegt habe ; hätte 
er doch auf diefen Einflufs fchon fcey den GriedieA 
forgfältiger geachtet, deren Phantafie, wie übeth»tip^, 
To insbefondre bey dem Uebcrfinnlichen , demGc^iftt' 
•zu einer höhern Thätigkeit durch Bilder Um* er Spraf- 
the, Vorfchnb'leiftete. Wie früh btftteitite- nicht 
fchon derGuftder Sprache die Geftak ^det» *Hgiöfen 
Vorft^llungcn! Wie belohnt fich der &li<* aWf die all- 
mäliche Bildung ^einer nachher fo wichtig »^eMröideiieA 
theolügifchen F^rmrffprache ! Auch-Ift'erft nach diefer 
Vergieichung der DtrfteUungsform mit dem^ Syftem 
^ Q ' der 



itp't 



ALLG. LITERATUR -ZEITUNfi 



99» 



N 



der ganze originelle Charakter dcffclbcn einlenditend 
und beftimmbar. Fragt man weiter nach teitinden 
Gmfkdbegriffen: fo fohlt man fich von dem nur im 
Allgememen darüber räfonnirenden Vf. ebenfalls ver- 
laden. Bekanntlich ging man lange, und noch \m 
in unfre Zeiten mit der Emanationshypothefe fchon 
zu den theologifchen Ideen der Griechen : mit wel* 
chem Recht? verdiente eine eigne Unterfuchung, 
vrozu das S. 328- Bemerkte nicht hinreicht. Andre 
-Bearbeiter wollten Definitionen zum Grunde legen. 
Der Vf. erklärt in der Einleitung , er wolle keitu De- 
ßrätum von Bxlißion und Relieionsphilofophie voraus- 
ichicken « weil fie nur Gelegenheit zur Uneinigkeit ge- 
ke; er findet es hinlänglich , wenn Jeder mitil^ndnr- 
,über einig fey/ „dafs Ate Idee einer Gottlieit^ fie möge 
Ann als Einheit oder Vielheit gedacht» als Abftractum 
Qder Concretum beftUnmt werden , die Grundlage al- 
ler Religion ausmache. Bey wem iqh , fahrt er fürt» 
4iefe (?) Idee finde» fie mag aus einer Quelle fliefsen» 
AUS welcher .fie wifl» den hake ich für einen Theißen.'* 
lUan bemerkt bald ^ dafs der Vf. fich unter Religions- 
philofophie tbeils mehr dachte » als man gewöhnlich 
dar^nter begreift» nämlich das freje tJacJidenken über 
jene Idee der Gottheit» theils wenigßr, indem er nicht 
allein alle Qffenbarungsphilofophle » fondern auch 
beynahe auch ganz die Idee der Unfterblichkeit davon 
ausfchlofs. : Man fieht ferner» er fuchte die höchfie 
Idee» um einen zu befchränkten Begriff zu vermeiden» 
jund fiel dadurch in einen unbeftimmten und fchwanr 
Jienden » der auf die Darftellung der Erfcheinungen 
jiothwendig einen ungünftigenEinflufs haben mufste. 
«Das ferner hier fo feft zu haltende Verhältnifs der Re^ 
Mgitm und Bjßtigionsphilofophie ift eben fo unbeßimmt 
geblieben» als die Gränze^ in welcher beide Gegen^ 
üä^de fich von verwandten Objecten tr^ennen. Hr. B. 
ahndete zwar » dafs in dem Volksglauben, fchon eine 
f ewifie Religionsphilofophie im Keime läge : er läfsc 
aiämlich alle religiöfen Ideen durch Nachdenken entfte« 
lien, und Jo auch philofophifchen Urfprungs feyn. 
^llein eben hier veridiwindet wieder der Unterfchied 
zwifchen Religioiv und der fie begründenden Philofo* 
phie » wenn man die ReUgion^)hüofophie mit dem Vf. 
ilofs a}s Nachdenken über Religion» und die Religion 
fclofs als Annahme und Vorft^^llung eines Gottes fimen 
wollte. Wiedervan will er S. 43. Spuren des Nach- 
denkens über Religion nur iyi den urfpfüngUchen Re- 
tigionsmeyn^ngen eines Volkes gefucht haben. OlFen- 
bar ift hier der erfte Gebrauch des Verbandes » von 
4em räfonnirenden und nach Vernunftgründen ver- 
fahrenden Nachdenken zu wenig unterfchieden wor- 
4enr Auch hat iir..B. es unterlaflen, fchärfer zu be- 
JUnmien» wo der Volksglaube aufhöre und die Reli- 
^onsphilofophje anfange » und wie weit jener in cU 
jier Ge£chi«hte . der letztern berührt Wcirden dürfe. 
Alle i|> dei?^. Werke felbft (S. 72^ 161. t 173.) blofi 
zerftreut darüber vorkommenden Aeufserungen laf- 
fea viehxe^e ^ntfcheidende Fragen unbeantwortet: 
in wiefern hatte ^in Volksglaube» der ja» wiebekannt, 
frülverhiil nicht Lehre im Jugendunterricbt» fondem 

liöchl^O^niirJti^rabgeerbte^ bjüixul »ngettOAiaene Vor- 



- ausfetzuftg war » in den griecfaifchen JPhilofophea £di 
mehr oder minder zuin deutlichen Bewufstfeyn e^ 
beu? V^iefem woUten fie bey ihren Forfchungeii%i( 
ihn Rückficht nehmen? Wiefern konnten fie alsPhi* 
lofophenüber die Vplksreligion igelten» und ihre Ak« 
weichungen von jener ahnden? Hätte fich der VC 
mit diefen und ähnlichen Ru^ckfichten vertrauter g^ 
inadit: fo würde er an die Beftimmung des Ver- 
bältnifTes der jedesmaligen Religionsphilophie zu der 
Naturphjlofophie wie zu der Metaphyfik» zu der Mo- 
ral wie zu dem religiöfen Coltus gedacht» fo wuiJe 
er theils geforfcht haben», ob fich nidil von Thala 
bis zum Ariftoteles vielleicht mehr Phyfik als Theo- 
logie in den Syftemen der philofophirenden altem 
Griechen fand» theils an das Problem gekommdi 
feyn : warum begann die in einem ftrenger« Sniie^ 
als Sokrates fie nehmen Iconnte» gefafste Religions- 
philofophie fo fpät? Aus dem Mangel foldier Beftifl|- 
mungen erklart fich Rec.» dafs fo manche, heterogciie 
Bemerkungen wichtigere Stoffe aus diefer Gefchidite 
verdrängten» dafs man namentlich vergebens das 6^ 
fugnifs erörtert wünfcht, warum hier die Hebräef 
und Chaldäer aufgenommen» dort die Inder» Perfer, 
Sinefen übergangen wurden. Doch der Vf. verweifst 
uns auf den.Hauptbefiimmungsgrund feiner Auswahl 
der Materialien. f^OriginalitäU fpricht er (Vorr. S» Ul-i 
war überhaupt der Grund » welcher mich beftimmtc^ 
Etwas in diefer Gefchichte aufzunehmen." Kurz?0^ 
Jier erfährt man » dafs er diejenigen Gedankea der 
Philofopben über reli^iöfe Gegenftände weggeltiTen» 
bey denen diefe nur ihren Vorgängern folgten , daft 
er viehnehr überall nur das Neue ausheben wollte. 
Nachher entdeckt er^^ „dafs manche Ideen von origi^ 
neuen Köpfen oft unmittelbar aus ihrem Genie pro&r 
cirt wurden, wovon fie oft nicht einmal ßtbfi G/^ 
angeben können,'* Durch diefes Kriterium konnte ick 
nun zwar der Vf. die Entwicklung liichrerer die Bfr 
ligion hetrefFenden Philofopheme und Fhilofopbi^eB 
erfparen, auch fich eine leichte £nt^chuldigungw^ 
gen des geringen Umfangs feiner Schrift » fo wie der 
Dürftigkeit in feiner Darllellun^g ' mancher Sy&eme 
(vgl. S. 339O vorbereiten. Allein es fehlt dem Kenn« 
zeichen felbft fchon die genauere Beftimmung. YtiU 
Hr* B. originelle Erfcheinungen fdion die blofsen 
Keime von Ideen oder gar die erften* blinden üinfaUe 
nennen » , oder die vollftindiger entwickelten Ideea} 
Dann fetzte fchon das Entfeheiden üb^r das » was ori- 
ginell war , weit tiefere hiftorifche Forfchunge» vO^ 
aus und das Urtheil ü^er Originalität wäre fo leidiC 
nicht» als es fcheint. Allein. Originalität kann aodl 
jriicUt als das einzige Befugnifs der Aufnahme gelten- 
tlngerechnet» dafs man mehrern Denkern der tkeii 
'Z^k Unrecht thun würde» von denen uns keine, oder 
decn nicht ihre originellen» Schriften übrig blieben: 
fo hängt doch jeder Selbftdenker mit feiner Zeit»Me 
mit den Ideen (einer Vorganger , zufammen. Nicht 
fowobl das auffigdleude l^£ue, als das Wahre f die Ifiel- 
lere Entwicklung» die defere Begründung, das. Auf; 
Jdcigen zu einer einfacheren und allgemein gültigem 

^Vilfeiifcbaft^ jBQufs iüs ^ ObjecteiM^ pr|i{iaatifch«ii 

jHiltt- 



Na« 37. FEBRUAR i8oi% 



«94 



H ixüftorikers erkannt werden. 2U]tt Gluck hat der Vf* 
^,^^lbft fein Kricerium nicht fiberall feft gehalten» ob 
i -a^^an glddk wieder aus der Annahme deirelben mch- 
x-ere Mangel feines Pra^atismiu ableiten kann. So 
y J^idi Ganzen viel za wenig auf das Verhältnifs der 
{ ^Jazelnen Vorftellamgen der Philofopfaen unter iilch, 
> -EM^d der yerfchiedenen Syfteme zu einander geachtet 
ig^orden. " . 

Diefs fährt noch zur Darfteilung des Planes die- 
C^r Schrift. Nach der als Einleitung angegebenen 
Vorrede, wird die Gefchichtc in vfer Ba^/ier getheilt. 
1, Hifiorifdt - phüofophifche UnterJuchuHg der Grund^ 
Ideen der Rrligionen ier älteflen Völker. Aufser vier 
Iriteren Völkern, find in zwey andern Kapiteln die 
iFruhern Griechen und ihre Dichtertheologen abgehan- 
deir. Von den grofsen Myfieri^i hat Ilr. IJ. noch 
liobe BegrifiEe , namentlich von den Religionslehren, 
die Ce enthalten folltcn. Zwar will er\ nichts Näheres 
'beftimmen, dennoch iftes ihm S. 82» fehr wahrfchein- 
licb , dafs man . in ihnen die Lehre von einem höchfien 
4$nd injofem einzigen Qott in einer voUkommneren Ge- 
fiaU vorgetragen habe , als fie die Volksreligion ent- 
liielr. Weniger wahrfcheinlich fey es, „dafs man üe 
„mit Grfioden unterftfitzt, dafs man reine Begriffe von 
Gott» insbefondere als Schöpfer der Natur, gelehrt 
habe. Allein auch fo befchränkt bleibt jene B^ihaup- 
tung von den altern Myfterien mehr als problema- 
tiich , vollends wenn der Vf. keine frühere ZeugnilTe 
als die S. go. f* angeführten aufbringen konnte. Da- 
hin dürfte auch die iiunreiche Behauptung S. ($6- ge- 
boren ^ dafs Orpheus ein ziemlich ncologifcher Theo- 
loge gevvefen zu fcyn/cheine. iL Vorbereitim^en der 
KfiUgionsphihfophie betf den Griechen. S. 96- t. wäre 
der Vf. mit uch einiger worden , wiefern die altern 
Kaiurphilofophen , die diofes Buch eröffnen^ Reli- 
g^ionsphiJofophen feyn konnten: fo würde er das ihn 
wiSLchhet rerführende Unheil S. 9g. berichtigt haben; 
t»Es [chAnt eine Art von Ketzercy gegen die griechi- 
lebe Volksrfligion gewefen zu feyn , nach einem Ur- 

erincip der Dinge 'zu forfchen , da man die Götter 
atte , von d<.nen man fonft Alles (?) ableitete." Je- 
^es Bauen auf «ie von Diogenes v. L. compilirten 
Sentenzen, wiefs fchon Meiners zurück. Gegen des 
^pikuräers Vellejus Ausfage über den Begriff eines 
^yermüHftigen Büdiners aus WalTer vermifst ma^n hier hi- 
S^orifcfaen Skepticismus. Ohne vorhergegangene nä- 
K^re Befti«mung des Atheismus, ift JParmenides S. 144. 
4^1s erßer Jtheifi bezeidinet , obgleich der Vf. S. i6d. 
felbft un/chicklich findet, die unvollkommenen und, 
7e Kec hinzufügt,. au^ ihren Syftemen uns nur ein- 
seitig bekannten , religiöfem Ideen mit jenem immer 
^weydeutigen Namen zu brandmarken. Das letzte, 
flennte Kap. diefes Buchs führt den Titel : Sophißen 
^fid Atheißen^ nachdem vorher die pythagoräüjchen»,^^ 
^^eatifc'uen und acomiftifchen Syfteme durchgegangen 
'^aren. Den Diugoras von Melos nahm bekanntlich 
*|tnia])gft der Predigeir Thiemmann gegfn die Befchul- 
^gung des Atheismus in Schutz. Unfer Vf. läfst'ihn 
^^egen wie<fer gv K^t Jleiigisii J^akea imd Mvar, 



weil es fich nicht zeigen lafle: umher D. andre ReIi.^' 
gions-Begriffe erhalten konnte, wenn er feine Volks- 
religion aufgab. Wer erinnert fich hier nicht an Wie- 
lands fcharfSnnigeBemcritingen im Attifchen Mufcum 
a, 3. ? lU. Gefchicbte der altem Relfgionsphilofophie. 
S- 175 — 373. Ein vielumfaffender Abfchnitt. von 
Anaicagoras bis auf die Schobfiiker. Es ift zu bemer- 
ken, dafs der Vf. die platonijche ücligionsphilofophiÄ 
einer vcrfchiedenen Darfteilung, fähig hielt. ».Sie liefsc 
fich als metaphyfifche Theologie, als Kosmotheologie, 
als Pfychothcologie , als Moraltheologie und als poli- 
tifche Theologie darftellen." Er felbft wollte fie aus 
den einzelnen Schriften ihres Urhebers nach der Reihe 
durchgehen. Wäre dabey auch auf das, was frühere 
ttndfpätcrc Aeufeerung des Ptoto war, mehr gefehn 
worden : fo war diefe erfte Aofllellung roher Mate- 
rialien noch nicht Alles- Wollte man auch die Tie- 
demannfchen Argumenta in Auszug bringen : fo wäre 
diefs noch keine Gefchichte der platonifchen Philofo- 
phie. Wollte er es nach S. 217. nicht wagen, die 
letztere in einen fyftematifcben Zufammenhang zu 
bringen : fo war wenigftens nach den oben angeführ- 
tenGefichtspunkten derfelben derjenige auszuzeichnen, 
der Plato's eigenthümlichenGcifte am nächften kam. 
Mit etwas mehr Recht verzweifelte er wieder S.549. 
bey den Stoikern, ein eigentliches, genau zufam- 
menhängendf s , und von Widerfprüchen freyes Sy- 
ftem der Lehren (aller Stoiker fcufammen ! ) entwerfen 
zu können. Da«, was römifche Philofophen für Reli- 
gionsphilofophlo lieferten, berührt der Vf. nur bey 
den Skeptikern, Auf das Eigenthüuüichc » welches 
fie fchon durch die Darftellung in einer andern Spra- 
che und durch die Völkerverbiudungen der Römer er- 
hielt, läfst er fich nicht ein. Na^h Betrachtung der 
Neu-Platoniker eilt er zu den Scholaftikern, ohne 

• vorher auf einige philofophirende Kirchenväter Rück- 
ficht genommen. zu haben. Ein Blick auf den Z^u- 
ftand der Religion des Mittelalters, welche fchon ^ 
Meiners in f« hiitorifchen Vergleichung der Sitten und 
Vcrfaflungen des Mittelalters im zweyten Bande bc- 
fchricb , hätte feinen DarftcUungen mehr Licht gege- 
ben. IV. Gefchichte der neuern ^ligionsphilofophie. 
S. 374. f. Sie ift bis auf die Erfcheinung der kritifchen 
PhiloJophie und die durch tlen Urheber der Wiflen- 
fchaftslehre eAtftandenen Bewegungen hcrabgeführt, 
ohne jedoch die vielcnneuem wiffenfchaftlichern Bear- 
J^eitungender Religionsphilofophie zu charakterifiren 
oder zu erwähnen, wahrfcheinlich , weil der Vf. die 

^ letzteren nicht für originell hielt. Uebcrhaupt läfst 
diefey unvoMändigfte Abfchni tt noch viel zu wün- 
fcfaen übrig, und ift nur kprz behandelt, was jedoch, 
der Vf. felbft eingeflpnde« hat. — Uebrigens erhellt 
fchoi^ aus diefer Anoi^dnung von Materialien nach 
Büchern und Schulen, dafs man hier keine innem 

,,XIaupt^pochea gefchieden, keimen fefteu Blick auf 
den Fortfehritt des wiflcnfchaftlichen Geiftes in die- 
fen Unterfuchnngen > keinen genug zufammenhäu- 
genden Faden durch das Ganze gezogen findet. Schon 
C. Chr. Erb. Sciimid's Grundzüge zur Gefchidite der 
Theologie in deifen philof. Jooraale für Religion/ ent- 
biet 



295 



Ju ,L. Z. FEBRUAR iSot. 



i9d 



liulrcii einige beffere UntcrrdieicliTn^eti und Ueber- 
l)ücke. Es Vv'äre indeffen fdioii ein Gewinn, wenn 
durch den «ingjeftt^'ttten, im Ganzen liberalen Pr^ig- 
jtnati62nus in der hiftorifchen Daritetttiiig^ unfers Vfo.,* 
der Gcill der Prüfung in Unterfucbungen <ier frü* 
hern ond beutigen Pliilofophie der Hdigioa in tünen 
Lefern wach erhalten würde 1 

GESCHIJCHTE. 

Jkh A, b- Mauke : J)enkwürdi^eiten des .Cardmais 
von Eßtz; verflochten mit den wkhtigßcn BegebeH- 
lieiten der erflen Sajtre Ludwigs Xi 1/^ ater Thf 
1799. 1 Alph. 4 ß. 2^er Tlu xgpo. j Alph. 4 B. 

^'it muffen diefcn Theilcn der Ueberfetzuftg «der 
liletzifcben Memoiren eben dai^'Löb ertheilen, ctas-wir 
dem erften Theile gjibjen. Der VC ift im Ganzeli 
feines Originals machtig, «ndfein Stil ift rem, 
fliefsend und edel. Der einzige merkliche Auftofc €|it- 
ßeht oft durch das Einfchieben vieler Wörter, ja 
gaaz-er Sikze, zwifchen den Anfang einer Periode 
und den Scblufs dcrfelhen z. B. Th. a. S. ^6. „Dat 
Parlament bcftätigte den Befchlufs, der an fichrecht- 
inofsig war , weil ohne Bewilliguiig des Fürftem ge- 
baltcne Verfammlungen immer unrecht find, in det 
That aber 4\as Hebel in Schutz iiahm, w^eü er dais 
Mittel dagegen verhinderte, bey der Zuruckkutift 
der grofsign Kammer am Martinsfeire." Di« Memoi- 
ren des C. T. Retz find nlK?ht leicht zu überfetzen. 
Die feinen Bemerkungen des Cardinais find zuweilen 
auch fehr fein gefagt, feine Sprach« ift hrfufig mun- 
trer £onvcrfation$ - Ton ♦ zuweilen find aber auch 
die Ausdrücke fehr gewählt. .'Rec. war -oftmals neu- 
gierig, wie der Vf. Stellen übertragen würde, bey 
denen er fcibft anftlefs. So ftehct im 2ten3d. p. ixt- 
^^aver^us guf Us grands aoms , quoiqitepeu rmnptis et 
%nime vuideSf fönt toiqours dangereux. "Der Vf. über- 
fetzet wenigftens dem Sinn nach richtige ,.fch machte 
die Bemerkung, dafs -grofse Namen immer gefaht- 
lieh find, felbft dann^ wenn (vctan) £e weilig oder 
gar nii:ht mit Würde trägt.*' Immec Rheint .aber 
der Sinn luÄt fo glücklich j^etrofFen au fejn. Z. B. 
S. 2. wird fehr fein von .den Miniftem ^^fagtt .'Lciirff 
ennemis-ne les Aoioent jamtäs miprifer^ ^arce qü^ü si^ 
n au monde que ces Jortes des gens , ä qui 41 ne eonvien- 
ne pas qudque fois^ d'kre meprifesJ'* Der Vf. über- 
fetzet: „Verachten foütelie ihr Feind >rtie. Denn«fie 
find in der Welt die einzige Gattung Menfchen, ,die 
in keinem Falle init:Vortheil verachtet werden kann.^' 
Wir würden gefetzt haben: ^ySie machen deft einzi- 
gen Stand in der Welt aus^ mit dem ea^fich nidkt 



▼erträgt, auch nur zuwieilön rerachtet zu- werden.*' 
S. 9. Le pis de cette a-ffciire etoit U procede de ^ensi, 
tjui ne pouvoit avoir de wauvaife fultc, pcmTCetpu 
naijjance n'etoit pas fort bonne: ■ Der Vf. überfetrt; 
„Das mifsliclifte bey der gaiir.cn Sache war die ver- 
mutUicIte Gegenantwort des Jcrzsii , die, da er nidit 
▼on guter Herkunft war , für ihn felbfl keine nadi- 
theiligen Folgen , deftomthr aber für andre haben keim' 
fe." Diefcs ift völlig mifsverftanden. Die Stelle bir 
allerdings Schwierigkeiten; um den Sinn hine» 
zu brinjeiiL, den der Vf. darin fand, fah er fidip« 
nöthigt ♦ Zufötze zu machen , ron «Jclren das Origi- 
ital nichts weifs. Der richtig^ Sinn läfst fich aber 
wohl finden. Retz unterrichtete feine zu einem 
Angriffe anf Jcrzai abgefandteii Edclleute, wie fie 
verfahren follten, um keinen in deffelben Gefefffciiaft 
befindlichen Vornehmen zu beleidigcit, und fögf 
h!nzu: Das Schlimmfte bey der Sache war (alsdami) 
Ati% Verfthren von Jerzai^ welches keine vridngcn 
Folgen hiib<;a konnte, ^a er von keiner TOmelimrt 
Geburt war. — Man ficht aus diefen Beyfpietea,; 
dafs -der Vf. wcnig:ftcns nicht bey leichten Stellea^ 
angeftofsen fey. Manche zu harte Wörter des Ori-. 
ginais hat er glucklich mit anftändigem vertaufdn^. 
ob es gleich die Frage ift, ob es bey einem Budie, 
4as ein Cardinal fchricb, hätte gefchehen fol!ell.'W^^ 
-nigftens verdient er liicht, wenn er von feiner I^J«^* 
iwag-f fpricht-, dafadiefes durch: fireyesLebeni über- 
fetzt wird. Einige andre Wörter hätten aucbrer-' 
dient bey behalten zu werden. Z. B. S. 58- DerFwa- 
£ofe fagt: „5f nous le la revelions d'ntn grain^ qn f(i 
de plus haut gout que les forvnts du Palais.** Mitd-< 
fiemJZufatz vom höhern Gcfciimacks fagt fein IW»- 
fetzer. Warum nicht 'irfös hier fehr charakterifiifdie«' 
Kbrrfchen vom höhern Gcfchmack. S. 133. unkcui 
de parii; „Ein Safz der Parthey" ; Nein! ein StM^ 
teig der Parthey, fagt jletz nicht ohne Grand. Gaa^ 
.ixnrecfat ift, Compagnie, wenn von dem Parlemeif 
die Rede 4ft, ftets durch Qefdlfchaft überfetzt; ei 
mufs Verfammliing . betfsenr Man fagt nickt m 
RathsgefelUchaft , fondern die Rathsverfatsailcragi 
Dem dritten Bande ift eine kurze L^bensbefchreibttDg ^ 
des C. V. Retz fa'iiizugefügt. Uebrigens - macht diefe 
•Ueberfetzüng der Retzifehen Memeiren atieh den iS 
<iittd joten Qahd der .5c/ifüörfehen ^Jemoiren atf- 
43af3 ne befönders verkauft werden , biUigcn w 
fehr. Es wäre wünfchensrwcrth, dafa wirvoniea 
intriguen der jetzigen franzöfifchen Revolution Ent- 
• wrckiungen jvon einl?m • Mflfltne erhielten , der voi 
4lemjer(igen , was hintct dem Vorhange vorging, Ä 
unterrichtet .War, als ^etz von ,dea intrigszen der 
Fronde. 



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ALLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNG 



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DignstagSf dßn 3« Febrmmr igoi. 



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Baauhschwxio, b. Reinhard: O/tvi^V Efitofffofog£^ 
imI^ NeUurgefchicbte der Infectm^ überfetzt mit 
Zutätzeu u. AnmerJkungen von Kartlttigir^ Er^ 
ßer Theit. igcx). S09 S. 8- Ol. Kpf. 

Ein Unternehmen» welches den Dank und die Un-* 
terftdtzung aller Entomologen verdient. Oti- 

' ^mi^s Werk jgekört unßreitig zu den vorzuglichften 
iiftd vichtigftim , welche in den neuem Zeiten in der 
Entomolope erfdiienen find. Es ift aber fo koftbar» 
dafs CS Fon vielen deutfcben Entomologen nicht be* 
mutzt ift» «nd dafs mandie Art als neu befchcieben 
wotde, deren 0. fchon längft erwähnt hatte. Das 
Werk Tcrdiente fchon lange einen Ueberfetzer, und 
«s hätte Tielleidit keinen beflem bekommen können, 
«Is Ha. I. Er vereinigt Thätigkeit und Genauigkeit 
ia dnem hohen Grade » hat dabej das Glück , die 
vortrefflichen Infecten - Sammlungen HeUwigs und 
des &afen von Hoffmanmegg , nebft einigen andern 
benutzen zu können » und er fchirfnt diefes mit vie- 
lem Fleifse gethan zu haben. Wir erhalten hier den 
ftmnzdfifchen Text onverftümmelt überfetzt» mit der 
einzigen kleinen und zweckmäfsigen Veränderung» 
dab er aus der kurzen lateinifcben und franzöfifchen 
Befdureibnng eine einzige gemacht hat. Die Kupfer 
find meifiens weg geblieben (Rec. hat bey feinem 
Exempiare gar keine gefunden)» um das Werk nicht 
zu rertbeuem , überdiefs find viele der von Olivier 
abgebildeten Infecten fchon anderwärts und befler 
abgebildet worden. Rec. kann fich hier auf die Be- 
uxi^K^uing des Originals nicht mehr einlaflen; «r 
Würde fonft rtgen » dafs die Einleitung in die Ento- 
mologie überhaupt fehr mager ausgefallen ift: fo wie 
auch die Nachrichten von der Lebensart der Infeeton 
/eiir mangelhaft find. Der Ueberfetzer hat zu diefen 
Artikeln wenige oder gar keine Zufatze gelicferf. 
Aber die Zufatze» wodurch er die aufsern Befchrei- 
bun:^en im Original vermehrt und ergänzt , find vor- 

. treMich , und für die Entomologie von grofser Wich- 
tigkeit. Die Berichtigung der Synofiymie von dem 
Ueberfetzer giebt ebenfalls diefem Werke einen Vor- 

k zag vor dem Originale » und vermehrt die'Brauchbar- 
kcit fehr. Diefer erile Theil enthält die Gattungen 
Lucanm » Lethrus und Searabaeus Oliv. . Mit Lucanüs 
Cervus verbindet Hr. i.' den L. Capta OUv. oder L^ Ca- 
preolus Fabr. L. llircus Hhß. Die GrCji^de überzeu- 
gen Rec nicht, ücbergänge von einer Art zur an- 
dern findet man auch bey deutlich ver(chiedcnen Ar- 
tM. Dafs die Elnifbad^en fonft bey den Mädchen 
A. L. Z. 18OX. Ef^Bmul. 



diefer Käfer variiren» ift kein Grund; denn einige 
Merkmale find bald veränderlich, bald nicht, üeber- 
haupt läfst fich nie im allgemeinen angeben, was zur 
Unterfcheidung einer Art hinreiche oder nicht Jk 
fcheint Rec, als ob der üeberfetzer^in diefem Stücke 
zu weit gehe : fo rechnet er z. B. fehr oft alle I^nn- 
zeichen eines Käfers her» findet^ dafs ein jedes der- 
felben in andern Fällen abändere » und folgert nun 
daraus , der Käfer fey eine Abänderiing einer andern 
Art. Aufser dem» was Rec. fo eben angeführt hat» 
dals ein Merkmal oft veränderlich fey» oft nicht» 
können auch viele Merkmale einzeln unbedeutend 
feyti » in Verbindung hingegen für die Unterfcheidung 
der Arten fehr wichtig werden. Manche Arten» wel- 
che der Ueberfetzer in feinem VerzeicfanüTe der Käfer 
Preufsens vereinigt hatte» trennt er auch in dem 
vorliegenden Werke wieder» z. B. den Scaräb* c(m- 
fpurcatu^ und inqmnatust die variHates Sear. eofsta- 
minatif den Scar. fracticomis und fiMckicorms. Daiä 
Lmeanus Capra in manchen Gegenden gar nicht» in 
manchen fehr häufig» wiederum in andern mit Loa 
Cervus vermengt» in andern abgefondert gefunden 
wird» find Rec hinreichende Gründe» beide zu tcen- 
nen. Im Ganzen ift es weit ficherer » die Arten zu 
trennen » als zu vereinigen. Mehr mit dem Ueber- 
fetzer einverftanden ift Rec. » wenn er Lncof». ntfipes 
mit L. caraboides vereinigt; denn Rec eainaert fich 
nicht » ihn anders » als nur einzeln zwifchen detn ge- 
wöhnlichen Lmc cara6oi(ifX gefunden zu haben. Po/*- 
Jalus inttncuptus ift von einer damit verwechfelten 
Art» disju$u:tus9 getrennt worden. Indei^ der Vf. 
den Scarab, t^aceus mit Scar. mobüicorwis vereinigt» 
argumentirt er auf die oben angezeigte Weife. Die 
Gründe überzeugen alfo auch hier Rec. nicht» dodi 
will er das Factum felbft unencfchieden lafien. Er 
trennt Scar. Aeneas Panz. » welcher einerley ift mit 
,Sc, quadridens defielben und Sc, Unicornu Schrank* 
von dem eigentlichen 5c. quadridens 9 worin ihm ge- 
wifs alle Entomologen beyfalien werden. Vortreff- 
lich ift die Kritik über Linuds Scarab. piUUarius, Es 
wird gezeigt» dafsLinn^ zuerft Coprif fey ix, ausNoiAl- 
amerika, darunter verftand; dann» dafs er den 5car. 
himifptiaerious unter diefen Namen befchrieb» zu wel» 
.chem hier auch 5car. pitutarius ^Is Synonym komuH. 
Höfling verftand Capris varioloja darunter» w<$lcbe 
fich am Wege» zwiichen Madrid und Lifiabon» i^ 
grofser Menge findet. Zuletzt noch <^ne Bemerkung 
,üiier die Trennung der Gattung SearBbams in mA- 
.rere. Niemand wird leugnen» dafs diefe Trennung 
^der blofsen Trenni^g in Familien vorzu^Lieh» fey ; 
jdenn die befondem Namen» welche den Gattungen 
' Pp ffcge- 



.^99 



ALLG, LITERATUR - Z'EITÜNÜ 



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|^egel>en werden^ yrtigen diefe Trennung dem Ge- 
dnchtnifie heßer ein. Aber dann darf keine Gattung 
Scdrabaeus heWscn 9 A»ndem dieierlTISiine mifs ganz 
"Wegfallen, erftitch, d^mit keine Spracltrertvirrting' enN 
ftehe, und dann, damit ein jeder die verfchiedenen 
Gattungen annehmen, oder auch die alte, Scarabucus^ 
beybebalten könDe» Denn da die Trennuxig blofs 
«ler Bequemlichkeit wegen gefchah : fo i^ufs man 
auch der Bequemlichkeit, alle Garttyngetrab yr ri n m * 
den anzuleben» nicht vorgreifen. So trennten die 
Botaniker die Gattungen Geraniumj Liehen in meh- 
rere, aber die genauem verwarfen den Namen Gera" 
«um und Liehen nun ganz. Uebrigens fleht Rcc. der 
rldigen Fortfetzung diefes ungemein brauchbaren 
Werks mit Begierde entgegen. 

I 

Gotha, b. Ettinger: Naturgefchichte cbr Simben- 
. thieref oder Anleitung und Wartung derjenigen 
Thiere, welche man in der Stube halten kann, 
von gf. M. Beckflein. Erfier Band. Die Stuben- 
Tögel. Mit (5 ilJuininirten) Kupfern. Zweyte 
vermehrte und verbeffertc Aufl. igoo. 658 S. 8- 
(aRthlr.) 

Die crfte Auflage diefes Bandes erfchien 1795 un- 
ter dem Titel : Naturgefchichte der Stubenvbgel (A. L. 
Z. I7p6. Nr. 224.). Sie enthiilt auf 488 S. 115 Arten, 
diefe auf 658 S. l8o, doch ilt die Zahl de*r letzten 
nidbt fo fehr vcnnehrt, als es hiernach fichcinen möch- 
*te,' inddn einige Vögel, die fich nicht fehr, oder gar 
nicht zu Stuben vögetn qualiliciren, aber doch zu Zei- 
ten gehalten werden, wie manche Sumpfvögel und 
Sehwimmvögel ^ die Brachlerche und ßerglerche , de- 
ren in der erften Ausgabe mit Recht nur in einer Note 
gedacht, und alfo deneYi keine Numer gegeben war, 
hier in den Text unter die Stubenvögel aufgenommen 
*find. Wir können fie iils folche auch dem Vf." fafrert, 
obgleich wir fehwerlich je Störche, SchwSue,^ Ganfe 
und Enten zu unfern Coitrubernalen machen werden. 
Aber doA ift die Zahl der neu -aufgenommenen be»- 
trächtlich, lind viele, wenn gleich nicht alle, wie 
z. B. die Raubvögel, haben ihren Platz verdient, 
manche kommen sndel!$ dodi wohl fo feiten nach 
fientfchland in die Zimmer felbft grofs^r Herre^n , dafs 
fie kaum ^iehcr gehören , wenn man nicht alles un- 
ter Stubenvögel aufnehmen will, was fich von Vö- 
"gehl in Stuben ziehen läfst, und in ihnen Vergnügen 
icndBelefiruiig gewähren kann.' Die neuen Ankömul- 
lingefind: der Thurmfalke, dasKautzchen, der gr^- 
fcere Würger (Tanius ETcubitow) , der Tannenlieher» 
Äer gemeine Kukuk, mehrere Papageycn, drey 
Tukans, derGrfinfpecht, die inländifchen Buntfpech- 
te, der Eisvogel, der Pnrpurfink", der Wafferfchwä- 
-tzer (Stmrtms Unches), der Sommer -Zaunkönig, die 
Waklfchnepfe , Heerfcbfkepfe und mittlere Waflerralie 
^^iaUusPorzana)f und in etnein Anbange ein inlan- 
4ii€her und- mehrere auslündifche Stubenvögel^, die 
4et*¥t. erft naeh Endigung- ^es Drucks diefer neueti 
Ausgabe kennen zu lernen Gelegenheit hatte und 
4ie meiftcAs ich in des Herzog« vuu Sachfea^^Met-» 



suwgen Stubenmenagerie befinden. Sie find die Maiit 
delkrähe, die Hr. 13. bisher für unzähmbar hielt, Hr. 
IX H/Hyey'm Qffenbach aber jau^ezOgen hat, mehim 
Papafeyen, ÖerTurako*, L^xfoOtt^ c(tpenfis<, xüfn^ 
caerulea^ ßaviüentris? vunctatoriam fqfciata? samom 
und malacca^ TringittaBcngatus^ hepatica^ Melba aad 

. angoUnfiSf deren Befchreibungcn , fo wie niand^e Be- 
merkungen über fie dem Naturforfcher willkommea 
fteyn vrcrdcn. Zu einer franzöfifchen Ueberferzimf 
diefes Buchs follen ihre Abbildungen kommen , dide 
werden noch VilikomnlnPr feyn, wenn fie beffcr^ib 

, die bey dicfcm Werke, oder die eigenen Abbilduugoi 
des Vfs. bey La^&awu Üeberficht ausfallen, am will- 
"k'ommenilcn aber, wenn fie Hr. B» befanders heraos- 
geben, und diejenigen, die feine Arbeiten fch^tzea, 
und diefs Werk jetzt fchoji zweymal befitzcn, nidit 
zwingen wollce, es noch zum dritteomai franzöfi/ch 
zu kaufen. 

t Der übrigen Zultitze find nicht viele. Diewidi* 
tigften find in der Diätetik ein neues -Univerfalfiittfr 

, für infectenfredende und zärtlichere Vögel ; in der 

- Vögehherapie die Angabe der Brünnenkr eile, als eins 
der iicherften Mittel gegen die Ausiehrung, ein aus- 
gedrückter, und mit Leinöl und Saäraii gefällter«- 
Mehlwurm für die Würmerfrcffenden Vögel, all 
Laxirmittol, und ein laues I>ad als Beförderungsmit- 
tel des Wachsthums der Federn; und in ihrer Patko- 
Ibgie dos Liebesfiebec. Der Trankheerd« als eiabe- 
c|U€mes MitteU Vügel zu fähigen, ift hier nalier^- 

'fcbrieben, und bey manchen Arten z.B. dem Holzti«- 
faer, deaDrofieln, der Jttraunelle , . den Meifen and 
Holztauben bemerkt, dafs fie fich darauf fangen bf> 
fen. Bey tlen Krähen iß der Fang mit Papierdoten 
•ngegehen. Von der Dohle erzäihk Hr, B i „WewK 

:^,fie im Winter wilden Knoblauch frifst : io fiiukt it 
ganz aufscrordentiich , und behält den Geruch eiae 
ganze Woche lang in der Stabe.'* £in islmlldies 
Beyfpiel einer zahmen £lfte.r, wie bier sutgethdit ' 
wird, ift auchRec. bekannt, tiur warfie auch gegen I 
fremde Perfonen freundlich , auch fie entfernte ich 
oft weit mit ihren Cameraden , und kehrte zorüdK^ 
bliebe aber doch zuletzt aus, woran vermuthlick em 
Liebesfieber fchuld war. Auffallender war Eec das 
Beyfpiel der von Un* Ton Sobamroth eben fo gezähm- 
Wendehäife. 



♦» 



y» 



4H 



Die wichtigften Verbefferungen beftehen i) daiifl, 
Üafs neben den lateinifchen Linneifchen, noch die 
franzöfifvhcn Namen der Vögel nach Büffon^ und die 
englifchen nach Latham (hier wäre es wohl zweck- 
miifsig^er gewefen, bey inläiidifchen Arten ^ die in der 
BrftiJ% 'Zootogtf gebrauchten , zu wählen) , beygefii(t 
find.* 3) Dafs der Vf. ftatt des Linneijchen (las BlnmeB- 
tachifche Syitem mft di^fen weientlichen Verbeileruj)'* 
_^geTi angewandt hat, dafs, wie beyPennant, die Vö- 
gel in Lind- und Waffervögel , und'dafs dieBIumen- 
bachifdhen Pafferes in Sperlingsartige Vögel undSing- 
Tögel, "und deflen Ga/üniw in Tauhen- und Hühner- 
artige Vöifer^rngetheilt find. 3) Daft die Vögel jetzt 
in inländifcbe uud «u^ländifche (welches gewüfanlidi 
'** bey 



301 



No, 38. FEßRUAB iftoi- 



SÄ 



^ bcy den Orinan^en, trey <fen Sptrlingsarteii aljer 

• bey denGarmngen gefcbeben ift, und wobey wirnur 

'■ beiiierlccn, dafs der Catiarienvogel und die Lachtaube 

. zix den ausläudifchen hatten ^enablt werden uiüfTen), 

,ii?id die erfteii in. altzAhmb&re Und jungzähmbafe 

ringt thcilt werden. 

Der Artikel: Wiedehopf, ift ganz neu ausg^earbei- 

tet , and Molacüta alpinem heifst hier Accenkos atpihus, 

fo» dars Hr.B. fl^rs^us eine eigene Gattung zu machen 

fcheinr, z^u welcher vieUeicbt mehrere IJnncifcbe 

Aiaudae und MataciUae gezählt werden könnte». 

UnfercLeferfehen hieraus, dafs Hr. B. dieferneueu 
Ausgabe grofst Vorzüge vor der alten ertheilt hat. . 

IIoF, in Comm. b. Grau: Cryptogamifche Gewächfe 
dss Vickttlg^birgs. Gcfainmclt von Henrich ChrU 
- jlian Funck. Krßes Heft. 1800. 4. 

Obne weitern Text, aber mit auf Zetteln gedruck- 
, tca Nameti , liefert der Herausgeber in diefem lieft 
i.5 Arten cryprogamlfcher Gewächfe; die recht -gut 
geuühlt und aufgetrocknet find. Es find folgende: 
i) Ltfcapodium co;npliiualum Lin. An unferm Exemplar 
durchaus mit einfachen iVebren. 2) Ljjcopod, inmnda- 
. uTji'L. Von befondcrer Gröfse. • i) Lyco^wd. Stlago L. 
.^j BuibazLr.Li foliofa L. 5) Polytrichum uynigerum L. 
6) Qj:nizoßomiim Iledwigia Schrank, 7) Brifum ßrumir 
feruHi Ilnffm, 8) Brifum aciculare L. 9) Brt/um fia- 
geUare li. 10) Brunm rugafum H. Mit fchönen Cap» 
fein. 7. 9. 10- verdienen alle drey als Seltenheiten dca 
Vichtelgebirgs, cuier befondernAufmerkramkeit. ir) 
Br^um find%tatu:n L. la) Bryuin heteroßichum H. 13) 
3I»iam tateraie H« Bas vor pns- liegende EfcempPar 
kbeint eher die ^artramia herajnicia FliSrke zu feyn, 
,^ie »flö auch auf dtoi Ffchtelgebirge fo gut zn findcti 
wäre , als das wahre Mnium tateraie auf dem Harze. 
14) Htjpvms brtjoides L. 13) Uijpmtm penitatum H. 16) 
H2)pnum nndaliiiimi L. Beide Arten mit den feltnen 
C^pMii. 17) Faltigera vemofa Hoffm. ig) Umbilicari;^ 
'hijüerbora H. 19) ÜmMliama $orrugat($U. Mit fchd- 
ncn Scutellen. ^0) Stereöcnulon pafchaU H. 21} Lo- 
b.vna furfwraceajl^ JVlit Schildchen^ welche fo äufsecft 
fehen asui dlefer Flechte gefunden werden. ^2) Loba- 
ri^Jüxatiüs H. Mit Sdiildchen. ^3) Pfora Mufeofvm 
//. -24) Pfora Hijpnornm Jf. 25) Verrucaria tar ta- 
rda H. Alle Exemplare find voÜfiändig» und jedes 
Ikifouders auf einen Quartblartt mit Gummi - Tragant 
leicht befeftigt. Auf der Rückfeite des letzten Bo- 
^TiS iil das Inhalcsverzeichnifs jgedruckt. 'Wir fin» 
den es bequemer auf cfer Innehielte des Titelblatts^ 
wie hey den Ehrhartifchen Deeaden. Man erhält 
beyin Umfchlagen eine ftiinelle Ueberfichl, ohne erft 
die CMise Sänomlung^ttiikiehreA zil müffeti. Zur Fort- 
fet^ouig derfelben muntern Wir den Herausgeber in 
der Ueberzeugung auf, dm Wohlfeilhek und in- 
itmctive Auswalü recht viele • Liebhaber anl^ekeit 
werden 9 auf die hefte und leichtefte Art cryptogami- 
fche Gewächfe einer merkwürdigen Gegend in natura 
«nd mit ikbem Beneaaungen ktnnen ra ler&UL 



Leipzig 9 b»Gräff: HerJfarium vmem flufcerttm fram- 
doforwn cum defcriptienibus analyticis ad norr 
mam Hedwigii. Pars IL Cwrante Alberto Hefe^ 
1800. 89 S. 8- (8grO 

Der bald nach Herausgabe dicfes äiweyten Heft» 
verftorbene Vf. , war noch der Vorrede Wittens, auch 
die Flechten auf gleiche Art, wie die'Laubmoofe , zu 

"behandeln. Bey unfepm Exemplare fehlen die nntüf* 
liehen Mufter, wfr führen alfo nur die Namen na<Jh 

' dein Inhalt an : i) Bartraniia potniformis^ 2) Dicranmn 

[piirpareufn. 3) Grimniia apocarpa. 4) GjifKnoßomuln 
tvuncatum. 5} Ihjpnum cupreffiforme, 6) Hypnumju- 
tefcens. 7) Tii}pnum raijofuroidßs* 8) Hyprjim firiatrim* 

,9) Le^kea fericea. 10) Koetreutera hygrometrica. 11) 
Sphaguum capilUfolium. 12) Tortula fuhutata. — Dfe 
aufsere Einrichtung war für den eigentlichen Botanik 
ker etwas zu koftfpielig« und nicht auf die Dauer 
berechnet. 

« 

Zu KiCH, in Comm. b. Ziegler n. Söhnen : Galterie der 
fjinkiviirdigjlen Säugethiere. Ein lehrreiches ii.rrd 
unterhaltendes Bilderbuch fidr die Jugend. Ohne 
Jahrzahl (igoo). 124 S. und 24 illum. Kupfer. 
(iRtbh-. 18 gr.) 

DieKupfec^ Welche eme bis vier Abbildav^ea ent^^ 
halten^ iind gut geftochen und illuminirt^ und» fe 

rwie der Text» aus bekannten Werken entlehnt» Pie 
Thiere, welche hier abgebildet find, folgen in alpha- 
betifcher Ordnung; dem deutfchen Namen ift der La* 

' teinifche» doch nicht unmer nach Lmne, und der 
franzöfifche beygefügt, gewöhnlich eine kurze > oft 
gSLT keine Befclireibungy und einige Züge aus ihrer 
Lebensart. Aufm den Hausieren find verfchiedene 
der bekannteften und merkwürdigften Thiere, z. B. 

-v<ler Affe, der Ajrmadill (von diefen beiden nvr einige 
allgeineiBe Nachrichten von der Gattung, nicht vorn 

''den abgebildeten Arten), der Bär» der Biber u^ f. \f* 
aufgeführt. Da fi^llRur wenige Uiuiduigkeiten ei^i- 
gefehlichen haben (obgleich der V£ oiFenbar kein N«^ 
turforfcher ift), und fich das Buch ziemlich gut Icfen 
läfst:. fo kann es Kindern eine nützliche Unteiha)- 

- tung gewähren» 



SCHONE KUtJSTE. 

5ciii»esBSKfi» in d.ArnQldtfbbenBucbh.: BtmdbuA 
füfZekImer. ErßerHeft. Mit VIIKtipfem. 1797» 
Querfpl. Dte befonders abgedruckte Erklärung 
der Kupfer ift 19 S. ftark* sr.4. 

Nicht för Anfänger, fondern für iblcbe» die fchon 
einige Gefchicklic&eit* im Zeichnen erlangt haben» 
ift ^fea Handbuch von. den VfE. befttaunt. 

Das erfte Blatt zeigt» nach Kfafigefj Gemälde von 
Stützet 9 in punktirter Manier gc»ftochear einen Ena^ 
ben, in halber Figur, der nach einem Gypsbild zeich- 
net; fein jugendliches Geficht ift angenehm» voui 

weicheii Uulx maSLofink^ t4>U> rimd und iMitüriicb» 

— 4er 



löl 



A«L:*Z. FEBRUAR zgoi. 



tder Aasdrad: der AuAtterkfainkelt ncobl getrofen« 
auch verdient die Wickimg Lob. Eine Originalfkizse, 
Ton Süghart^ wurde für das zwejte» ron Siifferb 
f eftochene , Blatt benutzt : daflelbe nelit mehrere Fi-, 
guren von yerfcbiedenem Alter undGefchlecht, in ei- 
ner Landftbaft dar. Wir« unfers Orts» haben nicht» 
wie der Vf. der Erklärung: ^^Wahrtmt in den angege- 
benen Mußubh** und: ffÜ^erall die Hand eines vollen^ 
deten K&i^ßUrSf** darin gewahr werden können. Da» 
dritte Blatt ift eine leidit radirte Landfchaft» von 
Veithf und das vierte ftellt eben diefelbe mit Aquarell* 
färben ausgemalt » dar. Sie find zwar nicht in einer 
gtofsen Manier» aber mit fauberer Hand gemacht» 
Das gemalte Stück ift an einigen Stellen zu bunt» 
und die entfernten Berge» wenigftens in unferm 
Exemplar» zu ftark angelegt. Im fünften Blatt find 
leichte Umrifle ron Arafoeften enthalten. Sechftes 
Blatt » Diogenes fitzt an der Quelle und fchöpft Waf- 
fer mit der holen Hand » von Rnbinsktf gezeichnet und 
ron Kf4ger brav igeftochen. Die Stellung der Figur 
ift » -fo wie ein Theil der Falten ihres Gewandes nicht 
iibel gewählt. Der Grund» wild und felfig» thut eine 
fchöne malerifche Wirkung. Siebentes Blatte Veiths 
Skizze» nach einem Gemftlde yon Potter f in der 
Dresdner Gallerie. Zwey Karren mit Pferden und 
' ihren Ffihrem ror einer dchenke » machen ein treffe 
lieh componartes Ganze ans» natürlich» geiftreich» 
iLunftgerepht ; mächten d«db die Herausgeber ftea 



1 
Handbuchs f&x Zeichner» aüenAills in ien kOngig 
erwartenden Hefken deffelbeh ffir mehrere f^teNa 
ahmungen ron Meifterwerken der herrlichen Kai 
fammlung zu Dresden forgen, um ihren Zweck, ji 
ge Kmßfretmda äner hökem 
führen, ficherer zu erreichen« 

Hamburg» in d. Bu^hhandl. derVerlagsgefellfc 
Satprifch-aßhetifches Hand' und Tafclun-Wörtir^ 
tmch für Schanfpieler und Theaterfreunde beidesQh 
fMeckts. Nebfft einem lehr- und fcherzreicket 
Anhange, von §. F. Schutze^ königl. dän. Kam- 
leyfecretaire. igoo. .aasS. 8« (ai gr.) 

Der Vf. will den Schaufpielern einen achtern und 
anftändagem Begriff von ihrer Kunft und ihrem Be-, 
rufe dcuinrch beybringen» dafs er das tadefnswunb'ge 
und fehlerhafte ihres Spiels» bewundert und angreift. 
Der Ton der Ironie » der in djefem Wörterbache und 
deflen Anhange herrfcht» ift aus einer latem Zeit; 
doch darum keineswegs verwerflich. Wir heben hier 
^n Beyfpiel als Probe aus: Jumetiung zum Wortt 
manierirt. »»Man kann diefs manieriren fdir gut mk 
marimren yerwechfeln» ohne dem Begriffe zu fchadea. 
Ein marinirter Aal» Hecht» Hering» heifst ein sit 
fcharfen Ingredienzen zu ein^r pikanten Speife zube- 
reiteter Fifch. Ein manietirter Acteur Unfk beynaki 
auf daffelbe ^ ' 



•mi^mmmm^ 



/ 



KLEINE SCHRIFTEK 



]l6ititeiix LiYxiukTitn« OSttliigcfi, b. Dittericb: Cht^ 

.0uiL Mitfeherlich^ Tentamen critUmm in mtiqnet TibuUi loca t 
ad audicngam oraiionem pro loco ^ invitat etc. iSoo. 12 S. 4. 
Ein kleiner, ehet fchätzbarer Fend^^zu des Vfs. Xert/oiifi. 
in CätuUum et Pr^eHUni^t mtlcbcr MP^bea krittfcben Schavf- 
finn» dftiMbc feioe Gefühl, für DidTferfchönbek , «ber ein« 
. minder überllrömende Fülle der Belelenheit seigr. Da diefe 
iHrenigen Blätter nicht durch den Buchhandel in Umlaaf ge* 
kommen find : fo hoffen wir den Ltfem einen Dienft zu erzei" 
fen, wenn wirt fUtteinife Conjecturen weitlinftie su krilifi* 
refi» fie Jämmtlich in einer gedrängten Anzeige mittbetlen. 
l» ). ▼•3S* lieüHr.Prof.iKT. / It Fenerem e rabidm JentiH ifje 
Ot effe) mßri, •<- I| 4* v.a^. Perfuefnat imputie ßnet Dictyn» 
«a Jagktae jiffirmei, eriftat (&, trinH) perque Minerva /mos. 
Andere wollten CUpeos. Yergl. Sidon. X» 13. Pallai tum 
er Ift 1$ etc. ~- 1 ^ 4. ▼• ip. • £r »ereeniemas errofUms ^impli" 
e^et (£L explemi) nrheen wie beyLucan. VIII» 4. iinplixitat 
erröte WS» Vgl. SU, XV» 618. -- U.a. t. 76. /j»/nii< e^iVnn 
SQlem defectum tnntine vidit Jüngere patlentet nuoUns ortut (f^. 
Ofmut) tqnos, — m, t. 3, Et vega nunc er ehre (ft. rerta) 
dijcurrun$ undiqme pompa etc. -^ III > 6* il. ^t fi cnie vini 
eertamen inire (ft, mite) rectJat « zur Untorftützang aer Heif' 
nifcken TerbefTerung im 13. Vers: Ute facit ifiitef (ft. diies) 
nnimes Deu^9 weit üMift dalTelhe Wort swtyeml in swty I>i- 



IVichen irerkommen wurde. •*- Ei bedarf keiner Srianema 
dafa diefe Vorfchläj^ Cch (aoHDtlich durch Leichtigkeit uai 
Elei^anz empfehlen : zur Aufnahme in den Text aber fdieint nfli 
keiner geeignet. Schon und wahr zagleich ift dieBemeriaiVi 
dafa I* 5* 6t. ^9* pleno ^ (ianna} percntienda maani 
nicht ron Fauftfchlagen , wio iin Interpreten annehmen • ieii- 




aaa. Plautus (PreudoKin. i. 19.) Tagt in demi^en Sinn prt- 
nior mannt. Entgegengafetzt werden X^'C*^ xe tmi^ Eurto. ur 
len. 1296* Apollon.III» ia6. manmi vmcnee, MartiaL Y I» fk 
a. Appul^. IX, 666. •-:- Hiar und da hat Ur. M. audi m 
Verfe aufmerkfam' gemacht *, welche ihm untergrfchohen diSr 
ken. Dergleichen vermuthet er I, 9: 35. 36. Ncn ßrepilm 
II > 5* 31« 32* FiftnU cui femper (wo wir gern bc^'fixmfl 
I, 3. 6g — 73. T^ßpheneqne impeMe etc. Vorzüglich beleic 
"^ ihn hier die beiden Pentameter I, 6. 42. out eUe fiet prt 
ante via. I. g.53. et hcrimif om$ia ßlenn medent^ wenn ai 
für das ledte vielleicht natent herzuiteÜen fey. — Uebe 
ift noch beyläufig ein« Rechtfertigung zweyer von Mai 
angefodiicuen Stellen im Clmtdien ( de VI. Conf. Hoik 
und Statins (SUv. I , a« lasO « mii bayiifigter Sikliraig 
fitlben, emgefcliilcei worden. 



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JLLLGEMEINE LITERATUR = ZEITUNG 



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Jlfiltwocftft rff« 4. Frftntar x8ox. 



JRZNEfGELifHRTHEIT. 

I^si psio , b. Sommer : Phtjfijcb - inedicimfches fforn* 

mal nach D. Bradtey und D. Wülich für Deutfdi- 

land bearbeitet, und mit Originalbeyträgen rer- 

mehrt, FOn D. Carl GotÜob Mhn. 1800. VlStfi- 

cke Januar bis Junius. gr. g. m. K. 

Uageaditet der groben Menge medicinifcher Joiir^^ 
fialet womit Deutfcbland bis zum UeberflufTe 
▼erfehen ift , behauptet doch vorliegende^ eine wür- 
dige Stelle. Es omfafst die ganze Ar zneywiflTenfchaft^ 
To wie ihre nächftenHülfswiffenfchaften, Chemie, Phy- 
fik , Natu^eTdiichte und Botanik , fo weit die Ent^ 
deckungen in denfelben Einflufs auf die Ausübung 
der medidnifchen Kunft felbft hnben* Die Grundla- 
ge deflelben macht ein englifthes Journal ron D. 
BrodUy und D. WiUich aus, das feit dem März 17^9 
in regelmKsigen monatlichen Heften erfcbeint. Die* 
(e erüen fechs Hefte fcbeinen blofse Ueberfetzungen 
• des englifchen Journals zu feyn , wenigftens haben 
wir nirgends Originalbeyträge finden können, wel- 
die der Titel rerfpricht. Die meiften Artikel find 
TOA englifdien, mehrere auch von nordamerikani« 
Ychen Aerzten« -Wir erhalten durch dlefelben inte- 
reflante Kotizen von neuen Erfahrungen unc^Be- 
'merkungen in allen Theilen der Arzneywifleniniaft, 
ron neuen Cunnethoden, Arzneymitteln,^ mitunter 
i auch Auszüge aus neuen wichtigen medicinifchen 
Werken. Es ift mancherley, freylich nichcnach ei- 
.v'nem feften beftimmten Plane, aber doch, w^nn man 
es auch gleich nicht immer erwartet, wilU^ommen 
des Inhalts wegen. Die drey Rubriken jedes Heftes 
find: l. Auflatze. 11. Kurze Nachrichten über Gegen- 
ftände der Medicin und Phyiik. III. KririfcheUeber-' 
£cbt der neae&en inedicifftfch^n und phyfllchen Lite- 
/ratur. Unter den. kurzen Nachrichten finden fich 
nche Notizen von Entdeckungen franzcififcher, 
liländifcher , italiänifcher Naturfurfcber und Aerzte. 
lie Literatur ift in* dielen Heften ausläudifche, näm- 
:h englifche, nordamerikanifche , franzöfifcbey fo 
fie in dem englifchen Journale enthalten ift; der 
asgeber rerfpricht in den fpätern Heiden tiucfa 
|eir2e Ueberfichten der deutfchan Literatur beyzufü- 
tea, die wir ihm gerne erlaflen wollen. Zu wüu- 
Uien wäre es , dafs er bey den Aufsitzen jedesmal 
JUmentlich das Heft des englifchen Jouriuls Mgezeigt 
litte, aus welchem de entlehnt find. 

Januar, i) D. Bradtey übet die Kühpockeft. Ein 
isizug aus ^enne¥s erfter Schrift über die Kuhpo^ 
cken, und aus D. Pearfons Schrift über diftnfelbea fie^ 
4. t. Z. ifoi* Eifier BmU. 



genftand* Beide find in Dedtfchland nun hXnftSng' 
lieh bekannt, d) W. Dyer über das Auszidhen der 
Zähne , nebft Befchreib'ung eines neuen dazu dienli- 
chen Inftruments' und eines verbeflerten Scarificators 
mit einer Abbildung. 3) Verfuche über die Zlerglte- 
derung der atmosphärifchen Luft^ Enthält diie Wi- 
derlegung der Schlüfle, die D. Prie/Uetf aus feinen 
neuetten Verfuchen gegen die antiphlogiftifc&e Theo- 
rie gezogen hat. 4} £1^ über den Gebraudi der 
kalten Luft und des kalten Waflers in Fiebern. In 
der heftigem Form des gelben Fiebers fand der Vt. 
es nach ^ackßms und Curries Vorgange nütclidu S) 
D. Me(^fe über den medicinifchen Gebsavcli und die 
Wirkungen des rothen Fingerhutes. 6) Delarüe über 
eine befondere Abänderung des Veitstanzes. Die Ku- 

fferYalmiakpillen bewiefea fich heiUam. Februar, i) 
ortgefetzte vGefchichte derXuhpockei^ , enthält Psar- 
Jons neuere Nachrichten darüber, die durchaus der 
neuen Einimpfungsmethode günftig fimf, Lawrens Sbtr 
den Urfprung der Kuhpockln nebft einigen Hemer« 
kungen über die Schweinepocken, Sfohn Walker über 
einen beibndern Fall der eingeunptten Kuhpocken. 
2) Aeufserft befondere Heilung eines Blafenfteines. 
Der Kranke, ein Obrift Martin, zerftörte allmälig 
feinen Blafenftein durch ^in^ wie ein Strohhalm fei- 
ne Feile, welche er durch die Urethra in die Blafe 
brachte. 3) JJeber das Brawiffche Syftem« 4) Ifaak 
Öhapmans Nachaichi von einer neuen Art fpani- 
fcher Fliegen nebft Bemerkungen über ihr^ medicini-' 
fchen Eigenfcbafcen. 5) A. CarUsle über eine neue 
Methode, das Tumiket zu brauchen, um Blutungen 
aus d^n Schlagadern der untern Gliedmafsen zu hem- 
men. 6) 5« L. MitchiWs chemifche Bemerkungen über 
Düngerarten. Ein Auszug aus einem in dem zvk 
Newyork erfcheinenden Medicat Kepofitortf enthalte- 
nen Auffatze. 7) £. VlHJUr über die Wirkungen der 
Enthaltung von Nahrungsmitteln bey der Annähe- 
rung hitziger Krankheiten. Ebenfalls einblofser Aus« 
zug. 8) Deber einige Heilmittel gegen die fallende 
Sucht. Unter andern wird das falpeterlaure SUbi^ 
empfohlen, das von englifchen und amerikanifcheti 
Aerzten mit Erfolge gebraucht worden ift. März, i) 
Fortgefetzte Gefchichte der Kuhpocken, a) «SiiMi^über 
die Einimpfung der Kuhpocken. Keiner voa beiden' 
Auffätzen enthält neue Thatfachen. Sims hatte. ei« 
iien Fall bekannt gemacht , wo die Kuhpockeh, un- 
geachtet fie in einem fchrecklichen Grade ftatt gefun* 
den , doch den Kranken nicht gegen Blattemanfte- 
ckung gefiebert hatten 1 und davon Gelegenheit ge^ 
nommen^ bey der neuen Einimpfungsmethode Vor- 
ficht zu empfehlen. Hier vertbeidigt er fich gegen 
Q< eine 



Sof 



ALLS. LITERATUR. ZEITUNG 



Sot 



eine Kritik feiner, Bekanntmacbiing. 3) Boßock über 
fUn Gebrauch des falpetei^uren Silbers in der FalU 
fucht. Die Erzählung eines Falles , in welchem die- 
fes Mittel fchn^lle Hülfe leiftete. Aus zwey Granen 
des falpeterfauren Silbers wurden 40 Pillen gemacht« 
«nd der Kranke mufste jeden Tag vier Stück davon 
in zwey Gaben , und in der Folge fünf Stücke neh« 
Hien» Jedoch wurde der Gebrauch der Fieberrinde 
damit verbunden. 4} Mitcbitls Skizze einer medici- 
nifchen Geographie nebft Bemerkungen über den £in- 
üufs des kalkartigen Bodens oder der Kalkfchichten 
auf die Verhütung fauliger, fieberhafte oder peftilen- 
tialifcbe Krankheiten erzeugender, Ausdünnungen. 
1/lzn will in Nordamerika die Bemerkung gemacht 
liaben, dafs pefiilentialifche und fieberhafte Krank- 
heitai in Gegenden, welche auf ihrer Oberfläche weit 
ausgedehnte Kalkfchichten befitzen , verhältnifsmäfsig 
gelinder find , o^er feltener vorkommen. Eben fo 
ablehnen fich ihm zufolge diejenigen Graffcbaßen in 
England « deren Boden kalkigt ift » durch befojidere 
Gefundheit der Einwohner aus. Der Yf* erklärt, nach 
feiner Hypothefe von der fauem Natur des fieberhaf- 
ten AnfteckungsftoiF^s, diefen wohlchatigen Einflufs 
,des Kalkbodens auf den allgemeinen Gefundheits- 
zuftand, durch Einfaugung und Neutrallfation der 
anfteckendenDünfte. 5} ^BarJtrrüber die fieberver- 
treibenden Kräfte des Kalkes , der Bitterfalzerd« und 
alkalifcber Salze bey der Ruhr, dem gelben Fieber, 
vnd dem mit Bräune vergefeUfcbafteten Scharlach- 
£eber. Das Scharlachfieber gehörte zu den bösarti- 
gen , da die Halsentzündung bald eine brandige Be- 
fchaffenheit bekam. Alkalifche Mittel reichlich ge- 
braucht , follen aufs augenfcheinllchfte heilfame Wir- 
kungen gehabt haben. Zum Gurgeln gebrauchte er 
Xalkwafler. Von 50 Patienten verlor er unter diefer 
Behandlung nur zwey. lu der Ruhr gebrauchte er 
Hufchelfchaalen, Bitterfalzerde oder Kreide in Gaben 
TOn einer bis rwey Urtzen alle ^4 Stunden. Die 
Xrtnkheit felbft war mit gaftrifchen Zufallen compU- 
cirt, und in Anfange verordnete er daher Ipeea- 
cnanha , und reinigte dann die Gedärnie durch Rha^ 
"Färber nnd Wermuthfalz* (S) Redfeatn über einen 
Tall der zuckerigen Harnruhr. Die Behandlung ge- 
schah ganz nach Rollos Methode, und war mit dem 
£läcklichften Erfolge gekrönt. 7) U^i^^^ ^^^ medici- 
nifchen Kräfte des Stechapfds* Das Extract aus den 
Saamen wirkt* als ein beruhigendfys Mittel ii) ausge- 
'zeicbnetem Grade, nnd wurde von King mit gutem 
£rfolge in einer Entzündung der Hirnhaute verord- 
liet. 8) Wirkfamkeit des rothen Fingerhuts gegen 
^ie Lungenfucht. Aus Beädoes bekannten Contribu- 
tians to medicat and ahtfficdt knowtedge etc. JpriL ±) 
Fortgefetzte Gtfchichte der Kuhpocken. Ein Auszug 
aus D. ffenners FmrtJtgr obfervations on the variolae vac* 
c9ia/. Ferner Hughes über einige Fälle der Kuhpo^ 
ckeneinimpfung, und ein* Auszug aus WoodwiUes be- 
kannter Schrift über eben diefen Gegenftaxid. 2) 
Deber den Gebrauch der Brechmittel beym Scbeiiuo- 
^•* 3) 9- F. Davis über einen merkwürdigen FaU 

dejr fieberlofea P^t^ckefli Di« Knuüdieit wir fi^r 



nahe mit dem Skorbute verwandt , wich aber den- 
noch durch einige Umftände von ihm ab. 4) Thm* 
Wainwright über fremde in die Luftröhre gerathciia 
Körper. 5) lieber die Mittet, das Gift derGefchwi^ 
re undanfteckendeKrankheitsftoffelu zerflören. Aus» 
gezogen aus D. Rotlas trecttije on the diabetes meliitus, 
uhd den Anmües dx Chimie Nr. 86* 87- W<y* i) A 
Leigk Thomas über ein Lamm ^mit beiderley Ge- 
fchiechtstheil^n. Nebft einer Abbildung. .Mit toU- 
kommen gebildeten männlichen GefchlechtstheiH 
wovon jedoch die Hoden in der ITnterleibshöhle vo- 
borgen lagen, war ein wahrer Uterus, mit feitn 
Hörnern , Trompeten und Bändern , und eine ba- 
vollkommene Vagina, die keine OefFnung nachaufsea 
hatte., verbunden. 2) Ueber die Lcberentzundung, 
voii Thom, Chriflie, Wundarzte zu Trincomale in Zey- 
lon. 3) Witkinfon über die medicintfchen Kräfte der 
Elektricität« Ein FaU einer glücklichen Heilang ei- 
. nes Waflcrbruches durch verilarkte Elektricitüt jfi 
Thom. Dtnmann über einige Frauenzimmerkrankber- 
ten. 5) Rf(i/f am über eingeimpfte Kuhpocken. Drej 
regelmäfdige Fälle. 6} Bemerkungen über die Kuh- 
pocken von ^ohn King. 7) Ueber die Wirkung des 
Gelhholzes (Xaiithoxulon}. Aus dem sten Bande der 
Menioifls of the med. Society of London ausgezogen, g) 
Rob. ^ackfon über das idiopathifche Fiebcfr. Aufge- 
zogen aus deflen Werke : uln Outline of the Hifisrj 
and Cure of Fever endemic and contagious. Loud. 179s* 
Der Auszug ift fehr ausführlich, x^ie es aucb ein 
Werk von folcher Wichtigkeit verdient. D^ww. i) 
R. ^ackfon über das idiopathifche Fieber. 2) C. 
Bfieude über den aus dem Körper ausdunftendea 
Riec^oiF, als ein Symptom des gefunden und kran- 
ken Zuftandes betrachtet. Aus dem Recueil periiA 
one de ia Soeiett de Medecine de Vatis. 3} Bsck. bih 
ioW über Mmgws Entdeckungen. 4) G. D. Ttsis 
über Mayows Entdeckungen. 5} M. C. Lombards chi- 
rurgifche Beobachtungen. 6) F. L. Dumas über die 
Wirkungen des Sauerftoff- und des kohleiifauera 
Gas auf die Lungen. Der Vf. liefs einen Hund eüii- 
ge Wochen hindurch taglich mehrere Stunden Sauer- 
ftofigas athmen. Es ftellten iich am Ende alle Sym- 
ptome einer ßch nähernden Schwindfucbt ein. Bey 
der OefFnung des Hundes fand er die rechte Seite der 
Bruft mit einem fcharfen WalTer gefüllt, worin^eine 
grofse Menge geronnenen Blutes iich befand, das 
Bruftfell war roth, angefchwollen und entzündet, 
die Lungen zum Theil vcrwachfen röthlicht, befafsefl 
eine anfehnliche Härte gleich den Organen , welche 
an einer chronifchen Entzündung gelitten haben, u]i4 
in den Bronchien entdeckte man eine kleine Wunden 
deren harte und fchwielige Ränder andeuteten , da& 
dieielben in kurzer Zeit zu fchwären angefangen ha* 
ben würden. Der Vf. vergleicht diefen Zuftand mit 
deni Zuftande der Lungen derjenigen, deren Aus« 
zehrung auf einem heftigen Reize der Lungen bero* 
het, und ohne Zweifel eine ähnliche Urfache habe! 
Bej einem Hunde, der fechs Wochen hindurch täg- 
lich einigemal kohlenfaures Gas geathuaet hatte, und 

zitletzc vo&jread ^ Yeffu<;be9 jtorlk#> iaad der Tf- die 



No. 39- FEBRUAll igoi. 



3» 



S>ligen XU» Tbefl AmBruftfeHe anhäag:efuL die ubri- 
^ncn Y^icbl anhängenden Theile waren mit einer lym- 
^ -pbfttifdieii and feröfen Materie gefüllt « M^oriu ver- 
e: Schledene Lappen gallertartiger > oder vielmehr hau- 
li ^^er Subftanscn fchwammen« Die JLnngen waren 
^.saiit ichwarzsn Flecken bedeckt» befafsen ein breyar- 
' <iges Gewebe , und hatten iehr an Gr ofse abgeiioiu** 
^nien» Bs war »n Zufiaad v^wandt mit demjenigen 
^ in der atonifchen Schwindfucbt » s(u der vorzügficfa. 
r «ine erbliche Anlage fiatt finde ,, und daa Einaihmen. 
- ^iuet Terdorbeaen Luft heytrage. 

t 

Erf(7Kt, in der Henningsifchen Buchbv. : Tkeoretifch- 
prakifche Abkcmdtfmg aber Geburtsfttitff. Nebß 
den Krankheiten der Scttwangerenf Gebärendeit und 
iKUgebof-nen Kinder. Aus dem Franzöfifchen über- 
fetzt» und mit Anmerkungen und Zufitsen von' 
^. C. Starke Hofr. und orA Prof. derArzneTW. 
zu Jena. Erfter TkeiL i3CO. S6o S. gr. g; ohne 
Vorr. (3 Rthlr. i6 gr.) 

Das hier angezeigte Werk , deflcn Vf. der , einft fa 

berühmte» Wundarzt Petit ift, verdiente allerdings 

^urch eine treue -und fleifaJge Ueberfetzung dem Pu- 

hcJiannter gemacht zu werden. Daher kön- 

denn auch Hr. Dr. Eichwedet^ welcher dieUeber* 

üetznag». undBr.. Hofr. Staarke, welcher die Durch- 

^d^t derielben beibrgte, mxd Anmerkungen hinzu- 

^Bgte^ umfo gewHTer auf den Dank der Gehurcshel- 

^r recIuieQ, da der gröfste Theil der neueiten heb^ 

ärztlichen Schriften , gewöhnlich unbedeutenden In-. 

-3iftks, oder mix Sacombefchem und Voglerfchen Un- 

:::£nne angefüllt find. Ueherdieüs hat auch die Ueber*^ 

ieuung, thcils durch die eingeftreueten fchätzbaren 

Bemerkungen und Zulatze» theils dadurch unläug- 

We Vorzüge vor der Urfchrift erhalten» da£i maiir^ 

dies, für die jetzigen Zeiten unbrauchbare wegge- 

htflen^ die grofse franzöfifch« Weitfchweifigkeit zu- 

iammengedrängt^ dem Säle mehr Kundung und Fe-- 

fiigkeit gegeben > und alle fpätere Erfindungen gehxv 

rig benutzt und eiugefchaltet worden fiad 

Bcy einer näheren Kritik. da<rf fich jedocl^ Rec 
Hör au£ äit Anmerkungen und Zußitze» und in 
Wie fem der üeberfeuer feiner FiBcht Genüge gelei- 
tet he^, etnlaffeni Die Ueberfetzung, welche Rec.. 
mit dem Originale zu vergleichen Gefegenheit hatte, 
ift treu und fiiefsend,. die.Spradie rein, und der Vor- 
tsag ohne franzöfi£che Weitfchweifigkeit. Unter den 
Amnerkungen und Zufätzen feheiaen dem Rec fol- 
gende ein^r befondem Aufzeichnung werth zu feyn« 
Mannsperfonen , fagt der Herausg. S. 26u werden get^ 
iit& niemals die Geburtshülfe ausfchlLefslich bekom- 
|Kta». Und fo lange alles natürlich geht, und di^ 
Bf;hftminen gut untercichtet find, ift es auch gar nfcht 
i^oditg. Bloüs die widematürlicheA Geburten, bedür- 
fen der HülCe eine» Mannes, und dazu können die * 
Obrigkeiten die üebammen und Gebarerhinen anhal- 
^^n. «— Auch die grofsen Schaamlefzen reifsen bis- 
weilen her £rAseb<irerxane|i^ bey eine» grffseii 



Kindskopfe, und bey fchfechter Bel^ndhing und we- 
niger Hülfe in die Quer ein, oljwohl folcbes S.58,. 
bezweifelt wird. — Daß die Frucht iin Mutterleibs 
diurch din Mund genührt werden könne, fchertit dent 
Üeberfetzer nach S. hq. deswegen unwahrfcheinlich 
zu feyn,. weil- die Djcglutitions - Organe derfelbcn nodi 
zu« fchwach und zu unvermögend wären. Eine Be- 
obachtung in Ofiande'rs Denkwürdigkeiten beweifek 
, das Gcgcutbeil. Ueberftrhwängcruiig kann , n;^ch S.. 
147.. nur bey einer doppelten Gebarmutter ftatt fin- 
den. Die Culbüte des Kindes £ott man, nach. S. 165^ 
nicht mehr annehmen, da neuere Erfahrungen er- 
wiefen haben ^ dafs das Kind fchon früher,, und viel^ 
leicht gleich vom Anfange der Sdiwangerfichaft mit 
dera Kopfe nech unten hängt, und allb nicht erft nö- 
thighat, fich fpäterhin umzuftürzen. — Abführungs- 
. mittel foH man im vierten Monate der Schwangeren 
fchaTt nicht geben, weil dfe Gebärmutter ^ welche» 
zu diefer Zeit ''aus dem kleinen Becken in die H^he 
fteigt,. dadurch conJenfualifch gereizt werden kann. -^ 
Opium, im Uebermaafse gegeben, Schadet allerdings,^ 
aber der grofse Schaden, welchen auch neuere Aerzte 
davon befürchten, als: D-ummwerdenu.f.w. entfteht 
nicht davon. Bey der Inadpetentia in der Schwan- 
gerfchoft wird S. |&2- das Etixir vitriot. Mifnficht. em- 
pfohlen,, und bey Ekel und Erbrechen der Schwan*- 
gern foUfich, nach S. 193. ein Pulver aus Magnefit^ 
und Cremte Thrtari fehr heilfam erwiefen haben. *-*^ 
Machen Bhiiadergefichwärfte den Schwongem f durch 
Grofse und Schmerzen , das Gehen befcbwerlich : fa 
fey es erfoderlich, die Schenkel und Füfse oft mit ad- 
ftnngirdnden Decocten zu wafcheit» wozu S. 382^ 
WeidenfcbaalSB, Caftanien- und Eichenrinde befon«^ 
ders angerathen werden, p^ie Rirerifdie Potion,'fiiit 
einem aromatifehen WafTer verfetzt, hat fidi ,. nach 
S. 3or. bey Sodbrennen verbfonden mitMagenfchmerZit 
ftets fehr nützlich bewiefen. -^ Aderhifs tsägt zur 
Cur der Luftfeuche nichts bey, erfchwert vielmehr 
die Heilung derfelben, und verlängert folche abno 
Koth. Kleidern & die mit venerifchen Uebeln behaftet 
zur Welt kommen, foll das Gaft, nach^ S. 306. weni- 
ger im Mutterleibe, als während des Durdigangas 
durch die Geburtetheite , durch unmittettmre Berüb- 
rung mitgetheilt werden. Diefer Behauptung icbei- 
sen aber die neueren Erfahrungen des Hn. Ofiandetß 
völlig zu wideri^rechen. — Die Urfachen» warum 
Weiber mehreremale nach einander in einent beftimm« 
ten Monate abortirteti, foll nach S. 325. theils in ei^ 
ner fehlerhaften Befchaffenheit der Gebärmutter, tbeilft 
darin liegen», dafs fich der Uterus nur bis auf eine 
beilimmte Weite ausdehnen laftt» alsdann fidi zu* 
fammlK&reht, und fo die Fhicht austreibt. Hat fidi 
nun dfefer Vorfall mehreremale ereignet : So enlAeht 
daraus tmfiahitus^ von welchem fich die Natur fchwer 
entwöhnen läfst. Von S. 378 bis 38i>. folgt ein fchö- 
ner Zufatz des Üeberfetzers , nach vorfchrift des Her* 
zvLSgeheiSi über die bey einer naturlichen Geburt zu 
leiftende Hülfe; in einem zweyten Zufatz über da% 
Nachgfburtsgefchäfte, von S. 393 bis 4io. find man^ 
ehe treffiiche Vorfcbriften ood richtige Anweifungem 

ent* 



3U 



A. I-. Z. FEBRUAR i8ot. 



SU 



«eiuhaltfin. Die S. 421 Vis 426. gegebenen Unterwei- 
i'iingcii, um eine Fulsgeburt fchnell, und ohne Nach- 
thdl für (He Mutter und -das Kind zu beendigen» und 
«lehrentheib nach Steins Grundfatzen, und alfo völ- 
lig ricktig angegeben; nur vütifcht Rec., dafs der 
Ueberfetzer auch mit den Vorzügen der Qüanderichen 
Manualoperationen bekannt gewefen wäre, um da- 
vati be^. diefer Gelegenheit .einen zweckmäfsigen Ge- 
])rauch machen zu J^önnen. Wenn die Hintarbacken 
fcbon durch den Muttermund in die BeckenhöMe^e* ^ 
treten find, foU man» nach S. 464. die Wendung^ 
nicht mehr aaternelimen , fondem die Zange antren- 
4en» im Falle man das Kind noch nicht mit dem Zei- 
gefinger in die Welchen faflen könne. Hier viirde 
Eec. , befonders da der 'hier engezeigte Uinftand den 
holien Stand der Hinterbacken beweifet, unbedingt 
-die Wendung Tt)rnehmen» fo wie er diefelbe über- 
haupt bey dtcfj^r widematürUcben Geburt. altemal für 
angezeigt hält. Die Zange foU m^n jedesmal fo an- 
legen», daCs die 2^ngenblätter über die Ohren zu. lie- 
-gen kommen » und Ai^nn den Kopf fo drehen » dafs 
-deiTen grofser Dur^hmefl^r in den fchiefen Durch- 
meSet des JBeckens zu Heben komtt^. Per .aus- 
fiihrlidi^ roa.S. $39. bis ans ^nde for (laufende. Auf- 
Xatz .iiber die 21ange und decen Anwenduog:» em- 
^ehlt fich durch Wahrheit» Präcifion im Yortrage^ 
nnd durdi Richtigkeit der AnvrefSatigfin'jicx JNach* 
Adlxtun; jedes iiebujctslieUer^. 



THlLOSOPHIt. 

DmxaoM, 1>. Gerlach: Die ReUgüm des PhiUifophem 
§md fein Gkubensbeketmhrifij, .entworfen Ton M. 
gohXhf^iaM Zwßmzigir^ Priradebrer.der Matthe- 
imCUl und.Philofqpbie.«uf der^Univerf. LAjfzig. 

3799. XUV. ondj^&S. 8- 

DUfe .Scihrift i(^ nichts anders als fiatflrlicbe JKelir 
;gion» nach dem alten dogmatifchen Zuibbnitce.» mit 
dem Unterfchie4e» dafs #6 dem Vf. mehr /um^ die Har- 
leitung pfraktffdier Folgerungen aus den theorettfchen 
.Sätzen» öder .der JBLdigianfpiicbten eines Philofophen 
zu thnnift, ils um die .Begründung der .ReUg;iondeh. 
xe felbft. Billig follte die Religion des Philofophen 
-mit plülofophifcbem^eiAe behandelt fioKn; leidtr^rer- 
inillen wir diefen gröfstentheils. ^Ser Begriff der Re- 
ligion ift fehr oberflädtlU:h entwickelt; ohne alle 
^Ufnt^fttchung dber den Grand » d!e Möglichkeit vnnd 
'Umfang der BTeligionseckenntnifs., werden die^Ütze 
<ier natürlichen ]£ßligion u^eiftens ohne - B-'^Vis Jun* 
:jg;eftellt. Aus der ganzen Abhandlung erjiel^» dafs 
der Begriff Religion des PhHofophen in einem fehr 
-vagen Sinne fenomoiea jßL Hu erfte Hauptftaxr^ 



handelt von dem- BeerifT der ReÜgion Ttel zu karz 
und oberflächlich. F^ach dem Vf.- ift Religion im 
weidäuftigen Sinne fo viel als Erfüllung der Pfli^ 
ten .überhaupt» und darnach» meynt er» S. 9. gebe 
es nach der bekannten Eintheilung der pflichten» nickt 
nur eine Religion gegen Gott» fondern auch eineRe* 
liglpn gegen fich felbft» und gegen andere MenfiAea) 
In der engern Bedeutung bezieht fich Religion hkb 
.auf die Erfüllung der Pflichten gegen Gott. Das zwef • 
fte fiauptftttck ran der Erkenntnifs Gottes , zaäBi ^ 
in drey Abthetlungen » von der Wirklichkeit» na 
der UnfterbUchkeit(!) und ron der AilwüTenheit onl 
dem Willen Gottes« Die Erkenntnifs Gottes xnA • 
Ms die erfte Religtonspflicht betrachtet ; denn » heifst 
es S. 21. da eiao gewifle^beftimmte Kenntnifs voa 
Gotc ein beftimmtes Betragen gegen ihn erft mög' 
lieh mache : fo mufste m»n jene nenntaiis mit eben 
dem Rechte unter die Religionspflichten bringen, als 
das dadurch möglich gemachte Betragen gegen Gott 
felbft. Einen Beweis für das JDafeyn Gottes hat Hr. 
JZ. nicht verfucht, er poftulirt daJDTelbe» GletchwoU 
heifst es in dem aus den beiden erften Abfdinitten ge- 
zogenen Glaubensbckenntnifs des Philofophen Art. i. 
S. 40* »»Ich jglaube und bin gewifs » dafs Gott wirk- 
.lieh » und nicht blofs in meiner Einbildung da fey — 
.feine Exiftenz keinen Anfang habe» fondemi fchiech- 
terdings ewig fey. Diefen meinen Glauben grüadt 
ich «auf unwiderlegbare und untrügliche Gründet die 
iihir eine ernfihafte Betrachtung der Welt und Arer 
Form an die Hand gegeben hat.<< Warum ift hier 
iiur von Glauben die Rede.» wenn die Exiftenz Got- 
-tes durch untrügliche Beweife aus der Natur bcwie» 
ien werden kann.? Und wenn fie ein Gegenftandde» 
Wiffens ift» warum wird fie zur Retigionspflicht ge* 
macht? Das dritte Uauptftück handelt ron der gött- 
lichen Vorfchung.' Das viepte ron den Pflichten d« 
jies Philofophen als Unterthan einer Civ^ilregienns, 
«md das fünfte von den Kirchen und den Kirckea* 
Lehrern » gehören eigentlich gar nicht hieher» fon- 
dem jenes in die Moral und diefes in eine Religiofts- 
lehre oder Staatswiflenfchaftslehre.; ^jenes enthält 
nämlich die Pflichten eines Gelehrten nach feinen yer- 
.fcbiedenenVerhältniiTen» als Staatsbürgers» als Schul- 
llehrers.» ^ts .akatlemifchen Lehrers; diefes das Ver« 
hältniiä der Kirche zum Staate. Das fechfte Haupt* 
ftückiLouunt dem .eigentlichen Gegenftande wieder 
«Sher; es handelt vom Waphschum in derSrieuck- 
tung des Verftandes» Heiligkeit des Willens, und des 
dftraus entfpringenden J'oitfchritten in der philofcnhi- 
/chen Tugend. Die Vorrede» welche eine Prmi^ 
«der In den Annajen der Philofophie befindlichen Reoea- 
fion f:on des Vf. .Eriäuterung der iCantifchen Lek«l 
tiron den. Ideen und Antinomieen eathilt« flidflCP 
wjr mit StiUichw eigen 4bergeh,em. 



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^.tLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Mittwochtt den j^. Februar i8oz. 



KECETSGELAHRTÜEIT, 

Erlakcek, b. Palm : Entwicketung des Begriffs und 
der rechtlichen Verhältnijfe deutfcher Staatsrechts- 
dienjtifo/rktiten , von Nie. Thaddäus Gönn$r. igoo» 

215 S- 8- (14 S^') 

I Icr Vf., ebcdcm Fror zn Btmfcerp, jetzt kurpföl- 
*— ' zifcher Hofratb und Profeflbr auf dec neuerlich 
pon Ingolftadt nach Ltmdshut verlegtem Univerfität, 
erwirbt fich ein nkb^-geringes Verdienft um die Auf- 
därung des dealfdieA Staatsrechts» indem er den Be- 
[riff und die rechtlichen VefhälttiiiTe der deutfchen 
»taats-Rechtsdienftbarkeiten» worüber 4ie älteren 
»diriftfteller nicht ganz einig waren , ins Reine zu 
mngen fudit, und das, was andere von diefen Ver- 
iiältnifTen nur Stüdcweife erörtert hatten, in einem 
zilfammenhängenden Syftem darileüt. Die VerfafTunjg 
Jes deutfchen Reichs hat die Befonderheit vor allen 
ihrigen Staatsverfaffungen , dafs die SouFerainitat» 
unter dem Namen ron Landeshoheit » auf vielfältige 
\xt fflodifidrt und eingefchränkt ift, dafs Landesho- 
iieit wiederum von blofser Reichsunmtttelbarkeit fich 
mterfcheidet , und dafs alle die yerfchiedenen Regie- 
nmgsformen der einzelnen Staaten Deutfchlands,. 
wegen ilirar allmäiigen gröfstentheib zufälligen Ent- 
ftehungsart » in einander greifen, wodurch nicht fei- 
ten ein Staat dem andern etwas entzieht, was der- 
felbe hinwiederum von einem dritten erhält. Der 
Begriff und die verfchiedenen Gattungen von Staats- 
rechtsdienfthark^iten find daher auf dieutfchem Boden 
mtfbnden , und der verwickelten deutfchen Reich«- 
rerfaiTung eigen. Sie find, nach der Definition des 
^fs.,befondere Hoheitsrechte, wodurch die landesherr- 
liche Gewalt eines deutfchen Staats, zum Bellen ei- 
nes andern, befchrankt wird. Der Vf. unterfcheidet 
biche febr richtig von den Völkerrechtsdienftbarkeir 
:en , als welche zwifchcn ganz frcyen Völkern ftatt 
»den« daher blofs nach den Grundlatzen des Völker- 
»chts, mit Ausfchlufs aller pofitir^n Gcfetze, zu 
leanheilen find, wobey die ftr^itenden Theile kei- 
len höheren Richter über fich erkennen. Nur da, wo 
fe Reichsgefetze aufhören, und die Stände fich als 
iubhängig betrachten , treffen l;ietde Dienflbarkeiten 
nifami^en. EngeVbrtcbt (jie fervitut. jur. pubL Seat, h 
thej. I. feqq.) h^ittc beide Gattungen vereiniget, und 
heVölkerrecbtsdienftbarkeiteniiuch mildem Namen; 
^ervitmtes juris pMici belegt , ja fogar eitiß Gattung 
ietfelben angenommen , welche« johne einen hiefon- 
lern Vertrag , fchon aus dem naturlichen Rßch);p nn- 
ter. Völkern eutrpringeo follte, iie Siv femtuUsjßris 
ä. L. Z. X801. Bi^Ur Umd. 



püblid univ£rjaiis nannte. Der Vf. hingegen zeig^ 
dars eine Völkerrcchtsdienilbarkeit, ohne einen be- 
fpndern Vertrag, nicht ilatt finden könne. DieBej- 
fpiele, welche Engelbrfcbt anführt, find auch gar 
nicht haltbar, nämlich: a) der Durchzug d^irch ein 
fremdes Land wegen der Handlung joder eines Krier 
ges; 6) der unfchädliche Durchgang durch fremde 
Meere ; r) das Recht eines Volks, während eines Sie- 
ges Fcilüngen oder Verfchanzungen in einem benadu- 
bartcn friedlichen Lande anzulegen , nnd d) die Ex- 
territorialität der Gelandtea. Eben fa berichtiget ddt 
Vf. den Irrthum, welchen Engetbreebt und andere» 
aus Vorliebe gegen das römifche Redit, begehen, in- . 
dem fie die Eintheilungin fervituies reales st ferfona- 
tes auch auf Staatsrechtsdienftbarkeiten anwenden. 
Denn diefe können ihrer Natur nach mir reale Dienft- 
barkeiten feyn , und von einem JStaat iiuf den andern 
ausgeübt werden. Das Beyfpiel, welches Engdbreeht 
von dem in einem Stück Landes hefiiefaenden Wit- 
thum anführt, ift nicht paffend, weil diefe Art det 
Witthums aus dem Privatfürftenrecht fiiefset, nnd 
einen Theil des deutfchen Priv^atrechts nustfiacht. 
Noch mehreren Tadel ;verdient die Eintheiluag der 
Staatsrechtsdienftbarkeiten in Servitutes urbamas jet nn 
flicaSf welche Schilterund RAe^Mj annehmen« woge- 
gen fchon Engetbrecht und lieumafm geeifert haben» 
Die Eintheilungen in Servitutes amtmuas et diJcmUiuuaf^ 
in c^rmativas 'et negativas find zwar unfchädlich, und 
die letztere wurde auch von neueren SchriftlteUeri^ 
Pütter und Häbo^tin, gebraucht; fie haben aber kei- 
nen praktifchen Nutzen, und der Vf* warnt lait Recht 
vor der Anwendung der damit verbundenen cömi- 
fchen Rechtsgrundfatze , welche nur in fofem paffen, 
als fie überhaupt bey deutCchen Staatsrechtsftreitig- 
keiten ftatt finden, z. B. die confefforiiche und ne* 
gatorifche Klage, die L^hre von der Verjährung. We« 
gen ihres germanifchen Urfprungs« können deutfch^ 
Staatsrechtsdienftbarkeiten auch in facienda bel^hen. 
Nach dem obigen eingefchränkten Begriff derfclben, 
werden S. 35. f. manche Auswüchfe hefchaitten, wel- 
che Mofer tL a. denlelben beygcfügl haben. Wenn 
die Ausübung blofs 9tn( . einem precatio beruhet., wenn 
dabcy nicht ein etn^ßh^er Staal, fcndern das ganze 
Reich als Staat in Betracht4ing koinjBBit, z. B. bey ii&ix 
Reichten des kurffirftlichen CoUegiums in der Wahl- 
fiadt, aid^ Vt^'^aU- und Krönungstagen etc., wenn es 
k.ein befandtra^ fiondem ein allen Rcichsftandtn zu- 
ftehendesRedit, z.E. die2U)Ufreyfaeit derReichsIlände 
und ihrer Gefandten ; wenn eines von beiden Terri- 
tocien nicht unmittelbar ift; wenn die Servitut kein. 
Uokeitmckthttx^i ItrUt es keine wahce Staatsrechts^ 
^r dienft-. 



3i5 



ALLG, LITERATUR -ZEITUNG 



dienftbarkeit. Jfu dicfer Unmittelbarkeit werden jedoch 
weder Reichsftandfcbfiiftyiimrh andere Ei^enfcfaaften er^ 
fodert,ufid es bedarf nur derdffigUdim llmnit^eÜKivkätt 
fo dafs auch mittelbare Perfonen wegen unmittelba- 
ren Befitzungen dergleichen Dienftbarlteiten ausüben 
können. Blofse Privatrechte ^ z. 9. Zehenten , Gül- 
ten, Huth- und Weidgang, Einforßungcn etc. gehö- 
. ren nux dann in dUSa.Oaik^ wenn fm vQtk einam 
Auswärtigen mit dem Rechte der Unmittelbarkeit be- 
feiftn worden, welches nberhewiefen werden mufs. 
Einen befondern Fall einer Staatsrechtsfervitut bey 
Mediatgütern findet der Vf.' S. 88« ^^^ Osnabr. Fr. Inflr. 
art. Vi 5.47. bey dem nach dem Normaljahr beftimm^ 
ten Genufs auswärtiger Kloftergüter , wo aber die 
Dienftbarkeit nur in dem Rechte, das Eigenthum 
fcJlcher Güter ficb zuzueignen, als einer Befchränkung 
de$ landesherrlichen Fiscus — keinesweges aber in 
d^m Media tgut felbft befteht. (Eigentlich t erdient 
diefs auch den Namen einer Dieftbarkeit nicht, die 
fleh nicht in eine^n einzigen Act auflöfen, fondern 
perennirend feyn foU). Auch ga^ize, ja fogar mehrere 
Höheitsrechtc J^önnen als Dienttbarkeit befelfen wer- 
den , S. 94. fg.f welches Engetbrecht nicht zugeben 
wfll. (Rec. würde hiervon jedoch die gefetzgcbcntle 
Gewalt ausnehmen). Die geiftliche Gerichtsbarkeit 
der Bifchöfe ift nach katholifchen Grimdiatzen kein 
Hoheitsrecht , mithin auch kein Gegenlland der 
Staatsrechtsdienftbarkeitcn. Lehen gehören nur dann 
dahin, wenn die Lehnsgerichtsbarkeit (und zwar 
ganz' unabhängig) dem auswärtigen Lehnherrn zufte- 
het. Auch allerhand TerritorialleiÄungen an Geld 
und Naturalien, gewiffe Ff eyheitcn undBefchränkuh- 
g^m der Hoheitsrechte, vermehren die Zahl disfer 
Dienftbarkeiten. 

Nach diefer fehr mühfamcn Entwicfc€*lung des 
Begriffs, handelt der Vf. im Iften TK die Rechtsg^rnnd-' 
Jäfze qb, welche i) bey der Erwerbung, 2) be^^ der * 
Jäsübung^ und 3) bey der EnÄ/c/ja/t derfelben ßatt 
•finden. Er hält den Cohfens der Landftände S. 134. • 
nicht für'nothwendig.^ (Bey wichtigen Territorial- 
prüftationen, welche eine Abgabe enthalten, oder 
bey folchen DienftbaAeiten , welche in die Freyhei- 
ten der Stände eingreifen, möchte folchos wohl eine 
Ausnahme leiden).' Nur Reichsftädte bedürfen kayf. 
Einwilligung: andere Reiehsunmittelbare , felbft bey 
Lehnen, nicht, pie Tradition, \v eiche Engetbrecht'' 
vxTid andere in fefvitutibus nffirmativis erfodem , ver- 
weifet der Vf. in das römifche Recht zurück. Er iäfst 
die Verjährung zu S. IS^- %•» wegen der W. K. art.L 
(J. C' (Der Ausdruck hergebracht fcheint nur eirieri 
rechtlichen Bcfitz , nicht aber eine völlige Verjährung 
zu bedeuten) ; jedoch nicht die Verjährung der römi- 
fchen Servituten, fondern der Rechte überhaupt,' die 
entwtder die gewöhnliche oder die unordentliche ift; ' 
je nachdem fie fchpn gangbare Hoheitsrechte betrifft, ' 
oder folche Rechte , welche als Gegenftände des Pri- 
vate igenth ums und nach dem Verhälmifs ihrer erften 
Befitzcr, der latidesfaerrlichen. Gewalt 'dntzo^en Wer- 
den follen. (Diefef Üntt;rfchi^d'ift fchrpaifend, u'nd 
den Meynüft'gtn ' anderer ^ccWslihVcJr' Ycrrasuzieheh, 



welche hierbey geprüft werden). Bey der ^luämg. 
diefer Oienftbark<eiten ^ndet* überall die ftrenge A^ 

gung ftatt 9 weil fle Ausnahmen von der Regel fmii 
•en Mifsbrauch dürfe zwar der Landesherr abftcllea,! 
aber nicht di'e Dienftbarkeit deshalb aufheben, weä 
felbft Frivatfervituten durch den Mifsbrauch nidit 
verloren gehen. 

» 
GiESsr.N : Sammh$ngen der den kayiferl Reicksho^ 
betreffenden Ordnungenund Verordnungen, \vk'aA 

• Reichskanzleyordnungen und Gemeinen - Befcba- 
de des Reichshofraths (als Beylagen des Herdiat- 
hahnifchen Werks über den Reichshofratli), nehk 
einer infonderheit üteraHfche Nachrichten ent- 
haltenden Vorrede, wie auch Regifter. HenviSr 

. gegeben von Bsnßins Carl Freyhtrmv. Snätnberg. 
1800. 468 & 8* 

Der Herausg. entledigfet fidx hierdurch tnnes, in 
der im vorigen Jahre erfchienenen Abhandlang i^^ Se- 
nate bey dem Reichshofrath gethanen Verfpred^rtf» 
eine möglichftvollftändigft Sammlung aller den Reic=h$> 
hofrath betreffenden Ve/ordnungen zu vcranftairea. 
Seine Beweggründe dazu find folgende: i)dafs«lif 
drey einzelnen itiiiiagen der neüeften Reichshofntfis- 
ordnung von 1654, IÖ73 und 1730 fich äuTserftfid- 
ten gemacht haben, 2) dafs keine kritifch genaneAof- 
lage diefer Ordnung exiftirt, 3) dafs nirgends, Wi^ft 
in den gröfsten Werken nicht, alle den Hrfd5Äoe^ 
rath betreffende Gefetze zu finden find. Den Bcfitiem 
des Herchenhahnfchen Werks iAer den RwcfakoJVotl», 
mufs gegenwärtige Sammlung fehrwillkommenfeyxi; 
fie kann gleichfam als der vierte Band deffelben be- 
trachtet werden, d^ Herchenhahn y wennernifbt 
frühzeitig geftorben wäre, eine ähnliche Samflüo 
zur Verfttindlichkeit feines Buchs, beygefiigt babca 
würde. Die Vollft^ndigkeit und Genauigkeit, woro« 
Hr. V. Senkenberg in feinen älteren Schriften niebrere 
Bewcife gegeben hat, find auch in diefer Sammlung 
fehr fichtbar; und wenn es ihm gleich an Gele^»- 
heit fehlte, den Zutritt zu dem Arbhiv und der fo^ 
genannten alten Regfftratur des Relchshofrathswct- 
langen, — welche fich in ziemlicher Unordnung be- 
finden foll, undwa^manche fchätzbare Urkunden über 
die Gefchichte und Verfaffung des Reichshoirathsufr 
henutzt liegen mögen: — fo haben ihm doch ik 
Sammlungen feines verftorbenen Vaters , des Reidis- 
hofraths v. Senkenberg, und aridere müh fam erlangte 
Nächrirhten, zu einigen glücklichen Verbefferungcfl 
und Ergänzungen gute Dienile geleiftet. Es fchmcrzt" 
ihn Yehr, dafs er nicht mft der unter Kay fer KarlV:*' 
währfcheinlidi vor dein J. 1548 entworfenen iatem-' 
fchen Ordnung für den Hofrath,' anfangen- konnte 
deren Exiltenz vönMofer in der Gefchichte der Reichs 
hofrathsordnung und' von Kerchenhahn Th. FI. S-sij* 
bezeugt witd, welcher letztere anführt, dafs fie nie '■ 
gedruckt, und auch fonft nicht bekannt gew ordea, 
fohdefn^ffnem PfotöcoU bcygefthrJcben gewefen, und * 
auch dort nicht Inehr zu 'finden fey. Dafs .der Vhter 
desf PneytaJrAi V. Seti^enberg-eiiX'Q Abiäiii&t von dh^r 

- ' ^ ' ^' ^ i- - • Iftei- 




.17 



Kitm. 40. PEBKUAR ig«!« 



3XS 



■^ 




iteinifcben Ordnung befeflen habe, kann diefer aus * 
mein von erfferem liinterJaffenen Bogen Papier, mit 
V Unterfchrift : Hierin iß die Hofrathsordming von 
Jar/r,bc weifen. Der Vcriiift diefer Abfchrlfr rührt 
i»ervon dem bekannten unf;lucklichen Schi«kfal her, ' 
-clchcs die Sammlung des Reichsbofratbs v. Senken- 
g 1770 betraf. Die Gefetze, welche hier von 1559 * 



-^i in chronologifcher Ordnung zufaminengeftcUt wer- 
1^4!«, fmd mcbreiitheils aus UfTcnbach, einige auch 
L "mis Londorps, Lunigs, Limnaei und andere^Sainin- * 
l -»angen gcnoinmen , und die älteren fchlechtereri Ab- 
cJrücke, fo rfel es möglich war, verbefTert worden. 
Zm Decret Ferdinands IIL an den Reichshofratb v.J. 
16389 ^'e Refcrirart und Ordnung der Acten betref- 
cnd, welches vorher nie ganz gedruckt war, wovon 
r J/Tenbach nur einen Auszug h'efert, und welches Her- 
r-Ticnhabn nur beyläuHg, Mofer aber gar nicht er- 
k^'ähnt, — ift aus einem Manufcript entlehnt, wel- 
c lies 15 den Rcichshofrarh angehende Srfjcke von d. 
J -.1559— 1664 enthalten foU. Aus eben diefeniMfcpt. 
v-^ird a) ein Gutachten des Reichs Vicekaiizlers vJ 
Stralcndorfv. J. 1624 mitgetheilt, welches verfehle- 
d ene Vorfchliige zur VerbelTerung der Reichshofraths- 
ordiiung enthält, und woraus nachher das kayf. De- 
cket vom 15. x\pril 1626 unter dem Titel : Nwf Rrichs- 
ti ifrathiordn. wie es mit Uebergeb- und Erledigung der 
gerichtlichen P/oducten etc, desgleichen bey der Reichs- ' 
Hqfka:tzktf umi mit den SachwaUcm, Agenten und Pro- 
curaioren geltalten werden Jolle , gefchöpft worden ift. 
hy E,ine noch wichtigere Urkunde, das kurförfll. C/.'i- ' 
tackten den Reichshofrath betreffend, v. 0. 1636» v/o- 
vbn nur die darauf gefolgte kayferlichc Refoluiitih 
tlurcli den Druck bekannt war. Diefe beiden Gutach- 
c^n fügt der Herausg., um die Gefetze dadurch nicht 
asu unterbrechen, der Vorrede bey. Unter d^nReiclis- 
iiofrathsordnungen macht er. de4i Lefer auf die des 
KiTylers .Matthias v. J. 16x4 'mit Recht aufmerkfam, 
weil Hey als die Hauptquelle der neueiten änzufehen, 
and dicre zum Thcil mit folcher Nachläfsigkeit dar- 
aus abgefchrieben ift, dafs man letztere, ohne Zu- 
ainincnllellung mit'der erftcru,nicht recht verftehen 
K ann. Die neuefte Reichs!iüfrarhs6rdnung von 1634 
erfchwm hiernach 4em Original, vondemReicirshaiy 
rath V. Setäanbetff felbii verbeffert, mit emif^eii.An- 
ti^^rkung^en des Herausg., welche gröistetitheils tvpo- 
»-raphifche Verbefferungen , jedoch' auch einige we- 
entliehe Zürechtwcifungen entlialten, z. B^ S. 151. 

rit. IL (J. 3. wodieAppellationsfunune nurauf 3oofl* 

rHn], beibaunt, und S. i8o- Tjt. V, Q. 7, wo das r»- 

^fmum refiitutionis in integrum uait dem remeJto Jup- . 

'^'-^atioHis verwccbf^flt wird. Diefe wenigen .^oten . 

^Ä^nmaiti als ^iifjtze zu den weitläuftigeu ^Üpferi- ! 

SSOfQn Anmerkungen betrachten.. .Die fehr volllian-;^ 

lige Saiiunlnng der Verordnungen wid J)ecretc,'vvel- / 

rlicden Reichsbofrath betreffen, fchliefst fich njft der'' 

i^ayfcrlichen Rtiolution v. J. J7Ö9 über das Verfahren . 

lea^^eicbshofraths in Maglacben d^rüutert^a^i^n ge- . 

jei ihr^^ Laude^herrn. ' Der | Herausg. ' hjit 'jetioch, 

rVöhrend des Aodri'cl.s , noch ein .Decret y.'j[^. Jun, 

r7^7o wegen Erledigung der Rih%ions1}etcliwercreni 



gefunden, welches auch in HA^rfchs Poftfctnfeg'-TO«(- 
Scftauroths Conct. Corp,Ev:S. dbo- ftehr, und daffiölbe der? 
Vorrede beygefügt. Auf diefe den Reichshofrath Xelbft 
rf^igcbenden Gcfetze, folgen diejenlgfen Verardtumgmhfj 
welche jäie Reichshof rathÄanztey heheffeHy .trnd* fodann 
fdmmttiche gemeine Bejcheide, i'o viel deren aufzufin- 
den waren, wovon die neneften von d. J. 1797 und 
1798 deiri Herausg. e'rft während des Abdrucks zugev 
kommen, und daher der Vorrede ; angehängt und,, 
Diefe Vorrede enthält über die G^fthichte wftd ( deri; 
Vferth der angeführten Gefetze, dfe^ 'älteren ÄKOun- 
liingen, in welchen folchö anzutreffen find, unddeA 
kritifchon Gebrauch' derfelben, mehrkr4e nüteÜAe Bert 
Mierkuügen. 

■ ^ t 

I 

• 
Hii^BESHiiiiat b. Gcarftenberg: Ueper die Ilochßift 
Hüde^wmifcht StatUate^waliung^ in Bezug auf 
die,- bey. Gelegenhisit der Brabeckifchen Angele- '^ 
heit,' gegen diefdbe geaiachte Befchuldigungcn 
Toa Carl ^Amguft Makhus,, üonnfeqretär, Hofge- 
richtsa&Ser undSdbotzactuar. 180Q. 206 S- Text 
und 94 S* Anlagen. 8« ^ 

Die gegen den Freyherrn v. Braheclt , rör der Ilil- « 
desheimifchen Regierung, von dem Fifcal erhcvbejie 
Anklage' der beleidigten Majeftät, wegen gedruckter 
Bekanntmachung der Bemerkungen, die eriterer der 
Ritterfchaft am 20. April 1799 vorgelegt hatte — bet» 
wog denfclben, fich in einigen bereits in diefen IJlät'» 
tern angezeigten Flagfchrifren öffentlicli zu -v^ertheidi- 
gen. Jetzt tritt ein Gegner auf, welcher die Sache 
des Hn. Fürftbifchofs und des Domkapitels gegen den- 
felben in Schutz «immt, und um folche« defto unpar^ 
theyifchermitölli'nnöihigen Belegen thun zu können^ 
tief iu die Gefchichtfe und FinanzverfalTung des Hoch-, 
ftifts eindringt. In der Vorerinnerung fucht er die 
Abflcbt des Freyherr;n v. Brdbeoji' dadmrch verdächtig 
zumachasi^ dxds derfclbe i&it. feinen .Bemerki^iigen, 
wie er doch wohl baue thuii können, nicht an einem 
verfaiumgsmäfsigen Rittertage , fandern nur bey ei- 
ner zufälligen VeHainmliis^ einige Ritter, hervorge- 
tüeftttniev, >aucb eiAe dajp^pelt ftSrMre Anzahl Exem- 
plare habe.dfucken lafllen, alj. Rittefgutsbefitzer vor- 
handen wären; dafs ferner derfelbe, nachdem fchon 
eine Anzahl Exemplar^ SYi 'der Stsldt atrsgetheift ge- 
weferi, erft zwey Tage naeht^er« cinsderfelben^em 
Domkapitel zügefchickt, und auf die ungünftigeAnt-. 
wort d'effelben, welche doch nur in ctiicm Prlvaibil- 
Icfbeftanden, feine Bemerkungen ofTeAtüch bekannt 
gemacht ha.be. Der F4rft ; welcher bis dahin fo^^a»^- 
ches während des Baüernprbcefros ferfchienene irtto- - 

iVyme Pam 

jener durch 

nen3en Schrift; aüAner^fam* worden, ^d liabc 11^ 



iiAcJ:i, erhielt aber ativ ^• Jm, v.,^ 






A.I,.Z.,, FEBRUAR xsQi. 



»9 

5) die pedinirteunri imh-H.-.,-.»» n*.-j-. TT*»^^' * 



cWi). Di8 QueUe der fchon feit dem Weftpfi. fr. entftM- 

I Ik* "J; ""•* ^^''J^*^^ ?«« Anüing diefes Jahrhundert» 
lebhafter gewgrdenen Irrungen zwifchen de« Lan- 
dwherrn und den ünterthanen im Hochüift Hildes- 

D?r"l;nfl. riTi^"^ *^ Religionsverfchiedenheit. 
Der grofste Theildes LandadeU, auch der Städtebe- 
wohner, ift der protefiantifchen Lehre eugethan da- 

Ä^*"" 7" *'.''" ^l"";. ""<* adrigen Stiftern au«, 
gefchl<rfren ; fowijj auch die Hofbedienungen und ein 

SfÄ5i"<**»J'J*ft«°^«. welche aus den Domai- 
«en des Farße» befoldet werden , fich in den Hän- 
den grofstentheiis fremder Katholiken befinden. Der 
Jl ?*^li. *^ Üebertreibung der jenfeitigcn hierauf 
fich bauchenden Jüagen fehr umltoidlich darzuthun. 
Wenigftens kann diefs, durch den ZufkU des Normal- 
jahre» entftandene UnverhJÖtnift der bünrerlichen 
Rechte die Verfaffung de, Hochftift, .'„ K „tS 
verwerflich machen. Nach einigea TOrlinfieien ffe- 

"5S-'^1"l!;i ^^" ** ^S» und die inneren Verhält- 
niffe deffOben, in Bezug auf die ang«Uicfaea ÜHa- 
dien des Misrergnügens der üntwthanea, handelt 
der Vf. im irtei^viV«*». ober die Hüdesheimifche 
Stuatsverwaltttng his zum Vergleich Von 1703, und 
d«nn im III .fÄ/V/^ über den zwifchen denSxemten 
and den flehen Stiftsftädten am aß. März 1793 ^e- 
fehloflene» Vergleich , und über die zur Auftrfnffunir 
der Quote der erfteren reraiilafste Bonitirüng. ßieft 
fehr m das Detail gehende Erörterung enthält merk- 
wflrdige Notizen über das Staatsrecht, die Sratiftik 
und die Finanzvenvaltung des Hochftifts, welche 

**?? *"a ir^ *!?***™ Abhandlung fb vollftändig 
und verftandhch gcfammelt find , und die durch XXM 
Anlagen erläutert und bcfcheiniget werden. "^^ 



Erfürt, b. Keyfer: Theorttißh -fr»ktifekei Stj/Um 
ikr Lehre von gertchtUcken Klagen und £W 
**i!f-.7"" ^ham Gottfried MiifiUm. Zwei- 
ter Theil. igoo. 646 S. 8. 

Auch unter dem befondem Titel : 

D. |P. G. MöfsUrs Sgfiem äer Lehre vom, aUgimemm 
prdparatonfcken, wd Pri^näidal-Klagen. *^^"^ 

.J^ M** '^\^''^^^ Syft«n» ift in <ler A. L. Z. 
1799- Nr. 79. I. 635. angezeigt worden, üni der 
ttec bezieht fich auf da», was dort im cinzen übe? 
den Werth deflelben geurtheilt worden ift. Der tre- 

fonder. Titel anzeigt , von den allgemeinen, den 
praparatorifchen und Präjudlcial-Rlagen. Eine äff«" 
♦ViM Klage, actt»amumimt , nennt der Vf. diejenige. 
"ÄTJ»*')^",'*'^''*™ und ganz verfchiedenen 
"If n ?f " ^'^*'^. ""^ ""*« d«'-en Benennunr 
„oder Begieuung viele befdndere oder fpecieöc Kla- 

M«n «ngeftdUt werden können ;" kürzer erklärt cc 
fich auch dahin: eine allgemeine Khige ift diejenige, 
„welche vi«le befondere Klagen unter fich beereifi ~ 
und trägt unter diefer Rubrik folgende Art^ der 
ftedUSvefiWgung vor: 1} die «rdeaUiche Bage. J 



WiSerte*' "";.""^dingte »landatsklaV, 6) 
«i die Präoiri? "^"^ '«"'^^«ion.klage. ?i^^i 
gen aie Fraparatonen - Klagen , und unter di«.r«. 

Slf ' • '^ **"= P«»vocation zur FortfteWS 
&/ «aer angeftellten Klage, die aber Ä 
öegrifF, den der Vf. von PräparatorienklaP-«. aT 
h»upt giebt. nicht füglich übereinluSt frffDiet 
vocation der Gläubiger überhaupt , bJöndersJt 
Erbfchaftsgläubiger. f) bey VeräSfserung ehtLa^ 
ftud^s wegen vermeyntlicher dinglicher SS 
f^Je'Jrrr'TJ'' ^'^ Cafladonen SS^ 

«^ev dt Ä '??.• " '^•''" i«<^reffirten Gliab^er. 
nj oey der Amortifation eines verlornen Inftrnm«« 

Ä nh,^^ verlorner Pfandbriefe, oder üaS ' 
t« H«„df ^^*"*"*!? c *^ **•* Provocation unbtkaZ 
er Bau ""5''/"^ Sod.tätsgüfubiger . D u^bcfa™, 

uuuBiger eines Verfch^enders , «) unbekannt« ...a 
v^rmeynter Erben. 0) rfer VerfdioUeJ^nf p) S& 
Ä*p" e«»«""» Schuldners «ufser de2^n«S 
9) die Provocation zur Abfonderung des Lehns m 
fer 'Ä7»lT"'' von der Klage „Xr/uiiZ X 
ftrlfn^tl t*-^;»*^^«« * «''«*' . v-on Arreft und W 
ftrationsgefuchen , von der Imploration um einX • 
bot gegen Zahlungen, desgleichen gegen v!S£ 
rungen. u„d dann von PräJudicialWalea. Ä 
tirÄ'* t S"'*" *^*" --f^'^denen S'n i^ 
SrnSr M **"/f"J»'*en Zuftandes befonde« » 
dir Vf fn JJ?- ^' u'" •i'" '''«'"" InhaUsanzcige. ,S 

fn^ft ^ K*" *'»«^'»« «ufammeri antrifft, ms er 
die Sache moglicbft zu erleiditem. Von diefnStt 

Seich der vfLf*'"^i K"'. '*"'*^" '""«. '^«« 
bev dem eS;f 'rh'^T *"*" ^'i^'nerungen. diefdio« 

SCHÖNE KÜNSTE. 
Lnttmto, im Ihduftrie-Compt. u. Wikw h M<AU 

gefiillißtes Tlb.7 Se von Tat Trf?r ^ *"***" "?f 
der Welnrank/Tab! x8 ÄLTfeh'r wthTÄi:^* 
J^rfia 8* nSt^ie'n" T'r "ÄÄ^! 



NttHU 41 f 



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itLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNG 



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Domnerstmgit 44% 5« Fibrumr igot- 



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VjaiLOSOPRIE. 

Lbivsio» b. Krämer: PoptUärä Anthropologie oäet 

Kunde ron dem Menfchen nach feinen finnlichen 

nod {giftigen Anlagen , nebft einer Abhandlung : 

jlb^ das Verhältnifs des neuern Skepticisflaus zur 

wiflenrchaftUchen Anthropologe, für den Unter-. 

' ncht auf Gymnafien and Akademien > entworfen 
Ton Kart Heämick Ludwig Pölitz , ord. Prof. d. 
Moral und Gefch. auf d. Ritterakadeu^ z. Dres- 
den, igoo« XXil. und 211 S. 8* (sogn) 

Wenii #ir diefe Anthropologie ohne alle ftib-. 
jectire Bezidiungen, als Lehrbuch und Leit- 
lütden für die eigenen Yorlernngen des Vf. , welche 
aufser demBextrke der Kritik liegen, blofs als wifTen- 
fdiaftlkhes Werk betrachten; fo enthält es weder 
neue Beobachtungen und Anflehten ron den Er- 
fiehetnungen der menfchlichen Organifiition und des 
Gemdebs, noch zeichnet es fich durch die Bearbei- 
tung des bereits gefammelten Stoffes aus. Sie hat al- 
fOTOii diefer Seite kein eigentliches Verdienft,. wenn 
wir gleich damitjucht leugnen , dafs ü^ .als kurze in 
Aphorismen gefchriebene Ueberficht der merkwürdig- 
ften Phänomene» zur Belehrung über dielen interefian- 
' ten TUeil meäfchlicher Kenntnifle gleich andern Wer«" 
ken dienen könne. Indeffen zeichnet der Vf. in der 
auf dem Titel erwähnten Abhandlung, welche die 
Stelle einer Vorrede vertritt , fo mandies Neue und 
Eigenthümlicbe aus , womit er die Herausgabe diefer 
Anthropologie rechtfertiget, dafs Rec. noch etwas län- 
ger dabey verweilen mufs , als es nach feiner Ueber- 
zeugung bey Werken, die bey ihrer Brauchbarkeit 
zu gewiffcn Zwecken , doch für die VV^iffenfchaft kei- 
nen Gewinn enthalten , gefchehen follte. 

Die Philofophie hat nach dem Vf. die Au%abe, zu 
zeigen : was der Menfch nach feinen gefammten An- 
lagen ik^ und was er nach diefen werden kann und, 
ibU. Jenes ift die theoretifche, Anthropologie, die- 
fes die praktifche Philofophie, Moral im Allgemei- 
nen. Anthropologie ift die Lehre von den äufsem 
und innern bleibenden Erfchcinungen .an dem Men- 
fchen, in wie ferne fie Erfchcinungen find. In dem 
erften Theiie handelt er von den äufsern, in dem 
xweyten von den innem Erfchcinungen. In dem er- 
ftea findet man , nach dem eigenen Geßändnifs des 
Vf., nichts Neues, weil er zu wenig Phyfiolog war, 
und er begnügte fich, die von andern gemachten Be- 
obaditungen m"it zweckmäfsiger Auswahl, mit Deut- 
lichkeit , vnd mit Vermeidung aller Ilypod^iefea vor- 

A. L. Z, I80I. Erfter Bamd. 



zutragen. Mehr Aufinerkfamkeit erweckt er für deUf 
zweyten Theil, worin, wie er fagt , flie Lehre von 
den Tanperamenten , die Begründung der Theorie 
des Gefühlsvermögens (Begründung des Gefuhlsver- 
mögens , wie es hier heifst , ift wohl nur ein Druck- 
oder Schreibfehler) , die Darftellungder Beftimmung 
des Menfchen, fo wie die ihm eigen thümliche Anfidit 
des Skepticismus und feines VerhältniflTes zu den übri- 
gen philofophifchen Syftemen ganz neu feyn möchte. 
Hierin können wir nun dem Vf. ni^ht ganz bejfÜm- 
inen. Was erftens die Lehre von den Ttemperameu- 
ten and ihre Claflificirung betriflitt'fo ift fie nichts aitr 
ders als die Platnerfehe, mit etwas veränderten Aus- 
drücken (viel Geift wenig Körper ; viel Körper wenig 
Geift ; viel Geift und viel Körper ; wenig Geift und 
wenig Körper). 2) In der Theorie des Gefühlv^rmö- 
gens , welche fehr kurz behandelt ift , finden wir 
nichts Neues als die Erklärung d^s Gefühls. Gefühl 
ift, fagt der Vf. S. ige, das Wahrnehme^ des jedes- 
maligen Zuftandes, wie fich derfelbe im Bewufstfeyn 
ankündiget ; es unterfcheidet fich von Empfindung, V'Or- 
ftellungund von dem Triebe (wenn es aber ein Wahr- 
nehmen ift : fo wäre es in fo fem doch von Vorftel- 
lung nicht zu unterfcheiden) ; es wird durch das jedes- 
malige Bewufstwerden der Gränzen und Schranken, 
die unfern Zuftänden, fowohl den finnlichen als deft 
geiftigen , gefetzt find , erregt. Das Gefühlsvermogem 
iß mljo die Fähigkeit unfers überfinnlichen U^efensfickder 
Begränzthät unfers ganzen jedesmaUgen Zii^ndes he- 
Ufufst zu werden. Dafs d^rch diefe Erklärungen eine 
Theorie des Gefühlsvermögens begründet fey, will 
uns noch nicht einleuchten , und wir wünfditen, der 
Vf. hätte hipr Gebrauch von der fkeptifdien Methode 
gemacht. Entfteht ein Gefühl blofs durch das Bewufst- 
werden oder Wahrnehmen der Gränzen und Schran- 
ken derZuttände? Und gefetzt, diefes wäre der ei-' 
gentliche Urfprung und Grund der Gefühle, daff man 
das, wodurch das Gefühl entfpriitgt, fogleicfh in die 
Erklärung aufnehmen , und zum wefenrlichen Merk- 
mal des Gefühls felbft machen ? Ift das Gefühl ein 
Wahrnehmen der Gränzen und Schranken? Es ift zum 
wenigften von dem Vf. mit keinem Grund erwiefen, 
ungeachtet das Aifo den Schein davon erregt. Am 
meiften aber haben wir uns gewundert ^ dafs der Vf. 
diefe Erklärung nicht einmal benutzt hat,- die zwey 
Arten von Gefühlen daraas abzuleiten. Üebrigens 
find die Gefühle nach drey Gaffen fbinliche ,' über- 
fmnliche, g;emifchte dafithcirt. Anftatt des letztett 
zweydeutigen Ausdrucks hätte der Vf. immer den ge- 
wöhnlichen, moralifche beybehalten können. — Die 
Beftimmung des Meafcbea befteht 9ach dem Vf. in 
«^ "^ dem 



Sd3 



ALXa LITEKATÜR - ZEITÜNS 



"«♦ 



^m tileichgewicbte der ReaHfirung des finnlichen 
«md öberfinnljclien Zwecks. Diefes nennt er das ge- 
wifchte Prtncip der THoral^ und er behauptet, dafs eS 
unabhängig: von diefen Zwecken Jkein Sittengefetz 
gebe. Wir enthalten uns aller Kritik über diefes Coor- 
^ dinationsfyftemy welches auch keine Kritik anshält, 
fondern bemerken nur, dafs diefe Unterfuchungen, 
fc^>ft nach dem Begriff des Vf., kein Gegenftand der 
Anthropologie find, — Die flteptifthe Behandlung 
der Anthropologie, welche der Vf. ak fein eigenthüm- 
iiches Verdienft betrachtet, ifl nichts anders , als die 
einzig richtige Methode der empirifchen Pfychologie, 
. welche (ich aus der Gränzbeftiinmung des Erkennt- 
«ifsvennögens ergiebt , und von Schmidy §acob und 
«ndern fchon mit philofophifchen Geilt, und mehr 
Confequenz angewendet worden ift. Denn fkeptifch 
können wir das Verfahren wenigftens nicht nennen, 
wenn der Vf. in deii\ 73 ()., welcher überfcUricben 
ifl': was wir von dem überfinnlichen IVeJen in uns wiffen^ 
behauptet, man könne mit Giwifsheit ausfagen, a) 
dc^s £S enfßanden ifir (es iiann nicht von Ewigkeit Jeynj) 
■b) dajs Jtine Thätigkeit mit dem e%'jlen Bewufstfeyn in 
um begonnen hat. Und wie ftimmt diefe Benauptung 
damit überein, dafs nach S. 7. fich weder behaupteft 
. noch leugnen läfst, dafs den Erfcheinungen des Ge^ 
müths, aüfserlKilb unferer VorJftellungen, etwas zum 
Grunde liege? Ueberhaupü können wir nicht einfe- 
, hon , dafs die Anthropologfe oder empirifche Pfycho- 
logie, wenn fie ihre Granzeo nicht überfteiget. In 
der Sphäre des Skeptikers liege, und wiis der Vf. da- 
lier von S. 62 — 85- von den verfchieden^n Syftcinen 
über das Verhältnifs der Orgat&ifation zum Geuiüthev 
Materialismus, Idealismus u.f. w. von den Kriterien 
des neuern Skepticismus, von dem Verhältnifs die- 
fer verfchiedenen Syßeme gegen einander in Anle- 
gung der Lehre von 4cn Dingen an fich, und von 
dem Einflufs derfelben auf die Beilimmung des Men- 
ifchea und die Begründung der Moralphilofophie 
fagt, ift eine unmethodifche Digrefllon, die man in 
einem Lehrbuche nicht finden foUte. Was übrigens 
hier und in der Vorrede über den neuem Skejtfticis- 
wus d.i. nach S. XIV. die Verfuche denkender Zcitr 
^enoflen (Aenefidemus, PJatner, Reinhard) das als 
objectlv gültig dargeftellte Syfteia der kritifcbcn Phi- 
lofophie zu erfchüttern, und die darin befolgten Hy- 
* pothefen, (z. B. Raum u;id Zelt als fubjectivc Bedin- 
gungen der Anfchauung, Kategorien) blofs als fub- 
JectiV darzuftellen, gefagt ift, fchtiut uns nicht durch- 
dacht genug. Wenn er z. B. fagt, dafs diefer Skepti- 
cismus nkht ohne Princi,pienfey^ auf die Tbatfachen 
des Bewüfstfeyns als die von der Natur felbft ange^ 
legten Principien des Skepticismus >aue der Skepti- 
ker das kleine Gebäude von Ueberzeugun^en^ in dem er 
für die gegenwärtige Epoche feines Denkens wohnt, 
in welchem nicfits untrüglich 9 nichts einzig möglich^ 
Jondem alles Vlojs Jubjectiv Jey ; Wenn er ferner unter 
d,^\\ Sätzen, welche den allgemeinften Umrifs diefes 
Skepticismus ausmachen follen, folgenden auffühft^ 
„der Skeptiker leitet die Ueicimmung des Menichen 

•aus defi .Xhatiachea ifeincs Bewulstfeyax« ^bj u&d 



nimmt bey einem gemifchten Princip ein Glcidg». 
wicht zwifchen den letzten Zwecken der beiden TU- 
le der menfchlichen Natur, durch ftufenweife.Ani» 
herung erreichbar*' an : fo vermifst man Beftiinmthdl 
und Präcifion der Begriffe. Principien, aus den« 
nicht eine einzige untrügliche Folgerung aligelei« 
werden kann , und ein Skepticismus mit einein Sj- 
flem von Ueberzeugungen (zumal wenn fie fo predig 
wie die angeführte find,) find verüeckte Widerfp* 
che. Wir übergehen , dafs diefer Skepticisrnmüer 
mit nichts begründet ift. 

QESCUICHTE. 

Elberfelb, im Cbmptoir für Literatur; Edleßrit 

chen. — In den Revolutionszeiten des alten Stjrit 
kus. — .Erfler Theil, von den ältefien Zeitenbis 
zur jjrofsen Revolution unter Dioa. i— i^oo. 257 
S. g: m. i.Kpf. . 

Gedoppelt ift die Mitgabe diefea Budis; es erzaUt 
fchön , und erzählt getreu. Unter dem der Sadii 
nicht ganz entfpreohenden Titel, erhalten wir eigesi- 
lieh die ältefte Gefchichte Siciliens, in welcher 5yra- 
kufens Gründung und fchnelles Wachfen , vorz%Iidi 
aber die Manner , welche in derfelben eine glänzea« 
de RoUe fpielten, die hervorftechenden Theile üihL 
Die Mythologie der Urzeit findet ebenfalls eis EinJei- 
tung ihre Stelle ; und gerade hier zeigt fidi die Kunü 
des Vf. in glüdtlicher Zufammenftellung , ia d« gc* 
naueften Oekonomie der heterogenen Theile am oui- | 
ften; der Liebhaber von blofs untfprhaltender Lectüre i 
findet Befriedigung feines Bedürfnifies » fo wie der i 
ernftere Forfchcr der Wahrheit. Unter den Mäiuitrt 
der hilk>rifchen Zeit wird wohl Gelons Schildennt 
allgemeinen Beyfall ezwingen ; man beurtheilt veai* 
ger den Mann nach der Schilderung des Vf. als toA 
feinen Handlungen , welche reichlich die Stelle eiaes 
nberflüffigen Raifonnements erfetzen; man glaubte 
nen glücklich verketteten Roman zu lefen , und wun- 
dert fich ^ey näherer Unterfuchung , diifs jede em- 
zekie Angabe auf das Anfehen eines altefi^Sckriftftd- 
•lers geftützt ift. Als Ha*uptquelle mufste fein« Aas- 
führfichkeit wegen natürlich Diodor von Siciüen die 
bäufigften Dienfte leißen; aber bey BehauptungcSi! 
wo feine Glaubwürdigkeit zweifelhaft , feine Vo^Ii^■ 
be für das Vaterland zu fichtbar wjrd, bey Begebet* 
heitcn , welche Erläuterung aus andern Schriftfre 
erhalten konnten, find auch diefe nicht vernachlaffigt 
und man hätte Urfache, in mehrern Fallen die fi 
ausgebreitete gründliche Belefeiiheit des Vf. zu 
wundern, we-in nkht nähere Prüfung faft in: 
zeigte , dafs IVeJfeiing in feinen Noten der Hinwei 
^auf dicf<* Stellen war. Die Syrakufanor Diokles, D 
nyfius der ältere, und die Jugendjahre Dions, 
welchen dieler Theil fchUcfst, werden nicht wenige^ 
Unterhaltung und Belehrung gewätkren. Der ToaJ^ 
cindruck, w< leben das Buch a-uf den Rec. gemaA 
hat, und vfdlcicht auf den groföten Theil der Lefei 

yoach^n wird^ ift klfo gut; es liaun viel dazu be; 



Kp. 41. FEBRUAR ig 01. 



3a5 




!;en, hie Romane aus cten Bänden Xünftig^er Mäs* 
zu verbannen; aber unbedingten Beyfall fchen- 
wir der Arbeit bey allem dem nicht. Mit leich- 
?jii Mutfae übergeht Rec. den Mangel einer ftren-- 
Kritik; er weifs es, daüs das Interefledes Lefers 
jacSurch gewinn eil kann, wenn man in die freygcbi- 
gcr^m grofscn Zahlen Diodors kein Mifstrauen fetzt, für 
ba£^re Wahrheit annimnvt, dafs die Kartbaginienfer, 
fie , welche in den Kriegen auf Leben und Tod ge- 
ge n die Römer, nie eine Armee von looooo Man» 
iTv Sicilien auffieiiten, gegen dos einzige Syrakus in 
fn-öhern Zehen immer mit mehrem bunderttaulenden 
a^i^rezogcii kamen," diefe Menge auf Fahrzeugen über- 
(e-tzen mufsten, und ■ meiftentheils total gefchlagen 
Tt'urden. Er will auch nichts dagegen einwenden, 
M^tfnn der Vf. der Gemalin des Gelo eine goldene Kro- 
ji& von looTahmten fchenkeh läfst, und diefes Ge- 
fciienkairf 135000 Rthlr.fchätzt^, ob erglei<:h die arme 
Fr&u bedauert, welche eine Laft von mehr .als 200 
Piund au£ dem Kopfe tragen mufste, wenn iie auch 
nur einmal in ihrem Leben von- dem Präfente Ge» 
prauA machen wollte. — Die Sicilifchen Talei^te 
find gar viel kleiner als die Attifchen.— Oder wenn 
der Vi\ von einem goldenen Dreyfufs 50000 Talente 
an Werth fpricht. Aber dem Manne , welcher beleh- 
w^uie Untcrbaltong geben will , erlaubt Rec. äufscrft 
uligern , wenn er Leute ganz anders fpreclien läfst, 
ab es ihr aligemein bekannter Charakter, der auch 
BbGchdich ausgedrückt werden follte, mit ilch bringt. 
Z. ß. die Griecheir fchicken bcym Einfalle desXerxes 
-eine Gefandtichaft an Gelo, um lieh feine Uaterfiützung 
zu erbitten. Er vei'fpricht ße unter der Bedingung, 
Anführer des verbündeten Heers zu feyn. Um einen 
Anführer find wir nicht verlegen, fagte der Spartani- 
fche Geiaudte, fondem um Hülfstruppcn. Diefe An- 
gabe der Gefchichte .leitet der Vf. in einen Dialog 
zwifdien dem König und dem Gefandteix ein ; läfst , 
aber den letzten viel fchwatzen', ganz gegen den Cha- 
rakter fÜn)^ Volks , nnd ftott der beabiichtigten Bün- 
digkeit und des Ti;jefFenden der Antworten , werden 
fie hier derb. Da Gelo lieh als Anführer vorfchljgt, 
fällt der Spartaner S. 48. ein: „Ha! Ib follte der wich- 
tigfte Staat im Pcloponncs den Schatten des grofsen 
Atriden erzürnen, dafs er fein Heer dem Komman- 
do des fielo und der Syrakufer übergab! — r Nein, 
nein, fo ti^f kaan Sparta nicht finken. Entweder 
müiTen deine Subiidien unferm Kommando gehor-J*^ 
eben, oder — du magil fie behalten." In dief ein To- 
ne ift das Ucbrigß. Der nämliche Dialog liefert zu- 
"^leich eins von mehrern Belegen, welche lieh aus 
";*deui Vortrage diefer Gefchichte fammeln laiTen, dafs 
-. der Vf. einzelne wirklich angegebene Sätze der Alten 
als Eit^enthum nimmt , und iie dann nach der Wahr- 
fcheinlichkeit , nach dem Bilde, welches er fich über 
den einzelnen Zufamrfxenhang der Dinge entworfen . 
hat, ausmalt. Der Vf. fühlt den Vorwurf, welcher 
? ihmzurLait fallen könnte, felbll, und ergreift* de»? 
' wegen die Gelegenheit einer andern Ausführung von 
ähnlküem Gehalte, zu einer kurzen Apologie am En- 
de deis Werks > i^ welcher er behauptet^ dafs die iii- 



ftoriographie den Gefchichtfchreibpr berechtige und 
verpflichte , lebhafto dichterifche DarRellung in fo 
weit mit der hiftorifchen Gründlichkeit zu verbinden, 
dafs er die dokumentirten Motive der handelnden 
Perfonenetc. in Briefe, Reden und Scenen einklei- 
det. So fchrieb nach feiner Meynung Livius die ao- 
mifche Gefchichte. — Wir wiffen wohl, dafs fchon 
mehrere unferer neuem Gefchichtfchreiber, winn auch 
nicht öffentlich fich zu diefem Grundfatze bekannten, 
doch nach demfelben handclteii; das durch eine leb- 
hafte Einbildungskraft zu ergänzen, fehr fchön zu er- 
ganzen wufsten, wozu, die beftimmtcn Angaben Iä 
den Quellen fehlten; aber wir wiffen auch, dafs ei|i 
folches Verfahren fehr bald den Grad der Zuverläflig' 
keit, welchen die Gefchichte noch befitzt, gänzlich 
vernichten , Mifstrauen auch gt^eu wirkliche Thatfa- 
chen erregen würde, weil nur wenige Inder Lage 
find, das was man wiiklich weifs, von der willkür- 
lichen Ergänzung, und was jeder SchriftttelLer nach 
feiner Deükuiigsart auf eine andere Art ergänzen 
würde, zu fichten. Der Vf. fpricht freylich von do- 
kumentirten Motiven , aber feine eigene Art der Be- 
handlung zeigt , wie wenig ftreu^ man fich au die* 
felbe bindet, fobald der Imacinaclon die Thüre geöff- 
net wird. Livius wäre nie der berühmte Gefchicht» 
fchreiber geworden , wcuti eY eine lolche Ma Kirne be^ 
folgt hätte; er verfolgt ruhig den Gai):: d« r Bc^eben*^ 
heiten; nur die bekannten, ni^ht erft. vvu ihm aus» 
gefponnenen Beweggründe, welche dieAni EreigniU(in 
ihr Dafeyn gaben , das pro und das contra^ welches 
man für oder gegen die Kecbtmäfeigkeit vieler Schrit- 
te angeführt hatte, verwebte' er, verwebten auch der 
gedrängte Tacitus und andere Römer, in ihre Reden, 
um fich in dem Zufammenhange nicht zu unterbre- 
chen. — Das Titelkupfer fl:ellt den Diokles vor, der 
fich tödtete, weil er einem Gefetze zuwider, das er 
felbft gegeben hatte, aus Unvorfichtigkeit bewaffnet 
in der Völksverfammlung erfchienen war, um einen 
entitandenen Tumult zu unterdrücken. Er fieht im 
Kupfer noch ziemlich unbärtig aus^ und fo unbefan- 
gen , wie jemand , der die gieichgültigfie Handlung 
verrichtet, ob man ihm gleich nicht nachfagcn kann, 
dafs er fich den Tod zu erleichtem fuche ; deim er 
Itöfst fich das Schwert von oben herab durch den 
Thorax der rechten Bruft« Der zweyte Theii, wel- 
cher die ausgezeichneten Syrakufanifchen Männer fpä- 
tererZeit enthalten wird, folgt deu^ erften nahe auf 
dem pjufs. Rec. freut fich der fchnellen Erfcheinung. 

Paris, b. Treattel: Bonaparte^s Feidzng nachEg^p- 
ten (Aegypten). OfficidLe Actenßücke, A is dem ' 
Franzöfifchen überfetzt. Erfter Abfchn. Beßfzneh" 
wung von Malta. imJ.VIII. $48. 8* 

Der Titel: Ofiicielle Actenftucke, ift nicht buchhänd- 
lerifchc Speculation. Man findet hier me!\rere auch 
durch die heileren Zcituni^en und andere Nachrich- 
ten in Deutfchland niclit bekannt gewordene Auf- 
fcMiifl'e, vornehmlich i) eine Ueberßchi des Betra-- 
^ms von Mßltß gegen ]Fra}ilireich wiltrend der Rj^oIht 

Hon, 



IL L.Z. FEBRUAR i^oi- 



31] 



tion 9 belegt durch BefeUe des Grorsineifters zur Be- 
förderung der Englifehen Armatur gegen Frankreidi 
und durch eia Manifeft defTelben vom lo. Oct. 1793« 
nach* welchem blofs die dem Orden zum Grundgc- 
fttz gemachte unverbrüditiche Neutralität iha rottL 
sciWen , unmittelbaren Krieg mit Frankreich zurück- 
hielt ; 1^ zwey Verträge zwijchen Rufstand und dem 
Orden » welche noch vor der framöfifchen ^efitzfif/^ 
99itt9f^ theila zur Ratification gebracht» theils yoUig re- 
digtrt waren 9 und von welchen der eine die Erhal- 
tung des polniü:hen Grofspriorats für den Ordett un- 
ter RuffiCchem Schutz» der andere aber die neue Stif- 
tung einer Niederlaflung Ton Malteferrittern griecki- 
Scher Religion in Rufsland betrifft » durch die rermit- 
telft einer jährlichen Summe von 200,ooe Rubeln 34 
Comthuren für ruflifch - griechifche Edelleute fun- 
dirt wurden , deren Competenten entweder auf den 
Flotten des Ordens oder in den rußifchen Armem g^ 



gen die Unglinbigen ihre vier gewöhnliche Caravanen 
zu machen haben foUten. Diele A^eaftäcke machem 



^e mächtige Protisction» Welche der Orden fogleidi 
nach Eroberung der Iiifel bey dem ruillfchen Kiifec 
gefunden hat» völlig erklärbar» da fchon hier derKü« 
fer fich Befckützer des Maltefprordens nennt • die Kim- 
lichtuagen defTelben , ab folche , welche das GefuU 
-der Ehre und die Liebe zum Ruhm vorzüglich etn- 
flöfsen» ganz befonders zu fchatzen verCchert, und 
diefe Gefinnangen fehr werkthätig beweift. Ob die 
Schwierigkeit 9 Maltefer - Ritter von der griedüfcfaea 
Kirche zu haben» fchon vor der franzoiifchen'Beficz- 
nehmung ^nz gehoben war » wird in fo fem zwei- 
felhaft » als der zwey te Vertrag hier noch nicht Da- 
terzeichnungea hat. **<*- Aufser diefen Actenftuckea 
finden fich hier die Befehle, durch welche TowohJ der 
Anfang der ExpcwUtion als die Maltefifche Befirzneh- 
itttMig regulirt' worden ift » in extenfo. Audi daraas 
wird mancher kleinere Zug dem Gefchicfatsfbrfcheo 
welcher den Geift folcher Unternehmungen zu beur-. 
theilen ftrebt, denkwürdig au£EaUen« 



•4*1- 



iMfc 



KLEINE SCHRIFTEN. 



OücilfcitTB« Ziirtck , b. Orell und Fufsli : üeher ein 
ff^ört, das Franz l. von den Folgen der Meformation ßefag$ 
-Hoben /o/n " Eine hiftorifchc Untcrfuchung, v©n 7. G, Mutler 
fvüL zuScfaiffhiufcn. igoo. 53 &• g^- 8- Diefe kleine aber fehr 
Inhaltsreiche Schrift ift ein Anhang zum ßebenun Briefe über 
die WiSenJchaften (Zürich 17^8) worin der Vf. den Ausfpruch 
Franzi, ^dalj die Neuerung der. Reformation auf nichts an- 
,,derf abziele » als auf den Umfturz der fföttlichen und menfch** 
Jichen Monarchie" hiftorifch z« widerlegen fucht. Er zeigt 
»anz richtig > da(s die gute Sache der Reformation fich wohl 
yertheidigen laffe , wenn man nur die Gruodrätze derfelben» 
worin gar kein Umfturz der Monarchie lie^t, von den Zufäl- 
ligkeiten» wdehe leidenfchaftliche oder fanatifdie Menfchen mit 
der Religion in Verbindung fetzten, gehörig abfondert. Di« 
BaueKiiunr^ilien zur Zeit der Reformation hingen fo wenig mit 
der Religionsverbefierung zufammen » als die Schwärmere/en 
der Wiedertäufer mit den Grupifätzen der Reformatoren , die 
üch d)en fo wenig für infpirirt hielten • ak fie an den Chilias- 
mus auf Erden glaubten. Jene Bauernunruhen warea durch 
wirklichen oder vermeynten Druck motivirt, und es wurde 
blofs eine Scene allgemeiner erneuere» die man fchon vielfach 
in einzelnen Gegenden vor dem Anfange der Reformation wahr^ 
genommen hatte. (Alles diefes ift auch fchon in PlanJCs Refor- 
mation Jgefchichte bemerkt» und es wundert den Rec.» dafi^ 
Hr. M. fich nicht darauf bezogen hat.) Eben fo waren die^ 
Unruhen , welche Grofsbriunnien zerri«tteten, nicht eigentlich 
▼on der Religion veranlafst, wenn fie gleich die Maske wut^ 
de • wohinter man pplitifche und andere Abfichten verfteckte, 
Diefs ift auch pfychologifch gar nicht zu vejwundem, denn der 
menCchlichen Unart iu nichts zu ehrwürdig» um es nictft al- 
lenfalls zu fchlechten Abfichten zu gebrauchen. Au« jenen Zer- 
rüttungen gicng Sidatifs Effdy on civil Government hervor, wo- 
rin eine Staats vcrfa flu n^ theorecifch ausgefponnen wurde, de- 
ren Ausführung man leider in unfern Tagen verÜAchto, und da- 
durch die ianze gebildete Welt iu Verwirrung fetzte. Von 



Bnglaad gieng ferner der Deismus a«s » wenn gleich riellddtf 
der erfte Stoff dazu in der Freydenkerey Ttaliens . wohin die 
«nglifcheu Grofsen fo fleiCsig reiften » zu fuchen ift, iand feine 
berühmten Apoftel bajld auch in Frankreich und untergrub über- 
all den Glauben an die Offenbarung des Chriftendiams, wo- 
durch ein grofses Unheil geftiftet wurde« (Diefes wäre noch 
immer nicht fo nachtheilig gewefen» wenn man nur nidit die 
moraiifch« Religion des Ohriftenthums zugleich mit unteifia* 
ben hatte. Allein eine traurige Verwechfelung des Culms aut 
der Religion (elbft that der guten Sache den grofsten Scha- 
den 1) — Doch „Irrthum vergeht» die Wuth des FaiiadsBai 
„verzehrt fich felber, die Heucheley wird enthülle» aber Wahr- 
*,heit bleibt. Durch Kampfe und blutige Erfchücterungien rii^ 
«•fich die Menfchbeit zu neuer Entwickelung, zu einer reinem ^ 
«,£rkenmnifs der Wahrheit hindurch in unierm — oder weai 
„dicCer 2u einer neuen Earbarev verdammt feyn folite — gfs 
„wifs in einem andern Welttheile l**. Diefes Urthei/ uamr-j 
fchreibt Reo. von Herzen; deim es ift das Refultat eines uabe^. 
fan^enen phüofophifchen Zufchauers der WeltbegebenheiL. 
Weil nun aber Hr. M. die (Jueilen von den religiöfen Erfdi* 
oun|[eo der Zeit, die nicht in Deutschland liegen, fehr rieh 
bezeichnet hat : fo mufste es dem Rec. doppelt aukallen , 4 
deutfchen Theologen ganz unerwartet mit hinein gezogen zu 
hen. S. 49. »»Die würdigfte« Theologen Deutfchlauds fetzten 
„den neuem Zeiten diefes rulimwürdige Werk der Remonft. 
»•ten fort.' Eine von ihnen ausgegangene Parthey-, die man 
^heften theologif che Revolutionärs nennt , glaubt indelTen, es 
„uoch oiehu gefchehen, fo lange vom altchriftiichen Gl« 
«noch eine Spur übrig bleibe.'* u. f. w. Rec bedauere , c 
Co guten hiftorifchen Schriftfteiler, als der Vf. ift, in den 
bülorifchen Ton eines Darruel und Robifon verfinken zu 
hen » uud muls zur Steuer der gefchichtlichen Wahrheit k 
zufügen, dafs man eine folclie theologifche Parthey in Deu 
Iand felbft nicht kennt, welche es verdiente« mit ejneai fi» 
häOigea Naaefi'gebrandiBArkt im, werden,^ 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



Frifftags» 4ek 6« F^hrmikv' igoi* 



ttmtmmm-mmimtm^mt^mmKmi^ 



GESCHICHTE. 

As^gehUA za Lonboit, b. le Bouflbnnier: Preci$ 
Ußonque de ta vie et du fontificat de Pie VI. par 
M. Bkmckardt Bachelier de Sorbonne et Cur6 de 
Saint -Hippolyte, Diocefe de Lifieux. („Ponti- 
fe T&vere , Souverain inagnanime » Noble et tou* 
diant fpectade, et du monde et da ciel» II ho< 
nore a la fois» par fa vertu fubliinei le malheur, 
la vieiUeffe, et le'tröne et l'autel." Par M. TAb- 
b^DelilleO igoo. 598 S. gr. 12. (I3gf.) 

^dion Titel und Verftfler diefer Schrift kundigen 
^^ eine Lobrede' auf Pias VI. an ; fie ift aber audi 
zugleich eme eifrige Schutzfchrift für ihn wider die 
l^benagefduchtc deffelben« welche im J. 1799 unter 
der AufTchrift : Mcmoires hißoriques et fhilofofhiques 
für Pie VL et Jan Pontificat, etc. zu Paris in zwey 
fiändea erfchiefien ift, und von welcher bereits eine 
deutfche IJeberfetzang (Pius VI. und fein Pontifi- 
cat, etc. aut Aimierkungen des Uebe^fetzers, Hn. D. 
Meyers zu Hamburg, nebft einem Nachtrage von Frag- 
menten, Hamburg, igoo. 8*) in jedermanns Händen 
fich befindet« Hr. B<. gefteht, dafs fein Freond, an 
den er hier eine Reihe vo» Briefen riditet , den Vf. 
jenes Buchs für «nterrichtet und gemäfsigt , mithin 
fär glaubwürdig halte-; warnt ihn aber defto mehr, 
auf feiner Hut zu feyn, wenn ein SchriftßeUer ^ der 
ßdk ausdmcklicii für einen Phitofopken ausgiebtf das Le- 
be« eines durch feine Tugenden und feine Religion 
aasgezelchneteu Mannes befchreibt. „Er will viel- 
atehr zeigen , dafs diefer Papft über alle unfere Lob-^ 
fprüche , und über alles unfer Bedauern erhaben fey ;'* 
jenem Biographen aber wirft er Unwiflenheit in den 
erften Begriffen der Moral , und feinem Werke lau- 
fer Unordnung:, Verwirrung, beftändige Widepfpru- 
tte, und einen Utnfturz alier Grundfatze vor. Wir 
baben es in der deutfchen Ueberfctzung gelefen , und 
* den freylich , dafs es nicht ganz unpartheyifch ge- 
irieben ift ; fich öfters zu merklich auf franzöfifcfae 
ite neigt ; nicht feiten einen witzig fpöttifchen Ton 
limuit, der in der neueftcn Cefchichtfchreibung fo 
r ge&lit, und einige andere kleinere Flecken hat. 
ichwbbl , wenn ja die Zeit fchon gekommen feyn 
tc^ (woran wir doch zweifeln,) da eine möglichft 
jenaue, billige und von Leidenfchaften freye Biogra- 
jbie PiW VI. gcfchrieben werden kann : fo macht die- 
!b mehr Anfpruch an folche Eigenfchaften , als jede 
andere. Unfer Baccalaureus der Sorbonne hingegen 
Ift ein kläglicher Panegyrift, dem Abwechfelung von 
Lob und Tadel für klarer Widerfpruch gilt , und der 
A. L. Z. 1801. Erßer Bernd. 



ßch felbft am heften , durdi folgende Stelle im Ein- 
gange zu dem Leben des Papftes (S. 2$. fq.) chorakte- 
riürt hat: „Df> neuere Phitofiphie, welche lang:e Zeit 
im Dunkeln jerborgen gelegen hatte, hob bereits da- 
mals , als er auf den päpftlichen Thron geletzt wur- 
de, ihr Haupt etwas empor. Um jene gewaltfamen 
Umkehrungen zu verfuchen, welche Europa erfchreckt 
haben, bewaftnetefie, unter dem fchetnbaren Vor« 
wände, nützliche und erwünfditeReformadonen vor- 
zunehmen , fiift alle kathoiifchen Mächte wider ihn. -— 
Diefev grofse Papft hat das ihm anyertrauete geheilig- 
te Gut des Glaubens und der Kirchenzucht , ohne ei- 
nige Verfiüfchung , wider alle Anftrengungen diefer 
unruhigen und zum Aufruhr geneigten Phüofophie , wei- 
che, um lieh zu rächen, leine wdtliche Machte nie- 
dergeftflrzt liat /* u. f. w. Eben diefen Gela|)g, * das 
den emigrirt^n Prieftem , fo wie der gänzJbn curiali- 
ftifchea Parthey , fo eigene Klaglied wi4er die Philo- 
fophie , ftimmt der Vf. in der Foi^e immer von neuem 
an , wenn er Angriffe auf die Madit des Papftes und 
feines Cierus zu erzählen hat. So fchreibt er S.ipi. - 
tfDie Unternehmungen, welche die Phihfophie den Pur- 
fi^ g^g^ <I^^ Chriflent'hum angegeben hatte ^ waren 
nur ein fch wacher Verfvich von dem Plan, welchen 
fie entworfen hatte. DiePhitofopItenf^zte^ßch nichts 
Geringeres vort cds aUe Alt&re von Europa ^ undfogar 
in der ganzen Welt » umzußü»%en , " u. f . w^. Mehr wird 
man von dem Vf. nicht zu wiflen verlangen , a»adeii 
Geift feiner Lebensbefchreibung zu beurthetlen^ Wie 
bekannt er mit der Gefchicht» unferer Zeiten fey, 
kann die Stelle S. 23g. zeigen , wo er verßchert , die 
Fürßen von der Coalition gegen Fr ani:reich hätten nicht 
die Ahfieht gehabt * dem Könige von Frankreich wieder 
auf den Thron zu verhelfen; f andern fich »u vergröfsem^ 
und eines Theils der Provinzen feines Reich» zu bemäch- ^ 
tigen. Dafs der Vf. die fchändlich uAWurdJ£:e Art, 
mit v/elcher Pius VL von den Franzofen beoandelt 
\yorden ift » freyer und richtiger abgefdiUdert hat, jiU 
es in jenen Memoijres gefchehen ift, leidet keine% 
Zweifel; aber <las wu£ste man fchon längft aus an* 
dern Nachrichten* 

Lexkio« in d. Wolf. Büchh.: Allgemeine Gtjfckidite 
der berühmteßen Königreiche und preafiaaten in 
und aufserhalb Europa. Dritte AbÜieäung. Dia 
Schweiz. Erfies Bündchen^ igoo. ift Bog. la- (12 gr.) 

Auswahl der Begebenheiten, und RicbftVgkcit der 
Erzählung im Ganzen , ift die lobenswürdigc Eigen- 
fcfaaft auch diefes Bändchens ; js wir haben es in die- 
fer Hinfidit faft mit noch i^xehrerec Z.u£riedenheU ge- 



33t 



ALLB- LITERATUR - ZEITüNt^ 



m 



lefeti» als die rongcn. Kur dre BefchrcilNifig-^tat 

ikutlcben R^gierimgsfocin S. gi. u^ f. ^ntbäli man-^ 
|hei\ Irrtbusn ; das Lob^, daa. S.3t6* dem dectfchen 
Könige Adolf gegeben wird, verdient er nicbtV midfo 
. könnte man »ocb einige andere klaiaie FeUer anffiftrcitu 
Aber der gröfste Tadel trifft noch iinmer die Schreib- 
art, in der man nicht allein alle Suevismen wieder 
findet 4 welche w^f in den vorigen Theilen getadelt 
haben, foiidetn die auch noch eben fo weitfchweifig, 
ektlbaft wprcreidi, gefiicfat» und 4er Erzählung ua- 
aiigeineiTen iSk^ wie ehemak. So tiefet man hier, fer- 
»ers , weit (bey. wei^caO wenigft (zum wenigften^ 
äwoeji , fojider^eitUch , fo faft (fo fchr) jener (derje- 
nige^ der) tu a. m. S- 17. „Er fagte ~ er werde es 
fchktbterdhiga nicbt angeben kfien;" ifi ganz un- 
deuticb ; der Satz : „An der Spitze des Herz, t on Seh w ar 
beo» W^saus Bayern, und Berchtold aus Zahringen 
hi«Uett die Mißvergnügten wiederholte Zufawmrii« 
kus^e;'«^ ift, fo wie es da fteht, ohne Siun, wenn 
man gleich wohl ficht, was d^r Vf. fagen will, „üo- 
geduldige SehnfucKt 9* * hat nian wohl aiach eineui ent* 
feroten Gegenftande , oder nach einer fchwer zu er- 
haltenden Sache. Der Vf. lafst aber K. Albrecht Sol- 
daten «^it ungeduldiger Sehnfuclu nach Sieg,^^ ^e- 
gen das erfchrockene ZürcH anrücken, hv verwirft 
Wörter^ die deuSiiui auf das hefte, ausdrucken » und 
die ihm völlig zur Hand liegen, un«l wählt aniUtt 
^derfelheu andere, die das nicht fogen., was er andeu- 
ten wilL Anftatt S. 406* zu Jagen: ,»NacbdeHi AI* 
brecht bereits Xo viele Oerter Helvetiens unter feine 
Herrfchaft vereinigt hatte, erwa^ehte in ihm der Ver- 
dtujs.9 dafs mitten unter ihnen die drey Waldftadce 
frey waren ; ftgt er : erwacht^* in ihm der Acrggr. Die 
Verücbiedcnheit beider Wi^rter ift doch hinlänglich 
bekannt.. DieErzahiung wit GletchniiTen aufzuputzen, 
m5ch^n.wir dem Vf. nic^t ferner xathen. Der Ver- 
fuch d^z« S. 144- i& Ha/ zu fehr mifslungen. Noch 
einmal^ eine feblerlofi», geßlllire Schreibart « ift eine 
imetlafsUche Bedingirng für Verfaßer biftorifcher Bü- 
cher,, die £iir die £ro^e Lcfewelt geschrieben find. 
Mao \^rzreihl! ihne^ eher Fehler gegen die hiftorifche 
Wahrheit ^ wenix fie nicht zu wdentlich find« als ei- 
mau miffifälligoi^ Vortrag, 

9£RKiS€HTE SCHRIFTEN. 

^TTAv tttid Leipzig, fai. Schöpse AUgememe Hey- 
trügt sftr Bifärderung des J^etbaues , der Künjbty 
Manmfactuven %md üewtmht. Herausgegeben von 
9. G. Geißler. Erßer Tkcil. igoo. i3oS. g« vu 
7 Kp£r. (12 gr.) 

^ie IdbenswT&rdTge AbCdft des Yfs. itt : «He Erfin- 
flungefi, die zur VervoIikoinmnvBg des Ackerbaues, 
derKütifte> Handwerker, Mamifacturen und mehre- 
rer Gewerbe des bürgerlichen Lebens abzw( cken, zu 
famnxeln , und fie nach und nach dem Publicum vor- 
zulegen« Ein folches tinternehmcn verdient allen- 
l>a«k , da Induftrie und Itunftfieifs in den Gewerben 
einen emfchiedenen EiafLufs ^uf Völker- uud J^#än- 



de r glä c fc habe n. Bieter erfteTbcil enthalt naehfteheade 

Abhandlungen: jQ j^. G.PraffeFlachsfpmmradmitj9Tt- 
< tückendar Spute*^ £s foll dadurch nicht nnr die ^bät 
berchicunigt, ^fenderii au'di der Faden regclmäfsigcr 
Mi%«iiackelt werden. In (wie fern diefe Vorthok 
mit den Koften einer ziemlich componirten 4ind^- 
her theaiem Mafchine im Verhaltnifs bleiben^ kam 
Rec. nicht entfcheiden. 2) T. Haues^ über die Gt 
fahvy fich in Mitchhäufem der Gefäße ifon Steife Im- 
ff er oder Meffmg zu bedienen. > H. zeigt, daCs am 
zwar dann , wenn man metallene Gefäfse zor Aofk- 
Währung 4€r Milch nioimt, mehr £ahmv ftlgUi 
auch mehr Butter erhalte,, als wenn man irdene odo 
hülzernc wählt, allein dafs man doch Gefahr laufe, 
den Rahm entweder mit Bleyzucker oder Grunfpan 
zu vergiften. Hierin hatH. allerdings Recbr, ju die 
Gefahr wird defto gröfser, je höber die Temperatur, 
folglich je mehr die Milch zum Sauerwerden geneigt 
iiü:. In Deutfcbland hat man indeflen diefe Vergü- 
tung fo leicht nicht zu befürchten, da man fidi der 
glaferncn Gefäße bedienen Icanii , die koftbaren flu- 
tail^nen hingegen bey nns wohl fo leicht nicht ein^ 
führt werden möchten. Die Ausdünftungen eines Mild- 
haufes entliehen, wie H. ganz richtig darthut, roa 
finer Säure. 3) Des*nond's Verfahren, (die Arte» Mt 
Häuten und Leder zin gerben, desgleichen verfdiiedeu 
9egetabil{fcke und aniinalifche Subßanzen, als Flada, 
Hanff Bawnwalle, Seide ^ Uaar^ Wolle ^ etc. fo wie äf 
Materialien , die davon gemacht werdfn , Achter imd in 
Wajfer weniger cerderbUch SM machen. Diefe, auf 
fiebrige chemifche Grundfätze gebaute Abhandlung 
kann Rec. mit üeberzcugung als iehrreich cm- 
pfehlen. 4) Hooper^s Verfahren, aus AbgänglJMgm 
von Leder, ein Leder zur Bekhidmng der Kutjchen, äc» 
ZU verfertigen 9 desgleichen um allerhand G^afse^ Im- 
men und andere Verzierungen im ^mmern zu Kiachu; 
femer zum Einbinden der Bücher , find zu VerfertigMg 
verfchiedener Arten von Papier. Die Abgänge wcrdcft 
in eine Mafchine gebracht , der Unrath wird fortgfr 
ff üit und die MaHe mit Wafler fo> lange bearbeicet, 
bis, unter einem Zufatz von KalJunilch, ein ftinet 
Teig daraus geworden. Sodann wird fie ia Foioua 
gefchüttet, und« um alle WafTerigkeit fortzjafchaSea» 
Hark geprefst. Bey dem Leder, welches zum Ein- 
binden der Bücher heftimmt ill , bleibt die Kalkmildi 
weg. Um Papier daraus zu erhalten , verfetzt maa 
die Abgänge mit dem vierten Theil von alten Sdiifc- 
feilen, abgängigem Hanfe und etwas feinem Th«»» 
Diefs giebt ein braunes Papier. Ein feineres erhält 
man, wenn nun zu der Breymade drey Vierthea« 
und mehr Lumpen hiijzufetzt, und dann alles, wie.^ 
bey der gewöhnlichen Papierfabrication , hebaa« 
delt. Bey der gegenwärtigen ftarken Confumtioa. 
und zunehmenden Theuerung des Papiers, verdient 
diefer Vorfcblag allerdings Aufmerkfamkeit. 5) t 
Glenrnfs Esq. Verfahren , aus der liolzafche eine grö- 
ßere Menge Petafche zu erhalten , als gewöhnlich. D^ 
Afche, welche von dem Verbrennen des Holzes ent* 
ftebt, mufs vorher im Ofen zu feinem Pulver calci- 
mxt, und tUwa» wi^ £«wöholii;h, behaadek wer- 



Ha 4z. FLUR ÜAR x a« 1. 



tu 



4en. IS) Fafakutg', dem Thirkteßmm unangenehmen 
Gjefcbmaci zu benehmen , ^nd Um zu verJchiedLenen Ab- 
fi^kten ttwßatt des Zuckers anwendbar zu machen. Hin 
Tfee/i TÄeriac, ein Theil-Wafier, und l Theüg^ter 
JTo/iie unter einander gemifcbt ; diefe Mifchung wird 
efi>e bftlbeStnnde gekocht, filrrlrt und fodann der 
Tlieri»c bis zur Sjrupsdtcke eingedickt. Bey die/em 
Terfabren erhält man fall eben fo viel Syrup, al»Tbe- 
riac verwendet worden. 7) Tatin' s Zufammenjetzung 
eines Waßers zur Vertilgung der Raupeu, Ameißn und 
anderer fnfecten» ^Es werden i\ Pfund khwarze Sei- 
fe» i| Fiitod Sdiwefelblttmen , und 2 Piund Erd- 
fch\%<amiQ Ton irgend einer Art mit 15 Gallonen Waffer 
TorJchrücsmä/sig bcbandeh, und tnit dieiemWailer 
die ffegeoftände berprengt. Raupen^ Käfer» Wan- 
zen» BJattläufe und mehrere andere Iniectenarten 
werden^ durch eine einzige Injectioi> mit diefem WalTer 
getüdtet. Rec. findet diefs Mittel zweckmäfsig, und 
glarubt, feine Wirkung befiehe in dem entwickeken 
ScbwefeUvaflcrftoffgas. g) Fourcroy über den Einjlufs 
der Lebensluft auf die Färbung vegctabilifcher Subßan- 
zsn , und über jeine neue Zubereitung fefler^ Farben zmit 
JUaleii. Rcc. kann woUl vorausfetzen , dafs diefe Ab- 
haiMÜung fich fcbon in den Händen aller derer bfe- 
findet, ter welche diefer Theil der tcchnoTogircbLii 
Chemie Inieieffe hat. S.61. ftelit Schoale ßatt Schee- 
le. Die braunen j rothen und violetten Farben der 
Vegetabiüen werden dadurch fixirt r dafs man de mk 
einer gewiflen Menge Saa^erfloff vennittelil der (ogr/- 
gioirten) Salzfiüire anfchwängert* 9) Valeijs liorizon- 
Ules R^terfafs. Ift zu componirt. 10) Q. A. Cliaf^ 
tats temerküngen über die Wirhmg der Mordentm 
ieijm. Thtbfaarien der Baumwolle. Doi's Rr. 6. als ver- 
muthUcher Ueberfctzer diefer Abhandlung das fraiv 
vzeüfche W'ort Mordent beybchalren , und nicht lieber . 
den befliem und vcrftändlichern deutfchen Ausdruck 
BtitZ£ ge^ähhl das mag er verantworten. Ucbrr- 
gens-iftdieüer AuCfatz^ der auch fchoii dem Scherer- 
fcben /oornal einvedeibt; wordeiu unftreitig einer 
(lervorzughchften in feiner Art. C. zeigt, daft man 
der ungebeurer Menge, von Beitzen, die man vor- 
uiab. brauchte , um die Färberrothe auf Baumwolfe 
zu tragen ^ entübcigt feyn könne. Man gebraucht 
nur r) Oft^ worin die Baumwolle getrankt wird, 
um tBe Farbe anzunehmen. Um das Od glelchförmr- 
ger zu renhtiletiy fetzt man demfelben Natron , oder, 
1V06 ^€11 die Dienfte leiftet, und nicht fo koßbar iß, 
Kaü zu. In der richtigen Menge des Oels und des 
Alkali liegt das ganze Geheiimiif»^ 2) daUäpfel; die- 
fe lujnnen. durch kein aditrihgirendes Princip erfetzt 
^ Werden. Die Gallai^. mufs heifs ,. und fo fchnell wie 
^ möglich, gefchehen, und darauf fchnell getrocknet 
! Werden, iliedurcb wird' das Oel auf dem Zeuge be- 
^ feftrgt,/ndem die enrftandetie Seife zerfetzt wird. 3) 
' 4iauH, £r erhöhet das Roth der Färberrothe, und 
4urch die Verbindung der Thonerde mit der Baum* 
Wolle wird, die Haltbarkeit vermehrt. Nun erft wird* 
^s Roth aufgetragenw u) Guyton's VerfucJie über 
^ie Mittelf die Farben zu verbejfem^ deren man fich zwn 
^^Uoleifc bedient. Wegea der grofsen Reichhaltigiieit ift 



diefer Auflatz eines Auszag£S jucht tßh^g, (sr muttf 
.ganz gelefen werden. — Rec. glaubte dem erftrti 
Bande diefes nützlichen Buchs eine ansführlicheFe 
Anzeige fchuldfg zu feyn, um Liebhaber Mif die hier 
.abgehandelten Gcgenflände aufmefkfam zu machen. 

. Leipzig , h. Baumgartner: Sammlung von gejelt- 
Jchafttichen Gartenfpielen und ländlichen VergnU» 
gungeny die mit Leibesbewegung verbunden 9 Perfö- 
nen^ deren Beruf tß ^ viel.zn fitzen, vorzüglich zi$ 
empfehlen 9 und demHufelandifchen Syftem^ die G^' 
ßmdlieit dur£h Beilegung und frohen Muth %u er^ 
halten^ gcmz angemejfen find. Herausgegeben von 
1^0/1. Qottfr^ Grokmann, Profeflbr ztr Leiprig, mit 
5UI. Kupfern. 7 Bog. Text. gr. 4. 

So weitßuftig- diefer Titel ift, und fo augenfcherjl-x^ 
lieh jnanches darauf ftebt, was eben nicht darauf z\k 
flehen brauchte, fo giebt doch ^er Herausgeber ihn» 
iin' Vorbericht fitrclr eine beträ^btli^h« Erweiterunj^p 
Er verßchert nämlich : dafs in diefe Sammlung all« 
Spiele aufgenommen werden folkeu, ^^die im Freyevr 
gefpiclt werden können (!) oder muffen 9 fo viel deren thmi 
bekannt würden , fie mächten nun aus diefem oder je^ 
nmn Land und Zeitalter fei/n.^ Wenn dieftdcm Her- 
ausgeber und det Verlagshandking, ein Ernft Iß pntl 
bleibt; wenn fie ficb gehörig ülierdacUt ^ben, WJ^ 
viclerley Spiele im Freyen gefpielt werden könnenr 
weRu iie tille diejenigen aufnehmen wollen, die aucb 
in.andei-n Ländern , unter andern Klimaten g^fpfelc 
werden ; ja ; wenn fie es foga« auf die Spiele fch«tf¥ 
vergangner Epochen ausdehnen — wahrlich,, daniv 
ift diefer «rfte Heft der Anfang eines faft unöberfeh- 
baren Werkes ; da-nn dürften wenigfiens einige taih 
iend JUätter 9^lhig feyu, ^^ Ganze za «mfaf&n. 

Doch wabrfcheiniicb wird das gar baid fich ab- 
ändern, Dei* Entwurf überhaupit wird entwieder fei- 
ner Weufwhicbtigkeit fiafben aufgegeben oder blo£»< 
auf eine Auswahl befchränkt werdet»; ttad^ um &^ 
mehr wäre es zn wunfcben , dafs man dietdke — * 
fchon jetzt getroffen, und nicfkt f(» nachß(^«ig £ia- 
der* Vo&s- und Gefdlfchafts - Spiele zufammen ver-^ 
mifchc hätte. -^ Wie kann, man 2. B^ das' Stroh- 
manns Spiel Nr. XII. wemit die Afädchen i^n Madrk ^ 
auf der Uafle im Kariteval fich* beltiftigen ,, hieher zi«^ 
hen.? V^1s»rummuf$te das Sacklaufen Nr. XL, das frey- 
üch in- England zuweilen eia Vergnügen der niedvig- 
ften Volkscla(7e ausmacht, hier «rft weitläuTcig be- 
fSchriebenund abkonterfeit werde» • Wie foUte woEl^ 
dent Verfprechen auf dem Titel zu fidge , da« Hakn^ 
fddagen Nr. IV. 2ur Gefundheit «tw-a* bey tragen ? Be^ 
wegung ift freylich dabey , lieber gewi& nicht von der 
Art y wie das Mufelandifche Syiiem fie liegelirt. *— ' 
Am Ende erhielten wir nicht nur afle Kampäpiele 
.und Tänze aker Völker» fondern aiLch au^imfemi 
Zeiten Schnelikäulchen und Kräufeldreh'en' hier Tu 
Kup&r g^itochen;. denn Spiele In freyer Lu&:fijidefiii 
allerdings. Nur wenn der Herausgeber 4ia Sache 
ein wenig fchwerer fich macht; wenn ex blo& üot- 
che Stiele au£nimjut> die angenelioij,nützli£h^ aatk 



335 



A. L. Z. FEBRUAR xgof. 



33i 



WoU aus andern Landern dof onfere Heimath zu 
Terpflanzeu find»* nur dann dürfte fein Vorhabon 
Unterftützuag finden» und pank rerdienen. 

Die Kupfer, von rerfchiedenen KünfUern ge- 
teichnet and geftochen , find auch ron fehr verfchie- 
denem Gehalt. JEin paarmal find Fehler der Unacht- 
fainkeit eingefchlichen. Dahin gehört die ungeheuere 
Gröfse des Strohmanns Nr. XII. die zwar der Her- 
ausgeber felbft rügt , die aber durch das Widrige des 
Anblicks beynahe eine Abänderung der ganzen Plat- 
te yerdient hätte; dahin auch Nr. IX. der Verftofs, 
dafs jeder der zwey Spielenden fünf Kegel vor fich 
hat 9 da ja die Ungleichheit der Kegel den Anfang 
des Spiels beftinunen foU. — Aufser den Spielen 
Ü^d auf den Kupüsrufeln immer noch kleine Luft- 



Iiäofer, Kabinetter, Lauben, ddnelirdie Glodceif. 
tbürmcben u. f. w. angebracht. Eine Idee , die a« 
lieh felbft recht gut und löblich zu nennen Ift , wel 
der Zeichner hierdurch Gelegenheit erhielt, kleine 
allerdings brauchbare Garten - Parthieen anzugebea. 
Nur hätte einigemal die Wahl paffendchr getreffiec 
Mrerden können. So z. B. fehn wir nicht recht ein, 
Wie fich zum HahnfcItUsen , von welchem der Yt 
felbft fagt : „dafs es wonl fchwerlich ^n Spiel fär 
„Menfchen von der gebildeten Claffe, fondemoi 
„Fell fürs Landvolk gegeben fejn durfte ,<* — der 
chlnefifche Sonnenfchirm fchickt ; und der Ziehbrut- 
nen Nr. III. bey der fehenden Blindekuh nimmt £ck 
zwar malerifch genug aus ; fchickt fich aber fcUechc 
zu dem vornehmen Häuflein» das fich mit diefer Kurz- 
weil erluftigt. 



KLEINE SCHRIFTEN. 



STAATSWitssnocnATTXN. 4) Ohne Dnickort : Erklärung 
eiiilger Individuen des RiUer - und Adelfiandes in Bayern muf 
das Circular' Sehreiben der landfchaftHchen Verordnung uon i^. 
jÜFaif, die Einberufung eimes Jjandtagt betreffend, Igoo. 488. g. 

2) Nur ein Landtag kann Baifernf SetbflfiÜndigkeit und 
QLiiek für die Zukunft gründen,^ Ein ernftliches Wort sn die 
Imdfchafdiche Yerordnung, ein wohlme^nendet Rath an die 
Sünde* und eine dringende Bitte an den Furiten. xgoo. 85 S. %. 

Die Stände des Herzogthums Bayern hatten von Alters her 
emen wichtigen Antheil an der gefetzgebenden Gewalt« und be- 
haupteten fogar, dafs ohne ihre Beyftimmung kein Kammergui 
veraufsert, kein Büudnifs eingegangen» kein Krieg unternom- 
nen» kein Friede gefchloITen werden dürfe. Die ftändifchen 
Angdegenheiten wurden auf gewöhnlichen Landtagen verhan- 
delt. Zu Ende eines folches Landtags beflimmta man die Zeh^ 
da die Stände fich wieder yerfammlen feilten , und wählte ei« 
nenAusfchufs (Landfchaftliche Verordnuiig betittelt) welcher in 
der Zwifchenzeit ihre Gerechtfame und Gefchafte zu beobach- 
ten hatte. So wurden auch auf dem letzten Landtage im Jahre 
\66^. Jandfichaftliche Verordnete auf 9 Jahre beftallt. Allein 
nach Ablauf dieferp Jahre, und bis auf diefe Stunde» ^nirde 
kein neuer Landtag gehalten; der beftellte Ausfchufs feuie 
fein G«fchäft (ex pra^umto tnandato) fort» und ergänzte durch 
eigene Wahl die Zahl der abgehenden Mitglieder. Derfelbe 
fUhlte jedoch felbft den Abgang einer gukiaen Vollmacht» und 
die Nothwendigkeit eines allgemeinen Landtags * und gab fol* 
ches feit dem /ahre 1794 mehrmalen zu erkennen. Nach dem 
Kegierungsantritt des jetzigen Henrn Kurfarften wurde derfel- 
he durch mehrere Mituände an die Erlöfchusg jener Vollmacht 
förmlidi erinnert; rmi da hierzu nech die neuen Foderungen 
der Regierung kamen« welche den Ständifcheu AuslVrhufs in die 
ffrÖfste Verlegenheit fetzten: fo erlicfs derfelbe am i5 Mavdie- 
les J. eine Zufchriftan feine rämmtlichen Committenten» worin 
er erklärte: dais er unter gegenwärtigen Umftänden feine 
Function nicht Cortfetzen könne, fondern auf die baldige ^Ein- 
berufung eines Landtags antra^n millTe. £r verlangte hier* 
über» und auf die Frage : ob ihm nicht etwa eine Interims- 
voUnucht für dieCss Jahr« oder bis zum Eintritt des FriedsjiSt 



ze ertkeile;! wäre ? — eine fchrifdiche Erklärung der MitftM* 
de. Mehrere Mitglieder der Ritterfchaft , ingleichen die Stidc 
Straubing und das Collegiatflift St. Martin zu Landshut ftion- 
ten auf die alsbaldige Zufammenberufung der Stande. Das 
letzte wollte jedoch, We^en des Kriegs » den Landtag aaf die 
Wahl und Berollmäditigung eines neuen AusfchuiTes zu dsa 
dringenden Gefcbäften einfchrankcn. Die Univerfität zu Lands- 
hut hingegen wollte den Landtag erft nach dem Schiulk eines 
allgemeinen Reichs Friedens eintreten laifen, immittdft f^ 
dem dermaligen landfchaftlichen Ausfchufs eine neue Vollmadic 
ertheilen. Diefe vierfache (Erklärung, ingleichen das CircuUr^ 
fchreiben des landfchaftlichen AusfchuiTes, m<ichen den Inhalt 
der mit Nr. I. bemerkten Abhandlung aus« die übrigens ntil 
▼ieler Mafsigung gefchrieben üb. 



,. Zeitpunkt abgew... „w.. -.« »^t^i^», w» «er **ui, wie m 

gewufst hätten , gevcn einen Landtag geftimmt gewefcu. und 
warum, fragt er, blieben fio noch verfammek, nachdem der 
Hof ihrem Begehren nicht nachgegeben hatte , da fic dodi, 
nach ihrem eigenen Gefländüifs , keine aufserordeutlidieo Bey 
träge mehr bewilligen konnten? Warum fagten fie ihren Com- 
mitteuten kein Wort? Warum erklärten üe diefea nicht, daft 
ihnen die gehörige Vollmacht mangele? — £r glaubt daher, daft 
feine crnftlichen Worte an die Verordneten auch gegenwärtig 
noch nicht iiberfliifsig feyn werden. — Mit einem etwas un- 
fanften Ton wirft er ihnen vor, dafs fie ohn^ Vollmacht ge- 
handelt hauen , dafs daher ihr ganzes Gefchäft null fey, und 
beweifet ihnen aus dem gemeinen Recht und dem bawifchci 
Landrecht, dafs fie nicht nur ihre Principalen, fondern auch dei 
^".".^."' ?" ^«^<^^«» fie ^«l^andelt, fchadlos halten miifsten. Sehr 
weitiauftig werden die Einwendungen beantwortet, welche cinic« 
ungenannte Vorthcidiger des gegenwärtigen Ausfcjiuffes ireiDacfci 
hatten, um die ftiUfchweigende EinwiUigung der Stände, ii.- 
gieicben den Nutzen darzuthun, welchen der Ausfchufs durch 
feine patriotiCche Verwendung bey yerfchiedenen Verfällen «c- 
leiitet habe« * 



337 



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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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Sonnabtnds, dtn 7. Februur IS<>X> 



AKZNErGELAHRTHEIT. 

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GöTTivGsir, b. Rorenbufch's Wittwe: Materialien 
zur Erregungsthemie. Von D. L. H. C. Niemeyer, 
weiland praktifchem Arzte in Hannover. Her- 
aosgegeben von D. Georg Friedrich MiOinj , prak- 
tUchemArzleinHannoyer. igoo. XVI u. 214 & 8- 

ilnter den nmnclierlej Schriften» welche durch 
^^ die neuere Theorie der Heilkunde veranlafst 
worden find , behauptet vorliegende eine der ausge- 
xeicbn etilen Stellen. Sie behandelt zwar nur wenige 
Gegenftaade» aberfieift dsrum doch reicher an Ge- 
halt, als manche dickleibige Bände, die es mit nichts 
geringerm, als einem ganzen Syfteme der Wiflen- 
fchaft zu thun haben. Der Beytrag, den fie zur Auf- 
klärung nicht bloß der Erregungstheorie, fondern 
der Heilkunde Oberhaupt, liefert, befteht zwar nicht 
in neuen Experimentalunterfuchungen und Entde- 
ckungen, die Mafle des Factifchen wird durch fie 
nicht geradezu vermehrt, aber demungeechtet ift 
diefer Beytrag eben fo reell, und überdiefs von einer 
hohem Art; denn der Beobachtungen und Experi- 
mente haben wir bereits einen unermefslichen Ueber- 
fLufs, aber nicht jedem \Si es gegeben, durch Zu- 
Hdtnmenftellung derfeiben Refultate , die für Wiflen- 
ichaft und KunA gleich wichtig find , herauszubrin- 
gen, und die rohe Mafle zur ächten naturgemfifsen 
Theorie hina^ufzuläutem. Ein folchcs glückliches Tü- 
fcnt be/itzt der Vf- vorliegender Schrift; fie felbft ift 
der vollgültigfte Beweis davon , und er hat durch fie 
einen eiiidringenden Scharffinn , verbunden mit ei- 
ner glucklichen Combinationsgabe, und denjenigen 
philofophifchen Gcift, den die Bearbeitung der Modi« 
ein erfodert, bewährt. Doch Rec. ^ilt zur Anzeige 
des Inhalts felbft, welcher der hefte Beleg für feinUr- 
Cheü Cßjn wird. 

_^us der Vorrede des Herausgebers erfahren vnv, 
dafs der Vf. feine pr^ktifche Laufbahn frühe durch den 
Tod geendigt hat. Rec. beklagt diefs als einen wahren 
Verluft für die Heilkunde. Nach der vorliegenden 
Probe 9 und nach dem nnermudeten Eifer, mit wel- 
. diem der Vf. die Theorie, der er huldigte, am Kran- 
kenbette zu bewähren fucbte, wovon er zu frühe das 
Opfer wurde, durfte man fich noch die fchönften 
Früchte von ihm Ycrfprechen« Auch ibil er aufser 
diefcn Materialien zahlreiche und intereflante Beob- 
aditu2)gen üb^r den nützlichen Gebrauch des Opiums» 
in den verichiedenartigften Krankheiten , hinterlaflen 
haben, die füir einen zweyten Band beftimmt wa- 
ren , und zu derenBekanntmachung der Herausgeber 
. d. L. Z. f 801. £i^frB«nd. 



uns HoflFnung macht. Von den drey Abhandlungen; 
die dicfen Band ausmachen , behandeln die zwey er- 
ften einen verwandten Gegenftand unter verfchiede- 
nen Anflehten. Ihr Zweck ift zu beweifen, dafs der 
Wille nicht, wie es bis jetzt die allgemeine Meynung 
der Aerzte von allen Secten und Theorieen gewefen. 
war, als ein Reiz, fondem'als eine den Reiz mindernde 
Potenz wirke, und dafs er durch diefeV^rnunderung 
atleErfcheinungen, die unmittelbar oder mittelbar von. 
ihm abhängen, im Körper hervorbringe. I. Uebef. 
die willkürliche Bewegung. Die Theorie des Vfs. voii 
derfeiben ift folgende: Auch aufser der Einwirkung^ 
des V^illens haben die Muskeln einen beftimmten 
Grad der Erregung, eine Tliätigkeit , die unter der 
Form von Zufammenzichung vor fich geht, die nur 
im Verhältnifs der gröfsern Zufammenzichung, die 
durch den Willen veranlafst wird , Erfchlaffung ge- 
nannt werden kann. Warum diefe urfprüngliche 
Zufammenziehurtg der Muskeln fich im gewöhnlichen 
Zuftande nicht fchr merklich zeiget, davon ift der 
Grund in der Entgegenvvirkung der Äntagoniften zn 
fuchen, wodurch die urfprünglichen Thätigkeiten der 
einzelnen Muskeln durch entgegengefetzte im Gleich-, 
gewichte erhalten werden. Bey Lähmung des Änta- 
goniften offenbart fich daher diefe in dem Muskel 
immer wirkfame Kraft durch Zufammenzichung, Der 
Wille foll nun die Action der Muskeln durch Vermin- 
derung der Erregung in den Äntagoniften hervor- 
bringen, welche die ftarkere Contraction der Mus- 
keln , durch welche die beabfichtigte Bewegung ausr. 
geführt werden foll, zur unmittelbaren Folge, hat, 
eine Contraction , die keine vermehrte Erregung in 
den Muskeln anzeigt , fohdern nur eine Aeufse^ung 
deffelben Erregungszuftandes auf eine andere Weife. 
I)ie Art, wie der WiBe diefe ErfthlafRing in den Än- 
tagoniften hervorbringe, fey vielleicht eine Vermin^ 
derung des Nerven -Einflufles in die Muskeln, der 
als ein habitueller Reiz auf diefelben wirke. Die vor- 
ziiglichften Gründe, durch welche der Vf. diefe Er- 
klärungsart wahrfcheinlich zu machen fucht, find: 
I) Die Zufälligkeit des Willens ,~ fowohl feiner Stärke 
als Richtung nach , die fich mit den nothwendigen 
Qefetzen des Organismus nicht vertrage , wenn der 
Wille nach Art der Reize wirken foUe, da hingegen 
diefe Zufälligkeit, fobald man eine reizmindemde 
Einwirkung des Willens annehme, weniger im We- 
ge ftehe, weil der Erfahrung zufolge, die Verminde- 
rung der Erregung durch Entzidiung von Reiz, ohne 
Nachtheil für den Organismas , bey weitem mannich- 
faltigerer Grade fähig fey, als die Vermehrung der 
Erregung durch Zufati^ ron Reiz, z) Die Erfchlaf- 

U u fu«e 



$3$ 



ALLQ. LITERATlTR.ZEITülfß 



fang gewider Muskeln » z. B»fi||rSdblkfsmiMkel9 der 

ürinblafe durch unmUtelbarctrT^influfs des Willens, 
i^ekHe die Idee einer tehe\idßn Wirkungsait auf an- 
dere Mukehi vöUig ausfcliHefse , indem eine und die- 
felbe Potenz auf nicbt verfchiedcne Org«ae Iceine ent- 

{egengefetzte Wirkungsart haben könne. 3) Der 
lichteinfiufs des Williens auf dfe logenMinten un- 
willkürlichen Muskebi» die fich von den willkürli- 
•hen irOfzOgirdi dürAUlY^ü RfÄngeJ an Ahtagoniften 
«tnterfcbeiden. 4). Die Entftebung von Krampfes^ und 
Couvulßonen nach Entziehung der allgeiaeinften Rei- 
ae> z. B. nach einem beträchtlichen Blutvertufie. 5) 
jjer Nachtheil willkürlicher Bewegungen in den ipei- 
fien aflhehifcben Krankheiten, die doch Rei^e, z. ^^ 
Opium, fehr gut i^ertragen. 6i JEndlich die ahnliche 
'^"'irkangsart des.'^'illens in einer andern Wirkungs* 
fphäre • in der des f reyen penkens , in wiileher ef 
offenbar eiiie befchräakende, Macht aufsere. Die 
S^fi/^eAbhandtimg, über den Schlaf 9 enthält fi^nere 
Beweife für die reizmindemde aftbenifche Wirkungs- 
tri de& Willens » und ei)>e darauf gebauete äufserft 
fnnreidfte Theorie des Schlafes. So wie die Muskeln, 
£> laufs auch das Gehirn s^ls ein in einem Zuftande 
yon ewig reger Bewegung befindliches Organ ange» 
leben werden.. Diefs hew.eifet vornehmlich die Wahr« 
sehmung^ unfers AufsenverhältnUTes gegen die Sin- 
juenweh, wcTche uns dieS^eize kenntlich macht, von 
welchen j^ne Tbätigkeiten des Gehirns urfprüngtich 
nweckt und nachmals unterhalten werden« Dicfc 
.Reize find die Sioncseindrücke,, und die Erregungen 
der Gehirnthätigkeit felbft. Ihnen entfprechen die 
fixinliehen Voiftellungen , und die Vorfiellungen der 
(bewttüstfeynlofeu reproducti venEinbilduugskrart, z. ß« 
in der wachenden Träumerey, die fleh uns von feihft 
üuldringcn» und denen ahnliche Gehimthätigkeirea 
cnt^jFechen.. Nie ftehen aber diefe Vorftettungen und 
diie Gehlmthätigkeiten einzeln da, jede mufs.aiit af- 
lenx bis&er vorgefiellten in Verbindung flehen, durch 
^tiefes beftimml werden , denn nur fo kann man das^ 
Erinnerungsrefoiegen erklären. Kein^ unfererVorr 
fteSüJBgem kmn daher nur eine emzelne Gebirnthätig- 
leit» fonden^ ihrmuft mit den gefammten mktver- 
Itondenen Vorftellungen die gefammie Ufirnthätigkeit; 
entsprechen.. Wir ßnd uns abet dieier mit verbünde*^ 
JMn Yocftellungen nur nach vorhergegangenen Wit» 
JensanJtf engiaHgen ^ewufst. Au&er (liefern EinflufTe 
des WiBens fttihen fie in einem gewiflen Gleichge- 
wichte» und können wechÜelfeiti^ durch en^egetis- 
refetzte,. gleichiam gebunden, nicht zum Bewurst** 
leya gelangen. D urch den WiSen mufs diefes Gleich- 
gewicht der Gehimthacigkeiten ,. das freylich nur ein 
telative5 ift. ( wefsweg^i uns. dann auch diejenigen 
TorftcUungen , 4lie lieh uns aufdringen^ zum Theü 
tb eiAelne und beltimmte erfcheinen können)^ 
wirklich aufgehoben werden,, wenn herrorftechende, 
zmn Bewufstfeya gelangeiide, Actiomcii entgehen 
folten, und. diefs kann nur dadurch gefcheben, dafs 
einzelne .TBciie 'des Gehi^is mehr. oder weniger er^ 
regt werden, als andere ihnen, cntgei^enilehendc. Die 
Aufbebung de& Glelchge^idi^ .kann im VVa<«Jiien. nit 



aufbOMA» da wir -in äemfelben atie attfhoren^ «,^^ 
Innen oder nach Aufson .zu batidelll. Da der 9W 
nicht als .Reiz wirkt: fo mufs die Aufhcbuii^ j(f 
Gleichgewichts auf directer Aithepie gewifler iTJBe^ 
keruhen.^ Diofe Reiziaifideraiig «fMl die dayoik ab- 
hongige dirccte Ai^enie entfteht zwar urfprun^m 
niir in einzeliien 'Bieikn ; aber fie mufs ficb cf od 
immer mehr aber das ganze Gehirn verbreiten, rud 
einem bekannten Gc^A-tze der Verbreitung desZnfha* 
des der £rregan|^ einzelnerTheile über das ganze SV* 
item. Ferner mufs diefe Roizminderung , da von«' 
ner beftimmten Suflune von Beizen die Rede Ht, luoM^ 
wendig eine Gränze liaben. . Hat fie daher einen ge- 
wi(Ten Grad erreicht: fo mufs fie ohiac NachtheH unj 
cJine das Ge£ühl von Schwieriglteir nicbt weiter fort- 
^eieizt werden können; nn4 es marfe dabn* daa Bf- 
dQrfiaifs eines nachfolgenden Zuftand'es entfte&en, m 
welchem 4ite ft*cye Einwirkung. dar tiatilrlit\ftnReizt 
die angebäafte Erregbarkeit, die während des\Yft- 
chens eintrat, auf den Mittelgrad zurück fährt. Der 
Schlaf iil daher, in Vergleichung mit demWachea,eia 
Zuftand Ton vermehrter Erregung, und am beftea 
kann man den Charakter von beiden dadurch beftifl' 
meii, da(s jener auf directe Vecmehrunfr, diefes atif 
directe Verminderung der Gdhirmfaäti^eit ausgehe. 
Im Schlafe trelen neue Reize hinzu, deren freve Wir- 
kung durch den Wiüen nun nicht mehr beraränkt 
wird. Dtefe Reize find theils Sinneseindröcite, tiieib 
find fie organifche allgemeine Reize, theils £ad fie 
die Erregungen des Gdiims fe^bflr, welche, weaafie 
nur einmal den geringften Grad Ton Verittikvnf 
gewonnen haben, eine unerfchöpfliche Quelle Toa 
neuer. Reizmebrung werden« Zu dieftm letztea f^ 
%6ren nun ganz vorzüglich dia äufserft merkww' 
gen Phänomene i» Schlafe, die Träume, die 6A 
leicht erklären lallen, wenn man annimmt, dafsiü 
Gehirne beftandig Thätigkeitea rege find , die dunk 
den Wi'^en nur befchränkl werden« Diefe Befchrin* 
kung hört im Schlafe auf, das Spiel der Organe ififl 
wieder frey» und gewinnt allmälich 4mmer fluir Mi 
innerer Stärke. Daher find unfere Träume gcf^ 
Morgen am lebhafteften, daher find unfere Tnaa^V 
der überhaupt lebhafter , und wechfeln fc^ncBcr a!^ 
uniere Vorftelhmgen wahrend des Wachens, daher 
find wir fo feiten im Stande, ims deaZttfammenhan|i 
unfercr Träume wieder zu erinnern, da fie nar vui 
dem freyen Spiele der Organe, und nidif von d«r 
Befchräukung durch den Willen, d. h; voa uns felÜl 
abbangen. Hat der Schlaf feifie gehi^rige Zeit foit- 
gedauert i fo entfteht ein Gefühl des Mang^, einBc» . 
dü^fnifs , d^s den Willen wieder z» fieuen Aenfei 
gen veranlafst, und den Schlaf aufhebet; im Sddlft| 
nimmt nämlich die Erre. ung zir,. und es- droht ia* \ 
direc|:e Schwäche , ea mufs alle , «m diefem varzo- ^ 
beugen , ein Zuftand erfolgen , durch wekKen das za 
fehr angewachiene incitament wieder venuuidert 
>vii;d» ein Bedürfnifs, welchem dj)& Wftrkungsart in 
Willens, während des Ervraelunis val^ammen enl- 
fpticht. ülat dieier 1 heoric d^s Schlafes, ftimmen nun 
aine ii/k»Qk. yqu iulcheinungen dikt gut ibeiatfi, z. B. 



H«»47* FEBRUAS x9^or« 



Ut 



fie ^o llaofige grtggan g cfes Sciüafrs durch Xnt^ie- 
bisr^-g oder Vtruimdernng der Refae^ welche die Ge- 
b^r-nthäfjgkcit unterhalten» z. B. durch Dankcfiieit, 
StiMMe etc. , das Verhähnifs des Sclifaifeis zum Wachen 
in <tcn rerfchiedeneiiLehciisaltern, der häufige Schlaf 
im kindlichen After , das fich oflenhar darcb directe 
ScI^^^^che auszeichner, gejjeii wrlehe der SchW 
gle%<hfom ehr heflfames Gegemnittef durch Venfteh- 
rar% ^ der Erregung ift, der efcenfafts häufigerfe Schlaf 
ioL ^reHen^er, in welchem er einLchenserhahungs- . 
mi-nteliä, indeirt doRefbe eines 2^viraclifes von Reiz 
latt, imd bej einer Keizentziebimg, wie die 
Tch den Willen am fo fchneUer vergliinmeTi würde, 
6t ^y Erfclieinusigen » die fich während des Schlafes im 
-Ö» Ttgen Organismus zeigen , und die auf vermehrte 
Ki~*"egnng hindeuten« der kricffche ScWaf iii Nerven- ' 
Äc bern und andern Krankheiten yron größter directer ^ 
Sc^wSche.^ Gegen dtefe ganze Theoriif Uefsen fich 
^^^Äii allcfdings erhehKche Einwendungen bey bringen, 
ßiw^ welche hier aber nicht der reclKe Ort ift; nur 
P^^^Mfs Rec die allgemeine Bemerkung machen , dafs 
dc-^r Vf. öberaW die fogenanntef Erregufngstheorie als 
eir^e fiebere fefte'6rund?age 9 au/ welche er feine Ar- 
gtrxnente baut, behs-idelr, wogegen man erinneri^ 
KÄ.T\n, dftCs manche Sätze von diefer felbft noch fehr 
ioÄ Stfeke liegen. Die rfritff Abhandlung, über d^nj^rjatz 
i^w Erregbarkeit , ift weniger widrtig. Der Vf. fucht; 
dftjzothnn, dafs alle dfe für den ErÄtz derErfeg-' 
V»Ätcit gebmachten Gründe, kefne vollgültigen Be-' 
^^ifti däär ieyen. Die Deutung; wekh^ der V£ den; 
£4cbeinangen , auf welche fleh jene Behauptvng* 
ff'^Cjndet, zu geben verfucht, fcheint Rec. zum TheH' 
fi> gekildftelt und IrTpothetifch, dafs die ErkKijungsaft^ 
"^^Ache der Vf. in Anfpruch nimmt, doch immer eitt' 
P^ofses Uebergewicht von Wabrfchernlfchkeft behält*; 
Z^gtmAt jedeAction im mcnfchlichen Kö^pir of.* 
f^^mbar, dafs das erregbare Organ durch jede;Erre- 
gj^ ng felUl verändert , und nach der ßrreguhg £ri^ 
^r oderfpäterin feinen vorigen Zuftand wieder her-' 
gejfteUt wird? MufsdiefcderVf. nicht felbft zugeben,* 
*ew alle Erfcheinungen , welche auf den Erfafz [der 
Emref^rkeit gedeutet werden, durch V^fändeirun^iV 
^«Idie der Reiz durch feine Einwirkung erleide, er-' 
1kl art , da eiifie folche Veränderung des Reize* fich gar ' 
irichi ohne eine zugleich mit erfolgende Veränderung' 
des erregbaren Organs, inlit weldHJm der Eeiz irt' 
' Wechfelwirku ng ilehet , denken liifst. Viid w»« Ä. 
ryeräader artig des Organen and'ers,' ali Vertnder&ng' 
[inner Erregbarkeit, die ja in objektiver Räckfichr 
^pidus anders , als das Organ, felbft nadr lebier gan^ 
^'— n Form und Mifchuiig ift. Wenn alfoi durch Eri^- 
ifig dfe Erregbarkeit' verändert', und» nach einiger 
k das Organ, in feinen vorigen IZiiiland * wie»^ 
^jier hcrgeflellc wird s fo tiuify aach die Erregbarkeit 
ViVeder hergefteik worden feyi». Dtr Vf- meym^ 
W^^gUk' man. auch einen Erfatz der Erceghackait aniiah - 
D^o woUe: fo kanne doch derftlb« der Venninda- 
'u%ig nicht gleich feyn^ weil man foniV me dahin ge- 
lat]%gt feyn wm*de, über die Vermiaderuaig der Erreg- 
\«ickm ilurch: die JUnwürkttag' der erregenden Potejir 



ien traA nur efne EVßhrung zn machen, mdem mör 
■dem Aufhören der Erregung auch die Herftelhmg der 
Erregbarkeit gegeben feyn würde. Ofst es fich denrt 
aber nicht denken,, and. beftärigt es nicht die Erfahr 
rang, üafs zum voHkoiiimenenXrfatze d^f Erregbar^ 
keit efn ige Zeil nörhig ift, und dafs eb^n darum eine 
zu fchneH'witderhölre Application des Reizei* eiiie' 

ferrnge're Erregung als die erfle hervorbringt t * End- 
ch möchte Rec deitt'Vt nifcht zugeben, d^fsdiö: 
Frage nach dentErfbt^e der Erregbarkeif fQr die Er- 
reguhgstheorie, Iprelche eine htofs praktifirhe Tendenz 
hat , und haben mufs, kei>i wahres biterefle, habe ; 
denn offenbar wfrd der Heilplan,, d^r gegenwärtige 
Äi der Erregungstheorie auf Beftimmung des richti- 

Sen Ycrhältniffes der ' Reize zur * Erregbarkeit blofji: 
nrch l^iwirkuiig atif* die Reiz« hfnzi^Iet,. dadurch 
eine Erweiterung erhalten, dafs man auch' auf eirie^ 
unmittelbare Einwirkt ung auf dfe Efre^barkeit cikfit^ 
d|u Mediunr der ErreguA^. bedacht ift' '' 



)•. 



.. AvsTsBBa«^ b. EFwe^ mid WksEL«. m Comm*. bi. 
• I Rodet t . Amaiomifchi Kupftriafeln dtfaBJEll^c/{ffM^ 
-i' mdß dtrj^tbtm* Efktmüngini: .Verfertigt tinter der 
< V' AoffichtvoBrAfimoi. Aas^demHoHändüüafaetfypn 
.. DL C. JCm«/5> Dr. zu Ainfterdam«. 1^09^ XX Uf 
' dd4& Tezc-.g; und47Fali9tafirfbu ^Q'BjtfiJr.) . 

So ÄYjetkannt feifoft auch ftt/Foc/ii Vei'dfenftö um: 
die Zergliederungskund^ Rudi fö'köhAte es doch eii( 
fehr überflüfsiges Unternehmen fcheinen, feine Ta-^ 
fehl aufs neue ^^hen zy laffcn ». da jetzt dre Eunft 
derNachbildang ticl weiter gediehen ift', wovon wir 
auch, durch die fct^nften anatomirche;a W^rke einest 
Jhm, Halter; ficq dP'Mp ii: a. fiüfefrtgHch« BeWrelfe 
erhalte^nhaben. Aber diefe und ancTere' Wetke^ find 
flArkolibar, und begreten auch nfc^t afleTheite der^ 
Anatamie. Laders anatomffches' Kupferwerk -Wird, 
Mfitadteet leibev Gamehniet^lgkeit, den^^ch für ibhr 
'Hcle Leute xa kottb^cXeyn« ^w^^oh« Anatomie. efler^ 
nenmAflnsn.. Wenn UiaH die& inErw^vng zie^t:: 
f« kann diaJTemisglibaeleal^oriiegendeaVSrerks fcbpra 
wesüger beßcamdciad feym. »Diar dßj^t&tk^ Uerausge«: 
bar 11^ m A^r Vcrrede», dafa ar fo o£t d«liMangei afk 
MMUUäagcn.ayiafMIifclier fi^esftända «e£uMf:. habia« 
wenn ea 4bis |a 4ea ^natemifchen. Voileftingen. G^-^ 
Ägte zu Haufe wiederholen w<d)U ». vni ^vir.g^vbe|t 
ihm. gem. ,dtfs. die Vorftallung foich.er Gegenwände 
Aach bTofseni^er^reibun^tfn; ibn< unendliche', und 
eTI; dtoch fruchdofe^ Mtihe''machte« Da der berühmt^ 
fioinf nun fsj^dci^ 't'Afeln des Nachliichs und' einer 
eigenen Erklärung' gewürdigt hatte, welche 17^8; in 
bitlländifcher Sprache erfchien i to glaubte der lleber- 
fctzer .Vorzuglich dcutfchen Wundärzten durch die 
UeberÄrtzung jener EikBirung,. und durch neue Ab- 
drücke der von Bonn beforgten^ wo es nöthig war^, 
wiadaa lalaaAirten Tafeln,, nützlich werden zu kön- 
nen, and. Rec. glaubt^ dafs diefs allerdings der Fäll 
feyn werde. Euftachs Tafeln und im Ganzer» diDdi 
genau, und felbft hm und wieder nicht ohne Schön- 
heit;, dar Verkgec liefert diefelben hier ziemlich wohlw 



34S 



A. L-Z.. F-EBKÜ-AR iSoi. 



34« 



fei)« fo dafii jederWondiirzt fie ^ofehnffcn kanj^ wena 
er fonft Luft hat, irgend etwas an feine Kunft zu w«a* 
den; und wenn auch bie und da die Abbildung kßine 
ganz genaue uji4 deutliche Vorftellung dea Gegen- 
ftandes giebc: fo ift ile doch bel&r, uls blofse Be- 
fchjceiliung, und beSerje Mufter jn diefer Art koant<| 
der .Herausgeber ))ey der beahfichtigten WohlfeRheit 
wohl nicht fiadenl Was die Uebeifetzung des Textes 
betriJB&j: fo ift diefer {ireylich nicht In der reinftea und 
S^il<{4itctften 35^i;sihart g4»geh<n ; d^r U^bj^rCetzer iflj 
abecaM«^ {»efcbelden gcoug^ deswegen uin >}achficht, 
zu bitten 9 we^&ie, da er Xiechz^hn Jahr .iii Uolianil 
gelebt Jhat« iMm wohl gefta^et wenden o;ag, Die £r- 
klärungf » dßv K/ipfor naq^; geuauax Bezifferung £ud 
daduri^ re^t brauojil^r g^nuicht wx^rden^ •dafa der 
Ueh/ef£ettzer, fo yifXxaögnchr Sommerings deutkhc 
Kiinengebung f^ngewandt hat ; aufscHr, wo er üch nach 
£uftachs damals ^cb nicht ganz bf di:btigtett £enm- 
nilTeh b^eqiieilkett mufste.,.' So und die Uimncrven- 
paare nodh nach der altera Zahlung aufgeführt : in 
diefeia Falle hätte der Ueberfetzer wohi*der Deuilich- 
k^t «nbeicfaBadet, die 'iiMe ZäUüttg «nwMidcm« und 
den Qeböis- und Qtßfiktsnmifißn als befiondtve Ne»ren« 
paare «^nfulucen kaiineii^ vu L w« Nssiere Entdeakun- 
gen hätten woU für iden angflgebcmeoL Preia in «ini- 
gen neiicst Tafeha xiadigeliefiBict w^rdeja kdhuen, z. B. 
eine tMier&chtijier Torz&giyichften . Saugadeta« i wo- 
durdi.das Ganze an ^ünfchenaw^rtke/ ypUftändig" 
(.eit ^ewonmen hflbe», würie^ 

* • , m 



* * * • ■ 

' SittüitT« b.%ejM tu Maring: Saint Clairmnd 
«ki^ftfCiz-ediT das unbewo)tfUcJE,itand9 aus dem£ng- 
. deinen des Parlaments -iLedn«r Meridim^ x&9ir. 
, ^825.». fluiiitff. 

W«nn anders diefer RomMi im Qn^MA v«n A^ 
berühmte Sheridan^ -dem VC der l4ifeffehule und 
f urchfbar^tft Gcp^t des Mß 4itf mtiriidgen Pitts 
ftammtt -^ wocan doch Rae« nodi fiBkr zwrifelt, 
«e« d^t Sheridans unter ' den ^ttglifähen Scfarf Aftetiera 
mekiu^ ^abct — fe «iu6 er «jotkwehdicr eth^ fexxkwt 
jugefiiHicliiett utid flÖchtigftenAiAiifen feynfdenii ib* 
wotii die Erfindung als die Auaführ«ing dea Werke 
hat tofsettt wenig %erdfeirt« ' 

ISchon die Art ».^ie St. Clair auf ÄsJEifani konwiit, 
|ft Tiüchft un^ahrfdi,^inlich;. Ein ÄchifFscapitain, ^7! 
4cr ihn bf reks als fernen z^ku|i4ig;f;n ^chwlegerfoha 
betrachtet — Jetpt IJin , . vrzhfivA Avb ein Fieber- 
päroxisi^us ihm da^Bewufstfeyn w!ibt,^uf eVier wü^ 
fte&IniVlc^us.; vierfiehtihn fflftbiszum,Ue||ermaafs,mii 
allen Nathweadtgkel^en luid BeQuemUchkeiten i ent- 

• * 



fchnldiyt fich in einem aoroek gelaflenen Briefe mit itm 

Zwange« den ihm fein Schiß's volk aus Furche der An- 
fteckung aufeslegt habe; verfpricht baldige Wieder- 
kehr ; und — verfchwindet nun auf immer aus der Ge- 
fchichte. Wiefcblecht ift dlefs erfunden! Wicunwahr- 
fcheinlich ift diqfe gezwungene That des Capitains! 
Ujid .wie weit nnwAhrfcheinlicher noch die Genefun^ 
eines in folcben Umftänden Preisgegebenen ! *— Der 
Sturm wirft nachher ein fchones todtfcheinendei 
Mädchen an^ Ufer , das durch leine .Sorg&U ins U- 
bisn zurückkehrt. Oafs zwischen ihm und ihr eine 
Liebe lieh anfpinnt, ift freilich £ehr natürlich, oAe 
vielmehr ib noth wendig» dafs der Vf. in diefemPunk* 
te eher zu zögernd als zu XchneU fortfchreitet. iiber 
di^fs nachher, als fie ihm eine Tochter geboren, und 
fich , einige Jahre darauf zum zweytenuul kbwsnger 
fühlt > — d^fs dann, beide nicht nur ganz gewiis fcboa 
wiilen# ihr künftigißs Kind werde fei» Kiiabe feyn, 
werde feine ^d^vyefter heirathen , werde die InleVbe- 
TÖlkern ; fondern dafs der Vater nun bereits das Ge- 
fetzbucb diefes fo yielfoch eiubryonifchen Volks fchon. 
Z}x enjtwerfen beginnt , .und (S- ipS-) ^ogar fchon fei- 
ne B>ljcher verbrennt , feine eifernen jGeräthfchaftea 
Vernichtet , feinen Kahn zerßürt^ damit das kunjüge 
d^cbUcht ,nickt die fchäHUclien iletatle tennem , Unct 
und mit der übrigen V^At in Verbindufig trete — das 
ift dach ungeheuer weit getriebene Tfaorheit! Sc. 
Clair kicnnt den fiobjnfon« hat deifenLebensheTdirci- 
bung ^nit auf dem £ijiaiid. Aber wie hochft dürfüg 
fljücht fßme Thatigkeit gegen jene ab; wie «nkedeu- 
tend find ^rr bis au/ den Tod feiner Gattin -- sUe 
cÜe Begebenheiten! die ihm zuftoisen! Wiß nsintet* 
eifant diefharaktere^ die aufgeführt werden] £i& 
pgar Befchreibungen. von der Hole jund dem Wafferiill 
dienen ojffenhar bIo& zur Erweiterung. Anch da 
Scttlilfs ift hüchft .unbefriedigend« iturz! Deiidch- 
lands Romanen -Literatur hat an die£er Verdoliaet- 
fctiung wenig oder gar keine Bereicherung erhaltea 
— Das Kupfer ftellt St. Ciairen vor , wie er Stepha- 
nien bewuistlos i^m Strande .findet und aufhebt W<r- 
lun ein Körper, yon w;elchem der'Vf. ziemlich p^ziert 
fagt; 9»£in junges Frauenzimmer, fchön wie die ' 
„Cieblinge der Gottheit, lag hingeftreckt auf dem 
,»$ande ; fel.bft die Wpllen fdiieneu auch nach ihteia 
iTode ihrer Blo&e mit Ehrfurcht begegnet zu habca» 
Ündeni fie(!0 Alcerpflaniu^n über fte geipühlt batiea'* 
4— \Y^xum diefer iiis derl^örper einer Nrgeri» vorj^ 
fteUt ;ft^ ^önneö wir durchaus nicht begreifen. 1 



99 



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I^EfPzi«,. 6. BaumgÜetner: PredigerarbeUem 9 
W. 1(5. rf . Schatter, 3tes ßandch. sg? S. S* Q\ 
d. nec.A.L.Z. igoo« Nr.j279.) 



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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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Sonnabends, dvn 7. Februar i$ou 



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GOTTES GELAHRTHEIT. 

Helmstadt, b. FIcckeifen: Eufebia. Herausgege- 
ben roxi D, Heinr. Phil. Conr. Henke. Dritten 
Bandes drittes und viertes Stuck. iSoo. S. 325 bis 
645- 8- (l Rthlr.) 

I jrittes Stüek. Kill. Was mufs , bey aller Verfchie- 
-■— ^ denheit der Beflimmung einzelner Lehren der Re- 
ligion , der hochße Zweck des Predigers fetjn , auf den 
er immer zurückkomme , den er in jeder Predigt bis zu 
Ende vermerken taffe ^ und gleichjam feft hülte^ fo dafs 
er , ohne ßreng orthodox zu Jeyn , doch gewifs nie der 
Heterodoxie werde befchuldiget werden können! Diefe 
Frage ift im neuen Magazin für Prediger, welches 
Hr. D. Teller in Berlin herau^giebt, ?:ur Beantwor- 
tung aufgeftetlt worden. B. i. St. r. S. 38- Der Vf. 
diefer Abhandlung fucht fie zu beantworten. Er fin- 
det diefen höchßen Zweck für alle Fälle, „in einer fol- 
dien DüriteUung der Wahrheit , durch die lieh nach 
feiler üeberzcugung des Geiftes das Her^ des Zuhö- 
rers erweckt fühlt, für die Tugend freywillig fich zu 
erklären , und ihr bis zur Aufopferung alles andern 
treu zu feyn. Praktifches Intereffe, gegründet auf 
reine VernnnfterkenntnUTe , könnte man vielleicht 
kürzer fagölu" — Ganz gut. Aber wie hat es der 
Prediger anzufangen , dafs er der Heterodoxie nicht 
befchufdiget werde? Er wird doch die Unterfchei- 
dungslehren des Chriftenthums nicht ganz mit Still- 
khvreigen übergehen können, ohne fich fchon durch 
diefes Verfcfaweigen mancher Lehren der Heterodoxie . 
rerdächtig ztt machen. Wie hat hat er fich in diefer 
Rückficht zu betiebmen? Diefer Punkt hatte wohl er- 
örtert werden foUen , um die aufgegebene Frage be- 
friedigend zu beantworten. XIV. Ueber die Vorzüge 
imgeordneter Texte vor felbjl gewählten. Ein homileti- 
fcher Vcrfuch von Z. Unter angeordneten, oder be- 
ftimmten, Texten verlieht der Vf. nicht blofs die ge- 
wöhnlichen Evangelien undEpifteln, fondern Texte, 
welche den Predigern von den Confiftorien vorge- 
rdirieben worden, über die fie im künftigen Jahr ihre 
ITorträge halten follcn , wie z. B. in der Schleswig- 
Kolfteinifchen neuen Agende Texte auf 6 Jahre vor- 
^fchrieben find. Unter die Vortheile diefer Einrich- 
cun^ rechnet der Vf. mit Recht, dafs fie ein dienli- 
Ebes Mittel wider die Trägheit derer feyn kann, die, 
nrenn fie jährlich über diefelben Texte zu predigen 
haben, ihre Zuhirer mit einigen , wohl gar nur mit 
einem Jahrgange von Predigteai abfertigen*. — R^^^l 
dg:! Eben deswegen kann Rec. nicht mit der Mey- 
nung. derer überelnftimmen , welche die gewöhnÜ- 
A. L. Z. igoi. Erßerßund. 



cten Perikopen immer beybehalten wiflfen wolle«, 
ohne dem Prediger die allergeringfte Abwecbfelung 
zu eflauben. XV. Verjnch einer Beantwortung der 
Tragen: Iß es rathjam^ Kinder frühzeitig mit den Ael- 
tempflichten bekannt zu machen ^ und wann und wie 
dürfte diefs am füglichßen gefchehen? Kinder fallen 
allerdings mit diefen Pflichten bekannt gemacht wer- 
den; aber nur erft alsdann, wenn fie dem Schulun« 
terricht entzogen werden, undzur Wahl einer Lebens- 
art fchreiten follen. Es werden auch Regeln empfoh- 
len, welche der Lehrer beym Unterricht über dlefeM 
tiegenftand zu befolgen hat. XVI. Anreden und Ge- 
bete bey der Taufe eines Kindes gebildeter AeUem^ das 
von feinen würdigen A eitern felbß und zweyen feiner wa- 
hen Verwandtinnen zur Taufe gebracht wurde; wie auch 
bey der gleich auf die Taufhandlung folgenden Einseg- 
nung der Wöchnerin geff rochen v. F. LsV. Kahny Paft. zu 
BetmarundSierfe im Braunfchw. XVlLRede beu einer 
Trauung, von ^.^F. W. Koeii^ Prediger in Magde- 
burg. Beide gut und zweckmässig. XVIII. Predigt-^ 
texte auf Feß-- Sonn- und Feyertage , in einem zwiefor 
chen ^aJirgange für die Kirchen in der RMdisßadt Heü- 
bronn. Die Prediger in Heilbronn hatten fchon feit 
einiger-Zeit die freye Wahl, entweder über die alten 
Perikopen, oder über felbfi: gewählte SchriftfteUen, zu 
predigen. Das letzte gefchah am häufigften. Hier- 
auf wurde diefe Einrichtung getro£Fen, welche Jjach- 
ahinung verdient. XIX, Ueber Monogamie , Polyga- 
fnie , Coneubinat und Kirchenbufse , von ^oh. Friedr* 
Teige. Der Vf. hat es vornehmlich mit Hn. Rittir zu 
thun , deiTen fonderbare Einfalle hier ausführlich ge- 
prüft und widerlegt werden. ' An fich ift es freylich 
nicht der Mühe werth , Zelt und Mühe mit der Bc- 
ftreitung folcher Hypothefen zu verderben , die fich 
felbft widerlegen.' Für manche Lefer möchte jedocli 
diefe Arbeit nicht überflüfsig feyn* Es k^nn man- 
chen befremden , dafs auch Kant die Erzeugung und 
Erziehung der Kinder nicht zum Weien des Ehe- 
vertrags rechnet ; diefs gefchieht aber blofs in recHli- - 
eher, nicht in moralifcher Hinficht. XX- Gefang^^zur 
Feyer*des Cof^rmationsfeßes. Der Vf. ift der Infpector 
des £v. Luth. Minifieriums im Herzogthum Clev^ 
und Prediger zu Dinslacken , Hr. Nebe. Bie verdie- 
nen als Mufter einer würdigen und rührenden An- 
ftellung eines Cohfinnationsfeftes empfolen zu wer- 
den. XXI. Zur Taufe des Erßgebonen eines AmtsgS 
noffen im Predigtamte. Am 6ten May 1799. Kur« 
und gut. XXU. Ueber §efum den Chriß oder feinem 
göttlichen Chctrakter, von £. L. Krtfg-^r, Prediger zu 
W^ahöfel in der Uckermai-k. Diefe Abhandlung ver- 

ftattet künm Aufzug , ift «l^w l«f«aswikiig. 



347 



ALLG. LITERATUR -ZEITUNG 



348 



Viertes Stüch XXIII. Ueber die Mtttt, die'Mora- 
titat eines Volks zu begrünokn / eine in FrenAreich jetzt 
ausgegebene und, auswärts beherzigte 'Preisfrage igoo.» 
Das Chriftenthüin in feiner Lauferkeit würde Mora- 
• lität am fichetften begründen. Diefs wird in diefer- 
^ Abhandlung fchön und gründlich" gezeigt- XIV. Ver- 
fnifchte Bemerkungen bey Getefenem^ von ^ohanyies Tob- 
lery Acchidiakön in Zürich, Rec. hat diele Bemerkun- 
gen mit Vergnügen gelefen. Ein Veteran, wieder 
ehrliche, fei bedenkende Tobler ift, wird bey den 
neuen Schriften, die er gelefen hat, unmer eines 
und das andere bemerken , was er feinen Zeitgbnof- 
fen zur Beherzigung empfehlen kann. XV. Fragmente 
aus dem Antwortfehreiben eines LaHdpredigers an feinen 
Freund über Schulfachen una Confirmation. Der Vf. 
überführt feinen Freund,, dafs er mit Unrecht einer 
öbertdebenen Strenge, in Rückficht auf den Schul- 
gang feiner Gemeindekinder befchuldiget werde, und 
' berichtet ihm, was er für eine Form bey der Confir- 
mation der Katechumenen halte. Die Einrichtung 
der Confirmation ift zweckmäfsig und erbaulich. 
XV. Verfuch eines Trauvmgsgebets ^ von ^o/i. Friedr.' 
Teige 9 Paftor zum Büttel. Es wird oft von gebilde- 
ten Perfonen verlangt, dafs die Trauung möglichft 
kurz gehalten werde, ^ Sie verbitten fchr jede 
Trauungsrede, und wollen, dafs man das kürzefte 
Formular gebrauchen folj. Hierdurch wurde Hr. T. 
bewogen, diefes Gebet zu entwerfen, in welchem 
allen Eheleuten zu beherzigende Punkte vorgetragen 
find, die fonft im Formulare ftebfen müflen. , Wir 
würden lieber eine kurze Anrede wählen, und mit ei- 
nem ßebete fchliefsen. Es fcheimt nicht fchicklich zu 
feyh , perfönliche Umftände und Pflichten der Ehe- 
leute ift die Form eines a%i den Allwiffenden gerich- 
teten Gebets einzukleiden,, und vielleicht würde eine 
kurze Anrede von dem nämlichen Inhalt weit n^ehr 
findruck machen, als ein fo langes Gebet. — Die 
Veränderung der fo genannten confecrirten Formeln, 
des Segens, Vater Unfers etc. wird übrigens in einer An- 
merkung mit guten Qründen vertheidiget. XVI. 
Worin foll die Thätigkeit der Prediger befiehen^ und 
wie kann man diefelbe befördern? Von Chrijlian Daffet^ 
Prediger zu Schlofs Rücklingen bey Hannover* Nach 
einer kurzen hiftorifchen Ueberficht einiger gewöhn- 
lichen Befchäfti^ungen unter Predigern wird der Be- 
griff derjenigen Thätigkeit , welche der Beftitnmung 
des Predigers am meiften angemeifen zu feyn fcheint, 
aus dem BrgrifF des Predigers felbft hergeleitet, und 
dann werden Mittel vorgefchlagen , durch welche 
fich die Thätigkeit der Prediger dürfte befördern laf- 
fen. In eine ausführliche Beurtheilung diefes Auf- 
fatzes können wir uns nicht einlaffen. Der Vf. be- 
- kennet zuletzt felbft , dafs die Ideen deffelben nicht 
durchgehends neu find , dafs einige von ihnen einen 
Ingehenden, noch jungen, Prediger verrathen , und 
dafs ihre Ausführung nur unter gewiffen Umftänden 
möglich ift. Nur einen Punkt wollen wir kürzlich 
berühren. Der Vf. ift der Meynung, die Landwirth- 
fchaft hindere den Prediger , die gehörige Thätigki^ 

in feinem Aaite jsu deweifeu. w„W^ Tom JM^r^en 



bis zum Abend ftch mit ökonomifchen Angelegen- 
be,iten perfunlich befcbaftigen , und an vieles felbft 
Hand mit anlegen mufs (heifstes S. 5.s6.)» für den ift 
ein fvftematifches Studium der Wilfeilfchaften , wo 
Triebt g»nz unmöglich, wenigftens fehr fchwer." Frey- 
lich! aber follte denn der Prediger genötWget feyn, 
bey einer noch fo grofsen Landwirthfchaft, felbft Hand 
anzulegen ? Ift es nicht genug,wenn er nur gute AutTidit 
führt? Und diefs kaain ihn doch am Studieren ntcb 
hindern, .wenn er feine Zeit einzutheilen weifs. Kar 
mufs die Frau die Landwirthfchaft verftehen, vd 
fich gerne damit befcbaftigen. Allenfalls können jt, 
wie der Vf. nachher felbft anrätti, die Ländereyen 
bis auf einige Morgen verpachtet werden. Aber die 
Verwandlung der liegenden Gründe in baares Geld 
und Victualien ift (chlechterdings nicht anzaratben 
und zu wüiifchen , weil die Pretia rerum h fehr ver- 
änderlich find. In einem gewiffcnJLande war wirk- 
lich die Realifirung diefes Vorfchlags vor einigeti Jah« 
ren im Werke , und es füllte jeder Prediger 500 fl. 
rh^. jährliche Befoldung an Gelde bekommen. Aber 
wie weit würde ein Mann, dereine zahlreiche Fa- 
milie hätte, in diefen theuern Zeiten damit koia- 
men? XVII. Unter welchen üwfiänden kann ein Preä- 
ger einem Menfchen , der ihm auf feinem Sterbebette be- 
kennt ^ dafs er einen Diehßahl^ einen Ehebruch, eke» 
Mordf^einen Meineid begangen habe^ das fieilige Abenir 
majil reichen? £ine Synodalfrage. Sie ift fo b^nt- 
wortet, wie fie Rec. in feinen Pat^oralvorJeTun^en 
immer beantwortet hat. XVIII. Gefetzt ^ esmrie 
jemand zu einer verwilderten Gemeinde berufen, was 
hat er alsdann zu thun? Synodalfrage. Die Beantwor- 
tung enthält zwar manches Gute, fie ift aber dodt 
zu kurz ausgefallen. Es wäre noch viel mehr dar- 
über zu fagen. XIX. Ausfehreiben des Cotißlio* 
riums in liemnover an alle General -und Special -Sfh 
perintendenten 9 Stadt - Minifierien, Stifter und Kio- 
ßer, Veränderungen der titurgifchen Formulare betref- 
fend. Das Confiftorium hat bisher Anftand genom- 
men, eine neue Kirchen Agende zu verfafle», weil 
die allgemeine Einführung in den Kirchen noch nidit 
überall genugfam vorbereitet feyn dürfte. Inzwifchen 
werden den Predigern nützliche unVl zweckmäfsige 
Veränderungen beym Gebrauch der alten liturgifcben 
Formeln unter gewiffen Einfchränkungcn verfbttef. 
Es bleibt ihnen auch unbenommen, dafs fie, vorzüg- 
lich vor einem gebildetem Auditorio , und bey Ver- 
richtung eines oder endern Actus .minißerialis in Häu- 
fem, auch wohl anderer liturgifcben Formulare , die 
im Vi^efentlichen daffelbe enthalten , was die in den 
K. O. befindlichen Formulare ausdrücklich beachtet 
und abfichtUch'-bemerkt wiffcn wollen, desgleichen 
einiger in den neueften Zeiten öffentlich eingeführten 
Kirchen- A.Efenden, wie z. B. die Kurpfalzifche, die 
Schleswig Ilolfteinifche find, wie auch einiger von be- 
kannten und gefchatzten Gottesgelehrten , z. B. dem 
weyl. Generalfuper. Pratjezu Stade, dem Geh. Kirchea- 
^ath Seiler zu Erlangen veranitaltetenPrivatfammlan- 
gcn von liturgifcben Auffatzen, fich bedienen." Vor- 
trefflich ! Möchten doch alle Confiftorien diefem rühm- 

•* Jicheo 



/ 



%49 



^•. 44. FEBRUAR isoik 



^ 



Scben Beyfpiel nflchfolg:en! Ueberali füblc man das 
Bedüi&iifs verbeflfcrter LiturgiftM^ und manche Pre- 
diger, M'elchen wahre Erbaut^Pf am Herzen liegt* 
\irBgen es auch wohl , ficfa befferer Formulare zu be- 
diencn , oder aufiallende Stellen in den alten. wegzu- 
IfiifTeu, o%lcr zu verändern. Darüber führen aber 
nianche Superintendenten oder Collegen bittere Kla- 
gen , die fie auch wohl an Coiififtorien gelangen laf- 
fen , woraus allerhand Verwirrungen entftehen. Es 
wäre daher fehr zu wünichen» dafs diefeiif Unheil 
durch foldie Ausfebreiben , wie diefes Hannöverifchc 
ift, gefteuert würde. Es ift traurig, daXs manche 
Superintendenten den Schaden Jofephs fo wenig be- 
herzigen, und wahre Erbauung zu hindern fuchen, 
QnRatt dafsJie zur Beförderung derfelben alleS mög- 
L'che beytragen follten. "XX. Rede bey der Uausc^n- 
firmation eines Jungen Frauenzimmers van Stande , von 
§. W.G/iVolff\ Domprediger in Braunfchweig. Nach 
unlerer Einficht gut, nur etwas zu lang! XXL UAyer 
gutartige Hierarchie, von Johannes Toö/ar, l^rcbiJiak, 
in Zürich. Ein Paradoxon , welches man felbft lefen 
mufs, um die Tendenz deüelben zu verliehen! Das 
Refultat ift : „Beide Stände, (der geiftliche und welt- 
liche), haben die gröfsre Zeit, zu erkennen, was 
ihre mtereffirte Feindfchaften und Fjreundfckaften für 
unbefchreiblichen Schaden angerichtet haben. Und 
biete dann jeder dem andern die Hand mit Treue. 
Wie in guter Ehe, bleibe es lebenslang unentfchie- 
den, wer den gröfstcn Einßufs aufs Wohl der gan- 
zen Haushaltung habe. Aber Jeder gehe dem andern 
mit Zutrauen entgegen. Traue man doch, bei derfei- 
ttg der Kraft der Religion und den zufaimnengefetz- 
ten volkliebenden Bemühungen. Jieder Fürft und Re- 
gent lade fichs nicht genügen , hier und da ein Wort 
zu Gunften der Kirchendiener fallen zu lalTen, und 
um des Beyfpiels Willen etliche Predigten zu hören, 
und das Auendmahl zu empfangen ; fondern er nehme 
an allein Antheil, was bey Jungen und Alten die Luft 
und Liebe zur götrlithen Belehrung und zu frommer 
Ausübung des Sittlichfchönen und Guten glaubhafter 
und einilrücklicher machen kann. — Und ihr Väter 
uttd Brüder im Kirchendienft ! — Scyd eingedenk 
eurer guten Vorgänger iv^ Amte bis an die Apoftel 
hinauf. . — So zufammenwirkend könnt ihr dieStaats- 
und Kirchenverfaflung unabgeiindert lafl'en, oder mit 
Zuzug würdiger Männer fie ändern. Ihr werdet ein 
folgfames, dankbares, edles Volk in kurzer Zeit er- 
ziehen.*' XXII. lieber das höchße undieftimmtefie Ge- 
fetz der religiöfen Aufkiäumg, wenn fie auf hören JolU 
Jchä.lUch zu feijn. Der Vf. fagt ganz richtig: die «c- 
gative AufKlärung (Einreifsen und Schuttwegfchaf- 
fen), fey ohne die pq^hi;e (HerbeyXchaffung der neuen 
Baumaterialien) ^iiehr fchädlich als nützlich, ^cne 
(heifsi: es ferner), hat mau zeither amftärkften betrie- 
ben, und den Menfchen war fie auch gröfsteniheils 
Willkommen; ditfe aber ift noch nicht fo ausgebrei- 
tet, als zu wünfchen wäre, und es fcheint, leider! 
%uch, als ob fie fchweren Eingang fände, weil fie, 
llatt des cingefthenen Falfchen und Lächerlichen," 
Jtatt des y erdxängteo blixiileß Glaubens , auf $igen€^ 



Thunund Handeln dringt. — % Aber wie weit /oll nttr 
die religiöl'^ Aufklärung gehen? Des Tfs^ Behauptung, 
als das rdiiglichfle b^ir,imie Princip der religiöfen /li^ 
hlävung ift diele: Statutaiifcher Kirchen- und rein md- 
ralifcher RcUgionsglaubefind nicht emerley-, jener kann mit 
allen feinen tieh äuctien aufgegeben Iverden , diefer aher ifi 
ein Bedarf nifs des Mtnfchen. Zu dem ftatutarifchenKir- 
chenglaubenTechnet er aber auch den Glauben an eine 
übernatürlich^ göttliche Offenbarung (ganz Tiach Kants 
Religion innerhalb der Gränzea der Vernunft). /Der 
remmoralifche Keligians glaube ift ein dringendes, ja 
das dringendfte geiftige Bedürfnifs für uns. (Wel- 
cher von den neuern TheologeH leugnet diefs^?). 
Können wir feiner eben fo leicht, als des flatutari- 
fchenKirchengiaubens entbehren? fragt der Vf. „Was 
weifs^^och diefer (fährt er fort) von einer moralifcheü 
W elt? (Die Bibel weifs alfo nichts davon?) fpricht er 
nicht von einer im Argen und in Sünden liegenden 
Welt, in welcher der Fürft der Finfternifs herrfcht? 
(Qwa^, qualiSf quanta?). Woher nimmt er fein« 
Beweifc für das Dafeyn Gottes und für die Gewifsheit 
der Ünfterblicbkeit? Nimmt er fie »icht aus einer 
ubcrnat#rlichen OlJGenbaruiig, welche /«/«ny unmög- 
lich ift, und deren Urfprung von Gott er entweder 
^anz und gar nicht, oder höchftens durch Hülfe eines 
Zirkels beweifen kaiui? wahrlich, jener, nicht dt «- 
feff ift der Anker unferer GlückfeligkeitshofFnung, 
jener^ nicht dit^fer, ift füfse Lebensquelle, jener, nicht 
dieler, ift Todestrofi,'' — Kein Wunder, dafs der 
Vf. von der Offenbarung, die er mit dem Kirchen- 
glauben (mit d?n kirchlichen Beftimmungen der al- 
ten Kirchenväter, der Synoden und der fymbolifchen 
Bücher für einerley hält), eincfo fchlimme Meynung 
hat. Denn der ftatutarifche Rirchenglaube lehrt, wie 
er fagt, dafs unfere eigne Sittlichkeit, welche ein 
unflätiges iUeid fey, durchaus nicht die formale Be- 
dingung unferer Qlückfelichkeit feyn könne, fondcrn 
diele werde durch die gläubige 'Annahme und Ergrei- 
fung eines ganz fremden Verdienftcs einzig und al- 
lein bewirkt , er ftellt die Gottheit' als zürnend und 
rächend vor etc. Sollte man doch denken, der Vf. 
habe , gleich feinem Führer Kant, keine einzige neue 
theologifche Schrift gelefen, fondern feine ganze thco- 
logifche Kenntnifs aus alten Trbftern des löten Jahr- 
hundert* gefchöpft. Die Bibel (diefs folgt aus feiner 
■ganzen Abhandlung), foU antiquirt werden ^ keine 
gottesdienftiichen Ceremonlen foUen mehr Statt fin- 
den, die er, wie es fcheint, alle für geiftlos und me- 
chanifch erklärt.^ Nichts foU übrig bleiben, und zur 
Religion gerechnet werden, als Achtung gegen die 
Vttmtnft und iJir Sittefigf^fetZt moralifches Gefühl, ge- 
Jiärkt und erweitert durJi den Gliuben an eine morali- 
fehl? U^elt, an Gott und Unßtiblichkeit. — So w^it 
füll alio die Aufklärung gehen, dafs alle eigenthüm- 
liche Lehren des Chriiienthums' (die doch , wenn fie 
richtig verftanden und vorgetragen werden, dem 
reinmoralifchen Religionsglauben gewifs. nicht entge- 
g«ui find, Condern ihn vielmehr unterftützen und be- 
leben) , als Schutt eines alten eingeriflenen Gebäudes 

weggcfchafft werd«» ivUea, Werden lieh das ge- 



^Sl 



A. L. Z. FEBRUAR igor; 



35i 



•HÄine Burger und LandletJte gefallen laffen? Wohin 

werden unfere iangen Philofophcn nadi gerathen? 
Sie mögen doch erft die Welt beffer kennen lernen, 
und fich auch ein wenig in den Schriften neuer Theo- 
logen umfehen ; dajin erft mögen fie es wagen , Vor- 
fchlägc zu thun, wie religiöfe Aufltlärung nicht 
nur unfchädlicb, fondem auch nützlich gemacht wer- 
den könne. 

scBöNE Künste. 

Frankfurt a. Mi , b. Hermann : Die Wirthfchaß zu 
ApMflur. igoi. 302 S. g. (iRthlr.) 

An romiintifche» Ingredientien hat es der Vf. wahr- 
lich nicht fehlen liffen ! denn man findet hier eine 
alte fefte B^rg , deren ermordeter Befitzer , eift wol- 
lüftiger Abt, noch jetzt dem Volksglauben gemäfs, 
feinen Umgang hält — einen Schwächling toh Guts- 
befitzer , der fein Vermögen durch ökonoraifche Ver- 
fuche zerfplittert — feine Schwefter, eine reiche, 
ghnenftolzß Wittwe , die alles regieren will , und fich 
immer befchwert , dafs ihn befien Abfichten verkannt 
würden — eine gezierte , ftets im Ritter - Romanton 
fprechehde Nichte — einen Menfchtnfeind, <der auf 
jener alten Burg fich einmiethet, und herkommt, 
man wcifs felbft nicht : woher? — feine engelfchöne 
Tochter, die den Haupthelden, gleich beym erften 
Anblick, während eines Hagelfchauers , zum Sterben 
in fich verliebt macht — einen feurigen Jüngling, 
der feinen Aeltem durchgeht — Böfewichter , die un- 
fchuldige Mädchen verführen , und'dann durch Abor- 
tus -Tränke tüdtcn — Verleumder, die ihre heften 
Freunde um Gut und Leben bringen wollen — abge- 
dankte , einbeinigte Hauptleute , die ftets in Kriegs- 
ausdrücken fprechen , und trotz ihrer Gebrechlichkeit 
I noch mit Freywerbersplanen umgehn — einfältige,* 
fich doch gewaltig klug dünkende Bediente, unge- 
rechte Qcrichtsverwalter und ähnlicheCharaktere mehr. 
Es fehlt eben fo wenig an verliebten KunftgrifFen, 
an politifchen Planen , an IrrthÄmem und Giückwech- 
feln. Aber leider ift doch durch alles diefes noch kein 
guter » gefchweige ein vorzüglicher Roman hervorge- 
bracht worden. Das Beftreben des Vfs., gefühlvoll 
und witzig zu fchreiben, ift auf jeder Seite fichtbar; 
Hber die grofse Kunft , alle feine Materialien in paf- 
fende Verbindung zu bringen, und bey dem Lefer 
dadurch Täufchung, oder wenigftens Rührung zu be- 
wirken , ift ihm noch ganz fremd. Kein Triebrad in 
feiner Mafchine ift neu ; man entfinnt fich immer fo- 
gleich , es fchon irgendwo und gröfstentheils oft be- 
nutzt gefunden zu haben. Der Jünglinge, die ihre 
nachmaligen Geliebten von einer Lebensgefahr ret- 
ten — der Brüder, die von rafc^ier Eiferfucht für ei- 
nen zweyten beglücktem Buhler gehalten werden, — 
der emigrirten Väter , die ihrer Güter verluftig , dem 
Menfchenhafs fich überlaflen haben» giebt es nun 



fchon fo viale lii unfern Romanen, dafs^fie bald eben 
fo verrufen, wiejMßedichten die Reime: 5öiiii^, 
Wonne f LuXund^^K^werden dürften. \\^mfeiA 
Genius nicht beflereErfahrungen oder Erfindungen 
darbeut, der vermehre doch nicht erft die ohnedem 
überzähligen Kohorten unferer fogenannten Unterhal- 
tungsfchriftfteller ! , '^ 

Wien, ohne Angabe des Verlegers: Sagen^der»- 
garifchen Vorzeit f ein Gegenftück zu den Sagen 
der Vorzeit von Veit Weber, igoo. 112 S. Ji 
m. 1 Kupf . ( IG gr. ) 

In diefer Sammlung find zehn , auch auf dem ge- 
ftochenen Titel einzeln angegebene Gefchichren be- 
findlich: i) Mazarna oder die Wunderhöle; 2) der 
Drachenfürft; 3) der Erdgang zu Ilerrengrund; 4) 
die ^affernixe zu Trentlchin ; 5) das ScUofs The- 
ben; 6) der Räuberberg; 7) Theodor von Hatvan; %) 
das tobende Gefpenft zu Madar ; 9) die krillallne Kette ; 
10) die Waffernixe zu Treftnick. — Kein Wörtdien 
Vorbericht fagt uns:, ob diefe Erzählungen wirkliche 
Landesfagen oder nur Erfindungen find. Doch feil- 
ten wir faft das erfte , wenigftens grund - und theil- 
weife .glauben. Denn einige derfelben unterfc^eiden 
fich merklich von einander, tragen fo ziemlich das 
Gepräge eines localen Volksglaubens ^ und weichen im 
Gang der Ideen von den gewöhnlichen , am Schrd- 
betiich erfonneuen Geiftermährchen ab. Dahin ren- 
nen wir den Drachenfürft , Theodor von Hatmn^ die 
Waffemixe zu Treftnick und das Schlofs Thebnk^ — 
weiches letzte wir überhaupt für das Beite in der gan- 
zen Sammlung, zumal da es geifterlos ift, halten. 
Die Uebrigen mögen wenigftens manchen romanti- 
fchen Zufatz bekommen haben, und ein paarmal 
fiöfst man auf Uebertragungen aus andern fchon be- 
kannten Wundergelchichten. Der Ton der Erzäb' 
lung ift , wenn man hier und da einen falfchen Pro- 
vinzialausdruck wegnimmt, nicht unangenehm ; aber 
die Orthographie und Diterpunction ift fo nachia/sig, 
dafroft fogar das Verftändnifs im Lefen dadurcb er- 
fcbwert wird. 

