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Full text of "Allgemeines Journal der Chemie"

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Allgemeines 6 


Journal der Chemie. - 


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— — EzEoe 
Herausgeéegeben' 
von. 


D. Alexander Nicolaus Scherer, 
| Bergrath und Brofeffor. 





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Entbaltendbie Hefte s5 bis.co 


Zehnter Band 





Mit vier Kupfern und dem Bildniffe von J. Ingenhouß. 
Berlin 1803. 
Dei Heinrich Feorbsltich. 


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aUToemeines 
Journual' 


ber. 





Zünften Jahrganges 


Siebentes Heft 


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Zebnten Bandes Erfies Heft. 


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Aus. Jouru.d. Chem.10. B.⸗. H. a 


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L. Abhandlungen. 
Chemiſche Unterf uchung eines neuen Pflan⸗ 
zenſalzes). Vom Herrn Obermedici⸗ 


nal: und Sanitaͤtsrath Klaproth in 
Berlin. 





Dos: in dem Prozeſſe der Vezetation der waͤrmere Hinz 
melsſtrich nicht nur einen fehr wefentlichen Einfluß auf 


die Ausarbeitung. und. Mobifieirung der mannigfaltigen J 


Pflanzen = Produkte äußere, welche die ſchaffende Natur 
aus den einfachen Grundlagen derſelhen, dem Koplenftoff, 


Bafferftoff und Sauerſtoff, fo. bewundernswuͤrdig zufamz - 


menfebt, ſondern oft auch ‚zur Erzeugung folcher. Pros 
dufte beitrage, wovon in dem namlichen Gewoͤchſe aus 
nördlichen. Standorten, keine Spugen, vorkommen: davon 






r) gBornelefen in Bi Arhenied. n W. a Yertin den Ä 
28. Juli 1802, 
A 2 


[4 


4 | 1. Klaproth's Unterſuchung 





ſtand nachſtehender chemifcyen Unterfuchung ausmacht, 
. ein neued Beilpie. . 

Es beſtehet folches in einer, aus dem Stamme 
des weißen Maulbeerbaums (Morus alba) aus- 
geſchwitzten ſaliniſchen Maſſe, welche im Suͤden von 
Europa, naͤmlich im botaniſchen Garten zu Palermo, 


im ‚September 1800 -von einem aufmerkfamen Natur⸗ u 
forfcher, Herm D. Thompf on, bemerkt und geſam⸗ 


melt worden. 
Im rohen Zuſtande erſcheint dieſe Maſſe auf der 
Auffenfeite der Baumrinde, ald ein kleinkornig⸗ getrauf⸗ 


ter Ueberzug von gelblich⸗ und Ihwärzlich brauner Farbe; 


auch iſt die Subflanz der Rinde ſelbſt damit durchzogen. 
Die erſte Eigenſchaft, wodurch dieſes Salz ſich aus⸗ 
zeichnet, iſt der Geſchmack; alß welcher ſich am aͤhn⸗ 
lichſten mit dem Geſchmack der bernſteinſauren Neutral⸗ 
ſalze vergleichen laͤßt. 
Auf der Kohle blaͤhet es ſich Anfangs ein wenig 
auf, wird ſchnell weiß; wobei ein Faum ſichtbarer, aber 
die Geruchönerven reigender Dampf auffteigt, und der 
Ruͤckſtand iſt eine weiße lockere Erde. 


uUm dieſes Salz im abgeſonderten Zuſtande zu er⸗ 


halten, wurden 600 Gran der damit angeſchwaͤngerten 
Baumrinde zerkleinert, und mit ber dazu benöthigten 
reichlichen Menge kochenden deftillirten Waffers ausgelaugt. 
Der filtrirte Auszug, welcher eine roͤthlich⸗ braune Farbe 
hatte, wurde durch Abdampfen zur Kryftallifatton beför- 
dert; - Sch erhielt Davon 320'Gran’eineb leichten, aus feis 


4 


u 7 giebt dasjenige Pflanzen = Produkt, twelches den Gegen⸗ 


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eines neuen Pflanzenfalzes, J 5 





nen, kurzen Nadeln ſtrahlig zufantmengehäuften Salzes, von 
lichter holzbrauner Farbe, welches an der Luft trocen bleibt. 

Obgleich diefe Kryſtallen ſich erft fpät, nachdem bie 
Aufldſung durch Abdampfen in die Enge gebracht iſt, 
bilden, ſo erweiſen ſie ſich doch felbſt als ſchweraufloͤs⸗ 
lich. Tauſend Theile kochendes Waſſer loſeten davon 35 
Theile, ebenſoviel faltes, Waſſer aber nur 15 Theile auf. 

Die Aufloͤſung dieſes Salzes wurde weder vom Bas . 
rytwaſſer, noch vom eſſigſaurem Baryt, geändert; zur 
Anzeige, daß Feine Schwefelfäure darin vorhanden fen. | 
Die Eohlerigefäuerten Alaliſchen Salze ſchlugen daraus 
eine Erde von holzbrauner Farbe nieder, die bei gelinder 
Erhitzung ſich weiß brannte, in Salpeterfäure ſich brau— 
fend aufidfete, aus dieſer Auflbſung ſich durch Schwefel: 
fäure, als Gyps, und durch kleeſaures Kali, als klee⸗ 
faure Kalkerde faͤllete. 

Eſſi igſanres Blei wurde von der Auflbſung dieſes 
Salzes ſchnell niebergefchlagen, welcher Niederfchlag fich 
auf der Kohle ſogleich zu reinem Blei reducirte. Salpe⸗ 
terfaures Silder wurde in lichtbraunen, teichten, glaͤn⸗ 
zenden Flittern, und ſalpeterſaures Queckſilber in’ weiß⸗ 
lichen Flocken gefaͤllet. 

Aus dieſen Erfahrungen ging hervor, daß dieſes 
Salz ein erdiges Mittelſalz ſei, welches aus Kalk erde, 
und einer beſondern Pflanzenfäure, beſtehe. Die 
Saͤure war jedoch mit einem. fürbenden Ertrativftoff vers 
bunden, welcher bei ben Fallungen den Niederſchlaͤgen, 
die ſonſt mit weißer Farbe erſchienen ſeyn wuͤrden, eine 
hellere oder dunkelere Holzfarbe mittheilte. 


— 


6 1. Klaproths Unterſuchung 





Funfzig Gran dieſes kalkerdigen Salzes wurden in 
einer kleinen, mit dem Queckſilber⸗Apparat verbundenen 
Glaöretorte, bis zum Gluͤhen erhist. Ich erhielt 12 Ku⸗ 
bikzolle mit kohlenſaurem Gaſe gemengted Waſſerſtoffgas, 
das bei der Entzuͤndung mit ſtarker Flamme abbrannte, 


m ber Heinen Zwiſchenkuget war ein ſaures Waſſer ent⸗ 


halten, mit einem duͤnnfluͤſſigen braunen Oele bedeckt, 
deren Menge zuſammen 6 bis 7: Gran betrug. Der 
Ruͤckſtand in der Retorte war eine hellbraune, mit koh⸗ 
ligen Theilen gemengte, ſchwammartig zuſammen gebackene 


Maſſe, welche ſi ich in Salpeterfäure braufend aufloͤſete. 


Aus der filtrirten Fluͤfigkeit ſchlug kohlengeſaͤuertes 
Ammonium 21 Gran kohlengeſaͤuerte Kalkerde nieder. 
Die auf dem giltrum geſammelte lockere Kohle, wog 45 
Gran. Sie verglimmte auf dem Scherben, und hinter⸗ 
ließ x Gran Kalferde. 

Aus einer.anderweitigen Menge des talkerdigen Sal⸗ 
des wurde, nach geſchehener Aufldſung in Waſſer, die 


Erde durch kohlengeſaͤuertes Ammonium gefaͤllt. Von 
der neutraliſirten Fluͤſſigkeik wurde ein Theil durch gelin⸗ 
des Abdampfen zur Aryftallifation befdrdert. Die erhal⸗ 


tenen Kroftalle beftanden in langen, fchmalen Prismen. 
Mit dem übrigen Theile der durch Ammonium neus 


u tralf rten Fluͤſſigkeit, wurden folgende metalliſche Aufld⸗ 


ſungen verſucht. Die Aufldfungen des Silbers, Queck⸗ 
filbers, Kupfers, Eiſens, Kobalts, Urans in Salpeter⸗ 
ſaͤure, imgleichen des Bleies und Eiſens in Effigfäure, 
wurden ſtark ‚gefält. Der Niederſchlag des Kupfers 


hatte eine ſpangruͤne, der des Kobalts eine blaßrdthuche, 


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eines neuen. Pflanzenfalzes. . 7 
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der des Urans eine gelbliche, der des Eiſens eine dus: 


kelbraune, der des Silbers, Queckſilbers und Bleies aber, 


eine helle holzbraune Farbe. —— Br 


Mit Barytwaſſer, eſſigſaurem Barst, falzfaurem 


Zim, felzfeurem Golde, ſalpeterſaurem Nickel, erfolgte 


zwar nach einiger Zeit ebenfalls eine kleine Trhbung} 


welche jedoch mehr von dem, der vegetabilifchen Säure 


auhängenden Extraftioftoffe, als von der Verbindung der 


ſchien. | 
Ich ſchritt nunmehr zu Verſuchen, die Säure frei 
und. abgeſondert darzuftellen. 


. 45 Gran des durch effigfaures Bleia aus ber Aufld⸗ 
ſung des kalkerdigen Mittelſalzes erhaltenen Niederſchlags, 
wurden mit 20 Gran koncentrirter Schwefelſaͤure, nach⸗ 5 


dem biefe zuvor mie drei Theilen Wafler verduͤnnt wor⸗ 
den, ubergoſſen, und dadurch zerſetzt. Nach Hinweg⸗ 
ſchaffung des ſchwefelſauren Blei⸗ Niederſchlags, wurde 


die klare Fluſſigkeit gelinde abgedampft, und lieferte 34 
Gran konkrete Säure, in- zarten Nadeln ‚von heller Lolx 


farbe kryſtalliſi rt. 9— 


— 


letztern Säure mit den Metall ⸗ Dryden,. ‚bergurühren 


Auf gleiche, Weiſe wurden 30 Gran des trocnen le 


erdigen Mittelſalzes, mit 12 Gran Schwefelſaure, nach⸗ 


dem dieſe mit der ſchicklichen Menge Waſſer verduͤnnt 
worden zerſetzt, und nach Abſcheidung bed Gypſes, die I 


trodne Säure durch Hryſtalliſation erhalten. 


An dieſer freien Saͤure iſt die Aehnlichkeit im Ge⸗ 


ſchmack mit: dem. ‚der Bernſteinſaure, noch auffallender. 


8 1. Klaproth's Unterſuchung 
— F 
An der Luft bleibt fie troden. Sie iſt ſowohl im Wein⸗ 
geiſt, ald im Waffer, leicht auflösbar. Mit diefer. freien 
- Säure hatte jene Faͤllung der Metall = Oryde nicht ſtatt, 
welche mit der durch Ammonium neutraliſirten erfolgte, 


20 Gran diefer trocknen Säure, wurden in einen 
Heinen Galöretorte gelinde erhist. Zuerſt gingen ein - 
Paar Tropfen einer fauren Zlhffigfeit fiber, deren Ger. , 
ſchmack dem der konkreten Sure ähnlich war. Hierauf 
fand fi) ein Fonkretes Salz an, welches das Gewölbe, 
und eirien Theil des Halſes der Retorte, mit flach anlies 
genden, farbelofen- und durchfichtigen, priömatifchen Kry⸗ 
ſtallen uͤberzog. Am Boden der Retorte blieb ein kohli⸗ 
ger Ruͤck iand. 


Da eine gleiche Sublimation ber ronkreten Säure, | 
bei Anwendung des Talkerdigen Mitteljalzes wicht ſtatt 
findet, fo nehmen wir daraus wahr, daß die Säure con 
‚ver Kalferde feſter gehalten wirb, fo, daß fie nicht auf⸗ 
fleigen kann, fondern fich in einem höhern Grabe der 
Hitze, der Zerfeßung unterwerfen muß. 


Zur Sonderung des Tohligen Ruͤckſtandes von der 
.  fublimirten Säure, wurde der Inhalt der Metorte im _ 
Waffer aufgeweicht und filtrirt. Die filtrirte Auflöfung 
war voͤllig farbenlos, und ließ, nach freiwilliger Verdun⸗ 
ſtung, die Säure in Haren Kryſtallen zurlidt, | 


Eine gelinde Sublimation der zuvor auf naffem | 
Wege aus der Falferbigen Verbindung abgeſchiedenen 
Saͤure, ſcheint daher der beſte Weg zu ſeyn, um ſie rein, 


— — —— 0. — — — 


— u — — — —— 


eines neuen Pflanzenſalzes. 9 

— „' — 
und, frei von. dem auf naſſem Wege ſchwer davon zu 
tremmenden Extraktivſtoffe, w erhalten, WBR 


Der noch uͤbrige geringe Vowath, erlaubte bie Der 
friedigung meines Wunſches nicht, diefe Verſuche mit 


- einer etwas groͤßern Menge zu wiederholen, um mittelſt 


Anwendung einer dergleichen. nöllig reinen Säure, zu 


noch noͤhern Reſultaten zu gelangen, und den ſpecifiſchen | 


Charakter der Shure beſtimmt fehöpfen zu Eönnen. Viel⸗ 
leicht Tiefern . auch unſere einheimiſchen Maulbeerbaͤume 
dad nämlihe Salz, welches Fünftige Nachſuchungen Zu 
lehren werben. 


Obige Erfahrungen ſcheinen inzwiſchen fihen genng⸗ J 
fam zu berechtigen, dieſe Saͤure als eine neue Gat⸗ 
tung ber Pflanzenſaͤure aufzunehmen, die ſich in 
Ruͤckſicht ihres Geſchmacks und anberweifigen Berhaltend, - 
fo nahe am, die Bernſteinſaͤure anfchließt. Borläufig 
mag fie mit dem Namen: Maulbeerholz⸗ Saͤure, 
Acidum moroxylicum) bezeichnet ſein, und dieſem⸗ 
nach jenes kallerdige Salz, worin fie ben fauren we Ä 
ſtandtheil ausmacht: Galcaria mozoxylica heißen. 


10 2, Buchholz über die. Darftellung 





2. 


Neher die Darſtellung eines eiſenfreien 
u Kobaltoxyds, mit beſonderer Ruͤckſicht 

: auf Richters Reinigungsmethode,, 
durch arſenikſaures Kali. Vom Herrn 
Abpotheker Buchholl J 





E⸗ iſt eine, jedem praktiſchen Scheideflinftler bekannte 

Thatſache, mit welchen Schwierigkeiten man bei der 
Reinigung ded Kobalt vom Eifen, zu kaͤmpfen hat. 
| Diefe, Schwierigkeiten zu vermindern, oder gar zu befeis 


, Hgem, bat man mancherli Morfhläge gethan, deren 


Seftbeung ich bier füglich aͤberhoben ſeyn Fan, da vor⸗ 
aus zu fegen ift, daß fie bekannt genug find. Jeder⸗ 

.. mann weiß, wie unzulaͤnglich jene Methoden zu Erreis 
chung des beabfichtigten Zwei, waren. — In dem 
erſten Hefte meiner Veiträge jur Erweiterung und Be 
richtigung der Chemie, führte ich eine Methode an, das 
Kobalt durch Huͤlfe des reinen Kali vom Eifen zu befreien, 
die im Wefentlichen darin befteht, das in Salyfäure aufge⸗ 
ldſte eifenhaltige Kobalt, durch reines Kali zu fällen und 
fo lange ‚von diefem zuzuſetzen, bis etwas von der von 
Zeit zu Zeit geprüften hellen Fluͤſſigkeit, durch blaufaus 
red Kali hellgruͤn und wicht, blau ober bläulichgrün, 


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7 


eines eifenfreien Kobaltoxyds. u 32 | 





durch volllommen geſaͤttigtes lohlenſtoffſaures Kali pfiföe 
bihthfarben, ‚und Durch reines Kali rein mohnblau, ins 
Laſurblaue fallend, niedergeſchlagen wird; ‚worauf die, 


vom Eiſenoryd durchs Fitrirer befreiete Fluͤſſigkeit, durch 


reines Kali oder Ainmoniak Jerlegt wird. So anwend⸗ 
bar und vorzuͤglicher vor andern nun dieſe Methode iſt, 


‚um dadurch ein nom Eifen beinahe. vollig reines Kobalt⸗ 


oryd, wenigſtens bei nochmahliger Wie derhohlung dieſes 
Verfahrens, zu erhalten: fo läßt fü ie doch noch manches 
zu wuͤnſchen übrig, fo, daß ein abgeluͤrzteres Verfahren, 
wodurch die gedachte Reinigung bewirkt werden Fonnte, 
nicht unnuͤtz, fondern ſehr willfommen ſeyn wuͤrde. 
Ich kannte aus einem magern Auszug in einer Zeit⸗ 
ſchrift, deren ich mich jetzt nicht mehr entſinnen kann, 
die Eriſtenz einer neuen Methode Richters, das Kobalt 
vom Eifen zu reinigen, die, nach dem Juhalte jener 
Zeitſchrift, ebenfalls in der theilweiſen behutſamen Säl- j 


‚lung der eifenhaltigen Kobaltaufldſung durch Kali beſtand, 


welcher verftiunmelten Rich terf hen Methode ich auch 


in gedachtem Kefte meiner Beiträge. erwähnte. Nach . 


der Zeit Iernte ich. die wahre Methode, aus den Rich⸗ 


terſchen Schriften ſelbſt, kennen; 3 fi e beſteht darin, 
das Eiſen aus ‚der, Kobaltaufldſung durch arſenikſaures 


Kali zu ſcheiden. Ausführlich ift diefelbe, nebſt der 


Theorie, wie ſelche im ſechsten Stuͤck über ‚bie neuertt u 


Gegenftände der Chemie S. 209 — 212. und im zehn: 
ten Stuͤck deffelben Werks S. 235 — 234 befindlich, fol: 
gende Angabe. No. I. St, 6. ©. 209 — 212. „ Manldſe 
„einen mit Wißmuth und Eiſen, oder u nur mit le 


fo 2 Buchholz über bie Darftellung 








„tern verunrenigten Kobaltfönig in Salpeterfäure auf, 


— 


„bie Aufldſung Härt man ab, und mifchet ſoviel veges- 
„tabilifches Alkali Hinzu, bis Fein Mufbraufen mehr ent- 
„ſteht; follte fich ein weißer Niederfchlag zeigen, fo ift 
„ſolcher nichts als Wißmutherde und man ſcheidet ſel⸗ 
wbige, "ie jeden Nieverfchlag, von der Fluͤſſigkeit ab. 
0 Nunmehr verſucht man einen geringen Theil der 
Fluſſigkeit durch Mifchung mit wäflrigem Alkali, ob 
„der entſtehende Niederfchlag. eine reine himmelblaue, 


in das Violette fpielende luftbeſtandige Farbe Hat; ift 
ſolches, fo iſt auch die Kobalterde rein: im Gegentheil . 
„miſche man etwas im Waſſer aufgelöfetes arfenikalifihes 


„Mittelſalz hinzu, ſo wird alsbald ein Niederfchlar von 
'„gelbröthlich brauner Sarde entfichen: man verfucht die 
„ſich aufgehellt habende Slüffigfeit (die num eine weit 
ſchdnere rothe Farbe ald vorhin hat) aufs Neue mit 


„Alkali, ob der Niederfchlag eine reine, in das Violette 


„ſpielende hellblaue. Farbe hat, die er auch behalten muß, 


wenn er ber Luft und dem Lichte eine halbe. Stunde ” 


m ausgeſetzt wird; ift biefes nicht, fo fährt man mit Zu⸗ 
, miſchung bed arfenikalifchen Mittelſalzes fort, bis der 


"a Zweck erreicht iſt. 
Wenn nun die Kobaltaufldſung auf dieſe Art gereis 
niget worden (ba fie denn eine fhbne Karmoifinfarbe 
* „zeigt), ſo ſchlaͤgt man ſie mit Alkali nieder, lauget 
"den erhaltenen Niederſchlag wohl aus, und trocknet ſel⸗ 


 „bigen: den getrockneten Niederſchlag reibt man zu fei⸗ 


„nem Pulver, ſchuͤttet ſolchen in eine Probirtute (oder 


gr 


„einen Schmelztiegel), die man burch einen Dedel (vor 


v 


- 


I 


i 


eines eiſenſteren Kobaltoryde. 143 





„den hineinfallenben Kohlenſtaub) henrahrt, und glůhet 
„ſolchen bei mäßig ſtarkem Feuer aus, ſo erhaͤlt man 
„eine ileicht zerreibliche laſurblaue Maffe, welche bie 
„luftleere Erve des reinen Kobaltkdnigs iſt. Dieſe kann 
„man zu feinem Pulyer zerreiben, auch ihr durch Bren⸗ 
„nen eine noch: höhere Farbe verſchaffen: dieſe Erde 
„ſchmelzet durch fehr heftiges Feuer zu einem äußerfe 
„dunkelblauen Glafe; mit. etwas Kohlengefthbe ver⸗ 
„miſchet, und in heftigen Feuer behandelt, wird das 
„Metall mit wenigem Berlufte hergeſtellet. 

Pr ‚Die Theorie dieſes Verfahrens. iſt kuͤrzlich fol: 
„gende: die Wißmutherde_ geht mit der Eufefäure Feing 
„Neutralität ein, daher wird ſie mit Aufbrauſen nieder⸗ | 


 „gelhlagen, und ber Mangel des Anfbraufens ift dem: 


„wach ein’ Merkmal des vollklommen abgefchiebenen Wiß⸗ 
„muthes; ſchlaͤgt ſich auch mit dem Wißmuthe, vom 
„Anfange bis gegen bad. Ende der Arbeit, jedesmal, Kos 


„balterbe. nieder, ſo wird letztere auch ‚jedesmal: wieder Tu 


„durch Schhtteln.in.der noch ‚nicht gefättigten. Fluͤſſigkeit 
„aufgelbfet. Durch: Zumiſchung des arſenikaliſchen Mit⸗ 
„telſalzes fällt dad: Eiſen in Neutralitaͤt mit, der Arſenik⸗ 
„ſaure nieder, welches alsdenn, in fo ferne man nup 
„daft geforgt, daß. in ber Fluͤſſigkeit Fein Saͤure⸗ Ue⸗ 
„berſchuß obwaltet, ſich aus letzterer ganz abſondert. 
„Angabe No. U. &eite 335. 236. des zehnten 
„Stuͤcks: — "Mein Verfahren den Kobaltkalk aus den 
„Erzen eiſenfrei darzuſtellen, iſt ſehr kurz und mit wenig 
„Koften verbunden... Die geroͤſteten Erze werden mit 


„Khchenſalz and verduͤnnter Bitrioſaure gemifcht, einem 


4 2. Buchholz über: die Darftellung 


Im 





„gewiſſen Feuersgrade ausgeſetzt, ſodann mit Waſſer 


ausgelauget, die Mare Lauge mit neutralem arſenikfau⸗ 


ren Hali behandelt, bis die Auflöfuhg außer den, 


‘+, durch die Vitriol⸗ und Salzſaͤure erzeugten ummetalli⸗ | 
3,ſchen neutralen Salzen, nichts als neutralen ſalzſauren 
„Kobalt enthält diefer wird ſodann durch Kali’ zer 

> legt. — Halt das arſenikſaure Kali zugleich arſenicir⸗ 


tes ober Arſenilleber, ein Fall, der eben nicht ſelten 


| „ſt, fo faͤlt mit dem arſenikſauren Eiſen auch arſeni⸗ 


„cirtes nebſt arſenicirtem Kobaltkalk (Kobaltbluͤthe) nie⸗ 
der; wenn diefer Umftand eintritt, fb behandle ich das 
„Tobalthaltige arfeniffanre und arfenicirte Eifen, nach⸗ 
„dem 'es wohl auögelauget worden, mit etwas’ Salpe⸗ 
terſaure in der Wärme, wödurch der Arſenik in Shure ° 
verwandelt wird, das Tifen ald arſenikſauer liegen, 
Zund der reine Kobalt aufgeldfet bleibt, welcher fodann 
durch kohlenſaures Kali ſehr rein niederfaͤllt.“ ac". 


Jedermann wird leicht einſehen, daß die in dieſen I 


zwey Angaben, zur Abſonderung des Eiſens vom Kobalt 
angefuͤhrte Methobe darauf berühe, durch arſenickſaures 
Kali, das in einer Kobaltaufldſüng befindliche Eiſen in 
arſenickſaures Eiſen umzuwandeln, und daß ſie ſich auf 
die. Vorſtellung gründe, es werde dabei Fein Kobaltoryd 


muiigefoͤllet; wenigſtens laſſen beide Angaben nichtd da⸗ 


von ahnden, vielmehr finbet man eine Art von Verſiche⸗ 


fung, daß es nicht ftätt finde, in der Stelle: „hält das — 
arſenickſaure Kali zugleich arfenicirteß‘, bVer Arſenickleber, 


aän Fall der eben nicht ſelten iſt, To fällt mit Dem: 


difenicfauren Eifen, ac arfenicireeB nebſt erfenlettem 


= 








‘ 


aeines eiſenfreien Kobaltoxyds. 15 





Kobaltkalk (Kobaltbluͤthe) nieder“, weiches letztere offene 
bar Auf die Meinung bindeutet, daß die Faͤllung des 
Kobaltkalks außerdem hicht ſtatt fide.. 
Dieſe Methode war mir wegen; ‚ihrer Kürze und 
ſcheinbaren Grändlichkeit, wie fi e es gewiß jedem andern 
Scheidefimftler 'geivefen ſeyn wird, ſehr willkommen, ig. 
daß ich anfangs Feinen Augenblick Anſtand nahm, fie - 
‚ gegen bie meinige zu vertaufchen: allein einige Betrach⸗ 
tungen usb nachher angeftelte Verſache, Äntderten 
meine Geſinnung. 
Wie geht es zu, dachte ich, daß. feit ſechs Jahren 
nachdem dieſe Methode bekannt iſt, keiner unſerer Che⸗ 
miter,. und beſonders Fein ſich mit der Analyſe der 
Minerallörper, namentlich auch der. Kobalterze befchäf- 
tigender, dieſelben angewendet , gepruͤft oder geprieſen hat, 
- da es und doch bekanntlich an einer. vortheilhaften un. 
furzen Methode, Eiſen vom Kebau zu trennen ‚ ſehe 
fehlt? 
Wie iſt es moglich, daß Richter nicht m. * 
deſten des Entſtehens des arſenickſauren Kobalts bei diee 
fer Operation gedenkt, da Diefed ihm, wenn nicht eigne 
Erfahrung, doch die Angaben mehrer chemifchen- Hande 
buͤcher, und namentlich des Grenſchen, (B. 3. S. 530 J 
6. 3096) lehren mußten? Eins Erfahrung, die Scheele 
befanutlich zuerft machte, worliber. deſen chemiſcher Werke 
B. 2. S. 139. nachzuleſen iſt. 
Wie geht es zu, fragte ich nich ferner, daß Rise Ä 
ter den entftandenen oder. entſtehenden kobalthaltigen 
Miederſchlag, der ſich bei Vermifchung: bed, arfanitfeuren. | 


‘ 


⸗ 


\ yo. 


16 2. Bucholz über die Darftellung 


ö— — m — 


| Kali mit Kobaltaufldſung ‚ bei feinen Verſuchen bildete, 
fͤr arfenicirted Kobalt ober Kobaltblüthe, folgliche dieſe 


mit dem arſenicirten Kobalt fuͤr einerlei hielt? da doch 
erſtlich unmoͤglich ſo viel Arſenikoryd beim genangelättige ' 
“ten arfeniffaurem Kalt if, um eiie ſolche Menge kobalt⸗ 
haltigen Niederfchlag zu bilden, als bei feiner Abſchei— 
dungsmethode entſteht; zweitens ſchon Bergmann 


bewieſen hat, daß Kobaltbluͤthe eine Verbindung der 


Arſenikſaͤure mit Kobaltoryd ift; welche Angabe bekannt⸗ 
lich noch Niemand widerlegt hat. Man ſehe ‚hierüber: 
Bergman. Opuscul. physic, et chemic. Volum. II. 


. Seite 446. und rend Handbuch der Chemie, a. a. Di 


nach. 


D 


ı Diefe und einige andere Fragen und Betrachtungen, 


J brachten mich zu dem Entſchluß, nicht nur gedachte 


Richterſche Methode, ſondern auch noch einige, in obigen 


Eitaten aus Richters Schriften enthaltene Angaben, 
durch Verfuche etwas näher zu prüfen. 


‚ Erfter Berfud), Drei Unzen gröblich gepfiloefter 
verhärteter Erdkobalt, von einer fchwarzen ins bläulichte 
frietenden Farbe, vom der reinften, in nierenformigen 


pulverigten Stuͤcken beftehenden Sorte, wurden mit 32 


Unzen reiner Salpeterfäure von 1,280 eigenthämlichem 
Gewicht hbergoffen, und letztere zweimal darlıber reftifiz 
zirt: allein das durch dieſe Operation Yufgelöfte war zur 


"unbedeutend. Sch fette jetzt 6 Unzen Kochſalz hinzu: ſo⸗ 


großer Erhitzung der Fluſſigkeit, ef gänzlich anf. Die 
| uf 


' gleich entwickelte fich eine große Menge Duͤnſte bon ory- 


dirter Salziäure. amd Dad Kobaltoryb Idfte fih, mit 


/ 





- 


- eines. eifenfreien Rotallrmen 017 








Yufldfung wurde num: durch einige Stunden Digervn, _ 
unter baufigem Entwideln von orydirter Salzſaͤure, bie. 
auf etwas Eiſenoryd und Bergart, völlig bewerkſtelliget. — 
Die filtrirte braͤunlichrothe Aufldfung wurde mit gleichem. 
Gewichte Waffer verduͤnnt, und hierauf mit völlig. neu⸗ 
traliirtem arfeniffauren Kali, ‚zur Ubfonderung des Ei⸗ 
fend vermifcht. Anfangs erfolgte_ein röthlichgelber, ius 
braunlichte fallender Miederſchlag. ‚Sch fuhr mit dem 
Iangfamen Zugießen deö..arfeniffauren Kali,. bis zur Erz. 
ſcheinung eines reinlichern, rothen Niederſchlags fort, bei 
deſſen Entſtehung ich. glaubte, es würde nun wenig oder 
gar nichts mehr niedergefchlagen ‚werden: alein es entg. 
ftand doch, ungeachtet bei 3. des Aufgelöften gefällt. 
worden ıwar, durch Zufeung vom,arfeniffauren Kali, noch. 
ein immer röther werdender Nieberfchlag. Etwas von der 
filtrirten Aufldfung geprüft, verhielt ſich keinesweges als. 
reine Kobaltaufldfung, denn mit Kali entftand ein ſchmutzig 
blauer, fehr bald ind Graue übergehent r, und mit blaus 
faurem Kali ein blaugrüner ſchmutziger Niederſchlagz 
hörigend war die Aufloͤſung jetzt heller und ſchoͤner och, 

als vor Abfonderung des roͤthlich braunen, durch arſe⸗ 
nikſaures Kali bewirkten Niederſchlags. 


Obſchon mich dieſer Verſuch und ſeine Reſultate be⸗ 
lehrt hatten, daß außer dem Eiſen, auch eine große 
Menge Kobaltoryd mitgefaͤlt worden ‚war, und daß 
denuoch. die an metalliſchem Gehalt ſehr arm gewordene 
Aufldſung, noch Eiſen enthielt; ſo wollte ich doch noch 
weiter verſuchen, ob die von dem Niederſchlage durchs 

Allg. Jour. d. Chem, 10.8.1. 2 B 


\ 


18 2 Bucholz uͤber die Darſtellung 





Filtriren abgeſonderte gihiſſigkeit , ſich durch arſenikſaures 
Kali nicht gänzlich vom Eiſen reinigen ließe. In dieſer 
Abficht verfuhr ich, wie im folgenden Berfuch bemerkt 


:_ - worden iſt. 


Zweiter Verſuch. Die Robaltauftsfung wurde, 
nachdem fie mit dem, im vorigen Verſuche angeführten 
Niederfchlage, 24 Stunden in Berhhrung geftanden hatte, - 
und dann filteirt worden war,” nochmals mit Arfeniffau- 
rem’ Kali vermiſcht. Es entſtand ein ſchmutzig roſenfar⸗ 
bener Niederſchlag. Mit Vorbedacht hielt ich mit Zur 
gießung der Aufloͤſung des arſenikſauren Kali inne, als 
ſich eine ziemliche Menge Niederſchlag gebildet hatte, 
aber doch noch nicht Aller Kobalt aus ber: Aufloſung 
gefaͤllet war: — Allein, obſchon der Niederſchlag ſo 
‚beträchtlich war, daß ich mit Recht vermuthen konnte, 
es fen alles Eiſen mit abgefendert, jo mußte ich doch 
mit Kummer erfahren, daß bie filtrirte Aufloͤſung noch 
eiſenhaltig war. — Es wurde daher von neuem ſo lange 
arſenikſaures Kali zugefetzt, bis die Auflbſung kaum noch 
röthlich gefaͤrbt war. Der dadurch. entſtehende Nieder 
ſchlag war zwar etwas reiner roſenfarben; allein noch 
immer enthielt die davon abfiltrirre Fluͤſſigkeit, Ciſen. 

Dieſe Verſuche lehrten mich deutlich genug, da ß we 
nigſtens aus einer ſolchen Aufloͤſung, wie die 
‚bier vorgekommene, durch arſenikſaures Knli 
das Eiſen nicht rein abzuſondern ſey, ſondern 
daß es bis zuletzt in der Fluͤſſigkeit bleibe, 
fo viel Kobaltoxyd auch mitgefaͤlelt wer- 
den mag, welches lettere, wie diefe und an | 





\ 


eines eifenfrelen Kobaltorpbs 19 





dere noch anzufuͤhrende Verſuche lehrten, ge | 


gen Richters Meinung geſchah. — 


Der Erfolg dieſer beiden Verſuche, der der Me⸗ 
thode Richters gerade entgegen war, fiel mir zu fehr - 


auf, ald daß ich. nicht ar der Nichtigkeit Meiner Pro⸗ 
zedur haͤtte zweifeln ſollen; beſonders da mein Aufld⸗ 


ſungsmittel zuſammengeſetzter Art war, naͤmlich aus Sale - 


und Salpeterfäure beftand, In diefer Ruͤckſicht hielt ich 
es für nothwendig, gedachte Verſuche unter Abaͤnde⸗ 
rungen zu wiederholen. — 


Dritter Verſuch. Reines leyſtaliſtttes ſehice 
red Kobaltoryd, von hell granatrother Farbe, wurde mit 
falzfaurem Eifen in einem ſolchen VBerhältniffe im Waf⸗ 


fer aufgeldft, daß ohngefähr ſoviel Eifeh als Kobalt ge 


genwärtig war. Die hinlänglich mit deftillirtem Waffer 
verduͤnnte Auflöfung, wurde nun auf. 5 verfchiedene 
Male, durch vollkommen gefättigtes reined Arjeniffaures 
Kali fo zerlegt, daß der entftandene Niederfchlag jedes⸗ 
mal einige Zeit mit der Fluͤſſigkeit gefchättelt und als⸗ 
dem durchs $iltriren abgeſondert wurde. | 


Die dadurch erhaltenen 5 Niederſchlaͤge hatten fol. 


gende Karben: 
.No.' L. dunkeloſwengruͤn; 


No. IL etwas heller; 
No. III. wie No. EI. und etwas ins Brian 
fallend; ; 
No, IV. gelblichbraun ins Roͤrhliche ſchielend. 
No. V. ordunlichroch ins Gelbe fallend. 
Ba 


— 


—* 


20 2 Bucholz-über die Darftellung 


- 








——ert — 
7 


Die letzte Fluͤſſigkeit von dem fuͤnften Niederſchlage, ent⸗ 


Die Niederſchlaͤge waren ſich faſt an Menge gleich. 


hielt noch Eifen, wie ſolches Kali, blauſaures Kali u 


zeigten. 


. Nach dieſem abermals feblgeſchlagenen Verſuche, 
durch reines arſenikſaures Kali eine Kobaltaufloͤſung vom 


- ° Eifen rein ‘darzuftellen, befchloß ich den Verſuch mit der 


Veränderung vorzunehmen, daß ich weniger Talzfautes 
Eifen zum falzfauren Kobalte ſetzte. | 
Vierter Verſuch. Salzſaures Kobaltoryd 
und ſalzſaures Eiſen, beide ohne freie Saͤure und rein, 
wurden in einem ſolchen Verhaͤltniſſe vermiſcht, daß J 


fo viel Eiſen als Kobalt, in der Auflöfung beſindlich 


war. —. Die mit genugfamen deſtillirtem Waſſer ver: 


duͤnnte Auflöfung, wurde, (wie Verſuch 5.) in drei Zeiträus 


men durch arfeniffaured Kali zerlegt, fo, daß bie zwei 
erſten Niederſchlaͤge die reichlichſten waren, und der letzte 
nur ſehr wenig betrug. Die Niederſchlaͤge hatten fol 
gende Farben: 
No. J. mäßig, dorlelblbengtuug 
No. II. etwas heller; 
No, III. braͤunlich, ind ‚Gelbe ſchielend; 
uebrigens entdeckten Kali und blaufaures Kali in 
der, vom Niederfchlage No. IL, abgefonderten Fluͤſſigkeit, 


“mn . 


noch immer Eiſen. — Diefes, abermald von der Rich⸗ 


terfhen Angabe abweichende Refultat des vierten Ver⸗ 


ſuchs, veranlaßte mich nun, nach Anleitung der erſten 


Angabe Richters, mit ſalpeterſauren Eiſen- und Ko— 


baltaufloſungen, wie in ben ſchon angeführten Berfuchen 


\ - 
/ . 


‚eines eifenfreien -Robaftorydie, . 21 





zu verfahren, ‚und den Zuſatz des Eiſens noch zu ver⸗ 
mindern. u 
Fuͤufter Derfud, Vollkommen gefättigteß, ſal⸗ 
peterſaures Kobalt und Eiſen, wurden in einem folchen 
Berhälmiffe miteinander in deſtillir tem Waffı er aufgelöft, 
dag das Eifen’ den, zehnten Theil des Kobalts betragen‘ 
fonnte. Diefe Auflofung wurde, wie ſchon be⸗ 
merkt, in ‚drei Perioden Burd) arſenikſaures Kali gefällt, . 
fo, daß Die erſten zwei Niederſchlaͤge mehr als zwei 
Trittheile des- ganzen Metallgehaltd betrugen; fie wur⸗ 
den alsdenn, nachdem fie einige Zeit gefchüttelt worden, _ 
durchs Filtriren von der Fluͤſſigkeit getrennt. Der Den 


derſchlag: 

No. .Iı war getrocknet, gelbbraun. 
No I. - - roͤthlichbraun. 
No. III.- braunroth. 


Die vom JIettern Niederſchlage abfiltrirte, nicht voͤl⸗ 
hg von allen metalliſchen Theilen befreiete Auflöfung, 


zeigte Durch einen mit blauſaurem Kali entſtehenden grͤ 


blauen, ſo wie dureh. einen blaßblauen fehnelf ind Graue 
gehenden Niederfchlag vermittelſt Kali, noch gegenwar⸗ 
tiges Eifen. — 

Nach diefem abermals mißgluͤckten Verſache, ein 
mit dem Richterſchen uͤbereinſtimmendes Reſultat, in 
Ruͤchſicht det Abſonderung des Gifens vom Kobalt durch 
arſenilſaures Kal, zu erhalten, beſchloß ich nochmals 
ben folgenden Verſuch zu veranftalten. 

Sechfter Verſuch. Salzſaures Kobalt und falz 
ſanres Eiſen wurden mit einander in ſoviel deſtillirtem 


. x 
x 


23 2. Buchholz über die Darſtellung 
W Waſſer und in rinem ſolchen Verhoͤltniſſe aufgeldſt daß 
die Aufloͤſung noch eine ziemlich geſaͤttigte, rothe Farbe 
hatte, und ungefaͤhr den ſechſten Theil ſo viel Eiſen, als 
Kobalt enthielt. 
Dieſe Aufldfung wurde mit arſenikſaurem Kali-fo 
weit zerlegt, daß mehr als die Halfte des aufgeloͤſten 





Metalliſchen, dadurch gefaͤllet wurde. Dad Gefaͤllte war 


gruͤnlichgrau. Obne den Niederſchlag abzuſondern, wurde 
das Ganze jetzt 2 Stunden in der Waͤrme, faſt bis zum 
Sieden, unter oͤfterm Umſchuͤtteln digerirt; in der Ab⸗ 
ſicht, das mitgefällte arſenikſaure Kobalt wieder aufloͤs⸗ 
lich zu machen, dagegen dad etwa noch aufgeloͤſte Eiſen, 
durch des erſtern Säure zu faͤllen, und dadurch die Fluͤſ⸗ 
| figteit eifenfrei zu machen. Hierauf fitrirte ich das Ge⸗ 
1." menge und prüfte die Fluͤſſgleit. Mit Kali wurde fie 

hellolau ind Graue fallend, mit blaufaurem Kali grünz 

lichblau, und durch arfeni“faureg Kali ſchmutzig roſenfar⸗ 
ben gefoͤllet. Dieſe Reſultate beweiſen nur zu 
„deutlich, daß auch hierdurch die Abſonderung 


des Eiſens von dem Kobalte, nicht vollſtaͤndig 


bewirkt werden konnte. 

Da mir num alle dieſe angeflihrten Verſuche uͤber⸗ 

einftimmende Refultate gegeben hatten, welche mich von 

Ä dem Mißlingen der Abfonderung des Eiſens vom Kox 

. balte durch arſenikſaures Kali, beiehrten: indem nicht 
nur die Aufiöfungen bis zuleßt, neben dem Kobalte noch 

Eiſen, wenn gleich in verhältnißmäßig geringerer Menge, 

ald anfängtich enthielten; fondern auch das Kobalt im⸗ 

mer mit dem Eifen ' zugleich als arfeniffaured Kobalt 


Li 





eines zifenfreien Kobaltoryds. 23° 





gefället wurde: fo glaubte ich nicht nöthig zu haben, 
weitere Verſuche in, dieſer Abficht zu veranftalten. Uebri⸗ 
gend halte: ich, daflın, daß vieleicht ein, mit fehr wenig 
Eiſen verunreinigtes Kobaltoryb, mit beträchtlichen‘ Ver⸗ 


luft des letztern, durch, diefe Methode koͤnne gereiniget - 


werden: allein eine fo eingefchränkte, nicht auf jedes 
Mifchungsverhältniß. anwendbare Methode, kann nicht 
als praktiſch angeſehen. werden. J 


Um aus der Farbe der, bei den angefuͤhrten Ver⸗ 
ſuchen erhaltenen Niederſchlaͤge, auf den. Eiſengehalt eis 
nigermaßen ſchließen zu, konnen, ſuchte ih mich durch 
einige Verſuche von, der Farbe, "der durch arſeuilſaures 


Kali mit reinen, Eiſen- und Kobalt Aufldſungen in Saͤu⸗ 


ren, entſtandenen Niederfchläge, zu unterrichten. — 


Öiebenter: Verf uch. Reined ſalzſaures Kobalt, 


in deſtillirtem Waſſer aufgeldft und durch arfeniffaures 
Kali gefället, lieferte getrocknet, einen reinen rofenfarbenen 
Niederſchlag. Die Flhffi igkeit enthielt Feine Spur mehr 
vom aufgelöften Kobalt. 

Achter Verſuch. Reines fchwefelfaures Kobalt, 
eben ſo behandelt wie im vorigen Verſuche, verhielt 


ſich völlig ſo; der Niederſchlag war noch etwas geld: = 


üigter an Barbe. . 

Neunter Verſuch. Meines Kalpeterfaures Kobalt, 
eben fo behandelt, verhielt fich genau fo; ber Nieder 
ſchlag war glänzender an Farbe, als die Niederfchläge 
des fiebenten und achten Verſuchs. | 

‚Behnter Verſuch. Sulzfaures Eifen, wie in 


— 


a 


⸗ 


[| 


24 u Bu cholz Aber Die Darſtellung 








den vorigen Verſuchen behandelt, lieferte einen ſchunbis 
gruͤnlichweißen N iederſchlag. 
Eilfter Verſuch. Salpeterſaures Eiſen, durch 
arfeniffaures Kali zerlegt, lieferte eiuen etwas dunklern 
Niederſchlag, als im vorigen Verſuche. — 
Aus den Reſultaten dieſer Verſuche ſehen wir: F 
1) Daß reines Kobalt durch arſenikſaures 
Kali zu einem rein roſenfarbenen arſe— 
nikſauren Kobalte, wie ſchon Scheele 
oben angeführtermanßen erfahrenhatte, 
niedergeichlagen werde 
2) Daß das Eifen mit Arfeniffäure. eine 
gruͤnliche Verbindung machez woraus 
denn 

3) folgt, daß alle die in den vorigen Ver⸗ 
ſuchen erhaltenen Niederſchlaͤge, fämts 
lich Gsmifche aus mehr oder weniger ' 
arfenitfaurem Eifen und Kobalte, aljo 

nie rein waren. 
Da zufolge der Kichterfchen, oben augeführten Anz 
gabe No. II., der Kobaltniederſchlag dadurch entficht, 
daß arfenicirted Kali beim arfenikfauren Kali befindlich; 
{0 hatte ich) mir, um Ddiefen unangenehmen Umftand zu 
vermeiden, mit aller Sorgfalt, das vollfommen geſaͤt⸗ 


tigte arfeniffaure Kali bereitet und zwar wie folget: Ars 
- feniffäure, die nur fehr wenig, beim Glähen wieder ers 


zeugted Dryd enthielt, wurde mit reinem Fohlenftoffjaus 


ven Kali gefättiget, und, hierauf, nach Zufag von etwas 


freier Atſenllſaure, zur Kryſtalliſation befbrbert, Die das 


\ 


eines eifenfreien „Robaftornds 08 





durch erhaltenen: reinen , regehtäßigen -Kiyftalle, wurden , , 
mm nach vollendeter Abtrocknung, vollkommen mit reinen 
tohlenfauren Kali‘ gefättiget. Während der Sättigung 
vor der Kryſtallifation, hatte ſich noch - etwas Arſenik⸗ 
oxyd abgeſondert: allein bei der Sättigung -der. Kryftalle, 
fonderte ſich nicht eine Spur Arſenikoxyd mehr ad 
Aus allen diefen Umftänden, und bei einem foichen Vers 


reiten, konnte ich wohl fihließen und annehmen, daß 
mein arfeniffaures Kali, womit id) in allen dieſen Ver⸗ 
fuchen gearbeitet habe, völlig rein von. Arſenikoryd ſey, | 
und daß folglich der ;entftandene » rofenfarbene Nieder: 
ſchlag nicht arfenicirtes Kobalt, ſondern wirklich arſenil⸗ 
ſaures war, Um indeß jeden Zweifel uͤber den Punkt, 
daß der bei Vermiſchung des arſenikſauren Kali, mit 
einer Kobaltaufloͤſang entſtehende Niederfchlag, nicht bloß . 
dem beim- arfenikfauren Kali befindlichen Arfeniforyde zus 
zuichreiben ſey, ſondern wirflich feine Entftchung det Vers Ä 
bindung der Arfeniffhure mit dem Kobalte zu verdanfen . 
habe, zu befeitigen;. ſo hielt ich es fuͤr zweckmaͤßig, darch 
einige Verſuche ausfindig zu machen, wie und worin ſich 
das arſenikſaure und dad arfenicirte Kobalt von emander 
uuterfeheiden, ınn daraus das Daſeyn des einen oder des 
andern beſtimmen zu Fonnen. — 

Das arſenicirte Kobalt wurde dazu, durch Vermi⸗ 
fhung einer vollkommen gefättigten Verbindung des Ar⸗ 
ſenikoryds mit Kali, und des ſalzſauren Kobaltes bereitet, 
und durch deſtillirtes Waſſer auf das genaueſte auöger 
ſußt und gerrodaet, J 





fahren, vollkommen geſaͤttigtes arſenikſaures Kali zu be⸗ 


Te 


26 Buchol uͤber die Danfekung, 


Gs hatte eine ſchmutzigviolette, ins Rörhlice fake 
lende Farbe, und unterſchied fich ſchon dadurch hinlang⸗ 
lich vom arſenikſauren Kobalte, der rein rofenfarben if.—- 

Zwoͤlfter Verſuch. Arſenikſaures Kobalt wurde. 
eine Viertelſtunde dem Rethgluͤhefeuer, in einem irdenen 
Schmelztiegel ausgeſetzt: es entwickelte ſich nicht eine. 
Spur Arſenikoryd. Nach dem Erkalten fand. ſich das 
Gegluͤhte etwas dunfler an Farbe, . | 
Dreizehnter Verfuch. Etwas arſenicirtes Kos. 


balt, würde wie im vorigen Verſuche behandelt: es ver⸗ 


lor eine größe ‚Menge Arſenikoryd, jedosh- nicht alles; 
auch nicht durch ein ſtandenlanges, flärfered Gluͤhen. 
Der Ruͤckſtand war heller an Farbe geworden, beinahe: 
‘wie ungeglühtes arfenikfaured Kobalt. . 


Vierzehnter Verſuch. Etwas arſenicirtes Kos . 


balt, mit dem vierten Theil Kohlenpulver ſehr fein ges 
sieben und eine halbe Stunde dem Rothgluͤhefeuer aus⸗ 
geſetzt, ließ alles Arſenikoryd fahren, 

 Zunfzehnter Verfuch. Arſenikſaures abbelt 
. mie Kohlenpulver eben fo und in demſelben Verhaͤltniſſe 
behandelt, wie Verſuch werzehn, ließ alle. Arſenilſaute, 
als Oryd in Dampfen fahren. — | 

Schözehuter Verſuch. Arſenikſaures Kobalt 

loͤſete ſich leicht in verduͤnnter Salzſaͤure, Salpeterſaͤure J 
und Arfenikfäure; ſowohl friſch entſtanden, als auch ges 
trocknet, wieder auf. — Durch zugeſetzte reine Alfalien; 
> wurde die Verbindung unverändert mit Roſenfarbe wies 
der abgefchieben, wenn die Miſchung nicht nach erfolgten 
Faͤllung, mit überflüffigem Alkali geſchuͤttelt ober digerirt 


\ . m \ 


eines eifenfreien Kobaltoxyybs. 27 





wurde; alsdann ſonderte ſich das Kobaltoryd mit der 


hellblauen laſurartigen Farbe ab, und das freie Kali 
enthielt nur wenig Kobaltoryd noch aufgeloſt. 


Siebenzehnter Verſuch. Arſenicirtes Kobalt 


verhielt ſich gegen Salzſaͤure, Salpeterſaure und Arſenik⸗ 
füure eben fo, d. h. es loͤſete ſich ſehr leicht auf und 
wurde durch Alkalien aus dieſen Auflöfungen unveraͤn⸗ 
dert gefaͤllet. Durch einen ſehr großen Zuſatz von koncen⸗ 
trirter Kalilauge, loͤſete fich der Niederfchlag mit faft 
bimmelblauer Farbe auf; nachdem ſich anfangs etwas 


abgefondertes blaues Kobaltaryd gezeigt hatte, — Dee 


mit reinem Ammoniak, wie mit Rali behandelte Mieders- u 


ſchlag, lieferte eine violettrothe Aufloſng, die aber nicht 
viel Kobaltoryd enthielt. = 
Achtzehuter Verſuch. Atſenitſamres Kobalt mit 


seinem wäffrigten Ammoniak im Ueberſchuß digerirt, lies 


ferte eine mehr ins Blaue fallende rothe Auflbfung, als die 
mit arfenicirtem Kobalt entſtandene des vorigen Verſuchs. 

Aus diefen Verfuchen ergeben fich nun folgende Kenn- 
zeichen für dad arfenieirte und bad. arfeniffaure Kobalt: 


! 


Kennzeichen des orfeniffauren Kennzeichen des ‚arfenieirten - 
rs Kobalte.— 


Kobalts. 


Es hat eine reine roſene Es hat eine ſchmutzig⸗ 


me Farbe. violette, ins Rothliche fab 
5 lende Farbe. 


Fa der Gluͤhhitze bleibt : Sin der Gluͤhhitze verliert 5 
es unveranbert; feine Farbe es einen großen Theil Ars 


wird nur awas dunkler. ſenikoxyd, und wird nach kur⸗ 


zem Gluͤhen, heller an Farbe. J 


or 


Kochſalzes und Arſeniks, leicht 


Pr 


⸗ 


2. Buchholz über die Darfellung > 





Kennzeichen des arfeniffansen 
Kobalts. 


Mit Kohlenpulver ge⸗ 
gluht, entweicht Die zerlegte 


Arſenikſaͤure. | 
Es ift in den verduͤunten 
Saͤuren ded Salpeters, de& 


aufloͤslich, und daraus Durch 


Alkalien unverändert wieder 
abſcheidbar. u 


Durch reine Alkalien iſt 


es zerlegbar, wodurch das 


Kobaltoryd leicht, bis auf 
etwas Geringes abzuſchei⸗ 


den iſt, welches beim Les 
berfchuf ' von Alkali, wie 
der. aufgeldft wird. 


Mit Ammoniak im Ueber⸗ 


ſchuß digerirt, entficht eine, 
mehr ius Blaue fallende, 
rothe Auflöfung. 


Kennjeichen des arſenieirten 
Kobalts. | 


Mit Kohlenpulver gegläht, 
entweicht das’ Arſenikoryd 
vollig. 

‚ Eben fü. 


Durch reine Alkalien iſt 
ed unvollkommen zerlegbar, 
alsdann durch. Kali voͤllig 
und ziemlich leicht, durch 
Ammonium ſchwieriger, und 
nur zum Theil aufloslich. 


Dahingegen die Verbiu⸗ 
dung des Ammoniums mit 
arſenicirtem Kobalt, violett⸗ 
roth iſt. u 


Aus ber Bergleichung diefer zul Theil ſehr in die 
Augen ſpringenden Kennzeichen der angefuͤhrten beiden 
Verbindungen, ergiebt ſich wohl ohne Zweifel ihr Unter⸗ 


ſchied hinlaͤnglich, und ſehr leicht kann man, und konute 


ich num beſtintmen, ob ic) arſenikſaures oder arſenicirtes 
Kobaltoxyd als Niederſchlag bei obigen Verſuchen erhal⸗ 


ten hatte, 


wenn auch "nicht andere Umflände jeden 


\ 


‘ 


„ſodaun durch kohlenſtoffſaures Kali ſehr rein nieder⸗ 


N 


0 W | 
‚eines ‚eifenfreien Kobaltoryds. 29. 





Zweifel über diefen Gegenfland, fchon vorher gehoben 
hätten. Auch konnen die Reſultate dieſer letztern ſieben 
Verſuche dazu dienen, die Angabe Bergnianns uͤber 
die Kobeltblüthe und deren Beftandtheile, noch mehr zu. 
befräftigen.,. und in der Folge vielleicht noch vorkommende 
aͤhnliche Merbindungen, leichter zu beſtimmen. — — 

Ob ich num gleich durch alle dieſe Umflände, Ver⸗ 
fuche und Refultate völlig überzeugt war, daß die durch 
arſenikſaures Kali aus einer eifenhaltigen Kobaltauf fung, 
mit dem arfeniffauren Eifen zugleich niederfallende Ders. 


. bindung des Kobalts, nicht arſenicirtes, fondern arſenik⸗ 


ſaures Kobalt ſey, daß ſolglich eine Abſonderung des 
Eiſens vom Kobalte, auf dieſem Wege, wo nicht un⸗ 
moͤglich, doch aͤußerſt ſchwierig ſeyn duͤrfte; ſo hoffte 
ich denhoch, vieleicht im Befolgung derjenigen Vorſchrift 
Richters, den Ausweg zum gluͤcklichen Gelingen dieſer 
Operation zu finden, welche in der zweiten oben ange⸗ 
zogenen Augabe deſſelben, mit folgenden Worten ausge⸗ 
druͤckt iſt: „Hält das arſenikſaure Kali zugleich arſeni⸗ 

„cittes Kali, oder Arſenikleber, ein Fall der eben nicht 
„ſelten iſt, ſo faͤllt mit dem arſenikſauren Eiſen auch 
„arſenicirtes Eiſen nebſt arſenicirtem Kobaltkalt Kobalt⸗ 

„bluͤthe) nieder; wenn dieſer Umſtand eintritt, ſo behandle 
„ich das kobalthaltige arſenikſaure und arſenicirte Eiſen, 
„nachdem es wohl ausgelauget worden, mit etwas Sal⸗ 
„peterſaͤure in der Waͤrme, wodurch der Arſenik in 
„Saͤure verwandelt wird, das Eiſen als arſenikſauer 
„liegen, und der reine Kobalt aufgeloͤſet bleibt, welcher 


In 


t 


36 2. Buchhol z über die Darſtellung 


# 








„fällt, x.” In diefer Abſicht befchloß ich den röthe 
Uchgelben, ind Braͤunliche fallenden Niederſchlag des 
erften Verſuchs, mad) dieſer MWorfchrift zu behandeln, 
indem ich hoffte, daß vielleicht dadurch das mitgefällte 
- arſenikſaure Kobalt wieder aufgelöft wuͤrde, (um fo mehr, 
da mir deffen Leichtauflbolichkeit in Säuren ſchon bekannt 
war,) und das arſenikſaure Eiſen unaufgeldſt zurhickblei⸗ 


ben koͤnnte. Zuvor wollte ich mich aber, durch einen , 


oder den andern Verſuch, von dem Verhalten des arſenik⸗ 
ſauren Eiſens gegen die Salzſaͤure, Salpeterfäure v 
Schiweelfäure und Arfeniffäure, interrichten. 
Neunzehnter Verfuch, Salzfaures ſubli⸗ 
mirtes Eifen wurde mit arſenikſaurem Kali zerlegt: 
der dadurd) entſtandene Riederſchlag war ſchmutzig | 
weißlichgrun, und verhielt ſich feucht gegen die damit J 
in Beruͤhrung gebrachten E‘ufen, wie folget: | 
In fehr verdlinnter Salzſaͤure (10 bis 15 Theile Waſ⸗ 
fer mit 1 Theil Salzſaͤure von 1,120 ſp. Ges 
wicht gemifcht, ) loͤſete ſich daß arfenikfaure Eifen 
ſehr leicht auf, | 
In der Salpeterfäure von 1 ‚280 ſp. Gewicht, in glei⸗ 
‚chem Verhoͤltniffe mit Waffer verduͤnnt, ldſete 
es ſich ebenfalls ſehr leicht wieder auf. Von der 
Schwefelſaͤure 1,840 ſp. Gewicht, ebẽn ſo ver⸗ 
dvduͤnnt, wurde es gleichfalls ſehr leicht, doch 
langſamer aufgelöft, als in den erſtern Säuren. 
Eben fo verhielt ſich Die gleichformig verduͤnnte, trockne 
Arſenikſaͤure; nur loͤſete dieſe das arfenikſaure 
Eiſen noch langfamer, als die Schwefelſaͤure auf, 
| | 


Ä 


— — 


eines eiſenfreien Kobaltoxyds. 31 


8 .. - . mei. - 
‘ 








3wanzigfier Verſuch. Salpeterfaures 
Eifen, in maͤßiger Wärme bereitet, wurde, wie oben, 
durch arfeniffontes Kali zerlegt: ‘der dadurch entfiandene 
Niederſchlag, verhielt: ſich gegen die angwährten Sau⸗ 
ren vbllig fo, wie im vorigen Verſuche. Ä 


Obwohl mich nun die Reſultate diefer beiden letztern 
Verſuche zu dem Schluſſe berechtigen konnten, bie Ab⸗ 
ſonderungsmethode des arſenikſauren Eiſens vom arſenik⸗ 
fauren Robalte, durch Digeſtion mit Salpeterſaͤure, für 
unbrauchbar zu halten, indem ſich felbft dad beinahe 
aufs höchfte oxydirte Eiſen der ſalpeterſauren Verbin⸗ 
dung, eben ſo leicht wie der arſenikſaure Kobalt, in 
Ealpeterfäure ſowohl, als in den übrigen Säuren auf⸗ 
loͤſt; fo gab ich doch noch ber Möglichkeit Raum, daß 
dad arfeniffaure Eifen, durchs Sieden mit Salpeterfäure, 
fo orydirt werden Fonne, um vielleicht alsdann mit ber 
Arfenikjaure verbunden, ein in gebachter Säure un⸗ oder : 
(diverauflösliches Produft Zu bilden. Um biefed zu . 
prüfen, ftellte ich folgende Verfuche an. 


Ein und zwanzigſter Verfuch. Fe halbe: 
Unze des wohlausgefüßfen, aus arfeniffaurem Eiſen und 
Kobalt beſtehenden Niederfchlagd, wurde mit zwei Unzen 
reiner Salpeterfäure von 1,280 ſp. Gewichte, bis zur 
Abdampfung aller Salpeterfäure, gekocht. Auf ben‘ 
trocknen Ruͤckſtand goß ich zwei Ungen deſtillirtes Waffer, 
und troͤpfelte nach und nach reine. Salpeterſaͤure hinzu, 
wobnrch fich altes fehr leicht, olme angewendete Wärme 
md ohne einen. Ruͤckſtand zu laffen, wieber auflbfere 

/ , \ ⸗ 


32 % Buchholz uͤber die Darſtellung 


— 








3wei und zwanzigſter Verſuch. Der vorige 
Verſuch wurde mit der Abaͤnderung wiederhohlt, daß 
jetzt noch einmal fo viel Salpeterſaͤure, zum Sieden mit 
dem Niederſchlage, verwendet wurde; — allein die Re⸗ 
fultate waren diefelben; es loͤſete ſich alles in verduͤnn⸗ 
‚ter Salpeterfiure, ohne Ruͤckſtand zu laſſen, wieder auf, 
Daß ich bei dieſen beiden letzten Verſuchen, aber⸗ 
mals keinen Ruͤckſtand von arſenikſaurem Eiſen hatte 
wahrnehmen koͤnnen, ſchrieb ich dem Umſtande zu, daß 


vielleicht zu wenig Eiſen bei gedachtem Niederfchlage ges . , 


weſen fen, und fich vielleicht daS wenige, erzeugte arſe⸗ 
niffaure Eiſenoxyd, ſaͤmtlich wieder in der verduͤnnten 
Salpeterſaͤure mit aufgeloͤſet habe. Zur Auftlärung die⸗ 
fer räthfelhaften Sache, hielt ic) es für gut, arfeuiffaus 
res Eifen für ſich mit Salpeterfüure zu behandeln, und 
bie dabei vorfommenden Erfcheinungen zu beobachten. 
Drei und zwanzigfter Verſuch. Salzſaures 
Eiſen wurde dürch reines arſenikſaures Kali zerlegt; es 
entſtand anfangs ein weißlich grfiner Niederſchlag, der ſich 
alsdenn ſchmutzig dunkelgruͤn faͤrbte, Dei gelinder Waͤrme 
getrocknet, aber dunkelgruͤn, faſt olivengruͤn wurde, auf 
dem Brude einen Glasglanz und ziemlichen Zuſammen⸗ 
hang hatte. Dieſer Niederſchlag loͤſete ſich, ſo lange er 
noch in der Fluͤſſigkeit befindlich war, durch etwas zu⸗ 
getroͤpſelte Schwefelſaͤure, Salzſaͤure, Salpeterſaure und 
Arſenikſaͤure, ſehr leicht auf, Getrocknet mit gedachten 
. Säuren in Beruͤhrung gebracht, Lüfte er ſich etwas ſchwie⸗ 
riger auf, In ſtarker Hitze getrocknet und durchgegluͤhet, 
erforderte er die Saͤuren in mäßig foncehtristem Juftande, 


4 . \ auch 


⸗ 


eines eifenfreien Kobaltoxyde. en 73 
auch wohl die Beihlilfe von etwas Wärme, doch loͤſte 


‚ in die Salzſaure am leichtefien auf, — Ohne Zufag.  - 
von Koplenpuiver, ließ er bei ſtarker Weißglahhitze keine 


Scjevitſaure ‚fahren. Im ſcharfer Site getrodnet, wurde 


dies arſenikſaure Eifen gelbbraun, und durchs Gluͤhen 
ohne Zuſatz, etwas dunkelbrauner. — ‚Mit verdimuter 
GSalpeterſaure gekocht, erlitt es feine, Veruͤnderung: allein 
ein Theil deſſelben, mit acht Theilen mäßig. kencentrir⸗ 
ter Salpeterſaͤure, von dem ‘oft angefuͤhrten ſpecifflſen 
Gewicht, bis zur Trockne gekocht, wurde in ein weißes, 
Pulver verwandelt; welches, allen Erſchejnungen und der 
Theorie nach, hoͤchſtwahrſcheinlich arfenikjaures, hoͤchſtorn⸗ 
dirtes. Eiſen iſt. In diefem Zuſtande ift es ſehr ſchwer⸗ 
aufloͤslich, fo daß es fid) m mäßig koncentrirter Salpe⸗ 
terſaure, nur in ſehr geringer Menge; leichter. und. hoͤu⸗ 
fger in Salzſaure, feſt ſo, doch ſchwerer in mäßig kon- 
centrirter Schweelfäure, und, ſehr ſchwer in der Arſenik⸗ 
fäure, die aus einem Theile trockner Saͤure und: drei Theis. 
len Waſſer beſtand, anflöfete.- In der Gluͤhehitze hieß 
diefe Verbindung ,. ohne Zufaß von Kohlen, Feine Arſer 
nifäure fahren, mit letzterem aber vollig. Durch blaßes 
Glaͤhen, wurde das weiße arſenilſaure eiſenond bei j 


De ich durch dieſen Verſuch gefinden Hatte, daß: 
dlerbiägs. durch: ein ſchickliches Verfahren und VBehand⸗ 
ng mit: Selpeterfähre, DaB arſenikſaure Eiſen · von grüne 
üher Farbe, iu erfenilfnunes hüchfthnbirtes : Gifen: van 
weißer Farbe umzuwaudeln fen, welches: ſich zwar in den 
Ealpeterſaure, Aber nur fehr ſchwer aufihg;. ſo befchlog | 

Yüg. Journ. & Chep.1o.2, 1.9, & . 





24 u Buchol;z "über die Darſtelung 
ich, nochmals ein kuͤnſtliches Gemiſche aus arſenikſaurem 
Eiſen und Kobalt, mit Salpeterſaͤure zu behandelt. - : 
. Vier und zwanzigfier Verſuch. Ein ſolches 
Gemiſche, worin das Eiſen den zwanzigſten Theil betrug, 
in Salgfkre aufgeldft, wurde. durch arſenilſaures Kali 
zerlegt. Als ich ſfaſt fimtlichen Metallgehalt aus der 
Huflöfung, die mit dem Niederſchlage 24 Stunden, un— 
ter dfterm Umſchuͤtteln in Berlhrimg"geftanden, abge⸗ 
fondert hatte; fo, daß die Kuflbfung kaum noch roͤthlich 
gefärbt war, prüfte ich fie mit Kali, blauſaurem Kali und, 


Gallaͤpfeltinktur; allein mit erfterem entſtand Fein reiner 


blauer, mit dem zweiten ein bläulichgehner, und mit lei: 
teren ein  bläulichgrauer Niederfchlag, zum Beweiſe des 
noch in der Aufldfung befindlichen Eiſens; doch war def 
fen ‚Menge ſehr gering, weit geringer, als ‚bei einem 
größeren Verhaͤltniſſe an Eiſen, und der nehmlichen Ber 
“ Handlung. Der getrodnete, 56 Gran detragende Nie 
derſchlag, fahe braunroth und auf dem Bruche glänzend 
aus; er wurde nit einmal ſoviel Salpetefäure. von 
vorangeftihrtem pet. Gewicht übergoffen. Die Auftdſung 
geſchahe fehr. leicht, ohne Erwaͤtmung. Hierauf werde 
die Mifhung bis sum Sieden ecrhitzt ab zur · Trockne ver⸗ 
dunſtet. Noch ehe die Aufloͤſung zur Trockne verdampft 
war, entſtanb ein weißer Nieberſchlag, der mach. der 
Wirderaufldſung des arſenikſauren Kobalts, drei Grau 
wog. Zur Wiederauflbſung "Des arſerilſauren Kebalts 
Watte ich / viermal ſoviel Salpeterſture von bemeritem 
feet: Gewichte, mit eben ſodiel reinem Waſſer verdanm- 
angewendet, und: dad Gemeine. acht Tage: lang, am, 
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G eo. ve erst te 


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Bid — Affe Bohaopa E s = 





einem klihlen Orte ſtehen laſſen. Ich glaubte die Yuftbe 
fung vdllig eiſenfrei; allein blauſaures Kalt und Sale 
pfeltinktur zeigten nur zu beutfich,. in der mit Kali "ges 
ſatigten Aufloſung, die Gegenwart deſſelben; dieſe durch 
einen violetten und jenes Bird) einen braunen Miedern 5 
Ka. | 
Aus dieſem Deeche vb eitte zwar adetmals | 
bie Riptigbeit, daß ſich arfeniffaures Eiſen 
durh&iedenmitfoncentrirter Salpeterſaube, 
in arſenikfautes hochſtoxydirtes Eiſen berwäns 
dein laſſe, und daß auch durch Digeftion mit 
mäßig Foncentrirter Sälpeterfäure; das are 
fenitfanrei@ifen und Kobalt von einander, 
wenigfieus größtentheils zu trennen, mögdide 
ſey, daß aber auch, felbit berzgroßer:Wehunte‘ 
famfeit, Eine. Portivn atſevitſaures Eſenoryd 
mis aufgelbſer werde : | 
ur: Etwoͤgung der übrigen Erſcheitungen bei dem· 
Verfahren: Richters, wäre es daher wohl gerathener, .. 
Äinmtliches Kobalt und Eifen nit arſenikſautem Kalt ' 
ya füllen, "bein Sieierfülag- mit Salpeterſaͤuren Auf die 
hewaßte Art-zur behandeln, den arſenikſauren Robätt-durcy . 
Anfibfung:in verdtinnter Salpeterſaͤure, von dem arſenik⸗ 
faren Eiſendrys zu trennen, Und das arſenikſaure Kos“ 
bat durch ſchickliche Behandlung mit Alkalien, ſofort zu 
jerlegen, vder aber vorher nochmals mit Salpeterſaute zu 
behandelt, tin. dadarch, wo moͤgkich; Die. letze Epu des 
— Eiſens zu kreimen.u BE 
RNach Hiſen, gie ae. 
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16 0 Bucholz über bie Darftelfung 





chen, hätte ich e8 ;beruhen:Täffen Thmmer, fiber die Dee 


rührten Angaben und Methoden Richters, das Kobalt 


‚ vom. Eifen. durch arjeniffanred Kali zu: reinigen, Ver⸗ 
ſuche: anzaftellem: allein. noch ubthigte nüch..eine eigne, 


mit der Nichterfchen. im Widerfpruche ſtehende Erfahrung, - 
die Niederfchlagung ded in Säuren aufgelöften arfenif=- . 
fauren Kobalts durch Eohlenfaures Kali betreffend, einen 
oder den ander Verfuch zur Verihtigung dieſcs Gegen⸗ 
ſtandes zu machen. | 
Es ergiebt ſich naͤmlich aus der angefhörten Stelle 
der zweiten Angabe, die Meinung Richters ſehr deutlich, 
daß. dad, durch Salpeterſaͤure wieder aufgeloͤſte arſenik⸗ 
ſaure Kobalt, durch kohlenſtoffſaures Kali als reines. 
Kobaltoxyd, (kohlenſtoffſauer) gefaͤllt werde. Dieſe Mei⸗ 


"mung war einer meiner ſchon lange gemachten Erfah⸗ 


rungen entgegen, zufolge. welcher unter biefen Um⸗ 
ſtaͤnden nicht reincd- kohlenſtoffſaures ſondern arſenikſau⸗ 
es Kobalt gefoͤllet wird. Die veranſtalteten man zur 
erzaͤhlenden Verſuche, werden ſehr deutlich zeigen, wo, 
oder auf weicher Seite, die Wahrheit if „ 
Funfund zwanzigfter Verfuch. ine Drachme, " 
durch vollkommen geſaͤttigtes arſenikſaures Kali aus einer 


Aufldſung des ſalpeterſauren Kobalts gefaͤlltes arſenikſau⸗ 


res Kobalt, das wohl ausgeſuͤßt und von einer roſenra⸗ 


then Farbe war, wurde in ſehr verduͤnnter Salpeteraͤure7 


mieder aufgeloſſt. Die dadurch. entſtandene karwoiſinfar⸗ ! 


bene Aufldfung, wurde.mit vollfonmen gefättigtem koh⸗ 


Ienftofffauren Kali bis zum: Webermaße vermifcht, und 


einige Minuten gZeſchuͤttelt, wodurch ein: ſchoͤrr, rein 


22 





wor 





⸗⸗ 


eines Aſenfreten Köbeftormde. 37 


voienfarbewer Nieberfihing, vvn Demfelben Gewichte, als 


vor. der Auflofang, bis auf einem unbebeuteuben Abgang 


halten. wurde: -Diefer, wohlausgefüßte und getrocknete 


Niederſchlag, Löfete fich. ir Salpeterfäure ohne das. mitte’ 
befte Aufbraufen- und, leicht, mit. derſelben Farbe als 
vorhin auf; im. gluͤhenden ‚Schmelztiegel ließ er nicht 
eine Spur Arſenikornd fahren, ſondern das erkaltete 
Präparat war nur. etwas dunkler an Sarbe, genau wie 
das, im zwoͤlften Verſuch hehandelte arſenikſaure Kobalt; 
durchs Gluͤchen mit Kohlenpulver, wenn es mit —* 
ben fein abgerieben worden war, ließ es die Arſenikſaure, 
m Oxyd verwandelt, fahren... ‚Welches alles ſehr deut⸗ 
U) für vie unzerlegbarkeit des arfenikfauren Kobafts, 


⸗ 
⸗ 


x 


währenb ber Fältung. aus einer Aufldſung in Salpeter⸗ J 


ſaͤure, durch kohlenſtoffſaures Kali, ſpricht. 
Sechs und zwan zigſter Verſuch. Ein Theil 


arſenikſaures Fobalt wurde mit zwei Theilen kohlenſtoff /· 


fauren Kali, und acht Theilen deſtillirtem Waſſer 2 Stun⸗ 


de gekocht. Das nach einiger Ruhe ſich zu Boden 
geſttzte Pulver, hatte noch vbllig Die Farbe des arſenik⸗ 
ſauren / Kobalts 5 wohlausgefuͤßb und igetrocknet, „verhielt 


es ſich vbllig wie arſenikfaures Kobalt. 

Sieben und zwanzigſter Verſuch. Ein 
geiches Gemienge eben fo 13 Stunde ſiedend behandelt, 
jeigte nad)’ Abſonderung des Pulverigten ‚eine erg, 
gene Zerlegung. 

. Da wehlausgefuͤßte und getrocknete Yulver, Dfete 
— unter Aufbrauſen auf, and zeigte dadurch eine Zer⸗ 
Ing anı aber bad Glühen mit. Kohlenpulver, und 


« 
! 
+ 


4 


- 


3 . Buchsly uhet die Daefrkung 





der dadurch entſtebende Arſenildawpf hewieſen. ba füe 
ur theilweiſe geſchehen ſey; beſonders da nach. freies 
Tohlenftofffaures Kali in. der abgeaofen — vow 
handen war. 


Acht und zwanzigſter Verfuch. Eine Hufe 
| Ting des arſenikſauren Kobalts in verduͤnnter Salpeter⸗ 
Pure, wurbe durch reine, "Kalilauge zerlegt; Ver dadurch 
entſtehende Niederſchlag hatte voͤllig das Anſehen des 
arſenikſauren Kobalts und verhielt ſich auch beim Glli⸗ 
ben mit, and ‚ohne, „Koblenpuloer, vdug als folder, 
ldlung hinzugemiſcht und damit —*— f erfolgte 
rine Zerlegung des arſenikſauren Kobalts: bag Kobalt⸗ 
oryd wurde hellblau abgelondert. u 


Ab allen. tiefen ergiebt ſich auf daR peutlihfle: 
erfilih, daß das arfenilfaure. Kohalt, aus 
einer Yufldfung in Salpeterfäure, durch ko he 
lenftofffaures Kalt unzerlegt gefällt. werde, 
und zwar deswegen, weil das Kali.die freie, - 
das arfeniffaure Kobalt aufgelaf -erhalz 
tende Säure, abflümpfte; zweitens, ſelb ſt 
durchs Sieden mit kohlenſtoffſaurem Kali, 
erfolgt die Zerlegung. des arſenikſauren Kor 
balt& nur unvollſtaͤndig, und wirbt. leichtz 
"drittens; auch das reine Kali bewirkt anfünge 
kich, und wenn es wicht im Uebermaße zuge: 
. fest wird, auf dieſelbe Weiſe wie dad kablene 
ſcoffſaure, einen Niederſchlag aus der Auflde ; 





} 


a: einee eifedfeete Kobaltoryb 3a 





fang des arfenitfauren Kobalts in Salpeters 
fäure, der. nichts anders iR, ale arfenit fam 
re⸗ Kobalt. | 


"5 ſchließe hieraus, daß Richter hoͤchſt Bahr | 
lich durch bie Farbe des Niederfchlags getäufcht und 
beranlaßt: vourde zu glauben, er fen kohlenſtoffſaures Kos. 
balr, weil dieſes auch mit rdthlicher Farbe niederfaͤllt. 
Der Grund dieſes Jerthunis liegt uͤbrigens darin, da 
Richter die fo große Schweraufldslichkeit des atſenik⸗ 
ſauren Kobalts und die ſtarke Anhaͤnglichkeit der Arſenik⸗ 
ſiure an ‚inehreits Sretältörype, gaͤnzlich aͤberſah. 


Da er nun dieſen Mieberfchlag durch kohlenſtofſau— 

ces Kali; fir. reines Kobaltoxyd hielt, was ſoll man | 
von. der. Reinheit. feines. Kobaltmetalles, und Orydes benz 
fen? Vielleicht. liegt hierin der Grund, daß fein Kobalt⸗ 


eryb felbſt im geglähten Zuſtande, eine lafüurblaue Fade 


hatte, welche andere, mit Kobalt: arbeitende. Chemiker; 
nur felten bemerige konnten, indem fie vielmehr dent 
reinen, Robaltoryde eine reiue ſchwarze Farbe zufchreibenz 
ud Taffarrt will beobachtet: haben, bie. blaue Farbe‘ 
süßre vom beigemiſchten Arfenikoryde her; 3. worüber das 
— Zaurnal der Chemie Band 3. Seite 550 — 557. 
mb 567° nachgeleſen werden: · kagn. —Da ich ebenfalls 
feine lafurblaue Forbe an dem zerriebenen gegluͤhten reis 
nen Kobaltoryde entbecken konnte, fo. will ich einige 
Berſuche, die ich in der. Abſicht dieſen Gegenſtand etwas 
aufjuftären unternahm, nebſt deren Reſultaten bie 
whlen: Ä | e 


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| J— 2. ‚Buchholz übte bie Drafielung 


- 





- Neun nnd swanzigfier Berfud. Zwei Drach⸗ 
men, durch reines Kali gefälltes, und durch ſechsmali⸗ 
ges Sieden und Abziehen zur Trockne mit zwauzig mal 
fopigl reiner Salpeterfäure, vom Eifen. befreieted Kobdalt⸗ 
oryd von graugruͤner Farbe, wurde in Salzſaͤure aufgee 
ibdſet, (welches unter Entwickelung einer großen Menge 


| orvdirter Salzſaͤure geſchah ‚) und hierauf durch kohlen⸗ 


ſtoffſaures Ammoniak gefället. Der erhaltene Nieder 
ſchlag wurde dei mäßiger Wärme ‚getrocknet, und fahe 
sun violett. aus; etwas davon mit Salzfäure hbergoffen, 


n entwicelte Kohlenftofffäure, ‚allein. ſelhſt beim Erhigen 


Feine oxrädirte Salzfäure. 
A Dreißigfier Verfuch. -Daffelbe Kobaltoryb 


wurde jetzt in mäßiger Hitze, ohne zu giähen,” behau⸗ 


elt; fein Volum verminderte ſich beträchtlich, und es 
ſah faſt laſurbhau, aber zu Pulver zerrieben, ſchmutzig 
aus. Etwas davon wit Salzſaure uͤbergoſſen, verhielt - 
ſich wie im vorigen Verſuche, doch mit geringerm Aufs. 
brauſen begleitet, ohne die mindeſ Entwickelung von 


| orvdirter Salyfaure. FB 


Ein und dreißigſter Veeſuch. Der Sihe 
‚bige bis zu anfangender Entwickelung bes Sauerſtoffga⸗ 


ſes ausgeſetzt, wurde das Kobaltoryd glaͤnzend ſchwarz, 


und am Volum wieder ſehr vermindert. Etwas davon 
mit Salzfaͤure aͤbergoſſen, entwickelte ohne angewendete 
Waͤrme, eine große Menge orydirter Salzſaͤure. 

Zwei und dreißigſter Verſuch. Waͤhren 
eines :einftimdigen Rothgluͤhens entwickelte fich viel Sau⸗ 
erftofiges, wie ſolches das heftige Werbrennen der er Kohle 


. - 
RR __ an 


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— — —— 
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- -äines eiſenfreien Röhaltorhbd, .2 4a 





wib die mit Dem:eignen Geraͤuſch begleitete: Entflammung 
des glimmienben Saljes..oder. Papiers bewieß. Es -fahe 
jezt grau, ind Roͤthliche fallend aus: Mit GSalzſaͤure 
abergoſſen, entwickelte fich ice eine Spur von orpdie⸗ 
ter Salzſaͤure. 

Drei und dreißigſter Verſuch. Dieſes graue 
Oryd warb jetzt eine halbe Stunde dem Weißglühfeuer, 
vor dem Gebläfe des Doppelbalgd, qusgeſetzt. Es war 


"sefioffen. - Mit Sahzſaͤure und: Ealpeterfäure entwigfelte 
ſich weder oxydirte Salzfäure noch Salpetergad. 
Die Refultäte diefer fhuf-Werfirche waren alſo fol⸗ 


gende: erfiend: Das: Kobaltmetall if,. wie 


mehrere Metalle, eines: verſchledenen Grades 
der Oxydation faͤhig; zweitens, im hoͤch ſten 
Grade der Saͤttigung mit Sauerſtoff, tritt 
es einen Theil deſſelben an die damit in Be 
söprung fommende Salzſaäure'ab, und. dd ente 
ſteht dadurch oxydirte Selzfänre; wird aber 


dem Kobaltorydedurd bie Glhhungeintheil -, 


Sauerfioff entriffen, fo bildet es keine orye 
dirte Salzſaͤube; drittens, die Verſchie den⸗ 
heit der Farbe des Kobaltoxydes, richtet. fi 
nach dem Grade derörydation und der damit 
verbundenen Stoffe: fo, daß ed.in Berbins 


| "dung mit ber. Kohlenftofffäure nach Berfhie 


— — nn 


denheit, der Menge derſerden blaß tofentas 


⸗ ⸗ 


dadurch etwas dichter, feſter, und an Farbe etwas bufle 
ker geworben, hatte em ſehr kryſtalliniſch glänzendes 
Aunſehen, und war an den Ceiten des Tiegeld etwas 


se 2. MBuchetf.üher die Darſtellung 





sen, Giplett und: Lafürblan ſeyn, und nach 


derenVerluſt ſhwarz, grauſchw gra amd sras 
zriweinen fanw:. ..::" . warn 


u m zu verſuchen, ob und welcher Bbimiſchung bie. 
blaue Farbe, die‘ Richter. als Kennzeichen, eines reinen, 
Kobaltgryded. angiebt, und die, auch andere Chemiler. 
biöweilen fanden, ihr Daſeyn zu verdanken habe, fonnte. | 


v4 


| ich nicht umbin, noch einige Verſuche anzuftellen. Sollte. 


on vielleicht etwas beigemifchte Kieſelerde, bie blaue Farbe 


in bei Gluͤhhitze zumege bringen ? fragte ich mich ſelbſt. 
üm dieſe Frage zu beantworten, ſtellte ich folgenden, 
Berfuch an; 


ı  Mier: und vreidi ger Verſuch. aief ſehehn 


Cheilbe unſers Kobaltorxydes, nahm ich einen- Theil feinge⸗ 
puͤlvertes weißes Glas; uud. brachte beide, mohl-vermenge, 


im einem wohloenwahtten. Ziegel in bad: WBeißgfühfener 


des Gehläfeofene, Nah halbſtuͤndigem Gluͤhen, Hatte 
det Tiegel wit ſeinem Gchalte folgende Gefalt: an den 
Seiten war das Gemelige' dunkelblau, am: Poden des 
Ziegel& aber zu: einer uuebenen Maſſe zuſenmengefleffen 
Die ihren Geſtalt nach, vollig mit Rich dens Beſchrei⸗ 
bung bed Kobaltmetalla übereinbate; ſowohl was DUB 
Gefüge und die Kryftallifation, als auch die Zarbe der 
Mile Mit Salpeterfaͤure uͤbergoſſen, entwickelte :fich 


vhne alle Erwoͤrmung, unter Aufbrauſen haͤufig Salpe⸗ 


tergas, and, die Kieſelerdeblieb gallertartig zurick. Aus 
ber Auftdfung beß Ad ind. Keobaltowd ‚Sal in 


Bader Geſtalt, wie gewhſauich, ‚abispelben., : 232.0.3 


‘4 
RD 


tr ines gſeufrelan Kabacourde. ag 





MSehr. deutſich/ Ergieht ſich aus. dieſeani Verſucha 
erfiend, daſ dad Rohaltsına an Kaas Shmele 
zen oder Glühen mit Glad, wa-nicht in. den 
san meta lindern rien. dieſem ſehr 
nahen. Auftand, onrfagt worden. marg- und zwaie 
tens dafi Die Kie ſelerde inte dur Barbe bei 
Kebalteryds beiträsk- — 

Fuͤnf und dreißigſter Verſuch. Etwas des 
ſchon mehrmal gralähten Kobaltorydes, wurde mit dem. 
achten Theile arſenikſauren Kobalt vermeugt und eine 
Viertelſtunde geslicht; allein wne ‚semwtbare Berhuie 
sung Der Farbe. | 

Seh3.und dreißigfter Berfae. Etwas w 
mehrgchachten QOryds mit Dem achten Theile Urfenike 
ab. vermengt and gegluͤht, erlitt ebenfalls keine Ders 
dederung ‚ber Farbe, -m& “a we Bun oder —* 

Zeit gedauerd haben. | 

Alſo auch higrmit molte — air nicn allen, ein 
blaues Arſenikoryd zu erhalten, Da es jedoch andere - 
&balteri haben; ’fo iſt es hoͤchſnwahrſchelilich, daß ed hf, 
ein kleines Mehr oder Weniger, entweden im Zuſatz der 
Sitoffe, oder. in.den Dater der Erhitzung aukymmt. 
Vieleicht hätte ich durzchs Gluͤhen des Kehaltoxyds aut 
Verſuch mu um. grwoaugig, im Verſuch dreißig, durch 
Verminderung der, Daugr: dei Gluͤhens, ein ſolches blaueg 
Heyd erhalten. ehe es ijns Schwarze uͤbergieng. Dem 
fo vun wie ihm wolle, auch dieſer Gegenſtand bedarf 
wehr Aufklaͤrung, Woelche Diejenigen. Seheidekuͤnſtler am 
bee geben aunen, die mit Kehatt reichlich gerſeterz 


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44 =. Bucholz Über die Darſtellung 





auf diefe Bemerkungen Ruͤtkſicht nehmen wollen‘ ib es 
der Mühe‘ wo halt, denra⸗ awee Be — 


fielen. : © * 


Eee un 6 vie gehn is wiebe 


dum Ziel meiner chemiſchen Aufmerlſamleit, wenn: ich ſx 
gluͤcklich feyn ſollte, einen Vorrath. von Kobalt oder deſ⸗ 
ſen Erzen zu erhalten, um mir daraus die hislängliche 
Menge reines Kobaltoryd darzuſtellen. 
Nah Aufzaͤhlung alter dieſer Verſuche, fordere ich 
die Chemiker Deutſchlands, beſonders die mit Kobalt 


arbeitenden, zur Pruͤfung der dadurch erhaltenen‘ Refül- 


tate auf, und erklaͤre, daß nichts als Liebe zur Wahrs 
heit, und die Abſicht, eine Luͤcke unferer chemifchert Kennt⸗ 
niffe ausfuͤllen zur bekfer, mich zu Deren Veranufſtultung 


‚trieb, wohlwiſſend, daß nur in ber übereinſtinimenden 


Aus ſage mehrerer Die Wahrheit heſteht. Zum Sehluß 
dieſer Abhandlung, fuge ich noch eine kurze Wiederhelung 


der vorzůglichſten Reſultate dieſet Verſuche bei. 


Ueberſicht der vorzůͤglichſten Kefultose. der, in ie, 

| Abhandlung: befehriebenen Verſuche. 2 
Erſtes Refultet: Dad Kobaltmetall un. u 

verfchiebenen Grades ber-Orpbation fähig? mit der größe 


ten Menge Sauerſtoff verbunden, ſecheint es ſchwarz zu 
fehyn; wenn es durch anhaltendes Glähen eine große 


Menge: Sauerſtoff - in Gasgenält verlören hat ni ſo eis 
ſcheint es grau. 

3Sweites Reſultat. Sp vollloenmen mit Seren. 
Hoff gefättigten Zuflande mil Salzſaͤure uͤbergoſſen, wird 


— — 


+ 


- “ 





nydirte Satzſaure erzeugt; im unvolllommienen Zuſtande J 


eines eifenfeeien Kobaltorme: 44 


ver Orydation, eutſteht fie unter uͤbrigens ganz gleichen | 


Umſtaͤnden nicht: ganz. analog mehreren. andern, verſchie⸗ 
dener Grade ber. Orydation fühigen Metallen. 


Dritted Refuitgt. Durchs Gluͤhen mik einer = 
geringen Portion weißen Glaſes, feheint das Kobaltoryd: 


völlig desoxydirt 34 ‚werben und feine metallifchregulis. 


niſche Natur ‚wieder anzunehmen; doch. verbiant diefes 
Refultgt zur Befkötigung, einen Verfuch mit einer größern 


Menge von Stoffen, iu ‚--- vr 
Biertes Reſaltzat. Der bleue Zaftend des ges 


gihhten Kobaltorgdeg,. den en - einige. Chemiker bisweilen  - 


beobachtet zu haben angeben, ſcheint nicht weſentlich zur; 
ſeyn, ſondern von ber Beimißbung einer andem Sub⸗ 
ſtanz herzuruͤhren. 

Zünftes. Reſaultat. Es kam. ein blaues Roi, 
baltoryd, durch Bereinigung mit einer geringen Portion 


Koblenftofffäure eutſtehen, dach ift dieſe Farbe in der, u 


Gluͤhhitze nicht beftändig, fondern seht ı mit ber Kohlen⸗ 
fofffänre verloemn. 


Sechſtes Reſultat. Dat oolifommene gzobalte 
eryd wird von der reinen Salpeterſaͤnre ſehr ſchwer ans. 


gegriffen, leichter das unvolllommene und ‚dad Metall. 
Siebent es Refultat: Meineb Kobaltoryd wird, 


durch arſenikſaures Kali, aus der Aufloſung in Schwe ⸗ 


‚fi: Sal; = und Salpeterſaure rein roſenfarben gefaͤllet, | 
wie ſchon Scheele gezeigt hat; das dadurch entſtan⸗ 


dene arfeniffaure Kobalt ift eine, im Waller fehr ſchwer⸗ 


u‘ 


mualiche. dagegen in Balz= Salpeder⸗ Gchwefel« und· 


—* 


® 
; 


a oahnden. nd wird nur dunkler an Farbe. Frese 


} 
& 


46 2. Burchdtz Über die Darſtellung 








—_ Hiferitfäure leicht auflbäfiche Verbindnug. Mus ber. Aufi 


Bfüng in diefen Säuren, wird fit ſowohl durch köhlen⸗ 
ftoffſaure als reine Alkalien, unverändert als arſenikſats 


res Kobalt abgeſchiedem Mur durch anhaltendes Sles 


den mit lohlenſtvffſauren Alkalien, und leichter durch reine 
Alkalien, wird das Kobaltoryr von der Arſenikſaͤure gas 
trennt. In der Glaͤhehitze behaͤlt es feine Saͤure Ame: 

Achtes Reſultat. Selbſt das beinahe aufs zoͤchſte 
—* Eiſen, wird aus feinen Auflbſungen in Schwe⸗ 
fl: Salz⸗ und Salpelerfäure,,' durch arſenikkaures Kali 


zu arſenikſauren Elſen, einer gruͤnlichen im Waſſer ſehr 


ſthwer, dagegen in. der Schwefeld Aefenif 2 Salz⸗ und 
Salpeterfänne ſehr leicht aufidslichen Verbindung gefauͤllet. 
Neuntes Reſultat. Nur durchSieden mit ges 


itgfamer Salpeterfänre, wird. dad grime arfeniffaure Ei⸗ 
für, in ein weißes, in Salpeterſaͤure zwar fehr ſchwer 


Aber nicht ganz mauflbötichee ' rentfaured Dry“ vers 


"wandelt: er N 


Zehntes Refultat, weiche AUS‘ DEN vorigen 


drei Reſultaten folgt: bie. Abſonderung des. Kifens vom 


Kodalte nach Richters Methodo, iſt ſowohl durch die: 
Niederſchlagung wit arſentkſautemHall aus Saͤuren, als 
auch durch die Behandlung drs Meberfcjlags. init. Sal⸗ 


petetſaͤure, ſehr ſchrierig, wenn ‚nicht unmdtlich; beſon⸗ 
ders bei einem zu ſtarken Eiſengehalte, weil ˖ beibe ‚tee; 
talle mit der Arſenikſaͤure Verbindungen eiugehen, diee 


faſt gleich unauſtoslich im Waſſer, Dagegen gleich: aufs 


lbblich In: del Salpererſaure und audeen Shuren ſaud. 





n u... 
7 


»_ = 2 





eines eiſenfreien Kobaltoxyds | 47 | 


Eilftes Rafuktat. Meines Kobaltoxyd wird aus 


iner Yuflofanig in Säuren, durch akfenicirtes Kali mit 
euer ſchmutzig violetten, ins Möthliche fallendeu Sarbe, 

geſalet. Das dadurch entftehende arfenicirte Kobalt, laͤßt 
a der Gluͤhehitze ohne Zuſatz, fein Arſenikoryd zum Theil 


fahren und befömmt eine hellere Farbe; in Säuren föft 


a fi) leicht, und in remer Kalilauge mit blauer Farbe 


Alig auf, Aus erfteren ſcheiden es die Alien unvers 


dert wieder ab, 
Zwoͤlßtes Refultat, welher aus den vorigen 


md dem ſiebeiten Reſültate folgt: die Kobaltbluͤthe iſt 


ucht Arfenicittes,; ſonden arſenilſaures Kobalt, wie Ber $ 
wann rm Bu hat, 


. . j 
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. , el ‚ , 
‘ \ ‚ j wi — J 


denertungen aͤber die Vereitung d des phos⸗ 


phorſauren Natrums und Ammoniaks. | 
Dom Bürger Thenard. ”) 







” * fg. erh 4 bi . sah unbe * * N ieh, h r 
’ . - 
« . Id ‘ " 


Ice man dab phosphorſaure Natron ſchon ſeit 

Inge Zeit.fim eines. dex beſten Putgirmittel in der Me⸗ 
Vin Yale, ſo wird es doch jest nur noch ſehr wenig 
vreacht, De Vortheil, daß es nicht bitter ſchmeckt, 


er 
”. » 





Ds’ dei Annil. de Chiini 733: ©. a, Pf 


⸗ 


I 


3. Thenard uͤber Die Bereitung 








keine Kolikſchmergen und keinen Elel erregt, ſollte mbef- 
. fen, wie es ſcheint, ‚feine Anwendung faſt allgemein 
machen. Wenn man aber deſſen ungeachtet, oft das. 


ſchwefelſaure Natron und bad Vitterſalz vorzieht, fo iſt 
died wahl nur dem hohen Preife jenes Ealzes zuzufchreis 
ben, Aber wie geht ‚dies zu, da doch feine Beflandtheile 
wohffeil find? Weil man die Erfcheinungen bei feiner 


Bereitung, noch nicht hinlaͤnglich kennt. Man geraäth 
dabei oft in Irrthuͤmer die den Preis deſſelben anſehn⸗ 


lich erhöhgg. So nimmt man z. B. wenn man dem 


mit Phosphorſaure überfättigten Kalte kohlenſaures Na⸗ 
tron zufeßt, zum Maaßſtabe fuͤr letzteres, entweder: Die: 
' Ehttigung der, Säure, oder den Zeitpunkt an, wo ſich 


aus der Slüffigkeit nichts weiter niederfchlägt. Im erſten 


‚Halle fest man nicht Natron genug, und im zweiten zu 
viel zu; im beiden werden aljo die Koften zu groß. Dies 


beiveifen folgende Verſuche: | 
Ich nahm zwei, bemahe ‚gleiche Theile uͤberſaͤuerten 


phosphorſauren Kalis, uͤberſaͤttigte den einen- etwas mit 


Töhlenfaurem Natron, in den andern goß ich aber nlir 


ſo viel, bis kein Riederftng weiter erfölgte. Nur file 
+ trirte ich, beide Auflöfungen, und Jieß fie abdampfen, 


Erfiere trübte ſich, ich filtrirte fie daher nochmald und 
fielkte ſie wieder in die Wärme; die zweite gab Heinen. 


| Bopenſatz Nach dem. gehörigen Abdampfen, nahm ich 


die Fluͤſſigkeiten vom Zeuer und ließ fie, fo kangfam als 
moglich. erfalten. Beide gaben Durch daB Abkühlen, 
pbosphorfaured Natron in. fhönen Rhomboidal = Kryftals . 
Ien, aber ‚ihre Mutteriaugen wollten wicht, auſchießen; 


ei 
f ‚7 wur - 
Di ’ . . 
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des phospherf. Natrums und Awmoniaks. 49 


N 4 8Ñ. 
‘ 


zur die Aueite gab endlich eine unregelmaͤßige Kryſtallen⸗ 


maſſe. Bei der Unterſuchung fand ich die Mutterlauge 


der erſtern ſauer, und die der letztern beſtand. faſt gaͤnz⸗ 
lich aus kohlenſtoffſaurem Natron, Ich ſetzte erſterer 
noch kohlenſaures Natron zu, wo denn augenblicklich 
viel phosphorſaures Natron, in Kryſtallen niederfiel. 
Die andere bermiſchte ich mit uͤberſtuertem phosphor⸗ 


ſauren Kalke, welcher ein ſtarkes Aufbrauſen und einen 


haͤufigen Riederſchlag bewirkte; dieſen ſchied ich durchs 
Filtrum und erhielt ebenfalls durch das Abdampfen der 
Fluͤſſigkeit, phosphorſaures Natron. 


Dieſe beiden Verſuche veranlaſſen natuͤrlicherweiſe J 


folgende Fragen: Warum trübt ſich die erfte Fluͤſſigkeit 
beim Verdampfen, und von welcher Art ift der Nieder⸗ 
ſchlag? Warum iſt ihre Mutterlauge ſauer? Warum 
bleibt die andere Fluͤſſigkeit klar? Warum beſteht ihre 
Mutterlauge faſt gaͤnzlich aus kohlenſtoffſaurem Natron? 
Hier iſt die Aufloſung aller dieſer Fragen. 

Die erſte Fluͤſſigkeit enthaͤlt freie Kohlenſtoffſaͤure; 


dieſe wird durch die Waͤrme / verjagt, und läßt den aufge⸗ 


loſten kohlenſtoffſauren und phosphorſauren Kalk fallen. 

Die Mutterlauge iſt ſauer, weil das phosphorſaure 
Natron, beim Kryftallifiren weit mehr kohlenſaures Na⸗ 
tron verſchluckt, als dieſer Ueberſchuß betraͤgt. Es iſt 


bekannt, daß dad phoöphorfaure Natron zum Anfchiegen 
ein Uebermaaß vom Natron erfordert, allein man wußte, 


fo viel ich glaube, noch wicht, daß das mit Natron über» 


fittigte phobphorſaure Natron, mit freier Phosphorſaͤre | 


vorhanden ſeyn koͤnne, ohne daß letztere ſich des uͤber⸗ 
Kg. Jam d. ehem. 10. B. 1. H. — D 


—— — 


x 
N 


58° 3. Xhenard über die Bereifung 








(Häffigen Natrond bemaͤchtige. Diefe Erfcheinung,, wert 
es wirklich, wie ich glaube, ein überfäuerteö phosphor⸗ 
ſaures Natron giebt, hängt von zwei Urfachen ab; naͤm⸗ 
lich die Verwandſchaft der Säure zum’ Alkali iſt nicht 
fo ſtark, ald die Summe der Verwandfchaften der Säure 
und des Laugenfalzed zum phööphorfauren Natron; giebt 
es aber Fein überfüuertes phosphorſaures Natron, ſo 
haͤngt ſie nur von einer einzigen Urſach ab, naͤmlich: 
das Natron bat zum phosphorſaurem Natron mehr 
Verwandſchaft, ald zur Phosphorfäure, 

Die andere Flüffigfeit enthält (wie man leicht fin: 
den Fam), blos phosphorſaures und kohlenſtoffſaures | 
Patron; fie darf ſich alfo beim Abdampfen nicht truͤben. 
Das kohlenſtoffſaure Natron, womit die oft haͤufige 

Mutterlauge, faſt gänzlich angefuͤllt iſt, ruͤhrt daher, 
weil man dieſes aufgeloͤſte Salz ſo lange in die Aufloͤ⸗ 
fung des uͤberſaͤuerten phosphorfauren Kalks gießt, bis 
fein Niederſchlag weiter erfolgt. Die Fluͤſſigkeit enthält 
alddann, in einem gewiffen Zeitpunfte, wenn naͤmlich die 
Phosphorfäure, nur erft allein gefättigt ift, yhosphorfaus 
red Natron in Wafler aufgelöft, und Fohlenftoffiauren 
und phoßphorfauren Kalk, in Kohlenflofffäure aufgelöft, ' 
weil / aber das Fohlenftofffaure Natron (es ift hier von - 
dem im Handel gewöhnlichen, die Rede), nicht gänzlich 4 
mit Säure gefättigt iſt, fo verbindet es fich mit der | 
Kohlenſtoffſaͤure nnd fchlägt den phosphorfauren umd- . 
Eohlenftofffauren Kalf nieder; da aber viel kohlenſtoffſau⸗ 
red Natron zum gaͤnzlichen Verſchlucken der Kohlenftoff: 
fäurg erforderlich ift, und dies Salz nur wenig freies 


N 


\ 





4 


des - phopphorf. Natrums und Ammoniaks. Si. 





Natron „enthält, fo niuß nothwendig die Fluͤſſigkeit ein 


Uebermaaß von kohlenſtoffſaurem Natron enthalten, wel⸗ 
ches auch wirklich. der Fall iſt. Dies ſchießt aber ſchwe⸗ 
rer an, als das phosphorſaure Natron, und findet a ich 
daher in der Mutterlauge. 


Die Bereitung des phoöphorfauren Natrons erfor 
dert daher, wie man ſieht, ſehr große Vorſicht. Das J 
vortheilhafteſte Verfahren if folgende: 


Man nimmt ‚drei Theile gut kalcinlrte Knochen, 
puloert fie und. ſchlaͤgt ſie durch ein Haarſi eb. Dies 
Pulver kocht man in einer irdenen Schaale mit Waſſer, 
gießt alsdann ‚einen, Theil koneentrirte Schwefelſaͤure m 
und rührt die. Miſchung um; es erfolgt ein ſtarkes Auf 
brauſen und die Maſſe ſchwillt auf. Das Aufbtauſen 
ruͤhrt von der in den Knochen enthaltenen Kohlenſaͤure, 
und dad Aufſchwellen von dem entſtandenen Gyps her, 
der dad zugeſetzte Waſſer verſchluckt. Man verduͤnnt 
alles fo weit mit Waſſer, daß die Maſſe ſehr ftüͤſſig 
wird, läßt fie alsdenn zwei oder drei Tage ſtehen, und 


rührt fie von Zeit zu Zeit um, oder erhitzt fie auch mohl 


vier oder fünf Stunden lang. Alsdann filtrirt mem, 
laugt heiß ‚aus, und fihlägt alle zufammmengegoflene 
Fuͤſſigkeiten Durch Äberfchliffig zugefetztes, Eohlsnftofffeme " 
red Natron nieder. Es entweicht Kohlenſtoffſaͤure, wobei 
pheöphorfaurer, Kalk niederfaͤllt. Man laͤſt die Miſchung 
uflechen, fütrkrt,. edulforirt, und dampft gehoͤrig ab, um 


elmäßige Kryſtallen zu erhalten Das Ubdampfen - 


barf nicht 658 zum Haͤutchen fortgefeit werden, weil 
D 2 


⸗ 


sa J 3. Thenard über die Bereitung 





man fi onft beim Erkalten eine unfbrmliche Maſſe bekom⸗ 
men würde, Nach dem ˖erſten Anſchuß unterſucht man, 
vb die Mutterlauge üuͤberfluͤſſiges Natron oder uͤberfluͤſ⸗ 
ſige Shure enthält: Im erſten Fall dampft man, wenn 
der Ueberſchuß nicht zu betraͤchtlich iſt, weiter ab; iſt 
aber, der Ueberſchuß zu groß, fo ſetzt man noch uͤber⸗ 
fäuerten, ‚phosphorfauren Kalk zu. Im zweiten Sal, 
fest man noch kohlenſtoffſaures Natron zu. Auf dieſe 
Meife-erhält man, ſelbſt aus der letzten Mutterlauge, 
nich fchbne Kryſtallen. Iſt das Salz noch: nicht vdtlig 
rein, fo loͤſt man es wieder auf, und-läßt es nochmals 
anſchießen. Zumeilen enthält das phosphorfaure Natron, 
wie. es im Handel vorfdmmt, ſchwefelſaures Natron, were 
man naͤmlich bei der Zerſetzung des · phosphorſauren Kalte, 
guet Schwefelſaure zugeſett hat. 2 


Ein und zwanzig Heftogrammen kalcinirter Kno⸗ 
chen, mit fieben Hektogrammen koncentrirter Schwefel— 
Jaure behandelt, erfordern zur Sättigung 667 Grame . 
men Fohlenfauren Natrond; man erhält 855 Grammen 
phosphorſaures Natron, Die kalcinirten Mochen koſten 
wenig, ober gar nichts. Fuͤnf Heltogrammen Schwefele 
fäure Foften funfzehn Stüber (Sols). Fuͤuuf Hektogram⸗ e 
men. Natron, koſten höchftens, wenn man es felbft aus 
der alifantifchen Sode, oder durch Zerfegung des Koch⸗ 
ſalzes vermittelft Faufbarer Pottaſche ‚bereitet, fünf und - 
zwanzig Stüber. Folglich koͤnnen die. fünf Hektograni⸗ 
men phosphorfaured Natron, dad Bremmmaterial nicht | 
gerechnet, auf fünf und dreißig Sthber zu ſtehen kommen. 


* 
- 
Mn un — — 


— 


des phosphorſ. Matrums uud Ammoniaks. 53 





Fuͤnf Hektogrammen werden jetzt für. acht Livres 





verkauft; man kann eb, alſo, wie man 9 ei, viel wohl \ 


feiler geben, 


Forafen = 66 


Dis Salz eithäf | Säure 3 = 15 
Natron = = 19“ 


8 


> . N J — — : 
a Total 100 


Den Waßſerhel att SeRinme man. durch das Ole 
ben: loſt man es alsdann im Waſſer wieder auf und 


ſchlaͤgt es durch ſalzfauren Kalt nieder, ſo erfährt man, 


wie viel Phosphorſaͤure darin enthalten jſt. Das Na⸗ u 


fron findet. man. nun leicht, durch Perochnung. n 
Hundert Theile geben nach dem Gluͤhen, vier und 
dreißig," 


Andere Hundert Theile, mit falzfaurem Kalt behans 


delt, geben acht und dreißig Theile phosphorfauren Kalk, 


md de hundert Theile beffelben aus fünf und funfzig 


Kalt; und Flinf uud vierzig Säure beſtehen; ſo enthalten 


drei und dreißig Thelle xhosphorſauren Kalte, funfzehn 


Säure, u... 1J 


Zum Beſchluß werde ich noch. einige Bemerkungen 


ker bad phosphorſaure Ammoniak beifügen. . 


. "Bekanntlich bereitet man es, indem man der übere 
fiuerten phosphorſauren Kalkerde, Ammoniak im Ueber: 


ſchuß zufegt, bie Fluſſigkeit filtrirt, gehoͤrig abdampft J 


und dann erkalten laͤßt. Sehr oft, oder faſt beſtoͤndig, 
wil ſie nicht · anſchiefen, wofern die Abdampfung nicht 


—W 


(hr Iangfamgefchehen.ifk Bei der Unterſuchung Findet 


54. 4. Peouſt vom naturlichen 





man einen Säurehberfchuß, der eben die. Kryftallifation 
verhindert. Cie war zwar ‚anfangs. altalifh, aber die - 
Waͤrme verjagt nicht- allein das uͤberſchuͤſſſge Ammoniaß, 
fondern auch ‚zum Theil-da8 mit der Phosphorfäure vers 
bundene. Das phosphorfaure Ammoniak ſcheint durch 
eine doppelte Verwandſchaft zerſetzt zu werden, naͤmlich 
durch die des Ammoniaks zum Waͤrmeſtoff, und der 
Phosphorfäure zum phosphorfauren Ammoniaf; denn fehr 
wahrfcheinlich giebt es ein Nberfäuerted phosphorfaures 
Ammoniak. Man muß daher 'bei Bereitung des phos⸗ 
phorſauren Ammoniaks die Ffaffigfät, nachdem fie ge 
Horig bie zum Kryſtalliſationspunkt abgedampft iff, une . 
terfuchen, und wenn fie fauer ift, noch Ammoniak zus 


feßen 


4 Be 0 ii 
Ueber dad ‚natürliche und Fünftliche Schwe— = 
feleifen. Vom Profeffor Prouft :) 


X 





In einer fruͤhern Abhandlung .) bemerkte ich, daß di di⸗ 
Saͤuren das Füuftliche Schwefeleifen. aus dem Grunde. leich⸗ 
ter, als das natuͤrliche auflöfen, weil letzteres einen Uebers 





1) Aus dem Jourval de Physique: An x Pluviose. 


3) Versl. dief. Journ. B. 9 ©. 3787398. . g 





—— — — — on 


— — — 


und eſthen ori B 55 





berſchuß an Schwefel enthält, den die Kunſt bis jetzt 
dem Eiſen voch nicht hätte beibringen Tonnen, Ein glüd- 


licher Zufall hat mid) indeſſen i in den Stand geſetzt, den 


Kied nachzuahmen, _ 

Zum Behuf meined Laboratoriums. erhißte ich, ohne 
bejondere Nücjicht auf die Menge, eine Mifchung aus 
ohngeführ zehn Unzen. Schwefel und Eifenfeile; ; weil ich ° 
zun aus ber Farbe ſchloß, Daß es zu wenig Schwefel 
ſey, fo ſetzte ich noch eine Portion zu. Ich ließ alsdann 
den Tiegel beinahe roth gluͤhen, ohne die Maſſe in 
Fluß kommen zu laſſen, weil die Pulgerform zum Ge⸗ 
brauch bequemer if, Mit Verwunderung fand ich aber, | 
daß ich mit ‚gehörig verduͤnnter Säure, worin ich fie. . 
quflöfen wollte, Fein gefchmefeltes Waſſerſtoffgas erhielu 
Auch mit flärferer Säure erfolgte Fein Gas. ‚Died un⸗ 
erwartete Reſultat zeigte die Moglchteit den Kies 
durch Kunſt nachzubilden, u 

Da diefer, wie wir geſehen haben blos Durch Ders 
luft feines zur Sättigung., überflüffigen Schwefels, auf⸗ | 


löslich wird; fo ſchien es mir zweckmaͤßig, ihn erſt durch = 


einen ähnlichen Schwefelüberfihuß, in feinen vorigen Zu- 
fand zuruͤckzubringen; und dies gelang wirklich. | 
Mit 400 Gran Schweſellies von Soria, dem dur) 
die Deftillation fein Ueberſchuß entzogen worden, mifchte 
ih eine unbeſtimmte Menge Schwefel und erhißte das 
Gemifch im einer Netorte neben einer andern, Die eben⸗ 
falls 400 Gran rohen Kies enthielt. Die letztere Vor⸗ 
richtung ſollte als Thermometer dienen, damit ich die 
ale; Retorte, oder vielmehr die zweite zu verbindende | 


’ 


Nr 


RZ 


s6 | 4 Prouft vom natürlichen . \ ’ 





- Portion Schwefel, nicht fo ſtark erhitte, um ben erſten 
ESaͤttigungspunkt des Eiſens wiederherzuſtellen. 

Bei einem beſtimmten Waͤrmegrade ging der uber⸗ 
(ham ige Schwefel uͤber; beide Netorten blieben alddanız 
noch eine Stunde lang in gleicher Temperatur, ‚ohne 
eine Spur von Schwefel⸗ Dampf zu zeigen, 

Der wieder erzeugte Kied war pulverigt, zum Ber 
weiſe, daß er feinen uͤberſchuͤſſigen Schwefel mehr ent⸗ 
hielt, denn fonft wäre er teigig geweſen und hätte die 
Geſtalt der Retorte angenommen, 

Ceine Farbe war gränlichgelb, wie die vom gepuͤl⸗ 
verten rohen Kied, da er vorher dunkel und ſchwaͤrzlich, 
wie Schwefeleifen ausſah, welches Waſſerſtoffgas giebt. 
Er wog 504 Gran; der deſtillirte Kies hatte alſo— 26 pro 
Cent Schwefel aufgenommen. 

In meiner er en Abhandlung war das mittlere Pro⸗ 
dukt zweier Deſtillationen, wo bei jeder 400 Gran Kies 
angewendet wurden, 318 Ruͤckſtand, und 78 Schwefel, 
wozu noch drei oder vier addirt werden müffen, die mit . 
dem Gafe entwichen; dies giebt alſo auf Hundert 79% 

Ruͤckſtand, und 205 Schwefel. Dieſer Angabe gemäß, 
hättten alfo 400 Gran Rüdftand, oder deftillirter Kies, 
nur 98 und einen Bruch Schwefel aufnehmen müffen, 
“aber dad Nefultat unferd Verſuchs giebt 104. Da in 
deſſen dieſer Unterſchied nur 15 pro Gent beträgt, fo 
kann man ihn theild der Unvollfommenheit des Verſuchs, 
theils auch der Beſchaffenheit des Kieſes zuſchreiben, der 
feine bomogene Miſchung iſt; denn er enthält außer Thon 
und Sand, oft aud) noch etwas Eifenoryd, welches etwas 





und Eünftfichen Schwefeleiſen. 37 | 





mehr Schwefel gebunden haben kann, als er Du die 
Deſtillation verloren hate. 

Der wiedererzeugte Kies loͤſte fü ch in Schwefeſiur⸗ 
von 10 Grad nach) dem Baumeſchen Aräoineter leicht 
auf, gab aber nur einige Unzen geſchwefeltes Waſſer⸗ 
ſtoffgas. Beim Erhigen der Mifchung, erfolgte noch 
etwas Gas, aber dann blieb ber Kies. unverändert. Die 
Saͤure ließ ſich, durch anhaltendes Kochen, nicht ſaͤttigen. 

Mit der Salzſaͤure entſtand ebenfalls etwas Gas, 
allein ihre Wirkung hoͤrte bald auf, und ſie ließ ſich 
eben fo wenig ſattigen. Cie zeigte am Araͤometer 
ı2 Grad, und dad Pulver behielt feine Farbe. Natuͤr⸗ 
cher Kied giebt, eben ſo behandelt, nicht das minbefte 
Gas; man muß aber bedenken, daß die Kunft ihren 
Mifch .ngen feinen fo dichten Aggregatzuftand geben 
Tann, welcher die! Aufldſung am meiſten erſchwert. 
Morveau und Fourcroy haben dies durch die Schwer⸗ 
«ufloslichkeit des nathrlichen Eifen « und Zinnoryds | 
bewiefen. 

Da der Kies feine homogene abinbong iſt, fü 
konnte ich bei diefen vorläufigen Verſuchen, wo dus 
Eifen Schwefel anziehen konnte, die wahren Verhaͤlt⸗ 
nifle des letztern nicht erwarten. Deshalb ſtellte ich 
folgenden Verſuch an: 

Um reine Gifeufeile zu haben, addihte ich ſie ſehr 
lange in einer Glasretorte. Aeußerſt merkwuͤrdig iſt es, 
daß die mit dem Magnet gereinigte, und in wohl ver⸗ 
ſtopften Flaſchen aufbewahrte Eiſenfeile, doch durch die 
Deſtillation etwas ammoniakaliſches Waſſer, ja febft, 


sg 4. Pronfvom natürlichen: 





wenn mich dei Geſchmack der. uͤbergetriebenen Fluͤſſigkeit 


nicht taͤuſchte, etwas Salzſaͤure giebt. 

100 Theile Eiſenfeile, zum maͤßigen Rothglaihen 
erhitzt, und Schwefel darauf geworfen, werden weißglüs 
‚hend, welches ſchon die Altern Chemiker bemerlten, aber, 
fAttigen ſich nicht. Ihre Gewichtözunahme beträgt nur 
29. oder 30 Theile, - Mifcht man das Flein geſtoßene Pro⸗ 
dukt mit Schwefel und laͤßt es roth gluͤhen, ſo erhaͤlt man 
faſt beſtaͤndig 159 Theile, die man aber, wegen der Un⸗ 
reinigkeiten .im Eifen, auf 160 ſetzen kann. 

Dies ift Eifen zum Minimum gefchwefelt. Es laßt 


fich in einer Retorte, ſchon blos vermittelſt einer Kla= - 


vierſaite zum Schmelzen bringen, und bleibt unveraͤndert. 
Es hat Zwar eine metalliſche, dunkele, aber nicht die 
Goldfarbe des nathrlichen Kiefed. Kurz es ift diejenige 
Schwefelverbindung, welche geſchwefeltes Waſſerſtoſtas 
giebt. 


Um zu ſehen, wie viel überföhlffigen Schwefel dieſe | 


Verbindung in- einer niedrigern Qemperatur abjorbisen 
Tone, . behandelte. ich 200. Gran Eifenfeile unter der 


oben angezeigten Vorficht, und erhielt 318 Gran Schwer 


feleifen. Dies. vermiſchte ich nochmals mit’ friſchem 
Schwefel, und erhitzte es neben “einer andern Retorte 
mit rohem Kieſe. Der uͤberfluͤſſige Schwefel ging über, 
und die Retorten blicken noch eine Stunde lang in glei⸗ 
cher Kite. Ich erhielt einen kuͤnſtlichen Kies, am ps 
wicht 378 Gran. Er war pulvericht, zum Beweiſe, 
baß er nicht mehr Schwefel enthielt,. ald er sermöge. 
feiner BVerwandſchaft aufnehmen konnte. 


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und Fünftfichen Schwefeleiſen. "59 





Seine Farbe war nicht mehr ſchwaͤrzlich, ſondern 


grnlich gelb. ‚Gegen die Säuren verhielt er ſich eben 
ſp, wie der wieder erzeugte Kies; kurz, er unterſchied 
fh vom natuͤrlichen Kieſe blos durch die-Dichtigkeit, 


die bei Teßtent ‚größer iſt, weil, er durch eine feuchte 
| Iryftalifation entficht, 


Ä  refnltate 
Dad Eiſen Kar in: einer. ‚beträchtlichen Hitze 60 pro⸗ 


yet Schwefel binden. In dieſem Zuſtande iſt es zum u 


Minimum geſchwefelt. 


In einer niedern Temperatur kann es noch die 


Hälfte dieſes Gewichts aufnehmen; das Reſultat iſt Ei⸗ 
ſen zum Maximum, oder mit 90. Theilen geſchwefelt. 
In einer Hitze, wobei das erſtere entſtand, geht es wie⸗ 
| der in dieſen Zuſtand zuruͤck, das heißt, es wird zum 
Ninmum gefchwefelt, indem es den Schwefeb fahren 
lift, den e& fiber 60 Prozent aufnehmen konnte. Died 


im Narimum gefchwefelte Eifer beſitzt, außer der Dice | ö 


tgfeit ,.alle Eigenſchaften des nachrlidyen Kieſes. 
Soll das aufs hoͤchſte geſchwefelte Eiſen Waſſer⸗ 


ſoſſgas gehen, fo, darf man es nur mit der Säfte, ‚ir Ä 


10) Gewichts Eifenfeile, erhitzen. 


Durch gleiche Behandlung, wird ‚der Kies zu. olcle 
dem Zweck tauglich, : ober man nimmt ihm durch die 


Beinum aucmacht. Ber Er 





Deſtillation ben Antheil Schwefel, ‚welcher den Unter⸗ 
Mi zwiſchen der. Schivefelung, zum Rinimum uud 


- 


60o +: Prouſt vom natürliche 





Im Mineralreiche hat man bis jetzt hoch Fein Eifen ; 
zum Minimum gefchwefelt, entdeckt. In dem. gelben 
Kupferkieſe, iſt das Eifen ſtets zum Maximum mit Schwer 
fel gefättigt. Darum widerſtehen diefe Erze auch allen 
‚ Säuren, die ben uberſchuͤſſigen Schwefel zu orydiren 
unfaͤhig ſind. | nn 

In meiner vorigen Abhandlung zeigte ich, daß daB 
natuͤrliche Schwefelfupfer gewoͤhnlich 14 bis 15 Prozent 
uͤberſchuͤſſigen Schwefel. enthaͤlt; ſehr wahrſcheinlich Be⸗ 
folgt ed alſo in Ruͤckſicht der Sättigung, mit dem. Ei— 
fen daſſelbe Gefeg, welches unterfücht: ji werden ver— 
dient. Died gilt aber, nur von reinen, Schwefeluerbin- 
‚bungen, denn in ben zuſammengeſetzteren, habe ich kei⸗ 
nen Schwefeliberfehuß gefunden... ., 
| Die gelben Kupfererze, oder die watırliche Berbin- 
dung des zum Maximum geſchwefelten Kupfers und 
Eiſens, geben bei der Deſtillation weniger Schwefel, 
‚als. die einfachen Kiefe, weil das Schwefelkupfer dieſer 
| Miſchung, feinen Ueberſchuß enthält, Die ſchoͤnen Kup- 

fertiefe von Avalar in Biscaja, geben durch die Deſtilla⸗ 
tion, nür zz Schwefel, 

Schmelzt man diefe Kieſe mit Kalt, ſo verbindet 
ſich der uͤberſchuͤſſige Schwefel damit‘ und das Schwe⸗ 
feleiſen, wird zum Minimum zuruͤckgebracht. Man kann 
es alsdem durch verduͤnnte Schwefelſaͤure zerlegen, die 
das Schwefeleiſen, mit Zuruͤcklaſſung des Schwefel⸗ 
kupfers aufloͤſt. Letzteres zeichnet ſich in dieſem Falle 
durch feine dunkelhlaue Farbe aus. Auf dieſe Art. fin⸗ 
det man das Verhaͤutmiß beider Schwefelmetalle. Weiß 


— — — 


— — — — — — — — — 


und turnſtlichen Schwefeleiſen. a ; 





man- nun die Mengeded in een Kupferkieſe enthalter 
wen Kupfers, fo kennt man auch die Menge des Schwe . 
felmetalls, ‚weil: das Kupfer, weder in der Natur, noch 
durch Kunft, mehr Schwefel als -23- Prozent amminmt, 

Will man Die Schwefelserbindung eines Kupferkie— 


ſes wiſſen, ſo darf man nur bie falpeterfaure Aufldſung 


deſelben durch ‚gefchwefelted Wafferftoffgas fällen, und 
den Niederfchlag in einer Retorte erhitzen. Das Pro⸗ 


dukt giebt beſtaͤndig den wahren Gehalt der "Fe 
verbindung des Zofjild an. 


eb D jun . u 4; 


Natuͤrlicher Sanäteibeaunfein” u. 


.- Eo viel ich. ‚weiß, ift dieſes Schwefelmetall noch 
von feinem Miyeralogen beſchrieben worden, Ich ent⸗ 
deckte es vor kurzgem v einigen Arten des agmarr 
Soelderzes. 

Die Gangart "de Sorte, "worin es à enthalten A, 
beſteht, wie die des Schwefeltellurs, aus kohlenſtoffſau⸗ 
rem Braunſtein und Quarz. Kryſtalle dieſes Metalls 
ſind nicht darin, aber durch das Vergroͤßerungsglas ent⸗ 
deckt man viele Kiespunkte. Mit verduͤnnter Schwefel⸗ 
ſaͤure behandelt, giebt dies Foſſil viel kohlenſtoffſaures 
und geſchwefeltes Waſſerſtoffgas, welche durch die Zer⸗ 
ſetzung des kohlenſtoffſauren und geſchwefelten Braun⸗ 
ſteins entſtehen. 

Das Daſeyn dieſer neuen Echwefelberbindung, iſt 
ſehr leicht zu beweiſen, denn 1) laͤßt ſich keine der jetzt 
bekannten Arten fo leicht, und unter fo reichlicher Gas⸗ 
entwickelung, zerſetzen; 2) ldſt fich der kuͤnſtliche Schwe⸗ 


a 4, Prou ſtcaom natuͤrlichen ı.. 


13 
\ I 
‘ . 


* 





felbraunſteln eben ſo ſchnell in dieſer Saͤure auf; und 3) 
findet man in der Aufloſung nur Braunſtein und etwas 


weniges Eiſenoryd. - Das Foſſil enthält kein anderes Re 
tall, kein Gold, Tellur oder Blei. 


In dem eigentlichen: Tellurerze fand ich das ge⸗ 


| ſchwefelte Blei und Tellur mit einander verbunden, dag 


..‘#on 


Goͤld aber gebiegen, und nicht vererät, De 


Weiter kann ib von bieſeni Eewwefelmetal nichts 
ſagen, weil ich noch nicht hinluͤnglich entſcheiden kann, 
ob. der. Braunſtein darin als Oryd oder Metall vorhan⸗ | 
den ift. Iſt es em gefchwefelted Oryd, fo muß’ed wohl 
vermöge feines dichten Aggregatzuftanded der Einwirkung - 


des atmosphaͤriſchen Sauerſtoffs entgehen; demi ber Ehnft- 
"che Schwefelbraunſtein verwandelt ſich fehr fehnell' wies 
delr in ſchwarzes Orpd, mit ſchwefeiſaurem Brauuſtein 


venmiiſcht. u 


n 





3 
' 


‚ welche. das mit Eitronenfaft befchriebene 
Papier in der Hise annimmt. Vom 
D. Earradori, in parte you 





u vo 


Unftreitig gehn der ;Citronenfaft: zu den ſympathetn 
ſchen Tinten Ein damit beſchriebenes Papier, zeigt 
nach der Erhitzung, die Schrit mit kaffee⸗ oder kaſtu 
nienbrauner Farde. | 

Einer meiner Freunde, der fi Pr dieſer hnpethetn 


ſchen Tinte bedienen muſte, bat mich, ihm eine Erklaͤ⸗ 


rung daruͤber zu geben. vch ſtelite demnach folgende 


: Berfuche an: 


Zuerft verfuchte ich, ob dieſe Eigenſchaft bem & 
trenenfafte allein, oder ob fie auch mehreren Pflanzen⸗ 


ſaſten zukomme. Unreifer Traubenſaft, der faure Saft 


von Birnen, Aepfeln, Mispeln und Speierlingen brachte 


dieſelbe Wirkung hervor, nur ſchien die Schrift von 


letztern deutlicher, als mit Citronenſafte zu ſeyn. 








) Aus beit Annales de Chimie .No, Im S. 299 + 25 


Berfuche ind Veobachtüngen über die 1 Sache, u 


.- 


64 5. Sarradori über die Wirkung. 








' Diefelbe Erfcheinung ‚zeigten auch noch andere fzure 
und herbe Pflanzenfäfte, 3.8. der Saft ded Sauerklees 
(oxalis acetosella), der Gaͤnſed iftel (sonchus), Wolfs⸗ 
milch( euphorbia caracius); nur war die Sarbe etwas 
dunffer. - 
„Die Mineraffäuren verfuchte ich ohne Erfolg.. Galle 
apfel oder Eichenrinde⸗ Aufguß brachten auf dem Pa⸗ 
pier, nach dem Erhitzen, nur eine ſehr ſchwache Kaffee— 
farbe. zum. Vorſchein. Cine ſtarke Auflöfung des Wein» 
ſteinrahms, veränderte kaum die Farbe ded Papterd, aber 
der weiße MWeineffig, that e& im hohen Grade, - 
Der Citrenenfaft iſt alfo nicht der einzige zur fomt= 
pathetiſchen Zinte taugliche Saft; auch bringt die im 
Sitöonenfafte reichlich enthaltene Citronenfhure, dieſe Wir⸗ 
fung nicht, Wie ich glaubte, durch, eine befondere Be— 
ſchaffenheit hervor: denn alle Säfte, oder wäßrige Er⸗ 
trafte. der Pflanzen, die durch. Erhigung, eine Farbe auf 
Sem Papier herbordringen, enthalten eine andere vor= 
waltende Säure. So ift es z. B. im wmreifen Trauben⸗ 
ſafte, die Weinſteinſaͤure; im Safte der Speierlinge und 
Mispeln, die Gallusſaͤure; im Galläpfelz. und Eichen⸗ 
rindes Aufguß, der Gerbeftoff und die Gallusfäure; in 
Birnen und Nepfeln, die Nepfelfäure; im Sauerfles, die 
Kleeſaͤure; im weißen Weineſſige, die Eſſigſaͤure. Aber 
alle diefe Säuren Fbunen unmöglich einerlei Wirkung here 
vorbringen, weil eine bleibende Cigenſchaft nur einerlei 


— 


Grundſtoffe zukommen kann. In der That zeigt auch, 


wie man nachher ſehen wird, keine dieſer Säuren, vom 
allen. fremden Beimiſchungen befreiet, eine ſolche Wir⸗ 


tung 


der Eitronenfäure als ſympathet. Tinte, 65 








tung. Es muß daber in allen Eäften oder Aufgtffen, 


diefe Eigenfchaft zukommt. 


beſchrieb mit ber Aufldfung.ein ſehr reines Blatt Papier; 
nach dem Trofnen hielt ich es au daB Zeuer: die Schrift 
erſchien mit dem fehbnften Kaffee = oder Kaftanienbraun, 


ſendern vielmehr der darin enthaltene Zuder,. oder 
Schleimzucker. Died gilt auch von allen übrigen veges 
tabiliſchen Säften, die eine folche Tinte geben. 

In der Zolge bemerkte ich wirklich, daß die zucker⸗ 
reichften Fruͤchte die beſte Tinte geben, Der reife und 
beinahe trofne Traubenfaft, welcher bekanntlich faft 


brauchbar; darum gab auch, wie ich bereitd erwähnt 
babe, ber Saft von Birnen, Aepfeln, und vorzüglich yon 
Speierlingen, eine fehr dunkle Schrift, und mit den Citro⸗ 


- gen wirken folche Säfte, die nur wenig Zuckerſtoff ent⸗ 
halten, me ſehr ſchwach, welches entweder von einer 
Ag. Journ. d. Chem. 10.8.9... 3 E 





ein gemeinfchaftlicher Grundfloff vorhanden feon, dem 


Faſt alle Gewaͤchſe enthalten mehr oder weniger - 
Schleim, oder Schleimzuder. Die angezeigten Er⸗ 
fahrungen ließen vermuthen, daß jene Erfcheinung eher 
mon diefem, ald von einem andern Stoffe herzuleiten fey. 
War died richtig, fo mußte der Zucer diefe Vers 
Anderung hoch im einem weit hoͤhern Grade. hervorbrin: oo 
gen. Ich loßte demnach Zucker in Waſſer auf, und 


fchöner, ald mit allen übrigen Pflanzenfäften. Die Urs 
fach der. ſympathetiſchen Tinte iſt alfo nicht fowohl die 
Säure oder ein anderer Grundftoff des Citronenfafts, 


ganzlich aus Zucker beftcht, iſt dazu ganz vorzüglich 


wen gelingt es am beften, wenn fie recht reif find: dage 


r! 


66“ 5. Carvabort über bie Wirfung 


” 


Ä beſondern Beſchaffenheit der Pflanzen, ober bon der min⸗ 


dern Reife der Fruͤchte berrährt. ER N 
‚Die Gallusſaͤure findet ſich ſowohl in dem m Cikägl- 

und Eichenrinden » Anfguffe, als auch im Safte der un⸗ 

reifen Speierlinge und Miſpeln; weil “aber in. diefen 


Srüchten weit mehr Schleimzucker enthalten ft, der zur 


r 
— 


Zeit der Reife vollkommener Zucker wird, ſo unterſchei⸗ 


den ſie ſich ſehr durch die, dem Papier mitgetheilte 


Farbe. Der Eichenrinden⸗ Aufguß x. giebt "eine viel 
blaſſere Farbe, ald jeder andere Pflanzenfaft; dagegen 


der Saft der Speierlinge und Miſpeln ein ſehr dunkles u 


| Kaſtanienbraun darftelt, 


Den ‚überzengendften Beweis hiervon giebt folgens- 
des: Ich reinigte die Citronenſaͤure, nach Brugnateß 
lis Methode 2) von allem Schleimzucker, und nun hatte 
ſie die Eigenſchaft einer ſympathetiſchen Tinte, faſt gaͤnz⸗ 
lich verloren. Dies nahm zu, je mehr fie vom Schleim 
befreiet wurde. Alſo blos diefe, in allem Pflanzen ente 


| haltene Subſtanz, ertheilte ihr dieſe Eigenſchaft, die ſie 
als Saͤure nicht ha.  ° _ u 


Darum fürbte fi) auch das. mit Weinſteinaufld 
ſung benetzte Papier, am Feuer faſt gar nicht, mit 
weißem Weineſſig hingegen ſehr deutlich. denn "der 


Weineſſig enthält bekanntlich Schleimzuder, der Weins 


ſteinrahm aber gar nicht, Kurz, jedes vegetabilifche 
und thierifche Produkt, weiches etwas Zuckerſtoff enthält, 
kann eine e fompathetifche Tinte liefern, 





9) Annales de Chimie et d’Histoire naturelle, Vol. ?. 
\ " . 


uno — — 57 


N 


der Citrenenſaure als eſompathet. Das 7 





Die Farbe hängt aber nicht etwa von einer * 


derung im Papier ab, welche ‚der Zuckerſtoff vermittelſt 
des Feuers bewirkt, ſondern ſie iſt eine dem Zuckerſtoffe 
weſentlich zukommende Eigenſchaft, und erzeugt ſi ch auf 
jedem Körper. ‚Zu dem Ende uͤberſtrich ich ein Stuͤck⸗ 
chen geſchliffenes Glas mit Citronenſaft, ließ es troden 
werden und hielt es an das Feuer; es zeigten ſich uͤberall, 
wo der Citronenſaft hingekommen war, Faftänienbraune 
Flecken. Diefer Farbenwechſel iſt alſo eine, bürch dei 
gehörigen Waͤrmegrad bewirkte. Weränderung des Safts 
ſelbſt. 

Das Licht hat daran keinen Tbell, wie feigender 
Verſuch zeigt: Ich legte ein mit Citrouenſaft benetztes 


Yapier, im Monat September, des Mittags in bie 


Eonne; +3 blieb einige Zeit liegen; öhne die Farbe zu 


ändern. Es wird alfo zu dieſer Veroͤnderung nothwen⸗ | 


big ein beſtimmter Hitzgrad ‚erfordert, und das Licht hat 
nicht ben geringften Einfluß darauf. 


Es ift eigentlich ine leichte Verhrennung, bei ent = 
niebrigern Waͤrmegrade, ald wobei die übrigen brennbas 


ten Körper verbrennen Mehrere diefer Körper werden, 


wie ich. an einem andem Orte bemerkt habe, *) beim. 


langſamen Verbrennen erft gelb, dann Faffeebraun, und 
enblich ſchwarz; dies Führt vom Verluſt des Hydrogens, 
eder richtiger, Hogogens ab, +) welches durch die Hitze 





3) Annal. ‚de Chimie et d’Historie haturele , tom. ib. , 
4) Table de nomenclatüre de Chimie de.L, Biugnatelli 


Pa es 





an. 


\ 
\) 


ss 7a Earradort über die Wirkung : Ä 





verfluͤchtiget wird and · den Kohlenſtoff zuruck ÜAßt. Da 
ſelbe findet auch hier ſtatt: der Zuckerſtoff verbrennt in 
gehoriger Wärme eher, als das Papier. Mn 

Diefe leichte Verbrennlichkeit· des Zuckerſtoffs hargi | 
‚meiner Meihung nach, von feiner Kapadität flr den Wär: 
meſtoff ab. Man findet auch wirklich, daß eine ‚gefättigte 
Zuceraufldfung am Feuer. viel heißer wirb, als jeder. 
andere Koͤrper. Diefe Subſtanz Hat alfo die Eigenſchaft, 
den freien Wärmeftoff anzuhäufen und zuruͤckzuhalten, in 
einem weit hoͤhern Grabe, als alle fibrigen. Darum iſt | 
fe fo leicht verbremmlich, ‚und muß es noch mehr ſeyn, 
wenn durch eine beſondere Miſchung, ihre Geundſtoffe 
nicht ſehr jnnig mit einander verbunden find, 

Viele ſchreiben dies alles blos dem Sauerſtoffe zu, 
der wirklich die Farbe einiger Körper, durch feinen Bei: 
tritt, ändert; allein hier hat er zuverläßig Keinen Ein: 
‚Ruß. Die Operation geht, bei abgehaltener Luft, eben 
ſo gut vor ſich. Ich erhitzte ein, mit dem reinften Oele 
angefuͤlltes Gefäß fehr flat, und tauchte dann ein weißes, 
mit Eitronenfaft beſchtiebenes Blatt Papier hinein. Au⸗ 
| genblicklich ſtiegen von der Schrift viele Bläschen auf, - 
bie im Dele ein kurzes Aufbraufen bewirften, und gleich 
darauf zeigte fi ſich die Schrift ; mit ihrer Kaftanienfarbe, 

Dieſer Verſuch beweiſt hinlaͤnglich, daß die Erſchei⸗ 
nung von der Verdampfung oder dem Verluſt eines fluch ⸗ 
‚ tigen, und Aicht vom Beitritt eines andern Stoffs, wie 
3. B. des Sauerſtoffs abhaͤngt, der ſich in dieſem Falle 
nicht damit verbinden konnte. Der Zuckerſtoff aͤndert 
fe feine Zarbe eben fo, wie ich es von andern Koͤr⸗ 





v 


der Citronenfaͤure aM ſyompathet. Tigte. 69 





pen bewieſen Habe, 5) darch eine leichte Verbrennung, 
wodurch ihn der Waſſerſtoff entzogen, und fein Foren 
Koff frei. wird. 

Die firen und flhchtigen Dale, die Erzharze, bie 
Harze in Weingeiſt aufgeldft, oder’ für ſich geſchmolzen, 
der Alkohol und- reine Weingeift, die Yetherarten, färben 
dad erhitte Papier nicht; die zuckerartigen Subftanzgen ' _ 
find die einzigen, die es thun. Nächft diefen folgen die 
Gummt> und. Schleimarten. ine Auflbfung: des arabis 
fhen Gummi, brachte zwar auf dem getrodineten und 
erhitzten Papier- eine gefürbte Schrift zum Vorfchein, aber 
fie war weit: blaffer, als mit Zucker, oder jedem andern 
zuckerartigen Mflanzenſtoffe. Man kann alſo das Gummi 
als unvollkommenen Zucker, oder als einen Beſtandtheil 
der. Pflanzen anſchen, ber alle Alan hat, Zucker am 
werben, 

Darum giedt- auch. ber Saft der Gaͤnfediſtel und 
Wolfsmilch eine ſympathetiſche Tinte. Bekanntlich be⸗ 
ſtehen die milchichten Säfte aus einem ſcharfen, im 
Schleim aufgeloͤſten Oele, und werden deshalb zu den 
Gummiharzen gezählt; 8). Diefelbe Eigenſchaft beſitzen 
ale übrigen Gummiharze, und unreinen Harze, oder 
folhe, die etwas: Schleim oder Extraktioftoff enthalten. | 


Man muß fe aber nicht mit. der Eigenfepaft an 


und für ſich zu. färben. verwechfeln: welche, wie ic) a 





5) Annal. de Chimie, tom. 16. 
6) Journ. de Phys. et de Med, de Pavie. 


/ 
? 


70 35. Carradori über die Wirkung: 
/ — 


. 





einem andern Drte gezeigt Babe, 7) ebenfalls die milchich: 
ten · Saͤfte, Gummiharze und harzigen Ertrakte erhalten, 
wenn man. fie, nach dem Ausziehen aus den Gewächfen, 
ber Luft blos ftellt, Died geſchieht aber durch Feine Zer⸗ 
fegung, fondesr blos Jura) den Beitritt yon etmas Suuers 
ſtoff. Hier bringt alſo der reine Sauerftoff, dort der 
Kohlenftoff die Farbe hervor. Jede Farbenveränderung 
def Körper erfolgt Überhaupt, entweber-durdy Veraͤn⸗ 
derung ihrer Dichtigkeit, oder ihrer Refraktionsfraft. 
Beide Grundftoffe wirken verfchiedenz der Sauerffoff bes 
wirkt den Farbenwechfel durch die vermehrte Dichtigkeit 
ber Körper,. ®) und der Kohlenſtoff , der eine beſondere 
Verwandſchaft zum Lichtſtoff hat. Durch bie peränderte 
Refrakrionskraft. 27 


Mehrere Verſuche mit verſchiedenen, theils durch 
. Maceration, theilg durch Kochen, im Waſſer aufgelöften 
Subftanzen, überzeugten mich, daß man uͤberall, wofih 
Gummi, Schleim, oder Zuderftoff findet, eine beffere 
u oder fihlechtere ſympathetiſche Tinte erhält: "Died giebt _ 
ein leichtes Mittel an die Hand, die Mifchung mancher 
Körper, in Ruͤckſicht ihrer nächften Beſtandtheile, gleich 
beim erften Anblik zu beurtheilen, Künftig wird man 

alſo aus der kaſtanienbraunen Farbe, die eine Subſtanz 
dem erhitzten Papiere mittheilt, fchließen Fönnen, daß fie 

: Gummi oder Zucer enthält, Ich prüfte auf diefe Art 








7) Ann. de "Chim. tom. 16. 
8) Die angeführte Abhandl. 
9) Ann, de Chim. tom, 7. 


4 


—ñ⸗ 


der Citronenſaͤure als ſympathet. Tinte 71 





einige Beinforten und, fand, daß die muckerreichſten dad 
Papier- am meiſten faͤrbten. ”. 


Vielleicht koͤmmt man durch wiederholte Verſche 


dahin, in den mancherlei Koͤrpern und Produkten auffal⸗ 


- Imde.Eigenfchaften wahrzunehmen, die. als Farafteriftifche 


Kennzeichen: dienen. konnen, fie mit- einem Blick, ‚ohne 


chemiſche Prozeſſe, zu: unterfeheiden.. So breiten ſich 


#2. alle firen und flüchtigen: Dele, die Harze und alle 
Körper, worin fie. enthalten. ſind, fluͤſig oder gepuͤlvert, 


af der Oberfläche. des Waffers. aus, eine Egenſchaſt, 


de ſonſt Feine. andern. Koͤrper zufömmt, 

Durch dieſe aͤußerſt einfachen. Mittel wird man viel: 
liht- manche- Beftandtheile- der Körper. entdeden, die 
keine chemifche- Vnalyſe angiebt, weil ſie oft die Koͤrper 
zerſiort oder- · veraͤndert, wie dies der Fall mit dem dlig⸗ 
ten. und, harzigten Theile der. Mehlarten iſt. Alles Mehl 


der. Kern⸗ und, Hülfenfrüchte,. den Knoll⸗ und übrigen 
mehlartigen Gewaͤchſe, breiten ſich ſehr ſtark auf dem Waſ⸗ 
ſer aus, zum ſicherſten Beweiſe, daß es eine dligte oder 


herzige Subſtanz enthält, die auch der Doktor Cullen 
darin erkannte, die Chemiker aber nicht finden konnten. 
So bat und die Natur uͤberall die Grenzlinien vor⸗ 
gezeichnet, um, die Uebergänge ‚von einem Produft zum 
dern, und. dad Verketten der einzelnen Ringe bemerf- 


"dar zu machen. Um fie alfo Tennen zu lernen, müffen 


wir fie in ihrem ganzen Umfange, im Kleinen und im 


nae deprehenduntur. 
.. ..f' 


— ——— 
4 





* 


. 


: Großen ſtudiren. In minimis rebus saepe res mag- _ 


n 


x ‘ 
„IT 
’ 


72 6. Chenevir vom Gehalte des Schwefels 


6 
. Beobachtungen und Verfuche über das quan⸗ | 
titative Verhaͤltniß des Schwefeld in 
der Schmefelfäure, und der. leßtern in 


ben ſchwefelſauren Verbindungen über- 
haupt. Bon Richard Chenevir ') 


A ———— 





Ba Zerlegung des aitenttſamren Eiſens uud Kupfers, 
unterſuchte ich zugleich mehrere Kiesarten, als die Gan⸗ 
gart dieſer Erze: das Ver haͤltniß des Schwefels, welches 
ich durch wiederholte Verſuche erhielt, fiel immer un⸗ 

gleich aus. Ich merkte bald, daß dies von der theil⸗ 
weiſen Saͤuerung des Radikals durch die, zur Auflofung 
ded Erzed angewandte Salpeterfäure, herruͤhre. 

Ich fuchte daher, nachdem ich auf die gemöhnliche 
Meife, die Menge des unaufgelöften Schwefels beftimmt 
hatte, den Reſt deflelben im dem Ausſußwaſſer. Zu dem 
Ende goß ich in dieſe Fluͤſſigkeit, nach gehoͤriger Ab⸗ 
ſcheidung aller uͤbrigen Beſtandtheile, ſalpeterſauren Ba⸗ 
ryt; es fiel reiner, fhwefelfaurer Baryt. Um nun zu 


’ 





1) Aus Tilloch's Philos. Magazine Vol. XI. No. 4. 
(Novemb. 1081.) ©. 1135 118, ö 


in. der Schwefelſaͤure. cu 93 
‚e £ r 


7 





wiſſen, wie viel Schwefel in einer gegebenen Menge 


ſchwefelſauren Baryts enthalten fey, zog ich dad vom 
tavoifier für den Schwefel in der Schwefelfäure ans 
‚ gegebene Verhaͤltniß, und in Ruͤckſicht der darin ent⸗ 
haltenen Schwefelſaͤure, das von Kourcron, in feinen 


fonoptifchen Tabellen angezeigte, zu Rathe. Nach erfterm 
enthalten 100 Theile Schwefelfiure, 71 Schwefel und 


29 Sauerftoff; der ſchwefelſaure Baryt aber nach letz⸗ 


tern, 33 Humberttheile Säure. Wenn aber 100 Theile, 


78 Schwefel enthalten, fo mhflen in 33 fepn: 23,43, 
Folglich konnte ich für jede 100 Theile ſchwefelſauren 
Baryts, 23,43 Schwefel. annehmen. . Die Refultate 
meiner -Malnfen, gaben mir aber die Menge des ſchwe⸗ 
feiſauren Baryts ſo groß an, daß ich die Genauigkeit 
einer Diefer beiden Augaben, bezweifelte. — 
Die wahre Menge ber, durchs Verbrennen einer 
fänerungdfähigen Grundlage erzeugten Säure, kann nur 


durch eine der folgenhen Methoden beſtimmt werden; 


entweder, 'durch direkte Verbindung mit einem Salze, deſ⸗ 
fen Verhaͤltniſſe bereits bekannt find; oder wenn man die 
bei der Verbrennung entſtehende Säure, ganz waſſerfrei 
erhaͤlt. Gegen die erfie Methode laſſen fich alle Ein- 
wörfe machen, die man gegen die Analyſe der Salze 
überhaupt macht. Die andere ift aber noch unbolllom⸗ 
mener. Es iſt noch keinesweges erwieſen, ob wir bi 
jene irgend eine Säure im vollkommen troduen Zus 
ande erhalten haben, ausgenommen die ‚Phosphor: und 
Arfenikſaure; denw-feldfk, die kryſtalliſirten Pflauzenfaͤuren 
enthalten noch. eine ‚Portion Waßfer. Ich will: damit 


an 


— 


J 
ur 


44 6 Chen esir vom Gehalte bes Schwefels. 


, 
ee: — —— — —— — — 
— — ERDE 


‚nicht behaupten, daß wir fie noch nie it. dem. Zuſtande 
erhalten hätten, ‚fotdern nur, Daß es unerweißlich ſey. 
Es hieße der Natur zu enge Grenzen feen, wenn man 


‘ 


behaupten wollte, es koͤnne Fein: brennharer Körper, mit- 
Sauerſtoff gefättigt, für fich in, den. fluͤſſigen Zuftand. 
uͤbergehen; fondern es werde. dazu nothwendig das eigene 
Oryd, Hydrogen gengunt, erfordert. Zuverlaͤßig enthaͤlt | 
Die: Schwefelfdure fo. gut, ald. dad Wafler, eine gehd- 
rige Menge fpecififcher- Wärme, um bei. der Temperatur 
unſers Erdballs, und. unter. dem: Druck unferer- Atmosſs⸗ 
phäre flüffig bleiben zu Fonnen.. Meil aber das Waffer 
fo. wohl, als die Schwefelſaͤure leicht verfllihtiget- wer⸗ 
den koͤnnen, und, beide eine große Verwandſchaft zu ein⸗ 
ander. haben, fo ift ed, wo. nicht: unwoͤglich, doch fehr 
fehwer, fie zu. feinen Verſuchen durch die. Deſtillation 


- genau, von einander. zu trennen. Died, war. aljo ein 


zweiter. Grund, warum, da$ angegebene Verhaͤltniß ‚des 


Schwefels von 23,43 in 100 Theilen ſchwefelſauren Baz 


ryts, falſch ſeyn konnte. 

Bevor. ich indeſſen in fo wichtige. gfutoritäten, ‚als 

die genanuten, Zweifel ſetzen konnte, ſtellte ich ert fole 

gende Verſuche an: | 
Sch brachte 100 Theile gereinigten Schwefel in 


eine glaͤſerne Tubulatretorte, und goß ſtarke Salpeter⸗ 
ſaͤure darauf, Es wurde eine Vorlage mit enger Rohre 


angefügt, die in den Woulſiſchen Apparat reichte, und 
nach gehdriger Verklebung, beftilliet, ‚Die Abergehende 
Sihfigkeit wurde mehreremal auf ben Schwefel zuruͤck⸗ 


gegoſſen, bis er gänzlich aufgeldſt war. Das uͤbergegan⸗ 


\ 





I 


in ber Schwefelſaͤure. sc, : 75 


un #7 





gene Waſſer fo wohl, als jenes, welches: zum. Durch⸗ 
Krömen ded, während der Operation erzeugten’ Salpe⸗ 
tergaſes gedient hatte, ‘enthielt Feine: Spur von ſchwe⸗ 
feligter Säure, Schwefel hatte ſich nicht yerfluͤchtiget, 
er war alfo gänzlich in Schwefelfäure verwandelt wor⸗ 
den, Simmtlide, im Apparat zerfirenete Fluͤſſigkeit 
wurde zufammengegoffen, mit: falpeterfaurem Baryt ver⸗ 
miſcht, und weil die Salpeterfäure doch, eine. geringe, 
Menge fchwefelfguren Baryt aufloͤſet, beſonders, wenn 
letzterer in uͤbercchuͤſſiger Säure entftanden ift, gelinde 
abgedampft, Im erften Verſuche erhielt ich aus 100 
Theilen Schwefel 694; in einem Zweiten aus 50 Theilen . 
348; und, in einem dritten, aus derfelben Menge 347. 
‚Die Berechnung gab aber- das Verhaͤltuiß des im ſchwe⸗ 
felfauren Baryt enthaltenen Schwefeld, nur zu 14,6 ober 
14,4 im: Aundert an; eine unbedeutende Differenz. Main - 
faım alfo, ohne ‚großen Fehler, 14,5 als die Mittel- 
zahl annehmen. Die Uebereinſtimmung diefer - oft wies 
derholten und. abgeÄnderten -Verfuche, hießen bei mir kei⸗ 
nen Zweifel mehr ‘übrig, daß die Angabe von 23,43 
falſch fen, nur kam es noch darauf a an, die Quelle des 
Irthums aufzufuchen. 

„Zu dem Ende bereitete ich mir einen % reinen Kot, 
als man ihn meiner Meinung nad), durch chemifche 
"Mittel nur irgend erhalten kann. Sch digerirte nämlid) 
weißen Marioe in Salafdure, fo, daß die Erde wire 
waltete. Die nähere Verwandſchaft derfelben zur Säure, 
leß Feine fremde Beimiſchung zu. Ammonium ſchlug 
aus dieſer —— nichts wieder. Ich faͤllte nun den 


⸗1 


\ ‚ W 


u 6. Chegenir vom Gehalte ve Shuefle 





7 durch Foßlenfioffaures Kali, und aluhte im nach 
dem Ausſuͤßen, in einem Platintiegel ſo lange aus, bis 
ſich fein. Gewicht nicht weiter verminderte. Zu feinen 
Verſuchen kenne ich. kein beſſeres Mittel. En 

Hundert Theile dieſer Kalkerde wurden in. demſel⸗ 
ben vorher abgewogenen Platintiegel in verdfinnter Salz 
fäure anfgelöft, und dann "durch Schwefelfiure nieder- 

geſchlagen. Die Fluͤſſi igkeit ward darauf erſt bei gelinder 
Wärme verdampft, und dann fo ſtarkes Feuer gegeben, | 
daß blos der- fchwefelfaure Kalf zuruͤck blieb. Es fand 
fich eine Gewichtsvermehrung von 76. Giebt man nun 
zu, (und ich ſehe feinen Grund, warum man es nicht 
gugeben wollte,) daß der gebrannte Kalf und.der ge= 
glühte ſchwefelſaure Kalt ganz wafferfrei find, fo ift Har, 
daß. diefe 76. Theile Schwefelfäure feyn, und in diefem 
Zuftande ber abfolnten wahren Säure am.nächften kom⸗ 
-men. muͤſſen. Hundert Theile. ‚geglüßter ſchweſlſaurer 
gilahe „ enthalten alfo: | 
‚Sallerve .. » 2:57: 
Schmwefelſaure ⁊ a 43. 
Die’oden erwähnten Verſuche, (wodurch der Schwe⸗ 
fel-in Säure verwandelt, und. diefe mit Baryt verbun⸗ 
. den. wurde,) gaben den Schwefelgehalt des ſchwefelſau⸗ 
ren Baryts am, Letztere, (wo ver ‚Kalk. geradezu mit . 
Schwefelfänre vereinigt. ward,) beſtimmten das Verhaͤlt⸗ 
niß der im kalcinirten ſchwefelſauren Kalk enthaltenen 
“wirklichen Säure Weiß. man alſo, wie ſich der. ſchwe⸗ 
felſaure Baryt, in Muͤckſicht des Gäuregehalts, zum 


—8 





N \ 
J 


in der Schw 5 pefeffänte. wo. 77 








ſchwefelſauren Kalk verhält, fo kann man den in” der 


wirflichen Schwefelſaͤure enthaltenen Schwefel, außmit: , . ' 
mein. Zu dem Ende wollte ich 100 Theile ſchwefelſau⸗ 


ren Kalks in Waſſer aufloſen. Weil abet dies Verfah⸗ 


ren wegen der großen, zur Auflöfung erforderlichen Menge 


Släffigkeit, ſehr unbequem. war, fd wählte ich folgendes? 
Ich goß auf 100 Gran gegluͤhten ſchwefelſauten Kalk, 


— Der entſtandene kleeſaure Kalk Ihft fich in 


isem ſeht geringen Saͤure⸗ = Üeberfehuß auf. ) Etwas 


Salzfänre bewirkte. eine volftändige Aufldfang, und fd. 


bebuifte eine größe Menge ſchwefelſauten Kalks, nur mes 
nig Waſſer zur Auflöfung. In dieſe goß ich ſalzſauren 
Baryt vnd ließ ſie einige Zeit damit in der Waͤrme ſte⸗ 
Ben. Hietdurch blieb der etwa entſtandene kleeſaure Ba⸗ 
eyt in der uͤberſchuͤſſigen Saͤurt aufgeldſt und der ſchwe⸗ 
- fefaure Baryt ſchlug fi) gänzlich nieder, 2) Bon der 
Genauigkeit dieſes ganzen Verfahren, hatte ich mich 
durch vorläufige Verſuche überzeugt; Nach dem Durchz 
ſeihen, Auswaſchen und Trocknen in der geli nden Wärme 
eined Sandbades, erhielt ich in einem Verſuche 185, in 
einem andern 183, und endlich in einem dritten i80. 
Dieſen geringen Unterſchied wird gewiß jeder, der mit 


cheauſchen Analyſen bekanut iſt, bei - ſolchen Verſuchen | 





2) ® ertholbet, der einen zurien Auszus dieſer Abhaud⸗ 
(ung in Die Anal. de Chim. Tom. 46. G. 166 + 170. hät. eins. 


füden taflen, macht hierbei die Bemerkung, er ſaͤhe hicht ein, 


warum der Verfaſſer Dies indirekte Mittel gewählt habe, welches 


aller feiner Sorgfalt ungeachtet, dach das Nefultat etwas unfis 


der mache, ba er hingegen eben fo wie beim Kalke, ein beſtiinm 
ns Gewicht vom Barvt, häste geꝛcdenn futtigen Fonnen X. du 


4 


8 6. Chenerir vom Gehatte dez Schwefels 





2 vw... 


uͤberſehen. Dan tann alſo 183 Pr das Mittelberhaͤlt⸗ 
niß annehmen und ſagen, 183 ſchwefelſauren Baryts 
‘enthalten eben fo viel Schwefelſaͤure, als 100 ſchwefel⸗ | 
fauren Kalle, und, 183343 =100: 23,5. 23,5 iſt das 
her der Saͤuregehalt in 100 Theilen ſchwefelſauren Ba⸗ 
ryts. Vorhin gaben aber. 14,5 ‚Schrogfel, buch Sale - 
peteriture gefäyert, ſo viel Schwefelfäure, als in 10; 
Theilen ſchwefelſauren Baryts enthalten iſt, naͤmlich 23,5. 
Folglich muß man nun fagent 23,5: 14,5 100: 61,55 
das bierte Glied giebt alſo das Verhaͤltniß des Schwe⸗ 
fels an, der mit 38,5 Sauerſtoff verbinden, 100. wirl⸗ 
liche Schwefelſaͤure darſtellt. | 
Meder in ‚Rüdficht der in dem Sal enthaltenen 
Suoͤure, noch der in der Säure enthaltenen brennbaren. 
‚ Grundlage, ſtimmen meine Angaben mit. denen ber bei⸗ 
den Chemiker, berein. ° Died erregte, näthrlichermeife 
Zweifel hei mir und veranlaßte mich, meihe Verſuche zu 
wiederholen. Auch würde ich jetzt noch nicht hinlaͤnglich 
überzeugt ſeyn, wenn ich nicht. die anſcheinende Verſchie⸗ 
denheit der Reſultate qus andern Gründen, als aus 
Mangel an Genauigkeit erflären- konnte. Damals, als 
man durch Verſuche das Verhaͤltniß der Schwefelſaͤure 
im ſchwefelſauren Baryt, auf 33, im Hundert feſtſetzte, 
—* man noch nicht, daß man hie reinen Baryt er⸗ 
hielt, ind daß eine beträchtliche Menge Söhlenftoffiäure, 
ungeachtet bes heftigſten Feuers, im, ‚tohlenftofffauren 
-Barpt zuruͤck blieb. Pelletier machte, weun ich nicht 
| ixre, zuerſt dieſe Beobachtung, aber Vauquelin fand , 
| das Verſahrin , dieſer Schwieriglein aus guweichen. Er 


—* 


ST m m m 0 — 


enge 


⸗ 


in der Schwefelfäure, ꝛcc. 79 


Q 7 









zeſetzt ſalpeterſauren Baryt durch das Feuer, und eine 
mifige Hitze iſt (dem hinreichend, Säure und Waſſer 
gänzlich anszutreiben, Die erwähnten Chemiker machten 
cher ihre ſyuthetiſchen Werfache, indem fie die Schwe⸗ 
ſeſante direkte vder indirekte mit rein geglaubtem Baryt 
verbanden, Die beftähdige Ueberäinftimmung ihter Res 
ſalate, beweiſt die Genauigkeit ihrer Arbeiten hinlaͤng⸗ 
ih; da ſie aber alle mit einer unreinen Subftanz ope⸗ 
ten, ſo blieb ſich der Irthum gleich. 

Die Abweichungen 3) im plus oder minus der 





habe das Verhaͤltniß des Sauerſtoffs in der Schwefelfäure, 
nach feinen GBerthollet's) Verſuchen, (S. Recherches 
sur. Paugmentation de poids qu'éprouvent le soufre, le phos- 
phore et P’arsenic, lorsqu’ils sont changes en acide, Mem. 
de PAcad. 1789. ) beſtimmt. Zugleich giebt er die Umſtaͤnde 


“die ihn bei feinen Verſuchen taͤuſchten und das wahre Ver⸗ 


haͤtniß verfehlen ließen. 

Et wandte zwei Methoden An; die erſte war die, dad 
flpeterfanre Kali durch Schwefel zu zerſetzen. Dies gab ihm 
in 100 Theilen Schwefelſaͤure, 69 Schwefel und 31 Sauer⸗ 
hf. Aus der Vergleichung dei in feiner Abhandlung ange⸗ 
fbenen Gewichte, erhelle (fast er) leicht, daß er die Menge 
der fublimirten Schwefels zu geringe angegeben habe; abri⸗ 
gend koͤnne dieſer Verſuch nicht ſehr genau ſeyn. 


dit wweinr gieihode befand bärinz- dab er, wie Ehe 


| Mu und Chenevixe, den Schwefel durch die Salpeter⸗ 


ſine fAuerte und- die Schwefelfäure durch ein, Bardtfalz nie⸗ 
kefiolig; die Beſtandtheile Des ſchwefelſauren Barots berech⸗ 
ule er aber nach. Bergman, wodurch er Zt wenig Schwe⸗ 
Mfänre erhielt, Waͤre dies, fetzt ey hinzu, die einzige Quelle 
Ki Irthunis, fo dürfe man nur das von Thenard oder 
Cheredie auegebene Verhaͤltniß fubiituiren 3 aber alsdenn 


— 


Lavoiſierſchen Verſuche, wodurch er die Menge der durchs 


⸗ 


3) Bertholllet bemerkt (a. a. O.) noch, Lavoiſter Bu 


t 


A 
., 


‘ ’ 


En | . 
' 4 . 2 ‘ vg .g , “ v4 — 
| | | Ba 6. ‚E bene vir vom Behalte des Schwefels 








Verbrennen des Schwefels im n Sauerſtoffgaſe erhaltenen 
Schwefelſaure beſtimmte, laſſen ſich aus dreierlei Urſa⸗ 
chen erklären: 
1) Ein Theil Schwefel konnte ſich während deB. Vers 

| ’ brennens verfluͤchtigen. | 

x 2) Der Schwefel konnte nicht gaͤnzlich in ESchwefel⸗ 

ſuͤure verwandelt werben, ſondern ein Theil deſ⸗ 

ſelben als ſchwefeligte Saͤure zuruͤck bleiben. 

3) Bei der Rektififation komte etwas Säure mit dem 
Waſſer zugleich uͤbergehen; oder umgekehrt, et⸗ 
was Waſſer bei der Saͤure zuruͤck bleiben. 

= Diefe Betrachtungen werden meine Zweifel entſchul⸗ 

digen, wo dad Anſehen eine fo großen Mannes. den 

Zu ‚ "vorgelegten Verfuchen entgegen iſt. | 

Das Verfahren, deſſen ich mich bei Veſtiumung 
des in einem Erze enthaltenen Schwefels bediente, iſt das 
von Taſſaert (Annales de Chimie, No. 88. Zer⸗ 
legung des Kobalts von Zunaberg, ) befolgte; allein 

2 rechnete nad) den von Lavoifier and, Fourcroy 
ängegebenen Verhältniffen. In einer andern Abhandlung 
von Thenard (Annales die Chimie No, 961.) giebt 
er 


| 








mürbe dag * Sauerfofs zu groß. Er ſetzt den Fehler feiz 
‚nes Derfüchs darin, daß er nur einen Theil Schwefel durch 
| ‚ die Salpererfäure gefäuert, den unzerſetzten abgefchieden nnd- 
0. fein Gewicht von dem ganzen angewandten Gewicht abgesogen 
7 habe Ohne Zweifel fey der unaufgelöfte Theil ſchon vrydirt 

geweſen und habe eine Gemwichtövermehrung erhalten. Er habe °- 

daher zu viel abgezogen, wodurch alſo die Menge des, in 
Schwefelſaͤure umgewandelten Antheits, ar geringe semerden | 

ey. V. x 


N 


re Shwefelfäure m. Br 





er das Verhaͤltuiß ber,-burch. Behaudlung des Schwer 
feld mit Salpeterſaure, erhaltenen Sawefeifure fe | 
gendermaßen ni =>. . (1 | 
Shwidl_: se Ps 
Sauerſtoſf. —W 44,44 
| 2 | u Ä 
In dem Auszuge von. unten, in berfelben Num⸗ 
mer der Annal: de Ghim. ift dad Verfahren richt bee 
förieben. Die Beftanbtheile: des gegluͤheten ſchwefelſau⸗ u 
son Basis, werden aber darin fo ‚angegeben: 


a Bat ee nme 7082 ° 
Echweſeiſure ⸗— 285188 
100,00 


welches mit meinen, Refulta gten ſo genau als andaich 
zutrifft, denn der ſchwefelfaure Baryt enthaͤlt nicht mehr 
Aroſtalliſativnswaffer, als drei im Hundert, und deſe 
muͤſſen von Sumderf, ahgejngen ‚werden, . 

Sat man, einmal den Säuregehalt, tiner maufids⸗ 
lichen ſchwefeiſauren Perhindung genau beſtimmt, ſo iſt 
er alsdann leicht fuir die. ubrigen zu finden. Indeſſen 
lann die. analitiiche Chemie aus ber Kenntniß der aufs 
Ielichen Salze, überhaupt keinen fo großen Vortheil ‚aleg 
ben, als aus erftern, die wegen ihrer Unguflöslicpkeit, bei 
feinen Berfuchen ‚zur. ‚genayen Beſtimmung des Miſchyngs⸗ 
| verhaͤltniſſes der Körpsr; ‚angewendet werden Ahemen, 

. Bei Vergleichung dsl. Verfahrunggart. ‚mit der 
Arwanſchen Angabe in, feinen vortrefflichen Tahellen) 
des wirklichen Säur uregehaltd der. Schroefeljäure £ von vers 
ſchiedenem ſperifiſhe Gewicht, dient. die eine der an⸗ 

Allg. Journ. d. Chem; 10.8.1. 2 ; 5 


ze u " DB... 7 EEE SR A ICE Si 
FEDER VER, 
Bemerkungen über das; Eiſenoryd. Dom 


wir tl % 





-- — aba 


2 | 7. u) Aber. die Beerigung 





vern Furl —— und vieleicht auch: zum Beweiſe 
daß die. Schwefelſaͤure, auch ohne Waſſer, beim Druck 
und der Teuperatur Unſerer Atmrsphate, ars am 
konne. in 757 


u Bürger Ro ar dy Profeſſor an ‚der Lens 
„ - tealfchule: des: Departements Dife, ") 


0 





Machſtehende Verſuche ftellte ich in der Abſicht an, "art 
leichtes und mwohlflites Mittel Si Vertilgung der Roſt⸗ 
flecke auf leinenem Ind baumwolfener Zeuge zu entdecken, 
weil fie mit der Zeit doch hammer das Gewebe zerſtdren. 
Vigher wandte man dazu nar allei oas Kleefalz an; 
Aber doch ſchreibt der Buͤrger Berthollet in feiner 
Bleichkunſt, Yoo er von biefem Salze redet, der verdnn⸗ 
ken Schwefelſaͤure analoge Wirkungen zu, denn er em⸗ 
et fie, ſtatt ber biöher in den’ Manufalturen gebrauch⸗ 
jen ſauren wald. . 

Es iſt zu verwundern, BAR man noch ummmner bas 
Beet borzleht welches |ocheirer iſt, daß es nicht 
Atthennein, ſondern vios za felnch Sachen angewendet 
derer ka; dlelchwor ii ui "Sihwefeifiire i in , ai 






E37 be Kurtkl: de ‘Chin. T, 5.8; — 14. 


\ 


ber, Beffieden 13 





Mleichereien, ı wo man 1 fie eingeführt kat. ‚vom mind 
sen Erfolge geweſen. 
Um. mich zu Überzeugen, ob bie augen (wie man 
allgemein behauptet) Feine Wirkung auf die Roſtfleck⸗ 
dußerten, behandelte ich einige damit beſchmutzte Zeugs 
lappchen, in ber Kaͤlte, mit kauſtiſcher und kohlenſtoff⸗ 
ſaurer Lauge, aber ohne Erfolg; vielmehr ſchien bie 
ſchoͤne gelbe Farbe, welche das Eiſenoryd der Baum⸗ 
wolle wittheilt, noch etwas lebhafter zu werben, 
Durch. ein, ‚mehrere Stunden fortgefeßtes Kochen 
in gefättigter Fohlenftofffaurer und kauſtiſcher⸗Kali⸗ unb 
Natronlauge, ging das gelbe Oryd der Läppchen, in ben 
Zuſtand des ſchwarzen Über, Laͤngeres Kochen bewirkte 
weiter Teine Veränderung. Ich ſetzte es einen halbes 
Tag hindurch fort, und wiederholte den Verſuch mehrere 
. mal, aber die Deborgbation geſchah doch nicht vollſtaͤndig 
In RKapfeln yon weißem Blech‘ gefchah bie. Um⸗ 
waublung. -in.. ſchwarzes Oryd , ar vollſtaͤnrigen aa 
‚beutlichften. 
Ra vice Veefuchen fand ich bie verhunte Echwe⸗ | 
fir Satz⸗ ſchwefeligte aud Eſſigſaure, aud Aberdaupt 
Ae Shure, fo wohl für ſich, als im ſaͤuerlich meuteas 
Hirten Zuſtande, das Kleeſalz, ben Weinſtein , die a 
unen⸗ and Aepfelſaͤure am wirkſamſteu. 
Um das richtige Werhkttsiß zu treffen, netſchte ich 
neh Theil Shpuefelfkun, die am Aruͤbmeter 66° zeigte, 
mt 50 bis 500 helles Brünnenspffer, und isß ie 
ed in geometriſcher Progteſſien feige 

Ein UT Gh macht 50 Theile. Waſſer ft 

5 2 





84 "7. Roard uͤber die. Bertilgung 





fauer; die Mifchung zeigt am Araͤometer 5° und brauft _ 
mit Fohlenftofffauren Verbindungen flarf auf. 

Ein heil Säure und 100 heile Waſſer, zeigen 
| am Arkometer 2°; der Geſchmack iſt ſtaͤrker als vom 
u Eitronenfafh 
Ein Gemifch aus einen. Theile Säure und 200 Waſ⸗ 
fer, ſchmeckt angenehm fäuerlich und zeigt 1°. i 

Steigt"man fo mit‘ dem Waſſer bis auf 500 Theile; 
fo wird die Säure fo ſchwach, daß fie kaum eine Em-⸗ 
pfindung auf der Zunge erregt und nur fehr fchwach 
‚und. langjam auf. die Eohlenftoffiauren Alkalien und Ere 
den wirkt. Das Yufbraufen ift fo geringe, und das 
Gas. entwickelt fih fo langfam, daß man es eher für 
gemeine Luft, als für Kohlenftofffäure halten follte, | 

Alle dieſe Miſchungen vertilgen, kalt angewendet, 
in laͤngerer oder kuͤrzerer Zeit die Roſtflecke, ohne dem 
Zeuge zu ſchaden; ſelbſt die alten und widerfpenftigen 
verfhwinden nad) einer Einweihung von 24 bis 36 
Stunden, in No. J. 2. und 3. 

Die Saͤure kochend, oder zu heiß anzuwenden, iſt 
allezeit gefaͤhrlich, ſey ſie auch noch ſo ſehr verduͤnnt. 
Ich ließ leinene und baumwollene, ſehr roſtige Laͤppchen, 
einige Zeit in No, 2. 4. 0. und 8. kochen: Als die Fluͤß 
figfeit zur Hälfte verdampft ‚war, fand ic) die Laͤpp⸗ 
chen mehr ober weniger verändert, 

Andere verdarben, nachdem fie einen halben Tag 
in ähnlichen Mifchungen, bei einer. Wärme von 50 bis 
60 Grad gelegen hatten, fo gar m No. 8, wo die 
Säure mit 400 Sein Maffer verdünnt war... . 


i- \ 


der Roſtflecken. 885 
—r r Ûmncn — 


Me Bleicher ſtellen diefe Operation in der Wäre 
an; fie follten aber lieber das Falte Bad wählen, denn 





der etwa entftandene Schaden rührt vielmehr von zu 


großer Hitze des. Bades, als von einem Fehler im Ver⸗ 


hältmiffe her: Bei allen Arbeiten im Großen, fan man 
die Mifchungen No. 2. 3. und 4. ficher anwenden, da 


man bingegen mit dem fünerlichen Bade, dem Zeuge 
oft ſchaden lann, indem man es leicht zu warm an⸗ 
wendet. 

Ganz unumgänglich nothwendig iſt es, bie Zeuge 
wach dem Eintauchen in die herdinnte Schwefelſaͤure, 
recht oft mit vielem Waſſer auszuwaſchen. 


Die Salzſaͤure, die fehwefeligte, die Effig- und eſſi gte 
Saͤure loͤſen ebenfalls koncentrirt und verduͤnnt, kalt 
oder warm, das Eifenoryd fehr leicht auf, taugen aber 
and dem Grunde nicht, weil fie im Handel nicht ſo 
haͤufig vorkommen, und alſo koſtbarer ſeyn wuͤrden. 


Um mich zu aͤberzeugen, ob das Aleeſalz, wie ich 
glaubte, die Tinten= und Roſtflecke blos. vermoͤge feiner 
überfchüffigen Säure gerftöre, löfte ich gleiche Theile def 
ſelben im Wafler auf. Die ‘eine Portion ließ ic) unver: 
ändert, bie andere aber fättigte ich völlig mit Kali, Er- 
fire zog die Roſtflecke aus leinenen, baummollenen, 
feidenen. und wollenen Laͤppchen vollfommen aus; in Teße 
‚tea blieben fie mehrere Wochen hindurch, unveraͤndert. 


Mehrere ſaͤuerliche Salze, die ich anwandte, beſtaͤ⸗ 
gter meine Vermuthung vollkommen. 
- Da zur Rertilgung ber Tinte = und Roſtſlece, ſies 


- 


— 


6 7 Roard über die. Bertilgung, Zu 





Kleeſalz angewendet wird, ſo mußte ich noch berglechende 
Verſuche darliber anſtellen. | 
Eine lange Reihe derfelden hat mich überzeugt, daß 
ungeachtet das Kleeſalz, wegen ſeiner groͤßern Verwand⸗ 
ſchaft · zum Eifenomd, viel ſchneller als Die verbhnnte 
Schwefelſaͤure wirkt, letztere ihm doch nichts nachgiebt, J 
tur datiert es etwas laͤnger. Durch Vermiſchang einer 
Eiſenvitriol⸗ und Kleeſalz⸗ Aufldſung , erhält man einen 
ſchoͤnen gelben Niederſchlag, kleeſaures Eiſen. Dies Salz 
tdunte vielleicht ſehr vortheilhaft in ber Malerei auge: 
wendet werden: es beſteht nach Bergman aus 55 
. Säure und 45 Eiſen. 

Gleiche Theile Kleefalz und Schwefelſaure, mit 
gleich viel Waſſer verduͤnnt, loͤſten vom rothen Eiſen⸗ 
oryd beinahe eben ſo viel in ber Kälte, ald in der Wärme 
auf naͤmlich: eine Drachme Kleeſalz in einem Deeilitre 
Waſſer aufgelöft, nahm von 12 Gran 7 auf, die Schwes 
felfäure aber nur 2. Die eifenhaltige Kleefalzaufldfung- 
gab nach dem Abdampfen fchdne, ſchmaragdgruͤne Kry⸗ 
ſtalle. Died Salz, deſſen Verhaͤltniſſe ich wegen der ge⸗ 
ringen Menge nicht beſtimmen konnte, enthaͤlt zwei Grund⸗ 
lagen, Kali und Eiſen: iſt in der Kälte ſchweraufloslich 
und erfordert fiber 30 Theile Waſſer, in der Wame ldſt 
es ſich aber leichter auf; die Aufldſung ſchmeckt fehr ſuͤß 
etwas zuſammenzichend, und iſt gruͤnlich gelb. Ich 
erhielt es in ziemlich langen Nadeln, mit Kleeſalzkryſtal⸗ | 
Aen vermifcht; es ſchlenen ſechsſeitige Pyramiden zu ſeyn. | 
| Der Weinſteinrahm nimmt in der Kaͤlte und Waͤrme, | 
pre Tinte und den Roſt “Fehr: Be wes Rochend ven | 


Der Rofitedten. oo A 








vw 


— — — nun 


firt, .e fie faſt augenblicklich. " Weinfeinfiuge zuluhe 
noch Äeffer ‚fepn, denn im Weinſtein wie im Sn | 
wird ein ‘Theil der Säure vom Kali gebunden. 

Dieje, und alle, uͤbrigen Pflanzeufäyren, haben eine 
graße Verwandſchaft zum. Fifenogpp.. Sie zuffaͤrben die 
Tinte, indem fie das Ejſcuoryd aufloſen und ‚die zall⸗ 
äpfel als einen gelblichen Bodenſatz ‚fallen laſſen. 

