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Allgemeines 6
Journal der Chemie. -
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Herausgeéegeben'
von.
D. Alexander Nicolaus Scherer,
| Bergrath und Brofeffor.
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Entbaltendbie Hefte s5 bis.co
Zehnter Band
Mit vier Kupfern und dem Bildniffe von J. Ingenhouß.
Berlin 1803.
Dei Heinrich Feorbsltich.
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Journual'
ber.
Zünften Jahrganges
Siebentes Heft
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Zebnten Bandes Erfies Heft.
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Aus. Jouru.d. Chem.10. B.⸗. H. a
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L. Abhandlungen.
Chemiſche Unterf uchung eines neuen Pflan⸗
zenſalzes). Vom Herrn Obermedici⸗
nal: und Sanitaͤtsrath Klaproth in
Berlin.
Dos: in dem Prozeſſe der Vezetation der waͤrmere Hinz
melsſtrich nicht nur einen fehr wefentlichen Einfluß auf
die Ausarbeitung. und. Mobifieirung der mannigfaltigen J
Pflanzen = Produkte äußere, welche die ſchaffende Natur
aus den einfachen Grundlagen derſelhen, dem Koplenftoff,
Bafferftoff und Sauerſtoff, fo. bewundernswuͤrdig zufamz -
menfebt, ſondern oft auch ‚zur Erzeugung folcher. Pros
dufte beitrage, wovon in dem namlichen Gewoͤchſe aus
nördlichen. Standorten, keine Spugen, vorkommen: davon
r) gBornelefen in Bi Arhenied. n W. a Yertin den Ä
28. Juli 1802,
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4 | 1. Klaproth's Unterſuchung
ſtand nachſtehender chemifcyen Unterfuchung ausmacht,
. ein neued Beilpie. .
Es beſtehet folches in einer, aus dem Stamme
des weißen Maulbeerbaums (Morus alba) aus-
geſchwitzten ſaliniſchen Maſſe, welche im Suͤden von
Europa, naͤmlich im botaniſchen Garten zu Palermo,
im ‚September 1800 -von einem aufmerkfamen Natur⸗ u
forfcher, Herm D. Thompf on, bemerkt und geſam⸗
melt worden.
Im rohen Zuſtande erſcheint dieſe Maſſe auf der
Auffenfeite der Baumrinde, ald ein kleinkornig⸗ getrauf⸗
ter Ueberzug von gelblich⸗ und Ihwärzlich brauner Farbe;
auch iſt die Subflanz der Rinde ſelbſt damit durchzogen.
Die erſte Eigenſchaft, wodurch dieſes Salz ſich aus⸗
zeichnet, iſt der Geſchmack; alß welcher ſich am aͤhn⸗
lichſten mit dem Geſchmack der bernſteinſauren Neutral⸗
ſalze vergleichen laͤßt.
Auf der Kohle blaͤhet es ſich Anfangs ein wenig
auf, wird ſchnell weiß; wobei ein Faum ſichtbarer, aber
die Geruchönerven reigender Dampf auffteigt, und der
Ruͤckſtand iſt eine weiße lockere Erde.
uUm dieſes Salz im abgeſonderten Zuſtande zu er⸗
halten, wurden 600 Gran der damit angeſchwaͤngerten
Baumrinde zerkleinert, und mit ber dazu benöthigten
reichlichen Menge kochenden deftillirten Waffers ausgelaugt.
Der filtrirte Auszug, welcher eine roͤthlich⸗ braune Farbe
hatte, wurde durch Abdampfen zur Kryftallifatton beför-
dert; - Sch erhielt Davon 320'Gran’eineb leichten, aus feis
4
u 7 giebt dasjenige Pflanzen = Produkt, twelches den Gegen⸗
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eines neuen Pflanzenfalzes, J 5
nen, kurzen Nadeln ſtrahlig zufantmengehäuften Salzes, von
lichter holzbrauner Farbe, welches an der Luft trocen bleibt.
Obgleich diefe Kryſtallen ſich erft fpät, nachdem bie
Aufldſung durch Abdampfen in die Enge gebracht iſt,
bilden, ſo erweiſen ſie ſich doch felbſt als ſchweraufloͤs⸗
lich. Tauſend Theile kochendes Waſſer loſeten davon 35
Theile, ebenſoviel faltes, Waſſer aber nur 15 Theile auf.
Die Aufloͤſung dieſes Salzes wurde weder vom Bas .
rytwaſſer, noch vom eſſigſaurem Baryt, geändert; zur
Anzeige, daß Feine Schwefelfäure darin vorhanden fen. |
Die Eohlerigefäuerten Alaliſchen Salze ſchlugen daraus
eine Erde von holzbrauner Farbe nieder, die bei gelinder
Erhitzung ſich weiß brannte, in Salpeterfäure ſich brau—
fend aufidfete, aus dieſer Auflbſung ſich durch Schwefel:
fäure, als Gyps, und durch kleeſaures Kali, als klee⸗
faure Kalkerde faͤllete.
Eſſi igſanres Blei wurde von der Auflbſung dieſes
Salzes ſchnell niebergefchlagen, welcher Niederfchlag fich
auf der Kohle ſogleich zu reinem Blei reducirte. Salpe⸗
terfaures Silder wurde in lichtbraunen, teichten, glaͤn⸗
zenden Flittern, und ſalpeterſaures Queckſilber in’ weiß⸗
lichen Flocken gefaͤllet.
Aus dieſen Erfahrungen ging hervor, daß dieſes
Salz ein erdiges Mittelſalz ſei, welches aus Kalk erde,
und einer beſondern Pflanzenfäure, beſtehe. Die
Saͤure war jedoch mit einem. fürbenden Ertrativftoff vers
bunden, welcher bei ben Fallungen den Niederſchlaͤgen,
die ſonſt mit weißer Farbe erſchienen ſeyn wuͤrden, eine
hellere oder dunkelere Holzfarbe mittheilte.
—
6 1. Klaproths Unterſuchung
Funfzig Gran dieſes kalkerdigen Salzes wurden in
einer kleinen, mit dem Queckſilber⸗Apparat verbundenen
Glaöretorte, bis zum Gluͤhen erhist. Ich erhielt 12 Ku⸗
bikzolle mit kohlenſaurem Gaſe gemengted Waſſerſtoffgas,
das bei der Entzuͤndung mit ſtarker Flamme abbrannte,
m ber Heinen Zwiſchenkuget war ein ſaures Waſſer ent⸗
halten, mit einem duͤnnfluͤſſigen braunen Oele bedeckt,
deren Menge zuſammen 6 bis 7: Gran betrug. Der
Ruͤckſtand in der Retorte war eine hellbraune, mit koh⸗
ligen Theilen gemengte, ſchwammartig zuſammen gebackene
Maſſe, welche ſi ich in Salpeterfäure braufend aufloͤſete.
Aus der filtrirten Fluͤfigkeit ſchlug kohlengeſaͤuertes
Ammonium 21 Gran kohlengeſaͤuerte Kalkerde nieder.
Die auf dem giltrum geſammelte lockere Kohle, wog 45
Gran. Sie verglimmte auf dem Scherben, und hinter⸗
ließ x Gran Kalferde.
Aus einer.anderweitigen Menge des talkerdigen Sal⸗
des wurde, nach geſchehener Aufldſung in Waſſer, die
Erde durch kohlengeſaͤuertes Ammonium gefaͤllt. Von
der neutraliſirten Fluͤſſigkeik wurde ein Theil durch gelin⸗
des Abdampfen zur Aryftallifation befdrdert. Die erhal⸗
tenen Kroftalle beftanden in langen, fchmalen Prismen.
Mit dem übrigen Theile der durch Ammonium neus
u tralf rten Fluͤſſigkeit, wurden folgende metalliſche Aufld⸗
ſungen verſucht. Die Aufldfungen des Silbers, Queck⸗
filbers, Kupfers, Eiſens, Kobalts, Urans in Salpeter⸗
ſaͤure, imgleichen des Bleies und Eiſens in Effigfäure,
wurden ſtark ‚gefält. Der Niederſchlag des Kupfers
hatte eine ſpangruͤne, der des Kobalts eine blaßrdthuche,
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eines neuen. Pflanzenfalzes. . 7
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der des Urans eine gelbliche, der des Eiſens eine dus:
kelbraune, der des Silbers, Queckſilbers und Bleies aber,
eine helle holzbraune Farbe. —— Br
Mit Barytwaſſer, eſſigſaurem Barst, falzfaurem
Zim, felzfeurem Golde, ſalpeterſaurem Nickel, erfolgte
zwar nach einiger Zeit ebenfalls eine kleine Trhbung}
welche jedoch mehr von dem, der vegetabilifchen Säure
auhängenden Extraftioftoffe, als von der Verbindung der
ſchien. |
Ich ſchritt nunmehr zu Verſuchen, die Säure frei
und. abgeſondert darzuftellen.
. 45 Gran des durch effigfaures Bleia aus ber Aufld⸗
ſung des kalkerdigen Mittelſalzes erhaltenen Niederſchlags,
wurden mit 20 Gran koncentrirter Schwefelſaͤure, nach⸗ 5
dem biefe zuvor mie drei Theilen Wafler verduͤnnt wor⸗
den, ubergoſſen, und dadurch zerſetzt. Nach Hinweg⸗
ſchaffung des ſchwefelſauren Blei⸗ Niederſchlags, wurde
die klare Fluſſigkeit gelinde abgedampft, und lieferte 34
Gran konkrete Säure, in- zarten Nadeln ‚von heller Lolx
farbe kryſtalliſi rt. 9—
—
letztern Säure mit den Metall ⸗ Dryden,. ‚bergurühren
Auf gleiche, Weiſe wurden 30 Gran des trocnen le
erdigen Mittelſalzes, mit 12 Gran Schwefelſaure, nach⸗
dem dieſe mit der ſchicklichen Menge Waſſer verduͤnnt
worden zerſetzt, und nach Abſcheidung bed Gypſes, die I
trodne Säure durch Hryſtalliſation erhalten.
An dieſer freien Saͤure iſt die Aehnlichkeit im Ge⸗
ſchmack mit: dem. ‚der Bernſteinſaure, noch auffallender.
8 1. Klaproth's Unterſuchung
— F
An der Luft bleibt fie troden. Sie iſt ſowohl im Wein⸗
geiſt, ald im Waffer, leicht auflösbar. Mit diefer. freien
- Säure hatte jene Faͤllung der Metall = Oryde nicht ſtatt,
welche mit der durch Ammonium neutraliſirten erfolgte,
20 Gran diefer trocknen Säure, wurden in einen
Heinen Galöretorte gelinde erhist. Zuerſt gingen ein -
Paar Tropfen einer fauren Zlhffigfeit fiber, deren Ger. ,
ſchmack dem der konkreten Sure ähnlich war. Hierauf
fand fi) ein Fonkretes Salz an, welches das Gewölbe,
und eirien Theil des Halſes der Retorte, mit flach anlies
genden, farbelofen- und durchfichtigen, priömatifchen Kry⸗
ſtallen uͤberzog. Am Boden der Retorte blieb ein kohli⸗
ger Ruͤck iand.
Da eine gleiche Sublimation ber ronkreten Säure, |
bei Anwendung des Talkerdigen Mitteljalzes wicht ſtatt
findet, fo nehmen wir daraus wahr, daß die Säure con
‚ver Kalferde feſter gehalten wirb, fo, daß fie nicht auf⸗
fleigen kann, fondern fich in einem höhern Grabe der
Hitze, der Zerfeßung unterwerfen muß.
Zur Sonderung des Tohligen Ruͤckſtandes von der
. fublimirten Säure, wurde der Inhalt der Metorte im _
Waffer aufgeweicht und filtrirt. Die filtrirte Auflöfung
war voͤllig farbenlos, und ließ, nach freiwilliger Verdun⸗
ſtung, die Säure in Haren Kryſtallen zurlidt, |
Eine gelinde Sublimation der zuvor auf naffem |
Wege aus der Falferbigen Verbindung abgeſchiedenen
Saͤure, ſcheint daher der beſte Weg zu ſeyn, um ſie rein,
— — —— 0. — — —
— u — — — ——
eines neuen Pflanzenſalzes. 9
— „' —
und, frei von. dem auf naſſem Wege ſchwer davon zu
tremmenden Extraktivſtoffe, w erhalten, WBR
Der noch uͤbrige geringe Vowath, erlaubte bie Der
friedigung meines Wunſches nicht, diefe Verſuche mit
- einer etwas groͤßern Menge zu wiederholen, um mittelſt
Anwendung einer dergleichen. nöllig reinen Säure, zu
noch noͤhern Reſultaten zu gelangen, und den ſpecifiſchen |
Charakter der Shure beſtimmt fehöpfen zu Eönnen. Viel⸗
leicht Tiefern . auch unſere einheimiſchen Maulbeerbaͤume
dad nämlihe Salz, welches Fünftige Nachſuchungen Zu
lehren werben.
Obige Erfahrungen ſcheinen inzwiſchen fihen genng⸗ J
fam zu berechtigen, dieſe Saͤure als eine neue Gat⸗
tung ber Pflanzenſaͤure aufzunehmen, die ſich in
Ruͤckſicht ihres Geſchmacks und anberweifigen Berhaltend, -
fo nahe am, die Bernſteinſaͤure anfchließt. Borläufig
mag fie mit dem Namen: Maulbeerholz⸗ Saͤure,
Acidum moroxylicum) bezeichnet ſein, und dieſem⸗
nach jenes kallerdige Salz, worin fie ben fauren we Ä
ſtandtheil ausmacht: Galcaria mozoxylica heißen.
10 2, Buchholz über die. Darftellung
2.
Neher die Darſtellung eines eiſenfreien
u Kobaltoxyds, mit beſonderer Ruͤckſicht
: auf Richters Reinigungsmethode,,
durch arſenikſaures Kali. Vom Herrn
Abpotheker Buchholl J
E⸗ iſt eine, jedem praktiſchen Scheideflinftler bekannte
Thatſache, mit welchen Schwierigkeiten man bei der
Reinigung ded Kobalt vom Eifen, zu kaͤmpfen hat.
| Diefe, Schwierigkeiten zu vermindern, oder gar zu befeis
, Hgem, bat man mancherli Morfhläge gethan, deren
Seftbeung ich bier füglich aͤberhoben ſeyn Fan, da vor⸗
aus zu fegen ift, daß fie bekannt genug find. Jeder⸗
.. mann weiß, wie unzulaͤnglich jene Methoden zu Erreis
chung des beabfichtigten Zwei, waren. — In dem
erſten Hefte meiner Veiträge jur Erweiterung und Be
richtigung der Chemie, führte ich eine Methode an, das
Kobalt durch Huͤlfe des reinen Kali vom Eifen zu befreien,
die im Wefentlichen darin befteht, das in Salyfäure aufge⸗
ldſte eifenhaltige Kobalt, durch reines Kali zu fällen und
fo lange ‚von diefem zuzuſetzen, bis etwas von der von
Zeit zu Zeit geprüften hellen Fluͤſſigkeit, durch blaufaus
red Kali hellgruͤn und wicht, blau ober bläulichgrün,
\-
U [4
7
eines eifenfreien Kobaltoxyds. u 32 |
durch volllommen geſaͤttigtes lohlenſtoffſaures Kali pfiföe
bihthfarben, ‚und Durch reines Kali rein mohnblau, ins
Laſurblaue fallend, niedergeſchlagen wird; ‚worauf die,
vom Eiſenoryd durchs Fitrirer befreiete Fluͤſſigkeit, durch
reines Kali oder Ainmoniak Jerlegt wird. So anwend⸗
bar und vorzuͤglicher vor andern nun dieſe Methode iſt,
‚um dadurch ein nom Eifen beinahe. vollig reines Kobalt⸗
oryd, wenigſtens bei nochmahliger Wie derhohlung dieſes
Verfahrens, zu erhalten: fo läßt fü ie doch noch manches
zu wuͤnſchen übrig, fo, daß ein abgeluͤrzteres Verfahren,
wodurch die gedachte Reinigung bewirkt werden Fonnte,
nicht unnuͤtz, fondern ſehr willfommen ſeyn wuͤrde.
Ich kannte aus einem magern Auszug in einer Zeit⸗
ſchrift, deren ich mich jetzt nicht mehr entſinnen kann,
die Eriſtenz einer neuen Methode Richters, das Kobalt
vom Eifen zu reinigen, die, nach dem Juhalte jener
Zeitſchrift, ebenfalls in der theilweiſen behutſamen Säl- j
‚lung der eifenhaltigen Kobaltaufldſung durch Kali beſtand,
welcher verftiunmelten Rich terf hen Methode ich auch
in gedachtem Kefte meiner Beiträge. erwähnte. Nach .
der Zeit Iernte ich. die wahre Methode, aus den Rich⸗
terſchen Schriften ſelbſt, kennen; 3 fi e beſteht darin,
das Eiſen aus ‚der, Kobaltaufldſung durch arſenikſaures
Kali zu ſcheiden. Ausführlich ift diefelbe, nebſt der
Theorie, wie ſelche im ſechsten Stuͤck über ‚bie neuertt u
Gegenftände der Chemie S. 209 — 212. und im zehn:
ten Stuͤck deffelben Werks S. 235 — 234 befindlich, fol:
gende Angabe. No. I. St, 6. ©. 209 — 212. „ Manldſe
„einen mit Wißmuth und Eiſen, oder u nur mit le
fo 2 Buchholz über bie Darftellung
„tern verunrenigten Kobaltfönig in Salpeterfäure auf,
—
„bie Aufldſung Härt man ab, und mifchet ſoviel veges-
„tabilifches Alkali Hinzu, bis Fein Mufbraufen mehr ent-
„ſteht; follte fich ein weißer Niederfchlag zeigen, fo ift
„ſolcher nichts als Wißmutherde und man ſcheidet ſel⸗
wbige, "ie jeden Nieverfchlag, von der Fluͤſſigkeit ab.
0 Nunmehr verſucht man einen geringen Theil der
Fluſſigkeit durch Mifchung mit wäflrigem Alkali, ob
„der entſtehende Niederfchlag. eine reine himmelblaue,
in das Violette fpielende luftbeſtandige Farbe Hat; ift
ſolches, fo iſt auch die Kobalterde rein: im Gegentheil .
„miſche man etwas im Waſſer aufgelöfetes arfenikalifihes
„Mittelſalz hinzu, ſo wird alsbald ein Niederfchlar von
'„gelbröthlich brauner Sarde entfichen: man verfucht die
„ſich aufgehellt habende Slüffigfeit (die num eine weit
ſchdnere rothe Farbe ald vorhin hat) aufs Neue mit
„Alkali, ob der Niederfchlag eine reine, in das Violette
„ſpielende hellblaue. Farbe hat, die er auch behalten muß,
wenn er ber Luft und dem Lichte eine halbe. Stunde ”
m ausgeſetzt wird; ift biefes nicht, fo fährt man mit Zu⸗
, miſchung bed arfenikalifchen Mittelſalzes fort, bis der
"a Zweck erreicht iſt.
Wenn nun die Kobaltaufldſung auf dieſe Art gereis
niget worden (ba fie denn eine fhbne Karmoifinfarbe
* „zeigt), ſo ſchlaͤgt man ſie mit Alkali nieder, lauget
"den erhaltenen Niederſchlag wohl aus, und trocknet ſel⸗
„bigen: den getrockneten Niederſchlag reibt man zu fei⸗
„nem Pulver, ſchuͤttet ſolchen in eine Probirtute (oder
gr
„einen Schmelztiegel), die man burch einen Dedel (vor
v
-
I
i
eines eiſenſteren Kobaltoryde. 143
„den hineinfallenben Kohlenſtaub) henrahrt, und glůhet
„ſolchen bei mäßig ſtarkem Feuer aus, ſo erhaͤlt man
„eine ileicht zerreibliche laſurblaue Maffe, welche bie
„luftleere Erve des reinen Kobaltkdnigs iſt. Dieſe kann
„man zu feinem Pulyer zerreiben, auch ihr durch Bren⸗
„nen eine noch: höhere Farbe verſchaffen: dieſe Erde
„ſchmelzet durch fehr heftiges Feuer zu einem äußerfe
„dunkelblauen Glafe; mit. etwas Kohlengefthbe ver⸗
„miſchet, und in heftigen Feuer behandelt, wird das
„Metall mit wenigem Berlufte hergeſtellet.
Pr ‚Die Theorie dieſes Verfahrens. iſt kuͤrzlich fol:
„gende: die Wißmutherde_ geht mit der Eufefäure Feing
„Neutralität ein, daher wird ſie mit Aufbrauſen nieder⸗ |
„gelhlagen, und ber Mangel des Anfbraufens ift dem:
„wach ein’ Merkmal des vollklommen abgefchiebenen Wiß⸗
„muthes; ſchlaͤgt ſich auch mit dem Wißmuthe, vom
„Anfange bis gegen bad. Ende der Arbeit, jedesmal, Kos
„balterbe. nieder, ſo wird letztere auch ‚jedesmal: wieder Tu
„durch Schhtteln.in.der noch ‚nicht gefättigten. Fluͤſſigkeit
„aufgelbfet. Durch: Zumiſchung des arſenikaliſchen Mit⸗
„telſalzes fällt dad: Eiſen in Neutralitaͤt mit, der Arſenik⸗
„ſaure nieder, welches alsdenn, in fo ferne man nup
„daft geforgt, daß. in ber Fluͤſſigkeit Fein Saͤure⸗ Ue⸗
„berſchuß obwaltet, ſich aus letzterer ganz abſondert.
„Angabe No. U. &eite 335. 236. des zehnten
„Stuͤcks: — "Mein Verfahren den Kobaltkalk aus den
„Erzen eiſenfrei darzuſtellen, iſt ſehr kurz und mit wenig
„Koften verbunden... Die geroͤſteten Erze werden mit
„Khchenſalz and verduͤnnter Bitrioſaure gemifcht, einem
4 2. Buchholz über: die Darftellung
Im
„gewiſſen Feuersgrade ausgeſetzt, ſodann mit Waſſer
ausgelauget, die Mare Lauge mit neutralem arſenikfau⸗
ren Hali behandelt, bis die Auflöfuhg außer den,
‘+, durch die Vitriol⸗ und Salzſaͤure erzeugten ummetalli⸗ |
3,ſchen neutralen Salzen, nichts als neutralen ſalzſauren
„Kobalt enthält diefer wird ſodann durch Kali’ zer
> legt. — Halt das arſenikſaure Kali zugleich arſenicir⸗
tes ober Arſenilleber, ein Fall, der eben nicht ſelten
| „ſt, fo faͤlt mit dem arſenikſauren Eiſen auch arſeni⸗
„cirtes nebſt arſenicirtem Kobaltkalk (Kobaltbluͤthe) nie⸗
der; wenn diefer Umftand eintritt, fb behandle ich das
„Tobalthaltige arfeniffanre und arfenicirte Eifen, nach⸗
„dem 'es wohl auögelauget worden, mit etwas’ Salpe⸗
terſaure in der Wärme, wödurch der Arſenik in Shure °
verwandelt wird, das Tifen ald arſenikſauer liegen,
Zund der reine Kobalt aufgeldfet bleibt, welcher fodann
durch kohlenſaures Kali ſehr rein niederfaͤllt.“ ac".
Jedermann wird leicht einſehen, daß die in dieſen I
zwey Angaben, zur Abſonderung des Eiſens vom Kobalt
angefuͤhrte Methobe darauf berühe, durch arſenickſaures
Kali, das in einer Kobaltaufldſüng befindliche Eiſen in
arſenickſaures Eiſen umzuwandeln, und daß ſie ſich auf
die. Vorſtellung gründe, es werde dabei Fein Kobaltoryd
muiigefoͤllet; wenigſtens laſſen beide Angaben nichtd da⸗
von ahnden, vielmehr finbet man eine Art von Verſiche⸗
fung, daß es nicht ftätt finde, in der Stelle: „hält das —
arſenickſaure Kali zugleich arfenicirteß‘, bVer Arſenickleber,
aän Fall der eben nicht ſelten iſt, To fällt mit Dem:
difenicfauren Eifen, ac arfenicireeB nebſt erfenlettem
=
‘
aeines eiſenfreien Kobaltoxyds. 15
Kobaltkalk (Kobaltbluͤthe) nieder“, weiches letztere offene
bar Auf die Meinung bindeutet, daß die Faͤllung des
Kobaltkalks außerdem hicht ſtatt fide..
Dieſe Methode war mir wegen; ‚ihrer Kürze und
ſcheinbaren Grändlichkeit, wie fi e es gewiß jedem andern
Scheidefimftler 'geivefen ſeyn wird, ſehr willkommen, ig.
daß ich anfangs Feinen Augenblick Anſtand nahm, fie -
‚ gegen bie meinige zu vertaufchen: allein einige Betrach⸗
tungen usb nachher angeftelte Verſache, Äntderten
meine Geſinnung.
Wie geht es zu, dachte ich, daß. feit ſechs Jahren
nachdem dieſe Methode bekannt iſt, keiner unſerer Che⸗
miter,. und beſonders Fein ſich mit der Analyſe der
Minerallörper, namentlich auch der. Kobalterze befchäf-
tigender, dieſelben angewendet , gepruͤft oder geprieſen hat,
- da es und doch bekanntlich an einer. vortheilhaften un.
furzen Methode, Eiſen vom Kebau zu trennen ‚ ſehe
fehlt?
Wie iſt es moglich, daß Richter nicht m. *
deſten des Entſtehens des arſenickſauren Kobalts bei diee
fer Operation gedenkt, da Diefed ihm, wenn nicht eigne
Erfahrung, doch die Angaben mehrer chemifchen- Hande
buͤcher, und namentlich des Grenſchen, (B. 3. S. 530 J
6. 3096) lehren mußten? Eins Erfahrung, die Scheele
befanutlich zuerft machte, worliber. deſen chemiſcher Werke
B. 2. S. 139. nachzuleſen iſt.
Wie geht es zu, fragte ich nich ferner, daß Rise Ä
ter den entftandenen oder. entſtehenden kobalthaltigen
Miederſchlag, der ſich bei Vermifchung: bed, arfanitfeuren. |
‘
⸗
\ yo.
16 2. Bucholz über die Darftellung
ö— — m —
| Kali mit Kobaltaufldſung ‚ bei feinen Verſuchen bildete,
fͤr arfenicirted Kobalt ober Kobaltblüthe, folgliche dieſe
mit dem arſenicirten Kobalt fuͤr einerlei hielt? da doch
erſtlich unmoͤglich ſo viel Arſenikoryd beim genangelättige '
“ten arfeniffaurem Kalt if, um eiie ſolche Menge kobalt⸗
haltigen Niederfchlag zu bilden, als bei feiner Abſchei—
dungsmethode entſteht; zweitens ſchon Bergmann
bewieſen hat, daß Kobaltbluͤthe eine Verbindung der
Arſenikſaͤure mit Kobaltoryd ift; welche Angabe bekannt⸗
lich noch Niemand widerlegt hat. Man ſehe ‚hierüber:
Bergman. Opuscul. physic, et chemic. Volum. II.
. Seite 446. und rend Handbuch der Chemie, a. a. Di
nach.
D
ı Diefe und einige andere Fragen und Betrachtungen,
J brachten mich zu dem Entſchluß, nicht nur gedachte
Richterſche Methode, ſondern auch noch einige, in obigen
Eitaten aus Richters Schriften enthaltene Angaben,
durch Verfuche etwas näher zu prüfen.
‚ Erfter Berfud), Drei Unzen gröblich gepfiloefter
verhärteter Erdkobalt, von einer fchwarzen ins bläulichte
frietenden Farbe, vom der reinften, in nierenformigen
pulverigten Stuͤcken beftehenden Sorte, wurden mit 32
Unzen reiner Salpeterfäure von 1,280 eigenthämlichem
Gewicht hbergoffen, und letztere zweimal darlıber reftifiz
zirt: allein das durch dieſe Operation Yufgelöfte war zur
"unbedeutend. Sch fette jetzt 6 Unzen Kochſalz hinzu: ſo⸗
großer Erhitzung der Fluſſigkeit, ef gänzlich anf. Die
| uf
' gleich entwickelte fich eine große Menge Duͤnſte bon ory-
dirter Salziäure. amd Dad Kobaltoryb Idfte fih, mit
/
-
- eines. eifenfreien Rotallrmen 017
Yufldfung wurde num: durch einige Stunden Digervn, _
unter baufigem Entwideln von orydirter Salzſaͤure, bie.
auf etwas Eiſenoryd und Bergart, völlig bewerkſtelliget. —
Die filtrirte braͤunlichrothe Aufldfung wurde mit gleichem.
Gewichte Waffer verduͤnnt, und hierauf mit völlig. neu⸗
traliirtem arfeniffauren Kali, ‚zur Ubfonderung des Ei⸗
fend vermifcht. Anfangs erfolgte_ein röthlichgelber, ius
braunlichte fallender Miederſchlag. ‚Sch fuhr mit dem
Iangfamen Zugießen deö..arfeniffauren Kali,. bis zur Erz.
ſcheinung eines reinlichern, rothen Niederſchlags fort, bei
deſſen Entſtehung ich. glaubte, es würde nun wenig oder
gar nichts mehr niedergefchlagen ‚werden: alein es entg.
ftand doch, ungeachtet bei 3. des Aufgelöften gefällt.
worden ıwar, durch Zufeung vom,arfeniffauren Kali, noch.
ein immer röther werdender Nieberfchlag. Etwas von der
filtrirten Aufldfung geprüft, verhielt ſich keinesweges als.
reine Kobaltaufldfung, denn mit Kali entftand ein ſchmutzig
blauer, fehr bald ind Graue übergehent r, und mit blaus
faurem Kali ein blaugrüner ſchmutziger Niederſchlagz
hörigend war die Aufloͤſung jetzt heller und ſchoͤner och,
als vor Abfonderung des roͤthlich braunen, durch arſe⸗
nikſaures Kali bewirkten Niederſchlags.
Obſchon mich dieſer Verſuch und ſeine Reſultate be⸗
lehrt hatten, daß außer dem Eiſen, auch eine große
Menge Kobaltoryd mitgefaͤlt worden ‚war, und daß
denuoch. die an metalliſchem Gehalt ſehr arm gewordene
Aufldſung, noch Eiſen enthielt; ſo wollte ich doch noch
weiter verſuchen, ob die von dem Niederſchlage durchs
Allg. Jour. d. Chem, 10.8.1. 2 B
\
18 2 Bucholz uͤber die Darſtellung
Filtriren abgeſonderte gihiſſigkeit , ſich durch arſenikſaures
Kali nicht gänzlich vom Eiſen reinigen ließe. In dieſer
Abficht verfuhr ich, wie im folgenden Berfuch bemerkt
:_ - worden iſt.
Zweiter Verſuch. Die Robaltauftsfung wurde,
nachdem fie mit dem, im vorigen Verſuche angeführten
Niederfchlage, 24 Stunden in Berhhrung geftanden hatte, -
und dann filteirt worden war,” nochmals mit Arfeniffau-
rem’ Kali vermiſcht. Es entſtand ein ſchmutzig roſenfar⸗
bener Niederſchlag. Mit Vorbedacht hielt ich mit Zur
gießung der Aufloͤſung des arſenikſauren Kali inne, als
ſich eine ziemliche Menge Niederſchlag gebildet hatte,
aber doch noch nicht Aller Kobalt aus ber: Aufloſung
gefaͤllet war: — Allein, obſchon der Niederſchlag ſo
‚beträchtlich war, daß ich mit Recht vermuthen konnte,
es fen alles Eiſen mit abgefendert, jo mußte ich doch
mit Kummer erfahren, daß bie filtrirte Aufloͤſung noch
eiſenhaltig war. — Es wurde daher von neuem ſo lange
arſenikſaures Kali zugefetzt, bis die Auflbſung kaum noch
röthlich gefaͤrbt war. Der dadurch. entſtehende Nieder
ſchlag war zwar etwas reiner roſenfarben; allein noch
immer enthielt die davon abfiltrirre Fluͤſſigkeit, Ciſen.
Dieſe Verſuche lehrten mich deutlich genug, da ß we
nigſtens aus einer ſolchen Aufloͤſung, wie die
‚bier vorgekommene, durch arſenikſaures Knli
das Eiſen nicht rein abzuſondern ſey, ſondern
daß es bis zuletzt in der Fluͤſſigkeit bleibe,
fo viel Kobaltoxyd auch mitgefaͤlelt wer-
den mag, welches lettere, wie diefe und an |
\
eines eifenfrelen Kobaltorpbs 19
dere noch anzufuͤhrende Verſuche lehrten, ge |
gen Richters Meinung geſchah. —
Der Erfolg dieſer beiden Verſuche, der der Me⸗
thode Richters gerade entgegen war, fiel mir zu fehr -
auf, ald daß ich. nicht ar der Nichtigkeit Meiner Pro⸗
zedur haͤtte zweifeln ſollen; beſonders da mein Aufld⸗
ſungsmittel zuſammengeſetzter Art war, naͤmlich aus Sale -
und Salpeterfäure beftand, In diefer Ruͤckſicht hielt ich
es für nothwendig, gedachte Verſuche unter Abaͤnde⸗
rungen zu wiederholen. —
Dritter Verſuch. Reines leyſtaliſtttes ſehice
red Kobaltoryd, von hell granatrother Farbe, wurde mit
falzfaurem Eifen in einem ſolchen VBerhältniffe im Waf⸗
fer aufgeldft, daß ohngefähr ſoviel Eifeh als Kobalt ge
genwärtig war. Die hinlänglich mit deftillirtem Waffer
verduͤnnte Auflöfung, wurde nun auf. 5 verfchiedene
Male, durch vollkommen gefättigtes reined Arjeniffaures
Kali fo zerlegt, daß der entftandene Niederfchlag jedes⸗
mal einige Zeit mit der Fluͤſſigkeit gefchättelt und als⸗
dem durchs $iltriren abgeſondert wurde. |
Die dadurch erhaltenen 5 Niederſchlaͤge hatten fol.
gende Karben:
.No.' L. dunkeloſwengruͤn;
No. IL etwas heller;
No. III. wie No. EI. und etwas ins Brian
fallend; ;
No, IV. gelblichbraun ins Roͤrhliche ſchielend.
No. V. ordunlichroch ins Gelbe fallend.
Ba
—
—*
20 2 Bucholz-über die Darftellung
-
——ert —
7
Die letzte Fluͤſſigkeit von dem fuͤnften Niederſchlage, ent⸗
Die Niederſchlaͤge waren ſich faſt an Menge gleich.
hielt noch Eifen, wie ſolches Kali, blauſaures Kali u
zeigten.
. Nach dieſem abermals feblgeſchlagenen Verſuche,
durch reines arſenikſaures Kali eine Kobaltaufloͤſung vom
- ° Eifen rein ‘darzuftellen, befchloß ich den Verſuch mit der
Veränderung vorzunehmen, daß ich weniger Talzfautes
Eifen zum falzfauren Kobalte ſetzte. |
Vierter Verſuch. Salzſaures Kobaltoryd
und ſalzſaures Eiſen, beide ohne freie Saͤure und rein,
wurden in einem ſolchen Verhaͤltniſſe vermiſcht, daß J
fo viel Eiſen als Kobalt, in der Auflöfung beſindlich
war. —. Die mit genugfamen deſtillirtem Waſſer ver:
duͤnnte Auflöfung, wurde, (wie Verſuch 5.) in drei Zeiträus
men durch arfeniffaured Kali zerlegt, fo, daß bie zwei
erſten Niederſchlaͤge die reichlichſten waren, und der letzte
nur ſehr wenig betrug. Die Niederſchlaͤge hatten fol
gende Farben:
No. J. mäßig, dorlelblbengtuug
No. II. etwas heller;
No, III. braͤunlich, ind ‚Gelbe ſchielend;
uebrigens entdeckten Kali und blaufaures Kali in
der, vom Niederfchlage No. IL, abgefonderten Fluͤſſigkeit,
“mn .
noch immer Eiſen. — Diefes, abermald von der Rich⸗
terfhen Angabe abweichende Refultat des vierten Ver⸗
ſuchs, veranlaßte mich nun, nach Anleitung der erſten
Angabe Richters, mit ſalpeterſauren Eiſen- und Ko—
baltaufloſungen, wie in ben ſchon angeführten Berfuchen
\ -
/ .
‚eines eifenfreien -Robaftorydie, . 21
zu verfahren, ‚und den Zuſatz des Eiſens noch zu ver⸗
mindern. u
Fuͤufter Derfud, Vollkommen gefättigteß, ſal⸗
peterſaures Kobalt und Eiſen, wurden in einem folchen
Berhälmiffe miteinander in deſtillir tem Waffı er aufgelöft,
dag das Eifen’ den, zehnten Theil des Kobalts betragen‘
fonnte. Diefe Auflofung wurde, wie ſchon be⸗
merkt, in ‚drei Perioden Burd) arſenikſaures Kali gefällt, .
fo, daß Die erſten zwei Niederſchlaͤge mehr als zwei
Trittheile des- ganzen Metallgehaltd betrugen; fie wur⸗
den alsdenn, nachdem fie einige Zeit gefchüttelt worden, _
durchs Filtriren von der Fluͤſſigkeit getrennt. Der Den
derſchlag:
No. .Iı war getrocknet, gelbbraun.
No I. - - roͤthlichbraun.
No. III.- braunroth.
Die vom JIettern Niederſchlage abfiltrirte, nicht voͤl⸗
hg von allen metalliſchen Theilen befreiete Auflöfung,
zeigte Durch einen mit blauſaurem Kali entſtehenden grͤ
blauen, ſo wie dureh. einen blaßblauen fehnelf ind Graue
gehenden Niederfchlag vermittelſt Kali, noch gegenwar⸗
tiges Eifen. —
Nach diefem abermals mißgluͤckten Verſache, ein
mit dem Richterſchen uͤbereinſtimmendes Reſultat, in
Ruͤchſicht det Abſonderung des Gifens vom Kobalt durch
arſenilſaures Kal, zu erhalten, beſchloß ich nochmals
ben folgenden Verſuch zu veranftalten.
Sechfter Verſuch. Salzſaures Kobalt und falz
ſanres Eiſen wurden mit einander in ſoviel deſtillirtem
. x
x
23 2. Buchholz über die Darſtellung
W Waſſer und in rinem ſolchen Verhoͤltniſſe aufgeldſt daß
die Aufloͤſung noch eine ziemlich geſaͤttigte, rothe Farbe
hatte, und ungefaͤhr den ſechſten Theil ſo viel Eiſen, als
Kobalt enthielt.
Dieſe Aufldfung wurde mit arſenikſaurem Kali-fo
weit zerlegt, daß mehr als die Halfte des aufgeloͤſten
Metalliſchen, dadurch gefaͤllet wurde. Dad Gefaͤllte war
gruͤnlichgrau. Obne den Niederſchlag abzuſondern, wurde
das Ganze jetzt 2 Stunden in der Waͤrme, faſt bis zum
Sieden, unter oͤfterm Umſchuͤtteln digerirt; in der Ab⸗
ſicht, das mitgefällte arſenikſaure Kobalt wieder aufloͤs⸗
lich zu machen, dagegen dad etwa noch aufgeloͤſte Eiſen,
durch des erſtern Säure zu faͤllen, und dadurch die Fluͤſ⸗
| figteit eifenfrei zu machen. Hierauf fitrirte ich das Ge⸗
1." menge und prüfte die Fluͤſſgleit. Mit Kali wurde fie
hellolau ind Graue fallend, mit blaufaurem Kali grünz
lichblau, und durch arfeni“faureg Kali ſchmutzig roſenfar⸗
ben gefoͤllet. Dieſe Reſultate beweiſen nur zu
„deutlich, daß auch hierdurch die Abſonderung
des Eiſens von dem Kobalte, nicht vollſtaͤndig
bewirkt werden konnte.
Da mir num alle dieſe angeflihrten Verſuche uͤber⸗
einftimmende Refultate gegeben hatten, welche mich von
Ä dem Mißlingen der Abfonderung des Eiſens vom Kox
. balte durch arſenikſaures Kali, beiehrten: indem nicht
nur die Aufiöfungen bis zuleßt, neben dem Kobalte noch
Eiſen, wenn gleich in verhältnißmäßig geringerer Menge,
ald anfängtich enthielten; fondern auch das Kobalt im⸗
mer mit dem Eifen ' zugleich als arfeniffaured Kobalt
Li
eines zifenfreien Kobaltoryds. 23°
gefället wurde: fo glaubte ich nicht nöthig zu haben,
weitere Verſuche in, dieſer Abficht zu veranftalten. Uebri⸗
gend halte: ich, daflın, daß vieleicht ein, mit fehr wenig
Eiſen verunreinigtes Kobaltoryb, mit beträchtlichen‘ Ver⸗
luft des letztern, durch, diefe Methode koͤnne gereiniget -
werden: allein eine fo eingefchränkte, nicht auf jedes
Mifchungsverhältniß. anwendbare Methode, kann nicht
als praktiſch angeſehen. werden. J
Um aus der Farbe der, bei den angefuͤhrten Ver⸗
ſuchen erhaltenen Niederſchlaͤge, auf den. Eiſengehalt eis
nigermaßen ſchließen zu, konnen, ſuchte ih mich durch
einige Verſuche von, der Farbe, "der durch arſeuilſaures
Kali mit reinen, Eiſen- und Kobalt Aufldſungen in Saͤu⸗
ren, entſtandenen Niederfchläge, zu unterrichten. —
Öiebenter: Verf uch. Reined ſalzſaures Kobalt,
in deſtillirtem Waſſer aufgeldft und durch arfeniffaures
Kali gefället, lieferte getrocknet, einen reinen rofenfarbenen
Niederſchlag. Die Flhffi igkeit enthielt Feine Spur mehr
vom aufgelöften Kobalt.
Achter Verſuch. Reines fchwefelfaures Kobalt,
eben ſo behandelt wie im vorigen Verſuche, verhielt
ſich völlig ſo; der Niederſchlag war noch etwas geld: =
üigter an Barbe. .
Neunter Verſuch. Meines Kalpeterfaures Kobalt,
eben fo behandelt, verhielt fich genau fo; ber Nieder
ſchlag war glänzender an Farbe, als die Niederfchläge
des fiebenten und achten Verſuchs. |
‚Behnter Verſuch. Sulzfaures Eifen, wie in
—
a
⸗
[|
24 u Bu cholz Aber Die Darſtellung
den vorigen Verſuchen behandelt, lieferte einen ſchunbis
gruͤnlichweißen N iederſchlag.
Eilfter Verſuch. Salpeterſaures Eiſen, durch
arfeniffaures Kali zerlegt, lieferte eiuen etwas dunklern
Niederſchlag, als im vorigen Verſuche. —
Aus den Reſultaten dieſer Verſuche ſehen wir: F
1) Daß reines Kobalt durch arſenikſaures
Kali zu einem rein roſenfarbenen arſe—
nikſauren Kobalte, wie ſchon Scheele
oben angeführtermanßen erfahrenhatte,
niedergeichlagen werde
2) Daß das Eifen mit Arfeniffäure. eine
gruͤnliche Verbindung machez woraus
denn
3) folgt, daß alle die in den vorigen Ver⸗
ſuchen erhaltenen Niederſchlaͤge, fämts
lich Gsmifche aus mehr oder weniger '
arfenitfaurem Eifen und Kobalte, aljo
nie rein waren.
Da zufolge der Kichterfchen, oben augeführten Anz
gabe No. II., der Kobaltniederſchlag dadurch entficht,
daß arfenicirted Kali beim arfenikfauren Kali befindlich;
{0 hatte ich) mir, um Ddiefen unangenehmen Umftand zu
vermeiden, mit aller Sorgfalt, das vollfommen geſaͤt⸗
tigte arfeniffaure Kali bereitet und zwar wie folget: Ars
- feniffäure, die nur fehr wenig, beim Glähen wieder ers
zeugted Dryd enthielt, wurde mit reinem Fohlenftoffjaus
ven Kali gefättiget, und, hierauf, nach Zufag von etwas
freier Atſenllſaure, zur Kryſtalliſation befbrbert, Die das
\
eines eifenfreien „Robaftornds 08
durch erhaltenen: reinen , regehtäßigen -Kiyftalle, wurden , ,
mm nach vollendeter Abtrocknung, vollkommen mit reinen
tohlenfauren Kali‘ gefättiget. Während der Sättigung
vor der Kryſtallifation, hatte ſich noch - etwas Arſenik⸗
oxyd abgeſondert: allein bei der Sättigung -der. Kryftalle,
fonderte ſich nicht eine Spur Arſenikoxyd mehr ad
Aus allen diefen Umftänden, und bei einem foichen Vers
reiten, konnte ich wohl fihließen und annehmen, daß
mein arfeniffaures Kali, womit id) in allen dieſen Ver⸗
fuchen gearbeitet habe, völlig rein von. Arſenikoryd ſey, |
und daß folglich der ;entftandene » rofenfarbene Nieder:
ſchlag nicht arfenicirtes Kobalt, ſondern wirklich arſenil⸗
ſaures war, Um indeß jeden Zweifel uͤber den Punkt,
daß der bei Vermiſchung des arſenikſauren Kali, mit
einer Kobaltaufloͤſang entſtehende Niederfchlag, nicht bloß .
dem beim- arfenikfauren Kali befindlichen Arfeniforyde zus
zuichreiben ſey, ſondern wirflich feine Entftchung det Vers Ä
bindung der Arfeniffhure mit dem Kobalte zu verdanfen .
habe, zu befeitigen;. ſo hielt ich es fuͤr zweckmaͤßig, darch
einige Verſuche ausfindig zu machen, wie und worin ſich
das arſenikſaure und dad arfenicirte Kobalt von emander
uuterfeheiden, ınn daraus das Daſeyn des einen oder des
andern beſtimmen zu Fonnen. —
Das arſenicirte Kobalt wurde dazu, durch Vermi⸗
fhung einer vollkommen gefättigten Verbindung des Ar⸗
ſenikoryds mit Kali, und des ſalzſauren Kobaltes bereitet,
und durch deſtillirtes Waſſer auf das genaueſte auöger
ſußt und gerrodaet, J
fahren, vollkommen geſaͤttigtes arſenikſaures Kali zu be⸗
Te
26 Buchol uͤber die Danfekung,
Gs hatte eine ſchmutzigviolette, ins Rörhlice fake
lende Farbe, und unterſchied fich ſchon dadurch hinlang⸗
lich vom arſenikſauren Kobalte, der rein rofenfarben if.—-
Zwoͤlfter Verſuch. Arſenikſaures Kobalt wurde.
eine Viertelſtunde dem Rethgluͤhefeuer, in einem irdenen
Schmelztiegel ausgeſetzt: es entwickelte ſich nicht eine.
Spur Arſenikoryd. Nach dem Erkalten fand. ſich das
Gegluͤhte etwas dunfler an Farbe, . |
Dreizehnter Verfuch. Etwas arſenicirtes Kos.
balt, würde wie im vorigen Verſuche behandelt: es ver⸗
lor eine größe ‚Menge Arſenikoryd, jedosh- nicht alles;
auch nicht durch ein ſtandenlanges, flärfered Gluͤhen.
Der Ruͤckſtand war heller an Farbe geworden, beinahe:
‘wie ungeglühtes arfenikfaured Kobalt. .
Vierzehnter Verſuch. Etwas arſenicirtes Kos .
balt, mit dem vierten Theil Kohlenpulver ſehr fein ges
sieben und eine halbe Stunde dem Rothgluͤhefeuer aus⸗
geſetzt, ließ alles Arſenikoryd fahren,
Zunfzehnter Verfuch. Arſenikſaures abbelt
. mie Kohlenpulver eben fo und in demſelben Verhaͤltniſſe
behandelt, wie Verſuch werzehn, ließ alle. Arſenilſaute,
als Oryd in Dampfen fahren. — |
Schözehuter Verſuch. Arſenikſaures Kobalt
loͤſete ſich leicht in verduͤnnter Salzſaͤure, Salpeterſaͤure J
und Arfenikfäure; ſowohl friſch entſtanden, als auch ges
trocknet, wieder auf. — Durch zugeſetzte reine Alfalien;
> wurde die Verbindung unverändert mit Roſenfarbe wies
der abgefchieben, wenn die Miſchung nicht nach erfolgten
Faͤllung, mit überflüffigem Alkali geſchuͤttelt ober digerirt
\ . m \
eines eifenfreien Kobaltoxyybs. 27
wurde; alsdann ſonderte ſich das Kobaltoryd mit der
hellblauen laſurartigen Farbe ab, und das freie Kali
enthielt nur wenig Kobaltoryd noch aufgeloſt.
Siebenzehnter Verſuch. Arſenicirtes Kobalt
verhielt ſich gegen Salzſaͤure, Salpeterſaure und Arſenik⸗
füure eben fo, d. h. es loͤſete ſich ſehr leicht auf und
wurde durch Alkalien aus dieſen Auflöfungen unveraͤn⸗
dert gefaͤllet. Durch einen ſehr großen Zuſatz von koncen⸗
trirter Kalilauge, loͤſete fich der Niederfchlag mit faft
bimmelblauer Farbe auf; nachdem ſich anfangs etwas
abgefondertes blaues Kobaltaryd gezeigt hatte, — Dee
mit reinem Ammoniak, wie mit Rali behandelte Mieders- u
ſchlag, lieferte eine violettrothe Aufloſng, die aber nicht
viel Kobaltoryd enthielt. =
Achtzehuter Verſuch. Atſenitſamres Kobalt mit
seinem wäffrigten Ammoniak im Ueberſchuß digerirt, lies
ferte eine mehr ins Blaue fallende rothe Auflbfung, als die
mit arfenicirtem Kobalt entſtandene des vorigen Verſuchs.
Aus diefen Verfuchen ergeben fich nun folgende Kenn-
zeichen für dad arfenieirte und bad. arfeniffaure Kobalt:
!
Kennzeichen des orfeniffauren Kennzeichen des ‚arfenieirten -
rs Kobalte.—
Kobalts.
Es hat eine reine roſene Es hat eine ſchmutzig⸗
me Farbe. violette, ins Rothliche fab
5 lende Farbe.
Fa der Gluͤhhitze bleibt : Sin der Gluͤhhitze verliert 5
es unveranbert; feine Farbe es einen großen Theil Ars
wird nur awas dunkler. ſenikoxyd, und wird nach kur⸗
zem Gluͤhen, heller an Farbe. J
or
Kochſalzes und Arſeniks, leicht
Pr
⸗
2. Buchholz über die Darfellung >
Kennzeichen des arfeniffansen
Kobalts.
Mit Kohlenpulver ge⸗
gluht, entweicht Die zerlegte
Arſenikſaͤure. |
Es ift in den verduͤunten
Saͤuren ded Salpeters, de&
aufloͤslich, und daraus Durch
Alkalien unverändert wieder
abſcheidbar. u
Durch reine Alkalien iſt
es zerlegbar, wodurch das
Kobaltoryd leicht, bis auf
etwas Geringes abzuſchei⸗
den iſt, welches beim Les
berfchuf ' von Alkali, wie
der. aufgeldft wird.
Mit Ammoniak im Ueber⸗
ſchuß digerirt, entficht eine,
mehr ius Blaue fallende,
rothe Auflöfung.
Kennjeichen des arſenieirten
Kobalts. |
Mit Kohlenpulver gegläht,
entweicht das’ Arſenikoryd
vollig.
‚ Eben fü.
Durch reine Alkalien iſt
ed unvollkommen zerlegbar,
alsdann durch. Kali voͤllig
und ziemlich leicht, durch
Ammonium ſchwieriger, und
nur zum Theil aufloslich.
Dahingegen die Verbiu⸗
dung des Ammoniums mit
arſenicirtem Kobalt, violett⸗
roth iſt. u
Aus ber Bergleichung diefer zul Theil ſehr in die
Augen ſpringenden Kennzeichen der angefuͤhrten beiden
Verbindungen, ergiebt ſich wohl ohne Zweifel ihr Unter⸗
ſchied hinlaͤnglich, und ſehr leicht kann man, und konute
ich num beſtintmen, ob ic) arſenikſaures oder arſenicirtes
Kobaltoxyd als Niederſchlag bei obigen Verſuchen erhal⸗
ten hatte,
wenn auch "nicht andere Umflände jeden
\
‘
„ſodaun durch kohlenſtoffſaures Kali ſehr rein nieder⸗
N
0 W |
‚eines ‚eifenfreien Kobaltoryds. 29.
Zweifel über diefen Gegenfland, fchon vorher gehoben
hätten. Auch konnen die Reſultate dieſer letztern ſieben
Verſuche dazu dienen, die Angabe Bergnianns uͤber
die Kobeltblüthe und deren Beftandtheile, noch mehr zu.
befräftigen.,. und in der Folge vielleicht noch vorkommende
aͤhnliche Merbindungen, leichter zu beſtimmen. — —
Ob ich num gleich durch alle dieſe Umflände, Ver⸗
fuche und Refultate völlig überzeugt war, daß die durch
arſenikſaures Kali aus einer eifenhaltigen Kobaltauf fung,
mit dem arfeniffauren Eifen zugleich niederfallende Ders.
. bindung des Kobalts, nicht arſenicirtes, fondern arſenik⸗
ſaures Kobalt ſey, daß ſolglich eine Abſonderung des
Eiſens vom Kobalte, auf dieſem Wege, wo nicht un⸗
moͤglich, doch aͤußerſt ſchwierig ſeyn duͤrfte; ſo hoffte
ich denhoch, vieleicht im Befolgung derjenigen Vorſchrift
Richters, den Ausweg zum gluͤcklichen Gelingen dieſer
Operation zu finden, welche in der zweiten oben ange⸗
zogenen Augabe deſſelben, mit folgenden Worten ausge⸗
druͤckt iſt: „Hält das arſenikſaure Kali zugleich arſeni⸗
„cittes Kali, oder Arſenikleber, ein Fall der eben nicht
„ſelten iſt, ſo faͤllt mit dem arſenikſauren Eiſen auch
„arſenicirtes Eiſen nebſt arſenicirtem Kobaltkalt Kobalt⸗
„bluͤthe) nieder; wenn dieſer Umſtand eintritt, ſo behandle
„ich das kobalthaltige arſenikſaure und arſenicirte Eiſen,
„nachdem es wohl ausgelauget worden, mit etwas Sal⸗
„peterſaͤure in der Waͤrme, wodurch der Arſenik in
„Saͤure verwandelt wird, das Eiſen als arſenikſauer
„liegen, und der reine Kobalt aufgeloͤſet bleibt, welcher
In
t
36 2. Buchhol z über die Darſtellung
#
„fällt, x.” In diefer Abſicht befchloß ich den röthe
Uchgelben, ind Braͤunliche fallenden Niederſchlag des
erften Verſuchs, mad) dieſer MWorfchrift zu behandeln,
indem ich hoffte, daß vielleicht dadurch das mitgefällte
- arſenikſaure Kobalt wieder aufgelöft wuͤrde, (um fo mehr,
da mir deffen Leichtauflbolichkeit in Säuren ſchon bekannt
war,) und das arſenikſaure Eiſen unaufgeldſt zurhickblei⸗
ben koͤnnte. Zuvor wollte ich mich aber, durch einen ,
oder den andern Verſuch, von dem Verhalten des arſenik⸗
ſauren Eiſens gegen die Salzſaͤure, Salpeterfäure v
Schiweelfäure und Arfeniffäure, interrichten.
Neunzehnter Verfuch, Salzfaures ſubli⸗
mirtes Eifen wurde mit arſenikſaurem Kali zerlegt:
der dadurd) entſtandene Riederſchlag war ſchmutzig |
weißlichgrun, und verhielt ſich feucht gegen die damit J
in Beruͤhrung gebrachten E‘ufen, wie folget: |
In fehr verdlinnter Salzſaͤure (10 bis 15 Theile Waſ⸗
fer mit 1 Theil Salzſaͤure von 1,120 ſp. Ges
wicht gemifcht, ) loͤſete ſich daß arfenikfaure Eifen
ſehr leicht auf, |
In der Salpeterfäure von 1 ‚280 ſp. Gewicht, in glei⸗
‚chem Verhoͤltniffe mit Waffer verduͤnnt, ldſete
es ſich ebenfalls ſehr leicht wieder auf. Von der
Schwefelſaͤure 1,840 ſp. Gewicht, ebẽn ſo ver⸗
dvduͤnnt, wurde es gleichfalls ſehr leicht, doch
langſamer aufgelöft, als in den erſtern Säuren.
Eben fo verhielt ſich Die gleichformig verduͤnnte, trockne
Arſenikſaͤure; nur loͤſete dieſe das arfenikſaure
Eiſen noch langfamer, als die Schwefelſaͤure auf,
| |
Ä
— —
eines eiſenfreien Kobaltoxyds. 31
8 .. - . mei. -
‘
3wanzigfier Verſuch. Salpeterfaures
Eifen, in maͤßiger Wärme bereitet, wurde, wie oben,
durch arfeniffontes Kali zerlegt: ‘der dadurch entfiandene
Niederſchlag, verhielt: ſich gegen die angwährten Sau⸗
ren vbllig fo, wie im vorigen Verſuche. Ä
Obwohl mich nun die Reſultate diefer beiden letztern
Verſuche zu dem Schluſſe berechtigen konnten, bie Ab⸗
ſonderungsmethode des arſenikſauren Eiſens vom arſenik⸗
fauren Robalte, durch Digeſtion mit Salpeterſaͤure, für
unbrauchbar zu halten, indem ſich felbft dad beinahe
aufs höchfte oxydirte Eiſen der ſalpeterſauren Verbin⸗
dung, eben ſo leicht wie der arſenikſaure Kobalt, in
Ealpeterfäure ſowohl, als in den übrigen Säuren auf⸗
loͤſt; fo gab ich doch noch ber Möglichkeit Raum, daß
dad arfeniffaure Eifen, durchs Sieden mit Salpeterfäure,
fo orydirt werden Fonne, um vielleicht alsdann mit ber
Arfenikjaure verbunden, ein in gebachter Säure un⸗ oder :
(diverauflösliches Produft Zu bilden. Um biefed zu .
prüfen, ftellte ich folgende Verfuche an.