BuDissiN u. Leipzig, in d. Arnoldfchen Budih.: 
Beyträge zu Künftterbicfgraphieen , gefammelt von 
Chriftian Carl Oswald. 1800. 196 S. 8« (12 gr.} 

Eine Sammlung Anekdoten von Schaufpielern, Mh-. 
fikanten, Poeten und bildenden Künftlern, aus-^* 
chenholz, Meul'el, Volkmann und andern ausgezogea;! 
unterhaltend zu lefen für diejenigen, die in derl> 
teratur der Kunft Fremdlinge find ; wer aber mit der^j 
felben bekannt ift, wird kein grofses Vergnügen asi 
diefem Werke finden, weil ohne verftändige Wabki 
fo viele anerkannt aaärchenhafte und unwahrfchein- 
liehe Gei'chichtchen darin aufgenommen worden» cfi 
au£h die Nameix unrichtig geichriebeu find« 



«■ 



ass 



N u m. 45« * 



154 



Kl ■ »I 



A.LLGEMEir^ LITERATUR - ZEITUNG 



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■^n^wai^M^ 



•«i 



Montags, den g. Febfuat l8o2. 



. GOTTESGEIJHRTHEIT. 

• O Kisi.« b. Mobf : Einige Bemerkungen übet den 
' Bigfiff, einer theologijchen Encyklopädie , iiebft el- 
• jicr kurzen Anzeige des Plans , welchen der Vf. 
zu einem neaen Lehrbuch derfelben Geh entwor- 
fen hat. Von D. ^oh. Fr. Klenker , ord. Lehrer 
der TheoL aaf d. Univ. Kiel. 1799* 27 S. 8< 

1) Hakbubg, b, Perthes: Grundrifs einer Encykto* 
fodie der Theologie oder der chrißlichen ReUgions- 
wiJfenfchafU Erfter Band, von U. §Qh. Fr. Kien- 
teretc. iSoo. LIL und 424 S. 8- 

Der Vf. will unter dem Namen einer theotogifchcn 
EncyUofndie nicht eine methodologifche Einlei- 
tung in alle Tneile der dem Theologen nöthigenKennt- 
nXe, Ibndem'AhriiTe diefer KenntniiTe felbft liefern. 
Niemund wird £ch über den Namen ftreiten wollen, 
da er allerdings einen Unterricht nicht .blofs von fon* 
dern auch 4n allem dem, was in dem hv^Xoq irotd^ixQ 
eines Theologen liegen foll , fprachrichtig bezeichnen 
lumn. Für die Sache felbA aber wäre es gewifs fehr 
nützlich, wenn ein Mann, welcher alle Fächer der 
theologifchen KenntniiTe mit Gelehrfamkeit , confe- 
qucniem Scharffinn und partheylofer Wahrheitsliebe 
unfafst , alle Theile diefes grofsen Ganzen , das langft 
von den meiden nar ftückweife betrachtet , und vor* 
eügiich auf Akadeniieen allzu fehr in dem gewöhnli- 
chen Lauf der Vorlefungen zerftückelt werden mufs, 
EU einem vollftändigen Ganzen in einander ordnen, 
efben dadurch alfo jedem Satz feine paflende Stelle 
anweifen , allen Folgefatzen ihre höheren und höchften 
Pränüffen vorausfchicken , die vielfachen Wiederho- 
lungen a(>fchneiden , das nicht erweisliche verban- 
nen, von andern wählen «und unentbehrlichen Sätzen 
iber den Sinn, in welchem ße zuJbeweifen fmd, und 
lie Bewelfe felbft ergänzen wollte, welche häufig 
leswegen fehlen , weil man bey Behandlung einzel- 
ner Theile diefes Ganzen behaupten kann oder an- 
jmehmen pflegt , dafs fie in einem andern Fach, wo- 
Fon man jetzt nicht rede, bereits gegeben feyen. 
^o» allen diefen Vortheilen eines wahrhaft fyftemati- 
chen, kürzeren Abriffes der gefammten Theologie 
laden wir in d^m Kleukerifclien Schema des Ganzen 
theologifcfae WiiTenfchaftskunde betitelt) und in die- 
em erften Theil der Ausführung kaum eine^hnung» 
ji der Ausführung giebt diefe Encyklopädie nichts 
ds Compendia im verkürzten Maasftab , die eben fo 
leicht einzeln erfcheinen könnten, als fie hierin zwey 
Bände zufammengefafst werden foUen. Mehr die Heft- 
A. L* Z. itoi. Erßer Band. 



lade des Buchbinders^bdie innere Anlage macht fie zu 
einem Ganzen. Nicj^pe Auswahl des Wefentlichen, 
fondern das blofs tabmarifche Andeuten der Materien, 
welches dem Lehrer beym Erklären deftomehr Zeit 
wegnehmen müfste, macht fie kürzer. Eine plan- 
mafsigere Ausführung kann man auch kaum erwar- 
ten. Gelehrfamkeit , in fo fern fie mehr auf dem an- 
gehäuften als genau unterfuchten Befitz vieler Kenivt- 
nifie beruht, auch Scharffinn in einzelnen Bemerkun- < 
gen, find in dem Vf. unverkennbar, v. Statt der Probeia 
eines unpartheyifchen Unterfuchungsgeiftes aber wer- 
den wir fehr unangenehme Beyfpiele leidenfchaftli- 
eher Polemik anführen müfien. Und was den zur 
Anprdnung eines grofsen Ganzen erfoderlichen lo^- 
fchcn Scharffinn, und die im einzelnen notbwendi- 
ge Beftimmtheat in Gedanken und Ausdruck betrifft UE9 
findet fich davon gerade das Gegentheil. Von der let^^tan 
faft in jedem Hauptfatz , in Hinficht auf das zuerft 
genannte unentbehrlichfte Talent des Encyklopädi- 
ften aber zeigt fich zwar der Vf. im Beftreben zu 
claflificiren und zu numeriren unermüdet, erreicht 
aber nie das Ziel einer logifch wahren Anordnung, 
welche nichts willkürliches und zufälliges zuläfst, 
vielmehr bey jedem Ganzen von Beiehrung durch die 
^Fragen, aus welcher Abficht und über welche Axt 
« von- Gegenftänden mau die Belehrung zu geben für 
Aothig hält , zum voraus feft zu beftiomien ift. 

Da der Vf. die gefammte Theologie in zwey mä- * 
fsigen Bänden abbandeln will: fo müfste, wenn nicht 
UnvoUftändigkeit im Einzelnen entftehen foU, ihm 
nichts wichtiger fcheinen , als VermMung aller Wie- 
derholungen. Dennoch füllt er die 21 erften Seitefi 
mit einem fogenannten Inhalts verzeidinifs des erften 
Bandes, worin er nichts als die Uebecfchriftea dejc 
Paragraphen' eben diefes Bandes noch einmal abge/ 
druckt giebt. Diefe Wiederholung war um fo Xibec^ 
flüffiger , weil jede Seite des Werks (nach jetner löhr 
liehen Einrichtung) eine fortlaufende Hinweifung auf 
den Inhalt in der Rubrik oben angiebt, auch bey je- 
dem Paragraphen die Ueberfchriften im Driiick fick 
auszeichnen ; noch mehr aber« weil fogleich das erfte 
Fach, die theologifche Wiflenfchaftskunde, ohaehia 
einen Abrifs von dem Inhalt des erften ui|d zweytea 
Bandes liefern müfste« 

Das Ganze der 4:hriftlichen Religionawiireftfchaflv 
welchen Ausdruck der Vf. mit Theologie Jdentifch ge-^ 
braucht, zerfällt ihm in vier Hauptftücke. i) Di^ 
WiHenfchaft de« fchriftUchen ^Erkenntnifsgrundes in. 
Anfehung feiner Gültigkeit und eigenthümUcheu In^ 
halts („kritifch - exegetifcb - apologetifche Fundameiu 
tal Theologie'*^ a) Qi« Wi'I'eQrchafc d«9 ^gem^U 



1 



355 



AÜLa LITIRATUÄ - Z^ITÜNQ 



'S» 



I 

n^n and befofi dem fyftenifttifcb geordneten und ge- 
rechtfertigten hiAnhs dfcfes ErkeniTtnir$grttndes, fo 
*wek derfdibe die geoße^barte BeHgion angeht^ (di^ 
yyfyftematifch - elenchtifche'* Theologie.^ $XDi<? WiflTen- 
J^bafV der Anwendung diefes Inhalts (die „anwen- 
dende oder applicative" Theologie.) 4) Die Wiflfen- 
ft-haft der Gefchichre diefer Anwendung (welcher kein 
befoaderer Name beftiinmt wird, da dem Vf. der 
Ausdruck hiftorifche Theolögip „etwas unfcliicklich** 
fcheint). Die beiden erllenflk^er bearbeitet der er- 
• fte Bamt ausfährii'cb. XJnte^Klf anwefcdenden Theoti^' 
gie verficht «ach S.61. der VrTi) die Lehrkunfl, odAr 
die Kunft des gelehrtem, belehrendrShrenden und 
des unter wei/emien (katechetifchen) Vortrags, und 
' dann 2) die Ausnbungskwtfl oder die Ktmft kirchK- 
cher Anordnung und Verwaltung und dre Paftoral- 
Xlugbeity bey welcher Hr. KL den mit Recht veral- 
teten Ausdruck cnra Ttnimaripftf einen Ausdruck» den 
nur diejenigen Paftoren,; welche* blofse Seelen (nicht 
Geifter) zn hüten haben, ^jSch zueignen mögen , mit 
Nachdruck, hervorzieht, ift nun diefes angegebene 
der Inhalt der anwendenden Theologie, wie vermag 
ein logifober Encykjopirdift unter Nr. 4. in die „Ge- 
fchichte diefer Aiiwendunc:** das hetfst : in die Ge- 
fchichte des fyfteuiarifchen , homilctiftrhen und kate« 
Chetifchen Vortrags, der kirchlichen Venvaltungs- 
kunft, und der f^evra anhnamm*^* auch die GefchiciTte 
vom Urfprung, Fortgang und der Ausbrehung der 
chriftlichen Religion, auch dfe Gefchichfe der Dog- 
men « der Härefen (der fpracbgelehrte Vf. Tch reibt Hä- 
reßen) der Symbolen oder öffentlichen Bekenntnifs- 
•fchriften fyftematifch einzufügen? Ift nicht Gefchich- 
te des Vortrags d. h. der Lekraft^ etwas ganz an- 
deres, als Gefchichte des zu verfchicdenen Zeiten ver- 
fchieeientirch vr.rgetragcnen Inkults d. h. der Lefiren' 
frlbß 9 För Gefchichte der Dogmen , der moralifch're- 
ligiöfen Sätze, und der vom herrfchenden Syftcm 
materiell verfchiedenen Meyrmngen vpn beiderley 
Art , auch för den Inhalt der Symb.üle, hat demnach 
Hr. KU trotz al! feiner fch'ciiibaren Ordnung, keine 
logifdi gcrecbtfertiigte-SteHe. Und gefetzt dafs maA 
Dogmen - Härefen - und Symbolengefthrchte, nebft 
der Gefchichte der Ascetik, der Hierarchie, und der 
„Scelenfährung,** wie der Vf. will, als Gefchichte 
der anwendenden Theologie annähme , was würde 
denn nun fftr die von ihm unter diefem Fach vor* 
»ngeftellte „Gefchichte des Ursprungs, Fortgangs und 
der Ausbreitung des Chriftemhums'^* übrig bleiben? 
Ift nicht für den Vf. einer Eneykkrpädie logil'cber 
Ordnungsgeift die erfte Erfodenüfs? Wie war «s 
nur möglich, dafs dem Vf. das Chaotifcbe feines Plans 
Seh fo fehr verbarg , da er felbil in der Ausfahrung 
des erfteu Bandes auf den gewöhnHcben Wt\d beßern 
Weg gekomiAen war. Nach feinem Entwurf (I> Bdi 
S. 195) fotten auf die ExegetÄ Bemerkungen über 
||ie Gefchfchte der Auslegung ond Auslegungskun/t» 
;,auf die Apologetik (S. Itz6') Bemerkungen ober die 
Gefchichte der chriftlichen Apologetik in den altern, ' 
neuem und neuften Zeiten** folgen. Bey der Ge- 
fchichte der Esegetik iMimemt <r fecbs £poc«le0> 



von den Synagogen der Juden bis auf die ,M^m\ 
und allemeuften Zeiten«^ -Hier ift demnach eam 



Haupttheil von^r Gefchichte der gelehrtem I^. 
kunft feine Stella (paffend) angewiefen. Wie im 
nun dfe übrige Gefchichte der Lcfarkunft ein befoo. 
deres Hauptßück der tbcologiCdien Eneyklopädiein- 
machen? Rückt der Vf. nach der Exegedk dieii^ 
fchichte derselben ein , warum fand er es nicht die- 
fem (richtigen) Beyfpiel angemeifen » auch nach der 
MoraTtheologie etc. die Gefchrchte von d#m V^ 
«der ^cr Behandlungsart diefes Fachs u. f. w. Alp 
zu Taflen? Darf man in loglfcher Anordnung ^ 
Ganzen bakl dem einen , bald einem andedi £i&äMi- 
lungsirrund folgen? • 

Nichts finden wir richtiger , als dafs Hr. KL im 
vierten Hauptdieil feiner Theologie nicht den Namen 
hiftorifche Theologie geben will, ungeacktet er dei- 
nen andern dagegen angiebt. Allerdings ift ikb der 
wahre Name für die ganze hier auigelteUte Theoto- 

f;ie.. NHch der Kleukerifcbea Methode kann von An- 
ang bis zu Ende nur eine hiftorifche llieologie ent- 
ftehcn, deren Sätze, iveil fie nirgends foiiläer als 
aus der Hiftorie ihre Beweife erhalten follen, audiia 
einer folch<^i Behandlung nicht ^übcrzengender ftpi 
können, als die Hiftorie überhaupt ift. Aafridiiig 
fagt (S. ^01.) der erfte Paragraph der Apohgie its 
Chriftenthums : die GmUcbkeit des ChriftenduuBs he- 
ruht auf der Zuverläffigkeit der evan^elifchcn Gt 
fchichte. Beruht die Göttlichkeit dez Ghriftcfldnatf 
auf einer Gefchichte: fo beruht nicht blofs der/o€ti- 
Jche Theil der Religionskenntniffe eines Chriften, fofr 
dern die gatizeWiiTenfchaft über die chriftliebe Beü- 
gion auf einer Gefchichte. Die ganze chriflKcbeR^ 
ligionswiflTcnfdiaft wird folglich eine gefchididWe 
Ssche. Man hat nichts als eine hiftorifche üeberart- 
gung, eine hißorifclie Theologie, BedJkrhte ©an dod 
endlich allgemein, auf welcher B^s nach dfdti 
Weife die ganze Ueberzeugung von den Relijiow 
Wahrheiten der Chriften gegründet werden foll. Sa- 
ge man dem Einfalrigftcn den Satz vom Reiebf to- 
tes, auf welchen Hr. K/. in feiner religiöfcn SirteiH' 
lehre vieles (ftbr richtig) zurückfuhrt. JVIadrt tn^a 
ihm den Sinn klar ujid frage: ob er nidit denke» 
mtiiTe, dafs, wenn alle Mtnfchen in ihrer Gelinaui| 
nichts , als was fie dem hcMtgen Willem der Gottk^ 
gemäfs finden können , annehmen wollten, alsdifliL 
die gnnze Menfchheit in Rechtfcbaftenheit und wedl^ 
fclfeitiger BegUicknngmit einander leben würde? Sl 
bald er nur die Frage verfteht, wird ^r fie bejabcflh 
weil er unmittelbar überzeugt ift. Und immer wiri 
er davon ohne alle Umwege überzeugt feyn, weä^j 
diefen Gedanken immer leicht aufs neue überdenkt 
kann. Will man hingegen dem nämlichen Menfchei 
fagen : der Satz vom Reich Gottes» eben fo» wie zu- 
vor, erklärt, foll dir, als Chriften, deswegen ge* 
wifs feyn, weil er ein Theil des Chriftenthums ift 
und weil die Göttlichkeit alles deflen, was zu diefafl 
Chriftenthum gehört, auf einer gewlHen Gefchicht« 
beruht, m welche Umwege und Ungewifsheiten ver- 
wickelt mao hierdurch ieipe Ueberze.ugung! Na^ 

.Hfl. 



No. 45. FEBRUAR xgc/i^ 



ä^ 



Hr*.. El. GruncKatzeft be&atrpfet inan gerne', die 6e- 
vrvfsheii von ReligfonswahrBeiteji aas den Begriffen 
teihR (dk p&nofophirche XJeberzeugang) fey den mei- 
ÜcmiUnkhen zu fchwer, imd daher die hifteFifcbe 
iej^ leichtere, kurzsre Weg. Wie viel: fehwercr aber 
ißw. in Vergleicliung mit der omnittelbaren Gewifsheit 
de^ Satzes vom ReUrke Gottes; die Aufgabe» dafs je- 
de sc erft hiftorif<^ öberzeugt werden folie» jener Satz, 
in dem oder jenem Sinn» fey emTbeil des Chriften- 
tlL^vims! Um nicht nur den Sa tz, fbndern auch den 
Si^3ia diefes Satzes » ohne welchen der Satz leer wäne, 
ix^Ek, N. T. mü Sidierhcit zu finden , wie rielerley 
K^^nntwße und Bemühungen find feihft für den notb« 
v^^endig, welcher ßch auch mit blofsen üeberfetzun- 
e^^ £3 U. Ts, befriedigen laiTen katinf Wfe Tid 
ßti^br tut den, weldier aus Grffnden gegen jedeüeber- 
iedzang gewifTermafsen mifstrauifch fft Y ttat er dann 
aiK-er den Satz ab Tbeit de» Chiri%ntlium5 gefunden 
Qi-r^veril^den; wie viel mühfamer iü nun erft der 
\^eg, die Aufgabe, diefen'Satz deswegen, weil er im 
to^fprungUchei^ CinriÜentlium üth findl^t, für gewifs 
ist lajten! Sie kann nicht anders gclöft werden, als 
tfnrch die Ueberixagun^, dals dorckelne gewifletie* 
Icbichte die Göttlichkek des Chriftembums gewiss 
vqerdel Mufs deun aber, wenn alles auf dlef» Eine 
ankäme, nicht jeder Kenner der Aptologetlk des Chri- 
Aemhums bfof^ diarauf refchnen, t^fs taufende und 
Mber taufende die Scbwierrgkerten und Einwcndtiir- 
gen, welche die Gelehrten mannicbfachund auf marr- 
chertey Weife zir heben bemäht find, gKicklicher Wei- 
fe nicht kennen.? Vjtd eine üeberzeugung ,. welche- 
«m durch UnXenntnifs dcF^ SchwierigkeiteiT Ucber- 
zeagung Wurde, folf diefes Wichtigen Namens wur- 
ügfeyn? Gefetzt endlrch, dafs man tiUediefeäFchwiv^ 
ng&enen iibcrwunden und geföil hätte, if^ alsdann 
der Satz, welcher auf der hiftorifciien Gewifeheit von 
Ar Göttlichkeit des Chrii^enthnms beruht, mehr ah 
AfSoriTcb gewifs: wer kann von ihm auf diefem 
Wege in cfnem höbern Gra^e öberzeogt werden , ais 
derjenige i(l, in welchem ma-n y^n efamafigcxi' Bege^ 
benheiren überzeugt feyn kann ? Kebme man nun ii«- 
jcnd ein nicht bezweifeltes Factum äkerer oder neue» 
rer Zelt, und frage man fich felWl mit tfernfterPrü»- 
iiiiig :^ ob die VerpiBfdkung der Menfchen , dem Ur- 
üTd emes heiligen oder göttlichen Wittens* gemäft zu 
leben, in dem menfchlfchen Gemütb gegen aUe So«* 
fbiiiereyen des Lafters , zürn Wohl der MenArhheit 
lind der Staaten irinrerchend befeitiigt fey, wenn fie 
l^deui mehr nicht a^s biftorifch - gewiis , wenn fie 
Beyf^iel fö gewlfs ^räre , arls das Leben des Jtf- 
CäÄr ?. ^ — — In diefe Claife von Wahrheiten 
rf^tzt man, mfit Hartnäckigkeit, dte Wahrheiten 
chriftlichen Relfgion*, wenn man*, wie die#e Kleu- 
^Iberifcbe Schrift, welche fleh überall als - Wiederher- 
^leUerfn eines in feiner Inconfeqoenz langft cnchütt- 
plm, blofs venneyntllchen Syttcms ankündigt, ge- 
jBiTentücb alle HinweifuBg der theologifeben J^igend 
v/iuf unmittelbare Ueberzeugung von den Dogmen und . 
'Ffiichtfoderungen der cbriftlicben Religion übergeht,. 
<9Uid dag.ege]i. di« wichtigftett tLüisJ^OMWBh^^xwh 




von einer hiftorifchen , das keifet Hofe mtttclbarren 
Ueberzeugung abhängig macht, ungeachtet fie das 
Ganze der ehriÄlrche» Tbeologi« zu umfaffen yer- 
fpricbt. Wer die zu einer hiftorifchen Uebetzeugung 
rnientbehrliehen Mittet nicht bat, für den bleibt da* 
Behauptete ^in Fürwabrhalten auf Treu und Glauben 
des Lelwers. Darf man noch fragen, warum eine 
folcbe ganz hißorifche Theologie zur Sittenverbeflf- 
röngfo wenig wirke? Warum durch fie weder da» 
Volk , noch der gröfste TKeil der Volkslebrer, em 
kräftiges' Gegemnittel wider die irreügiofität ui fidb 
finden ? In der chriftlichen Theologie keinen aufTbat- 
fachen beruhenden, hiftorifchen Theil annehmen, wä- 
re em Extrem, welches öns von der Wirkfamkeit 
des Cbriftentbums als Religionslehre für Jedermann 
fehr entfernen würde. Aber diefer Irrweg ift allzii- 

, febr gegen den Augaaficbein, um laiDge zu verführen» 
Mufs denn nun dagegen da« andere Exttem gefetzt 
werden, die ganze chriftUche ReligionswiiTenfchvft 
auf Gefebichte zh bauend Die GbttMckkeit $&Sn kann 
niemand ohrie (sefchichte kennen oder beurtheilei}. 
Mufs ehet deswegen die GotÜidtkeü des Chatiflenthufnf 
allein au^ der G^cbichte berubejo? Wäre diefe nicbt^ 
gewüTer als alte Gefcbicbter fo wären Stufen vonGe- 
wifsheit den Meafcben bekannt r welche der Bewcb 
für die Göttlichkeit .des> Cbriften(buma bey wditeiA 

' xu^ht ecreicl^n könnte« 

In einem „Fnbegriff derhauptßicTinchftenund UJ^- 
entbehrUchftenKenntniile von allen Theiten der Theo- 
logie nebft ihren Gründe« und Beweifen** — wie Hr.. 
JÜ» feine Encyklopädie definh-t^ werden die ßa.upt^ 
fj?agc»: wie wnd warunr ikb der Menfch die Gott- 
heit als reell zu denken habe? Uikl welche Foderun-^ 
gen eine Re^igionsoffenbOirui^^ wetin fie von den 
votgeblicben ikber unter&biedlen werden fölle, nx 
fieb feibft erfüllen muffe l gar nicht berührt. Da alle 
fonftige Lehrbücher der Theologie diefe FundameiUe 
a^ler Religionslehre wenigften^ untei dem Nameiu 
Vrolegmterm zu betrachten pflegten: fa beginnt Hr«. 
Kl. in feinen fogenannten vorläufigen Girundrätzen S- 
70. von Gotl und Offenbarung gleich als von Ge- 
genftänden , welche nur in elaem einzigen Sinn gf^* 
dacht werden fcö«iiuen and allgemein fo gedacht wür* 
^n^ Gehört ein folcbea Ueberipringea. der elfter» 
Grundbegriffe etwa auch zu dem idion in dem'Plaiii 
erklärten Vorfatz, d»fs ein» „folcbes Lehrbuch nach ei> 
ner ¥itekt p^fitivlebrendem ab ßeptifcb oder Jchwatnkendi 
(find die& Synonyma?) ritfonnkreuden md cdkrley 
iieyfmtpgen für und wider mbwägmden Methode abgi»^ 
fafst feyn -muffe ? Kein guter Lehref eiiiftf praitifcfmß 
Kunß beginne n>ii RäfonnenMftfia über die GeicbLcble 
feiner Kuuft , die Verfcbiedeaehert - der Meynungeni 
darüber, imd der Manieren, daria.ztt arbeiten,. .lifUt 
dem Vortrage fet/)^f»/c/u^ittc/!i«r Elemente (ej eSr iSber«- 
baupt genommen, nicht anderaw Di^ waAr? gutfs 
Räfonnement finde fich bey dem , der zuvor richtig.^ 
KeiMUnilTe und feße Begriffe von den Sachefk klSißt 
fich erworben habe, am Ende von felbii^ Erb4ick( 
denü uifht auch lir« iÜr d«o Unteiüdiied von ICm^ 



SS9 



A. L. Z. FEBRUAR i8of 



36» 



^xnäWilfenfcliaft ,;ffli«Aautt genommen," darin, dafs 
man in der letzten nichts (keine „Sachen**) hat , als 
was durch Gründe, nnd zwar durch diehöchften mög- 
lichen Gründe gegeben ift? Entfiehen feße Begriffe 
dadurch , dafs man gerade das fchwerfte als bekannt 
rorausfetzt? Hey diefer pofuirlrfirenden Methode 
kann man unftreitig ficher feyn , dafs am Ende bey 
den Meißen kein Rafonnement , fondem ein träges 
Nachbeten der feftgefetzten, obgleich nicht feften Be- 
griffe , bey den denkenden hingegen ein defto hefti- 
geres , und wegen Mangel an Auflöfungen gefährli- 
cheres Zweifeln kommen werde. 

« 

Alles will der Vf. darauf bauen, dafs die vop 
den Chriften als Offenbarungsurkunden anerkannten 
Schriften hiftorifchen Werth und kritiiche Gültigkeit 
haben. Die Data hievon giebt er daher zu allererft 
als bibUfche Schriftkunde. In diefem .Fuch hat Hr. Kl. 
bekanntlich yiel gearbeitet. Seine Schrißkunde ent- 
hält deaw^en fo vielerley, dafs fie , wen» nur d^e 
wefentKcheyi Punkte (vieles biographifche, antiqua- 
rifche etc. ift ohnehin unzweclpmäfsige Ueberfüliung) 
begründet werden foUen , leicht ein halbjähriger Cur- 
fus vpn täglich einer Stunde dazu nöthig fcyn möch- 
le. Hierauf beginnt er die Exegetik mit dem Begriff 
Ton Theopneuftie. Er giebt die Schwierigkeiten der- 
jenigen Theorie zu , welche- von einer Einwirkung 
des heiligen Geiftes die IrrthumsfreyhA des ganzen 
Inhalts ableitet, und ift dagegen in feiner Thefis zum 
Erftaunen nachgiebig. Für das Hiftonfche in dem In- 
halt der Schrift find auch ihm hiitorifche Beweife der 
Glaubwürdigkeit hinreichend. Nur bey Entdeckun- 
gen zukünftiger Dinge »«kann man eine götüiche In- 
fpiration im «gentlichften Veiftande , felbil den Wor- 
ten nach annehmen»* (S. rwO- ^^ ^^ propbetifche 
und eyangelifche Lehramt aber nimn^ er blofs €ii>e 
Obhut, Leitung, Tüditiginachung durch den heili- 
gen Öeift an. — In einem andern Syftem würde 
von diefeh B^imiHungen vieles als wahr fich er- 
weifen laffen. Aber wi«^ Hr. Ki. auf diefe aus einem 
ihm fremden Ganzen geborgte Bruchftücke bauen, 
wie er die Göttüchkiii der alt • und meateftamentli- 
^hen Religionsoffenbarung fiir erwiefcn. halten kön- 
ne, wenn blofs die SchriftfleUer, die.Ton künftigen 
Dingen — folglich nicht von RcligiQnswfthiheiten -^ 
handeln, eigentlich infpirirt find , wenn die Infpir»- 
tion der erften Stifter und Lehrer des Chriftentliums 
blofs in einer gewiffen „Tüchtigmachung indem, w#s 
fie blofs fich felbft überlaffen, nie vermocht hätten»* 
beftehen foll, diefs ift wohl allein daraus zu begrei- 
fen , dafs Hr. KU einmal fefie Begriffe von der Gött- 
lichken des Chriftenthums hat, und daher auch als- 
dann, wenn er Prämiffen aus einem, ganz andern 
Lehrfyftem herüber nimmt (wo die .Göttüchkeit de^- 



.Lehren aus.ibrem Tfftalt dargctban wird, wo nun 

,alfo die aufserordentUche von der göttlichen Wdire- 

. gierung geleitete und beforderte Wirkfamkeit da 

.prophetifchen und evahgelitchen Lch'-er als hiftod- 

fche Thatfache, ohne etwas weiteres darauf zu bauen, 

hiftorifch findet und anerkennt) feine ztim roTausg^ 

fafsten Conclufionen für bewiefen hält , wenn gladi 

eben diefe Prämiffen, ohae Verbindung mit dem ße- 

.weis der Göttlichkeit aus dem Inhalt, auf ein gtra 

.anderes Refuhat führen müfsten. Hier wird in dr 

That das Sprichwort Jefu anwendbar, dafs jcin ncna 

Lappen (denn die hier von KL zugegebenen lie- 

griffe von Infpiration find, in fo fem fie den Lehria- 

halt und den hiftorifchen Inhalt der Schrift betreffen, 

gerade die philologifch erweifslichen der fogenannten 

Neuerer!) auf einen alten Rock geflickt den Rifs nur 

.defto gröfser mache. 



SCHONE KÜNSTE, 

t^tiTzta, (foll eigentlich heiCsen Prac«) b. Micba^ 
lis : Spiegel fnenfcUßcher LeidenfehafU» TW i» 
gufi Lafontaine. iSoo* X54S. 8- (10 gr.) 

Unter diefem Titel — der allerdings einen weitet 
bequemen Deckmantel für mancherley geraubtes oder 
erborgtes Gut abgeben kann — find hier drey Erzäh- 
lungen, die Hr. Lafontaine einzeln in Alinanacbeund 
Monatsfchriften einrücken liefs, neu abgedruckt VfOt* 
den, Sie find i) der leukadifche Felfen, 2) die Folg« 
ßiner Unvorßchtigkeit , und 3j die Dat^arkeit. Da el 
nun einmal gleich unnütz ift, einen Mohren zuwa* 
Xchen, und einem Nachdrucker ins. Gewiften zar^ 
]den : fo wollen wir uns auch ganz diefe letzte Make 
erfparen, qnd uns lieber darüber wundern, dafs eil 
fo ipeculaüver Kopf zu gleicher Zeit doch fo — ua- 
.wirfend war. Denn da die zweyte diefer Noveltea 
.eine erdichtete Situation aus dem Leben des Dioge- 
nes in fich enthält, und da Hr. Lafontaine diefenCy" 
Xiikev noch in mehrern Erzählungen aufgeführt hat: 
fp wäre es wenigftens voUftäridiger , uiid zum Ge- 
Winnft yon mehrern Bogen erfpriefslich gewefen, die- 
fe auch hier abdrucken zu laiTen. Uebrigens VßA 
man noch eine . Schlauheit der öftreichifchen NadK' 
drucker hier, bemerken : da der K. K. neuern Yerfi- 
guug zufolge, alle Ritter- und Geifter-Gefchichte» 
in dortigen Staaten verboten find > fo läfst man nui 
bey folcbeii (fcilicet) n^euefi Auflagen die Meldung Trag 
fiiCi Wien ' ' 
jiigyot 

;&ern, die fich ;if^enigft 
unzuzteigen. 



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ALLGEMEINE LITE|IÄTÜR - ZEITUNG 



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J)iiustags^ den lo* Februu^r iSOU 



GOTTESGELAHRTHEIT. 

. ^ Srxi. , h, Mohr : Eimige Bemerktmgem iA§r dem 
Begriff emer tkeologifcken Encyklopädie , etc. Voa 
D. §oA. Fr. Klmker etc. 

j^ Hamburg» b. Perthes: Qtnmdrifs emer Encykto- 
pädie der Theologie oder der ^krijUichen R:^ligionS'' 
wijfenfchaft. Erfier Band, von D. ^oh. Fr. Kieu- 
ier etc 

(B^eklmfs ier im v^rigat Stucke ahgehroekenen ÜMcenfion.) 

H ben fo bnnt nnd unzufammenhängemi ift Hn. KL 
-^•-^ Tbeorie in einigen andern Punkten, welche man 
In feiner blofs hiftorifchen Tlieologie ganz anders er- 
warten mülste. Nur 9 weil Hr. KL eine folche Ortho« 
doiüe haben will, bey welcher er lieh in dem Ton der 
Begünftigten, die eine berrfchende Kirche für fidi z« 
haben glauben, gegen Andersdenkend« harte Ausfal* 
Je erlaubt, kann die Frage nicht übergangen wer- 
den , ob denn etwa feine im jj. 193. gegebene Yorftel- 
lungsart von Gott als Vater, Sohn und Geiß die fym- 
bolifch angenommene athanaflanifche Jey? ob durchr 

' feine jj. 287* S. 386. angeführten Ausdrücke und Grün- 
de eine Jotche göttliche Natur in Chrillo behauptet 
werde , wie derjenige fie annehmen müfste , welcher 
anter den Fittigen der kirchlichen Orthodoxie lak 
Aüsfchliefsang anderer Platz genommen haben , und 
fogar andere vOH <k>rcatts befebden will ? .Auch §. ^t^ 
/pn'cht er davon mit einer an lic^lobens würdigen, aber 
en einem fo heftig ^enchtifchcn Manngmz unerwar- 
teten und von den ,Jefien** Begriffe» der Kirchenlehre 
ofFeubar abweicbendKn Zurückhaltui^. £rft in den 
Schri&en der Apoltel findet der Vf. „folche Erklärun- 
gen « wonach die ältere Lehre unferer Theologen von 
der Vereinigung iweyer Naturen in Chrläo, und das 
was fie daraus gefolgert iiaben, erklärbar wird/* IS! 
^ktärbarbiet foviel als erwiefen? Kurz zuvor fchVeibt 
Hr. Kl. f^wenn{!) Chriftus hierübeV auch mehr zu fagen 
phabiJiAttet fo konnte er unter den Jucien und zu 

. der Zeit, da er redete , doch nicht mehr fagen« wenn 

jr ntdit etwas - zweckwidriges fagen wollte. t)cnn 

/die Erklärung, 'dafs er der Meflias und Sohn Gottes 

fty, warvoferft zu feiner Anerkennung zureichend 

»lind das einzig Notbwendige, wovon alles übrige 

«bhieng.«« Eben fo wenig ift es der fymbod.rche« 

OrthodoJcie von der Erbfünde gemüfs, wenn ^^ißjji 

^ie Natur nnd den Grund des angeborneu Verderr 

^ns' nur Ih ein ^ewiflesj^f^jrvcrfii/tf^fjr de; Kräfte, deir 
wemunft und Sinnlichkeit , fetzt.' - ' ^ 

>. Wer felbß vor d^m RichterftuM der ktrdilicten 

^editgiaoblgkeit gleich andefn ADweicke^det^ Tdle-^ 
/, L. Z. igoi. Eifier B^d^ 



ranz und Schonung bedarf, wer »Ifo fich felbft die 
Freybeit eigener Unterfuchuno^en und Aendeninge» 
hn fymbolifchen Lehrbegriff vorbehält, wie kanm 
ein folcher gegen Andersdenkende mit der bittem 
Heftigkeit, mir den gehttffigen Infinuationen fpre-» 
chen, mit welchen J(. 305. unter der Auffcbrift: fid* 
fche Behauptungen derer , die das Moralfyftcm der 
neuen Philofophie ftatt der chriftlichen Sittenlehre iH 
die -Theologie eingeführt wiifen wollen, dtefes erfte 
Bändchen befchliefst. Hr. Kl. eifert dagegen : „daft 
9,auch die chriilliche Sittenlehre durchaus KtMttfok 
„werden folle.« Fürs erfte fleht man hferaus ^ dafs fei-^ 
nc philofophifch - cheologifche Lectüre fchon vor eini- 
gen Jahren einen Sritlftand gemaeht haben mufs. Denn 
wem ift es nicht bekannt, dafs gegen die künftüche 
Umbildung der chriftlichen ganz populären Sittenleh- 
re zu einem der Kaiititchen Moral glelchfönnigen Sy- 
Äem gerade ' von den mit Kantifcher Pbtlofophic 
vertrauteren Theologen, welche Hn. Kl. Neuerer 
Ärheinen, und von noch neueren Phiiofophen aua 
mehreren andern Gründen vielfältig prot^ftirt wor- 
den ift? Fürs zweyte aber foUte am allerwenigften der 
Vf. dagegen eifern, dafs in der chriftlichen Sitten- 
lehre alles Kantifch werde , da in feiner Wer vorge* 
tragenen Morahheologie alle Hauptgedanken der rei* 
<ien und angewandten Ethik aus der Kantifchen Phl. 
loibphie genommen, und felbft mit einem Thcil der 
Kantifchen Terminologie herübergcträgen fiiwl. Sclbft 
die Verbindung der Moral mit der ridigiöfen Sitten- 
lehre bildet Hr. Kl. gerade fo , wie Kant da^u de« 
Weg geöffnet hat , durch die Begriffe vom heilige« 
Willen, und vom Reiche Gottes. Der chriftliche Glau* 
be ift ihm S. 373. ein moralifcher Gemüthszufta nd. Nack 
den Worten des Q.tiö- fetzen Jtfus und die übrigen 
göttlichen Gefandten die wahre Tugend in denjeiii* ^ 
gen S«?clenzuftand , wonach der Menfch , als ein l;eiv 
nünpiges IVefen, ßch verbunden achtet, Gott als feine« 
fterrn und Schöpfer über alles, zu lieben und feine« 
Willen zu thun. Und dieferMann, welcher deti Ver* 
pflichtungstrrund der Moraltheologie als ganz eigent- 
lich moralifch angiebt, und auf das Vernünftige de« 
Meiifchen baut, führt j. 306. al» die erfte Anklage 
gegen feine fog:enanincn Kantianer an , dafs nach ih-' 
rien „keine chriftlichc Sittenlehre möglich fey , ohne 
dali ihr die jedesmalige philof?*phifche Moral lieJ.Zeit^ 
alters zum Grunde gelegt werde.** Ift diefs eine Ää* 
klage : fo hat Hr. Ki. zunächft die Sunde begangen» 
dje er an andern denuncirt. Alles, was S. 296 — '33^ 
zur 3^grün.diing der chriftlichen Sirtenlehre gx--fagt iJl, 
woher anders hat ei Hr. Ki. , als aus der philoiViphi- 
khen Mor "^ ^ ^antifchte Peilode, und aus Kant# 



3^' 



ALLG. LlTEfiATÜR. ZEITUNG 



SÄ» 



fteliglon innerhalb der Gr'änzen der Vernunft? lieber- 
diefs wird die ganzp Befcbuldigipg nur durch die 
Wendung undEmfcleidung desVfs. zur Anklage. Hat 
je ein mit dem Chrifteiitlium biftorifch bekannter Fhi- 
lofoph 9 er fey- Wolfianer oder Kantianer , behauptet, 
keine chri^licbe Sittenlelirs fey ohne die Philofophie 
des Zeitalters möglich ? Ift nicht vielmehr der klar 
ausgedruckte Sinn derWolfifchen fo wohl alsderKan- 
tifchen Schule, fo oft He beide auf die chriftliche Sit- 
tehlehre Röckiicbt nahmen , diefer gewefen ^ dafs, da 
4Ue praktifcheü Lehren und Federungen des Chriften- 
ahums nicht fyftematifch » fondern zerftreut, populär 
und ohne Entwickelung der allgemeineren Gründe in 
der Sdirift ausgedrückt feyen > eine wiJJenfchcuftUchef 
fyßematifcke Harßethmg derfelben in jedem Zeitalter» 
£o oft man eine folche wünfcht, nicht in der Schrift 
jelbft gefunden werde » folglich nach dem Maafsitab 
Tomfyftematifchen Wiflen, welchen das Zeitalter er- 
reicht habe , entworfen werden müHe* Die eheliche 
Sittenlehre iik^ ohne Wolf und Kant und Kleuker» nicht 
nur möglich, fondemlangit wirklich; aber, werfie in 
fyftematifcher Form vortragin will^ mufs ihr entweder 
ielbft eine geben, wie iGnf , .oder unter denen, die 
«r vorfindet, eine wählen, wie Kleuker, welcher — 
in der Hauptftcbe erft die Kantifche wählt, und fie dann 
am Ende des Buchs verfchreyt. Ob diefer als An- 
kläger, abfichtlich den längft vorhandenen Inkalt der 
chriftlichen Moraltheologie nicht von der zu jeder u^eit 
anders gewählten gelehrten Darfietlung unterfchieden 
habe, oder ob diefe und mehrere ähnUche auf Zwey- 
«leutigkeit des Ausdrucks gebaute Anklagen gegen 
die fogenannten Kantianer aus angewohnter Unber 
ftimmtheit im Denken und Ausdrücken, aus verblen% 
dender Rechthaberey oder fonft woher zu erklären 
/eyen, mag Hr. KL felbft beftimmen. Mit welcher 
Erbitterung jene Anklagen entuoriCen find, beweift 
ihr Ton. S*is8* ^^gtin^iniget weiche den Schpla^ 
iikem die Tliejes und ^n^i^A^ex abgelernt haben, ipie- 
len mit den Sätzen: die Welt hat einen Anfang, dia 
"Welt hat keinen Anfang, wie wenn es Kegel oder Brett* 
. ßeine wären. Ein anderer Vorwurf ilt S. 419. fo aus- 
gedrückt: „die chriflliche Sittenlehre brauche, als 
WifTenfcbaft einMoralpriucip (wieglclchfarnjedelTind' 
wühle tvenigflens auf einem PfyJd ruhen miLfs9_4afnit 
fie IVindmiUik fe^^y* u. f. w. Und doch ruht audi ßn« 
Kl. chriftliche Sittenlehre auf dam nämlichen 6rund^ 
pfeiler. Auch er leitet den Verpflichtungsgrund zu 
dem in der religiöfen Sittenlehre zu fod^rnden Ge- 
horfam gegen den heiligen Willen Gottes aus etwa^ 
ab , was vor und aufser der ganzen rc^iglöfcn Sitt$n^ 
lehre vorhanden iit^ aus ein^r iin Getvijfen anerkannt' 

ten Schuldigkeit (J. 236- Nr,2r oder wie Nr. i- nachft 
«orber fich ausdrückt aus iem Menjchen ,' injo fern er 
am vernünftiges WefeniiS* Sobald aber, die Kantianer 
l|as näixilicbe thun, «r^d ni^r dadurch verfchicdeti iindf;* 
dafsCerA^cht blofs, wieHr. KI«, behaupten / fod-' 
dem zeigen, deir Menfch könne feine Pflichten vof 
liller dogmatifchen Theorie anerkennen, und daraus 
di^ wichtige Folgerungen ziehe» ^ dg/^. alle dogmatf* 
1^^ Y^rfcUiedcuhut^^.l^fiut^p T»m ijm^t jttPrAUfcbjBjB^ 



oder chriftlichen Verpflichtung losmachen , auch alle 
theorctifche Irrthümer, Zweifel u.dgl. im praktifdCn 
ferner niemand irre machen können, alsdann wiii 
ein' antikautifchtT Klagepunkt daraus. Denn dieKaii- 
tianer find nach S.416. Leute, „di^ nie fo weit ge^ 
kommen waren f um die Gründe ^inzufehen ^ nprarum die 
wahre Theologie , ihrer Natur und Befchaffenlieit 
nach , über alle philofophifche Meifnungen erhaben ifi; 
fb dafs fie keines einzigen philofophifcheTi Syßems 
Beyhülfe oder Stülpe an fich bedarf.^' etc. Die weirf 
Theologie! Wer freylich im authentifchen ^mbe- 
fitz von diefer ift, mag auf (theologifcha und) plub- 
fophifche Mevnungen hoch herab fehen, mag (S.424.] 
gegen „das leere Schaum- und Schattanwefen von 
Cultur • Ilumanitäts - und Religionspliilofophie'^ lau- 
ter Realität fetzen, und den „Quell des intAirrfi chrift- 
lichen Glaubens*' allein lauter vertheilen. Ein foL 
eher müfste denn aber unftr^itig bey Sätzen, die er 
für Hauptlehren hält, felbft von dem yerhafstcn „tkcj- 
tifchen Schwanken" frey feyn. Bey der Erbfünde, 
auf welcher „die ganze Heilslehre der Bibel her«ht* 
müfste er nicht felbft zwifchen zwey Vorftellungctf 
(das heifst doch — Meynungen^) mitten inne ftcbcn, 
wovon die eine „in der heiligen Schrift allerdings, 
jedoch nicht noth wendig, gegründet fcheine." (S. 
254.) Er, der Befitzer der wahren Theologie, uiufs- 
te bey 'der Lehre vom Abendmahl (^.218-) die kirch- 
lichen verfchiedenen Vorftellungsarten nicht überge- 
hen , vielmehr aus feinem Schatz der wahren Theo- 
logie entfcheiden, welche die unwahren feyea, aift 
4ls „pofitivlehrend fefte«' Begriffe zu verbreiten, we- 
nigflens um fich felbft durch das ftrengfte FeftbaVica 
an der kirchlichen Orthpdo^^ie zu demVerketzerungs* 
recht zu legitimirenji das Hr. jßi.. fich fo rüftig zu ei- 
gen gemacht hat« ^ 

. • ■ . . >' 

I^üBKCK , b. Bohn : Verfuch ' ein&r Hermmeuük des 
Aken Teßaments. ^Von Gottloh WWu thger, D. 
d. Phllol. und Repetenten der theolog. Fakultät 
zu Gütting«n. Erßer TheiL 1799. XVLond5^8 
S. Zwetfter TlieiL 1800. XXlf. und 672 S. 8» 
- ' (4 Rthlr.) ..... i . ., 

. Eine der nßtzrichften Scbrifien für das ächte Sta- 
^um der Schrifterklärung , welche Rec. den BedöcC-. 
niflen der Zeit ganz . vori^üglich angemeflsn findet 
Sie fucht die 'Mittel, wi^lcte der Schrifterklärcr auh 
zuwenden hat', nicht nur vollftändig; zu fammeliiil 
deutlich zu befchreiben , und durch Beyfpiele hinreK 
^hend iu erläutern', fondern^beftrcbt fich auch» d' 
letzteif Gründe, waru^n diefe uji^ kei«e andere Mi 

Jinfeuweftdch; und warum *Äq. gerade in der vor 
thriebenen Ordtiungzu gebrauchen Yt^yen', aufeuTi^ 
ch'en:-'. Der Vf.. leitet d/^^c >IiUel,thej;^\^us der Nao^ 
rfes menfcölichen Verliaafles ab^'aus' dVef/sr alFgeinei^ 
fitn Quelle dli{*f Inter{)rt:tätiün ^fiberhaupt., theils dul| 
dtt' befoiicIörn'Befcria^cnheit der'.^en* ßchdften dei 
A.'*rs. eigene li * Art ;'^ dtc Gedanfcien' zu bezeichne^ 
un4 miteii^nder.zu; Ven^Aöpfeii, ^ Und.,>vas eutillch 

i^y (elteftÄ^ Iftj; ^ l^iitt üiia be.Wj^li ! ijicht bluft 



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Nq. 46. FEBRUAR 1801. 



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|ewi(reVorfdirifrenals notiiweitdig, Ibndem er bleibt 
fich auch getreu genug, um das als richtig anerkann- 
te nicht wieder einer herkömnüichen Iiicoiiieqaenz» 
der P5egerin fo vieler aus altem und neuem zufallig 
zu/Jmmengeitoppelten Schriften, aufzuopfern. Ueber- 
diefs wird auch der Ungeübtere den tTortrag diefer 
wahrhaft fyftematifchen Auslegungsgefetze fo herab- 
litend, und den BeduriiHfren der Meiilen Heb an- 
fthmieg^nd finden » dafs fich Rec. von der Verbrei- 
tung diefer Auslegungskunft für die wirkliche Ausle- 
gung des A. Ts.» und mittelbar auch für die des N* 
Ts», (ehr gute Wirkungen verfpricht» 

Das ganze Syftem zcrföllt in zwey Raupttheile« 

Nach einer Einleitung über Hermeneutik überhaupt, 

ond ober die Urfachen; weswegen diefe Schriften dea 

Aiterthums eine zwar mit jeder Hermeneutik überein- 

iKinmende» doch aber durch die Befonderheiteu ihres 

Inhalts und Ausdrucks befonders modificirte Ausle- 

Smgsknnft erfodem , verbreitet fich der eine Haupt- 
eil über das, was zur eigenthümlichen Art der Aus- 
legung aller Schriften des A. Ts. gehört (allgemeine 
Hermeneutik des A. Ts.) der andere aber über folche 
Hodificationen hermeneutifcher Vorfchriften , welche 
wegen gcwiffer fpecicUer Befchaffenheiten einzelner 
Theile diefer uralten AufTätze angenommen werden 
müflen (fpecielle Hermeneutik des A. Ts.). Um je- 
ne flfthebräifche und zum Theil chaldäifchb Schrif- 
ten Oberhaupt zu verftehert , ift fürs erfte die Kennt* 
nifs des Ausdrucks , folglich die fiebere Erforfchung 
theils dcfr Wortbedeutungen , ^heils der Wortfügun» 
|en und Formen , welche nach einer verfchiedenen 
Zulämmenftcllung eii^ verfchiedenen Sinn geben, 
nothwendig. Und bÄanntlich ift die Erforfchung 
der YTortbedeutunc^en in einer folchen ausgeftorbe- 
neti Sprache nur durch eine Menge von Combinatio- 
nen möglich , weswegen hier von den nähern Hülfs« 
niitteln, Etymologie, Context, Parallelilellen^ und 
den \erfch\viftertcn Dialecten, alsdann von den ent- 
fernteren, nämlich den alten Ueberfetzungen und den 
ücbei lieferungen durch Kpiiimentare und Wörterbü- 
cher vieT voliiländigef , als bey andern in ihrem gan* 
zen Reichtbum auf uns gekommenen Sprachen gehan- 
delt ift und werden mufste. Die Kenntnifs des Ei- 
£:enüiumlichen der Sachen im A. T. überhaupt, ift das 
iweyteErfodernifs im al%emeinen Theil einer alttefta- 
iaentlicben Hermeneutik. Man mufs die Geographie und 

Eöpographie jener Gegenden, die Kunde ihrer natürli« 
lenLage, Erzeugniffe, ihre eigene Chronologie, ihren 
icfaronismus mit andern Nationen ^ die Gefchichte 
« den Schickfalen der Nation und ihrer Hauptper^ 
en, von ihren Sitten und deren' Aenderungen von 
nen bey ihr mehr oder minder deutlich geworde- 
tt Unirerffllbegriffen , oder wie man (ich auszudrü* 
kQXi pflegt, von ihrer Philofophic-aus Werken ken- 
»en , welche diefe Gegenftände aus Vergleichung al- 
er Quellen im Ganzen darftellen , dainit jeder bey 
einer Betrachtung einzelner Stellen jene an ^uiehre- 
en Ort«n anwendbare Refultate mit dem, was hier 
HL befonderli fiatt findet« zufauunen zu haUea» und. 



.eines durch das andere zu erläutern oder. 2:a berlchii* 
gen vermöge. * • - 

Diefe ErfoderniiTe nähmen, der Ausdehnung nach» 
den gröfseren Theil diefes Werks weg. Da nun fer- 
ner die Schriften des A. Ts. fich in fpeciellere , als hl- 
ftorifche, poetifche, prophetifche und philofophifche 
unterfcheiden : fo mufste für jede diefer Claflbn das. 
aus der angezeigten Eigenthümlichkeit entftebend» 
fpecielle Refultat hermeneutifcher Vorfchriften aasge-^ 
i^^cht werdeii^ und dadurch der erfte iiauptabfchnitt 
der fpecieUen altteftamentllchen Auslegungskunft ent-^ 
ftehen. Der zweyte Hauptabfchnitt von diefer aber 
betrachtet die verfchiedenen Arten des Vortrags oder 
der Darftellung, welche in jeder von dicfen vier 
ClafTen von Auflatzen gebraucht werden konnten. In 
einer nämlich, wie in der andern, kann bald unter der 
Form von Mythen, bald in Parabeln, Allegorien und 
Symbolen, bald durch die Einkleidung in. Vifionen 
der Sinn des Schriftftellers uns überliefert feyn. Auch 
ift die Räthfelpoefie eine dem orientalifchen Stil ei- 
genthümliche Art der Darfteilung. Was in der Aus- 
legung jeder von diefen Darftellungsarten befonders 
zu beobachten fey ^ind warum? diefs wird im zwey- 
ten fpecieUen Hauptabfchnitt beantwortet. Ein kur^ 
zer Anhang fpricht von altteftamentlichen Ueber- 
fetzungen und Commentarien , um durch Regeln die 
Auswahl der brauchbaren zu leiten. Zum Schlufs ift 
die Zeitmaterie von der moralifchen Schriftauslegung 
Aurz und gut fo entwickek, dafs offenbar aller Zank 
aufhören müfste, fobaldnur die Streitenden fich felbft 
hinreichend verftünden und- verftandlich zu machea 
wüfsl^n; ein Requißt, welches fo vielen Wortführern 
in der litcrarifchen Welt jetzt durch das Schickfal, 
oder viehnehr durch den Drang, durch gefuchte und 
durch unwillkürliche Dunkelheit originell und unei»- 
hört zu feyn, mehr als gewöhnlich verfagt zu wei^r 
den fcheint. 

Man fieht das vielumfaflende, zugleich aber auch 
das zufammenhängende und confequente des Plans» 
Welchen fich der V£ vorgezeichnet hat. Die Ausfüh- 
rung be weift, dafs er kenntnifsreich und fleifsrg ge- 
nug war, um den ganzen angegebenen Umfang fehr 
befriedigend, und mit ausdauernder Sorgfalt^auszn* 
füllen, und Rec. kann ein gleichförmiges Streben toKih 
confequenter Ableitang und Entwicklung auch in 
den fchwierigften einzelnen Theilen nicht ohne be^ 
fondercs Lob erwähnen. Zugleich zeigt fich durch- 
aus jcine nicht blofs zum Citiren zufammen gerafi^te, 
fondem durch prüfende Leetüre entftandene genaue 
BekaTintfchaft mit den heften zu jedein Fach gehöri- 
gen Schriften. Dafs im erften Theil befonders der 
Beweis des Vfs. , die Dialecte feyen das Hatfptmittel» 
hebräifche Wortbedeutungen zu begröndefi, hie und 
da Wideifpruch fand« hat den Rec, am wenigftcn ge- 
wundert. Wie ebcinals in der neuteftatnendichen Kri^ 
tik die Anhänglichkeit an den textus receptns alle Con- 
fequenz lange hinderte, und die Foderung, dafs man 
von dlefem gewöhnlichen Text nur im ün&erften 
N0thfall abgehen dürfe f zum Gefet£ machte^ bis man 



367 



A. L. ^ FEBRUAR s8oi* 



M 



luftonfck «fillagfcar reigte» dafs gerade der fo zuföl- 
lig endbrndene Texc der gewöhjilicheii Ausgaben faft 
unter allen mdglichen der fchlecbtefte oder unficher- 
fte fey »' eben fo geht es noch bey der Wiederhcrilel- 
hing der Bedeutungen althebraifcher und chaidai£rher 
Worte. Die meiftea tncynea» die Bedeutung eines 
Worts wirklich z:a haben « wenn fie finden, dafs fie 
üiiinrem« i^uistentheils doch voniien Wörterbüchern 
der RabUnen abhängigen Lexids zäemiidi aUgemeia- 
jtfi^enommen HL Dafs aber alle jene Ralbbiuifche 
Ceberlie&rung, weil für die Rabbinen lelbft» die wir 
kcMDien, das Hebraifche fcbon eben So 9 wie för die 
VIL der alten Verfionen, ausgeftbrbene Sprache ge* 
wefen ift« keinen pbiloiogifch gültigen Erweis tur 
irgend eine Wortbedeutung gebej dafs jede blofs 
uin ihretwillen redpirte Wortbedeotun^ , gerade, 
wie jener tixtus receftus N- T. , völlig unerwie- 
fen, {bleich jeder Wortünn erft feines Erweifes be^ 
dürftig Sej , dafs folglich der confequente Sprachfor« 
fcher bej den bekamiteften hcbraifchen Wof ten , im 
Erweifen ihrer Bedeutung^ eben den Gang einfchta« 
gen tuüile , wie bey den fetteneren , dafs er deswe- 
gen nicht nur in hoher Noth«'ibadem In allen Fäl- 
len , wo Significate lexicographifch zu erweifen find, 
die Dialccte vergleicheil, and fich durch die vielen 
Beyfplele , wie die- Rabbinen und alte Verfionen , die 
Wortbedeutungen blofs fingirt, oder durch Willkür* 
liehe Spielereyen zu errathen verfucht haben, von 
dem blinden Glauben an diefe Füiirer abhalten laflen 
follte,' diefs find Sätze, welche noch einige Zeit 
iang den Schlendrian gegen fich haben werden, 
üin fo mehr, als die neueilen hebräifchen Lexi- 
ca fo äuf&erft ungleich, in dem einen Artikel nach 
dleien angegebenen Grundfatzen, in drey andern da- 
gegen UBJch dem alten , bequemen Herkommen , be* 
arbeitet find. Einr fo ruhige, uberweifende Darßeit 
lung der beifern GrundAEtze , wie fie Hr« St. entwi« 
ekelt hat* wird zur Verbreitung der richtigeren Me- 
thode ohne Zweifel vieles beytragen. (Die etymolp- 
gt£che Zergliederung hätte vi«;lleicht fpäter, nach den 
erft die Bedeutung des Etymon felbil betreifen- 
den üölfsinitceln (vor $. 113.) folgen follen« Doch, 
diefs Ift eine Nebenfadie.) Hec. freut fich nach die- 
fer Probe von vielumfiiflendem und fyftematifch ord- 
nendem FleUs« dabin der Gefchichte der WiflfenCduf- 
ten feit ihrer Wiederherltellung, dem Vf. die Ge- 
schichte der Excgefe übertragen worden ift« Möchte 
er aU dieCer Bddiäftigung fo viel Vergnügen gewii^- 
nei^i, djifs er fpäterhia eine Gcfchichte der üchriftaus- 
legung, im allgemeinen und befoudern , (eitderbaby- 
lonitchea Deportation, und vornehmlich durch alle 
.Periodendes Chrüienthuins herajb , xu liefern fich ent- 
üchlöiTe. . £in lang vermifsiesSeiteolUl^ zu derfchon 
vWeit mehr bearbeiteten Gefchichte der üogu^en 4ind 
der üogmBÜk oacer Juden iind Chriftenj 



PjlEDAGOGTK. 



Hof , b. Grau : Die geöffnete Schule fär dtu n^ 
Qugenäalter. Kach dem Zeitbcdürfnifs herius. 

r geben von ^.S^ Klv^ger. igoo- (XIL^undgj} 
8- (16 gr.) 

Auch w.tuer dem Titel: 

Verftandesübungen, oder erfte Erweckang und \SAuf 
der Aufmerkramkeit und des eigenen Nadiiin- 
keiu durch Unterricht , mit fieyfpielen und kv^ 
Ken fokratifchen Uilterredungen. tümJtesmUkl^ 
i$s Bändchen. etc. 

Hr. K. ift und bleibt ein beharrlicher literitrifcbef 
Sander (vgl. A. L. Z. I7p9* Nr. 5. und 264) Audi 
didsmal fchont er auf feiner pädagogifcheii Reubjagi 
weder Todte noch Lebendige , und er will uns ibgar 
(Vorr.b. III.) überreden, dafs die von ihm geplüi\dec- 
ten Schriftiteller Uriache hätten, fich dieier B<.raubun( 
zu freuen. Da Hr. Pßaumf deilen Vorbereicungzon 
Unterricht in der Religion mehrere Blatter zur Aus- 
füllung der vor uns liegenden Schrift hergeben muls- 
te, fich nicht darüber freuen kann : fo mögen dieUn. 
Salzntanny Funke ^ ThiemCf R^ewitZt Dote^u. a.dem 
Hn. K. danken» dais er ihnen die Freude gemidit 
hat, einen groijen Theil ihrer Sciiriften, Fibeln, Kiu- 
derfreund , Verfuch über den Schulunterricht und b- 
techetifche Anleitung zu den erftcn Denkübungen eic 
wörtlich abzufchreiben. Doch hat er diefsmal in i- 
nigcn Orten, wie wohl nicht überall, einige fdoa 
Qu^•llen genannt, andere aber wohlbcdächdg gitf 
verfchwiegen« Welch ein ganz plaulufer CompiUnr 
noch nberdiefs Hr. K. fey, fielet man daraus, dafs er 
Materialien für Schuler und Anleitungen zur Metho- 
dik für Lehrer zufammenwirfc. Wie gefchickt er aber 
bey aller Geifteaarmuth , in der Kunit, Worte zu ver- 
drehen fey, davon giebt die Vorrede einen auffallea- 
den Beweis. Zwar ift-feiner eigenen £rklaruiig(6.Ii^j 
zu folge , das , was erge*jen feinen Rec. fajr, zur fie- 
herzigung für den ilec in dar £rl. L. Z. geTciiri^beB« 
Allein, dafs Hr. K. die .Vorrede zum vierten Band id- 
ner Verftandesübungenvon Hn. Marcus wurdidi ent- 
lehnt hatte , diefa ift ihm in uuiiern Blättern huait 
greiflich bewiefen worden. Wenn er nun in der vet 
gen Vorausfetzüng , dais diefs in der £rl. Z. B^^^ 
henfey, darauf erwiedert: „Bey der Vorrede zsd 
vierten Band giebt Kec. Hn. Marcus als Erjindcr jeail 
dort vorgetcageneii Grundjätze an, und Hr. M. i^ 
bekennt 5. 10. , dafs Ue aus dem Thieiniichen 1 
fin4« fo fragen wir ihn: wo wir mit einer Jäylbe 
lagt haben, dafs i{r. M. die — GruncCfatU trj 
habe? und: ob es einerley fey: nach eines aa 
Grundfatzen eine Vorrede /iri^ ausarbeiten, und: 
£e Vorrede eines jaadem wöitlich nbfchreiben ? 



<p-*" 



9» 



Nn'm. 47« 



32^' 



MM« 



"*■ 



ALLGEMEINE LITERATUR- ZELTÜNG 



MittwoehSf difn ii. Ftbrumr i8oZ* 



«k 



ARZNET GELAHRTHEIT. 



GoTTiNGEN, im Vandcnhök -Ruprecht. Verlage: 
Handbuch der craitifdien Medicin » yon §. Arne* 
man». i8oo. aVI u. 2968. 8* 

D lerer Band hat die acuten Krankheiten zum Ge- 
genftande. Die geringe Seitenzahl zeigt fchon 
hinlänglich, dafs hier alles nur höchft compendiarifch 
vorgetragen feyn kann. Nach einer Einleitung und 
flllgemeinen Ueberficht der Krankheiten handelt der 
Vf. im I. Abfchnitte'von den Fiebern im a'llgemeinen, 
im II. Abfcbnitte von d«n ilhenifchen Krankheiten, 
und zwar von dem fthenifchen Fieber, im III. Ab- 
fchnitte von den afthenifehen Krankheiten, und zwar 
vom adhenifchen Fieber oder Nervenfieber, und dem 
Wechfelfieber , im IV. Abfchnitte von den complicir- 
ten Fieberkrankheiten, fthenifcher oder afthenifcher 
Art^ unter folgenden Rubriken : A) Mit krankhafter 
Veränderung der Säfte: das Faulfieber. B) Mit Feh- 
lem oder befondern Zufällen des Verdauungsfyftems: 
Tcbres gaftricae, Schleim, Wurmfieber, Dyfenteriaf 
Choleri^. C) MitHautausfchlägen, die verfchiedenen 
hitzigen AusTchlagskrankbeiten. ^ D) Mit localen £nt* 
Zündungen. £) Die Catarrhalkrankheiten. F) Die 
'Rheumatismen und Gicht. . Das wichtigfte von jeder 
Krankheit ift jedesmal unter folgende Artikel ge- 
bracht: i) Diagnofis ; a) Verlauf; 3) Crifen ; 4) Aus- 
gang; 5)£nftehung: n) Anlage, b) Gelegenheitsurfa- 
eben; iQPrognofis; 7) Heilung; 8) ^P^^^i^^^^ Mittel; 
9) Lebensordnung. 

Das Eigenthümliche diefes Handbuchs befteht 
4arin , dafs der Vf. die Hauptideen des Brownifchen 
S]^ems überall zum Grunde jgelcgt hat, wie auch 
fäion die gewählten Ueberfchnften be weifen. Er ift 
ein ahgebgteT Feind deribgenannten Humoralpatho- 
fogie, und fucht alles auf .I^benskraft und Erregung 
iu reduciren. Diefes Unternehmen möchte lobens- 
Irerth feyn , wenn die vom Vf. arigewandten Grund- 
^tze mehr Beftimmtheit und Uebereinftimmuog un- 
|er lieh felbft hätten. Aber Rec. mufs geftehen , dah 
^n die.ineiilen Erklärungen mit neuen Worten nicht 
luehr befriedigten 9 als die alten Erklärungen durch 
khärfen, Krankheitsmaterie u. f. w. Vielleicht liegt 
lie Schuld an der Kürze, die fich der Vf. vorgeüjtzt 
katte, und die ihm nicht erlaubte, feine eigenen Mey. 
Aungeu vollftändiger zu entwickeln, und mit der 
pinzen Stärke ihrer Grunde vorzutragen. Rec* will 
nur einiges ausheben, was zur nähern Würdigung 
des eigenkhümlichen Gehalts diefer Schrift dit:ncn 
kann. Lehenskraft ift dem Vf. das hOehfte und letzte 
"^ A. L. Z. laoi* EfßetBmd. 



»» 



9% 



Princip aller Erfchcinungen im gefunden, fo wie im 
kranken, Zuftande. Richtiger hätte der Vf. diefe Le- 
benskraft, Lebensvermög^en genannt, da das Leben, 
ihm zufolge, nur ein Product diefer fog^enaitnten Le- 
henskraft mit dem Reize ift. Diefe Lebenskraft felbft, 
wenn man fie fefthalten will , entfchlüpft als ein lee- 
rer Dunft, denn S.V. der Einleitung heifst es: „Es 
ift ein unerklärbares, unmaterielUsEitwiiS übrig, wo- 
von das Leben zunächft abhängt, und worauf im 
„gefunden und kranken Zuftande alles ankommt.^ 
Und darin folien, dem Vf. zufolge, am Ende alle 
Aerzte zufammenftimmen. Hier fcheint der Vf. das 
blofse Gedankending Kraft im Auge zu haben, und 
ihren realen Grund in der Organifation zu überfehcn. 
Kraft felbft ift freylich etwas Immateriales , wieferne 
es ein blofser Begriff ift, aber daraus folgt nicht, dafs 
das Leben felbft, wenn von feinem objecti ven Grün* 
de die Rede ift, von etwas Immateriellen abzuleiten 
fey. Wenigftens wird nur der geringere Theil der 
jetzt lebenden ftimmführenden Phyfiologen mit die- 
fer Aeufserung des Hn. A. übereinftimmcn. Sthenl- 
fche Krankheiten find, dem Vf. zufolge, fokhe, wo 
die beiden Acufserungen der Lebenskraft Erregbar-^ 
keit und Erregung widernatürlich ftark find. Erreg- 
barkeit wird wohl hier etwas uneigentiicb eine Aeu- 
fserung der Lebenskraft genannt. Sie ift vielmehr 
nur der Grund der Möglichkeit einer Aeufserung der 
Lebenskraft, und macht den wefentlichen Charakter 
diefer felbft aus. Im fthenifchen Fieber foll fich ver- 
mehrte Thätigkeit und Stärke in allen Organen äu- 
fsern. Davon möchten denn doch die willkürlichen 
Muskeln eine Ausnahme machen. Beym afthenifchen 
Fieber wäre es wichtig gewefen, die zwey Hauptfor^ 
men deßelben , ob es nämlich auf directer oder indi- 
recter Schwäche beruhet, befonders auszuzeichnen, 
um fo mehr , da die Behandlung felbft hiernach eine 
wefentliche Modification erleidet. DieMineralHiuren 
folien im Nervenfieber nicht bekommen , weil fic zu 
febr kühlen. Einen felchen Ausdruck, ohne eine ge- 
nauer^ Beftimmung, wie er verftanden werden foll^ 
fucht man in einer Erregungspathologie nit ht. Ber 
Gelegenheit des Rothlaufs ereifert fich derVL fehr ge- 
gen die Hirngefpinfte der Schärfen, und nimmt ge- 
gen fie fogar die kntijcke Vernunft zu Hülfe, Was an- 
ders find aber die Gallenpartikeln , die pikanten Stof- 
fe f womit die Ausdünftung gefchwängert, und da- 
durch mehr reizend werden foll, als diefc Scharfen 
in einem andern Geu^ande? Grofse Afthenie derGe- 
fäfse foll in aifcn Fällen Schuld an den Petechien ha- 



ben, und doch ftets ein Krampf der kleinen Hautge« 
f^ifse die Urfache feyn! So ift wenigftens in diefen 



Aaa 



keine 



'4n 



▲LL6. LITERATUR f ZBITUN6 



.■Slt\ 



Kein« wahr« Afthenle. Die Peft wird allgeoieia defi- 
jfixt als ein epidemifches afthenifches Fieber« Hat 
tatii aber liicfit auch £i4Spibrung^n ron Fällea eiaer 
Uffeiiblir fthenifcten Peff ; ja ron ganzen Epidemieea 
Ton diefer BefchafF^nbeit , wo Aderlafs das dienlichfte 
Mittel war. Dem Vf. zufolge , foU das Peftmiasma als 
ein hueftiger Reiz wirken. Wird es nidit eben da-: 
durch unter gewüTen Umftänden eine fthenifche 
^Krankheit hervorbringen können?*^ Die Schmer^ 
zeniuiKindbettertnnenfieher foUenfich durch diegan« 
^e Beckengegend verbreiten. Diefs ift doch nur fehr 
feiten der Fall , fondern meiftens find die Schmerzen 
in der Gegend der Gedärme. Unter den Gelegen- 
heitsurfachen des Kindbetterinnenfiebers hatte billig 
die epidemifche Conftitution bemerkt werden follen» 
da das Kindbetterinnenfieber in grofsen Accouchier- 
häufem öfters epidemifch herrfcht. Die allgemeitie 
VeranlaiTung aller Katar rhalkrankheiten foU. die Luft 
fcyn , welche zu Zeiten fo modificirt ift ^ dafs fie die 
Mündungen der exhalirenden Gcfäfsie und Poren be- 
fonders afficirt, und die Erregbarkeit der Haut um- 
ändert ! Haben folche QiiaUißtES occuitae etwa einen 
gröfsern theoretifchen Werth , als die Schärfen , oiit 
dene^ derV^.^fo unbarmherzig Krieg führt? Man 
habe ein eigenes Miasma catarrhaU angenommen, und 
diefs fey nicht zu leugnen » da die chemifchen Be- 
ftandtbeile der Luft oft febr verfchieden feyen. Ein 
folcher Grund möchte doch nicht Jeden überzeugen. 
Rheumatismus und Gicht fleht der Vf. als identifche 
* Krankheiten an, und theilt diefelbeo in drey verfchie- 
dene Formen ab, nämlich : i) Rheumatismus und Gicht 
mit Fieber; 2) chronifcher Rheumntismus und chro- 
nifche Gicht, 3) örtlicher Rheumatismus und örtliche 
Gich^ Die Gründe diefer Abweichung von den be- 
ivährteften praktifchen Schriftitellern , die Gicht und 
Rheumatismus als zwey wefentlich verfchiedene 
Krankheiten befrachten, focht man vei;gcbens« Das 
Wefen d<sr Gicht und des Rheumatismus foli in einem 
▼eränderten Zuftande der Erregung einzelner Organe 
oder der ganzen Conftitution beftehen, weiche durch 
Heize, durch Schwadlungen oder durch fchädliche 
Eindrücke aller Art hervorgebracht wdrden , und 
nach Maafsgabe der Conftitution und ihrer Wirkung 
mehr zur Sthciiie oder Afthcnie neige ! Mit folchen 
Erklärungen dürfen fi<;h die crafTeften Humoralerklä- 
rungen iminer noch mefleÄ. Ift nicht heynahe jede 
JCrankheit nach diefer Erklärung Rheumatismus und 
Gicht f Ift nicht in jeder Krankheit veränderte Err^i- 
gung? Und was ift denn diefe Veränderung, wenn 
ne weder Sthenie noch Afthenie ift. Etwa das Him- 
^efptnft der Anomalie, das noch hypothetifcher ift, 
€t\s irgend eine Schürfe der Humoralpathologie! 
^Vorin befteht denn der eigenthümliche Charakter 
di'^er rhemnatifchen Anomalie? Und wie bringen fo 
hei*«rogene Potenzen , als die vom Vf. angezeigten, 
<iinr und diefclbe Krankheit hervor? Unter den dia- 
'gn^Äifchen Zeichen der Gicht und des Rheumatismus 
führt der Vf. an, dafs hauptfachlich die Functionen 
des Magens und der Eingeweide geftört feyn follenc 
Diefs ^>a<bt doch wohl in den ifecnigftca Fälieu aui'den 



hitzigen Rheumatismus, ift für diefen 'etwas hlmmtszo' 
fiilliges , für die Gicht aber etwas charakteriflbifcbes. 
Unter den durchdringenden Reizmitteln geg^^i 4 
ehronifche Gicht , werden auch draßifchi fur^üttn 
empfohlen, und dasOpjum, ExtractumHyoJcii&me^ 
unter eine eigene Claife , narcotifche Rmatt^tc^i, {^ 
bracht ! Was ift denn diefes Narcotifche, in welchos 
VerhältniiTe fteht es gegen die Erregbarkeit? «iar« 
ftiigt^der Vf. nirgends etwas. Vielmehr bebaaddr ff 
überall das Opium fchlechthin als weiter nichts» hi 
ein durchdringendes Reizmittel » und nur erft br 
wird eine folche Diftinction gemacht. In der örtü- 
chen Gicht foUen kalkwirtige Concretionen entileieii; 
doch wohl nur dem äufsern Anfehn nach, denn die 
chemifche Analyfe zeigt eine ganz andere Befchaf- 
fenheit derfelben. Welchen Gewinn d/e pra&n/cbe 
Medicin durch diefes Handbuch erb alten babe, wagt 
Rec. nicht zu entfcheiden. Für feine Vorlefangen 
mag es dem Vf. nothwendig feyn,. und ihm beton« 
ders Gelegenheit geben , recht vieles noch hlinuzu- 
.fetzen , und dadurch diefe Vorlefungen felbft lehrrei- 
cher zu machen. Rec, vermifst überall jene feinen^ 
aus der eigenen medidnifchen Privatpraxis gefchöpf- 
ten, V^inke, wozu die Beobachtungen in gro&ca 
Hofpitälem, aufweiche fich der Vf. beruft, nicht bia- 
'refchen, und SelUs medicina ctinica möchte mit^Uea 
ihren Mängeln und ihrem humoraten SaMcrteige \» 
mer noch praktifch brauchbarer für Lehrer unaSchü* 
1er bleiben. Wie viel die eigentliche Tbeor/e da 
Krankheiten an Aufklärung durch des Vfs. Bmübnn- 
gen gewonnen habe, darüber geben die beygebradi- 
ten Proben fattfame Entfcheidungsgrüade an dLellan^ 

VViÄW, b. Schaumburg u.-C.: Handbuch derTosk»- 
togie oder der Lehre von Giften und Gegengifigk 
Nach den Grundfätzen der Brownjchen Annew- 
! lehre und der neuem Chemie bearbeitet, rta 
}oJ. Trankt Primarärzte im allgemeinen IßO- 
'enhaufe zu Wien, igoo* 144 S. 8- 
Das wichtigfte, was bdTondcrs in neuem Zoten. 
in der Lehre von Giften gearbeitet worden ift? äl 
hier kurz zufammengetragen , und in einer paiTendüi 
Ordnung abgehandelt. Neues, was dem Vf. eipa» 
Unterfuchungen an die Hand gegeben hatten, *M 
Rec. nichts von £^eblichkeit finden können. Btf 
die Anwendung der Grundfätze des BrownifcheiSr- \ 
ftems tfuf die Erklärung der Wirkuagsart der W 
könnte als ein neuerBeytragzürToxicologie angefebcf 
werden, wenn nicht auf der einen Seite auch hiei 
dem Vf. fchon vorgearbeitet worden^ wäre« und 
der andern Seite diefe Erklärungen felbft nicht 
grofsen Zweifeln und Schwierigkeiten unterwori 
wären. Die nöthige Literatur haben wir in did 
SchrifT, die zu einem Handbuche dienen foU, 
gerne vermifst. Da der Vf. fernen Gegenftand 
kurz abhandelt: fo wäre* eine Hinweifung ai 
Quellen, aus denen er gefchöpli hat, um fo zwec 
mcilhiger gewefen. Diefer Mangel anNadiweifuii 
auf Schriften, aus denen man fich noch genauer 
lehren kann» fällt um fo mehr auf^ wenn mau ai 

' . ' . ^ - Stc^ 



3' 



Uo. 47- FEB&HAA iSo.t. 



3Z4' 




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y^^^ 




Uen iittBacfae ft6fet» wo Tier W. die eigenen Worte 
.derer fremder Sehr iftfteller an füll rt 9 und fie foi;ar 
Hk durch Epitheta , wie z. B. das eines wahrheitiic- 
jif/iden, genievoUenAlaiMies etc. charakteriürr» ohne 
re Namen felbft und ihre Schriften zu bemerken. 
T Grnnd der Abkürzung entfchuldigt disfe Unter- 
fuiig auf keine Weife. In der Einlekung handelt 
rrVf^von der Wichtigkeit der Toxicologie , von der 
ifiuitioli undClaiHfication der Gifre. Er unterfcliei- 
M dreycrley Arten ven-Giften,. nach Verfchiedenheit 
Wirkung^Hrt»' nauilicfa: i) folche, welche den 
Jsjmis in Fom^und Mifchung der Materie zer- 
^r^n ^ eindringende ; a) folcbe, welche blo£s. die Er- 
'^Sbarkcit aflkiren, incitirende; 3) fokhe, welche auf 
J^e Arten zugleich wirken. Die incItirenden.Gifce 
^kn nach Art der Reize wirken., denfielben Gefetzen 
v::P'gea, und fomil bald Krankheiten von vermehrter 
'^^rcgiing, bafd von verminderter Erregung, und 
iwar von indirecter Afthenie, hervorhringem Dfe 
eindringenden Gifte fol]en blofs örtliche Uehel, d* i. 
Krankheiten der Qrganifation vcrurftchen. Endlich 
foHen die Gifte der dritten ClaiTe complicirte , tbeils 
•rdiche, thcils fögcnannte allgemeine Krankheiten 
-vcranlafTen , einige derfclhen folietv ehea eindringen 
und dann incitiren, andere aber erft incitiren- und 
^Ismn eindringen. Wie wenig fcharf dicfe Gränzlinfe 
^»vifchen den verfchiedenen Arten der Gifte fey, mufo 
der 7f. felbft zugeben, ds ihm zufolge, efn und daflTclhe 
6f£i\ nach Verfchiedenheit der Hoiis und der körperli- 
chen Conftitution des Individuums, bald eindringend, 
iMird incitirend. wirkt.. Ueberhaupt find wohl beide 
\Sr\rkung$arten nothwendig und unzertrennlich mit 
cixiaHder verbunden ; denn es IMfst /ich wohl keine Affi- 
örung der ErregbarKeit denken, diis ni.ht durch- Ver- 
muderung. der Fonit. und Mifchung vermittelt würde, 
und hey den eindringenden i(l dicfe Wirkungsart nur 
auffalliuider. Fn der Abhandking, der einzelnen Gifte 
Alb^, befolgt daher auch derVf. diefe ElAtheilung nicht. 



andere Wirkung äufsem, afs diedam WaflTer fibei^- 
haupt eigen ift. Diefem mufs der Vf. aus eigener Er- 
fahrung widerfprechen , der das BittcrfQfs in flechv 
tenartigen Ausichlagen. ~ febr nützlich faneT, ond5 
Schwindel danach bemerkte. Die Schwämme follen 
theils eindringend, jene nämlich, weFche Magen- 
fchraeraen, zuweilfen auch Schlund - und Magenent- 
zündung verurfachen , theils incitirend wirken, jene 
nämlichr wekhe Mattigkeit ,. ScblaffucÄt, Zuckungen; 
bewirken. Ift aber Entzündung nicht viellnehr Folge 
einer reizenden Hinwirkung, deutet fie nicht auf eine 
vfrftärkte Erregung i4Jn, und könnte man die Schwäm- 
me nicht viehnehr in fol'che eintheifen , die^ etw« 
durch ein ficharfes Princip als heftige ßeiz<^ wirken^ 
während eine andere ClafTe derfelben durch ihr nar- 
codfchcs Gift die Erregbarkeit anmittellfbr deprimi- 
cen , und fomft jene Zufälle von Schwäche, hervor- 
bringen? In der IT. Abtheilung handelt der Vf. iii> 
drey Kapiteln von den äufserlich angewandren£ifren.. 
Die ni. Abtheilung endlich begreift dfe Gifte , die un- 
ter der Forot von Dünften, Gasarten, eingeathmetr 
werden., oder fönft auf eine, unfichtbare Weile auf 
den Organismus wirken. I.Kap. Von- den emgeath- 
meten. Giften überhaupt. Die fchadlichen Gasartei^ 
foUen in keinem Falle durch einen Sehlagflufs todten*. 
Zu allgemein behauptet wohl der Vf. , dafs bcy allen 
Todesarten, welche die Folgen desExliicketis find, die 
Gefäfse im Kopfe nicht nur nie vom Etutc (trotzen», 
fondern vielmehr blutleer find. So will er narnent- 
fich in den Leichen zweyer , durch Koblendampf er«* 
&ickter, Perfonen die Gefäfse des GclUrns weniger 
als gewöhnlich mit Blute angefüllt gefunden haben*. 
hl den Saminlungen eines Pyl, Scherff u. a» sur ge«^ 
ricbtlichen ÄrzneywitTenfchaft finden fiib genngFälTe 
vom Gegentheile, Warum der Vf» die Elektricitilt 
nicht unter den Üeilmftteln d^rAfphyxien von fchäd:- 
liehen Gasarten aufzählt» begreifen wir nicht« IL Kapv 
Von ätzenden fauernDüuAea odar Gasarten. IIL Kap». 




Sondern, legt die von dkn verfchiedenen Wegen, auf. Von dem kohlenfauren Gas, dem Wafleriloflfeas und 
• 1. _ j? -r-?Ä_ .► r _ rr.. _ , , Stickfas« Vott diefenGasartcn bchauptct dcr Vf. ohno: 

Ausnahme, dafs- man fie in reichlichem MaaJ^e, oline- 
diegeringfteBefchwcrde cinathmrn könne, wenn fie 
nur mit etwa» Sauerftoffgas gemifcht feycn, Diefs 
gilt wenigßens nicht von demkohlenfauemGas, das« 
fogar eineLuft^ die mehr Saucrflofigas als die auno^ 
phärifche enthält, %um Athraen unuilgirch machein 
kann, wie Humboldts- merkwürdige, im It Bantfer 
feiner Verfuche, über die gereizte Muskel- undNer- 
faftr etc. erzählten Verfuclre und Erfahrujijjcn be- 
weifen. Die pofitiv fchadlichen Eigen£chaften dos 
kohlenläuern Gafes , leitet der Vf. von andern StoSer%, 
die demfelhen beygemifcht ieyen , viK.Tieicht voik et- 
was empyreamarifchem her, und erklärt daracrs un- 
ter andern die cigentbümllchen Wirkungeiv des Kofar^ 
lendampfi^, die mit denen eines incitirendeA vege-^ 
tabifiibhen Giftes fo viele Aehnlichkelt hahenu. Daft 
ceine kohfenfaure Gas , nieynt er hingegeu, wrrke 
nicht anders als der Strick bey Erwürgrciv^ d^ Waf- 
fer bey..Erfaufrett. Woher aber die Zcrilörunj c'cr 
Erregbark-eit^ die böchffe indirectc Schwache derjinf- 



eichen die- Gifte in unfern. Körper gelangen , herge- 
nommene zuin Grunde. L Abtheitung. Von. ver- 
fchluckten Giften. Nachdem der Vf. im L Kap. die- 
^ ' itheilung von den Kennzeichen und der Be- 
ungsart der verfehluckten Gifte überhaupt ge- 
elt bat, geht er in. den» folgenden XII. Kapiteln 
ie Gifte felbü einzeln durch. Bey den- mii^eralifchen 
^^i^ffen giebt er die cfaeinifchen Kennaeichen, an weL- 
Äen fie erkaJint werden, an« bey den vegetabilifchen 
*iften iJS zumTbeil eine höchil dürftige BeftlK^i^iu^e: 
^rpflaiizeiv, wekhe fie enthalten, beygebracht,. die 
hr Ihm gerne erlaffcn hatten, da fie durchaus nicht 
^ireicht, aar dicfe felbil darnach zu- erkenneiik. Uii- 
deti Gegengiften gegen den Schierling und die 
^llKirfche,. hätte derKa£fee, einer wohlgegründeten 
^ ii^ogie nach,, empfohlen werden folkn. In de» 
P&^Xtungen der Nachtfchatten foll inaa, dem Vf. zur^ 
|folg«t» koiiie giftige Gattungen haben entdecken köiv 
ipf'ti. DieferB^fhaiiptung widerfprechen bewährte Er- 
faUrun^^cn. Das ßitterfufs Coli ganz unvvirkfam feyn^ 
v^ü das Occi^ct dcfleibcnPlaudyeife getrunlcen^ iLciae 



57$ 



A. L. Z. FEBRUAR igox. 



37i 



[gen Thitarc, die im IcoMentauem Gafe erftickt wor- 
den fmd, 'Wie Hwnboldts 9 und der Zrur Unterfuckung 
dfer Erfcheinungen des Galvanismus niedergefetzten 
Xommiflarien , Verfuche mifs deutlicbfte beweifen» 
wovon Äuch Reo. durch eigene Verfachc belehrt wor- 
den ift. Hr. Frank begeht einen fehr grofsen Irrthum, 
wenn er daskohlenbure Gas , in Rückficht auf feine 
,Wirktii»gsart9 in einen Haufen tnit dem Wafferftoff- 
gafe und Stickgafe wirft. Er lefe doch noch einmal 
aufincrkfam S. 3^1 -— 337- i^ H- Bande von Hum- 
boldts Verf^chen , .und er wird zu fokihen hypotheti- 
fchen Stoffen, als das cmpyretinarifche des Kohlen- 
dampfes ift, nicht weiter feine Zuflucht tiehmen. 
Noch hätte Hr. Frank wenigftens mit ein pnar Wor- 
ten vom gekoAten Wafferftof%afe und ^cfchwefd- 
€cn WaSeriloiFgafe handeln können, da wohl diefe 
es vorzüglich find, welcjie bey Reinigung derSchleu- 
fen, Kloaken, Hinkender Pfützen, beym Abzüge faul- 
artiger WaiTer , in Grüften u.f.w. fo nachtlieiUg Und. 

"Wii'MAR, in fndnftrie-Comptoir u. LoanoN» fc 

Remnant: Tabulae -arMtomicae quas ad illuftr. 

iium. corporis fabricam rollegit et curavit ^. jC. 

Loder* Fafcic. IV. 5plani:hnologiae. Sect. IL 

Taf. LVIII—LXIV. 
Diefe Abihrflung des jetzt rafch fortruckenden 
Werks ift vorzüglich in fofern fchäczhAr^ als die* 
felbe durchaus neue Abbildungen enthält. Ein 
jiaar kleinere Figuren der letzten Tafel ausgenom- 
.inen, ftellen iie verfchiedene Eingeweide der Bruft 
iund des Unterleih^s , in ibr^r natüriichen Lage 
dar* Die Tafeln find von ungleichem Werthe.; Rec. 
. will dicfelben .etwas genauer dur,chgehen>. Die erftc 
! Tafel diefer ^Lieferung, nämlich die 5Sfte, ftellt die 
erfte Anfkht der Eingeweide' der Bruft- und Bauch- 
böte vor, nacbdoiu Uofs das Bruftbein mit einem 
Theile der Rippen und die Bauchbedeckungen weg- 
genommen fina. Je weniger bey diofca- Anficht ana- 
<onufches Verdienft erfbdert wird , deßo mehr mufste 
der nachbildende Kunßler alles aufbieten, um das wei- 
^bc^ das bey dicfcm Subjecte Cehr fetten Kctzes , der 
I^ungen u.-f. \v. gehörig herauszubringen. Rec. würde 
zu di^ferDarfteilung ein weniger fettes Subject vorgezo- 
gen haben. D 9S Netz ift gut geratben. Taf. jo. dafiielbe 
Subject, nur das Fett, welches ^ie grofsen Gcfafse in 
der Bruft bedeckte, der Herzbeutel und der gröfstc Thetl 
des Nutzes weggenommen , und die Leber nach der 
cechte^ Sci^e und aufwärts ^jrückge fehl« geh, fo 
dafs mpn das kleine Netz ganz fleht. Die untere Lc- 
berfläcüe ift zu hart, der untere PJagenmund z-u ftack 
a u fge.trieben, die Affwdie&s e^ijitoicae zu hart. Taf. 6ou 
per .Grimdarm zurückgefchlagen , to dafs das Mejacß- 
Ion zu fehen ift. Taf. 6i* Herz, Lungen, alle Därme 
bis auf das PModenum und rectuwi weggenommen. 
Das PancTMS und die Krümmungen des Duodeni m 
der Lage. Der Magen ift zu platt und hart Die 
<)bern Üarmbci-Hrahder, von welchen der Quodroter 
iumbo um .entilcht, trete» zu weit vor, fo dafs der 
fiumpf bier na^ hinten elngekAickt trfcbeinl« Der 




Pfoas ift zu platt. Taf. 62. EnthäU in zwey febt pit 
gerathenen Figuren die Eingeweide, der Bruft \m 
des Unterleibes an einem heugtbonien Kinde. Taf. 
Diefelben ungefähr, fo wie Taf. 6i' es an Erwacl 
nen zeigt, nur dafs auf Tafel 63. auch die llarnb 
zu fehen, und an Fig. i. der dünne Darmi gröfstea«^ 
theils wog^efchnitten ift, fo da& man denUeberginf 
defifelben ins Colon ^ Coecum u. f. w. fleht, audbu 
dicfer woWgerathenen Tafel wfifste Rec. nichts w^ 
fentlidhes auszufetzen. Taf. 64* enthält auf zwtj Fi- 
guren Anflehten der Eingeweide, der Bruft- mi 
Bauchhöle, von hinten her^ Bey Fig. i. ift auch du ] 
'Ruckenmark mit feinen Häuten bedeckt, in der Ijp 
%n fehen ; bey Fig. 2. aber das ganze Rückgrat weg- 
genommen, fo dafs diefs bey der 'EtbMltang aller 
weichen Theile, Nerven ausgenommen, und bey der 
üarftcllung der Gefhfse eine vorzüglidi intercfiänfe 
Figar ift. Dus linke Colon ^ welches neben der Vm- • 
ken ^iere zu fehen ift, bat durch die BebandVang 
des Künftlers zu viel Aehnlichkeit mit der Niere fdU 
erhalten. Die übrigen vier Figuren diefer letzten Ta- 
fel ftellen Stücke der Br^ift- und Bauclihaut vor. Nk 
der erften , zweyten und vierten Tafel diefes Hefts 
ift Rec. im Ganzen weniger zufrieden; dagegen bd 
die übrigen meiftens fefhr gut. . 

SCHÖNE KÜNSTE. 

W1EIV n. PaessBURG, b. Doli: Emmerich von /i^ 
that , oder das Prefskturger Schtofsffefpe^ Eiat 
Sage aus den 'Zeiten Mathias Korvinua» vom Vi 
des fchwarzen Ritters und Waldrof des Vlmit 
leriS. 1800. 136Ä. 8- »• I Kupf. (12 ffr.) 
Auch eine von den häufigen Nachahmungen te 
Spicfsifchen Ueberaü und Nirgends! Aber wenigfteM 
dne von denen, die nicht mit gänzlicher Yeracbcmc 
zu beftrafen find. — Es wimmelt freyJich in ihr rot 
Unnaturlichkeiten mancher ib-t. Aller Augenbückf 
gefchieht ein Wunder ; Menfmen, die zwey bis drey- 
mal fchon umgebracht worden waren, konuiien wie» 
der zum Vorfchcin. An Durchführung eines Charak- 
ters, an Bereicherung ächter Menfchenkunde ift tut* 
gends zu denken. Aber der Plan des Ganzg^t 
^emlidi intereflant und gefällig. Dadurch, dai^b 
Held die Bedingniffe der verfprochenen Erldfoi^ 
. ihm feibft unbewufst erfüllt , dafs er bereits fürde^j 
Ge^ arbeitet, indem er blofs mit Cch felbft be&l 
tigt zu feyn glaubt , gewinnt er unfere Theilnal 
Ein paar Situationen find einfach und doch wirki 
Unter den Händen eines Mu/aus würde ein angi 
mes Volksmärchen daraus geworden feyn. Kur 
gen das E;ide Iträufen fich die Begebenheiten 
ohne Notfa durch einander. -^^ Der Stil des V& 
zwar von Provinzialismen nicht ganz rein; 
fchreibt zwii BeyfyicX felbes ^ felbe^ die Lichte u. f. 
Dennoch ift«r, überhaupt genommen, ziemlich ri 
tig und männlich. Er fc^eint das ächte Hochdeui 
mehr ftudiert zu haben , als es gewöhnlich der 
hey feinen LandsieBtea iSU 



nf 



N u m. 48- 



378. 



<■* 



■> iiiO 



»<« 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



KiitwochSp den ii. Februar igoii 



•^m 



itm 



NATüRGESCHlCBTE. . 

'Weimar, im Induftrie- Conipt. : Hn. De ta Cepede*s 
Nttturgefcfächte der Jimphibien, oder der eyerlecren- 
den vierfufsigen Thiere und Schlang;cn. Eine 
fortfetziing: von Buffoii's Naturgefchichte. Aus 
dem Franzöfifchen überfetzt und mit Anmerkun- 
gen und Zafatzen verfehen von^o/za^i» Matthäus 
Bechfidn. Erßer Band. igoo. XaXII und 5^4 S. 
und 28 Kopf. Zweyter Band. igoo. XX u. 552 S. 
und 40 Kupfer in 8- (7 Rthlr. 12 gr.) 

Nicht feiten haben ausländifche Werke das Glück, 
dafs fie i«yi Männern ins Deutfche überfetzt 
vTerden , die felbüt etwas bey weitem befleres hätten 
liefern k§Atien. Auch diefs ift hier bey de la Cepede^s 
Werk der Fall, welches zwar, als eserfchien, das 
roUJhindigfte und hefte, welches man über die ganze 
Claffe der Amphibien hatte, aber von der VoUkom- 
nenhcit, die man mit Recht erwartete, weit ent- 
arnt war. Es ift gleichwohl immer noch eins der 
niten, der brauchbarften für Lefer, die nicht gelehrte 
Slacorforfcher find, und Hr.B. verdient daher unfern 
Dank für feine Ueberfetzung, Vermehrung und Be- 
richtigutig diefes Werkes , weiches in feinem deut- 
fchen Gewände In jeder Ruckficht grofse Vorzüge vor 
dem Originale hat ; und noch mehrere durch den in 
ler Vorrede Tcrfprochncn fünften Band vom Hn. Prof. 
Sekunder erhalten foU, „welcher nicht nur neue Ab- 
»fcildungen, Zufätze, Berichtigungen und VerbeiTe- 
»rungen, fondern auch eine kurzgefafste Phyfiolo- 
,ei€, eine neue fyftematifche Aufftellung und eine 
«oynopfis der Amphibien enthalten wird." Hr. B. 
Mt diefer Ueberfetzung gerade denZufchnitt der Ber- 
initebeii des Buffon, deren Fortfetzung fie feyn loH, 
;egeben. „Auf eben diefe Art, fetzt er hinzu, findr 
aoch meine Bemerkungen und die Zufdtze in Hin- 
ficfar dcrBcfchreibungen und Abbildungen eingerich- 
tet. Ich habe dazu alles gefammclt, was mir, fern 
mm grofsen Bibliotheken und Crfbinetten, zu fam- 
kneln möglich war, und dieje*iigen Beriditigungen 
fmd Verbefferungen beygefügt, die ich entweder 
iürch Anfchauung uildVergleichung der naturlichen 
körper in Cabinetten oder der Natur felbft , oder 
äurch die Schriften anderer, vorzüglich eines 5ch»^i- 
rferj, mit Zuverläfsigkeit aufzuftellen im Stande war.^* 
fiefs alles mufs auch hier"" unfer Urtheil leiten. Die 
libcrfetzung von iaC. ift nicht nur in derfelben Form, 
Hd endiMlt nicht nur ähnliche Anmerkungen undZu- 
Itze, wie die Buffonfche, fondern hat auch den we- 
mtlicfaen Vorzug einer grofsern Anzahl dem Ueberf« 



eigner Beobachtungen, und den Umftand für ficfr, 
dafs die aus andern entlehnten Abbildungen von Am- 
phibien, wovon keine üluminirte vorhanden find, 
keiften Farbenanftrich nach der blofsen Befchreibung 
erhalten haben. Uobrigens find aber Kupfer und ihre 
Illumination bey weitem beffer, wie bey der deut- 
fchen Ausgabe des Buffbn, und da, vfo beflere Ab- 
bildungen, wie die detaC. nach andern oder der Na- 
tur gegeben werden konnten, ift diefs gefchehe«. 
Hr. B. fcheint den grofsen Vortheil, ein iliuminirtes 
Exemplar des Seba vor fich gehabt zu haben, denn 
die aus deflen Thefaurus entlehnten Figuren find alle 
illuminirt. Nur feiten find unnatürliche und zu grelle 
Farben aufgetragen, wie beymSchleuderfchwanz, wo 
wir die Schuld dem Seba beymeiTen, nur feiten 
vermiffen wir die Illumination, wo fie nach der 
Natur, wie beym langrüfslichen Krocodil, wovon 
Hr. B.. nach feiner Angabe felbft ein Exemplar befitzt, 
oder nach andern, wie bey Lacerta Monitor » L. Co- 
totes f L. Ameiva etc. hätte gegeben werden können, 
oder die Abbildungen gänzlich, wie bey LaurentVs 
Iguana chamaeleontica 9 Linne's Lacerta aürata^ des 
dreyzehigen Salamanders, der Lacerta maurUaniea, 
und Beireis Rana leucophyUata , wo der üeherf. die 
Werke, die ihre Abbildungen enthalten, benutzte; 
dpnn dafs fie bey Schneiders SteÜio perfoliatus, Bofe's 
Lacerta exanthewatica^ Boddaert's Ranabicolor^ Shaw's 
Rana außraUs fehlen, das wird, fo wie der Umftand, 
dafs Halfelquift's Lacerta aegyptia, bey der trefflichen 
Befchreibung, die diefer Schüler Linne's davon gab, 
als eine unbeftimmte Art aufgeführt, und ohne Be-' 
fchreibung gelaflen ift, durch Hn. B.Entfernung von 
grofsen Bibliotheken entfcliuldigt. 

Die Ueberfetzung ift im ganzen genommen treu, 
und lieft fich angenehm. Hier davon eine Stelle zur 
Probe , die wir einer Anmerkung des Hu. B. wegen^ 
welche wir iu der Folge anführen wollen , ausheben. 



£m forme generale du rroco- 
dile eß aff§zjemblablc, engrand^ 
k celU des autres lezarJs. Mais 
fi fious voulons Jaijir les carocte- 
res qui luifout ^articuUers , nous 
trouverons que fa tete eft aton^ 
gee , aplaiie » et fortement ri' 
die , le mnfeau gros et un peu^ 
arrondi ; au-deffus eft un efpace 
rOnd, rempli dtune fuhflance . 
noirätre, molle et fpongiemfe, 
ou Jont pUtcees les ouveriures 
des narines ; leur f^rme eft cüle 
JCuu croiffant, et leurs pointes 
fönt tournees en arrihre. Xa 
geude fouvrc jusqu^ awdela 

Bbh 



Die Geftalt des Krocodills 
gleicht im GanzQit genommen, 
den übrigeti Bidecbfen, wen« 
man aber die einzelnen Merk- 
male, die es unterrcheiden, 
heraushebt : fo findet man» daft 
fein Kopf geftreckter, glitten 
uiid voll itarker Runzeln ift. 
Die Selmautze ift dick und 
etwas gerundet. Drüber ift ei- 
ne rMndc Höhlung mit einer, 
fchwnrzHcheji , weichen und 
fchwamratgen Materie auti^e« 
fülle» worin fidi die NaCeiilo* 
eher befinden. Sie find halb- 
oioud^Örni^, und ihre Spic^^u 

d3S 



379 

des oretttes ; fes maehoires oni 
^uejquejois plußeurs pieds de 
longneurs rinferieure efl ternii^ 
nie de chaque coie par une lig^ 
^ne 'droite; vtais h fttpenevre 
efl comme feftonnee ^ eÜefehc 
git vers le goßer , de muniere a 
deborder de chaqme cote Ut mä^ 
choire de deffous ; eile Je retre^ 
cit enfuite , et Ja lalffe de paffer 
jusqK^an rnnfeau , eil eile fetar- 
gh de nouve»u, et enferme, pour 
ainß dire^ ta machoirc infc- 
r teure, . 

// arrlve' de la, qtte Ics denis 
ptacecs üux endrvits ou une 
machoire deborde Vautre, pa- 
Ynißent h Texierieur comme des 
crochets ou des efpeces dedcnts 
cgnines : teilet ßont les dixdents 
qui garniffent le devant de la 
machQire fttperieurc. Au cor:- 
traire, les dcux denis les plus 
anterieures de la muohoire ipje-^ 
rieu re, non feu lernen t peitfon- 
cent dans la machoirc de deffus^ 
lorsque la gueule efl fennee, 
mais elles y penetrent Ji avatit, 
qu^eiles la travcrfent enentier, et 
felevent awdeffus du mufean, ou 
leun pjaintes ont Vapparencedc 
petites cornes; ceji ceqite hohs 
(iVons irquvi dans to'us Ict indi' 
vidus d'une longnenr un peu 
conjl^&rableque nous.avons exü' 
minis. ^ Cela tfi meme tres-Jen- 
fible dttns un jeune crocodile du 
Senegal, de quatre pieds trois 
pouces de long , que Von cvn» 
ferveau cabinH daAoi, Le <ra- 
ractire remarquable na ccpen- 
dant ete indique par perjonne» 
eJccepte par les Maihematiciens 
Jefuites, qne Louis XI F, r*- 
voifa dans COrientt et qui dt" 
erivirent un crocodile dans U 
ime de Slam. 



ALL6. LITERATTJa^ ZEITUNG 



sao 



iiacli hinten gekehrt. DerEa- 
chen i!l bis hinter die Ohren 
gefpaltenr und die Kinnbacken 
find ofj mehrere Fufs Ifng. 
Die unteire Kinnlade iH auf 
beideji Seiten gerade abgefchmt- 
ten , die obere hingegen Ift 
wellenförmig ausgerandet, nach 
der Rehle zu ilt fie weiterund 
geht über den Rand der untern 
hinaus, van da fdimälert fie 
fich allmälig , und lafät die un- 
tere hcrrorgehenj bis zur Spitze 
der Schnauue, wo fie wieder 
weiter wird, und die untere 
gewiflermafsen einfchliefst. Dar 
her kommts, dafs die Zahne an 
den Stellen, wo eine Kinnlade 
über die ander« herragt, wie 
Haken oder Hundszähne ausfe- 
hen.. So flehen die zehn vor- 
dem Zähne der obern Kinn- 
lade. Die beiden vorderften 
Zähne der Unterkinnlade hin- 
gegen gehen nicht allein, wenn 
das Maul gefchloflen ift». in 
die obere hinein, (pndern fo- 
gar hindurch , und ihre Spit- 
zen flehen über die Schnautze 
wie zwey kleine Hörner her- 
vor. So habe ich es bey ailen- 
etwas grofäen Krokudillen ge^ 
funden , die ich uiiterfuclite. 
Sogar bey einem jungen Kro- 
kodill vom Senegal! , das ßch 
im königl. Cabinette befinder> 
und 4 Fuf« und 3 ^-^ 4. Zoll 
lang iil, in es fchon merklich. 
Dennoch ift niemand auf diefs 
befondere Kennzeichen auf- 
merkfam gewefen, als einige 
Matiiematiker, die l^udwig 
XIV. nach dem Orient fchickte, 
und die im Königreiche Siam 
ein Krokodil! befchrieben. • 



Wir wollen bey diefer Stelle nicht rügen , dafs 
Hr.' B. immer umsichtig Krokoifilt Itatt Krokodil fchreibr. 
glauben aber dbcb bemerken zu müilen, dafs er iicb 
einigemal bey den Namen der von da la C^ befchrieb- 
nen Amphibien, Freyheiten erlaubt hat, die nach 
unferm Dafürhalten einem Ueberfetzer nicht zukom- 
men. Li nnes T^^ttdo Carttta nennt Hr. ie la C. aus 
guten Gruden Caottafttf und T.hnbricatay Carette; Hr. B.' 
aber jene Karett-SchildkriHe, diefe fchiefef-artige Schild- 
tröte. Es iit wahr, beiden Arten kommt der Name 
Carette zu , und von mehreren, befonders Linn6 und 
feinen deutfcheh Cpmmentatorcn und Epitomatorea 
ift er der erftern gegebeji ; da aber Hr.^ de la C. aus- 
drücklich der zweytea diefen Namen giebt; io glau- 
ben wir, Hr. B. hatte una fo mehr darin feinem Ori- 
ginale folgen muffen, da fall alle ausländifche Reife- 
befchreiber, und viele deutfche treffliche Schriftiieller 
ihr dcnfelben beylegeu. Ueberdem ilt der Name Jchie* 
ferairtige Schtdkrote verwerflich, und nichts weniger 
ab' «ine riAtige Ueberfetzung von imbricata. üie 
Benennung Scbuppeiifchildkfgte^ die ihr andre ge« 



gebesk-hahen , iA«tiey weitem belTer. Eben fo venig 

hätten die Benennungen geäderter und gänjeßijngtr 
Laubfrojchi Seekröte ^ Perlenkröte ^ für La Ctfedis 
l^ticiüaire^ Patte d'oie^ L'Epaulc armee und La fkr- 
lie • obgl^b iie rij&titig £ud , zu Ueberfcbriften mef- 
feu genommen werden , da iie de la C. un* ichtig zo 
den Fröfchen zählt» und ein Ueberfetzer die Fehler 
des Originals mit übertragen mufs , und es genug 
war, wicj ohnehhi gefchehenift, diefelben in Anii»- 
kungen zu berichtigen. 

Die Berichtigungen und Ergänzungen find dids 
in AnjBerkungen unter "dem Texte; theils in Zu/an« 
hinter den Arten, theils in Anhängen am Schlalfc 
jeder Abtheilung beygebracht. Hr. B. hat iHdenfelhen 
nicht nur bey den cmzelnen Arten die Sviionyinen 
berichtiget, und anfehnlich vermehrt (wobcy doch 
manchmal Bücher angeführt find ,. die kaum diefer 
Ehre werth waren), fondern auch bey jeder Ab»heilimg 
und der allgemeinen Einleitung felbft die u'uhii^iten 
dahin gehörigen Schriften genannt. Die aUguöHne 
Gefchichte der Amphibien und ihrer Gattungen . \xsi 
die wenigften /inmerkungen und Zularze erb^'t^n, 
fonderu es ift dabey vorzüglich auf die Schriften dei 
Hn. Prof, Sciineider verwiefen ; und da diefer ^ine all- 
gemeine Phyliologie in einem fünften BiaiMier.*ri|ro« 
eben hat: fo glaubte Hr. B. vermuthlich demlelb^ 
nicht vorgreifen zu muffen. Ueberdem enthahen ^ 
Amiierkungen bcffere und voUftändigere Befchreibun- 
gen der von de la C. aufgeführten Thiere , iro die 
feinen mangelhaft oder unrichtig waren, die entwe- 
der aus andern, vorzuglich 5eta, Schöpfe ^cfneiden 
u. f. w. entlehnt, oder wie beym iangrufelichten Kroko- 
dil, dergrauen£idechfe,denWa(Ierfalam<ndem, dem 
braunen Grasfrpfche, dem Laubfr«fc:)ie, und den inka- 
difchen Kröten von ihm felbft verfert^t find, oder er 
hat in denfelben auch wohl eine fremde und eigne Be- 
fchröibung geliefert, wie beyder Riefenf^hildkröteder 
Cauane,der geometrifchcn und europäifchcn Scbikiluö- 
te. Endlich find fie ein Schatz trefflicher Beobachtungea 
nnd Bemerkungen , von denen wir hiej? die wichtige 
fien. ausbeben. Nach Hn. B, iil bey den- Aio^ibien 
das Gehör fchärfer wie da« Geiicht, wenn gkick 
fchwächcr, wie bey den Saug^hieren und Vögeln, acdi 
ihr Geruch und Gcfchma4:k nicht fo iiumpf, wie^f ta^C. 
angiebt» Er beützt eine gemeine Flufsfchildkröte, 4^ 
ren Hinterleib mit Btinen und Schwanz fchon f(^^b- 
geftorben und in Fauinifs übergegangen ift, dafs es 
abJcheulich ftinkt, deren Vord;ei:theile fich aber «och 
lebhaft bewegen. Die Scklßsmnfvhüdkrbte (La Baar- i 
beufe)^ hält Hr. B. mit Unnc'^j l^ejipdo ^orü, aadj 
orbikularis^ i^nd delaC. Tortue jaune für £iut Att, uaAj 
fuchtdiefs dnrch die ßefchreibi^^ der Abw eich ujtgcAiJ 
die. er unter Btiu Exemplare^ , .welche er befirzt, ba^j 
merkt hat, zu beweiien, doch ohne feft davon iU)<a*-l 
zeugt zu feyn , wie diefs auch bey Kec. der Fall iü; 
welcher einA Gelegenheit hatte, eine deutiche Scbiamm* 
fchilcikröte zu fehen,, d\ii der de, ia C. fehr aholidi 
war, aber in vielen Stücken von d«fr europäi^CiieA^ 
der Hn. Schöpf und Bechfiein abwich, die hier if/ei- 
n^m Zolatze swk dexa eritem befqbrieben und abge- 

.' ' bil- 



38t 



Naffl. 48> FEfiRUAR x8^Z. 



383 



W" 



W 



bildet ift. Dife Yörtue ^töitde ie$ Vf. häh Hi*. B. für 

ganz verfchicderi vtMi Linn^'s T* orbictäariSn dagegen 
deffen TtrrapÄ^e^ Brövvn's Termpin mit Schopf s^ Tf- 
Jb»do Tertapm für einerley. Bey'dem geineinen KrO' 
tadü (Le Cfocodile propfement dkf) , T^oruntif r de la C. 
€Ia^ Isilkrokorlil. <ia$ amerikanifche , das indianilche 
des Hn;Prof Schneider'Sf das fcliwiminende des fe«L 
Meyct's und das afrikanifche des Laurc,nti zufamtiien* 
fafst , hat Hr. B. diejenigen Synonymen angefahrt, 
die fich Torzu^licii auf das I^ilkrokodil bezieben, und 
lietnerkt in einer Anmerkung «n der eben als Probö 
der üeberfrtzuiigangfeföhrten Stelle: „Diefe die obere 
^Jiimilade durchftecbenden Vorderzfitine find an dem 
s,fBdifibenKroiödii ano:egeben , das Hr. Schneider ala 
,f}pine neue Aft angefehen wiffen will." Es fcbeint detfiL 
ITeberf. ilfo entgangen zu feyn dafe die BefAreif 
bung des Hn, de la 0* die eben dießs Krokodrls fey,« 
dem Hr. Schneider ^ wie ans eben diefer angeffihrte« 
SteHe erhellet, unrichtig den Namen des inäifchen 
heygelegt bat, da feine unterfcheidenden Kennzei-* 
eben dem afrikanifchen'glcichfnlls zukommen. Vfel-J 
kicbc, und hochft wahrfcheinlich« find beide einer- 
ley, und Rec, der nur junge Krokodile genauer un- 
lerfuchcn toönbte, gehts wie Hn. B., der in der Folge 
Im einer AnmerktiJig fagt : .,Ich wei-fs niAt, was es 
mit 'dem Durcfagebn folcher Zähne für cine'Be\^and- 
aiis^hat.*' D»s fchwarze Krokodil fi^ht Ilr. B. inh 
Schneider and Meyer von rechtswegeii als nicht ver- 
fchi'eden vom langrüfslichten an. Unter dem Namen 
b Dragofme hatte Hr. de la C.^ wie hier nach Iln. 
Schneider richtig bemerkt wird^ nicht, wie er felbft 
glaubt, Linne's La^erta Dracaena-, fondcfn defien L.' 
bufmnaU befchriebeti und abbilden JafTen, Hr. B. bat 
daher bey der Drag'oii'»^ Seba's Figu*- der L:'Dracaenn'9 
ttnd bey L. bicmrinata die la Cepedifih^ Figur, die im- 
Originale zur Drog-onnf gehört, narfift^fhen laflen. 
Es wäre beffer gewefen, w^nri dfeft nicht gefchehen 
xräre, d» de^la C. Abbildung zti feiner Befchreibung^ 
gehört und pafst« und bey der letzterirnieht ange-- 
führt ift,' das fich jet>e Taf. 26. befiitde.- ücbrigcni' 
ift es gcwifs wohl gethan, dafs Hr. B. Wer die Se- ' 
baifche Figut und BefchreiÄung geliefert brat. £d-' 
waifd*s hüte Liziird^ die Hr* de la C. »*fe eine VÄrierät^ 
der Agavue anficht, hält Hr. B. für Sparrmanns zwe^^*- 
flecfkigte Eidecfaf^ö; dagegen mit d<?'^(i C. Laceriarviri- 
üs für Hne, von L. agitis verfchiedne Art ; zu der-K^tz-^' 
rern zühJt er die Laurentifchen Seps fericeus (woran ' 
lec. ztröifrft) Seps-Ar]^us(gieMi^}h), S. muratisizii'' 
rerläfsig eine eigne Aft, die fich diirch •BiWitng ÄeS^ 
(opfs, der Bauchfchikler u. L w. wefcnclich unter- 
pheidet), S, terreflrisy 5. r»6fK- (vielleicht auch eine 
%nay ^deiB S, ß^ilMi»^ßs.ßBbTii^t»kkixt Art) and 'S. 
terulssgens. Hi<<B..j^viU b^iUrJct h^befi,'^.daüsr.fich 
ler Schwanz der grauefi ^dedlfe-.nie ganzHvieder 
eproducire, fondern , wenn er iim Ende des Körpers 
ibgebroehen wird» nicht drey Linien länger w ^ f c h fe/ 
bndern fich nur zurunde ; und dafs der ergänzte Theil 
Leine Wirbelknochen enthalte; eben diefe Eidcchfe 
rerfchhickt auch Salamander und Junge ihrer eignen 
Irt ; Hr. B. fand jQe in Thüringen immtt in Waldein» 



!••«%» 



•Rec. in deniGcgend-fciÄcs Aufenthalts nie inWTäldern, 
fonderii ftets und häufig zwifchen Hecken, dagege;n 
Laurenti*B Seps ^nufalis ftets im W^alde. Pallas La- 
certa vetox wird hier mit der Eidechfe bcym Seba I. 
t- 53- (durch eindn Druckfehler fteht im Buche 93O 
Fig. 9. vergüchem Bey. der Goldeidtchfe (Le Doreyiß- 
merkt Hr. B; fefalr'wahr, dafs /Hr. de ta C, *unter) «iiä- 
Ten Namen La urenti's Stincus SteUto^ nxcht aber, wie 
er glaubt, Linne's La<X*rta auy,ata abgebildet. und bp^ 
fchrieben habe ; von der letztem w^re aber Abibildung 
und Befchreibitng^ etwa aus Seba bcyzufiigen gewe^ 
fen. Die Mops-Eidechfe (Rnquet) wagt Hr. B. nicht fo- 
gewifs, als Hr. Schneider es thut , für die breitjseU'ige 
anzufehn, ob er gleich überzeugt ift>,- dafs fie keiue 
Varietät der bunten. fey, wofür fie Hr* Don%dorf halt. 
In Ahficht der fliegenden Eidechfen {{immt. er dem 
Vf. bey, dafs es nur Eine Art derfelben giöbe; Rec. 
iii noch zweifelhaft, ob nicht 2wey vorbanden lind» 
die er beide in einer demfcfa}en Natttralientammlung 
antraf* aber, da^er fie fah, nidit genau genug unter- 
fuchen konnte ; Linn6'sDracoi;o/afw midpraepos aber, 
machen nur Eijie Art aiis. . Die Erd^ und Wollerlnla« 
mancier hält Hr. fi. auch für zwey Faihilien derfelbesi 
Gattang, wie Hr. Schneider , wagt.es* aber nicht, niil 
deinfelben und Hn: de la C. .Laarenti's Salamandra 
atra' als blofse Varietät des gemeinen Errdfalamaoder 
a'nzufehe». Den letzten fah er Regenwürmer und nackte 
Schnecken verfchlucken. Er leugnet*, dafs derfelbe ein 
beßimmtes Loch zur Wohnung habe, und bemerkt, 
dafs er zur Begattungszeit ftärker rieche. Schwinimeti 
fabe er die alten nie. Die Gefchiclite der inlandi^cJien 
Wßßsrfaiamander^ die Hr. de la C. alle unter dmn Na-' 
men des glattfchwürizigen Salamanders. vereinigt hat, 
und worin noch fo viele Verwirrung herrfdit, hat 
durch des Uebf.Bemiihnngen'ungemein viel gewonnen. 
Eriiimtiit nur drey Arten derfelben an, nö'mlich i)den 
givjsvn IVajptrfalamander 9 zu welchem Triton cvifia* 
tus Laur. und Salam. crifiata Sehn, als Männchen ; 
"IV. UtinenfiF ujtd Güsneri Laur. und Sätam. pruinaU 
Sehn: und üb^rdem Lacerta paUufiris Linn. und wahr- 
fcheinlich Houttuyns Salam. aniericana und crißdia.. 
geboren; ö)'Der mittteModtr Brunnen- Satamander^ 
vrohm Laderha Triton Merrem. und Trit, Salamdn" 
droides Laur. als Männchen , Trit. atpeflrjs Laur. mid- 
Salam. i^peßris Schneid, als Weibchen gebracht find ; 
3) derkkine «der TMch- Salamander , wozu T. parfjS- 
«Äf Laur. und S. taenitata et palmata Schneid, als 
Manneben, T. palußris,' ccrmifex und Salam. exigaa 
hmr. Salaitf. pakifiiris und carnifex Sehn: und Laterta 
'OUgafir Unn. i^) als Weibchen gezählet werden: Alle 
drey Arten find hier fehr* gut befchrieben und neu 
ab^dbUdet^ wobey wir, befonders da das Werk auch 
für Lid)haber heltimmt ift , wünfchten'^ dafs Hr. B. 
auch dieLarvcji bättp abbilden kiffen,. welches gleich- 
falls bey den Fröfchenbiitte gefchehen mülfen. Uebcr- 
•tletD*knd hier viele treffliche Bemerkungen über ihre 
Lebensart mitgetheiit, die ganz auf eigne Erfahr fin- 
gen gegründet find. Eben l'o reich daran iit ciii; üe- 
fchichte der inländifchen Froiche und Kroiea eben fo 
fchr ein Beweis des unermüucteu und fcharfen Beob. 



/ 



s8^ 



A. L.Z. FEBRUAR itoi: 



M4 



acbtung^^eiftes des UeberSolzief». Beym gemeinm 
Frofch (Rana efctäentä) ziehen fich walirenddes Win- 
' texfchUfs die Augen tief in den Kopf, und einen, der 
In demfelhenf^bjfegrifFen , in einer Mufchel y;efunden 
wurde, liefs Hr. B., ohne dafs es ihxafchadete, mehr 
wie zwanzigmat erwachen und einfchläfen, ja die 
Beine feft wie Eis frieren.. Im Oberkiefer hat er Zäh • 
Ue, die ihm Hr. dela C. fäirchlich abfpricht, und fein 
Gefähl ift nicht fo fein ^ wie der frani^fifche Natnr* 
forfcher bdiauptet. Während des Paarens häuten fie 
fich, und die Witterung beftimmt die Dauer ihres Lar- 
venzuftandes, der bejr warmen Wetter zwey, bey 
kalten Soaimem oft 3J[ Monat währet. Bey dem 
hraunen Grasfrofch find die Veränderungen feiner Far- 
ben nach dien verfcfaiednen Perioden der Häutung fehr 
genau befchrieben ; er frifst aufser Infecten auck 
Schnecken und Regenwürmer, auch den Lein aua 
den Knoten, und hättet Hefa, glcichfiills während der 
Begattung, die 3 bis 4 Tag^ dauert. yonLtnn6*s 
Rana Rubeta vermuthet Hr. B. , dafs fie eine junge 
Kreutzkröte, und rau de la C. SanminU zweigt er rich- 
tig an , dafs fie nichts anders als die Feuerkröte, des 
Vfs. Couleur ' de - feu fej. Den braunen La ubfro/ch 
fo wio'den bucklichtcn, fcheint Hr. B» £ur blofsa Va« 
rietäten des gemeinem Laubfrofchcs zu halten, und 
Tom orangefarbnen vermuthet er , dafs er das Weib- 
chen des flötenden fey. Die Krü^fi» halten keinen ei- 
gentlichen Winterfchlaf, fondem liegen, wie Nattern 
und Blindfcbleicheii , in der Erde nur in einem Zu» 
ftande der Unthätigkeit. Nach Ha. Bj. Erfahrungen 
lüachen Bff/o viridis^ variabiliSf fitibundus^ und Schre* 
heriavMS nur eine einzige Art aus , welches durch gev 
ttauere Bcfchreibung wahrfcheinlich gemacht wird, 

Die Zufötze enthalten Befchreibungen foldier Ar- 
ten • die entweder in dem Werke JCdbit unvoJLlftändig 
oder gar nicht befchrieben find, wie die der Schlan- 
gen- und Fenfylv^anifchen Schildkröte nach Schupfe 
der blauen Eidecbfe .nach Seba , des Baftardfrofdtes 
nach Schneider ^ •— od«r folche^ die von denen Ina 
Werke abweichen, wie.die der Zwergfchildk röte von 
J£dwards\ und der ambotnifchen Eidechfe von Homr. 
^ ftedt; od^r wo es zweifelhaft lA, ob die von andern 
befchriebnen Arten diefelben,. wie die detaC. find : fo 
^ft bey der Schtammfchildkröte Schneiders europäiichc» 
bey der Terrmpene Schopfs Teßudo Terrapin, beid« 
liAth Schopf f bey der breit^ähigen Eidecbfe Sparrmans 
zweyfleckigte , bey der bandirteu Bartrams Skorpion* 
EidechiW, bey Lacerta PUcaP^üasL.HeUoscopia, bcym 
orangefarbnen Laubfrofch Linnens Rcma idwfurbdclmer 
ben •— oder folcher Arten, die den de ta C* t^wandt 
» find, oder von andern für diefelben, oder wenigitens 
für Varietäten gehalten werde^i : £0 finden wir hier 
bey der gezölmelteny WaJlbaums petfchirte Schild-: 
kröte, beym Legnan I^iyrentis IgMnackmma^UontmOf 



bey der grünen Bidets deflelben St^f taermleusnd 
mutinns n^h Seba^ beym grünen lundfrofch Boddaects 
Rana bkoior , bey der braßifchen Kröte Schneiders 
Bufofcaber. Endlich find da, wo Hr. de la C. unter 
Einem Namen mejtrere Ajüten zufammenfafst , dieTe 
in den Zufätzen jede befonders befchrieben; diefsiS 
der Fall bey der brsißrandigen und griechtfchen SclnU- 
kröte 9 die im Original unier dem Namen la Gm^ 
verbunden waren; daher find beym Chamäleon die 
verfchiednen von Lanrmti angegebnen Arten ddU> 
ben aufgezählt , und bey der Eidechfe MiUmya Uk 
reatVs Stincus Stetiio nach Seba, und ThunbergsL 
tateralis^ beym Gecko Haflelquill's L. Gecko und Bo*- 
tius Salamandra indica , beym Seps ,. An^äs ((naänr 
pss, Lacerta anguina und abdominalis f^cym Grau 
frofch Pallas Roma vrfpertina und Gmelins IL gigas^ 
beym Krokodil das amerikanifche und das fchwim«. 
inende , Meyer Crocodiiits natnns , das letzti^re aber 
unrichtig befchrieben, fo wie auch Figuren des Seoa 
dabey angeführt find, die nicht dahin gehören, (ho- 
wir, nach deflen Befchreibung^iH^ey^ die Art beftimm- 
te, fiOhrt dabey Seba I. t. 103. f- r. Hr. B. dangen 
derfelben Tafel Fig. 2- 3 und 4, an, von welchen die 
letzte Gronoi/fclbft zweifelhaft beymNil-Krocodil dtirt. 
Nach Ha. B, foU der Rücken mit ebnen viered^tea 
Schuppen bedeckt» und alle Zehen mit Krallen be- 
wahrt fcyn ; Grortov fagt aber ausdrucklich : f,5««- 
,,wu^ in dgrfo et lateribus ouata»9 carina eleüata Im 
fjongitudinali. — ^uartm digitns . . . inemis et 
,,m%ticus:' Aber freylich verführte Hn. B. das von 
Metjern angeführte Laurentifche Synonym , wekdiet 
nicht hieher gehört. _ ^ 

Die drey Anhänge endlich enthalten die Befchrei- 
bungen von Hn. fU la C ganz übergangner , fowoÄ 
Ijieftimmter als «nbeftinunter Arten. Wir würden 2« 
weitläuftig werden , wenn wir diefe alle hier aufzah- 
len wollten, und bemerken daher nur, dafs Hr. B. 
mit dem gröfseften Fleifse diefe Anhänge aus einer 
grofsen Anzahl von Schriftftellern gelammelt, ufld 
dar Menge bereits in den Zufätzen befchriebner im 
de la Cepedifchen Werka fehlenden Arten ungeachtef, 
doch noch die Gefchichte der Schildkröten init 26s dei 
Eidechfen mit 04, und die der Fröfche ebenfalls mit 
04 Arten bereicbert habe. 

Wir glauben nichts mehr hinzufetzen zu dürfen, 
nm zu heweifen , dafs diefe üeberfetzung eines d« 
vollfiändigften , heften und . auch beym Befitze def 
Originals, unentbehrlichflen Werke übcK die Gefchich- 
te der AuiijpiMbien fey« , • 

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Gotha, b. £tttng«t: Ttgliches Tafchenbnch fdr atk 
* f *«^«/Aw §ahr Iget. 8* (lögr.; (S. d, Rec 
A. Li. Z« zgoo. Mr« 306») 



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31^ 



Num. 4Q' 



386 



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ALLGEMEINE LITERATUR. ZEITUNG 



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DannerstagSf ii% 12. F4bTuar igot« 



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5CHÖNE Künste. 

• 

I) Bkücnschweig , b. Reichard : Eüfas Schwifiem^ 
eine Schule für dieSfüngUngsweÜ, von Otto Conrad 
Ckriftiam. i8oo. LTh. ißSS- II.Th. 102S. 8- 
(2 Rthlr. ) 

i)Ebend. : Ceciliens Flucht nach BerUn, eine Schäe 
für die Mädchenwelt , y on Otto Conrad ChriJUanu 
1800. 233$« &• (x Hthlr. ($gr.) 

I 1 nein ! o nein ! das wolle der Himmel nicht, dafs 
^^ in diefen zwcy Schulen unfere Junglinge und 
Mädchen fich bildeten! Denn beide» Romane find 
Werke, die noch beträchtlich tief unter der Mittel- 
mäfsigkeit ftchcn. Am yorzuglichften fchlecht ift der 
erftc. Diefer Augufi^ den der Vf. nach der Refidenz 
fchickt, um ihn allda Weltkenntnifs und Männerklug- 
keit beyzubringen, und den wir anfangs für einen Jo- 
leph halten follten, der vor der Potiphara flieht, ift 
nachher der abgefchmack teile Bube» der überall An- 
fprach auf ächte Liebe macht, ohne durch feine ei- 
gene Denkart fie zuverdienen; deflenfichickfale eben 
fo abgenutzt, als fchlecht erfunden, eben fo unnatür- 
Udi als lang^weilig in der Erzählung find ; ein Wol- 
JüftUng, dem noch fehr glimpflich mitgefpielt wird, 
wenn eine Buhierin ihm aus der Börfe von fünfzig 
Looisd^ors nur — vierzig ftiehlt, und wenn der 
flahnrey, der ihn bey feiner Frau ertappt, denfelben 
nur — freuen läfst. rJichts kann wohl unfchicklicher 
feyn , als die Schilderung des Hoflebens und derjeni- 
gen Art , mit welcher fein Held den Fürften behan* 
deU; nichts fchaamlofer» als wie der Vf. alles, we- 
nigftens fait alle Frauen, fchildert. Schon das dünkt 
ihm eine heroifche Tugend, dafs eine diefer Damen, 
die er öffentUch befragt : oh iie des andern Tages nicht 
i^ fünfhundert Ducaten eine Stunde allein zu Haufe 
ieyn woU« ? es ihm abfchlägt ; oder vielmehr abreift, 
um von diefem gefährlichen (!) Menfchen nicht ver- 
fuhrt zu werden, Dafs es in einem folchem Buche 
Auch Sprachfchnitzer giebt,. follte man kaum erft rü- 
; denn wer kümmert fich an einem Krüppel noch 
um Sommerfproflen ? Indefs wollen wir nuf ein 
{>aar von denjenigen angeben , die uns gleich beym 
erften Lefen entgegen konunen. S. 5. ,iWarum hör* 
ich flicht meinem Stolze. S. 9. Umfonft ift mir die 
Unehre. S.'ii. Sein Kefen entgegen zu nf/iwfn, war 
ihre grofst^ Wolluft. S. 34- Jetzt kündet (ftatt ent- 
deckt) mir die Gefühle eures Herzens ! S. 54. fleht 
er ein Mädchen mit dem Bhite eines ehrlofen Schu». 
kens befleckt, der fein trauriges Dafejfu XU ihrenFüfsen 
A. L. Z. igox» EffUrEand. 




ausgehaucht hat, und ihre fchöne Unordnung ift ihm 
ein Sonnenftrahl im Gewölke der Mittemacht»** — Ein 
Sonnenftrahl in der Mitternacht l Wahrlich, der 
müfste fich noch fonderbarer ausnehmen, als ein ori- 
ginell - fchöner Gedanke in den Werken mancher 
SchriftfteUer! 

Ein klein wenig befler ift doch der zweyte Ro- 
man : Ceciliens Flucht nach Berlin^ Er hat zum Ynln- 
deften einige Verwicklung, obfchon von faöchft un- 
wahrfcheinlicher Art. Diefe Kaufmannstochter, die 
mit ihres Vaters Buchhalter durchgeht, ohne zu mer- 
ken, dafs diefer Buchhalter felbft ein Frauenzimmer 
fey, — die dann zu Berlin in ein Bordell kommt, wo 
man fo mühiam ihren Geift zu verführen fucht,' und 
doch ihren Körper fo keufch erhält — wo man fie 
nach fo langer Pflege^ nach fo vielen auf fie verwand- 
ten Unkoften, an einen reichen WoUüftling für nicht 
mehr als fünfhundert Thaler erb - und elgenthümlich 
verkauft — wo diefer neue Befitzer fich auf die rcin- 
fte , platonifchfte Art gegen fie beträgt — '• wo fie fich 
wieder veredelt, man weifs nicht recht warum, und 
wodurch ? — wo gegen das Ende die allerfonderbar- 
ftcn Entdeckungen, zum Theil ganz unnöthig fich 
häufen , — * diefe Cecilie ift ein fehr unwahrfcheinli- 
ches Gefchöpf, und wird es gerade dadurch noch 
mehr, dafs der Vf. in der Vorrede verfichert: er er- 
zähle eine wirkliche Gefchichte. — Hr. Chriftiani be- 
theuert faft auf jeder Seite: es fey ihm um Belehrung 
feinei: Nebenmenfchen zu thun. Wo diefe hier her- 
kommen foU, ift fchwer einzufeh\i. Die lieben, blo- 
fsen Moralien, Leuten in Mund gelegt, deren Leben 
oft das Gegentheil lehrt , nützen wenig oder nichts. 
Nur diejenigen Romane find acht belehrend, wo aus 
der Reihe der Begebenheiten , oder aus der Darftei- 
lung getroffener Charaktere, Beobachtungen von felbft 
fich darbieten. Wenn gegenfeitig junge Frauenzim- 
mer (zu deren Mentor Hr. Chriiliani auf dem Titel- 
blatte fich auf wirft) hier lefen: dafs ein Mädchen 
aas väterlichem H^ufe entläuft, in die Hände einer 
Kuplerin fich wirft, a:i einen Mann fich wiflentllch 
verkaufen läfst, und doch — Jungfrau bleibt, die 
- fchon verlorne gelftige Sittfamkeit wieder erhält, und 
endlich zum neidenswertheften Wohlftand gelangt — 
dann dürften dock wahrlich die Leferinnen eher Luft 
bekommen, auch durchzugehen, als vor ähnlichen 
Fallftricken fich zu hüten? Wie tr^filtch übrigens 
der Vf. feine Ereignifle zu motiviren weifs, davon 
nur ein einziges Beyfpiel ! Als die Kuplerin Ceciliens 
Seele verderben — durch Leetüre' verderben will, 
fo giebt fie (S. 52-) Wielands Mufarion^ Liebe umLiebe, 
Afpafia , den Mönch und die Nonne , end^ch (ein vor- 

C c c treflii- 



&87 



XtLG. LITERATUR- ZEITUNG 



ssa 



trelüicher Sprung) die Gedichte nach Grecourt; als ihr 
nachiuallg^er Liebhaber fie wieder zu veredeln ftrebt, 
giebt er ihr (S.oö.) zuerft IVielandsOberon, HerrmaiiA 
und Uirike von Wezel , Langbeins Schwanke und t'eijer- 
fiunden^ Cramers Werke (!) Guido von Sohnsdnm-, mid 
endlich Müllers fowohl als Lafontaines (!) Schriften. 
Eine treffliche Stufenleiter ! Durch Langbeins Schwan- 
ke verbefferniu wollen, was Mufarion — • verdorben 
hat? Das fleht doch felbft einem Schwank fo ähn- 
lich, wie ein Waffertropfen dem andern. Gleichwohl 
ift es des Vfis. bitterer Ernft. 

' Altenbürg, b.Fiedler: Kenotaohien. Dichtun- 
gen y dem Andenken verdienter Menfchen gewidmet, 
von Friedr. Aug. Chriß. Moerlin. iSoo* 104S. 8« 

(8 gr-) 

Die Idee, dem Verftienfte berühmter alter und 
neuer Helden, Dichter oder Wekweifen ein poeti- 
tifches Denkmal zu fetzen, ift löblich an fleh folblt, 
und auch die Art , wie es Hr. iH. hier verfucht hat, 
verdiejit — wenigftcns dem gröfsern Theil »ach 
— Beyfall. Denn er hat durch ALwechfelung der 
Form, indem er feinen Stoff baUi in Dialogen, bald 
in Selbftgefpräche , bald in Erzählungen einkleidete, 
diejenige Einförmigkeit zu vermeideu gcfucht, die 
fleh fonft beyGcgenftänden dieferÄrt, wenn fie blofs 
lyriTch behandelt werden, bald einfchleicht. Auch 
gelingen ihm gerade die Einkleidungen in Gefpr^che 
und Monologen am heften; denn zur eigcndichei^ 
Ode gebricht es ihm noch am hohen Dichterfchwung*, 
.an kühnen Verbindungen , uujd an acht genialifchea 
planen ;, dagegen erfetzt er durch claillrche Literatur-, 
kenutnifs, durch gefällige Schilderung, durch klug-» 
lieh benutzte Belefenheit oft das, was ihm an eigea- 
thümlichem Feuer abgeht. Er entzückt nicht, aber 
«r gefallt* 

Nur müITen wir ihn freundfchaftlich crmahnen, 
auf den Wohlklang feiner Gedichte künftig noch meh- 
rere Rückficht, als bisher, zu nehmen. Der Hiatus 
icheint hey ihm für gar keinen Fehler zu gelten; 
denn er erlaubt fich denfelben faft auf jeder Seite 
fiinf , fechs und mehreremale. Wie unerträglich für 
ein feines Ohr zifchen Stellen, wie folgende & 6o« : 

Ach« Darlus ift$» 

I>es errciilagneii Königs Leiche ifts) 

Auch der Gedaiikc , »uf welchen diefes ganze Gedicht 
abzielt: „Die Thränen, welche Alexander auf den 
„Leichnam des Darius und Cäitur beyA Anblick des 
„abgefchlagenen Hauptes vorn Poinpejus weinten, 
„(bhjifcen den Erebos« die Menfchen und Götter für 
»ihre Weltzerftörang aus*« — aucih diefer Gedanke 
ift gcwifs iiichts weniger alsK richtig, ift felbft nicht 
)>oetitch^ft:höA. Mehr, als mancher erfochtene Sieg 
konnte fo eine Thräae { wenxx fie aufrichtig flüfs) al- 
lerdings iTerth feyn. Aber weh uns allen, die wir keine 
Ht^lden find, wenn man die fVevelnde Aufopferung 
von Millionen Metifchen fb leicht ausföhncn könnte 1 
hmeicheleyen dkfer Art feilt« kein Dichter^ felU) 



gegen Lebende , fich jemals erlauben. DasGedkfat 
S. 84- • Dem vergefsnen Verdienß^ überschrieben, pafit 
nicht ganz (wiewohl es an fich betrachtet, eines der 
gelungcnften ift) in ditfe Sammlung; denn es trag» 
mehr den Charakter der Idylle an fidi. In dem Am- 
kreon vor dem Richterfiuhl Minos t ift die Idee: Aiui 
der Dichter y der Freude verbreitet , hat Ferdienß, gm 
und paffend ausgedrückt; aber die unweisliche Wi^ 
derholung der erften Strophe fchwacht ganz den Ein- 
druck , den fonft das Lob des Dichters aus dem Mü- 
de des Todtenrichters machen würde. Denn n» 
kalin wohl eine Stanze, Wie folgende ift: 

Geifter kamen, Gelfler fchiedea 
von de^ Minos Richcecftalil ; 
fchwebten zu Aem Blumen »Ufer, 
das des Leefae Welle netzt; 
fehle ich en zu dem Tartarus; 
raillos iönt des Richters Sprach^ 

zum RuhuiAnakreon3 beytragenl AlsEingang fttad 
fie aui rechten Orte; als Wiederholung am ScUais 
fuüfste fie weuigftens eine Verftärkung bewirlen 
Am heften gefallen uns;, Uomers Tod (5.48*); A/djf 
lus unter den Manen (S. 50.) und Conradin (S.6äO* ** 
Off heus bei/ Euridizefis Todtenfetier ( S. 34. ) , nähert 
fich fchon zu fehr der hehern Epopöe; und htytt 
Gatiläi S. 2i> erinnert man fich ein wenig allza ofi 
fin Engels bekannten Traum Galiläis. 

Wien, b*Pichler: Gleichntjfe von Carolina VkUt^t 
gebomen von Greiner. 1800. 134 S. 8* (i6gr*} 

Die Chamniere Indienne von St. Pierre war (^ 

die Vfn. felbft im Vorbericht angiebt) die crfte Vctii- 

lafluTig diefes Werkchens. Die Gefchichte des im- 

glücklichen Paria^ der von den Menfchen ausgcftc- 

fsen, an die Natur fich- wendet» und im Umgänge 

mit ihr, in Beobachtung ihrer Erfcheinungen, (Oc 

reinften erhabenften Sittenlehren entdeckt, smAtt 

einen unver^efslichen (folltc wohl heifscn : unansldich- 

lichen) Eindruck ^uf fie. Da fie dns Landleben ftets 

Vorzüglich geliebt hatte, und -einen Theil des Jthts 

auf dem Lande zuzubringen pflegt^: fo benatzte fie 

jenen Fingerzeig des guten Paria , begann die Pfltfr 

zenwelt und die Naturbegebenheiten in gleicher IlBd[- 

licht zu betrachten , und die Lehren der Moral ilfll 

Buche der Natur zu fuchen. Durch die fpärere Le 

ttüre von Herders Ideen zur Gefthichte der PhHoforti^ 

der Menfchheitg kam fie noch mehr auf dieGedanK« 

<iafs didelben heiligen unabänderlichen Gefecze 

der phyfifchen , wie in der moralifchcn, Welt he 

fchen , und dafe die er&e ein treuer Spiegel der lett 

ten fey. Bänme und Blumen gewanneo nun für ' 

eine ganz andere Anficht. Sie fand in ihren Eig 

heiten ein treues Bild der aenfchlichen Eigenheite 

und glaubte nun aus die^n Beobachtungen eini 

Lehrer der Sittlichkeit und Klugheit abziehen y.u k< 

nen, die um fo reiner und nnzweifclhafter j^äieot 

da fie aas den,aHen Wefdi gemeixifchaftUcheA, Natui^ 



Ko. 49. FEBRUAR igoi. 



i^ 





So entftatiden diele (äreyßig) Meinen Änfliitze.. 
lafs die Vfn. nicbt gnnv. beftimmt lieh Qusg:edrückt hat, 
^eJin ße diefelhcn GleichniJJe faedtelt, ergiebt fich aus 
lern jetzt Gefa*;ten fchon ; denn es find ofFenbar Ver- 
ftfichungen. Auch der Gedanke felbft ilt unter deut- 
:hQn SchTiftftellern nichts weniger als neu. In En- 
:ßls Philofophen für die Welt, in Mtifsners Skizzen, 
Lnton Walls Bagatellen u. a. m. , finden fich viele 
lergleichen Anwendungen der unbelebten Natur auf 
)hilofophifche und moralifche Sätze; ja, allen die- 
sen ift fogar Jängft fchon Scriver in feines Gottbotds 
zufälligen Aikiachten — ein Buch, das zu unferer ür- 
grofsväter Zeiten Anfehn und Nachahmer genug hat- 
te! — TOrangegangen. Indefs, neu, oder nicht neu ! 
Sobald nur die Idee gut an fich felbft und auch hier 
gilt gerathen in der Ausführung ift , fobald wäre es 
— «jinöthigeKritteley, jetzt eine genauere Uirterfuchung 
— ^der frühem Verfuche in diefei^ Art atizuilelien ; und 
^nvirklich herrfcht in diefen kleinen Aiiffätzen ein fo 
edJer gefuhlroller Ton , verbunden mit einer fo ge* 
— wählten Sorgfalt des Ausdrucks; fie haben durch- 
gängig einen fo «'icht morolifchen Endzweck und eii^ 
j:r::::^'^lcfae Gefälligkeit im Vortrag, dafs die Vfn. nicht nur 
^^^en gröfsern Theil der männtkhen Schriftftelier ihrer 
Vatcrftadt (was freylich noch nicht viel fagen will) 
Oefchämt; fondern auch unter den deutfchen Schrift- 
fteUerinnen überhaupt einen nicht unbedeutenden' 
Platz fich erwirbt. Zwar find die Vergleichungen 
ftlbft nicht alle von einerley Gehalt. Manche der ge- 
zahlten Gegenftände, z. B. das Vergifsmeinnicht 
(S. fio-) , der Sturmwind (S. 14.) , der entblättertßBaum 
(S, 120.)» fij^d nun fchon fo oft betrachtet und ange- 
Zaadt worden, dafs fich ihnen durchaus keine neue 
frachtbare Anficht abgewinnen läfst ; bey noch an- 
dern , z. B. bey dem Berggipfct S. 91. , beym Küchen- 
Sorten S. 33. u. a. in. , ift die Vergleichung etwas ge- 
zwungen;, aber felbft dicfe find weipgfteus nicht ganz 
ftudtktlos; und andere erfctzen die Aeichhaltigkeit, 
die jenen abgeht. Ain heften gefallen uns die aus- 
tändifchen Gewächfe S. 45. • der fierbende Schmetterling 
^- 50. f die Pflanzen im Schatten S. 87. , und d€r Garten 
«m Seplemfrer S. 94. Dafs der gröfsere Theil diefer 
Lghrbiider -^ wie wir vielleicht am liebften die ganze 
GfiUnng benennen würden — das weibhche Gefchlecbt. 
ietrcflfcn; deshafb bittet die. Vfn. felbft, als wegen 
^hier Einßitigjieit 9 um Verzeihung. Wir würdeA es 
lieber für eine weisliche Befcheideinheit halten. 

' Leipzig , b. Linke : Panorama häuslicher Freuden 
;f Mild ehücher Glüökfetigkeit, Jfs MuflBr der N*cÄ- 
I ahmung für junge Elldeute, iSoo> 300 S- g* (20 gr.) 

Wie froh doch manche unferer Schriftfteller feyn 
^^ögen, wenn bey dem ftarken Verbrauche der ge- 

^^öhailichen Buchertitel, diefe oder jene Entdeckung 
i^ der phyfifchen Welt, in der Mechanik oder an- 

'^^ti- Kuaften , eine neue Benennung zum Gebrauch 
^utn darbeut ! Ob diefe den Inhalt ihres Werkchens 

,£r^hörig bezeichnet, -— ob fie nicht vielleicht zu ei- 

'^^T nnpaSendeUf woU gar unsünftigen Vermuthaag 



Anlafs geben könnte -^ darum kfifnmem fie fM:h w«* 
nig. Genug, fie haben einen «men Titel; hoffen. da- 
durch die gröfsere Mengf zu reizen, und willfahren 
nicht feiten zu gleicher Zeit dem Eigenfinn ihrer 
Verleger. 

iEin deutliches Beyfpiel vtin diefam Contraft zwi- 
fchen Titel und Inhalt giebt gegenwärtiges Büchlein. 
Seinem Aushängefchild nach, fdiloflen wir auf einen 
reichhaltigen, abwechfelungsvoUen Inhalt , aijf glän- 
zende Gemälde, auf eine Anficht v>on. aö^n Seiten; 
wir lafen es, und fanden: dafs gerade Mannichfaltig- 
keit ihm abgeht, und dafs es noch am eheften durch 
das Einfache feiner Gegenftände fich empfieblti * Als 
Einleitung find ihm fogenannte: allgefneine Betrach" 
tungen über Liebe, Ehe und häuslidie Gltickfeligkeit 
vorangefcbickt. Was derV£ da auf drey Bogen fagt« 
ift alles an fich wahr und gut; aber e3 ift auch fo all- 
gemein, dafs niemand, der Jiur ein weniff über die 
genannten Gegenftäode nachgedacht und Erfahrun* 
gen ge&mmelü hat, etwas neues darin finden wird«^ 
Dann folgen vier Erzählungen. In der erften wird 
ein fchon vierzigjähriger Mann» den in Jüngern Jah«> 
ren allzu grofse Anfoderungen , und ein paar kleine 
Unfälle » vom Heirathen abhielten , und der nun un- 
ter der häuslichen Tyranney feiner zänkifch - geizi- 
gen, gleichfalls unverheiratheten Schwefter fieht^ 
durch feinen Freund — einen noch viel altern, aber 
reuevollen Hageftolz — verhindert, ein völliger My-* 
fogyn zu werden. Er fchaut um fich ; findet ein bra-r ^ 
, ves Landmädchen, gewinnt wieder Zutrauen^zur weib- 
lichen Liebe, und beirathet, feinem fchwefterücheft 
Satan zum Trotze. In der zweyten fteht ein braver 
Vater ^ der aber zugleich ein leidenfchaftlicher Kauf- 
mann ift, im Begriff, feine einzige geliebte Tochter 
unglücklich zu machen , indem er fie «ätbigen will, 
audi einen Kaufmann zu heirathen; da ihr Herz längft 
an einen würdigen jungen Gelehrten verfchenkt ift. 
Doch ein Freund Von ihm lehrt ihn beide Frey werber 
beiTer kennen, und da er in feinem Günftling einen 
Unwürdigen entdeckt , läftt er endlich feiner Tochter 
ihren freyen Willen. In der dritten Erzählung ge- 
lingt es einem Ehemann, feine Gattin, die fchon dem 
Irrweg yciner modifchen Sittenverderbuifs eingefclila- 
gen, durch emftliche Maal'sregeln und durch Be- 
fthränktmg auf ein ländliches Leben zu. befiern. la 
der vierten endlich wird gegenfeitig ein Gatte, der 
fchon im Begriff fteht , feiner Gattin untreu zu wer- 
den, durch die edelmüthige Geliebte, um deren Gunft 
er fich bewirbt , zu feiner Pflicht und zum wahren 
ehlichen .Glücke zurück geführt. — Unter diefen Er- 
zählungen ift, unfermBcdünken nach, die dritte am 
fchlechteften gerathen. Eine fchon fo cirel gewortle- 
ne, fchon öfters umfonft gewarnte, Mode-Th«riu 
pflegt auch bey diefer Cur -Art nur äufserft feiten fich 
zu beffern. Die übrigen dre'y' hüben zwar srnch- we- 
der in der lV|aterie noch in der Form ein äcbt-t>iIgV-. 
nfelles Verdicnft ; ihre Schreibart ift oft allzu blumfdat, 
und fie find, bis zum Ueberdrufs, mitMoralien du.ch- 
webt. Aber fie lefen fich doch ziemlich leicht und 

sgcfaüig. lUr Endzweck ift löbüch; imd wä» Itgz 

4m 



S9X 



^ L. Z. FEBRITAR igo;* 



Ais Bucli, #etm «toll «s'.llott durcfaeelefen bftt, wemsr- 
itens nicht mit Unmuth aus d^r Hand. Nur fiir ein 
Vanorama des Eließands kann man es durchaus nicht 
anfehn. Demi es betrachtet ftcts . diefe Verbindung 
von feiner guten Seite, und übergeht taufend und 
aber taufend Situationen, die in ihr vorkommen, und 
die viel wirkender als die hier au%eführten . find» 
oder feyn können» 

Meissbn , b. Erbftein : Erminia , die Einfiedterin unr 
ter Uamas Ruinen , voti dem VerfafTer der Helio- 
dora. 1800. 235 S. 8- (20 gr.) 

Gehörte in diefen kleinen , vor uns liegenden Ro-« 
man dem deutfchen Verfiaflar alles eigcnthümlich an; 
wäre das ganze Büchlein ein Erzeugnifs feiner £inr 
bildungskraft öder Erfahrung: fo würden wir ihn 
dreift zu Deutfchlands vorzüglichem Romanen - Dich* 
tern zählen; denn feine Ermifiia hat fehr fchöne Si« 
(uationen, ein paar, wenn auch nidit durchgefetzte» 
doch gut geleitete Charaktere , eine die Aufmerkfam- 
keit fpanncnde Verwicklung, und eine ziemlich be- 
friedigende Aufiöfung. Aber freylich befindet man 
fich beyLefung derfdben auch fehr ofit in einer fchon 
bekannten Gefellfchafi ; entdeckt hier und da ganze 
Gliedmafsen anderer Schriftfteller , und wird endlich 
geneigt, das Product felbft nicht für einen neuen, fon- 
dern nur für einen neuzufwmmengefetzten Körper an- 
zufehen. Denn nicht gerechnet, dafs derjenige Bo- 
naventura , der hier den Helden künftlicb genug in 
fein Netz verftrickt , eine grofse Familien - Aehnlich- 
keit 9^it dem Schillerifchen Armenier, und manchen 



andern -ihm nachgeformten Gauklern an fich tragt; 
fo ift auch nachher die Befchwörung in der Grotte 
(S. 84.) der ErJfolg derfelben, der Heldenmuth i» 
jungen Mannes, das ihn von nun an begleitende 
weibliche zweifelhafte Wefen, der Kampf feiner Lei- 
denfcbaft und feiner Vernunft, fammt dem Sieg der 
erften, mit dem bekannten Roman YOn Cazotte, Bim- 
detta oder Teufel Amor betittclt, fo ganz uberein^ 
ftimmend, dafs uns ein paarmal der Gedanke an/- 
ilieg: die ganze Erminia foUe wohl eine Ueberarb«- 
tung , eine Natürlichmachung jener Biondetta im, 
und dafs wir uns nur wunderten, diefen EndzwecL 
nicht durch irgend einen Vorbericht, irgend eine Note 
wenigllens angezeigt zu findeiu Selbß der einge- 
webte Charakter von Fauftinen dünkt dem fiec. 
fchon an einem andern Orte aufgeftofsen zu feyn, 
wenn er gleich das Wo nicht beilimmt anzugeben 
vermag. 

Wer diefs alles nicht weifs, oder mcht acUet, 
d§ir wird wahrfcheinlich mit diefer Leetüre ein paar 
müfsige Stunden nicht unangenehm fich verkürzen; 
denn an IntereHe , wie wir fchon vorhin angaben, 
fehlt es der Gefchichte keineswegs; auch der Stil 18 
lebhaft, und gröfstentheils gutgewählt; nur daaa 
und wann ftrebt er allzu fichtlich nach Kürze und 
Rundung. Ueber einige kleine Unwahrfcheinlidikft- 
ten, über Vorfalle, die fo haarfcharf in einander paP 
fen, als es in der Wirklichkeit kaum während eines 
Seculums fich zuträgt, fetzt man fich überhaupt in 
Romanen diefer Art gutmüthiger als be/ manchen 
andern Schriften hinweg, denn ihr Hauptzweck ift 
ja auf •— Wirkung berechnet. 



KLEINE S C H R I F T E N. 



Aii«iemT«ELAHiiTÄEtT. Braunjchweig : lieber die geü>€n 

^Körper im weihlichen Eyerfiocke, Neblk einem GUickwim- 

.fchunfsfcbreibcn an Hn. Leibmedicus Pott, bey deffelben üe- 

bemahme des Decanats im fürH]. Oberfanitäcscollefflum zu 

Braunfchweig, von D. Th. Georg, Ang, Roofe, Prorcflor «•*- 

f. w. 1800. 20 S. g. (agr.) Der Inhak dieCer kleinen Sckrifc, 

welche der Vf. im vorigen Jahre auch der kÖnigl. Si)cietifc der 

•Wiflenfchaften au GÖttingen vorgelegt hat, betrifft hauptfäch- 

** Jich die Prüfung der von Haighton und Brugnone über die 

cgrpora lutea geaufserten, und fich einander völUff widerfpre- 

chenden Meinungen. Jener behauptete nämlich , daf» die Ge- 

Senwart der gelben Kdrper ein unumftöfslicher Beweis fey, 
afs Bafruchtung ftatt finde, und üatt gefunden habe, und 
diefer erklärte jene Meynmng geradezu für irrig, und nahm 
an, dafs man die eorpora lutea, die fich nicht eher bildeten, 
als bis das weibliche Gefchöpf zur Fortpfiaozung reif und 
fähig fey, als eine von den mancherley Erfcbeinungen anzu- 
fehen habe, welche diefen Zeitpunkt anzeigten. Nachdem der 
Vf. die Gründe beider Qelehrten mit ,fi«idieidenheit und 5ach<i 



kenntnifs unterfucht und geprüft h^t, beflimmf^r Geh enf 
lieh fiir die B:umenbachifche Theorie , welche Brugtogeia fei- 
ner Schrift lächerlich gemacht hatte, und zieht tus dergtn- 
sen Unterfuchung folgende Refultate: i) Pi« Meyntin|t •&> 
wären die gelben Körper im^welblioken Byerftock« uatcui^idic 
Merkmale vorhergegangener Empfangniis und Befmd^nufi 
lA irrig. 3} Die Meynung, als habe man die gelben KorpA 
blofs als Merkmale der Reife und des FortpflanzungsTeffl^ 
gens des weiblichen Gefchlechts anzufehen , hat eben fo v 
Grund «3« jene. 3) Es ift im hohen Grade wahrTcäeioii 
dafs die gelben Körper nicht allein durch Befruchtung, f< 
dern auch - durch Einwirkung der PbantaGe , und durch ^' 
che Reizung der Gefchlechtswerkzeuge gebildet werden _ 
iien. Am Schluffe wirft der Yf. noch die Frapie auf: ob mi 
durch weibliche Onanie, oder durch unnatürliche Arten < 
Begattung bey fehr reizbaren Weibern allmälich alle GraaMi 
Bläschen in gelbe Körper verwaiidek« und fo eine unheilbare* 
fruchtbarkeit bewirke werden jfLÖnue. 



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Num. 50. 



a»4 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Tteyt^gSt dsn 13. Februar igoi* 



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MATHEMATIK. 

t^AKis» b. Daprat: Mtthodis anali/tiqmes pour ta ii- 

termna^Um iTtp» arc du Meridien^ par ^. B. ^. 

DgUmbre , Membr« de Tlnfttt« Nar. et du Bureau 

des Longit. Tun des deux Aftronotnes , chargte 

de la m^fure <le Tarc compris euere Duiikerqu» 

et Barceionne; pr^c^dees d*un Memoire für U mi- 

wu fujet par A. 9L Legendre , Meinbre de la Com- 

toiflton des poids et mefurea de Tlnftit. Nat. Au 

VIL (1799.) 176 S. gr.4. famuit 3 Bogen Tafelu 

und Anmerkungen« «nd 2 Eupfert. (6 Francs.) 

Die bereits unter den Aufpiden der conftituiren* 
den Üiitionalverfammlung im J. 1791. eiitworr 
fene« im ]. 1792. angefangene, unter mancberley 
Stöfsen der Revolution theils unterbrochene, theils 
fortgeführte , und im J. 1798* durch Beftimmung der 
Länge einer gedoppelten Bafis im Jun. und Sept. 
dcflelben Jahrs glücklich v4»Uendete MeiTuag von 9I 
Sradeii der Erdfläche zwifchen Dünkirchen und Bar- 
eellona ift die unmittelbare Veranlaffiing der gegen- 
rärtigcn Schrift. Von den Refuitaten dlefes groisen 
and in feiner Art einzigen Unternehmens für die Ge* 
Kalt der Erde, und für das neue Maafs - und Gewicht- 
fyfteiu finden die Lefer der A. L. Z. im Jahrg. iSoo.^ 
Nr. 1^5« bey Gelegenheit der Anzeige derCimfiai//l des 
$ems pour Tan X. weitere Nachrichten. Dekmbre^ der 
ITf« der vor uns liegenden Schrift, fchonlsmgft als ei-- 
ler der Torzuglichften Aftronomen Frankreichs be-- 
unnt» war einer der beiden würdigen Gelehrten» 
relcben die Gradmeflfung aufgetragen war, ein Ge-* 
ichält, dem er fich nebft feinem Gehülfen Mechain, 
wie nun aus dem Erfolg erhellet, mit elftem aufser- 
urdentlichen Grade von Gefchicklichkeit, und mit Er- 
rbung eines bleibenden Verdienftes um die geogra- 
ifcbcn und aftronomiichen Wiflenfcbaften unterzo- 
hat. Bekanntlich wurde fchon 1798* in Paris ei- 
^elbndere CommU&on von franzölifchen fowohl 
ausländiÄben Gelehrten niedergefetzt, welchedeila 
Acbeicen beider Aftronomen >aufs genauofte prü- 
9 theils aus denfelben mittelft gemeinfchafdicher 
teiijucbungen und Berechnungen die näheren Be- 
ungen/ür die Figur der Erde und für die neuen 
(se ableiten foUte. Diefer Conimifllon , die jeut 
geendigt hat, überlieferte mich Dclam* 



bey feiner 2Uirfickkunft fein« Regifter uikI Tage- 
Icher , und legte ihr B^chenfdbaft ab , nichl nur 6ber 
bey Beobachtung der Polhöhen nnd Azimut« , fa 
ie bey VermeiTung der Dreyecke und beider Grund* 
len gebrauchtei> Ruckficbten » tMdem |iuch über 
J. L. Z. sgoi. ßfjßer Band. 



die rerfchiedenen Methoden, deren er ficfi nr Re- 
duction jener Beobachtungen bedient , und die For- 
meln , nach wdchen er vorlfiufig daraus die Länge 
der gemeifenen Strecke des Meridians beredinet hat- 
te. ' Dia luülidlicbe Erörterung diefer Methoden und 
Formeln zu unbequem und weitläuftig fchien : fo wur- 
de der Druck derfelben befchloflen. So entftand dem- 
nach gegenwärtiges Werk, deffen einzelne Bogen, f^ 
wie fie gedruckt waren , unter die Commiflarien ver- 
theiit wurden* Noch alle Aftronomen, die fich mit 
Meffuttg eines Meridiangrades befchäftigten , haben 
in gedruckten Schriften über ihre Arbeit dem Publi- 
cum Bericht erftattet ; allein man wird diefe neuefte 
Schrift um fo weni^ger für öberflaflig halten , da jene 
altern, den hiftorifchen Tfaeil und die Bericluigunp 
der Werkzeuge ausgenommen , in der Hauptfacbe al- 
le einander ganz ähnlich find , und in allen die näm- 
lichen Methoden des Calculs ir^rkoo^nen. Letzte Me- 
thoden, wenn fchon lauter Näherungen, mochten zn 
ihrer Zeit immerhin befriedigen ; fie ftanden im 7er- 
hiiltnifs mit derüttte der Werkzeuge, bey denen fich 
Irrthümer in den Beobachtungen, weit grofser als je- 
ne des Calculs ,^ nicht vermeiden iiefsen. Aber bey 
der groCsen und bisher unerreichten Vollkommenheit, 
welche den bey der neuefien Gradmeflung gebrauch- 
ten Werkzeugen eigen war , fuchte der Vf- mit Recht 
Methoden auf, welche genauer und fehärfer wären, 
als die gewöhnlichen ; fchon in einigen Bänden der 
Connaijfcmce des tems hatte er deswegen vorläufig 
g^wiffe Tafein und Formeln a:ur Reduction der Win- 
kel geliefert. Er überzeufjte fichjnsbeftmdüre von 
der Unzulänglichkeit der Art^ wie man bis jetzt die ' 
Convergeiu der Meridiane in den Caicul gezogen hat- 
te, und bey dem Verfolg feiner Operationen wurde 
er immer mehr aufdieNothwennlgkeit geleitet, durch- 
aus aUe in diefs ganze Gcfchüfc einfchlagende Pro- 
bleme einer befondern Prüfung zu unterwerfen, und 
für neue, theils fchärfere, theils eiufachere, Auflö- 
fungen za forgcn, zumal folche, welche durch blofse 
Veränderung der algebraifchen Zeichen mit Leichtig- 
keit auf alle vorkommenden Fälle fich anw enden Iie- 
fsen , und den Rechner der beCchwerliehen Mühe ent« 
ledigten, fik jeden befondern Fall erft eine eigene 
Figur zu entwerfen. Der Vf. hat indeiTen die aus- 
führlichen Bewelfe feiner durchaus aaal/tifchen For- 
melnia ihrer gartz^n Ausdehnung einjerückt; aafser- 
dem , dafs nicht jeder praktifche Gcometer mit den 
Vorausfetzungen , auf denen dit-fe Beweife ruhen, 
gleich vertraut ift, hat diefe Umftändiich.veit noch 
dem we&ntiichen Vortheil, dafs die in d^n ForiueLit 
felbft etwa ieiagiafcblich^en Fehler um fn Ahtf>r ver- 
Ddd ejt.. 



S95 



ALLG. LITERATUR - ZEITÜNQ 



V 



/"beffert werden könticn. — • Der DehimbrcfchcTi Ar- 
beit ge^t von S. 3. bis i(5. ein I^urzcr. Aufsatz vp4i 
Legendre voran, <|efTen Inhalt- ebenfalls die Metb^dc 
betrifft , die genaue Länge des Meridianquadranten 
XU beftianmen.' Die Hauptfache davon ft«bt felion in 
den Mem. de VAcad. 1787» bier ift einiges noch wei- 
ter erläutert , und mit Beweifcn bei;leitet/ Der Vf, 
kaia^ zum Theil auf verfchiedenen Wegen, auf ähn- 
liche Formeln mit Delambre; in andern Stücken ge- 
ri^en beidö auf fehr abweichende Methoden. Es ift 
nützlich, bey fo delicaten Rechnungen verfchiedener 
Methoden fich bedienen, und fich um fo mehr von 
der Richtigkeit des Calculs verfichern zu können ; in- 
2;wifcben iü.Delafnbre's Verfahren zum Theil genauer, 
zum Theil auch auf ftrengere Beweife gegründet. Li* 
gendre*s Methode beruht kürzlich darauf, dafs er ^u«* 
^ft die Winkel auf den Horizont zu reduciren, als» 
datm ihnen a priori , wie ers nennt , die nöthigen 
Verbeiferungen zufetzen lehrt, damit die Summe der 
drey Winkel 180 Graden + dem kleinen von derFlä-- 
che des Dreyecks herrührenden Ueberfchufle gleich 
werde. Indem in diefer Hypotbefe das ganze Netz 
v-pn preyecken auf eine fphärifche oder fpbäroidifche 
Flache entworfen wird , und die Seiten als Kreisbo« 
gen betrachtet werden: fo fcblägt Leg. vor, diefe 
Seitesi der Dreyecke nach folgender Regel zu berech- 
nen : man fetze die Summe der 3 Winkel eines 
fphärifcheii Dreyecks mir fehr kleinen Seiten gleich 
180 "^ -^ Wf ziehe von jedem der beobachteten Win- 
kel | w. ab: fo werden die Sinus der fo verminder- 
ten Winkel ihren gegenüberftehenden Seiten propor- 
tional feyn , und man wird das Dreyeck als gerad- 
linicbt behandeln können. Dann folgt die Art , wie 
die Perpendiculiu:lii^ie auf den Meridian berechnet 
wird» und wie durch Vergleichung der berechneten 
Azimute imit den an beiden Enden der Triangel- 
kette beobachteten die Operation verificirt werden 
kann. Gegen obige Regel , die aqs gehäuften Nähe** 
rungen abgeleitet, an Genauigkeit nothweiidig ver- 
lieren mufste, haben fchon Käßner, und neuerdings 
Iburkhardt gegründete Erinnerungen gemacht; auch 
Detambre fand dafür keine directen Beweife. Am 
Ende des Buchs ftehen noch einige Seiten Anmer» 
kungen, worin Leg. feine Formeln und Methodeii 
gegen gewiffe Stellen der Delambrefcben Schrift zu 
rechtfertigen fucht. — Das Werk von Detambre felbft 
verfällt in zw ey Theile , einen theoretiichen von S. 
17. bisii2« und einen praktifchen von S. ii3*bis 176. 
-fammt einem Anhange von Tafeln. — Im theoreti' 
fchen TkeiU entwickelt der Vf. die Formebi und Ver- 
fahrungsarten , die er bey Berechnung der gemeiTe-' 
aen Meridiangrade gebraucht hat. Da die Vollkrei- 
fe 9 deren mau fich bey der Meilung bedient hat , in 
400 ftatt in 360 Grade , der Quadrat alfo in 100 De- 
cimalgrade getheilt war: fo wird vor allen Dingen 
gezeigt, wie auf eine fehr leichte Art Decimaigiade 
in die gewöhnlichen , nach dem VerhäUnifs wie 10 
zu 9 , und umgekehrt im Verhältnifs wie 9 au 10, zu 
verwandeln lind ; ferner, wie 'dte*£3Kt.ntricit^t des 
untern Fernrohrs zu rerhefMv^ ift; "h^nb ^Of Ar"^- Be* 



•tncrfctmg: ift übrigens die rereinigfe Wirkung oaer 
folche9.£xcentricität anfalle drey Winkel eines Orej. 
ecks ^r,ade gleich Null, Unter den Aufgaben, eie- 
ren volliländige Auflöfung nun gegeben wird, ift & 
erftei die Winkel auf den Mittelpunkt einer Stadon 
zu reduciren. Was für Vorzüge die von dem K 
gewählte Auflöfungsart fchon wegen ihrer anriyo. 
fchen alle mögliche Fälle in fich fchliefsenden Fom 
vor den altern Methoden hat, ift aui^enicheintiri. 
Man werfe zur Vergleichung nur einen Blick aofdie 
MerUienne verifiee f und auf die verwickelten R^ 
dfe f&r eben diefe Reduckion dafelbft vorg^fchrkba 
werden ; dort mufs man elf Figuren durchlaufen, oa 
zu fehen, welche für jeden beftimmtcn Fall gebort, 
und tiabey erft noch über die Zeichen des gedoppel- 
ten Tfaeils der Reduction fich verftändigen. A^odi 
andere Beobachter hielten für das befte, zu jedem , 
befonderu von ihnen aufgeführten Wiakd erae elge« 
ne Figur zu zeichnen , um den Rechner ja vor alleii 
mögiiciien V^erirrungen ficher zu ftellen. Weit eiafa- 
eher geht Del. zu Werke ; eine Figur uud Formd ta- 
flet bey ihm alles. Er giebt eine doppelte AuBöfm^ 
theils durch eine endliche zweygliedrigte Fonn4 
theils durch eine Reihe, wovon aber das eifte Glied 
fchon jedesmal Genüge thut. Dabey zeigt deiVf^ 
wie man , wenigftens auf Gebirgen oder fonft einoi 
gtinftigen Local, eine folche Stellung nehmen lun% 
dafs jene Reduction Null wird, wenn man fchonio* 
fserhalb des Centrums beobachtet, oder wie man, «ack 
^Mnter weniger günftigen Ortsumftänden, dodider 
Verminderung auf Null fich fehr nähern kaniu Ver- 
kalten, wenn das Centrum entweder uniichtbai aad 
trnzugänglich , aber mitten auf einer Diagonalci 46 
ren Enden bemerkbar find, gelegen ift, oder3v)^ 
wenn das Centrum innerhalb einer regulären Figv 
Uegt, wovon man blofs eine Aufscnfeite beobidiM 
kann, oder wenn das unfichtbare Centram auf det 
Perimeter einer Figur von bekannten D'imeniaot^ 
fällt. — Aufgabe : wenn das Signal einen vtAlh 
eben Durchmefler hat, aber ungleich er]eucfatHfii]i 
fo dafs irgend ein beobachteter Punkt nicht gomia 
der Richtung der Axe liegt, den daraus entilekoiki 
Irrthum zu verbeffern. Diefer fehr häufig fich 
nende Umftand ift von andern Schriftitellem 
übergangen worden; der Vf. giebt Fonneln för 
Fälle« die ihm felbft vorkamen, oder die er voi 
beftimmen- konnte. — Wie in geneigten Ei 
beobachtete Winkel auf den Horizont zu red 
find. Statt der bisherigen , im Verhältnifs der 
gen-Gröfse der gefuchten Verbefierung fehr be£tki 
kchen Formeln giebt der Vf. weit kürzere und 
fächere. Legendre hat eine Formel, die nur bey 
kleinen Dreyecken anwendbar ift, und in einem 
wiflen Falle einen Irrthum von ii'Secunden z 
Unterfchied zwifchen einem fpbärifchen durch z 
Kreisbogen gebildeten Winkel , und einem gen 
nichten, welchen die Sehnen diefer zwey Bogen 
dien; Unterfchied zwifchen der Seite eines gern 
dichten Dreyecks , und der Summe der zwey i 
gen^Seileny duf(fa*eliie (leihe von fehr eiafiichein 



r 



Vo. 50. FEBRUAR x8oi. 



$95 



tL ausgedruckt; eine Veranlaffang; , diefen üntei*- 

ihk. €d zu fucben» ift, weil man öfters die geraditnicb- 

e KDiftanz der zwey Enden einer Bafis nicht unmit- 

el{»-=ir meflen kann, fondern biofs zwey abgebroche- 

eÄüinien, die miteinander einen von igo* wenig 

erf chiedenen Winkel machen. Reduction der Bafis 

af die Meeresfläche. — VerbefiTerungen, weiche 

er o^ronomifche Thcil der Gradraeffung erfodert. Wie 

'jtx, — litdiftanzcn , aufser dem Mittagskreife beobachtet, 

ti£ diefen zu redaciren find; der Vf. giebt dafür eine 

ta^vk convergirende Reihe, deren zwey erfte Glieder 

je^3estnal hinreichen , und lehrt zugleich , diefe zwey 

Gl 3eder in einer einzigen bequemen Tafel darzuftel- 

\tr—2, (Man ündet ausführliche Tafeln, nach eben den* 

ks 



in 
in 
tu 



en Fonneln berechnet, für den Polarftern bis auf 
Zeicminuten Abftand Tom Meridian in der Conn. 
temsfour Van VI. und £||: .^ im kleinen Bären bis 
27 Min. Abfand in der Conn, d, t. pour Van VlIL) 
terfuchung des Eiiiflufles geringer Ungewifsbeifceu 
der Abweichung des Sterns, dem Stundeuwinkel 
der Polhöhe , desgleichen , wenn der Kreis, wo- 
die Difianzen gemeiTen worden, von der vertica- 
Lage in etwas abweicht , oder wenn man nicht 
re&nau im Durchfchnittspunkte der zweyen Faden be- 
^b'sachtet, oder wenn der Horizontalfaden eine Nei- 
TU. ng hat. Nicht nur die Theorie zeigt, fondeni auch 
fet:ar häuögc von dem Vf. mit dem Borda'fcken Voll- 
Vs^eife angeilelitcn Beobachtungen haben es hiiiläng* 
^ct bewährt, wie unbeträchtlich im Ganzen alle die- 
h y^rfchitdenen Irrthümer find , denen diefs Werk» 
teug unterworfen ift , wenn man es nur gut zu be- 
handeln wcifs. Aus igcx) Beol^achtungen, an zweyen 
Sternen in einem Winter angefteilt, fand Dekmbre 
durcliaüs beynahe die nämliche Grofse für die Polhö- 
be, und die kleinen noch übrigen Unterfchiede von 
ehiem Tage zum andern laffen ßch füglich den Unre- 
g^lmäfsi^kciten der Strahlenbrechung zufchreiben. Die 
ozittlem Grofsen aus beiden Sternen find kaum um 
?, 2 See, unterfchiedej^(eine für Beftimmung der Pol- 
kbhe in derThat bishff äuiseril feltene Uenauigkeic!) 
und das nämliche Ilefulrat ergiebt iich eben fo aus ei- 
l^r. Anzahl von 400 bis 500» wie aus der gefaimntea 
Summe von 1800 Beobachtungen. — Formeln, um 
die Beobachtungen des Azimut zu berechnen, mit 
befonderer Rücklicht auf die Bordafchcn Kreife. — -* 
91>ige Correctionen fowohl des geodatii eben als aft o- 
^omüchen Theils der MelTungeirvorausgel'etzt, lehrt 
tun der Vf. vorerit , in der Hypothefe der* fphärü 
:€» Geilalc der Erdkugel, die einzelnen Theile des 
ridianbogens zu beftimmen ; er fchickt daher For- 
in voraus ,. wie in diefer Hypothefe fiir eine ganze 
Viangelkette die Differenzen der Breiten, der Azi- 
te und der Längen zweyer äufserlten Signale, und 
raus nach und nach der dazwifchen liegende Bo- 
^Ji des MeridiaAs felbft gefunden wird. Nun fol- 
l^en mehrere .aUgemeifte und bec^eme Formeln zu- 
Ifttninengeitellt , woraus, in der eüifiijchen llypoche- 
le^alle btücke des ErdmeridiaAS Ulo;«'tfuti«lA -«U»- 
punction der Bielte tich beftimiuen lafi'en. Dahin 

B:ehart; W^rUi dues ßo^en« zwifchen dem At^uatgr 



und einem gegebenen Parallfel , Werth des Meridian- 
quadranten aus einem gemefienen Bogen und denPol- 
höhen feiner beiden Enden hergeleitet, Beftimmung 
des Metre auf eine von der Abplattung unabhängige 
Weife i Unterfchied zwifchen dem fcheinbaren und 
wahren Zenit, eine zur Berechnung der Parallaxen 
dienliche Aufgabe, Nähere Anleitung, wie die Be- 
rechnungen in der fpharifchen Hypothefe durch Zu- 
ziehung der Abplattung der Erde verbeffert werden 
muffen, und wie die Gröfse diefer Abplattung aus 
den Beobachtungen felbft gefunden werden kann. ^ 
Probleme , die NivelHrung der Dreyccke , oder die 
Erhöhung ihrer Spitzen über die Meeresfläche be- 
trefFv-nd. Die BordaTchen Kreife geben auch die he- 
ften und ficherften Mittel an die Hand , eine Gegend ^ 
genau zu nivelliren; der VJ". hat auf allen Stationen 
ohne Ausnatone fich derfelben zu diefem Endzwecke, 
bedient. Zwar bleiben iixmier kleine Ungewifshei- 
ten wegen der Strahlenbrechung zurück ; dicfe kön- 
nen aber gehoben werden, wenn zwey Beobachter 
fich miteinander vereinigen, an zwey Signaleu z» 
gleicher Zeit correfpondirende Wahrnehmungen an- 
zultellen; daraus findet fich der Unterfchied des Ni- 
veau der zwey Stationen. Um diefen Unterfchied za 
"berechnen, giebt der Vf. für alle in der Ausübung 
fich darbietende Fälle theils endliche Reihen zu ganz 
genauer Auflöfuug des Problems , theils ftark conver- 
girende, wo gemeiniglich das erfte Glied zureicht. 
Wie die Erhöhung über der Meeresfläche zu finden 
für den Fall , dafs fich der Meerhorizont beobachten 
läfst. — Art, die terreftrifche Strahlenbrechung zu 
beftimmen. V^rbefferungen , welche die Abplattung 
der Erde für das Nivellement nöthig macht ; fie find 
gemeiniglich fehr unbedeutend. — IHrecte, und a^if 
keine Pojr^io fatfi fich gründende Formeln der aftro- 
nomifchen Strahlenbrechung , für den Abftand fowohl 
vom fcheinbaren als wahren Zenit; Verbefferungen 
durch das Barometer und Thermometer. Um die Re- 
^fracrion am Horizonte, und in der Höbe von 45 Gra* 
den genauer feftzufetzen, legte der Vf. eine grofee 
Anzahl Beobachtungen von Bradletf , Piazzif Mechair^ 
und feine eigenen zum Grunde; einige derfälhen ga- 
ben für 45 Grade eine kleine Vermehrung, andere ei- 
ne Vcnninderung der gewöhnlich a^igenoimnenen 
Gröfsen; er formirte lieh daraus vier Tafeln der Rc* 
.fraction, die er nach tiitander bey feinen Beobach- 
»tungen anwandte, und da die Tafel von Bradlex^-^n* 
ter allen beynahe das Mitt.l hielt: fo gab er ihr d^^a 
.Vorzug. Indefs kann dit Refraction In den Differen- 
zen der Poihöhen, welche für die Gradmeffung bc- 
objachtet worden find, nirgi;nds einen merklichen 
Irrihum verurfachen. Weil es bey Azimuitalbeobach- 
v^tungen auf die Refractiou für die wahren, nicht für 
die fcheinbaren , Ztnitdiftanzen ankommt, fo fuchra 
der. Vf. feine Formeln auphfür die crftcn insbefon- 
dere einzurichten. — Zul«tzt Methoden, das über 
dem eigentlichen Ort der Beobachtung erhabene Stück 
eines Signals zu bellimmen , nebit einer Reihe, um 
in einem geracjiiiichrcn Dreyeck, wo man zweySer- 
tw und deu eiaigefchlQlVeneu VVinkcl kemit« emea 

der 



999 



A. L. Z^ FEBRUAR 180 X; 



♦» 



der unbeluitfttM Winkel su findeft. «-- Der zweyte 
durchaus praktifcke Tkeä des Werks berchäftigt uch 
mit Rechnungsbeyfpielen , und Anwendung der im 
erften vorgetragenen Formeln auf wirkliche bey der 
GradmefTung yorgekommene Fälle. Auch diefer 
Theil ift reich an trefflichen Bemerkunge^ für den 
ausübenden Geometer, und kann denen , die zu ähn- 
lichen Operationen im Grofsen oder auch zu geodäti- 
fchen Arbeiten von geringeretfi Umfange berufen find, 
nötzlidie Dienfte leiften. Den Gebrauch Borda*fcber 
VoUkreife hält d«r Vf. bey allen künftigen geographi- 
fcben ins Grofse gehenden Unternehmungen für un- 
entbehrlich , uud macht einige Anmerkungen über die 
bequemfte Manier, die TvrTieifachten Beobachtungen 
am Werkzeuge abzulefen. Dann kommen» mit Rück- 
ficht auf die verfchiedenen möglichen Fälle , numeri- 
fche Beyfpiele ron ReductiQn der Winkd auf das Cen- 
trum der Station und auf den Iforizont, von Ver- 
wandlung fphärifcher Winkel in Chordenwinkel, von 
Beftimmung der Polhdhe mitcelft au£ser dein Mittage 
beobachteter Zenitdiilanzen der Circumpolariternei 
von Berechnung der Azimutalbeobacbtungen, der 
NivellirungsdiflFerenzen , der Neigung des Meerhori- 
zonts , der irdifchen und aftronomifchen Strahlenbre- 
chung. Auch noch einige analytifche Methoden für 
allgemeine topographifche Probleme. Die Art, wie 
man beftimmen kann , ob ein aufzurichtendes Signal 
fich auf der Erde oder am Himmel projiciren wird. 
Bequemfte Figur und BefchafFenheit der Signale ; der 
Vf. giebt im Allgemeinen der Tiereckten Pyramidal- 
form den Vorzug. -«» Den Befchlufs macht eine Rei- 
be Tafeln. Die vier erften dienen , theils einen be- 
obachteten Winkel auf den Horizont, theils horizon« 
tale und fphärifcheWinkel auf Chordenwinkel, zu re^ 
duciren, Tafel für die mittleren Refractionen » auf 
die wahre 2^iitdiftanz geftellt; Correctionstafel für 
den Stand des Barometers und Thermometers ; letzte 
ift weit gefchtteidiger als die gewöhnlichen einge- 
richtet. Zwey allgemeine Tafeln zur Reduction der 
Zenitdiftanzen auf den Meridian; fie dienen dazu«' 
die Conftruction befonderer Tafeln für einzeln^ Ster- 
ne zu etleichtern. 



/ 



VERMISCHTE SCHRIFTEN. 



fyiAQ und Lexfzio , b. Polt : Ahendtheuer nnd IM* 
Jen Martin EngeUfrecItts , als Seitenßück zum £w^ 
t^€hen Robmfon » eine der intereffanteflen Robinja^ 
naden atks dem fiebzehnten Jahrhunderte m. e.Kpfr. 
i8oi. 174 S. 8- (12 gr.) 

Diefe hier gleich auf dem Titel fo hochgepriefbne 
Robtnfonade mag ailerdings manchen unferer Lefer 
bereits vor dreifsig oder . vierzig- Jahren einige ange- 
nehme Stunden gemacht haben » und würde mit der 
(rolsen Empfehlung der ^ugendfreun^fchaß in ihr 



Gedäcbtni^B zuruckkdifen » wSre fl^ ihnen hier aicftr 
mit einer nutzlofen Firmelung aufgeführt. Denn ik- 
fer Martin Engelbrecht ift niemand anders, als dec 
ehemals fo berufne Martin Speelhoven , einer der vie- 
len Romane des fogenannten Dresdner Thurmen^ 
und vielleicht der Befte von diefer ganzen Familie. 
Zwar fah man ihm von Anfang bis zu Ende die Nad- 
ahmung des unendlich verdienßvollern RobtnfonCn- 
foe an; zwar hatte er der flachen Begebenheiten, öet 
platten Einfälle» und der weicfcbweiGgen Stellen ffir 
viele; aber es befanden fich auch manche glücklid» 
Situationen in demfelben. Sein unerwartetes tr^ 
fches Zufammentrelfen mit feinem Vater auf einen 
wüüen Eüand -^ die Anlandung eines entführten, 
an ihrem Rauber Geh blutig rächenden Mädchcm -^ 
die Lebensrettuug » die er ihr bald danzu/gegeiirei- 
tig verdankt — ihre zi^tige Liebe, die vidleicbt 
Inoch züchtiger ift» als dre Natur in einer fo\c\ieii La- 
ge es mit fich bringen durfte — diefs alles , und nodi 
manches andere gab Stoif zu intereilantcn Situatio- 
nen. In fp fern war auch allerdings das Biiclileia et« 
ner neuen Ueberarbeitung, einer verbeflerten Spra- 
che » und einer kleinen Nachhülfe an mehrem ätcl« 
len nicht unwerth. Doch der ungenannte Ucrausge- 
her hat es fich fehr leicht gemacht. Sein Haupt?er- 
dienft ift Zujammenziehung , die nicht feiten in Sh- 
tettirung übergeht. Vorzüglich dann, wenn VUrn 
vom Äilande wieder nach Buropa zurückkehre, wen« 
man ihn unwürdig genug feine Braut entwenden irill 
und wirklich entwendet, wäre manche Abänderung 
heilfamfiir die Wirkung, und auch verträglichmiider 
poetifchen Gerechtigkeit gewefen. Auch der Sdüofc 
ift drollicht. Nachdem der Held des ganzen Wcrb 
doch endlich noch feine Jenny, und zwar (was.mit 
der Chronologie fich ziemlich fchwer verträgt!) ah 
ein blähendes reizendes Weib zur Frau bekömmt, bgt 
er: „ßchon zehn Jahre lebe ich mit ihr froh uiulza- 
^»frieden. Liebliche Kinder fchaukeln auf meinea 
„Knieen, und es bleibt mir kein Wunfch übrig, th 
„der eines feiigen End^.«« — Äas klingt fchr hemm\ 
In einer fo glücklichen mid erfl fo kurzen Ehe ptegt 
man fich fonft noch nicht nach dem Querftiidi ia 
fehnep , der hienieden alles endet. — Doch mm g^ 
nug von einem Werke, das fchon feiner Beilimmunt 
nadi keiner ftrengen Kritik unterliegt , und <las ua 
fo mehr auf glimpfliche Behandlung Anfpruch uu- 
eben darf, da uaifere Bekaontfchaft mit ihm. bereift 
fo alt ift.. 



Bmliii, in d. Königl. Preufs. akad. I^utift. o 
Buchh. : Rasfo vonFetfeneck, odtrderGoUesgmch 
Umpf aus dem elften ifahrimnderte. Vom Y£. cei 

. Konrads von Kauf ungen. Neue linverliaderte Aaf« 
l^^e. iTh. igoo. »36&8. (l3gr.> 



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mi^^mmf^^m 



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Nu^m« 51* 



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\LLGEMEiNE LITERATUR- ZEITUNG 



Sonnaben,ds, d$n 14. Ftbruar 1801. 



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PHILOSOVHIE. 



Hallr« b. Ifetnmerde und Schwetfchke : UAer 
Bejchaffenimt der Logik und Metaphi/fik der r^nnk 
Piripatetiker 9 nebft 2^ufatzen einige rchcrla(iiXch)e 



ttp4 I7ten Jahrhundert. Ungeachtet Luther alle Phi* 
lofophie und bcfonders die Ariilotelifche verachtetea^ 
(eigeudich doch nur die ausgeartete fcholaftifcbe; auch . 
niiTdcrte fich fein Urtheil in fpätern Jahren, wahr- • 
fcheialjch durch Melanchthons Einflufs,^^ fehr) : t% . 
Thcbrieen betreffend von 2{^. £. GTFrfj^A^rm VM . wurde doch von Melanchihon, dem Stifter diefer 
Eberfiein. 1800. 152 S. gr. g- (14 gr> Schule , Ariftoteles zum Hauptführer in der Philofo- 

|--^ phie erhoben. Die Urfacheri davon find hier fehr gut « 

I Ke Gerchichte der neuern Peripatetiker , weichte : erklart. Damuf gi<^bt der Vf. eine.kurze» aber tref- 
*^-^ feit der Reformation die Phiiofophie zwa' nur., fende» Schilderung der fogenannten reinen Peripate« 
profstentheils zum Behuf der Theologie ^ulttvirteo« , ciker » aus welcher ifich ergiebt, dafs ihnen die Au- - 
J^nnoch mitfreyercm Gcille forfchten» i^ndzumTbetl - torität des AvÜloceles doch nicht alles galt, dafs fie 
iie leeren Speculationen der Scholaftik vervicarfen» iA die Kirchenvater und Scholaftiker oft zur Erklärung 



tiibeiv wie der Vf. in der Vorrede zeigt, remachr 
äfsigivwordcn. Zwar hat Brsici^rfleifsjg g^ammek, 
Vas das Leben diefer Männer betrifft» aber ihre Leh- 
ren, ihre Bemühungen für die Philofophie felbfl, 
und die Folgen derfelben für die Wülenfchaft, pitegan 
lus dem Grunde übergangen zu werden , weilmai^, 
roraasfetzt, dafs ihnen kein anderes Verdienfi ge- 
»fihre» als das Syftem des Ariftoteles , -gerfinigi von 
lUem fcholafttfcbcn Wufte,' in feiner läutern Geftalt 
lus dem Originale hervorgezogen zu haben. Didcn 
iVahn verbreitete und beflarkte auch der Name der 
*emen oder acht peripatetifchen Schule, unter wel- 
chem dicfc Männer von Brucker aufgeführt ^yorden• 
Tiedemann ift durch feinen Plan entfchuldiget , dafs 
ir diefen ganzen Zeitraum nur kurz berührte. Auch , 
ron der fchoiaflifchcn Philofophie behauptet der Vf« 
oder Vorrede, und, wie Rec. dü^kt, vollkommen 
rahr, dafs fie noch keinesweges eine voUftändige, 
Tfindliche, aus den Quellen gelchppfte, hiitorifche 
Interfuchung erhalten habe, fo grols .auch df^s Vcrr 
lienft ift, welches fich Tiedemann um diefen Th^il der 
iefchicbte der Philofophie erworben hat. Es gtcbt 
Ifo auf dtefem Fc4de Strecken, welche noch nicht 



des Ariltoteles« und zur Entfcbetdung mancher Strei- 
tigkeiten, von denen Ariftotdcs nichts wufste , zu 
Hi^lfe nahmen , dafs fie alfo in einigen Punkten mit 
den Scholaftikern übereinkomiaen , in andern von 
denfelbea abweichen. Sie können daher nicht mit 
allem Recht ächte Peripatetiker genannt werden. (Nur 
hätte der V^ felbfl nicht diefe Benennung auf dem 
Titel wählen foUen). II. Befchafienhdt der Logik; 
III. Befchaitenhett der Metaphy&k und vorzüglich det 
allgemeinen Theils (Ontologie). IV. Befonderer Tbeil 
der Metaphyfik, insbefondere Theologie. V.Körper- 
und Seelenlehre. In allen diefen Abfchnitren charak* 
terillrt der Vf., mit vieler Einficht« die Veränderungen 
der Logik und Metaphyfik überhaupt und nach ein* 
zeiiien Theilen, mit fteter Hinfi^ht auf den Zufland 
derfelben in 4emfcholaftif€faen Zeitalter, entwickelt 
dajraus die Urfadien des Fortfehreitens und Zurück» 
blcibens , hebt diejenigen BegrifFe , Sätze «nd 
Streitpunkte heraus, welche in diefem Zeitraum« 
mehr beftimmt, entwickelt, und der Entfcheidung nä« 
her gebracht worden find. Es ift nicht zu leugnen, 
dafs .auf diefe Art und durch diefe Behandlung eine 



andere Anficht von diefen Denkern und ihren Beiufi* . 
ebörig^ angebauet find» und der Vf. der vor una Ifegen- * hungen. gewonnen wird, als man in den gröfsem und ^ 
en Schrift hat «ine verdienif^liche Arbeit untere 2 ^^'^^^^^ ^^^i"^" über die Gefchichte der Philofophie . 
ptnmen, dafs er durch feine lehrreich^ii Üiiterr .^findet. Man bemerkt mit Vergnügen, dafs auch in . 
^^ttng:en nicht nur eine pragmätifche ä^fchichte der .diefem Zeiträume der mcnfcbliche Verfland nicht ftillei^ 
tk und Metaphyfik feit der Reformatioxi bis auf ..ftand,. fonderu bey alUr Anhänglichkeit an dem Ari- : 
ibnifz, und der Veränderungen, welche diele Wif« .ftotelcs und.dem pohtiveuEeligionsfjfieme, dem die . 
^chftffen in diefem Zeiträume durdi die Beaiühi|% ^.iPhifufophie ,dieo«i^ mufste, dennoch immer irehr . 
^er fogenannten ächten Peripatetiker erUtten ha- öelblbiäjidigktit und Freyhelt zn erringen fuchfe» . 

ttefyuders aiierkwi^rdig find in diefer Hinficht einige . 

\mx .Taurellus ang|sfühi:te Aeufseruiigen , z. B. S. 17* 

hwmana^ mimti non ArißoteU fhikjophia tß üdjcribenda. 

I^pf W Mim fhäqfophii^m jfeparit , nee ipfi nomen indi- 

dft , «i apkikjapko ghlU^fyfiiia dewminaretur , cwm wm 

atetiker, zerfällt in funfAbCchnicte. ^ L Aligemeiiur cre4rra, Jed vulrUigen poittu philofaphiae fit dignitaSf 

herfichtder reinen peripatetifchen Pliilufofüie im i6« tind ^ i^ WM es djje 4jblcitung der rationalen Er- 

. A. L. Z. iSoi. ErßtfBand. * " /'* üti" "^ ^^ ^ '' kennt- 



geliefert , ibudern auch aiu^<(idi ^l^jg« Lehren 
Scholaftiker aufgeklärt, und durcii beides die Ge- 
wehte der Philofophie wirklich, bereichert hit. ^t 
9er gröfaere Ilaupttheil der i|chrift über die Be- 
iffenheit der Logik und Mei:aphyfik«4iter reintn-pe- 



40J 



ALLG- LITERATUR. ZEITÜMÖ 



¥H 



kenntnHs «vs den Eifidrffeken der Sinne* verwirft, 
und die Spontaneität des Verftandes anerkennt. Uebri- 
gens erklärt ßch auch der Vf. wie in feiner Gefchichte " 
der Logik und Metaphyfik, ffir dieLeibnitz-Wolfifche ^ 
Philofophie. Indeflen hat diefe Vorliebe keinen Ein- * 
flufs auf das Gefchichtllche, vielmehr den Vortbeil ge- 
habt» dafs er die Quellen» woraus Leibnitz und Wolf 
fchöpften , die Uiiterfuchungen, zu welchen fie ^irnnk^ 
4ns Studium der altern Philofophen veranlafst wurd^ 
(2. B. dient ^ 
Thomaiius 

xie vom menfchlichen Verftande geleitet worden), in 
helleres Licht fetzte^ und dadurch keinen unbedeur 
t^nden Beytrag zur pragmatifchen Gefchichte diefer 
Philofophie lieferte. Und wenn (ich auch zuweilen 
die Bemerkung aufdringt, dafs fich aus dem Stand- 

I unkte jener Philofophie t welchen der Vf. gewählt 
at, liicht jedes Phänomen auf die befriedigendfte 
Weife aufklären lafst, fo wird man ihm doch um (b eher 
Terzeihen , dafs er bey feinen VerdieiifteA ^Fcht nach 
einem höhern rang» da es der Gefchichte gemdfs ift» 
jenen Zeitraum blofs in Beziehung auf da^ zunächft 
vorhergehende und nachfolgende* zu betrachten. Die- 
fes ift auch von dem Vf. vollkommen geleiftet wor- 
den. Der Vf. hat nicht nur in diefer Abhandlung da, 
wo es nöthigwar» Rfickficht auf die fcholailifchc Phi- 
lofophie genommen, fondern auch nochzwey auf, die- * 
Celbe fich beziehende Zufätze angehängt,, in Welchen ' 
er felbft aus den V^erken der Scholaftiktr gefchöpft * 
hat. Der erfte Zufatz betrifft dieSufteme deir'vorzügticIiAen * 
N(myi(tliltenundBjBaiiften. Der btreit der Nominaliften 
und Realiften, der durch Piatos Ideen und Ariftoteles 
Beftreitung derfelben veranlafst, in dem Mttteltfiter 
aber wahrfcheinitch durch einen V^Tink in Porphyrii 
Ifügoge von neuem wieder angeregt worden ., hätte 
fchon län^ eine mit phitofopibifchem Geifie aus dei^ " 
Quellen bearbeitete Gefchichte verdient ^ und eine 
folche Arbeit ift auch nach Tiedemäiin's für die fcho-'! 
laftifcfae Philofophie dafBfche'm Werke tiocd ' nicht 
iberflüfstg geworden. Eine folche Gefdiichte' liefert 
Jimi zwar unfcr Vf. nicht , aber doch eine fehr gut 

{erathene Darftellung der merkwürdigfteB nomiiiali- 
ifchen und realiftilchen Vorftellungen , vorzüglich 
die) Thomas 9 Scotus uhd Üccam; denn über Roscelinf 
Ch mpeaux und Abalard konnte der Tf. aus Mangel 
•n hiftorifchrn Datts auch nicht mehr Licht verbrei- 
ten, als fich fchon bey andern fand^'Deftö verdienft- 
hcher ift die Darfteilung der Behauptungen jener 
üffnner; denn fie ift nicfafr allein vollftändig, fondern 
auch deutlich , fö fchwer es auch off war, den Sinn 
aus der dunkeln^ fchwerfälligen Sprache heraus zu fin- 
den. Es ift uns nur eine Stelte aufg^ftofsen , wo der. 
Sinn eines Worts verfehlt ift, «ifmlich S. 124» wo 
es von Occam heifst: „£f hielt' alfo dafür, dafs man 
wahrfchetnlicher fagen könne: ''das Allgemeine habe'* 
zwar weder in noch aufser der Seele ein realfes Da- 
feyii als ein Subject; aber es komirie ihm doch ^itC 
DafeyTi in der Seele als Object «zb! Es wäre nämlich 
eine FicHbn, die auf diefe (diefelftc) Wrffet als ein 
Gegenftand in darSedla^orfcftndvn %äx6i Wib 4w 5)i*' 



che aufserhalb derfelben als ein Subject wirklich fq." 
Occam fagt nicht, das Allgemeine fey eine FfcHoi, 
fondem ^uoddam fictwm^ etwlts von der Seele gebil> 
detes, ein Produet des Verftandes, würde man bgeo 
können."" Das Wort Tictlbn führt auf einen hier nidt 
anwendbaren Begriff, In <lem zweyten Zufatz giebr 
der Vf. die Phikjiwheme des Thomas von Aqmno ikr 
4a§Bofet 4k0- Vinrfekfmg und Freuheit^ weit volUba. 
diger , als fie in Wjerdesrmann's Geiehichte der Meyou» 
S 84« die Bemerkung, dafs Leibnitz dur^'j gen über Schickfal und menfchliche Freyheit, untfai 
Beftreitung der tabula ra/a auf feine Theo- ^ Tiedemptf^n's GeiA der fpeculativen Philofophie zub- 
_r_t.t. t_ "»r rv , ,., . j-_v 5_- dcn fifid. Wodurch dlcfc Zugafae vorzügljch imerrf. 

fant wird, ift, dafs hier die Hauptgedanken von, Leib* 
Attzens Theodicee vorkommen, z. B. die Sätze, dab 

' Gut und Ding (Vi^irklichkelt , Realität) g/eicAÄeJea. 
tend; dasUcbal, als dem Guten entgegengefetz^nicfta 
Wirkliches, fondem nur eine Privation des Guten 

] fey; die Vollkommenheit der Welt federe eine Vn- 
gleichbeit in den Dingen, weil nur dadurch alle Grade 

' der Vollkommenheit j die unmöglich alle in einem 

' Sirbjecte wirklich feyn können , in dem Weltall mög- 
lich find, II. f: w. — Eine ähnliche Bearbeitung nieli» 

' rerer Theilff der fchola^ifchen Philofophie , zArel- 
eher der Vf. in der Vorrede Hoffnung inacht|vvinl 
ein um fo verdienfilicheres Gefchenkfeynje mehr G6 
lehrte , die in diefem Fache arbeiten , die Mühe des 
Selbftforfchens fcheuen, und lieber den bequemero 

' Weg Wühlen^ ihre Notizen aus Tiidemq,rm zu nebxuea. 

H4LL£, b. ßemmerde u. Schwetfchke: Giwu&ifi 
d6r Eryahrungsfeetmlehre, entworfen von Ladaiig 
Heinrich '^akub, D. u. Prof. der Philofophie. Dito 
verbeiTerte Ausgabe. 1800. XXII. u. 462 h.^ 
(i Rthlr. 4 gr.) 

Der Vf. fagt in der Vorrede, dafs er in diefer drit- 
ten Ausgabe wenig zu ändern gefunden habe; dodi 
habe er einigi- Begriffe näher, einige anders belUmin^ 
zuweilen die Anordnung verändert, auch einige Za- 

' fätze gemacht, wozu er theils durch fdne Rccenfenirfl» 
theils durch eignes Nachdenken beftimmt worrienfey. 
Wir haben indefs keine Veränderungen von Bedeutuw 
gefunden; die vermehrte Seitenzahl (die zweyttll 
40g S. ftark) rührt grofstentheils von dem verande^ 
teii Druck her ; mehrere §$, welche uns einer Berick* 
tigung zu bedürfen fcheinen, find unverändert gebli^ 
ben. Selbft in dem Inhal tsverzeichniffe ift des i Ä ' 
2 Abtheil. 2 Hauptft. 3ter Abfchiiitt wie in der zwt 
ten Auflage ausgelaffen. Bey der Vergleichunghai 
wi'rnur einen eihzigeh neuen $. 45. von den Sj ^ 
der Gefäfse gefunden, 'und die Amnerkung zum 

;der ^ten Ausg., welche blofse Logomachi« eni 

*ift Weggehffen. 



^> 



S-CHÖNE KÜNSTE. 



.» 4 



ji 



'. K0PCNBA.GM« : ¥an g^chnittenen Stewen tmd . 
Jiuaß felbigä .zu grofui^en, von Chißian Bmuius 
der Philofophie; igoo. 35 S. 8* (3 gr.) 

M&n' erfährt aus diefer kleinen Schrift nur dns 
lunntiA^, Irrthüm^r aber können ihs ebeu au4 

»kkt 



4»5 



Ko. St. FEBRCfAR r8ox< 



4<^ 



nicht Torgeworfen werden. Wenn S. 14. gefagt wird, 
dte NiUiru hätten mehrere Cameen ab Intmglien ge- 
Jchmtun: fo ift folcbes dahin zu berichtigen» dafs im 
Yerhälmifs zu der ganzen MafTe gefchnittener Steine 
unter den Neuem mehr Cameen als unter den Anti- 
ken vorbanden find ; die Anzahl der Intaglien oder 
tiefgefchnittenen Steine aber ift unter den Neuern, 
fo wte unter den Alten, bey weitem die gröfsere. 

ZSRit:B9 b. Fäfsli u. Comp»: Sammlung hiflor\fch 
merkwürdiger Schweizergegenien. 4ter Heft*. 1799« 
Mir 4 iJluminirten Kupfertafeln u. 153 S. Text 
^ti^- 4* (6 Rthlr. 16 gr.) 

Der drey erften, Hefte diefes Werks ift in Nr. 1 14* 
der A. L. Z. 1799 gedacht worden. In dem vor uns 
Regenden vierten Heft, ftellen die in AberliTcher Ma- 
nier fauber aosgemaiten Kupferftiche i) die Capelle 
bey Sempacb , 2) das Schlachtfeld zu Näfels » 3) üer- 
fao am Vierwaldilätter See, und 4) die Capclie am 
StoTs im ehemaligen Canton Appenzell (nun Senlis) 
dar. — Nr« 3. nach einein Gemälde von Hefa gear« 
i»eitet , fchcint uns das Vorzäglichfte , diefem ki>mmt 
^r. 2« nahe , am wenigftei^ möchte wolU^ das letzte 
intereOiren. 

Die Erzählung der denkwürdigen Vorfalle , wel* 
:he fich an den abgebildeten Orten zugetragen , ift, 
ntiige Provinzialismen ausgenommen, gut und ge« 
Ira'ngt gefcbrieben ; hier und da Jiemerkt man indef- 
iftn einen unbilligen Widerwillen des Vfs. gtgen Fur- 
ten und Adel, fo wie auch gegen die Stadt Bern, 
reiches ihm, da er als Gefchicbtfchreiber vollkom> 
oen uQparteyifch feyn foUte» zum Vorwurf gereicht« 

PiRHA, b. Arnold u. Pinther: DentfcheKunßbtätter. 
Etilen Bandes, zweytes Heft* i800- 60 S. 8- 
und I £upf. 

Vorliegendes Heft enthalt z) die Fortfetiung der 
'nzeige des Journals der Ramane^ welchem Lob 
Ereilt wird. 2) Oefer am Tage vor fefnem Tode, 
ter würdige Kunßler entfchlief« fo zu fagen, mit dem 
früfet in der Hand. 3) Die KumfiausßeUung zuDres* 
m im §akre igoo. Fortfetzung der im erften StOck 
^gebrochenen kricifchen Anzeige der Bilder, welche 
dfefer Ausftrllung zu feben waren. 4) Fragmente 
^ bildende Kunfi^ ebenfalls Fortfetzung eines fchoa 
(eriten Sruck befindlichen Auffaizes. 5) Recenfio* 
$^ Das gute Zeugnifs, welches wir fchon in Nr. 
I. der A. L. Z. vom vorigen Jahre den deutfchen 
pflblättefn bey Gelegenheit der Anzeige des erften 
fts derfelben ertheil en, verdienen fie noch immer» 
ift und Eifer für das Wahre, das Gute und ein lo- 
iswürdiges Erkühnen gegen hergebrachte Irnhfi- * 
r, zeigen die Verfaflcr überall; wir müflen indef- 
^ felblt um die Achtung zu bethatigen, die wir für 
haben, gegen einzelne Stellen, wo unfere Mey- 
\g mit der ihrigen nicht zufammentrifFc , Ein* 
rfe machen. In demAufTatz über dieilunilausftel- 
g zu Dresden , wird S. 3^ tt* 34« Mi^ HautreCefa 



von Um. Demmler erwidint, welches den BHnder^ 
mord zU Bethlehem darftellt, und, nachdem der Vf. 
das W«rk gewürdigt, fagt er: „ZTai endlicb den Ge- 
ßenflemd des ümttreUefbe^r^t Ja möchte erßck fckwer-. 
Uch rechtfertigen laffenJ** Und warum nicht? Freylich : 
ift er graufam, aber ift er nicht auch im hödmen 
Grade rührend? Da& die Darft<:llung nicht grhfs« 
lieh, nicht empörend werde, di:.für mag der Künft- 
1er forgen ; wenn der Kindermord kein güaftiger Ge^ 
gcnftand für die bildende Kunft wäre« wie viel we-^ ^ 
niger könnte es die Medea feyn, von welcher doch 
eine im Alterthum fehr bewunderte Darftellung txi« 
ftirte, und wir würden durchaas alle tragifchen bu- 
' jet's, ja die Tragödie felbft, aufgeben müflen. Den 
Vf. von den Fragmenten über bildende Kunft, der fich 
gegen die Darftellung von Thieren zu erklären fcheint, 
erinnern wir blofs an die antiken Löwen vor dem 
Arfenal zu Venedig und im Pallaft Barberini » an den • 
Eber zu Florenz, die Hnnde im Clement. Mufeum« 
und an die herrlichen Gemälde von Sneyders. 

1) Leivzio, b. Baamgärtner: NeneJU englifche üf«- 
fler zmn Sticken für Dafnen. 60 Blatter in längl. g* 
von welShen die Hälfte ausgemalt, die andere 
Hälfte aber aus fchwarzen Abdrücken ebenderfel«' 
ben Mufter befteht. 

2) Nenefie englifche Mußer zum Sticken fttr Barnen. 
Zweytc Sammlung. 20 Blätter in fol. und Biüt- 
ter in 4., wovon ebenfalls die Hälfte ausgemalt, 
die andere Hälfte aber blofs fchwarz abgedruckte 
Wiederholungen von jenen find. 

In beiden Sammlungen haben wir manche Stucke 
von gutem Gefchmack gefunden , welche verdienen, 
den Liebhabern der Stickkunft empfohlen zu werden. 

Leipzig, im Indaftrie Compt.: Neuejle englifche 
Mußer zur Weifsen Stickereu für Damen.. Dritte 
Sammlung, zweyte vermehrte Aufl. Mit XXV 
Kupfertafcln. kl. QuerfoL (10 Rthlr.) 

Die Ranken T. VI. drey von den Muttern Tab. XII; 
ein paar andere Tab. XIII., und zwey Tab. XVIL 
nehmen fich vor andern gut aus. 

Leipiuo, b. Bauingärtner : Le Deffmatenr de Fleurs, * 
ettennes pour les Dames qui favent broder , au qui ' 

\ veulent Vapvrendre. I. Livraifon avec vingt-deux 
plan.ches, donttreize fonftenluminies. ILLivrai- 

' fan .avec trente-deux planches dont fei2e fönt 
enlnmin^es et feize en neir. (tf Rthlr.) 

VoUkommen kunftgerecht find zwar die in diefem 
Werk vorkommenden Blumen nicht gezeichnet, und 
überdem meiftenseln wenig zu grell illuinmirt; doch 
verdient das Ganze in foferne Billigung, als es feinem 
tefchcicTenen Zwecke angemeflen ift, und wir dür- 
fen es daher empfehlen , jedoch mit Ausnahme der 
äufserft mifsrathenenLandfchaft Liv. II. Tab. i6« wie 
auch einiger andern Modeftücken von Umen# Altä« 
rett gcbrodien^n 6äuleii ecc«^ - . . 



407 



A. L. Z. FEBRITARigoi. 



• • - 

Die jeder Lieferung beTgelegten gedruckten Blät- 
ter efitluilten, zur erften» 'einiges für angehende 
Zeichner Brauchbare, liber die Behandlung der im 
Werk felbft dargefteiiten Namen. Bey der zweyren 
Lieferung aber erhält aun wenig mehr» ata ei» blo&ea 
lahaltaverzeichnifa. 

l 

LsirziGy b. Vofs u. Comp. ; Die Kwift zu Strichele 
in ihrem ganzen Umfange^ oder : vollftändige und 
gründliche Anweijung^ alle, Jowohl gewühnlicka 
als känfiliche Arten von Striderey nach Zeichnuu* 
gen zn verfertigen. In fyftematifcher Ordnung 
bearbeitet von Netto und Lehmann. ' Zweyter 
Titeit. igoo. Mit zwanzig ill um. u. fchwarzen Ku- 
pfertafetn und Text in forrgefetzten Seitenzah- 
len von 39 — 5g. quer ifol. (4 Rciilr.) 

Oen erften Theil diefes Werka, defTan eigentlichea 
Titelblatt erft jetzt nachgeliefert worden , haben wir 
A« L. Z. in Nr. 240. vom vorigen Jahre angezeigt« 
Auch in .dem .gegenwärtigen zweyten Theiie find die 
tlargelegten Mufter fall alle zierlicher Art und dür- 
fefi Tich' Bcyfall veifj^reeheti ; nur haben Tabu XXU. 
welche einen Tempel, Bäume, gebrochene Säulen etc. 
ii|id Tab. XXIIL die gar eine Landschaft zeigt , we- 
nigfteiis v<in uns keinen zu-eru-arten, denn diefeGe- 
l^xinllande find von fchlechtem fiefchoiack» und wür- 



den fich , wenn fie auchjbeffer wirren , dodi niel 
die Strickliunft eignen. Die praktifche Befdreii 
im Texte fcheint uns^ die Foderungen der 
keit und VuÜftändigkeic hinlänglich zu befriedfss^ 

Pest, b. Leyrer : Vollkommene AnweifuMgmff,^ 
maturm.ilen, worinnen alie in (üeje Kunjtkr 



«*{!• 



«'enden GegenfiämU und Bxgeln grsaaiuid 
Schrieben werden. Nebß einer vorjchrijt 
ier und wohlfeiler Zubereitung einiger an Mj» 
iurmalen nötkigen Farben itc. von daettbf 
• fireunde. 1800. 94 S. 8- (6 gr.) 

Auch dem Fähigften wird es fchwenrercfaii okai 
Lehrerxias Praktifche der Kunft, {ejtainwdcbem 
Fath es wollet ficb gehörig an zueignen ;UAavc^. 
leo wir den Nutzen niclit leugnen, deobfitiAp' * 
fchrlebene Regeln f Ars Praktifche alleii&iUlMtottetr 
nen; ja, es wäre fehr zu wünfchen, dafs t«lA^ 
vorhanden wäre, welches die bewahrteßenKrttr; 
rungsarten anzeigte. Allein das gegenwIrdgeeÄ^ 
auch die mäfsigften Foderungen nicht. DerVtfl 
wohl ein behender.aber fchwerlich kannereingefoD 
ter Maler feyn. Er lehrt auch Farben bereiten, roj 
den etc. und diefes find vermutUich feüu k» 
Künfte« 



KLEINE SCHRIFTEN. 



Alt» IVtnsiTactCHteaTB. Weimar, a. d« Gädickifchtn 
OftiCiii: Proliifi%me Deum tx machina in re fcenica vetcmm illti' 
fiftmte orationes — u^kitCor^iHS Awguftus Böti iger. 1^00. 1 8 S. 
4. Auch aus di«fer neuen und fcharffiiuiif^en Amfi.liiruii^ einer 
öfter genannten alf verftandenen Sacbcjgehet hervor, wie we- 
nig Ziiv-erläfsiges wir von den Ge^enitanden de« alten Thea- 
ter«, die wir am häufijrften im Mnnde fuhren, eigentlich wiT- 
fen. Weil die 6chaubtihne der Alten unter freyein Hiiinne], 
•ohne alle Bedachung, «ind jpät «rft, «u den Zeiten der Römer, 
blof:i derjenige Theil des Theaters, wo die Zufchauer fafsen, 
mit Segeltnch uberfpannt war : fo lief« (ich an folche IVf afchineiv 
tniuelil welcher, wie bey una» Götter üiid Geiiteit an Sailon 
4ider Drath von der Decke herabt;elaflen werden, gar aicbc 
dehken. Eine Frage wär's indeflVm immer» ob, wejin dtfrrlei- 
c^en ihn«n bekannt fewefen wnreii, fie die all2it fi^htbare 
Armftligkcit des Nethbehelfs /über diefelbft Hit^tfeau fie^ Tej- 
iier, «ach ixi* diofem Stock« v^ett ^inreicheren'uud galciimacli^ 
voilereti Nation fich lullia machte» mehr xur kunfliroUaii Tatt- 
fchnn<r rcn-edelt haben würden. Die Al^en mufscen ilch in Hh 
irm Theater einer doppelten Mafchttie bedienen; verm'ttei ltder 
«inen <^h man Götter und Heroen , ebne Bewef^tini; vom Ort» 
in der Hoh^ erfcheinai ; durch eine andere befae^aüi #a ttÄ 
üi den LiU'ten, fchwöbten herab auf das Profceuium» mit k«hr* 
ten von da iii die Hohe zurück. ^ Afehrere Stelle« der AJtet^ 
be$»nders auch des Arifkooliaiies, fahren den Vf.« waa jaiM «Hh 
Marwhi4ie betrifft» auf folgende Vorftellunir: Im Hintergründe 
ie# abcrn Stockwerks i^ßiceaium) wari« die Mafo^UMeii 



weder, /lach Pollwx, zur Linken* oder, wie •i»^^^ 
beiden Seiten angebracht; eine Art von Dach «jT^iIw 
womit die fa^ade des eifjcntlichcn TJieaters ^j!»'^^ 
Weife verziert war, verbarg den Zufchauern die »»»H 
welche erft dann mit den darauf thronenden Göuern«*^ 
fch«in kamen »^wann die Bretcr jenes Fron toiisw^^J 
waren. Bekannter ifts, dafa die Scene felbft durch cWff»r 
Roliipafchinen verändert TH'urdc , . und Hr. ,B. "•*■* tjJ 
legfeiiiheit» von den oft tnisveVftandencn Worten f»»«^^» 
jeAi|M«4 'Kme!i*xvtfMfjL«c richtige Begriffe zu Z^^'^r^Z/A, 

Hero 

tierbeweg.^ x-s— v» -, .mp 

tidtbig» w^raa die Schaufpieier fchwebten, ""°^ j/Bi 
Wanden haben» mitteift deren man die Schwebeodn r^ 
in die Höbe aog. bald wieder herabliefe. Nurentitebt«>«^ 
^1^ woran jene Seile befelli^et worden Cnd» ^' !^'^» :^ 
siierkt» keine Bedachung über der Scene war. *"'^' 
daher an , dafs man d:e Seile ^n den Giebeln «er 2« 
Seiwn der Scene ftehen den Wände. Ha"ifer, oder an 
Feifeo, dergieichen eft in den Trauerfpiden "«J'Tj^ 
fefl gemacht habe»] fo dafs Ge von ^^^ ^^^^^^ Za^v^ 
dem andeni über die Scene wegliefen. - -^".^ Kiefft'i 
kA^m bedienten f.ch ii^igens die R^er, wie«^^^ 
fpatem 2e tcn , der negmata ver fe furgentie <*, yi« -ii] 
riee fe fi$Mim crefcmtiia^ wcldie Tecitiu Aim**- **^' '^ 




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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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Sonnabends^ den 14. Februaf I80I« 



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ifa' STJJTSWISSENSCEJFTEN. 



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p.] VLä^imoYSK, ind« Helwing. Buchh.: Betruektungen 
. 9Sber das Verhältnifs des Kriegsflandes zu dem Zwe- 
7*^ cdte der Staaten. Von F. von der Decken 9 Haupt- 
; fr' nnflnn beym königl. kurfürftl. GeneraliUabe und 
^i Obertdjutant bey S. K. H. , dem Prinzen Adolph 
"^.. Friedrich von Grosbrittannien. igoo. 370 S. g« 

'^\fm ^^ würde diefer Schrift nicht die ihr gebüh" 
b^F^Tm» rgndc Gerechtigkeit widerfahren laßen, wenn 
gqitn fie eine Apologie der flehenden Heere, (gegen 
n^le i saliner mehr rege werdenden Zweifel an deren 
^^trslglichkelt und Nothwendigkeit,) nennen wollte; 
n^ entfpricht vielmehr röllig ihrem Titel, an dem 
d4iir jedoch den Ausdruck „Kriegsftand*' nicht billi- 
gen Können; (es.liefsen ii(;h, in diefer Verbindung 
lebraucht, wenn nicht von Miliz die Rede ift, felbft 
feg^-n die zweyte Sylbe Erinnerungen machen.) 
^ JEiii lebhafter und fehr correctcr Vortrag, (Wir ht- 
en ^lur einen einzigen Flecken S. 23. gefunden,) ladet 
en I-^fer zu eigener Fortfetzung der fcharffinnige 
Bd zufammenhängenden Betrachtungen desVfs. ein, 
kre-n weitere Ausführung von ihm felbft man mehr- 
[^'aak^n wunfcben möchte, wo er mit einem treffenden 
rToreaiigi aus der Gefchichte plötzlich abbricht. 

Wir können hier. nur kürzlich den Leitfaden fei- 
ger Betrachtungen angebeti: Wenn bey zunehmen- 
Jt^r CultQT eines Volks nicht mehr alle waffenfähigen 
fiäT^ner zur Rettung, des Vaterlandes freywiliig auf- 
lielm^n: fo bedarf Asr Staat zu feiner Vertheidigung 
fWen innere, und äufserc Feinde , fchon einer Miliz^ 
'^Sio^r einem (afiatifch) defpotifcheri Regimente einer 
Ihescwiu^enen f bey guter republikanifcher VerfaiTung 
roincr friywitligen. Erfte widerfleht nie einem flehen- 
den Heere, letzte erfod^rt eine feitene Energie des 
Muthes. Die griechifche Miliz artete zur Zeit] des 
Verfalls der griechifchen Staaten in eine gezwungene 
ms , und unterlag dem macedonifchen Phalanx, die 
j^müche wurde früher in eiil flehendes Heer ver- 

irandelt. . • i 

Wenn eine ClafTe der Nation durch Ertheilung 
w^n Land und andern Verzügen zur Vertheidigung 
(des Staats?) verpflichte^ wird: fo cntftcht ei^ unfe- 
lig^s Mittelding von Miliar ^nd flehendem Heere ; der- 
g^leichen ift das Vafallenheer des angehenden , noch 
(diTvachen Land^sherrn, »«d die» (gewöhnlich über- 
mlitbige), Leibwache des Defpoten (Janitfcharen, 
Mamelucken). 

Die flehenden, auch in Friedens^&eiten zweck- 
»^äfsig geübten und befoldeten, .Ao^^en flnd jeder 
J. L. Z. I80I- ErfierBenfuL 



Miliz entfchleden überlegen ; fie führen die WalFeli 
^efchickter, gehorchen unbedingt, und bringen es 
dadurch zu dem pafTiven Muthe , auf den man untef 
allen Umftänden , auch im Unglücke, fichere Rech- 
nung machen kann; fie finden aber nur In gemäfsig« 
ten (d, h. ihrer unwiderftehlichtn Macht iia Innern 
Jetbß gefetzmäfsige Grähzen vorfchreiberiden) Erbmo- 
narchieeu eine gute Statt; dehn' ohne 'eine zum vor- 
. aus beftimmte Anhänglichkeit der glänzen Nation an 
eine Perfon und Familie, und ohne einen feften« 
durch mehrere Generationen unverrückt befolgten 
Organifationsplan, können flehende Heere nie auf 
. den Grad der Vollkommenheit und der immer willen* 
. lofen Brauchbarkeit gebracht werden , mit dem fie 
. auf dem europäifchen Kriegstheater von Zeit zu ^eii 
erfchienen find. Nur die Mäfsigung der Erbregen- 
ten kann es yerhindern, dafs fich die ausübende Ge« 
walt diefes theuern und unwiderftehiichen Zwangs- 
mittels nicht vorzüglich im Innern zur Unterdrück uo|; 
der Unterthanen bedient ; überdem ift In Wahlref- 
eben, Ariflokratieen und Defpotieen das flehende 
Ileer auf der einen Seite, durch eigenen oder frem- 
den Partheygeift gefahrlich, und auf der andern fei- 
ten in brauchbarem Stande; die wefentlichften Erfo« 
dernifle hierzu werd^ durch blinde Guiift , Schwan- 
kende Grundfätze der ausübenden, und abfichtl^cbe 
Herabwürdigung der Laudtruppen vpn Seiten der 
gefetzgebenden (auf ihre politifcheF^eyheit.eiferfudi* 
tigen) Gewalt zu oft geftört., (Letztes ift auch in 
England der Fall; doch fcheint uns der Vf. S.j3i, za 
, irren, wenn er die Befreyui>g des Engländers voa 
Einquartierung, wodurch die Truppen genöthigt wef'- 
^den, aufMärichen in dei^ Wirthshäufern ihr/tTiiter- 
kommen zu fuchen, auch auf Rechnung der eiferfüchA 
-tigen Legislatur fchreibt. Auf deiii feften Lande jft 
. man freylich der Beq^aftirung von Feind , und Freund 
längft gewohnt, und man hat es faft vergcffen, wel- 
cher fchätzbare Theil der bürgerlichen Freyhei^* da- 
durch beeinträchtigt wird ;. aber der freye Infulan^r^ 
den noch nie ein Feind befuchte, .müfsje es unftrei- -^ 
. tig für eine Verletzung des erflen aller geltenden Rech- 
te, des Hausrechts 9 anfehen, wenjpi ihm iingebetene 
, Gäfte aufgedrungen würden.) . ' . ,. ' , 

Die flehenden Ueere hahen unfere europäifchen 

; Lehnsflaaten nach und nach in ihre jetzige Verfaffung 

. und Lage gebracht, und die Kriege ilnd feit ihrer 

Einführung feltener und weniger verheerend^ (auf 

; der andern Seite aber freylich auch langwieriger, und 

zugleich in mehrere, auch die fernftjen Länder ge- 

j fpielt,) worden. Ihr nachtheiliger Einflufs auf Sit- 

. ten, Religion mndStaatsausgaben, wirU voiu Vf. wohl 

fif mit 



4iS 



iu L. Z. FEBRUAR x%oxi 



«i 



wenn fie d^t Witterang aosgefetzt find , nicht fo lan- 
ge dauern follen , als Schwellen ^on gan2:em Holze. 
So fehr aber auch Rec. aus Erfahrung den Nachthell 
kennt , welcher aus dem Bau hölzerner Wände ohne 
Schwellen entfteht : fo ift dennoch die Holzerfparung 
wirklich beträchtlich, wenn man nicht, wie Hr. L., 
den Schwellen von Halbholz eine gröfsere Breite, 
als den von ganzem Holze, giebt. Die ciferncn Bol- 
zen beym Zufammenftofsen find entbehrlich ; auch 
wjrd eine Grundmauer, welche im Stande ift, ein 
Gebäude mit einer Schwelle von Ganzholz zu tragen; 
bev einer Schwelje von Halbholz hinreichen , weil in 
1)eiden Fällen das Fundament für die Laft des gan r 
zen Gebäudes ftark genug feyn.mufs. Nur b6y 
Bauerhäufern, wenn dcrWirth felbft, wie diefs -häu- 
fig der Fall ift, fein Fundament durch Einlegung ein- 
zelner Feld- oder Bruchfteine, ohne allen Verband, 
verfertigt, wird fich keine Schwelle von Halbholz 
annehmen laflen , weil alsdenn Nachtheil für das Ge- 
bäude daraus entftehen kann. Auch ift der Einwand 
nur fcheinbar, dafs Schwellen von Halbholz nicht fo 
•lange dauern folUen, als wenn fie aus Ganzholz ver- 
•fertigt find, weil, wenn beide wenigftens ein i6 bis 
18 Zoll hohes Fundament haben (Hr. L. nimmt la 
bis i6 Zoll an), nicht leicht von unten verfaulen, 
der Witterung aber nur halb ^^ viel Fläche entgegen- 
fetzen. — Die Fälle, in welchen es vortheilhaft ift, 
die Saumfchwellon gänzlich abzufchaffen , find gut 
auseinandergefetzt , und befonders beym Thunnban 
Ift die Wcglaflung der Saumfchwellen zu empfeh- 
len. Na<:hdcm bey der nöthigcn Stärke , welche 

die Balken erhalten follen, de la Hire undParent an- 
geführt find , fährt der Vf. fort : „Wenn ein Baiken 
10 Zoll ftark (breit) und 14 Zoll hoch ift, fo enthält 
er 140 Quadratzoll Hotz in fich, und hat i728Thcile 
Stärke; ift er aber 9 Zoll ftark und 15 Zoll hoA: fo 
enthält er nur 135 Quadratzoll, und hat 2505 Theile 
Stärke; alfo: hat der 9 Zoll ftarke und 15 ZoU hohe 
Balken 30S Theile mehr Stärke (2205 — 1728 =477?) 
ob er gleich 5 Quadratzoll weniger Holz braucht;" 
Dafs diefe Zahlen nicht leicht Druckfehler fe^n kön- 
nen, ift daraus abzunehmen, weil folche mit Buch- 
* ftaben gedruckt find. Es ift aber 14. 14. ioiri96o 
und 15. 15. 9 = 2025» alfo.2025— i96ort:65, wel- 
ches ganz andere Yerhältmffe giebt, weshalb wir 
dem Vf. empfehlen, fich mit diefen Lehren genauer 
bekannt zu machen, befonders da er (S. 94.) ver- 
fpricht, dergleichen Berechnungen in einem andern 
Theile auszuführen. Eben fo ift es unrichtig , wenn 
auf einen 16 Zoll hohen und 8 Zoll breiten Balken, 
2408 Theile Stärke gerechnet werden , denn 16. 16. 
. gl^ 2048. Bey dem Verschnitt der Oberbalken (Dach- 
balken) wird diejenige Methode als die befte empfoh- 



len, bey welcher der Schnitt mit de^ äufserftenSote 
des Sparrens in einerley Linie fällt, oder wo der 
Schnitt dachrecht ift. Hierbey ift aber zu wenig du- 
auf Ruckficht genommen, dals nur eine geringcHot 
ftärke ftr das Zapfenloch des Sparren übrig bleibt, 
und dafs , wenn ein Einregnen Statt findet, die U 
kenköpfe zu leicht verfaulen, weil die Traufe aa 
Hitnbolze abläuft« 

Obiger Erinnerungen ungeachtet, ift && 
Schrift ein fcbätzbarer Beytrag zur Zimmerouas- 
kui^ft, und wir wünfchen, dafs Hr. L nut ^ 
der VoUftändigkeit die übrigen Bände leiner Mi \ 
tung bearbeiten möge. 

. Chemnitz, KTTafchfi: Mineniogie der Btntiinffi, 
oder Befchreibung aller zum Bauen anwendbaren 
Stein- und Erdarten , für angchcnie Baumeifter, 
Kameraliften, und folche, weldie die lunft ei- 
lernen wollen, dauerhafte Häufer zu bauen, nn 
-K. C. G. Sturm, der Soc. f. d. gef. Mineral. zn 
Jena Mitfliede* igoo. XXXXIV undiysS. «. 
(15 gr.) • 

Diefe Schrift , welche der Vf. als feine crfc üttn- 
rifche Arbeit angi«bt, ift ein angenehmes GefdicA 
forden Baumeiiter, da die. Mühe unverlJenuUt 4 
mit welcher fämmtliche beym Bauen vorkoinoffl« 
Stein- und Erdarten befchrieben, auch dieQueto 
zum weitern Nachfchlageii angeführt find. Jete^* 
tikel enthalt, aufser der Befchreibuftg deriä«'« 
Ketwizeichen und Beftandtheile, auch noch (leaw- 
brauch des'Materials, bey welcher Gelegenhciia»- 
rere für den angehenden Baukünftler »J^*^'^!^ 
tige Bemerkungen vorkommen. Die 9"^"°"j^ 
Befchreibung der äufsern Kennzeichen ift yü 
Lenzifchen Handbuche; aufserdem fin/d lamm 
Kirwan , Cronftadt und Succow benutzt vokk"- J 
Warum Topfftein und Lava im ThongefcWecbt «»■ 
geführt find, da erfter weit angemeffenerzuffli^ 
gefchlechte, letzte aber zu den vulkanifchenW 
arten gehört, fehen wir nicht ein. Ancb wüa«^ 
wir, dafs Trivialnainen , wie rufllfche^ ^^.u 
Glimmer u. dgl. vermieden wären. ^^^''^^'iJl'L 
gens feinen Gegenftand mit mögUchfter Otf 
Kürze und Deutlichkeit behandelt, fo, ^^^^fZ 
Schrift jedem Baukünftler und Liebhaber (l^f^ 
kunft empfehlen können. ~ Wir wünfchen ^ 
dafs es dem Vf. , feinem Verfprechen gcß^^**' »Jj 
len möge, feine Verfuche über die Feftip^|i 
"Steine mitzutheilen, dabey. aber nicht ^^^f\ud 
' relative Feftigkeit Rückficht - zu riehmen» }^ 
auch Verfuche über das Zerdrücke» der Stöfl« 7 
zubringen. , . . 



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ALLGEMEIN? I^ITERATÜR - ZEITUNG 



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MontagSt din i6. Februar i8oz« 



MATHEMATIK. 



BEALrir. b. d. VT. u. in CommiC b. Litnge : A^tö* 

mmfckes Sahrbuch für das ^ahr 18^3» n^» ^i* 
fier Samnuufig: der neueften in die aftronomt-' 
fchen Wiflenfchaften einfchlagenden Abhandlun- 
gen Hi^obachtungen und Nachrichten. Mit Ge- 
nehmhattang der k. Akademie der Wülenfch. be- 
cechnet und herausgegeben von ^. £• Bode^ Aftro- 
nom and Mitglied der Akademie. iSoo^ Mit aKu« 
pFertafeln. 256 S. 8- (l Rthlr.) 

in Jahre ifio3 Htllt Oftern am 10. April. Nur eine 
ficlitbare Sonnenfinfternifs ereignet fich den 17» 
ug., die in Deutfchland nicht Gber 3 bis gZoUeftark 
tyn wird. In der Sammlung allronomifcher Abband- 
ingen ift die erfte Ton dem Herausg. : lieber die yer- 
nderliche Erfcheinung des Saturnrings im J. i8o3* 
eit dem Oct. 1739 war des Rings fudliche Seite er- 
suchtet ; im Jun. igoj geht die Sonne durch die 
bene des Rings und fängt wieder an , deflen nörd«- 
che Seite zu erleuchten. Inzwifchen geht des Rings 
bene dreymal durch die Erde, und der Ring wird« 
on der Erde aus betrachtet, zweymal innerhalb ei- 
iger Monate fichtbar und zweymal unficbtbar. Der 
Ltiig verfchwindet das erftemal am i. Nov. 1802, er- 
:heint wieder um den 7. Jan. 1803» verfchwindet 
um andemmal am 15. Jun. un^ erfcheint aufs neue 
n der Mitte des Augufls; alles diefs .ift durch eine 
igur genauer erläutert. Auch bey dem Verfchwin- 
en, oder, wenn die Sonne den Ring nur der Dicke 
ach beleuchtet, zeigen doch Herfchelfche Reflecto- 
en ihn noch als eine zarte Linie. 2) Gedanken iibcjr 
tic Katar der Kometen von De Luc. Der Vf. geht 
ey diefen blofs hingeworfenen, aber interelTanten, 
Jeen von dem Satze aus, dafs das Licht einen Be- 
ondrlieil der leuchtenden Körper ausmacht, und 
«rch eine Art chemifchcr Zerfetzung von ihnen ent- 
mden wird. Die Sonne leuchtet, indem in ihrer 
rmofphäre lichthalrige Dämpfe erzeuo^t und wieder 
rf fic zurückgeführt werden, eine Operation, die 
y sicr Sonne nur intierhalb beftimmter Granzen der 
tti-ernung von ihrer Oberfläche vorgeht. Analo- 
fch werden Kometen , die wir gewöhnlich nicht fe- 
rn, alsdann leuchtend, wei^n in ihrer Sonnennähe 
:e Lichtdämpfe Gelegenheit bekommen , ilch zu zer- 
tzcn , aber iich zugleich , ohne in folche enge Grän- 
m der Expanfion, wie bey der Sonne, eingefchlof- 
m zu feyn, beträchtlich vom Hnuptkörper entfer- 
en ; daher die unförmlich leuchtende Hülle , womit 
«wohnlich der Kern um|«ben ift. Die Siclitbajckeir 
^. L. Z. 1801. JErjlir fiamf. 



eines Kometen hängt alfo auch davon ab, ob der Ko- 
met mehr oder weniger vorbereitet durch vorherge- 
gangene chemifche zu jener Zerfetzung dienliche Pro- 
cefie zu feiner Sonnennähe gelangt ; vergeblich zu- 
rückerwartete Kometen haben , für diefe Operation 
noch unreif, vielleicht ihr Peribelium erreicht. Der 
Schweif des Kotfieten mag eine elektrifcbartige Aus- 
firömung eines unbekannten Fluidums feyn, die nur 
in der Schattenfeite des Kometen Statt findet. 3) 
Beobachtungen des eiAen Kometen von 1799 und 
Berechnung der Elemente feiner Bahn von jD. Otbers 
in Bremen. Däbey gelegentliche Berichtigung der 
Oerter einiger Sterne im Schlangenträger, a) AftrO'^ 
nomifche Bemerkungen vom Erblandmarfchali von 
Hahn in Remplin. Mira Ceti ift nicht von der ge- 
wöhnlichen Gattung Fixfteme, fondern mehr ein pla« 
nctarifcher Nebelfleck; ein dicht an feiner Scheibe 
befindlicher Gefährte mag vielleicht zu feiner Ver- 
dunklung bey tragen. In dem berühmten Stemringe 
bey ß Leyer, find feit einigen Jahren merkliche 
Veränderungen vorgefiillen , da das Innere des Rings 
indefs mit feinen Wolken bedeckt worden, nnd eist 
telefkopifcher Stern , den Hr. v. H. noch vor kurzem 
darin fand, jetzt nicht mehr fichtbar ift; es wäre aber 
auch möglich , dafs nur der Ring feine Stelle am Hirn» 
mel verändert hätte. Der planetarifche Nebel bey ß 
Waflierfchlange fahrt fort , eine veränderte Geftah zu 
zeigen. Hetfchethat (nach einer hier vom Hn. v. H. 
mitgetheilten Nachricht) über den Wärmeftoff eine^ 
Entdeckung gemacht, die, wenn fie fich btftätigt^ 
feinen wichtigften an die Seite gefetzt zu werden ^er* 
dient: er glaubt nunmehr beweifen zu können , dafa 
die Sonne aufser leuchtenden Stralen uns auch zu- 
gleich wä^nunde zufende ; letztere feyen weniger brech- 
bar als die andern, und dem Äuge völlig unfichtbbr; 
dieVerfuche hierüber wird eine Abhandlung Hfr/cfceri 
enthalten. 5) Nachträge zur Beobachtung des Mer- 
kur in der Sonne am 7. May 1799» vom Infpector 
KölUer in Dresden. Daraus bcilimmte fcheinbare Con- 
juHCtion und kieinfter Abftand. 6) Wahrnehmungen 
über die Sonnenfiecken , die Sichtbarkeit der Venua 
mit blofscn Augen, die Streifen Jupiters , und Mir« 
im WaJififch, von Paftor Fritfch in Quedlinburg. 
Auch erveas aus einem Briefe Melanchihons an Martin 
Chemnitz über den grofsen Kometen von 1556. 7) 
Merkurs Durchgang durch die Sonne r799 auf der k« 
Sternwarte in Berlin beobachtet von dem Herausg. 9 
nebft berechneten Refultaten diefer Beobachtung. Von 
einem lichtbraunen Ring. um den Merkur, den meh- 
rere gefehen haben wollen , hat Bode nichts wahrge«' 
fiommen; mich bemerkt Emtftr in Uimibufg auadnick- 
Ggf lieb, 



4^f 



ALLa LITERATUR . ZEITUNG 



4^ 



lieb , dafs diefer Ring Elofs » wenn dre Luft donftig 
wurde, nicht aber in bcitern Zwifchenraumen, za 
Ijcficht kam. 8) D'c Breite und wahre Zeit. aus Hd- 
kenintflungenzu finden, von Prof. H^j^äck^ in Utrecht. 
Sebr um(ländUcb€£p0fteruRg^en und AufloAingeu di«* 
fcs vrelfeitig:cn Problems. Zuerft Unterfucbung der 
Fälle, wenn man vom nanüicheA Geftini tmr eine 
oder auch zwey Hohen kennt» wovon die eine die 
Mittagshöbe ift; hiedurch kann die Polhohe fehr ge- 
siflU^ ab^r weniger lieber die Zeit gefunden wenden; 
Tafel für die vortheilbafteften Bedingungen der Hö- 
hen und Stundenwinkel» welche die Zeit zu beftim* 
men am dienlicbiten fmd; einfachere Da rllellung von 
Vauwes Methode. Ferner Beurtheilung und Auilo- 
fung der Aufgaben» um' aus zwey ungleichen Höhen 
verfchiedener Sterne, oder aus gleichen Höhen zweyer 
Sterne, eben fo aus drey verfchiedene» Höhen deifel- 
ben Sterns, oder aus gleichen Höhen drey er Sterne 
A'ie Breite oder die Zeit zu finden. Der Vf. hat meh* 
rere Beyfpiele wirklicher Beobachtungen nach feinen 
Formeln berechnet; diefe, verbunden mit genauerer 
Betrachtung der Formeln, leiten auf praktilche Vor^ 
lebläge , welche Methoden eher für die Beftiunnung 
der Zeit, und welche für (Ue Erfindung der Poihöhe 
£u gebrauchen find.^ 9) Bcytrag zur Ben chnung der 
Durchgänge der untern Planeten durch die Sonne, 
vom Collegienratb Schubert in St.Pcter>burg. Inder 
Griten Abtheilung diefes Auffatzes wird auf einem kür* 
«ern und einfachem Wege, als dem von La Grange 
in den Berliner Ephemeriden 178a gevv^ahltcn, dua 
Problem aufgelöf^it: aus der wahren Entfernung 
Aweyer Himmelskörper ihre fcheinbare für einen ge» 
gebcnen Ort und Zeit zu finden. Seh. brauche dazu 
lauter geocentrifche Winkel , die geocentrii'che Lange 
und Breite des Planeten, famint der Länf:e, dem 
wahren Zenitabfcande und parallakiifchen Winkel der 
Sonne« Die zweyte Abtbeilung enthält allgemein« 
Farmein für die gröfsten und kleinilen Wertbe , wel- 
Ae bey Durchgangen durch die Sonne in Anfchung 
der Totaldauer des Durchgangs auf dem ganzen Erd-* 
keden , der Dauer für einen bcftimmten Ort , und 
endlich der Zeit zwifchen der äuii^ern und innem 
Berührung Statt finden; alle diefe Werthe, die für 
Jahrhunderte dienen können, find für Merkur und 
Venus befonders berechnet. 10) Ueber die Störung 
des Uranus durch Jupiter und Saturn, vom Prof. £/»• 

{rel in Halle. Der Vf. vergleicht die von ihm nach 
einer Methode angebellten Berechnungen mit andern 
von Schubert 9 Burkhavdt und Wurm. 11) Ueber den 
angeblichen Unterfcbied der Nebelflerne und Nebei- 
ilecken, von Paftor Fritfch. Jene find, nach Her- 
JcheVs Meynung, lichte Wölkchen ohne alle Spuren 
damit verbundener Sjteme, diefe hingegen Sterne» 

Se mit der fie umgebeiiden weii^licbten Hülle in Ver- 
ndusjg liehen^ Fr, befireitet hier jene erftere von 
eirugen neuern Afironomen (auch Schröter f. unten 
Nr. 3oO behauptete fixe Lichtüebcl, oder eigentliche 
Nebelflecken» und glaubt, blufs die iinfenförmige Fi- 
gur encfiernter Sternhaufen oder Milchflrarsen bilde 
für una entwe4«r NebelUecken o4^r Nebeliiernej je 



nachdem der Sternhaufen uns feine breite oder fchtrA 

Seite zuwende ; wirklich bffen fich auch Ncbel&df 

durch ilarke Telefkope in Stern rammluugeu, undoO' 

gekehrt Nebelilenie, durch das Obuctiv betrachttf 

und alfo damyit weiter entfernt« in Njüielfltckcn aaf. 

löfen. Zur Entfcheidung zwifchen beiden Hypotb»' 

fen. von Herfchet und Fritfch mangeln bis jetzt, wie 

Roc. glaubt, noch hinlängliche von Verbeiferungdcr 

Telefkope erlt zu erwartende Data. Freyüch 14 (fcr 

Pfad der Erfahrung in gar zti vielen Fällen fo fcka^ 

dafs mancher denkende Naturforfcher der VerfLcb^ 

unterliegt 9 auszubeugen und herbeyziehen zu vA^ 

len, was noch einige Schritte feirwärts liegt. 12) 

aFortgefetzte Unterfuchungen über M.^:kurs Durchinrf- 

fer, zur nähern Befliinmuiig diefes Eleinetus, Voa 

Pf, IVurm in Grui4>ingen. Der Durdiaeäf^r diefes 

Planeten« deden genauere Kenntnifs hisbcfondene 

auch bey Durchgängen durch die Sonne lu Bcttacht 

kommt, wird hier aus 132 einzeln unterfuchten ßeob* 

achtungen theils durch das Mikrometer, theils durch 

die Vervvcilung am Sonnenrande, zu 61OI Secuitden 

im Mittel feftgefetzt. Diels ift der fcheinbare Durcb^ 

meiTer, aus der mittlem Entfernung der Erde ?oa 

der Sonne gefehen. Rec. hat hieraus, die Sonncn- 

parallaxe zu g^7 See. angenommen, noch weiters be> 

rechnet: Verhältnifs des wahren oder körperlidiea 

Durchrueflers der Erde zum wahren des Merkur wie 

I zuo,3454t und kubifcher Inhalt der Erde zum iuh. 