Aus dieſen Berfuchen ‚erheilgt alfp, daß der Wein 
- fin und bie. nerblinnte Schwefeiſtnre mit geaßgm Mage 
theil, ſtatt des Kleeſalzes angewendet werten kdunen. 
Letztere verhält ſich in Auſehung ‚des Preiſes ‚zum Klee: 
(abe, mie. 12.72; „um alfo gleühe Fefnljate. zu. erhalten, 
iR ber: Safteyanfinamb. bei deftarm 77 nal gröfier. Nicht 
gerigger iſt Dr Unterſchied awiſchen  Weinfeinrahus up 





Verſuche uͤber dan Gerbeſtoff, nebſt Ber 
merkungen uͤber die Gerberei. Vom B. 
Meerat Buͤrtlot, oyheter 2 
Ares > mt. ae u Sr pe 





B. wir das won Dig ‚sagen Verlaben zur 
Benianupg ; des Gechgftoffe ‚zu Inngmeilig, war, ſo ſyelte 
ij Aus ven: ‚Annal. de -Chim.- Re· ac· gl did, Selm. 
8 2:6: 5 0 1 2 ur 


- r 








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ss *. Gritloc 


— “ 


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- .un —— 0. | 2⸗— 





ich einige ¶Verſuche im ber Abficht an, eine leichtere 1.2 


meiner Unterfuchungen: 
1) Sch uͤbergoß fein gebilbene Eicheirinde mit 


Waſſer, und ließ ſie damit einige Stunden ſtehen. Die 


filtrirte Auflöfung gab, mit Kallwaſſer, 'kiien” reichlichen 
Miederſchlag. Dieſen ſammelte ich, aͤuf einem Filtrum 
und behandelte ihn, nach dem Trocknen, mit Altohol. 
Er loͤſte ſich nicht darin auf und > i Mfohot buer un⸗ 
gefärbt, ee EN 
2) Um zu wiſſen, ob der Karl eine nähere Ver⸗ 


wandſchaft zu den Säuren, alb zum Tanır habe, be. 


handelte ich 4 Drachmen des Niederſchlags mit verdinmtẽer 


"Ealpeterfänre i in gelinder Wärme; ed entffand ein’ ziem⸗ 
lich ſtarkes Aufbraufen, wobei fid) kohlenſtoffſaures "Gab 


entwickelte. Nach vterſtimoiger Digefiion, filtrirte ich 
die ſehr dunkel gefaͤrbte Fluͤſſgkeit; auf dem Filtrum 
blieb ein ſchwarzer, pulverigter und glaͤnzender Ruͤckſtand, 


der herbe und ·etwas bitter ſchmeckte; er wog ewas. me⸗ 


niger, ald zwei .Grammjen.,- « . 
3) Dig, Herirte Släffigfeit gab mit Reitz, eineis 


reichlichen Niederfhlag. Ich hielt daher den Ruͤckſtand 


für Tanin. Um mich davon zu uͤberzeugen, behandelte 


ich einen Theil deſſelben mit Waſſer, einen andern aber 


mit Alkohol. Nach 24 ftündiger Digeftion in eig 
 Eandbäde, war’ das Waſſer ftarf "gefärbt, der Altdͤol 


"aber noch mehr; alles Tanin aber ( bis jet hielt‘ "ich 
ed blos dafuͤr,) hatte ſich nicht aufgelöft; der "Alkohol 
hatte etwas mehr als die Haͤlfte, das Bar aber we⸗ 


ieitungsmethode zu finden, Bolgenbes si das s Kefleit | 


‘ 
R m - 
ET un .n — 





niger aufgenommen: Beide Fluſſ gkeiten behandelte ich; 


wach dem Durchſeihen, mit Leimauf loͤſung, und erhielt einen 


ühnlichen Niederſchlag, als man bei Vermiſchung eines 


Eichenrinbeäilfäuffes‘ mit dieſer Aufloͤſung ‚erhält „unit 
war er viel dunkler und. iicht"fs elaſtiſch. Salzſaures 
Frm- Fette aus den Fiäffigfeitenehien Nieverichlag, ‚dei 
galfertartig würde, Mit Kallthaſſer sentfland“ wieder 
Kalk⸗Tannat. NETT 


Dieſe Eigenſchaften ließen nuch nicht laͤnger zwei⸗ 


PP daß -e8- reines Tanin fey: drun & gab: mit dem, 


nn, .. \ . PR u FR 7 | un N 
vom Gerbeſtoff. ⁊c. 89 


nach Proufſt's Verfahren” erhaltenen, gleiche Reſultate. 


Will mian noch mehr reines’ Tanin haben, Als man 


nach Auflöfung "des damit verbundenen Kalks in Saͤu⸗ 


ren erhält, fo darf mar ur den Aufargen mit tAllohel 
abdampfen. 


Salut: gab em is Dt, wie‘ bie Sub “ | 
peterſaure. on, \ 


Die Schnelligkeit, womit der B. S eguin das Obere 


leder gerbt, indem er es blos mit Kalkwaſſer waͤſcht und 


abpält; und. ohne es auffchwellen- zu laſſen, gahr macht: 


Aßt mich vermuthen, daß ſi ich hier das Tanin · mit dem in 
der Haut befindlichen Kalle und ber Galterte werbirde, 


PS 


vach dein Waſchen und Abpaͤlen mit Kalkwaffer, in ſchon. 
gebrauchter. Lohbrkte: aufſchwellen ließe. Hier wurde ſich 


Sollte nicht, zufolge dieſer Bemerlung, ‚die Vierdiniig das 


durch beſchleuniget werden Shunck; wenn. man die Haͤute. 


naͤmlich Das wenge, in dieſem Waſſer noch aufgeldſte 


Tanin, mit dem in der Haut befindlichen Kalle zu eis 
em Kalk⸗ Taunat uerbinden. Das Aufſchwellen würde 


_ 
— 


Be |. 8. Guillot vom Serbeſtoff. ıc 





m. weg 


— 22 — — — —* 


auf vict⸗ Art vieleicht nicht PR geſchwind * mit ‚ber 
Schwefelfäure bewirkt werden, ‚aber doch aus beim. 
Grunde vorzuziehen ſeyn, weil fih ‚die Haut chen 
beim Aufſchwellen mit Tanin anfchwängern wirde, be 
ſich Hingegen ner im Leber befindliche Kalk mit der zum 
Muffpiwellen angewendeten Echwefelſaͤure ‚verbindet, mes 
arg meiner Meinnug. nach, dad Leber forhde werden 
muß, welches vielleicht auf die andere Art vermieden 
wuͤrde. Auch ;liege ſich vielleicht das Garmachen noch 
dadurch beſchleunigen, wenn man die Haͤute nach dem 
Aufſchwellen in der Lehgrube, erſt nach des B. Se⸗ 
guin’s Methode in ejue Lohbruͤhe, und dann abwech⸗ 
ſelnd in Kallwaſſer und Lohbruͤhe tauchte, ſie aber nur 
jedesmal eine kurze Zeit in dem Kalfwaſſer ließe, wel⸗ 
ches ſonſt leicht eine Veraͤnderung darin bewirken Lonute. 


Der Kalk, womit das Leder ſich anſchwaͤngert, wuͤrde 


auf dieſe Weiſe das Niederſchlagen des Gerbefinffs und 
feine Verbindung mit dem in dem Felle enthaltenen Kalke 
und der Wallerte, befchleunigen, Auch glaube ich, dag 
auf dieſe Weiſe das ‚Leber ſchwerer werden würde, ‚eine 
Eigenſchaft, welche die Gerher ſo ſehr wuͤnſchen: viel⸗ 
Jeicht :uch:mnht waſſerdicht. Ä 

Din ſind freilich blotze Wenmuthungen, wie he· mwir 
Die Theorie her Gerbebanſt eingegahenhat. Es iſt mog⸗ 


Mb, daß hier wie in violen andern Allen, hie Etrab⸗ 


aung nicht ; it ber Khesriechhereinftiinnt. : Ich cmoſeble 
wie Praͤbung dem αν ook true — 
Ari Bekantel anbelin. 





‘, 
21 


über den Gerbeſtoff und feine Arten, 





Pron ſtee Methode, den Gerbeſtoff durch fabfaure 
Zinn abzuicheiden,. kann nicht ſicher zur Beſtimmung ſei⸗ 
ned Verhaͤltniſſes in Pflanzenfäften, ‚angewendet. werden. 
Er glaubt daher die Urſachen dieſes Irrthums anzeigen 

za muͤſſen, damit Chemiker, die ſich mit dieſen ‚Unten 

Auhungen befchäftigen, ſich nicht zu fehr. barauf —— 
und eine beſſere Methode aufſuchen möchten. Dieſen 
Bemerkungen fuͤgt er mehrere Arten des Gerbeſtoſſs bei, 
die er als zu einem Geſchlecht dieſes Grundſtoſts Bi 
glaubt wahrgenommen -zu haben. 


2) Wei der Chttigang des "Binufriges weit zeinem 


written Safer, “Loft die Salzſaure etwas „Bin 
aamat ‚auf; folglich bleibt auf dem Filtrum nur ein 
Seil des in · der ANtauze erthaitenen Besbefioffs. zuet. 
Hier geſchleht alſo dafſelbe, was bei Verriuang dor Din, 
ww‘ Aachen Barhe,: amd. Nerall· vſolgt. worein garbe 





a 


Auszug einer Abhandlung des Hrn. p ro uf 


. 
x 
PR 
“or 


⁊ 


. 


92 | 9 Prouft vom Gerbeftoff | 


ı 





floff ein in Saͤure aufgelöftes Oryd niederſchlagt: bie 
freie Säure wirft auf das gefärbte Oryd. 
Etwas Alkali faͤllet freilich das in ber Fluͤſſigkeit 


noch ruͤckſtaͤndige Tannat, ohne fidh mit der etwa vor= 


bandenen Gallusſaͤure zu verbinden; die ueberſchreitung 
dieſes Punkts entdeckt ſi ch bald durch die gruͤne Farbe, 


welche die Fliſſigkeit in der Luft annimmt. In diefem 


Falle find ein: Paar Tropfen Säure. zur ‚Sättigung Des 
überfchfiffigen. Laugenfalzes hinreichend, wodurch die Gal- 
lusſaure wieder" frei wird. Weil man aber auf der anz 
dern Site, zur gänzlichen Fällung des Gerbeſtoffs, Zinn⸗ 


2 falz im uebermaaß auwenden muß, fo Tann dadurch 
das Tannat leicht mit Zinnoryd Aberladen: werden." 


2) Außer‘ dein Tanin kann auch noch Erträttiötoff | 


in einem Pflanzenſafte enthalten ſeyn; da nun das Zinn⸗ 


ſalz dieſen ebenfalls niederſchlaͤgt: ſo veranlaßt dies bei | 


| Beſtimmung der "wahren Menge des Gerbeftoffs ; einen 


neuen Irrthum. Auch konnen in den Pflanzenſaͤften noch 


viele andere Subſtanzen enthalten ſeyn, die dbas Zinn⸗ 


N 


fa mittel⸗ oder unmittelbar zerſetzen. Man kann ſich 


daher auf dieſes Reagens nicht ſicher verlaſſen. 

Nach Bauquelin find außerdem noch erdige Salze 
Darin. » Einige, wie z. B. der Sumach, enthalten. vielen 
fihwefelfauren Kalk, Wendet man Daher zur gänzlichen 


Abſcheidung des Tannats Alkali * ſo ſchuist ſi ich zu⸗ 


‚gleich Erde mit wieder. 
. 3)Um den durch die Sahſgr⸗ veranlafiten Jens 
thum zu verhuͤten, verfuchte Prouſt das Mittel, wel 


ches ihm bei ſcheidung des Tarbeſtoffs vom gallert⸗ 


mh ſeiuer Arten gr». 
artigen. Schleim der Cochenille, vortreffliche Dienſte that. 
Er. erhitzte namlich, oder ſchuͤttelte auch bhleq den ad 
ſtringirenden Saft mit Dem durch Salpeterſaure berein | 
teten, und unter Wafler"aufbewahrten Zinnorybe, Das 
Oryd fättigte ſich auch. wirklich in ‚einigen Tagen mit 
dem Gerbeftoffe. Allein es fcheibet auch den Ertraktivs 
off aus Pflanzenfäften, die nicht: adfiringirend ‚oder Fein 
verduͤnntes Extrakt, find, gänzlich ab, und das Guumi 
‚und Salz bleiben. in: per Fliſſigkeit allein Burhd, Diefe 
Methode kann alfo nicht zum Ziele fuͤhren. | 


4) Neußerft wunderbar ſcheint dieſem Chemiker‘ in 
gegewwaͤrtigem Nerfuche, "die Zerſtbrung oder der wahr: | 
ſcheinliche Uebergang der Gallusſaͤure in einen Zuſtand/ | 
wo fie nicht als biefe Säure wirken” kann. Denn die 
durchs Filtrum vom Zinntannat geſchiedene Fluſſi igkeit 
hat keine Farbe und keinen Geſchmack mehr, und der⸗ 
aͤndert weder die Eifenauflofuig, noch das Lalkmus. 
Kurz fie iſt reines Waſſer. | PN 


5) Weil er jedoch vermuthete, daß fi ch die Saͤurq 
mit dem Zinnoxyde verbunden haben, koͤnnte, ſo behan⸗ 
delte er das Tannat mit Kali. Die Fluͤſſiglkeit foͤrbte 
ſich, enthielt aber keine Spur von Gallusſaͤure: denn 

es entfiand an der Luft Feine ‚gehne Wolke ‚darin, di 

fie fonft jebeömal bei der Sättigung mit einem Raugens 
falge zeigt, Er-fchlug dad Tanin mit verdůnnter Säure 
nieder, wobei wie gewoͤhnlich, ein Theil aufgelöft . blieb, | 
Der Ruͤckſtand auf dem Siktyum war. ebenfalls fo vera 
indert, daß er weit weniger Tauin ald sorher,:entbielie _ 


P 1 
a 186 ® 


J 


9 Ptr ouſt vom Gerbeſtoff 





6) Kochendes Waſſer life ihr. nicht gänzlich auf. 
Die Aufldſung fehlägt den Leim nicht mehr nieder; fie‘ 
ſchmeckt nicht mehr herbe und: riecht nicht wie Gerbe- 
ſtoff. Mit dem rothen ſchwefelſauren Eifen giebt fie 


blos einen weißfich grauen Niederfchlag und bildet mit 


den falzfauren Zinn Fein Magma, ſondern faͤllt wie ein 
Erttakt nieder, womit ed auch im Gefchmad einige 
Aehnlichkeit hat, nut iſt es nicht ſo bitter, - 
7). Diefe Veränderungen liegen ihn vermuthen, das 
Zinn habe ihm den Antheit yon Sanerfioff. abgetreten, 
welcher den Unterfchied zwifchen dem Oryde zum mari⸗ 


am und minimum ausmacht, wie bie ber Fall beim 


Eifen in. hermetifch verfchloffener Tinte if. Um ſich bier: 
von zu uͤberzeugen, löfte er dad dutch Kali vom Tanin 
befreiete Oxyd in Salzfaire auf, fand aber. Feine An⸗ 
zeige der Art. Gold- und Sublimatauflöfung wurden 
dadurch nicht verändert, Es war alfo zum marimun 
orydirt. Durch Waſchen und Ausſtellen an, die Luft, 
wird das zum. minimum oxydirte Zinn, eben ſo wie Ei⸗ 
fen, ſchuell zum niariuum gebracht. — | 

Das Zanin ward alfo endlich in ci ger binliches | 
Exrtrakt umgewandelt, ſey es vurch Orydation, oder 
durch irgend einen andern Prozeß. Das Ertralt unter⸗ 
ſcheidet ſich dadurch vom Tanin, daß es nicht wie die⸗ 
ſes, den Kern niederſclaͤgt. Es muß alſs irgend ein⸗ 
Verwandſchaft, die der Verfaſſer aber rücht Wink 


entwickelt, das mefpelngliche Miſchungsverhaltniß Feiner 


Grundlagen einen; u une“ die Getueiäure Geofeis er | 
| mil Dabenı -- 


Ed 
« 





Arten des Basti. : 


Unter den unmittelbaren Beftandtheilen der Pflans 
zenkorper, kann man das Tanin der Galläpfel, weil es 
bie Eigenſchaften deffelben im hochſten Grade beſi itzt, 
dd Dad Geſchlecht anſehen, und ihm ſeine Arten, wie 


beimn Zucker Gummi, Staͤrke, Harz ꝛc. unterordnen. 


Prouſi Sin. dies richtig gefanden zu haben. 


Sachen, ser terra japoniea. 0 


SHE ein Adſtringens, iwoſt fich in Allohol und Mal. 


ſer 'auf, fehfhgt den Leim reichlich nieder und bfldet das 
. it ein Magma, das aber nicht fo did! und unauflds⸗ 


tich, wie bas Emmat der Gullaͤpfel iſt. 


Es reburirt das folzfüure Gold, ſchlaͤgt das ſalz⸗ 


ſaure Zinn nieder, und giebt mit dem rothen ſchwefel⸗ 
ſauren Eiſen, eine violette Tinte. Es faͤrbt die Seide, 
und iſt ein Tauin eigner Art. 


Drachenblut. 


Pam es rein iſt, loſt es fich im Waſſer und % 


lbohel auf; es ſchmeckt herbe, und ‚giebt. der Seide eine 
ſchmutzige Weiafarbe. Den Leim ſchlaͤgt es reichlich nieder, 
fe auch das ſalzſaure Zinn und das rothe ſchwefelſaure 


Eiſen. Das Gold desorydirt ed 


N, Sumab 


Brain antun vorn va rd | 
Map. Anh: one. Das Tanm laße ſich wis dee 


ang oem Ho or haiheeneſſonen gan 


I 


/ 


x | u 6. peouß HAIR. Serbetft 





Bra Sı 


wie aud ben 1 Salon abſcheiden. Der geronnene e Ries | 
derſchlag loſt ſi ch in heißem Waſſer, bie N eine ge 
ringe Menge salf, ‚gänzlich wieder auf. | 


| Baryt und. „Sleefnurp beweiſen, DaB er iel. Kalt 
unb Schwefelſaur⸗ ht; ‚Berfuche ‚mit seinen“ Sus 
faure Kalf biniich ein —* peſſiben, „oder bloe | 
eine Verfalſchung (ey. Webrigens fand, ihn der Verfaffer 
Häufig in dem Safte vom Kohl und vom Slanum ly- 
‚eopersicon, welche. in den, Gärten unter dem Namen: . 
_ lomates gezogen wird. Der Saft, des Sumachs ent⸗ 
haͤlt auch Gallusſaͤure; er wird, mit Kali geſattiget, in 
der Luft grün, Er reducirt das Gold, zerſetzt das ſalz⸗ 
ſalzſaure Zinn und das rothe ſchwefelſaure Eiſen, und 
mache mit t dieſem eine dicke Tinte, 
Bu GSelbbolr ae 

Schlägt die Lejmauflöfung nieder. Bloße Roche. 
ſalzaufldſung faͤllet ſchon das Tanin daraus. Es loͤſt ſich 
im Waſſer und Alkohol auf, reducirt "Gold? zerſetzi das 
ſalzſaure Zinn und rothe ſchwef lſaure Eiſen und färbt 
bie Seide, vermireſt des lettem, giaugeth. 


Fuftel— J — | 

Ein reines fürbendes -Creräkt, im MWaffer und Als 
kohol aufldglich Enthaͤlt · etwas Gallusſaure, unßt aber 
bie; dejm · ufloſang unverändert, Reducirt · Gold, ſchlaͤgt 
metgllifche Salte uiener, aub euthaͤlt Fein. Gunmni. 
J Aruvig⸗ 


x 
x 


und feinen Arten. _ 97 








——. NR um — - } 


Avignonförner, oder Franpbeeren. 


Geben ein gleiches fürbendes Extraft, ohne Gummi 
oder Tanin, Reducirt Gold’. nn 
... .. 5 IT. 
.. Syehliengen — 

Giebt ebenfalls ein faͤrbendes, in Alkohol auflds⸗ 
liches Extrakt, ohne Tanin und Gummi, welches Gold 
reducirt und die metalliſchen Salze faͤllet. 

Die Reduktion des Goldes iſt keine karalterſſtiſche J 
Eigenſchaft mehr; denn Prouſt bemerkte, daß es aus 
der ſalzſauren Aufldfurig durch alle fätbenben Subftans _ 

m, z. B. Unis, Corpenille, Gummigut, Gallusſaure, 

wvureifen Zraubenſaft, Weineſſig, durch alle Fruchtſafte, 

Rama, ‚Gummi ‚und Zuder, obwohl ‚ng gefhle | 

| werde . 

Der Verfaſſer fehlt m it der —— raß den 
hauptfarakter- der verſchiedenen Arten deö Gorbeſtoffg 
die Egenſchaft ſey, den Leim niederzuſchlagen, wodurch fie 
ſich vom Extrakt unterſcheiden, und daß ſie in Ruͤckſi— cht 
ister Staͤrke und ihres Nutzens, beſonders die Ron Baun⸗ 
rinden, nur durch ihre Wirkung auf Thierfelle, unter⸗ 
cinander konnen verglichen werden. 

Den Gyps fand Hr. Prouſt ſehe > häufig in der | 
Mangen, 3. ®. im reifen” und anreifen Tyaubenſaftet 





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II. Literatur; Correſpondenz; 


Notizen 








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a Remaske upori chemical nomenilature; ‘ac 
, tordiäg:toö the principles of the French Neo: 
-logists.. By ‘Richard. Chenevix;, Esq. F. R 
S. M. R. LA, etc. London ı809. 13. 


= Dieb für jeden Chemiker wichtige Heine !erb enthält: 


"34 An introduttion: 2. General observationg 


8* t 


and rules. 3. Faults which are the most com: 


"miohly ;‚fannd: in, the perigdical publications; and 
prockeding chiefly from inattentiori, but. parkly 
from misapplication of, the fules: 4: Observa: 
tions upon such ‘terms in dur languäge as do not 
 seemi, to be the French expression. 5: Observation 
upon certain denominations which in. the oni: 
ginal are not conformabie to the principles ofthe 
$ystem;., 6, Observations upon such parts of the 
aystematic ‚nomenclature a4 appear to have been 
lest defective by its authors; 7: Remärks upen 
an essay ori chemical nomenelature by Dr. Dik 
son, 8. Rermärks upon à paper ofi chemical and 
mineralogieal 'nomencläture, by Mr: Kirwan: 
g. Observations ori some parts of chemical lan- 
guage which do. not properly come under tk& 
head of nomenclaturs 10 On the System of 


} Fa . v ‘ 

' “ .., . “t. *s, 
} c 
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\ I n 
J 

— 


— 


12 Literatur. > 99 


— — — —— 









ia. Observaticns on ihe System 
of chemical noihencläture proposed by Prug 
are > 


b: Memoirs of the literafy änd philosophical So- 

ciety of Mänchester. Vol., V: Part: UI. 8: 700 

pages, with 9 Plates: Cadell and Davies: 

London 180%. . 

Die darin enthaltenen chemiſchen Abhandlungen find: 

ı0. Experimentäl essays on the constitution 
of mixed gases; on the force of steäm or yapour 
from water and other liquids in different tempe- 
ratares, botli in a torricellian Yacuum and in air; 
ion eväporätion, and on the Expansion. of gäses 
"by heat: By Mr: John Dältön. ıı: A review 
of some experiments, which ‚häve: been supposed 
to disprove the materiälity of heat: By Mu: WwiiE 
\iam Henry: " 


\ 


: ECörrefpondenk 





a, den 5. November 1bai: 
beit zur mediciniſchen Anwen⸗ 
are mit Del zu vereinigen, 
von Del gegen. die Menge 
z 


⸗ 


100 | 2 E Correfpondenz. 





Dunftes wirklich Urfache feyn, wie ich faft glaube, nach 
- einem. DBerfuche meined Freunde Dr. Fritzſche, der 
bei Bereitung des Dunftes, verfchiedene Abftufungen in . 
der Farbe bemerkte, zuweilen ganz der Vorausſetzung 
zugegen. wo man einen. bläßern Dunft im Anfange a 
. zulegt erhalten müßte — Sch bin begierig bei großer 
Kälte den Dunſt in diefer Nüdficht zu beobachten. Mo= 
nate lang fieht bei mir in verfchloffenen Gefäßen der 
Jalzſaure Dunſt, bei + 2 felbft Bei o und er verändert 
ſich noch nicht im geringften, außer daß die. Mafler 
daͤmpfe ſich niedergefchlagen haben und mit demſelben 
impraͤgnirt find. Sollte dad Waſſer ſchuld ſeyn, oder iſt 
der Braunſtein allein Urſache ſeiner Kryſtalliſirbarkeit? 
2) Mehreremal verſuchte ich's, kleine Portionen von 
gewoͤhnlichem Knallpulver (aus Schwefel, Salpeter und 
Kali) in tiefen Gefaͤßen durch Erhitzung zur Erploſion 
u bringen, aber immer blaͤhte es ſich auf. und vers 
- brannte zu einer braunen feſten Maſſe, die, nur bei Bes 
rührung der Flamme erplodirte, Syn flachen Gefäßen, 
wo die Flamme leicht den Schwefeldunft berührt, ger 
fchah die Erplofion wie gewöhnlich, während des Auf: 
blaͤhens. Wenn nun nad), der allgemein geltenden . 
Theorie hieruͤber, die entbundenen Gasdarten, befonders - 
durch ihre Befchranfung in den zahen Blafen der Maffe, . 
die Urfache des erfolgenden Knalles feyn follen, warum 
erfolgt der Kugll ebenfalld mit der in tiefen Gefäßen ganz - 
ausgetrockneten Maffe, die keine Blafen mehr bilden kann, 
bei Berührung der Flamme, Sie Fünnen ſich felbft dat 
Wvon Überzeugen, wenn Sie etwa in einem tiefen Löffel 
lange erhigen. Die Maffe wird fich blähen, die Blaſen 
werden finken, die Maſſe wird gänzlich eintrocknken und . 
- dennoch, wenn Sie die Maffe plöglich auf die Licht⸗ 
flamme bringen, knallen. Ich enthalte mich jeder Aeuße⸗ 
rung darüber, indem ich überzeugt bin, daß Sie diefen 
Gegenftand bald, erſchoͤpfen werden. .: 
3). Piepenbring fehreibt in feinem: Journal⸗ Vrchto . 
fir Pharmazie und Arztliche. Naturfimde 1807 p. 16 ꝛc. 
ſehr weitläuftig fiber die Schwefelmilch. Lange hat man 
zu thun, ehe man fich Durch alle gelehrte Anmerfun- _ 
gen burcharbeitet, und..endlih fieht man im Ganz 


- — 


. & 
] ’ / 
/ 


2. Comefpoiden, °-, _ zor 


14 





‘ ... y N 
zen nur die Ideen hervorleuchten? daB die Schwefel: 
blumen ‚von. der Schwefelmilch wohl verfchieden ſeyn 
mögen, Allein gründliche Beweife daflır fucht man ver- 
gebend. — Mehrmals bemerkte ich bei Sublimation des- 
sohen Schmefeld, oder hei den bekannten Selbſtentzuͤn⸗ 
dungen defielben mit Metallen, daß die fublimirten Blu⸗ 
men mitunter fehr weiß. auöfielen: und oft fehr deutliche 
Uchergänge von ‚braun bis in weiß, vom Boden des 
Gefaͤßes bis zur Spike. Es ift alfo wahrfcheinlich, daß. 
der Schwefel durch Orygenation fo. geändert wird, 
daß die Schwefelmikh ein. wahres Schwefeloryd fey. - 
| Grindel .. 

. u 7 ‘ ! 

Aus einem Schreiben des Hru. Doktor Ben- 
zenberg. Nachrichten über Die hermetiſche 
CT —*.. 
| Ä Ham bei Hamburg d. 24. Novbr. 1802: 
Seit mehreren Jahren hat dieſe Geſellſchaft die 
Uchymie im. Reichs⸗Anzeiger auf eine Weiſe zur Sprache 
gebracht, wie man es am Ende des phülofopbifehen SIahre 

hunderts nicht erwartet haͤtte. Dbfchen ihre Exiſtenz 
für die Chemie völlig gleichguͤltig ift, fo. fliehen doch eis 
nige Nachrichten über fie in, den. Annalen. der Scheide 
kunſt wohl nicht an der unrechten Stelle. . - 3. 
Diefe . Gefellfcehaft befteht,. fo. wiel. man bis jeßt von 
ie erfahren hat, aus zwei Mitgliedern. Davon ift Dra 
Kortuͤm in Bokum der eine, und Paſtor Baͤhrens 
in Schwerte der- andere. Beides find Beine Landſtaͤdt⸗ 
den im der Grafihart: Marl. Der Erftere hat. nor. etwa 
zehn Jahren etwas über Alchymie geichrieben, und iſt 
eich Verfaſſer eines komiſchen Neldengedichtd in Knit⸗ 

. — Der Zweite hat ein Buch. ber kuͤnſtliche 
Düngnrittel geſchrieben, und ein anderes, fiber: die Era 
haltung der Gefendhe und des Lebens. Er iſt zugleich 
Doktor Mebicind. . 2er en ie Tone) 


"IS. 


z" 


1 2. Eoneefrnbeng 








Der Zweck dieſer Geſellſchaft iſt nah ihrer vaß. 


hi, zu vergleichen und zu pröfen, damit ſie ende 
die wichtige Frage eutſcheiden Eimnke: Iſt An der 
bermetifchen Kunft etwas Bah % oder. if 
fie ein Traum? 
Bemuͤhungen und durch ihre defmitive 
—— ie Brage, folte dann bie: Raferei der 
Beifenfteinfücger,. deren Amer noch viel im Verborgenen 
—— für diefes Jahrhundert geheilt werden. 

Um. nun zu einer. voltſtaͤndigen Ikeberficht aller ver⸗ 
ſtaͤndigen und Anverfländigen Weifenfteinfucher gu gelans 
gen. wedete fie — nach. ihrer Ausſage — Die Sprache der. 

chwärmerei und. Theofophie, bamit fie Theofophen 
und Schwärmer veranlaffe, ihre Meinung zu fügen. — 
Da ns ie nun biefen ihren Zweck erreicht hat, ſo tritt - 
fie aus dem Neichöanzeiger ab und behandelt von nun 
an die Sermetit wiſſenſchaftlich im einem. eigenen Jour⸗ 
nale, (S. Reichsanz. 1802. No. 279.) 
ermetifchen Journal ift das erfte Heft 
„go folgenden Juhalt hat: 1) Von 
im Auftdfung. 2) Ueber bie chemifch 
phie, 3) Veſchreibung des Univerfals 
ouffetani. 4) Bon dem philoſophi⸗ 
fe des Prof. Creilling 5) Jojua 
ne im Thale Jofaphat. 6) ep 


In letzterm geben fie folgende Erllaͤru von dee 
Erde,- Gem lot ochen “ 


ei die Meinungen der Adepten über Hermetik zu, 








7, Die Erbe ii erste, grobe Sub⸗ 
ſtanz/ kalt und m n Saturn geeignet. — 
Das Licht iſt ein urigen Naturgeiftet, — 
Das Feuer ift daı it, fir, hitig, troden, 
sung, verzehrend, d der Thron der. Gott⸗ 


Die. philoſophiſche Aufloſung erklaͤren fie mit einen - 
fangen Stelle der metaphififchen Anfangegründe der Nas i 
turwiſſenſchaft. 

Was die Abſicht dieſer Lermetiler war, das laͤßt | 
ſich nicht fo ganz mit Gewißheit ausmachen. er | 


s ' 


ae; Coweſpondeny EN ‚3 | 





76-6 


kümeichelte ee 3 ihn Gitelkeit, dag fie. Aufſeien erregten. 
und daß fie mit, allerhand. Menfchen in Verbindung: und 
Briefwechſel kamen. . Vielleicht glauben fie noch ſelber 
in Alchymie, und ihre cheoſophiſ e Sprache wäre dann 
mehr als Facon gewefen. Daß ſie ihre Namen ſo lange 
wie, ai verborgen hielten, war für den Credit der 
ee eüfchaft nothwandig. Sobald Die Anzahl „und die 

amen der. Mitglieder bekannt waren, fan die Geſell⸗ 


ſchaft wieder zu: jey ur. Unbedentenheit zurhet,; aus ber. 


fie ihre. Verborgenheit. nur mit, Mühe retten Fonnte, ©: x 


Menn es wirflih, ihr Plan war, bie Goldmächer 


und Adepten zu befebren, fo war. er mit fehr. wenig 
Meufchenkunde entworfen. .Der Glaube an Goldmachen 
und an den Stein der Meilen, wird nur yon ber fort⸗ 
ſchreitenden“ Zeit," in dem Grade vermindert, im. dem 
fichtige Kenntniffe der. Natur. allgemein verbreitet wer⸗ 
dm. — Ein Paar Individuen koͤnnen zwar dazu bei⸗ 
tragen, daß er. in ihrem Kreiſe vermindert wird, aber 
* in einer ganzen Nation auszurotten, bad it kein 
erk von Individuen. 

In No. 297, von 1802. des Reichsanzeigers, neh⸗ 
men fie auf eine hoͤfliche und vernünftige Art vom Pe 
biifo Abſchied, ua „Inben fo Jegar den feeligen Wirgleb, 
gegen den fie‘ in eben nicht fehr hoͤflich 
md verbindlich en —. O6 der. Mangel ati Hoͤflich⸗ 
tät, den fie mehrmals; gegen ihre Gegner im Reichban⸗ 
zeiger bewieſen, auch nur Façon war, ſo wie ihre thedt 
ae Sprache; haräber haben fie ſich aicht weiter 


3. 


Dehug eines tie: vom, Om dent wi 


zer in Bonn... , 


2 ip tar, ws Bann ‚im, ar. Gepeeniber nis 

Herr Gimbernat, ein ſpauiſcher Gelehrter, deſſen 
rpntſhaft ich hei. —* Reife. auf das Sieben⸗ 
be irge zu wachen das Wei nügen ‚hatte, behauptet, 
ber Analyfe der warmen nalen in Ach 


> 


x die intereffante Entdeckung gemacht zu haben: dag die⸗ꝰ 


Laus 


* 


7 &:3067; 109, 
®. 753 86. 


104 2.  Correfpohdeng: 


N 1 


- . - — - 








felben gar Fein gefchmwefeltes Wafferftoffgas ent 
halten, fondern geſchwefeltes Stickgas; d.h, daß 
ihr Schwefel im Stickgaſe gelöft fm. ° “. 
"Die Verfuche, worauf Herr Gimbernat diefe Bei 
haupfung grhndet, hat er in Verbindung mit Herru 
erg, einem geſchickten Achner Apothefer, it - 

Achen angeftellt. | Be 
Herr Gimbernat- wird diefe Verſuche naͤchſtens 
ausführlich bekannt machen. 


” 


3. R 60 t ih e 1. 


x 





X . 


u. Abſorbtion des Salpetergafes durch fchmefel- 


und ſalzſaures Eifen. Bom B. Davy. ”) 


De mit Salpetergad imprägnirte Eifenaufldfung leidet, 


ohne Beitritt der atmosphärifchen Luft, in niederer Tem⸗ 

eratur Feine Veränderung. Der Luft auögefett, nimmt 
Fe fchnell Sauerftoff auf, verliert ihre Farbe und wird 
fauer. Das gruͤne Eifenoryd verwandelt ſich dabei im 


- rothes, und ed entficht etwas Ammonium. 


Unter dem Recipienten einer Luftpumpe, entweicht 
dad Salpetergad. In der Höhe von „5 Zoll, wird das 
zum Sperren angewandte Quedfilber, beinahe davon be= 
freiet, befümmt feine Farbe wieder, und iſt unseränberf, 

Auf einer Welngeiftlampe erhitt, giebt die, Eiſen⸗ 
auflöfung reines Salpetergad, wobei fie ihre dunkle Farbe 
verliert. und etwas gelbes Eifenoryd fallen laͤßt. Nach- 
dieſem Prozeß enthält fie etwas Ammoniak mit Säure 


. . . 





" 1 Aus Niholfon’s Jourial Vol. 1. No 2. 1892. 
8140 bie Journ. B. 3: ©. 81:87. und B. 8. 


3. Notizen. 


ni 





derbuinden. Das nufgelöfte: Cifen'hefindet fich im "Zus 
Ranbe des grhmen Depdd. wur ſiey im Zu— 
Die Theorie diefer. Erfcheinungen tft folgende: 


\ 


Dad Salpetergas ſcheint fich blos mit der Eiſen⸗ 
auflbſung zu verbinden, welches wahrſcheinlich von der 


Verwandſchaft des gruͤnen Eiſenoryds zum Sauerſtoff, 
herruͤhrt; denn, röthes ſchwoͤfel⸗ und ſalzſaures ‚Cifen, 
verſchluckt kein Salpetergss. 


Die Veraͤnderungen in der Luft, haͤngen offenbar — 


von der Umwandlung des Salpetergaſes in Salpeters 
fäure, durch abforbirten Sauerftoff, und der darauf fol: 
genden theilmweifen Zerſetzung dieſer Säure und des Wap 
ferd, durch das grime Eifenoryd, ab, a 

Die Hitze begünftiget die Neigung bes Salpeters 
gäfes zur elaitifchen Geſtalt und vermehrt die Verwand⸗ 
ſchaft des gruͤnen Eiſenoryds zum Sauerſtoff. Ein Thell 
des Gaſes entweicht alſo, und ein anderer wird zerſetzt. 
Sein Sauerſtoff verbindet ſich mit dem grünen Oryd, 


und ſein Salpeterſtoff mit dem Waſſerſtoff des Maffers, | 


Diefe Verſuche uͤber die Abforbtion, wurden unter 
Queckſilber augeſtellt; der atmosphaͤriſche Einfluß fiel alſo 


weg, der wahrſcheinlich die franzdſiſchen Chemiker zu 


N 


ihren Folgerungen verleitete. — 
2. Bereitung des Natrons in England. >), J 


end, giebt davon folgende Nachricht: 


“, Zuuf hundert Pfund fchwefelfaured’ Natron 2) wur⸗ 


ben mit hinreichender Menge“ Themſewaſſer in -einein-£is 
men Keſſel aufgelöf. In einent andern daneben bei 
lichen, wurden 500 Pfund amerifanifche Pottafche, &) 


Mr ſehr wenig Maffer (etwa auf bie angegebene Menge 








2) Aus Richolfon’s Jourtal Vol. H. No. 8. ıg02 - 
Bu — DL 
2) Dies Salz verkaufen die Bleicher, Die es ald Ruͤck, 


hand gewinnen, fehr mohlfeil, - Im Sebruar 1801, koſtete der 
mer. a1. his 14 Schilling. .b 


. a. 


s) Der Centuer Diefer Pottaſche, koßtet jetzt 48 bis 54 


25 


Herr Arcum, ‚ber einer ſolchen Manufaktur vors 





Dreißig Eimer) — — Die Pottafihe wurde jede 


mal vorher geprüft und war fie mittelmäßig, fo wurden 
zehn Pfund mehr. genommen. 
Beide Aufidſungen wurben, ind: ‚Kochen gebracht, 
und fo bald dies erfolgte, ipfie man die Pottafchwufe ° 
loſung in den erſtern · Keſſel, wobei die Miſchung fleißig 
erührt und das Feuer ‘op Tchnell, alb möglich, vers 
et wurde, So bald bie Fihffigkeit ochte — man 
73 vermittelſt einer. Hölgernen Rinne an einen Fühlen 
Hrt in einer hölgernen Kaflen, ber beinahe einen halben 
Bol die: mit Blei auögefchlagen war. Ueber hen Kaften 
wyrhen hölgerne ‚Stäbe get, woran zwei ober. Drei 
ZN breite Vleibleche befeftiget waren, die vier Zoll weit. 
vo einander, in die Slüffigkeit herabhiengen. Denn 
& Faltı war, welches im Winter. gemeiniglich in drei 
geſchab, fo. wurbe bie Fluͤſſigleit durch ein 3as 
euloc), im Boden des Kaſtens abgelaffen, und’ das frye 
allifirte Salz von den Bleiblechen gbgenommen. Die 
iefte Salzmaffe am Boden, wurde aber mit Meiffel und 
Hammer Ipögeichlagen. Deshalb muß. die bieierne Bes 
Üeidyng dick ſeyn damit fich, fein Unfah ereiguen konnez 
Ei ird das Metall durchlöchert, ſo ſchleicht ſich die 
—2 zwiſchen das Holz und, Metall und loſt 
Beſchlag ab; der Zehler läßt fich alsdann ſchwer 
Pr, Die & Appau, wobei das Natron kryſtal⸗ 
liſirt, darf nicht Uber 55° Fahrenh. kn 


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| Aare gali 1..ayB dem Neff ige man die Sihfigr 


Mit — lanslan erkalten, ehe fie in den Kaſten font, 
p bieil 8 ſchwefelſaures Kali in dem Natron; 
‚aber. Gemein euthalten ‚die großen, im, Handel vor⸗ 
Immmenden Sthde, ee fehr: viel davon, 

„Man. erhalt auf Diet Weile ans. 100, Pfund ſchwe ⸗ 
feiſaurem —Xx 136 di6 139 Pfund Ratron in großen 
Sroftallen; die fleinen geben aber weni Der Cents 
ver loſtet "gegemyä 52 oder 54 Ech 

an wird bei die erſte Öperation fen gang ' 
aundthig, und, „man Fonne ja das Natron. auf einmal 
m Augenblick feines 
ver. gegen die Erfahrung. 
Verluft, wenn, dad Ange 
et wird, Der Grund das 
angeben, . 
ahlen 500 Gentner Glau⸗ 
le züfammen_ fein, und 
m Heverberirofen, der mit 
fo lange, ‚dis die Maffe 
Addann bringen fie die⸗ 
speltem ‚Boden und einer 
elaffen fie fo weit mit 
od) darüber ſteht. Nach 
sung abgezapft, ‚in deu 
fation abgedampft. 

Sonderbar ift es, daß bie, Platten, worauf die 
Mafle kalcinirt wird, nothwenbi von Eifen ſeyn muͤſſen. 
2 Eiſen ſcheint alfo zur Verl indung mit beizutragen; 

med doc. bat man beigemifchte Eifenfeile oder Kieß, 
wicht unüblich gefunden, 

Die letztere Bereitungdmethode ift aber. überhaupt fehr 
arficher. :. Verflärkt man das. Feuer. nicht elmälg,. oder 
füeßt die Miſchung nicht gehbrig, ‚oder. zu ftarf, fo je: 
üngt es nicht, Der ah Umfaup ift, daß 
Bi 2, far Dige, Sehwefelſanre und ſchwefelſaures 

et. 

Zu. Rhdficht, der. zu erhaltenen Menge, fol _diefe 
Methode den fibrigen gleich feon 

Die Zerjegung bi Glauderftzes durch Mi igſauret 














Bel oder Bleioryd, iſt hier nicht gelingen. Die Maſſe 
nimmt zu viel Raum ein, erforder zu viel Zeit, Auf⸗ 
merkſamkeit, und zum. Verdichten zu vlel Breunmaterial. 
Wohlerfahrne Maͤnner haben mich verfichert, daß es im 
Großen unausflhrbar fey. Das falzfaure Blei kaun 
auch nicht als Dialerfarbe gbreucht werden, wie die 
Erfinder behaupten. — | 


3. Neuer pegetäbiifher Sf im Cafe: 2). 


.  Ebenevix erhielt ihm in "geringer Menge aus ei 
nem Pfunde rohen und guten Martiniquer Caffee's, den 
er in einem dicht verſchloſſenen Gefaͤße, mit vielem af 
fer erhißte, die Fluͤſſigkeit filtrirte, und kei gelinder 
Märme beinahe zur Trockne abdam mifte Es blieb ein 

elber, wie Horn durchſichtiger Ruͤ Kant, von der Kon⸗ 
Alten” des Honigs, der in der Luft nicht zerfloß, und 
unverändert blieb. Er loͤſte ſich in Alkohol “auf, zeigte 
aber weder ſaure noch alkaliſche Eigenſchaften. 

- Ehenevir: reinigte dieſen Stoff nad) Prouft”s 
Abfcheidungdmethode des —— er ſchlug Ha 
ein Caffeedefoft durch ſalzſaures Ziun nieder, ſammelt 
den Niederſchlag auf ein Filtrum, und füßte ihn gehts 
tig aus. Alsdenn brachte er: ihre in- Waſſer und. li 
geſchwefeltes Waſſerſtoffgas durchſtreichen. Letzteres fiel 
mit dem Zinyoryd nieder, und der damit verbunden ge 
weſene vegetabilifche Stoff blieb in der Fluͤſſtgkeit zuruͤck 
woraus er durch Mdampfen wieder dargeſtellt wurde. 
Er hatte jeßt beinahe daſſelbe Unfeheri wie vorher, nur 
war er heller von Farbe, durchfichtiger, und frei. vom 

N Ertraltivſtoff und den uͤbrigen Beimiſchungen. 
In wenig Waſſer aufgeloſt, hatte tr eine blaſe 
Homfarbe, fehmedkte bitter, ‚aber nicht unagenehk Er 
war weder ſauer noch alkal iſch. 
Kali, Natron oder Ammonium, brathten in ber su 
ſigkeit eine fchöne roche Farbe hervor. So auch bie 


—— 


1) Aus Tilloch' 6 Philosoph. Magazine, Vol, -XIE 
No. 48. ©. 3507352. 


eo: 








» 


\ - 
« 


3, Notizen . 100g 





.. 


Sehr koncentrirte Auftoͤſangen der kohlenſtofffauren 
Alkalien bewirkten nicht, wie bein Tanin, einen Nies 


derſchlag. — 
Schwefelſaͤure faͤrbte die Fluͤſſigkeit ſchmutzig dun⸗ 
kelbraun, ließ ſie aber uͤbrigens unveraͤndert. . 
Salz: Phosſsphoͤr⸗ und die vegetabiliſchen Säuren 
veränderten fie nicht, auch nicht bie Farbe derfelben. 
Salzſaures Gold, Platin und Kupfer, machten wei⸗ 
ter feine Veränderung, ald die außerdem durch, die Mi⸗ 


ſchung beider Farben entftanden wäre, . 
Eiſenauflodſung ohne Saͤureuͤberſchuß, fürbte die Släf 


figeit ſchoͤn grün; mit der Foncentrirten entftand ein grüy 
zer Niederfchlag. Die Eifenfalze ınit dem rothen Oryb, 
gelangen am beften. Gegen das Eiſen reagirt uͤberhaupt 
dieſer Stoff fo empfindlich, wie die Gallusſaͤure und der 
Gerbeftoff. | = 


Dad Zinn ſchlug er aus der Salziaure fehr häufig, 


mit gelber Farbe nieder. Dieſer Niederjchlag loͤſt fich, 
wie der mis dem Eifen, in allen Säuren auf, und die - 
Fluͤſſigkeiten verlieren ihre Farbe. 


Kalkwaſſer ‚lieg die Fluͤſſigkeit ungetrübt; fo auch 
Gtröntitwafler. . Dad Barytwaſſer gab einen rehbraungg 
Miederſchlag. Der Berbeftoff ward durchs Kalkwaner 
Bäulichgrün, und beinahe eben fo durch Strontit⸗ und 
Barytwaſſer gefällt. rd 

keimaufloſung ſchlug nichts nieder, Dieſer Stoff 
unterſcheidet ſich daher hinlaͤnglich vom Tanin, und bey 
übrigen bekauuten vegetaͤbiliſchen Stoffen. Mit dem, Ta⸗ 
sin bat er blos die Verwandſchaft zum Zinnoxyd ges 


RAl,, ro E “r 2. 
„Bor dem Mbften enthält alſo der Caffee keinen Ger: 
Seftoff. Nach dem Roͤſten fehlägt ihm aber die Leim- 
mflofung aus feiner Ablochung ‚nieder. Nach Prouft, i 
Seguin und Davy, entwidelt die Hige den Gerbeſt 
in vielen Pflanzen, In merkantilifcher Hinſicht wäre «8 
wichtig. zu verſuchen, ob jene Pflanzen nicht vor ihrer 
Erhizung  diefen neuen Stoff enthalten. Denn, läßt er 
ſich auch allein durch die Hitze nicht in Tanin umwan⸗ 
dein, fo giebt er doc) vielleicht, mit Den übrigen Beſtand⸗ 
theilen der Pflanze vereint, ein ganz anderes Probußt. 


% 


\ . 


112. 2 Motizen. - 





255 Boracit; (Borate magnesio-calcaire. ’”) - 
14 . 5 " j % Bu ! " \ j " 


en N 73 
FAR dh Weſtrumb, der dies Foſſil zuerſt analyfirte, 
arın! . . en ee 


3° Brafme =: =: ee 68 
yon ur Talferde zz 8 * TF 13;05 
neun Kal ee U 0.0.20 
zer Mlammerde . 5 = 2.1 
Siitoyd . «= = > 0,75 
.. 2. Niefelerde a, 


— I ‘“.- 4 * 


nn —— 95,80 m 
Der B. Vauquelin glaubte bei einer Analyſe, 


die‘ er vor einiger Zeit mit Ira. Smith gemeinfchafte 


lich anftellte, wahrzunehmen, daß der Kalk Feinen we⸗ 


ſeritlichen Beftandtheil deſſelben ausmache, weil es ge⸗ 
filsert mit Säuren brauſte, und die geringe, durch Die 
Berglieberung gefundene Menge. Kalk, mit der Stärfe 
des Aufbrauſens im Verhaͤltniß zu ſtehen ſchien. Die 
kohlenſtoffſaure Kalkerde ließ ſich durch ſtark verduͤnnte 
Säuren, und beſonders durch die Eſſigſaͤnre, nicht ab⸗ 
— — weil ſelbſt die verduͤnnte Eſſigſaͤure, auch die 

vraxſaure Verbindung aufloſte. Die Frage blieb alſo 


damals, aus Mangel an durchſichtigen 
mit Saͤuren nicht brauſen, unentſchieden. 
Nach der Zeit ſtellte er in dieſer Hinſicht mit den 


vdllig durchſichtigen? Kryſtallen neue Verſuche an: 


Er loͤſte fie gepuͤlvert, durch Huͤlfe einer gelinden 


Waͤrme in. Salzſaͤure auf, und dampfte, um die uͤber⸗ 


Kryſtallen, die 


fihäflige Säure zu verzagen, ‚die. Yaflöfung zur Trodine 
ab. Den Ruͤckſtand löfte er in wenig kaltem: deftillirten 


Waſſer auf, und ſchied dadurch die Borarſaͤure, in ſehr 


weißen glänzenden Schuppen, ab. Die Auflöfung zeigte, 
‚mit vielem Waſſer verdünnt und mit kleeſaurem Am— 
moniak vermifcht, keme Spur von Kallerde. Bekannt⸗ 
lich entdeckt dies Reagens, wenn es keine uͤberſchuͤſſige 
Saͤure enthaͤlt, die allergeringſte Menge der in einer 
Fluͤſſigkeit enthaltenen Kalkerde. um 





1) Aus dem Bulletin etc, An 10. (Vent.) No. bo. G. 92- 93. 


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Um ſich zu — baß die wege, mit der 


ſalzſauren Talkerde zugleich it Waſſer au eloͤſte Bor 
rarfäure, ‚die Faͤllung der Kalkerde nicht hinvere han 
er etwas ſalzſauren Kalk'zu, ber Faum -, ded an 
wandten or raͤcits betrug‘, wo ſich —E eine 
die ganze Fhiffigkeit jug. 

Khnftlicyer borarfaurer Kalk, auf. eben diefe Art 
jefett; ab mit lleeſaurem Ammoniat einen häufigen 
Niederſchlag. 

Haͤtte alſo „ber mattıliche. Boracit nur 335 Kalk 
enthalten, fo. wuͤrde ihn dies Mittel entdeckt haben. 
—R8 ſchließt daraus, der vollkommen dufchfich- 
fige Boracit ſey dadon frei,, und. in ben undurchſie ichtigen 
Feyſtallen, ‚mache ber Fohlenftofffaure, Ralf bes eimen 
—— — aus, und ſch eben. ‚die. Urſache ihrer Une 


Dies Zaffil Ak salfo kein breifaches Galz, onden 
blos berariayre- Talkerde, unp -die, Hallerde muß kuͤnftig 
as der enennung wegbläiben, u E 


Delorvdatin deßg & jſens. 1)”. .: nee. 


Ze 

54 sehn eine, ihm von dem ehemangen 

eure Na, mitgecheilten. Ver⸗ 
Abb. er. ‚die. Reduktion des. Eiſenoryds ohne Kohlen⸗ 
toff, zu deweiſen ſcheint. 

Eine Stange Eifen, ohngefaͤhr einen Zei; im Durch⸗ 
meifee, welche, die Mündung, des Ofens zumwriten 
dan er Al die war ſo veil, hrydirt, daß ſie nur 

nei "Önjigen, eine Linie dicken Drathe hieng; 

Ente 3 und fiel herab, "DaB: vom Drathe 

Wich, einen Schlag geſchiedene Oxyd, war dem 
—— e Völlig gleich, 


Acht Unze deffelben, ipürben in einent Yorzelan⸗ 


uigel, il ei Der untern —— ge bracht, weil ein ein 


N \pisengefhene rer. Nagel oft eire (GO ONE der 


“nr 









1) Aus —R $ —* Vol, L ifoa. Mu 
6. 2744275. 


Ns. Jonrn.d.Cheit. 810.9. 1. 9 


114 3.. Rotizen. 
dirbt. Der Tiegel und die Kapſel waren durchbohrt, 
und das Eiſen lag reducirt und. volllommen gefloffen 
In der Ofenmauer. Es war nur mit dem. Meiffel her⸗ 
ausjubringen, aber nicht im mindeften ſproͤde. Er wirft 
un folgende Fragen auf, und wünfcht den Verſuch 
wiederholt und: diefe wichtige Sache beftättigt zu fehen: 
Schmolz das Eifen blos durch die große Hitze, ober 
ſaͤnerte es Kohle, oder zerfete ed die Kalkerde der. Td⸗ 
pferwaareeee 





7 

J 2 ee, 

j 7. W a ch 8. ) en 
. . 


Iſt im grimen Satmehle enthalten. „PBrouft fand 
ed in dem des Opiums, und hoft e& auch fertig, im 
Saamenſtaube zu finden, Er will deshalb bei erfter 
ke letztern eben fo, wie dad Satzmehl, bes 


8. Entfaͤrbung des Berlinerblau.*) 
Eine anſehnliche Menge blauer Farbe, die aus Ber⸗ 
linerblau, Bleiweiß und Nußoel beſtand, ward, nadı= 
dem ſie einige Zeit mit Waſſer, etliche Zoll hoch bedeckt 

geſtanden ‚hatte, ganz weiß; nur die Oberfläche blieb 

waderändert. Syn —* Luft gerieben, fehrte die vorige 
‘ Sarbe: wieder und wurde zuleßt wieder fo dunkel, mie 

vorher. Unter Del verfchwand die Farbe zum zweiten 
mal, und zwar gänzlich. . . Ba 

So weiß auf Papier, Holz und eine Mauer ge 
. ‚firichen,- wurde fie nad) längerer oder kuͤrzerer Zeit wie⸗ 
— Io blau; auf dem Papier dauerte ed aber am 


Des⸗Mortiers zieht aus feinen fiber diefen Ge 
genftand angefteten Verfuchen, folgende Schiäffe: 
1) Die Entfärbung ruͤhrt von Feiner Zerfeßung deb 
DOels, fondern von einer Veränderung der Ober⸗ 
| : ) 


” 2 Aus Nichblſon's Jourual Vol. I. 1808. No. 4 
2) Ebendaſ. No. L G. 7677 I 


nn 


3, Notizen. 115 
flaͤchen ber, die duech das Niederſinken ber Maſſe 
— en 
— un men der Far 
bewirkt werden. MER “Be 
2) Zur Wiederherftellung der Farbe wird weder bie 
- Luft, noch einen. ihrer Beſtandtheile, ober eine 

fremde Beimifchung derfelben. erfordert ;: fie erfolge ' 

ben fo. gut im Äuftleeren Raume. 

3). Wärme ohne Licht hindert fie und zerſtoͤrt ſo gar 
4) Eine bloße innere Bewegung ihrer Theile, wie ſe 
bewirft werben. inag, fell die Farbe u 
der Stärfe des Lichtd und der Bewegung, ſchnel⸗ 


ker oder langſamer wieder her. u 
9. Rermiereren des rorhen Arfenifs duch Eins 
wirfung bes Lichts. *) 


.  . Beammtlich verfertigen: die Chinefen und Indianer 
ab dem nathrlichen Realgar, ‚welches in Tapan unter 
deu vnllaniſchen Produkten, und in dem Zinngruben ber, 
fiaf Tagereiſen von Nanfin gelegenen Provinz Kianfu, 
m ſche großen Maffen vorkommt, ihre Pagoden und 
Fi Geſchliffen, hat es eine ſchoͤne purpurrothe 
& 


Sage feste eine folche Pagode in ein Glasgehäufe, 
no fie weder Sonne noch Luft treffen konnte. Mach eis 
un Monaten hatte fie ihren Glanz und ihre rothe 

be verloren, und war mit einem orangegelben Befchlage 
| ‚ der Jeicht abfiel. Diefer gab, in einem Tiegel 

ı Minoljen, wieder Realgar. | 

Das Dperment wandelte Sage, durch Schmelzen 

mb Sublimirem, in Realgar um. uch vor dem Loth⸗ 

uhre bewirkte er dies burch eine ſchwache Flamme. u 

VAns Zilloch’s philosoph. Magas. Vol, XII. Ne. 
% ®. 42543. . ' 


⸗ 


4 


1103. Motizen. 


“| 





Nach Pott enthält :sad. Opennent vlır.3%, Schwe⸗ 
ed: Da mm diefe Subſtam durch bloße Hitze hr Real⸗ 
ger, und durch. das Licht wieder im Opentteit- umge: 
wandelt wird, fo muͤſſen beide, fo verſchieden Iheer Farbe 
auch. .ift, nothwendig aus, gleichen Grahbftoffen heſtehen. 
Wo das Licht bie Pagode nicht unmittelbar deruͤhrt 
hatte, war. Farbe und Glanz unveraͤndert geblieben. 
Das in der Solfdtara ih ttoöbeilen Aryflab 
ei ſublimirte Realgar, welches "unter dem Names Ar: 
fenifrubin befamt ift, verwittert ebenfalls I Lichte. 


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Kitsemeines 
- Journal— 


chemiere. 





Fuͤnften Jabrganges. 
Achtes 9 ef t | 
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Zehnten Bandes weites Heft 


Ag. Jouru.d. Chem. 10. B. 4. 9. | | J. 


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I Abhandlungen. 


— — 





1 


‚10 . 


Bermifchte chemif che Beimerkungen. Som 
Hrn. Adolph Ferdinand Geh ren 
in Berlin. 


ern‘ . 
a ‘-. 
[3 


1, Ueber die Farbe des Violenfaftes 


Mose franzöfifche Chemifer behaupten, daß ber 
Veilchenſyrup nicht blau erhalten werden onne, fondern 
immer roth ſey, wofern er nicht in zinnenen Gefäßen 
bereitet und aufbewahrt werde. Guyton erklärt die 
Valung des Zinnd dadurch! daß es eine in der Veil⸗ 
chentinktur ober dem damit bereiteten Sprup enthaltene 
Sure abftumpfe, wodurch feine urſpruͤnglich blaue 
Farbe wiederhergeftelt wird, Die erftere Behauptung 
it gegen meine Erfahrung, fo wie die leßtere mir nicht: 
af richtigen Schlüffen zu beruhen feheint. Die friſch 
bereitete Tinktur, durch Uebergießung reinlich abgepfluͤck⸗ 
ter Veilchenblumenblätter mit heißem deſtillirten Maffer 


g2. 


20 10. Geblen’s 
und zwoͤlfſtuͤndige Digeflion im Porcellaingefäß erhalten, 
‚fo wie der daraus verfertigte Syrup zeigten mir nie eine 
rothe Farbe, fondern ein matted ins Graue fallended 
Blau. Wenn aber. der Syrup eine geitlang in, damit 
vollgefälften gläfernen Flaſchen aufbewahrt worden war, 
ſo hatte er eine ind Rothe fallende Farbe angenommen. 
Dieſelbe Erſcheinung habe ich mehrere Mahl an der Lack⸗ 
mustinktur bemerkt, welche in damit ganz angefuͤllten 
Glaͤſen mit der Zeit ganz roth wurde; ſobald man aber 
das Glas! offen ſtehen ließ, oder noch geſchwinder, went. 
„re Vie: Zinktur aus einem Glafe ind andere, ober in 
eine flache Schaale goß, erhielt fie ihre anfängliche blaue 
Farbe wieder *), Eben fo haben einige gefunden, daß 
der rothgewordene Veilcheuſyrup feine blaue Farbe wie 
der erhält, wenn man ihn mit Sauerſtoffgas in Beruͤh⸗ 
rung bringt. 


Was Guytons Meinung Ber, A widerſprechen 
ihr folgende Verſuche: 

1. Tröpfelt man in bie friſchbereitete Veilchentinltur 
von der oben bemerkten matten graublauen Farbe 
einige Tropfen oxygenirt ſalzſaures Zinn, fo kommit 
alsbald das s (honſe lebhafteſte Violblau zum Vor⸗ 


‘ 
. 
. - — 


" ‘, 4) Wenn es wahr it, daß der Karbeiiof des Lackmus 
eigentlich roth fey und nur durch die bei der Bereitung dei? 
ſelben angewendeten Alkalien blau werde, fo fraͤgt ſich: Wa⸗ 
hob unter jenen Umſtaͤnden die Reagenz des Allali auf? R 
bemerke ich, daß die Tinftur in einem Schranf verfchloflen, 
und alfo dem, vieleicht wirlſamen Einſiuß des Lichts, nicht 
ausge ſetzt war. ,. dr 


N 


ſchein und nach einiger Zeit ſondert ſi x ein eben 
{6 gefärbte: Nisverfchlag-ab;, . 

: Der: lange Zeit :in zinnenen Gefäßen aufbemaßrte 
— der dadurch ebenfalls eine ſchoͤne 





ſtarken Stich ins Violette. Er taugt daher vicht 
als Reagens. 
3. Auch durch cin Winimum von Kali kann man 
rothgewordenen Veilchenſyrup nicht blau machen, 
| welches doch durch Bindung der bie rothe Farbe 
bewirken follenden. Säure, gefchehen müßte, — Die 
röthlich. blaue Farbe her Tinktur des violetten 
Kopf Kohle wird. durch eine geringe Quantitaͤt 
Koli erſt rein blau, und dann durch eine größere 
"2 Ge a 


. Wem man telnlich abgepftaͤckte Veilchenblumenblaͤt⸗ 
ter mit Meingeifk von 70:80 Grad nad Rich⸗ 


ters Alkoholometer kalt übergießt und fo lange 
fiehen läßt, bis die Farbe auögezogen iſt (etwa 


12 Stunden), fo. arhaͤlt. man eine rothe Tinktur, J 
deren Farbe aber nicht ſehr reich iſt. — Die faſt 


ganz ausgebleichten Blaͤtter bekommen beim Trock⸗ 


nen au der Luft, eben fo weis "dans zum Filtriren . 


ned Aufguffes gebrauchte Papierfiltrum, ‚eine fr 
mierkliche baue Farbe. 
5, Wird dieſe Tinktur noch mit Waſſer vermiſcht, ſo 
wird bie. Stüffigfeit faſt ungefaͤrbt, erhält aber 


—o 





vermiſchte chemiſche Bemerkungen. 121 





lebhafte Farbe erhaͤlt, laͤßt ſich durch, ſelbſt im 
Uebermaß zugeſetzte, Säuren in Fein reines Roth 
umaͤndern, ſondern die Farbe behaͤlt immer einen 


— 





1223, 7090. Gehlen's 
— — — — — — — 
durch einen Tropfen der obigen Zinnſolution die 
ſchoͤnſte blaue Farbe, und es ſetzt ſich nach einiger 
Zeit ein eben ſolcher Nieberſchlag zu Boden. — 
Die :Aufidfung des eſſigſauren Bleies bewirkt in 
dieſer Tinktur eine ſchoͤne gruͤne Farbe und es 
ſondert fih nad einiger Zeit ein eben fo gefaͤrb⸗ 

ter Niederfchlag ab. ft 
6, Der durch Aufbewahren in öläfernen damit ange: 
füllten Flaſchen rothgewordene Veilchenſyrup, ers 
haͤlt nach Verduͤmung mit deſtillirtem Waſſer und 
Zutroͤpflung / von etwas Ainnſolutjen eine ſchoͤne 

blaue Farbe zuruͤck. J 


Aus dem eben Angeführten geht meiner Meinung 
nach. unzweidentig hervor: daß der Einfluß des Ziuns 
auf die Farbe des Violenſaftes nicht in der Abſtumpfung 
einer darinn enthaltenen Säure beftche, wbgleich dieſe 
Wirkung in gegebenen Fällen cotriftent ſeyn Fan; fon 
dern dag man feine‘ Erklärung aus ber Theorie der Sad 
farben herleiten muͤſſe, wobei dber auch auf den Ein: 
‚ Fluß des Sauerftoffe Ruͤckſicht zu nehmen ſeyn möchte, 


2. Ueber bie Urſache bes Leuchtens des Schwefel 
Baryts (Bononiſchen Phosphor.) 


Schr viele chemiſche Schriftſteller leiten das Leuch⸗ 
ten des auf bekannte Weiſe bereiteten Bononiſchen oder 
Marggrafichen Phosphors, von der Kerſetzung des daraus 
ſich entwickelnden Schwefelwafferſtoffgaſes durch den Sauer⸗ 
ſtoff der Atmosphaͤre her, und dieſe Meinang ſcheint 


\ 
& 


vermifchte.ehemifche Bemerkungen. 123 





jest faſt ajlgemein angenommen zu ſeyn. Ich will es | 


uicht beftreiten, ‚Daß Died ber Falk feyn Ebnne, denn ich 
habe Feine Beweiſe dagegen; aber folgende Beobachtung 
ſcheint mir darzathun, daß die Lichtentwickelung nicht 
allein und nicht in allen Faͤllen Folge jenes chemiſchen 


Prozeſſes ſey. Mein mir unvergeßlicher, dankbar ver⸗ 


ehrter Lehrer und Freund, Herr Prof. Hagen in Kos 
nigeberg nehmlich, beſi itzt dieſen Phosphor in der. Form 
duͤnner Cylinder von verſchiedener Laͤnge, die gleich nach 
ihrer Bereitung in weiße Glasroͤhren geſteckt wurden, 
die man ſodann an beiden Enden zuſchmolz, und deren 


Ranm dadurch nach allen Richtungen faſt ganz aus⸗ 


eilt wurde, Waͤhrend drei Fahren, da ich in Kö⸗ 
wigöberg ftubirte und während zwei andern, die ich“ al8, 
Gehuͤlfe im Kaufe meines Lehrers zubrachte, dienten fie 
zu den Demönftrationen in den Vorlefungen uͤber Erpes 
rimentalchemie ‚ und immer. leuchteten fie nach) Aus: 


( 


, 


fegung an die Sonne, oder auch nur an helles Tages⸗ 


licht, mit ſtets gleicher Intenſi tät, Ich frage hier: MWo- 
ber kommt in dem Heinen nicht ausgefuͤllten Raume der 
Glasroͤhren, die noͤthige Menge Waſſer zur Bildung des 
Schwefelwaſſerſtoffgaſes? Woher das zur Verbrennung 


dieſes, erforderliche Sauerſtoffgas, um den Lichtentwick⸗ 


lings⸗Proceß Jahre durch zu unterhalten? Unter Um⸗ 
flanden, wo jener Proceß der Schwefelwaſſerſtoff⸗Bil⸗ 
dung und feine Oxydation ungehindert vor ſich geht, 
an, der freien Luft, verliert der Schwefel-Varyt bie Faͤ⸗ 
higkeit zu leuchten fehr bald; um fo geſchwinder, je 
Fachter die, Luft iſt. Da, wo die Bedingungen dieſes 





* N} 
. \ ‘ J 


mM 1 Gehen 
Vrozeſſes nicht ſtatt finden, behält er fü ie durch fo‘ lange 
Zeit. Iſt alſo nicht vielmehr ein Beharren im anfoͤng⸗ 
lichen Zuſtande als Schwefeh-Baryt, bie Verhinderung 
der Bildung eines gewaſſerſt off ten Schwefel⸗ Baryto 
erforderlich, um jene Fähigkeit zu bewahren? — Oder 
ſollte bier auch der Stickſtoff eine thätige Holle ſpie⸗ 
len? — Es iſt zwar wahr, daß in den Gladröhren von 
demfelben eine eben fo unbedeutende Menge eingefchlofs 
fen fen, ald vom Sauerftoff und Wafler, aber wir has 
ben an ihm doch ein Agens mehr; und wer will bie 
‚Grenze feiner Wirkſamkeit beſtimmen? *) Es konnte in 
den Glasroͤhren ein. in ſich beſchloſſener Wechſel von 
Scheidungen und Miſchungen, eine Art von Lehen Statt 





2) Es if gewiß ſehr befremdend, daß man den Stickſtoff 
faft überall nur als paſſiv anfcht, und feinen aktiven Va 
Höltniffen nicht mehr auf die Spur zu kommen ſucht. Ob er 
ſich deshalb nicht einmahl rächen wird? Alle orydirbare Ele⸗ 
mente geben unter fich ſehr ausgezeichnete Verbindungen ein; 
vom Sticfloff ift dies nur in Hinficht auf den Waſſerſtoff und 
(iedoch unvollßtaͤndig) Phosphor befannt, Bet den befank- 
ten Verhandlungen SGottlings, Rinis, Hekin’s 
über die Beſtandtheile dei Stickgaſes, machte ich mir die Auf« 
gabe: reines, ausgetrocknetes Stickgas vermittelt zweckmaͤßi⸗ 
ger Vorrichtungen nur. feine Schweinblafen oder andere det 
gleichen haͤutige Hüllen) durch gluͤhende Glasroͤhren Aber - 
ſchmelzenden Phosphor, Schwefel und (mehrere Stunden aus⸗ 
gegluͤhete) Kohle zu leiten. Ich bin ſeitdem noch nicht in 
einer Lage geweſen, die mir jene Aufgabe zu loͤſen erlaubt 
haͤtte. Wie würde fich Stickgas, in Verbindung mit Waſſer⸗ 
ſtoffgas durch gluͤhende Roͤhren getrieben, verhalten? Wie 
mit dem Schwefel⸗, Kohlen⸗ und Phosphor⸗ Waſſerſtoff ⸗Gaſe 
Würde der Stickſtoff hier nicht vielleicht unbekanute Verwand⸗ 
ſchaftsverhaͤlniſſe dußern, Zerſetzungen bewirken, und bicher 

ungeahndete Bertindungen berverbringen ? Ä 


— . 


vermiſchtẽ chemiſche Bemerkungen. fig 


3 - . . 0% . 





finden; welches durch den Einflirh "des Eichts umb -ber 
Wärme geweckt oder vielmehr nur erhöht und in feinen 


Aeußerungen merklicher gemacht wird. Leicht wirbe 
es übrigens für einen’ Wann, :per ſich in einen dagu 


ginfligen Lage befindet, ſeyn, mit dem Schwefel⸗ Barye 


in verſchiedenen (ſo weit unſere Kenntniſſe reichen) rein 
(adfolute chemiſche Reinheit iſt wohl eben ſo eine 
inerreichbare Idee als die moraliſche; wir Phimen 
ms ihr nur nähern) bargefteilten, durch falzfauren Kalt 


oder andere: zweckmaͤßige Mittel go Waſſer moͤg⸗ 


lichſt befreiten, amd Aber duich ſtarkes Erhitzen ge 
trodnetem Quedfilber gufgefangenen. Gasarten, 
22. im Stickgaſe, Waſſerſtoffgaſe und kohlenſauren 


Gaſe, ſo wie in der Torricelliſchen Leere zweckmaͤßige 


Verſuche anzuſtellen und dadurch zu finden : ob bag 
keuchten deſſelben eine den durch Einfluß des Lichts und 


- (wie einige wollen) der Wärme nur eingeleiteten. Oxy⸗ 


dations? Procef Begleitenbe Erſcheinung oder ob es ein 
Wiederausſtroͤmen eingeſogenen Lichts ſey. Man kdnnte 
die mit Schwefel⸗ Baryt verſehenen Glasroͤhren, hꝛiral⸗ 
Ürmig, wit einem dem Licht undurchgänglichen Körper 
wwhuͤllt, dem Lichte ausſetzen und fehen, ob ſich die bes 
deckten Stellen im Sinftern anders verhieltn, Es 
müßte aber der verdeckende Koͤrper von dunkler Farbe 
gewaͤhlt werden, damit an jenen Stellen die moglichſt 
größte Wärme erregt würde, um dem daher zu neh 
menden Einwurf zu begegnen. Dergleichen Berfuche 
(und ähnliche üher andere Gegenftände der pneumatiſchen 
Chemie) fehlen Ans’ noch, um Einheit in unfere Kenufs 


- 


\ 


2. re Gehlen u... 





fe zu bringen, ‚und für jett üolire Erfepeinungen unter 
ipirh, ‚glaube id, wenigſtens 8 aufmertfam machen, 
daß wir über einen, ‚bereit für. abgemacht gehaltenen 
Gegenſtand, noch nichts Beſtiumtes wiſſen und ich bee 
merke nur noch, daß auch andere die, Beobachtung des 
mehrjährigen -Leuchtend des in zugeichmolzenen Glase 
tabeen aufbewahrten Schwefel⸗ Baryts gemacht haben. 3) 


Blauſaure als Educt aus Korpern des 
n Pflanzenreichs. 


9— Herr Bohm, ein hiefiger geſchickter Pharmacenti 
fer, wurde bereits vor zwei Jahren durch die Aehn⸗ 
lichkeit des Geruchs des von bittern Mandeln deftilirten 
Waſſers mit dem der Scheelefihen Blaufäure auf die 
Vermuthung geleitet, daß bie bittern Mandeln auch 
Blauſaͤure enthalten möchten, und fand durch zweck⸗ 
- mäßig angeftellte Verſuche diefe Vermuthung befiätigt, 
von deren Nichtigkeit er damald auch den Herm D. 
Richter uͤberzeugte. Letzterer machte dieſe Erfahrung 
in dem zuletzt erſchienenen 11. Stuͤck ſeiner Schrift: 
eher die neuern Gegenflände der Chemie ıc, bei Gele⸗ 
genheit feiner. Verſuche uͤber die Darſtellung eines reinen 
eiſenfreien blauſauren Kalis bekannt; jedoch unter dem 
unguͤnſtigen Umftande, daß er zugleich die Verſuche eined 
andern veferirte, mach denen jene Beobachtung fich nicht 





998 einem bar Hefſe des Journals her Erfindungen. 


| 
| 


4 


vermiſchte chemiſche Bemerkungen. er 





befiätigt hätte. Ich erſuchte daher meinen Freund, ſeict 


Verſuche mit. Wbänderungen zu - wiederholen, weil ich 


felbſt einige Zweifel darinn ſetzte, indem ich bisher nicht 
Gelegenheit hatte, bie Scheeleſche Blauſaͤure zu: Bereitun; 
und mich über ihre Eigenfchaften zu belehren; die ge⸗ 


wöhrlichen . blaufguren Salze aber,. ungeachtet mehrere 
es verfichern; meiner. Einfi cht nach, keine Aehnlichkeit 
wit dem Geruch und Geſchmack der bittern Mandeln 


haben, daher ic) das Ganze fuͤr eine uͤbel erſonnene 


Bergleichung. hielt, wie die des Geruchs der rohen ges 
meinen· Salzſaͤure mit dem des Safrans. Beſonders 


gaubte ich, daß die Blauſaͤure vielleicht in dem zum 


Werſuch angewendeten (aus dem Weinſtein bereiteten) 
Kali präeriftirt haben konnte, welches. bei dem auf dies 
fem Wege bereiteten, einige Chemiler wirklich ‚gefunden 
baden wollen. Folgende: ſind die uͤber biefen Gegenftand 
merieiten, Verſuche: 

1. Es wurden acht Unzen auogepreßte Bittere Mans 
deln zerſtoßen, ‚in eine, Fleine. kupferne mit zinner⸗ 
nem Nelm und dergleichen Klihlroͤhre verſehene 

Blaſe geſchaͤttet, eine hinreichende Menge Waſſer 
daruͤber gegoſſen, und nach verklebten Fugen bei 
raſchem Feuer acht Unzen Fluͤſſigkeit in eine Vor⸗ 


Inge aͤberdeſtillirt, in welcher zwei Drachmen fihfs . 


ſiges kauſtiſches Ammonium vorgeſchlagen worden. 


Die: uͤbergegangene Fluͤſſigkeit hatte einen durchdrin⸗ 


genen bittern Mandelgeruch, mil dem bed Ammoniums 


vergeſellſchaftet. Der Gefchmad war brennend nach Am⸗ 


uwnium, Unden J aber aͤnßerſt ſtark nach Mandeln. 


* 
nn 


136: ro Sehienu 





Sicht, Wie aber durch Zuſatz von awas Kali 
das zugeſetzte Eiſen niedergeſchlagen worden war, 
"and nun Salzſaure zugetrbpfelt wurde, erhielt 
die Fluͤſſigkeit eine blaue Farbe und es ſonderte 
+: fich ein blauer Sat aus. Ä 
3 Um fich bei dem eben erzählten paradoren Erſchei⸗ 
nungen zu Überzeugen, ob die erhaltenen blauen 
| Niederſchlage auch wirklich blauſaures Eiſen ſeyn, 
wurden fie ſammtlich auf ein Filtrum geſammelt, 
u binlänglich auögefüßt und getrocknet. Sie wogen 
20 Gran. Mit etwas Kalilauge und deſtillirtem 
Waſſer erhitst, nachher. filtrirt, gaben fie eine 
ſchwache gelbliche Fiüffigkeit, welche nach Abſtum⸗ 
pfung des: uͤberſchuͤſſigen Kali | 
a. bie Auflöfung bes fchwefelfauren Eifend, ſchon 
| (etwas hell) blau niederſchlug; 
db. in dem effigfauren Kupfer einen Niederſchlag von 
| der befannten braunrothen Farbe; \ 
e. in dem ſalpeterſauren Kobalt ein aͤpfelgruͤnes Praͤ⸗ 
zipitat und 
d. in der eſſigſauren —R ein weißes be⸗ 
wirkte. | 
# Vier Unzen zerftoßene bittere Mandeltuchen, wurden - 
- mit einer Aufldfung von emer Drachme kohlen⸗ 
faurem Kali in einem Pfunde Waffer im Glas⸗ 
kolben uͤbergoſſen und 24 Stunden durch an einem 
3von ber" Sonne erwaͤrmten Orte ſtehen gelaſſen. 
Die durch! ein wollenes Tuch gegoſſene, durch 
Ruhe abgefetzte, undurchſichtig gelblich weiß aus⸗ 


— — — — — — — 





vermiſchte chemiſche Bemerkungen. 137 





ſehende Fluͤſfigkeit, wurde wie vorhin, mit einer 
Auflbſung des ſchwefelfauren Eiſens verſetzt. Es 
erfolgte ein grauweißer Miederſchlag ‚ber: feine 
Sarbe an der Luft nicht weiter veränderte, Durch 
Zugießung ‘von Salzfäure wurde feine Quantität 
nicht merklich ‚vermindert, feine Farbe dagegen 
‚mehr weiß. Von Blau zeigte fich keine Spur. 


Durch die.chen erzählten Berfuche iſt es dargethan, 


daß unter gewiſſen Umſtaͤnden aus den bittern Mandeln 


Blaufaure educirt werben kome. Wahrſcheinlich iſt dies 


auch ber Fall bei mehreren andern vegetabiliſchen Pro⸗ 


dulten, die einen den bittern Mandeln Ahmlichen Geruch . 


vnd Geſchmack haben, z. ©. den Kernen verfchiebener 
Steinobſtarten, ben Blättern des Kirfchlorbeerbaums 
(prunus laurocerasus), der Zwergmanbel (amygda« 
lus nana), den Blůthen des Schlehenſtrauchs (prunus 


spinosa) u. f. w. Diefe Entdedung ift gewiß aͤußerſt 


werkwuͤrdig. Noch ſteht fie iſolirt da, aber fie wird 
ficher über kurz oder .lang ihre Anwendung finden und 
zu wichtigen Nefultaten führen. Wie: verfchieden find 
die Wege, auf denen bie Natur Biefen Stoff bildet, 


in unfern Laboratorien, wo wir fie nach einfeitigen An⸗ 


fihten mit ärmlichen Hülfemitteln. um. ihre Geheimniffe 


beftlirmen und auf dem unermeßlichen Schauplag, mo - 


ihr unzählige Mittel und Birtumgöformen zu. Gebote 
ſtehen 


—X 


Noch aber bleibt viel in Hinſicht auf dieſe Ent: 
deckung aus zumitteln! Wenn nach aͤltern Annahmen. das 
Wirkſame in den bittern Mandeln, ‚den Rirfplorbeen 


— 


« - . - 


132 10 Gehlen’s ...., 





| nn 


Blättern ec in einem atheriſchen Oel beſteht; wenn ana⸗ 
logiſch zu ſchließen) das uͤber dieſe Subſtanzen deſtillirte 


Waſſer feine Eigenſchaften von dem aufgelöften Antheile 


jenes aͤtheriſchen Oels beſitzt: ſo wäre ja wohl dieſes 
letztere die ſogenannte Blauſaͤure. Oder etwa das Ra⸗ 
dikal derſelben *), wie der Phosphor das der Phosphor⸗ 


ſaure? Man müßte daher dad Verhalten dieſes aͤthe⸗ 


riſchen Dels gegen Alkalien prüfen, fo wie die daraus 


ſich ergebenden Verbindungen, und zu erforſchen füchen, 
"ob das Del ald fofipes. in bie Verbindungen’ eingebe, 


oder ob und was für Veränderungen: es dabei erleide. 
Nach mehreren der obigen Verſuche, die ich den Le⸗ 
ſern nicht zu bezeichnen brauche, ſcheint es wahr⸗ 
ſcheinlich zu ſeyn, daß die Blauſaͤure noch nicht ihrem 
ganzen Weſen nach, weder in den bittern. Mandeln, 
noch in der Davon deſtillirten Slüffigfeit vorhanden, 
fondern daß zu ihrer vollſtaͤndigen Bildung die Reaktion 


des (rien Eiſenorpds aforderlch ſes, welche in 


einem 





€ 


Set wäre de Vwerenlaſung gegeben zu unterſuchen, 
de die ſogenannte Blauſaͤure in der That Sauerſtoff enthalte, 
oder ob ſie aus der Klaſſe der Saͤuren verwleſen werden und 
(vielleicht mit dem Schwefelwaſſerſtoff) eine eigene Meibe - 
susmachen muͤſſe. Denn Säuren ohne Sauerfiof fcheinen 


mir nach den einmal feflgefehten- Begriffen ein eben folches 


Ding zu fon, wie die weiland viereckige Kugel, von der 
bie Zeitungsfchreiber den König Guſtav getroffen werdet 
Hegen.- Nicht die Vrentraltfirbarfeit mit Baſen, fondern die 


. Dtngeitation’ iſt in Karakter der Säuren; fonft wären and) 


3. Bi Die feeh Dee, die Tach ebenfalls mit Allalien, Erden 
* Mgautalten verbinden, Saͤuren. 


nd 


Due 5 ——— — 


un nn u En — - 





vermifchte chemiſche Bemerkungen. 133 


⸗* 





einem Fall durch die Mentraliſation der, daſſelbe pra⸗ 


cipitirenden Malien mittelſt der zugeſetzten Saͤure, im 


andern Fall wahrſcheinlich durch die vom Kali aufgefbe 
ſien, mit dem niederfallenden Oryd zu einer Seife fich 
verbindenden Heltheile, aufgehoben wurde. — Es wäre 


auch zu unterfuchen, ob. die Scheelefche Blaufäure eben- 


falls für die Thiere giftige Eigenfchaften beft iße, welches 


wohl zu erwarten feyn duͤrfte, fo ferne ed Blaufäure 


ik, welche die mit den bittern Mandeln oben dargeftell« 
ten Erfcheinungen bewirkt. Sollte die Scheelefche Blau⸗ 
ſaͤure ſich unter guͤnſtigen Umſtaͤnden, wenn man mit 
groͤßern Mengen operirte, und bei ihrer Darſtellung we⸗ 
vig Waſſer gebrauchte, vielleicht auch als ein Del zei⸗ 
gen? Es iſt zu erwarten, ob die praktiſche Medizin ein⸗ 
mal von dieſer Entdeckung Vortheile ziehen werde, in⸗ 


dem ſie dadurch auf die Anwendung der blauſauren Salze 


geleitet wuͤrde, worin die Wirkung jenes giftigen Prin⸗ 
zips, auf beſtimmte Weile gehemmt und modifizirt ſeyn 
muß, wie die der arſenigten und Arſenikſaͤure in den 
damit gebildeten Salzen. 


4. Chemiſche Harmonika auf angewöhnlchem Wege. 


Herr Prof. Hagen hatte einmal in ſeinen Vor⸗ 


Ifungen .dad Phosphorwaſſerſtoffgas aus aͤtzender Kali: 


lauge und Phosphor, in.einer ganz kleinen Qubulatres 


| tete mit langem, vorne aufwaͤrts gebogene Halſe ber 


site. Nach beendigtem Verſuch, wie ſich keine Gas⸗ 

Bafen mehr entwidelten, nahm ich die Retorte aus der 

Vorrichtung, um das Ueberſteigen des ſich bereits heben- 
Ag. Iourn.d. Chem, 10. B. 2. H. K 


% 


. 
— 


N 


N 


134 ro. Gehlen's 





den Queckſilbers der Wanne zu verhuͤten, und ſie zu rei⸗ 
nigen. In dem Augenblick aber, da bh ven Stöpfel 
der Tubulatur herauszog, führen einige Blitze durch dem 


Hals der Retorte; an der Tubulatur erfchien eine Flamme, 


und mit derfelben ein durchdringender Harmonika = Ton, 


der fo lange dauerte ald die Flamme (wohl eine Mis 


nute durch) brannte. Diefer Ton wurde hier gewiß auf 
andere Art bewirkt, als bei der. befantıten Vorrichtung, 
wo man die Slamme in einen Zylinder oder, Kolben tre⸗ 


ten läßt; wenigſtens iſt er nicht aus der Entſtehung 
eined Iuftleeren Raums, und Wiedereindringen aͤußerer 


| iuft abzuleiten. 


5. Kryſtalliſation des Phosphors. 

Dieſe aͤußerſt ſchoͤne Kryſtalliſation hatte ſich in 
einer Aufldfung des Phosphors in Schwefeläther erzeugt: 
Sie war bereitet worden, indem man Fleinzerfchnittenen 
Phosphor in ein Glas mit Wether fehhttete und dad Ge 


menge bisweilen umfchwenkte, Die Aufldfung hatte noͤchſt⸗ 


dem einen Sommer durch, bis. in den Winter geſtanden; 
der umaufgelöfte Phosphor war durch die Wärme des 


” Sommers, in ein einziges fchmales, uͤber einen Zoll langed 


Stu zufammengefchmolzen, und auf. biefer Baſis erhob 
fich die Kryſtalliſation. Sie befand aus x bis beinahe 

3 Zoll langen Bäunchen, die aus einem. geraden Stamme, 
nach verfchiedenen Seiten Zweige ausſchickten, die nad 


‚oben zu kuͤrzer waren und daher ein ppramidenfbrmiged 


Anjehen hatten. Diefe Figuren wurden Üibrigend durch 
ſehr kleine an einander gereihte Kryſtalle gebildet. Um 
— 





‚vermifchte weniſte Benetungen 135. 
— RB. u. . N 

dieſe fchöne Kryſtalliſation Edie ber waͤrmerer Witterung 
wieder verſchwand) nicht zu ſtdren, wurde zum: Ge 
brauch eine andere Aufldfüng durch Schlitteln des Phoss ' 
phors in erwärmten Aether gemacht, aus dem fi ch nach 
dem Erkalten ebenfalls eine Menge kleiner, einzeln ge⸗ 
wachſener Kryſtalle, abſchied; wie biefe Bemerkung auch 
die Madame Fulhame in ihrer Schrift, über die Wie⸗ 
derherſtellung der Dale, Abereg von Lentin, ge 
macht bat. ° 





11, 


Benterfungen "über Berthollets chemi— 


ſche Affinitaͤtslehre. Vom Hrn. DE 
tor Karften in Berlin, 





Di kehre vr von der chemiſchen Verwandtſchaft, iſt ohne 
Zweifel für den theoretifchen und praktiſchen Chemiker 
gleich wichtig. Der erfiere erblickt das Feld feiner Uns 
terfuchungen, durch Berthollets große Bemühungen 
mendlich erweitert; ber letztere ficht ſeinen Wirkungs⸗ 
mum in Grenzen eingeſchloſſen, die er den Geſetzen ber 
Natur zufolge nicht aͤberſchreiten darf, wenn er gleich 
- u Unkunde / oft dagegen fehlte Daß überhaupt biefe 
Ehre eine Ver: wichtigften in der Chemie ſeyn muß, dars 
über kann, wie-ich glaube, nur eine Stimme ſeyn. Die 
keſer ſind durch Sa Fiſcher, den vortrefflichen Webers , 
82 / 


\ 


136 | 11. Karſten's Bemerkungen. 





ſetzer und Kommentator von Berthollets unſterblichem 
Werke, ſchon mit einigen Hauptmomenten dieſes neuen 
Verwandtſchaftsſyſtems bekannt gemacht worden; ) es 
wird ihnen daher nicht unangenehm ſeyn, bier einige 
Bemerkungen zu leſen, die dieſe Theorie unmittelbar 
angehen, und eine reine Darftelung derfelben in ges 
drängter Kürze zu finden. Ft 
Alle unſere bisher angenommenen Wahloerwande⸗ 
—— alle Verwandtſchaftstafeln, die Frucht vie⸗ 
ler thatenvoller Jahre des vorigen Jahrhunderts, koͤnnen, 
wenigſtens in der Geſtalt, wie wir fie bisher betrachteten, 
nicht mehr beftehen. Wenn wir fonft, durch die rich—⸗ 
tige Beſtimmung - der Verwandtfchaftöfolgen , unferen 
Unterſuchungen irgend eines Körperd bie "Krone aufs 
geſetzt zu haben glaubten; wenn wir durch die genaue 
Kenntniß diefer Verwandtfchaftäreihen in den Stand ge 
feßt zu feyn wähnten, die fihwierigften Aufgaben, melde 
die Chemie und vorlegt, zu Ihfen; wenn wir fie endlich 
als den Schlüffel ‚zu allen chemifchen Operationen be 
tracpteten, fo bleibt und jegt.nur die traurige Gewißheit, 
daß alle unfere biöher Aber biefen Gegenftand angeſtell⸗ 
ten Unterſuchungen, alle Bemuͤhungen vieler zum Theil 
der groͤßten und ausgezeichneteſten Chemiker, um dieſen 
| wichtigen Theil der Chemie, vergebens- unternommen 
"wurden; daß die Verhandlungen daruͤber, zum großen 
Theil unnuͤtzer Weiſe unfere Archive fiden,. uud Bi 
zur Geſchichte des Fortganges der Wiſſenſchaft dienen? 


. 
” 
« 
es 
— 





1) Dieſ. gournai ®. Vo. Heft 1.6 e.0: 2 


ee re 


= - 


über Vertholles ebemOfinicrelere 137 





daß auch nicht rine Spur von unſeren vorigen Begriffen 
ven: Wahlverwandtſchuft =) mehr zu finden iſt, und daß 


der Umſturz Diefer Lehre den unausbleiblichen Ruin vie⸗ 


I chemiſchen Principien und Grundſaͤtze, zur Folge hat. 


=: Ancer ſolchen Amſtanden laßt es ſich leicht. erachten, 


daß Bertholletö neue Lehre nicht uͤberall gleich Em: 
gang finden wird; ſondetn daß ihr vielleicht noch manche 


Eiwendungen bevorſtehen. &ie HE den bisher ange 


dommenen Idren von Wahlverwandtſchaft, zu fehr ges 


yadezu entgegen, als daß ſie ohne · Kampf den Gig e en 


ringen ſollte. a, 
Die Thatſache, daß iger eine Berbitdung xy. 
einer Säure y mil eineß Grundlage x, durch irgend eine 


midere Säure 2, bei man zu x weniger Verwandſchaft ur | 


süfchreibt, als Y darzu "haben "folk, “eine Zerſetzung er⸗ 


leidet, =) laͤßt ſich nach den bisher angenommenen Ver⸗ 


wandſchaftsgeſetzen nicht erklaͤren. Eben fo wenig 
ſieht man darnach ein, wie es zugeht, daß eine, Saͤure 
a eine Verbindung bec, welche aus einer Grundlage | b, 
und einer andern Saure < befteht, nicht vollfommen zer⸗ 
ſetzt, wenn doch a der Subſtanz b, nad), ber bisher ans 
genommenen Meinung naͤher verwandt iſt wie c 9. Die 








2) Man’ darf Berwandtfchnft, und Wobloerwandtſchaft 
siht mit einander verwechſeln. Die letztere iſt ein Unding, die 


were ſindet wirklich ſtair weil wit widrigenfalls die chemi⸗ 


ſchen Verbindungen der Koͤrver durchaus nicht kennen wuͤrden. 
3) Man nehme z. B. an, daß x Kali, y Schnoefeliäute 

md 2 Salpeterſaͤure bedeute. — 

Fi Hier ſey z. ®- a  Sihmefefkun, b Raten und c  Salje 


N 


v 


u, 


138 _ ın 1 Rarhen’s Demertungen. 






Gegner: der neuen vehre miſſen hieropn eine "Hefricbigende 
Erklärung zu geben im Stande ſeyn, wenn ihnen, die 
Aufrechthaltung ihrer Theorie am Herzen liegt. Sie miß 
fen, zeigen, wie ſolche Zerfagungen. ſtatt finden konnen, 
dhne daß ihre. Lehre. von ber Verandtichaft babund) im 
geringften beeinträchtigt. ;wird., . und 
Zu den Chemikern, "welche Dertholiekb. Afini« 
tatölchre noch nicht ihre Beiſtimmung geben koͤnnen, 
ſondern die angeführte Erſcheinung guf eine andere Weiſe, 
ohne die bisher guͤltigen Verwandtſchaftsgeſetze: aufzuge 
ben, erklaͤren zu koͤnnen glauben, gehoͤrt auch der, als 


genauer und unermuͤdeter Arbeiter vhmlichſt bekannte 


Hr. Bergaſſeſſor, D. Richter in Berlin. Ich hatte das 
Vergnuͤgen, mich mit ihm uͤber dieſen wichtigen Gegen 
ſtand mehrere Dale zu unterhalten, und feine Meinung 
daruͤber zu erfahren. Bon einem-Mmıne, der mit-eis 
nem Schaße von Kenntniffen und. eigenen Erfahrungen, 
.p viele Wahrheitöliebe und Eifer für die, gerechte Sache 
verbindet, wie dies bei ihm der Fall ift, laͤßt ſich ohne 
Zweifel eine vollkommene und unpartheiiſche Ueherßcht 
biefer Thatfache erwarten, Die Lefer werden es mir.das 
ber Dank. wiffen, wenn ich es verſuche, die, Anficht des 
Hm Richter, bier ihrer Präfung vorzulegen. - Ich 
kann hier indeß nur ganz in der Kürze. auf bie Haupt-⸗ 
grundſaͤtze ſeiner Theorie aufmerkſam machen, und mu 
die weitere. Unsführung feinen eigenen Hänben übertaffen, 
wenn es ihm vielleicht gefallen folte, und mit einer Dare 
ftelung feiner Theorie zu befchenfen, u 
Bei ber Verbindung zweier Körper von heierogener 


I) 
fi . 
D ' . 


| 


über Berthollets chem. Affimitaͤtslehre. 139 





Natur 3. B. einer Shure und. eined Alali, ober einer 


Säure und einer Erde u. ſ. f. tritt ein Zeitpunkt ein, wo 
fi) beide Subflanzen in ihren Wirkungen aufgehoben 
zu haben fcheinen. Diefen Zuſtand der Verbindung 
nennt Hr. Richter ihre abfolute Neutralität. 


Schon der Zufaß ‚abfolut zeigt an, daß Richter 


nicht, wie es gewoͤhnlich der Fall iſt, nur eine Art der 
Neutralitaͤt annimmt, ſondern daß noch ein zweiter Meu⸗ 


traliſationspunkt ſtatt finden muß, welchen er den rela⸗ 


tiven nennt. Nun jagt er aus, daß eine Verbindung 
ſich alsdann im Zußande der relativen Neutralität bes 
findet, wenn ber eine Beſtandtheil zwar im Ueberſchuſſe 
vorhanden ift, fo Daß er durch die gewöhnlichen reagi⸗ 


renden Mittel angezeigt wird, allein dem andern mit. 


ihm ‚verbundenen Körper, nur durch folche Subftanzen 
entzogen werben Tann, mit welchen er jelbft wieder Neus 
tralität macht. in Beifpiel wirb das Gefagte erläus 
tern und ind gehörige Licht ſetzen. 

Wenn man zu einer Auflöfung des Kali in reinem 
Waſſer, fo lange Schwefelſaͤure hinzuſetzt, bis bie Rea⸗ 
gentien weder auf freie Säure, noch auf freies Alkali 


mehr hindeuten, — oder bid die Verbindung, wie man 


es fonft auch wohl unrichtiger Weife nennt, gefättigt 


if, — fo befinden ſich beide Subſtanzen nach Richten, 
in dem Zuftande ihrer abfoluten Neutralität. Setzt 


mon num noch immer mehr Säure. hinzu, fo wird 
ſich jeder Theil des Alkali damit ins Unendliche ver- 
finden. Se mehr Säure aber hinzugefeht wird, deſto 
ſchwaͤcher muß fie vom Kali gebunden werben; ja ein 


N 


190 ° 11. Karſten's Bemerfungen 








Theil von ihr kann dem fchwefelfauren Kali fogar durch 
‚Körper entzogen werden, ‚mit denen fie feine Neutrafie 
tät eingeht, z. B. durch Weingeiſt. Diefe Körper. find 
indeß nicht im Stande dem fchwefelfauren Kali alle über- 
ſchuͤſſige Säure zu entziehen, und ed in den Zuftand der 
abſoluten Neutralität zuruͤckzubringen ſondern es bleibt 
eine beſtimmte und unveraͤnderliche Menge Schwefelſaͤure 
mit dem abſolut neutralen. ſchwefelſauren Kali verbun⸗ 
den zuruͤck. Dieſe Quantität der uͤberſchuͤſſigen Saͤure, 
iſt zwar bei einem jeden Salze verſchieden, ſie iſt aber 
bei einer und eben derſelben Verbindung uweraͤnderlich, 
und bleibt ſich beſtaͤndig gleich. Sie kann dem Salze 
nicht durch Weingeiſt, oder durch andere Koͤrper, mit 
denen die Saͤure nicht in Neutralitaͤt tritt, entzogen 
werden, ſondern es werden Dazu durchaus andere Grintd= 
lagen erfordert, mit denen die Säure neutrale Verbin⸗ 
dungen eingeht, z. B. die uͤbrigen Alkalien, oder die 
Erden. »Dieſen Zuſtand der Verbindung eines Salzes 


. mit einer überfcjhffigen Menge ded einen Beſtandtheils, 


der dem Salze nur durch ſolche Koͤrper entzogen wer⸗ 
den kann, mit welchen er Neutralitaͤt macht, nennt Hr. 
Richter ihre relative Neutralität. Der Wein⸗ 
Stein, dad Sauerkleefalz, der Alaun geben und hiervon 
die- anſchaulichſten Beiſpiele. 

Richter iſt geneigt zu glauben, daß es eine zwei⸗ 
fache Art der relativen Neutralitaͤt giebt, und zwar aus 
folgendem Grunde: So gut wie in dem vorhin ange⸗ 
ffuͤhrten Falle die Saͤure im Ueberſchuſſe anzutreffen war, 
.. „Tan auch auf der andern Seite bie Grundlage uͤber⸗ 


in 


über Berthollets chem. Affinitaͤtolehre. 141 








köhffig vorhanden : fen. Der Borar würde und hier⸗ 
son ein deutliches Beiſpiel abgeben, Hr. Richter hat 
zwar noch Feine direkte Verſuche angeftellt, in wiefern 


dies Verhaͤltniß bei, allen falzartigen: Verbindungen ber 
ſtaͤndig und unveränderlich ift, allein es leider keinch 


Zweifel, daß ed nicht wirklich ſtatt finde. Dielen. Zus 
fand einer Verbindung wunſcht er ebenfalls durch res 
Istive Neutralität auszudruͤcken, und fie zum un⸗ 


terſchiede von jener, oder der poſitiv relativen Mens. 
tralität, die negativ relative Nentralicht 


zu nennen, 


Wenn alfo-zu einer Verbindung ab, einer Grande 
* a wit einer Saͤure b, eine andere Saͤure e gebracht 
wird, fo bat dieſe Säure mit a entweder eine nähere | 


oder entferntere Verwandtſchaft⸗ wie b, 


Erfter Fall l. c bat au a eine nähere Vewandt· | 


fhaft, wie b zu a, 
Alsdann werden fich folgende Kräfte wirkfam zeigen: 
“) Die Neigung der Säure c ſich mit a zu verbinden, 
4) Die Neigung der Säure b fich mit a zu verbinden. 


y) Die Neigung der abfolut neutralen Verbindung ac - 


fi) mit c zu einer ‚relativ neutralen Verbindung 
zu vereinigen, . 

2) Die Neigung der abſolut neutralen Berbindung ab 
fi) mit b zu einer relativ neutralen Verbindung 
zu vereinigen. 

Alle dieſe Kraͤfte ſtreben einander entgegen, und 
bewirken, daß man durch die Hinzufunft der Säure c 
jur Verbindung ab, nicht eine Verbindung ac erhält, 


. 


- 


143 11. Karſten's Bemerkungen. 








wie map wohl glauben mögte, fonbern | bie relativen ER 


traliſationspunkte zeigen fich ‚hier fo thätig,. daß ſie die 
abſoluten aufzuheben im Stande find; ed entfleht nam; 
ich Hoſitiv relativ. neutrales ac, und poſtie relativ 
mutsaled. ab, . -.., 5 

Um ſich das Sefagte vurch ein 1 Beine zu ven 
Eilichen, darf man nur annehmen, daß a Kali, b Sak 
peterſaure, und c Schwefelſaͤure bedeute... Wird alſo 


. Schwefelfäure zum falpeterfauren Kali gebracht, fp fing 


die entſtandenen Produkte pofitio relativ neutrales ſchwe⸗ 
felſaures Kali, und poſitiv relativ neutrales ſalpeter⸗ 
ſaures Kali, oder kuͤrzer: ſaures ſchwefelſaures und, fan 
sed ſalpeterſaures Kali. W 
Zweiter Fall. chat zu a eine entferntere Ver⸗ 


- wandtichaft wie b zu a. 


2 


Sn dieſem Jalle werben ſich gerade. dieſelben Kräfte 


wirkſam zeigen, und das Produft wird pofitiv relativ 
\ munaes ab, und poſitiv relativ neutrales ac ſeyn. 


‚ San biefelben Unterfuchungen laffen ſich anftellen, 


| ven. zu eier Verbindung ab einer ‚Grundlage a. mit 
: einer Säure b, eine andere Grundlage c gebracht wuͤrde, 
die zu b entweder eine nähere, oder eine entferntere 


Verwandtichaft wie a haben Tann... Zu beiden Zällen 
wird negativ relatig meutraled ab, und negati rela⸗ 
fin neutrales ac entſtehen. 

Auf dieſe Weiſe ſucht Herr Richt er die partielle 


Zerſetzung,“) einer. Verbindung durch einen andern Koͤr⸗ 


5) Durch blohße Verwandtſchaft if uͤbrigens feine Zer⸗ 


x 





üben Beythollets chem;-Afftmitätplehre. aus 





per, ohne bie bisherigen Giefetze. ‚her Wahlverwandtſchaft 
aufzugeben,. zu erklaͤren. A moͤgte ihm indeß ſehr 
ſchwer werben, fein, Raiſonnemant bei, allen moͤglichen 
vorkommenden Sällen: geltend u machen; er geſtattet 
nur eine Vertheilung ber Körper bis zu einem gereiffen 
befimmten Grade, da fie. Doth, jns Vnendliche fortgeht; 
Mebrigend- ſieht man, daß feine Auſicht mit der Pete 
tholletꝰ ſchen, Grundſoͤtzen in der Nauptſache · ſehn uͤberein⸗ 
ſtimmt; man wird aher wohl. larm Anſtand nehmen, 
ven letztern den Vorzug einzuraͤumen. Ich werde in dem 
Folgenden eine reine Darſtellung derjelben ‚geben; vor . 
her aber auf. den Begriff der Saͤttigung zuruͤckgehen, 
wait dieſer nothwendig erſt feſtgeſetzt werden muß. 
me. Dan ſah den, Begriff Sättigung biſher immer. als 
abſolut an, und bezog ihm auf: einen gewiſſen Punkt der 
Verbindung, der erſt erreicht ſeyn niußte. VBloß diefer 
Beſtimmung des Begriffes von Sättigung, verdanken wir 
ſo viele, ſich ‚piderfprechende Behauptungen non dem, 
was eigentlich geſaͤttigt zu nennen -fey. Einer nannte 
eine Verbindung ‚gefttigt, wenn. der fluͤſſige Körper vom 
Barren · ſo viel aufgenommen hatte, als er nur konnte; 
der Andere. aber, wenn ein Paar Korper in ſolchen Bes 
haͤltniſſen zu einander vereinigt waren, daß beide einige 
beftimmte Eigenſchaften dadurch verlohren. Man ſah 
bald, daß beide Beſtimmungen unzureichend waren, map 
peristt fig, daher, obsleich man bei ‚feinen Erflörun- 


„oe be en 


ferung denkbar. Berfehung muß. in vickn: illen mit De 
theilung für fononym genommen werden. “. 


46 11. K arſte n's Bemerlungen 


oo. 






(httigten Verbindung ganz abſolut; ohne andere Ruͤck⸗ 
fichten bei denſelben ‚Körpern angeſtellt, fo entfteht da⸗ 

! durch der Begriff bed Mifhungsverhältniffes; 
wird fie aber relativ in Rädficht auf die Verbindungs⸗ 
fähigkeit eines Dritten: Körpers angeftellt, ſo entficht das 
durch der Begriff des Sättigungsberhätniffes, 
oder der verfchiedenen Grade der Sättigung. 
Wir wollen dad Gefagte durch Beſſplele anſchaulicher 

zu machen ſuchen. 

Wenn ein Körper A ſich mit einem andern B in 
allen möglichen Duantithten zu ſattigen im Stande iſt, 
to; treten verſchiedene Verhaͤltniffe von A zu B, oder 

son B zu A bei ihrer Verbindung mit einander ein. 
Dieſe Verhältniffe beftimmen das'Mifchungsverhält- 
niß von A zu B, und umgekehrt. Iſt z. B. A MWaf: 

fer und B Weingeift, fo drüden A und B, in Zahlen 
ausgedrüdt, dad jebeömmalige Miſchungsverhaͤltniß beider 
Körper aus. Iſt alſo A-ı.mB-'7, fo ift das 
Miſchungsverhaͤltniß des eingenes zum Woeffer in dem 
angenommenen Falle — 7:1, oder dad ded Waſſers 

J zum Weingeiſt — 1: 7. — giervon muß nun aber das 
Saͤttigungsverhaͤltniß wohl unterſchieden werden; man 
beerſteht nämlich darunter bie Menge eined Körpers, 
welche in Vergleichung mit der Menge eines andern 
erfordert wird, um bdenfelben ‘Punkt der Sättigung mit 

einer und derfelben Menge eines britten Körpers hervor- 
zubringen. Wenn alfo 3. ®. 3 A erfordert wärben; 

um mit ,ı B denſelben Satig ne epun. zu erreichen, 
den 2 C mit. 1 B hervorbringt, fo druͤcken die ange 


‘ \ 


über © Berthouete chem. Affmitatolehre. 147 


er Dr pP ee 


jeigten Zahlen das Sättigungsserhältniß der Koͤr⸗ 
per A und C mit B aus. Zwei Mifchungen’ haben: 
alſo überhaupt anerlei Saͤttigungsverhaͤltniß wenn die 
Quantitaͤten der in ihnen befindlichen ungleichartigen 






. Körper, zu einer ‚gleichen Menge einer anderen, beiden 


Miſchungen gemeinfchaftlihen Subſtanz, ein ſolches 
Verhaͤltniß beobachten, daß fie einerlei Säktigungspunft 
bervorbringen. Wenn alfo A Kali, C Natron und B 
Schwefelfäure wäre, fo würden 3 Theile Natron mit 
1 Theile Schwefelfäure daffelbe Saͤttigungsverhaͤltniß 
oder denfelben Sättigungägrad beobachten, den 2 Kali 
mit derfelben Menge Schwefelfäure-hervorbringen. Die⸗ 
ſes Saͤttigingsverhaͤltniß druͤcft nad Bertholler . 
die größere oder geringere Vermandtfchaft eines Korpers 
zu einem andern aus. So würde alfo z. B. die Ver: 
wandtſchaftskraft der Schmefelfäure zu dem Natron — 2, 
und zu dem Kali — 3 ſeyn, d. 5. & Theile Natron 
wärben von einem. eie Schwefeiſaure eben fo ſtark 
gebunden werden, wie & Theile Kali von einem Theile 
Schwefelfäure. . Wenn lf vier. Theile Schwefelſaͤure 
mit einem Theile Natron denſelben Sättigungspunft 
hervorbringen, den drei Theile Salpeterfäure mit derfel- 
ben Menge Natron, wie vorhin, bewirken, fo iſt das 
Sättigungsverhältniß der Körper gegen einander durch 
die angezeigten Zahlen beftimmt, und Schmefelfäure 
und Natron, und Salpeterfäure und Natron haben nur 
daun einerlei Sättigungdverhältniß, oder einerlei Grabe 
der Sättigung, wenn fie fih wie 4: ı nnd wie 3: * 
verhalten. Die Verwandtöfchaftsfraft des Natrons zun 


- 


” 


148 11. Karſten's Bemerkungen 





— Schwefelſaure wäre alle — 4, und bie bed Natrons zur 
ESalpeterſaͤure — 3. 

DerNeutralifationspuntt ift ein gewiſſer be⸗ 
ſtaͤndiger Zuſtand der Saͤttigung, der ſich aber nur bei 
dein Verbindungen einiger Koͤrper mit einander, zu erken⸗ 

nen giebt. Aus dem vorhin Angefuͤhrten leuchtet ſehr 
leicht ein, daß alle neutrale Salze einerlei Saͤttigungs⸗ 
verhaͤltniſſe haben muͤſſen. Dieſer Neutraliſationszuſtand 
giebt alſo ein ſehr bequemes Mittel ab, um wenigſtens 
die Saͤttigungsverhaͤltniſſe einiger Körper mit einander 
vergleichen zu koͤnnen, und wir Fonnen den Ausdruck 
Neutralität da gebrauchen, wo wir uns kurz über Den 
Sättigungszuftand einer Verbindung erflären wollen. - 

Noch ergiebt fich ferner aus den eben angejtellten 
Unterfuchungen, daß man .die Stärke der Verwandt: 
fchaften beflimmen kann, wen man die Quantitäten 
ber Körper beſtimmt, die zur Hervorbringung eined ges 
wiffen Saͤttigungsgrades mit einem andern Körper, wo⸗ 
mit fie eine Verbindung eingehen, erfordert werden, Weil 
der Neutralifationspunft ein Punkt ift, bei dem alle 

- Verbindungen ein gleiches, Sättigungsverhältniß- haben 
möffen, fo dürfte man nur die Quantitäten der falzfä- 
higen Körper beftimmen, welche erfordert werden, um 

” gleiche Theile irgend einer Shure zu neutralifiren,; um 

die Staͤrke der Verwandtſchaft diefer Säure zu ihnen 
feſtzuſetzeg; und umgefehrt würden die Quantitäten der 
Säuren, welche zur Neutralifation irgend einer falzfä- 
higen Grundlage angewendet werden, die Verwandt: 
ſchaftskraft des Körpers zu diefen Säuren ausdruͤcken. 


1 ⸗ 





4° 


über Berthollets chem, Affinitätsiehre. 149 | 





Es ift daher fehr zu bedauern, daß man bied Mittel, 
die. Berwundtichaftäfräfte der falzfahigen Grundlagen 
and Säuren gegen emander zu beflimmen, nur bei den 
alien und alfalischen Erden anwenden Tann, denn bei, 
den Metallen oder. den metalliihen Verbindungen giebt 
es kein bekanntes Kennzeichen, woran fich erfennen ließe, 
od em Paar Verbindungen gleiche Saͤttigungsverhaͤlt⸗ 
niſſe haben, oder nicht. 

Haͤtte man alſo auf ſolche Weiſe die Verwandt⸗ 
ſchaftskraͤfte der Säuren zu den ſaͤurefaͤhigen Grund⸗ 
lagen, und die der letztern zu den erſteren beſtimmt, und 
3. DB. gefunden, daß ein Theil Salpeterſaͤure durch zwei 
Teile Ratron nedtralifirt wird, fo daß alfo 2 die 
Stärke der. Berwandtfchaft von einem Theile Salyeters 
fure zum Natron ausdrüdt, fo muͤſſen 3 wei Theile 
Salpeterfkure diefelbe Menge Natron zweimal fo ſtark 
binden, als ein. Theil diefer Säure; drei Theile dreis _ 
mal fo ſtark u. f. fr Weil aber die Verwandtſchafts⸗ 
fraft von einem Theile Salpeterfäure zum Natron 

—2ift, To muͤſſen zwei Theile Galpeterfäure dies 


kibe Menge Natron mit einer Kraft — 4, drei Theile u 


der Säure mit einer Kraft — 6 uw f. f. binden, 
Um alfo den ‚ganzen Umfang des Gebundenfeynd 
eined Koͤrpers durch einen andern zu beflimmen, muß 
man die Quantität des leßteren mit feiner Verwandte 
ſchaſtskraft zum erfteren multipliziren, und dad erhaltene 


drodukt ift Die verlangte ‚gefammte Stärfe, mit. der dee 


we Körper vom leiten gebunden wird, Wenn 5. ©. 
3 bie Verwandtſchaftolraft des Kali.;zu -einer Säure 
Ag. Journ. d. Ehen. 10. B. 2. H, J AJ 


150 11. Karſten's Bemerkungen - 
———y —— — —— ————— —— —— 
ausdruͤcken ſoll, ſo binden acht Theile Kali dieſelbe Menge 
dieſer Säure mit einer Kraft — 24. Sf 5 die Mer 
wandtfchaftöfraft des Eiſenoryds zu einer Shure, fo wird 
diefelbe Menge der Säure von zehn Theilen Eiſenoxyd 
mit einer Kraft — 10x 5 gebunden. Diefed Pros 
buft der Gewichtömenge eines Koͤrpers, mit feiner Ver⸗ 
wandſchaftskraft, nennt Berthollet feine chemifche 
Maſſe. Drüdt alſo 2 die Verwanbtichaftöfraft ber 
Saalpeterſaͤure zum Natron aus, fo wirken. ſechs Theile 
Saalpeterſaͤure auf dad Natron, mit einer chemifchen 
WMaſſe S 12 u. ſ.f. | 
Bei ber Unterfurhung, wie ftarf ein Kbrper Durch 
einen anderen gebunden wird, fommen alſo zwei Punkte 
vor; worauf man Nücficht nehmen muß; nämlich die 
Verwandtſchaftokraft und. die Menge des Körperd. - Je 
fleiner die eine diefer Potenzen ift, defto Eleiner darf Die 
‚andere ſeyn, um einen gewiflen Sättigungögrad hervor⸗ 
zubringen. Zwei Körper koͤmen alfo eine glei. große 
chemifche Maſſe haben, obgleich fie in Rüdfiht ihrer 
Verwandſchaftskraft ſehr von einander -verfchieden ſeyn 
koͤnnen. Dad Natron kann 3. B. dur Schwefelfäure 
eben fo ſtark gebunden werden, wie dad Kali, obgleich 
die Verwandfchaftraft des Natrond zur Schwefelfäure 
geringer ift, wie die des Kali zur Schwefeljaure, beum 
man kann das, was: ber VBerwanbfchaftäfraft der Schwer | 
. felfäure zum Natron abgeht, nur durch eine verhälnig- | 
mäßig" größere Menge erſetzen. Wäre. z. B. die Ver⸗ 
wandtſchaftskraft des Natrond zu der genannten Säure 
= 3, die des Kal = 6, fo dürfte man wur zum Nas 


— 


8 





ie Verchellen cm Af mitãtalehre. is. 





tron noch einmal fo viel Schhwefelfäure bringen, fo daß 
die chemifche Maſſe derſelben auch a3 6 wird, 
um zu bewitken, daß Kali und Natron gleich ſtark von 
der Shure gebunden werden, Hieraus ergiebt ſich ber 
für Berthollet's Theorie ſo fruchtbare Saht 

Mas einem Kbryer an Verwandtſchafts— 
Fraft abgeht, Fan ihm an Menge erfeßt mer 
den, und umädkchtl ’ - 

Eine falsfählge Grundlage wird alfo Bund ein Paar 
Ehnren gleich ſtark gebanden, wenn die chemifchen Mafe 
fer derſelben gleich: find, oder eine Säure wird durch 
ein Paar Körper gleich ftärf gebunden, wenn ihre ches 
witchen Maſſen gleich find, Ja ein Körper a kann eis 
ten andern © fogar ſtaͤrker binden; ald irgend ein Kdr⸗ 
ver b, öbgleich 6 zu ihm eine geringere Verwandtſchaͤfts⸗ 
kraft äußert, als zu b, went er nur eine pidßere ches 

mifche Mafle hat. Ein Metalloryd kann z. B. durch 
irgend eine Säure ſtaͤrker gebemden werden, wie das 
Kali, wenn dem Oryd dad, was ihm an Verwandiſchafts⸗ 
haft fehlt, durch eine größere Menge der Säure erſetzet 
werd, Umgekehrt kann Schwefelfäure burch Kati” eben 
fo ſtark und ſtarker gebunden werden, wie durch ein Me⸗ 
talloryd, wenn der Schwefelſaͤure bad, was ihr an Vere 
wandifchäftöfraft zum Kali abgeht, durch die Menge des 
Kali erſetzt wird. Man muß ſich indeß hierbei wohl er⸗ 
inern, daß die Quantitaͤten der Säuren, welche zur 
derorbringung eines beſtimmten Saͤttigungoͤgrades ers 
forbert werden, die Verwandtſchaftskraͤfte ber Grundlar . 
ger zu den Säuren, "und umgelehrt die Quantitaͤten der 

Tue 


152... 11... Rapften's.Remerfungen. 












Korper, die Verwandtſchaftskraͤfte der Gäuren zudem 
Grundlagen ausdruͤcken, denn, fonft geräth man leicht in 
Gefahr auf Abrwoge zu kommen, 'unb.:die chemiſche 
Maffe in der Anwendung falfch zu.beffimmeth. .» 7. 

Auf dieſe Kenntniß der. chemifchen Maffe eines bg 
pers, beruht folgender Hauptgrundſatz von B ſerthol 
let’8 Theorie: " a 

Benn auf die Verbindung AB. zweier re | 
: per, ein dritter mit A verwandter Ködr- 

- per wirkt, fo beſteht die reine Wirfung 
der Verwandtſchaftskraft darin, daß ſich 

A zwiſchen Bund. C im Verhaͤltniſſe ih⸗ | 

. rer chemifgen Maſſen theilt. 

Es ift nämlich ganz -undenfbar daß em Körper * 
ſeine ganze Kraft verlieren ſollte, wenn er zugleich mit 
einem andern A, ‚bemüht iſt, mit irgend einem Körper G 
eine Vereinigung einzugehen. Wenn z. B. B mit einer Kaft 
— 4 eine Bereinigung; mit C einzugehen ſtrebt; A aber 
mit der Kraft — 8 ſich mit C zu. vereinigen bemüht 
ift, fo wäre 28. ein wahrer. MWiderfpruch, wenn man "die 
"Kraft 4 ganz außer, Mcht laſſen, und fie für nichts er 
Elären wollte, fondern. die Kraft vor A muß um fo mehr 
geſchwaͤcht werden, je größer die Kraft von B, wird, 
B wirft A, und A wirft B in jedem Halle‘ entgegen, 
Wenn an. einem doppelarmigen Hebel auf der einen Seite 
des Nuhepunkted ’eine ‚Kraft 4, ‚auf der andern Seite 
eine Kraft 8 wirkt, fo bat noch Niemand behauptet, daß 
die erfte Kraft ‚gang ohne. alfe Wirbung iſt, oder daß ſie. 
der vorigen Conſtulton des Hebels unbeſchadet, dana 


zuheben. 


J 


uͤber Berthollets chem. Affinttätsiehre, x 





lich meggenommen; werben Fbnnte, - Je größer die eine: 


son zweien einander entgegen wirkenden Kräften wird, 
deſto unmerklicher muß freilich die ‚andere werden, allein 


gänzlich verſchwinden kann fie doc) .nicht, deu Died. 


würde. fich mit der gefunden Vernunft nicht reimen Taf 
fen. Beide ſchwaͤchen ſich einander, ohne fih je auf 


\ 


Wenn: atfo 3 B. einer Saͤure, Amer oder mehrere 
falzfähige Grundlagen dargeboten werden, fo geht die 
Theilung der Säure nad) ben chemifchen. Maſſen der 


Grmdlagen vor ſich. Werden alfo. Kali und Natron | 


ber Schwefelſaͤure entgegen gefeht, und wirkt erſteres nit 


einer chemiſchen Maſſe — 6, lebterez mit einer che⸗ 


miſchen Maſſe = 4,-fo wird. das Kali. und das Na⸗ 
tren. der Saure binden u. ſ. w. Die Menge des 
Körpers, welche ſich mit einer jeden der eutgegenwirken⸗ 
ben Subſtanzen verbindet, wird alſo durch einen Quo; 


tienten, pder durch einen Bruch ausgedruͤckt, deſſen Zaͤh⸗ 


ler die chemiſche Maſſe eines jeden der gegenwirkenden 


Körper, deſſen Nenner -aber die Summe aller chemiſchen 


Maſſen aller gegenwirkeuder Körper iſt. Wenn z. B. 
dem Koͤrper A, die Subſtanzen By. C,D,Eu, ſ. f. 
mit der chemiſchen Maſſe m, n,.0%- „p:entgegempirten, 
fo wird der. Theil non A, der ſich mit Bverbindet, durch 





m 
mratotp der ſich wit € Pen * urn orp | 
ber. ſich mit vᷣ gehluben dutch und der ſi q 


* Fr Fr pp’ 
mit E berbimndei EN —— ausgedructu. ef 


2 ’ 


154 1 ae “Demertinigen : 








man maß nndeß act. die Verſtelang vegen, daß ale: 
diefe Verbindungen feparat für ſich in der gemeinſchaft⸗ 
lichen Fluͤſſigkeit anzutreffen waͤren; dies wurde allen 
richtigen Grundfägen von Verwandtſchaft und Auflöfung 
zuwider ſeyn, fonbern alle Körper fine im Gegentheil zu 
einer einzigen homogenen Maffe mit. einander verhun⸗ 
. ben, welche Vorftellungen fehr wohl mit einander beſte⸗ 
hen Tonnen, 
Das Reſultat diefer Unterfuchangen if, daß es keine 

einfache Wahlverwandtſchaft in dem alten Sinne des Wor⸗ 
tes geben kann; fondern daß fih alle Körper, die mit 
einander in Verbindung gebracht werden, durch die bloße 
Bermandtichaft in beftimmten Verhaͤltniſſen zu einer einzi⸗ 
gen honiogenen Maffe mit einander verbinden, Bir wärs : 
den alfo irren, wenn wir es durch einfache Wahlverwandt⸗ 
ſchaft dahin bringen wollten, einen Koͤrper von einem 
andern zu trennen, da durch bloße Verwandtſchaft ein 
Korper nie von einem andern abgeſchieden, ſondern nur 
in andern Verhaͤltniſſen mit ihm verbunden werden kaun, 
wenn irgend ein dritter Koͤrper hinzu kommt, der ihm 
entgegen wirkt; dies iſt ein wichtiger Satz, deſſen Wahr⸗ 
heit uͤbrigens fuͤr unfere chemifche unterſuchungen nicht 
erfreulich iſt. | 

Wir haben gefehen, daß die Saͤuten un ſazchi 
gen Grundlagen aller Verhindungen, die auf «inerlel 
‚Stufe der Sättigung ſtehen, z. B. alle neutralfirt find, 
einerlei chemifche Maſſe haben muͤſſen . & h. daß die 
Säuren aller dieſer Verbindungen, durch alle Grunblas 
gen gleich ſtark gebunden ‚Iverden mahlfen, nah ange: 


‘ 


über Berchollete chem. Affinitaͤtelehre. 155 





\ 


kehrt. e)* Die Frage: Was geſchieht bei der ſo genaun⸗ 


‚ten doppelten Wahlverwandtſchaft? laͤßt ſich alſo leicht 
beantworten. Warn nämlich Salze von gleichen‘ Saͤtti⸗ 
gungsverhältuiffen zuſammen kommen, fo ift Feine Zers 
fesung möglicy, weil Saͤnren und Grundlagen, durch 
‚ gleiche chemifche Maſſen gebunden werben. Haben die 
Salze aber nicht einerlei Saͤttigungsverhaͤltniß, fo muͤſ⸗ 
fen G;undlagen und Saͤuren fich fo theilen, daß Salze 
von gleichen chemifchen Maffen entfichen, indem hier 
derfelbe Fall eintritt, wie bei der fo genannten einfachen 

Bahlverwandtfchaft. Wir konnen alfo Berthollet's 

Behauptung. mit Recht beiftimmen, wenn er fagt, daß. 
jewe Salze, bie auf eimerlei Stufe der Sättigung fliehen, 
durch bloße Werwandtfchaftäfchfte durchaus Feine Zer⸗ 
ſctung ober Vertauſchung der Grundlagen erleiden, fon⸗ 


J dern daß ſich alles zu einer einzigen homogenen Fluͤſſig⸗ 


keit miſcht. 


Dieſe reinen Reſultate, welche bei einer jeden de | 


miichen Verbindung ſtatt finden, koͤnnen freilich durch, 
andere Kräfte auf eine fehr verſchiedene Weiſe abgeaͤn⸗ 
dert werben; diefe Kräfte find es eigentlich, welche zu 
den mehrſten Irrwegen, in Ruͤckſicht der Wirkung der 7 


Verwandtichaftöfräfte Anlaß gaben. Durch- die goͤnz⸗ 


liche Unbekanntſchaft mit ihrer Wirkungsart ward man 

— — — 

'g) Mit der Stirk diefes Gebundenſenns, darf man aber 

In Gtaͤrke der Verwandtſchaft nicht verwechſeln, denn Die letz⸗ 

ie eine einfache Kraft, das erſtere geſchieht aber im zu⸗ 

immmengefetsten Verhaͤltniſſe ber Verwandtſchaftskraft und ber 
Denge einer Grundinge, oder einer Saͤure. 





x 


l 


156 1. Cadet's Abhandlung 





verleitet, alles auf Rechnung der Verwandtſchaftbkraft 
zu ſchieben, was dem Weſen derſelben geradezu wider⸗ 
ſpricht; — allein feſt und unerſchuͤtterlich wird der anf. 
wahren dynamiſchen Grundfägen beruhende wichtige Satz 
bleiben: : durch bloße Verwandtſchaft iſt jede Abſchei⸗ 
dung eines Koͤrpers aus einer Verbindung unmöglich, 
und Verbindung aller einander entgegen wirkender Koͤr⸗ 
per, iſt das Reſultat ibrer Kraft! — 





12. 


Abhandlung über den Wachsbaum in Loui⸗ 
fiona und Penſylvanien, von Earl 
Eudmwig Cadet. Aus dem Frans 

zoͤſiſchen )) überfegt, vom Hrn. Adolf 
- Ferdinand Gehlen. 
' — ———— 

Eine Menge Pflanzen, z. B. ber Talgbaum (croton 

sebiferum) der Tomex sebifera ded Loureiro, die 

Pappel, die Erle, die Fichte, einige Pflanzen mit lip⸗ 

Penfoͤrmigen Blumen 2) geben durch d die Abkochung eine 


J 





1) Annales de Chimje; tom. XLIV. page 140. 

2) Es möchte bier auch des Schih⸗ oder Butterbaum au 
erwähnen ſeyn, der von Muugo Park auf feiner afrikauni⸗ 
ſchen Reife in Bambarra nnd den benachbarten Staaten au— 
getroffen ward, und von dem man Dort eine Baumbutter, 
Schitulu erhält, Der Baum if der amerikanifchen Eiche ſehr 


\ 


uͤber den Badzebaum in Penſhlvanien. 157 


% 





fefte verbrennliche Subſtanz, die mehr oder weniger dem 
Uuſchlitt oder dem Wachs ähnlich, ‘oder mit andern Wor⸗ 
ten ein feuerbeſtaͤndiges, mit Sauerſtoff geſaͤttigtes Oel 


iſt. 2) Der leichte Ueberzug, welchen man den Reif 








ahulich und ſoll der Geſtalt der Frucht nach, in die natuͤrliche 


Ordnung der Sapota gehoͤren. Die Frucht hat einigermaßen u 


das Anfehen einer fpanifchen Dlive. Aus dem Kern wird, 
nachdem er an der Sonne getrochhet worden, die Butter durd) 
das Kochen mit Wafler bereitet. Diefer Kern fit. unter einen 
dünnen grünen Schale in weißes Mark eingehüllt. Die dar⸗ 
aus gewonnene Butter bat nach Mungo Park nicht nur dei 
Vorzug, daß fie fich ein ganzes Jahr ohne Salı hält; fordern 
fie ik nad) ihm auch weißer (was wir bei ber Kuhbutter für 
feinen Borzug halten), fefter und ſchmackhafter, als die beſte 
Butter aus Kuhmilch. d. 


3) Man nimmt allgemein an, daß die ſtaͤrkere oder fände 
here Konfiftenz der fettisen Subflanzen, von der größern oder 
geringern Menge des Damit verbundenen Saucrltoffs abhängig 
fey. Man hat dieſen Schluß vorsüglih von dem Erfolge, der 
Einwirkung der Salpeterſaͤure auf oͤligte Materien abfirahiet. 
Daß der. Sauerfioff auf die Oele und andere fertige Subflans 


ien, unter. günftigen Umſtaͤnden einen fehr mefentlichen Eins. 


Auf aͤußere, vielen davon eine feſtere Konfiftenz und andere 
Eigenfchaften mittheile, iſt unleugbar; aber durch Feinen ejn⸗ 
iigen genauen, von allen Seiten betrachteten Bers 


ſuch iſt es dargethan: daB diefe Weränderung dadurch, daß der 
Sauerfioff ſich mit dem ganzen Del verbinde, beiirkt werde, 


wie man dies, wenn davon geſprochen wird, im, Sinne hat. 
Es iſt wahrſcheinlicher, daB er jene Erfolge durch Abaͤnderung 
des quantitativen Verhaͤltniſſes der Bekandtheile des Oels rꝛe. 
inwege bringe; vorzüglich Durch Oxydirung eines Theils Waſ⸗ 
ſerſtoffs, wobei freilich auch, wie ich nicht leugne, das Ver⸗ 
haͤltniß feiner felbft abgeändert. werden Tann. Zur Begrüns 
bung diefer Meinung, Tann. ich mich. auf. Lanvifter’s ber 
kannte Verſuche berufen. Er fand. durch die Verbrennung im 


SGauerſtoffgas: daß Ätherische Dele, fette Dele und Wachs, um 


fo mehr Waſſerſtoff und fo viel weniger Kohleuftoff enthalten, 


— 


r153. 12 Enders Abhanblung 





der Fruͤchte nennt, und ber. bie Oberfläche der Vſtau⸗ 
men und anderer Siteinfrächte, verfübert, ift Wachs, wie 
Prouſt Kırzlich gezeigt hat. Aber der MWachäbaum, 
inyrioa cerifera ift eb, der dieſe Subſtanz im groͤßten 
Ueberfluß darreicht, und der in. mehr als einer Hinſicht 
die Aufmerkfamfeit der Oekonomen, ber Chemiter, Aerzte 
und Handlungtreibenden verdient. 

Maanr lieft in der historie. de racademie des scien- 
ces von den Jahren 1722 und. 1725: daß ber Wundarzt 
Alerander in Louifiana einen Baum gefunden, der bie. 
Größe eines Kirſchbaums, den äußern Habitus und auch 
faſt ven Geruch der Myrthe habe, und einen Saamen von 
ber Größe des Korianderfaamens trage. Diefe afchgrau 
gefärbten Saamen fchließen, wie er fagt, einen Kleinen 
‚ziemlich runden harten Kern ein, der von einem gläns 
zenden Wachs bedeckt iſt, welches man durch dad Sie⸗ 

den derſelben mit Waſſer erhaͤlt. Dieſes Wachs iſt 
trockner und zerreiblicher, wie das unſrige. Er ſetzt 
* — — — — — — 
je ſchwaͤchet ihre Konſiſtenz iſt; fo daß dieſem mach alſo viel⸗ 
“mehr dag Uebergewicht des Kohlenſtoffs Urſache der Starrheit 
iſt. Sch führe dafuͤr nach folgenden, kuͤrzlich durch Lagrauge 
wieder in Auregung gebrachten, Verſuch an: man erhaͤlt nehm⸗ 
lich, wenn man gepulverten Kamphor mit Thonerde ober Bolns 
gemifcht, ip einem Deftillitappparat dem Feuer ausſetzt, außer 
Ewac unerienten Kamphor in der Morlage, ein bünnes 
Kücdhtiges Del, und in.der Retorte bleibe Kohle mit der 
Schonerbe verbunden zuruͤck. So lange man nicht anf der von 
gayoifier eröffneten Bahn fortgehen, und bie verfchiebenen 
Fertigkeiten, in reinem ausgetrockneten Sauerkoffigan verbre 
Ken, und aus ben dadurch erhaftenen Reſultaten ihre Behand 
heile beffimmen Lana, wird bie Kenntuißz von denſelben 
immer ſeicht bleiben. | A. d. u. 





\ 


Be | . . 
\ - g 


über den Wachsbaum in Penfolvanien. 799 





Wnzu; biefer Saame fen gewöhnlich mit einer fchbnren 
Farbe, gleich der des Lacks, beladen amd. durch bloßes 
Reiben zwiſchen den Fingern wuͤrden dieſe davon gefärbt. 
Died. finde aber nur zu einer Zewiſſen Zeit ſtatt. 
Die Fluͤſſigkeit, worin man den Sanmen gekocht 
md von der man das Wache abgeſondert Hatte, gab, 
nach dem Durchfeipen und Abrauchen bis zur gehdri⸗ 
gen Dicke, ein Extract, welches nach Alexauders 
Beobachtung, die hartnädigfken Dyſenterieen heilte. 
Die ſo viele Vortheile verſprechenden Eigenſchaften 
dieſes Baums, haͤtten die Gelehrten auffordern ſollen, 
zu unterſuchen, ‚welche Varietäten yon dieſem Gewaͤchs 
vorhanden wären, und welche Sorgfalt feine Kultur. ers 
. Fordere; Aber er fcheint lange Zeit nur ald ein Gegen⸗ 
Rand bloßer Neugierde angefehen worden zu fen. Linne 
a ſpricht in feinem Pflanzenfoftem blos von dem virgini⸗ 
(hen Wachſsbaum, mit langettfbrmigen gchöhnten Blaͤt⸗ 
tern und baumartigen Stamm. 
Ich wendete mich an den Buͤrger Ventenat, um 
vu erfahren, ob- es ‚mehrere Arten davon gaͤbe. Er 


antwortete, rag 1 ty. n. zwei derſelben unteren, — 


wi: 
I. Den acnnah tunue Wicetaun, myrica ceri. 


* —* und kommt in * Klima * 
aur Blüte; ſeine Saamen find kleiner als Die des 
"ar merpihentgen: Wachsbaums, uiyrier ‚cerifera lar 
igkdıia, der in. Penſylvanien, Caroͤlina und Wir 
dien wäh Er waͤchſt weniger hoch, ald der 





100 12 Cadet's. Abhandlung on 


——⸗ ç — —— — 


vorige, und iſt im ‚Sronfrice volllommen dh 
miſch geworden. 
Der Buͤrger Mich ault nimmt noch eine dritte 


Art des myrica cerifera an, welche er den Zwergẽ 


Wachsbaum nem. Ventenat ‚glaubt, daß man / aus 
allen Wachs ziehen onnne. *) un 


Toscan, Bibliothekar des Muſeums der Raturge 
ſchichte, "lehrt i in feinenr Werke, l'ami de la nature, bie 
Methode kennen, wie man in-den Kolonieen dieſes Wachs 
ſammelt. | 

„Gegen Ende des Herbfies, fagt er, wenn die 
Beeren reif find, verlaͤßt ein Mann mit feiner Familie 
feine Wohnung, um fih auf eine Inſel oder eine Sand: 
Bank nahe am Meer zu begeben, wo die Wachsbaͤume 
häufig wachſen. Er uimmt Keffel mit fich zum Kochen 
der Beeren und ein Beil zur Erbauung einer Huͤtte, 
‚ in der er während feines, gewoͤhnlich drei bis vier mi: 
hentlichen Aufenthalts, Schuß finden koͤnne. Unterdeſ⸗ 
fen, daß er mit ‚Baumfällen und Aufführung der Hütte 
befchäftigt iſt, ſammeln feine Kinder Beeren, Ein frucht⸗ 
barer Baum kann deren bis ſieben Pfund geben. Nach 
beendigter Einſammlung, beſchaͤftigt die. Familie ſich mit 
der Ausziehung des Wachſes. Man wirft in bie Keſſel 
eine gewiſſe Menge Saamen und gießt eine hinreichende 


— — 


| r Sollten nicht auch die Saamen der im mitteenächelie 
chen Europa wachſenden Myrica‘ gale ehe orerubeniam ige? 
geben? Ich erinnere mich wenigſtens gelefen tar u.haben, daß 
man durch Kochen ihrer Blaͤtt er „mit Waller yüre Hzadret⸗ 
tige Diaterie erhalte. - 


über.den Wachebaum in Penſylvanien. 161. 








Menge Waſſer darauf, ſodaß sed, einen halben Fuß 
daruͤber ſtehe. Man läßt das 72Ganze kochen, inden 
man von Zeit: zu Zeit die Saamen wrruͤhrt und gegen 
Die; Wände der Gefoͤße reißt, damit das. Wachs ſich 
deſto leichter les gehe. Bald nachher "fieht: man. es, wie 
Set auf der Oberflfche ſchwimmen, welches man:ntit. 
einem Löffel abnumme:umd: durch ein grobes Tuch lau 
fen. läßt, um die ihm beigemengten-Mareinigfeiten abzu⸗ 
ſondern. Wenn fich kLein Wacht. mehr zeigt, werden bie 
Saamen mit einem. Schaumldffel herauageſchoͤpft und 
m daſſelbe Waſſer wieder frifthe geſchuͤttet. Zu den 
folgenden Malen wird. friiches Waller, genommen; odes 
man ſetzt auch, in dem Maße ald es nerzehrt wird, bez’ 
reitd fiebended -Mafler wieder: zu, um die Operation . 
sicht aufzuhalten, Wenn auf dieſe Weife eine. gewiffe 
Quantität Wachs gewonnen warden,. fo bringt man ed 
auf ein Tuch, um dad ihm noch anhäugende Maffer 
abtropfen zu laſſen; man laßt’ es frockner und fchradigt 
es nachher. noch einmal,. um es durchzugießen, . bamıib 
es recht rein und in Korm von Kuchen erhalten werde, 
Bier Pfund Saamen geben ungefähr ‚ein Pfund Wachsa 
Dasjenige, welches ſich im Anfange abfondert, ift ge⸗ 
wöhnlich gelb, aber gegen Ende bed Kochend nimmt 
es durch den Farbeftoff, den ihm dag Oberhäutchen des 
Saamens mittheilt, eine gruͤne Farbe an.“ 1J 

Der Reiſende, Kalm ſagt, wo er von dem vege⸗ 
tabiliſchen Wachſe ſpricht: daß man davon in ber Dein 
math des Wachsbaums vortreffliche Seife mache, weiche 
fehr gut zum Bleichen des heneꝛe dienet. 3 0. 


Pur wer rer 2 


1 


4 


82 2: 12 Cadet's Abhandlung 





. Dies war 6, wad-wir bisher ber den Wucht 
Saum wußten, vder wenigſteins, was zu meiner Kennte 
niß kam: ald wer ein Naturforſcher ein halbes Kilo⸗ 
gramm des vegttabiliſchen Wachſes aus Lbuiſtana uͤbet⸗ 
ließ. Ich war begierig, daſſelbe wit Ninflcht auf das 
Vienenwachs eiwer vergleichenden Unterſuchung zu is. 


terwerfen; ehe Ab. jedoch mich mit: derſelben befagte; 


wönfchte ich die Myrica und ihren Saamen, ſelbſt Fehr 
nen zu lernen. Ich bat den Bürger Deshehes, einen 
eifrigen Botauiker, der in Rambouillet den Anbau der 
Myrica pensylvanica beforgt, um Auskunft. darkibet. 
Er war fo gefällig, mir Saamen "zu hberfenven, wel 
Ga ich zu unterfüchen eilt en 

Diefer Sanme it eine Urt von Beere, fo "groß, 
wie ein Pfefferkorn; ihre Oberfläche iſt · im reifen und 
friſchen Zuſtaude weiß, mit kleinen ſchwabzen Erhaben⸗ 
heiten beſaet, welche ihr das Anſechen von Chagrin ge 
ben. Wenn man fie in der Hand. bt, macht fi fie‘ dies 
ſelbe fertig md ſchmierig. | 
Druͤckt man eine Diefer fleinen Beeren flrt, ſo ſon⸗ 

dert ſich eine Subſtanz von ſtaͤrkmehlartigem Anſehen 
7 die mit kleinen braungefaͤrbten runden Kbrnern, 
gleich dem Schießpulver, sermerigt- iſt. - Der entblößt 
zurhcbleibende Kern hat eine ſehr Diele” holzige Schale, 


‚bie eine zweilappige Mandel einſchließt. Durch Reiben 


eier Handvoll Beeren in einen Haarfiebe, erhielt ich | 
einen gkauen Staub, worin dad Auge ohne Beihhlfe 


| einer Loupe, unter einem weißen Pulver die eben gedach 


ten braunen Kine. entbedte. 


— 
⸗ 





uͤber den Wachsbaum in Penſylvanien. 163 





Ich ſchuͤttelte dieſen Staub/ in Alkohol, welcher un: 
ter Beihulfe gelinder. Wärme. den weißen Theil gänzlich 
aufloͤſte, und das ſchwarze Pulver zuruͤck ließ, mas ich 
beſonders ſarnmelte. Waſſer, welches: in dieſe Anfloſung 
gegoſſen wurde, bewirkte einen Niederſchlag, der ſich 
auf die Oberflaͤche der Fluͤſſigkeit erhob. Ich. ließ 
ihn ſchmelzen und bekam ein gelbes Wachs, dem iR 
koniſiana erhaltenen ähnlich. Dieſer Verſuch iſt hinrei⸗ 
chend zum Beweiſe: daß jene weiße frhmlichte Subſtanz, 
welche ven Saamen umhlllt, das Wachs der Myrica ſey. 
Das abgeſonderte ſchwarze Pulver fchien mir einen 
färbenden Stoff zu enthalten, und Ich hoffte, darin "die 
Khine von Alerander erwähnte Lackfarbe zu finden, 
In dieſer Hinſicht rieb ich es fehr.fein und ließ’ es mit 
einer Auflöfung von Alaun Fochen; aber ich wunderte 
mich fehr, eine nur wenig gefärbte Fluͤſſigkeit zu erhal 
ten, aus welcher bie. Alaunerde durch ein Alfali mit nur 
khwacher ſchmutziger Farbe niedergefchlagen. wurde. :- -- 

Einen andern Theil dieſes geriebenen ſchwarzen Puls 
verö, übergoß ich mit Alkohol. Ich erhielt bald .eine 
Uinftur, welche bie Zarbe von Weinhefen hatte; nach 
angewandtet Ehitzung wurde ſie ſo roth, wie eine ſtarke 
China⸗ oder Catechu⸗ Tinktur. Dies Reſultat ließ mich 
glanben, daß der. Farbeſtoff harzigter Natur fen; aber 
ich ſah auf den Bufat von Maffer feinen Niederſchlag 
entſtehen. 

Eine in diefe Tinktur gegoffene nincnanftſung— be 
wirkte ein geringes Prögipitat; Auflöfüng des förefek 
ſauren een bildete bamit auf der Biel⸗ Tune - 


4 


364 2 12. Cader's Abhandlung - 


— —— ——— — — —— — 


Von welcher Art. ift .biefer zuſanmenziehende Far⸗ 
beſtoff, der fih nur in Alkohol "auftbft, ‚durch Waſſer 


nicht niebergefchlagen wird, und zur Thonerde ſo wenig 
Verwandtſchaft hat? Man müßte, unt Died‘ auszumit⸗ 
pein, sine Reihe von. Verfuchen machen, welche die ger 


einge, .in meinem Beſitz befindliche Quantität bed Mas 


terials, mir nicht anzuftellen erlaubte. . 

Der zuſammenziehende Stoff, deſſen Alerander 
erwähnt, mußte ſich in ver Abkochung des ‚gangen- San 
mens finden, Um die Wahrheit diefer Angabe zu ums 
ferfuchen, kochte ich Saamen in einer filbernen Pfanne 


Die Ablochung, auf. welcher etwas Wachs ſchwamm, 


batte ‘eine gruͤnliche Farbe und einen leicht zuſammen⸗ 
ziehenden Geſchmack; die Eifenaufidfungen ſchlug ſi ſie 
ſchwarz nieder, fo wie fie auch in einem blanken eiſer⸗ 


wen Gefaͤße erhitzt, dieſes ſogleich ſchwarz faͤrbte. Um 


zu wiſſen, ob dieſe Eigenſchaft von der reinen Gallaͤpfel⸗ 
fäure oder vom Gerbeſtoff herrühre: miſchte ich etwas 
von der eingedickten Abkochung 'mit.-Auflöfung von Gal⸗ 
lerte, hie, aber keinen Niederfchlag bewirkte. Man muß 
alſo · das Vermögen, den Durchlauf zu ſtillen, welches 


das aus den Saamen bereitete Extract bat, der darin 


enthaltenen fehr beträchtlichen Quantität von Gallaͤpfel⸗ 
fe zufchreiben. Sch ‚glaube, daß die Blätter und die 
Rinde des Baums ein noch weit zufammenzichendered 
Extract liefern würden, ald die Beeren. 


Die Unterfuchung des Wachfes Bietet: merlwuͤrdigere 
Meſultate dar. Wie man es auch erhalten möge, ent⸗ 


- 


weber hurch Dad Kochen des Saamens, oder durch Nies 


/ | ders 


’ 





über den Wachsbaum in Penfyloanien. 165 





berfihlagung des in Alkohol aufgelöften weißen Pulvers 
mit Waſſer: fo hat es geſchmolzen, immer eine gelbe 
ins Grüne fallende Farbe, Es ift härter als das Dies 
nenwachs, troden und fo zerreiblich, daß man «8 zu 


einem Pulver machen kann; kurz ed ift offenbar ſtaͤr⸗ 


ter orydirt, als jenes. . ‚Kerzen aus dem Wachs der 
Myrica bereitet, bremen mit weißer Flamme und hel⸗ 
km Licht und verbreiten, wenn das Wachs frifch. iff, 
einen balfamifchen Geruch, welchen die Einwohner von 
Louiſiana fehr heilfam für die Kranken halten. Wenn 
man ed aus einer Netorte deftillirt, geht ein großer Theil 
wie Butter über, Diefer Theil ift weißer als vorher, 
aber er hat feine Konfiftenz verloren, und nur noch bie 


des Unfchlitts. Ein anderer Theil zerfeßt fich und giebt 


em wenig Wafler, Settfäure und emppreumatifched Del, 
Es entwickelt fich viel gefohltes Wafferftoffgas und koh⸗ 


Imfaured Gas, und in- ber Retorte bleibt ein fchwarzes _ 


lohligtes Harz zuruͤck. Das gewöhnliche Wachs verhält 
ſich bei der Deſtillation auf dieſelbe Art. 


Ich ſagte vorhin, daß der Alkohol das Wachs der 
Myrita auflbſe. Der Aether thut dies noch weit leiche 


ter, und beim Verdampfen der Fluͤſſi gkeit ſondert fh _ 


das Wachs in zuſammengehaͤuften rundlichen Erhaben⸗ 


heiten, oder, in ſtalaktitiſcher Geſtalt daraus ab. Weder 
ker eine noch ber andere entfaͤrben es. Wenn man aber 
deſes Wachs mit verduͤnnter Schwefelfäure‘ kochen läßt, 


ſo wird es etwas weißer, wobei jedoch Feine merkliche 


Verbindung unter ihnen vor ſich geht. Das gelbe Bie⸗ 


Ang. Journ d. Chem. 10.502. M 


4 ' 
! 


- 


* 


— 


theile des Oels; zweitens, eine vorbereitende, welche 


166 12. Cadet's Abhandlung — 





nenwachs auf dieſelbe Art behandelt, veraͤnderte feine 
Farbe niht. 

Die orpgenirte Salzfäure bleicht beide Arten Mache 
vollfonmen; das vegetabiliiche verliert jedoch feine Farde 
ſchwerer. | 

Das vegetabilifche Wachs loͤſet fich im Ammonium 
auf; die Auflöfung nimmt eine braune Farbe an; ein 
Theil des Wachſes wird feifenartig. Auf das Bienen⸗ 
wachs zeigt dad Ammonium weit weniger Wirkung. 
= Beide Wachsarten werden, wenn man fie in einer 
fochenden Auflöfung von Fauftifchem Kali ftarf umruͤhrt, 
weiß, und bilden eine wahre Seile, wie ed Kal m 
‚ beobachtet hat, 

Die Weiße, welche dad Wachs bei biefer Verſei⸗ 
fung annimmt, iſt keine nene Erſcheinung. Der Buͤr⸗ 
ger Chaptal hat bei ſeiner Verfahrungsart, mit dem 
Dampfe alkaliſcher Laugen zu bleichen, gefunden, daß 
der Farbeſtoff der Gewaͤchſe, durch Einwirkung der Us 
kalien zerftört werde. Einige Chemiker eignen diefen Er: 
folg der unmittelbaren Verbindung des Natrum oder 
des Kali mit dem Farbeftoff zu, durch die derfelbe in 
einen beinahe feifenhaften Zuftand verfegt, und auflds⸗ 
lich gemacht wird. 

Sch glaube, daß das Alkali in dieſer Operation, 
gegen das Oel oder Wachs eine zweifache 
äußere; erſtens, eine unmittelbare gegen die Beſtand⸗ 






bie Verbindung des atmosphaͤriſchen Sauerfloffs, mit 
bem Del oder Wachs bei Ich weiß nicht, ob: 


“1 


über den. Mathechum in Peufpggnien. 7 





‚F n L u 37 vr: *— te - — 


Zwand vor mir dieſe Idee bereits gehabt. ‚habe, a 


mir ioprDe. fü ie. duch bie. Beobachtung. deſſen aufgeregt 


was bei Zerfgkung. ber. Seife durch. eine Säure vorgehft 
dad Del ift befänbig.. feß. und ſtaͤrker orydirt als vorher. 


Es würde für bie chemiſche Theorie iutereſſant ſeyn, 
Safe, wenn es anginge, in einem verſchloſſenen Appa⸗ 


tat zu verfertigen, deſſen Luftinhait man ‚na geendige. 


ten PYrozeß unterſuchte; fo, wie in verſchiebenen 8 as ars . 
ten, welche Fein Oxygen enthalten. >) | 


Wenn man bie negetabiliiche Wachoſeife durch Säure 
zerſcht, fo erhält man das Wachs fehr. weiß, aber in. 
einem befondern Zuftanbe, in welchem ed zu unſerm Ge⸗ 
brauch nicht anwendbar iſt. 

Die Bleiglaͤtte ober bad halboerglafte Bleioryd, Be 








5) Her Gabet iR nicht ber ef, Der bie Idee geäußert 


bat, daß das Del hei der Verſeifung oxpdirt werde. Herr 
V. Fischer hat dies. auch in feiner Schrift: Reue ehemiſche 
Eründungen ꝛe. Wien 1802. S. 90. u. f. angenommen. Er 
seht aber von einem ganz andern Punkt aus, indem er die 
Orpdatinn bes Wachſes und Dels bei der Verfeifung ald einen 
Beweis anfieht, daß die Alkalien Sauerfloff zum. bildenden 


— 


fr ſich ſehr leicht in dem gefämoipenen Rouifinifhen u 


Sehaudtheil haben, und bei der Verfeifung daher zum Theil‘ 


zerſetzt würden, Die andermeitigen Gruͤnde, welche er für. 


diefe Hypotheſe anfuͤhrt, Kann man für jetzt nicht als bin?‘ 


Kihend erfennen, und die Oxydation des Dels bei der Ber” 


ſeifung beweiſet nichts dafuͤr, da er nicht mit Ausſchluß der 


GR gearbeitet hat, weiche. weit. wahrfcheihlicher nach Ca⸗ 


ders Meinung den Sauerſtoff hergiebt, indem tan die Seife 


I auf der Dperfläche weiher merden fieht.. Weide Hypo⸗ 


ürden fich übrigens leicht in Hinſicht ihrer Wahrheit,” 
räten. laffen. ZZaͤre die des Herrn Fiſcher gegründet, ‘ip. 
wähte die mit Siner Meinen Zeticut set Alkali bie 


— 


— 


| 1 ’ ade rt; 


— Ge Een Zi Ze nel . 1 Wer eh Verraen > 


An una 


1 | 
. Wachfe auf, und bildet damit eine fehr' harte pflafteräre 
tige Maffe, deren Konfiftenz man aber nach Gefallen 
durch etwas zugeſetztes Del vermindern kann . — 
Wenn man das Vorhergehende Jiſammen nimmt, 
® fieht man, baß die Myrica ben Kuͤnſten ſeht große 
Vortheile bringen kann. Sie liefert das ihr eigenthhtti? 
Tiche Wache“ in einer Quantität, welche für die übe 
und Koſten ded Anbaues vollkommene Entſchaͤbignug dar⸗ 
reicht, indem ein ih vollen Warhöthum ſtehender Sttauch 
ſechs bis ſieben Pfund Saamen giebt, aus dem man 
den vierten Theil Wachs ziehen fann, welches bem 2 Bir: 
nenwachs dorzuziehen if. = 
Das abftringirende Prinzip der pri, ann, ı wenn 
| man es im "Großen darftellt, theils in der Medizin 
theils in den Kuͤnſten ſehr nuͤtzlich Feyn; es kduͤnte mit 
gewiſſen Einſchraͤnkungen, die Stete der Gallaͤpfel in 





, — — 
tete Seife, weniger Säure zu ihrer n Serfehung, als bie zut 
Verſeifung angewendete Menge Alkali zu ihrer Sättigung er 
fordern. Enders Idee würde fi) auf dem von ihm ange: 
deuteren Wege unterfüchen laſſen, and die Reſultate könnten 
nidjt anders als intereffant ausfallen. Die Verſuche fcheinen 
auch mit feinen großen Schwierigkeiten verknüpft zu ſeyn. 
ran Könnte fie in einer Woulfifhen Flaſche mit drei Oeff⸗ 
nungen anftellen; in Die eine Deffnung wäre ein Leitungsrohr 
eingekittet, welches unter eine mit der beſtimmten Gasart 
gefüllte Glocke gebracht wuͤrde, in die mittelſte muͤßte man 
permittelft einer Roͤhre aus Cautſchuck einen Glasſtab zum 
Umruͤhren luftdicht befeſtigen, und in die dritte kaͤme ein mit 
einem Hahne verſehenes Gefaͤß mit der alkaliſchen Lauge. 
Warde mit aͤnderer als atmodphaͤriſcher Luft gearbeitet, fo, 
, müßte natürlich die Slafche auch damit gefüllt werden, welches 
am beſten über Del gefchähe, wobei man danw*gleich die zum 
Bein nörhige Menge | in der Flaſche zuruck ließe A. d. U. 


D > \ 
N ’ 


über den Wechtbaum in Penſylvanien. 169 






5 
wm ' m ee Tu 





gewiſſer Haͤute, vertreten. Der Farbeftoff feheint dauer⸗ 
haft genug zu ſeyn, ma einige Aufmerkſamkrit zu ver⸗ 


dienen; und wenn tes wahr. iſt, daß man in Louiſiana 


ſchoͤne Lackfarbe davon / bereitet habe, warum ſollten wir 
nicht dahin gelangen, in für bie Malerei wii zu 
machen ? Ener 
Wenn endlich biefes Ba ShuRg g genug ſeyn wird, 
mu in niedrigem: Meiſe Zu ſtehen, welche Vortheile wird 
man ‚nicht Durch Bereitung von Seife daraus erlangen? 

- Die Kunſt, dies Wachs zu Heichen, erfordert noch 


emige Unterſuchungen wenn man im Großen md mit 


Vortheil arbeiten will; 6) Zwei Mittel bieten fi ch ben 
Unternehmern dazu dar! bie Schwefelfkine md die ory⸗ 


genirte Salzſaͤute. Aber ba dns Wachs iM diefen Fluͤf⸗ 


— — 

9 Diefe Unterfacüngen. bat ebenfalls Herr W. Fiſcher 
in der obigen Schrift, &. 897 u. fe in Hinſicht auf das Bier 
nenwachs, bereits: ‚angeftellt Nach denſelben iſt die oxyge⸗ 
nirte Sal⸗zfaͤure in freiem Zuſtaude, fe es nunin Dunſtge⸗ 
ſalt oder in fluͤſjger Form, nicht anwendbar. Das Wachs 
wird dadurch zwar, wiewohl nicht voilſtaͤndig gebfeicht, es ers 
‚ leidet aber zugleich eine Veraͤnderung, die es. zum Gebrauch 
astauglich macht, indem es fi nur unvollfommen wieder zus 
ſammenſchmelzen läßt, und dann eine fchmusig gelblich weiße 
broͤkliche Maffe darſtellt. Die beſte Methode zum Bleichen 
des Wachfes , iſt nach Herrn Fiſcher Die, dab man den auf 
bekanute Art bereiteten fläfligen oxygenirt falzfauren Kalk, der 





aber weder freie Salsfäure noch Kalkerde enthalten muß, Dazu 


uwende. Mit diefer Zlüffigkeit wird das Wachs in dazu 


nglichen Gefäßen geſchmolzen und gut umgerührt, da es. 
Kun nad) dem Erkalten oben auffchwimmt und einen Grad, 
be Weiße erreicht hat, dem der des gewöhnlichen weißen 


Racıfes, bei weitem nicht gleich Eommt. U. d. 1. 


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den Zärbereien, den. Hutfabeiten ſelbſt beim Gerben | 


- 


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170 Ä Cadetꝰ 3 Abhent ang 10 


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‚figfeiten - nieht niederſt nit, fo. muß: man Mittel fennen, 

bie. Beruͤhrunzspunkte zu vervielfaͤltigen; . Died geſchehe 
Kun, indem man. dad Wachs in- Spaͤue verwandelt · und 
diefe mit orngenirter Salzſaͤure befeuchtet, aber indem ed. 
fo zertheilt in Faͤßer gebracht. wird, in die man arige 
nirt ſalzſauren Dunſt treten läßt. Ich wuͤrde ein drit⸗ 
tes Mittel vorfchlagen, welches einen geſchwinderen Er: 
folg verfpricht. Man ſchichte in einan Faſſe das fehr 
gertheilte Wachs mit oxvgenirt ſalzlaurem - Kalk, und 
laſſe die ſolchergeſtalt gebildeten Lagen eine Zeit durch, 
in trockner Beruͤhrung. Man, zerſetze nachher das Salz 
durch Waſſer, welches durch Schwefelſaure ſaͤuerlich ge 
macht iſt, ſo daß man Serge; trage, die Fluͤſſigkeit nad. 


und nach in gerfchiebenen Zwifchenräumen hineinzutragen, 


bis‘ Feine: Entbindung von grygenirt ſalzſaurem Gaſe 
mehr bemerklich. ift; nachher gieße man.eine große Quan⸗ 
tität Waſſer hinzu und ruͤhre dad Gemenge um. Durch 
Ruhe wird ſich der unauflbsliche Gyps niederſchlagen, 
und das gebleichte Wachs auf die Oberflaͤche erheben. 
Mar waſche €& aus und ſchmelze es im Waſſerbade— 


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171 





12. 


Vermiſchte Bemerkungen über die breun⸗ 
baren. Grundftoffe, mit Ruͤckſicht auf 


Berthollét's Theorie der Verwand— 


ſchaft. Vom Hrn. Profeſor Fiſcher 


in Berlin. | 


Zen ⸗ 





Di 


. | . \ 
1. Barum brennen einige brennbare Stoffe 


mit einerglamme, andere ohne dieſelbe? 


IJtdemann · weiß, daß Phosphor, Schwefel und Waſ⸗ 
ferftoff mit einer Flamme, der Kohlenftoff hingegen nicht 


nur im Diamant, fondern auch in ber 'gemeinen Kohle, 


ohne. Flamme verbrennt. Es iſt nicht ſchwer den Grund 
diefer Erfcheinung zu finden. Er liegt naͤmlich in der 
mehreren oder mindern Flüchtigfeit oder Feuerbeftändig- 


feit, welche der brennbare Stoff in verfchloffenen Ges 


fßen, oder überhaupt bei der Entfernung des freien 
Sauerftoffs zeigt. Iſt nämlich ein brennbarer Korper 
ſo befchaffen, daß er ſich bei der zu feiner Entzuͤndung 


nöthigen Kite ſchon verfluͤchtigt, fo Tann nicht blos feine _ 
Oberfläche. brennen, fondern ed wird, ſich eine Atmos— 
phäre verflüchtigter Theile um ihn bilden, und diefe ganze 


Atmosphaͤre wird breimen, d. h. ber Körper wird eine 


Flämme zeigen. Daher kdunen der füchtige Schwefel, 


172 12 Fiſcher's Bemerkungen 


— — — — — — — 
und Phosphor, und ber noch fluͤchtigere Waſſerſtoff, nicht 
anderd als mit einer Flamme verbrennen. Dagegen iſt 
bekannt, daß die Kohle der feuerbeftändigfte Körper ifl, 
indem fie in »bllig verfchloffenen Gefäßen, felbft bei der 
ſtaͤrkſten und anhaltendften Hitze, nicht ſchmilzt, und noch 


viel weniger fich verflüchtigt. Verbrennt fie daher, fo kann 


dieß nur in der Oberfläche deö Körpers, alfo nicht mit 
einer Flamme gefchehen. Zwar nimmt man bei vinem 
ftarfen Köhlenfeuer allezeit eine matte blaue Flamme 
wahr, allein diefe rührt unleugbar vom Wafferftoff her, 
son dem die Holzkohle -nie ganz frei ift. Und in ber, 
That beweißt diefe ganz gemeine Erfcheinung, die Ge 
genwart vom Waſſerſtoff eben fo deutlich, als die. ge 
nauern Verſuche, durch welche neuerlich mehrere Chemi- 


ker die Gegenwart des Waſſerſtoffs nicht nur in ber ge 
‚ meinen Kohle, fondern felbft in der audgeglühten ges 


zeigt haben, 


2. ueber die Lichterſcheinung beim Ver⸗ 
brennen. 


Die lebhafte Lichterſcheinung ſcheint beim Verbren⸗ 
nen etwas ganz eigenthuͤmliches und charakteriſtiſches zu 


ſeyn, und gar nichts analogiſches bei andern chemiſchen 
Erſcheinungen zu haben. Erwaͤgt man indeſſen, daß bei 


jeder chemiſchen Zuſammenſetzung oder Zerſetzung, ent⸗ 
weder Waͤrme gebunden oder frei wird, daß bei man⸗ 
chen Miſchungen die Hitze bis zum Sieden, ja bis zum 
Gluͤhen gehen kann (wie bei Bittererde und koncentrir⸗ 
tee Schwefelſaͤure), fo treten die Erfcheinnugen des Ver⸗ 


| 
| 





über die brennbaren Grundſtoffe. 173 








brennend wieber in bie Reihe der Übrigen chemifchen Ers ° 
ſcheinungen ein, und charakterifi ren fich blos als diejenjs 
gen, bei welchen die flärffte und allegeit bis zum Glaͤ⸗ 
ben gehende Erhitzung, ſtatt findet. Dieſe Bemerkung 
fßt wenig Hoffnung übrig, daß uns die Chemie einſt 
noch lehren werde, unſere Wohnungen ohne Brennma⸗ u 
terial zu erwärmen. Die Flamme eined brennenden Koͤr⸗ 
pers befteht nach diefer Darftellung aus den verfluͤch⸗ 
tigten, und im Augenblick ihrer Verbindung mit dem 
Sauerſtoff, glhhend gewordenen Theilchen derſelben. 


3. Weber bie Punkte der Temperatur, bet. 


welchen ſich die brennbaten Srunbſtoffe 
entzuͤnden. 0 


In der atmoßphärifchen euft entzhnbet fich befannt« 
ih der Phosphor ungefähr beim ‚often ,‚» und | 
der Schwefel. beim ı20ften Grad der 80 theiligen 
Scale, 2) Kür die gemeine Kohle ſetzt Guyton den 


Entzuͤndungspunkt auf den 188ſten Grad der 100 thei⸗ 


ligen, d. i. auf den I zoſten der 80 theiligen Scale. Nach 
chen dem Chemiker wůrde der Endzundungspunkt des Dia⸗ 
manten auf den goften Grad von Wedgewoods Pyro⸗ 
meter, d. i. auf den 22 raſten Grad der go theilichen Scale 
zufegen fegn. 3) Mir iſt nicht befannt, daß Jemand den - 
Ertzundungpunbkt des Waſſerſtoſfs beflimmt babe, auch hat 





1)6. Bois Ausiug ans FZoureroy Th. 1. s. 105, 

2) Sehler ph. W. B. Ch. 3. ©. 876. 

3) Scherers Journal H. 18. ©. 676 fi 
— 


A or 
n Kt 


3 


174 13. Fiſcher's Bemerkungen 





der Verſuch ſeine eigenen Schwierigleiten ; doch iſt wohl 
nicht zu zweifeln, daß es einen ſolchen beſtimmten Ent⸗ 
zuͤndungspunkt wirklich gebe. Eben das gilt unſtreitig 
auch von den zuſammengeſetzten brennharen Körpern, 
De, Meingeift, Aether ıc. nur daß ihre Entzuͤndungs⸗ | 
punkte noch nicht Durch genauere Verfuche beftimmt find, 
Es entfteht nun die Srage, ob ſich die Beſtaͤndig⸗ 
keit der Entzfmdungspunkte aus theoretifchen Gründen 
begreiflich machen Iaffe, und wie? - | 
. Gewöhnlich nimmt man an, daß die Verwandſchaf⸗ 
ten der Stoffe, durch ben Wärmeftoff verändert, und in 
der Regel durch- erhöhte Temperatur verftärft werden. 
Berthollet hat fi in feiner Schrift über die Ver⸗ 
wandfchaften, nirgends beflimmt über diefe Hypotheſe 
gehußert; erklärt ‚aber in dem Abfchnitt, der. vom Wär 
meftoff handelt, .eine Menge von Erſcheinungen auf eine 
fi ntireiche und ungezwungene Art fo, daß es nicht nöthig 
iſt, eine wirkliche Veränderung der innern Stärfe ber Ber: 
wandſchaftskraͤfte durch die Waͤrme, anzunehmen. In 
der That begreift man auch die meiften hierher, gehdris 
gen Thatfachen fehr Teicht, wenn man erwägt, was Feis 
nem Zweifel unterworfen feyn Tann, daß die Cohaͤſions⸗ 
kraͤfte der feften und tropfbaren Körper, Hinderniffe, bie 
weilen unuͤberwindliche Hinderniſſe, einer chemiſchen Ver⸗ 
einigung ſind. ‚Denn das Theilchen, welches fi ch mit 
einem andern, Stoff pereinigen fol, muß, B, dogh erft von 
deni Stoff, dem es vorher, zugehoͤrte, lebgeriſſen werden, 
und dies kann nicht” ohne Amvendung einer Kraft ges 
ſchehen. Da & nun Thatſache if, daß die Wärme die 


B 


— —- - — — - 





In 


über die brennbaren Semotefe . ] 7% 





Cohäft onskraͤfte aller Körper vermindert, fo fi eht an 


wohl, wie fie die Wereinigung zweier Stoffe befördert 
Tonne, nicht durch Verſtaͤrkung ihrer Innern Anziehungs- 
Fraft, fondern durch Verminderung ober Vernichtung. der 
gegenwirkenden Kräfte, 

Menden wir diefen Grundfaß auf die Verbrennung 
ves Schwefels und des Phosphors an, ſo erklaͤrt ſich 
ſehr natuͤrlich, warum die Verbrennung nur bei einem 
beſtimmten Grad des Thermometers ihren Anfang neh 
men kami: Die Verwandtſchaft des Sauerſtoffs zu ihnen 
# ſchwaͤcher „als ihre Cohaͤſionskraft in der gewöhn: 
lichen Temperatur, befonderd da der Sauerfloff, als eiit 
daftiicher Stoff, nur mit ſchwacher Beruͤhrung, alfo mit 


. wenig Mafle wirken Kann. Wird. aber die Cohäfi ons⸗ 


Kraft beider durch die Wärme vermindert, gehen fie all: 
moͤhtich in den tropfbaren, oder gar elaſtiſchen Zuſtand 
über, fo iſt klar, daß eine beftimmte Temperatur eintre⸗ 
ten miſſe, bei welcher . die Cohaͤſionskraft fi ſchwaͤcher 
wird, als ihre Verwandſchaft zum Sauerſtoff ; dankı 
muß bie Entzuͤndung erfolgen, 

Bei der Kohle und dem Mafferfloff Hingegen reicht 


man, wie ed mir fcheint, mit diefer Theorie nicht aus. 
Denn da bie Kohle abſolut uuſchmelzbar iſt, ſo iſt Mar, | 
daß die Cohäfondktaft ihrer kleinften Thellchen, buch. 


die Wärme wenig oder gar nicht geſchwaͤcht werde. Und 
da tberdieh die Eiaſlleitůt des Sauerſtoffs durch die 
Warme vermehret, alfo von dieſer Seite einer Verdi: 


guug gar entgegen gearbeitet wird, ſo ſollte die Veleim̃⸗ | 


Hung der Kohle mit dem Saueeſtoff, duich erhtheiz 


0 + ⸗ 


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⸗ 


8 


176 13. Fiſcher's Bemerkungen 


— — —— ne 


ber, Temperatur eher erſchwert, als erleichtert werden, 
und doch zeigt die Erfahrung gerade das Gegentheil, ja 
bie Verwandſchaft der. Kohle zum Sauerſtoff, iſt be 
Fanntlich in der Hitze ſtaͤrker, als die Verwandſchaft ie. 


des andern brennbaren Stoffes. Es ſcheint daher faſt 
nothwendig anzuuehmen, daß bie innere Stärke der Ver: 
wandſchaftskraͤfte durch die Waͤrme verändert werde, 
welches freilich die Unterfugungen über dieſelben, A 
erſchwert. —— ne 

Noch ſchwerer Pa die Erfcheinungen bei Verbren- 
nung des Wafferfioffs zu erflären. Wenn. man (dem 
Gewichte nah) 17 ‚heile Sauerſtoff, mit 3 Theilen 
Waſſerſtoff zuſammenbringt, ſo miſchen ſich beide Stoffe 


wieklich zu einer einzigen gleichartigen Luftart. Dem 


‚daß nicht etwa der leichtere Waflerfioff oben, und ber. 


ſchwerere Sauerſioff unten ſteht, zeigt ſi fi ch deutlich heim 
Verbrennen. Hier iſt alſo keine Kraft vorhanden, welche 
der Affinität, entgegenwirken, koͤnnte; ja Die Wirkung der 
Afimirät- ift ſchon erfolgt, indem. ſich beie, Suftarten 


.,.Yr0 u, 


noch kein Waſſer 0 Die Entzhndung,, die Lichterſchei⸗ 


nung muß erſt erfolgen, ehe fich bie, Miſchung in Waſ⸗ 


fer. verwandelt, und der Grund, warum dieſe Erſchei⸗ 


nungen nur bei ‚einer. beftimmten Temperatur erfolgen, 


feheint mir - vdllig dunkel. Man zeicht alſo bier, ‚night | 


einmal mit der Hopotheſe aus, dag bie Zemperafur, die 


Verwandſchaft ndere; ſondern man iſt ngyvermie dlch 


gezwungen anzpnehmgn, .. Der ber Sin, „ander irgend 


⸗ 


Aber die brennbaren Seiräfofe 7 


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\ Ai "anderer unwägbarerer Ctof, bietbei eine noch nit 


—— — — — oO. 


erllaͤrte Role fpiele 
' nn wi en 
4» Ueber vie Verbindungen der Bsenubaren: 
Grundfoffe unter einander  ° ::. m 


So zahffos’und unendlich mannigfaltig die Verbin⸗ 


dungen‘ ber brennbaren Grundftoffe find, welche ims 
bie Natur liefert, fo Mein ift die Anzahl derer, die wir‘ 


durch wirkliche Zufamntenfegung, und durch chemifche 


Kräfte hervvrbringen Eonnen. Es giebt -eine unendliche‘ 
Menge von Verbindungen des Kohlen =" und Waſſerſtoffs. 
ie find theils feſt wie im Holz und der Holzkohle, 
geld tropfbar wie im Del und Weingeift, theils luft⸗ 
formig, wie im den verſchiedenen bekannten Arten des 
Öhiehaftigen Waſſerſtoffgaſes. Aber unter allen dieſen 


 Berbindungen iſt keine, die wir machen, d. h. die wir 


wirklich aus deunBeſtandtheilen zuſammenſetzen koͤnnten. 
Zwar find "die gemeine, Kohle, und das kohlehaltige 
Vaſſerſtoffgas, gewiſſermaßen Produkte der Kunſt; allein 


wenn man ſich an ihre allgemein bekannte Bereitungde 


art erinnert, fo fieht man leicht, daß fie beide durch 
eine unvollſtaͤndige Zerſetzung des Holzes oder anderer 
mdner organiſirter Stoffe, nicht dutch eine Zufrmimeie‘ 
kung ihrer Beſtandtheile, entſtehen. Und in ber That/ 
mem man auf der einen Seite die muͤberwindliche Co⸗ 
HNſtonskraft, welche den kleinſten Theilchen des Kohlen⸗ 


ſoffs eigen ſeyn muß, auf der andern Seite aber‘ bie 


dem reinen Waſſerſtoff eigene große Elaſticitaͤt erwägt,“ 





ſo mirfte nach" Berthollet s Grundſatzen die Affinicht 


' 74 


18 13. Bifer's Bemerkungen 





m m... >. 


—— — 7 Zu —⸗ 


beider Stoffe, fo. w fagen, unendlich groß, ſeyn , weg 
> eine unmittelbare Vereinigung beider ; ‚Stoffe, mubglich j 
feyn follte, da Cohäfiondfraft und Glafticität gegenwir⸗ 
Fade, ‚Kräfte: ſind, welche . die Affinität uͤberwaltigen 
muß, ehe eine ‚Vereinigung. erfolgen. kaun. Die Ber: 
tholletſchen Grundſaͤtze beſtoͤtigen ſich hier, wie faſt uͤber⸗ 
all,,. und. beſonders erſcheint auch das, was mon .bei. 
| ber, trocknen Diſtillation des Holzes, oder anderer trockner 
vegetabiliſcher Stoffe wahrnimmt, als nothwendige Bolgg; 
diefer Grundſaͤtze. ‚Derthollet zeige (Abſ. IX. $. 7. 
S. 94 der Ueberſ. vergl. n. ©. 283) daß, wenn zwei 
Stoffe. A ynd B auf einander wirken, zwiſchen denen 
eine vergältnigmäßig ſchwache Affinitaͤt, aber ſehr ſtarle 
gegenwirkende Cohaͤſionskraͤfte oder Elaſticitaͤt ſtatt fin⸗ 
den, daß alsdann nicht eine, ſondern zwei Verbin— 
dungen entſtehen, wopon bie eine viel A, und wenig 
B, bie andern viel B und wenig A enthält... Beiſpiele | 
diefer Art find Waſſer und Aether, Waſſer und atm. 
Luft, Waſſer und Kalkerde, Eiſen und Zinn, Blei und Zinn 
ued g. m. Geſetzt dig Natur hätte durch eine Imd unbe, 
Eannte Kraft moͤglich gemacht, daß gleiche Theile Zink | 
und Blei, zu einer ganz homogenen Maſſe verbunden 
waͤren, (ſo wie ſie etwa im Holz eine Verbindung vom Koh⸗ 
lenſtpff und Waſſerſtoff durch organiſche Kräfte bewirkt,. 
die nach den erwigſeuſten Geſetzen der bloßen Affi nitaͤt 
nicht möglich iſt), und wan ſetzte die Maffe, einem Me. 
dium (dem. Feuer). aus, was jene höhere. Art, von Ver⸗ 
bindung zerſtoͤrte, ſo wuͤrden bie chemfſhen Kraͤfte wie⸗ 
bag in ihr Recht eintreten, und die Maſſe. wide ſich 


 - 


üben die brennbaren Srundftoffe 179 ; 


[2 
es ne > 
, 7 


in: die zwei Verbindungen von viel Blei und wenig Zinf, . 
viel Zink und” wenig Blei theileii,” die man immer er⸗ 
hält, wenn .man diefe beide Metalle, Beide i in beträcht: | 
licher Menge, znſammenzuſchmelzen verſucht. 

Eben das geſchieht bei der trocknen Deſtillation der 
Vegetabilien, wo durch die Hitze die organifche Ver⸗ 
bindung zerflörf wird, and nun entftehen zwei Verbine 
dungen; der Ruͤckſtand in der Netorte befteht aus viel 
Koblenftoff und wenig Waſſerſtoff, und das uͤbergehende 
Gas, umgekehrt aus viel Waſſerſtoff und wenig. Koh⸗ 
lenſtoff. Man wuͤrde alſo den Waſſerſtoffgehalt der Holze 
kohle, nach Berthollets Grundſaͤtzen a priori haben 
erweilen können, wenn er nicht‘ früher -durch die Erfah: 
rung wäre entdeckt worden. Uebrigend zeigt eine genauere 


- Betrachtung biefer Erjcheinungen, den wefentlichen und 


nicht blos graduellen Unterſchied der - organifchen und - 
chemifchen Kräfte, fehr deutlich, Denn bei der abfoluten j 
deuerbeſtaͤndigkeit des Kohlenſtoffs, und der Elaſticitaͤt des 
Waſſerſtoffs, die groͤßer iſt, als bei irgend einer andern 
tuftart, und bei der verhaͤltnißmaͤßig geringen Berwand: Ä 
ſchaft beider Stoffe, die fih in ‘den Erſcheinungen uud - 
Produkten der trocknen Diſtillation offenbart, iſt ed leicht 


einzuſehen, daß durch die bloßen chemiſchen Kraͤfte Ver⸗ \ 


bindungen der Art, wie fie und bie Natur in den organi⸗ “ 


ſchen Körpern darſtellt gar nicht moͤglich ſind. Ja ich 


habe ſogar Grund zu zweifeln, ob irgend eine unmit⸗ 

bare Verbindung beider Stoffe, durch bloße Beruhrung 

derſelben, entſtehen konne. | 
Daß phoophor und Schwefel unter ſich, und mis . 