Ein und zwanzigſter Verfuch. Fe halbe:
Unze des wohlausgefüßfen, aus arfeniffaurem Eiſen und
Kobalt beſtehenden Niederfchlagd, wurde mit zwei Unzen
reiner Salpeterfäure von 1,280 ſp. Gewichte, bis zur
Abdampfung aller Salpeterfäure, gekocht. Auf ben‘
trocknen Ruͤckſtand goß ich zwei Ungen deſtillirtes Waffer,
und troͤpfelte nach und nach reine. Salpeterſaͤure hinzu,
wobnrch fich altes fehr leicht, olme angewendete Wärme
md ohne einen. Ruͤckſtand zu laffen, wieber auflbfere
/ , \ ⸗
32 % Buchholz uͤber die Darſtellung
—
3wei und zwanzigſter Verſuch. Der vorige
Verſuch wurde mit der Abaͤnderung wiederhohlt, daß
jetzt noch einmal fo viel Salpeterſaͤure, zum Sieden mit
dem Niederſchlage, verwendet wurde; — allein die Re⸗
fultate waren diefelben; es loͤſete ſich alles in verduͤnn⸗
‚ter Salpeterfiure, ohne Ruͤckſtand zu laſſen, wieder auf,
Daß ich bei dieſen beiden letzten Verſuchen, aber⸗
mals keinen Ruͤckſtand von arſenikſaurem Eiſen hatte
wahrnehmen koͤnnen, ſchrieb ich dem Umſtande zu, daß
vielleicht zu wenig Eiſen bei gedachtem Niederfchlage ges . ,
weſen fen, und fich vielleicht daS wenige, erzeugte arſe⸗
niffaure Eiſenoxyd, ſaͤmtlich wieder in der verduͤnnten
Salpeterſaͤure mit aufgeloͤſet habe. Zur Auftlärung die⸗
fer räthfelhaften Sache, hielt ic) es für gut, arfeuiffaus
res Eifen für ſich mit Salpeterfüure zu behandeln, und
bie dabei vorfommenden Erfcheinungen zu beobachten.
Drei und zwanzigfter Verſuch. Salzſaures
Eiſen wurde dürch reines arſenikſaures Kali zerlegt; es
entſtand anfangs ein weißlich grfiner Niederſchlag, der ſich
alsdenn ſchmutzig dunkelgruͤn faͤrbte, Dei gelinder Waͤrme
getrocknet, aber dunkelgruͤn, faſt olivengruͤn wurde, auf
dem Brude einen Glasglanz und ziemlichen Zuſammen⸗
hang hatte. Dieſer Niederſchlag loͤſete ſich, ſo lange er
noch in der Fluͤſſigkeit befindlich war, durch etwas zu⸗
getroͤpſelte Schwefelſaͤure, Salzſaͤure, Salpeterſaure und
Arſenikſaͤure, ſehr leicht auf, Getrocknet mit gedachten
. Säuren in Beruͤhrung gebracht, Lüfte er ſich etwas ſchwie⸗
riger auf, In ſtarker Hitze getrocknet und durchgegluͤhet,
erforderte er die Saͤuren in mäßig foncehtristem Juftande,
4 . \ auch
⸗
eines eifenfreien Kobaltoxyde. en 73
auch wohl die Beihlilfe von etwas Wärme, doch loͤſte
‚ in die Salzſaure am leichtefien auf, — Ohne Zufag. -
von Koplenpuiver, ließ er bei ſtarker Weißglahhitze keine
Scjevitſaure ‚fahren. Im ſcharfer Site getrodnet, wurde
dies arſenikſaure Eifen gelbbraun, und durchs Gluͤhen
ohne Zuſatz, etwas dunkelbrauner. — ‚Mit verdimuter
GSalpeterſaure gekocht, erlitt es feine, Veruͤnderung: allein
ein Theil deſſelben, mit acht Theilen mäßig. kencentrir⸗
ter Salpeterſaͤure, von dem ‘oft angefuͤhrten ſpecifflſen
Gewicht, bis zur Trockne gekocht, wurde in ein weißes,
Pulver verwandelt; welches, allen Erſchejnungen und der
Theorie nach, hoͤchſtwahrſcheinlich arfenikjaures, hoͤchſtorn⸗
dirtes. Eiſen iſt. In diefem Zuſtande ift es ſehr ſchwer⸗
aufloͤslich, fo daß es fid) m mäßig koncentrirter Salpe⸗
terſaure, nur in ſehr geringer Menge; leichter. und. hoͤu⸗
fger in Salzſaure, feſt ſo, doch ſchwerer in mäßig kon-
centrirter Schweelfäure, und, ſehr ſchwer in der Arſenik⸗
fäure, die aus einem Theile trockner Saͤure und: drei Theis.
len Waſſer beſtand, anflöfete.- In der Gluͤhehitze hieß
diefe Verbindung ,. ohne Zufaß von Kohlen, Feine Arſer
nifäure fahren, mit letzterem aber vollig. Durch blaßes
Glaͤhen, wurde das weiße arſenilſaure eiſenond bei j
De ich durch dieſen Verſuch gefinden Hatte, daß:
dlerbiägs. durch: ein ſchickliches Verfahren und VBehand⸗
ng mit: Selpeterfähre, DaB arſenikſaure Eiſen · von grüne
üher Farbe, iu erfenilfnunes hüchfthnbirtes : Gifen: van
weißer Farbe umzuwaudeln fen, welches: ſich zwar in den
Ealpeterſaure, Aber nur fehr ſchwer aufihg;. ſo befchlog |
Yüg. Journ. & Chep.1o.2, 1.9, & .
24 u Buchol;z "über die Darſtelung
ich, nochmals ein kuͤnſtliches Gemiſche aus arſenikſaurem
Eiſen und Kobalt, mit Salpeterſaͤure zu behandelt. - :
. Vier und zwanzigfier Verſuch. Ein ſolches
Gemiſche, worin das Eiſen den zwanzigſten Theil betrug,
in Salgfkre aufgeldft, wurde. durch arſenilſaures Kali
zerlegt. Als ich ſfaſt fimtlichen Metallgehalt aus der
Huflöfung, die mit dem Niederſchlage 24 Stunden, un—
ter dfterm Umſchuͤtteln in Berlhrimg"geftanden, abge⸗
fondert hatte; fo, daß die Kuflbfung kaum noch roͤthlich
gefärbt war, prüfte ich fie mit Kali, blauſaurem Kali und,
Gallaͤpfeltinktur; allein mit erfterem entſtand Fein reiner
blauer, mit dem zweiten ein bläulichgehner, und mit lei:
teren ein bläulichgrauer Niederfchlag, zum Beweiſe des
noch in der Aufldfung befindlichen Eiſens; doch war def
fen ‚Menge ſehr gering, weit geringer, als ‚bei einem
größeren Verhaͤltniſſe an Eiſen, und der nehmlichen Ber
“ Handlung. Der getrodnete, 56 Gran detragende Nie
derſchlag, fahe braunroth und auf dem Bruche glänzend
aus; er wurde nit einmal ſoviel Salpetefäure. von
vorangeftihrtem pet. Gewicht übergoffen. Die Auftdſung
geſchahe fehr. leicht, ohne Erwaͤtmung. Hierauf werde
die Mifhung bis sum Sieden ecrhitzt ab zur · Trockne ver⸗
dunſtet. Noch ehe die Aufloͤſung zur Trockne verdampft
war, entſtanb ein weißer Nieberſchlag, der mach. der
Wirderaufldſung des arſenikſauren Kobalts, drei Grau
wog. Zur Wiederauflbſung "Des arſerilſauren Kebalts
Watte ich / viermal ſoviel Salpeterſture von bemeritem
feet: Gewichte, mit eben ſodiel reinem Waſſer verdanm-
angewendet, und: dad Gemeine. acht Tage: lang, am,
oe Dr ER
A r er _
G eo. ve erst te
-
nn
Bid — Affe Bohaopa E s =
einem klihlen Orte ſtehen laſſen. Ich glaubte die Yuftbe
fung vdllig eiſenfrei; allein blauſaures Kalt und Sale
pfeltinktur zeigten nur zu beutfich,. in der mit Kali "ges
ſatigten Aufloſung, die Gegenwart deſſelben; dieſe durch
einen violetten und jenes Bird) einen braunen Miedern 5
Ka. |
Aus dieſem Deeche vb eitte zwar adetmals |
bie Riptigbeit, daß ſich arfeniffaures Eiſen
durh&iedenmitfoncentrirter Salpeterſaube,
in arſenikfautes hochſtoxydirtes Eiſen berwäns
dein laſſe, und daß auch durch Digeftion mit
mäßig Foncentrirter Sälpeterfäure; das are
fenitfanrei@ifen und Kobalt von einander,
wenigfieus größtentheils zu trennen, mögdide
ſey, daß aber auch, felbit berzgroßer:Wehunte‘
famfeit, Eine. Portivn atſevitſaures Eſenoryd
mis aufgelbſer werde : |
ur: Etwoͤgung der übrigen Erſcheitungen bei dem·
Verfahren: Richters, wäre es daher wohl gerathener, ..
Äinmtliches Kobalt und Eifen nit arſenikſautem Kalt '
ya füllen, "bein Sieierfülag- mit Salpeterſaͤuren Auf die
hewaßte Art-zur behandeln, den arſenikſauren Robätt-durcy .
Anfibfung:in verdtinnter Salpeterſaͤure, von dem arſenik⸗
faren Eiſendrys zu trennen, Und das arſenikſaure Kos“
bat durch ſchickliche Behandlung mit Alkalien, ſofort zu
jerlegen, vder aber vorher nochmals mit Salpeterſaute zu
behandelt, tin. dadarch, wo moͤgkich; Die. letze Epu des
— Eiſens zu kreimen.u BE
RNach Hiſen, gie ae.
| & a
x
L “
>
16 0 Bucholz über bie Darftelfung
chen, hätte ich e8 ;beruhen:Täffen Thmmer, fiber die Dee
rührten Angaben und Methoden Richters, das Kobalt
‚ vom. Eifen. durch arjeniffanred Kali zu: reinigen, Ver⸗
ſuche: anzaftellem: allein. noch ubthigte nüch..eine eigne,
mit der Nichterfchen. im Widerfpruche ſtehende Erfahrung, -
die Niederfchlagung ded in Säuren aufgelöften arfenif=- .
fauren Kobalts durch Eohlenfaures Kali betreffend, einen
oder den ander Verfuch zur Verihtigung dieſcs Gegen⸗
ſtandes zu machen. |
Es ergiebt ſich naͤmlich aus der angefhörten Stelle
der zweiten Angabe, die Meinung Richters ſehr deutlich,
daß. dad, durch Salpeterſaͤure wieder aufgeloͤſte arſenik⸗
ſaure Kobalt, durch kohlenſtoffſaures Kali als reines.
Kobaltoxyd, (kohlenſtoffſauer) gefaͤllt werde. Dieſe Mei⸗
"mung war einer meiner ſchon lange gemachten Erfah⸗
rungen entgegen, zufolge. welcher unter biefen Um⸗
ſtaͤnden nicht reincd- kohlenſtoffſaures ſondern arſenikſau⸗
es Kobalt gefoͤllet wird. Die veranſtalteten man zur
erzaͤhlenden Verſuche, werden ſehr deutlich zeigen, wo,
oder auf weicher Seite, die Wahrheit if „
Funfund zwanzigfter Verfuch. ine Drachme, "
durch vollkommen geſaͤttigtes arſenikſaures Kali aus einer
Aufldſung des ſalpeterſauren Kobalts gefaͤlltes arſenikſau⸗
res Kobalt, das wohl ausgeſuͤßt und von einer roſenra⸗
then Farbe war, wurde in ſehr verduͤnnter Salpeteraͤure7
mieder aufgeloſſt. Die dadurch. entſtandene karwoiſinfar⸗ !
bene Aufldfung, wurde.mit vollfonmen gefättigtem koh⸗
Ienftofffauren Kali bis zum: Webermaße vermifcht, und
einige Minuten gZeſchuͤttelt, wodurch ein: ſchoͤrr, rein
22
wor
⸗⸗
eines Aſenfreten Köbeftormde. 37
voienfarbewer Nieberfihing, vvn Demfelben Gewichte, als
vor. der Auflofang, bis auf einem unbebeuteuben Abgang
halten. wurde: -Diefer, wohlausgefüßte und getrocknete
Niederſchlag, Löfete fich. ir Salpeterfäure ohne das. mitte’
befte Aufbraufen- und, leicht, mit. derſelben Farbe als
vorhin auf; im. gluͤhenden ‚Schmelztiegel ließ er nicht
eine Spur Arſenikornd fahren, ſondern das erkaltete
Präparat war nur. etwas dunkler an Sarbe, genau wie
das, im zwoͤlften Verſuch hehandelte arſenikſaure Kobalt;
durchs Gluͤchen mit Kohlenpulver, wenn es mit —*
ben fein abgerieben worden war, ließ es die Arſenikſaure,
m Oxyd verwandelt, fahren... ‚Welches alles ſehr deut⸗
U) für vie unzerlegbarkeit des arfenikfauren Kobafts,
⸗
⸗
x
währenb ber Fältung. aus einer Aufldſung in Salpeter⸗ J
ſaͤure, durch kohlenſtoffſaures Kali, ſpricht.
Sechs und zwan zigſter Verſuch. Ein Theil
arſenikſaures Fobalt wurde mit zwei Theilen kohlenſtoff /·
fauren Kali, und acht Theilen deſtillirtem Waſſer 2 Stun⸗
de gekocht. Das nach einiger Ruhe ſich zu Boden
geſttzte Pulver, hatte noch vbllig Die Farbe des arſenik⸗
ſauren / Kobalts 5 wohlausgefuͤßb und igetrocknet, „verhielt
es ſich vbllig wie arſenikfaures Kobalt.
Sieben und zwanzigſter Verſuch. Ein
geiches Gemienge eben fo 13 Stunde ſiedend behandelt,
jeigte nad)’ Abſonderung des Pulverigten ‚eine erg,
gene Zerlegung.
. Da wehlausgefuͤßte und getrocknete Yulver, Dfete
— unter Aufbrauſen auf, and zeigte dadurch eine Zer⸗
Ing anı aber bad Glühen mit. Kohlenpulver, und
«
!
+
4
-
3 . Buchsly uhet die Daefrkung
der dadurch entſtebende Arſenildawpf hewieſen. ba füe
ur theilweiſe geſchehen ſey; beſonders da nach. freies
Tohlenftofffaures Kali in. der abgeaofen — vow
handen war.
Acht und zwanzigſter Verfuch. Eine Hufe
| Ting des arſenikſauren Kobalts in verduͤnnter Salpeter⸗
Pure, wurbe durch reine, "Kalilauge zerlegt; Ver dadurch
entſtehende Niederſchlag hatte voͤllig das Anſehen des
arſenikſauren Kobalts und verhielt ſich auch beim Glli⸗
ben mit, and ‚ohne, „Koblenpuloer, vdug als folder,
ldlung hinzugemiſcht und damit —*— f erfolgte
rine Zerlegung des arſenikſauren Kobalts: bag Kobalt⸗
oryd wurde hellblau abgelondert. u
Ab allen. tiefen ergiebt ſich auf daR peutlihfle:
erfilih, daß das arfenilfaure. Kohalt, aus
einer Yufldfung in Salpeterfäure, durch ko he
lenftofffaures Kalt unzerlegt gefällt. werde,
und zwar deswegen, weil das Kali.die freie, -
das arfeniffaure Kobalt aufgelaf -erhalz
tende Säure, abflümpfte; zweitens, ſelb ſt
durchs Sieden mit kohlenſtoffſaurem Kali,
erfolgt die Zerlegung. des arſenikſauren Kor
balt& nur unvollſtaͤndig, und wirbt. leichtz
"drittens; auch das reine Kali bewirkt anfünge
kich, und wenn es wicht im Uebermaße zuge:
. fest wird, auf dieſelbe Weiſe wie dad kablene
ſcoffſaure, einen Niederſchlag aus der Auflde ;
}
a: einee eifedfeete Kobaltoryb 3a
fang des arfenitfauren Kobalts in Salpeters
fäure, der. nichts anders iR, ale arfenit fam
re⸗ Kobalt. |
"5 ſchließe hieraus, daß Richter hoͤchſt Bahr |
lich durch bie Farbe des Niederfchlags getäufcht und
beranlaßt: vourde zu glauben, er fen kohlenſtoffſaures Kos.
balr, weil dieſes auch mit rdthlicher Farbe niederfaͤllt.
Der Grund dieſes Jerthunis liegt uͤbrigens darin, da
Richter die fo große Schweraufldslichkeit des atſenik⸗
ſauren Kobalts und die ſtarke Anhaͤnglichkeit der Arſenik⸗
ſiure an ‚inehreits Sretältörype, gaͤnzlich aͤberſah.
Da er nun dieſen Mieberfchlag durch kohlenſtofſau—
ces Kali; fir. reines Kobaltoxyd hielt, was ſoll man |
von. der. Reinheit. feines. Kobaltmetalles, und Orydes benz
fen? Vielleicht. liegt hierin der Grund, daß fein Kobalt⸗
eryb felbſt im geglähten Zuſtande, eine lafüurblaue Fade
hatte, welche andere, mit Kobalt: arbeitende. Chemiker;
nur felten bemerige konnten, indem fie vielmehr dent
reinen, Robaltoryde eine reiue ſchwarze Farbe zufchreibenz
ud Taffarrt will beobachtet: haben, bie. blaue Farbe‘
süßre vom beigemiſchten Arfenikoryde her; 3. worüber das
— Zaurnal der Chemie Band 3. Seite 550 — 557.
mb 567° nachgeleſen werden: · kagn. —Da ich ebenfalls
feine lafurblaue Forbe an dem zerriebenen gegluͤhten reis
nen Kobaltoryde entbecken konnte, fo. will ich einige
Berſuche, die ich in der. Abſicht dieſen Gegenſtand etwas
aufjuftären unternahm, nebſt deren Reſultaten bie
whlen: Ä | e
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' . ) .
| J— 2. ‚Buchholz übte bie Drafielung
-
- Neun nnd swanzigfier Berfud. Zwei Drach⸗
men, durch reines Kali gefälltes, und durch ſechsmali⸗
ges Sieden und Abziehen zur Trockne mit zwauzig mal
fopigl reiner Salpeterfäure, vom Eifen. befreieted Kobdalt⸗
oryd von graugruͤner Farbe, wurde in Salzſaͤure aufgee
ibdſet, (welches unter Entwickelung einer großen Menge
| orvdirter Salzſaͤure geſchah ‚) und hierauf durch kohlen⸗
ſtoffſaures Ammoniak gefället. Der erhaltene Nieder
ſchlag wurde dei mäßiger Wärme ‚getrocknet, und fahe
sun violett. aus; etwas davon mit Salzfäure hbergoffen,
n entwicelte Kohlenftofffäure, ‚allein. ſelhſt beim Erhigen
Feine oxrädirte Salzfäure.
A Dreißigfier Verfuch. -Daffelbe Kobaltoryb
wurde jetzt in mäßiger Hitze, ohne zu giähen,” behau⸗
elt; fein Volum verminderte ſich beträchtlich, und es
ſah faſt laſurbhau, aber zu Pulver zerrieben, ſchmutzig
aus. Etwas davon wit Salzſaure uͤbergoſſen, verhielt -
ſich wie im vorigen Verſuche, doch mit geringerm Aufs.
brauſen begleitet, ohne die mindeſ Entwickelung von
| orvdirter Salyfaure. FB
Ein und dreißigſter Veeſuch. Der Sihe
‚bige bis zu anfangender Entwickelung bes Sauerſtoffga⸗
ſes ausgeſetzt, wurde das Kobaltoryd glaͤnzend ſchwarz,
und am Volum wieder ſehr vermindert. Etwas davon
mit Salzfaͤure aͤbergoſſen, entwickelte ohne angewendete
Waͤrme, eine große Menge orydirter Salzſaͤure.
Zwei und dreißigſter Verſuch. Waͤhren
eines :einftimdigen Rothgluͤhens entwickelte fich viel Sau⸗
erftofiges, wie ſolches das heftige Werbrennen der er Kohle
. -
RR __ an
— 4—
—
— — ——
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- -äines eiſenfreien Röhaltorhbd, .2 4a
wib die mit Dem:eignen Geraͤuſch begleitete: Entflammung
des glimmienben Saljes..oder. Papiers bewieß. Es -fahe
jezt grau, ind Roͤthliche fallend aus: Mit GSalzſaͤure
abergoſſen, entwickelte fich ice eine Spur von orpdie⸗
ter Salzſaͤure.
Drei und dreißigſter Verſuch. Dieſes graue
Oryd warb jetzt eine halbe Stunde dem Weißglühfeuer,
vor dem Gebläfe des Doppelbalgd, qusgeſetzt. Es war
"sefioffen. - Mit Sahzſaͤure und: Ealpeterfäure entwigfelte
ſich weder oxydirte Salzfäure noch Salpetergad.
Die Refultäte diefer fhuf-Werfirche waren alſo fol⸗
gende: erfiend: Das: Kobaltmetall if,. wie
mehrere Metalle, eines: verſchledenen Grades
der Oxydation faͤhig; zweitens, im hoͤch ſten
Grade der Saͤttigung mit Sauerſtoff, tritt
es einen Theil deſſelben an die damit in Be
söprung fommende Salzſaäure'ab, und. dd ente
ſteht dadurch oxydirte Selzfänre; wird aber
dem Kobaltorydedurd bie Glhhungeintheil -,
Sauerfioff entriffen, fo bildet es keine orye
dirte Salzſaͤube; drittens, die Verſchie den⸗
heit der Farbe des Kobaltoxydes, richtet. fi
nach dem Grade derörydation und der damit
verbundenen Stoffe: fo, daß ed.in Berbins
| "dung mit ber. Kohlenftofffäure nach Berfhie
— — nn
denheit, der Menge derſerden blaß tofentas
⸗ ⸗
dadurch etwas dichter, feſter, und an Farbe etwas bufle
ker geworben, hatte em ſehr kryſtalliniſch glänzendes
Aunſehen, und war an den Ceiten des Tiegeld etwas
se 2. MBuchetf.üher die Darſtellung
sen, Giplett und: Lafürblan ſeyn, und nach
derenVerluſt ſhwarz, grauſchw gra amd sras
zriweinen fanw:. ..::" . warn
u m zu verſuchen, ob und welcher Bbimiſchung bie.
blaue Farbe, die‘ Richter. als Kennzeichen, eines reinen,
Kobaltgryded. angiebt, und die, auch andere Chemiler.
biöweilen fanden, ihr Daſeyn zu verdanken habe, fonnte. |
v4
| ich nicht umbin, noch einige Verſuche anzuftellen. Sollte.
on vielleicht etwas beigemifchte Kieſelerde, bie blaue Farbe
in bei Gluͤhhitze zumege bringen ? fragte ich mich ſelbſt.
üm dieſe Frage zu beantworten, ſtellte ich folgenden,
Berfuch an;
ı Mier: und vreidi ger Verſuch. aief ſehehn
Cheilbe unſers Kobaltorxydes, nahm ich einen- Theil feinge⸗
puͤlvertes weißes Glas; uud. brachte beide, mohl-vermenge,
im einem wohloenwahtten. Ziegel in bad: WBeißgfühfener
des Gehläfeofene, Nah halbſtuͤndigem Gluͤhen, Hatte
det Tiegel wit ſeinem Gchalte folgende Gefalt: an den
Seiten war das Gemelige' dunkelblau, am: Poden des
Ziegel& aber zu: einer uuebenen Maſſe zuſenmengefleffen
Die ihren Geſtalt nach, vollig mit Rich dens Beſchrei⸗
bung bed Kobaltmetalla übereinbate; ſowohl was DUB
Gefüge und die Kryftallifation, als auch die Zarbe der
Mile Mit Salpeterfaͤure uͤbergoſſen, entwickelte :fich
vhne alle Erwoͤrmung, unter Aufbrauſen haͤufig Salpe⸗
tergas, and, die Kieſelerdeblieb gallertartig zurick. Aus
ber Auftdfung beß Ad ind. Keobaltowd ‚Sal in
Bader Geſtalt, wie gewhſauich, ‚abispelben., : 232.0.3
‘4
RD
tr ines gſeufrelan Kabacourde. ag
MSehr. deutſich/ Ergieht ſich aus. dieſeani Verſucha
erfiend, daſ dad Rohaltsına an Kaas Shmele
zen oder Glühen mit Glad, wa-nicht in. den
san meta lindern rien. dieſem ſehr
nahen. Auftand, onrfagt worden. marg- und zwaie
tens dafi Die Kie ſelerde inte dur Barbe bei
Kebalteryds beiträsk- —
Fuͤnf und dreißigſter Verſuch. Etwas des
ſchon mehrmal gralähten Kobaltorydes, wurde mit dem.
achten Theile arſenikſauren Kobalt vermeugt und eine
Viertelſtunde geslicht; allein wne ‚semwtbare Berhuie
sung Der Farbe. |
Seh3.und dreißigfter Berfae. Etwas w
mehrgchachten QOryds mit Dem achten Theile Urfenike
ab. vermengt and gegluͤht, erlitt ebenfalls keine Ders
dederung ‚ber Farbe, -m& “a we Bun oder —*
Zeit gedauerd haben. |
Alſo auch higrmit molte — air nicn allen, ein
blaues Arſenikoryd zu erhalten, Da es jedoch andere -
&balteri haben; ’fo iſt es hoͤchſnwahrſchelilich, daß ed hf,
ein kleines Mehr oder Weniger, entweden im Zuſatz der
Sitoffe, oder. in.den Dater der Erhitzung aukymmt.
Vieleicht hätte ich durzchs Gluͤhen des Kehaltoxyds aut
Verſuch mu um. grwoaugig, im Verſuch dreißig, durch
Verminderung der, Daugr: dei Gluͤhens, ein ſolches blaueg
Heyd erhalten. ehe es ijns Schwarze uͤbergieng. Dem
fo vun wie ihm wolle, auch dieſer Gegenſtand bedarf
wehr Aufklaͤrung, Woelche Diejenigen. Seheidekuͤnſtler am
bee geben aunen, die mit Kehatt reichlich gerſeterz
J
_" \ f
44 =. Bucholz Über die Darſtellung
auf diefe Bemerkungen Ruͤtkſicht nehmen wollen‘ ib es
der Mühe‘ wo halt, denra⸗ awee Be —
fielen. : © *
Eee un 6 vie gehn is wiebe
dum Ziel meiner chemiſchen Aufmerlſamleit, wenn: ich ſx
gluͤcklich feyn ſollte, einen Vorrath. von Kobalt oder deſ⸗
ſen Erzen zu erhalten, um mir daraus die hislängliche
Menge reines Kobaltoryd darzuſtellen.
Nah Aufzaͤhlung alter dieſer Verſuche, fordere ich
die Chemiker Deutſchlands, beſonders die mit Kobalt
arbeitenden, zur Pruͤfung der dadurch erhaltenen‘ Refül-
tate auf, und erklaͤre, daß nichts als Liebe zur Wahrs
heit, und die Abſicht, eine Luͤcke unferer chemifchert Kennt⸗
niffe ausfuͤllen zur bekfer, mich zu Deren Veranufſtultung
‚trieb, wohlwiſſend, daß nur in ber übereinſtinimenden
Aus ſage mehrerer Die Wahrheit heſteht. Zum Sehluß
dieſer Abhandlung, fuge ich noch eine kurze Wiederhelung
der vorzůglichſten Reſultate dieſet Verſuche bei.
Ueberſicht der vorzůͤglichſten Kefultose. der, in ie,
| Abhandlung: befehriebenen Verſuche. 2
Erſtes Refultet: Dad Kobaltmetall un. u
verfchiebenen Grades ber-Orpbation fähig? mit der größe
ten Menge Sauerſtoff verbunden, ſecheint es ſchwarz zu
fehyn; wenn es durch anhaltendes Glähen eine große
Menge: Sauerſtoff - in Gasgenält verlören hat ni ſo eis
ſcheint es grau.
3Sweites Reſultat. Sp vollloenmen mit Seren.
Hoff gefättigten Zuflande mil Salzſaͤure uͤbergoſſen, wird
— —
+
- “
nydirte Satzſaure erzeugt; im unvolllommienen Zuſtande J
eines eifenfeeien Kobaltorme: 44
ver Orydation, eutſteht fie unter uͤbrigens ganz gleichen |
Umſtaͤnden nicht: ganz. analog mehreren. andern, verſchie⸗
dener Grade ber. Orydation fühigen Metallen.
Dritted Refuitgt. Durchs Gluͤhen mik einer =
geringen Portion weißen Glaſes, feheint das Kobaltoryd:
völlig desoxydirt 34 ‚werben und feine metallifchregulis.
niſche Natur ‚wieder anzunehmen; doch. verbiant diefes
Refultgt zur Befkötigung, einen Verfuch mit einer größern
Menge von Stoffen, iu ‚--- vr
Biertes Reſaltzat. Der bleue Zaftend des ges
gihhten Kobaltorgdeg,. den en - einige. Chemiker bisweilen -
beobachtet zu haben angeben, ſcheint nicht weſentlich zur;
ſeyn, ſondern von ber Beimißbung einer andem Sub⸗
ſtanz herzuruͤhren.
Zünftes. Reſaultat. Es kam. ein blaues Roi,
baltoryd, durch Bereinigung mit einer geringen Portion
Koblenftofffäure eutſtehen, dach ift dieſe Farbe in der, u
Gluͤhhitze nicht beftändig, fondern seht ı mit ber Kohlen⸗
fofffänre verloemn.
Sechſtes Reſultat. Dat oolifommene gzobalte
eryd wird von der reinen Salpeterſaͤnre ſehr ſchwer ans.
gegriffen, leichter das unvolllommene und ‚dad Metall.
Siebent es Refultat: Meineb Kobaltoryd wird,
durch arſenikſaures Kali, aus der Aufloſung in Schwe ⸗
‚fi: Sal; = und Salpeterſaure rein roſenfarben gefaͤllet, |
wie ſchon Scheele gezeigt hat; das dadurch entſtan⸗
dene arfeniffaure Kobalt ift eine, im Waller fehr ſchwer⸗
u‘
mualiche. dagegen in Balz= Salpeder⸗ Gchwefel« und·
—*
®
;
a oahnden. nd wird nur dunkler an Farbe. Frese
}
&
46 2. Burchdtz Über die Darſtellung
—_ Hiferitfäure leicht auflbäfiche Verbindnug. Mus ber. Aufi
Bfüng in diefen Säuren, wird fit ſowohl durch köhlen⸗
ftoffſaure als reine Alkalien, unverändert als arſenikſats
res Kobalt abgeſchiedem Mur durch anhaltendes Sles
den mit lohlenſtvffſauren Alkalien, und leichter durch reine
Alkalien, wird das Kobaltoryr von der Arſenikſaͤure gas
trennt. In der Glaͤhehitze behaͤlt es feine Saͤure Ame:
Achtes Reſultat. Selbſt das beinahe aufs zoͤchſte
—* Eiſen, wird aus feinen Auflbſungen in Schwe⸗
fl: Salz⸗ und Salpelerfäure,,' durch arſenikkaures Kali
zu arſenikſauren Elſen, einer gruͤnlichen im Waſſer ſehr
ſthwer, dagegen in. der Schwefeld Aefenif 2 Salz⸗ und
Salpeterfänne ſehr leicht aufidslichen Verbindung gefauͤllet.
Neuntes Reſultat. Nur durchSieden mit ges
itgfamer Salpeterfänre, wird. dad grime arfeniffaure Ei⸗
für, in ein weißes, in Salpeterſaͤure zwar fehr ſchwer
Aber nicht ganz mauflbötichee ' rentfaured Dry“ vers
"wandelt: er N
Zehntes Refultat, weiche AUS‘ DEN vorigen
drei Reſultaten folgt: bie. Abſonderung des. Kifens vom
Kodalte nach Richters Methodo, iſt ſowohl durch die:
Niederſchlagung wit arſentkſautemHall aus Saͤuren, als
auch durch die Behandlung drs Meberfcjlags. init. Sal⸗
petetſaͤure, ſehr ſchrierig, wenn ‚nicht unmdtlich; beſon⸗
ders bei einem zu ſtarken Eiſengehalte, weil ˖ beibe ‚tee;
talle mit der Arſenikſaͤure Verbindungen eiugehen, diee
faſt gleich unauſtoslich im Waſſer, Dagegen gleich: aufs
lbblich In: del Salpererſaure und audeen Shuren ſaud.
n u...
7
»_ = 2
eines eiſenfreien Kobaltoxyds | 47 |
Eilftes Rafuktat. Meines Kobaltoxyd wird aus
iner Yuflofanig in Säuren, durch akfenicirtes Kali mit
euer ſchmutzig violetten, ins Möthliche fallendeu Sarbe,
geſalet. Das dadurch entftehende arfenicirte Kobalt, laͤßt
a der Gluͤhehitze ohne Zuſatz, fein Arſenikoryd zum Theil
fahren und befömmt eine hellere Farbe; in Säuren föft
a fi) leicht, und in remer Kalilauge mit blauer Farbe
Alig auf, Aus erfteren ſcheiden es die Alien unvers
dert wieder ab,
Zwoͤlßtes Refultat, welher aus den vorigen
md dem ſiebeiten Reſültate folgt: die Kobaltbluͤthe iſt
ucht Arfenicittes,; ſonden arſenilſaures Kobalt, wie Ber $
wann rm Bu hat,
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“y . _
. , el ‚ ,
‘ \ ‚ j wi — J
denertungen aͤber die Vereitung d des phos⸗
phorſauren Natrums und Ammoniaks. |
Dom Bürger Thenard. ”)
” * fg. erh 4 bi . sah unbe * * N ieh, h r
’ . -
« . Id ‘ "
Ice man dab phosphorſaure Natron ſchon ſeit
Inge Zeit.fim eines. dex beſten Putgirmittel in der Me⸗
Vin Yale, ſo wird es doch jest nur noch ſehr wenig
vreacht, De Vortheil, daß es nicht bitter ſchmeckt,
er
”. »
Ds’ dei Annil. de Chiini 733: ©. a, Pf
⸗
I
3. Thenard uͤber Die Bereitung
keine Kolikſchmergen und keinen Elel erregt, ſollte mbef-
. fen, wie es ſcheint, ‚feine Anwendung faſt allgemein
machen. Wenn man aber deſſen ungeachtet, oft das.
ſchwefelſaure Natron und bad Vitterſalz vorzieht, fo iſt
died wahl nur dem hohen Preife jenes Ealzes zuzufchreis
ben, Aber wie geht ‚dies zu, da doch feine Beflandtheile
wohffeil find? Weil man die Erfcheinungen bei feiner
Bereitung, noch nicht hinlaͤnglich kennt. Man geraäth
dabei oft in Irrthuͤmer die den Preis deſſelben anſehn⸗
lich erhöhgg. So nimmt man z. B. wenn man dem
mit Phosphorſaure überfättigten Kalte kohlenſaures Na⸗
tron zufeßt, zum Maaßſtabe fuͤr letzteres, entweder: Die:
' Ehttigung der, Säure, oder den Zeitpunkt an, wo ſich
aus der Slüffigkeit nichts weiter niederfchlägt. Im erſten
‚Halle fest man nicht Natron genug, und im zweiten zu
viel zu; im beiden werden aljo die Koften zu groß. Dies
beiveifen folgende Verſuche: |
Ich nahm zwei, bemahe ‚gleiche Theile uͤberſaͤuerten
phosphorſauren Kalis, uͤberſaͤttigte den einen- etwas mit
Töhlenfaurem Natron, in den andern goß ich aber nlir
ſo viel, bis kein Riederftng weiter erfölgte. Nur file
+ trirte ich, beide Auflöfungen, und Jieß fie abdampfen,
Erfiere trübte ſich, ich filtrirte fie daher nochmald und
fielkte ſie wieder in die Wärme; die zweite gab Heinen.
| Bopenſatz Nach dem. gehörigen Abdampfen, nahm ich
die Fluͤſſigkeiten vom Zeuer und ließ fie, fo kangfam als
moglich. erfalten. Beide gaben Durch daB Abkühlen,
pbosphorfaured Natron in. fhönen Rhomboidal = Kryftals .
Ien, aber ‚ihre Mutteriaugen wollten wicht, auſchießen;
ei
f ‚7 wur -
Di ’ . .
.
|
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-
des phospherf. Natrums und Awmoniaks. 49
N 4 8Ñ.
‘
zur die Aueite gab endlich eine unregelmaͤßige Kryſtallen⸗
maſſe. Bei der Unterſuchung fand ich die Mutterlauge
der erſtern ſauer, und die der letztern beſtand. faſt gaͤnz⸗
lich aus kohlenſtoffſaurem Natron, Ich ſetzte erſterer
noch kohlenſaures Natron zu, wo denn augenblicklich
viel phosphorſaures Natron, in Kryſtallen niederfiel.
Die andere bermiſchte ich mit uͤberſtuertem phosphor⸗
ſauren Kalke, welcher ein ſtarkes Aufbrauſen und einen
haͤufigen Riederſchlag bewirkte; dieſen ſchied ich durchs
Filtrum und erhielt ebenfalls durch das Abdampfen der
Fluͤſſigkeit, phosphorſaures Natron.
Dieſe beiden Verſuche veranlaſſen natuͤrlicherweiſe J
folgende Fragen: Warum trübt ſich die erfte Fluͤſſigkeit
beim Verdampfen, und von welcher Art ift der Nieder⸗
ſchlag? Warum iſt ihre Mutterlauge ſauer? Warum
bleibt die andere Fluͤſſigkeit klar? Warum beſteht ihre
Mutterlauge faſt gaͤnzlich aus kohlenſtoffſaurem Natron?
Hier iſt die Aufloſung aller dieſer Fragen.
Die erſte Fluͤſſigkeit enthaͤlt freie Kohlenſtoffſaͤure;
dieſe wird durch die Waͤrme / verjagt, und läßt den aufge⸗
loſten kohlenſtoffſauren und phosphorſauren Kalk fallen.
Die Mutterlauge iſt ſauer, weil das phosphorſaure
Natron, beim Kryftallifiren weit mehr kohlenſaures Na⸗
tron verſchluckt, als dieſer Ueberſchuß betraͤgt. Es iſt
bekannt, daß dad phoöphorfaure Natron zum Anfchiegen
ein Uebermaaß vom Natron erfordert, allein man wußte,
fo viel ich glaube, noch wicht, daß das mit Natron über»
fittigte phobphorſaure Natron, mit freier Phosphorſaͤre |
vorhanden ſeyn koͤnne, ohne daß letztere ſich des uͤber⸗
Kg. Jam d. ehem. 10. B. 1. H. — D
—— —
x
N
58° 3. Xhenard über die Bereifung
(Häffigen Natrond bemaͤchtige. Diefe Erfcheinung,, wert
es wirklich, wie ich glaube, ein überfäuerteö phosphor⸗
ſaures Natron giebt, hängt von zwei Urfachen ab; naͤm⸗
lich die Verwandſchaft der Säure zum’ Alkali iſt nicht
fo ſtark, ald die Summe der Verwandfchaften der Säure
und des Laugenfalzed zum phööphorfauren Natron; giebt
es aber Fein überfüuertes phosphorſaures Natron, ſo
haͤngt ſie nur von einer einzigen Urſach ab, naͤmlich:
das Natron bat zum phosphorſaurem Natron mehr
Verwandſchaft, ald zur Phosphorfäure,
Die andere Flüffigfeit enthält (wie man leicht fin:
den Fam), blos phosphorſaures und kohlenſtoffſaures |
Patron; fie darf ſich alfo beim Abdampfen nicht truͤben.
Das kohlenſtoffſaure Natron, womit die oft haͤufige
Mutterlauge, faſt gänzlich angefuͤllt iſt, ruͤhrt daher,
weil man dieſes aufgeloͤſte Salz ſo lange in die Aufloͤ⸗
fung des uͤberſaͤuerten phosphorfauren Kalks gießt, bis
fein Niederſchlag weiter erfolgt. Die Fluͤſſigkeit enthält
alddann, in einem gewiffen Zeitpunfte, wenn naͤmlich die
Phosphorfäure, nur erft allein gefättigt ift, yhosphorfaus
red Natron in Wafler aufgelöft, und Fohlenftoffiauren
und phoßphorfauren Kalk, in Kohlenflofffäure aufgelöft, '
weil / aber das Fohlenftofffaure Natron (es ift hier von -
dem im Handel gewöhnlichen, die Rede), nicht gänzlich 4
mit Säure gefättigt iſt, fo verbindet es fich mit der |
Kohlenſtoffſaͤure nnd fchlägt den phosphorfauren umd- .
Eohlenftofffauren Kalf nieder; da aber viel kohlenſtoffſau⸗
red Natron zum gaͤnzlichen Verſchlucken der Kohlenftoff:
fäurg erforderlich ift, und dies Salz nur wenig freies
N
\
4
des - phopphorf. Natrums und Ammoniaks. Si.
Natron „enthält, fo niuß nothwendig die Fluͤſſigkeit ein
Uebermaaß von kohlenſtoffſaurem Natron enthalten, wel⸗
ches auch wirklich. der Fall iſt. Dies ſchießt aber ſchwe⸗
rer an, als das phosphorſaure Natron, und findet a ich
daher in der Mutterlauge.
Die Bereitung des phoöphorfauren Natrons erfor
dert daher, wie man ſieht, ſehr große Vorſicht. Das J
vortheilhafteſte Verfahren if folgende:
Man nimmt ‚drei Theile gut kalcinlrte Knochen,
puloert fie und. ſchlaͤgt ſie durch ein Haarſi eb. Dies
Pulver kocht man in einer irdenen Schaale mit Waſſer,
gießt alsdann ‚einen, Theil koneentrirte Schwefelſaͤure m
und rührt die. Miſchung um; es erfolgt ein ſtarkes Auf
brauſen und die Maſſe ſchwillt auf. Das Aufbtauſen
ruͤhrt von der in den Knochen enthaltenen Kohlenſaͤure,
und dad Aufſchwellen von dem entſtandenen Gyps her,
der dad zugeſetzte Waſſer verſchluckt. Man verduͤnnt
alles fo weit mit Waſſer, daß die Maſſe ſehr ftüͤſſig
wird, läßt fie alsdenn zwei oder drei Tage ſtehen, und
rührt fie von Zeit zu Zeit um, oder erhitzt fie auch mohl
vier oder fünf Stunden lang. Alsdann filtrirt mem,
laugt heiß ‚aus, und fihlägt alle zufammmengegoflene
Fuͤſſigkeiten Durch Äberfchliffig zugefetztes, Eohlsnftofffeme "
red Natron nieder. Es entweicht Kohlenſtoffſaͤure, wobei
pheöphorfaurer, Kalk niederfaͤllt. Man laͤſt die Miſchung
uflechen, fütrkrt,. edulforirt, und dampft gehoͤrig ab, um
elmäßige Kryſtallen zu erhalten Das Ubdampfen -
barf nicht 658 zum Haͤutchen fortgefeit werden, weil
D 2
⸗
sa J 3. Thenard über die Bereitung
man fi onft beim Erkalten eine unfbrmliche Maſſe bekom⸗
men würde, Nach dem ˖erſten Anſchuß unterſucht man,
vb die Mutterlauge üuͤberfluͤſſiges Natron oder uͤberfluͤſ⸗
ſige Shure enthält: Im erſten Fall dampft man, wenn
der Ueberſchuß nicht zu betraͤchtlich iſt, weiter ab; iſt
aber, der Ueberſchuß zu groß, fo ſetzt man noch uͤber⸗
fäuerten, ‚phosphorfauren Kalk zu. Im zweiten Sal,
fest man noch kohlenſtoffſaures Natron zu. Auf dieſe
Meife-erhält man, ſelbſt aus der letzten Mutterlauge,
nich fchbne Kryſtallen. Iſt das Salz noch: nicht vdtlig
rein, fo loͤſt man es wieder auf, und-läßt es nochmals
anſchießen. Zumeilen enthält das phosphorfaure Natron,
wie. es im Handel vorfdmmt, ſchwefelſaures Natron, were
man naͤmlich bei der Zerſetzung des · phosphorſauren Kalte,
guet Schwefelſaure zugeſett hat. 2
Ein und zwanzig Heftogrammen kalcinirter Kno⸗
chen, mit fieben Hektogrammen koncentrirter Schwefel—
Jaure behandelt, erfordern zur Sättigung 667 Grame .
men Fohlenfauren Natrond; man erhält 855 Grammen
phosphorſaures Natron, Die kalcinirten Mochen koſten
wenig, ober gar nichts. Fuͤnf Heltogrammen Schwefele
fäure Foften funfzehn Stüber (Sols). Fuͤuuf Hektogram⸗ e
men. Natron, koſten höchftens, wenn man es felbft aus
der alifantifchen Sode, oder durch Zerfegung des Koch⸗
ſalzes vermittelft Faufbarer Pottaſche ‚bereitet, fünf und -
zwanzig Stüber. Folglich koͤnnen die. fünf Hektograni⸗
men phosphorfaured Natron, dad Bremmmaterial nicht |
gerechnet, auf fünf und dreißig Sthber zu ſtehen kommen.
*
-
Mn un — —
—
des phosphorſ. Matrums uud Ammoniaks. 53
Fuͤnf Hektogrammen werden jetzt für. acht Livres
verkauft; man kann eb, alſo, wie man 9 ei, viel wohl \
feiler geben,
Forafen = 66
Dis Salz eithäf | Säure 3 = 15
Natron = = 19“
8
> . N J — — :
a Total 100
Den Waßſerhel att SeRinme man. durch das Ole
ben: loſt man es alsdann im Waſſer wieder auf und
ſchlaͤgt es durch ſalzfauren Kalt nieder, ſo erfährt man,
wie viel Phosphorſaͤure darin enthalten jſt. Das Na⸗ u
fron findet. man. nun leicht, durch Perochnung. n
Hundert Theile geben nach dem Gluͤhen, vier und
dreißig,"
Andere Hundert Theile, mit falzfaurem Kalt behans
delt, geben acht und dreißig Theile phosphorfauren Kalk,
md de hundert Theile beffelben aus fünf und funfzig
Kalt; und Flinf uud vierzig Säure beſtehen; ſo enthalten
drei und dreißig Thelle xhosphorſauren Kalte, funfzehn
Säure, u... 1J
Zum Beſchluß werde ich noch. einige Bemerkungen
ker bad phosphorſaure Ammoniak beifügen. .
. "Bekanntlich bereitet man es, indem man der übere
fiuerten phosphorſauren Kalkerde, Ammoniak im Ueber:
ſchuß zufegt, bie Fluſſigkeit filtrirt, gehoͤrig abdampft J
und dann erkalten laͤßt. Sehr oft, oder faſt beſtoͤndig,
wil ſie nicht · anſchiefen, wofern die Abdampfung nicht
—W
(hr Iangfamgefchehen.ifk Bei der Unterſuchung Findet
54. 4. Peouſt vom naturlichen
man einen Säurehberfchuß, der eben die. Kryftallifation
verhindert. Cie war zwar ‚anfangs. altalifh, aber die -
Waͤrme verjagt nicht- allein das uͤberſchuͤſſſge Ammoniaß,
fondern auch ‚zum Theil-da8 mit der Phosphorfäure vers
bundene. Das phosphorfaure Ammoniak ſcheint durch
eine doppelte Verwandſchaft zerſetzt zu werden, naͤmlich
durch die des Ammoniaks zum Waͤrmeſtoff, und der
Phosphorfäure zum phosphorfauren Ammoniaf; denn fehr
wahrfcheinlich giebt es ein Nberfäuerted phosphorfaures
Ammoniak. Man muß daher 'bei Bereitung des phos⸗
phorſauren Ammoniaks die Ffaffigfät, nachdem fie ge
Horig bie zum Kryſtalliſationspunkt abgedampft iff, une .
terfuchen, und wenn fie fauer ift, noch Ammoniak zus
feßen
4 Be 0 ii
Ueber dad ‚natürliche und Fünftliche Schwe— =
feleifen. Vom Profeffor Prouft :)
X
In einer fruͤhern Abhandlung .) bemerkte ich, daß di di⸗
Saͤuren das Füuftliche Schwefeleifen. aus dem Grunde. leich⸗
ter, als das natuͤrliche auflöfen, weil letzteres einen Uebers
1) Aus dem Jourval de Physique: An x Pluviose.
3) Versl. dief. Journ. B. 9 ©. 3787398. . g
—— — — — on
— — —
und eſthen ori B 55
berſchuß an Schwefel enthält, den die Kunſt bis jetzt
dem Eiſen voch nicht hätte beibringen Tonnen, Ein glüd-
licher Zufall hat mid) indeſſen i in den Stand geſetzt, den
Kied nachzuahmen, _
Zum Behuf meined Laboratoriums. erhißte ich, ohne
bejondere Nücjicht auf die Menge, eine Mifchung aus
ohngeführ zehn Unzen. Schwefel und Eifenfeile; ; weil ich °
zun aus ber Farbe ſchloß, Daß es zu wenig Schwefel
ſey, fo ſetzte ich noch eine Portion zu. Ich ließ alsdann
den Tiegel beinahe roth gluͤhen, ohne die Maſſe in
Fluß kommen zu laſſen, weil die Pulgerform zum Ge⸗
brauch bequemer if, Mit Verwunderung fand ich aber, |
daß ich mit ‚gehörig verduͤnnter Säure, worin ich fie. .
quflöfen wollte, Fein gefchmefeltes Waſſerſtoffgas erhielu
Auch mit flärferer Säure erfolgte Fein Gas. ‚Died un⸗
erwartete Reſultat zeigte die Moglchteit den Kies
durch Kunſt nachzubilden, u
Da diefer, wie wir geſehen haben blos Durch Ders
luft feines zur Sättigung., überflüffigen Schwefels, auf⸗ |
löslich wird; fo ſchien es mir zweckmaͤßig, ihn erſt durch =
einen ähnlichen Schwefelüberfihuß, in feinen vorigen Zu-
fand zuruͤckzubringen; und dies gelang wirklich. |
Mit 400 Gran Schweſellies von Soria, dem dur)
die Deftillation fein Ueberſchuß entzogen worden, mifchte
ih eine unbeſtimmte Menge Schwefel und erhißte das
Gemifch im einer Netorte neben einer andern, Die eben⸗
falls 400 Gran rohen Kies enthielt. Die letztere Vor⸗
richtung ſollte als Thermometer dienen, damit ich die
ale; Retorte, oder vielmehr die zweite zu verbindende |
’
Nr
RZ
s6 | 4 Prouft vom natürlichen . \ ’
- Portion Schwefel, nicht fo ſtark erhitte, um ben erſten
ESaͤttigungspunkt des Eiſens wiederherzuſtellen.
Bei einem beſtimmten Waͤrmegrade ging der uber⸗
(ham ige Schwefel uͤber; beide Netorten blieben alddanız
noch eine Stunde lang in gleicher Temperatur, ‚ohne
eine Spur von Schwefel⸗ Dampf zu zeigen,
Der wieder erzeugte Kied war pulverigt, zum Ber
weiſe, daß er feinen uͤberſchuͤſſigen Schwefel mehr ent⸗
hielt, denn fonft wäre er teigig geweſen und hätte die
Geſtalt der Retorte angenommen,
Ceine Farbe war gränlichgelb, wie die vom gepuͤl⸗
verten rohen Kied, da er vorher dunkel und ſchwaͤrzlich,
wie Schwefeleifen ausſah, welches Waſſerſtoffgas giebt.
Er wog 504 Gran; der deſtillirte Kies hatte alſo— 26 pro
Cent Schwefel aufgenommen.
In meiner er en Abhandlung war das mittlere Pro⸗
dukt zweier Deſtillationen, wo bei jeder 400 Gran Kies
angewendet wurden, 318 Ruͤckſtand, und 78 Schwefel,
wozu noch drei oder vier addirt werden müffen, die mit .
dem Gafe entwichen; dies giebt alſo auf Hundert 79%
Ruͤckſtand, und 205 Schwefel. Dieſer Angabe gemäß,
hättten alfo 400 Gran Rüdftand, oder deftillirter Kies,
nur 98 und einen Bruch Schwefel aufnehmen müffen,
“aber dad Nefultat unferd Verſuchs giebt 104. Da in
deſſen dieſer Unterſchied nur 15 pro Gent beträgt, fo
kann man ihn theild der Unvollfommenheit des Verſuchs,
theils auch der Beſchaffenheit des Kieſes zuſchreiben, der
feine bomogene Miſchung iſt; denn er enthält außer Thon
und Sand, oft aud) noch etwas Eifenoryd, welches etwas
und Eünftfichen Schwefeleiſen. 37 |
mehr Schwefel gebunden haben kann, als er Du die
Deſtillation verloren hate.
Der wiedererzeugte Kies loͤſte fü ch in Schwefeſiur⸗
von 10 Grad nach) dem Baumeſchen Aräoineter leicht
auf, gab aber nur einige Unzen geſchwefeltes Waſſer⸗
ſtoffgas. Beim Erhigen der Mifchung, erfolgte noch
etwas Gas, aber dann blieb ber Kies. unverändert. Die
Saͤure ließ ſich, durch anhaltendes Kochen, nicht ſaͤttigen.
Mit der Salzſaͤure entſtand ebenfalls etwas Gas,
allein ihre Wirkung hoͤrte bald auf, und ſie ließ ſich
eben fo wenig ſattigen. Cie zeigte am Araͤometer
ı2 Grad, und dad Pulver behielt feine Farbe. Natuͤr⸗
cher Kied giebt, eben ſo behandelt, nicht das minbefte
Gas; man muß aber bedenken, daß die Kunft ihren
Mifch .ngen feinen fo dichten Aggregatzuftand geben
Tann, welcher die! Aufldſung am meiſten erſchwert.
Morveau und Fourcroy haben dies durch die Schwer⸗
«ufloslichkeit des nathrlichen Eifen « und Zinnoryds |
bewiefen.
Da der Kies feine homogene abinbong iſt, fü
konnte ich bei diefen vorläufigen Verſuchen, wo dus
Eifen Schwefel anziehen konnte, die wahren Verhaͤlt⸗
nifle des letztern nicht erwarten. Deshalb ſtellte ich
folgenden Verſuch an:
Um reine Gifeufeile zu haben, addihte ich ſie ſehr
lange in einer Glasretorte. Aeußerſt merkwuͤrdig iſt es,
daß die mit dem Magnet gereinigte, und in wohl ver⸗
ſtopften Flaſchen aufbewahrte Eiſenfeile, doch durch die
Deſtillation etwas ammoniakaliſches Waſſer, ja febft,
sg 4. Pronfvom natürlichen:
wenn mich dei Geſchmack der. uͤbergetriebenen Fluͤſſigkeit
nicht taͤuſchte, etwas Salzſaͤure giebt.
100 Theile Eiſenfeile, zum maͤßigen Rothglaihen
erhitzt, und Schwefel darauf geworfen, werden weißglüs
‚hend, welches ſchon die Altern Chemiker bemerlten, aber,
fAttigen ſich nicht. Ihre Gewichtözunahme beträgt nur
29. oder 30 Theile, - Mifcht man das Flein geſtoßene Pro⸗
dukt mit Schwefel und laͤßt es roth gluͤhen, ſo erhaͤlt man
faſt beſtaͤndig 159 Theile, die man aber, wegen der Un⸗
reinigkeiten .im Eifen, auf 160 ſetzen kann.
Dies ift Eifen zum Minimum gefchwefelt. Es laßt
fich in einer Retorte, ſchon blos vermittelſt einer Kla= -
vierſaite zum Schmelzen bringen, und bleibt unveraͤndert.
Es hat Zwar eine metalliſche, dunkele, aber nicht die
Goldfarbe des nathrlichen Kiefed. Kurz es ift diejenige
Schwefelverbindung, welche geſchwefeltes Waſſerſtoſtas
giebt.
Um zu ſehen, wie viel überföhlffigen Schwefel dieſe |
Verbindung in- einer niedrigern Qemperatur abjorbisen
Tone, . behandelte. ich 200. Gran Eifenfeile unter der
oben angezeigten Vorficht, und erhielt 318 Gran Schwer
feleifen. Dies. vermiſchte ich nochmals mit’ friſchem
Schwefel, und erhitzte es neben “einer andern Retorte
mit rohem Kieſe. Der uͤberfluͤſſige Schwefel ging über,
und die Retorten blicken noch eine Stunde lang in glei⸗
cher Kite. Ich erhielt einen kuͤnſtlichen Kies, am ps
wicht 378 Gran. Er war pulvericht, zum Beweiſe,
baß er nicht mehr Schwefel enthielt,. ald er sermöge.
feiner BVerwandſchaft aufnehmen konnte.
— AM... 0. u 7
— — ——— Te nk
N
x
und Fünftfichen Schwefeleiſen. "59
Seine Farbe war nicht mehr ſchwaͤrzlich, ſondern
grnlich gelb. ‚Gegen die Säuren verhielt er ſich eben
ſp, wie der wieder erzeugte Kies; kurz, er unterſchied
fh vom natuͤrlichen Kieſe blos durch die-Dichtigkeit,
die bei Teßtent ‚größer iſt, weil, er durch eine feuchte
| Iryftalifation entficht,
Ä refnltate
Dad Eiſen Kar in: einer. ‚beträchtlichen Hitze 60 pro⸗
yet Schwefel binden. In dieſem Zuſtande iſt es zum u
Minimum geſchwefelt.
In einer niedern Temperatur kann es noch die
Hälfte dieſes Gewichts aufnehmen; das Reſultat iſt Ei⸗
ſen zum Maximum, oder mit 90. Theilen geſchwefelt.
In einer Hitze, wobei das erſtere entſtand, geht es wie⸗
| der in dieſen Zuſtand zuruͤck, das heißt, es wird zum
Ninmum gefchwefelt, indem es den Schwefeb fahren
lift, den e& fiber 60 Prozent aufnehmen konnte. Died
im Narimum gefchwefelte Eifer beſitzt, außer der Dice | ö
tgfeit ,.alle Eigenſchaften des nachrlidyen Kieſes.
Soll das aufs hoͤchſte geſchwefelte Eiſen Waſſer⸗
ſoſſgas gehen, fo, darf man es nur mit der Säfte, ‚ir Ä
10) Gewichts Eifenfeile, erhitzen.