Inhalt des Merkur wie i zu 0,041207. OdctMc^rksc 

ift eine 24 267 mal kleinere Kugel als die Erde, 

und der Durchmeder feiner Kugel ift ungefähr ciii 

Drittheii des Erddfirchmeßers. 13) Afironomifck 

Nachrichten von Aufftellung zweyer Mauerquadna- 

tcH» und einem 3| fü£>igen Mirtagsfürnrohr aufdff 

Nat. Sternwarte in Pai'is, dafelbft beobachtete Jopi* 

terstrabanten und Fixftembedeckungen, Beobachttta; 

der zween ICometen von 1799 ""^ Berechnung dtf 

Elemente ihrer Bahnen von Mechain. Jene beidea 

Kometen find der n und 12» die M. zuerft entdedl^ 

und der 2 1 und 22, die er berechnet hat. EiiieainfFt^^^ 

iSoo beobachtete Verfinfterung de» vierten Jupiters» 

trabanten dauerte um 32 Minuten länger, alsd\eD«^ 

lambrefchen Tafeln angaben; fie gefcbah indebuibt 

an den Gränzen, und unter andern för die Beredi^ 

nung fchwierigen Umftänden. Mechain, der Sobi» 

beobachtet in Aegypten. 14) Aftronomifche BeobacW 

tungen und Madirichten aus Palermo vom Prof. Pia» 

Fi%fternbedeckungen vom Sept. 1799 ^^^ glänzend 

Punkte im dunkeln Theile des Monds. ,15) Wien«! 

Beobachtungen vom J. 1790 vx)n dem k. k Aftrorw^ 

men , Dr. Tviesmcker, Mcorere Verfinfterungen d 

Jupitersmonde, auch Sternbedeckungen, und v 

ftändige Beobachtung der Venus vom Monde bcdec 

am 23. Nov. 1799. 16) Aftronomifche Beubacbt 

goir zu Prag von dem k. k. Aftronomen (dem je 

verllorbenen; Struid und Jeinem Nachfolger) Dosiii 

Gegenfcheine des Japiters 179g und des Uranus 1799 

nebft andern Bcobach tünchen. 17) Etwas über 

relative Bewegung der Fi^fterne» nebft eineni A 

bain^e über, die: ADerraüoa derfelbea tou SöUäiri 



leriLm 



ytx 



Num. 53> TEBRVAfk f |9«. 



«1 



ferlin. Der T^* ?elit Ton <fa» Hjrpothefe aus (von 
iwas anderem kann in^n hier wohl nicht aua^chen)« 
t4fi ganzes Sternenfyilemrey «ine kreisförmige Schribe 
ron |icicber Dicke, worin lieh die Sterne, gleichfor- 
mig vertbeilt, und cbae Centralkörper (den man fonft 
)cy feiner aasgezeichaefen Gröfse wohl fchen müfste« 
Ad 4^ noth wendig eine ftärkere fit^wegung der 
i^nie • als mau wirUich wahmimnit, hervorbringen 
?ürde) nadi eineriey Aicbtung,. |im einen gemein- 
rhaftlichen durck iie felbft gebildeten Central* und 
khwerpunkf bewegen* Untecfucbt er nun nachgeo- 
netrifcben Gründen, wie ßch die Wtnkelgefchwin* 
digkeireii der Sterne in verCichiedenenAbliän^en vom 
Mittelpunkte dt^ Ganzen untereinander verhalten, 
müfsttn: (o findet er» dafe die dem allgemeinen 
Schwerpunkte am nächft^n liegenden Sterneficb kaum 
merklich fchneller bewegen , als die weiter entfern* 
em I und dafs nur an der äufserßen Gränze des Sy- 
lemsdie Bewegung faft um die Hälfte geringer wird. 
Qa 10V ir nun^ nach Hevjclicl^ mit unfercr Sonne febr 
nahe am Mittelpunkte eines Sternhaufens uns befin- 
jeji: fü folgt, dafs alle mit blofscn Augen ßchtbare 
Sieme nur eine äufserft geringe relative Bewegung 
inter fich und gegen uj:Lfere Sonne haben künnen ; 
lUes diefs iß un Ganzen den Beobachtungen gemäfs« > 
Dafs die Gcfchwindigkeit des Lichts bey verfchiede* 
nen Sternen fehr vcrfchicdenfeyn mag, fucht derVf, 
wahrfcheiuiicU zu machen. , Wir haben zu wenige 
Beobachtungen, um eine Gleichförmigkeit behaupten 
cu dürfen; und wenn das Licht in fleh felbä keine 
Bewegung bat, fondern aus jedem leuchtenden Kör- 
Hrr chemifch entbunden, und ihmdabtfy eine gewi/Te 
Schnelligkeit erft durch den Stofs mitgetbeilt werden 
mufs: fo kann die Urfache einer foldhcn chejnifchen 
Entwicklung und eines folchen Stofses dem Grade 
nach fehr verfchiedcn feyn; daher ift nicht nur ver* 
rchiedeneLichrgefchwindigkeit, mit welcher die Aber- 
ration in verkehrtem Verhältnifle ftebet, bey verfchie- 
lenen Sternen « fondem felbft bey dem nämliclien 
nerne zu andern Zeiten möglich. Durch obiges wird 
luch der bekannte Satz von La Place einiger^ 
Halben modificirt , dufs es Weltkörper geben könne, 
iie kein Licht bis zu uns ausftrömen, und dafs diefs 
gerade die gröfstcn Korper feyn muffen, ig) Etwas" 
U»er die Ptoleuiaifche Mondstheorie von SJitAtrt. £h- 
enrettung des Ftolemäus in Abficht auf die von ihm 
emachten grofsen Entdeckungen in der Theorie des 
lon^s. Aufser der mittlem Bewegufig haben die 
ipfiden des Monds noch eine fchwankende v<m la 
ia 1.3 iiraden, eine Gteicbuni;:, die nach Lo'LaiKia 
rft Horocckts i638 entdeckt höben foll; allein , wie 
ch.zciGt, ichoiidor ALxandrinifche Aftronom wurde 
ey Erklärung der Evcccion des Monds auf diofe 
üeichung geieiiet, un l beiliuimte fiezui^^ q*. Nach 
enaueren Bertcfanuiigen aus des Ptolemäus eigenen 
tngabon finikt indefs Seh. nur X2° il\ welchesmit 
«r neuorten BciUmmuug zu ia° i8 ft-'hf gut zutrlflFk. ' 

g) Beobachtungen auf der Brefslauer Univerßtäts- 
nuvarie von Prof. ^ungnitz. Jupiterstrabanten 
^d Occuitatiojien vom J. 1799» auch der Merkur«'* 



dkircbgang deflelbeti p^m* ^o> PhyAIcbe Beobach- 
tungen überdenKomcten vom. Aug. 1709, Lichtnebel 
am Fixßernhimmel , und entdeckte Axendrehung des 
Merkurs vom Oberamtm. U* Schröter in LilientbaK 
Jener Komet hatte, wieHr, ^ckr. aus feinen Beobach-* 
tungen zu erweifen glaubt,.. einen feften planeten^^ 
ähnlichen Kern von'derfelben im Aug. und Sept. un«^ 
rerirndexljchen Gröfse zu a73 geogr. Meilei> imDurcIi- 
meffer fammt einer bald mehr bald weniger aufgehei-. 
terten I^e/natmofphär^. Letztere ift völlig verfehle- 
den von .dem fpbärifchen den Kometen umgebenden 
Lichtnebel, welcher in der Sonnennähe bis auf 21797 
und mit dem Schweife bis auf 6(^7^9 gcpgr. Meilen 
fich erftreckte« Der Lichtnebel,, fo durchficbtig wie 
d^s Thierkreislicbt, und ohne Strahlenbi^ectxung, fchien^ 
gleich andern fijten Lichtnebeln des Himniels, ein 
^ge;nthumliches Licht zuhaben, und nichts wenigei; 
als ein Product atmofpbarifcher Dünfte des viele Mil- 
lioneumal kleineren Kometen zu feyn. jtif- Schv. h«ilt 
folche J^ichtnebel und Schweife der Kometen für ein 
fortdauerndes Meteor, welches in einer anhaltenden 
und manchem zufälligen Wechfcl unterworfenen Mo- 
dification des im Weltraum zerilpepten' Lichtftoffs be*- 
fteht. Für, etwas gans; öbnliche^ erklärt er auch meh- 
rere Nel^elfterfie unter den Fixilernen, die, eben fo 
wie die Kometen, helle Kernpunkte zeigen; eine 
tehr merkwürdige Beobachtung hierüber hatte er 
an einem folchem Lieh tnebel im Orion, deflen heU. 
1er Kernpunkt (der fcheinbaren Gröfse nach von 
einem DurchmefTer zu 418 Millionen geogr. Meilen) 
am 2. Febr. igoo auf einmal an Lichte drcymal hel- 
ler als gew^öhulich erfchien, und nach 6 Tagen wie- 
der zu feinem vorigen Zußajide zurückkehrte. Aus 
der ab vveK:h feinden mehr i^der weniger abgerundeten 
Geftalt der Ilornfpitz^n des Merkurs entdeckte Ilr, 
Sehr, im März igoo, auf ahnlichem Wege, wie bey 
der Venus, eine Ajfendrehung diefes Planeten von 
a4Slunden o Min.; die Periode wird fich nun bald .luf 
Secunden genauer beftimmen laden. Auch Merkur hat 
auf feiner fudlichen Halbkugel, gerade fo wie unfere 
Erde, der Mond, uncj die Venus, feine höchften Ge- 
birge, und verhältnifsmnfsig noch höhere als der 
Mond und die Venus. 21) Ücber die eir. tachfte Com« 
penfation des Pendels vom Prof. }Iuth in Frankfurt 
an der Oder. Nähere Befchreibuhg einer Einriebe 
tung, wodurch der Uhrmaclier |JfoÄ. ^«c. Scimidt in 
Stettin, ein Schüler von Graham y die Compenfation 
bewirkt; er fchneldet aus einer eihzigen Stahlplatte 
xwcy Stangen, wovon er die eine zur Pendel, die 
andere zur Compeafieifionsftftng^ •bmucbt, und b^id« 
in eine foiche Verbindung mit einander fetzt, dafa^ 
vermöge der ihm eigenen Adfiiängungs weife desPeiW 
dels, delfen Schwiugungscentrum gerade' um fo viel 
hoher gerückt wirc^ als die Verlängffl-ung beider Stan« 
gen dureh Wärme beträgt, und gerade um fo viel 
niedriger, als beide Stangen durch Kälte verkürzt 
" werden. Berr Preis einer lulchen von Huth geprüf- 
ten Gewichtsuhr mit 32tägigem Gang ill 200 Rrhlr. 
einer Federuhr mit 24itündigem Gang und Schlag- 
werk, auch Halbfecundenpendel mit ähnlicher Cam> 

penfa* 



/P) 



iL UZ: FEBRUAR igot. 



4H 



penfa^ion ntid den StiHgefi ras MeflTme; , coo Rth!r. 
a2) Abkürzung fphäfifch trigonometrlfdicr Rethnun- 
geti durch Näherungfsformela von». Prof. Klügtt. La 
den Philof. Transact. 1775. ¥ol. 65* giebt Ltfoni ge- 
wifli Nahcrungsfonnetn, die den kldnen Uncerfchied 
der gcfiichten Gröfte von einer bekannten enthalten 
<md im wirklichen Gebrauche wot iefi direkten und ge- 
wöhnlicbeft Formeln den iiictt unbeträchrtfche» Vor* 
theil haben« theils, jdafs man nicht interpöUrcn darf» 
was fchott rieU Zeit erfpart , theib äafs nuan , oBiic 
Nachtheil der Genauigkeit , die Logarithmen »wr bis 
auf die vierte höchftens fünfte JSteUe zh nehmen 
brauche. Kt. hat diefe Formein nicht nur bequemer 
eingerichtet , fondern wA die Näljerung noch fchär- 
fcr gegeben : einige Jerfdben find dem praktifchen^ 
Aftronoittea rorzö glich br^iuchh«-, «m «üb Brette iiad 
Länge die AbwetAung und gerade Atiflleigung eiaet 
GeftFras and umgekehrt zu bercjchnen. t3) Beobach- 
tung und Betecluuliig derGegenfchcine desjupi^eca 
iinj. 1799 und des Uranus j8oo. fieobadietingen des 
zweyten Kometen von 1799 und einiger vecünderU-- 
chen Fixfternf, von D. JbcA in Danzig. Bayers und 
Fbmfteed's X im Schwan find zvrcy ganz verfchie- 
deneStetfte, deren Oertcr K. aftronomifch beftimmt 
hal^ erftererlft der an Licht vcränderliche^undkoirnnt 
foaft in keinem altern und neuern Stemverzeicb- 
ftiffc vor. Die Lichtperiode von Teh. Mayer*« 450 im 
Löwen ift 3i2 TÄge; am ^2. März j8oo war er im 
Mittel feiner gr^rfstcn iöarheit; eben fo wird er dide 
Igoi 28- !•"• w«d.<S Dec, u.jf* w. erreichen, 24) Ver- 
zeichnifs aller im jg Jahrhundert zu Paris fichrbare» 
Sonnenfiiiftemiflfe von f)% 4^QUcet (aus dem V, Xeme 
der Mim, prefml>es^la.Jcad.4esSc.A Paris 1768 ffe- 
zogen). Eine aitronomifche Neugierde Lu\imgs XV. 
hatte Anlafs zu diefen Bcrechtt«»gen gegeben, JJuter 



den 43 Sonnenfinfl-emiflen« welche Im neuen JaMm* 
dert zu Paris iichtbar feyn werden, fmd die bctrSdir* 
lichiten von 1804. I8i6. 1836- i85i- 1860. 1867, welch 
zwifchen 9 u. 10 Zolle, die von 1820. 1842. I858* I87ft 
weiche zwifcben 10 und 11 Zolle betragen werdeÄd 
di« gröfsteain^. Oct. 1847» welche ringfönntg erfciid* 
neu und xij Zolle hatten wird. 25) Aftronomifche Beob- 
achtungen zu Kremsm^nfter vomCanonicttsundilbf' 
no;xi Derfflinßer. Durchgang des Merkurs 1799. fr 
genfchc'iue des Uranus i8oo> des Mars im Aug. d 
des Jupiters im Nov. 1798- Occultation am 5. Ib| 
180O' z6) Die ge«graphifchen Längen einiger M« 
rer , faii»nt dem Fehler der Mondstafeln, aus Stert- 
bedeckungen berechnet vom Ahbe Hmrj, rulKfd 
kayferl. Aftponom in St. Petersburg. 27) VermifAtt 
altronoiaifche Nachrichten von La Lßiuk, ans im 
Za(A*i fflkonatlicher Correiponilenz furErd-undHim- 
meiskunde 1800 gezogen. 28) Vcrieidinift iHct 
Sonnen- und Mondsfinfterniffe vom J. 1804 bis i^il, 
von Pater Kautfcfi, FtddcapeUan zu Leiitomifdil h 
Böhmen. Blofs Anzeige der Zeiten der ConjtmctM)! 
und Oppofition^ und der Gegenden, ic4)jedeFin- 
ftemifs Sichtbar ift. 29) Noch verfditedene afirono- 
mifche Beobacht4ingen und Nachrichten. Danmtei: 
Pfeife Aftf»onomifchcr VoMkreife bey Trwgi^^ 
London, kleiner gSpiegelfextanten bey£bend(;taf'OQk 
bey Rainide» 9 guter Pendeluhren bcj BuM o.f.w> 
Der Mercursdurchgang 1799 ^^ Neapel beobiM' 
vSternbedeckungen aus Uamburg und Schwekiiua. 
Neuerricfatetes Längen-Bureau und einiuiuti((hr^ 
manach zu Kopenhagen. Burja's neue pappenebK 
Mi\ mit aiifgefpannt^n Steriikarten zur AuftM 
der Sxernbilder. fieCbtfertfguiigabftcactcrBenc»«»- 
g«nder5ternbiider: Friedrichs Ehre und BucUa«^ 
rey. Netiefte jiitronomifohe Litpcatut. 



X L £ I N £ 8 C H K I F T £ ü« 



lUaKTaaBUk«>^nair. X^emgoj JVithehi Fuffens wirg^ 
geheuer Fund von eilf taufend Aeichsthnlenu -Em Bcytrag zur Er- 
fahrungs • Seelenkunde für Criminakicktcr und JPfycholQgen. 
Aus den Acten, l^oo. U S. «. (tf Rr.) EinKnjicht, Wilhelm 
Faffcn » bchaiipfccte vor einigen Jahren , einen iülaiueluck ma 
11000 Thalcrn gefunden und dem Amwrath iWdew'aJd in dcpo- 
fttum geaeb^n au haben. Der angebliche DenoCtar veranlalite 
aari'ibcr Celbft ein« üinerfuchimp , wo fich dann au» dem Le- 
benslaufe F^^ens . aus feinen wiaerfbrecli enden AuaCagen und 
ans den Berichten des Gciftlkben mnd des Arztes ergab., 4lafa 
ein •arwelier Wabafiim ütfache ^icfea Vorgebens, mithin alle« 
ein bloftea Hicngeiipimift de« angeblichen Iind«ra-iey. In fo 
«rat ift B.ac trolIkQawnen einftimmend. Aber das ilt iliw 
mnbecceifiich , wie man den armen Faffien — biof« tun dieEh»6 
Aas Amtsrath« von <lcm Verdacht einer untreue zu retten — 
t)eftrafcn konnte. Obgleich nämlich dia vorh^«g«hendcn- Va»- 
AMafetaan^aB ha Uriheiai; aia .gegrundot .at^«Mpaaian war^a ; 



4> 



Co warda doch unter andern erka-ant/ da& Faffeu i.)«^* 
„Forbehalt feiner Ehre und VerfchofUing des HetieoB^ 
,zum zwetfjtihrigen (\\) Civilarrefl auj einer der otenl^ 
t,mern im Zuckfhanje» und zur Jr-beit innerkalb demjelb»t 
\,1üemit gefchieket^ zu 9crurth4eUeH, auch der hefondcrnA^i 
pjes Zuchtmeißers An jdbjidu feines Betragens zu ^^ 
«»nicht weniger dem Denunciaten in Abficht jener fiu*" 
.jjcjiuljligung für die Zukunft ein ununtßrbrochene« StiH»«" 
'»»Rcn — 'bev Vermeidung (?) einer fofortigcii K^jK 
M^uchcigong uudfonft zweclwTijifs ige Strafen, wiegleicbfiw 
,^it gafchich«t, aufzulegen, fey.'' i)as hekst doch in^cr^ 
^bergroffie ricIiterlidjeZürdichkeit fUrjdie £hi?cdM^^^ 
ten ! Wir dächten, durdiilen letzten Punkt desürüicils war* 
cicn4 für diefe Ehre geforgt. Einen Menfchen aber, öfli 
Beleidigung erwieCencr and einge(laHdt>nennafsen 8*'^*^^ 
get^chnet werden k^nn, auf zwe^ Jakve in du ^'' 
AKaeii,4iefa ift klacc U^gerj^cbtigkai^ 



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N u m. 54« 



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^.LLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



Ditnstagt, dtn 17. Februat xgoii 



ERDBESCHREIBUNG. 

l) London, b. Nicol: Travels in the interior Di- 
firicts of Jfrica perfonned under the dircttion 
nnd patronage of the African AfTociation in the 
jrears 1795» 1796 and 1797 by Mungo Park Sur- 
^eon. With an appeudix containing geographi- 
ca! illuftrations of Africa by Major RentuU — 
Seconi edition. 1799. XXVIII. 372. u. XCII. S- 4. 

t) Haububg , b» Hoffinann : Neuere Gefchichte der 

See- und Land 'Reifen. Zwölfter Band. Mungo 

' Parkas Reife in das Innere von Afrika in dön Jah- 

rcn 1795 , 1796 und 1797 auf Veranftalcung der 

Afrikanifchen Gefellfchaft unternommen. Nebft 

^ ^inem "Wörterbuche der Mandingo - Sprache, und ' 

einem Anhange geographifcher Erläuterungen 

von R^meU. Aus dem Englifchen. Mit eii^er 

, Karte und Kupfern. 1799« 543 S. 3. 

Audi unter dem befondern Titel j 

KiMgo Parias Reife u. f. f. 

3) Berlin, b. Haude und Spener: Reifen ifn J»* 
nem von Afrika , auf Veranftaltung der Afrikani- 
fchen GefeUfchaft in den Jahren 1795 bis 1797 
unternommen jron Mungo Park , Wundarzt. Aus 
dem Engl. 1799. 323 S. 8- 

|/^ cnn die Brittcn Entdeckungsreifen zur See un- 
^ ^ temehmen wollen: fo werden gemeiniglich 
rey Schiff« ausgerüftet« Um defto mehr ift es zu 
*twundern, dafs die in London geftiftete Afrikani- 
he GefeUfchaft nur einzelne Perfonen zur Unter- 
gang des Innern Afrika-^abfendet. Denn zu ge- 
hweigen, dafs man vollkommenere Nachrichten ein- 
shen würde» wenn die Unterfuchungen uruer meh« 
fe vertbeilt wären, und dafs mit dem Tode eines 
nzigen, der in den unwirthbaren Gegenden Afri- 
|b fo leicht zu befürcKtcn iü, nicht alle Entdeckun- 
h auf einmal verloren giengen: fo würde die 
^b Würdigkeit der Nachrichten viel gewinnen, 
iin ile durch das Zeugnifs mehrerer Reifenden be- 
uget wären. Von allen bisher nach Afrika auf Un- 
|len der gedachten Societät gefchickten Reifenden 
t-keiner eiiTen fo grofsen Strich von Afrika durch- 
tidert, und über die Geographie von Mittel -Afri- 
mehr Licht verbreitet als .Miing^o Park. Sein Auf- 
g war, den Lauf des Niger Fiuffes zu erforfchcn, 
d er fcheuete keine Gefahr, bis er fich durch An- 
ht überzeugt hatte, dafs er gegen Oßen gerichtet 
r. An Mu£, Unverdroflbnheit und Eifer kom^oea 
A. L. Z. 1801. Effier Bmnd. 



ihm wenige gleich. Seine wiffenfchaftlichen K^nt» 
niffe fcheinen aber nicht über die eines Wundarztes 
^on gewöhnlichem Schlage hinausgegangen zu feyn. 
tfnd wenn er fie auch in einem höhern Grade be- 
fcffen hätte ; was würde er , der den gröfst#n Theü 
des Weges allein, und als ein Bettler zirrüdtlegte, und 
ungefähr auf der Hälfte des Weges nach dem Niger, 
nebft andern HabCeligkeiten feines Tafchen -Sextan- 
ten und Thermometers', und auf der Rückreife feines 
Compaffes beraubt wurde, (voa andern Inftrumenteü 
findet fich keine Spur bey ihm) für die Wiffenfch^f- 
ten haben leiftcn kdnnen! Seine Sprachkcnntaille 
waren nicht weniger befchränkt. Er lernte zwar die 
Mandirtgo- und Bambarra- Sprache, vielleicht noch 
andere, um fich den Eingebornea verftändlich zu "^ 
machen. Allein aufser einzelnen Wörtern und kur- 
zen Redensarten hat^er nichts davon angeführt. 
Der arabifchen Sprache war er fo unkutMig, dafs, ob 
et- gleich Richardfons Grammatik bey fich führte , er * 
doch erft unter den Mauren die Buchftaben kennen 
lernte. Seine Karte ifl^unilreitig das fchätzbarfte 
Stück der Reife. Allein «s gfshörte der Kopf eines 
Rennell dazu, fie aus den unvollkommenen Datis, die 
er mitgebracht hatte, zufammenzufetzen. Die vielen 
Abentheuer, die er beftanden hat, werden fein Buch 
einer gewiffen Claffe von Lefern unterhaltend ina^ 
chen; diejenigen aber, die gern prüfen, ehe fie et- ' 
was für wahr halten , werden doch bey einigen 
ftutzen, und den Tod des D. Lailley bedauern« der, 
^venn er nicht auf feiner Rückkehr aus Afrika nach 
England geftorben wäre, als Zeuge für die Wahrhaf- 
tigkeit der Nachrichten von Hn. Park hätte auftreten- 
können. Wenn man aber auch das Schlimmfte an- 
nehmen will, dafs er nicht alle die Länder und 0er- 
ter, von denen er es verfichert, bereifet, noch die 
widrigen Schickfale, die ihm begegnet feyn foUen, er- 
lebt hat: fo wird doch der ftärkfte Zweifler zugeben, 
da& er weit und breit in den Ländern zwifcheii dem 
X^ und i^"" N. B- herumgeirrt, fehr angebaute, reich- 
lich bewäflerte und bevölkerte Gegenden gefehen, 
viele Mifshandlungen unter den Mauren , und viele 
Gutthätigkeit unter den Negern erfahren habe. Durch 
fein Beyfpid aufgemuntert werden andere ins küuf- 
lige iii feine Fufsftapfen treten , und die durch ihn 
erhaltene Länderkunde berichtigen und erweitern. 
Von feiner Privatgefchichte wird alsdann nicht mehr 
die Rede feyn. Jedoch *fes ift Zeit , dafs wir feine 
Reife näher anzeigen« 

Mungo fark ertekhte 1795 in 30 Tagen von Ports- 

laouth aus, die Ufer des Gambia» und bereitete fich 

Hhh ^ in 



^7 



ALLG. I.ITZRATUR. LEITUNG 



m\ 



in Pifaniat ein^r brittifchen Factorey, in dem H;iure 
des D.Laidley, zu feiner grofsen Reife. Obgleich er 
fich hier vom Junius bis December aufhielt: fo find 
doch feine Nachrichten von dem Lande und den Eiti- 
wohnem dürftig, nnd Rcc. konnte nicht viel zur Er- 
gänzung des fchon anderwärts her Bekannten aushe- 
^ ben. Nur ein Viertel der Einwohner find freye Leu- 
te, die übrigen drey Viertel erbliche Skiaren. Der 
£nglifcbe Handel auf dem Gambia befcbafttgt nur'i 
oder 3 Schiffe , und der Werth der Ausfuhr ift unter 
20000 Pf. St. Franzofen, Däiten und Ameriluiner fchi- 
cken auch Schiffe hieher. Die von allen Nationen aus- 
^efobrlen Sklaven follen noch unter looo feyn. IiA 
Durchfchnitt koflet ein gefunder männlicher Sklave 
von i6 bis 25 Jahren i8 bis 20 Pf. St. auf dem Platz» 
Es fcfaeint alfo in 10 oder gar 20 Jahren der Preis 
-flicht gefliegen zu feyn , welches gar nicht unwahr- 
fcheinlich ift, wefl durch den gegenwärtigen Krieg 
die Nachfrage nach Sklaven hat abnehmen muffen. 
Bejrm Vergleichen ^der angeführten Zahlen aus den 
Sprachen der Feloops, Jalofs und Mandingos mit de- 
nen, die in Oldendorp's MifGons Nachriditen vor- 
kommen, hat Rec. bemerkt , dafs die Zahlen der Man- 
dingos nach Park , diefelben find , welche Oldendorp 
den Sokkos oder Afokkos beylegt, woraus auf eine 
grofse Verwlndtfchaft , wenn nicht gar Identität, bei- 
'dcr Nationen zu fchliefseu ifl. In Begleitung zwejprr 
Bedienten, wovon der eine den Dolluiütfchcr machen 
füllte, trat Hr. P. feine Reife gegen Nordofteu von 
Pifania an, wie es fcheint, auf dcinfelben Wege, den 
der unglückliche Maj. Houghtou vor ihm gemacht 
hatte. Es fiiefsen aber oft unterwcgcs mehr Reifen- 
de zu ihm, fo dafs er die meiite Zeit in Karaganen 
reifte, die gewöhnlich auf feirc Koflen zehrten, wel- 
ches bey der grofsen Wohlleilhcic der Lebensmittel 
kein beträchtlicher Aufwarid war. Er kam bald aus 
dem Reiche IVaili 'u\ das Reich IVooilij wo er allent- 
balbefi gut aufgenommen wurde , und in der Haupt- 
ftadt Medma den König fprach, der ihm das weite- 
*re Reifen widerricth , jedoch einen Wegweiier zur 
Begleitung gab. Bondu wird von diefem Reichedurch 
txne Wildnifs von 2 Tagereifen getrennt. In K%i]at 
auf der Gränze fah Hr. f. einem Wettringen zu, das 
ein in allen Mandingo Ländern gewöhnliches S(ihau- 
fpiel ift, aber doch, fo viel fich Rec. erinnert, von 
keiiicm andern Reifenden erwähnt wird. Hier und 
anderwärts trinkt man Bier, von holcus fpkatus nach 
europäifcher Art gemacht. In FnttecoMda, derllaupt- 
ftadt von Bondu, nöthigte ihn der König, ihm feinen 
blauen Rock zu fchenken. Aber warum kleidete fich 
Hr. P. auf europäifche Weife? Würde er nicht man- 
chen Gefahren und Verdriefslichkeiten entgangen 
feyn, wenn er feine Kleidung mehr nach der Lan- 
dcsfitte eingerichtet hatte? Zum Gegengefchcnk gab 
ihm der König 5 Unzen Goltl, um fich damit Lebens- 
mittel auf feiner fernem Reife anzufchaffen. Daa 
Land felbft ift waldig, wird ftark bereifet, und 
baupffachtich von Fulahs bewohnt, welche die mo- 
baminedanifche Religion angenommen haben. Die 
Mamen der Zahlen^ die Hr. P. anführt, find bis auf 



einige Kleinigkeiten diefelben, welche Oldendi^Tp 
hat. Das Reich Kajaaga , worein Hr. P. zunäcil] 
trat, wird von den Franzofen Galant genannt, naii 
jener Name ift daher unfern Geographen unbekannt ' 
Die Einwohner find Sarawullies 9 oder nach der fi«n>| 
zöfifchen Schreibart SeracoletSf unc^dem Handel feArl 
ergeben. Hier fcheiikte er zwar dem Könige, wiecj 
fcheint, zu übereilt, und durch die Drohun^m dar 
Abgefandten zu fchr in Furcht gefetzt, das iba im 
Bondu verehrte Gold; konnte aber nicht verJiirrtirti, 
dafs ihm nicht die Hülfre feiner Sadien geraubt w« ,^ 
de. ' Unter dem Schutz eiiips Nefftn des Köni<^e5rQ 
Kaflbn, den er zufelligerweife in Joag antra/', kiia 
er in das Land KaJJon. Obgleich Vieb und Atim im 
-Ueberfiufs ift : fo efien doch die Einwohner Kar/<n, 
Maulwürfe, Schlangen u. dgl. m. Den Weibern ift 
das Eyereflen verboten. Ein benachbanet Kv-nig 
foderte die Einwohner von Tifi auf, die mo\ia.t\VÄe- 
danifche Religion anzunehmen , und man füg;te ich 
feinem Willen. Es wurde aber nur das Heriagen ge- 
wifler Gebete verlangt. Unter dem Vpnvand von 
Tribut kam er an diefem Ort um einen grofsen Tbefl 
feines Gepäckes. Zum Glück konnte ihm in Sul» 
nicht weit davon , ein Slatce - oder Sklavenhänüler, 
der dem D. Laidley fchuldig war, den Werth drey« 
Sklaven in Goldftaub bezahlen. Doch wurde Itm 
diefes bald wieder abgenommen worden feyn, F«i 
fleh nicht der Slatee feiner angenommen baue. £6» 
nigliche Begleiter brachten ihn in das Land£aotSi 
das iiu Kriege' mit Bainba rra begriffen war. Weiler 
nun nicht auf dem geraden VVege in diefes L»J 
kommen konnte: foentfchlofs er fich, auf cinemftn- 
wege durch das maurifche Reich Ludaiutr dahürzii 
gelangen. In den drey zuletzt angeführten Läad«* 
wächfet der Lotus, eine fehr gemeine Frucht in aö« 
von Hii. P. befuchten Ländern, am häufigften, «ai 
dient den Einwohnern zur Nahrung. Er bat daroii 
eine Abbildung in Kupfer ßechen laden. In 5«t«, 
der maurifchen Gränziladt , wurde Hr. P. darä die 
Vermittelung eines dem D. Laidley bckannren Slatee 
aufs neue mit Goldftaub verfehen, mufstc aber, Äser 
durch Boten bey dem König (Schech) Ali umtAattk' 
nifs, durch feinX^and nach Bambarra zu reifen, tf^j 
gehalten hatte, in fein Lager bey^Benown koraffl»| 
Schon auf dem Wege wurde er mit Verachtung W] 
handelt, noch fchlmpflicber begegnete man ihm 
Lager. Gleicb Anfangs marfitc feine UnwilTenheili 
der arabifchen Sprache einen Übeln Eindruck auf 
Noch mehr verhöhnte man ihn wegen feiner 
päifchen Kleidung. Wenn man die Mauren aus 
Bofchreibungen des BrifiTon, FoUieu..a. kennt; 
wird man die Klagen des Hn. P. über die Grobl 
die Grausamkeit und den blinden Fanatismas d« 
ben nicht für übertrieben halten. Denn die Maui 
durch deren Lander er, der Sprache und der Sil 
diefes Volkes ganz unkundig, zu reifen einen 
fuch machte, gehören zu den Stämmen, welche 
grofse afrikanifcbe Wüfte bewohnen, nnd in d( 
Hände jene Schrift b:llor durch Schiffbruch geriet! 
Den jL^teaMurz 1796 kam er in Ben^^wii an, und 



439 



No. 54« FEBRUAR xsox* 



43» 



a 

i- iten Julias entflob er, von feinen bisherigen Reifegc- 
fährcen verlaffen, zu Pferde aus den Händen der 
KüurcRs die ihn beflandig als einen Gefangenen g^- 
bakea, und ihm bis auf einen Comp^fs , den er ver- 
borgen hatte, und wenige Kleidungsßücke, alles ge- 
jiouunen hatten. Sein Aufentfa^ unter den Mauren 
»ift für die Geographie nicht ohne Gewinn, weil er 
[von den durchreifenden Fremden einige Nacbrich- 
\. ten von dem Wege durch die Sahara einzogJ Sonil 
liat er aufser blofsen Namen nichts neues von den 
lA&uren erzählt. So fchlimm nun auch fein Loos un- 
ter den Mauren war : fa würde es doch vielleicht noch 
unglüdkJjcber für ihn afl^cfallen feyn , wenn er nicht 
frey willig, fondem durch Zufall unter iie gekommen 
wäre. Erv^ürde alsdann zu harten qnd erniedrigenden 
Handarbeiten gezwungen vyorden feyn, wovon er jetzt, 
ivahrfcheinUch aus derangefübrtenUrfache, frey war. 
Ehe er unter Leitung feines CompafTes ein Dorf in 
Bambarra erreichen konnte, wurde er von Mauren 
eiiigeboh, die ihm feinen Mantel raubten, und er 
fchärzte fich glücklich , dafs iie nicht von Ali abge- 
fcbfckt waren, ihn zurückzubringen. Die Ilitze wür- 
de ihn bald aufgerieben haben , wenn er nicht durch 
Regenfchaucr und freund fchaftffihe Aufnahme von 
Negern erquickt worden wäre. 

Je weiter llr. P. in .den Neger - Ländern reifete, 
defio feltencr traf er unhöfliche Magill ratsperfonen 
und Einwohner inDörfern und Städten an. Man gab 
ihm unentgcldlich Lebensmittel, und fütterte fein 
Fterd unentgeldlicli. Vorzuglich zeichnete /ich das 
weibliche Gcfchlecht durch Mildthatigkeit aus. Sei- 
ne Erfahrung beilatigt alfo, was wir bey Ifert gelefen 
zu haben uns erinnern, dafs in den entfernteren Ne- 
'ger- Ländern weit mehr Gaftfreundfchaft und Gefäl- 
ligkeit zu finden fey , als in den der Küfte näheren. 
Von Wajfibou an ; d. i. bald nachdeni Ur. P. aus dem 
Gebiet der Mauren gekommen war, reifteer in Ge- 
ieiifciiaft von Kaufleuten und andern , auf die er un- 
- terwegens fliefs. Die Knöpfe an feinen Wellen hal- 
fen ihm bisweilen aus der Notlv wenn er auf Bitten 
nichts ohne Geld bekommen konnte. Bey Sego^ der 
liauptHadc in Bambarra, hatte er das tfnbcfchrc-ibliche 
Vergnügen, am Ufer des Niger oder Qoliba zu fey«, 
•und von feinem Waffer zu trinken. Der Niger ift 
hier fo breit, als die Thetnfe bey Wellminfter, und 
ülüfst langfB\xk gegen Often; War Hr. P. vorher fchon 
mehrmals über den Anbau, und die Bevölkerung 
äes von ihm durchreiiten Landes in Verwunderung 
r^rathen : fo erftaunte er hier noch mehr über die 
>'rofse Stadt, die feiner Schätzmig nach 30000 Ein- 
v^ohner hat, die zahUofen Kanoes auf dem FlulTe, die 
i^vke Bevölkerung und den cultivirten Zultand des 
^^üegenclen Landes. Auf feine grofse Freude folgte 
b«^r bald Traurigkeit. Auf königlichen Befehl durfte 
f nicht ober den Fiufs ietzen^ und mufste einftwei- 
1^ in einem Dorfe bey der Stadt fich auflialten. Hier 
^rte ihn, als ihm Obdach und Nahrung von andern 
^ TLwohnem ctes Dorfes verfagt war, eii^e mitleidit^e 
^^au in ihrjäaus, fpeilete ihn, und llimmfe mit den 
"^amawoUe • Sjpiimerinnen ihres Haufes ein a^f iha 



-■ .AÄ.-._ _i_ 



aus dem Stegreif gemachtes Lied an» &S nachher in 
englifche Verfe und in Mufik gebracht, in den Zir- 
keln der fchönen Damen an der Thanfe mit vieler 
Theilnahme gefungen worden ift. Nachdem er hier 
einige Tage' zugebracht hatte, verlangte der König, 
dafs er fogleich aus d^ Nachbarfchaft von Sego ab- 
reifen foUte, fchenkte ihm aber doch ScooKauris, da» 
mit er fich auf feiner Reife Lebensmittel kaufen kön- 
ne, und gab ihm einen Wegweifcr, der, wenn Ä 
noch bis §enne reifen wollte, ihn bis Scinfandirtg be- 
gleiten folite. Das Gcfcbenk war in einem fo wohl- 
feilen Lande fehr anfehnlich. Denn mit 100 Kanris 
konnte er in Bambarra und den angrenzenden Lan- 
dern fich und fein Pferd Mien Tag ernähren; übri- 
gens war es, wenn man 3nt Hn. P. aSoKauris auf 
einen SchiHing St. rechnet, oiicht mehr als ein Pfinrd 
St. d. i. 6 Rthlr, Sächf. werth. ücber die Bewegtir- 
fachen diefes Verfahi^is werden keine befriedigende 
Auffchlüife gegeben.^ Rec. geltehet aufrichtig, dafs 
die Freygebigkck des Königs, und noch mehr die 
Bereitwilligkeit , womit er feine fernere Reife geneh- 
migte und unterftützte, über alle Erwartung ge* 
hen , und Bedenklicbkeiten und Zweifel veranlaffen,. 
die durch Semper aliquid novi ex Africa noch incht 
^befcitigt werden. Hr. P. ift auch hej dem fchr 
unwahrichcinlichen Tbeil feiner Gefchichte unferer 
Mcynung nach zu kurz. In Kabba^ einer grofsen 
Stadt nicht weit von Sego, glaubte er fich mitten liaeh 
England vcrfetzt: fo fchön und cultivirt war die Ge- 
gend. Die Einwohner waren mit Einfammlung der 
Früchte des Sheabaums befchäftiget , woraus eine 
Butter bereitet wird , die fich ungeHüzen das ganze 
Jahr erhält, und angenehmer fchmeckt, als Butter 
von Kuhmilch.' Sie ift ein liauptgegenftand der afri- 
kanifclien Land'w^rthfchaft und Handlung. Hr. •?• 
hat Blatt und Blüthe davon in Kupfer ftechen iaffenr 
und verfetzt fic in dasGefchlecht der Sapotä. Ala 
Hr. P. fein Pferd vor Müdigkeit im Stich laffen mufs- 
te, fetzte er die Reife zu Waffer in Kanoes fort, und 
kam endlich bis Sillaf das äufserfte Ziel feiner Rei- 
fe. Denn hier fehlte ihm der Muth, ohne Empfehlung 
und Waaren von Werth weiter gegen Often zu rei- 
fen, wo er aufs neue unter die Mauren gekommen 
feyn wurde, die er auch feit feiner Abreife aus L>ida- 
mar als fanatifche, übermüthige, und gegen alle Chri- 
ften fehr feindfeHg gefinnte Menfcben kennen gelernt 
hatte. Doch fammelte er hier noch einige Nachrich- 
ten van den weiter gegen Often gelegenen Ländenu 
Von Houßa, der Hauptftadt meines grofsen Reichs, hör- 
te er , dafs fie gröiser und volkreicher j all Tombac- 
tou, fey» 

(Der Bejchluji folgt, y 

SCHÖNE KÜNSTE. 

EoB.uRc und Leipzig, b. Sinner: Erzählungen vgn 
Friedvicb Laodes, Erßer Band, igco* 416 S» ^ 
Cl Rthlr. lOgr.) 

Von zehn Erzählungen , die diefer Band in fich fafst» 
fmd fünf oder fechs auf hiilorifchen Grund und Bo- 



4U 



A. L. Z. FEBRUAR 1801- 



431 



den erbWt ; zwey vberktzt , und zwey tHeUeicht Hn. 
L*s. eigenie^Erfindung. Aber in keiner derfelben be- 
währt fich fein ^fitf^zttnHE^ähler. Sein Voruag ift 
weitfch weifig, .oft verworrenT~*er verlieht den Kunft- 
griff » auf Hauptumilände auch das Hauptlicht fallen 
zu laden, durchaus nicht; und felbft intereffante Qe- 
genfiiinde verlieren ihr Intereffe durch die langweili- 
ge, planlofe Art, mit welcher er fie darftellt. Wer 
diefes Urtheil vielleicht allzuhart findet, der lefe, 
die beMdigten Schönen S- 219 — 1245- und vergleiche 
damit die zwe^odcr'drey Seiten im Burnet, auswei- 
chen! fie genommen find ! Er wird dann das Wunder 
bey der Hochzeit zu Kana wiederhohlt finden , nur* 
daf» im umgekehrten Vajbaltnifs der Wein fich hier 

in Waffer verwandelt; In der Zenobia (S. 295 his 

269.) konnte die Schilderung von Rhadamifts Charak- 
ter wahrlich nirgends unfckicklicher angebracht wer* 
den , als in der Anmerkung S.^57. Auch zernichtet 
er die ganze Theilnahme , inoKn er den Helden der 
Gefcbichte ala das fcheufslichfte Ungeheuer fchildert ; 



und das Weib , das deit Mörder ibres Vaters , Quer 
Mutter, .ihrer Brüder lieben kann, das mag imiinedtt 
auch im Strom ertrinken! Wir bedauern iie mdm 
Die Gefcbichte : Weiberlift oder der heilige Bomfoz &j 
179. gründet fich auf ein bekanntes Faöltau, andül 
gewifs an fich felbft droliicht genüg; aber hieryef»! 
liert fie ganz Krafmund Salz. Irenens Ermordmig (S | 
II 3-) der Agnes Sorel edetmüthige Liebe (S. 399.) if 
fchon von weit beffcrn Dichtern genüglicfa bearteiM 
worden. ■— Wenn daher Hr. L. im Vorbericht b^: 
er befinde fich jetzt in einer Lage , wo er der we- 
tern Ausführung (fchriftftellerifcher Arbeiten) ontt 
„den günftigften Umftande|^ obliegen könne«'— b 
gönnen wir ihm foiche zwat von Herzen ; aber wir 
rathen ihm doch, das Fach deTromantifcheuErzä/dmg, 
in welchem leider jetzt fo viel geftümpertwird,— auf- 
zugeben. Von kleinen Sprachunrichtigkeiten, wie«. 
B. S. 66* die künftigen Kriege , die fchon ikres Wer- 
dens nahe waren^ wollen wir hier i^ichts ecft ex- 
wähnen. 



•9 



»* 



KLEINE SCHRIFTEN. 



OxKOiroKXB. i) Leipzig f in der r. Kleefeld. Buchh. : Be- 
merkungen über Thaer^s Schrift vo« der engUfchen Landwirth- 
fckajt zur Vervollkommnung deutfchcr Landwirthfchaft für 
die , welche ihr Ackerhandwerk und den Staat lieben. Von Ä. 
J.v, Steiudei. (1800.) 85 S. g. (6 gr.) 

2) Wien , b. Wapler und Beck : Bemerkungen über Herrn 
Albrecht T}wer*s Einleitung zur Kenntnifs der englifchenLand' 
wirthfchaft von Georg Chriftian Aibrecht Rückert , Directör 
der K. K« Salmiack- und Salz - Froducten - Fabrik. (1800.) 
X07S. 8« 

Der Vf. Von Nr. 1., ein denkender Und thäug«r Oekonom, 
llat feine Bemerkun^fen, vermuthlich bey Durchlefung des Thaer- 
fchen Werks, als Marginalien mit Bezug auf fein Vaterland, 
Oberfachfen, nur flüchtig gemacht, und tic mehr zur Empfeh- 
lung als Berichtigung diefes fchatzbaren Werks herausgegeben. 
8. 24. ..Die Art des Kuben - uifd Möhrenbaues in England, 12. 
und 13 Kapitel, ift vielleicht nicht zu verwerfen. Allein in. un- 
ferm Vaterlande würde es dazu an manchen Orten an hinlang^ 
liehen Arbeitern fehlen* Weil auch dergleichen Gewachfe im 
Winter, wenn die WittenuTg fehr abwechfelnd ift. Geh oft gar 
nieht halten und verderben : fo bin ich mehr für das gute Rauch- 
futter. Mit den Kraut- und Kohlgewhchfen , iites Kapitel, ift 
es noch unangenehmer, zu gefchweigen, dafs diefe auch dun 
Boden melir auszehren." Die wenigen Erinnerungen betreffen 
d«n Kleebau 4 das Parcelliren; intereffanter ift ein Anhang (Ö. 
S6.) von der Möglichkeit der Stall fütterung bey der Drey f eider- 
wirthfchaft. Die nachtheiligfte aller Feldwirthfchaften herrfcht 
unabänderlich durch ganz Kurfachfen , und fteht aller bcffern 
Cultur im Wege ; um deJlo verdienftlicher ift es , auf dorn in- 
directen Wege an ihrer Abfchaffung zu arbeiten, da der di- 
recte, Aufhebung derTrifften, nicht eher eingefcklagen werde« 
wird , bis man die Berechtigten überzogt, dafs man auch ohne 
Triffarecht Yi^h» «ind swar ia gröfserer Anzahl» ernüiren 



kann.^ Ber Nachtrag: Tortheije bey Abfchaffung der fogenaai- 

tea reinen Brache enthalt, bey allem Wahren, nidits aem4 
aber viel hierher nicht gehöriges. 

Nr. 2. ift polemifchen Inhalts ; der Vf. vertheidkt feioe 
Theorie gegen rhaer , und geht in diefer RückGcfat de&n Et»* 
leifung vom 4ten bis isten Kapitel durch , Tagt auch necken 
was über das 20te und 21 te; dem praktifchen Theüe laistff 
überall die gebührende Gerechtigkeit wiederfahren, fucht akt 
darzuthun, dafs die aufgeftellten theoretifchen Grün df atze cheSi 
fchwankend und einander widerfprechend , theils zur Ertaae 
rung der Ökonomtfchen und chemi fchen Erfahrungen nidtt fe 
zureichend als feine eignen feyen ; in Rückficht deren wir tdf 
verichiedeqe Sdiriften des Vf. (felbft noch ungedruckte,) nr» 
wiefen werden. Man kann daher aus diefer Schrift auc^ fikk 
erfehen, in wie fern der Vorwurf gegründet fey, daCs Tketr 
des Vf. Theorie nicht vollftandiff und richtig angeführt ^ili^' 
und die einzelnen Bemerkungen find eines Auszugs nicht ««U. 
fähig. Die chemifchen Verfahrungsarten Thaer's werden gor 
delt, dagegen die eigenen gerechtfertigt, und ihre V^ber&t^ 
ftimmung mit den Weftrumbifchen gezeigt , die Düngekrah drf 



Kohleiifäure aber mit befonderer Ilinficht auf die noch nic^ 
befriedigend erklärte Kalkdüngung, in Zweifei gezogen, u. £^ 

Soviel fcheint der Vf. (wohl auch gegen fich ,) erwieCsi ^* 
haben, dafs die unzulänglichen Theorieen des Pflanzenn 
thums vorerft noch in ein praktifches Handbuch derLandw 
Cchafc aus keinem andern Grunde aufgenommen werden fo« 
als um aufraerkfam auf Erei^nilTe und Befchaffenheiten de« 
dens zu machen , die eine wirkliche Erweiterung der tfaee 
fchen KenntnüFc veranlaflen können. Die ThaerYche El 
tiüig fcheint auch , ganz aufpruchlos , nur diefe AbGcht za 
ben, indem fie zu näherer Beftimmung der Eigenfchaften 
Bodens /durch den Board of Agriculturc Hoffnung macht, 
fich (S.90.) felbft für nichts weniger i2s unfehlbar und a' 
chcnd ankündigt. 



■M 



r- 



rU 



N u m; 55« 



414 



ÜtoMi 



i^mmmmm 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



im I u mtmmmutmmttmmm 



mtmm 



Slittwoeis-t dem z8- Februar tt^v 



AritaMHl 



ERDBESCHREIBUNG. 

f) LoHDON, h. Nicol: TraveU in the inieriar Di^ 
ftricts ofJfrica, etc. by Mungo Park etc. 

4) frAATBCRG» b. Hoffmann: Neuere Gefchichte der 
See- und Land- Reifen. Zwölfter Band. Mungo 
Parkas Reife iu das Itutere von Afrika etc. Aus d. 
Engl. etc. 

DBeruv» b. Haade undSpener: Reifen im In^ 
ncm «Oft Afrika » etc. von Mungo Park. Aus dem 
EogL erc. 

(Befchlujs der im vorigem Stueke äbgehroehmem Recemßon.} 

I |ie Rückreife» welcke im An^ft angetreten wur- 
^-^ de, war wegen der eingebrochenen Regenzeit 
och befchwerlicber. Sein Pferd traf er wieder ia 
tadibu an 9 wo er es zurückgelaiTen hatte. Die £i]|* 
'ohner in Bambarra aber waren ihm, wie er vermu- 
lece, durch die Täufchungen der Mauren und Sla« 
es abgeneigt geworden« Man verfagte ihm oft das 
achtlager und hiefs ihn weiter ireifen. Er ritt mit 
[eifs-um Sego , die ReildeQzftadt des Königs herum» 
er ihn vorher fo reichlich befclienkt, aber cloch die 
tadt verboten , und jetzt, wie er hörte, Leute aus* 
efchickt hatte , ihn in Verhaft zu nehmen. Er ver« 
)Igte indelTen feinen Weg liingft dem weftlichen Ufer 
es NigiTr, und kam auch hier durch viele grofse und 
»rölkerte Städte und Dürfer, die fo wenig als die. 
ehr örtlichen , in Europa nur dem Nainen nach be- 
innt find. Den 23ften Augoft war fein Geld fo fehr 
rfchmolzen, dafs er nur auf wenige Tage fich da- 
on erhalten konnte. Er muCs alfo nicht looKauris 
en Tag, wie er gerechnet hatte, fondern über i6o 
isgegehen haben. Bald darauf rerlor er ^uch dicfen 
'ringen t^orrath. Er wurde in der Nähe von Sibi- 
iu, der Gränzibdt von Mandingo, von Fulahs an-, 
fallen, und bis auf ein Hemd und ein paar Bein- 
eider ausgeplündert. Sein Hut, in deflfen Krone er 

II Tagebuch gedeckt hatte, wurde ihm zurückge- 
»rfeii. Vielleicht hielten Ae es für Saphies oder 
(uilete , denen im ganzen I^ande von Mohammeda- 
rtt und Heiden grofse Kraft beygelegt wird. Der 
ity oder die erfte Magiftratsperfon des angeführten 
ts verfchaffte ihm in wenigen Tagen das Pferd und 
t Kleidung wieder. Sogar fein Compafs wurde 
tn» obgieidi zerbrochen, zurückgegeben. Erfcbenk- 

das Pferd.dem Wirth in Wonda^ der ihn derTheu- 
m% ungeachtet gaftfrey aufgenommen hatte , und 
ittel und Zaum dem Duty , durch delTem Vermitte- 
A. L. Z. iiSoi« E^er Band, 



lang feine Sachen zurückgebracht waren. Mit einefll 
Speer und einem ledernen Beutel, feine Kleidungs- 
ftücke einzupacken, von feinem gütigen Wirtfae be* 
fohenkt , wanderte er weiter* In KamaUa wurde er 
zu einem Sklavenhändler gefuhrt » der fieberbot, ihn 
bis zur verfioffeiien Regenzeit bey fich eu behalten» 
und gegen den Werth eines Sklaven v«n «rfter Gute 
ficher nach dem GamJ>ia zufuhren. Hier blieb er vom 
ißten Sept. 179^ bis i^ten April 1797. ^ 

Die Refultate feiner Bemerkungen hat er m vi^ 
Kap. mitgetheilt. Wir hebea einiges aus. Das Zu- 
ckerrohr , den Kaffe und Cacaobaum hat er nirgends 
U Afrika gefehen* Die Bevölkerung tft, im Verhak* 
nifs gegen die Ausdehnung und Fruätbarkei't d^ Bo- 
dens, nicht fehr grofs. Beifie Gefcfalechter wenden, fie 
mögen Mohammedaner oder Nicht • Mohammedaner 
feyn , wenn fie das mannbare Alter erreicht habeur 
befchiiitten. Mit vieler Zuverficht wird behauptet« 
dafs der Glaube an einen Gott und an einen kunAigeft 
Zuftand der Belohnung und Strafe unter daa Negern 
allgemein verbreitet ift. Hr.. P. unterfcheidet dieEle-. 
^haiitiafis' von der fchltmmften Art d^ Ausiätzes,. und 
fiind beide in Afrika« Die Neger find kein träges Volk 
zu fchelten. Wenige Völker arbeiten » wenn es die 
Noth erfodert, ftärker, als die Mandingos. Faflje«* 
der kann wieben, färben und nähen. Nur die Le- 
der - und Eifönmanufacturiften werden als eigentliche 
Kandier angefehen. Die Zahl der Sklaven ift noch 
dreymal fo grofs , als die der treyen^ und unter den 
Sklaven machen die t welche durch die Geburt Skla- 
▼en find, eine weit gröfsere Anzahl aus, als die, 
welche es nachher wurden. Viele von den letzten ba- 
hren fich frey willig, um dem Ilungertode zu entge-- 
hen , in die Sklaverey begeben. Sollte der Sklaven- 
handel von den Europäern aufgegeben werden s fo 
wird doch dadurch, imch Hn. P. Meynung, in dem in- 
nern Zuiland von Afrika wenig verändert werden, 
Gold wird in gan* Mandingo in gro£$er Mengen ge- 
funden, aber nur in kleinen Körnern, die in Sand 
lindThon zerftreut find« Das meide davon wird von 
' den Mauren gegen Salz und andere Waaren wegge- 
führt. Die hieher gehörigen Nachrichten fchcineu die 
fchätzbartten in diefem Abfchnitt zu feyn. Das viele 
Elfenbein, was in den Wäldern gefunden wird, 
kommt zum Theii von den vor Alter mürbe geworde- 
nen und abgebrochenen Zähnen der Elephanten her. 
Da die meiiren Kinder in der Schule zu Kainalia CafV' 
fern d.i. Heiden zu Aeltern hatten: fo (iehet man dar- 
aus, dafs die mohammedanifche Religion fich noch 
mehr ausbreitet« Der Schulmeiftar befafs vetfchiede- 



— ^Ii4 



ne 



439 



ALLfi. LiTiEEATffR -ÄEITÜNÖ 



r 



W 



- fie Handfcbriften auch ron anferh biblifchen Buchern/ 
Doch ichrint dis ron ihcf genannte LmgeeH-ta-Ifin 
iii€lit'd»5 Boch Ifaiah zu hjti% wie Hr. P. überfeför, 
und alle Joumalifteii In England und Deutfchland 
ihm nachfchfeiben ,* fbridern das 'Evangelium Jeftf' 
c^«(u> J^^^f zu feyn. Es ifl» aiic^ a^ ^kh viel 

trahrfcfaeinlicher, dafs diefes und nicht jenes lieh in 
den Händen der Huslemen befinde. ~ 

Bie Karatane, ittit der Hr. P. endlich nach den« 
Gambia aufbrach , - beftand aus 7^ Perfonen » worun- 
ter 27 Sklaven zum Verkauf waren. Es fcheint » daf». 
die ganze Gefellfchaft zu'Fufs gi^lig; denn ausdrück» 
Mch wird ea< lif cht 'gefagt. Doch wurden die trocke* 
nen LebenaAiittel , die Hn. Parfc'j Wirth mit lieh führ« 
le^ von emeinEfel getragen, deflen nachher gedadit 
wird, i Die Jafloiika Wildnifs , ^in der man auf eine 
Strecke von lod efiglifcben MeMen keine menfchliche 
Wohnung erblickte , wurde in 5 Tagen zurückgelegt. 
JMan fetzte -ober mehrere FlülTey die in den Senegal 
fliefsen. Ueber den grofaten , den Bafing » war eine 
fchwimmende Brücke gebliilt, die in ihrer Bauart viel 
attfserordentliches hat, nr\d in Kupfer abgebildet ift^ 
worin wohl die hängende Lage , aber nicht das fon^*' 
d^rbare und d^m Rec. vielleicht aus leiner Schuld, 
Oftbegreiflichcr Fundament delr Brücke zu erkennen' 
ift. Der Weg gieng nicht Wdt dcvon über einen ho^ 
hen Gebirgsrücken, dergleichen fonft Hr. P. feiten 
{laflirte, und nachher mehrmalen durch rauhe, ftei- 
itige, wilde« waldige und hügelige Gegenden. In 
der Nähe des Gambia lenkte fleh das Land und wnr-* 
de eben. Am loten Jun. erreichte Hr. P. endlich Pt'j^ 
fania , und hatte fchon vorher erfahren , dafs die bei* 
den von ihm mitgenomtnenen Bedienten nicht zurück- 
gekcmimea waren. Hr. P. fchifFte fich wenige Tage 
nachher auf ein- Schiff ein, das nach Amerika Skla->> 
ven bringen füllte, und vertrat auf demfelben die 
Stelle ein^s Arztes. Zu' verwundern ift ea, dafs er in 
dlefem Charakter> 4urch den er fich Achtung und Mit- 
tel zum Fortkommen hätte verfchaffen können , nir*' 
gends- auf feiner ganzen Reife erfcbeint^ und dafs er 
' auch felbft alsdann , wenn er von Krankheiten fprlcht, 
wenig; von dorn beobachtenden Arzt durchfcbeinen 
läfst.' Das ' Schiff' BMifste wegen feines ifchlechten Zu- 
fkfinde» in Aiitigua einlaufen , und von hier kam Hr. 
P. im Dec. wieder in England an, nachdem er 2jah« 
re und 7 Monate abwefend gewefen war. 

Eine wichtige Frage, die Rec.^bus den vorliegen- 
den Dati« in d^r Rcifebejchrribung nicht ÜinlangUch ' 
beantworten kann , ift , wie Hr. P. , der mehrmalen 
ausgeplündert ward, fein Reife * Journal hat erhalten' 
können. Ehe er nachLüdamar rtifte, gab er zu.Jarra 
feiiie Papiere an feinen Döllmetfcher Johnfbh ab, he- 
hielt aber davon eine Abfchrifl. Diefcr , ehe er nach 
Ludamar gefchleppt wurde ; hatte fie bey einer der 
Frauen des Slatee, an den fein Herr empfohlen war, 
in Sicherheit gebfacht. AH ^cf^;Hr. P. von Johnfon 
trennte, bat er ihii,* die Pariere, dii er ihm anver- 
traut hatte, wohl hl Acht Zü nehmen, und feinen 
Freunden aüi Qainbia einzuhändigen. * W^ren'^xUef? ' 






die hSmlicBerf, welche er vor feiner Abreife venj»- 
ra en ihn nbgeliefert hatte ? Waren feit feinem hign 
Aufenthalt in Ludamar keine neue hinzugeionuneat 
Und wenn diefes gefchehen war , warum wird 
•fildirailsdrOcklich gefagt? Das Journal war unter 4« 
DeclLel feines Huts befeftiget, und die Fulasnubm 
diefen liicht , aus Furcht vor jenem. Unftreitif in* 
. Ma nur die vornehmften Begebenheiten , wkkSek 
an jedem Tage zutrügen, in der gedrängteflaßr- 
ze auf den Papieren aufgezeichnet. Er mufste ikr 
doch die Schreibmaterialien dazu bey fich fükRL 
War diefes aber der Fall : fa fleht mati nicht eiii, fi- 
rum er, als er nach dem' z6ten Abfchnht eia SsC za- 
bereitete, erft die Feder und Dinte zurec&r a^clue. 
Während feines fieben monatlichen Au&ntbahs n 
Kamalia hatte er Mufse, fein Journal abzoicbreibe« und 
in Ordnung zu bringen. Die Anzeige hattcmaiiFef- 
muthen follen. Hr. P. fagt aber nur , M% ei fidh 
hier feinen Betrachtungen überlalTen, und dietchon 
vorher gemachten Beobachtungen vermehret und er- 
weitert habe. In Pifania konnte er das nidit oach- 
holen, was er in Kamalia verfaumt zu haben fdiebt 
Denn dafelbft fiielt er fich, nach zurückgelegter Re3e 
in dem Innern von Afrika, nur. f4nf Tajejiuf. Jeäock 
was andere Reifende nlederfchreibeit müfTen, das htt 
vielleicht Hr. P. in feinem Gedächtnifs aufbcwahrei 
können. Eine beynahe unglaubliche Probe von der 
Stärke deiTelben findet fleh in RenneU's Ertiotemofe« 
(8,474. Ueb.) 

* Hr. Rennelt hat Hn. Pj. Tagebuch, das tum TheO«: 

fielleicht gröfstentheils von Hn^ Edward's'in&t \txxh'^ 

ge Form gebracht worden, vortreffliche geogrtpM» 

lebe Erläuterungen angehängt. Die Ehre, die er Hit ! 

P. Tagebuch und andern handfchriftlichen Be«* 

kungen erwies, fie bey der Anfertigung zweyerli^i 

ten , auf deren einer ein Theil von Nordafrlb z«i 

fchen dem 19* und lo"* N. B. mit der von Hn.P.Ht 

und rückwärts genommenen Reiferöute, aof (kr il{ 

dern ganz' ISforaafrika bis an den 5^8. B. atgtHÜt^ 

ift, zum Grunde zu legen, giebt ihnen dasrMU^ 

fie Zeugnifs der Wahrhaftigkeit und Glaub 

keit, befchränkt die Zweifel des Rec. nur atif 

hiftorifchen Thcil, und läfst den geographifdi« 

angefochten. Hr. R. hat aber nicht blofs die 

Hn. P. obfervirten Breiten, die fchon bey Jan 

feiner Hinreife aufhörten, fondern auch feine 

derer Reifenden BefUmmung der Entfernungen, 

von Hn. P. bemerkte Richtung der Magnetnadel, 

einer Menge anderer Nachrichten dabey zu Iläfe 

nommen. Von allen gicbt er genaue Nachricht, 

für den JCenner intereffijnt , für den aber, der 

Unterhaltung fucht , nicht gefchrieben ift. Silla 

das Ziel der Reifen Hn. P, liegt 16^ öftlich von 

Verde, und in derfclben Parallele. Die Diitani 

trägt ungefähr 941 geographifche Meilen (d. i. 

60 auf einen Aequator- Grad gehen) oder 1090 

fche oder aig deuifdhe Meilen. Obgleich Hr/p 

£Öo britifche Meilen von Tbmbuctu entfernt blic» 

find doch' iil feinem Journale Angaben, nach \[ 



ISo. 55* .FEBRUAR i8oi; 



438 



VerbiiiJiuig mit' aftderh ihr die Brette von lö** 30* 
kd öftiiche Länge von Greenwich i** 33' gegeben 
Ifird. forher hatre Hr. K. ihre Breite zwifchen 19, 
"id 20 "" gefetzt. Aus den Karten und Nachrichten, 
er bey der Zeichnung der gröfsem Karte gebrauch« 
ergab Geh , dafs die Küfte von Guinea fich einige 
(de mehr von Often nach Wefien ausdehnt» und 
fs die Breite von Sudafrika gegen den Aequator ge- 
,iger ift, aUd*AnviIIe angenommen hat. Üeber den 
krnem Lauf und das Ende des Nigers werden Muth- 
dafsungen gewagt, deren Beftätigung zuiwünfcigen 
Entdeckungen uberlaflen bleibt« Wenn in den fechs 
^rilen Kapiteln die von Hn. R. angefteiicen geogra- 

ETcben Ünterfuchungen wegen der unvermeidlid^en 
d^enbeit der Materie manchen Lefer zurück fcbeu- 
t Tollten: fo werden ^fie doch das letzte mit dem 
inigßen Vergnügen lefen, worin Nordafrika nach 
:inen drey Theilen , der Küfte am Mitteimeere , der 
rofsen Wüfte, und dem Striche von Cap Verde in 
heften und dem rothen Meere in Ollen bis Südafri^. 
a fowohi in phyfifcher als politifcher Rücklicht be- 
:brieben, und der Charakter ihrer Bewohner ge- 
Jiildert wird. Möchte doch diefer Gelehrte uns 
kit einer vollftandigen -Geographie von Afrika be» 
jienkenl 

Die in Hamburg herausgekommene Ueberfetzung 
ft, wie wir aas der Note S. 303. fehen , von dem 
'erFaffer des FreyftaSts von Nordamerika d. i. dem 
[n. von Bütow, Selten haben wir Unrichtigkeiten 
emerkt. Dem, der nicht das Original belitzt, Ton- 
ern fich mit der Ueberfetzung behelfen mufs » wird 
» lieb feyn , wenn hier einige VerbelTerungen ange- 
»igt werden, S. 141. Z. f. Lehrer L Levee -?- S. 223. 
». 10. ihm mich vorzufieUen. Warum nicht Hinzu fe^ 
in? oder wenn man fo -nicht fprechen muis > wenn 
on einem Könige » follte es auch ein Afrikanifcher 
lyn , die Rede ill, ihm aufzuwarten -^ S. 304. Z. 4. 
vrd die Bevölkerung in Afrikt zu fehr herabgeietzt 
pr nichi beträchtticb. Das Original fagt nur nicht fehr 
ofs — not very great — S. 371. Z. 22. ift der Ueber^ 
2er mit der deutlchen Univerfitätsfprache zu wer 
^ bekannt , wenn er taUng his degree wörtlich fei- 
^ Grade nehfnen^gvt\^t. Auch ilt es der Vf. von Nr. 3. 
gezeigten, der den Grad empfangen hat. — S. 37ö- 
XX. V. u. ift vermuthlich aus Verfehen des Setzeirs 
r Unbe/iageu ausgelaffen iein grefses^ gäbe meno great 
)gjinefs. — S. 403. finden wir Landraum kür dijtrict. 
l Bürgerrecht jenes Worts ift zu bezweifelt!. — 
iSj. Z. i8» Leuten 1. Tunkien, points. Noch andere 
ickfehler haben wir in folgenden Stellen ange- 
rbnet, S. 465. Z. 8- ▼• *'• -^^ soften ^L 1. 22ltea 
l — S. 242. 243. 244. wird m^hrmalen die bc- 
«nte Stadt Houffa, unrichtig Hourfa genannt. — 
43. Z.15- Koffina 1. KaJJina. — S. 328* Z. 5. ift 
vergiftet ausgelaflen nicht. Zum Glück für die 
*e der Neger fiehcman aus der Anmerkung, dafs die 
ile zum gewöhnlichen Gebrauch jiicht vergiftet 
a kennen. — S. 513. Note * *) Tun 1. Nun. Der 
sne ifi auch S. 541. falfch gedruckt. Denn iüxFU 
g L Nun. — £iue AuslaiTung S. S33- könnte ei- 



• 

nen mit der Geographie AfrlkBS unbekannten Lefef 
irre leiten. Von^em weftlicheii Theil der grofteft 
Wüfte wird gefagt, fie enthalte nur wenige Infehu 
Das Original erklärt es durch or oafesy das der Uebcr* 
fetzer oder Drucker weggelaffen hat. — S. 536. No» 
te Z. 5. 6. ift der Ueberfetzer aus zu grofser Eile, wo* 
mit er arbeiten mufste, um nicht zu fpfit nach einef 
andern Ueberfetzung zu erfcheinen» einer Dunkelheit 
zu zeihen. Es ifi fchwer äne andere Urfache aufzit^ift 
dm$ als den Goldtauf oh der innem Länder gegen ej^ 
fo ungeheure QjiarUit'dt von Kowries. Rennell lagt ; Von 
der grofsen Menge v9n Kowries täfst ßch fchwerlich ei- 
ne . beffere Urfache auffinden als den Vmtaufch g$f^ 
gen Gold. It is dijJicuU to conceive any other adequßtc 
caufef than the exchange of the' gold of the mtamLcounr 
trieSy for the introduction of fo vaft a quantity of honßr 
jrif fhells. 

Der Ueberfetzer behält die englifche Orthographie 
in den Kamen bey. Selten hat er ihnen die deutfcb^ 
Ausf}>fache in Klammern beygefügt. Wenn gleich 
dem Rec. die Uebertragung der fremden Namen nach 
der deutfcben Ausfprache nie recht gefallen hat: fp 
fcheint ihm doch die Beybehaltung der englifcheti 
Orthographie in allen Wörtern ohne Unterfchied nicht 
aniiurathen zu feyn. Er wurde nicht Mahomet, for- 
dern Mohammed ichreiben. Denn wemi gleich Hr. P. 
fofchreibt: fo haben doch andere Engländer , fogar 
Gibbon iich der arabiCchen Ausfprache gefügt. Offen- 
bar fchreibt fich Coffle aus dem groben Munde eiJies 
Arabifch radebrechenden. Negers her. Man follte da- 
für Ko/i/a, Kafla^ Kefle fchreiben. Das Englifche 
00» und das Franzöfifche ou follte u gefchrieben wen- 
den» nicht Dootiff Bondou, Foulas^ iondern Duty, 
.BondUf X^^s. Dergleichen Regeln lafTen fich leicht 
mehr geben, wozu hier aber der Ort nicht ift. * 

Da der Ueberfetzer uns das Original ganz gebm 
^wollte, welches allerdings zu loben ift; fo hatte er 
das vorangelchickte Verzeichnifs der fremden Wör- 
ter mit Erklärungen» nicht übergehen follen. Wir 
haben ein folches fchon lange zum befiern Verftänd- 
nifs der afrikanifchen Reifen gewünfcht; Es mäfste 
abey .von einem Manne abgefafst werden, welcher 
der portugiefifchen und arabifchen Sprache fo mäch- 
tig wäre, dafs er auch die im Schreiben vefftellten 
Namen in dielen Sprachen wieder auffinden könnte. 
Der Ueberfetzer hat auch feine Ueberfetzung mit 
Anmerkungen vermehrt; doch dienen dicfe nicht zur 
Erläuterung der im Text vorkommenden Materien» 
fondern lindErgiefsuagen feines Unwillens bald über 
die Deutfcben» bald über die Engländer. Sie fmd» 
was üe am wenigfteii feyn folken, politifch. Pnrk 
freuete fich l^ödüich (detighted), mitten in Arrika bey 
den Negern ein Exemplar' von der Kirchenagende* 
der bHcböflichen Kirche zu finden. ' Der Ueberfetzer 
lätst ihn in Entzücken gerathen y uiid macht ihm m 
der Anmerkung den Vorwurf, dafs er der herrfchett- 
den Kirche habe hofiren wollen. Denn, fetzt er hin- 
zu, was hat dei:" Schotte Park, wabrfcheinlich ein, 
Presbyterianer, mit dem book of common prayers rjm 
thun V — S. 303. Bey der englifchen Colonie in Sier* 

ra 



43p 



A. L. Z. FEBRUAR 1 8 OK* 



# 



^ > - - 

ftti Leone foll nichts phllorophifcheil feyn, als die Bü- 
cher, die darüber gefchrieben find. — Von der ab- 
fprechenden und unhöflichen Manier des Ueberfetzers 
mag diefs zur Probe 'lienen, dafs er denen, die den 
Satz lättgnen, dafs die ^Lafter nicht folUen die Regie- 
rung veratüafet haben» gerode zu allen Verftand ob- 
l^ricbt. — Vom^^kategorifchen Imperativ hätten wir 
■Jiier nichts erwartet, fo wenig als von Kotzebues 
Hlenfchenhafs und Reue unddeoi tranfcendcntalein Ich. 
Man fehe aber S. 286. 296. — Das Urtheii über 
i?arks Reife , dafs die Schnelligkeit , womit er reife- 
te, Urfachewar, dafs die Länder- und .Völkerkun- 
de* nicht viel dadurch gewonnen hat, fcheint fehr rich- 
tig zu feyn. Doch ift fie nicht als die einzige Urfa- 
•die anzufehen. Schwerlich würde der Mann bey ei- 
nem langem Aufenthalt viel geleiftet haben« In Pf- 
fanis^ und XiuNalui verweilte er fehr lange , und hafc- 
te Mofse und Gelegenheit , Beobachtungen zu ma- 
chen. Wie find fie aber befchafFen? — . S.395. wird 
bey dem Namen Jallonkos bemerkt» dafs es faft wie 
HaUunken klinge , eine Benennung , die die Nation 
fehr wohl verdient. Gewifs fehr gelehrt. 

Die Kupfer des Originals begleiten auch die 
Ueberfetzung , verfteht fich , nach einem verjüngten 
Maafsftab. Doch fehlen die gröfsere Karte, und die 
über die Abweichungen der Magnetnadel , obgleich 
Hr. R. in feinen Erläuterungen ücb häufif auf beide 
beziehet. 

Die andere in Berlin herausgekommene Ueber- 
fetzung hat noch weniger Fehler , als die erfte • und 
ift gefchmeidiger und fliefsender. Sie ift das Werk 
eines im Ueberfetzen fchon geübten Mannes. • Hier 
find Proben , dafs wir die Ueberfetzung mit dem Or»* 
final verglichen haben. -— S. o. Z. iS* Kafteekom 
ift nicht Zeamaijs^ fondern Sorglamen hotcfis. Im Ori- 
ginal werden noch mehr Gewächfe angeführt, die 
der Ueberfetzcr ausgelaffen hat. — S. 21. Z. 26. von 
den kiMiglicIien afrikanifchen Gefetlfchafts - Etabliße- 
ments L von den Etablijfements der königlichen gfrikani^ 
fchen Gejellfchaß. — S. 22. Z. i8- indianifclier IVaa- 
ren^ als Glaskoralten ^ ßernflein u. f. Sind denn Glas- 
korallen, Bemftein indianifche Waaren? Für alsl. 
nebfi. — S. 37. fiel uns der See in der Wüfte auf. 
Es ift aber nur von einer Tränke, pool die Rede. Die 
fprüch wörtliche Redensart maie mefttp upon the came- 
Uon's df/Ä. S.'«5o. Das Original fcheint der Ueberfetzer 
nicht recht verftanden zu haben, wies mich auf des 
Camelions Gericht an. Aerger macht es Hr. v. Bnloiv : 
fand für gnt • fnich von einem Gericht K^melion Jpeifen 
nu iajfen. Des Chamäleon's Nahrung war nach der 
' alten Meynung die Luft, und jemand dlefe Nahrung 
s^um AbendeiTen vorfetzen,' heifst, ihm nichts zu 
eflen geben. -^ Der Berliner Ueberfetzer hat das 
tfrikaiufche Wort heAoon BoMAii beybehaltea, Hr. v. 



B. hat es bisweilen Uititt gegeben. Im Origiiulä? 
es in dem Verzeichnifs der afrikanifchen Wörter, dis 
aber such in der Berliner Ueberfetzung weggdaffn 
ift, ein Zimmer^ worin die Fremden gefneinigUch beher- 
berget werden r erklärt. Die gcograpliifch^i Nama 
Werden nicht nach der englifchen RechtfchreibunSi 
fondern nach der deutfchen Ausfprache gefchriebet 
z. B. nicht Benowm fondem Benam:z, ni^hc FoM» ■ 
fondern Fuladu u. f. Für ^ wird faftjillenttuika 
DJch ge&tzt, als Dfeharraf tür ^arra^ Ijjchemiä^ 
^enne, Dfchohg für ^oag; allein in ^otiba^ D^alta- 
kadu u. f. wird ^ nicht geändert. Wo aber einS 
vorkommt, wird diefes beybebalten, als in Geojom^ 
Gedinguma u. f. Die mit den orientalifchcn Sprachen 
bekannt find, werden diefe Rechtfchreibun^ /cli^rar- 
lieh billigen. Sie werden auch Maanaf Tißeeir, (SC- 
tarn 9 Tantfi Fiif^aisi, die ihnen aus englifchen und fran- 
idfifchen Büchern , und den Deutfchen , die ihnen 
folgten, bekannt find, iu Mahna^ TifcHik^ (kol- 
lern , ^ant/f Wintainf nicht gleich wieder erkenne& 
Noch weniger wird ihnen da« unarabifche mahomedä' 
nifch gefallen. Anmerkungen hat diefe Ueberfetziu{ 
äufserft wenige, S.41. Ton K. S.48. von W. S^ji 
rem Ueb. Die Anlichten und Pflanzen find nacl« 
geftochen^ 

SCHÖNE K&:tJSTE: 

WiEK, b. Sehnender: Der Geiß der fchönenGmüvre, 
oder Arimans Greuetthaten. 1799. 175 S. J' 0« e. 

Kupfer. (12 gr.) 

Eine finnlofere Zufammenhäufung^ von Wui^dcf- 
dingen und Abgefchmacktheiten läfst fich kaum dea* 
Xen!' Ganze SchlöfTer voll bezauberter Mäddien— 
Teidie, wo jeder Mann zum Fifche wird — grafeS- 
che Erfcbeinungen eines bösartigen Geiftes , der dod 
überall deui Genius 4er ächten Liebe unterliegt» — 
Verzauberungen, die der Talisman einer geweibtca 
Rofe löfst , Riefen , Drachen, Abendtheuer ohne Vier- 
bindung und Maafs find hier aufgehäuft. Der Ton 
der Erzählung ift gröfstentheils poetifche, okr"^^ 
nigftens poetifch feyn wollende Profa. Wena aber 
vollends der Vf. fcherzhafte Scenen einzuweben (udi^ 
wie z. B. S. 32. wo den geprüften Schönen für jedai 
fremden Kufs eine Sommerfprofse, für jede SchtfeE- 
ftunde eine Warze auflchofst, oder 8.64. wo dielS^^ 
be bey Dagoberts Geld kaften fich wechfelfeitig ftöi 
und hindern — ^ dann finkt er noch mehr zum Ui 
träglichen herab. Warum das Buch den Titel, 
der fchönen Geniovra (jener berühmten Gemalilini 
allbekannten Köxiig Artus) führe, erfahren wir 
ganz am Ende. Aber fürwahr, es gehört eine u1 
groTse Gedult dazu, wenn man mit dem lje£em, 
ans Ende ausdauern will 2 



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■«M**i^MWM«i 



MHIMVI 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



■I li 



Iff^^o^ocAss il«» Ig. Februar igoz« 



TECHNOLOGIE. 

^AKis, kDu/art; H^tVe Jm Canat du Midi , contm 

ftecfdemmmt fous U nom de Canat de LangwdoCf 

IJ«r F. Andteoffy , Genf ral de dirlfion et In- 

^ecteur-g^neral du Corps de rArtillerie. anVIIL 

(igoo.) 8- 

llie Gerchichte einer fiir den Wafferbau fo wich» 
*--^ tigen Unternehmung» als der Canal von Lan- 
piedociftt trägt unter den Händen eines kenntnifs- 
reichen Mannes, wie unferVf- ift, «ur Teryollkomm- 
löng der Theorie fehr wefentlich bey. 

in der Vorrede giebt derVf- die rerfchfedeneftAr- 
en der Canale an , und geht dann auf die Anrchläm- 
nung dar Flufsmündungen über. Seine Meynung, 
lafs die Fluffe das Material , welches fie mit fich füh- 
:en, Juden Mündungen deponiren, hat er aus den 
infchlämmuagen des Nils und den in Holland , die 
)r mit gleicher Aufmerkfamkeit unterfuchte , abftra* 
lirt. So gewifs es indefleu ift , dafs die Flüffe ihr 
US den Obern Fl ufsgegenden mitgebrachtes und abge- 
chliffcnes Material in den Mundungen deponiren : fo 
ft es doch nicht minder gewifs, dafs in folchen Flufa- 
aündungen, in denen die Fluth einftrömt, auch ein 
BodenfatK ans der Mifchung des füfsen Waffers mit 
dem Meerwaffer entfieht; denn wie könnte wohl, 
renn «os diefcr Mifchung nicht ein fetter Schlick 
Mkr Bodenfatz entbunden würde, in denjenigen 
(eebu/en, in welche nur eh\e fehr geringe Quanti- 
\t Flaftwafler eintritt, eine folchc Anfchlämmung 
ntHAti» als wir wirklich gewahr werden, wie 
• B. in^Haringsliet bey Helvoct; in der Södfc'rfce 
md in den feeländifchen Gewäffem, wo die Ufer 
Dcht ab,fondem zunehmen, alfo nichts zu Anfchläm« 
langen bergeben können , und Wo die ins Land gc- 
^nden CanaJe beftändig gereinigt wenien muffen, 
Uwcder durch Spülfchleufen oder mittelft Mafcbi- 
te. Wie fehr ift nicht in den letzten Zeiten die 
ifenfiraise von Middelburg erhöht? -^ Dem Vf. 
folge » wurden die erften Schleufen im t$. Jahr« 
mdert erbauet, und zwar in Italien, auf derRrenta« 
ibe beyPadua, Toningenieuren ausViterbo. Diefe 
l^be, welche faft alle Schriftfteller über Canäle 
td Scblenfeu anführen , und unter andern auch Ld^ 
nd€ In feinem Werke voh den Canälen , ift ganz 
irichtig ; denn za Amfierdam exiftirten bereits iin 
Ea8o Schleufen. Im J. t2%S wurde zur Entwäfler ung 
in RbUnlaöd noch eine zweyte Sehleufe angelegt; 
fo war iehott za dlefem Zweck eine andere v^or- 
iBden. ( V^kandiUngm ouar da Vnbdbifing dtr Oi^ 



iaßng van RhyUands Boizem • Waier. p« 6a.) Der 
Schleufen konnte man audi in den früheften Zeiten» 
fobald die Infel der Bataver bewohnt wat , nicht ent- 
behren » eben fo wenig als der Deiche ; denn durch, 
fie mufste das innere Land entwäffert werden. Da 
mehrere Entwäflerungsfchleufen zwejr paar Tbore» 
das eine gegen das äufsere — FIuGb - oder Seewaf- 
fer ^- und das andere gegen das innere — *- «detBaf* 
finwaffer (Schleufen, welche die Anfiel imd andern 
kleine Flüffe zu einer fahrbaren Höhe erhielten), ha- 
ben mufstenr fo waren die alten Sdbleufen auch fchon 
Kaftenfchleufen. Sterin ift demnach eben fo wenige 
Erfinder der Schleufen , als die^ngenieura von Viter* 
bo , welche die Schleufen auf der Brenta erbauet ha-< 
ben> fondem er ift nur der erfte Schrif tfteUer, welcher 
im i6 Jahrh« fiber den Bau der Schleufen fchrieb. . 

Das ganze Werk Andr6offy's ift in fechs Kapitel 
abgetheilt, und enthält nodh einige wichtige Noten 
und Zofätze« «-^ In dem erßm Kapitel wird das Pro- 
jeet des Canals und die Richtung der Gewäffer be- 
Schrieben; das zfveptt zeigt die Beziehung, welche 
die Seen« die mit «fem mittelländifchen Meere In Ver- 
bindung ftehen, und welche die Landfeen, in der 
Nähe des Cnnais gelegen , mit dem Canal fclbft ha* 
benj und diejenigen Vortheile , welche aus diefeii 
Seen für die Spelfung des Canals gezogen .wei^oK 
köxmen. 

DieAnalyfe von dem Wege des Canals» von den 
Fliiffek, die ihn fpeifen, und von den Werkeil, die 
ihn formiren, ift im cbt^m Kapitel enthalten. — < 
Die grofse Schwierigkeit bey der Anlage diefea Canals 
beftand in der Beyleitong des Waffers nach demThei- 
lungspunkte bey Nauroufe. Der Urhejier des Pro* 
jects mufste fie durch Herbeyfuhrung der entferntet)^ 
Gewäfier, denen felbft die Natur, einen folchen Liauf 
«ngewiefen. hatte, welcher demjenigen Wege« den 
fie nach dem Theiluag^punkte nehmen follian» ent- 
gegengefeut war, überwinden. Diefe Gewäff#r, 
welche in dem fchwarzen Berge (Montagiae noice> 
entfprangen, mufsten demnach in ein grofses Bai&n, 
das Baflin von St. Ferriol genannt , gefammelt wer- 
fen. Von diefem aus wurden fie daim» mittelft ei- 
ner offenen Wafferleitang auf der £rde*. nac(i ilepi 
Theilungspunkte des Canals in das Baffinr voi( K^- 
roufe geführt. Das Baffin v on Su Ferriol kas^ 9MM4 
Cubik-Toifen Wafler halten, und;feinf O^rflä^he 
iuifst 175000 Quadrat -Toifen. Gegen Ende Decem- 
'beaa wird es trocken gelaffen, um die Ausbefferun- 
gen an feinen Mauern zu bewerkftelligcn ; Ende Ja- 
nuars find diefe Ai'beiten beendigt, und jetu wird das 
fittfliii in 3g Jagea wieder mit dem W«fieiE,dei Wald- 
Xkk backe 



y 



443 



ALLQ. LITERATU» •• ZEITUNG 



%äAe nnä der ebetn tTaflerleitung gef&Ilt. Daflti' 
fnd S fai« -io Tflg:« Wftrttinbend , um 4lmi Canal mit 
dem xur Schi|&brt ndrhigcn Wj^fTer ze verfthn. In 
trockener Jahrszeit erfodert diefs aber wobi einen 
"tollen Monat. Von dem Baflm TOfi St. Ferriol bis 
xumBaflln vpnNaurotife (d.i. 19543T.) fiiefsen die 
bohen Gewäfler binnen i^ bis 14 Stunden. Sie ha- 
ben alfo eine iiefichwindigkeit von o»38 bis Q»45Furs 
in der Secunde. Das BafCn von Lampy liegt noch 
oberhalb d«m vOn St. FerrioL Anfkitglich foUte ^ 
nur alkin angelegt werden; nadiber wurde es aber» 
und zwar Tor einigen Jahren nach dea Ingenieurs 
Garnpuy Plan, ausgeführt. Unter den Werken 
dtes Cahals zeichnet fich das Baffin von Nauroufe 
aas. Es ift ini Felfen eingebauen » bildet eisi Acht- 
eck, Und hat 544 Totfen im Um£mge» Welcher ans 
>iner von Quaderftetnen aufgeführten Mauer befiebt. 
"OettetB wird es zu eitier beträchtlichen Höhe von 
demjenigen Material gefällt» welches die aus deäi 
'fchwarzen Berge kommende Wafierkitung mit fidi 
\ führt. Zu der erfoderlichen Speifang des Canals 
rechnet der VJf. 780% Cnbik - Toifen binnen 54 Stun- 
den, Diefes Volumen ift dergeftalt vertbeilt , dafs ^ 
nadb dem dftlichen Cftnal» und } nach tiem weftU- 
eben, aus dem Baffin von Nauroufe flfefsejn. Der 
'General A. tbut nun VörfcUäg^, auf welche Weife 
dieses Baifiti vergröisert, und ftatt der andern BalBns 
gebraucht werden könnte. Er gibbt dann die Dirnen- 
'loneti d^ Canate, befchrexbt die merkwürdigften 

* Aquaedutte undSckieufai. Zu einentSchleuficngsnge 
einer zwiefach gekuppelten Schleuie rechnet er beym 

' Aufzeigen des Sebiffs 500 Cubik - Toifen WalTer, und 
•beym Niederfteigen nur 1958. — *• Als fich in dem 

* Canal viel Maierisil , welches die kleinen , iq, dfuiel- 
' ben iblJend#A, fUlfTe brachten, gelagert hatte, wurde 

Yauban hjngefandt, um diefemÜebcl abzuhelfen, uftd 

* auf ddfeif Vorfchfeig legte man r688 ^^^^ ^>^d fünfzig 
'neueAquaedircte, i^ber den Canal hin^ an. Demim- 
' geachtet fchwoll »das WaiTer im Canal öftCTS dergeftalt 

auf» A> dafs'deflfStn Uler zerriffen. Man fährte dem- 
nach noch mehrere kleine FHiiTe ab , und zwar unter 
-'dem Canal, in heberartigtn Ableitimgen (epumehoHrs 
yiififhfm)^ wovon Rec. die Zeichmmgen beiitzt, und die 
Bwedemäfsig gemajiert find. Aucb hat der Canal «i- 

* ne Menge Seitenwehre (deverfoirs) ^ welche das über- 
"f ufsige WaiTer abführen. Anmerkenswerth .find die 
*beweglithcn Wehre, die der Vf. S. igj. befcbrtibc, 
Wekhe-imFlufTeOrb liegen, und deren man lieh zur 
Schlffharmachung der Flüfle mit Nutzen btdienon 
kann, wie dieis der Rea bey einigen* Fiuffen gefehn 
hat. Eben £» merkwürdig und anwendbar in der 

^•l^aids an andern Stellen, ift die Barke, über welche 
'das hohe trübe Waüer des Libren hinflieist. Man 
nlNPint fi<^4ie Barke 'von Libron {labarque de Lihpn 
M ie-^thim de Librön)i Üit wird abgefi^brt, wenn 
^er Libron- Flufi» nicht von Waldwai{#rn angefchVoU 
left, alfo klar ift, und wo er fich alsdami in den Ca 
nal felbil eininiQndet. ' Lalande bat von diefer finnrei- 

•'^eliM undelnftKIhun V^rriditung kein^Zeüchrlung ge- 

>febe»;f^ audl^ äei^Vf. '«IchTifikeai^laA:]^. in feiAeui 

-t j , 



l^ortelbnilte) ; IndefTen wird man dtefelbe aus dcile^ 
B^fchreibung kennen lernen. Von den Hafen ^«^ 
Agde und Cet;te giebt uns der Vf. eine vonreiliiil^ 
Befchreibung, welche feilet für dietiüfen andfrOlfc 
fee wiehttg und lehrreich ift. Sie gtebt indeffe&cB- 
nen überzeugenden Beweis davon: dafs man indin 
Languedoc den Fafchinenbau nicht kennt, uini^ 
deflelben zur Gründung der Hafenwände zv beA^ 
nen. — Der Vf. befchliefst diefes interedanteEipiKr 
mit Tabellen über die WaSermenge» welche lote 
Baflin von MTauroufe vom Sept. 1784 bis Ende Aa^ 
17S.5 , uhd vom ao. Sept. 178* bis 'EMe'Ang. Tffi 
eingefloflen ift. 

Das vf^r^e Kapitel liefert wieder ganz fmw und 
anbekaiint« Auffchlüfie von diefem Canni^ indem » 
Beobachtungen über die Wafiermengc der Queüw 
und WafTerfcbützen , welche den Canal fpeifen, »of- 
ftellt. Auch dtefe ' Materie ift mit Ktarhek und Gt^ 
nauigkeic vorgetragen, und verdient von ieldkcnH'^ 
ftrotecten, welche den Canalbau ftudieren, nütgan 
befonderer Aufmerkfamkeit gelefen zu werde«. 

Im /li/i/ten Kapitel find Vorfcbläge enthalten, tsk 
tdft welcher die Waflermenge des Canals vemchrt I 
werden kann, ^ie zeugen von Sach- und Lcol^J 
kenntiiifs • und fcbeineti uns der An^readmig ; 
fähig. Ob aber derjenige Vorfchlag, nadi weldwi 
die Wälder des fchwarzen Berges nicht ab^dtioeOi 
und mehrere angepflanzt werden iollen, fidiiairdff 
Landesökononüe verträgt, ift tine Frage, die fite 
zii beantworten fich nicht getrauet. Da iiuiriTcndic 
^ Waffermenge der Quellen und Bäche fehr abgencfflc 
man hat, feitdem einige W^älder umgehatum fmi: hi 
verdfent auch diefer Vorfchlag die Aufmerkfaiidr ^ 
der Regierung. 1 

Die Adminiftration des Canals ift (/Mrl^jbsKapird) 
.Toliftändig zergliedert. Es wird gezeigt, dafed« 
TarijF, feitdem der Canal ein Eigenthmn der Nsdtn 
geworden ift i erhöhet ift, und dafs der IV. Artikd 
des neuen TariÄs vom Jahr 5 eine Abänderunj rö- 
' diene. -— Die Arbeiten des Canals ftehen unter ei* 
nem Ingenieur en Chef und fieben Ingeniears. M^ 
.Jahr wurde er von einem Commififair berdk. Dk 
* Ausgaben zur Unterhaltung des Canals haben m 
Jahren 2$ Miß. 670440 Uvres; die Einnahme^ite 
■^ Mill. 455081 L. betragen. Die Familie von 
.liat alfo einen Gewinn von 31 JVUIl. 784641 
'gehabt. Nocii 1791 nahm fie an Ueberfchofs 
342328 Uvres. Von den Mnafeen , die der Vf. 
dieLän^e derCanalftücke und der Schleufen angi 
mufs Rec. noch bemerken , dafs er fie genau mit 
Carte des Ingenieurs en Chef Garupuy, in 15 
fsen Bliittern verglichen und fehr richtig befi 
hat, ungeachtet fie von den Angaben, welche 
Uku Lalande mitgetheilt worden, abweichen. 

Das fiebunte Kapitel lehrt utks den elgeutl 
Erfinder desjenigen Projeas» nach welchem. 
Canal ausgeführt ift, kennen; £s ift nicht Päd 
quet^, fcmlern FtaHptis Andriojfy^ der Urgroi^ 
des Vts;»9 der am 10. Junius iö38 ^u Pirris geb 
^janba« ^ ficMAe« ia feinem i^7* Jahr nacb Italien, 



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40 



N<^ 66. TT^HHÜäR i^i^. 



jRe Canfo mil ^Bftuwcrl:« dtefts» läind^ zu b^^feh^ 
|)ad^ feiner Ruckkehr theihe er, im 30. Jahr feines 
Alters» fein Pro ject zu dem Canftl Paul Riquet mit, und 
ikkr legte es als das feinige dem MiniJter Colbert 
for. Colbert, der für folcti.e grofse Uiiternehmutl* 
|t^ Sinn hatte • tibergab daffelbe dem General • Com- 
IRtflau der Fortificationen, CleryilU, zur Prüfung. 
Diefex bereifte nun mit Fr. Andrdajfy die Gegend , m 
velcber der Canal angelegt werden iollt«, und über- 
tekkite demKönige einMemoir, an welchen er einen 
lehr geringen Aothetl hatce. Fr. ^sdrioj^» den dtefs 
febr kränkte, dachte über fein Project weiter nach ; 
^r machte mehrere wefentliche Verbeflerungen , be- 
kielt diefelhen aber zuröck. Als nachher Paul Rt- 
mut Unternehmer des Canals wurde» wufste er An* 
ür€offj'n zur Mittbeilung derfelbeo dadurch zu he» 
wegen, dafs er ihm die Ausführung feiner Entwürfe 
j^ufagie. Sie wurden auch nachher befolgt , und Anr 
dreojfif dirigirte beynahe dreyfsig Jahre lang ata Inge- 
siieor die Arbeiten des Canäls. Dsfs er diefen Canal 
*>irirkJich projectirt habe 9 beweifen nicht nur die in 
diefem Werke beygebrachten Briefe, Noten und 
ZeugniHV, fondern auch der Artikel Canai in der 
,Enc. method.y ferner die Enctfclopedie Art, Languedoc. 
Indeflen ftarb fr. Andreojfy , ohne Reichthümer zu 
hinterbflen» als die Familie von Paul Biquet fchoa 
die Fruchte fernes Fleifses lii hohem Maafse genoi's. 
Wenn wtrnan gleich Riquet nicht mehr für den Ur- 
heber des Projects des Laaguedocker Canals erklären 
können: fo ehren wir doch fein Andenken. Gewifs 
war er ein grofses Genie» indem er es wagte, .die 
Koften der Arbeiten des Canals zu übernehmen. Es 
iftanch höchft wabrfcheintich, dafs er einige mathe- 
maüfche KenntnÜTe , befonders von der Anlage der 
Caaale, befafs; denn wie hätte er fonit den grofsen 
<Planeni(«dr0oJj^'i Zutrauen fchenkea können ? Wac- 
«in aber Lalande in feinem Werke über die Canale 
nichts Ton Fr. Andreojfy erwähnt, da er ihn doch, 
in dem Artikel Canai in derEncyclopädie, einen Mit- 
genoilen des Ruhma von RsgMf^ nennt, iil uns ein 
Räthfel, und der Vf. fagt S. 314.: »»M. d& LuAi^i^ 
wom mliqiiera fans dcrn^e cette anomedie.** 

Wir fchliefsen die Anzeige diefes trelHicIieii 

Werks, mit den Worten Vaiiban's, als er 1686 dfen 

Ciiial onttrfuchte } f^^g fuis Jmfris de n'y pas voir ks 

ßatnes de M. M. 'Biquet et At^dreoffif » an^teurs de eette 

jpramie etUreft\fe.** 

SCHÖNE KÜNSTE. 

BEKi.m, b. Oehmigke: KomnSy ein TafcbcnbuA 

für Freunde der Laune, dts Witzes und der Sa- 

' tyire, herausgegeben von X. T. 21. , aber nicht 

dem Verfbder der Fortfetzung des Schillerfchen 

Geifterfehera^ hl i Titetkupf. igoi* 120 S. 16» 

Jeder Kaufmann, der mit/cA/rcto«fWaare bandet!» 
Verdient an lieh felbft fchon Tadel; aber doppelten" 
Terdient er dann, \eemk er n<M:b üherdiefs feinen, wt- 



»* 



Jir 



nfgftens Im Yei^efcb n&it ihm» weit beffem Nachbar 
tadelt ^ wenn er überlaut ruft : „Hieher! hteher! dort 
wird Heufaamen ftatt chinefer Thee verkauft!** inde;(^ 
er felbil die unbraucfabarften Kräuter zufammenflopft 
pnd verfchachert. — .Mit diefer oder mit einer ahn- 
liehen Empfindung wird wahrfcheinlich jeder Lefer 
von GeiftesbildttSig gegenwärtiges Tafdienbuch weg- 
legen, deifen Vf. in.d:er Einleitung fagt: „ünfcre 
„Liskov undRabner find iängft geftpriien, und ilinet» 
ffind nun auch MuiÜus, von Knigge« Käftner und 
„Lichtenberg gefolgt. Was ift uns geblieben? Lei* 
„der nichts» als der Verfailer von Diogenes Laterne^ 
der GigamomAchie, und Falk. Ihr kleiner Geift». 
unbekannt mit der Welt , ihren Schoosfünden und 
»,ihren Thorheiten, treibt fich gleich, dem Rofs in der ^ 
„Mühle, unaufhörlich in einem fehr befchranktem 
»,Kreife von Ideen herum, wiederholt ewig ä»s fckou 
»,Gefagte in bolprichten Hexßmetern, fchleppendeo. 
„Reimen, Qdes ungefeilter Profa, und aus Mängel 
»»adKen Witzes werden — Pasquille gemacht»-'^ 

Was kann man von einem SchriflftelTer , der fo» 
beginnt, und der auch im Verfolge noch emmal fagt :. 
»,er hotfe demjenigen Theil des lefenden Publicunis». 
„der mit Redit über die Spottereyen und pasquilian? 
„tifchen Ausfalle im Falkifchen Tafebenbuche >ndi* 
»,gnirt fey , ' und auf eine unfchuldigere Art lachen 
»,wolle, in diefem und im künftigen Jahre eine frohe - 
„Stundezii »nacben** — *- was kann man minder viii^lan« 
geiXy als dafs in ihm ein Lkhtenhergius redviHVUS auf^ 
treten werde? Man lieft weiter, und findet ein ganz: 
erbärmliches Stück - und Flickwcrk. Von zwölf bts- 
dreyzebn AuHatzen und Gedichten durch einander 
iil — mit Ausnahme der Romanze ^<mas^ die eine' 
leidliche Verfißcatron und ein paar ziemlich artige 
Elußlle hat—- auch kein einziges des Druckes wertlL 
Selbft Themata , die unter gehöriger Feder allerdiut»s 
Stoif genug dargeboten haben würden , z.- B- über die 
verfcbied&nen Arten derliöufe^ und vo« der Seelenwam^ . 
dentng in die Pßanze3§t find hier gan£ verunglückt. 
Eis wäre denn, dafs man Schiiderungen von diefer 
Art: „Die PaiTionsblume befchäftigt die £iubildungs^ 
»»kraft der SchwÄChen mrt feltfamen Bilder». D^»^ ^ 
„innere der Blumen , welches doch nach den Entde- 
ckungen derKiauterkundigeu ihr wollüiligfterTheit 
xR, (uro hier wohl ein Sim% fteeken mefgf}» fteSt den 
Schwachen fehr heilige Suchen vor. in dtefe BHume 
„mufs die Seele einer ßetfchwefter nach ihrem Tode 
^gefahren fe') n •• — für Satire halten wolhe. — Üe-^ 
ber die Cemptimentir'Briefe ift ein Gewäfcbe mit Prpben 
eingeruckt, woraus man ficht, dafs der Vf. nicht ein- 
mal Rabtiern g^ek'fen habe ; denn fonft Ri»nnt' er doch 
nicht Materien, die diefer fcbon bearbeitete, ^o un- 
befchfeifalEick verpfaichen» 

LEtPxiG , b. Gräff : Der Hahn mit nenn Hubnenet, 
von Ckrißian AUhing. iSoe. 16ÖS. 8» (iögr*) 

Schon aus dem Titel werden Kunftverftändige er- 
raihen kötmen , was fie hier zu er\^tirten haben. — 
Es ift nämlicb die Gefcjy^e eines jungen leicHcn 

Wuft- 



•» 



99 



99 



iL L. Si P'EK&1}A& isei* 



Wüftlingfr, Aet »^ 1^ et fiA «tttilKIckt — 4er Va- 
pcurs und Laanen femer vornehmen Damen über- 
drürsig, fidt enffcbUefsU ein paar ClaiTea tiefer hia- 
^ttzufteigon« Vinnen ^venigeIl. Monaten die<2unftbe- 
zeugtmgen von neun Mädchen genie&tf und c&ana 
von allen ncunefi zu gleicher Zelt in Anfprudi ge- 
nommen, achte detfelben durch Geld l»efriedigt, un4 
der Einigen • die ihn redlich liebt — eine Redlich- 
Iteit, diehey-fo be wandten Umftifnden nocfc fär fehr 
problematifco gelten k&nntel -^feSne ttand reicht. •— 
Em fotches Werkchen umftändlich durchzogehn« Torg- 
Tältig zu wCrügen, welche von/einen E»«berunMge- 
fchichten am feinften, und welche am — .«nverfchäm- 
teften emählt worden fej, das wäre hier eine 4ehr 
un&(>thige Mühe. Dennoch find M^r der Wahrheit 
das Geftündnirs Tchuldig: dafs der Vf. nioht ohne 
Witz, Leichtigkeit dos .Stils und Abwecfafelung 
Ichreibt; dafs er nur ein paarmal zu wahren Unaa- 
fiändigkeiten — * z. B. in feiner Liebcsgefchichte mit 
der jStickerin — • hecabfiakt« und cta£i man jin mehr 



als einem Orte Ghünd cur HoAinng hat: er 
einft noch etwas — beflere^ fchreiben. Wenn er 
gens diefes höchft muthwiiiige Wcrklein in der Mi 
eines ««- Sittenpredigers befcbliefst; wenn er ge; 
/ den ScMufe ausruft : „Freunde, möchte mein 
,^piel euch beiehren. Kein Libertin kann bi 
^«glöckiich feyn. Ift ea nicht ftifser, ein holdes 
»,Wetb zu haöen , als der feilen WoUnft nacfazuji 
»,Die Gl Jirechlichkeiten, die Schmerzen, dieVonri 
9,ein08 freudenlofen Alters riehen (ich fcfaredLlidfir' 
„das rergeudete Leben" — - wenn wir die&«i 
dem Tone der vt>rigen 163 S. vergleichen, dannü 
lenlms gewifle Gindidaten des Galgens in Enghil 
ein , die nach einem fehr unmoraiiichen Leben ki 
vor ihrer traudgen Erhöhung noch fehr inoralh 
ileden hMten; oder wir erinnern uns ii'efi< gar jener^ 
legende , in welcher der heilige Franiifcus den be* 
«(lÄtiglcn Verführer mit dem «-»P£»zdefaEse zvyang; 
dm 3iifspre4iger zu ioachea. 



■»■V 



KLEINE ^CHUirTE^ 



'Cihe Staate 9tler mpodictifchcr Beweis» dajs.iie «o« Gott g€of» 
ftnharte Jieligwn nur allein im ^tatide ifif ifat :fV-ohldkr JLHn^ 
der mndVhtker zn ^gründen* Yoii A >C. ScJuißstr^ könif). 
Iii^ector tür Kirchen un^ Schokn der «Iriurn lufpection rfes 
J*ricl)^uirchcn ^ireife* im Maf:debargiA:Iicn mid Ot)eir|>rcdiger 
«i'LcMHirg. iseo. d6S. g. (^ gf:) Ber Vf. b<»ginfit -mit ei- 
«iCfB'l«hr naiven Bekeftncnifs • dafs „der orchodoxe'TUeok>ffe 
^feiner Art) von einem Verleger ziun andern fchkken« uira» 
^er.mag zur Vertheidigun^ feiaes Glaubens fchreiben» i^nts «r 
«.-will« .es b«y keineoi anbringen kann» weil feder beforgen mufs» 
^,di>f8 er es aus Mantel an Abfaiz* als Maculatur verbrauchen 
^miiiTe. Und wenii Uch auch «ii genauer Noth jioch ein V€i> 
^lef[er d.azu üiMSuttt der., durch fein inneres Gefühl der Wahr- 
Jhe;t gedrungen» fich.^utfchlierst, die Druck k ollen dr-^rn zu 
^^wage:i : fo darf er (der Autor) doch weni^fteijs an kein Ilo- 
-„tjorar dafür, M'^nn es auch noch fo unbedetitend-wärc, je- 
'!,,cienken,'' Diefs waren denn freylioh beiienkJicheJi^eLtuiiiIUin- 
.•<le».wenn anders detgleichen Autoren nicht» durch eigenes G^ 
«fühl der Wahrheit gedrungen» lieber ohne Honorar zu "fchreir 
j%en» und dieBruekkoften felbft daran wagen wollen , da doch» 
aiach dem ron Hn. S. gewählten Motto: lundem b^na eauja 
triumyhtit'1 StsH djcfem Motto fe&igUch _zu giai^n, bricht er 
Inder Vorerimierung fetner in die birterflen JUngiMi aus» dafa 
j,die<bey dem grofsten Theilc deaPublicums in einen libeln Ruf 
^vbrachfic Orthodoxie» nur mit vieler, oft fruchtlofer Mühe, 
tibcr demjnSchtigenßchtcyeo der Gegner.» au» WoKokoniizMa 
J(.öi)ne u« dgl. ai. 

Jley unfern {.efem jntgnt <Ueih Proben TenTTerzenserleiflli« 
tarungcn Aq% Vfe« hinreichen» um z« beurtheUen» oh er für 
fte zum Wort gekommen feyn foUe. Uisbrigens- eifere er gegen 
4die fogenannte naturliche ReligioH, weil er ik^ Och nur in der 

fekhrteu Einkleidung vorzuftellen weifs» in welcher de auf 
rniverfi taten gelehrt wird » wo ea zunacbft um wiffenfchaftli* 
<iie ^ieberceufuugU^i: aa wtfenfcfaaftiicheni l^acUd^en vae» 



-bereittien Studierenden -cu thun^ft. Viele Andere .. 
glücklicher 'Weife fchon lange diel^unlt» das, was Ce aaf 1 
wifTenfchafdicben Wege .cingefehen haben » den nicht "wü 
fchaftlich gebildeten dennoch klar iitid iiherzeugend zu nack(i;{ 
und diefe, weil.fie der wichtigen -Beilimmang eines Yelksrd' ^ 
•gionsl&hrers MHnrdig zu handeln iiichen» halten fich, gerade y( 
»eine Religion» die .ein X^and beglücken foll» auch denKsi 
.tiglUii glückfelig zu machen )m Stande feyn Toll" (& 17.) va(| 
demnach jedem ohne GeJehrHlmiicit ihre Wahrheit imulis ge ~ 
werden können, an dieienigeDarihella ng derlleligion, befwe 
Aie>Ueberzeugung weder von hiAocifchen, noch wißenfdiefüidia' 
XcIiwecen»4[JnterDicbun^n abbatet» für «welche vielmehr das Gr 
•wi/Cüfi» auch des Einfoltigilen^ Cebald man ihm fich nxur vo» 
niindlich «u machen weirs^ feine fieyßimmunfr giebu Audi 
verdictfit nur eine folche aLVemein fafsliche 'DarÄeJUingdn- Re- 
ligion» wenn fie iJoch niciit auf blofeem Glaubeu» derSe 
.alte Gefchichte nqch feiner £inficht erzählenden ued edÜrreg- 
den Lehrer» A)iidern aaf eigener innecer J3eyflim8iaii|» auck 
,des Einfältigen » begründet i» ird » den 'Beynawai Vm« 
matihrUthen. I)er Vf. kämpft gegen eine „neue, von dca ?hi' 
lofophen erfundene fogenannte Vcmiinftreligion'** mii «Ikfl 
Kräften» weil „gerade die weniffien Menfcb^ sum CdiarfV 
^ach^enkcn fahi^ Qnd.'* Rcc. weifs ron cmer folchen effm^ 
denen Religion nichts. IDie letzte Behauptung aber dem Tt 
cuzugehen , nöthigt uns der ganze Inhalt feines Sdirificfctgb 
in welchem wir auch nicht eine Spur eigenen, wir wolieft n^chi 
fagen, fcharfen. Nachdenkens aufgefunden haben. Unter W.i 
len fehr „apodietifchen" Schlufsca, fchien un« folgender S. dlhi 
der muftermäßiigfte : „fj^eax die Lehren des ChriftendiuÄjg 
wie fie untere orthodoxen rheoiogen aua der Bibd gefcMfl^ 
und in ihren Syilemen vorgetragen haben» Wahrheit find ^ 
und Ufenigftent iß das GeguntheU noch lange nickt ervirfdM 
wird auch wohl , fo lange die fVclt fleht , nicht erwi^fcn ^eevdm 
können i — fo find Ge auch keiner VerheSernng jSkig, — .— 
.Uebrtgens ha( der ICr. Kirchen* und &cJaiUH(^e€tar dUfr Sri 
gen (eioem regi«ctudai'IS>öiiigdediciru 



^ 



n nw 



%^ 



Num. . 57« 



•m 



ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



^m 






PH r S I K. 



Ba^l«, in d. Ren^errchen Bucldi.: Annakn ier 
Phgfik. 2we^ter bis fechßer Band. Angefangen ^on 
Grtn, fortgefetct Ton Gübart. 1799 — X800. 
gr- 8- 

^l/ir haben den rßcn Band diefer reichhaUigen 
^ ^ Annalen in Nr. 369. Jahrg. iSoo^der A. L. Z, 
etwas ausf&hriich zur Kenntnifs unferer LeTer ge- 
bracht, um fie fo genau 4A3 möglfch mit dem Geifte 
ilerfelben bekannt £11 machen. Da die folgenden 8dnde 
\n Fe/Uialtuirg des Plans detn erften ganz ähnlich 
ind: fo dflrfen wir uns kurzer dabey fauen und uns 
nit einer, pur noch oi^hr zufammengedrängteuifyße- 
jiiatifchen UeberGcht begnügen. Vorläufig hemerj^en 
wir, dafs die Aiunerkungeii des Heraosg. hier bis- 
weilen zu ganzen Abhandlungen angewachfen find» 
dafs lie viel MaAematik und oft Nachträge aus 
älrern Werken zu ▼•erwandten Gegenftänden enthal- 
ten. Die Regifter will der Heratisg. theäs als Reper- 
brien-, theils als eine Gefchichte der Pk^fik , für die 
Zeit, in welcher die Artikel erfchienen find, angefe- 
hen haben. Mit dem 3ten Bande i(t der erfte Jahr- 
gang gefchloflen, und mit dem 4ten ift Grens Name 
▼om Titel weggelaiTen worden , da überhaupt nur 
das ifte Stack von ihm hergerührt hat. 

Von Gegenftänden tkr allgemeinen Vhyßlk enthält 
de^ Uten Bandes ites Stück iCaivendißi's Vcrfuche die 
Dichtheit der Erde zu befiimmeny a. d. pkiL transact. 
Michelis Methode liegt dabey zum Grunde. Der Ap- 
parat dcflelben aber, der aus einer ArtDrehwaage he- 
fteht, wo an den Enden d#r Arme Kugeln angebracht 
find, die von benachbarten grofsem Bieyktumpen ge- 
sogen werden , iß von C. fehr veAeflert worden, wo 
indefien doch noch manches vom EinfluHe des Luft- 
zuges* zu furchten war. Die Refultate ßnd in einer 
Tafel zufammengefteilt. Vieles ftimmt darin gut zu« 
tunmen, iadeffgn zeigt iich doch noch manche Ah- 
ireichung fowoU in der Bewegung des Anns, als in 
|er Schwingnngszeit, das noch etwas anderm» als 
len Fehlern beym Beobachten, zugefchrieben werden 
iinis. Das Mittel aus den Verfucben giebt dem Erd- 
JArper eine Dichdieit die 1^,48 mal gröfscr ift, als die 
■es WalTers. Ebendaf. Aehnlicht Verfnche iiber g^gen* 
^ige jtnziehmgimmHn. üermbßädt. An T^inem Waag- 
balken hängt eine voUrg waagrecht^ PUitte iiber el- 
fter QueckGiberfläche. Werden beide einander hid 
Ittf I oder I Lin. genähert: fo fiakt nach einigen Se- 
ounden die Platte herab und hangt mit dem Queck- 
Über zufainmen. Auch zwe^* Queckfilbeckagelcben 

yf. L. Z. igoi* Erfitff Üand. 



auf einer horizontalen Glastafel einander bis aufhelft 
paar Scrupel genähert werden fphärifch und vereini- 
gen fich zu einem einzigen. Bey aller Nettigkeit die« 
ferVerfuche dürfte doch wohl diefer Apparat nidit fo» 
wie der von Cavendiih , die Anziehungen auf Maals 
und Gewicht bringen. £bei|daf. theilt Hr. Brtter Beoh- 
ackttmgen iiber den Gahanismus in der Anorgifdhen tfok- 
tfir, nnd über den Znfarnmenkang der EiMricitäi wUir 
der chemifcken ^uatitüt der Körper mit. Qie Verkal- 
kungen , die jetzt bey der Voltaifchen Säule an oxy- 
dirbaren MetaUdräten» fehr in die Augen fiiUen, wenn 
£e hey Lagen aiis Silber und Zink mh letztern inSe- 
rührung lind, heobachtete Hr. ft. fchon, wiewohl 
weniger merkfich» in dergefchloiTenen dtifachen Gal- 
vanifchen Kette. ' Die Anbringung der Elektricität 
verilärkte die Galvanifdien Procefle, tind zeigte üch 
pofitly anders als negativ. U. 3. erklärt Hr. Prof. 
Grimm den Uffprvng^der wnterirdifchem ^ofl^ au5 
' einer langfamen Verbrennung des Walter und 
Sauerftoffs in der Erde. Ehendrf. noch ein paar an- 
dere' Bemerkungen nber unterirdifcbe Waffer von Baittet 
and Vulliamu^ a. d. Sfonm. de pfiyj. Hier wird ea 
als ausgemacht angefehen» dafs die Grubenwafier Uofa 
aus dcnobem Gebirgslagen kommen. Ebendaf. fil>fr 
den beJ(nid9H% Schein des Wajfers in der Oßfee von IVäs* 
ßriim , a. d. Schwed. Abh. Er fiellt in den Buchten 
zur Herbftzeit im Dunkdn wie der beWAaue dektri 
fche' Funke aus, und ift der Vorbote eines ptötzlicheii 
Oft- oder Nordoftwindes mit nafler Witterung, ver- 
fpricht aber einen Tet-chlichen Fifchfang. Ebend..ermge 
barometrifcIttBeobadiUmgena. d. ^oum. defhijf, a)JF(aw- 
rian dp Bettevne fetzt die barom. Höhe am Ufer des 
Meers allenthalben nahe an 28'' 2'"l ; hiennk ftimmen 
auch andere und ältere Beabachtungen fo genauüher- 
ein, dafs man im Mittel 28" 2^" § dafür annehmen kann, 
b) Dnc^la Chapdit tägliche Veränderung der Atnvofphäre 
am Bar. Um 7 Uhr JMorg. und loj ü. Ab. fteigt und 
2] Uhr Nachm. fo wie nach Mitternacht , finkt -es je- 
den Tag regelmäfsig. IIL 4. §nrine über den Verjuck 
mit geblendeten Tledefmanjen^ a. d-^ourn. de pht/f. So« 
bald ihnen ihr vorzüglich gtokesGehörergcsn unbrauch- 
bar gemacht wurde * wufsten ile fich nicht mehr zu 
finden. Hr. v. Arnim vermiithet« dafs die Atmofphäre 
der Körper das Empfindungsmittel gewefenfey. iV. t. 
. Grefff ^er deu Erdbeben in England v» iS* N<w. 1705. 
a. d. pkiL Tr. Auch hier kündigte es fidi mit lUr^ 
lein und merklichem Schnee an ; übrigens läfst fich 
nicht {eatfcheiilea, ob es eine Erd - oder LuAerfchei- 
nung zu nennen fey. Eben fo4ingewifs ift es» ob es aus 
einem Centralpunkt nach aHen Seiten oder In eiatem 
geraden S|f ich gegangen, fey. AudL^dUeii die Qeck- 
Lll ^ trict^ 



4St 



ALLQ^ UTERATUR- ZEITUNG 



n 



« 



• ♦ 



tricitat keinen Tbeil daran zu haben. IV. 4. Fabroni 
über chemifche Wirkung der Metalle auf einander betj 
derlgewöhnlicben Tetfiperatur der 4tinoJ^häre, a. i. ^. 
de fhyf* Sie gehören zu den nun fehr bekannten Er- 
fcbeinungen des Galvanisinus. Auch finden fich hier 
fchon manche Beweife , dafs die galva-iifchen Erfchei- 
nungen von den elektrifchen verschieden find. Zu 
diefen und den Aldinilchen Verfucben find auch An- 
merlcungen vom Hn. v. Arnim gekommen. Ebend. 
fhypjche Beobachtungen des Hn. v, Hiwiboldt auf Seiner- 
Reife nach dem fpanifchen Amerika, a, d. ^ourn, de p/i. 
Sind In Cumana gefchriebien und fehr vermifchtcn 
Inhalts. Ebend. theilt Hr.fV. Buch m einem Briefe 
verfchied^ne geognojlifche Bemerkungen mit. V. i. fiud 
SpatlansnafUfche Beobachtungen über die Sctjlla und Cha- 
rubdis aus dem/4ten Bande feiner Reifen ausgezogen 
V; 3. aus der Decade ohiL Gedanken von Patnn über 
die Vutcane nach Grü naen der .pneumatifchen Chemie. 
Di^ vulcanifchen Auswürfe wären nicht fchön zuvor 
als fefte Körper in der Erde vorljanden gewefen, fon- 
clem die Laven dürften eben fo das Product eines 
Kreislaufs verfchiedener Flüfsigkeiten , wie die Fluffe 
ein Produet des Wafferumlaufs feyn. Auch follen die 
Vulcane beider Sicilien das Salz des mittellündifchen 
Meers zerfetzen, und von delTen Säure ihre Nahrung 
ziehen. — Mit die(em Gefchwätz lind 15 Seiten ver- 
dorben worden. .Ebend* Rvfindung von Vajot-Dcs^ 
Charmes f Spiegelglas zufammen zu löthen» auszuglü- 
hen und zu entfärben. V. 4. git bt Hr. v^ Bitfc/i einen 
Auszug aus Brmiaftjphyfifcher Topographie vonCam 
pani^n, vorzüglich in mineral. geognoft. Hinficht, 
a. d: öToiir». de phyf. V. 4. und VI. i. ein Auszug 
a. d. iransact.^on den pht^fchen Merhufürdigkeiten 
bey dem letzten Ausbruch des Vefuvden I5%j[un. 1794. 
Ebend. a. d. Mem, /'*r l^Egypte die chemifche Zertegimg 
des Nilfcltlamms von Regnault. IniooTh. n Waffer, 

Jt KohlonftofFy 6 Eifenoxyd ,4 Kiefclerde , 4 kohlen- 
aure Bittererde, ig kohknfaure Kalkerde, 48 7'hoii 
erde. VI. j* theilt Hr. v. Buch Beobachtungen über 
die Bildung des Leucits mit, die er in den vulcani- 
fchen Gegenden um Rom und Neapel machte. Es 
fcheint dem Vf. ganz klar, dafs fich concentrifche La- 
gen um einen Mittelpunkt gebildet haben. Die Be- 
itandtheile des Leucits haben fich aus der fliefsenden 
Lave abgefondert und vereinigt. Die zufammenge- 
fetzte Bewegung* diefer Stoffe nach der l^ichtung des 
Stroms und nach dem Mittelpunkt — der KryftalU- 
fation iil die Drfache ihrer länglichen Gedalt. Ebeiid. 
Cavanilles über das Erdbeben in Pgruijgj, Aus den Rif- 
fen der eingeftürzten Berggipfel drang -eine ungeheure 
Menge dicken, ftii]kenden Waffers hervor, das ganise 
Dörfer bedeckte. Der See Quirotoa entzündete fich 
fo» dafs feine Dämpfe die benachbarten Herren er- 
flickte^. . VL 2- über atmafphärifche Ebbe und Fluth 
vom H21. von Humboldt. Es giebt 4 fehr regehaäfsige 
Abwechfelungen der Art, in 24 St., wovon die 
ilächtlich^n die kürzeilen find » und diö fchlechter- 
dlngs durch niclits geilärt werden. Ebend. VnJJalli 
und Bunira tauchten ein pulfirendes Kälberherz in 
das Blut evnes von einer Seuche angeleckten Ocli- 



\ 



fens ; ein anderes iln das Blut eines gefunden, k 
erftem hcvten die Pulfationen^ immer früher «( 
Ebend. Einige Zoophyten der Mollusken hafchteni 
ren Unterhalt, ohne fehcn zu können. Wenn O/fneae 
Glastafel dazwifchea fezt«: fo konnten Tie dieftsn 
fehr geringen Entfernungen nicht mehr. Diefs d» 
tet auf eine Aehnllchkeit mit den FledennüafÄ 
•Heckerwelder hat bemerkt, dafs der Neumödtcr* 
Grashüpfer nicht zu feiner eigenen Koft an die Dpr- 
ncn oder Zweige fines Baums befeftigt, fondena 
einer Lockfpcife, um kleine Vögel zu fanden. Wj 
find phtßkalifche Merkwürdigkeiten aus la fm$li\ 
Entdeckutigsreife vom Herausg. ausgezogen. Sie ent- 
halten feine Inftruction, Verzeichntife feiner ^eiehrra 
Begleiter, der Inftrumente und Bücher; ein Memo- 
randum der Akademie der Wiffenfchaften/urrfieinit- 
reifenden Pbyfiker; vermifcbte phyf. Bemerkungen 
und chemifche Verbuche auf dem Pic vonTcnetiffa.Vi.4. 
aus demB«We^.der Soe. phiUmat. BeHholleUVm^\a\^ 
über das Radical der Salzfäure , dafs es eine dre\£i- 
che Verbindung von Sa uerftofF, wenig VTarterMaiii 
fehr viel mehr Stickftoif fey. Ebend. hat Hr. NicoW 
Vütcher etwas über Kriegsschiffe mitgerbeilt. Eigent- 
lich Vorfchläge, wie Mailen und andere Tbeik des 
SdylTs vor Fäulnifs zu fchützen, und ftatt Kupfer ein 
dauerhafteres Material zu brauchen , z. B.Zinn- oder 
ftark verzinnte Kupfer- oder Eifenplatten. Ebend. 
aus dem Bulletin der Soc. phiUnn. von Sat^tre, dem 
Sohn, über Einflufs des Bodens auf die BdöndtAcüe 
der Pflanzen, wo die fonftige Meynung widerlegt 
wird, dafs der Einflufs des Bodens auf die Vegetado*^ 
von dem Vermögen defli-lben, die Feuchtigkeiiwfick 
zu halten^ abhänge. « «^ 

Ueber Gegenllände der BewegungsiekfeinieitA 
in 11. 1. Chladni's Unterfuchungen über drehende S(ktm 
gungen eines Stabes 9 die bereits aus den Scbrifrea d» 
berlin. Gefellf. bekannt find. Ebend. die Br/t^- j 
bung eines Dynamometers und der damit angefteöat | 
Vcrfuche zur Schätzung der Kräfte bcy Menfdic«, 
Thieren , und des V^'iderftandes bcy Mafchiiien raa 
Regnier a. d. ^ourn. der Ecole pol^techn. Die Hacpt- 
fache befteht in einer Fedy mit einem kleiaeuÄcbd, 
Zeiger und Gradfeheibe. Diefe Mafchinc ViiA mit 
der Hand gedrückt oder gezogen. Die Kraft w» 
Mannes von mittlerer Stärke, der feine ganze M» 
kelkraft im Heben anwendet, betrug 265 Pf., uRdfc 
von den Händen ioäPF. Ein ftarkerMann übte imZi 
(ohngefähr wie man fich Stiefel anzieht) eine Kraft 
755 Pf. aus. Die mittlere Stärke der Weiberiftdieo 
I5jährigen Jünglings, oder ungefähr § von- der 
iler Mannen gleich. Die mittlere Starke eines 
Zugpferdes gab 736 Pf. Ein Mcnfch von miidi 
Stärke übt auf ähnliche Art nur 102 Pf. aus , und 
ftärkfte zieht nicht über iä3 Pf* Wo es auf üew 
ankommt, vermag der ftärker« nicht viel tuehr 
der fchwächere , hingegen bey Muskelkraft ift der 
terfchied weit beträchtlicher. Bey diefen Verfu 
zeigt fich auch der.. beträchtliche Vortheil der hoi 
Räder etc. fehr deutlich. Eiuem Wagen die "erfte 
wej^ung zu gebe% erfoderte imuiier die doppelte K 



/" 



4SS 



No. 57- FEBRUAR ^igoi^ 



4S4 



der nachier/ffen Unferbsltui^. Einungefchmierter 
Wigen, der 222' V^. bedurfte» brauchte nnch.der 
Scbinicrenuf 133. In IV. 2. Rehen mecfianif che ünterfu- 
gkung^ von Atufood über die Schwinjjungszeit derUn- 
tvh^n in Tafchejiuhren und in Mudjje's Zcithaltern ; 
u d. phiL Transact. v. 1794. VI. i. Vieeadmiral Chap- 
nan voth der ricJUigen Form der Schiffsanher, Schwed, 
Lbhandl. 1796- Es kommt hauptfächlich auf den Win- 
kel an,, den die Fliig^el mit dein Ankergrunde machen 
ooLüiTen, und der als Maximum mitteilt des DJfferen- 
tUrens auf iij2° so' beftimmt wird, um leicht ein- 
ichneiden und zugleich den gröfstcn Widerftand lei- 
ften zu können. Der Arm des Ankers mufs in einer 
logariihmifchen Spirallinie gebogen feyn, deren Mit- 
telpunkt in dem Elnde des Schaftes ift, fo dafs der 
Wakel, den die Tangente mit jedem nach dem Berüh- 
rungspunkte gezogenen Radius macht , 112] Gr. be- 
trägt. Diefe Theorie war fchon vorher durch verfehle- 
dene Erfahrungen beftätigr. 

In Beziehung auf tropfbare Flüfsigkeiten finden 
vrir UL i. Bemerkungen über das Stein- und Glashygro- 
%ieter von Lüdicke^ in Beziehung auf I. 3. Er glaubt, 
dafs die Urfache, warum das Lowitzifehe Hygrome- 
ter vom trocknen Punkte etwas gefchwinder'auf den 
Grad der Feucbtheit der Stubenluft komme , als es 
nach Beftimmung des feuchten Punkts auf diefen Grad 
kam, — mehr in der Luft als im Steine gefucht wer- 
den muffe. Das Hochhelmerifche Glashygrometer 
würde mehr zu empfehlen feyn , wenn die Wirkung 
\tr Wanne und Kälte ^ nicht fo betrachthch dabey 
rare. Weil das Glas weit weniger, als die Luft, die 
STänne leitet : fo wird bey Abnahme der Luftwärme 
ias Glas immer noch etwas wärmer feyn, und es 
Verden fich keine Dünfte aus der Luft niederfchia* 
gen. Der Schiefer bat noch nicht i^'^ diefes Fehlers, 
^reicher gegen das ftarke Einfaugen der Feuchtigkeit 
>:änzlich verfchwindet. Der manometrifche Einflufs 
betragt bochilens 0,03 Grad an des Vfs» Bogen , wel- 
hes eine verfchwindende Gröfse ift. Hr. Lädicju 
üt eine Jßaffe erfunden , aus welcher fich eben fo 
Ute Hygrometer als d«3r Aftrachauifche , verfertigen 
affenl In einem Zufatz befch reibt er einß fchöne 
CrydaUifation , die fich durch Abdampfen des Waf-.* 
ers, woriji Meifsner Adlerfteine lagen, gebildet hat- 
?. Eben derfelbe liefert V. i. fisrnere Rey träge zur 
lygronietrie. Sie betreffen Verbeflerungen des neuen 
ij'gromereriieins nebil Verfuchen mit demfelben. Auch 
ie L 3. verfptochene Wannewirkung für das Stein- 
rgirometer. Verfahrungsart bey Beftimmung der 
Ren Puncte. - Verbeffefung des Weifers; Hr* 
echan. Voigt befchreibt IIL i. ein Hifgrometer au$ 
liem Spiralförmig gcfcfanittenen Federkiel, und Hr. 
>fr. Seiferbetdr im IV. 4. ein anders fchr leicht zu 
rfertigendes und empfindliches FederkielhygromHer^ 
Dran auch Hr. Boknenberger Antheil hat. Ein Hz/- 
wneter und Vbotometer von Leslie aus Nkholfons 
Humatf wird V. 3. befchrieben. Das Wefentliche 
fteht in einer heberformig mit parallelen Schenkeln 
bageuen Glasröhre von ungleicher Länge und an 
sideA Enden Kugeln » wovon die eine befeuchtet - 



und* die ihr zugehörige Röhre oben eine Erweiterung 
hat und mit einer gefärbten Flüffigkcit gefüllt wird» 
In beiden Kugeln befindet fich brennbares Gas , die 
unbcfeuchtete hat eine dunkle Farbe, die andere ift 
von klarem Kryftallglafe. Anlafs dazu war eine Prü- 
fung deflen, /was vorgeht, wenn die Luft* auf eine 
feuchte Oberfläche wirkt. Es entlieht hier Verdun- 
ftung und! diefe hat Kälte zur Folge, wodurch alfo 
genau die Trockenheit der Luft und der Grad» uni 
welchen fie vom Sättigungspunkte entfernt ift, ge- 
meiTen werden kann. Auf folche Art gtebt das. In* 
ftrument auch ein Wärmeinaafs ab. Als Photomet^r 
gebraucht, wird die andere, höher ftel^cnde, Kugel 
wegen ihrer Schwärze das Licht verfchlacken mid 
dadurch Wärme erzeugen, in der untern hellen aber 
wird diefes nicht gefchehien und kann das Fallen der 
Flüfilgkeit den Zuflufs des Lichts und deflen Stärke 
anzeigen — IV. 3. giebt Hr. v. Arnim einen 13ey- 
trag zur Berichtigung des Streits über die erften 
Gründe der Hygrologie und Hygroinetrie , welcher 
fortgefetzt werden foU. V: 5. fteht eine Bemerkung 
des Iln. Zytiifs über Lichtenbergs Vertheidigung des 
Hygrometers und der Delucfchen Theorie vom Re- 
gen. Hn. Z. zufolge foll der feel. Liditenberg feine 
ganze Preisfchrift Satz für Satz durchaus falfck.yer- 
ftanden haben — ; beyläufig wird auch Hr! Z. fehr 
bitter gegen de* Rät. der Lichtenbergifchen Schrift 
in der A. L. Z. 1800. No. 12. S. 89- ungeachtet das- 
jenige, was jener Rec. gefagt haben foll, nur als Ltc/i- 
tenbergs Atufferung voii ihm angeführt worden iih 
So fcheint hier allenthalben nichts ab Mifsverftänd- 
nifs zu herrfchen. In II. 2. fteht aus den Ann. rf* 
Chhn. die BefcJtreibung eines Araeometers vonSay, da^^ 
eine ganz neue Eitirlchtung hat. Es wird in einem 
Behaltnifs das Volumen der darin befindlichen Luft 
einmal ganz , und das anderemal nach Abzug deifen,. 
was ein darin liegender Körper einnimmt, gemeffcn 
und berechnet. Zum leichten , gemeinen Gebrauch 
dient es nicht; auch rerftattet es felbft nicht den hoch- 
ften Grad von Genauigkeit. Hr. v. Arnim hat eine 
Amoeifimg^ wie diefes Werkzeug ohne Barometer- 
beol^achtungen zu gebrauchen fey> auch einen allge- 
meinen Beweis* des Mariottifchen Gefetzes mit Bc- 
iperkungen darüber bcygefagt. In VI. i. wird die 
Frage beantwortet: Wer- hat das Araeometer erfun- 
den?— In den Ann. de Cttimie hat Satverte aus ei- 
nem Gedichte des Grammatikers Rliefnnius Fannins 
Pataemon de pond, et menj. (am Ende von f;risci^na 
Werken) der unter Tiber. Calig. und Claiid. lebte, ge- 
zeigt, dafs die Senkwaage weit älter fey als Hypatia, 
die insgemein für die Erfinderin gehalcen wird. Sehr 
ausführlich find IL 4., III. ff. u» IV. i. die Bemerkfu^- 
gen von Vince über die Bewegung u/nd den IViderfiamt 
flüjßger Körper aus den phil.iransact. i 795» 98- i^- 
geth^ilt und an dieielben fcbliefst iich der folgende 
Auffatz von Venturiün: über die SeitemnittheitHng der 
Bewegung in flüfsigen Körpern; angewandt auf die 
ErkUirung hydraulifchcr Erfcheinungcn. Hier aucU 
verfchiedenes von der l^arur der Pfeifentöne. lU, i. 
Fenturi über Verengerung des Wajferflrakls key der 

Aus- 



45$ 



▲. L. Z. FEffRUAfi Z80X. 



45f 



Ansftromang durcli OetFnungen in dünnen Platten« 
Ift eine Zugabe zu feinen Rtcherches experim. Es 
wird ge^en Lorg*»« bewiefen, diifs der iich veren- 
gernde TheU de« Strahls nichi eine Fortfetzung der 
Nevrtonfchen Catarracta » u;id die Gefehwindigkeit in 
der-vetcngerten Stelle falb die nämliche fey , welche 
zur. Hohe des WaiTerftandes als Fallhöhe gehört. Der 
Querfchnitt der gröfsten Verengerung ift o, 64 von 
der Oeffnung. Es fchien VetUwH nötbig* hicbey von 
einem gewiflen Princip auszugc&^^ deffen Entbehr- 
lichkeit aber Hr. Buffe IV. i. zeigt, indem fich die 
Haupterfcheinung fchon aus deutliehen und anerkann- 
ten Gründen d^v Mechanik erklaren läfst. In IV. d. 
ftehen finige Bemerkungen und Verjuche über die vo» 
Uaffenfratz erregten Zweifel gegen die Richtigkeit der 
gewi}lmlictißn hydroßatifchen Bejtimmung des Jpec.Gf^ 
wichts von Prof. Schmidt in Giefsen. Aus den mit- 
gethetlten Verfuchen folgt, dafs der von der Cohäfioti 
und Trägheit der Flöfsigkeit herrührende Widerilaii4 
allerdings einen fcbadlichenEinflufs auf die Gewichts- 
beßiuimung haben kann , der defto grofser wird , je 
gröfser die Stofsfläche des eingetauchten Körpers, je 
Meiner fein relatives <äewidit und je unempfindlicher 
die Waage ift. IV. 3» Tlaffenfratz über einige fchein- 
bare Anomalien im fpecif. Gewicht durch Verbindung 
verschiedener Stoffe mk dem IVaJfer im Hombergifcfien 
Araeometer, a.d. am», de Cheinie. Sie betreffen den 
Kalk in verfchiedenem Zuftande , Alaune , Salpeter« 
Die Urfachen derAbweichung werden entwickelt und 
auf viererley gebracht. Hierzu eine Anmerkung 
des H». V. Arnim, die eine Kritik der Erklärungsgrün- 
de von Hajfenfratz , fo wie der Einwendungen von 
Hu. Scimidi gegen den Haffenfratzifchen Auf&tz ent- 
hält. Es wird doch der Adhärenz die Haflen- 
fratz annimmt, das Wort geredet. Am Ende 
auch eine Vertheidlgung des Satzes, dafs die Län- 
ge der Haarröhrchen auf den Stand der Flüfiig- 
keit in ihnen, einen merklichen Einfiufs hübe. Y. 2. 



aus den Böhmifchen Abba^dt. Gerflners'Verfudu&tr 
die Flüjfigkeit des Wägers beff vetfchiedenen Temperti^ 
Ten. Sind auch fchon in der A. L. Z. angeze^ 
VI. 4. aus ISieholf. ^ourn. ßi^direibung der hydrcfttg. 
JcJum Lampe des Hn. Keir. Die innere Einricbtun; 
ift ungefähr wie beym Her.onsbrttnnen, wo Sakwaf^ 
fer in einer bis an den Boden reidienden Röhre di|;^ 
Oel in einer andern bis zum Dacht in die Hol» 
drückt, das dann im umgekehrten Verhäknifsle* 
nes fpecif. Gewichts gegen das vom Saizwailer inie 
Höhe tritt. Man kann hiebey jeden 4!)achtapp2flt 
anbringen; der vollen Erleuchtung des Lichts ili nh* 
gends etwas im Wege und das Oel kann nie über* 
laufen. 

(pie F^rtfettunff folgt.) 



SCHÖNE KÜNSTE. 

Wie» : Theoretifch - praktifches Handbuch ftsr Ma- 
ler, Ilhminirer, Zeichner, Kupferfiecher^ Kup/rr- 
drucker und Formjchneider , worinnen man den-Qe- 
braudi der Farben nebfi Zubereitung derjelben md 
fyftematifchen Grund/ätzen bekannter Autoren^ 
leicht erkennen und erlernen (?) kann. Nehjtd- 
ner praktijchen Abhandlung von den verfchiedem 
Arten der Malerey auf Leinwand, Seide, Otf, 
Wachs, Mauern, mit Oel, en mignature sa^lh 
ftetl zu arbeiten. Zufammengetrageu von #, 
nem Liebhaber der fcliönen- Künße. igcx). Itft 
8. u. Regift. 

Wir haben den weitläufkigen Titel ganz ali|^ 
fchrieben , weil er den Inhalt des Werks voUC»di( 
auslegt. Sonft ift von ihm nichts weiter zahgeii 
■is dafs man überall den blofsen Dilettanten, ods 
was hier ungeßihr gleichviel fagen will, den oberflIcUh 
chcn Kunftlebrer gewähr wird. . 



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m 



KLEINE SCHRIFTEN. 



/ 



Okkomomh». I^fifzig, b^ Liukic: An alle ämüjch$ 
Hausviiur und Ransmüiter, ein pf^ort zu feiner 2^U üb^r 
dwn Vtrbrmuch auilUndifcher PrmiHkte und PVaareM , iiebft 
einer Anweifung» wie (ich ein jeder auf die Jetjchtpfte Are 
feiiie Kaffee • Thee - und Zuckerfurrogate felbli bereiten 
kann. i^po. 69 S. ^ (4 gr.) In der Vorrede zürnt der 
VL nicht wenig mit unfern - Hausvätern und Hausmütter^ 
ijffs f»e jährlich für Kaifee is, ujuJ f Lir Thee $ Millionen Cwi» 
<iel aber noch für Zucker und tndre Waaren?) an England 
abgeben , und empHeUt dagegen zu Surro^^ateii- nnfre einhet- 
mifchen Produkte, deren Bereitung, Würdigung und Ge- 
brauch fehr gut dargcftelk wird. Unter, unfern Theefurroga^ 
teu hätte das Bergpecerlein* Oreo/elinum, L* nicht nur nicht 
ausgelafl&u fondem ihm £ogar der arße Piau angam'icifen war» 



4an follen.* Un4ier den ZuckerfjFrop-Surrogaten voa Ba«aifriid^ 
^n hatte nebit dem von Pflaumen oder Z-A^etTchen auch mü 
der Syrup von wilden oder fogenannceii Feldbirnen 
werden loQen» da unfre Bauer» in den fa'chfifchen — ^ 
läion iängft fich einen fehr gut fc^meckeiiden Syrvm 
ich imd ihre Bienen daraus zu bereiten gewufst haben; 
le edle Birnarten uugcrechjiet, die zu diefem Zweck ror^ 
lieh geeignet find- Sollte fich, woran bisher noch keiner 
dacht hat, aus den xon Winterfröften fehr angeneha 
gewordenen, Stengeln des braunen oder grünen Kohls, 
gemeiniglich nach verbrauchten Bliuern ajs unnütz iw- 
worfen oder fkeiien gelaflen werden* nicht gleichfaila cä 
ter ^Sackst ed^r Syrup zieliea laiTeii? 



447 



Num. 53, 



4» 



^0m»mm 



•^^mi-m^m^i^i^t^fm^ 



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ALLGEMEINE LITERATÜR-ZEITÜNG 



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Frgytagit d^m Sto» Febr»43^T igoi. 



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* • 



Halls, In d. Rengerfchen BucfA.: Amnälm dtr 

^ fhyfik. Zwetjter bis fecfißer Band. Angefangen 
ron Greny fortgefetEt von Gilbert etc. 

(Fwtfetzmg dw im vorigen Stüjtke abgebt oidienimRe^enfipit.y 

Uebcr gorsfümäge Ftüßigkeiten werden folgende 
Anffätze geliefert: II. 2. aus Nichotfon*s0(mr%, 
Bifchreibung eines Apparats von Vsarjön^ durSn Ver- 
bremung der entzündbaren Luft Waffer tn erhalt eju 
Eine ArtGazcmetcr, der Hofs a«$ demVerbrennungSf 
baflon, zweyen Flaf eben für 4i« beiderfey Casartwi 
und einer Waffervvannc kefteht, worin fich diefelhen 
befinden. Der frfgende Artikel enthält Nachrichten 
von verrchiedenen Gazometern, und eine Befchrei- 
bung des von Seguin erfundenen, aus dem Bullet^ 
-der Soc. pktt. Es ift viel aiufaminengefettter , als dps 
toiAbertfonfche , und fcheint aKein zur MMfchung r^n 
Gasarten onter einem gewiffeiiurucl^, tlicbt ab<*r zter 
Waffererzeugung, beftimmt zu fcyn. Es folf^ie Vet- 
befferungen unnöttig maAen, diebej^mLavoiner- 
fchen wegen Veränderung des Barometerftandes wäÄ- 
rend des Verfucbs erfoderHch find. Die Befchretbuftg 
ift nicht vollkonimen genug. Ebcndafeltft ans den 
Ann. de Chem. and Nichotfon Verfuche der Gefellfchmft 
Amßtrdammer Tn^iker über dretj verfchiedene Aken von 
kohlenhaltigen tFnfferfioffgas, die fich aus Alcohol uttd 
Aether entwickeln laflen. Bereitungsart und Eigen- 
Tchaften werden genau angegebeü , auch 'mehrere 
verwandte Verfuche mit beygebracht. Wenn dicfes 
Gas durÄ Abfetzurtg von etw.asWärmeftoflF dichter 
wird: Co ift ?s beym Zutritt vört S^uerftofF gefchickt^ 
ein Ocl zu erzeugen , verliert aber diefe Eigenfchaft 
wieder durchs Erwarmen undElektrifireji. Wirklich 
ift m^n hierdurch auf d^n Weg gekommen, Oel durfh 
lleKuaR zu bereiten. Weiterhin flehen auch nen^ 
hrjHche der Amßerdammer fbyfiker fiber die aMgebU(^0 
hrivandUng des Wd^'ffers in Stickgas, auß den ^«1». 
^Chemie. Sie beziehen fich auf dcii IFiirzerfchenVer- 
ich, wo WafTertropfen in zwey zufammengeietzf^ 
[übende kupferne Halbkugeln waren gebracht Wor- 
ten, und Kohlengas, am meifte» aber SticSgas 
iitfland. Als aber die Arnfterdammer die Kuger aua 
cm Ganzen machen liefsen, fo dafs keine aymospha- 
ifcheLuft eindringen konnte; zeigitfefiA weder Koh- 
m- iioch Stickgas; zur Bildung des i^rfteji hafn«'bey 
Yürzem der Kitt^ und zu letztem das Eindr^n- 
:en der äufsern Luft beytragen. Eine Prüfung des 
ViLrzerfchenVe¥fikchs, vom Hn. y.Hcwc/i.^ H.4. Mi^ 
- A. U Z^ i&ox. ErßerBmd. 



kann es durct diefe^ mit dem «xroftkommenften A^i^ 
parat langcftellte VeifuAe. «Is ganz entfchieden äW^ 
fehen, dafs blofse Hitze kein Waffer in Gas verwan- 
dln kann, und dafs dt^ wp fich auf diefem Wege 
Cas ffczeigt hat , felbiges entweder aus dem Waflir 
ausg^cbieden worden , oder v^n Aufs^n In die Ge- 
Täthfchaft gedrungen fey. IL 4. CanäoUe über dßs 
Verfchlucken verfckieäener Gasartcn durch die KohU^ 
eus dem ^wm, de fbtjf EnAäk eine ausführliche^ 
^Nachricht :über die Ji^erfuche des D. Roupvie und 0. 
wanNordeii. Eine gleite QeiantitSt HolzkoWe verl 
rchlucktWafferftollfeas 25Z0II; vonSanerftoiTgas aber 
^pZotL Bringt man die Kohle« n^^dem fie di6 0ne 
GÄsarf'rfngefogen hat^ in ein6n mit Q^eckfilber ge^ 
fperrten Recipienten, der ffie ander« Gasart enthält« 
fo Heigt das Thenttometer. und der Recipient zeigit 
viel Waflferd^mfL Die Eritlärung dtieres PhSinomeiis» 
foH in der Folge gegeben werden. Rec. erklärt e» 
fieh fö, darfs die Kohle auf die Bafis beider' Qasarte» 
fo ftark wirkt, dafs jetzt das Waffer aus (h'nw fchoa 
bey einer niedrigen Temperatur *fentbuftd£ttwerdem 
kann , und wo zugleich die Wfcme , woratr daa WäC- 
fer vx)rher gebunden wÄr, frey wird^ Eb'^d. wi^# 
aus den Ann', de Chemie , v^n Guytons Perbrtnnmg 
des Diamants in Saaerfloffgas äps .M^mdf^inJ^li, 
Nachricht gegeben.' Die Verh{;ennang jfefchäh in oL^ 
fiem itiit Oaeckfflb«f gefperrt^n R^piehten, durch. 

• «in Tfchirnbäufie^ifA«*« BrenngiasT 'Der Diamant wog 

• 3, 77 Qt. , ' und ward nach .30 Mif\: völlig verieh'ru 
-Es verfchwanden (febey t^igS KohldnßoiF ^vömJDk^ 

taiariten) und 32, 1:8 Sauerfto^ welche gefättigfe|^cA^ 

leufäure bildeten. ' Der Diamant ift nach 4en an<^* 

iiängten'Refultatea als rtiner Kohlenftoff ankufehen^ 

^^fliermrtfteheh cfie Gutjtonfchen Verfuclie Ült^'i^iy.A, 

\'niittelfi des Ditivfianten dä$ weiche Eilen in Quf^ahfM 

:verwa'i}deUi y aus den'i^iwi. de CAemie, in V^rbinduiiff. 

• Ein Meiner eiferner verfchloflenetTiegetln!. Vß^^em 
'ein Di'amant hut Eifenfeil umgeben war, fchinc^^'^ 
"einer homogenen', dem Gufsßahl yöIJjI ähnflcte», 
' MalTe. V-S- Hr: iJnjcfrrf exhidlt'in verdünnter Luft 



•vi. I. E^ninzTt über die Wirkung cinigtr utw\ybrenf^ 

"chen' Stoffe atif die atmofpharifche Luft^ aus deffei|fn. 

' auguraldifTertation. Die Verfuche Vurdea durct Huiä. 

'boMts'Entd(?ckiin^fen' veranlaßt. In der ScUneTIig- 
keit der Abförbirünfe; übertrifft dieDaminerde (Ait;?2i«) 
jiUe .andere StoiFc. Dann folgen in der Grdnuii?: 
EifenkaIk,Thon., reine Kalkerde. Das RefuUat cur 

•jgegenwärtigcB Vcffttthe umerfchcid^t» fich Von den 

Mmm - Hum- 



?09 



ALL«. LITERATUR^ ZElTüNB 



HumboUtfchen Betfter&tingen nMb cliireh dre Tralir<' 

fenommeiie Abforbirung der Stick - inid brennbare» 
i^ft T-onxlen ein AcImi Erden, \ro>dll^cIBdeIr^fu^zenl 
Äer bröc&e , die ßildung der SaTpeterHiure oRite B^ey- 



gel t en etfle koMBilche Wir&ung fey; ancb fiebmc^Hp 
Barometerveränderunfi^en ab, \¥ie inan^ilch demAi^p^ 
tor näherty uad (^ort xiiium dtr Gang der tfitt^xik 
g€nai\s mit detn Gange der Temperatur nach rerk.^. 
tritt orgauircher StoSe^ die Wirkuii^ieuducr dextxJL ^.tenAbhäiisigkeU übeceiiu VL 4. lU^dig Befdireib ^u* 



auf die Luß etc. noch einleuchtender erklärt wird, 

VI. 3. Aus Kicholfan's JournaH . Vebtf^M* /Unkende 

Luft,, die aus wUertrrdifchen Canälen hervorragt. Be« 

ftebt, wef^en Anfnufen des Silbers, wahrfcbefnlidl 

aos hepatirchex£^£tjindrfaulichten AusRüilirtu Wenn 
"^nun Regea bevorfcehe» und das Barometer üiikt: 

lö kann der Druck der Atinofphäre die Elailicität ^ift'* 

fer Gruben Luft nicht tt^ehr MrückbaltefU i=r Für die 

pn^umatifc^ Hedicin. IL 4. aad VL i. AtbeinbaM' 

teü des J{mcrßx)ßhaltige% Stickgas 9 Doif-Daf^ piefer 

entdeckte , dafs PrieiUeys dejjKÜog» Salpetergas , b«y 

TÖÜige/ Befreyung von nitröfemG;rs» nicht allein ge- 

ätbitici werden könne, fondecn auch das tbi^rifdie 

Leben läirger untfechalte 9^ a^ die gemeiae Luft. Es 
^itringt übcfdein, wie in der tobe, gemeldet wu'<}» 

eine Art veu «i^igen^meii luui unfchadltchen Deliriujvi 
'bervör» das bakl wieder vorabei^gehit ^ heilt LäLimpn* 

fen^ aflidrt aber byfterifcfae und bypochoiuirifcbe 
^erfonen weniger angenehm. Die Reiiii^keit wird 

daran erkannt ^ dafs der Schwefel darin init rofen- 

rother Flamme brennt. EiMHöcfate. es Heber nitröf^s 

Üxyd .iienne«. Es wird am reinften aus mögUcl^ft 

Irocknem faljMst^ffauren Amuim^iac hereitec, -^ tiitr 

ailcb no^n yoiiLichterzeagung unfer WafTer und in me- 
^phrtifchi^ Gf s»rten»Zerfeuuing'avgLmouic^lircher Salze. 

yi. Z- ^cddoesEriULvifng wegen nicht. g;eg^uckter Ver- 
, fucbe. Tp&% geathmeten oxydirten Stickgas ; wohin 

Ti^uglicb 'gehört y wenn die Lungen vorher nicht 

gensg von. »t:mQfphärifcber Luft ausgeleert worden 
'£nd. iIV. 4, Gamtsshi vom Emflufs vetfchiedener Gof- 
''ärtm mtf diisJUimen äetS»cMe%^ ans efnar Voriefung 

imReichsanzezgfn— Von tfi5roiaatrifchcn Werkzeugen* . genbi^merkiingen und Zulcitzen. Sie bezicbcfl^ 
"IL 3, 'Befchreih^ß\m%urBär(meii^^ fwit ^/äfcjaw, van ;auf die von Chladniim Voigtifchen Magazin crzaH- 
' Jtmrm: 1) VtOfnifs\ an einer Waa§.e, aiis dem.^«t{L de len Verfuche. Dor fcheihbare; Widerfpruch r.n/cbefi 
' ia Soc, fhilcm^ 2}Coiide% drey neue; hey den hei- beiderley Verfuchcn hebt fich fogleich dadarcfa, d^ 



eines leicht felbft zu verfertigenden Barometers» ^ 
mi Sruade dais erfte Torricefti&he mit laaauseekoi 
tem Queckfilber und ohne fc9ie% Niveau. Znr pjj^ 
furrg 'der Luft r V. 2- Hn. Prof. Grmm BefcknH^ 
eines meuen vomhimgeH in^BrestaiikangegeiefKi^wdwff^ 

fertigten E^utiemeters. Im Wefentlichen , wie dasF» 
tenaUche» aher^Ib ffiir- ftutfammengefatzt» .dafts 

.Schwerlich in gemeinen Gebrauch komiaeA mi 
Y, 3. ^erthoUets Bemertamgen über dieEudiometriet w 
den Mem, für PAegypie, Zuin Theil ge^oi r« Hast- 
holdts Methode l5er ßufsigen Schwefdicto giek a 
dfen Vorzug vof der feften^ noch imebr abereinp/ie^ 
er die langfame Vethrennung^ des Fhespliois. YL4. 
V. Arnim ^6^ einige bisher- nicht beachtete ÜrjKitfn in 

. IrrtbuttUf bei/ VeiH^ichen mit dem Eudimmtti* Bttnfc 
die Temperatur r CompreOibilittft und bygrafcopilde 
BefchaflEenheit der Luft luid das Verhaltmüs des Sai* 
petergas zur Sättigung des Saueiftofis in der atmo»' 
phärifchen Luft. Auch für das Fhospkoreadiometffy 
das durch Farrots und BerthoUecs Bemilhungen t«a 
Vorwurf der Unbeilimmtheit gerettet worden» Ver- 
den Vorichläge gethan p ^ um die Verbefleruagen kich 
zu erhalten» Vf. 4- Kurze .Nachricht ran Botkildt 
ünterfuciamgen i^ber das Satpetergas m endioffietri^ 
lHücifichty «US dem Bntl. de U Soc p/iifem^ gegen ea 
paar Humbo)dtircbe Behaup turii^en. — Zur Fortplbs- 
zung des Schalls : IILs. PeroUe über dieFortpflcamf 
des. Schalles durch feJU und fififiige Körper; Ke&M 
mufikalifcher Inftruinente, aus den TwHner Metki^A 

; I79<x Ebendeffetben BemerkuMgen zu Chladni^s fff^ 
ck^ über Pfeifentöue in kühfllieken Gasartif^t lBir6^ 



titen erJten hat die Temperatur za viel Einftufs; äa^ 

dritte ift fo eihgerkbtet» dafs das Queckfilber, wel- 

ihes he^ ^f jpgerm Luftdruck finkt , ganz aus defia 

'^fljTument äusnie&e, und ein vorheriges und nach- 

^^errges A^w^ 'en^ giebc das Sinken genau an. $) 

'^UumiotdfsHeifebQrmnet^rf ausdem^ofim. de pAtdC 



4) (z^rftMii*! Reifebarometer ,1 eigentlich nur eine Ver- 

»eierung des vorigen avs ^c^erers Journ. .'^ Ver- , zung durch ffße und fiüfsige Stoffe , ». AnUiu. 



Perclle In den Gasarten Glodten, Chladai hingegen 
Pfeifen gebrauchte.^ Jüurch jene konnte albwStV' 
ke und Schwäche deirTOne beiliimnt werden i^c^' ^^ 
£en hingegen ift von liobe und Tiefe die Ked'e; de 
Chladnilcbe Apparat könnte zu einein Werkzeug fr 
nen, die wahre Befcbaffenheit der Gasarten mfk 
fen. IV. j. Gefetze fm die Stärke ^ Scbatifmi^ 



'^eflTerung des Branderifcben Heberbarometers , von 
ilecban. . Fofg^ fierfeihe in IV. 4. über das yerbef- 

*ferre tla^fifche Barometer. V|. i. Gberft Müllers ver^ 

^teßkrief B^aromettr. £r verkleinert^ di^ beym Gefäfs- 
baronieter'öben befeftigte Scale um fo viel, a{s es das 
Vj^hältiiils derOberfiäcben des Queckfilhers imGcfafs 
üin((t, inder Röhre erfedert. Dtis Ganze ift wirklick 

* f dii*' finnreicb. VI. i. Hn. o.Bi»cÄ u2wr den Gang des 
Barometers t aus dem |)(ottir«. de phf^i OerHaupaatz« 
der bi er lufgeftellt wird, ift « dafs die Barometerhöhe 
ttnd deren Vevähderung nicht vomZuilande derErd- 
SSdie abhänge , fonderu fo, wie die Tag:« »^ und Jahr^- 



Zufatz zu den Peroliifcheu. Das allgemeine G 
ift, dafs die Stärke in dem Yerhältnifs der Cohä 
der Stoffe fleht. ^ lU. 2. Nicholfons Bemerkung über 
Schall und die akuftifcheu Infirumente, aus defieuj 
nak Ein Inftrun^ent» welches d^ Schall auffa 
und verftärken foli, erfodert nicht allein einen ä 
Theil, um. fremdartige Töne abzuhalten, und zur 
werfende Flechen » um die unmittelbaren Luftfcb 
gungen za . verftärken » fondern auch eine Art 
Tromiaelfey. y.x. CldadfU'sueue A^^t^ die Gefeit 
digkeit der Scni^ingungen bey jedem Ton durch den 
gei^feheinsiu befimnien^ ftbfi yorfelde^, zu einer / 



10 



^ 



No. 59* FEBRUA.ft iSoi« 



4^ 



r#»'bifir. Bbn i^fiM einren eifernen Seab § Zoll 
reiC und i Liiüe dick in einen Seh rauben (lock 9 Co 
ta£» <ia5 Äerausragemle Stuck i» i Secande 4Sch\via* 
ron^«fi fliacbu Verkürzt man ihn um die Hulfce 
larsiM seues EinfpaTinen : A> macht er 16 Schwingun« 
en in z Sccunde, die «her weder gezählt , noch ge- 
ort ^%7erden können. Nimmt man abennals die Half- 
;t fokomineik 64 Schvvingoingen , und man erhait 
oie-xm Ton, der mit dem Contra C übereinkommt. 
«nr Seften Tonhöhe wixxi diejenige vorgefchlagen, 
yo^ ^e Zahl der Schwingungen in i Secunde Ton je- 
hefl». C fine Potenz von 2 ift. In V. 4. wird a4t8 Ni- 
\ht!it{wi$^mimat eine neue Art Ventilator vonBosivell he- 
fichx-ieben. Der Lüftftrom , der bey den Wafiertrom* 
mein durd einen Waflerfall bewirkt wird , iSt hier 
lurch «men Windftsoia herangebracht worden ; un- 
gefähr wie bey den Parrotifchen Luftreinigern/ VL i. 
JMe'i Laftffumpent aas den irländifchen Transttet. 
itkdL tikhoIfQA's 0ottrfu Die mannichfaltige Zulam-» 
wsnfelzang wird diefe^Inftrumem etwas ko4tbar-ma- 
4ben« £in Hauptftück dellelben ift eine Circulations- 
ifiire«. Wenn nämlicbi das. Ventil über derLodebücbXe 
l«s Sriefels gefchloflen >. dabey der Haha fo gedreht 
BlP> dab die Verbindung jener Röhre mit dem Stie£el 
irey ift ,. und man den Kolben, hineintreibt: fo wird 
lue Ulktet dem Kolben befindliche Lufc gezwungen, 
^ch. diefe Röhre iad^n StiefeLüber d^nScempel zu 
listen,, oiid fo umgekehxt^tweim. der Kolben, zurück 
I^Zflgen wird. 

» - 

' Für dfe Lehre voaiJikht: IT-ir. üeber die von So*.»- 
tning, entdeckte Oeßfiuns. m der Netzhaut.^ von Homr, 
ms flüL Transact, IV. ^ BrugMtelli über die ver^ 
fcfcudmeA ZaijUmde, t» wekh$n der LkhtRoff vorkomiint^ 
Mi^Jnnaii di C/itf»f ca. Er unterTchcidet drey^rlejt.: 
%) cbemifches gebundenes Licht im Stickgas, Phos- 
phor, Schwe£;( (vielleicht am. reichlichftcn im Saner- 
ftDj]^as> 2) Mccbanifckunrichtbar angehäuftes, im 
CTt ehrenden Barometer.' 3},Sichtbsw: angehäuftes im 
iolognder Stein, V. ^ Ha. «. ArmwCs Aninerkua- 
\trx zur Lichtlfaeorie. Ungeachtet man fall bey al- 
eiw.Oxydatioi\sproce(ren Entftehung von Elektricität 
iBaihrniimut; foifidochfokbes bey Oxydationen mit 
lichtentwickolung. nicht der. Fall. Alles ^ was Leiter 
^ i^ elektrifchen Kette ift^ iJl Nichtleiter in der 
^tkefte,. and fo. umgekehrt. Weiterhin. Entwürfe 
Vcr/ucheii über das Verhältuifs der Lichtftärkc zur* 
kffbe des Himmels. V-4. IFänneverhälttufs derfar- 
\en^ Strahlen, des SomunticJits^ -^on-Herfchä.. Ein^ 
irmometcr in. das Farbenfpectrum. geftellt,. zeigte 
den.Strahlen deffa mehr Wärme,, je weniger brech- 
fie warien >. und< am, melften* an^ der Seite der r;0- 
. wo fich gar keine fichtbtren< Strahlen^ mehr 
:ten^ V. 3^ Beßhreibung eines^ kkmem Scbwungfa- 
die Verwandlnng^ der- Regenbogenfarhen^ in weifs 
nifieUen^i fammt Bemerkungen und VerfucJien über 
|r do^Sft nathigf Emtkeihtng Ar FxxrbmbitdeSt tdixt 
tdklie^ An- einer verticalenSpind^l ileckli oben eine^ 
torizontale Scheibe, auf der la.* einzeihe Farben in. 

l^cbeiudJktbeilttQgea aufgetrageo fiiut Die Ssio*^ 



del wird durch eine un^ewickelte Schnur gedfreÄt. 
Am Ende aachVergleichungen der Farben mitTöneilr 
wo fieh bemerken lafst, dafs alleAccorde in Dur uiiA 
. Mol fich dem reinen VV'eifs fchr nähern. VI. a. Wir- 
lang des Lichts auf Hirn- u^d NervenfiAfianZr ieoh- 
achtet von Le Febure , aus deflen Recherches et deeouv^ 
Der Vf. erhielt Wafferftoffgas ; Ilr. v. Arnim, Emmert 
und Reufs hingegen bey völlig ähnUchem Verfahreßr 
kein Bläschen. Von dioptrifcfien Gegenßänd«» be- 
fbiulers : III. 2. wid VI. 4. Hältßröm llrklänmg ehier 
oftifchen Erfcheinung , welche in Waffer get-ouchteöe- 
geiiftaiide verdoppelt zcig^,. aus einer Di ffertotion dei- 
fclben. Bezieht fich auf Priefltey's Gefchichte der 
Optik, vonKlögefS. 392. Sie wird dort aus Beu- 
gung und Brechung, des Lfcbts erkKrt; \i^r^\nf dsA 
die Bedfugungen genauer angegeben, unter welchen 
xian die Erfchemung erhält; auch wfrd die Erkll- 
rungi)lofs aus dot Brechung hergeleitet, ungefähr 
fo wie di« vervielfachten Bifdcr bcym P<)lycder er- 
klärt werden. IIL 2. üebe^ ßhefnbdre Verdeypeiat^ 
der Gegenflünde für das Auge, von Ifii. v. Arnim, tx 
fah ein Licht mit dem einen Auge durch ekie Oeff^ 
nung, und eben dafifelbe auch nodt befenders mit 
dem blofscn Auge, und hallt diefe Erfcheinung für 
hish^ noch nicht bcfchrieben; dem Rec. duakt fia* 
aber mit den in der Anmerkung erwähnten ziemlich ci- 
nerley bu feyn. IIL 3. Huddart Beobuchtui^en über 
die horizontale StrahlenBrechung hey irdifchen Gegetir^ 
ßänden und Vertiefung des SeefionzovAs ^ aus fhiU^* 
Transact. 1(1 mit derBüfcfiifchen BefcbreilHing fehr 
übereinftimittend.. Kur:& vor dem Sturme fteht «aiv 
die Kurten hoch über der See und durch einen gro- 
fsen Zwilchenraum dav •n^etrennf. H. mey n t, dur^hf 
auffteigendeDünffe werde die Lufc nach dcrHdhe hin 
dichter, und der Strahl bekomme eine, der gewöhn- 
lichen., entgegcngefeute Krümmung: EBend- Brö6- 
octitungen der Hn^Rou, Datbii und arälerer Aßfonmncu^ 
übt r die Gröfse der irdifchen Strahten6recht^g9 J»^t Be- 
merkungen oes Herausg. Ferner ein Auszug ^oo^ 
Biijch's bekannter Abhandlung : Tractatus duo-^iä aar- 

fu%ne«ti. Hamb. 1788 ?^ur Varglieichung mit je»em. 
ine kurze Erwähnung der HauptfeeliQ» olwe die- 
ganze Reihe von einzelnen Fäfl'en, wäre TnohÄ» zurei- 
chend gawefen. Beobachtungen tefonderer Straihn^ 
krechungen,. von Böfeowich, Monge ^ EUfcat* Ebcti^ 
fo wie die von Büfch befiiriehenf r o^^l die Erki^i- 
rung. wie die Huddartfche.. Tli. A.\Bedbai:htun^'ifAer^ 
die Strahlenbrechung c^ferwärmtenrtacHeny von ^r»tr.. 
Schon feit 1787 bekannt. Ebend. BeobacÜtungüber äie- 
ErechungJerLicIitßrafilen, dienah i^er dry-Erdehinfahnn^ 
von IVoltmann^; auch feit 1796 bekannt. IV. 7^ Vmc0' 
über eine Jekr ungewöhnliche Eorizontatrefraetiony «ua* 
den phii: Transact. V^ fah mit dem Femrehr über der 
See zwey Bilder, efn verkehrtes und em- aufrcehtcs,.- 
dben über einem zumTbeil unter dem Hori«)«ia^Äe- 
henden Schiffe ; ein andermal^ nur ein^ einziges v€ir- 
kehrtesi Dtefe Bilder feheOen- auf ood fenkteiv Bdi 
wie Strahlen eines Nordlichts. Fm 6ättzen. aochk wie: 
hejHuddart. IV. ?; iMhamvon- einet merkwükdigpm 
atmosvhärifchen ti^tmctiot^ Ebnidahex;. ZuHartnis» 



46% 



A. L. Z, FEBRUAR i8oW 



4^ 



» 

koimte man die franzofifche Küfte der Piccardic fe- 
hen, da man fonft mit den heften Fernröhren in dic- 
fer 9 bis ii ge^graphifche Meilen weiten Entfernung 
nichts entdecken, kann. Es war heiter und Wind- 
ftille , aber die fchmalen Wimpel auf den Böten zeig- 
ten des Morgens auf alle Striche der Windrofe. V. 4. 
TSJhu merkwürdige Erjcheinuns durch ungewöhnliche 
StrcMenbrechwng ^ von Hn. flciwi beobachtet. Eine 
Lichttöne an beynahe 5 Meilen rom Beobachter ent- 
f^nten Bergen, wodurch auch diefe felbft fichtbar 
wurden. Kommt fehr mit der vorigen Lathamfchen 
Beobachtung überein. VI. 2. FabbronVs Beftimvmng 
des Breehwngsvermögens verfchiedener FlSjJlgkeiten ^ aus 
dem gfottrn. de phyf. 27 verfchiedene , lauter geiftige 
und michte, variiren von s8 bis 72Lin. Brennweite. 
IV. 2 Ei^lflufs des Sonnenlichts auf die Verdunfiung des 
ikajferSf ronHeUer, Es kam hej diefen Beobach- 
tungen nicht blofs auf die abfolute von Wärme des 
verdunftenden Wuffers, fondern auch mit auf die 
Menge und Stärke des Lichts an • das jene Wärme 
berührt. Ebend. Dioptrijche Bemerkungen, von f^ichoU 
• fim, aus deflen Journal, wie man das Glas zu opti- 
fchen Gebrauch unterfuchen und die Unvollkommen»- 
heit deffßlben erkennen könne. Verfertigung guter 
Micrometec - Glaskügelchen, Verbefferung der Fern- 
röhre, in dem man dasOcular,fo wie denAugenftcrn, 
«ach Belieben verengert und erweitert. IV. 3. Ro- 
chon über den Gebrauch der Ptatina zu SpiegeUetefco»^ 
wen etc., aus dcm|?o«r». de phyf. Die körnigte Pla- 
tina wird im heftigUen Giühfeuer , mit Hülfe des Sal- 
peters und der Glasgalle, gefchmolzen; dazu fetzt man 
» gewölinliches Spiegelmetall, und giefst es im hef- 
»tigften Feuer, mittelft des Salpeters, 5 bis 6mal 
nach etnaader» Ferner : Bemerkungen über die Er- 
findung der achromatifchen Fernrohren und Vervoll- 
kommnung des Flintglafes. DßsMehrefte fteht fchon 
in des Vfs. Memoire von i783- V. 2. Einige optifdie 
Bemerkungen f besonders über dieReflexibiUtät derUcItt- 
firahleut von Prevoflt- aus den phit. Tr ansäet. , betref- 
fen vornehmlich die Broughamifchen Verfuche, Aus 
allem geht deutlich hervor , dafs in Broughams Ver- 
fuchen <il« ungleiche Reflexion der homogenen far- 
bigen Strahlen keineswegs einer angeblichen verfehle- 
denen lUflexibiiität , fondern blofs der Krümmung 
der • zurückwerfenden Fläche, die Bi*ougham ge- 
brauchte , zuzufchreiben fey. IV. 4. NAcJiricht von 
einem Verjuctie des Hn. AbUdgaard , wo rother Queck- 
filberkalk im leeren Räume dem Sonnenlicht ausge- 
fetzt , auf der Oberfläche fchwarz geworden , und 
Wafler an den Glaswänden abgefetzt hatte, aus den 
Ann. de Chimie. Sind hier keine Fehler vorgegan- 
gen: fo dürfte diefe Thatfoche fchwerlirb mit dem 
antiphlogiüifchen Syftemc vereinbar feyn, da m^n 
aidk ii^t$ woher das Wai&r kommen foll, indem 



weder Hydrogcne noch WÄfferdimpf im Apftrate 
gegenwärtig war. VI. 2. Befchreibung einer neuaht 
von iuhromatifchen Fernröhren oder Jogenemnten s^ 
natifchen Tetefcopen^ von Rob. TUair, aus den£iUL 
Transact. und I^icholfon Journal. Die Sache tft fcfcoa 
etwas alt , und neuerlich nicht weiter erwähnt wur- 
den, alfo wahrfcheinlich von keinem Werth. Ebeai 
blicholfon aber die vermeyntUche Verbefferung adarom- 
tifcher Objectivlinfen durch das ZuJammeuUimen. U 
Lande, der fonft diefer Methode Beyfall gab, k 
neuerlich geäufsert , dafs , nach einer grofeen hiM 
TonErfahrungen, diefes Zufammenleimennicktsaiy. 

(Die Fonfetzufig futgu) 



VERMISCHTE SCHRIFTEN. 

# 

Lausanne , b. Vincent : Eirennes HekäieMts ff fh 

triotiquesvour Pan deGrace igoi- 144 S- w* 
' Hr. BricUt tätigt an , feinen im vorigen Jahre ^ 
tefbrochenen Almanach wieder fortznfetze«. Vm 
gröfsten Theil deßelben nimmt die Befchreibung tf* 
ner Reife ein, die der Vf. an den Liaufon-, Anlrif^ 
ond Lowerzerfee machte, d. h. durch einen groM 
Theil des Bemer Oberlandes in den Canton Sdivft. 
Sie ift intercflänt, wie alles, was diefer SdiriAftefer 
überfein Vaterland geliefert hat , aber faft etiras* 
kleinlich und umftändlidi för tien Gegenftand, <i 
befonders für den entfernten Lefer. 'AoFdUklt' 
fchreibung folgen einige Seiten voll Nouoi, warf» 
eine Menge Localbenennungen erklärt werden , 9it 
der Vf. für celtifcb halt. — Höchft rührend iM 
traurig intereflant ift das Fragment einer Reife, A 
Hr. B. im Julius igoo durch einen Theil der fsdt 
ftetcn Cantons machte. Wir haben alle , mekt dir 
weniger , zu feiner Zeit von diefen Verbeerunge9| 
lefen ; aber fchrecklich ift es , das Alles in eineiB 
gemeinen Genrälde dargeftellt zu fehen, und 
von Ort zu Ort zu folgen. Auch ift diefe Befch 
xnitjintereflanten lAnekdoten gemifcht. — Yni 
einer Rede von Carnot und Commentar darüber 
einem Einwohner von Schwiz. — Brief eines 
zeVs an einen feiner Mitbürger im Wadtlande. 
fer enthält ein vollftändiges Verzeichnifs aller 
heerurigen, durch di# ein Theil der Schweiz zo 
de gcrichtpt ift, und die Zahl der Häufer, die 
dem Orte eingeäfchert worden find. -^ Ni 
über die wohltbätigen Beyträge , die den üi 
eben zugekommen find. — Endlich eine 
utnftändliche Nachricht von der Gemeinde 
d'Oex und von dem letzten Brande. ^- Das 
d;is den Hafen von Laufanne, Ouchy, vorfti 
zu fchlecht , als dafs man es ?:a einer Titeiri] 
hätte geben follen. 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Sannahtnds. d§% ai. Fthruar x8o2. 



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Put SIK, 

ÜALLff, in d. Rengerfcheu Buchh. : AnmaUn imt 

Pkgfik. Zweyter bis fechßer Band. Ange&ugen 
ron Gren; fortgefetst ron Gilbert etc. 

(FmrifeiZBmg der im vorigen Stücke ahgehrockemem ILecenßon.^ 

Das zur Wagmelekre geborig« ift metft aus Kum^ 
fards EJfays. IL 3. aus dem VII. EiTay; lieber 
Ui Fortpflanzung der Wärme in FluQi^keiten ^ mit Be- 
ttutrkungen von Niehotfim und'Pictttin ihren Auszü- 
m. £9 wird hier die Veraiuthuug geäursert, dafi 
■e chemifche. Wahlverwandtfchafi: eine blofse Wirr 
äing der Temperatur fey. Auch noch inancherley 
indere Vermuthungen z. 6. über die mechanifcben 
Prhdcijrien des thicrifchen Lebens. Das Leben der 
ßüere berahe auf den Innern Bewegungen, welche 
kl ihren Soften durch die ungleiche. Vertheilung der 
ITarme hervorgebracht werden, iind.es fey rieUeicht 
tHr Reiz immer ni^r die blorse.mechanifche Wirkung 
Ir Mtctheilung der Wärme, III. S- tnexEt aus dem 
LEflay, befchäftigt fich vornehmlich mit der Re« 
lerung dei Lufrftroms, der zum Verbrennen dient. 
Bki Hinlänglich ftarker Windftofs könne fogar fchon 
ülczündetes Schiefspulver auslöfchen. Rumford fagt 
der S. 330. Wafler und tropfbare Fiüfiigkeiten aller 
ht wären Leiter der Wärme 9 und in den folgenden 
Vbjs erkld'rt er dtefe für völlige Nichtleiter. . £r 
ktBUüt äbrigens die Art dar Leitung bey WaCTer an-* 
Irs als bey feilen Körpern an , bey erltem nämlich 
irth Ströuiuftgen. Dafs Sägefpäne, Afche etc. fo gu- 
tchtleiter find, rühre vielleicht von der dazwi^ 
fi befindlichen Luft h^ r» welche der hefte Nicht* 
r ift. indeiTen macht die Nichtleitung des Gfafea 
eine belbndere Abweichung. Mau follcc deshalb 
^'heifsen Landern eben fowohi doppelte Fenfter zur 
\lkBltang der Hitze gebrauchen. Das Löthrohr thut 
f jitder eingeb4afenea Luftart gleiche Wirkung. In 
mtn KCichen werden voUe | des ge4»rauchten Brenn* 
^rtals verfchwendeC. In IV. i. find des Grafen 
ibfiekifn^e Feuerftätle su München» und feine damit 
MfbAlt^^ >Ferfuehe befehrieben , und • die Refultate 
nfeln- gebrachti In VI. 4. fteht eine Unterfuchung 
i Sm^m^» ob die FlüffigkettenNichdeiterder Wä& 
und ? a. d. ^mt». ifo phgf. So vielen Schein and» elf 
^ vou diefen GegenverTvchen Snt fich haben: fo 
rften fie doch fohwerlich die Rumfordifchen Sätze 
ierlegen. Vf. 2. FemeramßaUenzpveyfehiedenfiniÖka' 
Hifche% &krameh. ikaf i Rnmfard führte (eine. Idee» 
der* Käiah^ ^ MtadhMr Häitäz^Mm^mü^ »11% 
Jt^ L. Z. i8o£. Ef^ Bitm4. 




und brachte diefelbe» nach vielen Veränderungen; zuia 
böchlhnöglicfaen Grad von Vollkommenheit, too Pf. 
Kalbfleifch können da zugleich in 6 grofsen Stücken 
mit 3 Kr. Holz gebraten werden. Auch von tragba- ' 
cen FeUfküclient Bteichkejfetn und ähnlichen Vorrich- 
tungen. IV. 3. Verfuche mit Braukeffeln; Schätzung 
der Totulkitzet welche gewohnliche Brennmateriell 
gebrn.' Wirklicher Hitzverluft beym Kochen. Die 
fonftige Mt^ynung des Grafen » dafs die Ilolzerfparnifs 
deito gröfser werde^ müfle, je gröfser die Quantität 
der zu erwärmenden FlüiTigkeit fey^ wurde durch 
fernere Verfuche nur bis zu einer gewiflen Gränze 
wahr befunden ; zugleich ergab fich , dafs in allen mit 
den Braupfannen ins Grofse^ getriebenen Verfuchen 
mehr als die Balfte der erzeugten Wärme mit dem 
Bauch davon ging. V. 3. Fortpßaazvng der Wurme 
dureh verfchkdene Mittel aus Efiay VIII. Die Wärme- 
Icitung der Luft zu der in der Torricellifchen Leere 
ift r: 10 zu 6 bis 7. Erfte wird durch die Feuchtig- 
keit ftark vermehrt. In fehr verfchiedencji Graden 
der Luft - Verdünnung wird doch die Wärmcleitung 
nicht fehr verfchieden gefunden^ Die zwifchen WalTer 
und Queckfilber ift = 1000 : 313« Von feften Stoffen 
halten die folgenden in ihrer Ordnung die Wärme 
am meillen zurück: Hafenfell» EidercUinen, Biber- 
fett, rohe Seide, Schafwolle, Baumwolle, gefchabte 
feine Leinwand. Stärkere Verdichtung befördert das 
Warmhalten beträcbcUch. ll. 2* Von iflarmms Jppa- 
trat ssmm Verbrennen der Oele^ aus deifen Appar. dmnir 
qites. U. 3. Ventwri Über die Bewegung des Kamphers 
auf dem Waffer a. d. Jnn. de Chimie. Das Drehen der 
Körnchen ficht er als eine Reaction an , welche die 
öligte Flüfllgkeit bey ihrer ( Ausdehnung über dem 
Wafter gegen den Kampfer felbft äufsert. Ebend. ^ei^ 
fuctie von ludländifdien Phyjßkemt woraus fich ergiebt» 
dafs fich der Sauerftoff mit dem Waflerftofie durdi 
Hülfe der Kohlen ohne weiteres zu Wafier vereinige 
a. d. ^oum. de ph. IL 4. Aus Grens NacUafs : Be • 
fiimmung der Güte der Braun - und Steinkohlen um 
Halle, mit Vergleichung gegen Holzkohlen. Auch Un- 
terfuchung der Mutterlauge der Salzfohle im balli- 
fchen Siedhaufe. IIL 2* U^er die fpanifchen Alcaraz; 
uas p. Fabroni a. d. Qourn. de ph. Es find Abk üh« 
liingsgcfäfse, wodurch beftändig Waffer dringt, das 
4urch Xcin Verdüniten das zurückbleibende abkühltt 
Sie werden aus gleichen Thellen Kalk^Thon- un^ 
Kiefelerde nebft etwas Eifen, verfertigt. III. 4 Witr 
fon über die Bewegiei^g kkiuer brennender Bachie in eit 
mmn OelbeAen Schwimmend a. d* Edinb. Transact. und 
Nsc/io//bt|. Alles beruht hier auf der Erwäramng und 
^kusdehnuos des Oel4 untec def FUll^p« ae^ft i^r Ge- 
Ntt« fialt 



^f 



ß^UZ. F^BKITA» f$^h 



%3tretten mir Tcthftf , KfaiüM irtid Bini'rdh^ufi^ eihct 
4ng:cblich Mitfchu!digen. 0iefe letzte H>1fte dürfte 
allerdhigs eine wabre» grafsteatheiU bachftäbtiche 
Abfchrift irgend eines Äjkten - Faseike^ls et^s jencu <W^ 
J^ern Zeiten feyn, wo tioch oft SckeiterhauFen den 
Teufel austrieben ., und yt6 kern armes Bauef\v^iy 
jffSiher ver Dautafcbrauhen» Fitfcbd und fpanifcher 
X^eiter arlterte. Aber die vorhergellende Qefchichre 
fchetnt ganz der Erfindung des Verfaflers ihr Dafeyt» 
zu verdanken; denn nirgends fehen wir, dafe Ae 
auf eine jeigene Ausfagie^erXn^uifiti^ lieh ftär7.e, oder 
4a&aureintJinftand4ui Verhöre auf die MuthmaCsung; 
^iner «dien Abftamüut&g und rorheif^egangenerrcHtw' 
iamer Schickfäle leite. ' Das Band s^^i^^chen beiden' 
Hälften ift ^aher li§c1ift toek^r , eda^ Tielmehr g$nz' 
£uf{ülig; man Könnte diefe Einleitung tüufend und 
ahertaufend andern He^enprpceiTe» eben Ca gut rot-. 
letzen ; gleichwohl ift iie a^ ßch beteachter , nichtol^« 
2\e Intere0e. Die GMkiAte eines .fo fanften« retzea-' 
iden, lid>eyollctx (Jefchöpfes^ die durch einen ein^^ 
gen fo leicht yer^eihlicbett Fehltritt das Opfer rot^ 
Vätedicher .Streiige , fchwefterltcher Bosfi^^ priefter« 
lieber Racbfucht wirdj die mancherley Ut^äVLef die 
jEle nachher treffen , unddje duldüuiLe Staniftiaftigkcj^ 



womit fie dIeMbMeftiip; 'erf^ii«lii!«a^ 
und llieilaahme. Auch das tadeln wir nicht, ^ 
der Vf. an dem allzuhärien Vatef, und an deafthiia^ 
lictten Schweizern flrafende-GeiFechrtgkcity ubL Hit 
ift der Uniftand , dafs fich beide Fräuleins wffti&didb 
mh einem ßulrler begnügeil » trotz der Urfadien, (Ka 
.von ihfier gezwungenen Genügfemkeir angtbiadli 
werden, ünwahrfcheinlich. Auch Ottos, Brief (Sji| 
in alträferifchen Stil und Orthographie, thutaate 
Orte , wo er fteht , und wo der Vf. auf Röhnuf i^ 
uelen folite, kein^ganftijge Wii^kung. 



NSitNBKRO, b« Bialing und 'Lsipsko, i» flei/lfaarr 
Jluserlefenes ««d vol^äncUges Bsidi' wnd üah 
munionhuch für glMnge ChrißeH aiü vmt fmn^ 
de mnd Uniferricht ^om rechten QehnaAiniA 
Ugtn Abendmakis von D. ^. G. Rofemndlkr. N«bk 
eitler Sammlurtg geiltreicher zu den Gileteft 
Schicklicher Gefange nnd eiragen Andaditeiiar 
Prirat- und j^rankencomoittnton. 5te^tbeSe^ 
te Aufl. 1800. 2503. 8- OBe^-> (S,d.SflCAL 
if. 1794. Nr..Ä7i.) 



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«LEINE S C H U I F t « K. 



München t to^ne Benennung d^s 
▼erltgtrsj: Verfuch einer Erörterung des ^nfaVsrecku der 
Meichskammerger1chu*,Pritfentationen, mit Bezug auf den neue' 
fitn J}evplfnipnffaH der Batferifcken KreUprüfeniation^ von Joh» 
jGbriflofihor Freifkr, n. ,4n$tn, Jgoi» S6 S. %, (3 gr.^ J^i^ Ab^ 
jKbt des y4* O^urpfalzbayerirchen OeQ.Landesairecionalrath!^ 
aifch 4«r Sacietät aer WiQeafchaften zuGdttiniien und zuIMIin* 
cfaeo x>rdentrichen Mitglieder)« geht hauptHrchtteh dübm, 2« 
J^ewe'tfen: dafs das Deroludonsrecht, weiches der J^ H^JL,.ff^ 
26. den zu prAfentlnip aiid>erecht:g^n Runden lieylegt , eh« 
Solches dem namoiergerichc (elbft gebühren rolle» picht in det> 
fclbon ß.^beqniQnatlicben -Frilt^ welche dem fäurnigen 9uft«in4« 
fondern ici euvar^e^idtvuisigen ueu^n.l^rift« sasgeilbi; werden 
4ürfe. Er hat hierbcy den analogifcben Sinn jen&r g.eCeizIiche(i 
Stell« für ßcb: den« nai^b fi:lbiger TqU .der Mitberecbti^ie.iii 
4kr VriiC^ntktlon 'forijahren ,, wenn der präfantirende Stand-Hp 
feinvr Prä^ntstkm /üaai^ 5c!^ffif«a «#ttrd«; diefe Bsumfeli^ 
M^ Miujduit meiejx de« aNgmeinen -rsslidiclieH BegrlfiF. edk 
aiit Ablauf ^jea Te^nins aio» und wann die Abücht geweAn 
nvarey.die zur Prafentatlan ittitberechcigten Stände i|i der Ucimr 
4idiett.'||rrftjHir Ffii(^niaciaa anzuhalten I ^ Ware hierKii: l<^ie 
•ttetlQ'-gcfßfiBÜidie Verordnung fiÖtbig gewefen.« da dic^e Benign* 
tnif's ohnehin ^n den kanou'fdien Beltlmmungen des i>evr«ju- 
tionsrcchts.begci/Fen ift. Obgleidi bewiSbrie daudch^' Stättts^^ 
Teclitslehrer^r. BatetHemUt M^fer, MttMank) ie^eem^iQtiiem( 
dl« Deaoaig geben. .daCs. wenn. der Teraitii Geh wl|.u4f:jiei«»^ 
der.mitbsr^Hliugte Sta»d b^ in dea letzten Monatcu^u: d^j 
^rareiitaiion 6>rtfahren könne: (Ji rchltefsen fie docb^ine Njich-. 

ijj^uag «ioer .neuen Jr«& ütdi^ ans» mtf .ftlieiate aat.for ttti ^ 




,erfodern, dafs dar Mitpräiantant nodh vor c^dtiknerlig 
zur Prafeiitation erbötig fcy. Der Ausdruck' /©rf/akre« aad|| 
d^i! Tf. nicht irre, \\'eil es" im Franlcf. f)ep. GutachteS} »• 
aus jene Stell« genonnaen iftt nicht fonfahreu^'.Caadtfai^ 
Jakrem heifst. Ob ^h0x dte4aaial.^i Gqfistzgeber auch da»^ 
eiufis ßltemmtiven odei; -gaux ..gethellten PrJ(fentaUtnurfißniL 
Augen hatten» i£t zu bezweifeln» weil damals noehke(b€f^' 
fentatii) per tnrnnm ekl&ines und due Abgeht 'biofs dicftA^ 
hiy ' detn Compn^äf^ntitiontreckt batder Religfianstheik i 
mifchten Kneifen zu varhiaderu j dafs nicht -ein 'O^et dcii 
r9»^nd<li« Pr41entati«n mit i^leifs verfcbiebe, damit vmi 
KamtncH'qeridit» ein feiner Religion zugethanes Subject« 
Kachtheil der andetren Religions verwandten« gen'ähln 
m'dchtQ. Man konnte' daher dom Vf. die AawtedbaFkatJ 
- Theorie «uf die von Üxbttcg nsueclich begangiaie.yi 
wodurch ,da(r«ti Pra£»fifaaoyn$recliA aaf das Jfclepzafltbiui 
dsvolviit £eyn (oÜ, vbeÜreiiea. Deiri Streit 'A aber Sr, 
b^ygeiegt, da*» wie'deV Vf. felbft anfährij^ der Äerr 
von P^fidifi^y^u in' eiiseoi Schre&tn rM ^Ün AOrzSil 
dt^et hnfsCalleaeii'PrüaMCatioA gegsn den Herrn Ma^ 
vod Salafcnag ibegeben] jiM. DicyTar ^t ififiais» <b viti 
kafint ift« von Zejt zy, 2^1 1 bey dem Kammergerickt 
Rne;eruiig der Vri^fentationsfrul sngeAicht« welche 
b^/)etzi^eu ki^ttifthen JCfmftärvdea^ t«oh feeaer «1 l 
w^M 'keinen- Anflaad^^iehmen «riM» "uiäist . da es le 
h«'3aoiaitcen« aas,HiM^anii»ntl^qMfM«..f^de|l«si 
haf(, i^ap d^ ^ü^pi^- ai^aadsa Pa f tet ii tas r aciit 



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SonnahendSf d$n m* Februar iSor. 



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P H r 5 I K. 

iEfALte, in <i. Rengerfchen Bucfalu: ifniMtbii ilfr 
Fj^jj/^. Zwegter bis feahßffr Band. Ange&ngoi; 
ron Grem; forcgefetzi ron Gilbert etc. 

(MrfMuft der im vrigem Stücke rnkgebrochenei Ree&nßon») 

Zaden AuRatzen über den GcUvanismus gehören fol« 
gende: VI. 3. B#/cÄmififigvo» ^ol^a'ireZ^A^t/cAaf« 
md gaioimifckem Af parat 9 und $inigßn wichtigen da^ 
n( amgeßeUUn Verfuchen^ a. Nichoifons ^faum. Meh- 
ire Laj-en von Silber- aad ZinJcpiatteu^ ^wifcben 
peichen mit Salzw^iITer durchnärste Pappenfcbeiben 
egen, machen eine Säule aus, wodurch die fchua 
ekannten Erfcheinungen des Galvanismus nicbt al- 
ßin merklicher gemacht, fondern auch mit ganz neuen 
'ermcbrt werden können. Dafs aber der Galv^anis- 
aus ein elektrifcbes Phänomen fey, fcheint dem Rec. 
lirch diefe' Verfuche eher widerlegt» als betätigt zu 
'«rden; auch dürfte die hiebey fo unbefangen ange-. 
Mmnene Waflerzerfetzung vorher noch einer grofseu 
tttfung bedürfen , ehe man fich mit Sicherheit da- 
^ erklären könnte. Die hier mitgethellten Chemi- 
smen Verfucbe nvit detn Galvanismue , von Carlislef 
iHf^Jhank • WüL Hmry , verdienen die gröfste Auf- 
fMrkfamkcit« 

Ueher Magnetismus; III. i. Hn. v. Amhn's Ideen 
ß einer Theorie des Magneten : Seobachtungen über 
Jt chemiiche Befchaflfenheit des Magnetes. Sauer- 
^ und KohlenftofF in folchen Verhältniden , dafs fie 
1^ Bedingung des Magnetismus : Cohären% • — . nich^ 
iCheben, werden zum dauernden Magnetismus des 
IßeMs erfodert. Zwifchen .beiden Polen des Mag- 
pts ift ein cheiüifcher Unterfchicü. Eben fo, nur 
;i9g:<kebrt, in den Polen der Erde , wo die Vcrfchie- 
tnheit von der ungleichen Erwärmung der nördli- 
•n und fiidlichen Halbkugel herrührt. (Sollte aber 
^1 nicht der Pol einer Nadel, die in den Sommer- 
^'insLten nach Norden zeigt, in den Winterraonaten 

tt Süden zeigen?) — Der Magnetismus des Dia- 
rs, Eifens, Kobalts, der Kohle, laflen fich da- 
jfeii auf eine gleiche ürfache zurückführen. Ebend. 
;|pg-tf magnetische Beobacfitungen : a) Hauif^s Bcmer- 
ngen über die natürlichen Magneten a. d. Bullet. 
tä Soc. p/iflom. Durch fehr kleine Magndtnadeln 
det man faft alle Eifemnineralien; die nicht mit Sauer- 
ff überladen find , als natürliche Magneten, b) Tre- 
ti über VafalH's Magneten ohne Neigung und Ab- 
Bcbuitg. Statt der Nadel wird eine- Stahiellipft; ge-» 
iixchju c). liacdonaids. Beobac^twige& der Nadet 
^A. L. Z. x8oi* Ezjltnr Band. 



«üf Sumatra und St. Helena tu d* f Ml. Tränsact. f. gfi. 
IV. I. Bemerkungen über die Adhäfion Und den Zstfam' 
menhasng derfelben mit dem Magnetismus , von Hn« Bi^ 
ter. Aus Vergfeicbungen ergiebt fich , dafs di6 Co«» 
häfion einiger Metalle bey gewifler Temperatur fich 
verhaltbn , wie die Producte aus ihrer Wärmccapa-^ 
drätin die Entfernung von ihrem Schmelzgrade. Auch 
vermindert fich in eben dem Maafse, wie die Cohä' 
fioft abnimmt, die Eigenfchaft vom Magnet gezogen 
£u werden, z. B. Nickel, Kobalt, Braunftein-Kö« 
nig, Uraniiu». IV. 4. Will Hr.Hetier aus feinen lau- 
fen Beobachtungen mit Grunde fchliefsen , dafs def 
Magnetismus des Eifens, wie er von der Erde daria 
erzeugt wird , von den Sonnenftänden und Monds- 
phafea deutliche und autfallende Veränderungen er« 
kide. V. 4. Hr. Wmchterlüber magnetifche GranitfeU ' 
Jen auf dem Harze f a. d. Verkundiger. Nach denliie^ 
mitgctheilten Beobachtungen ift jener Felfen, der un^ 
ler dem Namen der Schnarcher bekannt ift, zu einem 
Ungeheuern Magneten mit Nord- und Südpol ge-» ^ 
worden. Der erfte liegt weftlich am Fufse, und des 
letzte öftlich an der Spitze, und beide in einer Dia^ 
gonale des Felfens. Ebend. Ueberficht der ^fMgmtu 
Jchefit nicht metaUifehen^ Stoffe von Hn. v. Arnim. Ef 
gefchieht diefes in einer Tafel , .die in drey Spalten 
die Namen der Stoffe, der Beobachter, und die Be-: 
ftandtheilc in Centefimaltheilen des Stoffs, enthält. 
Auch noch einige Nachträge zu des Vf. frühern Auf- 
fatz in III. S. 48* Aus der monatlichen Corrcfpon* 
denz die$ Hn. v* Zach find VI. 3. Nouets magneti* 
Jche Beobachtunffen aus den Mem.fur VEgifpte aufge-« 
nommen. Auen Humboldtifche Beobachtungen der Na- 
del; au$ eben derf. Zeitfchrift. VI. 4. Ideen über den 
Magnetismus v. Kirwan^ a. d. transact. of tke irifk. 
Soc. Er will den Magnetiamus durch Eryftallifatioiir 
. erklären , weil auch bey diefer alles ans einem fpeci« 
fifchM Anziehen und Abjtofsen zu erklären ift. £in^ 
Magnet iit hier eine Malle vonEtfcn, deren Theilcheiir 
m einer ähnlichen Richtung, als die des grofsen Erd^ 
fliagneten« zufanunen geordnet find. Wit fiunreicb 
Kirwan Polarität und andere Eigeufchafren des Magf- 
nets aus feiner Hypothefe erklärt, findet hier lücho 
Raum. Meteorologie: IL i. Rüdiger über KomsLei^ 
fihweife und abnliehe Erfcheinungen am liimmd. Eim 
artiger Verfuch erweckte den Gedanken, dafs der 
Schweif eines Kometen wohl ein blofses Phänomen 
in unüerer Erdatmofpbäre feyn könnte. Aufäbidiche 
Artlafle fich auch das Zodiakailf cht als ein iolqbes Me* 
teor anfeben. If. 2. Ein unvollciideter Auifa^z aui^ 
des fei. Lichtenbergs Papieren , über den Bjegen. Die 
vorarfsqoüea IdtML bat L^ ücboft.ia dcf Vorrede zur 
o fcüi- 



^ 



ALLa LITERATUR * ZEITUNQ 



liectiftefi Auflage Aet Crxiefcenfchen Naturich re bekannt 
geviacbr. III. i. ^. IfmmboUit^s Verfuche üb4tr die che- 
itijfi:h$ Ziftegmg ies Lyftkrejjts. a) Befchreibung ei- 
ne« KoblenfäuremefTers » befteht aus einer Kugel an 
einer umgebogenen Röhre, die an zwer Orten geöff* 
net werden kann, b) Kohlenßure Genalt im.gemä- 
isigten Erdftrich« Der mittlere Gehalt ift o»oi5 ; der 
gröfste o»oi8 ; d^' Ueinfte 0,005. c) Ueber die £nc* 
lindung des Lichts, d) Verfuche über das Salpeter- 
gas und feine Verbindung mit dem Sauerftoff. Hr 
T. Armm , der diefen Auszug beforgte» hat noch einen 
Kachtrag dazu geliefert, worin bef(»nder6, bisher nicht 
beachtete Irrthihner bey eudiometrifchen Prüfungen^ 
aufgefucht Werdern* Ebend. , Bemerkungen über die At* 
mofphäre der Erde 9 der Somne » und der übrigen Plane* 
ten von Melanderhjeim a. d. Schwed. Abh. Sie find 
^ vornehmlich durch die Schröterfche Lichterfcheinang 
itn Sdilangenträger veranlafst worden. Er bringt 
lieraus , dafs die Erdacmofphüre in der Gegend des 
Monds nicht merklich aufgehalten Werden könne* 
Eben dlefs foU von der Sounenatmofphäre in der Ge« 
gend des Mercur gclren. Zwifchen den Atnofpharea 
der Planeren fey eine fehr feine flOfTige Materie ent* 
biilten , die von der Natur der Planetenatmofphären 
ley* III. ^. SauJJure^ über die keilten Winde ^ die aus 
der 'Erde dringen ^ nebft Bemerkungen von l^icholjont 
a. ci. J. Saunure fucht die Urfacbe in der Lufcver« 
dichcung durch die Winterkälte und der Wiederans* 
dehnung derfelben durch -die Sommerwärme und 
Ikringt Verfuchcdaffirbey. Nicholfon hingegen nimmt 
hierzu eine eigene Luftcirculation an , die der Her* 
Ausgeber c!urdi eine Berechnung zu beitätigen fucbt. 
in. 3. Befchreibung eifu^ merkwürdigen Hofs um .den 
9l(md von U'ilL liaU. , a. d. Transa^t. cf the Edinb, 
Soc» Er gebort zu den Coronis^^ und war eigentlich 
doppelt* Einigermafsen liefs er fich mit dem um die 
Sonne vergleichen, der 1699 zu Romgcfehen, und 
von Sbeiner befchrieben wurde. Ebend. Eine feltais 
•OHi Herausgeber befckriebene Lufterjeheinung ^ welche 
aus matcrotblichcn Strahlen bti'iand, eile vuu derfchou 
«nterge-gangenen Sonne auszufahren fchieuen. V. i* 
Vachricht von einer allem Araneologie. Betrifft Scul^ 
feit meteorographicum ferpetuum* Görlitz 1388- V. 2« 
Haldane^s Verjuclu^ den Grund zu entdecken^ weshalb der 
Blitz in Gebäude einjchlug^ die mit Blitzableitern verfe^ 
Jk?n waren t a. Nicholfons SournaL Es foll nicht fo- 
wohl auf die Geftalt und Conftruction der Blitzablei- 
ter, als vielmehr auf die Lage der untern •fläche der 
geladenen Lui^fchichte gegen das Gebäude ankom- 
«nen. Spitze und Kugel fditenen faft gleichgültig zu 
Ibyn. Hierauf bezieht fich in VI. 4. eine Erklärung 
der Vorftelkmg vom Einjchlagen des Blitzes und der 
Sicherheit von Ableitemv. ReimaruSf wo Haidane fcharf 
lind gründlidi beurtheiU wird. Ueberhaupt, fagt Rei- 
itoarus, mufs die Bahn des Blitzes notbwendlg dahin 
greben , wo in dem ganzen Wege zwifchen der Wol- 
ke und der Erde die Summe des Widerfiandes durch 
die Summe der anlockenden Körper fiberwogen wird« 
Hiernach werden dann die verfchiedenen Fälle beur* 
"^ilt ; befvnders wkA dio Fsidit vti diesk Xogeaaoa^ 



i V 



ten Rßckfehtägen faft ganz entkräftet. VI. 3. K 

über den Suinregen zu Siena^ am i6ten}tta. 9^. 1 

einem fch Warzen Wölkchen im Zenith brachcfiEn 

fionen mit Entzündung hervor, und es fielen dS 

- Stetne bta «u 7 Pf. Gr^lie aus demfalben fo tief iii 

weiche Erde, dafs fie zum Theil ganz vergraben i 

ren. Sie faben auswendig rufsig aus , und imhH 

fraulich weiCs mit glänzenden Punktte. Aos^ 

Vefuy konnten fie nicht gekommen feyn, fondmj 

hatten fidi wahrfcheinlich aus Danqpf in derLoftilM 

gebildet. Sie enthielten Eifen und Quarz, und» 

fetzten* fith'nadh einigen Wochen. Ebeai Vonb 

maaonfiündUche Barometer - Beobachtunfenron i'aörf 

lieber , und i^ fiidKcher Breite, um die Grüdsedertf 

mofpärifchen Ebbe und Ftuth zu entdecken. Dieh 

fultate (limmen fo ziemlich mit den RnsidMa/ita 

ö^erein. VI. 3. Lamark über den EiMs iu Mm' 

des auf die Atmojfhäre der Erdet a.d. goMdefhjt 

Da des Vf. Refuttatemit den I^landirchcnta^nrnr 

Wider()^rttche fteben : fp ift fhnen wohl iu(h xAM 

trauen , und der Herausgeber erweifst dm kM 

zu viel Ehre , dafs er ihn fo auslFBhrlSdi wpofß 

bat, zumal thi er felbft darin eine fehr loftipDÄI 

diefe findet, die eben fo fehlgeht begründet ibdifll 

geführt ift. Hierza ein Anhang Toa CoHt, wd# 

die Vergldchung der Temperaturen , die in btm 

Annuaire fär die Mondsconftitutionen befliiBBtiif 

mit den wirklich beobachteten betreffen. Üieäf 

heu Es zeigt fich kaum fo viel UebereisfiiMt 

als fchon von einem blofsen Zufall zu erwM# 

re. Ebend. Benzenberg und Brandes Verfd^i^ 

femung, Gejchwindigkeit und BoIm der Stif^^ 

zubeßitnmtn. Aus der bereits in der A LZ.I 

Nr. ^78. angezeigten Schrift. VI. ^. Nrdio!^'( 

Jch 'cihung einer merkwürdigen Veränderung i» ^ 

be und *dew Zuge der Wolken während eines üw^., 

a. deiTenJoamaL Bey einem Gewitter in LoR'^'^W 

Julius 1797. zeieten fich Umftande, nus w^'j^Jr 

fchlii^fsen wzx. dafs der Durrhrane: der eWto*Ji 

Materie in den Wolken ein bleibendes, j?>^* 

Blitz verlchiedvnes » Leuditen verurfacbenti^ji 

CEKONOmiE. 

Lübeck und Leipzig, b. Bobn: "Darfit^i 
Grundprincipien der möglichen Uauptl 
Jchafts ' Sujieme 9 der Bedingungen ihrer 
düng und des Erfolgs derfelben in der 
Eintheilung und Acker -Benutzung, «it 
hung auf die fndlichdeurfchen, cngIifciKfl| 
aördlichdeutfchen Landwirthfcbafcs • Arten.^ 
Beytrag zur richügen Beurthcllung ron 
Schrift über die englifche Landwirthfchaftj 
A. L. von Seutter^ Mitjliede der »aturftr 
den Gefcllfchaft zu Jena. 1800. 8* Cl^E^v 

Diefe Abhandlung verdankt ihr Dafeyn i^j 
bekung eines gröfsem Werks , welches der ▼^' 
dem Titel : Verfuch einer DarfieUung der höhtr^ 
mrthSchgißswißenSehaf^. iiefeca will. V«^ 



77^ 



Mo. <So. F£fifiUA£ 1801. 



47t 



^ÜF der Uiilw lUifduHiillgnde » «b prakOTdur 
JVifiEuUctiflft • erUäft fich der Vf. folg:enderuiafseQ : 
TVie es sm Zweck aUer theoredfchen WiBrenfchaftea 
ft, VorÄMxngeu von Gegenftänden» dfe (ich uns un- 
er emem nötliigciuleii Gdfakl als Erfakrang aufdrän* 
m, auf beftiowite B^rüPe zu erbeben» and ihnen 
idttrch ihr dttakles, einfekiges und unzufamuien- 
kigeBdes Voikomnen zu benehmen: fo ifts Zweck 
ad B eft i mg aung ^aller prakfifchen Wiflenfchaften» 
ie £ftr die Anftofany ond Ausführung der praküi'chen 
Afgaben des Lebens aus der Erfahrung abftrabirten 
iegeln zo befthmnten und feften Handelsmaximen 
a flMcken, ihntm iip Klarheit und VoUftändigkeit 
m geben, bey welcber iie allein unfer Wirken und 
i'hun zmm beftiamten und fiebern Product führen 
Annen. Der doppelte Inhalt aber » welcher in allen 
lakiUiÄen Aufgaben rorkommt» zerfallt nicht nur 
• Sumine jener R^eln in zwey ganz abgefonderte 
dbriken * fondem bezeichnet auch eben deswegen 
en praktHchen Wiflenfchaften felbft zwey ganz ver- 
Uedene Wege » auf welchen iie zur Erfüllung ihres 
nrecks gelangen mOflen. Denn die praktü'chcnAuf^ 
ben fode» uns crAlich auf: gewiife Producte in 
r aufsern Natur hervorzubringen » und dafür find 
[a Eegeln nötbig, welche die Production felbft mü^ 
sfaen; zweytens aber geben fie uns auch den be» 
Mmtea Zweck diefer Production an, und diefs inach^ 
ne ganz andere Gattung von Regeln nöthig , als die 
rigen waren, nämlich folche, durch welche die 
adoccionen zu ihrem befUnunten Zweck geleitet 
^en, Diefe beiden Gattungen von Regela nun 
i die praktiiche Wiflenfchaft auf ihre Gründe zu- 
^kkuhrcn, und ihnen dadurch diejenige Beftimmt- 
Ift und Feftigkeit geben, dafs fie uns gewifs an das 
odlict un«l an feinen Zweck f&hre, der in unferia 
uidelA nach ihnen beabfichtigt ift , u. f. w. 

Dem I^ndwirth liegt die Aufgabe vor: aus fei- 
tn beiiiinmten Landgute durch Erziehung und Gc- 
nnujig landwirthfchaftlicher Natorproduae den 
hAei» nachhaltigen Geldertrag zuziehen ; Kcc. wur- 
hinzufetzen : mit Beftande. Denn man koimtc in* 
eui jabre, wo Futtermangel herrfcht, durch den 
rkaiif des Rauhfutters einen grofsen Gewinn ma«^ 
rn, zumal wenn man Gelegenheit hatte, die Hnifce 
lea nöchigen Viehitandes auf eine gute Art abtu- 
en, ond ihn auf diefe Hälfte zo reduciren; oder 
ui -man überhaupt in der Nähe grofser Städte im- 
das Stroh verkaufte, was offenbar dorr mehr ein* 
gen mufs , als das damit gefütterte Vieh. Aber 
rr dann der Dunger, der zur Erzeugung diefes 
%^s fo unentbehrlich iitt 

^Ob der Vortrag diefer Abhandlung jedemmeiner 
fT ^reiGillig fejn wird, fagt der belcheiüene Vf., 
feie ich. Er hat auch wirJUich wenig gefälligas 
cli , und ift auf manchem Puokt kbleppend und 
gen^fbm. Uebrigens wird lieh jeder leicht den-^ 
iLosmen, dafs die Üarüellungsart , welche ich in 
r Abhandlung beobachtete, nidit diejenige feyu 
i , ^velche für ein groiseres und praküfches Werk 

ihlt werden jaufs«'« Acc ka»u «kht deji wWUi^ 



v«ihehlen , dals auch der Vertrag die&r ^bbaadlang^ 
der mehr für den akademifchen Uerfa^l » als für dtü 
feiten mit Uülfswidenfchaftcn audgerüfieten Land- 
wirth verftändlich i6, ein wenig herabgeftimmt ge- 
wefea wäre, und die Entwickelung der Begriffe 
durch eine lichtvolle Kürze fich ausgezeichnet hätte;' 
da man fo viele Stellen mehr als cininal lefen mufs» 
um den Vf. zu verftehen, oder vielmehr ihm zu folgen. 
Was die Principien. felbft betrifil , <ö verfichert 
der V£L in der Vorrede: dais Ce. durdiaus nicht neu 
find, fie lebten un^ webten in der uns bekannten 
füdlich- und nördlich -deutfchen, und in der'engU*^ 
fichen Landwirt hfchaft; und dtefs ift, fagt der Vf.,' 
was vielleicbc manchem auffallen mag, der fcbönfte^ 
und füfsefte Lohn für die Mühe, welche mir ihr Auf-' 
fuchen gemacht hat. Möge fich dann der Vf. diefes 
Lohnes freuen» aber auch noch durch den Beyfatt be« 
lohnt werden, den er als ein .denkender Kopf, der fei-' 
lien Gegeniland gehörig ins Auge gefafst hat» auf alle 
VlTeile verdieut. 



LairaiG , b. Rain : Amf dregfsigftlkrig9 tsfaknmg: 
fich gründender praktifcher Unterricht der ganzem 
Länäwirthfchaft ; znr Belehrung, nicht nur für. 
Anfiinger in der OekoiUMnte , fondem audi für. 
unerfahrne Landwirthe, herausgegeben von Cv 
F. Gandich. Erfter Band , erfte Jlbthnltmg. Mit 
Kupfern, igoo« 354 S« 9^ 6bnt Vorrede. (2 Rttdr.> 

Diefier praktlfche Unterricht ift nur zu praktisch, 
und für den Anfanger va der Oekonomie und für den 
unerfahrnen Land wirth, welches Rec. ein und daf- 
fcibe zu feyn fcheint , das, was für den jungen, noA 
ungelchrten, Arzt ein Receptbuch ift. Ohne irgend 
gewiffe allgemeine Grundfatze aufzuftellen, oder den 
Lcfer mit feinem Plane bekannt zu machen, trägt 
der Vf. geradezu die gewöhnlichen Wirthfdiaf^sein« 
hchtüiigen und Behandlungsarten des Feld- und 
WiefeubaueSy und die dahin einfchlagendenGefchäf- 
te, nach einer lehr willkürlichen Ordnung vor, und 
mache in diefem Abfchuitt auch feine Lefer mit der 
Beichaffenheit der in der Land vvirthfchaft benöthigten 
(uöchigen)Ackcrlnftrumente und anderer Gerathfcnaf' 
tcn bekannt. — Man fucht aber vergebens nach ei» 
ncr gewiifen fyftematiichen Ordnung, die bey Schrif- 
ten diefer Art doch fo wefentlich erfodert wird. ^^ 
Das Ganze ift in Kapitel abgetheilt, die fo auf einan- 
der folgen , dafs man nicht weifs , warum nicht das 
erfte Kapitel das zweyte, oder das zweyte das erfte 
ift. Denn die Eintheilung der Felder in gewiflc Ar- 
ten , als das erfte Kapitel., kann eben fg gut die Stelle 
des zweyten haben, welches von der Verbefferung 
der Wielen handelt u. f. w. 

Und wenn gleich die hie und da eingeftrcaten» 
auf eigene Erfiihrungi?n fich gründenden, Reflexio- 
nen und Erzählungen, zum Theil zweckmäfsig, zum 
Theil aber au<;h nur gut gemeyiit find : fo wird der 
Vortrag im Ganzen doch dadurcli weitfcbvvoifig, «nd 
nur zu of« mU gaa» uubedeutendeai Dingen Übet- 
Jaden. j^ 



479 



AxUZ. «'E-BHITAR r« <» ii 



TTie (ial)e des wiffeÄfehaffHAeii Vortrags , d«r 
Ißch durch Ueütlii JHceit und Bcftimtmheit , Ordnung 
und mögticbfte KuiKe auszeichnen mnk , hat der Vf. 
jiicbt; iund obgleich Rec. £eh^ gern eingefteht v dafa^' 
'äerfoljbe ein gater und tücfhtlger Landwfrth Ift/ der' 
.auch mit der. nenern Oekonomie nicht gan^ unbe-, 
kannt zu feyii fcheinc: fo trtirde ^r Ihm doch gera- 
theil haben , feine eigenen auffallenden Erfalirungen^ 
ffie er noch für .neu hält, dem ökonomlfchen Publi- 
cum in irgend einem andern Ge\rande einzeln mit* 
zuth^ilen, iind JBch jiicht an ein Werk zu wagen« 
^ozvi nicKt allein der gute Wirth, fondern tacfa der 
ipte Schriftfteller (Eitles fachs gehört. Der Anfänger 
in der Oekohotnie erhält durch den i u. 2. €• des er- 
ilen Kapitels keine deutliche und richtige Idee ron 
.der Vier- und Drey - Felderwir Afcbaft ; undfcbondie 
Vcberfchcift des Kapitels ift nicht jedem rerftandKch. 
Der Vf. fagt Kap. i. : Die Felder werden in manchcR 
Gegenden in 3 , in .andern in 4 Arten eingetheilt; a) 
die erße Axt ift das Winterfeld , in wehrbes man theib 
Winterrübfen, theib Winterweizen, theils Winterkorn, 
ifeetia Wifitergiedl^ blnzofaea pflegt«, f. w^ Nicht zu 
accfanen, dafs. das Wort Art als ein Provinzialiamua 
•durch gleicbbedeatende Warter auch »für andere Lefer 
aus aJidernProvJnzcn erkläre werden müfste : fo würde 
^^r Vf. dem Anfänger eine weit deutlichere. Idee von 
der Eintheilung der Felder gegeben h^ben« wenn er 
üma za vor. überhaupt und im AU^emdnen die ver- 
fcbip^denen Gründe angegeben hätte« warum man*' 
^lefe oder jene EintheHung zu wählen pflegt, und 
ilsdann bey a; geradezu gefagt hätte: das Winterfeld 
Ift dasjenige , wohiu in der KegeJ alles Cetrt»ide Wn- 
jehört, das vor dem Winter in die Erde kommen 
inufs tt. f. w. Und haben wii^ denn nicht mehr Be- 
ftellungsar^en und Eintheiluugen der Felder ? Müfste 
liicht hier der Schlag- und Koppel wifthfcbafrt^rwähQC 
werden? ,§, 25. äufsert ilch der Vf. folgendcrgeftaltt 
Ich bin weit entfernt , rom Anbau der fo rcrfchiede- 
Äcn Futterkräuter und-Gräfer weitläuftigc Abhandlun- 
gen zu fchreiben , weil diefes wohl efjie ^ergehliche 
Arbek feyn würde, da man hierüber fcfron in {o vie- 
len Schriften die ausnihrlichften Nachrichten undAn- 
weifungen findet; allein, da Ich mein Buch fiir An- 
fänger und unerfuThrne Landwirtfae fehreibe : fo bin 
ich gleichwohl fchuldig, der vornchmiten Futterkräu- 
•ter und Gräfer zu gedenken, und meine hoy denuAn- 
Äau derfelben gemachte Entdeckungen zu^n Beftett 
für anderjt bekannt zu machen. Alles dtefs fall in 
fredrängter Kürze, doch ohne der Deutlichkeic da- 
•durch zu fchadeu , gefchehen , und ich werde den 
iVnfang'niic dem Ifjanifchen oder brahAnter K)e^ ma« 
^en u',*f. w. Wie wenig in Anfehung der gedräng- 
_tett Küx^ der Vf. Wort hält, kann man daraus ab»' 
ftehmen^'rdafs dicfe Futterkräuter 37 TOHe Seiten ein- 
uehmcu , *W eiche weiifgftens wm die Hälfte Termin-- 



dert werden kftf nnteJI « und #lldM Itdk lof i 
kaufen, wenn man die auf 13 & ftebendei] 
gegen^ das Aufblähen des iUndrieheStdifkli 
cer befinden , noch datu rechnen wollte, 
hekannte Operation mit dem TnAardHj 
Platz einnimmt Uebrigens hat&ec kctBei 
deekungen gefunden , die nicht fdisn ni 
Schriften bekannt wären. Wenn fid aixrl 
Oberhaupt durch 'die $. 35^ gemachte B( 
Rückßcht der gedrängten Kurze, hätte k« 
wollen: fo würde er fein ganzes Werk sa 
(kes haben vermindern mfliTen, da yoi 
ihm abgehandelten Gegenftändtn, inii 
cen die ausführlichften Nachrichten undi 
aufgefunden werden können. Abc(ihi{ 
hat eine folche Schrift nur dtfnn wil 
wenn fie fich durch Richtigkeit undD( 
durch eine gedrängte Kürze und einen fy 
Zufiimmenhang vor andern ihres GWicbeii 
net; wie man dann Kiberhaupt in eineaW 
ke nichts neues erwarten kann, and 
nur die Fonn den Werth beftimmt; 
dafs nichts W>fent!iches darin vermiist 

Was das Schröpfen be}Tn Weizen ant 
der Vf. S. 22i» : fo gefchieht diefes flor (bj 
cferfelbe recht fett fleht und fchwarzgrünaj 
dafs man befürchten niufste, er inöcbte 
und faulen. — SoUte der Vf. hiertiniti 
gcr haben W^inke geben müflTen, dafsnk 
Futters wegen , fondern gröfstentheils 
man kein Lagergetreide erhalte, diefe 
allen Getreidcarren vorgenommen werde| 
zu geilen Wuchs haben ? 

Der Anfänger hält in der erftcn Pcnc 
terrichts feinen Lehrer gröfstentheils ßr 
und es iil ge^ug, ihm kurz und bündig^ 
zu widerlegen« die er etwa gehört oder m 
könnte; wozu alfo die fo weidäuftigen $t^ 
wo die aus der Natur der Sache fo \ciAy 
zu widerlegende Methode , die Gerße ü«d^ 
fa lange auf den Schwaden liegen zu 1( 
.Eegen erhalten haben, als ein fchädliches 
widarratUen wird. 

Bey dem allen- kann Rec. depiAnfäftE 
Oekonomie , der nicht fchon verwöhot undj 
ift, den Kern aufzufuchen, in £0 viteie^" 
falbe au.h eingehüllt feyn mag, diefes BucH 
lieh und l>elehrend empfeble;i« denn es M 
geCagt, eine Ungerechtigkeit begehen, ^i 
dem Vf. Belefenheit und Keniitnifs feiaes 
fprechen wollte. ^ . 

Einige der beygefigten Kupfer find W*W 
Heb für den zwcyten BantLbeftiimntt cU a» 
Erklärung davon auMndea IMiu. 



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Montags,, den ^3» Februar i8ot» 



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> ARZIiErGELJHtbTKElT. ^ 

EdmsvBCB u. L^iiDONy b. Mundell u. Jobtifon: 
l^emofTHffectiens. Part III. IV- V. with rta- 
ßjr C/wiriCT BWk 1700. VonS. 66— W7i 
Schill.) 

f£irzio 9 b» Linke ; Karl BeBs Zergliederungen 

mei^chtichen Kuriers f zum Behuf der Keimt- 

fiDs feiner Theilej ihrer Zergliederungsuiethode 

\A ihrer krankhafcfn Veränderungen. Für au- 

^hende Anatomen, praktifche Aerzte und Wund- 

re> aus dem Englifchen. Mit 12 Folio Ku> 

^fehi. 1800* XLVm u, S96 S. 8- (3 I^^lf« 

'''"Vt I. ift 4ie FortTetznhg ä» tifitzlichen 
^'^^ WQvott die zwey erften Hefte bla S. 65 i« Nr. 
^Vbs vor^en Jahrganges diefier Blatter aagezelgt 
^sm. Das fünfte Heft befcfaliefst den erften Band. 
e Heft enthält zuerft die Zergliederung des 
um beym niäiknlichen Gefchlecfate. Muskeln 
ännlidien Rmhe, des Dämmet, des Afters, 
V iBf orfteherdrüfe, Hamblafe ^ Saamenbl&scfaen und 
gadern aller diefer Theile in natürlicher Lage. 
Igflp der Befcbreibung des Verfahrens faey der Bear« 
i^jKing diefer Tbcile mit Beziehung auf die Abbil- 
iiffS^n und Erklärung derselben betrachtet der Vf. 
Nutzen trad die Wirkung der Theile und geht 
zu krankhaften Erfcheinungen über.. Die Ur- 
des Zurückflicfsens vom Saamen in die Harn« 
fucht der Vf. vorzüglich. in gchwäche der Mus- 
j0ft des Blafenhalfes. Die Saamenbläscben halt der 
nicht für blofse Behälter, fonJern glaubt^ dafs 
Saamen debwegen dahin gelange, um mit meh- 
Feuchtigkeit verdünnt und fo an Maffe vermehrt 
erden , damit die Muskeln der Harnröhre deiio 
r auf feine Ausfprützung wirken können. Es 
Fälle, wo der Harnabgang fehr erfchwert , der 
ufs des Saameiis aber ganz leicht ift ; hier fey 
rfacbe der Verengerung oder Verftopfung hinter 
Mündungen der Ejaculationsröhren ües Saamens 
fliehen. Bey dem Vorfalle des Afters giebt der 
i nln^ Mittel der Zurückbringung einen mit Oel be« 
(dienen Papieckegel an, deflenSfitza nafs gemacht 
Bey dem Steinfchnstte follman nach des Vfs. An- 
be den Quearmuskel d^ Dammee und einige Fa- 
rn des Schliefsmaskals vom After durcbfchneiden ; 
s letztere dürfte wehl nidit fehr rathfam feyn, weil 
am fönft zu leicht den Maftdarm ganz durcbfdinei- 
it» Der VfL handek hiartiif .von 4er Afnfiebt 4er 
A. L. Z. Igor. £1^ fionuii 



Theile bey einem fenkrechten Durcbfchnitte des Be- 
.ckens, und giebt mancheheilfame Regel in RudE^ficht 
des Einbringens der Katheter und des Darchftechens 
der Blafe. Im gefunden Zufiande, sneynt der V£t 
fey es faft unmöglich^ felbft den hüutigen eng^ 
Theil der Harnröhre mit dem Katheter zu durchfto-^ 
fsen , weil derfelbe durch das ligemnemtem trianguläre 
gefchützt werde, bey krankhafi^M* Befchaffenheit aber 
gefchehe das defto leichter, vorzüglich audi dnidi 
lange angebrachten Druck der Bongies , welche we- 
gen ^4t Krümmung unter dem Schaimibegen an dte^ 
fer Stelle fehr fchwer durchzubringen find. Den Bla- 
fenftlcb durch den Maftdarm fcheint.der Vf. gane.za 
verwerfen , Vorzüglich in dem Falle, wo die Urfache 
des verhinderten Harnabganges am BIafenhalfe*oder 
Ml der Vorfteherdrüfe ihren Sitz hat, weil man hier 
leicht die gefchwoliene Drüfe für die Blafe felbft hiät; 
eben das kann auch der Fall bev dem Blafenfiicke 
durch den Darm feyn. — Dann folgt ncdi die An- 
ficht des Beckens von hinten , nach<£^m das.Kreotz« 
bein weggenommen ift , wo auch vojpzdgli^ auf die 
Schlagadern Rücklicht genommen wird. Der Vf. 
koimnt dann za dem intöreftanten Vorgange dA 
Defcenfus teßicnÜ. Er hak ihn in anatomifcher Hin- 
ficht für faft unerklärbar, and giebt den bfimfigften 
Beweis diefer Behauptung dadurch , dafs er den Le- 
fer ziemlich im Dunkeln lüfst. Das giAtmetcuimm 
tefiis befteht nach des1:Vfs Mey nung aus denfeiben 
Muskelfafern , welche . in der Folge den creuu^er Bri- 
den, und das Hinabfteigen des Hoden wird durdidie 
allmählige Zufammenziehung fmn$t Fafem bewiAt« 
Bey den Bemerkungen über hemia congenita fuhrt 
der Vf. vorzuglich WrUberg*s Meynung an, nach wel- 
dier eine Verwachfang des Darms oder Netzes mit 
-dem Hoden diefe Brüche reranlafst« Sehr gute Win- 
ke giebt Hr. B. über die anatemifche Bearbeitung 
krankhaüter Theile und zwar znnächft der Brücke. 
Öie Behaupiung, dafs bey Perfonen, welche eines un- 
natürlichen Todes fterben, die Harnblafe fehr zufam- 
mengezogen gefunden wird, fand Rec. noch kürzlich 
bey einem Seibftmörder beftätigt, weleher fich er- 
fchöffen hatte. Die Bemerkungen über krankhafte 
Veränderungen der Theile, fowohl im männlichen als 
weibHchen Becken find zweekmäfsig für.den Anfan«' 
ger , aber iLeiner nähern Würdigung bedürftig. Oi^s 
Heft enthält auf drey Tafeln Abbildungen der Theile 
im männlicheh^ Becken, der Lage der Hoden u. f. w*. 
fan Fötus und einet zergliederten Scrotaihruchs. Der 
Durdifchnitt des Beckens ift mit einigen Verjähde* 
rangen nach Caihpess Abbildungen in deflen anato- 
jBifclt - pathf^fgifchM fleniopftredonea geliefert. Die 
PpJ - abrigeti 



4t3 



ALLa LITERATUR * ZßlTüNG 



ftbrigen Abbildnngen find fiach Eigenen 'Zelchnun- 
g«ir<>c9-W5:'ffber fiichrvon ihoxfelbft geftoclien; fie- 
tbJbeu Vfll-züge v«r dcii AW>ildiuigeii der vorherge*. -. 
benden Hefte. 

Im viertenllerte geTtt'Scf Vf;*2iir Zcrgntd&ftrtfp 
Acs Oberfchenkch über, nachdem er zucrft in der 
Kürze einige allgemeine Bemerkungen von den Glied- 
ftiaa£>en«ibren Fiecbfcnbauteu und GLciafsen üb«rJiau];»t . 
Torangefchickt hnt7 Die Zergliederung erftreckt (ich 
mf rille verfchiedenen TheiJe, fö %rfe fich diefetBfeu 
in der Verbindung dörfteßjpn. VopzügKdi nimmt der 
Vf. Äuch Rijckficht auf die Gefafse Mfid Nerven , wei- 
che idicht cnier dei- Haat auf der Schrcnkelbindc lie- 
^en. Sehr gute Bemerkungen führt er über die 
krankhaften Erfcheinungen dkrr Venen und ly-nipha- 
tifcben GeCüke an; auch zefgt er den Nutzefi der ge- 
nauem Kenntnifs 4er Schenkelblnde bey tiefer iie- 
'l^enden' Entzündungen -und AbfcelTeh, wo es oft uö- 
tWg- wtr#» dtefelb^ der grofsen Spannung wegen 
EU dtirdifchneiden. Er geht dann zur B«traditui>g; 
des Barüchringes und des Poupartifcben Bandes ftxrt» 
bey- welcher Gelegenheit fehr riei zweekixräfsigts 
über LeiAen • üml Schenkelbrüche und die d«iRtt zu 
verweehfelnden Gefchwülile, als Bubonen, Lenden- 
abfceffe* u. f. vy. gefagt wird ; dann folgt die Zergüe- 
derung der Gefafse uikI Nerven des Oberfchenkeis 
nebft der Betrachtung der- krankhaften Erfcheiniingen 
i^n dien SchenkelPcbhigadern und d^r Pulsndesgc- 
fchwatft rn-dbr Kniekehle. Um den Schnetdeinius* 
. k«l £cblbar xit mache» , wora«f es bey der hohen 
Operation •der'KniekehknpuIsadergefcha'ulft fo fehr 
ankemim» räth der Vf., den Parierten mit dem Bal- 
len der ^ofsen Zehe ein auf cfie Erde gefetztes Ge- 
wicht fortfchteben zu lauen, wobey j^ner Muskel 
anfcbwilk und fichtbar Avird. Wenn man als d<n 
Grund des Vorzuges der hohen Operation jeiiier 
Krankheit anführe» dafs xu yermtrthan fey » der der 
Gefcbwulft Hächftfe Theii der Schlagader werde fchon 
mit Theil an der krankhaften Befciui'iFenheit gejtoat- 
inen haben nitil «deswegen nicht xtx unterbinden 
feyn ; (o heifse dies das Verdtpnft der Operation un* 
ficher machen; denn es fey bekannt » dafs der krank- 
hafte ZuilanddesSchlagaderfyftems geg^n dte Stäm- 
me hin immer zunehme ; der wahre (kand der Vor- 
aöglichkek diefer Operation liege in derGeiahri bey 
der Operation in der Kniekehle felbft den^Nerveazu 
irerletsen oder z^ fehr an der entftefaendei» Entsün- 
4us»g Tbei) nehmefi su laflei»« fiefner in der liefeA 
i^age der Schlagader felbft, welche aufeerdem nodi 
Ton der Vene losgetrennt werden mufs , um fie an 
citefer Stelle unterbinden za können. Sehr interef- 
fent find die Bemerkungen über die Veränderungen 
in der OmAcität uftd Wirkung unterbundener Schlag- • 
f dem und die Uriachcn diefer Veränderungen». WenA 
' «hl Theit eines Gliedes abgenommen ül: fo wrmia- 
derftfi<^ der Uinfaiig des SchlagadeoftammeSy .wor- 
aus derfelbe mk Btute verfelKn warde» fchncfi; 
wenn hingegen ein Tbeil wäcbft, eder eine neu hia-^ 
zukommende Gefcbwulft fich andemfelbe« erzeugt: 



ergießt fich , daß* die Erweiterung. der Settenz^M| 
einer unterhuAdenca Scblagfadar Jucbt voadeiank| 
kehrten A^id^range des ISutes entftctre, wiema^j 
bisher allgemein glaubte, fondern von vermehrter 1)1^ 

' tfgkeit des Schlagaderffftems aoftKefen Tbeil a^\ 
haupt; denn hier.ill der Fall im Grunde derfchfik^ 
ob ein neuer Thell^ eine Gefcbwulft u. f. w. hnn^ 
gekononenwäre: es finden hier näialichaufangs 
• hältnifsmäfsig zur Gröfse der TTieile weniger 
ädern Hätt. Oef. mehr gef<li1ängelte Lauf der Sdi|f- 
adern in folcheii Fallen würde fich überdem nicto 

' bf^fser* Erweiterung durch An^dehniMigerU^eftia- 
Hn. Dies lieft .enthält vier KupfertaFeln i&eT k , 

"Hauptichlagadern der vorderen Seite des O^i/ckt- 
kels, einen zergliederten Schenkelb/vd^ und tm 
zejTgliederte Schlagadergefchwnl^ derKiueieUe|iadi 
Zeichnungen des Vfs von andern KünMern Mber 
geliochen. 

. XXzsfiinfts Heft entbäl^ aufser der Afiatwities 
Unterfclienkels und Fufses , nichts beincrkeiswcr- 
thes. Von den vier Kupfertafeln, welche vormglidi 
die Gefafse betreffen, ift die erlle, weldic die hintere 
Flache des Oberfehenkeis vofitelft« aus Hailers io»- 
nibus copirt. 

Nr. 2- Die Ueberfetzung der drey crftcn B«h* 
ties angezeigten Orighi^ ift im Ganzen reckt gut ^- 
rathen, und auch filr. Beutfchland ein verdieaiilickes 
Unternehmen, da es unferen meinen Chirurges ^r«hl 

. an fo* sweckniäfsigen Anleitunge» dcc foi^ri^e» 
Anatomie fehlt» wobey zugleich 'auf Operations tf^ 
krankhaftes Anfehen der Theile Rückficht pRoaaöa 
wird. Der Nachftich der Abbildungen ift, vöhü^ä. 
was das drittelleft betrifiPt, zwar weniger elegant»*^ 

. die Originale , aber doch fünft tre« und bias(^* 
Zweckmafsig ift es» <laf^ der Text der Ucbeifetzsng 
im Octavfofinate f^edruckt ift, welches bey dem 2»^ 
gliedern felbft feine grofse Bequemlichkeit tut. !& 
KupfertefelA find nebft der firJüaruiigderBflufotf^ 
iÄ Falio* ' 

Schnepfenthal, b. Möller: Hn7»ÄaJ» •der Cu- 
terrichty wii der Menfch erzogen. watdc^^^^*^ 

, fimfs, um geßifid'zu ßni^ und ein fiök^A^i^ 
errcichei^ Ein Buch fiir Jugendkhrer irinfr 
brauch bey der Erklärung des Gefundheits-Ü?' 