. ⸗ 
Lt J 


385 13. Fiſcher's Bemerkungen 





Waſſerſtoff durch Kunſt verbunden werden ldunen, iſt 
nach Berthollets Theorie eben fo erflärlih, Dem 
Phosphor und Schwefel find nicht nur ſchmelzbar, ſon⸗ 
dern ſogar einer Verfluͤchtigung faͤhig, ihre Cohaͤſtons⸗ 
kraft iſt alſo in Vergleichung mit der Kohle fehr gering, 
. und Tann daher einer chemifchen Verbindung feinen uns 
aberwindlichen Widerſtand entgegen ſetzen. 
5. Iſt das phosphorhaltige Waſſerſtoffgas 
u wirklich eine permanente Luftart? | 
Daß der Phosphor bei einer ſehr geringen Hitze 
ſchmilzt, iſt bekannt, und daß er auch in den elaſtiſchen J 
Zuſtand uͤbergehen kann, beweißt ſeine Deſtillirbarkeit. 
Fourcroy ſetzt den Punkt der Schmelzbarkeit auf 32°, 
und den Punkt der Verflüchtigung auf 232° der go 
theiligen Scale (m. f. Wolffs Auszug Th, 1. ©. 101). 
Der letzte Punkt ift alfo niedriger als die Hitze, bei 
welcher Queckſilber oder Schwefelfäure elaftifch werden, 
Daß man bei ber Abſcheidung des Phosphors aus der 
Phosphorſaure, eine viel ſtaͤrkere Hitze anwenden muß, 
ruͤhrt daher, weil er hier durch ſehr ſtarke Affinitaͤten 
zuruͤckgehalten wird. | 
, Die. Hitze, in welcher eine Aetzlauge locht, iſt ver⸗ 
muthlich groͤßer, als die Siedhitze des Waſſers, aber 
nach Verſchiedenheit des Waffergehaltg, veränderlich, Auf 
alle Fälle aber iſt ſie wohl ‚für fich noch nicht hinzeichend, 
den Phosphor elaſtiſch zu machen. Bei der Bereitung 
des Phosphorgaſes, iſt daher ohne Zweifel eine wirk⸗ 
| liche Verwandſchaft des Waſſerſtoffs zum Phosphor im 
Spiel, und beſonders die Verflihtigung des letztern. 
| Man 


\ 
1 





n 


äber. die kreuubaren Gtnrdſtoſſa 





Men au daher quch micht bezweifein, Daß das aber ⸗· 
tehende Gas, wirſlichnæine xbemiſche Merhighuug beie 
ve Stoffe ſey; aber ich hezweifle bie, Boſtändigkeit die⸗ 


fa Verbindung „und as⸗ſcheint mir) Haße ſig· nur in ei⸗ 
un hoher Temperecinribaſgehen konng. Don, laͤßt mar 
migefangenes - Pipsuhniend einige Hot fchun. ſo gerz 
lert: 083 nicht ae: igenkchafk; ſich· beit Berührung, 
de atewphoͤriſchen Kust zu entznden zfonherk, es zeren 
ſetzt ſich ſogar, und der Phosphor kommt an bag Waͤn⸗ 


da geß Glaſes um HErſchein. Dieſe aHarſetzung iſt 


wohl Feiner andern Urſache, als der erniedeigten Tem 


parat „zuzufägreibep,.undncäBt ich mach Berthale \_ 


kat ‚Surmedfüten. ſeht leicht ‚erklären, want. man ans. 
 Wintcheß, Die Verpandtſchaft beiden ‚Steffemur.gering 
fs, de. daß bei niedriger Temperatur. Be: Ehöfione. 
baft. des Phosphors, dad Webergewicht-hat....:.,.  - 


1: Iſe dieſe Dorfiellung, xichtig, ſo iſt das Yenöphor: | 


gas eis Stoff,. ber. nur in einer ‚erhöhten, Tapmperatur. 
beſtehen kanm, alfo: sieh eigentlüh eine petzuanenta Gas⸗ 
ei; ae ao. Mi. Woper Daupf, ——— Waſ⸗ 
* —8 ih, «fondern bie —** viel 
mer eine Zerſetzung defelben bepirkt:; 

Die : große ‚Entähnbbarkeit. dieſes Stoffes möchte 
: nach dieſer Vorftehkungäart. nicht ſowohl. eine sparafterifie 


\ 


rende Eigenſchaft dieſer⸗Berbindung, als vielmehr eine Folge 


her Hitze ſeyn, welche das Gas aus dar Retorte mit- 
bringt, und ohne welche es, als ſolches Gas nicht. beſtehen 
kann; und dieſe iſt mehr als hinreichend, um den darin 


Ag. Journ d. Chem. 10. 8.2.0 N 


4 


—* Ber 6 Demichugen — 





enthaltenen oe Bei Beruͤhrung mit dem: Sei 
ſtoff der-ammoaphärfchen Duft, zu eutzimden. 
6. Iſt der Wafferſtoff ein Barfielbarer Stofff 

Waſſerſtoff ud Sauerſtoff werben,‘ fo wie ber Str 


ſtoff, von den Naturforſchern gewbhulich unter die wicht 


darſtellba ren Geunbſtoffe gezaͤhlt veun ſagt man; es 


iR unmdslich, ſie anders ats Ir Verbiadung mit demje⸗ 


nigen Warmeſtoff Sarzufiehe; dem fie ihre ie 


verdanken⸗ BE OENNSE. 
Ihe ‚ber Def rain Pia 


Bemierfingen? ; 7 
1. Naͤch eben der Theorio, na neilher bie uf 


eitat aller luftformigen Stoffe ; eine a des 


"in ihnen: enthaltenen Waͤrmeſtoffs :ift, wach eben 
derThedrie iſt auch der tropfbare Zuftand eine 
Wirkung des chemiſch· gebundenen MWärmefioffd, 


MIR mian daher Eonfequeht ſeyn, fo muß..man 
nicht nur allen. Luftarten, fondern felbft allen 


tropfbaren· Stoffen, die-Darftellbarkeit abſprechen. 


7: Baipie'heiften dropfbaren: Flürffigkeiten auch noch 


Waffer enthalten, will idy nicht einmal erwaͤhren. 
Die Darftellbarkeit, feldft -der feſten Stoffe aber, 
wird nach diefem Sprachgebrauch, wenigſtens pro⸗ 


biematiſch bleiben, da es vdllig ptoblematiſch iſt 


od nicht auch dieſe eine gewiſſe Menge von ge 


} 


d 


bundenem · Waͤrmeſtoff enthälten; auch "hier bed ! 


— Waſſers nicht zu gedenken, welches ſo viele feſto 
“Stoffe enthalten -- - 
2 Ben ein Gehalt a an Nimncf und Beni, 


\ 


üben die branubaren Beundfiofle. 183: 
einem fötoffe.hie- Darſtellharkeit ;abgnfptechen, fo 
. Akogarswiehtzieiugufehen .. warum nide Lichtſtoff, 
„  elekteifihe.: Male⸗ne, magnetiiche Materie, daſſelbe 
Recht haben ſollten. Welten wir aber auch auf 
diefe Mädficht nehmen, fo wuͤrde offenbar der Bes 
griff. den: Darftellbarkeit alle praktiſche Brauch: 
hartes: verlieren, indem wir durchaus von - feinem 
einzigen : Stoffe: wiſſen würben, ob er darſtellbar 
ſey, oder nicht. 

3, Man begeht in ber. That einen: doppelten: Fehler, 
indem man einen Stoff, wegen ſeines Gehalte ' 
an Waͤrmeſtoff, nicht darftellbar nennt. Denn erfis 
üch ſetzt dieſer Sprachgebrauch das wirkliche Das 
fen eines Waͤrmeſtoffs, als eine vbllig erwieſene 
Sache voraus, da ſich doch alle Erſcheinungen der 

Waͤrme, auch ohne dieſen Stoff auf mehr, als 


muß, Daß. bie gangbare Vorftellungsart fehr wich 
‚tige Gruͤnde für fih hat. Diefer Sprachgebrauch 
druͤckt alſo einem blos problematifchen ‚Stoffe, das 
Siegel der Wirklichkeit auf. Zweitens aber macht 
eben der Sprachgebrauch, daß derjenige Stoff, 
der mit dem Waͤrmeſtoffe verbunden iſt (3. B. der 

Waffentoff). ‚heffen Daſeyn eine Thatſache iſt, als 
blos hypothetiſch erſcheint: denn jeder Stoff, der nicht 
darſtellbar iſt, wird immer und ewig etwas hypo⸗ 
thetiſches fuͤr uns behalten, C8-ift klar, daß hier⸗ 
aus, ſelbſt in der Theorie, Mißverſtaͤndniſſe ent⸗ 
ſtehen konnen ia es find wirklich ſehr große Miß⸗ 
Ä N 2 | 





eine, Art erflären laffen, ob man gleich einräumen 


16 13. . Ser Bonrituagen x. 


er — Ddaratis unse: Dinnwoher Fam 
es anders, daß anfänglich: ſoꝛcwielen Geaͤner der 
"U neuen Chemie hartnaͤckig behanßteten, Lavo iſi er 
“u, habe das Phlogiſton nur vernichtet; ui am feiner 
sk Statt eine ganze Menge "anderen; eben ſo hypo⸗ 
.thetifcher Stoffe aufzwftelteit 7" wöhensBam dies an⸗ 
7. ders, als daher, daß Lay oder Ki ch über 
das Daſeyn des Waͤrmeſtoffs.zu —— aus⸗ 
druͤckte? ta. 
, Sind diefe Bemerkungen richtig, ſo feige, daß man, 
a wenn von der Darſtellbarkeit der Stoffe die Rede iſt, blos 
auf die waͤgbaren und ſperrbaten Stoffe Ruͤckſicht neh⸗ 
men, und daher Sauerſtoſſ, Waſſerſtoff u eben ſo gut, 
als Gold und Säülber, darſtellbare Stoffe. neunen muͤſſe. 
Aus aͤhnlichen Gruͤnden kunn ich es nicht billigen, 
wenu man in unſern chemiſchen Lehrbuͤchern, in der 
Liſte der unzerſetzten Grundſtoffe; Auch. den. Lichtſtoff 
und Waͤrmeſtoff, Burz unſperrbare Stoffe. aufſtellt, oder 
wen man die Radicale ber. Salzfäure, Borarſaͤure und 
Flußſpathſaͤure, nicht dieſe Saͤuren ſelbſt, in einer: folgen. 
Lifte aufnimmt. Denn dadurch erhält bie erſte Grunds 
- 1 Jage der Chemie, eim unſicheres und hypothetiſches An⸗ 
ſehen, da ſie e doch auf lauter Thatſachen beruht. Es 
iſt unſers Zeitalters wuͤrdig, Vaeani ent > pol 
* fen ſcharf zu unterfcheiben. - 











[m — 1 .r9 14 
14 
“ ET, 


Eines: ie die Reinigung. des Kobalts 
vom Eiſen, als ein Beitrag zu Hrn 
Apoth. Buſtholz Beobachtung: uͤber 
die. Darſieljung eines eiſenfreien Kor 

baltoxydes mit beſonderer Ruͤckſicht auf 
Richters (naͤmlich meine) Reini⸗ 

gungs Methode, dürch arſenikſaures 

Kali. ") „Dom Sm Di. - Rich | 

n Berlin. Ä Er 


. 2424 $ 
“r BR | - 





Die Arbeiten, weihe Hm Bucholz im Hinficht der 


Reinigung des Kobalts vom Eiſen :vorgenommnten, "Web 

aiht nur mamigfaltig und ‘gründlich, ſondern auch von | 

fehr wichtigen Folgen; -wenn :aber die Reſultate der Rete 

nigung durch: arfeniffaured Kali, mit‘ meinen. Ungaben 

im Widerſpruch zu ſtehen feheie,'fo bemerfe ich zur 

Aufhebung dieſes Widerfpruchd nur folgndes> - . " 
Man Fan’ durch: arſenikſaures Kali dem ſebat 

ſeinen Eiſengehalt entziehen, allein : °. " 1. 
1) erfordert Died, daß das beigemifchte ein Pr 

m dem höchfter Oxydationsgrade Beflade, Bit, ‚meiden \ 


die Aufldſung noch befichen fan Fa 





VE dief. Jobtu. 8. 10. Hilz5. S. ar. Ri} 


I. 


! 


- 


186° 14 Richter über bie Reinigung 





/ 


2) Daß man nicht viel arſenikſaures Kali auf eins j 


mal zumifche, fondern zu wiederholten Malen, 


3) Daß man bie Miſchung jedesmal eine Zeit lang, | 


"welche ‚die Erfahrung am beften lehrt, ſtehen Laffe;; auch 


‚ felbige während dieſer Zeit, mehreremal umruͤhre, ehe 
man von neuem arſenikſaures Kali beimiſcht. Das Ver⸗ 


fahren ſelbſt iſt zwar ſehr kurz, die Abſcheidung dauert 
aber oft ſehr lange, wenn ſie gleich bisweilen auch in 
ſehr kurzer Zeit erfolgt; dieſe kommt inzwiſchen, un⸗ 


geachtet ſie mehrere Wochen dauren kann, bei mir gar 


nicht in Betracht, denn ich mag im Kleinen oder im 
Großen arbeiten, ſo verurſachet mir das lange Stehen 
der Fluͤſſigkeit weiter keine verlängerte Arbeit, weil ich 
babei nur eben fo viel zu thun habe, ald wenn die Ara 
beit in wenigen Stunden vollendet wäre. | 
4) Daß die Auflöfungen mit vielem Waſſer vers 


daunet ſeyn muͤſſen, fonft fällt nut dem arſenikſauren | 


Eiſen der nicht, fo. ſchwer als letzteres auflosbare, arſe 


nil ſaure Kobalt, zugleich nieder. 


5) Daß die Kobaltaufldſungen, wenn fie, durch ar⸗ 
ſenikſaures Kali ganz zerlegt werben, ben im Waſſer 
ſchwer, doch nicht ganz fo ſchwer als arſenikſaures Ei⸗ 
- fen aufldöbaren, roſenrothen arſenikſauren Kobalt dar- 


ftellen, iſt ſelten einem Anfänger in der Chemie unbe— 


annt, und mir deſto weniger, da ich bereitö Aber acht 


Jahre in. diefer Parthie arbeite: daher ift die Beimifhung 
einer hinreichenden Dienge Waſſer, auch bisweilen ein 


kleiner Saͤure⸗ Ueberſchuß .nbthig; allein. eben. fo gewiß 
haben mich auch die Arbeiten im. Großen belehrt, daß, 


- 





| des Kobalte ‚yon Cifen, „187 


“uno .u D . u. — um Pan 





wenn , ‚dad arfeniffaure. Kali noch „arfenicirteß enthält, | 


| n Abſcheidung des Eifeng weit (öwieriger. ift, indem 

der arfenikalifche. Kobalt. ‚alödann ‚weit, ‚eher. d Geſell⸗ 
haft des Eiſens nicberfält; die Sache, iſt Auch leicht 
inufeben, denn das Eifen nimmt, an dem Arſenik Ge⸗ 
Koenheit, ſich zu beorpgeniren, —* ed ſich ſchwie⸗ 
tiger abſondert man vergleiche 1); ; daher fällt es un⸗ 


sr dieſen —— ich ſebſi bemerkt habe, J 


vw s»ı$#. 


Ä Ar Kobalt, weicher immer etwas arfenicirten Kobalt 


enthaͤlt, und der Kobafchläthe Bnnligh iſt, aus welcher 


ich oft durch bloßes Erhitzen im Tiegel, ohne beige⸗ 


26 


miſchten. Lohlenfiaph, Arfenikdaͤmpfe aufſteigen ſah. 


266) Wenn. man fi ch bei den Arbeiten, durch lange 


— die nöthigen Handgriffe erworben "Hat, ſo 
gelingt auch die pſcheinns, — wenn man mit 
ungehraucht ſiehen firmen; ingrifihen, Tan man and) 
vohl einmal ben Drydatignögrad. de Eifens, beſonders, 
wenn Salzfäure, wit im. Spiel if, unrichtig beurtheis 


a, und alsdenn ‚gelingt, die Arbeit nicht, wie ich ſelbſt | 


yxyeimal erfahren habe; ichr war zendthiget die Salz⸗ 
ſaure durch Präcipitation des Moetalgehaltez und voli⸗ 
‚Hönbige Ausſuͤßgung zu "entfernen, und den. Nederſchlag 


* ‚Salpgterfüure zu neutralifiren, B 
Bil un BR ganz fi her, „gehen, IR if aug⸗ 


ma: one 81 


7) daß bie son wir e borgeffagene Methode, "mit 


Pair Mr Wärme zu „beiten, , ganj zum 


' 


188, | gg Abe Se mietzang 


- u. u. 2 — RER 





| Zweck führe, gr uch ik der Minserking zor zwheſten 
Auflage des erſten Gthds: Aber die Heikcn Gegenftänbe‘ 


der Chen⸗ 1795 ©. aa angezeigt habe. Nur muß 
"man, wie dort’ bemerkt worden; bab Bearbeiten ii ber | 
Waͤrme, bie‘ dr vollſtandigen · Trockentheit per Mraſſe, 
und bis zu einer gewiſſen Hitze, die der Augenſcheiu ok, 
beſten ehrt, fottfegen, da denn die Aberfluͤſſige "Sue 
terſaure entroeicht." Bei der” nachmaligen Auflöfting ih 
Waſſer, bleibt der Eiſenkail “egen, der ſich aber Kit 
beſſer abfonderf, md als ein weißes, im Br und 
in der toäßrigen Rüfldſung ves Couch ben hohen Grad 


der, bis zur Trockenheit fortgefelgten Wärme; neutral ge⸗ | 


wordenen) ſalpeterſauren Kobalts,” unauflosbatks Pul⸗ 
der liegen bleibt, wenn eine hinreichende Menge Arſenit 
in der Miſchung getvefen, lv: vardhs" Afehitfküteer- 


zeugt worden’ Al; dies il‘ zugleich Beweis vor der 


Abfonder ung des Eiſens darch Arfentefktere, und: ich pflege, 
weil dieſe Wlonderuug leichter iſt; den eiſenhaltigeir Ko⸗ 
balten, wenn ich fie mit Säipeterfäufe reinige, etwas ars 


feniffaures Kali uzumiſchen⸗ dlkſe Wiethobe ift aber we 


gen ber Koßdärteit, weil unter Anbei‘ duch ganz reine 


Salpeterſaͤure erforbert wird, im Großen nicht: zu' "hie | 
„pfehlen.” Daß nun Hrn. "Burholz ©. 34, dies sähe 


gelingen’ wolten‘, kam daͤher, weit Kochſalzſure mit ti 


Spiel war; der Niederſchlag hätte vollkommen audge⸗ 

laugt werden Suntiffen? um die falsferen Neutralſälze zu 
entfernen. Die Satyfkure kann wie sub 6 ner 
| worden, die Reiuiging erſchwereũ. ne EEE 


8) Habe i nicht geſagt, ie Hei ba 








in. ae gedeunremn Eiſen. 89 





Ä arſenikſaures Kali om GEien / gaeinigie Kobaktauflbfung, 


mit Kali’ gefällst wird, ‚ten. arſenitſaurer ‚Kobalt. eutfles 
hen koͤnne: er mit anfangs ‚ofe-nieber, welchebꝰ an· der 
ind Roſenrothe ſpielenden Farbe zu Ysrkenimr: ft; allein 
durch Beimiſchimg. einer hinreichenden Menge Pottaſchen 
Abſud (milden Kali) wird ihm dieſe Farbe beuonnnen; 
er fontmeialödenn‘mtit ſeiner eigenthuͤmlichen bauen Farbe, 
als reiner ahlenfaurer Kobalt zum Vorſchein, welcher ech 
durchaus :mit: Aufbraufen in Scuren auflöft;. dahingegen, 
wenn arſenikſaurer Kobalt: dabei iſt, dieſer fich zuletzt 


‚ahne Aufbrauſen;. auch nicht ſo ſchuell, auftofet. Ich 


babe mich alſo ige seht; wie au Bunt; S. 
gi vermuthet. 

9).&iw. nach meiner. Methode hereinigter Kobalt: 
If, wird zwar fchon durch die Siedhitze ſchwarz, al⸗ 
kin einer ſolchen Hitze ausgeſetzt, daß er zufanımen ſin⸗ 
tert ‚: erſcheint er aͤrßerſt dunkelblan, unb alsdenn fein⸗ 
gerieben et was Heiler und ind Gruur ſpielend. Dies Zu⸗ 
ſanmenſiutecn ifr intzwiſchen ſchon ein Anfang des Schmel⸗ 
zeus; befindet ſich aber Eiſen dabei, ſo ſieht der nem 
P hohen Zeuern anögefeht geweſene halbgeſchmolzene 


Sk, mehr ‚nder weniger ſchwarz and, und giebt: auf 


den Porcollan; wo :cer doch. zertheilt liegt keine ſchone 
Farbe; durch / beigemiſcht geblitbene Arfeniffäure, iſt ber 
halbgeichmeigene: Salt twas Belkers >: : 


: ro). Weun ich Die Arſenikſaͤure ous dem Kobalt: \ 

| unterkpläge,„ ih durch binlänglicjes. Kali eutferke,-fo 

‚halte ich: durch deſſen Rednktion einen arſenilaliſchen 
Kobaltldnig/ deninlcht vom Magnet ˖ gezogen wird; allein 


\ 


190 14. Richtes-äber die, Reinigung 








F | 

wen aller Arſenibgehalt entfernt werben, ſo wird bei 
ganzʒ .eifenfreie .Robals. (aus welchen ſelbſt Hr. Buch 013 
keine Eifenfpur darſtellen wird,) voni Magnet’ eben fü 
wie der reine Nickel; angezogen. Bekauntermaßen raubı 
ser: Arſenik, ſowohl dem ur als dem Nice, die Mag⸗ 
netſtrebung. 

.. IF) Unter gewiſſen aber nicht alien) Umfiiuben, 
dir ich -Tanftig näher erbrtern werbe, und bi und viel 
Jeicht zu fehr wichtigen. Entdeckungen führen duͤrften, 
antjteht ein Kobaltkalk, der mit Kochfalgfäure uͤbergoſſen, 
die oxygenirte Salzfäure. erzeugt; tiefe : Erſcheinung habe 
id) nur «unter · gewiſſen · Modiſikationen bemerkt, beren 
‚Anzeige mich jetzt zu weit vom Ziele fuhren wärbe; 
u). einemal, als ich ſechs Pfund. reinen Kohaltkalk in 
Brbeit Hahmz war die Menge der 'entfichenden oryge⸗ 
mirten Salzſaͤure ſo groß, daß ich. und, miein Gehuͤlße 
Ichleunig das ſehr geraͤumige, und mit kberfläffigen Zug 
-nerfehene Laboratorium, verlaffen menften.: Ich habe Diefe 
AÆrſcheinung bereit vor einiger a an Sm. Profeffor 
Trommsdorffegerreldett.. 

12) Die S. 45 nm He 8 uch! gbemerkie 
‚Metallifirung drs Kobaltkalkes, wenn. er mit weißem 
Wlaſe gegluͤht wird, findet nur im beigemiſchten Nickel 
ihren Grund, Leider habe ich. letzthin die Erfahrung amf 
Porcellan, an einem. üstelhaltigen. Kobalt. machen: müfe 
zſen; es entſtehen ganze ruppen metaläifcher Runkte, 
Die bei weinen, Kobalt: micht ſtatt ſinden. Man kann 
‚dar: Nickel zwar vom: Kobalt, wenn, mar auf etwas des 
etztern. Verzicht thut, abſcheiden; allein, wonn Die, Ab⸗ 





Dun 


291 ' 


des Kobolts vom.Eifen: .: 


/ 





fheibung ganz vollſtaͤndig gefchehen : ſoll fü erfordert 
Be Mifchung mancherlei Foftenfpielige Arbeiten, welche 
im Großen nicht fuͤglich vörgenommen werben konnen; 
baher dies eine. fehe Läftige Erfahrung war; ich würde 
weöhalb. Syn. Bucholz Dach aurathen ‚dar erwaͤhnten 
Kobaltkalk; ganz genau: auf Nichel zu prüfas; denn es iſt 
bemerkenswerth, daßno pro Cent Nirkelvbei dem Ko 
belt, ſich nicht durch die Farbe der Miederſchlaͤge durch 
Ri und arſenikſaures Neutralſalz, fonbern. nur erſt bei 
der Verglaſung verrathen. Noch bemerke ich, daf in 
der -Reinigungsmiethobe ‘nes: Krhalts inolb Umſtaͤnde 
' vorhanden ſind, welche ichre gamz "eigene Beobachtung 
im Großen, nothwendig machen. So geht z. B. die 
Arbeit im Großen dei der Sommettemperatur imeit: ber 
fer, als im Winter von ſtatten, und ſie wird, wenn bie 
: Sihffigfeit noch nicht friert, ganz -untelbrochen. ' Hm, 
Brch ol z's Bemerkungen Haben Are Mihktigkeit, die 
meinigen über auch, nur lAßt-fichvon ben einen. Tem 
Gegeunſchluß auf. Die ‚andern ziehen; denn hier kommen 
zu viele, beſonders mancherlei Groͤßen⸗ Verhaͤltuiſſe und 
vtranftaltete Temperatur: Erhöhungen, Meutsalifirungen 
ſewohl, als kleine Yäberfegungen mit .Sämren in Der 
nacht, die einen Fehr "großen Einfluß haben, wenn eb 
gleich nicht To ſcheint, und: deren‘ Anzeige fogar mare ' 
‚der ſonſt ‚geindliche Mann. flır.Möeilknftigkeit erllͤ·· 
ven würde; woruͤber auch ich fchon in anderen Betrach⸗ 
tagen Vorwirfe habe erfahren: wehfleiis daher eh mir 
* nicht gu verdenken iſt, wenn üch bißieile Dinge wege 
laſe, von denen-Iäh. glaube, dap.:sin adfınerkainer. Ar⸗ 









r 


ern ren m Ay: 





beiter fie ichs. ſalbſt finden wird. ch muß, inzwiſcher 
Hm.. Bucholz'noch. auf einen- Umſtand aufmerkſan 
machen, worauf :ed:. virl hei: meinen Arbeiten ankommt 
gZu gewoͤhrlichem · ſchͤnen Blau, aldi Zabrif = Produkt, 
(ein anderek iſt St: mo. ©; 235. niht..gemeint‘).: kam 
man ſich der Satzſaͤnre, bb: Auflifungsmitel: be 
eWienen, allein‘: zur ‘einem ganz reinen. Kobaltkalk ©. 286 
np die Salzſaͤure vermieden, und wenn ſie bereits 
vorhanden iſt, genau · abgeſcheeden und "an deren: Stalt 
Salpeterſaͤure angewendet · werden. Eine Eheine,.. det Sal 
peterſaͤure beigewiſchte Quantitaͤt Salzſaͤure, verhin 
dert die Arheit weit mehr, als wenn. man bloße Salz⸗ 
ſaͤure zum Aufloſungsmittel nimmt. Ferner muß ich be 
merken, daß der Michel die Abſcheidung des Eifens burd) 
Arſenikſaͤure, ebenfall ſehr erſchweret. Daher die Nee 
nigung 3. B. bei. Tumab erger Kobalten weit beſſer, 
als bei andern (Mickelhaltigen) Kohalten von ſtaiten 
gehet; undbei ˖ einem gewiſſen Nickelgehalt ſehr ſchwie⸗ 
zig iſt. Der Michel ſcheint alſo hier ein ſehr hartnoͤckiges 
Bindemittel, zwiſchen Kobalt und Eifen: zu ſeyn. Die 
Arſachen gehoͤren nicht innethalb der Grenzen dieſer Be 
trachtang; wenn ich aber · dieſer Operation bei Gelegen⸗ 
heit eine ganz ausfahrliche Betrachtung. widmen ſollte, 
fo.muß ic} ſchon zum voraus erflägen, daß fie, welches 
ante > ſehr mengenchm iſt uͤberaus weitläuftig fein, 


—E 


= Zum Schluß —* ih den Dip 
Abtei, welchen Hvo. Buacholz S. 25. Zeile 19 und f. 
wermißt, da. der Frage felbft: euthalten, iſt, nämlich: & 


1 
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15: Erb amn aAber die GSor euiſte hung 293 


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8 Aberfüffig, Dinge she Noth oe nes niederzuu 
Meißen, die bereits, aweil iſie als auſsgemacht im Lehr⸗ 
Be en fa er Wiſnata wah. En: 


. J . „13° “ . un Aal | en 
unerſuchächen über‘ die Sagentfiehung, ver: 


mittelſt der Voitaiſchen Saͤule Vom | 
hen, 3 oh Fried; Erdmenn— Da 


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Dir Dilerkatign.s gerfäk-in. 4 — Im erfen träge 
Ir der Fur dr, Gefiehte des Gaivannos bis auf 
| tm Meinungen. er, Naturforfher ber die erzeugten 
Gasarten VOL, und Kt dan im zeiten Kapitel, die 
bier. anzuzeigeniägn;; ‚son ihm ſelbſt gemachten Verſuche 
folgen. Er bonert dabzei in einer, Note, daß der M 
Ürof. Sim on „aingR, ähnliche, und, forgfältiger ange⸗ 
Rekte Verſache La Gilbatt 8. Annalen RIO, 1803. 


8. 282 bekannt gemarht.habe; indeſſen halte er die ſei⸗ 
nigen doc) Bit. für uͤberfluͤſſig; theils,_weil ‚fein Appa⸗ 






de. N u — 
yEin — Dies, —* chem: utrum ci 

per electrigitatem columnae a cel. Volta inventae in elik ’ 

menta sua dissolvatur? Wittebergke MDCCCII. 4: 


194 1.6 mon n üben.die Gasentſte hung 





rat ‚con dem ;Siwonſchen im. etwas. abweichl. theils 
weil ex; be diefen Verſuchen zugleich. einige bisher mn 
befaunte Erſchejnutggen wahrgisionungn habe, und: ende 
lich, weil fie die Meinung ded Hrn. Simon nod) sh 
beſtaͤtigten. Sie ſind folgende - 
Erſter Verſuch. Eine 5 Parifer Zoll lange 
umd 0,75 Linien weite Glasrdhre, warb vor dem Loth⸗ 
- rohre in. Geſtalt eines. lateiniſchen V.Caf. 1. Big. x) 
‚gebogen, und forgfättig gereiniget,. alddenn 3 Gran Koch⸗ 
ſalz in 180 Granen deſtillirten Waſſers aufgeldſt, ſo, 
daß alſo 40 Weile Waſſer, einen Theil Salz enthielten. 
Ein Theil dieſer Fluͤſſigkeit, der den einen Schenkel der 
Roͤhre ausfuͤllte, ward auf einer genauen Waage abge⸗ 
wogen. Das Gewicht betrug 4 Gran. Der Schenkel 
ward in vier gleiche "Theile getheilt, um den ‚Raum; 
finden, den’ "ein: ran dieſer Fluͤſſigkeit ausfllen würde, 
Diefen Rat; 7,50 Pariſer Linien laug, füllte ber He 
mit der ermähnten Fluͤſſigkeit 2) und ließ fie durch Nei⸗ 
gang der Röhre in den mittlern gebogenen Theil ( Fig. 
1. aa) fließen. "fh beide Schenkel brachte er nur bis 
an das Salzwaſſer, meſſingene Braihee und befeſtigte 
ſie an dem entgegengeſetzten Polen zröeler mit einander 
verbundener Säulen, wovon jebe aus 40 Zink⸗ und eben 
ſo viel Silberplatten 3) beſtand wiſchen welche in Salz 
waſſer getauchtes Leder geſchichtet war. "Die Muͤmdung 


.a 





3) Diefe: Sräffigkele wählte man detwegen, weil ſie die 
‚Elektrizität beffer, ‚ala Das Waſſer leitet, und alfo, Die che⸗ 
huiſche Wirkung, fehr beſchleuniget. 

3) Dies. waren Isachimsthaler. 


7 _ 


vermitteiſt der Woͤltaiſchen Säule, : 295 





jebeö Schenlels ward mit Wachs leicht dermacht, da: 
wit. die exzeugte Luft zwar entweichen, aber keine at⸗ 
moſphaͤriſche eindringen konnte. Am negativen Drathe 
fürgen ungählige Sufehlafen. auf, den andern hingegen Tber« | 
sg ein-grimae Oryd, wovon dab Maffer immer srüheg 
wvurde. Machdem. der Upperatceinige Stunden tuhig 
geſtanden hatte, verminderte ſich das. Waſſer allmoͤljg 
und nach 24 Stunden war ed fo weit verſchwunden, 
vaß mar. undh das feuchter Mefingeryb uͤbrig mr: fen 
ſchien: wenigſrens betrug das rufänbige Bafıer wicht 
mehr, Alb 9,20. Stan 

Es ward. alfo. offenbar uch, pen Prezeß venehet I 
veun vnduuſten donute ed in ſo kurzer; Zeit auß einen 
fo engen, groͤßtentheils verſchloſſenen · Roͤhre nicht. Die 
 ehmefphäriiche Luft. konnte nidht eindringen, und wenn 
des andı.. ner Falk geweſen⸗waͤrt, fo würde dadurch. 
wie ſich den. Verß. durch audere Berfuche uͤberzeugt hatte; 
hirnen 24.Stunden noch keine Verminderung am Waß 
je wahrzutzehmen geweſen ſeyn. Die Meinung, de 
vie entſtaudene Luft aus der Quͤnle ſtrvme, das Wafa. 
fr auflöfe und mit ſich fortführe, ‚fie. gber. Feinegmegen - 
ab lesterm erzeugt: werde, Tonnte';hier ebenfalls nichn 
ſat finden deun wenn gleich das Sauerftoffgas vie 
Vaſſer auflöfen: und mit fich fortreißen; Tann, fo, fonnte 
Wed: hier Deötegen: nicht ‚geichehen, weil, Meffingärötke; 
ud feine Golddraͤthe angewendet wurden. Es Aue 
ih alfo faſt gar Fein Sauerſtoffgas bilden, weil den 
kenerſtoff ſich gleich mit dem Metalle verband, Chen 
ſo wenig konnte das entftandene Waſſerſtoffgas das - 







27 


1896 15. Erdmann aͤber die Suseneftegung 


Waſſer entführen, da es Anderen Verſuchen · zui * 
wo man das Gas in einen gleichen Beiteaume. auf⸗ 
fängt, „Bam 0,11: Gran betragen konnte. Mie ‚hätte 
alſordies wenige Waſſerſtoffgas jo ‚viel: Waſſeraauſloſen 
ldunen d Der Verf hielt ſich daher überzeugt, ibas Waſ⸗ 
fer -fey zur Bing de ws une AB to fgnfen? 
verwendet worden. SPS 7 ind. 27 
Re Aue ® Pa re JE Bu Fa 4 
4 3weiter Berg Dir. vorhergehende Verſuch 
ward muß andere Urt “mitgleichem Erfolgelwkederholt⸗ 
Sn die Roͤhre Fig. 1. brachte dr Verf. eine Gem 
reines· Waſſer⸗ und An ds: durch der einen: Schenkel 
einen @elbdräth, durch den, andern. aber?:einen Meſſmg⸗ 
drath. Erfteren befeſtigte er wit Staumeol an ‚da po⸗ 
ſitiven/ letzteren aber aufreben die At, an dem nega⸗ 
tiven Pole zweier verbundener Säulen. Die: Saͤulen 
beſtauven aus go-Padt Metallplatten, CausZink md 
Sir und waren, ini eine / noch groͤßete Wirkung, als 
ie orthen · Berſuche hervorzubringen, mit Leberisnafge) 
ſchichtet welches in geſartigte Salmiakauflbſung getaucht 
venrbeii,-: Das. zwiſchen· beiden Polen ::befifiwliche, ::ungel. 
fülzene:Waffer, "gab" btise Drftarten, denn der Samen 
ſtoff griff den Golddrath · kaum an. Nach ehtigen Stun 
den Hatte ſich das Waſſer:ſchon vermindert und nach 
gor Stunden waren yarımad):o,20 Gran uaͤbrig, wo dem 
der Verſuch beendiget wire, "Ganz konnte es naͤlich 
nicht zum Verſchwinden gebracht werden weil die Dräthe 
ein 12 geringe She nicht bi Peditsen T lonnten. 
aan EN ee N : ok 


x 





. 


x 


vermictelſt Dex Voltaiſchen Saͤule. 17 . 





x Volta!s Rath *), einen Waflertropfen in einer 
aekruͤmmten Röhre ‚von beiden ‚Seiten mit Schwefeläther 
" bedecken, und es auf biefe ; Art durch Golddraͤthe zum 
velchwinden zu bringen, befoigte der Verf. deöwegen 
sicht, weil erfllich diefer Verfuch mit. vielen Schwie⸗ 
igkeiten verfnhpft iſt; denn iſt die Röhre enge, ſo 
‚treibt das erzeugte Gas den Aether (oder ſtatt deſſen, 
dad’ vom Verf. zuweilen angewandte Olivenbl) heraus; 
it ſie aber weit, ſo vermiſchen ſich beide Fluͤſſi gleiten 
Mach die Bewegung ‚und chemiſche Kraft der gudftrde 
' wenden Luft ſo mit ‚einander, daß man die Grenzlinie 
} wicht unterfeheiden kann. Zweitens bedarf- es auch 
ded Neiherß, ‚oder einer andern Fluͤſſigkeit zur Bedeckung 
des Waſſers night, menn man.nyr,. wie hier, eine hin⸗ 
Baglich enge, Röhre uimmt. Denn, der-Aether. oder das 
Hel Tonnen zwar verhindern, daß die atmoſphaͤriſche 
‚Bft, aber keineswegs das, entſtandene Gap, dad; Maße 
is entfhre, In einet engen: Röhre, hingegen, iſt dar 
ah die atmoſyhaͤtiſch⸗ Luft bewirfde ‚Berkufl, wig ſchan 
xrigt worden, fu. hichts 38 AB... mm 80: 
Dritter Verſach. in a in eine Hdhre 
alaafended Kagelgefaß, weiches Figlen. in ſeiner na⸗ 
Arlichen Groͤße darſtellt, wurde an⸗ beiden Seiten,’ Yers 
Giitelſt eher ehe Durchbohrr und Die Deffnung mit 
Ynce eigefhiteten Korkſtbpfel genan veeſchloſſen. Durch 
Wiermurben! Xgoßibrätße,. bie. in bie oohke: der Immer 












2.:4) — — Brut ns —* 
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108 15: ers man von Be Gun 
Hung gebracht; :fo, FR die Spitzei erg! eine Linin 
welt auseinander iſtanben. · Die’ Korkſtopſel die Thell 
des Glaſes unter, und die Golddraͤthe wurden mit %# 
nem -Firnid aus Gummilak, Weingeiſt unb Zinno beẽ 
vdllig luft⸗ und wafferdicht uͤberſogeu. Das Gerät 
ward alsdenn bis "an den’ rezlindriſchen Hals, mir friſch 
deſtilrtem Waſſer gefluilt; wozu5 Drachmen 'und- 3 
Sktupel erfordert wueden. Die Miındung bes Gefäßes 
Ward mit eiient durchlöcherten Korke ( Fig. ©. e), wos 
vurchrine, in Geſtalt eines 8 gebogene, glaͤſerne ud 
ſo enge Möhre (Fig. 3.) ging, daß kuum ein Haͤur Hit 
eiudkonnte, genau geſchloſſen und aile Fngen mit dem⸗ 
felbẽn Firnis aiberzogen.“ Nath "TER vottigan Austrock 
nen, wog der ganze, mit‘ Waſſer gefuͤllte Apparat, 648 
Grau. Er wurde · vermittelſt "Stamiol: mit Ave Saͤu⸗ 
len in: Verbindung hebracht, deren jede auß "oO Paar 
SMetalfplätten, und: eben: fo viel. ledernem mit Salmidk 
KETTE angefeudhteten Scheiben, beſtand; zuvor aber 
viec hiaßere Veffnumg Se Rohre wohl bas erzeugte 
Gas entweichen mußlb fi dreſmalifriſch abgeloche 
Maſſer Zetaucht,Und derhibert aht gluͤſerner Cylind 
GSig. 4. b).geſtrʒt her etwa nen Zoſl ftp! and 
seit demſelben Waſſerigefoͤllt wis Er CE, 
vben · gewoͤlbt wid churchlichert. Mieſe: Peffunng 
wit Wachsvermacht¶ wydurch Iwei neſſuegeney 
Kydnfen, verſehrge Madeln Adig J. h diagen, uni 
elektriſchen Zunfen, iu bie elugeſchloſfene Luft leiten 
koiuen Die; Bien) wurden oa. unbe SFirnit 


ausgeſalt. ‚Um indeſſen gleich zu wiffen, wie vlel 2 
RE Heer mad. I.merd eo." 










ME A 


m der : Battaifien Sie, 199 


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‚der —* —** war auft der aͤußem Shen * 
Felben eine Sale eingeſchnitten, "welche rheintandiſche 
Busdechmalkubifzoffe und ihre Theile anzeigte. Diefer 
Eylinder wurde an einer hölgernen Maſchine (GFig. 4. ch 
Vetgeſtalt befeſtiget; daß man ihn vermittelſt hoͤlzerner 
Raͤgel, CFig. 4: hh) nach Geẽfallen in das untergefeiste, 
mit MWäffer gefüllte Gefäß,‘ {8g.. 4. 6) ganz bhinäbfen- 
‚ter kommte. Eo⸗bald nun Nr Apparat mit. pen: Saͤu⸗ 
en war in Verbindung gebracht, „worden, fliegen von 
den Golddrtaͤthen, ſo weit fie,ien Waſſer eingetaucht wa⸗ 
‚ten, vorzuͤglich aber von den Spitzen derfelben, ‚hufige, 
Blaſen auf: -am meiſten aber non dem, mit dem nega⸗ 
tiven Pele verbundenen, Die Lußt ging: nach und nad) 





‚in den Cylinder tıber, Hierbei, zeigte ſich eine befondere,.. 


bieder noch nicht bemerkte ‚Erfgeinung, . Die Bläschen 

beider Gaönrten, fliegen namlich :nicht nach einer Kid: - 

tıng auf; bad Sauerſtoffgas drang vorwaͤrts, und das 

Vaſerſtoffgad wich zuruͤck (Fig. 2. © d); Hauptfächlich 
geſchah dies an den Spitzen der ‚Dräthe, und ſo Lange, 

dB der chemiſche Proceß dauerte. Um ſich nicht ‚au . 
finfien, fie der Werk, die Erſcheinung von mehreren 
währnehmen, bie jederzeit ‚erfolgte, wenn das Gefaß 
haldoglich so War. Der pofi tive Golddrath war libri⸗ 
nd nach einigen Stundeil, wie mit einem weißen Spin⸗ 
negewebe, der’ negative hingegen mit einem ſchwarzichen 

Yulver uͤberzogen. 

Als endlich nach 40 Stundeii Kie aufgefaugene uf, 

ki 16, 6 Kubitzolle betrug, werde Ber 

Ypieit "BER" Den -Shulch’ gerfenfl Das Maffer in 

> 


\ ‚ 


ſtoff⸗ uud Waſſerſtoffgas in demſelben Verhaͤltniſſe 
geſunden, weiches Lavoiſier für bie Miſchung des Dit 


n 


‘ 
I, 


200 15. Erdmann über bie Gasentſtehung 








dem · Gefůß (Fig. 2) war etwas truͤbe, ſchwach violen 


und hatte einen roͤhtlich ſchwarzen Bodenſatz abgeſetz 
Da indeſſen dieſe Veränderungen nicht zu des Verfa 
Zweck gehoͤrten, fo ließ er ſie außer Acht, und wog nee 
Hab Gefäß, nachdem er «8 gehoͤrig gereiniget hatte, noch 
mals. Es hatte einen Gran am Gewicht verloren, bei 
es wog nur noch 647 Gran, u 


- Darauf unterfuchte er die im gläfernen Syline 
Big. 4. b) aufgefangenen Gasarten. Zu dem Cd 
Nließ er 13 Kubikzolle derfelben in einen andern, mi 
Waſſer angeflliten- Cylinder treten, und brachte vermit: 
telſt eines Metalldraths, zwei Gran Phosphor ‚hinein 
Mac) 24 Stunden hatte fich die Luft fo fehr vermin⸗ 
dert, daß fie kaum mehr, ald einen Kubikzoll beirag. 
‚Sie enthielt alfo beinahe ein Drittheil Sauerſtdffgas, 
dem nur dieſes konnte der Phosphor abſorbiren. 


Zur genaueren Pruͤfung, entzuͤndete der Verf. noͤch 
einen Theil der im Apparat (Fig. 4.d) befindlichen 
Luft, durch den eleftrifchen Funken. Das Waſſer fullte 
den Raum, nach der Exploſion, faſt ganz aus; denn. 
die wenige noch ruͤckſtaͤndige Luft, war ohne Zweifel 
aus dem MWaffer gefommen, und konnte, weil fie zu we⸗ 
nig betrug, nicht unterſucht, ſondern muͤßte außer Acht 
laſſen werden, zumal da ſchon andere gefunden, daß die 


zufällig hinzugekommenes Stickgas m. 


Die Erfahrung beftätigte alfo, dag fich das Sau 






\ 


— 


vermittelſt der Voltaiſchen Saͤule. 201 





ſers feſtſetzt. Das Gewicht derſelben beftimmte der Yu 
uf folgende A: 5 

Da fi) nad) Lavoiſier, der Sauerfoff und Waſ⸗ 
ſerſtoff im Waſſer, wie 85: 15 verhaͤlt; fo ſuchte der 
Verf. den Raum, den jeder in Gasgeſtalt einnehmen 
wuͤrde. Er dividirte daher jene Zahlen durch das Ge⸗ 
wicht eines Kubikzolles jeder Luftart. Das Gewicht eines 
Aubikzolles Sauerſtoffgas iſt aber — o,500000: Gran, s) 


nn das eines Kubikzolles Waſſerſtoffgas — 0,037449 - 


Gran, ©) (wenn naͤmlich das Barometer auf 28 Zoll, da. 
Keanmurfche Thermometer auf 30° fteht). Der Raum 
87 
beider verhält fich alſo — 500008 ° Ira 7000 
2005436. Aus dieſem Verhältniffe fand der Verf. nun 





leicht, wie viel er von jeder Gasart in dem Cylinder 


‚+ (Zig 4. b) aufgefangen habe. Er enthielt nämlich: 


1,78777 8. 3. Sauerftoffgad, und 

421223 8.3. Waſſerſtoffgas, die zuſammen addirt, 
6,00000 Kubikzolle geben. 

Um aber dad Gericht alles aufgefangenen Sauer⸗ 


ſtoffgaſes zu finden, multiplicirte der Verf. den Raum 


deſſelben mit dem Gewichte eines Kubikzolles: 
1,78777 K. 3. Raum des geſammelten Sauerſtoffg. 
0,500000 Gran. Gewicht eined K. 3. diefer Luft, 


089388500000 Gran, Gewicht des aufgefangenen 


Sauerftoffgafes. 
a —— ç — — En En BIER TE BER — ET 
5) Hermbſtaͤdt's ſyſtematiſcher Grundriß ber allgemeinen 


Lpperimentalcheusie 1800/V. 1. G. 222 ff. — Girtanners 
Yafanrsgründe der antiphlogiſt. Chemie, ate Aufl. © 60, 


6 Birtanner a. q. O. G. 72 


$ 
: —— 2 1760000 3. 


N 
1 


N ee 


2920 15. Ex dim aun über die Sasentſtehung 
3. Auf eben die: Art erſorſchte er auch dag Gewicht 
bes Waſſerſtoffgaſes: 
> 7 4,21223 K. Z Raum des aufgefang. Wafferftoffg. 
9,037449 Gran. Gewicht eines K. Boſter ega. | 
3791007 
‚084892 
1684892 . 
2948561 . — 
1263669 
.15774380127. Gewicht bes aufgefang. Waſſerſtoffgaſ. 
Diele - Semmen des abjoluten Gewichts addirt, 
gehen: ._ 
on 9,89388500000 Gran, Gew. des Sauerfioffgafes, 
J 0,15774380127 Gran, Gew. des Mafferftoffgafes. 
1,05162880127 Gewicht der fümmtl, Luft. 
Die (bei 10° Reaum.) erhaltenen 6 Rubikzolle 
Luft, wogen alfo nicht viel mehr als einen Gran, wel- 
. ches mit dem Gewicht des verzehrten Waſſers genau 
ubereinſtimmt. Das Barometer hat der Verf. bei die 
fer Berechnung außer Acht gelaffen, weil es in der Zeit 
kaum unter 28. Parifer Zoll ftand, und die Menge der 
Luft fehr unbedeutend war, 
- Im britten Rapitel beurtheilt der Verf, nun Die 
vorzuͤglichſten Meinungen Über biefen chemiſchen Procep. 
- Um fie leichter berfehen zu Tonnen, theilt er fie in fol: 
gende drei. Slafen: 
1. Die Luft entſteht gor nicht aus dem Waſſer. 
2. Das Waffer wird in beide Zuftarten umgewan⸗ 
delt, und 


x 








ſelbe Proceß vor, wie in der Glasrdhre. Auch wuͤrde 


> - 


mei: | Tatithin Eiut. „7283: 





2 Es „pie in 1 feine —* zerlegt, —E— 
Zu der erſten Meinung, ‚deren. Upheber der 9 or, Apo⸗ 
theler Gruner. KHannoper iſt, ſcheinen ſich auch 
Numpbry,, Dasy, Pfaff und Errmann ‚zu bekeu⸗ 
aen. Teil. ‘Hr. ‚Gruner feine Abnahme des Waſſers 
bemerkte, ſo leitet er das Sauer⸗ und Maflerkoff ſgas 


von einer, die Saͤule dur of: menden Fluͤſſigkeit her. 


Der Verf. führt folgende Gründe, d Dagegen anı 1) man. 


begreife nicht, woher dieſe Fluͤſſigleit fo viel, Sauer⸗ und. 
Waſſerſtoff nehmen folfte, ald ſich im Prozeſſe wirklich 
zeigt. Aus den Metallen konnten fie nicht formen, 


. weil biefe nicht davon enthielten; eben fo wenig auf. 


der Zyuchtigkeit zwiſchen ber ‚Säule, denn hier. gehe ders 


r 


‚mach dieſer Hvpotheſe, die dirchſtroͤmende Zitffigfeit, 
bald verzehrt wergen, und dann die Wirkung, gänzlich. 
aufhören. Bon. außen. Forme, namlich die Fluͤſſigkeit 
nicht exſetzt werben, weil der Proceß um fo fehneller 
vor fich gehe, ie mehr die‘ Säule durch idioelektriſche 
Herper, welche den Durchgang dieſer Fluͤſſigkeit hindern, 
iſolirt ſey. 2), Das, Waſſer verſchwinde bei dieſem Pros, 
ceſſe wirklich, wie die Simonſchen ”) und des Verf. 
Verſuche, beweiſen. Bei, den. Grunerfchen Verſuchen fen. 
alſo wahrſcheinlich die Waflermenge und dad. Gewicht 


der Gefäße. ‚zu groß gewelen, um. dem geringen Gevichtde | 


unterſchied bemerken zu koͤnnen. 
Die zweite, oder Ritterſche Meinung, nimmt. ae 
DB UK En 





‘ 
74 


* 


NN: 
2* 8* en. 
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x a 2 


\ Br . . L x 


20 15. Erdmann über bie Gatentſtehuns | 





N 


\ Waſſer ald einfach, und in beide Luftarten umgewan⸗ | 


delt an, Ritter ſtuͤtzt fi ſich dabei auf Verſuche, wo er 


bald Sauerſtoffgas bald Waſſerſtoffgas entſtehen ſah, 
wodurch er beweiſen will, daß der Urfprung bed . einen 


nicht von dem andern abhänge Der Verf. verwirft 
diefe Meinung aus folgenden Gruͤnden: 1) die Simon 


ſchen Verſuche Hätten gelehrt, daß Sauerſtoff =. md 
Waſſerſtoffgas ſich ſtets zugleich und in. bemfelben Ver⸗ 


hältniffe entwickeln, wenn gleich eines derfelben. nicht je 
derzeit in Quftgeftalt erfcheine, welches Ritter nachher. 
auch ſelbſt zugegeben haͤtte. 2) Der Durchgang des 


Sauer⸗ und Waſſerſtoffs durchs Waſſer, den Ritter 


wegen der Undurchdringlichleit der Koͤrper, fir unge⸗ 
reimt haͤlt, widerſtreite ſo wenig dem atomiſti⸗ 
ſchen, als dynamiſchen Syſtem. Nach erſterem ende 
hielten nämlich alle Körper Zwifchenräinne, imb ed Finn 
ten baher das Waffer und Abnliche Fluͤſſigkeiten ſehr 
wohl einer feinen Materie den Durchgang verſtatten. 
Aber auch dad dynamiſche Syſtem ſtehe diefer Meinung 


uicht entgegen, weil der Durchgang einer Materie durch 


die andere zwar nicht mech aniſch, aber doch eh e miſch 


gecſchehen koͤmme. Auf erſtere Art wuͤrde naͤmlich die 


Materie den Raum einer andern nur bann durchdringen J 
Formen, wenn fü e bie. außdehniende Kraft der letztern ganz. 
zerfldrte, welches ſich nicht denken ließe, indem burch 


_ Aufhebung der ausdehnenden Kraft, die "Materie feibl 


‚ Vernichtet würde, Auf shemifche Art fen es allerdingd 
"möglich, wie bie Aufloſung eines feften Körpers durch 


"dia fäffigen beweife, "wo beide, nach vollkommeuer 


\ 








‘ N 
- 


¶vermittelſt der Volraiſchen Saͤule " aog 


— 






Aufloͤſung einen und denſelben Raum ausfullien. Auch 
habe Kant ſchon bewieſen. daß allerdiigs "ein Körper 
durch einen andern geleitet werden kdnne, und ed be⸗ 
dürfe Daher der Konſtruktion des Begrifs der Leitung 
einies Materialen von einem Materialen keineswegs, wie 
Kitter verlangt, Was aber das Nitterfche Argu⸗ 
ment von: "her Nichteriftenz einer, die SAule burchfird- . 
menden Kiirffigkeit betrifft, fo habe er die Wahrheit deſ⸗ 
ſelben weder durch‘ Srinde, noch durch Verſuche be⸗ 
wieſen. N i | 
Die Vertheidiger der dritten Meinung, weichen in 
Erklarung der Gaserzeugung von. einander ab. Cruik⸗ 
ſhanl's Behauptung, daß ein eigenes, aus dem nega⸗ 
tiven Pole der Saͤule ausſtroͤmendes Fluidum, dem Waf- 
fer‘ ben Sauerftoff entziehe und ihn, mit Zurhelaffung 
des Wafferftoffs, an den entgegengefeßten Pol führe, 
fest ber Verf. entgegen, daß, wenn man aud) an die | 
Stelle der unbefannten Fluͤſſigkeit die Elektrizitaͤt ſetzen 
woltte; fo <hätte bereits Botta” hinlaͤnglich bewiefen, 
daß dieſe aus dem poſitiven Pole der Säule komme, mb 
daß alſo der Sauerſtoff nicht mit Zurucklaſſing bes Waſ⸗ 
ſerſtoffs uͤbergefuͤhrt werden konne. Br 
Gegen Brugnatelli?s eigenthämfiche eleftrifche, - 
a2? der. Säule ausftrbmende Säure, wilde die Metalle, E 
jerfreffen, und dadurch zur Waſſerʒerſetzung Gelegenheit 
geben ſoll, da ſich dem der Sauerſtoff mit den Metal: 
len verbinde, und der Waſſerſtoff zum Vorſchein kaͤme 
führt der Verf. folgende Graͤnde an: 1) man begreife 
den Urſprung verſelben nicht: m den Metallen konne fie 


‘ 


) 
\ 


206. 3 5. E:but ann..über: hie. Gasentfiehung 

richt enthalten feyu, weil man außer. der, ‚Sul Beine: 
Spur bapon, Bei ihnen fände; aber» eben fo, wenig ir 
der zwiſchen den Metallen befindlichen Fluſſ igkeit, denn, 
hier geſchaͤhe daſſelbe was in der Glasroͤhre vorgeht. 
2) Sey durch andere Verſuche bewieſen, daß die entſtqus 
dene! Metalloryde Feine. eigene elektriſche Säure, wohl 
aber Salpeters und. Salzfäure enthalten, und „daß. bie, 
am negativen, Drathe gefüllten Metalle nicht, : wie Brugs 





natelli will, Mittelſalze, ſondetn wahre Metallkduige 


ſeyen; 3) laſſe ſich, wenn man auch dieſe elektriſche Saͤure 

zugeben wollte, die Gasentſtehung am Golddrathe dar⸗ 

aus nicht erklaͤren, den dad Gold loſe ſich nicht auf, 
folglich koͤnne auch das Waſſer dadurch nicht zerſetzt 
werden. Auch begreife man nicht, warum der Waffe 
ſtoff nicht ‚gleich am Drte feiner Entwidelung, nämlich, 

‚am pofitinen Pole zum Vorſchein fomme, und 

Kraft ihn an den andern hintreibe. 

Eben fo ſchwierig ſceint dem Verfaſſer bie von 

Monge und Simon gegebene Erklaͤrung, die eine 
doppelte Zerſetzung des Waſſers annehmen; ‚nenn man 
fühe nicht ein, warum an einem Pole blos Sauerfloff, 
an dem andern blos Waſſerſtoff abgefchieden werde; 
warum ber andere Veſtandtheil im, Waller allein zuruck⸗ 
bleibe; warum biefer ſich den. Siunen nicht enbarvi 
und welche Kraft heide zerlege. 

Gegen Fourcroy's Theorie, nach welcher eine 
and dem poſitiven Pole der Saͤule ausſtroͤmende Sie 
figfeit (Galyanique),. fh mit: dem Wafferfioff . ded 
Maffers verhindet, den Sauerſtoff austreibt und fo ein 

I-.. i 


perniittelſt der Voltaiſchen Saͤute. 207- 





galvanique hydrogene bildet, welches dad Waſſer 

durchläuft, am, qubern Pole fich wieder mit dem Me⸗ 
talle, verbindet, und ben Waſſerſtoff fahren läßf: wen⸗ 
det der. Verf, nichts, ein, sur hält er den zur. Veſtaͤti⸗ 
gung Diefer Theorie ‚angeftellten Vecſuch für unrichtig, | 
men: fic), nicht akein aus Ritters. Verfuchen, ſon⸗ 
dern auch aus theoretifchen . Gründen ergäbe, daß ber. 
som galvanique hbergeführte Waſſerſtoff bad Silber⸗ 
oxyd nicht verändern, koͤnne, denn 1) verſtatte letzteres, 
als ein idioelektriſcher Körper, dem galvanique feinen 
Durchgang, und 2) muͤſte ja die Verwandſchaft diefer 
Zläuffigkeit zum Waflerfioffe weit größer ſeyn, als daß 
ihn der Sauerftoff des Metalleö wieder abfcheiden Eonne,; 

Da fie ihn. fchpn vorher, bei Zerfebung des Waferd,. dem. 
Sauerſtoffe entzogen hat. Der Verf. glauht indeſſen, 
Cuvier °) habe vielleicht die Meinung Fourcro —— 
unrichtig vorgetragen, 

.. Ne vierten Kapitel eflärt endlich den Verf. bie. 
Gaserzeugung ganz dem Lavoiſierſchen Eyſtem ange⸗ 
meſſen. Volta?s 9) und. von Marum's 10) Pers: 
ſuchen zu Folge, hält er dir Grfieinungen- der Soͤule 
für eich, a 

Durch eigene Berbadtung Akergeigt, daß f ſich ve 


&) Magazin ensyclopedigue,. p2r Miliin,* VI. no. *. 
Floreal an 9. G. 375: ff. 1FW 

9) Lettre du prof. Volta à r. C. De 1a Metherie sur len 
plenomöres galvaniques, &, Journ, de Ic physique an 10, Ven- 
dem. 3099-31 — -——- 


10) Gilbere am, 10. e.: al: 


t 


208 15. Erdmann über. die Gasentfiebung - 





Sauer = und Waſſerſtoff jederzeit zugleich und in dem: 
. von Lavoiſier für die Mifchung. des Waſſers feige‘: 
fegten Verhaͤltniß eutwickeln, argumentirt ber Verfaſſer 
nun folgendergeſtalt: Entbindet ſich der -Sauer » ober‘ 
Waſſerſtoff aus: dem Wafler, jo muß ihm ber andere : 
Beſtandtheil durch irgend eine chemiſche KMaft — 
ſeyn; denn beide koͤnnen nicht zugleich abgeſondert es: 
ſcheinen, weil die Zerfegung eines, aud zwei * 
theilen beſtehenden Körpers, nicht anders gefchehen Tann, 
als daß fein zweiter Beſtandtheil burch einen andern‘ 
Kdrper gebunden wird. Der bindende Stoff fen bier 
die aus der Säule ferdmende Elektrizitaͤt, aber keine 
befondere. Zihffigkeir, wie, Bolta’s und Marum’s. 
Derfuche beweifen.. Kebterer hat nämlich ebenfalls das’ 
Waffer vermittelft einer. gewöhnlichen Elektriſirmaſchine 
zerfeßt: 22) Es fraͤgt fich alfe nur nochs wird der 
Sauerfloff zuerft dem Maffer entzogen, oder der Mak 
ſerſtoff? Erſteres laͤugnet der Verf. megen. Der gegen bie 
Cruikſhankſche Theorie angeführten-Gründe, behaup⸗ 
tet ed aber vom Waflerftoffe,: weildie® nämlich am meiſten 
mit der Elektrizitaͤtsſtrebung vom. pofitinen gegen den 
negativen Pol, uͤbereinſtimme. Daß die elektriſche Stile 
ſigkeit aber. den: Waſſerſtoff ſehr kruͤſtig anziche, ſchließt 
er daraus, weil er gefünden, daß fie leiter dem mit- 
ihm innig verbundenen Sauerſtoffe entriſſen habe. Su 
Ddieſer Verbindung ſtroͤme nun der Wafferſtoff (electri 
cité hydrogene) dem negativen Pole zu, und kaͤme 


- 





11) Voigt's Magaila ©. 3. 1302. ©, 339. 





i - " 


emitteiſ her Worachen Säcke. 209 





nur dam ‚rl wieder ; mm Borfchein,.. wenn: 2.die Mealle 
die Elektrizttat wieder aufgenommen haͤtten. So hat 
der .Wesf. ſich dies Phaͤnomen beinahe eben ſo erklaͤrt 
wie Fourcroy, eht. noch ‚bie Kortumſche Meinung 
belaumt wurde. 22) gur die Wahrheit . dieſer Worſtel⸗ 
lungsart, möhnt der Verf., freche dies noch mehr, dag 
ſich die ſchwierigſten Phängmene daraus leicht erklaͤren 
ließen. So haͤtte 3 B. die Erſcheinung, wo. bie zwi⸗ 
ſchen den Polen im Waſſer eingetauchten Metalle, an 
einer Seite blos Sauerfioff ‚an ber andern hingegen 
bins Waſſerſtoff entwickelten, jetzt weiter. Feine Schwie⸗ 
rigkeit; denn die eleltriſche Fluffigleit laſſe den mit ſich 
fortgeriffenen Waſſerſtoff. fahren, fo oft fie aus dem 
Waſſer n ein Metall übergeht: beim Uebergange aus 
dem Metalle ind Waſſer, fee fie durch Verbindung mit. 
dem Waſſerſtoffe, den Sauerſtoff in Freiheit. Auch laſſe 
ſich aus dieſer Theorie nur allein die von Ermann 
beobachtete Erſcheinuug 23) erflären, wa das, in ber 
Glasröhre. zwifchen ben. Polen enthaltene Wafler, fih 
gleichfem .iu drei Theile. theilte, wovon der zunaͤchſt am 
poſitknen ‚Bale, die poſttive Elektrizität, der am ner 
gativen Pole, die. negative Gleftricität, der mittlere _ 
hingegen. gar Feine zeigte. . Gin in das poſitiv eleftrifche 
Vaſſtr gezauchter Wetalldrath, zeigte, ebenfalg- diefe 
— Nichts Befomeniger engpidelt ieh Drath | 





2) Vbigt ad. », 3.8, 676. fi. 


E53) Weber die elektroſcop. Phanomene bes Sadarparatı 
an der Belt, Saͤrle. ill Kanal 8 Ar a 6 


* 


a‘ 


RL a5: Eedmann Aber die 1 Önecfung 


nes AED N .s om —— 24 





m bem Waſſer am poſitiven Pole, "Wafferftoff; “Art itet 
zativen aber · Sauerſtoff. Daffelbe erfolgte Bet "dent Re 
negative’ Maffer eingetauchten Drathe; er war dincharis 


nezgatis eleltriſch, und doch Lntwielt. er veidẽ Sidffe 


aus dem Waſſer. Erm At eilaͤri zwar dieſe Rſchen 
nung and der Ai Drathe ngleich vertheilten Elektrizitat, 
indem- er annimmit, fie habe Kih in dem Theilt, wo Ver 
Sauerſtoff ʒum Worfchein Forfaht, mehr angehänft alsıir berte 
andern/Wo fich der Mafferftoff-peigt, und daher entftehe jene 
ratgegengeſetzte Wirkung. Da indeſſen in beiden Ver: 
len des Metalldraths einerlel Eleltri tn. (a nur dent Graͤde 
nach verfſchieden vorhanden genen, fü hätte auch, meint . 
der: Verfaff:, daffelbe Phaͤnomen an beiden Seiten des 

Draths, nur dem Grade "nach! verſchieden ſtatt finden 
. mäffen, aber nicht daB Wegeitheil, Wenigſtens Beige 
dieſer Erfolg, daß die Orhdation nicht immer vlos vᷣdn 
der poſitiven Elektrizitaͤt ab die Desorydation Won’ ber 
negativen abhaͤnge Noch des "Verf. Theorie KHfchetſt 
die Gaaiitwickelung anf die: andektigte Art, wer Yield, 
an beiden Seiten einerlei Elektrizitat vorhanden tft; Auch 
die vom Verf. zuierft beobachkett Erſcheinung, wo DB 
Sauexrſtoffgas voͤrbringk; 8dd Wafferſtoffgas hingegen 
zuruckweicht, laͤßt fich daraus Alhbefteh erklaren. Die 
Bewegung iſt naͤmlich Ihe ſaanengeſetger ib "dire 
Blaͤzchen· werden: Hark Mofitiven "gegen ben’; nigutben 
Pol. von der ausſtroͤmenden Elektrizität getrieben, fie 
ſteigen aber doch wegen ihrer ‚Aeiptigteit i in ‚Die Hoͤhe, 
und beſchreihen daher die "parabolifche Linie 67 2) 
An ben Spitzem ber Draͤthe if: .iiefe. Bewegung derne 





% 


mi der" Bolten” Salt. 211 


u ni u 1a wm’ Tr nn —— — — u. 


gen deutlicher, weil hier das Ausſtrbnien am ſtaͤrkſten 
iſt. — Es zeigt ſich alſo hier dad Verborgene dieſes 
chemiſchen Proceſſes, den‘ Sinnen ſehr deutlich. 
Soo ſteht alſo das Lapoiſierſche Sofern, gegen Fit: 
ters Behauptung feſi und "uugefchhttept, und feibft das 
Hhänonten der Voltaiſchen Säule, welches feinen Um: 
Shirz zu! rohen: darais"bient Ani zur Befeſtigimg. Nach 
Ritters Ehdorie Bun Kein Grunde Hin: der Um⸗ 
mandfumg. des Mhnfferd. in, beide Suftartienigngehen, denn 
durch ben Beitritt einer andern Materie kann es nicht 
gefchehen, da er eine, bie Säule durchfirömende Flaſ⸗ 
Kite lAutgnet. — Und den verändert Rift (naͤm⸗ 
nch ve yürkcfiopänneh: und anziehenden Y'Parin“fre auch 
pe folgen) beuin was ſol bieſe veraͤnbern ẽ I Eh 
Wut Hier E nach ſeiner · Heorie warum je⸗ 
Vera ri dem Wuſſerſtöff, mauch der“ Saueiſtoff, und 
sk brĩdeſtets Ti’ Och und demſelben Verhalmũß zum 
Vorſchein Pannen‘ It warinn einer allein Kein” Wuſſer wie⸗ 
ea, und warum in allen icbri igen chemiſchen 
Peveeſſen, wo Tich Talk eine "Spar von Elektrizität 
yagl; a8: Waſſer dorh ih jene beiben : Sefam thene zet⸗ 


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| Bemertungen | aber ein dlartiges Produt 
welches bei Kektificirung des Schi 
j ſeloͤthers in den. Wintermonaten..ıgar 
= erhalten wurde; vom Hrn. Ehrharht, 
Prodiſe or der Mohrenapotheke zu Mahm. 


—r — 
at 


| Su verfchiebene mal Semerkte: ‚ich bei der —* 
tion des Schweſelaͤthers über Kalkmhm (Calx exnata) 
„auf bes in det Retorte zuruͤckgebliebanen Koͤckſtande / air 
darauf ſchwimmende blartige Fläffigkeit, die auch nach 
erhoͤhetem Feuersgrade in der Retorte yarkabligh;. ig 
aber die Quantitaͤt derſelben zu gering war, vun‘ 
ſolche mit dem übrigen Nüdkaube. weggegoffen. ' 
.. Im verfloſſenen Winter (1801) —— 
KReltiſikatiou bes. Schwefelathers wieder Aber 0-Map 
Kalkrahaper., Dil hatte ben erſtertn ſchon einige, Zeit auf 
zerfloffenem kohlenſauren Kali ſtehen laſſen, yon: ii 
vom anhängenden fchweflichtfauren Phlegma zu befreien. | 
Nachdem einige Punde⸗ Aerher · beim· gehoͤrigen Feuerb⸗ 
grade uͤbergegangen waren, zeigten ſich den andern Mor: 
gen fchon einige Tropfen ber erwähnten blartigen Fluͤſ 
figfeit, auf der noth nicht uͤberdeſtillirten Naphta ſchwim⸗ 
mend. Diefe vermehrten fich fo wie die Naphta Mb 


> 


über ein. Alarriges Probaft 9* 213 5 










in der Ketorte verminderte, ſo daß zuleht 3:der Ober 
fläche des waͤßrigen Ruͤckſtandes in der Retorte, vamit bes 
deckt waren. Nach geendigter Deſtillation ſonderte ich 
von dem Ruͤckſtande dieſe diartige Fluͤſſi gleũ ab, welche 
beei Unzen betrug, | 
Um nun zu erfahren, ob die ſes bugte Probukt durch 
veraͤndertes Verfahren ebenfalls erhalten wuͤrde, ſo rek⸗ 
tiſicirte ich noch drei Pf. Schwefelaͤther fiber Magne⸗ 
ſiawoxyd; nach geendigter Deſtillation ſchied ich von dem 
waͤßrigen Ruͤckſtande zwei Drachmen erwaͤhnten Oels. 
Ich reinigte nun beide durch Waſchen mit deſtillirtem 
Waſfer, filtrirte es durch Baumwolle, "und bemeifte 
datan folgende Eigenſchaften: 


A) Die. Farbe war blaßgelb, dem friſch. gepreßten 
Mandelöle aͤhnlich, etwas dickfluͤſſg; im Schatz 
ten blieb es truͤbe und undurchfichtig, in ber Stu⸗ 

ben⸗ und Bommerwärme wurbe es binmfläffig 
und klar. 
B) Im Alkohol iſt es nicht eier. ber dem⸗ 
ſelben durch Schuͤtteln feinen Gerüch und denje⸗ 
nigen bittern Geſchmack mit, den es fuͤr ſich im 
Nachgeſchmack auf‘ der Zunge aͤußert. 

C) Der Atmoſphaͤre ausgeſetzt, verdickt es ſich zu 

einer dem: venedifchen Terpentin aͤhnlichen Maſſe 
bittern und harzigten Geſchmacks, und in dieſer 
Form wirs es one wafferfreien Weingeiſt auf⸗ 
geloſt. 

D) Es bndet er, it Umtonium und Laugen⸗ 

Ang. Journ d. Chem. is. B.a. °P 


3214 16. . Ehrhardt’ Bemerkungen 





ſalz, und macht mit dieſen feifenartige Miſchun⸗ 
gen, wie die ausgepreßten Oele. oo 


. E) Sm veftificirten Schwefeläther ift es losbar; die 
Miſchung laͤßt aber nach dem Verbrennen ein 
ſaͤuerlich ſchmeckendes Phlegma zuruͤck. ” 


F) Der Gerucj'ift angenehm, dem der Naphtha ähn⸗ 
lich. Der Geſchmack ift anfangs ſuͤß wie Mans 
deldl, der Nachgeſchmack aͤhnelt aber ſchr de 
Bernftein: und Benzoeſaure. 


G) Es iſt ſpecifiſch leichter. als Bafe, und ſchwe⸗ 
rer als Alkohol. . 


..H) Mit orpgenirter Salpeterfäure echitzt es ſ ch ſehr 
ſchnell, und die Miſchung bricht in Flammen 
aus, ſchaͤumt ſtark mit großen Blaſen, ohne daß 
man dieſelbe vorher durch Umruͤhren in Bewe⸗ 
gung ſetzt; waͤhrend des Verbrennens entwidelt 
ſich Salpetergas. Der Ruͤckſtand bildet ein roͤth⸗ 
liches volllommenes Harz von einer mittelmaͤßi⸗ 
gen Konſiſtenz, das aber an der freien Luft noch 
mehr erhaͤrtet, und den ſtaͤrkſten Geruch des 

j kunſtlichen Moſchus annimmt. 


Die Miſchung dieſes Verſuchs beſtand F 
oder 21 Gran des Oels, and Io Gran orpyge⸗ 
nirter Salpeterfäure; dad..erhaltene Harz wog 
18 Gran; fein fpecifijches Gewicht verhielt ſich 
zum deſtillirten Waſſer, wie 75 zu 100. a 





> 





übte ein Olartiges Produkt. als 





1 Sm orygenirten ſalzſauren Gaſ⸗ bildete ſich ein 


ähnliches Harz, deſſen Farbe aber nad) dem Aus⸗ 
vaſchen · weißlidy gelb war; auch der Geſchmack 
war nicht ſo ſcharf, als des mit Salpeterſaure u 


" erhaltenen Har zes. 


Nun ift die ziage, wie bildete ſich dieſes Oel? 
Sollte wohl hier nicht eine Zerſetzung des Aethers vor⸗ 
gegangen ſeyn? ober. ſich bei dem erfien Proceß, die 


mit dem Kalkrahm gebundene. Koßlenfäure durch das 


Sinzutreten der dem Meter noch anhaͤngenden ſchwef⸗ 
ligten Saͤure, in Koblenſtoffgas verwandelt, und von 
dem Aether zugleich der erforderliche Theil Waſſerſtoff⸗ 
gas, zu Bildung des Oelgaſes getrennt werden? 


Dieſe Meinung Tepe ft fi ch ſchon annehmen ohne eine | 


Zerſetzung des Xethers zu behaupten, wenn diefed Pro: 
dukt nur allein. Über Kalfrahni oder gebrannte Bitter: 

erde erhalten wuͤrde: ‘allein die Behandlung uͤber Braun⸗ 
ſtein oder Magneſiumoryd liefert das naͤmliche Produkt. 
Da nun bekanntlich das Magneſium oxyd nur reis 
ned Sauerfoffgas liefert; ) fo muͤſte man hier 
ohne Enwendung eine Zerſetzung des Aethers anneh⸗ 
men. Wodurch iſt aber hier das zum Oele erforderliche 
ahenlteſaſſeſeſiat entbunden worden? Ich ſchieße 





[Ey } 


1) Die Demreratur, mobel ſich Lodlenſtef aus dem 
Vraunſteinoxpd/ entwickelt, kann bier nicht wohl in Anſchlag 
sebracht werden, ſiehe A. N. sa 8 Raqtrage 1796. 
6, 43% 

‚Pp2 


216 16. Ehrhardt's Bernerfüngen 





daher mit mehrerem Grunde, daß bie Entſtehung bie 
ſes Oels fchon bei. der Bereitung "des Aethers vorgeht: 
denn wenn man bei ‘der Bereitung deſſelben uͤber einen 
zlaͤſernen weißen Helm, «mit Aufmerkſamkeit beobachtet, 
ſo ſiehet man, bei jedesmaligem Nachgießen einer friſchen 
Portion Alkohols zu der Miihung in dem Apparat, 
dich verrichte dieſe Arbeit gewöhnlich in einem" geräus 
migen Kolben mit tubulirten weißem Helm, wodurch ich 
das jed esmalige muͤchſame Auseinandernehmen des Ap⸗ 
patats erſpare, ) weiße undurchfi ihtige Dämpfe aufſtei⸗ 
gen, die den Helin amfülen und ' gänzlich wieder um 
ſichtbar werden; werm durch vermehrten Feuersgrad die 
Deſtillation ihren Anfang nimmt. Diefe Dämpfe er 
fcheinen befonderd, wenn bie voörherige Deſtillation et⸗ 
was lange fortgeſetzt worden iſt: dieſelben ſcheinen mir 
nun dad fogenannte dibildende Gas oder Kohlenſtoffwaſ⸗ 
ſerſtoffgas zu ſeyn, wovon in dieſem Journale B. 6. ©, 
436 : 471. Eriohfnung gefchiehet, und welches beim 
Ucbergehen fi ſich mit dem Nether verbindet. Dieſes Oel 
mbchte aud), wohl die Ürfache feyn, warum, man an 
den nicht reltificirten Aether und Liquor anod. immer 
einen etwas unangenehinen Geruch und Geſchmack be⸗ 
merket, welcher nach der Rektificirung nicht mehr ſtatt 
findet. Sollte ‚wohl diefes nicht auch die Urfache des 
fi ch abſetzenden Stußes, beim Verbrennen des Schwefel: 

aͤthers ſehn? and’ hierdurch die vom Herrn Nofe in 
dieſem Journale B. IV. ©, 250 260. aufgeſtellte 
Grage beantwortet werden? Rektificirter Aether, auf eine 
ober die andere Art bereitet, läßt nach dem Verbren⸗ 


- 


‚über ein olartiges Proßuft, Bu 217, 





nen keinen Ruß zurlick, wohl aber nicht rektiſtcirter und 


durch bloßes Wafchen mit Kalkwaſſer oder zerfloffenem foht 
lenſauren Kali gereinigter. In den wenigſten Apotheken | 
wird bie Nektifilation vorgenommen! denn in den erften 
Jahren meiner pharmaceutifchen: Laufbahn begnägte man 
fich mit der Reinigung des Aethers durchs Ausmwafchen, 
und hielt ihn für rein genug, ob er gleich beim Ber: 
brennen in seinem fübernen Löffel, Ruß abſetzte. Ih 
bemerkte aber. fchon, damals, daß einige Stunden nach 
gefchehener Audwafchung, in bem aufbewahrten Uether - 
weiße Flocken erfihienen und eine Wolke bildeten, die 
fi) zwar nad) einiger Zeit zu Boden feßte, aber bei 
der geringften Bewegung denfelben trübte, Diefes in den 
Apotheken ſo allgemein eingefuͤhrte Verfahren iſt die Ur⸗ 
ſache warum noch keiner unſerer Herrn Pharmaceuten 
dieſes Oel zu bemerken Gelegenheit gehabt hat. Hierzu 


 Fommt noch, daß an vielen Orten nur der Liquor 


anod. bereitet wird, und ber dabei zufaͤllig erhaltene 
Aether entweder darzu gemiſcht, ober wohl zuweilen 
einige Unzen für fi) aufbewahrt werben, Daher kommt 


88 denn auch, daß. an einem Drte in fo vielen Offici⸗ 


nen fo verfchiedener‘ Liquor anodin. in Verhaͤltniß des 
Aethers zum Alkohol angetroffen wird; oder man pflegt 
die Rektifikation des Aethers uͤber kohlenſaures Kali vor⸗ 
zunehmen, wo man das Oel nicht bemerken kann, weil 
es ſich mit dem Kali zu einer ſeifenartigen Miſchung 
verbindet. Einem meiner Freunde gelaug es ebenfalls, 
diefes dligte Produft bei der Nektifilatiion des Schwefel: 
ätherö ber gebraunte Bittererde zu erhalten, 


ED“ 


⁊ 
L. 


218 16. Ehrhardt's Bemerkungen ıc 





In verſchiedenen Schriften geſchiehet nur oberfläch- 
liche Erwähnung eines aͤhnlichen dlartigen Produkts, wel⸗ 
ches aber mehrentheils für das Ol vini. angeſehen wor⸗ 

den, da ed doch bon dem oben befchriebenen „weit ver⸗ 
fhieden if. Wan vgl. diefes Journals B. VI. ©.436- 
471. B. III S. 36:39. B. IV.© 251. u. ſ. f. 
Tromms dorff's Journal der Pharmacle B. V. St. 
2. ©. 229. zeigt Buͤrger Dey eur, daß der Salpeter⸗ 
aͤther durch oͤfteres Rektificiren ganz in Oel verwandelt 
werden kann. 


—y- 


219 








I. Correſpondenz; Notizen. 
1. Cor ee (» onde n z. 
— — — 
R 
| E-furt den 24. Deremb. 1802. 


Die Hauptveranlaffung dieſes Schreibens iſt eine Ruͤge 
über die Wernachläßigung der. ausländifhen Kitteratur 
durch die Sranzofen. — Diefer aus Nationalftoly und 
Egoiemns 'entftehende Fehler verleitet felbjt den größten 
heil der uͤbrigens ſchaͤtzbaren franzöfifchen Scheidefänft- 
fer zu Ungerechtigfeiten gegen die audländifchen Gelehr- 
tm, welches viele Beifpiele beweifen. — Uber Natio⸗ 
nalftol; ift nicht der einzige Grund der vernachläßigten 
auslaͤndiſchen, und‘ namentlich der deutfchen Litteratur 
gedachter Nation; fondern auch die Unkunde der Sprache 
giebt einen zweiten Grund dazu her. Nur fehr wenige 
Franzofen haben die deutfche Sprache fo in ihrer Ges 
Walt, daß fie deutſche u verftchen Fünnten;. da⸗ 
ber fie ſich größtentheild auf die oft magern und uns 
vollſtaͤndigen Weberfeßungen und Auszuͤge aus deut⸗ 
ſchen Schriften, dur Sprachkundige Deutiche und Frans 
zoſen, verlaſſen muͤſſen. — Daß es fich der Regel nach 
ganz -anderd mit dem Deutfchen verhälte, iſt befannt; 
dem außerbem, daß diefer ohne Stolz und Geringfchäßung 
gegen andere Nationen, von deren Arbeiten benutzt was 
zu benntzen ift; fo giebt es wohl wenige deutfche Scheis 
delimſtler, die nicht wenigſtens franzdiifche Werke leſen 
md verfiehen konnten, und folglich) dadurch in Stand 


xeſetzt wären, die. Originalwerke der franzdfifchen Scheis . 
deunſtler felbft zu Tefen, wenn auch nicht ein hoͤchſtlo⸗ 


J 


t 
x 


- 


220 1.. Correſondenz. 





* —— 


benswuͤrdi er Eifer Sach- und Sprachkundiger Männer, 


und vorzuͤglich der Herausgeber chemiſcher Journale, 
g 


die deutſchen Scheidekuͤnſtler in Stand ſetzte, ſehr bald 
und richtig jn ihrer Autterfpradhe lefen und erfahren 
zu fonnen, was der Eifer der Scheivefünftler andere 
Nationen, und namentlidy der franzöfiichen, zur Ber: 
vollfommnung der Chemie beitrug. — Bon den vieden 
Beifpielen, welche die angeflagre Vernachläßigung und 
Ungerechtigfeit der franzüfifchen Scheidefüurftler. beweifen, 
will ich nur zwei neuere mic) zunächft angehende, au⸗ 
fahren: — Bekanntlich prüfte ich fehon vor einigen Jah⸗ 
ren die vorgeblicdy gemachte Entdeckung Guytons über 
die Verwandtſchaft der Erden, und der fogenannten al 
kaliſchen Erden ynter einander, vermöge welcher fie ſelbſt 
im Stande wären, ihre gemeinfchaftlichen — 
mittel, die Saͤuren zu verlaſſen, and fand fie falſch; 
denn es zeigte fich, daß die Erfcheinungen und Mieder- 
fhläge, die Guyton wollte gefehen haben, größten 
theild der Schwefelſaͤure zuzufchreiben waren, womit feine 
Erden und Stoffe verunreiniget feyn mußten, Ich machte 


die Refultate meiner Arbeit fchon damald im Tromms⸗ 


dorffifchen Journal der Pharmacie f. 1809. DB. 8. St. Ir 
©. 179=183. bekannt. Dieje Nejultate waren zu deut: 
lich beftimmt, Feinen Zweifel zuruͤcklaſſend, ald daß ich 
für nöthig gehalten hätte, außer den Hauptverſuchen 
auch noc)- die anderen zu prüfen — In die, Jouru. 
B. 4. ©. 648, laffen Sie felbft diefe meine Miderle 
gung der Guytonſchen Verfuche und Nefultate über das 
Verhalten ber Erden gegen einander auf naffen Wege, 
und die. Bemerkungen, baf die Schwefelſaͤure bie Ars 
‚ fache der von Guyton gefehenen Erfolge fey, der Abs 
handlung Guytons über dad Verhalten der Erben ım 
Feuer und gegen einander, folgen; wiewohl es daſelbſt 


fchien, als wenn die Autorität Guytans Sie geneigt 


gemacht: hätte, an der Nichtigkeit meiner Erfahrungen 
zu zweifeln. Set, zwei Sahre nach Erfcheitung mei⸗ 
ner Prüfung der gedachten Guytonſchen Verſuche, theilen 
Sie in dief, Journ. B. 9. S. 2994304. die Bemerkungen 


arracqs uͤber die Verwandiſchaft, welche die Erder 
anf einander ausuͤben, mit. — Die Reſultate ſeiner zur 


— 


1 —77 
P * x ' 
‘ 


1 


x.Eorreſpondenzz gar 
| N 





Präfung der Guytonſchen Verſuche angeftellten Verſuche 
ſtimmen auf das: genaueſte mit den meinigen uͤberein. — 
Sie zeigen naͤmlich, daß die Niederſchlaͤge welche Guye 
ton bei Vermiſchung verſchiedener in Säuren aufgelds 
fer Erden entftehen fah ꝛc. durch die Schmwefelfäure, 
womit die vermifchten Subftanzen verunreiniget waren, 
hervorgebracht wurden, und beftätigten die zum Theil - 
fihon lange befannte Erfahrung, daß die Kiefelerde im. 
Kali aufgelöft, mit dem in bloßem Wafler und durch 
Kali aufgelöften Strontian, Kalt und Thon, Nieder 
ſchlaͤge bilde. — | — en 
Dbfchon nun meine, Aber gedachte Gegenflände ges 
machten Frfahrungen, den frauzoͤſiſchen Scheidekuͤnſtlern 
in einem Zeitraum von wenigftend einem Jahre befannt 
fern konnten, fo erwähnt doc) Darracg derfelben mit 
feinem Worte. — Ein noch auffallendered Beifpiel ange: 
führter Art ift folgendes: Su der uͤbrigens fehr hie | 


. baren Abhandlung Darracq's, fiber die Efiig= und ſoge⸗ 


| 


I 
| 
| 


| 
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L 


nannte efiigte Säure, die fich in dief,. onen. B. 9. ©, 
613:626. befindet, führt derfelbe eine wichtige Beobach⸗ 
fung an, die Gewinnung einer Fluͤſſigkeit bei der Des 
flillation des Weineſſigs betreffend, welche nach des Vuͤr⸗ 


gers Vauquelin Entfcheidung, nichts mehr und J 


nichts weniger war als Eſſigaͤther. — Aus der Mit⸗ 
theilung dieſer von einem gewiſſen Scheidekuͤnſtler Ponz- 
tier gemachten Erfahrung, laͤßt ſich nicht anders ur⸗ 
theilen, als daß die franzoͤſiſchen Scheidekuͤnſtler Bau⸗ 
quelin, Darraecq und Pontier, dieſe ſchon länger 
als an Jahre in Deutſchland bekannte Erfahrung, nicht 
gekannt haben. Und gleichwohl hat mein Stiefpvater, 
der geſchickte Apotheker Hr. Voigt, ſchon im Almanach 
für Scheidekuͤnſtler und Apotheker für 1783. ©. 133 
mitgetheilt, daß er von 8 Maaß gutem Weineſſig, den 
er fih vom Nachgange bei der Deftillation ded Brann⸗ 
teweind bereitet hatte, durd) Deftillation eine 16 Unzen 
betragende- zuerft übergangene Fluͤſſigkeit erhielt, die 
fehr flüchtig war und ſtark nach Effigäther roch, aus 
welcher ſich durch Nektififation eine ziemliche Menge 
wahrer Effigather abfondern ließ re. Der wiſſenſchaftliche 
Apotheker, Herr Rammler, beſtaͤtigte dieſe Erfahrung 


— 


228, . 1 Correſpondenz 





Boigt 8: denn er erhielt von ro Maaß deſſelben Eins; 
eine Fluͤſſigkeit, aus welcher fih durch nochmalige Rekt 
tifikation eine halbe Unze wahrer, Eſſigaͤther abfondern 
ließ. — Er führte. diefe Erfahrung im Almanach für 
Scheidefünftler f. 1787: S. 169170 an, amd nal 
Daraus Selgenheit zu beweifen, daß dad Vorgeben Sſche e⸗ 
le’8, nach welchen ohne Mineralſoaͤure Fein. Effigäther 
entſtehen Eonne, ungegrimndet fen; indent er fich bier ge 
‚bildet habe, ohne dag nur eine Spur von einer Mine 
rolfäure mit ind Spiel gekommen feyn konnte. — Ib 
glaube nicht, daß man diefe Nüge für unbedeutend halten 
wird, wenn man erwägt, daß ed die Gerechtigkeit 
und Ehrlichkeit erfordert, einem jeden das. Seine zu laf 
fen, es fei übrigend fo unbedeutend, als es wolle — 
Niffe einmal diefe fchriftftellerifche Entwendung im Klei⸗ 
ten ein, fo wäre man aud) nicht ficher, daß es bald 
bedeutendere Gegenflände treffen koͤnnte. — Den größe 
ten Nachtheil würde diefe Sitte für die Anfänger der 
Chemie haben; diefe würden dadurch immer über das 
Eigenthumdrecht der einen oder der andern chemifchen 
Erfahrung, zu Sehlichlüffen und Irrthuͤmern geleitet wer: 
den. — Auf jeden Fall ift es rathfamer, felbft bei den 
feheinbar unbedeutendflen Sachen in der chemifchen Welt, 
dad cuique suum frenge zu beobachten, wenn man 
auch nicht auf, die Anarchie achten will, die in de 
Chemie entftehen würde, wenn die arbeitenden Chemie 
Fer.nicht auf die gemachten Erfahrungen der chemifchen 
Borwelt, oderıder Zeitgenofien, Ruͤckſicht naͤhmen. — 


C. F. Bucholz. 


1. Rorrefponden. - 23 





2 5. er 


Schreiben -des Herrn Audr. Joh. Scherer, 
Prof. der Chemie an der K. K. Thereſiani⸗ 
ſchen Kitter - Afadennie zu Wien, über die Iden⸗ 
titaͤt der Gallusſaͤure und des Gerbeſtoffs *). 


Wien am 1. Januar 1902. 


— — Hier haben Sie meine Beweiſe für die Iden⸗ 
tität zweier vegetabiliſcher Stoffe, nämlich der Galluss 
füure und des Gerbeftoffes, die gegenwärtig ald wefents 
lich verfhiedene, und zwar nähere Beftändtheile der for 
genannten zufammenziehenden Pflanzenförper allgemein 
anerkannt, und unbezweifelt angenommen find. Ich zeige: 
1) daß ed uns bis jet an unterfcheidenden Merkmalen 
geilen ‚beiden Stoffen mangele. 2 Doß die nach den 

N kaunten Methoden’ bereitete Gallusſaͤure ald ein Pros 








1) Wir befinden uns in Wahrheit bei der gegenwärtigen 
Erweiterung der chemifchen Sphäre, in einer ganz eigenen age, 
, itt daß man die bieher befauns gewordenen Thatſachen priks 

‚erweitern nud beftätigen folte, hafcht alles mach Neuii 

ten. Kommen jest Chemifer zufammen, fo if nicht die exf 

ee: „wie fiehen unfre wiffenfchaftlichen Angelegenheiten im 
—X ihrer Wahrheit fondern: "mas diebts Neues? ik 
sihr wieder ein neues Metal, eine neue Erde oder eine neue 
Gäare entdeckt, worden ?,, Gelingt es einem entweder wirk⸗ 
ka, einen neuen Staff su entdeden, oder wagt. er ed nur, 
eine biöher wenig oder gar nicht ihren Eigenfehaften nach bes 
Taunte Verbindung bekannter Stoffe, für einen ganz neue 





Gtoff zu erfläreu, [p_iR das. fi \ berähns 
ver Mann geworden. Denn.das leinigkeit, 
eisen, ganz eigehen Stoff der ( 8 muß ja 
"jagt in allen Sompendien para der it fein 
—— Schrift deſſeiben übten die 
erenenten auf. beit ce et. fich im 

en bie Chemie: fat in dei die- Minen 
miogie. Jege Rudirt alles nu darf kein 
it fehlen. ibreud mir aber eites ce 
. jeicht,, ‚nur ein einzig mung (is 
Mila und dt.) gefunden machldßis 


238 j 1. Corrſpondem· 





Duft anzuſehen fen; und 3. daß die bis hieher ange⸗— 
ſtellten Verfuche über Scheidung und reine Darfteilung 
beider Stoffe, das, was ſie ſollen, nicht beweifen. 

In. Anfehung des erſten Punkteg ftelle ich bie,Eis 
genſchaften · des Gerbeſtoffes nach Prouſt's Ang 
und bie der Gallusſaͤure nah Schre.ele. und andern 
Shemikern zufanmen, woraus ſich denn von ſelbſt ers 
gehn daß. zwiſchen beiden Stoffen die auffallendfte Aehm 
fichFeit fatt finde. Die geringfligigen Abweichungen in 
Ruͤckſicht des Geſchmackes und der Farbenerfcheinunger: 

„mit der fehwefelfauren Eifenauflöfung, kommen hier, ſchon 
ihrer. Wandelbarkeit wegen zu einen charafteriftifchen 
Kennzeichen wicht geeignet, in Feine Betrachtung; el 
fo. wenig der gröbere Niederſchlag des Eifenoryds durch 

Gerbeſtoff, uub der feinere durcd) Gallusſaͤure, wer 
wir Auf die verſchiedenen Nebenkräfte, welche bald bie 





gen‘ wir das Stubinm der Geognofie. Gehen’wir mit fa ei 
nem profunden Orgktognoften aus dem Thore, fo erkennt ee 
vieleicht das Gemöhnlichfte, was ung umgiebt, nicht. ©» in 
der Ehenie._ Statt daß twir.alle mögliche Verbindungen der 
befannten Bu 1. 3. nur der Metallfalge, genau und 
grand unterfuchen follten, hört man nur von: der Bil 
ſeit eines, neuen Metalls, das nur in einem einzigen Lande 


) 


Ä 


v I d 


de Correſpondenz. Ras 





fen, balb.;jenen Niederſchlag „beivirken; - Rückficht -ueh> 
wen. Es bieiden daher nur zwei Merkmale uͤbrig, wo⸗ 
burch Gallusſaͤwe ſich vom Gerbeſtoffe unterfcheidet, naͤm⸗ 









Acfidſung, und das ſalzſaure Zinnoxyd faſt gar nicht 


Pc rg beider. Etoffe aus einem: und demſelben Plans 
Anlörper, dieſes entgegerigefehte Werbalten. derſelben zur 


uch hat man aljo in den Anakyſen die fogenannte Gal⸗ 
Infänre als etwas vom Gerbefioffe verfchiedenes erfannt, 
md, vom. Serbeftoffe ‚unterfihieden.?. Auch, darf man ja 
ucht vergeſſen, daß die Gallusſaͤure die Hier mit dem 
Gerbeſtoffe verglichen. wird, eine wuf andern Wegen her: 
sorgebrachte Subſtang iſt, wo man es fo wenig zu ers 





warten bat, daß ſie es, als folche, dem .Gerbeftoffe in 


allem gleich thun. foune, fo wenig. ald man annehmen 
Bonn, daß fie, alörfoldye, in dem Pflanzenkörpern fe: 

Was nun die Gallusſaͤure felbft. betrifft, fo gehe 
ih bie befannten Bereitungsarten berjelben durch, um 
auf die Erfcheimingen, welche dabei vbrkommen, auf: 
merkſam zu muchen. Scheele's DBereitungsart beftehet 
ie einem langſamen Gährungsproceffe; in Deyeur’g 
Speration durch Feuer, wird. während ber Entflehung 


dr Gallusſaͤure, gusleich kohlenſaures Gas gebilder; 


mb Dize's Methode iſt es ſchlechterdings sicht 
kahricheinlich, daß die Gälusfäure;.. —— — daͤß 
* ſoiche vorhanden wäre, drei wirffame Verbindungeli 

Schwefelaͤther, Schwefelſaͤure und Salzfäure unver⸗ 
ünbert verlaſſen, und wie Waſſer durch ein dreifaches 
Sieb unverändert durchfallen fol; ind nach Richters 


Methode laͤßt es 48 icht beftimmen, was das. Erhalt 


ie ſei, ob Gallusfaͤure oder Gerbeftoff? denn Waſſer 
id Weingeiſt fmd- gemelnfchaftlishe Aufldſungsmittel für 


Zur Beſtaͤtigung, daß in allen diefen Fallen Der | 


e. 
Erbeſtoff in Gallasfäure umgeaͤndert werde, fuͤhre ich 
Kekte Berfuche an, bie 


iu Gerbeſtoffs iegen. 


\ 





Kb daß erſtere nach: Richters Methode bereitet, meinen 
Berfuchen zu Folge, die thierifche Gallerte aus ihrer 


Gallerte und zum Zinnoryde gezeigt -morben wäre. Wo: 


jenſeits der ‚Epoche des entded? 
Ich kronme fobann auf bie Verfuchẽe wo man eine 


fͤllet. Indeß iſt min Fein Verſuch bekannt, wo bei. der | 


— 


26.5. Eortefpondeng. 





Scheidung beiber Stoffe aus einem uhb demfelben Plan 
zenaufguffe oder Abfude, bewirkt wifſen wollte: Indeur ich 
zuerft zeige, daß in dem Seguimiichen Berfuche, nümtid) 


; ber Faͤllung der thierifchen Gallerte und des Kalkes and 


ihren wäßrigen Auflöfungen durch einen Aufguß von Er 
thenrinde, ganz. andere Erfcheinungen hernorgehen maß 
ten, im Falle wirklich zwei verſchiedene Stoffe im ger 
dachten Aufguſſe vorhanden waͤren, ergiebt fich die Folge 
von felbit, daß’ bier Feine Scheidung bewirkt worden * 
Auch Die bekannte Prouftifche Methode, beive Stoffe durch 
falyfanres Zinn zu. feheiden, beftiediget nicht mehr, fett 
dem fie der berühmte Mann aus wichtigen Gruͤnden zes 
ruͤckgenommen, und als unzuverläßig erflärt hat. End⸗ 
lich” zeigen "die ketzten Arbeiten des Hrn. Prouſt Abe 


‚ Gerbefioff, in den Aunal. der Chem. Th, 42. ©.’ Ih 


deutlich, daB die ſogenannte Gallusſtture in dem: Yır 
enblicke verfchwindet, in welchem der Gerbeſtoff auf 
—* , Gerbeſtoff zu ſeyn. Indem er einen gerbeſtoffhal⸗ 


tigen Saft mit Zinnoryd zuſanmmenmengte; - war. nad) 


einigen Tagen die ruͤckſtaͤndige Fluͤſſigkeit hloßes Waſſer: 
Ne Mittel, die Gallusſaͤure aufzufinden, waren verge⸗ 
hens. Der Gerbeftoff iſt, feinen Verſuchen zu Folge, 
zum Extrativſtoff geworden. Außer dieſen iſt mir kein 
Verſuch bekannt, wo man zwei Stoffe, einen als Gak 
lusſaͤure, den, andern ald Gerbeftoff aus der nämlichen 
Pflanze, ald ‚ganz verichiedene Stoffe dargelegt hätte; 


- ioaB, denn aber aud) aus Mangel einer zuverläßigen Chas 
» 


rakteriſtik fuͤr beide Stoffe, nicht thunlich war. Man bat 
überhaupt nun’ fo" gefolgert: wo Gerbeftoff gefällt if, 
ba enthalte bie uͤbrige Fluͤſſigkeit Gallusſaͤure, weil die 
Praͤexiſtenz derfelben in zufammenziehenden Pflanzenfhr: 
ern, allgemein. angenommen if. Ich babe in Diefer Nine 
icht viele Verfuche mit frifchen, Aus den —— 
nen gerbeſtoffhaltiger Pflanzenkoͤrper ausgedruͤckten Säfte 
angeſtellt, und init Seguiniſchen Reagentien gepruͤft, in 
der Erwartung, durch die Intenſitaͤt der Farbe in © 
rũckſtaͤndigen Flaͤſſgkeit, nach gefälltens Gerbeſtoffe, mil. 
telſt des fchwefelfayren, rothen Eiſenoxydes, Gallusſaure 


‚zu entdecken. Das Reſultat gieng immer hervor, daß die 


chetjtäubige Sfhfigfeitaur eine fetgache Nance derjenigen 


». Correſpondenz. 4247 





Farbe zeigte, welche der Saft ſelbſt mit: derſelben Eiſen⸗ 
amdfung hervorbringt. And ſo beſtaͤtiget ſich denn auch 
Wer der Bertholletſche Grundfag,. daß derjenige Stoff, 
auf welchen zwei andere mit ungleichen Kräften wirken; 
ſich zwiſchen beide Stoffe theile, im Verhaͤltuiß der Ben 
wandfchaften und der Ouantitaͤten. Aus dieſem Gefichtä: 
multe erkläre ich, ſodann die hierher‘ gehörigen Erſchei⸗ 
mungen. Da ich alfo meiner Seits gezeigt ‚habe, daß 
das Daſeyn zweier weſentlich verfchiedener Stoffe im 
dariſelben Körper, durch feinen einzigen. direkten Verſuch 
dugethan iſt; anderer Seits Die: ſogenannte Gallusſaͤure 
da auf andern Wegen erhaltenes Produkt iſt, das fich, 
ſolches, ‚in. Iebenden Vegetabilien wicht: annehmen 
Ißt: fo erlaube ich mir endlich; die.Eigenfchaften des Ger⸗ 
beſtoffes, und die, welche emer Gallusſaͤure beigelegt 
werden; vereinigek, auf einen einzigen: Körper zu uͤber⸗ 
wagen, der did Nolle beider Stoffe fpielt, und dem ich, 
im (ofen er nicht den Galläpfeln allein, ſondern faft 
"allen ſogenannten zufammenziehenden Dflanzenförpern zu: 
 Tommt, und. zugleich den Charakter einer Shure beſitzt, 
 Berbefhure nennen möchte. &o- viel indeffen über 
dieſen Begenftand. BE on 
Ich habe in-den frifchen Säften verſchiedener Pflan⸗ 
rper, vorzüglich unveifer Früchte, zu beſtimmten 
ten ihrer Vegetation Gerbfäure gefunden, die fich nicht 










mr alletn in Anſehung der Farbenerfcheimungen mit ‘der -- 


Sienauftbfung,, fondern auch: im Anfehung einer ſchwaͤ⸗ 
dern oder ftärkern Verbindung mit per thierifchen Gal⸗ 
lerte ganz anders, ald jene aus den befannten Pflans 


gufubitangen- verhält. Alſo Abarten dieſer Saͤure 


ia den Vogelbeeren (Sorbhus aucudaria L. ): i Syolza 
‚ken (Pirustommenis). @ornelllirfchen (Cornus mas: 

cula) Schlehen (Prunus 'spauosa).. den Kapſeln Den 
. Seßkaftanien: (Aresculus Hippocastanıım); ben; Bre⸗ 
m des Waſſerhellunders ( Vikurnum Opulus.); der 
Niſpel (Mespilus germanica) u. m. a. Ich betrachte 
Wehe Berfuche: als Vorläufer mehrerer ähnlicher, aus 
weichen im ber Folge ein Orunbjaf, entjpringen dürfte: daß. 
ie zufammenzichenben Pflanzenfhrper und alle unreifen 
Frichte Gerbejäure enthalten, die nicht nur der Quantiz 






R 


228 4. Correſpondenz. 


tat, Tondern- auch der Qualitaͤt nach, dariıt- verfchiehen 
it: Es wäre wirklich fonderbar, wenn es anders ware 

ehrere der ertvähnfen Säfte füllen unter gar gleichen 
Umſtaͤnden die Gallerte nicht auf einertei Mei. einige 
in’ ſchweren und feſt zufanımengezogenen, andere in leid: 
ten und lockern Flocken, was mid) auf verfchiedene In⸗ 
tenſitaͤten der Gerbeſaͤure ſchließen ließ, ‚Die ich auch zu 
beſtimmen bemhhet war en R 
.Ich habe ferner die ˖Saͤfte verſchisdener unreifen 
Früchte, mit den: vdllig deifen derſelben,in Hinſicht 
auf den beiderſeitigen: Gehalt der. Gerbeſaͤure: mit ein 
ander verglichen, und Ötirchgehends gefunden, daß die 
Gerbſeurs in dem Maße fi) umändere ;odet abnehme, 
in welchen die Fruͤchte fich der Meife naher, - So ent 
hielten unreife Pfirſchen am 10. Auguſt Gerbefäure, und 


am 20, Sept, Feine Spur mehr davon. So 'verhielten 


fich miele: Varietäten von Gartenbirn; felbft ‘der: Saft 
der, an. Gerbefäure fo: reichen Holzbirn, truͤbt Faum die 
Sallertaufldfung, nachdem dieſe Frucht durch langes 
Liegen weich und geniefbar geworden ift. . Diefe allmas 
tige Umbildung genannter Shure, wird bei einigen Fruͤch⸗ 
ten ſchnell bewirkt, wenn fie einer gleichfoͤrmig anhal 
tenden Wärme ausgeſetzt werden, wie z. B. bei Holz⸗ 


birnen, Vogelbirnen, Mispeln; ſie moͤgen langſam an der 


— 


Sonne, oder ſchnell im Doͤrrofen getrocknet ſeyn. In 
dieſem — bewirkt ein Aufguß, ſowohl mit kaltew 
als heißem Waſſer, keine Faͤllung der Gallerte mehr; die 
Aufloͤſung derſelben wird blos getruͤbt. 


Indeß ſagen uns die Hrn. Chenevir und Davy 
daß in einigen vegetabilifchen Körpern, 3.8. in Kaffee: und. 
Eicheln, woͤhrend des Roͤſtens derfelben Gerbeſaͤurr, die 
vorher nicht: da war, durch bie Wärme entwiekelt werden 
folk Ich wiederholte. Diefe, Verfuche‘ mit aller Genauig⸗ 
feif, und war nicht fo glüdlich ‘die Angabe beftätiget 
zu finden. Ju dieſer Hinficht prüfte ich rohe und leicht 
gerdfiete Eichenrinde in Anfehung ihres Gehaltes at 
Gerbeſaͤure, und ed zeigteifich, daß letztete gar feine Sp 
mehr von ermähnter Shure zu erkennen giebt War 
wiv demnach mit einem Ruͤckblick auf dieſe Verſug⸗ 





oo. Correſpondenz. 449 





waͤgen, daß unreife gerbeſaͤurehaltige Früchte in dem 
Maße der groͤßern Sommerwaͤrme, in ihrem Reifwerden 
forteilen, und daß mit dem Herannahen der Reife, die 
Gerbejünme entweder ganz verſchwindet( dder nyr in uns 
‚bedeutender Menge zuͤruͤckbleibt; fo möchte wohl alles 
zuſammen daflır fprechen, daß unter dem Einflufle der 
Wärme, die Bildung der Gerbefaure in lebenden Pflan⸗ 
zenförgern mehr geheinmt, ald befordert werde. nl 
Die Kapſeln der Noßlaftanien, fie moͤgen an ber 
Sonne, oder im Dörrofen getrodnet worden feyn, hals 
tn ihre Gerbefäure unveränders Wegen ihrer Neiche 
haltigfeit an dieſer Säure, habe ich fie mit der Eichen« 
‚fmde, in Ruͤckſicht auf beiderfeitige Kräfte ‚die Gallerte 
zu fällen, mit einander verglichen, und gefunden, daß 
En Theil derſelben fünf Theilen Eichenrinde, dem Ger 
wichte nach, gleich kommt. Es möchte daher wohl die 
Mühe lohnen, erwähnte Pflanzenkörper als Materiale 
ı für die Lohgerberei zu verfuchen | 


Dr. Johann Andreas Scherer, *) 








‚ ;, 2) Syum cuique! Wie oft muß ich 08 wiederholen, daß 
Rh die grändlichen Deutichen, in Hinſicht der Litteratur 

er zu Schulden Eommen laſſen, Die nıan Auswärtigen 
sum verzeihen kann. Die deutſchen Chemiker fcheinen nicht - 
einmal ihre Kollegen zu Fennen, Ich werde immer mit meis 
sem werbienkvollen Seren Namensvetter in Wien, der doch 
—F länger als ausgezeichneter ehemiſcher Schriftſteller bes 


nt iſt, verwechſelt. Hr. Weſſtru m b Jagt in der neuen Aus- 


gabe feiner. Apothekerkunſt (ich habe fie nicht bei der Hand, 
um richtig zu eifien): Wenn Stahl eben einen folchen 
Commentator als Mayow an dem Bergrath Scherer:ger 
paben hätte, fo würde man ꝛe. Hr SchauF in f. Archiv I 
° Bharmadie N. 3. ©. 318: „ Der — Bergrath S. hat in 
iner Iehrreichen Schrift: Beweis; dag Joh. Mapom vor 
Yandert Jahren ꝛc. Wien, 1793 geeigt 3. Haben deun die 
n nie den Titel des Buchs angefehen, oder eitiren fie 
od, ohne es etwa geleſen su haben? wahrlich Alexauder Nis 
stands, und Johann Andreas fchon allein, follten doch 
Ne Sperren überzeugen, daß beides nicht idem per idem zu 
Uhmen ſey. = ©. . 


— — \ 


ang. Jonen.d. Chem.10, 8.2.0. 2 


4 


+39 N „2 Notizen. on | 
Ä ! x 
2. N Ze Zu; ye m 


Zimmemnumneue  ...' » 





10. Dartiguces Methode, reinen Baryt 
darzuſtellen. ) F 
x . I 


Man nehme den in Menge zu habenden ſchwefelſauren 
Baryt, und wandle ihn auf die gewöhnliche Weiſe 
durch, Gtähen mit Kohle, in Schwefelbargt um. Die 
geglühete Mafle uͤbergieße man mit Waſſer, died loͤſt 
nur ben gebildeten Schwefelbaryt auf, der unzerlegte ſchwe⸗ 
felfanre aryt bleibt unaufgelöft liegen. Man filtrire 
ie Site, ımd feße dem Filtrat gefüttigted -Fohlenz 
faured Natron im Ueberfchuffe zu." Hier findet eine dop⸗ 
pelte Zerfegung ftatt: es bildet fih Schwefelnatron, 
welches in der Stüffigkeit bleibt, und Eohlenfaurer 
Baryt, der ſeiner Unaufloͤslichkeit wegen zu Boden faͤllt; 
letztern ſammle man auf dem Filtro und ſuͤße ihn aus. 
Den getrockneten kohlenſauren Baryt gluͤhe man mit 
Kohlenpulver. Die zugefegte Kohle verbindet ſich mit 
dem Sauerftoffe der Kohlenſaͤure zu gasartigen Kohlen⸗ 
ſtoffoxryd, welches verflüchtiget wird. Der größte Theil 
des Barnts ift Abend; man trenne dDiefen Durch Aufldfen- ° 
im Waſſer vom rüdftändigen fohlenfauren, und zerlege 
leßtern abermals. 
Diefe Methode iſt wohlfeil und in jeden Labora⸗ 
torio leicht auszuführen. . In Anſehung der Koſten iſt fie 
mit der Zerfeßung des falpeterfauren Baryts durchs Gla⸗ 
ben, gar nicht zu vergleichen, vorzüglich wenn mm mit 
aha Quantitaͤten arbeitet. Ein Pfund völlig kohleu⸗ 
aured Natron giebt etwa vier Pfund, Fohlenfauren Bas 
- mt, und dad Schwefelnatron ift auch nicht‘ verloren. " 





ı) Aus den Ann:Ics-de Chimie T. 40, No. 118. (an X. 
Veudem. 35.) &, 66. 67. 


2. Notizen. 231 _ 


, . 
. 
— 1 ' 
‘ 
. 


‘ A 


Ir. Wirkt wirklich das Sonnenlicht auf Def J 


ſchew's Neventinktur? 
Man kennt die gewoͤhnliche Klage, daf- dies Arz⸗ 


wimittel einige Stunden nach gefchehener Milchung eine 


Menge: Eiſenoryd abſetze, welches ſich nur durch Aus⸗ 
ſetzen in die Sonnenſtrahlen, wieder aufloͤſe. ꝛc. Man 
‚weiß auch, welche Felgerungen fi) aus dieſer Erſchei⸗ 
mug die Materien⸗ Chemifer erlaubten. 


Hr: Provifor. Ehrhardt zu Maynz 2) hat gefun⸗ 


den, daß der Grund hiervon blos in einem nicht voll⸗ 
Iominen entwäfferten Alkohol liege Er bediente fich zus 


Berritung dieſer Tinftur (in Quantität von 18 Unzen) eines 


Atehols, welchen er uͤber falzfaurem Kalk entwäflert hatte, 
Die Miſchung behielt ihre goldgelbe Farbe und Durch⸗ 
Ktigleit ein halbes Fahr bmdurch, ohne daß. fie dem 
Somenſtrahlen ausgeſetzt worden wäre. Auf dem-Bo« 
den der Klafche haben ſich einige gang. weiße Salzkrys 
Rallen abgeſchieden, die er gelegentlich unterſuchen wird. 


Die fixen auttatien und die Kalkerde) find 
- duſammengeſehte Subftangen. 





- Ein Beitrag zu den dielen in dieſ. Journ. 


zerſtreut befindlichen Vem⸗rkungen db 


diefen Gegenſtand. 


.“ 





vr 
X 2 2 


Was Vauquelin“s. aus dief: Purn. B. Ur. 
6. 199⸗ 215. bekannte Verſuche vorausſehen liegen, be, 
fätigen immer mehr aoͤhnliche rfabrungen, welche ge⸗ 





3 Aus einent Echteihen deſſelben vo 13. Julinv. J. 
) Sch finde. ide Ri nad weiflicher Yeberkain wieder ver⸗ 


Aleft, die Kalkerde mebfi"ihren beiden Geſchwiſtern, welche 


— 


Bit:jegs der albaliſchen Familie einverleibten Der erdigten due 


22 


238 = Motizene 





nauerer Prhfung werth wären. Schon vor mehreren Jah⸗ 

-ren habe ich mich bemäiht, alles zuſammenzureihen, was 
Über die Natur der firen Alkalien entfcheiden Ebrnte, 
Ich wuͤrde diefe Bemerkungen jet ſchon vollſtaͤndiger 
aittheilen, wenn ich nicht gegemwärtig auf der Reiſe, 
entfernt von meiner ganzen literarifchen Wingebung, leben 
müßte, Einiges daraus flellte ich indeß in meinen Nach⸗ 
trägen S. 53027. bereitd auf, 

In Wien ward mir dad Glhd zu Theil, mit dem 
eben fo humanen, als die Naturfunde m allen ihren Iwer 
gen mit einem feltenen Scharfblid umfaffenden Manne, 
dem Herrn Prof. Jordan, einem -Manne, auf den die 
Univerfität und der. aufgellärte Bewohner Wiens mit 
Mecht ftolz iſt, viel Über chemifche Gegenftände zu ſpre⸗ 
chen. Er theilte mir von feinen Erfahrungen, die firen 
Alfalien betreffend folgende mit, die ich mit feiner Ers 
laubniß, auch meinen Leſern hier vorläufig vorlege: Fr 
wird fie ſelbſt mit einem ausfhhrlien Berichte über 
wehrere andere, zu feiner Zeit unterhalten, 


A, Kires Alkali \ 


I. Eme Quantität Wermuth wurde in zwei gleiche 
Theile getrennt, 

Einen Theil ließ er mit Regenwaffer in Faͤulniß 
übergehen, wobei faft alles als Ammoniak 2c. ſich 
verfllchtigte, 

‚Der andere Theil gab durch Einäfchern u, ſ. w. 
wie gewbhrli, Kali, 


® KRallterde 


2. Verfuch mit Eyern, — 
a. Sechs Eyer wurden zum Bruͤten der Henne un 








ng j se Entrfe 
Tra 33 
30 
durc es wirkli 


der en laflen. 


— — —— 


‚Werf. ‚nicht fireitig machen 


\ s tl 
x 


2. Notizen. 233 u 








ert. 


tergelegt, nach 19 Tagen ’ ge von der 


. Schade entbloßt und eingeaͤ 


„it 


ade, b 


etrug 8. | 
d. Eben fo viele Ever wurden ungebräitet berfelben an 


. Behandlung unterworfen. 
ne Bi gut diefen erhaltene Quantität Kallerde, 
etru 


ober, dien beträchtliche Differenz? Alſo durch den 


arsaniihen Entwickelungsproceß, wurde Kalkerde offen 


Die ganze Menge ber Daran erhaltenen Kalte: 


Bar producirt? Wie hat deun das die Lebendfraft, mit - 


der fo mancher eingebildete Theoretiker unter, den Yerzten 


fin Spiel treibt, bewirkt? Iſt alfo der. Organismus 


wicht: chemifchen. Gefegen unterworfen? Letztere Anz 


ficht führt doch auf Unterfuchung, die durch Erfahrung 
"geleitet wird, da’ erftere die Geburt einen leeren Phanz - 


tafte, nur darauf führt, daB. fie wie ein Schlagbaum 
der faulen Vernunft; alle Unterfuchung unterdrüct und 
fi) die unbegrenzte Sreiheit anmapt, mit der Natur ſo 
willführlih umzufpringen, wie es ihr. leidiger Myſticis- 


ud Hm ihnen 3 erheiſchen ‚für gut finder, . 


j 13. gaffer‘ bie Todten ruhen! 
( Nachhall der Lirchhofsnoth B. R. ©. 460 ff.) 


- 
J 


Mit der größten Ruhe, eingeben? wahrſcheinlich 
imed Zurufs, ompfielt ſich zur Beilegung des aa. Di; 


derugten Streites, folgende. kleine Schrift: 
„Meberßegräbuißpläge und deren zwock— 
mäßige Einrichtung, von & W. von Has 


gen, genannt Brislowitz.“ eh Druds 


19%: u. ee. 1802, 32, ©. 
len Hg Unparth ilichk it d d 
tem.; un artheilichfeit. wirb man, bem 
&: R Rn, —9— aber, daß 
en feinen Gegenſtand weder erſchoͤpft, noch mit Durchs 
Ense —— bearbeitet haͤtte. Das Siftoriihe 
fber die — der Alten, ſchon außer der St 
begraben, i eben fo undoflftähdig, wenn gleich für 
I Heinen umfang Bine Schrift immer. u zu gedehut. 


(Göttingen, J 


234° m Meotigen, . 
- , \ . ” I - 


ald die chgmifche Anficht der Faͤulniß, der Effluvien faus 
Vender organischer Körper ꝛc. nur zu fehr :die Oberflaͤch⸗ 
lichkeit der chemiſchen Kenntniſſe des Verf. -verräth. Er 
begnuͤgt ſich uͤbrigens nur damit, daß er glaubt und 
meint, wo wir weder das eine noch das andere alsl zu⸗ 
reichend, den vorhandenen Erfahrungen entgegen ſetzen 
konnen. So glaubt der Verf., daß die Faͤuluiß dieſelbe 
ſey, der Korper mag durch was immer für eine Krank: 
heit feined Lebens beraubt werden, ohne zu beweiſen, daß 
in allen Krankheiten nur eine Art der Entmifchung de 
Beftandtheile, ftatt finde. Das rührt aber daher, weil man 
bis jetzt falfchlicy bei der Faͤulniß nur auf dad Entwei⸗ 
chen ber entfernten Stoffe allein Ruͤckſicht nimmt, und 
dabei alle Ruͤckſicht auf: die noch zufammengefeßteren Ef⸗ 
fluvien, vernachlaͤßigt. Sehr mahricheinlich adhäriren diefe 
ben feftern Weberbleibfeln, ven Knochen, noch fehr lange, 
wie dad Peſtmiasma / ſich durch Wolle ıc. verpflanzen läßt. 
Die Vorfchläge, wenn wefentliche Hinderniffe die Uns 
lage der Grabftätte außerhalb der Stadt unmöglich mas 
chen, find ziwar, wenn fie immer ſo genau befolgt were 
den koͤnnen, ganz gut, aber ed ficht ‚bei. alle dem 
zu befürchten, daß, wenn erſt dad Begraben neben da 
‚Kirchen geftattet wird, man fid) bald. erlauben moͤchte, 
auch in denfelben ed zum Beften der Kaflen der Kirchen 
und Pfaffen zu verfuchen, fo fehr auch ver DVerfaffer 
‚ gegen dad letztere mit Recht eifert: Der kluge Gefetzge⸗ 
# muß jedem Ehnftigen Mißgriff bei feinen Einrichtung 
gen vorzubeugen fuchen. Diefe giebt.der Verf. F. 3. IE. 
wit Einfiht an; von ihnen: follte man. nie. abweichen. "' 
Endlich ſchiagt der_Bf. zur Reinigung der verdorbe⸗ 
nen Luft in Kirchen, dad Verpuffen bed Salpeterd vor. 


14. Uunverloͤſchbare Tinte. 2) 5. 
r. William Elofe giebt folgende Bereitungsart 


an nehme 'sco Theile Lavendeldl, 25 gepuͤlverten R 
pal, und 23 :bis‘3. Theile Lampenfchwar; | Den’ Kepat loſe 










— ” — — 

1) Aus Nicholson's Jouru. Vol. IE: Na, 7. (Zul 

1802.) ©. 1455150. und Vol. II. No. 8. ( Ynguit 1802.) 6. 

437,238. — Vergl. auch dieſ. Ionen. B. 3.9.10. 8.457 746% 
. nn , ' . 


z s . n) 


2. Notizen. 235 





man durch Beihuͤlfe einer gelinden Wärme in einer Fleinen 
Flaſche, im Lavendeldl auf und reibe alsdenn die Auflöfung 
| mt dem Lampenfchrwarz auf einem Reibefteine zufammen. 
'Diefe Miſchung bewahre. man in’ einer Flaſche auf, und 
rhuͤte den Zutritt der Luft. Bor dem Gebrauch muß man 
die Tinte wohl. umfchütteln und umrühren; ift fie zu dich, 
verdünnt man fie: mit etwas Lavendelöl, Terpentindl, 
w Alkohol. J RL BE .. 
Nm. mit dieſer Mifchung leicht fihreiben zu £önnen, iſt 
| big, gerade Die. erforderliche Menge des färbenden Stof 
sG anzuwenden. 3 Theile Lampenſchwarz geben mit- 22% 
Fheilen Kopalaufloͤſung eine fatte Tinte, und diefe kann der 
|; al, nach Verdunſtung bes Lavendeloͤls, gegen Ze 
m ſchuͤtten. 23. Thelle Lampenſchwarz und 4 Theil In⸗ 
Diop, geben eine biäffere Tinte, die ſich aber eben fo leicht 
„uf dem: Papier vertheilen läßt, als die gemeine Tinte. In 
das Tintenfab muß man; .hauptjächlich zur Neinigung der 
Feder, ein Otidien Schwamm, oder eine andere organi⸗ 
anz legen. - _. W 
Will man rothe Tinte haben, fü miſcht man rothes 
| efelguekſilber zur Kopalaufloͤſung. Folgendes Verhält: 
aiß giebt eine gute Tinte:. et ur 
| . 120 Theile Lavendeloͤl, 17 Theile gepülverter Kopal und 
PAR rothes Schwefelquekſilber. Die Behandlung iff, 
dee: , \ 


: Beide. Miſchungen berofrfen eine dauerhafte Farbe, 
kb vereinigen... in fich . bie übrigen weſentlichen Eigenſchaf⸗ 
ka der Druderfarbe. ‚Nach Verdunſtung des Lavendelölg, 
Mike die Farbe mit dem Kopol allein: auf dem Papiere zus 

. Da nun diefer im Maffer, Wriggeift, in Saͤuven 
u alkaliſchen Aufiöfungen unaufldstich ift, fo fann man - ' 
me mit Diefer_Tinte verfertigte Handfchrift, ohne Nach: 

allen Behandiungen ausfeßen, bie man zur Wieder 

ung ber Sarbe mit ernten Pig Va 

ie einzige wierigfeit_bei diefer Miſchung iſt, da 

Rd) der Kopal in lindern Wärme fo keit erweicht. Un: 

Preitig würde ein anderer zäher. Körper, wo dies nur bei 

ner Temperatur gefchieht, dieſem Zwecke beffer entfpre: 

‚ denn die Schrift würde ſich als dann, wenn fie ein- 

Wi trocken iſt, nicht ohne Defchädigung ber Handſchrift, 

Iaffen. Ob indeffen eine andere Subflanz der 

in Im ‚Schreiben angewendet werden fünne, muͤſſen fer: 
u 












nterfuchungen entfeheiden. u 
" ebrigens nehmen freilich einige Atherifche Dele, durch 
Mfıng des Kopals, die Schrift zum Theil weg; allen 


\ 


2368 2. Notizen. 
die Hauptzuͤge laſſen ſich Doch nicht gänzlich ausloſchen 


ohne das Auskratzen bemerkbar zu machen. 

Hr, Cloſe ſchlaͤgt noch den Bernſtein unter der Bedin 
gung vor, daß man ſo viel davon in einer hinlaͤnglich duͤn⸗ 
nen Fifigfet auflöfen Eönnte, als: zum Schreiben erfor 
derli . Ä Ze 

Hr. Sheldrafe wendet aber. dagegen ein, der Bern 
ftein fei nur auf die Art, wie er zur Firnisbereitung behan 
beit wird, (wo "man ihn’ nämlich erft über Dem Feuer fchmel: 
gen läßt, und dann mit einem austrocknendem Dele und e& 
‚ Was Terpentinfpiritus vermiſcht), zu diefem Zwecke tauge 

lich. Er raͤth indeifen, von dem Aſphalt Gebrauch zu me 
chen .und glaubt, biefer- würde, in -Terperttingeift aufgelbſt 
und mit fo viel Bernfteinauflbfung, -als zus gehörigen Kor 
ſiſtenz erforderlich..fey, und nachher mit dem Yeinften Lam 
penſchwarz vermiſcht, eine. vollfommiene, mit alien vom Hrn 
to fe verlangten Eigenichaften nerfehene Tinte geben. Denk 
der Aſphalt wäre, wenn auch alle übrigen Ingredienzen 
ſich auslöfhen liefen, nicht ohne Zerftörung des Papiers 
oder Pergaments; fortzufchaffen. on ’ 
Das trodnende -Del des Bernſteinfirniſſes, bält Hr. 
Sheldrake bier fogar für nügli, indem es dem Te 
pier mit der Zeit eine dunkle, gelbbraune Farbe - mittheilt, 
Die nicht wegzubeingen if. o.: 1J 
Segen die vom Hrn. Cloſe behauptete Unaufloͤsliche 
keit des Kopäls, führt Hr: Sheldrake an, daß er mit 
etwas Kampher zuſammengerieben, fich : fogleich erweiche, 
ufammenbade, und alsdann fehr leicht in Alkohol aufje . 
ofen jey. Kampherſpiritus würde daher wahrſcheinlich die 


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mit feiner Tinte gemachte Schrift wegnehmen, 
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Drittes Heft 





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Ki unge Bemerkungen uͤber die Gewinnung 
des Eiſensim Großen aus ſeinen Erzen, 
. Sefondere in. shemifcher Ruͤckſicht. Vom 

en D Kar ſten in Berlien. 


— — F 





















—F das Eiſen unter Allen Metallen gerade die melfte 
. Aufnertfamkeit des, praftifäjen Huͤttenniannes ſowohl, 
| —XA des Ur "tpeorefifäjen Chemilerd Herbient, — 
Dies ‚fe eine Behatuplüng, deren Mapiheit allgemein an⸗ 
ai‘ iſt, und [774 kaum nes weiteren Beweiſes bedarf. 
fir r Theil der "Häitäifkunde iſt wohl. ditßgebreitttet, ech 
Ehe | derfelben wegen. ver verſchiedenen Zuftände, work _ 
) das Eiſen zeißt, aber auch ſchwieriger, und viel 
Fr weniger feiner Solkommenpeit nahe, es obgleich 
he eegten Sährzehende eine ergiebige Erndte gewährten, — 
) bei ‚ welcher das Eifen zum Gegenſtande der uUnter⸗ 
hungen hat; kein Theil derſelben erfordert ferner, we⸗ 
des geringen Preiſes des Produttes, mehrere und 
" ic durchdachtere Ginrichtungen *), wie eben diefer. 
je Eifenhlttemverfe gewähren dem Staate unnennbare 
bortheile, ſowohl durch Vermehrung des Landeslapitals 





a, fo viel als es nur immer möglich iſt, ins Große treiben 

a6, als auch in Ruͤckſicht der giößtmöglichen Erfparung des. 

ren Brennmaterials, deſſen hope Preiſe beim Eifenhüttens 
N 2 | 


— 





1) Sowohl in Rüdfict des Ausbringens, — welches 


\ 


a‘ 


4240 17. 


Karfen's chem. Bemerkungen 





und der. Voſtsmenge, als PER durch —* der 
Induſtrie und Moralität der untern Volkskiaſſe, durch 
Unterſtutzung des ganzen uͤbrigen Handels und .eined 
großen Theild per arbeitenden Volksklaſſe, durch Erleid) 
erung und Vervollkommnung anderer WManufaltuic⸗ 
Fabriken und Gewerbe aller ‚Art, ‚befonders der: tedh 
niſchen Mechanik, und durch die mittelbare Mitwirkm 
zur beſſeren militaͤriſchen Vertheidigung des Londes 
Selbſt die dffentlichen Landeskaſſen werden durch ein 
Menge verſchiedener, durch das BRETT? ver 
anlaßter Abgaben, bereichert... 

Die Eiſenhuͤttenkunde iſt der ‚heil der spe 
Süttemoiffenfhaft welcher ) has Eiſen aus ſeinen er 
auf die vortheilhaftefte, Art: zu geroinnen "und ‚zub 
heiten lehrt. Ihr Umfang. iſt groß, ihr Eumluß F 

mehrere Theile des allgemeinen Haushaltes ſehr wicht 
und ihr Befbidern des Jutereſſe ‚ganzer Länder 
Notionen, unläugbar... Sie erfordert, alfo. bie unge 
tefte Aufmerkfamteit, und. ‚die Anwendung alles mög 
lichen gieißes derjenigen Perſouen, denen die prakt 
Ausuibung derſelben anvertraut, iſt, und weiche die fer 
tung bed Eiſenhuͤttenweſens uͤbernahmen. | 

Der ‚große limfang der Eifenhüttenfunde ed 
daß der Eiſenhuͤttenmann Kenntaiffe aus mehreren 
ſenſchaften befige, Er muß; nicht allein Spractenunf 





weſen ganz befonders in Anſchlag kommen — fo wie auch der Ver 
eblangsarbeiten, wobei eine genaue Kenntniß der Kae 
eine richtige Beurtheilung des Vortheils von einem 8 i 
in Ruͤckſicht auf ein anderes, durch einen ſtaͤrkeren oder ſcho⸗ 
cheren Debit u. k f. vorausseſent wird, 


! 


\ 
u 


ler. die Gheweinnung bes Eiſens im Sroben. 241 





ad 2 


beige, ſondern auch Mathematiker, Mineralog, Phys 




















Kaufmann. feyn, wenn er alle zur Direktion eines Eiſen⸗ 
hattenwerkes erforderlichen Kenntniſſe beſitzen, und das 
kiſenhuͤttenweſen wiſſenſchaftlich und nach Grundſaten 
betreiben will. 
Kommt es nun befonder& darauf an, das Eifen 
suB feinen Erzen darzufiglien,. ſo ift von den genannten 
Doltrinen,. Feine dem Eifenhhttenmanne wichtiger und 
unentbehrlichtr, wie die Chemie; denn alle Operationen, 
die er zur Gewinnung des Eifend vornimmt, find cher 
miſch. Will er alfo nicht bloß mechaniſch verfahren, und 
ſich vielleicht nur zu ‚oft, durch feingn Schaden von der 
Unzwedmaͤßigkeit der. von ihm gewaͤhlten Einrihtungen 
bberzeugen, will er ben Erfolg eines. Prozeſſes richtig. 
heurtheilen und ‚uorherfehen, will er enblich als forſchen⸗ 
der Menfch die Gründe ſeines Verfahrens keunen, und 
ktere nach ‚feinen. verfchiedenen Zwecken auch gehörig 
‚Hänbern Tonnen, fo muß er Chemiker, jean, .und feine , ' 
‚Sernifchen Kenntniffe praftifch auf das Eifenhlittemwefen 
anwenden verſtehen. Durch Huͤlfe der Chemie lernen 
pie nicht allein dad Eiſen in feinen verfchiehenen Zus - 
finden kennen, fündern fie lehrt und auch die zweck⸗ 
igen Einrichtungen treffen, ed auf feinen. Erzen her 
‚Bezubringen ‚ und e& nad) dem verfchiebenen, Davon zu 
- uachenden Gebrauch, auch verfchiebentlich in feines Nas | 
ter umzuaͤndern. 
‚Sp eutſchieden es alſo iſt, daß kein Sifenhhttenmann 
due chemiſche Kenntniſſe den Grund‘ feines Werfahrens 


Pler, Chemiler, Bergmann, Forſtmaun, Technolog unz | 


243 17 Rürften’e ein" Vemerlungen 

einzufehieht int Stande if; ja daß er übe dieſelben fogar 
fehr häufig in Lagen kommen kann, worin er fich gänzlich 
dem Ungefähr und dem guten Gluͤcke überlaffen: muß; — 
fo muß man auch auf der andern Seite geſtehen, daß kein 





Metall in Ruͤckſicht feiner Miſchung fuͤr den Chemiker raͤth⸗ 


ſelhafter war, keins ſeinem Scharfſinne mehr Trotz but! 
wie gerade das Eiſen. Bei keinem Metalle bemerken wir 
Eine fo mannigfaltige und faſt bis ind, Unendliche ge 
hende Verſchiedenheit der: Schmelzʒbarkeit, der Geſchmei⸗ 
digkeit, des Btuchanſehens, des Verhaltens im Feuer 
aͤberhaupt u. ſ. f. Dies veranlaßte die alltern Chemiker 
zu mancherlei wunderlichen Meinuügen aͤber die Natur 
bes Eifenb, und natuüͤrlich konnte fuͤr die Eiſenhuͤtten⸗ 
kunde durch ſolche ungelaͤuterte Ideen nicht viel Vorthei 


| erwachſen, weshalb auch Fein Theil‘ der Huͤttenwiſſen⸗ 


ſchaften dunkler und unaufgeklaͤtter ſeyn, Feiner in wiſ⸗ 
ſenſchaftlicher Hinſicht fo. weit zuruͤck bleiben mußte, wie 
die Eiſenhuͤttenkunde. Reaumur, Rinmann, beſon⸗ 
bers aber der ‚große Bergman, brachen zuerſt die 
Bahn’ zw einer, allen wahren chemifchen Grundſatzen ent- 


ſprechenden Kenntniß des Eiſens. Die Theorie des ch: 


tern, ward durch die Verſuche und Aufflärungen, welche 
wir ben franzoſiſchen Chemikern Berthollet, Wan , 
dermonde mb‘ Monge verdanken, beſtaͤttigt, berich⸗ 
tigt und eeweitert, und' mit ihnen fängt eigenllich die 
glanzenbe Epoche für die Eiſenhuͤttenkunde an. | 
Bei keinem andern Metalle laffen fich fo auffallende | 
Verſchiedenheiten aufweiſen, keins zeigt ſich in fo ver 
ſchiedenen und abgeaͤnderten Bufchnden, wie das Eifer”, 


, 


übe die Geninmung bes Eiſent in Großen. 243 " 





Bald beſitzt es die Geſchmeidigkeit, daß es zum feinften 
Drath gezogen werden kann, bald iſt es fo ſprode, daß 
& ſich pulvern laͤßt. Min hat drei. Varietäten: des 
vs Eifens unterfhleden, nämlich das Stabeiſen, das 
Boßeifen und den Stähl =); allein Die Gränge- diefer 
Refiumnungen: ift nicht fo beſtimmt, das fie jedesmal 
genau angegeben werben Ehnmte Das Moheifen geht- 
tu unendliche Nuancen. in Stahl, und von da in 
Sabeiſen Tıber; fo, daß vom ſchwoͤrzeſten Moheiſen bis 
van vollkommenſten Stabeiſen, eine e unenliche Stufen: 
} fge anzutreffen: iſt. Ä 
Das Mohkifen laͤßt fich.. weber “Halt nad warm 
Heise, ſchmelzt bei’einem ſtarken Feuer für ſi ch und 
wird dann fo fihffig, daß es fich gießen läßt, woher 
a her Naheie Goheiſen entlehnt ·iſt. Seine Farbe 


⸗ nn9. 


€ ' D 
— * 
— 3 a - N x EN 
% 
. 





deei Nauptimeige: 
1. Das erfie Ausbringen bed Eifens aus. feinen Ersen, 
„. Das Önarmachen des Ausgebrachten. 
3. Das Veredeln⸗ 2 En 
a dei Ausgebrachten. Dur 
« Sandguß. 
b. Lehmguß. 
7. Kunſtguß. 
— Durch . — 
: % Stabh | a 5, se 
. B, Zeugh * 

7. Zainhaͤmmer. 
. ReEhaͤmmer. on 
“ Blechhaͤnmer. | x 
= Drathmuͤhten. . Zu 
d. Stahlwerke. Deu. J 


% 


m? Der ganze Eiſenhuttenprozeß rerfaͤut daher in eigene | _ 


- 


244 17. Karſten's chem. Bemerkungen 





zieht ſich Durch unendliche Nuancen vom Graulichſchwan 
ſogar bis ‚ind Silberweiß. Der Bruch iſt theils groß 
theils feinkdrnig, theils geht er ſogar in den unvolllom 


men großblaͤttrigen uͤber. Es bat unter allen Eiſenarter 
das geringſte ſpeciſiſche Gewicht. In der Hitze lauft es 
mit Farben an. — Das Stangeneiſen bat eine grau 
lichweiße Farbchedie ſich ind blaͤuliche zieht; einen. farb 


gen, hackigen Bruch, der zum Theil ind ſchiefrige uͤber 


seht; iſt fhr fich allein ohne Beihälfe Der Brennglaͤſer 


und den Zutritt ber Luft unfchmeljbar, und befigt ein 


größeres fpecififches Gewicht, wie bad Roheiſen. Seine 
merfwürdigfte, und fhr.dad Menfihenleben aͤußerſt nüßs 
liche Eigenfchaft ift die, daß es ſich glaͤhend nicht allein 
fchmieden, ſtrecken und biegen, fondern auch ſchweiſſen 
d. h. mit einem andern, ebenfalls rothglähenden Cifen, 
unter dem Hammer verbinden läßt. Vom Magnet win 
es flärker wie dad Roheifen gezogen. Die Salpeterfäure 
"läßt darauf einen weißen, auf dem Roheifen hingegen 
einen mehr oder ‘weniger ſchwarzen, Fleck zuruick. Es 


| wird nicht härter, wenn es rothgluͤhend im Waſſer, Urin, 


Eſſig u. dgl. abgeldſcht wird. — Der Stahl hat eine 
ſtahlgraue Farbe, die ſich mehr ober weniger ind Weiße, 

* nie ind Blaue zieht, einen feinfdrnigen Bruch,’ und ein 
größeres fpecififches Gewicht, wie dad Roh = und Stan⸗ 
geneiſen. Er iſt geſchmeidig, laͤßt fich haͤrten, d. h. 
wird nach dem Loͤſchen ſproͤder, erlangt aber durch neues 
Gluͤhen, diefe Gefchmeidigfeit wieder. Er Aberzicht ſich 

"nicht fo leicht, wie dad Stabeifen, mit einem Roſt, indeß 
boch früher wie dad Roheiſen. . 


oo. | . 


. 


u 


über die Gere vu Ei im Großen. 245 
Jetzt entfiebt. ‚billig, bie Frage: Worin beſteht dei 
chemiſche Unterfchieb des Roh⸗ Stangeneiſens und de⸗ 
Stahls, und welches iſt die Urſache ihres ganz verſchie⸗ 
denen Verhaltens? — Daß irgend ein. fremdartiger Be 
‚ Raudtheil, der mit dem Eifen in Verbindung getreten 
it, dieſe Urfache fepn muß, iſt wohl ganz unläugbar, 
weil fonft Fein Grund vorhanden: wäre, warum fi Roh⸗ 
tiſen, Stabeifen und Stahl nicht ganz gleich verhalten 





denen Zuſtaͤnde des Eiſens in ein geßbriges Licht gefeßt. 
Sch werde zuerft einige der auffallendften Verſuche, welche 
em bewährten Chemikern und Metallurgen angeſtellt 
wurden; aufführen, um daraus bie Reſultate deſto ein⸗ 
Imptender ziehen m. kdnnen. Bergmau's Unter⸗ 
fahungen 3) gerbienen bier die erſte Stelle. | 
, 2) Sn 100 Theilen Gußeifen von Leufſtad in Schwe⸗ 
ben, waren befindlich 
Kieſelerde 10 bis 3,4 
NReißblei⸗) 10 = 33° 
© Magnefüm 05 :s. 300 : 
Ein oı 633 5 955 2 
Bei der Aufidſungi in Saͤuren entwickelten 8 bean 
| » 48 Sub, Zolle brennbare Luſt. IJ 


3) In feiner vortreflichen und ſchaͤtzen awerthen Abhand⸗ 
Ing: De Analysı Ferri, welche ſi 9 in Tom. II. feiner Opue. 
©. 1; 108, befindet. 

* Dies iſt bekanntlich eine Weibikdiing von o⸗ Roten 
Sohle mit o, Theil Eifem 2... 8 


. ’ 2 
R 


I 





Selten... Erft. die neuere Cheniie ‚hat ung hieruͤber bie J 
erwunſchten Aufſchluͤſſe geben lonnen,, und die verſchitie 


; 


246 ‚2 Rarften’s Cem. Benierfungen . 





2) Hundert Theile Sant von wſabr imm Schweden, 
| enthielten: 
| Kieſelerde 0,30 er. 09 .: 
Meißbli “ 020° =. 08 
u E Magneſium 050 = 360 
Ein: 68,3 =: 090 
und gaben beider Aufldſuug in Sine 4-48 a 
Folk brennbare Luft. RE 
3) Hundert Theile Stangeneiſen von Brain jn 
u Schweden, enthielten: u 
Kieſelerde 0,05 _ bis 5 03 


. 2 
v 


i. 


Reißblei 005 02 
Magneſi um 050 =: 30 . 
4 Eifen 69,50 = 99,4 


und lieferten bei der Auflöfung in "Säuren, 48: sı Sub, 
Zolle brennbare Luft. | 

Bei der Auflöfung in Salzſaure, deren Ppeciſſchet 
Gewicht 1,155 war, entwickelten ſi ch an breunbarer Luft 
- 4) Aus Ropeifen gan Leufſtad 39,5 bis 43 Kub, Zoll. 


5): €, « —terby 38 =: 
OÖ 2:2 ce x. Fordmarf 40 : . :. =: 
ad) eu eo 
8) Aus Stabeifen von Leufſtad 50 — 
9) =’ * Akerby 48 s:s 8 
: 10) s ‚s’ Gorsmark 51 ⸗e2 
15) 22 Huſaby | So. - ® 
= 3 


..22) Aus Stahl von Forsmark 51 
13)- 2 ⸗ ⸗Nuſaby 44 


4 


% 
8. 


1» 


uͤher die Geolunun et rem in Sroben, 27° 





9 aus Beast yon Englanı. - 45 Hub. 

15) a Deflerbyr ) 46 re 

ne Heenen s) Rosen, ward durch das’ bloße 
SEchmelzen ſowohl im offenen als in berfehioffen 
ven Schmelztiegel, zu Stahl, . ız 

7) Eben diefes Robeifen ward vn dad em. 

zen wit. Kalkerde, 

) mit ſchwarzem Vraunſteinoryd oder ab. 

19) mit Glas, zu Stahl, No a 

20) Eben dieſes Roheiſen nahm durch Schmelzen mit 
eglaue- die Natur bed gechmedigen Eiſens 

7 ) ‘ 

M) — das Schmelzen des 5. Weheiſens mit Eiſen⸗ 
oryd, erhielt er geſchnieidiges Eifen. 

22) Durch dad Cementiren bed Bobeifens mit Reif: 
blei, oder 

3) mit fchwarzem Braunſteinoryd, änderte es ſeine 
Natur nicht; aber 

24) durch das Cementiren mit’ Kalt, nahm es bie 

- Natur des gefchmeidigen Eifend m. - 

25) Stabeiſen ward durch, das Schmelzen mit Koh⸗ 
lenpulver, oder 

26) wit Reipblei, Pasta. 


Bu a 


\ . 





5) sonohi dor, als nach dem Hirten. 





6) Ferram erudum. bonum 2 Fhlogine gnantum. aub | 
dotatum. 


bin 7) Berta enthielt das Bo, iicht: sie Braun, 


2% 





( 


248 17. Karſten'e chem. Benerkongen. 





27) Etabeiſen blieb darch bloßes Gluͤhe in verſchiol 
ſenen Gefäßen, ungeänbertt.: , = -  .i 
Die franzdfifdeen Chemiker Berthollet, Bar 
derm onde und Monge, flellten folgende Verſuche an: 
Durch die Auflöfing in verbhnuter: Samen 
bekamen fi ans: 
28) Grauem Roheiſen von Guerigny 71,743: Greum 
29). Stäbeifen von dieſem Noheifen 76,26 = } bare‘ 
30) Stahl aus diefem Stabeifn 74,07 = J Luft. 
31) Ms altes graues Moheifen, dad am ber Luft yer- 
. + roftet, oder im Feuer verfallt war, umngeſchmol⸗ 
‚zen ward, ſchmolz das inwendige Metall und 
gab ein weißeres Roheiſen; bad Äußere hingegen 
nahm ganz. die Natur des Stabeifens an, und 
| ſchmolz nicht. 
32) Eine Stange Stabeiſen ward in einen Heinen 
| Ziegel - geſtellt, mit gut ausgegluͤhrtem Kohlen: 
ſtaube umgeben; der Tiegel hinlaͤnglich bededt 
2. anb verwahrt, und 5 Stunden lang in ein hef⸗ 
tiges Feuer gebracht. Cie Hatte zz, am Ge 
wicht zugenommen, war unten gefchmolzen und 
zeigte viele Eigenfchaften des Roheiſens, obgleich 
ſich Diefes doch mehr wie Rohſtahl verhielt, in 
‚ver Mitte war fie zu dem beften Stahl gavor: 
den, und oben blieb ein wenig Stabeifen. 
33) Lampadius vermengte & Pfund weißed Roh⸗ 
eifen von Muͤckenberg, mit 4 Unzen’reiner, bu⸗ 
chener, wohl auögeglüheter Kohle, that das Ge 
menge in eine vollfommen ausgetrocknete irdene 


| 
| 
| 


über die Bewinnung des Eifens im Großen. a9 





©. . Betögte,imd unterwarfieh,.ia Verbindung mit. 
Dem. pueumatiſchen . Quedfüber 2 Apparat, einer 
Meſuulatisn,: die ſich nach und nach ‚der Weiß⸗ 


glichehitze näherte, Nach Verlauf einer Viertel⸗ 
e ſtuũde ernwickelte ſich eine Luftgattung, welches 


ſuchung verhielt fie ſich ganz, wie kohlenſaures 


=. maß ſie 165 Kubikzall. 
Rinmann führt unter andern folgende Verſuche Ant 


EEE Stahl mit Magueſtumoryd geſchmolzen, ſo 


naͤ herte es ſich der Natur des geſchmeidigen Eiſens. 


z5) Ein Gleiches "erfolgte. durch Eementation. bes “. 


Stahls wis Eiſenoryd. 
36) Durch Glaͤhen des Roheiſens in. der Laſt, vet | 
ſteht zuleht auf der ‚Oberfläche Gluͤheſpan, un- 


| ter bemfelben. ‚befindet ſich | geſchmeidiges Eiſen, | | 
©. tiefer Stahl; Hoch tiefer. uunerändertes Roheiſen. 


37) Roheifen im bedeckten Tiegel, im Stahlofen, in 


J. Stunde 37 Minuten anhielt. Bei der Unter⸗ 


: = ‚Was; und nachdem man den Inhalt der atmos⸗ 
m Phoaͤrifchen Zuft in der Retorte; aboe zogen hatte, 


L } 


Kohlenſtaub zwoͤlf Zage lang. gebrannt, verlor 


am Gewicht und warb flahlartigr 1 : 

38) Ward NRoheifen mit Kohlenſtaub gebrannt, (abe ie: 
hielt e ſeine Roheiſennatur, nahm aber am Ge⸗ 
wicht zu. Durch das Brennen mit allen ſolchen 
Subſtanzen, welche erweißlich Sauerſtoff eutha 
ten, entſtaud 


39) Stahl oder Stabeiſen, je nachdem. die menhe 


des Sauerſtoffes kleiner oder groͤßer war. 
557 — 5 | 


Li 





“w. 


— 


250 ..17. Karſten's chem. Benterkangen 





40) Wird Stabeiſen in geſchmolzenea ¶ Moheiſen ge 
wigt fo ſchmelzt es, und verbindet, ſich mi 
rn ben Moheifen,; ehe daburch. went em Iris 


ſchen gemigt:w Zn 
ar) Daß: Stabeifet, ver Ehe mit Kodienfen, 
entweder die Matur des Roheiſens oder des Stahl⸗ 
annimmt, iſt eine: bekannte Erfahrmug. 
2) Clouet erhieit durch: Schreiyen: des Sfenoryds 
mit Kohlenſtaub. goſchmeidiges Kifen 5 mit meh⸗ 
rerer Kohle entſtand Stahl, und ößunoch meht 
en Sohle Reben wien nen 
:' 43) Derfelbe erhiell Stabeiſen, mietr Siſtrroxvyd mit 
Roheiſen behandelte; vermehmen er · die Menge des 
Moheiſenb,ſo erhielt er Stahl. 7 770. 
Dieſe Verſuche mögen: hinreichen, un Kraus bie 
Folgerungen‘ über Die. miererang⸗e aturdes Gifens,. | 
herzuleien. Eu BRD 
. Bei ber Aufldlung · eines Metallen ‚arSäuren, muß 
ſich unter den nämlichen. Umſtaͤnden um foswmiehr Waſ⸗ | 
> * ferftoffgas entbinben, je mehr Metall Daritı' aufgelofet 
wird, Died iſt der Hauptſatz, von dem Bergman und 
nachher andere. Chemiker ausgingen.. MWenn er alſo 
gleiche Theile Rohetſen, Stabeiſen unb::Stahl unter ei |. 
nerlei Bediugungen in’ einer gleichen "Siuamtirkt Salz 7 
ſaͤure auflöfte, ſo gab ver Theil die groͤßte Menge Wahr 
ferftoffgas, "welcher die meheften metalliſchen Theile, wenn 
itch ſo ſagen darf, enthielt. Weil das Metall bei. der Auf⸗ 
lbdſung in Saͤuren, immer Sauerſtoff aufnehmen muß, ſo 
folgt durch Gegeneinanderhaltung beider Saͤtze, daß das | 


A 


’ .. 


./ 


/ 


über bie Gewinnung bes Eifens im. Großen. 251 





Eifen,; welches: am :weirigften Waſſerſtoffgas giebt, am 

mehrften Sauerfiof enthalten muß. Die Verſ. 1, 4=7, 
08 lehren, daß bad Roheiſen am! werügſten Waſſerſtoff⸗ 
qas lieferte; ber Stahk( 2, 12=18,:30) geh :mehr, und 
das Stangeneiſen (3, 187 11, 29). am.mehrflen ‚don 


Veſer ¶ Gasart folglich · muß das Gußeiſen am wenig . 


em, Dad Stabeiſen hingegen am mehrſten metalliſch 
fin, erſteres die weiße 8), lebteret die geriugſte Menge 
— enthalten. 

Dieſer —* Gehalt a Seuemieſt kann abe u 
* die einzige Urſache der Verſchiedenheit des Rohei⸗ 
fnd, Stahls und Stäbeifens-fepn, weil ſich manche Er⸗ 
Scheimungen (3. B. die Berwandlung des Stabeiſens in 
Stahl, Verſ. 32 durch Cementatiow mit Kohle) nicht 
dadurch erklaͤren laſſen wuͤrden. Andy. ließe ſich che 
begreifen, wie: durch die Behandlung des Eiſendryds, — 
nämlich einer- Berbindung des Eiſens mit noch viel mehr 
Sauerſtoff, — wit Roheifen: Stabeifen oder Stahl (Berl. 
21. 43.) entfichen konnte. Die Verfuche 25:26. 32. 41. 
kehren vielmehr ganz. überzeugend, daß der Kohlenfloff 
einen wichtigen: Antheil an den Jerſchioden heiten der Drei 
erwähnten Eiſenarten haben muß. u 

: ‚Der Kohlenftoff iſt zwar an und für ſich, fo. viel 
wir bis ‚jet wiſſen, nicht im Stande mit dem Eiſen 





8) Die Gegenwart des Sauerfioffes im Noheifen, hat Hr. 
gampadius,durc einen unmittelbaren Verſuch dargethan (33. 
Hier verband fich nämlich die Kohle mit dem Sauerfoffe um 
Eifer sur Kohlenfäure, welche er als iohlenſaures Gas erhal⸗ 
ten zu busen behaupten, \ 


4 


232 17. Karſte n's them. Bemerlungen 





eine ‚Verbindung einzugehen? allein wenn er mit. den 


| Sauerſtoffe vereinigt if, fo iſt biefe: Verbindung ſehr woh 


J 


‚ möglich, : Die Verhaͤltniſſe, worin der Koblenſtoff md 


dem Sauerſtoffe vereinigt ſeyn Tonne, find vom ſchwaͤr 


deſten Roheiſen bdis zum reinen Stabeifen, *) bis: 
Anendliche verſchieden Sehr’ merhohrbig- uſt indeß du 


Eigenſchaft einer dieſer Verbindungen des Koblenftoffs 
mit dem Sauerſtoffo; fie heſttze naͤmlich eine außer 
dentlich ſtarke Neigung, in Verbindung mit 3 Eiſen pa 
kryſtalliſiren, 20) wethald fe auch bei. der Aufloſung 
des Eiſens in Säuren zuruͤckbleiben muß, da bie Sie 
ren ihre Kryſtallifationskraft nicht zu Übermältigen im 
Stande find. Wird alſo Eifen in: Säuren. aufgelbit, ſo 
verbindet fi) ber Kohlenſtoff in einem gemiffen, noch 
richt ausgemittelten Verhaͤltniſſe mit dem Sauerſteffe; 
beide nehmen ohugefaͤhr 3: Eiſen auf, und dieſe Verbin 
Yung widerſetzt fich alsdann den Wirkungen der Säure 
durch ihre Kryſtalliſationskraft; indem fie. als ein fchwar 
ger flodiger Korper, ober ald f ‚genanntes Reißblei 


Eiſenſchaum) niederfaͤllt. — Be mehr Reißblei al 


aus einem Eiſen erhalten wird, ge mehr Kohlenſtof 
mußte darin enthalten geweſen ſeyn. Beim Gegmein- 


‚ .anberhalten bed 1. 2: und 3 Verſaches ſehen wir, daß 


aus 


— — — — ———— — 
9) Das reinſte Stabeiſen ſollte, wie wir gleich fehen 
werden, eigentlich gar keinen Kohlenſtoff und gar keinen Sauer⸗ 
ſtoff enthalten, allein dies ſcheint nach den neuen Verbbandt 
ſchaftsgeſetzen, Die Berthollet aufgeſtellt hat, vielleicht 
abſolut unmoͤglich zu ſeyn. 

10) Daher ihre Entſtehung auf dem grauen ‚Kopeifeh, wo⸗ 


von in der Folge ein Mehreres. 


uͤber die Ciemienung;des Cifens im Sraben. 253. 





‚ut; Mn Robrifen J ‚pn, mehrſten, aus Stahl wenige, 
aus Stabeiſen. am wenigſten Reißblei erhalten ward. 
Hieraus folgt, nun: daß Roheiſen den mehrſten 
querſtoff und Rohienſioff, Stahl weniger von beiden 
abſtanzen, sr), ‚und dad Stabeifen am allerwenig⸗ 


















eiſens, des Stahls und des Stabeiſens beſtimmen. 
an ‚Diele Theorie . voillommenes Licht; man gehe ſie 
der Neihe nach durch, and man wird finden, daß im⸗ 


mer neue Verbindungen des Kohlenſtoffes mit dem Sauer⸗ 
ſtoffe vorgehen, wodurch die Natur des Eiſens veräns 


änlich in Gluͤheſpan umgehnbert werden muß; ; daß es 
25. 26. 41.), die Natur des Roheiſens oder Stahls 


Amehmen muß; daß es durch Verbindung mit geſchmol⸗ 


Berner ergiebt fich daraus, daß Eifenorpd- (Hammer: 





41) Bir haben vorhin geſehen, daß das Roheiſen mehr 


Sud aber im Roheiſen in ganz anderen Verhaͤltniſſen ges. 
niet, wie im Stahl, da im letzteren der Kohlenſtoff für 
sans und Bar das. Hebergewicht hats fo daß man. bisher den 
Stahl wohl fogar als eine bloße Verbindung des Eifens mit 
Erler angefehen hat, welches boch nicht wohl mbalich it 


Fig. Journ. d. Chem. 10. B.3. H. 68: 


— * 


Ben davon enthalte, und daß diefe verfchiedenen Ver⸗ 
juitniſſe, worin das Eiſen mit dem Kohlenſtoffe und 
Eanerſtoffe gemiſcht iſt, die Verſchiedenheiten des Rob: | 


„ Ale die ‚vorher aufgeführten Berfuche, "erhalten 


‚dert werden muß... Es ergiebt fi) darxaus, daß Stage 
geneiſen durch Glühen unter Zutritt. der Luft verkallt, 


auter Kohlenſtaub oder mit Reißblei geſchmolzen (Verſ. 


znem Roheiſen, ein Produkt erzeugen muß, (40) wel⸗ 
‚ed dad Mittel zwiſchen Roheiſen und Stabeiſen haͤlt. 


GSauerſtoff wie der Stahl enthielt; Sauerſtoff uud Kohlenſtofſf 


⸗ 


⸗ 


254 17. Karſten's chem. Bemerkungen - 





ſchlag u. ſ. f.) mitt. Roheiſen geftötndlgen; zu Pr 
gem Eifen oder zu Stahl werden’ muß (21. 310. 4% 
daß Eiſenoxyd mit Kohlenſtaub geſchmolzen, Stabeif 
Stahl und Noheifen geben Kann (42 ), daß ohet 
durch bloßes Schmelzen fuͤr ſich (16), oder mit Mi 
erde (17) Magnefiumoryd ( 18) ober Glas (19) 
Stahl werden Fanız daß es durch Glichen au der Li 
Stahl; Stabeifen und endlich Hanmerſchlas geben 
(360) u ſ. f. 

Roheiſen iſt alſo Eiſen mit ſehr vielem Sauerfcf 
"und Kohlenftoffe, in ſolchem Verhaͤltniſſe verbunden, 3 
"die Menge des Sauerfloffes, bie des Kohlenftoffes übe 
wiegt. 2?) 

"Stahl ift Eifen mit weniger Sauerftoff und Ark 
lenſtoff in folchen Verhälniffen verbunden; daß die Mengı 
des Kohlenſtoffes, die des Sauerſtoffes überwiegt. 2) 
Stabeiſen iſt Eiſen, mit einer ſehr geringen Menke 
Sauerſtoff und Kohlenſtof, in verſchiedenen Verbältnf 
fen verbunden. 

Noch muß ich in Ruͤckſicht ihres igenthamlche 
Verhaltens, des roth⸗ und kaltbruͤchigen Eiſens erw 
nen; ſie ſi nd indeß blos als Unterarten der vorhin 
geführten Eifenarten anzufehen.” u | 

Das taltbrüchige Eifen hat eine filberweiße Farb 
| einen koͤrnigen Bruch, ift fehr hart, gut zu. poliren, i 





13) Maͤmlich in: Ruͤcſicht auf das Verhaͤltniß des Game 
ſtoffes zum Koblenftoffe im Stahl. 
13) Naͤmlch in Rüchficht anf das Verhaͤltniß des Ganet 
Hofes sum Kohlenſtoffe im Roheiſen. 


iber die Gewinnung bes Eifens im Großen. 255 

















der Kitte forbbe,-in der Hitze gefchnreidig, roſtet nicht 
t amd Mingt. 4) Die Urfache der Kaltbruͤchigkeit 
int der mit dem Eifen verbundene Phosphor zu ſeyn. 
den Meinungen einiger Schriftfteller, ſoll auch der. 
dil Kaltbruch bewirken, allein die Erfahrung beweift | 
he nicht, 
Das rothbraͤchige Eifen hat eine lichte blau⸗ 
fie Fatbe, befltst wenig Glanz, roſtet leicht, ſpruͤht 
I der Rothglähehite rothe Funken, iſt gluͤhend ſproͤde, 
At aber dehnbar. Es iſt überhaupt ein ſchlechtes Ei⸗ 
An, das ſich zu Gußeiſen mehrentheils beſſer, wie zu 
Etangeneiſen eignet. Die Urſache des Rothbruches fcheir  . 
nen Schwefel, vielleicht auch Arſenik, Kupfer und Zinn 
m 2 
Diefed mag genligen um die Urſache der Merfchier - 
ſehen des Roheiſens vom Gtangeneifen und: Stahl ein« 
abe, und die Natur einer jeden diefer Eifenart zu 
Ian, — Sowohl dad Roheifen, ald dad Stangeneis 
fa md den Stahl, gewinnt man im Großen unmittels 
‚ler aus ben Eifenergen; erſteres in ben hoben Defen, . 
pa Rei auch in Flos⸗ oder BlausDefen; dad Stans 
geilen in Luppen-Renn = Korfilchen: Kataloniſchen⸗ Bis⸗ 
üſhen Feuern, in Flos-Oefen und in Stuͤck⸗ oder Wolf⸗ 
ö— r— rD — r — — — — 
14) Diefe Eigenſchaften machen, daß man das im gerin ⸗· 
Wrede kaltbrüchige Eiſen ſehr gut zu ſolchen Sachen ge⸗ 
Machen kann, die in der Kaͤlte wicht gebogen werden duͤrfen, 
ud die eine Politur annehmen follen. — Als Gußeiſen wuͤrde 


a dielleicht allem ren Eifen an die Seite geſett In wer⸗ 
n veidienen. | 





S 2 


\ 


256 17. Karſten's chem. Bemerkungen 





Defenz der Stahl endlich wird, ebenfalls an einigen Dr 
ten unmittelbar, aus den Eifenerzen ald Rohſtahl er 
halten. 

Huoͤufiger gefchieht es ind, daß man durch. Das 
erfte Ausſchmelzen der „Eifenerze in hohen Defen Blo 

Roheiſen gewinnt, und. dieſes in Friſchfeuern zu Stab 
| eiſen, oder im Stahlheerde zu Schmelzſtahl verarbeitet 
Ueberdies gewinnt man auch den Gementirftahl noch. aud 
Stangeneifen durd) Tementation mit ‚Tohligten Sub: 
Hann . 

. Die folgenden Bemerkungen Bejiehen Ä ch blos auf 
bie Erzeugung bed Roheiſens im Hohen Dfen, und auf 
die Umänderung deffelben zu Stabeifen im deutjchen Friſch⸗ 
heerde. 75) Ehe wir indeß von den Vorrichtungen zur 
Gewinnung des Eiſens reden, muͤſſen wir und vorher 

einige allgenieine Kenntniſſe von den Eiſenerzen, den 
Zuſchlaͤgen und dem Brennmaterial zu verſchaffen fuchen 
I Die Eiſenerze, welche gewoͤhnlich im hohen Ofen 

durchgeſetzt werden, find Magnet Eiſenſtein, Eiſenglanz, 
Roth⸗ Eiſenſtein, Braun⸗ Eiſenſtein, , Schwarz: «Cifenftein, 
Späthiger sCifenftein, Thonartiger: Eifenftein und Rafen- 
Eifenftein. Oft freilich auch Schwefelkies, meil dieſer 
mit einigen der genannten Erze zuſammenbricht, und von 
ihnen nicht ‚hinlänglich getrennt werden kann. Die oryk 





45) Bekanntlich giebt es mehrere Methoden das. Rohei 
fen im Srifchfener zu behandeln, und fo entſtanden verfchi 
dene Friſchheerde, unter welchen das deutſche Friſchen ohn 
Zweiſel auch eines der vorslichſten if. | 


über bie Gewinnung des Eiſens im Großen. 257 


. _ - 





tguofifche Befchreibung biefer Erze gehört nicht hierher, 
wis intereffirt blos ihr chemilches Verhalten. | | 
1) Magnet - s Eifenftein. - Er beſteht, Kir⸗ 
an’ Unterfuchungen zufolge, aus So Theilen Eifen 
w 20 Sauerfloff; 7°) enthält das Eiſen .alfo in ei: 
wa ſehr metallifchen Zuftande „ und verflattet daher 
kin Schmelzen Feinen hohen Sat, 7). weil er fibers 
dies leicht zum Friſchen geneigt if. Seiner Reichhaltig⸗ 
It ungeachtet, kann er Für ſich im hohen Ofen nicht 
m verfehmolzen "werden, weil er zu fehr zum Srifchen 
geneigt iſt, und zu wenig Schlade giebt. Bei gehoͤri⸗ 
gem Kallzufchlag und binlänglich ſtarkem Geblaͤſe, giebt 
em eine ſehr gute Ausbeute. - 
29 Eiſenglanz. Er enthält 60 = 80. ‚pro Cent 
| Een, feine fibrigen Beſtandtheile find noch nicht, bes 
mit; Lampadius giebt 20 pro Gent Thonerde, 13 
mo Gent Kiefelerde, und 67 pro Gent nicht ſtark oxydir⸗ 
bb Eifen an. Fuͤr fich allein geſchmolzen, wäre er ohne 
eeifel zu .ftrengflüffig, weshalb man ihn am vortheils 
heſteſfen mit thonartigem Cifenftein und einem gehöris 
er Kalkzuſatz durchfeßt: - 
3) Roth-Eifenſtein. Dies Foſſil iſt noch 
nicht chemiſch unterſucht worden. Eiſen mit viel Sauer 
ſof vehunben, Tinerte, md nach Ta mpadius Koh⸗ 


16) Es ſcheint fo, als wenn Kirman die Menge des 
Enrhafes Au.groß angegeben hätte. 


Miitr Satz iß das Verhaͤltuiß des Eiſenerzes zur 
Sohle beim Berfomehen u verßehen. 












Ä 258 17. Karſten's ehem. Demerkungen 


—— zuweilen auch Schwefel- und Phosphorſaure, 
ſcheinen die Beſtandtheile zu ſeyn. Es giebt zo bis bo 
pro Eent Ausbeute, verſtattet einen mittleren Sat, iſt 
aber ſtrengfluͤſſig, und verlangt deshalb viel Kalkzufak. 
Er giebt gern ein graues Roheiſen, bad im Era 
etwas roh fchmelzt. 

4) Braum⸗-Eiſenſtein. Er ift eben fo erg 
wie der vorige, chemiſch unterfucht. Aus feinen Ber 
halten im Großen folgt, daß er 40 bis 50 pro Cent mit 
‚Sauerftoff verbundenes Eifen ‚ Magnefium, Kalferde 
und Kohlenfäure enthalten muß. Er if fehr leichtflf 
fig und verflattet einen fehr ‚hohen Satz, verlangt aber 
thonartige Zufchläge. 

5) Schwarz- Eifenftein. Auch dies Zofil if 
noch) nicht chemifch unterfücht worden; es fcheint 35 Bid 
40 pro Cent Eifen mit Sauerftoff verbunden, viel Mag 
nefium und etwas Kalkerde zu enthalten. Im fen seht 
er fehr leicht? und bännfihf ig, frißt aber fehr in bei 
Geftelle. 

6 Späthiger Eiſenſteian. Nach Bergman 
beſteht er aus 38 Eiſenoryd, 24 Brannſteinoryd und 
38 Kalkerde :*); indeß enthält: er noch eine betroͤcht⸗ 
liche Menge Kryſtalliſationswaſſer und Kohlenfäure. Die 
braunen Abänderungen find lelchtflhffiger wie "die le 
teren. Er erfordert thonartige Zuſchge, und iſt der 


18) y Nach gempabins ſoll er ans 54 Theilen Eiſenorod⸗ 
S1-Braunfeinsegd, 15 Kallerde, sh Waſſer (Verluſt 13) be⸗ 
ſtehen; die Menge des Eifenogyds ſcheint indeß fehr au variiren. 


/ 


über die Gewinnung bes Sſene im Großen. 259. 





Küiflichfte md. eigenthhumlichfie Een zur Stahl⸗ 
bercitung. 


7) Thonartiger, Eifenfein.- Die kugliche 


It dieſer Gattung, beſteht nach Vauquelin aus 30 


Eifen, 31 Thon, 15 Kiefel, 18 Sauerftoff und 6 Waſ⸗ 
fer. Die Menge des darin, enthaltenen Eiſens wechſelt 


udeß von 30 bis 60 Prozent; oft enthält er auch Kalk. — 


E verlangt Kalkzuſchlag; weil er aber ſehr flüßig geht, 
p mu man auf. das Verhältniß des Zufchlages ſehr 

wohl Ruͤckſicht nehmen, weil er ſonſt das Geſtele zu 
ſehr angreifen. wuͤrde. 

8) Rafen- Eifenftein. Er haͤlt von 20 bis 
ꝓ0 Meßzent Eifenz dad Moraſterz weniger, wie das 
Sumpferz, und dad Wieſenerz am mehrſten. Der Ger, 
hoalt ber Phosphorfäure matht, daß man Daraus em 
Ieitirinhiges Eiſen erhält, Uebrigens ſchmelzt dies Erz 
zemlich gut, das Moraſterz am leichteſten, das ſandige 


Vieſenerʒ aber am ſchwerſten; es erforbert Kalk zuſchlaͤge, 


und fließt im Ofen ziemlich lauter, ohne das Geſtelle 


ſche anzugreifen. Das daraus erhaltene Roheifen iſt zu 
aßwaaren vieleicht. eins von den vorzhgligern, air 


mau erhalten Tann, weil es fehr lauter iſt. | 
Dee Schwefelfied: wird nie bfchtfich hard 


geht; oft bricht er aber mit andern Kiſenerzen, DAR | 


denen er durch mechaniſche Mittel nicht geſchieden wer⸗ 


den kann; ; dann verdirbt er fie und giebt ein rothbru⸗ 
chiges Eiſen. Man verbeſſert ſolche Eiſenerze durch | 


wierhohlted Nopen, Verwittern und Auslaugen. 
Es iſt alſo einleuchtend, daß wenn der Eiſcyſtan 


x 





x 
— 


a6 17. Karſten's ei. Vemertangen 





vorrath auf einem Hottenwerte nur aus einer von da 


angefuͤhrten Eiſenſteingattungen beſteht, die Beſchickung 
weit ſchwerer zu machen iſt und das Ausbringen nid 
fo hoch ſeyn kann, als wenn mehrere Gattungen dieſ 
Erze vorhanden find, : Im diefem Säle kann man 
fehwer = und Teichtflüffigen, die armen und reichhaltig@ 
Erze mit einander vermengen, wozu aber freilich ei 
Kenntniß der Beftandtheile diefer Eifenerze, und ihrd 
Verhaltens uf Feuer, vorausgeſetzt wird. Unter dieſeh 
Umftänden Fan man immer auf ein gutes Eifen, an | 
auf ein hohes Ausbringen Rechnung machen. | 


Um nım gur: Kenntniß der Veſtandtheile eines. Ehen⸗ 
erzes zu gelangen, und. fein Verhalten um Feuer anb⸗ 
mitteht- zu koͤnnen, dient bad Probiren der Eifenerze. 
Dies iſt ein Theil der Docimafie, welcher. Die Beſtand⸗ 
theile eines jeben. Erzed in Ruͤckſicht ihrer Quantität 
und Qualität .Tenen, und bad Ausbringen im Großen 
darnady einrichten lehrt. . Das Probiren der Eifenerze 
ift daher. einem jeden Hhttenmanne durchaus noͤthig, 


indem er. fomohl feine neuen, als die gangbaren. Eifens 


feine, deren Gehalt fich Aberbies leicht abändern Fam, 
ja fogar die Beſchafſenheit feiner Zufchläge, und bad 


Behalten des ganzen Gemenged im Feuer kennen mh. 





19). Unter Befhidung, Battirung, das Re 
machen, verficht man die richtige Beftimmung des Verhält: 
niſſes des Eiſenerzes, . weiches verblafen werben fol, zu den“ 


Zuſchlaͤgen, bie es.erforbers, wenn. die Schmelnung und bie 


usfeeibung bes Eifens richtig erfolgen fol. 


! 


über bie Gewinnung des Eifens in Großen. 61 


| 
| 
| 





m gehbrig mit demſelben gattiren, und. dad zu erats 
ide Produkt hberfehen zu Formen. 

Zum Probiren find Wange und Gewicht die noth⸗ 
wendigſten Erforderniſſe. Die Operation felbft gefchicht 
entweder auf den naffen oder auf dem trodnen Wege. 


‚Saf dem waffen Wege gelangt man Allerdings zu weit 
Ä geraneren Refultaten; allein Died Verfahren ift auf dem 
Eienbätten ungebräuchlich, weil man vielleicht bei zu - 

Berigen die Kenttniß, eine 'chemifche: Analyſe eines 

deſis vorzunehmen, vorauszuſetzen im Stande iſt. 20° 


VWehrentheils geſchieht das Probiren auf dem trocknen 
| 9 in Probir⸗ ober Kelchtuten, welche mit Stuͤbben⸗ 
' ee 3"): auögefchlagen werden, wozu oft noch ein zwei⸗ 


| fer Uebezug hinzukvmmt. 22) In dieſe Tuten kommt 


der abgewogene Eiſenſtein mit dem gehdrigen Fluſſe. 


Die Tute wird mit einem Deckel verſehen, in einen Windofen, 
Ober in einen Ofen wit Geblaͤſe geſtellt, da dann die 


Echmelzbarkeit des Erzes und der: Grab der Kite die 


dit befliumen, wie lange ſie im Feuer bleiben muß, . 


Das Erkalten 'derfelben muß langſam erfolgen; dann 
wird die Tute gedffnet, die Sande vben abgeſondert, 


€ 





2%) Eine Anleitung gur Zerlegung: Der Cifenerpe auf dem 


"fen Wege, würde hier am unrechten Orte ſtehen, weil fie 
de. Begenſtand einer ganz befonderen ‚Abhandlung feyn müßte, 

A) Dies iſt mehrentheils eine Mifchung von 1- Theit 
kehm und 2 Theilen Kohlenſtaub, bie FDoH dick mit einem 
bauiſchen Holze angedruͤckt wird. 


E beſteht. aus 3 Theilen nohieuttand und 1 Theil 
Um, Dies, aäffegen pflegt on wohl bie eu wage 


DU vennen. 


264 - 17. Karſten's ehem. Bemerkungen? 





andern hingegen, 3. ® beim ‚Roth > Eifenftein, whrbe 
diefe Operation fehr ſchaͤdlich werden, weil ſie das Ei⸗ 


ſenoxyd als leichten Offer oder Rahm enthalten. 


d. Die Eifenerze duͤrfen wicht friſch, wie fie gefbre 
dert worden find, verblafen werben, ſondern fie nike 
erft mehrere Monate, — ja vielleicht einige Jahre — 
an der Luft auswittern. Durch dieſes Verwittern gehn 
theils einige Veſtandtheile 38. das Kryftallifationds 
waffer, verloren, fo, daß das Berwittern bier wie eine 
Art der Röftung wirkt; theils, — und dies-ift wohl ber 
eigentliche Nuten ded Verwitternd — haben bie En 


‚Gelegenheit, mehr Sauerftoff aud der Atmosphäre a 
auyehen, und durch biefen Sauerftoffgehalt die Menge 


bes im Dfenfchachte befindlichen Sauerftoffgafes zu vers 
mehren, und auf diefe Beil die Site im Dfen zu vers 


ſtarken. - . 


Von der Unterſuchung der Eifenerze gehen wir mm 


zur Beraten der Zufchläge über. 


—X . Die Kenntniß der Fluͤſſe oder Zufcläge 
iſt ar den Eifenhättenmann: äußerft wichtig, und auf 


‚ „bie richtige Beſtimmung des Verhaͤltnifſes derſelben zu 


den Eifenerzen, beruht die Art des Ganges im hohen 


Dfen. Die Erden find freitich für ſich allein genom⸗ 
men, unfchmelzbar, allein in richtigen Verhaͤltniſſen ge 
mengt, : fließen: fie zu einem gladartigen Email. : Auf 
biefe- Erfahrung grhmbet fich der Ruten der. Zufchläge 
zu ben Gifenerzen, indem die Erben in den‘ mehrſten 
biefer Erze in folchen Verhälmiffen vorhanden: find, daß 
fie für fich nicht ſchmelzen, oder doch Feine Email geben 


I) 





81 


-_ N ‘ . - 
über bie Gewinnung des Eiſens im Großen. 265 





0 


Mau fi eht alſo, daß man fein Gifeuery genan 
— muß, um die Art und die Menge des Zuſchla⸗ 
ges zu beſtimmen; zugleich leuchtet es aber ein, wie vor⸗ 
theilhaft es ſey, wenn man mehrere Eiſeuerzgattungen 
dorraͤthig hat, und. mit dieſen gattiren fans, indem ihre 
Eden vielleicht. ein ſolches Verhaͤltniß erhalten, daß ſie 
ſchmelzbar werden. Hierdurch erſpart man nicht allein 
Ne Schmelzkoſten, ſondern man macht die Beſchickung 
auch unmittelbar reicher. 

Bergman, Lansifier, Achardu und Ebrmann 
haben mehrere Verſuche angeſtellt, welche Erden mit 
einander in gewiſſen Verhaͤltuiſſen gemengt, zu einen 
Email ſchmelzen koͤnnen, und eö waͤre it der That. ein 
nicht anverbienjtliches Unternehmen, wenn man alle Vers 
füche dieſer Chemiker, und die Erfahrungen : einzeluer 
Mämer ſammelte, da fie auch vielleicht mit der Zeit 
dem praltiſchen Eiſenhuͤttenmanne nützlich werben koͤnnen. 
. Se leichter das Gemenge fließt, und ein je vollfommes 
neres Email es giebt, deſto beſſer hat man das Verhält- 
niß ber Erden zu einander getroffen. | 

Auch unter den Zufchlägen giebt es einige, die durch 


ihren Eifengehalt, das Auöhringen vermehren. önnen, u 


‘ md wenn ed irgend möglich ift, fo muß man diefe wähs 
kt. Die gemöhnlichften sth, deren man fi ch bedient, 
fad folgende: | . 
1) Dichter Kalkfkein, Er iſt ein fr nußbarer au 
ſchlag für kieſel⸗ und thonhaltige Eifenfteine; ; beim Ra: 
ſen⸗Eiſenſtein gewaͤhrt er überdies noch den Vortheil, 
daß er fich mit der Phosphorſaure zum Theil verbindet 


X 


Sn 


466 17 Karſten's chem. Bemerkungen 


— — = — 


* 





und mit ihr in der Folge in die: Schlade Abergeht. Er 


macht einen guten Gang im Ofen und verurſacht, daß 
“man zu einem hohen Satz kommen kann. Merkwuͤrdig 


iſt die Erfahrung, daß er am vortheilhafteften ſogleich 


wie er gebrochen worden iſt, verbraucht wird, und langé 


ben Dienft' nicht leifiet, wenn er einige Jahre alt ger 
worden und) an der Luft ‚gelegen hat; befonders ſcheint 
hm die Froſtkaͤlte zu ſchaben. — Der Theoretiker wuͤrde 
daraus ſchließen, daß er Kohlenſaͤure aus der Atmos⸗ 
phäre anzieht, welche feine  Werbindungsfähigfeit mit 
anderen Erden verändrit, und dies mit Recht; allein 
dann ſollte man auf der anderen Seite glauben, daß 
er gebrannt, am vorzuͤglichſten ſeyn muͤßte; aber auch 
dies iſt nicht der Fall, ſondern die Erfahrung lehrt im 
Gegentheil, daß das Ausbringen bei gebranntem Kalt 
nicht fo reichlich, und das Eiſen nicht fo gut ausfällt, 
In der That bleibt und nichts anders als die Vermu- 
thung Äbrig, daß er im aͤtzenden Zuftande das Eiſen 
ſelbſt angreifen, und ſich mit demfelben verbinden wuͤrde, 


dagegen er fih von Natur in einem gemwiffen Mittel- 7 
zuftande, befindet, worin die Menge: der Kohlenſaure 


weder zu groß noch zu geringe iſt. 24) 
. 2) Thonſchiefer. Er wird bei kallartigen Eifege 
feinen zugefchlagen (3. B. im Naſſauiſchen) um auf 


\ . 
| 24) An einigen Orten bedient. man 6 hatt des dichten, 
auch des koͤrnigen Kalkſteins (des urkalks). Won dieſem gilt 
eben van, was ich ba dichten augefüͤhrt habe, - 


= 








biefe Weile win richtiges —* woſcen —* 
Rall⸗ und Thonerde su erhalten. 

3) Hornblende. Sie giebt hm vewitterten Buflanbe | 
einen fehr guten Zuſchlag ab, und vermehrt das: Aus⸗ 
Bingen dunchihreũ hachat der Bu gegen 20 Pr 
jent beträgt, | 

9) Genräirke Ganat. uch er dient im verwitter⸗ 
"er Zuftande albz sche ſehr vortheilhäfter Zuſchlag zu kalf⸗ 
rmigen Eifenerzen, da‘ er das eraebririgen 1 mit ehrigen 
20 Prozenten vermehrt. 

5) Baſalt. 20) Cr kann ſehr gut als Fluß bei 
armen Naſenerzen gebraucht werden, weil‘ er ein erhb⸗ 
hetes Auöbringen von wenigſtens1 5 Prozent durch ſei⸗ 
nen Eiſengehalt gewährt. Im Beer fließt er leicht umb 
"denne, weshalb er behutfam und im verwitterten Zu⸗ 
Rande angewendet werben muß. 

Dies find die ——— Zufhtige: uͤbrigens | 
EBnnen vielleicht noch manche andere erdartige Foſſilien | 
dazu dienen. So bedient man fich z. B. auf dem Ober 
erzgebirge bed gemeinen Strahlſteins, zn dieſem Ende. 