Durch gleiche Behandlung, wird ‚der Kies zu. olcle
dem Zweck tauglich, : ober man nimmt ihm durch die
Beinum aucmacht. Ber Er
Deſtillation ben Antheil Schwefel, ‚welcher den Unter⸗
Mi zwiſchen der. Schivefelung, zum Rinimum uud
-
60o +: Prouſt vom natürliche
Im Mineralreiche hat man bis jetzt hoch Fein Eifen ;
zum Minimum gefchwefelt, entdeckt. In dem. gelben
Kupferkieſe, iſt das Eifen ſtets zum Maximum mit Schwer
fel gefättigt. Darum widerſtehen diefe Erze auch allen
‚ Säuren, die ben uberſchuͤſſigen Schwefel zu orydiren
unfaͤhig ſind. | nn
In meiner vorigen Abhandlung zeigte ich, daß daB
natuͤrliche Schwefelfupfer gewoͤhnlich 14 bis 15 Prozent
uͤberſchuͤſſigen Schwefel. enthaͤlt; ſehr wahrſcheinlich Be⸗
folgt ed alſo in Ruͤckſicht der Sättigung, mit dem. Ei—
fen daſſelbe Gefeg, welches unterfücht: ji werden ver—
dient. Died gilt aber, nur von reinen, Schwefeluerbin-
‚bungen, denn in ben zuſammengeſetzteren, habe ich kei⸗
nen Schwefeliberfehuß gefunden... .,
| Die gelben Kupfererze, oder die watırliche Berbin-
dung des zum Maximum geſchwefelten Kupfers und
Eiſens, geben bei der Deſtillation weniger Schwefel,
‚als. die einfachen Kiefe, weil das Schwefelkupfer dieſer
| Miſchung, feinen Ueberſchuß enthält, Die ſchoͤnen Kup-
fertiefe von Avalar in Biscaja, geben durch die Deſtilla⸗
tion, nür zz Schwefel,
Schmelzt man diefe Kieſe mit Kalt, ſo verbindet
ſich der uͤberſchuͤſſige Schwefel damit‘ und das Schwe⸗
feleiſen, wird zum Minimum zuruͤckgebracht. Man kann
es alsdem durch verduͤnnte Schwefelſaͤure zerlegen, die
das Schwefeleiſen, mit Zuruͤcklaſſung des Schwefel⸗
kupfers aufloͤſt. Letzteres zeichnet ſich in dieſem Falle
durch feine dunkelhlaue Farbe aus. Auf dieſe Art. fin⸗
det man das Verhaͤutmiß beider Schwefelmetalle. Weiß
— — —
— — — — — — — — —
und turnſtlichen Schwefeleiſen. a ;
man- nun die Mengeded in een Kupferkieſe enthalter
wen Kupfers, fo kennt man auch die Menge des Schwe .
felmetalls, ‚weil: das Kupfer, weder in der Natur, noch
durch Kunft, mehr Schwefel als -23- Prozent amminmt,
Will man Die Schwefelserbindung eines Kupferkie—
ſes wiſſen, ſo darf man nur bie falpeterfaure Aufldſung
deſelben durch ‚gefchwefelted Wafferftoffgas fällen, und
den Niederfchlag in einer Retorte erhitzen. Das Pro⸗
dukt giebt beſtaͤndig den wahren Gehalt der "Fe
verbindung des Zofjild an.
eb D jun . u 4;
Natuͤrlicher Sanäteibeaunfein” u.
.- Eo viel ich. ‚weiß, ift dieſes Schwefelmetall noch
von feinem Miyeralogen beſchrieben worden, Ich ent⸗
deckte es vor kurzgem v einigen Arten des agmarr
Soelderzes.
Die Gangart "de Sorte, "worin es à enthalten A,
beſteht, wie die des Schwefeltellurs, aus kohlenſtoffſau⸗
rem Braunſtein und Quarz. Kryſtalle dieſes Metalls
ſind nicht darin, aber durch das Vergroͤßerungsglas ent⸗
deckt man viele Kiespunkte. Mit verduͤnnter Schwefel⸗
ſaͤure behandelt, giebt dies Foſſil viel kohlenſtoffſaures
und geſchwefeltes Waſſerſtoffgas, welche durch die Zer⸗
ſetzung des kohlenſtoffſauren und geſchwefelten Braun⸗
ſteins entſtehen.
Das Daſeyn dieſer neuen Echwefelberbindung, iſt
ſehr leicht zu beweiſen, denn 1) laͤßt ſich keine der jetzt
bekannten Arten fo leicht, und unter fo reichlicher Gas⸗
entwickelung, zerſetzen; 2) ldſt fich der kuͤnſtliche Schwe⸗
a 4, Prou ſtcaom natuͤrlichen ı..
13
\ I
‘ .
*
felbraunſteln eben ſo ſchnell in dieſer Saͤure auf; und 3)
findet man in der Aufloſung nur Braunſtein und etwas
weniges Eiſenoryd. - Das Foſſil enthält kein anderes Re
tall, kein Gold, Tellur oder Blei.
In dem eigentlichen: Tellurerze fand ich das ge⸗
| ſchwefelte Blei und Tellur mit einander verbunden, dag
..‘#on
Goͤld aber gebiegen, und nicht vererät, De
Weiter kann ib von bieſeni Eewwefelmetal nichts
ſagen, weil ich noch nicht hinluͤnglich entſcheiden kann,
ob. der. Braunſtein darin als Oryd oder Metall vorhan⸗ |
den ift. Iſt es em gefchwefelted Oryd, fo muß’ed wohl
vermöge feines dichten Aggregatzuftanded der Einwirkung -
des atmosphaͤriſchen Sauerſtoffs entgehen; demi ber Ehnft-
"che Schwefelbraunſtein verwandelt ſich fehr fehnell' wies
delr in ſchwarzes Orpd, mit ſchwefeiſaurem Brauuſtein
venmiiſcht. u
n
3
'
‚ welche. das mit Eitronenfaft befchriebene
Papier in der Hise annimmt. Vom
D. Earradori, in parte you
u vo
Unftreitig gehn der ;Citronenfaft: zu den ſympathetn
ſchen Tinten Ein damit beſchriebenes Papier, zeigt
nach der Erhitzung, die Schrit mit kaffee⸗ oder kaſtu
nienbrauner Farde. |
Einer meiner Freunde, der fi Pr dieſer hnpethetn
ſchen Tinte bedienen muſte, bat mich, ihm eine Erklaͤ⸗
rung daruͤber zu geben. vch ſtelite demnach folgende
: Berfuche an:
Zuerft verfuchte ich, ob dieſe Eigenſchaft bem &
trenenfafte allein, oder ob fie auch mehreren Pflanzen⸗
ſaſten zukomme. Unreifer Traubenſaft, der faure Saft
von Birnen, Aepfeln, Mispeln und Speierlingen brachte
dieſelbe Wirkung hervor, nur ſchien die Schrift von
letztern deutlicher, als mit Citronenſafte zu ſeyn.
) Aus beit Annales de Chimie .No, Im S. 299 + 25
Berfuche ind Veobachtüngen über die 1 Sache, u
.-
64 5. Sarradori über die Wirkung.
' Diefelbe Erfcheinung ‚zeigten auch noch andere fzure
und herbe Pflanzenfäfte, 3.8. der Saft ded Sauerklees
(oxalis acetosella), der Gaͤnſed iftel (sonchus), Wolfs⸗
milch( euphorbia caracius); nur war die Sarbe etwas
dunffer. -
„Die Mineraffäuren verfuchte ich ohne Erfolg.. Galle
apfel oder Eichenrinde⸗ Aufguß brachten auf dem Pa⸗
pier, nach dem Erhitzen, nur eine ſehr ſchwache Kaffee—
farbe. zum. Vorſchein. Cine ſtarke Auflöfung des Wein»
ſteinrahms, veränderte kaum die Farbe ded Papterd, aber
der weiße MWeineffig, that e& im hohen Grade, -
Der Citrenenfaft iſt alfo nicht der einzige zur fomt=
pathetiſchen Zinte taugliche Saft; auch bringt die im
Sitöonenfafte reichlich enthaltene Citronenfhure, dieſe Wir⸗
fung nicht, Wie ich glaubte, durch, eine befondere Be—
ſchaffenheit hervor: denn alle Säfte, oder wäßrige Er⸗
trafte. der Pflanzen, die durch. Erhigung, eine Farbe auf
Sem Papier herbordringen, enthalten eine andere vor=
waltende Säure. So ift es z. B. im wmreifen Trauben⸗
ſafte, die Weinſteinſaͤure; im Safte der Speierlinge und
Mispeln, die Gallusſaͤure; im Galläpfelz. und Eichen⸗
rindes Aufguß, der Gerbeftoff und die Gallusfäure; in
Birnen und Nepfeln, die Nepfelfäure; im Sauerfles, die
Kleeſaͤure; im weißen Weineſſige, die Eſſigſaͤure. Aber
alle diefe Säuren Fbunen unmöglich einerlei Wirkung here
vorbringen, weil eine bleibende Cigenſchaft nur einerlei
—
Grundſtoffe zukommen kann. In der That zeigt auch,
wie man nachher ſehen wird, keine dieſer Säuren, vom
allen. fremden Beimiſchungen befreiet, eine ſolche Wir⸗
tung
der Eitronenfäure als ſympathet. Tinte, 65
tung. Es muß daber in allen Eäften oder Aufgtffen,
diefe Eigenfchaft zukommt.
beſchrieb mit ber Aufldfung.ein ſehr reines Blatt Papier;
nach dem Trofnen hielt ich es au daB Zeuer: die Schrift
erſchien mit dem fehbnften Kaffee = oder Kaftanienbraun,
ſendern vielmehr der darin enthaltene Zuder,. oder
Schleimzucker. Died gilt auch von allen übrigen veges
tabiliſchen Säften, die eine folche Tinte geben.
In der Zolge bemerkte ich wirklich, daß die zucker⸗
reichften Fruͤchte die beſte Tinte geben, Der reife und
beinahe trofne Traubenfaft, welcher bekanntlich faft
brauchbar; darum gab auch, wie ich bereitd erwähnt
babe, ber Saft von Birnen, Aepfeln, und vorzüglich yon
Speierlingen, eine fehr dunkle Schrift, und mit den Citro⸗
- gen wirken folche Säfte, die nur wenig Zuckerſtoff ent⸗
halten, me ſehr ſchwach, welches entweder von einer
Ag. Journ. d. Chem. 10.8.9... 3 E
ein gemeinfchaftlicher Grundfloff vorhanden feon, dem
Faſt alle Gewaͤchſe enthalten mehr oder weniger -
Schleim, oder Schleimzuder. Die angezeigten Er⸗
fahrungen ließen vermuthen, daß jene Erfcheinung eher
mon diefem, ald von einem andern Stoffe herzuleiten fey.
War died richtig, fo mußte der Zucer diefe Vers
Anderung hoch im einem weit hoͤhern Grade. hervorbrin: oo
gen. Ich loßte demnach Zucker in Waſſer auf, und
fchöner, ald mit allen übrigen Pflanzenfäften. Die Urs
fach der. ſympathetiſchen Tinte iſt alfo nicht fowohl die
Säure oder ein anderer Grundftoff des Citronenfafts,
ganzlich aus Zucker beftcht, iſt dazu ganz vorzüglich
wen gelingt es am beften, wenn fie recht reif find: dage
r!
66“ 5. Carvabort über bie Wirfung
”
Ä beſondern Beſchaffenheit der Pflanzen, ober bon der min⸗
dern Reife der Fruͤchte berrährt. ER N
‚Die Gallusſaͤure findet ſich ſowohl in dem m Cikägl-
und Eichenrinden » Anfguffe, als auch im Safte der un⸗
reifen Speierlinge und Miſpeln; weil “aber in. diefen
Srüchten weit mehr Schleimzucker enthalten ft, der zur
r
—
Zeit der Reife vollkommener Zucker wird, ſo unterſchei⸗
den ſie ſich ſehr durch die, dem Papier mitgetheilte
Farbe. Der Eichenrinden⸗ Aufguß x. giebt "eine viel
blaſſere Farbe, ald jeder andere Pflanzenfaft; dagegen
der Saft der Speierlinge und Miſpeln ein ſehr dunkles u
| Kaſtanienbraun darftelt,
Den ‚überzengendften Beweis hiervon giebt folgens-
des: Ich reinigte die Citronenſaͤure, nach Brugnateß
lis Methode 2) von allem Schleimzucker, und nun hatte
ſie die Eigenſchaft einer ſympathetiſchen Tinte, faſt gaͤnz⸗
lich verloren. Dies nahm zu, je mehr fie vom Schleim
befreiet wurde. Alſo blos diefe, in allem Pflanzen ente
| haltene Subſtanz, ertheilte ihr dieſe Eigenſchaft, die ſie
als Saͤure nicht ha. ° _ u
Darum fürbte fi) auch das. mit Weinſteinaufld
ſung benetzte Papier, am Feuer faſt gar nicht, mit
weißem Weineſſig hingegen ſehr deutlich. denn "der
Weineſſig enthält bekanntlich Schleimzuder, der Weins
ſteinrahm aber gar nicht, Kurz, jedes vegetabilifche
und thierifche Produkt, weiches etwas Zuckerſtoff enthält,
kann eine e fompathetifche Tinte liefern,
9) Annales de Chimie et d’Histoire naturelle, Vol. ?.
\ " .
uno — — 57
N
der Citrenenſaure als eſompathet. Das 7
Die Farbe hängt aber nicht etwa von einer *
derung im Papier ab, welche ‚der Zuckerſtoff vermittelſt
des Feuers bewirkt, ſondern ſie iſt eine dem Zuckerſtoffe
weſentlich zukommende Eigenſchaft, und erzeugt ſi ch auf
jedem Körper. ‚Zu dem Ende uͤberſtrich ich ein Stuͤck⸗
chen geſchliffenes Glas mit Citronenſaft, ließ es troden
werden und hielt es an das Feuer; es zeigten ſich uͤberall,
wo der Citronenſaft hingekommen war, Faftänienbraune
Flecken. Diefer Farbenwechſel iſt alſo eine, bürch dei
gehörigen Waͤrmegrad bewirkte. Weränderung des Safts
ſelbſt.
Das Licht hat daran keinen Tbell, wie feigender
Verſuch zeigt: Ich legte ein mit Citrouenſaft benetztes
Yapier, im Monat September, des Mittags in bie
Eonne; +3 blieb einige Zeit liegen; öhne die Farbe zu
ändern. Es wird alfo zu dieſer Veroͤnderung nothwen⸗ |
big ein beſtimmter Hitzgrad ‚erfordert, und das Licht hat
nicht ben geringften Einfluß darauf.
Es ift eigentlich ine leichte Verhrennung, bei ent =
niebrigern Waͤrmegrade, ald wobei die übrigen brennbas
ten Körper verbrennen Mehrere diefer Körper werden,
wie ich. an einem andem Orte bemerkt habe, *) beim.
langſamen Verbrennen erft gelb, dann Faffeebraun, und
enblich ſchwarz; dies Führt vom Verluſt des Hydrogens,
eder richtiger, Hogogens ab, +) welches durch die Hitze
3) Annal. ‚de Chimie et d’Historie haturele , tom. ib. ,
4) Table de nomenclatüre de Chimie de.L, Biugnatelli
Pa es
an.
\
\)
ss 7a Earradort über die Wirkung : Ä
verfluͤchtiget wird and · den Kohlenſtoff zuruck ÜAßt. Da
ſelbe findet auch hier ſtatt: der Zuckerſtoff verbrennt in
gehoriger Wärme eher, als das Papier. Mn
Diefe leichte Verbrennlichkeit· des Zuckerſtoffs hargi |
‚meiner Meihung nach, von feiner Kapadität flr den Wär:
meſtoff ab. Man findet auch wirklich, daß eine ‚gefättigte
Zuceraufldfung am Feuer. viel heißer wirb, als jeder.
andere Koͤrper. Diefe Subſtanz Hat alfo die Eigenſchaft,
den freien Wärmeftoff anzuhäufen und zuruͤckzuhalten, in
einem weit hoͤhern Grabe, als alle fibrigen. Darum iſt |
fe fo leicht verbremmlich, ‚und muß es noch mehr ſeyn,
wenn durch eine beſondere Miſchung, ihre Geundſtoffe
nicht ſehr jnnig mit einander verbunden find,
Viele ſchreiben dies alles blos dem Sauerſtoffe zu,
der wirklich die Farbe einiger Körper, durch feinen Bei:
tritt, ändert; allein hier hat er zuverläßig Keinen Ein:
‚Ruß. Die Operation geht, bei abgehaltener Luft, eben
ſo gut vor ſich. Ich erhitzte ein, mit dem reinften Oele
angefuͤlltes Gefäß fehr flat, und tauchte dann ein weißes,
mit Eitronenfaft beſchtiebenes Blatt Papier hinein. Au⸗
| genblicklich ſtiegen von der Schrift viele Bläschen auf, -
bie im Dele ein kurzes Aufbraufen bewirften, und gleich
darauf zeigte fi ſich die Schrift ; mit ihrer Kaftanienfarbe,
Dieſer Verſuch beweiſt hinlaͤnglich, daß die Erſchei⸗
nung von der Verdampfung oder dem Verluſt eines fluch ⸗
‚ tigen, und Aicht vom Beitritt eines andern Stoffs, wie
3. B. des Sauerſtoffs abhaͤngt, der ſich in dieſem Falle
nicht damit verbinden konnte. Der Zuckerſtoff aͤndert
fe feine Zarbe eben fo, wie ich es von andern Koͤr⸗
v
der Citronenfaͤure aM ſyompathet. Tigte. 69
pen bewieſen Habe, 5) darch eine leichte Verbrennung,
wodurch ihn der Waſſerſtoff entzogen, und fein Foren
Koff frei. wird.
Die firen und flhchtigen Dale, die Erzharze, bie
Harze in Weingeiſt aufgeldft, oder’ für ſich geſchmolzen,
der Alkohol und- reine Weingeift, die Yetherarten, färben
dad erhitte Papier nicht; die zuckerartigen Subftanzgen ' _
find die einzigen, die es thun. Nächft diefen folgen die
Gummt> und. Schleimarten. ine Auflbfung: des arabis
fhen Gummi, brachte zwar auf dem getrodineten und
erhitzten Papier- eine gefürbte Schrift zum Vorfchein, aber
fie war weit: blaffer, als mit Zucker, oder jedem andern
zuckerartigen Mflanzenſtoffe. Man kann alſo das Gummi
als unvollkommenen Zucker, oder als einen Beſtandtheil
der. Pflanzen anſchen, ber alle Alan hat, Zucker am
werben,
Darum giedt- auch. ber Saft der Gaͤnfediſtel und
Wolfsmilch eine ſympathetiſche Tinte. Bekanntlich be⸗
ſtehen die milchichten Säfte aus einem ſcharfen, im
Schleim aufgeloͤſten Oele, und werden deshalb zu den
Gummiharzen gezählt; 8). Diefelbe Eigenſchaft beſitzen
ale übrigen Gummiharze, und unreinen Harze, oder
folhe, die etwas: Schleim oder Extraktioftoff enthalten. |
Man muß fe aber nicht mit. der Eigenfepaft an
und für ſich zu. färben. verwechfeln: welche, wie ic) a
5) Annal. de Chimie, tom. 16.
6) Journ. de Phys. et de Med, de Pavie.
/
?
70 35. Carradori über die Wirkung:
/ —
.
einem andern Drte gezeigt Babe, 7) ebenfalls die milchich:
ten · Saͤfte, Gummiharze und harzigen Ertrakte erhalten,
wenn man. fie, nach dem Ausziehen aus den Gewächfen,
ber Luft blos ftellt, Died geſchieht aber durch Feine Zer⸗
fegung, fondesr blos Jura) den Beitritt yon etmas Suuers
ſtoff. Hier bringt alſo der reine Sauerftoff, dort der
Kohlenftoff die Farbe hervor. Jede Farbenveränderung
def Körper erfolgt Überhaupt, entweber-durdy Veraͤn⸗
derung ihrer Dichtigkeit, oder ihrer Refraktionsfraft.
Beide Grundftoffe wirken verfchiedenz der Sauerffoff bes
wirkt den Farbenwechfel durch die vermehrte Dichtigkeit
ber Körper,. ®) und der Kohlenſtoff , der eine beſondere
Verwandſchaft zum Lichtſtoff hat. Durch bie peränderte
Refrakrionskraft. 27
Mehrere Verſuche mit verſchiedenen, theils durch
. Maceration, theilg durch Kochen, im Waſſer aufgelöften
Subftanzen, überzeugten mich, daß man uͤberall, wofih
Gummi, Schleim, oder Zuderftoff findet, eine beffere
u oder fihlechtere ſympathetiſche Tinte erhält: "Died giebt _
ein leichtes Mittel an die Hand, die Mifchung mancher
Körper, in Ruͤckſicht ihrer nächften Beſtandtheile, gleich
beim erften Anblik zu beurtheilen, Künftig wird man
alſo aus der kaſtanienbraunen Farbe, die eine Subſtanz
dem erhitzten Papiere mittheilt, fchließen Fönnen, daß fie
: Gummi oder Zucer enthält, Ich prüfte auf diefe Art
7) Ann. de "Chim. tom. 16.
8) Die angeführte Abhandl.
9) Ann, de Chim. tom, 7.
4
—ñ⸗
der Citronenſaͤure als ſympathet. Tinte 71
einige Beinforten und, fand, daß die muckerreichſten dad
Papier- am meiſten faͤrbten. ”.
Vielleicht koͤmmt man durch wiederholte Verſche
dahin, in den mancherlei Koͤrpern und Produkten auffal⸗
- Imde.Eigenfchaften wahrzunehmen, die. als Farafteriftifche
Kennzeichen: dienen. konnen, fie mit- einem Blick, ‚ohne
chemiſche Prozeſſe, zu: unterfeheiden.. So breiten ſich
#2. alle firen und flüchtigen: Dele, die Harze und alle
Körper, worin fie. enthalten. ſind, fluͤſig oder gepuͤlvert,
af der Oberfläche. des Waffers. aus, eine Egenſchaſt,
de ſonſt Feine. andern. Koͤrper zufömmt,
Durch dieſe aͤußerſt einfachen. Mittel wird man viel:
liht- manche- Beftandtheile- der Körper. entdeden, die
keine chemifche- Vnalyſe angiebt, weil ſie oft die Koͤrper
zerſiort oder- · veraͤndert, wie dies der Fall mit dem dlig⸗
ten. und, harzigten Theile der. Mehlarten iſt. Alles Mehl
der. Kern⸗ und, Hülfenfrüchte,. den Knoll⸗ und übrigen
mehlartigen Gewaͤchſe, breiten ſich ſehr ſtark auf dem Waſ⸗
ſer aus, zum ſicherſten Beweiſe, daß es eine dligte oder
herzige Subſtanz enthält, die auch der Doktor Cullen
darin erkannte, die Chemiker aber nicht finden konnten.
So bat und die Natur uͤberall die Grenzlinien vor⸗
gezeichnet, um, die Uebergänge ‚von einem Produft zum
dern, und. dad Verketten der einzelnen Ringe bemerf-
"dar zu machen. Um fie alfo Tennen zu lernen, müffen
wir fie in ihrem ganzen Umfange, im Kleinen und im
nae deprehenduntur.
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— ———
4
*
.
: Großen ſtudiren. In minimis rebus saepe res mag- _
n
x ‘
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’
72 6. Chenevir vom Gehalte des Schwefels
6
. Beobachtungen und Verfuche über das quan⸗ |
titative Verhaͤltniß des Schwefeld in
der Schmefelfäure, und der. leßtern in
ben ſchwefelſauren Verbindungen über-
haupt. Bon Richard Chenevir ')
A ————
Ba Zerlegung des aitenttſamren Eiſens uud Kupfers,
unterſuchte ich zugleich mehrere Kiesarten, als die Gan⸗
gart dieſer Erze: das Ver haͤltniß des Schwefels, welches
ich durch wiederholte Verſuche erhielt, fiel immer un⸗
gleich aus. Ich merkte bald, daß dies von der theil⸗
weiſen Saͤuerung des Radikals durch die, zur Auflofung
ded Erzed angewandte Salpeterfäure, herruͤhre.
Ich fuchte daher, nachdem ich auf die gemöhnliche
Meife, die Menge des unaufgelöften Schwefels beftimmt
hatte, den Reſt deflelben im dem Ausſußwaſſer. Zu dem
Ende goß ich in dieſe Fluͤſſigkeit, nach gehoͤriger Ab⸗
ſcheidung aller uͤbrigen Beſtandtheile, ſalpeterſauren Ba⸗
ryt; es fiel reiner, fhwefelfaurer Baryt. Um nun zu
’
1) Aus Tilloch's Philos. Magazine Vol. XI. No. 4.
(Novemb. 1081.) ©. 1135 118, ö
in. der Schwefelſaͤure. cu 93
‚e £ r
7
wiſſen, wie viel Schwefel in einer gegebenen Menge
ſchwefelſauren Baryts enthalten fey, zog ich dad vom
tavoifier für den Schwefel in der Schwefelfäure ans
‚ gegebene Verhaͤltniß, und in Ruͤckſicht der darin ent⸗
haltenen Schwefelſaͤure, das von Kourcron, in feinen
fonoptifchen Tabellen angezeigte, zu Rathe. Nach erfterm
enthalten 100 Theile Schwefelfiure, 71 Schwefel und
29 Sauerftoff; der ſchwefelſaure Baryt aber nach letz⸗
tern, 33 Humberttheile Säure. Wenn aber 100 Theile,
78 Schwefel enthalten, fo mhflen in 33 fepn: 23,43,
Folglich konnte ich für jede 100 Theile ſchwefelſauren
Baryts, 23,43 Schwefel. annehmen. . Die Refultate
meiner -Malnfen, gaben mir aber die Menge des ſchwe⸗
feiſauren Baryts ſo groß an, daß ich die Genauigkeit
einer Diefer beiden Augaben, bezweifelte. —
Die wahre Menge ber, durchs Verbrennen einer
fänerungdfähigen Grundlage erzeugten Säure, kann nur
durch eine der folgenhen Methoden beſtimmt werden;
entweder, 'durch direkte Verbindung mit einem Salze, deſ⸗
fen Verhaͤltniſſe bereits bekannt find; oder wenn man die
bei der Verbrennung entſtehende Säure, ganz waſſerfrei
erhaͤlt. Gegen die erfie Methode laſſen fich alle Ein-
wörfe machen, die man gegen die Analyſe der Salze
überhaupt macht. Die andere ift aber noch unbolllom⸗
mener. Es iſt noch keinesweges erwieſen, ob wir bi
jene irgend eine Säure im vollkommen troduen Zus
ande erhalten haben, ausgenommen die ‚Phosphor: und
Arfenikſaure; denw-feldfk, die kryſtalliſirten Pflauzenfaͤuren
enthalten noch. eine ‚Portion Waßfer. Ich will: damit
an
—
J
ur
44 6 Chen esir vom Gehalte bes Schwefels.
,
ee: — —— — —— — —
— — ERDE
‚nicht behaupten, daß wir fie noch nie it. dem. Zuſtande
erhalten hätten, ‚fotdern nur, Daß es unerweißlich ſey.
Es hieße der Natur zu enge Grenzen feen, wenn man
‘
behaupten wollte, es koͤnne Fein: brennharer Körper, mit-
Sauerſtoff gefättigt, für fich in, den. fluͤſſigen Zuftand.
uͤbergehen; fondern es werde. dazu nothwendig das eigene
Oryd, Hydrogen gengunt, erfordert. Zuverlaͤßig enthaͤlt |
Die: Schwefelfdure fo. gut, ald. dad Wafler, eine gehd-
rige Menge fpecififcher- Wärme, um bei. der Temperatur
unſers Erdballs, und. unter. dem: Druck unferer- Atmosſs⸗
phäre flüffig bleiben zu Fonnen.. Meil aber das Waffer
fo. wohl, als die Schwefelſaͤure leicht verfllihtiget- wer⸗
den koͤnnen, und, beide eine große Verwandſchaft zu ein⸗
ander. haben, fo ift ed, wo. nicht: unwoͤglich, doch fehr
fehwer, fie zu. feinen Verſuchen durch die. Deſtillation
- genau, von einander. zu trennen. Died, war. aljo ein
zweiter. Grund, warum, da$ angegebene Verhaͤltniß ‚des
Schwefels von 23,43 in 100 Theilen ſchwefelſauren Baz
ryts, falſch ſeyn konnte.
Bevor. ich indeſſen in fo wichtige. gfutoritäten, ‚als
die genanuten, Zweifel ſetzen konnte, ſtellte ich ert fole
gende Verſuche an: |
Sch brachte 100 Theile gereinigten Schwefel in
eine glaͤſerne Tubulatretorte, und goß ſtarke Salpeter⸗
ſaͤure darauf, Es wurde eine Vorlage mit enger Rohre
angefügt, die in den Woulſiſchen Apparat reichte, und
nach gehdriger Verklebung, beftilliet, ‚Die Abergehende
Sihfigkeit wurde mehreremal auf ben Schwefel zuruͤck⸗
gegoſſen, bis er gänzlich aufgeldſt war. Das uͤbergegan⸗
\
I
in ber Schwefelſaͤure. sc, : 75
un #7
gene Waſſer fo wohl, als jenes, welches: zum. Durch⸗
Krömen ded, während der Operation erzeugten’ Salpe⸗
tergaſes gedient hatte, ‘enthielt Feine: Spur von ſchwe⸗
feligter Säure, Schwefel hatte ſich nicht yerfluͤchtiget,
er war alfo gänzlich in Schwefelfäure verwandelt wor⸗
den, Simmtlide, im Apparat zerfirenete Fluͤſſigkeit
wurde zufammengegoffen, mit: falpeterfaurem Baryt ver⸗
miſcht, und weil die Salpeterfäure doch, eine. geringe,
Menge fchwefelfguren Baryt aufloͤſet, beſonders, wenn
letzterer in uͤbercchuͤſſiger Säure entftanden ift, gelinde
abgedampft, Im erften Verſuche erhielt ich aus 100
Theilen Schwefel 694; in einem Zweiten aus 50 Theilen .
348; und, in einem dritten, aus derfelben Menge 347.
‚Die Berechnung gab aber- das Verhaͤltuiß des im ſchwe⸗
felfauren Baryt enthaltenen Schwefeld, nur zu 14,6 ober
14,4 im: Aundert an; eine unbedeutende Differenz. Main -
faım alfo, ohne ‚großen Fehler, 14,5 als die Mittel-
zahl annehmen. Die Uebereinſtimmung diefer - oft wies
derholten und. abgeÄnderten -Verfuche, hießen bei mir kei⸗
nen Zweifel mehr ‘übrig, daß die Angabe von 23,43
falſch fen, nur kam es noch darauf a an, die Quelle des
Irthums aufzufuchen.
„Zu dem Ende bereitete ich mir einen % reinen Kot,
als man ihn meiner Meinung nad), durch chemifche
"Mittel nur irgend erhalten kann. Sch digerirte nämlid)
weißen Marioe in Salafdure, fo, daß die Erde wire
waltete. Die nähere Verwandſchaft derfelben zur Säure,
leß Feine fremde Beimiſchung zu. Ammonium ſchlug
aus dieſer —— nichts wieder. Ich faͤllte nun den
⸗1
\ ‚ W
u 6. Chegenir vom Gehalte ve Shuefle
7 durch Foßlenfioffaures Kali, und aluhte im nach
dem Ausſuͤßen, in einem Platintiegel ſo lange aus, bis
ſich fein. Gewicht nicht weiter verminderte. Zu feinen
Verſuchen kenne ich. kein beſſeres Mittel. En
Hundert Theile dieſer Kalkerde wurden in. demſel⸗
ben vorher abgewogenen Platintiegel in verdfinnter Salz
fäure anfgelöft, und dann "durch Schwefelfiure nieder-
geſchlagen. Die Fluͤſſi igkeit ward darauf erſt bei gelinder
Wärme verdampft, und dann fo ſtarkes Feuer gegeben, |
daß blos der- fchwefelfaure Kalf zuruͤck blieb. Es fand
fich eine Gewichtsvermehrung von 76. Giebt man nun
zu, (und ich ſehe feinen Grund, warum man es nicht
gugeben wollte,) daß der gebrannte Kalf und.der ge=
glühte ſchwefelſaure Kalt ganz wafferfrei find, fo ift Har,
daß. diefe 76. Theile Schwefelfäure feyn, und in diefem
Zuftande ber abfolnten wahren Säure am.nächften kom⸗
-men. muͤſſen. Hundert Theile. ‚geglüßter ſchweſlſaurer
gilahe „ enthalten alfo: |
‚Sallerve .. » 2:57:
Schmwefelſaure ⁊ a 43.
Die’oden erwähnten Verſuche, (wodurch der Schwe⸗
fel-in Säure verwandelt, und. diefe mit Baryt verbun⸗
. den. wurde,) gaben den Schwefelgehalt des ſchwefelſau⸗
ren Baryts am, Letztere, (wo ver ‚Kalk. geradezu mit .
Schwefelfänre vereinigt. ward,) beſtimmten das Verhaͤlt⸗
niß der im kalcinirten ſchwefelſauren Kalk enthaltenen
“wirklichen Säure Weiß. man alſo, wie ſich der. ſchwe⸗
felſaure Baryt, in Muͤckſicht des Gäuregehalts, zum
—8
N \
J
in der Schw 5 pefeffänte. wo. 77
ſchwefelſauren Kalk verhält, fo kann man den in” der
wirflichen Schwefelſaͤure enthaltenen Schwefel, außmit: , . '
mein. Zu dem Ende wollte ich 100 Theile ſchwefelſau⸗
ren Kalks in Waſſer aufloſen. Weil abet dies Verfah⸗
ren wegen der großen, zur Auflöfung erforderlichen Menge
Släffigkeit, ſehr unbequem. war, fd wählte ich folgendes?
Ich goß auf 100 Gran gegluͤhten ſchwefelſauten Kalk,
— Der entſtandene kleeſaure Kalk Ihft fich in
isem ſeht geringen Saͤure⸗ = Üeberfehuß auf. ) Etwas
Salzfänre bewirkte. eine volftändige Aufldfang, und fd.
bebuifte eine größe Menge ſchwefelſauten Kalks, nur mes
nig Waſſer zur Auflöfung. In dieſe goß ich ſalzſauren
Baryt vnd ließ ſie einige Zeit damit in der Waͤrme ſte⸗
Ben. Hietdurch blieb der etwa entſtandene kleeſaure Ba⸗
eyt in der uͤberſchuͤſſigen Saͤurt aufgeldſt und der ſchwe⸗
- fefaure Baryt ſchlug fi) gänzlich nieder, 2) Bon der
Genauigkeit dieſes ganzen Verfahren, hatte ich mich
durch vorläufige Verſuche überzeugt; Nach dem Durchz
ſeihen, Auswaſchen und Trocknen in der geli nden Wärme
eined Sandbades, erhielt ich in einem Verſuche 185, in
einem andern 183, und endlich in einem dritten i80.
Dieſen geringen Unterſchied wird gewiß jeder, der mit
cheauſchen Analyſen bekanut iſt, bei - ſolchen Verſuchen |
2) ® ertholbet, der einen zurien Auszus dieſer Abhaud⸗
(ung in Die Anal. de Chim. Tom. 46. G. 166 + 170. hät. eins.
füden taflen, macht hierbei die Bemerkung, er ſaͤhe hicht ein,
warum der Verfaſſer Dies indirekte Mittel gewählt habe, welches
aller feiner Sorgfalt ungeachtet, dach das Nefultat etwas unfis
der mache, ba er hingegen eben fo wie beim Kalke, ein beſtiinm
ns Gewicht vom Barvt, häste geꝛcdenn futtigen Fonnen X. du
4
8 6. Chenerir vom Gehatte dez Schwefels
2 vw...
uͤberſehen. Dan tann alſo 183 Pr das Mittelberhaͤlt⸗
niß annehmen und ſagen, 183 ſchwefelſauren Baryts
‘enthalten eben fo viel Schwefelſaͤure, als 100 ſchwefel⸗ |
fauren Kalle, und, 183343 =100: 23,5. 23,5 iſt das
her der Saͤuregehalt in 100 Theilen ſchwefelſauren Ba⸗
ryts. Vorhin gaben aber. 14,5 ‚Schrogfel, buch Sale -
peteriture gefäyert, ſo viel Schwefelfäure, als in 10;
Theilen ſchwefelſauren Baryts enthalten iſt, naͤmlich 23,5.
Folglich muß man nun fagent 23,5: 14,5 100: 61,55
das bierte Glied giebt alſo das Verhaͤltniß des Schwe⸗
fels an, der mit 38,5 Sauerſtoff verbinden, 100. wirl⸗
liche Schwefelſaͤure darſtellt. |
Meder in ‚Rüdficht der in dem Sal enthaltenen
Suoͤure, noch der in der Säure enthaltenen brennbaren.
‚ Grundlage, ſtimmen meine Angaben mit. denen ber bei⸗
den Chemiker, berein. ° Died erregte, näthrlichermeife
Zweifel hei mir und veranlaßte mich, meihe Verſuche zu
wiederholen. Auch würde ich jetzt noch nicht hinlaͤnglich
überzeugt ſeyn, wenn ich nicht. die anſcheinende Verſchie⸗
denheit der Reſultate qus andern Gründen, als aus
Mangel an Genauigkeit erflären- konnte. Damals, als
man durch Verſuche das Verhaͤltniß der Schwefelſaͤure
im ſchwefelſauren Baryt, auf 33, im Hundert feſtſetzte,
—* man noch nicht, daß man hie reinen Baryt er⸗
hielt, ind daß eine beträchtliche Menge Söhlenftoffiäure,
ungeachtet bes heftigſten Feuers, im, ‚tohlenftofffauren
-Barpt zuruͤck blieb. Pelletier machte, weun ich nicht
| ixre, zuerſt dieſe Beobachtung, aber Vauquelin fand ,
| das Verſahrin , dieſer Schwieriglein aus guweichen. Er
—*
ST m m m 0 —
enge
⸗
in der Schwefelfäure, ꝛcc. 79
Q 7
zeſetzt ſalpeterſauren Baryt durch das Feuer, und eine
mifige Hitze iſt (dem hinreichend, Säure und Waſſer
gänzlich anszutreiben, Die erwähnten Chemiker machten
cher ihre ſyuthetiſchen Werfache, indem fie die Schwe⸗
ſeſante direkte vder indirekte mit rein geglaubtem Baryt
verbanden, Die beftähdige Ueberäinftimmung ihter Res
ſalate, beweiſt die Genauigkeit ihrer Arbeiten hinlaͤng⸗
ih; da ſie aber alle mit einer unreinen Subftanz ope⸗
ten, ſo blieb ſich der Irthum gleich.
Die Abweichungen 3) im plus oder minus der
habe das Verhaͤltniß des Sauerſtoffs in der Schwefelfäure,
nach feinen GBerthollet's) Verſuchen, (S. Recherches
sur. Paugmentation de poids qu'éprouvent le soufre, le phos-
phore et P’arsenic, lorsqu’ils sont changes en acide, Mem.
de PAcad. 1789. ) beſtimmt. Zugleich giebt er die Umſtaͤnde
“die ihn bei feinen Verſuchen taͤuſchten und das wahre Ver⸗
haͤtniß verfehlen ließen.
Et wandte zwei Methoden An; die erſte war die, dad
flpeterfanre Kali durch Schwefel zu zerſetzen. Dies gab ihm
in 100 Theilen Schwefelſaͤure, 69 Schwefel und 31 Sauer⸗
hf. Aus der Vergleichung dei in feiner Abhandlung ange⸗
fbenen Gewichte, erhelle (fast er) leicht, daß er die Menge
der fublimirten Schwefels zu geringe angegeben habe; abri⸗
gend koͤnne dieſer Verſuch nicht ſehr genau ſeyn.
dit wweinr gieihode befand bärinz- dab er, wie Ehe
| Mu und Chenevixe, den Schwefel durch die Salpeter⸗
ſine fAuerte und- die Schwefelfäure durch ein, Bardtfalz nie⸗
kefiolig; die Beſtandtheile Des ſchwefelſauren Barots berech⸗
ule er aber nach. Bergman, wodurch er Zt wenig Schwe⸗
Mfänre erhielt, Waͤre dies, fetzt ey hinzu, die einzige Quelle
Ki Irthunis, fo dürfe man nur das von Thenard oder
Cheredie auegebene Verhaͤltniß fubiituiren 3 aber alsdenn
—
Lavoiſierſchen Verſuche, wodurch er die Menge der durchs
⸗
3) Bertholllet bemerkt (a. a. O.) noch, Lavoiſter Bu
t
A
.,
‘ ’
En | .
' 4 . 2 ‘ vg .g , “ v4 —
| | | Ba 6. ‚E bene vir vom Behalte des Schwefels
Verbrennen des Schwefels im n Sauerſtoffgaſe erhaltenen
Schwefelſaure beſtimmte, laſſen ſich aus dreierlei Urſa⸗
chen erklären:
1) Ein Theil Schwefel konnte ſich während deB. Vers
| ’ brennens verfluͤchtigen. |
x 2) Der Schwefel konnte nicht gaͤnzlich in ESchwefel⸗
ſuͤure verwandelt werben, ſondern ein Theil deſ⸗
ſelben als ſchwefeligte Saͤure zuruͤck bleiben.
3) Bei der Rektififation komte etwas Säure mit dem
Waſſer zugleich uͤbergehen; oder umgekehrt, et⸗
was Waſſer bei der Saͤure zuruͤck bleiben.
= Diefe Betrachtungen werden meine Zweifel entſchul⸗
digen, wo dad Anſehen eine fo großen Mannes. den
Zu ‚ "vorgelegten Verfuchen entgegen iſt. |
Das Verfahren, deſſen ich mich bei Veſtiumung
des in einem Erze enthaltenen Schwefels bediente, iſt das
von Taſſaert (Annales de Chimie, No. 88. Zer⸗
legung des Kobalts von Zunaberg, ) befolgte; allein
2 rechnete nad) den von Lavoifier and, Fourcroy
ängegebenen Verhältniffen. In einer andern Abhandlung
von Thenard (Annales die Chimie No, 961.) giebt
er
|
mürbe dag * Sauerfofs zu groß. Er ſetzt den Fehler feiz
‚nes Derfüchs darin, daß er nur einen Theil Schwefel durch
| ‚ die Salpererfäure gefäuert, den unzerſetzten abgefchieden nnd-
0. fein Gewicht von dem ganzen angewandten Gewicht abgesogen
7 habe Ohne Zweifel fey der unaufgelöfte Theil ſchon vrydirt
geweſen und habe eine Gemwichtövermehrung erhalten. Er habe °-
daher zu viel abgezogen, wodurch alſo die Menge des, in
Schwefelſaͤure umgewandelten Antheits, ar geringe semerden |
ey. V. x
N
re Shwefelfäure m. Br
er das Verhaͤltuiß ber,-burch. Behaudlung des Schwer
feld mit Salpeterſaure, erhaltenen Sawefeifure fe |
gendermaßen ni =>. . (1 |
Shwidl_: se Ps
Sauerſtoſf. —W 44,44
| 2 | u Ä
In dem Auszuge von. unten, in berfelben Num⸗
mer der Annal: de Ghim. ift dad Verfahren richt bee
förieben. Die Beftanbtheile: des gegluͤheten ſchwefelſau⸗ u
son Basis, werden aber darin fo ‚angegeben:
a Bat ee nme 7082 °
Echweſeiſure ⸗— 285188
100,00
welches mit meinen, Refulta gten ſo genau als andaich
zutrifft, denn der ſchwefelfaure Baryt enthaͤlt nicht mehr
Aroſtalliſativnswaffer, als drei im Hundert, und deſe
muͤſſen von Sumderf, ahgejngen ‚werden, .
Sat man, einmal den Säuregehalt, tiner maufids⸗
lichen ſchwefeiſauren Perhindung genau beſtimmt, ſo iſt
er alsdann leicht fuir die. ubrigen zu finden. Indeſſen
lann die. analitiiche Chemie aus ber Kenntniß der aufs
Ielichen Salze, überhaupt keinen fo großen Vortheil ‚aleg
ben, als aus erftern, die wegen ihrer Unguflöslicpkeit, bei
feinen Berfuchen ‚zur. ‚genayen Beſtimmung des Miſchyngs⸗
| verhaͤltniſſes der Körpsr; ‚angewendet werden Ahemen,
. Bei Vergleichung dsl. Verfahrunggart. ‚mit der
Arwanſchen Angabe in, feinen vortrefflichen Tahellen)
des wirklichen Säur uregehaltd der. Schroefeljäure £ von vers
ſchiedenem ſperifiſhe Gewicht, dient. die eine der an⸗
Allg. Journ. d. Chem; 10.8.1. 2 ; 5
ze u " DB... 7 EEE SR A ICE Si
FEDER VER,
Bemerkungen über das; Eiſenoryd. Dom
wir tl %
-- — aba
2 | 7. u) Aber. die Beerigung
vern Furl —— und vieleicht auch: zum Beweiſe
daß die. Schwefelſaͤure, auch ohne Waſſer, beim Druck
und der Teuperatur Unſerer Atmrsphate, ars am
konne. in 757
u Bürger Ro ar dy Profeſſor an ‚der Lens
„ - tealfchule: des: Departements Dife, ")
0
Machſtehende Verſuche ftellte ich in der Abſicht an, "art
leichtes und mwohlflites Mittel Si Vertilgung der Roſt⸗
flecke auf leinenem Ind baumwolfener Zeuge zu entdecken,
weil fie mit der Zeit doch hammer das Gewebe zerſtdren.
Vigher wandte man dazu nar allei oas Kleefalz an;
Aber doch ſchreibt der Buͤrger Berthollet in feiner
Bleichkunſt, Yoo er von biefem Salze redet, der verdnn⸗
ken Schwefelſaͤure analoge Wirkungen zu, denn er em⸗
et fie, ſtatt ber biöher in den’ Manufalturen gebrauch⸗
jen ſauren wald. .
Es iſt zu verwundern, BAR man noch ummmner bas
Beet borzleht welches |ocheirer iſt, daß es nicht
Atthennein, ſondern vios za felnch Sachen angewendet
derer ka; dlelchwor ii ui "Sihwefeifiire i in , ai
E37 be Kurtkl: de ‘Chin. T, 5.8; — 14.
\
ber, Beffieden 13
Mleichereien, ı wo man 1 fie eingeführt kat. ‚vom mind
sen Erfolge geweſen.
Um. mich zu Überzeugen, ob bie augen (wie man
allgemein behauptet) Feine Wirkung auf die Roſtfleck⸗
dußerten, behandelte ich einige damit beſchmutzte Zeugs
lappchen, in ber Kaͤlte, mit kauſtiſcher und kohlenſtoff⸗
ſaurer Lauge, aber ohne Erfolg; vielmehr ſchien bie
ſchoͤne gelbe Farbe, welche das Eiſenoryd der Baum⸗
wolle wittheilt, noch etwas lebhafter zu werben,
Durch. ein, ‚mehrere Stunden fortgefeßtes Kochen
in gefättigter Fohlenftofffaurer und kauſtiſcher⸗Kali⸗ unb
Natronlauge, ging das gelbe Oryd der Läppchen, in ben
Zuſtand des ſchwarzen Über, Laͤngeres Kochen bewirkte
weiter Teine Veränderung. Ich ſetzte es einen halbes
Tag hindurch fort, und wiederholte den Verſuch mehrere
. mal, aber die Deborgbation geſchah doch nicht vollſtaͤndig
In RKapfeln yon weißem Blech‘ gefchah bie. Um⸗
waublung. -in.. ſchwarzes Oryd , ar vollſtaͤnrigen aa
‚beutlichften.
Ra vice Veefuchen fand ich bie verhunte Echwe⸗ |
fir Satz⸗ ſchwefeligte aud Eſſigſaure, aud Aberdaupt
Ae Shure, fo wohl für ſich, als im ſaͤuerlich meuteas
Hirten Zuſtande, das Kleeſalz, ben Weinſtein , die a
unen⸗ and Aepfelſaͤure am wirkſamſteu.
Um das richtige Werhkttsiß zu treffen, netſchte ich
neh Theil Shpuefelfkun, die am Aruͤbmeter 66° zeigte,
mt 50 bis 500 helles Brünnenspffer, und isß ie
ed in geometriſcher Progteſſien feige
Ein UT Gh macht 50 Theile. Waſſer ft
5 2
84 "7. Roard uͤber die. Bertilgung
fauer; die Mifchung zeigt am Araͤometer 5° und brauft _
mit Fohlenftofffauren Verbindungen flarf auf.
Ein heil Säure und 100 heile Waſſer, zeigen
| am Arkometer 2°; der Geſchmack iſt ſtaͤrker als vom
u Eitronenfafh
Ein Gemifch aus einen. Theile Säure und 200 Waſ⸗
fer, ſchmeckt angenehm fäuerlich und zeigt 1°. i
Steigt"man fo mit‘ dem Waſſer bis auf 500 Theile;
fo wird die Säure fo ſchwach, daß fie kaum eine Em-⸗
pfindung auf der Zunge erregt und nur fehr fchwach
‚und. langjam auf. die Eohlenftoffiauren Alkalien und Ere
den wirkt. Das Yufbraufen ift fo geringe, und das
Gas. entwickelt fih fo langfam, daß man es eher für
gemeine Luft, als für Kohlenftofffäure halten follte, |
Alle dieſe Miſchungen vertilgen, kalt angewendet,
in laͤngerer oder kuͤrzerer Zeit die Roſtflecke, ohne dem
Zeuge zu ſchaden; ſelbſt die alten und widerfpenftigen
verfhwinden nad) einer Einweihung von 24 bis 36
Stunden, in No. J. 2. und 3.
Die Saͤure kochend, oder zu heiß anzuwenden, iſt
allezeit gefaͤhrlich, ſey ſie auch noch ſo ſehr verduͤnnt.
Ich ließ leinene und baumwollene, ſehr roſtige Laͤppchen,
einige Zeit in No, 2. 4. 0. und 8. kochen: Als die Fluͤß
figfeit zur Hälfte verdampft ‚war, fand ic) die Laͤpp⸗
chen mehr ober weniger verändert,
Andere verdarben, nachdem fie einen halben Tag
in ähnlichen Mifchungen, bei einer. Wärme von 50 bis
60 Grad gelegen hatten, fo gar m No. 8, wo die
Säure mit 400 Sein Maffer verdünnt war... .
i- \
der Roſtflecken. 885
—r r Ûmncn —
Me Bleicher ſtellen diefe Operation in der Wäre
an; fie follten aber lieber das Falte Bad wählen, denn
der etwa entftandene Schaden rührt vielmehr von zu
großer Hitze des. Bades, als von einem Fehler im Ver⸗
hältmiffe her: Bei allen Arbeiten im Großen, fan man
die Mifchungen No. 2. 3. und 4. ficher anwenden, da
man bingegen mit dem fünerlichen Bade, dem Zeuge
oft ſchaden lann, indem man es leicht zu warm an⸗
wendet.
Ganz unumgänglich nothwendig iſt es, bie Zeuge
wach dem Eintauchen in die herdinnte Schwefelſaͤure,
recht oft mit vielem Waſſer auszuwaſchen.
Die Salzſaͤure, die fehwefeligte, die Effig- und eſſi gte
Saͤure loͤſen ebenfalls koncentrirt und verduͤnnt, kalt
oder warm, das Eifenoryd fehr leicht auf, taugen aber
and dem Grunde nicht, weil fie im Handel nicht ſo
haͤufig vorkommen, und alſo koſtbarer ſeyn wuͤrden.
Um mich zu aͤberzeugen, ob das Aleeſalz, wie ich
glaubte, die Tinten= und Roſtflecke blos. vermoͤge feiner
überfchüffigen Säure gerftöre, löfte ich gleiche Theile def
ſelben im Wafler auf. Die ‘eine Portion ließ ic) unver:
ändert, bie andere aber fättigte ich völlig mit Kali, Er-
fire zog die Roſtflecke aus leinenen, baummollenen,
feidenen. und wollenen Laͤppchen vollfommen aus; in Teße
‚tea blieben fie mehrere Wochen hindurch, unveraͤndert.
Mehrere ſaͤuerliche Salze, die ich anwandte, beſtaͤ⸗
gter meine Vermuthung vollkommen.
- Da zur Rertilgung ber Tinte = und Roſtſlece, ſies
-
—
6 7 Roard über die. Bertilgung, Zu
Kleeſalz angewendet wird, ſo mußte ich noch berglechende
Verſuche darliber anſtellen. |
Eine lange Reihe derfelden hat mich überzeugt, daß
ungeachtet das Kleeſalz, wegen ſeiner groͤßern Verwand⸗
ſchaft · zum Eifenomd, viel ſchneller als Die verbhnnte
Schwefelſaͤure wirkt, letztere ihm doch nichts nachgiebt, J
tur datiert es etwas laͤnger. Durch Vermiſchang einer
Eiſenvitriol⸗ und Kleeſalz⸗ Aufldſung , erhält man einen
ſchoͤnen gelben Niederſchlag, kleeſaures Eiſen. Dies Salz
tdunte vielleicht ſehr vortheilhaft in ber Malerei auge:
wendet werden: es beſteht nach Bergman aus 55
. Säure und 45 Eiſen.
Gleiche Theile Kleefalz und Schwefelſaure, mit
gleich viel Waſſer verduͤnnt, loͤſten vom rothen Eiſen⸗
oryd beinahe eben ſo viel in ber Kälte, ald in der Wärme
auf naͤmlich: eine Drachme Kleeſalz in einem Deeilitre
Waſſer aufgelöft, nahm von 12 Gran 7 auf, die Schwes
felfäure aber nur 2. Die eifenhaltige Kleefalzaufldfung-
gab nach dem Abdampfen fchdne, ſchmaragdgruͤne Kry⸗
ſtalle. Died Salz, deſſen Verhaͤltniſſe ich wegen der ge⸗
ringen Menge nicht beſtimmen konnte, enthaͤlt zwei Grund⸗
lagen, Kali und Eiſen: iſt in der Kälte ſchweraufloslich
und erfordert fiber 30 Theile Waſſer, in der Wame ldſt
es ſich aber leichter auf; die Aufldſung ſchmeckt fehr ſuͤß
etwas zuſammenzichend, und iſt gruͤnlich gelb. Ich
erhielt es in ziemlich langen Nadeln, mit Kleeſalzkryſtal⸗ |
Aen vermifcht; es ſchlenen ſechsſeitige Pyramiden zu ſeyn. |
| Der Weinſteinrahm nimmt in der Kaͤlte und Waͤrme, |
pre Tinte und den Roſt “Fehr: Be wes Rochend ven |
Der Rofitedten. oo A
vw
— — — nun
firt, .e fie faſt augenblicklich. " Weinfeinfiuge zuluhe
noch Äeffer ‚fepn, denn im Weinſtein wie im Sn |
wird ein ‘Theil der Säure vom Kali gebunden.
Dieje, und alle, uͤbrigen Pflanzeufäyren, haben eine
graße Verwandſchaft zum. Fifenogpp.. Sie zuffaͤrben die
Tinte, indem fie das Ejſcuoryd aufloſen und ‚die zall⸗
äpfel als einen gelblichen Bodenſatz ‚fallen laſſen.
Aus dieſen Berfuchen ‚erheilgt alfp, daß der Wein
- fin und bie. nerblinnte Schwefeiſtnre mit geaßgm Mage
theil, ſtatt des Kleeſalzes angewendet werten kdunen.
Letztere verhält ſich in Auſehung ‚des Preiſes ‚zum Klee:
(abe, mie. 12.72; „um alfo gleühe Fefnljate. zu. erhalten,
iR ber: Safteyanfinamb. bei deftarm 77 nal gröfier. Nicht
gerigger iſt Dr Unterſchied awiſchen Weinfeinrahus up
Verſuche uͤber dan Gerbeſtoff, nebſt Ber
merkungen uͤber die Gerberei. Vom B.
Meerat Buͤrtlot, oyheter 2
Ares > mt. ae u Sr pe
B. wir das won Dig ‚sagen Verlaben zur
Benianupg ; des Gechgftoffe ‚zu Inngmeilig, war, ſo ſyelte
ij Aus ven: ‚Annal. de -Chim.- Re· ac· gl did, Selm.
8 2:6: 5 0 1 2 ur
- r
N
ss *. Gritloc
— “
—
- .un —— 0. | 2⸗—
ich einige ¶Verſuche im ber Abficht an, eine leichtere 1.2
meiner Unterfuchungen:
1) Sch uͤbergoß fein gebilbene Eicheirinde mit
Waſſer, und ließ ſie damit einige Stunden ſtehen. Die
filtrirte Auflöfung gab, mit Kallwaſſer, 'kiien” reichlichen
Miederſchlag. Dieſen ſammelte ich, aͤuf einem Filtrum
und behandelte ihn, nach dem Trocknen, mit Altohol.
Er loͤſte ſich nicht darin auf und > i Mfohot buer un⸗
gefärbt, ee EN
2) Um zu wiſſen, ob der Karl eine nähere Ver⸗
wandſchaft zu den Säuren, alb zum Tanır habe, be.
handelte ich 4 Drachmen des Niederſchlags mit verdinmtẽer
"Ealpeterfänre i in gelinder Wärme; ed entffand ein’ ziem⸗
lich ſtarkes Aufbraufen, wobei fid) kohlenſtoffſaures "Gab
entwickelte. Nach vterſtimoiger Digefiion, filtrirte ich
die ſehr dunkel gefaͤrbte Fluͤſſgkeit; auf dem Filtrum
blieb ein ſchwarzer, pulverigter und glaͤnzender Ruͤckſtand,
der herbe und ·etwas bitter ſchmeckte; er wog ewas. me⸗
niger, ald zwei .Grammjen.,- « .
3) Dig, Herirte Släffigfeit gab mit Reitz, eineis
reichlichen Niederfhlag. Ich hielt daher den Ruͤckſtand
für Tanin. Um mich davon zu uͤberzeugen, behandelte
ich einen Theil deſſelben mit Waſſer, einen andern aber
mit Alkohol. Nach 24 ftündiger Digeftion in eig
Eandbäde, war’ das Waſſer ftarf "gefärbt, der Altdͤol
"aber noch mehr; alles Tanin aber ( bis jet hielt‘ "ich
ed blos dafuͤr,) hatte ſich nicht aufgelöft; der "Alkohol
hatte etwas mehr als die Haͤlfte, das Bar aber we⸗
ieitungsmethode zu finden, Bolgenbes si das s Kefleit |
‘
R m -
ET un .n —
niger aufgenommen: Beide Fluſſ gkeiten behandelte ich;
wach dem Durchſeihen, mit Leimauf loͤſung, und erhielt einen
ühnlichen Niederſchlag, als man bei Vermiſchung eines
Eichenrinbeäilfäuffes‘ mit dieſer Aufloͤſung ‚erhält „unit
war er viel dunkler und. iicht"fs elaſtiſch. Salzſaures
Frm- Fette aus den Fiäffigfeitenehien Nieverichlag, ‚dei
galfertartig würde, Mit Kallthaſſer sentfland“ wieder
Kalk⸗Tannat. NETT
Dieſe Eigenſchaften ließen nuch nicht laͤnger zwei⸗
PP daß -e8- reines Tanin fey: drun & gab: mit dem,
nn, .. \ . PR u FR 7 | un N
vom Gerbeſtoff. ⁊c. 89
nach Proufſt's Verfahren” erhaltenen, gleiche Reſultate.