' chisinus, ingleidien für Hausvater oad ftitfi- 
milien ein'belehrendes uud unterlialteadeslA* 
buch. Erjler Thsii. igoo. Vill u. 355 S. S» 

Wieder eins yoit den unendlich vielen 
Zinn Unterrichte der Jugend über den Bau deaiiit 
iichen Körpers und die Erhaltung ider Gefundheit 
ielbe» ; etniUjUarricht, der an und für firh eb^atjoj, 
thig ift, als er metft- auf eln^ ■naweckmtfsige Art^ 
ebeiit wifd« - fiaa rorliegcttde Buch hat Vorzöge 
fnancbemaadeeen diefer Ajct, ;üt aber dotb bey w< 
nicht .ganz febierfrey, am wenigften in deiuAbfc 
te, welcher die Befcbreibung der varfcbiedenen Tl 
Je des menfchlicbeii Köcper$ enthält» und es iftjn 
üar Aftckficbt in der XbaftttkbedatteriL 4afs X 



'•• 



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UTij 



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Nnnf. tfi. TEBRUAR ijei. 



4$« 



^geathiet» in diefer'Art von Büchern soeb immer 
fcrtpflsn^cn. Der Vf. fagt in der Vorrede, dafs zwey 
||hr rcrdiente, gelehrte, feit mehr als fünfzig Jahren 

Cräküfehe Aerzte das Manirfcript durcbgefehen ha- 
en; es hat dem Vf. alfo nicht an gutem Willen ge- 
kbk, ftinem Werke möglichße Vollkommenheit -zu 
pebciiitinä jene anatomifchen Mangel kommen fammt- 
Sch oufRectenufig der Aerzte, welche fireylich feitfoiif- 
rig Jchren vieles von der Anatomie vergeffen haben 
mögen. Det« Abfcbnite von der Gefondheit , ihrem 
Wcrthe, der Pflicht fic zh erhalten und die MenfcbeA, 
vorzüglich Xinder davon zu unterrichten, fzndet Rec* 
.vöJiigzwcckiuärsig» die darin vorgetragenen Wahr- 
heiten und tiberall durch Erzählungen von Begeben- 
Iteiren anfcbaulich gemacht, welche bey den Kliidern 
gewifs etilen grcfsen Eindruck hinterlafi'en. Die dem 
zweyten A&fchnitte von der. Lebensdauer und den 
Rejinzeidien der Gefundlieit angelxängten Gefund- 
heitsvorfchriften fmd im Ganzen auch zweckmäfsig» 
fiurihia und wieder ift Rcc. damit nicbt ganz einver- 
ilanien ; fo z. R^ möchte es wohl nicht iebr rathram 
feyn^ nach einem heftigen Aerger , wenn das Blut 
vtelier etwas ruhiger geworden ift, gefalzenes Bruu- 
IMimwaffcr zn tmiken. S. 3(J. Das Zuckereffen fcha- 
#B* nach neueren Erfahrungen den Zähnen nicht. 
£iM Theelöifel voll Weinflcinrahm in WafTcrgenom- 
me -n wird 8.44* bey anfangender ünpäfslichkeit ge- 
tmtiett; es könnten aber doch woh^ Firtle eintreten, 
jRTO Älfrft bey den angegebenen Sympto»nen dies Mit- 
lei Am unrcdbten Orte wäre. Eben fo ift die S. 47. 
wigegehene Lebensoidnung bey zunehmendem üe- 
bdbefiKden bey weitem nicht durchaus zrweckmnfsig, 
un4 pafet nur auf entzündliche Krankheiten. Emem 
Kranken tägHch ein reines Bernd anzuziehen S. 49. 
ift w^liJ in den m^iften Fällen unzweckmäfsig ; eben 
fo die Soi^e für beftändig dffenenLeib, welcher ja 
kl manchen Krankheiten g»r nicht fo oft erfotlert 
w^/Fd. Start der Vorfchfift S. 50. Ellig ffuf heifseZie- 
;«Wekie zu ßi^-isen, ift es befier, Eflig in offenen 
Seföfsen hn Ofen oder auf guten Kohlen zu verdun- 
ften. ÜnZweckmafsig finden wfr manches, was über 
tlte Selbftbefteckung, Aber das Airgt^v. öbn(^n diefes 
Lafters u.f. w. gefagt iflr; manches unfchuldige Kind 
«rifd dttrcb dergleichen Aeuiserunger. erft auf den 
leiz dieks Lafters aüfttierkfatn. Nur wo Aeltern urrd 
^^er Cchbn>«berzeugt find, dafs ihre unfJücklichen 
üftder diefc Unzucht treiben,, dürfen fie ihnen fo ge- 
Idezd Vror/iellungen darübermachen» vorher ober ffe 
!»r*h beftändige genaue Aufficht und höchftens dtircii 
ifcr v«rfichtig gewählte Aeufseningcn dagegen 

tützen. Viit das , was wir über die fehlerhafte ß^« 
reibong^dev Tb^ije-de^ ilbtfers^ gefügt haben, zu 
bwcifen, mögen folgende Beyfpiele dienen. S. r^^. 
Ird das Uirn irrig zu den. flüfsigen Theilen gezahlt. 
».11^ heilst es faliehlich : Die zwkchen dtJi Gctenkc» ' 
efindiicben Knorpel feyeainit feften. Häuten überz»^ 
bi, und in dtefe Haute felu viele kleine Druft^n ge- 
^, wefche einen fettigen Saft abfondcr^. Ferner 
^bt es ebendaXelbü g^undfalüch von. der Beinhau^; 



He fey mit kleinen Örüföri gleichftmlrtKet» ifrciche 
einen öligen Saft bereiten, um die Knochen damit 
zu balfomiren , und diefelben gefchmeidig zu erhal- 
ten. S. 132. wird den Zellen des ZeHgewebejs/ überall 
eine fechseckige Gcftalt mit Unrecht beygelegt. S. 146» 
hcFfst es ifrig: Die Lederhaut verliere fleh an dea 
Ltppf n gänzlich. Bey dem Hirne , welches feinen 
einzelnen Theilen naA nicht genauer befcbrieb^n 
wird, kommt manche Unrichtigkeit vor. So z< B» 
belfst es: Der Menich habe, vor allen Thieren d^s 
gröfselle Hirn ; es iil aber bekannt genug, dafs diof^ 
Abfolut genommen nicht wahr fey* Die Hirnnerven 
find falfch gezählt, denn es werden nur neun Paar 
angegeben, und vom fiebenten Paare helfet es bloi«: 
es fey für das Gehör beftimmt, da doch, wenn man 
' nur neun Hirnnerven wählen "nill, bemerkt werden 
miifste , dafs die fogenannte harte Portiondcs fieben- 
ten Paares zum Gefichte gehe. S. i83- 'wird von d<u^ 

• Thränenp unkten gefprochen, als ob fic blüfsim un- 
teren Augenhede Jagen. Bey Atn BefchrcibungCÄ 
der Sinneswerkzenge wäre auch manches zu bcrich» 
tfj^en, manches etwas deutlicher auszudrücken ge- 
wefciK Um nur einiges anzuführen S. äoi. bcifst 
es irrig, um ds^s eyrunde Fen&erchen (desQhrs) lauft 
ein Kanal, weichen »an den Fallopifchen Kanal nennt*. 
In der Ohrtromme>höhle liegt — der Irrgang, oder 
««Fas Labyrinth; diefs Kegt bekaraitKch hinter der 
Trommeniöhle. Es würde leicht feyn, :M)ch mehrere 
folcher Unrichtigkeiten anzuführen; es ift aber hieran 
fchon genug. Bey atten feinen Mängeln kann da* 
Buch doch manchen Nutzen ttiften, wenn es- der J^ 
gend nicht ohne Erläuterung und Berichtigung; vom 
ihien Lehrern übergeben wird* 

Pasts, in iJ. Drm*. des Jönrnal des ho^mne* ITbrei r 
Traife des plaies d'nrmes *« feu , dans lecjael cnx 
d^unontre rinutilite de rampntation des membres 
k la firite des bfeflfanjs faitet^par les covp^ de fu- 
fiTs, et rinuiilice generale de cettc Operation, dai^s 
le plus grand nombrc des autres ca^. Par ßean^ 
MeheUf m6decin et profeffeura Thopital militaire. 
d'inftruetion du Val de Grace^ ä Paris, ci^eva^it 
Chirurgien -major dans les guerres d'Hanovre;et 
micien ProA^iieuv d^anatomie.. An VUi. }& JW^ 

26$ S. 8'. • • ' .' 

Es ift in iMifcren fcrregerifcbe» Zertei» wohl ^r 
Mühe werth, die Frage einmal wiedc» «ufjuwerfens 
in welchen Fallen mäfie» verwundete Gfieder darch- 
tms abgenommen y uji<d ia welchen Fällen» Löan^iE 
drefelben ohne Amputation^ -erhalten werden» Di^e 
Frage macht eigentliclvden-I&uptgcgenÄand des vor- 
legenden Werkes aus; um die&lbii ahei gehüwg4Mr* 

• örfern zu- können, betrachtet der Vf. luerJl die Zu* 
' Ailh? dberiKiupf , welche b^y S^tiurswuodiai ^itttceteiB 

können, nebtt ihre? Heilung;, geht" dann zur allgc- 
■ tneiiwn Behandhmg bey Schufswunden über,; han- 
delt hierauf von der nehandhing der befonderei» 
Schufswunden und endlich von dem gitoftigftea Zeit- 
punkte zin- Ajnpotation. Zur Verhtttwig der Zufälte 
iakev Schufswunden überhäuft emfüehk der V£. mä 

Kecht 



4Sf 



A. L. Z. FEBRUAR xgox* 



Red^t relchltcbe filnfdifutte gteicli im Anfange » oder 
auch in der Folgte , trenirfchlimtne Zufiille durch Un- 
teriaflung der Einfchniue wirklich fcbon entilanden 
find. In der Abtbeilung » welche die befondere Be- 
handlung der Wunden enthalt , verweilt der Vf. vor- 
süglich bey den Wunden der Extremitäten, zumal 
49r Gelenke; weil hiebey die Fcage: ob amputirt wer- 
den mflffe» oder nichts am öfterften in Betracht 
kommt» und weil die Erirtarung derfelben das Haupt- 
' siei ift, was der Vf. fich rocgefteckt hat. Indeflen 
wird auch von der Behandlung der Kopf* Bruft- und 
Bauchwundeti das Nöthigfte im Allgemeinen ange- 
fahrt. Was die Amputation hej Si^ufswunden der 
Gliedmafsen betrifft: fo glaubt der Vf., dafs diefelbe 
in der Regel bey Verwundungen durch Musketen- 
rdiüfle gar nicht, fondem nur bey Verwundungen 
durch Kanonenkugeln , Bombenfcherben und derglet« 
chen Körpern nötbig werde , wenn diefe Verwundun« 

!ren nämlich mit einem fpichen Grade von Quet- 
schung verbunden find, dafs dadurch alles Leben der 
weichen Theile völlig zerft&rt ift, und nothwendig 
der kalte Brand entftehen mufs. Bey einer durch 
Musketenkugeln verurfiichten Quetfchung fey zwar 
die organifche Wirkung der Gefäfse eeftört , aber 
nicht ganzlich zernichtet, die Theile erhalten bey ge- 
höriger Behandlung bald ihre vorige Tbätigkeit und 
ihr ganzes Leben wieder , und können folglich voll- 
kommen erhalten werden^ Selbft ein bey der letz- 
teren Art der Verwundungen entftandener heifser 
Brand dürfe uns durchaus nicht zur Amputation be- 
wegen , denn derfelbe hänge gewöhnlich von irgend 
einer Nebenurfache , von einem Fehler des Verben- 
des u. C w. ab , und verfchwinde bald , wenn jene 
Urfache gehoben werde. Der Vf. ift in fofern gegen 
Bilguer» als diefer die Amputation in manchen Fal- 
len zu unbedingt verwirft. Er tadelt in Rückficht des 
Zeitpunktes zur Operation FaMf ^^xMeynung, welcher 
viel zu lange zög«t, ehe er diefelbe unternimmt, 
und Boniher^s Behauptung, welcher zu fehr damit 
eilt. Er führt für feine gemäfsigte Mittelmeynung, 
. fowohl in Rückficht des Zeitpunktes zur Amputation, 
als der Statthaftigkeit derfelben überhaupt, überall 
' theib eigene, theiis fremde, Beobachtungen an. Man 
merkt Ifekhc, dafs der Vf. feine Behauptungen durch 
langt und häufige Erfahrungep bewährt hat; es ift 
ein Vergnügen zu bemerken , wie ihm diefe Erfah« 
fimg in Fällen, wo alle anderen verzweifelten, feine 
Meynung flaudhaft durcbfetzen half. Eben fo zeigt 
•r auch , dafs in fehr vielen Fällen blofs die hart- 
näckige Weigerung der Kranken, fich der Amputa- 
tion zu unterwerfen, den Wundärzten, da fie keinen 
todem Ausweg fahen , Muth genug etnflöfste i die 
Erhaltung der Glieder zu verfuchen, welches auch 
* fehr gut gelang. Zuletzt fahrt der YL a^ch eine ia- 



tereflfante Erankengefchichte en, wor eine Kniewni 
durch lange fortgefetzte fchlechte Behandlung iq 
Ende fo bösartig ward, dafs man dicAbnebmangk 
Gliedes befchlofs, welche aber freylich, wie es 3 
Vf. auch vorher fagte, tödtlich ablief. Die Grast 
und Gegengrunde we^rden ausAihrlicfa erörtert Du 
Raifonnement des Vfs, ift zuweilen nicht fe pM- 
lieh, und der Stil nicht fo präcis, als man es wonrdi« 
könnte ; fein Vortrag fallt hin und wieder ein wea^ 
in das Gedehnte; aber im Ganzen hat er (einen Zvat 
gut erreicht, und fern Werk ift daher den Wonin- 
ten zur Beherzigung zu empfehlen. 

AiiSTJSRD Aw, b, Elwe u. in Comm. 1>. Röder in We- 
fei : Beöbüchtung einer wUerwmrts gAendm Vtr- 
renkung des Unken SchenketbeinSf nm einer neuen 

Ecmächlichen Einrichtungsweife, beide durrfcfi- 
lärungen und Schlufcfolgen nach den Grfeticn 
der Zergliederungskunft erläutert, ffit einer er- 
klärenden Kupfertafc»; durch A.Bann; 1. 1 M- 
ländifchen fiberfetzt von §. C. Kramjs, M.D.a 
Amterdam. igoo- VIII. u. 4t S. g. 

Der berühmte und diätige Vf, erzählt hier cm 
fonderbaren Fall der Verrenkung des OberfdieiMb 
welcher bey Gelegenheit eines heftigen Sprunges ihr 
einen Graben Statt fand, wobey das jenfeitige IMr 
nicht erreicht wurde, fono^rn dar Unke Fdi in 
Sdklamine Hecken blieb, und der Springer dorchii* 
geftrengte aufwärt« ziehende Bewegungen desid«» 
Beines fich herauszuheben fuchte. Der Oberieibimia 
dabey ftark nach vom gezogen, und durch dasDAw- 
gewicht des ganzen Körpers mehr nach der liaka 
Seite gedrückt, fo dafs die ganze Schwere des Kör- 
pers auf das linke Hüftbein wirkte. Die EißnAtn«t 
der hlebey entftandenen Verrenkung warbcyfita»- 
der Stellung des Kranken auf einem StoUe leicht «s* 
ternonunen. Der Vf. erzählt zuerft den ginien Toi- ; 
gang nebft der Heilung, undfü^ dann fürddiffond^ 
arzt zum Theil fehr wichtige Bemerkungen uberdie- 
fen Fall hinzu , wobey er vorzüglich darasf MÄaetk- 
fam macht, dafs der Schenkelkopf nackp(d^(^bciiir^ 
Verrenkung nicht immer da flehen bldbe, yf-^'^ 
die Verrenkung gleich anfangs gefchah, fondem 
Wirkung der Muskeln und Anftrengung des L 
den, um den Sdimerz zu erleichteren, nadi^ 
andern Richtung hin weiche. Das Ganze ift fehl 
tereffant , wie es fich aus der Feder eines Boaa 
warten liefs. — Der Ueberfetzung merkt man 
dafs ihr Verfertiger fein deutfches Vaterland « 
lange verlaffen haben muffe. Doch ift der Sinn 
gends entftellt , welches auch Bonn anerkannte, 
deflen Genehmigung diefe Ueberfetzuar ve 
tet wurde^ ^ 



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dKlECElSCHE LlTERäTüR. 

Bali^s.-^. He«tmer4e u«. Scbweifchke:. DiodoriSi- 

' ctUi BihUothfjcme flißaricae 4ibfi qüi fuperfuai ae 
d€perdiUmem fr^^gmaUa. Graecfr einendftvic» Nor 
cstionem argiunentorum fubjecit» Latinaio, Laiir, 
Rbodomani interpretaä^nem okRigtiwU et noraa 
▼irornm doaorum ex editione Petri WelTetingii 
integras eom.falaanimadv^t'fl^atbiia iadidbMque 
locupietiflimis' adjaiuäc Benr. Car. Abr. EicbfiädL 
Fb/iMim IViiiiiMfi* (Text US ^iraeci Lil^r. 'I— I\r, 
compieceesis.) igoo. CVf. LXXXlV u. 6x4 S« g. 
(Druckpapier a ]ÜUff«.46 ^« Schffnibpapier. 

. $Rthlr. sgr.) 

1er Gefchichfrchreibfc» ron weldiem wir hier 
'-^ eine Ausübe. anzeigen ».dic^ fchon bey ihrem 
eginnen ßrenge FodertiAgen mit einer fekonen Ge- 
riflfeniiaitio^k^ ^fo^lt» un4 dbrch «üs, was ü^ lei- 
et^ za den gro/sten Ern^ar^Migen rlMi d^m » wa^ lle 
j^j^jclit, iNerechtigt» dcyrf iCä» «ach den Wider« 
frtigkeiren 4 die er erduldet hat* einer Vergätung 
freuen» dcreaimaqche andere, sueht minder ver«. 
ummelte und yeKlif^nft vollere , ScbriftAeUer des ÄU 
trthuni3 bis jetzt habei% entb^hrtfi müflen. Zw^i* ift 
lehr aU die Hälfte fein#^ nicl|t ebne Mühe« und ge-^ 
Tify mit grofsem Eifer g^amm^ten Wecks» für im- 
der iintergangeni dagegen aber. find di* Üeberr-e-- 
^.deflelben^ die iich d-urcb ein glückliches Ui);gefäbr; 
ahrfibheinli^ ^ur in£i»er aUefi Uand^chrift. erhalt. 
fV haben , voa den tre^Lohften ^ritikecn mit der* 
iligiöfeften Sorgfalt gefammek und beh*]%deit wor«^. 
^n* \i\\A fulcher Beinüboagen war in der That der^ 
rH^ha|ti|^ Ifij^^: des W^rks nicht unvweHh« in-weil^> 
^m man .zwar nicht, die etg^e Cou>poikio4 , aber 
9gb die €iinge£vgteii Ruineii', allerer i^d icbönerer 
j^r|^e.bewiii}dern uhd.fch^^;i;^.,dacE ^Defno ^ kan%; 
ohi kdum geleugnet werden, d^fs Diodarm^, o.b-. 
p» ichon'fiaf Lob eines rftftigen SaayilHljftrs gebührt, 
ich nur einen 4er niedrigern Plätj^. iJ|)tßr.4<l^ G^U 
lichtfcbreibfrn einnehmen würdet wenn ihn nicht. 
IT traori^ Verluft fo vieUr feiner Vpijg^ing^r %u ,ejri 
ftyfütde euiporhübe» zu^^Utr ^^n.feiu eigenes 4^ iiip*. 
I^ea Talent gewiis f^^44<. befördert bütte. - Pie£|[ 
latiy?! VYichtigk^it aber,»,4ie Hf. Hiif«^ m. fßlt^i, 

L ein So helles Licht g^T^tzt hat » ui4<^t <Mef W^rk ^ 
feinem unentbehriichei;iHandbHchejfüj.4iuea jeden^ 
K^|ind der Gefch jchte, der Älterf hiuu^r vi^d di^r Mython 
Rgie; und wi^f freien ^laflK fi|fifn)d€|iA>%&ng,^i|eri 

LusgaUe deffelben mkiHvdteW»! V^ %&WMii ^ifi.gwJtt 
4l^ l^ Z. tSoi' ErflirUmd. 



> 

blofs durch Ihr fchöiies Aeulserp und idie lehr g«Qa«6 
CorrectuK, wo£ur die Verkgshandltitig ^it d^m toben»- 
Würdigden Eifer gefoq^t bat, ihne Vorgänger. ubertrilR^,^ 
fondem rorzüglich auch dlirch ihren innern Wecjth dem. 
lüngft gefühlten Bedürfniffe mif eine eben fo vollilä«« 
dige, als für ihren Urheber rühmliche, Weife abbilfit:; 
Dann fo anfprudisloaauch jetz$ der blo&eTieitt, qIiml 
alle prangende Zugabe TOn Anmerkungen, «uftritta 
fb wird man doch bey einer nähern Bek^n^tfchiift 
bald gewahr« dafs ihn ein ücht-kritifcfaer (3eift dem. 
Ziele dcryollkonunenhettbeträchtlidft genähert, und, 
' bey der Behandlung deiTelhen Fodarungen €ffj|lk hat,., 
wache feine nichflNUi Vorgänger ai|cht einmal deuf* 
lieh gedacht habe«. mochten. Je weniger aber diu 
Verdieiifte diefer Bearbeitung an die Augen ftUett» 
defto mehr ift es die Pflicht desRecenfenten, üeforg^ 
faltig anzuzeigen , und die Refultate einer. Pr iUiini: 
l^ufzuilellen,. i&a welcher nicht jeder Leier Luft «nj 
Beruf haben möchte. 

Vorher einige Worte Aber die GoCcfaich^ -diiefer 
Auagdbe. Als Hr. Prof. Wolf im hiTSg in iein^r Aus- 
gabe der Rede des Demollhene» gegen den Le^inen 
^ne, Probe des Drucks der Yerlagshandlung^ und zu*. 
gleich ein treffliches Mufler kritifcher und ex^geti- 
G^her Behandlung an das Licht fiellte, Terfprach e^ 
in der Vorrede B. XXL unter andern einen beQue^ 
m^n , yerbeiferten Abdrfick des WeiTelingifchen Dio- 
#oi:u|», welchen, wie den Herodot feines Freiindea/^ 
f^ne )^urze Anzeige des Inhalts un4 der Cbnpnologia, 
beg)efte|i. follte. Die Wiederholung der Wefleliagl.^ 
fcben Anmerkungen lag nicht eigentlich in.diefetnt 
Plane, wiewohl tie auch nicht damit im Wi^deriprucht 
fiand. Fünf Bogen des Textes waren abge^ruck^ 
(i^Jir..Fr. W. durch andere Arbeiten v^pm Diodoruf 
tbg^ogeUy einen. würdigenStellv.ertreter fuchte^^u^ 
ihn in Hn. EidiJlä(U faiul. Während fich dieier ab^ 
a(irAii^(ührapg eines erweiterten Pjans, «wozci Uj^ 
fcin. Vorgänger fel'bjt gerathcn hatte « eifrig ;rüftjrtf|i 
wurde ^ Leingo und Zyveybrücken der An£ai\g^ v4M|| 
^W^T' ?Eieuen Abdrücken deflelhen ScUrifci^^er^ a^AS; 
Licht geftellt, yon denen der eine eiuQW verbeßerlefif 
IFext> der an^r^ <eine bequeme und gerfinigu. Wie^ 
d^oluiig der ganzen Wj^Tt^liagifche^ Ausgabe vern 
^facb.. fjtielner. wn beide» ttat eige^itlicjj der. Au^ri 
f^ibriuig des üU^n iP^ies^in den wi^g,..d^r ,fich e||^ 
M^h^jij^sZi^l als di^, augenblickliche und unroU-ßän«^ 
4lge Befriedigung de^ Bedürfnifles gefleckt h^tte^ 
Derlierausgeber der etneu fchieu die Mängel dei^Am» 
^rdammer Abdrucks nicht.geh«rig zu kennei^; die 
J(l/srai|5geber 4f rindern abfr J^tfesl .wenigftene nicht 



«» 



ALLG. LifEtATÜR • ZEITU170 



«» • 



femaclie; und wenn jener den Text durch leklitfin- 
jkig^ Teyindtmgeii ^rerfdiiiiiimeffte« T-erbeflfirrtcn ihn 
ikSt siithi «injtoaL.fo weiU flls ei di« Pflicht eines. 
einfichtSY ollen Correctors erfodert hätte. Beide aber 
glaubten am bellen' zu Ihün , wenn fie nicht üus der 
Bahn wichen , auf welcher ihnen IFeffetmg rorleuch- 
tete. Ohne fich alfouim den Gebrauch älterer HütFs- 
mittel «AU bek»nunefHy ^uiiter denen vorzögUch die 
Stephanifcbe Ausgabe (15^9) auf die Druckfehler und 
Atfsldflungeii der WeflTeKngircben hätte aufmerkfam! 
machen kdiiiieff; <Aine die Bemerkungen fpätererKri^ 
tiker — mlter denen Rgiskens JfHimadverJf. m DiodoK 
(fA den Anim, ad 6r. Auct. Vol. I. Lipf. 2757.) die be^ 
kamnteften und reichhaltigften find — der inmdeften 
Attfmerkfamkeic zu würdigen; ohne daran zu den^* 
ken, dafs die Anifterdammer Ausgabe felbft einem 
neuen Herausgeber noch viele unbenutzte Schätz» 
darbot; fthienen fie im Grande keine andere Sorge 
aNi hawn"j als wie fie Ihren Weg auf die feid&tefte 
lind bequ^Müfte Weife zurücklegen möchten. 

Hm Prof. Eichßädts Eifer für die Beförderung der 
ahen Literatur Kefs weder folche Rfickfichten deif 
BeqilemKchkeiten fürchten, noch durfte man im min- 
dieften zwei&ln , dafs er die Yerdienfte feines » in fo 
yielem Betrachte yortrefflidien, aber keineswegs vol- 
landeten/ Vorgängers mit freyern nnd nnbefange* 
iWm Blids:eii beürtheilen würde. Seine grofse und 
gegründete Achtung gegen dielen Mann » der in Zwt^ 
fthenfitinden und zur Erhebung von Berufsarbeiten 
(h<Mfli»m fh lüerisoHum et dbUctatumem quaerens)^ deh 
Biodorus mit einem Schatze gelehrter Anmerkungen 
ausßattete» verblendete ihn nicht gegen die Mängel 
feines Werks und die fchwachen Seiten feiner Kritik. 
Eine höhere Vollkommenheit fchwebte ihm vor Au- 
gen , als er hier erreicht fah , und er wfirde es iidi 
felbft ^ewifs nicht Verziehen faabeny auf der Mitte dee 
Weges ftdien zu bleiben , da er KräA'e genug in fich 
Itlhlte ; die ganze Laufbahn zurück zu legen. Worin 
aber jene VoHkOmmenbeit gefetzt werden mfffl!^» und 
tf uf weicht Wege er fich ihr zu nähern gefucht ha-» 
fte, daven giebt die ausführliche Vorrede auf eine 
Weife Rechenfdiafit, die man felbft als ein gOhigea 
Üiterpfand des Gelingens der Aibeit anfehen kann. 
Wer mit einer fotchen Fälle von Spradbkeimtfiiflren und 
Üiner (o glücklichen Di vinationsgabe , fo viel Vorfkht 
ind GewiSenhaftigkeit verbindet/ und noch über^ 
^fs feine Blicke ohne Dnterlafs auf ein fokhes Ideal 
^er Vollkommenheit richtet » von dem kann durchs 
ans nichts Gemeines , nichts Veraaehläfsigtes • und 
Oberflächliches erwartet werden. 

Unter den Miditen dks Herausgebers war die 
Reinigung des Tejctes von Pr u Afehlern » nnd die Vei^ 
¥eflerung der Accentuation undflhterpunctien, 'wenii 
JHion nicht die bedeutendfte, doch die erfte und un^ 
n&chlafsliebfte. ' Mehrere, in die* Augen Al||nde» 
Druckfehler hatte die Lemgoer «nd Zweybf&cker 
Ausgabe fortgepEunzt (f. Praef. XXVIII fq.); Ja eini> 
^e, welche fchon die Rhodomaniiifche befleckend 
und felbft Weflelingen in .Irrthum ^Ahrt hatten 

'' ^. ÜQQt^.), Ware« iA JtnM cinr^Ke neue» 



TrrtBfimer geworden': In dieferiHückficht erhebt fck 
die gegenwärtige Auigabe-iiber alI&-rojpl^rgflihen4ck 
So^ dfltfs.iilir i«. unge&hr zsv^j OdttlH^len iß^J!m 
zen nur einen einzigen Druckfehler (D. 8- f'^99^ 
H*Tx T^v ritova ft." riiX bemerkt ii^beA. ik derBenk 
tigung der Accentuation folgt der Herausgeber i^ 
GrundfätZen des feit Bxiz^ deflen ächten Sdiiile 
. man hier dbecaU aa dec ge» ifl>nha ften^Gemaigfat 
erkennt, mit welcher er auch in den kleinfienfitm 




btauch den Accent , 6tn' die Alt<?n «lif die hmtS^ 
fetzten » zurückzog ( f. K:iz^ de jfceefU. ladk p. jog.); 
L. IV* ü« 'Ay«c/if> in 'AyAc^Vf wie eine dägemm auer* 
kannte Regei hej Eigennamen fodert {(, Rek, l c 
^ p. irfif-) ; £. IV. I J. wK»txy7ju in •rXar Arir, «folgt ei* 
ner aasdrüeklichen Erinnerung desSeftoLAmAosIliu 
II. loS7* wo gleichwelil Bmfiik in den ^oeioen Hki\d- 
fckriften TkmroiYfiv fand. Die Accente der enpiiritchea 
Sylben 9 welche in der WefleUhgifchen Ausübe mit 
Weniger Confequenz» und -oft ganz unridin^f, '^Am 
find , haben hier eine durchgängige fienchüguns er- 
fahren; daher hier z. B. immer gfu^f (pxci. k ^^ 
9avir» f/c.u. dgl. gefchfieb^en wh«d^ wo &t Wefi^ 
lingifdheAnsgabe den Accent auf das enditifdie Wo^ 
zu fetzen pfliegt In den Orf tonis iß am Ende eiaei 
Coinma der Gr^Tis jederzeit in. dtn Acutus renras- 
delt. S. Ar ie. d^ Aeeemi inck p. 47 u. 65. % ^ 
Berichtigung det* Onh#^aphie i^ewendere Sot^ 
erwähnen wir nur mit Einern Worte : fe \?ie eiioger 
andern Verbeflerungen de^ Drucks « die der Beqne* 
lichkeit des Lef(E^s auUülfe kommen» und in's Uif* 
tige verbaten werden» dafs tfos einem if* i-AMm^ 
Ephication (/.L.I. 52. p.37-tf5. Weff.), odfrtof* 
iI^Hl Dezamemt ein Aufiiekmender (hfifuvo^) {emidt 
Vt^erde ( f. &hodom. z. L. IV. 32. p. 277. ei M'*^ 
Endlich ift die Inlerpimction durchaus nickt bloß b^ 
qaeuier eingerichtet» f^rndern auch durch ikJkrUt' 
tigung derfelben mehrern dunkeln Stelleo ^lic^ 
aufgeiteckc worden. . Sokhief Verbei&rungen, wtldi« 
jeden femern Vorfdilag einer Veriindernnt lundb* 
weifen^ finden fich im III. Buche dllein dreybedn* 
t^nde»^c. 3f* p. SS-^-^^fmd. c. 40. p. 360. init <.ft 
p. 406. ink«» y^ andere Kritiker gieglauüt htdea, Ik 
Zuflucht X« |(ewak&niei!^ Maa£iregeln nehmeaU 

maiTen. .» . . * 

Bey Verbeflbruhgen di^Ter Art kommt die SdarM 
der HandfchriAen liatüriicber Weife nicht in Be 
al>er fie wird wichtiger » wenn es ganze Worte 
bideflen haben die Abfcbrnber in der Einfduil 
oder Auslaflkng der Ligamente der Rede» der. 
kein ; aui^h des Artikels» oft «ihe fole&e NachWsi 
und WiMkftr gezeigt» dafs ''hier wenfgftens ri< 
GrundAitze und em ficberes QefUhl nber cfieAut^^ 
der Handfchriften hinauisgehn. ÖerHerausgebeHÜ 
fich daher in folchen Fiüen eine grdfsere Fre}4ieit d 
hiubt gehahen 5 und Verbe(rerung:en diefer Art bd 
Auf VerankiThng der ÜamHchriften»' bald gegei) 1 
Zeogxü£i itf '4«ft Text Erhoben» Mit unbezwelfekd 

^ ' lech 



i .^ 



1 . 



9»* 



* Mp.i2* FEBftÜ All ntij. 



^ 



jfcdite ji t. B. 1.97^ F-OJk Wdt rit^ v^/ctM^W 

Mfttt tif:< ror Ivo^ov rS (p<t9q> ^^ovr$t^ foAeft , aus 
bntCoisl. imd Mutfneiifcli. Codex; und, aaf deräHv^ 
\ftn Sdce L. II. e. 6« ifi d<sr GdUiktee der£rMMr«ng^ 
im Dacrrt , Im »den Worten ^urikctßtl ri uifw:^ der » 
nnfitze Artikel gelilf t , und Rfirftmf Verbefferttng : * 
Kr^X^ScTO At^po«, in den Text gefettet worden. Dm 
fts MeÄüm x»rak»M'.6»v89^mi auf Aefe Weife ge*^ 
rktidit w«rde, eriielk aus L.1/ 56. die xM^X«)86jet^« ^^^. 
üüc vt^ff TW TtrmtLW x»fm nm^gpiy. — V. gg-' Tiv-» • 
»ly; • jrar^AitÄfTö i'^v if9fßS¥ mt^oti^ » S. SchVelgli»^ 
Lexk. Potyb. p. 330. In demTelkm <ap. jft efcefifatl»» 
nach Rtiskems VorMige r$ xftr« r:^y a](|»oik (ihd iri^'^ 
ixrgv^sLfjTr Stk i^'ieaerhergeftellc ; und rieUeicIlt wfiiv 
fe aadh I. 5. iittt. feine Verbeflemng rw i\ x^ovtou^ 
wrmß riy '»-ttpsiXiffifiBuuy iv rmvrff rjf — die Auftiab- 
ae Yerdient haben. Ali einigen Stellen dörf ren m-^ 
leb die Yertheidiger dea Anfebena der Handfchriftefll 
eKefe oder jene sHiagef ilgtö' Partikel ih Schtftz fife^m«^ 
Aen haben, wie fc^Bi L.IIL xV'F*' 3^5' das-^j^cttd 
ih ifl den Worten nie h^h '%^w^ jhwiy^ '^Ä— -^'0«i 
^kfnMi (ad Charit, p. Sit^y duad'rficklick als ein Bey^ 
piel folchen Ueberfliiflfes . nebft mehrem andern an^ 
reführt wird. Andere wUrden yletleickt noch einige^ 
Veninderongeidiefer Art mehl» wdnfeben. So ftbeintf 
MB. 9. p. 307- *e alte L«»art ^uKmun nml ptT)^ xce9 
rbf» gewefen 2a feyn »^welohea^dte Varian^n ,zW^^ 
■littfft&rffren rä) (x^ «*^4^ndteutet; w^n man ^nkh» 
IHi^ hier ein nodi tiefered UabeI«attthiBa6«|i|- iknd 
lEälft'/Ct'i K») »Yfimn Heei ri le^n Will, worauf 'di^ 
MTorte Sttab&s XV1L p. iiff. A. kpia&t ii ^/jSyr«« 
km\ tiTßari na) ydX^yin k«/ rvfiS '-^ einen rafehettf 
Kridker wohl Wipen kOnncen. Aach Im IV. ^4. p. 939^; 
#ftcdM- wir in de» -Worten : ifw) ik wpo^-JsTf&p ^» 
hif *li»«mek das vom Cod. Coisf. tov. lirlo eingcffeiiial' 
let» x«/ flilcbt ungern ii» Texte gefimdcii Habendi ^-^ 
Ke WiederbolM^ d%* Arllkela in^ dett^ctben CaAlij 
pelahrAMoffiAfMi zn'L. HL 3s. p. 197. 58- tn^pt^Mi A 
Nii/!^ilm iofiffx /cmrfon^f nertnt , n&g|mt lir. £. \m 
I(»at2:> und ftellt ihn zWeymal, L. II. S24 jc«; rrjc-iTÜ 
pfi mukikUt; » und L. ilL 4. ^/« ro ro <a^y TOirr^ rSJr 
frTi^/5y 9%(i^ vr^x^iw iSirotrwf -^ jnit 61fiek wieder 
bkr; indem et' (Rraef. tp.XXXVlIf.) diefelbe Wiedetf^ 
i*iiJiBg> an ebi^ dritten Stelle^ !>. Hfl 3«. auf Rhodos 
Mans Afifehn' getagt. 911 baten bei^ttt: 1 

^ Za dtefer.Ciaffa Voti Tetbeflenmgen/ de^ Tetaaa 
lala endlich noc& die Berichtisnni^! dea genamett 
lialeotes gerechnet werden, wetcMn «die AbfcHreiber 
iiweilen^ andere ihnen •gelüofige Formen aufgedrfingt 
Iben.* Eine rftliige Gt^chförtnigkeit fehlen indeib 
fer :nf^ en%i<fht we^en i^u kdnnen; ^nnd es wal^ 
jblleidit Hiebt inOgUeb, bey all^Mafsignnt mti Vw* 
Ät 9 denSdkeln einer ige^raTenWillküi- ganz zuve^ 
laida«!» ia^lih c*'^ wo der Niyne Apolls Mf avt^ef 
aiten febr oft,r bald ^n -AroUev bald rk'A-cXXtMi 
actirt vorkam, ^nabmjter.Herau$^. die erfte Form 
asfchfiefsend auf, die er doch an andern Stellen (wie 
*.1V. p. scpw 58i^ 58a- n. a.>, wo. ^öit^Jandfchnften, 
m anboten» nkhi aufEunelu&en für ratbiaiuer &XKi* 




e ^irar , w:elch# 
en.B^liltf^dlhMr 

d^m' eigf ntlicSf 



Hr;. Pr^4 £• bey- ^'efer gramme 
feinbä Textes fimd; fo ift fie doch ^ 
kdtiitbeuTbeile fciwr M^t—:bej der Bemerktinr 
i^nerpMirtnr SDellfA, ba7 t^ff Auswahl der IjesarteÄ^ 
der: Tetbaffeifuig veidorbenär Stelleti darch ^ifiirtrftt^ 
rcft--. «och. weit reicbli<iief " aiwgefaHen. Vf^^TtO^ 
dumm (kiHippei p.-aö^-». C) ron r#Kn^^ 'AubMi 
gäbe des Hoaodol loj» ^oliißt Äuvsrfic^tDehanpt^tef 
■ Mfi^fte ^«n;Stellpii-äic.LeÄ^rteii^def; 

ia dep TeK^ Ratten erhoben wöfd¥ii^ 

]Aü0eft, §ät in eben dem Maa£se von dem Texte aea» 
Biadoms, welcha» »y aji^ dei^. trefflichen Hälfe*it^ 
teln, die ihifa f«Ä.krWfcber^. vpfnebmli^liaus;ttix^^^ 

fat^sSammluhgflavefmehrttri'App^sat darbot, om'Vxe«^ 
Ic^ bätt•»TelxbeiTeffak6fbien>^«^vfenn ihm feine naförj^ 
Ikbe Fnrchtfaatkeit einettatwa^ frevern Blick erlaubt, 
oAd er nidia öfters: das an^rkaxi&t beHere liür daruln^ 
in der IjTok kct .Aoben- g^l^^^A häH^i. ne cui/dtum 
mnnd» 0nfim prtuktnü. r<l. ^1 ^. I- ^o^ P- f^^- H^J 
Dle& fitkhtfame BedenMlcbkeit , welche bey W. ^in 
Ucbee-tfA fenier ahetglai^iiMiaQ^. erft ^mtA Hrifkj/ 
/er/iiitf erfchättortctt A»fel*nglicliJ^it an d^s Alte mä 
die fogenamwte lec^ioatfaii;a(ga(afa w;ir, muPstc emge^ 
T^iflbnbafter Kricikar.ebc» fo febr als 4ie neuerungs^ 
«chtJ^Kfihnhait mnaiakt^» die gJ^i^hwohl da, w^ 
das Nichtige orA i:gefutW >v^rdan m?ifs.> doch nocH 
eher auf.Ejitfehuldiguiiig Anfpruch inacht, als jenp 
Ängftiohe Btedigkeit ,.4die das vorhandene und ange» 
botenfe 6äte nicht einmal ün^unebinen wagt- ^Btdcr 
befriedigenden Bedacbdamkeit, die den wahren Kr>^ 
tfker Uharakterifirr, hat Hr, Prof. £. den Weg zwi* 
fehen beiden Klippen gebaUen^ und fo wenig er auf 
d#r eiHefi'Seite Bedeffekan trägf » befTere Lesarten der 
Bandfthriften und falbft Yenffuthmtgeo m den Text 
aitfEunelmien, eben fo forgfälüg M «^ auf der anderi> 
6^ t^ 'alias Utianvariäffige. aad Zweifelhafte*- auclk 
da; wo das Bedürfnlis. einer Hülfe, nickt zweifelhaft 
war<^VH»ii dten Texte eaitfernt gehattew. .Bey die- 
fem VeriUiren find gleichwohl die Verauden^ngen fo 
atablHSc^ aasgelallen, «Eafs wohl fcbwerlich eine Sei* 
liii'^Mde eine, 'b^ mehr baldmin^ef wicbtiige». Ver- 
beflTerimg gebliabch ift. .Dafr es hier naicbt blofs d^r 
GeTchldiliddLait ^ate, emeii} gewä^iltern Ausdruck a^ 
die Stfelle^ d^ gam^aetn 9a iexi^^f i^i^r eii>ige Wor* 
als eiikaüA^aHM j /dort einiga, '«regzufciineidea; da» 
#B(;i*yerMderungftt.dem Sinna und der Sprache btt 
-wafentlieh. und gxöfstentlieils an fokhen Stellen auf* 
-keifen, walche.dia altem HenasesVerumfo^ zu bei* 
len yer^iditan ; diafiBSwoUenvWlr^aii .einigten Beyfpie* 
•Jen zeigen ,- die wir ^«n SteUeti bamelMne^ , wo die, 
auch jenen flttkoUagande»)aber yfrkannfe» Wabrkettr 
^erft durcfar att^e IWdita Opioeaiioa^ etaas t^effend^ 
SekarAlitsfeas'indasLicfajt gezagatitwer^eainulstie« Ei* 
-mt Sfette die&r Art ift L. III« lo^ ,p. iso* wo 2)iodpma 
erzählt , d^ Mi die Elephaolian suir Zeit der WaiTers- 
-notkaus dA Indern Libyens andk fruchtbarem Ufer 
des Nils begeben , wohin ihnen die Schlangen , WeU 
^cbe fie $n dem Orte ihres gewöhnlichen Autenthaltea 
oft auf eine fiegrelcheWcifa beUmpfen» nicht zufoU 

gea 






nUMUTAU 



ni 






f.^y^cvjjf^-. --»-.^'j-",- " 'HterfflIAigl ~-j ^n iBipht««* Gegenfta^d der VeAeflentng,, 



^^ ^ÄenÜnveiMirtBcll(lt*ied*if««mela«a 



und» richtigea Lesart in deji Dttict gekiMnni^^ ^ .^ 
IUMfa)ffia»«i» der fcharf fiftnigAe unter d«Ti altem Henaf*.! 
gü^Mifu Diodarjb, iretoh^ fchonauf der Sd!ttIezQII^ 
fekl,9 imt^ dei^ Aufpigiea d^ gelehrten Neoiifer»«, 



«S^Xr^fer^sSlef <fc^ LeiifOir «b«t feörf«, «uf. tidittKMm..J^M*t» ;«.cU ..«uf jüefen Punkt.« 
rJVdln Text '. der ^toch WeftfgflWS -wi» ^«JtW- ««t 
wiTScr aneöföhrten CoÄ LeHrt d«i rwhtig» Ge-. 
^r Intetounctioa leF^ti möflfei- ftT*X«f«»^^o«'5Wr' 

lofis Ji nach (Pafff wegftÜafiiimft*-^ • iml.8. 80» P, 
f!f wo dffl&Ä* TWewUetül« der Aegypccr 



;S|;geben werden, und unter ^^ ^ ^^Z^Jt 
JSeführt wird . dafs die Qö«« felbft, «^^^^»^^^ 
Äffen paftkbarkdt; dieMe««*« veMiiWit Iwtce«, 
iSn« AVeb. hieft es i« d*l «teni Auagahen : .»^^ 

CUn, S eine Wte, di«"et •«^«-"i* *«:.^; 

Sand. VoXyr.XS« ^««i« '*?«?**»l"'i^^£2^ 
Sarflin»i3 Tab Hf . £*.■ dUh bi»r«ueht,^Mie gnviel^ 
l2a"m Stellen . e»e «teffe die «chtig« Lesart Ter- 

^ !^r.~t.:J-u.,>A^^,»fi^A»* anhalten: fondondttis fi« 
ibm. 

5osaK Genüge gd^ifte« würde. 'Deiiaö.Uebt 
diefen concinncn aegenfirtzabnlicfafa.Wörtertf midier 
liatte fchoa in dem -vorhergehend^.jd^utWfi «»•« 

Üirem Todii kait dÄ«v ^«ito»MiB*<««|ir6p». O« g« 

ihre Ktäfke öb<irftiegr."(Ä^) Mit Jiijht fe^nss Sfr 

'iherbtit entdeckt«? ef L.IL 3tv b»r dOiLW^ttirtif 

1i, in dJ'Ahw^^^^d^^'Mää»; xtp»p^ 
a>fxh das ohne all*« Zweifel: riohögfc ^mtifta^»** W 
clies dem TÖrtJergebdriden jwrtnqi/^A«*«', «litfpricbfe 

•und an die Stelle d«ärSi»ntofiBn!«)6w*s Aki««« *f^^»r 
des fmt. Mhidef w*eh|t% «tt'tJtn Ann, obgl?»* 








ym&X^iM&PffiP^ 4«s unvaerdlicbäge in y«idicbz| 
ajthea (£• B. Lp, 51» 7. Weff.)« foffiaddadiriele^ 
TaniiiiB bereichiiecen Eiafcbiehfel dvdii^erFer- 
gMchei^e Haadr(Btuifte& für fokhe erU|rtin»riai. /fl- 
deCTen iji es.bej eiaemSchriTcftellerfifneidttfiuciitiUt 
W^rt^ geUte, gftf (e^'leidH, die Strcipnwtit 
w tfeibea» und ama trurcLe gewiß. bey4ei&G?r 
bmneb» fs^cfa^r Kriterien d^r Uhäcktkrit, m i»^ 

jgmhi ]^mdvf p. 7- ««%^ite ^ww« ^rj' 

Di^dmn qiumodi mf^ototümbus — mftoim^ 

tmotofibm JdndiojB dUmt.) jeden AugenMiiag. 
Ahr feyn« . deilt SchriftßeUor fein Eigentl^naiidli 
9(9 EiSrn^iümUchkeli: zu ea«uebn. Hier fflob 2^ 
4er Au^rpruch der Haadfiphi^f^ea gAlkt werdei^H 
c^^t)^jr|i|.D.^iiie^]yU$ll89 GloA^eti^entdeckeihiA 
£. ,^t iiAch SifiphßiHßS VnHC*^ 1^^^ ^^^ 
oimL W^dings £u»ikiMfk|i|icr.i . oft ^ficfc 1 
'Ei^ikQm». zper^^fm^rkt tt<id li^elchneths ^ 
^iilfer Art von Vcftbefler^g^c^i^ .fi<i ^^^'^f,^^ 
lichec S(4^f(Iiin^ 4er die tiefer Uegende yfmm 
Ccbwachea Spuren z«^ entdMtei^ verttap'^^ 
^es Beyfpiel diefer Art findiet iicfe L. Hl j-^f J*|[ 
der £rzablimg Toa4einG«braüehederA«t)üoMM 

Xiiiii Tpd^ Yenwdeirilteu ^in, Zeichen z»*^*Ä 
dt^iXenBtSttd%tK ftecben ünköjadigtef: ^«J«^ 

Kiand wiirde;||||icht. ^n dieCea: ' Lesart Awlo&?* 
mea haben» we4u nidit.der Rand der 3tepl^^ 
Ausgabe inÜebereinllimmüng |xiit;etnfff Hß^^i 
fchrift iniMei^(pif9V m. darböte. Ür.M^ M.r 
g^itfaer WachnfcaeioUcbkeit dad AiM^l^en.«iaa 
icm^ > ^und f<c^^^ demnach- <ry;uips; lein i ii^d^^ 
minder gebrävtdiliche -^fleyar^CP^u yon der 
•V^H^e» ' \relcl10 kari; vQrher-^t;«^^« ro iR7.^ 
*^«r(»rfü ixßf^ scannt wii^d. Ein anderes** 
«JUiLöS. S, 79.,, welches, tsotz.des Soiüzi$^ 
jea.yertirlaehle» dennoch ki^iktü Verd^dit 

•iiifr9ki¥r) liffttkif^, bedurfte, /nur ^^l^l 
.^m, auf iower: atisgeftofsefi zu 'feyn» -Qß^^. 
H^nfifchrift^n hi^r*^ faiwie b^y.einigefl andei^^ 

len. die; Hr. E. ia 4« Vorrede ^IXUtVHf^ 
ifn tiefes jkiUAA^i^eigen bepbtfcbt^n.^ ^ 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Mittwochs^ ' d9U 25. Fßhruar i8oz* 



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GRIECHISCHE LITERJTüIL 

9 

HALC^t b. Hemmerde o. Schwetfchke: Dioden Sl- 
cuti BibUotkecae^ Hiflarkae Ubri quifwperfmnt ac ä$- 
perditorum fragmetUa. ^ Graeca emendavit , No- 
tarionem urgumenteram fubjecit , Latinam Laur. 
Rhodomani interpretatiohem ca^gavit et notas 
virornnt d«ctorum ex editioüe Petri Weflelingii 
integras cum fois animachrerfioiiibus indicihiii- 
que lo€uplecii&iai$ adjunxit tf^ar. Chr. Abt. £tdk« 
fiadt. etc. 

(Brftkim/i der im 9^rig£H Siüd^ abgebr^iJitnM Receußon.) 

Jxl ir haben fdioa oben erwähnt , dafs der Heraua- 
' ^ geber kein Bedenken getragen habe» eridente 
-erbeflerangen in den Text aufzunehmen. Denmei- 
'£A aber , die er diefes Vorzugs werth geachtet hat, 
l das Geprägt der ETideaz fo deutlich aufgedrückt» 
16 es kaum €U\e$ Ciifiiiiienlars au ihrer Rlechtferü- 
iMg bedürfen vrird. Mehrere glückliche Conjectu- 
<i des febarffinnigen, aber allzu rafch zufahrenden. 
Jemals lichtenden Reisktj find hier aus der Menge 
aagefondert und nach Würden benutzt. So L. L 93^ 
^XSl* sLvroreTMkwTTfni^ ftatt ri rtrsk* L. 11. 50- S. 
75. trtorttiwn (ft XMfiitutuv) Welches durch das vorher- 
^enoe iixXaußxuw noth wendig gemacht wird. L. I{. 
^. S* szgO' orrp/otQ 9vy%r.iopLfiiuotn ft. vvyH&'MXxfiviiu^^ 
fftofsem ShfeHtki^ wieder ZufammeuLang fodert>$ 
. lU.^ 77. S-Sao« rx ftky vTfiriA TJrvreAi?^ a/ piifrspMi^A. 
S ftiif yypnx od ßuirtptie vcnfreX* Denn die gamz UeiHeif 
toder werden den etwas erwachfenem entgegenge* 
Ict. Vtelleicht hittte von demfelben Kritiker aui^ 
b Verbdbrung L. h 38« S. 6?» mTq räu irr» ^a^iif 
bfiui^cjtiüxv ftatt üvffin<^iusyoi » und ]U IL 12» S. \20S« 
iM^y ^rrsfeiif %'^V9^ rov Tsp) xmvTTJy ruicov ftatt r^Tsy 
den Platz im Teotte verdient. ' Dje letzte Vecbefli^- 
mg^ in weither die Worte riv ^gfi ^vr^ eine dem. 
beliebte UmTchreibung machen, wird beilätigt 

p- 0upL(pv)] ry x^pr^f ^^ einige Handfchriften eben- 
la rony kfen; fo wie auch JU III. ^c S.36X. wo 
rPcof* £• T^y xkwifmv ix^'^ rvw%v v^<o>^> 
|^-.ca icbeintft nftdi einc^ ihui^ eiQsi^jon Vennuthiii^g, 
ri-rmv in ^P^ Teatt gefetzt hat. Peftn auch feine$|i 
;tnen Vermutbangen hat er , wenn alle Gründe £va 
' fpra^en , den ih^en gebührenden Platz nicht ver^ 
it« Wir wollen deren nur einige sfiführep ,. di^B 
tt vieler dienen kömKeH« L. L 96« S..r74. ^^ ^^ 
rknlicfakeit jdirr 8e9»^iftak^ei^>iM[«yiM«e^ fffftiloUr 
A. L. Z. igox* Erßm BamL 



Unterwelt mit den Meynungen der Griechen vergÜ- 
•fcbea wird, und d?r Wiefe Erwähnung gefchieht, 
«tt£ welcher die , Selige wandeln , Uefst er J^ium» 

xiiT»v. ft« X. ii ifa^i<^stV9 welches weoer dem vorher- 
.gehenden dxMxviv putv oSv kaAsTv roy «-ortf/ioy — noch 
.dem weiter, unten folgenden : rl p^ yip imKOfu^ov ri 
i^i^vroL f}.nm ßiptv XreiXsTv^mit, entlp rieht, Bey- 
fpiele derfelben Verwechfetung des Zeltworts v^fu^sty 
»lic l¥$ßd^^ bietet der ,Text des |)fedbr fdbft L. I. 
a3* S*27» 76* und L.IL 30. S.itiis. $5. an« .wo nur 
,die Handrcbriften heilere Hülfe leiteten. -:- Die Be- 
ichreibung der ilrengen Gefetzmäfsigkeit , welcher 
«die Könige Aegyptens unterworfen waren » begleitet 
D. L. i. 71. S.Sa*. mit der Bemerkung« dab fie doch 
.Aber diefen Zwang nicht unwillig geworden, fondera 
vi4mehr ihr Leben glücklich gepriefen hätten : rwk» 
4i Hmroi ri e^og Wfirrüifrag oix '^'^»Q ijyttumMr^vv ^ rpogi' 
.HOrrov rxii '^vxxi^^. ikki r^vuatvr/ov jyowro SctvrouQ 
inv ß^ov fAttKoeff^arov» Mit vollem Rechte ahndete 
. tTiJfHif^ in aiefen Worten eine Verdorbenheit » da 
D. durch den Dativ, mit dem er das Zeitwort rpoc 
.aoirrs/tf afi vielen Stellen verbindet, immer die Sa- 
Ähe , an welcher ein Anftofs genommen wird , ^u be- 
zeichnen pflegt 9 während hier r«% -^^t^aic nicht das 
.Object der Handlung , fondern eine nähere- Bellim- 
jnung des Subjectes enthalten würde. Merkwürdig 
ift es^ flafs der fchaxflinmge P.Xeopardus, wel<:bqr 
.(Emendatt. V. 7.) diefen Spradigebrauch Diodor's er- 
läutert 9 und diefe Stelle unter mehrern andern zuerft 
nennt, doch keinen Fehler in ihr ahndete, und dab 
Reiske (Animadv. p. 7.) » der fo oft an dem richtig- 
ilen Texte Anftofs niuunt , diefe ohne allen Zweif<^l 
verderbte Lesart in Schutz nimmt. Hr. E. verbe(Tert 
-mit einer unbedeutenden Veränderung': ovxo^'joq Tjyotr 
yiarow if .ir^ft^>t#TTOsr r»7^ ri^cttt;.; (huic fortwM 
jMtr fninimcJueceftfebafU 9 als GegenTatz der Worte " 
.jjvovvi» iawrw <Vv ßtov jxoiKmfiiraro) eine Verbefle» 
jruug, bey wdicher er, was ihm entgangen ift, Dor^ . 
viUens (ad Charit, p. 42z.) Stimme für fich hat. In 
.dem,fopbiftiIchen Streite zwifchen Apoll und Marfyäs 
L. III. 59. S.aag. fodert der letzte, dafs Apoll nicht 
zwey Künfte, den Gefang und die Inftrumcntalmur 
;fik, verbinden ifoUe; wqgegen diefer antwortet , data 
^Marfyas das nämliche thue , indeixi er ja aucA &me 
!Fl$te durch Gefang bdebe : i$TvQZy ^ t^j ^f ou<r/xy rxir 
(tvy au^or4(^oig i^iMxi rlf^ Kff<reco c. -*.. Da von ei- 
ner BeurtkeiliMg hier gar nicht die Rede tcyn konnte, 
gemerkte iVtJ^gßen Fehler im ietz.t:en. Worte, und 



ichliig vp^a*«; vor; glücklicher Hr. prof. E^ itp«<y««c 



3^11 



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ALLG. LITERATUR -ZEITUNS 



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fchriften ebenfalls mit %^hui ▼crwcchfek wird)» " TDafs 

Sie Verbindung Hef YdkUl- undhlifftrumentalmcrfik 
urch Jteln'treflen^res W^HrtßezeickiiMHveirdeA konti« 
te, fetzen die von Tot*g ad hwipn, ir. v* f. 360. an- 
gefBhrtenBeyfpiele aufser^weifel. * Eine andere tref- 
fende Vennuthung L/IY. 70. p. 315- in Jer Gefcbich.-. 
te -des üampfes der Centauren mit dem Herkules , wo 
9^oXSi!V T^ 'ApK«*Äpc 9ms den^ßjHHten. «iaer «wruptea 
Variante ^cAcV 'Ej'^ov r?r^ *Aä. njjt der gröfsten Wahr- 
fcheinlichkeit lri'^svaovT^c%.y^^hM(^rt\vW(i^, Mii- 
ncnwirnur anführen, da dieÄüsemaf^derletziin|: At 
fijünde ZQ Vielen •Raum efTiiithincn w öMe. I>ageg^ift 
empfiehlt Cch L. K. 36- in den Worten: i^ok' yi^ 
Gußpoöv iv oLvr^ yrjGuaycov ncc^* eACt^TOV sroi;* tcv fxh^ vg;- 

(,Büiv9v% ^v% xcL'jat vctpot rote äAAo/^» CTTopo^ 'irtav vv^i' 
oou ytvBTxtxxftirm^-' dieEinfchaHuijg ron ov (quatem* 
fote) duch ohni weitere ^riÜuterung aof dei> »crften 
Anblick. 

Dafi bey aUeh dfjefen fo «gannuhfahige« uttA (brg- 
fiötigen BemtShuHgen , den Text Diodors äu Tetnigeti 
und feiner urfprüngM eben BefchnfFenheit bcrzuÄellen, 
doch manche anerkannte Fehler in demfelben zaröck« 
brieben, brachte die Natur der Sache nichf anders mit 
iich, und derRerausg. felbft ftihrt (Vörfcde S.LXX.fO 
mehrere Grunde an, die ihn von der Yerbefferung foK 
i:her Stellen zuriickhieften. Mit Gttind kan* mftn 
behaupten., dafs die befcherdene Enthaltung von eU 
ner Veränderung m fohrhen Päflen, wo zwar daa 
'üebet nicht zweifelhaft, das Heilmittel aber bedöiA- 
Mch und unverbürgt fft, den kri'tifthen Geift nichtwe- 
niger bewährt, ab dte glückliche Wiederherfteltung 
verdorbener Stellen. Eine VermHthung , die fich hö- 
^ ren Täfst, ift oft nur das Werk eines heitern Augen- 
blicks ; ^er das ridrtige Gefühl des entfchieeje^^ Wah- 
len, dies Zweifelhafte« und üngewiffen lud^n^ vor- 
nehmlich da , ivo l?(ih manches durch eine» gefälli- 
gen und'Q^l^endendenSchet]>enipfieh}|:, nur da» £i^ 
^entüum etnes. ächjt krftifchren und ma nnichfaltig g^ 
übten Sinnes ftyn. In der Befchreibung vn dem 
(frabmahte des Ofyin^nduas L, I. 4p. p. 58- mufstebey 
den Worte» xpc^, oy ii^ yKv^oiTQ äyru-xi^Tv CVrü%Ä7i 
Cod. Oarm.) h%oti naT xP^f^^^"^ iitijv^tcfXBvov rov ßce&t^ 
]^^f^, — die WaW unter maneherley VermuiJMifigen un« 

«ewifs.bleitten;: ob.fchbn. die Lemgoer Ausgab ohne 
edenken iifrin^iQ ^'vtvhoic) aui^jenoinmen hatv Der 
läerausg., Aem diefe Yerbeflii:ung WefKUng^s kein Ge- 
nüge that, vermuthet Va>^y;^o/c.» welcnes i» det That 
von kunfUichenf gleichßm* durch einen Seheki des. 
Lebens täufebenden, BUdern gebraucht wird. (S. Len- 
füp, ad PhaiEf^ ^.2Ct.,AbreftL LfcH. Jhifiam. p. 24d 
«nd 32$,)»^bet au diefer Stelle docb etwas allzuftark 
hervorzutreten; fcheint. Wenn es nidit öberflöflig 
feheln^n könnte ,^* die Zahl der Conjectnren noch zu. 
mehren» öiöchten wir ^yrix'-^otQ yorf^higen ^ welches,, 
f aifend und anfpruchslos, auch den Zügen dejr HmkI- 
jfchriften nahe kommt » in denen rix'joct nndf rtJJK«/ fOf 
häufig verwechfeh, werdejx, (S, Lmntp. ad Vkci. Ep^,. 
y. 35«. Ö30 ~ t* V 73\. 8. 8a- wo. die Handfchriftea 
^ awifcben uxfTvftstv inri^i^potjrrov $ ii/spf^svroy und iuS^ ^ 

'i 1 /L 



fchon die beiden andern Lesarten , vomehioilicliif 
letzte, eiinen ftörkern Afi%>rocfe Mf eH^enfladk 
Texte zu ma eben fehleren ^ GlelcbeBtdenJ^fichkats 
mufsten Hn. E. abhalten, L. III. 43. S. 376* diegfod« 
■' Lesart )jj:;*'rS ri-Trcy /ttTJ HCi>voet6ii (fx/vKr^ai, zoa- 
deniiNwo Pahierü Verbcfferung Lmo^tSi dmrch dieAi- 
torltat des AgathcirChid^s ^ Wejfelings Vermuthuiifft. 
. Hti^^tilf durch, die ücbere inftimm ucg mit PoggüHAa- 
fetzung (forma non rotunda) und diq grofsere Aiuühi» 
rung in die ZSge der verd(»benen Lesart tn^ 
.wird. — Der Mangel an Genauigkeit, deffentt 
Diodor bey der Benutzung feiner QueUen'fdulidi;{^ 
fiiacht zu haben fchein^, mufste die kritifdw ücboc- 
•famkeit vornehmlich auch bey folchen Steiien empfeh- 
len, wo, fo wie in der eben hngeStbnctt, wibr- 
fcheinhcJie, aufdkVergleicbungder hcauUtenSibnft^ 
.fteller gegründete ConjectUcTen» nach «neiE Platze im 
Text zu fbreben fchienen. Ein^oIseKThtüdesdrit- 
#•» Buches d^fer hifl^irchen BiUiotbek ift ans decn 
Agatharchides entlehnt, und mehrere Stellen ia dem- 
j fei ben find durch Vergleichung mit den Ucbemfeai 
diefes Geographen glücklich verbeffert woricn; wfe 
denn au«h l\v, £. kein Bedenken getragen hat, &ifrSL 
J24. iKxTxi ft. il^rxi (S. taßanAon. ad iStr«io».XH.pi. 
II 19. A.)und gleich darauf nach Wiffelmgf mmt-it^ 
vja y.xpvt^ ft. KCfOTöVVÄ» aulzunehmtfnv Em gBMinde«r 
Fall \var es c. 17. Si-jao., ^yo D. von dcnIdttkyo|*a- 
gen erzählt, dafe fie fleh während ihrer mji^ 
und Fefttage ohne UnterfeMed mit ihren ffe/fcam 
vermifchten, um Eindev va z^ug^n. Agüsfif^ 
weifs von einem foltben abgeiitmackten 2^bM 
nichts.. »Er iagt vielmehr treffend- und got: t^iA 
• 9^pxiQ ymyrat --- kat? -^^'OC ratt; r-ü-v ov^/cLi^^fÜ t^ 
ti Z c %Äpr/ yrJtvJvatc , ,;fie ergeben fiÄ dana d^ 1*1» 
rnid den Gcfeltfehaften , die hi& der Kurzweil vüi* 
angefiellt werden.'* Nach diefer Stelle dieWwttÄ»- 
•*r*j verändern zu wollen, würde nicht eine Wkd»- 
herfteRujig des Textes, fond^rn ei»ie*nnkritiliAeyff- 
beflerung des SchrifiAellers ielbft feyn , ieiM&J^ 
nen Gewährsmann , fo wie auch an ändert &«^ 
nnrichtig vcrftanden hat. Vorfichtig hat ditt d« 
Heraösg, L.Ilf. 23. S.329. den verdorbeiwm^WDit 
des Flufres''A<7A lieber beybehatten, als ihn aaste 
Agatharebidts kl '^AtrroeßäipäV , o«kr>aus f^ilwL^ 
p. III6. w'Axrrxvovv tu verwandeln, obfidij^ 
'der letzte Name such In Poggii Veberfetzong W^ 
Mit gleicher Vorficht kut er L. HU 48. 8^975. die^» 
•*e: xxi'xscrirovc J^?c ifircZ xccr ekfyov irXwtXiftiy^^ 
berührt gelalTen, dKe durch die Auftahme der 
1»en , und wie es^uns fcheint, a4is dem mehrmak 
gefilhpten Gieogra]^heni hifd£[ngUch bewahrte V« 
rung» ^x rov kätä- Ttir^i^ nicht' gnna geheilt worden 
fe.' (ß. Reiske Animadv.f. tJ.y'Dakffy kühne 
•tüungen/wie L.HL 18. p. 187- 76. Weit die vmn 
ttnettt (Diairiie f. 2^. A.)*««; y«> dBvrspoc 
'iintttToc (ü. Kttlti'r^.h'H 6^ nr»> Oder die von.ü 
iEmendat. in Snidi. T. 1; p*ii5-> (pÄtf-iV d*-— r» 

#hiilicfte', diefcnijieräu^. nl<At verfähr^i worden, 
IMXtiAt 3c«Jtt0ij» JmMIW 



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M«. 63. FEBR9AI 1801« 



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sr^virartet werden* * Ebern A> wen^ ntierwartet kann es 
Te-yin düb er atwar wafarfcheinMchen, aber nicht notk- 
iv^«n(%en^ Vennutbungen feiner Vorgänger Jcein Ge- 
h&r [\Bh; wie 2. B. L.L 77. p.^B- ^7- wo'indefs 5l«- 
fk^iwiand 'BJtodomann's Zweifel ^egen die gemeine 
,crsart ^fou« r« ujfßnvvrwv von WefftHng durch die 
ltb. Führung einer Dichferftelle zurückgewiefen wer- 
te-si. Auf eine weit yollftändig^e Weife aber ift ih- 
e llichtigkeit aas Beyfpielen profaifcher Schriftftdt- 
«:«r von Jbrrfch t» Anhn. ad Jefckyt. T. IL p. 133* dar- 
getban worden. Dagegen billigte felbft Weffetmg L. 
IL . 22. S. 136- 42. den Vorfchlag wih ntttBTsfyei ilatt 
ocS K. da doch, wie Toup ad Longm. p. S76* zeigte das 
ei-ne fo gut, wie das andere, ilatt findet. Ob aber Hi. 
Prof. £. i» folgenden Stellen , L. I. f* 1 1. 98. W. 4v yao 
r>7 MffA«y/Trr rl^Tj^tv, wo Fottma^y (Diatr. p. 45. C) 
Wmh $3frÄ; L.I. 6». p. 79» 88- wo derfelbe KritUtcr 
T. c. p. 284- C.) die nur in diefer SteUe vorkommen- 
de Form urfOLyyoLkn^BU xnit der gewöhnlichen aröxT 
>ltt h;9Bk rcrtaüfcht ; L. 1. 53. S. 35^. id £. wo joiip 
'^niend. in Sn. F. T. I. pw 52i.> Tetpakceßcvronf '^ woof 
jiy ro yrtcc in y^^ovo^ verändert > u.a^A. die gemeine 
l,esart in Schutz nehmen , oder ob er den angeftihr- 
:en Yerbeflerangsvorfchlägen feinen Beyfall ertheilen 
wird» datfiber mdflen wir den yeriprochenea Com- 
mcntar erwarten , dcffen Belehrungen wir mit gro* 
fsem Verlangen eiitgegenfehen. Ilter werden uns 
iucft ohne Zweifel die Gründe vorgelegt ivetden^ cUe 
len Herausg. rermochten» an einigen andern Stellei», 
¥0 die Handfchriften gelehrtere Lesarten anzabiet^n» 
bhetnen, die ältere beizubehalten. Eis möge nnsve»» 
^nnt feyn , einige Stellen diefer Art hier anzuzeigm 
tnd diefem Verzeichnifle die eine und die^ndere ei* 
geneVermathungeinziiftreuen. L.I. |3- p.23. fcbeint 
uns r«rrj%orAc ^^ ei^^yaricc^ dem GebraucJfte Uiadogs 
angcsiefiener, tits. ratvxijniroeQ Und fo wird es auch 
rval^ftrheralicb beyn» £ufeb^ Fraep. £y« IL fl* -p. 59^ 
di^dori Fragm. T. II. p« 633- 10* adoevirüv rersvx^^e 
iftvt; gcbeifsen haben^ nachdem rode tt^z ouow ^v9Mmc 
wotc r^TE'jxorxG uiunittelbar vorhergegangen war* 
^derBefcbretbung des Katarrakt L« L 92* p. 55. mocb- 
te die, fcbon von Rbodom. gebäligte Lesart des Cod* 
EHarom. tp^vrc ft- trir^vo der Erfindung der Abfcbrei- 
^er kaum zuzutrauen feya. l^ h 71«. S. 130*- heLbt ta 



den Nuchfatz enik6ehrIfcfa*geflMidit«t W^rte ^Xito^ 
rou< ri fisyg^o^ ein Einfchi^fel ?* Ganz dunkel (icbemr 
uns L. III. 19. 5.325. dasjenige, was von der rohfia 

Begräbnifsfitte der Ichthyophagen erzählt wird : rovg 

fifrr9v^dv ek rrfv ÄoAerrai/ 1» viftxrci* „Sie hegrabett 
ihre Todten nur.tur Zeit der £bbe^ iademiie .di^ 
felben hinwerfen, und liegen lafTen; wenn aber dfe 
Fhitb kommt , werfen fie die Leichname in's Meer.** 
Sie begruben fie- alfo alle in den Wellen ;. denn du» 
Fluch kam täglich zweimal ; und fpielte ohne Zwei*' 
fei auch die Leichname mit hinweg» die man au(& 
.nicht ausdrücklich in da» WalTer trug. Wie konnte 
• £>. fagen, dafs fie zur Zeit der Ebbe , und nur zu dre- 
ier Zeit fri^o^n» worden? Ein kleiner Irthum» durc^ 
welchen ^toycv'entft^nd, fcheint an diefer Veiwirrunjp 
fichuld'Knfeya. VeruliithMch ü^rieb Diodor: n j/r« Jir* 

«A» JU>re Arr« die TooCen zu begraben, ift afe » da fs tie 
dtefclben zur 7^\t der Ebbe hinwerfen, wenn ab^r 
die Fluch koimnt, die Leichname in^s Meer tragen.'* 
So ift alles deutlich und den Worten StraBo*s ange- 
vi€Stn, welcher L.XVI. p. lugy A*. von demfelbeia 
Volke lagt; r^ ih vmc^lI« fArrovai r^o^^r ro7i tx^mivp. 
iimkaijißxvo^itdvoug viri T^'*7rkv,tJf^'*Jfßoo:i. — L. IIL' 3i- 
S. 34011^ mdchteii wir die Einfchaltung des Namens 
. der Kynamolgen oder Kt/namtfuer, welchen der Cdd» 
.regiw nach hxtiwxuwtm^ fetzt , nicht für ein blbfsi^s 
Gloffem halten: fo wie uns dagegen c 43. 8.364. itk 
den Worten i^ ^ vtivr^lxc (i(p%\fif»Q j(f09pi,ir»v l^oi/^rff» 
die Lesart des Cod. Coislin. et Mutm. roKyroikc to/k/* 
hU^ Xp. au£ ein folcUes zu deuten fcheint. TlielV es, 
vieHeicht itorJi^tQ akprisÄr? <ider ftanden ehemals 
beide Adjectiven im Text r vmvToli^ huI xotx/k^c »-^^ 
wie iroAX» und r^otlkx oft neben einander ftehen (f. T» 
Hemfterh, ad Xenoph. Ephef. p. aSS* ^* Locell.^ — 
L. IIL 5ä* F» 393* c^ix ti r^ /üuyid'ei rSv nuZv-v-^ipSik*- 
kiiv Txc AuifiysßtxQ r ^vo Keiske, mit richtiger Einficht 
ÄsFehlw, vrifi^iKUiv cxwixcxyrvQ verbellcrt, Ic- 
fen wir» mit geringerer Veränderung, aber inr deniL 
nämlichen Sinnen vTspßJ^ovrtig rat; sv* wtr das* Zeit- 
, wort einen conatum zur Handlung (C Brunk. ad Oed^*. 



Tyr. 1454O bezeichnet* -7- L.IV.5. 8.4^14. fcheünc 
mn 4kn ägyptifchen Königen^ 1 rvnap^mr vKmtw piv < uns nach den Woxtep roy piv icothttoy d\?r ^ufafsi ^es 
fäo-v9v rciu uvTfuou.^'voiUvaxu ßMTtki»v Ttükmim 'dAxiTOL* . Cod. Coisl^ und Mutlni; aizxv zu zierKcb, um auf die: 



wiT!ffnf9xv. Eine Hand&hrift liefst TksTjroy fikv rXif 
)K r* welches viellekht auch in den Text gehilrt i 
^^ :^/)ovou hat D.auehan andern Stellen g^ebraucht.. 
Mffigens wird man nicht notfai^ haben^ vm JR^ütr 
le Verftämmelung an^ diefer^ Stelle anzunehmen*, 
ferni man nur bey it^pTfirny, tZtot hinzudenkt, uhcL 



Rechnung der Abfcbreiber zu kommen (S. Weffetftig: 
zur S* 285 * 79»} >• wozu noch der Umftand gerechnet 
werden niafs , dafs ficb der Coislinfche und der ihor 
faß überall beyflimmende Mutibenfifche (Modenefiibhe> 
Ton(ilo0en ziemlich, rein erhalten,, und fo wie- er Bey 
Aus^ilungon von. gerfngeiu Gewichte ift, bey Zu- 



^r den jiLyTfuoi^evMduot^ ßcctr^ksZ^t loichi die KOuige ,^ iUtzen eiue vorzügliche Stimme hat. Dahor wurdeA 

erftebt, ^-^ .. wifi uücht ung,eneigt feyn, L.L 5^4. S.40. firi. trsterxc^ 



k^tsns; Amdern überhiMifC diejenige» verj 
H die GeCchiehte Arwahpuug tbut». ^ L» UV J^ 
^j^, büSt ei&e*lland(chri£c der ttngrie«hi(4±^n Cop- 
raction niy^vg TTfkixovrxnucrsij^e^^fij»^ mj^^ ^^pibiQV- 
Mnve^ TMToc^fwxT^ durch die Lesart coqtb sietcrMag^xk 
tnt ab ; aner dtefo durfte leicht eine blofse Verbefle*. 
mg-der Abüciiceiber üeyn^ Siöd TieUo^ht dlcj, daic& 



Tiifiioii orkoi^; L. IV. 6o- S»542. den. Zufetz,. QTpr&ff^ 

«ndLel^. 6,V, .5.552^. mit .die Worte SyyiXüv sTq rac 
Qyßxc — für die nchtlgere Lesart ffirzaerkeitntn^ 
Aus derfelben Handfchrift fcheint L. IV. lt. S. 45<Si- 

7'^^ iy]ii£vj^ iißxy (Cod. Aa^<f/ ^^^ (emeinei^f^iv Aaff- 

vxtm^ 



'iii 



JL. L. Z. e&BaHAR .isoi. 



A| 



ifethv iSfsiv vöfzmSAen ZOf fejm. Gleidi dar a n(c.it^ S. 
-^7. einpfielih WeSeUng: «He Lesart der Murinenrifclieii 

^n$Cu riQ 'Ap. weickte er '»Der noch in dem Texte fte- 
•fien lieis , ne fiimk ymis fchedis tribuijfe videretur. Ob 
'Hr. Prof. £• aus dem nämliehen Grunde zu derfelben 
Vorfichi gewogen worden , wird uns der Comfuentar 
lehren. -- L. iV. 14. 8. 462* fcheim uns iy TctvrTf 7«^ 
TAQ rjiQ 'SvTfripf ifuklx^ H«rSkvfr&f \fie einige Hand- 

'Ichritten lefen , der^ gemeinen LeSMrt uariretvn vot- 
zuziehen. —^ Dafs c.44. 8.543. dea Hylaa keine Er- 
wähnung gefchieht» wovon Herkules ZurdckUeiben 

; von der Argo die Rede Wt^ fehefaic merkwürdig, und 
man dürfte leidit vermuthen , dafs nach den Worten 
T9V '^HpxiiKiec TiPiQ iefiip»t8iciK»ri9 einiges mit dem Na- 
men des Hylas Aetwa T©y "TAä^ {rfrwptm) ausgefallen^ 
und das folgende irpic oioBUv i^skdivrx aaf itiefim 

* Knaben bezogen Wf^rden ttj. Qegeu die Riehtigkeit 

; der Lesart L. IV. S2> S. 517. wo von den Töchteen 

. des Petias , denen Medea den Vorfchlag gethan liac- 

,te, ihren Vater zu kochen» gefagt wird: trpofrTfvi^ 
ik tZv x»pd'iv»v is^otfiivonß rov Xoyov « hat Hr. BötHgtr 
in den Vafengem. L Th. 2* S. 171. bedeutende Erin- 
nerungen gemacht > und irpoQifuorroiQ zu lefen vorge- 
fchlagen. Wahrfcheinlicher mikdite o» irpo^TfvS; feyn, 

' da die Negation über dem vorhergehenden ov leicht 
konnte vergeffen werden. — L.IV. 59. 8.541. wer- 
den wir uro r^ rSrpot der Lesart vxi uvt r. vorziehn, 
da Diodor die ganze Gefchichte» als eine d<tn Lefem 
bekannte , nur recapitulirt. Im 61 • Cap. S. 545. er- 
warten wir eine AuflclMrung der Dunkelheit , die uns 
aus der Verbindung der Worte bIi; Wov iv ypivov ^^ 
ro rip^ mit dem vorhergehenden it if^ ivvix zu erit- 

. ipringen fcbeint. Dafs der Vertrag nur auf neun Jah- 
tse gemacht war» erhellt aus dem nächften Satze ; und 

. .eben fo erzählt Plutarch Vit. Thef. c. 15, p. 14. ed. 
Tubing. welcher fich auf die VebereinfHmmung der 

- meiilen Schriftfteller bemft. Wie konnte aber der 
Vertrag zugleich auf eine ganz beftimmte, und eine 

. ganz unbeftimmte Bedingung abgefchlpffen werden ? 
Und mufc man nicht vermuthen , dafs die Worte : ei^ 
VW ^ xpiuQy ^^,ri rißcti; ein fremdartiger Zufatz find» 
. ^er eine zweyte minaer gewöhnliche Sage hier an- 
bringen foUte? Etwas 'weiterhin fcheinf nach den 
^ovun ditqur^wme Bh»ße eine Lücke zu feyn. Denn 

fanz unerwartet wird der Auftrag des Aegeus an d^n 
teuermann des Thefeus erzählt » ehe der Entfchlufs 
diefes Helden nach Creta zu reifen und dem fchimpf- 

. liehen Tribute ein Ende zu machen , mit einer Syl- 
be erwähnt worden war. Dagegen möchten c.65. S. 

, , 554. d^ie Worte iri rj YLtcifAsti^ leicht entbehrt werden 
können. Wir übergehen einiges andere» um noch 
für eine Vermuthung Raum zu gewinnen. L. IV. c. 
71. S. 564. heifst €% In der Gefchichte von dem To- 
de des Aeskuiap : nai riy /uiv ^U v^pQ^vy^a^r» xs^av- 
voicm rov 'A^uXtiiriov '»"-»i itoi(p^M?(eW riv ii 'i^irikKonf» di« 
fyv «iroi^a^ar «vrtv icttgo^yv^hfrk tte. Das an fich 



<choft ein wenig y^tüdidgB ^&Z -^ .denn mne. 
wartet ein Wort» weicht das Verhaltnifs ApA 
-zum A$Klepto$ beftimmt bezeichne — .wird durch da 
•Abweidbiuing der Mi|tinenlifchen Handfchrift r«:« 
'noch verdäclttiger. Wabrfcheinlich ichrieb Vkki 
iix 9r7f¥ maUe^iv r$v mvm Auf eine ähnliche Wd/ei 
S. 58i- 2» vtiv *A(i9ta{9v in roy *hp» verderbt werda 
WtdT haben uns l^iaher nur mit demjenigen k> 
-üchäf^igt» was der Hecausg. wirklich geleiflet kt- 
-wezu wir noch die zwtfckmafsigfte Abfaflung derfar 
Texte untargefetzten Argumente rechnen juülb;- 
jetzt l^idbfr uns noch übtig-y Nachridu Foa dma 
•geben» was er weiterhin zu leiden gedeoit M 
feine Ausgabe die ganze Weflelingifdie vollään^i 
enthalten feil » -^ weshalb hier auch die Cämmdidim 
Vorreden » ja fogar die f r^uodfchaCtUdien Gedichu ja 
idie Hetausg. wiederholt And — zeigt Uboa der Titel 
-an. Rhodomcmn's Ueberfetzung durfte alfo ebei^aUs 
nicht wegbleiben ; aber fie wird » nicht nuc an Äai 
>Teräiid«rten Steifen des Originals , fondem übenD, 
dem Texte näher gebracht » und aifo in mehr ab d- 
ner Rückficht mftigirt werden. Die Aiwierkungeä 
werden einen anfehnlichen Zuwachs »halten ; im 
^er Herausg. wird iich nicht begnügen» alles zn (am- 
mein » was in neuem Zeiten zur Verbeffening aadEr- 
läuterung feines ScfariftfteljLers hier und dt zerftreir 
beygebracfat werden.» fenderndiefea auch feine ei^ 
nen Bemerkungen beyfügen. Hier duclen wir geim 
.nine reichhakfgeAerndte^ vorzüglich auch iadaal/j- 
tifchea Thetfe» erwarten* In hoc ^a/riurumtawfi' 
wMtu, fiigt er unter andern (Praif. p. XCiX.) p«njob- 
imtis parumMr aeid recinti^rü ccmtnemtariiSf confäßt 
et excuffa tmrgm amtmaduerfiaimm farragme, fk 
cognovi^ Diodofi naoo gdkari nefna^noiif pratrtfU^ 
enMiia, m quiiw criHcam fa%i^at€m exfromai. A11& 
' den dgenthümiichen kritifchen Bemerkungea köt- 
.^len wir hier auch eine Vermehrung der Var. kctin 
Wiener Codd.» einigen handfchriftiichen Aiunerluiogei 
von Th. Reinefius und andern Gelehrten» eniüAi^ 
•US Veigleichungen der alten Ueberfetzungea ^fkxu 
Dafs Poggii Ueberfetzung (von welcher wr *e Veai- 
'Xiantfche Ausgabe von i4gi £al. vor uns bben) eise 
nicht ganz unintereiTante Auabeute gebe, davon 1»- 
ben uns. eigene VeciTuGhe überzeugt. Als Eialeaf 
:£u feinem Commentair. lädt uns Hr. Pjrof.£.eiiu(|ii- 
- luindiui^en erwarten, in denen er die hifiorifcbe Osk* 

• Würdigkeit Diodora und feinen Werth als Gefd ' 

• fchreiber einer neuen gienauern Prüfung onterw 

• die Gefchichte des Textes , der Ausgaben und sl 
^ iLririfcben Hülfsmittel genau erzählen» und die bef 
; fem Schriftfteller anzuwendenden Grandiatze dec 
' tik und Exegefe außteilen wird. Alles diefes 

fpricht eine Aasgabe » deren fich DeutfcUand 
' wenigen wird rühmen dAtfetu Mm: wenige PL 
gen pflegen fiok ihr Ziel fo hoch zu fied^en; 
•ach nur wenige befitaen fo viele £ra&» m 
lieh erreichen zu können» 



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Num; Ö4' 



5o6 



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ALL'GEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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Mitüwoclis^ den 25« Ftbru^W x8ox* 



RÖMISCHE LITERATUR. 

l) BzKLtn , h. Sander : Horazins Oden , überfetst 
und iBit Anmerkungfcn erläutert, von KaH Wü- 
Mm Ramler. Erßer Band , welcher das erfte «nd 
«werte Bach enthält, igoo. 3iiS. g. 

2) Zürich, b. Orell, Füftli u. C. : Horazens Ufrtfctie 
Gedichte^ überfetzt und erläutert von F. -^.£/c7ifU. 
Igoo« Erfier TlieiL 300 S. ZfveijUr TheiL 402 S. &. 



J ndeii wir ttafem Le/ern diefe beiden Ueberfetzua- 
^ gen des venufinifchen Dichters bekannt tnachep 
^oHeii,- drangen £ch uns von allen Seiten ^^ehinü* 
thige Empfindungen auf. Die erfte iß die Arbeit ei- 
nes Veteran5 der dcutfchen Literatur»* der fchon bey 
feinem erftcni^uftreten vor dem Publicum, theils 
durch eigene Arbeiten, theils durch üebcrfctzungeii 
einiger auserlefenen Oden des IloraZj eine fo genaue 
VenTandifchaft mit demGeiße diefes Dichters, ein fo 
feines Gefühl für die Schönheiten ff iner Sprache zeig- 
tet dafs eine Ueberfetzung aller lyrifch^n Stücke def- 
leiben ^jm der nämlichen Hand eines d«r tchbnfien 
iV^d wunfchenswürdigßenGefchenke fcheinen urnfstc. 
Noch find ]ene fünfzehn Oden, «welche im J. 1769. 
zuerß ans Licht traten, im Ganzen von keinem der 
nachfolgenden üeberfetzer übertroflfcn 'worden, und 
nur wenige aus emer grofsen Menge dürften ihnen 
mit Recht an die Seite gefetzt werden können. 
Diefs würde nun an fich nicht fehr zu verwundern 
feyn ; -denn auch zum Üeberfetzer eines folchen Dich- 
ter» miifs man geboren werden ; aber ein niederfchln- ^^ 
genüer Beweis von der Hinnüligkeit des Hienfchli- fl^ 
ch^u.,G«iftes ift es, dafs Ramlcrn felh^in fpätern "* 
fahren das Ziel zu hoch lag, das er nflpfruhel' gei^ 
fteckt und glucklich erreicht hatte. DicUeberfetzüng 
Elorazens war eine Erheiterung feines Alters, mit 
iireicher. er fich faft noch in den letzten Tagen feines 
Lehens befcboftigtlr; und als eine folche zeigt fie 
^ hier. Sie erfcheint mehr wie eine Arbeit, wet- 



dem M^f eigenehamliehen Furehtitmkeit fcheint R. 
das Kühne gefcbwt • und das Starke für eine Üeeifi- 
ttächtigufig der Schönbett gebalten zu haben. Br, 
welcher vordem fo gitt verftand , auch das anbede^i- 
tendere durch den gewählten Ausdruck bedeiitend tn 
machen , begnügt fich in feinen fpätern Arbeilen oft, 
an die Stelle d^s .Gewählteften eine Art von ^ro&i- 
fcfaen Auszug zu fetzen, in welchem nichts« als das 
Sylbenmaafs an den Dichter erinnert. Afyer auch 
fclbft diefes iß in folcheh Fällen nicht iimner voll- 
kommen correct. Wie (chwach ift z.Bv I. ä, 41. fol- 
gende atrophe : 



.* 



he als ein. Spiel bebandelt worden, nicht wie ein 
^iel. dafs ijijrch Anflrengung gewannen worden ift. 
toix jenem Anßfleifs, in welchem Kamler alle Dich« 
|r feiner Zeit übertraf, von der Sicherheit, mit wel- 
jper er die zarte Linie des Schönen und Schicklichen 
^f , von dem Feuer, mit dem er fich die Ideen fei- 
les Originals aneignete , findet man hier weit weni- 
ge Spuren, als man erwarfat, -und nur die ehemals 
erworbene Fertigkeit findet Ich in dar natürlichen 
Leichtigkeit 4ea Atfsdmeks, die aber allzu oft mit 
ikhwäche und Kraftlo%lMI»t£:4e^PMJ:Jb ift> . Mki einer 
jf. L. Z. ißoi. Erfier Baud. 



. Oder wandelft du dich in unfern Jüngling, 
Sohn der Maja» Herold der Götter, mi^ wiUß 
Leiden, da(« die Erde dich einen Kixcber 

Cifars benenne. 

in welcher nicht einmal der Sinn des Originals rich- 
tig ausgedrückt ift. Noch fchwächer, und faft iui 
Zeitungsftil, läfst er I. 6, 9. den Lyriker fagcn: Mir 
Agrippa 

— verbeut Ehrfurcht und Erato^s 
Laute, welche den Krieg fcheut, aus Mai^el a« 
Geißcskräjtefit des glorwürdigen Cafar und 
dein Verdicn'ft zu entheiligen. ' 

-und am Ende der 04e mit etwas fchwerfälligeir Tri- 
vialität: 

Scy's, ich brenne noch felbß, oder bin tuibefetzt (tacui): 
Nach Gewohnheit voll W^nkelmuth. 

der prachtvollen Ode an Äuguft (L 12*) ift mehr 
s eine Stelle nur fchwache Paraphrafe desOciginaU, 
das doch hier überall die Gröfse der Gedanken ditrcti 
jLühnen Ausdruck und gewählte Stellung der Wörter . 
bezeichnet. In folgender Strophe aber Ut imAnfiEingvf 
die fchöne Anordnung überfcJien, und die zweycc 
ilälfte derielben finkt zur Profa herab : 

Er, dar Strom* im Fall tind die fchnelleii Winde ^ 

Aufliielt, und fo göttlich nach feiner Muttes 

Kunft die~Saiten rührte, dafs ihm Steine , 

horchten nnd foJgten. 
I 

Jedermann fühlt, dafs hier das doppelte Zeitwort^ 
iron denen Horaz das eine in dem Beyworte auritäi 
yecfteckt hat, im Falle der Strophe unglaublich 
fchwadi ift. Die Eichen des Römers — • aurit^ qnef^ 
^ns -r- find noch aufserdem in Steine verwandelt s 
p^ahrfcheinlich , um nach den IFäldem im 7. V. nicht 
fioch eMwid diefe Art v^n Diugea itam Vacfchein z« 
. S s a brin* 



SoT 



ALL6. LtTERATüR - ZEITUNfi 



% / 



bringen. Da, wo Horaz einigelTeTden der republTka- 
nirchoii Zeken inj^ni Camoena — * nicht mit fcb wachen 
•jjöncn — zu bdhigen verfpridit, fiakt fein Ueber- 
' fetzer gerade recht fichtbar herab — 

P«u]8» der feinen 
Heldengtift dem punirchen Siefer hingab» 

Und des Fabriz Lob. 

nsid fOy wie er kurz v-orher den rahmlichen Hintritt 
des Cato erwähnt« fo läfst er gleich darauf den Curius 
«nd Camillus zu krh^irifcken Seelen bitden; weldbes 
beides gleich trivial ift. — Das runde Geficht der 
Glycera fchlüpferig anfch^im (I. 19, 80* "«d die Ve» 
nus ♦ die nach Tollbrachtem Opfer zahmer feyn wird 
(veniet lenior) 9 ift mehr belaftigend; folgendes aber 
XXV. 13» unbcfcbreiblich häfslidi, and als Worte aus 
. Ramlers Feder faft unerklärbar ; 

Wenn das Liebesfeber« der geile KiucL 
Der die Pferdcmütter zu Zeiten quälet» 
An der faulen Leber dir na^^tl Wie wirft dtt 

Jämmerlich klagen *- — 

In einer andern Rucklicht unerklärbar ift uns folgen- 
de Stelle n. iS« 14« : 

Kein Säulengang* nach Kuthen gemelTenf liegt 
^ Bis an die kalten Nordgeüirn^ 

^ Hinter dem Landfitz des reichen Bürgers. 

Wie feil man von emem gegen Norden geöffneten 
Sauienga'nge (quae apaeam excipiebat Arcton) fagen 
können 9 dafs er bis an die kalten Nordgeilirne laufe? 
nnd was foll der Zufatz des letzten Verfes» der eine 
eigenmächtige Zugabe des Ueberfetzers ift? 

Wenn diefe Ueberfetzung weniger leiftet, als man 
«ach den von ihrem Vf. felbft aufgeftellten Muftern 
zu'' erwarten berechtigt war : fo leiftet dagegen die 
zweyte etwas mehr» als man von der erften gröfsem 
Arbeit eines jungen Mannes fodem durfte», deflen 
Name bisher nur durch einzelne poetifcbe Verfuche 
bekannt geworden war. Jedermann weifs» was für 
€11» onglackliches Schickfat den Vf. derfelben » weniMj^ 
Tage nach dfer Erfcheinang feines Werks ,. hinwe^^ 
f^eniirt» und zugleich die Hoftriun^geftört hat, die 
man von der weitern Ausbildung feiner Talente und 
feines Kunftfinnes hegen durfte. Wenn ihm ab^ 
arach ein misglinftiges iGefchick den^ Qenufs feines 
Ruhms entrifs : fo wird ihm doch diefer Ruhm felbft 
iingekränkt bleiben» und fei(i Name wird efnen eh* 
renvollen Platz neben denen erhalten » die am Ende 
diefes Jahrhunderts die Spraciie unfers Vaterlandes 
durch geiftreichen Fleifs zu veredeln bemöht waren. 

Hn. Efchen^s üeberfetzung verräth fiberall ein 
forgfältiges Studium des Originals» Genauigkeit in 
der Nachbildung feines kunßvollen Ausdrucks» me» 
chanifche Fertigkeit in der VeriificaeiQn ; überall zeigt 
fich die An4lrengung feines Fleifses; aber lie zeigt 
lieh bisweilen, zu fehr» und wir werden nicht feUe^ 
zu ft'ark an die Arbeit des Ueberfetzers erinnert. Die 
Neuheit des Au&drocks ift bisweilen durch Härten» 



di^ Kühnheit durch Dunkelheiten erkauft; dasMil 
liebere fcbeint Ibf ar hier und da verfcbigklit.umi 
Gefuchtem und Rünftlicbem Platz zu macbea i 
diefes find Mängel» von denen ein Jüngling, foi 
von derVorMebe fär gewifle neugcprägte Worten 
Wortfügungen, leidit zurück kommt» und die Ün 
fortgefetztes Studiau^ und Uefa^g von felbft n 
, fch winden.. Von eimta Künftler» der, uiitÄdui 
für Richtigkeit» mit einiger Härte anfängt, wirdii 
mer mehr zu^erWarten^feyn, als von dem, weUe 
in feinen erften Arbeiten Weichheit ohne Richtig 
zeigt. Ein^ Jüngling» welcher das greise Ifiitenii 
men wagt » die flmmtUcken Oden Horazeas tiiierzB 
trägen — * eine einzige Epode ausgenommen, woilu 
die Zücbtigkeit feiner Sprache unbefieglickJ&tfer 
nUle in den Weg legte — darf wohl Mem, M 
man ihm zuerft, das» was er geleiftet, mRedtton; 
bringe; und» wenn er auch auf kein dbtditt^d 
Lob Anfpruch machen wird» dafs nuinlbm^ang- 
ftens die Mängel feiner Arbeit , und was an ihr M 
zu wünfchen öbrig geblieben», nicht mit oagebakli' 
eher Strenge vorrudee. 

Den unterfcheidenden Charakter bcidcrüetarf 
Zungen» deren jede einige £igenfchaften beJw.Ä 
man an der andern vermifst, wird man aus der?» 
gleichung einigeV Stellen am heften beniieaiicraA 
Wir wählen zunächft den Anfang der erße%Oit,rm 
welcher wir hoffen können, da(^ die meiftefliafatf 
' Lefer das Original in gutem Andenken baliei: 

Bamter. 

Freund Macenas» du Sohn Tufcifcber Kwif^ 
Mein Befchützer» nein Stolz:! Einige rimmdiSW' 
Auf Olympias Bahn , treiben das heifsc Rii * 
Hart am Ziele vorbcy , dünken fich Göttern j^ 
Wenn der Palmzweig de ehrt; Andere, wena?«" 
Wankelmüthiges Volk ße zu curuJifchen 
Ehreuftellen erhebt ; Andere , wenn die Fn* 
Ihrer libyfdiea Dri^Gchtennen die Scheoren ti!^ 
Wer feiu väterlich Feld mühfam mit Hacken»*! 
Wagt — ein furclitfamer Seefahrer — um Aw*' 
Sich u|4cyprifchem Kiel nicht in*s EubÖer Su^'j 

^ Efchen. 

O Macenas, du Sprofs edelcs KonigftsAJns* 
. Bu» der fchützende Macht, lieblicher SduDttck 
Manche freut*s , auf der Bahn Och von olympii 
Staub^ umwirbelc »1 fchaun» und dt» umlaufo^| 
Heifren Hadern entfchlüpft, ftihrt,.und der Sieg« 
Hoher Ruhm de zum Sitz herrfchendeflpÖtte^ 
iDicfer, wenn ihn die Schaar fch wanker Quir«* 
Mit rielfüjltigcr Ehr* eifrig zu fchmiickcn forgt; 
Jener» wenn er fo Tiel, alt de auf Jibyfchcf 
Tenn^ au«dröfchen t ihi Raum eigener Speieber 
Froh durcbp|IQfea4 da« Fsld« welches fein V'^ 
Nacfaliefsr .würde dir Aidit» eb auch tV(M 
^erbietttng ihn loekt» dtttcfa da# Myttotr-^^ 
BlMget Sime wm dm Muff cyprifdier Yf^t^i 



S09 



N0. 64' FEB 



i8or. 



51« 



Sdion bejr einer AlchHg«n Vergleicliütig wird iiuin 
btichc bemerken » dafs die letzte Ueberfetzung (Ich ge- 
Wßuer an das Original anfchmiegt» und die kleinfte« 
Sfgenrbumlichkeicen deflelben mit Sorgfalt nacbbil^ 
iet» während dafs fielt die erftc» mit einiger Na^- 
tfsigkeit, den Sinn und die Folge der Gedanken 
kttszudrücken begnügt. In der Rainterfchen Ueberfet- 
lang 1(1 die Innigkeit des Zufaminenbangs darcb die 
^ttslskiTung des bincMkiden BegrifTs von juvat aufgebo- 
ten, welcher in einigen Gliedern durch die Worte: 
JUirAenfick Göttern gleUh, die fchlechterdings nur zu 
dtf n olympifciien Siegern gehören , nicht fcbicklich 
erletzt wird. Ueberdiefs hat die Anrede an Mäcen 
einen An/lrich von Familiarität, welchen Iloraz überallt 
wo er Ton und zu feinem edeln Freunde fpricht« mit 
der ihm eigenthümlichen •Urbanität vermeidet, und 
lieferten wird in den folgenden Perioden dureh die 
luslaHTung des Bindewortes fortgefetzt. In Efchcna 
Ueberfetzung wird man durchgängig ein gröfsercs 
Streben nach Würde wahrnehmen, das alle I^act^- 
^tsis^eit^ aber nicht das Mühfame ausfchliefst, d^ 
Dan aaeh in diefer Stelle gar wohl fühlen wird« Dem 
leilreben, das Ungewöhnlichere überall vorzuziehn, 
ikofs man wohl das heijsen Rädern entJclMpJte Ziel 
uiCchTeiben» welches auf eine Gefahr d^^n wür- 
le« welcher das Ziel entginge: fo wie dflEinfchal- 
nn^ desHiauptverbi: fÜtiHt zwtfchen zwey nn|j|uin- 
We Sätze, di^von dicfem Zeitwort vereinigtl|ler* 
-en foUen, Die wankelmüthiffen Quinten bey Ram* 
^T find offenbar faefler» als die fcbwanken 9 welches» 

ifers Willens« nie vom Gemüthe gefagt wird. In 
^n nächften Verfen ift bey Ramler der Sinn nicht 
'(}uig gefafst, ufid dieVorftellunV unermefslicherBc- 
tzun2;cn in den Worten: die Frucht ihrer libyfchen 
'^fcbtenmn^ mit engen Gränzen umzogen. Auch 
^^ Efchen ift die Gröfse der Vorftellung nicht er- 
t.Kht«.wozn derPluifalis unentbehrlich war, und die 
o'endung, deren er fich bedient» ift noch uberdiefa 
; poocifch und ftcif. Der Rnum eigener Speicher iSt 

t müfsige Uinfchreibung. Bey Ramlers Ueberfet- . 



' m diefes Verfes müfien wir noch beinerken , dais 
^^i^j^ngefetzcen Wortes fallen zu la 



Pob erlaubt bat, denAbfchuitc intli 



emerKi 

w 



e des zu» 
In den 
i^^^erkungen S. 122« behauptet er, ohne einen 

ind anzuführen, dafisi in dem asklepiadifcjien Verfe 
jJldeifche Fufse , welche aus der Zufammenfetzung 

«rer Wörter entftehA« einen bequemen Platz 
^f^ ; und er hat (ich diefer Freyheit nicht nur bis- 
''01 • fondern, als ob fie eine vorzügliche Zierde 
^. Versart wäre, in diefer Ode noch fiebenmal, 
i'fa allen übrigen, in denen choriambifche Verffe 
f'jbinuinen, häutig bedient. Uns aber fcheist 
:: feinem Abfchnitte, der den Ver^ eben fo fcharf, 
^ ler Abfchnitt des Pentameters in zwey Hälften 
^f^ diefe Freyheit ganz unfchicklich, indem entwe- 
Ijas iytden Hälften angehörende Wort den-Rliytb- 
^l^eritort , oder felblt auf eine widerliche Weife in 
'^'f unverftänd^icbe Theile zerriflen wird , z« B. : 

*^Die ron Müttern rerabi jfcheuete MenfchcnfcUaoht. — 
kleiner aarilidien fibUgatti» Mtinptdtak« 



( VergL ni. rg »• »4- XV. 1. lt. 17- Ä^- «$• «*• ^^L 
1. 2. 5. 10. 14..)* Das mühfame in der Bearbeitung des 
väterlichen Landes herauszuheben, war wohl nicht 
die Abficht des römlfchenDiduers, der vielmehr den 
Landmann fein Feld /roA durchpflägen lafst, wie es 
Hr. E. richtig ausdruckt, der aber dem patrios durch, 
welches fein Vater ihm nßchlieff^ eine gar zu grok^ 
Ausdehnung gegeben hat. In den Werten : mit de%n 
Schiff eyprif eher IFaaren, wird die Steifheit derUeber- 
fetzung durch die Richtigkeit der Auslegung nicht auf* 
gehoben. In einem der nächflöi Verfe (19- «o. Eft 
qui nee veteris pocfda MaJJici Nee partpn fotido demere 
de die Spernit) überfetzt Ramler mit Aufopferung der 
Hälfte des Gedankens, leicht und deutlich genug: 
Dem verfiejset der Tag fröhlich bey mafftfihem aken 
Weine. Hr. £. , welcher fich folche Untreue nicht er^ 
laubt, erkauft hingegen die Richtigkeit durch eiiien 
etwas fchwerfälligen , und obne Zuziehung' des Ori-r 
gin^ls» faft unverftändlichen Ausdruck : 

Mancher ift, der den Trunk alÄrndesJfcffiker«, 
Und den Stunden des TVerkf kürzeres Maaf$ zu feiAv» 
Nicht verfchmäbet. 

Die letzten Verfe diefer Ode lauten in beiden Uefeer- 
fetzungen folgendennafsen : 

Üimler. 
Mir gtebt Epheu» der Lohn unfrer gdcbrtcn Stirn, 
Hohen (»otterrang; mich trennet vom grofie»«chwarm 
Oft ein kühlender Ilayn, wo mit den Nymphen fich 
Muntre Satyrn ergehn. Wenn mir Euterp« nun 
Ihre Fldtc gewahrt,' wenn auf mein Barbiton 
Polybymnia mir leabifdie Saiten fpannt» 
Und du felbll mich »um CHor lyrifcher Dichter tahlft ; 
O Co rühret mein Haupt an den geftirnten Fol. 

/ Efchm. 

Mich hat Epbeu, der Schmudi kundiger DicTiterftirn', 
Hohen Göttern gefeilt; mich hat der kühle Ilayn 
Und mit Satyrn gereiht, tanzender Nymphe» Schaac 
Ahgefondcrt dem Tolk: wenn mir Euicrpc nicht 
Ihre Flöten enthüUf noch Polyhymnia 
JLesbos klingendesr Spiel mir zu befaitcn flicht. 
Und wenrt du mich zum Chor lyrifcher Dichter fJgft. 
Ruhr ich hoch mi» des Haup« Scheitel der Sterne Bahn, 

Auch hier wird dem römifchen Dichter ron Ramler 
eine ihm fremde Anmafsung zur Laft gelegt, indem 
er feiaer gelehrten Stirn einen Lohn zuerkennt, da^ 
«llen Dichtern gemeinfchafdich ift. Weiterhin fchil- 
dert H. feinen Umgang mit den poetifchen Gotthei- 
ten des Waldes als einen Meibendcn Zuftand, mdefs 
Ramler ihn nur als rorübergehend vorfteltt. Den 
Gegenfatz des Götlerlebens mit dem Leben des an- 
poetifchen Volks, bezeichnen die Worte: vom grofsem 
Schwärm, nicht hinlänglich: fo wie das fpieleiide, 
und in fröhlichem Müfsiggange genoffene, Dafcyn 
der Waldgötter, welches H. in ihren leichten ChSrm 
malt, hier in die üttfameArt eines ehrbaren Spotzier- 

ganges 



5U 



A. L. Z. FEBROAK igoz. 



5« 



SJänges rerwandelt ift. Au<% bcy Hn. £. giebt die 

tanzende Uym^^eDfchaar 9 mit Satyrn geri;ihtj kein 
rccheklar€«uiKlg:eijlUgcsBiJd; und die Wortfügung; 
mhgefondert dem Volk^ iß: nicht nur hart, fondern 
auch zweydeutig oben drein. 

Harten diefer Art finden , da wo fie einzeln fte- 
heu, unter dem vielen andern Glanzenden und Wohl* 
gerathenen leicht Nachficht; ifbor bisweilen drängen 
fie fich bey Hn.E. fo dicht, dais fie das ßelTere ver- 
dcu)kaln und uns den Genuis dcflelbcn enrziehn. 
Die folgende Ode (I. 19) kann faft gana a!s Beweis 
einer mühfamen , aber nicht mit Erfolg gekrönten, 
Anftrengung gelten: 

Amor» Mutter, die fratifafne« 

Und der blühende Sohn Scmciens, heilst midi jets^ 
Und wilcIHnnige Ueppi^keir, 

Attfaii nehmen der Lieb* eii>ft fchon verlaCsnes Spiel. 
Ohith errevje mir Glycerens Reiz» 

Der i^^l«n<lei||^cni Glanz pariTcher Marmor weicht, 
Vnd, nr fchli'ipfiig dem Blick, Aii^en und Wang* 

und Miaid. 

m 

Auf mich ftürzte fich' Venus g^nz, 
Q.*«»'«» JaffeiiA^^nil bemant, dafft ich FÖn BcjrUien (IngV 

\]\A den Parther^auf fliehendem 
Kvfä vnl] Miithes , und wajs andres mich felbft nicht drückt« 

Hier den grünenden lUfcn, hier 
Le^tVVelhranch und Aas Kraut, Jünglinge^ giefst mit Wein 

2Sweytos Jahres die Schale voUl 
Milder wird fia mir nabn , wenn ich das Opfer fchlug. 

Solche PfeThciten,'wie hkc'tKiUjcerevti ftatt Glycerens 

(auch XXXI II. 5.)» Vrojerpint {L 2%), Araber (I. 35. 40O. 

Cinara ft. Cinaca (IV. i. 4 uri3. 5I.)> wünfchen wir 
eben fo wenig nachgcxihtnt zu fehen, als Aen Mis- 
brauch dcB Genitive, wie z. B. II. i. 5. die Waffen^ 
dcx ungefuh^len Dtutes nochßeckeiwoll; Ein IVerk9 das 
vieUr blindvn tief ahr fich wagt. IL 2, 1 Leer des An- 
fV&wJ. n. 5. Q. des Spiels begie.ig. IV. 1. 37. Dich 
knW ich im Traum der Kachi feßumflrickendes Arms, 
IV. 3r2. IVcndn — freimdHches Blicks anfahß. IV, 9. 46- 
Größ'Cfcs Reclites nennt ßoi der beglückt. Qanz unver- 
ftaudlick ift Epod. XIV. 13. Mich drängt, nicht Eines 
zufrieden (neque uno conten4ui) ^ derFteygeltifsnenPhr^' 
iu.Matht* Solche Wortfügungen, die fich durch 
keine Analogie rechtfertigen lailen, find nur 'ein £r- 
leichterungsmittel, aber keine Bereicherung der poe- 
tifchen Sprache, und es kann unmöijTich in* der Ge- 
walt eiucs Dichters ftehen, den Syntax fiiner Spra- 
che wilikürlich umzufchafFen. Hierher mufs auch die 
Ausladung des Artikels gerechnet werden, die fich 
Hr. E. häufig gegen den Genius der Sprache — die 
hierin nicht minder widerfpenlUg ift, als die griechi- 
fche -^ häufig erlaubt, z.B. II. 16. 19. wer von Hei* 
m9t wegfiüh. IV. I.12. wenn durch dich zu erglühn 
(ein) ScIückiiciM Herz du fuchß. Vf. 1. 1». AeUsetnöhn' 



Uckes Kind lobt man der Wochnerfitsk IV. g, 15. DmI 
den Leben wid Geiß tapferen Führern noch W^iedefkArt 
nach Tod. IV. 9. 46. laicht fur'cjitfam für geüAu 
-freimde oder für Vatertand hin^zttflerben. Epod. I. jt 
in einer durchaus dunkeln Stdle: 

Wie treulich fitzend bey der federlofen Brut» 

Der Vogel fich vor Schlangengriff 
Mehr angftet» wann er eioft ent^» und doch den SAi 

Bey Gegenwart nicht ßarklr beut. 

Stellen, in denen der Sinn, wefipntlich verUSc 
tej *- CS ift hier ntcht von einzelnen Worten die&^ 
de., welche treffender hätten können überfetzt wei- 
den — haben ß'ir bey forgfäUiger Vergleidtung bey 
weitem der metftcn Oden nur Eine gefunden. £j» Ä 
folgende: f, 13« !$• 

Fruchüos wirft Im Gemache du 
Sdr.vcrcn Lanzen cntflithn , und dem gefptuiea V5«Ä 
i^rera's » und dem Getd«\ und dafi» der fturmcude 
Ajax folge l 

fn den letzten Worten hat der üeberfctxcr feqid mit 
Unrecht zu vitabis gez|)gen » da es ohne Zweifd za 
ceterem gehört : vitabis Ajacem ceUrem fequi t. e. m p^ 
/^^uf962a^ Vielleicht gehört zu den misverftandeocf 
Stellen anch folgende au^Epod. IX. 15.: 

• Vh ö der Schändet mit des Feldof 2eicbea fditat 

lluhzcltchen dort der Sonne iliick. 

Wenigftens fchcinen die Rulizettctien eben fo wcntgeinc 
bequeme Ueberfetzung von compiumf als dieZcidiei 
des Feldes^ für figna militariay deren Dunkelheit dank 
das zwey deutige mit (ftatt inter) noch vermehrt wU 

" Beide UcherA?tzungen find mit AnmetkafigeaW 
gleitet, die zunäthft blofs für ungclebrte Ldier h^ 
ftimmt find , und fich daher hauptfachlicb mit der Sc« 
läuterung hiftorifcher, m^^^tholögifcher und geograpU* 
f«her Schwierigkeiten befchäftigen. Die von EjAm 
find reichhaltiger^ gewählter, und auf eine gefebniack- 
rollere W^f vorgetragen. In denen von Raiulet 
^ zeigt fich ^^vu grofse Neigung zu allegonfdkenl^ 
' MärungenjB^ mit feinem Hange zur aHegontdKf 
Einkleidung in feinen eigenen Gedichten zirfaafBHf ; 
hängt. ^nderbaV werden L 9. 19. tenesfufwrri ^tft 
mit unfern Gefellfcbaftsfpielen verglichen» JÄrüH 
fich diefes und jenes. in*^s Ohr zifcfaelc. Die Rütt« 
fetzt er S. i^i. hinzu, werden ähnliche Spiele _ 
haben. Horazens Lycimnia: quam non vertan 
dedecmt^ fcheint in dergleichen Spielen eine g 
Meifterin giewefen zu feyn.'« Das gleich darauf 
^ende Lachen aus dem Winkel her, vergleicht er 
unferer blinden Kuh , und fchliefst aus diefer 
dafs Horaz die witzigen Spiele , bey denen Küffe 
erbeuten waren, mehr geliebt habe, als die Spiele 
Gewinnfiichtigen , die einander, befonders bcy 
botenen Würfelfpielen » zu Grunde richteten. 



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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITÜJ^G 



Dofli»#r^ia|^|^ d^n 2& F^irn^r iBor 



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PHILOSOPHIE. 



QöTTrNGKfr« b, Vandenhöck u* Rupredit : Lehrbuch 

der Gejcfachte der Philofophie und einer kritifchen 

JJferatur derfelben xon^b. Gottlieh BnhU. Fünf- 

' ter TheiL 1800. ^08 S. Sechße% TlieO. Erftc 

Hälfte, igoo. 415 S. 8« (5 RtWr. 8 ffr-) 

llasLehrbncb des Hn. Buhte ^ welches anfängKch 
*-^ aufdrey Bände angelegt war, nimmt« je mehr es 
ich der Vollendung nahet, an Bänden, und diefe neh- 
nen an Stärke xü. * In der Vorrede zu dem stcn 
{ande hoffte der Vf., die Gefchicbte in dem fechften 
tande zu Tollenden , wenn es die Reichhaltigkeit der 
Aaterien zuliefse ; a^ein da die erde Hälfte des ^ten 
Sander erft bis auf CarteS geht: fo wird er, wenig- 
lens noch den fiebenten Band zugeben muflen. Wir 
ind weit entfernt» diefe Ausdehnung zu tadeln, oder 
fem V(, eine Veränderung feines urfprünglichen Plans 
khold zu geben; es ift vielmehr zu billigen, dab er 
ler anfänglich beftimmten Zahl von Bänden, die 
weckm&lislge und voUftändige Bearbeitung der <ie- 
chichte litc^ät aufgeopfert bat. Denn jeder Gelebrte, ' 
ler ficfa mit der Gefchicbte einer Wiflenfchaft befchäf- 
Iget, wird geliehen muffen, dafs fich hier der Um- ^ 
ang der Bearbeitung weit weniger beftimmen l^st« 
Is bey jedem andern wiflfenfchaftlichen Gegenftande» 
lagegen können wirden WunTch nicht unterdrücken, 
kfs es in dem Plan des Vfs. gewefen wäre , mehr 
efuJtatedes eignen Forfchens zu geben V als fremde 
rbeiten zu benutzen» Je unfruchtbarer die Periode 
iy welche in dem 5ten undöten Bande bearbeitet 
rorden » je feltener die Werke aus diefer Zeit find, - 
nd je weniger ihre Leetüre fonft anziehend ift; 4|Ro 
rofser ift das Verdienft eines Bearbeiters d|er ue* 
hicbte der Philofophie, der mit den Vorarbeiten 
öderer eigne Forfchungen rerbiudet. 

Der fünfte Theil des Lehrbuchs enthält in dem 
ten Abfcbn. die Gefchickte der PUtofofhie der Ära* 
r^ ^omit zugleich eine kurze Gefchicbte der Araber 
Id ihrer Cultur verbunden ift. Was die Lehriatze 
r i^rabtfchen Philofophen betriflt , zu weichen auch ' 
^ Jade ÜIo/i?jj9Iatifioiftidex gerechnet wird: fohat Hr« 
die Materialien gröfstenäeils aus Tiedfmann^ Qeift 
r iEpeculatiren Philofophie genommen, und nur die 
irfteüung und das Räfonnement ift fein Eigenthum* 
i Ganzen bat die Kenntnifs der arabifcfaen Phiiofo* 
le nichts gewonnen ; felhft da, wo Tiedematm über 
tnkelheit und UiurerftlMidlichkeit kUgte , hat fich 
X Vf. aller weitern Mühe des Nachfchlag;eAa imd 

if.i. Z. igoi* ErfierBgml» 



Forfchens fiberhoben geglaubt. Do<^ ift die Tecbreur 
nung der Alexandrinifchen Bibliothek durch die Ära«» 
her hier S. 23. von neuem unterfucht, und nach Be* 
leuchtung der Gründe , welche RAiiluird und Tiede- 
mann gegen diefeibe aufgeftellt hatten, wird man nicht 
leicht in Verfuchong kommen , tlerfelben unter dea 
hiftorifcfaen Thatfachen eine Stelle zu geben. Mit 
dem isten Abfchn. fangt (ich die Gefckickte der Pkih- 
fephie im Mittelalter oder beftimmter der fchota/Hfcheu 
Phitofopiü an. Den Anfting der Scholaftik fetzt der 
Vf. höher hinauf, als feine Vorgänger, Scholaftifche 
Philofophie , fagt er , ift die Philofophie , welche in 
den yon den Päbften , Bifchöfen , Kart dem Grofsea 
und feinen Nachfolgern errichteten Schulen gelehrt 
wurde, und ift alfotiichts anders, als was wirScbulphflo- 
fophte nennen. Dem Namen nach gab es alfo eine 
fcholaftifdie Philofophie fchon von 4ien Zeiten Karls 
des Qrofsen an, ungeachtet fie die eigenth^lmUcfaeii 
Merkmale noch nicht hatte, um deren Willen einige 
ihren Urfprung erft in das i3te oder i4te Jahrhun- 
dert fetzen. Er behaup|et ferner» wie uns dünkt« 
mit Recht , dafs wenn man den allgemeinen Cka* 
rakter fti Auge behalte, in Hinficht auf Inhalt, Zweck 
und Methode kein wefcntlicher Unterfchied zwifchen 
der altern und fpätern Schoiaftik gewefen fey, der 
uns berechtige , ihren Anfting mit dem neudien Ge- 
fcfaichtfchrciber von dem i^. (nicht 14* wie Hr. B. aus 
Uebereilung iagt) zu datiren. Der Inhalt der Philofo- 
phie wer ein aus den iateinifcben Commentatoren des 
Ariftoteles vorzüglich Auguftin und Boetbius gezog^ 
Aes Agregat logifcfaer Regeln und ontologrither Be- 
griffe , die unter dem Namen Dialectik eine Wtflen- 
ichafc, oder die theoretifche Philofophie fiberfaaupt 
ausmachten, und mit der fpätern Alexandrinifcheii 
Vorftellungsart von Gott, feinen Eigenfchaften» feinem 
Verhäitnifte zur Welt und zur menfchlichen Natur 
verbunden, oder auf diefeibe angewandt wurden. 
Es verfteht fich hierbey von felbft , dafs in der Folge 
verfchicdene Anfichtea und Bearbeitungen eben die« 
fer Gegenftände Statt fanden; dafs überhaupt der 
pfailofophifche Ideenkreis theils durch die Verbrettung 
der Werke der Araber mid de$ Ariftotelee felbft, theils 
durch andere Urnftä^de« ua<^ und mich erweitert 
viwrde , und fich fehr mannichfajtig modificicte. Di- 
her laflen fich mehr Epochen fefUetzeai, in denen cha« 
rakteriftifche Unterfiphiede der fcholaftifchen Philofo- 
phie bemerkt werden. Der Zweck der Philofcphie 
war kein anderer ala^deri^das dogmatifdie Religions- 
fvftem der ICirche tu vertheidigen und zu befeftigen ; 
damit verband fich an der Folge ein anderer Neben- 
EWBck. die (M>ii0t 4» dhkktibkm Sduxffinns. 
Ttl ^ Die 



5s* 



ALLG. LITERATITR - ZIITÜNQ 



SA 



Wt Methode des Fbilofepfairens war lediglidi durch - 
die dialeXtifche Form des Argumentirens Iseftimmt» 
die die Ariftotecifche Logik vorfchrieb, welche im- 
mer kürilllicher, verwickelter und fophiflifcher wur- 
de. Drey Epochen werden feftgefetzi:» die erfte bis 
auf Roiijfelin gegen das Ende des iiten Jahrliuiiderts, 
wo lieh der Streit der Nominaliften und Realiften er- 
hob; die zwcyte bis x auf Jlbert den Grofsen in der 
Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts , wo die Arifto- 
telifchen Werke aUgemeiner bekannt und comuientirt 
wurden;' die dritte bis auf die Verbefferung der Phi- 
lofophie durch die Wiederberftellung der alten rfafli- 
fchen Literatur um die Mitte des funfr.ehnten Jahr- 
hunderts. Diefe.Gränzbeftimihung ftimmt im Gan- 
zen mit des Recw Ueberzeugung überein; auch ift fie 
die einzige^ bcy welcher am wenigften Willkür herrfcht. 
Es kommt nur dann darauf an, den allgemeinen Cha- 
rakter dieCerPhilofophie fo beftimmt aufzufaflen» dafs 
fich dqr bcfondere Geiit jeder einzelnen Epoche ge- 
nau an denfelben anfchliefst» und die Abfchnltte fo 
xweckmafsig zu wählen, dafs die Entftehung, dJe 
Fortbildung und das Wachsthum der philofophifchen 
lienkung^art» ihreAnwendung auf andere Wiitenfchaf'« 
ten nebft ihr^n Folgen eine deutliche Ueber/iAt ge- 
währe» In beiden Rückfichten hat uns der Vf. aber 
nicht Töllig Genüge gelciftet.. Die von ihm und an* 
dem angegebenen charakterifiifchen Merkmale find 

. nicht aJ4e allgemein oder doch nicht wefentlich. Sa 
läfstes (ich nicht von allen SchQlailtkern fagen, dafs fie 
die Abficht gehabt hätten, das kirchliche Hogmenfy« 
ftem zu l^feßigen oder zu vertheidigen ,. wie fchon 
Tiodemann in der Vorrede zutn fünften BanÜb mit 
Recht erinnert hat. Denn wie hätten fonil die Päpfte 
jmd Concilien Urfacbe gehabt, manche Scholaftiker 
zum Widerruf ihrer ket:&erirchen Behauptungen zu 
zwingen? Einige Scholaftiker hatten wohl diefe 
AWicht,. wie der! Magifter fententiai*mn und feine 
Nachfolger; andere waren fchon durch die Art der 
Erziehung und des Unterrichts an das Intereüe der 
Hierarchie gefeflelt, wodurch ihr Philofophiren noth- 
wendig eine hefondere Modification annehmen mufstc ; 
allein das Wefentliche der Scholaftlk ma^ht diefs doch 
lUcht aus. DiePeriodenabtheilung des Vfs. ift fchon 

. aus dem Qrundf^ nicht befriedigend» weil fic iich auf ' 
das Wefentliche d.er Scholailik , was er felbft dafür 
bäk, nicht bezieht, und zum Theil einen zufälligen 
Umftand, die gröfserO' Verbreitung Ariftotelifeher 
Schriften, zu einer Epocll^madit. Was die Gefchichte. 
d^r fchokftifchen Philofophie felbft betrifft: , fo darf 
nu^n auch in ihr keine neuen. Forfchungen erwar-^ 
ten; der Vt gefteht in tier Vorrede felhlt, dafs er die 
Schriften von Brücket 9 Cramßr und Tiedemann zu fei- 
nen Führern gewählt, und vorzüglich aus dem letz- 
ten den Stoff genommen habe. >,So weit ich mit den 
Quellen felbü nähet bekannt war, fand ich die hifto-^ * 
rifche Treue und^ (äenauigkcit diefes Forfchers be- 

^wiihrt, und ich zweiäe, dafs auch die forgfäkigfte . 
wiederholte Unterfächung der Quellen eine neue Aus«^ 
beute von irgend einigem Belange liefern möchte«. 

Aller ding» Jk&ratt mm n\v^ 4m ^tedcceidwn Goiat^ 



meniaren der Scholamker zu Ariftotelifchen Bucherfi 
oder zum Magift^r fententiarum noch manche eia- 
zelne Raifonnemens über ontologifche und tbeologi- 
fche Gegenßände zufammenlefen, die weder vonHn. 
Tiedemann^ noch von mir, berührt (ind ; und danadi 
man es mit dem Begriffe der hiftorifchen Voilfiäadig- 
keit nähme» auch einen ungleich gröfsemVorrathrw 
Spitzfindigkeiten und Logomachicn anhäufen, als 
hier vorkommt; ob aber damit der Wiffenfchaft cad 
Lefern, die Relehrung und Unterhalning fuchen, eis 
Dienft gefchehe, ijl eine andere Frage. Wenigftas 
konnte ich mich nicht entfchtiefsen, meine Mufse aiS 
eine folche Art zu verwenden, wobey des mübieh'gßei 
Fieifses eine fo dürftige Belohnung warter. Lkbet 
habe ich mich bemüht diejenigen fchohäifchen Rzi- 
fonnemens, die lir. Tiedemann eines biitonicb^n An^ 
denkens werth hält , und die ich ibui*nach<;rzäU€^- 
deutlicher darzuftellcn » als vielleicht von Wim gefchc- 
hßn ift. Auch habe ich fie oft aus andern GrundVmcn 
beurtheilt und gewürdigt.'* Hjis letzte hat der Vf. 
wirklich geleiftet ; aber in Anfehung des erftern wäre 
zu wünfcben gcwefen, dafe es ihm gefallen hätte, 
etwas mehr Fleifs anzuwenden. Denn obgletcli du 
Lob» das Hn. Tiedetnann erthefft wird, g^^fecht ift; 
fo darf, man fich doch nicht zu der übertriebenen Vor- 
fteliung verleiten laden , als habe ein einziger Mtaa 
diefe Quellen vollkommen erfchöpft, und alles ridn 
tig aufgefafst. Die eigne Anficht der Quellen wiril 
davon jeden, der fich die Mühe niuunt , überzeugen. 
Nun klagt aber diefer verdiente Schrifdieller fi?M 
nicht feiten übe? Dunkelheit und ünverÜändiidikeit ' 
diefer und jener Stellen, und über Lücken. Kd«»^ 
hätte doch wcivgftens für denjenigen, der ihihnadi- 
erzählt, eine AuiToderung feyn muffen, diefe Quclka 
nochv einmal nacfazufehen , um die Gefchichte zu b^ 
richtigen. Von dem' allen aher hat der Vf. fo viel als 
nichts geleifter,*^ und das , wie es uns fcbeijit , h\xh 
aus Bequemlichkeit, für welche die oben ai^g^shitt 
Stelle der Vorrede, eine Schutzfcbrift enthält, inäi- 
fchweigend hat er die Berichtigungen aufgenoffifflA 
welche einige kritif che Blätter enthalten, und ^T 
Abälard die Hauptlätze aus feiner Ethica itadKet» 
trai 




{; 



Die erfte Abrheilung des fediften Theiles eodot 
erft den Reft des. igten Abfckn, von der fcholaftikMftf 
Philofophie , welche mit einem weitläuftigen AusxsS^ 
aus Suarez Difputat. metaphyfic. befchloffen 
dann, im 19*^» Jlifck. Wuderherßellung der Platt 
Jchen und Ariflotelijchen Philofophie ^ und im itottn 
^Ghichte der Philofophie in dem Sechzehnten ^ahrfn 
n diefcn Abfcbnitteil hat der YL alle bnreril 
gen forgfältig benutzt , welche neuere Gelehrte 
die merkwürdigen Männer diefer Zeit angeftellt 
ben , z. B. Meiners in feinen Lebensbefchreihufi] 
Füllebom in /einen Beytragen, und es ift nicht zu h 
nen, dals die Gefchichte diefes Zeitraums anlutei 
gewonnen hat. In den künfidgen Bänden verfpri 
der Vf. auidh* eigne Forfchungon ii.tts den Quelleax 
ritthflilf lu » 

CHE 



17 



!?•* 65- r£B:RüAR igox^ 



^ 



CHEMIE- 



Jxifii» f»* Frommann : DarßeUung der neuem Unter- 
fuchungen über das Leuchten des Pkosfhors im 
Stickfloffgas u. f; w.r und der endlidien Reful- 
tate daraus für die cheinifche Theorie von ^. IV. 
lUtter. Nebft SpallanzanVs Verfuchen und Be- 
xnerkufigen äbendiefcn Gejpenüand. Erfies Stück* 
1800* i6o S. 8. xn. I K. 

Was auf dem Titelblatte gleichfam ak Anhang an- 
ekündift wird , nämlich Spallanzimi's Vcrluche, 
nacht c/en alleinigen Inhalt diefes Stückes aus ; die 
^BtüeUang des Ganzen, was über das Leuchten des 
'horphors u. f. w. bisher verhaiKielt worden, be- 
\alt Hr. R. dem zweyten Stücke vor, deffen Yol- 
?ndung-r3nichc minder nützliche wiffenfchaftliche 
.rbciten^wic in der Vorerinnerung gefagt jvird), 
im bisher niciH-geilatcen wollten. Allein auch Spal- 
tuzani's Verftiche bleiben de^n Naturforfcher, der fie 
licht in der Urfprache lefen kann, ein fehr wichti- 
es Gefchenk. Selbft dann, wenn man mir den 
[auptrefultatea , zu welchen iie führen, bekannt ilU 
rird man dennoch diefelben wegeai der mutterhaf- 
en Art, mit welcher fxe angeftellt wurden, mitVe^•' 
;nügcn lefen. Hn. Göttlings Verfuche über dasLeuch- 
en des Phosphors in verfchiedenen Gasarten , wei- 
he zu Resultaten führten , die;mit der Laveifigrf ehem. 
'hcörie unverträglich waren, veranlafsten iS^a/Zan- 
iitti dieien Gegenftand aufs neue der Unteriuchung 
LI unterwerfen. Der Vf. bediente iich bey feineur 
erfüche^des Gioberifchen Eudiomcters. Er über- 
eugte fich bald, dafs der Phosphor, den er in die- 
*s Inftrument hineinbrachte, der atmofphärifchcn 
-oft keiiieswcges alten Antheil an Sauerftoff entzie- 
e, indem der RucHftand, wenn er mit einer Auf- 
^fung von Schwefelalkali oder mit Salpetergas be- 
itideh wurde , noch einen Rückhalt von SauerftoiF- 
\s zeigte, der, wenn man die der Prüfung unter- 
orfene Menge der atmosphärifchcn Luft n: ioo 
tzt, 6 Procent beträgt. Da nun lir. Göttimg iich 
1 feinen Verfachen eines Stickgafes bediente, wel- 
les er durch Zerfetzung der atmosphärifchen Luft 
ermittelft Phosphor~ "Erhalten hatte : fo lieht mau 
k^ra US, dafs er £eine Verfuche keinesweges mit ei^ 
Mii g'anz reinen Stickgas anftellte. Zugleich be- 
?rkte Sp. , dafs die Feuchtigkeit der Luft das Ver- • 
imnen des Phosphors ungemein befördere ; denn 
Luft, der man durch trocknende Körper allePeuch- 
keit entzogen, und welche man mit Queckiiiber 
'perrt hatte, erfolgt die Zerfetzung der Luft un^ 
ich langfamer , auch zeigte der Phosphor ein nur 
waches Licht. Gleich aus den erilen Verfuche» 
ig aber das Rcfultat hervor, dafs die Scärke des 
Aits^ welches der Phosphor verbreitet, in geradem 
rihälcnifle mit der Menge Sauierftoffgas flehe, weK' 
[ ix\ der Luft enthalten ift. Hat Phosphor in einer» 
himfliien Menge atmoaphärifcher Luft aufgehört zu' 
tcbten: fo kann man aufs neue in manchen Falleni* 
i> wiewohi ^ur fchwadies» kurie Z^eit daoienir 



des , Leuchtaii her^orbriAgeQ « weifn pia« dte ruck- 
ftändige Luft in ein anderes Qefäfs füllt. Mehrere 
Verfuche, die angeftellt .wurden-, uin den Grund die- 
fer Erfcheinung aufzufinden, lehrten deutlich, dafs* 
durch diefes Verfahren neue Th^fikhen von Sauer-, 
floffgas mit. dem Phosphor in Berührung gebracht 
wurden. Durch das Umfülle|l der Luft, wird theils 
eine beträchtliche Anzahl Sauerftoßftheilchen aus an- 
dern Stellen d«s Luftraums nach dem Ort^hingetrie-v 
ben, wo fich der Phosphor befindet, tbeilskaim auch, 
das WalTer , welches bey djem Umfüllen der Gasai;ten;^ 
gebraucht wird, neue A^^theile Sauerftoffgas herge^ 
ben; denn aus den Verfüchen des Vfs, crgiebt ilch,^; 
dafs das SaucrüofFgas fich in gewiffcr Quantität mift 
dem Waffer verbinden kann. Bey dem Leuchten^ 
des Phosphors in dem durch Phosphor bereiteten Stick-* 
gas, war bey gröfseren Mengen Phosphor, fow^ht 
Verminderung des Volumens der Luft, als auch Er- 
zeugung von Säure bemerkbarl Wurde der Physphor 
zu einer dünnen Haut ausgedehnt, und damit dia 
Kugel eines TheriÄometers, welches man in das Eudio- ' 
meter ein^cfenkt hatte, belegt: fo konnte man auchc 
die Entbindung von Wärme^bemerk^n , indem das. 
Thermometer unter diefenjUrnftänden a^Grad ftieg* 
Wurden die Verfuche über das Leuchten des Phos- 
phors in ganz reinem Stickßaff gas 9 welches- nach B^r- 
thoUets Angabe (durch Uebergiei'sen des fibröfen Theils 
des Blutes mit Salpeterfaure) . bereitet wurde , ange- 
ftellt : i'o zeigte der Phosphor kein LiclH; auch ftief» 
er keine Dampfe aus, welches aber fogleich erfolgte^ 
wenn ein auch noch fo kleiner Zufatz atmosphärifcher 
Luft dem Stickgas beygemifchl wurde. Was das 
Verhalten des Phosphors im WaiTerftoffgas beftifft : fo 
ergiebt fich auch hier das Refultat, ^afs niur dne Bey- 
mifchung von Sauerftoffgas es gefchickt machen kann,« ^ 
das Leuchten des Phosphors zu unterhalten» Sowohl 
WafieritofFi^as , welches man dadurch erhalteii hatte«, 
dafs man WafCerdämpfe durch glühende eifeme Röh- 
ren hindurchilreichen liefs, als auch folches,. welches 
durch Uebergiefsendes Eifens oder Zinks mit Schwe- 
felläurc bereitet worden war, war mit einem Antheil 
Saueriloftgas verunreinigt , welches danron heraurüh» 
ren fchien, dafs man iiJcht forgfältig. genu<j die »t- 
'inosphärifche Luft abgehalten hatte, und in einem^ 
fülchen Waiferftoffgas leuchtete der Phosffcor aller*; 
dings. Hatte man aber die nötfaige Vorficht a^tge- 
wnndt, es ganz rein zu erhalten: fo war kein Leuch- 
ten des Phosphors bemerkbar. Wafferftoffgas,^ wel-. 
ehes der Vf. unmittelbar an der J^tj[w di C(uerzuol» 
autiing, zeigte keine Spur von Sauerftoffgas, a^er 
in diefom leuchtete auch der Phosphor keineswb^ 
ges. Das Verbalten des Phosphors in kohlenfauremt 
Gas gab mit dem angeführten ganz gleiche Refubate. 
In höchft reinem Sauerftoffgas leuchtete der Phosphoi^ 
nicht , fo lange die Temperatur unter 24 Gr. R. war;; 
ftieg fie bis auf 25^ : f& fing er an zu Leuchten ^ und 
entzündete fich kurz darauL Wurde dreTempetartur 
des Sauerfioffgafes nicht fehaell^,. fondern. aikuiäJtg; 
von Grad zu. Grad arhötctr.ttud Iie& nunu das-iMbe* 
dium,, ehe man es ftaiker erwäxmtej. eine halbe Stunde: 






P9 



\ 



iuX.Z. FEB&aAR iSfi. 



In dieftm Zallihd« t fe iMMteite der Fk^sphor ücboft 
bcy einer Teinpcrttur von t2^ oluie in eine lebhaft«^ 
Entzündung ku rerathen ; das' Sauerftofigas wurde 
unter diefen Umminden fchn^ier als die atmofphäri-' 
f<^e Luft zetfetcttUiid dasThcrmoÄeter ron 255° auf 
gg^ gehobelt* Wurde ein unreines SauerftofFgas, wel* 
dies Stickgas Bielt (s* B. das aus Braunfteinox/d oder 
Salpeter entbundene) tu den Verfuclien angewandt : 
fo leuchtete der Phosphor fchon bej einer Tempera* 
tur Ton X5^ Achnlidie Erfcheif|ungen fiinden Statt« . 
wenn reines SauefftoflFgas mit Stickgas, oder Waffer- 
ftofFgäs oder kohlenfiiuTem Gas vermircht wurde, und 
twjir war die >Temperaftir mu fo niedriger, bey wel^ 
dier der Phosphor anfing zu kuchten, je gröfser die 
Menge diefer zugeTetzten Gasarten war. Sp. glaubt 
den Grund diefer Erfcheinung darin zu finden , daCs 
diefe inephitifchen Gasarten die ßafis des SauerftoflF; 

Safes beftimmen , fich mit dem Phosphor zu verWh- 
en, wodurch dann die Vereinigung des Sa uerftoffs 
öiit dem Phosphor bey einer niederem Temperatur 
möglich wird. Je gröfser der Antheil von Stickgas 
ift , der einer gegebenen Menge Sauerftofigas zuge- 
fetzt wird , um fo nieijriger ift die Temperatur, bey 
Welcher der Phosphor anfangt zu leuchten; allein 
die Intenfität des Lichts ift um fo fchädlicher , je 
Kleiner das Verhältnifs des Sauerfteffgas gegen das 
dee Stickgas ift. Die folgenden Verfuche haben 
zur Abficht, den Etnflufs zu beftimmen, welchen 
das Sonnenlicht auf die Reinheit des SauerftofFga- 
fes hat. Die erften Verfuche, die SpaUanzani über 
diefen Gegenftand anftellte, liefsen einige Zweifel 
übrig , folgende hingegen find entfcheidend. Reines 
Sauerftoffges, welches 40 Stunden lang yon derSonne- 
hefchienen war , wurde gänzlich to» Phosphor ab- 
"'ferbirt. Nach 100 Sontienftunden Wieb von 100 Thei- 
len ein Rflckftand von 2J, nach aSo Sonnenftunden 
ein Ruckftand von 7 Tfaeilen , nach 350 St. ron 9$ 
^ und liach jf^r von ii| Theilen, welcher Stickgas war. 
Allein der Vf. (Iberzeagte fich bald , dafs weder das 
Licht nodi die Wärme der Sonne hieran Antheil 
habe. Das Stickgas entband fich wahrfcheinlich durch 
Zerfetzung der atmofphärifchen Loft, welche das 
Wsfier abforbirt hatte , mit dent die Gefkfse gefperrt 
waren , währcaid ein Theil reines Sauerftofig«^ von 
dem Wafler wirklich abforbirt wurde , woraus zu- 
gleich die erfolgte Yerminderang der in den Gefäfsen 
enthaltenen Li^ zu erklären i(L Wurden die Ge« 
fSfse mit Queckfilber gefperrt der Senne ausgefetzt : 
fonahm die Luft in ihrem Volumen nicht ab, und nach 
Verlauf von 332 Sonnenftunden fanden fich looTbei* 
len Sauerftoffgas nur ij Theil Stv^kgas beygemifcht, 
welche wahrfcheinlich von der diem Queckfilber an- 
hängenden Luft herrührten. Wurde das Gas In feft 
terfchloflenen Gefäfsen dem Sonnenlichte ausgefetzt, 
und fowohl der Zutritt des Yfatkn undQueckiilbers, 
als auch der atmofphärifchen Luft gänzKch abgehaU 
ten: fo erlitt auch das SauerftofiFgas durch die Ein^ 
Wirkung des Sonnenlichts in Anfehung feiner Rein- 
heit keine Veränderung. Y^ducb/t» di^ mit andern 




lendttenden Körpecii^^s. % einigen Holznrfett« &§. 

lenden Thieren , den kriechenden und leachten« 
Johanniswürmdien angeftellt worden, gaben 
ähnliche Refaltate, wie der Knukelfche Pbo2 
Sie leuchteten im Sauerftoffgas fehr lebhaft» weaxgi 
an atmofphärifcher Luft, in den mephitifcheu Ga5l^ 
ten (als dem Stickgas, Waflerftoffgas, ko&Ien&aer^ 
Gas), wenn fie rein find, hingegen gar nicht, usi 
nur giit einem flüchtigen Lichte, wenn üemittf- 
mofphärifcher Luft verinifcht worden. 

PRDBESCUREIBUlliL. 

RoNNEBURo u» LEIPZIG, b. Schumanii s. BBtA% 
Netufles GtmUde von MtUU. Dritter Band, igoo^ . 
174 & aufser. einer Tabelle o* r kog; Regifler. 

Diefs ift der jte Tb. des J. rgoo Nr. 962* «ngeKeig- 
ten Werkes. Er enthält viel Merkwürdiges ütidU- 
ttrefiantes, diTs der Vf. ans den heften SähriftMleoi 
zufammeng^etragen hat. Das 6ftc Kapitel handelt voa 
Malta*s Klima, Fruchtbarkeit, Naturgefchichte, Fra- 
ducten und Handel, und ift das wichtigfte in diefea. 
Bande. Befonders fleifsig find die Fifch- und Vogd- 
arten behandelt ; erftere werden in lateinifcher, mil- 
tefifchcr und deutfcher Sprache aufgeführt, -r- Mala 
enthält i<{,ooo Salmen brauchbares Land, aof welches 
man 7o<--8o>ooo Salmen Getreides ärndtet. (Dieb 
Maafs hätte dem Lefer näher erklärt und mit eincA 
den Deutfchen bekannteren verglichen werdenfaUen> 
S. 52. die Menfchen werden wie Vieh zu Abdfte ge- 
trieben. ~ Der Boden der Infel Malta Wmti&ebr 
als 760,000 Thaler ab, und der von Gozo aso^oos 
Thaler. — Auf Gozo wird Gold und Silber gefaa* 
den. Das 7te Kap. giebt eine Befchreibung vou ehe- 
maligen und heutigen Sitten und Gebräuchen, Qu« 
rakteriftik, Sprache, Wiflrenfchaften,.Alterthömera, 
Künften. «<- S. S8; Die Ritter haben die Sitten fe 
verdorben , dafs kein ehrliches Weib, oder Madcbea 
in der Stadt la Valetta zu finden ift, einige weii/ge 
vom Adel ausgenommen. S. 104 — 133. Bt^reibung 
der lofel Gozo. S. 131. Befchreibung der bCel Con- 
ciao. -— Auf einer beigefügten Tabelle wird die Be- 
völkerung von Malta und Gozo nach verfchiedencs 
Schrifcftellem angegeben ; die höchfte i5o bis i6aM ' 
Menfchen , die niedrigfte 90*761» denn die von Akä 
▼on 53,594 ift zu alt. Der Vf. meynt, dafs man voll 
100,000 rerfonen rechnen konnte, ehe die Franzo&a 
im J. 179g dahin kamen. S. J38 bis zu Ende tfit-j 
hält das neucfte Gemälde des Ordens und feiner ^ 
fitzungen , bis in den April 1799* Auch lind hiep 
rere öffentliche Staatspapiere abgedruckt. 

Die Sprache des Vfs. ift nicht die befta , hin 
wieder etwas uadeutfth, und dabef ift das ga 
Werk £b von Drudsfehlern entftellt, dafs nian 
Ende ein Verzeichnifs von mehreren Seiteft da 
aaswerfen mufste. Das Italiänifche befonders Ift 
verdorben , dafs gi oft fchwer ift^ einen Sinn 
zu bringen^t 



331 



Num. ÖÖ. 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Fretitags, Jen 27* Februar z8oi* 



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iUrttti 



PHILOSOPHIE. 



GÜTTijroKW, b. Rofenbufchs W. : GefchichU der 
newnuPtiüofophie feit der Epoche der Wiederher- 
fteiiiing- der WiflenfchaftciJ, Von ^oh. GoHlieb 
Bultttf, ErßerBand.Einleiiungt A^ eiche eine lieber« 
ficht der altem philofophirchen Syfteme bis zum 
fünfzehnten Jahrhun*» rte enthält, xgoo« XII und 
896 S. Zveyter Band, VIII u. 447 & ^r. 8* 

Auch mit einem zweyten Titel : 

GtfckicfUe der Künße und Wijfenfchaften feit der Wie- 
derherflellung derfelben bis an das Ende des acht- 
zehnten Jahrhunderts f yon einer Gefellfchaft ge- 
lehrter mnner ausgearbeitet. Sechfle Abtlieilung^ 
Gefchickte der Phik^aphie von ^0/1. GottUebBiiliU. 
Brfter und zweiter Band. (4 Rthlr. g grO 

I 1er Vf. fängt die neuere Fhilofophie nicht mit 
•*-*^ DcscQTtes, foiidern mit dem fünfzehnten Jahr- 
hundert, alfo überhaupt mit der Epoche der Wieder- 
herßellung der Wiflenfchaften an, theils weil vor 
Descartes mehrere eben fo originale Denker gelebt 
haben, theils weil auf diefe Art die Gerchichte der 
fieuemPhilofophie in den Plan des Ganzen bcfTer ein- 
{»afst. Diefe neuere Fhilofophie entftand durch dos 
wiederaoflebende Studium der altern gricchifchen 
Philofophen, und ihrer Gefchichte geht daher die 
YitnntMis ihrer altem Schweller voraus. Daher ent- 
hält diefer erfte Band als Einleitung eine Darftellung 
der altem Fhilofophie. Es fehlt uns zwar nicht an 
Schriften über diefeii Gcgenftand ; allein der Vf. fand 
fie zu feinem Zweck entweder zu weitlauftig, oder zu 
kurz und trocken. „Ich habe mich , fagt er 6. XI^ 
hier blofs auf eine Entwickclung der fucccfllvcn Ver- 
indGrati^tn d^Philofophie als Wifienfchaft felbft^ 
ifnd eine allgemeine Schitdecung ihrer BefchaiFenhcit 
HßY verfchiedenen Völkern und der Urfachen der- 
cIbenbefchränkt,mitVorbeylafTung aller literarifchen, 
tritifchen und politifchenDiscuflionen, und manches 
^^etail, was nicht für meinen Zweck gehörte. In 
öifehung der Icholaftifchen Fhilofophie fehlen mir 

le Charakteriftik vorzüglich ihrep Form und Urfa- 
hinlänglich jzu feyn , da fie gerade durch die 

inn ßch um meiden unterfcheidet, und der Inhalt 
nidit wohl in der Kfiri^e verftändlich angeben 

[fsc, diefer auch mit der neuem Fhilofophie am we- 
ijjigilen zufammenhängt, ab deren Tendenz ihm viel- 
mehr entgegengefetzt war; wenn gleich einzelne 
leuere Philofophen von den Scholafiikern Manches 
nitlehnten , oder in ihrer Art zu philofophiren in ge- 
A. L. Z« xgoi« Efßer Bmid. 



wiflen Behauptungen mit denfelben fibereinkameil. 
Uebrigeits liegt bey diefer ganzen hiftorifchen Darftel- 
lung der altern Fhilofophie mein Lehrbuch der Ge- 
fchichte der Fhilofophie zum Grunde, fo dafs jene 
gewiflermaafsen als ein Auszug aus diefeih zu betrach- 
ten iß, namentlich, was das Platonifcfae, Ariftoteli- 
Iche und Plotinifche SyAem betrifft." Ueber diefeii 
Plan und die Ausführung deflelben nUUTen wir einig« 
Bemerkungen machen. Zügegeben , dafs eine Daf- 
ftdlung der altern Fhilofophie «Is Einleitung^ tur Ge- 
fchichte der neuern unentbehrlich ift : fo bezweifeln 
wir doch , dafs fie in der Ausdehnung und Ausführ- 
lichkeit, wie fie hier vorgetragen ift, nothwendig 
war« • Eine gedrängte Ueberfidit der r^cUedenen 
Syfteme und eine bündige Entwickelung des Ganges» 
^reichen die Fhilofophie als Wiffenfchaft genommen 
hat, als das Refultat der Gefchichte der älteren 
Fhilofophie war zu diefcm Zwecke zureichend, und 
Jconnte auf der Hiflfte dicfes Raums vorgetragen wer« 
den. Diefes Werk ift ein Auszug aus des Vfs. Lehr- 
buche, aber von weiterem Umfange» als der Vf. aii- 
giebt. Den Anfang und das Ende abgerechnet, im 
welchem die fcholaftifche Fhilofophie in zwedunü&i- 
ger Kürze dargeftellt wird, ift das Uebrige ein unver« 
anderter Abdruck der Paragraphen des Lehrbadis 
mit WeglalTung der meiften Anmerkungen. Hn B. 
härtij alib entweder jenesLehrbuch weit mehr umar- 
beiten müflfen , we^n es dem Zwecke einer Einlei- 
tung zur neueren Gefchichte de%Philofophie entfpre* 
eben follte, oder, wenn er diefe Mühe fcbeute: fo 
konnte er immer feine Lefer geradezu auf fejn Lehr- 
buch verweifen, welche dadurch eher gewonnen als 
verloren hätten, anftattdafs fie jetzt, um beide Werke 
vollftändig zu haben, Einerley zweymal kaufen muf- 
fen. Auch vermiften wir Gleichförmigkeit in Betie- 
hung auf die literarifchen und kritifchen Anmerkun« 
gen. In der erften Hälfte find fie faft alle ausge&l« 
len, -die nothwendigften Citate ausj^enommeB f in 
der zweyten dagegen viele, oft lange, aus dem Lehr* 
buche aufgenommen worden. 

Weit mehr Zufriedenheit gev^jfxrt der zwefte 
Band, von welchem wir hier nur die erfte Abthei-^ 
lung vor uns haben, oder der Anfang der neuern Ge*« 
fchichte felbft. Der Vf. hat durchgängig die Arbeite» 
feiner Vorgänger benutzt, aber auchfelbft die Quel- 
len ftudiert« mit philofophifchem Geifte die Philofo* 
pheme herausgehoben , die denfelben zum Grunde 
liegenden Ideen entwickelt, und wo eanötbig wact 
einer fcbarfenBeurtheilung unterworfen; mit ein^i 
Worte 4 um das Materiale und Formale der Gefchichte - 
der Fhilofophie fich uiüeugbar^ Yerdieofte erworben« 
Uutt ^B^ Bett 



5aa 



ÄLLQ. LI 



Bcy der prollpi Ausfütirficlikeit» wefcbe der Plan des 
Ganzen erlaubt, möchten wir den Vf. nur bitten, mit 
ftrcn^^ercr AuSwahF zu^l^^erke zn gehen , und niclit 
aUeS'0urz(>9!(^Mnen,'\ras nftr in <»ntf<^rnteTcr Rczicliung^ 
mit der Gefcliiehtc der Philofopliie z ufammcnln nt;t ; 
auch tey den ZerglfcJerunsren phÜuforhifchcr Sclirif- 
teil oder JUrcn Auszügen fich mehr darauf zy befcbrän- 
ken, den Zcirgtüfl oder die Dcnkweil'e eines Man- 
nes zu. diaraktcrÜWen« Endlich derrfte auch hier und 
di» die Anordnung der Gefchichte noch zu vtrbeflern 
ftyn, D|ö erftc Periode bis auf die Reformation itt 
iifmeiirere Abfchnittc nüch den Schulen (Platoniker, 
iMyftiker inid Cahbaliftcn) libgccheflt, wobey es un- 
vermeidlich ift, theüs die Zeitfolge zu vernacLlüfM- 
gen, theils Männer, die nur eine fehr entfernte Aehii- 
Uch&elt haben, neb^n einander ra (teilen. Der In^ 
halt diefer Hälfte des zweyten Bandes ift folgender. 
Erßes Hanptfladt. Gefchichte der netiern Philo fopkie v(M 
Anfangt des i^trn 9ahr1i. bis zur Reforvf.itiim im An- 
fange des r6ten, Erfler Abfchnitt. Ion dvn attgemrir 
nen Urfacheiif vrodarch m i^ien nnd iSUn Qahvlu die 
IViederherfidUing der Wiffenjchaften Überfiüui^i und der 
Pküojopkie insbefixndere bewirkt wurde. Diefe Urfachcn 
werden mit pragmatifchcr Kürze ausgeführt. Unter 
die beftandern Urfacben der Wiederfaerftcllung: der 
Tfailofophie rechnet der Vf. die E^rfchöpfung und Er* 
fchlalTang; des menfchlicben Gciftes nach fo viden 
unnützen und unfruchtbaren Spcculatroricn, die wie- 
der auflebende Pocfie in Frankreich, Italien und Spa* 
nicn, die Unterjochung des griechifrhen Kayferthtims 
durch die Türken und dadurch bewirkte Verpflanzung 
der gflecfatfchen Literatur nach ItfiUcn , die Erfindung 
der BuchdriTckerkunft. Ziverjter Abfchn. Gefchichteder 
WicdefherfieKung des Studiums der clafftfdien Literatur 
übetkaupt in Italien iväkrend des i^tsn und ir>ten^afir- 
huuderts. Biefer Abfcbnitt hotte füglich mit dem er- 
fien verbunden werden können, in fofern daa er- 
neuerte Studium der clafTifchen Literatur unter die 
HB erften Abfchnittea^ngeführten Urfachen der Wie- 
derberlteilung der Phih)fophie gehört. Ueberdem ift 
dtr GefcWcbie der Pliilologie ein eignes Fach gewid- 
met, welches Ton Hn. Hr^m bearbeitet wird. Das 
Leben des Petrarcka^.Ficin^MT^ der nach Italien einge-' 
wanderten Griechen, welche in dicfem Abicbnitte 
Torkommeni konnte bequemer da cingefchahet wer- 
den, wo Ton ihren Verdienilcn, ihren Streitigkei- 
ten tt. f. w. die Rede ift: Dritter Abfchnitt (^us Vär- 
fahen fteht Vierter und fo fort).. Ueber die Philofophie 
des Petrarcha S. S^ *— 119. Es ift zwar interefliant, 
den Sänger der Liebe auch als Denker aufgeführt, 
und fcine Anfic|Pl von verfchxedenen Gegenttänden 
des praktifchen Lebens fo genau und aizsfäbrlich, als 
hier l^fcbehen ift, gefchildert zu finden; allein da 
i^Krarcba» wie der Vf. felbft erinnert » ficb nie mit 
wifleftfchaftliclien Unterfutliungen abgegeben bat, 
und feine Scbriften nur Lebensphilofophie enthalten : fo 
dtinkt uns diefer ganze Abfdinitt in einer Gefchichte 
der Pbilofopfaie nicht an R-iner rechten Stelle zu fte- 
ben, Vierter Abjckn. GefcMdite des Studiums der Plor 
tw^chen und Ar^ctetifcfun fhfiofcffhic im (kd4€nte ij» 



TUR -ZEITUNG. 4 

i^ten und ist^^hrhunderte. S. 120 -* 360. Eb 
Schilderung des Zuftandes der Literatc^r und derft 
lofopbieln de^ griecbifchen Kayfbrtbome eiUia 
diefen Abfchnitt, um das Factum zu erklärei». -dtf 
die EinfuhruTig^er Pküofophie durcb die Griedto 
in Italien mit dem Streite über den V^ugderFh- 
toukfchcn oder Ariftotu/Ifchen Pbilof(4w begaim. 
Die wirklichen Vorzüge und Mängel beider , nnddhi 
Urfachen und Zeituinftände^ welche die eine tot der 
andern begünftigten, werden, wietnan erworteii kcna- 
te , mit Scharfann und Crründlichkeif entwirkeb. Der 
S(rcit feli^ft wird tehr ausführlich erzählt, uiiii^ea 
den Schriften des Pletho, lieflarion (rofzüglicii jk^ 
fuhrlicb von feiner Schrift in CatnmniatQrec^.Platami} 
und den andern dabin gehörenden ein iiiszog gvgie- 
ben. Den grdfsten Tbeil dicfes Abfchaf4$*(S.i7/ bis 
S41O nlimnt aber eine wei^lauftige und beartheäerMfo 
Aualyfe der phitofophifcheil Scbriften desFvdii, TOr- 
^üglidi feiner Tfieologia Platonica ein. Ung^tditet 
. Ficin den ScoJF dazu aus den^lMlofophemendesPlato, 
der Neuplatoniker, der Guöiliiker, Cabbalißen ipd 
den platonitirendcn KtrchenTatem nahm; fo ift er 
doch intereifatit zu ßben , was eine auf deo Fittigen 
einer üppigen Pbantafie über alle Granzen des Et- 
kennbaren ausfchwexfende Vernunft daraus bildete. 
. In der folgenden inftructiven ßeurtheilung diefcs Sj* 
Aems^ läfst der Vf. deui Ficin in Anfehung fei«^ 
philofophifchcn Geiftes, feines ScharfTuincsundli^ 
fers für die Begründung der Lebre von dcrfieiflSr 
keit und Unßerblichkek der Seele alle Gercittgk««: 
widcr&hren , deckt aber eben fo gründlich die Hä»^ 
gel deffclben au£ .Nur in Ein Urthell könncÄ irir 
nns nicht recht finden. Das Syftem des Ficin , bgt 
er S. 322. 323. ift auf der ^inön Seite PantheismKS. 
und auf der andern Theismus. Allein die Gründe;, 
welche für das» crfte angeführt werden, bewcifai 
nicht , was üe beweifen füllten^ Wenn dieöottlicix» 
nach Ficin, die ewige Urform aller Foriaei^ ift. wena 
alle Dinge in ihr und durch fie find, wenn die erfie 
Materie allein durch fie exiRirt, indem kä^^*^^^ 
aus Nichts hervorgebracht hat: folgt daraus, d:fe Fi- 
cin den Urheber des Univerfoms mit demWben idctv- 
tificire? Aebnllche Erinnerungen laflcn fich geg« 
das Räfonnement S. 330. 331. machen. — Die An- 
ftoteliker dicfes Zeilraums übergeht 4U ^^ indidea 
Abfchnitt mit Stillfchweigen , weil nch von ih» 
nichts. weiter fagen liefs, als dafs fie Couuncntanea 
'über Ariilotelifche Bücher gcfchrieben baben, md 
fchüefst daber diefen Abfchnitt ßxut zwey Männei%i 
welche grl)fsere Aufmerkfamkeit verdienten, Nktsi 
laus Cüfanus und IRMdolfkiis Agricöla. Der erlhe wi 
Arhon in dem 2ten 'Abfcbn. als ein Skeptiker « 
führt, wie auch fchon In Stä.udfin'^s Geift nud 
fchichte des Skepticismus gefcbebcn IJ^. ,Jn ein 
Werke de docta ignorantiapraecißonis veritatis inalti 
^bilis^ heifst es S. Si., kä;apft er befonders gegen di 
bucht der Sciiolaftiker, über j«den Gegeafiand, auck 
iwenn er die Schranken der inenfchlicbcn' Vernunft 
fcblechterdings übcdleige, disputiren za WoUen. Er 
fßib& nabelte ikh ia /«laer Art 941 pbilo/ophiren des 




Num. 66. FEBRüAJt is^z. 



»S 



rkeptiidien Denkart. Yhn iemMbeih WeAe hei£it 
es weiter unten S- 343* »»Es itl eine Jdetapb^ik auf die 
lA^e des unbedingten Maximtuns» ^s zugleich die 
airibiiite Einheit iä, erbaut, aus welcher zuletzt Ni« 
co^hns auch die pofitive^ Religionsd^gmatik und die 
Qre Jbeimnifle der Dreyeinigkeit und der Erl^fung ztt 
»rls^iären 'fucht. Die iocto ignoramtia beftebc in der 
^^flenfcbalt, 4afs das unbedingte Maxi&Kiili, oder 
H;^ ablölate Einheit an fich unerkennbar fey» weil 
li^s Me^mn aller Erkenntnifs durch eine Zahl gege^ 
^^^tv feyn flbufs , jenes Mazisnum aber fich aber alla 
'jfzW erhebt. Dtcfe WUfenfchaft itt aUb in ihrem &e« 
«lalrtte eine gelehrte Unwiffchheit." Wir hätten ge-, 
^vrvnfcbt , der Vf. hätte näher entwickelt^ wie dieier 
Doginar^nas and Skeptitismns in diefein Werke zu« 
A3Dfflehh$nge ; denn beide fcheinen einander » nach 
dcrj^ebenen DiarftellBag^ aufzuheben. Mufs maa 
▼ieSädit den Theologen von dei» Philofophen unter* 
fdieidenf Vielleicht Uftt fich d«rch ein befferes Stu- 
dium -der Sdrift de canjecturiSf über deren Unver? 
ilämtlichkeit der Vf. klagt « mehr Auffchlufs erwar- 
ten. IntereiEinte Nachrichte« von 'Rudolf Ims Agricola 
und deffen IVerke de dlalectica inveniione , worun- 
ter vorzüglich die Urtheile über den damaligen Zu- 
ftand'der Philofophie und anderer Wiflenfchstften» 
aus dem.i K. de$ 2 Buchs merkwürdig find, mächen 
cfen Befchhifs. — Die praktifche Philofophie Ül fall 
granz leer ausgegangen. Der Vf. erwähnt blofs der 
l^rre/e des Ficin wegen der darm vorkommenden 
trefflichen JVIaximen. £s iSt freyU ch wahr , dafs die 
Moral aus leicht zu begreifenden Ur&chen ^ weit we* 
ntger bearbeitet wurde; wenn IndefTen-Ton dem An- 
gef&brten vieles blofs zur Charakterifirung der in die* 
fem Zeitalter herrfchenden Denkart in Beziehung auf 
d«is Theoretifche dient : fo konnte und mufste üit^ 
felbe Ilöckficht anch auf das Praktifche genommen 
irerden. Weil es wenige x^bilofuphifch praktifche 
Schriften gab (anter denen doch des Laurettims Vatlm 
ü»cb de Voluptate et furmiioao erwähnt werden könii- 
e): fo müßen udie Data dazu freylich in mehreren . 
>cWl£tesi, felbftin theologUcheiimitmuhfamem Fleifee 
tufaüimengcfucht werden. Detfünfte Abfehnitt en^ 
hält endlich die &fchichte der cabbatiftifchen PhHofo- 
»A& im fuiifztbnUn wid dm der erfien Üdtße des ßcb- 
'^kiUen^ührhimdefts. S. 360—447. Der Vf. geht auf 
len JJrlffrung der Cabbaia zurück^ zjebt die Haupt-^ 
edanken derfelben ans Irira Porta Stehmem heracrs« 
nd bandelt darauf von den Philofophemen des ^oh* 
fc»f Mrandoics (verrüglfclr gege» die Aftrolc^e) 
hutdhts^ VenetHSt Agrivpü v<m tiettesketm^ Parth 
lf«*> .§Eacü6 Bbhnif Fkuddy der Roßnkrettzer ; goft. 
u4ßge. Nach unferm Dafürhaben,£& dieCabDala, 
rfofer» fie ficb auf v«rgebüche OfEenharung grio-: 
^1^ keine Philofophie , fondera viehnehr der Tod « 
^Celben, und'e5£oUte eigentlich in einer Gefciucbte 
^ Pbiiofophte roa keinem cabbaKfiifchen PbftoÜer- * 
^e^ auch nidit ▼•& JBöbm und mehreren dieler Art, 
^ern n»r toh denen Männer» die Rede feyn» wel- 
^ die Cabballfr beflritten , und fich fiosift der Unver* 

"'^ wi^ecfeot habga« ' fi$s fW^Jt^ J^Ml 4i«if a 



Bandes wird fich iaSt den AYtt^teOefA deaieebszehit' 
ten Jahrhunderts» mit dem Einflofle der Reformatio^ 
auf die Philofophie» nnd. mit den ^aum auftretendem 
Syfiemen mehrerer originaler Deidier befchäftigen. 

OEKONOmiE. 

Leipzig, b. Müller: Rath Triedkeims Ro fcken mf 
ihren okoiiotnifchen tl^tinderufigen , von R. C. Lof^ 
ßus.' Ein okonoinifch nützlicher Roman- igoo. 
17 Bog, g. m. ilium. Kujtf. (r Rthlr.) 

Die Abficht dts Vfs. l&: jungen Leuten , vorzüg- 
lich Mädchen, die von Jugend Uuf in Städten exo- 
gen wurden , alfo von den befchwerderoUcn Gefchpf- 
tcn des Landlebens gar keinen BegufF habend fich 
das allenfalls wie ein arkadifches Hirtenleben denken^ 
oder woU gar der Heynuhg find, dafs dem Landbe- 
wohner alleieineErzeugniffe ganz amfonft znwachfen^ 
in dem geiäUigeii Gewände eines Romans eine Arf 
yen Unterricht in die Händt an fpieko. Diefe Idee 
ift b<y der leider ! noch immer herrfchenden Vorliebe 
xiif Komanenlectilre gar sucht zu verachten p und ea 
-ware.kein geringes Verdienft» wenn ea dem gutmey- 
aenden Vf. glücken follte» manche Stadtnärrin, ^le 
unter Affembleen und Tanzen ^ und im Geraufcb zcr« 
fireuender Gefelifdiaften «ufgewachfen ift, durch di^ 
L.ectüre diefea Büchleins znrn emftem Nachdenkea 
zu bringen» VieUeiclu wäre dief^ um fiamehr gerade 
jetzt ein Wort z4i feiner Zek geredet > da fall <Ier 
grö£ste Thcil 4er Landprediger fich Gattinnen aus de» 
Städten holt, die alfo in der Regel zu viel Uamfiea- 
heilt und Bequemlichkeit mitbringen , als -dafs lie da» 
«IwenvoUe Lobs einer landlichen Wirthin mit Rühm 
und Ehren ausfüllen könnten. Diefer UmAand ge^ 
hört iftit zu den Urfachen» derentwegen mancher 
jungeKandidat fich fcbeut» eine n>it Ackerbau verbun* 
dene Pfarre anzunehmen, oder ift er feiner Meynun^ 
nach fo uD^ückKch ^ eine folcbe SteUe zu ^rhalten^ 
die crfte hefte Gelegenheit ergreift » fich diefe ver- 
uieyntlkheLaft vom Hälfe ao wälzen; welches dann 
ein Schritt mehr -zu den unfeligen Vererbpachtnngen 
der Pfarrländereyen ift, wodarch fchon jetzt manche 
Jbra ve Frediger - Familie fo gut wie an den Bettelftab ge- 
bracht ift. — Hätte der Vf. diefen Gefichtspunkt auf- 
gefäfst, die häusliche GKickfeligkeit einer felchcnFa» 
milier dre bey fo kleinen HausbAhungen als einePre- 
•digerwirthfchaft ift , dem gröfsten und bedeutendfteii 
Theil nach^ von der Hausmutter gegründet wird» 
durch alle kleine Nuancen durchgeführt , und uns 
auf diefe Art ein Gemälde dargeftellt » etwa in. dem 
Coloritr wie der würdige Vf» dt^ Vater Roberts aaf 
feine Art uns darftelke; io wüxxle er etwas Gutes ge^. 
leift^ .haben« Alsdann Mtten die ichalen .Liebesg.e* 
fchichten, womit der Vf. feinen trocknen Unterricht 
glaubte überzuckern zu muffen, b^fiei^n nnd un- 
gleich rührendem Scenen faäudicher, auf Fleifa nnd 
Anftrengung gegründeter, GlddLfeligkeit Piatz ma* 
eben können. So wäre diefs ein Lefebucb gewor- 
den, da^ jed^r Tatrr iyjf^ Tochter hätte mit gu* 

' ' *" ■' Item 



S«7 



A. L. Z. FEBEUAl igoz. 



I 



fem Gewtflefi In 9Se RliiAe gfeben können , wdchet 
Rec mk dideni Bliche bejr. feines Töchtern nicht 
thun mödkte. — - Der ökonomifebe Unterricht er-^ 
fireckt fich Ohrigens nar auf Kenntnifs einiger Futter- 
kräuter, auf Melken, Buttern und Eäfeniachen. Die 
il^uminirten Kupfer enthalten die Zeichnungen vom. 
gewöhnlichen röthen Klee, ron derE^arfette und 
von ^fü: Luzerne. Den ifthetifchen Werth^der Ge- 
Ichidite vermag Rec nicht zu beurtheilen ; indeffen 
Ipat fie , nacli feinem Geliihl^ einen albernen und UU'- 
befrsedigenden Ausgang» 

. Altona u. Leipzig, b. Karen r üeberficht der Ska^ 
. nam^ckok PflMnzencuttur ron ^eh. George Rtifher, 
der Arzneykunde Prof. zu KieL igoo. 39^ i>- 8* 
(I RthU. 4 g^) 

' Der Vorerinnerung nach, foll diefiis Buch den 
l.and£chullehrem bey dem Unterricht zum Leit&den 
dienen. Der Vf. hat daher das , was ron ökonomi- 
tchen clafEfdien SchriftteUem bisher rom Pflanae»- 
baue ausfiihriich gelehrt worden, in einem recht guten 
Zufämmenhang kOrzUch dargeftellt. Ob aber alle« 
in dem gegenwärtigen Werke mit denTheorieen j«- 
ner Männer flbereinftimme, getrauet fich Rec. nichr 
Ib geradehin zu behaupten. Er würde z. B. nicht mk 
dem Vf. S. 20. fagen , dafii die Moore oder Brüche 
Immer einen Thon zur Grundlage haben. Denn w#- 
nigftens findet Rec. int feinem Vaterlande und meh- 
rern angfänzenden Ländern die' Moore mit keinem 
l'hon, fondem mit weifsem hin und wieder apch 
mit fothem Saf)de nnteriegt. Nadi S. 48- ^^^ ^^ 
frifche Dünger dem Weitzen unzuträglich, ein umge- 
'ftürztes Gerften- oder Haberland aber , das vor der 
Einraat diefcr Getreidearten bedüngt worden, gcdeihr 
lieber feyn. In Preufsen, Sachfei>, derLaufit^Sehle- 
fien fagt faft durchgängig der frifche Dünger dem 
'Weizen am bellen zu. Von dem Buchweizen wird 
'S. 55. als die hefte Saatzeit die Mitte del Maymonats 
angegeben. Hier mufs eine warme Witterung« dar- 
an es öfters nin diefe Zeit noch fehr fehlt, die Rieht- 
fchnur allein abgeben ; dfters find das Bnde diefes 



Mönits oder der Anfiihg d«s Bradimonats tm A» 
faat diefer Frucht die heften Zeiten , weshalb auchU 
ttberaii bey uns in jedem Jahre -eine frühe , mitd« 
und <päte Saatzeit gehalten wird, damit, woaij 
alle, doch die betdoL letztern oder eine derfoiben» 
fcblagen möge. Flittergold foll nach S. 69. die Spe^ 
linge rom Getreidefrafse rerfcheucben. Wenn «ii 
einen Kirfchbaum damit beftecken : fo wiM derSp» 
ling nach wenig Tagen des Kniftems diefes Mateiiafc 
fo gewohnt , da£i luifre Kicfchen nach wie ror in 
Geäfe bleiben. (Jnd wie wäre es thuiüidi , ein gn- 
ses Kornfeld £0 mit Kniftetgold zu bStecken, iM 
deflen Laut den Vogel überall fchrecken könnte ? Vem 
Honiggrafe Hoteus^ Janatus L. S. 148. kann nic&t ge- 
fagt werden , dafs es keine ausdauernde Wuad. ha- 
be« Es ift riefanehr eines unfrer am meiäat pa^aoh 
renden Futtemräfer. Die nicht wenig rorkouimeiir 
den ortbographifcfaea Fehler der kteiaitdien Pflan» 
zennamen , find wohl nur als Druck- oder C^ncctm* 
fehler anzufehen. 

Laipzxo, b. Richter: ^. A. LehmanmaufErfahnrng 

fegrundete Bemerkungen , Regdn und Gnmdfiixe. 
,ur Yerbefferung des Acker* Wiefen- und Gar« 
tenbaues , ForftwUTenfcbaft , Viehzucht and an«, 
derer häuslicher Gefchäfte. 1800. 333 S. g^ 
(21 gr.) 

Enthält gröfstenthefls eine Sammlung ron aUerlg 
einzelnen ökonomifchen Handgriffen,. Kunftftfid 
Recepten etc. , deren man freylich fdion in Mi 
hat, die fich indeifen dadurch ron andern 
Excerpten unterfcheiden , dafs diefe mit ftri 
Auswahl zufammenge tragen wurden. Rec kasa 
daher jedem Liebhaber ökonomifcber Kenncniffe srf 
häuslicher Gefchäfte , dem eine grOfsere Bücheriaflei» 
lung abgeht, mit gutem Gewi&n empfehlen. Ob 
▲bhandhing ron Dämpfung des Flugfandes iikk» 
reich, richtig und fchön, nur Schade, dafs fie ajcte 
ron der Bepflanzung folcher öder Sorectea ent- 
hält , wozu es doch ebenfalls fchon braudilare An- 
weifungen giebt. 



KL EI NE S C H K I Fi: Elf. 



£iu>8sSGRiiBiBtrT7o. Humhergp b- Biellng: K*rze Bf 

Schreibung «o« Jegyften in geographifcfaer und politircherHin- 
fifbhc, und d«r p«uefl:en dafelbft vorgefallenen krlegerifchen 
Begebenheiten. Nebft einer Bedrängten Nachricht von de« 
Mammeiuken und den, darelblc befindlichen Janitfcbaren , fa 
wie auch von einigen gegenwartig auf dem Krtegsfckauplatz 
üA. Torfindendea ruflUohfn KriegsT^Hkara. zgoo. 10^. 4. Mir^ 



1 Kpft. Ja wobl gedf ifngt find diefe Nachrichten • und dak 
Co verililmiaelc und UMrichcig » dafs lie nur dem r^aadmaml 
der Schenke» der über Aegypten und MAuimelucken • undj 
nitfcharen und ^ Kalmuken und Kofaken etwas mehr «9 
will , als die Zeitungen fagen . behagen k«nn<:m. Für üta 4 
auch die BUdecchen der Streuer tm Fuis und zu Pferde« I 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



Sonnabends» den 28* Februar i8ox* 



PHILOSOPHIE. 

Lei?2io, b. Martini: Strafe und Beßrafung. Von 
D, Kart Theodor ixutjakri Lehrer der Rechte auf 
der üniverfität zu Leipzig, igoo. 3Ö4 S. 8- 
(l Rthlr. 8 gr. ) 

I liefe Schrift beantwortet Fragfea, welche» wie 
'-^ bei&aniit, in den letzten Jahren des verwiche- 
en Qutnquenuii fehr in Bewegung gekommen 
nd. Der Begriff und Zweck der Strafe / Imputationy 
[ihlerungsgrände u. f. w. machen den Hauiptgegen- 
ind derfelben aus. Ein eigentlicher Auszug» eine 
indige Darftellung der Hauptmomente des Räfonne- 
jeuts, der Gründe und des Zvfaixuneiihangs mit ih« 
m Folgerungen , ift nicht wohl möglich. Wir be- 
nügen uns, die Meynungen des Vfs. über Strafe 
berhaupt und einige damit unmittelbar verbundene 
ehren, kürzlich anzugeben. Er unterfcheidet • die 
Tafe von Schadtoshcitung , Vertheidigung » Ahn- 
mg 9 Vergeltung, Züdhtigung, Rache , und nimmt 
l^'Hiu Fiuerbach kein Recht zur Praoeptiony als ein 
Ipräfiglich durch die Beleidigung begründetes Recht 
)B Menfcben an. Gegen Wahrfcheinlichkeit giebt 

keine Vertheidtgung, fondernnur eine Sicberftel- 
ng. „Es braucht eines poiitiven Gefetzes , um den 
loch berorftehenden wahrfcheinlich widerrechtli- 
dMn£rfolg der Handiungsweife eines andern, als 
lereits erfchienen anzunehmen , und mir die Ver- 
heidigiing wirklich zu geftatten , wo ich , der ur* 
prünglicben Natu^llder ]Sache nach , blofs in der 
i]ähe derfelben ftand; es bedarf einer befondern 
Vehereii^unft 9 um da mit meinem Arme fchlagen zu 
larfen, wo ich ihn eigentlich blofs aufheben konn- 
te ; es ift eine £Eictifche Annahme yonnöthen , um 
bis Urtbeil, ob ein gewifles Verhältnifs zwifchen 
aefarem yorhanden fey, nicht auf die fich zwifchen 
eidan-angebenden Thatfachen zu fiützen, fondern 
lofs und aliein dem vernünftigen Glauben des ei- 
en dicfer mehrern anzuvertrauen." Auf einen fol- 
fti Vertrag zwifchen dem zu Beftrafenden ünd'dem 
Menden , gründet fich das Recht der Prävendon. 
rMenfch unterwirft lieh durch Vertrag dem Zwang 

Abwendung der zukünftigen ^ aus der begange- 
t Uebertretung entilehenden , Gefahr von neuen 
rl&tsverletznngen. Und diefe Prävention^ ift nun 
' Strafe , die alfo auf Abwendung zukünftiger B*- 
ligungen gerichtet, lediglich auf den einzelnen 
iiü^rtreter felbft berechnet» und aus einem ausdrück- 
3ie« Vertrag, welcher der Zuvorkomn^ung erft 
^ Charakter des Rechu ausdrückt, itbgeleitet iSu 
A. L. Z. igox* Er/IrrBiifMf. 



Darin geht alfo der Vf. zu den Vertheidigern derPrä- 
Teniionstheorie über, die hier von neuem, aber mit 
einer Modification erfcheint, welche eine grofse Lücke 
derfelben füllen iolL Den morfchen Stützen, auf 
welchen man gewohnlich diefes Gebäude aufführt» < 
wird ein alles heiligender Vortrag untergefchobcn. 
Das läfst (Ich nun freylich hören; der Streit wird da« 
durch weaigftens auf einen andern Punkt geftellt. 
Ob er dadurch gehoben fey.iwäre eine andere Frage. 
Es kommt alles nur darauf an, wie es fich mit de^ 
U'irktickkeit diefes Vertrags verhält; ob ein Grund 
der Nothwendigkait für denfelben cxiftirt» und ob 
fich aus der Natur der bürgerlichen Gefcllfchaft das 
Dafeyn einer folchen Convention erwcifen läfst. Die 
Denkbarkeit und die rechtliche Möglichkeit eines fol- 
chen Vertrags, und dafs aus ihm einPräventionsrecfat 
erklärbar ift » das beweifet noch nicht das geringfte 
für die Haltbarkeit diefer Theorie. Aber, Kefsen fich 
auch jene Foderungen befriediget^ — es bliebe denn 
immer noch fehr problematlfch, ob das durch diefen 
Vertrag begründete Recht» das Strafrecht fey. -^ Ue.- 
brigens weicht der Vf. noch darin von der |e^öhn- 
lichen Darftelluiigsart der^räventionstheorie ab, da^ 
er kein^ phyfifche » fondem nur eine pfycbologtfche, 
Prävention annimmt. Er glaubte daher auch an kei- 
ne Todesftrafe, als Strafe: nur aus dem Recht der 
l^othwehr kann , nach Hn. G. , die Tödtung gerepht- 
fertigt werden, wobey er jedoch fei bft die Frage auf- 
wirft : wie eine Gefellfchaft gegen Einzelne in diefe 
Lage kommen könne. — Um das Verhältnifs der 
Strafe zur fttafbaren Handlung zu befHmmen, kommt 
es, ni^ch S. 94. auf drey Punkte an: i) kri^ grofs die 
Rechtsverletzung; 2) wie grofs die Wahrfcheinlich- 
keit fey, dafs fie werde wiederholt werden; 3) ob 
das Strafubel gerade zureiche, diefe Wahrfcheinlich* 
keit aufzuheben, ihr das Gegengewicht z« halten. 
Von der Milderungsphilofophie ift der Vf. kein Frennd. 
Er fcheint fich zu dem FeuerbacVfdien Rigorismus zU 
bekennen. ' 

Wir erlauben uns nun über den eigentlichen 
Genius, der durch diefrs Buch herrfcht, einige allge- 
meine Bemerkungen. Durch mehrere treffende und 
fcharffinnige Aeufserungen zeigt der Vf. feine Talen- 
te, die uns viel von ihm verfprechen'; feine Sprache 
ift lebhaft, und zuweilen fchbti. Ab/?r, loan ver» 
mifst nur zu oft den ruhigen, g.nneirenen Schritt des 
Philofophen; oft wird der Zufamnenhang/lerGedan«^ 
ken nicht durch die Vernunft« fondern durch die 
Phantafie bewirkt, und eine Anfpieiung oder einq 
Tirade erwartet uns oft d^a, wo wir ein Phirofo-. 
phem zu finden gWuben» Aus üa/s ga^en die Ter- 
X X X ^^.^ mino» 



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ALLa LITERATUR - 2EITÜNQ 



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dinologie der^Knofopifchcn Schulen, wird er oft 
unbeftimmt und imdeQtlichy und ausBonrcben, über-^ 
»11 nicUt nur fcliön, fondern aucb öbcrell witzig, über- 
all originell zu fchrciben, wird er geziert, langwei- 
lig oder dunlcel. — - Nur einige Beyfpitlc, denen wir 
leicht noch mehrere zugeben könnten. S. 35. ,iAil- 
fygemeine, und niithiii gevvifie Natur der v'^rnünfti- 
,.gen W^fen inacb^ die Baus des Rechts, und alle. 
yyleine Aenfserungen beruhen, wie feine Bnfis, eben- 
„falls auf Gcwifsheit. Wo es nicht fchlagen kann, 
,»fchlagt es gar nicht; «wo diefes angeht, fchlügt es 
(gewif's; bcy Vcrmuthung und ^'chrfcheinlichkeit 
ri))richt CS gar nicht; bey Gcwifsheit fpricht und 
ifchlägt CS zugleich." Wie foll mnn einen folchenPo» 
rioden nennen ? Folgender Sat% ill: ein liauptfatz, auf 
den Hr. 6. viel baut« und wie lautet der} S. 36. 
,Es zeichnet lieh vorzuglich unter den wahrfcheinlt- 
»chen Wirkuhgen der Beleidigung der moralifche 
„Einflufs derfelben aus; und man geht hier in der 
,>That-j;itcht zü weit, wenn man von jedem Ereig- 
„nifs^ von jeder Abänderung in der Erfchcinungs- 
»welt, deren Urfprong fich von der vorausgegangc- 
»nen Beleidigung ableiten lafft, Folgen befürchtet, 
»und diefe frühern oder entferntem Folgen aüge- 
,fammt wegwünfcht. Jede Spur enthält einen Ver- 
„fuch ; und unfere Beforgnifs kann fleh nicht allein 
„auf die rechtswidrigen Erfcheinungen^ welche die 
, »Beleidigung zunächft hervorbringt, wie z/B. die 
„Schnnerzen des Verwundeten, befchränken, fondern 
Jeder^mftarid, welcher auf die Beleidigung Bezug 
»bat, felbft die gegen das Rechtswidrige der Hand- 
»Inng gerichteten Vorfchritte der Gerechtigkeit, alles 
finä Momente für die moralifche Erregbarkeit, und 
/ 3,mdbr noch firr das gleich unerklärte Princip der Ge- 
^wöhnung im Menfcben, find Brownifche Potenzen 
,,m der juridifchen Welt." * 

KATURGESCHICÜTE. 

&.RIVK16 , b. Cruiius : Fawiae Sueciae a Caroto a Linne 
inchoatae* Parsl. üikens Manmatiat Aves^ Amphi» 
Via et Pifc^ Suedae, quam recognovit, emendavit 
et auxit Andreas Joannes Rstzius^ in Acadcmia 
Lundenfi hiftoriae naturalis, oeconomiae et che- 
miae profeObr c. tab. aeri incifa. iSoo. 362 S. 3. 

Der tbättge Vf. , welcher durch feine Obfeniationes 
botmnkae und die Flora ScandinavtM 9 wovon 1795 
die zweyte Auflage in eben dem Verlage erfchien, 
iich fchon um die Pflanzenkunde verdient machte, 
liefert uns hier' eine vollftändige Bearbeitung der 
Fauna fuedea Linnaei, welche zuerft 1746, und dann 
lehr vermehrt 1761 erfchien. Wir wollen diefe 
letzte Ausgabe zum Maafsftabe unfercr Vergleichung 
der neuem machen, und befonders durchAushcbuiig 
4er neu hinzugekouimenen , in Schweden 4>eobachte- 
ten, Gattungen zeigen, welche Verdienfte der Her- 
ausgeber fich bey diefer Arbeit erwarb. Retzius hatte 
. diefelbe fchon 1781 fertig. In der Claffitication der 
Säugthiere weicht der Herausgeber von der Lint^^i- 
fdien in etwas 9b. Es ift diefelbe, welche fich in 



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der Probefchrift : Anintaäverfianes in Ctajfem Ifaim. 
UumLinmanam , die von Siifmerberg- vertheidigt wit 
de, findet. Retzius nimmt nämlich zehnOrdfiimsBi\ 
an: i) Primates; 2) Nocticotae^ welche ein eiiuiga 
Gcfchlecht: VefpertiUb, faß'cn; 3) Fctyw; 4)FofipT8, 
dahin rechnet er dti^ Schwein, den Igel, die tjüm- 
maufs (Sorex) und den Maulwurf; 5) Glires; SjPi-, 
coTiLf '7)§umenta; [8)Ilniia3; gDBeUme; io)feA 
— Die Btfchrcibungen der GefAlechter, welche W 
in der alten Ausgabe nicht finden , * fchickt R iül» ^ 
ner Ausgabe der ßcfchreibung der Gattungen voms, 
und hat dadurch diefelbe >ncl nutzbarer geno&a. 
Zum Beyfpiel in der Ordnung der Nachtbewohnrt^ 
wird, das Gefchlecht/Ff/p^^f/to fo befiiuii/it: Dnüm 
onmes etecti 9 acuminatif approximatif numeromfifM- 
bus inaequali; wanus paimataevolitantntmembrana cor'- 
pus ciiigeKte. Diefs ift Im Grunde Lmn^'s Beftitn* 
inung, nur die Beflhnmung der Unglndi^eit des 
Zähne iit Zufatz des Herausgebers. Htm kanate 
nur zwey Gattungen in Schweden : mtrinus inid mt^ 
tK5, diefen hat K.-noch iioc^Kla , babaßettus, m^ 
tus, beygefögt. Von Phoca vitulina hat derlkratt^ 
geber folgende Varietäten beobacb*tet: ßavefeemf »- 
genteas foetiäa, vüulinat capite laevi vsrtiei ntußMJciAi. 
Hr. R. ift geneigt zu glauben, dafs diefs eben fo nek 
rerfchiedeue Gattungen feyen , wagt diefelben ifcei 
nicht zu bcfiimiikmen« Bey dem Gefdilecht Cm 
fetzt Hr. Jl. den von Linn^ beobachteten Yarieifteft 
xon famiUnris f~ neun an der Zahl, noch tddbej. 
Die von Linn^ aufgeführte Gattung felis coui» tna^ 
cata cQrpore atbo ^c:culat0 9 betrachtet der Hcwir^Aer 
als Varietät von /. ttjnx, fo wie noch eine wifare; 
corpore rufefcente , waaUis paUidis^ macht jedoch da- 
bey die Bemerkung, er halte diefelben ßr iwfa«- 
derc Gattungen, habe aber^ nicht die nöthigenScnÄ- 
zeichen aus den Schriftftellern mit Sicherheit auffiar 
den können. Die Gefchlechter : Släßeia and Ww*«, 
verbindet Hr. R. , weil er, wie er in derAnniejittng 
bemerkt, nicht fähe« wie man diefelben unterTAci- 
den wolle, "werm nicht die lä|||ere Nafc, ifcr&i«*.- 
beuttl und^die Lage des Jiinterften Backzahns in Aea 
letzten etwas dazu bey trügen« DcrHeratts^*^^,^*^ 
folgende Gattungen an : Mußeia lutraj /a^eoiaiV 
tutra und lutreoL bcymLinnc), ferner itfarteSi/( 
putorivSf enninea^ vttlgaris mvalis, wddie aUf ia 
Schweden vorkommen. Die Gattungen /oi««» 
vulgaris und in der neuen Ausgabe hinzugekoiDflCl» 
Aus dem Gefchlecht Urfus bildet der Vf. drcySfrj 
fchlechter, Urfus, Guto und SIeUSt welche er 
den'ßackeBzäbnen befiimmt; Mrfus nämlich hat 
Backenzähne oben und viere unten; Gulo hat 
oben und fünf« unten; Aletes eben fo, Aur finA^ 
Backenzähne fo verfchieden , dafs bey jenem drif. 
der obern Kinnlade eine fpitzige Krone iiaben, 
diefem zwey; in der untern vier bey jenem und 
bey diefem ; auch havMeles in dem obern Kiefer 
dentes inter^eäios. — In der vierten Ordnung , 
che Hr. R. Grabthiere, Wähler, foffores nennt, 
hen die befiiae L. Unter Sus fcrnfa finden fiidi 
Varietäteo: >S. fcröf. cliinenfis und pedilms momm, 



no..67. FEBRUAR tZtn 



m 



^ Den Sorex Guttangen^ Dämlidi nraneus und /o- 
di^fiSt wddie ieUte in der neuen Ausgabe hinzuge* 
kc^mmen iß, fehlt nach Hnr. R. Beobachtung der zygo« 
iB^fiTcfae Bogen« Bey den Mäufen macht der Vf« 
ztf^^ej UAterabtbeilungen : a) cauda ammtata fubnudot 
da^^in rechnet er: decumanms (norwigicus Erxkb.)^ 
fa^'-^usfnuJiMltUj fytvaticns; h)c»uda püis brevibus ve- 
ßit- a, dahin werden gezogen : mns amphibius und drty 
Vs^rietäten. — Bey der Anordnung der Vögel bat 
d^r Herausgeber faife Litm^s Syftem befolgt, übri- 
g^ns die Handfcbrift des Prof. Leche zu Aboe über 
d^e Vögel Schwedens» und die Beobachtungen eines 
'Mhmbergf Oedmanft^ Undrotbf Wachtmeifierp V'ie er 
M) der Vorrede veriicbert, über diefen Gegenftand 
b enuueh können. ^ Von Falc^ finden fich mehrere 
(Fatlüiigen in Schweden , welche Linne bey der Her- 
ffcügabe feiner Fauna noch nicht Jcaimte» nämlich: 
L««g5P««^t fM^e^^* cyaneus^^rHJus^ aier, Uthafatco, 
'jafcuOmt, vom Strix befchreibt Hn iL eine neue 
Gattttiig : kpponka , corpore fupra ex fujco cinerea fer- 
mgmeOf atbiJoque maculato fi$btus dnereo canefcentique 
wmegatOf iridibus flaviSp g%Ua bnrbatu. Das Qe- 
fcblecbt iliMU ift in der neuen Ausgabe mit fünf Gat« 
tungen vermehrt. Aus dem Gefchlecht CoUjmbus macht 
der Herausg. mit einigen neuerri Ornitbologen meh- 
rere; Uria nach Fabriiius und Latlnam^ dahin kom- 
men: (Mfj/mbm GrytU und Trotte ^ der alten Ausgabe, 
leinen Podiceps roßrum edentutvm , reciumf fubuUfum 
acutum. Uares lineares u. f. w. , unter diefem Ge- 
fchlecht üeben : Cotymb. crifiatus , auritus Lin. und 
andere, die ^ter beobachtet wurden, wie :, obfeurm-i 
tnbricoUiSi minor* Larus parafiticus L. bringt der 
Herausgeber mit Brunmng undFabyicius unter ein ei- 
Stnes Gefchlecht : Cataracta. Von dfefem Gefchlecht , 
£ndet fich nur Cataracta Skua (Larus Catarractes 

Lin.) in Schweden. Stema cafpia findet fich in 

der alten Ausgabe nicht, und ift fchon von Oedmann 
n Act. fiude, 1733. p. 230- befchrieben. St. nubitofa 
iS eine neue Gattung: jvbtus alba , fupra nigro-a&o 
cmerajcentique fujta , canda forficata , rofiro pedibus- • 
que nigris* Von Scotopax finden fich in Schweden, 
Mfser den von Linn£ befchriehenen : S.fujca^ palu- 
^S^9 gaUtnti/a, Catidris. Bey -Tringa find hinzuge- 
kommen: ßrictaf ktfperborea, von der letzten Girt- * 
tung werden Mannchen, V^^eibchen und Küclilein 
befchrieben, ferner: cmctus, grifea, cinerea, islandica 
fi^ia. See ubei^ht hier mehrere Gattungen, wel- 
che bey den folgenden Gefchlechtern hinzugekommen 
find. Bey Cölrnnba ocnas werden dreyzebn Varietä- 
ten angeführt» Zu JUiHda find triviatis und crißata hin- . 
ipBgekommen«' Bey dem Krainmetsvogel wird die 
ftcfondere Bemerkung gcmaocht, dafs einer diefer 
pThiere, der bey einem Vogclhändler den Göftcn den 
»Wein aus denGläfem zu trinken gewohnt war, kahl- . 
|]L&pfig wurde» Reliius beobachtete daflclbe an ei^ 
»en^ Papagey«^ DÄeTer verlor bey Fleüchk«ft u. f. w« 
^le Fectern, befand ficlr übrigens W4ohL Er ^rhielt 
*lier feine Federn wieder, als man feine Diät ändertCr 
Aen befondeirn Charakter des Gefchlechts: Emberiza 
^lAerrutmn in mcdio mandUnUae fuperioris iußiusp ba4 



zueril Leche beobachtet. Efift voA Pemumt und Lrf-^ 
tjiam fchon benutzt worden. -^ MotacüLa flava LJ^ 
hat der Herausgeber mit Latham boarulor genannt. Mm 
FetJiys , welche Linne *in der erften Ausgabe ange- 
führt, in der zweyten pber weggelalTen hatte, hat 
R. wieder aufgenommen. M. acredula hält der lierausg. 
für eine Varietät von M. trockitus. Auch von Parus 
hat R. mehrere Gattungen als in Schweden lebend 
gefunden, z.B. P.Cijanus, caudatuSf biarmicus. 

Von der Claflfe der Am^ibien finden fich nur 
vier Gefchlechter in Schweden, nämlich: Rtina, La- 
certa , Coiubcr und jfnguis. Auch in diefer.Claffe fin* 
die Zuförze des Herausgebers beträchtlich« Unter 
dem Gefchlecht Rana find hinzugekommen : bufiaa^ 
portentofa und campanifonaf bey Lacerta, Ijritonr^ 
parofa. Diefe Iftzte fcheint der Vf. für eine fieue 
Gattung zuhalten; er ^befchreibt diefelbc:. dorfo cri^ 
fiato , corpore verrtifioja ad tatera Jene utrinque poro^ 
fum» cauda ianceolata ancipiti u. f. w. Diefelbe ift 
übrigens der, JL palußris L, febr ähi>ticlu Von Lad 
mgiiis werde^ik mehrere Varietäten befchrieben» 

In der Cla^e der Fifche finden fich einige Veränr- 
dcrungen in der fyitematxfcben Aufilellung derfelben» 
Die Uauptabänderung belUht darin, dafs R. dieUn^ 
terabtheilungen der knorplichen Fifche,. welche er 
unter den Namen Fifche mit verborgenen Kiefern 
aufführt» danach bildet»^ ob fie bloße Spirallörcher 
.oder verbundene Ki<:fex-deckel haben. Die erftcn 
nennt er Chondradei unA äie ahdemEnchetares^ Auch 
diefe Clalle hat in Vergleichung mit der Linn^fche» 
zweyten Ausgabe der Faumkjuecica ^i^le Zufötze be- 
kommen. Mißxine hat der Herausgeber mit Recht 
hierher gezogen, und beschreibt die Gattung gtnti^ 
noft9. Von VetromjfZQtt wird nijch die Gattung mari- 
was befchrieben. fiie Raja paßinaca foli fich im Süd- 
meere, aber feiten, finden. Zu Squalus find die 
Gattungen: Camculaif CarchainaSf gUaumSf gekom- 
men. Aus Squatus priflis macht der Herausgeber eiiv 
neues Gefchlecht : Priflis fpiracwta 5 md tatera colli 
covpiis oblangam tsretiajculum , os in anteriore parte 
fubtus* Rq/tnf m elotigatum , ptanmn ^riiique dentibus 
inflractijm. Diefes Gefchlecht hatte fchon Ifiltughby 
und Latliam (Trajisact. of the Linn. Society. 2* p« 276* 
t. s6' f. !•) ♦ hat es auch iiach Wiüaglibif beybe^alten. 
Loplnus pifcatoriiis wird als eine Varrettt becrachtftt. 
Zu den Encketares rechnet der Vf. Ophichtus» Jygna- 
thus und CaUioitjfmus , welche bey Linn6 unter rngi»- 
lares fliehen. Von CatUonyinas wird ftoch die Gattung^ 
Dracutus im norwegifcben Meere gefunden. Die 
BruftSofler fangen mit Gobiüs ap, wovon nachRetzuis 
Angabe drey Gattungen in den fchwedifchen Gewäf- 
fern fieh beunden. ZuPteuronectes find hinzagekom* 
men : Rftombms , paffer , hirtus»^ Von Läbrus exoleUaf 
wird eine Varietät Camei*s befchrieben, imd die 6at«> 
tung Jpea diefe r Ausgabe bcygefugt, Perca nohte- 

Sica iik eine neue Ciattung, welche indefs fchon iü 
ein Prodrom. Zoolog, Dan. und kiFabricit Fn. Groefk^ 
tcmd. befchrieben worden ift. Sahno Goedenti^ £per- 
tanus marinifs , Lantptis guttatni (ZeusmidM andern 
Natur£02;fchern) find Zuiatze der iieuen Ausgabe. 

Aus 






535 



cna 



A. L. Z. FEBRUAR xgox. 



a 



Aus dicfer Vcrglcichang erhellet deutlich, di^ 
diefe Ausgabe beträchtliche'Zufötze erhalten hat. Die 
Platte ftellt fringiUa flaviroftris und frtngiUa tutenfis 
dar. Sie ift voii Lindroth gezeichnet , und von Ca- 
fieux geftochen und illuminirt. 

Paris» K Fitds a. Delalain , Strasburg, b.Treut- 
tel 'u. Würz : Hißoire Naiutette des Ciuadrufedes 
oviparei. P«r F. M. Daudin, Membre des So- 
dfetes d'Hiftoire NatureUe etfihilomatique de Pa- 
ris. Avcc des gravures faites et enluminfees für 
Jes deffeins d'aprfes nature , pRr §. Barraband. 
I et 2. Lirraifon. (Jede Lieferung zu ij Bog. 
u. 6 illum. Tafeln.). 4. (ö Francis die Lief, auf 
*0ewöhnl/, iä Fr. auf Velinpafier, für die Sub- 
fcribenten.) 

Auf dem Umfchlage der beiden Hefte erfährt man» 
djis das WerJc aus .30 Lieferungen beliehen , und in 
feiner Art dUBuffonfchenPtanchesi enhmiHies continui- 
ren folK Auch könne es als SupplemeÄt der Natuiw 
gefchichte der Reptilien von Lactpide angefehen wer- 
den. Alle Figuren diefes Werks find nach den Ori- 
ginalen imMufemn derNaturgefchichte zu Paris, und 
in den Cabinetten von L^AÜlemt , Base u. m. verfer- 
tigt. Wenn alle Lieferungen erfchienen find, wird 
der Vf. unter dem Titel: Trkite Aemcntaire et compUt 
4e Vliißoire Naturetlf des QiAadmpedei opifares, nach 



demfeiben Pl^ne herausgeben , dem er in dem etfict 
Bande des Traite d' Ormthologic gefolgt ift. In in 
beiden* vorliegenden Heften find 14 Species aus da 
Gattung der Baumjröfphe (üifta^ Roinetie) befehlt 
bcn und abgebildet Warum der Text «icht ^giiüfl 
ift, und die Tafeln nicht numerirt find», könena %? 
nicht einfehen , da einige Textblätter zwey Befduei- 
bungen» und eben fo- auch Tafeln zwey verTchicdefie 
Arten enthalten , und die willkürliche Ordnung roi 
beiden auf dieleArt nicht beabfichtigt feyn kann. Be- 
kannt find fchon: Hyta bicolor^ frontalis , tmctuät 
fubra^ viridis i boans (lactea LamrmU.) ^ venulqfa.k 
teratis ^aiamita cinerea Schneider J) , mairmarüfa (Baf^ 
marmaratuts LanrJ). Neu hingegen find; Efymrelk 
und femoratis f beide aus Carolina und ronSofciBk' 
getheilt; ferner: H. taetea^ eine aflttrJtaoiTdte Ar^ 
aus der Parifer Sammlung» und H. bilraealat rom 
Wurmb und Van^Emeß auf Java beobad&tet Voa 
dem letzten erhielt der Vf. die Befchreibaag und 
Zeichnung. Bey jeder Art giebt der Text den ix» 
zöfifchen und lateiaifchen Namen» ^ieSTnoiiymi^ 
wo fie vorhanden ift, dann die B^felu'eibuflg {ChMr 
ractere fhtffufue)^ Alifentbalt und Lebensart (Ctatactcit 
habituel)^ wo jedoch Rec. nichts neues gefumieii hiti 
und zuweilen kritifche Bemerkungen. DieÄbbtldor 
gen find iauber , und können zu ihrem Zwecke hia- 
reichend feyn , aber von Böfels Arbeit üad fie Ick 
weit entfernt« 



mm^ 



KLEINE SCHRIFTEN. 



Kecotpsoblahrtheit. i) Ohne Druckort: ifackträge xur 
CiiliUkg' AäämannsSeldiSchen Recurs-Schriju Liu A et E. 
179S u. iSoo. 54 S. fol. 

i) OhneDruckort: Beleuchtung» was Wahrkeit und Recht ? 
oder was das öegentheil ift ? in dem Limburgifchen abermals 
den wahren Gefichtspunkt des Rechtsftrcits we^en Adelmann«* 
felden verriickenden Impreffo , unter dem fälicblich iserfükren 
follendeu Titel : Rettung der Wahrheit und des Rechts etc. 
179p. 68. fol. 
, ) 3) OhneDruckort: Hochßdringliche aUerßehendlUhfle Solr 
iicitatur. XgOO. 4S. fol. 

Zu der A.L.Z. igoo. Nr. 4.91. angezeigten Adclmannsfeldi- 
fchen Recurs- Schrift, werden nunmehr zwey damals fehlende 
Beylagen. nämlich: das bcy dem Reichshof rath übergebene, aber 
abgefehlagene, Reftitutlonslibell fub Lic.^, und einigeZufatze 
und Erläuterung ftib Lit. B nachgebracht. Gegen ,die damals 
zugleich angezeigte Limburgifche Dedüction erfcheint die jB«^ 
ieuchtung etc. Nr* 2., welche aber nichts Neues enthält, fon- 
dem fich auf das Reftitutions-LibcU und die Recurs - Schrift 
bezieht* Jenes, ziemlich wcitläufdge Libell , ift mit wichtigen 
Gründen aüsgeniftet, weldie jedoch, nach des Rec. üeherzeu- 
gung, fich beffer zur Revilion , als zurReftitution, qualificiren, 
weil ihm darunter kein erheblicher und erweislicher neuer 
facciCcher Umftand vorgekommen ift. Denn dirfs in dem Kauf- 
brief Yon I493 »von Einern recht und redlichen ürthut und eh 



nemfiüt und ewigen Ferkauf ^c. die Rede gewefen» b^* ^ 
urfpriingliche wiederkäufliche Eigenfchaft nicht auf, wjCrtieM 
aus der nachherigen Belehnung rermuthen läfs.t; oad S^^J 
das Lehn fey ein blofses feudum ablatum gewefen: *•*'!*" 
die Frag», worauf es aid^ommt, immer noch eue wrtcie 
Rechtsfrag« bleiben; ob in folchen Fälleix derVa&ll. '^f^ 
gang des lehnsherrlichen Mannftamms, das obfft iwi nn 
nutzbaren Eigenthum zu coiifolidiren berechtigt I«!^ ^^ 
mufs daher — fo fehr er übrigens das Schickfal Ä« V/55 
GültlingtfdienFamüi& bedauert: fo fehr er wünfchu 4^ «w 
felbft ficji bey Zeiten durch einen Vergleich giAolica m^,- 
bey feiner vorigen Meynung bleiben , dafi^ die Befehlet« f 
g$n das abfchlägige Erkenn tnifs des Reichshofraihs ztolj 
an die Reichsverfammlung nicht geeignet (Vy. Er zweit Al^ 
ob die höchftdriiigliche Sollicilatur Nr. 3. von einiger VWÄ, 
feyn werde? — Die Litnburgifche Deducuon» wekktfl 
dem Reichstage als eine Widerlegung der eingekommtsAr" 
curs - Schrift : od aedes le^atorum^ vcrtheili worden , t " 
Vernehmen nach, noch ener als diefe, und fchon vor 
gang der Reftitution, gedruckt, und bcy dem Iteich 
gebraucht wordeitCeyii« DerFreyfaerr v. GültÜngen wiä 
her als eine Widerlegung feiner Recursfchrift nidic geiteai 
fen. Rec. giebt auch gern zu, dafs die Gründe, weldK* 
Giiltlingifche Familie tur fich hat, und welche einen 
Ausgang der Sache, mittelft des remedii fupplictttionit 
vifionis , iKöunten hoffen lauen» daxhurch fiidu b«foisigt 



Num. Ö8« 



J6% 



mtmm 



*■«■««•■ 



\.LLGEMEINE LITEfiATÜR - ZEITUNG 



SonnabendSf d$n sg« Febrmav xgoi«« 



FERiri5CHXE SCHRIFTEN. 

Htm BüKO, b. Hof&nann : Verfuche zu fehen. ' Erßer 
ThA 1797. 3S^ S« Zweiter Theit. igoo* 496 S. 8* 

le weniger der befcheidene Titel diefer Schrift ftof 
' deren Inhak fchliefsen läfst, um fo mehr hoffte 
jKc auf andere Weife darüber belehrt zu war- 
en: was der Vf. zu fehen verfuchen , oder feinen 
«efem aus feinem Gefichtspunkte darfteilen wolle; 
r fiind aber weder Inhaltsrerzeichnffs oder lieber« 
rbriften , die über die abgehandelten Gegenftifnde ei« 
e Ueberficht» noch Vorrede oder Einleitung » die über 
en Zweck diefer Schrift einigen AufTchlufs geben, 
[ut in den letzten Worten des erften Thkils giebt 
ierüber der Yf« einen Wi|ik« Er bittet nämlich die- 
enigea , die nach Lefung deflelbeti den Zweck nicht 
jidenkonnen, den zweytea Theil zu erwarten ; fucht 
ien Vorwurf abzulehnen,, dafs die hi<!t abgehandel« 
m Materien zu ungleichartig unddifparat feyen, und 
hliefst mit den Worten : „Wohl dem Schriftfteller, 
der einige Züge aus dem fchwgnkenden Bilde der 
Menfchheit, während der Periode feines Lebeni^ 
hervorzuheben, und mit ficherer Hand, ohne Scheu 
und Vorliebe , feinem GenoiTen im 3cbickfal darzu- 
»ftellej^ rermocht hat!*« 

Der erfte Theil enthalt eine Folge theiis gröfse» 
er, theiis kleinerer, Abhandlungen und Betraditun- 
en, die alle, aber oft mit fehr dünnen Fäden, an 
nander gereiht find. Z^erft fpricht er ^on dem 
ferthe der Gefchichte und den Pflichten des Ge« 
hichtfchreibers, und wendet fich dann zu' denScbrift- 
ettem überhaupt. Er bemerkt, dafs es auch unter 
en fpeculativen Pbilofophen , -fo wie unter den Rit* 
»rfpiel -Dichtem, Rubmföchtige gebe, undftreiftnon 
I das Gebiet der kritifchen Philofophie. Er ift ein 
ermer Freund derfelben , und dec Metaphyfik der 
tteii, die aus ihr hervorging; aber er glaubt, <>-* 
\d v^elcher unbefangene Beobachter der Menfchem 
nnt« ihm widerfyrechen? — » dafs es unklug feyn 
Irde, im praktifchen Leben andere die Sittlichkeit 
g&rdemde Motive zu vemachläfligen oder hinweg 
räumen. Mit Wanne fpricht er hier von der weil^ 
llen. Vollkommenheit und deren Einflufle auf das 
iUemsvermögen des Mannes. — * Die Bemerkung, 
b jenes „fchönfte Heiligt)ium der Sterblichen*^ zwey 
ofse Feinde habe : die politifche Reformationsfiadtt 
tfercr Zeit , und eine mit Schwärmerey gepaarte 
kilofophie, dient ihm als Uebergang zu dem The- 
% » mit dem er fich in diefem Werker, und befon- 
irs dem erften Theile d^elben voczü^ich befidii^ 

A. L. Z* igoi* ErfliT Band. 



tigt: die franzdfifche Revolutioil. Hier geben ihm 
die Aflignate und Mandate reichen StoiF zu einer Ab- 
handlung über die Treulofigkeit der fraazöfifcheia 
Regierung, welcher andere gröfstenthetls richtig^ 
und fchöne Bemerkungen über Pitt, den Kunft* 
raub in Italien, die deutfchen Anhänger der fran- 
zOfifchen Revolution, und die'Urfachen der hart- 
näckigeren Anhänglichkeit derfelben an diefe Revo*- 
lution und die Machthaber der Nenfranken folgen* 
„Sie handelten'« fagt er S. 91. von unfern Demokrat 
ten, „wie Verliebte, die um fo hefüger lieben, je we^ 
„niger Vernunft fie behalten.*^ Der Vf. zeigt, dafs 
fidi beide Theile, die Ariftokraten und die Demokra« 
ten, durch ihre partheyifche Anhänglichkeit an ihr 
Syftem mehr ren dem Ziele ihrer Wünfche eatfemt» 
als demfelben genähert; und dafs die Demokraten 
fich felbftmehr noch, als ihren Gegnern, gefchadet 
haben. GrofsenDank werden es ihm diefe aber nicht 
wiflTen, wenn er unter den Gründen , womit er dicfs 
Urtheil belegt, auch diefen mit aufzählt. „Sie, die 
„Ariftokraten, hätten fchon au fich weniger Mea» 
„fchenliebe, guten Willen für die Welt, Strebfam- 
„keit zum Verbeffiarn » Muth und Eifer gegen Tyran* 
^nej und Unterdrückung«« etc. Traurig und fehreck- 
lich, aber nur allzu getreu, ift das Bilc^des Vfa. von 
dem nachtheiligen EinflufTe der franzofifchen RevOr 
lution und des deutfchen Partheygeiftes auf deuc- 
iche Sittlichkeit. Ihm folgt ein nicht minder trauri- 
gea: die Gefchichte aer Sitten verderbnifs nnfchuldi» 
ger, in die Städte wandernder Landleute, und un* 
fers Gefindes. „Unfere Städte, fagt er, find die 
„Wolfiigruben wahrer Gluckfeligkeit. Ihr faifch^ftr 
„Schimmer lockt die umherwohnenden Menfchen As 
,^er weiten Nattir in ihre Mauern, wo alles eng, bis 
„auf die Qewiflen, ift.'< Nachdem er den höhern 
Stänflen die Pflicht eingefchärCt hat, für die Sitten- 
befleruug der niedem Stände zo forgefi , zeigt er ih- 
nen , dafs die Gefeüfchaft , in der fie fich umhertrei* 
ben, der Sittlidikeit mehr nachtheilig, als nützlich» 
fey, oder, wie er fich etwas zu ftark ausdrückt, dafs 
das gefeUfckmftUche Lebern dem Seelen - Vermögen des 
Menfchen m aUen Themen Abbruch tkue. Diefe Be- 
hauptung, bev deren Ausführung er , lange verweilt» 
fucht er jedoca durch die Erklärung zu mildern und 
zu rechtfertigen, ,^afs alles Gefagte nur in fo fern 
gültig und anwendbar fej , als von Erilrebung, Ge« 
winnung , und Befolgung der reinen Vernunft und 
„ihren Gebotett, und der ernften, ungeheuchelten 
„Widmung eines wahren , moralifcfaen Wecth haben- 
^h Lebens, die Rede.fej.** — Nach diefen Ab- 
fchweifungen, wenn es in einem folcken Werke der« 
Yyy gW- 



»» 



«9 



' \ 



539 



ALL6. LITEEATUR - ZEITUNG 



gleichen geben kann , kehrt der Vf. zu dem Einfluffe 
der Weil^p uod dea für ihre Sitdichkeit nachtheäU- 
(en Folgen* der fn^nzöfifchen-Revolutioa zorück, ads 
der wir Deutfche nur zwcy Gewinne ziehen kön- 
nen: die Ueherzeugung» dafs Freyheit nnr das Re- 
fultat der Sittlichkeit feyn könne; und den vermehr- 
ten Umlauf der Ideen üW Redbte, Pflichten und 
ISefet^e.. 

I Bie JLnmerkangen enthalten Charakter - Schilde- 
rung von Männern» die. bey der Revolution grof^e 
Rollen fpielten, Petkionf Damton^ Robespierre ^ Bar- 
sere; etc. in gleichen Anekdoten von des Vfs. Aufent- 
lialtein Pai:is. Die Anmerkung X* kann zmn Bey* 
fpiel dienen» wie locker oft das Band fey , mit wel- 
chem der Vf» fehr verfchiedene Gegenftände au ein- 
ander knüpft. yyRobespierre,^ fo fangt er die Au- 
merkung an , ^bat dei^ Manen Neros einen grofsen 
^Dienft gelejlftet ; von eben der Art , wie die Xenien 
.9»dem berüchtigten Bahrdt mit der eifernen Stirne.*^ 
jiiun (ehaltet er , ehe er etwas über Robespierre , der 
doch eigentlich der Gegenüand diefer Anmerkung 
iieyn foll , Sagu eine %6 Seit^ lange Abhandlung über 
die Xenien ein. 

Vorzüglich hat Rec. die Anmerkung XVII. gefal- 
len, in welcher der Unterfchied zwifchen dem, wenn 
er in feinen Schranken bleibt , wohltha'tigen , und in 
cultivirten Staaten unentbehrlichen Luxus, und einer 
meift lächerlichen , und Schwäche des Geiftes verra- 
thenden Oftentation, fehr fchön gezeigt wird. 

In dem. zweytea Theile geht der Vf. von dem 
<inindfatze aus, dafs Völker, die zu dem höchften» 
ihnen erreichbaren Gipfel der VoUkammenheit geftie- 
gen find, Strieder finken. Zum Beweife cKefer Be- 
lianptung geht er die Gdichichte Griechenlands durchs 
in der man oft die Gefchicfate unferer Tage zu lefea 
glaubt. Um zu zeigen, wie thöricht es feyn würdev 
dem Volke» dem man den chriftlichen Glauben neh^ 
aaen woMte, dafür als Erfatz die Gotterlehre der Grier 
eben zu geben, zergliedert er die Lehriatze» die Forr 
men und die Folgen der griechifchen Religion ; allein 
wenn einzelne Thoren jemals im Ernfte jene Bhg%r 
Ichmackte Meynung behauptet haben foliten : fo ver- 
dienten fie gewifs die emfUiafke und ausführliche Wi- 
derlegung nicht, deren der Vf. Iie hier würdigt. De^ 
ftomehr möchte aber dasjenige zu beherzigen feyn» 
was er. über die unfeligen Bemühungen vieler ,ver* 
sieynten Denker fagt , dem Volke einen Glauben an 
yofitive ReligiotnswAhrheiten zu entreifsen, die es 
nicht entbehren» und ihm dafür eine natürliche Reli- 
gion zu geben» die es nicht fafiim könne. Wenn 
man finden feilte, dais der Vf. zu lange bey diefem 
Gegenftände verweilt ; fo wird man ihm diefs um fo 
lieber verzeihen , da er allerdings von der größ- 
ten Wichtigkeit ift, und der «ufm^kCame Lefer bald 
bemerken wird , dafs der Vf. nicht ditrch Reiigions- 
f»natl&mus , fondern durch warmes Gefühl für Men< 
fchenwohl und Sittlichkeit dabey geleitet wurde. Nie,i 
fcgt es fehr Wfthr^ hat*die Venuuifk untar ^dneia Vot» 



k* weniger geherrfcht T ils fie zu der Zdt in Ft 
reich herifchte , wO man fie auf die Altäre fetzte. 

Dem , wa5 der Vf. über die Nothwcndigkeiteii 
geoffenbarten Religion für Menfchen, dleduidr 
Gefühl von Pflicht nicht geleitet werden können 
.die Tendenz der gottesdienfllichen Gebräuche slkr 
ligionen ; über den Zufland der Religion inFi 
vor der Revolution; über den Werth, dendiecki 
liehe Religion auch in politifcber Hinfiditibfifr 
religion hat; und über den Vorzug der Moral M 
liglon vor der Metaphyfik der Sitten figt,'luii]ik 
feinen Beyfall nicht verfagen; ob er^ctlueil 
da mit einzelnen Behauptungen deildbtomcbfdl 
verftanden ift. Er kann ihm di\m nkkt {dgtti 
ivünfcht aber, däfs diefer Theil derSdtnfiTOiiiIhft 
denen, die etwas verdienftliches za^oftvibna^ 
.wenn fie jedem Volksglauben entgegen iMiea,||B* 
lefen und unbefangen geprüft werde. Unp^ 
Jagt er, welche Region bedürfen» können &% 
.türliche nicht faifen ; die» welche fie iilbkoiia^ 
bedürfen keiner Religion. 

Von der Religion wendet fich der Yf. mt Söf 
verfaffung; fchildert»^ um darzuthun, dafelöttg 
den alten Republiken fo vortrefflidi nicht 8e»# 
fey, als man insgemein behauptet, die 
verfiiflung und Sitten^von Athen, Sparta nndl 
vergleicht mit jenen die neuen franzöfifch« 
tutionen; ftreut Bemerkungen über ^^^^^^ir 
die neuefte. Bonapartes Allgewalt und iftW^j 
dens- Antrag an England, ein, und fetzt fejg: 
lichkeit ins Licht» welche unfere neuen Refl* 
»er in ihrer Sittenverdorbenheit mit den Aa*l 
und in ihrer krieg^rifcheft Raubfucht mit »P 
mern haben« 

Der gute Zweck des Vfs. ift nidit zu 
Er li^t in den Warten S- 379. des zweyten 
„Der einzige Erfatz,. den die fo.tief ffckräfl* 
„de geplagte Welt für diefe zehajabrige G 
:^ge winnen könnte» wäre, wenn wir weifer 
ger aus diefer Schule, di« einen fo ungeheo^ 
wand von MenfchHdikeit gekoftet bat, bf"" 
gen, und diefe f# durchaus verunglückte R 
nen für die Freyheit doch wie eine P^^'^y^ 
hung nutzten, und aus dem, was gefcl^^ 
„Lehren der Vorficht für die Zukunft zogen 
durch die Sitdhrhkeit rückt der Menfch zur 
Freyheit vor. Allgemeines Beftreben, dieiw 
Bildung der Menfchen zu befördern, folitcj 
einigungspunkt für alle gute und vemünfni 
fchen feyn ; und dazu will der Vf. u^, ^"' 
Möge er feinen Zweck , wenigftcns bey emeift 
le feiner Ltler , erreichen ! Die Wanne, m[^^ 
über alles fpricht . was der Menfcbbeit wi"*^^ 
mufs, ieine Wahrheitsliebe, und feine fi«^»*^** "I 
fittze fiebern ihm die Achtung jedes Menfcft«^ 
des; ob er üch gleich nicht inuner frey von 
fchafiticher Aiifrcht der Dinge zu erhalten w^* 
tattcht «laber nicht Mitr aft fein» Jfioid ift *^^ 



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99 



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Ne. «8- FEBRVAA igpi. 



«4« 



^ f Ärben , 'tro durch feine Schilderung' an der Wahr- 
vdt der Darfteliung, alfo auch ah dem Eindrucke» 
fie auf kaltblütige Lefer dachen könnten , ver- 
^ren ; fondem er wird auch zuweilen einfeitig in fei* 
Urtheilen, wovon Rec. hier nur einen Beweis 
en will. S. 6S- "• ^- des erften Theils foU bewie^ 
n ^^erden » da^s Pitt durch den Krieg mit Frankreich 
n Wohl thäter feiner Nation geworden fey, indem 
• fie dadurch you dem weit gröfsem Verlufte geret- 
]X liabe> den der Friede mit Frankreich und die Cir^ 
jilatlon der Affignaten in England ^ber'diefes Reich 
)firde gebracht haben. Diefs thut der VF. durch fol- 
j^den Schlufs : eine Handelsftadt von. etwa 10O9OOO 
^urohnem , die Verkehr mit Frankreich hatte » hat 
|^*yiflignaten 24 Millionea Livres verloren. IGrofs«» 
\4lrannien hat 10 Millionen Einwohner , würde-alfo 
too MillioneÄ verloren haben. Wie mochte er fich 
mn folchen fchon an lieh ganz unrichtigen Schlufs 
^uben , und noch dabey überfehen , dafs Frank* 
Ichs Handelsverkehr mit Hamburg eben deswegen 
\ftark war, weil es folchen mit England abbrechen 
ufste ; und dafs Frankreichs ungeheure grofse A/Iig^ 
jten ' Fabrication eine Folge des Kriegs mit dem Aus- 
bilde gewefen fey ! Des Vfs. Stil ift gröfstentheils gut 
,td lebhaft ; und er würde etwas fehr vorzügliches 
'Iftefert, gewifs noch viel mehr Lefer gefunden, und 
i auch mehr Gutes gcNvirkt haben, wenn er et- 
^ mehr FleiTs auf die Ausarbeitung verwendet, der 
'fitfchweifigkeit engere Gränzen gefetzt, und die 
Ita Wiederholungen vermieden hatte. Bey feinen 
^fophifchen Unterfuchungen wird er zuweilen et- 
^^unkel. Z.B. S. 175. des zweyten Theils: „Das 
Tbe (der Volksglaube) ift die vernunffmäfsige We^ 
^heit lÄ Formen; das andere (die fjftculativc Phi- 
^Sfophie) das Wefen der Vernunft , die keine For* 
aeo bedarf; noch hat. Das Wefen der Vernunft zu 
:t^t Form gelegt, macht den Glauben ; die Form zur 
d^^unft» macht auch Glauben. Die Form vomVer- 
iiihnäfsjgen weggelegt, bringt entweder Vernunft 
vor» oder entiteht aus Unvernunft,«* Endlich 
Kec. auch die vielen ungewöhnlichen, unnötlH* 
neuen Wörter anftöfsig gewefen, deren er fich 
,_jt: z.B. IFjßtnheiten, ITmfichtigkeity Vomehmm^ 
f'§^ wincUJche Rgehtlichkeit ^ entfajjungt ^ WolUnheity 
^eräungsreicfh abfänftetn, medtnjtinjtelih verquicken^ 
rjeedeifheit , Gemwille i^tc. 

,uch die Anmerk,ungen zeugen rbn einer Nach* 

eit ,*die fich kein Schriftfteller gegen das Publi* 

^-lierlauben follte. Die am Ende des Textes Bnge^ 

*Jktet\ Anmerkungen , die in dem erften Bande ein 

ilheil» und in dem zweyten einFünfcheil des gan- 

r Bandes betragen, find um deswillen nicht nur 

t\ befchwerllcb aufzufuchen , weil. die Seitenzahl 

;auft » und unter dem Texte ,nwo man fie finden 

n , nicht angegeben ift: fondern in dem zweyten 

de vermiflen wir, aufser den Anmerkungen IX. 

XI. 9 wegen deren Hinweglaffung der Vf fich in 

^r Kachfchrift rechtfertigt» auch die Anmerkungen 

V« imä die S. 377* angezogene XIIL ^s iilzwar 



J^t 



eine Anmerkung Xtll. da ; diets 7fl: a^r efn Drveli«^ 
fehler, und foll XII heifsen.) Die vorhandenen aber 
find fo durch einander geworfen , dafs nach XIL li% 
folgt, lind IV. den Befchiufs macht. In der Anmer^ 
kung VII. liefert der Vf. ein intereflftnies , durch die 
Bürger Bouget, Crom'en und VoiTen , vormalige Mit- 
glieder der Centralverwaltung des Landes zwildteft 
der lilaas und dem Rhein , am 33ten -Nivofe im 4tei^ 
Jahre, dem Directorio übergebenes Memorial.- Der 
Vf. hat fich zwar nicht genannt; in dem Leipziger 
Mefs - Catalog wird aber der durch mehrere Schrif» 
ten, befonders durch feine Durchfluge, und feine mit 
vorzuglichem ßey^falte aufgenomme Befchreibmg vom 
Hamburg, dem lefenden Publico bekennte Hr. t* 
Hejs als Vf. angegeben. 

m 
I 

Jena, im Verlag d. Redacteurs: Blätter fllr D^tfri^ 
fruißfi»^ PoLixetf und Cultur übirbaupt ^ befon- 
ders aber auch m denen Herzogl. Sächf» Fürill. 
Scbwarzb. Fürfth «und Graft. Reufs - Plauifchen 
Landen. Von D. Chrifioph JffalL und Hofadvo- 
<at (hmler^ L Band» i — ^jjtes lieft. jSqq- 728 S. 8* 

Dem Titel nach ein Journal von unbegränztemUn:' 
^ng, da es fich durch das Wdrtchen, CultWf mit al*- 
lem, wodurch das menfchliche Gefchlecht cultivitt 
werden kann, in Verbindung zu fetzen fcheint. In- 
defs, in diefer Ausdehnung wurde wohl nidit von 
den Herausgebern diefes Wort gei>oiamen. • Nadi 
dem Plan diefer Zeitfchrift und nach dem Inhalt fehr 
vieler Auffötze zu fchliefscfn, wird hiernur lüd Cultur 
gemeynt , von welcher in der Oekonomie die Rede ift» 
Die Jurisprudenz tritt nämlich hier in fchwefterlicher 
Eintracht neben der Oekonomie a uf, und jene hat zwar^ 
wie billig, den Vorrang und fpricht immer in jcdem^ 
Hefe zuerft , allein diefe macht ihr wenigftens dnteh 
ihre Corpulenz den Rang ftreitig, fo dafs man immer 
zweifelhaft ift, ob man diefe Zeitfchrift mehr als ju- 
riftffche oder cameralittifche Zeitfchrift betrachten folL 
Auf jeden Fall ift die Combination fehr fondcrbar 
und unglücklich : fonderbart weil wir wenigftens» kei- 
me genaue Verwnndrfchaft zwifchen diefen Wifen- 
fchaften entdecken können;' unglüi^ckf weil eine 
Schrift, von fo ungleichem Stoff, abgefehcn von den 
fibrigen Qualitäten ihres Inhnlts , unmöglich den red- 
Icn Dank des Publicums fich verdienen kann^ üad 
nun der Inhalt? Die camcraliftifcben AufTatre, vre* 
nigftens ein grofser Thell derfelben, find brauchbar/ 
wenn fie auch nicht gerade eminente Vorzüge habend 
Reo. rechnet dahin vorzüglich die Abbandlungen; 
'über die Bienetlarten und ihre Befruchtung , — JInufei- 
Jung zur Anlegung einer ¥otafchenfiedere%f\, — trttr 
AckwbaUy als eine der wishtigften BevÖlkemngsqufUm. 
des Staats f — über die Bienenzucht und Htmigb»- 
nutzungf und' noch einige andere. Aber die Jurfs- 
p.udenz und was mit ihr in Verbindun^^ fteht — auf • 
beides hatte Rec. vorzüglich feine Aufmerkfamkoift 
gerichtet — li^^gt hier in dembejammernswördigiK'U 
Zultande. Dafs die Verfaifer der ile hctrcfl^nden Aur- 
fttze mit den neueren Forcfchritten der WillenfehiLiV 



543 



A. L. Z. F£BRUA1 igoz. 



# 



T&IUg unbekftHMt find, und aadt das Beilere nicht 
einmai zu ahnen fcheinen , - das ift bey diefen Pro- 
docten beynabe noch ein ehrender Vorwurf » weil er 
gewiflennafsen eine Prüfung nach einem grofsen 
Maafsftabe vorausfetzt. Abl&r auch die- mMfsigl&n Fo- 
derungen bleiben unbefriedigt. Die alleruieiften Auf- 
GiMze und unter aller Kritik » viele find entweder mit- 
telmafsig und ganz gemein» l(Leiner zeichnet fich auch 
jiüt einigeri^sen» fey es durch (eine Form» oder 
durch feinen Inhalt, aus. Wir woUea kurze, aber 
^ntfcheidende BeweiGe geben. Es tbU ^tes Qeft. Nr. 
3^.) die UnmögUchlceit der Nothzncht fiewiefen wer* 
4en. ' Gewöhnlich glaubt man, di^fs man fo etwas nur 
m foßmori beweifen könne, aber, nein, dieCer V£ 
weiis auch — einen Beweis a »Hori. Es heifst S- 
672* tidie Möglichkeit einer an einer gefunden Weiba- 

Srüin zu yeräbenden Nothzucht, heifst den Men- 
len noch unter das Tbier herabwürdigen , da ron 
emer gleichen, unter Thieren ftatt findenden Ge« 
Widttfaätigkeit niemals die Rede, gefchweige ein Streit 
Über die Möglichkeit decfdbeil gewefen fft. Ea liegt 
in der dem Metifcheu neben feinen mit deA Thierea 
gemdnfchaftltcfaeo Nothzucht "^erbindemden f hyfi- 
fchen Kräften , ausCcUiefsend tojt den Thieren 4>e* 
fchiedenen Willenafireyheit noch ein Grund mehr, 
aus welchem die Unmöglichkeit einea von einem' 
Manne an einem Weibe zu rer iahenden gewaltfiimen 
BeyCchbfs « priori fchon fich beweiiea läfst. Denn 
ea ift angenomnien — dafs die ihm verliebend Frey- 
heit feines Wülens geltend zu machen , ihm ^e taug«- 
liehen Mittel gegeben find." vu f. w« Mit welchem 
]>dbelhafcen WohlgeCsUen der Vf. Dinge in ihrer «gau* 
xen ekelhaften Nudität darftellt , welche , der JSache 
unbeCchadet, die Decenz leicbc hätte uaoichleyern 
können , cUvon £ebe man nur JS. 67$. Unler den ei^ 
^mlich juriftifchen Auffätzen, find folgende tweji 
i) V6n den vtrfchiedeneH Arten der LiJmwamrg odtr Ofii 
liandlotms^ and deren eingefchmnkt xu fo^Bp^dar Ausb' 
gifn^, mgltidien vom SckreibefcJuUing ^ ^rbgebühremp 
^) hrläutertmg des Satzes: das JLebngeld wird für die 
JßeUknuHg eniridiUt , die heften , das heifst , im Ver- 
hülcnifszu den übrigen — • die crträglichften. Aber 
•lies ift auch Jiier längft und weit beffer bekannt. 
NirgäBds vriradieLehnwaare bey eigentlichem Lehn^ 
bey EmphyteuCen ^nd bey andern Bauergütern, aucb 
nur durch Andeutung untecfchicden. — Die Noten 
und Citate zu den hier vorkommenden Abhandlun- 
gen findu)fc to luftig, wie der Text. Da werden ein- 
tnal 8.464. Not. b) Gotbofredus , Vinnius^ HtAer und 
IVeflphßl^ und ^^ 99itten unter diefen Gellins citirt, fo 
<lafs es uns wirklich fcheint, als habe hier dferVf* den 
thrlichen Getlins für einen Juriften , und etwa für ei- 
nen Coetanens von Gotbofrcdsis oder Vinnim gehal^ 



1 



ten. Doch nirgends find die Vf. bekftigender, iK 
wenn fie Gefetze reformiren , denn das ift bektnsJ 
lieh eine l^hte Sache-, und in dierer Kunft findiii 
die Vff. überaus geübt. Sin folcfaes „Rejamot iai^ 
fliz'* verfprichr >der Titel von Nr. i. im 6ten H4; 
Im fchreyendften Ton kündigt der Vf. feia Vorbbal 
Eure Jurisprudenz glich ehedeui einer fckdaa 



an. 



f» 



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n 



Quelle: Sie war Simplicität und Natur. Fredi 
Quellen mifchten ihre WafTer mit jener, atltsvi' 
de trübe : daraus entftanden Sümpfe, and tos da 
^Ganzen ein Moraft , in diefem fanden fich Geli^ 
^me und InfectSn ein« Geht an die Qudle! — li 
,,Ohren hat zu hören, der höre \" Nun filut om k 
Vf. zu jener Quelle ; er rerfpricht uns hodi und deoa» 
a foßerion zu zeigen , wie man zur Mm Lcpäk 
tion konunen kann, wir foUen nur jetzt fein« Cetba- 
ken über das Set. Mac. lefen. — Dec Tf. verfetxr 
uns nach Rom, in den Senat, als er ias Set, Hm« 
gab. „Ein Sohn borge Geld, in der Hofou^föt^ 
,,Vater werde bald fterben : der Alte wiU m& ^ 
«,£ahreh: der Manichäer brummt : der Sohn wirlrer« 
„drüfslich , entleih^ feinen Vater/« Und nun htda 
Senat den tollen Einfall, den ItfacedonianifcfaenRiilii' 
fidlilufs zu machen: um zu verhindern, dajs nickt da 
Vater von dem von Manicliäern geängftigten Sob 
iodtgefchlagen werde , hebt er deffen Yerhihdlid^ 
keit aus dem Darlehn auf! Er konnte die Jicc^f 
int^lat^ des Sohnes aufheben, und dann hätte loi 
rerfchuldeter Sohn feinen Vater todt gefd)li{ai' I» 
ift jen^a ReformaL Der Vf. ruft den Cefeti5*ffJ^f' 
Ihr Legislatoren ! denen es darum za ^^^ 
euren Landen ein»' leichte , fimple, nidu ptoc* 
^reiche Jurisprudenz einzuführen, hebt das Set li^ 
9,aus euren (iefeczbücbern aus , und ftopft ii^^t^ 
^der römUche Senat hätte fiopfen foUen." 



LiEOiriTB ondLsiPzio, b. Siegert: F«iBfj*| 
tu Arithmeticae Methodus. Das ift: Särl^ 
UnterrklU und LeJirart der libebß «0*^2 
und nutzbaiften Recken -Kutiß. Dief«^«"* 
beftefaet in allen nothwendigen undbitflsj 
klärten Regein und Exempeln , . wie «»^»j 
was von der kaufmännifchtfn, oder ^^fl^ 
kürzen Praxi, fairunt der Quadrat- o|»^ 
Wurzel; mit einer Zugabe unterfdxiedliAß* 
Zablen, iind Leichtem Unterrichte, wiej* 
Zahlen auszuredinen find. Alles ausfjpx'' 
fainmengetragen , und im Druck nertÄsT 
ben, von ^. B. Lecbnet. xpte Auflage. 
347 S. 8. (ö^r.) (Die erÄe Auflage erf**' 

l 17^9-) I 



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Monatsr egifl; er 



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Februar i 8 o i. 



^ozeicluiils der im Februar der A. L. Z. iftoi recenfirtea Sdiriften; 

jinm. Di« «cilo ZÜte aeigt 4it Numer» 4m sireyM die Seite a^ 



J* Mnkuog a. itakea ScBeekelbeiqs« a. 4. HoO« 

Afe«Ae«er « Rdfen Me^^^^^^ fCH 3f9. Bo«;^.k P^ufio Deu« e»aiachi«ie «orefce^ 

^AiJidlttDg, cheorec. pMktifche. ub.Oeburtshul* teru« illuttrant r,^ 

le. e. d. r«nx. mit Anmerkungen r. Starke. B.W.V Gefthichte d^ neMem PMlofophi^ ,,,B, Cslhu 

*^'- 3^' ^* •-— Lehrbuch der Gerchicbce der Phüolbpkie 

5, (^ Tb, I Hilim. 6s» sn. 



^Utüng^s Ar Hehn mit neun Hilhneni 5^» 44^« 

An »tle deucTche Heutvacer und Hautmüteer» ein 

Wort SU feiner Zeit üb. di Verbreucb «ni länd* 

Produae 57^ 4f5« 

Jmireoffy Hifioir« du Cenil du Midi $€, 44t. 

Anfielen der Pbyfikt fortgeiet«t von Gilbert, 3 -^ d 

Bernd. 57, 449. 

Anw.eifun^ Tollkeaimene, eumlffi^nietumelen 51» 408* 
T, jireims Verfuche e. Erörterung def Anfeilt» 

rechce der Rekbskenmergerichci • Frefence- 



delfl Cep0d4 Netufgeüch. detAmpliibien» •»d^Fiaae^ 

▼on B0chfi^Hh u a B, 4g, 3^^^ 

ChrlftianVt Ceeiliens Flucht oeek Berlin, 49» 3|gt 

-« -- £ii(iie Schwe&ein % Schul«. I« d. Jung* 

liagsireil» 4^, «i» 



Cionen. ig» 471, 

JmmfUMms Handbuch der prekt. Medidn. 47. ^h- ^^^^^ Hiflolte oetarene d. Qoedrapedei oripafet 



B. 

BeckflehCi Netargefcbidite der Snibenihierei i B. 

2AuQ« 3S* 299* 

Beleuchtung wtf Wahrheit und Hecht, oder was d. 
Gei^entheil fey? in d. LimburgiCchen — ImprelTo : 
Kettung der Wahrheit etc. Cl» 535« 

Seid Sjftem of Ditfectiona P. III^V. €\, 48U 

Zergliederung dea pienfchl. KÖrperi» tut d« 
iigl. dT, 4gi^ 

Berger'f GeCchichte d. Religionaphilofophie« 37^ 3S9* 
Berr hl, P>mirte» u. Savin neuefle engl« und fransÖf. 

MufltT^ z. aUcr Art der ßtickere/ 
B^lcfareibung. kurze, rofi Aegypten 
Beyträtie, all^eeaieine, z. Bef5rder. d. Ackcrbeuea» 
ii« Küiifle u. Gewerbe» beranag. tou GetfsUr, "^ 
M Th. 43, 33r. 

)lamrhard ?ricU biftorique de la vlie et du pontifi- 

cat de Pie VI. 42« 3^. 