Die gehoͤrig zubereiteten Eifenerze, werden nun auf 
cinen dazu beſtimmten Boden — dad: Mollerbett — 
gebracht, und ſhihtweiſe m mit -der gehbrigen Menge deb 





5 Der glingſein und die Wakke, welche mis Dom 2% 
ſalte in einer fo genauen Verwandtſchaft ſehen, werden un; 
ſehlbar auch fatt’deffelben gebraucht werden koͤnnen. — Viel; 
kicht wuͤrde auch ber Pechſtein einen brauchbaren Fluß abge⸗ 
ben, nur koͤnnte ex Fein erhöhetes Ausbringen gewaͤhren, weil 
kin Eifengehalt zu anbennichilic if, 


nn 


er 


KK . Sa en: 6 Pe Bemerlungen 
J — — —— 
| Zufchlags gubgehretgt Zuerſt breitet man nämlich, eire 
Lage Eiſenerz aus, ebnet fie gehbrig, ‚bringt dann eine 
.- Schicht des Zufchlages darüber, ebngt dieſe ebenfall, 
000. ab fährt pamit fo lange fort, bis die ganze DBefchidung. 
‚fertig iſt, von der hernach beim Liuſgeben jedesmal we 
beſtimmte Menge genommen wird, “ J 
. BEL Des: Breunmaterigk, Wie wichtig dem 
ze _ Hfttemmanne bie Henytniß des ‚Breanmateriald jagt 
muß, iſt um fo einleuchtender weil von der Befhaffep 
on. heit und Guͤte defielben, das Gerathen oder Mißlingn 
| «njeler- feiner Operationen abhängt, Denn: Eifenhäftene 
Ä ‚monne dient bad Brennmaterial, wie, wir bald. ſchen 
| \ _ , werben, ig der doppelten Ruͤckſi cht: das Schmelzen di 
im Ofenſchachte befindlichen Gemenges zu bewirken, und 
die Redultion des in ‚den, Erzen befindlichen Eiſenoxvds 
zu veranlaſſen. Wir wiſſen aber,” daß Die Reduktien 
eines Oryds durch nichts fo leicht und vollkommen ge⸗ 
ſchehen kann, wie durch Kohlenſtoff, und daher mine 
u. ſich ſolche Subſtanzen, welche viel Kohlenſtoff enthalten; 
un N "und zu gleicher Zeit. die gehdrige Schmelzhige hervor⸗ 
_ zubringen im Stande find, am beften zur Auwendung 
ald Brennmaterial eignen, Als ſolche Körper kennen 
wir jetzt den Torf, das Nolz und die Steinkohle. 
Der Verſuche mit Torf, auch ſelbſt im verkohlten 
Zuſtande deſſelben, ſind noch zu wenig gemacht, als daß 
man etwas Zuverlaͤſſiges davon anführen Einmte/ Uebri⸗ 
gens würde er immer nur im aͤußerſten Nothfalle ange 
22°. endet zu werben verdienen, weil der äußerft betraͤcht⸗ 
| iche Ruͤckſtand am. Aiche, ‚welche er nad) dem Verbren⸗ 








‚ abwSit Sewittitung.bes Eiſens im Großen. 29 
won: Sinterläßt,; ein auffallender Beweis ift, wie fehr er 
die Dchmelzbatkeit/ der Veſchickang erſcheveren whrbe, 
de feine Aſche hoͤchſt ſtrengflaͤſſig! iſtz umd wie wenig 
elldenſtoff er zu gleicher Zeit enthält, des: zur Neduktivn· 
des Sryds und ‚zur, Hervorbringung der Schmelzhitze 
7 Meit: mehr Aufmerkſamkeit verdient vas Holz, 
un hier iſt: es, wo dem Huͤttenmanne forſtimaͤnniſche Aenm ⸗ 


ehr zu ſtatten · lammen. 20) — „Das: Holz enthält: 


ber ‚außer: dem eigentlichen fefrigen Beſtandtheile, wel⸗ 
Ya. geichſam die Grundmaſſe des Hotzes iſt, und worin. 
ber Kohlenſtoff -in der größten Menge angetroffen wird,” 
Sl) eine. Menge: Schlenniger, enweißfioffartiger, gummb⸗ 

fer, harziger extraktivartiger Theile, welche: heim Der 

Inemsen: deö Neolzes zur ‚Eptfichung des, Flamme Anlaß 
gen... Did gerarſacht aher, daß ejn aͤußerſe großer 

heil Kohlenſtoff unndbtzer Weiſe mit verbtennt, che er 
u mal ala: Kohle: gebildet hat. Der Kohlen 
Bo iſt naͤmlich nicht im Holze als ſolcher enthalten, 


Mmbern:-in ‚Merbinbung. mit mehren anderen Rinde, 


watch dem Sauerſtoffe, Wafferfinffe, und zum : 
Mean) dem Stickſtoffe, conſtituirt er die genannten. 
Mlanzentheile, Beim Verbrennen des Holzes, geht er ' 
le in Verbindung. mit dem Sauerfloffe und Waſſer⸗ 
Fe. fort, und bildet mit ihnen 008 kohlenſtoffhaltige 
RVe wichtiger muges fie ihm Deshalb werden, mei.” 
war ſein Bau a.und Schierhels gu Senrtheilen in Stande ' 
fan muß. u Ku ae 
Ms. Zonen. d. Chem. 10. B. 3. H. Be Ze 


. 
- 





“. 


ais Theer über *): Der Aare don diefer Dopkite‘ 


wach, erfieres durch Defiilation, letzteres durch Eindicken 


270 .i7. Rarcften'schenbemerlugen«;. 





Wafferfioffgas welches in Verbindung mit. einpyretrung: 


tiſchem Oebl und etwas Kohle in Subſtanz entweicht 


ſo daß bloß bie feuerbeſtaͤndigen Theile, oder. die: Aſche 
eine Verbindung von Alkali, ‚Erben und Meinlieepioung 
zurlickbleiben. Man ficht alſo, daß wan burd) die Nez 
wendung des Holzes ald folches, zivar den einen Zugexl 
namlich Bewirkung des Schmelzens — trreichen wuͤrde; 
allein der andere, — bie Reduktion dei. Eifer, rw 
würde größtentgeild verfehlt werde, weil ſich zu⸗ eimg 
Koblenftoff bilden ‚Tann, — Schon che bie Chembe Die, 
Art und Weiſe befiimmen Fonnte, ‚wie: man allegfatie 
bie Entftehung. der Kohle im Nolze veranlaſſen Aiucc, 
hatte die Erfahrung biefen Weg betreten. ‚Um ulndäd: 
den Kohleniftoff aus dem Holze zurlidigubehalten,. Yoinıme ; 
es nur darauf an, bie Übrigen mit ihm verbunbenen”! 
Beſtandtheile  befonbers den ¶ Wafferſteſf - abzäfcheibeng: 


und Died erreicht man im Kleinen durch die Deſtillation. 


Zuerſt geht das im Holze befindliche Waſſer, die Skure ı1c; 
über, bamm entwickelt fi) ſchweres brennbare Gas 
Holzfänre 27) und ein. hbelrierherdes,.. brandiges Di:] 
Enthielt: das Holz viel harzige Theile, fo gehen dieſe 


7 





“ 27) Eine branbige Efigfäure. 


28) Auf diefem Prozeffe beruht auch wirklich die Theers | 
ſchwelerey. (Kienoͤhl und Pech. werden bekanntlich erfi ber: 


des Theers gewonnen)., Der, Münifanıd giebt Die ſchonſten 
härteßen Kahlen, die aber oft zur Vereitung .bes Sienuußes: 
angewendet werden. | | Den lad 


. J x * 
‘ v . - 
.2 2 “ ’ r 2%+ 





über die Gerdinnäng des Eiſens ik Gkoßen. ar 





Kitien, iſt eine Verbindung. des Kohletiſtöffes mĩt Sauer⸗ 
If, etwas wenigeup iR äfferftoff,/ Kali Etden. und Me 
nlleryden, welche Koper zufammeir die gewdhniliche Holz— 
De conftituiren:- ¶ Dieſe gewaͤhtt tun "en großen doß⸗ 
fiir Vortheil, daß fie- Schmelzhehe zü erregen‘, und 
mh das Eiſenorhd zu reduciren im Stande if, 
Auf diefein elnfachen Prozeſſe beruht in der Thaͤt - 
wVetlohlen des Hotzes im Großetnn Mair ſieht aus 
Bin angeftchrten; Ding” der Beitritt der almosphaͤriſchen 
Ver eigentlich der reintin Luft ſthaͤrlich iſt, weil der 
Seilenftoff dadurch Gelegenheit zum: Verdrennen erhäft, 


| Da Mer" Berföhlen im Großen felie Deftillation 

deuuni werben kitien Inden bas Holz ſelbſt angezthibet 

ı Werben mp; folk Der Zutritt der freien Luft "nothtoeite 
%, weil vhne "te Fein Verbrennen flakt finden Tann. 29) . 
Yersäi iſt allerdings näner ein größer Verluſt ar Kohle, 
HU man auch ei der ſorgfoͤltigſten Behandlung, deh 
N ende? 





8, 4 24 N 


729) Die < Kohlen, weiche beim CTheerſchwelen erhalten 
De, find deshalb weit feſter und worzüglicher ‚wie. Diejeni, j 
Mir welche bein Roh leuſchweien In Meilern gemonnen wer; 
ut ‚Usberbies: ſieht man ans "Dom: Wngefpeten "andy "Ahr 
Wat ein, daß man im erfkeren Falle aus einer gleichen Nuss 
“A; mehr Kohlen erhalten muß, wie im letzteren. — 
ki Dire in der That rin fehr großes Verdienſt, wenn man 
ku Fintichtung zu treffen wuͤßte, die Koͤhlerei durch Meiler 
ic abzuſchaffen, und Dagegen die Kohlen Durch eine Ast 
ve Deilietign des Holzes zu geminhen. Goflte nicht vielleicht 
r ? Menge pon Wärme, die beim hohen Ofen unbenuge 


⸗ . 
a Er 
r 


gt, zur Verkohlung des Holzes angewendet werden koͤn⸗ | 

Die Frage‘ verdiene vielleicht eine forgfältige. Unter, 
| ſicheng der Kunſtverſtaͤndigen. — J 
T2 


+ 


272 17.. Karfkensche: Bemerkungen 





‚Zutritt der äußern Luft nicht fo regieren kann, daß 
das Holz. blot zum: Glimmen md. Erhitren, und wich 
‚zum vdlligen Verhrennen kommen aßt. 20)3;. indeß i 
dieſer Verluſt un einmal unvermeidlich, und men X 
Abm dadurch fo vick als moͤglich NY vermindern fasen 
daß man dem Verlohlungsprozaß ſebr langfam vornimm⸗ 
und nicht zu. viele Luft. auf ‚einmal- mit.-dem-Spolze it 
Verbindung bringt, — Der Huͤtteumann muß alſo A 
gleicher Zeit. auch praftifcher Köhler, far, er muß € all 
bei ber Kbhlerei vorkommende praftifche Manipulationen 
völlig in feiner Gewalt haben. 

Das Verkohlen des Holzes oder 208 Koblenfhme 


en, geſchieht im. Großen in den ſogenangten Meilern 


ober. Mielery Sie. find entweder. liegende „ober ſte⸗ 
hende Meiler; bie letzteren verdienen den Vorzug. DE 
der Errichtung eines Meilers kammt ſehr viel auf die 
Groͤße, Geſtalt und Lage der Soplenfätte,. oder de 
| Ortes, wo der Meiler. ftehen foll, auf die Beſchaffenheit 
des Bodens und auf die Zubereitung St) deffelben am 
Ferner muß der.Röhler die Bauart der Meiler gehorig 
zu beurtheilen verſtehen, er muß wiſſen, 0b es bei bie 
{em oder jenem Hokze vertheilhafter iſt, große ober Hehe 

Meiler zu errichten; er muß dad Volz gehbrig ht, 







130) Das Fatlen der greifen iſt Un ürfegener ® ve 
des Befagten. . 


31) Naͤmlich das "Aufmachen, oder die Befreiung. or 
Raſen —-oder dad. Ausfreichen, d. 5. ‚bie Befreinng.s 
„Ep bei einer zweiten auf derfelben Stätte mu 
wer hlung. ln gl 


Der 5 
X 


A) 


über ve des en ei Orsen. 273 





wren Meiler deckanernanſtecken unvd vewerſen, und endlich | 
Dub. euer · durch zweckutaßige Oeffnumg und Verſchließung 


er Raumlbocher regieren’ Thermen, "wobei ihm ſchon die 
Wbe und die Menge’ des aus ben Raumldchern ſich 
atwickelnden · Daupfes, die. jedesmaligẽ Beſchaffenheit 
6 zu verlohlenden Holzesund die: Maaßregeln, welche 
wg nehmen hat, Lanzeigen. Die weitere Ausfuhrumg 
behhet. wicht hierher/ fondem iſt ver Gegenſtand einer 
dern nuterſuchung. Me ih der Kdhier den Mei 
Inthbertreiben well er Dadurch nicht allein fchlechtere, 
ſendern auch weniger: Kohlen erhalt, und zuin Abwerfen 
res Meilers Anlaß giehe. Eind vie Kohlen gahr; 
wird. die Oecke: abgenmmei, VORBEI: Yelbicht, Aind 
nö bie Kohlen gezugen d ſortitt⸗ tb aufbewahrt, =" 


ui Kemtzeichen einer guten Holzkohle fiund ——* 


* mußwenn ſie gezogen wirb; Leine driitelſchwarze⸗ 


Inbern: eineblaͤulichſchwarze Farbe Bar nicht leicht 


ebfärben, iiicht tulirbe‘, ſonderu in einer gewiſſen Grade 
ft ſeyn, klingen im Bruche einen Stidenglanʒ haben, 
chue Rauch und Flanime ruͤhig Brennen, und dann einen 
mn Theil Aſche· jurkatiaſſen. 


Die wverſchledenen Holzarten eiſordem aber zäh 


Berti: nicht. .einerlet: Zeit; zum harten Holze iſt Yarıs 
xere Zeit nothig;. iote· zum weichen Nolze;-und das erſtere 
erfordert daher sine‘ noch vorſichtigere Wahl der’ Kohlette 
fktte,.wie. dad letztere.“ Die Kohlen vom harten Hole 
fa in Der Negel beiarhohen: Dfen, and bie vom: weis 


hen Holze beim Verfriſchen am amwendbarten. 
Die Steinkohlen endlich, ſind vielleicht jedem ande⸗ 


"274.17 Baleu'e henNismerfregen:: - 





ren Brennmatenal Sri, hebe fnkstrichtu antun 
Weil ſio aber eine beträchtliche. Menge; Erhbars.: tische 
tem, jo koͤnnen ſie nicht roh angewepdet merken ;fue 
dern man muß, ihnen dieſen Antheil erſt eutziechen,weh 
ches ebenfalld in Meilern geſchieht, mobei auf Ahnliche 
Art wie beim Perkohlen des Holzes, verfahren wirde 
— Diefe Dpenation beißt das Ab ſchwe faln, und die ahe 
seſchwefelten Kohlen. werden Coals ader Cymbang 
‚genaund, Iſt die ‚Menge det Erpbarges:- Fehr betrachta 
lch, und find Die Kohlen ſehr Hein, fo. geſchieht bei 
Ahſchwefeln in beſondetn Opfen, um- dns Dek. zu ſam 
weln. ‚Die, Eteinkohlon geſtatten cinm viel hhheren 
Car wie bie Holtlohley, weil ſie aher mach. Saue⸗ 
ſtoffgas zum Nrennan und · Glahen erferbern, ſo wahre 
ihrr Gebrauch>in. gewbhalichen:chohen ‚Degen wohl; nacht 
Schwierigleiter marhen, wie in höheren, . wo, hie: Hi 
mehr. zuſanmmengehalten wird· Sie benkufen Aberust 
ürnes weit ſtaͤrkern Geblaͤſes wie de Salahlen. AR FO 
— J Üoheifenerzengung u 
Das Moheifen erhält man Dein, erflen Berfiiek 
zen der Eiſenerze im hohen Dfen. Die Kenſtrultion eines 
ſolchen Dfend, gehöre zwar nicht ganz hierher, i inpaß ui 
dach derſelben ‚mit wenigen Worten ennaͤhnt werten. Die 
Theile eines. hohen Ofens finba_2)- Der Gmb, won 
auf der ganze Ofen ruht, md der niit ben: gehoͤrigen 
Wbzhchten nerfehen feon muB. Y23:Der- Mantel oder dad 
Raubgemäugr; dies iſs die-Aufßere Meiser, weiche nnd) 
‚. recht auffleigt, auwenbig ‚über cine Voſchung erhält. 


aben die Gewbinung des Eiſens. imm Großen. 275, 





uh (er mh: aut Heinen: Deffmingen. aund Kanaͤlen zur 
Wkitung;der: Feuchtigkeiten, verſehen werben. Die Zus 
ſnenhaltung· der Mauern bewerkſtelligt man durch 


bappilte ober dreifache Vetankerung, und Umlegung des | 


Ihn Ofens mit eifensen Zwingen. 3) Die Füllang, 
wi.uhmlich ein Raum zwiſchen dent. Mantel und deu 
ſchenden Maner, welcher mit. ſolchen Subſtanzen aus: 
‚Wi wird, ‚die ſchlechte Waͤrmeleiter find; die Kohle 





Ghonxtfutter. . Dieb. if: die "innere Mauer, welche auf, 


uee hier alſo die beſten ¶Dienſte verrichten. 4) Das 


Wr Seite die Sn: umſchließt, und auf. der au⸗ 


dem · den eigentlichen hohlen Raum, oder: 5) dem hohen 


Defhacht, nämlich dem Feuerraum bildet. Die Ges 
Pakt, weiche dieſer Raum erhält, iſt oft fehr verſchieden. 


Earhhulich Hat er die Geflalt eines abgeflumpften Ke= " 


WE Neueren Erfahrungen zufolge, wird dad Foͤrdern 
‚6 Dfens und der richtige Gamg: deffelben, fehr viel 
ucht beſordert, wenn er die Geſtalt eines Tonnenge⸗ 
We erhaͤlt; allerdings ‚wird in ſolchen Schaͤchten die 
Nie auch weit mehr zufemmengehalten. 6) Der Gicht⸗ 
m. Dies iſt eine Mauer, welche den obern Theil 


kb Schachtes, fo weit die Gicht 22) reicht, bildet. Sie 


Bü Verlängerung des Schachtfutters, ſteht aber zus | 


| sus 


| | 
| 

39) Dies if der Raum oben im hohen Ofenfchachte, wel: 
' AR die Menge der jedesmal aufgegebenen Beſchickung ſammt 
‚ 0 Kohlen einnimmt. So oft er niedergebtannt iſt, muß ex 
Mer von Neuem gefüllt werden, und daher fagt man, ie 
Pi der Dfen fördert, es erfolgen mehrere oder wenigere 





4 


! 


276 17. Rarfien's chem. Bemerfungen: 





gleich mit auf der Fuͤllung und bem Bande. 7) a 


Albeitsgewdlbe. Diss iſt ein hohlet, vorne: weitener wi 


höherer, hinten engerer und wielisigerer Raum; -anfımd 
bei der Aufführung des Mantels, der Flllung wtibynel 
Schachtfutters gleich Rädficht gerommen und fir ihn lag 
bleiben muß. Im dieſem Raume ‚gefihehen "Die. Vlanipug 
Vationen des KHohenhfnerd. 8) Das Blasgewolbe⸗ OA 
dem vorigen. ähnlicher, auf einer andern Seite; eng 
der links ober rechte vom vorhin genannten, befüräidien 
Raum. Er dient zur Aufnahme des Geblaͤſes. DI 
Geſtell. Es befindet. fich: im untern Theil des hohen 
Ofenſchachtes und dient zur Concentriyunug des Fenern 
Gewoͤbnlich iſt es 4 bis 5 Fuß hoch. Die Geſtellſteinc 
bilden inwendig einen hohlen Raum, deſſenn horizontaler 
Durchſchnitt ein laͤngliches Viereck iſt, indem bie ‚Eubs 

ſernung von ber Form- 33) bis zur Windfeite, nicht ſo 
‚groß iſt, wie die von der Tirmpels bis zur Rickſeite 

Der ganze Raum hat die Geſtalt einer nmgelchrten 

ſtark abgeflumpften Pyramide; indeß If der Unterſchien 
der Größe der obern Entfernungen von der ber unters, 

wicht fehr groß. Die Beſchreihung des Verfahrens beim. 


Zuſtellen gehdrt nicht hierher, auch Tann bie, Anzahl 


und Geftalt der Geftellfteine vielfältig. abwechſeln. Jah 
gemein a zum Geſtelle folgende 13 Steine: 34) 





33) Die gormfeite iſt die Seite an welcher bat Blat⸗ 
gerötbe befindlich if. 

34) Diefe Seſtellſteine muͤfſen ſeht fenerfeſt ſern, uud ſind 
daher oft nur mit Mühe und großen koben nude wi 


> y } 
x 


aber Vobenſtein, b) ber. Arkikeih; Er if Dani AR 
Migewblbegerate gegenhber:.; cil Y. Bei‘ Hinterb ackech 
Wieder Seite des: Whdfieins.: NAuf dem einen: Uege 






ſetzter Seite Fiber Windſtein. h) Zwei Won 
Miles: Mieeſchlieſen an c and d an, und au uͤbto 
WW: ben Aunpel, der dad: Nrheitögewblker Schiene; 
NeBerriötien:zägen indeß unter beufelbnr nach den) 


wm, md bilden ben Schdpfheurh,) bersom-kjupfe - 


Min; gſchloffen wird, 1m n) Die brer obereln (Ges 
wfhlt,- Sie: liegen Aber Eprme: Mindfteinumd Rem 
Rah biden mit Der obern Flaͤche ned. Minkjteige? 











Diet der Heerd nie. vdllig vom: Kifen: leer werde 27 
We ahlkhle. Die :Zitelfcheriräindge,; welche wiſchen 
da Geſtellſteinen mb dem. Schachtfutter biriben ‚awes 
ve mit Sand a uusgeflanpft. — Wei einer firengs 


Uheſiſigen. 10) Die Maft, WER "iR eine ſchiefs 
Üidt, welche die. Mündung des Geſtelles niit Dem 
Bluhtfutter varhindet. Sie muß, wien leicht: ein· 
FR, da Geſuit eincs abgeſterepften Kegels erhalten 


Minen fie auch ſchon aus einer kanſtlichen Maſſe mr? 
m gefache bat, EEE De 





ee 6 


über du Gerdanemg die Eure. Gregen. ax⸗ 


ir fen, worin bie Form befinplich: Wu 
Aqer Das -Binägeioblbe ſchließtz Auf der anderer run) 


Wehentel, ſondern end. gegen: ben Mückſtein gemeip;i 
Men Veſchickung / iſt das Geſtell hoher; wie heizen - 


W wird aus sen’ alten. anbgebroihenen und gehbrig.gies 
lenetten Geſtellſteinen geſchlagen. Je nachdem der 


ee ar ST 2 2 7 


Waagıit fie gägen“ das Weser geſchtent Ay: :-SBEL de Oi 
Rült und Lage Deo Borm;; ſinde fölgnme: Mayen Wa 
‚ were; teren Erliade In ben Notgo: eintrachton eh 
= “2 Die Mañnbung des Käffels kaniarvßer fen, rad 
die Beſchickung leichtflaffig ep im ee 
Falle muß fie Heiner feyn. a) LEE Zee 
"2 Die Form muß der "Deittelpntrafläche, DT. 
ſtelles, umd folgtich auch ber des Ofcis ei 
“ale möglich‘ Hegen, — u 
eg, Die ‚Form erpälk Feine Bertgonkate Lade, * 
macht it ‚dem. „Kprtponte einen. gewiſſen. Bi 
” . öder män arg ſie e Reigen, Se nich fie e fig, 2 
weißer,“ ie weniger fie. feigt, deſto geauer W % 
"dad eatenk, Broheifen. re a 
. ". Die Form Mr mu, impeodig, ganz glatt, feyu,. By, 
dies nämlich, nichte der ‚Seh, (0 ‚wire die Auf 
überall ‚anftoßen, wo | ber. Wind, eine falſche Br 
tung erhalten, RT KL u un 
Sr Sie muß die sehbeine Surfemung vom Deck 
j haben, Se Veichtflüffigen, die Bzſchickung warn MAR 
größer Kann diefe utfermung ſeyn, je firengfälhr- 
2 ..ger fie iſt, befto Heiner muß e-fpn... 
6. Je groͤßer die Entfernung der mn. vom Pebem 
ſtein if, dee höher bie. dem. iſt, auto Wh 








my nmden Orbihe⸗ bie Acheit —— 


—— — 
iu erleichtern, läge man fie freilich :wohf etwas gegen des 
KRarkſtein zu, vom Mittel Abweichen. Sügleich will man bie 

durch auch eine größere Dine im Gehslie bameden, 


uͤher die Gereynnung des Eiſene im Großen. agı 





te je niedrigen; ſie iſt, daſto grauer Wird das erhal⸗ 
tene Roheiſen. | Ä BE Tu Bu 
9 Ge groͤßer bie Mundung des Formruͤſſels iſt; deſto 
weißer, je kleiner ſie iſt, böfte grauer wird das 

2" Moheifen ausfallen. B 


Der Prozeß des Umformens, d. b. eine neue 
Im einzufegen, kann aus’ mehreren Gruͤnden untere 
mann werben, Es kann naͤmlich die Form ſelbſt an⸗ 
weiten, oder bie Mündung des Formruͤſſels zu weit 
Merden ſeyn, oder die Geſtellſteine, beſonders der Form⸗ 
fen. haben Schaden gelitten, und man fucht Dem Winde 
Bo) die neue Form eine abgeänderte Richtung zu ge⸗ 
ben, um den. ſchadhaft gewordenen Theil zu ſchouen. 
Bei ver FZormſtein durch Repercuſſion des Windes vom 
Biodfein der größten Hitze ausgeſetzt iſt, ſo wird er 
WG {ehe leicht fchadhaft, und man muß daher beim; 

m, mit der Forme nach Umſtaͤnden, einen ober 
re Zolie zuruͤckgehen. Hier nimmt man nun an, 
BB man die Forme bei jedem gurlchweichenben Zoff 
= etwas mehr eigen laffen muß, wenn man dieſelbe 
“ bes Roheiſens wie vor dem Umformen erhalten 
Wi, Worum? wird ſich in der dolge ergeben? 


"Jh übergehie bier die Operationen, weiche beim: ain⸗ 
Nm des hohen Ofens vorgementrhen "werden mlffenz 
" Spuptfache. ift, daß er vorher gehdrig auegewoͤrmt 
WM, ud daß dem zuerſt leere und, ſtille Gichten geben, 
mem der ganze Ofen mit Kohlen gefüllt wird. Zuerſt 
hot man ‚bei. jeder, Gicht. nur wenig von ewen ſeht leicht⸗ 


ga 1.87. Karſtes em Mocierkungeee· 





füdigen. Veſchickang auf: und ſteigt d dam. * wid ⸗⸗ 
im m Ste. 

. Die-Menge der Gichten, wähe in einer beftinene 
ten Zeit niedergehen, richtet. fich theils nach der Groj 
des hohen Ofens, theils nach der Stärke des Gebläfes 
theild nach der Befchaffenheit der Kohlen und der BE 
ſchickung. So oft eine Gicht vdllig niedergegangen ip, 

welches man durch das Gichtenmaß erfährt,. wirb ‘eine 
neue aufgegeben.’ Diele Arbeit verrichten die beiden YHufge 
ber wechſelsweiſe, gewoͤhnlich ein jedet 12 Stunden inig. 
Die Arbeit unten‘ vor dem hohe Ofen geſchieht durch 
die beiden Hohdfner. Sie beforgen nämlich dag Schlacken⸗ 
abwerfen und das Zumachen des Ofens, wenn geſchonſt, 
vder das fluͤſſige Eiſen abgelaffen werden fol. Dies 
Schlackenabwerfen muß dann vorgenommen werden, wenn 
wenig Wind bei der Kachel *®) herausldmmt, zugletch 
inuß er mit dem Stachel den Heerd von allen ſchlack 
gen Anwuͤchſen frei machen, und wenn er abgeworfen 
hat, den Heerd mit Loͤſche beſtreuen. Die Forme müß 
mit dem Formhaͤckchen rein gehalten werden. 

Der Hohofenmeiſter hat die Direktion uͤber den gan⸗ 
zen Betrieb des Ofens. Er muß wicht‘ allein bie BE 
ſchickung gehoͤrig zu machen wiſſen, ſondern auch‘ ‘die 
Menge der Kohlen, welche jedesmal beim Aufgeben, in 
 Verbälniß der Beſchickung und mit Rücficht' auf'bas 
ur erzengenbe rohen, genvmmen werden muß, Be 


.” 9, 
2 





38) Diefe. iſt von Sußeifen, und befindet fi unilikel 
bar ben dem Wümpeteien, vorne im Tumperkät. Na 


/ ’ _ 


über die Bersbinung des Eifensim Geoßen. agg 


Acuen Komet: 6 ifkiubeßgebtäunhfäc, imnuer 272 
ki Kohlenſatz zu uchmen, und nur die: Menge bes Cie _ 










- dau verhanden find: : Pheuiliegb ferner dis Rd 
mg dei Geblaͤſes, die Abänderung der Beſchickung ig 
nclenmenden · Zalle ; die ag der de Ofenarheiter 
ao ' 
ht. Vas die Seichicang be, .p lſen fihe dar 
{br Heine. allgemeins Wegeln gäbe; zu wenig Flaß, hat 
hen fo ſchabtiche Felgen, als wenn zu viel Fiuß zo 
wnmer wird. — Bei den Kohlen bemerke ich daß 
harte Kohlen neh: Eiſenſtein tragen kanuuen, wie pi 
wethalb bie: Seinfohlen auch: ſo vorzuͤglich ſinb. Ehen. 
wegen delhoib die Etubbenlohlen mehr, wie bie Bammiche ⸗ 

im, Wenn in Ruͤckſicht auf die Menge bes Eiſenſteins, 
I viel Kohlen aufgegeben werden, ſo erhaͤtt man eiin 
Pe dunlelgraues Roheiſen, und nam ſagt dann: es gehe 
be im Ofen. Werden aber zu wenig Kohlen aufgege⸗ 
ka, fü erhaͤlt man ein weißes RNeheiſen, und man fagt; 
6 gehe roh a Den Beide: Arten des Sanges, muß 
un vermeiben. VuUebrigens wäre es aͤußerſt wuͤn⸗ 
ſhenswerth, Ivan Die Menge des bei jeder Gicht aufzu⸗ 
genden Eifenſteins und der Kohlen; nicht nach gewiſſen 
Rıfen, ſondern ſtrenge nach denk Gewichte diefed Ma⸗ 
nialien bett winde. Man wuͤrde hierdurch nicht 
alein einen. int; gloichformigeren Gang im hohen Dfem 
herirlen, ſondern auch ohne Zweifel manche Erſparung 
a Brenytingterial, machen, und. ein "weit gleichfürniigeres 


Inkeifen. — Konut ch Digeicd darauf m, die 


Jens ‚oder der Veſchickug abzuaͤnhemn, wei gltige 


En | 
a4 .i 17°, Kapſie n's chem; Derigtkungen 





Menge bez im Ofen. befindlichen Materialien. zu -bufähib)- 
m, und die Menge Des darzu erferderlichen Sauer⸗ 
ſtoffgaſes darnach zu‘ betechnen, fü iſt man dies zu Thum 
ht An Staude, wenn, fie. wicht bem- Geige nach ge 


as ‚find. a : En : > | 
.. Die Art des Ganges im Ofen, ße ih an folgenden 
Sıhten beurtheilen: U. „ie 


1. Am der. Gichtenſtannme. Keciatunten am Heerde 
| keine Flamme heraus,:fq: iſt das Winbſthel beſcha digtz 
erfcheint: keine Flanume: uͤbee der Gicht, ſoͤ iſt Der Timi⸗ 
pel nicht im guten Stande. Eine blaßrothe Blamme 
mit xiel Weiß und: Blau zeigt von xinem: guten, eine zu 


mathe und gelbe Flamme mit Fuulen, von einem ſchlech⸗ 


ten! xud zu reichlichen Sange. — Oft Lnuen aber. bie 
Kohlen, beſonders wen fie noch zu viel harzige Theile 
enthalten, die Flamme ſehr verändern, und man muß 
daher auf. dieſen Umßand wohl Ruͤckſicht nehmen. 
2. Um der Form: Es treten hier, bei einem ſchlech⸗ 

ten Gange noͤmlich; zwei Wuſtaͤnde ein. ann bie Be⸗ 
ſchickung nicht Zuſchlag genug hat, and es im Ofen 
übrigens gahr geht, fa ſetzt fich:vor. ber, Gem ſehr aft 
eine Schlackenmaſſe, die de. erhörtet, arwaͤchſt und zu⸗ 
- Wh die Forme gang. nenkunfelt. Man fagt dans: es 
formt, Dies, Uebel laͤßt ſich durch verflärktes. Gebläfe = 97. 
“und. eine leichtfluͤſſigere Veſchickung abhelfen. Wenn 
4 aber eine übe ea, Die ſich fehridem‚gefchneis. 
; ul. n Ian digen: 
7.39) Um durch die ſchneulere Verbrennung der Kohlen mehr 
Hige zu erreugen, und -die Schlacken uns Sehinelheit iu bringen. 


über die Gewinnung bes Eiſens im Großen. 285 


— — — —— — — — 


bye Eiſen sehr uhhert, um dem Bormrhffel ſetzt, ſchnell 


uwaͤchſt, und die Forme zu verſtopfen droht, ſo ſagt 


ma! es friſcht. Die Urſache liegt hier uicht imnner an 
her Veſchicknug 40) — denn dieſe Tann ſehr gut feyn, — 

Ibm am Rohgauge des Ofens. Das Friſcheiſen muß 
ah Meißeln fortgeſchaft, und durch ein ſchwaͤche- 


m Geblaͤſe oder durch Vorkehrungen zum Gahrgange 


% fernere Eutſtehung deſſelben verhindert werden. — 
Bam der Formſtein ſehr beſchaͤdigt iſt, und bie Form 


Wald) za weit ins freie. Feuer liegt, fo iſt die Bildung 


der Friſcheiſens über der Form fehr wuͤnſchenswerth, 
weil es dann eine Decke fuͤr fie abgiebt, und man ſucht 


& diher mit Fleiß zu erzeugen, wozu die größte Ge⸗ 


ſchicuchteit des Hohofenmeiſters erfordert wird... : 


3. An der Schlacke. Sie giebt das ſi cherſte und 


arhslchfle Kennzeichen ab. Zieht der Dfen gut, ſo 
R fe von blaͤulichgrauer Farbe, auf der Oberfläche et⸗ 
WB ththlich, inwendig portellanartig. Inwendig iſt fi e 


Nezend vom Glasglanze, von großmuſchligem Bruch; ſi e 


R weiig blaſig, hat ſchatfkantige Bruchſtuͤcke, und iſt — 


m den Kanten durchſcheinend. Beim Ausnehmen aus 
kb Ofen, Hat fie die Konſiſtenz eines Beckerteiges. 
Naht fi) der Gang unter. diefen Umſtaͤnden mehr zum 
dhenge, fo wird fie auf der Oberfläche gehnlich oder 
iih wohl Icherdraum, "ift' leichter, ſehr blaſig und flhfs 
—X ‚wigt er ſich mehr zum Gahrgange, ſo wird ſie blaner 





Yu 0) Dfe ik freilich eine za leichtfluͤſſige Beſchickung auch 
N WITT ss 
Vi. Jouru. d. Chem. 10.8.3.0. - U. 5 


— 


c 


286 17. Karſten's chem. Bemerkungen 





und konpakter. — Bei einein ſchlechten Gange, wird du 


— 


Schlacke dunkelleberbrann, auch wohl ſogar ſchwarz au 


auf der Oberflaͤche rothlich, großblafig, zerfreſſen, leicht 


| ‚ "fehr flüffig, ſcheuert am Gezaͤhe und laͤßt ſi ſich nicht 


in Kuchen formen. — Die Zuſchlaͤge konnen das Auft 
hen der Schlacken ſehr abaͤndern; iſt zu viel Zufchleg 


vorhanden, ſo wird fie ebenfalls ſehr fluͤſſig, obgleich. A 
alle Kennzeichen einer guten Art haben: kann, iſt glän 
zend und ſtark durchſcheinend. Iſt zu wenig Zufchlag vom 


handen, ſo iſt ſie im Heerde kurz, hat ein rauhes um 
geſtaltetes Anſehen, iſt ſehr kompalt und. kaum fehätmenne 
4. Un dem erzengten Roheiſen ſelbſt. Die Farbe 
und Fliſſigkeit heim Abſtechen, das Oberflaͤchen und ie 


nere Unfehen geben mnträgliche Merkmale zur Beurchei 


lun des Ganges ab, Wir wären alſo jegt bahin ge 
fommen, das Roheiſen felbft fperieller zu unterfuchen. . 

Das aus den Erzen geſchmolzene Roheiſen, ſammeſt 
ſich unten im Heerde an, und wird von den Schladen, 
welche ſpecifiſch leichter. find, bedeckt, die eben dadurch 
die Orpdation des Eiſens verhindern. Wenn der Heer 
vol ift, wenn namlich das Roheiſen faſt fo. Hoch ſteht. 


als die Hoͤhe der Vorderbacken betraͤgt, fo muß es ah⸗ 


geſtochen, — oder beim Bee, ‚mit Schdoftelen 
gefüllt werden, 
Das Roheifen. kann nun nich dem verſchiedene⸗ 


Gange des Dfens auch ſehr verſchieden ausfallen, “)) 





u 4) Hier iſt blos von ſeichen Roheiſen bie ehe, weiche 


aus Erzen genommen wird, die nice Bnaunpeinpalis ind 


* 


über Dir Gercinnung bes Eiſtus im Oroßen. 287 





wo die groͤßer Geſchickuchkeit des::Syehofenmeifters be⸗ 
ſaht darin, eine jede von dieſen verſchledenen Warietis 
ar, wein fie zu einem gewiffen Zwecke verlange wird; 
mf die vortheilhafteſte Weife zu gewinnen und darzu⸗ 
— Man theilt · am beſten das Roheiſen in gah⸗ 
os, geelles und halbirtes, obgleich Feine ſcharfe Gtaͤnz⸗ 
lne möglich iſt, weil das gahrſte Roheifen durch un 
‚liche Nuancen in das greltfit aͤbergeht. Außer 'ven 
em oben angegebenen, jedem Roheiſen zukommenden 
kienſchaften, unterſcheiden ſich jede diefer Vatietͤten 
noch durch eigenthoͤmliche Merkmale. 

1. Gahres Roheiſen, (auch wohl graues⸗ Rohe 
u mt). Weine Farbe geht vom Schwarzgrauen 
barh mgählige Abſtuffungen in das Lichtgkaue Aber! 
dein Breiten: wird die Oberflaͤche Fonver, und Tiere 
ne ſchwarzen ſtark glänzenden Schuppen — Graphit — 
Met, die deſonders bei der ſchwarzen Abaͤnderung, in 
lxoher Menge entſtehen, und oft ein kryſtalliniſches An⸗ 
Mer annehmen. Wenn es aus dem Ofen Form, hat 
Weine weiße Zarbe, fließt erwas dick, erſtarrt aber 
u leicht, Inwendig iſt es porbs kdrnig, ſchuumernb; 

wi, beſitzt einen gewiffen -Grab von Zaͤhigkeit und 

Ni, und’ mo dab 4 ligäfe.o von allem n Reh 





He in einem in hohen Grade der Sal, ſo erhaͤlt man auch 

dem gahrſten Aufgeben kein graues Roheiſen, auch verhält 

4 fih im Friſchfeuer ganz Anders, wie das Nicht braunſtein⸗ 

Mtige, Beide Arten des Roheiſens ſind alſo ſehr von ein, 

Mer verſchieden, und muͤſſen forgfaͤltig von einander getrennt 
Beide innen gahr, grell und dalbiet ſeyn. 


Va ı 


288 17. Karſten's chem. Anmsckungen. 


eifen #2); zu bimmen Gußwaaren laͤßt es ſich im ben 
Gießerei nicht anwenden, auch wicht zu feinen Sachen, 
weil der Graphit ihnen ein ſchlechtes Anſehen geben, unb 
das Eifen die Form auch deshalb nicht ganz ausflıliee 
wurde. Zu allen Sachen, bie einen beträchtlichen Wiber- 
ſtand leiten, und anſchnliche Härte befitzen fallen, 3. Ui: 
zu Wellzapfen, Walzen, Amboſſen, iſt es gut zu gebraur: 
chen, Es entiteht bei einem gahren Gange; man- fucht 
indeß den Gang, der ſchwarzgraues Roheiſen giebt, forg⸗ 
fältig zu vermeiden, weil dieſes zum Gießen, aus den 
angeführten Gründen, gar nicht tauglich ift, und’ übers 
dies die Unbequemlichkeit hat, daß es ‚beim Erkalten 
ſchwindet, oder ſich zuſammenzieht. Yuch: zum Verfri⸗ 
ſchen taugt es wicht, ſondern erleidet einen ſehr ſtarken Ab⸗ 
gang und erfordert viel Zeit. Die lichter graue Abaͤn⸗ 
derung, nähert ſich der folgenden Art fihon ſehr, unb 
entſteht in den höheren Nohdfen mehrentheils; +?) es 
IR zum Verfrifchen ſehr gut. - 

2. Halbirtes Robeifen. Es ift das befte Roh⸗ 
eifen, und man ſollte ben Gang der gewöhnlichen Hohen 
Defen immer fo einrichten, daß fie diefes erzeugten. Sm 
Dfen bat ed eine lichte weißlichrothe Farbe, fließt ſehr 
zuhig, ohne Gerkufch, iß obanfläffig und: erflarrt wiche 








42) Dies wiſſen die Former fehr gut. Beim Formen Der 
Uhrgewichte 5.3. .machen fie die Forme bei gahrem Eifen um 
ein Beträchtliches groͤßer, wie bein greilen. 

43) Deshalb muß das aus hohen Hohöfen erhaltene Rob 
eifen noch einmal in Eupolöfen oder Flammöfen geſchmolzen 
werden, wenn es zu feineren Onppaaren angewendet werden ſoll. 


— 


®: 


über die Gebinmung des Cifene ib Großen, 289 





ſehr geſchwinde, obgleich ſchneller wie das gahre. & 
zigt nur felten geringe Spuren von Eiſenſchaum nder 
Graphit, und ſchwindet -beim Erkalten. nur aͤußerſt we: 
ug. Es bat eine lichtgraue Farbe, die ſchon ins Lichte 


Branlichtoeiß übergeht, einen aͤußerſt feinfornigen Brady, 
wenig Glanz, läßt fich feilen, und iſt ſchwerer wie bie 


erige Art. Died Eifen ift zur Gießerei und zum Ber 


— 


frhen. das vorzuͤglichſte. Weil es bie Forme ganz und 


ger ausfuͤllt, fo laſſen ſich die foinſten Sachen aus die⸗ 
fm Eiſen gießen. Es entſteht bei einer guten Bes, 


| Mikung und dein gewöhnlichen Satze. | 
3 Grelles Robeifen, (auch wohl lauteres und 
weißes Roheifen genannt). Im Dfen hat es eine 


















kit, fpröbe, Das. ſchwerſte von allen Noheifenarten, 
lugt ſtark, Hat einen unebenen Bruch, der oft ganz 


a ſich dem halbirten Eiſen ſehr nähert, fo kann es zu 
fen Gußwaaren ſehr gut angewendet werden, und iſt 
cc zumi Verfrifchen fehr gut, Wenn ed aber die an⸗ 


— — — — 


4) Wegen dieſer Eigenſchaft des grellen Roheiſens, nimmt 
U dasjenige, welches ſich der halbirten Art fehr nähert, 
BG wohl gerne, wenn man ſolche Sachen gießt, bie einen 
Sen von Lehm, Maſſe oder Sand haben, damit das Eifen 
Mae wine u unb den Kern nicht in die Hoͤhe hebt. * 


tithlche Farbe, iſt aͤußerſt duͤnufluͤſſig, fliegt mit einen 
Gerduſch und Kochen, erſtarrt aber ſehr ſchnell, 42). — 
ſowindet ſehr und erhält eine lücherige Eonkave Ober⸗ 
ſuͤche. Die Farbe iſt mehrentheils ſilberweiß. Es iſt 


gatt, oft aber unvollkommen großblättrig if. — Bam . 


führten „Kennzeichen an ſich trägt und fehr grell if, 


+ 


290. 17. Karften's chem. Bemerkungen 





fo jſt es zu Gußwaaren vbllig unbrauchbar; theild weil 
es die Form nicht ganz ausfuͤllt und zu ſchnell erkaltet, 


theils weil es beim Erkalten ſpringt ober Riſſe befommt; 


wuch die Friſcher nehmen es nicht gern, weil fie nicht 
mit dem Princip ausreichen Fonnen; am vortheilhafteften 
verfrifcht man es mit fehr gahrem Roheiſen. Es ent⸗ 


ſteht beim Rohgange des Ofens. 


—8 


Folgende Erfahrungen und Verſuche koͤnnen dazu 
dienen, die Urſache der Verſchiedenheit des gahren Roh⸗ 
eiſens vom grellen, ins Licht zu ſetzen. 

a) Die oben angeführten franzoͤſiſchen Chemiker ers 
hielten bei der Aufldſung von 100 Granen ſehr grauen 
Moheifen in verdiinnter Schmwefelfäure 75,41 Kubikzoll 
brennbare Luft; bei der Auflöfung von chen fo viel fehr 
weißem Roheifen befamen fie nur 59,48 Aubilyolle, 

b) Ein halbes Pfund weißes Roheifen mit 4 Unzen 
Kohlenſtaub deſtillirt, gab Herrn Lampadius 165 Ku⸗ 
bikzolle kohlenſaures Gas. Ein halbes Pfund graues 


Wecdheifen eben fo behandelt, lieſerte nur 82 Kubikzolle. 


c) Zweihundert Gran weißes Roheiſen in ein Kupfer⸗ 
rohr eingefchloflen, und fo lange Waflerdämpfe durch⸗ 
getrieben, als fich noch Luft entwicelte, gaben 494 Ku⸗ 
bifzolle brennbares, und 36 K. 3. kohlenſaures Gas. — 
Zweihundert Gran graues Roheiſen, eben Th behandelt, 
gaben 599 Kubikzolle brenubareg und 49% 8 3, kohlen⸗ 


ſauxes Gas. 


) Hundert heile weiße Mobeifen Hinterfießen, 
wach der Auſibſung in verbäunter Sande, Li Deo: 


über die Grwinnung bes Eifene im Großen. 291 . 
— — — — — — 
um Graphit. Dieſelbe Menge halbirtes Roheiſen gaben 
af diefem . Wege 24 bis 37. Prozent, und gehers Roh⸗ 
eiſen 43 Prozent. Graphit, J 


e) Wenn man graues Roheiſen in einen uͤberall 
dihten, beſonders eiſernen Cylinder von einigen Zollen 
in Durchmeſſer gießt, und die Walze durchbricht, ſo iſt 
dd Eiſen im Mittelpunkte grau, und wird nad) der. 
tufern Flaͤche durch alle Grade lichter, und endlich weiß. 


f) Steht man denfelben Verfuch mit einem groͤßern 
Eylinder an, in deſſen Mitte man eine eiſerne Walze 
fest, fo ift das Gußeifen zunächft am Rande und am 
Keme weiß, und in der halben Die des Eylinders am 
mern grau, fo daß ein grauer Ring vorhanden zu 
Ion fdeint, 


! 


Diefe Verſuche Ichren fehr. beftiumt, worin der. 
Unterſchied zwiſchen gahrem und greilem Moheifen zu 
fen fen. Aus a ergiebt fi), daß dad graue Rob: 
dem weit weniger Sauerftoff enthalte, wie dad weiße 
Wer: guelle. . Eben dieſes Ichren auch die Verſuche b 
md e ganz uͤberzeugend. Der Verfuch d hingegen bes 
lchrt uns, daß bei der Aufloſung deö grellen Roheiſens 
in Säuren. weit:iweniger Graphit zurhdbleibt, wie bei 
ker Aufldſang Des halbirten, und bei dieſein wieder weniger 
ÜR wie bein gahren. Weil aber. ber Graphit eine Vers 
Kindugg des Kohlenſtoffes mit Sauerſtoff und Eifen iſt, 
enthält das. gahre ober graue Moheifen am mehrften, 
dat grelle oder weiße hingegen am wenigſten Kohlenſtoff. 


7 


= 


®. 


J 


292 17. Karſten's chem. 
7 


. R * ie 
ge gahrer alfo das Robeifen iſt, deſto mehr Kohe 
lenſtoff und deſto weniger Sauerftoff enthält es; beim 
grellen findet der umgekehrte Fall ftatt. | 

Der Kohlenſtoff befindet ſich indeß nicht mechaniſch 


"mit dem Eifen ald Grappit gemengt, wie einige Schrifn 


ſteller behaupten, ſondern Eiſen, Sauerſtoff und Kohl 
ſtoff bilden mit einander einen homogenen Koͤrper, Roh⸗ 
eifen genannt. Die Gegemvart bed Graphits im Rohe⸗ 
eiſen iſt daher durchaus zu laͤugnen; er wird vielmehr 
erſt jederzeit. Durch einen Kryſtalliſationsprozeß erzeugt, 
wenn er zum Vorſchein kommt. Der Kohleuſtoff, dee 
Sauerftoff und das Eifen, bilden: nämlich in ben Vers 
hältniffen, in welchen fie den Graphit conftituiren, eine 
fehr zum Kryſtalliſiren geneigte Verbindung, fo daß dab 
Eifen nur bei-einer gewiffen Temperatur im Stande if 
die Kryſtalliſationskraft derfelden zu überwinden, um 
mit ihr einen homogenen Körper zu bilden, Die Faͤhig⸗ 
keit des Eiſens, diefe Verbindung aufzuldfen, und die 
Kryſtallifationskraft derſelben, find alſo als zwei Kräfte 
anzuſehen, die einander das Gleichgewicht halten muͤſſen. 
So wie das Roheiſen ſich im Ofen befindet, iſt es aller⸗ 


dings ganz homogen, wenn es aber nach uyb nad) er⸗ 


Faltet, fo kann es der Kryſtalliſationskraft des ſich bil 
denden Graphits nicht widerſtehen, ſondern dieſer ſcheidet 
ſich ab. Je gahrer alſo das Eiſen war, d. h. je mehr 
Kohlenſtoff es enthielt, deſto mehr Graphit muß Mh 
beim Exkalten des Eiſens bilden und abſcheiden; je wer 
niger gahr es war, defto weniger Graphit konnte ſich 
bilden; und je mehr es ſich dem grellen Moheifen mihert 


} s 


über bie Gewinnung des Eifens im Großen. 297 | 





vefo ummbglicher iſt bie Bildung des Eiſenſchaums 
wel das Eifen die Kryſtalliſationskraft deſſen, was ver⸗ 
mbge des vorhandenen Kohlenſtoffes entſtehen Eunmte, 
buch feine chemifche Maſſe uͤberwiegen konnte. — Könnte 
mn das erkaltete gahre Noheifen, fammt dem aus⸗ 
2 Eiſenſchaum zum Schmelzen bringen, und 
gerade dieſelbe Temperatur geben, welche es hatte, wie 
& ms dem. Dfen Fam, fo wuͤrde gar Fein Grund vor- 
handen ſeyn, warum es nicht. allen Graphit wieber 
aufldſen, und mit bemfelben wieder einen homogenen ur. 
Shper bilden follte. — Je fchneller das Roheiſen alfo 
alaltet, deſto fchneller muß die genannte Verbindung | 
ihre aryſtalliſationskraft Außern-unb ſich abſcheiden; hier⸗ 
ad aſen fich bie Erfahrungen cy f fehr leicht erklaͤ⸗ 


wm Vo nämlich dad Eiſen am fchnelfften erfaltete; . - | 


fahte ſch der Graphit abzufcheiden, und. mußte. fich. 


nit dem Eiſen verbinden, welches am Iängften eine hohe 


Zemperatur-beibehielt und feine Kryſtalliſationskraft über 
 Rinden Ionnte. Wenn das jetzt weißer gewordene Roh⸗ 
tiſen nicht zu ſchnell in den Zuſtand der Rigiditaͤt über« 

ginge, fo würde dieſe Erſcheinung nieht erfolgen, fon - 


dem es würde von Neuem wieder Eiſenſchaum aufs oo 
Den, fo daß eine völlig homogene Verbindung entſtaͤnde. 


Heraus lenchtet zugleich die Mbglichkeit ein, daß gahs 


"8 Roheiſen durch fehr ſchnelles Erkalten weif mehr \ R 


braphit auswerfen kann, als wenn das. Erkalten lang⸗ 
Km erfolgt, weil bie Rigibität des weißer geroorbenen 
Roheiſens eine Wiederaufldſung des Graphits unmoglich 
vu, und das bis zuletzt flſig gebliebene Reheſen | 


' 


- ‚294 . Karſten's chem. Semerlaugen 





‚wur die Kryſtalliſatiqnskraft einer gewiſſen Menge vom 
Graphit uͤberwaͤltigen Tann. *°) 

Wir kommen jest zur chemifchen Erklärung ' des 
, hoben Dfenprogeffed ſelbſt. 

In dem hohen Ofenſchachte befinden fh Eiſener 
Zuſchlaͤge uud Kohlen. Diefe letzteren follen theils ven 
bremen, um bie gehörige Schmelzhige hervorzubrin 
gen, theil& ſollen fie das Eiſenoryd redaciren. Dad 
erſtere iſt ohne hinlänglichen Beitritt der. reinen Luft 
unmoͤglich, und diefe wird durch das Geblaͤſe herbei 
gefchafft. Will man alfo gründlich. verfahren, fo muß 
man die Gewichtsmenge ber Kohlen, welche im einer 
getoiffen Zeit, 3 B. in 24 'Stunben verbrennen muͤſſen, 
ferner die Gewichtsmenge des in berjelben Zeit zu er⸗ 
haltenden Roheiſens (um den Sauerſtoffgehalt deſſelben 
im Zuſtande des Erzes zu berechnen), umb endlich die 
Gewichtömenge der in eben biefer Zeit im den Ofen ger 
triebenen reinen Luft angeben fonnen; +%) man muß 
woiffen, wieviel Saueriofigae erden wird, um eine 





ws) ) Hierbei muß ic ogleich des von den Formern ſo ge⸗ 
nannten Abſchreckens des Eifens, erwaͤhnen. Wenn das Ci⸗ 
ſen nämlich sum Gießen zu gahr if, fo. werfen fie etwas grelle# 

Eifen in die Pfannen. Was hier erfolgen muß, if leicht eine 
ſeher; es gefchieht vaͤnilich eine Auflöfung und homogene De’ 
bindung, wodurch das Eifen ber Vatur des halbirten Rohei⸗ 
ſens mehr genaͤhert wird. 

44) Hieraus leuchtet es ein, mie wichtig es fen, daß Die 
Merge der Beſchickung und der Kohlen heim Aufgeben nicht 
nach Magßen, fondern nach dem Gemicht befkimmt werde 

Die Menge des Sauerſtoffgaſes läßt fich berechnen, mern MAN 

dae Volumen dee Gebläfes und feine Geſchwindigkeit keunt. 


yet 


über die Geroiunang bes Eifens im Großen; 293 





gewiſſe Quantiti— Kohle zu verbrennen, nd aus dieſen 
Daten berechnen, ob das Gebtäfe eine Sinlängliche 


Menge Sauerftoffgas liefert, oder nicht, um die Ge⸗ | 


ſchwindigkeit deffelben zweckmaͤßig : abändern zu kdunen. 
Die Produkte heim hohen Ofenprozeſſe find. Koh⸗ | 
| lenſaures Gas, Eohlenftoffhaltiges Waſſerſtoffgas, 47) of 
Echwefel und Phosphor, ferner Roheifen und Schlacke. 
| Ben der Entſtehung dieſer Subſtanzen, ſou alſo der 
Orb angegeben werden. 
| Ale bisher vom Hohen Ofenprozeſe aufgefteilte 
Weren, hatten das Mangelhafte, daß dabei zu wen 
uig auf die Homogeneitaͤt des Eifenerzes Ruͤckſicht ge⸗ 
nenmen ward, ſondern man daſſelbe nur als ein Ge 
mg. son Eiferoryd mit Erdarten anſah. Daraus iſt 
: Mb einzufehen, wie man dad Oryd fich reduciren laſſen 
| Somnte, ohme Dap mit den. Erben eine merkliche Verän- 
| derung vorgegangen fen; man bedächte nicht, Daß, wenn 
8 Oryd reducht würde, eine Miſchungsveraͤnderung 
3b Erzes, und folglich der Erdarten, eine unausbleike 
Ihe Folge ſeyn mäffe, Die großen Aufichläfe, welche 
Bertholler in der Affinitätölchre gegeben hat, laſſen 
fh zum Theil auch: auf Die Erklaͤrung der Erfeeinune 
gen des hohen Dfenprozeffed , anwenden, 
Wir wollen zuerſt einmal annehmen, daß hm Dem 
E Machte bloß won und — kein Zuſchlag vorhan ⸗ 





m) Das Maffrhofges entfeht durch hie bei den Sa 
Im, dem Erze und- endlich in ber gut aus dem Gebläfe, be⸗ 
Men Gencligi 


| 


- 


298 17. Karften’s. chem: Bewerkuugen 


% 





ner muͤßts daraus folgen, daf-bei_ener leichtflk ſſigeren 
Beſchickung. immer ein beſſeres und in manchen Hallen 
auch gahrered Roheiſen erhalten: wirde, .ald bei einer 
ſchwerfluͤſſigen, auch dieſes iſt in der That der Fall; 
wir muß man eb anf der ander Seite nicht ABertveis, 


"ben, und die Beſchickung zu leichtflirffig einrichten, ber 


daun muß wieder. eine Vertheilung vorgehen, und ein 
Theil des Flußes ſich mit dem Gifen. verbinden, wo⸗ 
durch, wenn der Gang nicht ſehr gahr eingerichtet ft; 
leicht ein grelles Moheifen entficht. = 
Diefer : Prozeß kann ' aber fo fchnell nicht eifo& 
gen, fondern bie Gicht erleidet erft nach und nach, und 


ſtufenweiſe diefe : Veränderung. : - Endlich tritt fie ind 


Geſtell, wo fi der heftigften Schmelzhitze auögefegt 
wird. Das Eiſen fließt hier tropfenweiſe fieder, und ' 
findet beim Durchgange, burch den Luftſtrohm des Wer 
blaͤſes Gelegenheit Sauerſtoff aufzunchmen, und vielleicht 


uwas Kohlenſtoff abzutreten, :der als kohlenſaures Gats 


entweicht. Die. Schlacken bilden, wegen ihres geringeren 


ſpecifiſchen Gewichtes, eine foͤrmliche Dede her das 


Roheiſen, und Bewahren es vor dem ˖ Berbrennen. — 
Eben dies muß geſchehen, wenn das Erz noch Bus 
flag bedarf, Die Kohle und der Fluß ſuchen fich in 


bieſem Falle mit dem Erze zu verbinden, und ge da⸗ 





m einen weriger gahren Zuſtand defee; ſo gilt von dieſem das 
Beſagte freilich nicht unbedingt. — Uebrigens ſieht man dar⸗ 


aus, daß es unmdglich if, im hohen Ofen Roheiſen zu etzeu—⸗ 


gen, das von Allen erdigten Theilen' frei wi, und dieſe find 


dadher im Rchuſen mehr als anfällig. 


\ 5) 


l 
vw‘ ' 


‚über. die Gewinnung des Eifens tm Geoßen. 2 


— 





. Durch zur Entftehung der angeführten beiden Verbin⸗ 
dungen Anlaß. Wuͤrde man Keinen Zufihlag nehnien-, _ 
fo hnuten die Erben für ſich nicht zum Werfchladinge 
uegt werben; Sondern muͤßten eine beträchtliche Menge 
Gſeneryd aufnehmen, weiches’ auch die größte Menge 
Sohle, wur bis zu einem. gewiflen Grade verhindern 
Dmmte. Durch em folches Verfahren würde man aber. 
wüt allein einen großen ‚Eifenverluft erleiden, und eine 
Kr eifenhaltige Schlacke erhalten, ſondern man wuͤrde 
auch unnkker Weiſe eine Menge Brenmmaterial verſchwen⸗ 
dm. 3°) Setzt man im Gegentheil Fluß zu, ſo ver⸗ 
binden fich die Erden mit demfelben, und koͤnnen ihrer 
Neigung, fich zu verichladden, ein &entge-leiften, ohne 
ee giößere Menge Eifenoryd aufzunehmen, als fie ver⸗ 
mbge des Gleichgewichts der Kruͤfte beider Verbindun⸗ 
ger, nämlich: der ihrigen auf der einen, und ber Verr 
lindung des Eiſens mit Kohlenſtoff und Sauerſtoff auf 
ker. andern Seite, aufnehmen muͤſſen. Waͤre die Menge 
des Fluſſes zu groß, fo wuͤrde freilich eine ſchaͤsliche 
Bertheilung dieſer uͤberſchuͤſſigen Quantituͤt, zwiſchen der 
Rd verſchlackenden Erden und ben Noheifen, ſtatt ſinden. 

- Dies wäre im ‚Allgemeinen meme Theorie über bie 
kieugung ‚des Roheiſens. Sie gründet: ſich gaͤnzlich 
uf die Entſtehung zweier Verbindungen, *) "deren 


a)Va einem ſolchen Gange pAeat eñ auch. ſehr halb. an 


51) Dean die Entfiehung des kohlenſaures Cafes, ats 
dritten Verbindung, Bann ganz außer Acht gelaſſen werden, 
Wil fie durch ihre chemiſche Maſſe, wegen ihrer Sutweichuus, 


300 17. Karften's ches. Bemerkungen | 





Kräfte einander das Gleichgewicht halten muͤſſen. Fer— 
ner beruht fie auf: der Erfahrung, daß. Eifen mit vie 
lem Koblenftoff verbunden, nicht im Stande ift, fo viel 
Erdarten aufzuldfen, wie im entgegengefesten Falle. Ein 
facher, und. wie.ich Hoffen darf, der Natur getreuer, 
Fonnte fie wohl nicht fo leicht gegeben werden. _ 

2 Aus Go Theorie laßt fich nun die Entſtehung 
. dei grauen und grellen. Roheiſens, für‘ jeden vorkom⸗ 
menden Fall, ungezwungen und- leicht herleiten; ja durch 
fie ‚werden wir leicht tm Stande feyn, die Urſache bei 

‚einem fehlerhaften Gange im hohen Dfen aufzufinden. 
Graues Roheiſen muß im Allgemeinen bamı ent⸗ 
ſttehen, wenn außer der Kohle, die zum Schmelzen deö 
Ganjen, und zur Trennung ddr beiden oft ermähnten 
Verbindungen erfordert wird, noch ein Theil nicht ver⸗ 
brannter Kohlenſtoff vorhanden iſt, der mit dem Eiſen 
nach und nach in Verbindung treten, und es ſo immer 
mehr von dem noch bei, demſelben befindlichen Antheile 
ve Erdenverbindung, reinigen kann. Eine natuͤrliche Folge 
iſt, daß das Eiſen um fo gahrer oder grauer werden 
maß, je mehr Kohlen aufgegeben werden, je länger ſich 
das .Eifen im hohen Dfenjchachte verweilt, und je we 
iger die Kohlen durch ein zu ſtarkes Gebläfe verbrannt; 
- werden, - ZZ | | 
| 30 


nicht wirken kann. — Daher Binnen die Sennzeichen, die mas 
an der Schlacke Aber. den Gang. des hohen Dfens abfrabitt.. 
bat, nie trugen, und muſſen die auserläßigften.fepn. 

. 


' ’ 
a 
, f 


über die Gewinnung des Eifens im Großen. 301 | 








Ich will hier die Umſtaͤnde, unter denen ſich grel⸗ 
les Roheiſen erzeugt, naͤher auseinander ſetzen; das Ent⸗ 
gegengeſetzte wuͤrde alſo fuͤr das gahre Eiſen gelten, und 
bearf keiner beſondern Erwähnung. J | 


1. Weißes Roheiſen entficht eher in niedrigen, wie in 
hohen Hohoͤfen. Die Erze bleiben nämlich hier zur viel 
Äarzere Zeit init den Kohlen in. Verbindung, wie in hohen 
Inpofenfchächten. Daher ihr großer Vortheil und Er⸗ | 
Sarung des Brennmateriald durch fir a 
2. Es entfieht, wenn bie Beſchickung fehr leicht: 
fuͤſig iſt; weil. das Eifen ſich nicht ‚lange genug zwi⸗ 
ſchen den Kohlen verweilt, , Das Srifchen int hohen Ofen, 
Tamm daher nur im diefem Falle erfolgen, der unter den 
‚ geführten Umftänden immer mit dem Rohgauge ver: 
Iunden if, Man erhält zwar viel, aber fehlechtes Eis 
fi hierbei, WB U 
3. Es entſteht durch ein zu "geringes Verhaͤltuiß 
de Kohlen zum Erz. Iſt von ſelbſt einleuchtend. 
4. Es kannauch durch zu wenig Zufchlag: ſehr 
leiht entſtehen, weil zu viele Kohlen zur Schmelzung 
de Erdenverbindung gebraucht werden. Zugleich iſt hier⸗ 
Bi ein großer Eifenverluft, denn es erfolgt eine reiche 
Ehlacke. Wird aber bei wenigem Zuſchlag ſehr gahr 
fgegeben, fo iſt zwar der Eifenverluft etwas unbedeu ”. 
| teudes geringer, aber es werden Kohlen verſchwendet, 
MD es ſtellt ſich das Formen ein, . 
S . Es entſteht bei einer ‚mehr fleigenden Form. Weil 
| vi Sohlen dann frähjer. verbrannt werden, wie im enfs 
Mg. Journ d. Chem. 10. B. 3. H. XF | 


‘“_ 


— 


| 
\ 
l 
| 


\ 


ı Heerd, d. h. die. Bodenplatte liegt der Form n 


| weniger häufige Abfließen der Schlacke bewirkt werd 


304 17. -Rärften’s chem. Bemerkungen 





keſteht. aus einem von 5 eiſernen Platten eingeſchlo 

‚nen Raume, der ſich unter einer gewoͤhnlichen Schn 
deeſſe befindet. Diefe 5 Platten find 1) Die Bodenpl 

‚te, oder der Friſch-⸗ oder Lauterboden. 2) ‚Der For 
zapfen oder Formzaden, auf welchem die Forme ru 
Diefem gegenüber 3) der Gichtzapfen oder Gichtzach 
4) Die Schladenplatte; fie befindet fich an der Si 
wo der Arbeiter fteht; oft fehlt fie, -und Die Seite 
blos mit Kohlenlöfche zugelegt. Ihr gegenüber it 5)d 
Hinterzacken. — Unter dem Friſchboden iſt eine Def 
nung von 6.3ell im Quadrat, die mit Waſſer angefüll 
werben Tann, wenn bie Platte zu Heiß werden follte 
fie heißt: das ZTiunpelloc). — In der Schlackenplatt 
befindet ſich 4 Zoll vom Boden, eine Oeffnung, die zum 
Ablaſſen der Schlacke dient. 

| ‚Die Größe und Bauart des Heerdes ift beim 
gahren Roheiſen ganz anders wie beim grellen. Das 

graue Roheiſen erfordert. einen größeren. aber flacheren 










Die Bodenplatte liegt ferner nicht: horizontal, fon 
neigt ſich beim gahren Roheifen miehr nach der Schladen 
‚feite, beim grellen aber mehr nach der Gichtplatte; 
erfteren Falle fol nämlich dad häufigere, im leßten d 


Beim gahren-Noheifen hängen die Gicht und Hintet 
platte etwas ruͤckwaͤrts aus dem Heerd, damit er un 
enger wird, uud dad Eifen vom Winde mehr durchgean 
beitet werden kann; beim grellen hingegen ſtehen fie fen 
recht, oder neigen ſich auch wohl gar einwaͤrts. 


” 


| ‘ ” . oo 
über die Gewinnung des Eiſens im Großen. 305 





Die Lage der Form iſt beim Verfriſchen von aͤußer⸗ 
fer Wichtigkeit. Sie muß hier in: ben Heerd herein. 
fiechen, und nicht horizontal liegen. Ge mehr fie ſticht, 
deſto mehr Luft Fommt mit dem Robeifen in Berührung; 
dethalb erfordert. das gahre Roheifen eine, mehr fiechende 
gene, wie dad: greile; das Gebläfe muß eben deshalb 
kim gahren Roheiſen ftärker gehen, wie beim: grellen; 
beim erfteren kann das Formmaul weiter, beim leteren 
enger ſeyn, weil der Wind im letzteren Falle mehr eine 
beſtimmte Richtung haben, im erſteren hingegen fich 


überall verbreiten muß. Aus eben diefer Urfache muß 


| die Form beim grauen Roheifen nicht fo weit in den 
Heerd hinein flehen, wie beim grellen. Oft macht die 
Zorm auch mit ber Formplatte Feinen rechten Winkel, 
fondern man läßt fie beim gahren Roheifen mehr gegen’ 
dis. Schlackenſeite, beim grellen mehr gegen die Gicht⸗ . 
der Aſchenſeite abweichen. 
Aus dem verſchiedenen Verhalten des gahren und 
grellen Roheiſens im Feuer, laſſen ſich mehrere dieſer 
eigenthoͤmlichen Einrichtungen ſehr leicht herleiten. Das 
gahre Noheiſen ſchmelzt viel leichter, wie das grelle, 
allein es friſcht ſchwerer wie dieſes, d. h. es laͤßt ſich 
nicht fo leicht dem veinen geſchmeidigen Eiſen nahe brin⸗ 
gen, wie das grelle; es bleibt im Heerde länger fläffig 
wie das letztere, und vereinigt fich nicht ſo leicht zu. 
einer Eifenmaffe— dem fogenannten Theil oder Deul.— 
Beim 'Merfrifchen zeigt alfo der Nohgang ein gahres, 
md der gahre Gang ein grelles Roheifen an. Der 
| Sanmerfehmidt fagt: es geht roh, wenn das. Eifen im 


- 


306 17. Karſten's chem, Bemerkungen 


— 


—3 





Heerde ſich nicht leicht zu einer Maſſe vereinigt, melde 
Stabeiſen ift, indem ſich dieſes wegen ſeiner faſt vbil⸗ 
gen Unſchmelzbarkeit nicht zum Fluß bringen laͤßt; — 
geſchieht dieſe Anhaͤufung zu einer Stabeiſenmaſſe aber 
ſchnell, ſo ſagt er: es geht gahr. Ein zu roher Gang if 
eben ſo forgfältig zu vermeiden, wie ein zu gahrer Gang 
weil in beiden Fällen viel Eifenverluft die Folge iſt, und 


‚im letzteren überdies ein ſchlechtes Stabeifen erfolgt. Das 


balbirte Roheiſen ift deshalb zum MWerfrifchen das vor 


zuaͤglichſte. — Je roher der Gang im Neerde iſt, deflo 


röther iſt die Barbe des Eifend, im entgegen gejehten 
Galle hat e& eine blendend weiße Farbe, Wem wäh 
rend der Arbeit weiße Sternchen umber ſpruͤhen, ſo iſt 


\ dies ein Zeichen des rohen, aber guten’ Ganges; die 


weißen Flocken zeigen aber einen zu gahren Bang an. 
Läuft die Schlacke beim Ablaffen zwar flhffig, aber mit 
rdthlicher Farbe ab, fo ift dies ein Zeichen des Rebe 
ganges; iſt fie aber fehr weiß, und will nicht seht 
fließen, fondern Irkmelt nur heraus, — (Drei! der Hits 


tenleute) — fa zeigt dies einen gahren Gang an. Das 
Alblaſſen der Schlacke richtet ſich nach der Beſchaffenheit 


bes Eifend und ihrer Menge. ins Neerde felbft. Steigt 
fie bis an die Form, fo muß fie allerdings abgelaflen 
werden, und zwar um fo Öfterer, je roher der Gang iſt 
welches brei, vier und mehrere Dale gefchehen Fann; je gah⸗ 


‚ rer ber Gang ift, deſto länger wirb fie im Heerde erhalten 


Die Kohlen, welche beim Verfriſchen angewendet 
werben miüffen, bärfen nicht ſchwer verbrennlich ſeyn, 
fondern “fie muͤſſen ſchnell brennen, und dadurch eine 


x 


⸗ 


über die Groimun des‘ Eifens im Sroßen joy 





ſtarte Hitze zu erregen im Stande fen. Deshalb * 
nen auch Steinfoßten; ja felbft Kohlen von fehr hartem. 
Holze nicht zum Verfriſchen genommen werden, weil ſie 
zwar eine anhaltendere und ausdaurendere Hitze erregen 
würden, aber keine ſchnelle Gluth hervorbringen konn⸗ 
tm Das erſte Einſchmelzen des Roheiſens, und daß. J 
nachherige Ausſchmieden der Schirbel und Kolben, kann 
zwar. bei Steinkohlen verrichtet werden, allein das Ver 
friſchen ſelbſt, oder das Theilmachen, hat, fo viel ih 
weiß, noch. nie bei Steinkohlen gelingen wollen, weil 
diefe nicht ſchnell genng verbrennen koͤnnen. 

Die Schladen, welche beim Verfriſchen erhalten 
werben, find entweder rohe oder gahre, je nachdem der 
Gang felbft roh oder gahr war. Die erſteren find Cie 
ſenoryd mit fehr viel Kohle verbunden, die letzteren meh⸗ 
rentheils verſchlacktes Eiſenoryd. Hieraus iſt einleuch⸗ 
kend, daß beim Rohgange nichts vortheilhafter ſeyn muß, 
wie der Zuſatz der gahren Schlacken; weshalb die Ham⸗ 
merſchmiede einen geringen Rohgang ſehr gerne fehen, 
weil fie dadurch einen Zuwachs von Eifen erhalten, Die 
rohen Schlacken Fonnten. bein Gahrgange ſehr biens 
lich ſeyn. | 

Den Prozeß des Einfchmelzens, des Theilmachens 
‚und des nachherigen Ausfchmiedend muß ich hier fiber 
gehen. Der Srifcher gebraucht hierzu folgendes Gezaͤhe: 
Brechftangen, eine Luppenzange, den Luppenbaum, eine 
Hauzange, dad Setzeiſen, einen Luppenhaden,, eine 
Sthefzange und Wärmezangen, Der Theil wird nämlich 
beim Zangen in Stuͤcke (Schirbel) zerhauen, dieſe zu 


* 


— “«“ 


— 


308 17. Karſten's ehem. Bemerkungen 





doppelten und einfachen Kolben, und bie letzteren ende 
lich zu, Staͤben unter dem Hanmer ausgereckt. 

ft der Gang roh, fo wird das Eiſen, wenn auf: 
gebrochen worden iſt, *2) mit Waffer beſpritzt; die bat 
den doppelten Vortheil, daß das Eifen dadurch abge 
kuͤhlt, und dem Winde vor der Form laͤnger ausgeſetzt 
wird, und daß zugleich bei der Zerſetzung des Waſſers, 
Sauerſtoff an das Eiſen tritt, der ſich mit deni darin 
befindlichem Kohlenſtoffe verbindet. — Auch iſt beim Roh⸗ 
gange ber Zuſatz von reinem Eifen, z. B. von Blech⸗ 
abſchnitzeln u. ſ. f. aus leicht eingufependen Info 
fehr vortheilhaft. 


Man hat die Bemerkung gemacht, daß gahres 
KRoheiſen ſich beſſer verfriſchen laͤßt, wenn es im Waſſer 
abgeloſcht wird, ſobald es ‘fo weit erhaͤrtet iſt, daß man 
es mit der Zange faſſen kaun. Die Gründe find ſeht 
einleuchtend, 

Grelles Ropeifen giebt ſchlechteres Stabeiſen, weil 
es fehr viele Erden enthaͤlt, die wegen des ſchnellen 

Friſchens nicht abgeſchieden werben Tonnen. Es darf 
wicht fo fehr mit dem Winde in Berährung- ftehen; d.b 
die Forme darf bei demſelben nicht fo fehr flechen, wie 
beim gahren Roheiſen, weil bier der. im Eiſen befind⸗ 
fiche Sauerftoff durch die ‚Koblen entzogen, beim letzte⸗ 
ren aber die Kohle im Elfen, durch den Sauerfloff de 





d EN ®. % Wenn das Eifen im Heerde umgewendet wor: 
en if. 


N 





Gebläfeluft abgefchieden werben fol, Beim greifen Rohe 


eiſen ift alſo der Zufat des ohlehaltigen, beim grauen 


der Zuſatz des ſauerſtoffhaltigen Eiſens, vortheilhaft. 
Der Abgang, den dad Roheiſen beim Verfriſchen erleis 


det, laͤßt fich aus dem unvermeidlich während der Ope⸗ 
sation verfchladenden Eifenorpd, und aus der: ‚Entftehung 
zweier Verbindungen,“ hier des Stabeifens, und Dort Des 


— — EEE En Fe 


Eiſenoxyds mit Kohle und erdartigen Theilen, erklaͤren. 


Zugleich folgt daraus, daß fein Stabeiſen chemiſch reis 
ned Eifen genannt werden kann, weil ein Theil Kohlen: 


fioff, Sauerftoff und ein geringer Antheil von Erben 


immer beim Eifen verbunden bleiben müffen. Es ent- 


ſtehen nämlich auch hier, wie id) ſchon angedeutet habe, 


zwei Verbindungen, deren chemiſche Maſſen einander 


das Gleichgewicht haften muͤſſen. Je mehr Kohle auf 
der einen, oder je mehr Sauerfloff auf der andern Seite 
dad Eifen enthielt, deſto größer muß folglich der Ab⸗ 
gang, und deſto ſchlechter, befonders i im letztern Falle, 


das Stabeiſen ſeyn. Die Erzielung des halbirten Roh⸗ 
eſſens, muß daher die größte Sorge des Huͤttenman⸗ 


ws ſeyn. 


u) 


über die Gewinnung des Eiſens im Großen. 709 


— 


* 


\ 


5 
% . 


312... 78. Bilcher’s Befchreibung 





“ gefehraubt. Durch den Boden dieſes Deckels gehen die 
Draͤthe DA und QA, durch. welche die elektrifche 
Entzimdung geſchieht, daher fie nicht nur Iuftdicht, for 
dern auch ifolirt in den Deckel eingefüttet ſeyn mäffen. 
In der Mitte ift an-diefen Deckel die Röhre EF be 
feftigt, welche bei G durd) einen Hahn verfchloffen und 
deöffnet werden kann. FR ift der meflingene Cylinder, | 
deffen innerer Raum hoͤchſtens ein Fuͤnftel vom Raum 
der Kugel ſeyn barf. ?) Won R bis HH. geht eine 


- zweite Röhre, die bei I mit einen Sahne: verfehen if. 


Diefe Röhre Hat bei dem Ende HH eine Schrauben 
‘mutter, vermittelft deren fie auf die Luftpumpe ge | 
ſchraubt, und Kugel und Cylinder evacuirt werden fir 
nen. Das Stud HH ift ein in der Mitte durchbohr⸗ 
>teö, und auf beiden Seiten mit Schrauben verfehened 
Stud Mefling. Vermittelſt der Echraube rechter Hand 


wird ed an der biöher hefchriebenen Geräthfchaft luft: 


— 


dicht befeſtigt, vermittelſt der andern aber mit der Blaſe 
K in Communication geſetzt. Der. Hals der Blaſe LL 
iſt an eine von HH bis M reichende, und bei N mit 
einem Hahn verfehene Nöhre, Iuftbicht angebunden. 

Imn der Figur ift alles von BB bi HH ald aus 
einem Stud beſtehend, vorgeſtellt. Man ſieht leicht, 
daß der Deckel CC, der Hahn G, der Cylinder FR, 
und ber Hahn T, jebes einzeln gearbeitet, und nur 
— — — —— —— 


s) Wenn man fowohl den Durchmeſſer als bie Hoͤhe 
des Eulindere dem Halbmeſſer der Kugel gleich macht, ſo 
verhält fi der Raum der Kugel, sum Raum des Eplinderd _ 
wie 16:3, welches ein ſchickliches Verhaͤltniß if. 


\ 


einer einfachen Waſſererzeugungs Geraͤthſchaft. 313 | 





durch Schrauben verbunden ſeyn kann. Die Haͤhne G . 


und I laffen ſich dam fo einrichten, daB fie aud) bei 
andern Geräthichaften brauchbar find. 


Bor dem Verfuche wird die Blaſe nebſt ihrer Rohre 
and Hahn bei H abgefchraubt, und dagegen auf einem 


Glastrichter OP (Fig. 2.), der oben bei P eine auf 
gekuͤttete mefjingene Schraube hat, aufgeſchraubt. Die 


Blaſe wird angefeuchtet, alle Luft herausgedruͤckt und 


gezogen, und dann wird, fie in. einer pneumatiſchen 


Wanne, auf die befannte Art, mit den beiben Luft⸗ 


arten gefuͤllt. 

Um die Luftarten in einem beſtimmten Berhältniß 
"zu mifchen, ift Feine Tünftliche Vorrichtung nothwendig. 
Ein in Kub. Zolle abgetheilter Glascylinder, den man 


ohnedies zu vielen andern Verſuchen braucht, iſt zu 
dieſem Zweck hinreichend. Vermittelſt dieſes Cylinders, 
läßt ſich ſehr leicht der Kubikinhalt aller der Flaſchen, 


worin man die beiden Gadarten aufbewahrt, ausmeſſen, 


und dann die Miſchung ſo genau, als es bei Vorleſun⸗ 
gen noͤthig und moͤglich iſt, in jedem vorgeſchriebenen | 
Verhaͤltniß machen. Sch bemerfe hierbei, daß, wenn 


dad Verhaͤltniß des Sauerftoffs und Waſſerſtoffs im 
Bafferr 17:3 iſt, und die von Lavoiſier angeges 
bene fpecififche Schwere beider Gasarten richtig find, ? ) 
man dem vortheilhafteften Berhältniß ziemlich nahe koͤmmt, 


a 


3) Nämlich ein fe Kub. Zoll Sauerſtoffgas — — 0,50694 
ft. Grains, und ı Kub. Zoll Waflerfioffigas — 0,03539 fi. 
Grains. Lavoifier Syſt. d. ant. Chem, überf, yo Hermb⸗ 
nad, Berlin 1792. Band 2. GS. 246. 


v 


— — 


314 18% Sifcher's Beſchreibung 





wenn man _zuerft 2 Theile Sauerfloffgad, und denn 5 


Theile Waſſerſtoffgas in die Blafe bringt. 4) 
Iſt die Blaſe auf diefe Art gefüllt, fo fchraubt 
man fie au die Geraͤthſchaft. Dann dffnet man von 


des ganzen Verſuchs nicht- wieder gefchloffen wird. Hier: 


auf oͤffnet man den Hahn I, und fchließt ihm wieder, 


fobald  fih der Cylinder FR mit Luft gefüllt bat. 
Dann öffnet man den Hahn G, und fchließt ihn, fr 
bald ſich die Luft in der Kugel verbreitet hat. An dem 


‚ Drathe Q wird eine Kette befeftigt, uno mit der Erde 


oder auch mit dem Neibez..ıg der Elektreſirmaſchine in 


Verbindung gefeßt; bei.D aber laͤßt man einen maͤßi⸗ 


gen Funken aus dem Conductor in den andern Drath 
ſchlagen, wodurch die in der Kugel enthältene Luft ent: 
zuͤndet, und die innere Fläche ber Kugel ſogleich -mit 
Dunft befchlagen wird, Weil hierdurch wieder ein luft: 


Teerer Raum in der Kugel entfteht, fo iſt Mar, daß bie 


Arbeit durch die beſchriebene Deffnung der Hähne wie 


berhoft werden kaun, fo lange ald noch) Luft in der Blaſe 
/iſt. "Die Arbeit geht leicht - und ſchnell von ftatten, Nur 
wenn die Kugel zu warn wird, ift es rathſam inne zu 


halten, bis fich der Dunft, der die Kugel erfhllt, durch 


Abkuͤhlnng niedergefchlagen hat, weil fonft zu wenig Luft 
hineingehen, oder gar die Entzimdung verhindert werden 


würde, Diefed Dimfted wegen, der von der erften Ent⸗ 





+4) Daß bier von räumlichen, nicht von Gemichtötheilen 
die Rede fey, bedarf wohl Faum einer Erinnerung.- 


‘den drei’ verfchloffenen Hähnen, zuerft N, der während, 


sinereinfachen Waffererzeugungs-Gerächfchafe. 35. 


zindung an, Die Kugel füllt, werden ohne dies alle fols 
gende Entzuͤndungen fchwächer und langfamer, fo dafı 
man zuletzt die fortfchreitende, gleichſam wellenartige Be 
wegung der Entzündung mit den Augen verfolgen kann. 
Damit fi) dad entflandene Waffer bequem, ſam⸗ 
men kͤnne, muß man bie ganze Geräthfchaft während 
des Verſuchs horizontal halten, 
Dos es fehr ſchwer ift, durch Berbrennen ber Kuall⸗ 
kuft ein voͤllig reines Waſſer zu erhalten, iſt bekannt. 
Es färbt alezeit ein wenig das Lackmuspapier, und ent⸗ 
wie ſich durch Neutraliſirung 
mit Kali zeigen laͤßt. Der Urſprung ber Salpeterfture 
begt darin, daß beim Evacuiren unvermeidlich ein 
Paar Kub. Zoll atmosphärifcher Luft, in der Geräth: 
haft bleiben. Zwei‘ Kub. Zoll atm. Luft aber enthal⸗ 
tn beinahe J Gran Stickſtoff, woraus gegen 3 Gran 
balpeterſaure entfichen Tonnen. - Außerdem pflegt das 
Baffer einen empyreumatifchen Geruch. und Geſchmack 
“haben, weil es fehwer zu vermeiden ift, daß bei der 
katzundung, die mit Del getränften Leder, die zum luft: 
dihten Schluß nöthig find, von der Flamme berührt 
werden. "Doch find dieſe fremden Theile immer mir in 
geringer Menge vorhanden, und dad Hauptprodukt des 
derſuchs iſt ohne Zweideutigkeit, Waſſer. Von Salz: 
ſure habe ich Feine Spur gefunden. | 
Zum Beſchluß bemerke ich noch in Anfehung des 
Eılinderd FR, daß urfpränglich nur ein Feiner Cylin⸗ 
der von wenigen Kub. Zollen zu ber Geraͤthſchaft ver- 
fertigt war, um die Luft in kleinen Portionen in die Ku⸗ 





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316 19. Chenevix 





ge Iaffen zu, tdnnen. Ich. habe, aber duch Berfuche 
gefunden, daß man Dem Eylinder unbedenklich Die oben 
angegebene Größe geben Fonne, wodurch die Arbeit fehr 
befchleunigt wird. , Doch möchte ich: jedem, der fich bie 
Gerätbihaft anfchaffen will, rathen, fich - neben’ dem 
großen auch einen kleinen Cylinder machen zu laflen, 
der bei Verfuchen mit noch nicht unterfuchten Gasarten 
AN cherer, als der große ſeyn wuͤrde. 





19. 


Beobachtungen und Verſuche über Das Pul- 


ver des Dr. James, nebſt Bereitungs: 
. methode einer. ähnlichen Subſtanz auf 
naffem Wege. Bon Richard er 
weni Esg. ') 
— — — 
Dr. Pearfon's Beobachtungen -und Berfuche ließen 


für die Kenntniß dieſes Gegenſtandes, nichts weiter zu 
thun oder zu wuͤnſchen uͤbrig. Aber eben dieſe Verſuche 


veranlaßten den Gedanken, daß die Bereitungsart: Feinede 


weges die befte fen, fondern, daß ſich von den neuerdings 
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1) aus Niholfon’s Journal, 1802. Januar, N. 


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Sn 
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. 


über dus ‚Pulver des Dr. J a m es. ‚3 r 7 





in der Pharmacie gemachten Bebefrunge, won eine 
yolfommenere erwarten ließe, . 
‚Man kann ald einen allgemeinen Geundſah ameh— — 
men, daß bei feinen, ſowohl aualytiſchen, als ſyntheti⸗ 
ſchen Verſuchen, das Feuer (dies mächtige Agens, mel’ 
ches wan ehemals für bad allgemeine hielt) wegen feis 
ur unſi chern Wirkung, nicht mit gleichem Erfolg ange— 
wendet werden koͤnne. Jede andere Methode, welche 
dieſelbe Verbindung bewirkt (und deren der naſſe Weg 
viele darbietet), wird daher den Vorzug verdienen. Die 
verbefferte Bereitungsart des Calomels giebt Davon ei⸗ 
nen überzeugenden Beweis, 
Einige, Bemerkungen fiber die Vorſchrift, nach wel⸗ 
cher das Pulver des Dr, James, oder pulvis an- 
timonialis bereitet wird; wie auch uͤber einige Eigen-⸗ 
ſchaften des Spießglanzes, werden dieſe Behauptung in. 
ein helleres Licht feßen. : 
Man foll gleiche Theile heraspeltes Hirſchhorn und 
‚tohes Spiesglanz in ſtarker Hitze zuſammen kalciniren: 
dad heißt, phosphorſauren Kalk, der bereits einen großen 
neberſchuß an Kalk enthaͤlt, mit einem Spießglanzoryd 
verbinden, Sa diefem Prozeſſe. glaubt man, ſaͤttige ſich 
die Phosphorſaure im Hirſchhorn nicht bloß mit dem u 
urſpruͤnglich mit ihr verbuudenen Kalke, ſondern noch 
mit dem Metalloxyde und einer neuen Portion Kalk. 
Denn die wenige, aus ber Verbrennung des Spießglanz⸗ 
ſchwefels entſtandene Schwefelſaͤure, wird ſchon in weit 
niedrigerer Temperatur, als welcher man das Pulver aus⸗ . 
fest, verjagt. ‚ Pa 
aug. Ionen.d. Chem. 10. B.3. O. 


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318 199. Chene vir | 
| Jedes bekannte Spießglanzoryd, ift im ſtarker Hitze 
fluͤchtig: man wird daher mie daſſelbe Verhaͤltniß des 
Spießglanzes behalten, fo ſorgfaͤltig man auch die Ope 


ration anftellt, und ein gleicher chemifcher Erfolg. muß aud 
nothwendig die medicinifche Anwendung unficher machen 


Zu diefer Eigenfchaft Fommt noch eine: andere, 


die eben fo fehr zu Irrthum Anka geben kann. Das 


nicht verflüchtigte Spießglangoryd nämlich, wird grͤß⸗ 
tentheild in Säuren fen. ·Die Wirkung des 
Magenfaftd auf eine Subftanz zu beſtimmen, die felbft : 
der falpeterfauren Salzfäure widerſteht, gehodrt nicht zu 
meinem Zweck. Sch will bloß bemerken, daß, weil die 
Menge derſelben in einer beſtimmten enge des zu 
verfchiedenen Zeiten bereiteten Pulvers, verfchieden fen 
Tann, die Wirkung deffelben, auch "nach Verhaͤltniß die 
fer unauflöslichen Materie, verfchieden ausfallen muͤſſe. 
Gluͤcklicherweiſe kann ich die gleich anfangs erwähnten 
Verſuche und Beobachtungen zur Richtfchnur annehmen, 
worauf ich mich beziehen, und die meinigen darnach ben 
theilen kann. Dr. Pearfon hat bewiefen, (was ih auch 
durch meine Verfuche gefunden habe,) daß In dem Pulver 
bed Dr. James, 28 Prozent der Wirkung aller Shurm , 
widerftehen. Bei Unterfuchung des pulvis antimonialis . 


nach dein Londener Apotheferbuche, fand ich das Mit⸗ 


telverhältniß der unauflbölichen Materie, etwa 44 Pre 
zent. Died DBerbältniß ı war jedoch fehr beränderlih. *) 





2) Mehrere Aerite verſicherten mich, daß der pulvis an- 
timonialis gewoͤhnlich ſtaͤrker wirke, als das Pulver des DI. 


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| über das Pulver des Dt. Jame s. 319 





Dr. Pearl on nennt das Pulver ein dreifaches 
| Salz, oder «ine wahre dreifache Verbindung einer dop⸗ 
pelten Grundlage (des Kalks und Spießglanzes,) 
mit ber Phoöphorfäure. Eine folche Verbindung läßt 
ſich indeſſen hier bezweifeln, indem die Menge der in 
den Knochen oder im Hieſchhorn enthaltenen Phosphor⸗ 
fünre, zu geringe iſt, um eine neue Portion diefer Grunds 
lagen füttigen zu Fonnen, Gene Verſuche werden 
dies beweiſen ⸗ 
Ich erhißte weißes Spießglanzoryd, (vormals Ar 
gerothpulver genannt ,) welches aus falzfaurem 
Spießglanz durch Waſſer gefället worden, fehr Inge \ ' 
wit Phosphorſaͤure, hellte alsdann die Flüffigkeit ab;. 
und wuſch das ruͤckſtaͤnbige Pulver aus. In der Fluſ— 
figfeit voar Fein Spießglanz, und in dem rüdfländigen 
Oryde Feine Phosphorfäure zu entdecken. | 
Sch theilte darauf eine ſalzſaure Spießglanzauflös « 
fang im zwei gleiche Hälften, goß indie eine deſtillir⸗ 
tes Waſſer, und in die andere aufgeibſtes hosphorſau 
red Natron. Beide ließen einen häufigen Niederſchlag 
fallen, der nach dem Waſchen und Trocknen ein gleis 
ches Gewicht gab. Hätte ſich alfo Phosphorſaͤure mit 
dem Oxyd verbunden, fo wuͤrde der, vermittelft des phos⸗ 
phorſauren Natrons entſtandene Niederſchlag, eine Ge⸗ 
wihtsvermehrung erlitten habe. Auch zeigte derſelbe, 





Jaues. Dies * ſehr ſonderbar, wenn man bedenkt, 
daß in erſterem weit mehr ntauffösliche Materie, als im letz, 
tern enthalten iſt; es koͤnnte daher die Vermuthung erregen, 
daß fie’ der wirkſame Theil der Arinei ſeh. 


Da. 











320, 19: Chenevir . | 








| bei der Unterfuchung, feine Spur von Phosphorſaure. 
Aus dieſen Verſuchen erhellet alſo, daß es kein phos⸗ 


phorſaures Spießglanz giebt. 

In Erklaͤrung der wahren Natur dieſes Puloerb 
nahm ich daher einige Verſuche des Hru. Berthollet 
zu Huͤlfe. Er verpuffte Schwefelſpießglanz und ſalpe⸗ 
terſaures Kali in einem Tiegel, puͤlverte und wuſch dit 


erhaltene Maſſe. Die Fluͤſſigkeit ſchoß nach dem Abe 


dampfen zu Kryſtallen an, die er fpießglanghaltk 
ged Kali nennt. Mir wollte die Verbindung,des obigen 


- weißen Spießglanzoryded mit Kali, auf Feine Weile ge 


lingen, wahrſcheinlich, weil ed weniger Sauerſtoff, ald 
das durchs Verpuffen entſtandene, enthaͤlt. Das Yu. 
ver, wovon die Nede ift, kann daher auch Ten weges 
nach Berthollet, ſpießglanzhaltiger Kalk ſeyn. 

| Sey indeffen die Verbindung, von welcher Art fü ie 


, wolle: meine Abficht geht jet blos dahin, Durd eine 


ficherere Methode, eine ähnliche Subflanz zu bereiten, 
deren Wirkungen eben deöwegen sleihfermiger und be 
ſtaͤndiger ſeyn dürften. 

Man loͤſe gleiche Theile des porhig erwaͤhnten weißen 


Spießslanzoryds und phosphorſauren Kalks, 2) entwe⸗ 


3) Den phosphorſauren Kalk erhielt ich, indem ich kalei⸗ 
nirte Knochen in Salzſaͤure aufloͤſte, und durch voͤllig Fanfis 
fches Ammonium fähte. Hierdurch wird die überfchüflige, dei 
phosphorſauren Kalk aufgelöft erhaltende Salzfäure geſaͤttigt / 
und erſterer gefällr; der falsfaure Kalk wird aper-nicht zerſetzt 
wenn das Ammonium ganz frei von Kohlenfofffäure ik. Died 
iſt die kuͤrzeſte Methode, ben phosphorſauren Kalk rein zu er⸗ 
, halten. ‚Die Salzſaͤure zerſetzt Das Salt nicht, wie einige be⸗ 


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über das Dulver we Dr. I a m es. 321 





der zuſanumen oder rinzelũ iv fo wenig Sehe, als: 
möglich auf, und gieße dieſe Aufldſung nach und nach 

in beftillixtes. Waſſer, welches zuver mit einer hinreichen⸗ 
den Menge Ammonium, alfaldtrt · werden. Es entſteht 
ein haͤufiger weißer Niederſchlag, der gehbrig aufgeinde 
Mar. und getrocknet, das Kon wir vorgeſchlagens Sur» 
mi des Pulvers vom De. Jam 66 iſt. 


Zu 


Die Theorie dieſer Fallung if zu deutlich und einz 


ie, inm "einer Erläuterung ; zu beduͤrfen· Indeſſen iſt 
mehig ji bemerken, daß n man bie Auflöfung des phos⸗ 
| Vemiſchung, n 13 32 alkaliſche ‚Shf gleit gegen imife, 
voamitman, waͤhrenð der gaũzen Operation, einen gleiche 
| ſemigen Prkcipitat erhalte, . Denn wollte man’ ‚die ale. 
lafſche 'Siäfe greit. in die ſaure Auflbſung giefen,, of 
hürde das Waͤſſer der erſtern gleich auf die ganze Haffe 
DE Spitßglanzorybs wirkein, "das Alkali aber erſt den 
phosphorſauren Kalk nieberfhlagen, wenn es die Säure, 
dit das Sal aufgeldſt "path, geſattigt hat. Der Nie⸗ 
deſchlag würde alfo anfangs mehr Spießglanz, und am 


Ende inehr Phosphorſauren Kall enthalten. Aus gleiß 


Gem Grunde iſt ein einge Kiigehfalg; bem fohleuftoffe 


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%. “3 GH ia 4 “ a IE si , 


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bruptet ‚haben, foubern loͤſt es hair af, die. wog! — *— I 


Birkinigen deſſelben in der “ngliichen Krankheit, vo 

Bonhomme vorgefchlagen, (Annal. de Chem. Vol. ı8. & 
u3,) vermochten mich, Diefa.kefondeun-Iumfände genau zu bes 
fimmen, weil es wahrfcheinlich allgemein eingefuͤhrt werden 
wird, Das weiße Spießglanzoryd erhielt ich, indem ich die 
gewöhnliche. Spiehglanbuster, durch Waſſer ardeipisinte, €; 


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327 0. 19er Eheneviß 






ſauren vorzuziehen; denn die entbundene Kohlenſtoffſaͤure, 
wuͤrde etwas phosphorſauren Kalk auflſſen. 

Ob dieſes Präparat: eine wirkliche chemiſche Ver⸗ 
bindung, ober aim. bloßeß Gemiſche fen, will sch nicht 
beſtimmen. Die oben angegebenen Gründe machen midy 
geneigt, ed für ein inniges Gemiſch zu halten, Es un’ 
jedoch auͤf jeden Fall gleichformiger feyn, als man eb 

anuf trocknem Wege erhalten kann. Es loͤſt fi ch in al⸗ 
len Säuren auf, die den phosphorfauren Kalk und dab 
Spießglanzöryd auflöfen Eonnen, und um es ſtets gleich 
formig zu erhalten, darf man nur den angezeigten Sehe 
ler bei der. Bereitung deflelben, vermeiden. 

Einigen mediciniſchen Verſuchen zufolge, ‚hielt man 
es fuͤr beſſer, das Pulver etwas ſtaͤrker zu. ‚machen; ih 
bereitete Daher eine andere Portion, und nahm zwei 
Theile Spießglanzoryd. und einen Theil phosphorſaurei 
Kalk, Hierdurch warb die mediciniſche Wirkung anf 
lich vermehrt, 
Die Zeugniffe der Aerzte, eines Gerichten, Bi: 


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bington und Abernathy, denen ich etwas von mei⸗ 


nem Yulper gab, ſtimmten ſaͤmmtlich barlıber, ein, daß 
ed eben, fo wirfe, wie das Pulver, des Dr. James, 
oder der pulvis antimonialis, nur. fen es milder, Fonne 
daher in groͤßern Gaben gereicht werben, und bewirkt 
unter oder 10 Gränen ſetten Eckel und Erbrechen 


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Bi? De Soperrianismus zu ‚Bien; oder die u 


Mesmeriade auf naſſem Wege. | 
Bi e Tann Waffer, fl’ große Dinge tun?“ — 


“Waſſer thuts ei richt⸗ ſondera das Wort, ſo wit 


‚und bez dem Waller i 


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ur. —R — In 


Das Cor tpus delicti. 


Korrad Soherr; Doktor der Arzneiwiſſenſchaft 2), 
ber wileneriſch 2)⸗ mediziniſchen Fakultaͤt Mitglied, aus⸗ 
uͤbender Arzt in Wien. Kurz 2) dargeſtellte Begriffe: 4) 
von der belebenden Fiüfigfeit- und Beobachtungen Über 
berfelben Heilkraft. Erſter Theil. Wien 1802, zu 
haben bei dem Verf. XVIJ. u. 389. S. gr. 8. (2. fl.) 
Unter diefem Titel ſchwimmt dem. Publikum. ends 
lich einmal wieber ein Orig inalwert der An- 





1) Ich kann dem Verf. nach dem, was ich in det Folge 
———— werde, dieſen ebrenvollen Titel nicht zuge 


Hohen... Der ee ür ihnwaͤre: Privilisizter. Warkt⸗ 


(dreier su 


— 


y Im Bilden der Adjektiven d die Wi ne Meike; 


she fie n B; eine —Xc— Sat a une 5a —X se; 
er wii ich einen 


sch hen FAN ie" Re — — uͤberzeugen, daß | 


h a einmal deuefch fchreiben können. 
3) Seit. otebenere Beiken € Fündigen die guten Titel das . 


b wie ji . enthalten. 


um 
Hier le es heißen: Beewsrren und ſchwuͤlſtig. 


) Sol heißen: Woste; denn wo Seife len iz 
vis fort zur — eit ſich ein u. ſ.w. role 


| — 
—* 


> DZ Notizen. 
tiquifsima, 5) auf dem großen Dcean der Nachdruͤcke 
entgegen. ' Wie der Geift fich über dem Waffer ſchwe⸗ 
bend im Usanfauge der Welt erhalten haben mochte, 
fo triumphirt diefed Machwerk äfherifchen Inhaͤlts, über 
den vor Kurzem zu Boden gedruͤckten Materialismns. © ) 
‚Doch gehen wir. gleich zur Zergliederung feiner Beſtand⸗ 
thgiles_ Dieſe ſin . 90 Tr 
ı) Eine Vorrede, ganz im Tone eines abgefAlnts 
ten Mearktfchreierd, der durch die angenommene 
andächtige Miene feine ſchaͤndlichen Abfichten zur . 
verhuͤllen ſucht. 
8) „Die kurz dargeſtellte Begriffe von der belebenden 
Fluͤſſigkeit“ ſelbſt, von· S. 1-bis 52. alſo der ge⸗ 
ringſte Theil, ungeachtet man glauben ſollte, er 
hätte den weſenlichen büden ſollen. 
3) „Krankengeſchichten aus den Kuren durch den Ge⸗ 
brauch der Oxiginirmaſchine und deſſelhen Waſſers,“ 
son &..59 bis 274. nebſt einer Vorerinnerung 
S. 532 58, welche verſchiedene Vorſchriſten zu 
Thee und die von Hhmf- angenommenen Duͤtsklaf⸗ 
‚fen enthält. Der Krankheitsgeſchichten find uͤbri⸗ 
gens an der Zahl 127... 
4) Den Beſchluß machen, damit zu einer marktſchreie⸗ 
riſchen Annonce ſelbſt in der Form nichts abgehe, 
Atteſtate, der wie der Verf. zu ſchreiben beliebt: 
„zeugnüffe” von glüdlich curirten, zum Theil fees - 
üich verftorbenen, von S. 275°370. Ihre Zahl iſt 





" n ö— — — 
y). Die Firma, welche ſich die Un iverſitaͤt zn Wien, des 
ren Mitglied der Verf. iſt, ſelhſt bei jeber Gelegerheit ers 
theilt, if: Antiquissima et cele berri ma. Der&laube macht 
eelig. — Die Antiquität behauptet da ſelbſt vor dem Ruhme 
en Vorz 8. Wahrſcheinlich heißt es auch: wohl deshalb auf 
em kuͤrzlich dem Srepheren v. Quarin exrichteten Monus 
mente, beſonders: Viro antiquis moribus. Uebrigens iſt bie 
Aniverſitaͤt zu Prag älter, 0 | | 


. 6) Man erinnere fich der merkwuͤrdigen Auftritte, womit 
das neunzehnte Jahrhundert in, Wien gegen Ball’s 
ie —— —5— Dal. Ka 5 aelun 
er Gallſchen anatomiſch⸗phoſiolog. des Gehir 
Soäbelbanee. Ba uatert des debnus- und 


4 


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⸗ 1 
- er Zn 


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0 Morizen. 35 





werksgeſellen, Tandlern, Bedienten, Hausmeiſtern, 


Zrügern, Zrifenren, Chokolademacherinnen, Brief⸗ 
traͤgern, Tageloͤhnern ꝛc. ſich vereinigt befinden; 
ttheils die große Uebereinſtimmung des Styles dies 


fer Atteſtate mit den vorausgehenden Krankenge⸗ 


183. Theils die noble Geſellſchaft, in der bier 


fchichten, machen ed wahrfcheinlich, daß diefelben 


meift aus Soherrs eigener Feder gefloffen find. 


5) Endlich folgt ein „Werzeigniß, deren iin denn. . 


Krantengefchichten vorfommtenden Kranbkheitsſor⸗ 


ten.” 
abgefaßten pathologiichen Nomenclatur, 


§. 2. 


| 
, . em Ober- Polizei Direktor mit Fleifchhauern, Hand⸗ 
 Riflorifhe Prolegomenm. 


tete... Es befanden. fih darin eine Menge Repofitprien, 
die mit Flaſchen vollgeftellt waren. In jeder fand ein 
Eifenflab aufrecht. Alle einzelne Stäbe waren miteinander 
durch Ketten’ vereinigt, die‘ Son dem mit Eifen befchlagenen 


Sußboden, durd) dad ganze Haus geleitet waren; außerdem _ 


jah man größe Stühle mit Eifen befchlagen u. ügl. m. 
Diefe ganze Vorrichtung nennt er die Drigentr-Moa- 
ſchin, mit welcher er die fich ihm verfrauenden Kranken 


3 Alm Ausgange des Jahres 1801., ſuchte ich 
mit einigen Freunden den Dr. Soherr, von deſſen 


— 


m Verbindung ſetzt. Er reducirte in der Erklärung ſei⸗ 


wer Kurart, die er gab, alles darauf, daß der Grad 
der Gefundheit des menfchlichen Körpers einzig opn Dem 
Dafeyn oder Mangel ded Sauerftoffs in demfelben, ab: 


haͤnge. Alle Krankheiten demnach, ließen ſich durch 


BWiederberftellung des. Gleichgewichtd des Sauerftoffs im 


menfchlichen , Körper, heilen. So viel Tonnte ich aus 


‚feiner unzufammenhängenden,. hoͤchſt veriworrenen Demon 
ſtration, welche: uͤbrigens durch tie Art, wie er fie aus⸗ 
führte,. von. feiner. unbegrenzten. Unwiſſenheit zeugte, ent⸗ 


Ichnen, y Er felbft ſchien nicht einmal dieſe scheinbar 


— 


magnetiſchen Wunderfuren ich viel gehoͤrt hatte, auf. 
Er führie uns in ein Zimmer, worin er dieſe verrich⸗ 


ufter einer ganz im beften Wiener Deutſch 


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326 >. ‚Motiien. 


.“ 


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BEEERIEEEREET 


7 


‚Mare: Borftellung zu haben. : Sp: oft ich mit ihm ind 


beſaͤße feinen Verftand, fo etwas zu begreifen. 


nennt er 88 porygenirted Waffen. 7) Wie ab 


- 


ed, wie wir gleich erfahren werden, gegenwärtig ſo 


I. Wunderſame Ausflüge Soherr's in das 


‚bes Septembers 1802 das Licht Wiens erblict hatte, 


Detail der Beweiſe für feine Vorſtellungsart drang, 
gerieth er in die fürchterlichfte Verlegenheit, fuchte aus⸗ 


. . zuweichen, indem er auf andere Erfahrungen fich berief, 
oder an den nothwendigen Glauben in folchen Qlngeles 


genheiten, appellirte. Endlich fagte er mir gerade zu, ich 







Das Waſſer in den Flaſchen, behauptete er, würde 
durch das. Eiſen mit Sauerfloff imprägnirt. . Daher 


Died geichehe, blieb mir übrigens trotz aller feiner Erfids 
zungen, unerflärbar. | .* 
Uebrigens hoͤrte ich, daß er dieſes Wunder» Waſſer 
in großer Menge. verkaufe; und daß er fein Unweſen 
fchon feit langer Zeit treibe. Bald nah Mesmer’d 
Abgange nämlich, fieng er fehon mit dem fogenannten 
Manipuliren an und verfiel in Unterſuchung, deren Ne 
fültate fehr unguͤnſtig für ihn auöfielen; ed wurde ihm 
‘verboten. Er mobificirte aber feine Gaukeleien, bis er 
endlich auf dieſes MWafler -Schwängern gerathen ift, wel 


große Wunder in Wien thut. | 

Mir gehen nun zur mähern Unterfuchung bed Bu: 
ches felbft über, welche in zwei Haupttheile, nämlich 
in die Darftellung feiner theoretifchen und praktiſchen E⸗ 
gentpimlichkeiten zerfällt, . — 


Gebiet der Chemie. 
\ §. 3 | | oo 
Geſichtspunkte der Beurtheilung 


An ſich iſt das vorliegende Machwerk fo hahfl 
elend befchaffen, daß: ich, ungeachtet. ed bereits am Ende 





„,7) Inder Votrede S. IX. ſagt er ſelbſt: „Ich habe 
mich” ded en, ‚die Gehensfäfligkeis gedr 1: dem Waſſer 
eingunerleiben. "+ .: en 













Notizen. Ä 927 





Anſtand genommen babe, :barauf duch mr bie ‚mins 
befte Ruͤckſicht zu nehmen. Indeß fehe ich mich Doch dazu 
thigt, weil dies Buch wieder einen neuen Beweis lies 

t, wie man oft, während man das Gute unterdrückt 


besknftigt und gleichfam :autorifirt, Sch will nicht in 
red 
befonderd in Der. .großen Bücher: Manufactur zu Leipzig, 


die Buchhändler Bücher zu machen anfangen °), 
des Schlechten gar viel gebrudt wird, Aber es fteht 
bennoch .mit dem vielen Guten, welches, wie die Mies 
wer fagen: „im Reich oder draußen, geliefert wird, im 
gewiſſen Verhaͤltniſſe. Man ift keinesweges in die Noth⸗ 


Arheiten verdraͤngt werden. In ben Lande aber, wo 


man fich, ſtatt des Seldftarbeitend, gar vortrefflich aufs 
Nachbrucken, d. h. Stehlen des literarifchen Eigenthums, — 
dam unter allen Unternehmungen, welche dort, vom Ca⸗ 
albau bis ‚zum neuen Studienplan herab, projektirt wor: 
ben find, ift wohl Feine fo vollfommen gelungen, als 
dieſe; — außer einigen Schulblichern- und Compendien, 
Borzuglich . aber Gebethüchern und Heiligen- 
Legenden, Kalendern und Neurahröwänfchen, werden 
die Preffen dort wenig befehäftigt; hingegen wird alles 
reicherifche, um gut Wienerifch zu fprechen, einer ſcru⸗ 
puldſen Ceufurunterworfen, welcheaber bad Unglüd hat, 
auf die wichtigften Werke gerade erft die Aufmerkſamkeit 
u leiten. Das viele Schlechte, was die dſtereichiſche 
Literatur; wenn wir eine annehmen koͤnnen ?), liefert, 






im ze. 26.) nicht zu gedenken. 

2) Daß man Urfache habe, an die Epiffenz derſelben gu 
zweifeln, erklärt fich fchom Daraus, weil die Fürglich vom Hrn. 
Perf. Schultes angefangene Deftereichifche Literaturgeitung, 
wie ich erfahre, wieder eingeht. Alſo kann ein fo ausgedehn⸗ 


8 
[ 


und verfolgt, dad Schlechte und Jedermann empdrende, 
e fenn, daß in mehreren Gegenden Deutfchlands, ' 
200 gegenwärtig nicht mehr die Schriftfteller, fondertt - 


wendigkeit gefeßt, auf dieſe ephemerifchen Meßartifel Rüde 
ht: zu nehmen, weil ſie durch die Übrigen verbienftlichen 


Soherr ald Driginal = Schriftfteller" auftritt, verfieht 


8) Man fehe nur auf die faubern Produkte diefer Gats 
tun weiche der Hr. Baumgärtner mit fanen jungen - 

eralen und Helfershelfern zu Tage fördert. Mehrerer ans 
Pie mit ihm, merteifernden: Fabrikanten (Hinriche Jonas. 


- 
t 


3 2 8 Rotize n. 





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ift: bei ‚weitem uͤberwiegender gegen dad wenige Gute, CE 
kann alfo in diefem Falle die Entichuldigung nicht gelten, 
baß ſich auch etwas Schlechted nur nebenher nit einge 
fchlichen habe: Wo ift denn das viele Gute, neben 
welchen: dad Schlechte nebenher nur Duldung fände? _ 

| Außerdem foll dies Machwerk eine. Volköfchrift ſeyn. 

- Alle Irrthuͤmer, alte Schändlichkeiten, alle Marktſchreie⸗ 
reien, welche auf dieſem Wege verbreitet werden, muß 
die Kritif aufs fchärffte ruͤgen. | et, 

Ferner ift Diefed Machwerk nicht mehr ald einem 
dividuelle Geiſtesverwirrung Soherrs- anzufehen,- for: 
dern ed iſt — da dergleichen ‚Schriften nie ohne eine 
befondere fehr bedaͤchtliche Cenſur gedruckt werden folk 
ten — ein öffentliched Zeugniß, daß man in Wien dir - 
Gharlatanerie froͤhnt/ und der Marktfchreierei huldigt; — 
die Sammlung ber ‚Atteflate zeigt, daß ed nicht mehr 
Blödigkeit des Verſtandes eined Einzelnen, fondern-alb 

“gemeine Heberzeugung if: Endlich ift es für-die 
Gefchichte der Chemie Feineöweges gleichguͤltig, zu wil 
fen, welcher Kultur fie fi .in.der Kanfer » Königäftadf 

erfreut. Soherr but feine ganze Betruͤgerei, weldhe 
er mit feinem Waſſer treibt, und die er durch die kurz 
dargeſtellten Begriffe von der. belebenden Fluͤſſigkeit recht⸗ 
fertigen will, auf chemifche Prineipien und Erfahrunget 

zu ftüßen verſucht. Wie ihm diefe Zuflucht “gelung 
- . feg, wird fih aus dem Folgenden ergeben: 
Soviel vorlaufig. Aufforderungen genug, aud) die 
ſes Phänomen am literarifehen Horizonte Oeſtreichs, etz 
was näher zu beleuchten. Was hier nur problematiſch 
-  erfeheint, weil ich ed nur kurz beruͤhre, wird aus ben 
am Sphluffe zufammengeftellten Bemerkungen, ſich auf 
.. Hören, . | a | 


x w. 


ter Staat, wie der Defereichifche "ft, nicht einmal uͤber JA 
Fahr hindurd, einem gang für fi geeigneten Blatte SON 
Krater Dan Tehe nur auf De Sorefihritken hie Bayer 
ehrten! ’ te; die. 

ju machen fi —*X i . 








u 


— . Notizen.’ — 329 
<. J nn 


6 8. 4. 
Soherr's Architektonik einer Natum 


v 


.. Philofophie i0) 


RB Bir heben mur einige Paragraphen aus, welche die 
großen Fortſchritte dieſes Marktſchreiers in der Neuphi⸗ 


- 


loſophie, verrathen, en 
$. 56. ©. 17. „Ich glaube, nicht, daß jemand 


zweifelt „ daß alles, was befannt in der Natur geſchieht, 


und wird, und auf unſere Sinne beſtimmte Eindrüde 
machen joll, durch eine beftimmte Bewegkraft bewegte 
beſtimmte Zahl im Koͤrperpunkte in beſtimmter Zeit und 
Kaum werden und geſchehen muͤſſe.“ 5 


F. 57. „Und überzeugt. ein gehbrig geflimmter . 


Verſtand **), daß die Elementarpunkte der Körper bes 


ſtinnte Kraftpunkte und einander ‘ganz gleichertig in - - " 


. jedem Punkt bejtimmt wefentlicher Kraft und deal 
Yunktform ſeyn muͤſſen, indem. fie erſſens ihre Weſen⸗ 
beit in Ausübung von beſtimmter Bewegkraft ausüben, 
und dann indem zweitens Die Ungleichheit: unter ihnen 
fhon eine Zuſammenſetzung verräth.“ | 


$. 58. „Bolglich giebt ed nur ein einziges Kor⸗ 


perelement, weſſen Punkte unter einander in einem: 


mindeft gebundenen "Stand ſich aid die feinfte bewegs 


lichſte durchdringlichfte Fluͤſſigkeit darflellen, welche von 
verfchiedener Bewegkraft unter verfchiedener Koncentri⸗ 
rung in Bewegung geſetzt alle Körper zu durchdringen 


m bewegen oder aufzulöfen, aufs fräftigfte ſich be⸗ 


weiſet. “ 
Bei So herr kann noch ein Eckarts hauſen in 

10) Wem dies auffallen möchte, den verweiſe ich auf Hrn, 
derke d8 Schrift mit ähnlichem Liter. a » | 


11) Man vgl. oben S. 2. um qu erfahren, was unter Mer, 


Kand bei Soherr zu verſtehen if. 


dd 


⸗ 


930 Notizen. 
— 


die Schule geben... Selbſt die Jakob Boͤhme's un 

ferd Jahrzehends, erreichen ihr nicht, man mag aud) die 
. sollgültigfte Probe ihrer Nacheiferung in Ritters Ber. 

wägen B. 1. St. 3 u. 4 ©. 197. f. dagegen Halten” 


au 0 j | $. . 5. | 
| Soherr, der Kerfermeifter des Lebensgeiſtes. 


Mas unſere Vorfahren pabulum vitae nannten, 
davon glaubt er, daß es „und heutiges Tags unter 
- dem Kebendgeift, oder belebenden aͤtheriſchen Sauerftoff, - 
durch Verfuche mehr befannt wurde.“ ($. 1.) Er if: 
nach $. 2. „in ſeinen wefentlichften Eigenſchaften unter ' 
der Geftallt der magnetifchen Flüffigkeit und aus ber 
ſelben eigenen bedbachteten Erfcheinungen, und barlıber 
gemachte Vernunftſchluͤſſe, ziemlich deutlich zu erkennen.“ 
„sn feiner weientlichen Ungebundenheit, ſtellt er fi un 
- ter alfen ald der flüfligfte Körper dar, welcher in ver: 
ſchiedener Menge und. Reinheit durch eine Bewegkraft 
in verfchiedenen Graden in Bewegung geſetzt, ſich auch 
als Licht- und Waͤrmeſtoff wahrſcheinlich darſtellt“ (F. 
4.) „Er loͤſet gar ſehr nach verſchieden proportjonirli⸗ 
chem Maaße ſeiner Menge und Bewegung in uns die 
ſchleunigen und ſtockenden Säfte auf, erwecket und flärs - 
Set die Nerven, Muskeln und Gefäße ganz befonders.“ 
-1$ 5.) „Von der Elektricität unterfeheide er fich dur) 
>‘ feine Durchdringlichfeit aller, auch der Elektricitaͤt haß⸗ 
widrigen Körper und durch: andere ‘weit erhabenere Wir⸗ 
kungen.“ ($.. 6.) 3 


Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dieſer Lebensgeiſt 
der feinſte und reinſte Theil der Luft ſeye, und ſich in 
dem Elekterſtoff, und heutiges Tages fo genannten: Orygen 
befinde, aber Doch weder der Elekterſtoff, weder dab 
Orygengas ſelbſt feye 23) indem er fich in feiner Uns 
gebundenheit nicht in glüfernen Flafchen einkerkern läßt.“ 
($. 7). Fuͤr die Einftrömung und Ausfirdmung des te: 





12) BGewaͤchs ſieht aus- Wie Wein, iſts aber nicht. %. 


\ j | | 
‚ Notizen. 31 








f ! \ FR oo 
bensgeiſtes ih unſers Körperd Oberfläche, liefert uns bie. 
zubereitende Behandlung zur Atherifchen Begeifterung dem 
Bärften: Beweiß“ ($ 47. © r4.) Er meint dad Kalmis . 
ren der Somnambuliften. " 


„In der Lebensluft oder Oxrygenluft iſt diefer Aether 
oder koͤrperliche Elementarſtoff noch durch Stickſtoff 
etwas mehr gebunden.” ($. 59: ©. 18.) 
„Indem der in der Luft enthaltene, von der. Sonne 
bevegte und unter Geſtalt des Lichts durch ein Brenn⸗ 
gas paffirte oder durch dinen Brennfpiegel zuſammen⸗ | 
rängte ätherifche Stoff, in dem Brennpynft in eis . 
sem heftigern Licht auch auffallendere Wärme zeigt, 
welcher Dort gelagerte Körper bewegt oder aufloͤſt und 
fih in der Größe feiner Wirkungen verhält, nach feiner 
Bewegungs = und Maflegröße durch die Grbße der Con⸗ 
eentrirung und bes ‚groß und ‚fenfrecht ihn bewegenden 
Sonnenzirkels.“ ($. 63. ©. 20.) 
„Diefer Stoff. dringt burg die glaͤſerne Glocke auch . 
‚in den möglichft Luft leeren Raum , beleuchtef und ers ; 
waͤrmet die in demfelben enthaltene Körper, und was 
durchdringt diefer Stoff im Bewegung unter dem Bes 
giffe der Wärme nicht?” ($. 64. ©. 20.) Und doch 
ieß ed kurz vorher: „Wer Tann zweifeln? daß der 
&dht = oder Wärmeftoff ein koͤrperlicher Stoff und der RN ' 
füffigfte beweglichfte und Eräftigfte fen.” (F. 61. S. 19). 
Vorher hieß ed, der Aether ſey nicht Elektricität, 
eben aber ift derfelbe mit Waͤrmeſtoff einerlei. Gleich 
darauf fagt er: „daß der Elekterſtoff den ätherifchen 
kicht oder Wärmeftoff in fich enthalte, zeiget fi) durch 
dad Leuchten Erhiten Entziunden und Schmelzen‘ der 
po feften Metalle oder andere Körper, wenn berjelbe in ! 
poportionirlicher Concentrirung und Bewegung geſetzt 
Bird, bei der Entladung durch Annäherung des Negativ.” 
(. 68. S. 22. f.) | \ u. 
| Ferner: „Es fcheint, daß ber ätherifche Sauerftoff 
in der Orpgenluft, indem diefelbe Aber ben Elekterſtoff 
viel ſchwerer ift und fid) in allen. dichten Körpern, in 
welchen der Elefterftoff eingefchloffen und nicht einges 
fhloffen werben Fan, aufbewahren läßt, mehr concens 


et Mm 
, . TFT JE öeEEEREEREREREE ——— —— ! 


trirt und durch Stickluft gebrängter und fefter gebum 
ben ald. in dem Elekterſtoff ſey.“ (9. 71. ©. 22.) 
Wer will ſich aus diefem Chaos von Widerſpruͤ⸗ 
shen herausfinden? | 


| 6. 6. 
Soherr, ber Reformator der Gaßologie. 


1. Atmoſpaͤriſche Luft iſt Stickgas: 

„Durch das verbrennen ſolcher Korper in ihr (Ori 
genluft) verliert ſie allmaͤhlig die Eigenſchaften der Or 
genluft und wird in Atmoſpariſche oder auch in Sti 
luft verwandelt,“ ($. 20. ©. 6.) ' 

2. Waſſerſtoffgas iſt Stickgas. 

„Die gemeine noch ſehr heterogene Stickluft oden 
Hydrogenluft“ (5. 23. ©. 7.) “ Es iſt wahrſcheinlich, 
zuß dieſe Stickluft noch einen großen Theil Oxigenluft 
gebunden in ſeiner Miſchung habe und daher ſeine noch 
fo. große ſpecielle Schwere erhalte.” (F. 27. ©. 8. f). 

„Das brennbare Gas ift eine mehr gebundene und 
mehr homogene Stickluft.“ ($. 28. ©. 8.) 
3. Das. Mafferftoffgas iſt Luftluft: —— 
„Die Gasluft oder das brennbare Gas.” (a. e. a.D.) 
Dieſe Gasluft hat die von der gemeinen Stiel 
gemeldete Enenſchaften, aber in viel größerem Grad.” 
($.-29. « 8. " . \ | u 
4 Salpeterfäure und vieBeicht alle Sauren beftehen 
aus Waſſerſtoff und Sauerſtoff. .- 0 

—  „Werbindet man zwei ‘Theile Gadluft mit emem 
Theil DOrigenkuft, ſo ertfteht durch die. Verbrennung 
Waſſer, welches von diefen beiden Lüften Raum nur ber 
Häufig ziss Theil einnimmt; auch wird durch die be 
kannte proportignirliche Verbindung diefer zwei Luftarten 
die Saliterfäure erzeugt, und wahrfcheinlich entſtehen ale 
übrigen Säuren, aus denfelben nur unter verſchiedenen | 
Berhältniffen.” ($. 3: ©. 3 f) 
5. Die Sonmeswandelt alle Gasarten in Sauerſtoff⸗ 

gas um. | | lv 
„Ich glaube, ed fey der Wahrheit gemäß, daß die 
Bewegkraft der Sonne den fo Eräftig loͤſenden thge | 


h 







% 
— 


.r* 


Zr MNotizen. 333 


⁊ 


——— ———— — ——— ———— — — 6 


Snuuerſtoff in. Bewegung ſetze und ben mit ihm vermiſch⸗ 
m ſchwach gebundenen Stickſtoff und andere verſchie⸗ 
eu gebundene Ruftarten. in der Atmoiphäre aus ihrer 
Bindung in. den Lebensſtoff, nad) . Verhältniß ihrer 
Ridung und Bindung fill oder laut verwandle.“ 
$. 35. ©. mo. '?) le W 
> 6. Das kohlenſaure Gas iſt nur eine mehr ſchaͤd⸗ 
Me oder tödliche Stickluft. 
„Beifpiele in der Natur, einer auch der Fräftigften 
eriichen Natur mehr fchädlichen oder tödlichen Stick⸗ 
R, geben und oft‘ die mit‘ gährendem Moft angefuͤllte 
Pier, lang - verfchloffene Todenkruͤfte, tiefe Brunen, 
R Bergwerkshachten, die Neapolitanifche Hundshoͤhle, 
Ieterirdifche Bewegungen und Aufldfangen, bis zu de⸗ 
in feuerfpeienden "Schllinden, verſchiedene Geſundbrun⸗ 
en, die Luft aus eroͤffneten ſchon mehr faulen Leichen, 
derſchiedene gaͤhrende oder faulende Körper und chymi⸗ 
ſche Aufldſungen.“ ($. 39. S. 11. u. f.) SEE 
7. Erweiterung ber Lehre von der NRefpiration, 
„Die Erfahrungen aus mediciniſchen Gefchichten, 
Daß ein Menſch in naher Gegenwart -bei einem großen 
h dem Tode durch Faulung zerplatenden Thieres 
Jenblicklich getddtet wird, kann man nicht der Leichs 
it diefer Gasluft, und daher der Unfähigkeit vie 
Binge gehdrig auszudehnen zufchreiben, denn ein athe 
Mendes Thier kann die Luft auf feiner Lunge recht gut » 
Rhauchen, und unverfehrt jehr lange inne halten, ohne 
Pie neue Luft zu ſchoͤpfen.“ (F. 46. ©. 13. f.) 


9 
Soherr's anderweitige Entdeckungen. 
2. Mifchung der Elektricituͤt. 


x „&8 fcheimt, daß der Elekterftoff nach dem  Atherie 
ma feinften der erfte Folge wegen feiner Fluͤſſigkeit 




















11) Sonſt ſollte der boͤſe Lichtſtoff ſelbſt das Sauerſtoff⸗ 
ie erans umdubern: _ Dar erinnere fich gewiſſer Bes 
Brhtigungen der antiphlogiſtiſchen Theorie!! ⸗— 


we. Journ. d. Chem. 10,8, 2.9. 3 
3 | ® ” “ — 


ya 


⸗ 





eV Notizen. 





Durchdringlichleit Beweglichkeit wegen feiner den Lid 
ſtoff naͤchſt gleichen Geſchwindigkeit in Fortwanderu 
und iu der Fähigkeit andere Körper zu bewegen m 
‚aufzuldfen und daß er aud Concentrirtem mitw 
.nigem Stidfkoff ſchwach gebundenen Ather 
ſchen Sauerftoff beſtehe.“ (F. 66. ©. 21.) 
2. “Das ſelektriſche Släffige ſtromt vor 
len Metallen am begierigften und Eräftigften dem 
fen zu.” ($, 84. ©. 27.) u u | 
3. „Der Licht: und Wärmefloff iſt eine 
lei Stoff, welcher auf unfere Sinnen bald-unter di 
fer oder jener Geitalt nad) Proportion feiner M 
“und der ihn bewegenden Kraft motifizirt verfchieden Ind 
tige Bewegungen und Eindruͤcke in unbelebten und & 
lebten Körpern macht.“ ($. 62. ©. 19.) '*) 
Don dem regulinifchen und verfalften Zuſtand 
der Metalle haben wir biöher unrichtige Begriffe ge 
habt. Soherr Härtfie und Auf folgende Art auf: „DA 
Eiſen feines metalliihen Standes feined Phlogiſton ode 
concentrirten Gasluft beraubt ald Eiſenkalk oder fein 
Gisluft mit Origen gefättiget in kohlenſaures © 
verwandelt iſt unfähig Die eleftrifche Fluͤſſigkeit beſonde 
nam der metalliſchen Koͤrpernweis anzuziehen und TR 
zuhalten, daher folglich unfähig zu dem gegen einand 
firsben mit elektriſch pofitiven Körpern: fo ift auch DR 
Eiſenkalk oder Fohlenfaures Eifen unfähig 98 
gen die magnetiſche Flüffigkeit, folglich unfähig -zu de 
- gegen einander fereden. mit Magneten.” ($. 89.) „N 
iit demnach wahrfcheinlich, daß dad Eifen feine ſpecie 
magnetifche Kraft mitteld dem fpeciellen Verbindung 
grad feined Kalks wit feiner: fpeciell concentrirten Get 
luft erhalte, an welcher ed fo reichhaltig ift, jedem, W 
die Erfahrungen zeigen, dad Eifen oder Magnet Mm je 
nem Verhaͤltniß, in welchem es feine noͤthig proportit 
nirliche Gasluft verliert oder mit mehr Drigen verdaß 





) Welcher Zriumpb für Diejenigen Merren, wel 
gerne in allen Eriabrunshnifenihanen and Keine un wi 
e . 


35 


ter wid, die de jiehlic 
—— ————— —E—— 
. 90. 6. 29. fe), 
6. 8. 
Soherr, Feind der Nullen. 
Den Schtußftein ya dem Monument, welches ſch 


336 . Notizen. 


thoͤtige Dienſte leiſtet. Eine volleridetere Unwiffenheit. ar 
wohl nirgend gefunden werden, als in dieſer Hinſicht. 
Soherr’3 marktfchreierifchem Buche. Diet leuchtet ad 
folgenden Stellen deſſelben ein, die wir ebenfalld wir 
lich mittheilen: Pe . 

1. „Die Lebendluft oder Drigenluft in jener Rei 
heit, in welcher wir bie Körper im ſie aufgelöft da 
fen Ehnnen,. hat eine fpecielle Schwere: 
mofphärluft, wie 1103 zu 1000 nnd ein Kubilfi 
wiegt 523 Grau.” ($. 15. S. 5.) - 0. 

2.) Die — Stieluft oder Hydrogenluff hat 
fperielle Schwere gegen der Atmofphärluft, wie 985 
1000 und ein Kubiffhuhmiegt'414 Gran um. 
fpecielle Schwer. diefer Stieluft zu der Keb 
# wie 882 zu 1000.” ($. 23. &..7.). h 

3. „Die Gasluft oder das brennbare Gas — # 
eine fpecielle Schwere gegen der Atmoſphaͤtluft, w 
1000 zu 15000, ein Kubikſchuh wiegt 32 Gram 
(28.88)... ‚ . 











— 


Notizen.’ 337 


4. „Die Abnoſphaͤrluft — bat: eine fpecielle 
Schwere zu dem Waſſer, wie ı zu 800 bis 1000, 
iR Kubikſchuh wiegt’ gegen 480 Gran.” (9, 


. 9. ot, . j 

Es iſt durch alle. Eonjefturen nicht herauszubringen, 
d welcher Quelle bier Soherr geichöpft zu haben. 
eint, oder vielmehr, welche reine Quelle er- durch fein 
Bier fo verunreinigt habe. Am wahrſcheinlichſten 
te man vermuthen, daß er die obigen Angaben nach 
m, was er in Jacquin's Lehrbuch der allg. und 
Bin. Chymie gefunden, gemodelt hat. In der zwei⸗ 
p Yuögabe dieſes Buchs von 1798 heißt es nad) Ras 
Bilier’d Beſtimmungen, ©. 70. $. 93. „Die ſpe⸗ 
ſche Schwere des Lebensgas zu jener der gemeinen 
Bit iſt wie 1103 Zu 1000. Gin Kubikzoll deſſelhen 
gt 0,50694 eines Grand.“ WW 





“rend Kranken gerührt und wegen ber in vielen Krankheits⸗ 
füllen noch fo mangelhaft befundenen Heilkünſt beſtrebte ich 
mid ſeit 20 Jahren mit’ Sehnſucht im Durchſorſchen die per 
giele Natur des Menfchen. und in Auffachung der Verhaͤltniſſe, 
welchen die menfchliche Natur mit denen Bewegkraͤften der 
Rihiedenen Körper in der Natur ſteht, die Heilkunſt fo viel 
möglich noch auf eine befiere Kraft au bringen. (&. V.f.y 
"er; „Ich glaube aus vielfältiger Weberzeugung und wie 
mvere ihre Erfahrung aus Verſuchen lehren wird, daß, Dbs. 
zn dies Waſſer nicht allein Kranken helfen kann, es Dach, 
Bereit ſehr vielen helfen und Linderung bringen werde, auch 
chte vielleicht gefhehen, daß man dieſem belebenden Wafs 
Ri der Folge überzeugt, über alle ubrige Mineralwaͤſſer 
fa Vorzug gebe; es wird mic dann ſehr freuen wenn ich 
nes leidenden eine wirkſamer heilende und zugleich die wohl⸗ 
ke Gefundheitöquelle verfchaffen ‚Fünfte. Obwohl mir bes 
At if, daß das gedachte Waſſer meiner Maſchin ſelbſt als 
ea Urquelle in Kraft nachftehen muͤſſe, fo if mir Doch auch: 
lich, daß dies Waſſer nebſt der nöthigen Beihälfe mit‘ - 
Bireien zur wöthigen Nusteerung der Unreinigkeiten aus dem 
en Wegen oder. Deren aus der Heilwiſſenſchaft anderſt ans 
"eigten_ Krankheitsmaſſen, nach meiner Ueberzeugung uners 
Miete Wirkungen leiſten and ſo in der Folge fowohl zu 
Eierm Nutzen um die Gefandheit zu erhalten als auch zur 
Aterländifchen Dekonomie Beträchtlich beitragen Eännte. (©. 
f.) Sind das nicht gegründete Anfprüche zu einem Monu⸗ 
Bart? Kann wan es Sobherxn, verdenfen, daß er es auf 
He neberzeugungen gehügt, ſich felbf errichtete — 


| J 


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x . 
I ⸗ 







sw Moeizen. 


S. 74. 8. 100. „Die ſpeciſiſche Schwere des Sticke 
gaſes ift zu jener der gemeinen Luft, wie 985 zu rap 
Ein Kubikzoll deffelben wiegt: .0,44444 eines Gran.“ 4 

©. 83. $. 116. J. Die fpecfifihe Schwere & 
brennbaren Gafes ift zu jener der gemeinen Luft, voig 
1:15. Ein Kubikzoll deffelben wiegt::0,63539 eined. Gral 
Bei fo bewandten Umftänden, muß man um fo mef 
uber die maflacrirenden Verdienſte Soherr's erfi« 
nien, denn-fie bezwecken nichtö geringerd, als: . 
. Darzuthun, daß alle. diejenigen, die bisher mımk 
vom Ipecififchen Gewichte gefprechen haben, ſpeciell 

: - Dummföpfe fern ‚müffen. | | 

a 2. Daß. wir alle nicht. wiffen, was das für ei 
Ding fey, en Kubikzoll. Em Soherr n Wien muf 
kommen, um und zu belehren, daß es ein bloßes Si 
nonym von Kubikſchuh fey. Ä f 

3. Das Befte Fommt zulebt. „Ihr talfete (dumme) 
Buben,“ fo mag wohl Soherr frohlockend zu ſich ſelbſt ge⸗ 

- »fagt haben, „was follen die Nullen vor benganzen Zahlen, 
daß geht ja nicht zufammen,. ihr. ſeyd's mir Profeſſoren 
wißt's halt nicht einmal, daß die Nullen. gi 













ten, 2°) „Und auf folche gelehrte Anfichten gef 

Br frrich er fie weg. Aber damit ‚nicht beruhigt, that 
0 noch mehr. Er reducirte die Brüche nach ſeiner Ma 
- nir. So find denn aus 0,50694 eined Grand, burdh- 

’ eine nie zu ergrindende MWeiöheit 523 Grane, aus 
©,44444 eined Grand 414 Grane, aus 0,03539 eine 

u Grand, 32 Grane geworden. ı on 
‚ Denn daß Soherr die Abwägung der Gasarten 

| Mm feinem eigenen Waſſer unternommen habe, kann ic 
nicht wohl glauben; er ift ja viel zu erhaben über ſolche 
geringfügige Dinge. Uebrigens fcheint ed mir, daß die⸗ 

fer Umftand rinem kuͤnftigen Gefchichtöforfcher zu ſon⸗ 

derbaren Neflectionen Veranlaffung geben kann. Denn 

» sollte das Soherrfche Buch das Ungluͤck haben, ſich 

felbft zu Überleben, und fegen wir den Fall, daß durch 

eine allgemeine Fenersbrunſt, die ganze oͤſterreichiſche Li⸗ 









. 16) Da ich hier. So herr redend eitiführte,. habe ; 
ihn auch anf gut Wieneriſch deuſch ſprechen laſſen. ‚babe 


— 


} . 





0 Notizen. 39 





Wrotur, was eben nicht vbllig unmöglich waͤre, bis auf 
Boherr’s Buch verzehrt würde, fo muͤſte doch der - 
erffame Hiftorifer, wenn er auf diefe Stellen kaͤme, 
ehmen verleitet werden, daß die Luft in Wien ges 
bie Luft in allen übrigen Gegenden, von ganz anr - 

Beichaffenheit zu Lebzeiten Soherr's geweſen 
‚ und’ fih daraus felbft alle einander wideriprechende . 

iffe in Harmonie bringen, welche jeßt etwa mans 
unvereinbar ‚erfcheinen. *” ) — 
Nach ſolchen gelieferten Proben, glauben wir wohl 
der Mühe hberheben zu dürfen, aus der ©. 26-52 
mmengeftellten Beichreibung der Verſuche tiber die 
g und Umänderumg der Polaritäten und des In⸗ 
renzpunktes an Magneten, ebenfalls einen Auszug 
IM liefern, 
G 9 


H. Wanderthaͤtige Kräfte des Soherrifchen Waſſers. 


Mit dem Vorausgegangenen würde man ſich voͤllig bes 
— koͤnnen, um die Originalitaͤt dieſes Schriftſtel⸗ 
kennen zu lernen. Die Krankengeſchichten enthal⸗ 
aber das non plus ultra verabſcheuungswuͤrdiger 
Marletanerie, daß ich mich ſchon Der Seltenheit wegen 
ht dıberwinden kann, einiges auszubeben, 


Vorlaͤufig dürfen wir nicht vergeflen zu bemerken, 
ab ungeachtet der unterbrädten KRrankengefchichten, 
weiche dem Soherr nicht gänflig waren, dennoch viele 
Stanfe unter ber Kurzeit geftorben find, und bei allen 
Meigen wenig oder gar Feine Veränderung in ihren 
&mfheitöverlaufe herborgebracht wurde: u 


1. Soherrs Waffer heilet den Staar i 
Sollte man ed wohl glauben? Wir nehmen. daher 
WS. 303. f. befindliche Atteſtat ganz auf, um zus‘ 
dich eine Probe des hier wehenden Geiſtes zu geben. ' 

„Ich Endes gefertigter bezeige, das ic) fiber zwei. 











u 











7 Bien ® hab, neben, dem Bater der mebiisifhen 
ei errn Hofra ran er unwiſſendſte Quack 
si ent feinen aut und ofen:treibtt Egunte.. . 


’ 
. N \ 
* 


N .. 


340 .  Motigen: 





\ 


Jahre laug den Staar an beiden. Hagen habt, an dem 


2. rechten hatte, ich noch einen Schein, das linke aber war 


ganz weis der Stern überzogen, bad ich nichts daranf 
fahe und ift mir fchon unterfchiebliches Waſſer und Sal⸗ 
ben rothe und gelbe. gebraucht worden und bat nichie 
geholfen, da mir aber der Doktor Soherr ift angerathen 
worden, welcher mir fein Waſſer zu warmen Ueberſchlaͤg 
auf die Augen gegeben hat und ich’ Diefes durch 
Monat mit einer vortrefflichen Wirkung gebraucht habe, 
alödann bat er mir aud) das Mafler zu trinken geras 
then, um das ich eher curirt werben möchte, fo habe 
ichs auch getrunfen und ich muß. mit Freuden fagen 
amd bezeigen, dad diefed Waſſer an mir innerlich und 
Außerlich vortrefflihe Wirkung gemacht, das es mir 
am die Augen innerlid den Schleim Insgelds 
fet, das ich ihn durch die Nafen in den Hals 
gezogen und ausgefpudt habe, fo muß id die 
ſes erkennen und beiennen das ich diefed dem Hrn. Dok 
tor Soherr und feinem Waſſer nad) Gott zu verdan⸗ 
Ten habe, anfonften ich gewißlich ſchon lang ftoc blind 
wäre; jett aber kann ich gehen und meine Sache vers: 
x richten ‚wie ich will, Gott ſei Dank, welches ich vorher 
‚nicht imftand ware, fo bin ich in dem 6ten Monet in 
einen ſolchen Stand hergeftellt worden. Laxenburg den 
ı2. Oktober 1800. - 
nn Maria Barbara Richterin 
ve Weib von der Gartenwacht zu Laxenburg. 


‚HD wimderthätiged Waffer! durch dich wird alle Arye 
neykunde, ja felbft die Chirurgie mit allen ihren Inſtru⸗ 
menten weggeſchwemmt! wozu nun chirurgifche Akade⸗ 

.  mien, wozu nun.Sofpitäler?' Trinkt alle, die ihr muͤhſee⸗ 
lg und beladen. feyd, trinft doch Soherrs origenirted 
Waſſer! — Hättedie Chemie je fich.eined größeren Triumphs 
erfreuen koͤnnnen, als ſeit Soherrs Verſtande ed ge 
lang, das Oxygen im Waſſer ſo zu baͤndigen, als es nur 

vor Kurzem einem Edartöhaufen möglich war, al 
Bändiger und Bezähmer des reinen Lichtſtoffs aufzutre⸗ 

ten? — doch au Sonnenſchein folgt fehr oft Regen. 

So audy hier. 


N Der Märktfchreiee Soherr fügt ©. ‚305. fogleih 


y 


%% 





s 


hinzu: „es war ganz fichtbar, wie fich der graue Staar 
anf ihrem linken Ang verminderte und mehr Durchfichtige 
feit wurde, aber: fie wurde doch nicht in der Folge _ 
jergeftellt” (wie fein?) „was ihr ſehr hohes Alter. ihr 
dürftiged Leben und ihr von Gichtmaterie beladener Kdr- 
per Bauptfüchlich koͤnnten verurfacht haben.” .ıc. " 
Mit dem, Negen ftellt fih oft Auch eim ſchweres 
Gewitter ein! — So eben erfahre ich, daß vor Kurzem 
diefes Weib wirklich vom D, Beer "operirt worden. 
iſt.! — 11 — — | 
2. Soherrs Waffer erzeuget Kinder  _ 
„sch Endes gefertigter bezeuge hirmit-, daß meine 
Frau eine Krankheit von Gliederreißen und heftigen Koyfs 
ſchmerzen und mehr dergleichen Zuftände gehabt, ‘auch 
fogar den mindeften Luft nicht ertragen konte und das 
durch 5 Jahre, wozu ich wohl nicht zu wenig Koften 
verwender habe und nicht wenig von denen. Herr Munde 
und medicinifchen Aerzten babe ruffen laffen, jedoch aber 
olles war vergebens und Feiner von diefen Herren mußte 
mir Huͤlfe zu verfprechen und fagten mir einftimmig, in den _ 
gangen Apotheken ift fein Mittel mehr, was helfen Eönnte, 
worunter auch. einer der berühmteften Män- 
ner ware, derfie praftifch unterfucdhte, aud) die, 
er Herr fagte mir es wäre eine Mutterfaulung, fie ift 
inkurabel, es folget der baldige Tod. u 
Dann habe ich mich an den Doktor Soherr 
verwendet, der mir «ber gleich eine ziemliche Wieder 
berftelluhg verfprochen, dann hat fie einige Zeit fein 
Waſſer getrunken, worauf fie die heftige Schmerzen ver: 
lieſſen und konnte bald den Luft wieder leiden, fo daß. - 
‚fie zweymahl ded Tages in die Stadt zu gehen im 
Stande war, um die Maſchin durch zwei Monate zu’ 
gebrauchen, gottlob fie ift hergeftellt ohne Hinderniß ihre 
Gefchäfte zu verrichten und befindet ſich dermahlen im 6ten 
Monat ſchwanger, was doch nie zu verhoffen ge= 
wefen, doch bleibt dad Waſſer noch immer das befte 
Arzneimittel zum Trank und zu Umfchlägen zu gebraus 
Hm Wien 15, Oktober 18500. 10. 0:00 
| ee nkaie 
Schuſtermeſter in der Leopoldſtadt. 





durch g Taͤge und reiſte die folgende Täg 


| 
342 Noten... 





Jauchzend ſetzt Soherr hinzu: , Dieſe Patientiun, 
welche außerordentlich elendig war, wurde in der gehörte. 


- gen Zeit mit einem fehr großen gefunden Knaben ent⸗ 
- bunden, welcher Den Vater und ihre ganze Bekamt⸗ 


fhaft in Erſtaunen fegte, von der Kraft meines 
Waſſers hberzeugt hat fie dies Kind mit dem naͤm⸗ 
lichen Waſſer durch Kandelzuder etwas verfüßt nebſt dem 


Koch oder Panatel erzogen, welches dann zum bewuns 
. . bern gebeihlich und gefund herangewachſen ift und hatte 


fehon wie mir der Vater mit Erftaunen erzählte, nach 
7 Monaten ı4 Zähne gemächlich erhalten. | 
Trauert ihr Lehnhardte! Hüllet euch in Aſche 
und thut Bußel Euer Handwerk ift durch Soherrs 
Waſſer zerftört! — F 
3. Soherrs Waſſer erſetzt den verlohr 


nen Verſtand. 


S. 82. f. erzaͤhlt, daß ein Patient, der ſein Ge⸗ 
daͤchtniß und Verſtand gaͤnzlich verlohren hatte und nicht 
im Stande war, ein dreiſylbiges Wort auszufprechen,s 
indem er die Endſylbe vergaß, nah 3 Monaten fein 


Gedächtniß, Verftand und Sprache wieder erhalten habe, - 


4. Soherrs Kur flellt Die verlorne Mans ° 
Darfeit wieder ber. ‚ 

Soherr's kigne Worte: „Ein Mann vom Aus: 
ande aus adeliher Geburt .38 Jahr alt fahe ſich ge 


noͤthiget und war Willens zu heirathen, um feine ans 


fehnliche Famile fortzupflanzen, er war eben-in Bräutis, 
gamdftand in Verlegenheit wegen Unfähigkeit in feiner 
männlichen Nachlaffung burch jugendliche Sehler ge 
fhwächt, er brauchte durch 4 Jahre fruchtlos alle ges 
braͤuchliche ſtaͤrkende Mittel und Verſuche der Reitzung. 

Er ſetzte ſich den 18. Dit. in dieſen Jahren (?) 


taglich Bor: und Nachmittag allezeit 2 Stund in Vers 


bindung; er war in der erften Nacht ſchon ohne Neigung: 
uͤber eine Stund ſtandhaft hergeſtellt, er brauchte die Kur 

eift e wohlgemuthet zu 
feiner Braut.” (S. 185.1.) —!!1— 777? — 1!!! — 
Mehr Proben bedarf ed gewiß nicht, wenn ihrer 


‚ nicht. fchen zu viele bad ‘Papier. bier verderben, um Die 





beiſpeelloſe Frochheit, bie hoͤchſte ¶ Unwiſſenheit und bie 
verabſcheuungswuͤrdige Marktſchreieri Soherrs zu 
charakteriſiren. as | - 0 | - 


6. 10. 
Probleme, welche dieſe fonderbare Schrift 


vergnlaffen ! 


... Die natürlichfte Frage, welche in jebem Lefer ent⸗ 
Rehen muß, kann wohl keine andere ‚jeyn, als dieſe: 
wie Fonnte diefer ale menfhlihe Faſſungs— 
Iraft überfteigende Unfinn iu Diefer Form.ge 
vrudt werden? . . _ EEE 
Ehe ich diefe Frage näher ‚beleuchte, fei ed mir erz. 
lanbt, fie felbft näher zu beſtimmen. 
1. Soherrd Machwerk ift nicht mehr als feine ihm - 
allein eigene Verirrung des Verftandes anzufehen. Sie 
enthält nicht blos feine etwanigen hypothetiſchen Vor⸗ 
fellungen von der belebenden Fluͤſſigkeit — nein, fie enthält 
‚ a).die fanctionirende Zuſtimmung des Publikums 
m Wien, denn fie liefert bie. Zeugniffe aller durch. feine 
Panacee .wiederhergeftellten Kranken ; . a 
2. die ausſchließliche Zuftimmung obrigfeitlicher Pers 
fonen, und zwar folcher,, welche Aber alles, was dem 
Staate in jeder Hinficht nachtheilig werden kann, zu wa⸗ 
hen haben, deren heiligfie Pflicht e8 in jedem Fultivir: 
ten Staate ift, Mearktichreier und Charlatane auf die 
Bühne zu flellen und ihnen ihr Handwerk zu legen. — 
Sie enthält ’(&. 307-370.) — Proh dolor! — fos 
gar ein. Xtteflat des | en Br 


| Oberdirektors der Polizei | 
m Wien, Herm Ley, womit Soherr abfichtlich, um 
feiner Schwärmerei dad Siegel der Wahrheit aufzudruͤcken, 
dad. Buch beishlieft. Dieſes Zengniß ſchließt gar mit 


ven Worten: Aus Liebe zur, Wahrheit und aus inne 


rer. auf Selbſtgefuͤhl ſich gruͤndenden Weberzeugung muß 
Unterjeichneten..658 oxigenirte Waſſer als ein. herrli⸗ 
ches Medikament Hiermit öffentlich preiſen und 
dem noch beiraͤen, da ß er. unteodſtlich waͤre wenn 


J 


. 





er in dem Gebrauche eines Mitteld, dem er 
fo. viel zu verdbanfen und das er zu feinem 
orbinaren Getränk gewählt hat, gehindert 
würde.” 0. No — 
Mas ſoll man dazu fagen? Ein Ober⸗Polizei⸗Di⸗ 
reftor unterfteht: fich wider feine Pflicht, Quackſalbereien 
dad Mort zu reden,. und fogar ohne Zuziehung eine 
Arztes, ein Quadfalbermittel für ein herrliches Medika⸗ 
ment zu erklären! Nun zweifle mir einer an ber fleigen: 
den Nufflärung, wenn ſogar Voligei: Direktoren anfan⸗ 
gen medicinifche Gutachten dem Publikum aufzublrden! 
Seit warm find denn Polizei = Direktoren in Sanitaͤts⸗ 
räthe oder vielmehr in competente Nichter Über Arznei⸗ 
mittel umgebildet worden? ? | Bu 
3. Hätte Soherr feine kurz dargeftellten Begriffe 
von der belebenden Flüffigfeit allein, ohne das Heer 


- von Zeugniffen und Krankengefchichten heraudgegeben, [0 


wäre man gar nicht einmal in die Derlegenheit gekom⸗ 


"men, diefen Wirrmarr einiger Aufmerfjamfeit zu würde 


gen. „Denn wer wollte einen Mohren wafchen? Wäre 


8 auch der Mühe werth gewefen? So äber verändert 
‚fi der Gefichtöpunft gar fehr. So ift es Sache be 


ganzen Publifums zu Wien, d. h. ſowohl des nichtaͤtzt⸗ 
lichen Theils, der ſich leicht hintergehen läßt, als auch 
ded ärztlichen, der Aber folhe Dinge wachen muß. 

— 4. Wäre dies Bud) in einem Lande herausgefons 
men, wo gar Feine Aufficht uͤber mediciniſche Anftalten 
oder uͤberhaupt Feine medicinifche Polizei’ ſtatt findet, wie 
3. B. in England, fo wuͤrde auch keine Erwähnung erfor: 
derlich gewefen feyn — aber in einem fo wohl eingeride' 
teten Staate, ald ed der Defterreichifche iſt, wo alle Medis 
einalanftalten einer fo forgfältigen Auflicht unterwor: 


fen fd — in Wien, welches fo gihdlich iſt, einem 


Frank, den Bater der medicinifchen Polizei. zu befigen, 


welches fich bei.der Megierung eines Ferr o, ald Refe⸗ | 


renten in Mebicinalfachen, erfreut: — in einem ſolchen 
Sande, in einer folchen Stadt wird ber Marktſchreierei 


‚gehulbigt, werben unter“ Öffentlicher Matosicht Mark | 


ſchreierzettel gedruckt? — ! 1 72 11- 


©. 5: In jedem ‚gut. ergauificten Otqate wird es nicht 


N 


Notizen. 335 





geduldet, auch nur Einen Zettel eines Marktſchreiers in 
Umlauf ‚gebracht zu ſehen (nur in den. freien Reichs⸗ 
Kädten, in den unbedeutenden kleinen Städten. Deutſch⸗ 
lands wuͤthet dieſe Seuche, wovon die Hamburger Zei⸗ 
tung Beweiſe Jiefert,) und in. Wien wird eine ganze 
Sammlung, ein. ganged Buch voll von: Kranfheitöges 


| ſchichten und. Zeuguiflen eines Markefchreierd dem: Pu 





bona fide in ‚die Hände geſpielt, er darf alſo 
feine Wunderfuren ungehindert verrichten? W 
Wer vermag alle dieſe Widerſpruͤche zu lͤſen? 


6. 11 0 . . 
Einige Data zur Aufflärung 
u Töfen bin ich dieſen gorbifchen Knoten keineswe⸗ 
ges fähig, aber einige’ Umftände, von welchen ich wäh ' 
rend meined letztern Aufenthalts in Wien unterrichtet. 
wurde, kann ich hier zufantmenftellen, welche dem ru⸗ 
bigen Beobachter nicht unintereffaht feyn werden. - 
Woaͤhrend Soherr fein Unweſen zu treiben anfleng, , 
erregte er die Aufmerkfamkeit der Regierung. Der das 
malige Präfident derfelben, Hr. Säuer fette eine Com⸗ 
miffion aus einigen Mitgliedern der medicinifchen Facultät 
nieder , welche den ganzen Dedorganifationdproceß, wel⸗ 
hen Soherr nad Mes mers Urt veranftaltete, unter 
füchte. Die Betrligereien, bie im Außerften Grade grob 
waren, wurden ganz natürlich fogleich. aufgededit. Deun 
zu diefen gehörte umter andern, daß jeder Manipulirte 
mit verbundenen : Augen leſen ꝛc. konnte. GSohero 
bediente füh, dies zu bemeilen, Kinder, bie er 
bierzu abgerichtet hatte, und die, fobald fie durch Ab⸗ 
änderungen der: Methoden, welche die Commiſſion vora 
Khlug, in Berlegenheit gebracht wurden, zu weinen ans 
ſtengen und zu gefiehen, daß fie -erft feit Tages vorher 
abgerichtet worden: wären und nicht gleich alles lernen 


Tinten. Goberr erhielt die Weiſung, ſich nicht zu 


wnterftehen, dieſes Handwerk wieber bffentlich zu.treiben. 
Sm Stillen fcheint er aber deffen ungeachtet forts 

magnetifirt zu haben: Später. ift er auf bie Bereitung 

des origenirten Waſſers gekommen. Er hat bie Dreis 


346 7 Notizen. 





ſtigkeit gehabt, mehreremal bei Sr. Kayferlichen Ma 
jeftat felbft_ um. die Erlaubniß einzufommen, feine us | 
methode. öffentlich befummt machen und ausüben zu iin 
men. Ja er hatte f jar bie unverfchämte. Dreiftigleit, 
in der legten Supplil &. a Rejefät. au. pronpniren. ba 
er. fich engagire oder.verblrge, € 
Erzherzog Karl von feinen gefd 
feine Kurmethode zu befreien und 
Ich habe: alle hierher“ gehbri, en 
gehabt, aus. weichen ich das 
Als Soherr vor einiger & — 
einfam, das Corpus delicti unferer Unterſuchung druden 
Hzu laflen, ward diefes famoͤſe Bus). ber mediciniſch 
Fakultät zur Beurtheilung vorgelegt. In allem hat diefe 
dreimal gegen den Drud beffelben - feierlich pro: 
teffirt und zwar mit der fehr richtigen ‚Erklärung: Wenn 
Soherr feine Hypotheſe von der belebenden Flinſſigkeit 
allein: wolle abgebrudt. willen, fo laffe fich dagegen 
nach den Rechten, die jedem einzelnen Schriftfteller zu: 
tommen, nichis einwenden; er.habe dann die Wertheidis 
gung_feiner Irrthuͤmer und. groben Fehler felbft zu übers 
nehmen und jede daraus enffpringende unangenehme 
Foige fich felbft zuzuſchreiben — aber gegen den Abdruck 
der Atteſtate muͤſſe fie nach Pflicht und Gewiſſen aufs 
feierlichſte proteſtiven. 
Unerklärbar iſt ed demnach doch, daß deffenungeadhs 
tet diefe Schrift in. ihrem. ganzen Umfange gedruckt 
werben konnte. Meine Data, en nicht weiter, ich 
kann · es daher nicht weiter unte 
Wenn man indeß bedeukt, in ehem Anſehen die 
Gutachten fanden, welche ehemals in Paris ebenfalls 
in foldyen und ähnlichen Angelegenheiten entweder von 
der mebicinifchen Fakultät, oder von der Alademie dei 
Wiſſenſchaften ertheilt wurden, fo wird es um ſo under 
iflicher, wie man in Wien eine ſo ehrwuͤrdige Ver⸗ 
indung von Männern, als die mediciniſche Facultaͤt in 
fi ch — ſo ſehr herabzuwuͤrdigen vermag. - Doch daß 
biefer Fall nicht ſeiten iſt, mögen, analoge Fälle erläus 
een, Die Gerichtäftelle;, weldye in Wien über. Eomx 
merzangelegenheitin- entfäheibet, pfegt, wein eine Er⸗ 








j 


Men 2347 





füdımg privilegirt werben fol, die Kunftverftändigen zu⸗ 


ſammen zu berufen und ihr Gutachten einzuziehen. Hr. 
D. Deflerreicher verlangte ein Privilegium für feine 


Endung, Glas ohne Alkali zu verfertigen.. Die 
bei diefer Commſſion gegemwärtigen Chemiker proteſtir⸗ 


ten gegen -Diefe Angabe und wuͤnſchten eine nähere Er= 


Hirang ſeines Uusdrudd: ohne Alkali, ob er etwa 


nr em Salz mit alkalifcher Baſis, oder vielleicht gar. 


Natron verflanden willen wollte: Er wollte fich fchlech- 
terdings daruͤber wicht. erlären. Ein Mitglied der Some 
miſſſon fagte, weil gründliche Vorftellung nichts vermochte, 
wit Sronie: „wenn die vorgelegten Proben Glas: ohne 
Alcli wären, ſo mache .er fich verbindlich, fie alle aufe 
Rein; übrigens. wäre ihm diefe Erfindung, wenn er fie 


gemacht hätte, um 50,000, fl. nicht feil.“ Deffenunges _ 


ahtet wurde das Privilegium ausgefertigt, denenjenigen, 
welche genanere Nechenfchaft. vom Erfinder verlangt, ein 
Verweis und demjenigen Profeffor, welcher die ‚vorhin 
geführte Sfronie geäußert hatte, ein Belobungsdelret 
zageſtellt, mit dem’ Bedeuten, Daß er ber.einzige gewe⸗ 
m ſey, welcher diefe Erfindung nach ihrem Werth ges 
Mast hätte. Ein-anders mal Fam berfelbe Hr. D. D. 


m ein Privilegium für feine Entdedung Pottaſche 
* nochſalz darzuſtellen ein, und bei es richtig 


4 12. 


Gujus generis Soherrd. Baffer? . 


Diefeganze Unterfuchung kann unmdglich beendigt were 
den ohne vorher aufdad oxrpgenirte Waffer, dasfo 
le Wunder bewirken fol, felbft Ruͤckſicht zu nehmen. 

Bas iſt es 7 iſt es wirklich mit Sauerfloffgas gefchwängert? 


“- Ganz im Geifte aller Tharletane, hat au) Soherr 


Hahbernicht die geringfle Auskunft gegeben.‘ Er befchreibt 


istder feine Orpgenir: Mafoiene, noch die Art, wie er das 
Vaſſer mit Orngen impr 
& fih über. den Gehalt des Waſſers. Doch dies find 


Mur „amblichkeiten, welche ve he a er 
a; Marftfchreierei war von jeher mit eimnißz 
kimerri gepaart. Ich habe mir alle moͤgliche Mühe ge⸗ 


gnirt, noch viel weniger erklaͤrt 


N 
— 


ſondern aus ſehr draſtiſſhen Mitteln heſtehe fehr- redpte 


. ger gewefen waren, einen Umfihlag gemacht hatten und 


——— —— —— — — — —— n ande 


un Krankengeſchichten bedient. 


348 | Notizen. E j 


‚geben, als ich. feine Mafchine fah,- mir darlıber Auskunft 
von Soherr felbft zu verfchaffen,: wie er das Waf 


“Ser mit Sauerfloff verbindet: — es war aber alled ner: 


gebend. Um das zu begreifen, wie durch eiferne Stäbe, 
die im Waſſer ſtehen, leßtered mit. Sauerftoff geſchwaͤn⸗ 


gert werde, gehört wahrfcheinlich wohl, daß man dur 


ben: Genuß diefed: Waſſers erſt Verſtand — erhalte, 
(nad $. 9. Ro. 3.) .. 2.. 

Indeß kann ich meinen Leſern doch die Nachricht 
mittheilen, daß der Hr. Prof. v. J.a equiin, in Wien 


mit der chemiſchen Unterfuchung dieſes Waſſers beſchaͤf⸗ 


tigt iſt. Er verſicherte mich unlaͤngſt, daß das Soher⸗ 
riſche Waſſer nichts als gemeines Waffer ſey, worin 
er nur einen geringen Antheil Kali gefunden habe, now 
dem er aber glaubt, daß er bereits in dem: Waſſer des 
Brunnend enthalten fen, deſſen fih Soherr.bedient. - 

- Wie mun mein. Ar. Ober» Polizei Direktor: Ley, 


werden Sie noch untröftlich. ſeyn, wenn Sie ſich von dem 


Gebrauche ded Soherrifchen Waſſers trennen muͤſſen, da 

ſie daffelbe ‚and ihrem eigenen Hausbrunnen fchöpfen 

Emmen? — 0... LM >. 
VUebrigens wäre es doch der Unterfuchung werth, od 


nicht. Sohere. fich. oft Zuſaͤtze zu dieſem Waſſer erlaubt, 


welche er nach Befinden der Umftande fir: nothwendig 


erachtet, Mir find wenigftend zwei Fülle von einem 
Arzte in Mien mitgetheilt worden, welche die Vermu⸗ 


. thung, daß dad Soherriſche Waffer keinesweges in allen 


Fällen ein gleichgältiged und unfshuldiged . Wafler ſey, 









fertigen. a 6 | 
In der LHoſpitalabtheilung des Herrn Primararked 
Frank fah mein Freund zwei Mädchen, Welche ſchwan⸗ 


darauf in eine’ heftige Hypercatarreſis berfidden. Ge 
hatten beide während der Schwangerſchaft, vermuthlich 
um’ die Anſchoppungen im Unterleihe 67) He 
u. W ae eipig - 


’ J 


8) Ein Ausdruck, deſſen ſich Sohes fa in. jeder fer 





t 


„' 
} — 


Notizen. 24409 





. 
Mißig dab Soherrifche Waſſer getrunken. Sie ftarben 
| en Tage. ihres Eintritts in dad Krankenhaus, uns 
ter den Erfcheinungen der gangränescirenden. Euteritis. 
Bei ‚Deffnung der Leichen fand man Die Baudeingn 
Weide ganz in dem Zuftande, in welchem man fie bei 
den an den Folgen der Abortivmittel verftorbenen Frauene 
immern antrifft. In dem Speiscanal war aber feine N. 
ſſigkeit mehr enthalten, deren chemifche Analyfe etwas _ 
* er die Natur des gebrauchten Waſſers haͤtte lehren 
une \ 


Sapienti sat! 


16. Wohlfeiles und einfaches Blaſerohr vermit⸗ | 
teil des Dampfes vom Allohol. *).  -  \ 


x 





| % ie; u x af 1. 8 i8.4. 


⸗ 





a ⁊ 2 
Dieſer einfache Apparat, den der Profeffor Pietet 
ans Genf, im Jahre 1801 mit nach London brachte, 
hebt alle Schwierigkeiten des Blaferohrs glüdlich, und 
‘gereinigt in ſich noch die Vortheile, daß er einfach und 
bequem bei fich zu führen ift, of Er 
A (Taf. 3. Fig: 2) iſt ein. mit gewöhnlichen ° 
‚Dede. gefällter zinnener Kaſten. Bei F befindet ſich die 
Auf. den zu unterfuchenden Koͤrper geleitete Zlamme; die ‘ 
andere erhißt den in der kupfernen oder zinnenen Rampe - 
B enthaltenen. Weingeiſt. Dieſer ſtroͤmt in Dämpfen 
durch die gekraͤmmte Möhre T-auf die Flamme des 
Dachts bei F. An D kam die Weingeiſtlampe auf 
und nieder gefchoben; werben. 35 
Ob ſich der Prof, Pictet fuͤr den Erfinder dieſe 
‚Vorrichtung ausgiebt, iſt ungewiß; aber der Abt Nolb⸗ 
let bat bereits vor mehr als So Jahren eine Ähnliche 
gebraucht. CS. del, Yart de faire experiences), 


4 
⸗ 





(us Nichöls. Bourn. ı80:. Vol III. (Septemb;) No. . 
5843, u i a . u R . Tı.. —9 9 
Aug. Journ.d. Chem. 10. B. 3. H. & 


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350 u | Notijen. nn 





Auch in den „Annal, de Chem: findet man die Abe - 
wendung der Weingeifllampe zu diefem fd 
Herr Nicholfon macht hierbei die Ammerlung, 
man koͤnne dazu fehr bequem bie ſchon feit langer "Zeit 
von den Glasbläfern verfertigten Windes oder Dampf 
Fugeln gebrauchen. Er hat damit, vermittelft des Weit 
ftoampfö an, einer Talglampe mit großer Flamme, en. 
alfpenny.= Stuͤck gefchmolzen und den Stöpfel einen 
laſche ſo weit: erweicht, daß er einen Drath dürde 
ringen konnte. Die Lampe B, oder den wefentlichen 
Theil, konne man, fagt er, ſehr wohlfeil haben, und 
fo würde dad Ganze nur eine Kleinigkeit koſten. Er be⸗ 
diente ſich nämlich dazu einer Fleinen_ Lampe vom ber 
abgebiläeten Geflält, die.unter dem Namen den bewegs 
lichen befamt find, (weil die Dachthaube eingefchraudt 


und. dadurch dad Auslaufen des Oels verhütet werben 


kann). Sie war 23 Zoll weit und 14'300 hoc); fett 
ber. Thlle ldthete er ein Stuͤck von einem gewdbnliden 


Blaſerohr an. ‚Die Lampe koſtete 18 Pence, dap Bla» | 


Terohr 6, und diefe Verbindung entfpracdh dem Zwed 
volllommen. 


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RL Laſſet Die Todten außerhalb ·den Staͤdten rufen! 


un " (Nachtrag m B. x. &. 233.) 
Zu der B. IX. &, 479. gelieferten Literatir Aber 


Dieſen Gegenftand, muß noch folgende Schrift hinzuge⸗ 


fest werden, die ich erft jetzt erhalte: „Hiſtoriſche Un⸗ 
terfuchung über bie Begräbnißpläge der Alten, beſon⸗ 
ders ber das Eutftehen und den Fortgang ber Gewohn⸗ 


- Breit unter den Chriften, die Leichen innerhalb ber Stäbte, . 


felbft fogar in den Kirchen zu beerdigen — zur Abſtel⸗ 


iung dieſer ſchaͤdlichen Gewohnheit angeftellt von W.D. 


e 
Fuhrmanun, Prediger zu Mark, der Graffchaft 
Mark. Halle, b. Hendel, 1800. 133 ©. gr. 8. X 
Aterariſche und Hiſtoriſche um zu zeigen, wie: diemach⸗ 
heilige Gewohnheit, in und neben die Kirchen zu dr 
graben, entſtanden, ift fat erſchͤpft. Mean vgl die 
in der ten. allg. .beutf. .BIBL. B. 68 Et. 1. & 
184:7. Kein Wunder, daß ed ſich Ar. Kortmn® 





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Motizen. ga. 
licht machte, feine Schrift durch Pluͤnderung ber in 
der angezeigten enthaltenen hiſtoriſchen Unterſuchungen 

zieren, wie ber Rec, feined Machwerks in der U. L. 
1802. D. IV. ©. 95: richtig bemerkt. ' “ \ 
Noch Bitte ich meine Leſer dief; Four. B. IX. S. 
473. Zeile 16. v. u. flatt neunten zu lefen: vierten, 
Uebrigens finde ich mich veranlaßt, Binzuzuftigen, ° 
went Ir. Kortum ja glaubt, daß ihm Unrecht ges 
Üben fen, auf die dffentlichen Stimmen Rädfüht u  . . 
pihmen, welche fich gegen fein Machwerk erheben 5.8. - : 
Bade, allg. deutf. Bihl, B. 73, St ı & 51. f. 









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2 T a (tee dd. 2)“ * 


dr. Prof. Schaub hat bie Entdeckung gemacht, 
daß die ganz reine Talkerde, die er ſich theils durch 
eine Zerſetzung der. reinen ſalpeterſauren Talkerde und 
ne andere Urt verſchaffte, ſich nicht nur in vies 
Im Baffer-auflöfen und durch Verdampfung der kla⸗ 
Rdn Arfloͤſung, ſich daraus wieder Frnftallinifch abfondern 
ft, fmdern, Daß ffe auch mit Schwefel, zu gleichen - 
len vermengt, wit. Waſſer übergoffen und einige Zeit 
hindurch bis zur Siedhitze digerirt, eine völlkommene 
hemiſche Verbindung eingeht, -eine klare gelbe Aufld⸗ 
fm bildet, aus der man durch Säuren den Schwefel 
a8 Schwefelmilch wieder faͤllen kann, wobei gejchwes 
ſetes Waſſerſtoffgas entbunden wird, Bass 


19, Grundſtoff der Suͤnde. Eine Roſen⸗ on 
Freuzerifche „Entderfung des Heren v. Ekarte . 
haufen :) ..  . en 


„In unferm Blute liegt eine zaͤhe Materie, Glu⸗ 
„ten genannt, verborgen, die mit ber Animalität naͤ⸗ 





1) Aus dem Archie f. d. Pharmacie v. & haub u. em. , 
b. 1 Gt. 4. &, 433. f. . . . 
2) Bol. deſſen geueſtes Produkt: „Die Wolke über dem 
Yeiligthum, oder Etwas, vovon fich die ylne Philoſophie 
u —XSE aicht6 trännıen laͤßt. —2 isoa. 141 6. 8. 


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352.0. .Metien. 


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„here Verwandtfchaft, ald mit dem Geifle hat; dieſes 


„Guten iſt der Shudenfloff, die Materie der 
„Stade Diefe Materie kann durch: finnliche Reize 
„verſchieden modificirt werden und nach Urt ber Modis 
„fkation dieſes Stindenftoffes, unterfcheiden-fich im Mets 
„chen die böfen Steigungen zur Stunde. In ih 

„böchften Ausdehnungszuftande bewirkt biefe Materie 
„Hochmuth, Stolz;. in ihrem hoͤchſten Attraktions⸗Zu⸗ 
„ftande, Geiz, Selbftliebe, Egoismus; im Nepulfionds 
„Zuftende Wuth, Zom; in der Cirkelbewegung Leichb 
„fertigkeit, Geilheit; in ihrer Ercentricität rap, „Dile 


„reis in ihrer Concentricität Neid; in ihrer Efienkialit 


„rraͤgheit.“ rn 
ÜReiche entſetzliche Suͤnder muͤſſen denmach alle 


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Subſtanzen ſeyn, welche mit dem Gluten in reichlicher 


Menge begabt find, z. B. dad Mehl, Huͤtet euch alſo 
alle, die ihr fromm und fündenfrei bleiben wollt, 
den Genuß des Brodet! — c 

Sonderbar genug ift ed Übrigens, dag das Blut 
das nach Hm. v. E. der. Behälter des: Sauͤndenſtoffs 
ſeyn ſoll, vor nicht langer Zeit vom Im. Meter ie 
Leipzig) für den fechiten moralifchen Sim | 
wurde), Go kreiſen die Thoren in Exrtremen! — 





6 deffen Krifäus und Philalethes %, 





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„here Verwandtſchaft, als mit dem Geiſte hat; dieſes 





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„Guten iſt der Sundenfloff, die Materie der. 
„Stnde Diefe Materie kann durch- finnliche Reize 
„verichieden mobificirt werden und nach Urt ber Modis 
„filation dieſes Suͤndenſtoffes, üunterfcheiden ſich im Ders 
„ichen die boͤſen Neigungen. zur Sünde. In ihrem 
„Höchften Ausdehnungszuftande bewirkt dieſe Materie 
„Hochmuth, Stolz; in ihrem hoͤchſten Attraktions⸗Zu⸗ 
„ſtande, Geiz, Seibſtliebe, Egoismus; im Repulſions⸗ 
Zuſtande Wuth, Zorn; in der Cirkelbewegung Leicht 
„fertigkeit, Geilheit; in ihrer Ercentricitaͤt Fraß, Volke 


„reis in ihrer Concentricitaͤt Neid; in ihrer Cfjentialtkt 


— 


„Traͤgheit.“ rn | 
ÜRelche entſetzliche Sünder muͤſſen denmach all. 


Subſtanzen ſeyn, welche mit dem Gluten in reichlicher 


Menge begabt find, z. B. bad Mehl, Huͤtet euch alſo 
alle, die ihr fromm und ſuͤndenftei bleiben wollt, für 
den Genuß des Brodes! — | 
Sonderbar genug ift ed Übrigens, daß das Blut 
das nad) Hm. v. E. der. Behälter des: Suͤndenſtofßs 
ſeyn ſoll, vor’ nicht langer Zeit vom Som. Melzer n 
Leipzig) für den fechften moralifchen Sinn erklauͤt 
wurde ?), So kreiſen die Thoren in Ertremen! — 
— ———— — ——— — 


2) S. deſſen Aritͤus und Philalethes 3, 


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aıigemeineg 


Journal— 


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Fuͤnften Jahrganges 
oo gehntes Heft. 


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ehnten Bandes Viertes Heft. 


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Aus. Journ. d. Chem, 10, 8.4.9. | BB 


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20. 


egenauern Beſtimmumg des 


„utitativen Verhaͤltniſſes der Be— 
ſandtheile des kohlenſtoffſauren Baryts, 










‚te "a. Erfurt. 


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heidekuͤnſtler, ſe wie jeder Bearbeiter einer anderen 


I Satzes, zu einer Menge falfcher Bolgerungen 
ſN Urtheile die er daraus ‚sieht, geführt... 


27 


des ſchwefelſauren Baryts, der Schwe⸗ 
ſſaͤure, des ſchwefelſauren Kali und 
Natrums u. ſ. w. Vom Sem Chris 
‚Han 633122177 Bucholz— Abothe⸗ 


ſenſchaft, durch. die, falfche. Vorausſetzung der Wahr⸗ 


We Wahrheit kann wohl häufiger durch cheniſche | 
Phrungen beſtaͤtigt werden, als die, daß ein Irr⸗ 
Pin den andern erzeuge: denn wie oft wird, nicht der 


Die Nachtheile und, Irrthuͤmer der chemifchen Mike“ 
9 die Mn. Entſtehung von ſolchen falſchen Vor⸗ . 


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UasHandlungen 


20. 

derſuche zur genauern Beſtimmung des 
quantitativen Verhaͤltniſſes der Be 
ſtandtheile des kohlenſtoffſauren Barytgs, 

des fi ſchwefelſauren Baryts, der Schwe⸗ 
felſfaͤure, des ſchwefelſauren Kali und 
Natrums nf? Vom Hr Chri⸗ 
Klon Frikdrich Bucholz, Aothe. 
ker iu Erfurt. 