Will mian noch mehr reines’ Tanin haben, Als man
nach Auflöfung "des damit verbundenen Kalks in Saͤu⸗
ren erhält, fo darf mar ur den Aufargen mit tAllohel
abdampfen.
Salut: gab em is Dt, wie‘ bie Sub “ |
peterſaure. on, \
Die Schnelligkeit, womit der B. S eguin das Obere
leder gerbt, indem er es blos mit Kalkwaſſer waͤſcht und
abpält; und. ohne es auffchwellen- zu laſſen, gahr macht:
Aßt mich vermuthen, daß ſi ich hier das Tanin · mit dem in
der Haut befindlichen Kalle und ber Galterte werbirde,
PS
vach dein Waſchen und Abpaͤlen mit Kalkwaffer, in ſchon.
gebrauchter. Lohbrkte: aufſchwellen ließe. Hier wurde ſich
Sollte nicht, zufolge dieſer Bemerlung, ‚die Vierdiniig das
durch beſchleuniget werden Shunck; wenn. man die Haͤute.
naͤmlich Das wenge, in dieſem Waſſer noch aufgeldſte
Tanin, mit dem in der Haut befindlichen Kalle zu eis
em Kalk⸗ Taunat uerbinden. Das Aufſchwellen würde
_
—
Be |. 8. Guillot vom Serbeſtoff. ıc
m. weg
— 22 — — — —*
auf vict⸗ Art vieleicht nicht PR geſchwind * mit ‚ber
Schwefelfäure bewirkt werden, ‚aber doch aus beim.
Grunde vorzuziehen ſeyn, weil fih ‚die Haut chen
beim Aufſchwellen mit Tanin anfchwängern wirde, be
ſich Hingegen ner im Leber befindliche Kalk mit der zum
Muffpiwellen angewendeten Echwefelſaͤure ‚verbindet, mes
arg meiner Meinnug. nach, dad Leber forhde werden
muß, welches vielleicht auf die andere Art vermieden
wuͤrde. Auch ;liege ſich vielleicht das Garmachen noch
dadurch beſchleunigen, wenn man die Haͤute nach dem
Aufſchwellen in der Lehgrube, erſt nach des B. Se⸗
guin’s Methode in ejue Lohbruͤhe, und dann abwech⸗
ſelnd in Kallwaſſer und Lohbruͤhe tauchte, ſie aber nur
jedesmal eine kurze Zeit in dem Kalfwaſſer ließe, wel⸗
ches ſonſt leicht eine Veraͤnderung darin bewirken Lonute.
Der Kalk, womit das Leder ſich anſchwaͤngert, wuͤrde
auf dieſe Weiſe das Niederſchlagen des Gerbefinffs und
feine Verbindung mit dem in dem Felle enthaltenen Kalke
und der Wallerte, befchleunigen, Auch glaube ich, dag
auf dieſe Weiſe das ‚Leber ſchwerer werden würde, ‚eine
Eigenſchaft, welche die Gerher ſo ſehr wuͤnſchen: viel⸗
Jeicht :uch:mnht waſſerdicht. Ä
Din ſind freilich blotze Wenmuthungen, wie he· mwir
Die Theorie her Gerbebanſt eingegahenhat. Es iſt mog⸗
Mb, daß hier wie in violen andern Allen, hie Etrab⸗
aung nicht ; it ber Khesriechhereinftiinnt. : Ich cmoſeble
wie Praͤbung dem αν ook true —
Ari Bekantel anbelin.
‘,
21
über den Gerbeſtoff und feine Arten,
Pron ſtee Methode, den Gerbeſtoff durch fabfaure
Zinn abzuicheiden,. kann nicht ſicher zur Beſtimmung ſei⸗
ned Verhaͤltniſſes in Pflanzenfäften, ‚angewendet. werden.
Er glaubt daher die Urſachen dieſes Irrthums anzeigen
za muͤſſen, damit Chemiker, die ſich mit dieſen ‚Unten
Auhungen befchäftigen, ſich nicht zu fehr. barauf ——
und eine beſſere Methode aufſuchen möchten. Dieſen
Bemerkungen fuͤgt er mehrere Arten des Gerbeſtoſſs bei,
die er als zu einem Geſchlecht dieſes Grundſtoſts Bi
glaubt wahrgenommen -zu haben.
2) Wei der Chttigang des "Binufriges weit zeinem
written Safer, “Loft die Salzſaure etwas „Bin
aamat ‚auf; folglich bleibt auf dem Filtrum nur ein
Seil des in · der ANtauze erthaitenen Besbefioffs. zuet.
Hier geſchleht alſo dafſelbe, was bei Verriuang dor Din,
ww‘ Aachen Barhe,: amd. Nerall· vſolgt. worein garbe
a
Auszug einer Abhandlung des Hrn. p ro uf
.
x
PR
“or
⁊
.
92 | 9 Prouft vom Gerbeftoff |
ı
floff ein in Saͤure aufgelöftes Oryd niederſchlagt: bie
freie Säure wirft auf das gefärbte Oryd.
Etwas Alkali faͤllet freilich das in ber Fluͤſſigkeit
noch ruͤckſtaͤndige Tannat, ohne fidh mit der etwa vor=
bandenen Gallusſaͤure zu verbinden; die ueberſchreitung
dieſes Punkts entdeckt ſi ch bald durch die gruͤne Farbe,
welche die Fliſſigkeit in der Luft annimmt. In diefem
Falle find ein: Paar Tropfen Säure. zur ‚Sättigung Des
überfchfiffigen. Laugenfalzes hinreichend, wodurch die Gal-
lusſaure wieder" frei wird. Weil man aber auf der anz
dern Site, zur gänzlichen Fällung des Gerbeſtoffs, Zinn⸗
2 falz im uebermaaß auwenden muß, fo Tann dadurch
das Tannat leicht mit Zinnoryd Aberladen: werden."
2) Außer‘ dein Tanin kann auch noch Erträttiötoff |
in einem Pflanzenſafte enthalten ſeyn; da nun das Zinn⸗
ſalz dieſen ebenfalls niederſchlaͤgt: ſo veranlaßt dies bei |
| Beſtimmung der "wahren Menge des Gerbeftoffs ; einen
neuen Irrthum. Auch konnen in den Pflanzenſaͤften noch
viele andere Subſtanzen enthalten ſeyn, die dbas Zinn⸗
N
fa mittel⸗ oder unmittelbar zerſetzen. Man kann ſich
daher auf dieſes Reagens nicht ſicher verlaſſen.
Nach Bauquelin find außerdem noch erdige Salze
Darin. » Einige, wie z. B. der Sumach, enthalten. vielen
fihwefelfauren Kalk, Wendet man Daher zur gänzlichen
Abſcheidung des Tannats Alkali * ſo ſchuist ſi ich zu⸗
‚gleich Erde mit wieder.
. 3)Um den durch die Sahſgr⸗ veranlafiten Jens
thum zu verhuͤten, verfuchte Prouſt das Mittel, wel
ches ihm bei ſcheidung des Tarbeſtoffs vom gallert⸗
mh ſeiuer Arten gr».
artigen. Schleim der Cochenille, vortreffliche Dienſte that.
Er. erhitzte namlich, oder ſchuͤttelte auch bhleq den ad
ſtringirenden Saft mit Dem durch Salpeterſaure berein |
teten, und unter Wafler"aufbewahrten Zinnorybe, Das
Oryd fättigte ſich auch. wirklich in ‚einigen Tagen mit
dem Gerbeftoffe. Allein es fcheibet auch den Ertraktivs
off aus Pflanzenfäften, die nicht: adfiringirend ‚oder Fein
verduͤnntes Extrakt, find, gänzlich ab, und das Guumi
‚und Salz bleiben. in: per Fliſſigkeit allein Burhd, Diefe
Methode kann alfo nicht zum Ziele fuͤhren. |
4) Neußerft wunderbar ſcheint dieſem Chemiker‘ in
gegewwaͤrtigem Nerfuche, "die Zerſtbrung oder der wahr: |
ſcheinliche Uebergang der Gallusſaͤure in einen Zuſtand/ |
wo fie nicht als biefe Säure wirken” kann. Denn die
durchs Filtrum vom Zinntannat geſchiedene Fluſſi igkeit
hat keine Farbe und keinen Geſchmack mehr, und der⸗
aͤndert weder die Eifenauflofuig, noch das Lalkmus.
Kurz fie iſt reines Waſſer. | PN
5) Weil er jedoch vermuthete, daß fi ch die Saͤurq
mit dem Zinnoxyde verbunden haben, koͤnnte, ſo behan⸗
delte er das Tannat mit Kali. Die Fluͤſſiglkeit foͤrbte
ſich, enthielt aber keine Spur von Gallusſaͤure: denn
es entfiand an der Luft Feine ‚gehne Wolke ‚darin, di
fie fonft jebeömal bei der Sättigung mit einem Raugens
falge zeigt, Er-fchlug dad Tanin mit verdůnnter Säure
nieder, wobei wie gewoͤhnlich, ein Theil aufgelöft . blieb, |
Der Ruͤckſtand auf dem Siktyum war. ebenfalls fo vera
indert, daß er weit weniger Tauin ald sorher,:entbielie _
P 1
a 186 ®
J
9 Ptr ouſt vom Gerbeſtoff
6) Kochendes Waſſer life ihr. nicht gänzlich auf.
Die Aufldſung fehlägt den Leim nicht mehr nieder; fie‘
ſchmeckt nicht mehr herbe und: riecht nicht wie Gerbe-
ſtoff. Mit dem rothen ſchwefelſauren Eifen giebt fie
blos einen weißfich grauen Niederfchlag und bildet mit
den falzfauren Zinn Fein Magma, ſondern faͤllt wie ein
Erttakt nieder, womit ed auch im Gefchmad einige
Aehnlichkeit hat, nut iſt es nicht ſo bitter, -
7). Diefe Veränderungen liegen ihn vermuthen, das
Zinn habe ihm den Antheit yon Sanerfioff. abgetreten,
welcher den Unterfchied zwifchen dem Oryde zum mari⸗
am und minimum ausmacht, wie bie ber Fall beim
Eifen in. hermetifch verfchloffener Tinte if. Um ſich bier:
von zu uͤberzeugen, löfte er dad dutch Kali vom Tanin
befreiete Oxyd in Salzfaire auf, fand aber. Feine An⸗
zeige der Art. Gold- und Sublimatauflöfung wurden
dadurch nicht verändert, Es war alfo zum marimun
orydirt. Durch Waſchen und Ausſtellen an, die Luft,
wird das zum. minimum oxydirte Zinn, eben ſo wie Ei⸗
fen, ſchuell zum niariuum gebracht. — |
Das Zanin ward alfo endlich in ci ger binliches |
Exrtrakt umgewandelt, ſey es vurch Orydation, oder
durch irgend einen andern Prozeß. Das Ertralt unter⸗
ſcheidet ſich dadurch vom Tanin, daß es nicht wie die⸗
ſes, den Kern niederſclaͤgt. Es muß alſs irgend ein⸗
Verwandſchaft, die der Verfaſſer aber rücht Wink
entwickelt, das mefpelngliche Miſchungsverhaltniß Feiner
Grundlagen einen; u une“ die Getueiäure Geofeis er |
| mil Dabenı --
Ed
«
Arten des Basti. :
Unter den unmittelbaren Beftandtheilen der Pflans
zenkorper, kann man das Tanin der Galläpfel, weil es
bie Eigenſchaften deffelben im hochſten Grade beſi itzt,
dd Dad Geſchlecht anſehen, und ihm ſeine Arten, wie
beimn Zucker Gummi, Staͤrke, Harz ꝛc. unterordnen.
Prouſi Sin. dies richtig gefanden zu haben.
Sachen, ser terra japoniea. 0
SHE ein Adſtringens, iwoſt fich in Allohol und Mal.
ſer 'auf, fehfhgt den Leim reichlich nieder und bfldet das
. it ein Magma, das aber nicht fo did! und unauflds⸗
tich, wie bas Emmat der Gullaͤpfel iſt.
Es reburirt das folzfüure Gold, ſchlaͤgt das ſalz⸗
ſaure Zinn nieder, und giebt mit dem rothen ſchwefel⸗
ſauren Eiſen, eine violette Tinte. Es faͤrbt die Seide,
und iſt ein Tauin eigner Art.
Drachenblut.
Pam es rein iſt, loſt es fich im Waſſer und %
lbohel auf; es ſchmeckt herbe, und ‚giebt. der Seide eine
ſchmutzige Weiafarbe. Den Leim ſchlaͤgt es reichlich nieder,
fe auch das ſalzſaure Zinn und das rothe ſchwefelſaure
Eiſen. Das Gold desorydirt ed
N, Sumab
Brain antun vorn va rd |
Map. Anh: one. Das Tanm laße ſich wis dee
ang oem Ho or haiheeneſſonen gan
I
/
x | u 6. peouß HAIR. Serbetft
Bra Sı
wie aud ben 1 Salon abſcheiden. Der geronnene e Ries |
derſchlag loſt ſi ch in heißem Waſſer, bie N eine ge
ringe Menge salf, ‚gänzlich wieder auf. |
| Baryt und. „Sleefnurp beweiſen, DaB er iel. Kalt
unb Schwefelſaur⸗ ht; ‚Berfuche ‚mit seinen“ Sus
faure Kalf biniich ein —* peſſiben, „oder bloe |
eine Verfalſchung (ey. Webrigens fand, ihn der Verfaffer
Häufig in dem Safte vom Kohl und vom Slanum ly-
‚eopersicon, welche. in den, Gärten unter dem Namen: .
_ lomates gezogen wird. Der Saft, des Sumachs ent⸗
haͤlt auch Gallusſaͤure; er wird, mit Kali geſattiget, in
der Luft grün, Er reducirt das Gold, zerſetzt das ſalz⸗
ſalzſaure Zinn und das rothe ſchwefelſaure Eiſen, und
mache mit t dieſem eine dicke Tinte,
Bu GSelbbolr ae
Schlägt die Lejmauflöfung nieder. Bloße Roche.
ſalzaufldſung faͤllet ſchon das Tanin daraus. Es loͤſt ſich
im Waſſer und Alkohol auf, reducirt "Gold? zerſetzi das
ſalzſaure Zinn und rothe ſchwef lſaure Eiſen und färbt
bie Seide, vermireſt des lettem, giaugeth.
Fuftel— J — |
Ein reines fürbendes -Creräkt, im MWaffer und Als
kohol aufldglich Enthaͤlt · etwas Gallusſaure, unßt aber
bie; dejm · ufloſang unverändert, Reducirt · Gold, ſchlaͤgt
metgllifche Salte uiener, aub euthaͤlt Fein. Gunmni.
J Aruvig⸗
x
x
und feinen Arten. _ 97
——. NR um — - }
Avignonförner, oder Franpbeeren.
Geben ein gleiches fürbendes Extraft, ohne Gummi
oder Tanin, Reducirt Gold’. nn
... .. 5 IT.
.. Syehliengen —
Giebt ebenfalls ein faͤrbendes, in Alkohol auflds⸗
liches Extrakt, ohne Tanin und Gummi, welches Gold
reducirt und die metalliſchen Salze faͤllet.
Die Reduktion des Goldes iſt keine karalterſſtiſche J
Eigenſchaft mehr; denn Prouſt bemerkte, daß es aus
der ſalzſauren Aufldfurig durch alle fätbenben Subftans _
m, z. B. Unis, Corpenille, Gummigut, Gallusſaure,
wvureifen Zraubenſaft, Weineſſig, durch alle Fruchtſafte,
Rama, ‚Gummi ‚und Zuder, obwohl ‚ng gefhle |
| werde .
Der Verfaſſer fehlt m it der —— raß den
hauptfarakter- der verſchiedenen Arten deö Gorbeſtoffg
die Egenſchaft ſey, den Leim niederzuſchlagen, wodurch fie
ſich vom Extrakt unterſcheiden, und daß ſie in Ruͤckſi— cht
ister Staͤrke und ihres Nutzens, beſonders die Ron Baun⸗
rinden, nur durch ihre Wirkung auf Thierfelle, unter⸗
cinander konnen verglichen werden.
Den Gyps fand Hr. Prouſt ſehe > häufig in der |
Mangen, 3. ®. im reifen” und anreifen Tyaubenſaftet
Er
, ⸗ Awſcln, Stachelbeeren. *. Lore 72312
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II. Literatur; Correſpondenz;
Notizen
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E n g f i f “ ch Fu bu: or
a Remaske upori chemical nomenilature; ‘ac
, tordiäg:toö the principles of the French Neo:
-logists.. By ‘Richard. Chenevix;, Esq. F. R
S. M. R. LA, etc. London ı809. 13.
= Dieb für jeden Chemiker wichtige Heine !erb enthält:
"34 An introduttion: 2. General observationg
8* t
and rules. 3. Faults which are the most com:
"miohly ;‚fannd: in, the perigdical publications; and
prockeding chiefly from inattentiori, but. parkly
from misapplication of, the fules: 4: Observa:
tions upon such ‘terms in dur languäge as do not
seemi, to be the French expression. 5: Observation
upon certain denominations which in. the oni:
ginal are not conformabie to the principles ofthe
$ystem;., 6, Observations upon such parts of the
aystematic ‚nomenclature a4 appear to have been
lest defective by its authors; 7: Remärks upen
an essay ori chemical nomenelature by Dr. Dik
son, 8. Rermärks upon à paper ofi chemical and
mineralogieal 'nomencläture, by Mr: Kirwan:
g. Observations ori some parts of chemical lan-
guage which do. not properly come under tk&
head of nomenclaturs 10 On the System of
} Fa . v ‘
' “ .., . “t. *s,
} c
Y
N ‚
\ I n
J
—
—
12 Literatur. > 99
— — — ——
ia. Observaticns on ihe System
of chemical noihencläture proposed by Prug
are >
b: Memoirs of the literafy änd philosophical So-
ciety of Mänchester. Vol., V: Part: UI. 8: 700
pages, with 9 Plates: Cadell and Davies:
London 180%. .
Die darin enthaltenen chemiſchen Abhandlungen find:
ı0. Experimentäl essays on the constitution
of mixed gases; on the force of steäm or yapour
from water and other liquids in different tempe-
ratares, botli in a torricellian Yacuum and in air;
ion eväporätion, and on the Expansion. of gäses
"by heat: By Mr: John Dältön. ıı: A review
of some experiments, which ‚häve: been supposed
to disprove the materiälity of heat: By Mu: WwiiE
\iam Henry: "
\
: ECörrefpondenk
a, den 5. November 1bai:
beit zur mediciniſchen Anwen⸗
are mit Del zu vereinigen,
von Del gegen. die Menge
z
⸗
100 | 2 E Correfpondenz.
Dunftes wirklich Urfache feyn, wie ich faft glaube, nach
- einem. DBerfuche meined Freunde Dr. Fritzſche, der
bei Bereitung des Dunftes, verfchiedene Abftufungen in .
der Farbe bemerkte, zuweilen ganz der Vorausſetzung
zugegen. wo man einen. bläßern Dunft im Anfange a
. zulegt erhalten müßte — Sch bin begierig bei großer
Kälte den Dunſt in diefer Nüdficht zu beobachten. Mo=
nate lang fieht bei mir in verfchloffenen Gefäßen der
Jalzſaure Dunſt, bei + 2 felbft Bei o und er verändert
ſich noch nicht im geringften, außer daß die. Mafler
daͤmpfe ſich niedergefchlagen haben und mit demſelben
impraͤgnirt find. Sollte dad Waſſer ſchuld ſeyn, oder iſt
der Braunſtein allein Urſache ſeiner Kryſtalliſirbarkeit?
2) Mehreremal verſuchte ich's, kleine Portionen von
gewoͤhnlichem Knallpulver (aus Schwefel, Salpeter und
Kali) in tiefen Gefaͤßen durch Erhitzung zur Erploſion
u bringen, aber immer blaͤhte es ſich auf. und vers
- brannte zu einer braunen feſten Maſſe, die, nur bei Bes
rührung der Flamme erplodirte, Syn flachen Gefäßen,
wo die Flamme leicht den Schwefeldunft berührt, ger
fchah die Erplofion wie gewöhnlich, während des Auf:
blaͤhens. Wenn nun nad), der allgemein geltenden .
Theorie hieruͤber, die entbundenen Gasdarten, befonders -
durch ihre Befchranfung in den zahen Blafen der Maffe, .
die Urfache des erfolgenden Knalles feyn follen, warum
erfolgt der Kugll ebenfalld mit der in tiefen Gefäßen ganz -
ausgetrockneten Maffe, die keine Blafen mehr bilden kann,
bei Berührung der Flamme, Sie Fünnen ſich felbft dat
Wvon Überzeugen, wenn Sie etwa in einem tiefen Löffel
lange erhigen. Die Maffe wird fich blähen, die Blaſen
werden finken, die Maſſe wird gänzlich eintrocknken und .
- dennoch, wenn Sie die Maffe plöglich auf die Licht⸗
flamme bringen, knallen. Ich enthalte mich jeder Aeuße⸗
rung darüber, indem ich überzeugt bin, daß Sie diefen
Gegenftand bald, erſchoͤpfen werden. .:
3). Piepenbring fehreibt in feinem: Journal⸗ Vrchto .
fir Pharmazie und Arztliche. Naturfimde 1807 p. 16 ꝛc.
ſehr weitläuftig fiber die Schwefelmilch. Lange hat man
zu thun, ehe man fich Durch alle gelehrte Anmerfun- _
gen burcharbeitet, und..endlih fieht man im Ganz
- —
. &
] ’ /
/
2. Comefpoiden, °-, _ zor
14
‘ ... y N
zen nur die Ideen hervorleuchten? daB die Schwefel:
blumen ‚von. der Schwefelmilch wohl verfchieden ſeyn
mögen, Allein gründliche Beweife daflır fucht man ver-
gebend. — Mehrmals bemerkte ich bei Sublimation des-
sohen Schmefeld, oder hei den bekannten Selbſtentzuͤn⸗
dungen defielben mit Metallen, daß die fublimirten Blu⸗
men mitunter fehr weiß. auöfielen: und oft fehr deutliche
Uchergänge von ‚braun bis in weiß, vom Boden des
Gefaͤßes bis zur Spike. Es ift alfo wahrfcheinlich, daß.
der Schwefel durch Orygenation fo. geändert wird,
daß die Schwefelmikh ein. wahres Schwefeloryd fey. -
| Grindel ..
. u 7 ‘ !
Aus einem Schreiben des Hru. Doktor Ben-
zenberg. Nachrichten über Die hermetiſche
CT —*..
| Ä Ham bei Hamburg d. 24. Novbr. 1802:
Seit mehreren Jahren hat dieſe Geſellſchaft die
Uchymie im. Reichs⸗Anzeiger auf eine Weiſe zur Sprache
gebracht, wie man es am Ende des phülofopbifehen SIahre
hunderts nicht erwartet haͤtte. Dbfchen ihre Exiſtenz
für die Chemie völlig gleichguͤltig ift, fo. fliehen doch eis
nige Nachrichten über fie in, den. Annalen. der Scheide
kunſt wohl nicht an der unrechten Stelle. . - 3.
Diefe . Gefellfcehaft befteht,. fo. wiel. man bis jeßt von
ie erfahren hat, aus zwei Mitgliedern. Davon ift Dra
Kortuͤm in Bokum der eine, und Paſtor Baͤhrens
in Schwerte der- andere. Beides find Beine Landſtaͤdt⸗
den im der Grafihart: Marl. Der Erftere hat. nor. etwa
zehn Jahren etwas über Alchymie geichrieben, und iſt
eich Verfaſſer eines komiſchen Neldengedichtd in Knit⸗
. — Der Zweite hat ein Buch. ber kuͤnſtliche
Düngnrittel geſchrieben, und ein anderes, fiber: die Era
haltung der Gefendhe und des Lebens. Er iſt zugleich
Doktor Mebicind. . 2er en ie Tone)
"IS.
z"
1 2. Eoneefrnbeng
Der Zweck dieſer Geſellſchaft iſt nah ihrer vaß.
hi, zu vergleichen und zu pröfen, damit ſie ende
die wichtige Frage eutſcheiden Eimnke: Iſt An der
bermetifchen Kunft etwas Bah % oder. if
fie ein Traum?
Bemuͤhungen und durch ihre defmitive
—— ie Brage, folte dann bie: Raferei der
Beifenfteinfücger,. deren Amer noch viel im Verborgenen
—— für diefes Jahrhundert geheilt werden.
Um. nun zu einer. voltſtaͤndigen Ikeberficht aller ver⸗
ſtaͤndigen und Anverfländigen Weifenfteinfucher gu gelans
gen. wedete fie — nach. ihrer Ausſage — Die Sprache der.
chwärmerei und. Theofophie, bamit fie Theofophen
und Schwärmer veranlaffe, ihre Meinung zu fügen. —
Da ns ie nun biefen ihren Zweck erreicht hat, ſo tritt -
fie aus dem Neichöanzeiger ab und behandelt von nun
an die Sermetit wiſſenſchaftlich im einem. eigenen Jour⸗
nale, (S. Reichsanz. 1802. No. 279.)
ermetifchen Journal ift das erfte Heft
„go folgenden Juhalt hat: 1) Von
im Auftdfung. 2) Ueber bie chemifch
phie, 3) Veſchreibung des Univerfals
ouffetani. 4) Bon dem philoſophi⸗
fe des Prof. Creilling 5) Jojua
ne im Thale Jofaphat. 6) ep
In letzterm geben fie folgende Erllaͤru von dee
Erde,- Gem lot ochen “
ei die Meinungen der Adepten über Hermetik zu,
7, Die Erbe ii erste, grobe Sub⸗
ſtanz/ kalt und m n Saturn geeignet. —
Das Licht iſt ein urigen Naturgeiftet, —
Das Feuer ift daı it, fir, hitig, troden,
sung, verzehrend, d der Thron der. Gott⸗
Die. philoſophiſche Aufloſung erklaͤren fie mit einen -
fangen Stelle der metaphififchen Anfangegründe der Nas i
turwiſſenſchaft.
Was die Abſicht dieſer Lermetiler war, das laͤßt |
ſich nicht fo ganz mit Gewißheit ausmachen. er |
s '
ae; Coweſpondeny EN ‚3 |
76-6
kümeichelte ee 3 ihn Gitelkeit, dag fie. Aufſeien erregten.
und daß fie mit, allerhand. Menfchen in Verbindung: und
Briefwechſel kamen. . Vielleicht glauben fie noch ſelber
in Alchymie, und ihre cheoſophiſ e Sprache wäre dann
mehr als Facon gewefen. Daß ſie ihre Namen ſo lange
wie, ai verborgen hielten, war für den Credit der
ee eüfchaft nothwandig. Sobald Die Anzahl „und die
amen der. Mitglieder bekannt waren, fan die Geſell⸗
ſchaft wieder zu: jey ur. Unbedentenheit zurhet,; aus ber.
fie ihre. Verborgenheit. nur mit, Mühe retten Fonnte, ©: x
Menn es wirflih, ihr Plan war, bie Goldmächer
und Adepten zu befebren, fo war. er mit fehr. wenig
Meufchenkunde entworfen. .Der Glaube an Goldmachen
und an den Stein der Meilen, wird nur yon ber fort⸗
ſchreitenden“ Zeit," in dem Grade vermindert, im. dem
fichtige Kenntniffe der. Natur. allgemein verbreitet wer⸗
dm. — Ein Paar Individuen koͤnnen zwar dazu bei⸗
tragen, daß er. in ihrem Kreiſe vermindert wird, aber
* in einer ganzen Nation auszurotten, bad it kein
erk von Individuen.
In No. 297, von 1802. des Reichsanzeigers, neh⸗
men fie auf eine hoͤfliche und vernünftige Art vom Pe
biifo Abſchied, ua „Inben fo Jegar den feeligen Wirgleb,
gegen den fie‘ in eben nicht fehr hoͤflich
md verbindlich en —. O6 der. Mangel ati Hoͤflich⸗
tät, den fie mehrmals; gegen ihre Gegner im Reichban⸗
zeiger bewieſen, auch nur Façon war, ſo wie ihre thedt
ae Sprache; haräber haben fie ſich aicht weiter
3.
Dehug eines tie: vom, Om dent wi
zer in Bonn... ,
2 ip tar, ws Bann ‚im, ar. Gepeeniber nis
Herr Gimbernat, ein ſpauiſcher Gelehrter, deſſen
rpntſhaft ich hei. —* Reife. auf das Sieben⸗
be irge zu wachen das Wei nügen ‚hatte, behauptet,
ber Analyfe der warmen nalen in Ach
>
x die intereffante Entdeckung gemacht zu haben: dag die⸗ꝰ
Laus
*
7 &:3067; 109,
®. 753 86.
104 2. Correfpohdeng:
N 1
- . - — -
felben gar Fein gefchmwefeltes Wafferftoffgas ent
halten, fondern geſchwefeltes Stickgas; d.h, daß
ihr Schwefel im Stickgaſe gelöft fm. ° “.
"Die Verfuche, worauf Herr Gimbernat diefe Bei
haupfung grhndet, hat er in Verbindung mit Herru
erg, einem geſchickten Achner Apothefer, it -
Achen angeftellt. | Be
Herr Gimbernat- wird diefe Verſuche naͤchſtens
ausführlich bekannt machen.
”
3. R 60 t ih e 1.
x
X .
u. Abſorbtion des Salpetergafes durch fchmefel-
und ſalzſaures Eifen. Bom B. Davy. ”)
De mit Salpetergad imprägnirte Eifenaufldfung leidet,
ohne Beitritt der atmosphärifchen Luft, in niederer Tem⸗
eratur Feine Veränderung. Der Luft auögefett, nimmt
Fe fchnell Sauerftoff auf, verliert ihre Farbe und wird
fauer. Das gruͤne Eifenoryd verwandelt ſich dabei im
- rothes, und ed entficht etwas Ammonium.
Unter dem Recipienten einer Luftpumpe, entweicht
dad Salpetergad. In der Höhe von „5 Zoll, wird das
zum Sperren angewandte Quedfilber, beinahe davon be=
freiet, befümmt feine Farbe wieder, und iſt unseränberf,
Auf einer Welngeiftlampe erhitt, giebt die, Eiſen⸗
auflöfung reines Salpetergad, wobei fie ihre dunkle Farbe
verliert. und etwas gelbes Eifenoryd fallen laͤßt. Nach-
dieſem Prozeß enthält fie etwas Ammoniak mit Säure
. . .
" 1 Aus Niholfon’s Jourial Vol. 1. No 2. 1892.
8140 bie Journ. B. 3: ©. 81:87. und B. 8.
3. Notizen.
ni
derbuinden. Das nufgelöfte: Cifen'hefindet fich im "Zus
Ranbe des grhmen Depdd. wur ſiey im Zu—
Die Theorie diefer. Erfcheinungen tft folgende:
\
Dad Salpetergas ſcheint fich blos mit der Eiſen⸗
auflbſung zu verbinden, welches wahrſcheinlich von der
Verwandſchaft des gruͤnen Eiſenoryds zum Sauerſtoff,
herruͤhrt; denn, röthes ſchwoͤfel⸗ und ſalzſaures ‚Cifen,
verſchluckt kein Salpetergss.
Die Veraͤnderungen in der Luft, haͤngen offenbar —
von der Umwandlung des Salpetergaſes in Salpeters
fäure, durch abforbirten Sauerftoff, und der darauf fol:
genden theilmweifen Zerſetzung dieſer Säure und des Wap
ferd, durch das grime Eifenoryd, ab, a
Die Hitze begünftiget die Neigung bes Salpeters
gäfes zur elaitifchen Geſtalt und vermehrt die Verwand⸗
ſchaft des gruͤnen Eiſenoryds zum Sauerſtoff. Ein Thell
des Gaſes entweicht alſo, und ein anderer wird zerſetzt.
Sein Sauerſtoff verbindet ſich mit dem grünen Oryd,
und ſein Salpeterſtoff mit dem Waſſerſtoff des Maffers, |
Diefe Verſuche uͤber die Abforbtion, wurden unter
Queckſilber augeſtellt; der atmosphaͤriſche Einfluß fiel alſo
weg, der wahrſcheinlich die franzdſiſchen Chemiker zu
N
ihren Folgerungen verleitete. —
2. Bereitung des Natrons in England. >), J
end, giebt davon folgende Nachricht:
“, Zuuf hundert Pfund fchwefelfaured’ Natron 2) wur⸗
ben mit hinreichender Menge“ Themſewaſſer in -einein-£is
men Keſſel aufgelöf. In einent andern daneben bei
lichen, wurden 500 Pfund amerifanifche Pottafche, &)
Mr ſehr wenig Maffer (etwa auf bie angegebene Menge
2) Aus Richolfon’s Jourtal Vol. H. No. 8. ıg02 -
Bu — DL
2) Dies Salz verkaufen die Bleicher, Die es ald Ruͤck,
hand gewinnen, fehr mohlfeil, - Im Sebruar 1801, koſtete der
mer. a1. his 14 Schilling. .b
. a.
s) Der Centuer Diefer Pottaſche, koßtet jetzt 48 bis 54
25
Herr Arcum, ‚ber einer ſolchen Manufaktur vors
Dreißig Eimer) — — Die Pottafihe wurde jede
mal vorher geprüft und war fie mittelmäßig, fo wurden
zehn Pfund mehr. genommen.
Beide Aufidſungen wurben, ind: ‚Kochen gebracht,
und fo bald dies erfolgte, ipfie man die Pottafchwufe °
loſung in den erſtern · Keſſel, wobei die Miſchung fleißig
erührt und das Feuer ‘op Tchnell, alb möglich, vers
et wurde, So bald bie Fihffigkeit ochte — man
73 vermittelſt einer. Hölgernen Rinne an einen Fühlen
Hrt in einer hölgernen Kaflen, ber beinahe einen halben
Bol die: mit Blei auögefchlagen war. Ueber hen Kaften
wyrhen hölgerne ‚Stäbe get, woran zwei ober. Drei
ZN breite Vleibleche befeftiget waren, die vier Zoll weit.
vo einander, in die Slüffigkeit herabhiengen. Denn
& Faltı war, welches im Winter. gemeiniglich in drei
geſchab, fo. wurbe bie Fluͤſſigleit durch ein 3as
euloc), im Boden des Kaſtens abgelaffen, und’ das frye
allifirte Salz von den Bleiblechen gbgenommen. Die
iefte Salzmaffe am Boden, wurde aber mit Meiffel und
Hammer Ipögeichlagen. Deshalb muß. die bieierne Bes
Üeidyng dick ſeyn damit fich, fein Unfah ereiguen konnez
Ei ird das Metall durchlöchert, ſo ſchleicht ſich die
—2 zwiſchen das Holz und, Metall und loſt
Beſchlag ab; der Zehler läßt fich alsdann ſchwer
Pr, Die & Appau, wobei das Natron kryſtal⸗
liſirt, darf nicht Uber 55° Fahrenh. kn
| 1a ae
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{ » al6 fic) nach
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Fa har PT u Fr ae m e am
| Aare gali 1..ayB dem Neff ige man die Sihfigr
Mit — lanslan erkalten, ehe fie in den Kaſten font,
p bieil 8 ſchwefelſaures Kali in dem Natron;
‚aber. Gemein euthalten ‚die großen, im, Handel vor⸗
Immmenden Sthde, ee fehr: viel davon,
„Man. erhalt auf Diet Weile ans. 100, Pfund ſchwe ⸗
feiſaurem —Xx 136 di6 139 Pfund Ratron in großen
Sroftallen; die fleinen geben aber weni Der Cents
ver loſtet "gegemyä 52 oder 54 Ech
an wird bei die erſte Öperation fen gang '
aundthig, und, „man Fonne ja das Natron. auf einmal
m Augenblick feines
ver. gegen die Erfahrung.
Verluft, wenn, dad Ange
et wird, Der Grund das
angeben, .
ahlen 500 Gentner Glau⸗
le züfammen_ fein, und
m Heverberirofen, der mit
fo lange, ‚dis die Maffe
Addann bringen fie die⸗
speltem ‚Boden und einer
elaffen fie fo weit mit
od) darüber ſteht. Nach
sung abgezapft, ‚in deu
fation abgedampft.
Sonderbar ift es, daß bie, Platten, worauf die
Mafle kalcinirt wird, nothwenbi von Eifen ſeyn muͤſſen.
2 Eiſen ſcheint alfo zur Verl indung mit beizutragen;
med doc. bat man beigemifchte Eifenfeile oder Kieß,
wicht unüblich gefunden,
Die letztere Bereitungdmethode ift aber. überhaupt fehr
arficher. :. Verflärkt man das. Feuer. nicht elmälg,. oder
füeßt die Miſchung nicht gehbrig, ‚oder. zu ftarf, fo je:
üngt es nicht, Der ah Umfaup ift, daß
Bi 2, far Dige, Sehwefelſanre und ſchwefelſaures
et.
Zu. Rhdficht, der. zu erhaltenen Menge, fol _diefe
Methode den fibrigen gleich feon
Die Zerjegung bi Glauderftzes durch Mi igſauret
Bel oder Bleioryd, iſt hier nicht gelingen. Die Maſſe
nimmt zu viel Raum ein, erforder zu viel Zeit, Auf⸗
merkſamkeit, und zum. Verdichten zu vlel Breunmaterial.
Wohlerfahrne Maͤnner haben mich verfichert, daß es im
Großen unausflhrbar fey. Das falzfaure Blei kaun
auch nicht als Dialerfarbe gbreucht werden, wie die
Erfinder behaupten. — |
3. Neuer pegetäbiifher Sf im Cafe: 2).
. Ebenevix erhielt ihm in "geringer Menge aus ei
nem Pfunde rohen und guten Martiniquer Caffee's, den
er in einem dicht verſchloſſenen Gefaͤße, mit vielem af
fer erhißte, die Fluͤſſigkeit filtrirte, und kei gelinder
Märme beinahe zur Trockne abdam mifte Es blieb ein
elber, wie Horn durchſichtiger Ruͤ Kant, von der Kon⸗
Alten” des Honigs, der in der Luft nicht zerfloß, und
unverändert blieb. Er loͤſte ſich in Alkohol “auf, zeigte
aber weder ſaure noch alkaliſche Eigenſchaften.
- Ehenevir: reinigte dieſen Stoff nad) Prouft”s
Abfcheidungdmethode des —— er ſchlug Ha
ein Caffeedefoft durch ſalzſaures Ziun nieder, ſammelt
den Niederſchlag auf ein Filtrum, und füßte ihn gehts
tig aus. Alsdenn brachte er: ihre in- Waſſer und. li
geſchwefeltes Waſſerſtoffgas durchſtreichen. Letzteres fiel
mit dem Zinyoryd nieder, und der damit verbunden ge
weſene vegetabilifche Stoff blieb in der Fluͤſſtgkeit zuruͤck
woraus er durch Mdampfen wieder dargeſtellt wurde.
Er hatte jeßt beinahe daſſelbe Unfeheri wie vorher, nur
war er heller von Farbe, durchfichtiger, und frei. vom
N Ertraltivſtoff und den uͤbrigen Beimiſchungen.
In wenig Waſſer aufgeloſt, hatte tr eine blaſe
Homfarbe, fehmedkte bitter, ‚aber nicht unagenehk Er
war weder ſauer noch alkal iſch.
Kali, Natron oder Ammonium, brathten in ber su
ſigkeit eine fchöne roche Farbe hervor. So auch bie
——
1) Aus Tilloch' 6 Philosoph. Magazine, Vol, -XIE
No. 48. ©. 3507352.
eo:
»
\ -
«
3, Notizen . 100g
..
Sehr koncentrirte Auftoͤſangen der kohlenſtofffauren
Alkalien bewirkten nicht, wie bein Tanin, einen Nies
derſchlag. —
Schwefelſaͤure faͤrbte die Fluͤſſigkeit ſchmutzig dun⸗
kelbraun, ließ ſie aber uͤbrigens unveraͤndert. .
Salz: Phosſsphoͤr⸗ und die vegetabiliſchen Säuren
veränderten fie nicht, auch nicht bie Farbe derfelben.
Salzſaures Gold, Platin und Kupfer, machten wei⸗
ter feine Veränderung, ald die außerdem durch, die Mi⸗
ſchung beider Farben entftanden wäre, .
Eiſenauflodſung ohne Saͤureuͤberſchuß, fürbte die Släf
figeit ſchoͤn grün; mit der Foncentrirten entftand ein grüy
zer Niederfchlag. Die Eifenfalze ınit dem rothen Oryb,
gelangen am beften. Gegen das Eiſen reagirt uͤberhaupt
dieſer Stoff fo empfindlich, wie die Gallusſaͤure und der
Gerbeftoff. | =
Dad Zinn ſchlug er aus der Salziaure fehr häufig,
mit gelber Farbe nieder. Dieſer Niederjchlag loͤſt fich,
wie der mis dem Eifen, in allen Säuren auf, und die -
Fluͤſſigkeiten verlieren ihre Farbe.
Kalkwaſſer ‚lieg die Fluͤſſigkeit ungetrübt; fo auch
Gtröntitwafler. . Dad Barytwaſſer gab einen rehbraungg
Miederſchlag. Der Berbeftoff ward durchs Kalkwaner
Bäulichgrün, und beinahe eben fo durch Strontit⸗ und
Barytwaſſer gefällt. rd
keimaufloſung ſchlug nichts nieder, Dieſer Stoff
unterſcheidet ſich daher hinlaͤnglich vom Tanin, und bey
übrigen bekauuten vegetaͤbiliſchen Stoffen. Mit dem, Ta⸗
sin bat er blos die Verwandſchaft zum Zinnoxyd ges
RAl,, ro E “r 2.
„Bor dem Mbften enthält alſo der Caffee keinen Ger:
Seftoff. Nach dem Roͤſten fehlägt ihm aber die Leim-
mflofung aus feiner Ablochung ‚nieder. Nach Prouft, i
Seguin und Davy, entwidelt die Hige den Gerbeſt
in vielen Pflanzen, In merkantilifcher Hinſicht wäre «8
wichtig. zu verſuchen, ob jene Pflanzen nicht vor ihrer
Erhizung diefen neuen Stoff enthalten. Denn, läßt er
ſich auch allein durch die Hitze nicht in Tanin umwan⸗
dein, fo giebt er doc) vielleicht, mit Den übrigen Beſtand⸗
theilen der Pflanze vereint, ein ganz anderes Probußt.
%
\ .
112. 2 Motizen. -
255 Boracit; (Borate magnesio-calcaire. ’”) -
14 . 5 " j % Bu ! " \ j "
en N 73
FAR dh Weſtrumb, der dies Foſſil zuerſt analyfirte,
arın! . . en ee
3° Brafme =: =: ee 68
yon ur Talferde zz 8 * TF 13;05
neun Kal ee U 0.0.20
zer Mlammerde . 5 = 2.1
Siitoyd . «= = > 0,75
.. 2. Niefelerde a,
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nn —— 95,80 m
Der B. Vauquelin glaubte bei einer Analyſe,
die‘ er vor einiger Zeit mit Ira. Smith gemeinfchafte
lich anftellte, wahrzunehmen, daß der Kalk Feinen we⸗
ſeritlichen Beftandtheil deſſelben ausmache, weil es ge⸗
filsert mit Säuren brauſte, und die geringe, durch Die
Berglieberung gefundene Menge. Kalk, mit der Stärfe
des Aufbrauſens im Verhaͤltniß zu ſtehen ſchien. Die
kohlenſtoffſaure Kalkerde ließ ſich durch ſtark verduͤnnte
Säuren, und beſonders durch die Eſſigſaͤnre, nicht ab⸗
— — weil ſelbſt die verduͤnnte Eſſigſaͤure, auch die
vraxſaure Verbindung aufloſte. Die Frage blieb alſo
damals, aus Mangel an durchſichtigen
mit Saͤuren nicht brauſen, unentſchieden.
Nach der Zeit ſtellte er in dieſer Hinſicht mit den
vdllig durchſichtigen? Kryſtallen neue Verſuche an:
Er loͤſte fie gepuͤlvert, durch Huͤlfe einer gelinden
Waͤrme in. Salzſaͤure auf, und dampfte, um die uͤber⸗
Kryſtallen, die
fihäflige Säure zu verzagen, ‚die. Yaflöfung zur Trodine
ab. Den Ruͤckſtand löfte er in wenig kaltem: deftillirten
Waſſer auf, und ſchied dadurch die Borarſaͤure, in ſehr
weißen glänzenden Schuppen, ab. Die Auflöfung zeigte,
‚mit vielem Waſſer verdünnt und mit kleeſaurem Am—
moniak vermifcht, keme Spur von Kallerde. Bekannt⸗
lich entdeckt dies Reagens, wenn es keine uͤberſchuͤſſige
Saͤure enthaͤlt, die allergeringſte Menge der in einer
Fluͤſſigkeit enthaltenen Kalkerde. um
1) Aus dem Bulletin etc, An 10. (Vent.) No. bo. G. 92- 93.
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Um ſich zu — baß die wege, mit der
ſalzſauren Talkerde zugleich it Waſſer au eloͤſte Bor
rarfäure, ‚die Faͤllung der Kalkerde nicht hinvere han
er etwas ſalzſauren Kalk'zu, ber Faum -, ded an
wandten or raͤcits betrug‘, wo ſich —E eine
die ganze Fhiffigkeit jug.
Khnftlicyer borarfaurer Kalk, auf. eben diefe Art
jefett; ab mit lleeſaurem Ammoniat einen häufigen
Niederſchlag.
Haͤtte alſo „ber mattıliche. Boracit nur 335 Kalk
enthalten, fo. wuͤrde ihn dies Mittel entdeckt haben.
—R8 ſchließt daraus, der vollkommen dufchfich-
fige Boracit ſey dadon frei,, und. in ben undurchſie ichtigen
Feyſtallen, ‚mache ber Fohlenftofffaure, Ralf bes eimen
—— — aus, und ſch eben. ‚die. Urſache ihrer Une
Dies Zaffil Ak salfo kein breifaches Galz, onden
blos berariayre- Talkerde, unp -die, Hallerde muß kuͤnftig
as der enennung wegbläiben, u E
Delorvdatin deßg & jſens. 1)”. .: nee.
Ze
54 sehn eine, ihm von dem ehemangen
eure Na, mitgecheilten. Ver⸗
Abb. er. ‚die. Reduktion des. Eiſenoryds ohne Kohlen⸗
toff, zu deweiſen ſcheint.
Eine Stange Eifen, ohngefaͤhr einen Zei; im Durch⸗
meifee, welche, die Mündung, des Ofens zumwriten
dan er Al die war ſo veil, hrydirt, daß ſie nur
nei "Önjigen, eine Linie dicken Drathe hieng;
Ente 3 und fiel herab, "DaB: vom Drathe
Wich, einen Schlag geſchiedene Oxyd, war dem
—— e Völlig gleich,
Acht Unze deffelben, ipürben in einent Yorzelan⸗
uigel, il ei Der untern —— ge bracht, weil ein ein
N \pisengefhene rer. Nagel oft eire (GO ONE der
“nr
1) Aus —R $ —* Vol, L ifoa. Mu
6. 2744275.
Ns. Jonrn.d.Cheit. 810.9. 1. 9
114 3.. Rotizen.
dirbt. Der Tiegel und die Kapſel waren durchbohrt,
und das Eiſen lag reducirt und. volllommen gefloffen
In der Ofenmauer. Es war nur mit dem. Meiffel her⸗
ausjubringen, aber nicht im mindeften ſproͤde. Er wirft
un folgende Fragen auf, und wünfcht den Verſuch
wiederholt und: diefe wichtige Sache beftättigt zu fehen:
Schmolz das Eifen blos durch die große Hitze, ober
ſaͤnerte es Kohle, oder zerfete ed die Kalkerde der. Td⸗
pferwaareeee
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Iſt im grimen Satmehle enthalten. „PBrouft fand
ed in dem des Opiums, und hoft e& auch fertig, im
Saamenſtaube zu finden, Er will deshalb bei erfter
ke letztern eben fo, wie dad Satzmehl, bes
8. Entfaͤrbung des Berlinerblau.*)
Eine anſehnliche Menge blauer Farbe, die aus Ber⸗
linerblau, Bleiweiß und Nußoel beſtand, ward, nadı=
dem ſie einige Zeit mit Waſſer, etliche Zoll hoch bedeckt
geſtanden ‚hatte, ganz weiß; nur die Oberfläche blieb
waderändert. Syn —* Luft gerieben, fehrte die vorige
‘ Sarbe: wieder und wurde zuleßt wieder fo dunkel, mie
vorher. Unter Del verfchwand die Farbe zum zweiten
mal, und zwar gänzlich. . . Ba
So weiß auf Papier, Holz und eine Mauer ge
. ‚firichen,- wurde fie nad) längerer oder kuͤrzerer Zeit wie⸗
— Io blau; auf dem Papier dauerte ed aber am
Des⸗Mortiers zieht aus feinen fiber diefen Ge
genftand angefteten Verfuchen, folgende Schiäffe:
1) Die Entfärbung ruͤhrt von Feiner Zerfeßung deb
DOels, fondern von einer Veränderung der Ober⸗
| : )
” 2 Aus Nichblſon's Jourual Vol. I. 1808. No. 4
2) Ebendaſ. No. L G. 7677 I
nn
3, Notizen. 115
flaͤchen ber, die duech das Niederſinken ber Maſſe
— en
— un men der Far
bewirkt werden. MER “Be
2) Zur Wiederherftellung der Farbe wird weder bie
- Luft, noch einen. ihrer Beſtandtheile, ober eine
fremde Beimifchung derfelben. erfordert ;: fie erfolge '
ben fo. gut im Äuftleeren Raume.
3). Wärme ohne Licht hindert fie und zerſtoͤrt ſo gar
4) Eine bloße innere Bewegung ihrer Theile, wie ſe
bewirft werben. inag, fell die Farbe u
der Stärfe des Lichtd und der Bewegung, ſchnel⸗
ker oder langſamer wieder her. u
9. Rermiereren des rorhen Arfenifs duch Eins
wirfung bes Lichts. *)
. . Beammtlich verfertigen: die Chinefen und Indianer
ab dem nathrlichen Realgar, ‚welches in Tapan unter
deu vnllaniſchen Produkten, und in dem Zinngruben ber,
fiaf Tagereiſen von Nanfin gelegenen Provinz Kianfu,
m ſche großen Maffen vorkommt, ihre Pagoden und
Fi Geſchliffen, hat es eine ſchoͤne purpurrothe
&
Sage feste eine folche Pagode in ein Glasgehäufe,
no fie weder Sonne noch Luft treffen konnte. Mach eis
un Monaten hatte fie ihren Glanz und ihre rothe
be verloren, und war mit einem orangegelben Befchlage
| ‚ der Jeicht abfiel. Diefer gab, in einem Tiegel
ı Minoljen, wieder Realgar. |
Das Dperment wandelte Sage, durch Schmelzen
mb Sublimirem, in Realgar um. uch vor dem Loth⸗
uhre bewirkte er dies burch eine ſchwache Flamme. u
VAns Zilloch’s philosoph. Magas. Vol, XII. Ne.
% ®. 42543. . '
⸗
4
1103. Motizen.
“|
Nach Pott enthält :sad. Opennent vlır.3%, Schwe⸗
ed: Da mm diefe Subſtam durch bloße Hitze hr Real⸗
ger, und durch. das Licht wieder im Opentteit- umge:
wandelt wird, fo muͤſſen beide, fo verſchieden Iheer Farbe
auch. .ift, nothwendig aus, gleichen Grahbftoffen heſtehen.
Wo das Licht bie Pagode nicht unmittelbar deruͤhrt
hatte, war. Farbe und Glanz unveraͤndert geblieben.
Das in der Solfdtara ih ttoöbeilen Aryflab
ei ſublimirte Realgar, welches "unter dem Names Ar:
fenifrubin befamt ift, verwittert ebenfalls I Lichte.
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I Abhandlungen.
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Bermifchte chemif che Beimerkungen. Som
Hrn. Adolph Ferdinand Geh ren
in Berlin.
ern‘ .
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[3
1, Ueber die Farbe des Violenfaftes
Mose franzöfifche Chemifer behaupten, daß ber
Veilchenſyrup nicht blau erhalten werden onne, fondern
immer roth ſey, wofern er nicht in zinnenen Gefäßen
bereitet und aufbewahrt werde. Guyton erklärt die
Valung des Zinnd dadurch! daß es eine in der Veil⸗
chentinktur ober dem damit bereiteten Sprup enthaltene
Sure abftumpfe, wodurch feine urſpruͤnglich blaue
Farbe wiederhergeftelt wird, Die erftere Behauptung
it gegen meine Erfahrung, fo wie die leßtere mir nicht:
af richtigen Schlüffen zu beruhen feheint. Die friſch
bereitete Tinktur, durch Uebergießung reinlich abgepfluͤck⸗
ter Veilchenblumenblätter mit heißem deſtillirten Maffer
g2.
20 10. Geblen’s
und zwoͤlfſtuͤndige Digeflion im Porcellaingefäß erhalten,
‚fo wie der daraus verfertigte Syrup zeigten mir nie eine
rothe Farbe, fondern ein matted ins Graue fallended
Blau. Wenn aber. der Syrup eine geitlang in, damit
vollgefälften gläfernen Flaſchen aufbewahrt worden war,
ſo hatte er eine ind Rothe fallende Farbe angenommen.
Dieſelbe Erſcheinung habe ich mehrere Mahl an der Lack⸗
mustinktur bemerkt, welche in damit ganz angefuͤllten
Glaͤſen mit der Zeit ganz roth wurde; ſobald man aber
das Glas! offen ſtehen ließ, oder noch geſchwinder, went.
„re Vie: Zinktur aus einem Glafe ind andere, ober in
eine flache Schaale goß, erhielt fie ihre anfängliche blaue
Farbe wieder *), Eben fo haben einige gefunden, daß
der rothgewordene Veilcheuſyrup feine blaue Farbe wie
der erhält, wenn man ihn mit Sauerſtoffgas in Beruͤh⸗
rung bringt.
Was Guytons Meinung Ber, A widerſprechen
ihr folgende Verſuche:
1. Tröpfelt man in bie friſchbereitete Veilchentinltur
von der oben bemerkten matten graublauen Farbe
einige Tropfen oxygenirt ſalzſaures Zinn, fo kommit
alsbald das s (honſe lebhafteſte Violblau zum Vor⸗
‘
.
. - —
" ‘, 4) Wenn es wahr it, daß der Karbeiiof des Lackmus
eigentlich roth fey und nur durch die bei der Bereitung dei?
ſelben angewendeten Alkalien blau werde, fo fraͤgt ſich: Wa⸗
hob unter jenen Umſtaͤnden die Reagenz des Allali auf? R
bemerke ich, daß die Tinftur in einem Schranf verfchloflen,
und alfo dem, vieleicht wirlſamen Einſiuß des Lichts, nicht
ausge ſetzt war. ,. dr
N
ſchein und nach einiger Zeit ſondert ſi x ein eben
{6 gefärbte: Nisverfchlag-ab;, .
: Der: lange Zeit :in zinnenen Gefäßen aufbemaßrte
— der dadurch ebenfalls eine ſchoͤne
ſtarken Stich ins Violette. Er taugt daher vicht
als Reagens.
3. Auch durch cin Winimum von Kali kann man
rothgewordenen Veilchenſyrup nicht blau machen,
| welches doch durch Bindung der bie rothe Farbe
bewirken follenden. Säure, gefchehen müßte, — Die
röthlich. blaue Farbe her Tinktur des violetten
Kopf Kohle wird. durch eine geringe Quantitaͤt
Koli erſt rein blau, und dann durch eine größere
"2 Ge a
. Wem man telnlich abgepftaͤckte Veilchenblumenblaͤt⸗
ter mit Meingeifk von 70:80 Grad nad Rich⸗
ters Alkoholometer kalt übergießt und fo lange
fiehen läßt, bis die Farbe auögezogen iſt (etwa
12 Stunden), fo. arhaͤlt. man eine rothe Tinktur, J
deren Farbe aber nicht ſehr reich iſt. — Die faſt
ganz ausgebleichten Blaͤtter bekommen beim Trock⸗
nen au der Luft, eben fo weis "dans zum Filtriren .
ned Aufguffes gebrauchte Papierfiltrum, ‚eine fr
mierkliche baue Farbe.
5, Wird dieſe Tinktur noch mit Waſſer vermiſcht, ſo
wird bie. Stüffigfeit faſt ungefaͤrbt, erhält aber
—o
vermiſchte chemiſche Bemerkungen. 121
lebhafte Farbe erhaͤlt, laͤßt ſich durch, ſelbſt im
Uebermaß zugeſetzte, Säuren in Fein reines Roth
umaͤndern, ſondern die Farbe behaͤlt immer einen
—
1223, 7090. Gehlen's
— — — — — — —
durch einen Tropfen der obigen Zinnſolution die
ſchoͤnſte blaue Farbe, und es ſetzt ſich nach einiger
Zeit ein eben ſolcher Nieberſchlag zu Boden. —
Die :Aufidfung des eſſigſauren Bleies bewirkt in
dieſer Tinktur eine ſchoͤne gruͤne Farbe und es
ſondert fih nad einiger Zeit ein eben fo gefaͤrb⸗
ter Niederfchlag ab. ft
6, Der durch Aufbewahren in öläfernen damit ange:
füllten Flaſchen rothgewordene Veilchenſyrup, ers
haͤlt nach Verduͤmung mit deſtillirtem Waſſer und
Zutroͤpflung / von etwas Ainnſolutjen eine ſchoͤne
blaue Farbe zuruͤck. J
Aus dem eben Angeführten geht meiner Meinung
nach. unzweidentig hervor: daß der Einfluß des Ziuns
auf die Farbe des Violenſaftes nicht in der Abſtumpfung
einer darinn enthaltenen Säure beftche, wbgleich dieſe
Wirkung in gegebenen Fällen cotriftent ſeyn Fan; fon
dern dag man feine‘ Erklärung aus ber Theorie der Sad
farben herleiten muͤſſe, wobei dber auch auf den Ein:
‚ Fluß des Sauerftoffe Ruͤckſicht zu nehmen ſeyn möchte,
2. Ueber bie Urſache bes Leuchtens des Schwefel
Baryts (Bononiſchen Phosphor.)