Beter f. Jurieprudenz • Poltzey und Cultur iiber* 
' lasaipt» berausg. Ton JfaU u. Oemlert i Band* 

» — 8 Hft. dg, 54a* 



«• 2 Uvt, 47, 53^^ 

e. der Drcken Betrachtung^ oberd» T^rbStniA daa ' 

Kriegaßandee s. d» Zwecke der Steeten. 53, 409^ 

DetamhrB roethode« eaalyti^uea ponr la ddtenalpa» 

tinn d'unatcdu Meaidien. fo^ 391«' 

DelTtneteur, le, de deuffi» a, 3 Lire« 51« 4od» 

Viodori Siculi Bib iotbecae biftorica« librl qui fu« 

pecCunt ad* Eithßiiiu, Vol. 1« 51» 4$^ 



V 



E. 



e» Eherfleln üb. d* BefcbafleAbeit d* Logik uodMe- 

ta^fik d. rwneo FeripaMtiker 51. 4or. 

40, 330. Bmmerkh von Wolfachal 47, 37^ 

66, 527. Erklärung eto. IndiTtduen d. Ritler* «nd Adelften- 
dee in Bayern au£ d. Clrcularfchteiben d, iand» 
febaftHchen Verorda. r. i6 May. 43, 335» 

Eriiilnia die Einfiedlerin unter Romea Ruinen 49, 391« 
Etrennea Helretiennea et patriotiquee p. Ta. iSQt 58f 4d4« 
Eniebia, hereuag. r« Henke. 3 B. 3 u. 4 St* 44« 345. 

Ef^ßackim enecom. Kuplerufeln nebft deren ErUa- 

r»9gen T. Bmuh i» d« Holland, t. Kran/it 43, 341, 



R 



mI^V aftronoaril^ee Jahrbuch f d. J, tgo3. 53, 417* 

anapartea Feldzug nach Ägypten, i Abfcha. 4i»^33d; fAttk tmäJiaul^Am^ im tfm ßUU A^^ron 



a« IPatriötan bel«tt(4if9ti 



ef a*f 



Faffenff» Willi.» Torg^lft^ftr Fand ▼• t looo Reichs* £• 

thalern» «. Beytng sur Erlahrungitoele i t JH || j » Läfontatmet Spiegel menrchl. L^deofdufcen 45* 3^. 

f. Grimiiialrtchter ^^ $3» 4^3« Landes £mblung«n. i B. 54» «lo* 

JpraMftV Handbuch d. Tozicolo^e 47. 37i. Ltchnert fadlliiiit ertis eritlimeticae methodufd. 

tuuk's crypcogamifche Gtwichfo d. Fichtelbfirga» 1 L fehr leichter Unterricht und Lehrart d. Re- 

Heft. 3S* 301. , chenkunft. 19 Aufl. 6|» }(|, 

Z^ekmann's auf Er ahrung gegründete Bemerkungen, 

^* Regeln und Grundfatze. .6^, 54. 

Gallert« der merkwürdigfteo Säugthiere 3S. 30a. Leideritz ausführliche Anleitung rat Ztemtekuriß 

Oaudich^t prakt. Unterricht d, ganzen Landwirth- 1 B. 5ai 4U 

f^haf r. I B« I Abh. do» ^» Lhtmi Faun« Saeciee » reoognaTit Retziui ^7, S3}* 

Geift der Cchiaen GenievrA od« Ariauia Greueltha« Loders Tabulae anatomicae Fafc. lY. Sect. 11. 47» 37s, 

ten 54t 44o. L>offiu$ Rath Friedheim^a Röschen auf ihren die- 

Genalde» neueftes » ▼• MaiUr. 3 B. / dS» 520. nomiCchen Wanderungen dft p4 

Gdkhichte» allgeoietfie» d. berUhmtefieti Königrei- 
che und Freyftaaten in und aufserhilb Europa- ^* 
3 Abth. I Bdch. 4^ 33o. MalO^us üb. d. Hodifiift HildesheimCdia StHttnt- 
•7 — — • neuere der See- unil Landreilen» 12 B. waitung 4^Vt* 
Mungo Fark'i Reife. 54» 425. Mehie Traic^ des plaies d'armes h feu % 61» 4I&. 
«^ _ ^ ^er Künfte und WiflenCeliaftten, fSsit d. > Mecha t. Zehren» e. Hexengefchichte 59* 4> 
Wiederherftel^ipg derfelben — t. e. Gefellfdi. Meyer't Verfuche e. Hermeneutik d. alten TefUm. 
gelehrt. Männer» 6 Abch. u 2B« f. Buhle, i» aTh^ 4^ 3^ 
Oünneri Bntwickel. d» Begriffs u. d. rechtlich. Yer- Mitjcherlich, tentamen criticum in aliquot TibuUi 

hältniffe deutfcher Suatsrechcsdienflbarkeiien 40, 313. luca ^¥>l 

Griechen» edle» in d. Revolutionszeiten des alten MoeriteV Kenotaphien 49*387» 

Sytakiis, i Th» AU 324* Möftlers Syftem d. Lehre ▼• gerichtl. Klagen end 

ifrohmann't Sammlung r. gofalUchiftlichen GiTtan- * Einreden» 2 Th. 40» lih 

fpielen 42» 334* 'Müller, «ib. e. vyort das Franz I von der Refbraiip 

Cuijahr'i Strafe u. Befirafun|^^ 67» 529* tion getagt haben Cell. 41« 3^7' 

• Mufter, neuefte englitehe» z. Sticken f. Dam«o» 1, 
Ä* * 2 Samml. iUV^- 

Handbnch für Zeichner^ i Hft IS, tot. , «• weifsei — Suckerey 

-^ — theoret. prakcifch. I. Maler» Uluminlrer» für Damen» 3 Samml. 2 Aufl. Sit ^ 

Zeichner» etc» 57» 45^. -^ 

&razeri§ Oden» überl. ▼. Aiinler» x B. d4. 505* 

Ä- — lyrifche Gedichtet fiberfc von Efchen. 1, Nachtrage 2. GülUing. AdelmannsfeldfchenReciirt- 

a Th\ . - «4. 505* fchrift. ^ ff» ß^ 

mi/e h^barium Tirum mufboroml^midof^ram Pars N€ttos u. Lekma^n's KuRft zu firicken. 2 Tb. Sh lo?« 

jj ^ " 3g, 302. Niemeyeff Materialien z. Erreg ungsihetfrie hctssf- 

gegeb. V. Muhry ih 3^' 

/• Nur ein Landtag kann Bayerna SelbflAandigk« a. 

Jjhfh'f Grundrifs der Ertekmngsf^lanMre» 3 A««- ^i"«^ f- *• Z»*kunft gründen 4^« US* 

gäbe. . . 5t» 4o*> ^ 

Journal, phyfifdi mediclnifches » nach Bradley und . . ^* . 

fymich V. Kukm. Jan. -^ Jus. 39* 3o5* OUvier Entomologie od. Nsturgefchichte imt Infek- 

^ ten überf. y. iiüger. X Th. 3t* 

X- OtwaWi Beytrftge z. Künfilerbiographien 44*^ 



■ 



iienkeit «in. fiemerktingen ühu d. Begriff o. theoL . ^ 

- Encyklopädie 45» 353* * . | 

Grundri(^ f. Bncyklopidle 'der Theologie ^ Panoraum häuslicher Freudan und ehlicher Gliick. 1 

. lÄ. 45.353. feligkek 49*» 

XlM^er^f Verttandesübungan . 5 Bdch. oder ^er*>. Mungo» Travels in tha interiorDiÜracta of , 

— — geöfnete Schule f. d. erfte Jugendalter 46» 3d8. Aifeica» 2 Ed. ; 54t «j 

Komua. einXdlÄmA|idi«ürFkmtrftd»Lailife,h8r. •- — — Reifen im Innern von Afrika. «. d. 1 

. ▼. X. Y. Z. i 56» 445- ' Engl. ««• 2 

I^Mi^hlängr, dgiitftli9f i&aBft. 61. 405* PicWcri CgtöMfl« . GltfcWiii; - 41»^ 






41« 331. •• Semhimberg^s StasIniiceB i. den kuf. Reldtt^^ 

nfh becrtff. Ordoungeo und Ttroc4irau^«n 40, ^iC. 
•. Semgtrs I>ttftelliiiic ^ Gfun^pciocipita d» aög* 
SU 404. lidu HtaptboiwidJEliilcstttni. Jki. 47C 

Rjfpo Ton FelfeDÄk. na» Aafl. S». 400. Ä«ra«*i S«int Ck«u;Sttph«i».«*d.BatU 4^. 343* 

» BiSftz. CafÄMl« D«ikwiMigk«im. a. 3 Tk. 37. 295. SnUidtawr, kocklUfinglidM. u. f. w- 67. 53S^ 

|^tfr> üektffieht a« okoDOS Pa«z6akidtut. % 527. •• «JÄiiiJWV BeMtkanc«! iik. Tk«« • Sdnift t. *• . . 
Bittsrt IHrft^vB« te neu€o Ünctrfuckaii gen über engl. LtndwittkfiAeft 54» 431. 

d.*(wäH««id-Ffcofpko«imSnckßoffiMiSt. ÄJ. 51?- iStem^f Minetalof» i. Brakmlt ^ Sl« 41«. 

BoodT« üb. 4- fdken KStpe» ÜB weiblichen Eyer- 

ßodie ^^ ^'** 

Ba/ani»/to'V Beicht nai ConiMnienbodi 5 AnÄ. ^^ 473. Tefchenkodi, cS|lUee f. aUeStiadee. I. J. llgi. 4l* J^ 

2Uic«»/tV jD— «Innfwi üb. Theer'e Einleit. kuv 

JCenotni» de* engL LeadwtrckUaft. 54. 43i- 

Tecfiidie sm Mao. t. aTk« dt 137* 



*. 



ftr. 



Seiieo der nnftriCdben Torteic 44* 35S. 

SeAAlong kifiorifche.. «eriLwiifdifer 8chwei»i«e- Wfctkfcheft. dlct «• Apeofl«» 

eendeo . ^Bit. »«• ♦«^J. 

• Sehäffer's der nn^iücklidra Saei 6^ 447* 21 

^kJviztfV toiyr- äflket. Uead- iiad TtMtBwarter- 



44*3ft. 



I»i 3*^ 



Di« Summ* mlUr angexeigteu Sthriften iß ii7< 



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II* Teneichiiilji derBudihaixdlung^eii» ans deren Verlage Schriften angesrnf^t 

Züim Migen Ate Numif *4e0 Smcki ia» £• «inciskUuinMrten Zahlen ib^r» «it tlllt 
8 <i ttift e u ^elTelbta y«ffl«g«cf in demCelben Stück« yorkontaen* 



V 



* Aktdemificli« Kuofi u. Badib. in Berlin 50. 
Aoonymifche Verleger. 40. 42. 44. si. 53« 57« 0|9« 
Arnold in Schneeberg 38, 

■~ -^ ,in Budiflln 4^ 

* Araoia und Ptnthertti Plrnn 51. 

Biungärtncr in Lerptig 43. 51* (O 
Beyer u* Muring in Erfurt 43. 
Bieling in Nürnberg 59» ^ 
Bobn in Lübeck 4K. tfo. * 

Boutfonnieff in London 41^* 

Ceoifentr f. LieeraturjK. ElbeiCtld 41« 
Creutz in Magdeburg ftd« ' 
Orufioa in Leipug ii* 

Dietrich in GSedngen ||* 

Doli in Wien 47. 

Druckerey d. Journal d« haanea librea in Farla 

Dttfort in Paria §^ 

Duponc in Paria 50W 

Blwe in Amfterdam 43. 6u 
Xrbftein in Bleiben 49« 
Ettinger in Gotha 3g. 4>* 

Fiedler in Attenburg 4P- 

Fleckeifen in Helmftädt 44« '" / 

Fleifcher d. Jiing. in Leipalg U- 

Fromnwnn in Jena d5. 

Fucha in Paria 67. 

Füftli in Zürich $u 

Gadicke Gebrüder in WdflMT gl» 
Gerlach in Dresden 39. 
Gerftenberg in Hildetheim 40. 
Graff in Leipzig $8- 56. . 
Grau in Hof 38* 46* 

Sbude und Spener in Berlin 54^ 

Helvrig ih Hannover 52. 

Hemmerde und SwKfohke in Hafle. $u CO ^3* 

Henninga in Erfurt 39. 

Hermann in Frankf. am M. 44, 

Hofinann in Hamburg 54* 68« 

Induftrie • Comptoir in Weimar 40. 47. 4!« 
^ ^ —,—.-- — Leipzig iu 

Karen in Altena 66. 
Keyfec in Erfurt 40; 



▼. Kleefeld in Leipzig 54» 
Kranier in Leipzig 41. 

Lange in Berlin 37. 53. 

Leyrer in Paria 51. 

Lincke in Leipzig 49« 57« 6u 

Martini, in Leipzig #7« 
Mauke in Jena 37. 
Maurer in Berlin f 3* 
Michaelia in Leipzig 45» 
Mohr in Kiel 45* - 
Müller in Leipzig 66. 
Mundell in Eolnburgll 6u 

Nico] in London g4« 

Oekflrigke in Berlin 5^ . 
Orell in Züfch 41. 6^ 

Palm in Erlangen 40. 
Perchea in Hambu^ 45- 
Pichler \fi Wien 49. 
Polt in Prag $a. 

Reichard in Bcaunichweig 3I. 49. (a^ 

Rein in Leipzig 60. 

Rengerfche Bnaih. in Hella (7.. 

Richter in Leipzig 66^ 

RoCenbuCdi a Wlnve in Gottingeo 43- ^« 



Sander in Berlin 64. 
Schaunbur^ in Wien 47. * 
Schopa in Zicuu 43. 
Sehnender in Wien 55* 
Schumann in Ronneburg 6S* 
Siegert in Liegnitz 6S* 
Sinner in Coburg 54« 
Sommer in Leipzig 39. 

Tafch^ in Chemnitz g3. 
Xreuttel in Paria 41* 

VandenhSk u. Ruprecht in Göttingen 47. ^ 
Verlagfgefellfc*baft in Hamburg 3g. 
Vincent in Laufanne 58« 
Yofa in Leipzig 51* 



. I 



Waimler u. Beck in 
Wolf in Leipzig 42. 

Ziegler in Zürich 38« 



54* 



m. 



«IHM 



HL latelligeiimbUtt des Februar«» % 



AnhündigangOk, BrftkU AUMnacli d. ForcCckrlne» a«iitSt8 

findoofeii o. EntJTlrnngtn in wifftBCdu 
bbildoncM inmz. O mt n kji» 5 Heft 24» ifi. 3i» afC KuüIIsd. s JtIttK. 3Tt 3^* 



mt* xnCür» b^MMCCMcktwottoi, a. GüilogM 4^mam Cilkcdoo d« MdaOlM «nt. 

d. Fmus. 24» ifS* U^ p. la Cmu d« Memhk , ^ HS* 
atm^s U«berC d. wkkt. ThM&iteo. w«kU ^^b Cqp^e KamtfHÜiiciM d. Fiftlw» •• <• 

bUlbe* üb. d. XnkpockM cffidutBM find, F,an^ y, i^ooi, iB. 2Abüu 24* «IT-^ 

a« a. Bncl. T. HmmoM 34. 27». dMnktvfduldtniQf«! d. b«rukmdlen Min* 
itesMck e. FofiicWitt. ameattErfindnngen n^ ^. Gcobkritaanittt •« d. )eii« ZokiltMSi 

n« Sata«dfcHiffcn in d. fpMiktiT. n. pftfi- «• d. EngL 1, a Bddu a?» >>3^ 

ti^. Witfeafcfciliwi 31, 303. ChtMu d« Dnocnm. Utk. Si. atfl. 

Isn^Ien e. nyßk sSc. ifoi, 24^ 210. 2 8c, 34» 273. Godtz Attguftcvf» ffffUf fftPl tt att 17>« 

ioseiff«o ^ neue Wunkorgcr ftithra. Fort- CoüoinÄ'i atdidn. cUiuff. Wtik«» •• d. Fft. 

Ä«*une » 29S. ^. AWrdte 9^ «4^ 

JugußimVi EofOceo, Dolden , Wonnt 32. 2S9. CoMptoir f. Litemtur In BlbttMd ntnt ▼«IV. t4 nu 

BtffVs in Leipuc »«» Yerkgtb. 37* 3o3* C«n«r «teMniar. Entwwf d« 19toBf«Cdu d« 
Btnntwoft. d. — Pr«»li»g« : Welch« Stufen iMt Thiew. n. d. Fnni. ▼. fVMmmm u aB* 34» »9l» 

e. pnkt. nnofo|»hie — duv^)«if«n aÜC- X)tf»diii UWmm nM. d. QutdnipMtS eiripnret. 

fen» ehe fie d. Gefiele ««woonen hec, din UeberC * 3^» 2d2« 

fie heotiger Zeic befiut 3<^ HS« De l'tot de k Fctnce hie finderänYin. U«k, 21. »«• 

pybliothek • nllflea. , d. neoeften chcolef . n. DtlUU^s Gerten » üherC V. Föiif* 34« aTT* 

pada^nc.JLicencnr, 2 Jehrg. s» 6 St. 29. 235* Digefia iurte Oxonict >!• l7a* 

Eilioth€k d. fnkt. Heüiiuide. 4 B. 2 St. 23, i|5. ,. J^gw Beaerkongen tof 4b Rdlh diuA d. 
teer, Megd«bnfg--Belb€rÜidiÜche, her.T. fiidUche Dentitiilend e«, 2|b «!•• 

Barkkamfeu u. Jakoh. Jan. 26. 209, Ephemtriden. ellgev. fMgMph.« I Sc n- ^•«* 

wenhaMs kleine Schrift. •• rergleich. Phy- Eunomie , Januac 34» ^^ 

üologie— ikkerf. r. Ömftcr 23. igf. 2f. 13«. Ft»er^cÄ'* Lehrbuch d. peinl, Rtcktt Bit «««• 

marmot« 1 Bilder e. Ottomert Kukkefien 2d, 212. Faurcroy Syfite« de connoiflences chiniiqaef« 
irowjiiß*9 AbriCi d« prekt. KemeraU u. Finanm- UeberC ' ^*'* ^^^* 

wefena, 2 A. 1« 2 B. 23, 191. q^^ ^; ueueften PkUofopkie d. In- u. Antlao- 
^cJkiMg*t Geaiof TeredeUec NatnrCcenen in d^, ai> 1^9« . 

X>cireu, her, r. BöHger, i Th. i Heft 24. ipg* 4. deutichen Zeitfchrifttn . »^ ^^^^ 

tcadoroU Leidenegefchlchte Piue VI. «. d. Geniu« d neunzehnten JehrhunderU. i St. 29. «3^ 

Italien, t. ^laMms^Mth 3p, jg,. Gefchichte d. egyp«. Baukunft. a. d. luliea. ap; 23l, 

her, neu« . 27. aaa. 32.353. 34.277. teheima» d. Raftädter Frieden! ▼er- 

dachr Aaklepiadea n- Brown, e. Parallele handlangen , •. ^^ 

iiAM^ ^^•'^- ^^•'3'- ÖOtirtV neuer Suppl««»^^**'*^*"*"^^^* ^^ .,- 
gidoff X Verfuch e. rollüand. Gefch. Yor. fikaL WSrterbttcke ^ ^**' ^♦^ 

xügl. Holzarten 2 Th 2 b^ ,3^ ,^, ^^^^^^^.^ ^^^ ^^. ^^^^ ökono«. tech* 

Forfthandbuch. I Th. 3 iuB. 24, ip5. n^L BncykloDadi« • ^^ *• *'* 

- iaatosie oi th4 gw^id üierui. üeb. 34. 279. Ort»'* 



!>-., .« M»%<r " -■••?— .t%. J»> 



^ * • » 7*^ ^m■ < - ^^ . t 



Gren^s SffHxm i. Fk«nttko2ogie • ale §mz nm- 

ge«rb. Auflag« 
Guts Mnths i.iUiochek 4. pidagof. Licer«tiiff 

igoi . f Sc. 
Ha//« s fort^efetsee Magie » 1 1 fi. 
H^uf kntf> ht*s in St* GaUen oeus Verlagsb. 
Hell HS Veilchen 
ÜUdebraudit'tTL^tdtw^usih t d. Gefundlieit auf 

.Homorift« der, hvrtusg. r. Goldmayer 
Hunter i «lutoiii« delcription of che hum« grj^Fid 

Uterus 
Hülfsbuch X« gedriagcen Ueberficht d« neueß* 

franz. GeCcbicbce 
Bufchke Aaelecti critica in ^Miologuun gime» 

aiia 
«• Hutten't fuaf Reden geg. Hert. Ulr. r. Wir- 

temberg, a. d, Latein, v. Wagner 
Jakob u. d. FubUcum 
ideiar t Gartenfreund « 4 B. 
Journal d. Moden» i St. 
••- — d. prakt* Heilkunde* iiB. aSe.' 

— — f . d. Chirurgie her. v. JLoder , 1 B. 2 St« 

— — I. d. Chirurgio her. r Murßnna , i B* 

- Ä St. 

«• Kamptz^f Beytrage b. Mecklenburg. Staatf* 

u.' Privat Recht 4 B. 
Lnmoignon Maksherbet Bemerkung, üb. d. Na- 

turgeCch. BüffoA^a und Daubentod^a» a. d« 

Franz. 
]l,an ^ karten • neue 
X^vater'i hinterlaflene Schriften » guierlefene 

Sammlung 
"Xte Gendre £ (Tai für la theorie d. Nombres ; Üeb. 
s Lebenagefchichie meines Freundea Pr« Ad* 

- Sachfena 

^,l»eSchaYron's derPawrenu in Paria» Lufifp. 
Levraulc in Paris neue Bücher 
Igewit Talea of Wondet» TJeb. 
London u. -Paria» 6 St. 
^ Magazin !• d. Phiiofophie u. Gefch. d. Rechfs, 

2, 3 8t- 
Merket s Briefe an e. Frauenzimner » 5 Heft 
Ueakur» neuer deutfcher* Februar 
Michaelii Mittheilungan z. Beförderung d. Hu* 

manitac 23, 1^9. 

MonataCchrifl* theolog. • herausg. ▼• Augußij^ 

1 St. 
Katurkund?. fiiCillche. I. Jedermann 
liemnicKs vollßäodigea nofologifchea Lexicon 
Nocctirnal Vifit, Ueb. 
Obftk^ürtner, deutfcher, i St. 
OrioQnd or the (ecret WitneCi« Ueb. 
Olter-TaCibenbuch v. Weimar ^ 

.«Qawald od. d. Häuschen im Schwai^walde. sa 

Bdch. 



3t. 2p9. 

32. 25g. 

23. 190. 
26* 214. 
-32» 260. 

37» ^99' 



34» 
2^ 413 

32» 3tfO 



v. 



2p» 240. 

34f ri6. 

34» 193- 
21. 1694 

33» 185* 
32» 217« 

32^ 257- 

ip; 33p. 



2 t» 173* 
21» 175. 

--37» 301. 

23> ifi- 

31. 175. 

31. 172. 
37» 221. 

31. 173. 
' 3p. 23s. 

29. 236. 

37» 303* 
37. 297- 

2P. 237. 

21, 171. 
33, 261. 

23. 187- 
21» 173- 

27. 218' 

21. 173- 

27, 220. 
2?» 233- 



Pelm's in Erlangen neue Vet^b. 34, if^. 

Perthes in Gotha neue Verlagab. 37, joo. 

Piece» a» of faoüly biography» üek 21, i^ 

Tinel Traue fiir Taiienation mentale» Ueb. 32, 2^3. 

Pözile» I St. ao, 1^ 

Prag» wie es gegenwärtig iA» vi Syndikus K. 

F. P. 23. 189- 2p, 237. 34. j^ 

Provinzialblätter» lächiiCche» Jan. 34,27s 

Pythagoraa u« (eine j^icgeneflen» i Th. 33,2(1. 

Keifen d. Py thagorea • 2 B. ~ 37, 2211 

Bietns neufortgefetzte Sammlung^ ökon. Sdmf« 

. xen auf d. J. igco» i Lfr. ^u, 

AotkV Gefch d. Nürnberg, Handels» A Th. i^,if^ 
Schlegefi Floteotin, el Romsn» i Th. 2t, t?). 

Sckle»smeir*s Lexicon graeco«lat. in N. T. 2e- 

fätze s. 2 Autg. jdbUfy. 

Schlicht egrolts Nekrolog 1797» i B. 34« 27}. 

Schöpf kiftoria teftudicum ; Fortfets« 34, 2^. 

^eiiN«6<>r*f Fflunzenphyfiologie» Ueb« ^ YR* 

Shakefpeare't dramatic Werke publ. by Wagjut 23. iQ. 
'^idk» Charlot.» Letcera of e foliuiy Wand^ 

rer, üeb. n, 17^ 

SpiUers v, Mitterherg Beytrage «. Bcaatsrechc 

n. z. Gefchichte v. Sachfen 21, 174* 

Steinerfche Buchh. in Wiiiterthur neue Terlb. 37, )di. 
Stolz s Predigten i'ib. d. Merk würdig keiteo d. 

18 Jahrh.» 3 Heft ^ 34. :> 

Sybelt Brtahrungen üb. d. Kuhpocken 1^ 2|^ 

Teilef't Predigt am Fette aller Zeugen u. &fä^ 

tyrer d. Wahrheit Ü»^ 

'Turin*t krir. VeriiKh e. fyflemat. Anleit. s. peinl. 

•Veirtheidigunf^sfchriften 2% m 

Ueber d. Verbrechen , geheim su-feyn 30^ 24t 

Yofs in Leipzig neile Verlagsbt ^ i)^ 

Waifenhauibuchhandl. in Halle n. VerlagsK. ii >» 
Waldeck s in Münfter neue Verlagab, 37. 3P^ 

Zeitung» neue Gerailche» Jan. ^ 2^ ih' 

1.^* elegante Welt» Jan. 3^, aip. i4i 'W' 

Beförderungen und Ehr^nbezeagoofeB* 



Aheille in Paris 
jifl in Jena 
Bether zu Dillen bürg 
.Bemhardi zu Erfurt 
Biot zu Paria 

« 

Bocfe zu Berlin 
Brief leb zu Gotha 
Chaptal zu Paris . 
Conrad zu Berlin 
Coufint Wittwe 
Dacier zu Paris 
Demme zu Mühlhauf^ 
. Denina zu Turin 
Eckhoff ZU iMitfU 
Götz ZU Nürnbecg 



33. n* 

3i* 

31.^ 

13. 

25i 

2J. 

33i 



Mai€n tu Konikaw 30« 344. 

Jiatfdn XU Wien 22, lg]. 

UtiMrick lu BretUtt 30, 344* 

He/t SU Ziiricll $0» 244. 

J5P«f«# tu Gottiogen ^ 30^ 244. 

JiM/thnd, C. W.« zu JfM ^ 2), ISX 

Jacobs zu Gotha 30» 244. 

«Ib'rdMi ztt Hol 35» 288* 

Kernig m Mttffeii « 30» 244* 

•. Kotzebu^ zvL Peitnbiiff 31» 355* 

LafatU Ztt Lyon 33, 373. 

tsehm* SU Paris 33, 373« 

i.eifl za Gocdoftfl JO^ 344. 

Loof, Vitcer Q. Sokn, ra Barffil 31» 355« 

Mawfizu Brttlitt 30» 344. 

Matthw zu BtWodor« 35» 383« 

Mitfckertick zu Göctingf o 30* 244* 

' MmUer zn Alfedotf 33* 372. 

. Kebe t« Halle 35, 205* 

•• Nicolai n PetonbiMf 3t» 3SS- 

Phüippfom zu Berlin 3S» 288. 

, Reimer zu GÖctingen 30» t44. 

Ribbekza Magdeburg 35* 20 ^ 

BMthfQrdt Graf, zu LonlMI »3. 183« 

iehlickiegroü zu Gotha 30» 244* 

tSchmiiatHi zu Berlin 3$t 28f . 

t. Sehmmrzkopf zu FrankAtfl a. it. 35» ^gg. 

Seyßert zu Dresdan « 30^ 344* 

Sperl zu Nümbor^ 33» i73f 

Strpmetfer su G^ttingfB 30t 244. 

Sneoiw zu Jena 3^ 244, 

Tkibüut zu &U1 30» 344* 

Vhlc zu Hamiovar 33* 205* 

PVtingiirtner zu Erfurt 35» 283» 

Zeremner in Berenburg 33» 373» 

Preisfragen. 

Berlin « i. Freunde d. Humtnttäli 33» 303. 33, 

Erfurt, d. Ahadamie d. nützK Wiffenfdialtea 35. 

if. Götkes in Weiaaar 38» 

MacUmzie^t au Edinburg 33. 

P?rit , ISauonal-Inflitut 38» 

Tetetilwrg . 4. ölLonom. GefellCchaft 33» 

TodeaßUe. 

Jükaud zu Carpantraa 31» 254« 

i'Juffentom au Pari« 23» 182. 

Judebert au Paria 9t» i79* 

Barenneg /u Paris 32, 178« 

Bartk^lemy Courfütf 33» igl. 

Baudin zu Paria 33, t8l* 

iTa Benzmüfchais au Paria 33, i8o« 

B^zzel SU Poppeoreut 30» 243* 

BUir SU Ediaburg 3>» 254* 

la Bloffc zm Paria 33* i3i. 



3701» 
386. 
231. 
370. 

230. 
203« 



Bonnier 4*J9^ bsy IfelAadl - 


33b. Tt«, 


de Burda zu Qaris 


23, 179. 


BimUee 


32, 179« 


Cadet da Gofficourt ^u Färb 


32. Igl. 


CafliUon au Touloufo 


32. 179« 


Ckaix zu Beau 


32. I7s^, 


Ckodmeiecky zu Berlin 


31» 255. 


Cimarofa zu Padua 


35. 28g* 


CoN)ia zu Paria 


33, 178« 


Dejaure zu Paria 


. 32, 182. 


i^f/c/kar zu Ulm 


30, 243* 


Gordtm zu Paria 


33.' 181* 


Gouffier zu Paria 


a2. 18 U 


de Grace su Paria 


33. 179- 


Gresnick zu Paria 

1 


32. Igf* 


Gwyi auf der Tu fei Zaoia 


'32, lg2. 


JuUen de Partne au Paria 


93, igÖr. 


Kem zu Ulat 


35» 204; 


Krüger tu Noufiadl 


30» 343. 

au. 17«- 


Legramd d'Amfi zu Paria 


Lempe zu Ffeybatg -^ 


3^ 255* 

1 


Liß zu Dklannheiaa 


30. 243. 


tr. Xocef/a za Wien^ 


so. 243, 


Mamnfmtel zu Abbevillp 


^2, 181. 


Mercier, Barthelemjr» zu Parif 


22, 180. 


la Moaaier zu Paria 


«2, 179. 


/a TI^Miaier zu VerfaiUaa 


32, i8r» 


M^tgotfier zu Annonay 


33, 18I'« 

V 


MoMtac/a zuVeriaillea 


32, l8l*' 


Orma zu London 


3f» 254* 


Oßander zu Kirchhetfll 


3<^ 243r« 


de Parcieux zu Paria 


32, I80. 


Posti^ au Xanten . 


Vkf i8c» 


Pmteter su Herfpruck 


31» 354* 


P«B za Paria 


32. 179^ 


PrevUU zu ?«rit . 


32, Ig2#' 


Rttuteußrauck zu Wiao 


30» H3« 


Jlo6e»7a« zu Raftadt > 


32, igO. 


de Sauffure zu Genf 


23. 179. 


^efta6ert zu Hildashaiai 


35» 204, 


«Sruaneaa zu London 


33. 354* 


V, Teubem zu Draadaa 


. 35> 288» 


Turpiu zu Paria 


32. Igi» 


Voffeiier zu Paria. 


33, 183. 

• 


Venture in Aeaypfen 


3 2, I83' 


ff>ViJek zu Wittenberg 


35» 28I. 



Univerßtäten-ChrODik. 

Effurts SirmdmummU, 3faytrV, Geh, Dorry^f, 
Sekunumms, BiMges, Gtifimamn's , lllß- 
«erV, Metter" t. EMgtdorft, ScheUenberg'u 
Münz, Mirfch, ChrißMu'ts BeUingem't. 
JacQbs, Holzjchuker's. Miedest, medidn«; 
Dfgmamns rheolog.; a. Gruben^ u. £a^ai* 
kardt's jurift. Difput. l B9llerm*»'s u. Mäck- 



30, Tgl« 



■^ 



Bofch » Stromeyer'i wbMkw» \ p. Meng^t^i» 
hauJenU )Mfi{L Oifpuc ; Weihntchuprogr» 

— . — <— Gengehufch jurift Difpuut. 

Jen«: Benedict s, Marcus, Cum m^dic. Difp. 

Leipzig: Schlegel t iii«dicin. DifputftC; Keifi 
u. Beckt Progr. 

^ Eckoldfi u. Schlegel^f meclic Difput. 

Wittenberg: Bremen t» Beyer^t iurift»; Dö'A- 
fiM*/ u. Hetzers medic. Difpuc. ; yogt't, 
SchröcWi u, Zeune's Redea ; Magiüerpro- 
nocion 

Vermifchte Ncchrichten. 

Aegypten» licertriCdie I^cliricliten 
Anseigen» reraiifehtt 2 t» 17^» 24* 200. 

32» 264. 94t 280. 
Auction in Jeo« 

^Milt6«rt>MaCchtae» d« Bund« Blohalt sü tkm 
Bechflääes topogreph. Atifoftbrne d,1Db«rgnf(cli. 

Catzea-EUeabogto 
Berididgttogto ' « 26» 2itf. 

Berlin: Akademie d, Wifleoldi. 8iuung 
«» — «ftiftifdie Nacfaridicen 2g, 20^. 206. 
«- — OelellCclielc d. Freunde d. Homeoicac 
^- — Medaillen euf d, Jubiläum d. pceula, 

KAnigawAffde 
.^. ^ philoma^tfche O^ellfchafc 
^- — periodi&he delelbft barauakommende 

Schrifeen 
«»p — Sckriftea auf YeaaaklTuog L 19 Jabr- 

kunderta '2^ log. 

*- *- flcbulenftaltaii 
% Memavi^t Ergaosongaaim 
Bücber xu verkaufea 24« i^, 

Biichenrerbote in Wien 
Calcnua, Anlegung e. UnirerfftSl 
CüflriQ • SchuWeränderung 
Hamberge^i Reife. Zur Oe&kidlle dtffalbaa 
Deff.^u. Paftoral-G<<eU(iBUf( 
Dietri^'s Ailteige 



20, id|, 
30, 24t. 
$•» 241. 

20, 164. 
30« 241» 



20» 164« 



2<S 24J. 


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2|tf. 


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33» 27©. 


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16$. 


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32. 


>«4. 


28. 


215* 


82, 


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«0, 


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3«. 


289« 


30b 242. 


»7. 


304. 



31. 25«. 
«-»• 113. 

33. 24^ 

22, 113. 

.20, tu. 
3Gr. 241. 

a7»2>l. 

29» Ift 

37» 30»' 
SS» 26f. 

SS, 269* 
SU 2S§» 



IV 



Döriug^i Ansrfge ^ 

Böinburg, YorlaAiogati iib. parfifdie Spfiche 

Erfindungen , neue 

Erlangen, UntvcrGrit, Erriebt, e. Labocaio- 

riuma u. Krankenhaufea 
Falkat itereotyptfche Druckfocmen 
Göttüng üb. e. eignen d. Manna ahnlicben Be- 

fUndtheii d. Runkelrüben 

— — .Entdeckung d. gelvan. Batterie betr. 
Hahuemann snKUpro'.h, Karfti^n u.Qermbüadc 
Heißer s. berbarium vivum wird d. BibUocbek 

zu fielmftädt gefctaenkc 
HommeVs Berichrigung ^ 

Elel» Unteerfiäc, Vermekiifung d. Einkünfte 
Königaberg in Preufien ParochiaKcbulhiufer 
Kukpockenimpfung, Nachrichten dieCelbe beer. 
Kuoftfachen zu Terkaufen 1 34, 279. jfoi 

Literatur, freuzorche, IV» Stadicin 3t» 249. sSt 2dl; 

35» 28 t* V. Naturgafihlcbte 
Literatur, walUchlTcbe» in Uugar. Sidiedbucg. 

Erblanden 
London, artifiifcbe Nachrichten 

— — — Oriental • Society 

— ^ ^ VerseickniCa der heaittikommcndea 

Journale 
Minden» Fond su e. Freyfchule 
Mineralienkabtnet zu verkauf ea 
Micau» Unirerficat 
Naebridtten, ▼ermifcfate 
Paria» artlßircbe Nachricbten 
-<-• — literar. NachricbMn • 
-*- — Lyc^ö r^ttblicain » Vorlefungen 

— — Lycee de Juritf prudence , Vorleftingeii 

— ^- inedicinirche Gefellfchaft • 

— «- Nationalbibllochek , Vorlefungen in d«- 

felben 

— — NationaliniHtui, Sitzung 
Perier^'s Dampfmafehine 
Prytan^s in Frankreich 
Rennea , WiedererÖffn. d, medicin. Vorlefungen 
Turin, Wiedereröffnung d. Unirerität 
-Voorditttngen» literarifche 



25. 20t. 

2€, 232» 
20^ M. 

3t. 2Si. 

33t 27^ 

. 83» If 2» 

3t> 254« 
22, 1$«. 

88» t3t. 3ob HS» 
22. Vfl* 

28, 171. 

33» 278. 



22, 178. 
38* 3if- 

22, lU. 

2J, §77. 

8J# 171. 

th t77- 
SUkSA* 



Mmp 



34^ 



Num. 69. 



5iC 



■*••«■ 



i«MM«hi^Mk 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



immtm 



*• 



W*«MMl«l»«M 



Montags, den s. Kärz zSoj. 



RECETSGELJHRTHEIT. 

Rostock^ b. Stiller: MeckUnburgifcheBjsehtsfprüchet 
herausgegeben vom Hof- und Landgerichtsaffef- 
for von Kamptz zu Güftrow* 1800. iSo S. 4. 
ohne Vorrede» RegiAer und Inhal tsanzeige. ^ 

A lle einzelne,«in dlefer Sammlung vorkommende, 
■^ "^ Rechtsfprüche aufzuführen , ihren Inhalt anzu- 
geben, und über die Richtigkeit der darin aufgeftell- 
len Gnindiatze und angenommenen Meynungen Cch 
ireidäuftig auszulafTcn, und gleichfam mit den ver- 
fchiedenen Verfaflern derfelben zu rechten, würde 
eben fo unzweckmäfsig , als langweilig feyn. Ünfere 
Abficht geht lediglich dahin, uns über Zweck, Aus« 
Wahl und Vortrag oder Art der Darftellung kurz zu' 
•«klären, und auf diefe Weife dem Vf. in feinen, 
hierüber in der Vorrede geäufserten, Ideen zu folgen. 
Er befchränlvt lieh hier blofs. auf den Werth üolcher 
Präjudicien und Entfcheidungen , die auf den bcfon- 
lern Landesrechten gegründet find, and auf dm ei- 
g^enthüinliche Interefle» das' diefe fovTohl für diel^eo- 
rie als Praxis des Territorialrechts haben.* Dafs es 
dem letzten in den meiften deucfchen Ländern an 
durchaus «feilen und beftimmten Normen fehle, und 
deshalb Herkommen und Gerichtsgebrauch fehr häu- 
fig zu Hülfe genommen werden müflen, ift zwar 
nicht zu leugnen, eben fo wenig, als dafs Präjudi- 
:ien des Territorialrechts als mittelbare Quellen einer 
laraus abzuleitenden gangbaren Theorie cliefer oder . 
ener.Rechtslehre anzufehcn find; dafs fio aber des- 
tialb wirkliche Gefetze für einzelne Theil* oder Stän- 
de des Landes, oder für ganze Lehren des Staats- 
oderPriratrechts delTelben begründen füllten, möchte 
[lec. eben nicht behaupten« Seiner Einficht nach, 
leurkunden dicfeibeu vielmehr blofs hißorifch die 
jdAenz eines im Lande gangbaren Herkommens 
»der GeTTohnheitsrechts , eines in den Gerichten def- 
dben üblichen Gebrauchs, ohne jedoch rechtliche 
erbindlichkeit derfelben zu begründen, und blofs 
ieeretifchen Sätzen die Kraft eines wirklichen Ge- 
izes z.n verfchaffen. Vermehrte KenntnifTe, verbef- 
*te Einfichten in die ganze Natur eines Rechtsinfti- 
its, und die daraus herzuleitenden Grundfatze, fo 
1e die Anwendbarkeit analogifcher Grundfatze des 
smeinen Rechts auf daffelbe, können und muffen 
BT bisher gangbaren Anficht einer Sache Ton ihrer 
5Chtlich€n Seite nothwendig grofsen Eintrag thun; 
nd wenn dajier ein beftimmterRechtsfatz nicht fonft 
\xS die gehörige Weife förmliche gefetzliche Sanction 
rhalten hat : fo wird er fie durch die bisher übliche 
J. L. Z. 1801. EvfierUmid^ 



Art , wie man Rechtsfälle, In Ruckficht auf denfelben 
entfchieden hat, wohl fchwerlich erhalten« Rec. fieht 
auch nicht ab , wie die romVf. als Belege feiner Mey« 
rning angeführten Fälle folche unterilützen können- 
denn in Nr. I u. II. liegt der Grund der gefetzüchen 
Verbindlichkeit nicht fowohl in dem richterlichen 
Ausfpruch , als viehnehr in der in Nr. I. zwifchen 
den beiden herzogl. mecklenburgifchen Häufem ge- 
troffenen Vereinbarung und Compromifs, -aaf den 
Ausfpruch eines beftimmten Richters: fo wie in Nr. IL 
# in einem ausdrückliehen Vertrage und landsgrundge- 
fetzlichen Beftinimung, zu deren Erläuterung und 
Beftätigung nur das Erkenntnifs diene. Nr. VII. ent- 
halt blofs ein R. H. R. Conclofum , wodurch die* Vor- 
fchrift des L. G. G. E. V. JJ. 393. sg^ aufrecht erhal- 
ten , und Juftizfacben vor allem Eindrang und Ein- 
flufs der Landesregierung gefiebert werden. Dafs 
nach Nr. XXX. über Landescontributioiien kein Ver- 
gleich privatim von den Ständen, ohne Concurrenz 
des Landesherrn, gefchloffen werden könne, liegt 
•in der) Natur der Sache und der Landesverfaffung, 
und lafst fich daher nicht erß in dem der Ritterfchaft 
hier ertheilten Abfchlage des R. H. Ä eine neue Quelle 

gefetzlicher Verbindlichkeit aufluchen. Zweck" 

mäfsig wäre es wohl gewefen , bey Nr. I. die Ent- 
fcheidungsgründe des Laudums bekannt zu madien. 
Alles übrige entliält ja eine blofs hiftorifche Notiz, 
die fonft noch kürzer hätte gefafst werden können. 
— Einen andern Grund für das gröfsere Interefle der 
Territorialpräjudicien fetzt der Vf. in die dadurch er- 
langte beffere K^ntnifs der fliatutarifchen Rechte, 
des landesgcrichtlicben Procefles, und überhaupt dea 
Ganges öffenth'cher Gefcbä'fte. Und die& hat, nach 
Rec. Einficht, feine völlige Richtigkeit. In diefet 
Hinficht wäre jedoch zu wünfchen, dafs die höhern 
Landsgerichte in Mecklenburg» mehr Celbft die Erkennt- 
niffs abfafsten , als durch Facultäteu abfafsen Uefsen» 
Von jenen hat man hierin gerade die genauefte Kennt- 
nifs, aus eigener Anficht und Erfahrung, zu erwax* 
ten , die felbft die tiefere Geldxrfamkeit und der hefte 
Wille bey dicfen nicht iminer erfeuen kann. Wie 
leicht in dlefer Hinficht Mis griffe entftehen, zeigt 
Nr. 44. über den Beweis der Le\be\getilchtteu — t.» 
würdTauch diefe Sammlung alsdann, ^jf^^^*^*"^' 
ter einheimifche Erkenntni ITe ^ätetv . ^Sicht^^^t 
WiciUnburgiJcheRechtsrprüclxc. Ix^ H^Ä^^^g «^^^ ^^^ 
verdienen, der ihnen jetzt »mxx; in ^e^;^ CcheVtü. uns 
Gegenftäncle zukommt. — ^-Jebtv^«^ j^^ xvoc\i toitv- 

die getroffene Auswahl in <ile£e»\.Bc^^* .^^hViet äuA 
ches wünfchen zu lalTen. E.s iTvag i\^J Mi^eUung de 
der geringftc Umßaad, t>eirox3i.«Lers ^ Gn 



• f 



S47 



ALLS. LITERATWH- ZEITUNG 



H 



Gerichtsftik , fBr Einheimifcfae von Wichtigkeit feyn ; 
aliein dei^l^chen bätt^ fiflf lieh mit wenigen Worten 
in Menge «offimmengefafst / und in den Noten die 
Decrete der Landesgerichre deshalb angeführt, nicht 
aber mit dem vielverfprechendcn Namen von 'R.cchts- 
fpyüchen belegt werden follen. Man darf z* B. nur 
die Nam, 37. 38. 45. 47. 50. 55- 63. 75 — 80. anfehen, 
um fich hieven zu uberzeagen. Zu gefchweigen, 
dafs jeder einlieimifichaAdvocat dergleichen Dinge als 
Gebühren, Münzforten bey Bezahlung der Geld ftra-* 
fen u. f. w. fchon von felbll wiffcn wird: fo gehört 
dergleichen Mch wohl mehr in den mecklenburgifchen 
Procefs^, als in eine Sammlung von Rechtsfprüchen. 
Mehr Beyfall verdienen (fiejenigcn Falle, wo von 
befondern Statuten :^er meklenburgifchen Städte, die 
befonders von der Gültigkeit des lübfchen Rechts, 
von der Erbfolge der Ehegatten , von der ftatutari- 
fchen Portion in denfelben , vom jure cotigrui u^ f, w. 
die Rede ift, z. B. Num. 31. 4S. 49. 65. 63. 69. 70. 
.71. 72.; allein unftreitig hätte auch.diefes weit k*ür- 
zergefafst, und mehrere Fälle Ijätten zufammcnge- 
hommen werden können* Was man hier etwa nicht 
'fuchen möchte, ift ein Abdruck der güftrowfchenBür- 
gerfprache, die-in Nr. 5. befindlich ift. Nr, 54. über 
das Recht eines mecklenburgifchen Lehnmanns , die 
Rechte feiner Söhne in einem alten Lehne zu fchmä- 
lern , hätte wohl billig hier gar keine Stelle verdient, 
iveil die Sacln? nicht rechtlich entfchieden, fondern 
nur verglichen , und aus dem Ganzen nichts weiter, 
als was die herzogl. Lehnkammer über diefen Fall' 
g^urtheilt hat , ahjunebmeii Ift. Eben fo wenig fieht 
Rec. den Nutzen und Zweck von Nr. 3. ein. Es war 
hier nämlich die Frage von der Lehnsfähigkeit enies 
durch die EheLegitimirten in Mecklenburg. An aus* 
drücklichen Gefetzen fehlt- es. hier darüber; von ei- 
»er fpeciellen Obfervauz erwähnt der Vf. -eben fo 
wenig etwas; die greifswaldichcFacuhät aber erkennt 
ikuf den Beweis der letzten von Seiten des Legitimir- 
teil , und fchliefst alfo diefen dadurch in der Hegel 
auch nach gemeinem Recht Von der Lehnsfiicceflion 
aus, indem ja fonft der Gegner den Beweis einer 
fpecielien Obfervanz in Mecklenburg, dafs durch diö 
EheLegitimirte davon ausgefchloiTen find, hatte über- 
nehmen müflen. Gründe find weiter nicht ange- 
führt, laflen fich jedoch leicht auffinden.^ .Es lafst 
fich aber nicht abfehen, was hieraus eigentlich für 
das mecklenburgifche Recht gewonnen feyn foll. Die 
Privatmeynnng einer Facultät kann doch fo wenig 
ein Gefetz, als ein Herkommen, begründen. — Dafs 
der Vf. auf das gemeine Recht keine Rückficht ge- 
nonunen, verdient im Ganten zwar Bey fall; in ein- 
zeln^ Fällen aber hatte es doch, der Gründlichkeit 
linbefchadet, füglich gefchehen können, z.B. bey der 
eben angezogenen Nt. 3. ; dann Nr. 24. über die . 
Dauer der ftilÜchweigenden Wiederverpachtung eines 
Landguts ; Nr. 6 u. g. über Fofitionalarcikel und den 
Anfang der Beweisfrift. — Dagegen fehlt es aber 
auch auf der andern Seite nicht an vielen fehr inter- 
dfanten und brauchbaren Rechtsfällen, die nicht nur 
für Einheimifche roh aufTallendem Nutzen feyu mü/* 



fen, fondem auch Auswärtigen VeranlafTiing gebet 
können, über ähnliche Funkte und Lehren ikr^Tei- 
ritariakechts weiter nach^denken, und eine nntA 
che Anwendung von jenen auf diefe zu machen. Bh 
hin rechnet Rec. z. U. Nr. 9. über die KoRen der B^ 
ftellung und Befetzung der Patrimonialgerichte, wd- 
che billig nicht den Parthey en, fondern nur deIDG^ 
fichtskerm zur Laft fallen foUet)4 Nr. 12. da£( «ucb 
bey dem nicht natürlichen Tode eines Edelmanns dhr 

Srivilegirte Gerichtsftahd deflclbe» gegründet blA; 
Tr. 14. dafs blofse Devolutor - Urtheln nicht refors- 
ren können; Nr. 26. itber die Sonderung des Leha 
vom Allodium; Nr. 29. über den Gebrauch der Man- 
date B. C. und die Feyerlichkeiten bey Appellationen 
an die Reichsgerichte ; Nr. 34. über das Hälfsgeld 
bey Executionen; Nr. 43. über die Wirkung einer 
Kameral - Entfeheidung in AnfehungMer Pnvatrechte 
der Domanial - Einwohner ; — ein Beweis, wie die 
Kammern aller Orten fo gerne eine unbefugte Ccm- 
"* petenz in Jufiizfachen fich aniuafsen! Nr. 39. über 
den von den Grafen bey Appellationen abzuleiRendea 
Eid; — ' Nr. 41. über die Rechte der in den Lehnbrie- 
fen über neuervvorbene Lehne aufgenommene»Agiia- 
ten fowohl überhaupt, als befonders in Beziehung 
auf die vom erften Lehnserwerber angeordnete Ipe- 
cielle Lehnfolge - Ordnung (das Böhfherfcke Gutadita 
hierüber fleht auch in deffen Rechtsfälien) ; Nr. 5t 
dafs auch die Schild- ifnd Namensvettern zur actw 
revocAtoria in Mecklenburg befugt find; Nr. 60. dib 
die flßlt. ex capite abfentiae auch gegen einen Prida- 
fiv - Abfchied , mithin die Retractsklage ftact häU 
und auch den aufgenommenen Lehnsvettem zaftefat; 
Nr. 64- Beytrag zur Lehre vom meckletiburgifdiei 
Mandatsprocefs in Schuldfachen , und von der Ifl- 
appellabilität derfelben, wenigftens ad ejftctfujft^ 
fivum; Nr. gi. dafs die Kammer zwar weder Juris- 
diction hat, noch ihre Bediente entfetzen, woblaber 
die Difciplinarfehl^r derfelben unterfuchen kann; 
Nr. 84. über das Recht der von Malzahn, Penzlin 
eine Herrfchaft zu nennen; Nr. g6. über das Recht 
der Fifcale, aie HinterfaiTen der Ritter- uudLand- 
fchaft unmittelbar zu befprechen. — - Die Gegenfeän- 
de dlefer Rechtsfprüche find fehr vcrfchiedenarti^ 
und des Vfs. Abficht ift auf alle Theile der pofinvei 
Rechtswiffenfchaft gerichtet. Dafs nicht bey aßtf 
gleiches Intereffe vorhanden feyn könne, iil leichtii 
ermefferi, und wird wohl kein billig Denkender er- 
warten; dafs aber der Vf. in der Auswahl und Aas- 
führung noch nicht durchgehends das rechte Mwft 
getroiFen habe, davon werden die angeführten Bef 
fpiele leicht überzeugen können. Manche Falle ha 
ten, ohne verinifst zu werden, ganz wegbleiben, a 
dere gründlicher und zweckmitfsiger behandelt, u 
ßatt des ewigen: i^ßfudieatum efiy Gründe a?ig^efa 
werden föllen. Im Gajizen wird aber kein Rechts 
lehrter den Werth diefer Arbeit verkennen, und v 
züglich werden es Einheimifche dem Vf. Dank wiffi 
dafs er ihnen bis zur Erfcheinung ordentlicher vv 
fenfchafilicher Lehibücher über alle einzelne Th. 

des mecklejnburgifchea Rechts ein Hülfsmictel geliefe 

bar, 



549 



No. 69. MLÄRZ Igor. 



«96 



hat» woraus fie fich allenFalls» wenigfiena zur Noth- 
' dürft, fo inel Raths erholen können , dafs fie nicht 
ganz im Finftern tapjpen. Da überdiefs die ganze Bi- 
biiothek mecklenburgifcher Rechtsfprüche bisher fall 
nur ans Slantzels bekannten Arbeiten den ^fiijT. De- 
cif. und einigen andern zerftreuten Fatlen beiteht: fo 
\md diefe Sammlung von dem juriilifcheu Pubiicum 
in den niecklenburgii'chen Landen mit Vergnügen auf- 
genommen » und zu feiner Zeit eine Fortfetzung ge- 
ivünfcht werden. 

GiEssEji , in d. Kriegerifchen Buchh. : JSats - oder 
pHrdickif Gerichtsordnung Kaifer Carls V. und des 
heil rem. Reichs , nach der OrigiiiaJausgabe vom 
/• 1333 »iuf das genauefte abgedruckt, und mit 
der zweyten und dritten Ausgabe v. J. 1533 u. 
1534 verglichen, ^^^^ dein Horixifchen Pro- 
Jjftramma : wahre YeranlalTung der peinlichen Hals- 
' geychtsordnung, und einer Vorrede, worin der 
Werth und Nutzen diefer Ausgabe gezeigt, uncj 
zu der gelehrten Gefchichte des deutfchen peinli- 
chen Rechts zuverlafsige Nachrichten mitgetheilt 
werden , von D. Johann Chrifloph Koch. Fünfte 
vermehrte Ausgabe, 1800. 144 S. 8« (16 gr«) 
Die Worte: Ver^nehfte Ausgabe, gründen fich nur' 
auf ein oder höchftens zwey neue unbedeutende Citate; 
Manche» blofs ephemerifoie , Bemerkungen der Vor- 
rede, die feit 1769 vielleicht fchon langß unwahi^ 
oder uberflüfsig geworden ßnd , hätten billig wegge- 
ftrichen werden foUen. Was foll z. B. S. 19. immer 
noch die Bemerkung , dafs bey Varrentmfp in Frank- 
furt, die Florentina ftir 5oRthlr., vielleicht auch noch 
wohlfeiler, wenn Varrentrapp baar Geld fehe, zu ha- 
ben Icy? Die Bogenzahl iit in der gegenwärtigen 
Ausgabe um ein merkliches geringer; die vierte Edi- 
tion hatte noch 262 S. In Ai^fehung des Drucks^ ha- 
ben die frühem Ausgaben bey weitem den Vorzug 
ror der gegenwärtigen. Schlechte Schwärze, fehr 
graues Panier und die ziemlich llumpftn Lettern ver- 
mftaltem mefe mit Recht beliebte Handausgabe. 

RoNNEBuaG« b. Liebcld: Johann Bernhard Müllers, 
herzogl. fächf. Altenb. Hofadvocatens und Land- 
richters zu Ronneburg , Verfuch über Anwendung 
.der Grund/ätze des Nuturrechts auj peinliche Ver- 
brechen, igoö. 263 S. 8. 
Die Grundiatze.über die Imputation, welche der 
r. fchon in dem Schriftchen : Abhandlung über den 
aajsflab der Verbrechen und Strßfen, Jena 1789» vor- 
irajjen harte, werden hier ausführlich mit Exem- 
In erläutert, auf die einzelnen Verbrechen, der 
ihe ihflch, angewendet. Wir können das ürtheil 
m. Lefer ^überlafTen. Sogleich S. i. wird bemerkt, 
fs Jkein Diebilahl vorhanden fey, wenn der Dich 
in Fremder ift, woraus denn S. 2» natürlich folgt, 
fs der häuslicJie Diebßahl, „welcher von den in 
m Haufe, wo die Sache fich bijflndet, lebendenPer- ' 
ien verübt wird," kein DIebftahl ley. War jedoch 
r HausgenofTe durch einen befondern Eid zur Treue 
rpfiichtet : fo hat fein Dicbliahl ^einen hoben Grad 



moralifcher Schwere." Das Plagforn Tft iem Vf. tfc 
Kinder diebflahlf eine Art des DiibftaHls, und die zwey 
febwerften Fälle deflelben find , wenn man (S» 33«) ei- 
nen Prinzen od^r eine Prinzeffin, und — einen 
Ballungen ftiehlt, denn fein Vater ffebt in engem 
Verhältnifle mit dem Staat. Schwädmng und Hure* 
rey S.61 ff-, die einmal in allem Erhfte unnatürliche 
Wollüfte genannt werden , find dtai Vf. fehr fchwere 
Verbrechen , und „die Lockbeere einer Hure" wer- . 
den fürchterlich gemalt. Wenn aber der Menfcfe 
durch feine Triebe „alle intellectuelle Begriffe verlo- 
ren hat," und dann den Lockbeeren folgt: fo ift er 
iiu geringftcn Grade ftrafbar. — Den guten, redli» 
chen Willen des YFs. wird man nicht verkennen,, 
mag mau auch fonft von dem Buche denken, was 
man will- 

Leipz^io, in d. Dykifchen Buchh.: Criminatißfche 
Blätter. Von R.HommeL Erfies Heft. I^urfäch- 
fifches Criminalrecht* 1800. 294 S. 8* 
Das erfte Heft diefer Blätter, welche fortgefetzt 
werden, und dann Abhandlungen von allgemeinen^ 
Intereffe enthalten ' foUen, befteht aus drey Auf- 
fätzcn-, die zunüchft Kurfachfen angehen, und ficli 
nicht fehr durch ihre Ä>rm und ihre VerÄrbeitung^ 
oder ihr inneres Intcrc4e empfehlen,, die aber für 
den Fleifs des Vfs. ein gutes Zeugnifs ablegeB. *fai , 
der erften find die Veränderungen dargeftelit, welche 
die Criminalgef^tzjgebiing und die Crhuinaipraxfs in 
Kurfachfen während des verfloffenenjahrhundcfts er- : 
litten bat. Es find Materialien, aber nichts weiter, 
Diefes gilt auch von der zweyten Abhandlung, in wel* 
eher der Vf. die einzelnen Verbrechen durchgehe, nnd 
in Anfehung derfelben die Carolina und die kurfäch* 
fifchen Conftttutionen mit einander vergleicht. Iä 
der drittem wird eine Ehrenrettung Carpzovs , befon4 
ders gegen die Befchuldigungen Jffatttoiift'j, verfucht* 
Allerdings geht, na'ch derDarAellung des Vfs., etwas 
von dem Sündenregifter diefes eben fo fehr erhobenen, 
als herabgefetzten , Crindnaliften ab ; doch erfcbejnt 
deifen Schuld nur vermindert, aber nicht getilgt, und 
höchftens hat der Vf. die Ehre feines Herzens, gewif» 
aber nicht die Ehre, feines Kopfs, gerettet. Er war 
ein Tyrann über die Gefetze ; durch die lächerlich- 
Aen , einfältigften Gründe fucht er oft die beftimmte- 
ften Gefetze zu verdrehen, und die klarften zn ver- 
dunkeln; er war oft wider die Gefetze. gelind aus 
humaner Einfalt, und (das zeigt fchon feine Lehre 
von der Blasphemie) beliebig ftreng aus Aberglauben, 
Hat er nicht zuerft das peinliche Recht durch zahllofe, 
feichte Milderungsgründe verdorben, und iil diefs 
nicht allein fchon hinreichend, ihn zu yerdammen?. 

TECHNOLOGIE. 

Königsberg, ib. Göbhels u. ünzcr: DerWaffermük- 

lenbau , mit befonderer BMckficht auf Mahlmühlen^ 

von M.'^.G.Hcßmänn. 1800. XXIV u. 308 S. 8- 

Mit (Xi^ Kupf { 2 Rthlr. 8 g^O , ••' 

Der Ablicht des Vr>. zufolge, ift diefe Schrift nicht 

für Müütr, fondtra i'ür diejenigen, welche fich zu 

^ Auf. 



Sil 



A. L. 21. MARZ i8ox: 



5^ 



AufTehern iindDireetOfsn WdeA wolleti, gefchrieben. 
Wenn gefagt wird, d^s Gelehrte nicht feiten eine 
entfcheidende Vorliebe für fogenannte lufus ingenii 
hätten, und weiterhin, dafs man in der Hydraulik 
nach der jetzigen Mode, zu fehr vom Kleinen auf 
das Grofse fchliefse, und die Refültate ron blofs zu- 
falligen Umftänden, zur unbedingten Grundlage der 
Berechnung mache : fo mufs die Erwartung um fo 
mehr gefpannt werden , mit welchen unbefangenen 
Vernuuftfchlüffen der Vf. im erftcn Abfchnitt, die 
ünterfuchung über den Ausiiufs des Waffers durch 
Vorgefenke. und Schützöffnungen der Müblengerinne 
unterftützt, und durch welche entfcheidende Verfu- 
che» die gegebenen Refültate erhärtet werden. — 
Verfuche wird man aber vergebens fuchen, da üch 
der Vf. in Fällen, wo der von ihm geführte Calcul 
nicht zureichen will, mit einem befcheidenen „ich 
halte mich überzeugt** auszuhelfen weife. Was nun 
dieUnterftichung über den/iusflufs des Waffers durch 
ScbutzöfiÄinngen betrifft: fo ift es gleich ein ftarker 
Fehler, dafs 

pahJ + iaa'hq— i*a«q» + i2ahq« + 4h»q» 

fern foU, weil _ 



shy^agr: 



3t 



Ift, Es find dah«r auch alle Folgerungen falfch , wel- 
che fich hierauf beziehen. Dafs aber auch, ohne die- 
fes, die Grundformei auf fehr fonderbare Refültate 
führt, geht daraus hervor, dafs, wenn die Fallhöhe a, 
welche der Gefchwindigkeit des Zufluffes zugehört, 
einen Fufs , und der ganze Waffcrftand h n i Fufs 
hoch angenommen wird, alsdann die Höhe der 
Schutzöflfnung qrrsi Fuft gefunden wird, welches 
fb viel heifst: damit Waffer einen Fufs hoch mit einer 
Zuflufsgefchwindigkeit von yf^ Fufa , gegen eine mit 
dem Gerinn« gleich breite Oefihung firdmen und 
durcbfliefsen kann , mufs diefc Oeffnung hoher , als 
der Wafferftand , d. i. 3? Fufs hoch feyn ? — Hier- 
aus wird man fdion überzeugt , dafs es dem Vf« bey 
den hydraulifchen Unterfuchungen eben nicht ge- 
glückt ift; auch klingt es fehr unmathematifcfa, wenn 
es an einigen Stellen heifst : „diej Summe aller Ge- 
fdiwindigkeiten allcrWafferfchichten, ift gleich der Flä- 
che des Parabelftücks." — Wie können GeDchwia- 
digkeiten einer Fläche gleich feyn? 

Der zweyte bis fechfte Abfchnitt , von den Vor- 
gefenken und Gerinnen , enthalten mehrere gute Be- 
merkungen, und unter andern auch die: dafs die 
Freyfchleufsen nicht unmittelbar neben den Mahlge- 
rinnen liegen foUen ; wenn aber der Vf, meynr, dafs 
bey der Ünterfuchung, ob mehrere Wafferxäder ne- 



ben oder hintet einander anzulegen (Tnd , der Qld 
allein nicht entfcheiden könne , fondern audi eo4 
auf andere Ümftände Rückficht genommen wcrdei 
muffe: fo finddiefe, wie viele ähnliche deigieichei 
Bemerkungen, Dinge, die fich von felhft verfteheii, 
da wohl niemand, um eine Mühle anztilegen.alleij 
beym Rechnen flehen bleiben wird. Diefe und k- 
gleichen Einfchiebfel machen den Vortrag etwas^. 
dehnt, und der Lefer wird von der Hauptfiche 1^ 
geführt. Es ift nur ein Spielen mit analytifdicmö 
cul, wenn S. 51. eine fehr umffändliche al»ebrai& 
Formel und danach berechnete Tafel gegeben wH 
um für jede Dicke eines Stammes die Breite des Sptind- 
pfahls bis auf ^^ Zolle - genau anzugeben, Ja woM 
kein Baumeifter (Ich mit dergleichen Beredmiingen 
aufhalten wird, auch wegen der mmdäifzltigen 
Dicke und Ungleichförmigkeit der Hoytämme, die 
ganze Rechnung unnutz wäre. — ' Es Vr'ird eiMto- 
len, die Ständer der Gerinne auf die Groni^dpe 
einzuzapfen; hierdurch wird aber eine fehr waild- 
bare Verbindung der Seitenwände erhalten, und es 
ift weit ficherer, wie es an andern Orten geldielit, 
und fchon in Beyers MühlenfchauplaUzslindenÜl, 
fiatt eingezapfter Wandftänder,. lange Wandpfable 
auzubringen , welche von Grund aus in dieHöbes^ 
hen. Die Conftr«ction der Kropfgerinne ift ppßt» 
thcils nach Eifele befchrieben« 



Von den Mühlcnwellen wird in einem opm ' 
Abfchnitte manche nützliche Bemerkung b£y;ebra(ht 
und zur Beftluimung der Wellenftärken fiel^Wi' 
rung zum Grunde gelegt, dafs eine unducUll 
Welle von gefundemEidienholz, die ein 24^^^^ 
hes Panfterrad trägt, mit 16 Zoll Dicke auf 21 M 
Länge noch eben ftark genug fey. Die Gtiä^'^' 
keit der Schaufeln unterfchlächtigerWaiTerräderwä 

für den gröfsten Effect, nicht nach Parent, foaM 
wie es der Erfahrung geinäfs ift, halb iop6^ 
die Gefchwindigkeit des anfclilagenden \7ilfcP* 
funden. Die übrigen Berechnungen übe<(fc«Sw 
des Waflers beruhen auf Vorausfetzuilgen,'^* 
man dem Yf. nicht wohl zugeben kann. Noi^^ 
gen mehrere gute Bemerkungen über denb^** 
Wafferräder und des Räderwerks jm Innern der S* 
len, womit diefe Schrift fchliefst. üebrigens ^ 
es diefer Schrift nicht zur Empfehlung, dafs dicfr 
bildungen ohne Schatten und Licht , wie gcot»* 
fche Figuren gezeichnet find, da öfters die B 
dungskraft des Anfängers , welcher belehrt wf 
toll, nicht zureicht , die hervorragenden Theöe 
den zurückliegenden zu unterfcheiden. Nodiij 
merkt Rec. beyläufig, dafs in der erften Fipj' 
BuchfiabQ D gleich unter F fehlt. 



<■ ■■ 



i«M^^^*«Vi» 



•»■WM^HMB^p* 



^ 



m 



ii 



N u m. 70. 



55f 



> I ■ 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



Diinsiags^ den 3. Mär^ x8oi< 



MATHEMJTIIL 

VsAUKFoir a. M. , in der Jäger. Bnchh. : Betrack- 
tU9tgm ^er die Theorie der Infinitefimakechminß 
von dein Burger Carnotf MitgUede des Franzö£ 
IHien National - Inftituta. Aus dem Franzdfiüchei^ 
überfeczt und^ mit Anmerkungen und Zufatzen be« 
gleitet von ^oka$m Karl Friedrich Ua»ff. ifioo. 
LKIV^. and xio S. 8- iß ^^Mr. 16 gr.) 

|ie ^finiteiinuilreclmttng fiind gieicli nack ikrer 
-^ Eifindung^inRuckfickt auf ihre Principien vie- 
1 Wiederfprn<S, und felbft noch im JahA i78f ietz- 
die mathematifche ClafTe der KönigL Preufsi&hen 
cademie ^u Beriin eine beträchtliche Prämie auf die 
»antwortung der Frage ; Wio die Infinitefimalreck* 
mg, bey ihren widerfprechenden Vorausfetzungen, 
i wahren Sätzen fuhren könnte • und was für ein 
Mitut fidi an die Stelle des Unendlichen fetzen 
fse, welches fick auf feile mathematifche Frinci- 
m gründete, aber doch die Unterfuchungen nicht 
iwieriger und weitläuftiger machte ? Zu den neue- 
n Schriften , zu welchen diefe Zweifel in die Bich- 
;keit der Infinitefimalrechnung Veranlafliing gegeben 
ben , gehören Uliuüier's Preisfchrift {Expoßtion ili- 
nkUre des Principes des Cakuls Juperieurs)r'La Grau- 
ens Tlieorie des timäions Analißiques und CarMts 
/liegende Abhandlung. I^ach einer kurzen Verthei* 
rung der Mediode der Anaiyfis des Unendlichen 
lägt VHmliar ab Subftitut die Gränzmethode vor» 
i Lai Gremge fubftituirt dafür die Theorie der 
nctionen. Camot hingegen läfst fich in feiner Ab- 
(idlung blofs auf die Yertheidigung der Infinitefi- 
lirechnung ein, aber ausfiihrlicher und befriedi- 
ider, als Ton irgend einem feiner Vorgänger ge« 
eben ift. ' 

£r theHt die yeränderlicheA Gröfsen in Haupt- 
I Halfsgröfsen : die Hauptgröfsen find die durch 
Aufjgahe gegebenen (x, y, u.f.w.)» wie auch die 
ccioTien derfelben; die Hülfsgröfsen hingegen (x\ 
u f. vr.) » find folche, die fich auf di% Hauptgröfsen 
eheti , übrigens aber blofs anguiommen werden, 
die Vergleichiitig der gegebenen Gröfsen zu er- 
terft. Die Differenz zwifchen einer Haupt - und 
'sgröfse nennt er ^ine unendlich kleine Gröfse, 

iie kleiner werden kann, als jede angebliclie und 

zur Gränze-iiat. Diefe unendlich kleine Gröfse 
las Differential derjenigen ^uptgröfse, worauf 
icti bezieht^ 'fo dafs aUb dx ebenfalk nur eine 
fsgröfse ift, die anfangs einen wÜlkurHmen Werch 
, der aber & gering angenommen werden Juitu^ 

^. L. Z. iSoi. Erfier Band. 



als man will. Die Rechnung , welche lehrt , ^ermit- 
telft der Differentialien die Verhältiiiflfe zu beftimmen» 
welche zwifichen den Haup^röfsen fiatt ^den, betfsl: 
die Infinitefimalrechnung. Stellt man njin eine Glei- 
chung auf, und läfst hierin Gröfsen wie dx weg» 
wenn fie durch die Addition oder Subtraction mit 
wirklichen Gröfsen verbunden find : fp entftebt eine 
unvollkommene Gleichung.. Gelangt man diiKch die • 
fe zu Refultaten : fo mufs fich der Irthum, der hierin 
liegt» fo klein machen laden , als man will, w«il die 
UnvoUkommenheit der Gkic^ungen , wekhc hierza 
führten, nach der Annahme dea dx u.f.w. immec 

fetinger gemadit werden kann« Gefetzt aber, es be- 
ndet fich keine der Hfllfsgröfsea in' dem ftcfultate : 
fo ift diefes ein unveränderliches. Läge alfo ein Ir- 
thum darin : fo könnte 4^^^*^ nid&t vermindert .wer- 
den ; da nun diefs aber der Fall (ejn mufste : fo ili: 
klar, da(s, wynn aie unvollkommenen Gleichungeit 
zu einem Refultate führen» worin die Hüllsgröfseil 
nicht mehr vorkommen« dals diefes ein ficheres Zei- 
chen ift» dafs fich die Fehler, die man während diec 
Rechnung machte» gegen einander aufgehoben ha- 
ben t und dafs man folglich ein völUg richtiges Re- 
fidtat hat. £a können daher die unvollkommenen 
Gleidiifngen zu keinem unrichtigen Refultate führen» 
wenn man nur dann erft fagt, dafs man dadurch zum 
Refultate gekommen ift, wenn fich darin keiue der 
HölfsgPöfsen mehr befindet , und daher £0 lange dif 
Rechnung nodh als unvollendet anficht, als diefe nodt 
nicht fortgeüchaft find. •— Bey diefer Methode ge- 
langt man aber erft durch Irthümer , die fich gegen' 
einander aufheben, zur Wahrheit; es fragt fich aU'o: 
ob fich nicht auch die Differentialien aus dem Ge- 
fichfspunkte betrachten laßen , dafs hierbey jene un- 
vollkommene Gleicliungen als ganz richtige angefehn 
werden können ? Man denke fich unter s die Subun* 
genta, 4er die fenkrechte Ordinate y zugehört: fo ift 

— ZIZ - eine unvpHkommene Gleichung, die fic|i 
dy y 

zwar <ler VoUftändigkek defto mehr nähert, je klef- 
ner dx und dy angenommen werden» aber dieft 
doch ni^'erreicht» fo lange dx und dy einen Werth 

dx i 

behalten. Fingirt man alfo, dais wirklich -: — zi - 

dy j 

ift: fo darf man weder dem dx noch dem dy fiilr 

fich' betrachtet einen Werth beylcgen, fondern man 

mufs fie da , wo fie eineein vorkommen , als blof^ 

KuUen betrachten, fie übrigens aber als Repräfentan* 

ten der Differentialien för denjenigen ZuJtand an- 

fehen».in welchem ihr Yerhälmiti demjenigen völlig 

Aaaa gleich 




«5 



ALLG- LITERATUR. ZEITÜNQ 



gleich ;ft, dem fie fich eigentlich nur Tinmcr nä« 
liern.«^ Nacbdein cter Vf. diefes mit aiifseroreientli- 
cher - Klarheit und Dcuttichkcic entwickeh hat, er- 
klärt er die DifFerentialrechnung und Integralrech- 
nung befonders , und handelt die erften Grundregelti 
für beide Rechnungen ab. Die Differentialrechnung 
ift diftKunft» die Vefhaitnifle .und Beziehungen der 
Differentialgüöfsen zu fuchen , und diefe durch die ge- 
'Wöhnlichen Regeln der Algebra wegzufchaiTen ^ die 
Integralrechnung hingegen ift die Kunft, die DifFe* 
'tenzialgröfsen durch die Operationen zu eliminiren, 
wekhe vo^inem Differentiale auf fein Integrale kom- 
men lehren. Hier inufs aber doch Rec. bemerk^, 
dafs ihm folgende Erklärnngeiy richtiger und deotU- 
cher zu feyn fcbeinen : die Differentialrechnung be- 
fcbaftigt ficfa mit dem Beftinunen der Differentinlien 
der Functionen, und die Integralrechnun^mit der 
Darftellung der Functionen aus Uiren Difierentialien 
vermittelft' der Methoden, welche die Vergleichang 
gefundener Difierentialien mit den dazu gehörigen 
Functionen darbietet. 

Bn. H<ni0s Zuiarze» die als Anhang htnzugefOgt 
(nd» betreuen vorzüglich die Gefchichre der Infinite- 
liiRalreclmang^ die er auf eine fo fafsliche und bdek- 
rende Weife erzahlt, dafs#er dadurcli feiner Ueber- 
'fetzung einen nicht unbedeute^en Vorzug vor der 
*Originalfchrifr gegeben hat. Folgendesmv-ird den Gang 
■wnd den Geiß diefer hißorifchen Abhandlung hezeich- 
^ nesi. Die Behauptung, dnfs die Exhauilionsmetfaode 
'der Alten mit der InfiniteiimalFechnung einerley fey, 
wird widerlegt. Kepler ift der Erfte, der es wagte, 
'die unendlich kleinen GröJ'sen in die Mathematik ein- 
'«ufi^hren. In noch gröfserer Ausdehnung wurde nach* 
fcer die Eeplertfche Vorftelhingsart ven Cavalleri zur 
*Erweiteru»g der Ge^ometrie üne:cw;M\dt, ohne aber 
'doch die erften Qründe fei her Mefhc^de von ^eplern 
^entlehnt zu haben. Den zweyten grofsen Schritt zur 
•MErindung der Ipfinttefimalrecfanu ng machte Fermat, 
Er verband mit Keplers und Cavalleri*s Vorftellung»» 
art von den unendlich kleinen Gtöfsen den algebrai- 
ichen Cakul , und wandte fie in diefer Verbindung 
auf Unterfuchungen flbec die grofsten und kleinften 
Wcfthe, über die Tangenten un|l Rectificationen der 
Krummen Linien an. u. f.w. AehnTiche Tangenten- 
lAetbo'den, als die Fermatfdie,' erfanden ttachber noch 
tnebrere andere, unter welchen befonders die von 
Dm Carles und IVallis zu bemerken find. Am merk- 
Vii. digften ift aber ift Rückßcht »uf ihre genaue Ver- 
bin^lung mit der Leibnizifcben Differentialrechnung 
die ^von Barr ;ii> 1670 angegebene.. — Diefle? erkhlrt 
Hr. ÜnfiJ f'elir deutlich und voUftändig. — Im Jah- 
jre i673ichickle Newton fein« erfundene Methode an 
CcdUns ; Leibmz übergab im Jahre 1677 ebeufolLs ei-, 
ae eigene Methode an liewton , welche die erfte Pro- 
l>e feiner Differentialrechnung enthält. Netvton war 
auf feine Methode unabhängig von Barrow gekom- 
ittkn^ hiiigegen ift es gewifs, dafs zur Leibnizifcben 
if!e Barrow ifche Veranlafluug gegeben hat. Es kann 
iffther nicht auffallend' feyn , dals es AulTehen mach- 
te A wenn Leib^iiz die Methode der Differemialredi» 



nung die feinige nannte ; es war aber unbillig, 
die Engländer ihm nicht das Recht zugegeben n 
ten, den Calcul iitn feinigen zu nennen. Nei 
hatte freilich für feine Methode auch einen eigi 
Calcul erfunden; allein hiervon hat Leibjiiz vor 
Erfindung feiner Rechnung nichts in die Hände 
ftommtf^. Hatte* man allo bey dem Streite die 
thode \ on dem Algorithmus uuterfchieden : fo iriA 
er bald geendigt worden feyn. Nach diefer ErziU^T 
giebt Hr. IL eine kurze deutliche Darftellung «9 
Newtons Methode und Calcul, ftellt hierauf eine» 
glcichdng des Ganges, den CornoHm Anfang« fi^ 
Abhandlung nimmt , mit dem des Barrovr an, ^ 
zeigt, d«»fs Camot hierbcy wahrfcheiiüidr Äarra^^ 
Werk vor -lieh gehabt, und blofs öberdefia Metb^ 
de einen CoAmentar gefchrieben habft Ä^ ßa^f^ 
fchliefst Hr. H. mit eigenen Bemerliin|ei über die 
Infinitefimalrecbflung, 4iachdem er ciacBeirtJifi^J^ 
über L'Huilier's Gränzenmetbode vorangefeblcW^ 
Hn. Bat^'s beynahe 3J Bogen lange yarrtiearif 
faft nichts als eine Polemik gegen des Hn-Obriiiliflit 
nant v. 2^ach Urtheil im 3ten Bande der »Ugenefr 
nen geographifchen Ephemeriden S. ii.i mA J'^* 
chem Hr. H. in der Ueberfetzung des Werks NWiXx 
Place von feiner. Unkunde in der franzöfifdfcen Spra- 
che hinreichende Bewctfe gegeben haben folL Bidier 
VorWurf ift freylich hart — denn Rcc. m\iis nach de 
Ueberfetzung der Carnotfcben Scbrift das Gc^cnthr. 
behaupten ; -— doch hatte die Vertheidigaflf ^*^^^^- 
lich kürzer feyn kdrtnen. In Rüekficht auf die Druck* 
fehler mufs Rec. darauf aufinerkfam otAcn » dai» 
durchgängig im Texte Z lieht, wtf denFiF««^ ^=*«*' 
Q Aehen follte. 

WiBWt h. Trattner: G. Sreyhni «m Vtpt Riw 
- des milit. Mar. Theref. Ordens , Majors des L t 
Bombd» Corps etc. Anleitung zur Hi/irt^WMA 
Des mathm. Lehrb. zum Gebrauche des fc--t. -Ar- 
tillerie -Corps IV. Theil. 1800. XXXtt«^3«Ä 
S. m. 9 Kpft. 

Diefe auch unter dem Titel: VorUfi^S^^!^ * 

mafhtmatik IV. Band herausgekommene Schnfi, It 

fchliefst die vom Publtourn mit fo vieleia Be>üV 9^ 

genommenen Vorlefungen , deren deutlicher V«PJ 

bereits aus frühem Schriften des Vf. bekannt nt. Oti 

vorliegende Band zerfallt in vier Hauptftückc, «4- 

enthalt die Grundlehren der Hydroßatik^ der 

tik 9 der litjdrauUk und die Bewegung feßer ILör^pff 

tmem widerßehenden fl^fßgen MiUeU £s find dte " 

fenrliclun Lehren v^i Gleichgewichte flüfiiger 

per, die hydroitatifchen Abwägungen und Aus 

^en der Köfper, fo wie in der Aeroflatik aulser 

Gleichgewichte , die Luftpumpen und einige ac 

trifche Werkzeuge abgehandelt. In der Hydra 

begnügt ßch der Vf. , <^ie vorzuglfcfaiten Lehren 

kurz an^ypihren. Nachdem die Heriumiii' und 

derJchen^tmeXw für die Gofchwnuligkeiten, uxh 

thien Wwk atis einem voll erhakenen Qefälse 

«b unbraiickbar verworfei^ wordeii> wird angera 



Nor 70- MlRZ i8o|. 



»S 



«nn der Efjjtihrtthg näh^r m kQAunen, in der B^i:- 
AouUiichadB^riitel, wo E den Querfcbnitt des Ge- 
&fscs undÜRe OefFhuugsfiache vorftelle* den Rrocli 

nmzukehreu, weil alsdann für ein febr klei* 

aes fy die Gefchwlndigkeit c des aasfiiefsendeti WafTers 
nx\t der Gefchwindigkeit eines von der Druckbeüe des 
Waflers freyfallendeii Körpers überein kommt; für 
1? zizi aber cz: o wird , wie es der Erfahrung geinäft 
fcyn foll. Aber eben diefe letzte Folgerung beweifst 
das Unilatthafce der yorgefchlageneii Umkehrung. 
Denn isan nehme in einem mit Wader angefüllten Ge« 
f:tfse den Boden weg: fo ift Fzrf;aher nicht leicht 
\^ird Geh unter diefen Umlländ^ eine Erfabrune an- 
heben lalTen» dafs alsdann die Ge|A|^]ndigkeit des 
ausfliefsenden XValTers oder c^oIRde. Die Ber- 
XionUifcTie Formel giebt für diefen Fall viehnebr cir oo, 
vrcil bey einem folcben Geßifse, welches roil erhalten 
^Verden foll, das den Abgang erfctzcnde Waflermit 
einer unendlichen GefchwinfFigkeit zugeg^lf^n wef- 
deü müfste, damit der Zuflufs dem Äusflufs gleich wä- 
re* . — Der fcbiefe Waffcrftofs wird detk beknimren 
Verfuchen yon Bojfutf d'Alembert, Condorcet, Chap^ 
motti» etc. zuwider, im Verfaäknifs des Quadrats vom 
Sinus des Neigungswinkels der ^tofsftäche angenom- 
men, auch wird aus der vorgetragenen Theorie der 
Schluis gezogen, dafs die Gefchwindigkeit der ScbaiK 
fela eines uuterfchlachtigen Waflerrades filr den grofs- 
ten Effect, eiu Drittel der Gefch windigkeit des an- 
ftofscnderf Waflers fey, obgleich der Vf. fe^bft nach- 
her bemerkt, dafs far den grofsten Effect , den ^r:^- 
'^^SeÄ gemafs, die Gefchwindigkeit der Scbtrufeln 
beynahe die Hälfte wäre. Roy den ünterfuchungen 
ufaer die Bewegung^ des WafTers in Flöircn und Ka- 
nälen ift die Eiftetweit^fctte Formel aus du Buat^s Hy- 
draulik^ bey den Röhrenleitungen aber die Baadgr- 
fchc zixin Grunde gelegt worden. 

Voit den gebräuchlicbflen Mafcbinen zur Hebung 
d«s Waflers, wird nur hiftbrifch ohne nähere mathe- 
uaatifche Unterfücbung gehandelt ; dag^egen ift im letz- 
ten Hauptttück , v^^ der Bewegung fefter Köper m^ 
einem widerftchenden flüffigen Mittel , für den Artr^ 
l^riften, welcher die .vorhergehenden Bände verftan- 
den hat» eine reiche Ausbeute, durch die in des Vf. 
eigenen Manier uncemommeac Bearbeitung des balli- 
iifcbea Problems. Gelegentlich werden einige Irrthü- 
ner, die fich in ^. Müller jippend. or SuppL ta thfi 
Vr^aüje af AftilUnj beiinden, berichtiget* 

ERDBESCHREIBUNG. 

' AiTEivBcrno a. Erfurt « b». Rink und Schnuphale : 
Keife nach Tn>aSs oder GefnäUk der Ebeuf vo)k Tra- 
ja m ihrem gegeemfärtigen Zufiat^de» vom Bürger 
Lechevalier^ — Nach demFranzöiifchen.dei'^wey- 
len Ausgabe frey bearbeitet von C. G. Lenz, Pro- 
feflbr amGymnaUum zu Gotha. — Mit VIlIKu- 
pfern und i Karte, igoo. 271 ü. 8- « 
Sollten auch Lechevaliers vermeyiir liehe Aufklärun- 

^1 über das Locale von Troas bey forgfaltigen Ua- 



. teflfucbungen asi Ort und Steile <eii gröfsleri The»l 
des ihnen anfangs beygelegteii Werths Verlieren ^ 
fcheint glefch jetzt fchon das Publicum wenigftcna» 
Mifstrauen in feine fo zuverfichtlich bingewoifenea 
Behauptungen zu fetzen : fo haben wir es ihm doch 
wenigftens zu danken, dafs durch die Pröfutig feiner 
Sätze die Sache ungleich mehr zur JSpradi« ka^m^ als 
es in frühern Zeiten der Fall gewefen war , däfs •wir 
durch die Bemerkungen einiger Engländer < die zum 
. Theilc ebenfalls an. Ort und Stelle gewefen fiitd, un- 
fers Heyne, der mit Sorgfalt nach den Steife« der 
Alten die neuen Angaben abwog, und durcli efnigc 
andere Männer unfers VarWlnnds jetzt fchon klarer 
in der Sache fehen , und alle künftigen Bcbnupmn- 
gen einem richtigem Urtbeile unterwerfen könnCW» 
Lechevaüer zeigt ßch wirklich bey der ganzen Un- 
terfuchung als leichtfinniger Mann, ift kaiim an 4^t 
Köftc von 7Voas an das Land getreten, als ihm die 
Utberzeuguw^ durch die Seele fahrt, er werd« den 
Schauplatz des Ilias ganz und fo wieder finden , wie 
ihn der gröfste Dichter, und der genauefte Geograph 
vgclchildert hatte. — „Ich w^erde den reifsenden Lauf 
d^s heftigen Simois» und das klare Waflet des Sca- 
, mander unterfcheiden. Was auch Strabo fagen mag» 
. fie dürfen nicht verloren feyn , die Quellen dieJVs 
götcHchen FlulTes, welche der Dichter mit fo deutli- 
chen und fo hcrvorfpringenden Zügen bezeichnet ~ 
hat/' Wer mit fo begeifterter Zuverficht ^n Schau- 
platz "betritt, findet gevvifs auf demfetben altes was er 
will, findet es wo er will; und fo ill es im Ganzen 
auch dem braven Leche valier gegangen. Schon bey 
der erften Reif« hielt er fich überzeugt, .dieTodten- 
högel des Achilles und Ajax, nebJl vielen andern, 
genau aufgefunden zu haben. Da er aber das erfte 
-nordoillich von Cap Sigeum (an deffen Spitze es Re- 
gen muiste) und das zweyte auf einem ßierge anfetzr,^ 
da es nach Strabo , der einzigen Quelle, welche die 
Lage belliiumt, in der Ebene lag: fo irrt er ficti. zu« 
. veiiäflig mit beiden und mit den übrigen* Seine 
Karte uüf^t alle Abilände zu grofs; einen Kanal, der 
vielleicht erftin ganz neuen Zeiten zur Ableitung der 
Sümpfe de& Skamanders ift gegraben worden, er- 
klärt eV S.124. mit völliger Gewifsheit als einen Gra> 
ben* jden Acnilles zur Sicherheit für den Theil des 
Lagers hatte auswerfen lafl'en, wo feine Truppen 
fich befanden. . Er rühuit fiel*, ferne Karte mit denv 
Ingenieur Cafias an Ort und Stelle geometrifch auf- 
genommen zu haben; und doch zeugen die za geo- 
fsen Entfernungen, falfche Richtungen, das Ausladen 
mehrerer Orte, welches er felbfl eingeßeht» und an\ 
meifien, der von ihm befchriebene Gang feinfi^ ün- 
terfuchungen, vo-n der Unmöglichkeit der Sache. Er 
nabln fich vor, den hftit- der beiden FhifTe Simois und 
Ska:uander m ihren Thalern und Krümmungen zu 
verfolgen. Jedenuann fühlt aber,! dafs fich von detk 
Tiefen aus , und nur hlofs aus einer Linie fad keine 
wirklich aufgenommene Karte verzeichnen lafst* 
Si.*int Ilauptabücht ging auf die Quellen des Skaman:* '. 
ders; denn wo diefe find, fc hlofs er nach des Diclk- 
ters Angaben > da fand fich auch* das ake iiiunu Er 



* 



659 



A. L. Z. MÄRZ i8oi. 



S<l 



fifulet de bald; denn der Türke, als Beglefter der Rei- 
fenden « zeigt in der Feme auf eine Anzibl Bäume, 
mit der Veruciiening » dort feyen redu reh<»ne Quel- 
len. Alfp \fJiren die Reifenden ihxein Vorfatze und 
dem Laufe des FiuflTes nicht getreu geblieben. Sie 
finden acich in der Tbat vide Quellen, und ganz na- 
he aa der einen, wo L. nach feiner Erkundigung* er- 
fuhr« daf« im Winter ihr WaiTer wärmer fej als im 
Sommer, das DorfBunar Bafchi (Haupt der Quellen) 
auf einec Anhdhe, welche weiter hlnaruf immer mehr 
zum Berge wird» und £ch mit einem jähen Abfprung 
am Simois «ndigt. Biefs war nun alfo die Lage von 
Homers Hlum; eine Anhöhe,' auf einer Seite der fii- 
mois , auf der andern die warma Quelle ; und bey 
diefer Hauptentdeckung bleibt es von nun an. Fvey« 
, lieh laflenucholer Einwendungen ^ele machen; man« 
c^e £itlen ihm aucbixey, and er facht ihnen mog«< 
fich& Abhälfe zuieifteii. Z. B. gSdn lUumiil ,ßl geo- 
gcaphjfche Meilen von der See entfernt« &d Strabo, 
nach dem einheimifehen Demetrius von Skejplis, ent- 
fernt es nur halb fo weit.; auch die Haupttretfen, wel- 
che die Xxrtechen und Xi^ojliner fochten^ WJiren faft 
immer Xb, dafs man nach Homer an dem .näuflichen 
Tag unter lauter Gefechten zum Lager der.Griedien 
vordringen und fidi wieder in die Stadt zuriickzie- 
hen konnte,; aber Hr. X. führt doch die ^Stelle liias 
Z8» T. 256. für ück an, daXs Olum in beträchtlicher 
Feme ^ron den.Schiffen ]ag: ixic uro refxso^ htuv i9 
'7rnil<a vjtpx yjfuah fegte der Trojaner PfJiydamfts in der 
Nacht 3U1 feinen Gefährten^ nur verräth der Rath, 
dem er ihnen .ertheHtei., fie f<^ten nach Haufe ^hen, 
um mit An1>ruch des Tags^die Feinde gut gerfiftet auf 
den Zinnen ihrer Mauern zu erwarten, das Gegen* 
theil. Auch die Angabe fällt ihm- fch w^r anf das Herz, 
dafs Hektar, vom Achill gejagt, direymal um die 
Mauern der Stadt tief. Diefs geht nun hier« wegen 
der Steile dc6 Bergs fegen den Simois hin, fchlech- 
terdings nicht. Ein F^anzos bleibt , aber nie in Ver* 
legenheit , er läfst den Hektor dreymd von den 
Mauern zum Skamander.« und eben io oft von die* 
fem zu den Mauesn zurücklaufen. Wi^nn Strabo ,<nach 
<lem Demetrius von Skepfis,. behauptet, dafs der Ska- 
mander mehrere Meilen .weiter gegen .Sfidoften aus 
dem niedrigen JBcrj^e Kotylus entfpringe: fo eridärt 
L. diefs für .eine Verwechslung mit.deiii Simois , wel- 
schen ^r bis nahe zu feine QueHe . aus Einern der hoch- 
ften Berge des Ida verfolgte. Sollte ihm .die Unmög- 
lichkeit .einer folchen VerwochsluDg nidht'beygefaUen 
feyn3 Der^kamander machte clie Gränze des fehr 
JilMien Gebiets v(mSk^fis^ und Demetrius,. ein Bdr- 
cer diefer. Stadt,, follte nicht gcwufst habea, ob der 
!SiuiciS' oder der Skamander xler Qisinzilufs Crines .Va- 
'terlands fey ? Ändere Schwierigkeiten läfst er g^nz un- 
bemerkt, z. B. dafs Homer von zwey Quellen derSfta* 
^anders fpricht » . er aber .deren jnrohl.9^aiizijg gefugi- 



den hati Femer, dafs Aet Flofs nicht ferne v01ldi^ 

fen Quellen 12 Fufs Breite und drey B|fr Tieiln, 

welches zu einer Jahrszeit, wo die Fl«i9öiefer & 

geivi nur fehr wenig WalTer haben, den wahret Dr- 

fprung in entferntere Gegenden zurück fetzt. Er 

Jiielt es unnöthig, feinen Lauf weiter zu verfolgen, 4 

^r die Quellen deilelben fchon vor Au^cn za haba 

glaubte. DasRefultat von allem ift, da(sL. diewib- 

te Lage des alten Iliums nicbt aufgefunden, iakti 

jGe in zu grofser Ferne von der See gefacht hat. ft 

.Schwierigkeit Jius Homers Aggabie, dafs tue Stadt» 

he bey den beiden Quellen des Skamanders hg, wU 

iwohl für keinen küiutigen Unterfucher w^aräatm. 

.feyn, da die wirklicfae Quelle viel zu weit vra der Set 

.entfernt liegt , nls da(s man bey derfdben die Suit 

.fuchen dürfte. -^jj^ber vielleicht ift nar von Nietenguei- 

.lan die Rede, welche einft den näoäidien Namen 

jf&farten. ^Spricht man doch von den QueUea decBotu» 

«zu Donefchingen , ob fie gleich in beträchtlidiem M>- 

ibnde Mn diefer.Sudtfich befinden. Und foUtedena 

üomer aas Privilegium haben, ganz unfehlbar gevrete 

.zu feyh ? -^ Auch diefe zweyte Ausgabe hat QAmtt 

gefunden, welche zwar nicht geradezu den Ha^t- 

4>unkt feiner Entdeckungen bezweifeln , aber ddb 

gröiäere Jiedenkli^keiten aber einzelne Theäe täur 

JSeheuptungen zu .erregen wiflen. ihre Ueiaesi^ 

handlangen erfcheinen hier ^unter des! TitdleyVi- 

Mn. Der elfte 4ft vom Hn. AkevUai^ welcher Sdin» 

-difcher Gefendtfehaftsfekretär in Konftantinojpd war, 

.und zweymal diefe Gegenden felbR hefuditc. ti 

^iebt fchätzbare Aufklärungen über mehrere krfki- 

.mer des Hr JL , voczdglich über das SchüBhgerdcr 

.Griechen,; dafs er das WaiTer der angebtick «Mn 

Quelle, aber im.Sommer^ ganz frifch fiind, öboA 

l^ge .von Neu Ilium und einige Infehriften. Wdf* 

Svc ift noch cin.Bcief des Hn. JMkjors Schwarz aah^ 
ofr. Heyne , in welchem nach den Angaben desb 
JHafi;ifnf„eines.]:etfenden Engländers, viele SaSia^ 
X. Zeichnung berichtigt, oder eigentlich gezeigtn<i 
dafs fie bkXs aus demGedächtnifle aufgefetzt ift A- 
jcere. andere Briefe und Kleine ZjireclKwelfunjrafaA 
ivon geringerer (Erheblichkeit. Der Zweck einest 
nmfeifenden Blatts eda übt nicht, in dasDeea9]eto 
ainzelnenJSatzes zu gehen,^ wir überlaifen fie iUair 
Neugierde des.Lefers. Aber die Sorgfelt, mic veUi 
das Ganze durch Hn. Lenz bearbeitet ift, -dürfeaA 
^nidht mit Stillfchweigen übergehen. Seine Ud0 
fetzung^licfst fich^nicht nur völlig als Original, 
findet nicht blofs die durch IIa. Hofr. Heyne, 
andere Freunde ihm.mitgetheilten Bemerkuiigen 
Genauigkeit gefammelt, fondern zugleich flberaU 
' yalfende Noten ^lie Beftatigung <oder Bericht 
Schwankender Stellen. Die aufeer der '.Karte b , 
« fügten Kupfer enthalten .Mfinoen und.die Abbild 
^iner.Antike. 



V 



6i 



Nrnn. 71« 



S6s 



i»^ 



««^taav# 



lata 



iLLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



mgmmmmatmtimmm^m 



IVPP 



Mittwochs, difH 4. ülars zgoi.' 



ERDBESCHREIBUNG. 

Stochrolm, b.Nordftröm: Stockholm. i8oo- fD^- 
(tfn. I Alph. I Boj. /I Dtff. i Alph. i Bog: gr. 8- 

H ift zilPekher Zeit erhahen wir aasführiiche Be- 
^ /chreibungen zweyer nordifchen HauptftädtCr 
(Ui denen auch baiddeutfcheUeberfetzungen eriibhei- 
jsi durften. Die eine roii Copenhagen « durch Hn. 
of^ Nimip, die andere von Hn. Kanzleyr. un\i Rit- 
r EUrs in Stockholm. Letzterem fcheint es nicht 
> febr um biftorifche Kritilc und fchönen Vortragy 
s darum zu thun ^gewefen zu feyn , aus den Archi- , 
Ml des Reichs und der Stadt Siockiiolm , fo wie aus 
»rtigen Prifratfammkingen, das, was Stockholm be- 
iffc, mühfam zofammen zu Tuchen und in Ordnung 
i bringen. 

^ Die rorangefetzte kurze Einleitung enthält vcr» 
liiedenes» was vielleicht in eines der folgenden Kap^ 
Jiört hatte. Die Polhofae Stockholms ift nach spjäh« 
peil Beobachtungen von Wargentin, tn 59 Gr. ao 
^« 31 ^^c* beftimmt, fo wie die geogr. Länge zu 

Gr. 36 Min, 15 See. Stockholm liegte da« wo der 
ülerfee durch einen Strom nach Norden und einen 
ich Süden in die Oßfee fällt/ Die Stadt fteht zum 
lieil auf einem Sandrücken , hat fchönes WaflTcr und 
ite Brunnen, wörnnter foefonders der aeue Brun-i 
m vor der Börfe das b^fte WaiTer haben foll, das ir- 
nd eine Stadt in Europa hat. Die Vorftädte Hegen 
pistemheiis höher und haben breite Strafen. Die 
fCß der Stadt fcheintf alfo fehr gefund zu feyn, 
d, dpch hat man als etwas Befonderes angemerkt, 
fs die Sterblichkeit dort gröfser f«yn.foll, als in 
11 ineifteAeuropäifchen Städten. lu den ig Jahren 
►» 1749 bis i^ftj wurden in Stocjiholm 46,029 Mcn- 
len geboren, und ftarben 6i»7l5 ; und nach D. Od- 
rms Bemerkuugen ftirbc dort jährlich f- von 21 bis 
Petfoneu, Diefe Angabeii gründen Tich auf die 
^m dortigen Tabellwerk . eingereichten' Liften der 
üarhenen und Lebenden. Aber nur erilere find 
nlicfa züverläfsig^ nicht fo letztere, und darin liegt 

Felilcr. In der Wirklichkeit ftirbt vielmehr bey 
tiger gefunden Lage, der guten Polizey und den 
MedicinalanftaLten nur einer von a5 bis 26 u. f. w. 



Qj^ erfte Theil der Befchreibung von Stockhohn, 
ei9P drey Theilen beftefaen wird, hat zwey Ab- 
Icifigen. Die erße Ahtheil. handelt von der innerit 
tt: Stockholm in folgenden Kapiteln i) Von Stock- 
i«$ erfier Anlage. Der Vf. fängt hier mit der alten 
^lbaften Sage von dem, an diefer Stelle von feiner 
fc labten Gemalin Skialf, in einam Baum mit feiner 
l^neu Kette au%ebiifigten KüaigAgneaa« dahec 

.^ L. Z. 1801. Effiev UmuL 



d«r Ort den Namen Agnefit erhalten. Der Ort hiefs 
fchon Stockfund und Stockholm, ehe Birgor Jari hier 
eine Stadt anlegte; de kann alfo nickt, wie mafi ge- 
meiniglich glaubt/ von den von Olof» dem fogenann- 
ten Schooskönig, hier zur Verfperrung des Eingangs 
in d«n Mälerfee voor den Seeräubern eingefenjeten 
grofsen Baumftämmen (Stockas) den Nam^n erhalten- 
haben. Der Vf. leitet vielmehr die Benennung: von 
dem Wort Stock her, welches in der WeHdifchenr 
Sprache ein fliefs^ndes Waffer (aber wie kxmimt die 
wendifcbe Sprache hieher?), und in der Lappländi- 
fchen einen Sund bedeutet« Stockholm ward, fo wie 
Rom» nicht an einem Tage gebauet ; die erfte Anlage 
£ällt zwifchen 1250 und 1260- Schon in äliern Zei* 
ten hatten fleh hier einige Fifcher niedergelaiTen. 
Nach der Zerßörung von Sigtuna im J. xi87 durch 
die EHhen , fluchteten mehrere Bürger von da nach 
Stockhoho, und dadurch ward es ein Flecken. Der Vf.* 
rermuthet» düfs Stockholm unter K. Erich des Heili^ 
gen Sohn, K. Knut, die erften Einwohneü' bekom^ 
men habe. Birger Jarl aber habe 60 bis 70 Jahr fpä^ 
ter den Anbau befördert, dem Orte ftndtifchc Privi- 
legien ertheilt, und ihn durch^AniegdTng von Burgen, 
Thürmepilll Mauern und einem Schlöffe befeitiget; 
auch es feinem Sohn z^r Refidenz beftimmt. Der Vf, 
befchreibt die damalige Situation von Stackhohn« 
nebft den umliegenden Infein , die jelet einen Theil 
feiner Vorftädte (Mahnar) ausmachen. Alle von Stock« 
holm vorhandene Karten, Grundriffe, Ausficbten 
«• dgl. find von S. 18*** 40. ausführlich befchrieben. 
Eine grofse Karte von Stockholm wird jetzt von Hm 
Akrel bearbeitet. 2^ von Stockholm bey feinem An* 
fang und deffen weitern Anwacbs. StockholiiTnahm 
anfangs nur den Platz ^n, den man jetzt die alte 
Stadt nennt, und davon machten das Schlofs mit 
fetner Befeftigung» die Kirche , die Mauern und 
Thürn^, eineii grofsen Tbeii aus; doch fing man 
bald en» auch aufserhalb den Mauern Iläufer anzu* 
baiien. > Die Häufer wurden überhaupt ohne allefl 
Plan alle von Holz angelegt, und deiner entftandeft 
oft girfahrliche Feuersbrunfte , wozu 1495 eine Peft 
kcvm« die dafelbft ig.ooo Menfchen (?) hingerafft ha^ 
ben folL Die Schickfale Stockholms fort ßirgcrjarl 
bis K. Giriftiem, werden durch etnen Auszug der 
fchwedifchen Reichskiftorie di^er cinruhigeu Zeit« 
erklärt. Peft, beftttndige Kriege, Belagerungen, 
äufserfte "Bedrückung von dänifchen Regenten xinÄ 
Ausländern, von iniändifchen Bifchöfen und der Re- 
ligion felbft, legten' dem Aufkommen der Stadt oft 
grofse Hi,ndemiffe in den Weg, Doch katn auf Stock» 
holm daa saeifte atti wer das in Häaden harter, war 
B b b b «uch 



S6i 



ALLG. LITERATUR -ZEITUNG 



auch 1>ald Herr des ganzen Reichs ! Von den datnati« 
gen yomehmftjen Gebäuden » Strafsen und Gaflen, 
Thurmen und Bracken, find mehrere Nachrichten 
gefammelt^ und eben fo wirdünsten Kap. vonStock- 
hohus Anbau in fpätern Zeiten g:ehandeit. K. Gu- 
fiav I. befahl, ftatt der böIzemeqi||IXufer Steinhäufer 
' zu bauen, und gab treffliche Verordnungen zum Be- 
ficn der Stadt. Da es mit demNiederreifsen der hol» 
zernen und der Fachwerkshäufer langfam ging : fo 
Veiahl K. Johann , dafs folche wiäiigfteiis von aulsen 
mit Stein bekleidet werden follten» dafs man das 
JIolz nicht fähe, und König tiuftav Adolph befahl, 
folche gegen Bezahlung nach einer entworfenen Taxe 
ganz nieder zu reifstn. Die Stadt ward immer mehr 
erweitert, und erhielt mehrere grofse und koftbar* 
«ffentliche Gebäude. 4tes Kap. Von den Märkten» 
den an folchen belegenen Iläufern und den Brunnen 
4er Stadt, als vom grofseu Markt« loo Ellen lang 
und 59 bis 60 breit » und dem dort flehendem iilten 
Rathhaufe, dem Korumarkt, Eifenmarkt, Münz* 
Kaufmanns- Mdnchenbrücken- ui^d Ritterhausmarkt, 
wo des Königs GuAavWafa Statue von Bronze 11 Fufs 
hoch auf einem PiedeAal von fchwedifchem Marmor» 
ingleicben^as neue Rathhaus fteht. 5. Kap. Von den 
Kirchen innerhalb der Stadt; als der grofsen Stadt- 
kircbe, die fcbon Birger Jarl 1160 iitilegte, ihren 
ehemaligen 23 Aleären und andern Antiquitäten; hier 
vard 1525 die erfte Meile in fchwedifcher Sprache ge- 
halten; der St. Gertruds oder dcutfchcn Kirche* 
Schon 1552 ward den vielen dortbeßhdlichen Deut- 
Ichen erlaubt , in der grofsen Stadtkirche ihren eig- 
nen Gottesdienft zu hatten, 1607 aber ward ihnen 
die St. Gertruds Kapelle dazu eingeräumt die her- 
nach von der deutfchen Gemeine erweitert und ver- 
beflfert ward. (Ucbrigens hac man von diefer Kirche 
fchon eine gute Befchretbung in Lüdeke Dißl hiß, di 
EccUfia TeiUonica. Lipf. 17910 1725 bekam die Fin* 
nifche Gemeine in Stockholm ihre eigene Kirche, nach- 
cieiQ fie iiiren Gotcesdienil lange vorher in andern 
Kirchen gehalten hatte. £s wird doch darin des Mor- 
gens nach dem f innifcban Goctesdienfl feit 1742 auch 
Schwedifch gepredigt. Den in Stockholm vorhandeneti 
Franzofen lutherifcher Religion, wurde feit i6g7 ein 
«igenes Ijaus zu einer Kirche eingeräumt , allein da 
die Anzahl derselben immer abnahm : fo hörte diefet 
franzöClche Gotcesdienft ganz auf,'" und das^ Haus 
wurde zur Stadt Auctionskammer eingerichtet» Nach 
4er 1741 eingeführten Religionsfreyheit , wogegen 
der Cferus auf dem Reichstage 1742» jedoch mit Recht 
ohne Wirkung, einkam, erhielten die Franapfen, 
die zur engUfchen und reformirten Kirche fich be- 
kannt^i, auch eine eigene Kirche ; ihre Gemeine befteht 
jetzt nur noch aus ungefähr 100 Perfonen. t7g2 er«- 
faielten auch die im Reich befindlichen Juden« einen 
eignen Lehrer und Oberrabbiner» Hirfch ausMecklen^ 
^urg» mit allen den Rechten, dio einem Oberrabbiner 
in andern Ländern zukommen, welcher darauf 17^7 
eine Synagpge errichtete. Die Anzahl der in Schwc« 
den beßndiichen Juden war etwas über iSoPerfanen. 
Die Judea crbielteA dazu da« alte AttctiMabaus der 



Stadt, und müflen ihr dafQr jährlich 2}(o Rdilr. IG^j 
the bezahlen. Da dort ein Jude eine evaagdKk 
Schwedin nut königl. Erlaubnifs beyratben wok 
die Priefterfchaft aber Schwierigkeiten machte, « 
au&ubieten und zu co^uliren : fo wurden fie, aid 
YOrgelegtem Ehecontract , und unter der Bedingn^ 
dafs die Kinder ihrer Ehe lutherifch erzogen weidei 
foUten , und dafs der^Mann der Frau keinen Sdlcid^ 
brief follte geben können , durch eine Anzeigie de 
Oberltatthalters fowohl an die jfidifi:he Gemeine , ä 
an die chriftliche , zu welcher* die Braut geböa, 
für ächte Eheleute erklärt. Das 1336 erriclifete Di 
minikanerklofter, ging nach der Refonaa^oA da, 
vnd deflen niedergerüTene Mauern wuriat zaä 
Schlofsbau gebraucht. Kap. 6« Vea den in Stock' 
holmfchwedifeheu Königen zu Ehren enichteten BUd' 
faulen. Der Statue Kdnig Guftav Wafa ilfdion 0^ 
gedacht; fie wog 62 SPf., und koflete300i0Q0^ü^teT- 
thaler. Ein paar reifende Franzofen fagtea von iW: 
HU n'a rim de faiUa$U. Sie war 1774 aafgenc^er, 
nachdem 14 Jahr daran gearbeitet worden htk. Ar 
König Guftav Adolphs &a tue, ^om Director der Ma* 
lerakademie VArchevesque modellirt und vom Oberdir. 
Meyer gegoilen , . ward 40 J. gearbeitet ; fie koabe 
174,99s Rthlr. 38 Seh. , und wog über iJiSPf. S« 
ward auch hinter König Guftavs III. Regierung 17^ 
errichtet. Das Piedeftal lA von fchwedifebett Marmor. 
£s fehlen noch einige projcctirte Medai]l<m5 oad 
Trophäen daran. Was die König Guftar lU- ^dft' 
zu errichtende Statue betrifft : fo erhält Hr. ProtSer* 
gel für das Modell roooo Rthlr., und Hr. Cap. Ai«?d 
quift für den Gufs 20000. Sie kommt aa da^ Ufer 
zu flehen , wo der König nach dem FinnifclieB K«? 
ans Land ftieg. Auch fie ift n Fufs hoch, derll- 
iiig wird ftehend vorgeRellt; in der redircn Ha»* 
hält er einen Oelbaumzweig ; die linke rahtairfiJf* 
Ruder einer Galeere , womit fowohl aitf deflen Sii( 
bey Svenfkfund, als die Regiern^gsveränderB^ ^^ 
1773, gezielt ifi. Sie ward im Auguft 1799?**'^ 
und kommt auf ein Piedeftal von ^^^Jt^^ 
hen » mit der Infchrift : • 

Konig Guftav dem Qt. 

dem Gefetzgeber 

Sieger 

Inriederherfteller des Frielens^ 

von 

Stockholms Bürgerfchaft 

MDCCXC. 

Kap. 7« Von Aen in Stockholm befindlidien 
liehen Gebäuden und Eifiriehtangen. Am 
fuhrlichften von d^r Reichsfaank » befbnders 



leitung eines fchon 1796 erfchieiLenen Brief(mi0 
das Geld wefen und die Oekonomie des Reidiff f ( 
D. V» S. Jetzt haben doch nicht mehr dieerften 3,J 
dern alle 4 Stände die Bank garanttrt. Ferner 
der königL Münze. Der Mumäufs (der Rthlr. von 
Loth I gr.) ift feit 1664 ni^ht verändert. Von i^ij 
bis 1794 wurden dort in allem 109^722 Ducaten 
9;(SS3>XQd| RthhTr in Silbeq^eld tusgemunzt. V« 

G< 



No, 71. MÄRZ ISO fr 



a^ 



eneral-Poftcoitttorr und dem dortigen Poftbaufe, va 
äoh ron deii foey Al»ndshaf und z\vifch(m Marftraml 
1% d Gethenhurg errichteten Telegraphen Nach riebt tr- 
i^ilr wird. Vom Kitterbaufe und defTen GefchidKe 
2cl Emrichtung leit £ö»ig Guftar Adotph ; ipon der 
^rie» die 1776 Fertig ward» und an anderthalb MilK 
apfertbaier'koftete ; von dem Generat-Arsiftenzcom» 
ir» das einen Fond von 15 T«. forderte, die in 
>00 Actien vertheil^ wurde , woron der König felbft 
Soo übemalim; yon dem Rejcfasfcbnldencptnptofr, 
x^ dexnDisconto Gmntoirt feit 1789» »uch dem Ma« 
Ltkfactnr Dis(>onto, und dem dortigen Coiitroliwerk 
;uf Gold^^und Silber, und dem ^feneomptcrtr feit 
1743* Aach von der alten Bank , und dem ehema- 
ig-en TefHnfcben Haufe, welches jetzt das Amthaus 
f€*.-^ OberMkhaiters ift, wird geredet. Das g* Kap. 
el'cbreibc einige Privathäufer. Wichtiger ift das^te 
laipitel von der Gröfse Stockholms und der VoLks« 
[^enge. Auch hier fiebt *matt die Uiizu!ängHchkeic 
ies dortigen Tabellenwerkes. Die jetzige Anzahl der 
üinwobncr -wird hier etwas über go, 000 gerechnet, 
tnd die Anzahl der Häufer auf 6000« deren Werth 
*» 7f 5ÖO, 75;? Rtblr. angegeben und die zu 6,3^3,827 
LtUl. yeraifecurirt waren. lo Kap. Von den Krö- 
aungen , Reichstagen und, feierlichen Einzügen da-> 
elbfi. König Ericb Knutfon wird als der erftc irtio» 
n Schweden gdcrönte König angegeben. ObgUich 
L^lala fouft als die eigentliche Kröiuing&ftadt angefe- 
tcui wurde; b wurden doch, befonders feit der 
J»ion5Z«it, mehrere Könige und Königinnen in Stock- 
löhn nkröat» Auch wurd^^n feit 12S2. dort die 
aehrefteu Reichstag« gehalten. 

n..AbthciI. I Kap. Von dem königl. SchtolTe in. 
Stockholm, das fchoh Birger Jart anlegte und mit 
rhürmen und Maoern befeftigte. la der älteften 
Surg Ad^lhus, (das adhcbe Haus) genannt; re/idfrten 
rormals die Konige. Birgers Sohn, K. Waldemar« 
erachte, das alteSchlofs felbft ganz zu Stande; es war 
aebr ieft und ficher mit gewaltigen Mauern von 
efprengtem Grauftein» als grofs und königlich. Gt^ 
lav L befeftigte and erweiterte es mehr. DiQ Ge* 
chicbte deflelben unter jedem der folgenden Könige 
vird angeführt. Das von Nie. Teflm 1692 ange^ 
iingene ScbloCs brannte 1697 ab, tind I728> ward 
ler' neue Scblofsbau angefangen. Dies letzte wird 

ßffihrlich befchrieben. a Kap. Von Stockholms 
l:nf] onswerk ; den dort angelegten Thürmen, Tho- 
|b, VTallen, Schanzen und Biockhä ufern. 3 Kap. 
den Belagerungen und feindlkben Angriffen der 
Stockholm, befonders unter der Unronszeit* 
tdem ward es unter Erich XIV von daflen Brü^ 
betagert und 1719 von den RuflTen mit einem 
iff bedrohet, der aber vereitelt ward. Hin und 
ef findet dje Schwedifcbe Gafcbiebte iclbft hier 
gc Elrlauter'ungen. 

Im ziveyten TkeUe fObrt Hr. Eters den liefet 

der alten Stadt Stockholm in die Varftädte^ fo 

er auch hier nicht allein ibre jetzige Qeftalt be- 

eibt, fondern auch die Gefchichte derfelben erläu- 

Die&r Tb. hat drey Abtb. i. Ton den Scotk- 



hotm am ni^:hjlenllegenden{n^eIn,nKmTtchI)de»Ri!^ 
tprholm, wo vormals das fo reich befchenkte Fran* 
dfcanerklofter ftand. Nicht unrichtig ift die Bemer- 
kung,^ dafs der Zweck und <Ue Politik Roms, durch 
Möndie und deren Betragerej^cn immer mehr Guter 
und Vermögen an Heb zu ziehen, und fich dadurch 
ein galizes Land rinsbar zu madien , am Ende eine 
entgegengefetzte Wirkung hervorbrachte , indem die- 
in den Kloftem gefammehen Reicbthämer nicht vre^ 
tilg zur Beförderung der Reformation beytriigen,Kö« 
nig GuftavL Reductton für den Staat tmd die Vn^ 
terthanen fo nothwendig als ntitzKch machten, uivt 
nicbt wenig dazu wirkten, die Ketten zo zerbrechen», 
die fo lange einirregefübrtes Volk gedrückt hatten. Bey 
der Reparation der dortigen ebmiaHgen Kirebedesi 
h. Francifcus fand man oben am Gcwbibe mir 
rother Möncbsfcbrift folgende Worte eittgefcbrie«« 
ff Sex fuenmtf fwnt eruntqm can^sae matormn in Sue- 
cia. I. Proprium contmodum. a* Latefkf odiMm. 3. Con- 
tantus Legmi, 4. NegUgentia Communis boni. 5. Fa« 
vor impronid>9S im exteros. 6* P^r^rMJr inviS» im 
fmosJ*' Wer die fehwedifcbe Gefchichte keniu, wirct 
darin du» Belege dazu finden. In dtefer Kirche wer«» 
den die derapbinen-Ritter obneünkoften des Sterbe- 
hau fcs begraben» K. Guftav Ell. wölke ftatt diefcr 
Kirche dort eine neneRotunda zu einem gettieinfchaft- 
liehen Gctcesdienft für die Gemeine der grofsen Stadt* 
und die Ritterbolmskrrche, bauen laßen. ^. Die tu 
Geiß Injtt hiefs bereits , ehe noch Stockholms Stadt 
angelegt ward, Stockhohn; nitd war fchon eihe Art 
Handelsplatz, wohin ficb, nachdem Sigtuna verbrannif 
war, viele Bürger von da begeben hatten. König^ 
Waldemarftrfcete hier etn Hofpital für Arme, Kranlie 
mid Pilger, oder ein fogcnanntes Heilig. Geifts Haus> 
wovon die infel den Namen bekam'. Da auf einem 
auf drefer Infet i2g2 gehaltenen Herrentage dem K« 
Magnus Laduläs mehrere fogenantiteGemdeingüter nun 
als Krongüter xoge/cblagen wurden : fo hat dies den 
Kamen ron beil. Geiftinfels^ BefchTu£s erbalten. 3*^ 
Einige kleine am Norderftrom belegene Infebi , mit 
den dafelbft angelegten Häufem, Mähten u. f. w., und 

J. Strömborg, eine aas dem Mälerfee hcrvorftebc;«^* 
e kleine Infel, die von einem Grofshäudler Ström 
zuerft bebauet ward 11. Von der Nordervorftadt^ 
fowohl überhaupt als den dortigen Brücken , Märk- 
ten^ Brunnen, der St. Ctera, Adolph Friedrichs,^ Su 
Jacob! ttitd St. Jobanniskirche , den merkwürdtgea 
Häu^i?rn und PalJäften, befonders dem Pallaft der kö- 
niglidknPriweiian. K. Guftavs Befehl, allebblzerne 
Häufer im der Stadt niederzureifeen und ftatt deren 
fteineme zn erbauen, gab zuerft AnlaTs , dafs ficb ei- 
nige arme Bürger aus der Stadt felbft liieher bepbcn* 
IHefe Vorftade hatte anfänglich ihre eigenen waP^^ 
ftratsperfonen, und es entftanden zwifclienibÄeÄ,*'*^ 
den Bürgern der Stadt felbft allerbana« StrcVüg^«*^«^ 
bis endKch i635 dfe Vorftädtc mk der Stadt unter ei- 
ne Obrigkeit vereiniget wurden. I>iefe Vorft»»* »^^ 
Jetzt die Wiönften Strafse». Die Breite des &^'?^*^ 
worüber die fchöne unter Guftav IIX angelegt« kW- 
bare und dauerhafte Brücke gebt, t^CCir^^ dort 66 *** 



5i7 



A. JL Z. MÄRZ I89I* 



56^ 



Icn. Die Unterhaltung, der Brücken in Stockhoiui 
koftete von 1745 bis 1765 über 102,407 Thlr. SM*. 
4.U die Bauern 1463 Stockholm belagerten, um den 
von K. Cbriftian I. arretirten Erzbifchof Jons zu 
befreyen, ("chickte der König durch den Norde^rftrom 
einige Schiffe mit Soldaten, welche die Bauerntrenn-, 
ten, umringten und niedermetzelten » daher ihr An», 
führer Turö Tureflbn den Namen HesEaucrnCchläch- 
tprs erhielt. Der Nordermalms Markt , wo Guftar 
Adolphs Statue fu^ht, und der durch mehrere präch- 
tige Gebäude verfchöijiert wird, darf jetzt wed^ 
Hithr zu^Executionen, noch zum Verkauf v#ft Waa- 
rVn, gebraucht werden. Hier war es, wo ilie auf- 
T^ührerikheii pa(lbauern <len 2^. Jul. 174S, nach zwey 
auf fie gefdiehen^^n Kanonenrchüffen und einer Salye 
aus ^eia kleinen Gewehr, wovon 50 getödet und ei- 
nige 20 verwiindet wurden, inil einmal den vorher 
fo ilöU?n AJuth vorderen, und um Gnade baten. Der 
' Heumarkt, 135 Ellen breit und lang, ift jetzt der 
vornehmlle Handclsmarkt. ^. A/n dem ^dortigen Pran- 
ger hatte ein. deutfcher Bürgermeillter in Stockholm 
ein in Lübeck gegoflenes Bild fetzen laden, 'das er 
luit fleifs feinem Collcgen, luic dem er in Fein4- 
fchaft lebte, äufserft ähnlich machen liefs. ZÜi einem 
Vergeltungsrecht kamen hernach einige feiner An- 
;g^örigen felbft an diefen Schandpfahl zu flehen.- 
Die AI tarta fei in Adolphs- Friedrichs Kirche macht 
4e;U ICüuAIer, Hn. Sergel, Ehre« Sie ftellt die 
Äuferftehung Chrifti vor. Zwey Engel haben <^ii 
Stein vom Grabe fewälzet, u\id fiegejid über die 
Macht des Todes erhebt .£ck Chriilus aus eigner 
Gotteskrd'ft aus dem Grabe ^mpor. Er ift fchou 
üher dafTelbe hinaus, nur ein Theil dßs Leichen- 
' tuchs hangt noch von feiner Schulter herab u, f. w- 
Hier ileht; man auch das fchöne 1770 dem Carteilus 
errichtete Epitaphium. Auf dem Amthofe haben 
die Grafen J9öpken uod SchefFer dem Italiener Me- 
chelefü ein Denkmal «errichtet. Hier ift auch einer 
franz. Actrice ein aaarmornes Monument errichte^ 
luit einer Infchrift, ^e mit den Worten ichliefst: 
•ßpra viator* Ut. Acta, l/itae. Tuae. jFa&«/a. JFer- 
iixL Dccedas. Das von K. Guilav 111. den vaterlündi- 
fchen Mufen geweihete fchöne und kofthare Opera* 
haus verdiente einenochausführlichereBefchreibung* 
Das dramatifche Theater ift in dem. ehemaligen Ar- 
fenal anbiegt. In diefer Vorftadt beßudct fich auch 
das Landmeffer - Comptoir« .Buraeus h^kam 1605 als 
Iteichs-Architect und Genera 1-Mathematicus zueritden' 
Auftrag zur AusmeiTung <^$ Landes. ^Von dicfem 
Com.ptt}ir find bis je^t, von 1773 bis 1789 zwölf 
Karten über einzeUus Provinzen und Gegenden des 
£.eik:hs ans Licht 'geftellt worden. Auch ift hier der 
JKöm'gL Garten« (4^0 £Ue;a lanjg, und da» wp ler Am 



breit eften ift, igo Ellen breit) ; dieStfickgiefscrey.niH 
die fich die aus Deutfchland herftaimneitde Meyer- 
fche Familie fo verdient gemacht bar; das Waife». 
haus (1797 tatte es 2377 Kinder , und die jährlidi« 
Ausgabe deffelben beträgt ^1,000 Rthlr.) das Spinn- 
und Zuchthaus, und das feit 1796 errichtete Arbeits- 
haus. Zuletzt auch eine Beicfareibung von £or- 
ftrand, und dortiger Fayancefabrike. 

iil. Von den an der Nordervorftadt nahe angränza- 
den Infein, als i Blafisinfel^ (die Herieitung des Sa- 
mens fcheint uns doch etwas gezwungen,) 2* Sckißk 
infel und 3. Königsinfel, von den dortigen Kirchen, 
Fabriken und Manufacturen, Häufero, Brücken, die 
über 1940S Rthl. gekoftet hatten , und dem neuange- 
legten Wege nach Drottninghqlm, wekhff der Stadt 
17480 Kth). koftete , ift ausführlich gebändelt. Den 
Reit der Topographie von Stockholm fowobi, als 
der Nadirichten von der doriigen| Stadire*^cim\^, 
dortigem Handel und andern Nahrungsarten, eiwar- 
ten wir in dem dritten und letzten Tjheil. 



SCHÖNE KÜNSTE. 

l) Hof , b. Gnau : Neues theoretiM-praktifdiiS Zd- * 
€henbuch zum Selhftimterricht für alle Süait 
Achter Heft nüt VL Kupfertafeln. 1800. 146 & 
in gr. 4. 

«) In demfelben Verlag: Nems theoretifch-^rASci' 
fches Zeidkenbuch , zum SeU>ßunterrickt Jir ftlk : 
Stän4e* Erfter und zweyter IJeft. Neue vä- 
'. befferte und mit mehreren neuen Kupfertafda 
. vcrfehene Auflage, igoo.. Enthält XVII Kopf»- j 
tafeln u. g7 S. Text in gr. 4. (3 Rtlxlr. 12 gr.) 

Der achte :ünd letzte Heft des theoretifcben Zd- 
chenbuches, giebt Anleitung zur Ingenieur-Zeidiefl- 
ktinft oder der milkärifchen Planzeichnu«^, irortaf , 
fich auch die VI. Kupfertafeln foft einzig- beziehen. 
Es wapT ein guter Gedanke des Uccausgcber&^xut^- 
de des. Ganzen noch eine Erklärung der öWkViften 1 
Kunftworter der 2^eichenkunft und JWalerey iiia)©^- 
^etifefaer Ordnung beyzufögen, 'wodurch dasjeiif^ 
was in de^i früheren Hefren abgehandelt worden, i* 
tnen, welche fich allenfalls felbft unterrichten wofiA 
verftändlicher wird. 

Der erfte und zweytc Heft des obigen Weis ia j 
der neuen Auflage find ^mit vier. K4ipferfticUefi vtf*i 
mehrt worden, und diefeaieuhinzugekomuieneaBliltJ 
ter gelleren zu den heften« Reiche ^ 4AriH ^entbi 
find. 



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N um. 72* 



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«■Mai 



ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



Mi^twochSf den 4« März i8oi. 



m^ 



GOTTESGELAHRTHEIT. 

Zß»B«T, b. Fuclifel: TfieopfiroHf oder: es mufs 
durchaus ein Gott feyn J — und zwar was für ei- 
ner? Von M. Kart Heinrich Sintenis , Direaor, 
1800. 531 S. 8- 

In einer eindring^eiiden und populären Sprache 
^ fucht der Vf. das Bedürfnifs des Glaubens an 
xott aus den fittiicfaen , überfinnlichen, Anlagen des 
Aenfchen herzuleiten, die minder haltbaren Bewcifc 
Sr das Dafeyn Gottes zu prüfen, und den inorali- 
eben Beweis , als den überzeugendften unter allen, 
larzuthun und zu verdeutlichen. Die gdnze Schrift 
;er{aUt in zwey Hauptabtbeilungen ; in der erften 
rird der Glaube an das Dafeyn Gottes bewiefen , und 
n der andern der richtige Begriff deflclben , fo wie 
lieMenfchheit feiner bedarf, angegeben. Wenn auch 
ler eigentliche Gelehrte nichts Neues in diefer Schrift 
inden foJIte: fo hat der Vf. doch für den ungleich 
TÖfsern Theil der nichtgelehrtdn, aber denkenden, 
leofchen, welche Sinn für religiöfe Unterfuchungen 
aben; und über die, wichtigften Gegcnftände ihres 
ilaubens belehrt feyn möchten , eine wohlthätige Ar- 
beit unternommen, und im Ganzen recht glücklich 
usgeführt.' Wer feinem Führer nur einiges Nach- 
lenken fchenkt, wird nicht leicht anftofsen, und zu- 
leich fein Zeitalter beffer wür4*gci\ lernen, „das 
ch, wie der Vf. fich ausdrückt, nicht durch Gottes- 
frteugnung, fondern vielmehr durch Gründung und 
^ftigang innerer Gottesverehrung 9 wenigftens nach 
em Streben feiner gröfsten und redlichften Lehrer, 
usieichuet.1* Die eifte Hauptabtheilung handele x70fii 
nrkUcben Dajeifn Gottes 9 und der Vf. führt darin fol- 
snde Sätze aus: Der Menfchy als Blenfchf braucht 
hlechtürdings einen Gott. Welche Beweijefur dasDa^ 
yis Gottes giebt esfreuUch(?) nicht? Als unzuläng- 
:he ßewei^ werden hier die objectiven angeführt, 
it Recht aber tadelt der Vf. die allzu geringfdiätzige 
Handlung, mit welcher diefe Beweife von den kri- 
^hen Philofoplien au^efiShrt und beurtheilt w«r- 
p» „Ift der Mangel diefer Beweife ein Verluft für 
s? *' Diefe Frage wird verneinet, und alsdann der 
»ralifche Beweis , als der vorzüglichfte und brauch- 
rfte » näher entwickelt. 6. 83 fg. wird diefer Be- 
is , in gedrängter Kürze , gut aufgeßelk , und für 
ten« einigermafsen felbftdenkenden, Lefer an£chau- 
bfc g^emacht. Hierauf beantwortet der Vf. die Frage: 
ie ift das Dafeyn und die Wirklichkeit Gottes ge- 
r^kbar ? ** Der fechfte Abfchnitt ift überfchriehen : 
i^ß! was bleibt dir atjo übHgt Der Atheift i 
J. L. Z. tgoi. ErfterBand. 



n^eh Hn. 5m mehr zu bedauern, als m^fllrchten. , S. 14t. 
redet ihn der Vf. unter andern fo an : „Unfern mo- 
ralifchen Beweis mufst du unangefochten laflen, von 
ihm prallen alle deine Pf^eile abt er trotzet wohl der 
Ewigkeit, gefchweige dir u. f. w.«* Alsdann werden 
noch einige fcheinbare Einwürfe des Atheiften wider- 
legt. Die zweyte Hamtabthiilmng diefer Schrift ban* 
delt van dem Begriffe Gottes. Hier werden vorerft die 
vorzügiichßcn unter den gewöhnlichen Begriffen von 
Gott geprüft , wobey man natürliich keine Vollftändig* 
keit und Erfchöpfung des Gegenftandes erwarten darf; 
alsdann ftelit der Vf. den „richtigen , moglicfaft voll- 
fiändigen, für uns zureichenden und braudibarenBe- 
griif von Gott«* — nämlich den reinmaralifchen auf, 
wobey er mit Recht am längften verweilt. Die Dar* 
ftellung der Pflichten gegen eine moraiifche fiottheit» 
ift dem Vf. fehr wohl gelungen. Hierin , fo wie in 
der Darftellung des Glaubens «a Oaft^rblfchkeit ua- 
fers Geiftes , webt der Geift unverfalfchter Religion, 
und eine gewifle wohlthätige Wärme. Freylldi ift 
auch manches flMhr för eine lebhafte Einbildungs- 
kraft, als für die ruhig - ernfte Prüfung, dahinge- 
fieilt ; indeiTen wird der ruhige Prüfer das Hald)are 
von der blofsen Declamafion dennoch leicht fondern 
können. Einige zu ftarke, und einige minder edle 
Ausdrücke und unnöthigeWie^rkoiungeniibgerech- 
net , hat man Urfache , mit dem Vortrage des Vfs. 
wohl zufrieden zu feyn. Ausdrücke, wie: an äufsere 
Gegenftände erkannter 9 ftatt an äufsirnGegefißemden etc. 
S. 44* find wahrfcheinlich nur Druckfehler. Der 
Schlufs diefer lefenswerthen Schrift ift rührend , und 
würde einen noch angenehmem Eindruck in demLe« 
fer hinterlaflen, wenn der Vf. mit etwas anderm^ als 
dem Wunfche gefchloffen hätte« dafsGott ihm, wenn 
er einft fterben foUte, »,nur fo-viel Befinnzeit fibrig 
laften möge* dafs er für feine Gowner^ Freunde und « 
Feinde in diefem Erdenthaie noch einmal beten 
k<mne.^ 

JE RD BESCHREIB I^N ff. 

Hamburg, b. Neftler: Skizzen x» einem Gemälde 
von Hamburg , von dem Verfafler der Darftellün- 
gen aus Italien, x. 8. H. £801. 23« S. »lK. 
Diefe Skizzen erfcheinen hier in einer neuen Auf- 
lage. Sie waren bereits im hanfeatifchen^ Magazin 
abgedruckt, und dort mit B^yfall geleCsn worden* 
A^ich konnte w'ohl nicht leicht ein Schriftfteller fo 
viel inaern Beruf zu einem Werke diefer Art liaben, 
als der Vf. t Hr. Drv und Canonicus Meyer in Ham- 
burg, deßen auf dem Titel nur angedeuteter Nauie 
lieh unter der Vorrede befindet. Als einem gebornen 
C c c c liam- 



57* 



ALLG. LITERATUR 



^^^JM 



ITUNQ 



ffi 



Hamburger und anfinerkfameii Beobachter, wie er 
fleh bereits in ähnlichen Scbilderungeii gezeiftt hftt, 
ftand^n ihm viele Quellen offen , aus denen Ri ifende 
nicht fchöpfen können. Auch fallt die etwanigeVer- 
muthung, dafe patriotifche Vorurtheile ihn hier und 
da geblendet, oder ihn verleitet haben möchten, un? 
angenehme Wahrheiten zu verfchiVcigcn , fehr bald 
hinw£g., . Trenn man diefe Skizzen liefet. Zwar ift 
die Wahrheit überall mit difcreter Schonung gefagt, 
keineswegs hber werden Gegehftände deshalb um- 
gangen» weif der Vf» fie nidit mit Beyfall erwähnen 
konnte ; vielmehr dürfte man (ich fogar hier und da 
«her feine Freymüthigkcit wundem. • Was in der 
Vorerinnening mit der Ueberfchrift : wo Licht lA, da 
ift auch Schatten, in diefer Rückiicht verfprochen 
wird» finden wir treulich erfüllt; und doch fo, dafs 
der fatriotifcfae Hamburger feinem Landsmann« 
fehwerllch einen bedeutenden Vorwurf machen wird. 
Giücklidierweife giebt es» im Ganzen genominen» — 
trot^ dem Gefchrey einiger neuen Reifenden — an 
Hamburg gewifs weit mehr zu loben , als zu tadeln ; 
ein UrtheiU das jeder Unpartheyifche gern unter- 
fchreiben wird^ der diefe in.fo vielen Rückfichten» 
befonders in den letzten Jahren » ausgezeichnete Stadt 
und deren Bewohner» mit kosmopoiitifchem Auge 
viid ohne Vorurtheil und böfen Willen beobaditet 
hat. Mit Vergnügen werden Lefer aus* diefer Claffe 
fich durch die Skizzen des Vfs. an manche Gegcnfiän- 
de» die fie bemerkten »* erinnern » von andern» die 
fie überfahen, oder zu flüchtig beobachteten» hier 
zuerft oder beffer unterrichten laffen» fo wie diejenigen» 
die Hambui^ nie fahen» aus diefen Skizzen eine an- 
ichaiiliche Idee von der interefTanten Stadt erhal« 
teiif die ihr mipartheyifcher Beobachter mit lebhaf- 
ten Farben darfteilt. Die in diefen erften Heften ge- 
lieferten Skizzen find : Morgenanticht der Elbe und 
dea Havens — Havenlarm — Fleeten (Stadtcanä* 
le) — Gaflenverkehr — Gaflenpolizey *— Volkscha* 
raikter — Theurnng — Emigrantenwefen — Mit- 
tagsftunds ; Kaflfeehäufer — Börfe; Handlungskrifis — 
Mittagseffen » Rtftaurationstafeln» Land- und Stadt- 
gafthöfe — Nachmittagsanficht der Gaffen — Lei- 
chenzüge — ländliche Begra'bnifsplätze — Geburts- 
prodamationen — Trinkgeldgeben — Gefindewefen 

— Gefellfchaftswefen — Klfibs — Lefczunmer der 
Gefellfchaft Harmonie — Franzöfifche CiviHfationen 

— Schaufpiel — Brodt -*- Deutfche und fraiizöfifche 
Bühne *- Panorama -^ altonaifche Bühne — Mufik ; 
Tanz — Schlittenfahrten — Carneval — Volksfchau- 
fpielt •— : Blick auf die Landgegend — Nationalfefte 
-*- JungiFernftieg -* Sommernächte. Die Manier des 
Vfs. ift aus feinen ähnlichen Schriften bekannt genug; 
um jedoch eine Probe zu geben» wie er 'hier» als Schil- 
derer feiner Vater ßadt» zu Werke gehe» folgt bier 
der wichtigfte Theil einer Skizze : 

yolkscharakter. „Kuhig und frfedliebehcl , der Regier 
mngsvcrfaniing feiner guten Yaterftadt zugethan -^ ftoiz» 
▼leUeicbt manchmal zur Unzeit* wohl gar trotzig auf feine 
Bürgerfreybeit — iÜ unferVo}k;in feinen, äufsern Verhälfi» 
fiifTen. In feinem Innern, wie alle^uhaiben , mehr oder 
nindtr,- l?achahin<^ d^ir Hohem SUßde V atb^hDuo« um ^u g<^ 



winnen, bequem und alku begehrend bey leichtem Verdick 
mebr geniefslullig» als fpariam im Verzehren des JElnmiit 
nen. Koch viel Anhän^ltchkeit an Religion und ik« 
Kidt » wenn gleich nicht in dem Grade feiner und oofincr 
Väter in Wort und That; noch biedre Rtdlidikeic, uA 
häusliche Tugend , noch häusliches Glück bey ihm, wi« 
in den hohem Ständen • trptz den modernen VerfeiiifrusfeB 
dea Luxus, dem vermehrten Wohlleben und derBelunu. 
fchafc mit neuen erkünfteken BedürfnifTen und mit iircr 
crieiciiterten Befriedigunit» wobey die aite #ttte uo^ ik 
ftrengere Moralitat der Vater unftreitig gelitren bat" 

;;£& .ift ein alter, tausendmal wiederholter und m^ 
beteter, unfcrer Stadt faft ausfchliefsend gemachter Tonnr 
die Hamburger find grob. Seht de» einen ron dm f^M 
pen, kategorifchen Gemeinfprüchen , womit Yo^ksridw 
Kationen ftempeln. Lafst uns drefeu Yorwuri uähtr br 
Ituchten." 

„Ungebildete, rohe Racen nebt es unter aBen Cläßen 
in allen Ländern ; vornehmer röbel und rohes VoJk , fry 
den Anwendung allenthalben, So > oder vrÄ^xs modiiicir^ 
ähnelt fich das Wefen der arbeitenden Claffen in aücn gro- 
fsen europäifchen Städten.' Die Formen moddi l^auouaV 
getft und Art des Betriebs. Eine gewiüe Derbheit, ToVe 
des Klima, der phviifcheu Kraft, der ang^ren«ten Th«- 
tigkeit, charakteriurt allerdings das Volk (den fogenaniKca 
Pöbel) in den Hauptftädten des Nordens; bey uns da'zi 
ein gewiffes angeerbtes — fey es auch zuweilen e;u Bis- 
veruartdenes ^^- Gefühl von Biirgerfreyheit, ein fiolzes^ 
mehr oder minder klares Bewufstfeyn» einer unabhin^i^ 
Verfaffung. Diefe Mifchung von — la&t es immer mich k 
nennen — republikanifchem Hochgefühl und von Tiwi^ 
keitstrieb, nennt man in feinen Aeufscningen htiiikHiigt> 
fche Grobheit ?»— — 

ftStört -— die&rRath pafst filr jede Stadt» demWcfa 
Gefchäftigkelt ifl» — /?ört keinen» und vor alkai J^einn 
aus den arbeitende!! Claden auf den Gaffen in /einer Thtt- 

tigkeit beläftigt keinen Art>eiter gerade dana, ^oa 

er fein emfiges Wefen treibt, mit Fragen» Anrennenn.^. 
oder macht euch auf eine lakonifcfae Ancmrort, db! tjn 
derbe Zurechtweifun^ vielleidit» gefafst. Diefe biüiceK^ 
gel beobachtet; und ihr werdet übrigens auch uiHaaBtai^ 
wie in dem dafür berühmten Paris , auf bcfcfaeidene Fir 
gen» von den Leuten an der Gafle befriedigende Aniv«> 
tca» ausführliche, felbft mit Sorgfamkeit gegebene» Kk^ 
weifungen von Strafeen » Häufeni und Winkeln • eritaka; 
hier, wie dort» wird man euch nicht feiten fagen: Jim, 
ich gehe des Weges » und will Sie zurech tweifeu." 

Gern fetzten wir noch hinzu , was der V£ von deA 
Interefle der n tedeni Claflcn für die Tagsgerchichte und 
deren Aeufserungen Tagt, und mit ein igen I^e^tfieki 
belegt , wenn nicht diefe Probe bereits zu Tiel Baal 
weggenommen hätte. 

Das Aeufsere diefer Sl^izzen entipricht deinh- 
nem ; fie fmd mit lateinifchen Leitern auf gtfsti«' 
cem Pikier gedruckt» und mit den Bildiiiflen zwc^i 
kürzlich yerftorbencn, unvergefslichen Hatnbins0i| 
des Prof« Büfch und des Kaufmanns Sievekingt ge*; 
ziert, die beide recht gut gearbeitet find, dercrif k£^ 
tes aber dem erften, in liinficht auf die Aehnli^ 
keit , nachitebt. - 

' ScRWERiM a. WiSMAB f in d. Bodfieit. Bb« 
MeckUhburg^ in Hinficht anf CuUur,)Kunfi 
Gefchmack^ von ^f»h. Chrifl.Friedr. Um 

. Prediger zu Wahlkendorf. hrjUr TkeiL 
407 S. 8- (iRthlr. 8gfO 

Bey den Wenigen Nachrichten, die wir überM« 
kmburg haben , mufs diefe« Werk dem Fublicuiu 



173 



Ko. 72. MÄRZ 1801. 



S74 



uglich willkommen fcyn, da es von einem fachrer- 
tändigen, heHfehenrfen und höchft billigen Mann 
lernihrt. Der Vf. ißEingeborner und Bewohner des 
'^ndeSt über welches er fchreibt. Sollte er alfo ge- 
vifie Dinge zu mild und fchonend behandelt haben: 
3 ift ihm dtefes in feiner Lage fehr verzeihlich. Aber 
m Ganzen fehlt es ihm keineswegs an Freymöthig- 
Leit, und er fchreibt zwar fchonend 9 übergeht aber 
Leinesweges die Bt&fsen oder fchwachen Seiten fei- 
les Vaterlandes. Seine Urtheile über Dinge der Mo- 
de, der Eleganz und Alles, was damit zufaminen- 
hängt, find äufserft mild und billig, und machen ei- 
nem Manne von feinem Stande ganz vorzüglich Ehre. 
liier einige Data aus dem Werke. Aufser einigen 
Strumpf ^irkereyen und Wollenmanufacturen, die 
iber keinesweges ins Grdfse getrieben werden , auch 
nur das gröbfte Tuch, Boy und Friefs liefern 3 findet 
(ich in diefem Lande nichts. Der Mecklenburger 
fuhrt* feine Wolle mehrentheils roh aus, und kauft fie 
verarbeitet wieder. Die geringilen .Bedürfnifle an 
Klcidang, Kunft- und -Modewaaren werden diefem 
Lan le nur in ausländifchen Fabrikaten geliefert. -— 
Die Bilanz zwifchen Ausgabe und Einnahme foll zum 
Vorthdle des Landes ausfallen. Diefe Berechnung 
aber fcheint nur nach guten, kornreichen Jahren ge- 
macht zu feyn. Man bemerkt wirklich bisweilen 
Mangel an Gelde. Mecklenburg hat wenig Eaufleut)^» 
deren Verkehr jährlich die Summe von ioo»ooo Rthlr. 
betrachdich uberßeigt. Ein Theil der Güter ill ver- 
fchuldet, und von andern geht der Ertrag aufser Lan- 
des, weil fie Fremden gehören. — Der Bcvölke- 
rungszuftand macht keine lebhaften Fortfehritte. Die 
jöfFentlichen Lallen ruhen, wie man aus dem Ab- 
fchnitte von der Landesrerfaflung S. a^. fieht» meV 
rentheils auf den Ländereyen, fowohl den landes- 
herrlichen Domänen und rittergütlichen, als den übri- 
gen Gütern der ftädtifchen Kämmereyen, und felbft 
cierKIöfter. Ohne Bewilligung der Landtags verfamm- 
lung können keine neuen Abgaben aufgelegt werden. 
Die Ausgaben der Herzoge werden gröfstentheils aus 
dem Einkommen der Domänen beftritten. Die herr- 
fchende lutherfche Kirche gemattet auch andern die 
Uebung ihres Gottesdienftes. Die Reformirten find 
auch von den Landescoilegien und Hofbedienungen 
nicht ausgefchlo/Ten. Mecklenburg hat vollkommene 
Preft- und Lefefreyheit; weder Cenfur, noch verbo- 
:ene Bücher. Keine Impofie, keine willkürlich er- 
lohten Zollabgaben fiir einzelne Artikel, keine Korn- 
perre* Kein Zwang zum Scldatendienft, nur mit 
Ausnahme der Domanialunterthanen. -»- Jußizpfle- 
{e — Nationalcharakter, Landwirthfchaft. d. 107. 
vird viel Vernünftiges und Wahres über den Adel 
;efagt » auch über Erziehung , Candidaten etc. 
^eie SchuUebrer/lellen in den Dörfern gehen gänz- 
ich ein, und ihre Wohnungen werden mit Tagelöh* 
lern befetzt. Wo noch Schulen gehalten werden, 
ind fie mit untauglichen Subjecren befetzt. Auf den 
lerzoglichen Doinanialgütern lA es anders ; auch find 
la Leute, die zum Theil in dem Schulmeifterfemina- 
ium zu Ludwigsluft gebildet worden find. S. 149 f* 



Die Leibeigenfchaft der Bauerfi ift hart'; fläch das 
Dienftgefinde wird fchlecht gehalten. IndefTen hac 
man den Zuftand der Leibeigenen an vielen Orten ver« 
beffert. S. 169. Die Städte waren ehemals in gröfserm 
Flor , als jetzt ; fie find fchlecht , und ihre Einwoh» 
ner haben vor dem Landvolke wenig voraus. Bützöw 
ifi unter den Landftädten die vomehmfte. S. 199. Unter 
den Güterbefitzern find reiche Leute. Nur einer bat 
jedoch jährlich loOiCOO Rthlr. Von 50^000 bis 20,000 
herab giebt es nur wenige. Die mehrften haben 
5000, viele noch weniger. Der von S. 217. bis 370. 
fortlaufende Artikel über Dobberan , ift bcy weitem 
zu lang. Auch ^ber Roftöck ift der Vf. zu wcitläuf- 
tig. Die Univerfität Jiat ungefähr 100 StudenteOt 
darunter — zwey Rlcdiciner. Man rechnet die i(ihr- 
liche Korhausfuhr von Roftock auf 12 bis 159OOC La« 
ften, welche zu 1,700,000 Rthlr. angefetzt werden« 
' Wenigftens die Hälfte davon geht durch die Hände 
der Roftocker Kaufleute. Die unehelichen Geburten ' 
zu Roftock verhalten fich zu den ehelichen, wie i 
zu p. — Die Spriache des Vf. ift einfach ^ ungefuchc 
und mehrentheils dem Gegenftande angemeflen. hn 
Ganzen könnte fie ||was mehr gefeilt feyn. Die Lü* 
fters, Tableaux, prägnante Vorzüge, Promenaden^ 
Aflietten, Panafchen, Gardinen, Plateaus, verd de 
pomme, auftere Gegner, ruiniren, zmn Fondhabeftt 
CoefFüre, Noblefle, Bourgeoifie, Teint, dejeuniren 
u, dgl. Wörter liefsen fich doch gröfstenAeils fehr 
wohl ins Deutfche überfetzen. •*— Ausdrücke wie S. 
113. Dafs fie früher an Gefellfchaften und den (die) 
darin geltenden Sitten gewöhnt werden. S. I25« £> 
gilt zum grofsen Galla, und ähnliche Sprachunrichti^-» 
keiten find vielleicht Druckfehler. 

i) WcrMAR , im Induftrie - Comptoir : Attas der &U 
ien Welty beftehend aus zwölf Karten, entwor- 
fen und gezeichnet von GL V. A. Vieth » und mit 

. erklärenden Tabellen herausgegeben von C. Pfc. 
Fufike. 1800. 

2) Atlas orbis amti^i «exhibens . duodecim tabula^s 
a G. U. A. Vieth 9 illuftratasque per iridices • C. 
Pä. Fufike^ 

3) Atlas du Monde andm en douze Cart^ geogra- 
phiques drefT&es par G. U.A.' Vieth et publiöes 

• par C# Pä. Funke avec des tables explicativ^es. 

Sämmtlich in Quer - Quart. 
Die Karten find in jedem Atlas diefelken , und 
zu jeder Karte gehört ein Blatt Text von demfelben 
iPormat als die Karte. Die Namen fm4 auf der erften 
Karte in deutfcher Sprache verzeichnet. Da in den 
übrigen Hie Namen lateinisch gefchriebjen werden : (o 
wäre es wohl fchicklicher gewefen, auch auf der er- 
ften diefe Sprache 7.U gebrauchen. _ Die Karben find 
fehr fauber und richtig gezeichnet, wobey die be- 
rühmten d'Anvillifchen mit Zuziehung der neuem 
Verbeflerungen , z. B. bey Paläftina vonHn. D. Pon- 
tus zum -Grunde gelegt find. Aul* die erfte Tafel, wel« 
che den Abrifs der Erde nach H'^mtr, Dionyfius und 
Eratoftbenes voritellt f folgt Indien undPemen. Es 



«r? 



A. L. Z. MaRZ i8oi. 



57* 



i^rd tlfo mit dUm den Alten wn w^enigft^n bekann- 
ten Lande der Anfang gemacht. Das ift fehr zu lo- 
ben , dafs fdr Geriranien und die angränzenden Län- 
der eine befondere Karte beftimmt ift, wenn fie gleich 
m manehexn Schülatlas fehlt. Sie ift hier zwar die 
Ittzte ; allein wird nicht auch die alte Geographie der- 
einft mit Dentfchland anfangen, wie es jetzt in der 
neuen zu gcfchehen pflegt? Oder foll der Schüler 
durch den Platz , den man feinem V^terlande anwei- 
fet. zur Verachtung deffelben geleitet werden. Der 
T«3Ct enthält auf der einen Seite die Geographie d. i. 
Uofse Namen der Länder und Städte, auf der andern 
die Begebenheiten, welche in der Gefchichte Epochen 
imchen, die in den Antiquitäten zu erklärenden Denk- 
würdigkeiten und eine leere Spalte für BemerkHngen. 
Dafo alles zu fehr einem mÄgem Skelett ähnlichr fey, 
wird der Lefer ans diefief Anzeige fchliefsen. Der 
Stodt Rom ift ein befonderes Blatt gewidmet. Hätte 
•nicht auch Athen ein eigenes haben feilen? Anderer 
berühmten Städte nicht zu gedenken. ^ Weder der la- 
tcinifche, noch der franzöfifche, Text ift in der, einem 
Schulbüche höchft nöthigfen , Reinigkeit gefchrieben. 
Zur Probe auß der Vorrede: Alteram indic^n fluracon- 
tinere altera, hoc fi inconvenientia^uidem fit, nuUo ta- 
rnen mado evitan fotuit etc. Was würde CeUar 2;u 
feinem Schüler gefagt. haben , der ihm ein folches 
Exerdtium gebracht hätte? Im franzofifchen Text üal- 
ten wir cei cartes in der 4 Z. Vorr für emen Druck- 
fehler ftatt tßs. Allein /ojg-»«r une edttton ift doch wohl 
kein fratoöfifch für eine Ausgabe entwerfen. Und wer 
verfteht gleich zu Anfang des i Bl. die Stelle pourpiii/er 
«1» Profit de cettefcienee^ ohne zum Deutfchen feine 
Zuflucht ZV nehmen? Mit dem Atlas fteht ein Wörter- 
buch in Verbindung, welches befonders verkauft wird. 
Es wird auch ein ausführliches Handbuch der alten 
Erdbefchreibung und Gefchichte als Commentar der 
Tabellen Terfprochen. Nur nicht in einem fo fchlech- 
""ten Lat(?in und Franzöfifch, als der Text zu dicfen 
Tafeln. 

t^EiPzio« b. Heinfius: IT. G. Browne^s Bjeifen in 
Afrika , Aegypten und Surien ift den Jahren 179Ä 
bis 1798. Aus dem Englifchen. Mit Anmerku«- 
een des Ueberfetzers und mit Kupfern und Kar- 
ten. 1800. XXXVIIL und 701 S. 8- 

Diefe Ueberfetzung hat den Vorzug vor der, welche 
wirzugleudimit dem Original angezeigt haben, (1800 
Nr.2660 «af« ße das Original ganz und unabgekürzt 
liefert. Es ift ihr auch das Lob der Treue und Zu- 
verläfllgkeit nicht abzufprechen, bis auf einige Stellen, 
die wir mehf dei^ Eilfertigkeit , als der Unwiflenheit 
des unbekannten Ueberfetzers zufchreiben. Denn er 
hat Geh faft durchgehends als einen Fo guten Kenner 
der englifchen Sprache gezeigt , dafs man, wo er den 
Sinn des Originala yer£älc hat, annehmen kann » er 



würde ihn auch hier bey mehcerer Anftrengang er- 
reicht haben. Um den Raum zu fchonen, führend 
nur einige Proben von den eingefchlictenen FchlerB 
S. 12. Z.22. läfst der üeberfetzcr den Vf. fageo, 



an. 



dafs ncrh jetzt zu Alexandrien alle Ausfuhr nach £q 
ropa und Einfuhr von daher wie ehemals ftatt finde. 
Jedem wird die Unrichtigkeit diefer Behauptung laf- 
fallen. Sie ift aber nicht im Original ; at the foffner bi> 
zieht fich auf die vor Damiatt genannte Stade Alex» 
drien. — S. 21- Z. 5. hätte nicht für grafsworf Kr^ 
ter, Sondern die beftimmte Art des Krauts gegeta 
werden feilen. — S. 22. Z. 3. r. u. betrug unfere JRn- 
fe ift tiidkt fo beftimmt als the time emfloiiedin «o- 
tion. — S. 28- letzte Z. W. L. Sollte der Ueberfetza 
nicht E. F. durch Eafi Ferro , öflliche Länge von Ferre 
haben erklären können? — S. 45. fchafftfiädert/eber- 
fetzer eine unnöthige Schwierigkeit , venu et in A*'e- 
xandrien k^n Thor von Rcifchid gelten laffcn, Son- 
dern es in Thor von Alexandrien verändern «ritt. 
' Haben denn nicht oft die Thore einer Stadt den Na- 
men von dem Orte , zu welchem man aus ihnen her- 
ausgeht? Den Irrthum hätte ilTm jede nur mittehnäisi' 
ge Befchrelbung von Alexandrien nehmen iönnen.— 
S. 52. teagues find nicht franzöfifche Meilen 9 fondera 
Seemeilen, deren 20 auf einen Aequator Grad gehen.— 
S. 135. die Mühe, das 7te Kapitel, welches ausör- 
donne*is Gefchichce, der Araber genommen ift» b^^ 
wir ihm gern erlaflen. Es follte ja eine Reife . aichc 
eine Gefchichte rerdeutfcht werden. — S. 3if <6* 
englifchen Zeitungen muffen dem Ueberfetzefaidit 
viel zu Geficht gekommen feyn.. Denn fonft^^rde 
er wiiTen , dafs ^ames's powder nicht Jakob's PAvo, 
fondem ein von einem ü. §[ames erfundenes Palv« 
fey. — Wie S. 528- Note , die Worte will frohahif 
be brought to bed of a Welli durch: Eunfra^ a*«^^ 
wahrfcheinligh in das Bett eines Welli d. i. tvnts lidSk- 
gen kominen — fta^ wird mit einem Welli niederkoa- 
men , überfetzt werden konnte » ift kaum za begra* 
fen. Dafs die mit arabifchen Lettern von Hn. B. ge- 
druckten Wörter auch in der Ueberfetzunjkybdial« 
ten find, ift fehr zu loben. Nur hätte das Kra\Atdit 
nicht fo fehlerhaft gedruckt feyn follen , alsS.iV^ 
und an andern Orten gefcheh^n ift. Der Ueberfetzei htf 
. Anmerkungen nicht allein unter den Text gefetzt, te 
dem auch in Klammern eingefchloiTen, itk denltf ' 
eingefchaltet. Sie find aus Sonnini , den MfMii-j 
JWr VAegwte, in fo weit fie durch die geographifi 
Epheineriden in Deutfchland bekannt geworden 
lind andern neuen Büchern genommen« und 
len gi*ö£stentheils die neueften Vorfalle» die ficfc 
dem Lande ereignet haben. Bisvtri^ilen wird andt 
Quelle» woraus fie gefchöpft find» verfch wiegen. 
Eile» womit der Ueberfetzer gearbeitet hat» ift • 
in der AufraiFung der Anmerkungen fichtbar. Die 
ten und Kupfer des Originals haben in der Ui 
fetzung freylich: nicht engUfche Eleganz. 



MHP 






N ti m. 75« 



578 



mmimät»m 



MV 



i«MB«WM««|MHirta«a 



ALLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNG 



»»mmmt^ 



I U « H 



•^^•'•mm'm^ 



Donnerstags, den 5. März l8ox# 



MMh 



. RECHTSQELjIHRTHEIT. 

TaBTPziGf h, Fieifchec: HaneB>uch des gemeinen in 
Deuifcktand üblichen Kirchenrechts 9 als Commen- 
tar über feine Grundfdtze deSelheriy von demHof- 
pth Ifiefe in Gera. Erfier Theü. ITO9. 869 S. 
Zweyter Tkeit. igoo* 9J5 S. gr.g. (S^thlr.) 

lern bisherigen Mangel an einem Handbuche des 
-^ gemeinen in Deutfcbland üblichen Kirclien- 
ichts , nach dem Beyfpiele ähnlicher Werke über an- 
ire Zweige der Rechts.wifTenfchaft , wird durch ger 
inwärtige Arbeit auf eine im Ganzen beyfallswür' 
ge Art abgeholfen. Es foll damit ein Coinmentar 
r Studierende t und zugleich ein Handbuch für Ge- 
bäftsmänner | geliefert werden ; und es ift ikicht zu 
erkennen, dafs auf die Vereinigung beidefr an fleh 
frfcbiedener Zwecke riele Mühe verwendet wor- 
in ift. Um der Studierenden willen, deren Vortheil 
»mehmlich berückfiehtigt ift« liegt das Syftem» wel- 
es der V£ in feinen bekannten und bereits auf ei- 
gen Univerfitäien eingeführten ftGrundßttzen desge- 
inen in Deutfchtand üblichen Kirchenrechts $** (Göttin- 
tn i79>i^ue Auflage 1798-) befolgt hat» zumGrun- 
S und es ift ganz diefelbe Ordnung, felbft mit Bey- 
ihaltung der Paragraphenzahl 9 beobachtet; nur hm 
id-wieder z. B. bey §. 66* durch Vorausfchickung 
s bifchöflichen Syftems vor dem päpftli eben , auch 
einzelnen Ausführungen» z. B. Th. I. S. 143. , ift 
n dem Lehrbuche abgewichen. Was fich daher' 
sr die Anlage des Lehrbuchs in manchen Theilen, 
ttentlichlnAnfehung der mitunter zu weitgetrenn- 
i hiftorifchen Ausführungen , erinnern lalTen möch- 
9 das mufs naturlicher Weife auch den Commentar 
iflTen« Wen^fpan aber» wie billig, auf fleifsige 
d deutli^e llRlellung der abgehandelten Lehren 
ipt/achlich Rückficht nimmt : fo erfcheint die Be- 
bung des Vfs. defto verdienftlicher, je mehr eigen- 
uüiche Schwierigkeiten bey einem gründlichen 
[ praktxfchen Vortrage des Kirchenrechts zu über- 
iileim £nd. Die beiden Bände, die bis jetzt er- 
psen find, gehen bis zum ^.352. des Lehrbuchs, 
[erläutern, aufser der Einleitung, fowohl den er- 
Haupctheii, welcher allgemeine Grundfatze, QiieU 
and Hülfsmittel aufftellt, als den erften Abfchnitt 
zvreyten Haupttheils, worin das Kirchenrecht der 
loliken abgehandelt ift. Die Erläuterung des 
rjften Abfchnltts über das Kirchenrecht der Prote- 
ten , und des dritten über das Vethältnifs der ver- 
edenen Religionstheile in Deutfcbland, ift noch zu 
rarten. In Anfehung des Kirchenrecht$4er]iatb9lio' 

J. L. Z. igoi. Erfier BiUkk 



ken billigen wir es vollkommen* dafs daffelbe nach den 
Lehren der neueften und heften katholifchen Schrift* 
fteller gearbeitet ift, da man den Proteftanten häu- 
fig, und zwar mit Recht, den Vorwurf gemacht hat, 
dafs fie ausUnkunde und Mifsverftändnifs den katho- 
lifchen Lehren nicht feltert einen ganz verkehrten 
Sinn angedichtet haben, und da man hier nicht wiftea 
will , was der Proteftant darüber denkt , fondem was 
das katholifche Syftem mit fich bringt 

Da der Vf. zu befcheiden denkt, als dafs er fei- 
ne Arbeit für vollkommen halten follte , und geneigt 
ift, Erinnerungen über einzelne Stellen zu hören^ 
auch insbefondere unbenutzte Schriften kennen zu 
lernen wünfcht : fo mögen hier einige Bemerkungen, 
die uns beym Durchlefen aufgeftofeen find, ihre« 
Platz finden. — Th. L S. 11. ift mit Recht erinnert, 
dafs die g||^vöhnlichen Begrifte von Kirchenftaatarecht 
lind Privatkicchenrecht einer Berichtigung bedürfen. 
Wir würden das Rechtsverhältnifs zwifchen Staat und 
Kirche mit dem Namen eines Staats -Kirchenrechts 
belegen , und das Kirchenrecht felbft in das öffent- 
liche, das man Kirchenftaatsrecht nennen möchte, 
und in das Privatrecht abtheilen. Was S. 62. über 
die Natur des kirchlichen Symbols gefagt ift, würde 
aus Hofbauers Abhandlung in deflen „Untferfuchun- 
gen über die wichtigften Geffenftände des Natur- 
rechts" §. S97. ff. weit mehr Licht und Beftimmtheit 
erhalten haben. Wenn es S. 12A. heifst, der Staat 
habe früher , als die Kirche exiftirt : fo darf wohl 
nicht aus der Acht gelaffen werden, dafs eine Kirche 
fich auch aufser dem Staate denken läfst, und dafs 
fie abgefondert gedacht werden mufs , wenn man ih- 
re urfprünglichen und eigenthümlichen Rechte auf- 
fuchen will. S. in. fehlt C. F. HäberUn di[f. de diffe- 
rentiis juris facrorum et juris circa Jacra, Erlang, jj^^. 
Bey dem, was S. I53-. von dem Devolutionsrechtes 
als einer eigenen Gattung des Hoheitsrechts in lür- 
chenfachen, vorkommt, ift das, was Schnanbert in 
der jurift. Bibl. B. L S.234. ff- darüber erinnert hat^ 
unbenutzt gebliebe». S. 199. fehlt §. G. Böhmer 
„lieber die erlte Sammlung der Kircheniatzungen,** 
in Schott's juriftifcheDfli^ Wochenblatt, B. ». vergl. 
Schott ad Doujatii praenot. canon. T. IL p. 669. Was 
S. 217- über Crefconius gefagt ift, mufs aus Henke 
diff. de Crefconii Concor dia canonum , ej^ue Cod. MS. 
netmfi. *i,788. berichtigt werden. S. 223. kann Car. 
Blafcus de colUctione canonum Ifidari Mercatoris, Neap, 
1760. 4. hinzugefügt werden. S. 259. fehlt die Be- 
merkung , dafs in den Extrauagant. conm. das vierte 
Buch leer gelaffen ift. S. 298. mufs ftptt Qregorius " 

W' ß??^/i?^ Xm. il^bea; ^ii^ Fdtüer, 4er auch i» ' 
D4dd ^ dem 



579 



ALLG. LITERATül ^ ^KEITÜNQ 



Sil 



dem Lehrbuch des Vfs. voriommt. Bey der Hypothe- 
fe über die Entftehung der Patriarchen von der politi* 
Ichen Xintheilung des römifcheh Reichs S. 346. Not. 
2. mufs verglichen werden , was Spittter in der „6e- 
fchichte des Kanonifchcn Rechts" S. 54. Not. i. da- 
gegen erinnert. S. 348. über den Synodalbefchlufs 
EU Sardica wegen der Appellationen nach Rom , ver- 
dient Kömer tat. de provocattone ad federn Romanamf 
(Lip/- 1784. 80 P«.3i5« nachgdefen zu. werden. S. 
633« fehlen G. Catixttts de conjugio Cleficonifriy ed. Hen- 
fa? 1783 und 1784. 4. und Körner vom Cölibat der 
Geiftlichen, Leipzig 1784- 8- Auch S. ö'^ö* fehlen ei- 
nige neuere Vertheidiger des Cölibats, Zaccaria's po- 
leu^ifche Gefchicbte des Cölibats, und Büninck caetu 
butus ctericornm firmatuSt Dülfeld. S. 722. ift der Car- 
dinalseid 9 nach den Bafeler l!)ecrcten , nicht erwähnt» 
vergl. te Bret „Vorlcfung. über die Statiftik" Th. 3, S. 
740. fehlt 0oft. Schott dijf. de tegatis natis, Bamb. 
1778, auch das, was Engel Colleg. jur. can. Hb.L tit. 
30. n, 10. von SalzDurg anmerkt. S. 848« Not. 4. mufs 
das Allegat aus Böhmer nicht j«r. ecclef. fvotejh fon- 
dern jtir. paroch, heifsen. — Th. II. S. lö. nimmt der 
Vf. mit G. L. Böhmer princip, jur. caiu (J. 236. an, dafs 
zur Einführung der kirchlichen Otfervanz ein Zert* 
verlauf von vierzig Jahren notbwendig fey, jnid fucht 
feine Meynung aus c. ^5. JJ. Nos igitur XÄe V. S. 
zu beweifen. Allein in der Stelle iÄ dicfcs nirgends 
als ein gefetzliches Erfodernifs vorgerchricben. Zwey 
andere Stellen, auf welche fich Böhmei' aufserdem 
noch beruft, c, J. X» de cauf, poff. et propriet. und c. 
50. X. de elect. erwähnen des vierzigjährigen Zeitab- 
läufs nicht mit einer Sylbe, und lind deshalb hier 
. mit Recht übergangen. Gegen Böhmer fpricht aus- 
drücklich fchon Lakics praecogn, jur. ecclef, §. 156., 
und die Neueren nehmen als ausgemacht an, dafs zu 
einer Obfervanz an fich eine Handlung hinreichend, 
und der Ablauf einer gewiflen Zeit nicht erfoderlich 
fey, z. B. Schnaubert Kirchenrecht ($• 98- Glück Erläu- 
terung der ^ndect. §. 84. u. a. m. S. 17. find die Kir- 
chengefetze in allgemeine Rechtsregeln für alle Per- 
fonen und Gefchäfte; und in Ausnahmen von der 
Riechtsregel, und zwar letzte wieder in- folche, die 
noch als fogenanntes jus ßngulare befondere Ausnah- 
men für eine ganze ClalTe von Perfonen oder Ge- 
fehäfte, und in folche, die nur eine Ausnahme zu 
Günften individueller Perfonen oder Handlungen, 
mithin Privilegien und Difpenfatlonen enthalten, ab- 
gecheilt. Richtiger claflificirt man wohl Rechtsregeln 
und Ausnahmen ♦ wenn man erftö wiederum in all- 
gemeine und befondere (j^j'ä Jingularia) abtheilt , zu 
den letztem aber dieTrivilegieh und" die Difpenfatio- 
nen rechnet. Was nach S. iS* it^ c. lö. und 18. X. 
di priviL von der Interpretation der Privilegien vor- 
kommt, liegtfllnz in der Natur der Sache, und ift 
dafelbft blofs auf die vorgelegten Rech tsfäll^* ange- 
wendet, harmonirt auch mit L. 3, D. de co'nßit. prin- 
cip, vollkommen, indem auf jede Weife das Privile- 
gium nach der Abficht des Ertheilers beurtheilt« und 
diher zwar auf der einen Sishe nicht über die^ Ab- 

ütbt*him}i$9 auf 4^r «sulera aber auch mt der Vol- 



Ten Wirkung, welche der Ertheiler beabfichtig^e, er- 
klärt werden foll. Wegen der Procurationen S.41 
verdient noch die vormalige Controvers einiger Man- 
zer Schriftfteller bemerkt zu werden. In der Mail- 
zerMonatsfchrift J. 1781- Heft 4, ward behauptet, daü 
die Vifiti^ten Stifter Geld zu bezahlen verbunden vä- 
ren. Dagegen erfchien ein auonymifcber Aufhtz: 
lieber die Procurationen der Kirchen vifitatoren, 16 
fonders im Mainzer Erzftifte; welchen ein Mitaris- 
ter an der Monatsfchrifc in einer ausführlichem i- 
handlung: die Rechtmafsigkeit der Procurationen (ie 
Kirchen vifitatoren, befonders im Mainzer Erz/ÜAi 
Mainz 1785- 8« ^^ widerlegen fuchte. 5.48- ift «fe 
Gefchicbte der ^kirchlichen Jurisdiction febr unznm- 
chend dargeftellt, ungeachtet Hebemfireüf i/fffhf. IIL 
Hifloria Jurisdiction^ eccUfiaßcae ex Ugäms ittriusgue 
Codicis ilUiflrata, Lipf. 1774— 1778 ♦ wovon hier nar 
zwey, und zwar unter Segers Namen, ÄT^geiuil^t 
£nd , treffliche Materialien an die Hand geben konn- 
ten. S. 8ö» feblt d*Jvezan über de cenfuris eccl^sß- 
eis 9 continens ^^actatus tres de excommunicßtiofu , de dt* 
pqfitione^ degradatione et fufpenfionef et de huterdixtiu 
bey Meermanii Thef jur, qiv. et can. T. IV. Ob ruch 
'S. 119. der Inquifitiöns -Procefs erft von InnocefliE 
erfanden worden fey, wollen wir dahin geftelltffTB 
lafTen, da bekanntlich hierüber geftritten wird. S3# 
fehlt Lakics praelect, canon. de Epifcoparum infS^Mok- 
rum ac defiituendoyum ratione , Vienn. 1783« 8- ^ ^ 
Lehre von der Papftwahl S. 388* durften die beßM»' 
ten Verfügungen auf den Fall, wenn die WaUifldft - 
in Rom gefchehen könne , nicht übergang:en werda^ 
zumal da fie erft neuerlich ein befohderes Interc&cr- 
hielten : man f. Schönemaim de electione IffimL Pa^ 
eis Romanon tibera^ welche Schrift bekanntlidi acA 
deutfch überfetzt ifti S. 6ll. würde man über i» 
Repudium wegen eingetretenen Verändernii^ oa 
grofseres Detail zu lefen wünfchen. S. 648- ^'^^* ^^"^ 
einer arrogatio plena geredet : eine minus pUna kei- 
nen wir nicht. S. 687- follte von der VnauRöf^ 
keit des katholifchen Ehebandes mehr gefagt , tsA 
dabey auf einige Streitfchriften , unter andem-rri-: 
fchen Neupauer undA ^uU Cäfar auf Anlafs desEfcP" 
patents Joi'ephs II. v. J. 1783 Rückficht ^genomaö 
feyn. Dafs nach S. 729. der KirdJBach Ablauf ir . 
vierzigjährigen Präfcription noch minen vier P* 
ren dieRechtswohlthat der Reftitution beygelegt A 
ift zwar allerduigs der herrfchenden Meynun|j^ 
mäfs : aber es ift doch noch fehr die Frage , ob 
VII. de reflit. in integr. wirklich von {der Verjäh 
der langftcii Zeit, gegen die Analogie der Verj ' 
wider die Minderjährigen,' oder^iur von der 
fäumuiig der Procefsfriftcn zu vcrftehen fey, 
lüber Kiiftrtf diJf. de beneficio reflitutionis in inie^ 
ecclefiae contra prcufcriptionem denegando , Jid 
1791. nachgelefen zu werden verdient. — N 
dünkt es uns, daf^ hie und da der Vortrag bätte 
gekürzt werden können. Was z. B. im «rften 
le S. 35. bis 38- fteht, konnte wegbleiben, da es 
genau zur Sache gehört. 

Ni 



^ 



No. 73« MÄRZ 1801^ 



58^ 



^KuRKBERG, b. Rafpe: Üugm^is Donetii Cowmmtam 
ie jwe civiti.-- Denuo recenfuit atque edidit|^oa«* 
nes Chriflophorus König , Jur. ac Pb. D. in acad* 
Altorfina Politices P- JP. O. Phil. Ord, Seiuor. 
£ditio/fx^a prioribus auctioratque ad ufumlecto* 
rata acc^inmodatior. VoUL igci« 393 S. 8« 

Vor mehr , als zwcyhundert Jahren fchrteb Donean 
a Altdorf feine ^efchätzteu Coininentarien, in wel- 
:hea er das röitufche Recht , wtder die damals ber- 
icbende Sitte, in wiflenfchaftlicher Form, aus den 
Qaellen» und mit biftorifchen Erläuterungen vorlrug. 
Die eilf erften Bucher derfelben erfchienen noch bey 
feinen Lebzeiten im Druck; nach feinem Tode aber 
gab Seiph CmtiUs die fünf folgenden, die er ausge- 
arbeitet vorfand, und die letzten zwölfe aus hinter- 
lailenen Colleeta neen b^aUlL Weder des Osw, Hilli- 

!'er gefchmacklofer DonMus enucteatus^ noch des Arn. 
^innius kürzere Partitiones juris civilis konnten dem 
Beyfall der Commentaricn bey Kennern fchadeh, wel- 
che noch einigemal, am neueften zu Lucca in den 
ftden fechs Bänden der auf Beforgung des Barth. Fr. 
VelUgrinij Prof. in Pifa, J. 1762 — 1770. fol. zufam- 
neugedrucktcn fumimlichen Werkendes Vfs. , aufge* 
legt wurden. Jetzt , da das gründliche Studium des 
röuiifchen Rechts bekanntlich Hiebt an der Tageaord* 
nung iil , wurde in der That viel Muth erfoderc» 
und mufs daher ron den noch übriggebliebenen Ver- 
^brersi diei'es Studiums mit Dank erkannt werden, 
lafs eine Vierlagshandlung die neue Auflage des Werks, 
ind zwar in einem fo fanbem Abdruck und auf fo 
^tem Papier, in einem weit bequemem Format, un- 
ternabiB. Der Altdorfer Gelehrte, dem die Aufficht 
dabey übertragen ift ; hat die Pflichten eines Heraus- 
gebers in dem vorliegenden erften j^nde mit aller 
IVeue erfüllt. Voran gehen die Urtheile einiger Ge- 
lehrten, Gmndling^ Gravina^ Beyer und Rücker. Hier- 
lof folgt ein Verzeichnifs der Ausgaben , unter wei- 
hen die PeUegrinifche hier abgedruckt ift» Im Text 
elbit findet man die Fehler in den Aliegaten ver- 
^ciTert, die ehemals übliche AUegationsart mit der 
feuern vertaufcbt, in den allegirren ClafTikern die 
»effere Lesart bergeftellt , und die Stellen aus Theo- 
»hilus und andern vollilandiger und richtiger aufge- 
ubrt. Die Inhalts - Anzeige der Paragraphen wird bey 
edeiu Bande, wie gegenwärtig bey dem erften ge- 
'Jhefaen ift, zufammengeftellt : und am Ende ift ein 
eTxeichnifs der erklärtenGefetzftellen^ und ein ge- 
lues Wort- und Sacb -Regifter, mit Grundlegung 
ts von Sdpio Gentilis verfertigten, aber fehr ver- 
idtirt» veriiprochen. 

GöTTmcEN, b. Dieterich[: D. ^0. Petri IValdeck — 
Inßitutio§ies juris civilis H(ifheccia)Me emendatae et 
reibrmatae. Editio tertia pailim emendata. igoo. 
574 S. 8- (i,RtbÄ-. öjr.) 

Bey kleinerem Format und gröfserem Druck he- 
igt die dritte Auflage des bekannten Lehrbuchs 174 
iten mehr, als die zweyte. Aenderungen undZu- 
tze haben wir nur bey JJ. ii. ,ia. I8- 539 und jiS* 



gefunden. Einigf Stellen, namentlich imProömium, 
hätteh deren wohl noch.bedurift. 

Zittau und Leipzig, b. Schöps: Literatur de$ 
Oberlaufitzifchen Recfits von D. Chrifiian Gottfried 
Meifsner^ Kurfachf. Appellationsrath. Erfier TheiL 
1800. VIIL und 403 S. 8* 

Die Provinz, für welche diefes Buch gefchriebefi 
worden , darf fich nun Glück wünschen , dafs fie eine 
vollftändige juriftifche Literatur durch die Bemöhung 
des fehr thätieen V£s. erhalten hat. Sachfen kann flok 
noch nicht rimmen, über feine befondern Rechte ein 
ähnliches Werk aufweifen zu können/ Die. Litcra- 
, tur der Niederlaufitz ift noch in ihrer Kindheit. Der 
Vf. hatte in feinen Materialien für feine Landsleute 
(1774. IT'SS-) ftückweife eine Bibliothek der OberUiu^ 
fitzißhen Rechte bekannt gemacht. Sie war aber noch 
fehr unvoliftandig, und zu wenig fyftematifch geord* 
net. Hier erfcheint iie umgearbeitet und vervoUftfn- 
digt. In der Einleitung vy^erden ähnliche Verzeich- 
nilfe, die allgemeinen Quellen, befonders Oberlau- 
ficzifche Gefcbichtfcbreiber 8.4. die Sammlungen ver- 
mifcbter Materien, auswärtige Schriften und Neben- 
quellen ,^ auch zur Oberlaufitzifchen Diplomatik, und 
alsdann S. 12. die befondern Quellen, die Gefetzbü- 
cher und Sammlungen gefetzlicher Urkunden, ein- 
zelne Abdrücke gefetzlicher Verordnungen in perio* 
difchen Blättern und -Auszuge und Rpprrtorien der 
Gefetze und Anordnungen, auch gedruckte Provin- 
zial - Sammlungen rechtlicher Belehrungen und Ton 
auswärtigen Gelehrten veranftalteter,angeführet. Nun 
folgen iiA ^)ie» Abjchnitt die Schriften über das Staats* 
recht und die Verfaffung S. 86. im zwet/ten AbfchnUt 
S. 138. die Schriften über das Oberlaufitzifche Kirchen- 
recht; im dritten Abjch. 5.174. ^^^ Lehnrecbt; im 
vierten Abfch. S. 540. das bürgerliche Recht. Ohtie ^ 
den Werth diefer fehr verdienillichen Schrift verrin- 
gern zu wollen , müflen wir doch erinnern , dafs fie 
fiift in manchen Artikf In abfichtlich zu weitlänftig gc-* 
worden. Wozu foll der ganze Inhalt S. 19. der Col- 
lection derer den ftatum des Marggrafrhums Oberiaa- 
fitz — betreffenden Gefetze , da jeder fchon Weife, 
was er in Gefetzfa^|k]ungen zu fuchen hat; Die chro- 
nologifche Anzeigt. 24. bis 70. ift zwar nützlich, es 
wäre aber doch belfer, wenn fie als ein Supplement 
zur ehemaligen Anzeige abgedruckt wt)rden wäre. 
Die Anzeige S. 72. der in dea Promtuarien befindK- 
chen Ariikel « w^elche die Laufitz angehen, ift ganz 
uberflüfsig , auch fohlt das Hauptbuch Müllers Ptom- 
ti^arium. S. 5. konnten die wegen Grofsers Merk- 
würdigkeiten erfchienenen Schriften weggelaflen wer- 
den, da fie fchon in U'einarts Liccratui' i Th. S. 6o6* 
.ftehen, fo wie Yliefes mit dem Inhalt von H >finanBS 
Script, rer, Lnjat. gefchehen ift. S.7. hätte bey den 
Oberlaufitzifchen ßeyträgen — noch angeführt wer- 
den füllen: Anmerkung über Vol. I. Nr. 36* der Ober- 
laufitzifchen Beyträge in den Bemühungen der pjü- 
Yenrien GcTellfchaft zu Halle, 10 St. S.89* bis 104« da 
fie zum Staatsrecht geboret» und die Herrfchaft Meran» 

und 



583 



A. L» Z. MÄRZ i8ot. 



58» 



und die Entfchelduligwenti die Laufitz zu Böhmen ge- 
komixien, betrifft. Die Inhaltsan^eigen S. 87* bis 92* find 
zu weitlauftig. S. 117. fehlt: kurze Nachricht von den 
Kanzlern und Vicekanzlern in der Oberiaufitz in Ana- 
lect. Saxon. 1766* S. 53. Eben fo hätte S. 9g. noch 
^angeführt werden können: M. Mart.MoUeri, Rect. 
Carmen gratulator. 1634* Görl. 2 Bog. fol. bey Ge- 
legenheit der Uebergabe der Marggrafthumer > weil 
darin das alte Recht der Wittekind ifchen Nachkom- 
men auf die. beiden Laufitzen behauptet wird. Das 
S. 147. erwähnte Parochiate Mifnenfe ift auch fchon 
Torher 157g. zu Colin in 4. deutfch und lateinlfch 
Yon D. LHfentrittf und 1512. vom Bi£cho£ ^hann von 
Sathaufen herausgegeben worden. Den zweyten Theil 
erwarten wir mit Vergnügen , und' wünfdhen » dafs 
des Vf. Landsleute pacriotifch genug denken mögen, 
den Verleger ftfia Unternehmen nicht gereuen zu 
laflen. 

Wittenberg, b. Kühn: D. ^hani/n GoHfried Mbfs^ 
Urs , Privatiehrers der Rechte auf der Univerfitat 
Wittenberg — Handbuch des KMrfächfifchen auch 
Laufitzifchen wnd Hennebergifchen Wcchfetrechtsfür 
G^hrte undKaufleiUe. igoo. 254 S. g. (iggr.) 

So viel auch fchon Lehrbücher und Syfteme über 
das Wechfelrechtgefchrieben worden, wardiefe Schrift 
docl^ nicht iiberflufsig, weil fie fich blofs auf ein ein- 
ziges Land befchränkt ^ und dem inländifchen Rechts- 
gelehrten nicht die mühfelige Arbeit macht , aus den 
Gefetzen und Obfervanzen anderer Provinzen das 
für fich nur Brauchbare herauszufuchen. Sachfen hat 
nun faft über alle rechtliche Wiflenfchaften feine gu- 
ten Handbücher. Ueber das aligemeine Rechte Schott 
und Haubold, über das Lehnrecht, Zackariä und 
Weinart 9 über das Kirchenrecbt, Deüing und Käfter* 
Vorliegende Schrift ift fehr zweckmäfsig , und ent- 
hält alles , was gefetzlich in Wechfelangelegenheiten 
in Sachfen beobachtet werden foU. Dem Plane des 
Y£s. zu folge handelt das ite Kap. vom Wechfclrecht 
Oberhaupt» undvomKurfächfifeheninsbefondere; das 
ate, von den Wechfeln überhaupt; das 3te, voil den 
verfchiedenenEintheiluhgen un^hittungen der Wech- 
sel; das 4te, von den PerfodV, welche bey den 
Wechfeln befchäfciget zu feyn pflegen ; das 5te , voa 
den Wecbfelbriefen, deren Form und Inhalt ; das 6te, 
von dem Laufe der Wechfel und dem dabey vorkom- 
menden Handlungen; das 7te, von Zahlung der Va- 
luta ; das gte , von AusftellUng und Uebergabe der 
Wechfel , auch von der Mäcklernotiz ; das pte , von 
Verwendung der Wechfelbriefe ; von Verfendung der 
Advifobriefe $ das^ lotfe und iite, von der Präfenta- 
tionder WeÄfel;'das iste, von der Acceptation der- 
felben; das i3te, von der Wechfeizahlung ; das X4te» 
von der Scontration; das i3te, von der Affignation; 
das i6te, von Confirmatioa oder Verficberung der 



Wechfel f das r7te,. von der Wedifel - iRdoflatioi; 
das Igte, von der Prolongation; dasipte, vonüebcr- 
fendung der fogehannten Addreffen und Verwei§^ 
rongdeif'W'echfelacceptation; dassoile; vonde^P^ot^ 
ftation; das2ifte, von der Notation; das^^ite» vonder 
Remiffien der Wechfel; das23fte, von den Wirkungen 
und Folgen eines Wechfels überhaupt; daSv24&e, toi 
der Art und Weife , wie ein Wechfel wieder au%5^ 
hoben werden, und feine eigene Wirkung wieder 
verlieren ksrnn ; das 25fte, vom gerichtlichen Terfii^ 
ren bey Wechfeln; das softe, von WechfclFerbr6 
chen. — Die Formulare hätten wohl in einem g6 
reinigterii Stil abgefaftet werden feilen, und befon- 
ders verdienftlich wäre es gewefen, wenn der Vf. fidi 
nicht blofs an die^gefetzlicheEntfcheidff/ig'^elriiiidefl, 
fondern auch die Entfcheidungen der Didift?rfeo bey 
zweifelhaften Fällen fiel fsfgerbeygebradkt hätte. Man 
gewinnt dadurch fo viel, dafs die Gefetze ImmerYolU. 
kommener abgefaflfet, und diefen Entfcheiduugeti imi 
derZeit eine gefctzliche KraiFe verfchafFt werdea kön- 
ne. Für jedes Land ein allgemeines Gefetzbadi zu 
haben, das keiner fremden Rechte mehr bedarf , ift 
jetzt allgemeiner Wunfeh und auch wahres Bedarf- 
nifs. — Druck - *und Sprachfehler hätten mehr Ycr- 
mieden werdeii foUen. 

NJTÜRGESCmCHTE. 



Berlin, b. Pauli: Herrn von Büffons Naturg^^A- 
te der Vögel. Aus dem Franzöfifdien überlem, nit 
Anmerkungen, Zufatzen und vielen Kupfern rec« 
mehrt durch Bernhard Chrißian OttOy d. W. u. i- 
Dr. Prof. d. Arzneyw. zu Frankfurt an der 04a 
u. f. w. l^eun und zwanzigfter Band, i goo. 278 & 
8. mit SailLKpf. (5Rthlr. 14 gr.) 

Diefer Band der Ueberfetzung Buffons , deren £ia- 
richtung und Werth zu bekannt ift, als dafs wir etwas 
darüber zu fagen brauchten , befdhäftigt fich mit den 
Rallen und Waderhühnern , und zeichnef ßdi durch 
mehrere eigene Befchreib^ngen der abgelundeUen Ar- 
ten, }ind. einiger bis jetzt nicht befchriebenei und ab- 
gebildeter Spielarten, und neue Bemerkatigea des 
Ueberfetzers vortheilhaft vor den früheren aus« 

Leipzig, in d. Baumgärtner. Buchh. : G. B, Sckam i 

lein Handwörterbuch der tiaturgejchichte über it I 
drey Reiche der Natur, Nach dem Franzöfifc 
frey bearbeitet. Zweyter Theil. igoo» 38oS. 
(I Rthlr.) 

Da Rec. hier nur eine Ueberfetzung oder B( 
tung nach einem franzöfifchcn Originale, nicht 
Werkfelbft zu beurtheilen hat, welches er nicht k^ 
noch kennen mag: fo hat er hier weiter nichts zu 
gen , als dafs diefs Buch deucfche richtig gefchrij 
und zufammeiBgefetzte Worte enthalte. 



mi^mmmmmmmm 



mm 



•w. 



N u m. 74» 



8S6 



ALLGEMEINE LITERATUR = ZEITUNG 



Fregtags, den 6* März i^ev 



ERDBESCHREIBUNG. 

x) LoNOO!^, b. Chapman : Miffionrnry Vorjagt to the 
fouikem paafic Ocean perfbrmed in the years 
1796» 1797» 1798 "i the fhip Duff comHiandecl ' 
by Captain ^ames IVüfon. Compiled from jour- ', 
nals of the of&cers and the miffionaries ; and 
Äluftrated with maps, Charts,, and vicws, drawn 
hy Mr. Wüiiavt IFUfon s^tid engrared bythemoft 
eminent artills. With a preliininarjr discourfe 
on ihe geography and biftory of the South Sea 
Isla7id$ ; and an >Appendix; inchiding detaiU ne- 
ver bcfore publifbed of the natural and ciril fla* 
te of Otaheite ; by a committee appomted for 
the putpofe by the directors of the Miffionary 
Society. Publifhed for the benefit of the Sode- 
^7* 395 ■• C S. 4. 

ij) BsxiLiN, b. Vofs: VTitfon, gameSf (fernes IViU 
" fon's^ MiJJiofisresfe in das flille füdliche Meer ^ un- 
ternommen in den Jahren 1796, 1797» X798 »ait 
dem Schiffe Duff.. Aus dem Englifchen überfetzt. 
Mit Anmerkungen von D. CanzUr, Profeffor ia 
Greifswalde. Mit zwey Kupfern u. einer Land- 
karte* 

^ • Oder: 

Mngazm von merkwürdigen neuen Reifebeßkreibun" 

gen u. f. Ein und zwanzigjier Band. iSoo* 

526 S, «. 

3^ Weimaji, hn Induftrie-Comptoir : BefcAmiiiw^ 
'"»^ englifchen Mifßons - Reife nach dem füülichen 
ßükn Ocean in den Jahren 1796, 1797 und 1793. 
iin Schiffe Duff, unter Commando des Capitains 
^ames IViJfoni Aus dem Englifchen überfetzt 
und mit Anmerkungen verfehen von M* Cm 
Sprenget. Mit einer Karte« 

Oder: 

Sibtiotiek der neueßen und wicfiiigßen Reifebefcbrei* 
Jjungen u. f. Zweyter Band» igoo» Xli u« 4gg S. 
in 8- 

^ Jcht das Werk der brittifchen Nation, fondern 
^^ einiger Individuen, die 9 wenn aaan die im 
'igm angehängte Lifte derSubfcribenten durchg^et» 
ctit zu den vornehmften und angefehenfteh im 
»Uce gehören, ift die nach den Südfee 4nfeln reran- 
Icece, und nach den neueften Nachrichten, in der 
irrede von No.'^g. gänzlich fefaigefchlagene Miilion. 

Bach ift aber in doppelter Hinficht wichtig, weil 
den noch nicht erlofdieqen fckwäruerifchen Geift 

jI. L. Z. iSotp Erfttr Band» 



WZ 



imter den HKnaem des Chriftenthums in einefH 
Lande , deffen Einwohner nur gar zu oft als die auf- 
gekläT teilen auf dem^nzen Erdboden gerühmt wer- 
den, documentirt, Mpweil es ganz neue, wichtige« 
«nd alTer Wahrfcheinüchkeit nach zuverläfSge Nadi« 
richten von der Königin aller Südfeeinfeln, Otaheite«, 
liefert. ' Das Buch ift auch im Aeufsem dem niedci- 
gern Stande der Subfcribenxen und Miffionarien an- 
gemeffen, und von der Pracht entfernt, womit Mun- 
go Parks, Browae's, und andere Reifea heraus^- 
kommen find/ obgleich es, verglichen mit den litera-^ 
rifchen Produkten Deutfchlands , noch immer fiir 
prächtig gebeulten werden kann« — * Im J. 1705 ent« 
ftand eine Gefellfcbaft in London, die durch die Ein« 
fuhrung desi Chriftenthums auf den tnfeln.der Süd« 
fee das viele Böfe, das durch Europäer dafelbft ge-* 
iftiftet ift, wieder gut machen wollte. . Um nun den 
fchicklichften Ort zu dlefer Abficht auszufuchen, wur- 
den die Notizen, die man von diefeu Infein hat, ge- 
iammek » und den Mifilonarien mitgetheilt. Eine» 
Auszug daraus enthält die Einleitung, die mit der 
Entdeckung der Südfee anfangt und darauf Otaheite^ 
und die mit Otaheite verbundenen Infeln, die der 
Vf. Xieorgien - Infeln zu nennen vorfchlägt, Tongatar 
hUf und die ganze Gruppe der Freundfdiafts - Infeln, 
endlich Ohittahu^nnd die übrigen ]\Iarquefasinreln be- 
fchrelbt, und die mancherley vonBritten und andern 
Nationen dahin uiitemommenen Fahrten anführt« 
Auf diefendrey Infeln derdrey Infelgruppen haben fich 
Miffionarien niedergelaffen. Auf die Einleitung fol^t: 
die Inftruction für den Capitain.^ Sie fchliefst mit ei- 
nem Wunfche, aus dem es niir gar zu deutlich wird« 
dafs fich die brittifche Miffionsgefelirchaft die Herm- 
buther zmn Vorbild genommen habe, welches auch 
aus Predigten und Briefen, die jene Gefellfcbaft be- 
kannt gemacht hat, gewifs ift. Den Miffionarien ift 
auch eine Inftruction ausgefertlget. Sie ift aber nicht 
in diefem Buche. Dem Geifte nach zu urtheilen, der 
in den auf dem Schiffe entworfenen Glaubensartikeffi, 
die ganz am Ende des Buches abgedruckt find , in 
den hingeworfenen Bemerkungen, Gebeten iii\d 
Bruchfittcken von Hymnen der Mifilonarien herr- 
fchet, werden die Bekehrer auf die Predigt des 
Evangeliums in hebräifch-artigen Phraftn hingewie«^ 
£en feyn, die in fo unwifiendea Köpfen verworrene 
Begriffe , und eine Anhänglichkeit an das » was blofa 
Vehikel und Einkleidung ift« erzeugen müfien. 

Die Reife felbft ift von Ha. Witt. Wilfon, Bruder 

des Capitain, aus den Nachdchten des Capit., feinen 

eigenen und denen der Miffionarien aufgefetzt. Sie 

find fo wenif ii];agearbeitetj dafa die erzählenden 

E e e e Per- 



587 



ALLG. LITERATUR^ ZEITÜNÖ 



Perfonett bisweilen ohne Vorhergegangene Änzefge 
abvIrechfelA. Toft deiif Capit. find die vielen blofo 
itBtitifchen Bemerkungen, die, weil fie von jedem 
Tage angeführt werden, den Lefer auf dem feften 
Lande ermüden, dem Seefahrer aber, dt?r dlefes Buch 
auf feine Reife mitnimmt, viele Jlelehrung und Un- 
terhaltung^ gewähren können. Von den Mifßona* 
rjen find die vielen frommen Bemerk^^n^ die man 
"l^ohl in dem Tagebuche eines Herr^^Kbers, aber 
nicht eines brittifchen Seefahrers ^Wartet hatten 
Zeigen diefe beiden Maasregeln, die fie ergriffe«,, 
wilde Völker M cultiviren , I^ngel an Yerftand und 
fhilofophifchem Geift: ib ]eif|ptec noch mehr Ge« 
fehmacklofigkeit in ihren Aufiatzen, und namentlich 
In den elenden Verfen hervor. Der Capit« fuchte auf 
alle Art .die Abficht der Mifiionare zu befördern, und 
er und feine Mannfchaft fcheint mit vieler Klugheit 
ausgewählt zu feyn, eine folcheGefellfchaft von Män- 
nern an ihren Beftimmungsplatz zu bringen. In dem« 
was zum Wefentlichen der Religion gehört, dachten 
«Ue überein. Der Sonntag wurde von den Miffiona* 
rien mit Gebeten und Predigten gefeyert, und»derCa- 

Sit. verbot alsdann allen Verkehr mit den Leuten, bey 
enen fie gelandet waren. Schwören, Fluchen, Tran* 
kenheit und Ausfchwqifungen , die unter Seefahrern 
nur zu gemein find, waren auf di^fem Schiffe üner« 
hörte Lauer. Das gute Betragen der Matrofen erreg- 
te bisweilen mehr Verwunderung als Bewunderung, 
weil man gar zu fehp an ein cncgegengefctztes, lo 
lange man brittifche Matrofen gekannt hatte, ge* 
Wohnt war. Es zog auch in Canton, wo es mit dem 
Betragen auf andern Schiffen fehr contraiiirte, dem 
. Schiffe den Beynahmen der Zetm Gebote zu. Doch 
hat die Frömmigkeit dem Mutb und der Qefchicklich- 
keit der Seefahrer keinen Eintrag gethan. Rein 
Schiff hat in einer fo kurzen Zeit einen fo grofsen 
Raum^ auf dem Weltmeere züruckgälegt , als die£est 
und kein Schiffsvolk genofs eine beilere und dauer«« 
haftere Gefundheit, als diefes. 

Der Mifllonare, die fich einfchifften, wiren 30» 
trovon 4 ordiriirte Prediger, die übrigen Handwer- 
ker waren. Sie führten 6 Weiber und 3 Kinder mit 
iicb. Einer von ihnen, verliefs aber mit feiner Frau 
wegen Seekrankheit das Schiff, ehe es aus Ports- 
moutli abgefegelt war, und ein No viz wurde dafür 
an feine Stelle genommen. Am 24. Sept., 1796 flach 
e4 in £ee , nahm einige*£rfrifchungen in St. Jago, ei* 
«er von den Cap - Verde - Infein , ein , ging wieder 
bey Rio de Janeiro vor Anker, und fegeite von da 
ohne einen andern Hafen zu befüchen, über die Süd- 
fpitze von Afrika, NeuiltHund und Neu-Seeland ge-^ 
rade nach Otaheite, wo es den 6. März 1797 landete. 
Auf der Fahrt fielen keine Elreignifle von Merkwflr« 
digkeit vor. Theologifche Streiiigkeiten, diefich un* 
ter den MiiEonaren erhoben hatten, wurden heyge^ 
legt, und die Miffionen fo verthcilt, dafs ig der Brü- 
der das BekehHingsgefchäft in Otaheite, 10 in Tonga- 
tabu , 2 in Santa - Chriltina oder ühittahu überneh« 
men foUten. In Otaheite traf man 2 Schweden ön, 
die z\x der Manhfchoft emes finglifchett Schfifes, «hi9 



hier geftnndet W9i% gehört hatten , und jetzt md 
Landesiitte gekleidet und Cättowirt waren. Sie db» 
teil den angekommenen Engländern za Dollme^ 
fchern , und waren, auch in der Folge den Miffiom. 
ren nützlich. Die Nieder la*Ttt»jr der Miflionare bü 
nicht die mindefte Schwierigkeit bey den Eingeber. 
nen. jDer Diftrict Matavai wurde ihivcxi zum Eijra. 
thum überlafTen. Sie bauten fich hier ein Haus, cd 
erhielten von den Eingebohmen Nahrung imDd)c^ 
flafs. Die Antworten , die fie auf ihre Veri'uche, ät 
Eingebornen mit den chrifllichen Lehren beianiita 
machen, zuweilen erhielten, zeugen von den geüo^ 
den Verßnnde der Einwohner, und konnrca voU 
gelehrtere Männer, als die JVIiffionare find, in Verle- 
genheit fetzen. Z. £. Fomarre, det obervormund* 
fcfaaftliche Regent für den minderjährigen König, /a^- 
~te nach Anhörung einer Predigt, deren Inhiküim der 
• Schwede verdollmetfchte: folche Dinge feycn ttievot- 
her in Otah%ite gewefen; man könne fie nickt ad eia- 
mal lernen, er wolle die Ankunft des britdfchniGot- 
tes, von welchem die Mifil^nare fo viel fpgädwn, tb- 
wartcn. 

Völlig zufrieden mit der wechfelfeitigcn hvMSk- 
mng der Miflionare und Eingebornen, und berubiget 
über den fernem Fortgang der Milfion fegeke ier 
Capit. den 26» März nach Tongatabu, nra hier 10 31^ 
fionare ans Land zu fetzen, und kam den 9 April aa. 
Auch hier waren 2 Europäer, aus London und Cork 
in Irland gebürtig, die fich fchon feit 13 Molbreatitf 
der Infel aufgehalten hatten. Ein Oberbupt ver» 
fprach clen Miffionaren ein Haus neben demleial^eii« 
und ein Stück Land einzuräumen, und fie und ihr £i- 
genthuni zu fchützen. Beym Segeln aus dem Hatea 
den 15. Apr. entging das Schiff durch die Wadiloi- 
keit des Capit. der gfofsen Gefahr,* auf- einen FcA 
zu gerathen. Auf der Fahrt nach den MarquefoseK* 
deckte er im ä3* 8' S. B. 225* 30' 0. L. ebi paariieiae 
bewohnte Infein, die er Gambier^ s-Infeln^ undiiaig' 
18' S.D. 223^ O.'L. eine unbewohnte, die erSerle's- 
Infel nannte. Gleich ^ach der Landung: io (tttta* 
hu den 5. Jun. wurde der Vorfatz, 2 Männer liieiz% 
lalfen , dem Oberhaupt bekannt gemacht , uaA voa 
ihm mit Freuden angenommen^ Einer von denMit 
fionarien, der einige Nächte auf der Infel zugebracb 
hatte, wurde durch die Armfefigkeit des Landes, A^ 
fchiechte Nahrung, die Diebereyen der £inwoM 
und die mizüchti'ge Aufführung der Weiber ronfr 
nem Vorhaben, fich dafelbft niederzuiaflea^ 
fchreckt; der andere aber, Crook mit Namen^ 22 
alt, ein gefcheuterMenfch, Ijlieb ßandhaft bey f^i 
Vorhaben, und wurde mit Xiarten-äämereyen« ^T< 
teugen , Medicin u. f, der Encyclopädie and ani 
nätzlichen Büchern rerfehen, dafeibft zurück^elaifc 
Künftige Seefahrer werden uns melden , wie es 
ergangen ift, oh er die Einwohner cuhivirt har> 
ob fie ihn zum Wilden umgeicfaaifen haben« 
Wilfon hat diefe Miffion nicht zum zwef tenuial 
fucbt; ein Glück, wdches den beicien andera vridi 
fahren ift. Dvn 27. Jmi. verliefs er die Marquetas 
aftkeree den 6* Jul. wiedter in Mataraibay in Ot 



89 



N«A74* MAÄZ igQj^. 



690 



^^ tiaäi einer Abwdeiilieit Vaa beynabie 4 Moimten. 
3de Brüder befanden fich alle wohl, und wurden von 
deo Einwohnern jnk vieler Achtung behandele. Sie 
rdmcichelteii lieh aoch mit der Iloffnang» dafs fie 
ien Zweck ihrex^Sendiing, wenn nicht bey diefer, 
lüch bey der mKltiiien (lencrDtion erreichen würden. 
hr Journal über die bisherigen EreignüTe wird ganz 
angerückt, Sie zknmerten an einem Boote, hatten 
sine Schmiede angelegt, und waren im Begriff, eine 
äuchdrucktrey zu errichten^ (denn unter den Brü*. 
dern war aud^ein Buchdrucker) And man wollte 
mit einem Wörterbuch und einer Sprachlehre den 
Anfang machen« Die Priefter auf der Infcl werden 
für grofse Zauberer gehalten, und von dem Volke fehr 
gefärchtet. Wenn das Volk v^n den Brüdern aufge» 
federt wurde, der Verehrung der faUchen Götter za- 
enrfagen, fo fcfaienen He ein Miiafallen darüber zube* 
seigen ; allein die Brüder fagen , dafs fie die Gewalt 
ier Prieller verachten. £5 fcheint aber doch,* dafs in 
der Folge die Bruder durch ihre Zudringlichkeit und 
unForüchti^es Betragen diefe Gewalt zu fehr gegen- 
Seh gereizt haben , und zuletzt ihr unterlagen. Da« 
in unterfcbeiden fie fich rühmlich von den katholi* 
chen Mifiioaaren, dafs fie nicht fogleich bey denen», 
lie ihrem Vortrag Bejfoll gaben, oder vielmehr zu ge* 
>en fchlenen, zur Taufe fcbritt^n , oder ihnen das 
Abendmahl reichten« Sie behielten aber doch imicIl 
«uner zu viel von der falfcben Bekehrungsmethode 
hrer Vorgänger bey. Weil die Brüder; die eineRei-! 
e io die infcl gemacht hatten , die Bevölkerung nur 
Q<So,ooo Seelen, ein Viertel der von Cook angenom- 
aenen Volkszahi, gefchätzt hatten ; fo reifte Hr. Wil- 
e« in Begleitung des Schweden Peter rings um die 
nfel, und fand nach feiner Berechnung, die er mir 
rieler Genauigkeit aaftellte, nicht mehr als i6o5o 
Aenfchen, Weiber und Kinder eingefchloflen, auf der 
;anzen Infel. Das Journal diefer Reife gehört mit zu 
lei» Merkwürdigkeiten des B^tep, Den 4 Aug. fe* 
tlte endlich das Schiff wied^^Cn Otaheite , und 
mgte den 17. Aug. in TeiigaoR« an. Die Brüder 
arten fich dafelbft getrennt, und unter den Schutz 
errchiedener Oberhäupter begeben, weil fie, fo lange 
m beyfasamen waren , Geiähr liefe« , geplündert zu 
rerden. Dodi wurde ein Platz zu ihren Znfatsmen* 
ßsfiren verabredet. Obgleich keine Menfchenopfea 
»irdhnlicli £nd : fo werden doch Menichen umge* 
ach^ am Krallk^i zu ihrer Genefung zu verhelfen» 
eil man fich einbildet, dafs die Kraft des Getödte* 
I in den Kranken übergehen werde. Die Ceremo* 
bey dem BegräbniÜe eines Oberhaupts erregen 
iidem« Die Leidtragenden mifshandelten und 
iUnmelten fich auf eine ^ufanie Art. B#l«che 
i d^n- benachbarten Inleln waren häufig. Unter 
feax waren auch Europäer^ die geilrandct-Tvaren^ 
sr fich von den Sdiiffenweggefchlichenh^'ten,und 
in Verbindung mit denen , welche die Brüder in 
ngntabu angetrofteu hatten, der MiiUon zu fcha- 
I fuchten. Der gutmüthige Charakter der Ein- 
bner wird beftätiget. Obgleich viele Götter und 
ifter mit einer grofseu AnhäBglichkeit vqn ih^^en 



verehrt >verden: iö bat man doch keine Priefter 
wahrgenommen. Sie glauben auch die Unßerblich- 
keit der Seele. Der Boden fchcint für europäifche 
Produkte fehr empfänglich zu feyn,und allenthalben 
fehr fruchtbar. Die von CooK Weher gebrachten 
Thiere find uuigekoinracn. Ziegen , Katzen und ei- 
nen Hund bat Wilfon zurückgelaffcn. Diefe und 
andere intereflante Nachrichten fchreiben fich von 
den Brüdern her. 

Endlich veiliefs WH/M Crine Brüder in der Sud- 
fee den 7. Sept. und entdeckte auf dem Wege nach 
China im 9*^57' S. B. 167° O. L. verfchiedcne von Ea* 
ropäern wahrfcheinlich noch nidit gefehene InfelUt 
die er «ach feinem Schliffe Duffs-Gvuppe nannte. Ei» 
paar brittifche Matrofen und ein Schwede cniilohcn 
durch Schwimmen kurz vorher , ehe das Schiff tu%. 
der Region der Südfeeinfeln kam, zu den Infubnem, 
und wurden mit Freuden aufgenoiWDen, Di« FuK^'t 
vor Arbeit, welche ihrer in Europa wartete, viellticfit 
auch bey einem von ihnen vor Strafe, und Hang zur 
Sinnlichkeit erzeugten den Entfcjilufs, fich in die Ar- 
me ganz fremder Mcnfchen zu werfen, und nach In- 
feln zu fliehen , die gar nicht fruchtbar zu feyn fchie- 
nen. Im 7^16' N. B. 144^30' O. L. füdwärts von 
den Carolinas wurden 13 injetn entdeckt, deren Be- 
völkerung aus der Menge der Canoes auf. so» (K)0 
^enfcben berecbnet wurde. Den PeUuhlnJeln kam 
der Capit. fo nahe, dafs er mit den Einwohueru fpre- 
chen konute; er landete aber nicht, fondem eilte nach 
Macao, wo er den 21 Nov. die Anker warf. Den 3t. 
Dec. hatte er fchon eine Ladmng eingenommen« dafs 
er den 5. }an. 179g ahfegeln konnte. Am zi Jul. 
kam er wieder aut die Themfe an. 

Der Anbang enthält eine Befchreibun^ von Ota^ 
lieite, die an ZuverlaQIgkeit und Ausführlichkeit alle 
vorigen weit übertrifft, und wahrer Gewinn für die 
Länderkunde ift. Das Volk ift in mehrere Claffen 
abgetheilt. Auf den König und feine Verwandten 
folgen die Oberhäupter der Diftricte und ihre Ver- 
wandten und Vertrauten, die BcHtzer kleiner Lände^ 
reyen, die Landanbauer, und die, welche wie Wei«^ 
her verkleidet , die gröfsten Schandthaten ausüben.. 
Seit dem Umgang (init den Europäer^ find ihre Sitten 
fehr verfchlimmert. Aufser den vielen Göttern , die 
fie annehmen, hat jede Familie einen Schutzgeiß. 
Sie haben auch Mythologie. Sie glauben ein zukünf- 
tiges Leben, aber keine Strafen nach dem Tode, 
foudern verfchiedcne G^ade von Vorzügen und Glück* 
.feligkeit. Priefter find über die gaiue Infel zer- 
fireut, und üben aadi die Arzncykunft aus. Män- 
ner und zwar blos Verbrecher, nicht Weiber, werden 
geopfert, wenn die Prieiler es für räthlich halten« 
Die Brüder fchmeicbeln fich, dafs das ihnen einge* 
füaaite Grundllück den zum Opfer befiimmten Men- 
ichen derch^ä zur Freyftätte dienen, und dafs fie auch * 
den fo gewöhnlichen Kindermoidahfchaffen werden. 
Die zu der Arreoy-Gefeilfchaft gehören, ermoVc^eu 
alle Kinder ohne Uaterfchied, und andere die neuge- ' 
bornen Madchen» Diefe Abfcheulic* * ■■ -^ie häufi- 
gen 



591 



X L. Z. MAÄZ i8Q1 



591 



gen Kranl^Tieiten, die ihfieft die Europäer zugAracht 
haben» bedrohen die fruchtbarfte und fchönfte Irtfelin 
^er Südfee mit einer gänrficben Entvölkerung. Die 
Verfudae der Europäer, die Z«lxi der Tbrere za rer- 
mehren, find fiaft ganz mifslange». Die Z\cgen find 
am beften. fortgekommen, fie werden aber nicht fon- 
derlich geachtet. Nicht bcffer ift es dfen hioher ge- 
brachten vegetabilifchen rroducten ergangen. - Sie 
können auch bey dem grofseti Ueberflufs einbeifiri- 
fdber Prodtide leicht entbehrt Wecde^v »Da« Verreich- 
Trifs diefer und andeii^ natürlidien Praducte ift zwac 
.nicht mit Linnäfchen Namen verfehen, 4ibcr doch 
mit SiichJ&eautmfs geüchriebeiu 

(Der BeJMufs fotgu) 

*l)LEiTzio,t). Gräff: Die Letten vQtzügtidi in Liefiand 
awj Ende des ph/UofipliifcheH §akrhundertu Em 
üeißrag zur Volker ^ und Menjcheffkvßidei voa Gr. 
Merkel Zweytc vecbeffcrte Auflage, ißoo. 44» S. 
^ (iRtW. isgr.) -, 

2)'Dr.uTS(^LAND: Brief e über Reval nebfl Naclirich- 
ten x-'i» 'HJih - wid Liefland. Ein SeitenJUick znMer* 
kcU Letten, von einem uiiparthcyifchen Beoba-ch- 
ter. 1800. 118 S. S. (10 gr.; 

Die Abficht, den Inhalt und den Gcift von No. Ip 
haben wir nach der erften Ausgabe A.L.Z. 1799. No. 
169. hinlänglich darzuftellenge&cht; und babeti hier 
«Ifo nur von den gemachten Veränderungen Rcchen- 
fchaft zu geben* Ven ^rof&er Uedcutung find diefcl- 
fcen nicht. Der Vf. hai^ hi«r und da Ausdrücke und 
Wendungen rerbefl"ei:t, einige Nebengedanken unter- 
drückt, oder neue. beygebracht, einige^ doch weniae 
Beyfpiele im Guten und Büfen hinzugefetzt, unddüs, 
"was in jem SuppUmcnte zu den Letten beJonficrs ge- 
druckt war, hier, der Hauptfachc nach, . als den zwey^- 
ten Anbang bey drucken laffen. Der bedeutend fte^u- 
latz ündct fich von S. 266—280, wo der Vf. über die 
W^irkuug deri-eibeigertheit -die Hauptgedanken wie- 
derholt, welche ei* in einer, feiner Ueberfet^uog von 
Hmne's und Roufleau'S Schriften über den Urvertrag 
angehängten Abhmidlnng befonders ausgeführt hatte ; 
«nd die beträch tüchfte Verä^nderwig in dem. zw^ytcn 
Anhange. Mit Vergnügen haben wirgefchen, dafs 
er die gr-ofse Schürfe, die in den dortigen Anmerkun- 

fen herrfchte, gemildert hat. Do<ä^ können. wir nicht 
er^cn, dafs fie, felbft nach diefcr Veränderung, ju 
•unfern Augen manches -einfeitig darftellcn. Gleiaber 
Torwurf trifft noch mehr das Hauptwerk, avo in kel- 
fiQin Punkte auf «nfere Bemerkungen Rückfichj ge- 
Tioiftmen worden* Unter diefen Umftänden würdees 
für den V£ unntitz feyn fie zu vermehren ; und für 
<Be iübrigenLefer könnte hier doch bey weitem nicht 
üUea gcfagt werden , wf» zur völligen Berichtigung 
Igefagt werden uiüütte. 



No. 2. hei&t febf nMig^ntlich ein Scireaftfiii zi 
Merkeis Leiten. Denn der Hauptinhalt diefer Briefeh^ 
trifiit den phyfifchen, bürgerilcben und moraliich^ 
Zuftand der Stadt Reval; und nur nebenhey find ühff 
die Eflhen, ihre Jierrn und Predi ger Bemerkuiiga 
bey gebracht, die eiiugermafsenjenel^uratz auf den 
Titel entichultitigcn. Uebrigeniperfahrt man von den 
Charakter ^der Herrn in Eilhland und dem Zaibs^ 
der dafigen Leibeigenen nkhts, was man nicfatfdiei 
aus No. j. wü(ste , auCser etw^a , dafs diefe noch aur 
tragen mufien Jk! noch' fchlechter leben, als die La 
ten« -^ Unter den Bemerkungen über Reval felbft i«' 
gen Rcc: diejeuigen ain meiltea an, welche den Qu* 
rakter der dortigen Deujtfcl|en betreffen. £rAannaber 
in der Sciülderung derfelbeu nicht val/e PI aÄrfeeit fin- 
den. Zwar ift er felbft nie in K^val gewefen. Wenn 
er aber die au%eftfiUten Uau^tzüge mit denen ver* 
gleicht, welche er an den Einwohnern voiL^igii&iuU 
und hierzu die Aehnlichkeit des Urfprungs, 4er &e« 
werbe und der VerfafTung nimmt : fa fcheiaea \hA 
iba deutfchen BewoWar jener beiden Städte g» fehr 
KU gleichen. Ueberdies Und wohl manche Züge, die 
der V^f. denen in Reval b^ylegt^ unvereinbar. Wea» 
er ihnen z* B. eine foIc)ie Biegiamkeit unter den Wil- 
len dt% Beherrfchers zukhreibt » dafs es ihnen nidil 
leb wer werde, fich jedes £reyen Urtheils in Diagenn 
enthalten • die mit der Folidk ihres Landes finita: 
fo ftimaat das fchwerlich.mit dem, was er anaadoi 
Qrten von ihrem ofienen und geraden Charakter, oid 
von ihrem Hange, über Staatsangelegenheiteau^ 
c^en, fagt. Auch manche andere NachrichteatcM- 
%cn uns nicht ganz gegründet. Doch anftattansite 
diefeioi verbreiten, wollen wir üeber nochjetirasui- 
heben, das uns vorzüglich intereflirt hat* EsiftA 
Nachricht von der Synode, welche jährlicli zu Jehtt> 
nis in Reval gehaUeii. wird , . . wie fie auch 1a einiget 
Gegenden Deuifchlands ftau findet. Diele Ved^aw- 
lung von fümmtii^M|Landgeiillichen9 in Vefbiizdiia( 
mit denen in de^^Blt, hat den Zweck, ßeroat 
Stillftdken in StudHm abzuhalten. Da^ CmMothiA 
in fteval giebt nämlich einige Monate rarber ema 
aiemiiehe Menge von Fragen an, welche auf det Sy- 
node beantwortet werden follen; und jeder Vredigd 
wird aufgelodert, über einige derfelben feine N? 
ttung zu fagen. Diejenigen, welche nach S. 40«^ 
vorgelegt wurden, udachen dem Confiftoriusi laA^ 
yjdk Ehre. Unter den fragen von 96 finden, fidkf^ 
rer 6 f welche fich auf das Vorhandeareyn uai 
Beicha£fciiheit eines Morai^rindps in der rl^ipikj 
Religion, und unter Vorausfetzung deflelben, auf 
ne Verfchiedenheit oder Aehnlichkeit mit d^m f 
l^cbll^beziehen. Die lltzte Frage darunter ift; 
populariiixt man das Kantifche Mocalpriadp 
beiten? ^ 



ammmmmmmmmmm^mm 



l«ilM*M(M<».qrfM 



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9 



N a m. 75« 



^irT 



'ii IIP I 



i^i* 



LLLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



Sonnmb^mds, den 7. März igor 



ERDBESCHREIBUNG. 

1) LoivDOir , b. Cfadpman : A Mißionaru Vogage to 
thefouthem paci/ic Oceatt perfonned m the years 

1796* tjQJf 1798' ^'^ ^^« f^>P ^^^ comarandcd 
by Captajn Qaiites Wiljün. etc. 

f) Beklih, b. Vofs: Wilfam^ SameSf ($ames Wiir 
jwCs) Mißwnsreifg m das filUe füdUclu Meer etc. 
Aus dem Engltfchen uberfetet. Mit Aninerkua- 
gen Ton D. CamsUr* ttc* 

%) Weimaa, Im Induftrie-Coinptoir: Bejchreiimng 
^n(^ engHfchen Mißtons - Reif e nach dem fädlicheH 
fiiUen Ocean etc. unter Comtnando des Caphains 
S<imes Witjon. Au» dem Englifcben ubeifetzt und 
mit Anmerkangen verfehen von M. C. Spren- 
grf. etc. 

(B^chhjs der im 99rigm StSkhe nhgehr^ckemem Becenfion.) 

^eideUeberTetzungen haben von ^em Original i^ic- 
•^ les abgefchnitten , was blofs den Seefahrer inte- 
(Tiren kann » oder zu Tehr da^ Gepräge gei(Uic|i4^ 
dhwärmerey an fich hat. Doch hat die zweyte 
r. 3. noch weit mehr weggelaflen « . als die erfte 
r.2. Diefe focht audi dadurch das Original zu ver- 
Irzen, das fie oft einen Tbetl des Texts in Noten 
rängt, obgleich diefe Noten gar nicht die Natur ei- 
ntlicher Noten haben» d.i. Erläuterung des im Text 
Tagten find , fondern die im Text'angefangene Ma- 
le fortfetzen. Hr. Canzler fcheint zm diefer Anord- 
mg genöthiget gewefen zu feyn, weil, wie er kl^t, 
rr Uebetfetzer feinem Wunfche nicht ganz entfpro- 
len habe. Aufser der Vollftändigkeit gebührt der 
(berfetzung auch das I^b der Treue. Sie ift aber 
el fleifer und weniger lesbar gerathen , als Nr. 3. 
in vergleiche nur die Titel beider, wenn man eine 
»be liaben will ; wie fklavifch ift Nr. t. und wie 
chnieidfg Nr. 3. flberfetzt? Hier find einige Bete« 
; wodurch der Vorwurf der Härte ^ und des an ei- 
)tn Stellen verfehlten Sinnes , der Nr. 2. gemacht 
jHten kann » zu rechtfertigen ift. S. 7. Z« 10. ftatt 
fei. Breite — S.8- Z.16. die in der That ems der 
filichen Rtligitm entjpringenden Vortheäe eiwiUfirter 
Homen^ und die noch gröfserm Segnungen, welcke 
emigen ans derfetben QuMe herleiten, weiche in den 
H derfelben eindringen. Man kann diefes zur Notk 
ftehen« aber wüNfe ein deutlcher Schrifkftelkr fiek 
ausdrücken t — 6. 57. Z. 16. ftatt £ni/W«d^fifM 
\gfriedignngen. ^^ S. 60. Z. 19. wird Georgian ^lamde, 
: weldKen Namen, Hr. WU&mi di^ OcfiOlfchaftskl- 
if . Im Z. iQoi. Erfter Band. 



«ein belegen will, Neu Georgien .fiberfetzt. Der Ma- 
rne würde paflend feyn , wenn nicht weiter gegen 
Weften auf dem grofsen Meere fcbon ein anderes 
Land Neu Georgien hiefse. — S. 84- Z. 33. das vor 
Ffro«/e eingerQckte /f H^ legt den Nachdrucli^auf eine 
falfche Stelle , der bev dem bald folgenden Worte der 
infet ftatt finden foilte the very ißand — S. 90. Z. 
II. AfAerwächter-hnof. Sdiweriidi wird man diefes 
Deutfeh in Seeftädten , wo Boye fchon lange aufge- 
nommen ift, verftehen. r- S. lai. Z. 2$. ftatt ver- 
Juakene Inf ein 1. verfunkene Felfen. S. r40. Z. ^6. ftatt 
verheimUcket 1. vermieden 9 verhdta oder dergleichen 

SMrded againft. — a 145. Z. 9. v. u. g^ehen. Das 
riginal fagt mehr, man hat nie etwas vt^ thm gehört. 
Der Titel verfpricht Anmerkungen Von Hn. Canzler ; 
fie fitid aber ft^ gering an der Zahl , und an fich b 
unerheblich, dafs eine Ankündigung auf dem Titel- 
blatt ihnen zu viele Ehre erweifet. Die S. 65. rer« 
fprochene Ueberfetzung von BiUiardiere^s Reifen mag 
immer unterbleiben , weil das wichtigfte daraus in 
dem gleich anzuzeigenden Theile der Sprengelfchen 
Bibliothek enünlten ift. M(>chten doch die Heraus- 
geber folcher Sammlungen durch ^eundfchafUiche 

Verabredungen CoHifion su vermeiden fuchen! 

Wenn Hr. C. mit Vancouner^s Reife genauer bekannt 
wäre : fo würde er S. 65« in Anfehung Malefpina*s 
auf diefe und nicht blofs auf die Göttingifchen Anzei- 
gen verwiefen haben. — Allein Spuren von B^- 
kanntfchafc mit Reuen und Büchern, dfe die in der 
Miflionsreife angeführten Länder befichrdben, ver- 
miflen wir auch in den übrigen Bemerkungen* 

Hr. Sprengel hat feine Ueberfetzung In Nr. 3. 
nach Gewohnheit mk einer lefenswurdigen Vorrede 
verfehen. Weil wir, was aus der Feder diefes Ge- 
lehrten fiiefset, voUftändig zu lefen wüofchen: fo ha- 
ben uns einige — wir mitten nicht durch weffen 
Schuld — verftümmelte Perioden mifsfallen. S. I. Z. 

17. Capitain Cook hat kein verbum irach ficfa. S. 

IV. Z. 8«' Anderfon kann, unferer Meynung, nach 
nicht wohl der Herausgeber der letzten Reife von Cook 
genannt werden. — S. IX. Z. 8- Hier iß die gewäh»- 
Uche (Reehtfcfareibung Earroys) vorgezogen , um nicht 
mnvAflandtiiJiZu werden , ob man du^c Clajß von Nichts* 
thnem eigentUch denifdi ^ - arrens odtr Q - awren - is hat- 
ie fchreihen foUen. Uns ift diefe Periode unverftänd- 
Mch. — Audi begreifen wir nicht, wie Hr. Spr. die 
in clem Original vorhandene Karte für nach einem zu 
Ideinen Maafeftabe entworfene halten kann , um fie zu 
wiederholen. Vielmehr Coüte man glauben , fie würe 
fiir das Format feiner Ueberfetzung zu grofs gewe^ 
feil. Das kOoiiea wir tber «kk SMerfchreiben, dafs fie^ 
Ffff fich 



m 



ALLG. LITERATUR. ZEITUNG 



fich kaum ron cler Menge der bisberigen Karten umer- 
fcheide. Sie ift unftreitig die befte, die wfr von der 
Südfee haben ) und hat die ueuejflen Entdeckungen 
Voti ^ancmiver^ Pefoufe, Wilfon u.a. verzeichnet. 
Die Ueberfetzung beweifet, dafs ihr Vf. fowohl der 
englifchea als der deutfcfaen Sprache mächtig war. 
Wer fich an einer Abkürzung des Originals begnügen 
kann, wird hier das wefentlichfte antreffen, und nur 
folche Stücke entbehren, die blofs für den Seefahrer 
und dan mit dem Mi^onsgeiil befeelten Lefcr von 
Wichtigkeit find. Die Lage der Infein ift mit fol- 
cher mathematifchen Genauigkeit befcbri.eben , da£i 
fich auch' der Landkartenzeichner darnach richten 
kann. Die folgenden Bemerkungen, die einige Feh- 
ler rügen, werden nicht iu der j^bßcbt gegeben, um 
das vorher ertheiice Lob aufzuheben. S. 4. Z. 7. zu 
gefchwinde kann mifsverftanden werden , zu bald , zu 
ffühe — too foonJ — S. 9. Z. 5- der Injtl unier dem 
Winde zu kommen, getting to tlte windward of the Is- 
land 1(1 windwärts von der Inf et 9 an die Wind- d. i. 
Üfifeite der Infel kommen. Unter dem Winde ift das 
öegentheil. — S. 13. Z. 16. von den 'dreizehn Qah- 
rmdie Otu geherrfchthat, ftehet im Onginal nichts. — 
S. 14. Z. 5' f^tt Eimer L Eitneo. . — .0. ig» letzte Z. 
Warum die lateinifche Iiifchrifc überfetzt, oder nich^ 
einmal gefagt ift, dafs fie lateinifcb fey, fehen wir 
nicht ein. — S. 38. Vlietet^ ißi volkreicher und f ruckt- 
barert als Huaheine, Das Original fagt gerade dad Ge- 
gcnthcil. — S. 40. Z.ifi. Die Einwohner der Gefeli- 
fchaftsinfeln Jcheinen zu demjetben Volkfiamm zu gehö- 
ren , doch ßhd fie von dunkler Farbe u. £ Das letzte 
Prädicat kann doch nach der Conftructton auf keine 
andere als die <iefellfcb9ftsjnfulaner gehen; es gilt 
aber von dem Volksftamm. JlU the inhabitants ap- 
mar to he of thefame race with the Society iflanders^ 
out arefomewhat darker in thdr comflexioen ttc •— S. 
41. Z. 6* Die eTttfemteren Infein werden fehr zur Un- 
zeit erwähnt. Im Original ftehen die Namen der um 
Ocaheite liegenden Infeln^ — Ebenda Z.^. ^^Das ganze 
Infelmeer wechffcltab mit Sodetätsinfeln^* ein unfchickli- 
cber AuAdrnck.x — S. 47. Z* 7. ausgehauen. Damit man 
fich keine zu fürchterliche VorfteUung von der Stra- 
fe mache, erinnern wir, dafs es für geprügelt ge- 
braucht ift. — S. 50. Z. 12. beherrfchtel. belierrfcht,-^ 
S. 53- Z' 21* fnthiett 1. enthßtt, -^ £. 63* Z» 13. nach 
ieifst rücke ein, entweder ganz oder mim TheiU Denn 
ein gemeinfchaftlicfaer Nanie für viele In£eln findet 
fich wahrfcheinlich nicht unter den Wilden. — S. 
öuf. Z. 8- ofllicher 1. weßticher. -^ S« .65* Z. 3. Das 
Verkehr zwifchen Tofigatahu und den Fidfchiinfelnfcheiui 
freilich fchon feit vielen Gefierfltionen angefemgen sm 
f^en. Das Original berichtet, geradbß d^s GegenIfaeU 
does not feem to have tafled mamf ^enerations. r— & 
66* Z. 7* Schifferinfeln. Hier hätte immer der von 
JBougainville gegebene Name tiaioigatorinfel beybe- 
halten werden können. — S. 7a. Z. 5. ftart 1798.' 1. 
1789. Eine Anzeige des Buches , woraus die Nach- 
richt in der Note hier» und S.78* g^uommen ift, wür- 
4e togeüehin gewefen feya.-i- S.75. Dei; Name der 
Mel Ohwtk€fuk JA «ttl&itk;fv 0/MWte«» — & Xd4* 



Z. 6. Man-mtackte deu. beiden für dieMarifuefas bäum- 
ten Miffxonarim VorßeUung , dafs fie nicU mit fo wem 
Leuten dahin gelten mochten Allein aufser diefen bi^ 
den feilten kehie andere dahin -gehen. Concenäf 
ttieir going to the Marquefas in fo fmaU a member, - 
S. 146. Z. 17. Lebensgefahr^ in der fich die MiJfanLit 
finden wUrdeUy dafie.eiferne Goräthe hättem, um fich p- 
gen Räuber zu vertheidigen; the danger, tkrtr ia 
woutd be in^ if encombered with iron tools they atlemfd 
to defend thmfelves. Das eifern« Geräth war ihn 
nicht, wie es in der Ueberfetzung heifst, zu da 
Ende gegeben, dafs fie iich damit vertheidigen tt 
ten. — Bey dem iiten d. M. ift die Mefdong uncc- 
Uleben, dafs es Sonntag war; ohne diefen Umäasi 
bleibt aber das folgende dunkel. -- & igo. Z. 13. 
Da er ihr Vorhaben merkte. Nach dem Origina/ er- 
fcheinen die Infulanerimien , die den (dibfendra 
Bruder überrafchten, um von feinem GeSdbkchte 
Auskunft zu erbalten* in einem fcbUmmereiklidit, 
perceimng what they had beeudoing. 

Das Original hat aufser der grofsen fchon ange» 
Eübrtien Karte von dem mittaglichen Theile der Süd- 
fee noch einige kleinere von verfchiedenen in der Sei- 
fe angeführten Infelgruppea und It.ifekf , und einige 
AnftcbteUf welche fämmtlicb mit der den englifcka 
Kupferftichen eigenen Schönheit in Kupfer geftocki 
find. Die Ueberfetzung Nr. 2. hat nur die Karte vot , 
Otaheite nacbftechen laifen, aufweise aucbetn^ 
der Infelgruppen im verjüngten Maafsftab gelbcbai 
find, nebft zwey Anfichcen in Mezzotinto. ISr.ji 
bat allein Otaheite, und nicht fo nett onda 
als Nr. 1. 



SCHONE KUNSTB. 

Leipzig» b. Jakobäer: Satadin, Aegyptens Bdan- 
fcher f am Ende des zwölften Jahrnunderts. £iA 
»pmantifches Gemälde des Mittelalters. Zwey^ 
Theile. igoo. 330 und 336 S. 8* (ßiiht.) 

Der Zweck des Vfs. ift, in feinem SaladindiefhiVoCo» 
phifcb - politifchen Plane zur WeltverbelTeraiigils Ttiib 
firt darzultellen, deren Ausfuhrung nach feinen gfM 
Wunfchen in der damaligen Epoche des IVUtteUitf 
hätte gefchehen follen , und die fich aucii unter i^ 
ausfetzung eines folchen ,SaIadins , utid um eiBlil^< 
lingswort des Vfs. zu-gebratuchen , folcfa^: Indin 
litäten als ausführbar vorftellen lafien. Gegen 
nQrt>ralifch kosmopolidfchen Gehalt des Roinaas 
Rec im Wefentiichen nichts einzuwenden. Die 
weit , welche Hallo's gldcklichen Abend u« dgL 
gemeyate Schilderungen verbe&rter Staatsa 
ftrationen mit Begierde las, wird hier maiichen 
re« und warmen Wunfch für das Wohl ' der V 
in einer, romanrifchea Umgebung mit ervifün 
Schnelle zur Wirklichkeit gebracht finden» wahricl 
lieh' um fo eher an die Ausführbarkeit davon gla 
lernen , und dadurch der Ausführung felbil näher 
rjäckt Werdern Ein romäntiCches Gemälde des 
täaltesa^iftt we der lahalt zeigt» dem Vk\ ein 



'97 



Na* 75, ,MÄRZ igoi. 