Einleirung 


ine Wahrheit kann wohl häufiger durch chemifche 
rungen beftätigt werden, ald die, daß ein Irr 
‚den andern erzeuge: denn wie oft wird, nicht der 

ideluͤnſtler, ſo wie jeder Bearbeiter einer anderen 

iſſenſchaft, durch die falſche. Vorausſetzung der Wahr 

it eines Satzes, zu einer Menge falicher Folgerungen 
Urtheile die er Daraus. ‚sieht, geführt. u - 
Die Nachtheile und, Irrthuͤmer der chemiſchen Wiſ⸗ 
J bie ihre Entſtehung non ſolchen falſchen Vor ⸗ 
ab 2 


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= ſchung, und beſonders da, empfohlen und gewiſſenhaſt 


J zu thun iſt, die andern zur Grundlage oder als Vor 


| . 
356. 20. Bucholz's genauere Beltimmung 





derſaͤtzen und’ Voraudfegungen haben, liegen leider nur 
zu fehr am Tage, ald daß es eines befondern Bewei⸗ 
feö zur Bekraͤftigung des eben Gefagten bedürfe: ja die 
Folge diefer Abhandlung wird deren noch mehrere ber: 
beiführen. Obſchon Seren eine Ausſteuer der merſche 
lichen Natur iſt, und ſelbſt beim richtigen und vorum‘ 
theilöfreien Gebrauch der Vernunft, eine Wahrheit off, 
nur nach vielen vergeblichen Bemuͤhungen aufgefundeh 
‚wird; fo wuͤrde denn doch der Irrthum bei der Nature 
. forſchung fich ſehr vermindern, wenn es eine Haupts 
marxime der Naturforfcher uͤberhaupt und des Scheibe‘ 
. Fünftlerd ind befondere wäre: beim Auffuchen von 
Wahrheiten gegenfi ſich ſelb ſt ein gerechtes Miß 
trauen zu baben und nur alsdenn etwas für 
. wahr zu halten, wenn es durch mehrere wirke 
lichgenau augeſteute Verſuche und Drhfungen 
beftätiget würde 0 

Nie genug kann dieſe Marime hei der ratur 






befolgt werden, wo es um, bie Aufftellungen von S 


. füge dienen ſollen. — Es iſt freilich wahr, manche 
| mifche Unterfuchungen‘ feßen, um die Wahrheit des i 
Unterfuchung gezogenen Gegenftandes aufzufinden, k 
Kenntniß anderer Wahrheiten, deren Entdeckung mehr 
vom Zufalle, als vom freien Willen abhängt, vorab, 
amd bei dieſer Art Unterfuchungen ift der Irrthum nicht 
zu vermeiden: allein wahr iſt es doch auch, daß bei der 
Unterſuchung einer Menge anderer chemiſchen Geger 


f 















der Beſtandth. des kohlenf. Baryts ıc. 357 





Rinde, diefes nicht ſtatt findet; fondern bei biefen wuͤrde 
Enttedung der gefuchten. Wahrheit führen. — 


uneren Beſtimmung des quantitativen‘ Verhaͤltniſſes der 
delandtheile bed ſchwefelſauren Kali und Natrums an⸗ 


weiter unten rechtfertigen werde, hatte ich jene 


wen — welches Verfahren wohl unftreitig das Fhrzefle 
ud poeckmaͤßigſte feyn wird. — Um biefes nun richtig 


der gichtigkeit der Angabe des quantitativen Berhälts 
ufed der Beſtandtheile des fchwefelfauren Baryts üͤber⸗ 
fprgt ſeyn; zu deſſen Pruͤfung ich mich um ſo mehr 
beanlaßt zu ſeyn glaubte, da die Angaben verſchiede⸗ 
m Scheidefänftler hlerliber, fehr verfchieden fi ſind. — Zur 
Roſdigmachung des richtigen quantitativen Beſtand⸗ 


Dehfüng der Altern Angaben, hielt ich es für das ſicherſte 


Wr gleich feyenben Ehnftlichen geglähten kohleuſtoff⸗ 
fee Baryt, mit Schwefelſaure zufammen yu ſetzen: 


meügen, fo war es nöthig, auch die Ungaben über das 
gantitetige Verhaͤltniß der Beftanbtheile des kohlen⸗ 


die Anwendung obenangeführter Marime ſehr leicht zur 


ſelte, und Aber deren Nothwendigkeit fie_anzuftellen ich 


7 ihnnen, maſte ich nothwendigerweiſe vorerſt von 


hel-Verhaltniſſes des ſchwefelſauren Baryts und der 


Berfohren, den ſchwefelſauren Barpt and dem fi im 
Mein um auch Bier - wicht Jerthum aus Irrthum zu 


ſſſarren Baryts zu pruͤfen und den wahren Ge⸗ 


"Bei einer Reihe von Verſuchen, die ich zur ge 


Infgeftellfe Marime möglichft vor Augen. Ich wollte en 
fe Schwefelſaure in den erwähnten Neutralfalzen, 
und bie Verwandelung in ſchwefelſauren Baryt beſtim ⸗· 


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| | 358 20. Buchotz's genauere Beummang 





halt: au reinem Baryt, tn einer beſtimmten Meng 
deſſelben anzugeben. — Aus dem bis hieher Vor 
getragenen erſieht man, daß ſchon die vorgenom 
mene Beſtimmung des quantitativen Verhaͤitniſſes ‚da 
Beftandtheile des fchwefelfaurn Kali: und Meatrumi 
mich veranlaffen mufte, den’ Fohlenftoffiauren und ſchwe⸗ 
. felfauren Baryt einer chemifcyen Pruͤfung zu . untermen 
fen. — Hierzu kamen noch die Auffehen erregende Me 
" gaben von Chenevir über den quantitativen Gehalt 

des fchwefelfauren Baryts und der Schwefelfähre, — 
welche beide fo fehr von den Angaben der meiſten 
anderen Scheidefänftler abwichen, daß fie. mich nicht ner 
in meinem Entfchluffe den kohlenſtoffſauren und ſchwefel⸗ 
ſauren Baryt naͤher zu unterſuchen beſtaͤrkton, ſondern auch 
mich veranlaßten, einige Verſuche zur Beſtimmung des 
quantitativen Verhaͤltniſſes der Veſandtheite der Schwe⸗ 
felſaure, anzuſtollen. — 

Dies waͤre nun eine Darflellung Der Beranlaffung 
zu der Reihe von Berfuchen über .den. Fohlenftofffauren, 
ſchwefelſauren Baryt, Aber die Schwefelfäure a. ſ. Br 
bie ich mitzutheilen im Begrifsfiche m  .. 

Um das cherniſche Publikum in Stand zu ſehen, 
genau Aber mein’ Verfahren bei dieſen Berfuchen urther 
len zu konnen; ſo werde ich mir erlauben, daſſelbe wit 
etwas Weitläuftigkeit — wo es nöthig — :zu erzählen; 


vean ich ‚halte ein ſolches Verfahren größtensheild fir 


nothwendig und beffer ald die ‚Gewohnheit, welche mar 
dfters bei. gewiſſen Scheidekunſtlern wahrninmut, die Er 
zablung ihrer Verſuche entweder ſo abzufürzen, daß fe 


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Pe ee Bamn⸗ Eu 359 


—ãX nit wiche er ſich be, berfefden gar nicht auf⸗ 
j halten; fondern fogleich” zur Mittheitung.. der dadurch _ 
pialtenen Refultate zu ſchreiten: burch welches Verfah 
Bi das chemlſche Sum leider in beiden‘ Fällen fich | 
fe Stand geſetzt ſiett entweder ein Bältige® Ubel = 
ber die Wahrhelt der mitgetheilten Reſultate zu Pe; 
fer beim Zinden einer Abweichung von“ denſelben/ 
and des Jorthums aufzuftuden. — Freilich muß mo man | 
ch auch huͤten, bei einen ausführlichen Erzählung: der 
Berfuche; nicht in dar entgegengeſetzten Fehler einer un⸗ 
ki ermuͤbendon Weitſchweifigkeit zu; fallen, wovou 
tan leiden auch haͤuſtge Beiſpiele findet ;- indem: gerwifz: 
rı Enzählumgen- zux Crreichung des hoͤchſten Grades 9 
der dangweiligkeit and Unertraͤglichkeit, nur noch Ihn? u 
Uübe Bemerlungen fehlte, alex mie die Kohlenzange 
an wurde und ‘dergleichen! unweſeutliche Dinge. — 

Ich theile alſorhierz zuerſt die Verſuche zur Beſtimm | 
mi; des quantitativen Berti be? Sefambtheie 0. 
Vmwienwſtamnen Vawts amit. a rin ln = 


I. Verche zu zur. Beßůmmun bes Quaniitatigen 
| „ Berdältuigfes. der. Beftandrfeile des künftlihen. 
."wtgien Eohlenſtofffauren Baryts. | a 
"he ic zut Mitthtilung dieſtr Verſuche ſchreite W 

| jalte ich es für hl, And, nothinenbig, die vorzuͤglich ⸗ | 
en dingabeni her ‚Speibeltinftier. über. dieſe Verbindung, 
dar Ueberſi cht vorauszuſchicken. Man wird dadurch in 
Btand geſetzt keachtet zu aberſehen wie ſehr ſi ſie von 
inender inc Br und von Au von, mir I gefunbfn ' 













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Pelletier ') = =: 3 “ 
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360 ao Ducholz ‚genauete Veinmung 

Verhaͤltniß abweichen, un wie wenig une eine pri⸗ 

fung derſelben iſt. 

Ueberſicht der vorzuͤglichſten Angaben der 
Scheidekuͤnſtler uͤber das qugntitative Ber 


hältniß ber Beſtandtheile des kohlenſtoffe 
ſauren Baryts, 


Es enthalten 100 Theile dieſer Berbindung, nach: 
Klapr. *) imnat. Zuſt. Kohlenſtoffſ. a2, Bar. 78, Waſ. ⸗ 

— — kuͤnſtl. — 22 = 78 3 .. 
10 s 90.» 9: 








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gFaoureroy 2) natürl. = o 5 
Withering?) eu 0 =. 214% 786 + 8P 
| Bergman A) 20 5 5 7.⸗ 63 28 
22 *. 62 = 16 


Duchetz) a . '20. = 76,666: 0333 

- Man wird bei der Ueberſicht diefer Darſtellung der 
merken, daß der Unterfchieb . zwiſchen der Witheringe 
ſchen und Bucholzifchen Angabe nur fehr gering. if, und 
auch diefer würde odllig verſchwinden, wenn ich. bei den 
Verfuchen, wodurch ich am angeführten Drte die Kohlen 
‚ föfffäure beftiimmte, auf jede Unze des beider Aufldſung 


—— —— — — — —— 
x) Aaprotb's Beiträge zur Kenntniß der Mineral. 
koͤrper. S. 271. 
2) —— Analyse du Carbonate de baryte nuil 


. @’Alston Maor, Annales de Cimie Tom IV, p- 6 


3) Philosophical Transactions. p. 403. eciz. . 
4) Bergman opucall physic, at chemica, volum, I. 
p 21. X. 
5) Annales d. chimie Tom, p. 113-143. 
6) Buch o lz Beiträge sur Erweiteruug und werlchizun 
- der Chemie, H. 1. 6. 330.. | | 


v4 ‚ 


der Beſtandth. des kehlenſ. Baryts 36 





gegen geweſenen Maffers, 2 Gran aufgelöfte Kohlenftoffs 


fure mit in Rochnung gebracht hätte, welches, wie mic) 
neuere Verſuche gelehrt‘ haben, gefehehen muß. Auch 
weichen Klaproth's ımd Pelletier’s Beſtimmungen 


der Kohlenftofffäure nicht fehr von denen von Withe⸗ 
riug und Buchol z ab. — Wie aber die ſo auffallende Abs 


weichnng der Augaben Ber gimans und Four er oy s von 
denuͤbrigen zu erklaͤren iſt, wage ich nicht zu beſtimmen. — 





Jetzt zur‘ Beſchreibung der Verſuche Aber bie Bes 
ſinmmng des quantitativen Verhaͤltniſſes des kunſtlichen, 
wglühten kohlenſtoffſauren Barvts ſelbſt. 

Erſter Verſuch. 100 Gran eine Viertelſtunde 
helroch geglaͤhten kohlenſtoffſauren Baryts, wurden im eine 
WMiſchumg aus 300 Granen reiner Salzſaͤure von 1,120 
khheuſchwere, und Z tizen deſtillirten Waſſers, die in 
ünem geraͤumigen Glaſe, mit welchem fie auf das ges 
naueſte war abtarirt worden, befindlich war, behutfam 
ngetragen; fo daß durch diefe angewendete Vorſicht 


uchts von der Fluͤſſigkeit durch die entweichende Kohlen ⸗· 
Afffäure, oder auf ſonſt eine andere Art mechaniſch forte 


geiffen und verloren ‚gehen ‚Tomte, — Nach vollendeter 
Htzufigung und Auffbfung, wurde das Gauze auf. die, 
wer ſehr feinen Wage gewogen und dadurch auf das ges 
naueſte 20 Grau Verluſt gefunden. Geuau ſoviel, als 


ich oben angeführtermaßen im natbrlichen Sohlenftofffaus 


vn Baryt gefunden "hatte, 
Zu mehrerer Beſtaͤtigung des eben gefunbenen Re 


ſutats hielt ich die Dederholung des ebenangeführten | 


Berfachs für nothweindig. | Ä 


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. ven Baryt find nun, bie jekt.. iM. ewiblenden Verſuche 


—2 


362 20. Buchpans senanens Alan 








— .. 


Zweiter Verſuche 100. em nk vilidhen,ger 
gluͤhten, kohlenſtoffſauren Bardts wurden· wie: im vnti 
gen Verſuche bᷣehandelt. Das Reſultat dieſer ¶ Arbeit 
mar genau ein Verbin von 20 Om Sehlenfofffäun.r, * 


u - 


: Diefe zmei: fs: ben erähtten Darfuche waren. mi 
eine kohlenſtoffſauren Baryt angeſpelit murden, den ich 
ſeit geraumer Zeit vorraͤthig hatte und von deſſen völfiger 


Reinheit ich, weil er ſchon por lauger Zeit war bereitet 


worden, "nicht: hiidaͤnglich verfichert: ;mar_ - ;Diefes und 
der Vorſatz noch ;Binige Merfacte: zur nähern Bells 
ung des quantitativen Veſtandebeil⸗ Nerhaltniſſes des 
kohgenſtoffſauren: Rordes. Anguſtellen beſtienmten mich. anf 
Nene, inen:. Fohlenflafffauren Maryt zu bereiten, — 
Ach :bewerffteligte dijeſes dadurch, daß id) reinen ſalzſam 


"ren Baryt in regelmaͤßigen weißen Kryſtallen, in seite 


genugſamen Menge deſtillirten Waſſers nufldfete; die 


Zerlegung des ſalzſauren, und Bildung des kohlenſtoff⸗ 
ſauven Baryts, ‚durch ‚von. erdigten Stoffen und Schwe⸗ 
felfaͤure völlig reines kohlenſtoffſaures Kali, welches durch 





Verbrennung des ſauren weinſteinſaurenKali gewon⸗ 

sion worden war, bewirkte, und dem erhaltenen Nieder⸗ 
ſchlag mit einer genugſamen Menge deſtillirten Waſſers 
elf Dad: genaueſte ausſfußte, trucknete und eine. Hall 
“ Stände roth. glchte. ‚Mit. ‚Diefem. reinen Fohlenfofffam 


merk werden. “. “2. —8 
‚Dritter; Bssfuc. 409 Bro dis eben ervohben 
ten kohlenſtoffſauren Varyts wurden in eine Miſchung 


| der Beſtandth. des kohlenſ. Baryts ꝛc. 363 


. 
. , 
. » 
„MR . , ⸗ 
* 





von einer: halben Unze reiner, Salzſoͤgre von, 1,120 Ei⸗ 
genſchwere und eben ſo viel Waſſer, die in einem 
tarirten Glaſe befindlich war, nach und nad) eingetra⸗ 
gen. Nach vollendeter Eintragung und Aufloſung, be⸗— 
trug ber Merluft: des ‚Ganzen auf dad genaueftezı Gran. 
%h hatte bei diefem Verſuche "die. Vorſicht gebraucht, 
das Glas, welches die Miſchung enthielt, geneigt zu 
ſtellen, fo daß nicht: das mindeſte, durchs bloße vom 
Basentwicteln herrährende Spruͤtzen verforen gehen kounte. 
ME ich. die. Auflöfung faſt bjs zum Sieden erwärmte,. 
fo ging nach nicht vdllig ein. Gran an -Gas-und Feuch⸗ 
tigieit verloren, und ich Tonnte nur eim kleines Schäus, 
men von entweichender Kohlenſtoffſaure bemerken. — — 

Der Entſchluß, den eben angefuͤhrten Verſuch noch⸗ 
mit einer ‚geringern. ‚Menge Wafler und Säure zu 
wiederholen , veranlaßte ben folgenden Berfuch: 


-Bierter. Verſuch. 109 Gran - deffelben kohlen⸗ Er 


ſteffſauren Barytö, warden. auf diefelbe Weile in .eine 
Riſchung ‚von 3. Drachmen Salzſäure von, bemerfter. 
kigenſchwere, uud s Draphmen defülisten Wafers ein⸗ 


ragen. — 





Der Verluſt betrug auf das genauefie 21 Gran, 
Nach erfolgter. Durchwaͤrmuug. bis faſt zum Sieden, und 
nach dem Umſchuͤtteln, ‚erfolgte ein leichtes Aufſchaͤumen, 
wodurch an Gas und Waſſer wicht viel über einen Hals 
ben Gran Verluſt noch gefunden. wurde . 

Fünfter Verfuch. „Der vorige Verſuch wurde 
mit derſelben Menge Eohleuftofffauren Baryts, mit ders 
kiben Genauigkeit und unser denſelben Umfländen, mit 


\ 


| 364 20% Bucholz's genauere Beſtimmung . 





drei Drachmen Salzfäure und: zwei Drachmen Waſſer 
‚ wieerholt. Das Mefultat war dad nämliche des vori⸗ 
gen Verſuchs: 21 Gran Berlufl. Nach erfolgtem Durch⸗ 
wärmen und Umſchuͤtteln, betrug der Verluſt: Nichts. 
Sechster Verſuch. Der vorige Verſuch wurde 
genau unter denfelben Umſtaͤnben, mit derfelber enge 
and Vorſicht wiederholt. - Bolgended waren bie Reſul⸗ 
tate beffelben: ber Verluſt war noch nicht völlig 21 
— Gran. Nach Erwärmung der Sihffigfeit bis faft zum 
Sieden, und nach dem Umfchätteln, zeigte ſich weder 
ein Schäumen der Flhffigkeit, noch ein bedeutender, be: 
merkbarer Verf, 
‚ "Die Webereinftimmung biefer letzten vier Verſuche 
hießen mir feinen Zweifel Aber die Nichtigkeit der Re 
fultate übrig; und die einen Gran betragende Differenz 


der Refultate der zwei erſten Verſuche, gegen die der 


_, letztern, brachten mich zu der Vermuthung, ob dieſe 

- nicht etwa durd) die 2 Unzen deflillirten Waſſers, welche 
bei den erfien zwei Verfuchen waren angewendet worden, 
und ſoviel Kohlenftofffäure etwa hätten aufgelbſt enthalten 


koͤnnen, verurfacht worden fey., Zur genaueren Vellim 
mung, in wie weit diefe Vermuthung richtig fey, hielt 


ich e für nöthig, noch einen Verſuch anzuftellen. 
Siebenter Verſuch. 100 Gran bes mehr am 
geführten · kohlenſtoffſauren Baryts wurden in ein Ge 
miſche von einer halben Unze Salsfäure von mehr ange 
führter Eigenfchwere, und 2 Unzen deſtillirten Waſſers, 
auf dieſelbe Art, wie ſchon mehrmalen angeführt worden, 


eingetragen. Das hierdurch erhaltene Refoltat wer nad 


\ N 


— 


der Beſtandth. bes tohlenß Baryts Pe 365 





genaueſter Waͤgung des tarirten Glaſes nebft Inhalt, 
20 Gran Verluſt. Nach erfolgter Erhitzung bis zum 
Sieden, und nach dem Umſchuͤtteln entſtand ein lebhaftes 
Aufwallen der Miſchung und beinahe 2 Gran waren 
noch entwichen. 
‚Der Erfolg biefes Verſuchs war alſo gan). nreiner 
Bermuthung gemäß, und fibereinftimmend mit denen der 


obigen zwei erſten Verfuche, wo mit derſelben Menge 


ölhfgfeit operirt wurde. — 

Nach der fo feltenen Webereinftimmung der Reſul⸗ 
tate diefer Verſuche — die alle bei einer Temperatͤr 
zoifchen 12 — 15 Grad Reaum. +0 angeftellt worden 
fd — unter fi) fowohl, als -mit der PWitheringichen 
‚den angeführten Angabe, ſtehe ich nicht an, folgende 
als die wahren Reſultate diefer Verſuche x. anzuſehen: 


Refultate 
der eben erzählten Verſuche m ſ. w. 

1) Der gegluͤhete kuͤnſtliche reine Eohlenftofffaure Ba⸗ 
int enthält in 100 Theilen 0,21 Kohlenſtoffſaure 
und 0,79 Baryt. — 

2) Der gegluͤhte nathrliche kohlenſtofffaure Varyt ent⸗ 
haͤlt in gleicher Menge eben ſo viel Kohlenſtoff⸗ 

ſaͤure und Baryt, als der gegluͤhete kuͤnſtliche. 

3) Auf jede Unze Fluͤſſigkeit, die bei ſolchen Verfur 
chen angewendet wirb, muß ein halber Grau Rob 
Ienftoffjäure, der bei eitter Temperatur ber erften 
die — ift zwiſchen 12 bis 15 Grab nac) Reaum. 
über den Gefrierpunft aufgeloſt bleibt, "nit in 


EEE — — —re — — — — — — — — — — 
% 
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* 
« 


366 20. Bucholz's gengrett Deſtimmung 





Rechnung gebracht werden. Ans wolchem leeren 

ſich als 
"9 Refultat folgern uraͤßt: daß es bei derglelchen Ber: 
ſuchen i immer geratherer bleibt, die Säure nur fehr 
‘wenig zu verdinnen, dagegen hohe Gläfer und die 
ſelben in’einer geneigten Lage anzumenden; damit 
"außer ber Kohlenftofffäure, ſo wenig wie möglich ven 
der Fluͤſſi sreit mechaniſch fortgeführt werden Font, 


4 


Verſuche zur Beſtimmung des auantitatwen 
————— der Beſtandtheile Des kuͤnſtlichen 
gegluͤheten ſchwefelſauren Bars. 


J Jetzt, nachdem wir als Wahrheit gefunden haben, 
daß in 100 Theilen geglähten Eohleuftofffauren Baryts, 
an wirklichem reinen Baryt 79 Theile enthalten ſind, 
laͤßt ſich leichter and mit fiherm Erfolg zur Beſtim⸗ 
mung bed quantitativen Verhaͤltniſſes der Beſtandtheile 
des ſchwefelſauren Baryts fchreiten, ‚wie aus der Er: 
zählung der diefen Gegenftand betreffenden Verſuche ſich 
ergeben wird. Ehe wir zu dieſer kommen, halte ich es 
für noͤthig, zuerſt noch zur beſſern Vergleichung und 
leichtern Beurtheilung, wie im vorigen Abſchnitte, eine 
Ueberfi ht der vor; äglichften Angaben ber Scpeivefünf 
ler hierüber, aufzuſtelen. | 


⸗ 
“ ‘ 
ı . 21 u... „u. 
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N, >. ! . 
Aber Baſtandeh des Yopienf Bechts x. z67 
neberſicht der vorzuͤglichſt en Angaben ‚Ber 
Scheidekünftler Aber bie. Beſtimmung deä 
quantitgtiven Verhaͤltnifſes, der Beſt an de 
theile des ſchwefelſauren Barpas. 
Es enthalten 100 Theile dieſer Berbindung, nach : 
Kaproth ?) im Ankauf Senne 33;33 Baryt 66,66 





Withering ) ⸗32,80. = 6720 
Fourcroy 6). 0 = - 134,78 = 65.20 
Kirwan 20) 3 m 33 =: 67 s 
Bucholz 1) 0 u.» \“ jr 8.6 
Chenevir 2) = 5,0 0235 = 765. 
Thenard 13) ⸗ 2 25,18 ⸗ 74,82 


Unter diefen verfhiebenen: Angaben: werde ich. mir 
mr auͤber die Entſtehung der von Chenevir und ber 
meinigen, einige Anmerkungen erlauben: —:€& iſt auf 
falend, das, da bie Unggben von Klaproth, Kirs 
wan, Jourcroy, Withering und Bucholz, fich ein⸗ 
ander fo fehr nähern, die Chenevirifihe beſouders fo fehr 


von dieſen abweicht. Und obfchon-Chenevix ein. große | 


ö— — — — — — — 
7) Klaßroths Beittaͤge dur chemifchen „Kenntnid des 

Rineralkoͤrper B. 2. ©. 72. und. 97.. 4 
8) philosophical Transactions p. "405. u 

9) Annales de Chimie Tom. IV. p. 65. n Bu 
10) v. Erellchemifche Annalen St. 8. 1802. 6, Iröstaa) 


ır) Bucholz Beiträge zur Erweiterung und Verichti⸗ 


sung der. Chemie 0.6. saı5a ; - 

12) Allgemeines Journal dee Chemie 2.55. 8. 74.835 
überfegt. aus. Tillochs Philosöphical Magazine Vol. xl, 
I. ds. p. 128-118. 2 

3) Thenirdi ın Annalas da Chunia No. Gi 





3 20. —— genauere Beflimmung | 





Zutrauen auf bie Bictigtei der feinigen fett ſo un 
doc) die Verfahrungsart wodurch ſie entſtanden, das 
Mißtrauen eines jeden unpartheiiſchen Scheidefünftlers 
erregen. — Wozu bei einer Sache, die anf einem weit 
kuͤrzern Wege und auf eine einfachere Art bezweckt wers 
ben Tann, ein. fo weitlänftiges Verfahren wie das € bei i 
nevixiſche, das nur Veranlaffüng zu mehreren ger 
thinmern geben kann, als dergleichen Arbeiten bei we 
niger Aufmerkſamkeit ohnehin nicht ſelten mit ſich füße 
- ren? — Anſtatt die Schwefelfäure geradezu ‘mit dem Ba⸗ | 
ryt zu vereinigen, und durch den Zuwachs, den ber | 
Baryt dadurch erhält, den Gehalt des ſchwefelſauren 
Baryts an , Schwefelſaͤure zu berechnen; fo gefchieht die 
. 1 af durch Innbbe Umſchweife. CH enevir Ihfete 
100 Theile reinen Kalk in Salzfäure auf, ſchlug diefen . 
durch Schwefelfäure nieder, rauchte das Ganze zur‘ 
Trockne ab und glühete es bis zum bloßen Zuruoͤckblei⸗ 
ben des ſchwefelſanren Kalks ſcharf durch. Durch die⸗ 
ſes Verfahren erhielt er 176 Theile, folglich 76 Theile 
Zuwachs, woraus er in 100 Theilen fchwefelfauren Kalle 
43 Theile Schwefelfäure berechnete. 100 Gran bes er 
haltenen ſchwefelſauren Kalte verwandelte er in kleeſau⸗ 
ren Kalk durch reine Kleeſaͤure, und machte ſolchen durch 
etwas Salzſaͤure im Waſſer aufloslich. In dieſem Zu⸗ 
ſtande brachte nun Eh. eine Aufldbſung bes falyfauren 
Baryis hinzu, und verwandelte dadurch die vermeint 
lichen 43 Gran Schwefelſdure, in ſchwefelſauren Bat; 
wodurch er nach einer Mittelzahl von’ dee} Verſuchen, 
die er jedẽomal mis 100 Gran ſchwefelſauren Kal ange 
' ftellt 


« 


Ä ve Veſtnacq. bee fßtenf: Baryts ꝛ ꝛx. 369 | 





‚aa zu haben · vorgiebt, 183 Gran — Ba⸗ 
nt ethieltz und nach!: welchen Reſultaten er in 100- Theis. 
m veffelben 23,5 Schwefelſaͤure brechnet. — Ich will 
jur in der. Kuͤrze benretken, daß, da bie bien angeführte 
Angabe der Beſtandtheile des ſchwefelſauren Kalls, worauf 
Khenevir feine andern’ eben angeflibrten Angaben fußet, 
u fehr von denen anderer’ Scheiveftunflier- Über Diefen 
enfland, und befonberd 1 von der Richterſchen 24). ab⸗ 
teichet, nach welcher in 100 Theilen dieſer Werbindung, 
Theile Schwefelfäure enthalten‘ find; ıiid-:dgr Ver⸗ 
uh, worauf Ch. feine. Beſtimmung des quantitativen 
Behälmiffes der Beftandtheile des ſchwefelſauren Kalls 
gidet, nur als ein einzigesmal angeſtellt, aufgeführt 
wi doch zufölge der oben in der Einleitung auf⸗ 
gefaten . Maxime, ein Werfuch.; woraus: man Reſultate 
Gedeiten will, bie” andern zur Grimdlage‘Sichen jollen, 
St zu oft wieberholet werden kann: man ˖ohne unge⸗ 
ht zu ſeyn, annehmen kann, Shenebin habe ſich in 
Ken Angaben geirtet;. beſonders, wenn man andere 
Füchtigkeiten in’ jeher Abhandlung dieſes Scheidekluiſtlers 
äget, und bemerket, daß wenn Richt ers quantitas 
x Beſtandtheilverhaͤltniß des ſchwefetſauren Kaltd zum 
Erbe der. Berechnung der: Schwefefäure im ſchwefel⸗ 
karen Varyt nach den Nrljen Angaben? bon Ch. gei 
lt worden wäre, mal: beiräße 0,31: Schwefelſtture darin 
Whte geſuudin haben: ae ingabe, vie! den mehr 


33 sr: £ we 
— t 
ug a 
14 177 ter Ein die neucen Beisntäne de chemio 
—X . br, . ge: \S, 136, 2 


. Ms. Journ. d. Chem.10. B.4. H. Ce 




















— 





f} v 


370 20, Buch ol zis Tanne Weſtitaꝛ wuog 





ſten der oben-angeführten über diefe Verbindung weit auch 
nähert, als die Chenevirſche, und welche ſehr für- Die 
Richtigkeit der Richterſchen und Karl gegen Die ber Che: 
nevirſchen, uber dad quantitative Merhälmiß „der Be⸗ 
ſtandtheile des Ichmefelfauren" Kalfs und der daraus Her 
geleiteten Beflimmung des quantitatinen-Verhältniffes ‚Dee 
Beftandtheile des ſchwefelſauren Bayets, ſpricht. EI 
iſt uͤbrigens zum Erſtaunen, mit welcher Selbſtza⸗ 
bverſicht Chenevir.hber die Angaben anderer Scheide 
Ehnftler ‚tiber. daB quautitative Verhäktuiß der. Beſtand⸗ 
theile des fchmefelfauren Baryts abfpricht, und dadurch 
ſeine Angaben, zu rechtfertigen. und zu ‚beiräftigen 
ſucht. —. Er Sagt, die. Urſache der Umichtigkeit der 
Angaben der Scheideluͤnſtler, die 088 Schwefelſaͤure 
in gedachter Verbindung feſtſetzen, ſey, daß ſie mit rei 
geglaubtem Baryt gearbeitet haͤtten, ‚der aber nie rein. var 
Koblenftoffikurg. geweſen ſey; weil man die Vauquelia⸗ 
ſche Methode, den Baryt durch Zerlegung · des ſalpeter⸗ 
ſauren Baryts rein zu erhalten, noch wicht gekaunt hab 
Diefe Erflärungsart- des von Chenevlr geglaubten Irh 
thums anderer Scheidekuͤuſtler über Dad quantitatiae Ver⸗ 
haͤltniß der Beſtandtheile des ſchwefelſauren Baryes, giebe 
einen araurigen Beweiß von der literariſchen Uswiſſem⸗ 
beit gedachten Scheidelunſtler⸗ ab. — Wuſte denn € 5 
nicht, daß Rlaproth,,Wigbering und Eomrenny 
ihre Verſuche zut Veſtimmung jenes Werbökutiffes,,.- hie 
mit rein geglaubtem Baryt anſtellten ſondern mit To Ohlen- 
2 fofflasen, und daß Bu ch —V wit gang, 3 reinem, 
in reinem Waſſer odllig aufldslicheů Boryt, den r, wae 


in 


7 . . . IS. rue 88 



























yngeachtet nach Pelletiers Methode — die Ch. gar 
ucht irwaͤhnt — völlig rein darſtellte, in gleicher Ab⸗ 


beten von Chenevixr fiber dieſe Gegenſtaͤnde ſeyn, und 

ſehr muß ſich ſchoun dadurch ber Glaube Art die Rich⸗ 
igleit ſeiner erwähnten Angaben vermindern, ohne noch 
e weit mehr für bie Nichtigfeit der andern oben an- 
lührten Angaben, und gan; gegen bie Nichtigkeit der 
n Chenevir herrührenden — zeugenden Reſul⸗ 
fe der bald zu erzäplenben Verſuche, in Erwägung 
n jehen. 

Vas die Abweichung der oben angefthrten Buchob 
hen Angabe vor den Angaben Klaproths, Wi: 
therings, Kirwans und von den Reſultaten, die die 
Wertach zu erzaͤhlenden Verſuche gaben, betrifft; fo fann 


Me Baryt, den ich in den, in oben angefuͤhrter Schrift 
laitzetheilten Verſuchen anwendete, in Menge enthält und 
der Anfnahme von etwas. Kohlenflöffjäure, wellhe bei 
«ber Behutſamkeit nicht leicht davon abgehalten werden. 
ien, zugeſchrieben werden. 

Achter BVerfuch. 106 Grau det eben gigeführe 


deſitlirten Waſſers verduͤnnt, und. bie Aberfchhffige Säure 


8: 


der Beſtandth. bes Fohlenf. Baryts ꝛc. 371 
J N 


te; gegluͤhten, kuͤnſtlichen Eohlenftefffauren Baryts wur. 
den in verduͤnnter Salzſaͤure aufgeloͤſet, mit 24 Unzen 


dard) reines Ammoniak geſaͤttiget. Hierauf wurde reine 
rt, von füchtiger Schmoefelfäure befreiete Schwe⸗ 


ht nach Baugnelins Methode bereitete, allein dem⸗ 


acht arbeitete? — Wie gering muß nicht nach diefen Be _ 
wahtımgen dad Introtien der Scheideflmftier zu den Ars -.. 


le dem Verluſte von etwas Kryſtallwaſſer, welches der 


- 372 do Buch olz's genauere Beſtimmung 





felfäure, fo lange hinzugefeßt, ald noch ein Nieberfchle 
erfolgte. Die hierdurch abgefehiedene freie Salzſaͤure um 
etwad uͤberſchuͤſſig zugefekte Schhwefelfäure,. wurden wie 
der burch etwas Ammoniaf nentralifirt, um die durd 
die gegenwärtige freie Säure etwa mögliche Auflbfum 
einer geringen Spur. fchwefeljauren Baryts zu verhindern, 
Nach. oft wiederholten Ausſuͤßungen mit reinem befül 
lirten Waffer, wurde der fchwefellaure Baryt auf-emen 
ſcharf getrocdneten und in dieſem Zuftande gewogener 
Filtro von ungeleimtem Druckpapier, auf dad genaueft 
gefammelt. Der auf dem Etubenofen getrocknete Nie 
berfchlag wog 120 Gran, Eine Biertelftunde geglähel, 
betrug er 116 Gran: rechnet man hierzu noch) einen ram 
gefundene Vermehrung am Gewichte des getrodnem 


+ Siltrirpapierd, fo beträgt die ganze Menge des vntflan- 


denen fchivefelfauren Barstö 117 Gran. — 

- Das Kefultat von 120 Gran getrodneten ſchwe 
fefauren Baryts, flimmt .fehr genau mit dem Klaproth⸗ 
fhen 25) überein, zufolge welchem 100 Gran natur 
lichen Eohlenfioffjauren Baryts, in Salzfüure aufgelöfet und 
durch ESchwefelſaͤure gefället, 1205 Gran auögefüßten 
und an der Luft getrodneten Barpyt lieferten. Chen r 


. fimmte dad Reſultat von 117 Gran -geglüheten fh 


felfauren Baryts, aus obiger Menge Tohlenftofffauren 2 


ryts, mit dem von Withering 16) gefundenen iben 





15) Klaproths Beiträge zur Kenntniß der Dat 


koͤrper. B. 1. ©. 277. 


16) v. Erell® chemifche Annalen 1802. St. 8. ©. im 
and Philosophical Fransactions 405, 


‘ 


‘ 


der Bund ‚des De Baryts ꝛc. 373 



















in, als er 100 Grau naturlichen foblenflofffauren Ba⸗ 
ts, in Salzſaͤure aufgeloſet, durch Schwefelſaͤure in 
ſhwefelſauren Baryt verwandelt hatte, und dadurch an 
gegluͤhetem 117 Gran. erhielt, 


Bei der Ueberzeugung, wie leicht bei ſolchen Verfur 
den, bei der geglaubten” größten Vorficht, ein Irrthum 
aAtftehen kann, den man nicht beim erſtenmal bemerkt; 
R dielt ich es für rathſam und nethwendig, dieſen letz⸗ 
tn Verſuch zu wiederholen. | 


Neunter Verſuch. Es wurde von neuem eine 
Lufldſung von 100 Gran bed oben angeführten Fohlen 
kofffauren Baryts in Salzſaͤure gemacht, die Aufldſung 
cherſals wieder mit 24 Unzen deſtillirten Waſſers ver⸗ 
diunt, die überfchüffi fige Säure durch reines Ammoniak 
neutraliſirt, und. reine wie "beim vorigen Verſuch ange⸗ 
führte Schwefelfäure, fo lange ald noch. eine Truͤbung 


N 


de ſchon bemerkten Abficht, durch reined Ammoniak 
—X rt, und endlich mit genugſamen reinem Waſſer, 
be Riederſchlag von aller Salzigkeit befreiet. — 


Der auf einem ſcharf getrockneten und gewogenen 
ditro aus ungeleimtent Druckpapier geſammelte Nieder— 
Mag, wog genan geſammelt und bei der Stubenofen⸗ 
nirme getrocknet, mit Einfchluß des dem Filtro Anhaͤn⸗ 
gnden, 119 Gran, welche durch ein viertelſtuͤndiges hell⸗ 
nmthes Gluͤhen, bis zu 1164 Gran ſich verminderten. — 

Ohngeachtet diefer geringen - Abweichung des Res 
ilut dieſes Verſuchs von: dem des vorigen, hielt ich 


win, hinzugeflget, bie frei gewordene Salzfäure, in Br 


2 
vv 


n 
11 


- 20: * 


74 20 Bucho Iy's genapere Beſtimmung RF 





es bennoch nicht fir una, goadten Verſuch neh⸗ 
mals zu wiederholen, | 
. Zehnter Verſuch. Chen fo viel kohlenſtoffara 
Baryt wurde in Salzſaͤure aufgeldfek und uͤbrigens meta 
denſelhen Umſtaͤnden und auf dieſelbe Weiſe in ſchwefel⸗ 
ſauren Barut verwandelt, wie hei den vorigen ‚zwei Ver: 
XJ ſuchen bemerkt worden iſt. Der dadurch erhaltene Nie; 
berichlag, wog nad) ‚genauefter Ausſuͤßung mit deſtillir⸗ 
tem Waſſer, und nach dem Trocknen bei der Stubenofen⸗ 
_ wärme, genau gefammelt mit dem auf.dem Filteiepapier 
bangen Gebliebenen 120 Gran, und nach einem siert 
fündigen hellrothen Gluͤhen, 117 Gran. 
So ſehr ich mich jetzt überzeugt hielt, daß 100 
Gran ‚Sohlenftofffauren Baryts, welche gleich find 79 
Gran reinen Baryts, bei einer ſolchen Behandlung 117 
Bran geglüheten ſchwefelſauren Baryts zu liefern vermoͤ 
gen, um fo mehr, da diefed Refultat fo genau mit dem 
Witheringſchen bei Gelegenheit des achten Verſuchts 
| angeführten, uͤhereinſtimmt; ſo glaubte ich doch, daß noch 
ein Verſuch dieſer Art, dieſe gefundene Wahrheit noch 
unumſtoͤßlicher machen muͤſte. 
Eilfter Verſuch. Dieſelbe Menge kohlenſtoſ⸗ 
ſauren Baryts wurde genau auf dieſelbe mehr angefahrte 
Weiſe in ſchwẽfelſauren Baryt verwandelt, welcher aufs 
— genaueſte quögefäßt und getrocknet, nach Hinzurehmung 
ded dem gewogenen und ſcharf getrockneten Filtrirpa⸗ 
pier Anhaͤngenden — welches, wie bei den. übrigen 
Verſuchen 15 Gran betrug — 120 Gran, und nach 
einem viertelfthndigen Gluͤhen, 117 Gran wog. — 


Beh Ws oßinf Bir x ms 


nt — — EEE rn - rs 










“ "gt der ſo feltenen —— — — der Reſul⸗ 
late dicſer Verſuche imter ſich und mil’ ben Withering⸗ 
ſhen und Klaprothſchen Angaben über die mehr er⸗ 
wäh Berbirtäng‘; fiehe ich nicht an, folgende Daraus 
Inheiete Refubtate ale‘ richtig angtfehen: 


T.. Rle.fn l t te. 


u. 


kriegt erzählten Berfude. zuer Beſtimmung 


ſtandt heiſe dies ſchwefelſauren Baryts. 


N Ale richtig 'gefündeir' vorausgefetzt, daß 100 Theile. 
yegfüheten Toßfeftofffauren Baryts,; 79 Theile reis 
"men Bürste ‚enthalten; fo bilden dieſe 79 Theile, 
wie die jehflerzählten Verſuche Ichite, ir? Theile 
| gegluͤheten ſchwefelſaiiren Baryts. 
Da biefe 177 Theile gegluheten ſchwefelſauren Ba⸗ 


daraus durch richtige Rechnung: daß 100 Theile 
u ſchwefelſaitren Bärhtd enthalten, Orr heile reis 
nien Batyts und 22,6, - Sthwefelfaure; oder da 
hier nur ein nntẽerſchied um“ 78 eines Theils 
mehr ober weiger zwilchen” beit beiben Bruͤchen 
flatt finddt 5 (6° Unnen, "ohne: einen bedeutenden 
u Irthum ‚zu veranlaffen, zu mehrerer Bequemlich⸗ 
. keit, 100 Theile ſchwefelſauren Baryts, als ms 
Br 67:5 Theilen reinen Baryts und 35,5 Thellen Schwer 
fkelſaure zuſammengeſetzt, arigeſchen werdene eine 
"Higabe, die mit Klaproths and Kirmans . 
‚sen angeführten beinahe, md mit der Wichering⸗ 


\ 
2 - . ” 4 
“ J 


wis, 79 Theile reinen Baryts enthalten; ſo folgt 


bed quantitativen Verhäktuiffes der Be 


N 


- 


% 


"376 20. Du cholzis genauere Dun 





.. ww mw. “- N nm .. 


— 


ſchen een daſelbſt mitgetheilten, his. aufe einen ut 
bedeutenden Bruch, völlig aihereinſtiurmt. — And 
diefe unbedeutende ‚ Abweichun ungen. wuͤrden hoͤchſt 
wahrſcheinlich, nicht ſtatt finden... wenn nicht, bis 
weilen Die verringerte Aufmerkſamkeit ‚auf ‚ein 
oder die andere oft unbedeutend ſcheinende Bor 
fihtömaßregel, folche verurſachte. — So kann z. B 
ein Irrthum von einigen 100 ober 1000 Theilen 


mehr oder weniger entſtehen, wenn ſtatt ungelein 


ten. Fließpapiers geleimtes genommen wird, wo⸗ 
durch denn, weil der Leim von der durchfließenden 
Fluͤſſigkeit aufgeloſt wird, Ach dem Wiederwaͤgen 
des getrockneten Filtrirpapiers, ein Weniger von 

22 Hunderttheilen entſtehen kann. Oder "wenn 
F Filtrirpapier vor dem Wägen nicht fcharf ge 
trodnet und. alsdenn ſchnell gewogen wird; denn 


ſo fand ich, daß ein ſcharf getrocknetes, ſchnell 


gewogenes Filtrum von ungeleimtem Drudpapier, 


24 Gran ſchwer, nach einer Viertelſtunde zwiſchen 


26 und 27..Gran wog; fo daß, folglich. ‚bei nicht. 
genauer Beſtimmung, 5 2, bis 3 Theile Berluf 
- entftehen konnte, „wenn das Filtrum nach pollen⸗ 


detem Gebrauch ſogleich nach dem ſcharfen Trd⸗ 


nen wieder waͤre gewogen worden. Auch kann gar 


leicht ein Mehr von mehreren 10o oder 1000 Thei⸗ 


len entſtehen, wenn nicht beſondere Sorge getra⸗ 
gen ‚wird, daß die obern Raͤnder der Fittrirnapiere 


möge yon. aller Salzigkeit. befreiet werben. 


. 


bes Beſtandth. des kohlenſ. Baryts ıc... 37 7: 








. 'hältniffes der Veftandtheife der Schwefelſaure. 


| Sehr lange, ia ſelbſt vom Anfange der unterſu⸗ 
[ dung des quantitativen Beftandtheil ; Verhaͤltniſſes der 


| die mehrften Scheidefünftler, die durch die Autoritaͤten 
Jeen Lavoiſier und Berthollet zur Wahrheit geworz 
Biene Verhaͤltnißangabe zufolge welcher die Schwefel⸗ 
fiure in 100 Theilen 69,72 Theile Schwefel und 28=31 ; 
Eauerftoff enthalten foll, ald unbezweifelt richtig an, md. 
‚anderer Scheideftinfler Angaben über biefen Gegenfiand, 
murden nur wenig geachtet und geprhfet. — — Rich ter 
* es, der ſchou vor acht Jahren dieſes Verhaltuiß 
ones fand, und, feit kurzem fanden Thenard und» 
Ehenevir ebenfalls von der Berthollet= und Lavoiſier⸗ 
fhen Angabe abweichende —— biefer Verbin⸗ 


244242* 


denen Angaben hier —* 
Ueberſicht.derverſchiedenen Angaben derSchei 
dekürſtler über bad. quantitative Verhält⸗ 
niß der Beſtandtheile der Schwefelſaͤure. 


100 Theile Schwefelfäure, enthalten nach ‚ber erften 
Beflimmung von | 


D x 






17) B erthollet recherches sur Yaugmentation de poids;” 
queprouvent le, soufre, le phosphor et. Parsfnic,lorsqu’ile sont, 
changes en acıdee Memoir. de r academie , A782. 


* Verſuche ‚zur Beſttmmung des aanfitativen Ver⸗ 


Echwefelſaͤure her,. bis auf die. neueſten Zeiten, nehmen 


- 


Lavoiſ. *7) u. Bert. 69 Schwef 31 Sauchf nachd. 2. "Bi, J 


IN 


Same 20. vigau gerauere Beſunmung 


we. 








Nach. Arommẽdorff 28): Schwefel 74 Sauerſtoff 3z0 


— Michter 0m 405. . 27,95 
—  Thenard 20) 5556. 
- Cheneix?") DE Bee) 7 Boa 9} 


Mer follte nicht be der’ Anficht der eben mitgetheil: 
ten Ungaben, die drei unteren fuͤr die umichtigern und’ 
die “drei obern fuͤr bie richtigern, da diefe letztern fo 
nahe zuſammentreffen, zu halten veranlaßt werden? —“ 
Ich "muß geſtehen, daß ich gerne die Angabe Ride 


ters über dieſes Verhaͤltniß⸗ welches in dem angefahr⸗ 


ten Richterſchen Werk zu 1,0000 Schwefel und 1,3784 


Sauerſtoff angegeben iſt, — nachdem ich ſie kennen ge 


lernt hatte, durch einige Verſuche 'geprhifet hätte: alla" 


die Uinſtaͤnde beguͤnſtigten dieſes Vorhaben nicht. — Als ich 
bie Chenevirſche Angabe m dieſeia Journal kennen lernte, 


wurde. meine Aufmerkſamkeit wieder'auf dieſen ¶ Gegen⸗ 


ſtand geleitet, und durch das geffindene richtige quantita⸗ 


tive Beftandtheil-Verhälmiß' bes ſchwefelſauren Baryts, 


wurde mein Vorhaben, Verſuche zur Pruͤfng: dieſer Ar 


gaben anzuftellen; beftärkt: und. erleichtert... Die Zuder⸗ 
ſicht, mit welcher © henesiz von be: Wichtige ſei 


vo) —X \ un Br v. 





[77 
.2s 
nd 


ten 


EN 
Cheinie 1. ©, 196. 


19) — ARE, die neuern Beictia der Epemie 
‚di. 5.6, 1255127. 


 20):&;.dief Journals 2. SS ©. 81. ⁊c. J 
a) widem S. 78. . 


3 7) sum abarff ſotematiſches Bbandiace der gef 


der Seſandth. des kohlenſ. Baryts ꝛc. 379 





Mer Vetſuche und der dadurch gefundenen — 
| fpricht, ‚beftimmte endlich baffelbe vollig. — Bei einer 
nähern Betrachtung derfelben, befonderd der Angabe des. 
guantitativen Beſtandtheil-Verhaͤltniſſes des ſchwefelſau⸗ 
ven Baryts woraus Chenenir- das der Schwefelſaure 
herleitet, deren Unrichtigfeit und Unzulängligkeit ic) ſchon 
im vorigen Abſchnitt zeigte, entftand bei mir ſchon "ein 
großer Werbacht gegen die Wahrheit der angeführten \ 
Angaben. Chenevir verwandelte 100 ‘Theile gereinig⸗ 
fen Schwefeld durch Eoncentrirte-Salpeterfhure in Schwes 
fefßure, hatte Acht auf die- ſich entwicelnde falpetrigte 
Shure ü, ſ. w. und fand nicht von der Schwefelfäure 
verfͤchtiget. — Bei drei Verſuchen fand Chenevir 
vie gebildete Schwefelſaͤure in einer folchen Menge, daß 
fe zweimal 694 und ‚das drittemal 696 ſchwefelſauren 
Baryts darſtellte, welches nach ſein r Berechnung, wobei. 
er ſeine gefundene Angabe, daß der ſchwefelſaure Baryt 
aus 23,5 Schwefelſcaure und 76,5 Baryt zufammenggfebt- 
fen, zum Grunde. legte, ein Refultat giebt; zufolge welchem: 
100 Theile Schwefelfäure enthalten: 38,5 Sauerſtoff 
ind 61,5 Schwefel, — Hätte, Chenevir das ihm: bee’ 
kannte Verhaͤltniß des ſchwefelſanren Baryts von 0,33: 
‚ &ämefelfäure und 0,67 Varyt zum Grunde 'biefer- Bes: 
rechnung gelegt; To würde er gefunden haben, daß nach 


den Übrigen von- ihm gefündenen Thatſachen, 1ooXTheile Re 


Shyoefelfäure, fait 43% Theile Schwefel und 563 Theile” - 
Sauerftoff enthalten: eine Angabe, bie fich eben ſo fehr 
der oben angefhhrten Richterſchen nähert, welche R, auf! 
eine ſehr emfane Art fand — wie unten etwas mehr 


— 


- 


380 20, Buchol z's genauere Beſtimmung 








— — 


berührt werben ſoll — als fie ſich von der von Che 
neHir gefundenen entfernt. — 
- Da wir fehen,. daß das im vorigen Abſchnitte gefun⸗ 
dene Reſultat, zufolge welchem 100 Theile ſchwefelſau⸗ 
ren Baryts 325 Theile Schwefelſaͤure und 673 Theile 
Barpt enthalten, nur wenig von der Angabe, nach web: 
cher ein gleiches Quantum 0,33 Schwefeifäure und 0,67 
Baryt enthalten fol, abweicht; fo kann jenes aus Che 


‚nevir Angaben über die entſtandene Schwefelſaͤure her: 


geleitete Nefultat dazu dienen, ein guͤuſtiges Vorurtheil, 
für die Angabe Richters Über dieſen Gegenftand zu 


erwecken, welche, wie unten gefunden werden wird, auf 


eine wünjchenswerthe und, überrafchende .AUrt mit des 
von. mir gefundenen Refultaten uͤbereinſtimmt. — Diet 
Uebereinſtimmung muß nothwendigerweife auch, dazu bie 


nen, zu bemeifen: daß die Chenevirfche Angabe Über das 


quantitative Veftandtheil = Verhältnifi des ſchwefelſauten 


„Kalks und Baryts unrichtig, dagegen die des ſchwefel⸗ 
ſauren Kalks von Richter, richtiger ſey. — 


Zwoͤlfter Verſuch. Es wurde hellgelber, von 


metalliſchen Theilen völlig reiner, Schwefel, nochmals uns 


ter Abhaltung der Luft gefchmolzen, und eine Viertel’ 
ſtunde in diefem Zuſtande erhalten. Meine Abficht Hier 
bei war, etwa anhängendes Waſſer zu entfernen. — Der 


geſchmolzene, langſam erkaltete, Erpftallifirte Schwefel, 


hatte .ein etwas ind Leberfarbene fallende Anfehen ange. 
nommen. Etwas hieroon der Luft 48 Stunden ausge⸗ 
fest, nahm feine vorige fchöne hellgelbe Farbe wieder 


‚au. Da ich vennuthete, daß biefes etwa von der Wie⸗ 


J 


der Beſtandeh. des kohlenſ. Dante. | 38% 





deraufnahmıe. von etwas Sauerftoff herruͤhre, welchen der 
gewöhnliche ungeſchmolzene gelbe Schwefel etwa enthal⸗ 
ten kam; fo hielt ich es für nöthig, dieſes zu pruͤfen. 
E wurden Daher 100 Gran davon genau gewogen und 
gräblich zerſtuͤckt in einer Papierkapſel der Luft 48 Stun⸗ 
den ausgeſetzt. Der Schwefel hatte vdllig wieder ſeine 
gelbe Farbe angenommen: allein ‚nicht eine „Spur Zus 
nahme am Gewichte Tonnte bemerkt werben. Diefes 
Reſultat beftätigte meine anfänglich gehabte Erklaͤrungs⸗ 
at, zufolge welcher diefe Farbenumänderung blos einer 
veränderten Lage der Schwefeltheildyen während dem 


‚Schmelzen und Kroftallifiren, und, der dadurch bewirkten 


Rernderung der Brechung der Lichtſtrahlen, zuzuſchrei 
ben ſeyn wird. 

Dreigehnter Verſuch. Durch andere Verſuche 
hatte ich ſchon erfahren, daß die bloße Salpeterſaure 
von 1,280 Eigenſchwere, uur ſehr ſchwach auf den Echwei 
fel wirfe, und da mein Vorrath von reiner rauchender 
Salpeterſaure nur fehr gering war, fo beichloß ich die 
Verwandelung des Schwefeld in Säure, durch einen 
fon von Salzsäure zu beſchleunigen. Su 'diefer Ab⸗ 
ſiht wurden 100 Gran des oben angeführten geſchmol⸗ 
men, fein gephlverten Schwefels in cinen hohen Kolben 
nit möglichfter. Behutfamleit, daß nichts verloren gehen j 
lonnte, gethan und mit 2000 Gran Galpeterfäure von 
der angegebenen Eigenſchwere, und 1000 Gran Str 
ſture von 1,120 Eigenſchwere, Abergofien. — 

Nach Anlutirung eines gläfernen Heims, wurde eine 
Verlage mit deſtillirtem Waſſer vorgelegt und nun Feuer 


eo 


- 


. 
‘ 


_ 


R 
\». 
N 


- 


- 


| 382 20. Bucholz's genauere Beſtimmung 








gegeben. Es entwickelten ſich jetzt ſehr häufig ſalpetrigt 
ſaure Daͤmpfe. Nachdem dieſe eine halbe Stunde in 
das deſtillirte Waſſer waren getrieben worden, ſo wurde 


letzteres auf Schwefelſaͤure durch Barytaufloſung gepruͤft; 


aber es konnte keine Spur davon darin entdeckt werden. 
Jetzt wurde die Vorlage gewechſelt und die uͤbergehende 
roͤthlichgelbe Fluͤſſigkeit geſammelt. Ein Theil hiervon 
init Ammoniak neutraliſirt und mit einer Aufldſung vor 
‚ falsfaurem Baryt gemifcht, Seigte eine iur ſchwache 
Spur von Trübung. — Als dad Uebergegangene jweimal 
auf den Schwefel war zuruͤckgegeben worden, fo bekam 
der. Kolben, als die Arbeit nach neun Stunden Sion 
faſt beendigt war, einen Riß, wobei ich nicht verbinden 
konnte, ‚daß einige Tropfen des fehmwefelfauren Inhalts 
verloren giengen, fo fchnell ich auch den Kölben in Ei⸗ 
cherheit zu bringen ſuchte. So wertig nun bei dielen 
verungluͤckten Verſuch ein richtiges Reſultat zu hoffen 
war; ſo beſchloß ich dennoch — um nur vorlaͤufig ei 
mas über dad zu erhaltende Reſultat zu erfahren — die 
gerettete Schwefelfaure in ſchwefelſauren Baryt zu bei. 
“ wandeln. — Sch verduͤnnte daher bie fauren Fluͤſſigke⸗ 
ten des Kolbens mit einer genugſamen Menge Waflek, 
und fonderte durchs Filtrum und Abwaſchen den ned 
unzerlegten Schwefel davon ab, welcher getrocknet 
Gran wog. Es waren alfo 93 Gran Schwefel i 
Schmefelfäure umgewandelt worden, welche durch | 
ſauren Baryt in ſchwefelſauren Baryt umgewandelt, 
hau quögefüßt, wohl gefammalt und geglůhet, 544 Grm 
lieferten. _. 












der Veſtandeh. bes kohlenſ. Baryts ın : 383 





Obſchon nun wegen des Verluſtes von etwas Schwe⸗ 
"Hin kein gengues Reſultat zu erwarten war, ſo zeigte 
oh die Rechnung, daß 100 heile Schnwefelfkure 51 
M pie Gchwefel enthalten, welches Verhaͤltniß fich noch 
wide vermindert Haben, we Die perloren gegangene 
&hefelläute mit in Rechnung. hätte Tonnen gebracht, . 
‚erden. Dieſes unvollſtaͤndige Hefultat jeigte alfo ſchon, 
Be umichtig die Berthollet⸗und Lavoiſierſche, ja ſelbſt 
Ak Thenardſche und Cheneniefche Angabe über dad quun⸗ 
itafige Beſtandtheil⸗ Perhaͤltniß der Schwefelfäure ſey. — 
Deſer Verſuch wurde fonach zu wiederholen beſchloſſen. 
IJe BSierzehnter Verſuch. 100 Gran des üben 
J niſthrten ſehr fein gepuͤlberten Schwefels, wurden 
Rai das behutſamſte in eine Vorrichtung, aus einem 
A Alben it daran geblaſenem tnbulirten Helm beſtee 
Fhed, gebracht, und bie naͤmliche beim vorigen "Ders 
Wh angeführte Menge der Säuren, von derſelben 
iM Eigenfchiere, hinzugefügt. Der Schwefel ballte fich 
gaſammen, welches die Einwirckung des Sauerſtoffs 
de Säuren, ſehr erſchwerte. Bei maͤßigem Feuer wur⸗ 
dm bie Säuren beinahe bis auf die tebildete Schwe⸗ 
e, binnen zwei Stunden uͤbergezogen. Jetzt ſchmolz 
Mir Schwefel bei fortgefehter Deftillation zufaittmen, 
Na wiederaufgegoſſenem Deſtillat, wurde die Deſtil⸗ 
ii Iation erneuert, und fo wie vorhin beendiget. Nach 
Hamm dieſes chen fo viermal wieberholt worden, bekam 
PR Batıste; im Mib Da zu befurchten Sci 
MA Db dieſer ſich ermeitern fonnte; fo beendigte ich bie 
uni nach at Stunden. — Ich ſonderte ſaͤmmt⸗ 





* 


% 


‘ — v 


384. 00. Bucholz's:genaufre Beſtimmung 
ö— — — — — 
liche Säure durch Verduͤnnung mit deftillirtem Waß 
fer und Siltriren,- vom. unzerlegten Schwefel ab, wel⸗ 
ber. 22 Gran betrug. . — Die mit: der größten Gong: 
falt geſammelten fauren- Fidſſi igkeiten — von welchen 
ſelbſt nicht eine Spur im Filtro Hängen bleiben’ fonnte, 
weil dieſes fo oft mit veftillistem Waſſer ausgelaugt 
‚wurde, bis dieſes dad Lackmuspapier 'nicht im min⸗ 
deſten mehr veraͤnderte — wurden zu den: Übergegange: 
nen Säuren, welche eine "Spur von Schivefelfäure ent⸗ 
hielten, gethan, ſaͤmmtliche faure Fluͤſſigkeiten mit reis 
nem Ammoniak neutralifirt. und bis zur Füllung: aller 
Sehwefelſaͤure, mit einer Nuflöfung: von ſalzſaurem Bar 
ryt vermifcht. Der hierdurch erhaltene ſchwefelſaure de 
ryt wurde auf einem fiharf getrockneten und gewogenen 
Filtro von ungeleimtem Drudpapier gefarmelt, und 
nach der Trodnung geglühet, wodurd 574. Gran, ‚no. 
‚dem auf dem Siltro hängen Gebliebenen, welches zwei 
| ‚Gran betrug, erhalten, wurden. — 
Da 100 Gran fchwefelfauren Baryts, nach den im 
vorigen Abſchnitt gefundenen Reſultaten, 323 Gran Schwer 
“ .. ‚felfänre enthalten, fo enthalten die gefuridenen 514 Gran 
18635 Schwefelſaure, und da biefe 78 Gran Schweid 
enthalten; fo folgt daraus, das 100 Theile: Schwefch 
ſaͤure zuſammengeſetzt ſind, aus A331 ahe len Some 
se. und 583352 Theilen Sauerſtoff. nie 4 r 
So gewiß ich "überzeugt" war, daß ich“ mit all 
"nobplichen Behut ſamkeit kei diefem Verſuche zun Werke Ye 
gangen war, und fo genau das dadurch erhaltene ME 


fultat mit dem oben angegebenen von Richter Aber 
ein⸗ 





der Beſtaudch. dee kohlenſ. Baryts x. 385 
aitaf; tb, ‚hielt ich es doch fir nothmendig, den vori⸗ 
gen Verſuch zu wiederholen, r um. beſonders dahin zu 
ſchen, daß ſammtlicher Seid in Saͤure verwandelt 
nerde. / 
‚Sunfjehnter Verfuch. roo ‚Gran befielben. ge 
Herten Schwefel. wurden genau mir gben, in einem 
J len mit langem Halſe, mit eben ſo ziel der obenan⸗ 
xeſhrten Säyren behandelt, nachdem der Helm auf dad 
gmaueite auflutirt worden, war. 7 Durch drei delti⸗ 
lationen, wovon die ‚sofie fünf Stunden, die zweite ei | 
Etunden und die dritte drej Stunden unter gelindent 
Eieden hauerte wurde die Verwandelung des Schwe 
feld in Säure, vollenpet, Es ſchwammen noch einige 
Shlkcrhen in ber „Jauren ‚Ziügigkeit umher, ‚weiche ſich 
wie von. . dem Gilafe, abgefepiehene Kiefelerde nit, einer 
Eyut vor Schwefẽel perhielten, ſaͤmmtlich aber iguni ginen 
helben Gran Hetrugen. ‚Um bie Siäfigfeit yon Jeteren zu 
tutfernen, wurde ſie mit 20 mal ſoviel beflillrtäm Ba 
k perblunt und bisranf, filteipte, Das Filtrum wurde, 
zu jede Spur. non Säure zu fammehn, ſo lange mit deſtil⸗ 
Riem. Waſſer uͤbergeſſen, als noch die geringſte Veraͤn— 
rung des Lackmuspapiers zu bemerken war. Sammt⸗ 
lihe, die gehilbete. Schmwefelſture enthaltende Hlüfigfei 
Ka, wurden. jet. mit einer Auflpfung des reinſten „Tale 
Kuren Bappts germißcht, und nachdem. kein Rieperghiag 
wahr zu beigerfen wer, fü lange. vdiig reines Ammonium 
hangekge bjß Die, Sättigung. der ‚freien Shure, bewirkt | 
Bar. Der entifanbene Riederſchlag nach ana e 
arf 


fe. Apogfipyes „mit deſtilürtg Mafler, auf, ein fe 
Mi. Journ. d. Chem. 10,8.4.5, Du 











: 384. oo. Bucholz's genauere Beſtimmung 
— — — 
| uche Säure durch Verduͤnnung mit deflillirtem Waß 
fe und. Filtriren, vom. unzerlegten Schwefel ab, wel⸗ 
‚her. 32. Gran betrug. — Die mit der größten Gong: 
folt geſammelten fauren Slüffigfeiten — von welchen, 
ſelbit nicht eine Spur im Filtro Hängen bleiben’ konnte, 
weil dieſes fo oft mit deftillirtem Waffer ausgelaugt 
wurde, bis dieſes dad Lackmuspapier nicht im wife 
deſten mehr veraͤnderte — wurden zu dem: übergegange 
nen Säuren, welche eine Spur von Schweſelſaͤure ent⸗ 
hielten, gethan, fAmmtliche ſaure Fluͤſſigkeiten mit rei⸗ 
nem Ammoniak neutraliſirt und bis zur Faͤllung aller 
Sehwefelſaͤure, mit einer Auflöfung: von ſalzfaurem Der 
ryt vermifcht. Der hierdurch erhaltehe ſchwefelßaure ve⸗ 
ryt wurde auf einem fiharf getrockneten und gewogenen | 
Filtro von ungeleimtem Drudpapier geſamtnelt, und 
nach der Trocknung geglühet, wodurch 574. Gran, nebſt 
‚dem auf dem Filtro hängen. Gebliebenen, welches zwei 
| Gran betrug, erhalten wurden. — 
‚Da 100 Gran ſchwefelſauren Baryts, nach den in 
vorigen · Abſchnitt gefundenen Reſultaten, 324 Gran Schwer 
felſaure enthalten, fo enthalten die gefundenen 514 Gran 
8643 Schwefelſaͤure, und da diefe 78 Gran Schwefl 
enthalten; io folgt Daraus, das 100 Theile: Schwefek' 





J ſaure zuſammengeſetzt ſind, aus 413334. ande Sn 


| Ai und 581332 Theilen Sauerſtoff.⸗ .2.:% 

So gewiß ich überzeugt" war, daß ich mit * 
"poßglichen Behut ſamkeit kei diefem Verſuchs zur Werle Ye 
gangen war, und fo genan das dadurch Cerhäftine WM 


ſultat mit dem oben angegebenen von Richter aber 
ein⸗ 


— 


ber Peſtaudch. ai — x. 


—⸗ Ma — u... 








Par 77 


Pie —58 zu wiederholen, / um. —*— dahin zu 
ſehen, daß fammtlicher Shhreſc in Säure verwandeli 
werde. 

Zunfjehnter Werfuch. roo ‚Gran beffelben. ge 
—* Schwefeis wurden genau wie gben, in einem 
Kolben mit langem Halſe, mit eben ſo ziel, der obsnan- 
führten Gäyren ‚behandelt, nachdem der Helm auf” dad 
a — auflutirt worden war. 7 Durch drei Reltit⸗ 
tionen, wovon Die ‚sofie fünf Stunden, die zweite ‚di Ä 
Etunde und die dritte drej Stunden unter geiinden 
Bieden dauerte, wurde die Verwandelung des. ‚Shwe | 
in Säure „. vollendet. Es ſchwammen noch. einige 
Biken in der „euren „Ziöfigkeit umher, ‚weiche ſich 
wie von bem Glafe, abgeſchiedene Kiejelerve mit einer 
Er von Schwefel perhielten, ſaͤmmtlich aber iquni sinen 
ı Gran betrugen. ‚Um die Fluͤſſigkeit von feteren zu 
atferuen, wurde fie mit 20 mal ſoviel deſüilürtem Val 
x verbinnt und hierauf filtriri · Das ‚Siltrum u wurde, 


mjere Epur von. Säure zu fommefn, ſo lange mit deſtil⸗ 
m Waſſe⸗ uaͤbergoſſen, als noch ‚die. geringfte Beräur 






















‚ ‚hie gehilbete. Schmwefelſture enthaltende Slüffigfei | 
en, "ourden. jegt. mit einer Auflöfung des reinften., ſatz⸗ 
Bappts. vermiſcht, und nachdem kein — 
Ihr zu bemerken war, fü lange. obllig reines Ynmonjum 
—7 t, ‚bie Die Sättigung .t ‚der f freien Säure, bemirkt 
Bar Der entflandene en ned), era 


er Hbwafaung „mit beitilirtenn r, auf ein ſcharf 
Sig. Journ.d. Chem. 10. B. 4. H. Dd J 





rung des Lackmuspapiers zu bewmerken war. Sammt⸗ = 


+ 


. 386 a0. Bucholz's genanere Beſtimmung 





getrocknetes und gewogenes Filtrum yon“ ungeleimten 
Druckpapier gebracht und ſaͤmmtliche von der Abwa⸗ 
ſchung erhaltene Fluͤffi gleiten gefanmelt.: Diefe m) 
Froctne verdunſtet, ließen weber beim Verdampfen 
noch beim Wiederaufldſen der dadurch erhaltenen Salze 
maſſe, eine ‚Sp abgeſchiedenen, vorher aufge 
geivefenen ſchwefelſauren Baryts erkennen. — Die be 
der Deſtillation uͤbergegangene Säuren, enthielten Feine 
Spur von Schwefelfture — Der auf das genaueſte ge 
ſammelte und gegluͤhte Niederſchlag, betrug nad Hm 
zurechnung des dem Filtro noch Auhaͤngenden, 724 Gran. 
| Da nun 100 Gran des ſchwefelſauren Baryts 32,5 
Schwefelfäure enthalten, fo find im den erhaltenen 724 
Gran 23555 Gran Schwefelfäure befindlich, und da bie 
(23575 Gran 100 Grau Schwefel enthalten; fo find 
folglich in 100 Granen ‚Schwefelfäure 4344 Gran 
, Schwefel und 573373 Sauerſtoff oder 42,5 Gran Schwe | 
fel und 57,5 Gran Sauerfloff: Ein Reſultat, das von 
dem des vorigen Verſuchs beinahe nur um ein 0,5 Gran. 
mehr und weniger im Gehalt des Schwefels umd Sauer: 
ſtoffs, und von dem Richterſchen oben angeführten, — m 
noch. weniger abweicht. 
Odhngeachtet diefer geringen Abweichung der ange 
führten‘ Refultate unter "einander, hielt ich es bed 
nicht fr unnuͤtz, den Werfuch der Umwandlung bed 
Schwefel in Sänte, nochmals mit bloßer Salpeten 
fure zu wiederholen. — In dieſer Abſicht ſtellte ich 
füigchben Wer ae us 
Gechszehnter Verſuch. 100 (Gran deſſelben 


we. nt 





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- der Beſtandth. tes kohlenſ. Baryts ic. . 387 


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jwülnerten Schwefels, wurden in ber im borigen Vers, 
füche bemerkten Vorrichtuyg mit 1000 Gran. Oalpeter- 
fiure von 1,286 Eigenſchwere uͤbergoſſen und zum Gie 
den gehrächt. Anfangs bemerkte man kaum, daß die 
Ktoffe auf einander wirkten: nachbem aber beinahe die 
hälfte: ber Salpeterfäure uͤbergegangen war, ko entwickel 
kn ſich kaum beitterfbare gelbe Nebel, und unzaͤhlige 
Dunfiblädchen, flllten beftändig den Kolbenhals und ven 
Selni, welche nach und nach, zu meiner Verminderung, 
kit einem folzartigen Anfiuge von federartiger Kryſtalli⸗ 
tim bicht ‘belegt wurden, der fich bei fortgeſetztem 
Sieden wieber zu vermindern ſchien. ch heendigte 
jei bie Operation nach ſechs Stunden, und unterſuchte 


dab Deſtillat nebſt dem ſalzartigen Anfluge. Das De⸗ 


ilet enthielt außer ſchwacher Salpeterſaͤure, ſchwefe⸗ 
Inte Säure; mit welchem Dunft aueh die Vorlage an⸗ 
veſült wär, wie ſolches der Geruch auf das deu—⸗lichſte 
verieth. Die kryſtalliniſche Subſtanz verhielt fich wie 
aitartige Schwefelfture: fie erhitzte ſich mit Waſſer, zer⸗ 
kB an der Luft und hatte den Geruch u. ſ. w., der von 
der Nordhaͤuſer Eomcenteirten Schwefchäure äbgefchiede-\ 
su Hichligen Schwefelſaͤure. Während diefer Opera⸗ 


ken; hatte ſich der Schwefei nur uͤnmerklich vermin⸗ u 


kt, Dieſes und bie eben erjählte Erfahrung; daß 
mit ſchwache⸗ Salpeterfäure ſchwefeligte - Saͤure ent⸗ 
ſieht, brachten mich zu dem Entſchluß, meinen geringen 
vorrath von seiner dampfenden koceütrirten Salpeter⸗ 
Rare; zur vdlligen Verwandelung des Schwefels in 
Ohne, anzuwenden. = Ich goß demnach tooo 

D J a " 


- - / 


J u u 
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388 20. Bu ch olz' s genauere Beſtimmung 








Gran dieſer koncentrirten Salpeterfäure, zu der in dem 
. Kolben zuruͤckgebliebenen Hälfte der angewendeten ſchw 

- bern Ealpeterfäure, und nachdem ich die in der Wh 

Inge, befindliche ſchwache, mit ſchwefeligter Shtr ver 
mifchte Salpeterfäure in ein ſchickliches Gefäß zum Nik 
bewahren gegoffen hatte, fügte ich. bie Vorlage an und be 
gann die Deftilletion von neuem, — Sogleich nach dem 

Erwaͤrmen der Gefaͤße, entwickelte ſich eine Menge 
daunkelrother Dämpfe, und die noch im, Kolbenhalſe be⸗ 
findlichen Kryſtalle verſchwanden. ¶ Die Operation wurde 
faſt bis zur gaͤnzlichen Verdampfung der Salpeterfkur 
fortgeſetzt, welches vier Stunden dauerte. Die Saͤnre 
wurde aufs neue Wieder zuruck auf den noch unverͤn⸗ 
derten Schwefel gegoſſen und wieder ‘davon abgezogen, 
wozu drei Stunden ndthig waren, Dieſes wurde noch⸗ 


> mals wiederholt und- binnen 3% Stumde vollendet, Zum 


letztenmal wurde alles nochmals zuruͤckgegoſſen und Dr 
zuerſt uͤbergangene, bei Seite -gefette ſchwache, mit 
fehwefeligter Säure vermifchte Salpeterfäure, wieber w 
zugefügt, und das Ganze binnen fünf Stunden bis auf 
“eine halbe Unze Rücftarid Aberdeftillirt. — Ich pruͤfte 
einen Theil des Deftillatd durch Sättigung mit remem 
Ammoniak und Vermifchung mit falzfaurer Varta 
fung: allein es zeigte ſich feine Spur von Schmefelfäute, 
eben fo frer von fehwefeligter Säure war das Deſtillat 
‚und der Ruͤckſtand im Kolben. — Geht ſammelte ich die 
Schwefelfäurehaltige Fluͤſſigkeit in einem geräumigen Ge⸗ 
faͤße, ſpuͤlte den Kolben, um wicht das mindeſte von 
der entftandenen Schwefelſaͤure zu verlieren, möglich! 


Y. 


der Beſtandch. des kohlenſ. Baryts ıc.. 389 





wit deſtillirtem Waſſer aus, und goß es zu jener, noch 
nit einer hinreichenden Menge deftillirten Waſſers ver= 
niſchten, neutralifirte jest die Säuren durch reines Am⸗ 
moniak und ſetzte endlich fo lange ſalzſaure Barytauf⸗ 
Ing hinzu, als noch ein Niederſchlag entſtand. Auf 
das ſorgfaͤltigſte ausgeſuͤßt, gefammelt und gegluͤhet, 
betrug der erhaltene ſchwefelſaure Baryt, das dem Sil- 
tn Anhängende hinzu gerechnet, 715 Gran. — | 


.. 


Da diefe 715 Gran ſchwefelſauren Baryis enthalten: 
1855 Gran Schwefelſaͤure, und dieſe 100 Gran Schwe⸗ 
fl, jo folgt daraus, daß 100 Gran Schwefelſaͤure zu⸗ 


Eauerftoff, oder in runden von diefem Verhältniffe nur une. 
bedeutend, abweichenden Zahlen, aus 0,43. Schwefel und 
‚957 Sauerſtoff. 


Wan wird aus der Vergleichung der Reſultate der 
ini letztern Mer ſuche fehen, daß fich die Zahlen, welche 
Mi Verhaͤltniß des Schwefels zum Sauerſtoffe aus⸗ 
"ide, zwiſchen 0,42 und 0,43 ‚halten. Hochſtwahr⸗ 
ſheinlich wuͤrde das Reſultat des letztern Verſuchs nicht. 
A Gunfien des Schwefels ſo hoch. geftiegen feyn, wenn 
ſch nicht im Anfange der Operation, wo fich ſchwefe⸗ 
üpte Säure sc, bildete, etwas verfluͤchtiget hätte, welches 
uch bei ber Aufnahme von mehrerem Sauerfloff mit in 
"Rehnung hätte gebracht werden muͤſſen, wodurch die Zahl, 
weche die. Menge des Schwefels in 100 Theilen Schwe⸗ 
ſcaure ausbruͤckt, nothwendigerweiſe verkleinert wer⸗ 
den muſte. — — Nehmen wir hierzu, noch die Angabe 


N 





fmmengefest find: aus 43:53; Schwefel und 362528 u 


4 


* 


— 


‘ 
m.“ 


390 20. Bucholz's genanere Beſtimmung 





Richters 22), die er auf einem andern Wege ald 
dem von. mir befolgten fand, welche, bie oben ange 
- führt wurde, in 100 Theilen Schwefelfäure 42,05 Zheik 
Schivefel und 57,95 Theile Sauerſtoff beſtimmt; fo wei 
es gewiß von der Wahrheit nur unbedeutend. ab, were 
wir annehmen: 100 Theile Schwefelfiure find zuſam⸗ 
mengefeßt, and 42,5 Schwefel und aus 57,5 Sauerftoff! 
- u 1 B B — . PIE RgE — — 
22) Richter über die neueren Gegenſtaͤnde ber Chen 
St. 5. 1795 S. 125127. Das in diefer Schrift mitgetheilh 
Verfahren Richters, das quantite:ive Verhaͤltuͤiß der De 
Randtheile der Schwefelfäure zu bekimmen, befteht in Job 
genbem: er zog verſchiedene Quantitaͤten der koncentrirteſten Sal 
peterſaͤure, ih einem folchen Verhaͤltniſſe über eine gemifft 
Menge reiner ganz trockner Schwefelblumen ab, daß dieſe, 
ohne daß fich ſchwefeligte Säure bilden konnte, in Schwefeb 
fäure verwandelt wurden. Die entſtandene Schmwefelfäute set 
wandelte er in fchmefelfauren Kalk, wovon er im geglüheten Zu 
ande 947 Theile erhielt, in welchen 322° Theile in Schwefel⸗ 
ſaͤure verwandelter Schwefel waren. Nach feinem gu einer anden 
Zeit und an einem andern Orte gefundenen und mitgetheilten 
quantitativen Verhaͤltniſſe der Beſtandtheile des fchmereliauten 
Kalks, findet er durch Berechnung 528 Theile Echwetelfiun 
in den erhaltenen 947 Theilen ſchwefelſauren Kalte, Da nin 
dieſe 528 Theile Schwefelſaͤure 223 Schwefel enthielten; f 
“ folgt daransı daß fi in 100 Theilen Schmefelfäure 4277 
Theile Schwefel und 5733 Sauerſtoff, oder mir andern Zeh— 
fen: 43,05. Schwefel und +7,95 Sauerſtoff befinden. Dielel 
Verhaͤliniß des Schwefels zum Sauerfof, druͤckt Richter I 
aus 7,0000 : 1,3784, Dbmphl unn diefer Verſuch von Rich 
ter nur. einmal angeflellg au feym ſcheint; fo verdient bocdad 
‚dadurch erhaltene Reſultat, wegen feiner Uehereinſtimmung mit 
dem meinigen auf einem ganz andern Wege gefundenen Glaut 
ben, und beweißt noch dazu die Genanigkeit deu Richterſcher 
Verfahrens und die Richtigkeit feiner Beſtimmung des quan⸗ 





titativen Verhaͤltniſſes ber, Beſſandtheile im fehmwefehfaureh 


Kalke. B. | . 





u * * \ u 
‘ J / BB 


der Beſtandth. des Fohlenf. Baryts ıc. 391 





an Verhältniß, weiches mit dem, im funfzehnten Vers 
(uch gefundenen, vdllig hbereinftimmat, —, 

Nach Anleitung der bisher von, mir über die‘ Bil: 
dung und. Zuſammenfetzung der Schwefelſaure angeſtell⸗ 
ten und erzaͤhlten Verſuche, konnen daruͤber wohl fol⸗ 
gende Reſultate als wahr aufgeſtellt werden: | 


\ 


J Kefultate, 


Jer-fo eben erzählten, zur Beftimmung des 

quantitativen Berhältwiffes. der Beſtand⸗ 
theileder Samefeltäure angefiellten Vers 
ſnche. 

1) Die Veränderung, der Farbe mahe der Schwefeil 

durchs Schmelzen unter Abhaltung der Luft leidet, 
iſt nicht die Folge einer chemiſchen Veraͤnderung; 
ſondern blos einer veränderten Lage der Schwe⸗ 
feltheife, wodurch das Licht anders gebrachen ı wird, 
uzuzuſchreiben. 

2) Durch Behandlung des ‚ Schwefeld "mit einer zu 
ſehr verdfinnten Salgeterfäue, ‚geht ber Schwefel 
zuerſt in fchwefeligte und in fogenannte- eidartige 
Schwefelſaure über, ehe er zur volffontmenen Schwe⸗ 
ffelſaure wird; woraus fi) das geringe Verhaͤltniß 

. an Sauerftoff, welches die oben: angezeigten Scheis 
dekuꝛnſtler durch ihre Verſuche bei der Schwefel⸗ 

— fanden, zum Theil mit erklaͤren läßt, weil 
ſich immer. mehr ober weniger Schwefelſaure ꝛc. 
verfluͤchtigen und fuͤr bie Rechnung verlohren ge⸗ 
Zu muſie, je nachdem ber Gehalt der Satpeten 


\ 


\ 


.2 1 . We nv ” 3* . 
392 20. Buch olz s genauere Beſtimmung 





fäure, welche fie zu dieſen Verſuchen anwandten, 
beſchaffen wa | 
— 3) Es erzeugt ſich bei Anweidung einer nur maͤßig 
ſtarken Sdipeterfäure, und ber einem Zuſatze von 
 Salzfäure, feine ſchwefeligte Shüre; legterer be 
ſchleuniget Aberhaupt die Vereinigung des Schwefels 

mit dem ‚Sauerftoffe auf naſſem Wege, ſehr. 
4) Die Schwefelfäure enthält in 100. Theil 49,5 
57 Echn wefel und 575 Sauerſtoff. Ein WVerhaltniß | 
’* welches, "wie ſchön geſagt, mit dem von Richter 
auf einem andern Wege gefundenen, nur wenig, 
" _ von bem von Berthollet, Lavoifier x. ange 
2 gebenen fer und von dem Thenardfchen und Che . 
nebvirſchen noch immer bedeutend genug abweicht. 
Ioooo Theile Schwefel nehmen alſo nach dieſem 
gefundenen Berhälmiffe, bei ihrer Verwandlung in 
Sechwefelſaͤure, 13529 Theile Sauerftoff anf, 


Verſuche zur Beſtimmung des quantitativen 
—— der Beſtandtcheile im ſchreil | 
ſauren Kali. | 
Daß eine genauere Beſtimmung des chamtitatbe 
Verhaͤltniſſes ber: Beſtandtheile im ſchwefelſauren Kali, 
"nicht nur nicht unnuͤtz, ſondern fogar. nothwendig ſeh, 
wird fi ch ſchon aus der Verſchiedenheit der Angaben 
verſchiedener! Scheidekuͤnſtler fiber dieſe Derdindung er⸗ 
geben, (welche zür befſerũ Ueberſicht hier witgetheil 
werden follen,) wenn man auch: har deine Rücficht auf 
die Art und Weiſe und dereh’ Dizälänglicleif,; wodurch 


— 





der Beſtandch: des Eohlenf. Barftsıc. 393. 
fe entſtanden, nehmen voollte; da und - ‚hingegen jetzt 
durch eine genauere Kenntniß des gıtantitativen Verhaͤlt⸗ 
niſſes der Beſtandtheile des ſchwefelſauren Baryts, der 
Veg zu einer genaueren Unterſuchung des ſchweſlſan⸗ 
m Kal, weit gebahnner ift als ehedem. 





Ueberſicht der verſchiedenen Angaben der- 
Scheidekünſtler hber basquantitafine Ver— 
haͤltniß der Beſtandtheile des ſchwefel 
ſauren Kali. | 


-100 Theile diefer Verbindung enthalten, nah: 
dergman 23* Schwefelſaure. 40, Kali * Waſſer 8 
Lerzel?*) = = 4 =, 2 8. 
——* Yngabe = 3021: st =" 518 

— 36 nemerer-s ;2 . 45 ⸗ 55 —— 

Man wird bei dieſer Ueberſicht bemerken, 1) daß 
Venzels Angabe. ber Saͤuremenge dieſes Salzes, ſehr 
nit der neuern Kirwanſchen uͤbereinſtimmt, und wäre 
Benzel bei der‘ Beſtimmung der Waſſermenge nicht 
a Serthum gerathen, "fo würde aud) die des Kali ge 
Mauer mit der Kivivanfchen- neuern - fiber diefen Punkt, 











233) Bergman, opuscul: physic, et ‚chemica. Volum. I. 

Pag, 128. 
24) Wenzets Lehre won der Berwenbigef der Pr 

M, 1776, \ 
2) Trommsdorffé ſyſtematiſches Haudduch ver ge⸗ 
fmmmten Ehemie' B. 2 S. 10 , 1i. und mehrere chemiſche 
HNudbucher. 

46) Kırwan. of the strength of acida and the proportion 5 
F ingredients ın "neutra l sulte, 1.ondon 1791. v. cEreli⸗s 
‚enge Annalen 1303. St. 8, S. 103 os. , 


⸗ 


dem des vorigen, machten bie Wiederholung deſſelbe 


—— 


394 20. Bucholz's genauere Beſtimmung | 





Ahereinſtimmen; 3) daß Kirwan bei ſeiner neuem, Ya 


gabe Üiber die Beſtandtheile dieſes Salzes, gar Feind 
Kryſtallwaſſers erwähnt, da hingegen Die andern ange 
führten eine ſo bedeutende Menge angeben, Die Reſab 
tate der jetzt zu erzaͤhlenden Verſuche werben zwar x 
gen, daß diefe Verbindung Feine fo bedeutende Menge Ary: 
ſtallwaſſer enthält, ald bie meiften der eben angeführten 
Scheidekünftler angaben: dag fie aber doch au nicht 
ganz frei Davon iſt. 


"a Berfuche zur Beſtimmung des iin 
Verhältniffes des Kryſtallwaſſers, zu den übrr 
gen Beſtandtheilen des ſchwefelſauren Kal, 


Siebenzehnter Verſuch. 200 Gran ſchwe⸗ 
felſaures Kali in einzelnen regelmaͤßigen Kryſtallen, wur⸗ 
den in einem abgeaͤthmeten genau tarirten Schmelztiegel 
zwiſchen glähende Kohlen geftellt, Nach einem viertelflün 


digen gluͤhenden Schmelzen, betrug der De Gran: 


"folglich 0,02, 
Achtzehnter Verſuch. Der vorige Beruf 
wurde mit derfelben Menge ſchwefelſauren Kali von Der. 
- felben Beſchaffenheit, mit moglichſter Behutſamkeit M 
wiederholt, daß durch dad, vom Verpraſſeln des Sal 
entftehende Umberfpringen deffelben, nichts verloren 
hen Eonnte, Der Verluſt des ‘Ganzen betrug nach einen 
‚eiteänbigen Gluͤhen, nur 2 Gran: folglich 0,01. 
Die Abweichung des Reſultats diefed Verſuchs 9 











nothwendig; befonder& da ich vermuthete, daß durch dad ‘ 
Berfpringen der Kryſtalle bei dem vorigen Derfuche, wo⸗ 


bei der Ziegel nicht püllig hedeckt geweſen war, etwas 


davon verloren gegangen ſeyn konnte. 


Neunzehnter Verſuch. Der vorige Verſuch 
wurde genau,. wie eben beichrieben iſt wiederholt. Nach 


halbſtuͤndigem gluͤhenden Schmelzen, hatte der Tiegel 


nebſt der Salzmaſſe nur zwei Gran, folglich nur 0,01 
verloren. Ohngeachtet der genau uͤbereinſtimmenden Re⸗ 
hiltate diefer beiden leisten Verſuche, glaubte ich doch 


wegen ihres ftarfen Abweichung von ben Angaben ans 
derer Scheidekänftler, noch einen Verſuch zur Belräftie 
gung der gefundenen Wahrheit anftellen zu muͤſſen, und 
beihfoß ihm unter veränderten Umſtaͤnden vorzunehmen. 


Zwanzigſter Verſuch. 290 Gran’ der naͤmli⸗ 
then oben angefuͤhrten Kryſtalle, wurden, in einem gut. 
abgeaͤthmeten und genau bedeckten Schmelztiegel, nach 


erfolgtem Abkniſtern, leicht durchgluͤhet, ohne zu ſchmel⸗ 
zen. Der dadurch entſtandene Verluſt betrug 2 Gran; 
folglich 0,01. Die Salzmaſſe wurde jetzt zum gluͤhenden 
Fuf gebracht und darin eine Viertelftunde erhalten: 
allein das Gewicht blieb, ohne den geringfien Verluft, 
daffeibe, — Es war folglid) dad Kryſtallwaſſer ſchon 
durch das leichte Glühen gänzlich verloren gegangen. 

Nach den uͤbereinſtimmenden Reſultaten dieſer drei 
letzten Verſuche, kann alſo als richtig angeſehen werden: 


daß 100 Theile reinen, kryſtalliſirten ſchwefelfauren Kali 


0,01 Theil Kryſtallwaſſer enthalten. 


der Deftandeh, bes kohlenſ. Varpte x. 395. 


396 20. Bucholz's genauere Beſtimmung 





b. Verſuche zur Beſtimmung des quantitativen 
Verhaͤltniſſes der Schwefelfäure zu den. übri- 
ggen Beſtandtheilen des ſchwefelſauren Kali. 


Ein und zwanzig ſter Verſuch. 300 Gran 


ſchwefelſauren Kali in regelmäßigen reinen Kryſtallen, 
wurden .in 12 Unzen deſtillirten Waſſers aufgelöft und - 


durch eine Auflofung des reinfter falzfauren Baryts zer⸗ 


legt. — Der bierdurd) entftandene, auf das genaueſte 


ü ausgeſuͤßte Niederichlag, betrug geglüht 398 Gran, wozu 


noch 2 Gran, die dem ungeleimten Siltrirpapier, wel- | 


ches vor- und nachher getrocknet und gewogen wurde, 
anhiengen, gerechnet werden muͤſſen; fo daß alſo' über: 
haupt 400 Gran ſchwefelſauren Baryts erhalten wurden. 

Zwei und zwanzigfier Verſuch. Dieſelbe 
Menge ſchwefelſauren Kali von gleicher Beſchaffenheit, 
wurde genau wie im vorigen Verſuche, behandelt. Der 


dadurch erhaltene Niederſchlag wog gegluͤhet: 397 Gran; 


hierzu kommen noch drei Gran vom getrockneten Filtrir⸗ 


papier, wodurch ein mit dem des vorigen Verſuchs vol | 
lig uͤbereinſtimmendes Refultat erhalten wurde: nänlih 
aus 300 Gran ſchwefelſauren Kali- 406 Gran su | 


ten ſchwefelſauren Baryts. 


Da nun in dem Abſchnitte der Verſuche zur Des | 


ſtimmung des quantitativen Verhaͤltniſſes der Beſtand⸗ 


theile des ſchwefelſauren Baryts, gefunden wurde, daß 


100: Theile ſchwefelſauren Baryts, 32,5 Schwefelfäun 


"enthalten:’fo folgt daraus, daß 400 Theile dieſer Ber: 


— 


bindung 130 Theile Schwefelſaure enthalten, und da 


[2 


der Beſtaudth. des kohlenſ⸗Baryts ꝛc. 397 





dieſe 130 Theile Schwefelſaͤure vorher in :300 Theilen . 
ſchwefelſauren Kali waren, fo ergiebt ſith daraus, daß 
100 Theile ſchwefelſauren Kali, 43,33 Theile Schwe⸗ 
fljäure enthalten. Ein Reſultat, das. von. dem Kir-- 
wanſchen über dieſen Gegenftand, nur wenig abweicht 
amd noch weniger abweichen’ wirde, wenn Kirwünn 
001 Kiyſtallwaſſer mir in Rechnung gebracht hätte, 


c. Beſtimmung des quantitafiven Verhaͤltniſſes des 
Kati‘ zur den uͤbrigen Beſtandtheilen des ſchwe⸗ 
felſauren Kali. — | 
Da wir aus den ſchon angefüßrten Verſuchen er: 

| fahren. haben, daß 100 Xheile ſchwefelſauren Kali ent⸗ 

halten: 43,33 Schwefelfäure und ı Theil Kryſtallwaſſer, 

ſo beſtimmt fichs hiernach von ſelbſt, in welchem Ver⸗ 
haͤrniſſe bad Kali in einer folchen Menge zugegen fen, 
nuͤmlich 55,66; eine Menge, die faſt mit der von Kir: 
wan angegebenen; libereinkonimt. 

Nach. Anleitung aller. dieſer Verſuche, laſſen ſich 
folgende Reſutiate daraus herleiten: 


Kee fa. (tate | 

der fo eben mitgetheilten, zur Beſtimmung 

des quantitativen Verhaͤltniſſes der Be⸗ 

ſtandtheile des ſchwefelſauren Kali ange 

ftellten Verſuche. . 

1) Das Tehwefelfaure Kali iſt in 100 Zeilen zufame 

mengefeßt, aus: 43,33 Schwefelfäure, 5566 Kali 
und einem Theile Waſſer. 


N « 


398 20. Bucholz'e genauere Beſtimmung 





2) Es verliert ſein Kryſtallwaſſer ſogleich nach dem 
-% Durdiglihen und Verkniſtern, ohne nachher durch 
glähendes Schmelzen noch bad geringfie: zu ber: 

lieren. 

5 Verſuche zur Beſtimmung des quantitativen 
Verhaͤltniſſes der Beſtandtheile des met 
fauren Natrons. 

Was ich zur Rechtfertigung e eine. heuen Yale 
des fchwefelfauren Kali, oben im‘ ‚vorigen Abfchnitte 
fügte, ‚gilt auch hier, Zum. Beweiſe deſſelben mag fol⸗ 

gende Ueberſicht mehrerer Angaben tiber das. Mengen: 

verhaltniß der Veſtandtheile des ſchwejelſauren Rats 

"dienen. 


Ueberſicht berſchiedener ngeben einiger Scheint 
ler uͤber dad quantitative Beſtandtheil⸗Verhoͤlt 
niß des ſchwefelſauren Natrons. 


In 100 Theilen ſchwefelſauren Matrons find ent: 


halten, nad): un 
Bergmann 27) Schwefelſ. 27 Th., Nat. ish. Wel. ss Th. 
Wenjzel 28) 2593 — 19,5 952 


Ki, aͤlt Beſtimmm. 29) - 5 1319 5 + az. ι— 
or n.instegein. Sale 3°) #56 5. BE 4 Br u Fe 
— .1 krvpſtalliſirten, 3,52 PER FTP 53 





07) Beigman opuscul, phyic. et, chemie: -&, 138. 
28). Wenzel, von ber Verwandtfchaft der Körper 1776. 
29) Zrsmmaborffe foßematifches Handbuch der ge⸗ 
famniten Ehemie, B: 3 ©. 15. 
30) v. Crelle chemiſche Aunalen, 1802. et. 3. ©: 107 108. 


. 
\ \ 


‚der Beſtandch. bea-Eohleuf. Varyts 1c, \ 399 





Diefer Weberficht zufolge, ſtimmen ‘Die neueren Ans 
gaben Kirwans und Wenzels fait überein, und die 


Reſultate nieiter-jeßt anzuführenden Werfuhe werben zei⸗ 


gen daß zwiſchen dieſen beiden die Wahrheit mitten inne 
liege. Eben fo ſtimmen die neuere Kirwanſche ‚und die 


vergmanſche uͤber das Kryſtallwaſſer dieſer Ealzverbin⸗ 


dung uͤberein, welches von den von mir gefundenen Ne 
filtoten bierhber, s nicht: weit abweicht. 


— 


a. Verſuche sur Beſtimmung bes auantitativen | 


Verhaͤltniſſes des Kryſtallwaſſers zu den übrhe 


gen Beſtandtheilen des ſchwefelſauren Natrons. 
Drei und. zwanzigſter Verſuch. 1006 Gran 
twenen regelmäßig kryſtalliſirten ſ ſchwefeiſauren Natront, 
wurden in einem ſchicklichen wohl bevedtten Gefäße‘ zum 
Zerfallen auf den Stubenofen geſtellt, welches durch df- 


teres Umruͤhren und Zerreiben, binnen drei Tagen ge⸗ 


ſchah; worauf es 434 Gran betrug. Dutch eine halbs 


findige Frhigung und Zerreibung, gieng nichts mehr vers 


Iren. Es wurde. jebt in einem abgeaͤthmeten, genau ges 


wogenen Schmelztiegel, eine halbe Stunde gluͤhend ge⸗ 


ſchmolzen, wodurch es ſich bis auf 433 verminderte. 
1000 Theile ſchwefelſauren Natrons hatten alfo 
durch dieſe Operation, 567 Kryſtalliſatisndwaſſer ver⸗ 


loren, welches auf: 100 Theile 5676 Keyſtalwaſer 


lendst. 
Vier und Mwandigſter Verfuch. 1000 Gran 
ſchwefelſauren Natrons von gleicher Beſchaffenheit, lie 


‘ 


m > 


‘ 


400 20. Buchotz's genauer Beſtimmung 


ferten nach gleicher Behandlung, getrocknet und gepuͤl⸗ 
vert 433 Gran, welche ſich nach einem. halbſtuͤndigen 


gluͤhenden Schmelzen, bis auf 432 Gran verminderten. 


rIooo Theile ſchwefelſauren Matrons, hatten alſo 
568 Theile‘ Kryſtallwaſſer verloren; woraus folgt, daß 
100 Thelle dieſes ‚Salzes 5018 Theile Keyſtallneſe 
enthalten. 
Die geringe: Abweichung ber Meſultate dieſer Se 
Verſuche, uͤberhoben mid) der Wiederholung derfelben,, 


Um aber zu wiffen, wie viel Kryſtallwaſſer eigentlich 


das ſchwefelſaure Natron, durch bloßes freiwilliges Zer⸗ 
fallen in armer Luft, berliere;. fo. beranſtaltete ich fol⸗ 
genden Verſuch: 

Fuͤnf und Iwanzigſter Verſuch. 1000 Gran 
deffelben ſchwefelſauren Natrums, wurden in einem be 
beiten irdenen ‚Gefäße, der Stubenwärme” aukgeſetzt. 
Sinnen 12 Tagen war ed ohne Keiben odllig zerfallen 

und lieferte 435 Gran trocknes Salz. 


b. Verſuche zur Beſtimmung des quantitativen. 
“ Verhaͤltniſſes der Schwefelſaure, zu ‚den uͤbrie 
gen Peſtandtheilen d des ſchwefelſauren Natrume. | 


Sechs und zwanzigſter Verſuch. 500 Gran 


| ‚vollkommen Tepfiallifieten, trocknen ſchwefelſauten Na⸗ 


trans, wurden in 8 Unzen deſtillirten Waſſers aufgelif | 


und durch eine Aufldfung des regelmäßig Erpftallifirtm - 
reinen falgfauren Barytö zerlegf.. Es wurden hierdurch 


an genau eſmmeſtem und geslacheten ſchwefelſauren 


Baryt | 























der Beftanbefbes kohlenſ. Baryts 1. -402 





, *8 ! j " - 
Burpt.349 Gran erhalten. Da 100 Theile ſchwefel⸗ 

aren Baryts, 30,5 Schwefelfaͤure enthalten; ſo haben 
flglih 349 Gran ſchwefelſauren Baryts 11344 Gran 
Ecwefelſaure; da nun dieſe 11334 Schwefelſaͤure in 
50 Gran kryſtalliſir rten ſchwefelſauren Natrums ‚find, 

ergiebt ſich daraus, daß 100 Gran Erpftallifirten 
efelſauren Natrums 22338 ran Schwefelſure ent⸗ 
halten. 
Sieben und zwanzigſter Verſuche Eine 
Menge des Salzes wurde eben ſo durch falzſau⸗ 
Baryt zerlegt. Der mit Behutſamkeit auögefüßte, 

getrocknete geglühete und genau geſammelte ſchwefel⸗ 
ſaure Baryt, wog 350,5 Gran. In welchen, "da in 
100 Xheilen dieſer Verbindung 32,5 Schwefelfäure find, 
azuz Theile Schwefelfäure gegemwärtig. ſeyn müffen; 
hes auf 100 Theile kryſtalliſirten fchwefelfauren Nas - 
B 22438 Theile betraͤgt. | 
Acht und zwanzigfier Verſuch. Dieſelbe 
Venge ſchwefelſauren Natrumgyard nochmals durch 
Ihfauren Baryt zerlegt, und. dadurch, mit den dem Zils 
Mrpayier anhängenden 3 Granen, 351 "Gran ſchwefel⸗ 
fearen Baryts erhalten, die auf das ſorgfaͤltigſte ausge⸗ 
t, getrocknet, gegluͤhet und geſammelt wurden. Diefe 
31 Gran enthalten aus mehr angefuͤhrtem Grunde 
1, Gran Schwefelfäure; folglich, da dieſe letztern 
ſih in 500 Granen ſchwefelſauren Natrums befinden, 

eathalten 100. ran dieſes Salzes 22228 Gran Schwe⸗ 
ſuſture. — Da nun hier am Reſultate des letztern Ver⸗ 
Rs noch nicht einmal vdllig A, Gran’ fehlen, um das 
Mg. Journ.d. Com. 10. B. 4. 9: Ee 


- 


‘ 


402 20. Buch 0158 genauere Beftimmung 





Reſultat 0,23 Schwefelfaure. zu erhalten, und dieſes 
wenig von den. neuern oben mitgetheilten Angabe Ki 
wans abweicht, ſo glaube ich ‚nicht zu irren, wenn i 
923 Schwefelſaure im ſchwefelſauren Natro annehme. 


Beſtimmung des quantitativen Verhãleniſe 
des Natrums zu den uͤbrigen Zefa 
des ſchwefelſauren Natrums. 

Da ſich in 100 Theilen ſchwefelſauren Natwm 


J 56, 8 Kryſtallwaſſer und 22358, oder faſt 23 Theil 
Schwefelſaͤure fanden; fo ergiebt ſich das quantitativ 


Verhaͤltniß des Natrums daraus von Ih: es u 2048: 

Theile, 
eſul ea - 

aller siefeem mit dem ſchwefelſauren Natrum 


angeſtellten Verſuche und Betrachtungen. 


Hundert Theile reinen, wohl kryſtalliſirten um 
trocknen fchwefelfauren. Natrumd enthalten: 
Schwefelfäure 22383 Theile, ader inrunden Zahlen 023 
Natrum 205 2 ⸗ £ ⸗ 0,20 
Kryſtallwaſſer 56555, = = = 0,57 

Man wird bei Bergleichung dieſes Verhaͤltnifſl 


mit dem oben angegebenen von Wenzel und Kirwal 







finden , daß es zwiſchen den beiden lettern inne fe 


Sſch (ug 
biefes Syſtems von Verfuhen über die me 
bemerften Gegenftlände 

Hiermit uͤbergebe ich denn dieſe Abhandlung, die 


rn 


der Beſtaudth. des kohlenſ. Baryts ꝛe. 403 





wiſſermaßen ein Syſtem von Verſuchen uͤber die bemerk⸗ 
ten Gegenſtaͤnde enthaͤlt, dem chemiſchen Publico, mit 
der Ritter fie einer aufmerkſamen Prüfung zu wuͤrdigen, 
bamit die: Wahrheit immer mehr gefunden und beftäti- 
‚get werde, Denn fo ſehr es mir mein Gewiſſen auch 
bezeuget, mit der moglichſten Genauigkeit gearbeitet zu 


haben; fo leicht ift ed doch möglich, daß ohngeachtet 


diefer vorgenommenen Genauigkeit, fich Fehler bei den 
Verſuchen und bei den: daraus hergsleiteten Mefultaten 
eingeſchlichen haben koͤnnten; weil Fehlen und Irren 
ine allgemeine Mitgabe der Menfchen und ihrer Hand⸗ 
hingen iſt; folglich es auch bei den meinigen ſtatt des 
funden haben kamm. Und da das unbefangene Auge 
eind andern Sachverftändigen gemeiniglich richtiger fi eht 
und urtheilt, als das des Urhebers und Bearbeiters eines 
Gegenſtandes ſelbſt; ſo kann obige Bitte weder mißver⸗ 
fanden werden, noch ihren beabſichtigten Zweck ver⸗ 
ſchlen. — Mehr tiber die Reſultate der angeführten Vers 
fuhe zu fagen, perbietet mir die. Furcht, für unbefcheis 
den ‚gehalten zu werden, und im eine unnuͤtze Weitlaͤuf⸗ 
tigleit zu gerathen. , Das chemifche Publifum folgere, 

vergleiche und urtheile ſelbſt, wenn noch etwas aͤhnlicher 
Art bei den mehr erwähnten Gegenfänben, ftatt finden 
lam. 


404 an. Lichtenberg über. die Darſtellung 


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„f. [' ” Du 


21. J “ 


ueber die Darſtellung einer reinen Sahe 
tekſaͤure; vorgetragen in der Berliniſchen 
pyharmaceutiſchen Geſellſchaft, von deren 
zeitigem Vorſteher, Sen. 8 D. 9 
tenberg. | 
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\ J. dem Jahrgange 1800 deö Jahrbuchs fur die Ya ; 
macie, theile ich in einem kurzem Auffage meine Erfah⸗ 
rungen uͤber die vom Herrn Vauquelin angegebene 
Reinigungsmethode *) ber Salpeterfäure durch Blei 
mit, wobei ich ‚zugleich den Vorſchlag that, ben, zu 
5 Salpeterfäure beftimmten Salpeter zuvor durch fapee 
ſaures Silber bon den falzfauren Neutralfalzen zu reis 
nigen, um auf diefem Wege gleich bei der 58 — 
eine reine Saͤure gewinnen zu Tonnen, Nachfolgende 
Verſuche haben die Richtigheit meiner Borausfegung be ' 
ſtaͤttigt. 


— AO u nee 


ie - 


Er ſter Verſuch. Ich ldſte 32 Unzen kryfll 


ſirten Salpeter in 44 Unzen kochenden deſtillirten Wal 
ſers auf, und ſetzte zu ‚diefer noch heißen Auflöfung ſal⸗ 


peterfaured Silber. Mit dem Zufatz deffelben wurde fo - 





I) S. dief. Journ. B. 3. 2. 16, 6, 417, 


7 


einge reinen Salpeterfäure.: . 405 
ange vorfichtig fortgefahren, bis es in einer abfiltrirten 
Probe keinen Niederſchlag von Hornſilber mehr be 
wirkte. ) Da die Menge des Waſſers zum Salpeter 
ſo gewaͤhlt war, daß er ſogleich beim Erkalten der Auf⸗ 
Kung kryſtalliſiren mußte, fo wurde die Salpeteraufld- 
fing noch heiß auf ein Filtrum gebracht, um dab entz 
fandene falzfaure Silber abzufondern. - 

Bon dem Frpftallifirten und. getrockneten. ‚Salpetes, 
wurden 24 Unzen in eine paſſende Netorte gethan, mit 
‚gehöriger Vorſicht vermittelſt eines langen etwas gebo⸗ 
genen Trichters, 12 Unzen koncentrirte vorher mit eben 





fo viel Waſſer vermiſchte Berliner Schwefelſaͤure hinzu⸗ 


geſetzt, ein tubulirter Kolhen, in welchen 12 Unzen 
deſllirtes Waſſer vorgeſchlagen waren, angeklebt 2), 
2) Dieſes Mittels kann man ſich auch Bedienen, um die 
Beinheit des einzukaufenden rohen Salpeters zu pruͤfen, wel 
4 oft nöthig ſeyn möchte, da er außer den ihm zufällig: 
heigemifchten Unreinigkeiten, oft von gewinnfüchtigen Mens 
fen abfichtlich gugefentes. Koch s oder Digefivfalz enthält. 
12) ‚gefchieht, am ve een, wenn man etwa 100 Gran des Sal⸗ 
jeters in hinlaͤnglichem deſtillirten Waſſer aufloͤſt, die filtrirte 
erbfung. mit ſalpeterſaurem ‚Silber nieberfchlägt, ‚deu Nie⸗ 
berfchlag auf einem gewogenen Filtrum ansfüßt und ſcharf 
nodnet. Nach Hen. Aſſeſſor Roſe Etfahrung, die er mir 
kinmal gefaͤllig mitiheilte,. geben. 100 Theile gereinigten Koch⸗ 
ſahes 233 Theile Hornſilher. May darf Daher, um bie Menge 
Lochſalzes in dem upiterfüchten Salpeter zu beſtimmen, die 
in dem vorigen Verſuche erhaltene Menge Horuſilber gleich fo 
vielen hundereen ſetzel und mit 233 dividiren, fo zeigt der 
Quotient die Menge des Kochſalzes an. 
3) Das Klebwerk , deſſen ich mich hierzu bediente, be⸗ 
Mad aus” einem Gemenge von gleichen Theilen geſtoßenen 
heſiſchen ame Cofherben und weißen Bolus, mit 


456. | a1. Lichtenberg uͤber bie Darſtellung 





und die Miſchung aus einer Saudkapelle bis zur gänp: 
lichen Trockenheit, nad): den Regeln der Kunſt deſtillirt. 
Die erhaltene Saͤure betrug am Gewicht 38 Unzen und 
zwei Drachmen, und ihr ſpecifikes Gewicht verhielt ſich 
im Vergleich gegen das des Waſſers, nach Hrn. Doktor 
Ri chters Areometer, wie 1220 zu 1000. 

Salpeterſaures Silber und ſalpeteterſaurer Baryt 
bewirklen in’ dieſer Säure nicht die mindeſte Veränderung 
und fie war alfo ald chemiſch rein anzufehen. , 

Der Vortheil, welchen diefe Methode vor der fonft 
gewöhnlichen gewährt, um fich eine reine Salpeterfhure 
zn verfchaffen, beftehet darin, daß man die ſchon aus⸗ 
gefchiedene Säure nicht erft einer nochmaligen Deftile 
tion unterwerfen darf, bei welcher man, außer bem Zeit⸗ 
aufwand und der Feuerung, auch wohl bisweilen die 
Deftillirgefäße einbüßt *); fondern daß man fie hier auf 
diefe Weiſe gleich rein bei ihrer Ausfcheidung, ‚fo wie 
auch von immer gleicher Concentration erhält, 
Kdnnte man: bie gewöhnliche, durch hinzugeſetztes 
ſalzſaures Silber von der Salzfäure befreiete Salpe 
terfäure, ſogleich ohne vorhergegangene Rektififation ver? 


wenden, fo wuͤrde dieſes allerdings vortheilhafter ſeyn; 





— se — — — 
Waſſer zu einem dicken Teige angerährt, womit ich Streifen von 
Flachs oder Werg beſtrich. Dieſes Lutum if beſonders bei 


ſolchen Deſtillativnen, wo man elaſtiſchen Daͤmpfen den Aut 


gang verhindern will, anwendbar. 
4) Dem geübten Arbeiter wird es nicht unbekannt ſeyn, 


daß ſich Säuren bei’ ihrer Ausſcheidung viel leichter uͤberde 
ttilliren laffen, als wenn man fie für fith refeifigire, und daB 


im legtern Fam nicht felsen Die Dekillirgefäße Riſſe Befonnisen. | 


N 
4 1) 





einer reinen. Salpeterſaͤure. 407 





allein es iſt faſt nicht möglich, gerade mit der Hinzu⸗ 
‚kung der Silberaufldſung fo genau zu operiren, daB 
nicht einige Tropfen mehr als gerade zur Neutralifirung 
ver Salzfäure erforderlich fi nd, binzufommen follten; 
md geſetzt dieſes wäre möglich, fo iſt dennoch vermittelft 
der Salpeterfäure ein geringer Antheil ſalzſaures Silber 
aufldolich, mithin it auf jedem Fall eine nochmalige 
Deſtillation notbwerldig. 5) | 

Zweiter Verſuch. Um zu fehen, ob nicht Sal- 
vier durch falpeterfaures Blei von falzfauren Salzen zu 
reinigen ſeyn wuͤrde, unternahm ich noch folgenden Vers 
fh: Eine Aufldfung von reinem falpeterfauren Blei wurde 
in eine noch warme Salpeteraufidfung. (die in eben dem 
Verhaͤltniß angefertigt war, wie beim- erften Verfuch, ) 
genhpfelt; es entftand ebenfalls fogleich ein weißer flocki⸗ 
ger Niederfchlag, weicher ſalzſaures Blei war. 

Der Praͤcipitat wurde durchs Filtrum abgeſchieden, 
md um zu erfahren, ob Die Salpeterauflöfung jetzt 
ſhon völlig von ſalzſauren Neutralſalzen durch das hins 
mötfette ſalpeterſaure Blei -gereinigt worden ſey, ſetzte 
ich der mit falpeterfaurem Blei” gefällten und abfiltrirs 





.$) Diefer vermittelſt ber Salpeterfäure auflöstiche Fleisg 
Antheit von Hornfilber iſt der Grund, daß die auf gemöhn, 
liche Art durch Silber gereinigte Salpeterfäure, immer noch 
eine Syur von Salzſaͤure enthält, die durch die Truͤbung des 
hieerfansen Silbgrs. ſich zu erkennen giebt, und die.um fo 
srößer iſt, wenn man das gefüllte Scheidewaffer vor der Rek— 

atibn fich nicht vollfommen hat abElären laſſen. Denn jn 
ae wird das Hornfilber burch die Saiyererfäug wieder 

etzt. 





‘ 


408 21. Lichtenberg über die Daeſtellung 













ten Salpeterauſlbſung einige Tropfen Silberſolution zu 
wodurch noch. ein betraͤchtlicher Niederfchlag bewirf 
wurde; mithin war alfo noch das Dafeyn der Salzſaur— 
erwiefen. Dieſes gruͤndet ſich aber blos darauf, weil 
das ſalzſaure Blei im Waſſer ziemlich aufldsbar iſt. 
Aus dieſen und den früher gemachten Erfah⸗ 

rungen ©) darf ic demnach wohl mit Ueberzeugung fol⸗ 
gern, daß dad falpeterfaure Blei zwar die Gegen 

"wart fowohl der freien Salzſaure, ald auch. der fäle 
fauren Neutralverbindungen in Zlüffigkeiten anzeigt, daß 
es aber ald Reinigungsmittel von der Salzfäure eben’ 
fo wenig beim Salpeter, wo durch die Doppelte Vers | 
wandtſchaft die. Veftandtheile wechfeln, als unmittelbar 
‚zur -folzfäurehaltigen Salpeterfäure eig, anwendbar 
gemacht werden kann. 

‚Dritter Verſuch. Um mich zu aberzeugen, ob 
durch einen vermehrten Zuſatz von Schwefelſaͤure nah 
‘eine größere Menge Salpeterfäure zu gewinnen ſeyn 

wide, wiederholte ich ben erften Verſuch mit ber Abe 
Anderung, daß die Quantitäf der Schwefelfäure etwas 
_ vermehret wurde. Ich brachte in dieſer Hinficht 24 Unzen 
- durch Silber gereinigten Salpeters und ”). vierzehn 
Unzen loncentrirter chwefelfäure, mit zwölf Unzen Waß 
ſer gemifcht, in eine Retorte, ſchlug zwoͤlf Unzen Waß 
ſer vor und verrichtete die Deſtillation wie vorher. 





6) Jahrbuch fuͤr die Pharmacie, 1800. 
75 Beim · erſten Verſuch nahm ich das Verhaͤltniß bei 
Schwefelſaͤure nach der im Brandenburg. Diſpenſat. gegebene 
Vorſchrift. 





| Die hiervon erhaltene Menge an Salpeterfäure, be⸗ 
trug vierzig Unzen; mithin war der Gewinn an Säure» 
um achtzehn Drachmen beträchtlicher als im erftern 
Verſuch, auch ‚war ihr fpecififes Gewicht größer; dieſcs 
verhielt ſich wie 1230 zu 1000. 

Die hier angewandte Menge Schwefelſaure, betrug 
ſchon ‚mehr als eigentlich zur Zerfegung des Salpeter - 


; fandige ſchwefelſaure Kali ſchmeckte betraͤchtlich ſauer; 
doch war die erhaltene Salpeterfäure von Schwefel: 
füre gänzlich frei, denn hinzugefeßte falpeterfaure we 
ade bewirkte nicht Die geringfte Truͤbung. ne 
Vierter Verſuch. Auch zur Darflellung ı der 
loncentrirten rauchenden Salpeterſaͤure, bediente ich mich 
des mgeführten gedßern Verhaͤltniſſes von Schwefelſaͤure. 


todnen pulverifirten Salpeters mit 14 Unzen koncens 
frirter Schwefelfäure ber Deftillätion in einer Sandka⸗ 
helle, ſetzte dieſe mit nach und nad) verſtaͤrktem Feuer 
J bis zum Gluͤhen fort; und erhielt. 143 Unze koncentrirter 
rauchender Saipeterfäure ‘von I 509 ſpecifiſchem Gewicht. 
- Zhnfter Verſuch. Ich unternahm‘ die Arbeit 
neh einmal und ‚befolgte jest die vom Herm Doktor. 
Richter in Erells chemifchen Annalen B. 2. 1799. 
St. 9:-&. 199. bekannt gemachte Methode vermitteif 
des ſchwarzen Braunſteinoryds. — — 
Vier und zwanzig Unzen trocknen pulveriſi i⸗ 
ten Salpeters Coon dem, weicher «. beim - vorigen 





. “ ' 1} , f on . 
einer reinen Salpeterſaͤure. 409 


eiorderlich gewefen wäre, denn das in ber Retorte ruͤch⸗ 


BE unterwarf 24 Unzen durch, Silber gereinigten . . 


+ 


io | N 


410. 21. Lichtenberg über die Darftellung | 





zen Foncentrirter Schwefelfäure, drei Unzen Braunftein- 


08, bee Deftillation unterworfen, lieferten fechögehn 


Unzen Foncentrirter Salpeterfaure von gleichem fpeeififen . 


- Gewicht mit der im vierten Verfuch erhaltenen. Dieſe 


Foncentrirte Säure hatte ein lichtgelbe& Anſehen und fließ 
nur wenige, rothe Dämpfe aus; dahingegen die erſtere 
ein ganz dunkelrothes Buben hatte, und häufige rothe 
Nebel verbreitete. 

Die erhaltenen Säuren von beiden Deftillationen, 


u: verhielten fich bei ber Prüfung durch die fchon bemerls 
ten Reagentien, fowohl von Sqhwefel ⸗ als Salzſaure 
völlig rein. 


"Die bei dieſem Prozeß eintretenden umſtande, welche 


das vermehrte Gewicht und die weniger dampfende Er . 


genfchaft der Säure bewirken, find aus Herrn Doktor 
“Richters in obiger Abhandlung befindlichen erfor 
den Erörterungen, hinlaͤnglich bekannt. 


KRefultate 


Aus. den angeführten Berfuchen erhellt: 

.1) Daß zur Gewinnung einer reinen Salpeterfäurt, 
die vorläufige Reinigung des Salpeters felbft der 
vortheilhafteſte Weg ſey, und der einzige, um ſie 

von Salzfüure abfolut rein darzuftellen, 

2) Es wird dadurch aufd neue beftätigt, daß dad 
Blei nah Vauquelins Angabe zur Reinigung 
nicht anwendbar fen. , | 

3) Es folge) au ihnen, daß eine größere Quantität 
angovendeter Gehwefelſaͤure, ſowohl in Hinſicht der 


5 t 


einer reinen Safpeterfäure, 44, 


Menge als der Stärke. der. Säure, vortheilhaft und 
' daß, wie Herr Richter bereitd dargethan hat, zur 


Daarſtellung ver Eonzentrirten Salpeterfänre, außer 
der größeren Quantität Schwefeljäure, auch der 
Zuſatz von Magnefiumoryd von großem Nutzen ſey. 
Uebrigens entipringt aus dem größern Zufa von 
Ehwefelfäure noch der Vortheil, daß das ruͤckſtaͤndige 
Ealʒ (Kali sulphuricum acidum) vermoͤge ſeiner Leicht⸗ 


hölihkeit im Waſſer, bequem aus der Netokte zu bringen 


ft, und folche dann mehreremale zu. der naͤmlichen Ar⸗ 
beit angewendet werden kann. 





— — 
22. 


Vveſchreibung der von den BB. Smith und 
Cuchet erfundenen Filtrirmaſ. chine (fon- 


taine de luxe); nebſt einigen Bemer- 


kungen darüber, Bom Hrn. G. Frick. 


icdın Ta f. IL) 





Jh theile hier meine Bemerkungen über eine fehr nutz⸗ 


hare Erfindung’ der Sranzofen, die Seihewerkzeuge (Fil-, 


tes) mit, worliber ‚bereitö vieles, und mit uhter wun- 
berbares 2). ift gefchrieben worden, welches .aber alles 
———— — —— —— — 


U 


1) Im dritten Stück der franzdfifchen. Annalen für Die 


Alzemeine Naturgeſchichee, Phyſik, Ehemie u. ſ. w. Heraus— 


= 


\ 


, . 
e 


Fr 22. Frick's Beſchreibung 





nur in Muthmaßungen und in geahndeten Wahrſchein⸗ 


lichfeiten beſtand. Um fo angenehmer ift ed mir, über 
eine Erfindung, die die Aufmerkſamkeit von ganz Europe, 
md vorzüglich aller fchiffahrenden Nationen auf ſich ges 
zogen ‘hat, etwas beſtimmtes melden zu Tonnen. 


u Ich hatte Gelegenheit der ‚abfichtlichen Eröffnung 


“eines diefer Filtred (von der Gattung, welche Smith. 


und Cuchet fontaines de luxe nennen) beizuwohnen, 


und ich ſehe mich dadurch in den Stand geſetzt, fok 


gende Bemerkungen mittheilen zu koͤnnen, welche bie bei⸗ 
geflgte Zeichnung genauer erläutert. Diefe iſt genau 
nach dem, behutfam zerbrochenen Filtre, gemacht worden. | 
Das Aeußere der Filtrirmafchine glich” einer Vaſe, 
mit Zußgeftell ımb Dede. Das Fußgeſtell ſchien ab⸗ 
ſichtlich etwas hoch zu fenn, um unter den am Baude 
der Bafe befindlichen Hahn, ein Gefäß ‚zum Auflam: 
meln bes filtrirten Waſſers ſetzen zu koͤnnen. Das Fuß 
geſtel war uͤbrigens „(hä a—b Fig. ı.) abgefondert, 
und der Dedel (bei ed Fig. 1.) ließ fich abnehmen. 
Das Ganze war von rothem Thon, recht nett gearbeitd, 
auswendig mit Mennige und Delfarbe roth angeſtrichen | 


: und mit fchwarzer Delfarbe Verzierungen darauf va 


"Yen Abnehmen des Dedels von der-Dafe,. be 








gesehen von Pfaff in Kiel, und Sriebländer in Paris, 
Rebe S. 180: 
n Neulich babe.ich son febr fichern Leuten vernommen, 
: daß man mehrere Quarte Wein, und fogar Mallaga Al 
tie, und seines Waſſer bekommen habe. «1! — 





— der frangöffägen Filtriemaſchine. a 








merkte man einige 300 unter dem Hande des Gefaͤßes 
inwendig einen bleiernen Boden, worauf fich in.der Mitte 


eine Art von Knopf (champignon), ebenfalld von Bet, , 


‚befand. Hob man diefen Knopf ab, fo fah man, daß 


er in einem, auf ımd an dem bleiernen: Boden befind⸗ 
lichen Reif (Falz) ruhte, daß die durch diefen Reif ein- 
gefehloffene Zläche mit eilf Löchern, von etwa £ Zoll 
Durchmeffer durchbohrt geweſen, durch „welche die zu 
filtrirende und auf den bleiernen Boden, gegoffene Fluͤſ⸗ 


ſigkeit, in die. Mafchine drang. „Die Einrichtung des bleien- 
men Knopfs ſelbſt, der diefe Löcher bevedte, trägt zur 


Reinigung des zu filtrirenden Waſſers mit bei. Er war 
inwendig hohl; in demſelben lag ein Stud großldchrich⸗ 
ten Waſchſchwammes ; auswendig hatte er einen doppelten 


Rand, wovon ber innere mit neun Lochern von Zoll 


Durchmeſſer verſehen war, die ſich in denſelben öffneten 


und über welche durch den angetriebenen aͤußern Rand i 


an Schwamm "feftgehalten. wurde, fo daß alle in den 
imers Raum des Knopf eindringende Fluͤſſigkeit, erft 
jedesmal in ‚dem Schwamme einen ‘großen Theil ihrer 
merhanifch eingemengten Unreinigkeiten abſetzt. 

Auf der obern, außern Fläche des Kuopfs, waren 
in der Runde die Worte: Filtres inalterables. Par 
brevet d’invention, und in biefem Sireife unter beim 
Namenszuge S, M. C. die Worte Des Gas Smith 
Cuchet et Mantfort, mit erhabenen Buchſtaben 
afgegoflen. 


— 


An der Peripherie der bleiernen Platte bemerkte 


man noch dicht an dem Rande der Vaſe, die Enden von 


u ⸗ 


\ 
\ 


414 a2. Frick's Beſchreibung 





zwei Heinen neben einander befindlichen bleiernen Roh⸗ 
zen, die aus dem Imern der Vaſe zu kommen ſchienen, 
. und beinahe in. gleicher Höhe, mit dem thönernen Rande 


der Vafe, über die Bleiplatte' hervorragten. In der 


‚Solge fand fi) beim Zerbrechen derſelben, Daß die eine 


Nöhre in den unter dem Filtrirapparat befindlichen Raum 


hinabging, worin ſich dad Durchgefeihte Waſſer ſammelt, | 
ehe es durch den Hahn abgelaffen wird. Sie verſchaft 
‚ber durch. das Hier fich fammelnde Wafler fortgedräng: 


ten Luft, einen Ausgang. Die andere, neben ihr beſind⸗ 


liche Roͤhre, tritt nur unter dan im obern Theile der 


Vaſe befindlichen bleiernen Boden, und ſchaft die ſich 


da etwa anſammelnde Luft fort. 


Beim Zerſchlagen der Vaſe, fand ſich oben zuerſt 


- eine Schicht groͤblichen Kohlenſtaubs; unter dieſem in 


abwechſelnder Ordnung, ein Gemenge von ſtcharfem 


weißen Sluß = oder Quarzfande, mit vielem nicht ganz 5 


un 


fein geſtoßenen Kohlenftaube und - reinem weißen Fluß⸗ | 


ſande; zuletzt noch ‚eine ſtarke Schicht ganz groben Koh 
lenſtaubs, unter welchem fiber dem durchlöcherten Boden 
des eigentlichen Zilttirapparatö, noch ein ſtarker flacher 


Weſchchwamm 1ag. 


nn. 





- Um die puichzufeiente Fuſſigkeit einen langen Bis | 
in einem Eleinen Raume durchlaufen zu laſſen, Hat der Er⸗ ' 


finder der Maſchine ein güt gedachtes Mittel errählt 


Auf dem Boden der ımtern Platte, die den eigend 
lichen Filtrirraum einſchließt, befindet ſich um das Feine 


Loch, wodurch das durchgefeihte Waſſer in den untem 


—* 
* 


— — ——2— 


der franzoͤſiſchen Filtrirmaſchine. 415 





Baum fließt, mit der Platte and. einem Stuͤck, ein thoͤ⸗ 
nerner Cylinder. Dieſer iſt inwendig mit einer ſehr burch⸗ 
loͤcherten Platte, dann mit einem. Waſchſchwamm, hier⸗ 
auf mit ganz grobem Kohlenſtaube, und daruͤber mit dem 
oben angeführten feinen Kohlenftaube und.grobem Sande 
‚gefüllt. - Ueber diefen Cylinder ift ein anderer thönermer 
Eylinder geithrzt, der aber oben, (dicht unter der bei 
‚igentlichen Siltrirraum von oben verfchliegenden Blei⸗ 
platte,) mit einem Boden verfehen ift und das Waſſer 
nicht durchlaufen laͤßt. Diefer hbergeftürgte Cylinder 
laßt zwifchen feiner innern und: der Außern Seite des 


Eylinders, den ver bedeckt, noch einen’ beträchtlichen Zrois . 


fhenraum, der ebenfalls feſt mit. nicht ganz feinem Koh⸗ 
Imftaube und grobem Zlußfande angefült if, Da nun 
der äußere Cylinder -auf dem Boden deö innern, Fleinern, 
dicht auffteht, fo hat man, fowohl unten an dem aͤuße⸗ 
son Eylinder, ald auch oben an dem innern, fünf Feine 
halbkreisformige Ausfchnitte angebracht, wodurch die zu 
fltrirenden Fluſſigkeiten laufen. Der Raum zwiſchen dem 
äußern Cylinder und der innern Wand der Vaſe, iſt ehen⸗ 
falls mit Kohlenſtaub und Sand ausgefüllt. — | 
Die auf die obere Dleiplatte in ‘der Dafe gegoſſe⸗ 
nen Fluͤſſigkeiten müffen alſo, um ſiltrirt zu werden, 
folgenden Weg durchlaufen: 

Zuerſt den auf der aͤußern Seite des Knopfs befind⸗ 
lichen Schwamm, dann den Schwamm im Innern des 
Kuopfs, aus dieſem durch die Loͤcher der Bleiplatte 
nach dem innern Raume des Filtrirapparats. Hier ſinkt 
die Fluͤſſigkeit durch KRohlenſtaub und Sand, zuerſt in 


2 22. Frick's Beſchreibung ” 





— den Raum zwiſchen der ininern Zläche 'ber Vaſe und der | 
. ‚Außen bed groͤßern Eylinderd hinunter, dann durch die 
„Heinen Ausſchnitte am untern Rande des. ‚Außer Colin 
ders, in dem Zwifchenraum : zwiſchen beiden Cylindern, 
ſteigt in dieſem .in die Hoͤhe und ergießt ſich durch die 
halbrunden Einſchnitte am. obern Rande des innern Cy 
‚Kuders, im diefeh, und nachdem. fie auch bier den Koh⸗ 
-Ienftaub, den groben Sand, bie groben Stüuͤcken Kohle 
durchfickert hat, zieht fie fich dur) einen Schwamm 
und tröpfelt dann in dad unter dem eigemtlichen Filtrir⸗ | 
apparat befinhliche reservoir, woraus: fie durch den 
daaran befefigten Hahn abgelaffen werden Tann. | 
000. Die Zeichnung wird das Ganze noch dentica | 
machen, I 


27 


Paper 


Erklärung derfelben: 


Fig. 1. Neuere Anficht der ganzen Filtrirmaſchiez 
man bemerkt auf der Seite den Hahn zum Ablaſen de 
Waſſers. — | 
. Bei a — h ſteht die Vaſe auf dem Untertheile, 

Bei c— d läßt. fich der Dedel abnehmen. 
Fig. a. Durchſchnitt; 
.a, ber bleierne Knopf oder champignon; ; 
©, die Deffnung, wodurch, die Fluͤſſigkeit in den Kuopf 
dringt und die der Schwamm bedeckt, den DE 
außere Rand. des champignon andruͤckt. 
. b, Der Falz auf dem. bleiermen eben, worin der 
Knopf ruht. ff 


— .d, Die Locher in dem durch ben n Bat eingefhlofne 
| Raume 


‚ber franzoͤſiſchen Sifreirmafchine. 417. 





Raum, durch welche die Sf gleiten n in das , Juner 
der Maſchine dringen. 

eee Der Weg, den die Fluͤſſigkeit Dur ben Koh⸗ 
lenſtaub und Sand durchlaufen muß... 


aͤußern Cylinders. J 

kk,k, Drei, von den fünf Anbſchuitten a am Bande 
des innern Cylinders; 

hh, hh, der innere Cylinder mit ſeinem Boden. 

£ Die burchlöcherte Heine Thonplatte, die auf drei 
Stůckchen gebrannten Thon ruht, worauf zuerſt 

„ein Stud Schwamm, ‘dann der grobe Kohlenſtaub 
liegt. | 

8 Das Loch in dem Boden der Thonplatte- wodurch 
die filtrirte Fluͤſſigkeit in das darunter befindliche 
reservoir läuft, ‚um durch den Hahn m abge 
Yaffen zu werden. " | 
Fig. 3. Anficht der bleiernen platie von oben. 

a. Die Matte ſelbſt. 0 

b. Der Ring oder Falz, worauf der Knopf ruht. 


ſchine dringt. | 
d.d. Die fchon oben bemerkten zwei bleiernen Höfe" 

ren. zum Sortfchaffen ber Luft. 

Fig. 4. Der bleierne Knopf oder champignon | | 
nach vergrößertem Maßſtabe. | 
cc Zwei von den neun ‚Löchern, wodurch. die Fluͤſ 

ſigkeit in denſelben eindringt, und die der, durch 
den angetriebenen äußern Rand d—d feſtgehal⸗ 
ug. Journ. d. Epen. 10. 8.4 H. 5 





‘ 


ii, Swei ‚von -den fünf Ansfchnitten am Bände des *.. 


t. Die Löcher, wodurch die Fluͤſſi gkeit in die Ma⸗ J 


[ 


aug 22. grihs Veſcheecbung 





tene Schwamm bedeckt; e die in den Salz b Fig 3 
! paffende Deffuung bed Knopfs. 


* 
we > - 


Ich bemerte noch folgendes: — — 
Sowohl der Heine Eylinder mit feinem Boden, alt 





auch ber ‚große fiber jenen geſtuͤrzte waren von rothges 


branntem Thon und da fie noch Waſſer einfügen, ſtark 


mit Firniß uͤberſtrichen. Die obere Bleiplatte, und die 


untere von Thon, die mit dem Fleinen Cylinder ein Stuck 


ausmachte, war mit einem braunſchwarzen Harzlitt (che 


gut, und was vorzuͤglich noͤthig iſt, waſſerdicht an Di 
Raͤnder der Vaſe gefhttet. Außerdem Iag da, wo der 


groͤßere irdene Cylinder die Bodenplatte des Heinembe 
ruͤhrte, eine ſtarke Schicht grauen Thons (etwa $ Zell 


- hoch). weiche mit großen ovalen Kiefel = und Kalkfiei | 


die Marine zu Hagre, mehrere Mitglieder bed Natite 


| gemengkamar, . 


gefchieben (von der‘ Größe großer Erbfen und Baia) 





Mit dieſer Maſchine hatte der Beſitzer zugleich eine 
Heine Brochuͤre, unter dem Titel: Rapports des ex 


periences, et instruction sur P’usage des filtres, ; 


erhalten. Dieſes Buͤchelchen gab Nachricht von bem 
brauch und Nutzen der Siltrirmafchinen und von ihre 
Reinigung. Zugleich waren Auszuͤge aus Protokolle 
‚und Berichten hber Verſuche, welche die Breſter Marine, 


nalinſtitutb im Jardin des Plantes, und die ‚Societe 
de Medecine de Paris, angeftellt hatten, angeführt: 
Den Beſchluß mat eine Tabeiie Über den Preis und 










x \\ 


der Fangen Sieiemaftin, 41 9 | 
he veſſchidene Bröge. der Ziltrirmafchinen, x Halte 
a nicht für uͤberflaͤſig dieſe Tabelle hier beizufugen: 
7Tæleau des Fontaines domesfiques, „des Vases 


d’Ornement, de leurs Capacites, de leur‘ prix, 
du prix de leur Filtres et de leur Emballage. 





Pıntes d’eau Caiſ. 
| Prix des To: 

— (en } tal 
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Fontaine qu ’elles. t 
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(o. ı d’une voie 32 | 50° 

= 2 de deux voies 64 yofi 

— 3 de trois 'voies 

—4 de quatre voies 
1-5 de cinq voies ' 

6 de six voies 


. - N EFultr. 3 * 
Contien Prix des|To- 
nent dans PT } 


de Luxe le bassıın Jour 


Fontaines 
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Supr.|in-, | Va- Co- 


‚LÜrhe deıspour. 
de haut 
—2Vasedesıpouc.| 5 
—3 dit. de 24 pouc.| 10 1138 is 150 
4 dit.dezopouc;| so | 6 1276 |24 200 18 





N. B. Le prix des Filtres à etablir dans les grands 
Bassins et les Reservoirs, ne peüt etre determine 
qu’en raigon de leur Capacit€ et: des Localités. 


| . Je 


Anzeige, in weldyer von einem Franzoſen deutlich a 


go 22. Frick's Beſchreibung 

In dem vorhin angeflihrten Heinen Buche wird in eine 
Note erwähnt, daß: der Buͤrger Smith der Erfinder 
: bed ganzen Verfahrens fen, und daß der Mechanismus 

bei der Anwendung zum häuslichen Gebrauch, vom Blrs 
ger Cuchet herruͤhre. 

Auf dem zweiten Titelblatte des Buchs ſteht: De- 
couverte pour: la Clarification et la Purification 
des éaux, par les citoyens Smith, Cuchet et 
Montfort. Der Name deö letztern iſt aber ausge⸗ 
ſtrichen. Daſſelbe findet auch auf dem oben angefuͤhr⸗ 
‚ten bleiernen Kuopfe (champignon) der Maſchine ſtatt; 

auch hier hat man den mit erhabenen Buchſtaben ge⸗ 
goſſenen Namen: Montfort, weggekratzt. 





Died mag genug uͤber eine Erfindung. ſeyn, deren 
ganzes Verdienſt in der geſchickten Anwendung der Er⸗ 
fahrungen deutſcher Chemiker, vorzuͤglich eines Lowitz, 
beſteht. Daß übrigens nicht jeder Franzofe gern den 
Schleier des Wunvderbaren uͤber feine mechanifch = che 
miſchen Kleinigkeiten zieht, beweißt eine im 295. Stuͤch 
des Reichsanzeiger, den 1. November 1802 befindlich 










Beſtandtheile des Filtrirapparatd angegeben werben. 
Daß die ganze Wirkung des Apparats blos auf d 
Kohlenſtauve beruhe, und der dazu gemengte grobe 
ftallinifche Flußſand blos dazu diene, das Durchſid 
der Fluͤſſigkeit alimaͤhlig geſchehen zu laſſen, haben mif 
‚enticheidende Verſuche bewieſen. 
In einem mit einem Loche im Boden verſehent 


der frampöfifchen Filtrirmaſchine. 421 





thinernen Cylinder von neun Zoll Höhe und. ſechs Zoll J 
Weite, ließ ich, nachdem ich das Loch mit einem Stuͤcke 
Waſchſchwamm und groͤblich geſtoßenen Scherben von 
gebranmtem Thon bedeckt hatte, ſchichtweiß ausgewaſche⸗ 
nen groben Sand und nicht ganz fein geſtoßenen und aus⸗ 
gegläheten Kohlenftaub legen. Nachdem dad Ganze mit 
Baffer ahgefeuchtet worden, nm die darin befindliche 
kuft auszutreiben, wurden mehrere Quart eines hoͤchſt 
verdorbenen Waſſers darauf gegoſſen, welches nach we⸗ 
nigen Minuten Har, durchſi ichtig, farben⸗ and geſchmac⸗ 
les durchlif.. 

Das zum Verſuch angewendete Waſſer, hatte in 
einem offenen Gefäße 14 Tage, in einer Temperatur 
tm +19 .de Luc, hber fauler, Hein gefchnittener Riu⸗ 
derlunge und ‚anderen Fleiſchabgaͤngen geftanden? es fah 
grünlih aus, hatte "auf der Oberflaͤche eine bunte regens 
Ingenfarbene Haut, und ſtank unerträglich. 


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42% 23. Then ar db, Sauerſtoffgeh. des. Kobalts 


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23. 


J neber die verfeichenen Verbindungen des 


Kobalts mit Sauerſtoff, nebſt einigen 
Bemerkungen über verſchiedene ammo— 
nialiſche Metallſalze. Vom Buͤrger 
Thenard. ) : 





Wenn man Mali in eine aobaltaufldſung gießt, ſo iſ 


der ſich bildende Niederfchlag anfangs rofenroth oder 
filasfarben; durch . ein Uehermaaß von Alkali wird er 
nach und nach blau, olivengrin, und endlich beim Trod⸗ 
nen immer dunkler und zulegt ſchwarz. Dieſe Thah 


ſachen find fchon lange befaunt und vorzüglich vom 


Bürger Zafiaert mit vieler Sorgfalt befchrieben wor 
den. 2) Deflen ungeachtet wurde bis jest der Einfluß 
der Luft auf die Entftehung diefer verfchiedenen Erſchei— 
nungen, nur gemuthmaßt; der Theorie nach mußte er. 
ftatt finden, aber es bedurfte noch. des Beweiſes, daß 
biefe Sarbenperänderungen wirklich von dem verſchiedenen 
Verhaͤltniß des Sauerſtoffs abhängen, und dies hoffe 
ich durch die folgenden Verſuche auffer Zweifel zu ſehen. 
r — 
-ı) Annales de Chimie No, 135, : Tome ZT. page 210. | 


2) Annales de Chimie No, 82. Tome xxVvil. pas® 98: | 
überſetzt in dieſem Journal B. 3. Heſt J. ©. 557: | 


% 


und. einigen ammonialiſchen Mittelfalzen, ‚423 “ 





AIch proͤcipitirte eine Kohaltaufldſung durch reines 
Kali; das auf: einem ‚Giltrum geſammelte Oxyb war 
Miulih, am der Luft wurde es olivengruͤn. Es wurde 
sk orngenirter Salzſaure gewaſchen, woburd es auß 
dem Grünen ins Phcefarbene und nachher ind dunkelſte 

Schwarz übergieng: Es ldſte ſich nur eine ſehr kleine 
| Menge Kobaltoxyd in der Salzfaure auf; bie Aufldſung 
wer roſenroth und wurde durch Alkalien ſchwarz nieder 
veſchlagen. Ich: unterſuchte das phcefarbene und ſchwarze 
Oryd; fie beſitzen folgende Eigenſchaften. — 

Das ſchwarze Oxyd loͤſt ſich mit Aufbrauſen in der 
Salzſaure auf; es bildet ſich dabei viel oxpgenirt ſalz 
ſaures Gas. War bie. Salzfäure koncentrirt, fo iſt bie 
Anldſung grau; mach.Werlauf von 24 ‚Stunden wird 
ſe purpurfarben, und durch Verduͤnnung mit Waſſer, auf 
der Stelle roſenroth. Die Schwefel⸗ und Salpeterfäure 
Bien das ſchwarze Drpd nicht fo leicht auf, wie Die. 
Galfure; es geſchieht jedoch in. einiger. Zeit, wobei ſich 
Blaſen entwickeln, die. wahrſcheinlich Sauerſtoffgas ſiad. 

Die Aufldſung iſt immer roſenroth. 

Das puͤcefarbene und olivengruͤne Orvd bringen 
u. ber. Schmefel = Salpeter = und Salzfaͤure dieſelben 
Etſcheinnngen hervor, als das ſchwarze, ‚nur nicht auf” 

ii. ſo audgegeichnete Art, und dus olivengruͤne noch 
wennger merklich als das picefarhmme, Sie geben beide 
wit der Salzſaue oxygenirte Sakzfäure und eine gruͤne 
"Aufn, biesfich wie die des ſchwarzen verhält. Man 
| "bereitet das. grime Oxvd, Inden); man «ine Kobaltauf- 
E> durch Kali naderſchige; der Maderſchag iſt blau 


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424 23. Thenard-v. Sauerſtoffgeh. bes Kobake 
und wird, ber Luft ausgeſetzt, grhn.. Wenn man dies gruͤne 


Orxyd felbft, in noch friſch niedergeſchlagenem Zuflande, . 


mit ſchwacher Salzſauͤure gelinde erhitzt, fo... erhält man 
oxygenirte Salzſaͤure, und in den Maaße, als fi) dieſe 


entwickelt wird die Fluͤſſigkeit immer mehr roſeuroth. 
Es iſt alſo offenbar, daß das blaue Oxyd Sauerſtoff 
aus der Atmoſphaͤte angezogen: habe; / was ſich auch 


daraus ergiebt, daß das in einer forgfältig verſtopften 
Flaſche enthaltene blaue Oxyd, in einigen Stunden eine 
Abſorbtion bewirkte, und die ruͤckſtaͤndige kuft das Ver⸗ 
brennen nur ſchlecht „unterhielt. Wenn/ man das gruͤue 


DODayd in der Wärme trocknet, fo.wird>es Beinahe. gleich 


shcefarben. und nachher ſchwarz. Dieſe Oxyde gleichen 


dam ganz benen ermiteift ber oxygenirten Salzſoare 


erhaltenen. 


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Ich ſprach eben von ber At, das · blaue Kobalt 


orxyd zu erhalten; aber. in dieſem Falle: geht es, weil eb 


ſo fein zertheilt:ift, ins Gruͤne über, wenn er) auch noch 


ſo kurze ‚Zeit der Luft ausgeſetzt iſt. Beſſer iſt ed, baf 
ſelbe durch” Kalcination des ſchwarzen x. Oxyds zu be⸗ 
reifen, indem man es eine halbe Stunde roth gluͤhen 


ft. Der Vlirger Taſſaert hat dieſe Erfcheimung 


zuerſt bemerkt; er ſchrieb fie aus zwei Gründen einer 
Heinen Quantität Arſenik zu, dem er mit feinem ey 


verbunden hielt: 1) wril er Died blaue Oxyd nur ein 
mal herborbringen- fonnte, und 2) weil er es von blauer 


ind :violette fallender Farbe. erhielt, wermser das Kobalt: 


oxyd mit, weißem Arſenik verfeist ; guͤhte. Sch ‚habe 
frei dad > Diane. Oxyd nur gweimal” durch Kalei⸗ 


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nation des ſchwarzen gemacht; es ſehlte mir das Mate⸗ 
jedoch uͤberzeugt, daß es immer gelingen werde, wem 


auf; die Toncenfrirte Salzſaͤure giebt Damit eine gruͤne, 
bie verdlnmte eine vofenrothe Auflöfung. —* Schwe⸗ 


daß jene Eigenſchaft des ſalzſauren Kobalts bloß vom 
feiner Koncentration:abhäangt; Daher kann man eine ver⸗ 
bimmte Auflbſung defielben immer erhigen, ohne daß ‘fie 


werben, und bei weiter fortgefegtem Abdampfen erlangt 


Es iſt hiernach leicht: zu erflären, warum bie mit ſalz⸗ 
wieder: verſchwinden. 
betrifft, fo. zweifele ich an feiner Exiſtenz, weil ich durch 


Kobaltaufloſung nie einen roſenrothen oder lladfarbenen, 
fondern einem. blaͤulichen Niederſchlag erhalten habe. Ich 


werden; aber. ich glaube, daß dieſe Niederſchlaͤge bloß 





und einigen ammoniaiiſchen Mittelſalzen. 4as 


rial, um den Verſuch dfter anſtellen zu knnen. Ich bin 
man nur ben rechten Feuersgrad trifft. Dieſes blaue 
Oxyd lofet ſich in den Saͤnren ohne Gasentwickelung 


er geihmäit fon, immer rofl, 6% ſcheint ale, 


ihre Farbe verändert ;.nur erſt, werm ber groͤßere Then | 
des Waſſers verdampft: ift, fängt fie an purpurroth zu 


fie die grüne Karbe, bie ſich bisweilen ins Bläuliche zieht. 


fanrer Kubaltauflöfung auf Papier gemachten Schriftzüge, 
in der Wärme zum Vorſchein Toinmen, im ber. Nähe 


Was dad rofenrothe oder —— Kobaltsxyd 
die Alkalien aus reiner falpeterfaurer oder ſalzſaurer B 
weiß ſehr wohl, daß man bisweilen Kobaltauflöfungen. " 
Autrifft, welche: durch Alkalien roſenroth niedergefchlagen . 


arſenikſanres Kobalt, oder ein anderes Kobaltſalz find; 


N 


426 2%. Thena rdo. Sanuẽeeſtoffgeh. des Kobalts 





ich will es jedoch wicht behaupten. Es waͤre mbglich; 


daß in dieſen Aufldſungen das Kobalt, ſich im. Zuſtande 


eines rofenrothen Oxyds befaͤnde, immer aber. kann auch 


das Gegentheil ſtatt finden. Sie wuͤrden nicht daB erſte 


- Beifpiel einer Metallauflöfung feyn, die mit dem barin - 


. 
— 


enthaltenen Oxyde nicht einerlei Farbe bat. Das ſtark 
orpdirte ſalpeterſaure Queckſilber iſt ohne Farbe, und in 


dieſem Salze befindet fi fih das Queckfilber als rotheg 


J 


„Prob ꝛc. 


Es giebt alſo wenigſtens vier Mrten von Kobalt⸗ 
0790: blaues, olivengränes, pucefarbenes und ſchwarzes. 
Das puicefarbene koͤnnte vielleicht ein Gemenge von oliven⸗ 
grimem und ſchwarzerz Oxvde ſeyn. Ich glaube es zwar 


nicht, jedoch habe ich meine Verſuche nicht genug abge⸗ 


Ambert, um alle meine Zweifel in dieſer Hinſicht zu heben; 
wie ich denn uͤberhaupt dieſe Arbeit aͤber die Kobaltaryde 
nicht ſo vervollſaͤndigen konnte, wie ich genhufcht Hätte, 
denn ich war in meinen Unterſuchungen durch den Man⸗ | 
gel an Matertal beſchraͤnkt. a 

Diefe ‚Unterfuchungen über die. verſchiedenen Ber 


. bindungen des Mobalts mit Sauerfioff, führten mich auf 


eehuen. andere Beobathtungen, ‚die ic) bier erzählen will. 
IR ‚wollte ' Kobalt von darin enthaltenen Cifen 


| —— ih behandelte ihm mit Salpeterfäure, und. goß 
da die. Aufldfung ein Uebermaaß yon. Ammonium, Die 


abfilteirte Flüffigleit wurde bis zur Trodkne verbampft, | 


und mach ben: Digeſtion des Ruͤckſtandes mit Maffer, 


das Oxyd ‚dur Filtrum abgeſeudert. Die Fiäffigfeit 


enthielt aber nicht bloß ſalpeterfaures Ammonium, ſon⸗ 





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und einigen ammonialiſchen Mittelſalze. a7 


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dern auch Kobaltoryd, wovon fie noch ‚gefärbt war.- Sch 
anternarf: fie einer gelinden Verdampfung und erhielt 





nach, dem Abdampfen regelmäßige Tubifche Kryſtalle, 


wovon einige einzeln gewachſen waren, andere aber Mihe 


Ientrichter bildeten. Dieſe Kryſtalle Haben eine rofenrothe 
Farbe und einen ftechenden urindfen Geſchmack; die atmo⸗ 


ſphaͤriſche Luft verändert: fie nicht im mindeſten; in einem 
Tegel gegluͤht, entzuͤnden fie ſich wie das ſalpeterſaure 
Ammonium mit lebhafter weißgelblicher Flamme. Der 
KRuͤckſtand zieht ſich ins Schwarze und beſitzt alle Eigen⸗ 
fhaften des Kobalts. Die Aufloſung der Kryſtalle im 
Waſſer, wird durch gar keine alkaliſche Baſis niederge⸗ 
ſchlagen, "aber augenblicklich dur den Schwefehwaffer- 
Mo, Laͤßt man fie mit Rali kochen ſo entwickelt ſich 
Urmonium; es bildet ſich ſalpeterſaures Kali und es 
fee ſich Kobaltoxhd ab, Dies Salz iſt alſo offenbar 
eine dreifache Verbindung, ein fülpeterfaures, Kobak- 
Ammonium, Uni daher ein Kobalterz zu analyfiren, 
muß man, nach ver Behandlung mit Salpeterfäure, bie 
Aufloſung durch Kali zerſetzen, welches kein dreifaches 
‚ Salz bildet, und nachher den Stiederichlag mit Ammonium 
"Behandeln: Man koͤnnte jedoch" auch gleich die Auftbfung 


mit Antikionium behandeln, nur müßte man dann zu der \ 


-ebfiltrirten Fluͤſſigleit Schwefelwaſſerſtoff ſetzen. 
Das Nickel; Zink, Blei und Zinn haben ebenfalls 
die Eigenſchaft, dreifache Salze mit: Ammonium und 


tinigen Säuren, wenn nicht mit allen, zu bilden. Sch 


ſpreche hier nicht vom Silber und Kupfer, deren ammo⸗ 
nmialiſche Dreilinge ſchon laͤngſt belannt ſin nd, 


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428 23. The nards. Sauerſtoffgeh. des Kobalts 





Das ſalpeterſaure Nickel gab mir dieſelben Refultate. 


Nur erhielt ich keine recht deutliche Keyſtalle; denn ich 
Fonnte nur ſehr wenig Nickel anwenden. ‚Dies dreifache 
Salz iſt gruͤn. Gegen gleiche Reagentien verhält es ſich, 
wie dad falpeterfaure Kobalt Ammonium. 


Die Eriftenz der ammonialiſchen Zinkſalze, kann nicht | 
‚mehr in Zweifel gezogen‘ werden. Wenn man falzfaured 


Ammonium mit Zinkoxyde kochen läßt, fo- bildet ſich 


dieſes dreifache Salz. Es entwickelt fic- dabei etwas 


Ammonium, und da dab falsfaure Ammonium weit mehr 


‚Binkorgb in der Wärme ald in der Kälte aufloſt, fo läßt 
es beim Abkühlen den größern Theil wieder fallen. Auch 


wird· die noch heiße Auflbſung, durch zugeſetztes kaltes 


Waſſer beinahe zum Brei, Kohlenſaurs Alkalien fällen 
‘die erlaltete Aufidfung, Horausgefeßt, daß nicht zu viel 
ſalzfaures Ammonium zerſetzt worden. Schwefelmaffers 
ſtoff fihlägt fie weiß nieder. Zur Sroßallifation geigt - 
fie Feine Neigung: 

Das ſalzſaure Blei⸗ Ammoninm beſitzt noch merk⸗ 
wuͤrdigere Eigenſchaften, als das des Zinks. Man kann 


:€8 bereiten, indem man ſalzſaures Ammonium auf ſalz- 


auch durch Behandlung. bes run Ammonium mit 
Bleioxyd, erhalten, 

| Es fcheint endlich auch ein ſalpeterſaures Zinn⸗ 
Ammonium zu geben. Das ſtarkoxydirte Zinn iſt in 
Salpeterfäure unauflöslih. Wenn man aber das Oxyd 


faures Blei gießt. Die Schtvefelfäure bewirlt in dieſer 
. Berbindung' Teinen-Nieberfchlag, die Tohlenfauren Alkalien 
ſchlagen fie aber fogleich merklich nieder. Man kann fie 


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umd zinigen anmonialſchen Meralſalzen. 429 








it Ammonium und: Salpeterfäure behandelt "fo . erhält“ 

| man eine Auftbfumg. des Zinns. Daher Kommt es, daß, 
wenn man Zinn mit Salpeterſaͤure behandelt, und bie 
dluͤſigkeit nachher abrauchen laßt, man ein Sal; befomint, 
welches viel Zinnoxvd enthaͤlt. Dieſe Aufldſung des Me⸗ 
talls wird durch das, während des Proceſſes gebildete 
ſalpeterſaure Ammonium, beguͤnſtigt. 9TV 

Ich weiß nicht, ob es auch ein ſalzſaures Zinn⸗ 
Immonium gebe; ich glaube ed. Ueberhaupt ſcheint es 
mir, daß es ſchwefelſaures, falpeterfaures und falzfaures 
Sohaltz, Nickel⸗, Zink⸗, Bley⸗, Zimn⸗, Kupfer und 
Gilber⸗ Ammonium gebe; wenige dieſer Verbindungen 
find faͤbig zu Froftallifiren. 

Das Kali, Natrum, oder irgend eine anbere altalſche 
vaſis, ſcheinen auſſer dem Ammonium, keine dreiſache . 
Salze mit Dielen Metallen auf bilden. 5 i 

nn 24 

chemiſche Unterſuchung des Saftes der 


Papayafeige. Vom Buͤrger Bau 
auelin.) 


— 





Das Gewaͤcht, weiches biefen Saft darreicht, iſt von | 
den Botanikern Carica- papaya genanut worden, und 





1) Anhales de Chimie No. 29, Tome MLIII. page'267. 
ge am 


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430 24. V auquel in's chem. Unterſuchung 








gehoͤrt in die Claſſe Dioecia, Ordnung Decandria; es 


waͤchſt auf Isle de France, in Peru, und wahrſcheinlich 
noch an mehreren andern Orten. 

Der Saft, deſſen chemifche uUnterſuchung ich dar⸗ 
legen werde, war durch den Buͤrger Charpentier de 
Coſſigny von Joale de France mitgebracht worden, wo 
er ihn von den Einwohnern mit Erfolg gegen den Band⸗ 
wurm hatte brauchen geſehen. 


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-- Obgleich die bisher in dieſer Hinfi icht von den Da: - - 


rifer Aerzten angeftellten Verſuche, den Hoffnungen, welche 
man nach dem Bericht ded Buͤrgers Eoffigny deshalb. 


fi ch machte, nicht entfprochen haben, fo glaubte man doch, 


daß eine chemifche Unterſuchung dieſer Subſtam intereffant. 


werden koͤnnte. 


Der Bhrger Coſſigny hat zwei Arten von Vapava⸗ 


ſaft mitgebracht: die eine war trocken und ohne Zu⸗ 
bereitung; die andere hatte die Beſchaffenheit eines wei⸗ 
cheu Extracts, und war bereitet worden, indem man den 
Milchſaft der Papayafeige mit gleichen Theilen Rum 


aufbewahrt, und nachher abgedampft hatte. Die erſtere 


Art hatte eine weißgelbliche Farbe, Halbdurchſichtigkeit, 


einen ſchwach zuckerartigen Geſchmack, keinen merklichen 


Geruch, eine ziemlich feſte Konfiftenz, und die Geftalt 


‚ Yleiner unregelmäßiger Stuͤcke. Die zweite hatte im - 
Gegentheil eine rothbraune Farbe, Halbdurchſi ichtigkeit 
und” den Geruch und Geſchmack des gekochten Rind⸗ 


fleiſches. | 
Beide Arten des Saftes, dekrepitiren auf einer 


gluͤhenden Kohle, blaͤhen ſich auf, werben ſchwarz, und. 


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u - Ann Te — 


des Papahaſafts. 432 





riechen vollfommen wie verbrennendes Fleiſch. Nach der 
gaͤnzlichen Einaͤſcherung laſſen fie etwad weiße Aſche zu⸗ 


ruͤck, deren Natur weiter unten aus einander geſetzt wers 
ben wird; in der. Flamme des Loͤthrohrs, nimmt die _ 


Afche ein ſtark phoßpforeseirendes Kicht an. 


Chemiſche Unterſuchung des trocknen unzubereite⸗ 


ten Saftftes. 


An einem trocknen Orte aufbewahrt, iſt dieſe Subſtanz 
trocken und bruͤchig; der feuchten Luft aubgefet, wird fie 
aber weich und biegfam. 


Mit. dem ſechs und dreißigfachen Gewicht Waffe‘. 
gemengt, zertheilte fie fi) Darin und bildete’eine milchigte 


Slüfigfeit, die, wein man fie bewegte, wie Seifemvaffer 


ſchaͤumte. Nach Verlauf einiger Zeit, klaͤrte ſi ch die" | 
Gläffigfeit durch Abſetzung einer weißen unaufidslichen 


Subſtanz; “aber bald wurde fü e von neuem truͤbe, es 
bildete fish eine ſchleimige Haut auf der Oberfiäche, und 
fie verbreitete einen fehr fiinfenden Geruch, vollfommen 


dem einer faulenden thierifchen Materie ähnlich. Zulegt - 


wurde. fie wieder Far, und feßte weiße Flocken ab; ohne 
Zweifel eine Folge ber erlittenen Veränderung, 

Der eben bemerkte, ini Waffer unauflösliche Papaya⸗ 
faft, hatte ein fettiges Anſehen, erweichte ſich an der 
Luft und wurde Hebrig, braun und halbdurchſi chtig. Auf 


gluͤhenden Kohlen ſchmolz dieſe Subſtanz, ſchwitzte auf 


der Oberflaͤche Fettroͤpfchen aus, und ziſchte wie ſchnell 
bratendes Fleiſch, wobei fie Dämpfe, die wie verbrannte& 
Fett rochen, ausſtieß. Es blieb Fein merfticher Ruͤckſtand. 


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faurer Kalk war. 


432 24. ? au que lin’ 8 chem, Unterfuchung 





| Die‘ Aufloſung des Papayaſafts in Waſſer 9— 
mit Salpeterſaͤure gemiſcht, einen ſo reichlichen weißen 
Niederſchlag, daß das Ganze zu einer feſten Maſſe wurde. 

Eine andere Portion dieſer Auflbfung bis zum 


Sieden. erhigt, gerann, und ſetzte viele weiße Flocken 
ab. Die durch Filtriren abgefonberte Fluͤſſigkeit, wurde | 
nun ‚nicht mehr durch Salpeterfäure gefällt; aber der ; 


Galläpfelaufguß bewirkte darin nach einen fehr reichicen | 
Niederſchlag. | 


Ein dritter Theil’ diefer Auflbfung wurde durch den 


Zuſatz von Alkohol gleichfalls niedergeſchlagen, aber nicht 
fo ſtark, als durch Salpeterſaͤure. Verſchiedene Metall: 
auflöfungen, z. B. bie bed Vleies, Silbers und Queckfilberb, 


praͤcipitirten ebenfalls die Aufloſung des Papayaſafts. 


Die fluͤſſigen Alkalien loſen ben Papayaſaft zum 


| Theil auf, Die Säuren ſchlagen dieſe Auflöfung weiß 


nieder, wobei ſich im Augenblid der Vermifchung, ein | 
wiberlicher Geruch entwidelt, ganz bem, einer auf die ' 
felbe Urt behandelten thierifchen Materie, aͤhulich. 

Der gut entwäfferte Alkohol. loͤſt diefe Eubſtanz 


nicht merklich auf; jedoch wird er durch zugemifchted | 


Waſſer, etwas milchigg. 

Durch die trockne Deſtillation gab der Papayaſaſt | 
viel kryſtalliſirtes kohlenſaures Ammoninm, ein rothed, 
dickes ſtinkendes Del, kohlenſaures und Kohlenwaſſerſtoff⸗ 
gas, und eine leichte Kohle, die nach der Verbrennung 
eine weiße Aſche Zzuruͤck ließ, die ganz reiner phosphor⸗ 


uns 











+ , 


Subſtanzen, und namentlich dem Bluteyweiß zufoımnienden 
Eigenſchaften, beſitzt. Sein Verhalten gegenidie Säuren, 
die metalliſchen Aufloſungen, den Alkohoh die Gallaͤpfel⸗ 
infuſion, das Feuer u. EZ w. iſt wirtlich ganz ſo, ‚wie 
dbeim Eyweiß. — tn 


benden Theil, dem Blut nähere, denn ich glaube an dem 


im des Faſerſtoffs bemerkt zu haben. Da er aber mit 
endas Fett verbunden war und ich auch nur eine Beine 


volig überzeugen... en. Win, 

Er hat folgetibe ‚Eigenfchaften:-. 

ES er röthlich und halbdurchſichtig; im Geruch 
brüuͤhe ſehr, nur mit dem Unterſchiede, daß er etwas 

fader iſt ‚mit. eiuein„efelhaften. Nachgeſchmacke. 


bekdnmt dadurch die Eigenſchaft zu ſchaͤumen, 


u vereinigen ſcheiagt. 
* Dieſe Nuftofung: wurde nicht ſogleich, wie die F 
afrocknen Safts, durch. Salpeterſaͤure gefällt; jeddch 
* Journ. d. Chem. i1o. B.43..y9. Gsg 


Ich muthmaße (nf, 226 er Ach, bis auf: ben PR 


Mage davon "hatte, fo. Fonnte ich mich davon nicht 


2) Im Waffer erweichtiier ſich und Loft fich durch u 
Umruͤhren faſt gimzlith darin auf; ‚dad Waſſer 


‚ab. nach einiger Zeit ſetzt ſich eine Heine Menge. 
weißer Materie ab, die ſich mit dem Waſſer nicht 


- 


Alus ‚den. ‚eben. klären Bafır en ſcheint ber: 
vor zu gehen, daß der Papayaſaft alle: den, thieriſchen 


Waſſer unaufgelöft gebliebenen Theile die Eigenfchaf: . 


Aeber den weichen Dapayafaft. u 


% 


und Geſchmack ‚gleicht er der. eingedickten Fleiſch⸗ 


434 24 Banguelin’schens Unterſuchung J 





hatte fi. nach 24 Stunden ein ſehr becrachtuche 
Niederſchlag gebildet. F en 
4) Der Alkohol trübt fie and- macht fie milchig m 
ber ſcheiden ſich viele Heine weiſſe Zloden aus. ; 
5) Die wäflrige Gallaͤpfeltinktur bewirkt darin —* 
ſelben Niederſchlag, wie in einer Leimaufloſung. 
6) In der Siedhitze truͤbt ſie ſich nicht, wie die 6 
trodtenen: Saftes, "aber. fie (ham beim Regen 
ſehr. —i— J 
7) Die Silber⸗ Bley⸗ und Quedfüber : ⸗ Aufloſu 
.veranlaſſen darin gelbliche Niederſchlaͤge. 
) Sich⸗ ſelbſt uͤberlaſſen, bedeckt fi) dieſe Aufloͤſung 
bald: mit Schimmel; fie wir 5 aber nicht fo ftintend, 
wie die ebenfalld ſich felbft Überlaffene Aufibfung. 
des trocknen Safts. | - | 
9) Der trodnen Deftillation in berſchloſſenen Gefaßen 
ausgeſetzt, gab der weiche Papayaſaft aufangs 
Waſſer, nachher eine röthliche Fluͤſſigkeit, kryſtalli⸗ 
ſirtes kohlenſaures Ammonium, rothes dickes ſtinken⸗ 
des Oel, oͤligtes Kohlenwafterftoffgas und zuletzt 
eine leichte ſchwer einzuaͤſchernde Kohle, die sang. 
reinen phodphorfauren Kalk zuruͤckließ. | 
Vergleicht man das Verhalten dieſer Beiden Arten‘ 
„des Papayafafts, fo findet man fie bei ihren gemeinfchaftz : | 
chen Eigenſchaften, doch in mehresen, wefentlich von 
einander abweichend; dad weiche Extract ſchmeckt wie 
gekochtes Fleiſch, dad andere ſchwach zuckerartig; dieſer 
gerann burdy:bie Wärme, jener. nicht. Das weiche: Ex⸗ 


tract erleidet Bun die Säuren ‚Nur fi wenige werande⸗ 
. z ... ei — 





— 


des Papayaſafts. „— 435 





ng; den trocknen Saft verdicken ſi e wie das Exweiß 
des Bluts. 

Es fcheint demnach, daß der mit Rumm aufbewahrte 
md nachher eingedickte Saft, in den Zuftand der thie- 
tiihen Gullerte oder deB Leims übergegangen fep. "Ueber 
dieſe Veränderung. darf man ſich, meiner Meinung nach, 
nicht wundern, denn das Bluteyweiß erleidet etwas 
Aehnliches, wenn man ed mit einer großen Menge Bafler 
Inhen und biefed nachher. verdampfen läßt. ' 
. Man wird ed. ficher nicht ohne Sjutereffe bemerken, 
daß eine durch eine Pflanze gebildete Subftanz alle’ 


















voraus, Daß niemand dies letztere in Zweifel ziehen wird. 
Wir fehen Daraus, daß die Natur auch gewiffen Pflan- 
jengattungen bie Fähigkeit ‚verliehen habe, ähnliche Ge: 


wm in Zukunft behutfam machen, wenn Über den vege⸗ 
Shilifchen oder thieriſchen Urfprung einer Subflanz eut- 
ſchieden werden ſoll. 

Ich muß jedoch hier bemerken, daß Fourcroy 
ſchon lange Spuren von Eyweiß in dem Safte gewiſſer 
Manzen gefunden, daß auch Scheele irgendwo gefagt 
habe, in den Blättern der Gewächie befinde ſich eine 
dem Käfe ähnliche Subftanz; endlich Hat auch Pronft 
aicht Längft angezeigt, die Mandelmilch fey eine Verbin- 
dung von Del und Kaͤſe. Aber mir ift nicht bekannt, 


antsrfuchen, dem gleichſam nur noch ein faͤrbender Stoff 
os 2 


ur \ 


daß irgend jemand bereits Gelegenheit gehabt habe, 
einen vegetabiliſchen Saft von völlig thierifcher Natur zn 


= 


Eigenſchaften thieriſcher Subſtanzen zeigt, denn ich ſetze u 


niſche, wie die thieriſche Mafchine, zu bilden; dies muß 


I’. 


436 25. Delavifle über die Säfte 





fehlt, um mit, dem Blut überein zu kommen, ba er, wie 
man oben gefehen ‚hat, eine große Menge Eyweiß, eine 
Heine Portion. Kaferftoff, oder wenigſtens eine ihm ſehr 
gleichende Subſtanz, und endlich phosphorſauren. Kall in 
merklicher Quantitaͤt enthält. 

Es wäre zu wärfchen, daß Chemiker, weiche &% 
Iegenheit hätten, in die Gegenden zu kommen, wo die: 
Papayafeige wählt, ihren Milchfaft in dem Augenblick 
da er auslaͤuft, einer chemiſchen Unterſuchung unterwer⸗ 
fen, auch einige Verſuche uͤber den Baum ſelbſt, der en 


J eigenthümliche Beichaffenheit Haben muß, anftellen mod | 


ten. Sch bin hiberzeugt, daß fie ſehr intere ſaute Re⸗ 
ſultate erhalten m würden, " 





25 


Beobachtungen über die Säfte des Spa. 


‚geld und Kohls. Vom Bürger Dela⸗ 
pille, ') 





Zerbricht man einen Spargelftängel, der ſich im vollen 
Wachsthum befindet, z. B. einige Tage nach ſeinem 


Heraustritt aus der Erde, jo fließen zwei Fluͤſſigkeiten 


aus: Die eine ſchwach weiß gefärbte, kommt aus dem 
mit der Wurzel zufammenhängenden Stuͤck, die andere: 








3) Annales de Chimie No. ‘123. Tome XLI. page 298. 


— 


9,7: des Spargels und Kohle. | ‚437 












3 dem " abgebrochenen Theil -außlaufende,. ift. etwas 


abfteigenden Saft. 


Sarbe, und verlieren diefe Eigenſchaft mit der Zeit, 


Zeuer nicht übergeht, fondern fich noch in den letzten 
Portionen des Ruͤckſtandes befindet. 

Waͤhrend der Auflofung des Eiſens bemerkt man, 
daß der Saft anfangs eine dunkelgruͤne Zarbe annimmt, 


in erflern Zuftande wid ‚bie uͤberſtehende Fluͤſſigkeit auf 


im zweiten eben dadurch ſchwarz, fo wie. durch blauſau⸗ 
u Kali ſchmutzig blau. 


"wäffige Yaflöfung des. fchwefelfauren Kupferd und läßt 
Kryſtalle eine ſchoͤne gruͤne Farbe, wie ſchwefelſaures 


| Eiſen, die felbft nach pierjähriger Aueſctung an die Luft, 
it veraͤndert wurde. 


grimlich. Erſtere nenne ich auffteigenden ‚die andere: 


welche fich durch Abſetzung einer noch dunkler grün ges. 
firbten Gerinnung aufhellt, nachher eine Bernfteinfarbe . 
belommt, und einen ſchmutzig weißen Sag fallen läßt; 


ben Zufaß einer geiftigen Galläpfelinfufi ion weinroth, und 


die Aufldſung verdampfen, fo haben die dadurch erhaltenen- 


Beide Saftarten. ſchwuͤrzen, fo wie fie auß ihren Tr 
Gefäßen getteten find, das Silber wie der Schwefels 
waflerftoff,. greifen Eifen und Stahl, jedoch ohne merk 
lches Yufbraufen an, bekommen dabei eine ſchoͤne grüne 


Die Eigenfchaft, fich ;mit Eifen gruͤn zu färben, 
ſcheint einem: diemlich feuerbeſtaͤndigen Princip zuzukom⸗ 
men, welches" während. einer Deftillation bei gemäßigten | 


Gießt man einige Tropfen des Spargeifate in eine ’ 


. Wird Spargelſaft in eine Auſſdſang des Moſauren . 


2 etälilännnn 


438 25. Delaville über die Säfte . 








Bleys gegoffen, fo erhalten die Kryftalle eine dunkelbraume 
Sarbe, die auf ber Oberfläche, morgenroth wurde, mb! 
mit der ‚Zeit verſchwand. 
Sowohl der auf: ald abſteigende Sa Märt fich‘ 
. "dur Ruhe auf, und feßt ein weißliches Coagulum ab," 

Durch Abdampfen erhält- man daraus eine beträchtliche 
Quantität eines Fubifchen Salzes, welches mir ſalzſaures 
Kali zu feyn ſchien. | 
Beim Zuſatz von Schwefel⸗Salpeter und Calßſaure 
und des kohlenſauren Kali zum Spargelfaft, ſchien ſich 
kein merklicher Geruch zu entwickeln; die erſtern bewirk⸗ 
ten darin einen weißen flockigen Niederſchlag, das letzte | 
einen ähnlichen bon brauner Farbe, 

Der abfleigende Saft ift nicht ſo häufig als der 
aufſteigende; er bebedt fi früher mit Schimmel als 
diefer; im der wäffrigen Auflbfung bes falpeterfauren ' 
Silbers mit Säurehberfhuß, bewirkt er einen ſchiutzig 
weißen Niederfehlag, der fpäterhin violett wird, während _ 
der‘ auffteigende einen weiß lilnsfarbenen macht, der in 
| j viel kuͤrzerer Zeit violett wird. 

Der ausgepreßte Saft des Spargels Hört ſich 
ohne Zuſatz bei der Erhitzung, und das dadurch erhaltene 
Coagulum bekommt, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, in wenig Ta⸗ 
gen einen den zerſtoßenen, ebenfalls fich ſelbſt uͤberlaſſenen 
Zwiebeln, aͤhnlichen Geruch. 







Ueber den Saft des Kohls. 


Jeder Kohlkopf von gewoͤhnlicher Groͤße, giebt nach 
‚dem Abſchneiden ungefär acht Unzen eines Haren, un⸗ 


des Spuügels und Kohls. 49 








gefärbten, auf dem erften Bli dem beftillirten Waſſer 
ähnlichen Saftes. Ich werde bloß von dem auffteigenden 
Safte reden; den abfteigenden habe ich nicht gefammelt. 
Diefer ‚giebt nach-bem Abrauchen gjac.große Menge 
Salpeter ‚und Gyps; nach völlige r Eintrognung . einem 
karten Feuer ausdeſetzt, wird er braun und nimmt den - 
Geruch eihed’ verbrannten fchleimigen Korpers an. 
Das Verhaͤltniß ſeiner Beſtandtheile iſt ſo beſchaffen, 
daß er, friſch geſammelt in einer Fhaſche mit ghaͤſernem 
Stopſel aufbewahrt; keine merkliche Veränderung erfährt; 
ih habe eine damit geflillte Zlafche feit vier Jahren in 
wenem Zimmer. auſbewahrt, ohne daß er A % verkmbert 
hätte. - hs : 
Ich erinnere mich, Daß auch der- Rihenlaft, deſſen 
Produkte ich verloren habe: , mir wiliche Refultate, ‚alß 
ee 


1 
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2 26. Roloff's Beylerkungen | 





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26, 


ROT TIRTT) Ir, VE 7 R 


Elrige Bewmerkungen überChfe' Vereltung⸗ 


Tat” der Weinprobe, ‚(aquae sulphu- 


rato - "acidulae.), Vom Hın. C. Ro— 


"Toff, Gehuͤlfen beim: Hrn. Medicinal⸗ 
ſſeſſor Michae 118; tn Magdeburg.“ 


.h 





Die aqua isulphursto-acidula. iſt - gewiß eins. der 


nuͤtzlichſten Reagentien, worüber bereitö fo viel geſchrie⸗ 
ben Mt, Daß icher ven —— altes > ehe u 


ſeyn ſcheint. 


Da ſich aber in der Bereitungoart Berfelßen De: 


fhiebenheiten finden, und das Präparat nad) verſchie⸗ 





denen Vorfchriften auch verfchieben wirkt: fo halte ich 


es nicht für unnüß, wenn ich einige Bemerfungen bare 


‚ Aber mittheile, und ee Bereitungsart vorfchlage, die ein, 


ben Wänfchen der Scheideluͤnſtler entfprechendes Präparat, 


liefert. Die von, Hahnemann angegebene Bereitungd: 
art ift zu befannt, ald daß fie hier aufgeführt zu wer- 
ben brauchte, und bie der neuen Preußifchen Pharmacopde, 
hat auf dem erften Anblid fo viele Vorzüge, daß man 
mehr Dienfte von ihr, ald von jener erwartet. Mein wär: 
diger Kehrer, der Herr Medicinal=Affeffor Michaelis, 
verfertigte ſich gleich nad Erfcheinung der neuen Preußi- 
ſchen Pharmacopbe, den Schwefelfall und bie Weinprobe 


J e 


/ . 


nn 
nee Weinprode. 441* 





ach der: darin / beſchrlehenen Methode; fand aber. bald, 


daß fie ihm nicht ſo beſtmmt wielte, als die, nach feiner, . 


rt bereitete. Vor der Qahnem au wſch en Vorſchrift 
war er ſchon laͤngſt in ſo fern ‚abgegangen, daß er ſich 
ſtatt der vorgeſchriebenen Auſterſchaalen, des reinen 
Baltes bediente, 5 


Er bereitet alſe et die Weinofobe nad dem Ver⸗ 
gti der neuen. Preußifchen Pharniacopoͤe mit Schwer 
fellalk, der aus gleichen Theilen fein geftoßenen- friſch 
gebrannten Kalk und Schwefel befteht, die genau nnter 
einander gemifcht,. it einem gut verſchloſſenen Tie iegel 
erwa eine Viertelſtunde geglühet werden. In Meinen, 
wit. guten Korkſtopſeln verſchloſſenen und’ mit feuchter 
Blaſe verbündenen Siſem, hält fi ch deiſelbe mehrere 
Sahre hindurch gut, ö 


- Diefed Präparat if auf vlei « empfinbtich, v6 
ö den geringflen Gehalt beffelben mit fchwarzbrauner | 
Farbe niederfchlägt, dagegen dad mit dem. auf naffem 
Wege bereiteten Schwefelfalt, beinahe gar ‚nicht reagirt, 
indem es mit Den Blei enthaltenden Fluſſigkeiten, nament⸗ 
lich mit denen, abſichtlich von mir mit eſſigſaurem Blei 
vermiſchten, nur einen ganz unbedeutenden braunen Nie⸗ 
derſchlag hervorbrachte, welcher ſich in dem entſtandenen 
weinſteinſauren Blei ſogleich verlor; denn der ganze Nie: 
derkhlag hatte eine weiße Farbe. Efivad von dem voris 
gen Präparate zugegoflen, veräuberte die weiße Farbe 
fogleich in eine ſchwarzbraune, indem Schwefelwaſſerſtoff⸗ 
Blei ef Bei- Dergleihung des auf beiden Wegen 


—* 


echaltenen Schwefßelkalks, Ikpt ſich ſchon aus dem Be 


j 


\ 


4 26. Koloff's Bemerkungen . 





. 


ruche urtheilen, daß .erflerer weit weniger Schwefelwaſſe⸗ 


ſtoff Oydrothiobnſuure) emehäls, ala letzterer. 


Um mich aber von der Ghte derſelben noch naͤher 


za Überzeugen, ftelfte ich" folgende Verſuche an: 


Ich Üibergoß den auf naffem. Wege friſch bereiteien 


| Schwefelkalk mit verdlinnter Schwefelſaͤure. Es ent⸗ 


witkelte ſich zwar Schwefelwaͤſſerſtoffgas, aber bei wei⸗ 


tem n weniger, ‚als aus dem durchs Gluͤhen erhaltenen. u. 


Unm mich ferner von der Menge des Schwefelwaſſer⸗ 
ſtofs in beiden Praͤparaten zu uͤberzeugen, pruͤfte ich fie 
nach Berthollet ’) mit ‚Kupferauflofung, womit der durch 


hervorbrachte, als der auf naſſem Wege bereitete, und da⸗ 


durch den groͤßern Gehalt an Schwefehnafer ſtoff bewies. 