Schr viele chemiſche Schriftſteller leiten das Leuch⸗
ten des auf bekannte Weiſe bereiteten Bononiſchen oder
Marggrafichen Phosphors, von der Kerſetzung des daraus
ſich entwickelnden Schwefelwafferſtoffgaſes durch den Sauer⸗
ſtoff der Atmosphaͤre her, und dieſe Meinang ſcheint
\
&
vermifchte.ehemifche Bemerkungen. 123
jest faſt ajlgemein angenommen zu ſeyn. Ich will es |
uicht beftreiten, ‚Daß Died ber Falk feyn Ebnne, denn ich
habe Feine Beweiſe dagegen; aber folgende Beobachtung
ſcheint mir darzathun, daß die Lichtentwickelung nicht
allein und nicht in allen Faͤllen Folge jenes chemiſchen
Prozeſſes ſey. Mein mir unvergeßlicher, dankbar ver⸗
ehrter Lehrer und Freund, Herr Prof. Hagen in Kos
nigeberg nehmlich, beſi itzt dieſen Phosphor in der. Form
duͤnner Cylinder von verſchiedener Laͤnge, die gleich nach
ihrer Bereitung in weiße Glasroͤhren geſteckt wurden,
die man ſodann an beiden Enden zuſchmolz, und deren
Ranm dadurch nach allen Richtungen faſt ganz aus⸗
eilt wurde, Waͤhrend drei Fahren, da ich in Kö⸗
wigöberg ftubirte und während zwei andern, die ich“ al8,
Gehuͤlfe im Kaufe meines Lehrers zubrachte, dienten fie
zu den Demönftrationen in den Vorlefungen uͤber Erpes
rimentalchemie ‚ und immer. leuchteten fie nach) Aus:
(
,
fegung an die Sonne, oder auch nur an helles Tages⸗
licht, mit ſtets gleicher Intenſi tät, Ich frage hier: MWo-
ber kommt in dem Heinen nicht ausgefuͤllten Raume der
Glasroͤhren, die noͤthige Menge Waſſer zur Bildung des
Schwefelwaſſerſtoffgaſes? Woher das zur Verbrennung
dieſes, erforderliche Sauerſtoffgas, um den Lichtentwick⸗
lings⸗Proceß Jahre durch zu unterhalten? Unter Um⸗
flanden, wo jener Proceß der Schwefelwaſſerſtoff⸗Bil⸗
dung und feine Oxydation ungehindert vor ſich geht,
an, der freien Luft, verliert der Schwefel-Varyt bie Faͤ⸗
higkeit zu leuchten fehr bald; um fo geſchwinder, je
Fachter die, Luft iſt. Da, wo die Bedingungen dieſes
* N}
. \ ‘ J
mM 1 Gehen
Vrozeſſes nicht ſtatt finden, behält er fü ie durch fo‘ lange
Zeit. Iſt alſo nicht vielmehr ein Beharren im anfoͤng⸗
lichen Zuſtande als Schwefeh-Baryt, bie Verhinderung
der Bildung eines gewaſſerſt off ten Schwefel⸗ Baryto
erforderlich, um jene Fähigkeit zu bewahren? — Oder
ſollte bier auch der Stickſtoff eine thätige Holle ſpie⸗
len? — Es iſt zwar wahr, daß in den Gladröhren von
demfelben eine eben fo unbedeutende Menge eingefchlofs
fen fen, ald vom Sauerftoff und Wafler, aber wir has
ben an ihm doch ein Agens mehr; und wer will bie
‚Grenze feiner Wirkſamkeit beſtimmen? *) Es konnte in
den Glasroͤhren ein. in ſich beſchloſſener Wechſel von
Scheidungen und Miſchungen, eine Art von Lehen Statt
2) Es if gewiß ſehr befremdend, daß man den Stickſtoff
faft überall nur als paſſiv anfcht, und feinen aktiven Va
Höltniffen nicht mehr auf die Spur zu kommen ſucht. Ob er
ſich deshalb nicht einmahl rächen wird? Alle orydirbare Ele⸗
mente geben unter fich ſehr ausgezeichnete Verbindungen ein;
vom Sticfloff ift dies nur in Hinficht auf den Waſſerſtoff und
(iedoch unvollßtaͤndig) Phosphor befannt, Bet den befank-
ten Verhandlungen SGottlings, Rinis, Hekin’s
über die Beſtandtheile dei Stickgaſes, machte ich mir die Auf«
gabe: reines, ausgetrocknetes Stickgas vermittelt zweckmaͤßi⸗
ger Vorrichtungen nur. feine Schweinblafen oder andere det
gleichen haͤutige Hüllen) durch gluͤhende Glasroͤhren Aber -
ſchmelzenden Phosphor, Schwefel und (mehrere Stunden aus⸗
gegluͤhete) Kohle zu leiten. Ich bin ſeitdem noch nicht in
einer Lage geweſen, die mir jene Aufgabe zu loͤſen erlaubt
haͤtte. Wie würde fich Stickgas, in Verbindung mit Waſſer⸗
ſtoffgas durch gluͤhende Roͤhren getrieben, verhalten? Wie
mit dem Schwefel⸗, Kohlen⸗ und Phosphor⸗ Waſſerſtoff ⸗Gaſe
Würde der Stickſtoff hier nicht vielleicht unbekanute Verwand⸗
ſchaftsverhaͤlniſſe dußern, Zerſetzungen bewirken, und bicher
ungeahndete Bertindungen berverbringen ? Ä
— .
vermiſchtẽ chemiſche Bemerkungen. fig
3 - . . 0% .
finden; welches durch den Einflirh "des Eichts umb -ber
Wärme geweckt oder vielmehr nur erhöht und in feinen
Aeußerungen merklicher gemacht wird. Leicht wirbe
es übrigens für einen’ Wann, :per ſich in einen dagu
ginfligen Lage befindet, ſeyn, mit dem Schwefel⸗ Barye
in verſchiedenen (ſo weit unſere Kenntniſſe reichen) rein
(adfolute chemiſche Reinheit iſt wohl eben ſo eine
inerreichbare Idee als die moraliſche; wir Phimen
ms ihr nur nähern) bargefteilten, durch falzfauren Kalt
oder andere: zweckmaͤßige Mittel go Waſſer moͤg⸗
lichſt befreiten, amd Aber duich ſtarkes Erhitzen ge
trodnetem Quedfilber gufgefangenen. Gasarten,
22. im Stickgaſe, Waſſerſtoffgaſe und kohlenſauren
Gaſe, ſo wie in der Torricelliſchen Leere zweckmaͤßige
Verſuche anzuſtellen und dadurch zu finden : ob bag
keuchten deſſelben eine den durch Einfluß des Lichts und
- (wie einige wollen) der Wärme nur eingeleiteten. Oxy⸗
dations? Procef Begleitenbe Erſcheinung oder ob es ein
Wiederausſtroͤmen eingeſogenen Lichts ſey. Man kdnnte
die mit Schwefel⸗ Baryt verſehenen Glasroͤhren, hꝛiral⸗
Ürmig, wit einem dem Licht undurchgänglichen Körper
wwhuͤllt, dem Lichte ausſetzen und fehen, ob ſich die bes
deckten Stellen im Sinftern anders verhieltn, Es
müßte aber der verdeckende Koͤrper von dunkler Farbe
gewaͤhlt werden, damit an jenen Stellen die moglichſt
größte Wärme erregt würde, um dem daher zu neh
menden Einwurf zu begegnen. Dergleichen Berfuche
(und ähnliche üher andere Gegenftände der pneumatiſchen
Chemie) fehlen Ans’ noch, um Einheit in unfere Kenufs
-
\
2. re Gehlen u...
fe zu bringen, ‚und für jett üolire Erfepeinungen unter
ipirh, ‚glaube id, wenigſtens 8 aufmertfam machen,
daß wir über einen, ‚bereit für. abgemacht gehaltenen
Gegenſtand, noch nichts Beſtiumtes wiſſen und ich bee
merke nur noch, daß auch andere die, Beobachtung des
mehrjährigen -Leuchtend des in zugeichmolzenen Glase
tabeen aufbewahrten Schwefel⸗ Baryts gemacht haben. 3)
Blauſaure als Educt aus Korpern des
n Pflanzenreichs.
9— Herr Bohm, ein hiefiger geſchickter Pharmacenti
fer, wurde bereits vor zwei Jahren durch die Aehn⸗
lichkeit des Geruchs des von bittern Mandeln deftilirten
Waſſers mit dem der Scheelefihen Blaufäure auf die
Vermuthung geleitet, daß bie bittern Mandeln auch
Blauſaͤure enthalten möchten, und fand durch zweck⸗
- mäßig angeftellte Verſuche diefe Vermuthung befiätigt,
von deren Nichtigkeit er damald auch den Herm D.
Richter uͤberzeugte. Letzterer machte dieſe Erfahrung
in dem zuletzt erſchienenen 11. Stuͤck ſeiner Schrift:
eher die neuern Gegenflände der Chemie ıc, bei Gele⸗
genheit feiner. Verſuche uͤber die Darſtellung eines reinen
eiſenfreien blauſauren Kalis bekannt; jedoch unter dem
unguͤnſtigen Umftande, daß er zugleich die Verſuche eined
andern veferirte, mach denen jene Beobachtung fich nicht
998 einem bar Hefſe des Journals her Erfindungen.
|
|
4
vermiſchte chemiſche Bemerkungen. er
befiätigt hätte. Ich erſuchte daher meinen Freund, ſeict
Verſuche mit. Wbänderungen zu - wiederholen, weil ich
felbſt einige Zweifel darinn ſetzte, indem ich bisher nicht
Gelegenheit hatte, bie Scheeleſche Blauſaͤure zu: Bereitun;
und mich über ihre Eigenfchaften zu belehren; die ge⸗
wöhrlichen . blaufguren Salze aber,. ungeachtet mehrere
es verfichern; meiner. Einfi cht nach, keine Aehnlichkeit
wit dem Geruch und Geſchmack der bittern Mandeln
haben, daher ic) das Ganze fuͤr eine uͤbel erſonnene
Bergleichung. hielt, wie die des Geruchs der rohen ges
meinen· Salzſaͤure mit dem des Safrans. Beſonders
gaubte ich, daß die Blauſaͤure vielleicht in dem zum
Werſuch angewendeten (aus dem Weinſtein bereiteten)
Kali präeriftirt haben konnte, welches. bei dem auf dies
fem Wege bereiteten, einige Chemiler wirklich ‚gefunden
baden wollen. Folgende: ſind die uͤber biefen Gegenftand
merieiten, Verſuche:
1. Es wurden acht Unzen auogepreßte Bittere Mans
deln zerſtoßen, ‚in eine, Fleine. kupferne mit zinner⸗
nem Nelm und dergleichen Klihlroͤhre verſehene
Blaſe geſchaͤttet, eine hinreichende Menge Waſſer
daruͤber gegoſſen, und nach verklebten Fugen bei
raſchem Feuer acht Unzen Fluͤſſigkeit in eine Vor⸗
Inge aͤberdeſtillirt, in welcher zwei Drachmen fihfs .
ſiges kauſtiſches Ammonium vorgeſchlagen worden.
Die: uͤbergegangene Fluͤſſigkeit hatte einen durchdrin⸗
genen bittern Mandelgeruch, mil dem bed Ammoniums
vergeſellſchaftet. Der Gefchmad war brennend nach Am⸗
uwnium, Unden J aber aͤnßerſt ſtark nach Mandeln.
*
nn
136: ro Sehienu
Sicht, Wie aber durch Zuſatz von awas Kali
das zugeſetzte Eiſen niedergeſchlagen worden war,
"and nun Salzſaure zugetrbpfelt wurde, erhielt
die Fluͤſſigkeit eine blaue Farbe und es ſonderte
+: fich ein blauer Sat aus. Ä
3 Um fich bei dem eben erzählten paradoren Erſchei⸗
nungen zu Überzeugen, ob die erhaltenen blauen
| Niederſchlage auch wirklich blauſaures Eiſen ſeyn,
wurden fie ſammtlich auf ein Filtrum geſammelt,
u binlänglich auögefüßt und getrocknet. Sie wogen
20 Gran. Mit etwas Kalilauge und deſtillirtem
Waſſer erhitst, nachher. filtrirt, gaben fie eine
ſchwache gelbliche Fiüffigkeit, welche nach Abſtum⸗
pfung des: uͤberſchuͤſſigen Kali |
a. bie Auflöfung bes fchwefelfauren Eifend, ſchon
| (etwas hell) blau niederſchlug;
db. in dem effigfauren Kupfer einen Niederſchlag von
| der befannten braunrothen Farbe; \
e. in dem ſalpeterſauren Kobalt ein aͤpfelgruͤnes Praͤ⸗
zipitat und
d. in der eſſigſauren —R ein weißes be⸗
wirkte. |
# Vier Unzen zerftoßene bittere Mandeltuchen, wurden -
- mit einer Aufldfung von emer Drachme kohlen⸗
faurem Kali in einem Pfunde Waffer im Glas⸗
kolben uͤbergoſſen und 24 Stunden durch an einem
3von ber" Sonne erwaͤrmten Orte ſtehen gelaſſen.
Die durch! ein wollenes Tuch gegoſſene, durch
Ruhe abgefetzte, undurchſichtig gelblich weiß aus⸗
— — — — — — —
vermiſchte chemiſche Bemerkungen. 137
ſehende Fluͤſfigkeit, wurde wie vorhin, mit einer
Auflbſung des ſchwefelfauren Eiſens verſetzt. Es
erfolgte ein grauweißer Miederſchlag ‚ber: feine
Sarbe an der Luft nicht weiter veränderte, Durch
Zugießung ‘von Salzfäure wurde feine Quantität
nicht merklich ‚vermindert, feine Farbe dagegen
‚mehr weiß. Von Blau zeigte fich keine Spur.
Durch die.chen erzählten Berfuche iſt es dargethan,
daß unter gewiſſen Umſtaͤnden aus den bittern Mandeln
Blaufaure educirt werben kome. Wahrſcheinlich iſt dies
auch ber Fall bei mehreren andern vegetabiliſchen Pro⸗
dulten, die einen den bittern Mandeln Ahmlichen Geruch .
vnd Geſchmack haben, z. ©. den Kernen verfchiebener
Steinobſtarten, ben Blättern des Kirfchlorbeerbaums
(prunus laurocerasus), der Zwergmanbel (amygda«
lus nana), den Blůthen des Schlehenſtrauchs (prunus
spinosa) u. f. w. Diefe Entdedung ift gewiß aͤußerſt
werkwuͤrdig. Noch ſteht fie iſolirt da, aber fie wird
ficher über kurz oder .lang ihre Anwendung finden und
zu wichtigen Nefultaten führen. Wie: verfchieden find
die Wege, auf denen bie Natur Biefen Stoff bildet,
in unfern Laboratorien, wo wir fie nach einfeitigen An⸗
fihten mit ärmlichen Hülfemitteln. um. ihre Geheimniffe
beftlirmen und auf dem unermeßlichen Schauplag, mo -
ihr unzählige Mittel und Birtumgöformen zu. Gebote
ſtehen
—X
Noch aber bleibt viel in Hinſicht auf dieſe Ent:
deckung aus zumitteln! Wenn nach aͤltern Annahmen. das
Wirkſame in den bittern Mandeln, ‚den Rirfplorbeen
—
« - . -
132 10 Gehlen’s ....,
| nn
Blättern ec in einem atheriſchen Oel beſteht; wenn ana⸗
logiſch zu ſchließen) das uͤber dieſe Subſtanzen deſtillirte
Waſſer feine Eigenſchaften von dem aufgelöften Antheile
jenes aͤtheriſchen Oels beſitzt: ſo wäre ja wohl dieſes
letztere die ſogenannte Blauſaͤure. Oder etwa das Ra⸗
dikal derſelben *), wie der Phosphor das der Phosphor⸗
ſaure? Man müßte daher dad Verhalten dieſes aͤthe⸗
riſchen Dels gegen Alkalien prüfen, fo wie die daraus
ſich ergebenden Verbindungen, und zu erforſchen füchen,
"ob das Del ald fofipes. in bie Verbindungen’ eingebe,
oder ob und was für Veränderungen: es dabei erleide.
Nach mehreren der obigen Verſuche, die ich den Le⸗
ſern nicht zu bezeichnen brauche, ſcheint es wahr⸗
ſcheinlich zu ſeyn, daß die Blauſaͤure noch nicht ihrem
ganzen Weſen nach, weder in den bittern. Mandeln,
noch in der Davon deſtillirten Slüffigfeit vorhanden,
fondern daß zu ihrer vollſtaͤndigen Bildung die Reaktion
des (rien Eiſenorpds aforderlch ſes, welche in
einem
€
Set wäre de Vwerenlaſung gegeben zu unterſuchen,
de die ſogenannte Blauſaͤure in der That Sauerſtoff enthalte,
oder ob ſie aus der Klaſſe der Saͤuren verwleſen werden und
(vielleicht mit dem Schwefelwaſſerſtoff) eine eigene Meibe -
susmachen muͤſſe. Denn Säuren ohne Sauerfiof fcheinen
mir nach den einmal feflgefehten- Begriffen ein eben folches
Ding zu fon, wie die weiland viereckige Kugel, von der
bie Zeitungsfchreiber den König Guſtav getroffen werdet
Hegen.- Nicht die Vrentraltfirbarfeit mit Baſen, fondern die
. Dtngeitation’ iſt in Karakter der Säuren; fonft wären and)
3. Bi Die feeh Dee, die Tach ebenfalls mit Allalien, Erden
* Mgautalten verbinden, Saͤuren.
nd
Due 5 ——— —
un nn u En — -
vermifchte chemiſche Bemerkungen. 133
⸗*
einem Fall durch die Mentraliſation der, daſſelbe pra⸗
cipitirenden Malien mittelſt der zugeſetzten Saͤure, im
andern Fall wahrſcheinlich durch die vom Kali aufgefbe
ſien, mit dem niederfallenden Oryd zu einer Seife fich
verbindenden Heltheile, aufgehoben wurde. — Es wäre
auch zu unterfuchen, ob. die Scheelefche Blaufäure eben-
falls für die Thiere giftige Eigenfchaften beft iße, welches
wohl zu erwarten feyn duͤrfte, fo ferne ed Blaufäure
ik, welche die mit den bittern Mandeln oben dargeftell«
ten Erfcheinungen bewirkt. Sollte die Scheelefche Blau⸗
ſaͤure ſich unter guͤnſtigen Umſtaͤnden, wenn man mit
groͤßern Mengen operirte, und bei ihrer Darſtellung we⸗
vig Waſſer gebrauchte, vielleicht auch als ein Del zei⸗
gen? Es iſt zu erwarten, ob die praktiſche Medizin ein⸗
mal von dieſer Entdeckung Vortheile ziehen werde, in⸗
dem ſie dadurch auf die Anwendung der blauſauren Salze
geleitet wuͤrde, worin die Wirkung jenes giftigen Prin⸗
zips, auf beſtimmte Weile gehemmt und modifizirt ſeyn
muß, wie die der arſenigten und Arſenikſaͤure in den
damit gebildeten Salzen.
4. Chemiſche Harmonika auf angewöhnlchem Wege.
Herr Prof. Hagen hatte einmal in ſeinen Vor⸗
Ifungen .dad Phosphorwaſſerſtoffgas aus aͤtzender Kali:
lauge und Phosphor, in.einer ganz kleinen Qubulatres
| tete mit langem, vorne aufwaͤrts gebogene Halſe ber
site. Nach beendigtem Verſuch, wie ſich keine Gas⸗
Bafen mehr entwidelten, nahm ich die Retorte aus der
Vorrichtung, um das Ueberſteigen des ſich bereits heben-
Ag. Iourn.d. Chem, 10. B. 2. H. K
%
.
—
N
N
134 ro. Gehlen's
den Queckſilbers der Wanne zu verhuͤten, und ſie zu rei⸗
nigen. In dem Augenblick aber, da bh ven Stöpfel
der Tubulatur herauszog, führen einige Blitze durch dem
Hals der Retorte; an der Tubulatur erfchien eine Flamme,
und mit derfelben ein durchdringender Harmonika = Ton,
der fo lange dauerte ald die Flamme (wohl eine Mis
nute durch) brannte. Diefer Ton wurde hier gewiß auf
andere Art bewirkt, als bei der. befantıten Vorrichtung,
wo man die Slamme in einen Zylinder oder, Kolben tre⸗
ten läßt; wenigſtens iſt er nicht aus der Entſtehung
eined Iuftleeren Raums, und Wiedereindringen aͤußerer
| iuft abzuleiten.
5. Kryſtalliſation des Phosphors.
Dieſe aͤußerſt ſchoͤne Kryſtalliſation hatte ſich in
einer Aufldfung des Phosphors in Schwefeläther erzeugt:
Sie war bereitet worden, indem man Fleinzerfchnittenen
Phosphor in ein Glas mit Wether fehhttete und dad Ge
menge bisweilen umfchwenkte, Die Aufldfung hatte noͤchſt⸗
dem einen Sommer durch, bis. in den Winter geſtanden;
der umaufgelöfte Phosphor war durch die Wärme des
” Sommers, in ein einziges fchmales, uͤber einen Zoll langed
Stu zufammengefchmolzen, und auf. biefer Baſis erhob
fich die Kryſtalliſation. Sie befand aus x bis beinahe
3 Zoll langen Bäunchen, die aus einem. geraden Stamme,
nach verfchiedenen Seiten Zweige ausſchickten, die nad
‚oben zu kuͤrzer waren und daher ein ppramidenfbrmiged
Anjehen hatten. Diefe Figuren wurden Üibrigend durch
ſehr kleine an einander gereihte Kryſtalle gebildet. Um
—
‚vermifchte weniſte Benetungen 135.
— RB. u. . N
dieſe fchöne Kryſtalliſation Edie ber waͤrmerer Witterung
wieder verſchwand) nicht zu ſtdren, wurde zum: Ge
brauch eine andere Aufldfüng durch Schlitteln des Phoss '
phors in erwärmten Aether gemacht, aus dem fi ch nach
dem Erkalten ebenfalls eine Menge kleiner, einzeln ge⸗
wachſener Kryſtalle, abſchied; wie biefe Bemerkung auch
die Madame Fulhame in ihrer Schrift, über die Wie⸗
derherſtellung der Dale, Abereg von Lentin, ge
macht bat. °
11,
Benterfungen "über Berthollets chemi—
ſche Affinitaͤtslehre. Vom Hrn. DE
tor Karften in Berlin,
Di kehre vr von der chemiſchen Verwandtſchaft, iſt ohne
Zweifel für den theoretifchen und praktiſchen Chemiker
gleich wichtig. Der erfiere erblickt das Feld feiner Uns
terfuchungen, durch Berthollets große Bemühungen
mendlich erweitert; ber letztere ficht ſeinen Wirkungs⸗
mum in Grenzen eingeſchloſſen, die er den Geſetzen ber
Natur zufolge nicht aͤberſchreiten darf, wenn er gleich
- u Unkunde / oft dagegen fehlte Daß überhaupt biefe
Ehre eine Ver: wichtigften in der Chemie ſeyn muß, dars
über kann, wie-ich glaube, nur eine Stimme ſeyn. Die
keſer ſind durch Sa Fiſcher, den vortrefflichen Webers ,
82 /
\
136 | 11. Karſten's Bemerkungen.
ſetzer und Kommentator von Berthollets unſterblichem
Werke, ſchon mit einigen Hauptmomenten dieſes neuen
Verwandtſchaftsſyſtems bekannt gemacht worden; ) es
wird ihnen daher nicht unangenehm ſeyn, bier einige
Bemerkungen zu leſen, die dieſe Theorie unmittelbar
angehen, und eine reine Darftelung derfelben in ges
drängter Kürze zu finden. Ft
Alle unſere bisher angenommenen Wahloerwande⸗
—— alle Verwandtſchaftstafeln, die Frucht vie⸗
ler thatenvoller Jahre des vorigen Jahrhunderts, koͤnnen,
wenigſtens in der Geſtalt, wie wir fie bisher betrachteten,
nicht mehr beftehen. Wenn wir fonft, durch die rich—⸗
tige Beſtimmung - der Verwandtfchaftöfolgen , unferen
Unterſuchungen irgend eines Körperd bie "Krone aufs
geſetzt zu haben glaubten; wenn wir durch die genaue
Kenntniß diefer Verwandtfchaftäreihen in den Stand ge
feßt zu feyn wähnten, die fihwierigften Aufgaben, melde
die Chemie und vorlegt, zu Ihfen; wenn wir fie endlich
als den Schlüffel ‚zu allen chemifchen Operationen be
tracpteten, fo bleibt und jegt.nur die traurige Gewißheit,
daß alle unfere biöher Aber biefen Gegenftand angeſtell⸗
ten Unterſuchungen, alle Bemuͤhungen vieler zum Theil
der groͤßten und ausgezeichneteſten Chemiker, um dieſen
| wichtigen Theil der Chemie, vergebens- unternommen
"wurden; daß die Verhandlungen daruͤber, zum großen
Theil unnuͤtzer Weiſe unfere Archive fiden,. uud Bi
zur Geſchichte des Fortganges der Wiſſenſchaft dienen?
.
”
«
es
—
1) Dieſ. gournai ®. Vo. Heft 1.6 e.0: 2
ee re
= -
über Vertholles ebemOfinicrelere 137
daß auch nicht rine Spur von unſeren vorigen Begriffen
ven: Wahlverwandtſchuft =) mehr zu finden iſt, und daß
der Umſturz Diefer Lehre den unausbleiblichen Ruin vie⸗
I chemiſchen Principien und Grundſaͤtze, zur Folge hat.
=: Ancer ſolchen Amſtanden laßt es ſich leicht. erachten,
daß Bertholletö neue Lehre nicht uͤberall gleich Em:
gang finden wird; ſondetn daß ihr vielleicht noch manche
Eiwendungen bevorſtehen. &ie HE den bisher ange
dommenen Idren von Wahlverwandtſchaft, zu fehr ges
yadezu entgegen, als daß ſie ohne · Kampf den Gig e en
ringen ſollte. a,
Die Thatſache, daß iger eine Berbitdung xy.
einer Säure y mil eineß Grundlage x, durch irgend eine
midere Säure 2, bei man zu x weniger Verwandſchaft ur |
süfchreibt, als Y darzu "haben "folk, “eine Zerſetzung er⸗
leidet, =) laͤßt ſich nach den bisher angenommenen Ver⸗
wandſchaftsgeſetzen nicht erklaͤren. Eben fo wenig
ſieht man darnach ein, wie es zugeht, daß eine, Saͤure
a eine Verbindung bec, welche aus einer Grundlage | b,
und einer andern Saure < befteht, nicht vollfommen zer⸗
ſetzt, wenn doch a der Subſtanz b, nad), ber bisher ans
genommenen Meinung naͤher verwandt iſt wie c 9. Die
2) Man’ darf Berwandtfchnft, und Wobloerwandtſchaft
siht mit einander verwechſeln. Die letztere iſt ein Unding, die
were ſindet wirklich ſtair weil wit widrigenfalls die chemi⸗
ſchen Verbindungen der Koͤrver durchaus nicht kennen wuͤrden.
3) Man nehme z. B. an, daß x Kali, y Schnoefeliäute
md 2 Salpeterſaͤure bedeute. —
Fi Hier ſey z. ®- a Sihmefefkun, b Raten und c Salje
N
v
u,
138 _ ın 1 Rarhen’s Demertungen.
Gegner: der neuen vehre miſſen hieropn eine "Hefricbigende
Erklärung zu geben im Stande ſeyn, wenn ihnen, die
Aufrechthaltung ihrer Theorie am Herzen liegt. Sie miß
fen, zeigen, wie ſolche Zerfagungen. ſtatt finden konnen,
dhne daß ihre. Lehre. von ber Verandtichaft babund) im
geringften beeinträchtigt. ;wird., . und
Zu den Chemikern, "welche Dertholiekb. Afini«
tatölchre noch nicht ihre Beiſtimmung geben koͤnnen,
ſondern die angeführte Erſcheinung guf eine andere Weiſe,
ohne die bisher guͤltigen Verwandtſchaftsgeſetze: aufzuge
ben, erklaͤren zu koͤnnen glauben, gehoͤrt auch der, als
genauer und unermuͤdeter Arbeiter vhmlichſt bekannte
Hr. Bergaſſeſſor, D. Richter in Berlin. Ich hatte das
Vergnuͤgen, mich mit ihm uͤber dieſen wichtigen Gegen
ſtand mehrere Dale zu unterhalten, und feine Meinung
daruͤber zu erfahren. Bon einem-Mmıne, der mit-eis
nem Schaße von Kenntniffen und. eigenen Erfahrungen,
.p viele Wahrheitöliebe und Eifer für die, gerechte Sache
verbindet, wie dies bei ihm der Fall ift, laͤßt ſich ohne
Zweifel eine vollkommene und unpartheiiſche Ueherßcht
biefer Thatfache erwarten, Die Lefer werden es mir.das
ber Dank. wiffen, wenn ich es verſuche, die, Anficht des
Hm Richter, bier ihrer Präfung vorzulegen. - Ich
kann hier indeß nur ganz in der Kürze. auf bie Haupt-⸗
grundſaͤtze ſeiner Theorie aufmerkſam machen, und mu
die weitere. Unsführung feinen eigenen Hänben übertaffen,
wenn es ihm vielleicht gefallen folte, und mit einer Dare
ftelung feiner Theorie zu befchenfen, u
Bei ber Verbindung zweier Körper von heierogener
I)
fi .
D ' .
|
über Berthollets chem. Affimitaͤtslehre. 139
Natur 3. B. einer Shure und. eined Alali, ober einer
Säure und einer Erde u. ſ. f. tritt ein Zeitpunkt ein, wo
fi) beide Subflanzen in ihren Wirkungen aufgehoben
zu haben fcheinen. Diefen Zuſtand der Verbindung
nennt Hr. Richter ihre abfolute Neutralität.
Schon der Zufaß ‚abfolut zeigt an, daß Richter
nicht, wie es gewoͤhnlich der Fall iſt, nur eine Art der
Neutralitaͤt annimmt, ſondern daß noch ein zweiter Meu⸗
traliſationspunkt ſtatt finden muß, welchen er den rela⸗
tiven nennt. Nun jagt er aus, daß eine Verbindung
ſich alsdann im Zußande der relativen Neutralität bes
findet, wenn ber eine Beſtandtheil zwar im Ueberſchuſſe
vorhanden ift, fo Daß er durch die gewöhnlichen reagi⸗
renden Mittel angezeigt wird, allein dem andern mit.
ihm ‚verbundenen Körper, nur durch folche Subftanzen
entzogen werben Tann, mit welchen er jelbft wieder Neus
tralität macht. in Beifpiel wirb das Gefagte erläus
tern und ind gehörige Licht ſetzen.
Wenn man zu einer Auflöfung des Kali in reinem
Waſſer, fo lange Schwefelſaͤure hinzuſetzt, bis bie Rea⸗
gentien weder auf freie Säure, noch auf freies Alkali
mehr hindeuten, — oder bid die Verbindung, wie man
es fonft auch wohl unrichtiger Weife nennt, gefättigt
if, — fo befinden ſich beide Subſtanzen nach Richten,
in dem Zuftande ihrer abfoluten Neutralität. Setzt
mon num noch immer mehr Säure. hinzu, fo wird
ſich jeder Theil des Alkali damit ins Unendliche ver-
finden. Se mehr Säure aber hinzugefeht wird, deſto
ſchwaͤcher muß fie vom Kali gebunden werben; ja ein
N
190 ° 11. Karſten's Bemerfungen
Theil von ihr kann dem fchwefelfauren Kali fogar durch
‚Körper entzogen werden, ‚mit denen fie feine Neutrafie
tät eingeht, z. B. durch Weingeiſt. Diefe Körper. find
indeß nicht im Stande dem fchwefelfauren Kali alle über-
ſchuͤſſige Säure zu entziehen, und ed in den Zuftand der
abſoluten Neutralität zuruͤckzubringen ſondern es bleibt
eine beſtimmte und unveraͤnderliche Menge Schwefelſaͤure
mit dem abſolut neutralen. ſchwefelſauren Kali verbun⸗
den zuruͤck. Dieſe Quantität der uͤberſchuͤſſigen Saͤure,
iſt zwar bei einem jeden Salze verſchieden, ſie iſt aber
bei einer und eben derſelben Verbindung uweraͤnderlich,
und bleibt ſich beſtaͤndig gleich. Sie kann dem Salze
nicht durch Weingeiſt, oder durch andere Koͤrper, mit
denen die Saͤure nicht in Neutralitaͤt tritt, entzogen
werden, ſondern es werden Dazu durchaus andere Grintd=
lagen erfordert, mit denen die Säure neutrale Verbin⸗
dungen eingeht, z. B. die uͤbrigen Alkalien, oder die
Erden. »Dieſen Zuſtand der Verbindung eines Salzes
. mit einer überfcjhffigen Menge ded einen Beſtandtheils,
der dem Salze nur durch ſolche Koͤrper entzogen wer⸗
den kann, mit welchen er Neutralitaͤt macht, nennt Hr.
Richter ihre relative Neutralität. Der Wein⸗
Stein, dad Sauerkleefalz, der Alaun geben und hiervon
die- anſchaulichſten Beiſpiele.
Richter iſt geneigt zu glauben, daß es eine zwei⸗
fache Art der relativen Neutralitaͤt giebt, und zwar aus
folgendem Grunde: So gut wie in dem vorhin ange⸗
ffuͤhrten Falle die Saͤure im Ueberſchuſſe anzutreffen war,
.. „Tan auch auf der andern Seite bie Grundlage uͤber⸗
in
über Berthollets chem. Affinitaͤtolehre. 141
köhffig vorhanden : fen. Der Borar würde und hier⸗
son ein deutliches Beiſpiel abgeben, Hr. Richter hat
zwar noch Feine direkte Verſuche angeftellt, in wiefern
dies Verhaͤltniß bei, allen falzartigen: Verbindungen ber
ſtaͤndig und unveränderlich ift, allein es leider keinch
Zweifel, daß ed nicht wirklich ſtatt finde. Dielen. Zus
fand einer Verbindung wunſcht er ebenfalls durch res
Istive Neutralität auszudruͤcken, und fie zum un⸗
terſchiede von jener, oder der poſitiv relativen Mens.
tralität, die negativ relative Nentralicht
zu nennen,
Wenn alfo-zu einer Verbindung ab, einer Grande
* a wit einer Saͤure b, eine andere Saͤure e gebracht
wird, fo bat dieſe Säure mit a entweder eine nähere |
oder entferntere Verwandtſchaft⸗ wie b,
Erfter Fall l. c bat au a eine nähere Vewandt· |
fhaft, wie b zu a,
Alsdann werden fich folgende Kräfte wirkfam zeigen:
“) Die Neigung der Säure c ſich mit a zu verbinden,
4) Die Neigung der Säure b fich mit a zu verbinden.
y) Die Neigung der abfolut neutralen Verbindung ac -
fi) mit c zu einer ‚relativ neutralen Verbindung
zu vereinigen, .
2) Die Neigung der abſolut neutralen Berbindung ab
fi) mit b zu einer relativ neutralen Verbindung
zu vereinigen.
Alle dieſe Kraͤfte ſtreben einander entgegen, und
bewirken, daß man durch die Hinzufunft der Säure c
jur Verbindung ab, nicht eine Verbindung ac erhält,
.
-
143 11. Karſten's Bemerkungen.
wie map wohl glauben mögte, fonbern | bie relativen ER
traliſationspunkte zeigen fich ‚hier fo thätig,. daß ſie die
abſoluten aufzuheben im Stande find; ed entfleht nam;
ich Hoſitiv relativ. neutrales ac, und poſtie relativ
mutsaled. ab, . -.., 5
Um ſich das Sefagte vurch ein 1 Beine zu ven
Eilichen, darf man nur annehmen, daß a Kali, b Sak
peterſaure, und c Schwefelſaͤure bedeute... Wird alſo
. Schwefelfäure zum falpeterfauren Kali gebracht, fp fing
die entſtandenen Produkte pofitio relativ neutrales ſchwe⸗
felſaures Kali, und poſitiv relativ neutrales ſalpeter⸗
ſaures Kali, oder kuͤrzer: ſaures ſchwefelſaures und, fan
sed ſalpeterſaures Kali. W
Zweiter Fall. chat zu a eine entferntere Ver⸗
- wandtichaft wie b zu a.
2
Sn dieſem Jalle werben ſich gerade. dieſelben Kräfte
wirkſam zeigen, und das Produft wird pofitiv relativ
\ munaes ab, und poſitiv relativ neutrales ac ſeyn.
‚ San biefelben Unterfuchungen laffen ſich anftellen,
| ven. zu eier Verbindung ab einer ‚Grundlage a. mit
: einer Säure b, eine andere Grundlage c gebracht wuͤrde,
die zu b entweder eine nähere, oder eine entferntere
Verwandtichaft wie a haben Tann... Zu beiden Zällen
wird negativ relatig meutraled ab, und negati rela⸗
fin neutrales ac entſtehen.
Auf dieſe Weiſe ſucht Herr Richt er die partielle
Zerſetzung,“) einer. Verbindung durch einen andern Koͤr⸗
5) Durch blohße Verwandtſchaft if uͤbrigens feine Zer⸗
x
üben Beythollets chem;-Afftmitätplehre. aus
per, ohne bie bisherigen Giefetze. ‚her Wahlverwandtſchaft
aufzugeben,. zu erklaͤren. A moͤgte ihm indeß ſehr
ſchwer werben, fein, Raiſonnemant bei, allen moͤglichen
vorkommenden Sällen: geltend u machen; er geſtattet
nur eine Vertheilung ber Körper bis zu einem gereiffen
befimmten Grade, da fie. Doth, jns Vnendliche fortgeht;
Mebrigend- ſieht man, daß feine Auſicht mit der Pete
tholletꝰ ſchen, Grundſoͤtzen in der Nauptſache · ſehn uͤberein⸗
ſtimmt; man wird aher wohl. larm Anſtand nehmen,
ven letztern den Vorzug einzuraͤumen. Ich werde in dem
Folgenden eine reine Darſtellung derjelben ‚geben; vor .
her aber auf. den Begriff der Saͤttigung zuruͤckgehen,
wait dieſer nothwendig erſt feſtgeſetzt werden muß.
me. Dan ſah den, Begriff Sättigung biſher immer. als
abſolut an, und bezog ihm auf: einen gewiſſen Punkt der
Verbindung, der erſt erreicht ſeyn niußte. VBloß diefer
Beſtimmung des Begriffes von Sättigung, verdanken wir
ſo viele, ſich ‚piderfprechende Behauptungen non dem,
was eigentlich geſaͤttigt zu nennen -fey. Einer nannte
eine Verbindung ‚gefttigt, wenn. der fluͤſſige Körper vom
Barren · ſo viel aufgenommen hatte, als er nur konnte;
der Andere. aber, wenn ein Paar Korper in ſolchen Bes
haͤltniſſen zu einander vereinigt waren, daß beide einige
beftimmte Eigenſchaften dadurch verlohren. Man ſah
bald, daß beide Beſtimmungen unzureichend waren, map
peristt fig, daher, obsleich man bei ‚feinen Erflörun-
„oe be en
ferung denkbar. Berfehung muß. in vickn: illen mit De
theilung für fononym genommen werden. “.
46 11. K arſte n's Bemerlungen
oo.
(httigten Verbindung ganz abſolut; ohne andere Ruͤck⸗
fichten bei denſelben ‚Körpern angeſtellt, fo entfteht da⸗
! durch der Begriff bed Mifhungsverhältniffes;
wird fie aber relativ in Rädficht auf die Verbindungs⸗
fähigkeit eines Dritten: Körpers angeftellt, ſo entficht das
durch der Begriff des Sättigungsberhätniffes,
oder der verfchiedenen Grade der Sättigung.
Wir wollen dad Gefagte durch Beſſplele anſchaulicher
zu machen ſuchen.
Wenn ein Körper A ſich mit einem andern B in
allen möglichen Duantithten zu ſattigen im Stande iſt,
to; treten verſchiedene Verhaͤltniffe von A zu B, oder
son B zu A bei ihrer Verbindung mit einander ein.
Dieſe Verhältniffe beftimmen das'Mifchungsverhält-
niß von A zu B, und umgekehrt. Iſt z. B. A MWaf:
fer und B Weingeift, fo drüden A und B, in Zahlen
ausgedrüdt, dad jebeömmalige Miſchungsverhaͤltniß beider
Körper aus. Iſt alſo A-ı.mB-'7, fo ift das
Miſchungsverhaͤltniß des eingenes zum Woeffer in dem
angenommenen Falle — 7:1, oder dad ded Waſſers
J zum Weingeiſt — 1: 7. — giervon muß nun aber das
Saͤttigungsverhaͤltniß wohl unterſchieden werden; man
beerſteht nämlich darunter bie Menge eined Körpers,
welche in Vergleichung mit der Menge eines andern
erfordert wird, um bdenfelben ‘Punkt der Sättigung mit
einer und derfelben Menge eines britten Körpers hervor-
zubringen. Wenn alfo 3. ®. 3 A erfordert wärben;
um mit ,ı B denſelben Satig ne epun. zu erreichen,
den 2 C mit. 1 B hervorbringt, fo druͤcken die ange
‘ \
über © Berthouete chem. Affmitatolehre. 147
er Dr pP ee
jeigten Zahlen das Sättigungsserhältniß der Koͤr⸗
per A und C mit B aus. Zwei Mifchungen’ haben:
alſo überhaupt anerlei Saͤttigungsverhaͤltniß wenn die
Quantitaͤten der in ihnen befindlichen ungleichartigen
. Körper, zu einer ‚gleichen Menge einer anderen, beiden
Miſchungen gemeinfchaftlihen Subſtanz, ein ſolches
Verhaͤltniß beobachten, daß fie einerlei Säktigungspunft
bervorbringen. Wenn alfo A Kali, C Natron und B
Schwefelfäure wäre, fo würden 3 Theile Natron mit
1 Theile Schwefelfäure daffelbe Saͤttigungsverhaͤltniß
oder denfelben Sättigungägrad beobachten, den 2 Kali
mit derfelben Menge Schwefelfäure-hervorbringen. Die⸗
ſes Saͤttigingsverhaͤltniß druͤcft nad Bertholler .
die größere oder geringere Vermandtfchaft eines Korpers
zu einem andern aus. So würde alfo z. B. die Ver:
wandtſchaftskraft der Schmefelfäure zu dem Natron — 2,
und zu dem Kali — 3 ſeyn, d. 5. & Theile Natron
wärben von einem. eie Schwefeiſaure eben fo ſtark
gebunden werden, wie & Theile Kali von einem Theile
Schwefelfäure. . Wenn lf vier. Theile Schwefelſaͤure
mit einem Theile Natron denſelben Sättigungspunft
hervorbringen, den drei Theile Salpeterfäure mit derfel-
ben Menge Natron, wie vorhin, bewirken, fo iſt das
Sättigungsverhältniß der Körper gegen einander durch
die angezeigten Zahlen beftimmt, und Schmefelfäure
und Natron, und Salpeterfäure und Natron haben nur
daun einerlei Sättigungdverhältniß, oder einerlei Grabe
der Sättigung, wenn fie fih wie 4: ı nnd wie 3: *
verhalten. Die Verwandtöfchaftsfraft des Natrons zun
-
”
148 11. Karſten's Bemerkungen
— Schwefelſaure wäre alle — 4, und bie bed Natrons zur
ESalpeterſaͤure — 3.
DerNeutralifationspuntt ift ein gewiſſer be⸗
ſtaͤndiger Zuſtand der Saͤttigung, der ſich aber nur bei
dein Verbindungen einiger Koͤrper mit einander, zu erken⸗
nen giebt. Aus dem vorhin Angefuͤhrten leuchtet ſehr
leicht ein, daß alle neutrale Salze einerlei Saͤttigungs⸗
verhaͤltniſſe haben muͤſſen. Dieſer Neutraliſationszuſtand
giebt alſo ein ſehr bequemes Mittel ab, um wenigſtens
die Saͤttigungsverhaͤltniſſe einiger Körper mit einander
vergleichen zu koͤnnen, und wir Fonnen den Ausdruck
Neutralität da gebrauchen, wo wir uns kurz über Den
Sättigungszuftand einer Verbindung erflären wollen. -
Noch ergiebt fich ferner aus den eben angejtellten
Unterfuchungen, daß man .die Stärke der Verwandt:
fchaften beflimmen kann, wen man die Quantitäten
ber Körper beſtimmt, die zur Hervorbringung eined ges
wiffen Saͤttigungsgrades mit einem andern Körper, wo⸗
mit fie eine Verbindung eingehen, erfordert werden, Weil
der Neutralifationspunft ein Punkt ift, bei dem alle
- Verbindungen ein gleiches, Sättigungsverhältniß- haben
möffen, fo dürfte man nur die Quantitäten der falzfä-
higen Körper beftimmen, welche erfordert werden, um
” gleiche Theile irgend einer Shure zu neutralifiren,; um
die Staͤrke der Verwandtſchaft diefer Säure zu ihnen
feſtzuſetzeg; und umgefehrt würden die Quantitäten der
Säuren, welche zur Neutralifation irgend einer falzfä-
higen Grundlage angewendet werden, die Verwandt:
ſchaftskraft des Körpers zu diefen Säuren ausdruͤcken.
1 ⸗
4°
über Berthollets chem, Affinitätsiehre. 149 |
Es ift daher fehr zu bedauern, daß man bied Mittel,
die. Berwundtichaftäfräfte der falzfahigen Grundlagen
and Säuren gegen emander zu beflimmen, nur bei den
alien und alfalischen Erden anwenden Tann, denn bei,
den Metallen oder. den metalliihen Verbindungen giebt
es kein bekanntes Kennzeichen, woran fich erfennen ließe,
od em Paar Verbindungen gleiche Saͤttigungsverhaͤlt⸗
niſſe haben, oder nicht.
Haͤtte man alſo auf ſolche Weiſe die Verwandt⸗
ſchaftskraͤfte der Säuren zu den ſaͤurefaͤhigen Grund⸗
lagen, und die der letztern zu den erſteren beſtimmt, und
3. DB. gefunden, daß ein Theil Salpeterſaͤure durch zwei
Teile Ratron nedtralifirt wird, fo daß alfo 2 die
Stärke der. Berwandtfchaft von einem Theile Salyeters
fure zum Natron ausdrüdt, fo muͤſſen 3 wei Theile
Salpeterfkure diefelbe Menge Natron zweimal fo ſtark
binden, als ein. Theil diefer Säure; drei Theile dreis _
mal fo ſtark u. f. fr Weil aber die Verwandtſchafts⸗
fraft von einem Theile Salpeterfäure zum Natron
—2ift, To muͤſſen zwei Theile Galpeterfäure dies
kibe Menge Natron mit einer Kraft — 4, drei Theile u
der Säure mit einer Kraft — 6 uw f. f. binden,
Um alfo den ‚ganzen Umfang des Gebundenfeynd
eined Koͤrpers durch einen andern zu beflimmen, muß
man die Quantität des leßteren mit feiner Verwandte
ſchaſtskraft zum erfteren multipliziren, und dad erhaltene
drodukt ift Die verlangte ‚gefammte Stärfe, mit. der dee
we Körper vom leiten gebunden wird, Wenn 5. ©.
3 bie Verwandtſchaftolraft des Kali.;zu -einer Säure
Ag. Journ. d. Ehen. 10. B. 2. H, J AJ
150 11. Karſten's Bemerkungen -
———y —— — —— ————— —— ——
ausdruͤcken ſoll, ſo binden acht Theile Kali dieſelbe Menge
dieſer Säure mit einer Kraft — 24. Sf 5 die Mer
wandtfchaftöfraft des Eiſenoryds zu einer Shure, fo wird
diefelbe Menge der Säure von zehn Theilen Eiſenoxyd
mit einer Kraft — 10x 5 gebunden. Diefed Pros
buft der Gewichtömenge eines Koͤrpers, mit feiner Ver⸗
wandſchaftskraft, nennt Berthollet feine chemifche
Maſſe. Drüdt alſo 2 die Verwanbtichaftöfraft ber
Saalpeterſaͤure zum Natron aus, fo wirken. ſechs Theile
Saalpeterſaͤure auf dad Natron, mit einer chemifchen
WMaſſe S 12 u. ſ.f. |
Bei ber Unterfurhung, wie ftarf ein Kbrper Durch
einen anderen gebunden wird, fommen alſo zwei Punkte
vor; worauf man Nücficht nehmen muß; nämlich die
Verwandtſchaftokraft und. die Menge des Körperd. - Je
fleiner die eine diefer Potenzen ift, defto Eleiner darf Die
‚andere ſeyn, um einen gewiflen Sättigungögrad hervor⸗
zubringen. Zwei Körper koͤmen alfo eine glei. große
chemifche Maſſe haben, obgleich fie in Rüdfiht ihrer
Verwandſchaftskraft ſehr von einander -verfchieden ſeyn
koͤnnen. Dad Natron kann 3. B. dur Schwefelfäure
eben fo ſtark gebunden werden, wie dad Kali, obgleich
die Verwandfchaftraft des Natrond zur Schwefelfäure
geringer ift, wie die des Kali zur Schwefeljaure, beum
man kann das, was: ber VBerwanbfchaftäfraft der Schwer |
. felfäure zum Natron abgeht, nur durch eine verhälnig- |
mäßig" größere Menge erſetzen. Wäre. z. B. die Ver⸗
wandtſchaftskraft des Natrond zu der genannten Säure
= 3, die des Kal = 6, fo dürfte man wur zum Nas
—
8
ie Verchellen cm Af mitãtalehre. is.
tron noch einmal fo viel Schhwefelfäure bringen, fo daß
die chemifche Maſſe derſelben auch a3 6 wird,
um zu bewitken, daß Kali und Natron gleich ſtark von
der Shure gebunden werden, Hieraus ergiebt ſich ber
für Berthollet's Theorie ſo fruchtbare Saht
Mas einem Kbryer an Verwandtſchafts—
Fraft abgeht, Fan ihm an Menge erfeßt mer
den, und umädkchtl ’ -
Eine falsfählge Grundlage wird alfo Bund ein Paar
Ehnren gleich ſtark gebanden, wenn die chemifchen Mafe
fer derſelben gleich: find, oder eine Säure wird durch
ein Paar Körper gleich ftärf gebunden, wenn ihre ches
witchen Maſſen gleich find, Ja ein Körper a kann eis
ten andern © fogar ſtaͤrker binden; ald irgend ein Kdr⸗
ver b, öbgleich 6 zu ihm eine geringere Verwandtſchaͤfts⸗
kraft äußert, als zu b, went er nur eine pidßere ches
mifche Mafle hat. Ein Metalloryd kann z. B. durch
irgend eine Säure ſtaͤrker gebemden werden, wie das
Kali, wenn dem Oryd dad, was ihm an Verwandiſchafts⸗
haft fehlt, durch eine größere Menge der Säure erſetzet
werd, Umgekehrt kann Schwefelfäure burch Kati” eben
fo ſtark und ſtarker gebunden werden, wie durch ein Me⸗
talloryd, wenn der Schwefelſaͤure bad, was ihr an Vere
wandifchäftöfraft zum Kali abgeht, durch die Menge des
Kali erſetzt wird. Man muß ſich indeß hierbei wohl er⸗
inern, daß die Quantitaͤten der Säuren, welche zur
derorbringung eines beſtimmten Saͤttigungoͤgrades ers
forbert werden, die Verwandtſchaftskraͤfte ber Grundlar .
ger zu den Säuren, "und umgelehrt die Quantitaͤten der
Tue
152... 11... Rapften's.Remerfungen.
Korper, die Verwandtſchaftskraͤfte der Gäuren zudem
Grundlagen ausdruͤcken, denn, fonft geräth man leicht in
Gefahr auf Abrwoge zu kommen, 'unb.:die chemiſche
Maffe in der Anwendung falfch zu.beffimmeth. .» 7.
Auf dieſe Kenntniß der. chemifchen Maffe eines bg
pers, beruht folgender Hauptgrundſatz von B ſerthol
let’8 Theorie: " a
Benn auf die Verbindung AB. zweier re |
: per, ein dritter mit A verwandter Ködr-
- per wirkt, fo beſteht die reine Wirfung
der Verwandtſchaftskraft darin, daß ſich
A zwiſchen Bund. C im Verhaͤltniſſe ih⸗ |
. rer chemifgen Maſſen theilt.
Es ift nämlich ganz -undenfbar daß em Körper *
ſeine ganze Kraft verlieren ſollte, wenn er zugleich mit
einem andern A, ‚bemüht iſt, mit irgend einem Körper G
eine Vereinigung einzugehen. Wenn z. B. B mit einer Kaft
— 4 eine Bereinigung; mit C einzugehen ſtrebt; A aber
mit der Kraft — 8 ſich mit C zu. vereinigen bemüht
ift, fo wäre 28. ein wahrer. MWiderfpruch, wenn man "die
"Kraft 4 ganz außer, Mcht laſſen, und fie für nichts er
Elären wollte, fondern. die Kraft vor A muß um fo mehr
geſchwaͤcht werden, je größer die Kraft von B, wird,
B wirft A, und A wirft B in jedem Halle‘ entgegen,
Wenn an. einem doppelarmigen Hebel auf der einen Seite
des Nuhepunkted ’eine ‚Kraft 4, ‚auf der andern Seite
eine Kraft 8 wirkt, fo bat noch Niemand behauptet, daß
die erfte Kraft ‚gang ohne. alfe Wirbung iſt, oder daß ſie.
der vorigen Conſtulton des Hebels unbeſchadet, dana
zuheben.
J
uͤber Berthollets chem. Affinttätsiehre, x
lich meggenommen; werben Fbnnte, - Je größer die eine:
son zweien einander entgegen wirkenden Kräften wird,
deſto unmerklicher muß freilich die ‚andere werden, allein
gänzlich verſchwinden kann fie doc) .nicht, deu Died.
würde. fich mit der gefunden Vernunft nicht reimen Taf
fen. Beide ſchwaͤchen ſich einander, ohne fih je auf
\
Wenn: atfo 3 B. einer Saͤure, Amer oder mehrere
falzfähige Grundlagen dargeboten werden, fo geht die
Theilung der Säure nad) ben chemifchen. Maſſen der
Grmdlagen vor ſich. Werden alfo. Kali und Natron |
ber Schwefelſaͤure entgegen gefeht, und wirkt erſteres nit
einer chemiſchen Maſſe — 6, lebterez mit einer che⸗
miſchen Maſſe = 4,-fo wird. das Kali. und das Na⸗
tren. der Saure binden u. ſ. w. Die Menge des
Körpers, welche ſich mit einer jeden der eutgegenwirken⸗
ben Subſtanzen verbindet, wird alſo durch einen Quo;
tienten, pder durch einen Bruch ausgedruͤckt, deſſen Zaͤh⸗
ler die chemiſche Maſſe eines jeden der gegenwirkenden
Körper, deſſen Nenner -aber die Summe aller chemiſchen
Maſſen aller gegenwirkeuder Körper iſt. Wenn z. B.
dem Koͤrper A, die Subſtanzen By. C,D,Eu, ſ. f.
mit der chemiſchen Maſſe m, n,.0%- „p:entgegempirten,
fo wird der. Theil non A, der ſich mit Bverbindet, durch
m
mratotp der ſich wit € Pen * urn orp |
ber. ſich mit vᷣ gehluben dutch und der ſi q
* Fr Fr pp’
mit E berbimndei EN —— ausgedructu. ef
2 ’
154 1 ae “Demertinigen :
man maß nndeß act. die Verſtelang vegen, daß ale:
diefe Verbindungen feparat für ſich in der gemeinſchaft⸗
lichen Fluͤſſigkeit anzutreffen waͤren; dies wurde allen
richtigen Grundfägen von Verwandtſchaft und Auflöfung
zuwider ſeyn, fonbern alle Körper fine im Gegentheil zu
einer einzigen homogenen Maffe mit. einander verhun⸗
. ben, welche Vorftellungen fehr wohl mit einander beſte⸗
hen Tonnen,
Das Reſultat diefer Unterfuchangen if, daß es keine
einfache Wahlverwandtſchaft in dem alten Sinne des Wor⸗
tes geben kann; fondern daß fih alle Körper, die mit
einander in Verbindung gebracht werden, durch die bloße
Bermandtichaft in beftimmten Verhaͤltniſſen zu einer einzi⸗
gen honiogenen Maffe mit einander verbinden, Bir wärs :
den alfo irren, wenn wir es durch einfache Wahlverwandt⸗
ſchaft dahin bringen wollten, einen Koͤrper von einem
andern zu trennen, da durch bloße Verwandtſchaft ein
Korper nie von einem andern abgeſchieden, ſondern nur
in andern Verhaͤltniſſen mit ihm verbunden werden kaun,
wenn irgend ein dritter Koͤrper hinzu kommt, der ihm
entgegen wirkt; dies iſt ein wichtiger Satz, deſſen Wahr⸗
heit uͤbrigens fuͤr unfere chemifche unterſuchungen nicht
erfreulich iſt. |
Wir haben gefehen, daß die Saͤuten un ſazchi
gen Grundlagen aller Verhindungen, die auf «inerlel
‚Stufe der Sättigung ſtehen, z. B. alle neutralfirt find,
einerlei chemifche Maſſe haben muͤſſen . & h. daß die
Säuren aller dieſer Verbindungen, durch alle Grunblas
gen gleich ſtark gebunden ‚Iverden mahlfen, nah ange:
‘
über Berchollete chem. Affinitaͤtelehre. 155
\
kehrt. e)* Die Frage: Was geſchieht bei der ſo genaun⸗
‚ten doppelten Wahlverwandtſchaft? laͤßt ſich alſo leicht
beantworten. Warn nämlich Salze von gleichen‘ Saͤtti⸗
gungsverhältuiffen zuſammen kommen, fo ift Feine Zers
fesung möglicy, weil Saͤnren und Grundlagen, durch
‚ gleiche chemifche Maſſen gebunden werben. Haben die
Salze aber nicht einerlei Saͤttigungsverhaͤltniß, fo muͤſ⸗
fen G;undlagen und Saͤuren fich fo theilen, daß Salze
von gleichen chemifchen Maffen entfichen, indem hier
derfelbe Fall eintritt, wie bei der fo genannten einfachen
Bahlverwandtfchaft. Wir konnen alfo Berthollet's
Behauptung. mit Recht beiftimmen, wenn er fagt, daß.
jewe Salze, bie auf eimerlei Stufe der Sättigung fliehen,
durch bloße Werwandtfchaftäfchfte durchaus Feine Zer⸗
ſctung ober Vertauſchung der Grundlagen erleiden, fon⸗
J dern daß ſich alles zu einer einzigen homogenen Fluͤſſig⸗
keit miſcht.