598 



[«»-wie das Mltlelalt^r, nach &tn(n Idealen, bütte 
ieyn und werden foUen. Ein glücklicher Gedanke 
vrar es» den Grund und Boden zu dkfen Schilderan- 
»en aus LefTmgs Nathan zu nehmen. In Begleitung 
eines weifen Erziehers, Bohaeddjn, macht Saladin, 
roch als junger kurdifcher Feldherr , mit feinem Bru- 
ler, Malec, unter der Verkleidung armenifcher Kauf- 
eute, eine Reife nach dem^Occident und durch Malec's 
J«be für Klara von StaufTen entfteht I^effings Tem- 
pelherr, als Konrad von Filnek« weil Malec um fei- 
ner Klara willen Wolf von Filnek wjrd* DieferTem- 
Pelherrwirdam Ende Saladins Retter gegen vier vom 
atriarchen zu Jerufalem gedungene Afaflinen» und 
einer von Saladins Nachfolgern. Auch Saladins Va- 
ter, Sittah u.a. treten als romandfch fchon bekannte 
Per/bnen auf , und der Vf. hat den Vortbeil, ein^n 
Fheil feiner Welt in feyien Leiern vorbereitet zu fin-. 
len. Selbil der hiftorifche Boden jener Zeit, das 
Dafeyn mehrerer kraftvollen Männer untec den Gro- 
fsen, der fieigende, Kampf zwifchen Aberglauben und 
pigener Unterfuchiuig und Beleuchtung biofser Auto- 
iläten , das Abentheueriiche der Kreuzzüge , welche 

heterogene Gegenitände und Menfchen in nahe, ge- 
ff^annte Berührung verfetzten, alles diefs und man^ 
ches ähnliche würde demifftereiTauteften hiftorifch ro- 
maifhaften Phantafieftücke den angemelTenften Raum« 
gehen. Schon in dem fehr befchränkten Umfang ei-, 
les die Lebenswaisheit perfontficierenden Drama, wie 
jedings Nathan ift, zeigen lieh alle diefe Vurtheile fa 
dhr, dafs die Wahl der Zeit und des Loeals für die 
dbendige I^rftellung jener Philofopheme gewifs als 
?rodkict eines wahrhaft poetifchen Geiftes, wenn auch 
rielleicht ab das einzige rein poettfche, in jenem 
Mleifterwerk der Humanität anerkannt werden mufs. 
Der Vf. beweift zwar, dafs er Phantafie für Erfindung 
»inzehier Situationen befitzt. Aber die glücklicbe 
ATahl der äufsern V^TeltverhältnifTe , in welche er fei- 
le rbmantifch politifirende Erfindungen einzupailen 
tirerhommen hatte, ift von ihm fo gar nicht benutzt, 
bfs fie vielmehr einen Contraft hervorbringt ^ wel- 
ker dem: gtttmöchigften Lefer, q£i vedtten im hödiften 
Btmft «Ine komifcfae oder fatyfifche Laune aufMthigf. 
>er Vf- hat fich vorgefetzt, Verbeffcrer der Menfcb- 
fett und Ideale von Seelengröfse in feinen Perionen 
nizuftellen. Zu zeigen, wie und nach welchen Mo- 
^eii fie diefes geworden feyen , ift die üauptfache» 
^ Erweckung der Nacheiferung im Plane- ift. Wie 
kfflich hätte nun die Wahl jener Zeitumftande und 
kifonen dem Vf. Anlafs- geben können * alle achte 
IMve, Mazimwi üed £m|»Bndungen edler Menfchea* 
Metfi durch hiftorifche Anfsenliiüen beftimincen Ge- 
Wpf«n feiner Einbildungskraft gerade fo ent itebefi 
|H^ficb>eti«wiciusln zu laften» wie die£s in edeln Na- 
Pen zu allen» Zeiten gekhehea kann« und ebejt da- 
rch für alle Zeiten und Zonen eine allgemein ver- 
mlliche Stimme zur Erweckung harmonifcher See- 

1 v^erden mufs. Diefe Mühe, die Früchte feines 
tlofophifchen Nachdenkens in die Sitten und Denk- 
: jener. Zt-it zu überfetzen ,- durfte iich- daher der 

wenn irgend eu» Muer Fiotion für die ^cbe 



• * 



felbft , wie ef offenbar ,den löblichen Watifch hat, 
Vortheil entftehen follte, nicht erfparen. Und oodk 
hat er nidit einmal das Auffallendfte der pWlofoph^ 
fchen Kunft - und Kraftfprache unferer Zeit zu y^r* 
meiden gefucht. Seine Perfonen find alle auf ^lekbd 
Art in den Vf. überfetzt , folglich traveftirt. ' fl« 
trifft für diefe Vernachläffigung feiner fchriffefteBeri- 
fchen felbft übernommenen Pflichtet die Scbrfd «ad. 
derVerdrufs, dafs fein traveftirter Saladin , foh^We» 
als Mafter von Seelengröfse und morattfcA poMÄcn» 
Welcverbefferung zu reden anfängt, früher <^^ 4^** 
chen; als die ernfthafte Betraditung vieler ilwA i« *■ 
Sinn gelegten guten Plane» rege machen muß. Dieer^ 
fte Liebeserklärung Saladins gegen des Sultans Mod- 
gireddins Tochter, lima, klingt fo: du bift es, Ihnaw 
die ich fcbon Sahre lang in hohen TräiMen Sihef gk^ 
twiuienPltant^, du ich m allen Idealen unifchhfs. Om 
Saladin über Ilma*s Grab durch Ermordung de^ De- 
fpoten, Nureddin, d^s Paradies der jungen Ff eyMt 
Afiens aufblühen tajfen will , fo ruft ihm Bühaeddm. 
zu: ^yVergiJM du den Kampf, derB^-utus Herzzerrifs 
nach Cafiifs Tode ? WiUft du, das Individuum, das 
Werkzeug einer ewigen Gerechtigkeit auf der Erde* 
feyn? " — Nach Bohaeddins Vorfchlag wird dabe^ 
eine Reife nach Europa unternommen. Da Malec aaf 
diefer feine Geliebte in derErftürmung der Stadt May- 
land rettet: fo ift ihim, mitten in der höchfteo La- 
deiifchaft, eine Reflexion nach dem Kantifcben Mo- 
ralgrundfatz geg^wärtig. „Wie fehr , ruft er aus, 
mufs Jich mein Verdienfl dadurch mindern, d^fs ich 
es für euch that , weil ich euch kannte , weit ich f^f»**» 
Werth fchätzte 9 und jene es im allgemeinen f^r jede» 
fittlame Wefen gethan haben würden." Di^ Reifen, 
den wollen den Kaifer Friedrich überzeugen , dafs er 
Bildung der Menfchheit allen andern Ünternehmmi- 
gen vorziehen 9 dafs er daher zuerft durch' gerechte 
Auslieferung der Mark Oefterreich an Heinrich deft 
Löwen innerlich, und durch Entfernung all. feine» 
Blicke von Italien äufserlich Ruhp für DeutfchUn* 
fcbaffen foUe. Auch diefer Friedrich (in d^n Vf. tr«- 
veliirt) wundert fich hierauf, wie Bohaeddih de« 
Pabft, unbefchadet feiner furdUbaren Confequenz f ntlt 
dem liaufe Hohenftaufen ausföhnen' wolle. fÜit d^ftu^ 
fcheFürftcntochter, Mathilde, aber weifs, dafs, wenn 
grofsen Menfchen das IndividmOik in den WegflärfU 
fie es nur um' des Ganzen wiUen^ lieben. 'Sie rettm es 
nicht umfeinetwillen^ fandem weit es ihre Ideale federn* 
Sie lagen bloß ihrer eigenen CQ^fequenz Gerechtigkrit 
widerfakrem^ ' ßey Heinrich dem Löwen hing^en m 
Salarliii fo inconft^quent,' dafs er, weil Heinrith nnii 
Tapferkeit A:hätzt , ^n der von ihm felbft zuvor ge^ 
misbiUifgten Bekrieg^i^g der Obotxiten Aiitheil pimtnf«' 
und^ wir wiffen nicht, durch wie viele hundert weg«^ 
gefabelte Köpfe von Individuen feinem Zwebk^ Fäf^ 
Ganze, den Krieger Heinrich der Cültuf im'g^lW^ 
neu , vergeblich Eingang zu fcbaffen verfucht. — - In 
dei: Folge wird Saladin Vezier und moralifch - politi- 
fcher Reformator von Aegypten. Auch fein Oheimi 
Schirkouh, warnt ihn dort in gleichem Ton vor über- 
eilten Weltreformen ; Bedenke, dafs die höhere Hand 



«99 



Ju L. Z. MÄRZ tBou 



Smil der mi^fcUichin FreykeU « feinen unefm^sU- 

4km (utriehen der Tngena und des Laßers unbedingt 
g^tattetf dajs das Inaividimm gegen aas Individuum 
mmfft u. f. w. Gegen das Ende erklärt Sabdiii im 
Qefpräcli micRicbard Löw^nherz : nach meiner lieber- 
Beugung giebt es nichts auf der Erde, das mt der In- 
iividmedität eines jeden Menfchen fa innig verfchmotzen^ 
wfare^ mSm 4ie Religion. VsiVA dti die Leitung des mo- 
^9t^$ken Bewr^stje^ns dem Donner der Waffen und 
dem BtttU der m Schlachten gefallenen anver« 
mfaen etc. Die Sdiuld, dafs Richard nichts hieyon 
begceift» .auf wen fällt fie, als auf den Vf. f - Ueber all 
diefen kosmopolitifchen » an (idi meiß fehr wabrena 
Gedanken fpielt dieLiebe in verfchiedenen Subjecten, 
eine, ßanx ekftatifch philofophierende Rolle. Saladin 
hat Mbth« Jeinen eigenen Himmel <die Liebe zu Ma* 
Uailde) sm terfiöreut um feine fetbft erfckaffene Welt, (das 
Ideal der Menf<^ent)ildung in Anen) zu erhalten. Ma- 
thilde ghubt an die Vollendung feines Kopfs undHer- 
aens durch freien Grmtdfatz • imd yerlangt , da fie 
fich dj^n Umarmungen eines andern durch Opitim ent- 
fleifst» von ihm nichts als Treue gegen feine Ideale. 
Auch SittflJbi erprobt die Theorie der Li^e , dafs „die 
,;Treue des. Weibes gegen den Mann fey an das Ge- 
»ffiihl gebunden» das feinem Wefen fich mirtbeilt, in 
^yVaiefem es feine Ideale, perfonifidrt in der Kraft und 
„Reife des Mannes» erblickt ; dafs aber die Treae des 
»»Mannes gegen das Weib beruhe auf der Treue ge- 
»•gen feine Ideale » deren milder Widerfchein ihm in 
»»dem zärtlichen Blicke des guten Weihes begegnet» 
»fdafs aber der Mann feine Ideale von dem Weibe fei- 
»•aes Hertens unterfcheide u. dgl. m.«* Wer nun 
aber bey allen diefen Ergieflungen des zu Ende eilen- 
den i8* Jahrhunderts vergelTen kann» dafs der Vf« 
in ina late zu rcrfetzen verfprochen habe — und 
ie Erfahrung beweift bey der klein AenAufmerkfam- 
eit auf die Romanenlefer » dafs nur allzu vielen die- 
Ces rechjt leicht vrerde! — der wird, trotz fo vieler 
an dem Urheber eihe^ fogenannten Werlcs der Kunft 
unverzeihlichen Fehler » hier dennoch einen Roman 
finden » den wir gar vielen andern Ausfäliungen der 
Lefe- o&d Leih-Bibliotheken immer noch vorziehen. 



» In d. Crtzifchen Buclih. : Der Mann ßuf 
Freyers - Fiifsem^ von Friedriek Lann. zgoo. 193 
S- 8- (16 P-) 

Ein kleiner gefiOliger Roman^ den Bec. mit Ver* 

£ügtii gelefen zu haben gefteht. Die inlhmznGrun- 
iiegende Gefchichte ift zwar äul^erft einfach » und 
erinnert im Gang des Ganzen ein wenig an Margots 
Girfrbj^r^ im erften Bande von ThümmeU Reifen 
iM^ dem mittigUdhea Fmnkreich. Denn fo wie }Iort 
4«r Herr glaubt; Margot Uebe ihn nub inni{[fte« und 



im Verfolge mit BefchSflittflg fieht , dafs fie Vom Ai. 
fing her fernen— Bedienten geliebt habe; fo fchiwj. 
chelt fich hier der Held des Werkchcna eine geraanr 
Zeit hindurch mit der Zuneigung eines reizende^ 
ihm gegenüber wohnenden Mäddiens» und fiiutet 
nachher: dafs alle Ihre BIhrke, ihre GeiTprache qoer 
über die Strafse hin» alleLiebkofungen, dem von ihi 

Ssfchenkten Vogel erwiefen » kurz alle anfcheuieadt 
eweife derZärdichkeit» dem— Haiisbewohoer 1» 
ter ihm galten. Doch diefe Aehnitchkett ift vielleick 
ganz zufällig» und die Verflechtung der Intngütk 
wobt» als auch dieLdfung derfelhen gehthiauneltrdi 
von der Thümmeilfchen Arbeit ab« 

Im Tof» der Erzählung fcheint gteriiisJfü/tff 
des Vfs. gewefen zu feyn. Dlefer Ton ä fdHref«* 
durchzuführen» als man vielleicbt ghubea dörßc. 
Die Naivetat deflelben artet ieidit in uefchvi#^t 
aus. Den-, guten Junger felbil wandelte iB^«^ea 
di^fer Fehler an» und auch beym gegenvänigeIl£^ 
Zähler kommen einige Stellen vor » die voU etwis 
kürzer feyn könnten» und wo gerade durdi (etnc u* 
fcheinende Zwangloflgkeit das GifuchU durdUidt; 
vorzüglich wird der Scherz von dem Uag n Jm 
Zimmer weiter ausgefponnen und dfcers vriedeM 
als diefe ganze Idee werth ift. Aber fa mindieu- 
dere glückliche Wendung, mancher leidster witiipt 
Ein&U» und eine heitere» fich gröfiHendteib gkick* 
bleibende » Laune vergüten diefs hinlänglich. M 
darum bitten wir den Vf., dafs er diefe ErzäUi»^ 
hej fich nicht zur Manier werden laflTe; fie lat let 
Abwechfelang weit minder » als man denken (dk 
Am heften geftllt uns die Feinheit» mit weldierte 
Charakter des Mädchens in fofem behandele wM 
dafs fie den Irrwahn des jungen Mannes zvarflwb 
zwar fortdauern läfst, fo hing* es ihr um dieVerkafr 
lichung ihres Spieles zu thun ift, aber ihn gieÜwÄ 
nicht zu ihrem Spielwerk ma^; dafs erndriU 
felbft tfiufcbt» als von ihr geäfft wird. Ite ^ 
über ihn; man ahndet im voraus» dafs dtf Attt"^ 
wenden werde; aber man verlacht ihn lücht.» 0\> « 
Übrigens über feine feklgefchlagene üf^Smi ^ 
ein wenig fctmell fich tröfte , wollen wir luÄi ' 
fdieiden. izewiffennafsen hat der Vf. «tt«^ ^ 
fich verwahrt » dafs er die Leidenfchaft nie fehs 
Uch werden Ufst; dafs fie inuner in denGrSnxen 
leifen Brgier fich hjdt» und der Verliebte nie (■ 
Pröfalicfakeit verliert. Gut ift es eingeleitet, dab 
zwevte Liebe fchon aufkeimt « bevor er es 
merkt» wie fehr er bis jetzt fich irrte. Ein bi 
Mismuth wäre fonft unerlafslidie Bedingoug t 
den. _ Kurz» diefe Kleinigkeit rerrädi eines. 

Sn Mann » der Anlagen genug befitzt» ofli ück 
Sek in grdftem Ari>eiten tu rtwfyAetL 



Nam. 7Ö. 



Cm 



ji II m^Stum^ttAmmm^mmmm 



*0^ 



lLLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



M*«to 



a^m^mmkmtmt^m 



««••Wi 



WiP 



Momiagt» dem 9. März z8Öi. 



MiMte 



M«WM« 



GOTTESGBLiIHRTHEir. 

l) Dx£5]»Biv, in d* Mufeann Pirna, b. Arnold ttftd 
Pinther : Predigt am Gedächtnifstage der Kirche%' 
9erhejferung den 31. Oct. igoo. bey dem Kturfdckf. 
Et($ngeUfc)ieu Hofgottesdienfle zu Dresden gehaUent 
ron D. Franz Volkmar Reinhard , Kurfächf. Ober- 
ho^rediger, Kircbenrath uad Qberconiift. Afleflbr, 
SoS. S* 

^ Leipzig» b. Sommer: Sendfchreiben eines f&chß' 

' fchen Landpredigers an einen feiner Amtsbrüder über 

die von D« Franz Volkm. Reinhard, Kurfächf. Ober- 

hefpredJger , am Reförin. Felle igoo. gehaltene 

Predigt, igoi* iZ S- 8« 

D Jena, b. Frommann: Predigt am Fefie aller Zeu^ 
gen Md Märtyrer der Wahrheit von D. Wilh. 
Abrah. Teuer, igoi. 30 S. 8* 

^ Frankfüet a. M. . b. Varrentrnpp: $efus Chri- 
flus gefiem wnd heute und ewig, eine Predigt (über 
Ebr. 13 , 80 ^^ erften Tage des neunzehnten 
Jahrhunderts, von WiUi. Friedr. HufnageL igoi. 

46 S. 8- 

5) LEiPsiGt b. ßartb: Dajs die Lehre «o« Gottes Va- 
tertiebe die Grundlehre der chrifilichen Religion fey. 
Eine Predigt über Luc. 2f 13 — io. am zwevten ^ 
Weyhnachtsfeyertage. in der Stadckircbe zu hon« 
dershaufen gehalten , und auf Verlangen einiger 
Zuhörer dem Druck übergeben, von ^. C. Coh-.-». 
maifichf KR. und Superintend. 1801. 32 S. 8- 

nhalt and Zeitumftände geben diefen kleinen Schrif- 
* ten eiA Interefle , welches den Rec* etwas länger 
^ ihnen zu verweilen veranlafst, als es fonft »ach 
km Maasftab des Volumens gefchehen würde. 

Zum früheren und befondern Abdruck der Pre- 
ft Nr. I., hat nach dem Vorbericht ein fchon aus 
(fern Blättern bekanntes Refcript des kurfächfifchen 
leimen Confilii an den Kirchenrath und das Coufi- 
^aua zu Dresden die VeranlalTung gegeben. 
^ Die Reinhardijcke Rede felbft afficirt nicht nur 
^ des Vfs. bekanntes Talent zur Beredfamkeit;, 
^rn auch durch eine durchgängig angeregte per- 
tid&e Sympathie fchon beym Lefen fo lehr, dafs fie 
le I^weifel noch mehr manche Zuhörer einnehmen 
fete, wie ihr Vf. offenbar durch die Darüellung, 
kclie er für feine Materie gewählt hat, felbft hin- 
ifTen ilt Ueber den luh^lt haben fich dem Rec. 
^ feiner perfönlidien Anficht, eunäcfafi einige hl- 
rifcbe Betrachtungen angeboten. 

J. L. Z. i8p«- E^'M B*«** 



Der Inhalt ift (S. 9O : zu behaupten , dafs vnfere 
Kirche ihr Dafeyn vomebmlicfa <ler Emeaerang des. 
Lehrfatzes von der freyeH Gnade Gottes inCknfto ver> 
danken und hierauf zu folgern (S. 31.} dafs diefe Kir- 
che die Fefthaltung diefes Lehrfatzes — als „Haupt- 
inhalts des ganzen Chriftenthums'*^- Luthem und fei- 
nen Freunden, der Wahrheit felbft und ihrer eigene« 
innem Sicherheit gegen Aberglauben und Unglaubeii 
fchuldig fey. Eipe der nothwenctigften homiletifchea 
Vorfchriften ift bekanntlich diefe, dafs der Kanzdred* 
ner, als ein Religionslehrer, weicher die Einiichte«. 
einer gemifchten« und folglich mit dem theologifcfaen 
Sprachgebrauch nicht durchaus bekannten. Gemeinde 
mit praktifchem Nutzen zu erweitem fachen foll, die 
fyftematifche Kunftfprache der Theologie gar nicht,, 
oder wenigftens nur alsdann gebrauchen faiie^ wenn 
er den Sinn einer Formel allgemein rerfiändlidh ab- 
geleitet uud hinreichend erläutert hat. Gegen diefe 
Grundregel der Homiletik gebraucht der Vf. gewöhn ' 
lieh, und als Hauptausdruck den Satz: dafs es „die ' 
^Lehre von der freyen ^Gnade Gottes m Chrißo war, 
„worauf den Stiftern unferer Kirche alles ankam*« . 
(S.32). Erklärt aber wird diefe an fich fchwer ver- 
ftändliche Terminologie nirgends, ungeachtet die 
Auffrifchung einer beynahe giinz vergeifenen Lehre 
als 2>veck der ganzen Rede angpegeben ift. Selbft 
die Hauptftelle S. 7. gebraucht eben diefe nur dem. 
Kenner des Innern mehrerer theologifcher Syfteme 
nach ihriem ganzen Nachdruck bekannten Formel oh*, 
ne populäre Erklärung, da der V£, 4iach Vorlefang. 
feines Textes Rom. III, 23 — 25«» die Hauptpunkte 
fo zufammeiifafst: „dafs die Menfchen ohne Unter« 
fchied Sünder find , und alle des Ruhms mangeln, 
den fie an Gott haben follen ; dafs ile ohne alles ei» 
gene Verdienft , aus Gottes freyer Gnade , gerecht 
und feiig werden , dafs fie diefe Gnade der Vermit- 
tftelung Jefu und feinem verlohnenden Tode zu ver- 
^danken haben ; dafs fie endlich derfelben nicht an- 
^,ders theilbaftig werden können, ab durch den Qiae- 
„ben an diefen Tod ; diefs war es,, was Luther übe«- 
mSU predigte und unabläfligeinfchärftc,-«- vorzüglicb 
„durch diele Lehre wollte er fich von der Kirche un- 
„terfdieiden , von der er fich getrennt hatte** u. f. wi 
Da der Begriff Giiai^ fchon an fidi alles Verdienß^ in 
fo fem diefes Wort von einem Rechisaitfpruch vet^ 
ftanden werden könnte , ausfdiliefst , und xla , fobald 
von Gottes Gnade die ßede ift, ohnehin an einen 
Zwatig nicht gedacht werden kann ; fo muis wohl je<i 
der aufmerkfame Nichttheologe fragen, in weiehem 
Sinn und aus wetdier AbQcht der Vf. auf den Zubtz 
frey durdigäi^pg ismgf^ und & «3» behaupte : dafs 
OSSS man 



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AtLG. LITERATUR - fEITÜNQ 



man ,,Lii^^rfl wA ferne Freunder für Irrende erktärc, 
,^wenn inau den Xehrfatai von der freyen Gnade 
rtfipttfs in Chrißo verwirft./* •Da der Vf. den Sinn 
diefes »«s der Syftemsfprache geborgten Ilauptaus- 
drucks nirgend* beftiimtH :• -fe mnfsten t>bne -Zweifel 
feine denkenden Zuhörer vennuthen, dafs der Sinn 
deflelben durch die durchgängige Beruiurtg auf Lu- 
ther und feine Freunde^ beftimmt fey. Denkende Le- 
fer müflun demnach » um zu wifTcn, was nach S. 7. 
^snth FrMfde. Luthers , blle die Jn feinem Sinn und 
f^Geifte wirkten i für drin Hauptinhalt des ganzen Chri- 
^^ftenthMims erkläTt haben/' vornehmlich aus dei^Ge-. 
fcbicbte der Reformation über das' fo ndthwendig eu 
behauptende Freife der Gnade Gottes (ich ÄufTchlufs 
g^eben lafTen/ V/ie fehr aber werden diefe denn wohl 
•rftaunen, wenn die aufrichtigften und genaueilen 
Kenner diefer Gefchichte bekennen 9 wenn Planks 
•udi für den Nichttheologen* fo anziehende und in-< 
ftructive Gefchichte der Entilehung, der Veränderung 
gen und der Bildung unfers protellantifchen Lehrhe- 
gritfs n^bft der Fortfcczung bis zur Concordienfor- 
mel,^an vielen Stellen fo hell erweift, und fo frey* 
müthig erklärt y dafs gerade über das Freye der Gna» 
de Gottes die Theorie des grofsen Mannes , Lucher, 
von 'feinem ^eichfalis grofsen Freund Melanchthon 
feit 1535 öffentlich v^laffen , und zwar nur wegen ei- 
nerwahren und nothwendigen VerbefTerung verlaflen 
worden .war» ohne dafs ihm Luther bis »an feinem 
Tod hierin ausdrücklich beyßimmte. Wie fehr mülfeu 
fie, zurückgewiefen an Luther und feine ächten 
Freunde erftaunen, wenn fie hiftorifch einfehon, dafs 
Luther das Freye der Gnade Gottes von dem abfolu" 
ten und unbedingten Rathfchlufs der Prädeftinatipn 
veribmd , und , um mit Plank zu reden (am angef. 
Ort IV. Buch S. 130« der i. Ausg^.} „die härtefte^ al^er 
^^eynungen vom freyen Willen • durch die härteften 
^aller Gründe vertheidigte , weil er fie als Folge von 
,,der durch Gottes Vorlurfehung befUmmten Nothwendig'^ 
„ieit aller menfohlichcn Handlungen ableitete ; . . • dafs 
r^üthers VorßeUung wirklich dieganne Härte hatte, weU 
f^ehe tvir (die proteftantifchen. Theologen unferer Kir- 
sche alle !) f» der Folge felbft verwarfen.** Wie fehr 
endlich mäflen fie erilauntn, in diefem Punkt aU 
Hauptpunkt, an Melanchthons Apologie der Augsbur-. 
glichen Confefiion (ein Werk Vom J. 1530 und 3i.> 
S; 13. ausdrücklich vom Vf. hingewiefen zu feyn, da 
abermals hiftofifch unlaugbat iit, dafs Melanchthon. 
felbft, während er diefe Apologie verfafste, noch das- 
Unrichtige der Anguftinifchen, von Luther angenom- 
nienen^ Theorie über eine abfolutfreye Gnadenwahl 
und partikulariftifche Prädeßinatton als gewifs anzu- 
nehmen und zu behaupten pflegte. „In der erften* 
^/Ausgabe von feinen Locis** — fo fchreibt Plank in 
^ Gefchichte der proteftantiMien Theologie IIL 
Bi^h S.555. — >,fand man die leitenden Ideen diefer 
„TKeoriet noch deutlicher von Melanchthon darge- 
„legt und alle Folgen, die daraus fioifen , mit einer. 
„noch determinirteren und furchiloferen Beftimmt* 
„hcic enti;i'4ckell, als felbft in der Schnlt Lurhers (de 
"-vo w^bitriejf ««t^A Jijrasintu. * Aucti ia Melanit- ^ 



„thons Schriften et» den fechs oder acht niddbl 
,,Jahren, welche auf ditiErfcheinung von diefer folf 



ff 



»j 



lern 
ten, finden lieh noch keine Anzeigen, d^fs fichüi 
ne' Denkart darüber {reänclert hätte. Vielmehr m* 



' iyhäU fetk/i die von ihm verfafste Augshurgifciie Cm}^ 
9,und ihre Apologie mehrere Beweife vom GegcM, 
„Aber in der /Aveyten Hauptausgabe vonfeineiiL^ 
„eis, die im J. 1535. erfchien, deckte er fidiL^m 
„fo vollfländig auf, dafs kein Menfch daran" Ait 
nämlich lurbe nun Luthers Theorie beyfichrirbeiy 
„zweifeln konnW.'' u.f.w. Klar ifc allo diek'S, diiL 
wer auf das Fälbelten der freijett Gnade GtfUes iiCiiv 
fio nagh Luther und feinen Freunden verwtiii, tk& 
dadurch. 0uf ein Beyfpiel von einer Lehre verwkin 
hat, in welcher Luthers erfter Freund» Mcbncbthoiu 
fich fchneller , wie Luther, als irrend tnerkznnic, in 
weli:ber beide grofse Jiilanner damals mtch^ alsfu die 
erßen Bekenntnifsbücher unferer Kirclie thetu ectiboifm, 
theils £ut hiefsen^ gemeinfchaftlich irrten t midm>^e\- 
cher Ann die fpäceren Theologen unferer Kirche dea 
Geiß der Stifter unferer Kirche gerade dadurch e/if-td^ 
dafs fie einen von Luther mit fo vielem Eiter iingc- 
mifchten allerdings „bedenklichen Irrthum, aU et- 
was , das bey zunehmender Aufklärung der B?^Tiße 
verfchwinden mufste,*^ fchonend, aber der bei- 
ren Einficht getreu, von ihren Nachkommen abwei- 
deten. S. die Concordienformel Nr. XI. de eärru 
fraedeßinatione et electione^ befonders $. 5. „dafiiaa 
nicht von der blofsen heimlichen, verborgenen, «- 
erforlchlichenVorfehung Gottes fpeculiere"ctc Wtkk 
ein Beyfpiel von dem 'tiacktfieil des Beruf ens fliiisctt" 
ritäteuy des Stehenbteibens bey Individuen! WicTid 
belehrender für die zuhörende Gemeinde, wie ivi 
naher der Wahrheit felbft , würde es gewefcn fey^ 
wenn der Vf. die Gedanken , in wie fem alle«l;ap 
die Befeligung des Menfchen auf mehr als eine Wtife | 
Sache der OMde Gottes ift , entwickelt und gezeigt 
hätte, dafs diefs noch in viel andern, «Is dai ron 
,ehLuther gedachten Beziehui^en , wahr ufid dank dj5 
Fortfcbreiten der fbrfchenden Religionslchfcr aner- 
kannt fey ! 

Wenigftens aber fcheint das, was des VIvteswiÄ* 
de nadk feiner AuffoderungfricAt annehmen lotte, dutA 
beftimmte Andeutungen angegeben zu fe^*n1 
kann ohne Rührung hören, dafs der Vf. „fchou 
einigen Jahren an dem Reformationstell mit ei 
heimlichen Kummer und mit einer Vetlegenheii 
getreten fey, welche er ihr kaum verbergen kou 
dafs er fonft .^tVOinehmtich zu Wittenberg bey clenD 
.mahlen Friedrichs des Weifen, Johanns des 
digen , Luthers und Melanchthons , an diefem X 
gleichfam umfchwebt von ihren Geiilcrn « verk 
gen konnte , was durch fie gefchehen ift." V\ ie 
feitdem? -^ „Ich habe mirs fehon lange nicht u 
vorbergen könnten, fahrt er S. 3. fort, dais fich 
fete Kirche n dafs fich wenigßens die^ welche am h 
ßen in derftlben fprechen, 'und für die vorzügiichßcm 
aufgeklärt^ßen Lehrer derfelben gelten wollen y vom 
eigentidchen Lehre Luchers und Heiner Freu niie , 
voa ihrem wahren^ aus ihren Schriften i^rweifsü 



^« 



r V 



No. 75. MÄftZ igbri 



009* 



nn immer meTircntfcnicn .... dafs, wenn es fo fort- 
:ht, wenn fich unfere Gtfcubensgenoflen fo wenig 
mn erinnern , auf welche Lehren und Wahrheiten 
ifere Gemeinde urfprüngUch gegpöndet worden ift, 
fr bald die Kirche nicht mehr feyn werden, welche 
rch die Bemühungen Luthers und feiner Freunde 
tftanden ift." u. f. f. Welcher Sinn der urfprfing- 
hc* aus dem Buchftaben ihrer Schriften erweisliche 

f , ift gezeigt. Wir mülTen aber auch tiber 

:n fo laut und hart angeklagten GegAtheil einige 
ftorifche Data angeben. 

Da ein Arzt die, welche fich ihm anvertrauen, 
^eder vor Krankheitstheorieen, noch vor Seuchen, die 
1 der Ferne graßlren , da ein Prediger feine Gemein- 
e weder vor rheoretifchen Speculatjoncn, (deren Ent- 
mung van dci^ Kanzeln ein Hauptzweck des letz- 
n durch Kurfachfen bewirkten fymbolifchen Buchs, 
id mehrerer weifen Befehle jener Zeit gewcfen ift») 
)ch vor prakrifchen Irrthümern, welche nicht in ih- 
r Nähe auffallend find, in gemifchter Verfaiftmlung 
t warnen pflegt, fo ift die nächfte Frage, welche 
h dem Rec. nach Milderung des erften durch der- 
ichcn pathetifche Stellen erregten fympätheiifchen 
:fähls aufdrang, die Frage nämlich : ob bey der Ge- 
einde des Vf». oder fonft innerhalb feines Wir- 
jngskreifes ein La utfp rechen derjenigen Art, wofür 

am heften von der Kanzel warnen konnte und 
ufste, fich verbreite? — von uns, die wir aufser- 
Ib diefer Gränzen die Zeichen der Zeit beobachten, 
rbt zu beantworten. Aber ernltlich gefragt hat fich 
r Rec. , was denn ungefähr feit 1791, da der Vf. von 
iitenbergaus in die ehren voUften Stellen eines über 
5 ganze Kurföchfifche Kirchenwefen verbreiteten 
irknngskreifes unter den gröfsten auf feinen philo- 
!)hifchen Geift, feine Gelehrfamkeit, Pflichtenkennt- 
fs und Gefchäftstalente gegründeten ^Erwartungen 
ergetreten ift, in unferer Kirche auf Lehrer, wel- 
» „für die vorzüglichften und aufgeklärteften gelten 
Uen," einen neuen, fo entfcheidenden fchädli- 
ri Einflufs gehabt haben könne? Die Revifion des 
kelftudiums und der kirchlichen Gcfchichte, durch 
liehe vieles, was in der durch das Tiiuh de fervo 
ntrio am aufPaUendfcen dargelegten Theorie Luthers 
ri der abfolutfreyen Gnade Gottes, und deren Ver- 
aiifs 7MT inenfchlichen Befleruiig aus der, wie 
nk mit Recht fagt , ,/o wenig gewißenhaftenExe-i 
►•/eines Zeitahcrs" entftanden war, noch weiter* 
»eflTerr worden ift, wäre das Eigenthümliche einer 
ichtlich früheren Periode , welches zwar confe- 
It fortwirkt, doch aber nicht crft in fpäterftn Jah- 
dem damit langft hinreichend bekannten Vf. itil- 
üdcr lauten Kummer verarfacht haben kann. In 

Jerzten Decennium haben die Theologen felbft' 
eix Veränderungen der Philnfophie in fo weit ei-^ 
etv%'as ausgebreiteten Antheil genommen, als Kant 
: , befonders durch leine Religion innerhalb der- 
izen der Vernunft dazu eine nahe Veranlaffung 
bell hatte. Aber gerade diefes zwifchcn 1792 und 
. eri'cl^ienene Werk ift, wie die flinze Sittenlehre 
rieueri*^ Phiiofophie, noch eifriger und ausgedehn- 



ter , ah Luther , nicÄt nur der VerdlenflllAkeit des. 
ojfus operatmn oder der felbfterwählten gottesdienft- 
lichen Gebräuche, Uebungen und Büfsungen, fondem 
auch der Verdienftlichkeit aller aus Furcht oder Hoff*, 
nung um der Legalität willen vollbrachten Handlun- 
gen , und fogar der Verdienftlichkeit der heften aus 
wahrer innerer RechtfchaflFenheit und Verehrung des^ 
göttlich heiligen AVillens gefafster und vollbrachter 
EntfchlüfTe, in fo fern das Wort Verdicnft irgend ei-» 
nen Rechtsanfpruch auf Beglückung von Gottomit fichr 
bringen könnte, durchaus und unabänderlich entge- 
gen. Vi^er fogar feine Pflichten aus dem reinftea. 
Grunde des Herzens, und mit achtem Glauben an 
Gott ganz erfällt hätte, könnte doch nach Kan»undi 
allen neueren in der Sittenlehre mit Kant überein-, 
ftimmenden Philofophen und Theolpgen mehr nicht 
fagen, als dafs er gethm, was erfehuldig war. Ver^^ 
äienji heifst, wenn man diefs Wort nach Kaut gebraucht,. 
„nicht ein Vorzug der MorÄlität in Beziehunnr auf da5 
„Gefetz , in Anfehung deflen uns kein Ueberjckufs der 
„Pflichtbeobachtung über unfere Schuldigkeit [kvmes 
„der unferm Luther irtit Recht fo verhafscen opemm 
^Jupererogatianis] ziikouimen kann. — Die Würdige 
„ftW^ hat immer auch nur negative Bedeutung, mcht 
..unwürdig, nämlich der mopalUchen Empfänglichkeit 
„f(ir eine folche Güte (Gottes).** Diefs find Kants ei- 
gene Erklärungen S.221. der IL Ausg. von der oben 
citirtcn Schrift. Und wer Kants Moralfyftem im. 
Zufammenhang verfteht, weifs, dafs diefe Refignation- 
auf alle Verdienfthchkeit ihm wefentÜch ift. Nur wer 
behaupten wollte , dafs «ine gerechte Güte (und foll' 
die göttliche eine ungerechte feyn^) unwürdige be» 
feligen könne, mag der aus der neuern philofophi- 
fchen Sittenlehre fchöpfcnden Theologie Vorwurfe 
machen. Aber fo notorifch im ganzen lefenden Pu- 
blicum diefer Sinn ift , in welchem alle denkende 
und redliche Theologen unferer Kirche, fie mögen mit 
der Sittenlehre und Religionsphilofophie Kants mehr 
oder weniger übereinftimmen, die fo leicht auf frem- 
der Gcnugthuung einfehl ummernden Chriften uur 
diefer Gefahr willen a u (Tod er n,^,dafs jeder , im Trach*- 
ten nach dein Reiche Gottes oder auf dem Wege 
durch Rcchtfchaft'enheit zur wahren Glückfeirgkeit, 
möglichft das Seinige thue, um der gerechten Qnad^ 
Gottes nicht unwürdig zu feyn : fo lefen wir doch S. 
7. diefe Anklage: „darf man einer Menge der berUhm- 
.ytefien Mitglietier unferer Kirche glauben : fo ift es fo- 
„gar ein gefährlicher Irrthutn, wenn man ohne Ver- 
..dievfl und bMs aus Gnaden, gerecht vor Gott und 
„ewig fclig v/erden will : fo mufs man fich felber hel- 
„fen, und durch feine Tugend der Gluckfeligkeit 
„würdig werden.'« Wie grofs mufs der Kummer und 
die Vertegenheit in dem Gemüthe des Vfs. gewefeft 
feyn, dafs Vorwürfe diefer Art, welche man bey ei- 
nem unrediicht»! Mann Mifsdcutungen nennen müfs- 
te, in ih'm als Mifsverftändnifle entftehen konnten ! — 
Was Weiterhin die Bünden ve ige »nng und die Man* 
gel in Ausübung der Rechrfdiailenheit betrilYt, wel- 
che, un der gerechten Giade Gottes nicht unwürdig 
ZU feyn. eifrig gefacht werden mufe; fo lagt eben 
^ die- 



tfbr 



iu Ia Z. MÄRZ i8oz. 



dierekftntircheReligionspbtbfophie 8.961. etwas oh- 
ne Z^weifel auch dem aufmerkfamen Layen verftänd- 
llches, wenn ße fragt : „gefetzt eine Kirchehehaupte» 
Ale Art, wie Gott jenen moralifchen Mangel an Men- 
fchen, welche wenigftens in einer beftändigenAnnä- 
kerung zurvoUftändigenAngemeflenheit mit demGe- 
ietze (des göttlich heiligen Willens) feiner Verbind- 
lichkeit Genüge zu leiften ftreben» ergänze 9 beßimmt 
zu wiflen, und verurtheiU zu^eich alle , die jenes der 
Temunft natürlicher weife unbekannte Mittel der 
Rechtfertigung nicht "wiS^rit darum alfo auch nicht 
£um Religionsgrundfatze aufnehmen und bekennen» 
zur ewigen Verwerfung; wßr iß, alsdann Itier wokt der 
Üngf9ubigef der welcher vertraut 9 ohne zu wijfen, wie 
das9 was er hofft, zugehe p oder der» welcher (tiefe Art 
der Erlöfung des Menf eben romBöfen durchaus wiiTen 
will 9 widrigenfalls er alle Hoffnung auf diefelbe auf- 
giebt V^ -*- Wenigftens die Stimme der Vernunft » auf 



welche manfich in der Theologie feit nngef^r lojiki^j 
ren am meiden berufen hat , läiignet deainadi 
allem » was S. 25« 26' der Vf. der Vernunft fo » 
wenn (ie es jetzt gewöhnlich läugnete» vorhält» \ 
— • als 5.26* die Frage: kann die Vernuofc es 
nen. . dafs wir auch bey dem befien Willen iäglidi 
digen und wu vor dem Heüigflen verwerflich madaj, 
Diefs aber läugnet fie mit unfern fytnbolifchen W 
ehern» ja mit Paulus und Luther» in fo fern der A» 
druck fvir, vm einer gemifcbten anfehnlichenGeaieii 
de ausgefp rochen 9 ohne Zweifel auch mandie eii> 
fchRefst, welche man' in der^ Schriftfprache/iri^dbjfr 
home zu nennen hat. Von diefen lagt Paulus Bim. 
8» I. ff. dafs nichts Verdammlicltes an denen [ej, die 
in Chrifto Jefu (ächte Chrilten) find, die alfo nidU 
nach dem Flaifcb » fondern nach dem Gdifie lebao. 

CPie Fwrtfetaatg fotgti 



KLEINE SCHRIFTEN. 



HECKTSÄErAHRTHErT. Leipzig» b. rieifcher: D. Ckrifi. 
llcur, Gottl. KÖchif — commentatio de teßamento vi metuve ex* 
tvrto, igoo. 23 S. 4. Die Freyheit der letzten Willens -Ver- 
ordmmgen, welche das Civilrecht fehr begunftigt , kann durch 
ungebührliche Gewalt, und dadurch veranlafste Furcht auf ei- 
ne dvevfache Art verletzt werden ; wenn nämlich Jemand ge- 
hindert' wird, t) ein Teftament zu machen, 2) ein fchon vor- 
handenes Teftaiiiciit zu ändern, 3) wenn er gezwungen wird, 
ein Tellament zu machen. Ueber die beiden erflen Falle eut* 
halt IL. I. D. Sl quis aliqu. tefi, prohib, eine ausdrückliche Ver- 
ordnung; über den dritten Fall fehlt es an beftimmter gefetzli- 
chen Vürichnfc, die man auch in L. i. C. i'MJ. nicht antrilFt. 
Der Vf. verwirft die Meynung* daCi auch hier der Fiscus den 
«rzwunge«en Vortheil erhalte , und den Befchädigten nur die 
Intercflenklage gegen den Urheber und Theilnehmer der wider- 
rechtlichen Gewalt verbleibe, i) „weil die Gefeize den Fiscus 
in diefcin Falle nicht namentlich begünftigen, folglich gegen ihn 
zu fprecheu fey ; 2) weil in den beiden erftcn Fällen zumBelteii 
des Fiscus befondere Gründe vorhandca wären, die Heh hier 
»rcht anwenden lie&en. Denn dort hätte der gefetzliche oder 
fdion vorhandene Teftamentserbe ein Recht auf die Erbfchaft, 
welches ihm der Fiscus wegen der unerlaubten Gcwahthatig- 
keit nehmen könnte, und da wegen der gefcheheiien Be^'nde- 
runff des TelUrers derjenige nicht bekannt geworden fey, dem 
er diQ Erbfchaft würde zugewandt haben: fo könne üdi auch 
Niemand befchweren, dafs ihm der Fiscus vorgezogen werde," 
Dicfer Grund fcheint dem Rec. nidit befriedigend. Denn wie, 
wenn der Vcrftorbene aus feinem vorgehabten letzten Willen 
kein Geheimnifs^ gemacht hätte, und alfo die Perfonen, die er 
ftegiinfttgen wollte» doch bekannt geworden wären, wiefichda« 
allerdings denken läfst, würde das die Sache an Cch ändern? 
Richtiger fagt man daher wohl : auf die Erbfchaft als folcfae, 
oder auf Vermächtniffe, können Perfonen, die der Verdorbene 
zwar i)edenkeu wollte» zber jure nicht bedacht hat» keinen Ati- 
feruch machen; Ge können zwar den entgangenen Gewinn mit 
eiaer perfönlichen Klage verfolgen, muffen Geh aber gefallen lafTen, 
dafs der Fiscus die Erbfchaft felbft, die das Gefetz ihm zueig- 
net, an der Stelle deffen, der Geh ihrer verhiftig gemacht hat, 
iirhalte. Das lafst fleh nun auf den dritten Fa)l nicht anwen- 
den , da derjenige» der das TefUmeut erpreiüBt^a oder zu delTea 



Beftem ei ungebührlich erzwungen ward, gar kelnllMktfli 
demfelbeuerhdten, felglich ihm attchzur Strafe eigendidiakbi , 

Seuommea werden konnte. iMithin behält der da« EmolnaK; 
em es, mit Beyfeitefetzung des ungültigen TeRaments, a* 
kommt. Der Vf. unterfcheiaet äbrlgens, ob nur ein Tbeüia 
Teftaments , oder der ganze Inhalt erzwungen fey 9 utdhälm 
erfken Fall nur jenen Theil für nicht gefdirieben • k ^eoit^ 
Fall aber das Ganze für nichtig« Hat einlnteflaterbe in Vo^ 
ßorbenen gezwungen, ihn allein elnzufeuen, fo faUt in derFt{> 
ge deGeu gefetzlicner Antheil an den Fiscus , fo eudi veimdl 
bere.its ernannter Tcftaments Miterbe zum Z\veck feioer iS» 
nigon Einfetzung ein anderes Teflament erprefsc habeu (sda 
Den gewahfamen Brpre£fungen eines letzten Willens weria 
von dem Vf. auch importunae JoUicitationeT an die SeLtegefett 
und er hält mit vielen Reditslehrern dafür, dafs Tefiaseatc 
welche dadurch veranlafst worden Gnd» nicht beüehea kjana- 
R^ec. zweifelt fehr an der Richtigkeit diefer Lehre. Deaa 
der Teftirer kannte ihnen ja. widerftehen ; dafs er tuebtFeÜf 
keit genug hatte« es zu tbun, hindert im Ganzen faaen h^tM 
Willen nicht. 2) Kein Gefegt hat aus diefem (brande «n Ie* 
fiament für un|ültig erklärt. 3} Man giebt zu, 4ail& (rfmditiot 
et preces der Giiltigkeit eines Tefbaments nicht fditdye(v\ ^«Ü 
aber die GränzliniezwifcÜen diefen und jenen Sollicitattimen?-- 
Dafs ein Teftament darum noch nicht ungültig fey» wcsl T 
Teftirer feinen Willen auf vorgängi^e Fragen erkläret htti 
freylich wahr; aber^er Vf« beurtheilt die Sache aus ein« 
richtigen GeGchtspunkte. Damit, dafs dergleichen T( 
nicht als erzwang^ angefehen werden könne» iit Hier 
nidtcs ausgemacht*, fondern darauf kommt es an, ob maai 
Tülche Antwort als eine wahre — iiicht eben als f reife und 
zwungeae Willenserklärung anzufehen habe ? Es ifb mehr j 
als iüW/ ^itae/Yie, und genau erwogen , dürften diejeuigi 
Allgemeinen nicht Unrecht haben, welche hier die beß 
Antwort auf eine allgemeine Frage: Wer foU .Erbe feyn' 
und die allgemeine Antwort auf exnebefiimmte Fra^e, Z. ~ 
nicht Titi US dein Erbe feyn? unterfcheiden » ujia die ei 
Vvahre WillenserklÜrung, nicht aber die letzte, als folche _ 
laifen,. in fo fem es ungewüs bleibtf ob du Xeftiror ftlki^ 
körig TMcftaadeu habe« 



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IkLLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNG 



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Hienstags^ den' lo* J/lkfz i8oi* 



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G0TTE5GEL^HRTHJEIT. 

t) SftESDEK, in d. Mufeum u. Pirna, 6. Arnold ü. 
Pi nther : Predigt am Gedächtnifstage der Kirchen^ 
verhejfemng etc. von D. Franz Volkmofr Rein- 
hard etc. 

j; Leipzig, b, Sommer; Sendfchreiben eines fächfi- 
fchen Lantlpredigers an äinep feiner Jmtsbruder über 
die von D.Franz Votknu Reinhard, etc« gehaltene 
Predigt etc. 

3; Jeua , b. Ffonmiann : Predigt am Feße aller Zeu- 
gen und Märtyrer der Wahrheit i von D. Wilh. 
^brak. Teller etc ^^ 

l^pTiANKFüET a.M., b. Varrcntraft) : ^efusChriflus 
gefiem und heuti und ewig etc. von WilJu Fr. Huf- 
nagel etc. . ^ ' 

5) Leipzig, b. Barth: Dafs die Lehre to» Gottes Va- 

. iertiebe die Grundlehre der cJinfitinlien Rgtigion 
fetj etc. von gf. C. Cannabich etc. 

{fortjetzumg der im V4^neen S^che abgebrochenen Recenß^n.) 

■ las Sendfehreiben Mr. 2. ift felbft eine R^ecenfion« 
y^ worin alle bedeutende Punkte der Reinhardi- 
chen Predigt Schritt füi: Schritt beurtbcilt Teerdeft. 
Wir geben einige Sätze u^d Gegenfiitze. Reinhard:. 
Jch habe mir. es fchon lange nicht mehr verbergen 
können , dafs ... der grofsc Mann (Luther) , dcf- 
fen Nachfolger die Lehrer unferer Kirche fcyn fol- 
,\en, fie — di^, welche am lauteften in dcrfclben 
ijfprcchen, nnd für die vorziijlicfaften und aufgekläiv 
,teften Lehrer derfelben gelten wollen — wenn er 
,aus feinem Grabe -wiederkehren follte, nnmöglich 
für die Seinigen halten, und zu der von ihm geftit 
tefen Kircbe rechnen könijt'e.'* Das Sendfchreibm 
lacht unter andern eine Gegenfrage: „Wenn Jefus 
MbA hätte wiederkehren und die vo^i Luther be* 
uifinten Rcligionslehrcr in fiebzchntcn Jahrhundert 
kobachten follen, würde er dicfe für dio Seinigea 
Iftiben anfehen und zu der von ihm geftifteten Kir- 
%e rechnen können? Und doch hiengen diefe mit 
irahrem* Sklavenfinn an der latherifche« Lehrfor* 
Äcl." — Reinhard: Luther befteht darauf, dafs 
in des Glauben und gute \Verke wohl von eiaatt* 
r abtheile. „Der Glaube giebt'mirdas ewige Le- 
n ; denn er giebt den , der das ewige Leben und 
IS Broddes Lebens ift.« Das Sendfehreiben: Jefas 
rieht hej Johannes fehr viel vom Glauben an ihn, 
;n Sohn und Gefandte« Gottes ; was er aber eigeatr 
>l. li. Z. i8oi. ErfterBand. 



Kch damit nteyiite , fagt er uns fchon bey MatthSas« 
wo er die Herr - Herr -HTager als Uebelthater gänzlidii 
von fkh abweift, und nur diar|enigen als die Seinigen 
anel'kennt , welche' den Willen feirfes Vaters iniHiia* 
mel thun. Ihm war alfo der Glaube, an ihn die lieber* 
Zeugung, dafs er derjenige Gefandte Gottes fey, wel-» 
Aet durch Lehre und Leben die Menfchen zur Tu*. 
^ gtnd und GlückfeligLeit fähren folle und könne. Iixt 
Sinne Jefu darf man alfo den Glauben und die (wahr-, 
haft) guten Werke nicht (anders als wie Grund und 
F<flg«) von einander abthaHen. — Reinhard: Man 
hat es in den neuem Zeiten un^^nsitlich ittacheaVol* 
kn , dafs Jefus Gnade austheile , und fich' für den Weg 
zum Leben erkllire« Das Sendfehreiben : Diefe letzte - 
Formel ( und auch die erfte , f. Job. i , i6* fie mag, 
.dort von Jefus oder vqa Johannes Baptifta zu v^rike- 
hen feyn ) foU doch wohl in Jefu Munde nicht der 
hitherifche Lehrfatz von der freyeu Gnade Gottes in, 
Chrifto feyn? Jefus ift und War der gröfste Beglü- 
cker des Menfchengefchlcchts , und nennt fich deswe* 
gen Weg zum Leben , Licht der Welt u. dgL , aber 
nicht gerade nach den Beftimtaungen jenes doginatl- 
fichen Syftems • ; . So fallt auch die Anwendung der 
lutherifchen Klage : dafs man lieh angelegen feyn 
lade, Jefum in einen Lehrer von guten Werken, in ei-^ 
nen GefetngAer zu vei^nrandeln. „Es gehört entwe- 
der eine gänzliche Unkunde oder eine blinde Verleug-» 
' nung des Inhalts der evangelifchen Schriften dazu« 
um flicht zu wiiTen » dafs Jefus nichts als xocket 9pyu 
(gute Handlungen) predigte« dafs er feinaJlnhängei; 
an nichts, als an xücpirou: noKeic x«< ft^/c/«; usreivoixg (an 
guten und der Herzensbefferung würdigen Fruchten) 
erkennen wolle. £r war eben fo, wenig ein Prediger 
(willkürlich erwählter gottesdi^nftliclier Werke, als) 
einer fides falvifiea im Sinne des Syftems (welches 
den eigentlichen Grund der Befeligung in eine my- 
ftifcln - tcäge Anhänglichkeit an fein Individuum ver- 
wandelt und) bey Menfchen, die vor einer Abrech« ^ 
nung mit ihrem Gewiflen ftets zagen muffen , jenes 
kl der Reinhard. Predigt zuletzt angebrachte, ein- 
Ccbmeichelndfte Moment für ftch hatr^a über alle 
.unfere Vergehungen, fo lange wir fie auch fortgefetit 
haben mögen, wir uns 991 Ende doch in Einem Au- 
genblick beruhigen können, wenn wir nur glauben, 
dafs wir ohne Verdienft gerecht werden durch die 
Erlöfung, fo durch Jefum Chriftum gefchehen iftr fo 
muilen wir diefen Lehrfatz (auf jene üufserfte Noth« 
ftunden hin) feilhalten 1 -^ Allein gegen diefe fittea- 
gefährliche Auslegung des Glaubens geht auch der 
Eifer der Kantüchen Religionsphilofophie, welchen 
man -fo ungeme h&xu MiC ceptaerfchweren Worten 
Hhhk ^ fag^ 



bii 



ALLa LirERATüR -XSITUNQ 



fagt feine Religion irmerhalb den Granzen der Ver* 
nni^fr &. 177. r ».Irr der Tkai , wejui ein unerfchöpfli- 
Aer Fand zti Abzahlung: gemachter Schulden fchon 
. vophonden ift, da man nur hiiilangen darf, und wo 
bey Anfprüchefl , Wetche "das- Gewiffen inarcht, aw* 
dtT firiiuklcnv'ollfte. ohne Zweifel zu aJIererft hinlan- 
gen wird, um lieh fchuldenfrey td machen; indeft 
der V^vfatz des guten Lebenswandets $ bis man weg^n 
jVner (llechnungstilgung) aller er Jl im reinen iß^ ausge- 
ßtz^ werden kdnH : fo kann man fich nicht leicht an- 
dere Folc^en eines folchen Glaubens dcnkctfi » als denr 
Verfall ner Sitfen , den die* (lleligions) Philofophea 
fiehr auf die Rechnung jener Entföndigungsmittel 
fchr4cben,Trodurch.diePriefter es jedermann fo leicht 
-Jiidchteu» (ich wegen der grgbften Lafter mit Gotfc 
Huszuföhnen. Denn (S; 170. ) wenn es blofs auf iie% 
filauben ankäme, welcher eine Erklärung des Siw*- 
ders iß, dafs die gefch^hene Genugtbuung auch für ihn 
gefchehen feyn foiie, wer würde einen Augenblick Be«^ 
denken tragen, diefelbe, wie die Juriiten fag^y 
ütiliter tu acceptiron ?,-^ •— Noch einen richtig ge- 
fafsten Gegenfatz muffen wir aus* dem Sendfchireibe« 
bemerkbar machen, dafs nämlich die Lehre von der 
Gnade Gottes aur Rechtfertigung ohneVerdienft will- 
kürlicher Werke allerdings Uos^t/afö der Reformaiian 
War, in fofern dadurdi der Gegeiijatz aller in dieKir^^ 
Ae eingefchlichencn Werkheiligkeit vertrieben wur-* 
de (d. h. im negatiretl Sinn). Gerade wegen diefcr 
polemifchen Tendenz und des damaiigen Mangels an 
Exegefe ft^er wurden die Wahrheiten , welcherGhah^ 
fchriftmäfsig gefodert werde , oder wie Jacobus — in 
der von Luther fehr tibereilt für „ftrohern** erklärten 
Epißel *— • neben Paulus gleich fchriftmäfsig und neu- 
tdJlainentfich fey? nicht neu o:id genau unterfucht» 
tiicbt von patriitifchen- und fcbolal'tifchen Misdeutun- 
fen bcfreyt, kurz in ihrer bijahenden Bedeutung nicht 
Feformirt, Es bleibt folglicn der danmlige negativa 
Mauptfiuz als folcher und im Gegeiifatz gegen, alle Ar* 
*en von fl'ugendftolz und Werkheiligkeit immer 
Hauptfatz uwferer Kirche; und wo wäre auch einPro- 
leftant, wo irgend ein Satz der neuern philofophi- 
Jchen Sittenlehre, welcher gegen dcnfclben, in die- 
fcr dem Lutherthum eigenen Beziehung genommen^ 
je fprcchenTkonnte oder wollte? Dafs aber die zub 
Zeit der Reformation nicht cigenthümlich erforfchte afr» 
finnatfve Bi?dt iityng jenesHauptfatzes inzwifchen (und 
fchon feil i\k'lcTncbthons Beyfpiel, abweichend voft 
Luther) neu unterfucht* und alhnälich ins Klare ge* 
hraeht wer<len mufste, und felbft> die negative Seite 
deffelbenin^ifcheu durch noch w^it feftcre Gründe, 



l!irarBrafi^derUmAji«de, wie die GefAfthte enKJ(] 
getrieben, ihn von Auguftin undAnshefm b]ofii|i 
der Noth ^^&or^^, und tbeib unrichtig, theüsttiaa 
wickele angenommen hatte, üt indefs (und zumTUr 
üehon in der Formuta Cansordiae) beiichtigt, ob^ 
hellt, und mit dem negativen, unfermllauptrcfor 
tor eigentbümlichen Sinn , in eine der Sdiriii 
dem Nachdenken geniafse Harmonie gcbrack wff- 
den. Dieldololatrie aber, dafs folche Bencbri^uiyf 
etwa, .wcjl esLutfaem und feinen Freunden Jrrtbsa 
freyheit zuzufdireibcn ipeineswegs geftarfet, in uit 
reri gegen alles Menfcbenanfehn vom Töaufdiai'S^ 
an bis zur Dorfkanzel hinab . proteftirem/ea JiSrÄ 
nicht ftatiüiad^n dürften, ilt gevvifs vonRMjrdsß^ 
fte fo ferne als von uns. Aber auch ierSc^ ^^ 
Gegenthcils feilte nicht gegeben wlftir^t'^*:^ 
durch einfcitig ausgedrückte Stellen ttfäMfer A^9 
^efchieht. „Dafs die Schrift diefes -Jesnäi^U** 
„alles hänge dodi zuletzt von der freyen dtva^^ ^^^'^ 
tes in Chrifto ab — lehre, wer kann das leugnet^ 
wenn* er auch nur unftrn Text genauer ^^^^^' 
Hat man den Stiftern unferer Kirche ws der S^rr^ 
das Gegentheil beweifen könueu? BeTtaud ||p 
eben daria ihi^grofser .entfcheidendcr ^'^5»Sf 
,,nian die klaren Ausfpruche dör Schrift über dkfc» 
„che durch alle Spitzfindigkeiten der Schale a» 
„verdunkeln konnte?« — Allerdiags; bcruHt h 
Sieg auf der immer ankugbaren Richtigkeit ihcert^- 
tiven, die Werkheiligkeit zerfiörendeü GruAÜtfe 
Nicht fo auf der. anderu Seite, wenn R. foc^; 
„Oder fagt uns die Schrift, nachdem wir fie^bdl 
„mehrere Mittel der Ausle^ng befrage« könaeni jk 
„man zu den Zeiten der Kirchenverbefferai^ hwj% 
»i^twa« anders.« -^ Wohl hat||e fchon den Me^ooi^ 
thon nach 153$ etwas at^ers darüber ^eCigt, yj^ 
vorher* Wohl noch mehr den Vif. der tatwada C&^ 
cordiae über eben diefe Punkte! Und vranua nidt 
etwa auch fpätern? Warum foll von diefen mh d- 
nem Hindeuten auf vermeyntlich bö£eii Wü/eo ge- 
fprocfaen werden , das^ auf keinen Fall, veaa tnan 
nicht Herzenskündiger ift, gerechtfertigt 'wet^et^ 
kann. „Frejlich — fchhefst Hr. R. di4&%ä^e^ 
^«freyiich hat man (?) dardn gearbeitet, £e (^it^\uy| 
„etwas anders fageu su lafien. Aber id es la veiktt 
„nen, wie willkürlich, wie gewaltfam mtBX 
i)Zu Werke gegangen ift? Welcher Künft« hat 
„fich bedient« etc. ~ O Qeift der Wahrbeu, 
freye doch 'jeden Proteftanten von dem Di 
die Wahrheit allein zu befitzen« folglich die Wi 
heit felbft zu feyn ! *— — Zur Prüfung einiger 



»» 



99 



»» 



5> 



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9i 



älf? damals die hergebrachte Theorie angeben konnte,, getrfcben, d^a Unterfchied zwjfchen Jefu und 



gegen jede Art vermeyntlich guter Werke ins Licht 
gefetzt worden ift; diefs kann ein Reinhard eben fo 
Wenig tadeln als ignoriren wollen. ^ Nicht Luthers 
Hauprfatz, in fo fern er ihn als etwas ihm dnmals «- 
genthümliches anwendete, ift, wie derUakenner nach 
Hn. R's. Ausdrucke glauben mochte, vergeflcn oder 
verworfen^, vielmehr ift er beftätigt und unwider- 
fprechlich unerkannt. Nur Luthers Hauptfatz» in fo* 
fem er felbft, yOa der-An^ft 4kmks iicwüler^s nnd 



Apoftel Paulus betreffenden, Aeufserunge^ des 
fehreibens» welches wir zum Nachlefen im Gai 
empfehlen^ bedaofrn wir übrigens, hier keiuen 
mehr gewinnen ^u können» 

Von der Predigt Nc. 3- g»«bt der Vf. die ,_ 
eigene Vcranlaaung> welche er .gehabt,« dem Pa 
dum nicht an. Nach itiner Verficherung ab^ 
,3uu graCser Zmik daioit, i^a Mcft ß^^idußgi^s 

•»reh£ 



^id 



; 77* JMtARZ i^oiS 



ii4 



^^ü^bk-WahAeit^ wie tf fie nmb einttt fünfzig*» 
^)a|i|if en Stadiuim efXeniien gelernt babe , ohneMen- 
l|f€heiig«falligkeit (die ihn fonft wohl eher iibfrfchlei- 
^e, als Mcnfchenforcht) öffentlich noch am ziem- 
lich fpäten Abend feines Lebens abzulegen." -r- *— 
^r einem folchen grauen Haupte iß Rec. immer ge- 
zeigt aufzußthen; am meiilen» wenn von nlltnZeU'- 
[en und Märtyrern der Wahrheit vor, neben und 
kack unfena Luther, cin^folcher längft verehrterZeu- 
re des Wahren und Guten» zui^leich als fcharfblicken* 
ier Beobachter der Zeichen der Zeit» als gerechter 
Schützer jedes^VerdlenfiB auftritt, nicht um die we- 
nigen Ederh in der Meiifchheit einander entgegen zu 
ftelien, liehpehr um. die fort fch reitenden Beyträffe 
AIic;{^4lM3i Schatz der reinern, vom Perfönlichen nie» 
fis^äÜher von den Gründen der Sache allein abbän^ 
»fjen Einfichten zu vereinen. Hiezu tritt unfer ehr- 
Ä^ürdiger IF- J. Ttüer hier auf, „nicht in vemünf- 
-elnden Pveden inenfchlicher W^^eisheit , aber (wie der 
&Lp0iie] fagt, I, Kor. 5, 4. 13.) in Beweifen des Gei- 
(tes u«h1 ^flr Kraft, und richtet grillige Sachen, gei- 
lig!*' In feiner ganz^ populären , fall allzu unfchein» 
»ard^hin üiefsenden» Rede wird man, je aufmerkfa- 
iBi^ man zu lefen verficht, den Mann hören, bey 
Iot ^h Worte , welche nicht gerade mit Erhebung 
ier Stimme gefprochen find, Vollgültigjkeit des Sinns 
liaben«. DiefeBedeutfamkeit undPülle des Sinus auch 
iai itcigenden Alter, iildiö Ausbeute eines erfahrungs- 
ekken Lebens, .in welchem T. unter den verfehle- 
[eniJcn Zeitumftänden das Hafchen nach Schein und 
pideitiger DarllelKing, als die für die beflern Köpfe 
joi meiften verführerifche und gefährliche Veranlaf- 
'$^ zu Selbftiäufcbungen^. eben fo klug als muthig 
jefiohen hat. — ^ Nur einige Züge von dem Plan 
fnd Gang diefer Red^*, ineift mit des Vfs. Worten.' 
^er Vf. hat oft gewünfcht, dafs man in den evange- 
ifchen Gemeinden anch em. ^ahresfeft zutn jlndenken 
kr ffZemgm und Märturew der Wahrheit** feyerte. 
San müfste niciat überfeben, dafs es in allen "Winen« 
rbaften dergleichen Zeugen und Märtyrer gab, felbil 
1 der Rechtspflege, was die graufame Behandlung 
bt Unf€hald%eh, die iMn für Zauberinnen hielte 
blflsigt^ Cmfrüber T. dem eii^ft verdrängten, zu 
}all« mit grobem Ruhm und Nutzen aufgenomme- 
ea Thomafius anderswo fc^on ein Denkmal geflif- 
it bat.) Eine j(blche ErinH'erung „könnte füglich in 
[Rindern , wo das fogenannte Reformationsfeft, wi« 
nSachfen^ jährlich gefeyert wird, an diefem Tag;« 
^eAbeben, damit änchs über dem noch fo braven 
li^iiier nicht Cedne Vorgänger und Nachfolger ganz 
jfffg^Sen würden." Da aber diefe Feyer nicht al^ 
Ipialben gewöhnlich ift: fo benutzt der Vf. dazu 
|| auf dem Titel genannten Tag; denn nicht nur 
sdas Gebart$feft des von Millionen Angqt)eteten, 
r Hch felbft dadurch kenntlich ge^iacht hat, dafs 
dazu geboren fejiff die Wahrheit zu zn^en (Job. XS» 
)y unmittelbar vorangegangen, fondern es find 
dl dre mocgenländifcbe» Weifen felbil gewülefluia- 
n die erften Zeuge« von ihm. Nach dem Text 
#c» 12 »? Zr 2* ■ yerw^s Paulus lie neubekehrten Ju- 



denchrtften auf eine \Mmg» ft^lcher Z^ogen aus-nWert 
Perioden der Vorzeit, ohne einen durch den andern 
zu verdunkeln. Eben fo müflen wir zum Beyfpiel 
auf Petrus Wald US, Wieleff, IJufs imd noch maii- 
ekkt: frühere dankbar zurück fchen , welche Luthers, 
Zwingli'is und ihrer Freunde Einfichten wider Ablafs 
und Werkheiligkeit veranlafst, und die allgemeine 
Empfänglichkeit dafür vorbereitet haben. Und fo 
hat es, auch noch nach den letzten,' nicht an ähnli- 
chen Wahrheitszeugen gefehlt, von denen T.-iCinen 
Spener und Franke nennt, und an die Zeiten erin- 
nert, wo man „in unfAer Kirchen gemeinfchnft ii| 
i,ßlgenc Fehden über — man dciike nur! — die 
„v/ahre Gottfeligkeit als die Hauptfacbe des Chrifcen^ 
^thmus verwickelt, dergleichen Mäimer Frömmlinj^e 
^(Pietiftcn) nannte; Machthabende [;egen fie anfvvie- 
^geltc; fie verfolgte, dafs fie Aemter .und HaüTer 
„verlaÄen mufsten;. wie einer ihrer Schüler, Hor- 
„bius in. Hamburg, den die daljge Obrigkeit, nur 
^,um Aufruhr zu vermeiden, mufste aus der Stadt 
«,ziehen laflen. Ja man war -fchon nahe daheyi^Mni 
^,ihrcntwillen, als die für aufgeklärter und weifer 
Ä,wollten gehalten feyn, vo^ den Lehrern in Ham- 
burg von neuen §nenfcIUiche Glaub ensßitzungen un* 
terfchreiben zu laden, wenn der wdifereMagiArai 
üch nicht- dagegen gefetzt hätte." — — 



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9%' 



• 

In diefem Geifl: zeigt ein T. , wozu uns das An- 
denken an folche, Zeugen der Wahrheit nützen folle, 
und wie fich-das Gedächtnifs an fie dicht anknüpfen 
müfle an die Anbetung Gortes , in fofern diefer auch 
für die Religion, als Tochter der Zeit, \Vie da& Pro- 
digerbuch fagt Kap. 3, ir. : alles fein zu feiner Zeit 
thut: fo wie Jefus einft einen ewig bleibenden guten 
Grund legte (i.Kor. 3., lov), Litther elendes Flick- 
werk in Menge wegzuräumen hatte, unter Zeitgo- 
noffen , die ihre eigene, blofs in äufserlicher Zucht 
beilehende, Gerechtigkeit trachteten aufzurichten 
(Rom. 10, 30» andere endlich , deren Mitchriileu 
. nicht mehr auf jenem von Ceremonienwcrk einjo- 
nommenen Beden flehen, auch mit diefem nicht 
mehr zu kämpfen haben, fondern in eben demfelb^ri 
Geifte der Reformation fortfahren, dafs, nach Hehr. 
lOt 16. „wenn wir muthwilüg fündigen^ nachdem 
wir die Erkenn tnifs der Wahrheit empfangen ha«» 
_ben, wir weiterhin haben kein Opfer für die Sün- 
,,de ! — ' Dann bewahre doch auch Gott, dafs ts 
je ein Lehrfatz unfercr Kirche werden follte: wr/, 
keinen ausgenommen, fündigen täglich viel. Es 
mag" freylich m der Welt täglich wl gefündiirt 
werden, und fo mag es auch Luther verftanden 
haben, wenn er in der Auslegung des Vater ünfcrs 
_fagt: denn wir gleich täglich viel fündigen. Aber 
„wer woUte, wer könnt« diefs von jedem ein* 
„zdnen im Ernft fagen, und ohne Schauder den- 

,^Jicn?" Doch wir muffen über- das Uebri- 

ge unsere Lefer diefe fanfteindringende Stimme 
felbft zu hören bitten. 



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(Der Befchiufi fotgt.) 



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A. L. Z. MÄRZ j^oti 



5CH0Nfi KüiiSTE. 

« 

Prag u. Leifeio» b.Folt: Tbeoftard L^^woar > oder 
das varmamtrte Haus, Eine fehr interenante Ge* 
lUiichte , aus dem Engüfchen fcey überfetzt von 
Polt 9 Verfafler Graf Heinrichs voiiRiefcnßein, 
feberfetzer der Abtey von Gras viUe» des Mäd- 
chens aus Polen u. f. w. igoi. Erßer TheiL 
Z94S. Zweyter Theä. 166 S. Dritter Theii, 
16öS. 8* «^ic gKupf. (i Rthlr. 12 gr*) 

DasWörtcten/r«^ uterfettst auf demTitel hetfst wahr- 
fcheinlich fo viel, dafs dieier urfprüngfiich engiifche 
Roman nach einer franzofifchen üeberfetzung ver- 
deatfdit worden fey ; denn dicfe -Sparen der Nach- 
laiTigkeit, der Wcglaffung englifcher Sitten, und der 
Abkürzung trägt er auf jeder Seite; ja nicht Gelten 
findet man Proben , darfs der deutfche U^beiffetzer den 
vor ihm liegenden Text — er vattg nun engiifch oder 
franzöGfch gewcrefi feyn , ganz fatfch verbanden !»• 
be: fo — um nur ein Bisjipiel aus vielen zu geben 
— fcgt er im dritten TheiL ^. 34. „Ich hatte Wini- 
^,fr«d bey einer gewiffen Wahrham kennen gelernt, 
,,und da üe noch ein junges Weib war, mich in fie 
„verliebt" (fa es gieichwohi aus dem 2Süfammenhang 
zu fckliefsen, unumgui^ich beifsen mufs« „Ich ba£t<e 
'„Winifred bey ^ner gewiffen Wahrhaan kennen ge- 
ziemt ^ in die ich vorher ^ da fie noch ein juviges Weib 
,^war, midJi Jelbß verliebt haite^** 

Doch das find Kleinigkeiten^ die erfte Bauptfca- 
^e ift: hat diefcr ganze Roman die Ueberfetzung ver* 
iiicnt? Und das glauben wir mit dein heften Gewif- 
fen — verneinen zu können. Er befteht ^aus einer 
Zuftumnenhäufung blofs abendieuerl icher, aber liöchft 
feiten nurt-rwartung erregender, Xjefchichjen; ift, zu- 
*nal im eritcn und zweyten Thcüe, fo voll Abbre- 
chungen.nndZwifcbenfäUe, dafs jedem, der ihn auf- 
medvfam lefen will, bald der Kopf dxeht und die-Ge- 
xluld verfchwindet; und enthält fo viole, fchon in 
Äwanzig, andern Romanen dagewefene, Sachai, d^^s 
kein nur einigermafsen bewanderter «Rouiancn-Lcfcr 
" litcr irgend etwas neues finden wird. Der .gröfsere 
Theii der in ilim fpielenden Perfoncn — zumal 
/1er Von wiknnlichßH Gefchlecht ■-' beftd^tÄUS t^ichts- 
diürdigen^ in ftrengftun Sinne des Worts — das heifst 
x\us Büfewichtern, die uns durch ihre Tbaten zwar 
ß)e^haßtt aber dui'ch keine .eigenthüiuüche Kcaft wich- 
tig. wetden, und wo keine Alifcbung vomGuten und 
^Sciilimmen unfer Gefühl in Zweifel lafst; .auch find 
•ihre Maa&regeln gröfstentheils fo unwührfcbeinlich, 
^afe nie in uns die EaxpTinduijg einer wahren Be/org*- 
siijs auffteigt. Sogar dicjemge Tbat, welche die 
4jrundlag« des Ganzen ausmacht, dieEinfperruag von 
XjoxdJ^jmours^Giemalin., .lie^t bald .anfangs jTo offen 



da, ond tkfa Teikeimlidtoiig ift nach der deadicbi 

Spur, worauf ihr Sohn fcfaon frühzeitig- geräth, i 
unwahrfcheinlich, dafs die Th^UnaKme beyin An 
gang unmöglich ßark feyn kann. 

Der Stil, im Ganzen betrachtet, hat mandie 
Provincialismus. S.ioo. im erftenTheil, fprichtdi 
Vf. von einem Kataracten , der Polinen zu verfchü 
gen dro|ite ; dafs ein Wajferfati diefs tfaäte , ift wQk 
nicht fprachgemäfs. £r zerfchellert, er reMst fttf; 
der Wirbel verfchlingt. — Ob die forgfifltige Angsk 
aller vorigen Arbeiten des Uebertetzers feinen Nama 
wirklich — empfiehlt, wollen wir Mer unendcitk- 
den laiTen. 
• 

LEif»ziG^ b. Sommer: Der VoU^cte GilMas » öder 
Johann Lapunzky's luflige und Jettjam« Begebem- 
heitent vonAugilßiyilheluin 1800. ErjterBamf. 
240 & Zweyter BamL 246 S.* kL ^ ;,i^käik. 

Wenn Rcc ijor jeAs oder Gehen und drayfsiglafc. 

ren feinem-iJehrer, alsihm diefer den polnifchenXiiibhs 

wegnahm, und nach kurzem Purchblärtem deffelbea 

noch eine woMgemeynte Ermahnung gab : feincZöt 

nicht mit Lcfung eines fo fcJimUtzigen^ obgejatmaA- 

ten Buchs zu verderben «— wenn er dauiaJs za iei- 

ner Rechtfertigung erwiedert hätte: „Man werde« 

Schlufs diefes Jahrh|indert5 noch das trefflidie, «• 

was geÖiuberte und verfchnltteneWcrklein^Bfiäö- 

^,nem weil5enPaj)ier neu auflegen, und in doppdifo 

j.hohem Pr<jife , als damds das weit fiärkere Origaul 

„koftete, verkaufen," — walirlich, dann liätte ietp» 

Mnnn nicht anders glauben können, als: manfj^w 

feiner! Doch Hr. Wittietmi'hat fdion mclirerc Vdi' 

che angcftollt, aus alten Robinfonaden-, AvcntcrJßS 

Schalksnarren u. f. w., Gefcfiöpfe in neumodifdiö, 

geftutzrcn Gewändern aufzuführen ; Schade nur, dA 

icin Geidiiftack faft immer den fclirimnsen Streid 

ihm fpicUe, und auf lauter folche yihgehurten Ha^ 

leitete, die in die dafle der Unve>'beJferticieM 'gAöT- 

ten. WenigftenS^ unglücklicher als. hier hätte feii« 

•Wahl unmöglich ausfdlen Itönnen. Demi wetvn tnai 

einem Buche diffcr Art gerade dasjenige wegn'^nüut 

wodurch -OS noch der rohern Clafle von Lefera f 

fällt, z. R. die derbe Rujhen- Züchtigung, die* 

Ijeleidigte Bube an gewilTen Icörperlichen TheHenfe 

Ichönen Jolanthe undGenovcva vollzieht, dieScfll 

wo er feine Gebieterin mit ihrem Kutfcher l>elaBf* 

die Ergöt7.uT)gen mit der keufchen Johanne n.t* 

-fo wird dasUebrige dadurch nicht etwa gut, fonW 

es bleibt blofs ein Caput mortuum zurück ,* dem h 

gebildeter Lefer einigen Gefchmack abzu^ewist 

vermag, " 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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MUtwocbs, dtn zz. Mirz igoi- 



GOTTESGELif HR THEIT. 

x) DRCSDBir in d. Mufeum, Pirna» b. Arnold und 
Pinrfaer: Predigt am Gedächtnifstage der Ktrehen- 
wrb&ffrttng^tc yoa D. Franz ^oürnar Hein- 

kardy etc. 

« 

4|)L£iP£iCt b. Sommer: Sendfchreibin eines Jachfi» 
Jchen Landpredigers an einen feiner Amtsbriider über 
die v«fn D« Franz Valkm. RrinliardM etc. gehaltene 
Predigt etc. 

'1^ Jeiva , b. Frommann : Predigt am Fefle ailer Zeu- 
gen wnd Märtyrer der Wahrheit voa D* Wüh. 
Jhrak. Teuer, etc. 

4) Fraskfurt a. M. , b/Varrcntrapp: pejns Chri- 
fiiis geftem wki heute und ewig, etc. von Wilh.Fr. 
Hufnagel, etc. 

LEiPz^gt b. Barth : Dafs die Lehre von Gottes Vor 
tertiebe die Grundkhre der chrißlichen Religion 
feif^ttc. yon^G. C. CannaBichf etc. 

(Be/cM»/x der im worigem Stücke ahgehrochcmenRecenfion,) 

|\| r.4.iftnichtblora,Tregen des wohl thätigen Zwecks 
^ ^ ' der Bekanntmachung (Sammlung eines Schul- 
uids) empfehlenswerth. Unter des Vfs. vielen ei- 
imthOmlichen Arbeiten diefer Art » denen die feltene 
'iereinigung ächter gelehrter »Schriftkenntnifs mit ei- 
om unamwölkten pfychologifchen Blick, warmer 
reymutfaigkeit mit einer vor alten und neuen Vor- 
rtheilen bewahrenden Lebensweisheit» mit prakri- 
äiet Menfdienkenntnifs , und mit wohlthatigem £i- 
sr» einen ausgezeichneten Werth giebt, und den£ia- 
ynginsGemüth bfihet» ift die gegenwärtige, nach 
■lerer Meytiang« der vorzüglicheren eine. Da am 
$ge der Kede Vergangenheit » Gegenwart und Zu- 
mft vor dem Geifte des Redners und der Zuhörer 
len Aeben mufste : (o deutet er hin auf das Geiftige 

~ M^ig bej uns bleibende (Job. 6 » 62. 63.) von Je- 

dal^ nämlich diefer Weltverbeiterer alle Verbcife- 

;en vowl Menfchen (nicht erft vom Bürger) «nd 

vom Menfchen jedes Standes anfing. Wer 

[e thttt, er herrfiche oder gehorche, derift kein 

A der Freyheit , der ift der Sünde Enedit. Job. 

31 — 36* Das wahre Mittel frey zu feyn , liegt in 
aaetozigmöglichen Plan Jefu höher, als in den Staats« 
rfaflungen, es liegt in dem Freywerden jedes Men- 
len von dem Grunde des Böfen in ihm feibft , da- 
\t djcn Buchfiaben der VerfaiT;^ng der moralifche Geift 
rer Verwalter belebe, und nicht die bette » wie die 
J. L. Z. 1801» Erßer Ban^ 



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onvollkommenfte , zum Werkzeug der Lafter hefah- 
würdige. Und zu diefer Freyheit konnte und wollte 
Jefus nie durch gewaltfame Mittel fuhren oder füh- 
ren laiTenw Fürs erfte werde jeder in feinem Kneife 
belTer, und fo mufs eben dadurch alles gcrt, alles ein 
Reich Gottes werden. — Wie viel wtrkCsimer hät- 
ten fo einfache und einleuchtende M^scimen des Heils 
der Menfchheit werden müflen, wena man nicht frü- 
her auf das Unbegreifliche in Jefu hingeführt, und nur 
bey diefem feilgehalten würdö, ehe man aus dem 
Begreiflichen ableiten lernte , was jener Einzige, und 
(|. Job. 3, 7.) für die RechtfchafFenen Gerechte unt 
noch heute ift , und werden foUte. „Ach der trauri* 
gen Streitigkeiten über die Perfon Jefii, welche die 
„geift- und fegenreiche Wirkfamkeit des (äeiites und 
„dei Lehren Jefu — die Gefchichte des diriltiachen 
Lebrbßgriifs von Konftantin bis auf unfere Zeiten 
bezeugt dicfs! -— unverantwortlich aufgebalten ha- 
„ben. Jefus fodert, dafs feine Schüler ihn ehren, wie 
„iie den Vater ehren. Ein Wink von der fchönften 
„Bedeutung. Diefe Foderung Jefu will kein Knie- 
„beugen , und Anbeten im perfdnlichea und menfch» 
„liehen Sfnn. Fragen wir Jefus feibft* Er antwor- 
„tet uns: ihr ehret den Vater als Geifl ruU Geiß und 
„Herz, mit Wahrheit und Liebe. Job. 4, 24. — Auf. 
„das unbegreiflich göttliche feiner Perlon gründet er 
„nicht das Wefen des Qlaubens an ihn. Er feibft ver- 
„bietet tognr f feinetwegen etwas zu glauben. Wer an 
mich glaubt, der glaubt mcA^ «» mich 9 fondern an 
den, der mich gefandt hat. Joh.'^n, 44. Er will, 
da er ja nicht für feine Ehre, fondern für feines Va- 
ters Verherrlichung auf Erden wirkte, davoii, dafs 
feine Lehre von Gott fey, kein Kennzeichen, am 
weuigfteh das Feftfetzen feiner unbegreiflichen Grö- 
,4se , aufser dem Innewerden der Gläubigen feibft, * 
„die bey allem Mangel des Ruhms vor Gott, mäch- ' 
„tig hingezogen zu Gott , fich grofs in ihrer Beftim» 
„mung für die Ewigkeit und ibirk fühlen , voll Ver- 
„trauen auf die G^uide Gottes — denn allefiArtdie^ 
tyfelbe Vaterhuld zur Seligkeit! — zu'ftreben auf £r- 
„den nach jenem Leben.*« Ift es nicht wahr: „Wenn 
man Jefus von diefen Seilen kennenlernte : fo wäre 
es unerkiärbar9..däfs gebildete Menfchen, welche die 
Verdienfte ausgezeichneter Männer gerne preifen, fich 
deffen üghämen könnten , der um diefer Grundfätze 
willen gekreuzigt wuifde.*« „Umfo viel traürigeir und 
„nur durch die Wirkungen der Angft erklärbar ift es» 
„wenn unfer Zeitalter einen Theil feines Elends aus 
„den Abweichungen vom alten Kirchenglauben ab- 
,Jeiten und im Fefthalten deHelben eine Stüt2e der 
^Thronen eatdecken kann« VölJ^er und Fürften! niy 
lUi ^>kei- 



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ALLG- LITERATUR- ZEITÜNÖ 



5,keinen Hohrftab 2ür Stutze, der im Auflehnen die 
„Hand dufchbotart. Euer Bück fey gerichtet auf Je- 
„fus. Bin treuer l^ftchfolger Jefu wird treu feyn lei- 
„nem Voterlande, feiner Lflndesobrigkeit. Alle kirch- 
„lichen VorfcKrlTten und Einrichtungen können da- 
yyfür mehr tticht lehren und thun, als Jefus gelehrt 
„und gewirkt hat. Aber lehren und wirken fie inehip 
^und attder* b)s Jefüs : fo zittere kh vor dem Unheil 
^ „aqs einem freiiulen E\:angelium (Gal. i , g.) Ach, 
„jä^s Wahns, der im Aeufsern fucht» was nur im In- ' 

„hern zu finden iil." -. Nach diefen wenigen 

A.'us^ügen bedarf es keines: liear hUn! hear him! 

'" In flreitigen Fragen , wo es um Wahrheit und 
Ucberzeugung zu thun ift, bleibt wohl kein befferes 
Mittel , als wenn den für irrig oder nur halbwahr er- 
kannten Behauptungen Y das was als wahr erweis- 
lich iff, fogleich gegenüber geftellt wird. Hiezu giebt 
über den gegenwärtigen Fragepunkt Nr. 5. die Kan- 

. ziilrede eines freymüthigen Verkündigers der bibli- 
fchen Chriftusreligion die nächfte VeranlafiTung. Un- 

s ftreitig ift gltichfam das Lofungswort Jefu und das 
Schlbblet des ganzen Neuen Teitameots diefes, dafs 
Gott als Vater zm denken und zu verehren fey. Wä- 
re diefer Verhältnifsbegriff, ftatt des viel felie«ertind 
eingefcl^ränkter gebrauchten Begriffs eines Richters, 
allen unfern chriftlichen Theorieen über die Beziehung, 
in welcher die Gottheit gegen die Menfchen während 
d^r ganzen Zeit der fittlich -möglichen Befferong zu 

' denken fey, zum Grunde gelegt, und ftatt aller in 
das Reich Gottes als ein Reich des moralifchfreyen 
Wollens (nicht des Zwangs) durchaus nicht pafTenSer 
Anwendungen einer judiciarifchen Gerechtigkeit, jfi- 
ridifchen Begnadigung, ftellvertretenden Abbufsung 
fremder Strafen, ftellver tretender Ergänzung vom Man- 
gel im fittUchen Gemütfiszufiand Anderer u. dgl. m. al-* 
les dasjenige deutlich entwickelt worden , was durch 
jenes, in den herrfchenden Stellen des neuteftaihent- 
lichen Chrißenthums überall angegebene Verhältnifs * 
eines Vaters zu den der Beflerung noch fähigen Men- 
fchen angezeigt ift ; fo würde längft unfere ganze Re- 
ligionstheorie weit mehr dem Geifte ihres höchften 
Stifters, feiner vertrauten Freunde und feiner geiftt- 
gen Nachfolger gemäfs feyn. Was erwartet man, um' 
, aiif das nächfte zu kommen, von einen^ Vater ^ wie 
er feyn foll, felbft gegen ungehorfam gewordene Kin- 
der? Allerdings das erjȧlichfte Mifsfallen ah allen 
Gefmnungen und Wirkungen des Ungehorfams; aber 
gewifs wäre er nicht, was ein Vater feyn foll,. wenn 
er dann im Zorn von folchen Kindern nichts mehr 
hören wollte, bfs ein anderer ihn verföhnte. Ohne 
dafs fie es verdienen, wird er vermöge einer Güte, 
welche fein tugendhafter Charakter felbft ihm, ohne 
äufsere Genugthuung, zur Pflj cht macht, und keines- 
wegs feiner freyen IfiUkür überläßt, voÜthätig ihr 
. Wohl wollen, und ihnen unvermerkt alle Gelegeri- 
heiten, fich zu benfern, aus Vaterliebe zuführen.* 
Kommt e'nes von ihnen , an welchem diefe zuvor- ' 
kommende Veranftalcungen feines Wohlwollens nicht 
mnfonft waren , wie der vplorne Sohn mit wahrer 
Reue, mit heifsenVorfätzen'tbätigerBefferungfchücli- 



tern zurück ; wird alsdaitn wohl ein Vater glanba» 
dafs feine Auctorität aicbt ^enug> gerettot fey^ wym 
nicht der Reumüthige erft noch geftrafr werde, od|| 
vielmehr, wenn er nicht den an fich fo leichten Gbi« 
ben annehme^ ein anderer habe fcbon vorlaufig ii 
Strafen abgebüfßt, welche ihm von dem Vater umk 
bittlich zugedacht gewefen wären. Jenem Bilde G0(> 
tes,.dem Vater im Evangelium vom verlorenen Soh| 
ge«iügtMÜe Reue , von welcher ja \^ohl der Allwijli» 
de weifs, ob fie acht oder nur ^igenn&ncig und rii 
blofse Reue der Angft fey. Und welche^x VBler^ wm 
er nicht ein rachegieriger Hausdefppc ift, genügt nick 
eine folche herzliche , thätige Reue ? — Diefrs Vs- 
terverhäUnifs der Gottheit en|;wM^kelt nun Hr. C uick 
beredtfam, auch nicht ganz voli&Mßdigg aber mit 
vieler Klarheit und hinreichend, um Äen Unter/cfried 
der biblifchen Theorie vom ewigen WolUn des WoUs 
aller Sünder im Gegenfatz gegen die ganz fecmdÄttt- 
ge Eimnifchung rechtlicher Büfsungsbegriffc z\i be- 
leuchten. Gocc hat die Welt geliebt , fo dajs er dir 
feinen Sohn gab! fagt die Schrift; nicht uqigekelift: 
Gottes Sohn hat erlt der Gottheit es wieder möglidi 
gemacht, die Welt zu lieben, h9C Gott die liebe zu; 
Welt gleichfam ab verdient, -r- „Gott bewies uns (den 
vielen Menfchen , welche fich Gott wie einen fchwff 
verföhnlichen Menfchen, dafs heifst fo, wie felbft der 
Menfch nicht feyn foll , vorftellten) dadurch ferne Ut 
bef dafs Chriftus für. uns^ftarb, da wir uochSdader 
und feine Eeinde waron** fagt (Rom. 5 , S — ih) fn- 
hi3 , den man mit £0 grofsem Unrecht oft furiaiEr« 
finder der Lehrmeynung von derVerföhnung GotUsnnt 
den Menfchen erklärt. Nie fagt die Schrift u1He^ 
kehrt» dadurch dafs Chriftus für uns ftarb, ermoAn 
uns erft die Liebe Gottes. Ein von Gott den chrifil- 
chen Religionslehrern aufgetragenes Gelcfaaft tft, nad 
2 Kor. 5 , rso. den Menfchen wie Friedensboten zu»* 
rufen: laßet euch verfohnen mit Gott ! (becrachret, et- 
rer Schuld bewufst, die Gottheit dennoch nicbisfs ei* 
nen Feind eures wahren Wohls !) Nirgends Bber Ul 
ihnen aufgegeben zu verkündigen: Gott Jki zutA 
wieder mit euch verfohnt werden fffir(^#; vieliuehr \&%t, 
nach eben diefer Stelle , Gort die Weh vettöViYit «äl 
ihm felber u;f.f. OIFentiar folgert daher Hr. Cridh 
tig, dafs die Chriftfen zu ihrer Beruhigung und Ikf 
nung keiner andern Lehre bedürfen, als der vöUyf 
Einficht in Jefu Symbol : Gott Iff euchMenfcheaä 
Vater! Wa^ wäre das für ein Vater, der nidit M 
einen verirrten Sohn lieben könnte, als bis ein 
ter durch Abbufsung fürchterlicher Strafen ihm 
Liebe für jenen wieder abgewönne bnd gleichfam 
kaufte. Genug; einen folchen I^atrr macht Jefus 
15» II — 32- »it'ht zom Bilde der Gottheit. G 
wahrhaft reumüthige ift Gott, nach diefer Parabel , 
welcher im wahren, entgegenkoumiendea Wc 
ihres Wohls fich^immer glcfiä blieb. Und wo 
dann Jefus Gott oder fleh felbft als Richter darl. 
-da gefchieht es für den Zeitpunkt, wo dte Zeit 
möglichen. ßefTerung als beendigt und ein Tlieil 
Menfchen als unverbeßerlich , der andere ^Is ^ci 

{tngefehen wird. In diefetn Sinn uitr der Pa 



u 



* I 

No. 78. MÄRZ x8oi. 



<» 



imi gdteroBen Vater des rettemüthfgen die Stelle 
Utih. 25« 31 — 46- von Jefus, als Richter» an die 
cite. Aber wie ? Nicht dafs er die g( beiTerte irgend 
regen ihres Qlaubens an feine vollgültige Genug* 
mong für Gefegnete feines Vaters erklärt » oder dafa 
Tvenigftens den UngebeiTerten ihr Nichtglauben an 
ine £T^v'erbung der f'reyen Gnade Gottes für fie zum 
ften Grund der Verdammung angiebt» fondern fo» 
afs er einzig das, was jene» ihren Pflichten und 
irein religiofen Glauben an Gott gemäfs, zum^Wohl 
hrer Mitmenfchen gttham^ als Grund des Zurufs; 
:ommet in das bereitete Reich ! ansieht » und auf der 
indem Seite den UngebeiTerten erklärt : gehet dort- 
nn , wo eigentlich nur Teufel hinkommen follten. 
[><r«i» ihr habt euren Mitmenfchen nicht gethan, was 
br ümeii hattet thun können und follen. — - So will 
s ohne alle Künfteley, Buchitabe und Geillder Schriix« 
rie der Vernunft ! 



SCHONE KÜNSTE. 

GdTTiK<;Eiff^ b. Dieterich : Romanen Kalender für 
das ^aAr igoi. von Anton Theodor Hartmannf' 
•^^jt^ LafmUine , K. L. Rahbeck, Kari Reinhard 
una Johann Friedrich Schinky nebft Kupferfiichen 
uadMModien. 239 S. 16. (1 Rthlr.) 

Auch unter dem Titel : 

Kleine RDfucnenlnbliothj^ von Ant. Theod. Hartmamh 
Aug. Lafontaine^ K L. Ral^eck^ Karl Reinhard 
und ^oh. Friedrn Schink, Jahrgang jgoi* 

Bie Einrichtung diefes Allmanachs ift wahrfchein« 
ich unfern Lefern fchon von den erßen drey J abr- 
angen her, und zwar auf einer, im Ganzen genom- 
ncn, Yortheilhaften Seite bekannt. Auch diefcr vier* 
5e Jahrgang behauptet feinen Werth. Das heifst, frey- 
nüthig geßanden, zwar nicht, dafs eine oder die an- 
!*:re /einer Erzählungen auf denjenigen Grad von 
^jortreßlich^it (ich erhebe, durch welchen man zum 
Lnizücken bingerilTen fleh fühlt, und flem man tiefe 
^wunderung zollt. Aber fie zeichnen fleh doch fammt- 
ich durch eine gcwiffe Gefälligkeit im Vortrage, und 
turch hinlängliche Güte im Stoffe fclbft ans ; und be- 
rirJ^en, was fie bewir*ken füllen — Unterhaltung. 

Den Vorrang würden jrir derjenigen Nov4ille ge- 
rn , die auch hier den erften Tiatz einnimmt — 5»- 
km van Waiden^ oder der feine Tact von Hn. ScU^k. 
knn ntid wann könnte fie freylieb wohl etwas min- 
Mumig feyn; w*emi er z. B. (S. 16) eine Nach- 
li die Mara des Waldes nennt : fo gränzt diefa fehr 
an den Fehler des Pretiofen» Die Scene (S. 57-) 
D dexr Prinz Sophidn belauscht, i^ne d^s fie es 
erkt 9 ja auch eben fo fich wieder wegfchleicbt, ift 
ion allzuoft da gewefen; und überhaupt wird (1er 
ine Tact an Sophien öfter van andern gepriefen, als 
ifs man ihn felblt in ihren Gefpra che n tande« Den- 
Dch hat diefe Erzählung unbezwcifcltes InterciTe, 
nd die Art» wie lie fichauflofk, befriedigt. — > *Der 




Fremd von Hn. Lnfomiafni S. 147. hat, wie fyä alle 
Arbeiten diefes Scbriftftellers, ein wannes Kolorit, ei* 
nen edeln moralifcheh Endzweck f und Anmutb im 
Vortrage. Aber die Erfindung kann ihm wohl nieht 

Jiel Mühe gekoftet haben. Die FreundCchaftsprobe, 
afs einer dem andern fein Mädchen aufopfert ^ J& in 
Romanen fchon fo oft — öfter vielleicht als in der 
Natur felbft — dageweftn, dafs ein vorzuglicher Dich» 
fer fie kaum mehr zum Hauptfioff feiner Erzählung 
machen follte. — Die ZwiUingsbrüder von Uh. Hart'^ 
mann haben ein« an fich felbft ziemlich neue Verwick- 
Inng; nur ift der üble Umftand dabey , dafs die hifer 
aufgeführte Freywerberey durch Blumen erft ein we- 
nig ailzugenäu zergliedert werden mufs; und mit Er* 
Zählungen geht es in diefem Punkte faft wie mit 
Epigrammen; ihr üauptreiz verfch windet , wenn iie 
zum Verftändnifs einer langen Auseinanderfetzung be- 
dürfen. — Von dem Herausgebtr ielt>ft find zwey 
ErzähMn^en aus einer Handfchr^t von taufend und ei- 
ner Nacht. Eigentlich «bllte dos wohl heifsen: rcr* 
deutfcht aus einer ntuen englifchen üeberfetzung. Denn 
felbft dem Vorbericht zu Folge veraiiftaltet in Eng» 
land Capitain Sc(at nach einer neuaufgefundenen 
Handfchrift des Arabifchen Textes auch eine neue 
yon der Gallandifchen Franzoßrung in vielen Punk* 
ten abgehende üeberfetzung. -Die erÄe diefer Erzäh- 
lungen ift recht artig. Der zweyten können wir min* 
der Gefchmack abgewinnen. — Am allerwenigHen 
im ganzen Almanach hat ans die Novelle von Hn* 
Rahbeck , die Sitten der Zeit betitelt , gefallen. Wir 
wollen dem Vf. gar nicht die unßerblichen Verdien]^ 
ftreitig' machen, die er fich, laut der Vorerinnerung 
S. 99. um die Dänifcke fchöne Literatur erworben ha* 
ben foll ; aber dafs die unferige einer zwey fachen Üeber- 
fetzung feiner frofaifchenVerfuche bedürfe, davon 
können wir uns, gerade- nach diefer Probe zu fchlie- 
fsen , nicht überzeugen.' JBs giebr in der romanti» 
fchen Erzählung gewiÜe Gninzen, über welche die 
Individualifirnng-^ wenn anders nicht reine biftppi- 
fche Wahrheit beftJmmt i^ta Grunde He^^t — durch- 
aus nicht fchreiten'^darf, wenn fie nicht felbft fich 
fchnden foll. Zu beweifen, dafe Hr. ISJahbeck in ge- 
genwärtiger Erzählung (wo er nicht nur die Scene 
nach Dresden verlegt, nicht nnr einen allda it^hv be^ 
kannten Zirkel namentlich angiebt, fonderii.fogar 
die Tage S. 109- und X13. bezeichnet, wo feine Ge- 
Xchichce lieb zugetragen haben foll) diefe Gränzen über- 
Xchreiiet, diefs wäre fehrleiciit; nur gefchäbe es hier 
am unrechten Orte. — Ueberbaupt aber ift der Satz: 
Ein kleiner Schritt aus der häuslichen Ordnung führt zur 
mnuberfehbaren Unordnung f zwar ein fehr wichtiger 
Satz, aber wir haben auch darüber fchon fo manche 
.originel)- detufche, und weit beftere Erzählung, dafa 
ichou in fo fem diefa Erborgung vom Auslande für 
unnothig gelten kann. Werden wir Deutfche una 
denn^ ewig noch ärmer anßetlen, als wir wirklich 
find?'— Kupfer hat diefer All manach acht; aber nur 
vier derfelben fallen zu Auffatzen im gegenwärtigen 
Jahre. Das Portrait von Kotzebue fteht davor, ift aber 
wenig getroffen. _ 

Ba£s« 



6i% 



A. L. Z. MAÄZ i«oxf 



Bi«6^Aff« l. Schall f T>ie hetUgiL(mAef od$r Wtt. 
ffe^&ein in l^emtfchland und Frankreich. Ein egot" 
ßfi^'folitifcber Roman aus dem letzten Viert!mU 
U9ier$ gahrbunderts. igPX- ITÖ'S- l6. (i6gr.) 

Frtn« von Witgenfteiftt« der Sohi^ eines bravea 
©briften , (den fchändliche Kabale aus MÄtnzifchen 
Dienften vertrieben, und naÄber In Frankreich die 
woilüftige üngerechrigkeit de» Prinien Jon Lambesc 
vollcnd« unglücklich gemacht hatte,) läfct fkh auf ei- 
nem Dorfe, am Fofs des heiligen Borges, ohnwcit 
Heidelberg, nieder; bautfich eine Laube— ron wel- 
cher das ganze Büchlein den Namen führte und 
lernt in foldier Minna , die Tochter eines Emigrxrten. 

eine eifrige RepubUcanerin. di« i»Mf, »'l'^®^J*i^';.T 
Martin, nur aus Furcht ror der Guillotine die 5elbtt- 
verbannung gewählt hat , kennen. Ihj: Umgang wird 
bald feurige , vom Vater gebilligte, Liebe. Aber ein 
naher Sturm droht ihrer Ruhe. St. Martin und Wit- 

Senftein nehmen Theil an einem ppliafchen Klub. Die 
egierung erfährt es, und beBehlt, fie zu rerhaften. 
Nur durch eine fchneUe Flucht rettet fieh der , von 
feinem Erzieher , einem ehrwürdigen Geiftlichen ge- 
warnte Witgenftein. Minna, ilyres Vaters und ihre» 
Bräutigams zugleich beraubt , fafst den etwas gewag- 
ten Entfchlufs, einen jungen t^x Heidelberg ftudieren- 
den Mann um fein Vorwort her feinem Vater, den 
Minifter , anzuflehen. Er gewährt es ihr. St, Mar- 
tin, hierdurch und mehr noch durch die Verwendung 
jenes fchon erwähnten Geiftlichen, befreyt, mufs zwar 
aus der Pfalz fich entfernen, wird aber auch ron der 
Emigranten Lifte getrieben ; und Witgcnfteift , der 
ntch Paris Heb geflüchtet hat, wird— da Mainz zum 
zweytcnmal in Fränkifche Botmäfsigkeit kommt — 
als Staatsbeamter da angeftellt ; doA bald treffen den 
Wenvermälten abermalige Unglücksfälle. Er wird 
nehft Rebmann rerimmid^ 9 verhaftet, und gefangen 
nach Paris gebracht* Kaum kommt er dort auf freyen 
Fufs ! fo verliert St. Martin durch den Bankrott eines 
dritten faft fein ganzes Vermögen, und -- ftirbtgröfs- 
tentheils aus Kummer; feine Tochter folgt ihm ein 
halbes Jahr fpäter an den Folgen einer unzeitigen Nie- 
derkunft; und V^itgenftein bleibt im Treßen beyNo- 
vi an Jouberts Seite, 



Diefs Ift die Skizze eines Werkkins , das frö6- 
tendieils auf wahre Begebenheiten fich zu gründen 
fcheint, aber nidit nnbilUg ein egoißjchef Roman be- 
titelt wurcü« Denn wiewohl es Im Stil ther zu hl»- 
mig als zu einfach abgefafst ift , und wiewohl es d^ 
Facta genug in fich enthält: fo gebricht es ihm dock 
für alle diejenigen , die nicht etwa an den dortigen 
Perfonen und Vorfällen einen Particular-Andieil nch- 
men , allzufehr an einem gemeinfchaftUchen Interefle^ 
Höchftens ein paar emgemifchte Eptfoden* rorzüg- 



lieh die 6efohichte des lltem Witgenfteins uidfa 
Pater Jofephs, wirken auf unfere feinem Empfindi» 
gen. Der Vf. — der wie aus vielen Stellea und "^ 
züglich aus S. 134. und 152. erhellt» ein aus fei 
rheinifch^i Vaterlande Vertuebener (eyn moli-^ 
kommt faft allzuoft auf fein eigenes Ich zurück, ffii 
TodesßUe gegen das Ende zu , eilen allzurafclL Die 
vielen eingemifchten Verfe find , ein pur fon Ik- 
kannten Dichtem ausgenommen, grörsteatheib ai^ 
telnüifsig. 

Berlin, oder eigentlich Leipzig, imlfagnin^ 
Literatur: Cöleßnens Strumpfbänder, tktRek 
geheimer Anekdoten, igot. 104S. g. (Sgr,) 

Der Einfall, die Biographie tebloferWenfotäfdirei* 
ben, als ob fie lebend, empfindeni, itfoprfar^tf 
fprechend wären, ihnen eine Reihe zugefi5rf«w6l3d»- 
und Unglücksfälle , als dn Sclbftgeftändwfe h Ä«t 
Mund zu legen— diefer%infall ift indcrliternilcheii 
Welt oft fchon da gewefen ; ift zu mandeffi pw n- 
genehmen kleinen Eoman fchon genutzt, aber floi 
weit öfter zur Hervorbringung fdbalcr Mifegebtt» 
angewandt worden, 

LeUer gehört gegenwärtiges Budileindkr» 
letzten , als zur erften Claffe. Zwey Strumplbäi* 
geftickt von der künftlichen Hand einer jitngei« i» 
rigen, zur klöfterlichen Einfamkeitzwar heSmam 
aber nicht geneigtem , Nonne halten auf gctmu» 
yfegen an den Knien manchar Frauoi und Mmm 
an den Hüten und Knopflöchern mancher Sm^ 
ne Wallfehrt, bis fie endlich wieder in denBefc»! 
rer erften Gebieterin znfaaimen kommen, undfca* 
ihre Schickfaale erzählen. So vielfach dicfcWZ» 
auch find, und fo fehr fie — wieleiditzu ven» 
then ift — gröfstenthcils in die Lifcr-Ckrotf 
desfchönen Gefchlechu gehören: fogebrimtf» 
nen doch ganz an Laune und muntern W^^y 
traurig mit anzufchauen , wie hcrzlid P^^T: 
unferer SchriftfteUer üppig und woUülft «*fr; 
und felbft dazu nichft Gefchick und i«*F T^, 
Schwächlinge dieferÄrt verdienen durcto«w^^j 
leid , wohl aber zweyfache Verachtung. W ^ 
ihnen vor den Augen des Publicums fündigca m^ 
da fie die Natur felbft zu Eunuchen heSäm^ ^\ 



»VRO i b. Bauer : Predigten wni es^ 
^»mBetracktumgenronF.Stctfc/i. ^<«^^ . 
cber auch noch unter dem befondern Ij^» 
Muft wird« Andockten in Predigten m «^ 
ekr^UdtenBetracktnmgm. i8oo* 383 S« 9- U' 
«gr.) (&d.Bec.A.LZ. 1800. Nr.ars*; 



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Nüm. 79. 



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LLGEMEINE LITEÄATÜR- ZEITUNG 



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Mit4w0cMs, dsm xi. Mutz i$ot* 



«ESCHICHTR 

SAUBvma, b. Doyle: Ckrmik von SaMmrg^ rom 
^ßt Tkaddäm Zäunen Erfier TfmL 1796. 
Zwiwter TheiL 491 S. Drütir ThiiL 1798. Ff#ft«r 
7i^ I800. 458 S. 8- 

Der Vf. neifne feiii W«rk ^K^tft , und hiebt Ge* 
fcfaichte» dftrum» Weil er blofs erzählt, chtM 
bficbüidi.ftbet Petfonen und Hntdlungen zu vrtheU 
en, oder ifvdieUrfadien der TOrgefaUeneaBegeben- 
leieeii eutzudriocen. Zu einer pragmatjfchen Ge- 
Mcktß von Salzburg fehle es noch zu (ehr am Mate- 
[tlien. Han/ts, der die Salzbargfche Qefchkkte am 
cfken kAürch. bearbeitete » und Kteinmoffpr , ^ der fie 
tft fo Tielen tfckondea bereicherte» waren feine Fäh- 
er; er beaatzte aber dabey alle ihm offen tkeh^rnkgn 
gellen in feltenen und unbekannten Werken.^iStt-> 
feilen berufe er fi<^ auch #uf ein im Solzburgifdian 
ircbiv liegefides, und nur zum Theil gedrucktes» 
ferkdes 1738 abSalzburgifdienHiftoriographen an- 
efteUtem^oA* Bapt. de Gb/pam atJovommtef hnd 
^ die auch noch ungedruckten AnnaUs de Epifoopis 
t Afchiefijcopis Salisb. des Andreas von Kienbnrgf 
reichen der berühmte Maithüus Lang als Hiftoriogra- 
Aan an feinett Hof zog. Seiner Lage nach « konnte 
IIb der Vf. wenig ganz neue hiftorifche Data ana 
ücht bringen; aber er bat dafür die vorhandenen 
lefto forgfÜUiger gefammelt, mit ächter Kritik gefioh* 
kf in einer ruhigen ^^ngemefienen Sprache vorge- 
»gen, und fich dadurch um die Verbreitung feiner 
aterländifchen Gefchichtskunde ein wahrea Verdienft- 
twofben* 

I Den Anfang macht die ältere Gefchichte des No- 
Miwfi» wobey der Vf. aus einer Urkundenftelle in 
bo^ Origg. hoieae Damns* Tom. L Aff^ Nr. 0. die 
im eigene Vermuthung zieht, dafs Salzburg auch 
ne kurze Zeit unter Longobardifcher Herrfchaft ge> 
mdeu* Allein diefe Urkundenftelle, worin tin 
Nrtra^ aadiLoiigobffrdt/'dk^ifi und Bojoarifchem Recht 
^kxäSdgt wird , icheint uns diefes noch nicht zu be- 
Teo« Die Rechte waren damals noch ferfoneü; 
mgobarde, wo er fleh befand, der Römer u^ f. w» 
tem «liMtlb«IbmnachLoAf(4>ardifcheni; MchRd^ 
i&hen Recht, gerichtet werden^ diie Partheyen 
nnten-fich SEudi dber ein gewiiba Reche, nach wrt«' 
mn fie gerichtet werden wollten » Tereinigan (f. 
bsteftf t m)« Entweder war alia ^on den beiden Con- 
ilienten einer ein Baier ^ der andere ejif in Salzburg 

ritcilirender Longobarde, oder fie compromittir- 
fireywilUc auf das LMeMfrdifcheRedltt wridl« 




Ehre demfeiben öfters wiederfiihr, weil dfeSaRfchen 
Gefetze zn local , die Gothifchen und Burgnndifdien 
zu fehr mic andern rermengt, die Sädififchen zii 
hart , die Allenumnifchen und Bojoarifchen zu kin- 
difch uhd einfach, die Longobardifchen hingegen 

.confequenter und fyflematifeher waren« In der 

Mitte des fechften Jurfuinderts hörte tler Name Me- 
rnnm auf, «nd der TOnBe^nm, chs zum Fränki- 
fchen Auftrafien gerechnet wurde, tnit an deffen 
Stelle. Ais erftet Bifchof wird fo6 t^Mpert ai^efOhrt. 
Man (Seht aber , wie äviserft kl^in der Anfang dea 
Salzburger Bisthums, und wie es urfprQnglieh nkkts 
weiter, als eine Miffionsanfialt war. Unter ihm ent-. 
ftand das äkefte Nonnenklofter in ganz Baiem, auf 
dem Nonnherg zu Salzburg. Er erriditete andi die 
RnpertsfchiUe 9 welche wohl audi mit zu den allerer- 
ften gehören dürfte« im J.^399 unter Bifchof Johan- 
nes, erhielt, das Stifk erft einen bifchöftichen Spren^ 
gel , und/chon 798 wurde es zu einem EtztÜtt eriio- 
ben. Die Befitzungen des Erzftifts kamen aus lauter 
Schenkungen der Fränkifchen Könige und der Baieri- 
fehen Herzoge Zfufammem Die Enbifchöfe worden 
lange Zeit ohne weiters yon den Königen ernannt; 
954 aber wurde Friedlich vom Ada, *geiftlichen und 
weltUßhen Standes gewäbit. Unter der Regierung des 
Erzbifchofs Gebherd 1073 wurde das ftstfaum Gurck 
geftiftet. 113^ wurde bey den Domherreh der Au-* 
gu^iner Regularorden eingeführt —- irsp^egaben 
fich die Mönche zu St. jPeter ihres Mhyrahlrcchts*. 
Erzbifchof Conrad , der ir47*ftarb, fährte faü allge^ 
mein die Zehnten ein. Erzbifchof Eberhard L half 
denKaifer ||(iedrichL mit wühlen^ Unter Erzbifchof 
Conrad III., gewähh 1177, wurde derjenige Geiftli« 
che , der iich mit einem Weib begnügte 9 Skt einen Hei- 
ligen gehalten. Im J. 1179 erhielt Conrad III. rom 
Papft fir fich und feine Nachfolger, die Gewalt "^inea 
apofltolifchen Legmten in der ganzen Harifohem Pro- 
vmz. Vom J. i2to findet fich eine Stifkuop. Bier 
auszutheilen. . Eberhard H. ftiftele cai5 daslnsthum 
Chiemlee und laiS Seckau, ia23l^vant, jedoch fömmt^^ 
Heb TOn feinem Patrotiate abhängig. 'Im|. 1316 mufs«« 
ten aHe deifUiche 5 Procent ihrer Einkünfte in Subß- 
ditm Urrne Somctae, d. L cn einem Kreuzzug herge-r 
ben. Zu Ende des isten Jahifainderes edofiJi die 
Dynaftenfiimaie der Grafen ron Bdlftein upd tai^ 
Aet von phin. im J. lapt ereignete fich der FaJl^ 
dafs die Zwifcfaenregierung nidit allefn mom Oomca-^ 
pitd, fondem auch den Minifterialen und Bürgern 
gemeinfehafdlch geführt Warde. Friedrich IIL legte 
die Herzoge TOn Baiem in Bann , weil fie iciaer jSeill« ^ 

ttcbfcfirnnd mmljmm mB^MIm^oimMUkißeim^ 
Xkkfc , abga^ 



«87 



ALL«. LirniAT-UR - 2EITUNQ 



V 

abgefedert^ äagegen fcbrieb er feibft im J. 1337 auf 
ifi». LiuU üeinie^ Diei|ftm<nren uad Yafallen, eise 
'ScJfatzßifi^ abs^ . Ton demfelbeii erhtelt das Land 
1328 ^in atlgemeines Landfecht, und 1342 rotn Erz* 
bifchof HeinMTh eine Bergwwkswdnung ^ die-Ortolf 
13x4. erneuerte. Vom J. 1346 ah erfcfaeinen bereits 
erdäitliche unter unmittelbaren- erzbifchöfliehen 
Schuu ftehende^^ttie». Das J. 1355 fiefert eine 
Münzordnung. 'Mit dem J. I366.1ing die päpilliche 
9r4i tenfion av^'di^wattr^nd dierVacanzzeitanfiiUenden^ 
Tafelgelder an. Eine Urkunde delTelben Jahrs fchafit. 
• 4^s Beßebneny Jedoch nur gegen die Diebe» ab« Erz- 
bifcbof pilgrinlL trat 1 387 ^^^ Stadtebund gegen die 
Jürften bey, «nd erhielt j3oi yöi^ Papft eineBitUavk* 
Sanguinis, d.L dieErlaubnafs, Krieg zu führen, und« 
Tcylesfirafeja.zu verhängen. Auch gab ihm der Papft 
einen befonde^n Beichtvater z«, det ihn von allen 
Sünden, die er zu begehen belieben konnte, fogleich 
brevi manu losfi^re^chen foUte. Das J. 1^03 wurde 
durch Entftebung des IgeUmmdtSf und aas J. 1404 
durch die grofse ^udtwvtrfoigimg berfihmt. Vermö- 
ge eines Befehls oer Salzbürger Pro vinziälfynode von 
14x8 • folfen die Juden zum Unterfcbied gehörnte Hü- 
te 9 und die Weiber lUtng^fNte «ScAdlfen tragen. In 
demfelben Jahre nahm auch das fogenannte 5cMe- 
dm^släiUin an den Freytagen , als ein Ablafstuittel» 
feinen .Anfang. Kach der älteften Baekpvobü von 
1410 feilte aus einem. Schaff Korn 315 Brod gebacken 
werden. Vom' J. 143$ führt der Vf. eine bisher im- 
bekannt gewefene PrQvinzialfyhode an* Im J. 145g 
fachte der Erzbifchof in feinem Lande die fogenannte 
tklan- oder Viehfieuer einzuführen. Bifchof Bernhard: 
(1466 — 1482 } 'bediente fich zu feinen Fehden gemie^^ 
tiieter Soldaten. Die Stadt Salzburg machte zu Ende 
jdes i5ten JabAunderts ftarke Schritte zur Unabhän- 
gigkeit; fie ei4iielt 1487 einen Ma^iftrat, alle Eh- 
ven, Wftrden und Freyheiten, gleich 'andern Reishs^ 
fikAen^ -— ein Ungeld-Privilegiitm auf' 3 Jahre zu 
Abbezahlung ihrer Schulden , 1482 das Recht, mit ro- 
them Waeks zu fiegeln u. f.*f. , aber nach der ungtück-* 
Sehen Kataftrophe von 1523 mufste. fie ficlMfarer Prey- 
heiten ztir Strafe begeben. Der Erzbifchot Johann III. 
^j^g2.*i4gg) Mrar der Sohn eines Schmidts aus Bres- 
lau. ^— Dem 4ten Theile hat der Vf, Ein WoH em' 
jeim Lefer voräusgefchickt , worin er lieh über «an^ 
die Gegenftände mit edler Freymütbigketi äU&ert» 
and dann den 6efi<ihtspunkt der Geüchidhie fehr rkh« 
tig angabt , nämlich dafs fie uxis das^Fortfchreiten 
der menfchlidien Cultur zeigen, durch unpartheyl- 
fche Vergleicfaurtg unfers Zeitalters mit dem verflof- 
fenen ui2ere beffereLage fühlbar machen, und idurcb 
die Hi^fÄiungen einer ferigefettten Verheerung un- 
fern Muth-betebtoiffrlL* Als befö4iders anmerkens- 
vertti zeichnen w(ir aus dem 4iten Theile- folgend^ 
aus: Im Ji 140S zeigten fich tueift die Sj^urefi delt 
Franssofinkramlthiit in der Nadtbadchalt des: Salzbur- 
ger Pürftemhnms. 1^98 wunden alle Juden ausgebt 
trieben. Die börgerbchen Deputirteh in-SaUburg* 
hiefsen Gmämi^ '^ Im J. ifiA wurde der berühmte» 
liatthiitta.Itef^, >lHttmakiftiaBilMaKU^^ 



A A 



2itnt' C^ädjfttor fniimiu , die Domherren t6A der Ai» 
gttftiner- Ordensregel Josg^fprocheni^ und ein K^M 
von 24 Domherren errichtet. Bey Langes Etnzagn 
Salzburg im J. 1515 war Ball, worauf der Coadjatn^' 
. auf- Zuredea^ des Erabitchofs » xwejFnaal mttmtk 
Lang arbeitete der Reformation fefar entgegen ; da e 
aber gern gute Kbpfe zu Dompredigern wählte: h 
hatte er das Unglück, immer auf Aiffaäsiger undl^ 
förderer der Reformation zu fallen. Inti J. 1^22 tt 
er dem fchwäbifclpen Bmnd tiey , wovon DaU nidi 
anführt. Die katholifche Geiftlichkeit hielt oidit n 
uiigefcheut Beyfchläferinnen , fondern erzog aach <fi 
mit ihnen ^erzeugten Kinder öffentlich. Zu^BerchTd- 
bung des BauevfAriegs dienten dem Vf. bisher unbe- 
nutzte Quellen. Das Hauet der aufrttri(ci^eiiA|oeni 
!m Salzburgifchen hiefs Michael Gitiim. — Bide beb 
ausgehbb^nen Nachrichten werden ohas Ziteifst he^ 
weifen , dafs die Chronik auch für die tll|aa<rttft 
deutfche Gefchichte fehr intereflante Bey träge e^di^ 
und dafs der V£i aur Fortfetzung fehr aufzumoateTa 
ift. Der 4te Theil geht nicht weiter ^s bis zura^ 
t52S , hat alfo (^ang's Regierung noch nicht geenii^ 
Bey demjenig^eu,. was La% nicht als Färft undE«-, 
bifchof , fondern als kaiferlicher Geiaudter und Mol* 
fter verhandelt hat» hätteL fich der V£^wohLkllmr 
fafik||kk5nnen. 

LoNBOir, b.RoMnfon: A ftarrati9e of^theEiftä' 
tion to Hottand in the Autumm of^ the Im ijf^ 
|llußr. with a map of Nord Holland aad fete^. 
views of the principal places occupied hf t^^ 
tishforces, by£. ITa^^A, M. D. 1860. 164$.^ 

Der Vf. gi^ in den rorliegenden Blattern tawm 
Landsleutea eine Ueberficht jener ephemer ifcbeaBi* 
pedition der Engländer nadi Holland t die meteore» 
artig , eben fe fchnell verfcbwand , als fie eatfta adea 
war, weil fie —^ gleich fo rielen fehlgefdibgoM 
Operationen diefes Krieges, auf unrkhtigeaJViJiii^ 
fen beruhete» und weil bey der AusführoiyiBehrett 
Wefentliche Fehler vorgingen, die zum l^bdl ihren 
Grund in derOrganffation des dazu beflBmenCor|ii 
hatten. Denn z. B. aiiftait die Frianzofen dhurdlBeigi 
biadjuiir<^ zu rerfolgen» im.d das dahinter Hege 
Gebölaza reinigen, begaben fich die RufTen in 
fem fchönen und reichen Flecken auft Pluadetn. 
durch, erhielten die Franzofen Zeit, fich in deia 
wärmen Gehölze wieder zu'fauuneln, und die 
Bergen zerftreueten RufTen mit fo gutem Erfolg 
greifen 9 da£s fie ihr Gefchütz verloren, und nur 
n%^ ^on ihnen dem Tode oder der JGefasgv 
entgingen« Wie aJW frühere ähnHehe Unternei 
gen., '.war auch dSefe Landung ^ioht genogfiiia 
ftützt, uiid liberhaupt alkh-fchon m einer zu 
Jabmzeifc ang)«fafl|:ea» als dais fie hattcrgeijiig^ 
l^ ,< . n^d Rec. Mnn .fich nicht enthalfien , folgi 
Bemenkungen de» V£kv Ober die Lage der Alis 
nach dem Treffen hey.Egmont, am 6»Oct0ber j 
ausziiheben : t^Die Armee, war nun in einer fo k 



Tw^r 



Nq. 79. MÄRZ ^8^i# 



630 



f^rbaiijkli oA dtr reiAleir Er/Uinmg, nöUi^rwa* 
reu, ilire femern OperatiQnen zu leiten. Ihr gegen- 
iberfbnd der Feind« in einer faft unangrei^aren 
SteHong, und eben erft durch 6noo Franzofen ver- 
Itärke. Ein naekendes, unfruchtbares und erfchöpf* 
es Land lag um fie her , sntt wenig einzeln ruinir- 
en Dörfern , die kaum eine Zuflucht für die Ver- 
RTundeten darboten. Zwar war der rechte Flügel 
1er Armee durck den Oeean gMleckt ; der linke aber 
ward von einem ftarken Corps bedroht, welches^ 
der Feind nach dein Städtchen Purmerend vorge- 
Cdioben hatte, mro es rings mit Wafler umgeben, unzti* 
.gänglich ihmd, und beym Vorrucken der Alliirten 
Jhnen in die Flanke oder in Rücken fallen konnte.** 

Der Vf. giebt die Zahl der ruflifchen Hülfstrup- 
es bey diefet EiQ>edicion zu 17000 bis igooo Mann 
9, und (ägt: ' „der Mntb, die Standhaftigkeit und. 
iie Mannszucbt diefer unüberwindlichen Truppen 
kiabe ihnen allgemeine Bewunderung erworben, und^ 
die Engländer hätten anfangs von ihren furchtbaren 
Verbundenen lernen müfTcn." S. 46«~Rec. glaubt 
?n \y2derfpruch bemerklich machen zu mülTen, der 
i diefein und der oben erzähhen Plünderung ron 
ergen liegt« und defTen Grund darin zu fuchen iit: 
its der ruffifche Soldat bey aller fklayifchen Manns- 
ijcht dennoch fich leicht den Ausfchweifungen über- 
i$t^ wenn in der Hitze des Gefechts die Ordnung un- 
Tbroch'en wird, und er aus Reih und Gliedern weicht. 

Bey den einzelnen Vorfällen ift immer die Zahl 
ir get&dteten und verwundeten Engländer genau 

S geben. Dem zufolge belief fich der Verluft'der 
en aUiirten Mächte bey diefer Expedition auf 980S 
[ann, nämlich 5091 Engländer und 47x7 Ruflen. 
[ehr als gienng» für ein fehlgefchlagenes Unternehmen. 

Hagoeburg, b.Keil: Merkwürdige Begehenkeiten und 

Charaktere (üms der mittlem und neuem GefchicJtte. 

Zu^etjier Band. Die Entthronung Iwans des Drit- 

Un. Die Friedens- Unterhandlungen in Haag und 

zu Jntwerpen. i7gg.^26S. S* (i Rthln) 

-Der Vf. höSk im Vorbericht : dafs die Wahl feiner ^ 
kgenßdaiid€ am wenigften Tadal verdienen werde; 
Id doch yitten wir gröfse Luft, gerade .dagegen an- 
« erile Erinn^ruiig zu, richten. Da fein Werk of- 
iliar nicht für Gefchichtsforfcher und grofse Ge- 
rclitskandige, fondern nnr für Gefchichtsfreundo 
tiaunt jft: fo wurden wir» überhaupt genoipmen^ 
U katan irgend eine Friedens - Untefhandtmng für 
pp» /einem Entzweck encfprechenden. Gegen* 
p eeacbtet haben; denn faft unausbleiblich Ay« 
M^crhichten diefer Art einer weitiauftigen Aus- 
Ikterfetzung , haben ein^n ftockendem, oder 
y|^|^eris fchleicheiideii Gang« und können ei- 
eiinamganehme Trockenheit wenigilen^ Theil- 
ie nicht vermeiden. Gans vor/.öglich war aber 
I der Fall bey demjenigen Friedens - Congrefs, 
äi Mrelchen 1609 ' endlich die Freyheit der . 
linigtefi ntederländifchen Provinzen begründet 
d ; bey W4slchem allerdings grofse onterhandeuide 



Staatamänner fich msz^ichneten , ' der afcer faft ztrey 
Jahrelang währte, und wo e^ mehr auf «lerkwäräK 
ge Reden und Schriften, als intereflWnte Begebenlide 
len ankam. Wen — der nicht fchon genau mit 
dem Innern der europäifchen Staaten - Gefckichte be-. 
I^annt ift — kann der lange artihelreiche Abfchluft 
S,,3i4 — 3ai. unterhalten? und wer, der im Gegen- 
theo fchon aus Quellen fchöpfte, w»d hier etwaf 
neues finden, da< der Vf. felblt gefteht: er habe nuÄ 
aus bekannten Werken fich Ilaths erholt, und aöcfc 
^abey noch einige wichtige Sammlungen Äitbehreil 
uu^ffen? Jeden blofsen (^fchichtsliebhaber wird da- 
tier ganz gewifs nur der Eingang — das Iwifst di« 
Gefchichte des Abfalls felbft — interefiiren ; and diefo 
ift>i^r zu lang und zu kurz, wie man es iwhmeir 
will; zu Jang als blofser Eingang, zu kurz aü Haupte 
begebenheir. * Man kann fich durchaus nicht enthak 
te» , eine Vergleichung mit bekannten gröfsern Wer^^ 
ken anzuftellea, und diefe Vcrgleichung^ fällt dantk 
nicht zum Vortheil des gegen w artige» äirs, — Die 
etße Erzählung trifft freylich diefer Vorwurf nicht. 
Die traurige Kataftrophe des armen Iwans ^ der fuf 
den Thron erhoben, der von' ihm wieder herunter 
geflofsen ward, bevor er noch den geringften Bet^riff 
davon hatte,* was Thran und Kerker fey, wirkt mäch- 
tig genug auf jedes fühlende Herz. Aber fie ift auch 
ein Stoff, der eines kräftigen, freymürhigen^ Licht 
und Schatten gehörig rertheilertden, Erzählers bedarf, 
und gegen alles das ift hier oft gefundigt worden- 
per Stil des Vfs. ift zwar nicht fchlcppend, nicht er-, . 
miidend ; aber er fündigt oft gegen cüc Beftimmtheit 
des Ausdrucks, und dieKunft, Charaktere fprechend 
zu entwerfen, und Anekdoten gehörig einzuweben» 
gebricht ihm- fehr. Wie lächerlieh klihgt es S. j^S-^^ 
„Iwan benachrichtigte das Volk in -einem Manifefte,. 
yydafs er den Herzog TOh Cnrland wegen der übeW 
».Behandlung feiner Aeltem aller Wurden entfetzt» 
„und dagegen feiner Mutter die Regentfchaft übertra* 
„gen habe.« — Jwan^ der Säwgling von einigen Mo^^ 
naten ! In feinem Na;nen ergiugdas Manifeft freylich. 
— Wie ganz falfch ift die Anekdote & 12* erzählt, 
wo Biron den Feldmarfcball Müanich, gegen den er 
Verdacht zu faffen begann» gefragt haben foll: f^J^^f 
».Feldiiiarfcball, haben Sie mir de^aehts etwas wicll- 
»,tigesunterjLommen?^' »nd diefer geantwortet: „TA 
„erinnere mich delTen nicht 4 aber ich glaube, die Ge- 
legenheit benutzen tu mgdei^, yfeuix fie fich darbie^*' 
tet." — ßiron hatte (was. der Vf. ganz wegläfst) 
am Morgen MünnichsKutfdie ror der Prinzefiin Anna 
Paliaft halten gefehen; hatte mit feinem Bruder eine 
geheime, faft zvv^eyftiindige, Unterredung gchaltcn^und 
fragte ihn beym Nachtmal unveruiuthe^: /{Haben Sie 
in ihren Feldzögen je zur Nachtzeit etwas wichtiges 
«nternoQittien? Münnich antwortete: Ich entGnne 
mich auf nichts aufserordentliches. Aber inein GriTnd- 
fatz ift , keine gute Geltfgenheit unbenutzt zu laßen. 
•— Selbft die berühmte Anekdote, wo die, nun Ichon 
des Throns mächtige Elifabeth den kleinen Iwan /«tftjl 
auf- ihren Armen häk, indefs das freudige Hurrah n^c 
Soldaten ;erfcbaUt> wo der Knabe darauf borcbt , und 

Ifclfteliid 



M 



»9 



6ii 



A. L. Z. M.lRZ zflor. 



lichelnidM Huxrnli nacfunaclil; wo £lifabeth gerührt 
das Kind kufst» und in die Worte ausbricht : », Uitfchul' 
^ige&KÜäuTf du weifst ^chi, dafs du jetzt widir 
^^dich felNl es rufifi!** — wie dunkel» wie unvoll- 
ftändig Ut fie S. 64. mehr berührt» als erzählt ! War« 
tttt läf9t er £lirabeth$ Worte aus» tSe gerade das 
Wii^tigfte fif^? Auch daa Ende von Iwan Jft S« 75. 
fi>*nadiläfsig» fo kurs angegeben^ daff man Jror- 
wAr in dem desfalls erlaflenen kaiftrlichen Manife« 
fte nicht kälter daron fprechen konnte.' Alles diefs» 
«nd weit mehreres, zeigt freylich deutlich gepug» dafa^ 
der Vf. in das eigendiche ReiUgtfaam der<]tefchicht5* 
darftellung noch nicht eingedrungen ift; doch wollen 
wir~ihi^ keineswegs ron aller Fortfetzung abfchre* 
cken. Denn Arbeiten diefer Art find wenigftoaa fftr 
fgan^l^f Lefer rerdienftlidu 



SCHONE KÜNSTE. 

pRAo» b. Michaelis; Das tufUgfle VakemecumfBr (h^ 
fdlfchafter muntitn Scherzes^ odirffofshafteAnek* 
dotm und Hißörchen » weUhe fich iey verfchiedemn 
ilelsgenfieüen in Gefellfchaften Jehr paffend erzih- 

* Un taffent umfelbe angenehm zu unterhaUen, und 
den traurigfien Mettfchm zum Lachen zu bringen. 
J^ehfi einem Anlia^g v(m 89 w Verfenverfafsten 
Namens - und Neujahrstagswunfchent wie auch ipitf 

« 50 ganz neuen Charaden und dtOBU gehöriger Auf* 
löfung aetfehen. Aus den heften ausiändifchen 
Schrtftftellern zu&mdMngetragen roa Qofefh 
}Co<iM«ir» i£oi« 120 S. kl. 8« (8 ST-) • 

Bey der grofseifticnge von Anekdoten •SammluA* 
g»n» Unterhaltung* -Tafdienbüchern, Spafs - Magazi- 
nen und dergleichen mehr» Uefse üch allerdings «dt 
nidit gar grofser Mähe ein neues Vademetum zufam- 
»enfetzen » welches alle feine Vorgänger wek über- 
träfe • wo fidi fröhliche Laune mit achtem Witz paa- 
l»n, oder tvenigftens gut vertragen» wo auch awn^ 
xhe eincehi verftrcute Anekdote, manche njeuere Zelt- 
gefchidue Platz finden» und mehr unter die Men-* 
^ien gebracht werden könnte. Doch weit entfernt» 
dafs gegönwäctl^sSttchiein diefs beabfichügen follt^ 
verdient es lilcht das tußgße^ fpndern fdiier das g^ 
fcbmacktofefti Vademecum genannt zu werden. Von 
den 05 Anekdoten» die den Anfang machen» find 
zweyb rittheile aasPepU«faGrammaire und den den- 
deften Volks - Kalendern genommen. Die Charaden 
find keineswegs » wie der Titel verfpricht» neu, for- 
dern die allerbekannteften , die bereits an ^wanzig> 
dreyfsig Orten abgedruckt ftehen; und am aller-* 
fchlechteften fallen die Glückswünfcbe aus — viel- 
^cht gerade » weil b^ ihnen der Herausgeber am, 



meiften ex wopriis hinzufügt^; ' Wer föBte woU gl» 
ben » da(s Verfe der Art » wie S. 77. : 

Madchen», liegft du noch. im Bettew 
nnd' (Schon g^at die MergBtirÖilie» 
und* fdion Ueg«i auf dem Tifche 
hundert Grattdanten Wifdie(!} 
£7 fo kleide dicb dodi sn! 
Dafs Kh^dir iras wü&fdiea lufHu. 

oder gar S. 89- • * 

Nie wdke deiner Schimbett Giaes* 
nie ältre deine Jugend 1 
. Vie falle dir der Jungfnfun • Krmm 

durch die entehrte Tugend», 

ah Modeile zu Gluckwünfchen vor^^kcUagen werdm 
ki)nnten ? Und doch ift ficher hier die gcobereniAe 
von diefer feinen Art ! — Originell ift es Sbnpiii 
und gewifTerinafsen der loftigfte Einfül im ffsaxa \ 
BüG|dein» dafs der Herausgeber yorgiebt: er habe 
die Charaden aus dtn heften ausündifchen Sdirifdid- i 
lern zuüunmengetragen. Eine Überjetzte 0^aaii\ ' 
Wer kaaitt den Unium fafienf 

LmmiG, b. Jeachim: Elsbethf Grofim aw^S^k 
bürg 9 oder- die Ränbtr von Kingratz » eine Gipk 
mefcüchti. itoo. Erfter Thiil. i6st S. Za^br 
Theil, 160S. S* (iRthlr. 12 gr.) 
Wahrfcheinlich daa Frobeftück eines GjtaoMm^ 
von vierzehn oder fünfzehn Jahren , der zwar ttoal 
viel Geifter^» Ritter« und R^ubergefchichten gdcfai 
haben mag, aber durchaus noch nicht weifs, wie es 
in der wirklichen Welt zugeht, und der felbft die g^ 
wöhnllchften Stufenfgigen der Empfinduiigefi oaJ 
Leidenfchaften nicht darzüftellen vermag. M» 
braucht» um davon überzeugt zu fevn, uicbt em 
erft die» faft fündliche» Geduld zu haben, und <& 
ganze GefcHichte des Ordens Helaldiel , ^e Buchen- 
heiten der italiänlfchen » ixijfläuberhände gcMettm^ 
PriQzeAn » und die gro(se EntfchlofrenheiY der (Äi^ 
nen Slsbeth zu durchlefen; fondem man Ute nw 
gleich aofiings die Art» wie Elsbeth ^^di ver\id( 
und njcht nur ihrem Ritter » fondera S. 2!^ nuch }j 
vem Vater» nebft Andeutung deiTen» was ibc geiri 
hat » es geftcht ; oder die Scene de^, Entehrung ' 
nSbft dem Gefpräche, das dem Morde Totti 
und man iirird fogleich erkennen» dafs das 
von ifinem Anfänger ohne Erfahrung und Beu 
lungskr^fc h^rftamme. Wir bitten ihn daher 
ktehllch, die Gefchichte Bernhards» die er im. 
ten Theile S. 152. verfpricht, dem Drucke nii 
übergeben , fondem lieber den Schlufs des h 
ten Spruchs I. Samuel, X » |. zu b#herKi|r^ii^ 



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Num. 80. 



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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



» 1 

DonnerstagSt den i2. März rgoi« 



Mi* 



SCHONE KÜNSTE. 

Loin>oir , b. Cidell u. Dayies : AnEjJay on SctUpture: 
in a Series of£piiUes ro ^ohnFlaxman , Efq. R. A. 
with notes. B; IViUiam Haytey , Efq. i8oo. 
358 S. gr. 4* 

1^ ennem der neaen englifchen Literatur find Hay- 
^ *• leif's Verdienfte um die Lebrpoefie bekannt und 
chätzbar. Auch in unfern Blättern ift ihrer, bey der 
bizeige einer Sammlung feiner frühern Gedichte in 
ech3 Bänden (x786. 56 u. 64 St.) , umftandlidi ge- 
lacht worden. Bey diefem feinem neueilen Gedichte 
nrd man fich befonders feines EJfay oh PaifUing er* 
mern, zu welchem gegenwärtiger Verfuch über die 
iildnerkunft ein würdiges Gefellfchaftsftick macht, 
teide find» wie des Vfs. Gedichte über die Gefchichte 
ind epifche Poefie, nicht fowohl eigentlich lehrende» 
ondern mehr befchreibende , und charakterifirende 
iedichte ; nicht beftimmt » die Kunftregeln didaktifch 
orzutragen» fondern vielmehr von der Ausübung 
er Kunft» ihren vornehmften Veränderungen, den 
refflichften Meifiern, den berühmteften Kunftwer- 
len u. f. w. treffende und unterhaltend^ Schilderun- 
gen zu geben. Mit der Ausarbeitung des vorliegen- 
len Gedichts hatte der Vf. fchon vor mehrern Jahren 
[en Anfang gemacht ; häuslicher Kummer über die 
mgwierige Krankheit und den Tod eines fehr hoff- 
nungsvollen Sohns, zogen ihn wieder davon ab; 
nd neulich erft nahm er diefe Arbeit wieder zur 
[and, ob er gleich feinen Entwurf nicht ganz aus- 
ihrte. Denn feine eriie Abficht war , nicht nur die 
•dilptur des Aiterthums, fondem auch die der neuern 
>it, zum Gegenftande zu nehmen; jetzt aber hat er 
ieh nur auf jene eingefchränkt. Für die letzte aber 
»eftimmt er ein eigenes Gedicht , fttr welches er auch 
ie Schilderung der Beeinträchtigungen auffpart, wel- 
ke diefe Kunft durch die Secte der Bilderftürmer erlit- 
m, und der Wiederbelebung, welche fie den herku- 
nifchen und andern Entdeckungen zu danken hat. 
Aufser der befondern Zufchrifc an einen der ta- 
ptvoUften KünlUer Englands, den auch durch feine 
jeifterzeichnungen nach Homer und den griechi- 
ilen Tragikern unter.uns berühmt gewordenen F/or- 
in , ift auch das gan^e Gedicht an diefen Freund 
s Vfs. und Kunftlehrer feines verftorbenen Sohns ge« 
|i tet. Die erfle Epiftcl beginnt mit W^ünfchen für fei- 

glückliche Rückretfe a^s Italien, wo er vornehmlich 
Loni die Antike ftudiert hatte. Die Studien uiid 
s ganze Lage feines Freundes vergleicht der Vf. mit 
^r feinigcn , und erklärt es fodann als Abficht fein«a 
{g^enwärtigen Gedichts, durch die Darftellung der 
A. L. Z.-xgoi. ErficrBani. 



Bildnerey In ihrem vormaligen Glänze den Kunfteifer 
unter feinen ZeitgenoiTen noch mehr zu ermuntern. 
DiefeEpifterfchliefstmit folgender fchönenApoftrophe : 

jingels of lighti who deeds of hUod (ihhQr, 
Enchain ihat homicidal mani0c, fj^arl 
All heiPs d'tre ageutt in one form comhitCd 
To fire tke globe, umd demonize mankindi 
Z^et ArtSt that render men divinely brave» 
To Peace's temple turn Deflruction't tave: 
And femtt to countruct infernal flrifep 
New bondt of friendfhip , and new chamm of tifei 

d. 1.: 

Des Lichtes Enfel, fchwarzer Blutfthuld feio^ 
Ol feffelt ihn, den MenCchfenwürger • Krieg! 
In dem vereint der Hölle wilde Brut 
pie Erd entflammt» die Menfchheit teuflifch macht. 
Lafst Künfte, die mit Göttermudi begeiftern» 
Die Mördergruft zum Friedcnstempcl wandeln« 
Und neuen Freundfchaftsbund und Lebensreiz 
Zur Gegenwehr des Höllenhaders, knüpfen! 

Der sii;«if^^ Brief hebt mit einer Anrufung an die Bild- 
nerkunft an , und erwähnt fodann die verfchiedenen 
Angaben ihrer Entftehung. Diefe glaubt der Vf. mit 
Recht nicht in irgend einem einzelnen Lande auffu- 
chen zu mülTen. Denn überall, wo Gott mit unb«- 
gränzter Wohlthätigkeit demMenfchen, feinem Eben* 
bilde, einen fchöpferifchen Geift erthellte, da enb- 
fprangen deiTen holde Kinder, die mimifchenKünfie, 
und redeten in verfchiedenen Ländern,- in jeder Spra- 
che. Der Vf. befchreibt indefs einige Ueberrefie des 
frühem Aiterthums , die gegenwärtig als die älteften 
Spuren der Bildnerey anzufeilen find , befonders die 
ägyptifchen* Ihrer Robheit und Unfbrmlichkeit un- 
geachtet, bleiben fie doch immer ehrwürdige Denk^ 
mäler des nach Gröfse und Fortdauer feiner Arbeiten 
firebenden menfchliqhen Geiftes ; und fie veranlafs- 
ten die glücklichem , geichmackvoUern Verfuche der 
hierauf befchriebenen griediifchen Kunft , zu der er 
mit folgender Anrede übergeht i ' 

Ye firfi and fairefi of ideal formte 
fVhom beauty decorates, and paffion warmi» 
Ye Graces » who beheld, with jufl delight, 
AU Greeoe one Temple» hy yonr prefence brightl 
Condnct a modern Bard» in fancy^s hours 1 

To view that temple» confcious of yonr power» 
Conjcionf» your favour fnil fnecefi e^fures s 
The paths of knawledge, truth a n i A mi i are your$» 
Llll - Ihr 



^ 



ALLG. LITERATUE - ZEITONfl 



Ihr erftett> iTchÖnftefi Ide^gQh'üdc, 
Die Schönheit fchmückr, und Lekletifchaft erwJMroit! 
Ihr Grazien,» diis froh gauz 6riechenlanil 
Als lEinen Tempel fahn't durch euch verherrlicht! 
1 1eit«t mich , in der B«g«iArung Stunde» 
Zu fchflun den Tempel, eurer Macht gcwifs, 
Gewifs, dafs mirs durch eure 6 unft- gelingt; 
Der KeontAirs* Wahrheit» Ehr« Pfad ift euert 

Zugleich bittet der Dichter diere Gbiünntn des Schö- 
nen um ihren wohlthätigen Ein^Bufs auf die Küuftler 
feines Vaterlandes , und eifert u)it Recht wider die^. 
welche mit Montefquieu und IVinkeltnann den Englän- 
dern lebhafte PhantaCe und Knnfualent abfprechen. 
Wie Homer einen Vhidias weckte: fo, hofft er« werd' 
es auch durch jtftbon Bildhauer geben , die fich bemü- 
hen, den Marmor mit tnilconfchen Feuer zu beleben: 

To qulcktn marhte whh MiUonic ßre. 

Der Vf. verfolgt nun die Fortfehritte der griechifchen 
Kunft, vom Dädalfiis an, über den er ziemlich lange 
verweilt. -^ Im dritten Briefe werden die fpätern 
griechirchen Bildner, Mtfron, PolqUetf Pliiditis^ Sko- 
poi, Praxiteles f Euphranor und Lyßppus cbarakteri- 
firt. Eben diefs gefchieht mit einigen vorzdglichen 
Kunflwerken, bcfonders mit dem rhodifcben JLolofe. 
Hierauf eine fchöne Apoftrophe an die Zelt, als 
Wiede^herftellerin der begrabenen und verfchürteten 
Kunft. Zuletzt noch die Schilderung ihrer trefflich- 
Aen Ueberrefte , desLaokoon, der Niobe, des farnefi- 
fchen Herkules, des Jpolt und der Venus* -^ — Im 
vierten Briefe zuerft von der Kunft in Hetrurien, wel- 
ches fehr glücklich 

The ßave and teacfier 0/ the upßart Rome* 

„dte. Sklavin nnd Lehrerin des fdinell fich tiofftrSu- 
benden Roms,** genannt wird, deflen Schickftil aber 
durch den von dorther eindringenden Defpotismus 
des Aberglaubens gerächt wurde. Nur beklagt der 
Vf. die undankbare Vergeflenheit, in welche die 6e« 
fchichte diefes Landes überhaupt, und befonders fei- 
ner Kunft und Künftler verfunken tft. Den Ueber- 
gang zu der Kunftgefcbichte der Römer macht er mit 
Aeufserunge« des Unwillens Sber Uire kriegerifche 
Raubfucht, wodurch fie die Schätze fremder Länder 
in ihren Befitz brachten, und über das Vorurtheil, 
welches die Ausübung der Bildnerey für erniedrigend 
hielt , und dadurch fich felbft die Wege zu neue« 
und eigenen Fortfehritten verfperrte. Er läfat jedoch 
der Schonung der Römer, 4n Anfehung der eroberten 
Kunftwerke und ihrer Schätzung derfelben , Geredi- 
tigkeit wiederfahren. Oft zwar war auch der Kömer 
nur ftolz darauf, herrUche Arbeiten zu befitzen, ohna 
Gefchmack , fie gehörig zu würdigen. 

Befondert verweilt er fich -über SylUCs wilden Erobe- 
rnngstrieb. Mehr Lob verdient CoSar^ auch in ard- 
ftifwer Uinficht; und er würde für die Kunft ly^dk 



mehr gethan haben» wenn er ISnger felebt 
Dagegen ftraft er die Schmeicheley det Dichter 
ihre am Auguß verichwendeten Lobfpruche, nl 
fcbreibt es mehr fetner fcheuen Bewertroxig um Vcü» 
gunft, als feinem Gefchmack , zu, dafs erdieXinl- 
werke in Rom vervielf^lcigte. Die bildende Eni 
war fgröde^r g^en ihn , als die Poefie. Aber ndr 
griechifche^ Bildner wurden nun doch herbeyge» 
gen, von w^khen DiofltoridtT^ Sofcm» u. 1^ erwiv 
werden. Hieven nimmt der Vf. Veranlaffangiir 
Schönheiten dar gefchnittenen Steine zu belcfarck 
Dann fichildert er den Verfall der Kunft unter fa 
folgenden Kai£^n, von denen jedoch V^aßtm ml 
Trajan ausgenommen werden. Befonders nber mi 
Hadriß/Hf zwar nicht als Regent ujuf JlHea&b, foa- 
dern als Kunftbeforderer, gerühiat, und eine JB^ 
Hchreibung feiner Villa madit den Sdüals dBefes Avr- 
fes t die nch der Dichter in ihrem voReu tkemaltgen 
Glänze vergegenwärtigt. —^ — In der Ji^ta€^\- 
ftel verweilt fich der Vf. zuerft über den Einik^ der 
Bildnerey auf die Süten derer Völker, bey weldid 
fie blühte. Durch fie wurde der Heldenmmh ßärkci 
entflammt , und die Religion wurde durch fie milder 
und feyerlichen Hier eine fchöne Epifode über des 
Tod des Demo/thenes, an dem Fufsgeftelle derBüd- 
lüule Neptun^s, wozu auch ein Kupferfticfa gdicfat 
ift, von dem jung verftorbenen Sohne desV&tt* 
zeichnet. Durch die Sculptur ward die Vaterbmis- 
liebe mehr erweckt, das oft verfolgte and beneideie 
Verdienft ausgezeichnet, wie das beym Ptiidkr nsd 
den von ihm befungenen Siegern der Fall war. Hdi^ 
rere ^Bildfitulen verdienftvolier Männer werden te 
angeführt, and dann auch weibliche, die edle Basd- 
Jungen und Seelei^öfse darfteilten « unter saden 
die der Cornelia , der Mutter der Gracchen. Sodiss 
wird der Verluft .smtncher Sciiriften des Altertbom 
über tUe Theorie und Gefchidte der bildenden KmA 
bedauert , befonders der vom Pafitetes. Detto fchm- 
barer find uns aber die noch vorhandenen Werke des 
Plinius und Paufanias* Das Werk des letzten nennt 
der Vf. ein Pasiorama des bezaubemdea ßnecbenlan- 
des. Zuletzt rühmt er auch noch das V^rdicnft^ te 
neuern gelehrten Sammler und Erklärer Aei Annkc^ 

eines 'l^amtAi, Guafco, Ifinketmann und Catj^ 

DerlnUült derfeckfien und letzten Epifiel ift ein riha 
lieber Ergufs zärüicher Vaterliebe, die den friä> 
Tod eines jungen, hoffnungsvollen Sohns betraatfi 
der viel Kuufttalent hefais undFlaxman^s Schuler v» 
Er ftarb an einer langwierigen auszehrenden Krankheit 
während welcher er feinen Vater ermunterte, ii 
Arbeit an diefem , aus Gram fchon einige Jahre M 
Seite gelegten, Gedichte zu vollenden; und Ai 
that er an feinem Krankenbette. Diefe hier geU^ 
derte Situation mufs auf jedeA Lefer von GeföU d^ 
Ben lebhaften Eindruck machen. Am Schtuis 
einem faober geftochenen Medaillon das Bildnifs 
jungen Dulders beygefügt; und in einem Poftfi 
ztt den Anmerkungen meldet der Vf. feinen Tod, 
einigt Tage nachher erfolgte, als er diefs & 
«ater die Prefie gegeben hatta- Da£» er hey 



«37 



Ko. 80. MÄRZ igoi. 



6iS 



Lo^ 4ieUs hoitkungSTOllM Sohn) fo Tange rerweiltf, 
imd feine I-.efer zum Mitgefühle feiner Trauer auffo- 
^rte^ enticbuldigt er durch folgendes Sonjut': 

EugUndi Kind pareiUt Freedcm"*! fap^riie irufi) 
Honour's prime pnpU I Natureis nohU carti 
Th^ feeimgs n^id qs ihy vlriues raref 
Blawte «M mfpride, tJiat o*er ihg ßlial infi 
Of ifoutk, %9W etaiming the fepttlchrat huß, 
I aßt ifcy fpirit In mtf grirf io Jkarti 
Tor Itki tky fuart and vtind Bis irnlg wmt ^-' 
Brave, modefl, tender , charitMe, jußi 
Mit Jionlr genins wiik fand Joy 1 trarn^d ^ 
To iowe ik^ ginrif « and thy jahh rtwere ; 
Nor wiU 1 murmnr, ihough mif freqnent ttm 
Protlaimf ike Dead, rnnmitembltf dentf 
So mffif I fliare nnik kirn, wknt ke kos gmhfd, 
The recompente •/ Hewän for anguijk weU Juflain^d. 

Wer mit den frühem Arbeiten diefes durch Talent 
und Charakter liehenswürdigen Dichters bekannt iftt 
wird fleh der umfländlichen , lehrreichen und unter* 
battcndcn Noten erinnern , mit welchen er feine ehe« 
maligen didaXtifchcn Verfuche begleitete. Auch dem 
gegenwärtigen ift eine anfehnlrcbe Folge folcber An- 
foerkungen» von S. 167 — 358.» beygefögt, die der 
Freund des Alterthums und der KurUl nicht ohne Be«> 
fciedigtti^ und Belehrung lefen wird. Unter andern 
keinmen darin ziemlich viele Epigrammen aus der 
griecbifehen Anthologie rot, denei> die tateinifcbe 
Ueberfetzung desGrotius, und eine 0ngUfche des V/s. 
jedesmal beygefügc ift. Auch das Gedicht des Sta- 
tms , Herciil» Epkra^^ios, ift der Länge nach, mit 
einer Ueberfetzung in engtifcbe Verfe, mitgetheilt» 
WiH der fcfaönfte Tribut, wekhen das ATtcrthun» den 
Talenten dea barüimktea Biklhaoers ht^yppus enc- 
richtet bat. 

^Ao, b. Widrmann r GedidiiCf to» ä. A. Schnei- 
4er. Erfles Bändchen. igoo. S^S^* &• miKupf. 
imd 4 J4atik - Blätter». ( i RcUr. > 

Ans einer Gegend Böhmens » von woher, unfe^ 
WüTen nach, nach kein deutfcher Dichtet auftrat, er- 
feheint hier eine Sammlui^g, die, wenn auch nicht 
eines nnbefcbränkten BeyMis» doch einer günilicen 
lufmunterung würdig ift. Hr. 51 fagt im Yorbericht: 
Isds er hierdurch blofs anfragen wolle: ob die Töne 
einer Leyer gefiel ea« und ob man mehrere derielben 
kören möge? Aufrichtig gellanden,, glauben wir a^ 
trdings, dafs er feine Verftiche (denn dafür gfebt er 
Se falbft nur au) em wenig allzu froh fichoii &inmet- 
^^ dafs er gm getfaan teben würde, noch mehr ei» 
mcHümlithen Ton nicht etwa zu fuchen, fondem 
urclt Uebung zu erwerben; und dtefar er rorzuglicb 
ue noch ftrengere Auswahl hätte treffen follen# 
her gegenfeltig geben wir ihm auch aait Vergnügeia 
IS ^ugniia: dafs Tiefe feiner Gedichte eine warme 
e^eifterung beif der Hervorbringung und eine kri4;i- 
1m iiorgfalt «och derlelbeft irexra^n; dala er eine 



edle feurige Sprache mir groüstentheila glucklieher 
Darftellufig verbinde; und uch, wenn au^ nicht ala 
eigentliches poetifches Genie, doch rielfältig als ei* 
nen glücklichen Verfificateur und guten Kopf bewährt 
habe. Alles Vorzüge, die bey den Dichtern feines 
Vaterlandes noch nicht allzu häufig fich vorfinden 

. durften! 

Eben deshalb aber« weil wir mit Hn. 5. mehf 
zufrieden, als mtevergnugt find; weil er, meh- 
rern Kennzeichen nach, ein noch junger Mann za 
feyn fcfaeint , und weil er felbft fagt : dafs in feinem 
Pulte noch Mehreres nach Licht fich fehne, glauben 
wir noch etwas weiter ins Einzelne fortfchreiten za 
mfiflen. Er hat in feiner Sammlung emfiie und froh** 
liehe Gedichte, Lieder, Romanzen, Erzählungen und 
Epigramme, gereimte Sylbenmaafse und Hexameter 

■ abwechfeln laflen. Keine diefer Arten mislingt ihm 
ganz ; aber am wenigften jgelingen ihm ernfte , hexa- 
metrifche Gedidite, am befien Lieder des leiabten hei« 
tern Tons. Bey erhabnem lyrifchen Verfuchen fkUt 
er in einzelnen Stellen zuweilen aus der Würde. So 
ift z. B. das Gedicht mm die Treme 3« 82. gröTstentheib 
recht fchön, aber wenn er von Entweihung der 
Ehen in jetzigen Zeiten fpricht^ danii findScrophei;^ 
wie folgende: ^ 

Vnä ihr Männchen, das dcb an des Lcftf^ 

Diefes armen Wurms unfcbuldig fübk; 
Kann's der treuen Gattin nichs vergaben» 
Dafs fie einen Z^wacTis ihm gegeben. 

Der mit neue» Sorgen ihn erfülle; 
Buhlen » LpiEeln , Geld und Gut yerzelinen» •— 

Alles das hat er ihr gern reraiehni 
Aber im»» fogav ein füud gebären — ^ 

Nein » die Sund* ifl allzu grofe fvtr Sin f 

zwar an (ich felbft nicht tadelnawerth , aber doch zp 
kofnifch für ein emft feyn foHendes Gedicht; mmd 
Stellen , wie S. 8^- : 

Macht man mich nicht gar zum Klnderfpnck^ 

£nd fall ganx Unedel. Auch in der tiegu «wf dm 
Tod des Bifckofs Hajf, & 70» — eines Prälaten, der 
nach dem efnßimmifen Zeugnifs vernünftiger BAh- 
men zu de^ edeUlen MitgUedem feiner Kirche und 
feines Vaterlandes gehart haben n||ifs — find rot^^ 
treffliche Stanzen ; man braucht £e nur zu Tefen» und 
mein weiia: dfffa hier ein aufgeklärter Katholik emelt 
aufgeklärten Priefter befingt; aber man findet fi? 
dech gewrfa ein wenig zu lang; weil kein geborijg: 
fortfchreitender Plan, fcndem nur em immer wieder 
tückkebrendea Lob fich in ihr befindet. Der Aus-^ 
druck (S. 73.) Charoms fckwafzer Nachen 9 ziemt fi<^ 
nicht für einen cbriftUcheti Bifchof^ und in der Uv^ 
len Strophe t 

Itoch vcm deiiieai 5temen-T&ron« Blick* . 

Wie iapi Leben fonft fo liebewat» 
Ku» auf jnicht Mii der Ytrklitntng BCek« 
Micke ntir, d^ JJchtumßrakiter f nicke 

Treft aiijr aa 19^ mmm hssMa Ibrjif 



^39 



A. L. Z. MÄRZ i8oi. 



Und wenfli emflens aüdti fitem Kampf beginnt. 
Wenn des Sandes letztes Korn verrinnet, — 
O dann fchliefse mich in deinem Arm: 



ift die vierte Zeile gewifs nicht edel. Auch inufs im 
An&ng diefcs Gedichts ein Druckfehler fich einge- 
fchlichen haben. Denn einmal find die ThröMen ganz 
unbezweifelt falfch. 

Unter den Gedichten fröhlicher Gattung find d- 

jiige als z. B. die AdoocatensLieheswerlmng S. i38m 

Knabeniied im Winter S. 17p. , an den Tod S. 3i7-» ^nd 
an den Donner S. 170. — m Bltmauers bekannter Ma- 
nier, Diefe Manier hat für Oeftcrrcichs Dichter und 
Dichterlinge oft fchon eine« gefährfichen Reiz gehabt.. 
Sie führte Blumauem felbft zuweilen von dem fchma- 
len Steige des Aechtkomifchen auf den Abweg des 
Platten und Poffenhaften herab; und feine Nachah- 
mer erlaubten fich Scherze , die man zwar auf dem 
berühmten Theater der Leopoldsftadt beklatfchte, in 
den gefitteten Provinzen Deutfchlands. aber äufserft 
tadelnswürdig fand. Unferm Dichter find die crften 
zwey Stücke am heften gelungen ; vorzüglich hat die 
Liebeserklärung manche wahrhaft gute Stelle. Aber 
das Gedicht an Donner würden wir als gröfstentheils 
misgerathen erkennen. Vorzüglich halten wir die 
Strophen S. 173. für ganz feiner unwerth. Weit 
beffer find einige Gedichte , auch fröhlichen Inhalts, 
wo der Vf* mehr feiner eigenen Laune zu folgen 
fcheint, z. B. das Wiegenlied einer Braut S. 3l-t der 
Freund, wie es wenige giebt S. -^., und vorzüglich 
das Gefvenfier-Lied S. 238- *Wic ein Dichter, der 
S. 8- der Unjchuld eines feiner heften Gedichte wid- 
men konnte , fich nachher Erzählungch , wie S. 17. 
34 u. 5J. fteten, erlauben darf, ift uns nicht ganz 
klar; aber no«h minder begreifen wir, wie er ein fo 
unbedeutendes Ding, wie die fieben Zeilen auf Rö^- 
chens SchüehUin find, ^es Abdrucks werth halten 
konnte ? 

Ueberhaupt hat er mehrere Gedichte , die nur für 
einmal, nur für einige wenige Perfonen gemacht wa- 
ren, und wirken konnten, allzu nacbfichtig in eine 
Sammlung aufgenommen , die nun fürs Publicum be- 
ftimmt ward. Dazu rechnen wir das Lied auf eine 
Kirchweihe, mehrere an feine Freunde, und viele 
Sonnete an Erwinen und Jenny. Auch diefs ift frey- 
lich ein fehr gewöhnlicher Fehler angehender Dichter. 
Sie glauben, was ihnen wichtig ift, muffe es auch den 
Lejem feyn, und verabfäumen es vilrher wichtig zu 
machen. Nur was uns ein lebhaftes Bild von des 
Dichters individueller Gemüthsftimmung geben kann* 
vermag auch zu intercffiren. Ob ein Oberamtmann 
feinen Geburtstag , oder ein Mädchen ihren Namens- 
tag begeht , das kümmert uns wenig ; felbft das lan* 
ge Gedicht S. *5o. • in welchem der Dichter feine frü- 



hern Liebfchafren fditldert , hat Steilen , die um »| 
müden. ' 

Unter den Romanzen gefallen uns am belUi 
Hajfan und Idalu S. 22 r . und Lottchen S. 296. -^ Voi 
den Epigrammen find viele aus demMartial überfetz; 
und um fo entbehrlicher, da wir von Rftmiem fdoi 
eine Ueberfetzung des Dichters befitzen« Aber ?li 
den eigenen kleinen Gedichten haben viele Witz oni 
Gefälligkeit zugleich. Hier nur ein paar zur Prok 
die' nur weniger . Härten in der VerCficaüon hahs 
foUien : 

^ An die Gerechtigkeit. (S. 14O 
Blinde Gerechtigkeit* Dige: wozu du die WiÄg^ in da 

einenr 
Und in «Ur andern Hand fiihreft das tAinkendeSdhrerJxf 
Meine -Waage brauch^ ich tun brav Diica(e&d[ affigen; 
Und mit dem Schwerdte hau idi dunk^^eSeoe 

mich durch« 

Bjosmarin, (S. 7.) 

Schwarzes, zweydcutigs Gewächs, du Fahrer des Tofa 

und II>inens! 
Sag^ ob dein Doppel - Symbol Ha(s oder £.Iebe Terdkotl 
Ach, nur Liebe, nur Dank! Denn du erinnert e« 

treulich : 
Dars Vergnügen und Schmerz ewig hieiiieden fidjwrt 

Um diefs letzte zu verftehen » mufs man freyikh wi& 
fen, dafs die höhmifchen Landmachen» wefm&eiU 
Bräute zur Trau fahren oder gehn , grofse Sträo&cr 
Rosmarin in Händen tragen, und dafs man audi lUc 
Leijchen auf dem Lande damit befleckt. — £0c 
Hr. 5. nicht allzu fehr mit einem zweuten Theile, fok 
er noch etwas mehr an feinen Gedichten, und ift er 
auch forgfam in der Wahl des Stoffs : fo erwarte» 
wir noch viel Gutes von ihm. Auch das ift eis fön- 
fUges Zeichen , dafs , nach den Jahrzahlen zu kMc'^ 
fsen , die über den meiften einzelnen GeädUen fte- 
hen , feine hejlm Arbeiten gröfstentheils, auch (eme 
jüngßen find. 



G1B88KN, b. Krieger: F. L. vonCancrinAbhanM 
uon einem neu eingerichteten , bef anders dem La^ 
votk fehr vortheilhaften und branJfparenJen n^ 
eekigten Ofen von gegoffenen Plattew^ , BleA ni 
anderer Materie , auch einem brandfparendcu «flu 
Kochheerde , in welchen beiden man dann ndt HA 
Torf und Steinkohlen feuern kann, ate Auflage 
Mit 2 Kupfertafeln. 1800..87S, Q. (S. d. B0I 
A.L.2^ 1795. Nr. 331.)/ 



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Nnm.- 81. 



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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG 



«■MViilaMMVi 



Freytags, den 13. Mutz igoi» 



ERDBESCHREIBUNG. 

- I) LoNDOw, b. Cffdell u.f)avies: Conßantinopte, an- 
cient and modern , with excurfions to th§fhores and 
Islands of the jlrchipelago and to the Troad, by 
^amrs Dallaway, M. B. F. S. A. late Chaplain 
Mild Phyficiaii of ehe Britifh EmbafTy to the Per- 
te. 1797. 413 S. 4. (14 Rrhl. 12 gr.) ^ 
2) Chemnitz, b. Tafcfaö : Daltaways liHfe nach Con- 
flantinopet und die tmtiegende Gegend. Mit Kar- 
te und Kupfer. 1800. 463 S. in g- fi Rthlr, 
12 gr.) 

Iler Vf., welcher, während dcrerftcn Jahre des 
^ Revolutionskriegs, als Gefandtfchaftsprediger 
snd als Arzt ,. ein nicht oft rereintes Amt bcy der 
Englifchen Gcfandtfchaft zu Conftantinopel bekleide- 
re, benutzte die Vorthcile diefet- Stelle, theils um die 
Gejchkhie des Osmannifcken Reichs von derEr6berun<r von 
:aiißantinopel {Mohammed IL) bis auf Abdulhamids 
loa zu bcarbeiien, theils um eine Reife ron unge- 
ihr 1000 englifchen Meilen zu machen , welche fich 
ronStambul aus, an dcrößlichenKüfte des Meeres di 
Mmrmora durch Anatoli hin, nahe bey Halicarnafs 
rorbey zog und alsdann längft der AegeifrJien Küfte 
Bch zurückwendete. Das Ganze fcheint aus einem 
fagebuch ausgehoben zu feyn. Was daher an der 
Strenge der Ordnung verloren geht, ift nicht feiten 
ilurch die Lebendigkeit der Schilderungen erfetzt, 
reiche nur durch das Niederfchreiben auf der Stelle 
erhalten werden kann , dafs man nicht beforgen 
larf , es möchre der in der Erinnerung gebliebene 
undnick. allzuoft durch die Phantafie verfchönert 
and verfälfcht feyn. Das Malcrifchc der Ur- 
chnft lelbrt giebt ihm an vielen Stellen einen ächten 
leiz. }^cnn die hinzugekommenen Kupfer nur halb 
^ iutereOAnt wären, als die Gemaide der Feder des 
fs. : fo würden auch jenedem Buch eine wahre Zier- 
e geben. Jetzt find fie , etwa den Profpect des Se- 
iiis und den (doch unvoUkonnnenen) Rifs von Troas 
asgenommen, blofseVertheurungen des Werks, wöl- 
be die Erwartung des? Lefers fpannen ; ohne fie zu 
efriedigen. Sie betreffen Gegenftände , welche fich 
ik wenigen Worten eben fo anfchauHch machen 
sfsen, als durch dergleichen colorirtes Spielwerk. 

Das Werk ia reich an eigenthümlichen Nachrich- 
n- Per L Abfchnitt giebt uns den erßen Eindruck 
ym Anblick des Landes, Bemerkungen ^ber die hefle 
rt äortzurHfen, und eine gedrängte, aber einfichts- 
>Ue, Charakteristik früherer Schiftfieiter über die nam- 
7hen Gegenden. Der II. Abfchnitt führt nach einer 

i#. L. Z. 1801. Erftär Btmk 



allgemeinen Ueberficht von Conftantinopel, in das 
Serail, als Harem oder Gynäceum. Dies veranlafst un- 
terhaltende Bemerkungen über die ganze Lebensart 
des andern Gefehlechts, von der vornehmften bis zu 
der geringiten herab. Die Frauen und Beyfchläferin« 
nen der mittleren Bürger haben faft volle Freyheit 
des Umgangs. Während die Männer Cefchäfteit 
nachgehen , ziehen die vermummten Geftalten ihrer 
Weiber truppenweife in den Strafsen und Bajars um«» 
her , oder gehen, unter dem Vorwande , für verftor* 
bene Freunde zu beten, auf die Todtenäcker , wo fi^ 
im fchönen Schatten der CypreiTen in nnaufhaltfanier 
Gefch\^atzfgkeit miteinander fich glücklich finden» 
Mehrmals im Jahre werden fie in Ai*abah*s, oder ge- 
malten, rothbedeckten Wagen von buntgefchmückten 
Büffeln auf irgend einen IJeblingsort auf dem Lande 
hinausgezogen; immer ohne Begleitung von ihren 
Männern. Die Frau des niedrigften Tagelöhners trägt 
bey Gelegenheiten Brocat, fchönes Pelzwerk und Sti- 
ekereyen von Gold und Silber. Von Galanterieen der 
vornehmften Türkinnen fpricht man viel zuviel. Die 
Gefetzt gegen dergleichen Ausfchweifungen find fehr 
fireng, und diefs mit doppeltem Recht, da jedes 
Frauenzimmer #ch durch einen Kcbinn (Contract vor 
dem Kadi) Efnem Manne auf eine gewifle Zeit über- 
laden darf und dadurch der Polizey genugthun kann« 
Junge Männer haben feiten mehr als eine Frau. Kur 
ältere, wenn fie reich find, benutzen öfters die Ver- 
günftigung des Propheten (Sura 4.) Kein Kind ift ille- 
gitim. Auch die von den Haus -Sklavinnen (Oda- 
liks) erben mit ; ^icht aber ihre Mütter. Nur di# 
Gattinnen erben mit den Kindern und können nicht 
ohne Scheidung en-lailen werden. Von dem letzten 
Vezir, Mehmet Melek Pafcha, erzählt der Vf. S. 26 dafs 
er im polten Jahre noch einen Sohn erhalten habe, def- 
fen Aechtheit nicht zu bezweifeln war. — Selbft 
die beiden Oberften der Verfchnittenen muffen (S« 
62.) ihre Harems halten, weil der Türke es für an- 
ftändig hält, dafs jeder Mann nach feinem Vermö- 
gen einer Zahl vom andern Gefchlecht zu leben ge« 
be. (So hatten, nach mehreren Stellen des alten Te-* 
ftaments, auch afiatifche Eunuchen früherer Zeiten 
Weiber). Der III. Abfchnitt betrachtet das Serail als 
Staatspallafi* Hier werden die künftigen Staatsbcam«* 
ten, gewiffermafsen als Pagen, nebft den Regenten 
felbft erzogen und frühe genug in die alten Ucberlie- 
ferungen und täglichen Zufätze der Hofcabale einge* 
weyht, die man dort nicht erft zu lernen nöthig hatte, 
da Muftaphalll. den Principe "onMachiavcll, nebft der 
Widerlegung von Friedrich II. ins Türkifchcüberfet- 
zen liefs. Alle £in\ünfte des Sultans berechnet der 
Mmmm .^^.. YL 



64i 



ALLG- LITERATUR. ZEITUNQ 



Vf. S. 5i. auf i6 Millionen Piafters, ungefähr 700,000 
Pf. Sterl.» fo weit üe 'auf Domänen, Kopffteuer und 
Confiscationen beruhen. Der Nationalfchatz erhalte 
aufser diefen jährlich ungefähr i Mill. Pf. Sterl. Vom 
Charakter des gegenwärtigen Sultans und feiner er- 
ften Staatsbedienten werden hierauf mehrere Anek- 
doten mitgetheilt^^ welche auch in der Archenholxi- 
fchen Minerva (ohne Nennung dicfer Quelle) fchon 
ausgezogen worden find. ^ Schon Abdulhamid war 
Freund der Literatur und der Künfte des Friedens. 
Er liefs feinen Neffen , den Sohn Muftnpha des IIL, 
da er zur Regierung kam, nicht nach alter Un/itce als 
einen Staatsgefangenen behandeln, fondern liberal 
erziehen. So wurde Selim III. der jetzige Sultan be- 
fonders durch tieu ehemaligen Gefandten zu Wien, 
Ratib Effendi, mit dem Auslande fehr bekannt. Er 
wüafcht nichts mehr als die Staatsverwaltung und 
das Kriegswefen der Europäer nachzuahmen. Ein 
Mann i^onTchönem, Wlem Anftand, IlerablaiTung und 
Tielem fpeculativen Genie, fcheint er aber doch dem 
Vf. der perfönlichen Änftrengung unfähig, durch wel- 
che allein ein Peter I. zu folchen itarkcn Umwälzungen 
die Triebräder des Staats in Bewegung fetzen und er- 
lialtenkonnte.Im Serail wird auf des Sultans Befehl die 
franzöfifche Sprache gelehrt. „Franzofifche Weine we"^' 
nigftens, fetzt D. hinzu,' liebt der Grofsherr felbft.** — 
ZvL Anfang des J«nhrhunderts habe dietürkifche Kriegs- 
macht aus 32 liinienfchiffeii und 34 GalUoten befan- 
den , jetzt boftehe fie nur aus 12 vom erften Rang, 
6 Fregatten und 50 Kriegsfchaluppen. Nach dem 
IV. Abfchnitt hat D. die Sophienkirche, einft der „ge- 
oIFenbarten Weisheit** (dein Logos) gewcyht, zwey- 
xnal gefeh^n , welche niemand ohn«|pihman zu fe- 
hen bekommt. £r befchreibt fie lehr amftändlich 
. jiach ihrem jetzigen Zuftand. (Gibbon, delTen Ein- 
fichtcn in die Localitäten des '^orientalif eben Reichs 
D. oft als fehr genau rühmt, nahm feine Belchrei- 
1>ung »US den Zeugen ihrer ehemaligen Pracht, dein 
Proccpius de aedific. ^ufiimani u. «.) Eine beygef üg- 
te Tabelle zeigt, wie weit die alte Architektur von 
der fpätem in der Gröfse der Grundrifle ioicher Ge- 
bäude und in ihrer Höhe übertroß'en werde. Die 
Wirkung des Anblicks der Sophienkirche und ihrer 
Kuppel \'on innen hält D. für unbefchreiblich, weil 
der grofse Eindruck durch keihe Nebendinge un- 
terbrochen wird. Der weite Fufsboden, mit Por- 
phyr und Verde antico ausgelegt, ill nämlich blgjsmit 
den reichftenTeppichen bedeckt und ohne den unange- 
nehmen Anblick von Bänken und erhöhten Sitzen. Die 
Kuppel vergleicht Beloii mit der von demPantheon 
zu Rom und ^ebt der erftcrn den Vorzug. Mit die- 
fer und verfchiedenen andern, hier befchriebencn, 
Mofcheen find fundirte Bibliothektm and^ Akadsmieen 
verbunden, in denen die Studirenden auch hinrei- 
chend unterhalten werden. Aus den Büchern der 
Effendifi (Mairic) von Conftantinopel erhellt , dafs 
die Stadt vor dem Feuer von 1782 fünfhundert fol- 
ch^ Schulen hatte. Die Sofiah*s (akademiichen Leh- 
rer) haben 100 Pf. St. nebft Wohnung und Unterhalt. 
Sie dürfen nicht heiralheu und des Tags nur eirnual 



elTen. Die BibUothek der SophiefAirche iß alle Tif 

offen. Sie befitzt unter ihren 1525 Mfpten cincngaa 

in Kufifchen Buchftaben gefchriebenen Koran, asd 

200 Bände voll Oifenbarungen Muhameds anfeise 

Gehulf^n. Die Stadt hat noch 12 öifemlicheBibl» 

-theken. Die neuefte , von Abdulhamid 1779 gellift«; 

erhielt vieles aus der Bibliothek des Serails, ion^ 

^ ren griechifcheii und römifchen ungedrucJLtcn Sd» 

tzen auch D. nichts genaueres erfuhr, welcber iä^ 

gens hier die gerechte Bemerkung macht, dafs m 

die Türken mit andern Orientalen, nicht aber mitda 

Europäern ». vergleichen muffe. Viele von ihnen h 

ben Gefchmack für Literatur, nur natürliclifiadiiArei 

Anleitungen. Der V. Abfchnitt he(direibt die ößri- 

Uchiti Plätze der tärkifchen IUuptßa,dt, befonders den 

ehemaligen UippodromuSf jetzt uUnuiia^ mit einem 

Obelisk vom 6b Fufs Höhe. ' Kein Printhius öirf 

höher als 13 Ellen gebaut werden. DaranSEAteitt 

Pülizeyamt; aber auf die Wahl des Platics, Werte 

und Gradheit der Strafsen etc. nicht. InäcnBajirs 

find auch türkifche, perfifche und arabilcbe Mfpte 

häufig , aber theuer zu verkaufen. Der Abfcb^eib^ 

lohn eines Foiiobandes ohne Verzierungen kommianf 

15 bia 20 Pf. Sterl. In der grofsen Menge TOnoiF^ 

nen Boutiquen^ (Stehlen ift ungewöhnlid) entdedr 

der Fremde die verfehtedenilen Nationen vsiimkd 

dem Europäer unbeka»nte Verarbeitungen, (kam 

mit eingedickten Säften in Stucken, welche iBia'ji»- 

Jchallah nennt,* getrocknet, wird hier in Mcfl^Ffif- 

kauft. Der Türke nimmt täglich von lotoßK» 

Gran, meii^ aber als Stärkungsmittel, umSuip» 

auszuhalten. „Wer zu viel zu nehmen püegt,™* 

mit eben dem Ekel und Mitleid angefciien, aisbej 

uns ein alter Brantweintrinker." Je mehr fie Vr- 

urtheile gegen den Wein ausfterben, defto mdintf- 

liert fich der Gebrauch der Opiatpaften. — Diei- 

fentlichen Plätze veranlaffen den Vf. zu üeBerfä?« 

^ auf türkifclie ^ußizpflege und andere Eij^cntbaialie^- 

keiten türkifcher Sitce;i. Für dicErnfthaficrcn-f«*' 

che an Kara Guze d.i. Puppencomödien u. e^t«'*^ 

Freude haben , ift in den meiften KofFeeliofctiLeÄ 

Raccontmtore befchäftigt, mit fehr lebhaft enGft&sii' 

tioMön orientalifche Mährchen oder Sarka^meft ü* 

die Begebenheiten des Tags tnehrere Stunden lans^ 

zubringen. Bisweilen veranlafst fogar die Regieftf 

(ö. 105) dergleichen Leute, von Politik zu ha«* 

und das Volk mit irgend einer neuen Mtaa^ 

auszufttiincn. (So kan» felbft der türkifche** 

Ipoiismus eine gewiffe^Publicität und RnckfichteH*, 

die öffentliche Meynung nicht entbehren 1) Di«Ük 

Ut u alf Leiluhy die looi Nacht, welche P^tit*" 

Croiz den Europäern bekannt gemacht hat, fiad^ 

III.) ihnen, nebit Pilpai und Lockmafu Fabeln geij 

bekannt und oft die Quelle ihres Witzes; ein Ttki, 

auf welches jeder Türke ilolz ift. Der VI Ahic^ 

betrifft das Militärische der hohen Pfötte. Die 101 Ü 

gionen der Janicfcharen (eigentlich Yeni Tfcheir) ki 

ben die Ehre, dafs der Sultan felbft, als der £rfte aj 

ter ihnen, an gewiffen Tagen im zweiten Huf desa 

cail$ mit dcy andern feine i4.0h.nung undkineuPiW 



5 



No. 8i- MÄRZ i8oi- 



d46 



welöhdn der Janhfcfaar immer den tofFel am Tur- 
n trägt, einnimmt. — Was vom Verhältnijs der 
nsgriechen folgt» follte durch eine Abtheiiung: ge- 
iieden feyn. Für das Studium des Neugriechifchen 
e Romeika) ift ein neug^riecbifch- franzöfifch- und 
liänifches Wörterbuch nebft GrammatiJc in 3Quar« 
iten» verfertigt unter dem Schutz des UaufesMauro 
rdato, das befte Hälfsmitte). üeberfetzungen frem- 
r Romane und Schaufpiele, gedruckt zu Wien oder 
nedigy haben feit einigen Jahren unter den Neu- 
iecben den Anfang zum Buchhandel gemacht. VII. 
jfchnitt. Die Peß. Der jüngftverftorbene Wärter 
i frünzpfifclien Hofpital zu Pera hat die Peft zwölf- 
äl in feinem Leben überhanden (S. i-io.)- Neuerlich 
t man den Gehrauch eines mit Oel getränkten 
^mdsr als des heften — nicht blofs Verwahrunf*s- 
idern auch Genefungsmittels angewandt. Der Vf. 
fs auf gleiche Art ftatt des Oels eine, gewifle Auf- 
ungvon Kali anwenden und« erfuhr, dafs die Kran- 
n, welche er aber nicht fdbllbefuchen durfte, gene- 
i feyen. — Bäder , gut befchriebeH. — j^Ionu, 
tte — Pattäfle — Umgebungen der Hauptftadt. VIII 
fchnitt. Galata, Pera, Die fremden Gefandfchaften, 
einer dortigen Scfmle (Medrefieh) werden 500 Kna- 
I in mohammedanifchen Kenntniflcn und militäri- 
en Ucbungen erzogen. — Tjinzende Derwifche 
n Mevlevih- Orden, Notizen von der türkijchen 
fik, Sie wird mit Zahlen aufgefchrieben. Durch 
feTierteltöne zwifchen den 12 Tonen der Scala 
d/le üafserft fanft. Guys irre, wenn er denTür- 
i mufikalifche Theorie abfpreche, auch Niebuhr, 
em er erzahle, dafs fie Ausübung der Mu fik für eine 
ande halten, — Herrliche Infein ir,i Canal, — 
Abfchnitt, Der BojpAonii , i bis 3 englilche Mei- 
breit, und von der Möndung an bis zur Land-» 
ze des Serails nicht gnnz 1% lang, mit den herr- 
.ften Landanfichten auf beiden Seiten. — Bey 
rari campirt jährlich einige Wochenlang die Ka- 
me der Pilger nach Meccci^ auf Koften des Sultans, 
einigen Jahren , fetzt D. hinzu , hat die Zahl 
er intereflirt oder freywiilig frommen Pilgrimme 
klich abgenommen. Die vorigen Suhans waren 
Jtter und freygebiger. (Ohne Zweifel wird dafür 
}. dort mancher Mollah grofse Litaneyen über den 
xill der »»Religion" anftimmen!). Die Begräbnifs- 
^ und die türkifchi; Liturgie bey der Beerdigung 
gleich rührend (S. i89)* 

(Der BrfchlHfs folgt/) 

iBiwcEW, b. Cotta: Befchreibung einer im Sommer 
[7Q9 von Hamburg naak und durch England ge- 
ch^hfnen Reife von P. A. jNsfnnichf B. K. Licen- 
ia t. igoo. 522 S. 8- (3 Rthlr. 12 gr.) 
rtl ig Werke find auf einem fo kleinen Umfange, 
fallend und fo vollftändig, wie diefes. Der vor- 
riiite Zweck des Vfs. ift, dem Lefer einen Be* 
von dem Umfange des englifchen Fabriken- 
13 zu geben. Er fuhrt ihn daher von Yar- 
ti nach London; von da über Oxford, Wit- 
Banbury» Birgaungham , Wolverhampton , Co- 



ventry, Leicefter, Wottinfrhatn, Chesterficld, Wake- 
fielJ, Leeds, Halifax, Rochdale, Manchefter, Pre- 
fcot, Liverpool, Warrington, Stockport, Macdes- 
field, Worcefter, Kidderminfter , Giouceftcr, Brifcol, 
Bath, Plymouth, Saiisbury, Exeter, London. Von 
da geht er über Norwich nach Cuxhaven zurück. 
Aus diefer Ueberficht erhellet, dafs die Reife fall 
alle Städte des eigentlichen Englands umfafst, die 
durch irgend eine Art von Fabriken bekannt find* 
Zwifchen den hier genannten und bekannten Orten* 
werden auch mehrere kleinere mitgenommen. Lon- 
don fehlen nicht in dem Plane des Vfs. zu liegen;' 
auch kommen die Fabriken, die fich in grofser Menge 
dafelbft befinden, in den verfchiedenen Landftödteii 
vor; dafs er fich aber, bey feinem kurzen Anfent» 
halte, auf die übrigen Merkwürdigkeiten diefer Stadt 
nicht einliefs, findet Rec. fehr zwcckmäfsig. Uebef 
London lieft man alfo in diefem Werke gerade am 
allerwenigften. Sonft aber zeigt der Vf. die Fabrik 
cate jedes Ortes an , und giebt dabey die deutfcbeh 
fowohl als die englifdien Namen viekr Artikel. Auch 
findet man über die Art der Fabricatiort felbft viele 
und gute Auffchlilflc. üeber Birmingham und das 
dabey liegende Soho, über Sheffield, Leeds und Li- 
verpool ift er vorzüglich umftändlich, am meiften aber 
über Manchefter. Ueber diefen letzten Ort findet 
man hier Nachrichten , wie fie Rec. nireends gelefeii 
zu haben fich erinnert. — Was die Richtigkeit der 
Angaben felbft betrifft: fo ift es unmöglich, dafs ir- 
gend jemwid dem Vf. folgen kömitc, der nicht felbft 
die nämliche Reife, und in der nämlichen Abficht 
gemacht hat. — Aufser den Nach lichten über die 
Fabriken werden auch die übrigen Merkwürdigkeiten 
eines jeden Ortes, doch nur. kurz mirgcnommen. 
Auch werden mehrentheils die bcfondoni Bcfchrei- 
bungen <lierer Stiidte angeführt, wci;ey fich aber der 
Vf. zu lange bey den Abgefchinacktheiten aufhält, 
die fich in manchen folchen Werken finden. Ver- 
fchiedne andere Auszüge aus Büchern imd Befchrei- 
bungen einiger unbedeutenden Charaktere, hatten 
in einem Werke, wie diefes, keinen Platz finden 
follen. Am unverzcihlichfien ift die 23 Seiten Innjre 
Abhandlung über Anderfons Buch: ^^on an univerfal 
character^\ welche nicht nur nicht hieher gehört, fon- 
dern auch für die mchroften Lcfer höchft langweilig 
feyn wird, fo wie die Vorfchlage zu Ausrottung der 
jetzt beftchenden Sprachen , und zu Einführung ei- 
ner allgemeinen fehr abeiitheuerlich find. — Eben fo 
liefscn fich die erWcM 57 Seiten, auf welchen des Vf^. 
Reife von Hamburg nach Yarmouth befchrieben wird, 
um mehr als die Ilalfre abkürzen, obi^ dafs das We* 
fentliche im geringften etwas dadurch verlöre. 

Die Sprache ift äufserft vernachläfsigt. Mr. N. 
fühlt es felbft und entfchuldigt fich darüber, Inder 
kurzen Vorrede, mit der Eile, in der jetzt jeder 
Schrifcfteller feyn müiTe, der über ein cultivirtesLand 
etwas mitzutheileii hat. Da diefes AVerk gcwifs eine 
zweyte Ausgabe erleben wird: fö wäre fehr zu wün- 
feilen, dafs der Vf. feine Sprache mehr ausbildete, 
4lUs nicht zum Hauptzwecke gehörige und zum Th^nl 



/ 



647 



k. L. Z. MÄRZ igoi. 



I 



GefchthiickloCe lieraustrtirfe , hin und wieder glüc&lt- 
ichere Ueberfetziuigen für engliiche Ausdrücke fuchte 
<wie z.E. für butt - baiting, welches «ine Ocliienhetze 
«nd keinStiergefechte ift u.a. <iergL) und dann könn- 
te er fich fchniekkeln, ein Werk geiie&rt zu haben, 
•das niemand entbehren könnte », der eine genauere 
Kenntnifs von Englatid zu haben wünfcbt. Es würde 
volle loo Seiten weniger einnehmen« und das Befte 
utMl Voliftändigfte dt^er Art feyn, was wir üiier ir- 
* fettd ei^ JLand haben« 

L£ip:&xg» b. CruCus-; Briefe Übst die Infet Angtefea* 
V0fzügti(^ über dis dafige Kupferbergwerk und die 
dMZu geborigen Sclimeizw£rk£ und FaJ?rikeu, Von 
Jlugufliu Gottfried Lentin etc. Mit 3 Kupfcrtaftln. 
1800. 158 &• (l R^Wr. 4 gr.) 

Der Vf. hat fich mehrere Jahro auf dem KupTerberg- 
werke der Infei Anglefea aufgehalten, und giebt diefe 
Briefe vorzüglich darum heraus «.weil die metallur- 
grfchen Operationen Aufmerkfauikeit verdienen, mit 
\relchen man hier^aus Erzi*n, die man in unferm 
Vateriande nicht fähig dazu hält, düs Metall in einer 
Vollkommenheit daruelit, die ihm Jen erften Platz 
unter allen Kupferforten verfcliafft hat." 

Zucrft giebt er eine allgemeine Befchreibung der 
Infel« nach welcher fie auf ungefähr 20 dtutlchen 
Quadratmeilen über 20,000 5bclen enthjilt, und Korn 
fowohl als Hornvieh in boträchtiicher Menge aus- 
führt. Die Gefchichte derfelben ift kurz, gtriiört aber 
eigentlich iai die Gefchichtc von Wales, wovon dicft 
Infel einen Theil ausmacht und mehrcntheiJs ge- 
macht hat. 

Sir Nicholas Bayley., Vater des gegenwartigen 
Gfrafen von Uxbridge, verpachtete auf 21 Jahre, an 
eine Gefellfcfaaft von Schmelzern aus Liverpool, gc- 
wiffe Bleybergwerke, mit der Bedingung, clafs fie 
den Parisberg mit In Pacht nehmen und auf Kupfer 
arbeiten foUteii. Auf diefe Art ward 1768 dieles wich- 
tige Werk entdeckt, das jährlich über 60,000 Centner 
Kupfer liefert. — Nachdem der Vf. eine fehr fehler-- 
hafte Art 4es Grubenbaues befchrieben hat, kommt 
er auf die Zubereitung des Erzes , worin denn die 
Engländer grofse Vortheile vor uns voraus haben. Er 
befchreibt nach den beygefügten Kupfern ihre Röft- 
ftätten und zeigt , wodurch £e befler find , als die in 
Deutfchland gebrauchlichen. Noch umftändlicher be- 
fchreibt er die in der Folge erfundenen conifchenRoft- 
öfen , deren es jetzt 45 auf der Infel giebt , die man 
aber noch vermehrt. Das gewonnene Rohkupfer 
wird hierauf nach Flintfhire gefcfaafFt, wo man et 
ferner bearbeitet und raffinirt. Auch hier werden 
mancherleyVortheüe angegeben» die den Engländern 
ei^enthumlich find. Kinen Auszug aus^ diefcn Nach- 



richten und ^Befchreibsngen zu geben» erlaubt! 
Umfang diefer Anzeige nicht; auch find die erkljra 
den Kupfcrftiche fchlechterdings zur Deutlichkeit ij 
thig. Aber zu wünfchen wäre es allerdings, ii 
man in Deutfchland die Sache beherzigte, undzofi 
he» wie weit die Behandlungsart Tdrbeflert wenid 
könnte. 

Im J. 1785 trat diefes Bergwerk mit denenf 
Cornwall in Gefellfchaft, und es ward ausgeuiM 
den gröfsten Theil der £rze beider Bergwerke s 
den Durchfchnittspreis von 65 Pf. St. die Tonne p 
h. fo viel Erz, als zu einer Tonne Kupfer er/od» 
lieh ift), und das Kupfer gleichfails im Diird> 
ühnitt zu 79 Pf. St. zu verkaufen. Mm blieb ahtt 
dabey nicht ileheii, fondern trieb den P/m /nuwr 
höher hinauf» wobey beide Theüe fich gegen feir ig 
unterftützten. Im J. f^g bezahlte die oliintlircAe 
Compagnie das Kuchenkupi'er mit loB Pf* St und 
Boitt)n mufste i Jahr nachher für die nämWcheGit. 
tung von Metali 124 Pf. St. bezahlen. Von 1790 
bis 17^8» ^Ifo i" 9 Jahren, hat England aasgefuiut 
9^n Metallwaaren aus Kupfer 1,211,467 Cemncr, de- 
ren W?nh insgefammt 6»o35i52Q Pf- St. beirigt 
Die Confumtiou im Lande fetzt der Vf., in demiua* 
liehen Zeiträume» auf die Uälfre. Scirileoi aiicr if 
diefer Handel etwas gefunken, und ein grofserllal 
der Kupfergruben in Cornwall flehen auf Zdbib, 
weil fie nicht mehr fo ergiebig find» wie ehouiv 
weil der Preis der Arbeiter fehr g^efUegen itf, and 
weil die Dampfinafchinen» durch welche die Wai7g^ 
wali)ge£ werden» eineo Ungeheuern Kohleouivui 
effoidcriL . 



SCBONE KÜNSTE. 

Fretucrg» in CommiiT. der Crazifchea Badik: 
Neues Zeichen und Stickerbuch enthakeod 16 Si* 
pfcrtafeln mit feinen «nach der Narur auigänf/- 
tea Blumen» gezeichnet von Luck. ErßeSimak" 
lung ohne Text. gr. 4. (2 Rthlr. g gr.) 

Die Hälfte der Kupfertafeln enthält YAots TSmnl 
ron Blumen; auf den übrigen findet »man eben 
Blumen ausgemalt» mit hellen Farben und emer 
tigen Hand. Die Ausführung ift, in Betrach!* 
dafs es Vorfdirifcen für Anfänger feyn foUen, 
zu flüchtig. Das Rofenbouquet und ein aal 
worin eine Tulpe und Aurikeln find» fcheiocsJ 
am heften geratfaen. 



Weissenfels u. Leipzig, b. Seircrin : BMd 
Cofftmunionbuck , von M. §. Ch. Förßer. 4» 
1800. 176 S. 8« ^^ 



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N u m. 82- 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Sonnabends, d$n 14» J/l'irz xZoV 



ERDBESCHREIBUNG. 

x) London f b. Cadell ond Davies : Confiantinopte^ 
ancient and modern^ with excnrfions to thefhores 
and Islands 0/ the Arckipelago and to the Troad% 
hj ^ames Datlaway , etc. 

2) Chemnitz, b.Tsitdiei DaUaway*s Reife nach Con^ 
fiantinofel und die umliegende mgend. etc. 

ißrfchluft der im vorigem Stücke abgebrochenem Recenfiou.) 

I las bisherige, als Berchreibung der Turkifche« 
-— ^ Ilauptftadt, wo fich der Vf. lange genug ver- 
eilt hatte« um hinlängliche Beobachtungen anzuilelien 
nd Notizen zu fammeln , ift der intereilantefte Theil 
es Werks. Mit dem X. Abfchnitt beginnt die Reife 
%ch Anadohj. ' In diefer wechfeln die Scenen eige* 
er Beobachtunff feltener mit den blofa gefammelten 
fachrichteu übeV^das Alterthum der bereiften Gegen* 
?n , und mit folcheii Befchreibungen von fchönen 
usfichten, weiche zWar des reifenden Engländers 
Lr dergleichen Gegenftände offenes Gemüth charakp 
irillren , für den Lefer aber unbefriedigend Ueiben» 
lan wundert fich , in der Reife eines Arztes keine 
•efchreibungen von Gegenftänden der Naturkunde» 
ey merkwürdigen Gebirgen nichts von phyfikali- 
:h^ Beftimmungen der Höhen , der verfchiedenen 
rodttcte n. dgl. zu finden. Er hatte nicht einmal 
fnen Thermometer bey fich. S. 373. Man erftannt, 
7n ihm als Theologen faft nirgends Gegenftände der 
fbelforftjiung und der Kirchengefchrdbte aus eige- 
en Anflehten jener Gegenden beleuchtet zu fehen« 
lie Reife geht über titkomedri^ Nicaea^ Bm/a, den 
Hjfmpus 9 ' Afoüoma f Magnefia, Smyvna. Hier lebte 
och Fra Luigi di Pavidf ein Franziskanermönch aus 
adua, welcher 27 Jahre vorher das Spital Sr.Anto* 
io ouf eigene £often geftiftet hatte , zum Dienft der 
ranlcen darin felbft fein möglichiles thut, und dem 
an (S. 328O ftden Gebrauch des mit Oel getränkten 
fmds gegen die Pefl zu danken hat, das nach feiner 
r£ahrung wenigi^ens öfter als andere Mittel hilft. 
r rechnet, ungefähr zw ey Drittheile aller feiner Kran- 
tn gerottet zu haben." Unterfuchungen über die 
ünen von Ephefus und Miletus , ohne eigene Aus* 
ttte.^Doch lind überall andere Reife - Erfahrungen 
igremifcht, welche den Lefer in Aufmerkfamkdit 
tuilten. Von Trogyllium Cchifft der Vf. in drey Stein- 
st nndk Sa/mos über. Tejos, die Vaterftaüt Ana« 
eons , in welcher jetzt nicht einmal mehr Wein zu 
iKommen war — foll von den Türken Bodrun ge- 
uint werden S. 305. Wir würden den Naiaea Teji* 
J. L. Z. igoi. Er/ler Band* 



eher unter dem benachbarten Sjqejek zn finden gfan« 
ben 9 da die Neugriechen und Türken gome S fär T 
ausfprechen. Bey den Anekdoten von Tfchesme be- 
merken wir, dafs der Ueberfetzer befonders In dem 
fpätem Abfchnitten viele Notizen und Nachweifun- 
gen wegliefs , welche für den Lefer , der nicht hlois 
zur Zeitverkürzung lefen will, infiructiv wären. Wir 
würden ihin dagegen mehrere feiner überflüflig witzi- 
gen Noten wie S. 3g2. 384- 387* gerne zurückgeben.— 
Peyflbnels Nachricht» die Ruflen feyen 1770. zum 
Verbrennen der Türkifchen Flotte auf diefer Rhede 
(bey dem Cyflfus der Alten , wo einft die Römer des 
Antiochus Flotte Jbefiegten) ohne Plan durdh Zufall 
und eigene Noth gezwungen worden , weil fich Spi- 
ritow*8 AdmIraUchifF, welchem das Steuer wegge« 
fchoflenwar, nicht mehr retten konnte, und von der 
Mannfchaft felbft in Brand gefteckt werden mufste^ 
wird hier wieder in Erinnerung gebracht. — Die 
Zeichnung bey Pococke von „Homers Schule'' auf 
Chiomuh nach S. 326» fehr unrichtig feyn, da fie felbft 
Dallaway*s Patriotismus nicht rechtfertigen kann. — ^ 
Die Reife geht über Smyrna rückwärts nach Ferga* 
mus und die verfchüttete Gold • und Silberminen von 
liumphäum , auf die Infel tSitjflene (Lesbos) und end- 
lich nach Alexandria Troox, jetzt £ski Stambulf wo 
nach fo vielen neuen Nachforfchungen und Wider* 
fprüchen man vom Vf. unpartheyifdi genaue Unter- 
fuchungen der ftreitigen Punkte wünfcht, aber ver- 
geblich fucht. Seinem Rifs von Troas ift nicht ein* 
mal eine Scala , und eine Bezeichnung der Himmels^ 
gegenden beygefügt. „Eine Reihe von fünf Hügeln an 
dem entfernten Horizont hin» fagtdas Original S. 340« 
ift mehr als irgend ein anderer Beweis fiUiig, uns von- 
dem Trojanifchen Krieg zu vergewifiern.'' Was kön- 
nen denn diefe Hügel be weifen, welche nichts von 
uralten Ueberreften in und an fidi haben , und mehr 
nicht find , als was der antiqnarifche Reifende daraus 
macht? So viel als die Scaea poria, welche D. bey 
dem Hügel von Bunarbafchi dort geradezu hinzeich<i> 
nen liefs? Durch dergleichen Data, und dann durch 
blofse Verficherungen von der topographifchen Ge» 
nauigkeit der Iliade ift Bryant nidit zu widerlegen» 
auch wenn jeder Reifende neue ,,.,iumuU** entdeckt» 
fie zu Grabhügeln umfchafft, und ihnen nach Belie- 
ben die Namen homerifcher Helden beylegt. Selbft 
nach den neueften Forfchungen in der Reife nach 
Troas oder Gemälde der Ebene von Treja in ihrem- 
gegenwärtigen Zuftand von Lechevatier , nach dem 
Franzöfifchen frey bearbeitet vom Profeflbr Lenn (Al- 
tenburg 1800.) hat man noch keine anderl dlß nack 
dem Augenmaais entw9r£efte Mmm^ w^u Troas f. AUg. 
Nunii geo- 



ist 



JlLLQ. LiTEBATUE - ZEITUN8 



i 



geographifche EphetAeri<Ien im Decemb. igoo. S. 494. 
mnd doch wird aus dem genauftea Zu&uunentreffen 
"der Topographie in der Iljade-mit der jetzigen Loka* 
lität argumentirt, dafs fich jener alte Dichter (oder 
jenes Dichterchor?) zwar in der Gcfchichte dichteri- 
fcbe Freiheiten erlaubt habe» aber in den Ortsbe- 
fiiminungen äufscrfl genau gewefen fey, und fich an 
die noch vorhandenen Situationen völlig anfchlitrfse. 
Wohl mag man zur Schutzwehr für folche Argumen- 
tationen die Stelle des Plinius wählen: Reverere 
'gUmam tifterem et hanc ipfam fenectutevn^ quae in 
-bomme venfraMis , in urbibus (oder gar in quali- 
ttuscunque urbium veßigh's!) facra efl, Sit apud 
te honor antiquitati ^ ßt ingentibus f actis 9 fit f ab u- 
^tis quoque» Hihil ex citjusquam iHgnitate^ nihil ex 
Übertatet nihil etiam ex jactatione decerpfe- 
-iris. £pp. L. 8- ^.24- Wie? wenn vieles , was man 
-für Reite des uralten Troja hält, fich durch die No- 
'dz auflöfste» welche D. am Schlufs feiner Beobacb- 
^tungen im XXIII. Abfchn. nur wie verloren hinwirft: 
dafs nämlich K. Conßantin, ehe er Conitantinopel 
bauete, zwifchen dem neuen IHum (Alexanders) u|id 
-^em altern (welches D. immer Troja nennt) den Um- 
kreis zu feiner Hauptftadt abgefteckt, und bereitsman- 
die Thürme und Mauern erbaut hatte» welche man, nach 
".den Byzantiiiifchen Schriftftellern, von der See her le- 
ben konnte» Wenigftens gehört eincgrofee Dofis von 
Glauben dazu, wenn man mit D. (S. 349. im Original — 
denn der Ueberfetzcr hat hier überilüliige Zufarze lieh 
-erlaubt !) fagen will : „die (fogenannten) Grabhügel zwi- 
'fcben dem Rhäteifcben und Sigeifchen Vorgebirg und 
die Vorpoßen (!) desgriediifchen Lagers feyen von allen 
Beweifen ^ welche Lecheiuilier angegeben , für die ge- 
tnugtbuendften zuhalten.«' In einer Gegend, wo fchon 
unter Alexander und alsdann unter den Römern fchr 
•bevölkerte und begünilfgte Städte angelegt worden 
■find , und wo man fogar vor 14 Jahrhunderten den 
-Anfang gemacht hatte, eine grofse Stadt zu bauen, 
ovill man noch Hfigel und Vorpoften erkennen von 
Einern Lager> welches wenigftens noch 16 Jahrhun- 
derte früher dort geftanden haben foU? Rec. wun- 
4dert fich , dafs man nicht, wie von der Arche Noah, 
«och Ueberrefte von den griecbifchen Barken ent- 
deckt hat. — Von Kumkaleh, dem Landungsplatz 
bey Ilium, fiihrD. in vier Stunden nach TeneAis hin- 
über« — Nach der Zurückkunft in Conftantinopel 
folgen noch Abfchnitte vo» der griecttifchen und arme- 
-nifcken Kirche 9, und Qtwas von Türkifdter Literatur. 
Juden und Anneraaner hnben noch Druckereien zu 
-ConftantinopeL Als crfter Druck von jenen wird an- 
.gezeigt ein hebräifches Lexicon von r488- (S.383') 
«1646. wurde der Pentat euch bebräifch, chaldäifch, 
perfifch und arabifch gedruckt. Das erfte Jahr der 
lürkifclten Druckerey ift 1726. In einer dort gedrudt- 
•ten Geographie vi>n Wcftin-dien kommt eine Infel IViik 
Wsk vor, wo die fcfaönften Mädchen auf den Bau- 
«lenwachfen, nur aber etwa durch Sturm oder Seh ifF« 
'Krqcfa Münner anlanden. Wird durch diefe allzu fei- 
%ette Ankömmlinge eine fokbe niedliche Baumfrucht 
•eepfiückt ». £6 4eftet A»zw^ dk liebüchften Gerüche» 



lebt aber höchftens nadi zwey Tage. Auf alle Fi 
ein intereffantcr Mythos. — Der letzte Törkü 
Druck ift die Osmanifche Gefchichte bis auf AbiUk 
mid herab. Ihr Vf. ift Rafchid EfFendi. Im Drd 
wurde fie zwifchen 1784 und J7gg fertig. Hati 
wohl D. in feiner Qefchichte der Osmanen, weU 
gleiche Ausdehnung hat, benutzt? — Im letztcaii 
. fchnitt befchreibtD. das Neügriechifche, die 'P^a» 
im Gegenfatz gegen da$ Altgriechifche, die 'Ekha 
nebft einigem von den Eigenthümlichkeiten der 5& 
griecben. Auch einige nsugriechiji^ke Lieder Wflä 
hier, nach ihrer Ausfprache, miFgetheilr« 

Durch Druckfehler iil die Ueberfetzun^/eitrenrM 
So fteht &2. Qiüius, it. Gillics. S.^/^£i/fcri}.Ciy 
fter. S. II. D^Arrieux ft. d'Arviaix. S. ij. Tosttk- 
rini ft. Toderini. Sandy ft. Sandvs. S. 21. Dmfa iL 
Doufa. u. dgl. m«. Der Ordnung Lat zwac der Ueber- 
fetzcr bisweilen nachzuhelfen r.eiucht, m übri^n 
aber ift feine an fich lesbare Arbeit fo wsiu^ ^tuäu« 
dafs man fie zu keiner eignen Prüfung des Inhalis mit 
einiger Sicherheit gebrauchen kann. Durch der^ki- 
eben Ucberfetzungen erhält Deutfchland nicht den 
Vorthcil, die Literatur anderer Nadonen beyfidi la 
vereinigen, fondern blofs taufend Veranlaffungen zi 
Irrthümern und MifsverftändniiTea. Aus der Me^ 
bedeutender üeberfetzungsfehlcr nur folgende, ß« 
dem Rec. zunächft aufhelen. Die reicheren Gntc^^ 
fagt D. are^ with euery limited excepttou^ a^^jl^'^ 
uarant than their maßers ^ d. i. fie lind, näAüßtkr 
w«tt, welche fich von Jeibß verßehen^ nwr mda bü- 
wiflend, als ihre Beherrjcher, Der üeberf. w&t 6wl 
aufs höchfie nur etwas weniger uawiftend als üue 
Herrn.** — Den^Baron Tott charaleteriiirt D.inW 
und Tadel fehr fein. The fprightly egotisms of Kä 
Tott, his apparent disregard of truth a/d^ 
tove of exciting furprife , have depreciated i» ike pif^ 
eye the value of his Jfketches of that finguUur ncä». 
with which he was fo intimately comnerfani, J)er Uelier- 
fetzer verwandelt diefs Urtheil in eine uttgeKcbie 
Verurtheilung : „der B. v. T. hat durch... >»» »flo- 
ge Wahrheitsliebe (ft. feine anfcheinende Vemdiiung dei 
Wahrheit)*« u.f. w. S. 14. fchreibt I). dem Sir §• 
mes Porter obfenrations replete wiA exAcTiavmet 
and good fenfe zu; der Üebcrfetzer u.'tchtig« -j 
wohl überlegte) unterhaltende Beobachtungen. S^ 
(der Ueberf. 15.) ift a plan of exanmatfon pr^ 
eable amongß a fnore polijhed peaple nicht von Ctifr 
fuchungeii zu erklären, welche unter einem cüki«a; 
teren Volke angeftelk werden müjfen. ötait »riy«^ 
können hier das unentbehrliche Wort. S. 13. ^^ 
Gillius eompiled two treatifes of antiqudtits. ft 
Ueberf. S. i6- P. G. fand zwey Abb. ^ — S. 50.< 
fpeak o/it (the Seragüo) as a palace onltf* «o^.asci 
taiiting the fpace of a eity within hts WaÜ 
S. 26« der Ueoeif. Ich betrachte es jetzt als einen Fi 
laft , nicht als eine Stadt von Palläßen (ft. nicht ia 
fern es zugleich eine Stadt In feinen Manem ä 
fchliefst.) S. 44* the^ViJier now in office is likewijt 
old liarmlefs laa», fo that ttieif may probabhf Joon ^ 
ß;,ate^:ß9tues omly^^*^ 5.57. der Lleberl.. »«una 



553 



Kp. 8i« HARZ 1801* 



tf34 



srerden fie endlich (/o/jt^ Stätißeh tirerdien.«« (ft. fo da& 
ße -wohl bald in ihren Sitzujigen nichts als Staats^ 
fhiiuen vorftellen werden.) S- i6o» fagt der Uebert 
iroji dem Semina rium für DoHmetfcher bey der Pfop- 
*, Giovani di Ungua genannnt: „Eine Einrichtung, 
Uren Redlichkeit gute Früchte bringen mufs." Wer 
Laiin hier Sinn finden? Soll etwa Unredlichkeit dabey 
rorgehen? Nein; der Vf. fagte: ä' plant which cat^ 
iaur muß allow to be replete with beneficial effeets und 
v^ill alfo mit Unpartbeytichkeit andeuten, dafs ein 
ähnliches Inftirnt auch für andere Gefandtfcbaften gut 
t^räre. Mehrere von diefen Dollmetfchern fprechett 
7 bis 8 Sprachen fliefsend. S. 175. läfst der Ueber»- 
fetzer in einem Tärkifchen Pallail die Sonne durch 
htechemey volirte lange Strahlen ftnnreich vorgeßetlt 
feifn. So ßnnreich ilt feine Ueberietzung in taufend 
Sreüen. Das Original fagt nämlich: curionsly repre- 
Jented ; nicht aber durch blecherne Strahlen (io toU ift 
felbft der Türke nicht) fondern: by mantf tuminated 
radiations on atargefcak d. i. tait vieieu leuchten- 
den Scrahicu an einer breiten Treppe. 

Jeha, b. Mauke: Bourgoing^s neue Keif e durch Spa- 
füen in den Jahren 178« — 1793« Dritter Band, 
welcher Zuftitze und Verbefiferungen zu denzwey 
Eriken enthält, überfetzt mit Anmerkungen von 
Chr. A, Fijcher. 1800. 359 S. 8* 

Baurgöing*s und Fifchers Reifebefchreibungen lie- 
Pern unftreitig die heften Nachrichten, welche wir 
äbei: Spanien haben« Defto angenehmer mufs es feyn, 
hier die Nachrichten des erften mit den Anmerkun« 
gen des letzten zu lefen. Bourgoing urtheilt sufserft 
billig über die Spanier, und man kann ihm eher vor- 
werfen, dafs er zu pactheyifch für, als gegen fie, ge* 
fchriebeii habe, worin er gewifs eine felcene Ausnah- 
me von feinen Landsleuten macht. Nach der Er- 
fcheinung feiner Schrift glaubte man in Paris, er fuche 
i^iederum Gefandter am fpanifchen Hofe zu werden, 
lenn es war bekannt, dafsPerignon fchoii lä'ngft die 
Bunft der Directoren verloren hatte ; aber B. täufchte 
ßdi, man fandte Guitlemardet nach Madrid, den ein^ 
zigen bedeutenden Redner im Rath de^ Fünfhundert, 
um diefen zum Schweigen zu bringen. Das Origi- 
nal von 'fiV. Reifen in der Hftifd, hat Rec. einen bjH" 
ebnUcbetk Tbeil von Spanien durchreifet , und kann 
lifo die Richtigkeit feiner Urthefle im Ganzen bezeu- 
;^eif» Nur da ündet maix wohl eifie kleine Abwei- 
hang, wo die Zierlichkeit einer Wendung einen et- 
tas faifchen Anftnch gab« oder -wo der Vf. demjiei- 
:e night wiedergeben konnte , eiiie Anekdote zu er- 
äbletir die oft mehr fcWiefsen la|st,,als man füll. 
ti^ Mannichfaltigkeit der Gegendände erlaubt nur 
Siigre Bemerküiigen. B. fagt, man könne mit Relais 
fi^ar koftbar, aber fchnell, reifen, und Fifcher fetzt 
inz,u, er iiabe diefes in feiner Abhandlung üh4»:.die. 
xten in Spanien zu reifen nicht erwähnt, weil er 
ch keines Beyfpiefs erinnere. Rec. weifs ein paar 
;eyipiele, wo die Reife von Cadix nach Bayonnc auf 
ime folcbe Art gemacht wurde, und muXs B. bey- 



ftimmen, dafs ßch viellciöife in keinem Lande tb fchneU 
reifen hiffe. Nicht j:u Vittoria allein, fondern auch zu 
Miranda de! Ebro werden die Koffer der Reifenden 
durchfocht, und die erfte Vifitation bezieht fich auf 
die Provinz Abava , die zwey te auf Caftitien. DFe 
Biscayifche Munterkeit herrfchr zwar noch, bcfondcrs, 
unter den Weibern zu Vittoria , aber das Lob , wel- 
ches der Vf. diefem Orte giebt , rührt doch wohl von 
feiner perfönlichen Stimmung her. Defto fchlimmer» 
.vielleicht zu fchlimm hQmint Burgos weg. D^r Vf. 
bemüht fich zu zeigen» dafsfpanifche Schafe in Frank- 
reich gut gedeihen , und dafs Spanien dabey nichts 
verlieren werde. Trotz feinen Bemühungen ♦ wird 
ihm diefes kein Spanier glauben. Schade, dafs we- 
der B. noch F. die Intriguen aufdecken, welche zur 
Geiftesverwirrung des unglücklichen Danbey, der 
mit Malafpina eine Reife um die Welt machte, und 
zma Arreft des letzten viel beytrugen. Rec. kennt ei- 
nige von diefen Intriganten , doch ift ihm noch man- 
ches zu verwickelt. Spanien hatte 1787. lo,a6&i5o 
-Seelen, und unter den Provinzen war Gallicien am 
meiften bevölkert, ungeachtet diefes Land in der 
traurigften Verfaffung ift» Aber der Grund diefer Bg- 
völkerung liegt nicht am Boden , der nach B. aller 
Cultur fähig feynfoll, aber es wirklich nicht ift, noch 
an der Abfchaffung der Mßfta , fondern an den Aus- 
wanderungen der Einwötiiner. In grof*en Haufen 
ziehen die fleifsigen, guten Bewohner diefes Landes, 
nach andern Provinzen von Spanien,. befondcrs aber 
nach Portugal, und kehren faft immer, wenn fie fich 
etwas erworben haben, in ihr Vaterland zurück, wo 
fie von dem , was fie feh erfparten , oft bequem le- 
ben. Dafs , folcher Auswanderungen ungeachtet, ein 
Land fehr bevölkert feyn könne', ja* dafs diefes ofk 
die Urfache der Bevölkerung fey, beweifen Auvere:ne 
in Frankreich und die Provinz Entre I>ouco e Min- 
ho in Portugal: die Gallicier, fo wie die Nord-Por- 
tugiefen find überdiefs ein vortrefflicher Schlag von 
Menfchen. B's. Nachrichten von der Spanifchen Li- 
teratur haben durch den Uebcrfetzer fehr gewonnen. 
Vorzüglich intereffant find die Nachrichten, welche 
ß. von manchen Minißem und andern Männern von 
pinfliifs giebt, die er in feiner Lage genau koniife 
-kennen lernen, lieber Cabarrus mufe Rec. noch fol- 
gendes hinzufetzen. Er ging im Winter 1797 als 
aufserordentlicher Gefcndtei; nach Paris, nachdem Pc- 
rignon zurückberufen war. ' Er mißfiel fogleich den 
Directoren fo fehr, dafs man fogar fagte, er fey ar- 
' retirt worden , gewifs aber rft es , dafs er fogieich zn- 
rückberufen wurde, und dafs man es in Spanien nirbt 
'wagte, ihn wieder am Hofd erfeheinen^ctiakflcn. So- 
•bald die Sachen in Frankreich ^üleganz aiidere.Ge- 
' ftäk angenommen hatten , Jiehrte tudi Caberrus. nach 
Madrid ztrrück, und wurde wi#dei*üm zu Gcfchäftcni 
gebraucht. Das Spanifche Militär ift nach BV. Natb- 
ricbten ,. und wie der Augenfchein lehrt, noch im- 
mer in einem fchlechten Zuftande. Rec. glaubt, dafs 
der gemeine Soldat fich mit dem Portugiefifchcn nicht 
meffen könne, doch mögen die Spanifchen OfficiÄre 
befier feyn. Die Nachrichten von der VerwaXtunfif er- 

^ niget 



65S 



A. UZ. Ükfit, tBVl* 



niger Spanifcher Colöniett find gleichfalls fehr inte« 
reflant. Bcyläufig lobt er die Behandlung der Negcr- 
fklaven in den Spanifchen Colonien. Rec. , der vie- 
le Reifende , welche in Amerika gewcfen waren , ge- 
sprochen bat, hörte einftimtfiig das Lob der Spanier 
in diefer Rückficht. Sie behandeln unter allen Na- 
tionen die Neeerfklaveti.am menfchltchften. Ihnen 
folgen zunächft die Portiigiefen , dann die Hollän- 
der» endlich die Engländier» welchen vormals die 
Franzofen nichts nachgaben.* Sie Nachrichten über 
die Anhänglichkeit der Spanier an ihr Eirchenfyftem 
enthalten manche luftige Anekdoten , die fich leidit 
vermehren liefsen. Obgmatifche und cafuiftifche Schrift 
tan werden nirgends fo allgeniein getefen als in Spa- 
nien ; fogar Oßiciere fah Rec. lieh damit befchäftigen* 
Was für ein Unterfchied zwifchen dem Spanier und 
dem gutmüthig toleranten und lelchtfinuig religiöfen 
Fortugiefen! Ueber die fchwimmenden Batterien, wel- 
che vor Gibraltar gebraucht wurden; findet man ei- 
nige Nachrichten zur Entfchuldiguog Dar^oss , wie 
fich erwarten läfst. Dar<^on war zwar ein vortreffli« 
eher Kopf, aber auch folche verrochnen fich. Ueber 
Valencia und Catal«nien liefet man in diefen Zulatzen 
Nachrichten auf der letzten Reife des Vf. durch diefe 
Länder gefammelt. Mit vollem Herzen unterfcbreibt 
Rec. den letzten Ausruf des Vf. wenn er auf die gan- 
ze Halbinfel ausgedehnt ^ird : O die Nation braucht 
nur geleitet za werden, und ihre vortrefflichen An- 
lagen werden fich von felbft «ntwickelni 

SCHÖNE KÜNSTE. 

Eisen ACH , bi Wittekind : Die Wifsterabendi am Km- 
min von FrufAc Erflcs Bändeben. iSoi« 208 S^ 

,,Diefe Erzählungen (fagt tler Vf. im Vorbericht) 
j,find Erzählungen aus dem häuslichen und gefeil- 
^ichafdichen Lehenf die bey den langen Winteraben- 
^den, wenn der Wind heulte« und das Schueegeftö- 
ber an die Fenfter fdflug , am wärmenden Kamin 
von Freunden angehört wurden. Der Abend im Wim-" 
^ter war zum Lefen beftimmc Müde der vielen Rit- 
,«ter - und Geifter - Qefchichtem entfchlofs ich mich, daa» 
^was ich hin und wieder erzählt hatte« aufzufetzen, 
^und für den Druck zu bearbeiten. Sn em&andtm 
^dlefe Winterabende am Kamin.» 

Um V^rzeihung^ Hr. Frank! Eaft iollte man dock 
iflanben, 4a£i fic etwaa anders entftanden wären« 
Nicht das , waa fie vorher felbft erft beobachtet » ge- 
jiort , -oder erfunden und Freanden bereits ,erzählt^ 
Ibndern was fie felbft gtUJen haben mochten , -^ das 
ward V0U Ihnen üidu etwa ^ß &m Dtmci bearkeitt^ 



** 



>9 



fendern vümJcfumGeimAtmAge^chiiAei^ aadlft 
fiberflülsig (fem Druck von neuem übergeben; u 
über Ihr Eigentknm haben Sie hier, bndan 8 
fremieSi gefchalcet. Diefe Anklage klingt hart; il 
man nehme nur Starkens Gemälde aus dem AövjIkj 
Leben zur Rand; man vergleiche aus deren lUi 
Theile die beiden AUen mit der hier fo gefinueiteoj 
lohnten Tugend ^ S. 114. aus dem IVtea Bändcheni 
Hochzeüfeyer und den jungen Wanderer, bler ua| 
tauft in eine Hochzeit , wie wenige gefe^ werden, n 
die unerwartete Freude (Sl 131» und i4f):fo wird oi 
alsbald das Corpus deUcti finden; wird fjidefl,(b 
in dlefen drev Erzählungen dem Hn. Fraai mdi mA 
ein einziger Zug eigentümlich gehört; difserä 
ganze Reihe der Begebenheiten \ad Aeofserangei 
dort fchaamlos raubte» ja dafs er ohpm feriodei 
wörtlich afafchr ieb. Die Schramme in G^ udHäih 
den S. 151. und der Geburtstag S. i73.liBdmckg>u 
fo buchftablich , doch gleich unverkennbu, luiia 
Uten Starkifchen Samnüung enti^eadft wordea. 

Nachzuforfchan » woher die andern Stücke tb^ 
geCchrieben wurden» fand Rec. uichterftnöchisD^ 
fie es find, zeigt fchon die auffallende Unsleldikii 
ihres Stils« und der fo eben geführte füjifidieb 
weis. Der Grundfatz der bürgerlichen eereddste 
diejenige Kifte m|t Waaren» wo mehrere oSeabir? 
raubte Artikel fich vorfinden» fo lange ak (»rf«« 
EU betrachten, bis das Bigenchum der ubrigeoff'i^ 
fen wird, ift billig auch auf die literarifcbefe«»; 
pflege zu übertragen« Augenfcheiulicb aber h^ 
Hr. Fr. nicht alle Stücke von noch fo>guteftM» 
ren, als Starke lA, erborgt habe. Denn der if«y» 
Auffatz, Träumerej/eu betitelt, ift ein fo zülg 
geflicktes, fchaales, wahrfcheinlich auseioenFl«!* 
Hobittfon entlehntes Machwerk, dafs wir uflsfl^ 
«rinnern, je etwas elenderes gelefen 2h haben. üeW 
gens ift wohl kein Zweifel, dais ein Plagi«««^^ 
Xelbft dem Nachdruck noch an Nicbtswurd^ketf.!^ 
angehe. Der Nachdrucker gefteht wenijft«^J?J^ 
tig , dafs er mit fremden Gute fich behäipi ^^^ 
aUerdings zur grofsem Celebrität des Jetttt^^.V^ 
>ey tragen. Aber ein folcher— Herao$ge^*f* 
Ääubcr und den Heuchler zu gleicher 2<»^/rJ 
4lojch wohl zuweilen den wahren Vf. a® ^^ , 
Mhxeade Ehre , weaigfteas hier imd dai ^^^ 



jÄAODRBoao, b. -Keil: Predigten fßr f^j 
ßrförderuHg häuslicher Tugend mi 2»/«^ 
von C. Gf. Bibbedk. ate Sammhmg. iSoo* 
Ä- CX4ST-) (S- d-Eec, A,UZ. iV^ ^^ 



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57 



Num. 83. 



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««■itaia*M«lh*Mi^nH«MMyaMttig|i 



ALLGEMEINE LITERATUR^- ZEITUNG 



XontagSf den i(?. März zgoi. 



JRZNEtGELJHRTHEIT. 

1) Wien , b. CameHna : Preisfrage : ifi die Dw^th'^ 
hohrung der Hirmfchate bey Kbpf Verletzungen notk- 
wendig oder nicht? wann und W9 ifi fie es 9 und in 
welchem Verhältniffe ßeht diefe Operation mit dem 
gtäckUcItem oder tmgtncklichen Ausgange gedactUer 
Verletzungen? Baantwortet von ^of. Louvrier^ 
Eaiferl, Stabs - Feldarzte. 

2) Ebendafelbft: Preisfrage: ifi die Durchbohrung 
u. f. f, beantwortet ron ClvrifL Ludw. lHurfinna^ 
Preuf$. <ieneralchirurg. 

'Beide zufammen unter dem Titel: 

Abhemdiumgen über die Durchbohrung des Schädels 
(TrenoMistio cranii) aU Beantwortung einer von der 
K. xL ^ofephinifciien medic. chirurg. Akademie zu 
Wien im §ahre 1798- aufgefiellten Freisfrage. Ge- 

' krönt 1799 — 1800. 107 S. 4. (i Rthlr.) 

» 

[4 s ift unftrcitig ein fehr preiswürdiger Gegenftand» 
L--^ welchen die Jofephinifche Akadeinieii^ier zu ih- 
!«r Aufgabe gewählt bat» 4veil er von äufserfter Wich- 
tigkeit, no(£ febr ftreitig i&, und der unfelige Krieg 
rerade wieder eine Menge zur Prüfung derfelben die- 
lender Fälle geliefert bat. Befonders ift die erfte Be- 
intwortungsfcbrift,. welcher die Akademie auch den 
rrften Preis zuerkennt, -des Preifes würdig. JSekannt- 
ich haben Richter 9 Schmucker und DefauU den Ge- 
raach des Trepans fehr eingefchränkt , und feit Kur- 
em fehlen es fogar Mode zu werden, mit Bekannt- 
nachung Solcher Kopfverietzungen , die ohne Trepa- 
lation gekeilt wurden, oder vielmehr heilten, den 
leilkxäften der Natur feine Ehrerbietung bezeigen 
;u wollen. Schon (^uesnatf lagte fehr richtig, dafs 
^r^Ieichen Beobachtungen einen fehr feichten Nutzen 
aben^ weil fie durch ungleich zahlreichere und wich- 
gere Beobachtungen widerlegt werden , nur Kinder 
ts Zufalls find , die ganz von der Regel abweichen, 
\ aufser der. Ordnung und fo fchwer zu beftimmen 
^ ^ dafs man fie nicht einmal als Ausnahmen be- 
Editen kann. Diefe Freisfchriften find jenen Grund- 
tBen nun fo entgegengefatzt , dafs fie in diefem Ka- 
tel der Chirurgie eine neue Epoche machen. 

Herr Louvrier hat feine Beantwortung philofophi- 
tier g^eordnet« ala, wie der erfte Blick zeigt, die 
Lif gäbe felbft geftellt war. Im erflen Abfchnitte han- 
At er von den Bedingw^eUs welche das Verhältnifs 
tr TrepuuMtion zm ihrem Erfolge beßimmen; im zweifr 
m vanJeuJBijftimmuingsgrundem der TrepitißaHon nach 

A. L. Z. igoz* B^rfUr Band. 



Verfchtedenheü des Verletzungszußandes , mit vor^gtU 
4Aer Bsickficht auf die Zeit ihrer Anwendung. Das d rit- 
te Hauptftück im erften Abfchnitte ift der Angel , um 
wdchen fich die ganze Beantwortung dreht, nämlich ei- 
ne Widerlegunor des als Norm aufgeftellten Lehrfatzes, 
erft bey Erfchemung der Zufälle die Trepanation vor- 
zunehmen. In diefem fpäten Zeiträume kommt die 
Hülfe faft immer zu fpät, und fo ift die Befolgung 
diefer Norm nicht nur oft die Urfache des tödlichen 
Ausganges folcher Fälle, fondern auch die Urfache dea 
Rufes von grofser Gefährlichkeit, in welchen die gam- 
ze Operation gerathen ift. Von 20 Kranken, die der 
Vf. wegen Hirnfchalbruche iForErfcheihung fchlimmer 
Zufalle trepanirte, ftarb ihm auch nicht einer , ob- 
gleich fich mehrere von ihnen in ungünftigen Umftän- 
den befanden, z. B. auf offenen Schiffen bejr fcblech- 
tem V7etter , und wieder auf fchlechten Wägen über 
Felfenftrafsen tranfportirt werden mnfsten. (Etwas 
zu ficher fcheint der Vf. doch die Operation zu ma- 
chen. So giebt er an , dafs es der ungewandteften 
Hand unmöglich würde, aufser der Gegend der Su- 
turen die. harte Hirnhaut mit dem Trepan zu ver- 
letzen , weil fie durch die angewandte Gewalt fchon 
vorher abgetrennt fey. Wenn nun aber , wie der Vf. 
will, auch bey fehr leichten Kopfverletzungen trepa- 
niren foU: fo dürfte man doch wohl manchmal auf 
Fälle ftofsen, wo diefe Abtrennung der Hirnhaut 
nicht eingetreten wäre. Sollte ferner nicht auch die 
mit dem Trepaniren verbundene Erfchfitterung auf 
das gefchwäcate Gehirn manchmal nachtheilig wif- 
ken ? So wenig folche Umftände bey wirkUch vorhan- 
dener Nothwendigkeit der Operation in Betracht kom- 
men dürfen ; fo find fie doch bey einer nur möglich 
entfernten Nothwendigkeit derfelben beherzigungs- 
werth.) — i Nach diefen tirundfätzen giebt es nun 
der im zwejften Abfchnitte einzeln aufgeführten Fället 
welche die Trepanation erfodern, fehr viele. Auf 
der Stelle erfodern fie alle Schädelbrüche , deren Ran* 

, der nicht weit genug voa einander ftehen , dafs die 
Feuchtigkeiten ungehindert ausflie£sen und vorhan- 

. 4ene Splitter herausgenommen werden können. Wenn 
fich ein Bruch über eine Sutur crftreckt , und. nur an 
einer Seite derfelben eine hinlänglich grofse Oeffnung 
ift: fo mufs fie an der andern Seite auch gemacht/ 
werden, und zwar durch den Trepan. Der V£ tre- 
panirte alle eindringenden Hirnfchalbruche und Ein- 
drüdLungen auf der Stelle , und fand immer Neben- 
Verletzungen , immer <iie harte Hirnhaut unter dea- 
felben «ehr oder weniger abgerilTen, nicht feiten Er- 
giefsungen , am öfterften aber ganz oder halbabge- 
riffene Splitter der. imkern TafeL '^- ^f^lten ift 
Oooo Icbnd^ 



659 



^LLG. LITERATUR. ZEITÜN« 



fcbnelle Trepaoation noch nörhiger, weil fie gar kei- 
fte OeffnuTig gebef)) eben fo in ditfem Falle die Sehe- 
äelbyScke mit Ehutruck^ auch bry Kindern, wenn fie 
in der Gegend der grofsen Blutbehälter fmd. Ferner 
bey allen eindringenden Hiebwunden im Feldes wo fie 
»eiftens durrh ftumpfe Säbel beygebracht, und des- 
lielb mit Zerfplitterungen der inner» Tafel, verbun- 
den {in&. Eben fo bey Stichwunden des Schädels und 
Schufswunden des KoofeSf wenjii auch bey letzten der 
Schedel nicht ßchtlich verletzt, fondem nur entblöfst 
ift. Für die fpätere Trepanation ftellt er als Gefetx 
auf, dafs bey allen übrigen Kopfverletzungen, wo 
die Hirnfchale weder gebrochen noch eingedröckt, 

'weder durchkochen noch durchhauen ift, irur dann 
zur Trepanation gcfchritten werden könne, wenn 
Zufälle %^on innerer Verletzung entftehen, — Die 

tncißen Sätze hat der Vt mit Fällen aus feiner eige- 
nen Erfahrung belegt. Hierzu gab freylich die Mili- 
tärpraxis viel Gelegenheit. Wenn aber dicfe Satze 

^auch allgemein angenoQunen werden folken : fo wer- 
den fie doch fchv<eren Eingang in die Civilprnxis fin- 
den, indefs doch jetzt fchon viel Einflufs auf die £$- 
Handlung gerichtlicher Falle hallen mtUTea. 

Herr JIT«r/t»«a hat den Gcgcnlland oberflächllfchcr 
behandelt, äufsert aber in allen wefentlichen Punk- 

-U^fn ganzdicfelben Gruiidfätze, ebenfalls nach vielfäl- 
tiger Erfahrung, hält auch die Trepanation an fichfur 
immer ganz unfchädlich o. f. f. Efgent^ümlich oder 
von L. abweichend hat Rec. blofs folgendes gefun- 
den. Als ein befonderes Kennzeichen des Druckes 
auf das Hirn fand er immer' eine befondere Steifiieit 
des HaHes; als Wenn der Kopf an den Rumpf gena- 
gelt wäre. Auf diefes Zeichen hin trepanirte er im«> 
mer, und fand immer Extravafat oder^Eiter.— Wenn 
man die Pyramide nicht gebrauchen kann , giebt er 
der Krone dadurch einen feften Gang, dafs er iie an- 
Jangs in einem fie genau umfafTenden Ringe von Hörn 
oder Pappe umherftihrt. -— Sehr zweckmäfsig ftellt 
er gleich zu Anfange die aligemeinen Indicationea 
zur Trepanation auf. — Ganz abweichend find bei- 
de in ihrer Meynung 4iber die Nothw^ndigkeit, De- 
Sreflionen bey Kindern zo trepaniren. Louvr, ift der 
leynung, dafs bey ihnen die Trepanation nie auf der 
Stelle nöthig wäre , und feiten fpäterhifi , weil fich 
die eingedräckte Stelle immer von felbft wieder höbe, 
oder das Gehirn fich an den Eindruck gewöhnte, (die 
Erfahrung zeigt diefs not aft^ aber gar nicht immer)^ 
feiten ein Bruch zugleich da fey, und die innere 
Tafel nicht fo leicht bey ihnen abfplitterte. In man- 
chen FälleB würde nuin mit dem Tire-fond die Stel- 
le wieder ia die Höhe bringen können, und wenn 
eine OeAiung wirklich nötbig geworden fey : fo wür- 
de er fie, tiacä Theden^ mit einem Stückchen Glafe und 
einer Scheere machen. — ^ Murfinna hingegen .will 
auch die Depreflionen der Kinder trepaniren , weil 

' nach feinen befonderen Beobachtungen der Kinder- 

fchedel fchon weit härter fey, als naan gemeiniglich 

übt. Das Abfdiaben des Knochenfiücks durch Glas 



fieht den Nutzen delTelbeii nicht ein, da 
leichter, ficherer und gefcliwinder das nied« 
te JKnochenßndc durch den Trepan fortfcbaVen 
ne. (Die erfte Methode hat den in die Augen ^ 
genden Nutzen und Vorzug« dafs man durch fie 
niedergedrückte Stück fortfchafft mit geringerem^ 
lüfte' an Schäd^elfubftanz, und geringerer Entblöfin 
der Hirnhflute.) 

Jedem denkenden Wundärzte mufs der Wii 
fpruch^«hr auffallend feyn, in welchem unfereHai 
fchriftftelier über die Anwendung einer andern 
von Mitteln bey Kopf v^erletzungen unter einander fr1 
ben, jiämlich über die Anwendung der kälten td 
warmen Umfjchläge. Möchte docli aocb diefer Gegen- 
fiand aufs Neue unterfucht werden ! 

i) Freybero, in der Craz. Buchh.: Zmuimti' 
Jung zw Kutifl des Verbandes zum Getyraidu dcv 
jungen Wundärzte in den Müit'ärhoJfitUa%\ you 
JLoinbardf Oberw4iudarzte und Lehrer am mili- 
tärifchen Unterrichtshofpital (e) zu StrafstKir;. im 
dem Franzöfifchen. iS^o. 153 S. 8« (losr.) 

$) Ebendafelbft : Chirurgifche KUt^ik in loa; nf 
die Wunden 9 als Fortjetzung der i«rse» iitadif 
zur Kunft des Verbandes. Von Lombarl Ib 

' dem Franzöfifchen. 130O' 245 S. 8- (16 gr*) 

Von Nr. I. haben wii^ das Original ^leic& dküb- 
ner Erfcheinung in diefen Blättern angezeigt Hfti 
die vorliegende Ueberfetzung anlangt , foifibnrSi 
fo viel wir fie verglichen haben, treu» al>erzfitö 

Bey Nr. s. mufs man die Studirenden bedneA. 
die an eineq folchen Lehrer verwiefen lind, unioA 
fich ärgern, dafs auch für diefes elende GefdirA' 
fei fich wenigftens Finger zum Ueberietzen ftadcn. 
Rec. erinnert fich lange nicht» ein in jeder Hiatdit 
fo elendes Buch gelefen zu haben^ Zuerft wird aof 
zwey Bogen viel darüber gefchwatzt, da/s ioan die 
äufsern Heilmittel, Balfame etc. zu felir veräohAl 
habe , und dann ein Tafchenbefieck hefAntheti , äi 
welchem fich z. B. auch eine fpitze Sonde ^^tvAi^ 
mit welcher man bey dem Bruchfcbnitte d&etiedänai 
durchbohren foU , wenn fie von Luft zu fehr attsf^ 
dehnt find. Dann find die einfachen und compliff 
ten Wunden iju Allgemeinen und die des Kop^i 
Bruft und des Unterleibes ins befojtdcxe abgehaflik 
aber fo, dafs man fich immer um ein Jahrl 
zurückgefetzt glauben wurde, wenn nicht der 
blikantfche Stolz, und die ekelhafteften Inv 
gegen die Engländer das wahre Zeiteiter des V 
genug wieder in das Gedächtnifs riefen. In der 
nung, doch endlich auf intereflasce Beinerb 
zu ftofsen , wozu der Felddienft fo viel StolF gak 
Rec. geduldig das Buch durcbgelefen. Verw 
der Baucbnath , Behandlung der Scbufswundea 
erfchlaifenden Mitteln, und in der Regel ohne 
fchnitte, ufid Behandlung des Fiofpitalbrandes 
reizenden und nährenden Mitteln. Hier hat der gcne^ 



int iksi ein ki&difcber VorDcfalag zuteyn, imd er Lefer den ganzen Befund] Uebrigenaift dusl^oze 



Vo. $»• MÄXZ z8ox. 



662 



[Gefchwlcz der gröbften Hiimeralpathologte. Der 

kcht iich darüber luftig, dafs dieEiiuündung Ton 

Nerveareize entftehen follte, da fie doch ur* 

rlich aus der Verftopfung der Gefafse durch di- 

erhitzte , hrttmende und vertrocknete Säfte entfleht, 

verfinken oft in eine brennende Ausartung ^ und 

luden . brennen und ätzen dann durch ihre glühefk' 

von feVbft entftandenen, Bewegungen mit einer unbe- 

liehen {l!) Thät^keit* IhreVe^chlimmerungfleigt 

\ch » dafs fie die fefien Theile aetgreifen und zer^ 

[en, mlswöUtenfiefichvon ihnen ernähren 9 indeßen 

auf ihre Zerflörung abzwecken. (S* SSÖ Nach 
[fer Probe vrhd man es fehr begreiflich finden, dafs 

Vf. stuf die englijche Betehrung 9 die Eiterang fey 

le beTondere Abänderung, tief herabiieht. Es wa- 

ja die Gefafse «veritopfr, und fo könnten üe nichts 

fendern ; auch konnten ja (weün man von Reforb« 

9 keinen Begriff hat) die Höhlungen nur durch Zer- 

imcl^ung der feften Theile entftehen ! Den lügen- 

\ften Entdeckungen der Engländer follte man den £m- 

rn^ in Frankreich verjagen (S. g2>) und an einer an- 

rn StcXie (S. 90.) eifert er gegen feine CoUegen, die 

f» verbietenden Gefetzen zum Trotze ihre Weisheit aus 

glifchen Magazinen nehmen,!! In den Theorieen der 

Qgländer findet er diejbficht^ Verwirrung hervorzu- 

'uigeoy und ruft dann aus : Hier{?) untei^cheidet man 

n Jiebtvollen (!) und fünften (!) Charakter der Fr anzo- 

n, emddort n'kenntman die Härte undUflifsgunfl eng- 

eher Art!! Vollends ekelhaft ilt es nun noch , das 

rzänk des Vk, mit franzöilfchen Receafenten über- 

xt ua finden. 

KuBifBEac , fa. Stein r ^uiriUe^s Abhandlung über die 
Bruchbänder und andere bey Gebährmutterfehkun- 
gen 9 Aftervorf alten ^ künftlichen Aftern und Unent» 
hattjnmkeit{?) des Harns anwendbarem Verbänden. 
Aus dem Franzofifchen. Nebft einer Vorrede 
Ton Hn. Profeffor Schreger. igoo. XX. und 135 
S. g. (Mit 14 kolor. Kupfern 3 Rthtr.« mit fchwar- 
zen iRthlr. 12 gr.) 

Einzelne Theile des fchon 1736 erfchienenen Orr* 
lala £nd zwar {chon jedem deutfchen Wundarzte 
rch die Aufnahme derfelben in mehrere deutfche 
iriften bekannt^ indefs, aufTallend genug, fehlte 
( itoch eine Ueberfetzung delTelben. Bey der Wicb- 
i:eit des Werks ift dteCe eine yerdienftliche Arbeit.. 
• der Vf. zu i;eeitfchweifig ift , und zweckinäfsige 
ür Zungen gemacht. ^— Die lückenhafte Gefchich- 
er Bruchbänder bat der Ueberfetzer in einem An- 
|pe vervoiiMndigt. (Eben fo fehr hätte das febr 
\e Kapitel von den Mutterkränzen, diefs Terdi^nt.) 
icr Vorrede theilt Hr. Sckregef' einige Falle mit, 
eichen -die Kranken nur eia. Bruchband retifi^' 
, deiTen Pelote nach ^ui;i//^> Art blofs auf d^ 
heu Tkeilen ruhte. Ferner einige Einwürfe ge- . 
g^'5/ Nabelbruchband, mit einem fehr lehrreichen 
> in vir elchem der Vf. vorzüglich durch eiil Schnür- 
ben dem Kranken half» der vergeblich eine Men- 
^abelbrochbwdej: £ebr»udU bftt(^ ^ Pie i»z 



j>fer find äufserft faub^ , fehr ^t ift aber, dafs auch 
ich warze Abdrücke geliefert werdeo^ die eben To de«t* 
lieh Cndi und Mandiem das Anfchaffen des Buchs er^^ 
leichtern werden. 

/ 

PHILOLOGIE. 

ÜAMBURa^ b. Villaume: Üolftdnifches Idiotikon , ein 
Beytrag zur Volksfittengefchichte ; oder Samm- 
lung plattdeutfcher alter und neugebildeter Wor« 
te (Wörter) WortforQLen , Redensarten , Volk (s)- 
Witzes, Sprüchwörter^ — Gebräuche, Spiele, Fe- 
ile der alten und neuen Holfteiner. Mit Holz- 
fchnitten. Erller Theil — von §6hann Friedrick 
Schützes Kön. Dan. Kanzley - Secretär. igoc^ 
XXIV. u. 343 S. 8- (i Rthlr. 4 gr.) 