J gieraus ergiebt ſi ſi ch alſo, daß der auf dem fogenam: 
ten naffen Wege bereitete Schwefelfalf, jur aqua sulphu- 
rato -acidula nicht, anwendbar fey; denn wie leicht läuft 
man nicht Gefahr. ein faljched Urtheil zu fällen, und 
eine Fluͤſſigkeit vom Blei frei zu ſprechen, ungeachtet fi ſie 
daſſelbe doch enthaͤlt. BR 


Die Urſach von der Unwirkſambkeit des auf naſſem Mege 
bereiteten Schwefelkalks, ſcheint mir im folgenden zu liegen: 


— — — — —— ——— 


Gluͤhen erhaltene einen weit dunkler gefärbten Niederſchlag 


- 4 u nn. Dean 


+ Bei der Bereitung der gefihtwefeiten Kalkerde durchs 


Slqhen, kam ber Syadel vermöge: der bhhern Tempe 





* 5) ©. dief. Journal B. 1.9.46 * BEE FE 


No x 


= , ’ ‚ 


/ 


uͤber bie Weinprobe. °2 2; 


— 8 2 ..—. “own. un “üb = 0—r 


näklır eraftige⸗ auf das in der Miſchung enthaltene Waſſer 





wirken / und es zetſetzen. € entſteht alfo auch eme 
größere Menge Schwefelwaſſerſtoff) welcher bie Verbin⸗ 
dung des Schwefes mit dem Kalfl, befördert. Bei ber 
Dereitung auf naſfem Wege, verhäkt: &8 fih aber etwas 
anders. Der Schwefel bildet‘ zwar auch durch die Zere | 
ſchung deb Waſſers Schwefelwaſſerſtoff, aber bei weiten: 
nicht ſo viel, ald auf bie erftere Art,- weil bier die Teinpee 


ratur, welche die Zerſetzung des Waſſers befbrdert, nicht‘ 


ſo hoch iſt. Zwar ſucht man die Vetbindung des Schwer 


feld mit dem Kalke dadurch zu befoͤrdern, daß man der. 
Mihung im Anfarge nur wenig Waſſer zugießt, um 


eine ſtaͤrkere Erhitzung zu bewirken; allein fie ift doch 


nicht hinreichend die Zer ſetzung des Waſſers fo fehr zu 


befürbern, und fo viel Schwefelwaſſerſoff. zu bilden, als 


auf die erſtere Art. 


Zerſetzt man nun dieſe Verbindung des Schwefels, 


des Schwefelwaſſerſtoffs, des Kalkes und des entſtande⸗ 


nen ſchwefelſauren Kalkes durch BWeinfteinfäure, fe fann 
fi) auch bei der durchs Glühen erhaltenen, eine größere 
Menge Schwefelhvafferftoff mit den damit gefchüttelten 
Waſſer verbinden, als bei der auf naffem Wege bereites 
ten, wo der wenige im Waſſer aufgeldfte Schwefehvgffer- 


- foff Schon beim erſten Deffnen ded Glafed, vermöge ſei⸗ 


nes außerorbentlichen Beſtrebens in Gadform zu erſchei⸗ 
nen, aus bemfelben entweicht, fich mit der atmofphärifchen -- 
kuft verbindet, und daſſelbe zur Prüfung auf Blei, ganz 
unwirkſam macht. 


- 


* 


y ‘ 
‘ 


44 26. Roloff' 6 Bemert. über die Weinprobe, 





Unm mich zu aherzeugen, Daß ‚die Verſchiedenheit der 
"Temperatur wirklich die Urſach hon der ungleichen Wir: 
fung des Präparat fen, ſtellte ich noch. folgenden Vers 
ſuch am. Ich bereitete mir Schwefelkalk auf naſſem 
Wege, verwahrte etwas davon, und gluͤhete das uͤbrige 
15 Minuten in einem genau verſchloſſenen Tiegel. Mit 
beiden verfertigte ich die Weinprobe. Erſtere war ganz 
unwirkſam; ; letztere aber entſprach meiner Erwartung 
vollkommen, denn ſie entdeckte auch das geringſte Atom 
von Blei. in den. Damit wermifchten Fluͤſſigkeiten. 


u AE an en ne 


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m - mn —— 0 rn = — — 


#45 








| — — — 
20. Zenertd ſchungsmietel. 


— — — — 


© fehr auch das meifte bei Löfchung der Feuersbruͤnſte 
auf Einrichtungen beruht, welche, ſich der chemifchen Bes 
urtheilung ganz entziehen; fo fehr das fchnelle Einreißen, 
dad zuborfommende ſtarke Einwäffern der dem Feuer an 
grenzenben Gegenftände, dad beſonnene Betragen des zur - 
(dung beſtimmten Perfonald wirken: fo ift doch in 
chemiſcher Hinficht auf die Anwendung des Waſſers da- 
bei mehr, ald gewbhnlich gefchieht, zu reflectiren. Konnte, 
man die brennende Fläche, wie das freilid an mehreren 
Orten moͤglich ift, mit einer beträchtlichen Menge Waſſers 
bedecken, fo wäre die Loͤſchung, weil der Zutritt der Luft . 
gänzlich abgehalten wird, unausbleiblid); da aber das 
Locale und mangelnde Einrichtnng hiezu, eine folche Anwen⸗ 
dung dieſes verjährten Loͤſchmittels nicht geftatten, fo ift 
das fo häufig uͤbliche Hineinfprigen eined feinen Waſſer⸗ 
ſtrahls hoͤchſt nachtheilig, indem ed aus Gruͤnden, die 
jeder nur etwas mit der Zerſetzbarkeit des Waſſers bes. 
Tannte Lefer einſehen wird, dad Feuer, flatt zu verhindern, 
eguͤnſtigen muß. 
Vor einigen Fahren befchäftigte mich diefer Gegen _ 
fland ungemein, Meine Hauptidee war darauf gerichtet, ' 
das Feuer durch Stoffe zu unterbrüden, welche darin 
geworfen, Gasarten entwideln, in welchen das Feuer 
verliſcht. Da ich bei einer jeden Arbeit, fey es auch, 
daß fie durch eine‘ eigene Jdeenverbindung veranlaßt 
werde, gewohnt bis, mich zu überzeugen, ob nicht ſchon 
früher ähnliche Affociationen audy ähnliche Vorſchlaͤge 
bewirkt haben, d. h. den Gegenftand, feiner literarifchen 


1 
— \ ' 


446 Notizen. 





ed 


Bearbeitung nach, kentien zu lernen, fo fand ich, daß 

. fon Hanow ähnlicher, wirklic angeftellter Verſuche 
erwähnt. Wie fehr wurde ic) fogar dadurd) uͤberraſcht, 
daß meine Idee, ob nicht etwa Schießpulner anwendbar 
fey, durch frühere Verfuche Beſtaͤtigung gewann. Die 
veranlaßte mich, der Kurfürftl. dkonomiſchen Societht zu 
Leipzig einen Aufſatz über diefen Gegenſtand zu über: 
geben. Freilich ergab * mir nach Vergleichung aller 
Uwiſtaͤnde, daß. dad gewöhnliche Schießpulver nur. in 
"eirigefchloffenen Räumen, in brennenden Eſſen u. d. gl. 
aber ‚nicht eben fo wohl im freien brennenden Feuer an⸗ 
"wendbar ſeyn möchte; ich ſchlug daher vor, Verſuche 
mit Schießpulver, deſſen Miſchungsverhaͤltniß man z. B. 

- in Hinſicht auf den Schwefel abänderte, anzuftellen, auf. 
die Einrichtung folcher Pulver» Behälter bedacht zu ſeyn, 
"aus denen die Entwidelung der Gasarten wo möglich in 
‚horizontaler Lage ſtatt finden Fonne, und dergleichen mehr. 
Nenn ich nicht irre, ift der Aufſatz einem Ingenieur zur 
Beürtheilung gegeben, der vielleicht, eingedenk der Schreden, 
welche diefed famdfe Seuermittel ſchon an fich hervorbringt, 
in nicht geringes Erftaunen tiber die Keßerei mag gefeht 
"worden feyn, euer durch Feuer ad modum einer neuen , 
Kurmethode, Reiz durch Neiz zu vertilgen. Genug er 
wuſch feine Hande in Unfchuld, wollte einen Theil an 
der Verfündigung nehmen, deren ich mich fchuldig madıte — 
‚und fo blieb die Sache ununterſucht. Das fernere Schid: 
fal meined Aufſatzes, ift mir nicht befannt geworden. - 
Indeß hat ed nicht an Vorfchlägen neuer Loͤſchmittel 
„gefehlt. Man erinnere fi) an, die mißlungenen Projelle 
in Schweden. Van Marum hat ſich dadurch kein 
geringes Verdlenſt erworben, daß er zeigte, wie viel man 
mit bedaͤchtiger Apwendung des Waſſers ausrichten kann. 
© eben iſt folgende kleine Schrift erſchienen, welche 
das Andenken an dieſen Gegenſtand in mir erneuerte. 


„Beſchreibung eines new erfundenen Mib 
. „tels gegen Feuersbruͤnſte, | | 
welches nicht nur diefelben zu -löfchen, ſondern auch | 


⸗ 


ibren Ausbruch zu verhuͤten im. Staude iſt.“ Bon G. 
Palmer, Prof; der techniſchen Phyſik (7) und Chemie: 





Notizeu. a4, 





dem Franz. uͤberſetzt. Leipzig, bei Wolf, 1803. 
S. H. 8. (3. Gr.) oo 
Der Berf. geht davon and,” daß dad Waſſer nur. 
das Feuer ohenhin ausloͤſcht, ohne den dem Feuer aud- 
geſetzten Körpern, eine demſelben widerſtehende Kraft mit: 
. zuiheilen.” Pur etwaß dunkel jcheint mir der Zuſatz:“ 
- daß es bei einem .großen Feuer eher in Dampf verwan⸗ 
; delt wird, che 88, fich wirkſam zeigen Fan, und indem 

es fi) hierbei in einen größern Raum ausdehnt, fo 

serurfacht ed.cine Erplofion, weldye die Heftig- 
fit der Feuersbrunſt nur verftärft.“ | 

Er verlangt hierauf von einem Löfchmittel,, daß es 
die Flamme eutweder durch Zerfeßung der atmoſphaͤriſchen 


8 


ft, oder durch, Abhaltung. derſelber von irgend eine 


’ 
! 
) 


Aus 
30. 


Überfläche, die es berührt, vertilge. ‘ oo. 
Dieſes erreiche folgende von ihn am 10. December 
1802. entdeckte Miſchung aus einem Pfunde reinen Schwes 
fe, einem Pfunde rorhen Ochets, und ſechs Pfunden Eifene 
vitriols. nn 
Diefe Frgredienzen werden zufammen geftoßen, 
damit der Schwefel durch dad Neiben eine innige Der- 
nigung mit dem Vitriole eingehe. Der Ocher dient zur 
volllommnern Bereinigung. 0 
Die Flamme, in welche man dieſes Pulver wirft, 
verliſcht. Es erfolgt nur ein bloßes Verkohlen. Auf 
mem damit beftreuten Brette bewirkt ein darlıber ange _ 
machtes Feuer nur eine Werfohlung, Feine Entzuͤndung. 
Abende Erklärung entwirft der Verfafler: „Der Schwer 
fl verliert hiebei feine entzündliche Eigenfchaft, indem 
tt aus dem Cifenvitriol Waffer und Vitriolſaͤure entbin- 
det, und bildet hierauf mit dem Eifenfalfe eine Art Schlade, 
de ſich an-wie-Oberfläche des Holzes anhaͤngt. 
‚:Diefe Erklaͤrung ift num gewiß fehr unzureichend, 
Biel wahrſcheinlicher entzieht in der hohen Temperatur der 
Schwefel dem Eiſenoxyde, welches in diefer Verbindung 
gwohnlich mit Orygene überfättigt iſt, einen Theil des 
kötern, und bildes:fihwefligtfaures Gas; nachher 
athindet fich-.nielleicht :erft Die Schwefelläure. Doc) 
Meint: die erftere „Entwirfilung die ‚anfängliche Loſchung 
au bewirken. Vielleicht bedarf. es gar diefer kuͤnſtlichen 


— 


+ 


77 Notizen. 





Erklaͤrung nicht; vielleicht wirkt der in großer Menge 


zugeſetzte Schwefel allein, indem er ſich in Verbindung, 
mit den beiden andern Stoffen‘ langfämer in fchwefligt: 
faures Gas verwandelt, und daher nachdruͤcklicher a 


für ſich wirkt. Doch hiet entſcheiden nur Verſuche und 


keine Erklaͤrungen. 
Bei großen Feuersbruͤnſten fol? man Patronen von 


dieſem Pulver machen, in deren Mitte man” eine Ladung 


Schießpulver thut, damit fie zerfpringen, umd einen fhid: 
lichen Zunder anbringen, damit fie entweder beim tab 
ſchießen angebrannt werden Türmen, oder wenn fie im dab 
Feuer fallen, von ſelbſt anbrennen. Dieſe Patronen der 
feftigt man ‚an dem Ende eines Pfeils, weiten man int 
einem Bogen abfchießt. In einer Minute kann ein Mai 
‚zehn Pfeile abfchießen; in zehn Minuten hätte er ab 
funfzig Pfund verfchoffen. Dieſe Quantität fol, wie Hr. 


Verf, verfichert, biveichen, Eine Flamme von 400 Audit 


fuß audzulöfchen. 


. ganzem Schaufpielhaufe damit, .. 


Dieſe Miſchung laͤßt ſich auf Holz, vermittelft gem, 


"auf Leinwand .und Papier blos mittelft Waffer auftragen 
‚and dadurch gegen Feuer fichern. Zu. Kleibungen un 


Theaterdeforationen läßt ſich hiervon Gebrauch machen. 
Erftere bereitet man, indem man auf eine dichte und 
mit Wachs geriebene Leinwand eine dicke und frodie 
Sage Wolle ausbreitet, die mit Kohlenpulver —— 
dieſe naͤht man mit darauf gelegtem dichtem wollenen 3 
und uͤberzieht letzteren mit einer doppelten Lage des 
‚pulverd mittelſt Leim. — Bei leßrtern trägt man dab 
Dulver ‚auf die Ruͤckſeite und uͤberzieht das Solzwert 


4 


Zur Ehre des Verf. gereicht es, daß er ‚ohne all 
‚Gevinnfucht died Mittel bffentlicher Priifung unrerwirft. 
Da die Verfertigung deffelben fo leicht iſt, fo verdient 
es allerdings allgemeine Prüfung, Vielleicht führen de 
Damit anzuftellenden Verſuche noch auf, gnbere Iden 
‚weiche: dieſes Mittel der. Vervollkomuming näher fuͤhren 
In -Wolfenbiictel und zu. Piheißisfind.,bereitd : 
ſuche — Ditmitsangefbellt worden. Der Erfolz 
ſelben if. mir nicht bekammt geworkant::’t. .mi.-nY Es 

| Zur 









‘ 


—Notizen. 44209 

Zur Loͤſchung bremmender Oehle, Fette, Harze 
‚dergleichen, bat kuͤrzlich der Venezianer Pietro 
iruzzi bie koncentrirte Aufldſung der Soda in Waſſer 
gemacht. ") ı - . 7 



















1. Das natuͤrliche Maaß⸗ und Gewichtsſyſtem. 
Man kann die ungeheure Menge von Maaßen, die nicht 
zur bei. verfchiedenen Voͤllern, ſondern felbft bei der. 
sämlichen Nation üblich find, ihre eigenfinnigen und für 
die Rechnungen unbequemeren Eintheilungen 5), Die 
Schwierigkeit, fie kennen zu lernen und zu vergleichen, 
mblich die Verwirrung *) und .die Betruͤgereien, die 
Mraud in der Handlung entfpringen, ‚nicht anſehen, 
sime Die Annahme eines Syſtems von Maaßen, deren 
Aeichformige Eintheilungen fich am ficherften berechnen 
laſſen und welches auf die am wenigſten willführliche 
Art von einem durch die Natur felbit angezeigten Grund⸗ 
‚wage herzuleiten it, ald einen der größten Dienfte zu . 


rungen ‚der Menfchheit leiften künmen.”  . - 

nn. Raplace 
Es war mir bisher trotz aller: angewanbten Mühe 
Moglich,, die franzoͤſiſchen Maaße und Gewichte zu 
Wien. - Ohne anfchauliche Kenntniſſe Davon zu ‚haben, 
td mir auch unmöglich, meinen Leſern daruͤbet etwas 
Biitheilen, ungeachtet in den frauzoͤſiſchen Abhandlungen, 
ich lieferte, in diefer Hinficht nichts. geändert wurde, 
er deutſche Leſer Fonnte mit allem Rechte eine NRebucs 
—9 
m) Heft 4. ©. 65. — 67. 


‘ 
. 


! 








X 
ER Rem; denn jeder. Zoll wird in_8 heile getheilt. 
map in Venedig, um biefelbe Wirkung hervorzubringen, 


ber ütenge von 32 Gr. angemender-werden. Wie viel bekuͤm⸗ 
Bu ſich gher Aerzte um die Verſchiedenheit den Gewichte! — 


N. Journ. d. Chem. 1o. B.4.H. Nh 


— 





‚battachten, welche die Wiffenfchaften und die Regie⸗ 


S. Wismayr”’s Ephem. d. ital. Literatur. .4 Jahrg. 


»B: 8. ‚Der Hamburger Suß, bat a2 Zolle. Nun aber - 
Li ohne allen need Ar) dem Duodecimalfyfen ine 


2) Ein Arzneimittel, wocon in Wien ſchon 25 Grane, 


.«“ 2 


456: Notizen. 





nn 
) 





‚ton derjelben verlangen, die aber in jedem einzelnen 
Falle anzuftelen, Durch die Nachrichten und Vergleichungen; 
welche Gren in feinem Neuen Journal der Phyſik B. ILL 
S. +24.“ f. lieferte, entbehrlich wurde. Daher ich ein 
mal für allemal auf diefe verwies. in 
Da ti. aber durch die Bemühungen des fir Deflers 
‚reich unerfeglihen. Bega’& zum Befiß der Maafe und 
ewichte gelingt bin, da ferner dieſe Zierde am lera⸗ 
rifchen Horizönte der 8. 8. Erbſtaaten, der gedachte 
ungluͤckliche Vega, ſeine letzte muͤhſame Arbeit: - — 
atuͤrliches, aus der wirklichen Größe unſerer Etd⸗ 
kugel abäeleiteted, in ganz Frankreich und in-einig 
angrängenben Ländern zum allgemeinen Gebrauc 
eſetzmaͤßig eingeführtede Mana: Gewicht: mn 
inyg=- Syflem mit einer gemein verftändlid 
Darſtellung der in den K. K. Erbftaaten gebräuchlichen‘ 
Maaß-⸗- nud Gemwichtöverfaffung; wie auch wechſelweiſe 
. Bergleichung, ſowohl der inländifchen Maaße und Ge⸗ 
wichte, als auch verſchiedener aus laͤndiſchen mit den 
natürlichen. Bon Georg Freih. v. Vega ul my 
Nach deflen Tode herausgeg. v. U. Kreil. 
bei Degen: 1803. 7 Bogen 4. (1 Sl.) 
dem Publitym gleichham ald ein Vermaͤchtniß hinterla 
bat, — fo freue ich. mich, meinen Leſern die Erflarm 
geben zu formen, daß ich nichts inniger wuͤnſche, a— 
die geſammte gelebrte Republik möchte fidy verein! 
diefe Maaße und Gewichte unter ſich einzuführen, um a 
gemein auch in diefer Hinficht nur Eine Sprache 
zu fonnen. Wie unangenehm ift ſchon dad iM 
der thermormetrifchen Beobachtungen nach verſchiede 
Skalen, da man ſich nicht zum augfchlieglichen Gebra 
der hunderttheiligen Skale bequemen will. dur 
Chemir wäre es daher wuͤnſchenswerth, daß ber B 
beiter.derfelben in Madrid, wie in Petersburg, ihre g 
feitign Mauß⸗ und Gewichtsbeſtummungen mit CM 
Ausdrucke bezeichneten, ' Wohlän, es fen gewagt, | 
‚ allgemeitre: Yournal der Chemie fange an, "fo, viel 
möglich Flik die Einführung diefer guten Sache witzu 
ten! Um aber jedem Mißverftandniffe bei dem nachmal 
Gebrauche auszuweichen, fen es mir erlaubt, dab Dei 


N J J 

















B 





». 5 r 





* Er — — — — — 


hpfte über dieſes. natuͤiche Maaß- amd Vewichtsſyſtem 
me. Vegas angezeigter Schrift gedrängt außzuheben, 


| | J. Grundzůge dieſes Syſtems. — 


\ — “z—* 


ler F ” = = 
 AJYlTgemeime Borbegriffe 













-1) De Theilung und Vervielfachung der 
Meſſen und Abwiegen zug Grunde gelegten Ein 
heiten, geſchieht nach dem Decimalfyfteme, 
2) Die Benennung biefen 
a) Theilupg euütſteht durch Verbindung des aus 
»  bem Lateiniſchen entlehnten Zahlworks ynit dem aus 
der griechifchen Sprache‘ geſchbpften Ramen der 
Grundeinheit. Die Bezeichnung, ber: Theilung: ff: ) 
oo I. Sür 3g.  £.Decii 7 _ u 
2. 53 735 : Qenti en 
0.305 gast \ . 
b) Vergrößerung, burd) Berbindung Des aus dein‘ 
Griechiſchen entlehnten Zahlworts mit dem eben 
daher entſpringenden Namen zöer. Grundeinheit: 
“ rl‘, Fuͤrs 1ofadhe,: Deca .. | 
bo 2.27 108 =-.zuHecto.. 
2:10 9. 282.,1000 3. % Kilo .“ 
' 4. =. 10000 .#’u.8'Myria “5 


8) Darfiellung der Örundemiheiten und ihrer 
Vermehrungen und Verminderungen 


% “ — 2 

N, —— ro BI .. 2 
Le’ ’ . ' t . N FE ur » 
—8 4 ‘ . 

ı .. * ’ * . J ⸗ .4 
1. M a a ß f 0) ſt $ . m. 
2 I . ". I, v 

, ee 2 \’ ke nuee ts pi x “y x , 

net * 


— —c. Zr Sur enmadn 


Die Grunpeinheit.de6 Längenmaafes, ifk ber 
rhomilcaſie — vorblinen Diyribiaı = Pyupdraugep 
952 


‚Js 


27 


alte © Raaß des koͤrperlichen Inhalte, 


-._ 


a Moin 


v 
L - 
23 un . yn. vun ss. % ... 





änferee Erdkugel, und. heißt Meter’ (Metre). Et 


EM 3.11, 3. des’ ehemaligen Parifer; oder 3.’ 


11,5.“ dev Wiener Zollſtabes. | 
2) kein en’ defielben find und heißen: 
- zz ein Zehntel ded Meterd : Decimeter. | 
0. = Aundertel = - » Centimetern 
9.2 Taufendtel * = :; Millimeter. 
"Hy Bergrößerungen: 1 Br “ 
| 1. der zehnfache Meter : Decameter ' 
2. = _ bundertfahe = Hertometer. 
0, ztanfendfache =’: Kilometer, 
2794 = zehntaufenbfader : Myriamerten 


“ 


D 
. 
— —— __ 0... - 


B. Hohlmaauß. - 


1) Die Einheit des Hohlmaußes iſt ein Wuͤrfel, 
deffen. jede Seite. einen Decimeter beträgt, und heißt Liter 
(Litre) = 50941267 ' alten franz. . Aubilzollen, over 
54,70847 Wiener. Rabilzollen. 
2) Theilungen: ° 2— 
1. ein Zehntel des Liters: Deciliter. 

+, * Oidertdl © =. » Centiliter. 
3. 2Tauſendtel = : Milliliter. . 
3) Versielfachungen: — | 


1. der gehnfadye; Kiter . -: Decaliter. { 
:9,, hundertfache = : Nectoliter, \ 
3. z, taufendfahe .-.= : Kilovliter. 
‚4.:e zehntauſendfache⸗: Myrialiter, 

041 


;) Kür die Einheit wird ein regelmäßiger Wuͤrfel, 


deſſen jede Seite einen Meter beträgt, welcher Kubik⸗ 


- bejonders Ster®), Stete‘) genannt wird, ober die ku⸗ 


Br - 


‚meter, fubirten Meter, kubiſcher Meter und auch 


birten Theile: 


4 + 


. 
... N ' « ” B 2 6 ' 
4 —V . Lu ar D .. 


L_ ⸗ 





u 43* 3, Wäünie—, _, “ * 
. 3). Iſt gleich 3,46 Wiener Kub h; et. 29517 s 
bikfuß des alten — —— " N ER AR EM r 


>» 00. vo.- 


r . L 


J Natizen. 463 





ei, tubirter Dechmeter, Kubifdeciueter — 1: - 
tubirter Centimeter, Kubikcentimetr — Se 
Lubirter Millimeter; Kubilmillimeter | 

‚oder auch bie -Tubirten Vielfachen des Meters ange - 

' nonimen: k “ s : . | Ber “ u en / 

-  Subirteg Decameter, Kubifvecameter ,.. ' , 
kubirter Hectometer, Kubifhectometer 
kubirter Kiloömeter, Kubikkilometer u. 

| kubirter Myriameter, Kubikmyrlameter. | 

2) Zehn Ster heißen ein Decafter (Decäastere), 
zwanzig Ster-ein Doppel=Drecafter (Double ;De- 
castere );..fünf Ster. ein Halb: Deiafter (Demi- 
Decastere.) _. U . — 


Pe 


she 


u Benihtafyhem vn. 11 
: I) Die Einheit des Govichts iſt das wirkliche 


kei 30 des achtzigtheiligen Queckſilber⸗ Thermometers und 
bei der. Barometerhoͤhe von 76 Centimetern) in einem 
hohlen Würfel; deflem jede. Seite. einen Gentimeter beträgt, 
und beißt: Gramm (Gramme). Es ift ſo ſchwer als 
re Grane des Wiener, und 18 ds. Brain. des 


chemaligen. Parifer. Apotheker Pfundes. . 
-2) Zertheilung: » = rue) . 
2 gin Zehntel Gramm .: Decigramm. ... : 
2.2Hundertel = „: Centigrammt. . 
0%. Raufendtel = „: Milligramm 
>» 3) Nersielfahung: .. m en Ä 
. 1. zehn Gramme : Decagramm. . _ 


eachundet- = HKechogramm. —W - 
3. taufend - =’. : Kilogramm  .. . 
ö 4. zehntauſend⸗ : Myriagramms .. .n. 





v 
- * mm. rag ⸗ 
- v . — en u .. on . . > ur —2 
_ . 
on. n 
nu , et nrsen ne 
ü s 
‚ ? 
| - 
4 
N ‘ 
4 an} 
- 
x 
NL 
u 





Gewicht des Regenwaſſers (im Zuſtande feiner größten rs 
Verdichtung bei 4°. des Hunderttheiligen, oder ungefaͤht . 





v 


434 


Motizen. 





x 


1. Ver leichung | der natuttichen Maäße und 
Gewichte mit den bisherigen, 7) 





nt, ' . « “ r I oo .s. ... . on v* 
Lee SL Fass Dur EL Zee Su Sur Er ze 5, 
1 .,”. 1.% 


\ 


7 





I, . Bergleihung einiger in verfſchiedenen 
Laͤndern bisher üblichen. Zußtradße mit 


Millimetern. 


1 Buß: in 
Amfterdam enthält 
Augsburg. « 
Dayern 

” Berlin 
Böhmen 

Breslau 

Bruͤſſel 
Krakau 
Daͤmemark 

Dtesden 
England 
Floren 
Frankf. a. M. 
Frankr. (alt) 
Gotha 
Hamburg 
Hannover 

| hie 


nu h u 
“ 
er 


, 


. % 
a“ Murano 
. ' . . € 


4). Ich hebe ‘aus her großen Pi 
Bergieihungen, nur diejenigen aus, die in Dinficht auf chemi 
Unterfuchungen meine Lefer befonders interefliren koͤnnen. 


—*8 


209 
—ö 
v 1 - 


uyaın 


uun 


4 


Mikimeter. 


vve lei ds 
See 
2831066. — 2.451950 


296. 1904. 2. 7 15710. 


291.8593. — :2:4657736 
309.7254. — 2.4909768. 
»96.4160 —_.2.4719017- 
284-2345. — 2.4536768. 


. 291.662& — 3.4638960, 


356.421T: — 9.551963% 
313.8536. — 2:4967271. 
283.1066. — 2.4519500. 
304:7625. — 2.4839616, 
550.6371. — 2.7408653 
286.4903. —. 2.4571100, 
324.8394. — 2.5116688. 


: 987.6183,. — 2.4588165; 


286.4903. _— 2.457 1100, 


2092. 1298. — %.4655761. 
282. 6555. —'2.4512574. 
295. 9648. — 52. 47 12401. 
303. 8004. - 2.4826739. 
338. beoo. - 2.5296870. 


313.8536. — 2.4967271. 
223:3282, — 2.3489415, 
538-2409 - 2.7309767. 
296.8672. — 2.4725622. 


en Menge der von Vega — 


s) Hinlaͤnglich bekannt iſt der Nutzen der Logarithmen zur Abs 
kuͤrrung der Ealculationd s Arbeit, Daher ich fie hier nicht. meglaffe, 


— mn A ne — mu Do oo 


M 





a 
Notizelt 


FE 





353. 
Bar PA . \ Dergleichungs, 
” 1 Fuß: in 7. Millimeter. Bersteicung 
—— a NT 282.6554, - 214510574. 
Zyrof, —E ıi2 . 314.II0g, — 2.5238907. 
Benebig, . nern 34 7588. — 2.5412781, 
Barihau, "=" =’ 35 etz — 2.5519635. ° 
Ri ee. Zn ZZ 3009275. — 24784021. 
2) Bergleihun ngbes Apntheter-Gewicts vers 
ſchie dener nder mit Milligeammen, 
WVergleichunge⸗/ 
Ynfterdam. L Apotheker a Rilligramnte, = Logarithmus, 
—* wiegt =. — 3. 5. —— 
3566 5.2. = 5.55224 
—— 13 Mas 2 
berges Marl). — = 357663.9. = 5.5594751.” 
Alpe dog Drachen = 29805.33. = 4.4742939.': 
ADrachme 03 Sctupel = 3725.662. = 3:5712039. . 
‚1 Scerupelv. 20 Grau *. 121.889. = 3. 0040826. 
AGran =: 2 1034907. - 2.0749014, = 
Engl, ı Pf. Troy Münzen, —* e 


Ap. Gew. v. 12 Unzen.⸗ 
d Unze von Drachmen = 
1Drachme v. 3.Scrupel = 
.ı Scrupel v. 20 Gran 


ah 


xVUnze von 8 Gros 
IGros v. 72 Grains 

.1Grain— 
Yannover 199.12 ng 
Schweden 1Pf. v. 12unz. 
Spanien 1 Pf. v. 12 lu. =: 
Zurin ı Pf. v. 22 Unzen. 2 
Venedig 1Pf. v. 12 Unz. 4 
1Pf. v. 2 Unzen = 
„Illngevon 8Drachmen 2 
1 Drachme 0.3 Sengpel D 


na na 


.364919.3. — 
356318.7. — 2 3 


373135.3. 

31094.61. 
3886. 827. 
1295. 609. 
64.78044. 


489506.2. 
30594. 11. 
3824. 264. 
53.211478. 


3 5.5718664, 
 4.4926852%.- 
— 35895952. 
— 3.1124739:,,. 
= 1.81144398 


50897574 - 
— 44856379. 
- 3.58825479. 
— ———— 
5.5601968. 


345027.6. - 5.5378539. 
307502.8: - 514878490. . 


302025.3. — 5.4800434. . 
4280009. 0, > — 5.6232586,. 
35000.75. 7” 4.5490773. 


4375. 094. ©” 3.6409873,. 


46. N Notizen: Bu 





| Bergleichunges 
Milligramme. Logmithiäus. 

1 Scrupelv. 20o Gran = 1458. 305. — 3.1038661. ' 
ıGan ©» 3  s. 72.91823. — 1.8628361. | 
3). Vergleichung einer Unze und, eines Gras. 
ned des Apotheker⸗Gewichts verfhiedener. 
Länder. mit Milligrammen. . . ei. 
mintteawmianie Vergleichungs⸗ 
Die Unze wiegt in Milligramme. Logerithuus. - 


DBenedig "= 8 25 169. 18. — 4M4M00860 ⁊ 
Piemont 25624. 92. 2686626. 
Genua 0 =. 2642557: — 44220243. 
Neapel 2 =... =. "2673501. — 4.427064 8... 
Portugal4 ⸗286860. 89. 4. 429 1200. 
Kom u... =. 2826748 — 445172875 
. Spanien =, = 2875839. — 4458067397 
Schweden. = .® : 29693.76.. - 4. 472665 2. 
Bern 5220721. 7. -44730703. 
Deutſchland = "=. 29805.33 4742939. 
Hannover = =. 3040982, —. 44830138. 
Franfreich NR 3. 3059428: — 44856402. 
Holland ⸗ = 3153035 48783509 
England = ⸗31094. 52. m 444926839. 
Defterri = =» . 3500075. - 4.54409773- 
Der Öranwiegtin — 
Frankreich —⸗31. 11306. 17252 177. 
Venedig = 532.43580. = 1.7296279. 
Piemont ⸗ ⸗ 53.3852 1. 72774 214. 
a ⸗ = . 55.053327. —'1,7407831. 
Neapel 2 ⸗ 55. 69587. — .1.7458229. 
Portugal =. 3 - 53.096011. — 1.7478792 
Rom .. =. 5889061. — 1.77004 99. 
Spain = . 5990081. - 1.7774327. 
Schweden = + . 61.86200, - 1.3914240. 
Bern .. ⸗ Ei.1974. - 1.7918291. . 
Destihland =: "= - 62.099444. = 1.7930527. 
Haunwerr =... 2.2. 63.353388 — 1.8017726. 
Holland ⸗ 64.00321. = 1.3066088.. 
. England =. =. 6478027: — 1.8114427. 
Oeſterreich = ⸗ 


— — 1.8638361. 


-——_. 


’ ß. 


— 


| \ ' \ 
Zu Seite 456 


Wiener Marks und | 
I Miene r 
Apotheker | Richtpfene ⸗ 
Grane 'nigtheile. 7) 


_ 














4 - . 
od ° 0,01371389 | 0.2335199 
od ° | 1371389 | 2.335199 

J — ——, —— — — 


⸗ 1.371389 23.35199 


J— 13.71389 | 233.5199 





dd ° 137.1389 2335.199 
os 1371.389 23351.99 
. 13713.89 233519.9 





—— —— j — ED 1 


Myriagr 137139.9 | 2335199.0 


gypuon 5 Mark genau 6 Collniſchen 
oder s #6 Nichtpfennige gertheilt, und ift 
rammen (vergl. Log. 5.481558) 
— (- — 0.6316759) 


3 24 


[2 


ı 
1 


t 


456. MNMNornen? 


“ * * ——— — —— —— — i * [3 


Ln Bergleichungss 
Milligramme. Logarithmus. 


| 73:08632.. — 18638361. 


⸗ 
. 


' 
1Scrupel v. 2o Gran = 1458.365; — 3.1638661. 
-ı®ran "s : =  z.72.91823. — 1.8628361. 

3) Vergleichung einer Unze und, eines Gras. 
ned des Apotheker-Gewichts verfchiedener. - 

Länder mit Milligrammen. . . u." 

un Vergleichnngs⸗ 

Die Unze wiegt in WMilligramme. Logarithinus. 
Venedig⸗ 235169. 18. -4. /00869 0 
Piemont BL 203 2.256249 0860. 
Genua ur =, 2642557: — 44220243. 
Neapel 28. s». "2673501. — 4.427008&.: | 
Portugal 4 ⸗286860. 899. 4. 429 1200. 
Rom 4.... 2. 28267. 48. — 44512876 ° 

. Spanien 2, = 2875339. — 445867387. 
Shweben.: v29093. 76. :4:4226652. 
Den m ..7, 877 BOZAIATE 4730708 © 
Destihland = — =, 29805.33 77:44742939- 
Hannover. =. ⸗ 30409.82, —. 44830138. 
Sraufreih . „a 2.. 3059428: —-4.485640%. _ 
Holland >», ⸗ 3130.35: u LI8B78500 ' 
Erdand - =, 5 31099:52..— :4.4926839. | 
Deiterrih =. =... 3500075. 45449773. | 

Der Öranwiegtin 000 | 

‚ granfreich = . = - 511506 — 17252177: 
Bundg "4 = _ 532.43580. — 1.7896279. 
Gment 2. s 53. 38525 77a 

nun ⸗ 45505327. —1.7407831. 
Neapel 2 ⸗ 55.69587. - .1.7458229. 

- Portugal e.. 3. 5596001 — 1.7478792 
Nom ee, 8. 5889061. — 1.770049. . 
Spanien _# —— 59 90085. —17774327. 
Schweden ⸗ Bl &6200. —.1.3914240. 
Bern 22 ⸗Gii. ↄI974. -1. 7918291. 
Destihland =. "= - 62.099444: + -1.7930527- | 
Hannwer "m... 2 63.333887 1.8017720. | 
Holland ⸗ ⸗64.06321.  ‚1.3066088.- 
England =. =, 6478027: - 1.8114427. | 

Oeſterreich ⸗ ⸗ 





- 
rn} 


! ' \ u w 
I ; u Zu Seite 456 


Wiener Markeund \ 
= Wiener - 
Apotheker | Richtpfen= ⸗ 
| | Grane nigtheile.) 


A) 














0,0 ⸗ 0,01371389 0,2335199 ° 
of * 0.1371389 1 2.335199 
l — | — — 
1 = | 1.371389 | 23.3519 
dh o wru89 | 233.519 
d 137.1389 | 2335.19 
M°’ 1371.38 | 23351.99 

23713.91 2335199 








— — 


Aroriagr 137139.9 | 2335199.0 


6)ypvon Ss Mark genau 6 Esunifchen 
oder g BE Nichtpfennige gertheilt, und ift 
grammen (vergl. £og. 54481558) 
J. (m 06316759) 





+“ ' “ v 
« , 


% 

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⸗ 
⸗ 
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4 
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| Notizen. 447 
22. Tpemie Ber" Nacht, oder Eckartshauſen 
oo der. Zweite, in Leipzjig. W 


Auch in Sachſen leuchtet Eckartshauſenſches 
Licht. Einen Strahl deſſelben ſah man ſchon deutlich in den 
Anmerkungen des HrneProf. d. Med. zu Leipzig Adam. 
Michael Birkholz zu der Ueberſetzung der Abhand⸗ 
lung uͤber den Kaͤlteſtoff von Bred (vgl. B. IX; S. 

245. No. 26. Im vollen Glanze laͤßt es derſelbe aber 
Mm ſblgender Schrift ausgehen: Univerſalkatechismus für 
‚Kenner und Bekenner des allgemeinen Dreiecks und Vier⸗ 
ecks in dem Univerſalreiche und in den drei Reichen der 
Natur, Leipzig, b. Richter 1803. 202.8. fl. 8. Cs fühlt 
noch den Titel; Allgemeines Hand =» und Taſchenbuch 
" oder Univerſalphyſik fuͤr Naturweife und Naturforfiher. - | 
- Ein Pröbchen wird Binreichen, den darin -wehenden 
drei⸗ und vierecfigen Geift zu charakterifiren. ©. 52: ff. 
heißt eßs . | 
„Fe was ift alfo die Finſterniß?“ 
7. Antw. Sie ift nicht: — absentia lucis — Ab⸗ 
„weſenheit des Lichts — wie die Phnffer fie definiren. 
„Dem da diefe bei keinem einzigen Morte, das fie- 
„vorbringen, na Kraft, Stoff und Geftalt der Sache 
„denken, die fie benennen; ſo koͤnnen fie und auch nicht 
„fagen, was die Sache ſey, die fie hoͤchſtens nur der Form 
„und Geftalt nad) kennen. Eine ſolche Flaͤchenkenntniß 
„aber haben die vernünftigern Gefchdpfe mit den weni= . 
„ger vernünftigen gemein. Sum eigentlichen Verftandni 
„einer Sache-aber, die dem vernuͤnftigern Gefchöpfe 
„angemeffen tft, wird mehr, ald eine Ochſenkenntniß, 
„erfordert. Wenn alfo der Naturforfcher fragt: Was 
if die Racht oder die Finfterniß? So will er 
- „nicht wiflen, wad weg ift, fondern was da iſt; wie 
„die vorhandene Materie — der Stoff der Nacht, 
- „heiße? wie diejenige Kraft des allgemeinen Dreiecks 
„genannt wefde, die im Wirken ift, wenn ein dunk— 
„rer Stoff gewirfet und das Produkt, das wir Fin- 
„Kernig nennen; durch fie erwirket wird. Wir muͤſſen 
„denmach bekennen: daß die Racht, ihrem Stoffe 
„wach, eine geiſtiger Dinte, ein geiſtiger Bis 


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458° 


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Notiʒem 





„triol, und die Kraft der ſelben zufammenzie - 
„bend-ifte. Denn ſie entfleht allemal: ſobald als die 


„allgemeine vitrioſiſche Luftſaure, oder die zuſammenzie⸗ 
henden Kräfte des Luftkreiſes mit, den korperlichen Aus⸗ 
duͤnſtungen der Unterwelt verbunden, über die augbeh- 
„uenden Kräfte.die Oberhand gewinnen und das vor⸗ 
Zhandene Licht der Atmofphäre. in fih hineinziehen — 
‚„verfehlingen.“ en 
, Wohl denen, die eine ſolche Fubif he Kenntniß 
durchdringt. Wir wollen und ‚mit ‚unferer Flaͤch en⸗ 
Feuntniß begnügen. N 
Judeß wird ‚und.doch der Verf. erlauben, daß wü 
und von ihm bie Beantwortung der Frage erbitten:. Wa 
iſt ein Eaftrat? Wenn wir aber und einer höchft befrie- 
digenden Beantworrung mit fo ‘gerechter Erwartung 
ſchmeicheln, ‚inwiefern er fo beftunmt zu wiſſen fcheint, 
"was zum eigentlichen Verftändniß einer Sache, die 
vernuͤnftigern Gefchöpfe angemeffen ift, ge 
glauben wir der Bemerkung uͤherhoben zu feyn, daß wir 
nicht wiffen wollen, was (beim Caſtraten nämlich) was 


weg ift, fondern was da ift; denn mit der Miffenfcheft 


bed, erftern begnügt fich ia nach des Verf. Dafuͤrhalten, 
wie bei der Erflärung der Finſterniß, nur die Ochſeu⸗ 
kenntniß. | nn 


23.Polierneeg 


Der Bürger Guyton hatte der phpficalifch=mathe: 


matiſchen Claſſe ded National Fnflituts über eine dei: 
felhen vorgelegte Bereitungsart des Polirroths Bericht 

‚abzuftatten, und. theilte im Werfolg deſſelben zugleic 

einige eigne Verſuche über daſſelbe mit, welches, 

befanntlich rothes, durch Zerfekung des ſchwefelſanten 

Eiſen⸗ erhaltenes Eiſenoryd if. ®) .  _ 3 

r bemerkt, daß man nicht immer dieſes Dry), i 

ſehr reinem Zuftande, nad) von einen en a 
pollfommen gleichfhrmigen Korne anzunenden: brauche, 
Sn ‚diefem Zyl konne mgu ſich ſtatt deſſen einiger. che: 
nigter Ocherarten bepienen, welche man roth brennf; ‚oder 


r 38) .Annales, de frkämie, Zip, 1299 ,Foms ALUL page a3. 


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‘noch’ beffer, der von Natur rothen Ocherarten; bie? von 


der Durch die Orydation bewirkten Zerſetzung der Schwefel⸗ 
Tiefe herruͤhren. Don diefer Art ift 3. B. die zu Alma⸗ 


gra oder Almayne m Spanien vorkommende Erbe, die 


nad) Prouſt eine merfliche Quantität ſchweflichter Säure 
enthält, wovon fie durch Ausſuͤßen befreit werden muß: 
Auch in Franfreich finde man viele, von diefer wenig ver⸗ 
fhiedene, rothe Erden. 


Bey der dem Stahl und den harten Steinen u 


gebenden hoͤchſten Politur aber, werde eine Materie von 
der feinften Zertheilung und durchaus gfeichfürmigen Ber 
ſchaffenheit erforbert, welche befanntlidy fehr fchwer zu 


erlangen fen: Zu dem’ Ende unterwerfe man den Eolcos 


thar, oder das rothe Eifenornd wiederhohlten Schlänmeit 

und Zerreiben, welches fehr muͤhſam fey. 

Er ſchlaͤgt nun, um dies Polirroth zu erſetzen, fol- 

gendes Verfahren vor: Der Hutfilz fen nehmlich Durch 
wefelfaures Eiſen ſchwarz gefärbt. Wenn man diefen 

nige Minuten in verdinnte Schmefelfäure tauche,. ſo 

werde dad Cifen in unfühlbaren Theilchen mit rother 


Barbe darauf niedergefchlagen. "Man dürfe nachher nur 


en Filz gut mit Waffer auswaſchen, um bie Saͤure 
fortzubringen, ihn. trocknen, und mit Del tränlen, fo habe 


man ganz zubereitete Stuͤcke von der erforderlichen Be⸗ 


fchaffenheit, um dem Niroftallglafe, den Spiegeln und 


anderen harten Körpern die legte Politur zu gebet. Dies 


fen der wohlfeilſte Weg, das feinfte und daher fonft auch 
theuerfte Polirroth zu verfertigen, da es fich in den Stücken 
der alten Hüte felbft befinde, auf welchen man ed an⸗ 
wenden müßte BE 
Herr Profeffor Pfaff *) ift der Meinung, Guy: 
ton wolle durch die Schwefelfture das Oxyd aus dem 
ilz ausziehen, dieſes folle dann aus der Säure ſich nie⸗ 
erſchlagen, und nachher, auf gedachte Art angewandt 
werden: So etwas lieh fi) denn doch vn Guytnn 
nicht erwarten !-Diefe Meinung ift aud) ganz gegen beffen 





Darlegung. Das niedergefallene Oryd mit Del getraͤnkt, 





nn 1 


9) Neberfegung der obigen Notı; Buytons inden „franzoͤ⸗ 
ſiſchen Annalen’ 20. 1803. erſtes Süd ©. 74. 


NMotizen. 459 


R. 


450. | Dotgen 





no. un (=. 


“ wäre. doch Feine „pieces: toutes prepardes, telles 


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qu’on. les. emploie“ etc. Der.legte von Herrn Pfaff 
sicht überfette Punkt, Elärt die Sache nod) mehr, auf. 
Die von Herrn Pfaff nach diefer der angefellten Ver⸗ 
fuche, mißlangen natürlich; es ſetzte fich Fein Atom Oxyd 
aus der Säure ad. 
+, Ob die Künfiler fi) ba Guytons Vorfchlage wohl 


2 


befinden werden, wird von Verſuchen abhängen. Faſt 


: follte .man daran zweifeln, wenn man bedenkt, dag das 


Oxyd ſich mit der Subflanz des Filzed in chemifcher 
Vereinigung, alfo in einem Grade der Zertheiling befin- 
bet,. der zu dem, beabfichtigten Zweck wohl zu weit getrie 
ben ift. Sollte ber fo zubereitete Filz ſich bewähren, fo 
füme ed darauf an, ob nicht der ungefärbte mit Del 


getraͤnkte Filz, ſich eben fo wirkfam beweifen möchte. 


Um übrigens ein Außerft fein zertheiltes rothes Eifen- 
oxyd auf eine nicht fehr fchwierige Urt zu bereiten, kann 


man folgendergeftalt verfahren: Dan löje ſchwefelſaures 


Eifen in, Wafler auf, filtrire die Auflöfung und verdünne 
fie mit vielem reinen Waſſer. Man fälle fodann daB 


Oxyd mit verdinnter Aufldfung von fohlenfaurem Natrum 


> 


- oder Fiefelfreier Pottafche, - füße es gehörig. aus und trodine 
ed. Das trodne Dryd ſchuͤtte man in eine gläferne 


Retorte und erhiße es darin nach und nach bis zum 
Gluͤhen. Es bleibt darin mit rother Farbe, und wenn 
man reinlich und. forgfältig gearbeitet hat, im Zuftande 
der höchften Zertheilung und Gleichformigkeit zuruͤck. 


Wollte man Guytons Vorfchlag befolgen, fo wäre. 


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vielleicht folgende Abänderung in der Ausfuͤhrung anwend⸗ 
‚bar und nuͤtzlich. Man verfahre nehmlich mit dem Hut⸗ 


fi, wie bei Särbung der Sindiennen vermittelft des ſchwe⸗ 


je ſauren Eifend. Man laffe ihn in einer Auflöfung des 
etztern einige Zeit liegen, nachher bie überflüffige Flüffig- 
feit abtropfeln, und ziehe ihn dann durch eine. ſchwache 


Kaliauflöfung. Nach dem Ausiwgfchen mit Waſſer, wie⸗ 


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Eiſenoxyd angefülkt ift., 


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derhohle man dieſes Verfahren, 618 der Filz genug mit 


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Eilftes Hefe. 
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zehnten Bandes Fuͤnftes Heft. 


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592— 
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EL Abhandlungen. 
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Verſuche; ur Beantwortung der hrage: ent: 

halt der Zinnober Sauerſtoff? ald Bor: 


bereitung zu deflen genauerer Analyſe. 
Vom Heart C. F. Bucholz. 





Einteeitung. 

| Soon viel gewoͤnnen hat der Scheidekuͤnſtler bei Unter 
fuhung eines Kbrpers, wenn er deffen mögliche Beſtand⸗ | 
theile dadurch vorläufig Beftimmen konnte, daß er bie 


davon ausſchloß; er beſchraͤnkt daburch deſſent zu unter: 
ſuchende Sphäre und erleichtert folglich ſeine Arbeit; 
weil er es fo mit der Unterſuchung und Abfonderurng 
weit weniger Stoffe zu thun hat als vorhet. — Diefes 
bezweckt der Chemiker durch bie bekannte Vorarbeit ver 
mittelſt der ſogenannten Reagentien, die ihn mit der Ge⸗ 
genwart ober Abivefenheit der Stoffe vorläufig befannt 
‚machen, und ihm baburch Beranlaffung geben, auf dieſen 
oder jenen vergl feine Aufmerkſambeit zu richten. — 
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größte Menge der fibrigen einfachern bekaunten Stoffe 


‚ 464 27. Budol; über den Sauerſtoffgehait 

Da wo die Reagentien bedeutende Veränderungen bewir⸗ 
ken, wird durch gedachte Vorpruͤfung der dabei beabſich⸗ 
tigte Zweck erreicht: allein es giebt eine Menge File, 
wo dieſes ſich * fo. verhält, und hier iſt ein ſalcher 
Vortheil zur Erleichterung der eigentlichen’ Analyſe hicht 
zu erwarten. — Eine ſolche Bewandniß hat ed mit 
dem Zinnober. Er löft fich bekanntlich fo lange er Zin- 
nober ift in Feiner Flüffigkeit; dadurch entgeht uns nun 
ſchon Die Möglichkeit, ihn der gewöhnlichen Vehandluug 
durch Reagentien zu unterwerfen, wenn auch nicht der 
Fall eintraͤte, daß deſſen Beſtandtheile mit einem ſolchen 
Grade der Verwandſchaft ihre Vereinigung” behaupten, 
daß fie ſich nur alddenn trennen laſſen, wenn fie in einen 
völlig veränderten Zuftand, ed fey durch Säurung mit 
orpdirter Salzfäure, oder durch) den atmofphärifchen Sauer: 
ftoff übergehen. — Die Kenntniß der Beſtandtheile des 
Zinnobers iſt überhaupt ſehr raͤthſelhaft. Wir fernen bie 
vorzuͤglichſten Stoffe, die bei ber Bildung des Zinnobers 
thaͤtig ſind: Schwefel und Quedfiber; allein noch wiſſen 
wir nicht, ob dieſe Stoffe unverändert und für ſich allein 
den Zinnober bilden; oder ob fie nicht etwa noch Sauer 
ſtoff während der Arbeit, wodurd der Zinnober zuſammen⸗ 
geſetzt wird, aufnehmen; oder ob nicht vielleicht gar das | 
im Schwefel und Quedfilber nach der Meinung mehrerer 
Scheidekunſtler befindliche Waſſer zerlegt werde, und 
Hydrothionſaͤure (Schwefelwaſſerſtoff) bilde; oder ob | 
nicht vielleicht gar ein Theil des bis jetzt unzerlegten und 
fuͤr einfach gehaltenen Schwefels, der aber nichts weniz 
ger als dieſes ſeyn kann, weil er eben ſo wie der Phosphor 








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[4 


es Zinnobers. 46585 


— 





oft da vorkommt, wo er nücht ſchon gebildet Hingeflhrt 
wurde, zerlegt werde und den Sinnober bilde. Jede dies 


ſer brei möglichen‘ Fälle und Meinungen, hat etwas 


Wahrſcheinlichkeit für ſich: doch, wenn ich nicht irre die, 
daß der Zinnober Hydröthionfäure enthalte, .am meiften 
befonders find ihr die Erfcheinungen bei der Eutftehung 
des Zinnobers auf dem naffen Wege, welche unten an⸗ 
geführt werden ſollen, ivober-die pdrothionſaure ſo häufig 
eyengt wird, fehr guͤnſtig. — 

Aus dem bisher Geſagten folgt, daß die Analyſe 
bed Zinnobers um richtig’ und zweckmaͤßig zu ſeyn, eines 
andern ‘und vielleicht verwickelteren Verfahrens bedarf, 
ald die anderer Stoffe. " Erwägen wir das bisher über 
vie bei der Bildung des Zinnobers moͤglich thätigen 
Etoffe Gefagte genauer; ſo wird ſichs ergeben, daß 
hochſtwahrſcheinlich num drei Faͤlle moͤglich ſind, wie der, 
Jihnober zuſammengeſetzt ſeyn kann: 

1) Aus Schwefel, Queckſilber und Sauerfloff, 
.2yY = Schwefel: Quedfilber; und j | 
3) = Schmefel-Quedfilber und Waſſerſtoff. 

And wirklich" giebt es unter den heutigen Chemilern 

auch iur diefe drei verſthiedene Vorſtellungsarten und Mei⸗ 


‚Hungen über dig, Beſiandtheile des Zinnobers. 


1) Dr ouſt *) und eine ältere Meinung Trommd- 
b dorf fs 9 halten den Zinnober fur bloßes geſ chwe⸗ — 





1). dieſ. core. Pr 52. Seite 332 ⸗ 387. Tournal' 
de Physique. Tom X. Pag. 89 — 97. 

2) Drommsdorffe Journal der vharnaex 4. Sander 
erſtes Stuͤck. Seite 225 228. oa 


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- 466 27. Buchofz über den Sauerſtoffgehalt 








- . feltes Quedfilber, und den fogengumten Queck- 
ſilbermohr für gefhwefeltes Quedfilberoryd. 
2) Fourcroy, ) Daugquelin *) und Martin ‘) 
nehmen das Gegentheilan: fie halten ben Zinnober für 
geſchwefeltes Queckſilberoxyd und den Queckſilbermohr 
fuͤr ein weniger oxydirtes geſchwefeltes Queckſilber. 
3) Berthollet.©) iſt in Betreff des Ziunobers der 
erſten Meinung zugethan, ben Queckſilbermohr aber 
haͤlt er für Hydrothionſqures (Schwefel: Waſſerſtoſf⸗ 
haltiges) Queckſilber. 
4) Nach meiner an andern Orten gehußerten Meis 
mung, 7) hielt ich den Zinnober flr Kydrothion 
ſaures Schwefel-Quedfilber und den Mohr fuͤr bloß 
geſchwefeltes Duedfilber, welche Meinung auch 
Trommsdorff) beghnfügte 








3) Sourerop sSyrtème dcs Gpunoissances chimiques. ueber⸗ 
ſetzung B. 5. Seite.356+362.. 

4) ©. dief. Journ. 5. 37. Seite 2 
5) S. dieſ. Journ. H. sa. Seite 14, 170, armales de 

“ chimie. Tom XXN4I. No. 96. Pag. 322 ; 397. 

6) ©. dief. Journ. 2. 4. Seite 393 539%. 

7) Derfuche sur endlichen Berichtigung ber — de 
Zinnobers auf dem fogenannten naffen Wege. V. Sudali. 
Erfurt, bei Beyer und’ Märing. Seite 42:44. | 

Nachtrag zur Berichtigung und Ergänzung dieſer Verſuche, 
v.⸗ Ebendemſelben. ja 2. Crells chemifhen Annalen. 1802. 
&t. 1. Seite 27537. 

Buchholz Reſultate feiner Verſuche Aber die Wereitung 
des Zinnobers auf dem naſſen Wege. In def, Journ. H. 59 
Seite 170, 176, 

8) Drommsdorff N foftematifches Handbuch der gefanm: 
gen Chemie, 4. Vand. Sit 207 208, 5 - 


EL) 


| des Zinnobets.467 
** Die: ganze Analyſe des Zinnobers wird ſonach 
darch die Peantwortung folgender beiden Fragen? 
1) Euehält der Zinnober Sauerſtoff? 2) It der Waſſer⸗ 
hoff ein Beſtundtheil des; Zinnohers? oder was daffelbe 
it: enthält er Hydrothionſaͤure? volleubet fun. — 

„Die zur VBeantwortung ber erflen Frage angeſtellten 
Verſuche ſind der Gegenſtand dieſer Abhandlung. Ehe 
ich aber zu dieſce Mittheilung ſelbſt ſchreite, erlaube ich 
mie vorhero noch eine Darſtellung und Beleuchtung ber 
Orhnbe, worauf fi obige Meiningen’ ftägen, u . 


Gruͤnde für die exſte Meinung und Belenhrung 
0 berfelben.  - 


a Nach jener Meinung: nahm Krommsborff 
m, der Quedfiibermohr nehme, er moͤge bereitet ſeyn 
wie er wolle, jeberzeit etwas Sauerſtoff auf; hierin ſtim⸗ 
men nun die meiſten Gcheibefhnftier mit ihm herein; 
allein bloß hypothetiſche Vorausſetzung iſt es, wie 
Trommsdorff ſelbſt ſagt, daß der Zinnober keinen 
Gauerſtoff enthalte. Nach dieſen Borausſetzungen erklaͤrt 
mm Trommsdorff die Entſtehnug des Queckſuber⸗ 
mohrs und des Zimiobers auf dem naffen Wege durch 
Schwefelammoniaf, folgendermaßen: wenn man zur 
Verbindung des Queckſilbers mit Saͤuren Schwefel⸗ 
amnoniak fee; ſo entſtehe gleich ein mineralifcher Mohr; 
Mia der Quedfilberfat des Mohrs werde durch die 


Anmietung dei. Waſſerſtoffs hm Ammoniak  besorybirt, 


ud rn ame Zinmober. ch mache bei diefer 
ee · de Enttehung des ncten, 


| ” a7. Budo A über ben Gouerfiofigefale 


7 





Ueß folgende Banking: geht wiki der Quoechfilber⸗ 


meh: dadurch in Zimeher uͤber, weil nihem Durch das | 
"Shwefelsmmmiaf der porgebliche Sauerſtoff enteiffen 
winſe fo erläeg dh doch -biefer-KErfeig: weit natürlicher; 


wenn man annimmt, daß ein Shell. Schwefelwafferſtoff 


bbnbrothionſture) des Schwefelammonials⸗ den Sauer: | 


off des Quechlberarnde, zum Theit an 'ſich ziehe,’ Di 


abgeſonderte ‚Schwefel. ſich mit dem ig. einen minder 
oxpdirten Zuftand uͤbergegangenen Queckſilber zum: Quad: 


filbermohr verbinde, welcher alöbenn durch die fernere | 


Einwirkung | des desoxydirenden Schwefelwaſſerſtoffs, völlig 


sch SGauerſtoff befreiet, und in Zinnober verwandelt Werbe, 
i Diefe Erflärungsart - der‘ Entſtehang des Zinnobers, iſt 
"am fo’ weniger. hopothetiſch, da ber Erſolg auch Statt 


fiudet, wenn gar Fein, Ammoniak ins Spiel kummutz fon. 
dern der Duerffilbermahr bloß wit "Samui beham 


delt wird. — . 8 


b. Prvuſt. ſahu indie Meinmn deg ber Zinn 
hanen Sauerſtoff enthalte, folgende ‚Grämde.an: 1) /dt 


. enſtliche Zinnpher geba bei.feiher Kerlegung durch Spieſs | 


glanz jmmer 14 biß, 14,5 -pro,@ent «Gelgvefel- an’ den- | 
ſelber ab, und. liefere 83 pro, Ennntwedfilier.- 2) Das: | 


Queckſilber werde quf. dom naſſen Wege durch ein Be, 
ſahrenin Zignefiee, verwandelt, welches Aeineämeges.cin 
oxydirendes, fonhan --wichnebt. ein · desprydirendes kenn | 
nämlich. durchz Behandlung mit Wärhwefdlammonial ader 


Schwofelhali x. melde. bejdr dan Qauerſteif begierig an 


ſich ziehen. - 33: Das, Zinn enttieha dern. Kinnohar blaßß 


ben Schwefel, da dochbzi der. ‚großen Varwandichaft 





Im — r:DEB Zumohere % —* 469 





des Zinns zum Sauerſtoff, Sieht. venn er nö: aimober 
gegenwoaͤrtig wäre, ohne Zweifel davowangezogen werden 
würde, welchet aber. nicht „erfolge: denn ein Memengt 
von Zinnober und hoͤchſt vollfinmennen : Zinnoxyd lieferẽ 
durch Erhitzung Quedfilber, Schwefelzinnoxyd - und 


ſchwefligte Saͤure; ſetztere entſtehe mh durch Behand⸗ 


lung des Schwefels mit vollkommnen Zitmoxyd. Waͤre 
die Erfahrung, woraus der erſte Grund Prouſts her⸗ 


gaͤeitet iſt, richtig, und hätte man zugleich genau beobach: 


tet, daß fich bey der Zerlegun des Zinnobers durch 


Spießglanz,“ nichts, zum ' Beifisiel Waſſerſtoff in Gas⸗ 


geſtalt verflinhkigercchabe; fo haͤtis derſelbe Holle Beweis⸗ 
haft: für das: zu Beweiſende, undener whrde zugleich⸗ 
weite: angeführte Meinung uͤben die Beſtandtheile des 
Baapiber&. widerlegen: und /berichtigen/ ba «ber dieſes 


| nicht geſchehen; ſo iſt das Dadurch: angeblich Bewieſen⸗ 
noch unbtwieſen Mehr Wahrſcheinlichkeit Hat der zweite 


Grand fuͤr ſich: deun wie iſt es denkbar und der Analogie‘ 
gngemeffen,. daß; wo Schwefelalfalien ; mit Sauerſtoff⸗ 
haltigen Stoffen, die den Sauerfloff leicht: fahren laſſen, 
in; Benklirung kommen, erſtere ſolchen wicht anziehen ſoll⸗ 
ten, da fie: eine. fo. große. Vorwandſchaft dazu: haben; 
bapı Platĩnoxybe, Goldoxybe ud ‚Silbkrosnde, durch die: 
dadurch· Mwirkte : Entreißeng: des Shueisffe zeriegt:' 
und zum Theil metaiſch horgeſtalt worden, und’ das: 
Queckſaher «Hoch ei Folcher Soff ift, Yer-fch in Abficht 


ſoeinerv gerinzerr Werner yanıı Saiceſtvff an bus 


Golb,·Platin· und Silber· auſchlagero Reit 
mei: angehinch; ET ſich Sin ihrtin'bie Miſthung 


„ 


450 27. Buch otz chher den Geuerfsfigepat | 





des Zumebas begeben -Bimec,. wenn .er durch eine ums 
mittelbare: Behanbiung: des nicht .-osybirten Queckſilbers 
mit -Gchwefelaltalitn: anf dem nafſen MBege entfleht. — 


"Ben dritten Beweisgruud anlangenb, ſo macht biefer es 


auch : mehr als wahrſcheinlich, daß im Zinnober fein 
Sauerftoff enthalten iſt; Die aneefn heten Erfahrungen 
als richtig vorauegelett. 
Gründe für die ieite Meinung und leuchtung 
derſelben. 
a. Zourcroy fagt am oben angeflihrten Orte: 


ausgemacht ſey es, daß der. ſogenaunte Queckſabermoht 


— 


eine Verbindung von unvolllommuem Qusdfilberoryd das 


mr 25 Sauerfloff :enthaite, und von Schwefel "fap. 
Wenn man ihn erbitze, fo verbreune ein großer Theil 
Schwefel: es bleibe nur der achte bis zehnte Theil vom 
dem, was bad Queckſilber betrage zurüd, und ber Mobe 
gehe in den Zuſtand eines veilchenblanen Pulvers ‚Aber, 


Wenn ‚man dieſes fublimire, fo entfiche der Zinnober; 


und weil dieſes Verfahren, nämlich das eine Zeitlang 
unterbaltene Verbrennen des Schwefels, im Großen auge⸗ 


wendet werde, um dadurch die Farbe dei Zinuobers zu 


verſchoͤnern; ſo beweiſe dieſes, das hierhei Vauerſtoff 


- Aufgenommen werde, und dieſes ift- der erſte Gruud vvn 
‚Epursrpys Meinung über die Veſtandtheile des Zinnes 


bars. Der ppeite jſt folgender: MER. entſtehe jederzeit, 
wann ‚man, Iquiabeb Nueckſaher ober Helfen Auflbſungen 
in Möhren ik Wchneeielummonieh ‚Sderzzeinent andere 
Gamehlateli ain —0—— Mohr; hier 





u _ Br 
\ . ‘ x. 


des Zinnobers... 471 





‚auf bilde fi) beim längern Stehen mit einer Aufldfung 
von Schwefelalfalien, der Zinnober, und es fen offenbar, 
daß das Queckfilber bei diefer Verwandlung noch Sauer» 
ſtoff aufnehme, und dadurch bie, rothe Farbe erhalte, 


b. Vauquelin ſcheint dieſelben Gründe anzuneh⸗ 


men, wiewohl er ſie an dem obenangefuͤhrten Orte nicht 
aͤußert; denn er ſagt nur: Der Zinnober hat feine ſchoͤne 


rothe Zarbe bloß dem vielen im Quedfilber enthaltenen 
Sauerftoffe zu verbanfen. 

c.. Die Gründe des Buͤrger Martin‘ zu Parie, 
ſind folgende: 3) Wenn man dad Verbremen des 


Schwefels ſehr lange fortſetze, ſo werde der Zinnober 


um fo ſchoͤner, weil dadurch demſelben um fo mehr 
Sauerſtoff zugefuͤhrt werde. 2) Als er einen Queckſilber⸗ 


— 


mohr, den er durch Vereinigung eines Theils Schwefel 
mit 4 Theilen Queckſilber ſo behutſam gemiſcht hatte, 

daß er ſich nicht entzunden konnte, mit einer gehörigen 
Quantitaͤt Salpeterſaͤure im Sandbade digerirte, wi | 
wickelte fih Salpetergas nebſt .etwas Schwefel. rch... 
; Sublimirung der trodnen Miſchung erhielt“ er einen 
fhönen Zinnober. Er fchließt: hieraus fieht man, welche - 
wichtige Rolle die Salpeterfäure. hier fpielt; ihr. Sauer⸗ 
ſtoff tritt ind Quedfilber und orydirt ed c. Dad übrige 


was Martin noch für feine Meinung vorbringt, find 


| bloße ‚nicht anfuͤhrungswerthe Vermuthungen, 


Erwägen wir genau den erflen, Grund, worauf 


Four cro y feine Meinung ſtuͤtzt, welcher ganz mit dem 


erſten vom Buͤrger Martin uͤbereinkommt, und kurz 


ausgedruͤckt ſo viel heißt als; weil. man einge. ſchonen 


€ 


442" a7. Bucho 15 über den Scaherfrfgeaf 


ur ee un Me 


_ 





Zhnnober erhalte, werm man das Verbrennen der zur 

Zinnoberbereitung beftinimten Miſchung aus Quedfilber 
unb Schwefel, recht fange fortfegt; fo fen dieſes einer | 
größern Menge aufgenommenen Sauerſtoffs zuzufchreiben: 


ſo werden wir finden, daß es fehr gewagt fen, and biefer 


angeflißrten Erfahrung — ihre Richtigkeit zugegeben — 
den Beweisgrund zu folgern, daß der Zinnober Sauer: 
foff enthalte. Kann denn nicht eben ſowohl die bloße 
‚Verminderung. des Schwefels, die Schoͤnheit der Farbe 
dee Zinnobers zur Folge haben? Ich glaube dieſe Anz 
nahme hat mehr. Wahricheinlichfeit für fich, als die von 
Fourcroy und Martin; zumal da die Analogie auf 
ihrer Seite iſt, denn es iſt ja eine bekannte Sache, daß 
je mehr Schwefel in die Miſchung des Zinnobers eingeht, 
um fo ſchlechter faͤllt deſſen Farbe aus. — Sollte jene 
Erfahrung nur äiniger rmaßen fuͤr Fourcroys und 
Martins Meinung beweiſend ſeyn; ſo haͤtten gedachte 
Scheidekuͤnſtler ſich wenigſtens bemuͤhen ſollen darzuthun, 
daß ſich keine ſchwefeligte Saͤure aus dem vorgeblich 
aufgenommenen Sauerſtoffe und aus dem Schwefel bei 
der Sublimation des Queckſilbermohrs entwickele, welches 
allerdings erfolgt; und für eine Oxydation des Queckſilbers 


At Queckſilbermohr ſpricht, fie mag nun fo gering ſeyn 


als fie will; hingegen fir die Meinung der erwähnten 
Scheidekuͤnſtler nicht gänftig ift, fonderit vielmehr zu beweifen 
ſcheiut daß ſelbſt die geringe Portion Sauerftoff, bie der 
Queckſilbermohr vieleicht bei feiner Entflehung aufnimmt, 
nicht mit'in die Miſchung des Zinnobers eingehen kann. — 

Wur ven wenen Grand“ Kourcroys betrifft, Bor jeder: 





zeit- zuerft- Ducckfilbermohr entſtehe wenn man Quecſiber 


oder deſſen Yuflöfungen in Saͤuren, mit Schwefelammoniak 


oder Schwefellali in Beruůͤhrung bringe, und daß hierauf 


erſt beim längenn, Stehen. ‚mit. diefen Schwefelaltalien: 
‚Auflöfangen . dinnober entftehe;. woraus er ſchließt: es 


ſey offenbar,;baß..bei. dieſer Perwandelung das Qued⸗ 


‚über Sauerſtoff aufnehme, und da: dadurch die rothe 
Farbe bes Zinnobers entſtehe; ſo iſt & wirklich. zu bewun⸗ 


dern, wie Foureroy aus diefen an ſich richtigen. Eis“ 


fahrungen,. einen folchen Beweißgrund, folgern fonnte, — - 
Kann denn nicht eben ſo gut durch ‚den entfandenen 
Echwefelwaſſerſtoff GOyprothionſaure) der etwa aufgenom⸗ 
mene Sauerſtoff des Queckſilbermohrs abgeſchieden mey⸗ 
den, welches aus Gründen, die ich: ‚oben bei Gelegenheit 
ber Beleuchtung der. Prouſtiſchen Gruͤnde anführte, 
weit wahrſcheinlicher ‚ft, als das Gegentheil, Mußte 

denn ferner nicht eher die über,. dem, Quedfilbermohr 


fiehenbe ſchwefelhaltige Fluͤſſigkeit, und ber darin befind⸗ 
liche Schwefelwaſſerſtoff (Sydrothionfäure) durch. den 


aufgenominenen Sayerfoff zerlegt _ werden, als her 


Queckſilbermohr ſeltſt dadurch verändert. werben Fonnte, u 


der nicht einmal, mern eg durch eine. folche Slüffigkeit 
auch) night geſchuͤtzt wird, ſondern in freier Berhhrung 
mit der Luft iſt, eine vemerkbare Beränderung der Farbe 


leidet, er mag übrigens noch ſo lange damit in Beruͤh⸗ | 
zung ſeyn, u. fm. — Konnte ſich denn nicht auch | 


während des Digerirens des Queckſi lbermohrs mit den 


Schwefelalkalien, Schwefehvafferfioff. CHydrothionfäure, ) 


" damit verbinde, ivekhen. die Aufloſungen ber ‚Schmefst 


1 
. 


,; des Sum, er - „473 


474 27. Bucyotz über den Sauerſtoffgehalt 


. .- — zu m. = 0.0 0. * - . 


allalien in Waſſer fo reichlich enthalten. Dieſes jfk eine 
Meinung, die viel Wahrſcheinlichkeit für ſich Hat, und . 


nur durch Werfuche Aber den Haufen geworfen werben 
kann. — Sonderbar genug ift es, daß Konreroy, ber 
diefe letztere Sache als Möglichkeit bei der Vereitung 
des Zinnoberd auf derii naffen Mege anſieht, bei Auf⸗ 
ſtellung ſeiner Theorie uͤber die Entſtehung der Garde 
Des Zinnobers, baranf gar nicht Ruͤckſicht nimmt; ba es 
ihn doch wenigſtens zu dem Schluſſe Bringen mußte: 
- der Zinnober konne wohl nicht bloßes geſchwefeltes 
Queckſilberoxyd ſeyn; denn wem Fourtroy das erſte 
annahm, ſo konnte er das letztere nicht für. richtig hal⸗ 
ten; weil zwei verfchiedene Stoffe nicht ein und dieſelbe 
Zuſammenſetzung bilden Fonnen, und doch müßte dieſes 


Play finden; da der auf naffem Wege bereitete Zinnober, 


dieſelben Eigenfchaften mit dem auf dem Gublmatious, 


wege germonnenen, gemein hat. 

Deſn erſten rund bes Bürger Martin habe ich 
ſchon bei ber Betrachtung des erften Fourcroyſchen 
mit berührt. Was den Zweiten Grund diefed Scheide: 
?ünftlerd betrifft; ſo ift wicht einzuſehen, wie derſelbe 
daraus folgern kann, daß der Zinnober um fo fehbner 
-außfalle, je mehr "er Sauerftoff auftiehme; denn daraus, 


daß bei Behandlung des Queckfilbermohrs mit Salpeter⸗ 


ſaure fich Salpetergas entwickelt, folgt ſolches auf keinen 
Fall; weil ed wohl möglich iſt, daB das tiur beigemengke 
unvollkommen, vder zum Theil wohl gar nicht oxydirte 
Quedfiber, Sauerſtoff bei Behandlung mit Salpeterfäure 
aufnimmt, dadurch der letztern Zerlegung und Salpeter⸗ 





gaögrzeugumg bewirkt; allein daxum iſt noch nicht aus⸗ 


gewacht, ‚ab: dieſer aufgenommene Sauerſtoff, waͤhrend 


der innigern Vereinigung des Schwefels mit Queckſtlber⸗ 
damit-verbumden bleibe, oder. ob. nicht etwa folcher .im 
irgend, einer Geſtalt, zum Beifpiel als ſchwefligte Shurg, 
bei der Sublimation abgefchieden werde. — Aus dem 
wahrſcheinlich ‚nur eimnal augeftellten Verſuche, laͤßt ſich 
ghnchin kein Bervejögrund fr, bie mehr.erwähnte Meis 
ang; herleiten; dem. vielleicht wäre das dabei erhalteny 


Pryduckt, auch) ohne die Behandlung mit Salpeterſaͤure 


‚hen: fo ausgefallen. Zudem trifft ſichs haufig, daß man 
aus Vorliebe für. eine Meinung, mehr fieht und folgert, 

als wirklich zu ſehn und zu folgern an ‚md » olleicht war 
| dies auch. bier. der Fall. tn 


"Gründe für. bie dritte Meinung und Beienchung 
derſelben. 


, has 


Bertholltet fügt folgendes fü fine Theori aber 


die Beſtandtheile und die Entſtehung des Queckſibbermohrs 
| und des Zinnobers an: mens. man Quedtfilber : ndg 

. Schwefel: Wafferftoffhaltigen Ammoniak behandele; fo 
entſtehe ein ſchwarzes Pulver, welches: durch laͤngere Den 
rihrung mit letzterm, Feine weitere Veraͤnberung leiden 
: behandele man hingegen Quedfilber: mit Waſſerſtoffhalti⸗ 
| zwar auch ein ſchwarzes Pulver: allein wenn‘ biefed im 
Verůhrung mit befagter Fluͤſſigkeit bleibe; ſo verwandele 
es ſich nach und nach in Zinnober. — Die uͤberſtehende 
hen entwickele durch Behandlung mit Salzſaure, 


m 


gen Schwefelammoniak (Schwoefelammoniaf) ; fo entſtehe 


Ze 


476 27. Bu ch of Verbin Buerfefiega 





viel ſchwefelhaltiges — — aber Sa wefel 
uicht gefaͤllteHierars folgert nun Irdachter "Sieber. 


mkler: Das Quechſilber habe ſich anfaͤnglich m don 


Schwefel und⸗ dem geſchwefelten Waſſerſtoff verbunben 


und letzteler bilbe den: Queckſilbermohr): und geberihni di⸗ 


ſchiarze Jarbe: allein nachhet Ludzicht. VA "Mm 


des ·Schwefelammoniaks ‘der: entſtandenen ' Berbiisäng 

den Schwefelwaſſerſtoff· wieber, '- trete "Hügegen -fenelß 
Schwefel ab; wmb durch? dieſen hecher ver⸗nentſtanbene 
Innober feine rothe Farbe. Mit der Schwefel⸗ offers 
foffhaltigen ( Hydtothionſauren) Ammoniak aber {A} die 
Berätiderung nicht möglich gerdeflit, "weil es keinen⸗ 
Schrwefelenthafte, den es an das Queckfllber ſtart ve 
Schwefelwaſſerſtoffs Hätte abtreten KBnnen fFolglich Härte 
nur Queckſilbermohr entſtehen konnen, .ynd, durch Ne 
angeführte Behanblüng Hätte dieſer ünderändert bieiben 


muͤſſen.· — Sehr viel beffaͤlliges hat dieſe Theorie, und 


fie: wierde einen noch hoͤhern Grad! der Weifälligkeil und 
BMahrſchoralichkeit Haben; wenn: Berchollet unterſucht haͤtte 


abn der hurch· die · nWehenidlung des Quieckſilbers mit⸗ 


Schwefel⸗Waſſerſtoffhaltigen dimnionlabentſtandene Quec⸗ 
filbermohr, Der durch fernere Behandlung "mit letzterm 
vwuvwrraͤndert ‚Btiöb, ſich· ‚bei Behandluug mit waſſerſtoff 


hultigem Schideftlummonial ebent ſo verhalten hätte, Br 
Die Schwierigkeit; weiche die: Anwendung dieſer Theorie 


auf die Bildung md Entſtehung! des Queckſilbermoͤhrs 


und ves Zinnoberh· auf dem fogenanitten trocknen Wege 


mit ſich Führt, ſucht B. dadurch zu heben, daß er an⸗ 


mat: Ser. Schwefel: und das‘ “Queckfülber enthalten 


c — Waſo, 


— — 


zer.n Tuner des. Zinnobets. 477 
| j — — — 


Moeſſer, welches zerlegt werde und den zur Bildung, des 


Oueckſilbermohrs uhthigenSchwefsltnafferftoff bilde; bei der I 


Entſtehuug des Zinno bers durch die Eublimation werde hier⸗ 
aufder Waſſerſtoff wieder abgeſchieden. Da dieſe Erklaͤrungs⸗ 
art auf nicht brwieſenen Vorausſetzungen beruht, ſo wuͤrdiget 
ſie ſich ſchon nebſt dem Vorhergeſagten von ſelbſt; denn 

erſtens iſt noch nicht durch Verſuche bewieſen, ob wirk⸗ 
äh im Schwefel und Queckſilber Waſſer in fo bedeutender 
:Meuge enthalten ſey, um. die zur Bildung des Queck⸗ u 
:flbermohrs vorgeblich:ndtgige Menge Schwefelwaſſerſtoff 


:3u bilden ; zweitens ob ſich wirklich Schwefelwaflerfioffgede - 


beider Sublimation des Queckſilbermohrs entwicele, ;.Die 
Erfahrung. Muſchin Ruſchkins über die Verſchdnerung 
der Farbe des. auf dem. naſſen Wege erhaltenen Zune: 
bers durch Erhitzung, ſcheint zwar die letztere Erklaͤrungs⸗ 
art B. zu Begimftigen;. dagegen find aber auch wieder 
einige Erfahrungen von Bucholz- derfelben zuwider: 
derfefbe Tonnte Queckſilbermohr durch: noch fo langes 
Digeriren mit Schwefelfali.= Unflofung nicht in Zinnober 
‚verwandeln, obſchon hier dieſelben Bedingungen waren, 
die Berthollet bei der obenangeführten Vermandlung J 
des Queckſilbers durch Schwefelammouiak, als die Zin⸗ 
| noberbereitung. aus Queckſi ilbermohe beguͤnſtigend anführte; 
ferner fand derfelbe, daß wenn man einen Qusckfilber . 
. mehr durch Behandlung des Queckßlbers mit einer fehr 
"Ioncentrirten. Kelllauge und der Übrigens fchitklichen 
Marge Schwefel bereite, biefer, wicht. Durch npdy’ fo 
langes Digeriren ‚mit: derſelben ſchwefelhaltigen Koli⸗ 
lauge, auch wicht, em ſolche wit Waſſer perdlnut wurde, 
4. Jonwd.Chem.1ı0.850 . , SE 


408 27. Buchoiz aͤber den Sauerſtoffgehalt 





md eben fo wenig durch verdimute: ader lkonzentric 
friſche Kalilauge in Zinnober vermanbelt:snerden Tngote 
da doch Ibrigens gedachter Meohe:die zur Bildung de 
Zinnobers nötigen Stoffe enthielt: denn durch Subliunen 
deſſelben entfiand der ſchoͤnſte Linnober); und durch dieflbi 
Behaͤndlung eines Queckſilbermohrs der mittelſt em 
hinlaͤnglich verduͤnnten Kalilauge bereitet worden ift, allen 
dingd Zinnober entficht. — Gegen die mehr angefühih 
Theorie Bert hollet s ſpricht: auch folgende Thatſache 
wenn man einen gewöhnlichen Queckſilbermohr wit Kah 
lauge digerirt, fo entzieht leßtere erſterem eine gute Par 
tion Schwefel, bildet daraus zum Theil. Sybrethionfänh 
und nun entfieht Zinnober. Kaͤme es aljo bei der Zi 
‚neberbereitung darauf an, dem-vorgeblichen Schweſe⸗ 
waſſerſtoff des Queckſilbermohrs und namentlich auf den 
naffen Wege, durch Umtaufchung gegen Schwefel ven 
mittelft einer Schwefelalkali-Aufldſung zu entfernen, ſi 
koͤnnte der Erfolg nicht der ſeyn, der er wirklich iſt; deu 
bei Anwendung einer bloßen reinen Kaliaufloſung N 
kein Schwefel zum Mustaufche, welchen doch Berthellel 
feiner - Theorie der Zinnoberentſtehung auf dem naſſe 
Wege zum Grunde legt, gegenwärtig; ja es wird fehl 
noch Schwefel vom Kali ausgezogen. — Berthollett 
Theorie kann endlich deshalb nicht ihrem ganzen Amfangt 
nach beftehen, in fo-fern nämlich dadurch gefagt wid, 
daß durch die Entfernung des —— vom 
NQuechfilbermohr die rothe:Zarbe des Zinmebers entſtehe 

weil es eine befanmte Thatſache iſt, vaß die Farbe 
Zinndbers in dem Grade ſceiegeer "ums denkler wirt, db 


4% nn, 


des Zunobers. 479 





. JMas Verhaͤltniß des Schwefels zum Quechſilber hei deſſen 
Hereituug fleigt; folglich Kann wenigſtens die hypothetiſche 

„Sutferrung des Schmefelwaflerfioffd vom Queckſilber⸗ 

mohr, nicht allein, wenn ſie auch wirklich wäre, die rothe 
darde des Zinnobers bewirken. | 


Gründe für Die vierte Meinung und Beleuchtung 
irn »2 derſelben. 


Buch o lz außerte feine Meinung, daß ber Zinnober 
ſchwefel⸗ waſſerſtoffhaltiges (hydrothionſaures) Queckſil⸗ 
ber, oder wenigſtens ſchwefel⸗ waſſerſtoffhaltiges Schwefel⸗ 
Queckſilber, und der ſogenannte Queckſilbermohr bloß ge⸗ 
ſcmwefeltes Queckſilber oder doch nur mit wenigem geſchwe⸗ 
ſchen Waſſerſtoff verbunden fen, bei Gelegenheit feiner Ver⸗ 
| fihe uͤber die: Bereitung des Zinnobers auf dem naffen 
Wege, deren oben ſchon gedacht wurde, — Gedachte 
"Berfuche waren keinesweges in der Abſicht angeſtellt um 
die Beſtandtheile des Zinnobers gu finden; ſondern bloß 
um eine beſtimmte Methode, ſolchen auf dem naſſen Wege 
in bereiten, ausfindig zu machen. — Verſchiedene Er⸗ 
Heinungen und. Betrachtungen dieſer Verſuche fuͤhrten ihn 
a dem’ Schluſſe: daß der Queckſilbermohr wohl bloßes 
geſchwefeltes, ober wenigfiend nur mit einer geringen 
Menge Schwefelmafferftoff (Hydrothionfäure) verhundenes 
Ä Duedfilder, und ber Zinnober Schwefelwaſſerſtoſſhaltiges, | 
oder waſſerſtoffhaltiges gefchwefeltes Queckſilber ſeyn dürfe. 
delgendes find diefe Verfuche und Betrachtungen: - 
3) Wenn man Duerfilbermohr der 3 Theile Schwes 
fel enthält, .er ſey num m durchs Reiben oder durchs 
3; 2 Ä 


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480 27. Bucholz überden Sauerfifigepae 





Schmelzen des trod'nen Schwefels und Queckfabers 
entſtauden, mit einer hinlanglich durch Waſſer ver⸗ 
duͤnnten Kaliaufloͤſung bigerirt; fo entſteht Bininober. | 


2) Wenn man denfelben‘ Stoff eben fo mit Schevefel⸗ 
Kaliaufloͤſung behandelt; fo erfolgt dieſes nicht. 
Dieſe beide Erſcheinungen erklaͤrte ich mir "auf 
folgende Weiſe: Im erſtern Falle, nahm ich an, 

wirkte die Kalilauge aüf den Schwefel des Queck⸗ 
ſilbermohrs; durch dieſes Aufeinanderwirken und 
das hinzu gekommene Waſſer ſey Schwefelwaſſer⸗ 
ſtoff (Hydrothionſaͤure) gebildet worden, der fich 
mit den Quedfilber zum Zinnober verbunden habe, 
welches im zweiten Falle nicht habe Statt finden 

khnnen; weil die ſchon mit Schwefel verbundene 

Kalilauge Feine Thätigleit auf den Schwefel des 

Queckſilbermohrs, mehr geäußert-habe, weswegen 
Fein Schwefelwaſſerſtoff (Hydrothionſaure) babe 
Fönnen erzeugt werben, und folglich auch kein 
Zinnober gebildet werden, | 


- 3) Wurde Quedfilber mit zu viel Schwefel umd uͤbri⸗ 
gend mit der gehörigen Portion Kali und Waſſer 
behanbelt, fo entfland auch Fein Zinnober; fondern 
nur Quedfilbermohr. — Aus dieſem Erfolg ſchloß 
ich: weil fo viel Schwefel zugegen, und fich doch 
mit dem Quedfilber nur eine ſchwarze Verbindung 
erzeuget habe, daß fich daB Kalt, durch die zu große 
Menge Schwefel verhindert, nicht thätig genug 

- zur Bildung des geſchwefelten Mafferftöffs - habe 


J 





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‘ 


06 Zumobers. 48 
I _ Beimeifen, folglich auch kein aimoie ſich habe 
| . ‚bilden Thrmen.. 

u) Beil das Schwefelammoniak, von welchem es be 


aunt iſt, daß es weit mehr Schwefelwaſſerſtoff u | 


enthält als die andern Schwefelalfalien, fehneller 
den Queckſilbermohr pder das Queckſilber ſelbſt in 
u Zinnober uud ‚größtentheils in einen fchhnern ver⸗ 
Wwandelt als dieſe: ſo ſchloß ich, es ſey der 
Echbwefelwaſſerſieff der den Zimober „bilde, oder 
wenigſtens bilden helfe, -— — = 
3) Menn Quectfüber mit einer zu koncentrirten Kali⸗ 
| „. .lauge und aͤbrigenß mit der gehdrigen Menge 
Schwefel behandelt wird, ſo entſteht bloß ein 
Queckſilbermohr, der aber weder durch laͤngeres 
Digeriren mit der ‚Überfichenden Schwefel ⸗Kali⸗ 
aufldſung, noch mit friſcher Kaliauflbſung in Zin⸗ 
nober verwandelt werben Tann, Ich ſchloß aus 
dieſer Erſcheinung: es war nicht genug Waſſer 
oder wenigſtens nicht in einem ſolchen Verhaͤltniſſe 
zum Kali vorhanden, um die zur Bildung des 
Zinnobers nöthige Menge Schwefehwaflerftoff zu 
bilden; und weil auch Durch Digeftion dieſes Queck⸗ 
ſilbermohrs mit friſcher verduͤnnter Kalilauge kein 
Zinnober entſtanden; ſo dachte ich, die koncentrirte 
Kalilange habe vielleicht durch ihre Anziehung zum 
| Schwefel verurſacht, daß ſich nur eine ſehr geringe 
| Portion Schwefel mit dem Quedfilber zum Mohr 
verbinden konnte; fo viel ald nur chen zu des 
letztern Bildung ndehis war, und dieſerhalb habe 


\ 


— 


Ä 482 27. B u uch of; über bei  Güierfofigeate 


wu Wr -— Pr 





fi auch fein Schmoefeinferfiof Cybrothtöüſaure) 
durch Behandlung des gedachter Mohrs mit: friſcher 
Kaliauflbſung erzeugen, und folgfich auch kein Bu 
nvber bilden koͤnnen; welches nur durch Outline 
tion Statt fand. — ⸗ 

6) Weil die Operation dei wirwandiumng des ge⸗ 
ſchwefelten Queckſilbers in Zinnober durc Kali - 
aufldſung ganz analog iſt mit der. dei ſchwarzen 
geſchwefelten Spießglanzes durchs Siedeh mit 
Kaliaufldſung, und weil Bel letzterer Produkte ent: 
ſtehen, die durch Salzſaͤure Schwefel⸗ Wafferſtoff⸗ 

gas aus ſich entwickeln laſſen; wie z. B. der 
ſogenannte Minerallermes; ſo ſchloß ich: baß, da 

doch die Farbe des letztern wenigſtens zum —hel 

von dieſem Schwefelwafferftoff herruͤhre, ber Erfolg 

‚ bei der Verwandlung des Queckſilbermohrs in 
Zinnober derſelben Urſache zuzuſchreiben ſey. — — 
Gern gebe ich es zu, daß dieſe aus gedachten Erſchei⸗ 
nungen gezogenen Schluͤſſe und daraus hergeleiteten Gruͤnde, 
vielleicht durch andere aus gedachten Erſcheinungen gefol⸗ 
gerte konnen geſchwaͤcht, ja wohl gar verdraͤngt werden: 
denn ich gebe die dadurch entſtandene Theorie auch nicht 
für. ganz gewiß, ſondern nur für hoͤchſtwahrſcheinlich 


aus. — Ja ich bin vdllig überzeugt, daß, fo lange man ' 


nicht die Mifchung oder die Beſtandtheile des Zinnobers 
durch eigene Unterſuchungen zu beſtimmen fi) bemuͤht, 
alle dieſe daruͤber geaͤußerten Meinungen im hoͤchſten 
Falle nur mehr oder weniger Baprfepeinlichteit für re 
haben, 


. 
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| on 6 Zunnobers. 43 





Da die Schadekanſller in den Meinungen hber die 
Biſeandtheile des Zinnobers ſich in drei Partheien, wie‘ 
ſchen oben angefuͤhrt wurde, theilen: namlich erſtens in 


ſolche, die deu Zinnober als aus Schwefel, Queckſilber 
| und Sauerfleff zufammengefegt anfehen; zweitens in folge . 
he: ihn aus: Schwefel und Queckſilber zuſammengeſetzt 
halten; drittens in ſalche, die der Meinung find, daß 
Schwefel, Queckſilber mb. Waſſerſtoff, eben. was deſſelbe 


iſt. daß Schwefelwaſſerſtoff und Queckſilber den Zinnober 
bilden; ſo wird. wahrſcheinlich durch. die Beantwortung 


folgender zwei Sragen: enthält ben Zinnober Sauerfioff? 
hält der Zinnober Schwefelwaſſerſtoff? der Streit - 


Aber die Mahrbeit Diefer verſchiedenes Meinungen ents 

' leben, ung die: wahren Beſtandtheile des Zinnobers 

ud Dad Queckſilbermohrs beſtummt feyn; denn enthält 
ter. Binmober Leinen ·Sauerſtoff und Waſſerſtoff, fo folgt 
chnehin, daß er ‚eine bloße Verbindung. von Schwefel 
und Quedfilber fen muß) — — 


Fuͤr jetzt lege ich dem chemiſchen Publiko bloß die 


| Berfuche vor, welche ich. zur. Beantwortung ber erften 

| Yrabe. angejtellt. habe... Irre ich nicht, ſo beweifen. fie 
willkommen, daß im Zinnober kein Sauerſtoff, viel weni⸗ 

ger in fo großer Menge, als Fouroroys, Beuqueling 
und Martins Meinung iſt, enthalten ſey. 


Verſuche zur Beantwortung der Frage: enthaͤlt 
der Zinnober Sauerſtoff? 

Anmnn leichteſten und ſicherſten glaubte ich durch ſynthe⸗ 

tiſche Verſuche dieſe Frage beantworten zu ldunen. Yen 


L 


J J 


484 27. Buchholz über den Sauerſtoffgehalt 





bindet ſich das Queckſuber mit betr Schivefel In .ory: 
dirten Zuſtande, ſo, ſchloß ich, muß ſich der. Schwefel 
mit dem Qnedfilberoryden unverändert verbinden. Die⸗ 
fer Schluß veranlaßte die folgenden fegleich zu erzählaiben 
Verſuche. — Che ich zu deren Erzählung ſchreite, bemerke 
ich, um in. der Zolge dftere Wiederholungen zu vermri⸗ 
den, daß ich hierzu rothes Queckſüberoxyd anwendetr, 
welches um etwa noch anhaͤngende Säure zu entfernen; 


dermaßen 5 Stunde erhigt worden war, daß von drei 


Ungen nur noch zwei und-eine halbe Unze zuruͤckblieben. , 
Dieſes Queckſilberoxyd hatte völlig * Geſtalt des nicht 
erhitzten rothen Queckſilbervxyds; es verfluͤchtigte ſich 
ohne Ruͤckſtand zu laſſen, und ohne etwas anders als 
laufendes. Queckfilber durch Sublimation zu liefern. 6% 
war alfo vbllig reines volllommmes Muedfüheroryd, — 
Ferner wurde zu biefen Derfuchen reines, getrocknetes, 
ſchwarzes unvolllvmmnes Queckſilberoxyd, und gersinigtet, 
gewaſchener, volllommen ensgeirodneter Schwefel ange⸗ 
wendet. eye 

Erfter Verſaq. Gean deB verwäßnten Halle 
kommnen Queckſilberoxyds und 10: Gran bes gedachten 
Schweſels, wurden durch anhaltendes Reiben zu einem 
feinen Pulver gemengt. Dieſes Gemenge wurde in einem 
langen ſchmalen Glaͤschen fiber Kohlfeuer erwärmt, Es 
verpuffte hierdurch bei einer Hitze, die noch nicht ans 
Rothgluͤhen gränzte mit Heftigkeit, wobei ſich ſchwefligte 
Saͤure entwickelte. Nach fernerem Erhitzen blieb ein 
Ruͤckſtand, der aus roͤthlicher, weißer und ſchwarzer Maſſe 
gemengt war. Es hatte ſich eine ſchwarze Maſſe ſubll⸗ 





ee Ziehen =: 0. - - 485 





at die mit unzähligen Duerffilkerkhgeichen durchmengt 
em. Ich hielt fie für Quedfifbermohr. — — 

Der Erfolg diefoß eyſten :opriäufigen Verſuchs gab 
ben: namweidemig zu aulenuen,- vqs bei ber Behandlung 
des ‚nollionummen Quedſilheroxyds mit Schwefel vorgehe: 
Es chocz⸗ ſich aonlu:dai. Hutcũlbexnynd ʒerlegt: deſſen 
Saverſtoff war RER Hechmeilaßtetech, und ‚hatte, 
ſchwelligte Säung gebilbetz. ijur, wegug Queckſilber hatte 
Feb Wit chef am Mohr nesbunpen „und dad uͤbrige, 
war tmieherhengefiglit morben: folglich: man an Teine Zins, 
neberbiläung : Bu Ir 03 ‚ Beitgikt Feır en zu 
| deuten. u 

Ich befehl jett diefen Verſuch dewnahen verändert 
— Daß, ih Meyge ber. MRaffe vermehrte. , 
Zweiter Wenfuc. 150 Emnm des ſchon ange 
harten, Queckſoberyryds wurben mit.25;.Bran des eben⸗ 
feiüs Sepp: Anasfhhrten Schmwefels dere) ein; eine Stunde 
Innarö Meiben. innigſt vernengt, und dag Gemgnge bier, 
guf ijn einem Metdrtchen mit pursoherflählich anlutirter 
Perlage in einem Tiegelbade der Site ausgeſetzt. Noch 
Epnnte das Metdrichen am Boben nicht zoth alfıhen, ale 
durch eine heftige, mit einem großen. Anal, begleitete 
Berpuffung,,- im ‚Mpment Retorte,, Barlage. umd „ber. 
Schmelztiegel zertrimmmert · wurden. Ein- Erfolg den 
wor ſchon Baven als ihm bekannt anfuͤhrt, den ich 
aber wegen ber my geringen, Lutirung nicht in. dem 
Grade befürchtete. Die gefundenen Stuͤckchen der Vor⸗ 
Iape waren mit einem ſchwarzen Ueberzuge bedeckt, ber 
ſich wie geſchwefeltes Queckfilber verhielt, und waͤhrend | 


«ws 27. Bucholz Aberden Seinlſteſhehale 


V u ie u w 2 








der Verpuffung verbreitete rs ber 2 nen | 
ter Säure. u 
Auch dus Refnlkat vie gar —— 
ſuchs bewies, "daß ſich Bas oeybiete Queckſaber nicht 
dem Schwefel zum Zinmober verbmnde). Weliläfters niche 
ih ſolchem vonkoinmen xhbirkͤt Zapkkse: Ken daß 
es fich bei eillem gewifſen Srade Ver Hitze Plotzlich ente 
miſche, und burch DIE ſich aus dem Schivefel, und aus 
vem entweicheiden Sailierſtoffe bitväktie ſchwefligte Saͤure 
die zerſtbrenden Wirkungen hervorbringe, welche letztere 
durch die Erwaͤrmung ibgedehůr An Wweiſchleffeuen Ges 


on fügen ausuͤbt. “im? 


Dritter Verſuch. Die tt vorlgen Derfache - 
angedeutete Menge Sueckfilberveybe und Schwefel, wun 
den nochmals ebeil fh behandelt, doth WE einem gemaͤßig⸗ 
terem Feuer und ohne Anlutitung der ſehr geruͤtnnigen 
Vorlage. Die’ Reſultate dieſer Arbeit waren: cine Als 
ploſion ohne Zerträninterung der Gefaße; in ber Voriche 
ſchwefligtſaure Dämpfe, bie auch in Menge eutwichent 
bie Vorlage mit einem ſchwarzen Ueberzrige bebedit, Gi 
fo der Retortenhald am borbern Theile; an der BEE 
bung der Relotte etwas reguliniſches fehr fein yertiyeiites 
Queckſilber, und am bintern Theile des Retortenhutſet 
etwas Zinnober mit Queckſilberkagelchen durchſpreugt; 
Ais Ruͤckſitand am Boden ber Metörte eine geringe weißt 
Maſſe, die ſich in ber Zolge wie EMeaſcſaures Quick 
fiber bewies. 

Ich hoffe wicht zu Iren, wenn " aus bem Erfolge 
bieſes Verfuchs fchließe: es entſteht mit volllonmuer 


nn I Me ee — 


— J 


des Zinnobers. 4887 


m . . oo . u 





Queckſilberoxyd und Schwefel nur alsdann Zinnober, 


wenn der Schwefel in einem ſolchen Verhaͤltniſſe zugeſett 


wird, daß noch welcher unveraͤndett zurhdfbieiben" Far, 


der nicht in Sehrbefelfture und ſchwefligte Shure ver⸗ 


wandelt wird, und daß nur diefer unveraͤnderte Theil 
fi) nun mit dem freigewordenen Queckſilber zum Zins 
nober verbinde: denn wenn dieſes der Fall nicht ware; 
fo Hätte auch noch. eine groͤßete Menge Zinnober ent⸗ 


ſtehen miiſſen, als wirklich entſtanden war, weit der 


Schivefel in einem weit größert Verhältuiffe zum Queck⸗ 
filber geſetzt worden war, alseb giwbhutich bei ber She 


‚anberbereitung geſchieht. Zur genauern Prüfung dieſer 
Folgerung wiederholte ich biefen Verſuch n mit einem grbßern wu 


Zuſatze von Schwefel, 
Vierter Berfud. 150 Grau Sueckfilberomgd 
und 50 Gran Schwefel wurden wie bei den letzten 
Verſuche behandelt, Der Erfolg wars Eine nur maͤßige 
Exploſion; die Anfuͤllung der Vorlage mit ſchweflichter 
Shure, welche nebft dem vordern Theile des Retortenhälfes 
an den Wänden mit ſchwarzem gefihiwefelten Queckſtlber 
bedeckt -war; jest Fam in der Mitte des Metortenhalfes 
änveränderter Schwefel; am hiritern Theile bed Retorten⸗ 
halſes und an der Metortenwblbung Zinmober, der ſich aber 


-Abrigens gepuͤlvert an Farbe vodllig wie ber gewdhnliche 


Hnftliche micht ptaͤparirte, im zerriebenen Zuſtande verhielt, 


and nicht im mindeſten mehr Feuer und Roͤthe befaß, . | 


weiches doch Stait haben müßte, wem bie größere 
enge des Sauerftoffs ſolches nach Fourcroys, Wu 
quelins md Martind Meinung bewirken kbnnte. 


\ 


488. 27: Bucholz über den Sauerſtoffgehalt 9 





‚Den Erfolg dieſes Verfuche beftätigte‘ ‚alle die oben, 
gemachte Folgerung: daß nämlich nur alsdann mit polls 
kommnem. Queckſilberoryde nnd Schwefel Zinnober ent⸗ 
ehe, wenn ſo viel Schwefel zugegen. ift, alß binreicht, 
"um nicht, mit dem erſten Sauerſtoff ſammtiichi is Schwe⸗ 
felſaure oder ſchweflichte Säure uͤberzugehen, fondern, 
daß noch welcher uͤbrig bleibt, um mit dem reducirten 
uecſilber in achdegen Werhälenife fih „verbinden zu 
kounen. 
BR} kounte mir bon. den. Erfolg deuten ber Statt 
heben wlrde;, wem ich das volllommene Queckſilberoxyd 
mit einer ſehr geringen Menge Schwefel auf mehr ange⸗ 
fuͤhrte Art behandelte: hoͤchſtwahrſcheinlich, Dachte ich, 
wird ſich nur wenig ſchweflichte Säure, mehr Schwefels 
ſaure und gar Fein Zinnober bilden: allein da. die Ere 
‚ folge in der Wirklichkeit oft anders find als in der Vor _ 
ftellung;. ſo hielt ich es fuͤr nothwendig noch einen Ver⸗ 
* zur Prüfung dieſer Theorie anzuſtellen; beſonders 
da ich auch hoffte, noch mehr Erläuterung aͤber die Er⸗ 
fr. Ber- vorigen Verfuche zu erhalten. 

Fuͤnfter Verſuch. 150 Grau volllommmes 
gueciiberepd und 10 Grau Schwefel wie im vorigen 
Verſoche behandelt, gaben folgenbe Erfpeinungen: : eine 
| Ichhafte Berpuffung, beim. anfangenden Rothgltigen des 

Podeng der Retorte; Entwickelung von ſchweflichter 
Sup; 3 an den Waͤnden der Vorlage geſchwefeltes 
\ Auestfilber, wovon auch ein geringer Anflug in dem 
ARetortenhalfe befindlich war; eine Menge Quecſilber⸗ 
egelhen in der : Rolhung und dem Halſe der Retorte; 


* 


— — — —— — 


des Zinnobers I ER 489 | 
oo. * 





am Boden der Retorte ſchwefelſaures Queckſilber; wo⸗ 
von die untere Lage gelber als die obere gleichfam ſubli⸗ 
mirte weiße war; uͤbrigens feine Spur von Zinnober, 


Daß. ſowohl der gelbe, als der weiße Ruͤckſtand in 


der Retorte ſchwefelſaures unvollkommnes Queckſilberoxyd 


war, beweiſen die damit angeſtellten Verſuche. Er loſte 
ſich zum Theil in deſtillirtem Waſſer auf. Das zuruͤck⸗ 


bleibende war gelblich wenn das Waſſer kalt angewendet 


worden war; gelb wie der mineraliſche Turpith, wenn 


ſolches im ſiedenden Zuſtande dazu genommen wurde, 


und durch reines Ammouiak ſonderte ſich das Queckſilber⸗ 


orob ſchwarz ab. Die Aufloſung gab mit Salyfäure 


einen häufigen weißen Niederſchlag, mit eſſigſaurem Ba⸗ 
pt erfolgte daſſelbe, mit reinem Ammoniak erfolgte ein 
ſchwarzer Niederſchlag, eben ſo mit Schwefelammoniak. 


Sechster Verſuch. Der vorige Verſach wurde 
eben ſo wiederholt; doch wurde das Feuer nicht fo lange 
fortgeſetzt als bei jenem. Der Erfolg war mit dem des 
vorigen Verſuchs bis auf folgende Abweichungen gleich: 
es hatte ſich nicht wie beim: vorlgen Verſuche fo viel 
ſchwefelſaures Queckfilberoxyd gleichſam ſublimirt, ſon⸗ 
von war am Boden bed Metbrtchen verfammelt gebliee 

ben, letzteres fahe auch voilkommen weiß aus, und 
ſchaͤumte waͤhrend dem . Gluͤhen. Uebrigens hatte ſich 


ebenfalls keine Spur Zinnober erzeugt. u: 


Alſo auch diefer Werfuch bewies, daß die oben ge 


habte Vermuthung, zufolge welcher bei einem geringem 


Zufatze von Schwefel, mehr Schivefelſaure durch die Be⸗ 


‘ 


490: 27. B uch ot; über den Sauerftoffgehalt . 





handlung mit volllommnem Queckſilberoxyde erzeugt werde 


richtig fen. 

| Alle diefe biöher erzaͤhlten Verſuche gaben alfo 
- Refultate die nicht länger mehr daran zweifeln laſſen 
daß wenigftend Queckſilber im hoͤchſtoxydirten Zuſtande 
nicht mit dem Schwefel zum Zinnober verbunden wer⸗ 
den Fan, wenn man auch nicht daraus folgern will, 


daß der Zinmober gar Feinen Sauerfloff enthalte, wie 


wohl dieſes nach ſolchen auch fehr wahrſcheinlich ift; 
denr warum entitand felbft bei dem großen Zuſatze bes 
Schwefels zum Quedfilberoryde im vierten Werfuche 
noch häufige ſchweflichte Saͤure, und plieb noch unver 


aͤnderter Schwefel zuruͤck der, waͤre noch Sauerſtoff zu⸗ 


gegen geweſen, eben ſo gut in ſchwelligte Säure konnte 
verwandelt werden. 

Zu Hebung der Zweifel, ob nicht wenigſtens im 
‚unvolllommnen oxydirten Zuſtande dad Queckſilber mit 
dem Schwefel Zinmpber- Bilden konne, wurden jetzt einige 
Verſuche mit dem oben angeflihrten, ſchwarzen unvoll⸗ 
komnen Queckſilberoxvde angeftellt. 


Siebenter Berſuch. 100 Gran unvollfommnes | 


Queckſilberoxyd und :6 Gran Schwefel, wurben ‚auf 


„ber Einwirkung des Feuers in einem Retoͤrtchen aus⸗ 


y- 


‚angeführte Weife durchs Reiben inuigſt gemengt, und 


geſetzt. Die Erſcheinungen und Produkte dieſer Arbeit 


waren: eine geringe Verpuffung, viel ſchwefligte Säure, eine 
Spur geſchwefeſtes Queckſilber in der Vorlage und viele 
Queckſuilberkuͤgelchen „in letzterer und dem Retortenhalſe; 
Abrigens kein Ruͤckſtand und Feine Spur Hop Zinnober, 


a ” — u . \ | Ä | “ 
| des Zinnobers un 4 
‘ n . nr °> 4 . “ 
| 3; “ wa! 4 { .. _ ) 2 we % („ \ . N u IJ 





7 Pffenber eich dieſer Veſgeh ik feinen. Eeſchei⸗ 


Nuedſuberoxyd nicht mit dem Schwefel eine Verbindung IJ 
zum Zinnober ‚eingehen konue: ſondern daß es ſeinen 
Sanerſtoff an den Schwefel zur Bildung der ſchwefligten 
Saͤure abtrete; zweitens, daß ſich damit Feine Schwefel. 
ure erzeuge; wahrſcheiulich weil deſſen Sauerſtoff nicht 
in einem: dazu guͤnſtigen Verhaͤltniſſe an den Schwefel 
weten kann; drittens, daß mit einem fo. geringen. Zufage 
von Schwefel zum unvollfomipnen Queckſilberoxyde, wo⸗ 
kei derſelbe ſaͤmmtlich durch des letztern Sauerſtoff in 
ſchwefligte Saͤure verwandelt wird, kein Zinnober ent⸗ 
ſtehen kͤnne. I 
Zu mehrerer Bekraͤftigung dieſer Pr dem letztern | 
Verſuche gezogenen Folgerungen, hielt ich es für rath⸗ 
‚fan gebachten. Verſuch etwas verändert zu widerholem 
Achter Verſuch. 100 Gran ſchwarzes unvoll⸗ = 
Ammnes Queckſi lberoxyd und 16 Gran des mehr ange⸗ 
führten Schwefels wurden wie im vorigen Verſuche be 
bdawdelt. Der Erfolg war: eine mäßige Berpuffung noch 
ver · dem Gluͤhen des Bodens der Retorte, die Erzeugung 
vieler ſchwefligten Saͤnre, die Bildung von etwas geſchwe⸗ 
feltem Queckſilber, welches in ber Vorlage befindlich, in 
dem obern Theile des Metortenhalfes etwas Zinmober von 
derſelben Farbe, ‚wie der beim dritten und vierten Vers 
fach erhaltene; übrigens in der Retorte Fein Ruͤckſtand. 
Dieſer Verſuch ſetzt alfo die Richtigkeit der aus den 
eMſchaicangen des ſirbenten Verſuchs gegegeuen Golgerungen 
Süßer allen Zweifch, und offenbar eutſtand auch hier wir 





N 0. ⸗ er 


mungen: :erfiend, daß auch. felhft das unvollfommue 


| 492 27. Buchvtz nmertenSouerſofhebale 


— 





alsbann Zimoben, da ih dab Verhoͤltuiß des Schwefa⸗ 
fu‘ vergrößerte‘ daß noch welcher zuruͤckbleiben konnte, der 
"nicht durch den Sauerftoff des unvollfommnen Queck⸗ 
ſilberoxyds im ſchweſtigte Säure verwandelt wurde, wie 
in den Verſuchen mit vollkommnem Queckſilberoxyd. - Ie 
noch mehrerer Beſtaͤtigung der aus ben bisher erzählten 


Verſuchen erhaltenen Reſultate, daß die Queckſilberoxyde 


bei Behandlung mit Schwefel in der Hitze zerlegt wer⸗ 


den, und Feitesweges unverändert ſich mit den Schwe⸗ 
fel zum 3immober verbinden: laffen, befchloß ich, noch 


WVerſuche mit dem Quedfilbermohr anzuſtellen. Ich 
ſchloß bei dieſer Gelegenheit wie elget: nimmt das 


Queckſilber waͤhrend ſeiner Vereinigung mit Schwefel 
durchs Schmelzen Sauerfloff auf, fd: kann“ folches den 


biöher erzählten Erfahrımgen zufolge nur fehr wenig feyh; 
wenn nun diefer an Sauerftoff fo geringhaltige. Queck⸗ 
filbermohr bei feiner Eublimation doch ſchwefligte Säure 
“liefern follte; fo müßte diefes unwiderleglich beveifek; 
daß der Zinnober keinen Sauerſtoff enthalte. d 
Den zu dieſen Verſuchen beſtimmten Queckſilberachr 
"bereitete ich durchs Zuſammenſchmelzen und Reiben zweier 
Drachmen des oben angeflihrten Sthwefeis und 12 Deach⸗ 
men gereinigten Queckſubers; von welcher Menge ori: 
181 Drachme erhalten wurden. :3 
Meunter Verſuch. 8 Drachmen oder 480 Of 
des oben angefkärten Queckſilbermohrs, wurden zum-@hr 


:-Bimiren in ein kleines Netörtchen gethan. Wach ange . 


‚fangenem Gluͤhen war der Retortenhals nit "wein TeRib- 


sen ſchwarzen rußartigen Pulver) welches 15' Grabe 


x | trug, 
] . - . 


des Zinnobere. 49) 





trug, angeflogen. Nach und nach ſublimirte fich ſammt⸗ 


iücher Queckfilbermohr, bis auf einen grauen noch nicht 
obulig: 13. Gran betragenden Ruͤckſtand. Der Sublimat 


im vordern Theile des Retortenhalſes war ſchwarzbraun, 
zerrieben aber nicht. merblich dunkler als der andere im 
obern oder hintern Theile des Retortenhalſes befindliche, 
der ſchoͤn rothbraun, glänzend, ſtrahlig kriſtalliniſch, und 
auf dem Striche: wie ber des dritten und vierten Ver 
fachs ausſah. Der ſaͤmmtliche Sublimat betrug 12 Gran 
weniger als der Queckſilbermohr vorher. Die Vorlage 
enthielt. ein gasartiged Fluidum, welches außer der durch 


den Gersch unverkennbaren ſchwefligten Säure, auch 


noch ſehr deutlich und unverkennbar den Geruch des 
Schwefel⸗ Waſſerſtoffgaſes GOydrothionſauren Gas) beſaß. 

Alſo auch hier wo man nur aͤußerſt wenig gegen- 
wärtigen Sauerfioff annehmen konnte, wurde folcher zur 


Bildung von ſchwefligter Soaͤure angewendet, folglich ab: 


geſchieden, und ging nicht mit in bie Miſchung des Zin- 
nobers über, und nehmen wir an, daß. die rußartige 
Materie und der Ruoͤckſtaud die im vorigen Werfuche er- 
haiten wurden, vier Gran betragen habe; ‚fo find 8 Gran 
Sauerſtoff und Schwefel sur Bildung ber frhmwefligten 
Säure venwendgt worben. - 

Zehnter Verſuch. ‚Der vorige Berta tourde 
mit 320 Gran gedachten Quedfilbermohrs wieberholt, — 
Ich bemerkte bierbei folgende Erfcheinungen: nachdem 
die Erhigung ſchon eine geraume Zeit gedauert hatte; 
fo erhob fich ein eigener ſammender Ton, der eine große 


Aehnlichkeit mit ber fogenannten chemiſchen Harmonika 


u. Jod. Ehem. 10.2. 25. J 


‚nung gebracht wurde, ald im letztern. 


n Pr N 


494 27. B ucholz uͤber den Sauerſtoffgehalt 








durch Waſſerſtoffgas hatte, ‚und faſt bis zum Ende ber 


Sublimation fortdauerte. Die Vorlage ehthielt wieder 


ein gasartiges Fluidum, das dem des vorigen Verſachs 


vollig glich. — In der Retorte war ein Ruͤckſtand, von 


demſelben Anſehn, wie der des neunten Verſuchs und 
1 Gran ſchwer. Der vordete Theil des Retortenhalſes 


enthielt einen braͤunlich ſchwarzen 6 Gran betragenden 
Anflug, der ſich wie Quedfilbermohr mit eingeſprengten 
Duedfilberfhgelchen verhielt. Die ‚erhaltene Menge des 
rothbraͤunen ſtrahlig glänzenden Zinnobers, nebſt bem 


' Außerlich etwas ind grauliche fallenden betrug 309 Gran. 
Da alſo die ganze Summe der erhaltenen jeften Pro⸗ 
dukte 316 Gran beitrag; fo wären folglih 4 Gran in 


Geftält der ſchwefligten Säure an Schwefel und Sauer⸗ 


ſtoff entwichen. 


Man ſieht hieraus, Daß die Reſaltate dieſes Ver⸗ 


ſuchs dieſelben ſeyn muͤſſen, als die des — da die 


Erſcheinungen dieſelben ſind. Der Unterſchied, der ſich 
aus der geringern Menge der in dieſem Verſuche ver⸗ 
fluͤchtigten Stoffe ergiebt, rührt wahrſcheinlich daher, daß; 
fi) im erſtern Verſuche etwas mehr Quedfilbermohr im 
Unfange der Operation verfllichtigte, der nicht im Rede 









Der fummende Ton wurde hoͤchſtwahrſcheinlich durch 
in Gasgeſtalt entweichende Theile hervorgebracht; denn 
Stuͤckchen Flaumfedern wurden, vor die Deffnung ‚ber 
Retorte gebracht, zuruͤckgeſtoßen und glimmendes Papier 
audgeldfcht, welches gewiß nicht erfolgt wäre, wenn ge 
bachter Ton etwa von eindringenbem Sauerſtoffgas her⸗ 


+ 


- er 
. 


5des Zinnobers. 495 


. 7 . .— “r ” — · ⸗ 





vargebracht worden woͤrt ʒ zudem ließ auch ber gefundene 


Verluſt der fublimisten Materie die letztere Vemuthurg 
nicht zu u. ſ. w: 

Zu. noch „mehrerer Defiätigung der aus den bisher 
mäblten Berfuchen fließenden Wahrheit: daß der in 
nober feinen. Sauerfoff enthalte, wollte ich noch 
einen Verſuch anftellen, mit durch. bloßes Reiben erhal⸗ 
tenen Duedfilbermohr. Bei biefer Gelegenheit batte .ich 
mir vorgenommen, zu erforfchen, ob und wieviel: das durchs 
Reiben zum Mohr umgewandelte Gemenge von Schwe⸗ 


fd und Quedfitber am“ Gewichte zunehme, welches, wie 


die Folge lehren wird; niet in dem Dane gelang, eis 


ich es tohnfchte, 


Eilfter Berfuc, 6 Drachmnen Queckſitber und 
3 Drachmen Schwefel wurden 12. Stunden in einem 
Serpentinmorſer gerieben, bis feine. Spur von Queck⸗ 
fiber unverehitgt mehr dabei konnte bemerkt werden, 
Das dadurd) erhaltene Produkt war fammifchriarz. bs 
ſchon alle Vorſicht war gebraucht worden, daß von: des 
geriebenen Maffe uichts verloren gehem konnte; fo. waren 
doch son den bearbeiteten 540 Gran 14 Gran verlowen 
gegangen. : Diefer durch bloßes Reiben. .erbaltene Qued: 
flbermöhr gab durch die Sublimation nur eine geringe 
Spur. ſchwefligter Saͤure, und ywar Mur im Anfange 
derfelben. Jin vordem Theile: Des. Metortenhalfes war 


‚Schwefel fublimirt, der zum Xheil mit grauer Zinnober⸗ 


maſſe durchſetzt mars; weiter oben ſaß eine ziemlich dichte, 


" geringftrahlige graulichrothe Maſſe bie zerrieben / ein geaus 


lichrothes emwas helleres Pulver darſtellte. 
Ra 


— 


\ 


16 27. Bucholz aͤb. d. Sauerſoſs d. Binnsb. 

| Irre ich nicht, fo fcheint diefer Verſuch zu beivienen? 
erſtens, daß, in dem durchs ' Reiben erhaltenen Qued 
ſilbermohr nur außerſt wenig Sauerſtoff enthalten, und 
daß ſelbſt dieſe geringe Portion bei der Sublimation abs 
geſchieden werde; zweitens, daß je größer die Menge des 
Schwefels bei der Bereitung des Zinnobers iſt, Orte 
ſchlechter deſſen Farbe ausfalle, 2 


Das Reſultat aller dieſer Verſuche, wäre ſonach: 
Der Zinnober enthaͤlt feinen Sauerſtoff; denn ſelbſt 
die den wenigſten Sauerſtoff enthaltenden Queckſuber⸗ 
oxvde werden bei der Sublimation mit Schwefel despry⸗ 
dirt, es entſteht ſchwefligte Säure; ja ſelbſt Schweidk 
fhure, wenn eine geringe Menge Schwefel mit einer 
großen Menge. vollkommnen Queckſilberoxyd behandelt 
wird; und nur alsdeun entfleht-.Siunober, wenn der Zu; 
ſatz des Schwefels in einem ſolchen Verhaͤltniſſe Statt 
hat, daß ſamtlicher Sauorſtoff des. Queckſilberoxyde 
baburch dann gebunden werben, und dennoch fo viel, als 
zus Bereinigung mit dem wiederhergeſtallten Queckſilber 
zum Zinnober noͤthig ift, unverändert aͤbrig bleiben Fan, 

» Die Refultate: begfunftigen die Meinungen Ber: 
thollets, Trommsdorffs und Prouſts, über die 
Beſtandtheile des Zirnobers allerdings recht ſehr, und 
vollkommen beſtaͤtigt, und gu einer chemiſchen Waqhrheit 
erhoben werden: fie:fenn, wenn: die zweite. Frage: enthält | 
der Ziunober Waſſenſtoff oder Schwefel Weſeſoftr ? wi 
wein wird beautwortet fepm. 3. nu —J—— 


. tr . u. F Bu. J ‘. 
N . 





ei 
hy 0 


Mn _ 





Berfiche über die Bereitung des rothen 
Queckſilberoxyds nach Herrn W. Fi⸗ 

ſcher's "Angabe; vorgetragen‘ in der 
Berlinifchen Pharmaceutiſchen Geſell⸗ 
ſchaft von deren zeitigem Vorſteher, 
Herrn Fr. D. Lichtenberg. 





— 


Auf Beranlaſſung des Buͤrgers van Mons (der in 


Scherers Journal der Chemie 12. H. ©. 742. zeigte, 
daß. bei Bereitung des rothen Queckſilberoxpos aus dem 
ſalpeterſauren Queckſilber, bei weitem nicht alle Saͤure 
zur vollkommenen Oxydation des Queckſilbers verwendet 
würde, weil bei Erhitzung des ſalpeterſauren Oxyds eine 
nicht unbeträchtliche Menge Säure wieder erhalten werde, 
und deshalb vorfchlug,. eine größere Menge Duedfilber 
auzuwenden, als die zur Auflfung beftimmte Menge 
‚Salpeterfäure wirklich aufzuldfen im Stande wäre, in- 


dem dieſes in Ueberſchuß · vorhandene ‚Quedfilber bei der 


Erhitzung des zur Trodne gebrachten Salzes, durch die 

entweichende Saͤure ebenfalls oxydirt werden muͤſſe) 
bemerkte ſchon Herr Fiſcher im, feinen Handbuch der | 
mbarmasentifchen Pracis: dep, da: die Salpeterfäure faſt 
tiherall von verſchiedener Conoentration fen, es ſchwierig 
Aoyn wiude, das, richtige Verhaͤltuiß des Queckſilbers zur 


Ve 


498 ' 28. Lichtenberg über bie Bereitung 


- ⸗ — 2 


Säure zu finden; und er ſchlug an demſelben Ort zu⸗ 
gleich eine-Methode vor, wie dad richtige Verhältuiß des 
Quedfilberd zu finden feyn würde: man follte nämlich 

dad heiß bereitete trotfne falpeterfaure Quedfülberoppd 
mit einem Drittel oder halben Theil metallifchen Qued⸗ 
füber- zuſammen reiben, und dieſes nachher der gewoͤhn⸗ 





— lichen Bearbeitung im Feuer unterwerfen, wodurch ein 


unter allen Umfländen anwendbares Verhältniß ausge⸗ 
mittelt werden koͤnne. — Her Fiſcher hat darauf 


nach einiger Zeit durch Verſuche/( die er in einem kurzen 


Aufſatz in Scherers Journal der Chemie H. 43. S. 54. 
mitgetheilt hat) ſelbſt das Verhaͤltniß des Queckſilbers 
zum ſalpeterſauren Queckſilber aufgefunden, und ſeine 
Vorausſetzung dadurch beſtaͤtigt, denn er erhielt nach 
ſeiner Methode ein in jeder Hinſicht brauchbares rothes 


Queckſilberoxyd. — Ich habe Nerrn Fiſchers Ber: 
ſuche ſowohl in kleinen als in großen Quantitaͤten wie⸗ 
derholt, und bin von ihrer Richtigkeit hinlaͤnglich Aber: 


zeugt worden, Ich theile meine daruͤber gemachten Erfah⸗ 


. rungen und die Refultate derfelben bier mit. — 


Erſter Verſuch. Zwei Unzen _metallifches Quec⸗ 


fiber wurden mit Salpeterſaure in einem gläfernen Kolb⸗ 


chen über Kohlenfeuer bis zum Kochen erhigt. Der 


Angriff der Shure auf. dad Queckſilber geſchah mit vie 
ler Heftigfeit- unter Entwicklung von Salpetergas. Die 
"Säure Würde nach und nach mit gehoͤriger Vorſicht in 
Heinen Quantitaͤten hinzugeſetzt, am fo viel wie mög 


“einen Ueberfchuß an Shure zu vermeiden. . - 7 
:Drei Unzen Salpeterſaücen nach der Vokrſchrift der 


⸗ 





’ 
» 


des rothen Queckſilberorrde. 499 





Ye Pharmacopoe bereitet, deren ſpecifikes Gewicht 
ſich gegen das des Waſſers wie 1220 : 1000 verhielt, 
woren binlönglich ‚Die angegebene Menge von Quedfilber 
eufzuldfen, Nach vollendeter Aufloſſung wurde die noch 
beige Fluͤſſigkeit in eine porzellänene Abrauchſchaale ges 
geffen, und bis zur Trockne verdampft. Als die Auf 
fung durch das Abdampfen unter beftändigem Rühren 
- mittelft eines Glasſpatels, zu einem duͤnnen Drei gebracht 
war, entwich eine Menge nitroͤſes Gas in rothen Dämpfen, 
beffen Uriprung aus der, ſortſchreitenden Drydation des 
Queckſilbers erklaͤrlich iſt. 
Das trockne ſalpeterſaure Oxyd hatte eine weiße 
Farbe. Es wurde in derſelben Schaale mit zwei Unzen 
wetalliſchen Queckſilbers zuſammen gerieben, wodurch bie 
Farbe in ſchwaͤrzlich grau. verändert: wurde. Es ließ 
ſich aber in dieſem Zuſtand das trockne pulverigte ſal⸗ 
peterſaure Oxyd, nicht mit allem metallifchen Queckſilber 
verrciben, ſondern zur, vollfommnern Vereinigung deſſel⸗ 
ben ſetzte ich waͤhrend des Reibens etwas Waſſer (ohn⸗ 
gefähr eine. halbe Unze) zu, wodurch bie Farbe deffels 
- sen in graulich weiß uͤberging. 
Das feuchte. Pulver wurde bei gelinder Warme 
hinlaͤnglich getrocknet, wodurch feine Farbe in gelb uͤber⸗ 
ging. Es wog jetzt ‚fünf Unzen. Hierauf brachte ich 
das trockene Pulver in eine ſechs Unzen haltende Re⸗ 
torte, legte einen Kolben unlutirt vor, und ſetzte fie in 
einem gut ziehenden Windofen dem freien Feuer aus. 
Sobald die Retorte maͤßig erhitzt war, zeigten ſich in 
elbiger, und in dem Kolben rote Dämpfe von dem ent⸗ 


— 


506 28. Eicprenberg’überbie Bereitung 
= 4 I — 
wickelten nitroͤſen Gas: zugleich ging auch etwas iropfe 
bare Fluſſigkeit im die Vorlage über, Als aber die R& 
torte beinahe bis zum Gluͤhen gebräiht worden war, ſo 
feizte fich ſowohl in der Wolbung der Retorte, als in dem 
Halfe derſelben ein Anflug eines Sublimatd, der, wie 
das Feier mehr und mehr verftärft wurde, ſich -ver 
mehrte, und verfchiedene Nhancen von Zarben annahm; 
zuerft erfchien er’ grau, weiterhin 'gelblich, und zuletzt 
ziegelroth. — Nach 25 Minuten zeigte ſich entweichendes 
Sauerftöffgad, welches dadurch, daß ein in den Hals 
der Retorte gehaltener glimmender Holzfpan fich lebhaft 
entziindete, bemerkbar wurde: demohngeachtet ſtroͤmten 
‚aber, zugleich noch rothe Dämpfe aus dem Netortenhalfe, 
Das Feuer wurde noch einige Minuten unterhalten bis 
keine rothe Dämpfe mehr entwichen, dann wurbe die 
Arbeit. unterbrochen, bie noch glühende Retorte aud dem 
Feuer genommen, und in einer ‚porzellänenen Schaale 
vorſichtig zerſchlagen. Indem das noch ganz heiße 
Queckſilberoxyd ausgeſchuͤttet wurde, gewaͤhrte ed dem 
Auge ein. trefffiches Schauſpiel: es hatte eine dunkele 
ſchwarzrothe Farbe, ſobald es aber mit der atmoſphaͤ⸗ 
riſchen Luft in Berhhrung kam und attfing zu erfalten, 
fo änderte es feine Farbe: erſt in die bumkelrothe, und 
nach und 'nach in’ die lichtrothe um. Uebrigens mar 
das Oxyd ſo fein zertheilt, wie man den auf die gewoher⸗ 
liche Art bereiteten rothen Pracipitat nur durch anhal⸗ 
tendes Reiben bringen kann. 
In dem Retortenhalſe hatte ſich eine fee Rinde 
eined Sublimats angefet, der t auf der untern Flache ein 











x 


j EP rothen Au eckſilb erörybs. N s07 u 


4 





ſhwefelgelbes, und auf ber. obern em graues und rüshs 
liches Anſehen hatte; und in ‚ver Vorlage befanden ſich 
de Drachmen einer dichlichen Fliſigleit, bie ganz bie - 
Phöne blaue: Farbe Batte, welche man an der foncentrirten 
Salpeterfäure: beobachtet, wenn fe mit der nälfe an 
Gewichts Waffer gemifcht wird U ' 

Bon metalliichem Queckſilber war feine Eon zu 
finden, Die zu dieſem Verſuch angewandte. Menge 
Queckſilber lieferte drei Unzen, drei und eine halbe 


Drachme rothes Queckſilberoxyd, amd: eine halbe Unze 


betrug der theils in der Wolbung ber Retdrte, theils iR. 
dem Halſe derfelben befindliche Sublimat. 
Zweiter Verſuch. Die zu dem eben vbehriche 
en Verſuch angewandte Salpeterſaͤure, hatte einen gerin⸗ 
gen Gehalt von Salzſaͤure. Arm mich'zu überzeugen, “ob 


bie dabei, erhaltene Menge des angeſetzten Sublimats 


auch bei Auwendung einer ganz reiten . ‚Satpeterflie - 
erhalten werbe, ftellte ich einen zweiten Verſuch an. 
Zu dein Ende: wurde jeßt eine Unze metalliſches 


Quelfüber in, durch Silber geteinigter, Salpeterſanre 


deren ſpraſtte Gewicht dem der vorigen gleich war, auf- 
geloſt, und uͤbrigens im Verfolg wie im vorigen. Verſuch 
erfahren, -Hur' brachte ich gleich Mufangs bie‘ Retorte 
mit ver Miſchung, in- ein ftärfered Feuer; Die Deſtillir⸗ 
zefaͤße wurden ebenfalls wieder mit haͤufigen rothen 
Dmpfen angeftillt. Auch ging’ etwas tiopfbare Fiuſſeg⸗ 
Kit Aber, und: zugleich firdinteaus'ber Retorte ein ſchwe⸗ 
ser Queckſilberdampf, der fich an ber Seite des Kalbe, 
100 bie Tropfen "herunter fielen, kriſtalliaiſch auſetzte. In 


1 


. $08 28..Licheetberg' überdie Bereitung 
Te 

der Wolbung der Metorte fo wie: in dem Halſe Derfelben, 
zeigte. fich .wieber ein Sublimat mit jenen verfchiebenen 
ſchon im vorigen. Berfüche erwähnten Farben -Nhancen, . 
Außerdem hatte ſich aber noch weiter vorne beinahe am 
Ende des Retortenhalſes ein kryſtalliniſches Salz anges 
feßt. Nach 12 Minuten entband fich ſchon Sauerſteff⸗ 
gas. Die Arbeit wurde unterbrochen, wiewohl fich noch 
erwas nitrbſes Gas entwicelte. Syierauf wurde die Re 
torte wieder yerfchlagen, und das rothe Queckſilberoxyvd 
in .eine porzelläntne Schaale gefchhttet; beim Erkalten 
fanden hier die nämlichen Erfcheinungen ſtatt, wie die 
im vorigen Verſuch befchriebenen. Das. Bewicht des 
erhaltenen rothen Oxhos betrug Eine Unze Sieben und, 
' eine halbe Drachme. Sch bemerkte aber noch bin und 
wieder unter bem fein zertbeilten Quedfilberoryd tinige 
gelbe Stuͤckchen, welche noch unzerſetztes falpeterfaures 
Queckſilber waren; das ganze Quedfilberoryd wurde baher 


\ ‚ wieder in eine neue Retorte gethan, Imd daffelbe noch 


eisige Minuten dem. Gihhefeuer ausgeſetzt, bis fich Feine 
rethen Dämpfe mehr zeigten. Als es jet wieder aus 
der Retorte gefehkttet wurde, fo faud ſich das Ganze in 
‚ein gleichformiges ziegelrothes zartes Pulver nermanbelt, 
Doch zeigte fi) nach dieſer zweiter Bearbeitung ein 
Gewichtsverluſt non fhnf Scrupel. Das von zwei Un⸗ 
zen metalliſchen Queckſilber erhaltene Oxvd, betrug. alfo 
in allem eine Unze fünf Drachmen zwei und einen hal⸗ 
ben Scrupel, wad- mit ber im vorigen Verſoch erhaltenen 
‚Menge. fat gänzlich uͤbereinſtimmt. 
Dritten Berſuch. Bud biefe beiden angeſtell⸗ 


/ 





des rochen Queckſilberoxyew. 





ten Verſuche, würde ich zwar im Kleinen fhon, von.der 
Nichtigkeit der vom Herm Fiſch er angegebenen: Bereis 
tungsmethode des rvth orydirten Queckſilbers hinlaͤnglich 
Aderzeugt; da. man aber nicht. immer berechtigt iſt, von 
Veeſuchen im Kleinen. auf das Gelingen derfelben inn 
Großen beſtimmt zu ſchließen, fd wiederholte ich bie 
naͤmliche Arbeit in - einer groͤßern Quantitaͤt. In dieſer 
Hinſicht wurden jetzt acht Unzen metalliſches Queckſilber 
in Salpeterſaͤute bei der Kochhitze aufgelbft,; und das 
weitere Verfahren damit, wie bei den. vorigen Verſuchen 
befolgt. Nachdem das ſalpeterſaure Quackſilber mit deim 
metalliſchen vermiſcht zu einem trocknen Pulver gebracht 
war, wog es zwanzig Unzen. Es wurde in eine, dreißig 
Unzen faſſende, beſchlagene glaͤſerne Retorte geſchuͤttet, 
dieſe mit einem Kolben, der mit einer gebohrten Oeff⸗ 
nung ) verſehen, verbunden, und ſodann wurde fie in. 
einem Windofen ebenfalls dem freien Feuer ausgeſetzt. 
Die Deftillirgefige wurden bald mit. häufigen rothen 
Dimpfen angeflilit, und ald die Retorte bis zum Gl 
ben gebracht. worden war, fo ‚ging hier wieder ein Strom 
von ſchweren ſalpeterſauren Quedfilberbämpfen, die ſich 
zum Theil an der untern Seite des Kolbens ‚Eriftalimifch 
'anfesten, und gleichſam eine Bahn von dem Halſe bis 


» an“ 
[gi 








9) Die Vorlage mit einer Oeffnung wurde deshalb gewählt, 
um dem zu entiweichenden nitröfen Gas einen "leichten Aus⸗ 
weg zu verſchaffen, und ferner damit man. das am Eude ber 
Operation ſich erzeugende Sauerſtoffgas dequemer Auffinden 
Kane ohne erh ben Kolben ber: Retorte on. abnehmen” Le 

sfen. BE TR 


u. 28. Sichtenbi ug über. bie Berritung 





im die Nugel: bed’ Kolbens bildeten; 20) Dad Feuer 
wurbe fo fange unterhalten bis ſich Feine rothe- Dämpfe 
mehr: zeigten,: und fich häufig Sanerfiofigas entband. 


Diefe, Dperation. von Anfang bis zum Ende wurde m 
2dt soon 55 Minuten verrichtet. Die Retorte wurde ° 


wieder zerfchlagens ‚das Queckſilberoxyd erfchlen noch 
heiß mit: der ‚dunkel ſchwarzrothen Farbe, bie beim Er⸗ 
- alten in die Lichte rothe uͤberging. Uebrigens war das 
rothe-Oryd: eben: fo in ein feines Pulver zertheilt, wie 


bei’ den Fleinen Verſuchen. Die erhaltene Menge des . 


Oxyds betrug 12 Unzen 3. Dramen; nach Anleitung 
> der ‚beiden erftern Verſuche hätten wenigfiend 13 Unzen 
6. Drachmen erhalten werden follen, Der in der Wol⸗ 
bung. der. Retorte und m dem Halfe:derfelhen angeſetzte 


Sublimat hatte wieder die verſchiedenen Farben, er wurde 


forgfältig gefammelt, und betrug am Gewicht vier Unzen. - 
Die in den Kolben Sich vorfindende didliche Fluͤſſig⸗ 


keit hatte diefesmal eine dunkelgelbe Farbe, und wog . 


9 Drachme. 

Von metalliſchem Queckſlber war auch hier weder 
au Metortenhalfe noch in der Dacage eine Spur zu 
Froen. 

DAB bei dieſem Roſech gewonnene ſubumit⸗ Queck 
filber betrug verhaͤltnißmaͤßig gerade noch einmal fo viel 
als beim erſtern Verſuch: in war r jetzt bemůhet zu er⸗ 





: 16h. der fa arichen Einathmuus ern Quewfilberd ͤmpſe 
8* des ſich hierbei hauflg entwickelnden witräfen. Gaſes m 
ingchen, iſt es rathſam, daß man: dieſe Opexation unter einen 
Rauchiang unternimmt, 


r 
— — — — ———— ——— — _[_[_LULILL 


ggg: törben: Sutil? 56 


— ——“ er rar en wahren 


fahren was bife Sublimat 1er und 5 file deher folgende 
Prifung damit an...7 J 


EU [7 0 2; 








7 ———e mug er {I 


Der Fhnfliche Sübfrmat wurde aufanien Hehe 


tieben. BEER 
u ay Etwa⸗ davon init deſtiürtem Waſe abeideſa 
= Ifte ſich zuitt‘ Theit auf," und gab durch Zujäh 
von Ammonium catistic. einen weißlich grauen 

| Nieberfchlag. Y | 


b) Etwas von dem Sublimat in einen Mörfer mit , 


kontentrirter Schwefelſaure gerieben, bewirkte weiße 
Dämpfe, die vollfommen den Geruch der ‚Salpeter- 
ſaͤure hatten, 


c) Der uͤbrige ganze Reſt des Sublimats wurde auf 

‚einer irdenen Topfſtuͤrze über euer kalcinirz; 
als die Stuͤrze bis zum Gluͤhen erhitzt war, fo 
entwich nitroͤſes Gas in nothen Daͤmpfen, und nach 


. einigen Minuten. nahm der Sublimat die. dunkel⸗ 
ſchwarzebthe Farbe an. Ms fich Eeine ;rothe 
.. „Dämpfe :mehrgeigten, wurde, er-ygm Fener genon- 
meen, und nach dem Erkalten. nahm er die. lichte 

! rothe Farbe des orydirten Quedfilberd am 


Diefe Verſuche beftättigten hinlaͤnglich, daß ber an 
gelebte Sublimat falpeterfäured- Queckfilber mit Ueber 
ſchaß son Oxyd war. Die verfchiebenen Farben deſſel⸗ 
bein rühren wahrſcheinlich von dem verſchiedenen Graden 
der Oxydation .deB- Queckſilbers her. Jetzt wollte ih 
wvech den Sublimat, ber beim erſten Derfuche gewonnen 


war, unterſuchen, ob ſich dutch die · angewandẽe ſalzſaure 





no 


24 38. Lichtenbe rs uͤber die Beeritung 





im die Kugel bed’ Kolbend bildeten, 20) Dad Feuer 


wurde fo lange unterhalten bie ſich keine rothe Dämpfe 
mehe: zeigten,. und ſich häufig Sanesftoffgad entband. 


Diefe. Operation. von Anfang bis zum Ende wurde it 
Zeit won 55 Minuten errichtet... Die Netorte wurde 


wieder zerſchlagen; ‚Dad. Queckſuberoxyd erfchien noch 


heiß mit der :dundel fchwarzeothen ‚Farbe, bie. beim Er⸗ 
Zalten in die Lichte rothe uͤberging. Ucbrigens war das 
rothe Oxyd eben fo in ein feines Pulver zertheilt, wie 
bei‘ den kleinen Verſuchen. Die erhaltene Menge des 
Oxpds betrug 12 Unzen.3 Drachmen; nach Anleitung 


« ber beiden erftern Verſuche hätten wenigſtens 13 Unzen 
6. Drachmen erhalten werden follen. Der in der Mil 


bung der. Retorte und in dem Halfe-derfelben angeſetzte 
Sublimat hatte wieder die. verſchiedenen Farben, er wurde 
förgfältig geſammelt, und betrug am Gewicht vier Unzen. 
| | Die.in den Kolben ſich vorfindende dickliche Fluͤſſg⸗ 
keit hatte diefesmal eine dunkelgelbe Farbe,“ und wog 
9 Drachme: 
. Den: metalliſchem Queciſlber war auch bier weder 
* Retortenhalſe noch in Der Verlase eine Spur zu 
An. 
Das Ski. dieſem Veſech gewonnene fubEimirte Qued— 
füber betrug verhaͤltnißmaͤßig gerade noch einmal fo viel 
ai ‚beim erſtern Verſuch: in wer Ir jetzt „bemübet zu er 





“, 16) uum der Kakbtichen Einathmuus ber Quecſiilkerdaͤmoſe 
au. das ſich hierbei hzͤuftg entwickelnden nitroͤſen Gaſes jm 
rendrehen, iſt es rathſam, daß mau: diefe Operxation unter einen 
Rauchiang unternimmt, 


Zu D vrochen Nusrſweie ” E nr 
mu am 2 IE = un — 
ſahren was bieſer Sublmat 1; und freie daher folgende 
präfung damitiah?  : oh 
2 Der —*5 — Süublimat wurde zaſammasn vs 
rieben. Ol SELL. 


‚! 


"2 Etwa⸗ davon mit deſtillirtem Bf übergoffen 
ldſte ſich "zul Theil auf," und gab duich Zuſth 
von Ammonium caustic. einen hr weißlich grauen 

| Nirderſchiag Se oo 

b) Etwas von dem Sublimat iĩ in einem Mörfer mit | 
kontentrirter Schwefelſaure gerieben, bewirkte weiße 


Dämpfe, die, vollfommen den Gera der ‚Salpeter- 
fäure hatten, 





2 Der uͤbrige ganze Reſt des Subftmass wurde auf 
.... einer irdenen Topfſtuͤrze über: euer kalcinirt; 
als die. Seärze bis zum Glaͤhen ⸗erhitzt war, fo 

entwich, nitrdſes Gas in rotben Dienpfen, und uach 
einigen Minuten. nahm der Sublimat die dunkel⸗ 
ſchwarzerthe Farbe an. Ms fih keine rothe 

.. „Dämpfe mehr zeigten, wurde, er vom Fener genont- 

men, und nach dem Erkalten nahm er die Iichte 
rothe Farbe des oxydirten Queckſilhers an. 
Diefe Verſuche beſtaͤttigten hinlaͤnglich, daß der ans. 
geſetzte Sublimak ſalpeterſaures Queckſilber mit Ueber⸗ 
ſchuß von Oxyd war. Die verſchiedenen Farben beffel- 


ben rühren wahrſcheinlich von den verſchiedenen ‚Grad 


ber Oxydation des Queckſilbers "her; FJetzt wollte ich 
noch den Sublimat, ber beim erſten Verſuche gewonnen 
war, unterſuchon ob ſich dutch die ·angewandẽs ſalzſanre 





' 


* 28. Lich⸗⸗ ub erg über die Bereitung 
yaläge ——— auch Falgfaures genestfühe Br 
‚drargyrum: muriaticum corrosivum) gebildet hätte; 
2 SQublimat veunglädte mir aber; ich ſahe mich daher 
gendthigt, noch einen | Ä 

.‚Bierten- Veaxſuch anzuftellen. - Ich vercheh 
mir. wieder eine Ayflöfung, von einer Unze metalliſhen 
Auedfilber in falzfäurehaltiger Salpeterfäure, der id 
aber abfichtlich noch einige Tropfen Salzfäure zumiſchte. 

Der nur geringe Zuſatz von Salzſaͤure bewirkte, daß 
die Aufldſung des metalliſchen Queckſi ilbers viel ſchwerer 
von ſtatten ging; beinahe noch einmal ſo viel Zeit war 
hierzu erforderlich, als bei der vorigen Aufloͤſung wo 
reinere Salpeterſaͤure angewendet war. 

Als die Queckſilberaufloſung zum trocknen Salze 
eren wurde, fb zeigten ſich ebenfalls wieder die rothen 
- Dämpfe, nachdem dieſe aber voruͤber waren fo verbreitete 
ſich ein offenbarer Geruth nach. oxygenirter ‚Salzfdur, 
die wahrſcheinlich dadurch entſtand, daß die Solpeterſaure | 





‚einen Theil ihres Sauerſtoffs an die Salzſaͤure abgab. 


Dieſe Erfehentting. erweckte uͤbrigens in mir die Ver 
muthung, daß wahrſcheinlich Fan’ ſalzſaures Queckfſilber 
entſtehen ‚Ehime, indem die bei der Salpeterfäure be. 


_ Sndliche Salzſzure · als oxygenietes Gas entweichen wirde: 


allein dieſe Vorausſetzung war nicht richtig, wie dieſeb 


die achhen anzuführenden Verfuche zeigen werden. DO 


trockene Salz wurde mit einer: Unze metalliſchen Queg⸗ 
ſibers verrieben, in ring -paffende Retorte gehracht, ud 


dem irien euer · ausgeſetzt. Das Feuer nude diezmu 


ſehr gelinde wach und: nach bis; zum Glhhen ber Retone 


/ 


"bes rochen Queckſilberb. 2.607 E 








verſtͤrkt: in 40 Minuten war die Arbeit beendigt. Die 
Retorte wurde Jerſchlagen, und das erhaltene roth oxydirte 
Queckſilber wog 1 Unze, 6 Drachmen 2 Scerupel. Im 
Netortenhalfe :hatte ſich ebenfalls wieder ein Sublimat 
don roth und gelblicher Farbe (der aber viel geringer 
als bei den. 2 erſtern Verſuchen war) angeſetzt; acißer⸗ 
dem aber befand ſich vorne ku Rethrterhalſe noch ein 
weißer lockerer Anflug. In der Vorlage hatte ſich wie 
der eine dickliche gelbliche Fluͤſſigkeit aefammelt, die ı am 
Gewicht vier Scrupel betrug. 


Jetzt ſchritt ich zur Unterſuchung des in dem Bier 
tortenhalfe angefegten weißen lockern Sublimats, 


Etwas davon wurde mit deftillirtem Waſſer übers 
soffen, es loſte fich vollkommen Klar auf; einige Tropfen 
Silberaufldfung hinzugeſetzt, bewirlten einen floitigen 
weißen Niederſchlag. X 


Einige Tropfen von der in der Werage ref 
nen Fluͤſſigkeit mit Waſſer gemiſcht, und mit’ etwas 
Silberſolution verſetzt, bewirkten ebenfalls einen weißen 
Niederſchlag, der aber nicht fe betruchtuich war. — 


Dieſer Unterfuchung au Folge war alſo der ineiße 
lockere Sublimat falzfaures Quedfilber, fo, wie 
auch die uͤbergegangene sth gkeit einen geringen Yntheil 
davon enthielt. ., „ _ 


Derjenige Anteil des Butt, & ven 
| Wblbung der Retorte, und im Sul Dafehon aeg 
haatte, enthielt Fein ſotzſaures Quecſtber. 


4 


l 


| 508, 28. g ichtenberg aͤber der Bereitung 





"Uneesfacung des im zweiten Verſuch angeſetten 
58 —27v1 Sublimatz. “eo. wet \ . 


"um Ormstifich'hähe ich jeist bat Heim zweiten 
Berfang wo "akt ‚reiner ‚Galpettrfäine operirt war) 
erhaltenen weißen kLryſtalliuiſchen Sublimat,' der ſchou in 
der Fotm vᷣbnr erſtern verſchieden "war, loſte etwas in 
deſtillirtent Wuſſer auf, mb fette ſalpeterſaures Silber | 
yirz 68° entſtund Versiigtn Rieverkhlag,; & s Blieb alles 
heil und klar. oo IT ERTL Ye Br 


2 Etwas: von der tibergegangerien ginfigteie des zwei⸗ 
ten Verfuchs mit Siiberfoltion vermiſcht, bewirkte eben⸗ 
falls keinen Niederſchlag. Hier war demnach. Feine Spur 
you: ſatz qurem ueckſilber zu finden: ber Sublimat war 
\ alſo falpeterfanres Quecſilber. A | 
Um mich zu uͤberzeugen, ob das na :diefer Mies | 
wade haseitete rothe Nueckſilberoxyd. noch Salpeterfäure 
enthielt; brachte ‚ich. aoo Gran. von dem im vierten 
erh. erhalsemn Oxrpdn in eine Retorte. melde mit 
einem Kelſben, werin ·deſtillires. Woſſer vorgeſchlagen | 
nerfe AL, und ‚tete | ed p lange ber Glühhige aus, 
| ie alle 2 Drub ale metaltifched Stueifiber hergeftellt war, 
RN der. Reieorie stih ‚nicheb zurhck, auch hatte ſich im 
Fielorenhaſen fein N beterfäures Quedſilber angeſetzt. 
Das in den Kolben vorgeſchlagene Waſſer wurde mit 
 Wnnöpapier. Hepkkftzibiefes wurde aber nicht im geringe 
Rehbeenindet,; mätfh Quite dad, Drpärkeie Gage 
fure, ipod rt ne al, 
Aus 


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er "des Er Ei | Ei 


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N LARLLEE TU e ν >E+Y04 αν 27 Be Ze Pre . 7 


| As —— angehen Verſuchen folget aiſ: 


Tr? 


J a) Dr fi frhimer ya Bereifung" de bothen Lueck⸗ 
ftlheroxyds in der. Wkiguig, größtentheite”, aber i im - 


Er nn. gaiſe der Retorte falpeterfaures Queckſ über ſubli⸗ 
it 
"= fäure, fo fest fich im m Rebortentiale auch fahfaures 
* = hie mit ai,“ N 


* ‚rev “= 
(: AI as \ 142 


DaB aber das Präparat in der⸗ Rchne nieht mit 
.„.Salgfaurem Audi Ibey pepuumgeinigs fen, fon; 


Das die Menge 5 Sublimats im Rekorenhalſe 





ihsipiefen bald ferien Fatben erſcheinet, bald mehi oder 
weniger beträgt‘, "je: nachdem bik Feͤttung“bei ber 
J D Wenng Sat BAER worben ſi wie dieſes 
ducch den / dritten und "sierken Verſuch beuflich er⸗ 
mieceſen wird.: Bei der dtitten · Verfuch! wo ich mit 
2) Queckſilber· nperirte" Beendigfe‘ ich die Ars 


zu ot vom dletzteen Werfuch wo ich gelinder 
0gellenngegebens haite ide ich? den ewinn des 


dit — ea de 


oo 22) 35 


De mpn den Sublinaf oa zum, rl Dueda 
. ..‚hlb£rögyp vermenben Fam, inbens, man, ihn enfiups 


gerade zu “auf 'e einer irdenen Schaale über dem 
Ang, Journ. d. Chem. 20, B. 5. H. Mm 


mirt: "enthielt die angewäibte Slpeterfäurg,. Salz | 


TEE verſchieden ausfaͤllt, bald mit 


heit in 55 SMIABER:N ui aibrvlerten Verſuch wo . 
em atoe > Unzen“ Queckfilber behanvetr wurben, in 


rothen Queckſilberoxyds weit bunagmncen als im 


—— bis dur, chen Beppbeitung Aufhebt, ‚oder u. 


, 
ni ——— 


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NM en — 


.»ma- 


tiſch ausge 


J 8 In - 
. , . \ . > ! 


ge mn echernheruhen ee dung 





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⸗ — — 


ceuer faleinirt, wohn man —— ein 2. 
u. w) Daf f * immer. ii ber Berläge, ei, ie | 
— gm gtei, vorfünbet, melde rothe Dämpfe ausſtoßt, 
und die, wenn‘ reine ‚Salpeterfäure angewendet | 
U wurde, ſalpeterſaures Duerkfi (ber mit einem Ueber⸗ 
ſchuß von Salpeterſaure in, war aber. die Sel. 
peterſaure Falgfaurehaltig, fe iſt and) Tafıfaures . 
7.7 Queslfilber (Hydrargyr. muriatie. corrosiv.} 
ee ee 
w) Berner, daß dies Auf bieſe Methode bereitete rohe 
Queckſilberoxyd auch yon Salpeterſaure Frei, 
wenn die Hitze ‚lange genug; fortgefegt worden iſt. 
® Gatlic, ergibt fidh ‚mb ;dem mein, Ber, 
: daß. man yicht. eher Die. Arbeit -unterbrecjen muß, 
dbis keine rothe Dömpfe mehr entweichen ; Denn ed 
————— fich immer ſchon Sauerſtoffgas wem 
.. . mod) rothe Daͤnpfe uͤbergohen: dieſes ſcham Daher 
jommen, daß immerein Theu hes Oxvds cher | 
fertig wird wie der anderee ſo wird 3. B. bie 
‚untere ‘Lage auf bem Boden der Retorte, immer 
\ * bunkelfchwarztoth als ‚bie obere. Sshicht, wel⸗ 
ches ich. bei den Feinen — ag 
9 "ten konnte... u: 
Uebrigens‘ if bie vom Fo van n Mona:h in Bors $ 
ſchlag gebrachte, und vom Hm. Fiſ ch er nachher prak⸗ 
eführre” Methode gewiß vortheühaft; viemobl 
ich auch‘ geme geflche, daß Be Vereitung Die” Orvds 
| üuf biefen wi mit — Hfunden feine, er 


ray 


— — — 


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Hi: a - ni ar u » 6 , 3%, Ei 


M 


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a ' Ir. 
[3 


. des rothen Queckſilberoxyde. I 511 





keiten habe, und belouders in der Hinſicht, weil die dazu 


eforberlichen Geraͤt chaften wicht. fo bequem zu baden | 


md zu gebrauchen find. - 

Der Mahrheit gemäß muß ich aber bier mit Ser. 
Sifher,. dan Herrn Apotheker Schmidt in Sonder 
‚burg Cber in Scherers Sourmal der Chemie 5. B. 
6. 359. fegt, daß die von van Mond ängegebene 
‚Methode des röthen Queckſilberoryds, zu einer Waſſer⸗ 
dlaſe geworden ſey) widerſprechen, und die unrichtigen 
Reſultate die Her. Schmidt erhielt, wohl auf Rechnung. 
Kine nicht richtigen Bearbeitungen und. Beobachtungen 









ben abgelegt bat, z. B. bei Gelegenheit der Beurtheilung 
da Methode des Buͤrger Babollier zur Gewinnung 
de Effigfäure u am?) 








arnacie und arblich Returkande ꝛe. 


> . ‘ . 
° a) . " “ , . . 
ot . 22 
- Mm 
‚ , 
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fen; wovon derfelbe auch ſpaͤterhin noch ‚mehrere Pro⸗ 


u) Schuss und Diepensrings Ardie für die | 


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512 29. Fortgeſetzte Verhandlungen 





W 29. | 
Fortgeſetzte Verhandlungen über die Kıfle 
. und daß ‚Koblenopobgad, 


y Pu 





I. Beobachtungen 


„ Aber die Kohle von den. Bürgern Cl ement und 
u Deformes. ’) | 


Man glaubt ziemlich allgemein, daß die durch Zer⸗ 
ſetzung organiſcher Subſtanzen dargeſtellte Kohle, der Wir: 
kung des heftigften Zeuerd, dem man fie ausſetzen möge, 
ungeachtet, einige Weberrefte von flüchtigen Sof 21 
- Halte, mit denen fie verbunden war. | 
Diefe Meinung grimdet ſich darauf, daß man nö 
Verbrennen der Kohle bisweilen etwas Waſſer erhält, 
was die Gegenwart des Waſſerſtoffs darzuthun fheint, 
und daß, um mit der Kohle Kohlenſaͤure zu bilden, wenns 
ger Sauerftoff nöthig ift, als wenn der Diamant day 
angewendet wird, wonach man glauben müßte, er ſey m 
erſterer ſchon vorhanden. 
Die Abhandlung, welche wir in den Annales de 
‚ ‘:Chimie No. 115. (Tome 39.pag. 26.) 2) befamtge 
macht haben, deren Reſultate den von Herrn Cruikſ banl 
1) Annales de Chimie No. 125. Tome XLIL page 12 | 
. 2) Ueberfegt in Diefem Joutnal B. 7. Heft 39. © 37. 


E02 


\ 
N 


gasfoͤrmige Kohlenſtoffoxyd (gas oxide de sirbone) 


über bie Kohle und das Kohlenorhdgas. 51 





! 


Mm England erhaltenen 3) beinahe. gleich. find, ſtellt das J 


als frei von Waſſerſtoff auf. rn 


- Verfchiedene Chemiler “) haben. in der. " Mebergen 
gung von dem Waſſerſtoffgehalt der Kohle, dieſes Gas 


als eine drenfache Verbindung von Kohlenſtoff, Sauerſtoff 
, wad Mafferftoff angefehen und geglaubt, daß feine Brenn⸗ 


. 





® 





barkeit von dieſem legten Prineip. herruͤhre. 

Es ſchien uns wichtig zu ſeyn, uͤber dieſen Gegen⸗ 
ſtand einige Verſuche auzuſtellen, und wir legten uns 
deshalb folgende Fragen vor: 

Enthält eine gut bereitete Kohle Mafferfioff? und 
‚ hängt der Unterſchied ber verfchiebenen Arten von 
Kohle von dem ungleichen Gehalt an Sauerftoff ab? 

Wir wandten zwey Mittel an, um biete beiden Auf⸗ 
„gaben zu loſen: die Cinsirfung des Soeuerſto und die 
de Schwefels. = 


1 ‚Ueber die. Einwirkung des Sauerkoffsi 
In unferer Abhanblung über das gasfbrınige Kopat 
lenſtoffoxyd, haben: wir. mit der Kohle in. verfchloffenen,— 
Gefäßen angeftellte Verbrennungs = Berfuche erzaͤhlt inm 
denen ſich kein Waſſer abgeſetzt hatte; es war indeſſen 


* 


moͤglich, daß wirklich ‚welches gebildet, aber von dem 


lohlenſauren Gas aufgenommen worden; dem malt ges 
wohnlich eine große Auflbfungöfraft zufhreibt. 
3) Nichalson’s Journal Vol. V. No. 50. G. ı. „Webers 
"fest in diefem Joutrnal B. 7. Heft 40..©. 371. . . J 
45) Bis sent bat: hut v eich ollet dieſe Meinung aufgeſtellt | 


r 
IS 


oo. 


514 5 Bergefegee Verfanktungen. J 


Spur dayon bemerken, - 


durch Hige, oder indem man bie Kohle in einen luſt⸗ 
leeren Raum bringt, daraus entwickeln kann. Es iſt 





Bey der ‚Wiederholung diefer Werfache mit verfehienei 
nen Arten gut bereiteter Kohle, wovon aber: einige der 
Luft ausgeſetzt geblieben waren, bemerkten wir; Daß 
dieſe durch bloße Einwirkung der Hitze viel Waffer aus ı 
gaben, und daß. bey der nachherigen Verbremmung nicht 
mehr fo viel davon gebildet wurde, um ſich abſetzen zu 
Idunen. Diejenigen Kohlen, welche man forgfältig gegen | 
den Zutritt der Feuchtigkeit geſchuͤtzt hatte e hießen | feine 


Dieb bewieß und, daß das bei Berbrennungen de von’ 
Kohle wahrgenommene Waſſer darin vorher gegenwaͤrtig 
war, und aus der Atmoſphaͤre von dieſer Subſtanz aufs : 
genommen orben, deren feit langer Zeit bekannte hygro⸗ 





metriſche Eigenſchaft vom Buͤrger Gu yt on in der 
Eneyclopedie methodique beftätigt worben if. 


Bir überzeugten und aufs Jene, daß eine que be 
reitete 5) Kohle von weißem Holz, welche 4 Grammen 
‚wiegt, um 0,3 Grammen am Gewicht zunimmt, wer 
fie,. felbft bey trockner Zeit, der Atmoſphaͤre ausgeſetzt iſt. 
Durch Erhitzung erhält- man daraus Waſſer, weiches 
man wiegen kann, und das mehr ald + jener Zunahme 
‚beträgt... Das Übrige ift Luft, welche man ebenfallb 


leicht einzuſchen, deß dieſe Erſcheinungen lehr veraͤnderlich 





B als eine fie fehen wir diejenige an, welche aufs Neue .. 
eine Stunde durch einem veigen efeꝛfeuer ausseiett worden. '; 
Me. 


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7 


a er mn —⸗ —R — — — — dm —— —— eV —— 





ſca— miffen, 7 va fie vom m Aufland ver Kruofppäre,. don. 
der Veſchaffen heit des Gewebes der Kohle und der Dauer, 
ihrer Ausſetzung an die Luft ‚abhängen, ce RR 

Es if alſo gewiß, daß, wenn ben Verbeennung ver 
Kople Waſſer gebildet worden ’ es nur als, Dampf in 
: ben dadurch entflandenen Gasarten vorhanden ſeyn konne. 

Es wurde nothwendig, die Waffermenge. ‚38 kennen, 
welche. dieſe Gasarten aufzunchmen vermogend find. Herr 
von S: auf füre? Essai, sur Hygromeirie, chapitre 
IX du second. gssaj) | giebt. au, daß bei gleicher Teinpe⸗ 
ratur und gleichem Drug feuchte atmofphärifche Luft, 
feuchte, Waſſerſtoff⸗ und : oblenſaures Gasedqs Haar⸗ 
hogrometer auf ‚gleiche It: «fficiren; da: abershiefeg Ins 
' frument, ur: den. Sattigurasgrad der Gasart, aber nicht 
die Quantitoͤt des darin enthaltenen Waſſers anzeigt: fo. 
glaubten wir, um dieſe kennen zu lernen, einge. Verſoche 
argellen zu ae. 

Die: Eigenſchaft des trocknen ſalzſauren Ratte, den 
Gabann die Feuchtigkeit zu entziehen, ohne ſie zu ver⸗ 
"ändern, ‚ beflimmte und, biefen als Yasırodnungemice 
angutoenbei,. u u 

; Bir bedienten und des vevdhuich Angenanbten 





I 


belannte Menge trocknen ſalzſauren Kalls enthält, wor⸗ 
über. man das Gas ſtreichen lͤßt. Um wegen ſeiner 
volfiäudigen Sättigung f icher in fein, ließen. wir es 
durch eine unmittelbar. vor ‚dem falzfauren Kalt geſtellte 
Viſche Degen, bie mit Waſſer gefüllt war, weiches dies. 
ſcelbe Bepenatar hatt, als bie e Atuolphai “and dat 


Sn 
' 


über re und nie Gofienceypgnh. si r | 


S 


Apparatb, Er befteht_ in einer Glasröhre, welche eine J . 


‘on 


⸗ 


* Zortgeſche⸗ Ver handlunten | 
4 





Bey der federholang dieſer Veſuche mit verſcheta | 
nen Arten. gut bereiteter Kohle, wovon aber: einige der 
Luft ausgeſetzt geblieben ‚waren, bemerkten wir: daß 

dleſe durch bloße Einwirkung der Hitze viel Waffer auf : 
"gaben, und. daß. bey der nachherigen Verbremung hiht 
mehr fo viel davon gebildet wurde, um ſich abjeym N 
Honen.': Diejenigen Kohlen, welche man forgfältig gen 
den Zutritt der Feuchtigkeit geſchuͤtzt hatte, e llehen! feine 
" Spur davon bemerken. 

Dies bewieß uns, daß das bei Gerbrenmmgen x von 
Kohle wahrgenommene Waſſer darin vorher gegenwärtig 
war, und aus ber Atmofphäre von biefer Subftanz aufs 
genommen Worben, deren feit Tanger Zeit bekannte bug 

metriſche Eigenfchaft vom Bürger Guptom. in de - 
Eneyclöpedie methodique beftätigt worden if 


Bir überzeugten und aufs Nene,_ daß eine gut be. 
reitete 3) Kohle von weißem Holz, welche 4 Grammen 
wiegt, um 0,2 Grammen am Gewicht zunimmt, wenn 
ſic ſelbſt bey trockner Zeit, der Atmoſphaͤre ausgeſetzt ik | 


m. — — 


— — —·— 


— Tut — —— 


Durch Erhitzung erhaͤlt man daraus Waſſer, weihe | 


wan wiegen kann, und das mehr ald 4 jener Zunahme ' 


‚beträgt. Das Übrige iſt Luft, welche man ebenſalb 


bdurch Hitze, oder indem man bie Kohle in einen luft⸗ 


leeren Raum bringt, daraus entwickeln kann. Es iſt 
Feige einzufehen, daß dieſe Frfiheimingen (ir veindaih 


* — 


55 Als eine ſolche ſehen nn diejenige an, weiche aufs Neut 
eine Stunde durch einem vi —* auegefeht, wordt. 


. Ur. 






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über dh und‘ da⸗ ohlenoludgen. sig 2 


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in en ann Te an — — — — 





{on mäffen, "da fie vom Auffan der Smiofppäre, do 
der Beſchaffen heit des Gewẽbes der Kohle und der Dauer 
ihrer Ausſetzung -an die Luft ‚abhängen, u 


gs iſt alſo gewiß, daß, wenn bep Verbrennung d dee 
Koble Waſſer gebildet worden , es nur als Dampf in . 


' den dadurch entftandenen Gasarten vorhanden ſeyn konne. 


welche dieſe Sasarten aufzunehmen vermogend find. Herr 
vom SaAuſſure (Essai sur ‚V}Hygrometrie, chapitre 
IX du gecorid essai) igiebt. ‚an, ‚daß bei gleicher Tepe⸗ 
ratur und gleichem Drug- feuchte atmofphäcifche Luft, 
feuchtes Waſſerſtoff⸗ und kohlenſaures Gas dqs Naer⸗ 
hygrometer auf gleiche Art afficiren; da: aber dieſes In⸗ 


die Quantitoͤt des darin enthaltenen Wafler& anzeigt: fo 
glaubten wir, um dieſe kennen zu lernen, einge. Werſeche 
enfellen zu muͤſſen. | 

J Basarten die Feuchtigkeit zu entziehen, ohne fie zu. vers 


aimendenn u \ 


| über man das Gas ſtreichen laͤßt. Um ‚wegen feiner 





Juſche Bogen, bie mit Waſſer gefüllt war, welches dies 


m Zenprratur hatte⸗ als die e Atmoſphai and das 


wo 
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Es wurde nothwendig, die Waſſermenge zu kennen, 


ſtrument aur den Gättigungegrad der Gasart, aber nicht 


Die Eigenſchaft des trocnen fi ſalzſauren Kalte, den 
‚Ändern, beſtimmte und, biefen als. Yustrodumgemistel | 
Wir bedienten uns des gewohnlich angewandten J 
Spparatd," Gr beſteht in einer Glaöröhre, welche eine 5 
belannte Menge trocknen ſalzſauren Kalks euthaͤlt, wor⸗ 


volflänbigen Sättigung ſicher zu ſeyn, ließen wir es 
durch eine ummittelbar-vor dem ſalzſauren Kalk geſtellte 


* 


$ u * Bortgefegee Verhandlungen 





Bey der Wiederholung diefer Werfuche mit verſchiede 
nen Arten. gut bereiteter Kohle, wovon aber einige der 
Luft ausgeſetzt geblieben waren, bemerften wir: daß | 
dieſe durch bloße Einwirkung der Hitze viel Waffer aus⸗ d 
"gaben, und daß bey der nachherigen Verbremung Kick 
mehr fo viel davon gebildet wurde, um fic) abſetzen zu 
kdnnen. Diejenigen Kohlen, welche man ſorgfaͤltig gegen 
den Zutritt der Feuchtigkeit geſchuͤtzt hatte, Veen | feine 
Spur dayon bemerfen, | 

Died bewieß uns, daß das bey Verbrennungen von 
Kohle wabrgenommene Waſſer darin vorher gegenwaͤrtig 
war, und aus der Atmofphäre von dieſer Subftanz auf 
genommen worden, deren ſeit langer Zeit bekannte hygro⸗ 

metriſche Eigenſchaft ‚som Bhrger Guyton in der 
' Eueyclopedie methodique beftätigt worden iſt. 


— — — 


— 


um —— un Ben nn nn 


Wir überzeugten und aufs Nene,_ daß eine gut be⸗ 
reitete °) Kohle von weißem Holz, welche 4 Grammen 
wiegt, um 0,3 Grammen am Gewicht zunimmt, wen 
fic,. felbft bey trockner Zeit, der Atmoſphaͤre ausgeſetzt iſt. 
Durch Erhitzung erhaͤlt man daraus Waſſer, welches 
man wiegen kann, und das mehr als Fi jener Zunahme 

‚ beträgt. Das Übrige iſt Luft, welche man ebenfalls 
‘ durch Niße, oder inden man bie Kohle in einen luft⸗ 
leeren Raum bringt, „daraus entwideln Tann, Es - If 

leicht einzuſchen, daß dieſe Eſcheinungen (er veraͤnderlich 


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* 5 Als eine foide ſehen wir diejenige an, welche aufs Neut 


ein Stunde durch einem beſun eneuſeuer auageſun worden. 
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ihrer Ausſetzung an die Eufe. abhängen, * 

Es iſt alſo gewif, Daß, wenn bep Berbreminig, b ver 
Koble Waſſer gebildet worden, ed nur als Dampf in, 
den dadurch entflandenen Gasarten vorhanden ſevn koͤnne. 

Es wurde nothwendig, die Waffermenge.zu feinen, 
weiche dieſe Gasarten aufzumehmen bermögend find. Herr 
von GAuſſüre (Essai sur Y’:Hygrometrie, chapitre 
IX du second ‚essai) giebt, an, daß bei gleicher Tempe⸗ 
ratur und gleichem Drug feuchte atmofphäckiche Luft, 
feuchtes, :Wafferftoffs und kohlenſaures Gase dqs Haar⸗ 
hygrometer auf gleiche At: uffieiren; ba. aber dieſes In⸗ 
ſtrument. wur) den Sattigungsgrad der Gasart, aber nicht 
die Quantität: bed darin enthaltenen Waſſert anzeigt: fo 
glaubten wir, um dieſe kennen zu lernen, einge. Verſoche 
amnellen zu miiſſen. 

Die Eigenſchaft des trocknen ſalzſauren Kalte, den, 
' Gabarten bie Feuchtigkeit zu entziehen, ohne fie ju vers. - 
Inder, ‚ beflimmte und, biefen als Ynstrodumgemistel | 
akgatoenbei.. BE —— | 

. Wir bedienten uns des gewdhnlich Angewandte J 
— Er deficht in einer Glasrdhre, welche eine 
belaunte Menge trocknen ſalzſauren Kalks enthält, wor⸗ 
über. Man "dad Gas ſtreichen laͤßt. Um ‚wegen. feiner. . 
vohfändigen Sättigung ficher zu feon, ließen wir es 
durch eine unmittelbar vor dem falsfauren Kalt geſtellte 
VFüſche Ichen die mit Waſſer gefuͤllt war, welches die⸗ 
en Beinperatus datt, als die ſe Umfppäre and das: | 


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| se, 29,, Berge — 


wirklich ſtatt findenden Verſchiedenheiten kann man keiner 





— — — rn nn nn TE ET RD nm —— (ir 


‚One. Die Temperätur war beftändig. 12 — 13. Grad 
nach dem bündertiheiligen Xhermometer, und der ‚Bares. 
melerfländ 762 — ‚765 Dillimeter., ‚Die andern Une. | 
fände waren gbenfallg moͤglichft gleich. u 


golgende Tabelle hl bie von und J —— 


—2* eu 


r * .. . a LA [4 J 


joon PT | 
Actzencocuete Oaarten Die ua eiigah, 
*. RE: ‚Bafterıh. Fuß abſetzen wuͤrde. 
* ne ts | Grammen ‚Gras u), 
Atmogphärifthe Luft . |. 0,33: :]:0,3173 [5,89 
&Sauetftoffgad‘ "ur: 634 0,323 6,08. . 
Mufferfioffgassiie ©. | 0,34 2] 0323°16,88. 
Siickſtofffas = : | 033°:|70,313° 15,896 ° 2 
Kohlenſaures: Gas. "0,33%. 0,313 15,89 ° 


2 Done fich das Tohlenfaüre Gas nicht" dem zur’ y 


moͤglichſten Anfeuchtung ‘der Gasarten beftimniten Maffer? 
aufidfen möchte, hatten wir dieſes vorher damit gefaͤttigt, 
ſo daß davomneben fo viel Aber den ſolzſauren Kal ge⸗ 
sangen it sale von den übrigen’ Gasarten. Zu | 


oe fi eht, daß die von einem jeden Gas abgefegien“ 
Baffernengen unter fich wenig verfepieben fi fi ud, un die 


andern urſache⸗ "ale undermeiblichen Unvolll ommeüheiten 
im Verfahren zuſchreiben; ; baher iſt es gewiß, baß gleiche, 
Vlumiia ſehr verſchiedener Wadarten gleiche Quanitäten 
‚von Waſſer abfegen, ee 


X 22* Er D 


Bir murben, durch Analogie. auf dem Gedanken ge⸗ 


(ie m. wenn die ‚Gadarten or haus Vf Dunn, 





Yon 
= \ en 


Aber bi Reken ae Nobiengrydaa. 87. . 
— We AUFL ibn af. anch.mtiche. Mengen. von 
Slrfigfeiren ‚aushalten müften,. welche: bef ber Berhhrung. 
bonn, «füch znerfliuhtiagn. wie, Alkohol und Aether. 
die Wirkung ber elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten auf 
dieſen Iehtern-fehr.:groß-iß, do war. es leicht. —*z— | 
einher Genauigkeit ‚au, ustheilen. . Bir: machten. daher 
ü Werfucht and, Renen, ‚begunzgeht ::gß, wenn die Tempe⸗ 
ratug,..her uud. and, sanpere ‚Umfläude,, gleirh.: find, alle 
oben, ‚enpähnte Gaögntenz;hed, Wallerkoffgad nie: das) 
Iohlenfauge, die. Verfichtigung. des Aethers gleich ſehr 
beglnftjgen, oder mit. gudern Worten: shop, in gleichen 
Räumen. ‚irgend, einer fidert. gleiche, „MRengen, dieſer. 
glffigteit in den elaſtiſchen Zuſtand ‚nesieigt, werden, und 
darin einen, gleichen Grad. der Aufüchnung: hewirken Fond . 
nen. Eben fo verhält es ſich mit dem Alkohol; wur iſt 
| bie, da —F verdunſtete Quantität viel Sehne ala die - des 
Aetterg,, %) rs Deztateın 2 
1 „Die, Ratur. des Gas hat ae, an feine. Fahigtut, I 
die Verdunſtung des Aethers und, Alkohols zu  bewirten,y 
gar, Teen, Einfluß; ſi e haͤngt bjeß yam-ber.. Temperotur 
und dem Druck ab... Dieſelbe Bewandniß hat es ſehr 
wahrſcheinlich mit der Perdunſtung! des Waſſers. Konnte 
man auf. die Ätherifirten. oder alkoholiſirten Gaſsarten eine 
em ſolche Wirlung herverbringen. wie die des ſalzſauren 
Rats auf die gewäflerten; das beißt: Fonnte man ihnen‘, 









m — 2— 
[5 


— 





Dar Zutereffe, welches die Virkung der Gaarten auf 
vie lee darbietet, veraulaßte uns, Verſuche daruͤber 
a Me die wir in einer andern Adhandinn bekannt mache | 
Eden: ton 3 4 vun C. uD.- 





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0; W 
von Waſſer abſetzen. * 


SIE, 0. race — 





ee nn vn nn ee een V 7 N cn 


Sn. Die Temperätur, war. beftändig. 12 — 13. Grad 
nad) dem bündertiheiligen Xpemometer, und. ‚der Bares. 
melerſtand 162 _ ‚765 Milimeter., Die andern um⸗ 
ſtande waren ebenfoz moglicht gleich an 
. Folgende‘ Tabelle felt bie von ins angefeten Aus- 
tröcnlngen) auf...) J 


4 


—* eier, a —— 
Nargenicuen Gasarten ab rl * ein Ru, 
u 1. Bafleı 


: ih 


AILTRSTAES . Bußabfegen.. würde. 
se = RT Test GBranimen Gran ran, 
_ Atnofphärifihe' auf «1 0,33::,|1 0,313 5 
Sauetſtoffgas Kl TEE 3 gr. ‚0,308 16,08. 
efeomgassw © | —— 
Sikfoffgas = ass "8,313 5, 89. 
—* ———— 


Danift ſich das rohlenfaure Bas nicht! dem zur⸗ 
> ba Anfeuchtung der Gashrten beftimmteh Waſſer 


| aufibfen moͤchte, hatten wir dieſes vorher damit gefaͤttigt, 


ſo daß davonneben ſo viel Aber den ſolzſauren Kall ges 
sangen if’ als / son ben fibrigen‘ Gasatten. —8— 


Man Hi eht, daß die von einem jeden Gas abgefegln 
Meffernengen unter fich wenig ver rſchieden find, un die 


wirklich ſtatt findenden Verſchiedenheiten kann man Feiner 


andern urſache⸗ ale unvermieiblichen unvolllomuienheiten 
im Verfahren zufchreiben; ; baher iſt es gewiß daß gleiche. 
Vblumina ſehr verſchiedener Sabaiten steige Ani en 


nd. garen 


nr Wir wurden durch Aualogie auf dem Ge 


Pr RB: wenn die Gatarten turen ne 


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Abe Bin Reklame bee obemrvtea⸗ 37. J 
| itä, Sam, emihiefign, fi: adch airhe Wengen. 6 von. 
# Flpffisfeigen Atholten anüftgn,. welche: bef der Wesbhrung. 
 Domnig, fich iyprflüchtigen. wie, Alkohol und Aether. 
die, Wirkung ‚der elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten auf 
dieſen letztern ſehr groß iß ſo war es leicht. daruͤber mit⸗ 
safe Genauigkeit „zu, urtheilen. Mir: machten. daher 
Werjuchen and, denen, bexunrgebt: daß, wenn, die Tempe⸗ 
ratur, .Bet Drug und andere Umſtaͤnde. gleich ſind,alle 
oben, ‚epähnte ‚Gäsgzten,,; dxeß. Waſſerſtoffgas wie bad; 
kohlenſaure Die. Verfluͤchtigung des Aether; gleich ſehr, 
begmfijgen oder mit ‚gubern, Morten, : daß ‚in sgleicheng 
Räumen. irgend. gher Ho⸗ géeart gleiche „Mengen, bielar., 
Sliffigfeit, in Den „eloftifchen Zuftgnd ‚nerieist, werben, und" - 
darin einen „gleichen, Grad der: Aurdelmus hewirlen kon⸗sa | 
Eben ſo verhaͤlt eg ſich mit Dem: Alkohol; nur iſt 
Dos berbunficte Quantität viel ehe ald die des 
Atherq. ). u. dnz! wir 7 
* „Die, Natur des ‚Gas hat. ale, PR feine Säfigteit, U. 
die Verdunſtung des ‚Aekhers und, Alkohols zu -bewisfen,s 
gar, feinen. Einfluß; ,fie e ;hängt bloß Ham der Temperatur 
und. derm, Drud ab. . Piefeibe Bewandniß hat es fehr- 
wahrſcheinlich mit der Perdunſtung des Waſſers. Könnte: 
mar auf die aͤtheriſirten oder Alkoholifii rten Gasarten eine 
chen ſolche Wirkung herverbringen. wie die des ſalzſauren 
Satz, auf, die gewäflerten; das heit: Fonnte man ihnen 









- 2 RE EEE AD Ed get 









Woar Indereſſe⸗ welches die Wirkung der Gasarten auf 
an darbietet, veranlaßte ung, Verſuche darüber, 
Be die wir in Liner andern arpamble befaunt made | 


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Ka ‘ v4 nt KL — C. u. D. 