Dieſe reinen Reſultate, welche bei einer jeden de |
miichen Verbindung ſtatt finden, koͤnnen freilich durch,
andere Kräfte auf eine fehr verſchiedene Weiſe abgeaͤn⸗
dert werben; diefe Kräfte find es eigentlich, welche zu
den mehrſten Irrwegen, in Ruͤckſicht der Wirkung der 7
Verwandtichaftöfräfte Anlaß gaben. Durch- die goͤnz⸗
liche Unbekanntſchaft mit ihrer Wirkungsart ward man
— — —
'g) Mit der Stirk diefes Gebundenſenns, darf man aber
In Gtaͤrke der Verwandtſchaft nicht verwechſeln, denn Die letz⸗
ie eine einfache Kraft, das erſtere geſchieht aber im zu⸗
immmengefetsten Verhaͤltniſſe ber Verwandtſchaftskraft und ber
Denge einer Grundinge, oder einer Saͤure.
x
l
156 1. Cadet's Abhandlung
verleitet, alles auf Rechnung der Verwandtſchaftbkraft
zu ſchieben, was dem Weſen derſelben geradezu wider⸗
ſpricht; — allein feſt und unerſchuͤtterlich wird der anf.
wahren dynamiſchen Grundfägen beruhende wichtige Satz
bleiben: : durch bloße Verwandtſchaft iſt jede Abſchei⸗
dung eines Koͤrpers aus einer Verbindung unmöglich,
und Verbindung aller einander entgegen wirkender Koͤr⸗
per, iſt das Reſultat ibrer Kraft! —
12.
Abhandlung über den Wachsbaum in Loui⸗
fiona und Penſylvanien, von Earl
Eudmwig Cadet. Aus dem Frans
zoͤſiſchen )) überfegt, vom Hrn. Adolf
- Ferdinand Gehlen.
' — ————
Eine Menge Pflanzen, z. B. ber Talgbaum (croton
sebiferum) der Tomex sebifera ded Loureiro, die
Pappel, die Erle, die Fichte, einige Pflanzen mit lip⸗
Penfoͤrmigen Blumen 2) geben durch d die Abkochung eine
J
1) Annales de Chimje; tom. XLIV. page 140.
2) Es möchte bier auch des Schih⸗ oder Butterbaum au
erwähnen ſeyn, der von Muugo Park auf feiner afrikauni⸗
ſchen Reife in Bambarra nnd den benachbarten Staaten au—
getroffen ward, und von dem man Dort eine Baumbutter,
Schitulu erhält, Der Baum if der amerikanifchen Eiche ſehr
\
uͤber den Badzebaum in Penſhlvanien. 157
%
fefte verbrennliche Subſtanz, die mehr oder weniger dem
Uuſchlitt oder dem Wachs ähnlich, ‘oder mit andern Wor⸗
ten ein feuerbeſtaͤndiges, mit Sauerſtoff geſaͤttigtes Oel
iſt. 2) Der leichte Ueberzug, welchen man den Reif
ahulich und ſoll der Geſtalt der Frucht nach, in die natuͤrliche
Ordnung der Sapota gehoͤren. Die Frucht hat einigermaßen u
das Anfehen einer fpanifchen Dlive. Aus dem Kern wird,
nachdem er an der Sonne getrochhet worden, die Butter durd)
das Kochen mit Wafler bereitet. Diefer Kern fit. unter einen
dünnen grünen Schale in weißes Mark eingehüllt. Die dar⸗
aus gewonnene Butter bat nach Mungo Park nicht nur dei
Vorzug, daß fie fich ein ganzes Jahr ohne Salı hält; fordern
fie ik nad) ihm auch weißer (was wir bei ber Kuhbutter für
feinen Borzug halten), fefter und ſchmackhafter, als die beſte
Butter aus Kuhmilch. d.
3) Man nimmt allgemein an, daß die ſtaͤrkere oder fände
here Konfiftenz der fettisen Subflanzen, von der größern oder
geringern Menge des Damit verbundenen Saucrltoffs abhängig
fey. Man hat dieſen Schluß vorsüglih von dem Erfolge, der
Einwirkung der Salpeterſaͤure auf oͤligte Materien abfirahiet.
Daß der. Sauerfioff auf die Oele und andere fertige Subflans
ien, unter. günftigen Umſtaͤnden einen fehr mefentlichen Eins.
Auf aͤußere, vielen davon eine feſtere Konfiftenz und andere
Eigenfchaften mittheile, iſt unleugbar; aber durch Feinen ejn⸗
iigen genauen, von allen Seiten betrachteten Bers
ſuch iſt es dargethan: daB diefe Weränderung dadurch, daß der
Sauerfioff ſich mit dem ganzen Del verbinde, beiirkt werde,
wie man dies, wenn davon geſprochen wird, im, Sinne hat.
Es iſt wahrſcheinlicher, daB er jene Erfolge durch Abaͤnderung
des quantitativen Verhaͤltniſſes der Bekandtheile des Oels rꝛe.
inwege bringe; vorzüglich Durch Oxydirung eines Theils Waſ⸗
ſerſtoffs, wobei freilich auch, wie ich nicht leugne, das Ver⸗
haͤltniß feiner felbft abgeändert. werden Tann. Zur Begrüns
bung diefer Meinung, Tann. ich mich. auf. Lanvifter’s ber
kannte Verſuche berufen. Er fand. durch die Verbrennung im
SGauerſtoffgas: daß Ätherische Dele, fette Dele und Wachs, um
fo mehr Waſſerſtoff und fo viel weniger Kohleuftoff enthalten,
—
r153. 12 Enders Abhanblung
der Fruͤchte nennt, und ber. bie Oberfläche der Vſtau⸗
men und anderer Siteinfrächte, verfübert, ift Wachs, wie
Prouſt Kırzlich gezeigt hat. Aber der MWachäbaum,
inyrioa cerifera ift eb, der dieſe Subſtanz im groͤßten
Ueberfluß darreicht, und der in. mehr als einer Hinſicht
die Aufmerkfamfeit der Oekonomen, ber Chemiter, Aerzte
und Handlungtreibenden verdient.
Maanr lieft in der historie. de racademie des scien-
ces von den Jahren 1722 und. 1725: daß ber Wundarzt
Alerander in Louifiana einen Baum gefunden, der bie.
Größe eines Kirſchbaums, den äußern Habitus und auch
faſt ven Geruch der Myrthe habe, und einen Saamen von
ber Größe des Korianderfaamens trage. Diefe afchgrau
gefärbten Saamen fchließen, wie er fagt, einen Kleinen
‚ziemlich runden harten Kern ein, der von einem gläns
zenden Wachs bedeckt iſt, welches man durch dad Sie⸗
den derſelben mit Waſſer erhaͤlt. Dieſes Wachs iſt
trockner und zerreiblicher, wie das unſrige. Er ſetzt
* — — — — — —
je ſchwaͤchet ihre Konſiſtenz iſt; fo daß dieſem mach alſo viel⸗
“mehr dag Uebergewicht des Kohlenſtoffs Urſache der Starrheit
iſt. Sch führe dafuͤr nach folgenden, kuͤrzlich durch Lagrauge
wieder in Auregung gebrachten, Verſuch an: man erhaͤlt nehm⸗
lich, wenn man gepulverten Kamphor mit Thonerde ober Bolns
gemifcht, ip einem Deftillitappparat dem Feuer ausſetzt, außer
Ewac unerienten Kamphor in der Morlage, ein bünnes
Kücdhtiges Del, und in.der Retorte bleibe Kohle mit der
Schonerbe verbunden zuruͤck. So lange man nicht anf der von
gayoifier eröffneten Bahn fortgehen, und bie verfchiebenen
Fertigkeiten, in reinem ausgetrockneten Sauerkoffigan verbre
Ken, und aus ben dadurch erhaftenen Reſultaten ihre Behand
heile beffimmen Lana, wird bie Kenntuißz von denſelben
immer ſeicht bleiben. | A. d. u.
\
Be | . .
\ - g
über den Wachsbaum in Penfolvanien. 799
Wnzu; biefer Saame fen gewöhnlich mit einer fchbnren
Farbe, gleich der des Lacks, beladen amd. durch bloßes
Reiben zwiſchen den Fingern wuͤrden dieſe davon gefärbt.
Died. finde aber nur zu einer Zewiſſen Zeit ſtatt.
Die Fluͤſſigkeit, worin man den Sanmen gekocht
md von der man das Wache abgeſondert Hatte, gab,
nach dem Durchfeipen und Abrauchen bis zur gehdri⸗
gen Dicke, ein Extract, welches nach Alexauders
Beobachtung, die hartnädigfken Dyſenterieen heilte.
Die ſo viele Vortheile verſprechenden Eigenſchaften
dieſes Baums, haͤtten die Gelehrten auffordern ſollen,
zu unterſuchen, ‚welche Varietäten yon dieſem Gewaͤchs
vorhanden wären, und welche Sorgfalt feine Kultur. ers
. Fordere; Aber er fcheint lange Zeit nur ald ein Gegen⸗
Rand bloßer Neugierde angefehen worden zu fen. Linne
a ſpricht in feinem Pflanzenfoftem blos von dem virgini⸗
(hen Wachſsbaum, mit langettfbrmigen gchöhnten Blaͤt⸗
tern und baumartigen Stamm.
Ich wendete mich an den Buͤrger Ventenat, um
vu erfahren, ob- es ‚mehrere Arten davon gaͤbe. Er
antwortete, rag 1 ty. n. zwei derſelben unteren, —
wi:
I. Den acnnah tunue Wicetaun, myrica ceri.
* —* und kommt in * Klima *
aur Blüte; ſeine Saamen find kleiner als Die des
"ar merpihentgen: Wachsbaums, uiyrier ‚cerifera lar
igkdıia, der in. Penſylvanien, Caroͤlina und Wir
dien wäh Er waͤchſt weniger hoch, ald der
100 12 Cadet's. Abhandlung on
——⸗ ç — —— —
vorige, und iſt im ‚Sronfrice volllommen dh
miſch geworden.
Der Buͤrger Mich ault nimmt noch eine dritte
Art des myrica cerifera an, welche er den Zwergẽ
Wachsbaum nem. Ventenat ‚glaubt, daß man / aus
allen Wachs ziehen onnne. *) un
Toscan, Bibliothekar des Muſeums der Raturge
ſchichte, "lehrt i in feinenr Werke, l'ami de la nature, bie
Methode kennen, wie man in-den Kolonieen dieſes Wachs
ſammelt. |
„Gegen Ende des Herbfies, fagt er, wenn die
Beeren reif find, verlaͤßt ein Mann mit feiner Familie
feine Wohnung, um fih auf eine Inſel oder eine Sand:
Bank nahe am Meer zu begeben, wo die Wachsbaͤume
häufig wachſen. Er uimmt Keffel mit fich zum Kochen
der Beeren und ein Beil zur Erbauung einer Huͤtte,
‚ in der er während feines, gewoͤhnlich drei bis vier mi:
hentlichen Aufenthalts, Schuß finden koͤnne. Unterdeſ⸗
fen, daß er mit ‚Baumfällen und Aufführung der Hütte
befchäftigt iſt, ſammeln feine Kinder Beeren, Ein frucht⸗
barer Baum kann deren bis ſieben Pfund geben. Nach
beendigter Einſammlung, beſchaͤftigt die. Familie ſich mit
der Ausziehung des Wachſes. Man wirft in bie Keſſel
eine gewiſſe Menge Saamen und gießt eine hinreichende
— —
| r Sollten nicht auch die Saamen der im mitteenächelie
chen Europa wachſenden Myrica‘ gale ehe orerubeniam ige?
geben? Ich erinnere mich wenigſtens gelefen tar u.haben, daß
man durch Kochen ihrer Blaͤtt er „mit Waller yüre Hzadret⸗
tige Diaterie erhalte. -
über.den Wachebaum in Penſylvanien. 161.
Menge Waſſer darauf, ſodaß sed, einen halben Fuß
daruͤber ſtehe. Man läßt das 72Ganze kochen, inden
man von Zeit: zu Zeit die Saamen wrruͤhrt und gegen
Die; Wände der Gefoͤße reißt, damit das. Wachs ſich
deſto leichter les gehe. Bald nachher "fieht: man. es, wie
Set auf der Oberflfche ſchwimmen, welches man:ntit.
einem Löffel abnumme:umd: durch ein grobes Tuch lau
fen. läßt, um die ihm beigemengten-Mareinigfeiten abzu⸗
ſondern. Wenn fich kLein Wacht. mehr zeigt, werden bie
Saamen mit einem. Schaumldffel herauageſchoͤpft und
m daſſelbe Waſſer wieder frifthe geſchuͤttet. Zu den
folgenden Malen wird. friiches Waller, genommen; odes
man ſetzt auch, in dem Maße ald es nerzehrt wird, bez’
reitd fiebended -Mafler wieder: zu, um die Operation .
sicht aufzuhalten, Wenn auf dieſe Weife eine. gewiffe
Quantität Wachs gewonnen warden,. fo bringt man ed
auf ein Tuch, um dad ihm noch anhäugende Maffer
abtropfen zu laſſen; man laßt’ es frockner und fchradigt
es nachher. noch einmal,. um es durchzugießen, . bamıib
es recht rein und in Korm von Kuchen erhalten werde,
Bier Pfund Saamen geben ungefähr ‚ein Pfund Wachsa
Dasjenige, welches ſich im Anfange abfondert, ift ge⸗
wöhnlich gelb, aber gegen Ende bed Kochend nimmt
es durch den Farbeftoff, den ihm dag Oberhäutchen des
Saamens mittheilt, eine gruͤne Farbe an.“ 1J
Der Reiſende, Kalm ſagt, wo er von dem vege⸗
tabiliſchen Wachſe ſpricht: daß man davon in ber Dein
math des Wachsbaums vortreffliche Seife mache, weiche
fehr gut zum Bleichen des heneꝛe dienet. 3 0.
Pur wer rer 2
1
4
82 2: 12 Cadet's Abhandlung
. Dies war 6, wad-wir bisher ber den Wucht
Saum wußten, vder wenigſteins, was zu meiner Kennte
niß kam: ald wer ein Naturforſcher ein halbes Kilo⸗
gramm des vegttabiliſchen Wachſes aus Lbuiſtana uͤbet⸗
ließ. Ich war begierig, daſſelbe wit Ninflcht auf das
Vienenwachs eiwer vergleichenden Unterſuchung zu is.
terwerfen; ehe Ab. jedoch mich mit: derſelben befagte;
wönfchte ich die Myrica und ihren Saamen, ſelbſt Fehr
nen zu lernen. Ich bat den Bürger Deshehes, einen
eifrigen Botauiker, der in Rambouillet den Anbau der
Myrica pensylvanica beforgt, um Auskunft. darkibet.
Er war fo gefällig, mir Saamen "zu hberfenven, wel
Ga ich zu unterfüchen eilt en
Diefer Sanme it eine Urt von Beere, fo "groß,
wie ein Pfefferkorn; ihre Oberfläche iſt · im reifen und
friſchen Zuſtaude weiß, mit kleinen ſchwabzen Erhaben⸗
heiten beſaet, welche ihr das Anſechen von Chagrin ge
ben. Wenn man fie in der Hand. bt, macht fi fie‘ dies
ſelbe fertig md ſchmierig. |
Druͤckt man eine Diefer fleinen Beeren flrt, ſo ſon⸗
dert ſich eine Subſtanz von ſtaͤrkmehlartigem Anſehen
7 die mit kleinen braungefaͤrbten runden Kbrnern,
gleich dem Schießpulver, sermerigt- iſt. - Der entblößt
zurhcbleibende Kern hat eine ſehr Diele” holzige Schale,
‚bie eine zweilappige Mandel einſchließt. Durch Reiben
eier Handvoll Beeren in einen Haarfiebe, erhielt ich |
einen gkauen Staub, worin dad Auge ohne Beihhlfe
| einer Loupe, unter einem weißen Pulver die eben gedach
ten braunen Kine. entbedte.
—
⸗
uͤber den Wachsbaum in Penſylvanien. 163
Ich ſchuͤttelte dieſen Staub/ in Alkohol, welcher un:
ter Beihulfe gelinder. Wärme. den weißen Theil gänzlich
aufloͤſte, und das ſchwarze Pulver zuruͤck ließ, mas ich
beſonders ſarnmelte. Waſſer, welches: in dieſe Anfloſung
gegoſſen wurde, bewirkte einen Niederſchlag, der ſich
auf die Oberflaͤche der Fluͤſſigkeit erhob. Ich. ließ
ihn ſchmelzen und bekam ein gelbes Wachs, dem iR
koniſiana erhaltenen ähnlich. Dieſer Verſuch iſt hinrei⸗
chend zum Beweiſe: daß jene weiße frhmlichte Subſtanz,
welche ven Saamen umhlllt, das Wachs der Myrica ſey.
Das abgeſonderte ſchwarze Pulver fchien mir einen
färbenden Stoff zu enthalten, und Ich hoffte, darin "die
Khine von Alerander erwähnte Lackfarbe zu finden,
In dieſer Hinſicht rieb ich es fehr.fein und ließ’ es mit
einer Auflöfung von Alaun Fochen; aber ich wunderte
mich fehr, eine nur wenig gefärbte Fluͤſſigkeit zu erhal
ten, aus welcher bie. Alaunerde durch ein Alfali mit nur
khwacher ſchmutziger Farbe niedergefchlagen. wurde. :- --
Einen andern Theil dieſes geriebenen ſchwarzen Puls
verö, übergoß ich mit Alkohol. Ich erhielt bald .eine
Uinftur, welche bie Zarbe von Weinhefen hatte; nach
angewandtet Ehitzung wurde ſie ſo roth, wie eine ſtarke
China⸗ oder Catechu⸗ Tinktur. Dies Reſultat ließ mich
glanben, daß der. Farbeſtoff harzigter Natur fen; aber
ich ſah auf den Bufat von Maffer feinen Niederſchlag
entſtehen.
Eine in diefe Tinktur gegoffene nincnanftſung— be
wirkte ein geringes Prögipitat; Auflöfüng des förefek
ſauren een bildete bamit auf der Biel⸗ Tune -
4
364 2 12. Cader's Abhandlung -
— —— ——— — — —— —
Von welcher Art. ift .biefer zuſanmenziehende Far⸗
beſtoff, der fih nur in Alkohol "auftbft, ‚durch Waſſer
nicht niebergefchlagen wird, und zur Thonerde ſo wenig
Verwandtſchaft hat? Man müßte, unt Died‘ auszumit⸗
pein, sine Reihe von. Verfuchen machen, welche die ger
einge, .in meinem Beſitz befindliche Quantität bed Mas
terials, mir nicht anzuftellen erlaubte. .
Der zuſammenziehende Stoff, deſſen Alerander
erwähnt, mußte ſich in ver Abkochung des ‚gangen- San
mens finden, Um die Wahrheit diefer Angabe zu ums
ferfuchen, kochte ich Saamen in einer filbernen Pfanne
Die Ablochung, auf. welcher etwas Wachs ſchwamm,
batte ‘eine gruͤnliche Farbe und einen leicht zuſammen⸗
ziehenden Geſchmack; die Eifenaufidfungen ſchlug ſi ſie
ſchwarz nieder, fo wie fie auch in einem blanken eiſer⸗
wen Gefaͤße erhitzt, dieſes ſogleich ſchwarz faͤrbte. Um
zu wiſſen, ob dieſe Eigenſchaft von der reinen Gallaͤpfel⸗
fäure oder vom Gerbeſtoff herrühre: miſchte ich etwas
von der eingedickten Abkochung 'mit.-Auflöfung von Gal⸗
lerte, hie, aber keinen Niederfchlag bewirkte. Man muß
alſo · das Vermögen, den Durchlauf zu ſtillen, welches
das aus den Saamen bereitete Extract bat, der darin
enthaltenen fehr beträchtlichen Quantität von Gallaͤpfel⸗
fe zufchreiben. Sch ‚glaube, daß die Blätter und die
Rinde des Baums ein noch weit zufammenzichendered
Extract liefern würden, ald die Beeren.
Die Unterfuchung des Wachfes Bietet: merlwuͤrdigere
Meſultate dar. Wie man es auch erhalten möge, ent⸗
-
weber hurch Dad Kochen des Saamens, oder durch Nies
/ | ders
’
über den Wachsbaum in Penfyloanien. 165
berfihlagung des in Alkohol aufgelöften weißen Pulvers
mit Waſſer: fo hat es geſchmolzen, immer eine gelbe
ins Grüne fallende Farbe, Es ift härter als das Dies
nenwachs, troden und fo zerreiblich, daß man «8 zu
einem Pulver machen kann; kurz ed ift offenbar ſtaͤr⸗
ter orydirt, als jenes. . ‚Kerzen aus dem Wachs der
Myrica bereitet, bremen mit weißer Flamme und hel⸗
km Licht und verbreiten, wenn das Wachs frifch. iff,
einen balfamifchen Geruch, welchen die Einwohner von
Louiſiana fehr heilfam für die Kranken halten. Wenn
man ed aus einer Netorte deftillirt, geht ein großer Theil
wie Butter über, Diefer Theil ift weißer als vorher,
aber er hat feine Konfiftenz verloren, und nur noch bie
des Unfchlitts. Ein anderer Theil zerfeßt fich und giebt
em wenig Wafler, Settfäure und emppreumatifched Del,
Es entwickelt fich viel gefohltes Wafferftoffgas und koh⸗
Imfaured Gas, und in- ber Retorte bleibt ein fchwarzes _
lohligtes Harz zuruͤck. Das gewöhnliche Wachs verhält
ſich bei der Deſtillation auf dieſelbe Art.
Ich ſagte vorhin, daß der Alkohol das Wachs der
Myrita auflbſe. Der Aether thut dies noch weit leiche
ter, und beim Verdampfen der Fluͤſſi gkeit ſondert fh _
das Wachs in zuſammengehaͤuften rundlichen Erhaben⸗
heiten, oder, in ſtalaktitiſcher Geſtalt daraus ab. Weder
ker eine noch ber andere entfaͤrben es. Wenn man aber
deſes Wachs mit verduͤnnter Schwefelfäure‘ kochen läßt,
ſo wird es etwas weißer, wobei jedoch Feine merkliche
Verbindung unter ihnen vor ſich geht. Das gelbe Bie⸗
Ang. Journ d. Chem. 10.502. M
4 '
!
-
*
—
theile des Oels; zweitens, eine vorbereitende, welche
166 12. Cadet's Abhandlung —
nenwachs auf dieſelbe Art behandelt, veraͤnderte feine
Farbe niht.
Die orpgenirte Salzfäure bleicht beide Arten Mache
vollfonmen; das vegetabiliiche verliert jedoch feine Farde
ſchwerer. |
Das vegetabilifche Wachs loͤſet fich im Ammonium
auf; die Auflöfung nimmt eine braune Farbe an; ein
Theil des Wachſes wird feifenartig. Auf das Bienen⸗
wachs zeigt dad Ammonium weit weniger Wirkung.
= Beide Wachsarten werden, wenn man fie in einer
fochenden Auflöfung von Fauftifchem Kali ftarf umruͤhrt,
weiß, und bilden eine wahre Seile, wie ed Kal m
‚ beobachtet hat,
Die Weiße, welche dad Wachs bei biefer Verſei⸗
fung annimmt, iſt keine nene Erſcheinung. Der Buͤr⸗
ger Chaptal hat bei ſeiner Verfahrungsart, mit dem
Dampfe alkaliſcher Laugen zu bleichen, gefunden, daß
der Farbeſtoff der Gewaͤchſe, durch Einwirkung der Us
kalien zerftört werde. Einige Chemiker eignen diefen Er:
folg der unmittelbaren Verbindung des Natrum oder
des Kali mit dem Farbeftoff zu, durch die derfelbe in
einen beinahe feifenhaften Zuftand verfegt, und auflds⸗
lich gemacht wird.
Sch glaube, daß das Alkali in dieſer Operation,
gegen das Oel oder Wachs eine zweifache
äußere; erſtens, eine unmittelbare gegen die Beſtand⸗
bie Verbindung des atmosphaͤriſchen Sauerfloffs, mit
bem Del oder Wachs bei Ich weiß nicht, ob:
“1
über den. Mathechum in Peufpggnien. 7
‚F n L u 37 vr: *— te - —
Zwand vor mir dieſe Idee bereits gehabt. ‚habe, a
mir ioprDe. fü ie. duch bie. Beobachtung. deſſen aufgeregt
was bei Zerfgkung. ber. Seife durch. eine Säure vorgehft
dad Del ift befänbig.. feß. und ſtaͤrker orydirt als vorher.
Es würde für bie chemiſche Theorie iutereſſant ſeyn,
Safe, wenn es anginge, in einem verſchloſſenen Appa⸗
tat zu verfertigen, deſſen Luftinhait man ‚na geendige.
ten PYrozeß unterſuchte; fo, wie in verſchiebenen 8 as ars .
ten, welche Fein Oxygen enthalten. >) |
Wenn man bie negetabiliiche Wachoſeife durch Säure
zerſcht, fo erhält man das Wachs fehr. weiß, aber in.
einem befondern Zuftanbe, in welchem ed zu unſerm Ge⸗
brauch nicht anwendbar iſt.
Die Bleiglaͤtte ober bad halboerglafte Bleioryd, Be
5) Her Gabet iR nicht ber ef, Der bie Idee geäußert
bat, daß das Del hei der Verſeifung oxpdirt werde. Herr
V. Fischer hat dies. auch in feiner Schrift: Reue ehemiſche
Eründungen ꝛe. Wien 1802. S. 90. u. f. angenommen. Er
seht aber von einem ganz andern Punkt aus, indem er die
Orpdatinn bes Wachſes und Dels bei der Verfeifung ald einen
Beweis anfieht, daß die Alkalien Sauerfloff zum. bildenden
—
fr ſich ſehr leicht in dem gefämoipenen Rouifinifhen u
Sehaudtheil haben, und bei der Verfeifung daher zum Theil‘
zerſetzt würden, Die andermeitigen Gruͤnde, welche er für.
diefe Hypotheſe anfuͤhrt, Kann man für jetzt nicht als bin?‘
Kihend erfennen, und die Oxydation des Dels bei der Ber”
ſeifung beweiſet nichts dafuͤr, da er nicht mit Ausſchluß der
GR gearbeitet hat, weiche. weit. wahrfcheihlicher nach Ca⸗
ders Meinung den Sauerſtoff hergiebt, indem tan die Seife
I auf der Dperfläche weiher merden fieht.. Weide Hypo⸗
ürden fich übrigens leicht in Hinſicht ihrer Wahrheit,”
räten. laffen. ZZaͤre die des Herrn Fiſcher gegründet, ‘ip.
wähte die mit Siner Meinen Zeticut set Alkali bie
—
—
| 1 ’ ade rt;
— Ge Een Zi Ze nel . 1 Wer eh Verraen >
An una
1 |
. Wachfe auf, und bildet damit eine fehr' harte pflafteräre
tige Maffe, deren Konfiftenz man aber nach Gefallen
durch etwas zugeſetztes Del vermindern kann . —
Wenn man das Vorhergehende Jiſammen nimmt,
® fieht man, baß die Myrica ben Kuͤnſten ſeht große
Vortheile bringen kann. Sie liefert das ihr eigenthhtti?
Tiche Wache“ in einer Quantität, welche für die übe
und Koſten ded Anbaues vollkommene Entſchaͤbignug dar⸗
reicht, indem ein ih vollen Warhöthum ſtehender Sttauch
ſechs bis ſieben Pfund Saamen giebt, aus dem man
den vierten Theil Wachs ziehen fann, welches bem 2 Bir:
nenwachs dorzuziehen if. =
Das abftringirende Prinzip der pri, ann, ı wenn
| man es im "Großen darftellt, theils in der Medizin
theils in den Kuͤnſten ſehr nuͤtzlich Feyn; es kduͤnte mit
gewiſſen Einſchraͤnkungen, die Stete der Gallaͤpfel in
, — —
tete Seife, weniger Säure zu ihrer n Serfehung, als bie zut
Verſeifung angewendete Menge Alkali zu ihrer Sättigung er
fordern. Enders Idee würde fi) auf dem von ihm ange:
deuteren Wege unterfüchen laſſen, and die Reſultate könnten
nidjt anders als intereffant ausfallen. Die Verſuche fcheinen
auch mit feinen großen Schwierigkeiten verknüpft zu ſeyn.
ran Könnte fie in einer Woulfifhen Flaſche mit drei Oeff⸗
nungen anftellen; in Die eine Deffnung wäre ein Leitungsrohr
eingekittet, welches unter eine mit der beſtimmten Gasart
gefüllte Glocke gebracht wuͤrde, in die mittelſte muͤßte man
permittelft einer Roͤhre aus Cautſchuck einen Glasſtab zum
Umruͤhren luftdicht befeſtigen, und in die dritte kaͤme ein mit
einem Hahne verſehenes Gefaͤß mit der alkaliſchen Lauge.
Warde mit aͤnderer als atmodphaͤriſcher Luft gearbeitet, fo,
, müßte natürlich die Slafche auch damit gefüllt werden, welches
am beſten über Del gefchähe, wobei man danw*gleich die zum
Bein nörhige Menge | in der Flaſche zuruck ließe A. d. U.
D > \
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über den Wechtbaum in Penſylvanien. 169
5
wm ' m ee Tu
gewiſſer Haͤute, vertreten. Der Farbeftoff feheint dauer⸗
haft genug zu ſeyn, ma einige Aufmerkſamkrit zu ver⸗
dienen; und wenn tes wahr. iſt, daß man in Louiſiana
ſchoͤne Lackfarbe davon / bereitet habe, warum ſollten wir
nicht dahin gelangen, in für bie Malerei wii zu
machen ? Ener
Wenn endlich biefes Ba ShuRg g genug ſeyn wird,
mu in niedrigem: Meiſe Zu ſtehen, welche Vortheile wird
man ‚nicht Durch Bereitung von Seife daraus erlangen?
- Die Kunſt, dies Wachs zu Heichen, erfordert noch
emige Unterſuchungen wenn man im Großen md mit
Vortheil arbeiten will; 6) Zwei Mittel bieten fi ch ben
Unternehmern dazu dar! bie Schwefelfkine md die ory⸗
genirte Salzſaͤute. Aber ba dns Wachs iM diefen Fluͤf⸗
— —
9 Diefe Unterfacüngen. bat ebenfalls Herr W. Fiſcher
in der obigen Schrift, &. 897 u. fe in Hinſicht auf das Bier
nenwachs, bereits: ‚angeftellt Nach denſelben iſt die oxyge⸗
nirte Sal⸗zfaͤure in freiem Zuſtaude, fe es nunin Dunſtge⸗
ſalt oder in fluͤſjger Form, nicht anwendbar. Das Wachs
wird dadurch zwar, wiewohl nicht voilſtaͤndig gebfeicht, es ers
‚ leidet aber zugleich eine Veraͤnderung, die es. zum Gebrauch
astauglich macht, indem es fi nur unvollfommen wieder zus
ſammenſchmelzen läßt, und dann eine fchmusig gelblich weiße
broͤkliche Maffe darſtellt. Die beſte Methode zum Bleichen
des Wachfes , iſt nach Herrn Fiſcher Die, dab man den auf
bekanute Art bereiteten fläfligen oxygenirt falzfauren Kalk, der
aber weder freie Salsfäure noch Kalkerde enthalten muß, Dazu
uwende. Mit diefer Zlüffigkeit wird das Wachs in dazu
nglichen Gefäßen geſchmolzen und gut umgerührt, da es.
Kun nad) dem Erkalten oben auffchwimmt und einen Grad,
be Weiße erreicht hat, dem der des gewöhnlichen weißen
Racıfes, bei weitem nicht gleich Eommt. U. d. 1.
!
v
den Zärbereien, den. Hutfabeiten ſelbſt beim Gerben |
-
*
*
170 Ä Cadetꝰ 3 Abhent ang 10
.om nt
‚figfeiten - nieht niederſt nit, fo. muß: man Mittel fennen,
bie. Beruͤhrunzspunkte zu vervielfaͤltigen; . Died geſchehe
Kun, indem man. dad Wachs in- Spaͤue verwandelt · und
diefe mit orngenirter Salzſaͤure befeuchtet, aber indem ed.
fo zertheilt in Faͤßer gebracht. wird, in die man arige
nirt ſalzſauren Dunſt treten läßt. Ich wuͤrde ein drit⸗
tes Mittel vorfchlagen, welches einen geſchwinderen Er:
folg verfpricht. Man ſchichte in einan Faſſe das fehr
gertheilte Wachs mit oxvgenirt ſalzlaurem - Kalk, und
laſſe die ſolchergeſtalt gebildeten Lagen eine Zeit durch,
in trockner Beruͤhrung. Man, zerſetze nachher das Salz
durch Waſſer, welches durch Schwefelſaure ſaͤuerlich ge
macht iſt, ſo daß man Serge; trage, die Fluͤſſigkeit nad.
und nach in gerfchiebenen Zwifchenräumen hineinzutragen,
bis‘ Feine: Entbindung von grygenirt ſalzſaurem Gaſe
mehr bemerklich. ift; nachher gieße man.eine große Quan⸗
tität Waſſer hinzu und ruͤhre dad Gemenge um. Durch
Ruhe wird ſich der unauflbsliche Gyps niederſchlagen,
und das gebleichte Wachs auf die Oberflaͤche erheben.
Mar waſche €& aus und ſchmelze es im Waſſerbade—
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171
12.
Vermiſchte Bemerkungen über die breun⸗
baren. Grundftoffe, mit Ruͤckſicht auf
Berthollét's Theorie der Verwand—
ſchaft. Vom Hrn. Profeſor Fiſcher
in Berlin. |
Zen ⸗
Di
. | . \
1. Barum brennen einige brennbare Stoffe
mit einerglamme, andere ohne dieſelbe?
IJtdemann · weiß, daß Phosphor, Schwefel und Waſ⸗
ferftoff mit einer Flamme, der Kohlenftoff hingegen nicht
nur im Diamant, fondern auch in ber 'gemeinen Kohle,
ohne. Flamme verbrennt. Es iſt nicht ſchwer den Grund
diefer Erfcheinung zu finden. Er liegt naͤmlich in der
mehreren oder mindern Flüchtigfeit oder Feuerbeftändig-
feit, welche der brennbare Stoff in verfchloffenen Ges
fßen, oder überhaupt bei der Entfernung des freien
Sauerftoffs zeigt. Iſt nämlich ein brennbarer Korper
ſo befchaffen, daß er ſich bei der zu feiner Entzuͤndung
nöthigen Kite ſchon verfluͤchtigt, fo Tann nicht blos feine _
Oberfläche. brennen, fondern ed wird, ſich eine Atmos—
phäre verflüchtigter Theile um ihn bilden, und diefe ganze
Atmosphaͤre wird breimen, d. h. ber Körper wird eine
Flämme zeigen. Daher kdunen der füchtige Schwefel,
172 12 Fiſcher's Bemerkungen
— — — — — — —
und Phosphor, und ber noch fluͤchtigere Waſſerſtoff, nicht
anderd als mit einer Flamme verbrennen. Dagegen iſt
bekannt, daß die Kohle der feuerbeftändigfte Körper ifl,
indem fie in »bllig verfchloffenen Gefäßen, felbft bei der
ſtaͤrkſten und anhaltendften Hitze, nicht ſchmilzt, und noch
viel weniger fich verflüchtigt. Verbrennt fie daher, fo kann
dieß nur in der Oberfläche deö Körpers, alfo nicht mit
einer Flamme gefchehen. Zwar nimmt man bei vinem
ftarfen Köhlenfeuer allezeit eine matte blaue Flamme
wahr, allein diefe rührt unleugbar vom Wafferftoff her,
son dem die Holzkohle -nie ganz frei ift. Und in ber,
That beweißt diefe ganz gemeine Erfcheinung, die Ge
genwart vom Waſſerſtoff eben fo deutlich, als die. ge
nauern Verſuche, durch welche neuerlich mehrere Chemi-
ker die Gegenwart des Waſſerſtoffs nicht nur in ber ge
‚ meinen Kohle, fondern felbft in der audgeglühten ges
zeigt haben,
2. ueber die Lichterſcheinung beim Ver⸗
brennen.
Die lebhafte Lichterſcheinung ſcheint beim Verbren⸗
nen etwas ganz eigenthuͤmliches und charakteriſtiſches zu
ſeyn, und gar nichts analogiſches bei andern chemiſchen
Erſcheinungen zu haben. Erwaͤgt man indeſſen, daß bei
jeder chemiſchen Zuſammenſetzung oder Zerſetzung, ent⸗
weder Waͤrme gebunden oder frei wird, daß bei man⸗
chen Miſchungen die Hitze bis zum Sieden, ja bis zum
Gluͤhen gehen kann (wie bei Bittererde und koncentrir⸗
tee Schwefelſaͤure), fo treten die Erfcheinnugen des Ver⸗
|
|
über die brennbaren Grundſtoffe. 173
brennend wieber in bie Reihe der Übrigen chemifchen Ers °
ſcheinungen ein, und charakterifi ren fich blos als diejenjs
gen, bei welchen die flärffte und allegeit bis zum Glaͤ⸗
ben gehende Erhitzung, ſtatt findet. Dieſe Bemerkung
fßt wenig Hoffnung übrig, daß uns die Chemie einſt
noch lehren werde, unſere Wohnungen ohne Brennma⸗ u
terial zu erwärmen. Die Flamme eined brennenden Koͤr⸗
pers befteht nach diefer Darftellung aus den verfluͤch⸗
tigten, und im Augenblick ihrer Verbindung mit dem
Sauerſtoff, glhhend gewordenen Theilchen derſelben.
3. Weber bie Punkte der Temperatur, bet.
welchen ſich die brennbaten Srunbſtoffe
entzuͤnden. 0
In der atmoßphärifchen euft entzhnbet fich befannt«
ih der Phosphor ungefähr beim ‚often ,‚» und |
der Schwefel. beim ı20ften Grad der 80 theiligen
Scale, 2) Kür die gemeine Kohle ſetzt Guyton den
Entzuͤndungspunkt auf den 188ſten Grad der 100 thei⸗
ligen, d. i. auf den I zoſten der 80 theiligen Scale. Nach
chen dem Chemiker wůrde der Endzundungspunkt des Dia⸗
manten auf den goften Grad von Wedgewoods Pyro⸗
meter, d. i. auf den 22 raſten Grad der go theilichen Scale
zufegen fegn. 3) Mir iſt nicht befannt, daß Jemand den -
Ertzundungpunbkt des Waſſerſtoſfs beflimmt babe, auch hat
1)6. Bois Ausiug ans FZoureroy Th. 1. s. 105,
2) Sehler ph. W. B. Ch. 3. ©. 876.
3) Scherers Journal H. 18. ©. 676 fi
—
A or
n Kt
3
174 13. Fiſcher's Bemerkungen
der Verſuch ſeine eigenen Schwierigleiten ; doch iſt wohl
nicht zu zweifeln, daß es einen ſolchen beſtimmten Ent⸗
zuͤndungspunkt wirklich gebe. Eben das gilt unſtreitig
auch von den zuſammengeſetzten brennharen Körpern,
De, Meingeift, Aether ıc. nur daß ihre Entzuͤndungs⸗ |
punkte noch nicht Durch genauere Verfuche beftimmt find,
Es entfteht nun die Srage, ob ſich die Beſtaͤndig⸗
keit der Entzfmdungspunkte aus theoretifchen Gründen
begreiflich machen Iaffe, und wie? - |
. Gewöhnlich nimmt man an, daß die Verwandſchaf⸗
ten der Stoffe, durch ben Wärmeftoff verändert, und in
der Regel durch- erhöhte Temperatur verftärft werden.
Berthollet hat fi in feiner Schrift über die Ver⸗
wandfchaften, nirgends beflimmt über diefe Hypotheſe
gehußert; erklärt ‚aber in dem Abfchnitt, der. vom Wär
meftoff handelt, .eine Menge von Erſcheinungen auf eine
fi ntireiche und ungezwungene Art fo, daß es nicht nöthig
iſt, eine wirkliche Veränderung der innern Stärfe ber Ber:
wandſchaftskraͤfte durch die Waͤrme, anzunehmen. In
der That begreift man auch die meiften hierher, gehdris
gen Thatfachen fehr Teicht, wenn man erwägt, was Feis
nem Zweifel unterworfen feyn Tann, daß die Cohaͤſions⸗
kraͤfte der feften und tropfbaren Körper, Hinderniffe, bie
weilen unuͤberwindliche Hinderniſſe, einer chemiſchen Ver⸗
einigung ſind. ‚Denn das Theilchen, welches fi ch mit
einem andern, Stoff pereinigen fol, muß, B, dogh erft von
deni Stoff, dem es vorher, zugehoͤrte, lebgeriſſen werden,
und dies kann nicht” ohne Amvendung einer Kraft ges
ſchehen. Da & nun Thatſache if, daß die Wärme die
B
— —- - — — -
In
über die brennbaren Semotefe . ] 7%
Cohäft onskraͤfte aller Körper vermindert, fo fi eht an
wohl, wie fie die Wereinigung zweier Stoffe befördert
Tonne, nicht durch Verſtaͤrkung ihrer Innern Anziehungs-
Fraft, fondern durch Verminderung ober Vernichtung. der
gegenwirkenden Kräfte,
Menden wir diefen Grundfaß auf die Verbrennung
ves Schwefels und des Phosphors an, ſo erklaͤrt ſich
ſehr natuͤrlich, warum die Verbrennung nur bei einem
beſtimmten Grad des Thermometers ihren Anfang neh
men kami: Die Verwandtſchaft des Sauerſtoffs zu ihnen
# ſchwaͤcher „als ihre Cohaͤſionskraft in der gewöhn:
lichen Temperatur, befonderd da der Sauerfloff, als eiit
daftiicher Stoff, nur mit ſchwacher Beruͤhrung, alfo mit
. wenig Mafle wirken Kann. Wird. aber die Cohäfi ons⸗
Kraft beider durch die Wärme vermindert, gehen fie all:
moͤhtich in den tropfbaren, oder gar elaſtiſchen Zuſtand
über, fo iſt klar, daß eine beftimmte Temperatur eintre⸗
ten miſſe, bei welcher . die Cohaͤſionskraft fi ſchwaͤcher
wird, als ihre Verwandſchaft zum Sauerſtoff ; dankı
muß bie Entzuͤndung erfolgen,
Bei der Kohle und dem Mafferfloff Hingegen reicht
man, wie ed mir fcheint, mit diefer Theorie nicht aus.
Denn da bie Kohle abſolut uuſchmelzbar iſt, ſo iſt Mar, |
daß die Cohäfondktaft ihrer kleinften Thellchen, buch.
die Wärme wenig oder gar nicht geſchwaͤcht werde. Und
da tberdieh die Eiaſlleitůt des Sauerſtoffs durch die
Warme vermehret, alfo von dieſer Seite einer Verdi:
guug gar entgegen gearbeitet wird, ſo ſollte die Veleim̃⸗ |
Hung der Kohle mit dem Saueeſtoff, duich erhtheiz
0 + ⸗
rs
Y
\ 1
/
J
⸗
8
176 13. Fiſcher's Bemerkungen
— — —— ne
ber, Temperatur eher erſchwert, als erleichtert werden,
und doch zeigt die Erfahrung gerade das Gegentheil, ja
bie Verwandſchaft der. Kohle zum Sauerſtoff, iſt be
Fanntlich in der Hitze ſtaͤrker, als die Verwandſchaft ie.
des andern brennbaren Stoffes. Es ſcheint daher faſt
nothwendig anzuuehmen, daß bie innere Stärke der Ver:
wandſchaftskraͤfte durch die Waͤrme verändert werde,
welches freilich die Unterfugungen über dieſelben, A
erſchwert. —— ne
Noch ſchwerer Pa die Erfcheinungen bei Verbren-
nung des Wafferfioffs zu erflären. Wenn. man (dem
Gewichte nah) 17 ‚heile Sauerſtoff, mit 3 Theilen
Waſſerſtoff zuſammenbringt, ſo miſchen ſich beide Stoffe
wieklich zu einer einzigen gleichartigen Luftart. Dem
‚daß nicht etwa der leichtere Waflerfioff oben, und ber.
ſchwerere Sauerſioff unten ſteht, zeigt ſi fi ch deutlich heim
Verbrennen. Hier iſt alſo keine Kraft vorhanden, welche
der Affinität, entgegenwirken, koͤnnte; ja Die Wirkung der
Afimirät- ift ſchon erfolgt, indem. ſich beie, Suftarten
.,.Yr0 u,
noch kein Waſſer 0 Die Entzhndung,, die Lichterſchei⸗
nung muß erſt erfolgen, ehe fich bie, Miſchung in Waſ⸗
fer. verwandelt, und der Grund, warum dieſe Erſchei⸗
nungen nur bei ‚einer. beftimmten Temperatur erfolgen,
feheint mir - vdllig dunkel. Man zeicht alſo bier, ‚night |
einmal mit der Hopotheſe aus, dag bie Zemperafur, die
Verwandſchaft ndere; ſondern man iſt ngyvermie dlch
gezwungen anzpnehmgn, .. Der ber Sin, „ander irgend
⸗
Aber die brennbaren Seiräfofe 7
— 0. oo — — — -_ uw sun en — —
\ Ai "anderer unwägbarerer Ctof, bietbei eine noch nit
—— — — — oO.
erllaͤrte Role fpiele
' nn wi en
4» Ueber vie Verbindungen der Bsenubaren:
Grundfoffe unter einander ° ::. m
So zahffos’und unendlich mannigfaltig die Verbin⸗
dungen‘ ber brennbaren Grundftoffe find, welche ims
bie Natur liefert, fo Mein ift die Anzahl derer, die wir‘
durch wirkliche Zufamntenfegung, und durch chemifche
Kräfte hervvrbringen Eonnen. Es giebt -eine unendliche‘
Menge von Verbindungen des Kohlen =" und Waſſerſtoffs.
ie find theils feſt wie im Holz und der Holzkohle,
geld tropfbar wie im Del und Weingeift, theils luft⸗
formig, wie im den verſchiedenen bekannten Arten des
Öhiehaftigen Waſſerſtoffgaſes. Aber unter allen dieſen
Berbindungen iſt keine, die wir machen, d. h. die wir
wirklich aus deunBeſtandtheilen zuſammenſetzen koͤnnten.
Zwar find "die gemeine, Kohle, und das kohlehaltige
Vaſſerſtoffgas, gewiſſermaßen Produkte der Kunſt; allein
wenn man ſich an ihre allgemein bekannte Bereitungde
art erinnert, fo fieht man leicht, daß fie beide durch
eine unvollſtaͤndige Zerſetzung des Holzes oder anderer
mdner organiſirter Stoffe, nicht dutch eine Zufrmimeie‘
kung ihrer Beſtandtheile, entſtehen. Und in ber That/
mem man auf der einen Seite die muͤberwindliche Co⸗
HNſtonskraft, welche den kleinſten Theilchen des Kohlen⸗
ſoffs eigen ſeyn muß, auf der andern Seite aber‘ bie
dem reinen Waſſerſtoff eigene große Elaſticitaͤt erwägt,“
ſo mirfte nach" Berthollet s Grundſatzen die Affinicht
' 74
18 13. Bifer's Bemerkungen
m m... >.
—— — 7 Zu —⸗
beider Stoffe, fo. w fagen, unendlich groß, ſeyn , weg
> eine unmittelbare Vereinigung beider ; ‚Stoffe, mubglich j
feyn follte, da Cohäfiondfraft und Glafticität gegenwir⸗
Fade, ‚Kräfte: ſind, welche . die Affinität uͤberwaltigen
muß, ehe eine ‚Vereinigung. erfolgen. kaun. Die Ber:
tholletſchen Grundſaͤtze beſtoͤtigen ſich hier, wie faſt uͤber⸗
all,,. und. beſonders erſcheint auch das, was mon .bei.
| ber, trocknen Diſtillation des Holzes, oder anderer trockner
vegetabiliſcher Stoffe wahrnimmt, als nothwendige Bolgg;
diefer Grundſaͤtze. ‚Derthollet zeige (Abſ. IX. $. 7.
S. 94 der Ueberſ. vergl. n. ©. 283) daß, wenn zwei
Stoffe. A ynd B auf einander wirken, zwiſchen denen
eine vergältnigmäßig ſchwache Affinitaͤt, aber ſehr ſtarle
gegenwirkende Cohaͤſionskraͤfte oder Elaſticitaͤt ſtatt fin⸗
den, daß alsdann nicht eine, ſondern zwei Verbin—
dungen entſtehen, wopon bie eine viel A, und wenig
B, bie andern viel B und wenig A enthält... Beiſpiele |
diefer Art find Waſſer und Aether, Waſſer und atm.
Luft, Waſſer und Kalkerde, Eiſen und Zinn, Blei und Zinn
ued g. m. Geſetzt dig Natur hätte durch eine Imd unbe,
Eannte Kraft moͤglich gemacht, daß gleiche Theile Zink |
und Blei, zu einer ganz homogenen Maſſe verbunden
waͤren, (ſo wie ſie etwa im Holz eine Verbindung vom Koh⸗
lenſtpff und Waſſerſtoff durch organiſche Kräfte bewirkt,.
die nach den erwigſeuſten Geſetzen der bloßen Affi nitaͤt
nicht möglich iſt), und wan ſetzte die Maffe, einem Me.
dium (dem. Feuer). aus, was jene höhere. Art, von Ver⸗
bindung zerſtoͤrte, ſo wuͤrden bie chemfſhen Kraͤfte wie⸗
bag in ihr Recht eintreten, und die Maſſe. wide ſich
-
üben die brennbaren Srundftoffe 179 ;
[2
es ne >
, 7
in: die zwei Verbindungen von viel Blei und wenig Zinf, .
viel Zink und” wenig Blei theileii,” die man immer er⸗
hält, wenn .man diefe beide Metalle, Beide i in beträcht: |
licher Menge, znſammenzuſchmelzen verſucht.
Eben das geſchieht bei der trocknen Deſtillation der
Vegetabilien, wo durch die Hitze die organifche Ver⸗
bindung zerflörf wird, and nun entftehen zwei Verbine
dungen; der Ruͤckſtand in der Netorte befteht aus viel
Koblenftoff und wenig Waſſerſtoff, und das uͤbergehende
Gas, umgekehrt aus viel Waſſerſtoff und wenig. Koh⸗
lenſtoff. Man wuͤrde alſo den Waſſerſtoffgehalt der Holze
kohle, nach Berthollets Grundſaͤtzen a priori haben
erweilen können, wenn er nicht‘ früher -durch die Erfah:
rung wäre entdeckt worden. Uebrigend zeigt eine genauere
- Betrachtung biefer Erjcheinungen, den wefentlichen und
nicht blos graduellen Unterſchied der - organifchen und -
chemifchen Kräfte, fehr deutlich, Denn bei der abfoluten j
deuerbeſtaͤndigkeit des Kohlenſtoffs, und der Elaſticitaͤt des
Waſſerſtoffs, die groͤßer iſt, als bei irgend einer andern
tuftart, und bei der verhaͤltnißmaͤßig geringen Berwand: Ä
ſchaft beider Stoffe, die fih in ‘den Erſcheinungen uud -
Produkten der trocknen Diſtillation offenbart, iſt ed leicht
einzuſehen, daß durch die bloßen chemiſchen Kraͤfte Ver⸗ \
bindungen der Art, wie fie und bie Natur in den organi⸗ “
ſchen Körpern darſtellt gar nicht moͤglich ſind. Ja ich
habe ſogar Grund zu zweifeln, ob irgend eine unmit⸗
bare Verbindung beider Stoffe, durch bloße Beruhrung
derſelben, entſtehen konne. |
Daß phoophor und Schwefel unter ſich, und mis .
. ⸗
Lt J
385 13. Fiſcher's Bemerkungen
Waſſerſtoff durch Kunſt verbunden werden ldunen, iſt
nach Berthollets Theorie eben fo erflärlih, Dem
Phosphor und Schwefel find nicht nur ſchmelzbar, ſon⸗
dern ſogar einer Verfluͤchtigung faͤhig, ihre Cohaͤſtons⸗
kraft iſt alſo in Vergleichung mit der Kohle fehr gering,
. und Tann daher einer chemifchen Verbindung feinen uns
aberwindlichen Widerſtand entgegen ſetzen.
5. Iſt das phosphorhaltige Waſſerſtoffgas
u wirklich eine permanente Luftart? |
Daß der Phosphor bei einer ſehr geringen Hitze
ſchmilzt, iſt bekannt, und daß er auch in den elaſtiſchen J
Zuſtand uͤbergehen kann, beweißt ſeine Deſtillirbarkeit.
Fourcroy ſetzt den Punkt der Schmelzbarkeit auf 32°,
und den Punkt der Verflüchtigung auf 232° der go
theiligen Scale (m. f. Wolffs Auszug Th, 1. ©. 101).
Der letzte Punkt ift alfo niedriger als die Hitze, bei
welcher Queckſilber oder Schwefelfäure elaftifch werden,
Daß man bei ber Abſcheidung des Phosphors aus der
Phosphorſaure, eine viel ſtaͤrkere Hitze anwenden muß,
ruͤhrt daher, weil er hier durch ſehr ſtarke Affinitaͤten
zuruͤckgehalten wird. |
, Die. Hitze, in welcher eine Aetzlauge locht, iſt ver⸗
muthlich groͤßer, als die Siedhitze des Waſſers, aber
nach Verſchiedenheit des Waffergehaltg, veränderlich, Auf
alle Fälle aber iſt ſie wohl ‚für fich noch nicht hinzeichend,
den Phosphor elaſtiſch zu machen. Bei der Bereitung
des Phosphorgaſes, iſt daher ohne Zweifel eine wirk⸗
| liche Verwandſchaft des Waſſerſtoffs zum Phosphor im
Spiel, und beſonders die Verflihtigung des letztern.
| Man
\
1
n
äber. die kreuubaren Gtnrdſtoſſa
Men au daher quch micht bezweifein, Daß das aber ⸗·
tehende Gas, wirſlichnæine xbemiſche Merhighuug beie
ve Stoffe ſey; aber ich hezweifle bie, Boſtändigkeit die⸗
fa Verbindung „und as⸗ſcheint mir) Haße ſig· nur in ei⸗
un hoher Temperecinribaſgehen konng. Don, laͤßt mar
migefangenes - Pipsuhniend einige Hot fchun. ſo gerz
lert: 083 nicht ae: igenkchafk; ſich· beit Berührung,
de atewphoͤriſchen Kust zu entznden zfonherk, es zeren
ſetzt ſich ſogar, und der Phosphor kommt an bag Waͤn⸗
da geß Glaſes um HErſchein. Dieſe aHarſetzung iſt
wohl Feiner andern Urſache, als der erniedeigten Tem
parat „zuzufägreibep,.undncäBt ich mach Berthale \_
kat ‚Surmedfüten. ſeht leicht ‚erklären, want. man ans.
Wintcheß, Die Verpandtſchaft beiden ‚Steffemur.gering
fs, de. daß bei niedriger Temperatur. Be: Ehöfione.
baft. des Phosphors, dad Webergewicht-hat....:.,. -
1: Iſe dieſe Dorfiellung, xichtig, ſo iſt das Yenöphor: |
gas eis Stoff,. ber. nur in einer ‚erhöhten, Tapmperatur.
beſtehen kanm, alfo: sieh eigentlüh eine petzuanenta Gas⸗
ei; ae ao. Mi. Woper Daupf, ——— Waſ⸗
* —8 ih, «fondern bie —** viel
mer eine Zerſetzung defelben bepirkt:;
Die : große ‚Entähnbbarkeit. dieſes Stoffes möchte
: nach dieſer Vorftehkungäart. nicht ſowohl. eine sparafterifie
\
rende Eigenſchaft dieſer⸗Berbindung, als vielmehr eine Folge
her Hitze ſeyn, welche das Gas aus dar Retorte mit-
bringt, und ohne welche es, als ſolches Gas nicht. beſtehen
kann; und dieſe iſt mehr als hinreichend, um den darin
Ag. Journ d. Chem. 10. 8.2.0 N
4
—* Ber 6 Demichugen —
enthaltenen oe Bei Beruͤhrung mit dem: Sei
ſtoff der-ammoaphärfchen Duft, zu eutzimden.
6. Iſt der Wafferſtoff ein Barfielbarer Stofff
Waſſerſtoff ud Sauerſtoff werben,‘ fo wie ber Str
ſtoff, von den Naturforſchern gewbhulich unter die wicht
darſtellba ren Geunbſtoffe gezaͤhlt veun ſagt man; es
iR unmdslich, ſie anders ats Ir Verbiadung mit demje⸗
nigen Warmeſtoff Sarzufiehe; dem fie ihre ie
verdanken⸗ BE OENNSE.
Ihe ‚ber Def rain Pia
Bemierfingen? ; 7
1. Naͤch eben der Theorio, na neilher bie uf
eitat aller luftformigen Stoffe ; eine a des
"in ihnen: enthaltenen Waͤrmeſtoffs :ift, wach eben
derThedrie iſt auch der tropfbare Zuftand eine
Wirkung des chemiſch· gebundenen MWärmefioffd,
MIR mian daher Eonfequeht ſeyn, fo muß..man
nicht nur allen. Luftarten, fondern felbft allen
tropfbaren· Stoffen, die-Darftellbarkeit abſprechen.
7: Baipie'heiften dropfbaren: Flürffigkeiten auch noch
Waffer enthalten, will idy nicht einmal erwaͤhren.
Die Darftellbarkeit, feldft -der feſten Stoffe aber,
wird nach diefem Sprachgebrauch, wenigſtens pro⸗
biematiſch bleiben, da es vdllig ptoblematiſch iſt
od nicht auch dieſe eine gewiſſe Menge von ge
}
d
bundenem · Waͤrmeſtoff enthälten; auch "hier bed !