Ein löbliches Unternehmen , und bis auf N^enige 
Ausnahmen, auch gut ausgeführt.' Holftein» fowool 
das eigentliche, als mit dem Inbegriff Schleswigs, ver- 
diente wohl ein eigenes Idiocikon, und das mehr um*- 
fafstc, als das übrigens fo fleifsig ausgearbeitete Äicheyv- ' 
fche von Hamburg. Das gegenwärtige gewinnt fp- 
gar von der Seite der Vollftändigkeit in Vergleiehang 
tnit dem fchätzbaren und gelehrten Bremifcb - Nieder 
fächfifchen, die Gefchichte der Volksgebräucbe uuge* 
rechnet; aufser dafs letztes die Ausdrücke aus Urkun- 
den mitnimmt. In der TelehsWertfren Einleitung find 
uns jedoch folgende Steifen aufgefallen. Die Benen- 
nung Sa/woind das Sajftfche S.IV. und V- gehört' viel- 
leicht unter die Modewörter, fcheint uns aber doch 
nicht zu den nacbabmangswürdigen Neuheiten zu ge« 
boren. Man mag ja wohl an den Ufern der Oftfee 
fich ihrer bedienen , aber es ift iicher nicht die t2r- 
fprüngliche , fondern blofe die aus einer nachläfllgen 
Ausfprache entftandene. Wäre daa Qegentheil wahr : 
fo wurden die Sachfen aus dem fünften Jahrhundert 
nicht in England die Namen der Provinzen JEffex, 
Sußex , Middlefex u. f. w. als Denknule ihres Volk^- 
namens hinterlaffen haben. Und was die barbarifcb» 
Mundart und unreinere Sprache der Oberdeutfchen be- 
trifft: fo gehört das eben nidbt zum ächten Patria- 
tisuius, wenn man fremde Dialeete mit Sarkasmen 
belegt. Das Wahre an der Sache ift der Mangel an Cul- 
« tur, den die fddliche und füdöftlicbe Sprache Deutfch- 
' lands in gewiflen Perioden erlitten hat» Einen Be- 
weis ihrer BrMiingsfiihigkeit giebt die feine und zäit- 
liehe Sprache der fchwäbifchen Minnefinger^ — Wohl 
verdiente das Niederfachfifche wieder zur Schrift- 
fpradie erhoben zu werden, die fie ehmals war; nur 
jft^ es nicht wahrfcheinlich , dafs es je gefcbehen wer-^ 
de, dft indn immer mehr fich vor Erlernung meh- 
rerer Sprachen, fcheut. -^ Gleich einfeitfg und ^- 
was felbftifcb -Ichien uns S. XVIIL der AusfaU auf 
di^ fQgenannten gelehrten JVort^ und Wurxelgräb- 
.ter unter den grofsen Sprachknadigent mA, 3Hfe 
'Zeh' und Papier verfdiweiid««g/ Wir ^inaaiaa uns 
aus dem i7ten Jahrhundert eines Franz ffunius und 
Stferiehfetms und aus dem igten Wachierx und Ihre^s, 

imm ^Mt ilkoftlU f«lt€a*6MU. ASUUx unter ih- 

fem 



66s 



K L. Z. MÄRZ'iabr. 



ren Dialeei- nnd Sprach - Vergleic^nngen wird wenig 
Brauchbares feyn. Haben üe deutfchen Wörtern la- 
leinifche und ^riechifche zur Seite geilellt : fo find e$ 
ja biofs Vergleichungen folcher Wörter , die von ei- 
nem Stamme abgeleitet find. Sie hätten ihnen im- 
mtr auch noch (lavifche » lettifche u. dgl. zur Seite 
ftellei^ können und foUen, da ihre Tendenz »^ Auf- 
JTuchuug und Beweis von Sprachen • Harmonie intar, 
nur Sprachen, wie das Hebräifche ausgenommen » das 
nicht allein von einem fremden Hauptftamme ift, fon^'' 
ilern auch bey feiner Armuth 9n Wurzeln und deren 
Vieldeutigkeit die Herleittingen aus ihm zur Spielerey 
machen kann. Dafs Hr. 5. in folchen Vergleichun- 
gen fparfamef war, ab jene Geldbrten, Terdenken wir 
ihm keines Weges 9 in fo fem er das Abfchrdben oft 
gefagter Dinge vermied. Er hätte fich aber gleich- 
wohl hier und da zar Wurzelklauberey ein wenig 
IberabkiTen könüenj und fo würde er z.B. nicht S* 
3. Alheid, AdetheU von «II, vielgeltend« hergeleitet, 
und gefunden haben, dafs Bruä fdbon im Angellachs. 
tind AltfScfas. Got^f» bedeutete, und das^x nicht zum 
Engl, to fix fondem zu^^, fertig, gefchickjt, gehört 
und in ganz Deutfchland felbft in Skandinavien das 
Sjnonym von fertig fey , und hurtig und gewandt. 



niditfeft, mannhaft, bedeute: ein Beweis, daisni 
feiten die falfche Herleitong eines Worts auch auf 
Angabe von deffen Bedeutung einwirkt. DcrAosi 
aus dem Ef £/, der auch im füdlichera Deatfi 
gehört wird, ftammt wohl aus der Sprache der W» 
renfaccuren , wo fem -feine Waare mit ff bezeid« 
Mrd. So find die angeführten Sprichwörter gai. 
tentheils auch in Oberdeutfehland zu Haufe, l'db 
die Ammenlieder und andere Reimlein, Tolltenid 
einige darunter kaum der Stelle wertk feyn, va 
^ir den Vf. nicht fchikaniren ; es wäre Undafll,! 
ne Mühe des Sammeins zu verkeaaes. Siuenfc^ 
derungen foderh auch kleine Zuge, offloataii^aia 
zu feyn. Wer ein intereflantes heffpkl der Vblii» 
gebrauche lefen will, der fchlage iisWortBnuiniät 
wo die Hochzeiten der (überhaupt in Spndie 
Sitten originellen) Dithnurfen befckieben Verden. 



HAt.LE, in der Walfenhausbudih.: Fikrfan& 
brauch beym erfien Unterricht der ÜMitr: ^kd. 
ite^Hälfte. igoo. 48 S* 8- (iF-) (S-i^^ 
L.Z. I798» Nr.S77.) 



KLEINE SCHRIFTEN. 



Schöne Künätk. StranUng^ b. Keitmtyr; SäUmierFer- 
Jer, ein Gemälde flir Krieger und Hdden* Toa Dr. Pfctdich* 
1800. 72$«^ S. Welcke fanderbare» an^aublich vielfache, Kraft 

'mandie unferer Schriftfteller ihren Geiileskindern mitzutheilen 
glauben, davon ^iebt Hr. D. ProMich ein Be/fpiel. Er fchliefit 

: fein Büclüein mit folgender Anrede: „Lernt, edle Jüngling, 
^tts diefer Gefchicfate die grofoe Wahrheit 1 dafs Tugend und 

'«,KeItgion die heften Mktel find, eudi dia Gunft der Grofsen 
„zu erwerben (M ??), eure WaklßUirt zu befördern , und auch 

' „im Soldatenftande euer Glück zu machen. Lernet, vomehnu 

^^Viher» aus dem Beyfpiele des Vaters des Selim die wichtige 
„Pflicht , euem Söhnen > eh ihr fie in den Saldatenftand treten 
[jafTet, eine gute Erziehung zu geben, für die Bildung ihres 
„y erftandes und ihres Herzens zu forgen. Ein gefchickter, tii- 
»«gei^dhafter und wohlerzogner Jüngling wird in jedern^ Stande 
«»befler» als ein Ungebildeter fortkommen.*' ^ »Xemet, ihrXiflt- 
tttet der Jugend» von einem würdigen Zarim die vorfere0Hche 
yKunft« bey dem Unterrichte und bey der Erzi^iuig jungte 
^eute , die Religion zum Grunde zu legen» oind ihr Herz eben 
».fo forgfältig, tM ihren Yerftand zu bearbeiten l Die gröfsefte 
„Oefc^icklichkeit ift ohne Religion ein Gebäude ohne Grund, 
«.eine zerbrediliche Stütaie , auf welche man fich nie ficher leh- 
,,nen kann. ILefnet ihr Miiekügen der Erde -~ doch ich bin 
„zu klein, denGro&en, den Maobtigea Lehren zu geben. Aber 
,/Mehudah • der liebenswürdige Prinz mag ihnen durch fein Bey 
„^»iel Weisheit predigen.'* I^un wahrhaftig, wenn die edlen 
Jünglinge, die vornehmen Väter, die Lehrer der Jugend, iä9 

.Mäditigen der Erde, alles diefs aus einer Brzihlung ven unge- 
Ähr fiebzig Seiten lernen feilen: fo *mttfs diefe letzte niälit 
nur eine rediie Qulnteffenz des dckönen» puten und Gerechten 
«idMiyfi; fimWB fit «ufii tucb des Schone« Quie und Qe* 



rechte fo anfchauend, fo lebhafk darftdlcn, dift wnf/f 
ftarke Wirkung davon verfprechen kann. Aberlewer.» 
der Fall hier gar nidiL -- foer liebe Selim, vond^»w 
ticken Zarim erzogen, ift, wie er beym Heere «nwfi.'^ 
^iment feines Grofsvaters eine der niedrigften ^'^^*",j g--, 
gegen Zweykarapf (Zwcykampf bey den Orienukni '^ 
bung des Landmanns , Plünderung der Gefaneeneni «^ 
bandlung . der Feinde u. f. w. eifert, ein fehr "»^T^ 
Schwätzer; und wird dann, als ^^ ^^^^^^^^jT^iffi^ 
Mehudah kömmt, fogar zuweilen ein SdioertWff.« . 
Fürßen dann anbeten will. (8.52.) wcnnerwei«rß«ffi»'« 
ne eigendichfte Pflicht erfüllt. Die Prnfun«». ".*^^.. 
.Ihn fuhrt, find ü> unbedeutend als möglich ;itf^««"^*Y^ 
liehe Verwicklung ii: nitgends auch nur x« ^^**Yi^^ ^ 
Stil und von der Haltuiig zeuge die Stelle« (^^1'^uj^ {ytfi 
Munde eines Perfers fich fonderh^r ausnimmt. »J'",^ 
>.,unertrM[liches Gefcköpf ift ein wilder Mann» ^^ 
jjeder Hieht! Wie fehr verehret man dagegen««»^ 
«welcher die Tugend in der Schule des Hoehfitt» «K *t 
•Jteit von dem Mart gelernet, und die Weisiieil a« J» - 
„ften der ATleerM gefcigen hat.**— Wer der f^^.^i 
-tige König in den abendländifchen Gegenden iß, «^ 
.^a fo ungeheures Lob gleich Cam mit den Haa^ ^^ 

5en wird , deflen Kenntniffe im Umfange fo snp«"^^ 
effen Weisheit ohne fieyfpiel feyn foll; ja der nidic 




endlich vor den Weyrauch - Wolkea 'du g«ni« BiU 1^ 
fekea und erk«uieii keoo l 



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lLLGEMEINE LITERATUR-ZEITpNG 



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Diensiags, d$m 17« März iJioü. 



tmm^mmt 



STAATSWISSENSCHAFTEN. 

x) Bbklih : UAer Sofedieiifie der Unterthamtn auf 
dem Lande wnd deren Abfchaffumff. Hauptfächlich 
in Bexiefaung auf die preursifche Staaten» von 
g. D. Nicolai. 1799« 468. 8« 

2) BERLtm 9 gedr. b. Schmidt : Auch etwat §ber Ho* 
fedienße der UfUerthamen muf dem Lande » und de- 
ren Abschaffung. Auf Veranlaflung der in den 
Jahrbuchern d^r preufsifchen Monarchie über die- 
len Gegenftand eingerückten Abhandlung, von 
V. Geiß f fonft v. Beeren genannt , auf Grofs • Bee-^ 
ren« igoo. 156S. g* 

Die erfte »Verlier bereits in den Jahrbüchern der 
preufsifdien Monarchie abgedruckte, Schrift 
eichnet fich durch einen ruhigen unpartheyefchen 
'on aus» der zum Vorbilde bey jeder Beleuchtung 
iner Streitfrage dienen follt^ Der Vf. hält die Mit- 
Jftrafse zwifchen den blofsen Theoretikern » die al* 
s reformiren wollen, ohne die damit verknüpften 
dhwierigkeiten erwogen zu haben, und denen »jite 
US e/prtt de corps oder Vorurtheil, jeder Neuel^hg 
ch entgegen zu arbeiten, für Pflicht halten« > £r 
ennt praktifch den Gegenftand, den er behandelt, 
eilt die grofsen und unleugbaren Vortheile, die eine 
ufhebung oder (wenigftens) fiii^fchränkung der Hof- 
ienfte, yorzuglidi der Gefpann-Dienfte, mit fleh 
ringt, in ein helles Licht; erwähnt aber eben fo 
ipartheyifch der grofsen Schwierigkeiten , die mit 
efer Reform verknüpft fmd , und zeigt mit Sach« 
bnninifs die Mittel , denfelben auszuweichen. 

Die zwcyte Schrift foU eine Widerlegung der 
^rh^rgehenden Schrift feyn. Leider herrfchc aber 
dts'rfelben weder die Deutlichkeit noch der ruhige 
m , der jene charakterifirt. — Ob ein Mann , der 
;bft S. 63« von fich behauptet, dafs er die traurige 
'fahrung gemacht habe, dafs der Bauernftand (alfo 
gemein) der wahre Antipode der Weisheit, der 
Hgfte Verehrer der Arglill fey, ob ein Mann, der 
ts von zn grofser Gute der Dienßberechtigten 
jcbt, der es (S. 58*) bedauert, dafs der Trägheit 
t Bauers nicht mehr durch körperliche Zurechtwei* 
lg , eine nothwendige Schwungkraft gegeben wer« 
, ab ein folcher Mann eine entfcheidende Stimme, 
sr einen fo wichtigen Gegenftand haben könne» 
fs Rec der Beurtheilung des PubUcums überlaiTen. 
te der Vf. die aus ftaatswlrtfafcbafitUcben Gründen 
machten Einwendungen gegen dieFrohndienfte be^ 
:wortet, mag folgende Stelle beweifen, S. j^« 

J. L^ Z. Z801. ErfierBand^ 



•3s-fft unleugbar, dafs die Zeit, welche durch des 
Zug über Feld verloren gebt, vortheilhafter an Ort 
und Stelle ausgekauft werden könnte. Der Staat 
.würde durch die Arbeit gewinnen, und durch den 

„Verlufi an geringerm Abfatz von Schuhen, leinen 
und woÜenen Waaren u. f, w. vielleicht , und zürn 
,Tfaesl ganz gewifs mehr verlieren als gewinnen, 
denn es ift beynahe unglaublich, wie viel2^g durch 
f roft und Regen vemiditeC wird.^ 



»» 



ff 



9« 



•f 



BEKi.nr, b. Nicolai i Hamdbueh zur frakt^unE^fmf- 
nifs des ZMwefens^ der Zollverfaffung und Zoll- 
gefetze von der Kemnairk Brandenburgs in alptia- 
betifcher Ordnung, von Franz Brandenburg, kd- 
nigl. preofs. CMiemcdle - und Zoll - Rath. zsoa 
E^erAbfckniti. 86$. ZwegUr Abfchn. 402 S. 8- 

Diefes Buch enthält eiqe Ueberllcht de^ ZM- , Ca- 
nal- und Schleufsen- Gefalle, die auf den verfehle- 
denen Land- und WaiTer - Str^sen in derKucmark 
Brandenburg erhoben werden, und der Gefetze und 
Refcripte, die diefe Zolle feftgefetzt, oder irgend et- 
was in Anfehung derfelben b€;(tiinmt haben. Diefes 
Repertorium gewährt um fo mehr Nutzen, da es bis- 
her fehr fchwcr, wo nicht unmöglich war, zu erfah- 
ren, was für Zollabgaben vorgefchrieben ßnd« da 
verfcfaiedeneZoH -Tariffs vergriffen, andere aber nie 
gedruckt worden. 'In Anfehung der BemerJcungen 
über das ZoUweren überhaupt, ift der Vf. des Hn. p. 
Ulmenfieins Gefchichte der Zölle in Deutfchland ge^ 
folgt; den Urfprmig der verfchiedenen Zölle in der 
Kurmark aber, und der^damit verbundenen , fo w^ie 
deren VerfchiedeHfaeit, hat er felbft gut und deut- 
Hcfa dargeftelk. 

Nur die Schwierigkeiten, die mit allgemeiiien 
Reformen in ^ der Erhebung der Abgaben verknüpfe 
und, können es erklären, dafs in dem preufsifchen 
Staate, in deffcn Finanz- Collegüs fo au%eklärte Män- 
ner fitzen, das befonders in der Kurmark fehr ver- 
wickelte, und fchwerzu überfehende, Zoli-SvAem 
nicht längft geändert und vereinfacht worden ift. 
Von^uglich wäre diefes in Anfehung der , das innere 
Verkehr lähmenden. Binnen -Zölle zu wünfdien 
und zwar um (ß mehr , da von diefen Binnen - ZAMen 
eine Clafle von Landhewohnerii focfreyt ift^ die an- 
dere aUb , um mit jener, bejr dein Verkauf ihrer Pro- 
ducte, Preis halten XU können, den Zoll -Betrag von 
dem Theil ihres Gewinnftes , der zu ihrem Unterhalt 
gehört« abgeben muCs. Jedem Kaufmann wird es^ 
bey der gegenwärtigen VerftOiing« üufserft fchwer, 
bey einer neuen VVaareo - Verfeadung, einen lieber- 
PPPP . ^^^^ JM^^ 



^i 



ALLG. LitERATÜE • ÄEITüNQ 



fchlag des Betrags der Stationswetfe zu entriclitenden 
ZoU-CefäUe im ^^r«ius ssu^«pchen,«deff diej)ifl*erenz 
der Terfchiedenen CurJe auszumitteln,. und zwar um 
fo mehr » da die nämliche Waare auf einem Curfe 
nach Kiften tind Oxbof ten , auf dem andern nach 
Centnern oder Schiff- Pfunden verzi)lljt wird. Dafs 
auch die preufsifchen. Staatsmänner diefes vollkom- 
men fühlen, beweift die» in den neu erworbenen. 
Ländern eingeführte , unendlich einfachere Zoll- 
VeffaflTung« 

OEKONOMIE. ' 

Hannover, in'd. Ritlcher. Buchh.s Rqbert Smith' s,- 
Rattenfängers im Dienfte der weyland königl. 
grofsbrittanifchen PrinzeHin Amalia, Handbuch 
zur Vertreibung der fchädlichen vierfiijsigen und 
geflügelten Thiere. Aus dem Englifchen ü»erfetzt 
und mit Zufätzen vermehrt. Nebft g Kupfertaf. 
1800. 571 S. ohneVorr. 8- (i Rthlr.) 

Ganz richtig bemerkt der Ucberfetzer in der Vor- 
rede» dafs die Vertilgung der in der Oekonomie fo 
fchädlichen Thiere in Deutfchland blofs Empirikern, 
die durch ihr ausgefetztes Gift oft fchädlicher werden, 
als die Thiere, welche fie vertilgen wollen, überlaf- 
fen ift, und er hat daher wohl getban, diefe Schrift^ 
Welche auf Erfahrung gegründete Fang- und Vertil- 
gungsarten des fogenannten Ungeziefers und anderer 
ichädlichen Thiere enthält,- mit feinen Zufätzen be- 
reichert , dem Publicum zu übergeben. « Es kann fich 
au^ derfelben nun jeder, der deffen bedarf, felbft 
Raths erholen. Wir wollen hier das Merkwürdigfte 
auszeichnnen. 

Beym Fuchs wird das Verfahren , ihn im Teller- 
eifen zu fangen, welches Taf. L abgebildet ift, und 
von dem gewöhnlichen darin abweicht > dafs der Tel- 
ler fehr klein ift, genau angegeben, auch Brocken 
mit Krähenaugen zu legen, und eine neue Witterung 
für einen männlichen Fuchs, wozu als Hauptingre- 
dienz die Mutter und die Eyerftöcke des weiblichen 
Fuchfes irenommen werden, zu machen gelehrt. — 
Von eerwüderten Hunden 9 die die Schafe in den Hor- 
den anfallen , weifs man , fo viel Rec. bekannt ift, in 
Deutfchland nichts'. Sollten fte irgendwo angetroffen 
werden: fo find fie gewifs, nach des Vfs^ Methode, 
die Teilerfallen zu^ ftellen und die Krähenaugen zu 
bereiten ^ zu fangen. ^^ Die wilden und verwilderten 
Katzen fängt dtvV f. in einer Art von hölzerner Klapp • 
falte» deren Zurichtung befchrieben und abgebildet 
ift, welche mit Baldrianwurzel oder Marum Verum 
verwittert, zum Köder mit einigen Fifchköpfen oder 
einfcm Hering behängt, und wobey ein Gcfchleppe 
von Bückingen bis zui^ Falle gemacht wird. — Den 
Baummarder 9 welcher in England fehr feiten ift, will' 
der Vf. auch in einer iblchen Katzcnfalle mit einem 
Vogel als Köder gefangen haben. -— Den tltis fängt^ 
der Vf. in eben dicfer Klappfalle, oder In einer Teller- 
falle, die man vor das niit Sand beftreute Loch, wo 
dasRaubthier nu$* uad dofchlüpft« ftcUt, •-> Dof 



grofse Wiefei ^ das dem Hafen auf der Fährte wie 
Hufid nachfehleichen , ihm c^elegentKch auf -den 
cken fpringcn, und das Blut ausfaugen foll, 11 
auch in Kaftenfallen gefangen. Eben fo dar kl 
'Wiefet.'^^ fixt die Wanderratten empfiehlt derV£ 
nen Köder aus i Pfund"f»utcn Mehl, 6 Loth Svr 
und 6 Tropfen Feldküinmel - Oel, wohl gemifcfata 
mit I Pfund Brodkrumeu vermengt ; diefs entwd 
in die Elappfallen gethan , dafs fie lieh fangen, m 
mit drey klar gemachten Krähenaugen vermifc&ä 
in ihre Wege gelegt, dafs fie davon freffen undk 
beit. ' Diefs letzte wird auch gegen die Hausrattt 
Hausmäufe und grofse Feldmäi^e gebraucbt. — W 
def den Maulwurf werden die bekMnreo BägfJülk 
mit der Schlinge angerathen. -^ Dafs die kkin^Fdi 
maus {Mus arvatis. Patt.) nach S. *io2. eia felir im 
fchuldiges Gefchöpf fey, und keine An voa Getfe/i/c 
frefle, ift ungegründet; denn fie thut nicht u%i \ix 
Winter an der grünen Saat grofsen^Schaden, foTiAen 
auch in der Äernte unter den Gelejgen und Mifiddi 
au den Halmen, und wühk den ganzen Sosmc 
durch ihre auf der Oberfläche hinftreichendcn Gingi 
den Boden fo hohl und locker, dafs die Getrau 
und Grasarten oft uinfallen und verdorren. ^ Von 
der Brandeule wird S. lao* gefagt« daCs fie juogf Ik 
fen und Kaninchen fange , und ihren Jungen vctts- 
ge; auch bemerkt, dafs fie feiten mehr alsdieyVk- 
theilc von einem Thiere frelTe, und die Vinxerrhtlt 
faft allezeit unberührt lafl^ > die in»n dann tack /a 
den Neftern fände. -*» Die meiften Rauipofd- ^^ 
Bsdb^rten fSngt der Vf. mit zwey nufgefteßtmliJ- 
lerfllen, in deren Mitte ein ahgemeffener Eodi?T b^ 
feftigtJft. Sie werden bedeckt uod mitBufch^erkii 
veriieckt, dafs der Vogel mit den Fängen auf ^ 
felbe kommen mufs. . 

Von S. 132. fangen die Zufatze des Ueberfetz«! 
an , welche meift aus den Bechfieinifckent Döhelß^ 
und Leonhardifchen Schriften entlehnt find und ibcjh 
die Natur^efdiichte, theils die verfchicdbvea üi 
Deutfchland bekannten. Fangarten der obeu erwähn- 
ten Raubthiere und Vögel betreffen, aoch die Yang 
arten des Steinmarders und Hanfters^ dcxeu m d« 
englifchen ürfchrift nidit erwähnt ift, noch heyRjg«« 
Die neuere Fangart des Fuchfes mit dem Lothnif 
fchenEifen, welche Rec. feiten hat glücken wo11ö'| 
wieder Raubvögel mit dem Habichtskorbe, if* 
LeonhardVs ]AgdmsLgazm abgebildet. — ELs ift gmd 
zweckmäfsig, dafs der Oeberfetzer alles diefenG^ 
fiand betreffende ^ aus andern Schriften hier vM 
liaengeftelit hat. 

.^W«MAR, a.K* d.Vfs.: Foffibotanifche HefU. U 

. ^Abtbeikmg; Laubholzarten. ErfttsücFi. Die^ 

. eben. : Uerausgegeben von ^ok. Chrißopk äi 

^ , ,ioh Weife 9' ^erzogl; WeiBaariich, Landfek 

z^oo. Ohi^e D^divation u. Subfcribenten- Vei 
. ' nifs 16 S. foL . Mit s Kupfert. (i Rthlr. 141 

Diefes Werk , d"as fich befonders durch feine 
If^eil ?<»: ähnllcheu «ttsa^chBef, ift jedem 



.\ 



69 



No. 84. MÄRZ igoi. 



^o 



latin uttd Liebbaber der Forftwlffetifchaft beftimmt« 
iin nicht nur alle etnheimifchen und fremden Holz- 
irren , die fowohl in Waldungen als in englifcben 
iärten angepflanzt zu werden verdienen, nach ihren 
[^iinzeichen und Eigenfchafren kennen zu lernen, 
[)ndern auch mit deren auf Natur und Erfahrung ge» 
;rüttdeten Anbau' bekannt zu werden. 

In der Einleitung werden die allgemeinen Regeln 
1er Holzzucht kürzlich angegeben, und hierauf in 
liefern erften Hefte fiebenzehn Arten Eichen nach Blä- 
tben. Blättern, Rinde, Holz und Frucht, und nach 
ihrer Forfpflanzungsart bei'chrieben , und die nöthi- 
gen Abbildungen , auch bey den , dem blofsen Auge 
an deutlichen , Befruchtungs Werkzeugen vergröfsert, 
d^n^egeheti. Die hier befchricbcnen und abgebilde- 
reti Eich&ti find: i) Die Träubeneiche mit der fein- 
jlättrig-en Varietät; 3) die Stieleiche mit der weifsli- 
:hen Varietät; S).die kaflanienblätti-ige Eiche ; 4) die 
Schartacheiche mit der grofs blättrigen Varietät; 5) 
i\e weifst; 6) fckwarze; 7) IVaJJer-Eiche ; g) die grofs- 
itättrige, fchmalblättrige und kleinhtättrige Weiden- 
iche; 9) die rothe Sumpf eiche , lo) die Cerreiche; 11) 
He Speife^ Eiche; 15) die Gallenz^ergeiche ; 13) die 
Knopcreic/i^; 14) die fchmalblättrige Stecheiche; 15) 
äie Kenneseiche; 16) Korkeiche und 17) Lebenseiche» 
Die ausgemalten Kupfertafeln find ihrem Zwecke ent- 
fprechend, machen die Holzarten kenntlich genug, 
\xnd find fo fein, als man es nur irniK«: bey dem 
?re\feA\efer Hefte verlangen kann. Nach der Atizeige 
ollen jährlich tnVr folcher Hefte erfdieinen. Wegen 
lerKürze der Befchjreibungen, fowohl was dieNatur- 
gefcbichte der Holzarten felbft, als insbefondere ih- 
ren Anbau betrifft, ift nöthig, dafs inskünftige die 
Hauptbücher angeführt Trerden, in welchen der ge- 
wöhnlich mit der Forft - Literatur unbekannte Forft- 
niann fich vollfländigern Unterricht verfchaffe« kann. 
l/ebri,^ens wüufcht Ute, dafs fleh die Anzahl der 
Subfcrtbenten zu einem fo nützlichen Unternehmen 
vermehren möge. Bis jetzt enthält das Verzeichnifs 
irft zwey und dreyfsig Namen. 

BeRi^iTi, b. Pauli: Friedr, Aug. Ludw. vonBurgs- 
dorf, königL preufs. Gcheimenraths, wirkLOber- 
forftmeifters der Kurmark Brandenburg etc. , Ver- 
Ju€h einer voUfitmdigen Gefchichte vorzüglicher Holz-^ 
arten 9 in fyltematifchen Abb and langen zur Er- 
\eeiterung der Naturkunde und ForflhaushaU 
tungswiffenfchafr. Zweijter TheiL Die einheimi- 
fch<fn und freunden Eichenarten. Zwetfter und letz- 
ter ßand. Gebrauch, Schätzung und nachhaltige 
Bewirthfchaftung. 1800. 344 S. 4. Mit Kupfern. 



Werthe, wodurch fich alfb filr diejenigen, wekhe in 
diefe Art der Holzbenntzung noch nicht fo weit ge- 
drungen find , und wo alfo der Preis des Njxtz - und 
Werkholzes mit dem Feuerholze noeh nicht im gehö- 
rigen Verhaltnifie fteht, wie in jenen Staaten , die 
nörhigen Normen und Verbefferungen machen laffeh. 
Da , wjo dem Vf. die Benutzungsarten durch Worte 
nicht deutlich genug gemacht zu feyn fchienen, hat 
er die nöthigen Abbildungen beygefugt, und da die 
Eichen die rorzüglichfle Holzart zum Schiffbau iftt 
fo find nicht blofs alle dazu gehörigen Nutz- und 
Werkhölzer genau angegeben und erklärt, fondern 
auch noch überdicfs die voUftändigen Zeichnungen 
von ihrer Anwendung beygefugt. Eben fo genau und 
volUtaadig find alleAbfchätzungs- trndBewirthfchaf- 
tungsmethoden bey den Eichen , fie mögen rein oder 
vermifcht, als Hochwald, Schlagholz, Untcrbufch 
und Köpfholz , oder als Schlag - und Bufchholz mit 
Oberhalz vermifcht flehen, angegeben, und alles mit 
den nöthigen Tabellen und Beyfpielen erläutert: fo 
dafs man in diefem und dem vorhergehenden Bande 
die Naturgefchichte der Eichen nach allen theoreti- 
fchen und praktifchen Theilen für erfchöpft anfehen 
kann. Zu wünfchen ift es , dafs wir bald die Fort- 
fetzuog diefes nützlichen Unternehmens in der voll- 
ftandigen Gefchichte der übrigen wichtigen Holzarten 
von dem Vf. in eben der Vorzüglichkeit erbalten mö- 
gen, wie wir fie nun yoii der Buche und Eiche be- 
fitzen. Um dem Lefer eine Ueberficht von dem za 
geben, was er in diefem Bande findet, wollen wir 
kürzlich den Hauptinhalt defTelbcn mittheilen. Nach- 
dem im erften Bande die Natarbefchreibung der £!• 
eben nebft den Regel» zum Anbau derfelben gegeben 
worden; fo \^ird hier in dev fünften Abhandlung vom 
Gebrauch der Eichen nach allen ihren 
Theilen gehandelt, i. Hauptft. : Verwendung dei 
Eivheffholzes überhaupt. 2* Hauptft. : Nutzholz , als 
von allen Arten des fpaltigen, vom Schnitt -Nutz- 
holze, vom Werk- und ganzen Bauholze, ganzem 
Stangen - Nutzholze, Geftell • und Gefchirrholze, 
und vom Schnitzholze. 3. Hauptft.: Feuerhölzer. 
4. H<iuj^il. r Anwendung derfelben. 5. Hauptft. : G^- 
brauch der Säfte und Kinde. 6. Hauptft. >: — dtrBldt^ 
ter. 7. Hauptft. : — ckrBlüthent Früchte und Saamen. 
8. Ha uptft. : — der übrigen Nebendinge. Sechße Abhand- 
lung: Von d^r Sehätzung und nacbhaitigBn 
Bewirthfchaftung der manch'erleu Eichefi"- 
reviere. i. Hauptft. : Schätzung dir ^chenwäider^ 
und zwar der reinen Hochwälder, dfer reinen hoheu 
Schlaghoker, des reinen Bufchholzes von i5 — iSl^b* 
ren. der hohen Schlaghölzer mit OberhoUv eben fo 



(3 Rthlr.) \des Bufchh#lzes, der Hochwälder mit »ndern Laub- 

fich alle B«rgrjior/i/cÄfn Schriften durch hol2baumen,mitNadclhölzeni, der gettiifcbtenSailag- 
hölzer mit Oberholz , eben fo de» gemrf**^e1^^^iches, 
des hohen Schlagholzes mit and«ri\ .i.aub^W«™te. 
des Bufchholzes mit andern OberlcioVz., der f\c^^^«n 
Kröpf- und Kopfhölzer. 2. Hatxptft.: BeUJirthJchaf. 
tung ab ffchätzter Eichwälder, als aet^^}""^^. vr"^^* 
walder , der reinen Schlaghölzer ^^^ ^^ ^. , in^^cUicht 

4crBe»uUttngi des Anbaues uäA a^^\Jpt«rwUung. 



So wie 
ründlichkeit, Vollftändigkeit, leichte Ueberficht imd 
eutlichkeit auszeichnen, fo auch diefe. Der Lefer 
idet hier bey m Nutz- und Werkholze nicht blofs 
le Arten deffelben, nebft Bearbeitung, Handgriffen 
id Verbrauch im Allgemeinen angezeigt und erklärt, 
ndern auch überdiefs nach allen <iiefen Rubriken 

a V^riUberujig3art de$ HoUea nach preufiiTcheja 



«?t 



A. L. Z. MÄRZ 1801$^ 



tmn , t>. Pauli : EhiiekMg *• du Dendrotog%$ 
oder fyftematifchcr Gfundrifs der Forft-Nttur- 
künde und Naturgcfchidite , ron Fr. A. L. von 
J^TßSdoff, tur Ueberllcht und aum Leitfaden 
des Unterrichts in diefen Wifflenfchufcen » als eine 
Berlage zum erften Theil des ForiUiandhoclis. 
I8«>. (Enthält laTabeUcn in FoL) (i6 gr.) 

Ein. nach fchr verjüngtem Maafoftabe angelegter, 
aber wohlgeordneter und reichhaltiger Leitfaden, wel- 
cher fowohl xum Lehren als Lernen, zum Vorbereiten» 
Wiederholen , und bey Prüfungen fehr brauchbar ilh 
Der erfte Band des bekannten Forfthandbuchs des 
Vfs. dient ihm zu« Commcntar. Rec. hat weiter 
nichts nöthig, als zu rerfichem» dafs die Ueberiicht 
der Einleitung in die Naturkunde überhaupt und m 
die PÄanrenkunde insbefonderc , aus jenem fchon 
längft als zwcckmäfsig anerkannten Werke durclt 
diefe mit logifcbcr Genauigkeit verfertigten Tabellen 
fehr erleichtert ift , und den Inhalt derfelbcn hier an- 
zugeben. Die trft$ Tabelle enthält die Angabe und 
Charakterifirung des Atmosphärifchen ( nach IVemers 
Annahme) , Mineral- , Thier - und Gewächs - Reichs ; 
die zweuU die Anficht der Ucbergänge jener Reiche, 
des einen in das andere ; die dritte die Erklärung der 
Kennzeichen und der Einthcilung des Thier- und 
Gewächsreichs ; die vierte die Kennzeichen und Ein- 
theilung der erften Gewächsfamilie, der Schwämme ; 
die fünfte bis zur zehnten die Kennzeichen und Ein- 
theilung der übrigen Gewächsfamilien, der Moofe, 
Farrnkräuter- Gräfer, Palmen und der Pflanzen, wel- 
che wieder in drey Ordnungen , in Kräuter, Stauden* 
tewächfe und Holzarten eingetheilt werden ; die eilfte 
xklärung derl^upttheile der Pflanzen, alfo derWur- 
zel, 4es Krauts u^d derBlüthe} die zwölf te SUzzn 
der Dendrologie. 

Leiysig , im Induftrie - Comptoir : Magazin fOr da$ 
^agd- und Forftwefeth (vom Prof. Leonhardi)^ 
TllTHeft, S. 193— ÄJ2, 4- ^^ illuminirten und 
fcbwarzen Kupfern. (XÄthlr-) 

L AnUitwng zur Kohlenbremurey. Obgkichdcr In- 
halt diefes Auflfatzes bekannt genug ift : fo %ird er 
doch denjenigen Fotftmännern, denen die gewohnli- 
chen Schriiken hierüber fehlen, willkommen und nütz- 
lich feyn./ Er wird fortgefetzt ;. der Lefer würde ihn 
aber gewifs lieber unzerftückelt wünfchen , danyt er 
nicht bey den folgenden Heften genöthigt wäre, dea 
Zttfammenhangs halber, die vorhergehenden auch 
wieder zu lefen. U. Welcher wirklich wefenitiche Nut- 
zen iß in Deutfchimnd aus dem Anbaue der Acacie zu rie- 
hen? Sie wird vom Vf. zur Erzielung der theuftn 
Weinpfähle empfohlen. . 111. üeber die Aun eh m Uc hkei" 
Un des Bammi^mnuns. Eine Empfehlu^ für die 
Bautticttltur» die Vergnügen für den Pflanzer und 



Mutzen för die Nacfakomflien gewährt. HT. Dirj 

oder der afrikamifche blaue Habicht, EineBefdireil 

und Abbildung diefes Vogels aus Le VaUUmts UJL 

des Oif. d'Afrique. Der Ueberfetzer nennt ihn: f 

a/aneus Acoli Africanms^ da er ihn aber für eise 

halco Ctfaneus Lüm. verfchiedene Spedes hält: i 

dtefer Name nicht fyftematifch richtig. Er vi 

befler Fako Acoli hei&en. V. Dfr Crsiaf. Ebeoi 

eine Befchreibung und Abbildung diefes BfobFi| 

aus dem Le Vaülantifcben Werke , derFofeo mfiai^ 

canus genannt wird« durch welchen Namen iimi 

Ueberfetzer für eine Spielart desSfetbmtrklän,^ 

che er doch nicht ift. Uebrigens werden diek l 

den Befcbreibungen und Abbildiin|en dem figt 

welcher Liebhaber der Ornithologie A^ mdit utm 

genehm feyn. VL Die kämpfenden Hiifch. tioeBi 

(chreibung, die fleh auf die fünfte EupfertaMiofi^i 

ften He^e bezieht. £^ ift unangenehsL, in firfea 

Heften bald eine Abbildung ohneBefchreüranti^^ 

eine Befchreibung ohne Abbildung zu finde». \Vai 

um nicht alles' an feinem gehörigen Ortet Vü. Fi 

der Anpflanzung und dem tJutzen des mtbs Xnihfl 

haums. Der Anbau diefes Baums ia die Ränder de 

Feldhölzer und Waldungen , auf Kirchhofe, Fcldnii 

und Gemeindeplätze , wird wegen der wohlfduK 

ckenden Beeren , der Blatter für die SeideoiuFS 

und des Nutzholzes für die Schreiner empfoU* 

Vlll. Iß Nadelholz oder Laubhoh bejfer zuntaniti 

Häufer und anderer Gebäude? Es wird jeil/i»»^ 

durchgegangen, und ihr ihre Stelle b^yBinw»* 

gewiefen, und daraus ergiebt fich, wiebck»«»»*?» 

die Nadelhölzer vor den Laubhölzcm in dirfffHa- 

ficht den Vorzug verdienen, IX- lieber üdasi^ 

des Eichenbiatterfchwamms zu Zunder. \VTrdffltfödi 

angenehm feyn , der die leichte Beacbeitui« d'«« 

Products nicht kennt XL Nützliches Mai^ ^ 

Forfi . und Sagd • Chronik. Endiält die Aflpw ^« 

alten preufÄchen Circularien wegen Verbots (terlttfl 

ferbauten von Schrodiolz , und die Üepag o^^ 

fen, Feldhühner und Fafanen, diedurijfeö^; 

gen Winter fo viel gelitten haben. - ft« f^}^ 

Ogtett Kupfertafeln ftcUen vor: deÄitofl»?«^''*^ 

dieafrikanifcheAntilopenjagd, Giftfchw«iM»^tJw 

Acoli und Gaban Auf die lUumittation »»? ^ 

Fleifs verwandt werden, Befonders ^f^^ 

fchwämme wM unnaturlich bunun Firbea^orr 

aberftrichen. 



AnosBono, b. Rieger : ÜU cbfiß- t^l'l^f'^S^ 
in Fragen und Antworten für '^^^^'rru d 
fcrtcAuiU|e. iScx>. i-Th. ^oS- ^-^ c^ 
S.Th. 795. 4.Th. lOiS- fTh.^^'*' 
(ao gr.> 



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N u m. 85. 



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/ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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MittWBeh $9 dtn i8* März iSox* 



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£RD BESCHREIB {TN 6. 

&ERI.IN, itt d« VoiL Buchb.: Magazin vom merkwür- 
digen Reif ebef eil» eibungen aus fremden Sprüchen 
uber/etzc und mit «rläuternden Anmerkungen be- 
gleitet. Mit Kupfern U.Karten« Aehtzehnter Bsmd. 
1799' 386 S« Nemizehnier Eand. jgoo. 4068. 8- 

Diefe Bände enthalten Georg Vancouver*s Reifen 
nach dem nordlichen Thtnle der Südfee während 
sier Jahre 1790 bis 1795 , fo dais der erfte Band den 
»rften und die erfte Hälfte des zweyten Theils vom 
originale, der zweyte Band, die zweyte Hälfte des 
:weyten Theils und den dritten Theil vom Originale 
mthalten. Diefe Anzeige ifi auf dem b^fondern Titel 
]er beiden Bände zu lefen » auf dem ücb auch d^r 
[;cberf..Hr. ^oh. Friedr. Willu Herbfi, Prediger am der 
5t. Marienkirche zu Berlin, dirigircndes Mitglied der 
^erlinifchen GefelUchafc naturforfcbcnder Freunde u. f. 
r^viannt hat. 

Da das Originär in der A. L. 2. angezeigt ift: fo 
cbränken wir uns jetzt nur auf die BefchafFenheit 
ler vorliegenden Ueberfetzung ein. Hr. H. hat iie 
nit Noten bereichert. Diefe find, einige wenige aus- 
genommen, welche nautifche Ausdrucke erklären, 
ämmtlichnaturhÜlorifch, und werden in ^ilem nicht 
ibcr 20 fcyn. Andere Gegenßände werden in ihnen 
^ar nicht beleuchtet. Der Abftand zwifchen ihnen 
iiid denen von 0- R. Forßery die den in Wiffenfchaf- 
en und Sprachen bewanderten Mann zeigten, mufs 
iinem. jeden Lefer des Magazins gleich in die Augen 
allen« . Obgleich wir gern geftehen , dafs eine voll- 
ländige Ueberfetzung diefer Reifen einer Nation, 
reldie keine weite Seereifen macht, entbehrlieh ift: 
o können wir doch nicht da^i Urtheil Hn. H. unter- 
treiben, düfs das Original mit vielen unnützen Klei- 
fg-Jceiten angefüllt fey. Wir glauben auch, dafs er 
ey der Abkürzung manches weggeitrichen hat, wei- 
tes flicht blofs den Seefahrer intereilirt, fondem 
idi für den Geographen und Phyfiker wichtig ift. 
r hat z- E. die Breiten und Längen der bereifeten 
^rcer zu oft weggelaffen; und da die beygofitgte 
arte, ^^relche wie alles Grofse, was die Ausländer 
rfbrn * nach einem verjüngten Maasftab nachgetto- 
ten ift 9 Z^^ yieie der von Vancouver bemerkten 
ins» Bays and Fluffe u. f. wegen des engen Raumd 
cht angegeben hat: fo weifs oft der Lefer nicht, 
eil \tt der Ueberfetzung weder Breite noch Länge 
^Hierkt ift, wohin er fie fet?en foU, und der Auszug 
' dein Geographen nnbrauthbar: Indern aten Ban* 
ji. Is. Z. 1801. TE-^ß^ Uand. 



de finden wirerft S. 102. eine Breite und Länge an- 
gegeben^ und auch da heifst es nach einem Druck- 
fehler "25 Gr. ftatt 35 Gr. Alle vorhergedachten Gei. 
genden find in Anfehung ihrer Lage bey Hn. Jf völ- 
lig unbeftimmt gelaflen. Auch nachher ift die La» 
nicht fo oft, als wir es gewünfcfat hätten, angegeben 
z. E. S. 92. vom Cap Bifabeth. Und wenn man 
Exempel aus dem iften Bande haben will : fo verwei- 
fen wir nur auf S. 19, wo nichts von der von Va«. 
couver mit fo vielem Fleifse bemerkten Lage von Si- 
monis Bay vorkommt. Ueberhaupt find die vielen 
Meflungen das Hauptverdienft Vancouver's, urul un- 
fem Landkartenzeichnern würden die Refultate dir- 
von nützlich feyn. Wir fehen daher auch unfern 
dafs der im Original i Th. 26 S. bemerkte Irrthum in 
den Cookifchen Karten S. sa. der Ueberfetzung nicht 
berührt ift. Der Barometer und Thermometerftand 
auf van Diemenslanä war S. 43. nicht wegzuUflen 
Noch mehr ift die Lücke S. 55- zu tadeln. Nach Z. 6 
wurde am 24ßen (Nov.) Land entdeckt, und nach 
Z. lo. wieder Land entdeckt am 22ften. Hier fehlt 
der Monat December, und da Hr. H. den Lauf des 
Schiffes zwifchen diefcn beiden Tagen weggelaffen 
bat : fo ift man wegen der Lage der am tiX&en Dec. 
entdeckten Infel Oparo ganz in Ungewifsheit. Die 
Verhandlungen, welche Vancouver mit dem fpanifchen ' 
Gouverneur über die Befitznehmung von Nutkafund 
gepflogen hat, find auf eine den Politiker nicht! be- 
friedigende Art S. 254. abgekürzt. — S. 857- fagt 
Vancerhabe zwey Gefchäfte: dieFriedeusunterhand- 
lung und die Bettrafung der Mörder glücklich vol- 
lendet. Allein S. 332. wird nar erzähl/^ dafs der Kö- 
nig in Mowi auf Verlangen Hn. Vanc. die Beftrafung 
der Eingebohmen, die einige Engländer umgebracht, 
befchloffen , und da« Gefchäft einem der Chefsauf <iec 
Infel aufgetragen habe. Man mufs fich Wundern, dafs 
Vanc. fich nadi der Vollziehung des ürtbeila nicht er- 
kundiget hat. Nach dem Original that er diefes al- - 
lerdings, er wurde aber von einem änwefendenChef 
in der Rede unterbrochen, der ihm fagte, dafs fie 
feinen Yerficheruagen traueten , und dafs er die ih. 
rigen nicht bezweifeln üiüfste. Die angeführten Bey- 
fpiele , denen leidit noch mehrere beygcfügt werden 
könnten, zeigen, dafs in diefer Ueberfetzung &i^£^ 
blofs nnbedeutende Kleinigkeiten weggeiafTen find« 

Was den Werth der Ueberfetzung Cc^bft bettifR: 
fo fchelnt fie üna in dem iten. Bande viel beffer u^d 
forgfältigercu feyn, als ja dem.erftea. Denn in ^j^ 
fem find wir auf Weit mehr Härten und Uxividk- 
tigkeiten geftof««ii «*« ^ jenem. Saft möchten- ^vir 



tffs 



einen neneti Ueberf. rermutlieih^ Von Üen vidfen 
Stdleiij fiie wir angezeu^net liab^fij heben w>f ^^i* 
önige ous. S. 1 2. fe. 2- V. v. Du Scfvffe rficr iinre JRf c/itnng 
JUdlichey geuGntmen iaben^ um die lAnie etc. zu durch' 
kreuzefh ioWtaJküüeu: JS^kiff^fdig aufUvimfilV^geyuuk 
Süden dieLinic etc. durdikreuzen. '■^ o. 13. Z. 16. Vi^si 
uns der Parallele der Infein (nicht -Iwit den Jnjeln) Tri- 
nidada und Martin Vns nktierten. Die Naiaeü find 
hier -wie oft fcWcrhaft gedruckt. -^ lEhend/Der 
ZtPech lunfrer Rfife ging dahin 9 /keine GeUgenhdit vor,' 
beij zu lajfent wo wir eitvas zum VonJitii der Erdbe- 
Schreibung und rfjr Schifffckrl herßn^gen kbnfitvn. Dazu 
Kefseu uns aber die Cootfcttsn Harten uon den Sathiivkh- 
hifeln nur ein kltines Tvld übrig , mui da wir mehrere 
Winter auf den Sandwichinfeln verwtiieu wärden, blieb 
uns zu diefer ßefchäftigung Zeit genug übrig. Ich 
wünfchte cäfth etc. Ein wahres Galiiuailiias. Man ver- 
gleiche nur dns Original— ofuL as Cctftain Cook^s chart 
of tlie Sandtvich islands pref^ntad Utile fidl for anif 
improvemcttt that could occapif Ula feüerai wiiUers we 
wuv lilielif to pafs in their vicinUtit refalvi:d in our watf 
to the pacijic ocean etc. — Näcu der Nott» ** S. ig. 
feilte man verinuthen, dafs Iln. H. SchaciTinn die 
' Urfache der unter dem SchuTsvoUie encllandenen Ruhr 
ausgefunden hatte. Sic fcehcc aber deutlich genug 
im Original. * — - -S, 25. ein arger Üruckfchler in Zah- 
len, Cap Chatam liegt iai 35 Gr. nicht 55 Gr. — • 
S.40.Z. 28* nur nahe 1. aitsgenommen. — S- ^l- Z. lo. 
der mufs nicht viel von dem Vorgebirge der guten 
' HoiFnung wifTen, der Cape Toivn (Capftüdt), Caf 
Town geben kann. — S. 66* Z. 19. Dor Engländer 
t>. Glafle fand Spuren der hebraifchen Sprache in 
Otaheite. Damit nun keiner gricchifche Wörter in 
4lerNeufeclunder Sprache finde: fo erinnern wir, dafs 
Pathos ein Druckfehler fey far Patoes. — S. 117- 
Z. !• a. 3. zeigen mehrere (^ramuxotikalifchcn Fehler 
von der Ffüchtigkeit des Uebcrf. — S. 171- Z. 9. 
Dreff Männer in einem Kahne himtnlangfi detn Ufer her 
und vertauf chien etc.^ wolUen aber auf keine Weife mit 
ans Ufer gehen. A canoe » in which were tUrce meut 
went atongjßde the taunch» and barteted etc* but dedi- 
Hcd evertfimvitation to come onfhore. Hatte doch Hr. 
H. lieber ^das Eaglifcbc Launch beybehalten, wie er 
in einer andern Stelle tbut. Dafs//xor« ein Druck- 
•der Schreibfehler ky für hoard , iieht ein jeder , der 
nur mit einigem Nachdenken liefet. — S. 193* 
Z. 25« Wmre diefs auch nureh%en einzigen Monat gefche- 
Jien (dafs die Eingebohrnen des nordweßiichen Ame- 
rika Sklaven mäßen, die fie nachher verzehren). 
Were thefe. iarbarities practifed onee a month » as is fla- 
ted. — S. 238« bemerkt Hr. H. ßraboard JSeite fey 
die rechte Seite des Schiffes. Aber wo iü der Stand- 
punkt zu nehmen ? Wem das erftere zu erklären ift^ 
dem inufs man auch das zweyte fagen. Aus Secun- 
deiiZ. l6* des Texts hat er Minuten gemacht. — S. 2^14. 
Z. 7. T. D* Maquinna war wiriUioh fo unhöflich nicnt» 
als man ihn nach der Ueberfetzung nehmen könnte» 
er bedauerte es, dafs die Spanier bald de^f Ort verlaf- 
fen würden, und gab uns zu verflehen, dafs wir uns 
nun auch wegiegeben konntßn^ Er befürchtete^ odej 



ALLG. LITERATÜK -ZEITUNG 



hielt es fftr oiegtiek dsTs^ die Engender den Ortl 

einer andern Nation einräupie/i würden » Jby 'fj 
means himfelf and bis peopte wwdirhe canflanttgi^ 
hed and harraffed by new mafiers, welchen Zaiaxz! 
^ämJLUslikiu luul dadnrgh -dnafccl wird« 

Aber auch der zweyte Band ift, wenn ergla 
weniger Fehler hat» doch nicht ganz frey difi 
S^ 9r £ehk der Zufatz« dafs die Frieaidlycove» vii 
landeten , In Nutkafund fey. — • S- ^. Z. *i 
nicht klar ^ warum fick die Engländer, die im fo 
waren , fo viele Mühe gcgeben-^haben , öms Zutns 
der Eingeborhen za gewlnneii. ' Jias Original «ki 
die Uri'acbc an, weil einige bald aasfteigen viufssei 
uzu die Winkel zu meffen. »— S-^g. DirEngiäni 
fuhren ans Ufer und die Eingebome^ hmennack. M$ 
füllte denken • diefe wären aadi in eiaem Boore ge 
wefen. Allein fie waren noch auf derteUken Stel^. 
04 the launch Coming up we putted foit^ordsikfRore; 
they nowfecmed better pieafed and on fanding tliri) 05^ 
red tJieir fkins etc. — S. 140. Z- 3- v- n. Er nvias 
ttf, er habe ein Gelübde gethan. But he now e^vorsfätka 
he could not accompany tij, as the tabvo etc. Werde 
engltfchen Sprache nur Qiutgeruiafsen kuudigift, vei6, 
dais avow gcfiehen » bekennen heiih — S. 193. Z. J^ 
Der Thermoineter variirte jetzt zwifchen 40 Grüdvsi 
45 Minuten. V\ er verftehec diefcs ? Der Vf. öp. 
zwifchen 40 und 45 Grad, — S. 229. Z. i. Bsi» 
ei'fii unfrer Gewalt hatten, zu ankern , wenzmtfpß 
uns gefiel, fo blieben wir noch unter Segd, flÄf/» 
plötzlicher If^indjhow, der nicht brtitcr warsls&lM^ 
unfers Sch^es etc. Kec. der manchen Sf uns MUi»de 
und zu Waifer crfebthat, konnte lieh von einem (t<lt]K8 
Windilrom keinen Begrift machen. Er fchlog^ 
im Originale nach und las: Having it tkush oarf^ 
wer to anchorwhen and where we vleajed vtuleT a wt^ 
ther fliore, we remained under fait unlHahn^ti^^ 
clock , when a fudden fiurry of wind , thrmigk a vtm 
occttpying fcarcely a greater fpace in wiM ikas tU 
tength of theßäp vented etc. Es würde z« riehZeh 
wegnehmen, dem blofsen StDbengel<rk*teii<'ie£-e>Ve 
zu erJUiircn. — S. 315. Z. i. wird das Jaht 17^ 
vermifst. — S. 323. ilt die^ngltfchc WAnJiwöi 
.richtig abgedruckt. •— Sv 403. Z. i. die \Vc\tum$e^ 
1er hatten, als iie ihrer licimath wieder nahekaos 
feit ihrer Abreife von £ngland iich »wr tisR rm^4 
verrechnet. Freylich, fo dachte viellcidit der Ud^ 
ift es zu verwundem, dafs Leute, die fo vieleßt|' 
fahren ausgefetzt waren» keinen gru/sem Irrthoaii 
Ihrer Hechnung begangen, und iich nicht oifiiA 
Tage verrechnet haben. Hätte er <ias 0>igi<^f 
treuer ubcrfetzt : fo würde er feine Un wiflejiw 
den eriten Anfangsgründen der mathem.viickifnW 
graphie. nicht verrathen habeÄ. -^ For, bg oef^ 
uing failed round the.world in aneafiem iiirecti^^, 
had, Jince our deparPure fram England, gaiued^ 
dajf etc. 

Die Karte, deren wir fchon vorher erwäh 
enthalt die Nordwcöküfte Axnerikas vom 63^ W* 

N. ü. und »q,i bM^is" Q, I^ youlA^ndoxi oderGn 



rr 



NiiHL 85« MÄRZ ISex- 



öi?8 



rieh. Die Karte Faj^ artrar JFefllichB Länge f man 
aufs aber dafür Oeßticke L. lefeu. Von den vielen 
Tupfern des Originals hat nur der etile Band der. 
JeSerAtzung zwey* In Anfchung der Genauigkeit 
nid VollftändigkcU fteben diefe Kupfer weit liinter 
[encn des Originals. Schwerlich dürften auch von den 
uf Koften der Regierung ini Ausland heransgekom- 
Qcnen prächtigen Werken eher gute Naclibildunjen 
n Deutfchland gemacht werden , qIs bis unfere He- 
^ierungen ins Mittel treten^ und Verleger und Auto*^ 
ren In iiiren Unternehmungen uüiterAützen. 

V 

l) Bi^RLiN, ht d. Voff. Buchh.: THagazin von viertr 
würdigen fteuen * Reiftbefchreibmigen ans fremden 
Sprachen überfetzt und mit erlaiuternden Anmer- 
J^ongen begleitet. Mit Kupfern und Karten. 
Zwanzigficr R^id. ijgoo- 536 S. 8* 

d) Berlih, b. Hände u. Spener: Keife durch die 
nordar,tetikanifclien FreifßaaUn und durch Ober- und 
Unter- Cima da in dep Jobren 1795, 1796 und 1797 
Ton IJaac IVdJ. Aus dem EngJifchcn frey über- 
fetzt. Wit 6 Kiipf. igOQr 410 S. 8* 

Der do^eBand des Magazins enthält eine Ueberfct- 
zungderfelbenReifejWO von bcy IL und £p. eine Ueber- 
fetzung hcrausfffekomnien iit» und i üb it daher auch 
den hcfondcirn Titel ; IJaac IFeLVs d^ l^iingnn Rei- 
fen durch die Staaten von NordamtHka u. f. Ungeacb- 
:et aber Format und '1') pen in b^i^ieu Ucberfctzungcn 
fich gVcIchilnd: fo giebt doch fchon die Seitenzahl 
Lu erkennen, dafs'Nr. 3. vieles von dem Original 
weggeftrichen , und_zufammengczogen hat. Soweit 
ivir beide Ueberfetzungcn verglichen haben : Ift die- 
(es unhofchadet des v.efcntllihüH Inhalts gelcbehcn ; 
und £>l>Jr. 2- f*ch weniger, an die Worte des Origi- 
nals band : .fo iit fi:^s Steife, das den ineiiten Uelx^r- 
Tctzangcn eigen zu fcyn pflegt, faft ganz weggefallen, 
jnJ die deuiTche Copie. liefet ftchinuderLeicbtigkeil, 
iie das in dtr A* L, Z. rtcenfir^e Oii[;inal charaktt- 
ifirt. Vorzüglich zeigt ßch dicCs in der Befcfer;;ibiÄig 
der iNaiarfccncn, die ein llauptyerdienlt der IfViif- 
Fchen Reife find. Um des Raumes zu iVhonen, wol- 
len wir beide Ucberfctzungc» nar in cii:emBe}fpic)e 
rerglsichcn* Nr* t. i\if^t von der Reue von Ncu- 
t'orJt nach AIbaj>y den Hudfon-FJufs ht- r^iuf» S. äio. 
jl !• JE^ SiULite ßch tmiim ein Lüftchen um diefe,Zeit; ' 
sher der Sirom (die Fiuth) brackie ufu mii einer SckneU 
\g1i€it von beinst he drittekaib Meilen iih einer Stunde hin- 
mf^ DdT HiiKwel blieb den ganzen Tag fo heiter ats 
füglich <, und da das Waffer vollliointnen rulng war, waarf 
s lue Bilder der iKatmichfaitigen Gegenßdndt ^n^ Ufer, 
ud der zahlrckiüsn in verfcjiiedenen Entfernungen auf 
cm Flujfe zcrßreueten Sehiße, die» weil die Seeget 
üe tos und ohne Bewegung niederhingen, wie durch Zaub- 
erkraft forizuglciien Jchienen , auf das fchönfle zurüci. 
)ie m amtier Priicbt untergehende Sonne gab diefer fliU 
üi friedlicken Scena neue Schmhert^ und tief sums dt* 
an ihren fcheidenden Strahlen vergoldeten Spitzen der 

trnerk ^Dmtme^ von ümtorleriUcien. Nn z* S« M^ 



127- läfst Tccinen Umftaitd weg , zieht tbcr die Schil* 
derung ins kurze und erhebt damit ihre Sdiönheit. 
'Es regte fich kein Lüftchen^ aber die Fluth trieb das 
Schiß in einer hcUben Stunde zwey Meilfn weit. Der 
HiiHwel war den ganzen Tag ^her heiter, auf der glat- 
ten glänzenden li afferfiäche fpiegeii-n fich die üeireiv 
ßätuie am Ufer, und die unzäldigtn Fuhrzeitge ^it her^ 
alhävgentien avibewegtcn Seegeln fchienen tvie durch et^ 
nen Zauber über die FlUtk wegzugleiteji , die Sonne» 
Welche mit unbefchreiblicher Pracht unterging , verfclu)- 
nerte die herrliche ruhige Scene um U7is her « und zeigte 
um noch einmal die 1 hürme. von tieu^Tork itk der [>»- 
goldung ilirer fcheidenden Sirahten. Bey den Abkür- 
zi:iigen in Nr. 2. 5(t wolü bisweilen eine Notiz ven- 
loren gegangen, die dem Statiftiker willkcmmett feyit 
V ü:de. Z. E. S. 12Ö. wird nur ge&gtj dafs in Neu- 
York 22 Kirchen- und GoUeshaufer verfchiedencr 
Sekten find. In Nn i. S. aio. werden die Sekten auf- 
gezahlt. Indefs getrauen wir nns zu behaupten, dafs 
diefcs nur feiten gcfchehen fcy. Nr. 2. hat ober auth 
Zufj^rze zur Eildwterung des Textes cingeftbahit. 
Z. E- S. 103. ffigt /r., dais die Stubben der abgchauc- 
nen Biiuir.e nicht ausgerodet werden, auch «icbt wie- 
der öusfchlagcn, londcrn in 7 bis g^ Jahren gän*/.li4'h 
verwittern.- In der ücberfetzHng wird eine Urfache 
von dem Nichtausfchlagcn hinzugefügt, weil man mn 
die Wurzeln ein Feuer anzündet. Das Verfahren mag 
der Ucberf. den deutfchen Förftern abgelernt haben. 
In Nr. 2. die fich genau nach dem Original richtet, 
fiehet i^iuon keine Sylbe. — Nr. 2. S. 120^ findet 
eü fnrnüchig,Q'a/o«ji«/i umÄändlich zu crklärei>. Wir 
lächelten, als \^ii:diefes lafen, über den Windet, dein 
dieler Luxusartikel neu fchien. Als wir aber Nr. i. 
S* 199. damit verglichen, fanden wir, dafs jener 
Uebcrfetzer fie nicht in vielen Hältfern gefehcn ha- 
b.n müRe. Solche Znförze oder Gloffen des Ueberf. 
fcheinen übrigens nur feiten Torznkommcn. Mit 
Kupfern ift Nr. 2» freygebiger gewefen als Nr. i» 
Jene gefallen uns auch beffer als diefe. Hingegetk 
IwtNr. I. alle 3 Karten des Originals, Nr. 2. nur eine- 

Welcher von beiden üebcrfetzuugen der Vorzog 
gcbühce, würde, wenn \i(*iriie auch mit dem Origi- 
nal vergleichen könnten , eine fchwer zn entfchci- 
dende Frage fe) n. Dafs Nr. i. eine gute und ge- 
treue Ueberfetzung fcy, läfst fich auch ohne Einficht 
des Originals u.it Grund behaupten. Wollte mau 
fie der andern nachfetzeii; io müfste vorher zum 

'Vorrbeil der freyen und epitomifirenden , auch zu- 
weilen interpolirenden, Ueberfetzung entfcbiedcn 
feyn, gegen welche, ^wenn fie auch für das grofse 
Publicum feyn mögen, noch immer vieles einzu- 

. wend^tt ift» ^ 

Da nun 20 Bände des Magazins icraos find ; An 
können wir den Wunfeh nicht unterdrücken, A^tt 
der Verleger durch ein gutes geograpbifches Regflter 
diefer vortrefflichen Sammlung noch mehr Werth 
und Brauchbarkeit verschaffen mö^e» 



679 



A. L. Z. MÄRZ iSoi. 



P^Ris, de rimprimcrie de la RipuW. : Vagage yrft- 
toresque de la Syrie^ de ta Phöenicief de ta Pdk- 
ßine et de ta Baffe Egypte. Ouvrage divift en III 
Volumes, contenont eiiviron 330 Planches, gra- 
v6es für les deffms et fous la direction du Cn. 
Caffas , peintre etc. An VII. Livraifon XL XII. 
XITI. Xiy. gr. fol. 

Wir fahren fort (vgl. A. L. Z. igoo* Nr. 324.) den 
Inhalt diefer neuen Lieferungen eines eben fo unter- 
richtenden als prachtvollen Werks, welches wir bald 
durch dqn Texte rff/I»t*i/ beleuchtet wüni'chen, zube- 
fchreiben. 

. Die XI. Lieferung giebt (Nr. 6*) die Ruinen des 
Thors von Jntakyeh oder Antiochia , welches Bäb - el- 
Medtjmh (Thor der Hauptßadt?) genannt wird. Küm- 
merlich ift jetzt ein Theil der Mauren verbraucht, um 
nur den Weg durch das Thor, welcher von Waffer 
überfchwemmt ift , gangbar zu erbalten. (Nr. 19. u. 
21.) Ein voliftändiger Grundrifs der Holen und Kata- 
komben , welche man Gräber der Könige von ^uda zu 
nennen pflegt. VorlänUg kann man darüber Mfliiii- 
dreil iii Paulus Sammlung merkwürdiger Reifen in 
den Orient (Jena 1792.) X Th. S. 97- 98- vergleichen, 
Caffas giebt die Abwffe viel genauer , als MaundreU 
diefs vermochte, auch Durchfchnitte mancher Hölun- 
gen und den Anblick der Gegend umher. (Nr. 79.) 
jJlte Sarkophagen von grofsen Steinmaffen am Meer- 
ttfer zwischen harut und Sidon. (Nr. 80.) Das kleine 
jetzige Seide , ein Dorf an der Stelle der alten be- 
rühmten Handelsftadt Sidon. Schifferbarken ftatt je- 
ner Handelsfchiffe , ^ie lieh einft über die Säulen des 
Herkules hinaus gewagt haben, liegen hie und da 
zwifchen den Buchten des Ufers. (Nr. 9.) Ueberficht 
eines Theilsvon^erujalem, vom Dache des lateinifchen 
Klofters über die Kirche vonu,hcil. Grab und die grofse 
Mofchee, welche an die Stelle des Salomonifchen Tem* 
pels getreten ift. 

Die XII. Lieferung führt (Nr. 52.) weiter zum 
Cenotaph des Cajus Cdjar , welches hier im Grund- 
rifs gegeben , und dann v«m Künftler reftaurirt dar- 
geßellt ift. Eine dreyfache Karte (Nr. 53-) zeigt den 
Grundrifs von Vabnyra , nach der prächtigen 3500 Fufs 
langen, gedoppelten Colonnade vom fogenannten 
Triumphbogen bis zum Neptunostempel am Ende der 
Stadt. Querüber durch diefe Ungeheuern Ueberrefte 
architectonifcherKraft, zieht fich jetzt derKaravanen- 
weg vonQamas nach Bagdad. Eine im ftumpfen Win- 
kel gebrochene Fortfctzurtg der hier gezeichneten Colo- 
nnade führte bis zumSonnenl^mpelam entgegengefetz- 
tefi Ende der Stadt. Nr. iä^u. io8» betreffen die fchen 
bekannten J/laufoUendesElcAeiusur^^anAichns* Nr.66. 
giebt e\neKeftauration des pat/myrenifchen Triumphbogens 
;nit Spuren PalmyrenifÄer Infehriften. Auf Nr. 7J, 
^srCcbeint ein Theil der Via Jintmini auf der Strafse 



i 



nathBarutt mk Figuren und Infehriften, snfdeiQ 
Gehalt man begierig feyn mufs. 

In der XIII. Lieferung^ift (Nr. 5.) das Ba5 A M 
nah zu Antiochien von der er» tgcgengefetzten Seite - 
vgl. XI Lief Nr. Q."*— gezeichnet. Auf Nr. 7.» 
fcheinen grofse Thürme yctk Antiochien und Beftfe 
gungen , welche über die Gebirge fortlaufen, ih 
nennt fie Refte vom Palaft des Seleucas. In derlk 
aber machen fie einen Theil der Felkngsthurmc J 
(Nr. 79.) eine Gruppe von 16 Sävl^n z\ih\mjn,i 
der Ausficht auf die Ruinen des Sonnontenpel5> 
lebt durch eine vorüberziehende Cflrawnc. (Nr. i^, 
Ueberrefte von unbekannten Manjblm büs dem Tk< 
bey Palmyra. (Nr. 17.) Verzieru^endesGetäfelwcä 
im Sonnentempel zu Bälbeck. Aus der Übenden Km 
find nur Löwen- und Rinderköpfe hieiugcbeigtiror- 
den , welche zwifchen Feftons von Gntuäpfcln und 
Datteln mit einander abwechfcln. (Hr. IW E^iiGwi- 
mal in Felfen gehauen, bey Jerufclem, laiAe« 
Grundrifs und in der Reftaurauon. 

XIV. Ueferung. Nr. 74. Refte vom Pal!Ä)ld«f& 
noWa. (Nr. 123O Durchfchnitt des BMjchg»^ 
f oleum. Es erhebt in vier Stockwerken über öb»' 
der feine ftarren Behäkniffe für Meirfdicnrcfte, f 
räumig genug, um, wie der Orientale es nennt, 4f 
„ewige Haus" einer grofsen Familie für fiele F 
hunderte zu werden. Nr. 126. ful>« ^^.^* 
unterfte Stockwerk deffelben, wo nodiTak* 
Bruflbilder , zum Theil von vereinten Paaia. * 
namenlofes Andenken fortpflanzen. Auchijs* 
difche Gewölbe fcheinen noch zu diefen iW» 
gehört zu haben ; vermuthlich zu Aufbehält«^ 
Koftbarkeiten und Lieblingsgegenftändeiidtfr«* 
benen. (Nr. 15.) Eine prächtige Bßfiamt^^^ 
Fortat des Sonnentempels zu Baibeck. DcrKiP«» 
das Frontifpiz mit dem Sonnengott mit feineo^ 
fp^nigen Wagen geziert; die Stunden folpn<««* 
Der ko^nmende Tag fliegt vor ihm her, dcrff?»^ 
gene ftürzt fich verhüllt hinter feinem K«*»^. 
'Hefe der Zeit. Wir find begierig ^^.^'V: 
viel Grund zu diefer edlen DecoratioairfA«^^*^ 
reften felbft noch fich finden möge. — ^^•^°^*. j 
fetzt uj)s an die Nordfeite der If^el Cyfert^ y^ 
blicken die Meerausficht des Städtchens Cirjw.j 
-den Gebirgen hinter ihm. Noch malerifAcr ate, 
Nr. 106. eine zwifchen Nikofia undCerinaauf(r 
chipelagus blickende Felfenfpi tze, auf dercnuMt 
•lieh fcheinender Höhe die feften Ruinen einöj 
Felfenfchlofles , Tuz bir rut (die hundert Ha^ 
nannt, emporftarren. üeber ihre fchroft 
fchaudernd, mufs jeder der leeren Felfeni 
ihre göttliche Ausficht beneiden , wenn er 
den an ihrem Fufse weidenden WoUenheeideal 
^eftimmt ift. 



\* 



Num. S6' 



H» 



itm^^^^mtmmtmmtmmi^tm 



«■i«! 



immmmmmmm^mm^mmfi^im 



lLLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNG 



Mittwochs^ den i8« März x8ox. 






SCHONE KÜNSTE. 

Bbrt.iv n. Stettin , b. Nicolai: Odemu Eine 
S«mtnlong deurfcher Gedicbte aas unterfchiede- 
seB Gattungen » zum Behuf des Unterrichts und 
der l/ebung^ in der Declaination , herausgegeben 
▼on Friedrich Rambach. Zwey Theile. Erfter 
TheÜ, Fabeln, Erzählungen, Idyllen. Zweuter 
Theile Romanzen, Balladen, epifche, lyrifche 
Gedichte und Monologen enthaltend. iSoo« 
«3 u. 373 S. 8- (i Rthlr. 6 gr.) 

I 1er Vf.» der richtig bemerkte, dafs es nech gans 
■-^ ^a einer Sammlung zur Uebung in der Decla- 
nationauf Schulen fehle, und dafs gleichwohl der- 
gleichen Uebungen nicht gSnzIich fehlen foUten, 
pebt hier eine mit yielem Gefchmack ausgewähl- 
e Andiologie aus unfern bek Ateften Dichtem zu 
liefern Behufe, find hat diefer einige treffende Be- 
^tkungen übet Declamation überhaupt rorgefetzt. 
> theilt die Declamatii)n dreyfach ab, in die gram- 
latifche, diarakteriftifche nndperfonificirende; grtm- 
tttifche, die es blofs mit demVerftande» mit dem 
inn und der Deutlichkeit der Worte zu thun hat ; 
harakteriftiTche , die zugleich Ausdruck der Empin- 
l^ungift, die in der Rede obwaltet oder erregt wer- 
ben foU; und perfonificirende , wenn der Declama* 
)r fich ganz in die fremde Individualität rerfetzt, 
md für den Augenbliek der Darlitellung die fremde 
crfon wird , in deren Namen er fpricht. Er geht 
\nn auf die Frage über : ob es allgemeine Regeln 
^r die Declaination gebe, bejaht diefes, und kommt 
inn auf den bekannten Verfucli des Hn. Schocker, 
4e Vorfchriften für die Declamation mittelft gewiffeir 
^ftimmteif Zeichen und einer ordentlichen Tonleiter 
:^ bezeichnen. Die Schocherfcbe Idee nälsnlich geHt 
:Hrauf hinaus, dafs es fünf Haupttöne gebe, wclche3 
;>« fünf Vocale feycn , die auf der Tonleiter fo auf 
i^^nder folgten , dafs fi der tieffte und i der höchfte 
und von denen jeder dem Vortrage einen an- 
Charakter gebe, fo dafs man damit die fünf 
tcharaktere des Vortrags bezeichnen könne. 
T könne man ihr^ Charakter noch dadurch be- 
^ nen , wenn man « den Geifterton , c den Gebet- 
r<^:» e den Conrerfationston, a den Rednerton und 
i^an Götterton nenne. Jeder diefer Töne geftatte 
»wieder befondere Anabiegiingen undSdiwingun- 
i in einen andern Ton hinüber, weldie man diur^ 
»nte • Gravis , Acutus , und Circumflex andeuten 
Mie » indem erfter die Senkung nm einen halben 
n. Acutus die^wingung.um ei»en hal|>«i|T9% 
. J.. L. Z. 1 8o K^ ErfltrBnd. 




und der Cifcumflex die Senkung oder Hebung um et* 
nen halben Ton zugleich mit dem Verweilen darm|£ 
darch einige Töne bezeichne. Indem der Vf. Hq. 
Schodiers Scharflinn Gerechtigkeit widerfahren läfst» 
macht er jedoch gegen die Theorie deflelben den Ein- 
wurf, dafs man den angegebenen Tönen doch an 
fich keinen beftimmten Charakter beylegen könn^ 
und auch die nähern Bezeichnungen durch Gebettoti^ 
Conrerfationston u. f. w. keinen beftimmten Charak- 
ter angäben, da jede diefer Formen der Rede, Ge- 
bet, Conrerfation u. f. w. an fich wieder äufserft^r 
Mannichfaltigkeit f^hig fey, und daher unmöglich 
unter das Gefetz Eines Tons gebracht werden kön^ 
ne, und feine eigenen Grundfatze fcbeinen darauf 
hinattazi^fehen* dafs man fo weit umfaiTende Gattun- 
gen der Rede, wie Gebet, Converfation u. f. w. un- 
m^glicb Einem Tone unterordnen könne, für fpedet- 
lere Fosmen der Rede aber es allerdings gewifle Töne 
ttftd andere allgemeine Regeln gebe , die aber nijcbt 
durch ordentliche Tonzeidien,* fondern nur durck 
allgemeine Beftimmungen : dafs in dem und dem FaAe 
der Ton dumpf oder helle , der Gang iangfam oder 
fchnell, und der Accent kräftig oder fchwach tejn 
müfle, angegeben werden könnten. Auch Rec. ftimmt 
für gewifle allgemeine Regeln und Arten des Tons» 
nur aber gegen die allzu ängftliche Bezeichnung der 
letzten. So wenig man nämlich ableugnen Kann» 
dafs es hohe, tiefe und aaittlere Töne in der menfch- 
Vchen Kehle giebt : fo gewifs leann man auch gewifle 
eUgemeine Regeln für den Gebrauch derfelben feft>» 
fetzen , die jedoch nicht von den Gattungen der Re- 
de, fondern von den Gemathsftimmnngen , abrelei* 
tet werden müifen , und kann daher fagen , dafs ge* 
inälsigte ruhige Stimmung fich in den mittlem Tö- 
nen und mit gemäfsigter Menfur, die die Bruft ein- 
engenden und beklemmenden Gemüthsftimmungen» 
wie Sdiwerauitli, Tücke u. f. w. im tiefen Ton und 
Iangfam, alle das Herz . öl&iende und erweiternde 
Stimmungen , wie Ausbrüche der Freude , der Zart- 
lidikeit, der Heiterkeit, 4es Enthufiasmus in dien 
hohem Tönen , und räfch vorgetragen werden muf- 
fen , woraus von felbft die Regel für längei;; Stücke 
des Vortrags folgt , dafs , wenn das Ganze dem eben 
angeführten zufolge einen Charakter , folglich einen^ 
Hanptton hat , der Dedamator diefem auch durch izs^ 
ganze Stück treu bleiben, und auch bey den notk- 
wendigen Ausbiegungen and Schwingungen des Tons 
fich nicht zu weit davon entfernen darf. So giebt e» 
noch mtndie allgemeine Regeln, keineswegs aber 
möchte Rec, die darunter rechnen , wenn man ganze 
Gattungen der Rede Einem Ton unterwerfen will^ C^a 
R r r r »achr 



683 



ALLQ. UT^RATKR* ZEITUNG 



Aach dem eKen atigfefBhiteii die Gemüthsftfmthüng: 
denTon hcfttmmt), «ufset wo man annehmen kan»» 
' Safs wirklich bey -der ganaen Gattung auch nur eine 
Art von beftiminter GeiuäthsftiliHBung zum prunde 
liege ; und eben fo wenig die , Wenn man die ¥or- 
fcbrift des Tons bis auf eine genau abgemefTene Ton- 
leiter ausdehnen will, da die menfchliche Stimme zu 
fein mid fBanmchlacb miancirt ift, als da£» man dea 
Mechanismus eines mufikalifchen Inftruments auf fie 
/flbertragen und ihm gerade emem beftimmten Ton 
^aufzx^ingen föllte. Die näebfte Folge davon ift, dafs 
its dem Declamator nun nicht fowohl um den Cba* 
-rakker des Tons im Ganzen , ata um daa beftimmCe 
Aliklingen gerade diifes Tons zu thun i&f und dar- 
'Sus eine manierirteDeclamation encfteht. >** Nächft- 
•dem g^iebt der Vf. noch einige gute Regeln für die 
'Declamation, vorzüglich, dafs der Schriftfteller üelbft 
'dem Declamator in die Hände arbeiten, und auf den 
'Wohlklf^ng in feinem Werke fehen rnüflet fodaiin, 
'*4afs der Declamator vor der Nachmalerey iumlicher 
•Gegenftände durch den Ton des Vortrags fich hüten 
Iblle» die in der Dcclamation eb^n fo kleinlich fey, 
wie m derMufik. Bey diefen Vorfdiriften kannKec. 
jedoch in zwey Füllen nicht mit den^Vf. ^bereinftim- 
meni erftlich, wenn er das Sinngedicht von der De- 
damation ausfchliefst, als ob es keinen Ausdruck 
'rertrüge. Der Ausdruck der Laune und derSpotes 
'kann und m\ifs fich darin offenbaren. Zweitens» 
'wenn er geradezu leugnet, däfe der Declamator per- 
'fonificinön fglle. Rec. begreift nicht, warum der De- 
'clatnator, fobald er dramatifcfie Sachen vorträgt, fich 
^icht in der Stimme (verfteht fich blofs ia der Stirn« 
'she; denn Gefticulation und Mimik geboren blofs für 
^en Acteur, und liegen aufaer dem Kreife dea Deda^ 
*Miatfrs) mit der Perfon, die er darftellt» identificfreta 
•fclle; eben fo mufs er dieß bey andern Vortrügen» 
die auf lebhafte poetifche Darl^ellung berechnet find, 
•wenn in einzelnea Stellen derfelb^n Perfonen redend 
"Eingeführt werden, nur dafs er fitb in dkfem Fatla 
*4!em Tone der redenden Perfon mehr blofs nühern, 
lals S»n iich ganz zueignen mufs', um ^fe Stellen 
Tpn dem übrigen Ganzen , das nitht dramatifch ift^ 
'Bicht zu fehr zu unterscheiden. Noch mehr mufa 
. er die Perfonifftatioh bey der blofsen rubt^en Erzäh» 
Inng befchränken , wo es uns überdidS'>in den wia« 
iiigften Fällen um dfe Individuaütüt^idies Sprechenden 
zu- thun ift. Endlich giebt der Vf.- ncieh bdbndere 
Kegel/i Rir einige fpecielle Dichtungsavt«n , nümlicil 
fär d!e Fabeln die IdyHe ond-Epopoe» indem er aus 
der befondern Befchaffenheit feder diefer Dicbtungs* 
arten b^iondere Regeln entwickelt , die 'aber hnmer 
'^ewifle allgemeine Regelti vorau^fetzen , und eigent* 
Jicfe nur dereti nähere Begründtfng und Entwickelung 
für einzelne Fülle fin^*' Ah eine Haupfregel nimmt 
'4t an , dafs Fibel Im'^ ruhigen thittl^rn Tone und Me«* 
für, Idyllen im mittlen) To^e mit klarem Ac^ent und 
Jangfamer'Menfur und Epopöe im höbem Tone, je- 
doch verfchieden nach' dem verfchiedeneU Charakter^ 
^ der Epopöe, der antiken, heiligen und roman»A;ben 
^^vorgetragen werden follc (Rec, vermag keinen wa* 



YemüdiMÜnterfdiied zwifdien der erftm ond m 
Un zu Entdecken). Waa nwsk die Gedichte. ül 
betrifft : fo fii^i lie durchaus zweckmiHsig gef|k 
fowohl die im erden Theil, Fabeln, ErzäJiIii^ 
imd idyHen, diefär die untern Claßen beilimimU 
(Rec. zweifelt jedoch , dafs für die untern CIairel|^j 
damationsübungen überhaupt zweckmäfsig {if^ 
da diefe dringendere Befcbäftigongen haben) ihi 
des zweyten, Romanzen, epifche, lyrifcbe Gedik 
und Monologen, und «es ift infonderbeit dank 
werth , dafs er bey Bürger und Ramler den Texik 
«rit^n Ausgaben beibehalten hat. Nor würde k\ 
das hohe Lied von der Einzigen, die Bram von 
rtmh, und den Gott upd die BeJBdere von dük 
Sammlung ausgefchloffen haben, iüsUrfacbea, die 
dem Vf. von felbft «inleuchtea weideu, und ungerh 
hat er die. für die Dedamatlon fo fdki geeignete Le- 
nore rermifst. Uebrigens wandert es Rec, dafs der 
Vf. dramatifche Scenen (da man öasDraiüa jttucbf 
blofs foll auff öbreni fondem auch lefen köflnen), iß* \ 
gleichen Bruchftücke vorzüglicher Reden, in fofen 
dttfelben auf fifthetifclien Effect berechnet fiad(«ie 
2.B. dieEnglifcben) ganz von diefer Samnlong iia- 
-geichloAen hat, wenn er nicht vieildditfiftr difte^ 
ten ein eigenes Werk beftimnit haben foUte. 

l) Leipzig, imNI^azin der Literatur: E/if<twiB- 
fentkuirm , oder das Georgshä%scke% um LiPfdlSr 
berge. i8oo. 21 iS. S- m. iKupf. (lösrj 



1 - 



2) Ebe&d. , b. Hartlebrai : Das Sä 
eine Geiftergefchichte aus dem zwölften jibite» 
derte , vom Vf. der Etife von Eijenibunu tfof. 
* x6oS. 8" ni. iKupf. (ro gr.) 

Oft ift es ein wahrer Vortheil für Menftbea fc- 

wohl als für Bücher , wenn man im erßeaiagöi- 

blick derBekanntfchaft von ihnen — wenig oder git 

nichts (erwartet. Man wird nachher um foaogoieÄ- 

mer überrafcht, wenn man doch etwas b^ i&iien*fii- 

det ; ja man ift dann zuweilen nadific^? ß^^^ 

diefes Etwas für mekr^ als es wirklidiS» labAxeii, 

.blofs , weil der Reiz des Unvermutbetefttoix^^^ 

.kommt* Faft ift es uns fo mit den ScWSten £< 

Verfaffers, wenigftens mit der erften derfeTbeÄ» 

fangen. Dafs wir uns nach dem Titel , nach detj 

fcbalfenheit feines Papiers — die zweyte irorz.? 

5ft auf wahres Löfchpapier gedruckt, — und f( 

elenden Küpferchen, wenig oder nichts ynm 

verfprachen, geflohen wir frey. Allein bey det] 

ctäre felbft fanden wir die Fabel an fich, dieti 

bung der wahren Gefchichre — den:!^ das Ganze 

fich um die zweyte türkifche Bd^gerung \Yic 

^a auch den Ton der Erzählung 'ua<i die Yerbi 

der Begebenheiten weit'beffer, als wir erwartet 

Freyttcfa beftrUft diefe Anfguhg ^fgentKdi 
«fte Hälfte; erftrecktfich ntfr bis dahin, wo 
die Hände des grofsm'ürhIgenHalyis fällt, und 
Willen und VerfchuldM die Urfache feihes t7nt( 
*frtli Vott demAag^n^ütt anV wo fit UnOeze^i 



m 



Noi 8& MÄRZ 180^ 



ttS 



SrosVeziefl dUs ahgdcMftgeilrHMpt jenes edelnTui^ 
i^en erbltckt, Terwickelt fidi der V^f. m Unwakr^ 
Echeifilichkeiten -nnd Abentbeuerlichkeiten vom ge» 
me'm&en Romanenfchlag. Die Art, wie EliTe de« 
mpfem Siebenbargefa 9 Ladislaus ron Gorgeny» aa 
brer Befreyung aufFodert » ift an ficb fcbon unmög- 
idi, und dieMitte), wodurch er fie wirklich bewerk- 
kelUgt , find es nicht nmider. Etwas beffer ift das 
■erpräch eingeleitet, wodurch Heinrich, Elifens er» 
ler Geliebter , in türkifcber Gefangenfcbaft fein Lebe« 
rettet , und fo^r das Zutrauen des Grosveziers fidi 
erwirbt ; aber um fo ufierträglicher ift der Ton des 
ftlten Roberts bey der Scene (S. 162 •)» ^o Heinrich 
feine Eli/e wieder ata finden glaubt, und dagegen auf 
Marien, die todtgeglaubte Braut des Ladislaus, ftöfst. 
— Dafs der Taufch, den man nu|i in Rückficbt bei» 
lerMädcben fchon voraus %u fehen wähnt, nif^i vor 
ich geht, fondern Ladislaus Elifen behält, das mag, 
Is eine von der Beerftrafse abweichende Maafsregel, 
ebenfalls Lob verdienen ; defto alltiiglicher ift gegen- 
heils der Schlufs , wo Ladislaus In der Blüthe feiner 
Ihre ftlrbt, offenbar deshalb , damit Heinrich doch 
och die junge , fchöne , reiche Wittwe zur Gemalin 
ekommen kann. — Sey dem, wie ihm wolle ! So- 
ald der Vf. nichts weiter bezweckt hat, als eineNo» 
eile für den grofsen Mittelfchlag von Lefern und 
^eferinnen zu fchreiben : fo ift fein Vorhaben ihm 
icht ganz mislungen. Selbft die freylich etwas allzu 
enaue Einwebung mancher , das belagerte und ent- 
tzte Wien betreffenden, Umftände mag hingehn, 
i er wahrfcheinlich gröfslentheils f&r diefes Wiener 
ublicum fchrieb» 

• * 

Eine defto ängftlichere Nachahmung von Spie- 
ftns Petermännchen ift Nr. 2. — Die Dame, de- 
in Gürtel den Ritter gegen Fehltritte warnen foll, 
ad ihn doch in anfcheinende Gefahren verftrickt, 
iS kleine Männchen mit der Harfe, das anfangs fo 
enftferrie fich geberdet , fo rafch zur Hülfe in der 
7th erfcneitit; die Stufenteiter, wodurdi es den 
ichtglä'ubigen von gleichgültig - fcheinenden Schrit- 
n zu Fehlem , vom Fehler zu Laftem , vom Lafter 
i fchaudernden Verbrechen leitet, das Wacbsthum 
rffeiben , feine furchtbare Verwandlung zum Satan, 
ine abermaligen Hülfserbietungen , fogar die am 
ide angehängte , höchft überflüfsige moralifche Ent- 
ferung «^ find diefs nicht alles fo unleugbare Ent- 
ndungen ans einem Geifter- Roman (der unter den 
leiten /eines nur allzu fruchtbaren VerfafTers immer 
h^für einen der heften und zweckmäfsigften gel- 
I jLann> dafs man fich wundern mu&, wie ein 
mtileller, der doch fchon vielleicht etwas ganz 
rnes herf orbringen könnte, mit fo knechtifcher 
hahuiung hervor zu treten fich nicht fcheutf 
dt die Oekonomie im Baue diefes Romans ift 
i£t ungleich und fehlerhaft. Denn nur di« erften 
* Abeiitheuer feines Ritters find einigermafsen aus- 
iiirt. In den letzten d'rey Bogen eilt der Vf. 
;L/atn mit Sprüngen dem Ende zu. Eine Eilfer- . 
rit» dje freylich bey Produeten diefes Gehaitr* 



vom Lefer feiten hedaselft, ifteir deoi Autar ver^ 
dankt wisd^ 1 

Berlin,. b. Vf. a. in Comm. b. Schöne: Seäicht^^ 
vermifchten Inhalts 9 von Friedrich Gotihb IVai^ 
ther. igoo« 214 S. g. (^o gr.) 

Vermifcbten Inhalts und mannichfacher Form find 
•diefe Qedidite allerdiikga; man findet hier Oden, Lie^ 
der, Sonette, Romanzen, Balladen, Fi>beln» Epi- 
gramme u. dgl. Aber wrr haben unter allen diefea 
auch nicht ein Einziges Stück gefunden , welches nur 
eine entfernte Spur von dichterifcher Anlage, ge- 
ichweige von Ausbildbng, an fich trüge« Man ur-^ 
theile ielbft. S. 54. : 

An Cldoriu 

Liebfte Chloris, fonik (o gut und milfl» 
2^ ift^s zu fafsen » ift es auszugleichen, ' . 

dafs d«ifi immer gegenwärtig Bild 
. Memals meiner Phantafie will weichen. 

• 

Denn o Harte, wenn es Emfi mir gilt% 
vnd ich liebevoll dich will befchleidien. 
bleibt m«in Schmachten immer ungefiillc» * 
und ich kann das Urbild (!) nicht erreichen. 

Drum verzeih , wenn hart mein Mund dich, nenalj» 
o verzeih e« meinem welehen Herzen, 
das für dich in lichter flamme brennt! 

Strafe nur des iofeu Mundes üngeßUm, 
wann du zu mir eilß» mit kurzen Schmer2ea; 
tmd dann föhne zärdich didi mit ihm» 

iCann man wohl matter und langweniger fei» Mäd* 
xrhen um eine Maulfchelle — ^ denn die meynt doch 
wohl Hr. W. mit den kurzen Schmerzen , die der lofe 
üngeftüm feines Mundes leiden foll — bitten ? Ein 
anderes Lied an el^en diefe Chloria S. 109* fangt fich 
fo an: 

la» ohne dich, ach, ohne dich 
war* Erd* und Himmel nur ein Scherz.: 
Um meine JLiebe drdtet fleh 
90Ü hochgejitht mein kochend Uetz^ 

Der, welcher didi mir angefeilt» 
und der fl> lange Schöpfer war (,iM^ mchfr mehr iV^^) 
erfchuf wohl der in diefer Well 
i^ foldi tili (edengleiches Paar? «• f. w« 

Ein kochendes , und vrfl Hochgefühl um feine Liebe 
fich drehendes Herz ! — Wahrlich , ein folcbes BikI 
ift kühn und neu zugleich ! Wem jedoch vielleicht 
diefe Beyfpiele noch nicht genügen durften, dem ra* 
ihen wir, die Balladen, der Junker von der Dofse 
S. 132. » der Mönch S. igg« » »«^ vorzüglich die ko- 
mifch feyn follende Romanze Janker Moll und l^infe 
Familie S. 171., zu lefen. die derVf-, vollVertraueÄ 
auf feine vis eomica^ atfo beginnt : 

Ihr Le«tdien in der Stadt, wemi zefa euch was erzähle 
das .auf dem Dorf fich jÜBgft begeben hat» ^^ 



687 



A. L. Z. MÄRZ iSOf. 



fo btti* idi licnUdi: tatlä mr nUkt aup ^»tkf Kehlet 

^ und wifst : es geht noch bunter in der Sude . - ' 

Sottft folltc , könnt* ich euch nicht überfchreyen, 
mein Kedeii in den Wind mich bafs gereuen, 

und man wird allerdings Stellen finden • die man fo 
lächerlich (ich kaum dachte* luiLiede S. i6- » wo ein 
glücklicher Lamdmaim ftine Frau lobt, ift eine Naive- 
fät, die wir doch auch noch zur Ergötzlichkeit aushe- 
ben wollen: 

Ilt ein Weibdien » glaubt mir nur« 
wahrlidi ohne Gleichen. 
Alle Mädchen untrer Flur 
miUTen Jdhffi ihr weichen. 
fVoüet ihr Jen Nachbar fragen^ 
iai er wurd* es euch wohl iagen. 

Ehrlicher Landmann . diejenige Frau , die von den 
üachbofn als ein Weibchen fonder Gleichen gerühmt 
wird , hat fonft feiten da« Glück ihres eigenen Manns 
gemacht! — Möchte doch Hr. IV. fo vtirgnQgt, als 
erfelbft will, bej feiner Chlor ts ficfa befinden; aber 
auch feine Lieder nur ihr rorfingen, et fxbi ftamdat 
iffe domi I 



BEnLiN, b. Oehmigke: LithUMgs-tect&re m den 
Stunden meiner Mujse; für gute Lejezirket und Lf 
fegefeUfcltaften. iQoi. 196 S. 8- "^^ i ^upf. 
(12 gr.) 

Welche Art von LectÖre der Herausgeber in den 
Stunden der Mufse zu femer Lieblingsbefchfifrigung 
macht, darüber kann freylich er allein entfekeiden; 
dafs aber gegenwärtiges Werklein nickt geeignet fey, 
die Lieblings - Leetüre guter Lefezirkel abzugeben, 
das können wir hier mit dem heften Wiflen iHid Ge- 
vrUTexi bezeugen. Denn unter den vielen gelchmack* 



nnd ptenlofen Potoounia, die fcheu m 
leider exiftiren , ift gewUs diefe Sanunlui 
allergefdimaddofeften. Sie bedeht ms ^ 
Räthfeln, Charaden, kleinen Bfzählangtn, 
tetit kleinen Auflatzen, Stammbudis - Sentc 
Kunftftücken. Unter die Gedichte und Er„ 
haben fich zwar ein paar von nuttelmäfsigm ^ 
verirrt , unter andern die Schmidt^clu Ballade,, 
«on Konigsmark^ wo ein erfcheinender Geiil (S.) 
tfe merkwürdige Rede hält : 

Ach Herr, ich bitt* euch tun ein Gf^l 
Wifst ihr*« noch nldit? Ein Rucket 
ncn Jude ibhnitt den HaU mir ab. 
nicht weit ron euerm Acker. 
Soll ich jetzt Ruh im Tode haben. 
<o fckickt dorthin mich xu begrabeat 

aber Caft alles übrige ift ein Mifchiailämtott 
zu begreifender Abgefchmacktheit in Ac wnM «j 
Unordnung. — Unter den Kunftfifidca -"*^ 
findet man DinSe, die fcfaon längftinzAi 
der etendeften Kalender Jtls Tafdienfpieler 
&e ftehen , z. B. eine Bleykugel in Pap« a 
fchmeleen, ohoe das Papier zu verbicnoea- 
einemSchlüfleleufchiefsen, oder viclnAra 
len — und das Ganze fchliefst fich mit k 
durch dreff Striche wm Kreide ein EcUmi^ 
wache und ^Mm Humd zu zeidtsun 



m 

Bsitun, b. Lange: Cof«iimm6n6iickj*B«jJJ 
Verehrer Qefu, von JL Ä- BickUr. I^W 
u. vermehrte Auflage. 3Iit i Kupfer. i»\ 
u. S08 S. «. ( lÄ gr. ) < S. d.K€ci-W 
Nr. 219*) 



K L E rU EJ S C H K I F T E N. 



• 

KAröüOBacHieHTa. . Ooiüngen , b. Dieterich : CofimiM- 
Httio inauguralis flftens hißoriae PCgetakiUum geographicae /jpe» 
cinteHtAutoreFridericoSirnmeyer^ t%oo. goS. 4.—- We«n diefe 
SckcLft ^eick nur eine luau^ral -Dinertation ift: fo verdient 
lie dedi, wegen der Wichtigkeit des 'Gegettftandes und der 
euten Auaführmig » mit vorzüglicher Auszeichnung in den Jahf^ 
blichern der Literatur ^nannt zu werden. Den Einflufs des 
Klisna'^s auf die Vegetation und die gaxze reograjphifche An- 
ficht der Manzen-Welt hat derVf. wohl durdinacbt, auch 
.«die flieiften und widni^ften <Juellen darüber gel«fen. Zwar 
l'cheint ihm Hallest trefflicher Artikel : jijrique^ in der Farifer 
Eiic^klopädie '^Midicine) entgangen zu feyn , worin mit philo- 
fophifchem Geifte aus der ph)[fifchen Geographie jenes Welt- 
theilti die verfchtedene Veffeution 6eurtheilt vk. ; zwar rermiliu 
Kec unter den kleinern Schriften ungern Slörkens dadifchen 
▲mffatz iiiber die Vef^etation auf den Alpen in .HoppeVbount» 
fchem Tafchenbudi fiir iSoo; zwar kommen auch^ wohl man- 
ch« kleine Verfehl Ter; allein di«ft Probefdirtft emhik den' 



nodi fo manchen treulichen Be^ tr«g anr betan 
phie, da£i fie ron einem künftige-. Bearbeitef 
immer zum'trrunde gelegt werden kenn. 1^^ * 
iiin > hey diefer Grelegewieit auf die Lacke in 
fchen Schriften >au£merk(am zu aiacben» <Ue p 
läfsigt^ Angabe des Standorts entftehc, und die 
IbnÜ: nützlichen Werken , z. B. Swarz^ens fchwr 
hiAorie , ff^iUdenow't Ausgabe der Linne'CcYicn 
mm am auffaUendften ift. fir ift jnit Hn. S. u 
man zur Diagnofe der Pflanzen -den Suudort 
braachc, um z.B. Ht^nmm uncinatum von H* 
dent JHumidos ronjLepua fericea , zu nnte 
mehr ift er von dem Nutzen der botanrfchen C , ^ 
zeugt, wenn man fremde Pflaneen -fiejfoft culttr^ 
erwünfcht endlich mit dem Vf.» dals die ^^'^B 
hends Hn. Schrebers ruhmliches Beyipi^ in t^aff*) 
der Oraftr beiolgea auSdiies^. 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Donnerstags, den 19. Mirsd xSoi. 



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OEKONOMIE. 

, BBRX.IK9 b. lUaurer: Unterricht eingefriedigte Wäd- 

höhnen oder grofse Thiergärten anzulegen und zu 

behandeln f um dadurch das Witdpret nützlicher 

und unfchädlich zu machen ^ von J. W. Gnf 

'* von Mellin des heiligen Römifchen und des 

^ Sdi wedifdien Reicks Graf und Freyherr etc. Mi t 

^. Kupfern und Vignetten, igoo. 264 und 16 S. Vor- 

^^ rede und Erklärung der Vignetten, gr.4. (4 

^ Rthlr. 8gr.) 

fg Jic Veranlagung zu diefem Werke^ ab dem, durch 

^ *r frühere Schriften in diefem Fach fcbon rühmlich 

^Jannteti, Vf. der durch die WaUershaufer QeSeüJchafts- 

^iift zur Erweiterung der Natur -Terß- und^agd- 

^Äfehekannt gemachte Plan des Hn. von Burgsdorf 

y votlßändigen und prdfmngsmäfsigen Lehre ^mmt- 

er ^agdwiffenjchafttn. Zur Bearbeitung ddOTelben 

'den mehrere Gelehrte aufgefodert, und dem Vf. 

d der Abfchnitt von eingefperrten Wildbahnen zu 

S. Da er hier in feinem Lieblingsfache war: fo 

s ihm diefe Arbeit unyermerkt zu der Vollftän- 

tt an » die ihm für jenes Lehrbuch zu unzweck- 

ig fehlen; er glaubte daher, es fey beflier, be- 

r) in den jetzigen Zeiten , wo der Landmann 

fiofig über Wildfehaden klagt, und wo Fürßen 

NSüftsbefitzer ib gern diefen Klagen abhelfen wol- 

■ diefen intereffanten Zweig der Jägerey befon- 

2u bearbeiten. Da diejenigen Herrfchaften, 'wd- 

ergleichen Thiergärten anlegen , diefelben auch 

ch auf eine der Sache anpalTende Art verziert 

en: fo find dazu die nöthigeri Plane, Zeich- 

und Vorfchläge beygebracht. Die Zeichiiun- 

den Kupfern und den gefchmack vollen Vignet- 

p.find alle theils von dem Vf. felbft~, theils von 

^^ ^uftfertigen Hand der ComteiTe , feiner Tochter, 

f Xioich der Vorrede eine gefchickte Jägerin ift , ver- 





tfif^.^ der Einleitung findet man den Zweck der 

P^'Xgenauer, und zugleich die Urfacbeh ahgege- 

^ ^ohin vorzuglich Ausrottung der Wälder üöd 

^i^^^'nnng der Brüche zur Vermehrung der Fel- 

\ ^ e^ Wiefen gehören) , WArum fonft bey gco- 

t'fi^^tldftdnde nicht über Wildfehaden, und her 

^itxigen geringen über denfelben geklagt wiixL 

^l^if^nun nach den jetzigen Auslichten die gänzli- 

^ usrottung des Gewildes verhütet werde: fa 

: der Vf. das einfache und leichte Mittel vor, 

mzen Wildflandnärailcb. in ernm^qfsen odp-mdt' 

, L. Z. i8oi- Erßer Band, 



rere kleine Thiergärten zu bringen , und durch eine reget- 
mäfsige Behandlung diefer eingefperHen Wildbahnen die 
Einnahme davon weit höher zu bringeH^ aUfie in ihrem 
freyen Zußande für die herrfchaftliche Kaffe war. Die- 
fer Satz wird denn in zweyen Theilen unter Kapi- 
teln und SSphen , deren Inhalt wir hier kürzlich aa* 
geben wölk» » erklärt und bewiefem 

• 

Erjkr Theil. Von den Thiergärten über- 
haupt. /ites Kap. Allgemeine Begrifß von Tliiergnr- 
ten* §, 5. von den bequemen Gelegenheitem undUi«^ 
ftänden bey Anlegung eines Thlergartens wird - der 
Satz behauptet und bewiefen, dafs h^y Anlegung de ffel- 
ben der Raum fo grofs und weittäuftig feyn milge, ofc 
es nur immer die Gelegenheit des Orts verßatte* ttes 
Kap. Von der Befriedigung oder Vermaakung. Weim 
von deir Befriedigung duri£ eilte Mauer die Rede ift: fe 
behauptet die von Lehmpatzen , weldie in §. 7. be- 

'fchrieben wird, vor allen den Vorzug;, b^fimdecs 
wenn der Lehm in der Nähe ift. Bey hölzernen Zäu- 
nen tbut der Vf. $• 8^ den fehr artigen VorfcUag » das 
Holz z. B. die Kiefern (wo möglich) gleich auf der 
Stelle, wo der Zaun hinkommen foll, zu fdiUgen, 
den ganzen Zaun in it Theile zu theilen, «Ue Jahr 
ein Zwölftel herauszunehmen, es zu verkaufen , und 
die Stelle zu erneuern. Auf diefe Art würde der Zaun 
ein ordentliches Brennholzmagazin , und koftete wei- 
ter nicht viel mehr als die erfte Anlage. 3tes Kap. 

. Von den Thoren und Tkären. Breterthore gehören an 
bemauerte, und Lattenthore an^-aus Pfoften und Boh- 
len beftehende Bewahrungen. 4tes Kap. Von den we* 

fentlichen Geb&uden. Diefe find die Thürwärterwoh- 
Hung, die Heufcbeunen, das Pürfchhaus, die Kör- 
rungsplätze, Haferfchuppen , der fefte Lauf und Jagd- 
fchiim (von letztem find $. 91. mehrere befchriebta 
und in RQs gebracht) , die Kanzeln und die Fafane- 
riegebäude« StesKap. Von den Alleenund Wegen. 6toa 
Kap. Von den Hotzbeßänden. TtesKap. Von den Wild- 
ackern, gtes Kap. Von den wiefen. ptes Kap. Vom . 
Wajfer^ Wer weder fltefsend^s , jnoeh in Teichen und 

^Kanälen ftehendes Wafler in feinem Thiergärten hat, 
der mufs zwar auf Edelwild und Sauen Verzicht 
thnn, kann* aber immer Damwild, Rehe und Ha- 
fen halten , wenn er' nur Brunnen graben kann , die 
zu lieftimmten Zeiten des Tages in Tröge ausgepumpt 
werden. Um ficher zu feyn, dafs man Wafler findet, 
nimmt man nach $. 41. einen neuen, wohlglafurten 

* irdenen Topf , thut ilngelöfchten Schwefel , 6rün- 

. fpan, und weifiien Weihrauch von jedeu 5 Lath, wohl 
pulverifirt, in denfelben , deckt ihn niiit 5 Lotfa ver- 

.lorner Schafwolle 2u, wäft ihii jemiu »übt ihn 
S a s s bey 



$91 



ALLQ. LITERATITE • ZEITÜN« 



i 



fcey trockticr Witterung einen Fufs üef in die Erde 
md fchüttetden pufgew<>rfenen Boden qlNr<denTepf 
her. J^ach Verllguf von 24 Stunden gräbit msm ihn 
wieder aus und wägt ihn aufs neue. Hat er an Gewicht 
abgenommen: fo ift gar kein WaiTer zu linden; bat 
er aber zugenommen : fo findet man bey 2 Letb Zu- 
nabme das Waffer 75 Fufs tief, 'bey 4Loth 50, bey 
tlAithiyl^ bey ftLotb.d5» «ad bcy lototh loj. 
iotesKap. VondenBrüctunm. iitesKsp. Von den Salz- 
lecken. litesKap. V6n den Aüszterungin eines Tkier- 
fartens^ wenn er z. B. gc^» 5Ö0f und 2000 Morgen 
lacbeninbalt bat. . Hier find zugleich a!le Gebäude 
nach dem heften Gefcbmack angegeben, befcbrieben 
Bnd in Rtfs gebracht. 



Im zwetften TMle^ der von den verfekieii' 
nen Thier gärten insbefondere handeit» ent- 
häh das rte Kap. die Befehreibung eines atgemeinen 
Thiergc^rtens 9 den man mit Edel • und Damwild^ mit 
-Sauen und Hafen befetzen kann -» nicht wc^l mit 
Rehen« weil diefe bey ftarkcn Wintern zu Grunde 
geben würden» da fie mit keiner befondern K&rrung 
«ad Fütterung , die jene ihnen nicht wegeffen wür- 
'den, zu nnterbaken Stnd. Von JJ.55-^6i« wird rim 
d^r TerhäHnifsmafaigenBefetzong eines fokhenThier- 
' gattens mit den yerfcbiedenen Arten des Wüdea nach 
ihrem Gefcfalcchte» rom Zuwachfe, von der pflegli- 
ehen Unterhaltung , und der nachhaltigen Benutzung 
gehandelt, die auf lange Erfahrung und genaue Be- 

, obaditimg ficfa gründende Berechnung bey der An- 
nahme eines Thiergartens von 500 und 2000 Morgen 
aufgeftellt, und alles in Tabdien-zur aUgemeisien 
* Ueberficbt gebracht. Wenn das Verbäknifs ren Edel- 
wild zum Damwild wie i zu 6J ift : fo bleibt bcy 
einem Thiergarren von 2000 Morgen nach Abzug der 
Fütterongskoften 1193 Rthlr. 6 gr. , bey einem klei- 
nen Toq 500 Morgen aber 466 Rthlr. jo gr. reiner 
Ueberfchufs. dtes bis 7te5 Kap. Vom Rothhirfch -» 
Damwild-, Rdi-, Snu-, Hafen- und Kaninchengar- 
ten; Bey einem jeden dieler verfcbiedenen Thier- 
gärten wird ihre Vermachung, die Holzbeftimde und 
andere Gelegenheiten, «fer Rmxm, die Befetzung, der 
Zuwachs 9 die pflegliche Erhaltung, die nach^tige 
Benutzung angegeben , und es ergiebt fich aus den 
Berechnungen allzeit^ dafs nur gröfsere Tkiergkrtem 
%evf Abzug atler ünkoflen eine gnte Einnahme » kleine 
'^ngegen keinen, oderdoeh einen ganz unbedeutenden Er- 

X tri^ gewähren. -^ Die §. 67« bemerkte Trügbeit und 
Zamnheit des Damwildes kommt wohl daher, dafs 
es, wie der Fafan« ein^ b^ uns blofii naturalifirtea 

> ^Wildpret ift , daa eigentlich nadi Eleinafien bis zum 
nördlichen China herab u.f.w. nach Häufe gehört. — 
' Nach Rcc. Erfahrnng (S. 1891) lieben die Hafen auch 
die Saat des Winterroggens und der Gerfte mehr , ala 
die des VfaAzein» und Hafers. — Bey de» Uafengaf- 
ten wird S. 103. ungleich gezeigt , wie man ans dem- 
felben bey der immer zunehmenden VermisMlerung 
diefe Jagd im Freyen verbeflern ktone. gtes Kap. 
Von einem Fmfmmeugurien, Hier wird -eine auf Erfah- 
rui^HA fUndbadt BcbandUmt— '^ aagcgebeni die 



minder koftfpieligr als die gewShnliche ift ; zugla 
wird auch gezeigt^ wie man neben dlefem attiud 
gen Federwild PerlhClmer und Pfauen auföeh 
könne. Der Vf. giebt in den Zwingern, wo die F 
fanen weiter \keine Nahrung finden ^ jedem Stk 
täglich einen ftarken EfslMTel voll Waizen; ulü 
Eorrnngsfchuppen aber , für die gelälunten Ffl&n 
im Winter, fo wie für die ^iiden ausgeflogcB« 
wird, fo lange offenes Wetter ift, nur diebalbeft 
terung, nämlich iiuf zwey :FafiEii|e^ ein ££slöffel d 
Waizen, gerechnet. Es bedürfen dah«r nach dkk 
Angabe 66 Fafänen jährlich blols 16 Sche&l Wa»i 
zu ihrem Unterhalte. — Das pte und letzte£ap. p^ 
rerfchiedene leicht anwendbare Fangarten der edki 
und Raub • Tttiere an , die dem Vf. neu fchienen, 0« 
die er alfo als Anhang beygefugt und ebgebädet bei 
Diefe find: 1} der JLinJprung, durch wckhen man 
das entwichene oder auiser dem ThVei^itea fidi 
befindende Wild fangen kann. 2) Ein Soi^inf 
durch welchen fich die einige Tage in Eammern aa 
gekörrte Sauen von felbft den Ausgang yeifperrcii. 
3) Ein F^anenfang , der aus einem Kaften bcftdt, 
delTen Decke mit Leinwand überzogen ift, uatcrw^ 
. eben dieFafanen bey derKörrung mit Waizen gekdt 
und durch ein weggerücktes Scellholz gefangen okr 
bedeckt wefSen. ^ Das Lothringifcbe Fucbseijtk 

Manerfieht fchon aus diefer Anzeigte , SeiA 
Tiele einzelne treffliche Bemerkungen vibtr^ 
mufs, die Wichtigkeit diefer Schrift» welche iBa 

. Fürften und reichen Gutsbefitzern »* die lielAa- 
her der Jagd und des Wildprets und , mit hä 
empfohlen werden kann. Sollte auch der V« 
tbeil , den folcbe Thiergärten abwerfen , io meinen 
Gegenden Deutfchlands , in welchen der Aofirtai 
Ton dem Vf. allerdings zu gering, z.B. nur »ad de 
wohlfeilen Heupreifen zu urtheilen, angegeben fey 
wird» nicht fo grofs feyn, als man ihn hier findet ;- 
foUte auch dem Holzwuchfe in diefen Thiergirtei 

. auch nach der vorfchriftsmäfsigften Bchandhtngt doc 
etwas mehr Nachtheil verurfacht werden, als na< 
des Vf. Angaben zu fürchten ift : fo ift (eme ed\e A 
£cht fchon hinlänglich erreicht , wcfin er das Wi 
auf welches man jetzt theils aus Unkunde » tU 
auf VeranlalTung des oft übertriebenen Klagens i 
den Schaden, den daflelbe anrichten foll, fok 
losllärmt, vor feiner gänzlichen Verttlguiig Ccfaen' 
Druck 9 Kupfer und Papier entfprechen der Beb 
mung diefes Werks vortrefflich. 

Nodi find folgende Verbeflerungen von &S 
bis 2 13- zu machen. Statt Carpinms betuta L Cai%^ 
tulusf ft. Comus kortevßs mos K Com. majcm; 
- Evonimus vulgaris beiler Evonymus europaeus; Li 
bes camna 1. Rofa cansna; ft. Svirae faUcifoka L j 
raenJaUcifolia^ ft. Vaccinum L Vaccinium. — A4 
laffen find nodi folgende Baume , welche den U 
nen eine gute Aefung geben: Crataegus j§vm Hj 
minatis; Prunus -domefliea^ avium et CerafmSi 
vom munii et. wwfctf ; Sotbus aiuei^urist^ 



9^ 



Now.87- MÄRZ igo-i. 



tfM 



BRAüwsesvEio, rn der ScftaH>ticbb. : D. ^oh* PkiL 
D^ üoj Harbkefche wilde Bmumzucht , theils nord« 
•merlkanifcfaer und anderer fremder, tbeils ein* 
heimiPcher Bäume » Srräucher und ftrauchartiger 
Pflanzen, nach den Kennzeichen, der Anzucht» 
den Eifhenfthaften und der Benutzung liefcbrie- 

^ hen. Herausgegeben mit Vermehrungen und Ver- 
änderungen ron gf. F. Pott, Herzogl. Braun- 
fchwetg. Leibärzte« Mit Kup^m. Erfier Band. 
1795* 6SQ S.und4SS. Vor. ZwtjfterBmnd. igoo* 
606 S. Brüter Band. 376 S. S^ 

Diefs Werk mufs Jedem gebildeten Forfhnann und 
jedcm'Liebhaber von wilden BaunUnbgen fchon nach 
ler erlten Auflage bekannt feyn. £5 enthält in al- 
>habetiTcher Ordnung eine kurze , aber hinlän^rliche 
SarftelTung aller bekannten einbeimifchen Bnd frem- 
len Baum - und .Straucharten , die unfer deutfches 
EHima und namentlich den Stand in der Harfekefchen 
Pflanzung vertragej;^ nach Befchreibungy Boden und 
Lage» Fortpflanzungs- und Benntznugaart , und ift 
aregen feiner Gemeinnützlichkeit efii bleibendes eh- 
renvolles Denkmal des für die praktifS^he Gewäcb^-^ 
Lunde zu früh vcrftorbencn Du KoL Der neue Her« 
Ausgeber, der in der Vorrede eine kurze Lebensbe« 
ichreibung des Vf. einfchaTtet, l^t die Brauchbarkeit 
ler Schrift ndch dadurch erhöht, dafs er die B^- 
chrefbungen fyftcmatifcher abgekürzt, die fehlenden 
jjnonymen beygefugt, betr<1cmliclXe Zufatzc theify ai\ 
;anz fehlenden Gewächfen, theiTs an mangelnden ein- 
einen Rubriken der Gefchichte der vorhandenen bey* 
;efugt, und die nothfgen Veränderungen und Vcr- 
eflerungennach eigenen und fremden Beobachtungen 
nd Erfahrungen gemacht hat. Es ift alfo dicfs Werk 
> feiner jetzigen Geftalt eine in atphabetifcher Ordnung 
bgefafste si;aAf'« praktifche Naturgefchichte der einbei- 
lifchen und fremden Holzarten DeutfcbTands^ in wel- 
herman alles Wefentlichebeyfammcn findet, vrasdie 
on S. 207 — 226* des 3Jten Bandes aufgeßcBtenSchrFf- 
en ». die aufser den eigenen Beobachtungen benutzt 
Ind » enthalten, und welche alfo allen denen zu ein- 
^fehlen ift, die theils wegen ihres Berufs als Forft- 
nänaer an der Naturgefchichte der Forftgewächfe In- 
serefle haben, theils auf eine zvveckmäfsige und fiche- 
'e Art EngJifche Gärten anlegen wollen. Eines Ans- 
;ugsfft diefe Schrift nicht fahfg. Zu mehrerer Brauch- 
mrleeit und am Ende ein alphabetffches und ^ftenra- 
ifcbes Verzeichnifs der befchriebencn Gewächfe, und 
in vollftändiges Lateinifches , EngTifches, Franzöfi- 
ches und Deutfches Rcgifier angehängt. 

X^ivziG^ b. Linke: Ber Uehm Vogetßmger. Em 
Buch zuuächft für Knaben^ welche Jäger oder 
Oekonomen werden» und ihre Leibeskräfte auf 
cine-nutzli'cheArt üben wolfen; auchffir diejeni- 
gen brauchbar, welche YogeHrebbaber find*. fiVit- 
t€S Bändeben. £. und L. 1800. 101 S. 8* (16 gr.) 

"Wir beziehen uns auf da» Urtheil, weTches^ efn aitv- 
lerer Rec. bey dea beiden vorhergehenden Bändchei» 
Ifioa Nr. $1.) über die£i flucb eafiiUt hat. £a ift kej 



einer kleinen Vergleicbung. erfichth'ch , ^sfs Jkr Vf. 
faft weiter nichts gethan hat, als die diefen Gegen* 
ftand betrefTenden Bechßeinifchen Schriften auszufchrei* 
ben , und zuweilen etwas zufammenzuziehen. Wer 
alfo Bechßeins Naturgefchichte der Stubenvögel oder 
df//ei»Anweifung Vögel zu fangen befitzt, braucht die- 
fen kleinen Vogelfänger nicht zu kaufen. Das Gan^ 
. ze ift eine unlöbliche Buchmacher- Speculation. Denn 
. obgleich der Vf. in der Vorrede behauptet, dafs er 
von Jugend auf ein Freund des Vogelfanges gewefeii 
fey: fo fcheint diefs doch uns fo weniger glaublich, 
da fich im ganzen Buche keine Spur von einer neuen 
Beobachtung über die Vögel, ihren Fangu.f.w. fin- 
det , und lieh doch hier die nachfte and hefte Gele- 
genheit dazu hatte zeigen müflen. 

ERi'Avej&vtf h. Palm: Skizze einer vottkommene^. Be^ 
ivirthfckaftmng der Watdwngen mit Rj&ckßcht auf 
ihre Cuttur, nebft eingeftreuten pbyfiologifchen 
Bemerkungen nach den ncueften Beobachtungen 
und Erfahrungen , und einem Anhange Aber die 
walnie Nahrung der Gewächfe nach den Grand- 
Tatzen des xieuen cheinifchen Syftems ron einen» 
reifenden Forftihanne, und Mitglied der HerzogL 
Sachf. Goiiiaifohen Societät der Forft - und Jagd- 
kui>de zu Waltershauien. iSoi* 190 S* u. XXXI V^ 
S. Einleitung. 8* 

Obgleich alte Re^ln und Grand/atze einer g^ten 
Forfiwirthfchaft» wie man fie in den Fürfttich Scbw<vr^ 
zenbergifchen Waldungen in Franken angewendet fin* 
det, fchon lan^e aus den forftwUTenfchaftlicfaen Schrif- 
ten bekannt iind : fo bewirken üe doch *kier duTCh 
die Darfteilung des unbekannten Vf. als wahre Ge-^ 
fchichte der nachabmungswürdigen Behandlung einea 
ForftcSy £0 wie durch die neue Bewährung jener Vor" 
fchriften, ein eigesies Interefle auch fiir demjentgen 
Lefcr^ dem diefs alles r was er hier als befolgens- 
werth lieft, nichts Neues ift. Von weit gröfserm Nutze» 
aber kann und mufs die Gefchichte dieler Waldungen 
vorzüglich für diejenigen ForfibedSenten feyn, die 
aua. Liebe för das Alte gegen aOe neuem Regeln ei«* 
ner guten Forftbewirtb/chaftung eingenommen find^ 
und hier durch Thatlachen äberfüfirrt werden, wie 
bewähi't jene Regeln und Grundfacze End, weim fie 
auf eina den j^edesmaCgen Umftanden entfprechemle 
Art befo^ weraen» fo wie für diejenigen Forftbe- 
amten„ dii die ewigen Klagen über Holznoth, das 
ewige Schreyen nach Forflverbeflerungen hören, aber^ 
wenn auch nicht aus Unkuode, doch aus Hang znna 
Schlendrian und zur Bequemlidikeit nicht enxftlkh 
Hand ans Werk legen, um dem ihrer Furfarge an«* 
Tertrauten Walde diejenige Vollkommenheit tu vtr* 
fchaffen, in welcher er nach Zeit und Becfilrfhlß feyn 
könnte und follte. Eben fo bekannt Siid auch dase 
die von dem V£ auigeftelFten Lehrmron der Smlb- 
rung der Gewächfe nach d«n neneftcn cbopiffcbefla 
Grundßttzen; ailefn nirgend» findet man fie noch fi» 
deutlich , ordnung^tfsig und ToUftämdi^ fihr den 
Fvftoiaoa lufaiaiAcogiiftelti und angewendet, als 



A. L. Z. MÄRZ zgof. 



und der Vf. kann in diefer Hinfich't ficher auf 
Dank feines Publieuins rechnen. Weiter erfcheint 
efen Bogen der Forftmetfter Friedet als ein fehr 
irener Forftmann. Er weifs alle gute Uokartent 
simifche und fremde, fo gefchickt anzubauen, dafs 
den nun erft fiebzehn Jahre unter feiner Auf- 
gehenden Revieren (ätt keine Blöfse mehr anzu- 
m ift, und fein ganzer Wald im fchönften Flore 
eht. Und da auch die unter feiner Directton ftb« 
en herrfchaftlichen Meiereyen fich fehr rorthcil- 
luszeichnen : fo thut der Vf. am Ende den Wunfeh» 
bey fo fdhönen Gelegenheiten zu Schwarzenberg" 
t nur ein Forftinßitut » fondern auch eine Acker- 
:hüle angelegt werden möchteiv, die allerdings 
an ihrem rechten Orte wären , wenn anders die 
lergleichen Unterrichtsanftalten» die fich nidit 

mit deir Anfdiauung begnügen ; ;&a den a]\der- 
igen Vor - und Hülfskemitaiflea nötfaigen Lehrer 
ftben feyn werden. 

txpzid, b. Weigel: Neuer BMerkakndet auf das 
^fakr igoi. 32 S. 8* . 

nebft : 

%fchfnlmch f»r deutfche Landwirthe auf das ^ahr 
igoi. ' ein Anhang zu jedem Hauskalender. 104 S. 

8. (46T.) 

;r palender felbft ift ein höchft einftcher, liur 
ars - Sonn - und Wochentage, nebft den aliernoth- 
digftem Veränderungen angebender AUmanach, fo 
wir glaubten : die eine , faft ganz ledige Neben- 
hätte wohl noch ex fuga vaeui zu irgend einer 
len Notiz benutzt werden können. Der End* 
:k des Tafchenbuchs aber ift, die Landwirthe 
denbeffern Grundfätzen der Viehzucht (die billig 
ier Grundpfeiler der Landwirthfchaft betrachtet 
1} im Zufammenhange bekannt zu machen. Des- 

werden.hier von S. 5. bis 63. Bemerhungefk über 
?ferdezucht^ oder vielmehr ein kurzer Inbegriff 

deflen, was bey Erziehung, Gebrauch und Hei- 

diefer nützlichen Thierart zu beobachten ift, ge- 
rt. Von S. 62. bis zum Ende aber kommt die 
kiehzucht an die Reihe. Im künftigen Jahre foll 

die Wartung und Pflege der übrigen Zuchtthie- 
Schweine, Schaf- und Federvieh, eine zweck- 
nge iSelehrung ertheilt werden. *- Diefe Abficht 
)blich, und der äufserft mäfaige Preis des ganzen 
ileins d^r Abficht angemeffen. uebrigens erklärt der 
lusgeber felbft, dafs es ihm nicht darum zu thun 

neue Dinge in der Oekonomie zu lehren $ fon- 
L nur Schon bewährte Grundiatze noch mehr zu 
ireiten. Auch ift das , was er hier liefert , fiift 
ligehends ein Auszug aus den Werken ron Kart" 
n und Fujs. Aber er ift in einem fafslichen , für 



die grdfsere Menge verfttndlicheiA Vortrage, fikht 
zuweidäuftig , doch auch nicht allzugedruagen (1 
Aet Landmaxin feiten liebt) abgefiifst. 

KRIEGSWISSENSCUAFTEN. 

BsKLiN, aufK. des Vf.: Vom Feßungskriege. £A 
Theil, Jrt und Ifeife fefle PUUze zu beraua i 
zu belagern. Vom Vf.derBetretchtungenrbci 
Krtegsbaukunfi. iSQi* 168 S- 8- und 6 Kpft. 

• Zu keinem eigentlichen Lehrbuche der Belagerofp 
kunft beftimmt, erfüllt das vorliegende Werkäa 

.feine Abfii^ht hinlänglich: eine Mgeuieine DeberBA 
des Feftungskrieges für diejenigen zu geben, dlenid 

. Ingenieurs von Profeffion find ; ja es ift iitr diefa 

. Zweck fcbon beynahe zu weitläuftig tngdegt Die 
erften j^pben dienen zur Einleitung, undbrfcVillEdgeii 

' fich mit dem Operationsplane eines Feldzuges, vsslÜz 
Nothwendigkeit der Feftungen«nd des AngciCes der* 

. felben dairzuthun, weilfie der in Feindes Lande igxrcfl- 

.den Armee zum Depot und zur Stütze der Opeiitio&«n 
dienen müifen. Der fünfte $. enthält eine beoidia- 
lende Darfteilung der Operationem des gegenwtnign 
Krieges , wo der Vf mit Recht , die des auf blob pd- 
tifchen PrämüTen beruhenden FeldgM^ges ron m 
rertheidiget. Bey der dreytagigen Schlacht ronS* 
ferslautern hätte der fo thätigen Mitwirkung derSßär 
fenwohl mit ein paar Worten gedacht werden folkn] 
denn ob fie gleich nicht — wie ein GefcbicfttTcbraber 
des Feldzuges yon 1793 behauptet , — p»de dea 
Ausfchlag gaben , fochten fie doch , "wie j^et Aag^- 
zeuge zugeftehen wird, mit f eltner Tapferkeit. &fi 
mufs Rec. dem Vf. beyftimmen , wenn er S. 33- A* 
naparte^s Einbruch in Steiermark X797 ein gegtf «Ir 
Regeln des Krieges gewagtes Unternehmen nenittte 
felbft durch den über alle Erwartung gluddichen Er- 
folg fich nicht rechtfertigen läfst, weil bey naretvai 
mehr Energie der Oefterreicher der ünterffagder 
Franzöfifch * Icaliänifchen Armee unwermadlld war. 
"^ Von S. 4a. an befchäftiget fich der YL mit den 
eigentlichen Belagerungskriege, deflen Re^n u^ 
Verfahren aus den heften Schriftftellern über äde 
Gegenftand gezogen, und überall mit Beyfpiekav 
der Kriegsgefchichte belegt find. Das Untemih^ 
auf Bitfeh 1793 mifslang nicht durdi Verrätherej^j 
8.55. gefagt wird; fondem theils durch die 
zu frühe Entdeckung, (man fehe PObfervatem 
Hat aux Armees du K/zin etc* par le C. te Comte} ^A 
vorzüglich > weil keine zweckmäfsigen Madbcgdi 
. ^troffen wäret»» die Thürendes uaterirdirdMn fitf 
ges zu fprengen.. 

Der Stil des Werkchens ift fonft gut; norwüstt 
. Rec. etwas. mehr Gewandtheit, uad ^sls fa -''^^ 
. widerlich oft gebraucht. 



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P7 



Kam. 88. 



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ALLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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Freyta^s» diu 20*J/[arz i8oi, 



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ERDBESCHREIBUNG. 

NflRVBERG, b. Grattenauer: Bfifchmbung des Köfiig- 
reichsSiamj vonlln, de laLonherCi aufserordcnt- 
lichen (aurserordentlichexn) fi^nzöfifchen Gefand- 
ten bey dem Könige von Siam. Aus dem Fran- 
zöfifchen überfetzt, xgoo. 38^ S^ g. 

Durch die efiglifcheGefaudrchaftsreire nach China, 
und noch mehr durch die Reifen des Hn. Stfmcs 
lach Ava, bat man neulich fchätzbare Nachrichten van 
ler Halbinfel jenfeits des Ganges erhalten. Der Ge- 
lange war nicht unrecht, ältere Nachrichten von diefer 
lalbinfel unter uns von neuem bekannt zu machen, 
)ie^ Defcription du rotfaum^ dt Siam par M. de ia Lou- 
lere^ Envotfe extraoraifiaire du Roy a/upres du R/)g de 
iiam 1687» 1688 f welche 16^1 und auch zu Amilcr- 
lam 1709 herausgekommen ift (letzte Ausgabe hat 
lec vor fich) , ift von dem Hn« Hofr. Meimrs fehr 
relobt worden. Der ungenaimteUeberfetzer glaubte 
[aber t dafs das Publicum eine D^llmetfchung diefer 
lefchreibung mit Beyfali aufnehmen würde. Hätte 
IT die dazu nöthigen Sprach - und Sachkenntnifle ge- 
iaht» und hätte er dabey andere Nachrichten von 
>iam« an denen es gar nicht mangelt, zu Rathe ge- 
bogen ^fo würde ihm der Beyfail nicht entgangen 
eyn« zumal da» wenn Stuck in feinem bekannten 
^erzeichniflfe von Reifcbefchreibungen Recht hat« Lott- 
\ere noch nie ins Deutfche überfetzt ift. Allein der 
Tngenannte verftand fo wenig das Original» und ift 
ler dcutfchen Sprache fo wenig mächtig, dafs wir 
la3 von ihm befudelte Papier in;rzlich bedauern» und» 
Lvenn die Schreib > und Ueberfetzung&fucht elender 
lutoren durch Polizeygefetze aufgehalten werdeu^ 
könnte» wünfcheu möchten» dafs ihm dieUeberfetzung 
[es fiten Theils der Befchreibung, welcher Abhandlun- 
gen über Siam und andere afiacil'che Länder enthalten 
i>U» unterlagt würde. Hier find einige Stellen» in denen 
ler Sinn des Originals gänzlich verfehlt ift. S. 66* 
^ir fragten zwey junge Mandarins 9 was ein weijscs 
'^raueiuiwmer t das wir ihnen zeigten, iofle. Es wa- 
en aber nicht Frauenzimmer» iondern Puppen oder 
locken von Hofdamen» pouppees du Patais , die man 
anen zeigte. — S. H5- Die Schafe auf den SMgen 
ig^ander die Wolle ausreißen » weit fie dief eibige emofn- 
tr wegf reffen » ßatt : die Schafe fdmechen oft naek dn 
VoUe u. r» tes moutons tj fenUnt fouvent ta h/im, fur^^ 
^qü*üt ft to moKigen^ tes uns ofix autres. — S» 131. 
Ir Jg« wird von dem König von Slam geiagt : t { /or t 
vec fo peu de faße que auand ü va de LomifQ enec Jes 
A^ L. Z. 180Z. tsinßnUand. 



Damet ii ne Jonm ametme miture äux femmes qmi tei 
erccofnpagnent pour tesfervir, d.i. : die Hofdamen, wei- 
che feine Vrauen begleiten » bekümmen keine Wagen. Al- 
lein der Uebcrfetzer giebt es S. 108. — wm» er von 
Louvofich — mit feinenFrauen, welche ihn der Aufwar^ 
Umg Negern begleiten, begiebt. — Was S. 155. des Ort- 
ginals von den Frauenzimmern gefagt wird» die nicht 
keiratben, aber doch nicht in den Talapuinen - Orden 
treten, behauptet derUeberfetzer S. 128* von Manns« 

Serfonen. — Die zuvorkoinmende Höflichkeit des 
[onigs^wird durch ein Eicempel bewiefen. S. 177. 
11 fit mime une chefe » quand Mr. des Targes te faitu^,. 
qui n'avoit jamais eu d'exemple d Siam. Welcher Schü- 
ler verfteht diefs nicht ! Nur nicht unfer Ueberfet- 
zer. S. 1^8« E^ trugfieh etwas zu, dafs ihm der Het9 
von Targes grufste, wovon man niemals ein Beyfpiet 
hatte. — Ebend. Wenn ich mich hätte eher aufitchten^ 
können » foll das Franzöfifche : fo feuffe pü m*^ever da- 
vaniage^ ausdrücken. — S. 196. La plus recentedee 
deux eooques Siamoifesfe rapporte ä Van deGrace 638. 
Verftetit der deutfch» oder den Sinn des Texts» der 
diefs fo überfetzt? die neuere u. f. ifi dem^.6iS ähn- 
lich S. 164. — S. 179. Es liegt ihnen nicits daran, 
einen ilonat lang unzählige Arbeiten zu etwas zu ge^ 
brauchen. Vielieicht ift Arbeiten ein Druckfehler für 
Arbeiter. AUein» die Härte abgerechnet^ fo drückt 
es nicht vollkommen das Franzoiifche aus: II neleur 
i%nporte d'itre cina cetU ouvriers , phifieurs mois durant* 
— S. 215- Von der Art» wie man auf dünnen Gold- 
blättchen fchreibt: Von y tnarque les tettres par com- 
preffion avec un päfKon emouße, comme ceuz dont nous 
ecrivons für nos tablettes t d. i. : Die Buchfiaben werden, 
vermitteljl fiumpfer Ponzen, darauf gedruckt. Mari 
höre ab^» und verwundere fich» wie der ungenannte 
überfctzt: Man fiegelt dadurch die Briefe^ indem man 
fie mit einem ftwnpfen Pfriemen darauf druckt. Wer 10 
finnlos fchreiben kann » von dem ift zu vermutfaen« 
dafs er auch in vielen andern Stellen feinen Autor niis« 
verftanden hat. Wirklich haben wir noch mehr Mis- 
gtitte der Art angezeichnet» die wir aber nicht anfüh- 
ren» damit uns nicht der Vorwurf gemacht werde» den 
ifir vorher dem Ueberfetzer machten, — Papier v^r* 
derbt zuhaben. Damit man aber nicht glaube» dafs die 
Ueberfetzung gegen das Ende andcfS befchafFcn fcy, als 
wir fie eefchildert haben : fo führen wir noch ausS. ^6g* 
an : Icft darf dasjenige nicht mit Stiüfclvweigen überge^ 
heu » was ich von dem Hn. Herbetot denke. Ick glaubte 
ihn aber alles das, was ich als Siamefe ftcher weifs (bey- 
nahe follte man glauben » der Ueberfetzer fey ein 
Siame£e) um Roth zu fragen,, und bitten es gegen den 
Tei^t S. fti. £11 haken: ffemdoffpas onnttwe ce que . 
Tttt /e 



Ö99 



1LL6. LITERATUR - ZEITUNfi 



i 



# 



je tiens de Bbr. Hetbetot. ^ai cru U devoir cofiJuHer 
fvr tout ce que jcjuif de Siamois. 

Von feiner groben ünwlffenhcit in der deutfchen 
Sprache können fchon die angeführfen Stellen zum 
' Beweife dienen. Man findet faft auf jeder Seite Pro* 
ben davon» die man/fo gern man wollte, nicht im«» 
sner auf die Rechnung des Druckers fchreiben kann. 
Er verwechfelt Accufativ und Dativ» z. E. an dem 
Bord komfnen o. dgL verdoppdlt oft die Negation, z. E. 
von keinem Kartenfpiel wijfenfie nichts » gebraucht ganz, 
undeutfche Redensarten und Zufaintxienfetzung:en» 
2, E. nichts fefles ejjen-^ gewirrte Glieder 9 wichtigjiefk 
Weibsf erJonen ^ Morgenländer für Länder gegen Mar- 

Sen gelegen, Cotton für Cattun, Beamteten ^ anderfl, 
attuntücheTf Sammlungen von Befehlen für von Ver^^ 
Ordnungen und dergleichen Floskeln mehr , die kein. 
Peutfcher billigen kann.' 

Den Text hat er übrigens bisweilen abgekürzt, 
■nd es wäre diefes zu loben gewefen, wenn es al« 
leiithalben auf eine fchicklicbe Art gefchehen wäre. 
Allein er liat Stellen flehen laflen , die er hätte aus- 
ftreichen follhn, z. £. S. 169- wird ein mayländifcher 
Calender erwähnt, an welchen fo viele Leute gegenwär- 
tig einen fo blinden Glauben haben. Da diefer längft 
vergeffen, und vielleicht Männern voti den ausgebrd- 
tetften literarifchen Kenntniffen unbekannt ill : fo 
V^erdiente er keine Erwähnung, oder mafste uait ei- 
ner Nachricht von feiner Bcfchaffenheit und dem gro-* 
£sen Anfehea, worin er im t7ten Jahrhundert geftan. 
den hat, begleitet werden. An andern Orten findet 
man AuslalTungen , wodurch die Gedankenreihe des 
Autors mangelhaft erfcheint. S. i83" ift ^^^ Sprung 
von dem Commerz der Siamefen auf das Siegeln der 
Handfchrifcen , den man fich nicht wohl erklären 
kann. Der Ueberfetzer hat einen ganzen Abfchnitt 
'S. 217. des Originals weggelaflen^ der diefe Materien 
in Yerbindtung bringt. 

Von den vielen Kupfern des Originals hat die 
Ueberfetzuag zwey beybehalten. 

Jena, b. Mauke; C. F. Volneifs Reifen nach Syrien 
und Aegypten, m den Jahren 1783, I784« 1785- 
Aus dem Franzüfifchen fiberfetzt. Dritter Tbeil, 
welcher dieZufatzeder dritten franzöfifchen Ori- 
ginal - Ausgabe , nebft mehreren von den merkr 
würdigften durch die franzefifcb-ägyptifche Expe- 
dition veranlafsten Beobachtungen enthält, von 
' Profeflbr Pautm zu Jena. igoo. 431 S. 8* 

Sowohl den Befitzem der Volneyfchea Reife als an- 
dern Lefern, ift diefer Theil, der ein für lieh beftehendes 
Ganze ausmacht, ein willkommenes Gefchcnk. Er 
enthält: I. ZuTätze^der fniazöfifchen Ausgabe vom J. 
VII. i) Zuftand des Handels zwifcben Prankreich und 
der Levante nach öfFentiicht^nRegiftern. Diefer Auffat^ 
ift zwar fchon 1736 entworfen, ift aber doch nicht ohne 
InterefTe für diejenigen, welche lieh über die Verbin- 
dung Frankreichs mit der Türkey unterrichten wol- 
len. S. 14 u. n. wird bey Calte, einem One au der 



Algierfchen Kuße, der in den Händen der Franzoi 
ift, Satee in KWimmern eingerückt, als westidifl 
ein anderer, oder wohl gar mehr gewöhnlicher Nu 
von Calle wäre. Allein Salee lA ein ganz anden 
Ort, und liegt In Marocco am Atlantifchen Um 
II. Volney's Betracht ung:en über den Turkeitlrii 
1788» rathen zu einer Verbindung Frankreichs n 
Rufshind gegen die Türkey* Sie haben Bonapv 
auf die Wichtigkeit Acg}7>rens aufnierkfam geirjd 
Hättenwir^ lägt Volney gleicbfam im prox»hrrifrhpnfc 
fte, blofsAegyjften: fo könnten wir den Verktßalkrm 
ferer Colonien verfchmerzen. Peyffonel ft^chre dieEka 
der Türken gegen Volney zu retten . and feine Bt 
merkungen folgen auf jene. III. üotlrzen %'on zv^ej 
arabifchenHandfchriften zurGefchichte vonAegjptens 
Das 2te iß vorzüglich wichtig, eine vollftäudige Sra- 
tiftik von Aegypten im J. 1450 gefchru\»tT\, wie wir 
fic von wenigen Ländern Europens heut luT^^thi» 
ben. Die S. 223 angeführten Laufkameele pBegi tpxii 
Dromedare zu nennen. Hr. P. hat ein Excerp; tos 
einem Mfpt. auf der Bodleyifchen Bibliothek in 0* 
ford hinzugefügt. IV«. Sammlung der merkwurdij- 
ften topographischen (warum nicht chorographiftiifn?) 
Beobachtungen » welche durch die franzoGfdi-ägy;. 
tifche Expedition bisher bekannt geworden find. Se 
find aus den Memoires für VEgypte , Mmgam encjik- 
pedique^ geograph, Ephemeriden u. a. Büchern ^enc» 
men. Hr. F. hat fie mit einigen Noten Tfrfeheüt 
worunter fich auch eine politifche S. 332. zw Yerrkei- 
digung des franzöfifchen Angriffs auf Atgr^tfii be- 
findet. Die franzöGfchen Monate und Mm^, ^ 
mehrmsle vorkommen, hätten wir fern anffoVey 
uns gewöhnlichen reducirt gefehen. Bey demS.^T^ 
erwähnten Plan eines Franzofen, von Alexand«* 
den D'Anville anführt, fragt Hr. P. wefjen? Vir* 
Worten aus J^AnvilWs Kefn. für VEgypte S. ffi«** 
fein Name ihm unbekannt war, dafs ober die Vcr^ 
chung feines Plans mit andern ihn von feiner V«- 
Zügen überzeugt hatte. Niebubr hielt diefeii n^af 
fehr gut. Hr. P. fragt : ob nach eigeikn gena» Ä- 
terfuchungen^ Wir zweifeln nicht daran, wc^.Vl^ 
buhr in Alexandrien gewefen ift. — Zu den S»:i^ | 
erv^'ähnten arabifchen Schriftftellern , die denC^ 
phen Omar Schuld geben, die Bibliothek in AlfU» 
drien verbrannt zu haben, fetze man noch Ah^ 
tiphi und es möchten wohl mehr arabifche Sc^ ' 
fieller die Gefchichte erzählen, als verfchweigen,^, 
gleich S. 214. das Gegentheil behauptet wrd. — fc 
ein berühmter Oientalift fich der Ucberfetzi«!^ ntk 
Bekanntmachung der franzöfifchen Nachrichten am» 
zogen bat : fo hätten wir die üebertragung der arali" 
fchen laieinifch gefchriebenen Wörter (es ift hiernidl 
Ton Namen die Rede) in arabifche Schrift erwartet. 



Ulm , in d. Stettin. Buchh. : Geogrnpbifches , -ßsA 
fiifßh ' topograplnfches Lexicon von tranken (tc 
Zweyter Band. i8oo- lAlpbab. 3 Bog. gr. g. 

Was wir über den Plan , Charakter und Wertb dfl 
erfteü Baades dlef«$ \yörterbachs i^efagt haben (A 



£(•• 98- MÄRZ isct. 



joa 



I790« Nr. 309.) , pilr «iidi fcey dem gegenwär- 
, welcher die Bucbftaben Cl bis Hu begreift, 
die darunter vorkommenden fränkifchen Lande, 
(dre, Schlöfler, Dörfer etc., bald karz, bald weit- 
h\g^ befchreibt, je nachdem ea der ^orrath oder 
Mangel gedruckter und handfchriftlicher Materia- 
geftattete. — Diefe Ungleichheit, die ohnehin 
Terken von der Art eig^nthümlich ift, darf maa 
bhl nicht dem Vf. , fondern feinen Correfpondenten 
iitild geben, die ihn entweder mangelhaft oder 
fohl gar nicht mit Beyträgen unterftutzten. Am 
psfübriichften werden die Rubriken: Eremitage, Er- 
ingen, Franken, Fürth, Ilenneberg, Herrnrieden 
ind Hof behandelt, wo, neben der Gefchiehte, auch 
lanche intereflante ftatiftifche Nachrichten zu lefel» 
od. Diefs letzte gilt befonders von dem Artikel: 
ranken f in welchem eine Uebcrficht des Matricular- 
efensy der Kreis verfalTung und aller in diefein Kreife 
efindlichen Manufacturen und Fabriken geliefert 
''ird. Auf den Umfang des .alten Fraukoniens, wei- 
tes im 8^^" Jahrhundert, im Gegenfatz des weftii* 
len oder rheinifchen Franziens unter dem Namen 
ftfranken und Francia nova vorkommt, hat iich der 
ff nicht eingelafTen , und eben fo wenig lag es in 
inem Plane, der alten GauverfaflTung und der vielen 
aubezirke zu erwähnen, in welche die oilfrankifche 
rovinz etngetheilt war, und woraus fich nachher 
er fränkifche Staatskörper allmalich zu feiner ge- 
»genivärtigen Gedalt bildete. Für den Freund der 
ittlern Gefchiehte und Geographie, würde ein fol- 
ler TJmrifs nicht ohne Interefle geblieben feyn« 
um Beweis, dafs wir diefes iu allem Betracht nütz- 
:he und brauchbare Wörterbuch, mit Fleiiii durcb- 
^gangen haben, wollen wir nur einige Rubriken 
»merken « die noch einiger Ergänzung und Berich- 
^ung fähig find. S.79. heifst es: Ennershaufon^- 
»re den Allodialerben des Freyherrn von Hütten; 
an füllte alfo glauben , dafs es in keiner Lehnsver'- 
ndung ftehe. Diefs ift aber unrichtig,* da es die 
iCtenfche Familie von jeher, als ein fächfirches 
>lin- und Tochter- Lehn befelTen hat, ui^ nach 
;in i7g3 ohne Leibeserben und Mttbelehnte erfolg- 
n Tode Job. Philipps von Hütten, von den beiden, 
»hnsherrfchaften zu S<ichjU|t;n - Coburg und Sachfen- 
einingcn , als ein heimgefallenes Lehn eingezogen 
jirde. IndeiTen glaubte feine Schwerer, Juliana 
ärlotta Voit von Salzburg, ob iie gWich.mlt dem 
matcto in keiner Mitbelehnfchaft ftand , und mithin 
::h den Grundfätzen des fäehfiichen Lehnrechts nicht 
ceflionsfahig war , auf die Erbfolge Anfpruch zu 
cfaen, und wendete (Ich deswegen an den Reichs-' 
Trath. Diefer Rechtshandel endigte fich aber 1786 
•cb einen Vergleich, nach welchem den Erben der 
i^ifchen vcrftorbenen Voit von Salzburg, dasRit- 
rut Ermershaufen , gegen ein Averfionalquafitum 
% dooo fl. rheinL von dem gemefiifchaftlichei« Lehn« 
\ in der Eigenfchaft eines Söhn- und Töchter* 
ns von neuem verliehen wurde. — Nach b. 905* 
eine Herzogin von Meran, Namens Elifabcth, 
Gemalin eines Hn. von Grondlach gevrefen feya. 



und dqs Klofter Ftauen - Aarach geftiftet haben. Die 
Gefchiehte macht aber , aufser aen 1>ekBnnten 4rey 
Meranifchcn Erbtöchtern , die 1249 auf die AHodial-^ 
verlaffenfdiaft ihres verftorbenen Bruders Anfprud» 
machten ( Köhler dijf. de ducib; meran» ) keine iiämf ^ 
haft', die an einen Hti*._vohQrandlachv«r«filt gewe«^ 
fen; — Bey Friefenhaufen S. 225. hätte noch,, die 
dem Haufe Sachfen über das dortige Rittergut zuftän- 
dige Lehnsherrlichkeit, bemerkt werden kennen. 
Sie gründet fich auf eine Urkunde vom J. 1^151 » ^f ch 
weicher der damalige Befiteer, Georg Zoller, feine 
eigenthümliche Behaufimg und kemmath im See^ zu- 
friefenhaufsen 9 mit allen Zugdiorunjen, dei^ Her- 
zog Wilhelm zu Sachfen zu Lehen »Mtriig. S. 314* 
wird Gerthaufen für ein, in S. Meininger Amte Sand, — 
und HdLmershaufen S. 5Ö3. für ein [Kaltenuürdheimi^ 
fches Amtsdorf ausgegeben j beide gehören aber zum 
S. Eifenachifchen Amte Lichtenberg. — Hildenburg 
(S.659.) iitkein Dorf, fondern ein wüftes, zwifchcn 
Oilheim und Fladungen auf einem hohen Berge gele- 
genes Schlofs, von welchem im laten Jahrhundert 
die ausgettorbpn^ Grafen von Hildenburg den Na- 
men führten, r— .Uebrigens wünfchten wir , dafs der 
Vf. bey ßefchreibung der ritterfchaftlichen und adeli- 
clien Dörfer die Namen der jedesmaligen Befitzer cter- 
felben angeben , und ihre Lehnsverbindung und an- 
dern Qualitäten bemerken möchte. 



LITERATURGESCHICHTE. 

Nürnberg, b. Zeh: Annates tupographici ab anno 
MDl ad annum MDXXXVI continuati poft AlatN 
tairii aliorumque doctifltmor. virorum curas in 
ordinem redacti, emendati et ancti cura D. Georg* 
Wolfg. Panzeri, Capiruli eccief. Cathedral. ad D. 
Sebali ! . Norimberg. Praepofiti etc. Volumen VIIL 
1800. II u.. 564 S. gr.4. (5 Rthlr.) , 

In diefeui «chten Bande des bekannten nfitzllchen 
Werks, zt-igen lieh überall die Spuren des unermüdK- 
chen Ffeifses , der in den vorigen ficbtbar w.ar. Er 
fangt mit Pamund dem Jahre 1513 an. Unter der 
Rubrik diefes Orts find zufammen 2839^^^^'^'^ (^^^ 
1501 — 36) aufgeführt, doch fehlt von Nr. 264J. an 
dellen wirkliche Angabe. S. 304. kommt auch l7ie/- 
Jalonich mit 21 von Rabbinen herausgegebenen Bü- 
chern vor, worunter das ältefte Datum von 1315 und 
jda$ jüiigfte von 1533 ift- — Nach Pßris ift der Ar- 
tikel Venedig der reichhaltigile , er begreift 1959 Nu- 
mern, Rom hingegen nur 308. Vicenza (in deiTen 
Numer die erßen beiden römifchen Zahlen verfetzt 
find) macht mit 14 Drucken bis zum Jahr 1329 <I^A 
Befchlufs. 

Mehrere Vergleichimgen und Bemerkungen über 
Fruchtbarkeit und Unfi:uchtbarkeit der Druckörtec^' 
wollen wir andern Literatoren überlafTen, und uns 
auf die wenigen Er(;anzungen befchränken , die wir 
Hn. P. liefern können, der uns in Eintragung des 
Uebrigen aus unferm nicht ganz imbeträchtiichen Ver^ 

leichniis 



7^1 



A. L. z. MÄRZ tsor; 



J^ 



jseicteifr fdboft CQTftfeekoillflien ift. Sie find nach 
^gener Anficht von Büchern »ns der nämlichen öf- 
fentlidicn BibUothek» wie unfere Beyträg^e zum 
I.-.VU. B«nd. Wir haben uns bey den Jahrzahlen 
4tf deutCÜi^Mi Ziffißm üatt der r&mifchen bedient. 

Panrit. 

Jhtlquarumieciionum commentarH pcut concinnarat •lim 
Tlndex Crfelius ita nunc per iniuriam intercepti» q^os n^ 
varavit tMcins Codins JRhodigiMUS «tr. Iiv f. Parrhißif^ 
vemundantur ak JadwQ Bad.io AJcenfio ei Joanne Parva 

I$I7. M 

(Eifie Aw£»iw Taaee. ex aeäibus Aldi etc. 15 id ftcht i»- 
defletiS. 430. diefes Bandes.) 

Adtftrfia nonm Maxti Benewentaiu afironomiam, quae 
ooCit'fnem Ji^hat^am ae recentiorum omnium de motu 
octa9i •rhff mnitis modis depravavit et fecum pugnantem 
4ecit e Jlberti Pighn Campenfis apologia etc. Parifiis exeu^ 
deha^ Simon Celinaens. isaa. 3- «'• •»• Martii. 4. 

niatectlce Zaurentii VaUae libri 3. ParißU , in aedihne 
Jfcenfianis et bibUopolarum de Marnef. 1539. ad Ca^ 
Sept. 1529. /oi. 

D Aurdii Augufiini Hippon. epifc. de doctrinn chrtfiiana 
lihri\. etc. Parifiis, ap. lo. ILcignii. 1534- "• 

• D Auretii Anguflini ad Europium et Panium eppopoi 
. lÜ^ de perfectione iuflltiae conUra CelefiiMW. Eb«iida4elb» 
aus gl. Öfficirt u. von gl. Jahr u. Format. 

Venedig. 

Alherti magni opera ad logieam pertinentia. In f. Fä». 
netiis s' fumtibus haeredum Octamani Scott» per.Bonetmm 
Locateilnm Prabyierum. 1S06. foU 

Albertl magni i epifcopi Bptithonmßs, de ordine Predi- 
catorum . parva naturalia. Ebendaf. aus gl. Verl, durch 
eb€iidc»f. Drucker, in gL lahr u. Format. 

Eivofitio Aegtidii Romani Jupra lihrot Etenchorum Ari- 
^ fiotJs. Venetiis per Simonem de Luere 10. Decembr. 

1507- /<>'• 
. Divus ThomfiS in g. ptititicordfH Arifiotdis libros, ernn 
t.xt»^?a/rfewie(H.flKiro ^reffiK, interprete fe. In^TT 
I^^impenfis heredum - Octaviani Scott, ctvts Mofo^ 
tt!!pf^JtPorurn - impr Venetils per Georglnm Arn. 

vttlienum. X5I4- ''• »3- ^P»^'^- M 
Dafs d^r Lucretius , Venetiis in aedÜms AUi rf 
M^Y^ae foceri, 1S15. 8- »n den Seitenzahlen mit der 

lAfSl. typoßr. Vol. 7. P. 14;) ^^""^^'^'^f^'^^i' 
de^och In len Lesarten yon letzter abweiche . glatt- 

f S wir fchon bemerkt zu haben. Obgleich Nr. 78J. 
S ÄÄ2. mir ApuUH afinus aureus ift, wie airch aal 
Schfiffe deflfelben angezeigt wird, fo lautet doch der 
Titel eigentlich; 

Apnlejus cum commento Beroaldi etc. In f. Femetüt^in 
aedibusJoannif Tacuini de Tridinompr, l$l6. 12. Kai, 

jtntanilAndreaeJuper artem veter em f er ipta et/uperBoe- 
thim dc'divifionibus. hnpr. Venetiis per Lnc^ AnUmtwm 
dt GittUa .Barenünnm. i^i?- 2l> ^^^ M 



Aiberü magni «MiKolkae /flfra*Mterififf open^m 
Marc. Antonium Zim^ram cafiggata etc. In f. Toti 
mpeufa heredum Octaviani Scoti — 1517. to. Mut. H 

Svkaera fmmdi etc. S.45i> Nr»g44. ift, mdiBi 
ferer Äti&eichming , impenf. Lucae Anionü dt Sm 
Ftorentini d. utt. §unii 151g gedruckt DerHen» 
geber (cfaeint» den Schlufsverfen gemäfs, EUerof 
«itts NucereUus zo feya. 

Alberti magni — moraUffima in Mcm Jrißeie&t » 
mentaria per — Jo. Romberck de Kifrfpe — tvfigett. i 
f. arie et impcnfis heredum Octawieni jrali -* ^em 
. XS30. d. ult. Aug. fot. 

Dante Vamorofo convivio S.470. Kr.no2. Inikn 
wir etwas umftändlickerio yerzeicbnar; 

La amorofo convivio di Dante: ctehMimt! now 
mente ftampato. In f. In fenetia tv Zme Jnltmo e 
fraddU del Sabio : ad inßaniia de 2vicoU c Doniir» ^/ 
Jefus. IS2I. 8* 

S. Thomas fuper etkica ArifioteiiSt cimtri|fei ttöw 
translatione, antiqua VZ* JLeonardi ArM, «cmk 
ArgijropifU — novißime per Francijam Mann itha» 
1531. In f. Venetiis eoppenßs hertdum-^OamuStei 
dt 15. Februar^ fol. 

I^iber de mörbo gaUico , in 4^o diverß cd^ttrm '» üt 
materia fcrihentes medicine continentw oictowi «'^ 
Nicolaus JLeonicenus Ficemtinus , Ulrickus it firtWf ^ 
mannst Petrus Andreas Maltheoto, SentBJüt l^^ 
Phrifius, Joannis Almenttr. Hifpanus, Jngins^'^ 
Venetiis 133.5. li\ f. per Jo% Patavinum et Ffft«"*' 
JÜMf^ellU. 8- 

Wir machen zugleich unfere^geograpbiötfl^ 
fer auf einen Auszug, aus Pigaphetta's ^^^jf^ 
neulich in der r« Zachifchen monatlichen (mf^ 
denz »dacht wurde) aiifmerkfam. Er fcofflsaaw 
Paris S. 217. Nr. 2800. vor. Endlich wünfto." 
zum Rcgifter der Oerter- Namen noch einen kl^ 
Anhang der modernen Namen, die von dtfi^^, 
nenntmgen ftark abweichen; wobey unsciniaP 
wahrfcheinUch bey Joh. Soter in Solingen (5ß&^ 
im Uerzogthum Berg , einige der erftcn örie«f 
Ausgaben des A griff a de vanitate ßiintiasim P^ 
find. — Zur nahen Vollendung des S^^^^jl 
wird jeder titerator, und befonders der Freoftl* 
Druck - Alt erthümcr , dem. ehrwürdigen Vf. «^ 
Gefundheit wimfcliien* . . 




Rec. A. L. Z. igoo. Nr. 530.) ^ 

Altewsüro, b.Seidlea: Sammlung vorzü^iE 
ner Hamdlungmy zur Bildung des Herzeits « , 
Jugend. aterTh. 5te Aufl. 1800. 190 J,'^ 
Th. iQöS. 8. (19 gr.) (S. d.Rec.i.^1 
I971. Nr- 16^) 



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LLLGEMEIKE LITERATUR-ZEITUNG 



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Sonnabends, ddn zi* März i8oi* 



P H r S I K. 



Leipzig, in d. Weygand. Buchh. : Phnfikatifck-che* 
vfiifches Handwörterbuch für Gelehrte und Unge- 
lehrte, Fabrikanten, Manufacturiften und Hand-* 
werker. Ein gedrängter Auszug aiM Gehlers, 
Mäcquers und den neueften vorzüglichlten phyfi- 
fchen und chemifchen Wörterbüchern und Schrif- 
ten. Mit forgrältijj\:r Auswahl in vier Bänden 
gefamnilet. Zweyter Bqnd El bis ^. igoo. 582 S. 
8. Mit Kupf.^ 

las über den erften Band diefes Wörterbuches 
-^ gefällte Urthcily gilt auch diefem zweyten. Die 
die Pbyfik einfchlagenden Artikel find aus Gehler, 
t chemifchen aus B(mrgu.et abgefchrieben worden. 
rc wählt den erften heften Artikel aus diefem Wör- 
rbuche, und ftellt ihm den gleichnamigen ans Qih" 
'S Wörterbuche gegenüber. Z. B. Heber 

ber Vf. ä. eh. IL W. Oehler. 

liber ift eine aus ^wey Sehen- ^eher. Diefen Namen führt 

(n beftehendc offene Röhre Tif *!!' ^'^''^^i^*'^!?!?^ "nff' 
._, , - , . a' ftchende an beiden jEnden off- 

JC, deren man fjch bedient, ^c Rohre ARC, deren Geftalt 
fsi^e Materien, dadurch, dafs übrigens ivlllknrlich ift> und 
n die Luft aus den Röhren «leren man fich bedienen kann, 

• ^ ., , ^' r-r um flüfsißc Materien aus einem 

ht, au« euitm .Gefafse aus- ^^^^-^^^ ^„^^I^ ^^„ D^^^,, ^^^ 

fen zu laffen. Wenn man Luft auslaufen 7u Jnffen, oder* 
e folche. Röhre mit dem er- auszuheben. Wenn eine fol- 

.^ Cy«t..»T.^ :^'^;^ •«;#. «?•.*... che Rohre mit der Oeffnung A 
I ochenkel in ein mit einer . /^ r •/» • rnr n' « z,^ 

^.., . «,,,«. "i ein Gefnfs mit Wafler ge- 

fsigkcit z. B. Wafler ge- fenkt wird : fo ftelgt das Waf-' 
tes Gefafs taucht: fo wird fer in ihr von felbft eben fo 

; Waffer in dem cingetauch- ^]^^'^ \ ?^« ,^V^°l,^«^*^« ^^^®^* 
j- e <\. TT -1. • T "• i. bis JJE. Bringt man es 

diefelbe Hohe erreichen, aber durch' Saugen bey C, oder 

es im Gefafse hat, d. i. bis durch andre Mittel fo weit, 

J, Bringt man es aber durch ^^^^ «^^r ganze Heber bis C 

^«« ix«,rr r^«,«:» A»r. ji ^'oll Wafler wird: fo wird err 
Igen bcyCfoweit,dafs der ^^^ ^ ^^^^^^^ auszulaufen, 

ze lieber voll Wafler wird: „„d damit fo lang fortfahren, 
yird er bey C anfangen aus- bis die Wafferfläche DE im 
ufen. blsdieWalTerfläche-p^f^fse unter A herabgefun- 
- , , .^ , ken iir, und alfo kein Wafler 
ir^ A herabgefiuiken ift. und ^^j^^ j„ ^j^ OeiFming 'A eiucre- 

kein Wafler mehr in die ten kann. 
kiuvg eintreten kann. 

Dife Verkürzungen beftehen meiftentheils darin/ 

die mathematifchen Berechnungen weggeliffenr 

Oft erlaubt fich der Vf. Aenderungen bey G^fc-' 

^Worten , die dem Ganzen ein höchft verändcr- 

Anfehen ertheilen. Den Artikel Höhenmejfwig 

efst Gehler damit: äianweifs aus Beobachtungen, 

die Vtenrnderungen des Barometers auf eitler 

jt. L. Z. iSoi* Erßer Bvnd. 



T 



grofsen Strecke Landes gleichzeitig erfolgen u. f. \r. 
Das , man weifs aus Beobächttmgenf ändert der Vf. da- 
hin ab : das Refultat von altem i)}» .weiches einen ganz 
andern Sinn giebt. Aeufserungen wie S. 4091 und 
y öllig unnütz. Es wird dafelbft von den Beftan4thei- 
Jen des Griphits geredet und gefagt: Hahnemann hat 
eine ganz andere Meynung. Was übrigens H. «leynt, 
davon findet man kein Wort. D;ifs man in diefem 
Buche vergebens nach den neuem Entdeckungen in 
der Chemie und Phyfik fnchen werde» erglebt fich 
aus dem Gefagten. So findet man der neuem Ver- 
fuche über die thierifche Elektricität , über die Zerle- 
gung des Harns, des Honigfteins, des Hyacinths'. 
der Entdeckung der Glucinerde u. f, w. , auch nicht 
mit einem Worte erwähnt. 



SCHONE KÜNSTE. 



Lfiivzio, b. Gräff: Die beiden MariOo^s. Eine ita- 
liänifche Gefckichte von C.F. IV. R .. .r, Vecfaffer 
von den Zöglingen meiner Phantafie. Mit Kupf. 

1801. 344 S. 8- (« Rthlr. 12 gr. ohne Kupf. 
I Rthlr.) o r 

Eift Intriguen- Roman, wie wir deren fchon genug 
und übergenug haben ; ohngelahr von der Art, wie Stfie- 
Jsens MäufefaUett- und Uechelkrämer. Ja, unpertheyifch 
gewürdigt, ift diefer Letztere noch von befierm Gehalt ; 
nicht nur, weil er früher da war, fondem weil auch bet 
ihm die Erwartung weit beffer gefpannt worden , und 
die Verwicklung faft bis zum ScbUifs immer mehr 
fteigt, da bey den Marillos hingegen ein Theil der 
Intrigue fchon fchr früh fich entwickelt, und der 
Grund der erften Verkennung fchon auf der zehnten 
Seite fich muthmafsen läfst. Dadurch, dafs Maria 
(S. 35 ) fö fchneil Marillo den Zweyten erkeniit, wird 
die Scene , wo unter den Banditen ein Einziger an 
feiner Aechtheit zweifelt , «und er fo icpcht ihn wi* 
deriegt (S. 131.) um ein gutes Theil unwahrfcheinli* 
eher; auch ift der ältere Marillo, von defien Schlau^ 
Jbett und Entfchloflenheit fo viel gefprocfaen wird» 
ein ganz erbärmlicher Wicht, dafs er dem Herri^ru* 
der nicht eher auf die Spur kömmt, und den 
Pafs ihm verrennt. Einige Scenen', unter andern 
diejenige, wo die Banditen zu ihrer Bürgerpflicth 
zurückkehren , find nicht ganz ohne InterefTe. Aber 
SKich ift diefs ein nur fehr mittelmäfsiges Verdienft 
bey einem Roman, wo es biofs auf Intrigue ankommt» 
und wo an gar keine Durchführung* eines Charakters 
zu denken ift* Dile Böfewiditer.wenigaens, die der 
Uuuu — ' V£ 



707 



A.LL6. LIT£8ATUR>Z£ITUNQ 



I 



( % 



Vfi zeichnet, find So gfeüe Ungeheuer, und diebef- 
fern Perionen an fich fo unbedeutende Wefen , dafs 
veder diele, noch jene,, auf uns viel wirken kön- 
nen. Auch ift die Art , wie gegen Ende des Romans 
der wahre Frimcefco und fefn Vater iidi zuftinmeti- 
finden, eine von den alltägüchften , in Romanen 
gleich&m abgenutzten Erfindungen. Kurz, man han- 
delt noch febrnacbfichtig, wenn man das ganze Werk- 
lein in die diitte oder vierte Verdienft- ClalTe roman- 
tifcher Dicbtkunft fetzt, r ' 

» 

Dresdkn, in dem Mufeum , Pirna, b. Arnold und 
Ginther : Blumen und Früchte für Zeichner 9 Blu- 
menfreunde und Stickerinnen ; nach dcK Natur ent- 
worfen und ausgemalt von LhcA. Erfter Theil 
mit 16 Kupfern u. 20 S. Text. Zweyte' ganz um- 
gearbeitete Ausgabe. 1800. gr.4, (3 Rthlr. 8 gr.) 

Die frühefe Ausgabe des gegenwärtigen Werk3 
wurde A. L. Z. igoo. Nr. 128 angezeigt. Die g aus- 
gemalten Blätter verdienen auch hier noch das Lob, 
welches/wir ihnen damals ertheiiten. Die vorge- 
dcuckte Befchreibung und Anweifung zum Nachma- 
len derfelben, wurde mit gutem Erfolg ganz um- 
fearbeitet. Sie hat nun Briefform erhalten, und läfst 
ch augetiehm lefen. 

RoNNEBURo u. Leipzig, b. Schumann: ^onatfui^ 
Wüdf Rinaldo Rinaldinis Antipode. Eine RSu- 
bergefchichte von Heinrick Fietdingt nach dem 
Englifcfaen. igoo* Erßer Theil 230 S. mitiKpf. 
Zweyter TheH 270 S. m. i Kpf. (z Rthlr.) 

Das englifche Original bedarf nicht erft unfer Kri- 
tik oder vielmehr unfers l^obes. ' Schon feit länger 
als fünfzig Jahren fchäflU man es in feinem Vater- 
lande als eines der gclungenften Werke FiHdings, der 
es 1743 gerade in dem Zeitpunkte, wo feine Qei- 
fteskräfte in der glflckiidiften Thätigkeit fich befan- 
den,, herausgab, und der manche in feiner juridi- 
fchen Laufbahn erworbne Kenntnifle hier mit Fein» 
heit, Wahrheit und Satire aufs innigfte v^einte. In 
fhft alle neuere Spradien Europens ift es feitdemver- 

£flanzt, gelefen und gefchätzt worden. Auch wiv 
leiitfche .^fafsen davon fchon zwey, wo nicht drey 
Ueberfatxungen. Da aber die erfte , die bereits 175g 
erfchien, ganz ohne Kraft und Ausbildimg der Spra-» 
che verfafst worden ; und die zweyte, welche in den 
Leben und tliaten einiger Kraft und Kniffsgenies fich 
btefindet, allzufehr in einer gewifien Ma'uier — wie 
fchon der Titel, a^igt— verdoUmetfcht wurde : fo war 
eini^ritte keineswegs ganz überflüfsig ; und wir er- 
iheilendem Vf. derfelben in Rückficht von Treue und 
Gefchmeidigkeit des Vortrags billig den Vorzug. 

Aber noch gröfser würde die Nützlichkeit itine^ 
Unternehmens und unfre Freude ieyn, wenn er wirk* 
)ich dadurch bewerkftelligte, was dem Titel und dem 
Vorberichte nadh fein Endzweck' zu feyn fcheint; 
\irenn nämlich feine DoDmetfehung einta gUktOiGhm 



Antipoden desjenigen Romans abgäbe, der, whI 
nicht zur Ehr^.der deutfchen Lefezickel, biooenb 
zer Zeit drey Auflagen erlebt bar, da ein^ eiia 
fchon viel zu viel für ihn ge wefen wäre. Und gffi 
in mancbeü Betracht karnn man fich keiilen fpreiia 
dern Contraft denken , als Fieldings treffendesü 
mälde, wo er den Pinfel mit fo'*vieler äcfafcnJb 
fchenkunde, mit fo vieler Feinheit und Wirküi^f 
rechten Orte führte, wo immer edle morafifdif^ 
ficht felbft imGetva^de des Spottes herrfcke, wo^ 
Charakter müfsig, keine negebeubeft nutzlos & 
fcheint ^ verglichen mit dem fchaalen, &cka 
höchftens ein paarmal flimmernden Rmtäda Ri^ 
dinit wo man vergebens nach emanPhn, n^ct es- 
ner Wahrheit oder Neuheit in Cbaraktere/i andH^ni 
lungen Rfk limfchaut, wo die BiMer 701% wie ii 
der, überdiefs fcblecht erleuchteten, btenie eiaef 
Saioyarden vorüberfliegen, und wo endlidknodrzif' 
geUofe Inmoralitat mit Kreftlofigieeit fidi vt^\&^ I 
Ein einziges Kapitel in jenem Roman wiegt putt 
Bande von diefem auf. |Aber wahrfchetnlidi wirf 
das Prognoftikon doch eintreffen, das der Debol BA 
felbilüeilt, und d&s gröfsre Publicaia dör&e nod 
für ein Weilchen beym itcdiänifdienÜLubeAAspoxo^ 
bleiben ) nur mit dem bedeutenden Unterfchied, äsb 
er nicht, wie der englifclie^ nach fünfzig Jakreaflfid 
leben wird. 

Wien n. Petersburg (eigentlich Lbifi/* kS^ 

prian): Diogenes des Zweyten BtlcafiNf»*' 

Menfchheit mit der Laterne bey Tage: öfcri«iff- 

bare Reife iu die Gemächer der ThorbA te»^ss^ 

geben von D. £ * * *g. 1800. 482S. 8- Ö*^ 

8 gr.) 

Ein gutmüthiger, aber wifsbegierigcr Alttr, flifc, 

die Welt nur jn den Zeitungen gefdiildcrt za tta. 

entfchliefst fich mit feinem Nachbar 5^«« - ^^ 

der Name zeigt den jovialifcben Charakter drfrf^ 

an ! — und feinem Enkel Max auf R»Je8 ^S^ 

Ihr Endzweck ilt Menfchenkenntnifs , utifiMitm 

daher alles aufzeichnen, was fie datüft^^i^^* 

des fehen oder hören. 

So kunillos ein folcher Plan, und fo oft etüi^ 
mit dider oder jener Abänderung da gewefen if 
mag: fo könnte er doch immer noch das Vehifi^ 
mancher glücldichen Beobachtung, mancher oll' 
den Satire abgeben, wenn er durch einen Schalt 
1er von ächten Scharfiinn, ächter Laune bearlifltf 
würde. Aber der gegenwärtige Vf. hat es gröfafr 
theils beym — guten Willen bewenden laffeo. 8 
hat frevlich die Thorheiten der neuern Zeit, üheasä 
neu Freyheitsdurft, Demokratismus, AriitokrttioBi 
Vorliebe gegen die Franken u. f. w. vorzüglid vi 
Gegenitand feiner Bemerl^ungen gemacht; aberti 
alles, was er darüber fagt, ift fo alltäglich, fo U 
und fchleppend , dafs -mBn gewifs nichts neaesl 
duf ch lernt. Will er zuweilen originell feyn : fo ^ 
füllt er o^enbar ins Abgcfrhmarkre; dahin 




ß 



No. 89. MÄRZ igoiw 



710 



|r (trotz feinem Vorberichte) den ew'i^en Spaas mit 
^ Egonen und der Mamlcl Reproche, wodurch nic^t 
p-erin^fte Gewinn für die Begriffe, Eigenliebe 
Göwiffen bewirJet wird. Was foll gleich anfangs 
Mahrchen von dem Diamant, wodurch uns die 
mtnifs der Gedanken von Andern zu Tbeil wird ? 
Vf. macht von diefeiÄ Erwarb in der Folge ja 
^nen Gebrauch! — Was foHen fo abgefchmackte 
üekdoten wie die S. 87 von dem Maler, der eine 
ewifle Nafe nicht leiden konnte ? Wer wird es wit- 
Ig finden , wenn der Vf. S. 276. ,den Witz eintheilt 
11 f^-inen Witz, tändelnden Witz , Kindhufenwitz» 
)evifenwitz, häinifchtn VVitz und beifsenden ,Wita? 
Vie erbännlicb iil die Gefchichte des ftrengcn Ritters 
Dietrichs von ünkenfee, und der edlen lUabe von 
erge. S. 373 — 417. mit welcher er gar nicht zu 
ncJe kommen kann? Wie äufserft plump ift die Epi- 
de mit dem Hn. Röndler? Selbft die Schlufsfabel 
3Ln Fuchs und den Ganfen — Doch es wäre Zeit- 
erlüft und Sünde gegen den befler zu nützenden 
ötmui noch mehrere deri>leichcn Fragen, die fich yon 
11^ ll beantworten, hier aufzuwerfen ! " 

C jiEMNiTz, b. Tafch6: Oswald, oder das Hauseken 
im Schwarzwalde von Auguftini, 1800. Erßes 
Bändchen, gos S. 8- Mit i Kupf. (i Rthlr.) 

:s ift ein trauriger Anblick, einem Schriftfteller 
ufehen, der nach aüerleij ftrebt, und dem doch 
,r ^ts gelingt. Hr. A. giebt uns leider daffelbe im 
^r- liegenden Werkchen. Er will bald traurige, bald 
i^findfame^ bald gräsliche, bald fatyrifch-humori- 
fe&e Scenen liefern , will bald im Stil von Cra^ner, 
lU in dem von Lafontaine ^ bald gar wie ^ean Paul 
hreiben; wiitTRitAnfpielungen auf alte Literatur und 
Hie StaatsbegeUenheiten feinen Vortrag fcbmücken ; ' 
ill jetzt erhaben , jetzt fentimental , jetzt ganz^un- 
Indig — witzig feyn; aber überall fieht man den 
©fsen Nachahmer, der noch überdiefs manchen lä- 
erlichen Verftofs begeht. So z. B. fagt er S. 16. 
m düftern Verftummen fehlen Oswald bald wie der 
perige Walltifch den un^ehorfamen Propheten die 
mächtigen Bifien zu verfchlingen, und bald wie der 
langbcohrte Cretenßfche König an ftarrem Metall zn 
nagen.'* — Der gute Midas , über Greta hat er ge- 
ifs nie gehcrrfcht ! Kr. Gramer hat die Art, feine 
ipitel oft mit Verfcn anzugeben, die fchon bey ihm 
öfstentheüs nur — Reime find. Aber w as fagt 
in vollends von dem poetifchen Beruf uafers Vfs, 

Veryngt dir der Kummer 
Den roßgen Schlummer, 
JDaun hole dir Dinte 
Semale gefchu/inde 
]Mit Kreuzen und Stricbea 
£is dafs fle entwichen» 
Dich fliehen die Aeideu 
Die blendenden Seiten, 
Sann weicht dir der THiuomcr 



Und lafst dir den Schluflimer. 
Es deutet auf prodefl 
Das (jchrc Prmbatum efi. 

Was kann wohl Menfchen, die auch nicht die kleinfte 
poetifche Ader haben 9 verleiten, uns (te in Verfen ztt 
quälen , wo felbft ein gutes Gedicht ziemlich am un-* 
rechten Orte ftünde? -r- Sogar in Erfindung der Na* 
men» der kinderleichteften Sache unter der Sonne» 
ift der Vf. unglücklich. Denn wer kann wohl über 
Benennungen wie Hr. von Vicefinken und Rülpßkk und 
Monfieur de Vent lachen? Man wundre lieh nicht» 
dafs wir hier nur lauter Kleinigkeiten rügen! Gienge 
man bey einem folcheri Schrififteller auf die Haupt- , 
fehler von Fabel , Charakteren , Verbindung der Be- 
gebenheiten u. f. w über; guter Himmel, wer könnt© 
dann fertig werden ! . 

pAAG u. Leipzig, b. Michaelis: Edmund ^ani 9 oder 
das furchtbare Zimmer. 1500. «91 S. 5. m. i l\pf, 
(18 gr.) 

Dem gröfsten Theil unfrer Lcfer ift wahrfcheinlich 
der englifche Roman des Horatio Watpole, die Burg 
von OrtraMo bekannt/ die in DeutfcbLand nicht nur 
iein paar Ueberfetzun^en, fondern auch mehrere Nach» 
drücke mit vieler typographifcher Nettigkeit erhalten 
hat. Mit ihr hat das furchtbare Zimmer diefsgemeiu, 
dafs hier und dort der Erbe eines unfchuldig ermor- 
deten Ritters durch eine Geiftererfcheinung aus dar 
Niedrigkeit hervorgezogen , und in fein angeftamm- 
tes Gut wieder eingefetzt wird. Aber freylick fteht 
in der Kunft der Bearbeitung der Deutfche weit »Hin- 
endlich weit, hinter dem Britten zurück. Der letzteer 
hat feinem abentheuerlichenMälirchen glücklich genug 
den Anßrich.dCs- Fey erlichen, und zuweilen fogar 
des Schrecklich-Erhabnen mitzutheilcn gewufst; dej * 
erilcre hingegen hat feine Gefchichte gleichfam aus 
einander gezerrt, und wird — allen Regeln der Poe* 
tik zuwider — dann erft recht ausführlich « wenn 
die Hauptfache fchon entfchieden , und der Ueberreft 
garleicht zu errathen ift. — Dafs Graf Juel, der Mör- 
der des Vaters von Edmund Jani, als ein Böfewicht 
der erften Clade gefcbildert wird, vergiebt man dem 
Vf. gern ; denn darauf beruht die Verwicklung des 
Ganzen; dafs er aber auch ein fo erhärtnlicher Böfe- 
wichr ift, der fich nie zu rathen und zu helfen weifs, — 
dfas ift eine für den Roman weit unverzeihlicher« 
Sünde. Da der Vf. den Schauplatz*feiner Gefchichte 
ins achtzehnte Jahrhundert verlegt hat: fo find die 
Feyerlichkeiten bey dein Zweykampfe (S. 163.) ein 
lächerlicher Anachronismus. Denn dafs es jetzt in 
Europa keine (oiche förmlich anerkannte Gottes -Ur- 
thcile» Herolde, Kampfrichter u. d. m. aus dem Mit- 
telalter giebt, das feilte doch jedes Kind faft wiflen. 
'Vk\T übrigens auch nach diefem Duell noch die ruck* 
fiändigen 130 Seiten des Büchleins durchlefen kann, 
ohne darüber einzufchlafen , der mufs fich gewifs 
durch langen Gehrauch gegen die Wirkung der Opiate 
fefar verhärtet haben* 

^ JER- 



7it 



A. L. Z. MÄRZ i8ot* 



t 



BKBAUÜff(lSSCHRIFTt:N. 



Hamburg, b. Perthes: Fenetons Werke^ reUgiäfenln- 
hdtts. Aus dem Franzöf. überfetzt von Mathias 
Claudius. Erfler Theil. 1800. 250 S. 8- (20 gr.) 

Jedem , der nur ein wenig mit Frankreichs Litera- 
tttrgefchidite unter der Regierung Ludwig XlY. ver- 
traut ift, wird auch bekannt feyn, dafs der als Menfch, 
als Fürften-Erzicher und Schriftfteller fo ehrwürdige 
Ftfkton •— des unvergänglichen Telemachs berühm- 
ter Verfaffer — ais Theolog ziemlich merkbar zum 
Myfticismus fich hinneigte , und dadurch nicht nur 
fich felbft die Verbannung in feinen Sprengel zuzog, 
fondern auch Anlafs zu mancher Streitfchrift gab, an 
welche er in tier Sanftmuth feines Herzens wohl 
kaum gedacht hatte. Wahrfcheinlich mochten feine 
Auffätze damals l>ey Manchem, der fie in gleicher Ge- 
müthsftimmung las, wahre Erbauutog hervorbringen, 
und felbft Fenelons Gegner geftanden, er fündige nur 
aus -^ UebcrmaafsderLiebezuGott. Dafs aber diefe 
feine theologifchen Werke nach einem vollen Jahr- 
hundert ins Deutfche überfetzt werden — überfetzt 
werden von einem proteftantifchen Gelehrten ; dafs 
fie, wie in der Vorrede gefagt wird, zum IVegberet- 
ten und zum EfnpfängUctmachen abzielen follen ; das 
ift freylich ein wenig ifeltfam und läfst fich nur^^da- 
durch erklären, dafsJHr. Claudius ibi Verdeutfcher ift. 
Seine Vorrede ift in jedem Betracht merkwürdig. Was 
er da von den Mehfchen fagt, „die denjenigen Weg, 
„der das Gehetmnifs des Chriftenthums fey , läftcrn, 
„und verbeffem, lieber auf ihrem Bauch kriechen und 
„Staub effen wollen," klingt ein wenig fehr unglimpf- 



Hch; da er aber glcrcih darauf ßoft: „däfsf^M 
„dicfen Nicht-Chriften und UttChriilen.eiiiigcd 
f^den Ernft und durch die Milde diefes liebenswi 
„gen Schriftftdlers veranlafst, ihren Weg nock 
„mal in Ueberlegung nehmen werden," — /unde 
lerdings gut ift » alles was man tbut, mit Utbai^ 
2U thun: fo wollen wie^ ihm diefe Hoffnung i 
nicht mit einem Worte ftören, und nurnod 
wätinen : dafs diejenigen Auflatze, in wddten Fi 
Ions Gang zur myftifchen Gottesverehran^ |in£ 
Kchften fich äufsert , vom Gebet IV. V. VL rön 
inwendigett Lehre des Geifies Go^ei XIII, and von < 
innerlichen Wirkungen (iottes um denMeHfchenac 
wahren Zielf dazu er gefchaffen ififZUfickzulmn^ 
XIV. handeln. -* Die Lehre voniiaket^ckmUt 
zu Gott 9 von feiner, blofs auf Jmt VertnßcJ^ 
nicht auf feine IVohtthaten fich gründaia Vmkna% 
kann durchaus nur von Eingeweihten foibdettont 
befolgt werden. 



V 

Erlangen» b. Palm: MateriatienzMtM^vln 
gen aber die Sown- und Feßtags^Epifid»^ ^^^ 
§, W. Ratt. Zweyter Band, ErfieAhA.»^ 
änderte hie und da umgearbeitete undvemefo 
Auflage, igoi. 190 S. 8. (12 F-) (S-^"* 

A. L. Z. 1799. ^^* 208O 

* 

Erfurt, b. Beyer u. Maring : Vredigtaüa^ 
wiirterin Verbindung mit den Sww-»*'^*^ 
EMHgetieh, von if. R. G. Ißeytr. ft*'*" 
1801. 444 S. 8- (S. d. Rec. ALtH» 
Nr. 337.) 



KLEINE S C n K I F T E N. 



ERBAmTNO««CHRirTEN. Halle, in d. Buchh . des Wai- 
fenhaufes: Uebungen der Andacht und des Nachdenkens fUr 
Jünglinge auf Scknlent am Morgen und Abend, an Commu- 
'niontagcn und bey andern fe>'erlichen Gelegenheiten, Als An- 
hang zu dem Gefangbuch für höhere Schulen und Erziehungs- 
anftalten , herausgegeben von D. Jttg, Herrn. Niemeiicr , Di- 
rector des königl. Pädagogiums und Waifenhaufes. igoo. 72 S. 
g. (4 gr.) Die fämmdiche« Betrachtungen, welche diefes 
kleine Buch enthält, find j^ der That, was der Titel ver- 
fpricht, Sie führeif den Jiinifling zur Aufmerkfamkeit auf fem 
Inneres, zum Niichdenken über -feine Bellimraung, feiiie Be- 
fchäftigungen , feine Vorzüge, fein Verhalten, und erheben 
fein Herz durch das Andenken an Gott und Jefum zu from- 
men Entfchliefsungen ; erfüllen es mit Muth und Kraft zum 
-Guten. Die Morgenbetrachtungen (fechs längere und eben fo 
riel kürzere) find insbefondere zuoi. Vorlefen beym Morgen- 
gebet auf Gvmnafien , die Abendbetrachtungen für folche Ef- 
ziehungsanfialten beftimmt, wo die Schüler zo einer gemeiit- 
fchaftlicheu Abendandacht verfiunmelt werden. Doch find auch 



Morgen- und Abendbetrachtungen für den Priw^s^ _ 
Schüler in den obern CJaffen, d. h. fol'-'^^er, |eifl* ^^ 
eignen Nachdenken angefiihrt find, geeignet. F*"*^^ 
auch die Befchaftigungen der. Andacht an Cominum«»F 
die Selbftgefpräche , z. B. bey dem Bewufetfejn em«^ 
bung, Gewilfensunruhe über geheime Schuld u^>»- 
net. Für Lehrer au Schulen , wo fie felbft täglich t^- 
zu fprechcn haben, wird eine Sammlung von öpruc^ 
Uli, Schrift und andern kernigen Sätzen wiJikoffljnciu^ 
Es hat uns übrigen« beym Lefen dicfer Gebeewr-- 
ier Wunfeh fehr lebhaft befchäftigt, dafs ^««J f^!, i^ 
len gelehrten Schulen — Rec. redet aus Erfahrung j 
Religionsunterricht fo fchlecht beftellt feyn «mochte. ^^ 
Lehrer feibft für eine folche Einrichtung der iW^^^ 
wobey diefe Gebete gebraucht werden können, \^ ^^ 
nen Sinn haben. Wie lange wird «b^J-Jj^üPf J^"^ ^jlS 
trag einer feit 30 Jahren verjährten B^gm^t^» 3'^ 
Religionsunterricht ausgiebt, der Religiofitat unter ftwi- 

Leuten entgegen gearbeitet wi^rden I 



Nnra? go. 



TH 



lXLGEMEINE LITERATUR = ZEITUNG 



1» I ■ * 




Montags, Stfcn 33. März i8oi« 



QOTTESe^LAHRTHEIT. 

Lbipzio, b. Heiafius i Ncua veteris teßammti cUmis. 
Addüa eftfignificatio verborum Uebrai<xmmH e ver- 
ßane AkKandrina ctgus difcrepantiae ßfnut a textu 
Hehraieo faepe diindicantur. Scripfit Qoan* Henr. 
Heismr » Prof. Lifffienfis Vol. L Peniateuchuim 
cpntinens. igoo. XVI. v. 544 S. gr. 8- (i &^r. 
10 gr.) 

' Jie Janvft von Reinecctus ift lange genug ein be- 
-^ liebtes Hülfsmlttel gewefen« deflen üiSt der An- 
ager bey der curforifcben Lectilre des A. Teftaments 
r leichtern £rlernang des. Hebräifchen bedient hat. 
I Ticl aber aucb dtefes Btidi bey den wiederiu>lten 
isgabeu, besonders durch die Bemühungen der neue? 
in Herausgeber» wirklich gewonnen hatte: fo hatte .^ 
doch noch ioiuier viele Mängel und Fehler » und 
tch den Fortfehritten» die wir befonc^rs in der letz« 
n Ualfte des igten Jahrhunderts in ^eta gründli- 
en Studium der Hebräifchen Sprache, der Exegefe« 
id Kritik gemacht haben, war einevöUfge Umar- / 
itting des Buchs durchaus nöthig. Zwar bat Hr. 
ran durch .lein Handbuch zur curforifchen Lectüre 
r Bibel des A. B. diefem Bedürfhifs gewiflermafsen 
gebolfen ; allein fo gut es im Ganzen gearbeitet ift s 
ift es doch nicht voUftändig genug , und die alten 
iberietzerhütten mehr genutzt werden könneli» wo* 
fch fchon manche ainfeitige Erläuterung würde 
»ggefallen feyn ; überdem ift es auch nur eigentlich f&r 
n angriienden deutfchen Theologen brauchbar. 
IC« ging daher fchqn mit dem Gedanken* um • eine 
knz* umgearbeitete Ausgabe von der Janua des Ret«* 
scctus zu veranftalten» .und- hatte fich dabey den 
MXi gemacht,, die neuern Entdeckungen und Berich- 
pxngen nicht allelH voUftändig zu fammdn p (bndern 
ch bey fcbwierigen Wörtern und Redensarten die 
:en Ueberfeuer genau zu veigleichen und kurze 
inke zu geben , wie einzelne Wörter und Stellen 
i richtigften fiberfetzt und erklärt werden kannten, 
ahreud dem , dafs er fich diefen Plan machte , las 
die vorläufige Ankündigung der Clavjs von Mm- 
**.» tttid entfchlofs fich nun die Erfcheiniiug diefes 
ferks erft abzuwarten. Nun da er den erften Band 
r üch hat , giebt er gern fein Vorhaben, zu deflTen 
sf ührung er fchon die Vorbereitungen gen^acht hat« 

wieder auf; denn er findet, dafs Hr. Mrisner fiift 
3Z nach demfelben Plan gearbeitet hat* Hr. 2tL . 
chte es fich mit Recht, zum Gefetz, die wahre» und , 
t dem Zufa^mienhafng der Rede übereinftimmfnd^ 
dautung der Wörter anzugeben« uii4 wen^ äip • 

J. L. Z. igox/ £r>br Band. 



OewifahdC der Bedeutung ans den AbrtggeMiebMeft 
Brucfaftfteken der Hebräifchen Sprache ni<^t hinrei- 
chend zu erweifen war, fie aus den verwandten Dia- 
lecten , dem Chaldäifchen i Syrifcfaen und ArabUchen 
zu beftätigen. Er verfichert daher auch, dafs er die 
Bedeutung keines einzigen Worts eher niederga. 
üdirieben habe, bis er von ihrer Richtigkeit fey über- 
zeugt gewefen. Zugleich nahm er fieh^aneh vor, das 
Torzaglichfte , was die neue Exegele und Kritik gelei- 
fiet^t, kurz zu bemerken» um den Lefer in den 
Stand zu fetzen, über den Sinn einer Stdle richtig zu 
urtheilen. Alles diefes ift auch wirklich gefchehen. 
Die Bedeutungen der Wörter find mit vieler Sorgfalt 
angegeben , die Idiotismen der Spradie find beadeckt» 
und es wird fowohl auf die Conftructiim der Zeit- 
wörter und Partikeln , als auch auf ihian verfchiede- 
nen Gebrauch ftets Rtickficht genommen. Bey cwei- 
feihaften Wörtern und fcbwierigen Stellen und die 
verfchiedenen Erklärungen kurz bemed^t, und dabey 
die beften Interpreten benutzt. Ifebardem ift den mei^ 
ften Wörtern die Ueberfetzung aus der Alexandrini- 
fchen (Jeberfetzung beygefiägt, um den anflehenden 
Theologen auf den Gebraudi und Nutzen dieier Ueber- 
fetzung aufmerkfam zu machen. Auch werden die 
vorzüglichften Abweichungen der 7o, und des Sama- 
ritanifchen Pentateuchs kurz beurtneilt. Man hat al- 
fä hier kein trockenes Wörterverzeichnifs nach Ord- 
nung der Kapitel und Verfe , fonderii das Budi ent- 
hält zugleich in einer mufteihäften Kürze treffliche 
Winke zur richtigen Interpretation , und verdient 
deswegen einem jeden, der die Bücher des A. Teft. 
kurforifch durchlefen und richtig verftehen will, em- 

J fohlen zu werden. Möchten doch recht viele ange- 
ende Theologen dadurch geweckt werden , fich dem ' 
Studium der Hebrälfehen Sprache , weldies bey dem 
jettt hefirfdienden Geift von den metften zum Naoh- 
theil dar ächten tiiepiogifchen WiiTenfchaft fi» fiihrper- 
nachläiiiget wird, mit gröfser/sm Ernft zu widmen! 
Die Mühe, die fie auf die Erlernung der HebraiAal^en 
Sprache wenden müflea « wird ihnen .durch dt^faa 
Hülfsmittel fehr erleichtert, und fie dürfen ^di.an 
den meiften Fällen auf diefen Führer verlaiTen» Sehr 
nützlich würde es für die Anßinger gewesen tejnp : 
wenn Ur. üf. bey jedem Buch detk Gefichtapunk^ \ 
woraus es betrachtet werden mufs« kurz ungegetma 
hätte; denn diefes wird doch. eigentlich bej der cur- 
focifchen Ldbtüre fchon vorausgesetzt, und nicht ja- 
der ift dazu vorbereitet. Auch würde, as vifAtxk an« * 
genehm gewefen feyn , wenn ihnen bay Md^m Buci^ 
die vorzüglichften und befte^tfülüsOMM^cyiannt wä- 
ren» die fie aUea£Uls hey de» CfiPMori^ SinjUinm 
Xkm ^ ^ dee 



»M 



ALLG. LJTEHAfüa-ZBITÜNO 



i 



des ßudis gebrauchen könnten. ^AHes dlePes wVrtfe 
ip.^ei|dclii)gt^r Jiöcze^ nur- ^^enlgc. Blatte? ein^iKun- 
neti« unl 9l(b da$ Bach nichts viel Tergrüffertllabcf). 
Ain inelften hätte aber Rec. ge^ünfcbt, daf's aucl^'e 
andern alteift--yebef&tzer, imd rwar vof^ö^ich elie 
Chaldaifche Targumiin und dir Syrer bey fchwieri- 
gen Wörtern und Stellen mehr w'üfen benutzt -wof- 
den. Diefe find doch ebenfalls bey der grauunati- 
fcben Interpretation iehr wichtig; und befonders ver- 
fUexUdfe 83rHrcbe^hBffetzritng wegen Uites Attief^ 
und der St>rgfak, wcunit Ge gemacht ifl, znr rk>hti^ 
g<m Reftimmimg der Wortbedeutungen nocli melirt 
gebraucht zu wcvden , als bisher geTcbebcn ift. \Vä- 
xe di^e Verglekhujig nur bey wiriilidi zweifelhaften 
Wörtern uihI Cchwicrigcn Stelldh-gefchebien : to wür« 
de di^8 die Bogtnzabl eb«n nic^ fithr-irennehrt ha-* 
ben» hefonders. weasi Hr. M. m Aniehong der ßcie^ 
chifchen Wörter eaa deii Siebeiizigem etu'as fparfamer 
Ipätie feyn wollen. Wcim die Bedeutung des Hebräi- 
fchen Worts ganz bekannt und gewöhnlich itk^ und 
die Grietbifche Uefaerfetzuaig nichts eigenes oder ab- 
weichendes' hat, fonderunur das bekannte llebräi* 
fph« Woit lait einem gewöhsilkfaen Griechifchen Woit 
YerUufcht: fo ift es eben nicht nöthig, die Qriechi- 
fche Ueh^ttfetSB^g dem Hebraifcheti Wort beyza*. 
fetzen. Washilft.es z. B. wenn bemerkt wird, die 
70 hätten n« durch Sro^» n^n durch "iivxif tü^» durch 
'^«fp* yyf. 'd'^reh *ySf 9 oi*r durch ^fuipatf '^*»hp durch 
Tfkp^ » «q^^dn durch Hrotfrcq , m'^ dttrdi jvvxTus^ tf. ' 
f. w. überfetet» , ' ^ 

Der Yf, hat bey den Eigenheiten und Abweichun-^ 
gen der7ofehr oft den Grund angegeben, welches, 
auch ganz zweckmäfsig ift. Z.B. i. Mof. i, 9. wird, 
bcv aips loct$s bemerkt Griechifch :f avp^y^y^ forte 
Üdbentes pro Jubßant. ^x vsrba mpa aut kgtntes mp© ^ 
Kap. 3, 6* hey ^nvafor tyaffns. Gr. Tr^y/} legentes 
fortaffe *iHn (durch einen Druckfehler ftehec, hier im«i) 
arab. flwüms. Eben fo ift Kap, 14, 14. bemerkt, dMa 
die 70 bey i^$/jL^Tv das Stammwort pr\ tußran vor Au» 
gen gehabt hätten; dafsfie K. i8f 312. niiv*»H ??nx"n '»nVa 
▼.'17. vii» gelefen, K. 19, 16. das Worj; njönoD,') 
€unctatuseft von ruon obßupujtt nnd K. 33, lo» bey. 
der U^berfetzung /sfftvoug^titf A«m Jn^ciat fUßJd an (Us- 
Arabifelie Ja5/a£tf gedacht hatten. Aber diich nicht . 
immtr ift didea gefchehen. Z. B. gleich im Anfang 
K. I » d« wird bey wa die Ueberfetzung der 70 ^opu- 
T4t: mgsMhrt. Hier wird doch der AnKnger gern 
wtiÜM woBeift, i^e die U^berfetzer dA^u gekoimnen 
£smL i^ntwedar ift es Erklärung aus dem Verfolg, ' 
aM«^«^ if¥ itrtHHfui^ r» tdjeroc« wie es Theodore t er- 
iOre; pder aWröc hat Mer die Helletitftifche 9edeu.: 
taang elme Ai^ekm ^et^. i. Chron. n, ^.welches 
mit dar Hekräifchen Bedeutung W^tf^f übet^inftfanmt. 
V; 6* wird es nicht gleich einleuchten^ waru);n die 70 
daa'Wort s^»pr^ durch ^tpivust fiberfcricn. Sitdadh- ■ 
teA'Ohne Zi^ifel an die Bedeutung firvnarey üt^elche ' 
d4S Wort vprx «udi hat.; K.' (J, ^. wird ]in narh deni 
AraMfche«! Mlüt«€iMi£aiiNftr/si7> flberfetzt, und bey^ '^ 
«alägt H^eAlMf «Ma^aiy. X Hier W&r^ es 4o^ |u^ 



g w e c km ü W g gtwcftn , z» bewerkcn , dafs die UA 
fetzer vie^eicl^t, i,n). oder ^««S» jpel^n |(ättcaL } 
Bedeutung des 'W<|rts |Vt vriis fiUt möchte ^enlb 
hier nicht als die richtigfte billigen, ob er gleicb lei 
«hemala daAii ganaigt war. Daa Arahifche Womr 
buc^Jiat zwar di^ Bedeutung, aber fchwcrlidä 
fie fA in der Verbindung, wie das Wort hier iäs, 
erifi^eifen. Auch die Erklärung K> lo. jn ijfA « 
ihm etwas gezwungen, n^ foH ein altes Adjectirtf 
Subftantiv Teyn» progtmtidi t)4et prqgmiesZ andr 
foll an ftact des Dativ lS tlehca. Rec. halt 'A^Fürä 
Pyal/ Mrie die 70 ausdi ^aten« und WieHmt: aä 
dem Sem werden Kinder geboren. Vfeä iwan &■> 
der fonft gewöhnlich in den G^eneBtegien zwaü f^ 
naanft wird 5 bisher nach nicht geredet war: fojte- 
bat hier oji ; daaPronomen mn wird ahecan ricbdg' 
ften m«t 4,em forgeadea vjerhiiadea: lü^eryider 
Stammvater der Hebräer. *— Mehrmils i^amit det 
Vf. Verfetzungen und andere Lefcarten iiaTcUMk 
Ktp..!, I. findet er es wahifdieinlick» dsU die 
Uetoerfchrift K. 3 1 4. eigentlich Iderhcr geböc«. E. 
24 > 29. glaubt er, dafs die Worte p2r»*p^f^Ffem 
feyen« und in den folgenden Vers nach dem Woa 
thMn mudien eingarückt werden. K. 90» 37- 28.orA> 
nee er ebenfaUa die Worte ancfera imdübeiicBt^ji» 
Ua mpud tefloreo, ipje iomcupa mercedem tikfikmin 
eemque tibi dabo. Experttu Jwm » (fta tJk ferpf») ^ 
vmn n^e tui^auffifartunaje. u. f. w« Za deroiea w 
fetzung iiehet iicc. keinen hiareidiendao GaadJk 
Ueberichrift K.^» 4^ fcheinet ihm vielmekaaiM» 
genden z« gehöeen. Der wtchei^^ Siaviiii^iti 
daai A>lgenäen nichts von d» £ntftebuiig felÜMr 
taels erzählt werde 9 iäilt weg, wenn maateTii^ 
gende als Fragment betrachtet« Der Anfinf ift ps* 
fmigtnentarifieh; In den andern SteUen liefeeidi «•U 
die anfcheinende Verwirrung aaa 4em uagMteu^ 
Efzühlangston crklaien. Unser den voTgMdxgttm^ 
Le^iearten find mehrere^ allerdiags lrorziizi<hea»&Ki 
die Vermutsbang^ dafa K.«i6, 14^ vyH 2a Idee I^, 
weil ditiea der Name« einer üus einiuii Wfta o«* 
fpringendcn Quelle ihy ; und K. 24, tfs. M v^>a 
ddCelbft richnger Mbta. Ao^i^tnia, taui^ f4p*^ 
lefe«:» Aber die Aeadariiftg jC- c^« xp. ^^o flkiiMWb» 
lis^die Lefeart irr^ angenommen wird , ift wohlaidv 

n«thig, 0*=*^ ^«fi'fstilnArabifchenwVfc^Ä«^ 
rÄ, frnctitbär feynt woraus die Bedeutung fcw* 
werden, fehr natärlich eiitlpringt. Ueberhau)it 9^ 
Vf. gentigt, die Lefirtirt der Siebenztger und dek 
märiian^s der g^y^hnlichenLefeart oft vorzn^ii' 
Die Lefeart der'^o'AimuH er 2. B. in folgenden # 
len an , K. r ,' 9; 24 , 54- ^<5 » 12. 3i , 3«. 3J»^ 
41 , 27. 4ind die Lefeart^ des Sarmarftaners K,.}» 1*^ 
2. 19; 6. 18.^04, 30. !27'27. 3t, 20. 33. rs- Ä 
6' 41» 10.'; desgleichen in den Stellen, wc^ic 
zufamidWnftimmen. Z.B.' 17, i6. ab, 16. 23, 14. ^l| 
3t/ 53-^ 37» I7-. 30, r^/ Üeber ehizelne Steifen oä 
erwas-üu bemerken, rerÄftttetder^Rauni ntichr, imdm 
diswfegen Harfen wir auch'ni<3its ih hr jusdimSHJ 
gen Bachern anfuhreiu • ?VHtVertah n fehea wir 
' * häMlgfoF*tfetfcui%dide«n6Edicheii Yferks 



X7 



ft'o. 90. 



1- •• 



i8öi> 



fl8 



i^'^«»!«; 



tüLAKGiBitf, t>. Sthutlari : Cmrt W^thehn %ockmaiaCs^ 
Margg:rdflich Badifcfaen Lieutenanc*5 , Verjuch$ 
Uber itas Verhaken des Phosphörus in iigtjchieden^' 
Gaiart^H^ herausgegeben \Wi Friedrich Hilde-' 
braildtt ordetitlicbem offen tltch ein* Lehrer der' 
Chemie und Arzneyknnde zu Erlangen« tSöo* 
342 S. 8. iii- 3-.K. 

Ton einem Manne« der mii eijäem Werk« ».wie die- ' 
oa.» dem .phylikalifchen Publicum fich als. ihren Mit-^. 
Bürger anköndigr» darf die Naturlehre eine reichliche^ 
Lernte neuer Beobachtungen c^mvärten« Qie aniehn- 
lebe JRetiie derer, \Vc(ciae er hier geliefert ^hac» find 
riit mufterhaftein Fleifat, mil einer felteneii fienauig« 
eit, uhd Jicbtbar mit unbefangeiier Wahrheitsliebe, 
ngeftelk; nur mit den ättfsOTiWn Bekutfatftkeit Mat 
r fich Folgerungen aus feinen Beobachoingenerlauat« . 
renn er glerdv, überall fich beftrebt bat, £r£abrung^*. 
tt'£e zur Berichtiguiiig des Syftems der Naturlehre aua 
kuen herzuleiten. 

Der erfte Abfchhitt hat das fchon' lange iu' einem' 
ankapfel unter den Chemikern gewordene VeAal- 
'n des Phosphörus Im Stickgäfe (Salpetcrftoffgafc) zum 
regenftande. Unter den mancbTerlöy Arten, diefes 
as dar%ü(UHe:n, fand der Vf. am heften, das Qxy- 
ene von atmofphärircher Luft durch Schwefttkali oder, 
urcb Schütteln mit BlenamAf^am wegzunehmen : das' 
» bereitete Gas war Jas reinße Stickgas, was die 
[lemifcbe Kunft bis jetzt bereiten kann; es gab im' 
auerftoffmefTer (Eudiometer) mit falpeterhalblaur^n' 
afe Reine Verminderung, Enthielt alfo kern Oxygen, 
venigftens nicht fo, dafs es du/ch diefes Reagens 
ätte abgefchieden werdert köi)nen,) hatte aber auch 
einen Geruch, der andere fremde Stoffe aligezeigt 
irte ;' dennoch dampfte und leuchtete in folchem 
tickgafe der j^hospbor fehr gut, und verwandelte' 
:h ajlaiälich in unvollkommene Phosphorfaure. Dai 
on der Verbrennün«: des Phosphors In atmo(>häri- • 
ber Luft rückftandige StickgaS liefs döh PhospHoft* 
iÄenFaUs leuchten, gab abtjr Verminderung im Sauer- 
offmeffer ; hatte^^er in eben.diefem Gafe von neu^OL,, .i(nff«'Vbarer W'e^rfM : Entwicklujig leuchte« aber in dem 



Bug Att Röfire VSh r^iti^f KellftnlMfeflfr* 
Bug mit g^wäfferter Schwcf^Wöre «ngefoUet w$rt^ 
Das Stickgas war in zweyen «töckea von P£tfdediMft 
men enthalten, von deren luftdiclicen Befchtffeshetl 
der Vf. fich zuvor überzeugt hätte, imd ^dche ftü 
beiden Enden der Röhre luftdidK befieftlgt wafen« 
Das aus einet Blafe in die afndeft lii n iib fei i gop'r gfat ft 
Ga&mufste dlirdi das Kali und die Säure ibetcl 
diefe beide Tldffigkeiten konnten wegen -des 
Buges (man mufs die AbbHdung des Appsmta fdhft 
fehen) nicht zu einander kommen; das KaUi folMe 
die Dämpfe der unvollkommenen Phospkorflure^ die 
Säure die Dämpfe des Phosphors (ox^dlrtn* nnd iH 
ihrcMi Waffer) verfchlucken. DuifA dicfc», mebn^. 
ihals wiederholten Verfuch überzetigltf «r lieb; daCi 
Bey dem Leuchten dete Phosphors im StkliMJe die>. 
£cü beträchtlich vermindert wferde. Eine Reioe man^ 
lilth^faltigerVerfuche zeigte ihm, d«ft DunA vom 6al- 
peterfäure,' fdlpeterhalbfaures Gas, XobteüftofFwaflern 
ttoffgas , Ammoniakgas , das Gas der oxydirten Salz* 
faiire , Dunft von SchwefelnaphtÜa und Kamphef das 
Leuchten des Phosphors im Stickgafe e«rtfife*fm, hin^ 
gegen das Gas der gemeinen Salzfäure, SdiwcfeK 
wafferftoflgas, Dunft vonBMam und Afii fo^üM. 
daffelbe nicht fchw liehen. Ändere Venfuche bew^iien^^ 
dafs das reine Stickgas ans dem Jfaffer^ mit dem en 
gefpertt ift, und ancleren wäfferigcn Fkilligkeitciil 
Keine Lebenslufc erhalte. Die Btemerkung, dafs dei» 
Phosphor im Stickgafe aufgeWfet werde, uttd fich'da^ 
her in Geftalt eines kryftallinifcfaen Staubes dacau* 
abfetze, hat der Vf. foeftStiget, aber dahin geOMer 
beftimiiit ,' dafs ah diefer Absetzung das Lieht wkduL* 

fen Antbeil hat, indem fie nur in dbrchflchtigen dem! 
.ichte ausgefetzten Gefäfsen , hingegen in uJidurdl^ 
fichtigen, (z. B in Glasröhren mit fchwarzett Bafli^ 
de umwunden) und im Dunkeln nicht erfol|ft. Qasuv 
i^Orzuglich merkwürdig ift die, aus äüfs>sr^ forgfiilli^ 
gen mit einem fehr zweckmäfstj^ eingerichteten Lttft«i 
tnermoiriet^r angeftellten V^rfudieÄ des Vf. ficb erge^ 
bende, Erfahrung, dafs der PhosptKyr*' zwar in o)-^ 
mofphäriJcherLulu auch in einem ^rXgas'f.dasduffcli 
etwas weniges Lebensluft v^unreiniget ift, mit be* 



hosphor erhitzt: fo leuchtete der Phosphor darin 
icht, aber folches Gas hatte Phosphordunft aufgeld- 
t; auch leuchtete er nicht in cft&ulSScSigifd- aHs*: 
eifch und Salpeterfäure , welches durch Dunft diehr 
ktte veriinreinigkt ift. Der Vf. fchHeftt ausatteii^ 
elVn Verfucheh , ' difs def PAojj^hdr wirkllcfc tm ' 
ikj^as Ceuchte^ 4o^^tif^ ^nd ßvh axifdite: und djifs, . 
Clin er .es nidit tbue , diefes fremden (^^sar^en p^jer •; 
Bfiflen ziizufchretbeh' fey.; die £rfahrui^sit*deeHB;:; 



möglichft reinem Stickgas bey dem JLeucbten des 
Phosphors keine Veränderung der Wärme bemerk* 
tar fe^.'l I 'I . 

• Zweyt^ Mfiknkt^ VeAicke Ober das Verbftltea 
dfcs Phosphor^ im Sanetfloffgas. Der Vf. erhielt .W*^. 
der aus r^em QueicküTberoxyd, ncxi» a^d BraUlH 

ftishi., (tK^j meiir ^Is zwanzigmal blofs aui jeilem 
wledef heiler Bereitung) ein Sauerftoffgas, das dutcÜ 



yf, Q'öttling Hilden alfo hier , gegen manche etwas - VerbrieAiftm|^ des Phosphors, mt Anwendung aller 
[voreilige Yerurtheililngen, Beftätigüng. Da eben bekannten vprfichtsregelh, ganz verfchwanä; es blieb» 
8 diefer Ujf&jcl^e 4e,r Phosphor iui Stickgafe bald i^nmer ein, obwohl fehr kleiner Rückftand vomwe«' 
ßiörC zu leuchten, indem nämlich das Stickgas nigftens y>;^ übrig, der fich wie mit Sauerftoffga^ ge'- 
mft -von unvollkommener Phosphorfaure oder vom mifc btes Stickgas verhielt. Er beftätiget GöttUnge 
iosphor in lieh nimmt : fo liefs er das Stickgäb äfurcK ^' triafirurig , dafs der Phosphor im reinen Sauerftoff* 
•e zweyfacb gebogene, hier lehr deutlidi abgebil- gas bey niedrijren Temperaturen nicht ieuchte^ doch 
ke, Rohre hm- und berilreichen» indem der eine fiind er, wie WiesUb, dafs er dennoch auf dai» Gas 

wir- 



IFI^ 



A. L. Z. MÄRZ i$i^tf 



JM%M anhaltend fib^r .den Phospliior hia- imd her« 
tbtUiiem heü ^ l^ditete . der Phosphor in T^^iupera« 
Ittreii nnter 16'' nicht, yoa fC*" bis sp"" erntende a 
alhniflich tea^tei^de Dämpfe > darauf fieng der Phos- 
phor felhft nach und nach an ku leuchten , und an 
Otaseiften SteHen mit einem henrorftecheiiden Lieh* 
«e »1 (AaEuäzen, und entzftndete fich« Hingegen 
Kmmu er Gotüb^s Mejrnung nicht htjp dafs das. 
flaueriiofiigas durch Hin - und Herftreichen über Phos« 
pbor in Stickgas yervirandelt werde; fowohl weil 
iler Sanerftoffmefler diefes nicht bewies , als weil der 
Ffaosphor fan Stidkgafe lieh nicht entzflnden leann. 
Auch konnte tor ßti SauerftofFgafe » das mit Queckfil- 
kfer gefperrc wart nicht bemerken» dafs es durch Wir- 
kung des Sonnenlichts fchlechter oder ^ Jlidcgasar- 
tig werde, Uebrigen^ löfete diefes Gas ebenfalls Phos- 
^or auf, und fetzte ebenfalls ihn im Sonnenlichte iu 
fchdnen feinen KryiUllifationen wieder ab. 

Dritter Jbfchnitt. Verfuche über das Verhalten 
des Phosphors in den übrigen irrefpirabUn Gasarten^ 
z) In ganz reinem kxMet^auren Gas» aus Kreide und 
SchwefelfUure bereiter, dampfte und leuchtete der 
Phosphor nicht, zunul, wenn es über Queckfilber 
aufgefangen war, (Rec, bereitet fich das reiiifte koh- 
fanfaure Gas immer ans blelser kohlenfaurer Kalker-' 
de, durch Glühen derfelben in einer Retorte, von 
dem austretenden Gas nutnmt er als reines Gas nur 
die letzten Flafchen.) 2) In reinem IVafferfioffgas leuch- 
tet» der Phosphor nicht« Der Vf. hatte aalTelbe aus 
Ktfen und Schwef ellaure bereitet: das« welches er aus. 
Wflfl*erdSmpfen , die durch glühendes Eifen ftrichen, 
oibüteft hatte, machte den Phosphor leuchten ; (vieU 
leidkt war die Retorte, in welcher das Wafler koch- 
te» zu grofs, oder das WafTer fehr lufthaltig, oderea 
wurden nicht die letzten Flafchen genommen.) 3) 
|m reinen gefchwefeüen Wafferfioßpu dampft und leuch- 
tet der Phosphor nicht; eben fo wenig 4) im o/toj- 
fkorhttitigm und gekßhUen WafSerftofFgas (aus buche* 
jaen Holzfpänen bereiji;et.} 5) In dem fatpeterhalbfau- 



um Gas, ^ni tMki Sim i^SAkgki i^tfti 
ift, dampfte und leuchtete der niospho» fdU 
einer Wärme bis zu aP"" » nicht. (Na<;h des h 
fiihrung leuchtet er darin durchaus nidit» auch 
es über die Hälfte Stickgas enthält.) Olndcai 
miomakgas nichu be/TemperatiKenbisauf^j'. 
oxifdirim Stickf^as dampfte und leuchtete er; (v 
fcheinlich oxjdirt er lieh darin auch; esiSaberi 
angemerkt , ob Acidum phosphorofim emibnden, 
das Gas vermindert fcy.) 8) Ivn Jakfavrm Gu(i 
lieh tm Gas der gemeinen Saizfture) dunpfte 
leuchtete der Phosphor nicht. ^) Im ojyäftenfd^ 
rtn Gas entzündet er fich bald , doch beobaduete < 
Vf., daCi er, ehedtefeE^<tzündungeifo/j^,(f9rifliii( 
leuchte. ZD) im. jZfl(/i/4Msrm Gab, nni jj) im /am 
Uahtfmurm Gas dampfte und lenditete der PfespA^ 
flicht. Nicht allein in dem Sauerftoi^aMf Sdcl 

fis, fondem audi i» aliea didfen Gmctca werde 
hosphor, wenn es mit ihnen lange gmti&tenh 
ruttg ift , aufgelöfet , und fetze fich aus ihnen, wei 
fie dem Lichte Uusgefetzt werden, in verfduedna 
Geftalten als in rothes, gelbrothes oder fckväizücie! 
Pulver, oder in Kryitallchen , deadritilcliei For- 
men , -r- nach Verfchiedenheit der Gasarten, ffiedei 
ab : dasphosphorhaltigeWäfleriloffgasIöfeihaiiTD! 

züglicher Menge auf. 

In dem Nachtrage find noch die Verfud» * 
das Minimum der Wärme merkwürdigi « ^^ 
der Phosphor leuchtet; in atmoJfBrijiiP^'^ 
er fchon bey 4? bis «^ über dem £ispunba^«dj| 
tenaufj im Stidigah hingegen, wenaesfl^ 
rein ift, leu<^hte er bis zu einer Kälte vöaio'«»« 
dem Eispunkt fort. Der Raum geftattet wcM »^ 
Verfuche de« Vf. anzuführen ; wir bemerken «sr wä 
dafs der Herausg. in der Vorrede fich bcniüÄt. u 
in feiner Encyklopädie der Chemie vorgetrag«* 
erft von Kaifer aufgeftellte , Hypothefe von t^^ 
fammenfetzung Ats Stickgas nusSauifpS^^ 
ßoff durcli die Beobachtungen des ertteii**"*^ 



zu 



en. 



K t E t 11 B 8 C H ft I P T EM. 



MATuxMATrK* BevÜn ^ b. Lange! B« P* Mffmiic&Hr- 
ti^ ThtQFie und. PraxU \ dts NivtUiißeiu. ^goo* SO jS. gr. g. m. 3. . lirc'n , iSe irdifche Aef mcuoii ^^ge» jeii« ^^yJ^ T'lii 
K|dr. (igr.) . Di« Herausgabe einer kleinen Schrift« in welcher wÜr», nach dem uiageiüidercen Zuitaiid ^'.r'^^'ii 
hey dem Vortrag des ^irellirens , die fdieinbafe Horizoncalii* nimlidie bleiben mochte. S. 13. kemmt ^||^ii^Lrfi 
i\ie für die wahre genommen wurde» verankftt« den VI. tu die* bäiur der Br»nAetf(^en Nivfel]trwa?e vorr ^^r^,J 
der Abhandlung, in welcher dt« matheaiatifdie Theone de»Ni* 
veHirens erläutert, und auf Fälle angewandt wird, we.man au^- 
dar Mitte, und aus einer Sution zur andern vor*, und rück- 
wärts nivellire. Beide ]f.önnen mit fehlerhaften Wt^kzeu^en 
vorgeuommeo werden; letztes Verfahren ift aber nach^es Ilec» * 



Mgynnnf aar k Ib weit ridttig» als Mr ^^/'^Z% 
lir«n • ASe irdifche Aefraccion gegen jene ^')^^^af[ J 
wärts, nach dem uiageiüidercen Zuitaiid ^'.r'^^' jj 
nimlidie bleiben modice. S. 13. kemmt ^^Ü^a iLrf^ 
bing der Branderfdien Nivellirwagc TOfr ".^"."^,4 
ciansact, wdiahermie aUgweine 0^^f^^}^^J!m3l 

ßfi.H und die. Afif ttj^twig der Erfinder CqI(^''^ V^^^J 
fs diefe Abhandlung befoaders für jene bf*4*J*Liiefc 
fi6h über die Theorie des Niveilircns inJ^^^^S 
dabe/ der analycifchen Trxgontmeirii? k«fl$^ "^ 



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LLGEMEINE LITERATUR -ZEITUNG 



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Diefij^agJf 4(«n ^4« März igoz* 



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SCHONE KÜNSTE. 

Leipzig» b.Gdfchen: Ktopftocks Werke. Zwei- 
ter Bund. Oden. Zweifter Band. 266 S. gr« 4. 
Mit einem TitelJvupfer, nach Schnorr v. I{ * ♦ 
Zeichnung , Ton Jghn geftochen. ( Beide Büade 
ao Rthlr. ) 

Ebehdierelben in Octav; ( auf Yelinpap; 10 Rthlr. 
auf Schreibpap« 2 Rthlr. 12 gr. und Auf Druck- 
pa^er 2 Rthlr«) 

1er zveyteBand diefer berrlichtn Sammlung (de- 
-^ ren erften wir A.L.Z. 1799. Nr. 330. angezeigt 
ben) enthält Oden, die gröfstentheiU tu der Boden- 
ten Ausgabe noch nicht ftanden,fonderii theäs nach* 
r einzeln gedrud^t waren , theils hier zum erften- 
de gedruckt erfcbeinen. 

Einige diefer Oden find der äeutfchen SpraCfie ge- 
ebnet. Dahin gehören : Teut4mej auf deren erfte 
rophen; - 

An der Hohe, wo der Quell der Barden in das Thal 
Sein Biegendes Getöne, mit Silber bewölkt 
Stürzet, da erblickt ich Göttin dich 
X Noch einmal , da kamft zu den Sterblicf^en herab. 
tTnd mit Hoheit in der Mine ftand de» und ich Cah 
Die Geillcr um ße her, die^ den Liedern entlockt 
Täufchen, ihr Geblld, 

das Titdkupfer diefes Bandes bezieht. Wie er- 
en ift der Charakter uafrer Sprache in folgenden 
opben dargeftellt: 

Den Gedanken • die Empfindung treffend und mitJKraft, 
Mit Wec^ungen der Kühnheit zu fagen, das ift 
Sprache des TBuiskoü, Göttin, dir. 
Wie unfcrcn Helden Eroberung , ein Spiel- 

O Begeiferung I fie erhebt fich, feurigeres fidifiks 
Ergiefset (ich ihr Auge, die SeeP ia der Gluti 
Strömet dttm /lu Tcheneft defs umfonH. 
Der leer Äe$ Gefühls den Gedanken nicht erreicht^ 

Wie fle herfchwebt an des QuelJs Fall ! mächtiges 

Getön, 
Wie liattMen im Beginne Äes^ Walds ift ihr Schwang t 
Draufsen am die Fellen brauft der Sturm, 
Gern hörei der .Wani9)ret Akk Raufchen in dem Wald. 
Wie ße fckwebet an der Quelle l fanfteres Getön. 
Wie V^ehen in dem tiefem Wald ift ihr Schwung. 
DAufsen um die Felfen b rauft der Sturm 
Öern höret im Walde der Wanderer das Webn* 

Jl. L. Z. Z80X. Erftei^Bani. 



In der Ode: der Kramz» rechnet es der Didter der 

Eiechifdien Sprache nidht eumVortbeilan» dafs fie 
»griffe, die derVerlland vereint, «waltfam trenne; 
und indem er in der Anmerkung hlnzufetzt» dafs die 
Römer diefs oft noch viel weiter getrieben als die 
Griechen , giebt er einige Beyfpiele durch wörtliche 
Nachahmung folcher Venetzungen ; ^le doch die Sa- 
che zu auffallend darfteltent weil nicht darauf ge- 
rechnet ift 9 was fchon der gewöhnliche Spracfage- 
brauch her Römern und Griechen in diefer Art efr^ 
laubte. Auch die mit der AufTdirift: die Sprache^ 
bezeichnete» an K. F. Cramer geriditete, Ode, prei- 
fet den Wohlklang» in Verbindung mit dem Rh^th^ t^ 
mus unferer Sprache, gelit aber von den Vorzügen 
der Sprache im Allgemeinen aus, im diefea Strophen 
voll origineller Bilder : 

Des Gedankens Zwilling» das W^Nrt. Meint SiMI nur. 
Der in die Luft hinfllelst: heiliges Band 
Des Sterblichen ift es, "erhebe 
Die Vernunft Ihm trnd das Herz ihm. 

Und er weifs es; denn er erfand,, durdi Zeichen 
' Ttft wie den Fels hinzazaubern den Hafl 
Da ruht er; doch kaum dafs der Bliak. 
. ^ich ihm fenket, Ca erwacht ec. 

Ss erreicht die Farbe dich nicht, des Marmers 
Feilbare Laft, Göttin Spradie, dich iudit. 
Nur weniges -bilden iie uns, 
Und es zeigt üch ans auf Einmal. 

Dem Erfinder, welcher dnrdi dich dea Herers 
Seele bewegt , that die Schöpfung fich aaf i 
Wie Düften entfchwebt« was er (agt, • ^ 

V Mit dem Reize der Envartnng, 

Mit der Menfthenftimme Gewalt» mit ftrem 
Höherem Reiz, höcfaften, wenn üe iyeiang 
Hinftrömet, und inniger fe 
In die Seele fich ergiefset. 

Die Ode an Vofs lobt die deutfdien. Dichter^ welche 
die Sylbenmaafse der Alten einführten : 

die Spradie war 
* Durch unfern Jambus halb in die Adtteildart, 
Im Bann d^r J-eidenfchafcen Ausdruck« 
Weicher dahin mit dem Rhyduaiia ftröaet. 

Ein wenig ungMrecbt aber ift es dodit wenn d^ 
Diditer den Reim fo ganz kerabfetzt , ihn eine« bi- 
fcn Geift nennt, der mit plumpem WiMerr^olter in 
dieiieuern SpraAen gefahren fey, we^ er thmin 
^efeii Verfen eile Vfükiaif abfprtch** 



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7«3 



ALLa LITERATUR • ZEITÜNQ 



Red* ift der WoUldang. Rede das Sylbenmaafs» 
Alfeln des Reimes fchmetterpier Trommeirchlag»' 
Was deV? was fagt uns fein Gewirbfl 
Lennend und kmend mit Gleidif etoiie ? 

Wenn man auf den Gebrauch lieht, den, im jambifchen 
und trochäifchen Verfe, unfere heften Dichter von dem 
Reime gemffdit haben: fo mofa «Hin gefttiMA« 4A 
dctReim durch die Bjefriedigung einer gefpanntcn Er- 
wartung , durch die Kunft des Dichters wichtige Bc- 
griffe hinein zu legen, durch die regelmäfsige Abwech- 
feiung, die der Reim in die Ausgänge der Verfe bringt, 
und durch ihre lebhaftere Bezeichnung in jenen Vers- 
arten eben fo gewifs dem unpartheyifchen Ohre ge- 
fällt, als er in den durch mannichfaltigen Rhythmus 
fchon reichlich genug ausgeftatteten Versartenr uner-- 
träglich feyn würde. 

Der Dichtkunft find mehrere Öden gewidmet. 
Die Ode: verfchiedene Zwecke y ftraft die Dichter, die* 
die mächtigtte von allen Kunften zur blofsen Dienerin 
^ des Zeitvertreibs herabwürdigen. — Eine andere 
vergleicht den Nachruhm der Dichter, mit dem 
Nachruhm der Helden und Könige ; die wahre Ge* 
ftalt von dem, was diefe thaten, wird oft 

Ym der OefchicbU verfehlt , bald hoch zu der WoUte 

gehoben. 

Bald gefenkt in dea Staub ; 
Mit der Fabel Verwandlung beynah gebildet, zum Drachen 

Kadmus , der Drache zum Gott. 

So getrübt, ab die Ifebcrüeferang der Gcfchichte. 
mOflen dann auch die Urtheile ausfallen. Hingegen : 

©lucklicher fiel fein Xoos dem Dichter. Was er una 

nadilieft 
Sleibet ftete, was es war. 
Ueber ihn waltet fie nicht, die Oefchichte, da fptelt die 

Yerwandlung 
Nfeht, wie mttThaten Ge (^ielt. 
Richter fehn die Fehle des Werks« die Schönheit, allein mehr 

Andere nicht« denn es hat. 
Kiditelnde könnens mit Tadel beftäuben, und Lob«, doch 
, ^ dieft a«ch 

Könnet die wähnenden nur» 
Andere kommen dann aucH, und Hauben ab> und es flehet 

Wieder da , wie es fprang 
Aus des Gebäkrenden Stirn , gerUftet mit der Aegide 

Odtr mit Kränzen gefthmucki. . 

• 

Einer ähnlichen Betrachtung ift die Ode : der Graus* 

fiein, beftimtnr. Die Granze nämlich zwifchen dem 

Ruhme des gef(^äftvollen Lebens, und zwifchen dem 

Nachruhme des Dichters, wird dadurch gezogeii, dafs 

jßch die Wirkungen von jenem verlieren, dieGetJBres- 

v^MllLeabet immer fidbtbar ron neuem fortwirken ;. 

AJjer wenn, wem die Sterblichkeit ruft, noch, was wirket 
Hinter (tAwiarst, noch ein Denken in defi Geiftes 
Werken, welch^^^on jRraft, von Gui.«a 

Xoö# vo ff waltft, ufts^hi*. ' ^ ^. • 



4 



Jenfeit ift das der Höhe, die gmnxt. 
Wirket es ft^ts, ine imAntSing, fö ^rfU 
Jahre iliehn , und es ftrömt Tein Binftu^ 
. Wie der. Beginn fich ergcfs. 

Da ift das Werk und tönet nicht blofs, wie rväm 
Handlungen, nach. Wenn von diefen bis xem üö 
Hall fich }ede verlor, xum let&ten 
Lifpd fich ; redet es laut. 

Nutzet, doch nicht, wie einft das GefcüftsB; 

Bmer 
State, zugleich an fo vielen als Getrennte 
Sich's nach Mühe, nach Luft zu ihrer 
Mufse Gefährten erfehn. ~ 

Von hohen Gedanken über Gott and Mf/th i^ 
der Hoffnung der Unfterblichkeit find eimf fa e- 
habenilen Oden dtefes Bandes befeelt, wie fein* 
gengefang am Schöpfungsfefie (S. pa.) • und döflte 
eine poetxiche Paraphrafe des Vater Uhfeis; in td 
eher die Idee. von der Seligkeit Aller die AaäaA 
Bitten, in bewundernswürdiger Harmonie^ an da» 
der reihet. Der vaterMndifche Sinn desgnrfscaM 
ters bewährt fich auch hier wieder in vielen Ote 
wie in der: Ueberfchätzung der Ausländer, ondf 
mehreni , wo er des KOnigs Friedrichs des^wejtii 
Ünkunde und Verachtung der deutfchen Sprache^ 
Dichtkunft rüget. In einigen Oden, die durch Ge 
genftände aus dem gemeinen Leben rergnJsfst wur- 
den 9 mufs die Originalität in der ^oeäfchca Ycttd- 
lung des Gemeinen , des Bekannten und Gr^'htili' 
eben, jeden denkenden Lefer zumStadiamäolsdci 
Dahin g'>ören zwey Oden : Unterriekt und nArlk 
terrichtf worin der Dichter die Gelehrigkeit fciis 
Rofles preifet, und die auf den Kapivein und^ab» 
nisberger. Jenem, der wie bekannt, urfprün^* 
Rheinweinfechfern fortgepflanzt wurde, gidu'' 
Dichter den Vorzug, indem er alfo anhebt: 

^ Alter Vater Johann, zilme mir Deutfchen nicht» 

Dafs ich die Tochter Konftanzia 
Lieber, (dnrf ich es auch, darf ich das trunknelhl 

Wa^en ? ) lieber fie trink' ah dich. 
Du verzeiheft vielleicht ; doch die KanonilLer, 

Deine Säuglinge, diefe nicht! 
Ohne Schimmer (du liebft glänzende Eitelkeit^ 

Liebeft Blendung des Auges nicht, 
Ruhft du in dem Kryftall. ^Dcine Gertifh« find ' 

8tiller Starke Verkündiger. 
4 Guter, alter Johann, froheres Leben dringi^ 

Mit dir Greifen durch Mark und Bein! 
Bald ift ihnen nicht m?hr,Krifcke der Lel^cafHah^ 

Bald verstehen Jlc (f^jpMü Sphwung.« . 
29ttn du haft es gehört«; wie, äiA zttpreifesi» laic. 

Meine fchliirfende Lippe troff! 
Ilaft verziehen. Allein Wahrheit ift wahr» m^hkitf 

Deine Tochter Konftanzia 
3Unkt einladend, wenn fie Farbe, des Goldes fduaüdS' 

Po(;h wcaa die d^S; enn^atj^tea Jags 



No. pik MÄRZ x$»i. 



'72<5, 



Blinlct jßeloä^encfer» gfä^« ^BS^ wie 31« Braul, dl« ft<h 
Nun ibch auch zti geWaUig fthimr, ? 

S^ncr K6n!lan2ia Duft gleicliet.de« Rofenöhls» ' 

. , - Nein, gleicht ilem der durchwilrzten Luft, 
- AVekhe trinkt der Pilot, wenn ihm der Wimpet weht 
Nach den Xnfeln der Seli^. 

n e beträchtlidie Anzahl yoh Oden find der-fttfisö«; 
eilen Revolution gewidmet! lYenn in di^n frülusm-. 
*r Adel des Weltbörger/innes' in Empfiiidüngentiieri 
-eude tind in zujauchzenden Beyfiill dusftrömte:, afls* 
an von dem Anfange diefer «grofsen Staatsveräa«*' 
rrung fich lauter Gutes verlprach: fo fteigt weiter«^: 
rt uixt jeder Ode dör ünmuth des Dichters ober dl«> 
fs fchrcckli'chfte getäüfchte EifiV^artung redlicher 
enfchen freunde. Diefer Unmuth geht aus dein traa-^ 
ren Gefühl verfehlter Hoffnung: nach und nach in 
►icheu , in Indignation , inVerwünfchung, in Ent-* 
zefi über, und man erftaunc über das Ffeuer, wel-- 
BS das von Jugendkraft erwäritite Getiiö des dich- 
'ifchen Greifes in diefe Oden ergoffen hati 



I^ur wenige^Stellen find uns in .diefer bewun- 
mswürdigcn Samdilung begegnet «• wo die Kritik 
didcrung wünücben möchte. In folgender St%fize 
r Ode Delphi : V' 

Bhre wifch ab da« fchrecklicJie Blut? Sic' verewigts f 
Und ift es dann» wenn das Heer halb ins GeUld ftrömt 
Kur unfchuldlg? nicht auch wenn Baehe 
Kinnen, das Fuhndel nicht droht« 

enn auch die Anekdote vom König Friedrich dem 
veyten wahr wäre, die in der Note erzählt Avird: 
ch liätte können was ausrichten, allein ich hätte* 
ehr als die Hälfte meiner Armee aufgeopfert, und 
ifcbuldig Menfchenblut vergofTen. Aber dann war 
1 auch werth gewefen, dafs man mich vor die 
ihndelwache gelegt, und mir einen öfFentlichen 
'oduct gegeben hätte;" und wenn auch diefe Ahek- 
)te den meiften Lefem gegenwärtig wäre: fo wur- 
5 die Anfpielung darauf, fo dunkel atisgedrückt, im- 
ler unangenehm auffallen. Der Mufe des grofsen 
ichters, feinem eigenenBekenntnifs narch-: 

Nicht berufen sum Scherz , welcher im i^ie«le If cht, . 

beim auch fogar der ernllhaftefte Spott, der Sarkas- 
us » nicht immer zu glücken ; wie in der Ode def 
enkftein: 

Yom Ruterbund umflattert , und beH vom Stern 
MüU er mit t^iiic« 'Kammtrjg^Siae- ( ü« ' . ' - . .1 
'* 'jafiefcy mifsvercht) fith gattöii. ' • • ^ ' * *; 

i in 'der Ode: das Neue^ machen 'die gebraucht«!! 
udtiücke aus der Hottentottenfpracbe , und das mii 
:iftophanjfcher Freyheit gebildete Wqrt : K/ti&i^rg- 
müzifalgiUtotinoligokratierepubUk, einen imangeneh- 
en EfiFect. - ' 

Aber wie verfchwinden diefe wenigen Kleinig- 
siten gegen den unendlichen Reichthum' desToftr 



liehen i del ciArfch6ilfM!(}IrSob6n6|K4 in fßlen Schu- 
len für gebildete CläSen follteu Bohrer diefe Oden-' 
ftatinlang cinfiäbren, m^d die fühlenden Jünglinge 
auf ^en kühmmpindarifchjen Flug des Dichters, die 
Originalität feiser Bilder^ die Innigkeit, Zartheit ündf 
dest Adel feiner inorelifchen Gefühle | endlich auf die 
zatiberifche Bomft /einer V^rfiäcatiioin ^ufmerkfam ma»* 
<heti. Ein rdkönea Vor)41d hat. neulich wi^der^ aufser 
Hn. Sambach , eia^ g^fchflaackvplÜer. Mann in B^erliar 
gfegeben, das wc im . nächft^n Stücke diefer Blätcev 

aufliellen wollen. '*•■', 

I ...» . • 

In typographifcher' Kunft*hat Hh' GöfeheA bey 
der Prachtausgabe diefes Dichters fich felbft übectroft 
fen. Die Würdigung der Kupfer/ womit fie veszied 
ift, foll die Anzeige der folgenden , die MeOiede eaN 
haltenden , Bände begleiten. 



'. Leipzig, b. Fritfch': IViihetm Gitpm'J JÖemerha^et^ 
über Wald- SceHen und Tinfichten , wid ihremaUri^ 
fcfien Schönheiten; von Scenen des Ntnwaldes in 
Hampßiire hergenommen. Nibß deffeHdretf Ver^ 
. Jüchen f über dasMälerifch SthÖne; übermaUrifche 
Reifen; und über Landfehaftsßizzen; und einem 
6edi(^t üb^r l^andfchaftsmatereif. Aus dem Eng* 
lifchen überfetzt. Zwei/ Theüe. i8oo. Der^erfte 
Tfaeil hat 378 S. Text nebft 6 Kupfertafeln; der 
zweyte Theil 34^ S. Text u. eine Kapfertafel. 8^, 
(flRthlr. Qgr.) 