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den‘ Aether oder Allbhol durch ühedliche‘ geittel entziehen; \ 
fo wlirbe man: fie derfelden chen Vo braubeh. "Se: wir 
nun aber den Gasarten eine gleiche Dual Ra 
eatzogen haben, fo Tann man mit großer Wãbẽſchelauich⸗ 
tür fließen, daß- fie‘ in allen abſolut dieſelbe iſt 
Dies vorausgeſetzt ſchien etz une, daß, wenn wen 
AM bereitete trockne Kohle ih’ ausgetrotknetem Sauörfioffe. 
gas. verbrennte, und das durch bie Verbrennung gebildaie 
Gas nicht mehr Waſſer enthielte als das 'äustrodnehde” 
Salz in dem dazu verbrauchten‘ Sauerſtoffhas Jurhck 
‚ gelaffen haͤtte, über was baſſelde heißt; jenes Gab tiber 
enne ähnliche Henge dieſes Salzes geheu kormte, ohne 
ſeln Geidicht zu vermehren es beinahe gewiß ſeyn wuͤrde, 
bei N ber Berbreiing der Kohle werde Fein Waſſer gebibel \ 
Wir flellten daher folgeuden Verſuch | Fe 
In · eine fehr lange Glasrdhre bie uͤber eineh Meinen . 

Ofen gelegt wurde, brachten wir 4,59 Grapımen gewöhn: 
liche Holzkohle, die eine Stunde durch, vor der Schmieden. 
teffe gegläht worden, und noch ‚nicht erfaltet war. An 
ben Erben der Roͤhre brachten wir zwei andere "an, die 
eine gleiche Menge falyfauren Kalk enthielten, und in ein 
Gemenge von Eid und Kochfalz verfeutt waren, welches Ä 
beſtaͤndig die Temperatur von 7 3" Graben unter o des 
| benderttheiligen Thermometertz hatte. "Ya bie eine war‘ 
eine ledige Blaſe, und am die andere eine wit 12 Bir 
Sauerſtoffgas gefullte angepaßft. 

Wie die große Möhre, an der Stelle; wo re. 
lag, glühend geworden ‚war, eh: man dad Gae ‚Binfiper 4 
gehen; die Verbrennung ging yor ſih, und man fh 


IN 


Y + 
x 


. ‚über die Kohle und das Kohlenoxydgas. 519 





ich nicht. ein! Atom von Waßſſer ſich /abſeten. Man 


wog tie Nöhre mit falzfauren Kalk, Aber welchen das 


Sauerſtoffgas vor ſeiner Anwendung gegangen war; fi e 
war um 0,13. Grammen am Gewicht vermehrt, alſo um 


0 mehr als fie nach der oben mitgetheilten Austrock⸗ 


nungs⸗ Tabelle haͤtte ſeyn ſollen, was von der niedrigen 
Temperatur herruͤhrt, der das. Gas ausgeſetzt wurde, 
‚De ſalzſaure Kalt, uͤher den das Produkt der Verbren⸗ 
nung, welches Waſſer enthalten follte, gegangen war 


— — — 


ö— — — — ——2 


war nur um o,o2 Grammen am Gewicht vermehrt, und 
dieſe rhhrten gewiß von der Feuchtigkeit her, welche die 


Kohle während des Hineinbringens in die Rdhre aus der 
Amoſphaͤre aufgenommen hatte. Wollte man indeſſen 
gauben, dieſe Quantitoͤt fey durch das Verbrennen ge⸗ 


bildet worden: ſo würden, ba fie nur 0,003 Gramm 


Waſſerſtoff enthält, die von 4,50 Grammen Kohle ber: 


 Ahren, in 100 Grammen nicht mehr als 0,065 Gram⸗ 
er oder 15 vorhanden fein, ı eine Quontitaͤt, die ſich 


laum ſchaͤtzen laͤßt. 


Bibliorhädgue britannique Nro. 142. abgedruckten 


Briefe, die in 1,9683 Litres oder 100’ Kubik⸗ Zoll des 


durch Reduktion des Zinforyds mittelſt Kohle erhaltenen 
breiimbaren Gas, eifhaltene Menge Waſſerſtoff auf 0,0902 


- Graminen oder 1,7 Gran. Nun wiegt aber diefe Menge 


m — — — — 


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2 


gasformiges Kohlenſtoffoxyd beinahe 2,278 Grammen, 


md enthält 1,139 Grammen Kohle und eben fo viel | 
Sauerſtoff. Diefe Kohle enthielte alfo jene 0,0903 ‚on, 
Grammen Waſſerſtoff, was auf 100° derfelhen 2,91 * 


A 


Der Bhrger Berthollet beftinmit, in einem in der 


N 


4A 


1 


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520 29. Fortgeſetzte Verhandlungen 


Wafſerſtoff betragen wuͤrde. Der Buͤrger Berthollet 





hat. alſo den Waſſerſtoffgehalt des kohligten Gas und 
folglich auch der Kohle ſehr viel höher. angeſetzt, als die 
Erfahrung ihn angiebt, denn wir haben eben gezeigt, daß 
man ihn in dieſem letztern Körper. bhchſene auf — 
in 100 annehmen konne. | 
Diefer mit möglichiter Genauigkeit angefichte Ber 


| ſuch zeigte uns auch noch, daß die ‚Koblenfäurg- in 100 


aus. beinahe. 28 Theilen Kohle und 72 Theilen Sauer 
. of zuſammengeſetzt ſey, wie es auch der berühmte La vo i⸗ 
ſäaer feſt geſetzt hat; und wenn. er bei diefer Verbrennung 
Waſſer ‚bemerkte, fo konnte dies hoͤchſtens einen: Irrthum 
ton. ‚einigen Bruchtheilen bewirken, denn dad Waſſer, wie 
wir, ſchon geſegt haben, war ‚DDR. der Verbrennung 
boareits da. 

Wir wuͤnſchten zu viſen, ob alle Roflen, wie die 
au⸗ Holz erhaltene, durch Feuer von dem damit vers 
bundenen Wafferftoff. ganz befreit werden Fhnnten, und 
wir fanden: daß die Kohlen von Zuder, Wachs und 
thierifchen Subſtanzen, nachdem fie einem. heftigen Feuer 
auögefegt gewefen waren, ſich der gewöhnlichen Kehle 


darin vollkommen gleich verhielten, fo. wie. ſ ie bey der 


Verbrennung fein Waffer geben... 
Bei Anftellung dieſer Verfuche war. unfere anf 


; Pers bloß, uns zu uͤberzeugen, ob dieſe Kohlen Waſſer⸗ 


ſtoff enthielten, fendern aud) die relativen Mengen von 
< auerftoff kennen zu lernen, welche fie enthalten möchten, 


und bie nach. den zur Umbildung in Nohlerſter aſerden 
| lichen zu ſchaͤtzen ſeyn wuͤrden. 


\ 
I 








 KhierifcheKohte | 1,55 


% R , ' t 


© über die Kohle und das Kohlenorydgas. 521 
om. J 21 








aAber alle oben genannte Kohlen, fo: wie die Koacks, 
dad Reißblei und der Anthracit brauchten eine beinahe 
geſche Menge Sauerſtoff. 
Polgendes iſt eine kurze Ueberficht unſerer Derſuche: 
Wir gebrauchten dazu denſelben Apparat, wie bei 
Verbrennung der Holzkohie. Er wird vielleicht nicht völlig 
Genuͤge leiften, weil man gemeinhin die Blafen in, Merz, 


dacht hat, fie fesen nicht völlig luftdicht. Wir bemerken . 


deshalb daß die von uns gebrauchten auf eine ſolche 
Art zubereitet waren, . daß. fie die: darin eingefchloffenen 
Gasarten nicht entweichen liegen. : Uebrigens ſtimmen 
die von und erhaltenen Refultate, die wir genau darlegen, 


ſo vdllig mit denen von Lavoifi ier. und-denen, welche 


und die Verbrennung der Kohle in einem mit Sauerſtoff⸗ 


gas gefuͤllten Ballon gegeben hat, berein, daß man 
ſccher Zutrauen zu ihnen haben darf. 


| Angewandte Koflenfäure | pen Ira 


Quant. von) welche sange |ffeh. alfo aus. 


Derbrannte . 
Kohlen ‚| ent | ents Sau 
j Kohle, —28V ſtehen ſtan⸗ luſt Kohle. 
ſoute |ven if. u erſtof. 











Vram⸗ Sram: Gram⸗ Gram⸗ Gram⸗ 
men I men | nien | men | nıen 


PM ausZudkr| 1,63 | 3,93 5156 | 5,46 | o,10 | 2913 |70,7. . 


aus Wachs] 1,05 | 2,72 | 3,77 | 3,65 | orı2 | 27,8 (72,2, 
Reißblei | 2,44 | 6,36 | 8,80 | 3,80 | 0,00. 27,8 |72,2. 
Anthraeit s | 2,05 |5,16' | 7,21 | 7,22 [0y00 | 28,4 |71,6. 
4,08 | 5,63 | 5,68 10,00 | 26,9 173,1. 

Am. intereffanteften- war die Verbrennung des Reiß⸗ 
bleis. Es war nicht alles verbrannt; dad uͤbrig geblies 


« 





Be | 


— 
‘ 


Ad 
\ 


\ 


, . j Fa 
\ 2 
/ _ ⸗ 


523.29 Serrgefgee Berpentungen 





bene Stac war matt. ſchwarz geworden, genau wie die. | 
Kohle auf einigen Stellen der Oberfläche. iſt; es ſchien 


daß das Gewebe feiner Theile weniger . dicht ‚geworben 
ſey, und daß die fchwarze Sarbe bloß von dieſer Locker⸗ 


verduns herruͤhre. 


Wie viel Subſtanzen die einen ſchonen Glan; haben, 


| werden matt, wenn man fie fchabt; der Sauerftoff; indem 


er, um ſich ſo auszudrlicken, das Reißblei gleichſam ſchleift, 


Bringt. darin Feine Luͤcken hervor, in demen fich die Lichts. 


ſtrahlen zerftreuen, und da fie jet nur in geringer Aus 


zahl gegen dad Auge zurhcigeiworfen werben, fd bringen‘ 


fie darauf nur eine- ſchwache Wirkung hervor, und ba 
„ Körper wird für. matt erklaͤrt. 


So wie in dieſem Verſuch die ſchwarjze Zarbe, welche 
der Kohlenſtoff gewöhnlich beſi ist, von feiner Zertheilung | 
und ſeinem Gewebe abzuhaͤngen geſchienen hat: ſo fahen 


wir ein andermahl Kohle von Therbenthin und Wachs, 
die gewöhnlich: ſchwarz und matt find, glänzend. wie 


Reißblei werden, wenn ihre Theilchen ſich naͤherten und 
\ — dichter zuſammen gedraͤngt wurden. 


Man weiß, Daß Prieſtley, dieſer berůhmte Beobach⸗ 


ter, jene Therbentinfohle gekannt, ‚und fie wedrůctich 


glaͤnzende Kohle genannt hat. 


Die Kohle, mag ſie ein Gewebe, eine zarbe haben, \ 
welche fie wolle, iſt alſo, nachdem fie gut ausgegluͤht | 


worden, immer eine und dieſelbe, und erfordert zu ihrer 
Verbrennung gleiche Mengen von Sauerftoff. -_ Man laßt 


hier die * Ewiten und life Sof I. Acht, die 


4 


ÜppENieRahfe meh dee Sapfenompgas. a3 
eher fan. — * ehn auf Des State Gi | 
—  .. 


J Daß der "Dioggant von⸗ dieſer Veſiwnmung. Feine | 


— — — - — — — — — — -- 


—2 nigchen ‚follte,. bemeifen. die angeflihrfen Ber 
füge Auer ‚noch nicht, gber fie erregen ben. Wunſch nach 
Lftellung neuer Verbrennugs⸗ Verſuche mit biefen Kdrs- 


pr, ber: a. theuer ‚if, um mit. benichlen — 


deielben zu arbeiten.) nn 
Won der wirtane des Sqhwefele. | 
Denk wir. unfere Arbeit ſo angefangen Hätten, wie 


det vorhin. aufgefteilten Veweiſen, daß kein Waſſerſtoff 
in der Kohle vorhanden is hegnhgt haben, Ohne die 


| Wirkung des Schiöefeld zu Huͤlfe zu heben. Aber da 


wir in einem Verſuch eine beſondere Verbindung der 
Kohle. mit dem Schwefel kennen lernten, ſo wurden wir 
Unfaugs au biefer Folge von Verſuchen beſtimmt. 

Wir bitten unfere Leſer zu bemerken, daß, da dieſe 
Verbindung uns der von Scheele entdeckte, und vom 


Buͤrger Berthollet-in- feiner Abhandlung fiber das 


—— 


— 00. 


Echwefelrhaſſerſtotine erwähnte flüflige. gewaſſerſtoffte . u 
Schwefel, zu ſeyn fhien „wir fehr geneigt waren, die -  .. 
| degenwart des Vaſſenttoſe in der Kohle anzunehmen, 





Rad Bennanet Ber chen, Philoioph, Trans, act, 
$or 1,97. P- 1. &. 123. Aberſ tzt in dieſem Journal Band 51. 
Veit 32.6: 287., die aber nich: m mit vorzüglicher Genauigkeit - 


' angel ſind, kaͤne auch ya Diamant mit den Aurigen Arten 


, 


J ybi⸗ ad. F 


"u 5 
v 


wir fie erzählen, fo. iwärben. wir uns wahrſcheinlich an | 


‘ 
* 


© "96: agierte 


—— ⸗ — rn tm ———— | — 0 0) 





und daß wir nub!nach Liner Ausjeßegnten Gehfung, im, 
| nad) entjcheidendern Verſuchen unſere Meinung änbertih} ’ 
Der ehweftl Std die’ Rohte”Berbinben ſich it Hoher 
Temperatur; wahiſchelalich in  verfßtehaen Iperhättuiffen, 
Eine bieſer Verbindungen iſt ‘pet dem "geiböhhiliien Zt 
mometer⸗ und’ Barometerſtand Verklimofphäre Hüfe; ig "fe 
wird · vor iglich· ver Gegenftand he erer folgenden Untere. 
fudhung om. SEE BEE zreE 
| ‚Sie ift durchſichtig; im ;neinen Zuſtande ungefarbt, 
aber gewoͤhnlich gelbgehnlich ; fie. hat ginen unangenehmen, 
ein wenig ſtechenden aber, nicht, wie dat Schivefelwäflers- 
ſtoffgas, faden Geruch; auf, der - Haut bringt. fi ft e eine 
beträchtliche Kälte hervor, und verflüchtigt ſich eben p 
ſchnell wie der Hether, ‘ohne Ruͤcſtand wenn ſie ungefärbt, 
aber: mit zurhetäffung von &opioefe wenn fie gelb iſt. 
Ihr Geſchmack ift Anfangs friſch, aber nachher fege 
ſtechend, wie der · des Aethers. 
Sie iſt ſchwerer als Waffer md Seit auf Yan | 
Boden, ohne ſich damit zu miſchen gerade wie din ſchwe· 
res Oel. 
Da bieſt; Werbindung das Hguitet der Verniang 
‚son Schwefel und Kohle iſt, fo’fcjeint'man'fte'wlit Recht 
gekohlten Säwefel ee Bun) u 


BE .. 


’ ‚Tonnen. . E Zu U DEE 





⸗⸗ —⸗ 


Bereitung des getogigen Shweflun 
Mat erhaͤlt Ihn, indem “ln Schwefel durch "dl 
roth gluͤhende Vorzellanrdhre schen.käßt, In micher [ 
' vorher mgeglůheie Kohle | in Stůcken und ih Vulverze⸗ 
ſtalt 





\ 


über bie Kohle und das Kohlenoxydgas. 525 





| haft defindet. Es iſt ndthig, daß fie etwas angehaͤuft ie, 
‚ damit die Schwefeldaͤmpfe fie vielfältig berlihren mögen, -- 
Um genau zu arbeiten, hatten wir an das eine Ende 


— 


| ziemlich dicke Glasroͤhre angepaft; die eine Reihe kleiner 


Echwefelcylinder. einſchloß, welche man verwittelſt eines, 


| 


Drathß, der luftdicht durch dep bie Röhre verſchließenden 























ſchiehen konnte. An dem andern Ende war eine glaͤſerne 
Berläugerungäröhre angebracht, dje fi in eine nieder⸗ 
gebogene Röhre :endigte, weiche in eine mit Waſſer ger 
file, unb mit der ‚puenmatifchen Wanne in Verbindung: 
geſetzte Flaſche ‚gings Bei ein wenig Vorficht kann ein 
ſo. voxgerichteter Apparat keinen Schaden nehmen. _..8 
Die. Kohle. muß erft alles Gas haben fahren. laſſen, 


che man den Schwefel, hinzutreten läßt. Letzteres muß, 
laneſom geſchehen. Wenn er auf die Kohle wirft, fo, 
fieht man in der Berlängerungöröhre eine gelöliche Fluͤſſige 
hit ſich verdichten, welche das Anſehen eines Oels hat. 
Durch die fortwaͤhrende Hitze verfluͤchtigt fi fie. fi, und 
verdichtet fi ch in dem Waſſer der Flaſche, in welchem fie, 


ſiult die ſich auf dem Boden ſammeln. 


Die ſonderbare Art, wie ſich der Schwefel be⸗ 
| hat, wenn er in verfchloffenen Gefäßen erhitzt wird, - 


daß, wenn man ihn auf einmal einem hinlaͤnglich ſtarken 
04. Ipurn.d. Chemm. o. Bi5. H. J Nu u | 


“x 
au Am — 


euer Porzellanrdhre, welche die Kohle enthielt, eine lange 


Lorkſtdpfel ging, nach ‚und. nach in, die Potzellanrdhre 


was fie burch bloße Wirkung des Feuers ausgeben kann, 


‚ohne ſich merklich darin aufzulöien, in Kügelchen niebere . | 


Der vollſtaͤndige Erfolg dieſes Verſuchs ift ſehr un⸗ 


it eins der vorzhglichften Hinderniffe dabei. ‚May weiß, 


Dr Pe 


—8 


N ss 29. Vortgeſette Verhandlungen 





Feuer auſett er, anſtatt fich zu verfllchtigen gewiſſer 


maßen feuerbeſtaͤndig, und einem Teige Ahnlich wird. 5) 
Es trifft ſich oft, daß der im die ſehr heiße Porzellanroͤhre 


geſchobene Schwefel ſich nicht verflächtigt, daher firh auch 


kein gekohlter Schwefel. bildet; man ſchiebt· aufs Neue 


Schwefel nach, der den andern auf eine ‚Temperatur 


bringt, die niedrig genug ift, daß dad Ganze ſich ver 
fllichtigen koͤnne, der Schwefel' geht. allzuſchnell fiber die 


Kohle, als, daß er ſich daniit- zw’ verbinden m’ Stande . 


wäre, and indem fi ch der fublimirte Schwefel ii der An= 
ſatzrohre verdichtet, veranlaßt er oft ihr Zerbrechen. Am 
beſten geht es, wenn man den Schwefel ſehr langſam hin⸗ 


einbringt, und beſonders die Rdohre an der Seite des Anfaheb 


nie derbiegt, damit der Schwefel über die Kohle fließe. 

Während der Bildung des getohlten Schwefels ent⸗ | 
wickelt ſich gar Fein Gas. Bloß die Luft der Gefäße -: 
erleidet durch ihre Verbindung mit den: fehr fihchtigen | 


gekohlten Schwefel eine Ausdehnung ‚und es eunweicht 
ein wenig davon, welche brennbar geworden iſt. 


= Ungeachtet diefer Verſuch nur ſchwer gelingt, Find \ 


wir doch in einem dahin gelangt, daß ‚zehn‘ Graumen 





BL 


3,3 habe diefe fonderbarc Eigenſchaft des ESchwelels | 


| . ebenfalls in den Dorlefungen des Seren Medicinalrath Hagen. 


in Känigsderg bemerkt. - Es wurde Schwefel in einer: kleinen 

Kolben, ‚nit auflutirtem Helm und kleiner Vorlage. in’ einer 
Sandkapelle dein Feuer ausgefent, um Pie Sublimation deſſel⸗ 
ben zu zeigen. Um den Projeß bald zu Ende gu bringen, mat 
das Feuer gleich von Anfang heftig; allein obgleich die Kapelle 
zuletzt hell gluͤhte, ſo ſublimirte ſich doch nur ſehr wenig; der 
Schwefel floß ganz dick, und hatte eine braunrothe Farbe. G. 


* 
N J 








— 


* 


J über die eohlen ud Brunn. gay" 





| ‚Röbte —8 veeſchwanden waren. Es ſchten ums, vaß 
fee beynahe ven bdritten Theil in der Verbindung betrage. 
Ben einige Stuͤcke Kohle Abrig bleiben, fo ſind ſit fichte 
har zerfreffen, und von einem mattern Schwarz, ald vor 
der Wirkung des Schwefels. J 

Wenn mehr. Schwefel fiber die vothgltipende Kofe | 
| geht, als zur Entſtehung des fihffigen gekohlten Schwefels 
ndthig ift; ſo entſteht ein feſter, welcher in der Berlängerungs- 
idhre ſelbſt kryſtalliſirt. Dieſe Kryſtalle ſcheinen den 
Schwefelkryſtallen aͤhnlich zu ſeyn, aber ſie enthalten 
Kohle, welche ſie bey ihrer Verbrennung an der freien 
‚ft fichtber zuruͤck laſſen. Diefer feſte gekohlte Schwer 


ſich ein Teig, der au ber Rufe bald. keine Coififienz und \ | 
feinen" Geruch verliert. — 
Es ſcheint, daß der Schwefel und bie Rohe, damit J 


ſehr hoher Temperatur fich befinden wären; benn werm: . 
- man in einer Retorte ein Gemiſch von Schwefel md 
gut bereiteter, ſehr fein zertheilter Kohle. erhiät, To ſubli⸗ 
mirt fich ‚der erfiere allein, und man erhält bloß ein wenig . 


Scheele unaufloͤsliches hepatiſches Gas nannte. 


| welche man ſich durch die nachher anzuzeigenden. Mittel u. 
in großer Menge verfchaffen kann, und erhielten dadurch 


keide Quantitaͤt Waſſer. ze 
Wir eutſcheiden es ht, ob dieſes Gas eine Ders 
Ru 2 | 


”. 





fel kann etwas fluͤſſigen zuruck halten, und daun bildet | 


eine Verbindung unter ihnen vor ſi ch gehe, beyde auf einer u Ä 


Abelriechenbed im Waſſer unanflboliches Gas, welches , 


Wir verbranuten ein dieſem behnahe gleiches Gas, J 


viel Kohlen⸗ und ſchwefligte Saͤure aber keine zu bemer⸗ 


528 29. Fortgefegte Verhandlungen . 


. 





bindung von Kohle und Schwefel oder gasformiges 
Kohlenſtoffoxyd fen, welches Schwefel aufgeloſt hat, Das 


oxygenirt falzfaure Gas mit diefem Kbrper, deſſen Natur . 


wir nod) nicht genau kennen, gemifcht, zerfiört ihn bey⸗ 
nahe ganz, und es fest ſich Schwefel ab, was auch 
ebenfalls mit dem in der. Luft aufgebferen gelohlten 
Schwefel geſchieht. 


Man erhält ſchoͤnen gekohlten Schwefel aber nur iz 


geringer Menge und nach einem lange anhaltenden Fenet 


wenn man Kohle mit Schwefel⸗Spießglanz gluͤht. Der 
‚Sinnober, auf eben die Art. behandelt, ‚giebt davon fehe 


wenig; das Schwefelkupfer und Schwefeleiſen aber gar 


J Nichts. 2) 


Wenn man Schwefelſtroutlon vermittelſt des ſchwe⸗ J 


felſauren Strontions und Kohle bereitet, ſo erhält man, 
wenn leßtere fich dabey im Ueberfluß befindet, kohlenſaures 
Gas, kohligtes Gas, welches wahrſcheinlich Waſſerſtoff 
enthaͤlt, und zuletzt ein ſtinlendes Gas, welches im Waſſer 





9) Herr of Lampadius (Grens neues Journal ber 


Phyſik B. 3. &. 304.) erhielt, indem er 16 Unzen fein gepochte, 
Wurch die Waͤſche gereinigte, wieder getrocknete und mit 4 Mm 


zen reinem Kohlenſtaub gemengte Kiefe aus einer Waldenburger 


Retorte in eine Vorlage die 16 Unzen Wafler enthielt, Dekillirte, 

‘zwei und eine halbe Unze einer gelblichen oͤligten Fläſſigkeit, 
die im Waſſer zu Boden. fank, leicht entzuͤndlich mar ,- einige ı 
- Minuten der freien Luft ausgefent, zu Schwefel erhaͤrtete, 


nach Schwefelwaſſerſtoff roch, bei 10 Brad —.o de Luc u 


flüffig. blieb, und. durch Waſſer etwas verändert zu werden . 


fhien. Diefe angeführten Dara find noch nicht hinreichend zu 


entfcheiden, 06 dieſes Produft gewaſſerſtoffter ober gekohlter 


Schwefel geweſen ſey. Es wäre zu wuͤnſchen, daß Herr u 
p a diu ⸗ fein Verſuche⸗ wie er damals verſprach, fortſetzte. G. 





ii die Sof und Droge. 529 == 





zum Theit aufſddich, zum Theil unaufloslich if. Dieſer 
letztere Theil ſcheint uns das oben erwähnte Gas zu ſeyn. 
In dieſem Verſuch wird eine große Menge Strontion in 
Freiheit geſetzt; die Vereinigung des Schwefel‘ mitder 
Koble ift vielleicht die Urfache, daß er feine‘ Baflöverläßt. 


Durch Erhitzung eines Gemenges son Kohle mit 

ſorgfaͤltig bereitetem Schwefelkali erhaͤlt man eine außer⸗ 
ordentliche Menge von. dieſem Gas, von. dem wir bereits 
bemerkt haben, daß es vielleicht gekohltes Schwefelgas 
ſey, und welches durchs Verbrennen viel fömefige- und | 
Kohlen- Säure giebt. — 
Die Deſtillation des gebrannten Alauns mit gohle 

gab auch Etwas von dieſem Gas, aber nicht der auf 
gleiche Art behandelte Gips. 

Wenn man. Wachs mit Schwefel deftillit, A erhält: 
man viel Schwefßelwaſſerſtoffgas und zuletzt flaſſtgen ge⸗ u 
kohlten Schwefel, der aber durch unzerſetztes Del ver 
. : Wseinigt if, und einen brenzlichen Geruch hatı Z.. 

(Unterfugung des fihffigen gefohlten 
Schwefels. J 

Wir, Haben fchon ‚bemerkt, daß wir beim erſten An⸗ 

Bid glaubten, es ſey Scheele's gewaſſerſtoffter Schwe⸗ 
fel; aber dieſes Vorurtheil wurde durch die nachfolgenden EN 
| Verſuche widerlegt. J 18 
Der Bürger‘ Berthollet eignet biefer Subſtanz 
die Eigenſchaft zu, Schwefelwaſſerſtoffgas zu eutwickeln 
und Schwefel abzuſetzen. Aber die Subſtanz, weiche I 
wir gekohlten eaweſc ennen, em feinen Schweſch Du 
wett: * J J 





330 28—. — Verhandlungen 


— 





2). Wem: ‚man den gelofiten Schwefel in ſche Al Ä 
gem Zoſtande unter einer mit Waſſer gefuͤllten 
Glocke in einen Recipienten ſetzt, in welchem man 
die Luft verbimat, bie fie nur noch einer uedfib - 
berſaͤule von 20 — 25. Eentimeter Höhe bei mit 
lerer Temperatur dad Gleichgewicht Hält: -fo ſieht 
man ihn. fich in Gasform feen, er erhebt ſich in 
großen Blaſen durch das Waſſer, ohne fich darin 

‚ anfzuldfen. Wenn man ben Drud wieder herſtellt, 
wird er im Augenblick verdichtet, und nen | 

in fliffigem Zuftande, | 
Der Schwefelwafſferſtoff, welcher bey einem x glei . 
Druck durch Waſſer geht, loͤſet fich darin auf; das 
becy gewoͤhnlichem Drad ber Atmeſphaͤre mit 
| ESchwefelrwaſſerſtoff gefättigte Waſſer laͤßt nur ſehr 
wenig davon fahren, wenn dieſer Druck bis auf ' 
Pen vierten Theil vermindert iſt. Das vermittelſt 
des gekohlten Schwefels gebildere Oak iſt aſe 
kein Schwefelwaſſerſtoff. 
u) Werin ‚man gefohlten Schade in eine Barometer 
rbhre hringt, in welcher: dad Quedfilber. auf 76 
Veutimeter ſteht, ſo fällt: es fogleih auf 5a | 
Senlt. man nun bey einer Temperatur von 15: 
Grad bie Möhre in. eine Wanne voll Queckſilber, 
ſo— yerdichtet ſich alles Gas, von dem das Sinken 
bdes Queckſilbers im Barometer herrkhete. und die 
Röhre wird ganz ugefhllt; : Died, Gas iſt alſo kein 
Schweſelwafferſtoff. henn letzterer wuͤrde bey Abweſen⸗ 
beit eines Abſorbtionsmittels gasformig geblieben ſeyn. 


} 


— — — —— — — — 22 — 


f} i - 


Über bie Kohle ui bas Kohlenorydgas. | 533 





Dieſer Verſuch : zeigt auch ungefähr. bie‘ elaſtiſche 


ratur. Da er, in: bad Barometer gebracht, das 
Queckſilber bis auf 50. Centimeter finfen machte, 
fo füllt ‚er durch feine Elaftieität eine Säule vom 
26 Gentineter aus, und die Grbfe dieſer giebt 
- alfo das Maaß von jener ab. Die des Aethers 
ift bey derſelben Temperatur etwas größer. Wem 
demnach der Druc ‚der Atmofphäre nur 26 Centis 


fel bloß in Gasgeſtalt, kennen. 
—8 Wenn man in ein Gefůß fluͤſſigen gekohlten Schwe⸗ . 

fe gießt, und daruͤber eine Auflöfüng des effi gſau⸗ 

ren Bleys, hierauf das Gefaͤß in einen luftverduͤnn⸗ 

‚ten :Rauın bringe, fo wird der gelohlte Schwefel 

. die Gadform annehmen, und durch die Auflöfung 
geben, ohne fie zu ſchwaͤrzen, was der Schwefel: . 
waſſerſtoff nicht unterlaffen wirde.. Wem man 

den gefohlten Schwefel mit einer Bleyaufldſung 
ſchuůͤttelt, ſo truͤbt ſie ſich endlich, und wird braun 
aber nicht ſchwarz. 

VBergebens bemuͤhten wir uns, ven Schwefel mit 
Schwefelwaſſerſtoff zu verbinden, win den gewaſſerftofften Eu 
|- Schwefel zu erhalten. Bir ließen deshalb Schwefels - 
waſſer ſtoffgas mit‘ Schwefe ldaͤmpfen Mm einen erhitzten 
|: Mecipienten. ſteigen; es ſaud jedoch keine ſehr merkliche 
Wirkung ſtatt. Der Schwefel behielt bloß den Geruch 
des Gas, war aber nicht weniger feſt als vorher. 

| Indem wir nad dem Rath dee Ruͤrger Verthollet 





Kraft des gekvhlten Schwefels in mittlerer Temp⸗ 


meierer betrhge, fo wuͤrden wir den gekohlten Schwe⸗ I 


{ 


4 


533 296 ; Fortgeſetzte Verhandlungen b 





‚ ein Weniges vom einer gewafferflofften Schwefelnerbinbung 

in eine Säure hineingoflen, erhielten wir einen Nieder 
ſchlag von ‚Schwefel, der. cin dligte& Unfehen. hatte, 
aber teigigt war, bald allen darin enthaltenen Schwefel⸗ 

waſſerſtoff verlohr, und dann -feft- wie der gewöhnliche 
Schwefel wurde, was von dem gekohlten Schwefel ſehr 
verſchieden if, ber Feinen Schwefelwaſſerſtoff foren laͤßt, 
und wenn er rein ifl, beinahe ohne Ruͤckſtand verdunſtet. 

Dieſe Beobachtungen ſcheinen und entſcheidend gemung, 
‚um auf die Abweſenheit des Schwefehvafierftoffe in dem 
gekohlten Schwefel zu ſchlirßen. 20) 

Das ſpecifiſche Gewicht dieſer Fluͤſſigkeit muß ber⸗ 
ſchieden ſeyn; wir fanden es einmal gleich 13, das des 
Waſſers gleich 10 geſetzt. 

Der gekohlte Schwefel entzuͤndet ſich ſehr leicht. Cr 
ſtoͤßt dann einen ſtarken Geruch nach ſchwefligter Säure 
aus, ſetzt ein wenig Schwefel ab, der nachher auch ver⸗ 
brennt 33) und es bleibt ſchwarze, wie gewöhnlich vers 

brennliche Kohle zuruͤck. 





10) Aus allen den angeführten Verſuchen läßt ſich doch 
wohl nur fo viel fchließen, daß der gekohlte Schwefel weder 
, gewafferfioffter Schwefel noch Schwefelmafferkof fey, mad 
auch Niemand wird‘ behaupten wollen; aber ſie heweiſen nach 
nicht, daß er außer Kohle und. Schwefel nicht auch noch 
Waſſerſtoff enthalten koͤine. 
11) Sollte dieſe Erſcheinung der Abſetzung ver Saefel⸗ 
waͤhrend des Verbrennens nicht darauf hindeuten, Das der ger 
kohlte Schwefel wirklich Waflerkoff enthalte, der wegen größerer 
Oxvpbabilitaͤt früher verbrenat, und dadurch ‚jene an fegung vor 
.afager  - 6. 


- 


r 
} 
‚ 


eng — 
. 





genaͤu⸗ſo, wie die des Ae 


v 


a 


über die og ib das Kohlenorrdgas. 533 





MWenn man ihn burch eine rothglühende Glasrohre 
* pr; erleidet er keine merkliche Veraͤnderimg. 
x Er. verfluͤchtigt fich hei der gewöhnlichen Temperatur, 


mb. ‚vergrößert ſtark das Bolumen ber Luft, beinah: eben: 


ſo ſehr als ber. Aczher. Auf das Sa verfloffe, A 


ſtoff⸗, Salpeter⸗ und Stick⸗ Gas wirkt er ‚chen ſo. Ale 
macht er breyubar, ſcheint fi ſie e aber, nicht beſouders zu 
geränbehn. 22)... . 


Das Saleerſtoffgas weiches gelohlten Schwefel auf — 
geldſt. euthaͤlt, verpufft mit. außerordentlicher Stärke, bi, 


vnvergleichbar groͤßer iſt als beim Waſſerſtoffgas. Wir. 
| hofften Died Mittel anzuwenden, um. dad Verhaͤltniß der 


Weſtandtheile dieſes Korpers zu beſtinmen; aber wir hiel⸗ 
ten es nicht fhr räthlich, diefe Verpuffung in verſchloſſenen 


Gefaßen vorzunehmen. Man müßte dazu außerordentlich 


ſtarke ausſuchen, und dennoch wuͤrde der Verſuch / nicht 
ohne Gefaht feyn, wenn fie von Glas wären. 
Armofphärifche Luft, welche gekohlten Schwefel aufs 


genommen hat, laͤßt ihn ruhig verbrennen. 
So wie wir die Verſchiedenheiten des gefoßften u 


Echwefels vom gewaſſerſtofften Schwefel angeführt haben, 


) fo wollen‘ wir auch eine unter ihnen auſseſundene Achr⸗ 
lchteit nicht verſchweigen. 


Des Salpetergas, weihes, vurch fe — 





12) Diefe Verdampfun des gefopiten Schwefels erfolgt 
1 fie‘ tft dem’ Volnmen das Gas 

verhaͤltnißmaͤßig, und hängt gar nicht. van. feiner Natur ab. 
Dies iſt ein neuer Grund um zu glauben, daß es fich mit der 
Dirdampfung dei Waſers eben fo vethalte. C. u. D. 


° 
/ . \ 


/ 


ss” 29 Bertgefee mehentae 


gemachten, gefohlten Schwefel aufgelbft enthält, iſt, wie 
die andern. Gasurten breunhar, aber bie Farbe De‘ 
Schönheit. feiner Flamme find ausgezeichnet; fie Zarik nur 
mit der des fchuell verbrenuenden Zinfks verglichen werden. 

Das mit Salpetergas gemiſchte Schwefelwalſerſtoff 
gas bringt einen ähnlichen Erfolg. zu Wege, 





Dies iſt der einzige Verſuch, in welchem ber gekohlte | 


* Schwefel fih fo verbielt, als wäre in ihm Schwefel⸗ 


waſſerſtoff vorhanden. Aber dieſe Thatſache kann gewiß 
nicht das Urtheil entkraͤften, welches aus. allen den bey 


Pruͤfung der Verſchiedenheiten dieſer Koͤrper in. großer 


Anzahl zuſammen geſtellten gezogen werden mußte; hber 
bieß iſt es auch moglich, daß die Farbe und Lebhaftige 


keit der Flamme vom Schwefel berühren, ben beyde 


J Subſtanzen zum Beſtandthei haben. 


Wenn man, die Kugel eines Thermometerd mit Seins 
‘ wand ummicelt, die mit fluͤſſigem gefohlten Schwefel R 


angefeuchtet worben, deffen Verbunflung man noch durch 
einen Blafebalg befchleunigt: ſo fallt das Queckfſilber noch 
unter Zero, das heißt, tiefer «as es der Wetter unter 


gleichen Umftänden bewirkt, 
Diefe Subftanz vereinigt fi ich mit dem Phoepher * 


DR: iem mit dep gebften Leichtigkeit auf, Dieſe Kufldfung - 


aber ift nicht entzündlicher als der Phosphor allein. . 


dor Schwefel ohne. ihren Zuftand zu verändern; fie vr 
bioß etwas dunkler an Farbe. 


En die Kohle (nie ke Arie " jeden 1 


Sie. verbindet ſich auch mit. einer kleinen Menge - 








Das Waſſer, worin ſich der gefohlte Schwefel mäte 
rend feiner Vereitung verdichtet, bekommt eine gelb grime 
Keje Farbe, weiche mit der Zeit weiß und milchig wird. 
Im Anfang ſchlaͤgt diefe Aufloſung das Wiley rothbraug " 
uieber, nachher ſchwarz wie der Schwefelwaſſerſtoff; zur 


letzt nach langer Zeit weiß, wie die Schwefelfäure. Es 


iſt zu vermuthen, daß alsdaun Mafler zerſetzt ſey. 
Wenn dieſe Wirkung des gekohlten Schwefels auf das 


Waſſer uicht ſehr merklich iſt, ſo wird ſie es mehr, wenn 


lctzteres ein fixes Alkali enthält. Die Verbindung ‚geht 
- fehr fehwer vor fich, ſelbſt in der Wärme; ber gefohlie 
Schwefel geht in Daͤmpfen durch die allaliſche Aufldſung 
durch, ohne ſich ſchnell damit zu vereinigen. Wenn man 
ihn jedoch in einem beynahe ganz verſchloſſenen Gefäße, . 
. am feine BVerflüchtigung zu vermeiden, erhitzt, fo loͤſet er 


ſich foft ganz auf, uud:es bleibt bloß etwas Kohle. als 
ſchwarzes Pulver zuruͤck. Dieſe friſche Aufldſung hat 
eine, dunkle Bernſteinfarbe, und entwickelt auf ben Zuſatz 


yon Säure nur fehr wenig Schwefelwafſſerſtoffʒ aber nach 
Werlauf einiger. Zeit, and vorzhglich, ment man fie- abe 


rauchen läßt, bildet ſich fehr viel Schwefelwaſſerſtoff und 


daß das Alkali fehr leicht kryſtalliſirt. Dieſe Erſcheinung 


‚abet vorztguich bei bem Natron flat. Die vhefländige 


Auͤfldſung ift eine. geivafferfioffte Schwefelverbindung 


welche die Blepauflbfungen. ſchon roch niederf läge, Diefer 


Nieperfchlag,. der an. der Luft braun wird, iſt ein fm - 


felwafſseſtofftes Bleyorsd. . Der gekohlte Schwefel ver 
Binder ſich auch mit ben. Shrumpuiam; ‚aber. dieſes wird 


Aber bie Kohls und das Roblenoruhgas, 535 


ı ” * 


RKohlenſaure. Dieſe iſt in ſo großer Menge vorhanden. 


| | 336 vorheſchee Verhandlungen 


u 2 rn 






daderch nicht kryſtalliſirbar, und rg die Wärme von 
fuhchtigt fi fih ale: 

Die Salpeter⸗, Satz⸗ und Sqweſel⸗ Säure greifen 
den gekohlten Schwefel in der Kälte-nicht am. In ber 
Wärme verbrennt ihu die Salpeterſcure zum Theil, 
Driie fluͤſſige ſchwefligte Säure hat feine werkliche 
Wirkung darauf. Eben fo verhält es ſich mit der gas⸗ 
formigen. Der gekohlte Schwefel verfluͤchtigt ſich Darin 
wie in den andern Gasarten, und es erfolgt keine Nie⸗ 
derſchlagung von Schwefel, was nicht ausbleiben würde, 
wenn er. ‚Schwefelwafferftoff enthielte. 

7 Die flüffige‘ oxygenirte Salzſaure verbrennt ihn lange 


E fan, und ed fcheint, daß fie mehr die Kohle ald den » 


- Schwefel angreife, denn diefer letere wird fehl. Sie 
wird waͤhrſcheinlich ein Mittel abgeben, biefe Subftung 
3% zerlegen, wenn ed nöthig ſeyn wi, ihre Veſtandthele 


genan zu kennen. 


Der gekoͤhlte Schwefel Det fi ſche gut im Damit ' 
auf, Teichter in der Wärme als in der Kälte; er ſetzt 
Dabei ein. wenig Kohle ab, und kryſtalliſirt fich beim Ex 
taiten ſehr ſchnell und regelmaͤßig. 
Der Alkohol verwandelt Ihn beinahe im Zuge 
. ih eine weiche- Maffe. Einen Theil davon loſet er auf 
der daraus Durch Waſſer praͤcipſtirdar iſt, und noch we 
enthält 
Aether zum gelohlten Schwefel gemifät; macht ihn 
auf der Steile regelmaͤßig kryſtalliſiren; einen Theil daven | 
Üofet er anf. Man erhält eine’ faſt eben fo ſchnelle aber 
beſſer ansgedruckte Kryſtalliſation vermittelft einer heißen 





‘ 
.. 


bier die Kae und bas Boßtemomass 533 





x u. — 28 


| _ Satiaufffung, walche ‚fh in einem offenen Gefäße hefn⸗ 


det, aus dem ber ſehr elaflifche gefphlte Schwefel leich. 


_ entweichen Kann. ‚Die Kryſtalle, die man gleichſam unter 
: feinen Augen aus den Grundtheilchen ſich bilden ſieht, 
find verlängerte Octaeder, ziemlich groß, ſehr regelmaßig | 
und vollſtaͤndig, da fie € fi ch mitten in der Blüffigfeit Hilden. 
Man hätte glauben ſollen, daß die Kohle ſich auch 
| mit dem Phosphor verbinden, uud” damit einen ‚neuen. 
| | Sörper bilden würde; Aber in dieſem, wie in vielen an⸗ 
dern Faͤllen, taͤuſchte die Analogie. Wir konnten durch 
‚ ähnliche Mittel diefe Verbindung nicht bewirlen. — 
Dieſe Erzaͤhlung der gemachten Verſuche iſt ſchon 
u fang, wenn man auf ihren unmitl teldaren: Nugen fi eht. 
Wie wir den gekohiten Schioefel entdeckten, hofften wir 
einige nuͤtziche Eigeiifchaften an ihm. zu ‘finden, fonft 


"würden wir une: wahrſcheinlich weniger damit beſchaͤftigt | u 


haben, Aber während feiner Unterfuchung waren wir 
nicht fo gluͤcklich, etwas Anderes an ihm wahrzunehmen, 
als die Faͤhigkeit, ziemlich heftige Kopfſchmerzen zu ver⸗ 
urſachen, und Neigung zum Schlaf, indem er die Luft | 
verunreinigt, welche man athmet. Wenigſtens iſt nun die 
Arbeit gethan, und wir wiſſen, daß die Verbindung der 

Kohle mit Schwefel Nichts ſehr Jutereſſantes darbiete. 23 2 








| ' 13) Diefe Aeußerungen And in der That fonderbar. Die 
von Schwefel und Kohle iſt gewiß an ſich ſchon 
ebr intereſſant, und die Erſcheinungen, welche fie in den von 
n Verfaſſern noch nicht fehe weit verfolgten Verſuchen ges 
. tigt bat, find es auch in babem Maaße. Was hat.denn das 
gasfoͤrmige Kohlenſtoffoxyd, mit dem fich die Verfaſſer ſo viel 
beſchaͤftigen, für nůtzliche Eigenſchaften? Herr prof. Silbart 


538 29. Fortgefegte BerBandlungen - 
Es iſt jedoch Immer mbglich, daß ſie in geſchickrern Haͤn⸗ 
den ein Mittel zu neuen Entdeckungen werde, ' \ 
.. Eilgerungem | 
1) Die Natur der Gasarten hat auf die Berdampfung , 
‚be Fluͤſſ gkeiten keinen Einfluß, oder mit andern 
u Worten: es werden gleiche Mengen bon Aether, 
Alkohol, gekohltem Schwefel und hͤchſtwahrſchein⸗ 
lich auch von Waſſer als Dampf in gleichen Raͤu⸗ 
men von Sauerſtoff⸗, Waſſerſtoff⸗ Stickſtoff⸗, 
und kohlenſaurem Gas ſo wie in atmofpbärifcer 
Luft aufgenommen, wenn ſonſt die Temperatur, 
der Drud und andere Umftände gleich find. 
2) Die Kohie, von welcher. ürt fie auͤch ſey, giebt 
beym Verbrennen kein Waſſer, und braucht dazu 
immer dieſelbe Quantitͤt Sauerſtoff. Sie eithault 














(Annalen der Phyſik Band 13. ©. 97. Anmerk.) * dadurch 
Winke uͤber die wahre Natur der Erbharze und Materialien 
u. einer genuͤgendern Theorie der Vulkane zu erhalten. Er 
sermuthet, daß die Bergnaphte wahrfcheinlich nichts anders . 
als fläffiger gekohlter Schwefel fey, und in allen Erbharen 
diefer Stoff mehr üder weniger.medifieist enthalten ſeyn möchte 
Was das letztere betrifft, fo iſt dies ſehr unwahrſcheinlich. Die 
Einwohner der Laͤnder, wo die Bergnaphte vorkommt, bedie⸗ 
nen ſich derſelben zue Erleuchtung und zum Kochen ihrer Speiſet. 
Waͤre die Naphte gekohlter Schwefel, oder enthielte fie iht 
in betraͤchtlicher Menge, fo wuͤrden fie ſich vor der entſtehen⸗ 
den ſchwefligten Säure nicht gu laſſen wiſſen, und die metallener 
Gefaͤße würden gewiß bald verdorben werden, anderer von C. 
und D. angeführten Einfläffe auf die Geſundheit nicht gu ge 
denken. Die Reiſenden in jenen Ländern 4. B. -Neineggt- 
erwähnen: aber hiervon nichts. Auch nad) dem, was mau be- 
reits über das chemifche Verhalten der Naphthe und andere 
s Erddarie weiß, iſt dieſe Meinmg nicht wahrſcheinlich G. 





/ 





t 


wor — 


alſo keinen Waſſerſtoff, und wenn fich Sauerfloff 
darin befindet, ſo iſt davon jeder Zet gleich viel in. 
iht vorhanden, denn die Menge der gebildeten Koh 

lenſaͤure ſt alleniat gleich groß 


— — 


3) Der Schwefel und, die Kohle konnen kb mit ein- 


ander in hoher Temperatur nerhinden.,.. Eöscntfieht 
daraus: 1. eine burchfichtige fehr fluͤchtige Slhfüg- 
leitz.2. eine, fete.. kryſtalliſicbarg Enhſtanz, unp 
4. hielleicht auch ein bey ber gewdhnlichen Veſchaffen⸗ 
heit ‚der. Atmoſphoͤre beftändiges Sad, Zu dieſen 
Verbindungen fan inan feine e Spar von Ballen 

ſtoff bemerken. 
Be) Das aus trockner Kohle mb brechen moblerſeiiet 
Gas, ober durch. andere ähnliche Mittel erhaltene 
dasfbrmige Kohlenſtoffoxvd enthält denmach feinen 
J Waſferſtoff. Es iſt eine einfache, , für ſich ſelbſt 
Lntzaundliche Vetbindung. ine’ Abhandlung der 
hollaͤndiſchen Chemiker (uͤber das angebliche gas 
ſtrmige Kohlenſtoffexyd) eitighit:Werfüche die und 
3 wicht: richtig zu fegm ſcheinen. Dieſe Chemiter 
eerkennen nicht einmal die Gegenware des Sauert 
ſtoffs in dieſem Gas an. Wenn fie: die Quamii⸗ 
toͤten beſtimmt hätten, mit deuen“ ſte arbeiteten, —— 
— würden fie. gefunden haben, daß die Kohlenfäure, 
‚ indem fie über. glühenbe Kohle geht, beynahe ganz 
verſchwinde, und ſich mit breunbarer Beichaffenheit 


wiederzeige. Sie machte alfo einen. Beſtandtheil 


dieſes neuen Gas ans, welches demnach nicht bloß 


— 


über Die Kopie und das ehlenorydgas. Sb | 


Kohlenwaſſerſtoff war. Es ift fehr wahrſcheinlich, 


! 


- 


340 „894. ¶ Fortgeſckte Merhundfungen 





Er de⸗ von haen erhaltene Gas une allein bez 
halb Waſſerſtoff enthielt, weil fie die Kohle nicht | 


=: „ Kinlänglich anägeglhht: gap »gegen..jede Einwirlung 


von Feuchtigkeit gut verwahrt hatten.. 
Be Beiweis davon giebt tms ein Verſuch diefer 
Chemtter⸗i in welter fie flat’ des ‘Hoßlenfauren ; Stick⸗ 
Nbffgas aber die Kohle gehen ließen, und &- dadurch auch 
brennbar machten." "Wit haben‘ ſchon vor lanyer Zeit 
Helen Verſuch mit ‚gütbereiteier Kohle angeſtellt, und das 


| Stiatofigas erlaugte dadurch Feine Cntzimbtichtät 


" Diefelben Chemiker fihten, um ihre Behauptung » 


beweiſen, ſich noch darauf, daß das Kupfer pie. Kabfens 


Hure nicht zerſehe, wie das Eiſen in dem Verſoch des 
Herrn Sraiffbenf, Aber es pt. fih ihnen antwore 
ten, daß, ſe wie ‚daö erftere, Metall nicht. das Waffer 


zerſetze, i ihm. "eben b. gut auch die. Eigenſchaft. ve . 


Tonne, die. Kohlenfänre zu zerlegen, ; 


Endlich fo. war Die von hen pakhnfgen Chenilem Ä 
erhal Verbindung des Imeinbaren.Gas- mit Schwefel 


velche fie Fin Echwefelwaſſerſtoff angefehen haben ‚me - 


ein Gemenge dieſes letztern mit dem gasformigen Schwe⸗ 
fellohlenſtoſforyd van dem ‚wir oben gefprochen ‚haben. 
Der gefühlte Schwefel ift feine: ganz. neue Entdedung: 
ſeit unſerer · Arbeit: Damit‘ erftähren wir daß fort irgend 
wo ’ feiner sa worden. - 


, 
II. Note 





sn | - 


F 
* 
) 
j 


» 








| 2; N Bu Sur 
Be vorſtebendet Abhandlung- vom Dirge Ber | 
| holten, *) 


Die Bhrger Glenient und Deformes bemerken 


fehr richtig, daß afle Gasarten bey gleicher Temperatur 
die gleiche Menge hygrometriſches Waſſer enthalten; 


: Bauffüres und Deluͤc's Veobachtungen haben es 


bewiefen, und Bolta bat. fich. durch beſonders deshalb 


angeſtellte Vorſuche davon uͤberzeugt, welche er auf ſeiner 


Belie na. Paris mitgetheilt hat, und bie ſchon alt ſi nd. 
Auch Prieftley hat bekannt gemacht, daß alle ‚Ga: 


‚arten eine gleiche Dnantität aͤtheriſches Gas aufloſen, 
auzgſnommen das kohlenſaure Gas, welches ihm eine 
. Ueine Apweichung zeigte, bie. fich leicht erklaͤren läßt. 


Wenn die von den Bürgern Clement und Defor 


mies beſchriebenen Merfuche mit Genauigkeit. angeftellt - 
worden waͤren, ſo wuͤrden ſie bey 7 Grad des Thermö« 


es in ‚einem Cubikfuß atmofphärifejer. mit Waffer 
. gefhttigter- guft fo ‚viel. davon gefunden haben, als ſie 
Aa — 13 Graden erhielten. 

Der elaßiſche Waſſerdampf beſitzt ein ſpeciſiſched 
Gewicht welches ſich zu dem der Luft wie 10: 14 ver⸗ 
hält, bey gleicher Temperatur und gleichem Druck; aber 


+ ab. befindet ſich in einigen gaöfbrmigen Subflangen außer ° 


jenem noch Waſſer, welches damit inniger und fefter. 


gemifht ift, ‚und auf die hygrometriſchen Erſcheinungen 





ö— — — — 
14) Antales de Chimie No. 136. Tomo XLU. P- 482. 
Aug. Joutu.b Chm.10.8,5. 2 5 


— 


% [re ’ ' 
1 ' -\, 


542 a 9. | Fortgeſetzte Verhandlungen 





keinen Einfluß mehr hat. Auf dieſen Unterſchied deutete 
ich hin, als ic) (Annales de Chimie. Tome. 4.. 
page 35.) anzeigte, daß ich dieſen Gegenſtand mit der 
erforderlichen. Ausfuͤhrlichkeit an einem andern Orte ab⸗ 


handeln wuͤrde. *°) 


FE 


Dieſes letztere Waſſer fehlt mehe oder weniger dem 
nathrlichen kohlenſauren Baryt, wie With ering es 
fehon vor langer Zeit richtig bemerkt hat, und daher 
fommt es, daß man durch Hitze die Kohlenſaͤure daraus 
nicht gänzlich entbinden kann, was doch bey den Fünfte 
Uchen Fohlenfauten Baryt gefchieht, der bey ſeiner Berei⸗ 
tung Waffer genng jurhe® behalten hat, um der Kohlen 
fäure davor abgeben zu kounen. Bedient man füch über 
verbännter Salpeterſaͤure, fo entwickelt fich die Koblen⸗ | 
ſaͤure aus dem’ erftern, wie aus dem lettern; zwie eben⸗ 
falls Withering bemerkt Hat. Ä 
u Prieſtley hat gezeigt, daß, wenn man Weſen· a 

aͤber gluͤhenden Witherit gehen uͤßt, man bie Köhfenfäire 
daraus fehr leicht erhalte; er: eignet mit Recht dieſen 
Erfolg dem Antheil Waſſer zu, den bie Kohlenſaäure ef. 
niehmen muß. Er ſtellte Verſache au, um die Menge 
. beffelben zu beftiimen; aber obgleich die Mittel genen 
zu ſeyn ſcheinen, fo dunken mir du Din Reſultate über 
trieben zu ſeyn. 


A. . 








188) Berthollet erwähnt au diefer Stelle bie Beebech 
tungen Henry's, der durch elektriſche Funken, aus dem durch 
Zerſetzuag des eſſigſauren Kali erhaftehen Sohlenwafferkuffitd, 
Waſſerſtoffgas erhielt, obgleich er jenes Gas mehrere Zuge 
mit ausgetrocknetein Kali in Berührung gelaſſen, und norsk 
ſeizlich ur von allen hotrometriſchem Waſſer beſreit daten 6. 


über begehle und sa Riffenragan. 343 


ne nn aen SO 





| 
= | Si aus dieſem Waſſer kann man die Menge von 
Waſſerſtoffgas aͤbleiten, die man erhält; wenn das koh⸗ 
lenſaure Gas der Wirkung des eleftrifchen Funkens aus⸗ 
| geſetzt wird, wie prieftlen, van Marum, Moige 
und Henry gethan haben, ohne übrigens die Kohlen⸗ 
 finre zü zerfetzen. Dem hygrometriſchen Waſſer kann 
hieſer Erfolg nicht zugeſchrieben, oder doch nur zum klein⸗ 
ſten Theil auf feine Rechnung gelebt werben, denn bie 
Menge des Waſſerſtoffgas ift zu beträchtlich, und genry 
üeiter mit einer ſehr trocknen Kohlenfäure, 


De: Bhrger -Cleinent und Deformes, welche 
nit. it. viel Sicherheit behaupten, ich haͤtte mich betrogen 
ms es nicht werth gehalten Haben, die Bekanntmachung 
weiner Arbeit uͤber die Kohle und über Kohlenwaſſerſtoff 
Arten erſt abzuwarten, um die Gruͤnbe, auf die ich meine 
Meynung flige zu widerlegen, behaupten: daß 48 Theile 
Sauerfioff 52 Theile Kehle auflöfen fbnnen, eine. Sub⸗ 
ſtauz, die, feſt iſt, und ein betraͤchtliches ſpecifiſches Ge⸗ 
vicht hat, und daß demungeachtrt die daraus eutſtehende 
Vverbindung, ihr gaöfbriniges Koblenftofforyd, eihe größere 
pesifiiche Leichtigkeit habe, ala felbſt das Sauerfioffgas. 


Ich wuuſchte, baß fi e ein anderes gasformiges Ges ' 
mifch anzeigen möchfen, welches eine größere fpecififche 
‚Leichtigkeit als der leichtefte feiner Beſtandtheile hat. 

: Das Salpetergas ft ſpecifiſch ſchwerer als das Stick⸗ 

ſvoffgad; das ſchwefligtſaure, das oxvgenirt ſaizſaure Gas 

ſchwerer ais das Sauerſtoffgas; der Waſſerdampf ſchwe⸗ 
rer als das Waſſerſtoffgas ; das Ammodiumgas/ das 
O 0 2 - 





= 


17 


544 | 29. Hortgefegte Verhandlungen | 





Kohlenwafferſtoff x, Schwefelwafferfioff und Prosphoer⸗ 


waſſerſtoff ⸗Gas find alle ſchwerer als Maflerflofigad. 


Dort Idfen 48 Theile Sauerffoff ef 37. Theile 
Kohle auf, um die Kohlenſaure zu bilden, welche ſchwe⸗ 
rer iſt als das Sauerſtoffgas; nachher lſen fie noch 
35 andere Theile derſelben feſten Kohle auf, und die 
Verbindnug iſt ſpecifiſch leichter, nicht bloß als die Koh⸗ 
lenſaure, ſondern felbft als daB Sauerſtoffgas. 

Die Sache wird noch auffallender, wenn man ein 
aͤhnlichks Gas der Wirkung des eleftrifchen Sunfens, 
unterwirft; denn Auſtin und Henry haben. bemerkt, 
daß das aus dem eſſigſauren Kat gezogene dadorq im 
Volum verdoppelt wurde. 26) | 

. Betrachtungen über die Wirkung ber Berwandfäift, | 
die. hier eine Erſcheinung hervorbringt, fo verſchieden von 


andern und ſo entgegengeſetzt den Vorſtellungen, die wir 


Aber dieſe Wirkung haben, '”) ‚wären 'ihres Scharffinnd 
nicht unwuͤrdig gewefen. ‚Solche allgemeine Betrachtun⸗ 
gen: müffen nicht immer. als tehgerifche: Analogien ver⸗ 
worfen werden; fondern fie muͤſſen nad meiner Meynung 
vielmehr den Ehemiler leiten, und vorzüglich ihn von 
Mißgriffen benachrichtige. 

Die Buͤrger Clement und Deſormes Gänge 








16) Man fehe Henry’ s Abhandlung in biefem Jos 
Band 1. Heft 2. S. 123. 
17) Die DVerwandfchaft oder ehemiſche Amiehnis, ſagt 


— Gupton, entſpriuat aus dent. mebfelfeitigen Streben aller 


Molekülen nach vollkommener Berührung. - . Die Natur bat 
Beine Kraft zu rennen, iu entfernen; fie bet aur. die, gu nähe 
und zu vereinigen. * B. 





! 


_ über die Kohle und das Koblenorybgas. 545 





ihrer Kritik fehr intereffhnte Verſuche Über eine neue Bere - 
' Bindung bed Schwefeld an. Sie fiheinen mir bargethan - 
zu haben, daß fie: Kohle enthalte, und daß fie weder 
Schwefelwaſſerſtoff noch gewaſſerſtoffter Schwefel ſey; 
wenn es mir aber erlaubt iſt, Aber einen Segenftand zu 
urtheiten, den ich nicht kenne, ſo ſcheint es mir, daß man 
ſich nicht enthalten koͤnne, auch die Gegenwart des Waſſer⸗ 
| ſtoffs darin anzunehmen. Ihre große Fluͤchtigkeit ſcheint 
mir nicht aus zwey ſolchen Subſtanzen, wie die Kohle 
und der Schwefel, hervorgehen zu koͤnnen, die nicht allem. - - 
weit feuerbeftänbiger find, ſondern auch keine andere 
Stoffe enthalten, welche geneigt waͤren die Gaston 
anzunehmen. 

Sch will bier im Vorbeygehen bemerken, daß fie 
fügen, man erhalte durch Erhitzung eines Gemenges von 
Kohle und Schwefel in einer Retorte bloß ein wenig uͤbel⸗ 
riechendes im Wafler unaufldsliches Gas; und daß Kir 
wan im Gegentheil anführt, daß er, indem er Schwefel 
mit vorher lange rothgluͤhend erhaltener Kohle: im Feuer _ 
behandelte, Schwefelwaſſerſtoffgas mit etwas Waſſerſtoff⸗ 

gas gemiſcht in großer Menge erhalten hätte, 
Ss iſt nicht genau, wenn fie fagen, daß ein Verſuch 
ihnen gezeigt habe, die Kohlenſaͤure fer aus beynahe 
28 Theilen Kohle und 72 Theilen Sauerſtoff in 100 zu⸗ 
ſammengeſetzt, welches Verhältuig auch der beruͤhmte 
Lavoiſier angegeben haͤtte. Folgender Geſtalt druͤckt 
ſich dieſer große Chemiker bey Endigung ſeiner Abhand⸗ 
lung aus, deren Reſultate einige Verſchiedenheit zeigten: 
Die bieher angeſtelten Verſuche veranlaffen mic zu 





_ 


I 
LU] 


546 . 29. Fortgeſehte Verhandlungen 





glauben, daB das Verhaͤltniß der Kohle zu groß angıge 
ben fen, und, ich glaube, daß die in 100 Theilen Koblen⸗ 
ſaͤnre enthaltene Kohle nicht 24 uͤhzerſteige, und daß die 
Mens· des Sauerſoft wenigfiend 76 ‚helle betrage. i 


abmeihen, wenn f e noch gezeigt patten, daß die Kohle 
ein Oxyd io, welches bereits 0,32 Sauerſtoff enthält, 
obgleich es brenubarer if, als die Baſis, von der feine 
Brennbarkeit berräirt, pehmuch der Konten oder 
Diamant. | 


| m. Bemerkungen | 
des Bürger Fourer oy *) uͤber die Abhandlung | 
| be hollaͤndiſchen Chemiker. 7?) 


Fourcroy ſagt in dieſen Bemerkungen in Bezi⸗ 
hnuug auf.den Einwurf ber hollänbifchen Chemiker, daß 
wenn nach Cruikfhank' 8 Beobachtungen das Eiſen 
‚bie Eigenfchaft habe, die Kohlenfäure zu zerſetzen, biefelße 
auch dem ‚Kupfer zukominen muͤßte, welches jeboch nicht 
Statt faͤnde: daß, was das Eiſen durch feine Berhäits 
niſſe zum Sauerſtoff dewirke, nicht auch das Kupfer thun 
Tonne; daß, wenn das Eiſen ber Kohlenfäure einen Theil 

| Sauerftoff zu entziehen fählg ſey, daraus nicht: folge, 
' daß das Kupfer ihn’ derſelben ebenfalls entziehen muͤſſe. | 
Da :die Anziehung des Eiſens zum Sauerftoff zu der des 
Supfers gegen denſelben wenigſtens fi ſich wie 3 oder 421 








18) Annales de (Chimie No. 138. Tome x. p- NY 
19) Rt, J Saud; * Heft 51. S. 261. 





TEE 


1 


FB 


uber bie Pafle und de geblenorydgas. 547 





| verhalte, , fo wo Ries cnfach und nathlich, als auf 


der einen Seite die durch das Eifen zum Theil bewirkte 
Zerſetzung der Kobfenfäiire; und auf der -andern die is 
wirkſamkeit des Rupferd gegen Diefelie, — = 
In Hinſicht ihrer Analyſe des Kohlenorydgas bes 

merkt er; daß fie ihm nicht genay, nicht beſtimmt gefug 


heine, am ben von ihnen gemachten Schluß, daß es 


ein. beſonderes Kohlenwaſſerſtoffgas fen, fo feſt zu begruͤn⸗ 


‚ den, als fie geglaubt haben. Er argwöhne, daß das von 
ihnen geprüfte Kohlenoxydgas mit etwas Kohlenwaſſer⸗ 
ſtoffgas vermiſcht geweſen fen, und daß fie das legtere 
mit dem erſtern verwechfelt hätten, dem es ſich fonft in 


mehreren Eigenfchaften ‚nähere, Derpielfältigte Verfuche 
hätten ihm und den Bürgern Vanquelin und Thenard 
gezeigt, daß das von Cruikſhauk entdeckte Kohlenoxyd⸗ 


zas ein eigenthlimliches Gas ſey, aber jhnen zugleich ge⸗ 
zeigt, daß es ſehr ſchwer ſey, es rein zu erhalten, und daß 

es faſt immer mit Kohlenwaſſerſtoff vermiſcht ſey. Eine 
Alrbeit, die fie bald belannt machen wollten, wuͤrde, wie er 
hoffe, dieſe Eigenthämlichkeit barthun, und bie Verſchie⸗ 


denheit des Kohlenoxydgas vom Kohlenwaſſerſtoffgas uͤber 


jeden Einwurf erheben, und außer allem Biyeifel fegen. | 
, Uebrigens flimmt Zourcroy darin mit den hollan⸗ 


diſchen Chemikern überein, daß fie verſchiebene brennbare 
Basarten unter. ‚ben Namen bed Koplenwafferfioffgas 
vereinigen, „und daß das bigeugende Gas, welches von 


ihnen entdeckt worden, den andern Arten des Kohlen⸗ 


waſſerſtoffgas nicht ähnlich, fondern ı von ‚anderer Miſchung 
5 u, bie ößte Aufmerfamfeit der & emiter verdiene. 


“4 de.s 


N 


548° 29. | Wortgeſebee Verhaudlungen 





w. Verfuge u 
üher das in den Gasarten. enthaltene. Bafee von . 
- ben Bürgern Element uud Deformes. 2) 


Ein Refultat unferer Verſuche fiber bie Natur der 
Kohle (Annales de Chimie Tone XLH. Überfeht 
boben pag. 512:) beſtand darin, daß das Waffenſtoff⸗ | 
Stickſtoff- Sauerftoff- und kohlenſaure Gas unter gleichen 
J Umſtaͤnden, die nehmliche Menge Waffer enthalte 
| Einige Chemiker glauben, es fey in den Gasarten 
Außer dem bampffdrmigen, ndch ein gebundenes Waſſer, 
welches durchs Hygrometer gar nicht erkennbar wäre, und 
folglich in unſern Verſuchen nicht bärte Fönnen gemeffen 
werden, 

Diefes gebundene Waffer nimmt man vorzuͤglich in 
dem koblenſauren Gas an. Es giebt einige Verſuche, 
weiche dies zn glauben veranlaffen, zu denen vorzoͤglich 
- der son Prieſtley gehört, welcher die Kohlenfäure auß 
bem Tohlenfauren Baryt entwidelte, indem er Waſſer⸗ 
daͤmpfe darüber gehen ließ, wobey ein Theil des aͤngt⸗ 
wendeten Waſſers verſchwand. Er ſchloß, daß dieſes 
letztere in die Miſchung des kohlenſauren Gas eingegan⸗ 

gen ſey, und ihm die Gasform gegeben habe. Er be⸗ 
ſtaͤtigte dieſes Nefultat noch durch folgenden Verſuch: 
er ĩdſte kohlenſauren Baryt in Salzſaͤure auf dampfte 
die Aufldſung Bis zur Trockne ab, und. ließ den Rh 
ſtand rothgluͤhen. Das vom Slaͤhen zuric Gebuichen u 


fi 





'») Annalee de Chimie, Tome ALIN. Pag. 284. No, 129. 





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bee Bette und —R — 


m Ser 





was er für reinen Barythielt, wog, zulawmengenemnien 

wit dem Gewichtder bey der Auflöfung: entwickelten 

Kohlenſaure, mehr, als der aufgeldſete kohlenfaure Baryt. 
Dieſe Gersihtövermehrnig leitete er don dem Waſſer ber, 

welches :mit der Kohlenſaure bey der Aufldſung in Ver⸗ 

bindung getreten war, da fie Doch offenbar von der, deB 

Gluͤhens ungeachtet, zuruͤckgebliebenen Salzſaͤure herraͤhrt. 

Die uebereinſtimmuug des letztern Verſuchs mit dem. 
erftern machte uns die Genauigkeit dieſes verdächtig. 

Wir glaubten, daB das Waſſer darin. bloß ala Huͤlfs⸗ 

mittel diene, ‚aber nicht: mit dem kohlenſauren Sad in 

Verbindung sche. Schon der Bürger Be rtholler zeigte 

in feiner Untwort an bie Anhaͤnger des Phlogiftohs die 

Unbeſtimmtheit dieſer beyden Verſuche. 1 

Begierig über dieſen wichtigen Gegenſtand beſtimmtere 

Einfichten: ju erlangen, ftellten wir Verſuche an, die.ung " 

auf ein dem Prieſtleyſchen gerabe autgegengeſctres 

Reſultat gefhhrt haben. 

Es kam darauf an: zu wiffen, 8 die aohlenſare | 
in wafferfreyem Zuſtande ald Gas rfüren. koͤnne, oder 
ob es dazu Waſſer beduͤrſe. 

Entwickelunz der Kohlenſaͤure des nathrtihen | 
koblenſauren Baryts vermittelt der Bar 
ferdaͤmpfe. 

1) Wir ließen: Waſſerdaͤmpfe Aber votfefüenbent in 
einer luftdichten Porzellaurdhre befindlichen nathrlichen 
kohlenſauren Baryt gehen. Die Kohlenſaͤure entwickelte 
ſich, und das dazu angewandte Waſſer betrug nach dem 

Betas fo viel als wachen, bis auf 0,01 oder 0,02 Gran 


450.29. Beripefehie Kehanblungen ; 


wieen. Wir halten an das Ende der Roͤhre, wo das Bas 

herauskam, ein Gefäß mit trocnew falzfauren Kalk am 
gebracht, welches in Eid geflellt: war, damit alles fo 
3enannte hugrometrifche Wafler ‚surhefbleiben, und. dad 
Gas bipf das zu feiner Miſchuna gehdtige hehalten miochte. 
Wir erhielten ein Litre kohlenſaures Gas, welches hey der 
wiebrigen Tempergtur 1,84 Grammen mog. 

;. . Diefe Quantität des kohlenſauren Gas wuͤrde ale 
aufs. höchfte 9,02 Grammen Maffer enthalten, und dies 
ſes beträgt bemnach darin noch nicht Zr, wenn es troden 
aus dem Tohlenfaugen Barpt: vermittelt Waflervämpfe 
centwickelt worden. Und ſelbſt von dieſem Verhaͤltniß 
lann man: mit Gewißheit behaupten, daß ed zu groß ſey, 

da der Verluft am Waffer nicht gänzlich auf Rechnung 
des ‚mit ber Kohlenſaͤure vereinigten, ſondern größtentheild 
auf die Unvollfonmenheit des Verſuchs zu fegen iſt. 
Als wir diefen Verſuch mit demfelben Apparat, aber 
mit einer andern Porzellauröhre wiederhohlten, ging vier 
Mahl fo viel Waſſer verlohren, ald wir kohlenſaures Gas 
‚erhielten. Man kann diefen Verluſt wohl nichts ander 
als der Porpfität der in biefem zweyten Verſoch ange⸗ 
wenderen Porzellanröhre zufgpreiben. 

Bum Ueberfluß hier noch mehrere Wotſachen Welche 

‚alle Zweifel heben werben. 
Zerfesung- des Fohlenfauren. Barptb: durch 

Zwiſchenkunft der. Luft. 

2) Rem man anflatt ber Waſſerdaͤmpfe atmoſphoͤ⸗ 

xiſche Luft aber den gllihenden kohlenſauren Baryt gehen 
cdht, ſo eutwickelt fich die Kohlenliure dargus eher f 





| 





⸗ 


J — ——— Banane. Pr 








übergehenbe Gas durch Barytwaſſer fleigen laͤßt, in 


4 gut. "Mar erhält. die i im. Ueberfluß, wenn "man: bay das 


— 


| welchen ſich fogleich kohlenſaurer Baryt wieder erzeugt. 
Zerſetzuns ber @ghlenfäure durch Waſſerſtoff. J 


3) Sept man an hie Stelle der atmofphärifchen | 


| Luft Wafferſtoffgas ſo trennt man auch die Kohlenſaure u 
vom Baryt; der ietztere wird, wie in den vorigen Ber 
ſuchen kauſtiſch, aber. die Säure, wird bisweilen dur 

ben Waſſerſtoff ganz zerſetzt, und man erhaͤlt dann Waß I 

ſer und ein ſchwarzes Pulver, welches Nichts anderes - 
feyn kaun, als die Kohle der Kohlenfäure; bisweilen ent⸗ 
wickelt ſi ch noch Gas, welches das Barytwaſſer truͤbt, ne 
aber der Niederſchlag iſt auch durch Kohle geſchwaͤrzt. 


Dieſe Zerſetzung geſchiebt auf eben die Art, wie die 


vom Buͤrger de Saufſuͤre vermittelſt des elektriſchen 
Funkens bewirkte. Er hat gezeigt, daß man durch das 
Elektriſiren eines Gemiſches von Kohlenſaurem⸗ und 


Waſſerſtoffgas Waſſer und Kohlenoxydgas erhalte. u 
Denſelben Erfolg bewirkten wir, wenn wir ein aͤhn⸗ 


luches Gemiſch durch eine ſehr ſtark gluͤhende Porzellan: | 


beſtaͤndig dieſelben; ſie haͤngen von gewiffen Umſtaͤnden 
ab, die noch aufzuſuchen ſi ſind. 


Entbindung der Ropienfäure aus dem kohlen⸗ 
ſauren Baryt ehne angewandte feuchte 


Subſtanzen. u u 


Da der. von und angewanbte Tobleufause Vawt nur 


nhre gehen ließen. Die Verwandſchaften der Kohle und 
des Waſſerſtoffs gegen den Sauerſtoff ſind alſo nicht 


As/ Fried Genies im Sauer. perlohr, # en man # 


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552 29. Sortgefegee Verfänktungen | 








u ala gewiß anfeben, daß er gar kein, we aur nk 
wenig Waſſer enthalte, 


Wir mengten 50 Grammen ii 25 !geſtoße⸗ 
nem Glaſe, und brachten das Gemenge in eine, um allen 
Verdacht von Feuchtigkeit auszuſchließen, vorher erhigte 
irdene Retorte, die wir mit einer gebogenen Glasrdhre 
verſahen, welche durch einen in ’den Hals der Retorte 

eingefchliffenen Glasftöpfel diefelbe luftdicht verſchloß. 
Durch ſtarkes Gluͤhen fingen wir uͤber Queckſilber 6,02 | 
Kitre kohlenſaures Gas auf, welches 10,836 Grammen 
wog. 100 Grammen nathırlicher fohlenfaurer Baryt wärs 
| ‚den dieſem vach 21,672 Grammen Kohlenſaͤure enthalten. | 





- Beym Zerbrechen der Retorte fand. man den Ruͤck⸗ 
ſtand blaſig, und er würde baher nad) Falenfbare aus⸗ 
gegeben haben. | 


Der Verſuch wurde 3 Dal; mit eben fo siel kohlen⸗ 
ſaurem Baryt, und einem aus gleichen Theilen Kieſel 
und Borax, die den Augendlick vorher verglaſt waren, 
beſtehendem Fluſſe wiederhohlt, und wir erhielten wirklich 
etwas mehr Gas als im erſten Verſuch. Die mittlere 
Quantität beträgt 22,50 auf 100. Der Ruͤckſtand in 
dieſen Verſuchen beſtand in einem ſchonen, beynahe un⸗ 
gefaͤrbten gar nicht blaſi igem Glaſe. Es war mit dem 
Innern der Retorte zuſammen geſchmolzen, was und 
binderte es zu wiegen. . 


unm unfere Verſuche durch das Gewicht biefes Kͤck⸗ 
ſtandes zu berichtigen, ſchmolzen ‚wir dieſelben Gemenge 


— 







\ 


fi _ . 


* die Kohle and das Kohfenpruhgan, 





wur, 


iR einem. ‚ Mitintiege, und erhielten daffele Meſaltat⸗ 


Der Rudſtand war immer gleich dem Gewicht des ange⸗ 


"wandten Fluſſes, vermehrt um 78 auf 100 kohlenſauren 


varht. Die verglaſete Borarfäure zerſetzt denſelben augh 


| {ehr gut, und giebt heynahe daſſelbe Refultat, Air ver 
fluͤchtigt ſich vermittelſt der fortgehenden wohlenſiun 


immer auch etwas Voraxſdure. 


Der tinftliche kohlenſaure Vamwt, den man dur u 
‚ Berfeäing des falpeterfauren erhalten, gut ausgefhßt,; 


langſani hetrocknet und zuletzt Z-Stunde ſtark gegläht. 
hat, giebt eben ſo wie der nathırlice 9,22 Kohlenfäure 


, mb 0,78 Ruͤckſtand, wenn er mit einem Seuchtigkeite 
breyem ZInß. geſchmolzen wird, Es iſt und begegnetz 


nur 0,18. Kohlenſaͤure in einem kunſtlichen kohlenſauren 


Barpt- zu finden; aber er war einer zu. flarten Hi, 
| audgefetzt worden, ehe er alle ſeine Feuchtigkeit hatte 


fahren laſſen, fo daß in dieſer exſten Gluͤhung ſich mit 
Huͤlfe des. Waſſers auch ein Theil feiner aliiſium. J 
‚eutbunben hatte, | u 


Birtans der trodunen aohlenſaure auf 
| Waſſer. 


In den chen beſchrlebenen Verſuchen bedienten toi 


i und nicht immer eined eingefehliffenen Glasſtdpſels dfters 


verſchloſſen wir unfere Retorte mit einem Korkftöpfel,. 
durch weichen die unter ben Queckſi ilberapparat gehende 


Leitungsrbhre ging. Die Hitze trocknete dann ben Kork 


aus, und ven Aneres gab etwas 4. Bei, welches in. 


' - 


0 258. — Deätiungen . * 






die adhre floß. Die krockne aus der ſchmelzenden Maffe 
fich eutwickelnde Kohlenſaͤure war· kaum im Stande, bie: 
fs .Waffer als Dampf fortzufuͤhren; fie verbänb fi) 


ließ. Und dieſes Waffer, welches wir in 10 Litres loh⸗ 


lenſauren Gas ſich nicht verfitschtigeh fahen; wog uicht 


mehr als 0,356 Grammen. Wie ſehr iſt diefe Beoͤbach⸗ 
tung von ã Prieſt! ey's Meynung entfernt, welcher glaubt, 
die Koblenfäure enthalte als Gas bie ‚Sälfte feines. Ge: 
wichts Waſſer. 

Nach allen dieſen Verfuchen Fa gar fein Anälel 
fiber die‘ Nichtigkeit eines gebundenen Waſſers in dem 


- Yohlesfäuren Gas übrig bleiben. Dieſes angeblich auf 


Hygrometer nicht wirkende Waſſer exiſtirt darin nit, 


ündb biefe Inſtrumeute konnen uns alles in ihin enthälfene 
| gäbförtmige Waſſer nahe genau angeben. Wollte man 


die ganze Quantität diefes letztern wiſſen, ſo würde es 


licht ſeyn, wenn man ſich bes ttocnen, nach ünjerer 
Aungabe bereiteten kohlenfauren Gas bediente. Man duͤrfte 
es nur anfeuchten, und die Quantität des gasfdrmig 


gemachten Waſſers meſſen; man mußte aber viel kohlen⸗ 
ſauren Baryt haben, damit man mit mehreren Kubikfußen 
Gab arbeiten ABnnte. Es ſcheint und, daß man eine 
beynahe vollkomniene Trockenheit erreichen koöͤnne, wenn 
man Kälte und Druck mit der Wirkung eines zerfließlichen 
Saljes ‘vereinigt: Der Punit der. hoͤchſten Trockenheit 


am Haarhygrometer des Henn de Sau färe iſt wahre 


ſcheinlich faſt ganz gen 


\. ! 


damut nur, um es wieber auf dad Qucdfilber ober at 
"den falzfaureii Kalk abzuſetzen, Burch den man es gehen 





⸗ 


— 


über ru erh das oßteorpägne, 353 u 





Lug‘ das Sauerföftges atylit Hefe gebun 
benes Waffen, a. > 

' ‚Racdem man nun geniß iſt daß es im bhlenſe⸗ 

ren Gas kein gebundenes Waffer gebe, -iy kann man 

auf folgende Art zeigen, daß es eben p. wenig.im Santz 

ſtoffgas Statt finde. eu 

Wir haben in der Erzaͤhlung unſerer Werſache Äbes 


die Köhle geſagt, daß dad. durch die. Verbindung gut 


bereiteter Kohle mit ausgetrocknetem Sauerſtuffgas gebikt 
dere Tohlenfanre Gas nicht. inehr: Maffer onthaite albt 
jened. Dann jetzt bewieſen iſt, daßg. Died. lohlenſaute 


Gas Fine große Aufibhingslraft auf das Wafler. befitw; 


fo: feige. daraus: daß, wenn dad. Sauerſtoffgas viel dan 
von in feiner Miſchung hätte, es daſſelbe de ‚bei Ders 
bindung mil Kohle abſetzen muͤßte. Es erſcheint aber 
bavon gar Sichere oder Außer wert, fo it basit | 
feine enthalten. | 

Man bemerke wohl, w unfere Ui bloß 


u aif vie Kenntniß des ‚gebundenen Mdffers gehen, und 


daß wir das aufs Hygromieter wirkende jetzt and dent 
Geſicht laſſen. Wir wollen deninach sicht behaupten, 
daß das burch ſalzſäuren Kalk ausgetrödnete Sauerſtoffe 


| gas gar Fehr Waſſer enthalte, ſondern daß nur eine Kleine 
. Menge darin gegenwärtig ſey, welche auch nach der 
Verbrennung gasformig bieibt, weil das kohlenſaurẽ Gas: 


ungefaͤhr daſſelbe Voluni hat als das Sauerſtoffgas. 
Die Gegenwart des gebundenen Waſſers in den. 


i Bbrigen Sadarten wurde uur ef dermlthet; nachdem 


* 0 
t 


EL 


J ag · ¶ Jortgeſethzte Berbandlungen 





man fe im n phfenfauren Gas, angenommen hatte: Siefe 


i Vermutung falle nun von felbft und es iſt üerfihfig, 
| #6 weiter damit zu befchäftigen. “ 


Wit wollen bloß noch bemerken, daß. wir chen ſo 
wenig bey ben im Waſſer aufldslichſten, und fich, fehr 
begierig damit verbindenden: Gasärten an die Eigenſchaft, 
das. Waſſer gasformig zu machen, glauben als bey den 
"im Waſſer unauftdolichen und zwar nad) folgender Beobach ⸗ 
tung. ‚Bir trockneten ſalzſaures Gas, welches uͤber Quec⸗ 
faber aufgeſaugen wurde, indem: wir es durch ſalzſauren 
Kalt ‚Im einen roßen luftleeren Ballon ſteigen ließen. 


Der ſalzfaure Ralf wurde dadurch beynahe nicht feuchter, 
als wenn. ein. gleſches Volum einer andern Gasart dar⸗ 


Aber“ gegaugen woͤre in⸗beyden Be. war die Besihit 
wermehrung faft gleich. 


nebet, des poexifiſche Gewicht bes Kohlen 
oxydgas und die gin htitkeit des Kohlen 


ſchwefels. —W 


Yupgezeichmete Chemifer haben r & getoundert, dag 


das ſpecifiſche Gereicht-- de. Kohlenoxydgas geringer iſt, 
als das des Sauerſtoffs, des leichteſten feiner Beſtand⸗ 
theile. Um daran glauben zu koͤnnen, verlangen ſie ein 
Beyſpiel eines ähnlichen gasfbrmigen Gemiſches. 
N Die Gemiſche dieſer Art ſind nicht ſehr zahlreich: 
wir 'geftehen, keins zu fennen, welches in. vemfelben Hall 
wäre, wie das Koblenorvdgad. ‚Aber dies thut Nichte 
zur Sache; es wird allein dieſe Eigenſchaft beſitzen, es 
witd fi ch dadurch⸗ por den uͤbrigen gasſormigen Gemiſchen 
aus 


, über bie Kohle und das Koblenorvdgas. 337 





| 
| a 
auszeichnen, und durch biefe Eigenſchaft von zbnen unters 
fihieden werden koͤnnen; eine Eigenſchaft, die „übrigens | 
‚nicht mehr Sonderbares hat, als jede andere. neue, weiche 
- Körper erft durch ihre Verbindung erlangen, Wollte _ 
| man über alle Verbindungen nach Analogieen urtheilen, 
ſo würde man faſt immer Gefahr laufen, ſich zu truͤgen. 
Da wir nie alle Verhaͤltniſſe zweyer Naturkdrper gegen: 
einander burchfchauen, und’ gerade die wichtigſten der⸗ 
ſelben uns vielleicht noch unbekannt ſind, ſo ſind die 
Analogieen immer unvollſtaͤndig, und wir duͤrfen und - 
-ihrer bloß zu Muthmaßungen bedienen. 

Wir wollen eine fehr einfache Thatfache aufftelen, 
wo Sie Analogie uns gänzlich verläßt: Aether, in en 
Barometer gebracht, macht dad Queckſilber deſſelben 
ſtark ſinken. Das Waſſer Ibfet den Aether auf; ; es ſelbſt 
iſt wenig flüchtig. Es ſollte alſo, ebenfalls i in daB Baros 
meter gebracht, den Aether abſordiren, ihn zuruͤckhaiten, 
und ſeine Elaſticitaͤt vernichten. So koͤnnte man nach 
vielen Beyſpielen ſchließen, aber gerade das Entgegen⸗ 
geſetzte erfolgt: Die Elaftisität des Aethers wird zußer⸗ 
ordentlich erhöht, und das Quedfilber ſteht fortgeſetzt 
weit tiefer als vorher. Wir werden dieſe ſonderbare 
Erſcheinung in der bereits von uns angeluͤndigten Ab⸗ 
handlung uͤber · die Wergafung der Fluͤſſi igfeiten auf, 
rem füchen, 1 

‚Die neuere Chemie bietet: und fo. viele: Gegenſtinde 
der Verwunderung dar, die weit wunderbarer ſind als 
die vergroͤßerte ſpecifiſche Leichtigkeit bed Kohlenoxvdgas. 

Was iſt ſonderbarer als die Derdichtung dieſe Art von 
Ionen. b, Cm B.5. 53. Pp. 





⸗ 


* 


558 29. Fortgeſetzte Verhandlungen 





| Durchdringung bei Legirung der Metalle, und bei Ver 
miſchung von Sthffigfeiten, die vorher incompreſſibel 
| mären. "Die Materie tritt Gier in Räume, die wir a 


"erfüllt anfahen, und bie‘ wir mit Anwendung der größten 
Kraft nicht Hätten durchdringen konnen. An dem Koh⸗ 


lenoxydgas iſt nichts ſo Wunderbares; die Theilchen des 
Gas halten ſich weiter von einander entfernt als die 


ſeiner Beſtandtheile. Nichts verhindert fie daran, ber 
. Wärmeftoff veranlaßt fie dazu vielmehr mit feiner. ganzen 


wa n 
Was wir fo eben geſagt Haben, net ſich auch auf 


den Kohlenſchwefel anwenden, der ſehr flüchtig iſt, waͤh⸗ 


rend der eine feiner Beſtandtheile dieſe Fluͤchtigkeit gar 
nicht, und der andere nur in geringem Grade beſitzt. Es 
iſt deshalb nicht im Geringſten ndthig, Wafferſtoff darin 
anzunehmen; man darf nur ohne die Urſachen davon 
errathen zu wollen, jugeben, daß die Gemifche andere 
Eigenſchaften annehmen aͤls ihre Beſtandtheile haben. 

Das Verhaͤltniß der Beſtandtheile der Koblenfäure, 
von dem wir glaubten, daß ed Lavoifier gegeben habe, 
iſt dasjenige, welches ſich in feinen Flemens de chimie 


befindet, da wo er von der Verbreimung der Kohle hans | 


delt, an deren Genauigfeit man glauben fan. 
Weit! entfernt, in unferer Abhandlung Über die Kohle 

beweifen zu wollen, daß die Kohle ein aus 0,32 Sauen 

ftoff md 0,68 Kohlenſtoff beſtehendes Oxyd fen, geben 


unſere Verſuche vielmehr alle Kohlen, den Diamant and | 


genommen, welchen wir nicht verbrannt haben, ald gleich | 


an, und fhpren folglich zu dem Schluß, daß bie Kohle 


| 
! 
J 


uͤber bie Kohle ms das Lehlenervdges. 55 


— 









immer dieſelbe und böllfommen rein ſey wenn ſie gut. I 
gegluͤht worden. Mir wuͤrden hinzuſetzen, ſie ſey ſelbſt 
dem Diamant in Ruͤckſicht ſeines Grundftoffes gleich, 
aber dies iſt ein Schuß, den neue Verſuche beftätigen 
muſſen. | 
| Solgerungenm n 
5) Der Waſſerdampf befordert die Zerſetzung des koh⸗ 
lenſauren Baryts durchs Gluͤhen, geht aber nicht 
mr die Miſchung des kohlenſauren Gas ei. 

2) Die Luft bringt dieſelbe Wirkung hervor, 

3) Der Waſſerſtoff zerſetzt die Kohlenfaͤure. Die gegen⸗ | 
feitigen Verwandtſchaften des Sauerſtoͤffs mit dem 
Waſſer⸗ und Kohlenſtoff haͤngen von Umſtaͤnden ab; | 

| die noch. unbekannt find. 

4) Dad kohlenſaure Gas enthaͤlt kein gebundenes 

Waſſer. Dasjenige, welches es gasfoͤrmig aufge: 
lddſt enthaͤlt, kann durch die gewöhnlichen Mittel 

faſt ganz genau beftimmt werden, | 

8) Derfelbe Fall findet bei den uͤbrigen unaufldblichen, 
und wahrſcheinlich auch bei det aufldslichen Statt. 

6) Der kohlenſaure Varyt ift aus 6,78 Varyt und 
O3 Kohlenfäure anſammengeſcet. J 


\ 





I. Rotigem 





24. Lavoiſier's legtes Verdienſt um bie 
Menſchheit. *) | 


—— —— 


%. - 


J n einer, ben 13. November in ber öffentlichen Sitzung 
der Akademie vorgeleſenen Abhandlung zeigten wir, daß drei 


| Verrichtungen bie thieriſche Deafehine in Ordnung erhalten, 





N. ch liefere bier die Ueberſetzung de Premier Memoire 
sur ranspıration des anımaux, . Seguin et La 
Sinn 


voisieT,, welches i in der öffentlichen g am ı4 April 1790. 


in ber ehemaligen Akademie der Wiffenfchaften zu Paris vor: 


⸗ 


EI wurde, aus dem legten. Bande der Memoıres de l’Acad. 
es sc. p. Annee ı790, Paris 1797. ©, 601 —612. Lalapde 
bat in, feinen biogranhifchen Nachrichten von Lanoifter, 
welche ich im meinen-Nachträgen gu den Grundzuͤgen der neuen 
ehemifchen Theorie, Jena, 1796. mittheilte, einige Reſultate 


aus diefer Abhandlung ausgehnbeg. Das Bewußtſeyr, daß die 
sreferung diefer Arbeiten Fr Be ‚wichtigften Anfi te in ber 


rzneyfunde, welche ihr die einfättigen Lebensfraft opothefn | 
geniß nicht ufüf führen werden, Testen müfe ‚ Hößte- ihm Muth 


ein, um Aufſchub feiner Hinrichtung anzuflehen. Wilde hätte 
diefer zug ur großen Spanne In —8— ſetzen * u | 


aber wo fich Privatintereffe eines Conſequenz affeetirenden Volls⸗ 
repraͤſentanten mit ger Eitelkeit einzelner Menfchen-pänren, da 
girbee feine Grande mehr. Nobespierre foll die Nieder 
5 ächtigkeit gehabt. haben, gu antworten: „„ Wir bramchen jet 


‚keine Selehrte mehr!‘ Doch laſſen wir Pin Vorhang über 


diefe empoͤrende Greuel fallen! Schmerzhafl ift es nicht allein, 


daß wir immer noch die Bemerkung machen müffen: zu: Feiner 
Zeit brauchten wir nothw 


diger einen Lavoiſier r jur Reken 

u unferer Chemie, Als jest, da nach ihm fo viel zufammen 
en Schütt af feiner einfachen Grundlage übereinander 

ſchuͤttet worden ift. 
Soviel mir gegenwärtig if, ‚hat man dieſen Aufſatz in kei⸗ 

ner deutſchen Zeitſchrift benutzt 

Mögen doch dieſe letzten Wirte Lavoiſi iers nie ohne 


| Erfolg bleiben! 


- ’ 


| 
ü 





I EN 





Lungen und vielleicht auch in andern heilen des Koͤr⸗ 
pers bewirkten langfanıen Verbrennung des im Blute 
enthaltenen Wafler: und Kohlenftoffd, den zur Unterhals 
‚tung der thierifchen Wärme fo unentbehrlichen Wärmeftoff. 


Die Ausdünftung befchleuniget durd) den Ver⸗ 


luft der ausdünftenden Feuchtigkeit, die Entwickelung des 
zur Aufloͤſung diefer Feuchtigkeit in der umgebenden Luft 
erforderliden Waͤrmeſioffs, und verhindert aljo durch diefe 
beftändige Abkühlung, daß der Körper Feine höhere Tempe⸗ 
ratur, ald die von der Natur beftimmte, annehmen Faun. - 

Die Berdauung führt dem Blute Wafler, Waffers 
ſtoff und Kohlenftoff zu, erſetzt dadurch beftändig den 
Verluft, welchen: die Maſchine durch die Auspünftung 


. and das Athemholen erleidet, und wirft endlich die und 


ſchaͤdlichen oder überflüffigen Stoffe wieder aus dem Körper. 

Unzählige Umftände verändern auf taufendfache Weiſe 
die Wirkungen diefer verſchiedenen Urſachen. So bewirkt 
alfo die Natur durch veränderliche Mittel, deren Wirkungen 


ſich aufheben, den Zuftand des Gleichgewichtd und der . 


Ordnung, den wir Gefundheit nennen. - 
Befindet fich der Menfih in einem Falten Himmels⸗ 
ftriche, fo vermehrt die größere Dichtigkeit der Luft, die 


-Berührungspunfte in. den Lungen, ed wird mehr Luft 


darin zerfeßt, mehr Waͤrmeſtoff entbunden, der den durch 
bie Außere Erfältung bewirkten Verluſt erſetzt; zugleich 
vermindert fi) die Ausduͤnſtung und folglich auch die 
Erkaͤltung. oo. 

Kommt daſſelbe Individuum in eine heißere Tempe⸗ 


“ratur, fo erfolgt das Gegentheil; die minder dichte Luft 


h 2 
| . 


| 
- 
” 


Te TI 
/ 


giebt dem Blute wenigere Beruͤhrungspunkte, es zerſetzt 


ſich weniger Luft, und es entwickelt ſich weniger Waͤrme⸗ 
ſtoff, die Ausduͤnſtung nimmt zu, es wird mehr Waͤrme⸗ 
ſtoff entfuͤhrt, und ſo bleibt der den athemholenden Thie⸗ 


ren eigene Waͤrmegrad faſt beſtaͤndig auf demſelben 


Punkte. 


So lange mın die Veränderung biefer Wirkungen, 
‚die von der Natur beftimmten Graͤnzen nicht uͤberſchrei⸗ 


tet, fo lange die von ihr zur Vergütung angewandten 


/ 
⁊ + 


\ 


” N “ No tizen. 5 61 


Das Ath emholen entbindet vermittelſt der in den 


.56% Notizen. | 





‚Mittel hinreichen, fo lange ift das Xhier gefund. Zührt 
aber die Respiration durch die Lungen mehr oder wenis 


er Wafler: und Kohlenftoff aus, als die Verdauung zus 
—* ſchaft die Ausduͤnſt ng, und die durch fie und die 


‚umgebende Luft bewirkte Erfältung, nicht allen Wärme 
[ie | fort, der aus der Zerfegung der Lebensluft in den 
"Zungen, oder an jedem andern Orte unferd Syſtems ent⸗ 


ſteht; ift endlich überhaupt die Einnahme nicht der Aus⸗ 
gabe gleich: fo geräth die thierifche Oekonomie fehr bald 


‚m Unordnung, und dad Blut verandert fich,, entweder 


aus Ueberfluß, oder aus Mangel an Wafler: pder Koh⸗ 
Ienftoff, oder beider zugleich, 9 


Wir haben gezeigt, wie unter dieſen Umſtaͤnden die 


Natur den Kreislauf beſchleuniget oder verzoͤgert; wie 


fie die in einer gegebenen Zeit durch die Lungen ſiroͤmende 
Blutmaffe vermehrt oder vermindert; mit welcher Kraft 


fie die Hinderniffe befämpft und oft fibermindet, wenn 


fie in ihrem Gange nieht geftort wird. 


In unfern Abhandlungen fiber dad Athemholen der 


Thiere, wollten wir die Aufmerkſamkeit der Afademie 


hauptfächlich auf die Erſcheinungen der Nerpiration len. 


ken. Jetzt legen wir ihr den Anfang’ einer weit umfaflen: 
den Arbeit fiber pie Ausduͤnſtung der Thiere vor, und 
werden in einigen nuchfo’genden Abhandlungen nad und 


nad) alle wichtigften Erſcheinungen der thieriſchen Vers 


richtungen durchgehen. 


Ausdfınftung nennt man überhaupt jenen Aus⸗ 
fluß einer größtentheild wäflrigen Feuchtigkeit, die befiun: . 
dig unfichtbarer Weife vom thierifchen Korper verdampft 


und nur dann fichtbar wird, wenn die Luft fie nicht 
mehr aufgelöft erhalten kann. nn 

Died Ausdampfen gefchieht. richt blos durch die 
Echweißlöcher der Haut; fondern auch bei jedem Aus⸗ 
athmen verdampft aus den Lungen eine beträchtliche 
Menge Feuchtigkeit... Wir unterfcheiden alfo hier bie 
Nautansdänfung von der fungenanspänflung 

Sanctorius ftellte zuerft ‚die folgenden Verſuche 
fiber die Ausdinftung an. "Mor ihm muthmaßte mar 


blos die Wirkungen dieſer Verrichtung ohne fie zu lennen. 


—— 


1 


. tenelle, aufbewahrt hat. 


——— ⏑⏑— ⏑⏑ — — 


Nocizen 563 





an 


Er feste fih auf einen, an der nach. ihm benannten 
Waage befeftigten Stuhl, und beſtimmte die Quantität 
feiner Ausdünftung nach dem Verluft feines Gewichts. | 
Es fehlte jedoch diejem mit Necht berühmten, und 
wegen feines Eiferd und feiner Geduld fo fchaßbaren 
Manne, dem wir viel Dank dafür fchuldig find, daß er. 
die Bahn gebrochen hat, eine Menge. von Erfahrungen, 
bie Den fommenden Tahrhunderten aufbewahrt blieben, 


Man Tannte damald die Erfcheinungen des Athemholens 


und die damit verbundene Entftehung ded Waſſers und: 
ber. Rohlenfiofffaure noch’ nicht; mdn wußte nicht, daß 
ed zwei Arten der Merdampfung giebt, die eine durch 
Auf.öfung in der Luft, und die andere burdy die bloße 
Verbindung des Märmeftoffd mit der zu verdbampfenden 
Slüffigfeit. Man kannte nicht einmal die vornehmſten 


bei dem Athemholen mitwirkenden Urfachen, die größere 


oder geringere Dichtigkeit der Luft, ihre Ternperatur und 
ihren Grad der Trodenheit und Feuchtigfeit, 


Unbelannt mit diefen Kenntniffen, vemvechfelte San c= 
torius alle Wirkungen und hielt ein fehr zufammenz 
gefetsted Reſultat für einfach. Uebrigens war fein Apparat 
auch fo unvolllommen, daß er vom Gewicht kaum die 
Unzen genau anzeigte, - ZZ 

Diefe Bemerkungen laſſen fich ebenfalld auf die von’ 
Dodard gemachten Verfuche anwenden, deren Haupt⸗ 


refultste und der Gefchichtfchreiber der Afademie, Fon⸗ 
.. Man muß ſich wahrlich wundern, daß, wie der Ge⸗ 
ſchichtſchreiber der Akademie bemerkt, geſchickte Aerzte ihre 


Theorie und Prarxis hauptſaͤchlich auf dieſe, wie man 


fagen darf, fo grobe Erfahrungen gründeten. Da fühlt 
man erft, wie ſchaͤtzbar die Öffentlichen Unftalten find, 
weiche zu beftimmten Zeiten die Gelehrten aus allen 
MWiffenfchaften vereinigen. Hier vervollkomnt fich ber 
Geift durch Unterfuching, und felbft durch Widerſpruch; 
die dem Anſchein nach fehr weit von einander entfernten 


Wiſſenſchaften, klaͤren fich gegenfeitig auf; kurz, ed bildet 
ſich die in. allen Wiffenfchaften jegt ſo befaunte Methode, 


der Griſt der Analnfe 


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566. He 





Erft ſeitdem eine entflchende, ſchon bei ihrem erflen 
Urfprung beruͤhmte Gejellfchaft, auf ihre Arbeiten diefen 
Geift der Analyfe übertrug, nahm die Arzneilunde, 
die feit Tanger Zeit im Stillftande war, Theil an der 
fohnellen Bewegung, womit diefed philoſophiſche Jahr⸗ 
hundert. alle Wiffenfchaften befeelte. Sm Schooße und 
- unter den Augen der mebicinifchen Societär, find fall 

alle neuere - Entdedungen in der thierifchen Oekonomie 
- gemacht worden, die fie alle mit großem Eifer aufnahm. ; 
| Bei dem. und vorgezeichneten Plane, hatten wir drei 
‚ Wirkungen zu unterfuchen: die der Hautausduͤnſtung: die 
der Luugenausdänftung; die ded Athemholens und die 1 
analytiiche Methode, die einzige, die bei den Erfahrungen ' 
zur Nichtjchnur dienen Tonnte, machten ed nothwendig 
Mittel ausfindig zu machen, um dieſe drei Mirfungen 
von einander zu trennen, und fo zu fagen Die drei bewirz 
Tenden Urſachen, eine nad) der andern zu befragen. 


Ein Kleid von Taffent mit elaſtiſchem Harz uͤber⸗ 

. zogen, welches weder Luft noch Feuchtigkeit durchlaͤßt, 
diente und dazu, die Erſcheinungen der Hautausduͤnſtung 
von denen der Respiration zu trennen. Ciner von md 
ſchloß fi) in diefe Art von Bekleidung ein, die auf demn 

- Kppfe. feſt zugebunden wurde; eine an feinem Munde 
befeftigte und an ber Haut bergeftalt feftgefittete Röhre, . 
daß Feine Laft entweichen konnte, diente ihm zum freien ' 
Athemholen. | . | 

Alles zur Respiration gehörige, ward auf biefe Art 
aus dem Apparat geleitet; alled zur Transpiration gehörige, 

blieb immerhald, i 

Der Untetichied des Gewichtd vor dem Eintritt in 
* ben Apparat, und nach dem Auötritt aus bemfelben, gab 
den durch die vereinten Wirkungen der Respiration und 
Transpiration bewirkten Gewichtöverluft. 
Wog man ſich einige Augenblicke nach dem Eintritt 
in den Apparat, und einige Augenblicke vor dem Austritt 
aus demſelben, ſo hatte man blos den durch die Wirkun 
gen der Resͤpiration entſtandenen Gewichtsverluſt. 
Die groͤßte Schwierigkeit bei dieſer Arbeit machte 


— 


Notizen: © 665 
| . i em . \ \ 
bie. Trennung der Wirkungen ber .Respiration, der Kunz 


gen= und Hautausduͤnſtung. Um beffer faſſen zu koͤnnen, 
wad wir Aber diefen Punkt zu ſagen haben, muͤſſen wir 


einige wenig bekannte, bei der Respiration Statt habende . 


Umftände, anführen, 

Man muß wiffen, daß eine aus dem Blute abge 
fhiedene Feuchtigkeit beftändig durch ‘die Membranen der 
Lungen in die Bronchien ausſchwitzt, die hauptfächlich 
aus Waſſer- und Kohlenfloff befteht. 


Diefe beim Austritt auß den zarten Enden der and 


hauchenden Fungengefäße Außerft” fein zertheilte Feuchtig⸗ 
feit, wird zum heil durch die Zerfegung der mit ihr.in 
Beruͤhrung ftebenden Lehensluft verbrannt, und bildet , 
während diefer Verbrennung, Mafler und Kohlenjtoffiäure. 
Man darf ſich uͤber diefe Verbrennung in den Lungen 
nicht wundern, da ber Mift, deffen Natur nit der des 
Bluts jehr uͤbereinkͤmmt, ebenfalls, wie einer von uns 


bewiefen bat, in ‚der gewöhnlichen Zemperatur der _ 


Atmofphäre, das heißt .beim achten oder zehnten Grade 
verbrennt; man darf. fi) auch um fo weniger darlıber 


wundern, daß. diefe Verbrennung durch den Wärntegrad, 


welchen fie erregt, begünftiget wird, da dies. faft bei allen 
Verbrennungen der Fall ift, die einmal angefangen, von 
felbft fortdauern, ſo lange man Luft und Brennbares 
genug: herbeiführt. Ä ww | 

Da die beim Athemholen erzeugte Kohlenftoffiäure 
flüffig :ift, fo begreift man leicht, wie fie durdy die Ber 


wegung der Lungen im Augenblid des Ausathmens auss 


geftoßen wird; aber mit dem zugleich gebildeten Waſſer 
Mt dies nicht der Kal. Es würde fich bald in den 
Bronchien anhäufen, wenn die Natur Feine Mittel zw. 


feiner Uusleerung hätte; eined der. angewandten ift fols . 


gended; die Luft koͤmmt Falt in die Lungen, entweiche 
aber daraus wieder mit eier dem Blute beinahe gleichen 
. Wärme; warme Luft loͤſt aber. mehr Wafler auf, ale. 

kalte, und vermöge dieſer vermehrten Auflofungskraft, 
führt fie das Wafler aus den Lungen. re 
Dies Waffer ift von doppelter Art: 1) das mit‘ 
dem gekohlten Wafferfloffe ausſchwitzende, vder Das Waſſer 


- 


— 


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2 


* 





der eigentlichen Lungenausduͤnſtung; 2) das aus der Ver⸗ 


‚bindung des Sauerſtoffs der Luft mit dem Waſſerſtoff des 


Bluts entſtandene; dies iſt das Waſſer der Respiration. 

Es war wichtig, die reſpektive Menge dieſer beiden 
Portionen. kennen zu lernen, und wir find dahin gelangt. 
So einfach die von und angewandten Mittel in Gedan⸗ 
fen fchienen, fo außerordentlich ſchwierig waren fie in 


der WUusfhhrung; man findet fie in unferer zweiten Abs 


2 


handlung Über das Athemholen, umftändlich befchrieben. 


‚Der Apparat, deflen wir und dazu bebienten, war 
fo eingerichtet, daß man die Menge des ausgehauchten 
Waſſers und der Kohlenftofffäure, wie auch die Luftmenge 
vor und nach dem Merfuche, auf das. genauefte meſſen 
onnte. 

Man fieht leicht ein, daß, wenn man Die Totalmenge 


des aus den Lungen ausgehauchten Waſſers, und die 


Quantität der erzeugten Koblenflofffüure kennt, ſich die 
Menge des ‚gebildeten Waſſers, und: die_ber Lungenaus⸗ 
duͤnſtung, leicht durch eine fehr einfache Berechnung be 
flimmen ließ. Wir mirffen jedoch bemerfen, daß man 
bei Auflöfung dieſes Problems, die faͤmmtliche bei jedem 
Ausathmen .entbundene Kohlenftofffäure, als in den Lums 
gen oder während bed Kreislaufs gebildet, annimmt. 
Märe die ausgehauchte Kohlenftofffäure zum Theil 


ein Produft der Verdaunng, fo müßte man die beim 
Athemholen verzehrte Lebensluft einer andern Urfache zu 


ſchreiben und annehmen, daß ſich mehr Wafler, eutweder 
in den Lungen, oder während des Kreislaufs bilde; alb⸗ 
dann würde aber die Lungenausduͤmſtung um die ganze 
Waffermenge ‚vermindert werden, die man Diefer De 
zuſchreiben müßte; oder man muͤßte annehmen, daß fi 
ein Theil der in den Lungen abfprbirten Lebensluft, wähs 
*5— Kreidlaufs mit einigen Theilen unſers Syſtemo 
verbaͤnde. 

Aus dieſen Bemerkungen geht hervor, daß das Pro⸗ 
blem unbeſtimmt und mehrerer Auflöfungen fähig fe 
Es ift indeſſen jet nicht Zeit, biefe ſehr ſchwierige Frage 
zu unterfuchen, welche neue Erfahrungen entſcheiden wers 
den; wir werben und Daher vorläufig an die Aufloͤſung 
halten, welche und die. wahrſcheinlichſte dhnkt. 


& 


Ten TOT 





 . Die durch die Erhigung in den Lungen vermehrte 
Auflöfungsfraft der Luft reicht fehr oft-hin, die beiden 
von uns unterfwiedenen ZBafferportionen, naͤmlich die der 
Lungenausduͤnſtung, und die aus der Verbindung des 


Sauerſtoffs mir dem Waſſerſtoff entſtandene, vermittelſt 


der Auficfung auszuleeren. Allein die Natur wendet hier 
auch noch andere merfwürdige Mittel der Verghtung an. 
Iſt die durch Die Membranen der Bronchien ſchwitzende 
Maffermenge zu "groß; kann die mit dem gebildeten 
Waſſer bereitd gefattigte Luft der Respiration, nichts weis 
ter davon auflofen, ungeachtet die Respiration fehr bes 


 fehleuniget, der Wärmeftoff und die auflofende Kraft der 


Ruft vermehrt wird; fp führen die einfaugenden "Gefäße 


der Lungen fie entweder in den Kreislauf zuruͤck, oder fie 


wird unter irgend einer Geſtalt ausgeworfen, | 
‘ Man fieht, welchen Einfluß alle diefe Urſachen auf 


- 


die Ericheinungen der Ausduͤnſtung haben müffen; daß . 


ein: mefchinenmäßiged Beduͤrfniß fie befchleunigen und 
verzögern koͤnne; daß fich bald mehr Waſſer, bald mehr 


kohlenſtoffſaures Gas erzeuge; und daß endlic) die Lun⸗ 
genauspüuftung durch unzählige Umſtaͤnde vermehrt oder 


vermindert werden koͤnne. 
Wir wollen und jest bloß an das Mittel⸗Verhaͤltniß 


unſerer Hauptreſultate halten, “Der Gewichtsverluſt eines 


Menſchen, der keine ſehr ſchwere Arbeit thut, betraͤgt in 
einer Minute 11 bis 32 Gran, das heißt in 24 Stun⸗ 


. den, ı Pfund 11 Unzen 4 Drachmen, bis 5 Pfund, In 


diefer Totalwirkung find: alle Wirkungen der Hautaus⸗ 
duͤnſtung, der Lungenausduͤnſtung und der Respiration 
begriffen, I | | | 


Nimmt man daher jedesmal die Mittelzahl, fo bes. 


trägt der Totalverlift des Gewichts, 18 Gran in einer 
Minute; bei vorausgeſetzter gleichformigen Fortfchreitung, 
würde er alfo in einer Stunde ı Unze 7 Drachmen, und 
Ir 24 Stunden 2 Pfund 13 Unzen betragen,  ° 
Bon biefen 2 Pfunden 13 Unzen kommen auf Nechs 
mung der Hautausduͤnſtung -= 1 Pfund 14 Unzen 
5 Meöpiralin = = = ,=..15 ,. 


- er Bol. 13 ⸗ 


\ ‘ 


BE X 7 | = Notizen. 








Zerlegt man nun die Wirkungen der Repiration 


jederzeit nach der oben angenommenen Mittelzahl, ſo 
IN 


findet man, 


I) daß ein Menfch in 24 Stunden 38,413 Cubikzolle 


Lebensluft verzehrt, das heißt, etwas mehr als 
22 Cubikfuß, oder 33 Unzen, eine Drachme 10 Gran. 


29) Daß von dieſer Quantitaͤt zur Bildung des Waſſers 


‚etwas mehr verwandt wird, als⸗13 Cubikfuß 
| und zur Bildung der Sohlen — — 
ſaͤure etwas weniger, als —0 


. Totaf 22 ⸗ 


3) Daß das Volumen des, binnen 24 Stunden aus , 


feinen Lungen entbundenen Fohlenftoffiauren Gafes, 
. 14,930 Cubikzolle, oder ohngefähr 8 Fuß 6 Cubik⸗ 
7 30lle beträgt. ©: — 
Dieſe ſind zuſammengeſetzt: 
aus Kohlenſtoff = OPf. 5 Unz.7 Drach. o Gr. 
s GSauefoff|' = 0:12:00 = 4 
| Total I= 7 "=: 4: 
. 
nen Lungen. gebildeten Waſſers, 1 Pfund 7 Unzen, 
5 Dradymen und 20 Grains beträgt. 
‚Diele beſtehen aus: | \ 
. Wafferfioff = oPf. 3 Unz. 3 Drach. 10 Gr. 
Safe = 17:4 = 2 = 108: 
Total = 7.2 5 =: 00 = 


5) Daß die ganze gebildete MWaffermenge; die ſich bei 


der Lungenausdünftung in 24 Stunden, entbindet, 
‚betrage =. 0oPf. 5 Uns 5 Drad). 62 Gr. 

. 6). Daß, wenn man endlich) die in 24 Stunden durd) 
die Nautausdinftung "entbundene Waffermenge, 
welche ⸗ 1Pf. 14 Unz. o Drach. o Gr. 
beträgt, und bie durch die Hautausduͤnſtung ent⸗ 

. widelte, die = o%Pf. 5 Ung 5 Drach. 62 Gr. 
betraͤgt, mit der 

in derſelben Zeit 

verzehrten Menge et 

Kohlenſtoff, id 025 = 7 = 0% 


— 


4) Daß das Gewicht des binnen 24. Ötunden in ſei⸗ 


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— 


Rote 69 





ausmadht,unddr — J 
Menge des Waſſer⸗ on 
ſtoffs die = 0Os3 8 3'#*.10 » 
iſt, zuſammenad⸗ 
dirt, man fuͤr den 
Totalverluſt eines 
Menſchen in 24 


Stunden erhält? 2 =:13 = =.=2 = = . 


Mir wiederholen. hier npchmals, zur Vermeidung 
aller Zweideutigfeit, daß diefe Nefultate nur in der ung 
wahrichelntlichen Vorausfegung richtig. find. Es ift Died 
die Auflöfung eines unbeflimmten Problems, welches wir 
noch genauer durch neue DVerfuche Idfen werden. Die, 
von und über die Verdauung argefangenen, werden wahr? 
ſcheinlich alle Ungewißheit über diefen Punkt heben. 


Ein ſehr merfwärdiger Umſtand, welcher beweist, 


wie jehr die Natur die fo oft von und angezeigten Coms - 


penfationen zu bewirken ftrebt, iſt, daß jedes Individuum, 
oßtie fich täglich an eine gleiche Menge von Nahrungs⸗ 
mitteln. und an eine beſtimmte Lebensweiſe zu binden, 
wofern ed nur. feine Nahrung ungefähr: zu einer beftimm= 
ten Zeit zu fich nimmt und Uebermaaß vermeidet, taͤg⸗ 
lich, nachdem es fein Gewicht durch die genommene Nah⸗ 


rung vermehrt bat, nad) einer Revolution von etwa 


24 Stunden, daffelbe Gewicht wieder befommt, welches 


es den Tag vorher hatte. Findet‘ biefe Wirkung. nicht 


Statt, fo leidet das Thier und ift Frank, 


w 


Man kann dad allgemeine Freiheitsſyſtem nicht genug, - 


bewundern, welched die Natur in allem, was Bezug au 
lebende Weſen hat, feftgefeßt zu haben fcheint. Sie 
unterfagte ihnen, ald fie ihnen Leben, freiwillige Bewe⸗ 
gung‘, Thatkraft, Bedtrfniffe, Leidenfchaften gab, den 
Gedraud) derfelben nicht. Sie follten, fo wollte fie es, 
felbft im Mißbrauch frei ſeyn; klug und weiſe ſetzte ſie 
uͤberall Huͤter hin und ließ Sättigung auf Genuß oem 


NUebherſchreitet dad Thier, durch die Befchaffenheit und 


Mannigfaltigkeit der Speifen gereizt, die ihm vorgeſteck⸗ 
ten Schraufen, fo leidet. ed an Unverdaulichfeit, die Ver 
wahrungs= und Heilmittel. zugleich iſt: das Yurgiven, 


_ ‘ 


— 


14 
x y; f} N 


s7e . Rotizen. 





welches ſie bewirkt und der nachfolgende Ekel, bringen 
das Thier bald in feinen nathrlichen Zuſtand zuruͤck. 

. Die. moralifche Ordnung hat eben ſo gut ihre Huͤter 
als die ꝓhyſiſche; wäre dies nicht, fo wuͤrden die menſch⸗ 
lichen Geſellſchaften ſchon längft: nicht mehr, oder viel⸗ 
mehr nie geweſen ſeyn. . W 

. Bisher haben ‚wir har unterſucht, was im gefunden 
Zuftande vorgeht, das heißt: wo .alle von der Natur 
angeordnete Compenfutionen mit Leichtigkeit und ohne 
Anjtrengung geichehen. Noch weit größer und bewun⸗ 
dernöwürdiger ift fie, ıwo fie mir Hinderniffen zu kaͤmpfen 
bat; bier fie zu verfolgen, ift unfer Vorſatz. Wir haben 


bereit über die Urfache ſehr vieler Kranfheiten, und Aber - 


bie. Mittel die Bewegungen der Natur zu ihrer Heilung 
zu unterflüßen, mehr ald bloße Muthmaßungen heraus⸗ 
gebradht. Ehe wir jedoch eine Theorie wagen, wollen 
wir unfere Beobachtungen hoc) vervielfältigen, die Erz 
feheinungen der Verdauung und bie Zergliederung” des 
Bluts im: gefimden und kranken Zuftande unterſuchen. 
Wir werden. die Sjahrbücher der Arzneikunde, die Einſich⸗ 
ten und Erfahrungen. gelehrter Aerzte aus unferer MA 

benugen, und mar dann, wenn wir durchaus gerüftet ere 
fiheinen koͤnnen, den alten durch Vortheile und Irrthuͤmer 
geheiligten Koloß anzugreifen wagen. . 


‚25. Platinmine, 


. Herr William Thomfon theilt von Neapel aus 


Die wichtige Nachricht mit, *) daB man kuͤrzlich im, 
Rußland, und zwar zu Niznei Nowgorod (oder Nieder: 
nowgorod), 600 Meilen füdweftlich von Peteröburg, eine‘ 
Platinmine entdeckt babe, Der Vortheil, den diefe gluͤck⸗ 
liche Entdedung, wenn fie fich beftätigen follte, den 
Künften und MWiffenfchaften gewähren. würde, laßt ſich 
gar nicht berechnen, Noch mehr Intereſſe erhält obige 
Nachricht dadurch, daß ſich dieſes Metall gerade auf 





y " ı i 


1) S. Novelle di T. etteratura, scienze; arti e commercio. 


Napoli ab. Otobre? iboa. Num, i8.. 


En. 
. 





. 





den Gütern des ‚jungen Grafen Mouffin Pouſchin 


- -(Raiferl, Bergmwerfödireftor): finden foll, eines- Mannes, 


von deſſen Einſichten und Klugheit fich bei einem: fo 
gluͤcklichen Ereigniß alles hoffen laͤßt. Bon den äußern 
«Kennzeichen weiß Hr. Th. nur fo. viel, daß es derb und 
in Maflen vorfomme, ob aber auch Ernftallifirt, und 
ob es rem oder noch mit andern Subflanzen vermifcht 
ſey, verſpricht er weiter anzuzeigen, ſo bald die Prüfung 


deſſelben ihn dazu bereißfigen-wirde, — Mit Ungeduld 
. wird gewiß jeber Naturforfcher ‚die: Beftätigung- diefer 
- .gmerwarteten Entdeckung eined bisher fo feltenen . Me⸗ 
talled in einem, von feinem erften Findorte (Peru) io. - 


weit. entfernten- Lande, erwarten. \ 


6. Neues lMeralk 


Herr Prouſt verfpricht 2) in einem Briefe an 


Delamethrie, Nachricht von einem neuen Metalle zu 
geben, welches er kürzlich ‚in einer Ungarſchen Mine 
entdeckte. Sein metalliiches. Anſehn kennt er noch nicht; 
er fürchtet, ed werbe fich, wegen feiner hartmädigen Zus 
ruͤckhaltung des Sauerftoffs, ſchwer reduziren laflen. 
Es ift, wie mehrere Metalle, eined Doppelten Oxydations⸗ 
Zuftanded fähig. Zum maximum orydirt, erfcheinen 
feine Auflöfungen gelb,. zum minimum aber’ grün; in 
beiden Zuftänden Et ed das Glas. Man kann es zu 


: den Metallen rechten, denen der Schwefelmaflerfioff den 


Sauerftoff nicht entzieht. Er reinigte es durch die von 


ihm beim Nieel, Kobalt, Eifen und Braunſtein ange- 


wandten Mittel, 


27. Kleiner Nachtrag zur Geſchichte M a yow's. 


Ich vermiſſe in den mit wahrer, Englaͤndern ſelte⸗ 
nen, Gruͤndlichkeit abgefaßten literariſchen Nachweiſungen, 





1) Journ. de Physique Vendemiaise,. an ii; 


. Notizen. 371 


“ Er un... 


“ 


* - 
N - .s [2 


572 Naotizen. 





die Aufnahme der Ideen Mayow's betreffend, om 


Lubbock, *) Deats ?) und Stokes, 3) die Erwih⸗ 
nung folgender Schrift: 
Spiritus nitro -a@rei operationes in Micro- 
cosmo: illustrissimo ‚et amplissimo senatui 
ImolensiLudpovicus Maria Barberius. 
Bonon. 1680. 19%. . . 
Sie erſchien alſo ſechs Jahre, nach Mayon's 
befannten Tract. quinque unb f ünf. Jahre vor den 
Merken bed Munde BE | 





1) S. Phyſ. med. Journ. 1800. gun. S. 3136 
” Ebendaf. ‘©. 437141, J 


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Zünften. Saprsangıs 


Bmbifren Seren 





Ag, Jo urn. d, Chem. 10,8, 6. H. | Q q 





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J. Abhandlungen 
30. 2 . 
Beobachtungen über. die Kohle und die 


verſchiedenen Arten des Kohlenwaſſer⸗ 
ſtoffoas. Vom Buͤrger Berthollet ) 


—* 





Eine genaue Belamtſheft mit der aohle and mit ihren 
Eigenfchaften, ift einer von den Gegenftänden, welche die 


allgemeine chemiſche Theorie vorzuͤglich intereſſiren, weil 


dieſe Subſtanz bei ſehr vielen Erſcheinungen eine Rolle 
ſpielt, und eine kleine Verſchiedenheit in ihren ſehr wirk⸗ 
ſamen Elementen, eine betraͤchtliche in den Reſultaten 
vieler Operationen hervorbringen kann. 
| « Die Chemiker find indeffen tiber bie Wielungari J 
ber Kohle ünter verſchiedenen Umſtaͤnden, noch nicht zu 


.: oe. 





1) Ueberſetzung von: Obsetvatiohs sur le charbon- et lea 
gas hydrogenes carbones, lues a P’institut national le 86. messi+ 
dor. an 9. (15. Jul; 1861.) - Paris, ches Baudouin: Germinal 
an X: Obgleich fich diefe Bekanntmachung verſpaͤtet hat, ſo 


konmut ſie doch noch immer früh genug, da bisher nur eine 





unvöllſtaͤndige uud fehlerhafte Ueberſetzung exiſtirt, welche die 

Herausgeder der „, fransdfifchen Annalen Heft 1 und 27 Auf 

bensumen haben; A. d. u | 
Be ST 


⸗ 


576 30. Berthollet's Beobachtungen 





jener Gleichheit der Meinungen gelangt, welche eine 
Probe der Ueberzeugung iſt, zu der eine genaue Analyſe 
mit ſich fortreißt, und die ſie zugleich uͤber eine ſo große 
Anzahl von andern Gegenſtaͤnden einſtimmig macht; möge 
eö nun daher kommen, weil fie ſich mit zu großem Zus 


trauen gleich den erften Anfichten der Theorie hingaben,. 


oder vielmehr weil. die Wahrheiten unter fich einen Zus 
ſammenhang haben, den man nur nach und nad) aufs 
finden Tann, 


Ich ſchwankte mehr als irgend ein Anderer in mei⸗ 
nen Meinungen uͤber dieſen Gegenſtand, und vorzuͤglich 


zur Berichtigung meiner eigenen Ideen, werde ich die 
Eigenſchaften der Kohle einer neuen Unterſuchung der 
Chemiker zuführen. 


- In den erftern Betrachtungen, welche ich der Klaffe 
am 6. prairial vergelegt habe, bemühte ich mich, die 
Beobachtungen, welche uns neulich über Die Reduction 
der Metalloryde und vorzüglich des Zinkoxyds mitgetheilt 
worden, mit der angenommenen Theorie zu vereinigen. 


Ich ſuchte in- diefer allzu unbeſtimmten Darſtellung durch | 


die bloße Anficht bekannter Thatfachen feftzufegen: daß 
die Kohle eine Verbindung von Köhlen- und Waſſerſtoff 
fen; und ich ſchloß, daß bei: der Wiederherftellung des 
Zinkoxyds, fo wie der fibrigen Oxyde, welche dazu eine 


hohe Temperatur erfordern, der Waſſerſtoff, indem er 


fi) mit dem Sauerftoff. verbinde, Maffer bilde, flatt 


daß man biöher glaubte, es werde + Kohleuſiure bervon 


gebracht. . 





— 


über | die Kohle w “ 577 | 








Su der folgenden "Situng laß Guyton eine Abe 
Bandlung des Bürger Deformes vor, welcher darge⸗ 
than hatte, daß bei der Reduction des Zinkoxyds durch | 
Kohle, ſich beinahe gar Fein Waſſer entwidele Er zog 
daraus: die Folgerung: daß nicht dad in der. Kohle vor⸗ 
| ausgefeßte Hydrogen diefe Wiederherftellung bewirfe, fons 

dern daß ſich Kohlenjäure bilde, welche durch Ueberladung 
mit Kohlenſtoff in den Zuſtand, einer eigenthuͤmlichen brenn⸗ 
J baren Gasart · uͤbergehe, wovon die Kohlenſaͤure die Ba⸗ 

fi3 ſey, und welche Woodhoufe und kennen lehrte. 2) 

Der Bürger Deſormes unterſtutzte dieſe Meinung | 
durch eine, bei Zerfeßung des kohlenſauren Baryts mit 

Huͤlfe der Kohle, gemachte Beobachtung: er erhielt nehme 
lich dabei Feine Kohlenfüure, fondern eine Gasart, die 
ber bei Wiederherſtellung des Zinks erhaltenen, analog war. 

_ . ‚ ' Zur w . n. 

2) Zu diefer Seit war nnd noch nicht ‚die intereffante Ar⸗ 
beit des Herrn Eruicdfhank.befannt,-welche zu dem erfteu 
Nachtrag zu diefer Abhandlung (ſtehe hinten) Gelegenheit gab. 
(Er unickſhanks Aufſatz erſchien in Nicholson” Jomnal 
Vol. 5. Pro. so ; uͤberſetzt indiefem Journal Band 7. Heft 40. 
Seite 371.8.) Soeben erfeheint (Annales de Chimie, messıdor 
an IX. Tom. XXXIX. Nro. 115. überfegt in diefem Journal 
Band 7. Heft 39. Seite 327. G.) eine Abhandlung von dert Buͤr⸗ 
gern Element und Deſormes, welche eine große Anzahl 
intereſſanter Beobachtungen enthält, durch, welche fie die von 
Guyton aufgeſtellte Meinung zu begruͤnden glauben; ich 
finde, mich jedoch felten mit ihnen, in Hinficht der Refultate . 
der nehmlichen Werfuche, in uebereinſtimmung. Man muß ſich 
dem Urtheil Ber Chemiker unterwerfen, welche dieſe Verſuche 
nit der Genauigkeit, die fie fordern, wiederhohlen werden. 


(Ueber Woodhouſe's Schrift finttete Suyton Bericht ab 
in Annales de chimie Tom. XXXVIII. Nro. 114. (prair. 9:) uͤber⸗ 


| ſett in djeſem Jonmal Vand 7. a 39. Seite or) a.d. ®- 


v' 
) 





578 30 Berthollet's Beobachtungen 

Der Bürger Thenard wurde burch einem Verſuch, 
ber zu einer mit Fourcroy und Bauquelin unten 
nommenen Arbeit gehoͤrte, auf den nehmlichen Schluß 
geleitet. Er beobachtete, daß, wenn man kohlenſaures 
Gas tiber rothaluhende Kohle ſtreichen laſſe, baffelbe feine 
vorige Befchaffenheit verliere und in ein hrennhared Gas 
umgeaͤndert werde, indem es ſich mit Kohlenſtoff ſaͤttiget. 





Auch der Buͤrger Haſſenfratz theilte Beobach⸗ 


tungen mit, welche ‚auf bie Feſiſtelng derſelben Mei⸗ 
nung gerichtet ſind. 

Endlich gab Guyton, nachdem er bemerkt hatte, 
daß die oxygenirte Salzfäure mit biefer neuen Gasart 
Koblenfäure bilde, durch, feine Beiſtimmung diefer Mei: 
rung das höchfte Gewicht, und er benannte dieſes Gas: 
gasſormiges N Kohlenſtofforyd (gas d’oxide de carbope.) 

Immer ſchienen die Folgerungen aus dieſer ſo wich⸗ 
tig gewordenen Meinung mir zu wenig zu den bekann⸗ 
tem Eigenſchaften zu ſtimmen, um nicht noch bie Erfah⸗ 
rung über einen gewiffen Umfang yon Erfcheinungen um 
Nath zu fragenz denn es ift eine Forderung am jede 
aufgeſtellte Theorie, daß ſich alle Thatfachen, die von 
ber. ihnen zugeeigneten Urſache abhängen, daraus erklaͤ 
ren laſſen; und die Unvollkommenheit derjenigen,. die man 
einanden gerbrängen fiebt, rührt vorzuͤglich Yon jenen eins 
‚ feitigen- Anfichten her, durch die man ſich täufchen läßt; 

Da ich mich in etwas verwidkelte Unterfuchungen 
einfaffen muß, fo wird es nbtbig ſeyn, vorher die Gegen 
fände, welche ich nach und nach in perfihiedenen Abtheis. 


| . lungen präfen werde, anhefuhren; wobei ich zugleich von 


— 


2 
t 


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üuber die eu. x J 37 





fig atipeige, daß ich mich in den erſtern einger Vor⸗ 
ausſetzungen bedienen werde, die erſt in der geze fe 
begründet zu werden Branchen. nt 
Ir Abtheil. Unterſuchungen Lavoiſier's über. die Bu 
ſanmmenſetzung der Kohlenfäure 
— Breweiſe fir dad Daſeyn bed Waſſers in der 
— Kohlenſaͤnre, von Monge aufgeſtellt. 
3. — Gunyton's Unterfuchungen uͤber den Diamant. 
A — Zerlegung dei aus Kohle durch das Siten 
7 erhaltenen Gas: | 
5. — Vom digebenden Gas (gas olefiant. y 
6. — Von dem Gab, welches man aus Allohet, 
oo0Oel und Zucker erhaͤlt. 
7. — Bon. dem aus Kohle, bei der gerfegung d des 
Waſſers durch dieſelbe, gezogenen Gas. 
8. — Von dem, vermittelſt des Gluͤhens der Kohle 
muit⸗Zinkoxryd und kohleiſaarem Baryt, dar⸗ I 
geſtelten Gas. | 


% ET “ 


Pad 


1. Abtheilung | 


| Lavoiſier, bein wir bie wichtige Entdeckung von 
den Zufammenfeßung ber Koblenfäure verdanken, bemühte 
ſich, die quantitativen Verhaͤltniſſe der Beſtandtheile die⸗ 
ſer Soͤure zu beſtimmen; zu wiederhohlten Mahlen be⸗ 
ſ(qaftigte er ſich mit dieſem Gegenſtande, aber er erfannte 
ſelbſt, daß er nicht dahin gelangt war, es mit der Schärfe 
zu thun, die man wänfchen burfte, 
Er fuchte vorzuͤglich die quantitativen Verhaltniſſe 
der Soffenfure in ‚einem gegebenen Gewicht berieben m 








580 30. Bei tholhl et's Beobachtungen 





beſtimmen, ohue auf ‚den feſten oder gasformigen Zuſtand 

3: ſehen in welchen. fie fi ch ‚befinden mochte; aber zur 
* der Kohlenwaſferſtoff ⸗Arten, womit ich mich 
beſchaͤftigen will, iſt vor Allen: erforderlich, die Beſtand⸗ 


theile der Kohlenſture in einem beſtimmten Volum, zu 


wiſſen. 
| Er: "gab in der. Sariilang ſeiner Abhandlungen 
eine zpeite Ausgabe von derjenigen, welche er (Mem: 
de l’Acad. 1781.). über diefen .Gegenfland bekauut 
gemacht hatte, worin er einige Berichtigungen, vörzügs 
lid) in den Zahlen machte, die dadurch. veranlagt wur⸗ 
den, daß er Anfangs das ſpecifiſche Gewicht des Sauer⸗ 


ſtoffgas zu niedrig. geſchatzt hatte, weil man ſich zur Zeit 


diefer. Unterfuchungen. eined aus Metalloryden gezogenen 
Sauerſtoffgas bediente, welches immer eine fehr betroͤcht⸗ 
liche Quantität Stickfloffgas enthält; ; aus dem nad) der 
Zeit dazu angewandten oxygenirtſalzſauren Kali, erlangt 
“man ed bei weiten reiner. Ich werde mich im dieler 
Abhandlung, ſowohl für das Sauerftoff - ald das kohlen⸗ 


ſaure und Waſſerſtoff-Gas, der Beſtimmungen bedienen, 


die er in feinen Elemens de Chimie gegeben hat, 
nehmlicht | 
Eauerfloffge .» s: = 0,50694 
. Wafferfioffgd = = .» 003539 " 
. Kohlenfaured Sad = : ⸗ 0,68983 
Zavoifier-erzählt Anfangs die Thatfachen, fo wie 
er fie beobachtete; aber er verläßt bald dieſen Weg, um 
feine Aufmerkſamleit bloß auf die in jedem feiner Ders 
ſuche erzeugte Kohlenfäure zu richten, und das Werhälts 


J 





über die Kohle ie. 581 





niß ihrer Beſtandtheile zu beſünmen, durch eine Bereche, 
nung, welche fich auf Die Vorausfegung: fie beſtehe alleiır 


aus Sauerftoff und Kohlenſtoff, ſttzte. =. 


Er erflärt fich ‚folgeidergeftalt über den ‚Grund, 
der ihn zu Befolgung diefer Methode beſtimmte. „Da 
„die Kohle die Feuchtigkeit der Luft: und die Luft felbfk 
„mit ſehr großer Begierde einfaugt, ſo · war die Gewichts⸗ 


„beſtimmung durch bie nach der Verbrennung zuruͤckblei⸗ 

bende Menge von Kohle fehlerhaft , und es fand ſich, | 
„daß wir ein größere Gewicht an Kohlenſaͤure erhiel⸗ 
„ten, als die Summe der Gewichte des angewandten J 


„Sauerſtoffgas und der verbrannten Kohle betrug, und 
„faſt immer zeigte ſi o ein Underſchied von einigen. 
„Grauen.“ 

Eine Folgerung aus dieſer Beobachtung, welche er 


ſchon bei den vorhergehenden Verſuchen gemacht hatte, 


iſt: daß eigentlich ein wenig mehr Kohle verbrannt wor⸗ 
den, als das Gewicht derjenigen anzeigte, welche man 
aus dem Apparat zuruͤck erhielt. Wir wollen jetzt die 
Refaltate von Lavoiſier's Verfuchen unterfuchen; ich 
werde oft die Brüche in allen folgenden Verechnungen 
uubeachtet laſſen. 

, Zu dem erſten mit Laplace angeſtellten Verſuche > 
wandte er eine Menge von 202,35 Cubikzollen Sauerftoff 
an. Dad Volum war uf 17059 zurlickbracht alſo 





3) Da ich in dieſer Abhandlung viele Verſuche augefährt 
habe, die mit-den alten Gewichten und Mafen angefellt wor⸗ 
den, mit denen die neuern hätten verglichen werden müffen,. ſo 
habe ich mich gewoͤhnlich eben berjelben | bedient. 3. d. 8. 


— 
\ 


L 


’ 
/ 


582 | 30 Berehollete Beobachtungen 








{I} 


um 31,76 vermindert. Es hatten ſich 96,66 Eubitzok 


kohlenſaures Gas gebildet, Bei Vergleichang der änge 
wandten und wiedererhaltenen : Gewichte, fehlten ihm 
14,21 Gran, welche er dem niedergeſchlagenen Waſſer 
zueighet. Diefe 14,21 Gran Waſſer, ſind gleich 12,08 
- Gran Sauerfloff, und 2,13 Gran Wafferftoff; 12,08 


Gran Sauerfioff aber, find beinahe gleich 26 Cubikzoll 


Bauerftoffgas, welche man von jenen 31,76 die Volumds 
verminderung ausmachenden, abzichen muß, Mach die 


fer Berechnung haben ſich 102,43 Cubikzoll Sauerfloff: 


gas mit 17 Gran Kohle verbunden, um 96,66 Eubilzel 


sder 67,18 Gran kohlenſaures Gas zu bilden, welches 


eine Werminderung von beinahe 2% des Volums dei 


zu diefer Verbindung verwandten Sauerſtoffgas, vorausſetzt. 
| In einem zweiten Verfuche, auf welchen er mehr 
Vertrauen ſetzt, betrug das zur Bildung ber Koblenfäure 
verwendete Sauerſtoffgas 103,6 Cubikzoll.; die Menge 


-. am. 


‚ber Kohlenſaͤure belief fich auf 91,179 Cubikzoll. Men 
muß von dem aufgegangenen Volum Sauerſtoffgas ne 
jenige abziehen, welches zur Bildung des Waſſers diente, 


was nach Lavoiſier's Verbachtung, 14,8 Cubihholl 


beträgt. Es bleiben alfo nur 90,8 Guhtfzolk Sauerfiofk 
gas übrig, aus denen q1,179 Cubikzoll fohlenfaures Gas 
aebildet worden, Das Gauerfioffgas muß alſe beinahe 
um zös auögebehnt worden ſeyn. 

Unm bie Bildung bed Waflers zu vermeiden, wandte 
davoiſier in der Folge ſtark ausgegluͤhte Kohle vom 


Faulbaum an; in ber Vorausſetzung, durch das Glühe . 


‚ allen Wafferftoff verjagt zu haben, In demjenigen bier 


- 


/ . 


— 
2 





ſtoffgas anzeigen wuͤrde. Er folgert aus dieſem Verſiche, 
daß die Kohlenſaͤure aus 75,211 Sauerſtoff und 24,789 
Kohlenſtoff beſtehez man muß aber bemerken, daß er 
dabei das Gewicht des Kohlenſtoffs bio aus bein Ber 
trag der gebildeten Kohlenfäure ſchloß. 

Dieſe Darftellung macht e& deutlich; 


daß er · ihn in feinem erften Verfuche ſelbſt auf 
etwas mehr ald z ihres Gewichts ſchaͤtzt. 

2) Daß, da er in dem einen ber drei ‚angeführten 
Verfuche eine Feine Ausdehnung an dem Volum 
des in Kohlenſaͤure umgeaͤnderten Sauerſtoffgas 
bemerkte, und da die Abſorbtion, welche nothwen⸗ 

dig durch die in dem Apparat uͤbrig gebliebene 





der anfaͤnglichen Temperatur erkalten ließ, *) eine 
nicht auf Rechnung der Bildung der Kohlenfäure 

zu feßende Verminderung bewirkt hat, man bei 
dieſer Bildung feine merkliche Verminderung in 


Abzug des Maffers, en ſich enden 


+‘; 





4) Siehe; sur?’ — des amren⸗ gas par le charbon; 
par Rouppe, Annales de Chimie, Tom, XXXIh &. 3— 17. 
(Gicht auch bie Journal Baud 3. Heft XV, &, 300 307.) 


über die Kohle x 83: 


fer Verſuche, dem er den Vorzug giebt, bildeten 113,851 
: Gauerftoffgas, 109 Eubikzol kohlenſaures Gas, welches 
eine Verminderung von z in dem Volum des Sauer⸗ 


1) Daß Lavoifier in der nicht ausgeglüheten Kohle. 
die Gegenwart des Waſſerſtoffs anerfannt Hat; 


Kohle erfolgen mußte, während man benfelben gu 


dem Volum des Sauerftoffgas zulaffen darf, nach 


s 


> oo " 
584 30. Bertholler’s Beobachtungen 





: 3) Daß in alle vorgedachte. Schägungen ſich ein Feh⸗ 


fer eingeſchlichen hat, der berichtigt werben muß, 


wenn die Vorausſetzung, daß beim Gebraud) art 

ausgegluͤheter Kohle aller Sauerftoff in die Mifchung 
ber Kohlenſaͤure eingehe, fich nicht gegruͤndet fins 
det, und wenn im Gegentheil beiviefen ift, daß 
ſelbſt in diefem Sale fi Waffer bilde, dem bie 
Kohlenfäure einen Theil Ihres -Bolumd und Ge 
wichte verdautt. u 


-4 
t 


‚Durch Monge bargelegte Beweiſe für die Ge 
genwart des MWaflers in der Kohlenſaͤure. 


Prieſtley und van Marum °) hatten beobachtet, 
daß, wenn man eine Reihe elektrifcher Sunten in kohlenſaures 





$) Ban Marums Verſuche beſinden ſich in: Seconde 
continuation des experiences faites par le moyen de la machine 
 &ectrique Teylerienne, par M. van Marum. à Haarlem 4. 


©. 138. A., überfegt in Annalen der Phoſik, Band ı. ‚©. 10% 


Er ftellte fie mit dem Ritter Landriani an; der am genaue 
fien angeftellte, und mit der größten Sorgfalt beobachtete, ik 
folgender: Sie bereiteten das Fohlenfaure Gas aus rothem 
Queckſilberoxyd und Kohle, die unmittelbar wor der Qperation 
geglühet wurden, fo wie fie auch, um alle Feuchtigkeit zu ents 
fernen, Die bei der Operation gu gebrauchenden Gefäße und 
das Queckſilber der Wanne bis zum Sieden erhitzten. Während 
der Operation fegten fich in dem obern Theil bet Flaſche, 
worin die Wiederherſtellung gefchab, einige Dämpfe an, fo wie 
auch in der Nöhre, durch welche dag gebildete Gas feinen Weg 
sah, Sie hielten diefe Dämpfe zuerſt für Queckſilber; aber 
fie vereinigten ſich bald zu Waſſertropfen, die ſich im Sort 
gange ber’ Operation. immer mehr vergrößerten. Sie hielten 


- — — —— ln — — — 


J 





Gas treten laſſe, eine Volums⸗Vermehrung deſſelben 
erſolge; daß es dadurch die Faͤhigkeit verlor, ſich mit 


‚über die Kohle wo ‚595 . 


den Waſſer zu verbinden, und alfo feine Natur veraͤn⸗ 


dert zu haben ſchien. 








| mit der Operation ein, um die Embindungsflafche wieder, 3. 


‚ erhigen und zu trocknen; aber die Maffertröpfchen erichienen, 
ſo wie fie wieder anfing, aufs Neue, vorzüglich in der Röhre, 


Sie eleetrifirten nun die erhaltene Kohlenfäure in einer Glass - 


röhre über Qucdfilber, und zwar fo, daß fie eine beträchtliche 
Stäche von Eifen damit in Berührung brachten, wozu fie ſich 
‚ienes 24 Zoll langen Draths bedienten, der in einen 2 Zoll 
langen Zylinder fpivalförmig gedreht war. Der Erfolg war 
eine beträchtliche Ausdehnung de3 Gas, die etwa „ des Gans 
ven betrug, und nach Anwendung von Fauflifchem Kali auf Das 
eleetrifirte Gas, ein Ruͤckſtand von faft der Hälfte des Volums 
der angewandten Kohlenfänse, der fich wie reines brennbares 
Gas bei der Entzündung verhielt. Aus diefen Verſuchen fols 
gert van Marum'nun, dag die Kohlenfäure Waſſer enthalte, 
welches durch das Eifen zerlegt worden ſey, und daß Diefes 
Waſſer, da man Feine andere Quelle auffinden- Fönne, aus der 
es, wenigſtens feiner ganzen Menge nach, abflamme, aus in Der 


fehen müffe, enthaltenem Waſſerſoff/ mit dem Sauerſtoff des 
Oxyds gebildet worden. 

Die Richtigkeit des erſtern Reſultats iſt kuͤrzlich von 
Sauffüre in Anſpruch genommen worden (Journal de Physi- 
que. Tom. XLIV. &, 450.) Er fand, daß das durch Eleetri⸗ 
firen ausgedehnte Fohlenfaure Gas durch damit in Berührung 
gebrachtes Waſſer nicht noch mehr ausgedehnt wurde, welches 
hätte gefchehen müffen, wenn die bewirkte Erpanfion von zer⸗ 
legtem Waſſer herrührte, durch deſſen Entfiehung die, nad) 
Ronge's und Marums Behauptung unverändert gebliebene 
 Kohlenidure, ſelbſt am Volum verlieren mußte. Er fand fer: 


es Kohlenorpdgas ſey, und daß in diefem Proceß nicht das im 
der Kohlenfäure angenommene Wafler, fondern die Koplenfäure 
ſelbſt zerlegt werde. 





ner, daß das uruͤck bleibende brennbare Gas Fein reineß 
Wafferfiofigas fen, wie man bisher angenommen, fondern daP 


* 


Kohle, die man daher für einen zufammengefegten Körper an- 


N 





er | 


586 30. Berthollet's Beobachtungen 





Wir vereinigten uns, dieſen Verſuch zu wiederholen 
wovon Monge die Erklaͤrung gab. *) Ich will die 
Kefultate davon anflıhren, fo wie fie von’ meinen Koller 
gen dargelegt find, | 

„Es folgt aus dieſem Verſuche: 1) daß, men 


„ten läßt, welches von jedem fremdartigen Gas gereinigt 
und mit Queckſilber geſperrt iſt, fein Volum vermehrt 
„wird; 2) daß dieſe allmaͤhlige Ausdehnung noch Tange 


„nachher fortdauert, wenn man ſchon mit dem Elektri⸗ 


„ſiren aufgehoͤrt Hatz 3) daß, fie endlich mach Einem 
„gewiſſen Zeitpunfte gänzlich Aufhbrt; wenn man gleich 
„fortfährt, Funken durchſchlagen zu laſſen, und daß fie 


„alsdann beinahe den 24. Theil ded anfänglichen Bor 


„ums des Yohlenfauren Gab beträgt; 4) daß, wem 


„der Exeitator von Cifen iſt, er ſich während dieſer 


..' „Operation oxydirt, und daß ſich auf dem Quedfilber 
„ein ſchwarzes Pulver verbreitet, welches der Oberfläche 
„den Glanz benimmt und fich an das Glas anhaͤugt; 


„5) daß das durch die efeftrifchen Funken ausgedehnte - 


„Gas Eine Wiſchun von zwei gluſſigleiten in; b deren 





* to fand er auch, daß das kohlenſaure Gas jeklent, 
und in Kohlenoxydgas umgeändert werde, wenn man «6 is 

. Verbindung mit Waſſerſtoffgas electrifirt: 

| So viel Aufmerkjankeit Sauffüre’ 8 Verſuche verbienäl, 

fo ſcheinen fie doch noch nicht im Stande zu fegn, Berthol— 

lets aus anderweitigen Verſuchen gezogene Folgerungen IN 

Hinſicht des Kohlenoxydgas zu widerlegen. A. d. u. 


B6) Memoires de l’Academie 1786. pat 430: — 439. (übeh 
fetzt in Crells Annalen 1794. B. 1. ©, Sso = 360.) 


— — —— Lo man 


—— — —*— 


„man haͤufig elektriſche Funken in kohlenſaures Gas tre⸗ 


— — — nn nn. 


— — Lie a _ — —— 


u 
. . 


uͤber die Kohle ic. : I 567 





„eine mit Woſſer und kauſtiſchen Alkalien miſchbar if, 


„die andere aber der Vereinigung mit dieſen Subſtanzen 


„widerſteht, und die in dem Verhaͤltniß beinahe wie 


„21,5: 14,6 zu einander ftehen. Die mit dem Waſſer 
„nicht wmiſchbare dieſer beiden Gasarten ift brennbar, 


„und kann in Verbindung mit Sauerſtoffgas, durch den 


Br elektriſchen Funken entzandet werden.“ 


„Wir wollen jetzt zeigen, daß man von allen biefen | 


„Phänomenen auf eine genugthuende Weife Nechenfchaft 
„geben koͤnne, ohne vorausfeßen zu dhrfen, daß das Fohe 
„lenſaure Gas feinem Wefen nach die mindefte Berände: 
„rung erlitten habe.” 
„So wie das Waſſer, bei gleicher Demperatu und 
„gleichem Druck, eine größere Menge vom FTohlenfauren 
„Gas auflbft, als von atmoſphaͤriſcher Luft: fo nimmt 
„umgelehrt das kohlenſaure Gas Auch wieder eine größere 
„Menge Waſſer ein, als unter gleichen Umſtaͤnden die 
„atmoſphaͤkiſche Luft. Man darf nur wenig darhıber 
„nachdenken; um einzufehen, daß wir gar Fein Mittel 
„haben, uns ein Eohlenfaured Gas zu verfchaffen, welches 
„nicht sine große Menge Waſſer aufgeldft enthalten ſollte; 


„und daß feibit dasjenige, welches wir durch das Bren⸗ 


„nen des Kalks erhalten, obgleich auf trocknem Wege 
„bereitet, nichts deſto weniger damit geſaͤttigt ſey. Denn 


„in biefen letztern Falle iſt das kohlenſaure Gas mit 


„einem Theile des Waſſers beladen, welches einen Be⸗ 
ſtandtheil des kohlenſauren Kalls ausmacht, und durch 
„die Heftigkeit des Feuers außer Verbindung geſetzt 


⸗ 


„wurde, Einem Theile dieſes durch das gluͤhende kohlen⸗ 


588 30. Bertholtet' s Beobachtungen 





, faure Gas anfaͤnglich aufgeldſten, und bei nachhenge 
Abkuͤhlung abgeſetzten Waſſers, muß die Geſtalt von 
„kleinen Wolken: zugefchrieben werden, welche die Gab: 
„blafen annehmen, wenn fie aus dem Halſe der Metorte 
„in den tıbergefeßten Recipienten fteigen; und ıiefe Ne 


„bel, dad Produkt einer wirklichen Niederfchlagung, be. 


.„weiſen zugleich, daß das auf. dieſem Wege erhaltene 
„kohlenſaure Gas mit Waſſer geſaͤttigt ſey. Alles koh⸗ 
„lenſaure Gas alſo, mit dem man in den Laboratorien zu 
„arbeiten gewohnt iſt, muß als mit einer großen Menge 

„Waſſers in Auflofung befindlich, betrachtet werden.“ 

| „Uber. das Waffer kann fih in einer elaftifchen 

. „Fluͤſſigkeit nicht aufldfen, ohne ihren Umfang, zu vers 
groͤßern, weil es alddann ‚den tropfdarflüffigen Zuftand 
„verläßt, und eine Dichtigkeit annimmt, welche fich mehr 

n der des Auflbſungsmittels nähert. Daher muß bei 

gleichen Quantitaͤten Waſſers, welche in kohlenſaurem 

„Gas und in atmoſphaͤriſcher Luft aufgeldft worden, die 

„im: erftern hervorgebrachte Volumserhöhung geringer 


| “„feyn, weil ed dichter iſt alg die atmofphärifche, Luft, 
„amd das Waſſer Feine fo. große Verduͤnnung erleidet, 


„um aufgelöft. zu werden. Da aber die zur Sättigung 
„des Eohlenfauren Gas erforderliche Menge Wafferd viel 
„größer ifi, als die atmofphärifche Luft.: unter gleichen 
„Umſtaͤnden aufzuloſen vermag, fo haben wir Urfache zu 
„glauben, daß dadurch das Verhaͤltniß mehr als wieder 
„hergeſtellt wird.“ | 
„Ein gegebened Volum ton 1 Toßlenfaurem Gas, ift 
„ „el uicht durch die Materie dieſer Fluͤſſigkeit ſelbſt 


„sa 


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— — — En nn — —— — —— — — — — — — 


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— —— — — — Ma — — man 


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über die Kohle wit 58 








„gänzlich ausgefüllt, ſondern -einen beträchtlichen Theil _ 
dieſes Volums muß man als durch dad Waſſer ein⸗ 
‚genommen änfehen, weiches. dad Gas aufgelöft enthält, 


„fo daß, wenn man. durch) ‚irgend ein Mittel das Gas 
dieſes Maffers beraubte, ohne es im Übrigen zu ver⸗ 
„andern, fein Umfang betrůchtich verringert werden 


„wärde.” i ’ 


Obgleich bie, Abhandlung meines Kollegen thehrere - 


dahre alt iſt, und die Thatſachen ſich ſeit der Zeit ge 


häuft ‚haben, fo. giebt es Darunter doch auch. nicht - eine, 
die zu den’ von ihm gegebenen Erklärungen nicht fine 


men’ follte. Lavoiſier, einer der Mitarbeiter bei die⸗ 
ſem Verfuch, nahm, fo wie die uehrigen, die Folgerun⸗ 
gen daraus an, obgleich ſi fie nothwendig einige Abaͤnderun⸗ 
gen in der Beſtimmung herbeifuͤhren mußten, die er von 


den Beftandtheilen der Kohlenſaͤure gegeben hatte, und 
in der des Waͤrmeſtoffs, welcher ſich bei Verbrennung 
ber Kohle, durch die Verbindung des Sohtenfofie mie 
dem Sauerſtoſſ, entwickelt. 


Dieſer Verſuch erfäutert auch noch die Berknderung, 
weiche das Tifen durch Huͤlfe der Hitze in der Kohlen⸗ 


ſaure hervorbringt, und den entzuͤndlichen Ruͤckſtand, den 


das Gas nachlaͤßt, wenn man es durch Waſſer abſorbirt 
hat, wie Prieſtley bemerkte 7); oder. vielmehr, dieſe 
Erfahrungen tragen dazu bei, die oben dargelegte Wahrs 


beit zu befthtigen, eben 2 wie Kae wodurch Mile 





7) Experience sur diff, „etc. Tom, IV. pag. 298. 
Museum. Cheni. io. B..N. _ ' NK - 


. der Phyſik Band 3. Gtite 247. und auögeiogen in Erelld 


4 \ ' 


/ 


590 30. Derihollet Sedbachurgen 
i m na. 
liam Heury . die Zerſetzung der Sohle widerlegte, 
die. Auftin bewirkt zu haben glaubte, indem er das 
u Sohienwaflerftofigad der r Eiwirkung der Eleltricitͤt aus⸗ 
wen iD 

Henry zeigte, daß bie Bergrbßerung des Bolms, 
weiche Died Gas erleidet, und die aufe boppelte fleigen 
kann, von der Zerfegung des darin aufgelöften Waſſers 
| herrähre. Man Fünnte einige, Zweifel über die Beſchaffen⸗ 
Ä beit deö Gas erheben, welches er aus dem eſſigſauren 
Kali zog, ſo wie ‚über die Erklärung, welche er von der 
J Ausdehnung. giebt; aber die Folgerungen, die er aus fir 
nen Verfuchen zieht, find nicht geſchwaͤcht worden. | 
| Er fand, daß, nachdem er dad Gas mehrere Tage 
mit getrocnetem Kalt in Beruͤhrung gehalten hatte, er 





daſſelbe doch noch um ein Sechstel ſeines Volums aus ⸗ 


dehnen konnte: eine ſehr intereſſante Thatſache, welche 

darthut, daß die Gasarten, ſie moͤgen ſo ausgetrocknet 

fen als fie koͤnnen, um. bis zum Hygrometer⸗ Punkt der 
| größten Trockenheit gebracht zu werden, doch noch Waſſer 
enthalten. | 

Fa einer: andern Meihe nicht weniger intereffanter 

Verſoche 120) zeigt dieſer gefihicte Ehemiter, daß der 





J 5) "Transactions Philotophiges, 1797: (Heberfegt nie - 


. fm Journal Bund-i: Deft.2. Verſuche mit dem kohlenßofſ⸗ 
‚ baltigen Waſſerſteffgas, von William Henry.) 


9) (Auftine Verſuche befinden ſich in Grens Jontnal 


Annalen 1791. Band: i. Seite 417. 
10) Transactions philosophiques 1809. ; 


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. [2 


über die Rohe ac > or » 
ectriſche zonle aus der Kohlenſaure Waſeerſioffgas ent— | 
‚widele, ſelbſt wenn man. biefe Säure aus Marmor ziche, 

den man, ‚einige Zeit glühen faffen, um das Waſſer dar⸗ 





ans ſo viel als moͤglich zu verjagen, j 


Es iſt alſs bewieſen, daß das bohlenſaure Gas in 
len gewbhillichen Fällen eine gewiffe Quantität Waffe = 


: dargelegt habe, find‘ nicht ‚eignet, dieſe Quantität zu 
beſtimmen. Es haben 34 Cubikzoll kohlenſaures Gas 


21,5 Cubikzoll Wafferſtoffgas hervorgebracht, welches die 


Zerſetzumng von mehr als 6 Gran Waſſer auf 34 Cubik⸗ 


zoll oder 25 Gran Kohlenſaͤure vorausſetzt; eine Quanti⸗ 


taͤt, die zu betraͤchtlich iſt, nin mit an dern Erſcheinungen 
ibereinzuftimmen. Es muß alſo ein Theil dieſes Waſſers I 


der Kohlenſaͤure nicht angehoͤrt haben. Aber man weiß, 
daß das Queckſilber Waffer aufgeldft enthält; es allein 


iſt es, welches der Kohlenſaͤure davon abgeben konnen, 


in dem Maaß, als ſie davon entleert wurde, bis es end⸗ 
lch ſeibſt. bis auf den Punkt deſſelben ‚beraubt: wurde, 


daß es davon nichts mehr abtreten konnte. on 


g Ich finde in biefem Umſtande eine naturliche Er | 
loͤrung einer’ Thatfache, welche Monge nur anzeigen 


lonnte; dieſe iſt mit ſeinen Worten: „daß die Vermeh⸗ 


I | 
— 


| aufgeldft enthalte, and dieſem einen Theil feines Vollums 
und Gewichts derdanke; aber die Verſuche, die ich eben 


„rung des Volums des kohienſauren Gas nicht bloß 


„während des Electrifirens geſchieht, „fondern daß fie * 
nnd) mehrere Tage hindurch fortſchreltet, obsleich man 


„keinen einzigen gunken sieht, 1. . 
J u 0, RER 


- 


- ” 


. 


592 30. Berthollet's Beobachtungen 


— 








Dieſes langſame Anwachſen, komnit es nicht offen⸗ 
bar daher, daß die Kohlenfäure dem Queckſilber das 
Waſſer niur allmaͤhlig entziehen kann, und in dem Maafe, 
ald jenes ein Gleichgewicht der Sättigung - annimmt? 
Beſtaͤtigt es nicht zu gleicher Zeit, daß die des Waſſers 
beraubte Kohlenſaͤure ſich in dem Maaße ausdehnt, als. 
fie ſich damit ſaͤttigt? 

Da ein fremdartiges Waſſer auf jenes Reſoltat Ein⸗ 
fluß haben mußte, ſo kann di Menge dedjenigen, welches 


in der Kohlenſaͤure enthalten war, durch dies Mittel nicht " 


. erkannt werden; die Verminderung des Volums der des 
Waſſers beraubten Kohlenſaͤure kann gleichmäßig nicht be⸗ 
ſtimmt werden, weil, wie Monge ſehr wohl beobachtete, 
die Metalloxyde, welche durch die Zerlegung des Waſſers 
gebildet werden, einen Theil davon aufnehmen, 
Da ic) Feine Mittel kannte, dieſe Gegenſtaͤnde gerade 
zu zu beftimmen, fp. fuchte ich diejenigen Zahlen auf, welche 
den Verjuchen Lavoifier”s und den eben von mir be : 
ſchriebenen am beften entfprechen möchten, und ic) bin 
bei den folgenden: ftehen geblieben, die, wenn fie auch 
air die ſchaͤrfſte Genauigkeit haben, doch den Erſchei⸗ 
| nungen, wie man fehen wird, ſich fo gut anichließen, daß 
fie von der Wirklichkeit ſehr wenig entfernt ſeyn Können, 
Es ſcheint mir daher nach Vergleihung ‚mehrerer | 
Reſultate, daß 100 Cubikzoll (196,83 Cubik⸗ -Centimeter) 
Kohlenſaͤure zuſammengeſetzt find, aus 84 Eubikʒoll 
‚(165,32 Gubif - Gentimeter). oder 43 Gran (2, 365 | 
grammes) Sauerſtoff; 16 Gran (0,5307 Gramın) 
Kohlenfioff und 10 Gran (0,5307 Gramm) Waffen 


re über dit Kehle ꝛc. * 563 


x hin 





ou eng . — 


Es folgt deraus, daß, wen: Lavoiſi ier r 72. Gran u 
Sauerſtoff ‚auf. 100 Kohlenſaͤure annahm, nur ungefaͤhr 
J 60 wirklich mit dem Kohlenſtoff verbunden waren; daß | 

die 12. andern dazn verwandt worden, um mit zwei 
Gran Waſſerſtoff Wafferzu | hilden, wodurch. die 28 Theile 
Kohlenſtoff auf 26 herabgeſetzt werden; es wuͤrde aber 
doch ſchwierig ſeyn, von Lavoiſier's Verſuchen eine 
genaue Anwendung zu machen, weil er in der Angabe 
des dem Sauerſtoffgas ‘zugeeigneten fpecififchen Gewichts 
unbeſtimmt geweſen iſt, und ſelbſt das, welches er in der 
Sammlung feiner Abhandlungen beſtimmt, indem er es 
auf o, 5000 ſetzt, niedriger iſt, als das viel genauere, | 
welches er in. feinen Elemens de Chimie angegeben 
hat. Man findet in dieſer Schaͤtzung eine Urſache der 
Gewichtsverſchiedenheit, welche er zwiſchen den angewende⸗ 


— — Zu 


wie man in der, in der erſten Abtheilung von ihm ange⸗ 
ſitrten, Stelle gefehen hat, rt: . \ 


gch werde dieſe Weſſchung der geohlenſure in den 
"Berfuchen, die ich zu erklären habe, vorausſetzen, um fi fie 


- &halten werde, zu. beſtaͤtigen; und menn ich folglich ein 

| befimmted Volum von Sauerftoffgas angewendet haben. ° 

Ä werde: ‚fo: werde ich für den zur. Bildung ber Kohlens 

J ſaͤure verwandteu Theil z * des Volums der entſtandenen 

Kohlenſaͤure rechnen, und das letzte Sechstel werde ich 
als zur Zuſammenſetzung des in der Säure aufgelbfeten 
Befeit's verwendet organ 5 


/ 
t . 





ten Subftanzen, und den. erhaltenen Producten bemerkte, 


in der_Folge durd): den Einklang der Refultate, die: id 


J 
t 


$94 30. Berthollet's: Beobachtunc 





3. ——— 


Guyions Verſuche über das Rrbeennen Bes 
2. Diamants, 0 


Guyton ſchloß Aus Verſüchen, die er uͤber bad 
Verbrennen des Diamants anſtellte 22), daß bie Koh⸗ 
lenfaͤure aus beinahe 18; Kohlenſtoff und 82,0 Sauet⸗ 
ſtdoff zuſammengeſetzt fen, und erklaͤrt die Verfchiedenheit, 
die fi) bier gegen die Probucte der Verbreunuug son 
Kohle in Sauerftoffgas zeigt, durch Sauerftoff, den er 


mit derſelben verbunden glaubte; fo daß er diefe ad 


‚ orydirten, und den Diamant ald reinen’ Kohlehftoff an- 
ſieht. Dieſe Beftimmungen: laffen fih mit den weiter 
oben von mir aufgeftellten nicht vereinigen. - Mir wollen 
fehen, worin dieſe Verſchiedenheit zu ſuchen ſey. 


Guyton hat ſich zweier Mittel bedient, um bie | 
Menge der Kohlenfhure zu beftinimen, welche er mit dem - 


Diamant bervorbrachte: er fihlug einen Theil der Koh⸗ 
leufäure mit Barptwaffer nieder, und da Pelletier 
22,0 Kohlenfäure im “Fohlenfauren Baryt annahm, fo 
bediente er fich diefes Verhaͤltniſſes, uni aus dem Ge 


wicht des gebildeten Niederſchlages die Dienge der der 


mit verbundenen Kohlerifäure zu ſchließen; der andere 

vom Baryt nicht abſorbirte Theil der Kohlenfaͤure wurde 

von Humboldt durch aidiometriche Mittel‘ beſonders 
eſchaet. | | 


k \ - 


u | .r . 





11) Annales de Chimie, Tom. xxi. No. —2 2 


doutnal Band 3 Heft 18. ©. 676.) 


I 


- u. 


— 


10.0 Ackhbero dite Kohle ꝛc. . 595 
Ich, bemerfer. ne 
ı) Daß Guyton in feinen Seflinimungen beſtan— 
dig die mit dem Diamant ‚gebildete Koblenfäure mit 
ſolcher vergleicht, : bie mit Waffer 'gefättigt iſt, und 
daß er, ohne hierauf Näcficht zu nehmen, ihr ganzes 
Gewicht in Sauerftoff und. Kohlenftoff berechnet. 2) Da _ 
82, SBüuerftoff nad) ihm zur Bildung von 109 Kohlene 
ſaͤure gedient‘ haben - follen, fo muͤſſen 168 Eubikzoll 
Sauerſtoffgas, weldye jewen:92,. Gran gleich find, oder 
145 Eubitzoll Kohlenfäure. ſich beinahe: um & ihres Vo⸗ 
kanis zuſammen gezogen: haben, ohne daß ein Theil die⸗ 
ſes Sauerſtoffs Dazu gedient hatte, wie bei Verbrennung 
: ber. Kohle Waffer zu: bilden. Wir haben.aber (erfte Abs 
theilung) geſehen, daß in Lavoiſier's Verſuchen die 
ſtaͤrkſte am: Volum des Sauerſtoffgas ‚bemerkte Zufams 
merziehung nur. z.; betrug, und daß fie. hothwendig durch 
die Einwirkung der ruͤcſtaͤndigen Kohle, welche einen 
Cheil Gas abſorbirte, oder einen Theil des abgeſetzten 
Waſſers fortnahm, fo hoch getrieben werden mußte. | 
Am eine Lebereinftiimmung zwifchen diefer Seftfegung 
der Mifchung der Kohlenfaure und der des Lapoifier, 
deren ſich Guytou zur. Vergleichung bedient hat, her⸗ 
sorzubringen, muß. man vorausſetzen, daß 28. Theile 
Kohle; ro Sauerftoff enthalten, und Dann hat man gleiche 
falls 80,; Sauerſtoff, und .ı8,; Kehlenftoff für ‚die Zu⸗ 
farumewfetsung der Koblenfbure. Uber dieſe Vorausſetzung 
ndthigt, auch nicht Die. nrindefte ‚Spur von Waſſerſtoff, 


. 


Sougrfoff in der. Khle anzunehmen; ‚eine Vorausſetzung, 





ſondern - gegentheild mehr als F ihres Gewichts mn 


J 596 30. Berthollet's Beebachtungen | 





die auf den erfien Anblick mit den befannten Eigenfdyafr 

ten der Kohle im Miderfpruch: eriheinen muß. i 
2. Außer den Beweifen, welche ich, von der Auflbſung 
des Waſſers in der durchs Verbrennen der Kohle gebilde⸗ 
ten Kohlenſaͤure gegeben habe; außer denen, die ich noch 
darlegen werde, fowohl die Gegenwart diefed Waflırd 
in der Kohlenfäure, ald die des Waſſerſtoffs in der Kohle | 
betreffend: will ich hier dad. Zeugniß derer aufrufen, - 
welche bei einigen .der Verſuche zugegen waren, die 
Lavoiſier wiederholentlich Über das Verbrennen ber, 
felbft ftarf gegläheten, Kohle im Sauerſtoffgas angeſtellt 
Hat. Sie fahen mit mir, vorzuͤglich in; einem in Gegen⸗ 
wart: des Nitter Landriani id der Hinſi cht angeftellten : 
Verſuch, um diefen damals beſtrittenen Punkt der Theorie 
auszumachen, im Anfang’ der Verbremung fich. eine bes 
deutende Menge Moffer an ven Wänden der Glocke, 
und auf der Oberflaͤche des Queckſilbers abſetzen, die ſich 
nachher in der Kohlenſaure aufloͤſte. Aus dieſer That⸗ 
ſache, verbunden mit den in der vorigen Abtheilung dar⸗ 
gelegten, kann man ſchon ſchließen, daß ſelbſt die ſtark 
gegluͤhete Kohle Waſſerſtoff enthalte, und daß die dar⸗ 
aus entſtehende Kohlenfaͤure mit Wuffer geſaͤttigt ſey; 
woraus noch folgt, daß die 10. Theile Sauerſtoff, bie 
man in der Kohle annehmen müßte, durch beinahe chen 
| fo. viel Waffer erfeßt. werden muͤſſen, welches fich bildet, 
‚und in ber entflandenen Kohlenſaͤure auflöft, und daß 
Guyton's Annahme von 82,0 Sauerſtoff i in 100 vu 
Venfäure nicht Statt finden konne. 

Dieſe Betrachtungen machen es deutlich, Daß de 








‚Menge von Sanefioff, & von der Gupton behauptet, 
| daß N fie zur Verbrennung des Diamants gedient habe, 
‚die Wirklichkeit überfteige, und. ic) bemerle ee Urjachen 

davon: J 
1) Er. verglich, wie ich ſchon bemerkt habe, die ente 
ſtandene Kohlenſaͤure, im Gewicht und Volum mit 
ſolcher, die ſich mit Waſſer geſaͤttigt hat, und man 


ganze Gewicht abziehen, welches dem Waſſer zu⸗ 
kommt, ‚welches bie aus 200 Milligrammen: Diez 


gung, die noch nicht hinreicht. | 
2). Er begnügte ſich den gebildeten Miederſchlag von 
I kohlenſnurem Baryt bei der Siedhitze des Waſſers 
zu trochnen; aber. der neue bei diefem Wärmegrabe 
getrocknete kohlenſaure Baryt muß mehr Waſſer 
zuruͤck behalten, als der natuͤrliche, deſſen Pelle 


hinzuſetzen, daß das von Pelletier darin Anges 
nommene: Verhaͤltniß von Kohlenſaͤure "wohl etwas 


nimmt Darin nur ©, 10 at. 32)* 











12) Annales de Chiwie. Tom. IV. (Mehrere von Deutfchen 


Chemikern, Klaproth, Rofe, Buchholz angefellte Vers 


ſuche beweiſen, daß Fonreroy Unrecht babe.) D. 1. 


- 


| muß daher aus dieſem Grunde bei derjelden das. 


mant erhaltenen 1118 Milligrammen Kohlenfäure | 
- gleich auf 959 zuruͤckbringen würde; eine Verichti. 


tier ſich vorzüglich bedient hat. Sch will noch 
"zu groß ſeyn möchte; denn Fourcroy, der den⸗ 
ſelben Verſuch mit Genauigkeit angefiellt bat, 


e⸗ ſcheint mir daher, daß die von Guvton gege⸗ | 
bene Beſtimmung der Beſtandtheile der Kohlenſaͤure zu 


IV. 


—9 3°. Deronern wobahhenrhen 
ungewiß en. and mit dem, as bie Erfahrumg unwiber⸗ 
jeglich darthut; zu ſehr im Wivrrſpruche fiehe, um das, 
was ich bis hiehet aus einander sei dei, ——— 
zu Fonnen. | 





i, 


Demi man. «anni, daß der Diamant. reiner Koh⸗ 


lenſtoff ſey, wie es Guytons Verſuche mir zu beſtaͤti⸗ 


gen fcheinen, ungeachtet der Ungewißheit, bie ich. in feis 
ner Schäßung finde, fo wärben nach meiner Rechnung 
200 Theile deſſelben, 737. Theile wafferfreie, und 366 
- Xheile mit hinzugefommenem Waſſer ‚gefättigte Kohlen⸗ 
fAurg geben. ‚Der Unterfchied zwifchen 100 Maaß ‚zur 
Verbrennung von Diamant angewendeten. Sauerſtoffgas, 
‚ and 100 andern, worin man Kohle. verbrannt hätte, 
wuͤrde bloß darin beflchen: daß die erftern beinahe 116 
Maaß mit, fremden Waſſer gefättigte Kohlenfäure, die 
“ andern aber nur 100 Maag mit Wafler, zu deffen Er⸗ 
zeugung fie ſelbſt beigetragen, verbundene geben wuͤrden; 


amd der.Unterfchied zwiſchen der Kohle und dein Dias 


mant befinde darin, daß die erftere ein wenig Waſſer⸗ 
‚ftoff darreichen, und deshalb auch von derfelben zur Her⸗ 
vorbringung einer beſtimmten Quantität von Kohlenfäure 
ein wenig mehr erforderlich feyn würde, ald vom Die 
mant, und daß fie zufolge ihres Worogens ei eine größer | 
Be bewirlen wuͤrde. 


in —— — 
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4. J b 1 7 e it i n s. m BER, 

Dom Sogn, den. man ans der Sole, R 
sieht. u Ne v . er nn 

Ich habe Berfuche befannt - gemacht, 26 in’ dener⸗ 


ich aus einer Ange Kohle 720Cudmolt Röhlenaffers Ä | 


ſtoffgas erhalten "Habe; Ich bemente daß ſich nur im 


Anfang der Aubeit ſehr wenig Kohlenſaure eritwickelte⸗ u. 


amd daß die Kohle dadurdy den vierten Theil ihres Ge⸗ | 


wichts verlor; In einer ‚andern Abhandlung 74) unter 
ſuchte ich bie Zuſammenſetzung des Kohlenwaſſerſtoffgad 


ausflehrlicher, verglich verſchiedene · Arten beffelben,- und 


beſchrieb eine Methode/ ihre Beſtandtheile zu beſtimmen ; 
aber in dieſer letzten Abhandlung ſchrieb ich, eingewiegt 


durch die Mannigfaltigkeit ber Anwendungen, welche die 


| Zerfegung des Waſſers Haben mußte, deren Bekanntſchaft 
 Samald noch neu war, bie Bibduns des Aohleinwaſſeſtoſt 
gas dieſer zu: | Bu 


Ich habe biefe Verſuche wiederhole, und dabei Pin 
die Aufmerkſamkeit angewandt, welche dieſe Analyfe mir — 


Lei 


"ya verdienen ſchien. a 


Zuerſt ſuchte ich die Methode zu Verbeffer, welche | 


ich befolgt hatte. Ich bemerkte, daß, wenn ſi ch durch 


die Verpuffung mit Sauerſtoffgas ‘sieh Kohlenſaͤure DIE 
dete, man in Kinficht der Menge derfelben in Jerthuim 


| geflihrt wurde, wöfern man das Eudiometer nicht mit 





| '13) Memoires de Patademie 1781. & 228. u Eu u 
A) Menioizen'de V dcademie' 3785. Geiger “3 "a 


600 30. Verrhollet'a Beobachtungen . 





Kalkwaſſer fälle, ſtatt des gemeinen, deſſen ich mich 
Anfangs bedient hatte, beſonders wenn man auf einander 
folgende Verfuche machte, weil in jedem din Theil dieſer 
Saͤure in gasfoͤrmiger Geſtak vom Racſtande zur: 
behalten wurde, Ä 

Ich mifche: gewdhnuch drei Teile Sauerfoffga, 
unb einen Theil Wafferftoffgad in. dem .Voltaif hen 
Eudiometer, welches vorher mit Kalkwaſſer gefuͤllt wors 
ben: nachdem ber unten angebrachte Hahn verfchloffen- 
iſt, laͤßt man das Gemiſch verpuffen, und darauf Öffnet. 
man ben Hahn wieder... Bid dahin. hat fich noch nichts. 
von. ber Kohlenfäure abforbirt, wegen bed entflandenen 
verduͤnnten Raums, und das Kalkwaſſer bfeibt felbft auf 
der Oberfläche Mar. Man bemerft den Grad’ der Sale, 
bis zu welchem dad Kalkwaſſer fleigt;_ man ſchuͤttelt 
hierauf, um alle Kohlenſaͤure zu abſorbiren, bezeichnet 
wiederum den Grab. der Skale, bis zu. weichem. die 
Fihffigkeit durch Wegnahme der Kohlenfäure geſtiegen ift; 
und der Ruͤckſtand zeigt nun das Sauerſtoffgas am, 
welches. man im uebermaaß angewandt hat, Man er 
hält alſo auf dieſem Wege die Menge ber gebildeten 
‚ Kohlenfäure, und die Menge des Sauerfloffgas, die zu - 
einem gegebenen Bolum_von Waſſerſtoffgas verbraucht 
| wurde. Ich habe auf dieſe Thatſachen die Beſtimmun⸗ 
gen angewandt, mit denen ich mich im zweiten Abſchnitt 
beſchaͤftigte. Um mich von der Geuauigkeit dieſer Pie 
fungsart zu überzeugen, habe ich fie dadurch verificrt, - 
daß ich. nach und nach beftimmte Quantitaͤten von Sauers 
Rofigas und Wafafofigas herpuſſen ließ, bis ich dahin 


* 
⸗ 








— ur 
⸗ 


| Uber bie Kohlen.” . 603 


gekommen war, nur einen fehr. Heinen Ruͤckſtand zu ee 


halten. Alsdann geben, wenn man diefen Heinen Rüde 


"_ ftand vemachlaͤffigt, die beiderſeitigen Zahlen der ver⸗ 


brauchten Gasatten das Berhaͤltniß des Sauerſtoffgas 
und Waſſerſtoffgas. Nichts deſto weniger behaͤlt dieſe 
Beſtimmungsvart, fo viel Sorgfalt man auch darauf ver⸗ 
wende, oft eine geringe Ungewißheit; aber in Hinſicht 


"Auf die Quantität des gebildeten lohlenſauren Gas gelangt 


man zu einer ſolchen Schaͤrfe, daß, wenn man ben Vers 


ſuch mit derfelben Gasart mehrere Mas wiederholt, die 


Verſchiedenheit in den Reſultaten fein betraͤgt. | 
Ich fand beträchtliche Veiſchiedenheiten in dem | 


Kohlenwaſſerſtoffgas, welches ich in verſchiedenen Ders 
ſuchen erhalten hatte; 20) aber ich habe mich überzeugt, 


daß, wenn man eine gut bereitete Kohle anwendet, die 
vornehmſte Urſache dieſer Verſchiedenheiten in dem Zeit · 
‚punkt. liegt, in welchem das Gas fi ich während der 


Operation entoidelt, | 


In meinen letzten Verſuchen bemerkte ie, daß, pen 


man die Kohle der pneumatiſchen Deſtillation unterwirft, 
im Anufange ber Operation ſich eine gewiffe Quantitaͤt 


Waſſer entwickele, wenn gleich die angewendete Kohle 
ſehr trocken iſt; man erhaͤlt aber nur eine ſehr kleine 
Menge Kohlenſaͤure, und bloß im Anfange. Im ganzen 
Verlauf des Verſuchs bekommt man weiter keine mehr; 


fo daß man alſo bie Produkte, welche man erhält, nicht 





j 15) Memoires de 1’ academie 1785. v 


a 30. Berrdöfte e’$ Beobachtungen: N 


ö— — — — 
mit denen verwechſeln muß, welche das Waſſer augiebt, 


wein es durch Mohle: zerſetzt wird. 