— Waſſers nicht zu gedenken, welches ſo viele feſto
“Stoffe enthalten -- -
2 Ben ein Gehalt a an Nimncf und Beni,
\
üben die branubaren Beundfiofle. 183:
einem fötoffe.hie- Darſtellharkeit ;abgnfptechen, fo
. Akogarswiehtzieiugufehen .. warum nide Lichtſtoff,
„ elekteifihe.: Male⸗ne, magnetiiche Materie, daſſelbe
Recht haben ſollten. Welten wir aber auch auf
diefe Mädficht nehmen, fo wuͤrde offenbar der Bes
griff. den: Darftellbarkeit alle praktiſche Brauch:
hartes: verlieren, indem wir durchaus von - feinem
einzigen : Stoffe: wiſſen würben, ob er darſtellbar
ſey, oder nicht.
3, Man begeht in ber. That einen: doppelten: Fehler,
indem man einen Stoff, wegen ſeines Gehalte '
an Waͤrmeſtoff, nicht darftellbar nennt. Denn erfis
üch ſetzt dieſer Sprachgebrauch das wirkliche Das
fen eines Waͤrmeſtoffs, als eine vbllig erwieſene
Sache voraus, da ſich doch alle Erſcheinungen der
Waͤrme, auch ohne dieſen Stoff auf mehr, als
muß, Daß. bie gangbare Vorftellungsart fehr wich
‚tige Gruͤnde für fih hat. Diefer Sprachgebrauch
druͤckt alſo einem blos problematifchen ‚Stoffe, das
Siegel der Wirklichkeit auf. Zweitens aber macht
eben der Sprachgebrauch, daß derjenige Stoff,
der mit dem Waͤrmeſtoffe verbunden iſt (3. B. der
Waffentoff). ‚heffen Daſeyn eine Thatſache iſt, als
blos hypothetiſch erſcheint: denn jeder Stoff, der nicht
darſtellbar iſt, wird immer und ewig etwas hypo⸗
thetiſches fuͤr uns behalten, C8-ift klar, daß hier⸗
aus, ſelbſt in der Theorie, Mißverſtaͤndniſſe ent⸗
ſtehen konnen ia es find wirklich ſehr große Miß⸗
Ä N 2 |
eine, Art erflären laffen, ob man gleich einräumen
16 13. . Ser Bonrituagen x.
er — Ddaratis unse: Dinnwoher Fam
es anders, daß anfänglich: ſoꝛcwielen Geaͤner der
"U neuen Chemie hartnaͤckig behanßteten, Lavo iſi er
“u, habe das Phlogiſton nur vernichtet; ui am feiner
sk Statt eine ganze Menge "anderen; eben ſo hypo⸗
.thetifcher Stoffe aufzwftelteit 7" wöhensBam dies an⸗
7. ders, als daher, daß Lay oder Ki ch über
das Daſeyn des Waͤrmeſtoffs.zu —— aus⸗
druͤckte? ta.
, Sind diefe Bemerkungen richtig, ſo feige, daß man,
a wenn von der Darſtellbarkeit der Stoffe die Rede iſt, blos
auf die waͤgbaren und ſperrbaten Stoffe Ruͤckſicht neh⸗
men, und daher Sauerſtoſſ, Waſſerſtoff u eben ſo gut,
als Gold und Säülber, darſtellbare Stoffe. neunen muͤſſe.
Aus aͤhnlichen Gruͤnden kunn ich es nicht billigen,
wenu man in unſern chemiſchen Lehrbuͤchern, in der
Liſte der unzerſetzten Grundſtoffe; Auch. den. Lichtſtoff
und Waͤrmeſtoff, Burz unſperrbare Stoffe. aufſtellt, oder
wen man die Radicale ber. Salzfäure, Borarſaͤure und
Flußſpathſaͤure, nicht dieſe Saͤuren ſelbſt, in einer: folgen.
Lifte aufnimmt. Denn dadurch erhält bie erſte Grunds
- 1 Jage der Chemie, eim unſicheres und hypothetiſches An⸗
ſehen, da ſie e doch auf lauter Thatſachen beruht. Es
iſt unſers Zeitalters wuͤrdig, Vaeani ent > pol
* fen ſcharf zu unterfcheiben. -
[m — 1 .r9 14
14
“ ET,
Eines: ie die Reinigung. des Kobalts
vom Eiſen, als ein Beitrag zu Hrn
Apoth. Buſtholz Beobachtung: uͤber
die. Darſieljung eines eiſenfreien Kor
baltoxydes mit beſonderer Ruͤckſicht auf
Richters (naͤmlich meine) Reini⸗
gungs Methode, dürch arſenikſaures
Kali. ") „Dom Sm Di. - Rich |
n Berlin. Ä Er
. 2424 $
“r BR | -
Die Arbeiten, weihe Hm Bucholz im Hinficht der
Reinigung des Kobalts vom Eiſen :vorgenommnten, "Web
aiht nur mamigfaltig und ‘gründlich, ſondern auch von |
fehr wichtigen Folgen; -wenn :aber die Reſultate der Rete
nigung durch: arfeniffaured Kali, mit‘ meinen. Ungaben
im Widerſpruch zu ſtehen feheie,'fo bemerfe ich zur
Aufhebung dieſes Widerfpruchd nur folgndes> - . "
Man Fan’ durch: arſenikſaures Kali dem ſebat
ſeinen Eiſengehalt entziehen, allein : °. " 1.
1) erfordert Died, daß das beigemifchte ein Pr
m dem höchfter Oxydationsgrade Beflade, Bit, ‚meiden \
die Aufldſung noch befichen fan Fa
VE dief. Jobtu. 8. 10. Hilz5. S. ar. Ri}
I.
!
-
186° 14 Richter über bie Reinigung
/
2) Daß man nicht viel arſenikſaures Kali auf eins j
mal zumifche, fondern zu wiederholten Malen,
3) Daß man bie Miſchung jedesmal eine Zeit lang, |
"welche ‚die Erfahrung am beften lehrt, ſtehen Laffe;; auch
‚ felbige während dieſer Zeit, mehreremal umruͤhre, ehe
man von neuem arſenikſaures Kali beimiſcht. Das Ver⸗
fahren ſelbſt iſt zwar ſehr kurz, die Abſcheidung dauert
aber oft ſehr lange, wenn ſie gleich bisweilen auch in
ſehr kurzer Zeit erfolgt; dieſe kommt inzwiſchen, un⸗
geachtet ſie mehrere Wochen dauren kann, bei mir gar
nicht in Betracht, denn ich mag im Kleinen oder im
Großen arbeiten, ſo verurſachet mir das lange Stehen
der Fluͤſſigkeit weiter keine verlängerte Arbeit, weil ich
babei nur eben fo viel zu thun habe, ald wenn die Ara
beit in wenigen Stunden vollendet wäre. |
4) Daß die Auflöfungen mit vielem Waſſer vers
daunet ſeyn muͤſſen, fonft fällt nut dem arſenikſauren |
Eiſen der nicht, fo. ſchwer als letzteres auflosbare, arſe
nil ſaure Kobalt, zugleich nieder.
5) Daß die Kobaltaufldſungen, wenn fie, durch ar⸗
ſenikſaures Kali ganz zerlegt werben, ben im Waſſer
ſchwer, doch nicht ganz fo ſchwer als arſenikſaures Ei⸗
- fen aufldöbaren, roſenrothen arſenikſauren Kobalt dar-
ftellen, iſt ſelten einem Anfänger in der Chemie unbe—
annt, und mir deſto weniger, da ich bereitö Aber acht
Jahre in. diefer Parthie arbeite: daher ift die Beimifhung
einer hinreichenden Dienge Waſſer, auch bisweilen ein
kleiner Saͤure⸗ Ueberſchuß .nbthig; allein. eben. fo gewiß
haben mich auch die Arbeiten im. Großen belehrt, daß,
-
| des Kobalte ‚yon Cifen, „187
“uno .u D . u. — um Pan
wenn , ‚dad arfeniffaure. Kali noch „arfenicirteß enthält, |
| n Abſcheidung des Eifeng weit (öwieriger. ift, indem
der arfenikalifche. Kobalt. ‚alödann ‚weit, ‚eher. d Geſell⸗
haft des Eiſens nicberfält; die Sache, iſt Auch leicht
inufeben, denn das Eifen nimmt, an dem Arſenik Ge⸗
Koenheit, ſich zu beorpgeniren, —* ed ſich ſchwie⸗
tiger abſondert man vergleiche 1); ; daher fällt es un⸗
sr dieſen —— ich ſebſi bemerkt habe, J
vw s»ı$#.
Ä Ar Kobalt, weicher immer etwas arfenicirten Kobalt
enthaͤlt, und der Kobafchläthe Bnnligh iſt, aus welcher
ich oft durch bloßes Erhitzen im Tiegel, ohne beige⸗
26
miſchten. Lohlenfiaph, Arfenikdaͤmpfe aufſteigen ſah.
266) Wenn. man fi ch bei den Arbeiten, durch lange
— die nöthigen Handgriffe erworben "Hat, ſo
gelingt auch die pſcheinns, — wenn man mit
ungehraucht ſiehen firmen; ingrifihen, Tan man and)
vohl einmal ben Drydatignögrad. de Eifens, beſonders,
wenn Salzfäure, wit im. Spiel if, unrichtig beurtheis
a, und alsdenn ‚gelingt, die Arbeit nicht, wie ich ſelbſt |
yxyeimal erfahren habe; ichr war zendthiget die Salz⸗
ſaure durch Präcipitation des Moetalgehaltez und voli⸗
‚Hönbige Ausſuͤßgung zu "entfernen, und den. Nederſchlag
* ‚Salpgterfüure zu neutralifiren, B
Bil un BR ganz fi her, „gehen, IR if aug⸗
ma: one 81
7) daß bie son wir e borgeffagene Methode, "mit
Pair Mr Wärme zu „beiten, , ganj zum
'
188, | gg Abe Se mietzang
- u. u. 2 — RER
| Zweck führe, gr uch ik der Minserking zor zwheſten
Auflage des erſten Gthds: Aber die Heikcn Gegenftänbe‘
der Chen⸗ 1795 ©. aa angezeigt habe. Nur muß
"man, wie dort’ bemerkt worden; bab Bearbeiten ii ber |
Waͤrme, bie‘ dr vollſtandigen · Trockentheit per Mraſſe,
und bis zu einer gewiſſen Hitze, die der Augenſcheiu ok,
beſten ehrt, fottfegen, da denn die Aberfluͤſſige "Sue
terſaure entroeicht." Bei der” nachmaligen Auflöfting ih
Waſſer, bleibt der Eiſenkail “egen, der ſich aber Kit
beſſer abfonderf, md als ein weißes, im Br und
in der toäßrigen Rüfldſung ves Couch ben hohen Grad
der, bis zur Trockenheit fortgefelgten Wärme; neutral ge⸗ |
wordenen) ſalpeterſauren Kobalts,” unauflosbatks Pul⸗
der liegen bleibt, wenn eine hinreichende Menge Arſenit
in der Miſchung getvefen, lv: vardhs" Afehitfküteer-
zeugt worden’ Al; dies il‘ zugleich Beweis vor der
Abfonder ung des Eiſens darch Arfentefktere, und: ich pflege,
weil dieſe Wlonderuug leichter iſt; den eiſenhaltigeir Ko⸗
balten, wenn ich fie mit Säipeterfäufe reinige, etwas ars
feniffaures Kali uzumiſchen⸗ dlkſe Wiethobe ift aber we
gen ber Koßdärteit, weil unter Anbei‘ duch ganz reine
Salpeterſaͤure erforbert wird, im Großen nicht: zu' "hie |
„pfehlen.” Daß nun Hrn. "Burholz ©. 34, dies sähe
gelingen’ wolten‘, kam daͤher, weit Kochſalzſure mit ti
Spiel war; der Niederſchlag hätte vollkommen audge⸗
laugt werden Suntiffen? um die falsferen Neutralſälze zu
entfernen. Die Satyfkure kann wie sub 6 ner
| worden, die Reiuiging erſchwereũ. ne EEE
8) Habe i nicht geſagt, ie Hei ba
in. ae gedeunremn Eiſen. 89
Ä arſenikſaures Kali om GEien / gaeinigie Kobaktauflbfung,
mit Kali’ gefällst wird, ‚ten. arſenitſaurer ‚Kobalt. eutfles
hen koͤnne: er mit anfangs ‚ofe-nieber, welchebꝰ an· der
ind Roſenrothe ſpielenden Farbe zu Ysrkenimr: ft; allein
durch Beimiſchimg. einer hinreichenden Menge Pottaſchen
Abſud (milden Kali) wird ihm dieſe Farbe beuonnnen;
er fontmeialödenn‘mtit ſeiner eigenthuͤmlichen bauen Farbe,
als reiner ahlenfaurer Kobalt zum Vorſchein, welcher ech
durchaus :mit: Aufbraufen in Scuren auflöft;. dahingegen,
wenn arſenikſaurer Kobalt: dabei iſt, dieſer fich zuletzt
‚ahne Aufbrauſen;. auch nicht ſo ſchuell, auftofet. Ich
babe mich alſo ige seht; wie au Bunt; S.
gi vermuthet.
9).&iw. nach meiner. Methode hereinigter Kobalt:
If, wird zwar fchon durch die Siedhitze ſchwarz, al⸗
kin einer ſolchen Hitze ausgeſetzt, daß er zufanımen ſin⸗
tert ‚: erſcheint er aͤrßerſt dunkelblan, unb alsdenn fein⸗
gerieben et was Heiler und ind Gruur ſpielend. Dies Zu⸗
ſanmenſiutecn ifr intzwiſchen ſchon ein Anfang des Schmel⸗
zeus; befindet ſich aber Eiſen dabei, ſo ſieht der nem
P hohen Zeuern anögefeht geweſene halbgeſchmolzene
Sk, mehr ‚nder weniger ſchwarz and, und giebt: auf
den Porcollan; wo :cer doch. zertheilt liegt keine ſchone
Farbe; durch / beigemiſcht geblitbene Arfeniffäure, iſt ber
halbgeichmeigene: Salt twas Belkers >: :
: ro). Weun ich Die Arſenikſaͤure ous dem Kobalt: \
| unterkpläge,„ ih durch binlänglicjes. Kali eutferke,-fo
‚halte ich: durch deſſen Rednktion einen arſenilaliſchen
Kobaltldnig/ deninlcht vom Magnet ˖ gezogen wird; allein
\
190 14. Richtes-äber die, Reinigung
F |
wen aller Arſenibgehalt entfernt werben, ſo wird bei
ganzʒ .eifenfreie .Robals. (aus welchen ſelbſt Hr. Buch 013
keine Eifenfpur darſtellen wird,) voni Magnet’ eben fü
wie der reine Nickel; angezogen. Bekauntermaßen raubı
ser: Arſenik, ſowohl dem ur als dem Nice, die Mag⸗
netſtrebung.
.. IF) Unter gewiſſen aber nicht alien) Umfiiuben,
dir ich -Tanftig näher erbrtern werbe, und bi und viel
Jeicht zu fehr wichtigen. Entdeckungen führen duͤrften,
antjteht ein Kobaltkalk, der mit Kochfalgfäure uͤbergoſſen,
die oxygenirte Salzfäure. erzeugt; tiefe : Erſcheinung habe
id) nur «unter · gewiſſen · Modiſikationen bemerkt, beren
‚Anzeige mich jetzt zu weit vom Ziele fuhren wärbe;
u). einemal, als ich ſechs Pfund. reinen Kohaltkalk in
Brbeit Hahmz war die Menge der 'entfichenden oryge⸗
mirten Salzſaͤure ſo groß, daß ich. und, miein Gehuͤlße
Ichleunig das ſehr geraͤumige, und mit kberfläffigen Zug
-nerfehene Laboratorium, verlaffen menften.: Ich habe Diefe
AÆrſcheinung bereit vor einiger a an Sm. Profeffor
Trommsdorffegerreldett..
12) Die S. 45 nm He 8 uch! gbemerkie
‚Metallifirung drs Kobaltkalkes, wenn. er mit weißem
Wlaſe gegluͤht wird, findet nur im beigemiſchten Nickel
ihren Grund, Leider habe ich. letzthin die Erfahrung amf
Porcellan, an einem. üstelhaltigen. Kobalt. machen: müfe
zſen; es entſtehen ganze ruppen metaläifcher Runkte,
Die bei weinen, Kobalt: micht ſtatt ſinden. Man kann
‚dar: Nickel zwar vom: Kobalt, wenn, mar auf etwas des
etztern. Verzicht thut, abſcheiden; allein, wonn Die, Ab⸗
Dun
291 '
des Kobolts vom.Eifen: .:
/
fheibung ganz vollſtaͤndig gefchehen : ſoll fü erfordert
Be Mifchung mancherlei Foftenfpielige Arbeiten, welche
im Großen nicht fuͤglich vörgenommen werben konnen;
baher dies eine. fehe Läftige Erfahrung war; ich würde
weöhalb. Syn. Bucholz Dach aurathen ‚dar erwaͤhnten
Kobaltkalk; ganz genau: auf Nichel zu prüfas; denn es iſt
bemerkenswerth, daßno pro Cent Nirkelvbei dem Ko
belt, ſich nicht durch die Farbe der Miederſchlaͤge durch
Ri und arſenikſaures Neutralſalz, fonbern. nur erſt bei
der Verglaſung verrathen. Noch bemerke ich, daf in
der -Reinigungsmiethobe ‘nes: Krhalts inolb Umſtaͤnde
' vorhanden ſind, welche ichre gamz "eigene Beobachtung
im Großen, nothwendig machen. So geht z. B. die
Arbeit im Großen dei der Sommettemperatur imeit: ber
fer, als im Winter von ſtatten, und ſie wird, wenn bie
: Sihffigfeit noch nicht friert, ganz -untelbrochen. ' Hm,
Brch ol z's Bemerkungen Haben Are Mihktigkeit, die
meinigen über auch, nur lAßt-fichvon ben einen. Tem
Gegeunſchluß auf. Die ‚andern ziehen; denn hier kommen
zu viele, beſonders mancherlei Groͤßen⸗ Verhaͤltuiſſe und
vtranftaltete Temperatur: Erhöhungen, Meutsalifirungen
ſewohl, als kleine Yäberfegungen mit .Sämren in Der
nacht, die einen Fehr "großen Einfluß haben, wenn eb
gleich nicht To ſcheint, und: deren‘ Anzeige fogar mare '
‚der ſonſt ‚geindliche Mann. flır.Möeilknftigkeit erllͤ··
ven würde; woruͤber auch ich fchon in anderen Betrach⸗
tagen Vorwirfe habe erfahren: wehfleiis daher eh mir
* nicht gu verdenken iſt, wenn üch bißieile Dinge wege
laſe, von denen-Iäh. glaube, dap.:sin adfınerkainer. Ar⸗
r
ern ren m Ay:
beiter fie ichs. ſalbſt finden wird. ch muß, inzwiſcher
Hm.. Bucholz'noch. auf einen- Umſtand aufmerkſan
machen, worauf :ed:. virl hei: meinen Arbeiten ankommt
gZu gewoͤhrlichem · ſchͤnen Blau, aldi Zabrif = Produkt,
(ein anderek iſt St: mo. ©; 235. niht..gemeint‘).: kam
man ſich der Satzſaͤnre, bb: Auflifungsmitel: be
eWienen, allein‘: zur ‘einem ganz reinen. Kobaltkalk ©. 286
np die Salzſaͤure vermieden, und wenn ſie bereits
vorhanden iſt, genau · abgeſcheeden und "an deren: Stalt
Salpeterſaͤure angewendet · werden. Eine Eheine,.. det Sal
peterſaͤure beigewiſchte Quantitaͤt Salzſaͤure, verhin
dert die Arheit weit mehr, als wenn. man bloße Salz⸗
ſaͤure zum Aufloſungsmittel nimmt. Ferner muß ich be
merken, daß der Michel die Abſcheidung des Eifens burd)
Arſenikſaͤure, ebenfall ſehr erſchweret. Daher die Nee
nigung 3. B. bei. Tumab erger Kobalten weit beſſer,
als bei andern (Mickelhaltigen) Kohalten von ſtaiten
gehet; undbei ˖ einem gewiſſen Nickelgehalt ſehr ſchwie⸗
zig iſt. Der Michel ſcheint alſo hier ein ſehr hartnoͤckiges
Bindemittel, zwiſchen Kobalt und Eifen: zu ſeyn. Die
Arſachen gehoͤren nicht innethalb der Grenzen dieſer Be
trachtang; wenn ich aber · dieſer Operation bei Gelegen⸗
heit eine ganz ausfahrliche Betrachtung. widmen ſollte,
fo.muß ic} ſchon zum voraus erflägen, daß fie, welches
ante > ſehr mengenchm iſt uͤberaus weitläuftig fein,
—E
= Zum Schluß —* ih den Dip
Abtei, welchen Hvo. Buacholz S. 25. Zeile 19 und f.
wermißt, da. der Frage felbft: euthalten, iſt, nämlich: &
1
|
A
x
*
r—-
15: Erb amn aAber die GSor euiſte hung 293
gt
8 Aberfüffig, Dinge she Noth oe nes niederzuu
Meißen, die bereits, aweil iſie als auſsgemacht im Lehr⸗
Be en fa er Wiſnata wah. En:
. J . „13° “ . un Aal | en
unerſuchächen über‘ die Sagentfiehung, ver:
mittelſt der Voitaiſchen Saͤule Vom |
hen, 3 oh Fried; Erdmenn— Da
— ‘ Fan ..
.. — — * *
te a Pe . ⸗ IT . . 24
240 u: “ ‘ - X I. .% 2 *
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' 4, x , ww... } + x’ h Zu , u a ”. !
Dir Dilerkatign.s gerfäk-in. 4 — Im erfen träge
Ir der Fur dr, Gefiehte des Gaivannos bis auf
| tm Meinungen. er, Naturforfher ber die erzeugten
Gasarten VOL, und Kt dan im zeiten Kapitel, die
bier. anzuzeigeniägn;; ‚son ihm ſelbſt gemachten Verſuche
folgen. Er bonert dabzei in einer, Note, daß der M
Ürof. Sim on „aingR, ähnliche, und, forgfältiger ange⸗
Rekte Verſache La Gilbatt 8. Annalen RIO, 1803.
8. 282 bekannt gemarht.habe; indeſſen halte er die ſei⸗
nigen doc) Bit. für uͤberfluͤſſig; theils,_weil ‚fein Appa⸗
de. N u —
yEin — Dies, —* chem: utrum ci
per electrigitatem columnae a cel. Volta inventae in elik ’
menta sua dissolvatur? Wittebergke MDCCCII. 4:
194 1.6 mon n üben.die Gasentſte hung
rat ‚con dem ;Siwonſchen im. etwas. abweichl. theils
weil ex; be diefen Verſuchen zugleich. einige bisher mn
befaunte Erſchejnutggen wahrgisionungn habe, und: ende
lich, weil fie die Meinung ded Hrn. Simon nod) sh
beſtaͤtigten. Sie ſind folgende -
Erſter Verſuch. Eine 5 Parifer Zoll lange
umd 0,75 Linien weite Glasrdhre, warb vor dem Loth⸗
- rohre in. Geſtalt eines. lateiniſchen V.Caf. 1. Big. x)
‚gebogen, und forgfättig gereiniget,. alddenn 3 Gran Koch⸗
ſalz in 180 Granen deſtillirten Waſſers aufgeldſt, ſo,
daß alſo 40 Weile Waſſer, einen Theil Salz enthielten.
Ein Theil dieſer Fluͤſſigkeit, der den einen Schenkel der
Roͤhre ausfuͤllte, ward auf einer genauen Waage abge⸗
wogen. Das Gewicht betrug 4 Gran. Der Schenkel
ward in vier gleiche "Theile getheilt, um den ‚Raum;
finden, den’ "ein: ran dieſer Fluͤſſigkeit ausfllen würde,
Diefen Rat; 7,50 Pariſer Linien laug, füllte ber He
mit der ermähnten Fluͤſſigkeit 2) und ließ fie durch Nei⸗
gang der Röhre in den mittlern gebogenen Theil ( Fig.
1. aa) fließen. "fh beide Schenkel brachte er nur bis
an das Salzwaſſer, meſſingene Braihee und befeſtigte
ſie an dem entgegengeſetzten Polen zröeler mit einander
verbundener Säulen, wovon jebe aus 40 Zink⸗ und eben
ſo viel Silberplatten 3) beſtand wiſchen welche in Salz
waſſer getauchtes Leder geſchichtet war. "Die Muͤmdung
.a
3) Diefe: Sräffigkele wählte man detwegen, weil ſie die
‚Elektrizität beffer, ‚ala Das Waſſer leitet, und alfo, Die che⸗
huiſche Wirkung, fehr beſchleuniget.
3) Dies. waren Isachimsthaler.
7 _
vermitteiſt der Woͤltaiſchen Säule, : 295
jebeö Schenlels ward mit Wachs leicht dermacht, da:
wit. die exzeugte Luft zwar entweichen, aber keine at⸗
moſphaͤriſche eindringen konnte. Am negativen Drathe
fürgen ungählige Sufehlafen. auf, den andern hingegen Tber« |
sg ein-grimae Oryd, wovon dab Maffer immer srüheg
wvurde. Machdem. der Upperatceinige Stunden tuhig
geſtanden hatte, verminderte ſich das. Waſſer allmoͤljg
und nach 24 Stunden war ed fo weit verſchwunden,
vaß mar. undh das feuchter Mefingeryb uͤbrig mr: fen
ſchien: wenigſrens betrug das rufänbige Bafıer wicht
mehr, Alb 9,20. Stan
Es ward. alfo. offenbar uch, pen Prezeß venehet I
veun vnduuſten donute ed in ſo kurzer; Zeit auß einen
fo engen, groͤßtentheils verſchloſſenen · Roͤhre nicht. Die
ehmefphäriiche Luft. konnte nidht eindringen, und wenn
des andı.. ner Falk geweſen⸗waͤrt, fo würde dadurch.
wie ſich den. Verß. durch audere Berfuche uͤberzeugt hatte;
hirnen 24.Stunden noch keine Verminderung am Waß
je wahrzutzehmen geweſen ſeyn. Die Meinung, de
vie entſtaudene Luft aus der Quͤnle ſtrvme, das Wafa.
fr auflöfe und mit ſich fortführe, ‚fie. gber. Feinegmegen -
ab lesterm erzeugt: werde, Tonnte';hier ebenfalls nichn
ſat finden deun wenn gleich das Sauerftoffgas vie
Vaſſer auflöfen: und mit fich fortreißen; Tann, fo, fonnte
Wed: hier Deötegen: nicht ‚geichehen, weil, Meffingärötke;
ud feine Golddraͤthe angewendet wurden. Es Aue
ih alfo faſt gar Fein Sauerſtoffgas bilden, weil den
kenerſtoff ſich gleich mit dem Metalle verband, Chen
ſo wenig konnte das entftandene Waſſerſtoffgas das -
27
1896 15. Erdmann aͤber die Suseneftegung
Waſſer entführen, da es Anderen Verſuchen · zui *
wo man das Gas in einen gleichen Beiteaume. auf⸗
fängt, „Bam 0,11: Gran betragen konnte. Mie ‚hätte
alſordies wenige Waſſerſtoffgas jo ‚viel: Waſſeraauſloſen
ldunen d Der Verf hielt ſich daher überzeugt, ibas Waſ⸗
fer -fey zur Bing de ws une AB to fgnfen?
verwendet worden. SPS 7 ind. 27
Re Aue ® Pa re JE Bu Fa 4
4 3weiter Berg Dir. vorhergehende Verſuch
ward muß andere Urt “mitgleichem Erfolgelwkederholt⸗
Sn die Roͤhre Fig. 1. brachte dr Verf. eine Gem
reines· Waſſer⸗ und An ds: durch der einen: Schenkel
einen @elbdräth, durch den, andern. aber?:einen Meſſmg⸗
drath. Erfteren befeſtigte er wit Staumeol an ‚da po⸗
ſitiven/ letzteren aber aufreben die At, an dem nega⸗
tiven Pole zweier verbundener Säulen. Die: Saͤulen
beſtauven aus go-Padt Metallplatten, CausZink md
Sir und waren, ini eine / noch groͤßete Wirkung, als
ie orthen · Berſuche hervorzubringen, mit Leberisnafge)
ſchichtet welches in geſartigte Salmiakauflbſung getaucht
venrbeii,-: Das. zwiſchen· beiden Polen ::befifiwliche, ::ungel.
fülzene:Waffer, "gab" btise Drftarten, denn der Samen
ſtoff griff den Golddrath · kaum an. Nach ehtigen Stun
den Hatte ſich das Waſſer:ſchon vermindert und nach
gor Stunden waren yarımad):o,20 Gran uaͤbrig, wo dem
der Verſuch beendiget wire, "Ganz konnte es naͤlich
nicht zum Verſchwinden gebracht werden weil die Dräthe
ein 12 geringe She nicht bi Peditsen T lonnten.
aan EN ee N : ok
x
.
x
vermictelſt Dex Voltaiſchen Saͤule. 17 .
x Volta!s Rath *), einen Waflertropfen in einer
aekruͤmmten Röhre ‚von beiden ‚Seiten mit Schwefeläther
" bedecken, und es auf biefe ; Art durch Golddraͤthe zum
velchwinden zu bringen, befoigte der Verf. deöwegen
sicht, weil erfllich diefer Verfuch mit. vielen Schwie⸗
igkeiten verfnhpft iſt; denn iſt die Röhre enge, ſo
‚treibt das erzeugte Gas den Aether (oder ſtatt deſſen,
dad’ vom Verf. zuweilen angewandte Olivenbl) heraus;
it ſie aber weit, ſo vermiſchen ſich beide Fluͤſſi gleiten
Mach die Bewegung ‚und chemiſche Kraft der gudftrde
' wenden Luft ſo mit ‚einander, daß man die Grenzlinie
} wicht unterfeheiden kann. Zweitens bedarf- es auch
ded Neiherß, ‚oder einer andern Fluͤſſigkeit zur Bedeckung
des Waſſers night, menn man.nyr,. wie hier, eine hin⸗
Baglich enge, Röhre uimmt. Denn, der-Aether. oder das
Hel Tonnen zwar verhindern, daß die atmoſphaͤriſche
‚Bft, aber keineswegs das, entſtandene Gap, dad; Maße
is entfhre, In einet engen: Röhre, hingegen, iſt dar
ah die atmoſyhaͤtiſch⸗ Luft bewirfde ‚Berkufl, wig ſchan
xrigt worden, fu. hichts 38 AB... mm 80:
Dritter Verſach. in a in eine Hdhre
alaafended Kagelgefaß, weiches Figlen. in ſeiner na⸗
Arlichen Groͤße darſtellt, wurde an⸗ beiden Seiten,’ Yers
Giitelſt eher ehe Durchbohrr und Die Deffnung mit
Ynce eigefhiteten Korkſtbpfel genan veeſchloſſen. Durch
Wiermurben! Xgoßibrätße,. bie. in bie oohke: der Immer
2.:4) — — Brut ns —*
M G. OR er
re »
5 ..1>
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t Pu
108 15: ers man von Be Gun
Hung gebracht; :fo, FR die Spitzei erg! eine Linin
welt auseinander iſtanben. · Die’ Korkſtopſel die Thell
des Glaſes unter, und die Golddraͤthe wurden mit %#
nem -Firnid aus Gummilak, Weingeiſt unb Zinno beẽ
vdllig luft⸗ und wafferdicht uͤberſogeu. Das Gerät
ward alsdenn bis "an den’ rezlindriſchen Hals, mir friſch
deſtilrtem Waſſer gefluilt; wozu5 Drachmen 'und- 3
Sktupel erfordert wueden. Die Miındung bes Gefäßes
Ward mit eiient durchlöcherten Korke ( Fig. ©. e), wos
vurchrine, in Geſtalt eines 8 gebogene, glaͤſerne ud
ſo enge Möhre (Fig. 3.) ging, daß kuum ein Haͤur Hit
eiudkonnte, genau geſchloſſen und aile Fngen mit dem⸗
felbẽn Firnis aiberzogen.“ Nath "TER vottigan Austrock
nen, wog der ganze, mit‘ Waſſer gefuͤllte Apparat, 648
Grau. Er wurde · vermittelſt "Stamiol: mit Ave Saͤu⸗
len in: Verbindung hebracht, deren jede auß "oO Paar
SMetalfplätten, und: eben: fo viel. ledernem mit Salmidk
KETTE angefeudhteten Scheiben, beſtand; zuvor aber
viec hiaßere Veffnumg Se Rohre wohl bas erzeugte
Gas entweichen mußlb fi dreſmalifriſch abgeloche
Maſſer Zetaucht,Und derhibert aht gluͤſerner Cylind
GSig. 4. b).geſtrʒt her etwa nen Zoſl ftp! and
seit demſelben Waſſerigefoͤllt wis Er CE,
vben · gewoͤlbt wid churchlichert. Mieſe: Peffunng
wit Wachsvermacht¶ wydurch Iwei neſſuegeney
Kydnfen, verſehrge Madeln Adig J. h diagen, uni
elektriſchen Zunfen, iu bie elugeſchloſfene Luft leiten
koiuen Die; Bien) wurden oa. unbe SFirnit
ausgeſalt. ‚Um indeſſen gleich zu wiffen, wie vlel 2
RE Heer mad. I.merd eo."
ME A
m der : Battaifien Sie, 199
r_ Ira
‚der —* —** war auft der aͤußem Shen *
Felben eine Sale eingeſchnitten, "welche rheintandiſche
Busdechmalkubifzoffe und ihre Theile anzeigte. Diefer
Eylinder wurde an einer hölgernen Maſchine (GFig. 4. ch
Vetgeſtalt befeſtiget; daß man ihn vermittelſt hoͤlzerner
Raͤgel, CFig. 4: hh) nach Geẽfallen in das untergefeiste,
mit MWäffer gefüllte Gefäß,‘ {8g.. 4. 6) ganz bhinäbfen-
‚ter kommte. Eo⸗bald nun Nr Apparat mit. pen: Saͤu⸗
en war in Verbindung gebracht, „worden, fliegen von
den Golddrtaͤthen, ſo weit fie,ien Waſſer eingetaucht wa⸗
‚ten, vorzuͤglich aber von den Spitzen derfelben, ‚hufige,
Blaſen auf: -am meiſten aber non dem, mit dem nega⸗
tiven Pele verbundenen, Die Lußt ging: nach und nad)
‚in den Cylinder tıber, Hierbei, zeigte ſich eine befondere,..
bieder noch nicht bemerkte ‚Erfgeinung, . Die Bläschen
beider Gaönrten, fliegen namlich :nicht nach einer Kid: -
tıng auf; bad Sauerſtoffgas drang vorwaͤrts, und das
Vaſerſtoffgad wich zuruͤck (Fig. 2. © d); Hauptfächlich
geſchah dies an den Spitzen der ‚Dräthe, und ſo Lange,
dB der chemiſche Proceß dauerte. Um ſich nicht ‚au .
finfien, fie der Werk, die Erſcheinung von mehreren
währnehmen, bie jederzeit ‚erfolgte, wenn das Gefaß
haldoglich so War. Der pofi tive Golddrath war libri⸗
nd nach einigen Stundeil, wie mit einem weißen Spin⸗
negewebe, der’ negative hingegen mit einem ſchwarzichen
Yulver uͤberzogen.
Als endlich nach 40 Stundeii Kie aufgefaugene uf,
ki 16, 6 Kubitzolle betrug, werde Ber
Ypieit "BER" Den -Shulch’ gerfenfl Das Maffer in
>
\ ‚
ſtoff⸗ uud Waſſerſtoffgas in demſelben Verhaͤltniſſe
geſunden, weiches Lavoiſier für bie Miſchung des Dit
n
‘
I,
200 15. Erdmann über bie Gasentſtehung
dem · Gefůß (Fig. 2) war etwas truͤbe, ſchwach violen
und hatte einen roͤhtlich ſchwarzen Bodenſatz abgeſetz
Da indeſſen dieſe Veränderungen nicht zu des Verfa
Zweck gehoͤrten, fo ließ er ſie außer Acht, und wog nee
Hab Gefäß, nachdem er «8 gehoͤrig gereiniget hatte, noch
mals. Es hatte einen Gran am Gewicht verloren, bei
es wog nur noch 647 Gran, u
- Darauf unterfuchte er die im gläfernen Syline
Big. 4. b) aufgefangenen Gasarten. Zu dem Cd
Nließ er 13 Kubikzolle derfelben in einen andern, mi
Waſſer angeflliten- Cylinder treten, und brachte vermit:
telſt eines Metalldraths, zwei Gran Phosphor ‚hinein
Mac) 24 Stunden hatte fich die Luft fo fehr vermin⸗
dert, daß fie kaum mehr, ald einen Kubikzoll beirag.
‚Sie enthielt alfo beinahe ein Drittheil Sauerſtdffgas,
dem nur dieſes konnte der Phosphor abſorbiren.
Zur genaueren Pruͤfung, entzuͤndete der Verf. noͤch
einen Theil der im Apparat (Fig. 4.d) befindlichen
Luft, durch den eleftrifchen Funken. Das Waſſer fullte
den Raum, nach der Exploſion, faſt ganz aus; denn.
die wenige noch ruͤckſtaͤndige Luft, war ohne Zweifel
aus dem MWaffer gefommen, und konnte, weil fie zu we⸗
nig betrug, nicht unterſucht, ſondern muͤßte außer Acht
laſſen werden, zumal da ſchon andere gefunden, daß die
zufällig hinzugekommenes Stickgas m.
Die Erfahrung beftätigte alfo, dag fich das Sau
\
—
vermittelſt der Voltaiſchen Saͤule. 201
ſers feſtſetzt. Das Gewicht derſelben beftimmte der Yu
uf folgende A: 5
Da fi) nad) Lavoiſier, der Sauerfoff und Waſ⸗
ſerſtoff im Waſſer, wie 85: 15 verhaͤlt; fo ſuchte der
Verf. den Raum, den jeder in Gasgeſtalt einnehmen
wuͤrde. Er dividirte daher jene Zahlen durch das Ge⸗
wicht eines Kubikzolles jeder Luftart. Das Gewicht eines
Aubikzolles Sauerſtoffgas iſt aber — o,500000: Gran, s)
nn das eines Kubikzolles Waſſerſtoffgas — 0,037449 -
Gran, ©) (wenn naͤmlich das Barometer auf 28 Zoll, da.
Keanmurfche Thermometer auf 30° fteht). Der Raum
87
beider verhält fich alſo — 500008 ° Ira 7000
2005436. Aus dieſem Verhältniffe fand der Verf. nun
leicht, wie viel er von jeder Gasart in dem Cylinder
‚+ (Zig 4. b) aufgefangen habe. Er enthielt nämlich:
1,78777 8. 3. Sauerftoffgad, und
421223 8.3. Waſſerſtoffgas, die zuſammen addirt,
6,00000 Kubikzolle geben.
Um aber dad Gericht alles aufgefangenen Sauer⸗
ſtoffgaſes zu finden, multiplicirte der Verf. den Raum
deſſelben mit dem Gewichte eines Kubikzolles:
1,78777 K. 3. Raum des geſammelten Sauerſtoffg.
0,500000 Gran. Gewicht eined K. 3. diefer Luft,
089388500000 Gran, Gewicht des aufgefangenen
Sauerftoffgafes.
a —— ç — — En En BIER TE BER — ET
5) Hermbſtaͤdt's ſyſtematiſcher Grundriß ber allgemeinen
Lpperimentalcheusie 1800/V. 1. G. 222 ff. — Girtanners
Yafanrsgründe der antiphlogiſt. Chemie, ate Aufl. © 60,
6 Birtanner a. q. O. G. 72
$
: —— 2 1760000 3.
N
1
N ee
2920 15. Ex dim aun über die Sasentſtehung
3. Auf eben die: Art erſorſchte er auch dag Gewicht
bes Waſſerſtoffgaſes:
> 7 4,21223 K. Z Raum des aufgefang. Wafferftoffg.
9,037449 Gran. Gewicht eines K. Boſter ega. |
3791007
‚084892
1684892 .
2948561 . —
1263669
.15774380127. Gewicht bes aufgefang. Waſſerſtoffgaſ.
Diele - Semmen des abjoluten Gewichts addirt,
gehen: ._
on 9,89388500000 Gran, Gew. des Sauerfioffgafes,
J 0,15774380127 Gran, Gew. des Mafferftoffgafes.
1,05162880127 Gewicht der fümmtl, Luft.
Die (bei 10° Reaum.) erhaltenen 6 Rubikzolle
Luft, wogen alfo nicht viel mehr als einen Gran, wel-
. ches mit dem Gewicht des verzehrten Waſſers genau
ubereinſtimmt. Das Barometer hat der Verf. bei die
fer Berechnung außer Acht gelaffen, weil es in der Zeit
kaum unter 28. Parifer Zoll ftand, und die Menge der
Luft fehr unbedeutend war,
- Im britten Rapitel beurtheilt der Verf, nun Die
vorzuͤglichſten Meinungen Über biefen chemiſchen Procep.
- Um fie leichter berfehen zu Tonnen, theilt er fie in fol:
gende drei. Slafen:
1. Die Luft entſteht gor nicht aus dem Waſſer.
2. Das Waffer wird in beide Zuftarten umgewan⸗
delt, und
x
ſelbe Proceß vor, wie in der Glasrdhre. Auch wuͤrde
> -
mei: | Tatithin Eiut. „7283:
2 Es „pie in 1 feine —* zerlegt, —E—
Zu der erſten Meinung, ‚deren. Upheber der 9 or, Apo⸗
theler Gruner. KHannoper iſt, ſcheinen ſich auch
Numpbry,, Dasy, Pfaff und Errmann ‚zu bekeu⸗
aen. Teil. ‘Hr. ‚Gruner feine Abnahme des Waſſers
bemerkte, ſo leitet er das Sauer⸗ und Maflerkoff ſgas
von einer, die Saͤule dur of: menden Fluͤſſigkeit her.
Der Verf. führt folgende Gründe, d Dagegen anı 1) man.
begreife nicht, woher dieſe Fluͤſſigleit fo viel, Sauer⸗ und.
Waſſerſtoff nehmen folfte, ald ſich im Prozeſſe wirklich
zeigt. Aus den Metallen konnten fie nicht formen,
. weil biefe nicht davon enthielten; eben fo wenig auf.
der Zyuchtigkeit zwiſchen ber ‚Säule, denn hier. gehe ders
r
‚mach dieſer Hvpotheſe, die dirchſtroͤmende Zitffigfeit,
bald verzehrt wergen, und dann die Wirkung, gänzlich.
aufhören. Bon. außen. Forme, namlich die Fluͤſſigkeit
nicht exſetzt werben, weil der Proceß um fo fehneller
vor fich gehe, ie mehr die‘ Säule durch idioelektriſche
Herper, welche den Durchgang dieſer Fluͤſſigkeit hindern,
iſolirt ſey. 2), Das, Waſſer verſchwinde bei dieſem Pros,
ceſſe wirklich, wie die Simonſchen ”) und des Verf.
Verſuche, beweiſen. Bei, den. Grunerfchen Verſuchen fen.
alſo wahrſcheinlich die Waflermenge und dad. Gewicht
der Gefäße. ‚zu groß gewelen, um. dem geringen Gevichtde |
unterſchied bemerken zu koͤnnen.
Die zweite, oder Ritterſche Meinung, nimmt. ae
DB UK En
‘
74
*
NN:
2* 8* en.
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\ Br . . L x
20 15. Erdmann über bie Gatentſtehuns |
N
\ Waſſer ald einfach, und in beide Luftarten umgewan⸗ |
delt an, Ritter ſtuͤtzt fi ſich dabei auf Verſuche, wo er
bald Sauerſtoffgas bald Waſſerſtoffgas entſtehen ſah,
wodurch er beweiſen will, daß der Urfprung bed . einen
nicht von dem andern abhänge Der Verf. verwirft
diefe Meinung aus folgenden Gruͤnden: 1) die Simon
ſchen Verſuche Hätten gelehrt, daß Sauerſtoff =. md
Waſſerſtoffgas ſich ſtets zugleich und in. bemfelben Ver⸗
hältniffe entwickeln, wenn gleich eines derfelben. nicht je
derzeit in Quftgeftalt erfcheine, welches Ritter nachher.
auch ſelbſt zugegeben haͤtte. 2) Der Durchgang des
Sauer⸗ und Waſſerſtoffs durchs Waſſer, den Ritter
wegen der Undurchdringlichleit der Koͤrper, fir unge⸗
reimt haͤlt, widerſtreite ſo wenig dem atomiſti⸗
ſchen, als dynamiſchen Syſtem. Nach erſterem ende
hielten nämlich alle Körper Zwifchenräinne, imb ed Finn
ten baher das Waffer und Abnliche Fluͤſſigkeiten ſehr
wohl einer feinen Materie den Durchgang verſtatten.
Aber auch dad dynamiſche Syſtem ſtehe diefer Meinung
uicht entgegen, weil der Durchgang einer Materie durch
die andere zwar nicht mech aniſch, aber doch eh e miſch
gecſchehen koͤmme. Auf erſtere Art wuͤrde naͤmlich die
Materie den Raum einer andern nur bann durchdringen J
Formen, wenn fü e bie. außdehniende Kraft der letztern ganz.
zerfldrte, welches ſich nicht denken ließe, indem burch
_ Aufhebung der ausdehnenden Kraft, die "Materie feibl
‚ Vernichtet würde, Auf shemifche Art fen es allerdingd
"möglich, wie bie Aufloſung eines feften Körpers durch
"dia fäffigen beweife, "wo beide, nach vollkommeuer
\
‘ N
-
¶vermittelſt der Volraiſchen Saͤule " aog
—
Aufloͤſung einen und denſelben Raum ausfullien. Auch
habe Kant ſchon bewieſen. daß allerdiigs "ein Körper
durch einen andern geleitet werden kdnne, und ed be⸗
dürfe Daher der Konſtruktion des Begrifs der Leitung
einies Materialen von einem Materialen keineswegs, wie
Kitter verlangt, Was aber das Nitterfche Argu⸗
ment von: "her Nichteriftenz einer, die SAule burchfird- .
menden Kiirffigkeit betrifft, fo habe er die Wahrheit deſ⸗
ſelben weder durch‘ Srinde, noch durch Verſuche be⸗
wieſen. N i |
Die Vertheidiger der dritten Meinung, weichen in
Erklarung der Gaserzeugung von. einander ab. Cruik⸗
ſhanl's Behauptung, daß ein eigenes, aus dem nega⸗
tiven Pole der Saͤule ausſtroͤmendes Fluidum, dem Waf-
fer‘ ben Sauerftoff entziehe und ihn, mit Zurhelaffung
des Wafferftoffs, an den entgegengefeßten Pol führe,
fest ber Verf. entgegen, daß, wenn man aud) an die |
Stelle der unbefannten Fluͤſſigkeit die Elektrizitaͤt ſetzen
woltte; fo <hätte bereits Botta” hinlaͤnglich bewiefen,
daß dieſe aus dem poſitiven Pole der Säule komme, mb
daß alſo der Sauerſtoff nicht mit Zurucklaſſing bes Waſ⸗
ſerſtoffs uͤbergefuͤhrt werden konne. Br
Gegen Brugnatelli?s eigenthämfiche eleftrifche, -
a2? der. Säule ausftrbmende Säure, wilde die Metalle, E
jerfreffen, und dadurch zur Waſſerʒerſetzung Gelegenheit
geben ſoll, da ſich dem der Sauerſtoff mit den Metal:
len verbinde, und der Waſſerſtoff zum Vorſchein kaͤme
führt der Verf. folgende Graͤnde an: 1) man begreife
den Urſprung verſelben nicht: m den Metallen konne fie
‘
)
\
206. 3 5. E:but ann..über: hie. Gasentfiehung
richt enthalten feyu, weil man außer. der, ‚Sul Beine:
Spur bapon, Bei ihnen fände; aber» eben fo, wenig ir
der zwiſchen den Metallen befindlichen Fluſſ igkeit, denn,
hier geſchaͤhe daſſelbe was in der Glasroͤhre vorgeht.
2) Sey durch andere Verſuche bewieſen, daß die entſtqus
dene! Metalloryde Feine. eigene elektriſche Säure, wohl
aber Salpeters und. Salzfäure enthalten, und „daß. bie,
am negativen, Drathe gefüllten Metalle nicht, : wie Brugs
natelli will, Mittelſalze, ſondetn wahre Metallkduige
ſeyen; 3) laſſe ſich, wenn man auch dieſe elektriſche Saͤure
zugeben wollte, die Gasentſtehung am Golddrathe dar⸗
aus nicht erklaͤren, den dad Gold loſe ſich nicht auf,
folglich koͤnne auch das Waſſer dadurch nicht zerſetzt
werden. Auch begreife man nicht, warum der Waffe
ſtoff nicht ‚gleich am Drte feiner Entwidelung, nämlich,
‚am pofitinen Pole zum Vorſchein fomme, und
Kraft ihn an den andern hintreibe.
Eben fo ſchwierig ſceint dem Verfaſſer bie von
Monge und Simon gegebene Erklaͤrung, die eine
doppelte Zerſetzung des Waſſers annehmen; ‚nenn man
fühe nicht ein, warum an einem Pole blos Sauerfloff,
an dem andern blos Waſſerſtoff abgefchieden werde;
warum ber andere Veſtandtheil im, Waller allein zuruck⸗
bleibe; warum biefer ſich den. Siunen nicht enbarvi
und welche Kraft heide zerlege.
Gegen Fourcroy's Theorie, nach welcher eine
and dem poſitiven Pole der Saͤule ausſtroͤmende Sie
figfeit (Galyanique),. fh mit: dem Wafferfioff . ded
Maffers verhindet, den Sauerſtoff austreibt und fo ein
I-.. i
perniittelſt der Voltaiſchen Saͤute. 207-
galvanique hydrogene bildet, welches dad Waſſer
durchläuft, am, qubern Pole fich wieder mit dem Me⸗
talle, verbindet, und ben Waſſerſtoff fahren läßf: wen⸗
det der. Verf, nichts, ein, sur hält er den zur. Veſtaͤti⸗
gung Diefer Theorie ‚angeftellten Vecſuch für unrichtig, |
men: fic), nicht akein aus Ritters. Verfuchen, ſon⸗
dern auch aus theoretifchen . Gründen ergäbe, daß ber.
som galvanique hbergeführte Waſſerſtoff bad Silber⸗
oxyd nicht verändern, koͤnne, denn 1) verſtatte letzteres,
als ein idioelektriſcher Körper, dem galvanique feinen
Durchgang, und 2) muͤſte ja die Verwandſchaft diefer
Zläuffigkeit zum Waflerfioffe weit größer ſeyn, als daß
ihn der Sauerftoff des Metalleö wieder abfcheiden Eonne,;
Da fie ihn. fchpn vorher, bei Zerfebung des Waferd,. dem.
Sauerſtoffe entzogen hat. Der Verf. glauht indeſſen,
Cuvier °) habe vielleicht die Meinung Fourcro ——
unrichtig vorgetragen,
.. Ne vierten Kapitel eflärt endlich den Verf. bie.
Gaserzeugung ganz dem Lavoiſierſchen Eyſtem ange⸗
meſſen. Volta?s 9) und. von Marum's 10) Pers:
ſuchen zu Folge, hält er dir Grfieinungen- der Soͤule
für eich, a
Durch eigene Berbadtung Akergeigt, daß f ſich ve
&) Magazin ensyclopedigue,. p2r Miliin,* VI. no. *.
Floreal an 9. G. 375: ff. 1FW
9) Lettre du prof. Volta à r. C. De 1a Metherie sur len
plenomöres galvaniques, &, Journ, de Ic physique an 10, Ven-
dem. 3099-31 — -——-
10) Gilbere am, 10. e.: al:
t
208 15. Erdmann über. die Gasentfiebung -
Sauer = und Waſſerſtoff jederzeit zugleich und in dem:
. von Lavoiſier für die Mifchung. des Waſſers feige‘:
fegten Verhaͤltniß eutwickeln, argumentirt ber Verfaſſer
nun folgendergeſtalt: Entbindet ſich der -Sauer » ober‘
Waſſerſtoff aus: dem Wafler, jo muß ihm ber andere :
Beſtandtheil durch irgend eine chemiſche KMaft —
ſeyn; denn beide koͤnnen nicht zugleich abgeſondert es:
ſcheinen, weil die Zerfegung eines, aud zwei *
theilen beſtehenden Körpers, nicht anders gefchehen Tann,
als daß fein zweiter Beſtandtheil burch einen andern‘
Kdrper gebunden wird. Der bindende Stoff fen bier
die aus der Säule ferdmende Elektrizitaͤt, aber keine
befondere. Zihffigkeir, wie, Bolta’s und Marum’s.
Derfuche beweifen.. Kebterer hat nämlich ebenfalls das’
Waffer vermittelft einer. gewöhnlichen Elektriſirmaſchine
zerfeßt: 22) Es fraͤgt fich alfe nur nochs wird der
Sauerfloff zuerft dem Maffer entzogen, oder der Mak
ſerſtoff? Erſteres laͤugnet der Verf. megen. Der gegen bie
Cruikſhankſche Theorie angeführten-Gründe, behaup⸗
tet ed aber vom Waflerftoffe,: weildie® nämlich am meiſten
mit der Elektrizitaͤtsſtrebung vom. pofitinen gegen den
negativen Pol, uͤbereinſtimme. Daß die elektriſche Stile
ſigkeit aber. den: Waſſerſtoff ſehr kruͤſtig anziche, ſchließt
er daraus, weil er gefünden, daß fie leiter dem mit-
ihm innig verbundenen Sauerſtoffe entriſſen habe. Su
Ddieſer Verbindung ſtroͤme nun der Wafferſtoff (electri
cité hydrogene) dem negativen Pole zu, und kaͤme
-
11) Voigt's Magaila ©. 3. 1302. ©, 339.
i - "
emitteiſ her Worachen Säcke. 209
nur dam ‚rl wieder ; mm Borfchein,.. wenn: 2.die Mealle
die Elektrizttat wieder aufgenommen haͤtten. So hat
der .Wesf. ſich dies Phaͤnomen beinahe eben ſo erklaͤrt
wie Fourcroy, eht. noch ‚bie Kortumſche Meinung
belaumt wurde. 22) gur die Wahrheit . dieſer Worſtel⸗
lungsart, möhnt der Verf., freche dies noch mehr, dag
ſich die ſchwierigſten Phängmene daraus leicht erklaͤren
ließen. So haͤtte 3 B. die Erſcheinung, wo. bie zwi⸗
ſchen den Polen im Waſſer eingetauchten Metalle, an
einer Seite blos Sauerfioff ‚an ber andern hingegen
bins Waſſerſtoff entwickelten, jetzt weiter. Feine Schwie⸗
rigkeit; denn die eleltriſche Fluffigleit laſſe den mit ſich
fortgeriffenen Waſſerſtoff. fahren, fo oft fie aus dem
Waſſer n ein Metall übergeht: beim Uebergange aus
dem Metalle ind Waſſer, fee fie durch Verbindung mit.
dem Waſſerſtoffe, den Sauerſtoff in Freiheit. Auch laſſe
ſich aus dieſer Theorie nur allein die von Ermann
beobachtete Erſcheinuug 23) erflären, wa das, in ber
Glasröhre. zwifchen ben. Polen enthaltene Wafler, fih
gleichfem .iu drei Theile. theilte, wovon der zunaͤchſt am
poſitknen ‚Bale, die poſttive Elektrizität, der am ner
gativen Pole, die. negative Gleftricität, der mittlere _
hingegen. gar Feine zeigte. . Gin in das poſitiv eleftrifche
Vaſſtr gezauchter Wetalldrath, zeigte, ebenfalg- diefe
— Nichts Befomeniger engpidelt ieh Drath |
2) Vbigt ad. », 3.8, 676. fi.
E53) Weber die elektroſcop. Phanomene bes Sadarparatı
an der Belt, Saͤrle. ill Kanal 8 Ar a 6
*
a‘
RL a5: Eedmann Aber die 1 Önecfung
nes AED N .s om —— 24
m bem Waſſer am poſitiven Pole, "Wafferftoff; “Art itet
zativen aber · Sauerſtoff. Daffelbe erfolgte Bet "dent Re
negative’ Maffer eingetauchten Drathe; er war dincharis
nezgatis eleltriſch, und doch Lntwielt. er veidẽ Sidffe
aus dem Waſſer. Erm At eilaͤri zwar dieſe Rſchen
nung and der Ai Drathe ngleich vertheilten Elektrizitat,
indem- er annimmit, fie habe Kih in dem Theilt, wo Ver
Sauerſtoff ʒum Worfchein Forfaht, mehr angehänft alsıir berte
andern/Wo fich der Mafferftoff-peigt, und daher entftehe jene
ratgegengeſetzte Wirkung. Da indeſſen in beiden Ver:
len des Metalldraths einerlel Eleltri tn. (a nur dent Graͤde
nach verfſchieden vorhanden genen, fü hätte auch, meint .
der: Verfaff:, daffelbe Phaͤnomen an beiden Seiten des
Draths, nur dem Grade "nach! verſchieden ſtatt finden
. mäffen, aber nicht daB Wegeitheil, Wenigſtens Beige
dieſer Erfolg, daß die Orhdation nicht immer vlos vᷣdn
der poſitiven Elektrizitaͤt ab die Desorydation Won’ ber
negativen abhaͤnge Noch des "Verf. Theorie KHfchetſt
die Gaaiitwickelung anf die: andektigte Art, wer Yield,
an beiden Seiten einerlei Elektrizitat vorhanden tft; Auch
die vom Verf. zuierft beobachkett Erſcheinung, wo DB
Sauexrſtoffgas voͤrbringk; 8dd Wafferſtoffgas hingegen
zuruckweicht, laͤßt fich daraus Alhbefteh erklaren. Die
Bewegung iſt naͤmlich Ihe ſaanengeſetger ib "dire
Blaͤzchen· werden: Hark Mofitiven "gegen ben’; nigutben
Pol. von der ausſtroͤmenden Elektrizität getrieben, fie
ſteigen aber doch wegen ihrer ‚Aeiptigteit i in ‚Die Hoͤhe,
und beſchreihen daher die "parabolifche Linie 67 2)
An ben Spitzem ber Draͤthe if: .iiefe. Bewegung derne
%
mi der" Bolten” Salt. 211
u ni u 1a wm’ Tr nn —— — — u.
gen deutlicher, weil hier das Ausſtrbnien am ſtaͤrkſten
iſt. — Es zeigt ſich alſo hier dad Verborgene dieſes
chemiſchen Proceſſes, den‘ Sinnen ſehr deutlich.