Der Vf. fcheim uns von denNaturfchönheiteii, wel-. 
ehe er bewohnt, gerührt, und imBefitz eines gewif- 
fen fiebern Tacts des AnfcbmenSt und der Beurthei- 
lung des Malerifch Schönen in landfchaftlichen 6e- 
genftähden zu feyn : fa dafs wir 'feinein Werke , im 
uanzen genommen, nnfero Beyfall nicht verfagen 
kennen; doch würde ea di^afelben npch unbedingter 
verdienen, wenn der Vortrag, ait manchen Stellen 
weniger weitfchw«ifig wfiflB^ und di^Befchreibungea 
malerifcher Anflthten überhaupt mehrpoetifchen Glanz 
und Wärme ethttiten hätten. Vielleicht liegt es am 
Nationalgefchmack der Wifkljchkeit fodeniden Eng- 
länder , dafs Hr. G. an mehrern Orten , z. BT im' i: Th. 
•*«'Sy T56. und im Ä.Th. S. 54.u..5;5. fich der Natur ge- 

Sen die Kunft mit gar zu grofsem Eifer annimmt; 
unlfiTrWnde. und Künftler werden , ja fie dürfen foi- 
dies nicht zugeben. IndeiTen möchten wir doch den 
'Lnndfchaftsmadern/ rathen, das ganze Buch mit Auf* 
.merkfamkeit durchzugehen. • Sie* werden manches 
.darin finden, was für fie beherzigenswerth und nutz* 
iich feyn kann ; befonders aber ift es deiien tu em* 
pfchlen , welche, fich mit der fchönen öartenkuhft be- 
/nßen. Wir heben zum Beweis ein paar dahin fich 
beziehende 'Stellen aus. Th. I. S. 166. : yJn einer 
.„Parkfceae werden keine' ]l|often erfodernde AuszHii* 
„tufigen verlangt. , Tempel, chinefifche Brücken» 
'j,Spitzniulen und alle mühfeligen Werke der Jtunft 
,,er.wecken ünharmonifcheVorfteliungen. Ift woeine 
st^xücke nöthig, fo fey fie niedlicji fchllcht, — oder 
eine Wildhütte, — oder eine FÖrfterwobtiitn^r fb 
l&rrBauart fa einfach als ihre l^eftimmung, nichts 

»•vcr- 






»' 



JLL.ZI UaAZ itox- 



9* 



9f 



99 



7*7 

vewathe 9tMtKf oder PraÖt.«* Th. H. S. I5i^' 
SeÄucSSg *efer Anlag« (dw Ob«r««t»tt6. 

&rd'« bev Exbttry) konnten vrit uns «»cht enduJi 
"Sr zwischen QefdwM«* und Koft*ii«afwa«d eihe 
"Verdelchong «nzufteUen. Mit fehr weniger Unter- 

ftütSng des • letzten wird erfter «llexiat etwa* An- 
:^ne1iies ^lertotbringen ; •'»«£?£jS'uif^: 

Itt Hülfe , lüdits bewirk«!. Je grtfser der ü^edlt 

«leitete Koftenaufwand Ift, dtefta weiter Teebrett«« 

Ich die Gefchviacklofigkelt." .>^ - 

Der VerfuA über das Matmfch Schofte S. a47. »« 

«rerten-Tbeile erfchöpft die Sache wohl nicht; mehr 

Qefaiu hat hiMern «« demfelben beTgefSgter Brief 

von de» berfiBmten Maler Jof. Reynolds an den Vf. 

Der Verfach «fr«r maleriSche R«»/«i hat Wenig Anrie- 

hendes und vielleicht eben fo wenig Unterrichtendes. 

„des Grundeigenthoms — die Raafer und Städte. 

WeWohttfitzederMenfchen, die m derLandfthaft 
llweit öfter eine fchlechte als eine gute Wirkung 

'thun(?) ~ alle diefe Dinge ekeln ihm (dem male- 
"iShen Reifendei^ an.«' Der gute Mann lA alfo la 
recht vet«weifelten ümftSnden. ^ 

Wnten ind auch im Siun eine. DUettanten gefArie- 
S^, kdnme daher bey folchen, die wirklich Talent 
bS^ leicht fchädlich wirken. Ueber das ange- 
S Lehrgedicht: Hier Landfi^fsn^ey^^»^^ 
SSec. als über eine Sache, die außer feinem Spisen- 
ed Ue^. kein entfcfieidendes Urtheil •«• D« •«f 
5«n Titel angezeigten Kupfer find unbedeutend. 

VEKMISCBTE SCHRIFTEN. 
Wie*. b.Pichler: Neue 6jierreiek\Mu Monat^ckrift. 
E^ßerBand. Erßts his ftmftes Ht)ft. 1800. Zu- 

« MarSdef 'n*d?m etften Hefte weder Vorrede, 
AoÄeJd eine Efnleitung , die de« Z^«* diefe. 
wSiIrklarte; «ber feinlnhalt ze^ g«n»|fam. djA 
M ein »(bncherley ift. wozu mehrere Schnftfteller 



beyttagen. DeftAn&flS ei«er jeden Heftes midi 
allemal einige Gedichte, dann kommea fatyrilil 
Briefe and ein Tagebuch eines jangeR Herrn, i 
nicht übel find, &rzählungen. äiÜiettrcheAblunii 

fen ,. blographifche Umrifle (unter weldiett duUi 
.eo^olds des Glorreichen von Oefteneidi feh {i 
gerathen ift) über den Melonenzudier des H«.D 
ROcktft, Beurtheiln^ eiaiger Singfpide, wi&i| 
SinfiiUe nach Swift und Pope (fehr gut), ela ijM 
DrvBa; über MelTerfclHaidts Büften, Brief eise« gn 
(ate Fürften ( Jof^hs IL ) an feinen Bruder L b 
v*r feinem To^ (er jA fehr anztehead, htt aber w( 
Btg Spuren von Acchtheit) . Denkaäler der tlta 
cckifchen Fabellehre und Didukunft, uid endM a 
nige Recenfionen voa neuem Bücbeia uadiloze^i 
und Kunftnachrichten. ..... 

Diefe Anzeige wird demLefin vm ksUngf/- 
dien Begriff von dem Inhalte dieferHoutsfdinft ge- 
ben, in welche noch eine große Meapsttiewk^ 
kel aufg^iommen werden können, ebenwdW 
die Vff. keine beftimmten Gränzen gefc« tabei 
Was die Gedichte, Auffiitze etc. f«ibft betrift: fc W 
fie von verfchiedenem Werthe; wenig KffiM» 
tes,«ber auch -nichts vorzOglich Sdikckw! IM 
AtÄRec. geftehen, dafs die WachsinW, emeEi* 
luüR ihm unausfprechliche Langeweile ganttttlft 
— Das Spiel der Leidenfchafken , eine indatlr» 
lung, wird wenigftens jungen Lefem wilftoaiw 
feyn. Befler ift Diogenes und ArilKpp, «wf«* 
fcte Erzählung. -^ Wie fehr man hri** 
Art geforgt hat, mag die Anzeige amEnletoim 
ten Heftes beweifen. Es ift nichts w«f •*! 
Ankündigung einer Salmiak • Fabnke, *e a i««»- 
darf, nicht weit von Wien, errichtet worWH 



Gotha, b. Ettinger: Lehrhncb ßrj^t^j^ 
rieht w der Gefchieh^unde , von g. ü*^ 
Ate verbeir. u. vermehrte Auflage. liK»^, 
(la gr. ) (S. d. Rec. A. L. Z. 1798- *'**' 



K 



LEfNE SCHRIFTEN. 



-"•^Ä/^us' SbftdÄb4 gehauenen Reien und G^ück- 
und Sdittltctus, WDK aen oauv* 6 Djaconu« «i Naumburg. 

Tf^i Tffer ) bS •Äm«üonsh.ndlung. w«,« i& 



dem EelirionsiinterrUht des Prediger? ^"?^'l"ä?icb erf^ 
ihnen m de« 6 oder g Wodien vor dem Actus Wf^^ ^ 
Im Wefendichen ift 4iefer Unterricht, «?«* .^'Yr Pr*'^ 
gcwifs nicht ohne heüfeme rrUchtc. }^l^^\^^(ß,^ 
Katechifkdon Über Job. 15 , i — i<J. ««^* T^^ LdittK^' 



t«itft>ldier »^f'^^^^H'^Vo^m^uL, Der Vf. Iwt es nach tu ciien Antworten, lonaern zu loici.^» --^ jyielt^ 
d^Bpdt «?P?*^,*J^^^^^^^^ di* Auf. che begreifen . äiCs fie den Sinn g<^^^'^f^^% I^ 

dieVProbe fo aus^ftArtr d^ ^^ ^^ ^„ .^^ j^.„^ betrachtet man ^^fA t^< 

Dahin rnttfa^tnän wohl auch rechnen, ^^J^^^ (mirfj' 
Vornehmern als jungt Freundin (S-tih) d« »"" 
junge Chrifttnaen «agor^dei werden. (9 



Smaade», fußi^pi au* «W voia folgend*. Jahr« fcboa a« 



- J^ 



II 



, Kum. 02. 



73« 



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lLLGEMEINE LITERATUR - ZEITÜNÖ 



Mittwochs, dsn 2$* März i8oi. 



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SCHÖNE KÜNSTE. 

BfiRLiMf b.. Sander: Lyrifche Gedichte mit erklä- 
renden Anmerkungen herausgegeben von Ferdi- 
nand Delbrück. Nebft. einer Unterfuchung Über 
das Schone^ und einer Abhandlung ufterciie Grund- 
fdtze der Erklärung und des Vortrags tyrifcher Ge- 
dichte. Erfier Band. Oden yon Kiopftock. igoo* 
321 S. 8- 

Y I an lernt hier einen Mann kennen , der vertraut 
:-*- mit den griechifchen und deutfchen Dichtern, 
n feine s Gefühl des Schönen , mit der philofophi- 
hen Ga be, fefne Gefühle klar und richtig zu entwt- 
:cln^ verbindet, eine reine und angenehme Seh reih- 
ten feiner Gewalt hat, und die feltne Kunft des 
iten Vorlefens der Dichterwerke eben fo gut auszu- 
>en als zu lehren verfteht. 

Seine Manier des philofophifcfaen Vortrags nähert 
:,h fehr der Garvifchcn ; eben die Reinheit und Sim- 
icität "des StHs , die Ordnung und Deutlichkeit in 
sr Entwicklung der BegrilTe, der fichtbare Vorfatz, 
imer fanft zu erleuchten , nie fchimmern » viel we,- 
iger blenden zu wollen. 

In der Unterfuchung über das Schöne geht der 
f. von den Kantifchen Vorftellungen in der Kritik 
tr Urtheilskraft aus, deren er fich völlig bemächtigt, 
id fie zu den feinigen gemacht hat. Er hangt nicht 
i dem Buchftaben der Kantifchen Lehren ; er ift. in 
iren Geift eingedrungen, und verfteht alfo jene wei- 
r fortzuführen , ohne Kant*s Terminologie beftän- 
g beyzubehalten , ohne feine Ideen durch einefcho- 
ftifche Sprache zu verdunkeln. Er gehört alTo nicht 
1 den Anhängern der Kantifchen Philofophie, auf 
eiche der Philofoph den Wunfch anwandt#: Gott 
*wahre utix. nur vor unfern Freunden , gegen die 
sinde wollen wir uns fchon felbft verwahren. 

Mit lebhaftem Vergnügen, und mit dem Wun* 
be , dafs er fich ferner in diefer glücklich betrete- 
m Laufbahn zeigen möge , find wir Hn. Delbrück 
lerft iu feiner Unterfuchung über das Schöne gefolgt, 
le Unterfchiede des Schönen vom finnlich Anger 
ihmen , vom Wahren und Guten fijid deutlich aus- 
nandergefetzt, und durch Beyfpiele aus Homer und 
>the erläutert. So befteht das Schöne nach Hn. Z>. 
»fchreibung in einer zweckinäfsig zufaimnenftim- 
enuden Mannichfaltigkeit von Ideen, welche ^ie 
lantafie in fich hervorruft , um zu einem gegebe- 
*n Begriffe viel Unnennbares hinzuzudenken, mehr 
s auf der einen Seite darin angefchaut, utni auf dpjr 
idern Seite darin deutlich gedacht wex4eA kium, 

A. L. Z. igoi. Erfter Bamd. 



Das Wohlgefallen an demfelben wird hervorgebracht 
durch ein freyes und. doch regelmäfsiges Spiel dar 
Pbantafie , in Einftimmung mit dem Verftande. Daf^ 
aus 'folgert der Vf., dafs das Schöne nicht fowofal ilk 
dem Kunftwerke vorhanden !ft, als vielmehr in dem 
Geifte desjenigen, der es betrachtet, und dafs es je^ 
desmal neu und urfprünglich aus dem Gemüthe het^ 
Torgeht. (Wir würden hier doch lieber fagen : Ein 
jedes fchönes Kunftwerk ift eine Reihe von Vorfiiel^ 
lungen , die^ der Künftler durch fein Genie erfcha£ESl» 
und durch dn gewiflfes Mittel in den Geift anderer 
überträgt. Es ift alfo eben fowohl in dem Geifte c(e8 
Künftlers als des Betrachters fchön. Aufserhalb afp 
ier Vorftellungen aber betrachtet , ift von ihm keine 
Schönheit gedenkbar.) 

Auch die Betrachtung, dafs zwifchendem Scbö- 
nen und Häfslichen ein Drittes in der Mitte Ifegen 
müfte, das Nicht - Schöne , wird bey unferm Vf. Inte- 
reffant und folgenreich. Indem er fie auf die Dicbt- 
kunft anwendet, findet er ein Gedicht entweder fo 
befchaffeif, dafs es nicht nur durdi Fülle der Ide^ 
die Phantafie in Bewegung fetzt, Sondern auch durch 
Zweckmäfsigkeit derfelben den Verftand befriedigt; 
'dann ift das Gedicht fchön und gefallt; oderfo, dafs 
es durch Ideenfülle zwar die Phantafie in Bewegung 
fetzt, aber durch Unzweckm&Tsigkeit den Verftand 
beleidigt; dann ift das Gedreht häfslich und mifsfällt; 
oder fo, dafs es die Phantafie in Einftimmung mit 
dem Verftande zwar befchäftigt, jene aber nicht ge- 
hug, um fie fchöpferifch zumachen, d. h. fie zur Her- 
vorbringung eigener Ideen zu veranlaflen und zu er- 
heben; dann ift das Gedicht nicht fchön, und läfst 
uns gleichgültig. Man könnte glauben, dafs hier der 
fall fehle, wo ein Tchlechtes Kunftwerk lächerlich 
und dadurch beluftigend wird-, oder wo etwas extrsC- 
dnttimes, fcilicet in irohifchem Sinn, auch fchön wird. 
Er ift aber unter dem zweyten begriffen. Denn das 
'Schlechte ift entweder blofs ennuyant, oder es er- 
fcheint in feiner Schlechtigkeit fo auffallend, dafs es 
eben dadurch beluftigend oder lächerlich wird. 

Befouders verdient gelefen' zu werden , was 
Hr.D. über die Mittel fagt, die* der Dichter gebrauohtt 
um die Phantafie des Lefers oder Hörers zur Hervör- 
hringung eigener Idee^i in Schwung zu fetzen, wo- 
durch er denn auch erklärt, wiefern ein Gedicht ohne 
feine Schuld viele Lefer kalt und gleichgültig lafleu 
könne. 

Endlich hat auch der Vf. über das Verhültuifs de« 

tntereffanten zum Schönen, und über die Täufchung; 

fehr gute Bemerkungen beygebracht. Wie er aber 

diefe durch Beyfpiele, aus Homef , Göthe, Wieland, 

Zzzz ^ Klop- 



^r 



ALLa LITEKÄTU& • ZEITDKfi 



Klopftock o. 9« IB^ «iifciiattltclief »»ehr, wie fein er die* 
i(e Beyfpiele zergliedert» davon können wir in diefer 
ijbiz^ge nichts darftellen« 

£5 folgt eine Abhandlung über die QrundßUze der 
Mrktärnng und des VoHraßS Ufttjcher Voefieenk. Sehr 
gut beftimmt der Vf. den Unterfchied der grammati- 
Ichen, biftorifchen und äfthetifchen Interpretation; 
«nd geht zur Anwendung davon auf die lyrifche Poe* 
fie über. Die lyrirche Poefie fteht der plaßifchen 
jtder bildenden entgegen* So wie diefe Gegenftände 
^es iufsernf fo fchildert diefe Gegenftfinde des innem 
Sinnes* Empfindungen* Nicht Erregung beftimm- 
4er Gefühle , fondern Darftellung der Gefühle ift ihr 
Zweck. Ein Gefühl darftellen» heifst es zum Objecte 
der Einbildungakraft machen» dadurch dafs man die- 
ie veranlafst * eine Fülle von Ideen in (ich hervor- 
zurufen, die (ich vereinigen, uns ein helles Anfchaueu 
Ton dem Gefühle nach feiner Stärke und nach feiner 
£igenthümlichkeit zu gewähren. 

Zur zweckmäfsigen Erklärung einer Poefie trägt 
Tiel bey ein fcböner mündlicher Vortrag. Diefer mufs 
t) rhydimifch feyn » d. h. ohne fingend zu werden» 
Sylbenmafs und Reini forgfaltig durchbören laiTen« 
Er mufs 3) bey dem Vorlefer nicht theatralifcb feyn* 
Hiierüber giebt der Vf. fehr nützliche Erläuterungen. 

Den Befchlufs macht eine Reihe Klopftockifcher 
Oden , tbeils mit Bezeichnung der richtigen Declama* 
aion , theils mh Noten zur Erklärung begleitet. 

Die Declamation bezeichnet Hr. D. theils durch 
#ie über die Worte gefetzten Zeichen ( ' ) und (•^), 
wovon das erfte die Stellen andeutet» auf denen die 
Stimme (ich heben mufs , das letzte aber die Stellen 
bezeichnet, auf denen die Stimme verweilen mufs» 
4^bne lieh zu heben ; tbeils dadurch dafs ^r am Rande 
der Strophen wo es ndthig iit, die Langfamkeit odet 
Gefchwindigkeit der Rede « die Tiefe oder Höhe, die 
Stärke oder Schwäche der Stimme» ingkichen die 
Paufen angiebt; und hier finden wir durchaus» dafs 
Ilr. D. den Dichter richtig gefühlt « und über feine 
fiefühle gedacht hat. 

Die erklärenden Noten find kurz, befiimmtt 
«weckmäfsig; jeder Ode ift eine Einleitung Torge- 
ISetzt , die das poetifche Verdienft des Plans , and def 
Versuufses entwickelt. 

Möchten doch recht viele Lehrer auf Schulen dxe 
fchöne Gelegenheit benutzen » die Hr. Delhriick ihnen 
^ebt, ihre Lehrlinge in Erklärung und Vorlefung 
deutfcher Dichter zu üben , und ihren Gefchmack fo« 
wohl als ihnr Ausfprache dadurch ^u bilden. 

Li^ipzio^ b. Leo: Artißifche Blätter der Verzierung 
fmd Verfchimerttngskufifl gewidmet, igoo. Erfler 
Band 9 erßes Heft, mit 10. zumTheil illuminir- 
ten Köpfertafeln, einer Titelvignette, Vorbericht 
und Erklärungen der Kupfertafehi. in kL. Fol. 
(4Rthlr.) 

Das Magazin für Freunde des guten Gefchmacks 
fchlofg fich nut dem 5ten Bande , und die artiftifchem 
BtäHer treten nun an die Stelle detTeiben 1 doch hat 



nun die Abänderoag getrottBH, dafs die Hefte 
artiftifchen Blätter ftärker ab die ihres Vorläufers, 
nicht wie bey diefem, gtuttf bald blofs zu Ideea 
Gartenfreunde, bald zu Amenblement oder Zim 
^ deoorationen etc. beftimmt feyn werden» fondeni 
jeder Heft foU verfchiedene dergleichen Gegenfiä 
zugleich enthalten. 

Taf. L ftellt einen Pavillon auf einer Bruckel 
Ein niedliches Gebäude, welches auf dem Bogas 
ner Brücke angelegt ift, einen fcrhdnen Darcb^ 
bildet, nnd anim Aufenthalt einladet, kann vbaei 
len Zweifel fehr angenehm feyn; das gegeiiwän^ 
hat aber ein zu ernftes, ja ^eynahe ein tnange$k 
(eben , wogegen das leichte Brücliengeläader zu /hi 
abfticht. Taf. IL Eine Villa. Dms Sogenannte röm 
fche Haus im Park bey Weimar, Ccheiitt zu diefen 
Gebäude daa Mufter gewefen zu feyn; «nige Tbeät 
find jedoch abgeändert, und man kann hinzofetzeff, 
rerbeftert. Taf. IIL Vier Hausthurcn. Wu^Metv 
derjenigen» welche mit baurifcheai Werk dagefdisi 
ift, den Vorzug vor den andern einräumen. Taf.IY. 
Wand - Verzierung eines Gefellfchafts- Saales. Kc 
Eintheilung des Ganzen fcheim nicht fehr geko* 
gen zu feyn ; vornehmlich ift die Thüre im Vcriob- 
nifs mit ihrer Breite zu hoch, ^und ingirssfieb 
kleine Felder abgetheilt. Taf. V. WandTerzienrngn 
eines Gefellfchafts • Zimmers. Bey weitem bcflerä 
die auf der vorigen Kupfertafel» nur find die Tut 
als Zierath in der Lambris wohl nicht gaia iätt* 
liich gewählt. Taf. VI. und VII. Cabinetim/öMi« 
Gefchmack. Taf. VIIL Enthält zwey Stuhk,eiaFB&- 
fchemel und ein Sopha , alle von gefällige fota. 
Taf. IX. Ein Beete für ein Prachtzimmer, i^ Teder- 
büfchen, Vafen und Quaftcn zu fehr geziert. Est» 
räth deswegen mc'hr prunkende EitelKeit alsaafiis^ 
dige edle Pracht Taf. X. Drey Uiirgehäufe. 

Maod£Bdro , b. Keil : Skizzen , Gedaatm^ bt* 
würfe ^ ümriße^ Verfuche y Studien^ äe bädadm 
Künße betrejfend, ^on A.'Breyfig^ Pra£, 2»cfa 
Hejt. ißoo. mit 4 Tabellen. Der Text iut unt 
^ dem erlten Heft fortlaufende SeitcnziUen>uad 
geht yon S. 128 his 258* 8- (10 gr.) 

Hr. Wrenßg fcheint nacb einer S. 132 und i^ d» 
gerückten Note die Recenfion des erlten Hefts bs» 
Skizzen in Nr. 314. der A.L.Z. 1799. ^" erafttf 
ftrenge befunden zu haben. £r wüiUcht, dab dir8^ 
urtheiler künftig blofs auf den innem Gehalt IM 
und den Lefer auf das Brauchbare und Unbrautte« 
feiner Schrift aufmerkfam machen möchten, \firiri 
len daher das vor uns liegende zvreyte Heft deril 
ben, wie ein Tortefeuille mit Skizzen betractai 
überichlagen was uns gleichgültig läfsr, und dasdd 
ge nach unferer Ueberzeugung zu würdigen fucka 
Ueber den Zweck und Nutzen einer öffentUckokM 
fiellung von Kunflwerken und Kunftverjuchen* Mi 
£inladnngsfchrift zur Ausftellung der JUhgdebaip 
Kunilfchuie (1800»} ganz zweckmäfsig. Möge dielä 
nung» welche gemacht wird « künftig bejrduiip^ 



"1 



ras 



V^. ga. HARZ igoi. 



734 



idien Ausftelluifgfen der Ka^^chttl*'^ Magdeburg 
ikere Meiflerwerkc grofscr Küaftler , aus rerfchiede- 
ten Schulen mit aaszuftellen, in £rf oUang gehen, nnd 
uöge man auch anderwärts eine fo nützliche Sitte 
•inffihren. Uebn des Verf affers erflm Plan zu emem 
Panorama. Hr. Breyfig nimmt die Erfindung des Pa- 
norama in Anrpruch, und macht es wahrfcheinlich, 
lafs er wirklich fchon vor mehreren Jahren etwas 
lern Panorama ähnliches ausgedacht hatte ; auch wur- 
le von ihm bereits 179^ in Rom die Ausficht ron 
ler fogenannten KaiferriÖa auf dem Paladin» in die 
lunde herum gezeichnet. Uebtt tabeltarifdie Benen^ 
iitng aller Farben. Beftimmte Benennungen der ver- 
chiedenen Abftufungen der Farben fehlten uns bis« 
ler, und es wäre in der That ein 6ewtnn , wenn 
üefsfalls eine Uebereinkunft zu Staude gebracht wer- 
en könnte ; gegen Hn. Bretßgs Vorfchläg» Tab. IV. 
aben wir f/aher nichts einzuwenden« Die Tab.V* 
le eine Eiritheiluug der bildenden Künfte nach dem 
iebrauche der Materialien und Werkzeuge etc. ent- 
Mit, gewahrt eine allgemeine ziemlich bequeme Ueber- 
cht. Die Fortfetzung des^ im erften Heft abgebro- 
lenen Artikels, QrmiS^^ der Linienperfpektive in 
tr Scettograpbie oder Theaterfcenenmalereif betreffend, 
i abertnals eine Probe von desVfs. guten Kennt- 
ilTenin dierem Fach. Die zwey Reden gehalten ^uf 
em 'Magdeburgifchen Nationaltbeater» S. i8^* wie 
ach das Tagebuch dicfts Theaters, S- 186. finden wir 
IIS verfucht für unbrauchbare Theiie des Werks zu 
'klären. 

s 

ItBtvzio^ b. Hartknoch; Leben und Liebe» XgSoo« 96 
S. kl. 8. (9gr-) 

Unter diefem cmfachen Tttcl fchildert der Vf. znerft 
i der Familie Clerdon eine intereflante Scene eheli« 
Ler Liebe, die mehr gefallen würde, wenn die Aus* 
dchfe eines ekftatifchcn und üppigen Vortrags die 
:hilderung bin und wTeder nicht entßcUten. Statt 
*r eindringenden Sprache des Gefühls ergiefst Em- 
indeley fich hier in einem Strom pocrifclier Profd^ 
o Widerfprüche und Nonfcns mit unterlaufen. Z* 
. S. 13. Terbreitet fich eine f&ffe Empfindung über 
irls ganzes Wefen darum, weil er einen Hirl'ch auf 
jrjagd angefchoflen. S. 15. eilt Augufte „mit freu- 
'zittemden Händen zu dem liebften Gefchäfte de« 
iges: des lieben Carls Tabackspfeifen zu ftopfien, 
y fie dann jedes Btättchen mit hmmtißher Güte und 
tbe drückt y und mit dem Deckel einen mächtigen 
hatz iTon (den) koßbavfien ^uwekn verfchliefst ^ die 
in Suitan der Erde je fo fchon befafs.** Worte! 
td nichts als Worte! wie man trotz den häufigen 
idankenftrichen öfter auszurufen genöthigt ift. ' Ein 
ilge^riffner Ausdruck veraiilafst fogar einen fehr 
deutenden. Miisrerftand, nach welchem S. 35. die 
fefle IVekmuth den gerührten Carl entmannt^ ftatt über- 
iunu Reiner von diefen Flecken entwickeln die 
ry Briefe zwifchen Raphael, Julius und Eduard man- 
sn guten Gedanken über Einfamkeit, Thätigkett 
d verlornen Glauben an Menfchen. Erinnern fie 



fttweilen auch an Wertkers Leiden.« tttehrnodi an 
Schülers phtlofophifche Briefe im I.Th. feiner kleinen 
profaifchen Schriften : fo verrathen fie dodi Fähigkei* 
t^, die nach mehrerer Ausbildung auf etwas befleres 
hoffen laflen. Der letzte Auffatz über die Kunß : nie 
unglücklich zu werden 9 ift ein Commentar- über Ho^ 
razens gotdnen Spruch : Sperat inf^ffis metuit Jeeun^ 
du aUeram Joriem hene praeparutum peetus* 

KINOERSCHKIFTES. 

Berlin nnd STBTTiif , b- Nicolai ! Vtäertemdsiate^ 
chismuSf oder Anleitung zur Kenntnifs und Liebe 
des Vaterland^ für die fugend in den "Preufsifyhen 
Staaten. Von Gottfr. Leop. Schröder ^ Doct. d. 
Ph. und Nachmittagspr. a. d« Univ. K. zu Leip* 
zig. 1800. 138 S. 8« (SS^O 

Was fich Hr. S. unter einem Vaterlandskatechi^ 
mns gedacht habe, das fagt der erläuternde Zufatz 
•tff dem TiteL Allein drückt denn auch der Name 
einet VAterlandskatechismus das au», was Hr. f. da* 
durch flWMirücken wollte? und: wird es nicht einmal 
Zeit werden» den, durch Zufammenftellung mitPfer* 
den und andern <iegenftänden abgedrofcbenen Na* 
men eines Katechismus mit zweckmäfsigern Titdit 
zuvertaufchen, da man die Katechismusform inllehi- 
büchem fchon längft mit Recht aufgegeben hat? Docbt 
wir wollen darüber mit dem Vf. nicht rechten, fon-* 
dem nur fehen, welchen Zweck er fich vorgefetzt^ 
und was er in Beziehung auf denfelben geleiftet hat. 
Seiner eignen , auf dem Titel gegebenen Erklirans^ 
zu folge, wollteer ein Lehrbuch der preufsifchenVa-^ 
terlandskunde fchreiben. Diefe aber begreift, nach 
unferm Dafürhalten, eine Kenntnifs des Landei in 
jphyfifcher, politifchcr und hiftorifcher Hinficht. Sie 
fchlieCst demnach in fich : Kenntnifs der ngtürlichpa 
Befchaffenheit eines Landes, feiner vorzüglichen Pro* 
ducteetc. , Geographie, Erwerbkunde, Statiftik, mit 
Inbegriff der PoKzey und Landesgefetze, und endlich 
das Wichtiglle aus der Landcsgefchichte, wobey zu- 
gleich die Culturanfialten in phyfifc^er, intellectucU 
ler, meralifcher und äfthetifcher Rückficbt erwähnt 
werden muffen. Allein davon iil In diefem Va* 
terlandskatecbismus wenig zm finden. Er zerfällt 
zwar in fechs Abfchnxtte , die aber das Ganze nicht 
timfaffen. i) Welches ift unfer Vaterland? 2) Aeufser- 
liche Befchaffenheit deffclben. (Enthält eine dürfti« 
ge Geographie.) 3) Innere Befchaffenheit. Hier re«- 
det der Vf» von der Rcgicrungsfonn , Regferungsvet- 
waltunjf, von den Gefetzen, der Gerechtigkeitspfle« 
ge, Polizey, Steuerwefen» Militär, Induftrie, Kön- 
ften, Wiffenfchaften , Gefundheitspflege, ^Sorge für 
Wittwen und Waifen, Armenpflege , FeuerKaflen and 
Feueranftalten, Serge für die innere Ruhe und Si* 
chcrheit, Abgaben und Einkünften. Wie viel bcffer 
hier die Materien geordnetfeyn könnten, fpringt in die 
Augen. 4) Weidies Gute verdanken wir fchon deuy 
Vaterlande, und was erwarten wir ferner von dein* 
felben? (So allgemein abgefafst^ dafs es auf jeden 

Staat 



71* 



A. L. Z. MÄRZ ticv 



J 



Staat Her ciddrifteii Irde fitak). * 5> Tfr alles diefe» 
Cute verdient das Yaterland unfere aufrichtige und 
thädge Liebe. 6) Wie muffen (foUen) wir uns gegen 
andere Länder and Menfcben aufser unferin Vater- 
tandererbalcen? Die yorausgefchickce Einleitung ent- 
lialt ein langes Raiibnnement über Vaterlandsliebe. 
WeU aber der Vf. darin zu oft iroafich fclbft fpricbt: 
fo mufs fie mehr ais Vorrede angefehen werden. 
Manche Aeufsening i-n derfelben ift uns auch unv^er- 
ftändiich wie S. 31. •: Auch die aHgeineine Menfcben- 
liebe hat ihre Grade und Gränzen : und wir kabtn 
ffom Vaberland0 an 9 bis zu dm Bewohnern entfernter 
Länder manche derfetben zu überfchreiten. (Was foU 
das heif&en und wie pafst nun das Folgende; Nur 
die Freund£chaft und Gefchlechtsliebe kennen diefe 
Gränz^ nicht?) S. 105. wird auch von eiifem wirk.^ 
lieh zu Stande gekommenen Blatternhaufe in Halber« 
ftädtifcfaen geredete Allein foviel Rec. weifs, ift.es 
•bej dem blofsen Vorhaben geblieben. 



Ohne Angabe des Druckorts und Verlegers: Ih 
reijende Dorjyrediger. i Th. 239 S- 2 Th. aioi 
1800. 8- (i Rthlr.) — Ift weiter nichts als iß 
jjgfi bey Kühn in Neuruppin erfchienene ai. 
in diefcn Blättern Nr. 38^ des Jahrgangs 15^ ' 
angezeigte und blofs mit einem neuen Tirelfabr ' 
verfehene Buch: Meine FruhUngsreife ans r 
Priegnitz durch die Altmarkt durch Hatberfu 
Magdeburgs QykedlinbwrgnA. vr. Wie auch daul 
den gröfsten und refzendften Theil Thüringen) 
über Freyburg » Naumburg , Merfeburg , HaUea.^ 
f. w. in die Graflctiaft Ruppin zurück , von Hat 
rieh Müller. 



Cassel , b. Griesbadi : Pajfumsfrtdügten nAfl 
Konfirmationsrede und einigen HomiUen gtk^kgn 
Ton G. F. Götz. 4tes Bändch. , igoo. 21^ i# 
(14 gr.) (S. d. Rec. A. L.Z. 1799- ^^* ^f4i 



KLEINE SCHRIFTEN. 



yicRAA^vcTiKtriiDB. Ertiunf ckw dg , h. Keidi^rd i üeber 
Sie if Wartung des Hundes, um änrck fie das ToUw erden deffel- 
'hen zu verhüten^ Eine« auf for^fÜltt^ angeftellt€^ii Beobachtun- 
' gen uiid Verfcich^M gegründete, weidmäniiifcbe AeufserHng von 
D. K. D. PVükens, Her Forft- und Jagd-6ocieuc zu Walters- 
baufen ordentl. auswärtigen Mitgliede. igoo. 4I Bogen. 8- (i( 
*gr.) £s. leidet keinen Zweifel, dafs die Befolgung der 
von dem Vf. geeebenen Rathfchläge fehr* vieles zur Ver- 
hütung der Wtttn bey Hunden beycragen mufs , und wir hal- 
^ceti/uns daher aus Ueberzeti^un^ verpttichtet» diefe Bogen alle« 
SU empfehlen , die aus Bedtirfnife oder Licbhaberey etc. ILiii- 
4e halten. VVir möchten wänCchen , dafs von Staats wegen in 
idltn Ländern diefe An weifung allgemein bekannt gemacht wür- 
fle : nur wäre iiano erfoderlicn » dafs die Schreibart erft nach 
^m allgemeinen Bedürfnifle abgeändert würdei Die vorge- 
fchlageoen Regeln find mit geringer Mühe zu befolgen ; nur 
mufs man, wogegen auch der Vf. mit Reche warnt» uch dabey 
tidit allein auf das Gefinde verlafien. Er empfiehlt, r) eine 

Sute» trockne« und reinliche Lagerftäte» die den Hund gegen 
as Ungemadi der Witterung fd^üt^c» und in den beifsen Ta- 
gen de« Jahrs kühl , in d^n kalten aber warm UL Man foUe 
ihn nicht auf dem Mifte des Viehes liegen lafien. 2^ Man gebe 
ihm reinliche, nicht zu fette, durch keine Gewürze erhitzte, 
Nahruivg , aber nie heifs ; nichts von crepirtem Viehe ; ntdits 
von angegangenen oder gar faulen pingeit. Knochen feyen ihm 
-wefentlich notiiwendif und wichtig, aber häufiger OetiuCs de« 
.Fleifch^ verdorbe. die Säfte. Dabey beobachte man immer 
'Reinlichkeit der <^fä(6e, die überhaupt nicht aus Kupfer« 
'Meffin^, Bley, eder gewöhnlichem Zinne befbehen dürfen. 
Eben diefes letzte mufs beym Saufen in Acht genommen wei> 
•den. Manjiebe nichu i^on dem Frafs, wovon der Hund un- 
, mittelbar fchon einen Th^il genofien hat, bis zum folgenden 
[Ta^ auf. theils« weil ea leicht fauer wivd, theils, weil es im- 
^ler etwas von dem Oeifer des Hundes euthaJc, das dann auch 
'Verderbe. 3) HrmuCp immer gutes» reines, und frifches WalTer 
*hä>en» Alaja ImSb i^ ptcbt Aiia Pferdefichvemmen faufeii, aeu* 



malt wenn die MiAjauche einen Abfluß darin haben kann. Da 
Mangel an WaHer trage nach den genaueren Beobadits^ 
ungemein viel zur Tollheit bey. Das Schneiden d«s fogempA 
Tollwurms (wir heben diefs denen zu gefallen mus, ätk 
bekannten medicinifchen Tractate darüber nicht kt^J^ 
daher ein Mitttel, die Tollheit des Hundes zu beMeraitt 
derfelbe ein Mufkel ift , der ihm bey dem Saufen wtfe&dkk 
Dienfie leiflet', (mufeulus 'm^lohyouhu's ,) ' indem ei ci le* 
Krümmen und der löffeiförmigen Bewegung der Z«n?tVcm 
Saufen fehr viel beyträgt. 4J Man beobachte ein vernasfi- «^ 
naturgemäfses Verfahren mit dem Hunde zur Zeit feizier ffilE& 
Das geringfte Verfeheu in diefer Zeit biete den Torta^Sd^m 
Grund zur Tollheit dar. Eine Hündin bekoiame zur Zeit to 
Färben s , (des BlutnetzensJ ein Hund aber — ntdit dorch k$ 
Zufammenfeyn mit hitzigen Hündinnen » fondem -^ eimtM 
durch den Genuis der rarbe, (das Belecken der vcmÜcfeca 
Geburtstheile in memßruationt , etc.) den gröCuea Gad der 
Hitze; und beide» wenn fie gerade alsdann nw etuModer gjf^ 
trennt werden , gerathen in einen Zufiand , Tronn ße der ToTt> 
heit nahe gebracht find. Man lafle den iiMnaÄd^n Hund inc 
hitzig werden , und mildere bey dem weibVidken Ä« Hitze ft 
riel, als thunlich ift. Anleitung dazu. Man Cperre die HGri 
din voi:her eiw , ehe fie färbt, und zwar ganz aUnn, ia «' 
rislnliches Gemach» unter den oben angeführten Vorfichia 
Arzneymittel zur Dampfung der Hitze. Im Nothtalle lafiie r* 
einen Hund zu ihr. Geräth ein Hund durch den GconCs 
Farbe in Hitze: fo dämpft man diefelbe am ficherften ^^^^^ 
dafs man.ihn nicht dahin läfst» wo die Hündin ift» äafl^Jr 
le mögliche Weife durch Arbeiten zerftreuet , und ihn a^'estali 
mit einer nicht hitzigen Hündin in Gefellfchafc fcyn Ubu — 
Wir hätten noch des Vfs. Meynune über die» fclion ron |f^ 
lio/ vor bey na he fuufzig Jahren emofoblene. Calbrati«nderftv 
de in Rückficht auf die Wuth una eine Anweirung von ümn 
der zweckmafsigf^en , wir möchten fagen , moralifcfaen Be^a^ 
lung des Hundes, deren VerabCaumung manchmal 
SU ienßt l^ankheit .beyträgt» su iete fevünfcbu 



M« 



17 



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^.LLGEMEINE LITERATUR - ZEITÜNÖ 



Mittwochs, din 95* März x8oi. 



gotte:^ielahrtheit. 

Grra u.'LEiPeiG» b. Haller: Machet die Thore weit! 
Die ^[uden kommen. Eine kricifche Beylaf^e zu 
dem ßriefvvcchfcl zwifchen dem Probfte Teller 
und einigen jüdifcbdli Hausvütem in Berlin. Anch 
nicht von Teller, fondem von einem Erbfeinde (!) 
der Jaden, wie fie find, und von einem wahren 
Menfchenfreunde. und Freunde der Duldung. 
1800. 186 S. 8- (12 gr.) 

LI uf dem 2ten Blatte fleht: f^recht eigentlich die 
^ Frage betreffend: Wie können die ^udenmit JEä- 
ndas Ceremoniatgefetz tos werden, dochfo, daßße 
m Bart beyhthalten l " (!!) , 

Der Y^ nenut fich in der Schrift felbft mehrmab 
nen proteftantifchen Religionslehrer, der es wirklich 
, und S. 153- in eben dem Grade , in welchem Hr. 
'. es als Doctor der beil. Sdirift iil, giebt er fleh für 
nen akadcmifchen Theologen aus. Den Anfang 
acht ein fcurrih'fches Lied : „Wir Chriftenleut hab'n 
tzo Freud u. f. w. von 7 Strophen, das man aus der 
»der eines Doctors der Theologie fo platt und leicht- 
mig nicht erwarten follte. In einem Vorbericht von 
7 bis 25. efklä^ er fein Titelblatt mit eintai witzig 
n follenden'Gcfchwätz. Die Schrift felbft hat zwey 
eile i) Vorerinnemngen zu dem Sendfclireiben der 
dijchen Hausväter, das er fophiflifch und mit Falia- 
5U durchweht nennr. Er fagt, das mofaifche Gefetz 

Y vorbildliche 'Vorftellung des Priefterthums und 
Dnigthums Chrifti • die jetzigen Juden feyen After- 
den, weil das Ceremonialgefetz feine Endfchaft 
ngft erreicht habe, das Wefentlichc des Judaismus 

Y der Mofaismus und Prophetismus, nach^^flen 
bfonderung wenig Vernunftreügion übrig TOibe; 
»rbittet fehr, ^a(s das Wefentliche der chrilUichen 
*ligion die Vernunftreligion fey; wäre letztere das 
►y jeder pofitiven Religion: fo würden die H. VI 

Y ihrem Uebertrttt nur aus jüdifchen Heiden chrifl- 
he Heiden ; es könne keine andre wahre pofltive 
i-liglon geben, als die chriilliche, weil diefe allein 
:h auf eine übernatürliche und unmittelbare Offen- 
Tung gründe. [Als wenn nicht die rabbinifchen Ju- 
;n, ja in gewillem Sinne auch die chriftlichen Apo^ 
rl, beynahe eben das nur nicht in dein fpätern dog- 
atifchen Sinne — 2 Tim. 3, 16. 2 Petr. i, 21. vom 
ofaifchen Gefetz und von den Propheten behaup- 
ten ? -^ ja viehnehr die Evangeliflen und Apoflel 
,ben nie mit einem Worte fich in Abficht ihrer Schrif»- 
yy einer übernatürüchea und unmittelbaren Offen* 
irung gerühmt; die Stellen Luc. i, 1 — 3. Joh. 19, 

Ak L. Z. iSoi. Erfitr BaiuU 



i 



35. 21, 24- Joh. 1.1 — 5. bezeugen gerade das Gegen- 
theil, vgl. mit i Cor. 7, 12.26. vo;t/^» V. 40. vMrx.rtiv 
ifttfif yyafJTfVt 2 Cor. 10, 10. u. caj>. 11, 6. UmrriQ ry 
Xoyw. V. 17. c. 12» II. wogegen c. 13,3. Rom. 15, ig. 
und i Theff. 2, 13. nicht ftreitet. Es ift ganz etwas 
anders « wen^ von Jefu hoher Erleuchtung und Voll- 
macht von Gott, wenii von dem Geifte der Wahrheit 
feiner Apoftel in Abficht der gefammten ehrjfilichen 
Lehre die Rede ifl. Die Lehrmeynung von der Theo- 
pneuftie im dogmatifchen Sinne ifl viele Jahrhunderte 
jünge:^ Nicht darauf beruht des neuen Teftaments 
Autorität, fondern darauf, dafs es authentifcheDocu* 
mente von demjenigen find, was die Zeitgenoffen 
des Lebens und Lehramtes Jefu von Ceinen Lehrvor- 
trägen (auszugsweife), Thaten und Schickfalen Zuver- 
läfsiges wufsten und nach beflem WifTen ehrlich aul^ 
gezeichnet haben]. Nach demVf.müfsten die H. V. das 
A. und N. T: auch die äufsern Gebräuche unfrer Kir- 
che, nicht blofs als Zeichen ihrer Aufnahme, fon- 
dern als Bundeshandlungen und BekenntnifTe ihrer 
'Zuftimmung zu den kirchlichen Glaubenslehren an- 
nehmen. Von dem allen redet der Vf. oft fo unbe- 
ftimmt und mit fo elendem, übel angebrachten, Witz, 
wie man es von einem etnfihafiten und gelehrten 
Theologen nicht erwarten follte. ^ Der zweyte Ab- 
fchnitt von S. 49. an hat die Ueberfchrift: Etwas zur 
'Beantwortung des Sendfehreibens der jüdifchen H. F, 
von dem Probfi Teller f den er immer fpöttifch den 
-guten , den lieben Mann , oder .den Indifferenten 
nennt, der mehr Menfchenfreund als Wahrheitsfr eund 
fey, defTen Beantwortung er zu anmafsend, zu we- 
nig befriedigend , nicht kategorifch , nicht philofo- 
phifch richtig findet (!), nach welcher die H. V. nun 
zwifchen zwey grünen Wiefen flünden, und nicht 
mehr als zuvor wüfsten , woran fie wät^n. Hr. T. 
bsitte ihnen beftiumit die Bedingung der Aufnahme 
vorfchreibcn follen , dafs fie nicht Chrißüm für einen 
St)hn Gottes , fondern §efum für den Chrifius und für 
ifffiSohn Gottes, den eingebornen halten müfsten. Hie- 
bey trdgt der Vf. den ganzen dogmatifchen Artikel vo^ 
Trinität nach der gewöhnlichen Terminologie viele 
Seiten Jang vor und wundert fich, daf)s die pro- 
teflantifchen Theologen den Artikel i und das /noi/ö- 
ysvv^ gar nicht bemerkten. (Welche Theologen mag 
er doch wohl im Sinne haben , die das ni^t wüfs- 
ten?* Ob fie aber, wie der Vf., daraus ein gleichesVet- 
hältnifs Jefu mit Gott , wie im Reiche der Nj^tur in 
Anfehvng der Zeugung zwifchen ^hm und Vater, 
Xileicbartigkeit des Wcfens, und^arf^Äw^^t/cAc Einheit 
'(5. 80.) fchiiefsen , ift eine andere Frage). Was er 
% 91. über ifium^ 9/ ß^viksi» zur Erläuterung an» 
Aaaaa -^ führt. 



73» 



ALL& LITERATUR -ZEITÜÄÖ 



Suhlt, ift gerade ]g:e^en feine Theorie, ofiftimna in eimir 
^«iVergfeichungspunkten iftgewifs iiichtdie nicänifchc 
|u"3cüa/jf 9 ^^^\ viehreniger objcctive und fubjecrirc 
hfeniifüt, 'fo wehig als von den neuern proteftanti- 
fchen Theolagen die focinifche allerdings vernunft- 
widrige Adoption^i^wie der Vf. meynt) angenommen 
wird. Die Einwendung der H. V. vomWiderfpruchc 
der Vernunft ift ihm nur zum Lachen; S. 154. ge- 
hietet ert die Vernunft mufs ibfr ^Maul halten !^ 
i{n. T. will er unrichtige » blofs dogmatifche ungram- 
matifche Exegefe fchuld geben (!I!); verlangt zu wif- 
,fen, wo das gefchrieben Hebe , dafs ^er Z\rcck des 
^ Ijchraintes Jcfu gcwefen fey » die moraliTche Gott al- 
lein gefällige Grfinnung geltend ux inachen , da da^ 
doch auch der Zweck der Propheten gewefcn fey. 
.^agt Jefus denn nicht ausdrückUch Macth. 9» 13^. 
Marc. 5, 32. er fey gekommen, Sünder zur fi^rxvoiot 
za rufen? Steht das nicht auch Luc. 24, 47. Apoftp^. 
..5* 3X? BeweiTet es nicht der ganze Inhalt vonMatrlL 
.5* 6- 7-? und was ift der durchgängige Inhalt und 
^Zweck der Reden Jefu und der Schriften der Apoftel 
^anders?). Er nennt es die fubtilfte Fallacie, dafs die 
i}. V» das Cerempnialgefetz zu ihrer väterlichen Reli- 
gion machen, und nicht die patriarchalifche (als wäre 
diefs feit Mofes Zeiten noch die Votksretigion, und 
als wären die Patriarchen Juden gewefen!) — er 
fpottct darüber , dafs die H. V. durch Anbetung Got- 
tes im Geift und in der Wahrheit (wobey er das >,durch 
Geßnnungen und Handlungen*' eine /ü»£{dr&are Erklä- 
rung nennt) blofs moralifche Chriften werden wollen» 
nennt S. 127- die Erbfunde das phiffikaUfehe Böfc , re- 
det S. X3S.- von einer phy/ikallfchen Kraft des Abend- 
mahls , fagt S. löi. das „vom Vater ausgegangen" 
fey nicht von feiner Gefandfchaft von Gott, fondsm 
.von cmer peribniichen Localitat zu rerftehen, S. 165. 
dafs die Priefterwurde mehr fey, als Propheten würde, 
dafs eitles Priefters Amtskleider für Jieilig gehakea 
werden, nicht fo eines Propheten Kleider, dafs ein 
Priefter Axntshalbcr täglich zu Gott nahen gekonnt, 
ein Prophet nur einen befondern Beruf habe abwar- 
ten müflen, wobey er S- 163. beforgt ift, wenn das 
Predigtautt kern Amt fey, das die VerTöhnung pre- 
digt (vergl. S. 137. wenn lieh die Chriften nicht we- 
gen der Vergebung der Sünden im Beichtftuhl einfin- 
den IT!)» dafs wir unfer Brodt mit Sünden verdie- 
nen!! und nennt diejenigen Friedensftörer , die das 
nicht fo, wie er, lehren (hinc iitae tacrimae!). Die 
heutigen exegetifcben Theologen nennt er Sprachma- 
cher und feUt fie verächtlich den Syßemmacbern ent- 
gegen , nennt es die gröfste Unbefojxnenheif , Mofen 
^um Gefetzgeber zu machen und ihm Gefetzgebcrvveis- 
heit xuzufchreiben , den doch nur Gott während der 
zweymal vierzig Tage auf Sinai über die vorbildliche 
Ißedeulung der ftatutarifchen Gefetze und der irrdi; 
Sehen Stiftshütte auf einen himmlifchen Tempel, und 
feinem Priefter und Opfer auf die Opfer des himmli- 
schen Heiligthums und auf des Mefsras Verfbhnungs- 
€pfer 5interrichtet habe. — — Die bisherigen Aus- 
züge find wohl hinreichend » den Schüler HoUazens^ 
^ea feften Anbä)iger der tjpifchen Thetlogie kenn« 



bar za niMhen, ^ßer es auch in dem abfpretM 

Ton und gelehrten Dünkel — nur nickt in feinenii 
zelnd|»n fpöttifchcn Stil — ift, ttid ferner SBirili 
traut, fic werde , wie fein raüitdlicker flbfpitcM 
Vortrag vom Kathfder vor feinen Zuhörern Je« 
der gelehrten theologifchen Welt and bey den ji^ 
fcbenli. V. die Sfil^e entfchetden. Freylidtaiita 
wohl die neuern Exegeten fich billig in des V& fr 
faal , wie die jüdifchen Hausvilter in ietnenr 
fttthl, einfinden , wenn ihnai gerathenfiränü 



J£N A, K GOpferdt z Chfiflian WShek Omhs, 
Sachfen- Weimar- und EifeiudurdfnCoQfife 
rialraths, Superimeiidents efc Ffmifcbb «A 
letzU Bfffftrjkge zur Paß^alOt^md^uß 
für angehende Predigtr, nach ti^lMßtr Ord- 
mtng. 1801. 896 S. 8» (i Rebif. S{r.) 

' Der würdige Vf. hat fich, wie crindemYolb^ 

richte fagt , bey der Ausarbeitnng diefer SArift 

eine zweijfache Jbfickt zu erreichen vorgefetit. K« 

eine ift, fein Repertorium ,iiber Paß&raiikikptni 

Cafufßikf fo viel ihm nur immer moglicii ift, reck 

voilftändig zu' machen, damit angehende ?;«% 

dbch wenigftens die Haciptmaterien der Fafienklici- 

logie und die meifieti Fälle derCafuilükindflafc^ 

"ben finden können. Deswegen hat er wi die* 

phab^tifche Ordnung bey behalten, damit Jlejenipi 

die das Repertorrum befitzen, gleich finden iöiuiÄ 

wohin jede der hier ausgeführten Ivlateriea^^ 

Seine zweyte Abficht ift , den angehenden W^J^ 

eine Paftoraltheologie und CafuiM in äreffin* 

zu geben , woraus fie doch einigermafscnerf^"?^ 

könnten, wie wichtig ihr Amt fey, 0«^^'*!^ 
Klugheit und Vorfichrigkeit erfodcrt werde, daä* 

7.weckmäfsig und mit Segen zu fuhren. — Zaru- 
rcichung diefer doppelten Abficht find aodidiJeBef- 
träge wirklich fehr bnauchbar; und in dcnißct^«« 
Stücken ftimmt Reo. mit dem Vf. volUtammf « Z«^' 
ein. Gleich in dem erften Artikel : Abntif^t^ 
bilUgt es der Vf. mit Recht, dafs es der Pr*["^ 
der kurfachfifchen Kirchcnordnimg feitoSupctmlcn- 
denten, oder feinem Confiftorio bctiAitnfoM^^ 
jem^ über ein Jaür, ungeachtet aV^^c ^f^'^J; 
gen lucht zum Abendmahl ginge. Kcißc W^ 
handlung, fagt er, mufs aus Zwang, odeu*^»«^ 
der Strafe gefchehcn, fonderu fie rnüfs fref'^ 
EntfchHefsung feyn. — Beyläufigmichierdie'^ 
tige Bemerkung: So. lange ßch (Ue ob^rß Cf, 
Menjcheit nlclit befferty Co Umfrebeffert^h awÄf ' 



nichts und wir predigen -tauben Ohren. ^{'^*!\ 
Wie verhält fich der Prediger gegen dU K^«^'^ ' 
j^eiL AbjndmalUs ift fehr gut beantwortet, u-^^^w 
hält es fich auch mit der Beantwortung der oö^ 
Fragen unter diefem Artikel. Jgende^ ti\,e 
Vorfichtsregeln ertheilc, die ^ey der Einfü^^JJ^j 
ner neuen Agende zu beobachten find. ^^S'^- 
ier andern de^ Rath, die Conßßorien mochten 
Predigern ganz in der Stille zweckmäfsige«^ 
und Fefttagsgebete zum Vortcfen an fold»«*> 



74i 



Nu IS. 93. Mi 



rebca; ihnen befebkiif da» UnfcUcUiche^ Unver- 
ländlicbe nach und nach aus den Tauf- und Copula' 
tions -Formeln tregzulaflen » hierdurch den gemeinen 
Maim zu folchen Veröndcrun^^en gawt in der Stille vor- 
(ohereiten, und dann die Kirchenagende ohne alles 
jeroiifeh drucken zu laßen. Dergleichen Verordnun- 
^n find lui Wiimaarijchen und Hanmiverifcheii ergr.n- 
|i»9i. ^^ Gut wäre es « vtenn alle Coafiftorien diefea 
kyfpielen folgten. £s Ift doch gar zu erbärmFich» 
^enn Jatir aus Jahr ein » an jedem Sonn- Feft- und 
^{stage , Tor- »nd Nachmittags das nämliche Kir- 
rhcngcbet ker^eleyert werden mufs» und wenn der 
Prediger unter eineui Sujperintendenteil lieht» von 
^vclchcm er wegen jeder, auch noch fo zweckmäfsi- 

fen und nötfaigen AbwcTchnng^ou dein gedruc&ten 
orinular zur Verahlworlung gezogen» oder beydexrt 
Confiftorio verklagt wird. Solche Leute helfen treo^ 
ich dazu 9 dar» gebildete PerAinen immer mehr aus 
infem gouesdienfilicben Verfamuilungen yerfcheucttt» 
tnd heilige Handlungen Täcberlfch gemacht werden. 
hijsjfredigp. Iß es fchicklich, dafs der Prediger nach 
roUcndcter Bu£$predigt y, feinen Zuhörern die allge- 
neine Beichte vorliefst, und ihnen darauf die Ver* 
(ebang der Sünden ankündigt j und nun das älTge- 
neine Buisgebet ihnen vorbetet? Antw. Nein. Denn 
renige Augenblicke vorher hat der Prediger alten 
lufsfertigcn Vergebung der Sünden angekündiget, 
ind nun foll erft die Gemej||de ihre herrfchenden 
Bünden und MüTcthaten vor uou bekennen:. Eid. 
iVas unter diefcm Artikel und S^ XVI. des Vorberichts 
(cfagt wird» verdient wohl beherziget und realifirt zu 
Verden. Essangetkn und Epißeln. Der Vf. ift fehr detr 
ur,^dals man den Predigern hierin mehr Frey- 
eft geftatten Ibllte. Mit Recht. In der reformirten 
iitdie haben die Prediger von jeBer die Freyheu ge»' 
labt, entweder über die Evangelien und Epifteln, 
»der über felbft gewählte Texte zu predigen , und es 
ft kein Unhetternftanden. Warum (indet man dem» 
n der evangelifcb - lutherifchen Kirche fo erftaunlich 
riele BedenkUchkeiten, die nämliche Erhubmfs zu 
rtheilen? Man befürchtet, manche Prediger würden 
»ft nfifehi<kliehe Texte walile», werm. ihn^n diefe 
*reyh€it geftattet würde. Hierauf antwortet Rec. : 
k>lche Pndiger werdert auch über jeden- vorgefchrie^ 
leneiiiText,. über Evangelien undEpifteln unfchick-? 
ich predigen , mid folchca .elenden Menfchea follte 
Lein Predigtamt anvertrauet worden. Gelehrte. Es 
Verden ub^r die Ünfittüehkett fa m^anefaer Gelehrten 
gerechte Klagen geführt. Allt^rdfngs Hl ein Mann von 
grofsem Verßand und von fcblechtcm Herzen eine 
rera^htliohe Kreatur.. Liturgie^. Diefcr Artikel enthält 
riiele und gute Erinnerungen und Vorfchläg;}. Der 
EX fagr unter andern : „An meinem* Orre» wd ich 
irbeite, war es fchlechterding^ nothwendig» um nicht 
hasgelachi zu. werden^ dafs ich mit ieibft. ein. Coptu- 
htions Tauf' und' Cof^rmoHansformuiar verfertigte.**" 
3i€f5^ möchte wohl an inehrern Orten- fcMechtefding» 
lothwendig feyn. Aber da heilet es t Nothwendig' 
ieit hin, Nothwendigkeit her; es muf» doch beym^ 
Utea bleiben. Mit Recht eifert der YL ffoAesUM 



S.XXII.) über das ^wecttofeJfuswentRgtemen Ar ßeiem 
B^fsvf atmen in Schuten, womit die Kfaider gequJUc 
werden. Es wäre doch einmal Zeit , dafs diefe un- 
vernünftige Gewohnheit abgefcfaalR wurde.. Rec» 
übergeht viele andere Artikel, die ihm fehr wohl ge- 
fallen haben. Aber zu wundern ift es, dafs der Vf^ 
tmter dem Artikel Taufe den Exofcismus in Schutst 
nimmt, und ihn beybehalten wiifch will, wenn auck 
die Gemeinde mit der V^eglaffung zufrieden ift, und 
nichts dawider fagt. »urch diefe aberglttuhigc Be-- 
fchwörungsformel macht fich j« doch der Prediger 
bey verftändigen Perfonen Mch Wcherlieh. Auch ift: 
Rec. noch immer der Meynmng, dafs die allgemeine 
Beichte der Privatbeichte vorzuziehen fey, ob ergkxcb 
die Gründe des Vfs., die er in feinen Refult^ten der 
Amtsführung eine^ alten Predigers ttc* für die letz- 
tere anfäferte, forgßltig geprüft hat^ und fo kann er 
m mehrern Punkten nicht mit »im öbcrefaiftimmen* 
Der Wahrheitsliebende ¥f. wird aber aadi weder ver- 
langen nach wünfchen, daft man alle feine Raih- 
fchlä;je und Meynungen ohne Prüfung tonebme» 
folT. Das Meifte iff doeh wahr uhd gut, untt ver- 
dient nlht nur von angehenden , fondem auch voä 
fchon lange im Amte Hebenden Prediger^ wohl be- 
h?rzigt zu werden. Wrr tragen daher keh> Beden- 
ken , in den Wun/ch des Rec. in der AUgememm 
deutfchen BiMofÄr* (sttr Anhang-, erfte Abtheil, 
S- I28-) einzuftimmen. »JEs- wäre z« wfiiifch«»r 
(fchreibt er von dem Repertorfo de» Hn. Sitp.> daf»^ 
diefes Buch in allen Kirchen angefchafft würdo.l Ei» 
Prediger könnte fodann fich einen Band vo» weiffiBi» 
Fapier *dazTi binden lafTenr, alle votkommend« Fälk^ 
feine eigenen Ueberlegungen und wös er bey andern 
darüber liefet, eintragen • und am geberigen Ort in» 
dem Buch anführen. So wurde- es endlich ei» voB- 
iommenes Werk werden. Esilt ditfes BudI die beßc 
Lektüre für einen Prediger. Er findet in felbigem^ 
nicht ttur Un^rricht und guten Rath.. fondern es tffc 
auch mit folchei' Wärme gefchrieben> dafs es ihn zv 
treuer Führung feines Amts-, weran doch alles gele- 
gen fft, ermuntere.'* ^ur diefes bemerken wir noch^ 
daft der Vf. in dem von uns angezeigten Beytrag^ 
bey den sneifien Artikeln dre neueften und liefti^fr 
Schriften angeführt bot» deren fich Frediger mit 
lautren bedienen können.. Auth in^^diefer £äckücha 
ift das Buch fchc zu empfehlen.. 

FilANUFUKT a. Main ^ b; J^r; AUgemeims ftomiSe- 
UfcUes umd üturgifches ÄrtUiv von einer Gefellfchafk 
bearbeitet und herausgegeben ven Dr. ^o/i. Luim^ 
With. Scherer, Prediger zu Echzell im Ileden-- 
DarmAädtUchen. t^rßet StActu zSOO. s54 & ^ 
<12 gr.> 

DerHeransg., ebenderfdfie, deriTeir einiger Zeh ,r/M^ 
Uge Reden zur Betehrung und^ Beruhigung der Ktmflrr 
des^Liiihti* in Verbindung mit andern Verfafiem her- 
ausgegeben hat, verliehet^» dafaer von ferne» dorti-- 
«en MHarititem erfucht worden -r- efn gewöhnfieher 
ocwand •*- aveb dk& hemiletifeb Ctttisi£che Vftrk 

"^ als 



743 



A. L. Z. MÄRZ igöt. 



n 



als Redacteur und Mitarbeiter zu äbernehmen» deffen 
Pia» er in der Vorrede angiebt« der mit dem desTcl- 
ierrchen Magazins und des Beyerfchen Mufeumsz lem- 
licb einerley , obgleich der innere Gehalt noch fehr 
varfchieden ift» und wozu er i6 Mitarbeiter namhaft 
macht 9 unter denen Elr. D. Hufnagel oben an fleht. 
£r meynt S. VI. dafs durch daffelbe 44?r Trägheit der 
Prediger kein neuesPolfter untergefchSben werde (??) 
ob er ^eich S. 17. felbft gefleht, dafs feit dem von 
Faul Warnefridi zu Karl des Grofsen Zeiten gefam- 
lüAten Uomiliarium, diefs, wie die darauf erfolgten 
vielen ^oftiUen , die Trägheit des unwiflcnden Clerus 
beginftigt habe. In diefes iften Stücks ifter Abthei^ 
lung fleht: a) eine Abhandlung von dir mannichfatti- 
gen Veränäenmm der chrißlichen Beredfamkeü, beym 
Sckicftfale der Phikfofhie und anderer Wiffenfchaften 
Xur nahem Anzeige des Zwecls diejer Zeitßhriftf auf 
30 Seiten, ^les bekannte Sachen, b) Ob es ratl\fam 
fey, dafs ein Prediger m J^^^ off entlichen Vorträgen 
den Kyieg vt»d amUre Laj^lplagen als Strafen Gottes 
vorfielle , von S. P. L- SnetL Er bejahet es aus dem 
firunde «»weil fie nur alsdann ein moralifches Uefle- 
rongsmittel feyen'< (welches fie do^ aller alten und 
neuen Erfahrung nach nie find , wie er S. 35. felbft 
«gefleht, und wovon die nun in a}len folchen Ländern, 
wo Krieg ift und war , häuQg entflehenden Räuber- 
und Mordbrennerbanden das Gegentheil beweifen, 
wenn gleicii auf vielen fchweizerifchen und italiäni- 
fchen Kanzeln oft genug von Strafgerichten Gottes 
die Rede gewefen feyn mag). Sollte der Vf. die die- 
'fem Urdieil zum Grunde liegenden ganz falfchei} Be- 
griffe vim Gottea ^trafpn, Regierung menfchlicher 
freyen Handltingen, und von feinem Einflufs auf der 
Menfcfaen ungerechte Kraftanwendung nicht wahrge- 
nommen haben ? Da Strafe doch durchaus ein em- 



pfindliches phyfifches Uebel am vorhffgfganfrei» 
vorfetzHcher Sünden willen, oder Folge derfelbwifc 
fo mufs fie blofs den treffen , der fie durch Sonda 
verdient, oder fich zugezogen hat. Ift jedes üeM 
Strafe? Darf fich wohl jemand über ginzeLänfc 
Provinzen, Städte, und über jeden eihzeFnen Einwdh 
ner derfelben das ungerechte Urtheil erlauben: h 
habt diefes Kriegesübel, dicfen Miswachs, dieh 
Brand durch eure Sftnden verdient? Eritredf 
fich Gottes Machtregierun^ über die Anwcndanj 
oder blofs über die Erhaltung der Kräfte frtifi 
Wefen? wäre das erfte, liörte dann nicht alle Mon 
lität menfchlicher Handlungen auf? - ifadi ia 
mofaifchen Religion dachte man in ienfrühemrAen 
Zeiten der Ifracliten wohl fo — a&er Chnäns kbm 
ganz anders urtheilen. *-* Die dritte AbhndloafFosi 
Selbfimorde eines hypochondrifcben duiABtooi^r- 
tens Polemik (!) vollends verwirrtca Bütjks enläk 
hichts Merkwürdige». — In der zweytenÄhAeihiis 
geben die zwey erften Predigten einen fehr fdiledi- 
ietx Vorfchmack, Die dritte ift noch ammei&enpnk- 
tifch. Die zwey folgenden Predigtentworfe bi 
fchon in Gedanken und /ha Ausdmd fiel bdbr: fo 
wie auch die zwey folgenden Predigten über 6^ 
Texte» Die Hömilie über Petriycrlcagnun^iiam- 
lieh gut, doch fo wenig, als die folgenden ufoMi 
und Gebetsfonneln als Mufter fürPredigerdesDnute 
befonders werth ; wefllgftens muffen diejenign. ü: 
die folche Mufter beftimmt find, nodifebnrfltni; 
rück feyn. Aus der Ueberfchwemmung IWcM 
mit folchen Hülfsmitteln für Prediger mobtnafid, 
wenn fie wirklich Bedürfaifs find, einen twnjeft 
Begriff von der Ämtstüchtigkeit der deBifdieaTO- 
gelifchen Prediger machen. 



KLEINE SCHRIFTEN. 



Mathematik. Hetmfiädt, h, Flecktifcn: Heinrich Chrh 
flian Hausdörfer Tri^onometrifike Tabellen zum Gebrmuch beif 
Forfl- nnd Feldvermeffungen in gebirgigten Gegenden etc. I800. 
63 S. S. Mit 1 Kpf. (7 gt.) Statt der iqimittelbaren, mit der 
Kette oder Stangen vorzunehmenden, Abmeffung der horizon* 
talen Projection einer Bergwand j und der zugleich fich erge- 
benden Höhen-Beftimmung deffelben , empfiehlt hier der Vf. 
die Abfatzweife vorzunehmende oartiale trigonometrifche Auf- 
nahme der Bergwand ; wobey clas Höhen-Iiiftrument ein ein- 
facher Grv'.bogen ift , mit welchem die Elevttions- und De- 
preflions- Winkel gemeffen werden; wahrend die Kette längft 
der Bergwand liegt, und 4ie Hyjpoienufe der fich ergebenden 
rcchtwinklichten Dreyecke abgiebt. Die dabey eintretende 
trigonometrifche Berechnung der zu findenden Catheten zu er- 
leichtern , hat der Vf. diefe trigonometrifche Tafeln conftruirt, 
die von J Grad bis auf gpi hinauf laufen, und für jede Hypo- 
tenufei die ihr zugehörigen Catheten auffucKen la£en, aus 



«even Addition fidi das verlangte Profil Äes ^Pf^^'Z 
Nach diefen Tafeln läfst fich auch der 0« *««*/""? JJjj 
der finden, der au der Bergwand abgekommen- yrj^ 
pemiihungen des Vfs. nicht verkennt, bcmcrki md«)'» . 
das, was er hiertabellarifch vorftellt, von verfchieaoifljn«^ 
lern bereits auf dem Limbo des Höhettmeflfers ^^fj^?^ 
den ift, und von diefem entweder unmittelbar abfftöi».^ 
4urch einen «infachen Proportional - Sau ?"H" j^u* 
mag. Die Eintragung der horizontalen Projeciion üe^^ 
wand, von Stein zu Stein, und ihres ft"^^*r^ 
von einander in die Markungs-Bücher, '**j"?'ßi»fc 
^äeiwejgen nothwendig au feyn, weil nach ^^J^^ 
Markuiijj nicht ergänzt werden kann, ^^""„5 vfföA 
und wicäer ein Stein abgonommen, welchen Fall der Y • 
fondem ein Theil des Ganzen , oiler vielleicht die gafl«^; 
ivand felbft durch einen Erdfall fich verändert, "»^ J^ 
von oben abgeriffen* und unten fich angchiufet MW" "^ 



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^.LLGEMEINE LITERATUR- ZEITÜNÖ 



Doinierstags, dtn 26» März igoi. 



SCHÖNE KÜNSTE. 

LciPKio» b. Göfchen: Klopftocks Werke. Dritter^ 
vierter y fünfter undfechfter Band. Der MESSIAS. 
1 — 17. B. (jeder fünf Gcfänge cmhaltcnd.) 1799« 
2q5^* I8i- Si8l "• 222 S. gr. 4. Auf geglättetes 
Velin - Papier. Mit Titelkupfem, von Füger 
gezeichnet» von John geftochen« 

^r uMfchen der frühcften Erfcheinung der erftei^Ge- 
^ — ' fange des Meflias , und dieferPracbtaus/abe des 
oUendeten Werks, ift mehr als ein halbes Jahrhun- 
iert verflofTen. Das Gefchlecht, welches damals in 
ler Blüthe des Lebens ftand, ift gröfstentheils dahin» 
»der wenn auch nicht der Welt» doch der Kunft ab* 
^eftorben. Es hat einem Jüngern, ihm in vieler 
lückficht fehr unähnlichen, Raum gemacht. Aber 
lerMeifter des Werks lebt und wirkt noch, und ver- 
ümmt in der Stimme feinet jetzigen ZeitgenolTen 
[as Urtheil der Nachwelt: denn in Beziehung auf fein 
¥erk find fie eine Nachwelt. So grofse Veränderun- 
gen auch die öffentliche Meynung über faß alle Ge- 
;en{lände der Wiffenfchaft und Kunft in diefem lan- 
;en Zeiträume erfahren hat: fo ift fie doch über jenes 
Verk und feinen Urheber in Einer Rückficht unver- 
ändert geblieben. Jetzt, wie damals, bewundert 
nan in dem Mefiias eines der aufserordentlichftcn 
^'erkc d<2S Genies; jetzt, wie damals, ehrt man in 
Üopftock einen der erften Dichter aller Zeiten, und 
•iuen der grofseften Wohlthäter feinem Nation , um 
leren Sprache er fich unfterbliche Verdienfte erwor- 
ben hat. 

Aber Klopftock, wie jeder Dichter, will nicht 
lur bewundert, er will auch geliebt feyn; er will 
licht verehrt werden, wie ein unbekannter Gott, 
ror dem man ehrftirchtsvcll das Knie beugt, fon^em 
vi« ein freundlicher Genius, dem man Feuer und 
leerd in feinem Haufe giebt, mit dem man fein Wohl 
ind £einWehe theilt, zu dem man in heitern und in 
:sfiben Stunden Zuflucht nimmt, um fich an feinen 
>prüchen zu erfreuen» zu berathen und zu trollen. 

Dicfe Liebe aber erwiedern feine jetzigen Zeit- 
{enoffen nicht wie feine vormaligen. Von dem all- 
gemeinen. und lebhaften Enthufi^smus, womit das 
Publicum in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts 
ien Mefiias aufnahm, zeigen fich am. Anfange des 
jegenwärtigen keine oder nur wenige Spuren. Es 
Echeintzweckmafsig, bcy der Anzeige der neueften 
ftiiisgabe diefes Gedichts über die Urfachen hieyou 
sinige Bfitrachtungen anzuftellen. 

A» L. Z. igoi. ErfterBaiid. 



Eine der vornefamftenUrfadien von der vermin« 
derten Liebe zu dem Werke ift» wie es fcfaeint, der 
religiöfe Inhalt defielben. 

Was den Dichtern die meifte Gewalt über die 
Herzen giebt, ift, dafs fie Klarheit und Bcftiitmitheit 
in die Gefühle bringen, und ihre Lefer in den Stand 
fetzen , diefe auszudrücken , nnd Andern innig mit- 
zutheilen. Daher find fie der männlichen Jugend fo 
willkommen , daher werden fie nie heiliger geachtet, 
als wenn, um mit Iphigenien beyGothe zu reden: 

Ein neues Volk voll Leben, Muth und Kraft, 
Sich Teibft und banger Ahndung überlalTen» 
JNs MenfchenlebenS fchwe^e Bürde trägt. 

In diefeui Zuftande waren die Griechen zu Homers 
Zeit, in einem ähnlichen befanden fich dieDeurfchen 
um die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Zwar war 
es damals noch immer wie. vorher die Religion , die 
ihre ganze Seele füllte, und ihr öfFentliches und'häus- 
liches Leben befeeltc; aber diefe Religion hatte einen 
ganz andern Charakter angenommen. Seitdem der 
Fanatismus in den langen und blutigen Kämpfen des 
fechzehnten und fiebzehnten Jahrhunderts, und in 
den wilden Streitigkeiten rwifcbeii den neu entftan- 
denen rohen Secten, das Maafs der Thorheit und 
Ruchlofigkeit angefüllt hatte, horte die Religion auf, 
ein Gegenftand letdenfchaftlicher Bewegung zu feyn, 
und wurde eine Angelegenheit des Herzens. — Und 
gerade damals, als die verwilderten Gemürher ange- 
fiingen hatten, fich einer milden Frömmigkeit zu ölF« 
nen , als man angefangen hatte, die Religion weniger 
von der dogmatischen , als von der moraiifchen und 
äftbetifchen Seite zu betrachten , als die Gebildetem 
fehr allgemein dnsBcdürfnifs hatten, die heiligen Ge«- 
fühle, von denen das Uerz durchdrungen war, aus« 
ludrücken , in ihrer Sprache aber keine Worte dafür 
fi%'3n — gerade damals erfchien der Mefiias, griff 
in aie herrfchende Stimmung fo mächtig ein , befrie-- 
digte diefes Bedürfnifs auf eine fo überrafchende , fo 
wuhlthätige, fo über alle Erwartung vollkommene 
Weife, dafs es kein Wunder ift, wenn er wie eitie 
himmlifchf* Erfcheinung wirkte, und Dcurfchl^d be- ' 
täubte und entzückte. 

Dafs diefe Wirkung , fofern fie vom Geifte der 
Zeit abhing, jetzt nicht fortdauert, ift natürlich, und 
gereicht weder dem Werke, noch den Zeirgenofien 
zum Vorwurfe. Dafs aber die Ungläubigen unferer 
Tage fich durch den religiöCen Inhalt des Gedichts in 
eben dem Maafse davon abfchrecken laflen , als die 
Gläubigen vormals dadurch angelockt wnrden , dos 
B b b b b beruht 



4 



747 



ALL« LITERATUR -ZEITUKQ 



beruht auf Vorurtheflen , die jeder Freund der Kutift» und dann den Griechen in flirer fch&neii Spn<kb 



und jeder Verehrer Klopftocks beftreiten murs. 

Wenn man die Ungläubigen fragt, tvarum fie 
durcb die religiöfen Vorftellungen im Mefiias beleidigt 
werden, und nidit durch die religiöfen Vorftellungen 
In der Odyflee und Iliade, da fie doch auch diefe als 
irrig V/erwerfen: fo antworten fie: die griechifche 
Mythologie ift eine Tochter der Phantafte , und ^nit 
der Kunft auf das innigfte verwandt. Die poetifche 
Begeifterung, worein Homer uns verfetzt, bringt es 
init lieh, dafs wir von der Natur und dem Schickfale 
gerade die Anflehten faflen , von welchen jene My- 
kologie ausging. Wett entfernt alfo, dieTäufcbung 
zu unterbrechen, unterhält fie vielmehr diefelbe* 
Tief giogründet indem äfthetifchen Thcile unfers We- 
fens, muis fie den Menfchen heilig feyn, fo lange 
die Kunft ihnen heilig id. Hitigegen die chriftliche 
Mythologie geht nicht aus von der Pbantafie, fondern 
TOnSpcculationen; ihre Heiligkeit ei^ipfängt fie nicht 
von dem Gefühle für Kunft, fondern von dem Glau- 
ben an Dogmen. Für uns, die wir diefe Dogmen 
als falfch oder gar als ungereimt verwerfen, verliert 
fie alle Anmuth , und wird fogar widrig. Die fteten 
Erinnerungen daran im Meflias können nicht anders 
als unfer Qemüth verftimmen, das Ideenfpiel der 
Phantafie finterbrechen, und uns denGenufs des vor- 
trefflichen Werks verkümmern; ja Klopftock felber 
verfchmäht unfern Beyfall , indem er Gef.XI, 3. fagt: 

Es hat mich 
OlFenbarung von deinen Hohn clie Em^ndung befeligt., 
1/Ver an dem reinen klyftalleneii Strom, der unter des 

Lebens 
Batunen vom Throne Eeufst, nicht weilte mit heiliger 

Ehrfurcht» 
DeDi Beyfall erreiche • verwebt von dem Winde mein 

Ohr nicht, 
. Unverweht befleck* er mein Herz nicht! 

Hierauf läfst fich antworten : dafs , wenn auch die 
chrlftlichen KeliglonsbegrifFe an fich nicht poetifcb 
find, fie es doch durch die Behandlung werden kön- 
nen , ferner » daf^ die Gefühle » worauf fie unurirreU , 
1>ar hinwirken » in jedem morallfch - geftimmten 43e* 
snüthe vorhanden find» und dicfe Gefühle find es vor« 
zägUch, was lüopftock im Mefiias darftelit. Denn 
nicht fowohl das Werk der Erlöfung ift der InVIt 
des Gedichts , als vielmehr die Empfindungen « die 
es in den Herzen der Engel., der Satane und der 
Menfchen erregt, die Bewegungen, worin es Hirn- 
siel, Erde und Hölle verfetzt. — Um nun jenen Ge- 
fühlen in fich Raum zu geben, und an diefen Bewe* 
gungenTheil zu nehmen, bedarf man nicht des Glau- 
bens an ein kirchliches Lebrfyfiems, fondern nur 
chriftlicher Gefinnungen, eines innigen, zarten und 
tiefen Gefühls fiir Sittlichkeit, und der Empfänglich- 
keit für eine gevviiTe fehr liebenswürdige religiöfe 
Schwärmerey. 

Nimmt man einen Augenblick an, dafs ein Werk, 
wie der Meflias, vor Jahr taufenden in Indien gedichtet 



/ 



kannt geworden wäre t fo läfst fich mit viderSidb 
heit behaupten , dafs , wenn auch nicht ein Arii^ 
pus, doch ein Plato , es mit Entzücken würde gei 
ien , und in feine Republik au%enoaunra hibea- 
Eine Vergloi|bung der fpätem OdenKlopftodusj 
feinen frübern, zeigt, wie mächtig auf diefen b 
ter der Geift der Zeit gewirkt hat, und uudf 
wahrfcheinlich , dafs, wenn feine Jugend nidti 
Mitte, fondem das Ende des igten Jahrhandemi» 
herrlicht hätte, er für das Werk feines Leiern ök 
andern Gegenftand gewählt haben wurde. Wtk- 
ner Verehrer wünfchcn diefes ; aber die IhAfä 
wird dem Glücke danken , dafs diefer Wüüfch <iä 
erfüllt ift, und dafs Kiopftoek gerzde itnMwäik 
den er gewählt hat : denn fein GediAt erfaäfr duri 
den Inhalt einen fo hohen hiftorifchen^'eitli, wie 
es nicht leicht durch einen lindern erhiitentee. 
Was nämlich einzelne Menfchen, wie ganttUiWÄ«ft 
uncTZeitalter, am meiften charakterifirt, iltdieAit 
zu empfinden , welche beftimmt wird darck dieherr- 
fchenden Anflehten von Natur, Menfchheii undSdad- 
fal. Einer der Haupt Vorzüge der fpätet gebomen 
Gefchlechtcr befteht darin , dafs fie die verlciiiedoffl 
Empfindungsweifen der Vorwelt fidi ineigneB, iw 
durch Verbindung und Vermifchung derfelbendafr 
gene Dafeyn erweitern , vervollkommnen m rff- 
fchönern können. Die hifto. ifchen Kwfltiift «to, 
die uns in den Stand fetzen, das Empfindiifljtf/fi« 
der Vergangenheit zu durchdringen, iotm^f^ 
aus den Werken der Dichter fchöpfen.deietlHdJ«» 
die wie Homer, Oflian. Kiopftoek, den W»«»« 
Zeit darrtellen. — Von diefer Seite ^^^'A 
der Meflias, auch in biftorifcherRüdficht,ciiii»^ 

lehrreiches Werk, und wird als iokh& mjitt^^ 
weit um fo höher geachtet Averdcn, l^^f'j^ 
matifche Chrifterithum aus den Herzen der M«^ 
verdrängt wird, und im wirklieben Leben Bfl»iF^ 

Wenn Äöthe von jenem frommen W^^«^*^' 

Das Zeidien Geht er prächtig aufger«*«^ 
Das tller Welt zu Troft und Hoffnnai ^*»» 
Zu dem viel laufend Geiiler ficb verpÄiAW» 
Zu dem viel taufend Herzen wtrffl i^!* 
!D«s die Gcw'alt des bittern Tod*s «mi»»» 
Das in fo mancher Siegesfahne weht, 
Ein Labequcll durchdringt die matten ^^^^^^^ 



Er fieht das Rreuz . und fchlägt die Augen 



0f 



fo fühlt fich gewifs der Ungläubigft« "^^^ ^pci»^ 
gen Schauder ergriffen und durchdrungen. ^^^^^ 
vielumfaffenden Blicke überfieht er, ^f /Tj^i. W 
Religion in zahllofen Gefchlechterntef^'^* j^ 
allem Abfcheu gegen die Miffetbatcn dcM. ^^ 
ohne alle Nachticht für ihre ^«'''?^""£tV;^* 
dodi wünfchen, aus dem Strome ^^f'r^ ^örfc^ 
liehen Gefühle gerettet zu fehn, er ®^^|j flidtf® 
fich diefe felber anzueignen , ^^^il <-- 
das Leben , doch für Stunden und i^i ' ^ 



V 



'49 



No. f4. MÄRZ 180-1. 



7«« 



Ss giete rifl W«rk , iM iftern diefes Verlangen 
befriedigen kann» ein Werk, wcldies das allerheilig- 
le der Keligion öffnend , fie uns aeigt , wie fie die 
Seelen ihrer edeln Bekenner geftakete» mit welchen 
leeungen fie ihre Gemüther unter dem Wechfel der 
khickfale, und im entfcheidenden Augenblick des 
fodes erfOlUe, wie fie in ihnen die fanfiernEmpfin- 
langen d^r Brautliebe und Aeltemliebe und der übri- 
gen zarten Neigungen, heiligte und weihcte. ein 
Verk, in welchem die vielen taufend Geifter, die je 
ittin kreuze fich verpflichteten, die vielen taufend 
jerzen , die je zum Kreuze beteten , leben , athmea,' 

rlüh^n. Dicfes Werk ift derMeflias, und mit cd-" 

er ZttTcrficht fagt der Dichter Gef. XV, 70. : 

Du aber, Gefaiig von dem Mittler, 
Bleib, und ftröme die Klüfte vorbcy, wo fich viele verUere«, 
Sieger der Zeiten, Gefan j, unflerblich durch deinen Inhalt« 

So viel von dem Inhalte, jetzt einige Worte über die 
Tonn des Gedichts. 

Eine zweyte, und gewifs noch viel llärker wir- 
kende ürfache von der verminderten Liebe zu die* 
cm Werke liegt, wie es fchcint, darin, dafs man 
dne gewifle Eigenthamlichkeit deflelben nicht ge* 
lörig beachtet , die man doch bey dem Lefen "und 
Studium deflelben beachten mufs, um den voUen und 
'einen Genufs feiner vielen Schönheiten zu haben. 

Diefe EigenthumKcbkeit befteht darin, dafs das 
xedicht zu viel lyrifcbes an fich hat, um epifch zu wir- 
ken, ui>d daftf es zu viel epifchenZufammenhang hat» 
im lyrifch zu wirken , um als eine Sammlung einzeln 
ler Oden undElegieen betrachtet werden zu können. 

Vergleicht man den Eindruck • den lyrifche Ge- 
lichte, wie Klopftocks Oden, mit dem Eindrucke, 
len epifche Gedichte, wie die Odyffee und Iliade, 
naehen: fo findet man zwar beide, die epifche und 
lie lyrifche Stimmung, darin ähnlich, dafs die 
üinbildungskraft bey uns herrfchend ift ^ Gleichwohl 
iiid beide fahr von einander unterfchieden» und 
chliefsen.fich gewiffermafsen gcgenfeitig aus. 

Die lyrifche Stimmung verfetzt uns in den Zu- 
bnd eines beftimmten Gefühls, die epifche in den 
^uftand allgemeiner Betrachtung ; in der lyrtfchen 
eben wir die, dargeftellten Gegenftände einCeitig^ an, 
bfern fie mit gewiflien leidenfdiaftlichen Bewegungen 
n Verbindung ftehen , in der epifchen fehen wir lie 
llfeitig an , fofern fie in Verbindung mit unferer ge- 
ammten Natur ftehen ; die lyrifche hebt das Gleich- 
rewicht des Gemüths auf, und bringt ui}s in Bewe- 
gung ; die epifche unterhält das fileichgewicht des Ge* 
nüths, und läfst uns in Kühe; in der lyilfcbea 
lerrfcht das Subject, d. i. wir find uns nnfer felbil 
cbhafter bevrufst, <ds des darjgefttUten Gegenftandea, 
^ir find mehr in uns, als aufser uns befcliöftigt, wit 
ley dem Allhören einer Mufik; in der epiCchen 
lierrfcht das Object, d.h. wir find uns des dargcftell- 
:en Gegenilandes lebhafcer bewufst, als unfer felbftj 
nrir find mehr aufser uns , als in uns befchaftigt, wie 
»ey dea Anblicke ^iner Statue. 



Nach tiiefer Beftimflinng der Begrife wird der 
Charakter des Mefiias lyrifch» 

i) durch die häufige Beyrntfchung^ deaErbabenefi. 
-*- Man denke an die berüluiite Stelle , wo Uriel den 
Stern Adamida vor die Sonne fuhrt, um beym Ver« 
fcheiden des Erlij^s die Erde za terdunkeliw Cef* 
VIII, 379-« 

Uridi nannte den Stern bejr feinem nnflerblidien Namen% 
Adamida , der dich in diefes Unendliche ftreute» 
Sieh, er gebeutst etheh* aus deinem Kreife dich feitwarta 
Otgen die S(M]ac|^ ibnn fleug, und werde der Senne xur 

BÜUe.S 
Und die Htmmlifchen horten umher die gebietende Stimme« 
Da He in den Gebirgen des* Adamida rerhallc war. 
Wendet herilberfchauemd der Stern die donnernden Pole. 
Und die Hehendt Schöpfung erfcholl, da« mit fchreckeudem 

Bilen 
Adamida» mrc ititraenden Stiirmcn, rufenden Wölket^ 
Fallenden Bergen» gehobenem Meer, gefimdet von Gott» fiogi 
Uriel fUfid auf der Wende des Sterns» und hörte den 

Scern nfchi; 
So in Tieffinn verloren, betrachtet* er Golgatha» 

In dem ans feiuer Bahn geworfenen Weltk&rper zeigt 
una diele PoeiRe dre Natur in ihren Ungeheuern Wir- 
kungen, und giebt una em tiefes Geft^bl unferer Ohn* 
macht, feiern wir Sinnenwefen find; aber in dmn 
Ellgel, der verloren in eine Idee den entfetzKchen 
Kampf der Elemente, nicht esnnnal gewahr Wird» 
zeigt fie uns eben fo klar das Uebergewicbt des Gci- 
ftes über das Materielle, und giebt uns ein erbeben- 
des Gefaht unferer Würde , fofern wir denkende We* 

fen find. 

♦ 

Vielleicht ift diefe Dichtung eine der erhabenften, 
die jemals gedichtet find; aber eben deswegen 
fcheint fie nicht epifch zm feyn* Denn die beiden Ge* 
fiähle, die fie erregt, fowohl das demiithtgende als 
das erhebende , find fo lebhaft , dafs wir die nöthige 
Ruhe sedieren, mm das Lefen fortzuretzto, dafs wir 
viel zu fehr in uns und mit uns befchaftigt find , um 
die folgenden Schilderungen klar ins Auge z:* faflen, 

AehnlicherDiciitungen, wie die angeführte, von 
ähnlicher Wirkung, giebt es unzähUche im Mcflias, 
und fo gefchieht es, dafs wir bey einer fortgefetzten 
Lefang defielbe» nicht hur zu lebhaft gerührt wer* 
den, um in einer epifchen, fondern auch zu pein* 
lieh, um überhaupt in einer künftferiMien Stimmung 
zu bleiben. Die Erfahrung nämlich i*:hrt, dafs die 
durch das Erhabene in der Natur undKunft erregten 
Gefühle, wenn man fie zu lange unterhält,^ oder zu 
oft wiederholt , zur Qual werdefi. Da$ tobende Meev 
Minuten lang anzufehen, entzfidct; es Tage und 
Wochen lang zu betraditen, würde in Wahnfinn und 
Vefzweifelung ftürzen. 

Erwägt man diefes : fo kann es noch zweifelhaft 
fcheinen, ob Adclifon recht hat, weqn er demMiIron 
die grölscre Ecfaabenheit ieines Epos ^als^ einen Vor« 



75t 



A. h. TLi MÄRZ igior; 



zi%T#r deA Hoflier^nrtthflM:, Wahr ift es; Homer 
ift nur feiten erhaben , aher immer fchÖH« 

3) DcrChiMkterderMeffiadewirdlyrifch dadurch, 
•dals die meiften der anfg^föhrten Perfoncn in dieBe^ 
gebenbeit eingreifen., irt<*ht durch Handlung, fon^ 
dern durch Gelang, flafs in vielen Theilen des 
Works wirklich epifche Handlung und Bewegung iitr 
^ird niemand leugnen ; nur ift diefs nicht der herr- 
fchendc Charakter des Gedichts, und hievon liegt die 
Urfache in dem Stoffe. 

Her Held ift ^cin Gott, ein über den WecbCd»der 
Dinge erhabener Gott., der keinen Widerftand feind- 
Hehet Naturen zu fürchten , und keinen JUmpf jnit 
dem Schiokfale zu beliehen bat. 

» ■ 

Die Worte in der Ankündigung Gef. 1, 5.- . 

AKo gefchah des Ewigen Wille. Vergebens erhub fidi 
BaOLTi gegen den göctlioheh Sahii, uaifonft iland Jua4 
Gegen 4hii auf, ^r thau, uad Tr^übrachte die grofse 

yerföbnung. 

laffen zwar folchen Widerftand und Kampf erwarten; 
aber diefe Erwartung geht nicht in Erfüllung. Demi ' 
fuda's Widerftand ift ja nur fchetnbar^ Hegt in dein 
Plane des Mittlers , und Jtiilft ihm die Ertäffong voll- 
baingen; eben fo äufsert fich .Satans Empörung nicht 
in Thaten, fondern ^ur in ohnmächtigen Flüche» 
wnd Verwiünfchungen , und was vemiöchte er auch 
^egen den, welcher zu Jebova fagt Gef. I, 483-* 

Ich hebe gen Uimmel mein .Haupt auf, 
Meine Hand .in die Wolken» und fchwöre dir bey mir 

felber, 

JDer ich, Gott hin wie.du.: ich will die Menfchen.erlöfen. 

$o wenig der Held den Widerftand feindlicher Nä* 
tucen zuüirchtcn hat, fo w«nig bedarf er des Bey* 
ftandes freundlicher Wefen» und diefe können ihm 
^hre Theilnahme ^ebenfalls nicht durch Thaten zu er- 
Icennen geben, fondern nur durch den Ergufs ihret 
ILiap findungen; und daher l^ommt es, dafs. während* 
beym l^pmer die Heroen und Götter gegen einander. 
fprcchen und handeln, bey -KlopftoclL die Engel und 
- Frommen in Oden -oder -Elegieen gegen einandej: 
£ngen. 

^) Auch da 9 w« .der Dichter in feinem Namen 
fpricht^' wie z. B. in den Gleichniffen, ift er fehr häu- 
fig lyrifch« JStatt nämlich dafs andere epifche Dich- 
ter clasUnfinrüchere-darftellen durch das Sinnlichere, 
{ftcUt lüopftock das Sinnlichere dar durch da&Unfinn- 
licbere, das fich'Oft nicht mc*hr empfinden, foindecn 
a&or Sil der Tiefe des Herzens fühlen Aii£st* 

Von -dem Seraph , welcher die Seelen der küi^ 
Cigen Menfchengefchlechte zun^ Kreuze führt, ^fag^ 
der Dichter fief. VUI , 445. : 

* * 

Wie-, wenn em Weiür in Tieffinn , und feiner Ünfteyb- 
/ liclikeit werther. 



n 

f. Vott d^n Un^£tflctir^ie9tt; mtC dei BCo^dc; Duftes i« 

Walde 
Wandelt, und nun, geführt an der Hand der fm« 

Entzückttjig 
Dich Unendlicfaer! denkt! wie ihm daim, zu. tmlei«! 

neue 
Belfere grofs^ Gedanken die glühende Stirne voll W«« 
Schnell umrcltwebeu ; fo eikr , umringt von ibn Secjs 

der Seraph. 

Diefes Gleidmifs • iprie unzäbliche andere im Mdhi 
tj&acht die darzuftellenden Ohjecte nidit asfcbaiilk^ 
fondern rührend. 

Am heften lernt man diefe EigenM ron JDbp 
ftocks Schilderung kennen*, wain mandisB//^« un- 
tcr weichem er dieCidli einführt» mit deaEüde m- 
gleicht, unter welchem Homer dieNaufiia&iM 
Homer fagt Od. VI, loi. : 

Aber die blühende Pürüin NauHkaa hubdenGeüuga. 
• So wie Artemis flolz einiger gebt, froh des GtfiAoffö, . 
lieber Taygetos Höhn-, und das WaJdgebirg ErynaBK 
j Und fich ergetzt, *Waldeber und flucbiigellirfci« a 

lagen. 
Auch beglekcnde Nymfen , des Aegiserfdiütttrmrjdw, 
Ländliche fpielen umher, und herzlich freuet fidi Uok 
I>cnh ^ ragt vor allen an Haupt und hcrriklwA«fc 
:. Leicht auch wird fic im Haufen erkannt, ^ Ö» ^ 

fie alle, 
. Alfo fehlen vor den Mädchen an Reiz die eriafc««!««^ 

Klopftock fagt von der .Cidli Gef. IV, d84- 



So ging, da fie erwuchs» der Ifraeliunnen 
Sulamith. ak .die Mutter am Aiifelbaumc ^^»^"^^ 
Wo fie die Tochter g^ar., ia der Kühle des ««»^ 

Tagel. ^ 
Sanft rief fie der fchlummerndcn Tochter, tkW^ 

Stimme j^^ 
tlief fie: Sulamith ! Sulamith folgte ^«'^''^^^ 
Unter die Myrrhen , und unfter die 1^ 

Wo, in den WoHcen frifscr Gerüche, ^«^*^ ^j^, 
' Stand, und iti ihr Herz die erften 2mpfindi««ß« ' 
:Und das verlangende Ättetn /le lehrte, 0« 

Der, erfchalFcn filr fie, dleft heilige 2i««^'**. ^ 
So geht Cidli. * Sie hangt an der Hand derHorenn 

Vermeffen wäre es, zu beftimmeii» ^^ iJäiUft 
den Pocfieen die fchönere Ift. ^^^^^^.IjiöAßt 
ddfs fi* bey gleicher, bcf ^axxi^^^^^^^^^^ 
dodh gimz verfehieden wirlfteÄ, De«" ^; ^^ 
deruag ift duschaus j^laftifcli, KopÄiic^* 
muTikalifch. 



' Wer deiiUnterfchied dieferteidenStW^^^^^^ 
fein heraus empfindet , dei' keunt ^^^ ^is^^i 
iwifchen Homers und KI<ipftocks Poefie uu 

(Die FonfetaiH /»^W . 



K 



um; 



■05- 



A.Z, 




i7S4 




-ZEITUNG 



»•«»'•f*. dtn «7. 



I801. 




SCHÖNE K&MSTE. 



oft ffihlbarerMangdanfinnr l'^Ji^"*" zufamuien. eS 
Recht auffalilnd ift d efi fnV^^"*]?" Beftfanmthelt. ~ 

der Abgefchiedenen ro5 uK-i*.i"'"*'*« Seele« 
«»xt dem neuen Leibjl rf^r""? '5":" V/!reinigun* 
Form , und ohne Fflri,r "^* '}^ fchwanJten ohnf 
Freylich hat der DiÄ ^J' "'''^™ Blicken umh^r 
WunderunffswürÄ'^ Kunfl "?"f'"^''*' ""* Ä 
«ne« eigenen Ton SgeL ifiL"* u^'^^' W*fen 
wiffe Saate unferes Herzens frW.T*"''"''*' *' ««« ge- 
fo fchwer. wenn es nur ühfr* iT*"" " ""' "'cht 
«Me diefe Töne rein iüfeÄ ^"* «"«»öglich wäre. 

fo wie ., die Wahrnehmu„"Är** da wo. und 
Ganzen erfodert. Jedes^^.S Jen?'*,^?'^"^«» 
Den Eloü f^t.»A T ""*""&«" 7« laffen. 
Eloa fchddert der Dichtfer fo : Cef. L 29,. 

Vor «Den. 

toe«.rne. da fie w de« Andiu ies 
Jugendlich rchö«. .u„, .^, LicÄ^n T.^en. ,., 
^ott erfchuf thn zucrft. Ans ^Jn*^ n/r 

>*.'"». ein» ..i:^rrrr SS , 

«.in Himmel voll 

rwfs um ifcn, dt er ward. 



fühlen rollen. ^" ^'" «^"»«V <i«nken u«d 

»en: Qef. yn. u" ' *" "«"*" '^'f folgend« reefc. 

« 

£tl^ : ^"* ^"' *'*•««" ™' «l*« Opfer, 

Aufgenoauaen. erbtut die Sterne d«. «-l 

Dennoch käu' auch diefer S deT t " "™ ^'-'«f 

öoniderung der Charaktere ^^ •«•»der« i» ^^r 
die Diditer verfchmSeS* diü?"/^?*^ "»«»«■«*! 
fchöner Charaktere/ welTdiffofi^k"?*"?»» ««««*- 
^fie fchwer «uffaflin^Ssen ^ » '^^ *« ««•«- 
den einen Theil dSerS-t ***** widerlegt 
den andern; er wS„fLH^*'^""ff' «"d beftätiS 
fich in nicht; fo SJt'^S 1rdä"D;:iir" •'.^^^J 
fchöner Charaktere, tmd erh»«h^J^'^**"*"'ff ütdld». 

«>en , handeln und leidfcnläft?^^ ' ^^ ^ *"- 

wandten des Mittlers .,r?i* m /"'"»<'• ««»d Ver- 
i« Ihren herrfSS N^L^-Ä^l'»««» ««<« «Si 



«erfcheidet. findfehr ?eSe'N.S^^'*''^' .^« «« 



«•n Hch infonderheft dÄSTÄ Ä^"* "^ 
jeugen, welcher die CharakteShiMiT ^^"^^ über- 
ftel enthSlt. Defto treffendS^i?^"«*" ^«- Apo- 
ter folche Charaktere dlÄlTn dt' Tl^*^ D»^" 
dem fittlichen Ideal bleib«,. SA^rM-'* ***/** ""** 

Jjd. ftärke, aasprägen. ^^PifatS.'d^Ät^'i ^ü**« ~ 
mat er uns mit wenige« aber «rofa#« 9'^^^*^»doa- 
AugefteUt. Er fagt^on^mf^?^^,"!^« '^ord.s 

Pilatus Cafe airf dem RJchtftuhl, 
Jeaer tourtete R«n.er. «in .weich», R,„„« ^^ -VKolk*. 
Stok und gta«&a dabey. doch klug ^^^^ ^^'T 
« t - Römer 

Alten Oereditigkeit «tmg» Bfienen z^ «tlc^a» 

Und bald darauf GeTang VII, 241. 

Hier bricht Pontius ab» tmd Tagt cnU &«« 

. Weltmaäms* 



. Weltma^vift« 
Der kttrtacfatig • tedi lidMlnd lies £««iUft 



?<^*»XÄ Aes 



VttUf 



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Cc«c< 



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7ii 



ALLG. LITERATUR v-ZEITüNQ 



n 



Endlich zei^ j«fier Matige! aä finnlicher Klarheit (ich 
J^bk iin Versbau. Beki^intlich ift Klop^öcks Ilexa- 
29et^r kein Ilomerifcber und kein Voffifcher« wegen 
der fo häufig beygemi/chten. 'f rochäen , und der fo 
mtt 9 gewifs ai^fiehtlich , rernaehläfsigften Cafur. Hie- 
ilurctf fiimmt der Numerus vortrefflich zu der Hal- 
tung des Ganzen, zu dem zweifeihafcen taufchendeii 
Slauberlichte , welches daflelbe.befchtmmert; ergiebt 
deni ^Werke eine Anmuth , die ihm der lebendigere 
»rtd fihnUcfaert Hexameter Homers und Voffens nicht 
gefa^n wurde , aber auch diefe Grazie gehört zu de- 
nen, die ßch nicht anbieten, fondern g:erucht feyn 
wollen« D;e bisher erwähnte Unbefiimmtheii ift es ohne 
^-Zweifel, die ui^m KJopilock in den Ruf eines un- 
deutlichen, dunkeln, jafogar unveriländjicben Dich« 
ters gebracht hat. Unverftändlich ift er wohl nir- 
gend,* aber wohl bisweilen unbildllch;. auch ift er 
airgend undeutlich, aber wohl hie und. da vieldeu- 
tig; auch ift er elgeiulich nicht dunkel, fondern viel- 
melir dämmernd. Nach allen diefcn Ectnerkungen 
erftheint der Mellias lyrifch als eine Sammlung von 
Oden, Elegien und tragifcheu Scenen, deren jede 
ihren eigenen Ton hat, und in eine Stimmung ver- 
letzet, wodurch die Stimmung, welche die andern 
. hervorbringen« ausgefchioffen wird. — Auf der an- 
dern Seite aber mufs. man bedenken, dafs alle 
diefe Ijrifchen Poefien einen fehr innigen epifchen 
Zufammenhang haben. Welche ftrenge und hoch- 
getriebene Foderungen Klöpftock in diefer Rückficht 
an fich gemacht hat, lernen wir aus feiner Abhand- 
lung über, die hellige^Poefie. 

„Es iift, fagt er» noch eine gewifte Ordnung des 
5,Plans, wodieKunft in ihrem geheimften Hinterhalte 
,^ verdeckt ift t and defto mächtiger wirkt, je vef- 
.Jiorgener fie ift. Ich meyi>e die Verbindung und die 
,^bg«HieiTene Abwechfelufig derjenigen Scenen , wo 
„in diefer die Einbildungskraft , in jener dip weniger 
^l^ieingekleidete Wahrheit, und in einer andern die 
^^p,,Leidenfchaft, vorzüglich herrschen / Wie fich diefe 
;„Scenen einander vorbereiten, unterftützen oder er- 
»,höhn , wie fie dem Ganzen eine gröfsere , unange- 
„merkte» aber gewifs gefühlte Harmonie geben.'* . 

Jeder Kenner des Mellias wird eingeftehn, dafs 
Klöpftock dtfefe Foderungen gewilTcnhaft erfüllt hat» 
«ndüo entfteht aua der Verbindung des Epifchen mit 
dem lifrifdien eine Eigenthümlichkeit der Form» wo- 
durch der Mefiias ein in feiner Art einziges Werk 
wird» für welches wir in unfern bisherigen Lehrbü- 
chern der Aefthetik noch keinen Namen^haben, eine 
Etgenthfimlichk«it» welche das Studium deftelben auf 
4ier einen Seite fo anziehend macht, und auf der an- 
tlern Seite den Genufs feiner Schönheiten fo fetur er- 
fchwert. Sie macht das Studium anziehend : denn 
das Gedicht, fofern es lyrifch ift, unterhält in uns 
einen fteten Wechfel der mannichfaltigften und leh* 
bafteften Gefühle» die in ein menfchlidies Gemüth 
^k-ommen kann; und fofern es epifch ift, bringt es 
• io jenen Wechfel eine wunderbare Harmonie und Ge- 
ietzmäfsigkeit, in einem weit hohem Grade, als diefe 
in einer Mufik von viel geringet» Umfange Statt fin- 



de« kann. Sie eff(*wert den Genufs feiner Üi» 
heiten : denn wegen feines lyrifchcn Chanitersi 
Einzelfien verlangt das Gedicht eine feiir"lai(iai 
oft unterbrochene, wegen feiner weifen ittncrliia 
Organi&tion verlangt es eine fortgefetzte mm 
brochene Lefung; durch feinen lyrifchefi Cbanlie 
macht es ons zii Iddenfcbafüichen TheilnehiiMis,!^ 
gen feines epifchen Charakters verlangt es Toni 
die Ruhe partheylofer Zufchauer. — Die Unmii 
lichkeit , diefe entgegengefetzten Fodcrangen ob 
tiefeindringendes und mühfames Studium za befi» 
digei^, ift ohne Zweifel die Uaopturfadief wma 
fo viele Lefer befferer Art bey der köcMefl lait 
rung für Klopftocks Genie und bey wahrer Lieie zur 
Kunft» doch vor jenem W^erke eine ^eff/iTe 5(iiei 
tragen. Sollte es gleichwohl nicht ein Mitte/ /&'& 
geben , diefe Scheu zu überwinden? Eitfokbesjf/* 
tel wäre vielleicht ein zweckmafsiger Cnoieatsr, 
deflen diefes Werk fo fehr bedarf, ümz'iredj 
zu feyn , müfste jener Commcntar zucril den 
analyfircn. Eine folche Analyfe mit Kunftiinn gar- 
beitet, würde die Lcfer den Geift des Ganzen Icfli« 
lehren» und begierig machen, vtf trauter dtfiita 
werden» fie wurde fie zur Betrachmng cinKin« 
Theile reizen, deren Schönheit fic ohne ZweiifU»- 
zöge, immer weiter lockte, immer tiefer in das ffß» 
hineinführte, bis fie endlich das Ganze ninfefe» 
Aufserdem miifste jener Commentar graarfA 
hiftorifche, äfthetifche Erklärungen überdasliw«'« 
enthalten, für welche man, damit fie ^f^ »«»? 
werth wären, Voffens Commentar zuVirs»|jW 
con als Mufter empfehlen könnte, «"«'^"^T* 
viel darauf an» die Stellen der Bibel genao äi*»- 
weifen, die dem Dichter den Stoff zb feineflüic^ 
tungcn gegeben haben. Für den, welcheMn^ 
Inncrfte der Kunft dringen will. «««I^^^^TS 
und intereflanter, als eine folche Zufamme« 
Wir. geben davon ein einziges Beyfpiel. lufl«^ 
im zwey ten Buche von den Königen ij. ^ 
wird erzählt: „Da aber Eüfa gcßorto^oB»^^ 
„ihn begraben hatte, fielen die K^'^^y gjbepV 
„biter in das Land deffelbigen^ Jahres. ^ , gj,\>er 
„fich, dafs fie einen Mann hegrüjenj, .^^^ 
»,die Kriegsleute fahen, warfen f^^^f^^^^^ 
,,Grab. Und da er hinabkam, ^^^^^^T[i^^W 
„anrührte» ward er lebendig und ^^^^ r^^^ 
Wie hat das göttliche Genie des DicH»» , 
umgebildet : Er fagt Gd*. XI» 1085* 

Eiiift, da weif« zu wer^n begann ^ 

Trugen ^^ einen Todten binau«. ""^ ^^^^^ ^ 

In fein Grab, ein jugendlich Weib, 

Maaiies, ^^ 

Welchem fie einen Sohn der Schmerz . 



()oren« 



lidi 



Lange hatun fio fich geliebt. ""^J^'^^" ^^ 
DochßaIUrblBrweia.'ihr-i^^;^ 



757 



No« 95» MÄ£Z x%oi^ 



75» 



eing w v«ftn in den T«ä|^Bge£oIge. Dtr klAgcsden 

Eine 
Trug 9 der Gebäreir"^ ^<>d, den Knaben» der fchon» wU 

der Rofen 
rr'tihe Knoepe> zu kliihen begann. JetEt Jegten die 

Träger 
A«f Elifa Gebein die Mutter des Jädiclnden Knaben, 
fichkiinig emltand ein Kufen des Freudefcbreckenf und 

bleicher 
Ward auf Einmal daa ^.mliu der Weinenden» fcbneller 

ihr Athem ( 
Denn die Mutter erhub ficji, fprang hm, und rifs aus 

den Armen 
Jener Fremden ihr Kind» und bracht^ es bebend dt» 

Tater. 

I Vod fie, deren Wange, da fie in das Leben ZBruck« 

^ nasi, 

Clilhete » ward letzt a«ch vor £ntziic]&ut)gen bleich. Ihr 

Geliebter» 
: Der Erfcheiiiungen fah, und in dem Arme des Geiftes ' 

Seines Kiudes Geilalt, betrachtete läckelnd die beiden, 
; .Mehr glückfelig, als je! Ich folg"^ ihr winket, ich folge! 

£ Aber» dt fie nun wirklich es war» da die Zeugen i» 

i ^ riefen» 

Und fie felber es rief,wards um fein Ai^eiicht dunkdt 
Und fie reichte den Weigern das Kind» und führt* i^n 
^ sttr Hiiicte» » 

Wie, fe ^reuei^ er fidr, ihn Todesd&mmrung uv»* 

fchwebte. 

Nach diefen atlgemeinen Betrachtungen über dfn 
' Mefllasiftes nötbig» einige Worte über die neqe^e • 
I Ausgabe hinutzufetzett. r— Bedenkt uuin. mit wie 

treuem und uuermüdeten Fleifse Klopftockim fpäten 

Alter,, ftatß aof-den errungenen Lorbeern auszuru* 
i ben, an der Verbefferung Teines Werkes gcritbeitef 

hat: fo kann man ficb nicht enthalten j ai^ihn wh^ 

XU wenden, was Götbe einnuil Tagt: 

Ihm gab ein Gent in- holder fleter Kralr • 
Zu feiner Kunll die evAge LeidenlVrhafr. 

Erregt die Ftllte ven Gen)e, die fkh glekb ui dener* 
Itesk ßefüngen a^nkiindigter für des Dichters aufser^r- 
dentUcbes Talent Bewunderung: £o erweckt UasSue- > 
ben naclE Vollendung, das ia der neueilen Ausgabe, 
überall ficbtbar wird» Hochaduung für feinen Cli^a- 
^ jra1(.ter ; denn es fetu einen fcftea und fiarken Wü- 
Jen voraus;, nicht der Natsr verdankt erdiefs, fondern 
( fich felbft, es ift fein eigen« — Die vielen verbeHerten 
j Verfe aidigen» daiS^.der Richter aueh die unveräaderc 
I gebliebenen einer neuen Prüfung; unterworfen, utid . 
bewäbrt gefunden bat,- dafstilfo diefe Ausgabe^ un- 
geachtet ichon die von 1780 für eine Ausgabe der letz« 
' ten Hand gelten, konnte, und auch a)s foldxe ange- 
* kündigt wurde, als eme ganz neue KecenIFon de^ 
Textes zu betrachten HL Mebrere de^ neuen Leiear- 
1^ ten enthalten riebtigere Bilder, fchicUidiere Ausdrücke, 
^ beflere Wortftellungen; die mßiß/m trcffea d» Wohl- 



klang und Numerus , und viele beftehen darin , dofs 
der Dichter ftatt der zufatnmengezdgenendie ^edeba- 
ten Formen vrahlte » und dadurch Trochäen in ]^k* , 
tylen verwandelte» 

Von fo vielen glucklieben Verbeflerungen fubren wir 
nur einige an. Gleicb im Eingange des erften Gefimgs 
Mefet man jetzt : - 

Und durch die er Adams iGefchlecbt z« der I«iiibe der 

Leidend getödut und verbecrlichet wieder erköU bat,. 

Vorher aber ; > 

Und ditfdt dfc ef Adan^ Oel^ik^e: die ^be iet 

.Gottheit 
JUKI dem Blute des heitigen Jbiiider ven neueai ge* 

Cchenkt hat» 

Eine AmpbtboTie der Wortftellung ift bierweggefefft, 
und dagegen eine kräftigere Artdeuturng des lübalU 
der Epopee afl«d>raeht. V. f *• ftatt am . ^eMchbartm 
Himmel : jetzt am näheren HimmeU Y . 106. Wit oft 
hing fottfetwemitt wein Juge-. fcbicklicber.als^ ^P/^'- 
Wie oft hing mein fanfttlwänendes Auge; Weil hier- 
mehr rubige Aofmerkfamkeit, Ali Ibu^bruivg z» t^o- 
zcjchnen war. V..I58- *»» »»». »» ^^ vorige» 
Ausgabe: 

Jefus iland noch >ror Gott vaä jeUl .begaonen 4^ 

Leiden 
Stiner Erfofiing. ^ Gabrid lag in der F^rii*^ auf dtm 

Anüicz 
Tfifaifciiiifadj ^an naaeft' Gedankefk gewebig.eiliebafi* 

Nunmehr aber mit einem Zofatz, der den Bückte 
das Fol^cattfe Öffnet : ' . 

Jefos ftand noch vor Gott, dnd {^t2f iH%fta^fi dio 

beiden 
Seiner ZrVoCixpgr ein Vor^fefubl fd fn fnrditbarvr Näh« 
Griinzi* an das wirkliflif : Wie, .ihn, zu richten, <^oit 

v^ von des Throns Hohii 

ftnirtmw nit Schuld Um helafian der Sfvuch der ver» 

'^frürleyflan MeuiiBiieuy 
£r, mit Blute freftromt« den Tod der Ureuzigung flerbcn 
Wtlid* äui Golgatha. jßafackL Ikg, i» der I^rii auf dem 

>Antlitz 
' Tielanbeteiid». von Aoaen Gedanken nächiig eiliobaft» 

Gefang IV* Xi. blefs es fonft: 
' « Und J^Hi^um^ tltfUtia fierhrnde» Htmim 

Tiefst beult 9^% 

Mit kteic%en, iutimidm Mditde»^ 

(Gkfanp; V.'fiii. u. f. lauten jeatmeliodifttler nlid Irif* 
tiger in der WortftcUung: ' 

Ihrer Schene beraubt» der ancfrfcbttfenen Unfcbold 

Tm aMH» ]m Gftiff GfnAi iMJntMifnf Seele 

Nac^ 



X L. Z. MÄRZ X80I. 



7^ . , 

Seiner Schönhirit beraubt, iet anerfchalfe«««i UiiA]i«ad 
Tritt alidann der fliehende Geift vor Gottes Gerickte. 

Itt derfelbeu fchönen Epifodehiefs es ehemals V. £77.: 

Auch gab er den Berget und Thülern die Cdiöne Oe- 

ftalt nicht. 

Jetzt weniset hart ia der Scanfion :. 

Auch gab er dem Gebirg* und dem Thale die fdiÖne 

Geßalc nicht« 

6er a6o a«d 96t V«ri tamtMeA>eiMtm«lc ; 

Hßimt flufh nicht bekümmerte Tugend« «ti welche» 

die Liebe 
und ihr zartes Gefiihl die ßerhUtken BMeu erllehte 

. fetzt gmmmatifck richtiger : 

' Deiner auch nicht bekümmerte Tagend, weldier die 

liebe 
Und fhr zartes Gefühl die beiden 8cerUkli«i wtikee» 

OefirngVI. 56i- Weö; 

Als die tiefüe der Thaten, ^der Thaten fdiwärzfte ge- 

fcbehn war. 

"jetzt Aber: \ 

Als- .4»? fchcecklich^ ThaX» . der Thaten iieflle gefche&n 

war. 



Im iiebcütch ßefiinge T. tSS^iSf^ ^^ ^ ▼•«^ 



n 



/ m 



"Et fpracha und roilt^ die elfherea Augen, 
0ijB^«nd.^t! ted flöhe dcrMenfchen Anblick, und rifil 

fich 
Aus Jem&lem» ftand, jetzt ging er, jetzt ftand etl jetzt 

floh erl ^ 

Jetzt lauten diefc Verfe fo : 

"Br fprache , und colltie die ofi^nerea Auge«, 

Ging und eilet' und floh der Menfchen Anblick» und 

riüi fiih •* 

Aue Jerttfidefli, Ifcaad; dnul ging er. ftatid m», denn 

floh er. 



Noch den kühleren Wald nfdit pnx ISBt} SuOente 
Noch in feinen Thalen , noch liegen bläffcre Schaita, 
Ganz iÜ die Sonne nodt nicht von des Stttnues ^ 

umnachtet ! - 
Alfo begajin ihr erhabner Gefihrt. Nicht lan; aj 

fährte 
Sie in die Tiefen der Oflfenbarung hinab. Bcä M 
Zeiget er ihnen ein Redner Gottes , in jeder der Tiefa 
Sie vermochten nicht mehr zu widef^en. Sowkk 
Durch <den Wald der ftäfrkcre SturaS, DicBiiaiffe 

Wildh 
Zittern, raufchen mit Ungcßüm alle, bcujiwi fid alle; 
Vor dem herrfchenden Swrm, der Donnmirolka vi 

Flutk^ 
Simm^ürzender Meere Ton Berge oiabcttaBaiR 

Hier h*t der'ScMoft gegen die rorige LaftÄi p- 
' wonnep , da es hiefs : de» DomenMImi»»^*^- 
gleiten x» Berge. 

Mehrere Gefönge find mit 8«nznenen?erte«b» 
chert, unter andern der XVIIIte «it ««« ^ 
SteHe, worin Maria die Krone nud« BidwF*« 
niederlegt, und in einem begeifterttn Hj«i»J 

• kennt, dafs die göttUche Ehre «^f /"»'iJ 
«Ittxig dem fiohne gebühre. Der D«chw ««" 
diefer Stelle folgende Bemerkung: «Dj««'^ 
,^« 1753 g«n»cht . abe» au» der W^Jg^ 
„fen, weil der Vf. befürchtete . ff^^^Z 
„den heften unter feinen katholifchen Wrt-J 

• „moralifchen Wirkungen •»»««•«** ^f^LiTS 
„fein Gedicht haben konnte. Ergtal«»'*'*' 
„diefes jetse zu hefflrchten fef" 

Der wackere Göfchen würfe fljg» J 

■ grvfsen Verdienfte um die ne«e Au5g.I«*5^^ 

noch dadurch zu vermehren Anlafs ««^'rT^ 

wenigftens der wohlfeUern Ed'""' li»iii 

meifte» roa den Fr<mnden der ^^'r^it 

febrauchtwetden, eine VariantenftÄBW»«- ^^ 
[aller zu feinen Gedichten befolgt«« «»f^j*^, 
■worin die abweichenden Le»"»«"!^?«*»»^ 



worin aie auweroienaen »^»-'*r T„.niJrtet 

gaben angezeigt würden, yf^^^ffig^ 

^en, auch hie und da, wo ««JJ^dw* 

"beüerung nicht, von ffll^^^^^U^m 



rig^JonrwiSuhien^^^Änrc d"^^^^ i^f^s^iJ^r^S^^^Z^^Ki 

L iuf dii iün nkh* frke*««d^ Jünger XIV Gef. ^S'ke^IX^e^yrl^^ ''»* ^ 
Wie ein Scuna der beginnt, mit gtlmtum Stäche «och Sünftler fprechea*. 

wehei^ 



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• J l.t 



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N ttm. pö. 



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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG 



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Sönnaben4Sf den, aS'^'Jlfii^^ x8or. 



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5CHÖNB KÜHSTE. 



Leipzig» b. Göfeheii: Kfefi/Iodb Wedte^ fr. 4. K»- 
p/pr stff» Erflen bis Stcfißen Uündi* 

Hr. Schnorr^ der in den Kupfern zu Wielands Wer- 
ken als Zeichner mit Hn. Ramberg um den Preis 



j;erung;en hat , fteht hier Hn. Fi0^4Hfe^nüber; niid 
ein Tchönes Talent uoterftützte iWRb wohl, dafs 
*f felbft fiiit diefem berühmten Könftler eine Verglei* 
:hung nicht fcheuett darf: im Anmuthi^en und Ge- 
fälligen 1 in einem gewiffen niedlichen Gefchmackbe- 
laupiet er fogar den Vorzug. Was hingegen die 
eüniÜiche Anordnung, die Zeichnung und die Ver- 
heilung von Lfcht und Schatten betrifft, da hat 
xeylich Ilr. Füger gröfsere Kenntnifle gezeigt. Hier- 
iber kann man um fo viel ficherer urtheilen, welPai- 
e fechs Blatter von Hn. ^ohn geftochenfind, undal- 
b ein jedes ungefähr in gleichem Verhaltnifs gewon- 
len und verloren haben mag. Im übrigen freuen 
jrir uns f das Lob , welches einigen Arbeiten des Hn. 
^ohn in der Recenfion der Kupfer zu Wielands Wer- 
cen zu Theil geworden, hier wiederholen, und auf 
ille ihsgefammt ausdehnen zu können. 

Zum erffen Bande Hellt das Titelkupfor die 5«- 
lavor, nach der Ode, welche diefen Namen führt. 

lüs der VII. Strophe : 

«. 

Hort ihr? Siona beginnt! Tchon raufcht 
Der heilige Hain von dem Harfenlaut f , ^ 

Des Krißals Quelle vernimmts, horckt und fleht; 
Denn es wehn Lifpel iai Hain rings um fie her ; 

cheint Hr. Schnorr den Hauptgedanken zu feinem 
Silde genommen zu haben. Siona fteht mit aufwärts 
^richteten Blicken die Harfe rtthrend, und ift nach 
ler Dichtung der 5ten Strophe mit Rofen bekränzt. 
jidefTen war es nicht gut , fie gheichfam nur priludi- 
fend, und nicht wirklich fingend darzuftellen , wozu 
ler Zeichner, wenn er fich auch mit fcrupuIöferStren- 
le an die Vorfchrift des Dichters halten wollte« doth 
vermöge der 6ten Strophe das Recht hatte. Der Haupt- 
zweck, woralif es ankam und ankommen mufs, ift 
lusdruck hoher Begeifterung: und da ift ein ftum- 
ne$ Hinanfblicken gewifs weniger bedeutend | und 
kräftig , als der ausbrechende Laut des rollen (aber- 
liefsenden Herzens im Gefang. Freylich mochte je- 
xiandfageri, Gefang kann nicht ^argeftellt werden; 
^cr hört di» Stimme ? -^ - Wohl «^ wer hört aber 
'ä. L. Z. isot. Erfier Band. 



auch den Harfenlaotf und dodi riffirt Siona die SaU 
ten. Zu einem andern Einwurf könnte der Wafler- 
MI Anlafs geben, an welchem die Barfiierfn^ fteht; 
er ift zu grofs und zu hoch herabftürzead : fein Rau- 
. fchen müfste Stimme and SaiCiefliUang abertaUtben« 
' Diefe Schwierigkeiten wird, man nuii fchwcrlidi' befler 
als durch das Geftändnifs befeiügen können, dats der 
Gegenftand zur Darftellung fär die bildende Kunft nicht 

Sanz bequem ift, und es nw'erft'dnch üne'trefe 
Bearbeitung Werden könnte. An der Tigat MMt fin- 
den wir zu tadeln , dafs fie gehend mit Ieichtfae#6g- 
tem Gewand dargeftellt ift » nnd doch die Saffb äff 
einen Stein gefetzt hat. Sonft hat fie manche gute 
Eigenfchaft: ihre Stellung ift zterlidi and bequem, die 
Formen fchlank und zart» die Falten vt>n gatem 6e- 
fchinack , Licht und Schatten ind in hfeffen Mafln 
rerfheit^ Audi ift der Grund gut angigebeh« Eine 
Palme unterbricht die gro&e FelTenpafthie fehr fchöa; 
diefe aber follte , weil fie unmitteAtor hinter derfl- 
gur fteht , etwas ruhiger gehalten fejm. D^r Kupfer* 
ftedier hat fehr z^ne oiid ziertidie Arbeit geliefert« 
alles ift glatt I fiberein, ytm Hellen ids Donkle faiÄ 

* abweichend. Waa Glanz und Schimmer luabea foU, 
kann In punktirter Manier inuer nur ottr^Ukomman 
dargefteilt werden, and deswegen moia man die 
Wafler hn Vorgrurid nicht alzuftrenm beordielkn. 
Der herabfturzende Strom ift mit Rüttfidtt auf diefe 

' Schwierigkeiten wirklich mMfi^»rhaft, ^ ein TbM 
Ton den Blattern der PaÜne fcheihen etwaa zu hell 
gerathen. Das Kupfer zumsweyten Bande ftoUt nte 
nach der erften Ode deflelben die Tenione dan Me 
fleigt den Abhang eines Berges herab , im • Mondeh- 
fchein^ , die Arme verbreitet ; um fie her erfdieinM 
Geifter atif Wolken. Der Kopf an diefer Figur ift beffer 

* und fchöner, als an der Siona, es gelang Hn. ' Schnotr 
etwas Erhabenes , Göttlidi^s , in ihre Mieflte zu le- 
gen. Die theatralifdie Gebende hingegwi^ T^dient 
keinen Beyfali , auch find dte 'Fällten des Gewandes 
nicht alle gut gelegt; die Mafien könnten ebehfiiUs rei- 
ner gehalten, und befonders die Schatten krjifkl- 
ger fcyn , weil die Beleuchtimg ^om Mondlicht ent- 

~ fteht. Die eine Gru^'pe der duftigen Geift^figuren 
hat viel geftliiges in der Anordnung und zierliche 
Formen. Vom Eupferftecher wurde diefes Blatt no^k 
fleifsigfer, zarter und reiCckaHrtzcner, als das »orige, 

' bdiandelt. ' 

Zum dritten Bande, oder zum erften des Mefiias 
Ift das Sujet des von Hn. Fag-^ gezeichneten Titel- 

* kupfers ^us folgenden Verfen genonunea : 



Ddddd 



^ch 



f4§ 



N, 



ALL& LIT&RATJJA - ZEITUNG 



S 



mT^ liebe gen Hinaicl jacln Hntp« a«f> 
iilfnn» Bbad ia.di« Wolken ■ ufid fchwör« dir hey mir 

felber» 
,»D«^cli Gott bis wh du : dfeh will die Menfchen erlöfeiu 



,tAber «nhörbat den Sagtln f\«r fleh und dem Sohne ruf 

» ^ 

.»«Sprach «kr ewig« Yatcr» unA wasidt« ffin Tduiitndcf 

f^Ktcb dem y«rföhn«r hin: IJi breite mehi IIjcupl durch 

die Himmel, 
a«Mcintn Arm durch die Uncndlichkcic , fages Ich biil^ 
JB^lsl und fehwore dir, Sohn: Idi will ^it 6uude ▼«■• 

Ijebcn, 



d TkSh 



4§ 



Der Dichter kann vtellisicbt Grfiüide haben i womit er 
diefeScene rechtfertigt ; der Zeichner aber wird fchwer- 
UA eine Entfchuldigttfig finden , da(5 er fie zmn Gk- 
genfttilll fär' ferne Kttsift gewählt hat. Da der Schwiir 
felhft defi Eftgehi ttnhtebar war; wie yetmeiren ift 
esiricht^ ihn rdt 4te Augen der Menfchen bringest 
tu wollen? Hier müdet fich auch die hechfte Kunft 
▼ergeblidk ab, und ««fs« wenn alles gelingt, doch 

• wenigftens undeutlidi bleihen. — Da Ur. figir ilch 

^mn die Worte des Drcfater^ halten woUre, und doch 
d^r Poefie , Versiege der engem Granzen der bilden- 
den Kunft , nicht folgen konnte : (o fand er ficb in der 
Figur Chrifti zii einer etwas xni&iK^en Stellung ge- 
molh^ ; >das Aufbeben des Haupts, de$ Arms und der 
HtiMl snst den drey ^usgrilreekten, und den xwey 
niedergebogenen. FmMrn ift dem Ausdruck der Gott- 
nchheH.gai: nicht günftig: denn es wird dadurch auf 
ein noch hdheres mächtigeres Wefen gedeutet , wel- 
ches bex dem Schwur angerufen wird; nach dem Dich* 

« fer abe? foD Chriftus bey fleh felUt fchwören. Der 
Tb^ft hat nicht yiel diarakteriihfchen Gehalt, vnddie 

^fitetlimg der ganzen Figur ift ein wenig fteif. Q|is Ge- 
wand wüs» zwMT n^i Gefchmacfc gel^t, aber dieFal- 

. ten deffelben find ^u eckig gehalten* Got^ Vater ge- 
lang dem Künftkc übahaupt yid befler , feine Bewe- 
gung tft kiekter,'^ (reyer, maletifchef, der Kopf sn- 
tereffirt mehr, das Ganze zeigt beiTernStil. Vielleicht 
war ea nicht wohl gethao , die Beine nackend atn 
laffen ^ imd hangegftn den dbern Tfaeil der Figur fo 

, ftark mit Gewand- zu bedecken« £s Jeonnte Hn. Fü- 
MT doch nicht unbekannt feyn , dafs die Alten auf 
clhie Toliig entgegengefetzte Weife yerfahrea fux^. 
An allen Bildern . TOm Jupiter liefsen fie den Ober- 

- teib blefs , di^ Bruft macht TJaffe , die breiten ent- 
hüllten S^hiikem zeigen die gewaltige Kraft, das 
£dle tfnd Hohe der Geftalt, die Beine aber find 
mit Df^peri^ umgeben, 119^ dem Ganzen mehr Ru- 

' 1^ und Würde zu ertheilen. Mit der Zeichnung fo 
Wie mit der Anordnung der Theile, und mit der 
Wirkang toh Liebt und Schatten hat man Urfache 
iehr zufrieden zu feyn. Hr. Füger zeigte fich darin 
als einen trefflichen, wohl unterrichteten Kiinftler. 
Der Kupferii«cl^r ift anch lucht ^orSckgebUeben a ^ 



hat milCefrhifhMikeit, Terftand 
beitet. 

Auf dem "ntelblat iüittMerten Band öder ia 
zweyten des Meffias Aellte Ur. Füger den gekie«!^ 
ten . Heyland fterbend dar. Zu feinen Fufscaiv 
der Tedesengel traurend, mehr entfernt Teihia 
ein paar andere Eilige) die S^nne. — Im Ganza^ 
die Anordnung diefes Werks wen^ Gefalh'ges:! 
Ffgur Chrifti msngelt es am 2Uirten mid hitihi 
Formen, im Geficht iftunwillige^Leiden ausgedhkh 
die Wirkimg ktonen wk ebenfall» nicht für gme- 
kennen, denn die Hauptfigur hebt fich zu wen%d 
der Tade3engiel hat ein zierlich geveorfenes Gema^ 
fchade dafs die Falten deflelben niAt beßet in M^ 
gehalten find. Hn. Sohns Arbeit befriedlgr zw^ir; m- 
defien fcheint uns ibs yorige ScQck dodi nn> mA 
Lieb« und Aufmerkfaipkeit gemacht — So ride 
Verdienfte m^fMpaa, Titelkupfer des ftuftcüEaiilies, 
oder des driAppirom Mefiias, überhaupt zisfdu^tn 
mufs:, fo hat GOch Hr^ Ftigtr, falls, wie iqir glaabeo 
die Gefcbichte vom ungläubigen Thomas darin vor- 
gefteUt fcyn foli , nicht den günftigilen Hpment•^ 
wählt. Der Apoftel fcheint zu des Heilands Fofscs 
gefunken , und feinen Zweifel abzubitten; zvryEs- 
gel liebtich gruppirt , fchiH^ebcn auf Wolkea, BBd(t- 
hen mit Wohlgefallen der Scene zu. Dsfs ab« & 
gewöhnliche Art , diefe Gefchichte zu behandeUi, vir 
nämlich Thomas die Finger in Chrifti Seite hp, m 
gleich bedeutender Ift , fprxngt ohne weitere inaMr- 
kung jedem denkenden Beobachter y'on ^M ä St 
Augen. Im übrigen find ytii mit der Zd(^uvg£t> 
fes Werks, dem Ausdruck und Charakter aeil^pfe^ 
fo wie mit der Vertheilung von Licht und Sc^tUB, 
und'bcfonders mnj^tt Anordnung fehr wohl ziifn6 
den: auch die Gewänder find gut gewosfen« ma 
.möchte nur in der Anlage derfelben etwas giöboe 
Mafien wäufchen, und dafs die hohen Stellen der 
Glieder von den Falten mehr gcfchont warea. Vk 
Behandlung in Kupfer ift untadelbafV« 

Wie Chriftus nach vollendetem J^iöfimgfwnit 
fich zur Rechten des Vaters fetzt, ift roa Ha. Fagc? 
aut dem Titelkupfer zum fecbften' Bande oder zum \*\cs- 
ten des Mefiias dargeftellt. Ungeadhui dtt tcbouca 
Beleuchtung ,' der meiftens gut gefalteten Ge^asdcL 
und der faubem Ausführung von Hn. ^afai» fitt 
man iloch keine grofse Zuneigung z.u diefem Bhä 
Vielleicht fehlt es den beiden Figuren an }e&cm)^ 
hern Grsd von Würde und Majeftat, >^ elcher zott 
che^ Darftellungen nöthig ift. Vieüeicht fichca b 
auch für die malerifche Wirkung zu einfain da, o»!« 
möchte befier geweieü feyn, wenn uns der Zeichas 
noch einige von den anbetenden Engeln untei\ aaict 
Stufen des Throns hätte fehen lafien. Das Bild vsc 
dadurch reicher und wahrfcbeiiüich anziehendetsr 
>vorden. 

MACDEBuae, b. Keil: ^oh. Gmtitt*s Ver/aA^ 

die Büfiekkumdu i£oo« orS. in 4. (xögr.) 
Der gelehrte V£ theilt fem Werk in VI- Abfaaäl 
eifu |pi eirjfteiL JMmdelt er vom Urf; n»ig undüt 

bnar^ 



r6ft 



iä0. 9d^ MÄRZ iSoi- 



7» 



krandi dtr antiken Kfipfie« Hermen und Büften. 
Der zweyte AbTchnitt, der uns weniger genugfhuend 
lU der erfte fcheint , ift jüberfchrieben : Etwas vem 
Meshanifchen und CltarakUfißi/chik der antiken Por- 
)raits , Utnam und Büßen. S. 14. wird den Portrait- 
aalcrn vorgefcblagcn , für die daizuficUenden Ferfo- 
len , Formen und Attitüden viin Gottheiten des AJ- 
lertbums zu w&blcn» alkin diefes mi>chte wobl xnehr 
(«federt feyn, als irgend einKünftler zu unferer Zeit 
(läckKch anszufühjaen im Stande ift ; wir kaben Ver* 
ucfae in diefer Art ven febr gefcbickcen Männern ge* 
eben , welcbe vöUfg anifsratheny und fogar läcberlich 
iraren. Der dritte Abfchnitt betrifft die Frage : U^<h 
^ we\fs iftan, dafs du PartraitsnndBußen whhUehdit' 
lenigen Männer dci Altertkwns vorfieUen , wetckeße vor- 
UUenfoUen; und Ilr. G. ^ftebt ein^ dafs bey febr 
rielen antiken Büfteii die Aecbtbeit der Benennung 
iufserft zweifclbaft fey. Der vierte Abfcbnitt tbut 
ienKutzen dar» welcben dasr Büßenftudium in an* 
iquarifcbcr, ortiftifcber, phyfiognomifcber und mo- 
alilcber Hinficl:c gewübrt. f)er funfte^Abfchnitt end- 
ich eutbält den Perfuch eines Verzeichniffes der n^h 
lartiandenen antifien Köpfe, Hermen und Büßen t wo- 
ley Urfini , Bellori , Sandrart» Qronov. , das Aludum 
Japitolinum^ Vifconti nebft andern Werken beniiVit 
vurden* Vollftändig ift freylicU diefes Verzeichnifs 
licht» und konnte es auch als bIo£ser Auszug aus Ku« 
^ferwerken nicbt werden. Sem aingeachtec iH esbil- 
igj dafs man den Fleifs des Vf« und fein löbliches 
ieArebon^ das Studium derAIterthumskundet foviel 
ii ihm liegt« zu fördern» dankbar anerkenne. 

LsiFzic » im IndnffriecomptOir nnd in der Baujn* 

Särtnerifchen Buchb. : Wien» b. M0II0 u. Comp. : 
*jegeln zwr Carricaturzeichnung , nehß einem Ver- 

Juche über die komifche Matereif. Aus^ dem £ngU* 

fchen von Franz Grofe • Esq. überfetzt von §. G. 

GrohmanUf Prof» Mit XXIX Kupfertafeln und 46 

S. Text. 8- 
Die Kuiift Cacricaturen zu zeicbnen/ nennt der Vf» 
liefer Schrift : ^tEins von den Etefttenten der fatyrifcAen 
nalercu.'* Beflimmter und i^faiTender könnte man 
rielleklit fagen , dafs der gute Gefchinack die Cacri- 
«turen nur in fo ferne erlaub« und billigt, als ün 
fine Atyrifche eder kmni^he Anwendung der bilden* 
len Kuuft find. Diefe Anwenchmg aber ift fcbwerw» 
Is mancher wohl denken machte. Denn die Erfin- 
tung fodert ächten Witz , der eben nicht häufig «n* 
imreflenift, und zur Ausführung gehört eine mei- 
Verhafte Kunftfcrtigkeir, weil die Figuren, ungeach- 
tet fiebä&lich werden foUen, doch ideallfch find,, und 
m ficU £elb& übereinfiimmen muffen. Unfcre earrirä- 
lurzeichner und Maler erfüllen diefe Bedingungen fei- 
»n oder nie in gehöriger Maafse ; ja gewöhnlich vev- 
neynen fie (chou genug getban z» haben , wenn ß» 
lafsliche Zerrbilder und Mifsgeftaken maelien-, dt€k# 
KTänfte mit hageren Figur eben eontraftiren lallrn^ 
ider einem kleinen Körper eine» unmäfeig gro&en 
topf geben u. f. w. Doch ift daza weder viel Geift 

»<Kh groise Kanft Ttn nötb«; Mch wtrdq^ Mmt 



khen von feinem-Gefeftmactj (cbwefUc&ficb darüber 
ficeuen. Einige der neuefieK Carricaturen oder iat]p- 
rifche Darftelhuigen von dem Engßinder Gilrey flnil 
indeflen unlaugbar wltzfg und glücklich erfundene 
hingegen kann man andern den Vorwurf machen«, 
dafs fie nicbt fowohl fcheczbaft als viehnebr gehä{&]g- 
find. Die Ausführung verräth Talent ; allein wiflen- 
fchaftficfae Kuaft und Gefchmack , wodurch fie ficte 
doch gleichlkm als Kunftwerke legicimiren follteiW 
£Mt aUen ohne Ausnahme. Der uns vergönnte Raum 
geftattet nicht, hi^r weiter aiiseinanderzuftt2»n» h% 
wie f^rn von den Carricaturen Nutzen oder Schaden 
für die ailgemeine Bildung zu erwarten fey. Wir 
kehren alfo wieder zur unmittelbaren Betrachtung 
der vor uns liegenden Schrift zurück, an welcher uns» 
vornehmlich Her gute Rath gefallen hat, derdenKünft- 
lern gegeben wird , dii9 Eigenthümlicbe 9. t)der, wem 
nun es in ehvem lieflem Sinne nimmt | und edlern 
Zweck damit verbindet , als die Caxricatttremnaler zu 
thun püegen, das Charakterißijche in menfcblicheri 
Gefichtern zu beobachten. Bey weitem weniger ge^ 
nugthuend fchienenuns einfge aufs Gemälden smge* 
führte Beyfpiele vom Lächerlichen: denn ein Maler, 
der den König Salomo mit einer Beutel- Perücke und 
Luigen Manfchetten male, um Lachen zir erregen^ 
oder den Kaiier TFtus bey der Behigerung von Jern* 
falem mit Courier - Stiefeln , macht entweder froftige 
Späfse, oder wenn ec es damit emftUch meynt, I0 
entfteht das Gelächter nicht über feinen guien^iuftU» 
üoodern über feine aufFallende UnwifTenheir. • 

Die Kapfer lind auf bräunliches Papier db^dntAM. 
und artig behandelt. 

Zürich, b. Orell, Füfsli u. Comp.: Lniwig Biß 
LanMelnftsnMter, von Qoh. Heimrieh Meyer, igoo- 
lOQ & 8* nad einem von Lipa geftofbenen Bild- 
nils. (i6gr.) 
Der wackere Kanftlcr» deflTen Biographie wir hieJr 
von einen» feibeff vertrauten Freunde erhalten ^ ftarb» 
hl feinem vierzfgften Jahre, noch viel zu frühe für* 
dSe Kunft» Ein nidK »riader ferdger als aart'er Pinfel 
verbunden mit gefäBSger Reinlichkeit und Sorgfalf 4» 
der Ausführung waren hervor ftechende Zuge f^ine» 
Taleiua. Er bemühte iich die Natur getreu iiachzu- 
ahmen, vndman kaim ihm das Yerdienft niclu ableug- 
nen, dafs in mandien von feinen Biklem der eigen* 
thümllche Charakter Schweizerifcher Alp -Gegenden 
»it feltener Wahrheit dar^efteBt ift. 

Das Bildnifs empfielc iich durdb fprechendeAehiiK 
fichkert snd fenbern Stich. 

MRBJÜUtiGSSCURrFTEN. 



EMAifMif , b. Pah»: P^eHpm mar Befik^, ^^ „ 
nes reinen mtoratifchen Cltrißenthums von D« C3kri* 
ßofh Friedrich Ammon ordentL Lehrer der Theo* 
logie und erften Univerfitätsprediger za 0dniiir* 
gen. 2^eyterBamd. igoo: 4S1 S. 8- (i Rthlr. 5gp.> 

Daf» man b^ der Leetüre diefes Bstnde$ fkft durch 

jLeiaf»dcrFeU«r inftiMr&touiingwkd g^Afetwer^ 



r^ 



A« L. Z: MÄRZ iSo*f- 



J 



den. Welche fieb tu dem erften Bande nicht feiten 
fanden, diefe Verficherung ertheiU Reo. nach d- 
uer aufmerkfamen Prüfung; ohne dafs er (ich durch 
die felteiie Befcbeidenheit des Vf.» womit derfelbe in 
der Vorrede die erhaltenen Kritiken beantwortet» hat 
beftechen laden* Wer aber die Beurtfaeilung des er- 
ften Bandes diefer Ptedigten (A. L.Z. 1709. Nr. iig.) 
iiacMeht , . der wird finden , dafs die Losfpreckuiig 

' von den dort gerügten Fehlern einen grofsen Lob- 
Jpr ach für Hn. A. enthalte ; denn es ift damals Ton Rec. 
bekanntworden, dafs er jene Fehter abgerechnet Hn. 
A, als einen unferer rorzüglichften KanzelredSer ver- 
ehre. Rec. braucht alfo nicht erft umftändlich zu fa- 
gen » weldien Rang er jetzt dem Vf. zuerkenne , da 
er die Flecken gröfstentheils von ihm weggewifcht 
findet , welche vorher dMi i^inen Qenufs feiner vor- 
züglichen l^rkdigerarbeiten ftdrten. Merkwürdig und 
hö(^ angenehm ül Rec. insbefondere die JTerämle- 
rang gewefen » welche Hr. J. in Behandlung hifte- 
rifdi - dogmatifober Sätze gemachf hat. Verfchwun- 
den ift jenes Beftreben, biblifchen Erzählungen und 
kirchlichen Lehrfiitzen , die nicht für das Syftem ei- 
ner reinen Religionslehre geeignet find, einen rein 
vernünftigen, Sinn imterzufchieben » und über Bege- 
benheiten, die bereits yoA dem Lichte der Gefchichts- 
forfchung hinlänglich beleuchtet find , einen geheim- 
nifs vollen Schleyer zu^rfen, unter welchen fie weit 

"mehr feyn und beweifen foUen, als fie wirklich find 
und freweifen könne». Man vergleiche folgende zwey 

• Predigten diefes Bandes : die fecbfte : IFie wir die Leh- 

* re van der Himmelfahrt ^efu'tetrachten fotkn, um fie 
der Vetnunft ehrwürdige wndfüf ynfer Herz fruchtbar 

. MB» macheu. Und di^ zehnte: Vmßer Zuperßeh^^ mit 



welcher ffefus tAs t^ Gtjemiter der QiöfttfMt «ifejl 
Mfn Brüdern erfcheint über Joh. 12 » 30 — 38- nnea 
gen des erften Bandes ^ welche in der angegek« 
Ruckficht getadelt worden find; and man iwlrrffi 
wifs eine eben fo trberrafchende'als v^ortfaeilhahFe 
Änderung wahrnehmen. Ohne Vergleichua^ ^ 
werden diefe Predigten fchon an fich von Seiten #> 
darin herrfbhenden Wahrheitsliebe und Freyaüa i 
keity verbunden mit weifer Schon aii^, und derM 
famften Behutfamkeit im Ansdrack für niQfterliafrff| 
kannt werden müHen. Weniger Liebt ond Ssfned^j 
gung wird der denkende Lefer üt der zwejcen F^f' 
digt finden : Dafs ein vernünftiger Gitntbg am §^ 
Chrißus den Sohn Gottes auch den VoÜtamemnam ntir 
uns wichtig und unentbehrlich fey ; fo Wie es Eec aa^ 
in der eiiften Predigt: Kem den Aufiünmgm, diewm 
das Ckrifienthum über dtks Räthfeihafte im mjenv &- 
unffen giebt, nicht hat zu klarea Begnle& \inngca 
können. — Mit grofsem InterelTe hat er fo^^^sük 
gelefen : Von den wohlthätigen Folgen einer wajen Am- 
ficht auf die 'Freuden einer bejfem lydt ; der Tai di 
SMummer betrachtet; FrüftUng, Sommer^ üeAfL^ äi 
Herolde der Gottheit betrachtet t — drey . Predigten, ird- 
che bereits im Tellerfchen Magazine abgedruckt wi- 
fen f welche aber auch hier ihre Stelle verdteaea. Se 
find in der Sprache einer edeln Begfeifterttngyeifa& 
und regen nur an ein paar Stellen den Woafdind 
einer ^twas ftrengem Ordnung in dem Ginge der(i^ 
/danken auf. Worin uns auch in Ai^emBeaiewtk 
am wenigften Genüge gefchehen ift. dMäadea 
Eingamgsgabeten. Es wird dem Allwifleäka aoA 
zuviel vorerzählt. B|||f r haben ans die Giteüft am 
SchlufTe gefallen. 



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KLEINE SCHRIFTEN. 



• 

Oaxonoms« Z^ptig » ia Comm. cL Kleefeld. Buchh. : L. 
Adolph Freyherr v. Seekendcrfp uherdie hocfifte Benutzung d§r 
Birke. 1800. 83 S. kl. 8. C6 gr.) Piefer kleine Auffatz ift eigeiit- 
licii als ein Nachtrag zu iet von Hn. Laurop i^^ß herausgege- 
benen • den Anbau dor Sirk» betreffenden Abhandlung auzufe- ; 
heil, und hat die Abficht, die Vorthetl«, 'wtlch** der Betrieb . 
der Birken auf Schlagholz oder Niederwald vor andern Holz* 
arten gewähret» darzullelleo ; wenn befonders derfelbe nachd^n 
Maximen des Vf. veranftaltet und fortgelUhret werden follte. 
Diefe befteht aber ^rm » dafii die Birken mit 4 Jahren aus der 
Saat- oder Pflanzfchulc gehörig verfttzt, nach sjährigem Ver- 
harren ihres Orts nahe am Boden abge£kutzt, und fomit wah- 
rend der folgenden 30 Jahre hur in Wegnehmung der dürr ge- . 
wordenen I^ohden fich felbft überladen bleiben * und nun im 
Herbll'afogeÄ9>ckt werden. Bril in diefem oder agilen Jahr ilh 
res Alters wird der Beftand im HerbftemicZurücklairungzweyer 
Ot^MkA^t abfaltaiki« nachdem «avor während iw |itzten 



3 Jahre wegen Befämung des w«nd gmuciiten Boimmfet- 

A:bonung gelebt worden war. Auf Cchlechterm Bodsviafe 
Hieb 5 Jahre ipäter ein. tfDiefe Benutzungsart derBiikfi»ihB' 
trifft bey weitem jene » wo diefelbe nur z.u Bulchheli »f » 
Jahre ' betrieben wird ; und nach dem: au^eftellten Utbuftlir 
vertiält fich die gleichzeitige haare Revenue £i| jener Schl^ii^ 
behandluug wie 36 : 430. 

Wenn nun auch diefes TerhältnKs der Rerenuen a^HV 
4entlich, und n«r von Loealitäten abhängig ift; w^onAns 
auch nach der Ueberzeugung des Rec der Turaiis der &Aen 
ganz nach den BigenCchaften des Bodens , und umdk Ma «»- 
fsern Umftänden uch modiüctrt : fo bleibt doch *y^p-> A^t^H»» 
nutzung der Bii:ke vor jener des Bufdibolzes , aad beCond«« 
in Gegenden wo der Holzmangel drohet, rätfalicl^ aii4 vcsüe:. 
befteos empfphkti an wentou 



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ALLGEMEINE LITERATUR ^ ZEITUNG 



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Jtfonfaff, i^w 30. Mär«, jfgoi* 



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VERMisCHTE SCBRIFTgN. - 

Berlin 9 b. Ui^er: ifufuiUf» llcJ^ prevfsifchm SdiiU- 
und Kirchenwefens* Herausgegeben von D. Fried" 
rieh Gedike^ Königl. Oberconfiftorial - und Ober- 
ichuirath. Erfler Bund» Mit dem Bildnifs des 
Hn. Staatsminiftitrs v. Maffow. igoo- &i8 S* 8* 
.(in dref Heften* jedes zu laGr^fcben.) 

1 ler rerdienftrOUe Herpvsgeber eröffnet hier einen 
'-^ Wfirdigen Scbauplat;^ für die in den preufsi* 
'che^ Staaten unter jetziger Regierung fo lebhaft fort- 
Ikfareiteffiden Bemühungen für die VerbelTerung des 
LInterricbts in Kirchen ond Schulen* Man fieht hier 
Staatsminifter , geiftliche und welclkhe Räthe , Predi- 
ger » Sdittlidlirer, felbft Bürger aus den n^edern Stän- 
den fidi Jim die Wette bedfern» der .yreis würdi- 
gen Fürforge des Ki^nigs befonders für die Schul- 
rerbeflerung entgegen ru kommen. Man fieht» wie 
piel noch zu tbun ift ; man freut fich aber auch d^r 
*chon angelegten und noch anzulegenden F&anzun- 
len. Zugleich legen diefe Annalen .die rühmlichften 
Zleugniffe für den fchneUjen. Betrieb der Gefchäfte im 
Prenfsifchen « und für die edle Simplicität und Rein- 
leit des Gefchäftsftils ab« Unmittelbare Befehle des 
Königs y^ranlafsten das OberTchulcoUegium» von allen 
ProvinzialfchulcoUegien Tabellen über den äufsern 
and Innern Zuftand der Schulen zu fodern. Da4urch 
sntftanden zwey lefenswürdige Berkhte » >^elche das 
Knrmärkifche Oberconflftoriiun, als Provinzlalfchui- 
roUegium» an den König erftattete, über das Schadwe- 
fen in der Kurmark. Hier find die Landfchi^hrer 
^röfstentheils noch in einer fehr elenden Lage. Vie- 
le Stellen haben Jcaum loRtUlr. , die mehrilen nur 
cwifehen 20 und 30 Rthk. Einkünfte. Die Schulwoh- 
iuingen find Üu&erft fcfalecht, felbß die ScMßuben 
ioL Wiater zu heizen fehlt es an. Holz, . Auf £r|iö- 
liung des Schulgeldes von den Aeltern ift nicht zu 
rechnen. Jährlich 6000 Rthlr. aus Königlichen Fonds 
(bürden vor-^der Hand .zu den nöthigen Verbeflerun- 
gen» jedoch nur für die Schulen auf den Königlichen 
iemtent zureichen. Für die Verbeflerung de^ Stadt- 
fehulwefens würden, fürs erfte jährliche ^0000 Rthlr. 
luslangen. Der Geuerakaietk zufolge , die hier unter 
Nr* II. beygefögt ift^, find in der Kurmark 8 gdohrte 
Schulen » 6 Mittelfchukn , 55 Bürgerfchulen , 173 £le- 
mentai^cbttlan in Sumnut 24s Schalen in den Städten, 
^f denDörfem aber .IM Königliche md XjQfoP»ttt>- 
naifchnlen, in Srnma» t6io DwHAwim* > - > , - 
^ Der m. Anfiatz :. U£ber:dm mitLamifihMtm 
imdmsbm Indmflf iffitmm mdfr ümhm««,.. Mt. 
^. L. Z. i8oi- Erßer Bnd. 



lefrnswürdigen Schreiben des c^rlenchteten und 
Y^rdienftvollen Staatsmii^ifkers An. t. ITafs im» ^p- 
rin derfelbe Inrgedrängter Kürze den Nutzen und /dje 
£inrichtui)g folcber Iiiduftriefchulen lichtvoll darfteHt« 
Unter den folgenden Actenftücken zeichnen fich die 
Gedanken und Vorfchläge , die Einrichtung ein^r In« 
. duftriefchttle in dem Alt - Landshergifchen Amtsdorf e 
. Klein Sehönebeck betre^nd , von dem dafigen M^ir- 
digen Prediger Hm Dapp vorzüglich aas. Die Af^i- 
ten^ welche flnD. yorlchlägt, um die Kinder ifi.<^ 
Induftriefchulen zu befchäftigen» find Fladb^s- w$i 
Wollenfpinnerejr». Gastenarbeit,, Seidenbau , Näh.^ 
Stricken » und für die Mädchen auiserdem häusliche 
Wirtbfehaftsarbeiten, Kochen und Backen. Der Kö- 
nig hat fefort jährlich 1000 Rthlr. blo& (Ar ^n|ge 
folcher Induftriefchulen angewiefen» IV*. fdl^m ^f 
Verheffetung des öffentlichen fSchui- und Ertiekimgsme- 
fenSf mit befonderer Rüskficht auf die Provinz Pffimn^pn. 
Diefer durdh die beiden folgendc^n Stücke fartUufen* 
de AufTata hat den gelehrten und würdigen Oberen- 
^ ratorder Preufsifchen Univerfitäten uadSchuleti» Ha. 
Suauminifter v. Maffow zum Vf., der ihn noch als er- 
fler Präfident der Poinmerfchen Regiefang ntedisr* 
fchrieh. £r legt dabej des Hii. Confiftorialmth jSte- 
.phani in CaftelU (Srumdrifs der . Staats - Srziehongs- 
wifl'enfcbaft , oder wie es rididger heifsen foUte , Er- 
. ziehungspotizejfwiffenfchaft zum Grande, ein Bueh, v^n 
. cUm er ein /ehr ehrenvolles Urtheil .fallt » und dus 
. ihm zu vielen febr wahren und fehr pragmatifäien 
Bemerkimgen , Gelegenheit giebt. So ift S. 140. das 
. Bücherlefen des Baueruftandes unftreitig in fehr.rieh- 
tige Gränzen Mwiefen.. Dais haiiptAichii<:h der pa- 
lender ein treffliches Vehikel . für die dem^ Qtueis nö- 
. thigen Kenntnifle werden könnte, ift gewifs« J)ie 
.Soxnmerfchulen auf dem Lande hält der Vf. $. 1^2. Sit 
.ei^tl^hrlich , und nitr für nöihig, dafs im Sommet io 
yiel Stunden gelehrt werden, als erfoderlich find, 
um das «rlemta feftzuhalten, und die Uebneig sni 
tJachdenken zu befördern.. Dafs der Lehri|ui|deA j^ 
Sommer auf dem Lande fo viele als im Winter feTa 
können, ift darum unmöglich, weil der Baaerftjeier 
. Kinder Beyhidfe in wirthlclufdichen und häuslichen 
G^chäfta^^ nicht eatrathen kann« < Die £in(cJiränkiMi- 
gen, die Hr. v. ÜJ. unter den von Un; Stephanirvsgß' 
ich^geMiV Q^rnftanden des &ntefTich|s in den Ele- 
. snentarfchulen S. aoi. macht, .find fehr cegründet. 
Befonders aber höct man mit Ye^gn^gen den bettfe- 
. henden Staats - und Qefchäftsman« fytfxikßu , wenn 
1 er S. »iS- ^^ Urfachen ent|«iGkel|, wucwi bey aller 
.Av^«»efMamkeit cles Staats n^«a taocb, igchl weiter in 

£eee« ^^ " l/^ 



ALL6. LlTCRATim - ZEITUNO 



ift noch derFkn zur Organifttiofi der Schuten in dem * 
l>epQrtemait defsXoi^ih^i'iuiiis zu Stettin,' S.göf. «r* 
^F. de» leUiafreftm AirffÄerkfamkeit werft.- Er er** 
fireckt lieh bfs jetzt nur über die Landfchufen , klei- 
tica Stadtfchufen , Bürgerfchulen, und Seinlr.ariert 
für die Lehrer in denfelben. Da alle, diefc Schulea 
flir die gemeine Bürgerklaile mit Aus&ulufs der ge- 
bild»fii-&l g»dc befl i mme find» fe war d^e-MivIchw«»^. 
XU ziehende ßchei^ungslinie ^wifchen der Cl^He des 
gemeinen Mihnts, nnd dem gebitdcten Stande'« 
^iehÄ. DerVf. giebt ßt die Städte folgende BefthA- 

• mung ah : Zu der höjbcrn oder gebiiaeteh Klaffe der 
•Städtebewohner gehören* alle von der gewohnlichen 
<Geri<^tsbarkcit des Untergerichts^ ihres Wohnorts aus- 
genommene (mit Ausnahme der untern Subalternen 

' 'der Collegien und Departements, die nur aas dem ge- 
«leinen Stande genommen werben ,) und demnScHft 
bnchfBhrcnde Kaufleute, Unternehmer von Fabriken 

•*»nd Manüfachireh, Rünftler, fb fern fic fick mit Ge- 
H^nftäiiden der* nicht Wofs 'mechaniftrhen ; fondern 

■^^der fchönen Künfte befchäftigen, die Mogiftrats - und 

• «ndere ftädtifche Officianten, mit Inbegriff tier Sekre- 
täre, fo fernile nicht Zugleich Handwerker find. Ge- 
lehrte von Metier, diejenigen die blofs von ihren 
vKiÄkänften leben, prafcticirei\de Wundärzte. Alle 
"«tlbpigen Städteeinwohner werden zum gemeinen Mann 

gerechnet, untJ es gehören ihre Kinder, fofern iie an 
-dem Wohnort der Aeltern fich befinden , zu den ih- 
rrem Stande gewidmeten Schulen. Man wird fchwer- 
Uich eine Benimmung finden können « die wenigeren 
* Sehwiengkeicen und ColiifioneU in der Anwendung 
[Xinterwtorfen wäfe , als diefe. 

In den VefkandÜmgen tber dit Erfchw€rwng des 

*^ÜibirtfUt3 vom ^[udmthim zwn ChrificfUkitfh , offen- 

' barfr fich die milde' Gefinnnng der vcrfchiedenen'rfa- 

\%ey ifitereffirten Collegien. Es wurde im J. 1769. «nf 

'^;Jlnfuc1^eB der Berlinifchen Judenfthaft die VerOrd- 

' ^img gemacht» da/s kein vomefainlich aus der Fremde 

' ^'fiaoh Berlin gekommener Jude ohne gute 2Letigniire v^a 

.ieinem Betregen zum Unterricht in der chriftlfchen 

«Xellgton zugdaHeft ^werden fülle. Das ward nachher 

<4iiif alltf Königliche Provinzen eusgedehnt. Efnige 

^ConGftifrien erregten dagegen die nicht ungegrönde- 

i'ie Bedenklichkek, id«fs es auf diefem Wege den Joden* 

^vülnsHön leicht feyn wurde, ihren bisherigen, zum€hri- 

.:Aenth«m fiberzötreten entfchloflenen , Religionsv^- 

wandten den Ueber tritt zu crfchwcreh. Eis blieb aber 

%ey d#r Verordnimg, und wurde von der hbhem Be- 

'höfde die Bedenklidikeit dadurch gelmben, defsi 

'"«Fenn In den Atteftaten dem jüdirc&A CcHtArtntdo 

.'•Schlimme Auffflhrung fchuld gegebeii werden die 5p«- 

««lAita htevon tmo^egebenj und kiemit Ternerer Prft- 

sfbs^ «nsg^fttllt iteyn feilten. 

s. Unfer ^r folgenden Rnln*^ tHrd fM^ der f«- 
.^^riMfthen SHftimg' eines D'etetfchen in EngUmi, fia^ 
>die S(iMe ferner V^tevßatU Nachficht gegeben. £4n 
j;ebohm«r Hoheftft^ine^, ffofu Engelb. Zügef^ekff ge- 
iignnt Lkfb6nrood en Pt'bf^ett - Hill in der QtHAtCchtift 
Reading bi £ngi«nd hat der Schote zu Ellrich zuV-er- 



l^f. Sterling, feine Gatttnn aber a^s ihrem e%e 
Vermögen jähriich so Pf* SterBügzu Anlegung« 
IndiÄiiefchule för Töchter angewiefcri- * 

Veber die Sogenannte Geßeltjchaft der Treemk; 

^'He neue QtuxlUr gemeinde zu Mmden. Diefe Genda 

. entftand fchon im Jahre 1790. und es thellt daberi 
Herausgeber im folgenden Stucke NackricSSenw 
fhniw JMffprung mit. . Die Fertfetzixng^ der edlen : 
ge der . Actenttöcke , welche Hr. G, ankündigte,! 
noch nickt erfchienen; und d^ Lefer Ueibt clfe mi 
ungewifs , was für ein endlicher Befcheid in b 
fehung diefer Schwärmer ergangen fev. 

Im zweyten Hefte macht llr. In^. Kßßir etm 
fehr beyfallswerthen Antrag suf Mteziü^e Jbrfikekmi 
der Singechöre. Er widerlegt zulocdeift die Grünk 
für die Beybehaltuag derfelben: 1) Die SiRgedidn 
find wohlthättge Anftatten ^ur Unteififttzang «raier 
Studierenden. 3) Pflanzfcfaulen kiinftiget äfttiRtiu 
3) Beförderer der öffentlichen Erbauung. 4) Zttsa 
Be&en der SA «Hehrer (Weil fie einen Theil%resG^ 

' halts einfammeln) nothwendig, und 5) ab Aflütent» 
bey den Chören der grofsen Oper brauchbar. Afe 
diefe Angaben entkräftet Hr. JL el»eA fo grfiafid^ 
als er den Schaden der Singechöre für MoraKiitcar- 
wickelt, utid die Mittel ihre Abfdiafiiiog za bewir- 
ken, oder ^enigfteas ihren vomehmten M&kaa- 
chen zu fteuern auseinanderfetzt. Der medr^cn 
Ciafle der Strafsen länger, der; fogenanaten Cmraii, 
erwähnt Hr. K. gar nicht. Ift diefe •vieJkiikioBff' 
lin fchon abgefchafft? Man hätte fie Iäic!^i6ctall*- 
fchaffen follen. 

Ueber Sonwtagsfehäen im Mgefneimen, wMiim b 
Spandanifche Sonntagsfckule infonderhcit* Bnfdhr ia- 
teredenter commißarifchcr Bericht des Hn. Oberoosfi- 
ftoriolrath ZMner. Die englifcheu Snndsi^-SAA 

' findbekaniu» aiKhweifs man, was fie dort far Deka- 
ten verantafst haben. Hr. Z. ficht fie als eiaeasaa- 
rfgen Nothb^elf f3r England ail , der In anea iä 
befferer Förforgc für das Erziehungswefen edreaek- 
den Staate , wie der preufsifche , keine NacUsatg 
verdiene. Es kann nämlich zweyerlej Soax^^p- 
fchulen geben, 1} folcbe, neben dm\en ibtlisi» 
gär keine andere Schule befuchen. Diefe find aase 
heblichen Gründen 2U verwerfen. Die veni^ 
Stunden des Sonntags reichen zur AaisbUdfing ^ 
Kinder nicht hin. Wenn die Kinder 9^11 des öfe^ 
S;en Tagep ganz möfilg gehen: fo ieniea ie^ 
viel Ungezogenheiten, dafs ihnen der fojnt^i«^ 
dnterrkht mmütz wird; wenn fie abar an deai^* 

' gen Tagten arbeiten miijfen , ib ift es der Ge6fldhA 
derj^ Prohfinn der Kinder ^ und feibft ihrer L8&«rf9i 

> EU lerae« Schädlich j wenn fie zur SennttgsfcbiElc tf* 
gehaiteil weaden , und bey fechstägiger ^rbch v^ 

^icbt einmal deA fiebeatto'für Sp^ and Erbolail 
f rey ballarten iptten. WesuL femer die Adaem ^ 
Pfleger mehrere Beyfpieie vor fich £ebeA» dafs^ 
de« 4mr;SonMags untercicbtet wardesi^ £a Ift aa f^ 
ten, dafs ficjfe > immer meti(8re;.a«f die bioftetSo#- 

•tagidbbiiiäBbffehranke« werden. < Und dann werdeaJi 
igkujrxtr^^titilaiäiüiutNrlb wmig Ja die Smu« 



» ' i 



,•1'. *.^,. T: 



1 



^73 



^0. g7* MÄKZ iSol. 



774 



ils in die WoAenTclittTe fchicltra. Endlich Irerdtn 
lueh die Sonntugsfchukn dazu beyitugen» die Idee 
ron der Erheblichkeit der retigidren Sonntsgsfever 
noch mehr zu fchwiichen. s) Solche ^onntagsfchu- 
Qu, bcy denen man blofs denZweckhat» juagcnLcv- 
cn als Ilandwerk&burfchen» Dienftmädchen , iA den 
lethigen Sdnilkennmiflen na€hzuhe]!f€n. Auch diefe 
iber können weder für die Gefchickllchkeit» noch für 
iic Moralität ihrer Lehrlinge fo vid ausrichten ,. dafs 
die Gefnhr» Aehern gegen die regelmäfsige Erziehung 
in den Wocheixrcbulen gleichgültig zu machen» in- 
dem fie auf das fpäcere Nachholen in Sonntagsfchu* 
ieu reclmen , nicht weit überwiegender feyn foHce. In 
Ünfchung der Sonntagsfchule zu Spandau läfst Hr. Z. 
iem wackem Stifter derfelben Jln. Prediger Ff></fcr 
roTle Gerechtigkeit widerfahren. Dringend^ Local* 
l^edörfniiTc machten fk nothw«ndig ; fie ift keine blo- 
fse Sonnfagsfehtile » indem auch an zwey «ndern 'fa- 
llen Unterricht gegeben wird« -viele Kinder daneben 
mch noch andere Schulen befuchen ; endlich ieiften 
lie dihbey fii>geftellten Lehrer wirklich viel» I^tn» 
loch bleibt das Refukat feft, dafs das wahre Interefle 
ier Volkserziehung fbdere, dahin xu arbeiten, dafs 
>onntagsfchulen in DeutCchland nicht wie in Eng- 
and nothwendig werden* 

üeber eme t>ietißifche Secie in der ÜUertnark^ in^tei" 
|fce» aber die Urlfff^rgerfcke Gefellfchafi der reinen Leh- 
re» Die Berichre» die der Jußrzraih Stmve über die 
^rfte an das Kammergericht, und über die zweyte an 
las Oberconiiftorium erftattetc, verrathen einen hel- 
en von Vorurtheilen unbefangenen Gclft, und dabey 
tinen humanen Sinn » der jeden Druck in Anfchung 
digiüfer Meynungen vermieden, und doch die reli- 
riöfe Denkart befordert zu fehen, aufrichtig wünfcht. 
hingegen thui der franzöfifche Prediger ta Canalf 
adem er fich dariib^r ereifert, dafs die franzölifche 
[loloiiicgemeine weder franzöfifche noch dcotfche 
predigten von ihm hfircn wollte, jene weil <ie die 
>prache nicht mehr verllan'd, diefe well fie die Er- 
iduung in einem myllifch - afcetifchen Conventikcl 
rorzog, harte Vorfchlage. Es ertheilte aber derwür- 
lige Chef des franzöllfcben Oberconfiftorium Hr. ' 
>raa^tsminißcr v* Thttlcmeier den weifen und milden 
Sefcheid: dafs die Anwendung eines Zwangas zur 
rerhniderL'ng der willkürlichen Zurammenkünitse auf 
^inen geifllichcnDefpotistAiiS hinauslaufen, und doch 
lie zu dem gewünfchten sK ecke des ta C(mat , dafs 
lie Gemeine iLch nur allein an felnan Lehren. erbauen 
olle, führen werde. Er foUe vielmehr femer fein 
ViUit thuQ, und. erwarten,, wie weit die Gemeine, nach 
lern Woafs des fleh erworbenen Vertrauens, und fei- 
les zweckmafsTgen Benehmens, fich bewogen finden 
verde,, feine Vortrüge den- Ptivatztdainm^nkflnftan 
rorzuzrthem. 

In der unter Nr. Tl. gelSefcrten tabeltarifchem 
Jeberficht von der Anzahl der Studirenden in HalTer 
cit den letzten 13 Jateeo ift die Abnahme der Theo^ 
ogie ftudierenden fehr au£Paliend. Im Jahre X78(S^ 
mdea noch jg^ Shtdioß TMtogiae feziahfek NW» 



wurden ihrer mit jedam Jakre weniger, jandim Jab- 
re I7P9« waren ihrer nur 321 anwefend. 

Im dritten Hefte theilt Hr. Oberconliftorialrath 
Zöttner feine Ideen über anzulegende InduflriefehuUf^ 
unf dem platten Lande der Kunnark mit; Solche Indu- 
ftriefchulen können nicht auf den Fufs der Berlind- 
fcben eingerichtet werden ; esläfst fidi an eine gleich- 
faui labrikmüfsige Arbeit in diefen Schulen nicht den* 
ken. Er vertheidigt daher den Plan des Hn. Predi- 
ger Dopp, fuhrt ihn wej't^r aas, und verheelt doch 
auch die dahey eintretenden Schwierigkeiten nicht. 
Hr. D. GedUke beantwortet in einem Auffatze^ dtr 
als Einladungsfchrifc befonders gedruckt war, die 
Frage : Hat der yreujsifche Staat zu wenige erder x» 
viel» Sckden? Die Antwort ift : Er hat theils zu we- 
nige, tbeils zu viele Schulen. Das erfte ift wahr in 
AWicht det DorfScJi^den, und der ToeUerJehuUnmdm. 
Städten. „In vielen Dörfern wird zwar Sfchule ge- 
haken , aber nicht von einem vorbereiteten , geprüf-. 
ten, förmlich angefetzten und befoldeten Lehrer^ 
fondem die Gemeinde miethet fich für drey oder vier 
Wintermonate irgend einen leicht zu befriedigenden ^ 
Schneidergefellen, de? dann mit feiner Schrie "vCö- 
chentikh von einem Haufe zum andern wandelt» 
und eben fo in der Reihe von den Hau^hthen ge- 
ipeifet wird. In der Altmark und in Pommern pflegt 
man diefe wandernden Lehrer, die immer nur fif r da» 
nächfte Jahr gemietbet werden, Gang- oder Lmf- 
Jjhulnuifter zu nennen» Oft hütet dann ein und der- 
ieibe Mann im Sommer das Vieh, im^ Winter dte Ju- 
gend des Dorfs , und die Vereinigung diefer beiden^ 
Poften« ift immer noch natürlicher und begreifticher,. 
als wenn » wie dieis wirklich auf mehrem Dörfena 
der Fall ift , (der Schuhueifter, um tcben zu könn^n^ 
zugleich Nachtwächter ift." Viele Dörfer haben nocli 
kein Schulhaus, oder auch noch gar kerne Gelegen* 
heit zum Unterricht der Jugend. Die Einkünfte Und 
für die Leb?%r gröfstembeils zu fchlecht. Amdürfiig- 
fiaa ift in der Regel für dieFilialdorfergeTorgt* Scftn- 
merfchden miifsten häufiger eingerichtet werden» 
Scklecht dotkte PredigerfteSen follteii eingezogen» 
und die Einkünfte derfelben den Schuüehrern bcyge- 
tegt werden. Dann müfsten die Schulen mit Kandi- 
daten , als Katecheten, befeftzt werden, die erft, wenni 
fie eine Zeitlang die Kinder unterrTchtet hätten, Prc- 
digerftellen bekämen. Zum Behuf der Tdchlcrftlitt- 
len wünfeht Hr. C ein Seminar him für künfwgcLeb^ 
lerinnen und Erzieherinnen« Zu viele Sckukn |;febt 
^s, in fo ^m fi« noch hie und da nach Rrfigtons- 
parthcyen vervielfältigt. Auch find umiöthig %efoji- 
idere Äcbulca für den Adel, als folchen, «nter €em 
JNau^eU Ritterakadeuiieeri ^ dergleichen «s *J^ 
»juiff emige im Preufsifchen giebr; (denn dte S*^- 
fcn für Officlcre , fie mögen MffitärakadetiÄce» aäer 
ander« heifse« , verfteht maturlich der Vt »*«;[J^«" 
' nicht.) Ferner franzofifclie Eifi««ntar - und i»«^ 
fchulen in Ideinen Städten, i>nA «^D^i?-*^^ 
«det Kr. ö. von ^J^^^^^«« ^^^ ^^ 



i 

* 



77$ 



A. L« TL MlRZ zsox. 



chen Schulen , die roh Privatperfoften untenuMnimn 
werden. Die ganze Abbandlting yerdtenet nicht bkrfs 
*gdefen; fonderaJieherzigr zu werden. Es folgt ei- 
ne Anzahl heiliamier und w^ifer VerorilnuHgen zur 
Beförderung ßiner gründiiehem VörbereHmtg der kümf- 
üge» ijuriflen vamehndich von Seiten der latemifeken 
SprMchkenntniJs. Sie find 1797 von dem Grof$kanzler 
Hn. V. ßoldbeck eingeleitet. — Befimders anziefaaUd 
ift die Verhandlung des Oberconfiftoriums über die 
Friige: ob ein Jude Taufzeuge feyn dfirfe? Ein 
Kri^garath Gülle wollte einen Juden zu Gevatter bit- • 
tan ; und fragte deshalb an. Die Vota der Räthe, die • 
nicht alle eijSMg waren, find mit vieler Einficht und 
Mäfsigung abgefafst. Blofs das Votum des Cd. Sit- . 
bmjehtag fticht durch Heftigkeit gegen die fibrigen 
ab. „11 der Jude , Tagt er , der Jefum als Mefltas - 
verwirfk, verläftert, und die Chrifteft , Heiden fchflt» 
gefdiickt im Namen eines Chriftenkindes die Frage <* 
giaubft du an Jefum Chriftum etc. mit Ja am beant- 
worten, und dafür zu forgen , dafs das Kind in der 
diriftlidien Religion unterrichtet nnd erzogen wer- 
de : fo ift auch ein algierifcher Kaper tauglich , ein 
Seeoflicier auf einem chriftlichen KriegesfchifFe zu 
feyn , algierifcher Kaper zu bleiben, und dosch gegen 
den Kaper zu commandiren'« Durch die Majorität 
ward der Antrag des Gülte als unfchicklich und fon- 
derbar verworfen. Angenehm ift es, die rerfchiedene 
Behandlung eines ähnlichen Falls von 16S4. in den 
angehängten Actenftücken zu lefen. — Nene Fundth 
tion des Friedrichswerderfchen Gynmafxmns zu BerUn^ 
durch Friedlich Wilhelm III. Der König hat densel- 
ben ein eignes Haus fSr igooo Rthlr. gekauft, und 
noch 3584Kthlr. Einrichtungskoften angewiefen. Da- 
bey hat er befohlen, dafs zwar jedesmal ein reforinir- 
ter und lutherifcher Lehrer für den Unterricht tu der ' 
chriftlichen Religion angeftellt ; bey den übrigen Lehr- 
ftellen aber gar nicht mehr auf den Unterfchied der 
Religion gefehen werden foUe. Zur GeJchkhU mnd, 
Über die Verfaßung des kathoUfchen ScMRwefens in Schle- 
fien^ Ein mit vieler Präcifion abgefafster Immediat- 
Berichc des Staatsminifters Hn. v. Hojfm , nebft dien- \ 
liehen Vorfchlägen. — Patriotifcher 'Beytrag eines \ 
Uttdertofen Schumachers zur V&rbejferung des Sehmiwe- ' 
fens. Der Schumacher Degen und feine Frau zo Nai- 
la im Bayreuthifchen fchenkten dem König ihr ganzes 
unbewegliches Vermögen 2048 Rthlr. gewürdigt, mit 
VorbefaaUdes Fachtertrags auf Lebenszeit. Der Kö- 
nig acceptirte das Gefchenk auf die huldvolifte Art, 
fchid^te den Leuten die goldne Huldigungsmedaille, 
und widmete den Betrag der Schenkung den Fonds 
für di£ Verbeflerung der Schulanftalten , doch follte 
durch di^ Vermifchung das Andenken an diefö gute 
Handhing nicht erlöfchen. Auf Antrag des patrioti-^ 
khmk wd edela Mioifter? Freyh. v. Hßrdcfilbcrg Wur- 



r6e di« Scfaenkfing W Eftichtang tmer {nddtoii 
le in Naila angewendet. Den Befc^luls dides^ 

'd^s macht eine Nach rieht von den für die tu 
fianten. aufgehobenen katholifchenFeyertage&io^ 

-preufiien« 

ZINDEKSCERIFTEK 

Weihar, b. den Gebr. Gädide: K^mliJii 
theuer Rotando's und feiner Gefährten EinI 
binfon für Kinder zur Erlcmußg geograpWdi 
und naturhiftorifcher VorkenatD/ft. Nadi k 
Franz. des Qauffret. ErJlesRtft Mite. rMopli 
x8oo. XII. und 153 S. 8* {iviämisgr,) 

- Ein neuer Robinfon für Kindet,^ frejUcii dii 
Vergleichong mit demCampifcheam<k)aslliIt,ood 
das Nütztiche zu dem Angenebmenaiiieaytio\m* 
vermerkte, gute Art (linzuthut, aber dodLÜeloH 
nicht ohne Incerefle lailen , und Humdie nttiirlii&oiv 
fche und geographifche Belehrung, um welche es dd 
Vf. hauptfiichlich zu thun ift, verbreitea kdfeafsi 
Der junge Rolando will aus der ObetProfeiiani 
Peru reifen, um bey ein6m reichen ObeuAieaGv 
zu nuchen. Um aber yorher Erkundigoipi^ 
aiieben, ob der Oheim noch lebe, reift er, isG»^ 
fchaft eines der Botanik kundigen Arnes d* 
Alterthumsforfchers, Aach Marfeille. Siegefito» 
in die Gewalt eines Algierifchen Cojfarcii S»* ' 
den nach Marocco gebracht , reifen in iaW^ 
daofirieder ab, langft der AfrikanifdienKüilcft» 
men durch die Gebürge von Darah nadA^B*: 
ner iiach Tunis , wo fie die Ruinen von^' 
Carthago befuchen. Man ficht , wie m^^ 
und Local gewählt ift , um eine grofse m^ 
Würdigkeiten aus der Erd ^ Natur- und Wim 
fchichte und den' Alterthümem beyMbnns«>Jf 



der jugendliche Hang zum Lefen abcnt^ö^g 
gebeoheiten bleibt nicht unbefriedigt' ^^^^^ 
nur , dafs in der Ueberfetzung der ^^P^. 
weniger Spuren franzöfifcher und deutfditf'»»^ 



keit und Eilfertigkeit angetroffen werden. 



Ib^ 



\ 



Phao , b. Budiler : Georg mnd Atbndit «^ 



oder die vermeunttn Brüder. &n^ 



a* 



fchichte aus den Kten des Fauft- b« .^ 
• rechts in Böhmen, ate Auflage. iP^ ^ 

Ebendafelbft, b. fbendemfclb.: G<f^***|Jit5 
gen Böhmif^un Landes^atronei^ ^^^ 
' und zur Erbauung herausgegeben ^*^ /-j 
fer. ^ Mit 13 Kupfern. 1800. 243^' *• ^* * 



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XLGEMEINE LITERATUR- ZEITUNG 



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Ct««iiag«, dt9 U' Mira z8oc<' 



llECHT5GELi#HRTHEir.- 

* • * 

Ltmio» Ib^Taucbnitz!: üeber Ehn» Fhrhßgteiti 
EkrmfflrMfen und If^ikn. Ein Beytrag zur Be- 
ncluigung ffer pofitiven Rfcfitswijfefifehaftf von D. 
Chrißan Gotthetf Häbfttr i aufserordentl. öfFentli- 
eben Profeflo(Ztt Leipzig*« i^oo* 248 S. 8* (sogt.) 

^iefe Sirkrift zelditiet fidi duith keine Art TOn 
r^ Vorzügen tud , und bringt die verwickelten 
shien, die hier abgehandelt werden, fdtkt am das 
singfte der Vollendting näher. Diefelben Fragen» • 
e fich bey den Darftellun^n anderer Reditslehrcr 
üiringen, fodern auch hier vergebens Beantvror- 
ng; diefelben Unbeftimmtheit«! und Dunkelheiten 
den Begriffen und Grundiatzen » welche eine con- 
quente Theorie und eine fiebere Anwendung bidier , 
imoglich machten, laiTen auch hier clie Foderungen 
is denkenden Recht^gelebrtcn unbefriedigt. Vieles 
gar, was vor dem Vf. fcbon verbeflTert war» ift hier 
ieder mit deinen alten Gebrechen aufgefßhrr, und 
ies ift. fo flach gehalten , dafs man fich der Frage : 
irum wurde dodi das Buch Mfchrieben-? unmög* 
ii erwehren kann. Mair darf nur die Begriffe an- 
ben, die Hr.H. von Ehre fibeiliaupt und Veii ihren 
ten aufftellt, um- fich zu überzeugen, dafs ihm eine 
IT einigermafsen befriedigende Theorie von /fl/«riMi 
id andern Gegenftihiden der Schrift fchlechthin un- 
^lich war. -^ EJire äberhaupt ifl; demVf.objectiv 
nommen (S. 99.) » der Giaube der übrigen an die 
illkommenheitcn eines gewiflSin Menfchen; Voll«: 
immenheitenf fcbon an ficht welch ein unbeftimmter, 
iger Begriff? Undmachcn denn aileVoUkommerihei- 
n den 'Gegenftand der Ehre- aus? Gehören ein fiar* : 
T fchöner Körper , gehört Gefundheit etc. , welches 
ich audi Vollkpmineahoircn eines Menfchen .find, 
: 'den Gegenßänden der Ehre ? Das fcblimmUe ik . 
tiem Begriffe ift der Glaube^ dicfer ift etwas g^nz 
neres , das , wie fich aus der geringften Reflexion 
»er den Begriff: Ehre^ ergiebt, gar nicht zum We- 
a deilelben gehört. Wie kommt denn diefer Glau^ 

in das forum extemum, in welches doch die Ehre 
Zögen werden mafs, wenn 'wir uns eineBe)lra/iiiig 
V lujuriin als möglich Idtnken VfoUcti f DIefe» ' 
ttugein weicht man dadurch nicht aus , wenn man^ 
ie der Vfr'that, nun. noch eine /irf;/Mftii« £ltrr, ala < 
n f^angemebu^t^ Befitz der Verzüge , ivekbe mus je^ 
mn Glauben der uMgen für einen gewMfen Kenjcken 
lervorgehmh** unterfcheidet. Denn dnefe Vorssuge 
hinten, wenn fie audi ö^/itra Vorzüge wiren, d#di 
a Gegenftand einet rmbtliokfß fieuaheiliMig fia^n« 

' A. L. Z. igoi. ErfierBimd. 



'm- 



weil fie blofs das Correlatum ienes Glaubens kjm 
müfsteii. Nicht glücklicher ift Jer Vf. in feinen ünter- 
fcheidungen. Er diftinguirt S. 31 ff- ^^e naMfüdne 
Ehre 9 giUen tJamen, ^en Ruf von der bürgerlichen 
Ehre. Jene ift im objectiveh Sinn „rfcr Gktube der 
,,Bekannten eines Jflenfctteu (feines Pubiicums, welches 
»,1hn kennt) an feine fftoratifctp^ oder geifligen Volt- 
,,kommenheiten; " diefe ift — „der durch jjotöifcftf Ei»-- 
tirichtungen bewirtU Glaube der Bürger an diepoUtt- 
,Jchen Vorrechte ihres Mübürgers, der Inbegriß jjgner 
f, Vorrechte macht die bürgerliche Ehre im fubjectiven 
„Sinne aus,«« welche wieder in die eemeine und in 
die befondere Ehre eingethcilt wird, mit jenem Bc-" 
griff von gutem Namen wird nun wieder ein ganzes 
IJeer von leidigen Irrthftmern; in die Lehre von In- 
jurien eingef&hrt, einmal, weil dii^ natürUtheEkre tok 
dem guten Namen ganz für gleichbedeutend gaiommeii 
wird, da es doch mehrere Arten der natäriichenmre 
giebt, und der gute Name nur eiÄe Art der natürii- 
eben Ehre ift ; dann aber, weil der rechtUcke Wcrth gar 
nicht erwähnt wird, der allein das Object des guten 
Namens ift, hingegen der getftige und mordifche 
Wer th zu Gegenftänden des euten Namens geaaacht ' 
werden, welche es nie feyn Können. Wie können 
der intellektuelle und moralifche Werth , als folch^, ' 
das Object einer juridifchen Beurtheilung, und was 
immer Üjlr einer juridifchen Ehre feyn? Und welch 
ein Begriff von bürgerlicher Ehre! Macht der Inbe- ' 
griff der bürgerlichen Vorrechte die bürgerKche JEÄre' 
aus : fo verftcht fich von felbft , dafs die fireye Pürfch, - 
oder das Recht, ein Grundftflck ini Staat eigenthum- 
lich zu beiitzen, da, wo diefes zu den ausTdiHefsesi- 
den Rechten des Borgers gehört, ein Stuckchen von 
der bürgerlichen Ehre fmd. Wie konnte doch Hn H. 
nicht wiffen, dafs die bürgerliche Ehre hur aus dem 
Befitz der bürgeriichen Rechte A^rüar^^Ae» kann?' 
Das neitefte in diefem Buch ift eine Theorie der Eh- 
ren Verletzungen, wdche wir unferm Pubücutn hiebt 
vorenthalten dürfen. Der Hauptfatz davon ift, dafs 
Infame und Ehrtofigkeit zwey von einander ganz ver- 
fchiedene Dinge bedeuten. Jene befteht nicht in ei- 
nem Verhß des Rechts auf Ehre und guten Namen, 
fmtdem nur in einer Verminderung der borgerlichen 
Ehre; Äefe hingegen ift gänzlicher Ffrbi/f derfelben. ' 
Daraus entfteht dann folgende Eirttheiluftg. DieVer- ' 
letzung der Ehre ift: L Verletzung der moraUJchen^ 
näitürlich$n Ekre — infamin facti. Sie ift nie gänzli- * 
che ZerftörHng des guten Namens, fondern nurifftV 
derung deffefben , weä man auch ,»dem niedertxäch- 
tigften Buben nicht alle moraüfiAe VoUkommenhct): 
ab^idit'' (4kuebt «iaai# wiema« mufii, den gutra 



Fffff 



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ALtQ. LITEj^ATUR - 2EITUNQ 



. Vaiaen nt die blofte RHMlcik$l^^49B4AmMkmiii U^ 
k^nn^der gute Namet oder Tielmehr das Recht auf 
ifefifeU>en> gar wofkl durdi den ^taat vxiilig aulg^l^ö- 
fcen werden). " IK Verletzung der bürgerlichen Ehre^ 
die eine blofs .poUtifcbe Anftalt iit Diefe wird ver* 
letzt: i) durch Entziehung oder gänzliche Wegnahme 
ier bürgerUchen Ehre — Ehrtofigkttt; 2) blofif 
Kinderwng derfelben« infamia im weitern Sinn. 
Gefchfeht diefe Mfiiderung der gemeinen bürgerlichen ' 

g^re wegen fehlechter unwüniig machende^ Hand^ 
ngen: 10 ift das Injamiay ita ßrengen Sinn^ An^ 
Xück ^i^ft^j^; gefchieht fie wegen Mangel an gewif- 
i^n politifchen lugenfdiaften: fo heifst lie levis notM 
«octtla. hvLdi Aie Ehrlofigkeit 9 in fo ferne fie in der 
Entziehung der gemeinen bürgerlichen Ehre begebt, 
zerfällt : a) itiAi^Entzielmng derfelben zur Strafe, wel- 
ches bey den Capitalftrafen der Fall iil^ wo entwe- 
der capitis deminutio maxima oder media eintritt» z.E. 
bey dein Exil » und b) ia die Selb&entziehung der hür- 
gertichen Ehre (alfo eine freifwilhge Ehrlofigkeit) ; die 
bey der Emigration vorkommt. Ift nicht diefe Ein- 
theilung ein wahres Monftrum in ihrer Art ? Schon 
das ift lächerlich« dafs hier mit den Worten: Infemi^ 
mnd EhrtqßjB^Ht » zwey y on einander ganz verfehle^ 
dene Begriffe bezeichnet werden follen» obgleich Ehr- 
lofigkeit nur eine wörtliche Ueberfetzung von infamia 
ifL^^ber fo etwas kommt gar nicht in Betrachtung, 
Df o nian eine Ein|heilung in £hrlofigkeit zur Strafe 
und in freywillige Ehrlofigkeit findet. Welches Ge- 
fetz', welcher Sprachgebrauch hat noch je den Ver- 
luft der bürgerlichen Rechte bey der Emigration» oder 
das » was aus jenem Verlufte folgt , unter den Begriff 
von Ehrlofigkeit fubfumirt % Frey lieh folgt diefe Ein- 
ttieilung, die uns ganz an die diftinctionen^eichef 
a)i>er gedankenarme alte Zeit erinnert, aub dem Be- 

Sriff des Vfs* ; aber eben » dafs fie daraus f olgjj^ hätte 
en Vf. an die Unrichtigkeit des Begriffs ielBn erln- 
«iern ,follen. Und nun die Entgegenfetzung der In^ 
famie und Ehrlofigkeit felbtt! Erftens wird da fowohl 
' Tpn der Ehrlofigkeit als von der Infamie dea Vfs. . 
gfinz die Verletzung des guten Namens ausgefchloffen^ 
weil nämlich beide fich blofs auf die bürgerUche Ehre 
beziehen foUen. Qanz natürlich folgt daraus, dafs 
dfrDieb, der Betrüger etc., der für infam erklärt 
worden ift , noch als ehrlicher Meufch gilt , und von 
allen fodern darf, dafs fie nicht äufserlich den Uur 
glauben an feine Rechtlichkeit, oder gar die Uebcr- 
zeugung von feiner Unrechtlichkeit zu erkennen ge-» 
bcn. , Wer, dächten wir, nur einigermafsen über die 
Natur der Infamie und Ehrlofigkeit nachgedacht hat« 
foUte doch wohl bemerken , dafs gerade die Erklä- 
rung der Unrechtlichkeit des Menfchen, die Aufhe- , 
bung des vollkommnen Rechts auf den guten Namen 
die Hauptfache bey der Ehrlofigkeit ift. Doch e^ fey 
wahr, daff fich Ehrlofigkeit und Infamie bloß auf ^ 
die bürgerliche Ehre beziehen! Es ent^ht nur die ^ 
Terfänglidie Frage : . wie viel denn von der bürgerli- 
chen Ehre durch die infamia im Geg^nfatz yon d#r . 
Ehrlofigkeit verloren wird? Mit der Antwort: fie 
wird «#rpM9«^ luwi.naa ;^d» mfiski abwelfen k£- . 



«Mi»' ■ SiidiMlirf weMhei mag denn der OmmliM 
ner Unterfchei||iing zwifcben Injaffk mABM 
keii{ejni\ Hr. H. zeigt auf die L5. D. ArziTa 
cognit. Hier fagt VaUiftratus^ dafs die ejdfbwA' 
BnU^mim^uUnr^^ ai$i confm-mituu miiiuit%f^ 
— cum in eam4:aufam quis inciditf qmeinedkltt 
fetuo infamiae eaufa enumeratw: C0n/sa/fi 
quoties magna capitis minutio iittenftfiH, CoMsi 
hat ganz recht. Wenn ein Bärger infam wirM^ 
zugleich d^ ganze B^IrEl^rrecht tu verlietA; fo M 
ihm doch noch der ehrende Name Böiger, oad < 
Ehre ift nicht vonr Grund aus aufgckebcfi.wtni 
gleich fonil alles Redit auf Ehre ^eilores lue Ca 
auf diefe Stelle atlrin wird nun }teeTheom§tg^ 
det ! Noch muffen wir Eine Probe voa im SduA 
finn uiifeca Vfs. anführen« li\e^ßUk\^ltfjB^iKk 
Ehre |>e(leht, nach S. 35.f »«in demUbcpiffyoflp 
,^|#jvm Vomkgem md poli^fcheu FottonMkiui^vel- 
„che der Staat mit dem, einzelnen odcipmnQite 
„Ton Bürgern angewiesenen, Platze od^Stnlenr- 
„bunden bat.*' Die Mindinung oder EmziAgi^fe 
fer befondem bürgerlichen Ehre, naAttmipä 
S. 128. • da« Wefen der eigendichen EftrnH«"'^ 
wohin, unter andern» dar Pranger naä&^^fffä^ 
hören, voxausgeieczt, dafs der Qericbsbicditft 
Strafen vollzieht, denn in diefett Strafen pie^ 
temporäre Verihgung der befdndem birjKW 
Ehre." Mehr Beweife von der üribraücfekaAtf J 
fer Schrift braucht man wohl nicht, unifMnte 
würden wir nicht gegebM haben, wenn niäpf 
das Seichte dem grpisern juriftifcheftPublicaa^ 
fien gefiele , und aucb diefes Prodoct ift^^^ 
nicht fchon als eine Art van MeiAerftüd jf^ 
wordeawäre* Die Spwcbe des m ifttof»;T 
der Tonfo aufserordentKch hdfiich, ^J^JT 
lein fdion darum der Beyfall nicht eatgeviU^ 
Faft kein Jurift wird ohne ein fÖtmKdiesCoo?^ 
citift. So kommt vor S. 15- : »'dir, i^^Z 
den Juriften. S. x6. KUi^chrod, <kf«^*L"5 
klärte Lehrer des Strafi|6Chts. S. i7- ^^ tf^di 
ehrwürdige Gteck. ^125- Kleh^ekro^.*^ 
KUin und Erhard, als meine Lehrer des»»«^ 
ungemein verehre u. f. w. 



Kiel, in d. neuen akad. Bacbh.: LAfL 



Schleswig - Hotfleinifchen LandesresUe. m ^ 

oder Gefchichte der in den Herzogthamenjo^^ 

wig und Holllein geltenden Geitut m^^ 

verfaffung, von L. A. G. Schröder, froie^ 

Kiel. igoo. 39g S. 8v ..j 

Durch diefe iiüuüche IMtefiiehi»«»»^^:^^ 

Vfcdic grcfeen-Verdienfte, die er,«di TLj 

f eifi. Handbmh . dar vatarUndtfOrn ^^Z ^^ 

ZQgthumm SMeswig «nd Holß^ C. E*«^ 

diäer befondeen ftechte erV?orbe« *>fr Ajjjjiiii* 

Wici jenes gt^fiiere Werk durA dwfe g^^^^ 

Einleitung ia die Gefetzkunde der gf**'^>( 

thümer erft rölUg brauchbar, ufad ^ ffL<o,* 

Lfh^bteh ift Aäkse, al^efche» roo i^^^r t 



f #■ < 



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—uien Verorii. 















leifse mj ""ä "ktllu. n ?'*"'»D<iu„. 1° *•' Vero,H» on».~V'"teJes »orliegenden Lehrbuch. 
« «ffcb»,i™.' "''"Iure, «.." 'f- i»tT^, „*,"'«'■ Jfc B ^""Sen SIIS' nSttlicb« und moft„l„f„r 









i»g,k. na,™ i„ d„,^,,iv- x,;_ «nV«'» „ derer 



?'« eefiindeneh ; ."' """ K-«=^eioneB ^"„te H»'^''«- 



o—cot „„.,:•■ "cr rnuoi«,- 

fJ;e.fi.„de-„et'„'"t-^"»K-«-eio,... . 



Qila^ 



7M* 



A. L. Z.. SLkSiZ.tSoi^ 



Aber diefe tsh jenen za tenr«0bf«ln , ift >ben fo 
mcbtheilig als mifferecht. Der Pkilolmh , Üar in ge- 
nlMirchem Flug über alles Bekannte üA erliebt, und' 
neue Wetten za erobern focht« verliert fich nur zm 
oft in cUe Sphüren Ranzender TrüoAe , ond beingt 
neben den neuen Wahrheiten auch neue Irrthftmer in' 
die Wiffenfchaftcn zurück. Der weniger geiüalifche^ 
penker wird' zwar nicht die Wiflenfchaft erweitem : 
ober er Wird fie in ihrem Innern caltiriren ; er wird 
kirine grofsen , neuen Wahrheiten erfindet , aber et ^ 
iß auch nicht fo grofser Irrthamer fKhig ; er luittn ficä 
das Gute des ori^nellen Denkers, aneignen, und zm* 
gleich» da er weniger als diefier verfocht ift^ mit den: 
Vorurtheilen audi die Regeln abtulc&tttteln • bedidit-^ 
liiji jene Irrthümer des grdrsem Köpft vermeidefib' 
In diefem Gefiditspankte erfcheint uns das vorile« 

tende Werk , das , wenn man fcfalechthin ein heuei 
yftem » oder doch umfaflende neue Wahrheiten ver«! 
langt t als rtutzlos verwerfen werden mufste. E$'. 
wird weder/ das Naturrecht tiefer begründet, moik 
werden aus bekannten Prindpien neue Refuitate ge« 
zpgeQ. xA^er es werden doch mehrere Sfttze und B#* 
griffe berichtigt und näher beftimmt ; es werden die 
Grnndidcen der Wiffenfchaft in einem wohl dordi^ 
dachten Zufammenhangt und in , einer lichtvollen 
Sprache vorgetragen. Den Namen Aphorismen ver-^i 
dient daher dlefe Schrift nicht darum, weil iie> 
nur abgerufene, un verbundene Sätze enthielte, fon- 
dern nur in fofern fie das Naturredir, ohne es in fei-, 
nera ganzen Umfange vortragen zu Wollen , durch 
Aushebung feiner Hauptfötze daaftelien und erlüutem. 
will. Auf entgegengefetzte Behauptungen der Rechts»; 
lehrer nimmt der Vf. fall immer Rückficht ; nur ift 
es billig zu tadeln, dafs er auf Ffchte's Naturrecht 
faft gar keine Rüdeficht genommen hat. In dem er-. 
fien Jbjctmitt wird der Rechtsbegriflf durch ünterfchei- 
dung von andern verwandten Begrifien und durch. 
Attfiuchung feiner allgemeinen Merkmale vorläufig 
erörtert ,* worauf derfelbe in dem zweiten für <Ue Vor- 
ftellung von der Bedingung erklärt wird, unter wei-, 
eher das freve Handeln vernünftiger Wefen neben 
einander und «uf ^ einander be^fammen möglich ift. 
Diefe Befttmmung ift aber nicht gaiiz richtig. Die 
Bedingung des fir«ven Hmdelns der vernünftigen We- 
fen ift die wedifeUeitife Bekkremkun^ der Freyku^t; 
und diefe Befchrfinkong Mtimmt die JRrctopjb'cAf, 
fo wie die Gramm des Rechts. Das Recht ift die 
Freyheit felbft nnter jener Bedingung , ift alfo eine 
MogUchMt des äofsem Fre^hettsgebrauchs unter der 
Bedingung der üebereinftimmung ddTeften mit 4mk 
Freyheitsgebraudie anderer. Was die Dedncaim des 



Rtfchtsiifincips Xolid dis ?eiUBäiift. des Nilim 
zui der MoM b^ttfA ( Ueron handelt der dHHr 
«w^Abfchsiitt): fo ftdit der Vf. aif der Seite dt 
die das Rechtsgefetnnidtt aus dem Sktengebi 
Arengen Sinn (aU lüN^rans .biofs Maral hervoipi 
kann ) entwickeln , ohne es darum ftr daen i 
theoretifchen Satz ca erklären. Sm'M das Bed 
gefetz • ab das Sittengefeu, entfptingen m crnerj 
nieinfdia£didien Qüette» der Vernunft, inibfeaief 
durch fie^ das vernünfcige , WdEen GeGeoe fiir ü 
freyen Handlungen jpiebt. Mmd und Nitomd 
find Zweige einea und deflfelben Hanpdbauu i 
pcaktifchen PhilofepUe. Ja dem Beveis, diu wc 
der eine rOativß nodi eine «f^feii^ /^n/sctfoa dei 
Aedilp aus dem Sittangefetse m^lidi kj, tolgt in 
VE i^ns der Feiirrfracih[/eAni Kritik des ^ts. Dih 
aber der Streit über die Frage : ob du kcbapfitt 
aiia dam Sittengefetze abgeleitet wexden Um, od« 
nicht? am Sude ein blpiber Wortfir«c fq, ik^ 
Vf. annimmt t möchtem.wir nicht bebaofto. Doi 
VMnn^ich das Siltengefetz , im weiternSiiuKt ^ 
gieiehbedeuaend mit prakiifchem Gefecz enoaaa 
werden kann: fo ift doch fo viel ^ibidilsd» 
Rochtslehrer, gegen welche eigendid derStrdt Aer 
die Möglichkeit eine Ableitung des Eedits m ^ 
Siitetigafetz geführt wurde, ihr aagtUicbtcdiB' 
paineip nkbt aus jen«na Sittengefea ua wdtaaSöi 
fondern aus deü Sitcengefetz im eagera Fdm 
dam Gefetzo fOr die Oefinnung abkiidefl' ^ ^ 
war denn dm Streit keiii Wortftrer, b^.^ 
Kampf uai ^ne febr bedeutende Sacke» i««^' 
fcheidntig die MögUdüieit oder Uano^» 
Naturrechts, als einer lilrfich beÜebaideAPa» 
fchaft , • zur Folge haben difste. Die D«'"!^ 



Rechts, diader Vf. gtebt, kann für den Fhil«^ 
nicht durehaua befriedigend fevn. EsÜtUcrvf 
tirfgefchöpft. lie^ füitfte MJdwAt (V^^^ 
Verhältnifs desiNaturrechta zum pofitireaBfVi^ 
der VL einen bedeutende Punkt« der abec^ 
erft aus Att Reflexion über das Wefen «a^ 
Zweck eines Staats hervorgeht« gaax uberfä>^ 
Die fyftematifche Ueberfacht der Tlteüe if^ 
raehts , welche der^ci^ Abftbnitt gicbt, '^^ 
zen befriedigend , Wenn man lic mt «1«?^'^ 
liehen Eintheilungen vergleichL Aber eslcW^ 
(und wir hoffen zu einer andern Zeit ^'^^ 
wollen), dals £e ganze Eintheilung ««'^f «3 
das Naturrechts« wenn diefe WtfletJ<*aÄ ^T 
foIU was fie werden kann, eiuer güui»«^^', 
form bedürfe. 



*»^ 



" » ■ ■> 



9'**.» (adrnckt htj Jofannn Michael Maukeyi 



wmmmmmmm 



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J 



Mo natsreg^ifter 



März iSoi. 



I. Yeneiclinifs der im Mär2 der A» L. Z. isöi .recenfirten Schxifltea. 

jlnm. Di« «dU Ziff« Migt dh NuMr» di« sw«^^ 4k Büt$ Mtu 

Jrab}i««idlune<n ub«r di« DurclibolmtnK aesScha- wchaunff. •. d. Fmoz, r. IT««« «,» ««. 

, ^*'» , «3. *J^ Cöleftlaetn 6tru«,fb«ad« ,«• «3 

jimmomt Prefligten -z. Befördarung «. nin. inoral. n «. ^ « «. . 

Chriftenthams, »B. ««.7«. ^"^"^'i' * Co«iftMHinoplf «nci«« «. ««dM« «I. «♦!. 

Annaleii d«* pMuf*. Schul- und XiidiMivafens . T. J^***» "»■** ConiUntioopel Ij. tf^,,. 

hee, V. Gedike. i B. #7, 7tfj. ^»«•'».•» ««• «weywn B«l««ioh«|«geo d. NLnUb- 

Archiv, allg«m«in.l»«mil«t. 11. Jiturgifches. heraus». „ *e»t mit d. Latetn« bayXag« «».70«. 

V. Scherer. 18t. ,3. 74!. ^*^*^. C»«»«»««« <»• ««• «IriU daovo nuatait 

..^Kgif/»«-*« Oswald, od. das üaucchen im Sdiwars- tw _^^ ^"V* . - 1h Sit, 

walde. iBuch. «9. 709. ^Tr«"^ ^^^ '''^^ ♦»•'»*• 

Autor«. «. r«mant. Gemäldt 4er Voneit, aThwl. *^ „ Harbkeßehe wUde Bamuucht, benMtg.^. 

3 Aufl. J8. ^4. /*»«• *~3 »• ^ «7, «^ 

Bauernkalender« neuer, auf d. J. rfoi. «7. tfj|. 2^««»nä Jani od. d. furchtbare Zimmer «9, 71«. 

Begebenheiten merkwürdige, undCharaktera *. d. Blebeth Gräfin r. 6alleoburg y^, jj,, 

mkclern und neuern Zeiten. »B. 79, «39, ^'''* *■' ^ifenthurm ^ ^g^ 
fieyerV Predigten üb. Sprüchwürter, aB. 89. 7H. Kowioa«« WsrV« «.U.SKf— e-v 1.- \ « 

Biiüio.hek d.i..«eften ti. ^„ichtigften Reifebefchrei- . . C(lltt!*',Vt * *''• 

_,.. *"''«^„? °-^- 1"^%' ' ?ifl5'»'«^- ^ , ^.. Fibel *. eebeaud. t. etlUn Unterricht. 4 Aufl !* ^''* 

B!att?r. artiftiCche. der Vercierung u. yerCchöne* Hälfte «»»"rrwaii. «Atm.^ i 

runfskunft gewidmet. 1 B. i Hft. «0. 7]f. z» u- • r ..1. ' -».-< • • _ 9^* ^4* 

BöcInnZsVertLe üb. d. Verhalten d, Phosphorf ^' ZZVb^Tu^^^^^ "-^'\'''V'a ^'^ '^ 

in vetfchied. Gasarten, herausgebe von Lrf^ ^-^t ^r^'jJ^^L^rK"''^^"^^^^^ ^'' '♦<• 

»rdiiiü ^o, 717. ^Vintcrtbende «m Kamim iBdch, th 65t. 

BomtftoTmg^ neu« Reife durch Spanien, überf. van GalleuVt Lehrbuch f. A, ^cimhintcrrkbc in d.O*. 

J'i/c*«!^. 3B. -ga. ^jj. XcWchtkund^, 3 AvH. * ^^^ y^- 

Bra«il«i6iir/f HaDdbudi«.prakc.Kenntn.'dca2olW ^«dichte, lyrifche. mit erkürenden Anmerk, hv^ 

wefens d Kunnark Branden bürg 1,2 Abfchn. g4» ^M. ^' Deibrütk, iB. ' 92, 73f. 

Brsy/ig's Skiizen. Gedanken, Entwürfe etc. aHfie 92. 732, *• <^«(^ ^«ch ««w" »(>« Hofedleofted« Untertha« 

Briefe Hb. Aera], ein ^Seitenftiick «. Mecfeele I-et- ^^ ••* ^•"^ Lande. , ^^^ ^^ 

teil ^4, 5^^ Georg und Albrechc v. AaMain« «d. d. reneyn- 

^BreuwV Reifen in Afrika, Aegypten^ Syrien* «. d. ^«» Brlideiv 2 Aufl. ^^^ ^^ 

Enfel. ^2, f75. ^*'«'»ß««5'f»t«ng«« üb.Wald*8«nen undAii- 

Biifoii'i Naturgefch. d. Tögel. t. d. FransÖf. Hh üehten. «.lä. Eo^ i.aTh. ,3 



V Bürgsdorfs Verfudi ein. ▼oUft.Oefcb. Towoffr' ''* <?«>/«> ^««eln z. 0«Pridain«eichntint. •.d.Engl. 



Oitb.i^Be 73. 58fe ^?«tt Paflionspredigten, 4Bdch. 929735. 

Holzarten, 2Th. 2B, ^« ^iC^ _ ,- wr^^,«-,.» ^j ^ 

• Einleitung in die Dendrologie it tiu <^"' ^"^"^ '^ *i* Büft,hkun«e J«. JJ 



Hol.arun,3Th. jB. g. <tf. Tl,?!^'T"'* . . »«• ?<5. 



e. CaacriVf Abh. t. e. neu eingerichteten« brand- "*'• '"^ peinliche Oerjchtsordnung Kaifer Carls 

fpareaden Ofen, 3 AuJL jo, 4(40. ^" ''*''■ ^" ^<«"*- 5 Aus?. ^ P^ j^^ 

^ L. ,. , . -' fiandwörterbuch phyfiV^l. chemifche», j B. »0' <»o4* 

Gairaa^Mi 1 P«dl«f. dafa d. I^hte r. Geierg Vatei- /fe»«tför/er'» tHgoowneirifchc TebeUen z Gebrauch 

liebe d. Grui.dl.hre d.chrifU, Religio« Ar. 7* <oi. ». Forft uald F«i«rtnii«Aiag«o jj. ^43. 



flayl«ifV Effüy on Sciilprore. * 80, 533. Monatsfchrlfr, neue ofterreidiifclie,iTi. 1-5 Hfl 91,^1^, 

HoSmann'MWü'.Xermüh.ei.bfVL 69, 5f«. Mönn'tch's kurz« Theorie mid Prwis d. Nirelli- 

Hommefx crimlnaliftifche;B ärt-r, I Ilft. 69, 550., reni. • jo,^ 

Hübner üb. Ehre, EhrloligkJt, Ehrenflrafen nnil Möfslert Hendb. d. KurfichCfchen — Wechfd. 

Injurien 9S, 777. ^^^^* 73.«* 

Hujnogefs Jefus Chrillus gefteni u. heute u. ewig. Müller's Verfuch über die Anwendung L Gniod- 

e« Predigt 75, 6^t. Citze des Naturrechcs auf peinliche Verbre- 
chen. t% {# 

• Jaußrit Helfen u. Abcntbeuec,Ro!and's. Nach d. Murßmat Preisfrage: ift d. Durchbohr. i. Bin. 

Franz. i Hfl. 97.77^' fchale bey Kopfirerletz. noihwendig ? C Abh. 

Juvilles Abb. üb. Bruchbänder, a. d. Franzöf. von ^b. d. Durchbohr, d. Schädels. 

Schregif 83» ^** 

Nemnich't Befchreibung e. im Soauntr ok!i £fl^- 
9. Kamptz Meklenburgifche Bechtsfprüche 69, 545. j^n^ gefchehenco Ralfe. $i,i\S, 

Khpfio€k"s Werke,' 2\J^ Oden 2 h. 91, 721, 3— ^ •• •■ Nicolai üb. Hotedieulle der üntÄihift« iii/<ieffl 

Meflias. 94» 7♦^ Lande li» ^iT. 

Xccliy Conuneotatio de teflamento vi metuve er- \Nicm«i/er'« Uebungen der Aadacht u. iMdeo- 

wrto 7^« <>^- keuf !. Jünglinge u. Schulen. «>!«. 

Eoitnaner't da« luftige Vademecum f. Gcfellfchaf- " 

t^,., 79.611, Oem/erV ▼«rmifeht« und leuteBeytfi^x.P«oftl. 

jrmgV Aphorismen z. Philofophle d. Rechts, 1 B. 98. 782. thtplogie u. Cafüißik $IP 

taube, die heilige, od. Witgenflcin in DeutfcbU » Panzer Annales typographic. Vol.m " M.1* 

u, Frankreich ?«• ^aj/ ProchUch't Sdim d. Pcrfer, e. Gcmildcf.hntgw 

j:««V d. Mann auf Freyers Füfsen 75, 599« ^ Helden ^^ 

Leben u. Liebe. 92» 733- üambacÄV Odeum, 1,2 Tb. ^^^ 

l^tthevülier Reife nach Troas, nach d. Franz. d. j^^-^ Materialien i. Ka 11 zel vortragen, 2 B.iA^l». 

zwcyt. Ausg. frey überf. v. Leu« 70, 557« 2 Aufl. ^^'^ 

Lenthi's Briefe üb. d. Infel AngUfea 81» 647- Reinhards Predigt im Gedächtnifsi«ge<ierJ^^^ 

Lcxlcon, ßatillifch topographifchcs ^'On Franken , yerbcirerung ^ 

2 B. «8' 700- Religion d. cbriftL katholifche in fn^'^^' 

Lieblingslectüte in den Stunden meiner Mufe 85, 587» werten, rcrb. Aufl. 1—5 Th. , ,r^ 

Lwhard's kurze Anweifung a. Kunft des Verbau- Ribhecks Predigten f. Familien, z. Beßck.^«*''^ ^ 

des, t. d. Frens. $3. 55i>, eher Tugend, 2 Samml. '^ 

— — ^ Chirurg. Klinik, e. d. Franz. 83, 65o. ji/efc^^/, Communionbuch, 2Aufl. * ^ 

de U Louber^ Befchreib. d. Kdnigr. Siam, a.dem Romanbibliothek, oder , 

Franz. 88» 69?- Romaneukalender f. d. J. igoi. r.narmm^l^ 

Lowvrier'i Preisfrage: ift d. Dnrchbobriing der ,^^„^^ Rahbeck, Reinhard u. Sckial ^ 



Himfchalebey Kopf Verletzungen noihwendig? 
f. Abh. üb. d. Durchbohr, d. Schädels. 



, -, _-- 

Saladiq, Aegypun» Beherrfcber. 1.2 Th» ^ ' 

Lücks Blumen n. Früchte f. Zeichner. , Theü 8«nmkng vorzüglich ^-^^^^^^^^^^^^ " ft. 

^wn M ^ Aft »Ry, dung der Hertens, 2 Th. 2 Auö. 3 ^ * 

^^«* ^^'^ ^fcü7er',Gefchichted.heüig.Bohm.Lande.p«^^^^ 

Machel die Tfcore weit / die Jode» kommen 93, 737- nen ^ .^ 

Magazin ▼. merkwürdig. neuen ReifebeCchreib. 21 Schauermannchen, das. e. Geitttfg«»" ^^^ 

B. f. V«yagff, »ifliobary. «Sdimiecft/eiiiV Handwörterbuch d. Nat»tfi ^^^ 

._ — £. d. *Jagd uiid Forftwefen, 7 Hft. 84. 671. d. Frenz. 2 Th. p,a' 

... — T. »erkw. Reifebefchreibung.t 8,19 20B. 573,577- ScImeideMg Gedichte. . 

jKm»*! d. Weinfteia und feine Reben, ein Con- Schrad^ Veterjamdskatediienw» , ^ 

firmationsactus 9i. 727- Lehrbuch d. Sclileswig Holfleiw • ^^ 

Marillos. d.beydei|, ein iulie«. Gefch. r. C.F.W. desrechte. 1 Tb. j* 

H. 89» 706. ^ffciruei holfteinifches Idiotikon, » ^^^ jj.^^.^-ft 

Meisittf nor. refc. Teft. ckTie Vol. i. 90> 7«1- 1.. Seckendorf üb. d. hocbfte Bemitzung^'^ .^ 

ßlcifsners Literatur d. oberlaufitziCßhen Rechts 73. .-SÄ». Sendfchrciben e. Cachf. Landpr^digers - ^jft 

9. Mcüin, Graf, Unterricht, eingefriedigte WMdbah- Reinhard ' gehaltene Predsgt ^j> 

nen— anzulegen 87» ^89. ^ifffenff Theophron . .iy^gftan?*' 

Jlferjerf Letten , rorrügl. in LieBand, 2 Aufl. 74« 59I» Skizze einer voUkommeneo BewtfW»» jjl 

jasi»ir's Ludwig Hf f« Laiidfcball»«»l|flr . S^C 7«. Weldungeo ^ 



N 



S*ocki.o!m. ,, , D,r«„. »♦. 66J. 

J«»«'ß«o<;„p|.ica, fp«:,"7„ ^""*"*« ^«««"bf 




^"j-age etc. « <? p . 

putoresqa« d. Ja Sytit A . ?♦. J«f 



Theob.ld L.,„our. .. j. Eng,. ,^3^!, 7*' *"• 

^*«A Ad., der .Iten Welt mi;„ "r, ^ 70, ,55.. 

I ' ♦• S4S« 



Ed.>* if — * i-« clnlis IXeluecc-.«. 

^.werden .. ;,S;-» '^«-^. u„ d. To,?' *'** 

72, 57,. 



•Z»«i*.V Chronik r fi.1 k 



^'' *'""«* ««*' ««^«.,- 



S^'-^chrif.^iji .40. 



\ 




^ « 



X « 



II« 



^n^^täm^ 



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IL (Terzeichiiirs derBnchhandluiigesu ftOiderttoiTerlftgeSchnfteB angeseigt worden. 



Jnm. DU Ztfen wAfßea 4i« Numcff 4m 5cikfc0 tn» 41« «bg«kliamiervtn Zalil«i aber^i vi 

SckrifMo defltlbm Y^ttegiCf In ^ wa M^m Smlu rorkpaunta« 



ri«l« 



AkademtCcIie Buchhan^!«» neue, in Kiel 9^ 
ünonymifche Verleger 74. 84* %9» 92» 

Barth in Leipziff^7^. 91. 
Bauer in Magdeburg 7g. 

gaumgäriner in Leipzig 71. 
eyer ii. Mafinf in £^un fp« 
Bfjner in Wiamar 72. 
BacMtr in Prag 97. (2) 

Gtdel/ u. Darief in Londpn ta >t<* 

€lametina in Wien <^ 

Chapman in London 74« 

Cotta fn Tübingen gl« 

Graz in Freyhetf fg, gi. g3^ {2> 

€rufiu0 in Leipzig gi. 

Dietrich in Gotiiogta 71». ti* t^« 
Druckerey der Republik in Pari» ggr 
Duvle in Salzburg 79« 
Dyk in Leipzig &g^ 

Ettinger in G«tha 91« 

Tleckeifen in Helmaädt 95» 
Ficifcher in Leipzig 73. 7^, 
Fritfch in Leipzig 91. 
Prommann in Jena '7g* 
Füchfel in Zerbft 72« 

Gädicke Gebrüder in Weunar 97. 
Göbbels u. Unzer in Königsberg ^9, 
Göpfert in Jena 93, 

Graff in LMpzig74. gg. g9. 
Grattenauer m fiurnbarg gg« 
jGrau in Hof 71« 
Griesbach in CaUcl 92, 

Halkr in Gera 93. 
Hartknoch ia Leipzig 9a, 
Hartlebea in Leipzig gg« 
Haud« und Spener m Berlin gg» 
Heinfitti in Leipzig 72. 90. 

Jacobier in Leipzig 75. 
Jiger in Frankt« a. M. 7o. 93. 
Iflduitrieconiptoir in Leipzig .9g. 

— — — ^T !« Weimar 7a. 74. gg» 
Joachim in Leipzig 79. 

JKeil in Magdebnrff 1f. g2. 92, 96« 
▼• Kleefeld in Leipzig 94. 
liri«ger in GieCsen 69, go, 
Aühn in Wittenberg 73. 

Lange in Berlin g6. 90. 
Leo in Leipzig 92« 
Liebold in Ronneboff €9, 
Linkt io Le^zig g7. 



Magazin d. Literatur z. Leipsig 7g. g5« 
Maucke in Jena g2. gg« 
Maurer in Berlin 87. 
Michaelia in Prag 79« %9* 
Museum in Dresden 76« g9* 

Hvftler in Hamburg 7% 
Nicolai in Berlin 84' 86. 92« 
}7ordnrÖin in Stockhulm 71. 

Oehmiake in B«rltn g4« 
Orell in ZU rieh. 9^« 

Palm in Erlangen g7. g9/9tfr 
PauU in Berlin 73- g4. CO 
i^erthes in Hamburg 39« 
Ptfhler in Wien 91« 
Pott in Frag 17. 

4laap«^iff Nürnberg 73. 

Reichard in Braunfchweig 93« 
'Reitmayr in Straubing gj. 

Rieeer in Augsburg g4. 

Rink und Schnuphafe in Alteoburg 70^ 

Ritfcher in Hannover %\m 

Robinfon in London 79« 

^ocb in Leipsig 9g« 

Sander in Berlin 92^ ^ 

Schall in Breitlau 78» 
Schmidt in Berlin g4« 
Schone in Berlin g6* 
Schöps in Zictau 73« 
Schubarc in Erlangen oa 
Schulbuchhandlung in Braunfchweig fj. 
YchumAnn in Ronneburg 89* 
Seid 1er in Alten bürg gg. 
Sererin in Weiffenfels gl. 
Sommer in Leipzig 76. 77« 
Stein in Nürnberg g3> 
Scettinifche Buchh. in Ulm gg* 
Stiller in RoÄock 69« 

Tafchi in Chemnitz gr. ^ 
Tauchnitz in Leipzig pg* 
Trattner in Wien 70« 

Unger in Berlin 97* 

Varren trapp in Frankf. a. M. 7^» ^ 
Villaume in H.imbarg g^ 
Tofs in Berlin 74. gS- (2^ 

Waifenhausbuchh. "in Halle g3. g9i^ 
Weigel in Leipzig 37, 
Weygand in Leipzig gp« 
Widtmann in Prag ga. 
Wictekind in Etfenach g2« 

Zeh in Nürcrbeig gg« 



111 



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UL iBtelligensbUtt des Mars. 



lokon^igiingeH. 

.Andreäi'9 in Ttänkf. aal M* nt«t T«rlag«b* 

Angelique ei JtAanecoa , XJßi. 

Änaal^n d, mecklerrborg. Lindwinhfcbtft 

— — d. Phyfik 3 Sc. 

.^inquetil Duperon Philofophi« iMicc 

,Aozeiger« gemeianötzjger Ökonom.« i^troüff. 
r. PoW 

Jrhoßßfl drt calcol def derirationtf 

Barrmu'g Trareli toto lourior of routbtrif 

Afcjcff, Uab« 
JBwr/ milfrary Sorgerf , tfeS« 
\߀rmfieiu*i chirurg« Handworterbuclr 
JBeyarV Predigien üb« Sprüchworcar t B« 
rfii^ytrage zur leichtern Ueberficbc 4. 2uflanl4^ 

iL Fhilofophia b« Anfang« d, i^ Jabrli«^ 

kcr. T. Reinküld i Haft 
-Bibliothek d. prakr« Heilkunde 4 B« ? 8c» 

— — — d# neueil. cheolog« u. pädagog« Li* 
ura(ur> h«r. v. Stkmidi u. StkwowZt 3ter 
]»]irf« 1 Sc; 

Bläctsf für Jurffprndcn«» Folisair it^Cplciif b 

fieutfclilflnd 
Mroät/f neu eingericbMCeg Safll^uirwtck 
Bmra'f Geographie a. SiatiAik r. Eufopa ' 
Cadeil u« Dariea in London neoe Vatlagab» 
.Cluffron für la fagefle » Ueb. 
ühriß's Stall v«r Cfotei^ d. indifcfaaaCal^« new 

Au«^ 40^.|34<> 

C]09iidonfche Druckerei; in OwSmA.n* Wori^a 
Conptoir f. Literatur in Elberleld net^Ver^ 

Ugtb« go, 404« 

Dohehw't Hrlautening d« Lehre r. CoACurfedr 

Gläubiger 
Batomann'i in ZuHicIrau neue Terlagfb« / 
Dcaan Voyage en £?ypte , Üeb. j 
DjelVVerfirch e..f>-itemac. BeiVbrfüb. jpPeaf$:h- 

lünd vorhandener KernobflfofteH fl|ff(« 
J>f4w,e$Motf de» cancceres , du* «r/lü^miAf ^tf . 
t dartrvf , Vab« 



fifh 473- 

<0, 4g>« 

49. 387' 
5j)# 47^ 

57» '4i(}* 
50» 404* 

51« 4V9> 
4ir/39^* 



54/ 439« 



54« 43^ 
4d» |1U 

59» 47^- 
44' 353' 
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i3' 43 ^ 
'4P' 393- 

II» 4f4- 

5r# 413' 

49» 3127. 
•i.5Pk 4«o* 

40/ 32^« 



Ephemeriden , franzöfifehe« i Jahrg. iVterteT}. 
— — — allgem, geograph. , 2 Sc« 
Fi/cheir Profficnarium iurit feudalis, Spec« L 
Fleckeifen'a in Halmfladc neneVerlagsb« 
Fonrcfoff hiftoire chimiqua )i. rnbltancea ani<^ 

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FrMrifh't 11 gahoimo ftraregifche Tnftrtrctionen 
Gqgäaai Dialogtrea furle commerce de bl^ $ tJdbr 
Gabauer'a in Halle neue Veriagsb« 
Gebbard u« Kdfber> in Fraxikf« am M. neue 

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Gedanken, getegenilicfie , ew korfa'chr. ^tadc« 

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Handbuch d. neiieft«B GaographS« im preufSr« 

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Handwörterbuch« prakf«, iih« alb Hauptbe^ 

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Hedwig Specieff mdscorum. frondofonifli « her* 

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Heirathstempel « allgemeiner 
Hifgins 'Effay on the theory a. praalee of blaa- 

ching» Ueb. 
Som üb, d. £rkenncnirs d, hitzigen Bruftkrank» 

heic 
Jfa^budk d. Schplan u« d« jSffemÜc&etf tfiuer' 

xichts auf d. J. igoi 
Jobafon^» ia Loadoo neof Ttrlagsfr» 



53« 


41^« 


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$^f 45^« 
43. 339« 

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Sf. 41^- 

40r 326. ' 

49> 388« 

50, 407* 

51. 4l>» 

5<»*477* 

^3. 4»7^ 
53. 431* 

<3. 4K* 

4o# 3*4» 
4®. 3a3» 

48» ai^«^ 

40» 32<^. 
4^p 343» 

51» 4V'« 

49* t9i' 
Jw4m9 



SorJem»*! Entomologie u« Helminthologie 4es 

menfchl. KÖrperi 
Journal d« Moden 2 St. 40, 323. 3 Su 
— — - d. prakt. Heilkunde 11 £. 3 Sc. 
Judith* a NoTel» Ueb« 
M/ßch't Schauff ie kund 
üofegartem^s romant. Dichtungen 11 Binde 
Kümmers in Halle neue Verlagsb. 
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Magazin s. VerroUkommn. d. theoret, u. prakf. 

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Magdeburg^H^lbeilladtifche JBlacter» Febr. 
Idalviqa > Ueberfetz. ' 4$* 38p* 

r* Mmrtemf Cour 6 diplomrtique . 
M«rcifü*s uk Leipzig neue Verlag&b. 
Ma^zdorff^s in Berlin neue Yetlagsb. 
Merkßti Briefe ea e, Fcauenzinuner ^ Heft 
Morkor» fransöfifcher» 2 Hefe 
Miscellen. en^fche, 2 B» 3 St. 
iUore/at Naiui(ge(jphichte der Pharmacie« der 

Ch3rmie etc.» «. d. Franz*. 
Müller i Beweitf d«fs d. liuhpocken mit d. 

natürUdieuJ^lactcri^ia keiner Yerbinduag 

ftehen 
MuY^htji't Life of Der, Garrick l Ueb« 
Alufen» rheinifche» Fortfetzung 
Natio^al-Zeitfchrift f. WUTeiiAJiaft« Kunft u. 

Gewerbe in d. preufs. Staaten , Jan.»* Febr. 
J?lniMs«V Bläccet f. pojicex u- Kultur 
. MovitjiceBblett » allgemeio, literarifchei 
Obftgärtoer», deutfcber, 2 Si. 
."i^H u. Füfali in Zürch neue Yer-ageb. 
Phillip^s in London Yerlagsb, 
figwdt U Bfun Angclique et Jeanneton» TJeber. 

finel für ia minie i Ueb« 

Poffelt^iih, Yogt- od. Rüge-Gerichte in iUgem. 

Hinficb^ 
Fruäkomms Irrtlyümer, Fehler u. Yerbrechen 

d. Tier L^isieturen FrankreicIiS » a. 4* 

Franz. r. J/chenherg, i B. 
Becuatl des oemoires » d^obfervation? ec d*ex- 

peritpces für Tinoculation de la Taccine« 

Üeb. ▼. Heffert 
Haich» das^<eut(chet vor d. Ausbruche d. frans, 

Bevolution u« nach d.'Friedeusfcblufs zu 

LuQ^riUo 
Eoichs- u. Suat&^Handbuch auf d. J. igoi iTh. 
Ü^^meJtf^i Gefcht d. Picuft* Sua tan , 1 Th. 



Sch)egg*s in Leipzig neue YcrTagsb. s^, 403, 

55 451. Schröpfköpfe 40. 3^4. 

5<^» 45^. Schulzeit Kritik d. theoret. Phjlofophle 60, #15. 

54. 437- Scrofami Voyage en Grece, üeb. 30, 4^1. 56, 4J<. 

42, 342. V. Seckemdorfs neuere Schriften $0, 49^. 
50, 406. «Sei/er fpecimen anatomiae corp. hnmani CenSia 

53. 4-9« ' deutfch 50. 404. 

53» 431» 8uatsTen«'a1tung T. Toskana, übeeC x.Crome 4g. si%. 

4 t I4i*. ßteckdaVs in London YeHagsb. 51, 411, 

60, 487. Tafchenbucb , nitderrheinifchet » her. r. Itlahm 

43, 343. auf 1802 s6. 454* 
59* 4^« ' Tinn' is 4. -gtiaso Gefellfchafc 60^ ^ 
5% 401. J^ownjon Tracu a. cbferradont in tl» naCaral 

42, 34»- hiÄory . üeb. 4«. 324. 

S%* 42$» Triüram Shandy^s Leben u. Heyannfen roa 

51 > 4^9* neuem verdeutfcht 4ob 41^* 

Ueber UeutfchL Yerluik u. das dabey eiatio- 

48* 387. t««^« Entfchädigungsfyücm 49» ^^4, 

42, 340. *• Glaiiben an Oienbarung 59, 411L 

50, 408 Y«rrefttrapp u. Wenner*a in Ffaakf. am 81. 

40. 335- ' Yetlagsb. 4^ ^ 

57. 4^4- Viagere unirerfal, üeb. r. Fifcker 53, 431. 

42. 340- Waffenträger der Gefetze, Jan. 45, jß. 

42, 342. Wolfs in Leipzig neue Yerlagsb. 50^ (n. 

^ 361. Zuruf, patriotifcher, aa d. MinÜUt m. Eitha 

Ä>, 48J. d. Fürtten f^^ 



51, 415. Beförderangen und EhrenbezengtuigCB. 



57- 4«4- 

49* 4$o« 
43» 337. 

53. 41^- 
6o, 483- 
42, 339 

5<?. 44V- 

49. 397- 
5l> 410. 

50, 408. 
40. 324. 

59. 479« 



5<^> 455- 



40, 3>5* 



5it 4H- 
45. 1^6. 

49^ m- 



Afmmild in Paria 

Azarm in Madrid 

Barfrtf Murhins tu Paris 

Bifckof zu Ansbach 

fier^keiz zu Schwerin 

Camaif zu Paris 

Drleßert zu Paris 

2>iea zu Guftreir 

Duqu€tMoy s!i Paris 

Eck zu Leipzig • Yatef n. 8»ha 

Frifch zu Berlin 

Hudermann zu Philippaeich 

V. He/r zu Jl^mburg - 

Hb'p/ zu Sturtgnrd 

Ktjfei zu Frankenhaufea 

Riingnr in Petersbarg 

KröeKe su Gietfen 

La ilecAifAare«/»*JLl^acoarf an Pitria 

Meü zu Berlin 

Mor€l zu Lyon 

Pormeatier za Paria 

Panlhiiti a St. Bertftelaaiaea aa Eont 

Pairier zu Paria 

Poaa 4e Ferdwn za Patia 

Snnter au Freyb«tff im Braiagtu - 

^hatela xtt KSnigsbtig 

Mb»^ Xtt BaMmui 



$S.47i- 
4T.3I4- 

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Stgwr i. alt. zu Fant 8$» 44?« 

Siede zu Berlin , 47* SU* 

V. Soden, Reichs^af . 48» 471* 

Thouret zu Paris 65» 447« 

Trouchet zu Paris $5» 447* 

pp'alä zu Königsberg 47» ^84- 

^Vebet zu Leipzig 52» 434» 

ZiHhariii zu Wittenberg 47» 384'^ 

Preifc. 

Bourdeaux, d. Gefellfch. d. Wi^TcnfchifetD «» 

Künlle 43» 35l. 

Haarlem, Teylers zweyte OeftfUfcbafc 57, 457* 

Halle, d. üieolog, Facuhäc 47» 382» 

Paris, d. National-Imlicuts 43» 35^- 4^» 3V3« 



Kiel , CttfetJT» u. Jeher'i medicin« DIllj^ 
Frequenz d. Üniverfiiät 

Leipzig, RiehHir't juHit DifpuL; ^mdt*/ u. 
BcicJkV Progr. ; Jaf|>if , Fiedler' s Red« » M»« 
giUerpoomoiion 

Marburg, v. Savigng's }\iM. Diljp.; Feor^ot» 
Progr. 

Prag, VerJ*i»derttDgen-d. UniT^rfitSt . 
— ^- Cortwvas Schrift 

Wittenberg, Hoppe s^hiM*; Kietmann'i p Eltz» 

Hund tut, Schuberten» medicia.; Burfian*» 
iur ift» Difp» ; Schmidt" $ Progr. ; Woynachtö- 
progv« 

Vermlfclitc Nachrichtetir 



4* 37». 
4«» 3T»* 



55* .44S* 

4^ 37V 

41» 334* 

S7W 457. 



4Ö» 37J. 



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Todeafälle.- 

Ahildgaard zu Kopenhagen 55» 4'<^* 

jickermann zu Altdorf 52, 424* 

if >^rc«i zu Paris 4^» 37^* 

Borriügtoii, Baines, zu Lond»A 41,335^ 

Borda, Je.n Charles, zu Pari» 41, 331. 

Brugieres zu Ancona 39» 3>4« 

Charitius zu Wittenberg 47» 3S3* 

Handel zu Idftein 47» 384* 

ZMvater zu Züfidi 58» 472» 

X« Graad d^MJß zu Paris 39, 3t3* 

Le Petit zu Friedburg 47, 3g3. 

Le Mennier zu Paris 46, 37(>. 

JLezo^ Mamezia zu Befanqon 46, 37<S^ 
Lorenz 9 Joü Ad., zu Salzburg 43, 353. 46, 371. 

Mafcheroni» Lorenzo, zu Pari* 41, 333. 

Morelli od. CoW/la zu Florenz 46, 375. 

Mi4lltir XU Leipzig 41, 934. 

PoraJrj-iioymoaiiif zu L}»» 55» 44^' 

JVfee/ zu Prag 57» 4^2. 

^d^2io zu Mi'inchsu 46, 375. 

Ricke zu Montd*or 39» 3i7» 

Selleque zu Paria 43» 352. 

^tciafr zu Augsburg 52* 4^4* 

V. Teuberu zu Dresden 41, 335. 

Thalwitzer zu Wittenberg 47, 383. 

Titius zu Wittenberg 47, 383. 
fVeher zu Weimar 41, 335. 46, 359« 

IVilifch zu Wittenberg 47, 383, 

f^Volß zu Petersburg 47, 353« 

UniTerßtStenCfaron^ik. 

Halle» Frequenz d. Unirerfitit 5$, 441. 

Jena, Frequenz d. Univerfuäe 41, 333. 

— — Torlefu-ngCR d. Sommerhalbenjiahrv 54, 433« 
•-> — Böttger*s u. Gens t er $ jurifl.; Steiz m«> 

dicin. ; Schlegels ^»hilofoph* Diif uc.> 55» 441. 



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Caen , Stiftung e. Lyci« 

€airo, Sitzung d. Nationalin-ßitutt^ 

D^inberger»angeb]«»Nachricbten denfielben be- 
treffend 

Eurhßädtt ErkJaruirg 

Erklärung üb. e. Epigramm i» d* Zeit, h d» 

e!egaote Weh 
V. HcUStld^s BerichtigUDg 
liujeland's Erklärung 
Janvier s Pen^e'uhr 
Kindervater t Erklaruftg 
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JClapperfchlangen » neue Entdeckongeir üb. ia 
KufapockeMmpfungr Nachrichten voa derfelb« 
Leipzig, Themasfckule, Redefeyerlichkeit 
Literatur, franzöfifche > V. Naturgelcbicfate 

— — — VI. Phyfik u. Cheini« 

— — — — _ — y ij, Gewerbs künde 

— — — — — — VlIL Mathematik ««• 
Kriegskunft 

London, srtiflifehe NachrichtaB 41» 335« 

Magdeburg» KunftfchiJe 
Manufcripte zu rerkauf«a 
Nachrichten» vernifchca 
Nekrolog 

Nekrolatg, anslündifcher f^» 313. 

Paris, artiftifciia Nachricbte» 39» 3^0. 

4^* :>75. 



58r 4?^- 

50, 408» 

45» 3<J?' 
50. 45Ö» 

5?r 432» 

55. 445' 

42» 344- 

48> 389* 

50» 405. 

57» 4^- 
»5» 445- 
55» 444- 

39, 320i. 
54» 44^» 

€0» 489« 
49» 400. 
4S» 39^- 
55» 445^ 
55, 45d* 

42r» 344* 
55> 448- 

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»8» 443* 
43» 545- 
47» 577- 
52, 417^ 

55» 4<^^ 
55. 445» 
59» 3 ». 

40. 327- 
55. 448- 
46, 3^9* 

.4'r 32^ 

43^ 353* 

55i 44*' 
Paria, 




™;,i ißitiun« -^ 43,350. S«kbui^> Manu fcripte. wikhc die Ftaniofen 

fteye lünterUdits-G^fellilthaftl öftntl. mitgenommen haben • 6Ä l4Si 

- Suamg • ^43»^ 3«P' «chive^fen , beftWoffenc Meffuo^ «in» L»ni||ii» 

. literer. Nachrichten 43* 33i* a$a. g«ds d, Meridian» Ä m»^ 

^_ Lyc4e-d.A*t8, Sitiunt 55.444- Stifttinten d. y^wuwetctt HewogiÄ ir. »«n- 

Jünte Vorfchlag «» ••. Mknctk fi^trslMtn- FofgtV Warniuir 



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