Ich willc.hier- Die. Tabelle ber Quantitaͤten von Soße 
lenfaͤure herſetzen, wehhe das Gad: aus den Kohlen, 


‚ welches in zehn .auf einander folgenden, Zeiträumen anuf- 


gefangen war, burch. das Verbrennen hervorhrachte. Jeder 
beſondere Theil iſt gleich 100 geſetzt: —. 


Br 100%. Robtemmaffrtfigns gaben 35,5 Toblenf.Gat. 


2. IO0 =. "8% 2 2 s 905 =: 5. 
3.100.272 wm. 0. tt 
4. 100 8. 0038... 8. .€.- 
75.100 =: ® » 5: _ : 10 £ e 
ee ee 
RC Be on ae Be B 
8 100 = ⸗ un = s I 2. e 
"9. '100 » DE Fu :n . x 
Pe a a a a 
Die Verhaͤttniſſe von = Eaueifioffgad, welche jeber 


einzelne Theil erforderte, waren uiıter fi) etwas ver⸗ 


j ſchieden. Nach einer Mittelzahl waren davon 60 Theile 


gegen 100 Kohlenwaſſerſtoffgas erforderlich, das heißt, 
3 mehr, als man zu reinem. Waſſerſtoffgas gebraucht. 
2. "Mehrere vergleichende Verſuche gaben mir dad Re 
ſultat, daß:die Quantität der Kohlenfäure Anfangs am 


größten. iſt, daß ſie dann fehnell abuimmt, bis mar auf 


em Gas gekommen iſt, welched mur ben zehnten. Theil 
feines. Volums an Kohlenfäure giebt; daß Die erſtere 


Momion noch) nicht des Ganzen ausmacht, und daß 


die kleinen Abweichungen, die man im Fortſchreiten des 


— ‘ " 
- PR . . 8 


\ 


über Bafe Wer: 663 





Berfuchk. bewierkt, von einer Oedaderung de rat 
. ber angewandten Hitze herruͤhpen. Zr 


Es folgt. daraus, daß dep größte Seit a Rohlene 


waſſerſtoffgas nicht mehr als 3; feines Volums an Koh⸗ 


- lenfaͤure gehen kann: aber 10. Eubikzoll Kohlenſure era, 
fardern 1,6. Gran Kohle, und 8,4 Cubikzoll Sauerſtoff⸗ 


gad.."?) ‚Bon den 60 Theilen Sauerſtoffgas bleipen | 


elio beinahe 32 Theile übrig, ‚suglche nothwendig zur Ver⸗ 


bindung mit. dem Waſſerſtoff permandt ſeyn muͤſſen, und | 
zwar mit einer Quantität deſſelben, welche 104 Theilen | 


reinem Waſſerſtoffgas eutfpricht: 104 Cubikzoll Waſſer⸗ 
ſtoffgas aber ‚wiegen beinahe vier Graͤn, Es werden 
alſo durch „bie Erfahrung. vier ‚Gran (0,220 Gramm) 
Waflerfioff und etwas weniger ald 2 Gran (0, 110 


Ä Gramm) Koblenftoff als bie Beftandtheile von 100 Cubik⸗ 


zoll (196,83 - -Eubik = + Gentimeter) Koptenwofferfioffgns 
dargethan. 

| Menn. demnach das aleblenwaſſertloftges bloß aus 
u Kohlenftoff und - Waflerftoff zuſammengeſetzt waͤre. ſo 
wuͤrde fein ſpecifiſches Gewicht nur ungefähr um 3 | 3 größer 
fen, als das des reiney Barfferftoffgad; aber, "obgleich 


man noch Feine hinlaͤnglich genaue Verſuche uͤber dieſen 


J Gegenſtand befik ist, fo weiß man doch aus denjenigen, 


‚die in der Ubficht angeftellt wurden,. um fich. Diefed Gas 
zu den Aeroſtaten zu bedienen, daß ed etwa | bed fpeci« 





16) &o ſtimmt es wit der in der weiten Abtheiluns befind⸗ 
lichen Annahme, im Original ſetzt Berthotti, 1,7 Bob 
und 7,5 Samnbofisst. . Me . 


\ . 


nt 


. — 


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‚604 3% Berthollet © Zeobuhunge 


— m 





fifchen Gewichts der atmofphärifchen Safe beſttzt: were 
aus folgt, daß 100 Cubitzoͤll wenigſtens ı2 Gran wies 


gen "müffet, "Man kann Mt anders muthmaßen, als 
daß dies uebergewich des ſpecifiſchen Gewichts uͤber 
dasjenige, welches die vorangefuͤhrten Verſuche gegeben 


haben, bloß davon herruͤhre, daß fi ſich eine kleine Benge > 


Sauerftoff and Mafferfioff in dem. zur Waſſerbildung 
gehdrigen Verhaͤltniſſe in dem Gas befinde, und ich 
werde in der Folge Gasarten kennen lehren, deren 
Miſchung dieſer Annahmie vdllig gemäß iſt. 


Ich ſchließe aus dieſen Betrachtungen, daß die 


gewdhnliche Kohle eine kleine Menge Sauerſtoff enthalte, 


vorzuͤglich durch die Eigenſchaften, die ihm als brenn⸗ 


barer Subſtanz zukommen; daß das zur Verbrennung 


bes Kohlenwaſſerſtoffgas angewandte Sanerſtoffgas, außer 


dem darin befindlichen Kohlenſioff, nur die herrſchende 


Quantitaͤt des Waſſerſtoffs meſſe, und daß man naͤchſt⸗ 
dem die Menge von Sauerſtoff und Waſſerſtoff, welche 


in dem zur Waſſerbildung noͤthigen Verhaͤltniß ſich im 
Gas befanden, durch erlangte genaue Kenntniß der 

| fpecififchen Schwere dieſes Gas ‚beftimmen Tonne 
Jener Antheil von Eauerftoff fcheint mir nöthig. m 


4 


ſeyn, um jene die Gasform annehmende dreifache Ver⸗ 


bindung zu bilden, und die Trennung des Waſſerſtoffs 


und Kohlenſtoffs zu vermitteln: daher in dem Maaße, 


wie in der gegluͤheten Kohle der Antheil von Sauerſtoff, 
ſo wie der Waſſerſtoff ſich verringert, die Bildung des 


Gas ſchwerer wird, und ein ſtaͤrkeres Feuer erfordert; 
& | 


daß aber der Mafferftoff darın vorzhglich herrfchend fen, _ 








über bie Koh 0.2.6008 
. j } . 


daher auch nach Erſchopfung bes Sauerfofß, fein Rohe > 


— 


Zu lenwaſſerſtoffgas weiter ſich bildet, und man in der hef⸗ 


tig gegluͤheten Kohle keine bemerlliche Menge Sauerſtoff 


| mehr annehmen kann. 


In der ſiebenten Wiheilung werde ich zeigen, daß 


dieſer Sauerſtoff nicht von der Zerſetzung eines Theils 
Waſſer herruͤhre, von dem man glauben koͤnnte, daß 
es in der Kohle, zuruͤck gehalten worden. 


5. Abrheilung 
om Simadenden. Ga 


Die hollandiſchen Chemiker, welkhe i in berſchiedenen 


gemeinſchaftlich angeſtellten Arbeiten Proben eines ſeltenen 
Scharfſinns, und einer großen Genauigkeit gegehen, haben 
uns mit verſchiedenen brennbaren Gasarten bekannt 


gemacht, und von einigen auch das ſpecifiſche Gewicht 


beftimmt, 27) Dieſe letztern Gasarten boten mir ein 
fehr gutes Mittel dar, um ‚die Annahme zu prüfen, 
welche. ich aus allgemeinen Betrachtungen (zweite Ab⸗ 
theilung) abgezogen hatte. Wenn die durch ſie erhalte⸗ 


nen Reſultate mit dem durch dieſe gelehrten Chemiker 


beſtimmten ſpecifiſchen Gewicht hbereinflimmten, ſo wurde | 
ich einen unwiderleglichen Beweis ihrer Richtigkeit haben. 


Ich bereitete mir daher das Gas welches fie dligtes 


Quileux) nannten, und Fourcroy richtiger mit dem 





17) Journal de Physique a an 2. (Ueber das Sibildende Ba 


Crell's Annalen 2795. Band a, und Silberta. Annalen der J 


Phyſik Band 4. G. 201.) zn 


Mg. Tpurm.d. Chem. 10. B.s. H. & i u > 


1i 


N 


ar \ 


fiſche Gewicht des dlgebenden Gas beträgt. nach den 


| ‚606 30. Berthollet's Beobachtungen 





| Nahmen bimachendes (olehant) belegte, indem ich nach 
ihrer Vorſchrift vier Theile Schwefelſaͤure, und einen 
Theil Alkohol anwendete. Das ſich entbindende Gas 


wurde über Kalkwaſſer aufgefangen, worin ein ſehr reich⸗ 


Ucher Niederſchlag entſtand; aber dieſer Niederſchlag war, 
wie ich mich davon uͤberzeugte, bloß ſchwefligtſaurer 


Kalk; ſo, daß "ale, nad). der Bemerkung der hollaͤndiſchen 


Chemiker, bei dieſer Operation feine Kohlenſaͤure gebildet = 


wird. , 


Das mit Kalkıwaffer, und nachher mit einer ſchwachen | 


alkaliſchen Lauge gewaſchene Gas, wurde der Berpuffung 
mit Sauerftoffgad unterworfen, welches, wie uͤberhaupt 


"alles von mir gebrauchte, mit Sorgfalt aus orygenirt 


falzfaurem Kali bereitet war. Aus diefem Berfuch ergab 


fich, daß 100 Cubikzoll diefes Gas 180 Cubikzoll kohlen⸗ 


ſaures bilden, und dazu 280 Cubikzoll Sauerſtoffgas 


Brauchen. Es befinden ſich alſo, nach meiner Annahme, | 


30 Gran Kohlenftoff in zoo Cubikzoll diefes Gas, zu 


deren Umaͤnderung in Kohlenſaͤure 150 Cubikzoll Sauer: 


ſtoffgas erforderlich ſind. So bleiben 130 Cubikʒoll von 


dieſem Gas, welche zur Bildung von Waſſer gedient 
haben, und zu deren Saͤttigung 260 Cubikzoll Waſſer⸗ 


ftoffgas ndthig find. Aber 260 Cubikzoll Waſſerſtoffgas 


wärben fo viel wiegen, als 20 Cubikzoll atmofphärifche - 
Luft, oder etwas weniger ald 10 Gran. ‚Died giebt für 


die fpecififche- Schwere von 100 Cubikzoll dieſes inflam⸗ 


-mabeln Gas beinahe 40 Gran, und eben fo viel at: 


mofphärifche Luft wuͤrden 46 Gran wiegen. Das ſpeci⸗ 


— 


— — — 


über die Kohle c. 607 


2 on 








hollaͤndiſchen Chemikern gegen das der‘ atmofphärifchen 

Luft 905 gegen 1000. Died ſtimmt fo gut hberein, als " 
. man von Verſuchen verlangen kann, in denen immer 
etwas auf zufaͤllige Umſtaͤnde ankommt, die man nicht 
in feiner Gewalt hat...) 
| Diefe uͤberraſchende Uebereinſtimmung hellůtigte | 
1) Daß das oͤlgebende Gas bloß aus Wafferfioff und 
Kohlenftöff beftche, wie die holländifchen Chemifer aus 
ihren Verfuchen gefchloffen haben; 2) giebt fie dem erften 
Beweis fhr die von mir gebrauchte Annahme, bie man 
biö jest fuͤr noch fehr wenig begruͤndet halten konnte. 

Die hollaͤndiſchen Chemiker waren Auf einem von 
ihnen nicht beſchriebenen Wege zu einer beinahe gleichen 
Beſtimmung gekommen. Nach ihnen enthalten 100 des 
dlgebenden Gas 0,80 bis 0,74 Kohlenſtoff, und 0,26 
bis 0,26 Waſſerſtoff; nach meiner Beſtimmung, in Ger 
wichtötheilen audgebrüdt, enthält es 75 Kohlenſtoff und 
25 Waſſerſtof. 
Ich unterworf der kublometrikäen Grhfung,' e 

- Gemifch von vier Theilen oͤlgebenden, und drei * 


— — — — —— — — — ———* 
7 T * 





| 18) Es iſt hier ein Rechnungéfehler (wie An mehrern ändern M 
Orten, wo ich fie, wenh fie unbedeutend waren, und Druds 
: ader Schreibfehler zu ſeyn fchienen, kilfhrweigend ‚verbeffert 
> babe) Nach Berthollet's Annahme (zweite Abtheilung) 
enthalten too Cubikzoll Kohlenfäure 84 Cubikzoll — 43 Gran 
Sauerſtoff, 16 Gran Kohlenſtoff And 10 Gran Waſſer. _Folgs 
lich euthalten »80 Cubikzoll Kohlenfäute 1627 Eubitzoll Sauers 
‚ Roffsäs, 28% Gran Kohle, 380 — 1625 bleiben 1175 "Eubitzoll 
SGSeouerſioffgas welche 334 Cubikzoll Waſſerſtoffgas brauchen, 
“am Gewicht 9 Gran. Dies würde für das feesiafne Swwidt 
bieſes Gas kaum 38 Gran geben. 
Ss 2 





L 
x - f 
N ! 4 ? —R 


608 30. Berthollet's Beobachtuugen | 





Sauerfioff Gag; die Anzeigen ber Verbrennung waren 


ſehr ſchwach; das Eubiometer fand ſich mit einem kohlig⸗ 
ten Abſatz bedeckt. Nach Oeffnung des Hahns entſtand 
ſtatt einer Abſorption eine beträchtliche Ausdehnung, und 
das Gab, ſtatt einen Raum von 7 Maaßen einzunehmen, 
fuͤllte einen, von noch etwad mehr als 11, aus. 29) Das 


Schuͤtteln mit Kalkwaſſer machte. gar Feine Kohlenſaͤure 


bemerklich, und ed wurde dadurch, Feine Berminderung 


8 


des Volums bewirkt, Ich ſchloß hieraus, daß ſich durch 


die Verpuffung nur eine ſehr kleine Menge Waſſer hatte 
bilden Fonnen, und daß das neue Gas eine Verbindung 
des größten Theild ded angewandten Sauerftoffs mit 
dem Wafferftoff und Kohlenftoff des digebenden Gas fen, 
abgerechnet den Heinen Theil des erftern, der verbrannt 


‚ war, und des letztern, welcher fich abgelegt hatte. Die 
anzuftellende Prüfung diefed Gas mußte mich auf ver: 
fhiedene Folgerungen leiten. 100 Eubifzoll diefes andge 


dehnten Gas erforderten 75 Eubikzoll Sauerftoffgas zur 
Verpuffung, und bildeten 50 Eubifzol Fohlenfaures Gas, 
Sie enthielten alfo 8 Gran Kohle, welche 42 Cubikzoll 
Sauerſtoff brauchten, um die Kohlenſaͤure hervorzubringen. 
Es blieben 33 Cubikzoll Sauerſtoffgas uͤbrig, um Waſſer 
zu bilden, und dieſe ſetzen etwas mehr als 2 Gran Waſſer⸗ 
ſtoff voraus. In dieſer Art wäre alſo jenes Gas zuſam⸗ 


Mn. 


mengefeht, wenn es bloß Waſſerſtoff und Kohlenſtoff ent⸗ 


19) Man ſehe aber diefen Gegenfiand auch die Verſuch 
. über das Kohlen ſtoffoxpdgas, oder gas carboneux. "Von J. R. 
Deimann ꝛe. in dieſem Journal Band 9. Heft sr. ©. 272. 


- 


uͤber die Kohle ꝛe. 609 








hielte: aber jene 100 Cubikzoll waren aus 63 Cubikzoll 
einer Miſchung von 36 dlgebenden und 27 Sauerſtoff⸗ 
Gas durch Ausdehnung entſtanden. 36 Cubifzoll dl⸗ 
gebendes Gas, hätten 64,8 Cubikzoll Kohlenfäure geben | 
follen, und die 100 des ausgedehnten Gas, gaben nur 
30. Ich ſchließe daraus, daß fi fich im Innern des Eudid⸗ 
meterd eine zur Bildung von 14,8 Cubikzoll Koplenfäure 
nörhige Menge von Kohlenftoff abgefeßt habe. 36 Cubik⸗ 
zoll digebendes Gas wuͤrden 100,8 Cubilzoll Sauerſtoff⸗ 
gas erfordert haben; das ausgedehnte brauchte nur 75 
Eubifzol davon: aber man erinnere fich, baß jenes mit J 
genau 27 Cubikzoll Sauerſtoffgas verpufft worden, welches 
zuſammen 102 Cubikzoll ausmacht. > | 
Man findet hier alfo alle die Verhäftniffe wieder, 
: welche beweifen, daß das higebende Gas bei feiner Aus⸗ 


Es iſt wahr, daß ſich bei der erſten Verpuffung ein 

u wenig Maffer hätte. bilden follen; aber von der andern 
Seite fette ſich Kohle ab» fo daß biejenige Menge Sauer⸗ 
floff, welche der niedergefchlagene Koblenftoff erfordert 

haben würde, gegen jene aufgeht, welche Waſſer geblldet 
hat. 





Durch dieſen Verſuch ift es alfo dargethan, daß 
man geradezu Sauerſtoff mit einem Kohlenwaſſerſtoff 
verbinden, und dadurch ſeine Natur umaͤndern koͤnne. 
Die Verbindung dieſer drei Elemente unter einander, 
welche ich in der dritten Abtheilung annahm, hoͤrt alſo 
auf, hypothetiſch zu ſeyn; und wenn fich daher bei einer 
Gabart ı ein größered ſpeciſ ſches Gewicht findet, als ſich 


Pu en an un 
* 


pr) 
- 


dehnung ſich mit Sauerftoff verbunden habe.— u 


610 30, Berthol let's Beobachtungen 
nach der, durch dem Verſuch gefundenen Menge von 
Kohlenſtoff und Waſſerſtoff zeigen ſollte; ſo kanm man in 





dieſem Gas eine ſeinem ſpecifiſchen Gewicht angemeffene 


‚Menge von Sauerftoff und Wafferftoff, die während des 
‚Werfuchd, zu Waffer zufammengetreten find, annehmen, 
"wie ich in ber vierten Abtheilung ‚gethan habe, 

._ Eine Beobachtung, die fi) beftändig darbot, ift: 


daß die Gasarten, welche. keinen Sauerfloff enthalten, 


bei der Berpuffung mit demſelben ein weißes Licht geben, 
und daß im Gegentheil bei denen, die eine ‚etwas ſtarke 
Quantität davon: befigen, die Flamme blau: ifl; was zur 
Erklaͤrung der farbigten Feuer dient, welche man durch 
verſchiedene Gasarten hat hervorbringen geſehen. 

Beim Durchtreiben des oͤlgebenden Gas durch eine 
gluͤhende Glasrdhre, zeigte ed mir alle von den holaͤndiſchen 
Chemikern beſchriebene Erſcheinungen, nehmlich einen 
fopligten Abſatz, und etwas ſchwarzes Del in der Röhre 
- und einen kohligten Anſchmauch im Necipienten, aber gar 
“Feine Kohlenfaurd; jein Volum wurde etwas. weniges 
ausgedehnt, Ich mußte alfg erwarten, .barin weniger 
Waſſerſtoff und weniger Rohfenftoff zu finden, Sch Fonnte 
nicht mit ſtreuger Genauigkeit die Menge des Sauerftoffd 
beſtimmen, der beim Verbrennen dieſes veränderten Gas 
“ abforbirt wurde, weil es fih, Trotz angewandter Vorficht, 
während ber Dyeration mit etwas weniger armofphärifche 
- Luft vermifcht hatte; doch nähert fich die folgende An⸗ 
gabe fehr der Wahrheit; 

100 Cubikzoll dieſes Gas erfordern. 140 Cubikzoll 

Sauerſtoffgas, und geben 70 Cubikzoll kohlenſayres, 


ix 


— 


über die Kohle:.c. 61r 





— welches 11 Grm Kohlenſtoff vorausſetzt. Zum | 
| Eohlenfauren Gas wurden 59° Cubiljsl Sauerftoff- 
gas verwandt; ed bleiben alſo 8i Cubikzoll fuͤr 
das Hydrogen, welche davon 6 Gran erfordern. 
Die 100 Cubikzoll ſind demnach gemiſcht aus 
11 Gran Kohlenſtoff und 6 Gran Waſſerſtoff, und 
dad. dlgebende Gas verliert folchergeftalt beim 
Durchgehen durch eine gluͤhende Roͤhre 19 Gran 
Koblenftoff und 4 Gran Wafferftoff, und erlangt 
nothwendiger Weiſe dadurch eine weit groͤßere 
fpeifihe Reihrgteit, E 





6. Astheitung 


, Bon dem aus Alkohol, Oel und Zucker gezogenen 
u Ga. 


Die bolländifchen hemiter haben noch ein brenne . 
bares Gas kennen gelehrt, welches man erhält, indem . 
man die Dämpfe von Alkohol durch, eine glähende Glatz 
röhre gehen läßt; fie erfannten es als eine Verbindung, 
von Mafferftoff und Kohlenftoff, deren Verhältniß unter, 
einander fle aber nicht beſtimmt haben; jedoch wohl das 

. fpecififche Gewicht des Gas, welches fie nuf 6,436 ſetzen. 

.. zoa Cubikzoll diefes Gas erforderten 140 Cubikzoll 





Sauerſtoffgas; eg entſtanden daraus 90 Cubikzoll 
kohlenſaures Gas, welche 15 Gran Kohlenſtoff 
enthalten, und 75 Cubikzoll Sauerſtoffgas gebraucht 
haben. Es bleiben 65 Cubikzoll Sauerſtoffgas, 
die etwas weniger als 5 Gran Waſſerſtoff gefättigt 


Er 


\ 


612 30. Berthollet's Beobachtungen 





- haben, In der Vorauöfegung, daß in biefem Gas 


bloß Koblenftoff und Wafferftoff enthalten fey, eut⸗ 
Hält e& 15. Gran von erfierm und 5 von letzterm 
in 100 Eubifzofl, Uber wenn 100 Cubikʒoll 20 Gran 
wiegen, To erhält man mit der größten Annäherung 
das von den holländifchen Chemikern angegebene 
foecififche Gewicht; woraus ich fchließe, daß das 
aus Alkohol gezogene Gas in der That die ſo eben 
pon mir angegebene Miſchung habe, und woraus 
ich ‚eine neue Beſtaͤtigung der Nichtigkeit der yon 
mir angenommenen Schaͤtzung ziehe, 
Die holländifchen „Chemiker ziehen folgenden allges 


- meinen Schluß aus ben Verſuchen, welche fe über die 


Beſtandtheile der verfchiedenen Gasarten, die der Gegen- 


fand ihrer Abhandlung find, angeftellt haben: „Es if 


„beinahe Feine Verfchiedenheit im Verhaͤltniß der Beftand- 


theile, wenn man gleiche Gewichte nimmt, und folglich 
weichen dad Volum und das ſpecifiſche Gewicht diefer 


„Gasarten fehr von einander ab, ohne daß das Ber 
„bälmiß der Beſtandtheile dem Gewicht nach, eben fo 
„abaͤnderlich iſt.“ 

Die eben angezeigten Pruͤfungen des digebenden 


Gas, und desjenigen aus dem Alkohol beſtaͤtigen dieſe 


Folgerung; aber man darf ſie nicht auf die mehr zuſam⸗ 
miengeſetzten Gasarten anwenden. 

Ich hatte im Jahr 1785. erfahren, daß man aus 
Del ein brennbares Gas ziehen Tonne, welches bei feiner 


Verbrennung eine große Menge Kohlenfäure giebt; und 
nahm jetzt dieſe Verſuche mit: vermehrter Genauigleit 





’ — 


über die Kohle u. 613 





wieder vor, Das Gas zeigte mir ‚einige Verfchieden: 
beit nad) dem Zeitpunkt der Deſtillation des Oels. 
' Das Unfangsd ſich entwidtelnde enthält etwas weniger 
Kohlenſtoff ald das fpätere, in dem Verhältniß wie 
\° 16:17, und braucht etwas mehr Sauerftoff; es beftcht 
alſo aus etwas mehr Wafferftoff und weniger Kohlen⸗ 
ſtoff. Die folgenden Verſuche. ſi nd mit dem erſtern 
angeſtellt. .. 
100 Eubifzoll dieſes Gas brauchen zur Verpuffung 
190 Cubikʒoll Sauerſtoffgas, 100 Cubikzoll geben 
dadurch 160 Cubikzoll kohlenſaures Gas; ver⸗ 
brauchen dazu 134 Cubikzoll Sauerſtoffgas, fo 

daß von dieſem 56 Cubikzoll zur Verbrennung von 
Waſſerſtoff verwandt worden. Dies giebt 26 Gran 
Kohlenſtoff und 5Gran Wafferftoff, hberhaupt 
31 Gran als Beftandtheile dieſes Gas. u 


Sch lieg eine Miſchung von vier heilen dieſes Gas 
mit drei Theilen Sauerftoffgas abknallen; ; die Verpuffung 

war fehr fchwach, und die heim dlgebenden Gas bemerkte 

Erfcheinung erneuerte fich: ed entftand eine Ausdehnung - 


des Gas. bis auf zehn Maaße, aber es feste fich Zeine 


Kohle ab, und durch Schätteln mit dem Kallwaſſer ent⸗ 
‚Rand eine Truͤbung und Abſorption bes Gas, welche 
beinahe 0,4 Maaß, oder 10 auf 100 des brennbaren 
Gas betrug. 

Man mußte in dieſem ausgebehnten Gas bie Bes 
fianbtheile des urfpränglichen, mit Ausſchluß ber durch 
die Verpuffung entftandenen Kohlenſaure, wieberfinden: 


614 30 Berthollet's Beobachtungen 





100 Cubitʒoll des ausgedehnten Gas brauchten Sauer 
ſtoffgas 50 Cubikzoll, und bildeten damit 60 Cubik⸗ 
zoll-Eohlenfrured Gas; die aus 50 Cubikzoll Sauers 
ſtoffgas und 10 Gran Kohlenſtoff zuſammengeſetzt 
ſind. 

Es findet ſich dieſem Verſuche nach kein Sauerfioff 
zur Verbrennung des im Gas enthaltenen Wafferfioffs, 


zu welchen Behuf alfo derjenige dienen mußte, welcher 


fon vorher damit verbunden war, und deſſen wirkliches 
Daſeyn eben durch diefen Erfolg bewiefen wird: denn 
wenn man ihn darin nicht auerfennen wollte, fo müßte 
man zugeben, daß dies Gas bloß reiner Kohlenftoff ſey. 

Die 100 Cubikzoll waren 4a Cubikzoll deö urſpruͤng⸗ 
lichen Gab, und’ 30 Cubikzoll Sauerftoffgad gleich, die 
. bei der erfien DVerpuffung entftandene Verminderung abs 
gerechnet, welche 4 Cubikzoll kohlenſaures Gas beträgt. 
Dieſe 40 Cubikzoll des urſpruͤnglichen Gas, wuͤrden zu 
ihrer Verbrennung 76 Cubikzoll Sauerſtoffgas gebraucht 


haben; die 100 Cubikzoll ausgedehntes Gas, brauchte 


fürs erſte wirklich 50 Cubikzoll deſſelben, und fuͤrs andere 
hatten ſie bei der erſten Verpuffung ſchon 30 Cubikzoll 
davon aufgenommen, was zuſammen go beträgt. Aber 
wenn man fi) erinnert, daß dad auögedehnte Gas um 
4 Cubikzoll durdy bie Abforbtion von fo ick Tohlenfaus 
rem Gas vermindert worden fen, welches man abzichen- 
muß, fo ergiebt ſich, daß unter den Refultaten beider 
Prüfungen nur ein Unterfchied von ‘0,64 Cubikzoll fiatt 
. finde, da 4 Cubikzoll kohlenſaures Gas 3,36 Eubityen 
Sauerftofiges efordem. 


— — — — —.. 


= 


——— — — — — — — — — ⸗— —— 


über die Kohle ıc. | 615 _ 





Wenn man in dem einen wie in dem andern Pros 


dukt der Verbrennung die Dienge der. gebildeten Kohlens 2 
ſaͤure betrachtet, und bie nüthigen Correctionen anbringt, 
ſo erhält man eine gleiche Annäherung; fo, daß.dieNer . 


fultate der unmittelbar mit dem urfprünglichen Gas ange⸗ 


ftellten. Prüfung, und der mit dem ausgedehnten ſchon 
vorher, mit Sauerfioff verbundenen mit einer Genauigkeit - 


zufammen treffen, wie. man ſich nur immer ſchmeicheln 
darf in chemiſchen Verſuchen zu erreichen. 


Sollte irgend Jemand den Argwohn hegen koenen, | 


daß ich Diefe Genauigkeit in bie Verſuche hineinlege: jo 


wuͤrde er durch Wiederholung einiger der Verſuche, die 
ich ohne Küchalt barlege, fh leicht uͤberzcugen Ehnen, 
daß dieſe Art der. Analyſe eine Sicherheit beſitze, die 
man ſchwerlich in andern antreffen wird, und wodurch 


fie -flr viele. Unterfucjungen, bei denen andere Huͤlfsmittel 


"nicht ausreichen, fehr vortheilhaft werden kann, befonderd, 
wenn man im Stande if, das daraus gezogene Nefultat 


mit dem. ſpecifiſchen Gewicht zu vergleichen. 
Ich verminderte das in dem vorigen Verſuch ange⸗ 


wendete Verhaͤltniß des Sauerſtoffgas in. der Abſicht, 
um zu ſehen, ob ſich dann nicht Kohlenſtoff aus dieſem 
Gas niederſchlagen wuͤrde, wie bei dem olgebenden; aber 


es erfolgte keine Verpuffung. 


Die borigen Verſuche zeigen, daß das aus dem Del 


gezosene Gas, welches ich. dligteß Gas (gas huileux) 

nenne, fehr ‚große: Hehnlichkeit mit. dem dlgebenden Gas. | 
habe; Fe id vorzüglich darin verſchieden, daß das erſtere 
eineg großrce Menge Waſſerſtoff — in ſarer Miſchuug hat, 


— 


Pa 


616 30, Berthollet's Beobachtungen 





und daher kommt es, daß, wenn man das dligte Gas 


mit dem Sauerſtoffgas in dem Verhaͤltniß wie 4:3 vers 
puffen laͤßt, ſich ein wenig Kohlenfäure bildet, während 
dad dlgebende etwas Waſſer hervorbringt. Ich habe nicht 
nöthig zu bemerken, daß, wenn man die Verhältniffe 
abändert, auch die Refultate verfchieden ausfallen wuͤrden. 
Aus dem Zuder erhält man durch die Deftilation 
ein Gas, welches mir folgende Produkte gegeben hat: 
z00 Cubilzol erfordern 70 Eubilzoll Sauerftoffgas, 
. und bilden durch die Verpuffung 90 Cubikzoll koh⸗ 
lenſaures Gas, zu deren Bildung 75 Cubikzoll 
Sauerfioffgas, und 1440 Gran Koblenftoff erfor 
derlich find, zu 
| Es fehlen alfo ‘5 Cubikzoll Sauerftoffgas an der 
zur Bildung der ganzen Quantität Kohlenfäure nöthigen 


- Menge. Sie muͤſſen demnach in dem Gas enthalten 
ſeyn, und die große Aehnlichleit in der Mifchung und 


den Eigenfchaften dieſes Gas, mit denen deö auögedehn- 
ten dligten beftätigt Died. Es fcheint von diefem bloß 


durch ein größeres Verhältniß von Kohleuftoff verfchies 


den zu ſeyn; Beim Verbrennen zeigt es eine blaue Flamme, 


‚wie die Gasarten mit einem großen Sauerftoffgehalt, 


und fein fpecififches Gewicht fcheint beträchtlich zu ſeyn. 
Es fehlte mir die Gelegenheit letzteres zu beftinimen, um 
eine genane Analyſe dieſes Gas veranftalten zu Eunnen.. 2°) 


20) Berthollet vergißt hier gu bemerken, daß man noch 
mehr Sauerſtoff in dieſem Gas annehmen muͤſſe, als die berech⸗ 


neten 5 Cubikzoll, wenn man nicht daſſelbe für reinen gas⸗ 


formig ausgedehnten Kohlenſtoff halten wolle. Man ſehe wei⸗ 


te oben bei Gelegenheit des Gas huileux. A. d. 1. 


über die Koble ıc. 617 





1. stpeitung 


Von dem durch Zerfegung. des Waffers mittelſt 


der Kohle erhaltenen Gas. 


Wenn man, wie in dem berühmten von Lavoiſier 


und Meudnier angeftellten Verſuch, 22) Waſſer durch 


Kohle zerſetzt, ſo ethaͤlt man ein Kohlenwaſſerſtoffgas, 


welches niit einer angemefjenen Menge von kohlenſaurem - 
vermifcht ift, und das man daher nicht mit dem aus | 
bloßer Kohle durch Gluͤhen dargeftellten verwechſeln muß. .. 


' Died Gas gab mir foigende Nefultate: 
100 Eubifzoll erforderten 70 Cubikzoll Sauerftoffgag, 


und gaben 28 Cubilzoll Fohlenfaures; wonad) fie 
alſo 5 Gran Kohlenſtoff, und “4 Gran Waſſerſtoſf | 


enthalten. 


Lavoiſier und Meusnier haben das (es u 
| Gewicht eines Cubifzolls dieſes Gas auf 0,128 Gran 
beſtimmt; aber ſie bemerken dabei, daß es mit einer klei⸗ 
nen Quantitaͤt Stickgas und kohlenſaurem Gas vermiſcht 
geweſen fen, daher die 9 Gran. auf 100 Cubikzoll, bei⸗ 5 
nahe fein fpecififches Gewicht geben müffen; oder wenn 
es ja noch irgend einen andern Beſtandtheil enthält, fo 
‚muß Die Menge deffelben fehr geringe fen. | 

Ich muß bier noch die Unachtſamkeit aufuͤhren, 


welche ich deging, 22) da ich) das bremmbare Gas, 


2 * 
21) Memoires de !’ academie 1781. ©, 468. (überfept in 


I | Erelis Annalen 1788. Band 1. ©. 443 "= 446.) . 


22) Memoires de }* academie 1785. 


° 


. 618. 30. Berthollet's Beobadjtungen 





welches man aus der geglüheten Kohle -enthält, der 


Zerſetzung des Waſſers zufchrieb, weil ich ganz aus dem 


Geficht verlohren hatte, daß bei der Gewinnung dieſes 
Gas ſich gar Fein Fohlenfaured Gas entmwidelt, oder doc) 
nur eine fehr geringe Menge im Anfange der Operation; 
fo daß alfo das nachher erhaltene brennbare von-der Zers 
feßung des Waſſers gaͤnzlich unabhaͤngig if. 

100 Cubikzoll des Gas, welches man durch das 


Gluͤhen trockner Kohle bekommt, enthalten nach der 
Analyſe, welche ich in der vierten Abtheilung davon 


gegeben habe, den Gegenwerth von 104 Cubikzoll Waſſer⸗ 


ſtoffgas, welches von Sauerſtoff frei iſt. Was iſt nun 


aus dem Sauerſtoff des Waſſers geworden, da ſich kein 
kohlenſaures Gas gebildet hat? Will man ſagen, die 


Kohle habe ihn zuruͤckgehalten? Aber dann muͤßte, wie 


man leicht einſehen kann, wenn die Kohle ſo lange ge⸗ 
gluͤht wuͤrde, bis ſie kein Gas mehr ausgiebt, der Ruͤck⸗ 


ſtand derfelben, da der Sauerſtoff beinahe + des Waſſers 


ausmacht, weiter Nichts als Sauerſtoff ſeyn. 
Ich will mich nicht weiter bei dieſem Gegenſtande 


aufhalten; dad Geſagte ſcheint mir hinreichend zu ſeyn. 


Aber außer dem herrfchenden Waſſerſtoff, enthält 


das aus der Kohle gewonnene Gas eine Fleine "Quantität 


Sauerftoff und Waſſerſtoff in dem "zur Mafferbifdung 
gehörigen Verhaͤltuiß. Man konnte glauben, daß biefe 


von dem Waſſer hirrähren, welches in. der Kohle zuruͤck⸗ 


gehalten worden, - bis fich Fein Kohlenwaſſerſtoff mehr 
entwickelt. ‚Um zu erfahren, ob diefer Schluß gegründet 


fey, wurde Bart kalcinirte Kohle mit. Waſſer befeuchtet, 


⸗ 


über die Kohle ꝛc. . 619 











und zwölf Eitunden durch in einem Gefäße verfhlöffen; 


hierauf wurde, fie zwifchen Hruckpapier getrocknet, und 


S 


ſogleich der pneuvmatiſchen Deſtillation unterworfen. ES . 


ging im Anfange Wafler über, und hierauf entwiceite 


fi) eine nur Heine ‚Menge von Kohlenwaſſerſtoffgas, 


welche von einer beträchtlichen Quantitaͤt Kohlenfäure 


— — — — 


—E 


begleitet war; weiter fortgeſetzte flarfe Hitze gab nichts 


mehr aus. Man fieht hieraus, daß dad Waffer die 


Kohle im Anfang der Operation verließ; ‚daß nur ein 
Heiner Theil defjelben ſtark genug zuruͤckgehalten wurde, 


um von ihr zerſetzt zu werden, wie dies geſchieht, wenn 
man es durch eine gluͤhende mit Kohle gefuͤllte Rohre 
gehen laͤßt; und daß ſeine Zerſetzung von der Erzeugung 


einer angemeſſenen Menge Kohlenſaͤure begleitet war. 
in dem Kohlenwaſſerſtoff vorhanden iſt, nicht von zerſetz⸗ 
tem Waſſer herruͤhre, ſondern daß er vori der Verfohlung 
her zuruͤck geblieben iſt, oder nach derſelben angezogen 


fange und zugleich mit der Kohlenſaͤure entwickelt. 


8. Abtheilung. 


Von dem vermittelſt des Zinkoxyds und des toh⸗ 


lenſauren Baryts erhaltenen Gas. 


.Ich unterwarf das Zinkoxyd in einer xnematſche 
Geruͤthſchaft der Deſtillation 

1) Mit ſtark gegluͤheter Kohle, 

3) Mit ungegluͤheter Kohle. 


ud . 
% 


Ich ziehe daraus den Schluß, daß ber Sauerftoff, der 


wurde; bloß den kann man auönehmen, der fi) im Ans. | 


"620 30. Berthollet's Beobachtungen 





3) Mit Kohle, welche vorher fuͤr ſich allein defilirt 


worden. 
Ich nahm zu dieſen Verſuchen 4. Theile Zinforyd 
und nur ı Theil Kohle um den Einfluß der zur Re 


duftion Überflüffigen Kohle zu verhuͤten. Zuletzt machte 
ich Auch einen Verſuch mit gleichen Theilen Zinkoxyd 


und ftarf Falcinirter Kohle. 
Das mit der Falcinirten Kohle (1) gebildete, im 


abgefonderten Portionen aufgefangene Gas gab wuf 
100 Maaße einer jeden Portion folgende Verhältniffe von- 


Koblenfüure:  - 
1. 100 Eubiljoll Gas gaben 68 Koblenfäure. 
2, 100 5 2 = 75 s £: 
3. 100 8 2 0% ⸗ 
4. 100 = ee 2 97 3 ⸗ 


Alle folgenden Portionen gaben dieſelbe Menge Koks 


Kefultate, 23) 


‚Ienföure. „Mehrere angeftellte Verſuche gaben ähnliche 


Mas die in jedem Verſuch gebrauchte Menge Sauer 


ſtoffgas betrifft, fo herrfcht darin einige Ungleichheit. Ja 
einer Heinen Zahl Verſuche brauchten 100 Subifzol ur . 


50 Sauerfloffgad; einige Mahl mußten davon 60 ange 


l 


wendet werben; am dfterflen 55. Das im Anfange 
| | | | m. 
ET TE mann) 


23) Das rothe DBieiosps, weiches vorher. gart erbigt, und 
fodann mit kaleinirter Kohle behandelt wurde, gab mir ande 





vieler Kohlenfäure ein brennbares Bas, welches so Eubiljel 


Sauerſtoffgas brauchte und 90 > Cubitzon Eoblenfanres Gas gab. 
A. d. B. 


\ 


⸗)⸗ 


uber Die Kohle ꝛtc. 0.621 





u 


erhaltene Gas braucht davon gewdhnüich das meiſte, und 
das zulekt fibergegangene daB wenigfie. Sch werde diefe ' 
Differenz übergehen, und mich an die Zahl 55 halten, 


- Die nicht Ealcinirte Kohle (2) gab folgende Reihe: Fu 
1. 100 Subil;. Gas gaben 40 Eu kohlenſ. Gas. 


— 


2. 100 =, :®: = 37 8: ® ‚: 
"2.710. 5. = = 390%. = . | 
4. 100 ⸗ s 2 37T‘ 2 _ 8 ⸗ J 
5. 100 ae 
6. 10.2 2.2 2 2.8 si. ’ 
7. 10 = .2.: 89 >» Er zur 


Da ich fahe, daß ich wieder zu dem vorigen Zahlem * 
verhaͤltniſſen kam, ſo unterbrach ich die Operation, . Sch 
fand eine beträchtliche Menge Zink rebusirt, obgleich ‚die 
Hitze verhaͤltnißmaͤßig gegen, bie, ; welche die kalcinirte | 
Kohle im vorigen Verſuch erforder, ng ſehr ſtart 
geweſen war. 9 


Bei Anſicht der fo een aufgefteten Reihe Gemerft Burn 
man, daß die drei erften Portionen, welche ſich bei einer 
ſehr ſchwachen Hitze entwickelten, mit denen tibereinfom: 
men, welche die Kohle für ſich allein ausgiebt; aber an⸗ 
ſtatt daß die Kohlenſaͤure ohne Gegenwart des Zinkoxyds 
ſich immer mehr vermindert hätte, wuchs ſie immer mehr 
an, und näherte ſich bald derjenigen, welche man bei 
J Anwendung der kalcinirten Kohle erhoͤlt. Waͤhrend der 
Zeit macht auch die Reduction des Zinks Bortfshritte, 


Jetzt wurden 50 Grammen (= 13 Drachmen 
26 Gran) Kohle der Deſtillation ausgeſetzt. Sie gaben 
Allg. Journ.d. Chem. 10. B. 6.H. ‚xt Zu 


622 30. Berthollet's Beobachtungen 











4500 Cubik⸗ Eentimeter = 2295 Cubikzoll) Gas und 
verlohren 6 Grammen (= Drachme 33 Gran) am 
Gewicht. Ein Theil dieſes Gewichtönerluftes iſt auf 
Rechnung von Waſſer und Kohlenſaͤure zu ſetzen, die 
ſich im Anfange entwickelten. Haͤtte man die Kohle fer⸗ 
‚ner der heftigſten Hitze ausgeſetzt, fo würde fie beinahe 
noch ein Mahl ſo viel am Gewicht verlohren, und wäh: 
rend berfelben unaudgefegt Waſſerſtoffgas geliefert haben, 
welches nur wenig- Rohlenftoff enthält. Dieſe Kohle ent⸗ 
- hielt alſo des Hydrogens noch eine Menge. 


Man nahm von berfelben fogleich 6 Grammen, und 
Behanbelte fie wie vorher mit der vierfachen Menge Zink: 
oxyd. Das Gemiſch lieferte 5550 Eubik⸗Centimeter 
(= 2820,5 Cubik⸗-Zoll) Gas bei einem Grade ber 
Märme, welcher denjenigen, auf dem die Kohle. im vors 
gen Verſuch beinahe aufgehört hatte Gas au entwickeln, 
‚nicht merklich überftieg. = 


Eine Heine im Anfange bergegangene Menge ab: 
gerechnet, war bdiefed Gas demjenigen ganz aͤhnlich, 
welches man bei Anwendung der ſtark kalcinirten Kohle | 
erhalten haben whrde, 


Dei Anwendung der bei dem übrigen Gadarten | 
gebranchten Pruͤfungs-Methode auf dad mit Zink und 
“Kohle. erhaltene. Gas, zeigt ed auf Too Cubikzoll 15 
bis 16 Gran. Kohlenſtoff, welche 78 ‚bie 84 Cubikzʒoll 
Sauerſtoffgas gebrauchen. Es gingen aber nur 55 Subifzoll 
zur Verbrennung jer; 100 Cubikzoll des brennbaren 
Gas auf. Es muß alte. aus dem Zinl oxyd alle den 


⸗ 
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| | 623. 
— — — * — —— — —— 7 t \ 
Abrigen Sauerſtoff zur Verbrennung des uͤbrigen Kohlen⸗ 


uͤlber die Kohle ꝛec. 


ſtoffs und des Waſſerſtoffs genommen haben, wie dies 
der Fall bei dem aus Del gezogenen und durch Sauers 
ftoff ausgedehnten Gas und bei dem Gas aus Zuder 
iſt. Un die übrigen Beſtandtheile dieſes Gas zu beſtim⸗ 
men, haͤtte das ſpecifiſche Gewicht‘ deſſelben bekannt ſeyn 


muͤſſen, weiches aauezumitteln mir bit her noch nicht möge 


u uich war. 


— — — — —“ 


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Wir wollen jetzt bie Meinung prafen, welche aber 


die Miſchung dieſes Gas aufgeſtellt worden iſt. 


Man behauptet: es beſtehe aus Robfendur mit 
Kohlenſtoff geſaͤttigt; das heißt: aus einer fluͤchtigen 
Saͤure, welche durch die Verbindung mit einer ſehr feuer⸗ 


— 


beſtaͤndigen Baſis noch fluͤchtiger gemacht worden, und. 


die Durch diefe Verbindung eine ſpecifiſche Leichtigkeit 


erhaͤlt, die ſelbſt groͤßer als die des Sauerſtoffgas iſt. 


Vorausgeſetzt, daß das Sauerſtoffgas bei der 
Detonation mit dieſem Gas bloß die Verbrennung des 
Kohlenſtoffs bewirke: ſo wuͤrde die erſtere Portion des | 


ſelbſt bei Anwendung der kalcinirten Kohle erhaltenen 


Gas, welche nur 75 Cubikzoll Kohlenſaͤure giebt, da die 


zur Verbrennung, ‚angewandten 55 Cubikzoll Sauerſtoff⸗ 
gas nur ‚65,5 Cubikzoll Kohlenſaͤure bilden konnen, aus 
9,5 Cubikzoll Kohlenſaͤure und 10,24 Gran Kohlenſtoff 
beſtehen; und biejenige Portion, welche man beim feruern 
Berfolg der Operation in weit ärdßerer Menge erhält, 
und die beim Verpuffen 97 Cubifzoll Kohlenſaͤure giebt, 


obgleich he. wie Die. vorige dazu auch nur 55 Eubilzol 


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r 624 30: Bertbollet's Bedbachtuugen 





Sauerftoffgas braucht, würde aus 31,5 Gubitzon Kohlen⸗ 
fäure, und ebenfalls 10,24 Gran Kohlenftoff beſtehen. **) 
Sch habe durch einen oben angeführten Verſuch 
gezeigt, daß Kohle, die durch Deftilation. nur F ihres 
Gewichts verlohren Hatte, nachher noch eine große Menge 
Bas durch Deflillatjon mit Zinkoxyd gegeben habe, wel⸗ 
ches, eine Heine im Anfange entbundene Quantität abge: 
rechnet, bemjenigen vollfommen gleidy ift, welches man. 
mit ber heftig geglüheten Koble ‚bekommt; diefe Kohle 
enthielt unleugbar noch eine große Quantität Wafferftoff. 
‚Mas: ift num bei jener: Vorausſetzung über die Beſtand⸗ 
theile. diefed Gas, aus dieſem Waſſerſtoff geworden, wenn 
er nicht in die Miſchung deſſelben eingegangen iſt? Man 
behauptet, und auch ich habe mich davon uͤberzeugt, daß 
ſich Feine Spur von Waſſer bilde: bleibt er alſo in der 
übrigbleibenden Kohle zuruͤck, welche etwa bloß ihren 
Kohlenstoff abgiebt, und die man bei diefer Vorausſetzung 
wenn man das vechte Verhältniß zwiſchen Kohle und 
Zinforpd träfe, in reinen Waſſerſtoff venvandelt glauben 
muͤßte? Ich flüße mich. feſt auf dieſe Beobachtung; ; fie 
ſcheint mir entſcheidend zu ſeyn. or 





L 


= 24) Nach Angabe der Bürger Deforines und Element 
kann das gasförmige Kohlenſtoffoxyd von 46 bis sa Kohlen 
ſtoff in 100 enthalten; woraus, wenn man, ihre Beſtimmung 
der Beſtandtheile der Kohlenfdure annimmt, folgt: daß 48 Theile 
Sauerſtoff dem Gewicht nach, weiche nur 19 Theile Kohlenftoff 
bebürften, um Kohlenſaͤure zu bilden, s2 Theile davon aufgelöft 
halten Eönnen, um das gasfoͤrmige Kohlenſtoffoſtoxyd zufanınen 
zu ſetzen, und dabei ſollte Dies Gas ein geringeres fpeeififches 
Gewicht haben als ſelhſt das Sauerſtoſftgas. M. d. 


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‚ 


über die Kohle ꝛc. 6425 





[2 


Was wird aus dem Wafferfloff der nicht kaleinirten 
Kohle, welche, nachdem man darauf eine nur geringe 
Quantitaͤt Gas erhalten hat, bem ähnlich, welches fie 
für ſich allein deſtillirt ausgiebt, demnaͤchſt noch eine 


große Quantitaͤt eines ſolchen liefern kann, das dem ver⸗ 


mittelſt der kalcinirten Kohle erhaltenen gleich iſ? 

Aber ich kehre wieder auf den Weg zuruͤck, den 
mich die bisher beſchriebenen Verſuche gefuͤhrt haben. 

Wenn matı die Kohle mit dem 3inforyd behandelt, 

fo verbindet’ man den Sauerfioff mit bem Waflerfioff 

und Kohlenſtoff, wie ich dies geradezu gethan habe, in⸗ 

dein ich vier Theile des. dlgebenden oder des üligten Gas 


mit drei Theilen Sauerftoffgas verpuffen ließ: man erhält, 


wenn man ben Sauerfioff zu dieſer Verbindung aus dem 


Zink zieht, ein Gas, welches ſowohl ſeinen Eigenſchaften 


als feiner Miſchung nach die größte Aehnlichkeit vorzuͤglich 
mit demjenigen hat, welches durch die Verpuffung des 


aus dem Oel dargeſtellten Gas gebildet worden iſt. 
Es hat die groͤßte Wahrſcheinlichkeit, daß, wenn man 


ſtatt gleicher Volumina gleiche Gewichte von beiden 
naͤhme, "unter ihren Producten kaum einiger Unterſchied 


gefunden werden wuͤrde. 


Das vermittelſt des Zinks erhaltene Gas hat eine 
ſolche Aehnlichkeit mit dem aus Zucker, daß man ſie 
durch die Erſcheinungen bei ihrer Verbrennung nicht 


nunterſcheiden koͤnnte, und fie bilden beinahe‘ gleiche Men⸗ 


gen Kohlenſaͤure. 
Muͤßte man aus dieſem Alen, wenn auch andere 


"Betrachtungen ed nicht ſchon unmiderleglich darthäten, 


\ 


: 626 30. Berthollet's Beobachtungen 

nicht ſchleeßen, daß die ſtark kalcinirte Kohle eine Ber- 
bindung noch von Waſſerſtoff und Kohlenſtoff fen? Aber 
da das Verhälmig von Waſſerſtoff darin Heiner ift als 
in der gewöhnlichen Kohle, fo bewirkt diefe die Reduction 





eines Metalloxyds leichter, und bei einem weit weniger 


beträchtlichen Feuersgrade als bie Falcinirte Kohle, 

In dem Verfüch, der mit gleichen Gewichten Zink⸗ 
oxyd und Falcinirter Kohle angeftellt wurde, erhielt ich 
biefelben Reſultate wie in den ‚vorigen Verſuchen; aus⸗ 
genommen, „daß dad Gas von Anfang bis zu Ende 
gleichformig war, und daß es mit der gleichen Menge 
Sauerftoffgad 25 Koblenfüure mehr gab. | 

Das aus einem Gemenge von Fohlenfaurem Baryt 
mid ſtark kalcinirter Kohle erhaltene Gas, welches und 
der Blrger Deformes fennen gelehrt hat, gab mir 
auf 100 Cubikzoll: 
. ı1ı Eubifzofl kohlenſaures Gas unb brauchte dazu 

7 Cubikzoll Sauerſtoffgas. 

Daraus ergiebt ſich, daß es 17,76 Gran Kohle in 
100 Cubikzoll enthalte. Die 70 Cubikzoll Sauerſtoffgas 
haͤtten nur 83 Cubikzoll kohlenſaures Gas hilden Fonnen, 
die Baſis der fibrigen 28 Cubikzoll des letztern iſt mit⸗ 
hin ſchon im Gas enthalten. \ 
| Obgleich dieſes Gas demjenigen aͤhnlich iſt, welches 
man mittelft des Zinkoxyds erhält, fo fieht man doch, 
daß ed etwas brennbarer ift, weil es 70 Theile Sauers 
ſtoffgas braucht, wenn jenes nur 55 erfordert. 8 ents 
hält etwas. mehr: Kohlenſtoff und, wie es ſcheint, mehr 
Sauerftoff und Baferfcf Das ſprcifiſche Gewicht 





. 
4 


über die Kohle ir 697 


befielben, welches größer ſeyn muß, wird die daffelde 
u autzeichnenden Verſchiedenheiten beſſer kennen Iren. ' 


Sſch inu ß. 


Ich glaube aus den in dieſer Abhandlung enthaltenen " 
. Beobachtungen nachfichende Folgerungen ziehen zufönnen. 


1) Bei jeder Bildung von Koblenfäure and Kohle, 


welche in Sauerfloffgad verbrennt, entftcht Waffer, 
dem diefe Säure einen Theil ihres Gewichts und 
Volums verdankt. 


2) Die Kohle if eine Verbindung. von Kohlenſtoff und 


Bafferfioff; fie enthält eine Heine Menge Sauer 
ſtoff; durch bloße Einwirkung der Hitze verliert fie 


den Sauerftoff und eine gewiffe Menge von Waffer- 
ſtoff und Kohlenſtoff. Nach der Kalcination muß 


ſi e als eine Verbindung von Kohlenfloff mit einer 
Kleinern Quantität Waſſerſtoff angeſehen werden, 
welcher jetzt durch die Verwandſchaft des Kohlen⸗ 
ſtoffs ſo feſt gehalten wird, daß die Wirkung des 


Feuers ihn nicht davon abſondern kann, ı man muͤßte 


denn Sauerſtoff hinzubringen. 
Die in der Kohle enthaltene Menge Sauerſtoff 


Epnute geſchaͤtzt werden, wenn man alles Gas, 
welches fie im bis zur größten Stärke getriebenen 
Feuer auögiedt, in ein Gefäß fammelt, und nach- 

her das ſpecifiſche Gewicht dieſes Gas, und die 


darin enthaltene Menge von Koblentoffu und. Waſſer⸗ 
ſtoff beſtimmt. 


628’ 30. Bertholler's Beobachtungen: 





3) Der Waſſerſtoff ; der Kohlen⸗ und Sauuerſtoff, mit 


- 


* einander in Conſtict gebracht, bilden nicht blog 


zivei Verbindungen — Waſſer und Kohlenſaͤure, 


wie man bisher geglaubt hat: fondern unter ver 


fchiedenen Umſanden gehen fie, ſtatt ſich in dieſe 


zwei Zuſamimenſetzungen zu trennen, eine dreifache 


Verbindung ein, bie ein beſonderes brennbares 


Gas iſt. 


Wir bemerken hier eine große Aehnlichkeit zwiſchen 


. der Miſchung dieſes Gas und derjenigen der vege⸗ 


tabiliſchen Subſtanzen; aber fo wie man nicht fagt, 
daß das’ Waſſer und die Kohlenfäure in diefen 


ESubſtanzen, welche aus verſchledenen Verhaͤltniſſen 


von Kohlenſtoff, Sauerſtoff und Waſſerſtoff zuſammen⸗ 


u geſetzt find, bereits ganz gebildet enthalten ſeyen: 


eben fo wenig. darf man ſagen, daß fie es in die⸗ 
fen dreifach zufammengefegten Gas find. 


9 Man muß zwei Gattungen von Kohlenwaſſerſtoff 


unterſcheiden; ; die eine enthält bloß Waſſerſtoff und 
| Kohlenftoff und bie andere ift aus Kohlenftoff, 
J Waſſerſtoff und Sauerſtoff zuſammengeſetzt. 


Zu der erſtern gehoͤren das bigebende Gas und 
dadjenige, weiches man erhält, wenn man erſteres 


durch ein glühendes Rohr gehen laͤßt; dasjenige, 
welches durch Zerfeßüng des BWaffers vermittelft . 
der Kohle erhalten wird, 


Zur zweiten gehoͤren das aus Kohle vermittelſt 


a der Hitze gewonnene Gas; dadjenige, welches ver⸗ 
mittelſt der Verpuffung des dlgebenden und des 


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über die Kohle io 629 


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dligten Gas, mit einer kleinen Menge Sauerftoff- 


gas ‚dargeftellt worden; das Gas aus dem Zucer;-. 


das durch. Metalloryde und Kohle gebildete; ud 


dasjenige, welches der kohlenſaure Baryt mit Kohle 
giebt. Die aus drei Beflandtheilen  beftehende 
Miſchung dieſes Gas macht es wahrſcheinlich, daß. 


eb davdn weit mehrere Varietaͤten ‚geben werde, . 


als vom erſtern. 
Die Gasarten der‘ erftern Gattung differirem fehr 


in ihrem ſpecifiſchen Gewicht, von dem durch Zer⸗ 


ſetzung des Waſſers vermittelſt der Kohle erhaltenen 
Gas bis zum oͤlgebenden; und die der zweiten von 


dem aus Kohle durch Hitze gewonnenen Gas, bis 
zu demjenigen, welches der kohlenſaure Bawt. mit 


Kohle giebt. 
Es ſcheint mir gut bie beide Gattungen von 


rw in ber. Womenclatur zu bezeichnen, indem man ' 


die erftere, wie biöher Kohlenwaſſerſtoffgas (gas 
hidrogene carbone) und die andere orydirtes 
Kohlenwaſſerſtoffgas (gas hidrogene oxicarbone) 
- benennt, - Bas das orybirte Kohlenftoffgad (gas- 


d’oxide de carbone) betrifft, fo ſcheint es bloß u 


hypothetiſch angenommen zu fen. . 
. 3) Die Arten des ;Kohlenwaſſerſtoffgas werden in oxpdirte 


verwandelt, wenn man damit eine QuantitätSauers - 


ſtoff verbindet, wie man beim dlgebenden und bligten 
Gas geſehen hat. Man bildet auch oxydirtes Koh⸗ 


lenwaſſerſtoffgas, wenn man Sauerſtoff in einer ſehr 


hohen Temperatur mit Kohle in Beruͤhrung bringt, wie 


.— Pu | 


630 30. Berthollet's. Beobachtungen 





dies bei der Reduction des Zinkoxyds geſchieht. 
In dem einen wie ini andern Falle feßt fich diefe 
dreifache Verbindung nach Verhältniffen zufammen, 
die durch die Umftände beftimmt werden. Der 
intereffante Verfuch des Bürger Thenard 5) zeigt, 
daß fie auch entſtehe, wenn man die Kohlenfäure 
. in einer hoben. Temperatur mit Kohle zufammen- 
bringt: es entſteht dann eine neue ‚Verbindung, 
die mehr mit Kobleuftoff gefättigt iſt, und zwar 
vermittelt ded in der Kohle enthaltenen Waſſer⸗ 
ſtoffs, und des im Eohlenfauren | Gas befindlichen 
Waſſers. Man ſtoößt hier auf eine neue Aehnlich⸗ 
keit mit einer in der Vegetation bekannten Erfcheis 
mung, in welcher die Kohlenſaͤure durch den Einfluß 
des Waſſerſtoffs aus dem Waſſer und des Lichts 
zerſetzt wird. 

Ich habe ſeit der Ausarbeitung dieſer Abhandlung 
das Bas unterſucht, welches ſich entwickelt, wenn man 
das, vorher in einer ſehr ſtarken Hitze getrocknete ſchwe⸗ 
felfaure Kali durch Kohle zerſetzt: die Kohle war mäßig 
gegläht. Es entwickelte ſich viel Gas, welches im Ans 
fange eine beträchtliche Menge Kohlenfäure enthielt, ‚gegen 
das Ende aber davon beinahe gar Nichts gab. Dieb aus: 
genommen war das gebildete breunbare Gas tom Anfang 
bis zu Ende. gleichartig; .ed. brauchte auf 100 Maafe 
30 Sauerſtoffgas und brachte bamit 100 Maaße Fohlen 





| 2°) Die Bürger Clement und Deformes haben in ihrer 
Abhandlung eine ähnliche Beobachtung befchrieben. A. d. V. 


über die Kohle ꝛc. . 631 | 








faured hervor. Man fieht hieraus, daß feine Prodücte 
beinahe gänzlich denen. aus. dem Zinkgas gleich ſind; 
aber es unterſcheidet ſich von diefem durch die Kohlen⸗ 
ſaure, welche ſeine Bildung durch einen großen Theil des 
Prozeſſes begleitet, und die man auch bei verſchiedenen 


Naherag 


zu ben Beobachtungen über die Kohle und bie. 


Arten des Kohlenwaſſerſtoffgas. 
Borseleſen am 6. Thermibor 9, 


Reductionen von. Metalloryden bemerkt, Der Umftand, . 
welcher in einigen Fällen die Bildung von Kohlenfäure, : 
in andern ven orydirtem Kohlenwafferftofigas entfcjeidet, . 
foheint in der Temperatur zu liegen, in welcher jede 

Reduction bewirkt werden Tann, \ 


Der Bhrger Guyton benachrichtigte die Klaffe in | 
der letzten Situng, daß. Herr Cruickſhank Verfuche. 


" hber die Reduction von Metalloryder durch Kohle befannt 
‚gemacht habe, von denen man einen Auszugi im Journal 


brittannique findet, Ä 

Die Lefung dieſes Auszugs uͤberzeugte mich, daß 
Herr Cruickſh ank den vorgeſetzten Zweck erreicht habe, 
nehmlich auf. die Einwuͤrfe des beruͤhmten Prieſtley 


gegen die antiphlogiftifche Chemie zu antworten, und | 
daß ihm die Ehre gebähre, diefen für bie Theorie fü 


wichtig gewordenen Gegenftand zuerft aufgellärt zu haben. 
Ich werde inbeflen die vorzäglichften Derfchiedenheiten 


anmerken, welche fi ch unter feinen Refuitaten und ben 


von mir aufgefteten finden. 


Pa 


j 


\ 


632 30. Berthollet's Beobachtungen 





1) Her C ruidf hank gieht in allen feinen Verfuchen, 
| einen einzigen. auögenommeir, die Bildung des 
Maffers zu, welches er fich abfegen fahe, und im 
der Tabelle, in der er feine Nefultate aufflellt, 
beſtimmt er das Verhaͤltniß des Wafferftoffs zu 
dem des Kohlenftoffs. in dem mit Retallospben 
erhaltenen Gas wie 1: 7 dem Gewicht nach. 
Ich befinde mich in Hinſicht dieſes —— | 
in einer nur Heinen Differenz mit Herrn Eruid- 
ſhank, und biefe rhhrt von zwei’ Urfachen ber. 
> Die, erftie und vorzüglichfte iR feine Ueberſehung 
nn des Maffers, von dem ich gejeigt habe, daß die 
Kohlenſaͤure ed aufgeloͤſt enthalte; die zweite hängt 
Wwahrſcheinlich davon ab, daß ich: bei meinen Deto= 
nationen die Aufmerkſamkeit hatte, fie immer mit 
einem beträchtlichen Ueberſchuß von Sauerftoffgas 
anzuftellen, damit bie Verbrennung vollſtaͤndig 
bewirkt wuͤrde. Daher kommt es, daß ich beſtaͤn⸗ 
dig ein groͤßeres Verhaͤltniß von verbrauchtem Sauer⸗ 
ſtoffgas habe; aber da ich zugleich eine groͤßere 
Menge von Koblenfäure bei ähnlichen Gasarten 
habe, fo hat diefe Verfchiedenheit auf bie Verhaͤlt⸗ 
uiſſe des Waſſerſtoffs wenig Einfluß, 
‚2) Der einzige Verſuch, in welchem Cruickfh ank keine 
Entftehung von Waffer beobachtet hat, iſt derjenige, in 
welchem er die Kohlenfäure des kohlenſauren Kalks 
zerlegte; und aus dem, was ich in meiner Abhand⸗ 
lung feſtgeſtellt habe, geht hervor, - daß er ſie in 
dieſem Fall auch nicht beobachten mußti. Ich 


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1 os 
1) 


über die Kohle,c. : 633 





>. will, um dies zu beweifen, die Berechnung, deren 


⁊ 


‚ich mich bei. den uͤbrigen Gasarten bedient habe, 
auf diejenige anwenden, welche wir die meiſte 
Kohlenſaͤure gab, und die derjenigen. vollfommen . 


| „gleich iſt, welche bei. ihrer. Verbrennung Herrn 


Cruickſhank kein Waſſer gab. Dieſe iſt die 
durch Gluͤhung gleicher Gewichte von Zinkoxyd 


J und ſtark kalcinirter Kohle erhaltene. Sie gab 


.... 100 Cubikzoll kohlenſaures Gas, und brauchte dazu 


55. Eubifzolf Sauerſtoffgas; woraus folgt: daß, 


. wenn man ihr das ſpecifiſche Gewicht beilegt, 
welches Eruidf hank der ſeinigen zueignet, das 
beißt, wenn man annimmt, es verhalte fich zu dem 


. der atmofphärifchen. Luft wie 22.: 23 oder wie: 


⸗ 


956: 1000, 100 Eubilzoll dieſes Gas aus 26 Gran 
- Sauerftoff, 16 Gran Kohlenſtoff, und 1,7. Gran 
Waſſerſtoff gleich 42 Cubikzollen MWafferftoffges 
‚zufammengefegt find. Es Fonnten fi) aljo nur - 
10 Gran Waſſer bilden, gerade die Quantität, 
welche 100 Eubilzoll Fohlenfaures Gas i in gewoͤhn⸗ 
licher Temperatur aufgelöft enthalten, J 

3) Cruickſhank ſetzt als allgemeinen Grundſatz feſt, | 


"daß diejenigen Gadarten, welche in ihrer Miſchung 


Sauerfloff. enthalten, ein größered fpecififches Ge 
.- wicht haben, als die bloß Kohlen= und Waſſerſtoff⸗ 
haltigen. Ich begnuͤge mich zu bemerken: daß 
das digebende Gas, welches zu den letztern gehoͤrt, 


ein ſpecifiſches Gewicht habe, welches beinahe dem 


des ſchwerſten unter den Gadarten, welche er gas⸗ 


— 
13 








634. 30; Bertbollet's Beobachtungen 


J 
De Bu 


audgebehnte. Gas, weldyes aus der Verbindung 


} 


foͤrmige Kohlenſtofforyde nennt, gleich iſt; und das 


von Sauerſtoff mit dem blgebenden, welches dabei 


u Koblenftoff abſetzt, entſteht, durchaus eine weit 


größere fpecififche Leichtigkeit habe, obgleich es nun 


zu den gasformigen Kohlenftofforyden gehört. Es 

iſt alſo offenbar, daß man aus dem fpecififchen 
Gewicht allein nicht auf den generifchen Unterfchieb 
‘der zufammengefeten brennbaren Gasarten ſchließen 


kann. 


J 4)3 Daraus, daß der Alkohol ein Robteimwäfferfiofigas 
| giebt, fchließt Cruickſhank: daß er wahrſcheinlich 
‚Keinen Sauerſtoff enthalte; aber er wiırde Diefen 


Schluß nicht gezogen haben, wenn er alle Producte 


. der Operation unterfucht hätte. Wenn maͤn bad 


fi) dann entwidelnde Kohlenwaſſerſtoffgas durch 


Waſſer gehen laͤßt, ſo wird dieſes mit einer Saͤure 
von angenehmem Gefhm; ge geſchwaͤngert, welche 

wahrſcheinlich der Eſſigſaͤure ſich naͤhert: ſo, daß 
alſo diefer Verſuch im Gegentheil beweiſt, der 


Alkohol enthalte Sauerſtoff. 


Es bleibt mir noch uͤbrig zu bemerken, wie die 


„Benennung gasformiges Kohlenftofforyd (oxide 


gazeux de carbone), deren ſich Cruikſhank 


bedient, nicht geeignet fei, Die Eigenſchaften des 
brennbaren ſauerſtoffhaltigen Gas zu bezeichnen. 


Der gelehrte Phyſiker, dem wir die Bekanntſchaft 
mit der Arbeit C ruickſ hanks verdanken, hat 
ſich bereits gegen dieſe Benennung aufgelehnt, 


7 


über die Hohle x. - — "635 





welche vorausſetzt, daß das bezeichnete 548 feinen 


Waſſerſtoff enthalte. Ich will ſeine Bemerkungen, u 
die mir fehr, richtig zu ſeyn scheinen, anführen: 


Hr 


„Wie kommt es, wenn kein Waſſerſtoff in dieſem 
gasfbrmigen Orxyd iſt, daß feinfpeeififcheb Gewicht 
„nicht fo hoch fteigt al& dad der atmofphärifchen 
„ruft? Das: reine Sauerſtoffgas iſt ſchwerer als 


„dieſe Luft: ſeine Vereinigung mit Kohlenſtoff 
„ſollte es leichter machen? Dies iſt weuig wahr⸗ 


„ſcheinlich, um ſo weniger, da der Kohlenſtoff ſein 
„Volum nicht ſehr vergrößert. Man kann ſi J— 
„durch bie Erfahrung überzeugen.” 


Die Verfuhe Cruickſhanks ſelbſt bewelſen 
es, daß dies Gas immer Waſſerſtoff enthalte, einen 


einzigen dudgenommen, vom welchen ich «gezeigt 


habe, daß das Produkt des Hydrogens deſſelben 


durch ſeine Aufldſung in der Kohlenfaͤure verdeckt 
worden ſey. Es iſt alſo offenbar, daß dieſer 


Chemiler für alle die fibrigen Arten bed Gas den 


Waſſerſtoff zugegeben habe; aber da er Bloß den 
Gefichtöpunft hatte, die von Prieftley aufgeſtell⸗ 
ten Schwierigkeiten zu heben, ſo ſuchte er bloß 
die gewohnlichen K Kohlenwaſſerſtoffarten von denen 


zu unterfcheiben, bie er fo gut unterſucht hatte. 


Indem ich alfo feinen Verfuchen alfe ihnen. zu⸗ 


kommende Gerechtigkeit wiederfahren laſſe, vnd 
in der Erwartung, daß man die kleinen Verſchie⸗ 
denheiten, die ſich unter unſern Reſultaten fi den, 
beurtheilen. Fünne, muß ich ihm bemerflich m schen, | 


— u 
J — 
1 * 

* 


De 


636 30. Berthol lee t's Beobachtungen: ꝛc. 








— or. u... m06s 


° daß die Benennung, deren er fi ch bedient, Pr 
auf die damit. bezeichnete Subſtanz führen Tonne, 


J .da dieſe weſentlich Wafferſtoff enthält, 


Es Tann fonderbar feinen, daß ich mich fo viel 
‚bei dieſem Gegenftande aufhalte, nad). dem was 
ich über" das Verhaͤltniß des Waſſerſtoffs feſtgeſtellt 
habe, welches ich in 100 Cubikzoll des aus gleichen 

Theilen Zinkoxyd und kalcinirter Kohle erhaltenen 
Gas nur auf 1,7 Gran beftimme: ‚aber fürs erſte 
beſetzt dieſes Gas eine der hoͤchſten Stufen in der 


Reihe derjenigen, welche Sauerſtoff ‚enthalten, und 


es 0 . aubere.in. biefelhe Klaſſe ‚gehdrige, welche 
viel weniger Sauerftoff und, mehr Waſſerſtoff ent⸗ 
halten; fi fürd zweite, fo übt in dieſem Gas ſelbſt 
jene kleine Menge Waſſerſtoff alle die Kraft aus, 
welche 10 Gran Waſſer hervorbringt, und die 
vielleicht derjenigen. daß, Gleichgewicht haͤlt, welche 
die 16 Gran Kohlenßoff ausühen. . Diefe Kraft, 
gleich der von 42 Cubikzoll reinem Waſſerſtoffgas, 
iſt es welche in der Neihe der Erſcheinungen, deren 
Grund. man ſehr wohl. einfi eht, bie Fluͤchtigkeit 
dieſer Verbindung und ihr ſpecifiſches Gewicht 
bewirkt, welches weniger. groß iſt, als das ds 
Sauerſtoffgas ſelhſt. Endlich iſt die Exiſtenz des 
Waſſerſtoffs in dieſem Fall an eine genaue Kennt⸗ 
niß der Zufammenſe etzung der Kohle geknupft, und 


F oder Erſcheinungen, zu welchen u Bender 


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Bemerkungen über‘ die woriſche Shure; 


vom. Buͤrger Thenard. v 


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| D. Blrger Berthollet machte vor einigen Zeheen | 
betannt, ‘daß fih bei der trocknen Deſtillation thierifcher ur 


Materien eine neus Säure bilde, welcher er den Namen . 


zooniſche (zoonique) gab. *). Er fonnte vorläufig, | 
nur folgende’ Eigenſchaften derfelben feſtſetzen: 1) Sie 


hat den Geruch des gebratenen Fleiſches; 2) Sie iſt 
in der gewdhnlichen Temperatur flͤſſi ig; 3) Sie ver⸗ 


fluͤchtigt ſich erſt in der Hitze des ſiedenden Waſſers; 
Sie bildet mit Baryt, Kali, Natron, Strontion, Kalk 
"und Anmmonium aufldsliche Salze; 5) Schlägt dad ſal⸗ 


peterſaure Blei und eſſigſaure Queckſilber nieder; 6) der 
Iegt fich mit der Zeit und feßt Kohle ab. | 

‚Der Bürger Fourcroy wuͤnſchte dieſe Saure I in 
mehreren Beziehungen kennen zu lernen und bat mich, 


“ Fe mit der größten Genauigkeit zu unterſuchen, um alle 
ihre Eigenfhaften zu entwickeln. Ich bereitete deshalb 


mehrere Litres zoonifche Säure, wobei ich das vom 


Bhrger Berthollet angegebene Verfahren beubachtete, 


‘ ° 
u ———— ———— — ———— ——— 
® . 
x 


ı) Annales de Chimie No. 128. Tome XLIM. page 176%. 


2 2) "Ännales de Chimie’ No. „6. Tome XXVI. page ic. 
überfegt iu dieſem Journal B. 1. H. 2. ©. 297. u 


Aug. Jonm.d. Chem.10.8.6.2. - Bu 


= 
J 


a8 31. Thénard's Bemerkungen 





Erſter Verſuch. Ich deſtillirte aus irdenen, Re⸗ 
torten nach und nach mit vieler Vorſicht 30 Kilogram⸗ 
men Muskelfleiſch. Die Produkte deſſelben wurden in 
Ballons geſammelt, die durch Vorſtoͤße mit den Retor⸗ 
ten ‚verbunden waren. Nach Abſonderung des brenzli⸗ 
chen Oels, ließ ich die Fluͤſſigkeit mir Kalk kochen, wo⸗ 
durch ſich viel Ammonium · entwickelte Nach Zerſetzung 
des zooniſchſauren und kohlenſauren Ammoniums, wurde 
die Floͤſſigkeit fütrieg und Koplenfänre hinzugebracht, um 
bie freie Kalkerde niederzuſchlagen. Die aufs Neue fi: 
rirte Staff igkeit wurde bis zur Syrupsdicke verdampft, 
dann in Verbindung mit Phophorſaure in eine glaͤ⸗ 
ferne Retorte gebracht und aus dem Sandbade deſtil⸗ 

Tirt. irt. Es gieng in die Vorlage eine ſchwachſaure Zlüf 


ſigkeit über; welche die zoonifche Säure iſt. Sie ſchlug 


das eſſig⸗ und. ſalpeterſaure Queckſill ber: ſchwach nieder, 
weniger merklich dad ſalpeterſaure Blei, und das eſſig⸗ 
| ſaure Blei gar nicht. Nachdem ſie durch Hitze koncen⸗ 
trirt worden, bildete fie in den Auflöfungen diefer ver 
ſchiedenen Sale‘ flockige Niederfchläge, bie in den er 
u fin. beiden ziemlich, in dem’ dritten aber weniger auf⸗ 
Yatlend, und in dem vierten nur geringe waren, Uebri⸗ 
Jens hatte fie alle übrige oben erwähnte Eigenfchaffen. 
Zweiter Verſuch. Vier Litres dieſer zooniſchen 
Säure wurden mit, durch Alkohol gerenigtem Kalt, ge 
Pitigt, wozu nicht mehr als ſieben Grammen noͤthig 
waren. Durch Abdampfen der Släffigfeit erhielt man 


ein blättriged Salz, welches einen ſehr lebhaften Ge⸗ 


ſchmack hatte, im kurzer Zeit gänzlich zerfloß, durch 


| 
| 


E , 


übe die gosifhe Shure. 639 


. Schwefel: Salpeter= und Salzſaͤure zerſetzt wurde u. ſ.w. 


kurz ein Salz, welches alle Eigenſchaften des eſſigſa⸗ 
ren Kali in ſich vereinigte, Mit Phosphorfäure hehans .. 
beit, gab mir died Salz durch Deſtillation eine Fluͤſſig⸗ | 
keit, welche der eſſigten Saͤure aͤhnlich war, und deren 


letzte Antheile nur das eſſigſaure Queckſilber präcipitirteit,: 


Diefe Verſuche erregten den Argwohn und faſt die 


Ueberzeugung in mir, daß die zoonifche Säure eine mit 


etwas thierifchem Stoff verbundene ei igte Säure fey. 
Um barlıber zur Gemwißheit zu lemmen, ſtellte ich die 


folgenden an: 


—* 


Dritter Verſuch. Ich geß in reines, wie oben 


bereitetes, Kallzoonat ein Uebermaaß von einer Aufld⸗ 


fung des falpeter - und eſſi gſauren Bleies und Quechſil⸗ 


bers; es bildeten ſich vier metalliſche Zoonate, zwei von | 


Blei mb‘ zwei von Quedfüber; alle vier waren von 
weißigrauer Farbe, beinahe, unſchmackhaft und unaufloͤs⸗ 
lich. Die abfiltrirten Fluͤſſigkeiten hatten eine ziemlich 
dunkel braune Farbe. Bei der Deſtillation dieſer Zodnate 
mit Phosphor» und Schwefelſaͤure, mußte ſich die, 3008 
niſche Shure, im. Fall eine folche exiſtirte, verfluͤchtigen 
und in die. Vorlage übergehen, Man erhielt aber durch 
dieſe Deſtillation nur eine Fluͤſſ gkeit, welche die Lack⸗ 
mnötinktur nicht merklich, roͤthhete, und zum Ruͤukſtand 
ſchwefelſaures und ꝑhosphorſaures Blei und Quegſuber 
nebſt einer. thieriſchen Materie. uf, 

Dieſe thierifche Materie ift braun, ‚auf glühenden 
Koblen verbrennt: fie mit: Aufblähen; im Waffer. ift: fie 


"wenig auflbolich Die Spuren begtinftigen ihre Aufld⸗ 


Uu2 0, 


/: 


4J 


740 31. Tbenard's Bemerkungen 





"fung; ‚und ſolchergeſtalt aufgeföft, fey ed nun im Waſ⸗ 
fer oder ‚im Säure, hat fie, wenn letztere nur nicht in 
zu großem Uebermaaß da iſt, die Eigenſchaft die mei⸗ 
ſten Metallauflöfungen niederzuſchlagen. Die oxygenirte 
Salgzſaͤure verwandelt fie in ein. dickes, feſtes, gelbliches 
Del, Daher kommt es, daß, wenn man dieſe Säure ie 
Gasform durch die Fluͤſſigkeit des durch die Blei⸗ und 
Queckſilberaufldſungen zerſetzten Kalkzoonats gehen laͤßt, 
fi ein Niederfchlag bildet, ber die Geſtalt gelber weis 
cher Kluͤmpchen annimmt. Aber: dieſer Niederfehlag iſt 
wicht bloßes Od, er enthält" außerdem auch Blei = oder - 
Queckſilberoxyd und Salzfäure; ber aus der durch Qued- 
\ filber tiedergefchlagenen Fluͤſſigkeit erhaltene, beträgt nur 
wenig, weil die Quetfilberauflöflungen faſt alle thierifche 
Materie nieberfchlagen. "Mit den’ Vleiaufldfungen, und . 
vorzüglich mit dem efligfauren, verhält e& ſich nicht ſo; 
bad letztere fchlägt das Kall zoonat noch weniger -uieber, 


we als das falpeterfaure Blei, und nur dann, wenn nien 


ed im Uebermaaß zuſetzt. Gießt man nachher noch fal- 
peterſaures Blei zu ber Fluͤſſigkeit, ſo trfibt fie fich aufs 
Neue, Daher wird Cerfer Verfuch) auch die zoonifche 
Säure durd bad falpeterfaure Blei, aber nicht Purch 
das effigfaure niedergeſchlagen. Ohne Zweifel: Fonuen. 
die Salpeter= und effige Saͤure, mit der thierifchen Ma⸗ 
terie und dem Bleioxyd dreifache Verbindungen bilden, 
von denen die erfiere ‚weniger: auflbölich iſt, als bie 
zweite. Ich fand auch. oft, bei Unterfuchung des in 
dem Kalkzoonat durch falpeterfaured Blei gebildeten 


Niederſchlags, Salpeterfäure, 


60 


über bie zooniſche Saͤure. | 641 | 





it dem Quedfilber ſcheinen die Beridunge 
nicht ſtatt zu finden. Ä 
Wenn ed nach allen biefen Verſachen erlaubt iſt 
zu verfüchern, daß die zoonifche Säure. nichts weiter ſey 
als eſſige Säure, welche eine dem dligten Zuftande fi ſich 
nähernde thieriſche Materie aufgeldſt enthält, und daß 
von dieſer letzteren ihre Eigenſchaft komme, verſchiedene 
Metallaufloſungen vorzuͤglich die des Bleies und Queck⸗ 
ſilbers niederzaſchlagen: ſo kann man mit ‚noch mehr 
Gewißheit ſagen, daß der Buͤrger Berthollet, weit 
die Unterfuchung der Säure, welche bie thierifchen Sub: 
Fangen durch trockne Deftillation geben, eine größere 
Wichtigkeit haͤtte, ſie unbezweifelt mit mehr Sorgfalt 
geprüft, und bann ihre wahre Natur entdeckt haben 
wuͤrde. 
Ich will dieſe Notiz mit einer Beobachtung fehließen, 
welche eben fo merhohrbig als wichtig iſt; fie wird auch 
um fo beſſer bier ihre Stelle finden, ba fie e ein Erfolg ber 
über das Produkt der Deftillation thieriſcher Subſtanzen 
angeſtellten Unerſuchungen iſt. | 
Ich hatte in einer Porzellainſchale bis zur Syrups⸗ 
konſi ſtenz abgedampftes und nach oben befchriebener Mes 


thode bereitetes Kalkzoonat an der Luft fichen laſſen. 


Einige Zeit nachher wollte ich es wieder aufldfen; es 
blieben. aber, Flocken von thierifcher Materie zuruͤck, ‚die 
ſich ausgeſchieden hatten und die ich beiſeite legte. Ich ließ 
nachher dieſe Floden mit Waſſer kochen, worin fie ſich 
‚ -auflöfien. Die Auflbſung hatte eine ſchwach gelbliche 

Sarbe, einem geringen. bitten Geſchmack, und die Kart: 


J 


,4 


! 


642 an Thenard’s, Bemerfungen 


ei 





mustinktur wurde davon gar nicht, gerdthet. Ich über 


ließ diefe Zihffigfeit "während vier oder fünf Tage ſich 


ſelbſt; nach Werlauf diefer ‚Zeit rdthete ſie die Lackmus⸗ 
tinftur eben fo wenig, als vorher. Ich ließ einen Theil 
‚davon. in einer Schale abdampfen. Wie groß war meine 
Verwunderung, wie ich bemerkte, daß in bem Maße, 


als bie Verdampfang vor ſich ging, bie. Fluͤſſigkeit aus⸗ 


| nehmend ſauer wurde, Sch unterſuchte, was es faͤr eine 


Saͤure ſey, die ſich gebildet hatte, und erlannte fie bald 


+ für-Salpeterfäure. Ich erhielt wirklich ſchoͤne Salpeter: 


\ 


Iiw 


kryſtallen, als ich fie mit Kali verband. ‚Obgleich ich 


die Gefäße gut gereinigt und den Werfuc mit Sorgfalt 


‚angeftell£: hatte; fo blieben mir doch uoch einige Zweifel 
übrig, und ih Fönnte: nicht an bie beinahe gaͤnzliche Um⸗ 


änderung eiier wahren thierifchen Materie in Salpeter⸗ 


fäure während einiger Minuten, glauben, Aber gluͤckli⸗ 
cherweiſe war mir noch faft die Hälfte von jener Aufld- 


ſung der thieriichen Subſtanz hbrig geblieben, burd) die 


ich mich uͤberzeugen konute. Ich verſicherte mich aufs 
Neue, daß fie weder ſauer war, noch eine Soͤure eut⸗ 
hielt; ich lie fie abdampfen, und in Zeit von fuͤnf bis 
ſechs Minuten verwandelte fie ſich in Salpeterfäure. 
Es ſcheint, daß fie Sauerſtoff aus der Luft anzieht. 

Da ich das mit der Flucſſigkeit, woraus das Kalle 


| zoonat, welches dieſe eigenthuͤmliche Subftanz abgefett 


hatte, war bereitet worden, erhaltene brenzliche: Del aufbes 
wahrt hatte, und-da ich muthmaßte, daß ed, ba es nicht 
gewafchen worden, bon jener Materie noch etwas ent: 


halten koͤnnte: fo behandelte ich es mit Waſſer, und 


1 
- 


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—“ 


uͤber die zooniſche Saͤure. 645 , 





wirklich, zum dritten Mal erhielt ich durch Abdampfen 


‚ der Fluͤſſigkeit, Salpeterfäure. Ich eilte frifches Mus- 


kelfleiſch zu deſtilliren, um eine ſo außerodentliche Er⸗ 
ſcheinung beſſer zu ſtudiren; ich "glaubte, fie nad) Ges. 
fallen hervorbringen zu Tonnen. ' Aber ſchon zwei Mal 


wiederbolte ich die Werfuche, und immer ohne Erfolg. 
Ich bin indeffen gewiß, mich nicht befrpgen zu haben, 


und ich darf verſichern, daß Fein Irrthum vorgegangen 


iſt. Es feheint, daß die Bildung diefer befondern thieri⸗ 
ſchen Subſtanz vor dem Feuersgrad abhängt, den niau 
anwendet. Ich weiß jedoch nicht, ‚ob er ſtark oder 


ſchwach feyn muß, denn dazu Habe ish nicht forgfältig 
genug die Veränderungen beobachtet, weiche die thieri⸗ 
ſchen Subſtanzen bei dieſer oder jener Te Meratur er⸗ 


ſahren. Dieſe Veraͤnderungen ſind jo: mannigfaltig wer | 


(chieden , dag man weit entfernt iſt, fie ‚genau. zu ken⸗ 
nen; ſie ſind aber der Aufmerkſamkeit der Ehemifes, fehr 
werth, und ich zweifele nicht, daß, wenn man fi 9 mehr 
als bisher damit beſchaͤftigen wird, man nicht allein · die 
Materie entdecken werde, die ich nut im Vorbeigehen 
bemerkt habe und jetzt bekannt mache, ſondern auch 


| | mehrere andere chemifche Thatfachen, "die nicht minden 


3 


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F 28. Thermolampe und Eonforten . 
Zweiier Nachtrag. Del. B. IX. S. 532 „Gleich und 
sieih geſellt ſich gern. N 





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Hierin Taf 1v. 





1. Beſchreibung einer Thermolampe, ober 

eines Leucht⸗und Sparofens, welcher alle 
23immer gm ganzen Daufe heizen und be— 
leuchten Yann. Mit einer Kupfertafel Er 

fundeny von Joh. Bapt. Wenzker, Node 

oo ‚ .fürfl Paßauiſchem Hoftammerratb und 

Fe ‚Pfleger gu Obernberg. Paßau, bei Ans 
broſi, 1802. 36 ©. 8. (36 Kr.) ’ 





Der Hr. Be glaubt, weil es ihm nicht befannt wor⸗ 
— den iſt, die ganze uͤbrige Welt wiſſe nicht, wie Lebon 
feine Termolampe eingerichtet habe. Er will alſo dieſe 
weſentliche Lade dadurch ausfüllen, daß er etwas Aehn⸗ 
| ches nach feiner ’Sdee entwirft. . Wenn 
- Ein Elend iſt es, wenn fo viele underufene Men⸗ 
fehen fi) zur Belehrung des lefenden Publifums auf⸗ 
- werfen; zugleich wohl gar die Miene annehmen, als 
ſeyn fie im Stande, auch dad Miffensfchaftiiche "eines 
Gegenſtandes zu erfäuterm Go foricht auch dieſer Hr. 
W . von der Grünbmifchung des Waſſerſtoffs (S. 9.), . 
k  felle unter den Produkten der trodnen Deftillation des 
" Holzes, auch dad brennbare Gas mit Kohlenftoff- 
gas (?) gemifcht. (S. 10. 21.) auf. ©. 12, ſagt er: 
„In der Wirkung kommt: die Holzſaͤure mit jener der 


! 


D 


23 N 


Notizen, : — "843. 





Eifenfäure' (9) überein.” ©. 14. ‚erfahren wies 


daß das Mafferfioffgas „eine an und für fi) Falte 
Luft if.” ©. 15. daß das eleftrifche Fluidum Sauer: 
an enthält. ©. 16. daß dad durd) Zerſetzung des 
Wa 


nur keinesweges nachtheilig, ſondern vielmehr gedeihlich 


iſt,“ u. dgl. m. 


Der Ofen ſelbſt zeichnet ſich gar nicht deſonders 
aus; ich glaube uͤbrigens gern, daß er Dazu dienen 


kann, die ebonfche Spielereien, damit anzuftellen, - 





Er GE W 
2 Beſchreibung der Daiſenbergerſchen Thers 
molampe, oder eines Sparofens, welcher 
alle Zimmer im ganzen Hauſe heizen und 


beleugten kann. Mit zwei (ſchlechten) Ab⸗ 


bildungen in Kupfer Stadtamhof (Re 
8 


— —— 


Auf eine frechere Art kann man wohl Niemand 
um fein Eigenthum bringen, ald Hr: Daifenberger . 
Hm Wen zler die Beſchreibung feiner Thermolampe 


geraubt bat. Auf dem Titel flieht zwar: „Beſchr. der 


Doifenbergerfchen Thermolampe.“ Als ich fie aber uns. 
terſuchte, fand ich nichts anders, als die vorhergehende - 


Wenzletiſche. Es ift nicht einmal ein Nachdruck; denn 
die Befchreibung ift völlig undeutlich, und dad Kupfer 


fehr fchlecht, auögenommnen daß Hr. D. neben den Ofen 
noch ein Schreibpult mit herabgehender Xeuchtröhre aus 
dem, Dfen, und ein Paar Köpfe, wahrſcheinlich Pro« 

-. file .einiger feiner werthes Herren Conſorten, Nachdrucker 


nämlich, Hat abbilden laſſen. Außerdem hat er noch 


die Unverfchämtheit ©. 13. zu fagen: „Die beiliegende 


Kupfertafel ftellt: einen nach Hrn. Wenzlers Grunde 
nu einer. Thermolampe umgeflaltesen Stubenofen 
vo... ” — 12 . 





N ‘ 


erſtoffgaſes erhaltene Waſſer „der Gefundheit nit 


eugs) bei Daiſenberger, 1802.20, 8.8, 


⸗ ] 


aeßs Dokigenk, 





3. „Ein Thermolampenofen” — im „Journal 
des Luxus und der Moden, 1803. Jan 
S. 58 02. 


Endlich iſt alſo der Thermelampe der wahre Platz 


_ 





angewiefär worden. Da fie nichts anders, ald ein ches 


mijcher Modenartikel ift, fo gebührt ihr auch der erfie 
Platz in. einer. Mobenjvurnale, Der Herausgeber befiel- 
a ben hat ſich wirklich durch den Stharfblid, den er hier⸗ 
durch aufs. Neue bewaͤhrt, ‘ein wahres Verdienſt erwor⸗ 
ben. Uebtigens iſt dieſe, bom Hofkupferſchmidt Pflug 
in Jena angegebene Thermolampe, in nichts weſentlichem 
von der Lebonſchen verſchieden, außer, daß fie das Nach⸗ 
theilige in ſich vereinigt, daß Dfen ſammt Spielzubehoͤr 
zugleich im Zimmer zu flehen kommen. Das möchte 
. bemn die gute Folge haben, daß manchem Neugierigen, 
‚ dem nach dem Anblick diefer anifeden Spielerei gell: 
ftet, die Begierde zu. ferneren Berfuchen mit einem Mole 
lächt vergehen Fonnte. Möchte übrigens doch diefe glo⸗ 
rieufe Exhibition im Moden SJoumal die legte men- 
tion honorable feyn, deren ſich Die Spielerei biöher 
in D Deutſchiand erfreute! — 





Y 


An dieſe Lebonſchen Tiraden ſchließen fig die, fo 


weit man aus den bis jetzt noch. unzureicpenben Befchrei. 


bungen fehliegen Fan, fcheinbar zweckmaͤßigere Spars 
efen oder fogenannte Fumivoren von. <hilorier 
und Lange an. a 

1. BonThilorier’s rauchverzehrendem Dfen 
(Poele Fumivore) haben wir noch feine vollkommene 
Beſchreibung. Hr. Friedlaͤnd er in Paris, liefert zwar 
eine in’ den Franzoͤſiſchen Amalen 9. 3. ©. 68 = 70., 
die aber feht flüchtig entworfen zu ſeyn fheint, denn 
diejenige, die Sr, Arzt in F. C. Müllers volfftin: 
diger Befchreibung der Sparb m und Heerde, we ehe Mr ein 
der Grafichaft Mark.fchon feit vielen Fahren gebr 
Inh und bewährt Befunden worden find. . Weimar, 1908. 
&. 65 f. mittheilt, weicht etwas ab. Indeß verdiärft 


dieſe Worrichtung felbft, rn wirt man nach biefen m unvolb J 


— ———— — —— 


Notizen. | 647 
— ————— ——— ——— — — — — — — m 2 * m n u 


kommenen Nachrichten urtheilen kann, keine deſondere 
Aufmerkſamkeit. | = | 
2. Beſſer fcheint Lange's Bhlogofcop zu feyn, 
wovon Hr. D. Friedländer a. a. D. ©, 70 f.'eben 
falls eine fehr oberflächliche, und Hr. Arzt im der zu⸗ 
‚ letzt angezeigten Schrift ©. 63 +65. eine vollfländigere Be 
ſchreibung mittheilen, welche leßtere ich ‚hier benutzen will, - 
| In der holen Kugel, Tab. IV. Fig. 1. f. von ge 
goſſenem Tifen (oder von Kupfer), die mittelft eines . 
Dedeld gedffnet und verfehloffen werden Pann, befihder, 
ſich ein Roſt, auf welchem die Bremmmaterialien (Holz, 
Kohlen oder Eteinfohlen) liegen. Diefe Kugel wird von 
einem Dreifuße getragen, welcher auf der untern trians- 
gulären Baſis h fteht. Diefe ift ein holer eiferner Ka⸗ 
fien, der mit der Kugel durch eine weite Glasröhre 1 
verbunden if. Im Boden des Kaftens ift eine Deffs 
tung ,. welche verjhloffen werden Farm. Sie dient, um 
die Aſche herauszunehmen. Bon der Seite geht eine 
„blecherne Röhre k aus 'dem Zimmer. Sie dient den 
Rauch abzuleiten und den Zug zu unterhalten, weswe⸗ 
gen fie auch mit einem Regulator 'verfehen if. Diele . 
Röhre hat einen feitwärtd hervorſtehenden Hald 1. Er 
Tann geöffnet werden und bient zur Anzuͤndung des 
Feuerd. Wenn der Ofen geheizt werden joll, wird zus 


‘ 
» 


erft durch‘ den Hald m der Röhre ein leichtes Ioderndes . 


Feuer mit einigen Hobelſpaͤnen und dergleichen angezun⸗ 
det, dadurch eine Verduͤnnung ber. Luft in dem hintern 

und obern Theile der Röhre, und durch diefe ein fehr 
heftiger Zug durch ‚die im Dedel der Kugel befindliche - 
Klappe vder Oeffnung, durch den Roſt, Die Glasroͤhre 
und den Aſchenkaſten nach den Ausgange der Röhre 
bewirkt. jest zündet man mit einigen leichten Spänen 
die Kohlen auf dem Roſte jelbft an, und ſogleich führt 
der Zug die Gluth und Flamme in den Glascylinder in 
geraber Richtung hinab. Die Aſche fällt durch den Eye 
linder in den Afchenfaflen. Die Glasröhre bleibt; da 
bie Kohlen fehr wenig Rauch und Ruß erzeugen, voll=- 

kommen rein und helle, fo daß man die darin brennende 
Feuerſaͤule ungehindert fehen Farin. a 
Es iſt unmbglich -aud) dieſe Einrichtung, - derep 





‘ ‘ , - 


63 Meorigem 








Hauptzwed, den Rauch durchs Feier zu verzehren, 
törigens eben ſo fchatffinnig als Iobendwerth 'ift, nur 
anzuſtaunen, ohne zugleich auf einige Umftände aufmerk⸗ 
ſam zu machen. on — 


A. Meiner Einſicht gemäß, iR der Zwef aller Heizung 


keinesweges ſchnelle Erwärmung, fondern. dauernde Mit 
theilung einer gleichfürmigen Wärme. Deshalb iſt es 
mir wenigftend unmöglich, auf eiferne Defen Ruͤckſicht 
zu nehmen, mag man fid) auch Übrigens in Deutich- 
dand, (wo man überhaupt alles, durch fich felbft ges 
machte ‚Schwierigkeiten nur, auf Frummen Wegen ers 
Fampft, wozu man in andern Ländern Auf geraden ganz 
leicht. gelängt,) ‚mit den eiſernen Oefen noch fo Fehr 
zum Trotz gegen alle gejunde Wernunft quälen. Ich 
kann, was mich betrifft, nie einen eifernen Ofen anfe 
ben, ohme mich über die Dummheit Derer, .die fie Braus 
chen, zu ärgern. Es iſt unbegreiflich, wie niau bei forts 


- dauernden Gebrauch berfelben, fo blind gegen ihre Une. 


bequeinlichleiten und überdem ‚unerfennbare Nachtheile, 


feyn kann. Es follten die deutichen Dfenfeßer nach 


Rußland wandern; ba koͤnnten fie in dieſer Dinficht im 
die Schule gehen. en 

2. Wozu die Spielerei mit ber Gladröhre? Werben 
wohl die tölpelhaften deutſchen Dienfiboten: dahin zu 
Bringen ſeyn, beim Einheizen ‚nnd nachmaligen Bes 
handeln dieſes Ofens alle Vorſicht auzuivenden, daß 


% 


die Glasröhre nicht fpringe. Wie leicht aber Dieb mögs . 


lich ift, wenn fie zumal erhitzt worden, ift gewiß jedem 
einleuchtend. Oder denkt der Erfinder, daß alle Na⸗ 
tionen den Glaubensartifel der Engländer: The fire 
ist the best company huldigen? — 

3 Wird diefer Ofen, de er fo Mein if, nicht. einer 

beſondern Pflege bedürfen; dem kann man wohl anueh⸗ 
men, daß ein Ofen, welcher fuͤr die Kälte auf franzöft 
ſchem Boden ſchuͤtzt, dies auch in jeden andern noͤrdli⸗ 


hen Elima leifte. Ich befürchte, in letzterm möchte wohl 


allen jemand vor dem Dfen ftehen und ihn abwarten 
-müffen. | \ £ = u 
Will man indeß fehen, wie man auch mit dieſem 
Ofen ſpielen konne, fo iſt dazu die Mufierkarte zu ene 


, 


Mi 64 





pfehlen, welche ein aus Frankreich emigrirter Architelt 
umd Ingenieur, der, fich jet in Leipzig aufhält, Herr 
Boreur im des Herrn Profeſſor Eſch en bach's Kunfts 
Magazin der Mechanik und techniſchen Chemie, Heft 2. 
&..9:16 aufftellt., Zum Nutzen und Frommen ded auf 
das Beſte ded Publikums fo fehr dedachten Verlegers 
iſt diefer Aufſatz auch beſonders unter folgendem al 
verſprechenden Titel herausgekommen: Abbildung und 
Beſchreibung neu erfundener rauchverzehrender Oefen, 
Phioſtopen *) genannt, die ſich durch neue und ge— 
ſchmackvolle Formen, durch eine ‚große Holzerſparniß und 
durch andere wichtige Vorzlige empfehlen, befonders auch 
für Wohnzimmer der Damen *) geeignet find.” Erfunz 
den vom Hrn Thilorier, gezeichnet, vervolllommnet () 
und befamt gernacht von Boreur:c, Leipzig, Hinrichs. 
1803. 8. ©. 4. (6 Gr.). Die erfie Unwahrheit, welche ' 
diefe Schrift, perbräitet, ift die, daß Thilorier und, 
nicht Lange, der Entdeder des Phlogoſcops ſey. Da 
> Bat ‘der. Franzoſe wohl geglaubt, daß der Deutſche fich 
eben fo wenig um ihre Litteratur beflmmert, als er 
um unfere, Hier iſt es wirklich. der Fall, Hätte Hr, 
Bor eu x unter den neuen beutichen Bhchern nur nachſehen 
wollen, ſo hätte er ſich aus dem dritten Hefte ber fran⸗ 
zoſiſchen Amalen eines Beſſern belehren formen. Inden, 
ungeachtet. aller ſchon am. Scheitel dieſes Aufſatzes 
ſtrotzenden Fehler, arbeitete ich mich mit ber gefpanteften 
Erwartung, eine genaue Beſchreibung des Phlogoſcops zu 
finder, durch die wortreiche Nachricht von feiner idg⸗ 
lichen Darſtellung als Altar, Kandelaber, Kronleuchter, 
Wie fein windet fi) non der Franzoſe heraus, Er fagt: - 
„Ich laſſe mich in keine umftändliche Erbrterung des 


2,80 neunt fie Dt. Boreug ala; ae 


een, di funden , fagen: Phlogofeopei 
ber Hr. $ er 2. Blei Grogine 8 — 
mologie dieſes neuen Werks errathen kann 
‚ki. Pblogofeope z€: heifen.” E6 hätte eı 
len: „Warum es mir-grade einfällt, Diefe 
pen ju nennen, da fie ale Welt Phlo 
errathe ich nicht! ꝛtc. 


3) Haben Denn Die Bisher. in ihten Zimmern frieren mäfen? 


> 





6. Motigem 
innen Mechanismus oder Baued diefer Oefen ein; eine 
ſolche Befchreibung würbe zu weitläuftig, ermÄdend und 
nnoch zwecklos für meine Lefer ausfallen (2), welche, 
etwa drei oder vier ‚unter Hunderten audgenommen ?), 
nicht im Stande find, dergleichen Defen felbft zu bauen *) ic. 
Zuletzt heißt ed, man Tonne fih au Thilorier in Pas 


ris wenden. un 
Und eine folche Mufterfarte, die etwa hinter einem 
Modenjouruale unter den Ankuͤndigungen fliehen koͤnnte, 
findet in einem Magazin, das wahrichemlich Belehrung 
zum Zweck haben foll, wie man aus den übrigen Ab⸗ 
hanblungen ſieht, Platz? Das kann ich mir nicht er⸗ 
en: — 








Eine noch viel auffallendere Erſcheinung gewaͤhrt 
folgende Brochure: „Abbildung und Beſchteibuug 
„teinedraudhverzehrenden Sparofend, welcher 
„alle Vortheile der Defen und Kamine. in fi 
 „nereinigt; für jeden Brennfloff, Holz, Torf, 
„Steintohlen u.f.w, anwendbar, und in Rd 
„fh auf Dequemlichfeit und Geſundheit fehr 
„empfehlungswärpdig if. Eine Erfindung des 
„berühmten D. Zrauflin; vervollfonmmet und 
„gezeichnet von. Boreur u. f w.“ M. (1.) K. Leips 
sig, Hinrichs, 1803. 8. S. 4. (8. Gr.) Auch dieſe 
ift aus Hru Prof. Eſchenbach's „Kunſtmagazin der 
Mechanik.“h. 2 &. 17:24; hefonders abgebrudt, was 
aber der Merleger auf, dem Titel derfelben anzuzeigen 
flr überfikffig hielt. 

Hr. Boreur bebutirt bier mit. folgender Unge 
reimtheit:. „Eine. auffollende Beobachtung, die fich je⸗ 
dem aufmerffamen Neifenden. aufdringt,. iſt ed, Daß in 
Deutfchland und in Wllen Ländern, wo der Gebrauch 
der Defen allgemein ift, dad Frauenzimmer früh gfterk 





3) Was für dumme Lefer ſich doth der Hr. B. verſpricht! — 
= 4) If dann das Verfichen und Bauen fo umgertreunicch? . 
Kann ich doch ein’ Werk der Baukunſt feiner Konftruction nach 
verfichen, ohne deshalb im Stande zu ſeyn, zwanzig Ziegel 


baugerecht mit einander. au verbinden. . 


- I 


— * 





” *2 2 


nd, verbluͤht, indeß- in Frankreich, in Holland und in 


andery Ländern, wo man fich durchgängig der. Kantine 


bedient, die Frauen lange bie frifche Farbe, die Züge; 
‚bie Munterkeit und den Reiz der Jugend erhalten. 5 )“ 


BGleich darauf: „wer Deutfchland im Herbſte ver 
laͤßt und zu Ende des, Winters zuruckkommt, der hat 
Muͤhe, die meiſten Frauenzimmer und Kinder wieder zu 


Eerxkennen, fo bleich, fahlund gleichſam verſchloſ⸗ 
| ken; iſt ihr Geſicht.“, | \ 


Man moͤchte beinahe ‚glauben, Hr. B. habe keinen 


‚Winter in Deutfchland, wenigſtens nicht im nördlichen, 


zugebracht. Ich möchte wohl willen, wie man -dafelbft 
in Wintern, wenn. die Kälte z. B. bis zu — 250 N, 


fieigt, mit Kaminen ausreichen wollte... Hr. B. der 


durch feine Brochuren doch den Scjein: verbreiten will, 
daß er zur Holzerfparung Durch feine. bolziparende Oefen 
mitwirke, bedenkt alſo nicht, zu welcher Nolzverfchwens 
dung bie Kamine unter folchen Umſtaͤnden nothiwendig 


führen: würden. - 


Sonderbar, daß er übrigens deshalb ein aufmerk⸗ | 


ſamer Reifender zu feyn glaubt, weil er fein Hauptau⸗ 


genmerk vorzügic auf Frauenzimmer - richtet. Denn 
wenn er auch im der Folge mit Ruͤckſicht auf das maͤnn⸗ 


liche Geſchlecht nimmt und bemerkt, daß die Frauenzimmer 


wegen: ihres zärtlicheren Baues fo fehr. Durch Defen Leiden, fo 


iſt dies nur ein fehr unzureichender Grund, um gegen die 


Defen zu predigen; dein wahrlich auf dad Frauenzim⸗ 


4— * = 


. Ss) granflin ſagt von einigen Kaminen. doch: „Be— 
onders ziehen fih die Frauenzimmer, welche ein fehr 
bendes Leben. führen, durch fie Werfältungen im Ko Ri 
Schupfen und Fluͤſſe zu, die fich im Munde und Zahnfleifche 


f$ gen und einer Menge junger Perfonen — ſchon Reihen am 


gen verdorben baden, Große flammende Feuer fehaden - 


uch den Augen oft ſehr, trocknen die Haut aus und machen u 


de ſproͤde, und verufachen fruͤhzeitiges altes Anfehen. Kurs, 


viele aus. Fluͤſſen herfummende Krankheiten, als Fieber, Seir 
- "genfechen u. f. w., twelche vielen Menfchen nachtheilig, find, 
une Kamiuen beigemeffen werben, welche zu ſtark ziehen, | 


vermittelt deren man in den firengen MWintern vorne gebraten. 
Bird um hinten friert.” CS. defien ſaͤmmtliche, Werke, B. AL. 
&, 117.) | n * 


6a Noüizen. 








mer, das er binnen einem halben Jahre fo, verändert 
gefunden haben will, daß es fahl und bleich ausſah 
und ſein Geficht gleichlam- verſchloſſen war, mochten 
wohl wirkfamere Urfachen influirt haben. Erinnert ſich 
dem nidt Hr. B. an bie Lady Montague, die fo 
nachdruͤcklich ihren Landslenten, (die bekannten Ver⸗ 
ehrer der Kamine, welche aber auch deshalb die Alltäge 
lichften Kläger über den folternden Cough -find,) den 
- Gebraud), der Defen empfielt. Sie muß dpch gefunden 
haben, daß ihrem Gefchlechte nicht blos durch Defen 
. die Augen gleichſam verfchlofien werben. 

Und doch gefteht Hr. B. bald darauf ſelbſt ein: 
„Obgleich die Kamine Schlecht Heizen.” Wels 
hen Zweck haben denn die Defen? Doch wohl zum Heis 

zen. Ich gebe gern zu, daß man in Deutfchland, wo . 
man, uͤberhaupt in Ninficht vieler Angelegeuheiten mehr 
ſchreibt ald handelt, in der. Konflruction der Defen 
und worauf ed eigentlich anfomme, fie fo einzurichten, 
daß fie ohne Nachtheil der Gefimöheit envärmen, im 
Allgemeinen, und befonders gegen Rußland, noch ſehr 
zauruͤck ift, ungeachtet die deutfche Dfen- Literatur ©) 
eine Eleine Bibliothek anfuͤllt. Ich geftehe, daß ich kei⸗ 
nen für die Geſundheit nachtheiligeren Gebrauch kenne, 
Als den der eifernen Defen. Uber alled dad zugegeben, 
kann ich! doch nicht wie Hr. B. fo unbedingt behaupten: 

„Da, wo man ſich ber Defen bedient, find die Zimmer foft 
den ganzen Winter über, bermetifch verfchloffen. “ 
Märe dies gegründet, fo muͤſte man ed doch unbegreifz 
lich finden, wie unter folchen Umſtaͤnden, das Geſicht 
der Srauenzimmer (inclufive. der Männer) nur, wie der 
aufmerkſame Reifende Hr. B. bemerkt, gleihfam, und 
sicht vielntehr vo llkommen, d. h. auf ewig verſchloſſen 
wird; denn wir duͤrfen doch wohl nicht vermuthen, daß 
unter der Phraſe des Hm. B.: verſchloſſenes Ge 
ficht, vorzüglid) dad Schließen der Augen gemeynt 
ſeyn möge, . og 


6) Weber die Menge wich ber verdienfiunfle Leutmann, 
wie natürlich, bis auf Die fchreibieeligen Pluͤnderer deffelben, 
sang vergeſſen. u N 


/ 








⸗ 


I Mo 6653 





fi N 


Nun geht. .er zu: der Befchreibung des Franklinifchen 
Dfend über, welcher er folgende eminente Captatio Be- - 
nevolentiae vorausgehen laͤßft. 

„Ich habe mich 10 Winter hindurch dieſes Ofens 
‚bedient und ihn nur einmal des Jahrs geheizt. Das 

euer brannte den ganzen Winter über Tag und Nacht. 
Ich war biöweilen 10 — 12 Zage 7) lang abweſend 
mein Zimmer war verfchloffen, es wurde nie Faltz nie⸗ 
mand rührte mein Feuer an, und doch verlofch ed nicht; 
‚ich fand es bei meiner Zuruͤckkunft nach Haufe immer 
. brennend, nachdem es 8 — 10 Tage fich felbft Aber - 
laſſen geweſen war.” - a 
„Demungenchtet. Foftete mich: dieſes unaufhörliche 
Feuer, welches Zag und Nacht ein Zimmer von unge . 
fahr 30. Zuß Länge und 12 Fuß Breite erhitte, jebe- . 
Jahr kaum 6 8)Thaler, (ſelbſt in den firengften Win: 
tern, wo die Klafter Holz mit 2 Louis oder 12 Tha⸗ 
lern bezahlt wurde) und mein Zimmer lag im Dache ?) 
des hoͤchſten Haufed der Stadt (Dinant gu der Maaß) 
war den Nord= und Weſtwinden audgefegt und. wurde 
nie von einem Sonnenſtrahle erhellt.” . -_ 


_!! 
Nun heißt. es: 

. 1) Der berühmte Naturforſcher D. Franklin iſt der 
Erfinder dieſes vom Hm. B. hier beſchriebenen 


m ° ‘ 


ensss:: 3 
2) er iſt feit zwanzig. Jahren bekannt; 
3) er iſt in Deutſchland noch unbekannt; 
4) er iſt ein rauchverzehrender Sparofen; 
5) daß B. ihn vervollkommnet habe. 
Hr. Borenx mag ed mir übel nehmen, wie er 
willz· ich kann ihm nicht helfen, der Wabrheitöliebe, der 
ich jederzeit ohne alle. Ruͤckſicht zu Guldigen mich. bemüht 
‚ babe, gemäß, ſehe ich mich gendthigt zu erklären: 
20... ba died alles Lügen find, 
often etwa ſtatt Tage, Jahre su verfichen ſeyn? — 
2 Schreibe fs t * a ſtehen {ep 
9) Was Ye von einem Dachſtuͤbchen gilt, fol auch von 
alten übrigen Simmern gelten? — — - un 
Allg. Journ. d. Chem. 10. B. 6: H. Xx 


. 


x 
2 


Ka 27 Notizen. 





Erſte Lüge Franklin's „Beſchreibung 
neuer Penſylvaniſcher Stubenwarmer ꝛc. bat 
auch nichts Aehnliches mit der Boreux'ſchen, welche 
hoͤchſtens nur eine ſchlechte Nachahmung des Franklini⸗ 
ſchen genannt werden koͤnnte. Man vergl. das unten 
in der Beleuchtung der dritten Lüge Angefuͤhrte. Bu 

Zweite Luͤge. Die eben erwähnte Schrift iſt 
fhon 1745 zu Philadelphia gedruckt erfchienen, wo die⸗ 
er Stubenwärmer fchon fehr allgemein geworden war. 

fo ift derfelbe bereitö 58, und nicht blos 20 Sahre 
befannt. Ä 

Sollte etwa Hr. B. aus folgender Schrift feine - 
Meiöheit gefchöpft Haben: Cheminde &copomique 
adopte au Mechanisme de M. Franklin parM. 
Fosse à Paris, 1786, 8. Das Fann ich nicht 'ent= 

J (beiden, oa ich diefe Schrift nicht eben zur Hand 
‚habe, *° | u. | 

Dritte Luͤge. Woraus fchließt Hr. B., daß die 
fer. Ofen in Deutichland unbekannt ſey: „ich habe in 
Deutfchland keinen einzige diefer Art angetroffen 22)“ 
(S. 4.) Fuͤrs erfte hätte er doch darthun muͤffen, 
daß ‚er ganz ‚Deutfchland genau Fenne, und im diefer 
‚Hinficht unterfucht habe, Fürs zweite follte er doch 
‚nicht _fo Blind in den Tag hinein,. den Deutfchen eme | 
Umviffenheit zumuthen, die eben dadurch ihn nur brand» | 
markt. Das ift einmal fo wieder ganz & la maniere 
francaise geſchloſſen! Da Hr. B. doch ſich in Leipzig 
aufhält und wie es fcheint, nicht ohne Verbindung mit 
einer gewiffen Art Buchhändlern, wie z. B. Baumgärt- 
‚ner 2. fteht, fo Fonnte er doch durch diefe oder ihre 


% 





10) Eben fo wenig iſt es mir jetzt möglich, folgende Ab⸗ 
handling zu vergleichen: Memoire sur les foyers economiques 
‘et salutaıres de M. Franklin at M/Desarnod {m Jour⸗ 
nal de Physique T. I. &, 35 fi, um auf die Spur geleitet 

zu werden, wo Hr. B. auf Raub ausgegangen ſeyn mag. 
1IXA Ob der im Reichs » Anzeiger 1798 No. 165. S. 1882. 
befchriebene Ofen, wirklich ein Sranklinifcher it nennen fen, 
will ich: nach der ungureichenden Befchreibung, bie bare gest u 
.. wird, nicht enefcheiben, 9 wenig, als ob er nicht in Deutſch⸗ 

land 7u finden jey. 


> 





gr — — — ” 
’ 


hagen) Hamburg, 1788; 8 


\ * 


Notizen. 6683 





Maꝛtthelfer, im Buͤcherlexikon von Heinſiu 8 nachſchla⸗ 


gen laſſen, ob von Franklin nichts in Deutſchland 
befannt iſt. Doc) dieſer Vorwurf trifft ihn nur zunt 
Theil. Mit noch mehrerem Rechte ‚hätten wir dieſes 


von Nechtöwegen zugefommet, ware, feine Landsleute 
gegen ſolche franzbfifche Werunglimpfungen zu, verthei= 
digen Cr Hätte mir, einem Ruſſen, die Mühe er: 
fparen Tonnen, Ä | | 

. Die Deutfihen haben wahrlih‘ Franklins Mer 
dienfte zu fchägen gewußt. Sie beißen außer mehreren 
Hleineren, einzelnen Abhandlungen und einer Sammlung 


ſeiner Schriften, von Schatz vorzuͤglich: 


Des Hrn. D. Franklin's ſaͤmmtliche Werke. 
Aus dem Engl. und Franz, uͤberſetzt; nebſt des franz. 
Weberfegers, ded Hm Barbey Dubourg Zuſaͤtzen 
und mit einigen Anmerk. verf. v. G. U, Wenzel, Drei 
Bände M. K. Dresden, MWälther, 1780. gr. 8; ?*) 
Sm zweiten Bande diefer Sammlung befindet fi 


©. 108 — 162 die Befchreidung des Penſylvaniſchen 


Feuerwaͤrmers, Die gegen die vom Hrn. B. gelieferte, 
gewaltig abfticht, welche letztere nicht allein ſehr flhchtig, 
daher umverftändlich, fondern durchaus falfch if. Man 


vergl. die Abbildung bed Durchichnittes in Frankliuss 


Werken, Tafı 6. Fig. 1. mit ber von B. Fig. 1. u. 6. 


Alſo nicht einmal zu copiren verſteht der Hr. B. und 
doch mißbraucht er den Namen Franklin auf eine fb 


unverzeihliche Art! — Du \ 

Vierte Lüge. Es iſt weder Franklin einge— 
fallen, den Penſylvaniſchen Stubenwaͤrmer, einen rauch⸗ 
verzehrenden Sparbfen zu nennen ?3), als Hr B. 





2 ) Ehen IN bekannt if auch gulgenbe Schrife: Ueber das ' 


Rauchen der Kamine und der Schornfleine, in einem Schreis 
n 


es Hm. DB. Franklin an den Di Ingenhouß; a. d. 
Engl. überf, und mit Anmerk. verſ. ig » e. B. rod⸗ 


13) Er zeigt nur, daß dieſer Stubenwaͤrmer inter bei 


ame; Drittheil Holz erſparft. 


Eis 


Kaminen einen gro Vorzug behauptes, indem er wenigſtens 
9 - 


von dem ‚Hm. Herausgeber des Kunft = Magazins ers 
warten Tonnen, bem ed Doch, ald geboren Deutfchen, 


> 


- 


⸗ 


656 Notizen. 

mir im mindeſten das deutſche Publikum, welches er fo 
gern klug machen will, darüber belehrt hätte. Frank: 
lin fagt, nachdem er die Wege angegeben, welche der 
Rauch pafliren muß „und fleigt von da in den 
Schornftein” (a aD. © 132.) Er erwähnt fer- 
ner des Rußes, welchen der Schornfteinfeger fallen läßt, 
©. 133.; er bemerft ©. 137., daß, weil in ihm we, 
niger Nolz verbrannt wird, ed folglich verhältmiß- 
maͤßig weniger Ruß ‚geben. muß, und weil bas Holz, in⸗ 
den ed — bald entzündet wirh, weniger Rauch zu Er- 
zeugung bed Nußes giebt. Hoffentlich ift das doch Fein 
Beweis für. die.rauchverzehrende Eigenfchaft dei 
. Dfens, wen Hr. B. ©. 7. fagt: „Man, kann em 
‚Rohr zur Ableitung des Rauch s aus dem Ofen anbrin- 
gen. ıc.” Wozu denn den Rauch ableiten, wenn er 
gänzlich verzehrt wird? Das iſt ja doch offenbarer 
Nonfens!. _ | . u " 
Sn Hrn. Boreu’s Zeichnungen Fig. 1. und 6 
fieht man auffallend, wie leicht dem Rauche die Bahn 
geöffnet ift, ganz ungehindert und vollfommen nach) Ger 

Fallen aufwärts zu fleigen. | J 
In dieſer Hinſicht waͤre doch wahrlich der Frankli⸗ 
niſche Stubenwaͤrmer eher ein rauchverzehrender zu nen= 
nen, da in biefem der Rauch Doch einen ganz andern 

Weg. nehmen muß. | Zu 
Fünfte Lüge Vervollkommnet hätte B. Frauk⸗ 
lin's Keuerwärmer? Nach dem, was bisher darüber 
gelogt it, muß der Lefer wohl unmillfürlich Lachen. 
och hier will-ich dem Sen. B. bie Bürde erleichtern. Dies 
ſer Luͤge feheint fich der wortreiche Verleger, Hr, Hin— 
richs allein fchuldig gemacht zu baben. _ Seinen Wort: 
reichthum, fobald es darauf ankoͤmmt, von ihm gebun- 
genen Schriftftellern dad Wort zu. reden, iſt ſchon an 
dem Beiſpiele bekannt, da er Hrn. Efchenbach, weil 
er ihm die Gefälligfeit erwieß, die vom Hr. Prof. See 
baß veranftaltete, jämmerliche, Weberfegung. 4) won 





14) Ich Fenne fie genau, weil ich ie, auf vieles infändis 
es Bitten des Verlegers, — falten Bei der een 
Tabelle war es mir aber unmoͤglich, in dieſem Chaos Grund 


/ . 


Notizen. 657 





Foureroys Tabellen zu corrigiren und herauszugeben, 
m allen Anzeigen .den. deutſchen Foureroy taufte. 
Wahrſcheinlich war die Ideen-Aſſociation daran ſchuld, 
Ändem er dachte, daß feine Herren Collegen, um Miß— 
verftändniffe zu evitiren, bei ihm im der Zukunft, ihrem 
Brauche des Titel-Verftlinimelnd gemäß, den deutſchen 
Baureron verlangen wuͤrden, weil Fourcroys Tas 
ellen auch franzöftich, wein fte dies nicht beftimmt ans 
gaben, geliefert werden Fönnten, \ 

Da das Abdrucken einzelner ehamblungen aus 
felbft verlegten Sammlungen, gewöhnlich” durch Specula⸗ 
tion der Verleger — wird: ſo erlaubt ſich wohl 

auch dieſer eigenmaͤchtiger Zuſaͤtze auf dem Titei. So 
3. B. ſetzte Or. Baumgärtner auf den Titel der auf 
fein Verlangen vom Hrn. Bufchendorff, nach feinen 
Ideen entroorfenen Beſchreibung des eben befannt ges 
worbenen franzdfifchen Telegraphen, ohne Vorwiſſen des 
Verf: „Bon einem Augenzeugen,” damit man zu glaus 
ben verleitet würde, fie ſey die aͤchte Beſchreibung des 
franzdfifchen Telegraphen "°). So fteht auch. hier auf 
dem Titel der Schrift des Ira, B. „Vervollkommnet 


ö— —ñ nn nn 


den. Er hatte 4. B. in derfelbe Ordnung, wie Die fran⸗ 
— dandenn die —EE eut ⸗ 
{pen auf einander folgen laffen. Ri 


1 





. L 
— v ” 


> 


6588 Notizen. 





und gezeichnet,“ Dies fehlt in der Ueberſchrift der⸗ 
ſelben, in Hm. Eſcheubachs Kunſt-Magazin ganz: 
Hier ſpricht, alſo ſehr wahrſcheinlich Hr. Hinrich. 
Die Krone ſetzt Hr. Boreur feinen Bemühungen 
endlich durch. eine Unzeige auf, welche diefer Schrift 
angehängt ift, Sin dem Kunftmagazin wird derfelben in 
der Ueberſchrift zu der eben angezeigten Abhandlung fol 
genbergeftalt erwähnt: „Nebſt Befauntmahung 
eine& neuen Mittels, ohne Koften ein immer 
. währendes Feuer zu unterhalten; erfunden 
von B. (diefe befteht in einem einzigen eingeleg- 
ten Ditartblatte.) Hr. Hinrichs gedenft dieſes Au— 
hanges auf feinem großgedrudten Titel gar nicht. Ent⸗ 
“weder muß ihn das Nachfinnen über Die Erweiterung 
deffelben durch dad Wort Vervolllammmet, wovon 
wir eben fprachen, um die Befinnung gebracht haben, 
ſich dieſes Motivs zum Herbeilocken der Leſer à la Ma- 
‚niere jener, die da rufen: „Schaut’s ihr Nerren, ſchoͤne 
Raritäten,“ nicht zu bedienen — oder follte er fih gar 
feines Inhaltes gefchamt haben? Welche feltene Zerfnir- 
ſchung des Herzens, mag diefe Sinnesaͤnderung bei 
wirkt haben? 
Doch ich muß eilen, meinen Leſern dieſe Entdeckung 
aller Entdeckungen, mitzutheilen. Wer wollte eine ſolche 
folgenreiche Begluͤckung des ganzen, ſeit Jahrhunderten 
bung deffelben zu liefern. Das wäre jet ein guter Artikel, 
er wolle ihm aufehnlich dafür besahlen. Hr. Bufchendorff 
fellte ihm vor, daß er den Zelegraphen nic ä geſehen, und 
nad) den höchft unvoll ändigen Zeitungsnachrichten, nur, eine 
unzureichende Befchreibung liefern koͤnne. „Das thut nichts 
mundus vult decıpı, ich verdiene was dabei, was. geht mi 
die Sache an,‘ war Baurmgärtnerd Antwort. Hr Bf den 
dorff lieferte die Befchreibung fg gut er Eonnte, und Baum⸗ 
sartner Anderte darin, was ıhm ben Auffan zu Befürdern, 
nothmwendig fchien. _ Er fol wirklich 6000 Exemplare abger 
fest haben; Daher er auch eine neue Auflage veranflaltete. 
rm. Buſchendorff gab er — vier Thaler. Da fich dies 
er darüber wunderte, erwiederte Baumgärtner! „Er hätte ja 
nur zwei Tage daran gearbeitet, und menu man jeden Tag 
zwei Thaler verdienen koͤnnte, müßte man Gott. danken, 
r. Bufchendorff, von dem ich dieſes erfahren, if ber 
zeit, Die Mehrheit des Erzählten eidlich zu befräftigen, 


Notizen. 659 





ſchon aber Holzmangel enden und ſchreibenden Den. 
Vehengefchlechte, ihnen langer vorenthalten? 

ch habe mich vielleicht ſchon verfündigt, daß ich 
die Notiz derfelben nicht viel eher, mit rothen Buch: 
ſt a ben hier auffteltte, 

Laſſen wir gleich die Hauptligenfeaft, welche dieſer 
neuentdeckte Dfen, zur Unterhaltung eines immer waͤh⸗ 
renden Feuers quod probe nötandum — ofne alle 
Koften darbietet. 

n Was die Materie oder ben Brennſtoff anlangt, 
„der "die Wärme unterhält, fo hängt der einmal zu 
machende Aufwand von der Größe des Dfens, zum 
„Theil aber von dem Willen des Beſitzers ab. Streng 
” genommen würde eine Anlage von 3 bis 4 *°)-Thas 
„tern hinreichend feyn, um ein Zimmer von 20 Zuß 
Länge, eben fo viel Breite und 12 Zuß Höhe” 
„auf immer“ 
under“ 
" „wenn man will” 
wauf ein Jahrhundert” 
„zu beizen urn“ 
Doch das Beſte kommt, wie immer zuletzt: 





16)_ Schreibe drei bie vier. 


660 MNaotizen. 
| | _ 


„Uber diefe drei bis vier Thaler finden 
„Th. mit Zinfen wieder 322), wenn man das 
„Feuer aueldfcht, fo dag man ein Zimmer unaufhörlich 
„Tag und Nacht heizen und feine Wärme auf den hoͤch⸗ 
„Ten Grad treiben, ein foldyed Zimmer auch ald Bab- 
„Tube fo lange man nur will, dienen Tann, ohne daß 
„ed am Ende mehr gefoftet hat, ald die maͤßige Aus- 
„tage, welche der Ban erfordert, d. h. ohne daß man 
„das geringfte für Brennmaterialien auögegeben hätte... 

. „Mein Ofen Hat die Form eined Blumenforbsg, 
„man wird weder Fener noch Rauch gewahr.” Da Hr. 
3. glaubt, daß die Deutfchen fo einfältig feyn möchten, 





vermehrt werden.’ Winsler in Znaym zeigt und gar, wie 

wir für gehn Thaler Holz, das wir im Dfen verbrennen, für 
dreißig Thaler Wagenfchmiere und Kohlen gewinnen. — Da 
if ia doch beinahe Alles, was zur Leibes Nahrung und Noths 


durft gehört, beifammen! — 


18) Kr. Prof. Eſchen bach macht, um das Auffallende: 
sein immer währendes Feuer ohne alle -Koften zu ünterhals 
ten“ zu mindern, folgende Bemerkung: + Dies ließe ih wohl 
denfen, wenn der Ofen fd eingerichtet würde, daß er das 
Holz in reine Kohle verwandelte, und einige chymifche Ope⸗ 
rationen verrichtete, bie ſich wohl besahlten. Darin mag auch 
- wohl das Geheimniß befisben. 

Ich fehe mich aber gensthigt zu bebeufen zu geben: 

1. Db denn alle, welche ein. warmes Zimmer gebrauchen, 
and) mit chemifchen Operationen umzugehen verfiehen. 

. 2. Wenn auch eine folche Operation, fo lange fie nur 
von wenigen verrichtet wird, einträglich iſt, wird fie das auch 
ſeyn, wenn fie von allen Zimmer ; Erwärmern, betrieben wird ? 

3. Wie, wenn nun ber roche Löme \( b. 6: ehemifches 
Ungluͤck) dabei fein Spiel auch treiben follte? Wodurch wird 
ſich dies denn verzinſenn J 

4. Wenn auch gegenwärtig bie Kohlen im beträchtlichen 
Preiſe fich erhalten, wird es auch ber. Fall ſeyn, wenn die 
sanze Welt, wenn alle Zimmerbewohner ſich in Kohlenbrens 
ae verwandeln? Was wird man denn mit allen Koblen an- 


fangen? 

- 5, Endlich kaleulirt Hr. B. fo ſehr auf Damenzimmer, um 
m Dfen Play zu ver aan) 2 ollen wohl vermuth⸗ 

erſt alle Damen ſich von ihm in ehemiſches Operationen 

- unterrichten Jaflen. - Ä 
6. Endlich wird nich 26 manche ehemilche Dperation gut 

Hehe rothen Samme ficken, mit welchen er feine Defen Aber 


eine 
ich 


‘ 


L 


R ' | W 
Motizen. 661 


—* 





letzteres nicht zu verſtehen, ſo hat er auf der Kupfer⸗ 
tafel, unter den Zeichnungen des Franklinſchen Ofens, 
einen ſchoͤnen Blumenkorb en Profil und en Face ab- 
bilden laſſen. O ihr guten Deutfchen! Was müßt ihr 
Euch nicht von den Franken heutiged Tages alled ge⸗ 
fallen laſſen? ? — O ifr Manen Franklins, habt 
ihr: wohl je geglaubt, daß Eure Verdienſte von dem 
Glanze eined Fraͤnkiſchen Blumenkorbes verbunfelt wer= 
ben würden? Doc ich höre Euch rufen: „Boreur 
fey verziehen, denn er. weiß nicht, was er tut!“ 
- Hr B. ſetzt aid Nubanwendung hinzu: „Ein fol 
„Ser Dfen würde alfo vorzäglid) in en Damenzim:  - 
„mer paflen.” Es ift doch in der That merkwürdig, 
wie fehr Hrn. B. an der Gunft des fchönen Geſchlechts 
gelegen ift! Sollte er es etwa mit bemfelben bei feinen: 
Arbeiten immer allein zu thun haben? — Er theilt ih: 
nen fo gar die Entdedung mit, „daß eine Buͤchſe mit 
gepulvertem Storar” auf diefem Ofen „ohne -zu bren- 
nen oder zu dampfen, einen fehr angenehmen Vanille 
duft verbreitet.” Doch wer würde fertig werden, ei= 
ned folchen entdeckungsreichen Franken Entdeckungen, 
anfzuzählen Ä nn 
Doch nun ein Paar Worte im Ernfte. Jede neue 
Enlthdeckung bat ihr Auffallendes! Als Montgolfier 
ſich in der Luft erheben wollte, fchien dad Morgeben 
- allerdings auffallend, wenn gleich nicht widerfprechend, " 
wenn man nur analog jener Thatfache, dag ein für 
ſich im Waffer ſinkendes Metall, mit einem-großen Stuͤck 
Kork verbunden, ſchwimmen bleibt, auch jenen Vorſatz 
beurteilen wollte. Jede Ankündigung einer neuen Ent⸗ 
deckung enthält in fich, im der nähern Ungabe der con⸗ 
eurrirenden Umſtaͤnde, unverwerfliche Griterien ihrer 
Wahrheit oder Ausführbarkeit, nach deren Zufammen- 
. haltung fie entweder ſich bewährt und auf allgemeine 
Aufmunterung Anſpruͤche macht, oder wie eine Seifenblafe 
zerftäubt. Bringen wir denmach auch dieſe Anklindi⸗ 
gung auf die Kapelle. | . 
1. Von dem Ofen heißt ed: daß er ein immer 
währendes Zeuer unterhält. Gleich darauf wird 
aber. gefagt: „Man macht dad Feuer nur eiumak 


66 Notizen. 





des Tages an.” Wozu braucht denn Etwas, was immer 
während fortbauert, eine wiederholte Erneuerung der 
Urjache? Parallelifirt ſich demnach diefe Eutdeckung 
nicht jener ded Perpetuum mobile 
2. Es heißt. auf dem Revers biefer Ankündigung : 
„Diele Ankuͤndigung wird, ich gebe ed gern zu, un 
glaubliy und - großfprecherifch ‚Icheinen, ° Sch mache 
ſie“ (die Entdeckung oder die Ankuͤndigung? wir wol 
‘Ion glauben erftere) „aber nad) vielfältiger Ers 
fahrung.” Auf dem Avers, beginnt‘ fie mit folgen: 
dem: „Indem ich die Bauart der rauchverfchlingenden 
Defen und der Phloſkopen ded B., Thilorier genau 
ſtudirte, und fo mit der des luftpumpenden Ofens des - 
MD Franklins und der Thermolampe des B. Lebon, 
fo wie: der philofophifchen Lampe 29) und des priev- 
matifh, ehemiſch, diſtillatoriſchen Apparatd verglich und 
Fombinirte, kam ich auf den Gedauken, ob es nicht 
möglich fey, ein imriter währended ıc. Lebon's Ther⸗ 
molampe ift feit 18015 Thilo rier's Phlogofcopen find 
fpäter befannt. geworden — die Vergleihung diefer mit 
- den Älteren Seen von Franklin ı. haben ihn gelei⸗ 
ter — wie ſtimmt das nun mit den Ausdrucke: viel— 
fältiger Erfahrung? zubem der Hr. B. die zwei 
Fahre hindurdy fich nicht an einem Orte aufgehalten, 
Yondern gewandert if. | 
| 3. Auf der Tafel fieht man unten eine andre Zeich- 
. Wing, wo diefer Dfen die Form eines mit Teppid) von 
sarmafinem Sammte bebesften und mit goldenen Franz 
zen gegierten Tiiched hat. *°) Man Fonnte den 
‚ Keppich nicht anrühren, ohne fih die Hand 
zu verbrennen und doch wirft fi der Tep- 
zich bei der flärkften Hige nicht. „Wen Hr. 
B. fagte; ich habe a la Efartöhaufen ein Mittel 
gefunden, ben Lichtfloff fo zu fefleln, daß vermdge feis 
19) Was if das? \ n 
. 2) Heil der Fraͤukiſchen Phantafie, die das alles in einer 
—— A nur für eine ſchlechte 
Darkellung eines Blumenkorbs, wie ſchon oben bemerkt wor⸗ 
den af, von innen aueſtennen. BE 


Notizen. u — 663 








ee wo 


nes Einfluffes eine Bleikugel auf dem Waſſer ſchwimmt 
und eine Korkfugel darin unterfinft ?").— fo wäre 


das ungefähr eben fo viel gefagt; denn ich: weiß, nicht, . 


was ich jenem ‚erwiebern follte, der vorgebe, ein Mit: 
tel entdeckt zu haben, vermöge deſſen wir bei.der ein⸗ 


mal beftehenden Ordnung der Dinge gandthigt wuͤrden, 


alle ‚weiße Gegenftände bei ber ſtaͤrkſten Beleuchtung 


mit gefunden Augen ſchwarz und nicht einmal grau zu ers . 


blicken. Das heißt ja das Publikum Affen wollen! 
4. Wenn auch) alles diejes ‚nieht entfcheiden follte, 


fo entfteht doch die nathrliche Frage: Warum ftelt Hr. 


Boreur, wenn er’ wirklich eine fo wichtige Entdeckung 
gemacht hat,. wenn er feiner Sachen fo volllommen gewiß 
ift, warum fage ich, ftellt er feinen Ofen nicht irgend wo 
auf und läßt ſachkundige Männer, ſich von der Wahr: 
heit feiner Angabe überzeugen? Hic Rhodus, hic 
salta! Wahrlid der Lohn, der ihn zum glüdlichften 
Sterblichen unausbleiblich machen müfte, bliebe ihm ges 


wiß nicht aus! Jeder würde dazu beitragen; haben doch 


unbedeutendere Nachahmungen der Thermolampe fchon 
Sruchte tragen muͤſſen! — Aber auch nicht mit einem 
Worte fagt er in feiner Anfhndigung, wie er diefe Ent= 
Dedung gemeinnuͤtzig zu machen willen fey. Nat er fie 
benn blos für fi) gemacht? — Nicht einmal giebt er 
an, wo er zu finden jey. So beruͤhmt ift er doch nicht, 
daß er das als befannt voraus zu ſetzen berechtigt wäre. 
Ich höre ne von einem glaubwürdigen Manne, DaB 
bie Herzogl. Meinungifche Regierung fid) bei ihm habe 


erkundigen laſſen, um welchen Preis Hr. B. feine Ent— 


deckung enthällen wolle, Die Antwort fey geweſen: für 
zweihundert Louisdor. Sch muß gefiehen, eine. foldye 
Entderfung wäre mir um einen ſolch en Preis nicht feil! 
Nicht, daß ich Wucher mit Gegenftänden, welche die 
ganze Welt zu begluͤcken vermögen, zu treiben beguͤnſti⸗ 


gen möchte, fondern weil ich von der Mechtlichkeit der 


Menfchheit erwarten dürfte, fuͤr einen weientlichen Dienft, 
auch auf eine angemeffene Art belohnt zu "werden, 
. N " * J ’ 

0) Man vgl mein Archis für Die theeret. Chemie Qu 1x 


, 


664 — Notizen. u 








hr. einen fo geringen Preis TAßt ſich wahrlich nichts " 


Großes erwarten; daher fcheinen auch jene Unkerhaud⸗ 
lungen unterbrochen zu ſeyn. So lange alfo Hr. B. 
nicht mit offenem Bifie auftritt, nicht Pruͤfung veran- 
laßt, fo lange muß man felbft feine Aeußerung: „Man 
“ wird doch glauben, daß ich nicht eine falfche oder zwei⸗ 
- felhafte Sache, als gewiß, dffentlich ausrufen Fonnte, 
ohne en Erznärrzu ſeyn, oder mich felbft durch diefe 
Unverfehämtheit, mit der ganzen Schmach der frechfien 
‘ Charlatanerie zu brandmarken. Ich habe viel vers 
ſprochen; aber id) muß noch mehr verjprechen”“ — für 
eine ganz gewöhnliche Facon de parler.halten; denn 
Hr. DB. fpriht von fich, wie von einem Manne, wel 
hen die ganze Welt keunt. Wer Fennt ihn denn, außer 
einigen Bewohnern Leipzigs? Weberhaupt was entfchei= 
ben alle Betheurungen, alle Provocationen ad modum 
jener, welcye jeder Unwahrheit durch den Zuſatz: „auf 
meine Ehre” das Giegel der Gewißheit aufzudruͤcken 
pflegen, — wenn Beweiſe abgehen. Er beweife, 
daß er Entdeder ift, dann bedarf es Feines Verfprechens- 
. weiter, _ Ä : 


So aber, rebus gic stantibus, hat fih Hr. B. 


durd) die feiner Anzeige porauögefchidten Arbeiten, nur 
zu fehr in Ruͤckſicht feier Kenntniffe verdächtig gemacht, 
ald daß er es mir verargen darf, daß ich mit diefer 
Strenge feine Ankündigung beleuchtete. Wir werden in 
unfern Tagen mit fo mancherlei Necepten, offnen und 
verfiegelten Anzeigen und Anmeifungen ıc. verfolgt und 
mit leeren Hoffnungen getäufcht, daß dergleichen An- 
kuͤndigungen mehrerer Aufmerkſamkeit gewürdigt werben 
ollten, ald daß man fie fo fohnell unter den Rubriken 
eined Kunſtmagazins aufftellte, welches ſich doch nur 
mit bewährten Entdeckungen befaflen follte, und bem der 
Name eines fo bekannten deutſchen Schriftftellers, als 
Pfleger vorgefett if. 

Man wird fragen, wie es komme, daß Hr. . 

Efhenbacd durch die Aufnahme diefer Dinge in fi 

Magazin, ihnen gleichfam eine Sanction angedeihen laffe, 
wie fie den übrigen darin enthaltene. Abhandlungen 
zu Theil geworden iſt? Dion wird fragen, woher es ruͤhre, 


Notizen. 665 





daß er ohne eine glaubwuͤrdige Beſtaͤttigung dem Hrn. 
B. abzuverlangen, alles fo ungehindert feiner Cenfur 

vorbeigehen: lieg? | 2 
Ä Ich babe in diefer Hinſicht von ihm felbft erfahren: 
daß er gegen die Aufnahme beider Aufjäe des Herrn 
Boreur proteftirt babe — daß aber auf das Unbe- 
dingtefte, diefelbe von dem Verleger, Hrn. Hinrichd 
verlangt worden. fey, er aljo nad) langem Debattiren, 
fi) gemuͤßigt gefeheu habe, nachzugeben. 

Ein neuer Beweis von der hierarchifhen Behand- 
lung der Buchhändler, der. fidy die deutichen Schrift- 
fieller geduldig ergeben müffen, da fie in ihren, mit 
karger Unterfiüung verbundenen äffentlichen Aemtern 
‚gezwungen find, die Schriftficherei, ald ein Erwerbö- 
mittel zu betrachten, — 


29. Vorſchlag zu einem Verſuche, welcher zur 
Kenntniß der Natur des Galvanismas beitra⸗ 
gen koͤnnte. . ze 


Auf diefes- Experimentum crucis, bei welchen 
ich aber auf die wüthenden Galvaniften ?) Feine Ruͤck— 
ficht nehme, wurde ich durch folgende. Schrift veranlaßt: 
De nova methodo naturam ac .leges phaenome- 
norum elcctricorum, quae a Galvano cognomen 
‘sortita sunt, investigandi. Coment. prima Auct. 
I. C. F. Hauff, Acad. Marburg. Math. et Phys. 
Prof. Marburgi, sumt. Kriegeri, 1803. 24. ©. 4. 
‚Hoffentlich ift fie fchon in den Händen meiner Leſer, ich 
darf alfo auf ihren Inhalt nicht, erft aufmerkfam ma- 
‚chen. Ich hebe daher nur dad heraus, was zu mei 
nem Zwecke gehört. Der Verf. befchreibs folgende Bor: ' 





1) Mit Recht darf ich mich biefes Ausdrucks wohl bedienen, 
wenn man nur auf Die Seiniate bes Tages fieht. In £** 

fol ein Arzt, auch fogar im Tripper das Galvanifiren anges 
wendet und deu Patienten in große Gefahr, gefent haben; Zeis 
chen unfrer Set! In 2 *.* Tieft man eine Materia medica 
theoretico-experimentalis und Aber die venerifchen Kran 
‚ beiten nach Gypsabdruͤcken. Ä 

. \ 


666 MNRotizen. 


nm 6 ..rer 








richtung. Von einem Riechflaͤſchgen fchfeift man beide 
Seitenflächen ab und Füttet ſtatt derfelben Metallplatten 
ein. Syn dem zwifchen befindlichen Raume, wird durch 
die Muͤndung ‘die Salzauflöfung gefhütte. In die 
Nnoung wird ein puevmatiſches Leitungsrohr einge⸗ 
uͤttet. 
Mir werben nie über die Natur einer Erſcheinung 
richtig urtheilen Fünnen, wenn mir und nicht befleifigen, 
die Bedingungen zu entdecken, unter welchen. fie ftatt 
- findet. Lapoifier’s Verfahren, die zum Verbren- 
nen. notbiwendigen Bedingungen zu entdecken, bleibe uns 
ewig Mufter! — Was hat man bis jebt in Hinſicht 
des Galvanismus gethan? Ich brauche es nicht zu ent- 
wideln, aber ich darf es wohl behaupten, es ift gegan⸗ 
gen, wie damals‘, ald man die electrifchen Erſcheinun⸗ 
gen Fennen lernte. Bid jest wiffen wir leider auch von 
‚der wahren Natur biefer letteren eigentlich, Hypothe⸗ 
fen abgerechnet, fo gut als Nichte. Warum? . Weil 
man auch jet vom Galvanismus noch, wie Sauf 
fure von der Electricität vor 37 Jahren? ), fagen fan: 
.„Desunt adhuc dum sat magno numero collectae 
observationes, desunt experimenta.” Lavoi⸗ 
fiers Ideen in Hmficht der Electricitaͤt 2), find nicht 
‚auf dem erperimentalen Wege verfolgt worden. Ban 
Marum, der, zuerft wirklich Werfuche diefer Art an= 
ftellte +), ging. der Apparat zu Grunde. Neuerlich hat 
zwar Hr. D. Heidemann biefelber verföülgen wollen ° ), 
‚ „aber feine defultorifche Art zu ſchließen, hat ihn verhin⸗ 
‚ "dert auf die Vervollkommnung feined mangelhaften Ap⸗ 
‚paratö, bedacht zu feym | 
Unm ſo ungtreichender fcheint mir daher ber Triumpf. 
mit bem unfre Galvaniften ihren Sieg ankuͤndigen: Gal- 


n 


— 





Pa | . 


0%) Difs. de Electricitate, 1766. 

3) S— meine Nachtraͤge, S. 494: 
4) S. deſſen Abhandlung über das Electriſiren. Gotha, 

1. 8. .. 

55 Vollſtaͤndige, auf Verſuche und Pernunftſchlůſße gegruͤndete 

Cheorie der Eleetrjeit t, Zwei Bände, Wien, 1797: 8 


J 


— | Notizen. u u . 667 


me un 





vanismus ift nichts weiter als Electricität. 
Was heißt dad? — Uber ach zugegeben, entſteht dann 
‚nicht die Frage: Was ift Electrietäat? — Antwort: Das 
wiffen wir nicht. — Alſo: Vom Galvanismus wiffen 
wir nur, daß ed Etwas ift, ‘dad wir nicht kennen. 
Zu einem folchen Geftändniffe bedarf es dieſes Umwe⸗ 
ges nicht! — | 
8 haben: einige, Hr. Prof. Schaub °) und Hr, 
Piepenbring 7), jeme Idee Lavdiſier's auf bie 
Boltaifche Säule anzuwenden verſucht. Es fteht aber 
:diefen Verſuchen theild dad entgegen, was Hr. Profeffor 
Goͤttling erwiederte 2), theild daß, wie ohne Erflä= 
rung eimleuchtend ift, die gleichzeitige Wirkung der Mes 
tallplatten auf dieumgebende Luft, und die zwifchen den⸗ 
felben befindliche Salzauflöiung, die Bemerkung der ein⸗ 
‚ zelnen Wirkungen unmöglich macht, 

Vielleicht ließe fich diefem Zwecke aber dadurch naͤ⸗ 
her entgegen rüden, wenn man mit jener befchriebenen 
Vorrichtung unter einer Kampane oyerirte, aus welcher 

die pnevmatifhen Röhren herausgeleitet würden E8 
würden freilich fehr vielerlei Abaͤnderungen dieſes Ver⸗ 
fuch8 erforderlich feyn, bis man die Mittel fände, welche 
auf genaue Nefultate führten. Ä | I 

30. Vorwachs oder Stopfwachs "). 

Die unter dieſem Namen bekannte Subſtanz, hat 
‘eine mehr oder weniger dunkelbraune Farbe, eine Kon⸗ 
ſiſtenz, die im niederer Temperatur feft, in höherer‘ aber 
weich oder. zähe ift, ımd einen fehr angenehmen aroma=- 
tifchen, ‚den der. Balfampappel oder des peruvianifchen 
Balſams aͤhnlichen Geruch, 

Die Alten, welche oft mehr nach aͤußern Aehnlich⸗ 
keiten als nach angeſtellten Zerlegungen urtheilten, hiel⸗ 





6) Intellig. Blatt d. A. 2. 3, 1803. No. 4. G. 372. 
7) Ebendaſ. No. 65. ©. sat. | 

83) Ebendaf. in einer ſpaͤtern Rummer. 
1) Annales de Chimie T. XLII, No, 195. &, 205, 


- nicht mit Gewißheit weiß. 


FR 4 


⸗ 


6668 „Notizen. 





ten dad Vorwachs fuͤr eine Art Jungfernwachs, welches 
feine. VBollfommenheit noch nicht erlangt habe; andere 
glaubten, ed fey ein Balſam, ein Maflir, eine Art von 


Harz; endlid) fiand man in dem Wahn, die Bienen - 


ſammelten ed des Abends auf Bäumen, vorzüglich Wei: 
den, Pappeln und Birken, ein, worauf es ſich ſchon völ- 
lig gebildet befinde. "Aber man fand auch Vorwachs 
in Ländern, wo ed weder Weiden, Pappeln noch Bir- 
ken giebt, fo daß man alfo den. Urfprung deffelben noch 

Die Bienen verfleben mit diefer Subftanz die Riteg 
ihrer Körbe, um fich gegen die ihnem gleich nachtheilige 
Naͤſſe und Kälte zu ſchuͤtzen; auch ummideln und toͤd⸗ 
ten fie damit Inſekten und Wuͤrmer, die fi) in bie 
‚. Körbe gefchlihen haben. Ihre Klebrigfeit macht fie 


dazu fehr geſchickt. Merkwuͤrdig ift, daß die fo uͤber⸗ 


zogenen Inſekten nicht in Faͤulniß übergehen und durch 
ihre üben Ausduͤnſtungen der Gefundheit der Bienen 
ſchaden Tonnen, . 

Die Geſellſchaft des Aderbaus in Paris veranlafte 
den DB. Vauquelin, diefe Subflanz einer chemifchen 
Prüfung zu unterwerfen, wovon folgende die vorzüglich- 
ften Refultate find: 

1) Schwach) erhißt‘, wird dad Vorwachs weich, kle⸗ 
hrig und bindend; 2) auf glühenden Kohlen fchmilzt es, 
bläht ſich anf und verbreitet einen angenehm riechenden, 
weißen Dampf; 3) in der Kälte mit Alkohol behandelt, 
loͤſet es fich zum Theil auf und theilt ihm eine ſchoͤne 
rothbraune Farbe mit. Nach oft wiederholten Auf⸗ 
- gießen‘ einer, hinreichenden Menge Alkohols, bleibt ein 
Ruͤckſtand, der aus einer weißen, trodnen Materie und 
Truͤmmern von Vegetabilien und Bienen befteht; 4.) be= 
handelt man diefen Ruͤckſtand mit fiedendem Alkohol, fo er: 
-hält diefer davon weiter Feine Farbe, aber er nimmt dar⸗ 
aus die eben gedachte weiße Subflanz auf, welche ſich 
"beim Erkalten größtenteils in Geftalt eines Breys aus⸗ 
ſcheidet und ed bleibt nun. nichts weiter übrig, als die 
Stückchen von "Pflanzen und Bienen. 5) Die durchs 
Erkalten aud dem Alkohol abgefonderte Materie zeigte, 
nachdem bie Zläffigfeit durch ein Tuch abgeprept r 

' or. fie 


Ed 
7 


N 


[0 


fie trocken geworden war, alle Eigenfhaften bes Wachs 


fed. Die. Menge dieſes Wachſes verhielt ſich zu jener 
der im Falten Alkohol aufldslichen Materie, beinahe wie 

1:7; wahrſcheinlich ift iedoch dieſes Werhältniß in ver⸗ 

fchiedenen Arten ned Vorwachſes veraͤnderlichh. 


Durch Abdampfung gab die oben erwaͤhnte alfohos 
Aiſche Aufldfung eine rothbraune, glänzende, trockne und 
Bruichige, dem Harz ähnliche Materie. Waſſer ſchlug die 
Aufloſung milchweiß nieder,. und es feßte fich nach eini⸗ 
gen Stunden eine zähe Subftanz daraus ab, die fich 


in Fäden ziehen ließ, aber durchs Trocknen bruͤchig 


Marke... Die davon tldftändige, durch Ruhe geflärte 
und filtrirte Fluͤſſigkeit, enthielt ‚eine Säure, welche die 


Lakmustinktur ſiark röthete, deren Natur aber wegen 


‚ber-geringen Menge yicht auögumitteln war. 
Das Vorwaghs ldſet ſich auch: fehr Teicht in den 


Fetten "und flüchtigen Oelen, fo ‚wie im Aether auf, 
und ertheilt ihnen mehr oder weniger Konfiftenz. Bei 
gelinder Hitze aus einer_Netorte deftillirt, giebt es an⸗ 
Kuss ein leichtes" Del von fehr Tieblichem Geruch; im 
betgange der Deftillation färbt fich diefed und wird 
- immer dider. Es bleibt eine fehr solumindfe, und da= 
her leichte Kohle, zuruͤck. Nach biefen Verfuchen fcheint 
das Vorwachs ungezweifelt ein wahres Harz, oder wenn 
- man ‘wegen des aromatifchen Geruchs lieber will, eine 
- eigene Art von Balſam zu ſeyn. — 


N 


Das von Vauquelin unterfuchte Vorwachs, bes 


. ftand aus ungefähr eines Harzes, einer Fleinen Menge 


Macs, -und aus fehr yüterfcheivbaren Trümmern ‚von 


Pflanzen und Thieren. Da er ed jeböch erſt zum erflen © 


mal gerglieverte, fo weiß er nicht, ob es immer aus 
dieſen Beftandtheilen zufammengefegt fey, und, ob das 
Wachs Hier nicht zufällig geweſen feun Fonnte, welches 
wahrfcheinlich iſt, da das Harz ſchwerlich loszumachen 
iſt, ohne zugleich etwas Wachs mit zunehmen. 


FZernere Verſuche mit anderen Arten Vorwachs, wer⸗ 


den dieſe Fragen entſcheiden: 
Allg. Journ. d. Chem. 10. B. 6. - Vp 


277 Notizen. 


ze un 











2" Se dan Rlinfien. findet vas Vondachs "Feine An⸗ 
wendung; einige: Echriftſteller erwähnen jedoch, daß es, 
in Alto hol oder Terpentinbl aufgeloͤſt, der Zinn⸗ and 
Bleifolie, und ſelbſt dem Leder, Papier ꝛc. eine Gold⸗ 
farbe gabe. +2 ver - 


"Man. koͤnnte es · auch zu einigen Patfamerken ges 
brauchen. Sonft wandte mah es .in ber Medizin ak 
and -fchrieb ihm große Kräfte, beſonders in. Heilung der 
"Wunden und Geſchwuͤre sn. J 


31. Eilachans vegetobiliſcher Flaſſ gfeiten Du 


2 Koblenpulver. ) 


Der Shrger Duburgua, dem wir dieſe Verſuche 
verdanken, Fannte, wie er ſelbſt ſagt, jene. intereffanten, 
von Lowitz über die mannigfaltige Anwendung der Kohle 


im gemeinen Leben un in den ‚Afınflen _ angeftellten 


nicht, indem Fein franz 


fifher Schriftſteller derfelben- er- 


Ä wähnt; nur erſt nach Beendigung. feiner neun Monate: 
langen Arbeit, lernte er fie kenuen, und ſtellt bier nur 


blos einige Refultate derſelben zuſammen. 
| Folgende Ideen leiteten ihn auf feine Arbeit: 
ı) Haben die Theilcyen der Körper, die das gefärbte 


Licht zurüchwerfen, mit den farbigten Lichtſtrahe 


len die meifte Achnlichkeit, fo zieht die Kohle als 


ein ſchwarzer Körper, alle. diefe Theilchen, weide . 


die Farbe der Korper bilden, an. 


' 2) Beſtimmt der Sauerfoff die Theilchen der Köre 
‚per, biefe oder jene Zufammenfügung ‚anzunehs 
men, welche fie zur Zuruͤckwerfung gewiſſer Far- 


ben fähig macht : fo verſchwindet ihre Farbe, wenn 


man ihnen den Sauerſtoff "durch die darnach 
ſehr beglerige Kohle entzieht. 











1) Annales de Chimie No. 127. Tome XLUl Page 26. 





u 


Notijen. 673 


r 








. Der. Berfaffer bediente fich ver, durch trockne De⸗ 
‚illation felbft bereiteten PBeivenfohle ; die. drichig, klin⸗ 
gend, leicht, unſchmackhaft und -geruchlod war. Er pül- 
werte fie und beobachtete, daß fie alle. vegttabilifchen 
Blüffigfeiten im Verhaͤltniſſe wie 1212, entfärbtr. 


1) Ein Theil Kohle entfärbte zwoͤlf Theile: Wein, 
und zerfeßt ihn ganz, wenn er länger , ale ; zwei‘ , 
Tage darauf ſteht; bisweilen noch in kürzerer Zeit. 


2) Der Wein bekoͤmmt weniger Farbe, ohne jedoch 
veraͤndert zu werden, weuͤn man den Moſt uͤber 
Kohle gaͤhren laͤßt. 


3) Zwei Theile Kohle benehmen 15 Theilen ber ein- 

-  fahen Sauerhonigd die Shure und bringen ihn 

- faft wieder zur elhaffenbeit des Zuckerſyrups 

zuruͤck; er gab ſchoͤne Kryſtalle, wenn man’ihn 
klarificirte und gehoͤrig abdampfen ließ. | 


4) Zwoͤlf Theile .ranziges und mif Alkannawurzel ge: 
"  färbted Del, verloren auf —X von drei iThellen 
Kohle, Farbe und Geſchmack. 


5) Die’ Kohle zieht die Theilchen, welche die Farben | 
zuruͤckwerfen, und dadurch bie Fluͤſſigkeit färben, 
. in einer gewiffen Ordnung an, Die faft mit ber 
Brechbarkeit und Refleribilität der farbigen Licht⸗ 
firahlen, übereinfommt. ’Deim, fieben forgfältig 
bereitete, die Farben des priämatijchen Sonnen 
bilded, wiewohl etwas roh nachahmende Sarben, 
wurben durch die Kohle in folgender Ordnung eht= 
fürbt: das Noth: verſchwand in zehn bis zwölf 
Tagen und fo der Reihe nach verhältnißmäßig, die 
uͤbrigen bis auf das Violett, weldyes am viers 
zigſten Tage noch nicht verändert war, und nur 
erſt durch eine flärkere Portion Kohle, mit Bey: 
huͤlfe der Wärme, zerftürt wurde. - Diele Erſchei⸗ 
nung kyvnnte von "mehreren unbefannten irfachen 
* > abhängen, und ‘der Verf. will daher Feine Folge: 
Ä rung Daraus ziehen, wiewohl fie die Aufloͤſung 


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673 J Norizen. 





der Frage des großen Newton: ob nicht die vers 
ſchiedene Brechbarkeit von der -verfchiedenen Größe 
der dad Licht zufammenfeßenden Theilchen her⸗ 
rühren mögte, zu enthalten fcheinen. Es fcheint, 
daß Die Hleinften Theilchen das Violett reflektiren, 


und daß fie fo bis zum Nothen zunehmen, wo 


fie am größten find. 


6) Während der Entfärbung entwickelt ſich viel koh⸗ 
lenſaures Gas; man kann fich davon überzeugen, 
wenn man bie Entfärbung in einer Entbindungs- 
flaſche vornimmt, deren Leitungsröhre in Lakmus⸗ 
tinftur, oder in Kalkwafler geht. 


7) Die. Root, bemächtigt fich des Riechſtoffs nicht, 


wie Kowiä behauptet, 


8) Die geiftigen Tinkturen entfärbt fie fehr gut, ohne 


den Alkohol zu zerſetzen; die Entiantinftur verliert 

fogar faſt alle ihre Bitterkeit. * 
9) Sie reinigt auch die unreinſten Waͤſſer vollkom⸗ 

men; gern jedoch den Geſchmack der Aufghffe 


von: Kamillen, Taufendgüldenfraut, ‘der birterem . 


. Kräntertränfe und der Kräuterfäfte nicht, denen 
.. „fie aber die Farbe in wenig Tagen entzieht, - 


10) Sie entfärbt den Weineſſig, und’zerfegt ihn, wenn 


er lange daruͤber fteht. 


Die Anwendungen, welche der Verf. von den That⸗ 


ſachen macht, find in Deutſchland bekannt. 


Dem Verf. ſcheint/die Erflärung dieſer Grfcheinungen 
ſchwer zu ſeyn. Leicht fen fie, Tagt er, wenn.die Farbe vom 
Sauerftoff herruͤhre, welcher die Form der Farben zuruͤck⸗ 


werfenden Theilchen beftimme: alsdenn ziehe die Kohle 


benfelben an. . Die während ber Cutfärbung flatt fin» 
dende Entwickelung von Kohlenfäure, laͤßt fich nur duͤrch 
diefe Entziehung bed &auerftoffs erklären Die Uns 


nahme eines eigenfhlanlichen, ber - Materie inhärirenden 
Farbeſtoffs, iſt unzuläßig; man Fommt daher um nichts 


3 


24 BE" "as ZIEHE 





nn 


Ze Ä Notizen. 673 








weiter, wein. man eine beſondere Verwandtſchaft der 


‚Kohle zu demfelben, vorausſetzt. 


Mehrere, von verfchiedenen Nerzten angeftellte Wer: 


füche, haben es dargethan, daß die Kohle als ein topis 


ſches Mittel in Heilung phagabenifcher Gefchwäre ans 
ewendet werden koͤnne. ‚Der Verf, zweifelt nicht, daß 
ie felbft inmerlich, in mehreren Krankheiten wirkfam ſeyn 
werde. Dies zu unterfuchen, wird der Gegenftand feiner 
Arbeiten fenn; auch wird er die feit zwei Jahren ' über 
die Koblenfäure, ald Krankheiten veranlaffend , angeftells 
ten, wiederholen, Ohne Zweifel kann fie ald bie Haupt: 
urfache der endemifchen Sieber in morafligen Gegenden, 


angefehen werden, ꝛc. 


32. Magnetismus des Kobalts und Nickels. 3) 


u Hr. Chenevir glaubt, dem Nickel wie. dem Kos 


balt, die Anziehbarkeit durd) den Magnet- zu voreilig 


.. 


abgeſprochen zu haben. Bei Fortfegung feiner Arbeit 


‚Aber iefe beiden Metalle, bemerkte er Folgendes: 


&r wollte fie im reinen Zuſtande darftellen, und 
fand dazu folgendes Verfahren am vorzuͤglichſten: Er 
loͤſte z. B. ein Stud Nidel, von dem er wußte, daB 
er, Arfenit enthielt und dem Magnet nicht folgte, in 

fäure auf, und ließ die Aufldfung fo lange fies 


‚den, bis der Arſenik in Säure umgeändert war, und 


ſich ald folche mit dem Nickeloryd verbunden hatte, wors 


“auf fie mit falpeterfaurem Blei im Uebermaaß verfegt 


wurde, welches falpeterfauren Nickel und arfenikfaures 


‚Blei bildete. Die Auflöfung wurde num gelinde abges 


bampft und dann mit Alkohol behandelt, welcher den 
falpeterfäuren Nickel auflöfte; das arſeñikſaure und fals 


peterſaure Plei aber zuruͤck ließ. Den Nickel ſchlug er 


durch Kali nieder und redueirte bad Oxyd durch Kien⸗ 
ruß. Dur) dieſe Behandlung erhielt der Nickel feinen 





2), Ans einem Briefe.an Bauauelin. Annales de Chir 
mie lome XLIV. page 221. No, 131. 2 


674 WMotizen. 





Einfluß auf den Magnet zuͤruͤck. Das angewendete Blei 
war frei von Eifen; auch der Kienruß konnte nichts da⸗ 
von enthalten. Hieraus ſah er, daß der Arſenik gewif- 
fermaßen jene Eigenfchaft des Nickels eben fo verlarven 
Fonne, wie der Schwefel beim Eifen.. Daffeibe wieder an⸗ 
ziehbar gewordene Stuͤck Nidel, ward mit Arjenik legirt. 
Es wirfte nicht weiter -auf dei Magnet. Selbft eine 
Heine, dieſer Legirung noch zugefehte Menge Eifen, gab 
ihm jene Eigenjchaft nicht wieder. Hr. Ch. gefteht alfo 
fein Unrecht, dem. Nickel den Magnetismus abgefprochen 
zu haben. Daſſelbe gilt auch. vom Kobalt. a 


+32. Wahre Beſchaffenheit ber durch blauſaure 


Sale in den Barytauflöfungen bewirften Nie⸗ 
; berfchläge; Verwandtſchaften der Blaufünre. |) 


Der Bürger Guyton geht bie verfchiedenen Er⸗ 


| fahrungen, und Behauptungen Aber die, Niederfchlagung 


des Baryts aus feinen fauren Aufldfüngen durch blau⸗ 
faure Salze, von Bergman bid auf Henry 2) 
durch. Die eigenen Bemerkungen Guytons betreffen 
vorzüglich die. von Henry aus feinen Derfuchen gezo⸗ 
gene Kolgerung: daß der Baryt fich wegen der Nieber- 
fdylagungsfahigkeit durch blaufaure Salze, von den uͤbri⸗ 
gen Erden entferne und den Metallen nähere. Er hält 
diefe Solgerung für ungegruͤndet, denn wenn daraus, 
daß die Auflöfuugen bed Baryts in Säuren, durch blau⸗ 
faure Alkalien, gerade wie metallifche Auflöfungen ver- 
wittelft ber doppelten Verwandtichaft oder der Gefammt- 
wirkung zerlegender Kräfte, welche die Auswechſelung 
der Baſen beftimmen, zerlegt werden, ſchließen wollte, 
der Barpt entferne ſich von ben Erden und nähere fich 
den Metallen, fo müßte man died eben fo wohl von 
allen uͤbrigen Subftanzen fagen, welche diefelbe Erſchei⸗ 


nung darbieten, und man würde ohne Zweifel überrafcht 





1) Armales de'Chimie No, rs. Tome XL, p: 185. 


- 3). Berg. diefes Journal Band 3. Heft 18. ©. 673. und 
Sands. Heft a8. Sau big 5. 000‘ 


More: . 061 


ſeyn, jenen: Raiſonnernent. zu Folge, aurb-:: ren Kal, 
den Strontion,. die Talkerde, das Kali, Natrum, und‘ 
felbft_ dad Ammonium, den Metallen nähern zu möflen, 
weil Die Blaufäure fähig if, alle diefe Bafen ihren Auf⸗ 
Nſangsmitteln zu entziehen, wem die Summe Der zer⸗ 
egenden "Merwandtfchaften : dies beguͤnſtigt. "Folgende 
Beifpiele. aus ‚feiner ‚Erfahrung beftättigen dies: blau: 
faurer Kalk wird durch kohlenſaures Kali wiedergeichla- 
en, indem fich die Kohlenfäure mit dem Kalk verbins 
det; derfelbe Erfolg hat. noch geſchwinder mit dem koh⸗ 
enſauren Natrum ſtatt. Die Aufldſung des ſalpeterſauren 


Strontion wird gleichfalls durch. blaufanres Kal zer 


ſetzt. Vermiſcht man einige Tropfen ber Yuflöfung vom 





faufänren Kalk mit einer Aufloͤſung von: ſchwefelſaurem 
Ammonium; ſo fieht man nach fünf bis ſechs Minuten 
anf..der. Dberfläche eine. weißliche, blaſige Dede, von. 
fünf did fechs Millimeter Die, welche zulekt.. feine 
locken abſetzt. Endlich wird auch die Auflöfung der 
chwefelfauren Talkerde burch die des blaufauren Kalks 
in einigen Angenblicken getruͤbt und es ſetzt ſich ein 
Niederſchlag ab. | 


Die wahre Urfache diefer Erfcheinungen ift das Spiel 

‘der doppelten Berwandtfchaften, worin wir noch die Spur 
ber einfachen Wahl: Verwandtfchaften wahrnehmen, deren 
Reihen gänzlich unabhängig find von den Claſſen, in 
weiche wir fonft die Körper, ihren. gemeinfchaftlichen 
Eigenfchaften nach, ordnen. Die Stelle, weldye der 
Baryt vor dem Kali in ber Dermandtfchaftöreihe der 
Blaufäure einnimmt, darf daher in Hinficht feiner Klaſſi⸗ 
fication nicht in mehreren "Betracht gezogen werden, als 
die ded Kalks vor den Alkalien, in den Reihen der Klee= 
Wein- und Borarfäure ꝛc. Weit mehr Grund geben jene 
Eigenfchaften ded Baryts, ihn mit den Alkalien zu vers 
. einigen, deren chemifche Eigenfchaften er wirklich. in vie⸗ 
len Fällen zeigt, fich jedoch aber auch, wie fchon von 

©. bemerkt worden, *) durch einige Kennzeichen, die als 





1er de Chimie. No. 93. Tome XXI. 8 a67. 


See in S. 
uͤberſetzt in d. J. Band 4, Heft 24. G. 645 und 646. 


676 - Noten: . > 


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renzbeſtimmungen angefehen werben Zönnen, bavon enfs 
em — durch feine Unaufldslichkeit im Alkohol: °) 








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| Aber dir. im zehnten Bande vorkommenden Abhandlungen | 


47 . | 
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Eietatur, ‚ Corvefpondenz und Notizen. 9 


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an Gereiting des Natrons in England. 105 ; 108. - 


Benzenbers, Schreiben, ‚die hermetiſche Geſellſchaft. be⸗ 


"treffend. i101103. 


Berthottet, Note zu der Abhandlung von Element und 


Deſormes ber die- Kohle. 541: 546. Beobachtungen „über 
die Kohle und die verfchiedenen Atten des Kohlenwaſſer⸗ 
ſtoffgas. 575636. 


Bucholz, über. die Darſtellung eines eiſenfteien Sebi. 


oxyds ꝛe. 10547. Schreihen, die Vernachlaͤßigung der dus: 
laͤndiſchon Literatur durch bie Franzoſen, "betreffend, a19 200} 
Genauere Beſtimmung der Beſtandtheile des kohlenſausen 
Baryts, der Schwefeffänse, des ſchwefelſauren Kalt und 


Natrums 26.355. 7403. eher der Sauerfofigepatt. bes 


‚ Binnobers, 4632496. _ 
Cadet, über den Wachsbaum in Kouifiang. und Penſplvanlen. 
„A.:d. Sram. uͤberſ. und mit Anmerk. v. Gehlen. 15%: 170} 


| Earradori, über. die. Farbe, welche das mit Eitronenfaft. 


„.befchrieheue: ‚Papier iv der. Hitze muimmer6z ri. 7” 2 

Ehenesir, vom Gehalt des Schwefels in. der, Schwefel, 
„fäure, und denleggern in ben ſchmeſelſauren Verbindungen üben 
"haupt, 72:82. Remäarksupon chemscal’ nomenclature. 98-.99, 
Neuer: vegetupilifchen Stpff im Caffee. 108⸗ 110. Beohbach, 
tungen und. Verſuche aber dach Pulver ‘dee D. Jame s ie. 
„316 4 323. Magunetiemug des Kobalte uud Nickels. 672 673. 

Element'und Deformes, Benbachtungen über die, Kohle, 
512. 4. 540. .,-Verſuchę über dasni in ben Oatasten „erhaltene 
Waſſer. 5481559. zn” 

Elofer HERAN Bashing aß: 


* 


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678 Nominalregiſter 





Dartigues Methode, reinen Baryt darzuſtellen. 230. | 

Davy, Abforbtion bes Galpetergafes durch fchwefel = und 
falzfaures Eifen. 104 , 105. 

‚ Delasille, über die Säfte des Spargels und Kohle. 436 :439. 


Duburgua, über die Entfärbung. ‚vegetabilifcher Fluͤſſigkei⸗ 
ten durch Kohlenpalver. 04 6. 


Ehrhardt, über ein, bei Neetificirung des Schwefeläthers . 


erhaltenes, dlartiges Produkt. ar2 218. Wirkung des 
Sonnenlichts auf Beſtuſchew's Nerventinktur. 231. 


Erdmann, Joh. Fried. Unterſuchungen üben die Gasent⸗ 
ſtehung vermittelt der Voltaiſchen Säule. Eih Auszug aus 


beffen Differtation, v. D. Mein eke. 193,211. 


gif er, €. ©. Profeff. Bemerkungen über bie brenubarem 


Grundfloffe. 171: 184. Beſchreibung einer ſehr einfachen 
„und bequemen Geraͤthſchaft zur Waflererzeugung. 310,316. 
Souteroy, Bemerkungen über die Abhandlung ber hollaͤn⸗ 

diſchen Chemiker, die Kohle und das Kohlenſtoffoxpogas bes 

treffend. 546 547. 

Frick, ©. Befchreibung ber franzöffchen Eilteirmafdine; nebt 


"einigen Bemerkungen darüber. 411421. 
Gehlen, A. F. Vermiſchte chemifche Berserfangen. 1. Ueber 
ı die Farbe des Biolenfaftes. 119 5 193, 2, Leuchten Deg - 


r Schwefelbaruts. 132 » 126. 3. Blaufdure als Eduft aus 
. Körpern des Pflaunzenreichs. 126 + 133. 4. Chemiſche Hars 


monika auf ungewöhnlichen Wege. 1337134, 5. Kryſtalli⸗ 


. fation des Phosphors. 134.135. 
Brindel, Schreiben, die Bermandlung des oxpdirt falsfaıı 


- von Bafes in tropfbare Fluͤſſigkeit, Die Erfcheinungen des’ 


gewoͤhnlichen Knallpulvers, und die Schwefelmilch betref⸗ 
fend. 99⸗ 101. 


Onilio t, Verſuche über den Gerbeſtoff, nebſt Bemerkungen 


über die Gerberei. 87,90. 


Gupton, Polirroth. 4535460. Weber bie wahre Beſchaf⸗ 


fenheit der durch. blauſaure Sale in ben Barytaufloͤſungen 
. Gersirkten Niederſchlaͤge und über bie Verwandtſchaften ber 
Blanfäure. 674676. - 
Jordan, die firen Alkalien: und die Lalterde find zuſammen⸗ 
geſetzte Subſtanzen. 2315233. 
Karſten, D. Bemerkungen über Betshelters chemiſche 


—8 


| 9— Fa N Bu RE u ö . I 
U über den zehnten Band. 699 








Aſſtnitaͤttlehre. 135 5156. Weber die Gewinnung des Eiſens 
im Großen aus feinen Etten, beſonders in ehemifcher Ruͤck⸗ 
ſicht. 239⸗ 309. 9 

Klaproth, chemiſche Veterſuchung eines neuen Planen“ 
fales. 35% ) 


. Lichtenberg, Fr. D. Über die. Darfiellung einer "reinen 


Galpeterſdure. 404,411. "Weber die Bereitung des rothen 
Queckſilberoxyds, nach W. Fiſ her’s Angabe, 497⸗511. 
Mortiets ‘(Des;) Entfärbung des Berlinerblau. 114: 115. 
Bietet mehifeiles und einfaches Blaſerohr vermittelt bes 
Dainpfs vom Allohol. 349; 350. | 
Prouf, über das natürliche und Fünfliche Schwefeleifen. sir6n. u 
Dom Gerbeſtoff und feinen Arten. 91:97. Desorydation 
des Eifend. 1135114. Wache. 114. Neues Metall. 571. 
Richter, D. über die Reinigung des Kobalts- vom Eifen, 
185 : 193. 


Du Roard, über die Vertilgung der Roſtflecken. 82:87. 


Roloff, C. Bemerfungen über die Weinprobe, 440 444, 


Sage, Verwittern des ‘rothen Arſenits durch Einwirkung 
des Lichts. 115, 116. 

Schaub, Aufloͤsbarkeit der Talkerde im Waſſer. 351. 

Sheret, Aler. Nicol. Laffet die Todten ruhen! 233 7234. 

Der Soherrianismus zu Wien; oder Mesmeriade auf najs 
: fen Wege. 3235349. Laſſet die Todten anferhalb ben 
Städten ruhen! Nachtrag. 350-351. Grundfioff der Sünde. 
Eine Rofenkreugerifche Entdedung des Hrn. v. Edarts 
haufen. 3515352. Senerlöfchungsmittel. 445 449. Nas 
tuͤrliches Maaß⸗ und Gewichtsſyſtem. 449:456. Chemie. 
der Nacht, oder Edartshaufen der Zweite in Leips 
sig. 457:458. Lavoifien’ 8 leites Verdienſt un bie Menfch- 
heit 560;570. Kleiner Nachtrag zur Gefchichte Mayo w's. 
571,572. Thermolampe ‚und Eomforten. 644 , 665. Bor 
ſchlag zu einem Verſuche, welcher zur Kenntniß der Natur 
des Galvanismus beitragen koͤnnte. 665 «667. 

Scherer. Joh. Andr. Schreiben über bie Identitaͤt der 
. Gallusfäure und des Gerbeſtoffs. 223 , 229. 

Thenard, über die Bereitung des phosphorfauren Natrums 
und Ammoniaks. 47754. Vom Sauerſtoffgehalt des Kos 


680 Nominakegife über den zehnten Band. 











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balts und einigen ammonialifchen Derallfatgen, -422 5489. 
NUeber die looniſche Saͤure. 637 5 643. 

'<h omfon, William, Nachricht von einer enitedten Pin 
-tinmine. 570 n 

Bauguelin, natürliches vhobohorſauret Eiſen mit Braun⸗ 
. Rein. 1105 111. Boracit. 4135113. Chemiſche Unterfuchung”- 
des Saftes der’ Papayafeige. 1231036. Vorwachs eder 
Stopfwachs. 667.67”30. 

Barıer, Schreiben, Simbernate Beobachtung betregend, 
Daß die warmen Achener "Mineraliuellen Fein gefchwefeltes 
WWaſſerſtoffgas, fondern ‚geihtwereltes Stickgas enthalten. 
103⸗104. un | !