Soo ſteht alſo das Lapoiſierſche Sofern, gegen Fit:
ters Behauptung feſi und "uugefchhttept, und feibft das
Hhänonten der Voltaiſchen Säule, welches feinen Um:
Shirz zu! rohen: darais"bient Ani zur Befeſtigimg. Nach
Ritters Ehdorie Bun Kein Grunde Hin: der Um⸗
mandfumg. des Mhnfferd. in, beide Suftartienigngehen, denn
durch ben Beitritt einer andern Materie kann es nicht
gefchehen, da er eine, bie Säule durchfirömende Flaſ⸗
Kite lAutgnet. — Und den verändert Rift (naͤm⸗
nch ve yürkcfiopänneh: und anziehenden Y'Parin“fre auch
pe folgen) beuin was ſol bieſe veraͤnbern ẽ I Eh
Wut Hier E nach ſeiner · Heorie warum je⸗
Vera ri dem Wuſſerſtöff, mauch der“ Saueiſtoff, und
sk brĩdeſtets Ti’ Och und demſelben Verhalmũß zum
Vorſchein Pannen‘ It warinn einer allein Kein” Wuſſer wie⸗
ea, und warum in allen icbri igen chemiſchen
Peveeſſen, wo Tich Talk eine "Spar von Elektrizität
yagl; a8: Waſſer dorh ih jene beiben : Sefam thene zet⸗
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| Bemertungen | aber ein dlartiges Produt
welches bei Kektificirung des Schi
j ſeloͤthers in den. Wintermonaten..ıgar
= erhalten wurde; vom Hrn. Ehrharht,
Prodiſe or der Mohrenapotheke zu Mahm.
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| Su verfchiebene mal Semerkte: ‚ich bei der —*
tion des Schweſelaͤthers über Kalkmhm (Calx exnata)
„auf bes in det Retorte zuruͤckgebliebanen Koͤckſtande / air
darauf ſchwimmende blartige Fläffigkeit, die auch nach
erhoͤhetem Feuersgrade in der Retorte yarkabligh;. ig
aber die Quantitaͤt derſelben zu gering war, vun‘
ſolche mit dem übrigen Nüdkaube. weggegoffen. '
.. Im verfloſſenen Winter (1801) ——
KReltiſikatiou bes. Schwefelathers wieder Aber 0-Map
Kalkrahaper., Dil hatte ben erſtertn ſchon einige, Zeit auf
zerfloffenem kohlenſauren Kali ſtehen laſſen, yon: ii
vom anhängenden fchweflichtfauren Phlegma zu befreien. |
Nachdem einige Punde⸗ Aerher · beim· gehoͤrigen Feuerb⸗
grade uͤbergegangen waren, zeigten ſich den andern Mor:
gen fchon einige Tropfen ber erwähnten blartigen Fluͤſ
figfeit, auf der noth nicht uͤberdeſtillirten Naphta ſchwim⸗
mend. Diefe vermehrten fich fo wie die Naphta Mb
>
über ein. Alarriges Probaft 9* 213 5
in der Ketorte verminderte, ſo daß zuleht 3:der Ober
fläche des waͤßrigen Ruͤckſtandes in der Retorte, vamit bes
deckt waren. Nach geendigter Deſtillation ſonderte ich
von dem Ruͤckſtande dieſe diartige Fluͤſſi gleũ ab, welche
beei Unzen betrug, |
Um nun zu erfahren, ob die ſes bugte Probukt durch
veraͤndertes Verfahren ebenfalls erhalten wuͤrde, ſo rek⸗
tiſicirte ich noch drei Pf. Schwefelaͤther fiber Magne⸗
ſiawoxyd; nach geendigter Deſtillation ſchied ich von dem
waͤßrigen Ruͤckſtande zwei Drachmen erwaͤhnten Oels.
Ich reinigte nun beide durch Waſchen mit deſtillirtem
Waſfer, filtrirte es durch Baumwolle, "und bemeifte
datan folgende Eigenſchaften:
A) Die. Farbe war blaßgelb, dem friſch. gepreßten
Mandelöle aͤhnlich, etwas dickfluͤſſg; im Schatz
ten blieb es truͤbe und undurchfichtig, in ber Stu⸗
ben⸗ und Bommerwärme wurbe es binmfläffig
und klar.
B) Im Alkohol iſt es nicht eier. ber dem⸗
ſelben durch Schuͤtteln feinen Gerüch und denje⸗
nigen bittern Geſchmack mit, den es fuͤr ſich im
Nachgeſchmack auf‘ der Zunge aͤußert.
C) Der Atmoſphaͤre ausgeſetzt, verdickt es ſich zu
einer dem: venedifchen Terpentin aͤhnlichen Maſſe
bittern und harzigten Geſchmacks, und in dieſer
Form wirs es one wafferfreien Weingeiſt auf⸗
geloſt.
D) Es bndet er, it Umtonium und Laugen⸗
Ang. Journ d. Chem. is. B.a. °P
3214 16. . Ehrhardt’ Bemerkungen
ſalz, und macht mit dieſen feifenartige Miſchun⸗
gen, wie die ausgepreßten Oele. oo
. E) Sm veftificirten Schwefeläther ift es losbar; die
Miſchung laͤßt aber nach dem Verbrennen ein
ſaͤuerlich ſchmeckendes Phlegma zuruͤck. ”
F) Der Gerucj'ift angenehm, dem der Naphtha ähn⸗
lich. Der Geſchmack ift anfangs ſuͤß wie Mans
deldl, der Nachgeſchmack aͤhnelt aber ſchr de
Bernftein: und Benzoeſaure.
G) Es iſt ſpecifiſch leichter. als Bafe, und ſchwe⸗
rer als Alkohol. .
..H) Mit orpgenirter Salpeterfäure echitzt es ſ ch ſehr
ſchnell, und die Miſchung bricht in Flammen
aus, ſchaͤumt ſtark mit großen Blaſen, ohne daß
man dieſelbe vorher durch Umruͤhren in Bewe⸗
gung ſetzt; waͤhrend des Verbrennens entwidelt
ſich Salpetergas. Der Ruͤckſtand bildet ein roͤth⸗
liches volllommenes Harz von einer mittelmaͤßi⸗
gen Konſiſtenz, das aber an der freien Luft noch
mehr erhaͤrtet, und den ſtaͤrkſten Geruch des
j kunſtlichen Moſchus annimmt.
Die Miſchung dieſes Verſuchs beſtand F
oder 21 Gran des Oels, and Io Gran orpyge⸗
nirter Salpeterfäure; dad..erhaltene Harz wog
18 Gran; fein fpecifijches Gewicht verhielt ſich
zum deſtillirten Waſſer, wie 75 zu 100. a
>
übte ein Olartiges Produkt. als
1 Sm orygenirten ſalzſauren Gaſ⸗ bildete ſich ein
ähnliches Harz, deſſen Farbe aber nad) dem Aus⸗
vaſchen · weißlidy gelb war; auch der Geſchmack
war nicht ſo ſcharf, als des mit Salpeterſaure u
" erhaltenen Har zes.
Nun ift die ziage, wie bildete ſich dieſes Oel?
Sollte wohl hier nicht eine Zerſetzung des Aethers vor⸗
gegangen ſeyn? ober. ſich bei dem erfien Proceß, die
mit dem Kalkrahm gebundene. Koßlenfäure durch das
Sinzutreten der dem Meter noch anhaͤngenden ſchwef⸗
ligten Saͤure, in Koblenſtoffgas verwandelt, und von
dem Aether zugleich der erforderliche Theil Waſſerſtoff⸗
gas, zu Bildung des Oelgaſes getrennt werden?
Dieſe Meinung Tepe ft fi ch ſchon annehmen ohne eine |
Zerſetzung des Xethers zu behaupten, wenn diefed Pro:
dukt nur allein. Über Kalfrahni oder gebrannte Bitter:
erde erhalten wuͤrde: ‘allein die Behandlung uͤber Braun⸗
ſtein oder Magneſiumoryd liefert das naͤmliche Produkt.
Da nun bekanntlich das Magneſium oxyd nur reis
ned Sauerfoffgas liefert; ) fo muͤſte man hier
ohne Enwendung eine Zerſetzung des Aethers anneh⸗
men. Wodurch iſt aber hier das zum Oele erforderliche
ahenlteſaſſeſeſiat entbunden worden? Ich ſchieße
[Ey }
1) Die Demreratur, mobel ſich Lodlenſtef aus dem
Vraunſteinoxpd/ entwickelt, kann bier nicht wohl in Anſchlag
sebracht werden, ſiehe A. N. sa 8 Raqtrage 1796.
6, 43%
‚Pp2
216 16. Ehrhardt's Bernerfüngen
daher mit mehrerem Grunde, daß bie Entſtehung bie
ſes Oels fchon bei. der Bereitung "des Aethers vorgeht:
denn wenn man bei ‘der Bereitung deſſelben uͤber einen
zlaͤſernen weißen Helm, «mit Aufmerkſamkeit beobachtet,
ſo ſiehet man, bei jedesmaligem Nachgießen einer friſchen
Portion Alkohols zu der Miihung in dem Apparat,
dich verrichte dieſe Arbeit gewöhnlich in einem" geräus
migen Kolben mit tubulirten weißem Helm, wodurch ich
das jed esmalige muͤchſame Auseinandernehmen des Ap⸗
patats erſpare, ) weiße undurchfi ihtige Dämpfe aufſtei⸗
gen, die den Helin amfülen und ' gänzlich wieder um
ſichtbar werden; werm durch vermehrten Feuersgrad die
Deſtillation ihren Anfang nimmt. Diefe Dämpfe er
fcheinen befonderd, wenn bie voörherige Deſtillation et⸗
was lange fortgeſetzt worden iſt: dieſelben ſcheinen mir
nun dad fogenannte dibildende Gas oder Kohlenſtoffwaſ⸗
ſerſtoffgas zu ſeyn, wovon in dieſem Journale B. 6. ©,
436 : 471. Eriohfnung gefchiehet, und welches beim
Ucbergehen fi ſich mit dem Nether verbindet. Dieſes Oel
mbchte aud), wohl die Ürfache feyn, warum, man an
den nicht reltificirten Aether und Liquor anod. immer
einen etwas unangenehinen Geruch und Geſchmack be⸗
merket, welcher nach der Rektificirung nicht mehr ſtatt
findet. Sollte ‚wohl diefes nicht auch die Urfache des
fi ch abſetzenden Stußes, beim Verbrennen des Schwefel:
aͤthers ſehn? and’ hierdurch die vom Herrn Nofe in
dieſem Journale B. IV. ©, 250 260. aufgeſtellte
Grage beantwortet werden? Rektificirter Aether, auf eine
ober die andere Art bereitet, läßt nach dem Verbren⸗
-
‚über ein olartiges Proßuft, Bu 217,
nen keinen Ruß zurlick, wohl aber nicht rektiſtcirter und
durch bloßes Wafchen mit Kalkwaſſer oder zerfloffenem foht
lenſauren Kali gereinigter. In den wenigſten Apotheken |
wird bie Nektifilation vorgenommen! denn in den erften
Jahren meiner pharmaceutifchen: Laufbahn begnägte man
fich mit der Reinigung des Aethers durchs Ausmwafchen,
und hielt ihn für rein genug, ob er gleich beim Ber:
brennen in seinem fübernen Löffel, Ruß abſetzte. Ih
bemerkte aber. fchon, damals, daß einige Stunden nach
gefchehener Audwafchung, in bem aufbewahrten Uether -
weiße Flocken erfihienen und eine Wolke bildeten, die
fi) zwar nad) einiger Zeit zu Boden feßte, aber bei
der geringften Bewegung denfelben trübte, Diefes in den
Apotheken ſo allgemein eingefuͤhrte Verfahren iſt die Ur⸗
ſache warum noch keiner unſerer Herrn Pharmaceuten
dieſes Oel zu bemerken Gelegenheit gehabt hat. Hierzu
Fommt noch, daß an vielen Orten nur der Liquor
anod. bereitet wird, und ber dabei zufaͤllig erhaltene
Aether entweder darzu gemiſcht, ober wohl zuweilen
einige Unzen für fi) aufbewahrt werben, Daher kommt
88 denn auch, daß. an einem Drte in fo vielen Offici⸗
nen fo verfchiedener‘ Liquor anodin. in Verhaͤltniß des
Aethers zum Alkohol angetroffen wird; oder man pflegt
die Rektifikation des Aethers uͤber kohlenſaures Kali vor⸗
zunehmen, wo man das Oel nicht bemerken kann, weil
es ſich mit dem Kali zu einer ſeifenartigen Miſchung
verbindet. Einem meiner Freunde gelaug es ebenfalls,
diefes dligte Produft bei der Nektifilatiion des Schwefel:
ätherö ber gebraunte Bittererde zu erhalten,
ED“
⁊
L.
218 16. Ehrhardt's Bemerkungen ıc
In verſchiedenen Schriften geſchiehet nur oberfläch-
liche Erwähnung eines aͤhnlichen dlartigen Produkts, wel⸗
ches aber mehrentheils für das Ol vini. angeſehen wor⸗
den, da ed doch bon dem oben befchriebenen „weit ver⸗
fhieden if. Wan vgl. diefes Journals B. VI. ©.436-
471. B. III S. 36:39. B. IV.© 251. u. ſ. f.
Tromms dorff's Journal der Pharmacle B. V. St.
2. ©. 229. zeigt Buͤrger Dey eur, daß der Salpeter⸗
aͤther durch oͤfteres Rektificiren ganz in Oel verwandelt
werden kann.
—y-
219
I. Correſpondenz; Notizen.
1. Cor ee (» onde n z.
— — —
R
| E-furt den 24. Deremb. 1802.
Die Hauptveranlaffung dieſes Schreibens iſt eine Ruͤge
über die Wernachläßigung der. ausländifhen Kitteratur
durch die Sranzofen. — Diefer aus Nationalftoly und
Egoiemns 'entftehende Fehler verleitet felbjt den größten
heil der uͤbrigens ſchaͤtzbaren franzöfifchen Scheidefänft-
fer zu Ungerechtigfeiten gegen die audländifchen Gelehr-
tm, welches viele Beifpiele beweifen. — Uber Natio⸗
nalftol; ift nicht der einzige Grund der vernachläßigten
auslaͤndiſchen, und‘ namentlich der deutfchen Litteratur
gedachter Nation; fondern auch die Unkunde der Sprache
giebt einen zweiten Grund dazu her. Nur fehr wenige
Franzofen haben die deutfche Sprache fo in ihrer Ges
Walt, daß fie deutſche u verftchen Fünnten;. da⸗
ber fie ſich größtentheild auf die oft magern und uns
vollſtaͤndigen Weberfeßungen und Auszuͤge aus deut⸗
ſchen Schriften, dur Sprachkundige Deutiche und Frans
zoſen, verlaſſen muͤſſen. — Daß es fich der Regel nach
ganz -anderd mit dem Deutfchen verhälte, iſt befannt;
dem außerbem, daß diefer ohne Stolz und Geringfchäßung
gegen andere Nationen, von deren Arbeiten benutzt was
zu benntzen ift; fo giebt es wohl wenige deutfche Scheis
delimſtler, die nicht wenigſtens franzdiifche Werke leſen
md verfiehen konnten, und folglich) dadurch in Stand
xeſetzt wären, die. Originalwerke der franzdfifchen Scheis .
deunſtler felbft zu Tefen, wenn auch nicht ein hoͤchſtlo⸗
J
t
x
-
220 1.. Correſondenz.
* ——
benswuͤrdi er Eifer Sach- und Sprachkundiger Männer,
und vorzuͤglich der Herausgeber chemiſcher Journale,
g
die deutſchen Scheidekuͤnſtler in Stand ſetzte, ſehr bald
und richtig jn ihrer Autterfpradhe lefen und erfahren
zu fonnen, was der Eifer der Scheivefünftler andere
Nationen, und namentlidy der franzöfiichen, zur Ber:
vollfommnung der Chemie beitrug. — Bon den vieden
Beifpielen, welche die angeflagre Vernachläßigung und
Ungerechtigfeit der franzüfifchen Scheidefüurftler. beweifen,
will ich nur zwei neuere mic) zunächft angehende, au⸗
fahren: — Bekanntlich prüfte ich fehon vor einigen Jah⸗
ren die vorgeblicdy gemachte Entdeckung Guytons über
die Verwandtſchaft der Erden, und der fogenannten al
kaliſchen Erden ynter einander, vermöge welcher fie ſelbſt
im Stande wären, ihre gemeinfchaftlichen —
mittel, die Saͤuren zu verlaſſen, and fand fie falſch;
denn es zeigte fich, daß die Erfcheinungen und Mieder-
fhläge, die Guyton wollte gefehen haben, größten
theild der Schwefelſaͤure zuzufchreiben waren, womit feine
Erden und Stoffe verunreiniget feyn mußten, Ich machte
die Refultate meiner Arbeit fchon damald im Tromms⸗
dorffifchen Journal der Pharmacie f. 1809. DB. 8. St. Ir
©. 179=183. bekannt. Dieje Nejultate waren zu deut:
lich beftimmt, Feinen Zweifel zuruͤcklaſſend, ald daß ich
für nöthig gehalten hätte, außer den Hauptverſuchen
auch noc)- die anderen zu prüfen — In die, Jouru.
B. 4. ©. 648, laffen Sie felbft diefe meine Miderle
gung der Guytonſchen Verfuche und Nefultate über das
Verhalten ber Erden gegen einander auf naffen Wege,
und die. Bemerkungen, baf die Schwefelſaͤure bie Ars
‚ fache der von Guyton gefehenen Erfolge fey, der Abs
handlung Guytons über dad Verhalten der Erben ım
Feuer und gegen einander, folgen; wiewohl es daſelbſt
fchien, als wenn die Autorität Guytans Sie geneigt
gemacht: hätte, an der Nichtigkeit meiner Erfahrungen
zu zweifeln. Set, zwei Sahre nach Erfcheitung mei⸗
ner Prüfung der gedachten Guytonſchen Verſuche, theilen
Sie in dief, Journ. B. 9. S. 2994304. die Bemerkungen
arracqs uͤber die Verwandiſchaft, welche die Erder
anf einander ausuͤben, mit. — Die Reſultate ſeiner zur
—
1 —77
P * x '
‘
1
x.Eorreſpondenzz gar
| N
Präfung der Guytonſchen Verſuche angeftellten Verſuche
ſtimmen auf das: genaueſte mit den meinigen uͤberein. —
Sie zeigen naͤmlich, daß die Niederſchlaͤge welche Guye
ton bei Vermiſchung verſchiedener in Säuren aufgelds
fer Erden entftehen fah ꝛc. durch die Schmwefelfäure,
womit die vermifchten Subftanzen verunreiniget waren,
hervorgebracht wurden, und beftätigten die zum Theil -
fihon lange befannte Erfahrung, daß die Kiefelerde im.
Kali aufgelöft, mit dem in bloßem Wafler und durch
Kali aufgelöften Strontian, Kalt und Thon, Nieder
ſchlaͤge bilde. — | — en
Dbfchon nun meine, Aber gedachte Gegenflände ges
machten Frfahrungen, den frauzoͤſiſchen Scheidekuͤnſtlern
in einem Zeitraum von wenigftend einem Jahre befannt
fern konnten, fo erwähnt doc) Darracg derfelben mit
feinem Worte. — Ein noch auffallendered Beifpiel ange:
führter Art ift folgendes: Su der uͤbrigens fehr hie |
. baren Abhandlung Darracq's, fiber die Efiig= und ſoge⸗
|
I
|
|
|
|
L
nannte efiigte Säure, die fich in dief,. onen. B. 9. ©,
613:626. befindet, führt derfelbe eine wichtige Beobach⸗
fung an, die Gewinnung einer Fluͤſſigkeit bei der Des
flillation des Weineſſigs betreffend, welche nach des Vuͤr⸗
gers Vauquelin Entfcheidung, nichts mehr und J
nichts weniger war als Eſſigaͤther. — Aus der Mit⸗
theilung dieſer von einem gewiſſen Scheidekuͤnſtler Ponz-
tier gemachten Erfahrung, laͤßt ſich nicht anders ur⸗
theilen, als daß die franzoͤſiſchen Scheidekuͤnſtler Bau⸗
quelin, Darraecq und Pontier, dieſe ſchon länger
als an Jahre in Deutſchland bekannte Erfahrung, nicht
gekannt haben. Und gleichwohl hat mein Stiefpvater,
der geſchickte Apotheker Hr. Voigt, ſchon im Almanach
für Scheidekuͤnſtler und Apotheker für 1783. ©. 133
mitgetheilt, daß er von 8 Maaß gutem Weineſſig, den
er fih vom Nachgange bei der Deftillation ded Brann⸗
teweind bereitet hatte, durd) Deftillation eine 16 Unzen
betragende- zuerft übergangene Fluͤſſigkeit erhielt, die
fehr flüchtig war und ſtark nach Effigäther roch, aus
welcher ſich durch Nektififation eine ziemliche Menge
wahrer Effigather abfondern ließ re. Der wiſſenſchaftliche
Apotheker, Herr Rammler, beſtaͤtigte dieſe Erfahrung
—
228, . 1 Correſpondenz
Boigt 8: denn er erhielt von ro Maaß deſſelben Eins;
eine Fluͤſſigkeit, aus welcher fih durch nochmalige Rekt
tifikation eine halbe Unze wahrer, Eſſigaͤther abfondern
ließ. — Er führte. diefe Erfahrung im Almanach für
Scheidefünftler f. 1787: S. 169170 an, amd nal
Daraus Selgenheit zu beweifen, daß dad Vorgeben Sſche e⸗
le’8, nach welchen ohne Mineralſoaͤure Fein. Effigäther
entſtehen Eonne, ungegrimndet fen; indent er fich bier ge
‚bildet habe, ohne dag nur eine Spur von einer Mine
rolfäure mit ind Spiel gekommen feyn konnte. — Ib
glaube nicht, daß man diefe Nüge für unbedeutend halten
wird, wenn man erwägt, daß ed die Gerechtigkeit
und Ehrlichkeit erfordert, einem jeden das. Seine zu laf
fen, es fei übrigend fo unbedeutend, als es wolle —
Niffe einmal diefe fchriftftellerifche Entwendung im Klei⸗
ten ein, fo wäre man aud) nicht ficher, daß es bald
bedeutendere Gegenflände treffen koͤnnte. — Den größe
ten Nachtheil würde diefe Sitte für die Anfänger der
Chemie haben; diefe würden dadurch immer über das
Eigenthumdrecht der einen oder der andern chemifchen
Erfahrung, zu Sehlichlüffen und Irrthuͤmern geleitet wer:
den. — Auf jeden Fall ift es rathfamer, felbft bei den
feheinbar unbedeutendflen Sachen in der chemifchen Welt,
dad cuique suum frenge zu beobachten, wenn man
auch nicht auf, die Anarchie achten will, die in de
Chemie entftehen würde, wenn die arbeitenden Chemie
Fer.nicht auf die gemachten Erfahrungen der chemifchen
Borwelt, oderıder Zeitgenofien, Ruͤckſicht naͤhmen. —
C. F. Bucholz.
1. Rorrefponden. - 23
2 5. er
Schreiben -des Herrn Audr. Joh. Scherer,
Prof. der Chemie an der K. K. Thereſiani⸗
ſchen Kitter - Afadennie zu Wien, über die Iden⸗
titaͤt der Gallusſaͤure und des Gerbeſtoffs *).
Wien am 1. Januar 1902.
— — Hier haben Sie meine Beweiſe für die Iden⸗
tität zweier vegetabiliſcher Stoffe, nämlich der Galluss
füure und des Gerbeftoffes, die gegenwärtig ald wefents
lich verfhiedene, und zwar nähere Beftändtheile der for
genannten zufammenziehenden Pflanzenförper allgemein
anerkannt, und unbezweifelt angenommen find. Ich zeige:
1) daß ed uns bis jet an unterfcheidenden Merkmalen
geilen ‚beiden Stoffen mangele. 2 Doß die nach den
N kaunten Methoden’ bereitete Gallusſaͤure ald ein Pros
1) Wir befinden uns in Wahrheit bei der gegenwärtigen
Erweiterung der chemifchen Sphäre, in einer ganz eigenen age,
, itt daß man die bieher befauns gewordenen Thatſachen priks
‚erweitern nud beftätigen folte, hafcht alles mach Neuii
ten. Kommen jest Chemifer zufammen, fo if nicht die exf
ee: „wie fiehen unfre wiffenfchaftlichen Angelegenheiten im
—X ihrer Wahrheit fondern: "mas diebts Neues? ik
sihr wieder ein neues Metal, eine neue Erde oder eine neue
Gäare entdeckt, worden ?,, Gelingt es einem entweder wirk⸗
ka, einen neuen Staff su entdeden, oder wagt. er ed nur,
eine biöher wenig oder gar nicht ihren Eigenfehaften nach bes
Taunte Verbindung bekannter Stoffe, für einen ganz neue
Gtoff zu erfläreu, [p_iR das. fi \ berähns
ver Mann geworden. Denn.das leinigkeit,
eisen, ganz eigehen Stoff der ( 8 muß ja
"jagt in allen Sompendien para der it fein
—— Schrift deſſeiben übten die
erenenten auf. beit ce et. fich im
en bie Chemie: fat in dei die- Minen
miogie. Jege Rudirt alles nu darf kein
it fehlen. ibreud mir aber eites ce
. jeicht,, ‚nur ein einzig mung (is
Mila und dt.) gefunden machldßis
238 j 1. Corrſpondem·
Duft anzuſehen fen; und 3. daß die bis hieher ange⸗—
ſtellten Verfuche über Scheidung und reine Darfteilung
beider Stoffe, das, was ſie ſollen, nicht beweifen.
In. Anfehung des erſten Punkteg ftelle ich bie,Eis
genſchaften · des Gerbeſtoffes nach Prouſt's Ang
und bie der Gallusſaͤure nah Schre.ele. und andern
Shemikern zufanmen, woraus ſich denn von ſelbſt ers
gehn daß. zwiſchen beiden Stoffen die auffallendfte Aehm
fichFeit fatt finde. Die geringfligigen Abweichungen in
Ruͤckſicht des Geſchmackes und der Farbenerfcheinunger:
„mit der fehwefelfauren Eifenauflöfung, kommen hier, ſchon
ihrer. Wandelbarkeit wegen zu einen charafteriftifchen
Kennzeichen wicht geeignet, in Feine Betrachtung; el
fo. wenig der gröbere Niederſchlag des Eifenoryds durch
Gerbeſtoff, uub der feinere durcd) Gallusſaͤure, wer
wir Auf die verſchiedenen Nebenkräfte, welche bald bie
gen‘ wir das Stubinm der Geognofie. Gehen’wir mit fa ei
nem profunden Orgktognoften aus dem Thore, fo erkennt ee
vieleicht das Gemöhnlichfte, was ung umgiebt, nicht. ©» in
der Ehenie._ Statt daß twir.alle mögliche Verbindungen der
befannten Bu 1. 3. nur der Metallfalge, genau und
grand unterfuchen follten, hört man nur von: der Bil
ſeit eines, neuen Metalls, das nur in einem einzigen Lande
)
Ä
v I d
de Correſpondenz. Ras
fen, balb.;jenen Niederſchlag „beivirken; - Rückficht -ueh>
wen. Es bieiden daher nur zwei Merkmale uͤbrig, wo⸗
burch Gallusſaͤwe ſich vom Gerbeſtoffe unterfcheidet, naͤm⸗
Acfidſung, und das ſalzſaure Zinnoxyd faſt gar nicht
Pc rg beider. Etoffe aus einem: und demſelben Plans
Anlörper, dieſes entgegerigefehte Werbalten. derſelben zur
uch hat man aljo in den Anakyſen die fogenannte Gal⸗
Infänre als etwas vom Gerbefioffe verfchiedenes erfannt,
md, vom. Serbeftoffe ‚unterfihieden.?. Auch, darf man ja
ucht vergeſſen, daß die Gallusſaͤure die Hier mit dem
Gerbeſtoffe verglichen. wird, eine wuf andern Wegen her:
sorgebrachte Subſtang iſt, wo man es fo wenig zu ers
warten bat, daß ſie es, als folche, dem .Gerbeftoffe in
allem gleich thun. foune, fo wenig. ald man annehmen
Bonn, daß fie, alörfoldye, in dem Pflanzenkörpern fe:
Was nun die Gallusſaͤure felbft. betrifft, fo gehe
ih bie befannten Bereitungsarten berjelben durch, um
auf die Erfcheimingen, welche dabei vbrkommen, auf:
merkſam zu muchen. Scheele's DBereitungsart beftehet
ie einem langſamen Gährungsproceffe; in Deyeur’g
Speration durch Feuer, wird. während ber Entflehung
dr Gallusſaͤure, gusleich kohlenſaures Gas gebilder;
mb Dize's Methode iſt es ſchlechterdings sicht
kahricheinlich, daß die Gälusfäure;.. —— — daͤß
* ſoiche vorhanden wäre, drei wirffame Verbindungeli
Schwefelaͤther, Schwefelſaͤure und Salzfäure unver⸗
ünbert verlaſſen, und wie Waſſer durch ein dreifaches
Sieb unverändert durchfallen fol; ind nach Richters
Methode laͤßt es 48 icht beftimmen, was das. Erhalt
ie ſei, ob Gallusfaͤure oder Gerbeftoff? denn Waſſer
id Weingeiſt fmd- gemelnfchaftlishe Aufldſungsmittel für
Zur Beſtaͤtigung, daß in allen diefen Fallen Der |
e.
Erbeſtoff in Gallasfäure umgeaͤndert werde, fuͤhre ich
Kekte Berfuche an, bie
iu Gerbeſtoffs iegen.
\
Kb daß erſtere nach: Richters Methode bereitet, meinen
Berfuchen zu Folge, die thierifche Gallerte aus ihrer
Gallerte und zum Zinnoryde gezeigt -morben wäre. Wo:
jenſeits der ‚Epoche des entded?
Ich kronme fobann auf bie Verfuchẽe wo man eine
fͤllet. Indeß iſt min Fein Verſuch bekannt, wo bei. der |
—
26.5. Eortefpondeng.
Scheidung beiber Stoffe aus einem uhb demfelben Plan
zenaufguffe oder Abfude, bewirkt wifſen wollte: Indeur ich
zuerft zeige, daß in dem Seguimiichen Berfuche, nümtid)
; ber Faͤllung der thierifchen Gallerte und des Kalkes and
ihren wäßrigen Auflöfungen durch einen Aufguß von Er
thenrinde, ganz. andere Erfcheinungen hernorgehen maß
ten, im Falle wirklich zwei verſchiedene Stoffe im ger
dachten Aufguſſe vorhanden waͤren, ergiebt fich die Folge
von felbit, daß’ bier Feine Scheidung bewirkt worden *
Auch Die bekannte Prouftifche Methode, beive Stoffe durch
falyfanres Zinn zu. feheiden, beftiediget nicht mehr, fett
dem fie der berühmte Mann aus wichtigen Gruͤnden zes
ruͤckgenommen, und als unzuverläßig erflärt hat. End⸗
lich” zeigen "die ketzten Arbeiten des Hrn. Prouſt Abe
‚ Gerbefioff, in den Aunal. der Chem. Th, 42. ©.’ Ih
deutlich, daB die ſogenannte Gallusſtture in dem: Yır
enblicke verfchwindet, in welchem der Gerbeſtoff auf
—* , Gerbeſtoff zu ſeyn. Indem er einen gerbeſtoffhal⸗
tigen Saft mit Zinnoryd zuſanmmenmengte; - war. nad)
einigen Tagen die ruͤckſtaͤndige Fluͤſſigkeit hloßes Waſſer:
Ne Mittel, die Gallusſaͤure aufzufinden, waren verge⸗
hens. Der Gerbeftoff iſt, feinen Verſuchen zu Folge,
zum Extrativſtoff geworden. Außer dieſen iſt mir kein
Verſuch bekannt, wo man zwei Stoffe, einen als Gak
lusſaͤure, den, andern ald Gerbeftoff aus der nämlichen
Pflanze, ald ‚ganz verichiedene Stoffe dargelegt hätte;
- ioaB, denn aber aud) aus Mangel einer zuverläßigen Chas
»
rakteriſtik fuͤr beide Stoffe, nicht thunlich war. Man bat
überhaupt nun’ fo" gefolgert: wo Gerbeftoff gefällt if,
ba enthalte bie uͤbrige Fluͤſſigkeit Gallusſaͤure, weil die
Praͤexiſtenz derfelben in zufammenziehenden Pflanzenfhr:
ern, allgemein. angenommen if. Ich babe in Diefer Nine
icht viele Verfuche mit frifchen, Aus den ——
nen gerbeſtoffhaltiger Pflanzenkoͤrper ausgedruͤckten Säfte
angeſtellt, und init Seguiniſchen Reagentien gepruͤft, in
der Erwartung, durch die Intenſitaͤt der Farbe in ©
rũckſtaͤndigen Flaͤſſgkeit, nach gefälltens Gerbeſtoffe, mil.
telſt des fchwefelfayren, rothen Eiſenoxydes, Gallusſaure
‚zu entdecken. Das Reſultat gieng immer hervor, daß die
chetjtäubige Sfhfigfeitaur eine fetgache Nance derjenigen
». Correſpondenz. 4247
Farbe zeigte, welche der Saft ſelbſt mit: derſelben Eiſen⸗
amdfung hervorbringt. And ſo beſtaͤtiget ſich denn auch
Wer der Bertholletſche Grundfag,. daß derjenige Stoff,
auf welchen zwei andere mit ungleichen Kräften wirken;
ſich zwiſchen beide Stoffe theile, im Verhaͤltuiß der Ben
wandfchaften und der Ouantitaͤten. Aus dieſem Gefichtä:
multe erkläre ich, ſodann die hierher‘ gehörigen Erſchei⸗
mungen. Da ich alfo meiner Seits gezeigt ‚habe, daß
das Daſeyn zweier weſentlich verfchiedener Stoffe im
dariſelben Körper, durch feinen einzigen. direkten Verſuch
dugethan iſt; anderer Seits Die: ſogenannte Gallusſaͤure
da auf andern Wegen erhaltenes Produkt iſt, das fich,
ſolches, ‚in. Iebenden Vegetabilien wicht: annehmen
Ißt: fo erlaube ich mir endlich; die.Eigenfchaften des Ger⸗
beſtoffes, und die, welche emer Gallusſaͤure beigelegt
werden; vereinigek, auf einen einzigen: Körper zu uͤber⸗
wagen, der did Nolle beider Stoffe fpielt, und dem ich,
im (ofen er nicht den Galläpfeln allein, ſondern faft
"allen ſogenannten zufammenziehenden Dflanzenförpern zu:
Tommt, und. zugleich den Charakter einer Shure beſitzt,
Berbefhure nennen möchte. &o- viel indeffen über
dieſen Begenftand. BE on
Ich habe in-den frifchen Säften verſchiedener Pflan⸗
rper, vorzüglich unveifer Früchte, zu beſtimmten
ten ihrer Vegetation Gerbfäure gefunden, die fich nicht
mr alletn in Anſehung der Farbenerfcheimungen mit ‘der --
Sienauftbfung,, fondern auch: im Anfehung einer ſchwaͤ⸗
dern oder ftärkern Verbindung mit per thierifchen Gal⸗
lerte ganz anders, ald jene aus den befannten Pflans
gufubitangen- verhält. Alſo Abarten dieſer Saͤure
ia den Vogelbeeren (Sorbhus aucudaria L. ): i Syolza
‚ken (Pirustommenis). @ornelllirfchen (Cornus mas:
cula) Schlehen (Prunus 'spauosa).. den Kapſeln Den
. Seßkaftanien: (Aresculus Hippocastanıım); ben; Bre⸗
m des Waſſerhellunders ( Vikurnum Opulus.); der
Niſpel (Mespilus germanica) u. m. a. Ich betrachte
Wehe Berfuche: als Vorläufer mehrerer ähnlicher, aus
weichen im ber Folge ein Orunbjaf, entjpringen dürfte: daß.
ie zufammenzichenben Pflanzenfhrper und alle unreifen
Frichte Gerbejäure enthalten, die nicht nur der Quantiz
R
228 4. Correſpondenz.
tat, Tondern- auch der Qualitaͤt nach, dariıt- verfchiehen
it: Es wäre wirklich fonderbar, wenn es anders ware
ehrere der ertvähnfen Säfte füllen unter gar gleichen
Umſtaͤnden die Gallerte nicht auf einertei Mei. einige
in’ ſchweren und feſt zufanımengezogenen, andere in leid:
ten und lockern Flocken, was mid) auf verfchiedene In⸗
tenſitaͤten der Gerbeſaͤure ſchließen ließ, ‚Die ich auch zu
beſtimmen bemhhet war en R
.Ich habe ferner die ˖Saͤfte verſchisdener unreifen
Früchte, mit den: vdllig deifen derſelben,in Hinſicht
auf den beiderſeitigen: Gehalt der. Gerbeſaͤure: mit ein
ander verglichen, und Ötirchgehends gefunden, daß die
Gerbſeurs in dem Maße fi) umändere ;odet abnehme,
in welchen die Fruͤchte fich der Meife naher, - So ent
hielten unreife Pfirſchen am 10. Auguſt Gerbefäure, und
am 20, Sept, Feine Spur mehr davon. So 'verhielten
fich miele: Varietäten von Gartenbirn; felbft ‘der: Saft
der, an. Gerbefäure fo: reichen Holzbirn, truͤbt Faum die
Sallertaufldfung, nachdem dieſe Frucht durch langes
Liegen weich und geniefbar geworden ift. . Diefe allmas
tige Umbildung genannter Shure, wird bei einigen Fruͤch⸗
ten ſchnell bewirkt, wenn fie einer gleichfoͤrmig anhal
tenden Wärme ausgeſetzt werden, wie z. B. bei Holz⸗
birnen, Vogelbirnen, Mispeln; ſie moͤgen langſam an der
—
Sonne, oder ſchnell im Doͤrrofen getrocknet ſeyn. In
dieſem — bewirkt ein Aufguß, ſowohl mit kaltew
als heißem Waſſer, keine Faͤllung der Gallerte mehr; die
Aufloͤſung derſelben wird blos getruͤbt.
Indeß ſagen uns die Hrn. Chenevir und Davy
daß in einigen vegetabilifchen Körpern, 3.8. in Kaffee: und.
Eicheln, woͤhrend des Roͤſtens derfelben Gerbeſaͤurr, die
vorher nicht: da war, durch bie Wärme entwiekelt werden
folk Ich wiederholte. Diefe, Verfuche‘ mit aller Genauig⸗
feif, und war nicht fo glüdlich ‘die Angabe beftätiget
zu finden. Ju dieſer Hinficht prüfte ich rohe und leicht
gerdfiete Eichenrinde in Anfehung ihres Gehaltes at
Gerbeſaͤure, und ed zeigteifich, daß letztete gar feine Sp
mehr von ermähnter Shure zu erkennen giebt War
wiv demnach mit einem Ruͤckblick auf dieſe Verſug⸗
oo. Correſpondenz. 449
waͤgen, daß unreife gerbeſaͤurehaltige Früchte in dem
Maße der groͤßern Sommerwaͤrme, in ihrem Reifwerden
forteilen, und daß mit dem Herannahen der Reife, die
Gerbejünme entweder ganz verſchwindet( dder nyr in uns
‚bedeutender Menge zuͤruͤckbleibt; fo möchte wohl alles
zuſammen daflır fprechen, daß unter dem Einflufle der
Wärme, die Bildung der Gerbefaure in lebenden Pflan⸗
zenförgern mehr geheinmt, ald befordert werde. nl
Die Kapſeln der Noßlaftanien, fie moͤgen an ber
Sonne, oder im Dörrofen getrodnet worden feyn, hals
tn ihre Gerbefäure unveränders Wegen ihrer Neiche
haltigfeit an dieſer Säure, habe ich fie mit der Eichen«
‚fmde, in Ruͤckſicht auf beiderfeitige Kräfte ‚die Gallerte
zu fällen, mit einander verglichen, und gefunden, daß
En Theil derſelben fünf Theilen Eichenrinde, dem Ger
wichte nach, gleich kommt. Es möchte daher wohl die
Mühe lohnen, erwähnte Pflanzenkörper als Materiale
ı für die Lohgerberei zu verfuchen |
Dr. Johann Andreas Scherer, *)
‚ ;, 2) Syum cuique! Wie oft muß ich 08 wiederholen, daß
Rh die grändlichen Deutichen, in Hinſicht der Litteratur
er zu Schulden Eommen laſſen, Die nıan Auswärtigen
sum verzeihen kann. Die deutſchen Chemiker fcheinen nicht -
einmal ihre Kollegen zu Fennen, Ich werde immer mit meis
sem werbienkvollen Seren Namensvetter in Wien, der doch
—F länger als ausgezeichneter ehemiſcher Schriftſteller bes
nt iſt, verwechſelt. Hr. Weſſtru m b Jagt in der neuen Aus-
gabe feiner. Apothekerkunſt (ich habe fie nicht bei der Hand,
um richtig zu eifien): Wenn Stahl eben einen folchen
Commentator als Mayow an dem Bergrath Scherer:ger
paben hätte, fo würde man ꝛe. Hr SchauF in f. Archiv I
° Bharmadie N. 3. ©. 318: „ Der — Bergrath S. hat in
iner Iehrreichen Schrift: Beweis; dag Joh. Mapom vor
Yandert Jahren ꝛc. Wien, 1793 geeigt 3. Haben deun die
n nie den Titel des Buchs angefehen, oder eitiren fie
od, ohne es etwa geleſen su haben? wahrlich Alexauder Nis
stands, und Johann Andreas fchon allein, follten doch
Ne Sperren überzeugen, daß beides nicht idem per idem zu
Uhmen ſey. = ©. .
— — \
ang. Jonen.d. Chem.10, 8.2.0. 2
4
+39 N „2 Notizen. on |
Ä ! x
2. N Ze Zu; ye m
Zimmemnumneue ...' »
10. Dartiguces Methode, reinen Baryt
darzuſtellen. ) F
x . I
Man nehme den in Menge zu habenden ſchwefelſauren
Baryt, und wandle ihn auf die gewöhnliche Weiſe
durch, Gtähen mit Kohle, in Schwefelbargt um. Die
geglühete Mafle uͤbergieße man mit Waſſer, died loͤſt
nur ben gebildeten Schwefelbaryt auf, der unzerlegte ſchwe⸗
felfanre aryt bleibt unaufgelöft liegen. Man filtrire
ie Site, ımd feße dem Filtrat gefüttigted -Fohlenz
faured Natron im Ueberfchuffe zu." Hier findet eine dop⸗
pelte Zerfegung ftatt: es bildet fih Schwefelnatron,
welches in der Stüffigkeit bleibt, und Eohlenfaurer
Baryt, der ſeiner Unaufloͤslichkeit wegen zu Boden faͤllt;
letztern ſammle man auf dem Filtro und ſuͤße ihn aus.
Den getrockneten kohlenſauren Baryt gluͤhe man mit
Kohlenpulver. Die zugefegte Kohle verbindet ſich mit
dem Sauerftoffe der Kohlenſaͤure zu gasartigen Kohlen⸗
ſtoffoxryd, welches verflüchtiget wird. Der größte Theil
des Barnts ift Abend; man trenne dDiefen Durch Aufldfen- °
im Waſſer vom rüdftändigen fohlenfauren, und zerlege
leßtern abermals.
Diefe Methode iſt wohlfeil und in jeden Labora⸗
torio leicht auszuführen. . In Anſehung der Koſten iſt fie
mit der Zerfeßung des falpeterfauren Baryts durchs Gla⸗
ben, gar nicht zu vergleichen, vorzüglich wenn mm mit
aha Quantitaͤten arbeitet. Ein Pfund völlig kohleu⸗
aured Natron giebt etwa vier Pfund, Fohlenfauren Bas
- mt, und dad Schwefelnatron ift auch nicht‘ verloren. "
ı) Aus den Ann:Ics-de Chimie T. 40, No. 118. (an X.
Veudem. 35.) &, 66. 67.
2. Notizen. 231 _
, .
.
— 1 '
‘
.
‘ A
Ir. Wirkt wirklich das Sonnenlicht auf Def J
ſchew's Neventinktur?
Man kennt die gewoͤhnliche Klage, daf- dies Arz⸗
wimittel einige Stunden nach gefchehener Milchung eine
Menge: Eiſenoryd abſetze, welches ſich nur durch Aus⸗
ſetzen in die Sonnenſtrahlen, wieder aufloͤſe. ꝛc. Man
‚weiß auch, welche Felgerungen fi) aus dieſer Erſchei⸗
mug die Materien⸗ Chemifer erlaubten.
Hr: Provifor. Ehrhardt zu Maynz 2) hat gefun⸗
den, daß der Grund hiervon blos in einem nicht voll⸗
Iominen entwäfferten Alkohol liege Er bediente fich zus
Berritung dieſer Tinftur (in Quantität von 18 Unzen) eines
Atehols, welchen er uͤber falzfaurem Kalk entwäflert hatte,
Die Miſchung behielt ihre goldgelbe Farbe und Durch⸗
Ktigleit ein halbes Fahr bmdurch, ohne daß. fie dem
Somenſtrahlen ausgeſetzt worden wäre. Auf dem-Bo«
den der Klafche haben ſich einige gang. weiße Salzkrys
Rallen abgeſchieden, die er gelegentlich unterſuchen wird.
Die fixen auttatien und die Kalkerde) find
- duſammengeſehte Subftangen.
- Ein Beitrag zu den dielen in dieſ. Journ.
zerſtreut befindlichen Vem⸗rkungen db
diefen Gegenſtand.
.“
vr
X 2 2
Was Vauquelin“s. aus dief: Purn. B. Ur.
6. 199⸗ 215. bekannte Verſuche vorausſehen liegen, be,
fätigen immer mehr aoͤhnliche rfabrungen, welche ge⸗
3 Aus einent Echteihen deſſelben vo 13. Julinv. J.
) Sch finde. ide Ri nad weiflicher Yeberkain wieder ver⸗
Aleft, die Kalkerde mebfi"ihren beiden Geſchwiſtern, welche
—
Bit:jegs der albaliſchen Familie einverleibten Der erdigten due
22
238 = Motizene
nauerer Prhfung werth wären. Schon vor mehreren Jah⸗
-ren habe ich mich bemäiht, alles zuſammenzureihen, was
Über die Natur der firen Alkalien entfcheiden Ebrnte,
Ich wuͤrde diefe Bemerkungen jet ſchon vollſtaͤndiger
aittheilen, wenn ich nicht gegemwärtig auf der Reiſe,
entfernt von meiner ganzen literarifchen Wingebung, leben
müßte, Einiges daraus flellte ich indeß in meinen Nach⸗
trägen S. 53027. bereitd auf,
In Wien ward mir dad Glhd zu Theil, mit dem
eben fo humanen, als die Naturfunde m allen ihren Iwer
gen mit einem feltenen Scharfblid umfaffenden Manne,
dem Herrn Prof. Jordan, einem -Manne, auf den die
Univerfität und der. aufgellärte Bewohner Wiens mit
Mecht ftolz iſt, viel Über chemifche Gegenftände zu ſpre⸗
chen. Er theilte mir von feinen Erfahrungen, die firen
Alfalien betreffend folgende mit, die ich mit feiner Ers
laubniß, auch meinen Leſern hier vorläufig vorlege: Fr
wird fie ſelbſt mit einem ausfhhrlien Berichte über
wehrere andere, zu feiner Zeit unterhalten,
A, Kires Alkali \
I. Eme Quantität Wermuth wurde in zwei gleiche
Theile getrennt,
Einen Theil ließ er mit Regenwaffer in Faͤulniß
übergehen, wobei faft alles als Ammoniak 2c. ſich
verfllchtigte,
‚Der andere Theil gab durch Einäfchern u, ſ. w.
wie gewbhrli, Kali,
® KRallterde
2. Verfuch mit Eyern, —
a. Sechs Eyer wurden zum Bruͤten der Henne un
ng j se Entrfe
Tra 33
30
durc es wirkli
der en laflen.
— — ——
‚Werf. ‚nicht fireitig machen
\ s tl
x
2. Notizen. 233 u
ert.
tergelegt, nach 19 Tagen ’ ge von der
. Schade entbloßt und eingeaͤ
„it
ade, b
etrug 8. |
d. Eben fo viele Ever wurden ungebräitet berfelben an
. Behandlung unterworfen.
ne Bi gut diefen erhaltene Quantität Kallerde,
etru
ober, dien beträchtliche Differenz? Alſo durch den
arsaniihen Entwickelungsproceß, wurde Kalkerde offen
Die ganze Menge ber Daran erhaltenen Kalte:
Bar producirt? Wie hat deun das die Lebendfraft, mit -
der fo mancher eingebildete Theoretiker unter, den Yerzten
fin Spiel treibt, bewirkt? Iſt alfo der. Organismus
wicht: chemifchen. Gefegen unterworfen? Letztere Anz
ficht führt doch auf Unterfuchung, die durch Erfahrung
"geleitet wird, da’ erftere die Geburt einen leeren Phanz -
tafte, nur darauf führt, daB. fie wie ein Schlagbaum
der faulen Vernunft; alle Unterfuchung unterdrüct und
fi) die unbegrenzte Sreiheit anmapt, mit der Natur ſo
willführlih umzufpringen, wie es ihr. leidiger Myſticis-
ud Hm ihnen 3 erheiſchen ‚für gut finder, .
j 13. gaffer‘ bie Todten ruhen!
( Nachhall der Lirchhofsnoth B. R. ©. 460 ff.)
-
J
Mit der größten Ruhe, eingeben? wahrſcheinlich
imed Zurufs, ompfielt ſich zur Beilegung des aa. Di;
derugten Streites, folgende. kleine Schrift:
„Meberßegräbuißpläge und deren zwock—
mäßige Einrichtung, von & W. von Has
gen, genannt Brislowitz.“ eh Druds
19%: u. ee. 1802, 32, ©.
len Hg Unparth ilichk it d d
tem.; un artheilichfeit. wirb man, bem
&: R Rn, —9— aber, daß
en feinen Gegenſtand weder erſchoͤpft, noch mit Durchs
Ense —— bearbeitet haͤtte. Das Siftoriihe
fber die — der Alten, ſchon außer der St
begraben, i eben fo undoflftähdig, wenn gleich für
I Heinen umfang Bine Schrift immer. u zu gedehut.
(Göttingen, J
234° m Meotigen, .
- , \ . ” I -
ald die chgmifche Anficht der Faͤulniß, der Effluvien faus
Vender organischer Körper ꝛc. nur zu fehr :die Oberflaͤch⸗
lichkeit der chemiſchen Kenntniſſe des Verf. -verräth. Er
begnuͤgt ſich uͤbrigens nur damit, daß er glaubt und
meint, wo wir weder das eine noch das andere alsl zu⸗
reichend, den vorhandenen Erfahrungen entgegen ſetzen
konnen. So glaubt der Verf., daß die Faͤuluiß dieſelbe
ſey, der Korper mag durch was immer für eine Krank:
heit feined Lebens beraubt werden, ohne zu beweiſen, daß
in allen Krankheiten nur eine Art der Entmifchung de
Beftandtheile, ftatt finde. Das rührt aber daher, weil man
bis jetzt falfchlicy bei der Faͤulniß nur auf dad Entwei⸗
chen ber entfernten Stoffe allein Ruͤckſicht nimmt, und
dabei alle Ruͤckſicht auf: die noch zufammengefeßteren Ef⸗
fluvien, vernachlaͤßigt. Sehr mahricheinlich adhäriren diefe
ben feftern Weberbleibfeln, ven Knochen, noch fehr lange,
wie dad Peſtmiasma / ſich durch Wolle ıc. verpflanzen läßt.
Die Vorfchläge, wenn wefentliche Hinderniffe die Uns
lage der Grabftätte außerhalb der Stadt unmöglich mas
chen, find ziwar, wenn fie immer ſo genau befolgt were
den koͤnnen, ganz gut, aber ed ficht ‚bei. alle dem
zu befürchten, daß, wenn erſt dad Begraben neben da
‚Kirchen geftattet wird, man fid) bald. erlauben moͤchte,
auch in denfelben ed zum Beften der Kaflen der Kirchen
und Pfaffen zu verfuchen, fo fehr auch ver DVerfaffer
‚ gegen dad letztere mit Recht eifert: Der kluge Gefetzge⸗
# muß jedem Ehnftigen Mißgriff bei feinen Einrichtung
gen vorzubeugen fuchen. Diefe giebt.der Verf. F. 3. IE.
wit Einfiht an; von ihnen: follte man. nie. abweichen. "'
Endlich ſchiagt der_Bf. zur Reinigung der verdorbe⸗
nen Luft in Kirchen, dad Verpuffen bed Salpeterd vor.
14. Uunverloͤſchbare Tinte. 2) 5.
r. William Elofe giebt folgende Bereitungsart
an nehme 'sco Theile Lavendeldl, 25 gepuͤlverten R
pal, und 23 :bis‘3. Theile Lampenfchwar; | Den’ Kepat loſe
— ” — —
1) Aus Nicholson's Jouru. Vol. IE: Na, 7. (Zul
1802.) ©. 1455150. und Vol. II. No. 8. ( Ynguit 1802.) 6.
437,238. — Vergl. auch dieſ. Ionen. B. 3.9.10. 8.457 746%
. nn , ' .
z s . n)
2. Notizen. 235
man durch Beihuͤlfe einer gelinden Wärme in einer Fleinen
Flaſche, im Lavendeldl auf und reibe alsdenn die Auflöfung
| mt dem Lampenfchrwarz auf einem Reibefteine zufammen.
'Diefe Miſchung bewahre. man in’ einer Flaſche auf, und
rhuͤte den Zutritt der Luft. Bor dem Gebrauch muß man
die Tinte wohl. umfchütteln und umrühren; ift fie zu dich,
verdünnt man fie: mit etwas Lavendelöl, Terpentindl,
w Alkohol. J RL BE ..
Nm. mit dieſer Mifchung leicht fihreiben zu £önnen, iſt
| big, gerade Die. erforderliche Menge des färbenden Stof
sG anzuwenden. 3 Theile Lampenſchwarz geben mit- 22%
Fheilen Kopalaufloͤſung eine fatte Tinte, und diefe kann der
|; al, nach Verdunſtung bes Lavendeloͤls, gegen Ze
m ſchuͤtten. 23. Thelle Lampenſchwarz und 4 Theil In⸗
Diop, geben eine biäffere Tinte, die ſich aber eben fo leicht
„uf dem: Papier vertheilen läßt, als die gemeine Tinte. In
das Tintenfab muß man; .hauptjächlich zur Neinigung der
Feder, ein Otidien Schwamm, oder eine andere organi⸗
anz legen. - _. W
Will man rothe Tinte haben, fü miſcht man rothes
| efelguekſilber zur Kopalaufloͤſung. Folgendes Verhält:
aiß giebt eine gute Tinte:. et ur
| . 120 Theile Lavendeloͤl, 17 Theile gepülverter Kopal und
PAR rothes Schwefelquekſilber. Die Behandlung iff,
dee: , \
: Beide. Miſchungen berofrfen eine dauerhafte Farbe,
kb vereinigen... in fich . bie übrigen weſentlichen Eigenſchaf⸗
ka der Druderfarbe. ‚Nach Verdunſtung des Lavendelölg,
Mike die Farbe mit dem Kopol allein: auf dem Papiere zus
. Da nun diefer im Maffer, Wriggeift, in Saͤuven
u alkaliſchen Aufiöfungen unaufldstich ift, fo fann man - '
me mit Diefer_Tinte verfertigte Handfchrift, ohne Nach:
allen Behandiungen ausfeßen, bie man zur Wieder
ung ber Sarbe mit ernten Pig Va
ie einzige wierigfeit_bei diefer Miſchung iſt, da
Rd) der Kopal in lindern Wärme fo keit erweicht. Un:
Preitig würde ein anderer zäher. Körper, wo dies nur bei
ner Temperatur gefchieht, dieſem Zwecke beffer entfpre:
‚ denn die Schrift würde ſich als dann, wenn fie ein-
Wi trocken iſt, nicht ohne Defchädigung ber Handſchrift,
Iaffen. Ob indeffen eine andere Subflanz der
in Im ‚Schreiben angewendet werden fünne, muͤſſen fer:
u
nterfuchungen entfeheiden. u
" ebrigens nehmen freilich einige Atherifche Dele, durch
Mfıng des Kopals, die Schrift zum Theil weg; allen
\
2368 2. Notizen.
die Hauptzuͤge laſſen ſich Doch nicht gänzlich ausloſchen
ohne das Auskratzen bemerkbar zu machen.
Hr, Cloſe ſchlaͤgt noch den Bernſtein unter der Bedin
gung vor, daß man ſo viel davon in einer hinlaͤnglich duͤn⸗
nen Fifigfet auflöfen Eönnte, als: zum Schreiben erfor
derli . Ä Ze
Hr. Sheldrafe wendet aber. dagegen ein, der Bern
ftein fei nur auf die Art, wie er zur Firnisbereitung behan
beit wird, (wo "man ihn’ nämlich erft über Dem Feuer fchmel:
gen läßt, und dann mit einem austrocknendem Dele und e&
‚ Was Terpentinfpiritus vermiſcht), zu diefem Zwecke tauge
lich. Er raͤth indeifen, von dem Aſphalt Gebrauch zu me
chen .und glaubt, biefer- würde, in -Terperttingeift aufgelbſt
und mit fo viel Bernfteinauflbfung, -als zus gehörigen Kor
ſiſtenz erforderlich..fey, und nachher mit dem Yeinften Lam
penſchwarz vermiſcht, eine. vollfommiene, mit alien vom Hrn
to fe verlangten Eigenichaften nerfehene Tinte geben. Denk
der Aſphalt wäre, wenn auch alle übrigen Ingredienzen
ſich auslöfhen liefen, nicht ohne Zerftörung des Papiers
oder Pergaments; fortzufchaffen. on ’
Das trodnende -Del des Bernſteinfirniſſes, bält Hr.
Sheldrake bier fogar für nügli, indem es dem Te
pier mit der Zeit eine dunkle, gelbbraune Farbe - mittheilt,
Die nicht wegzubeingen if. o.: 1J
Segen die vom Hrn. Cloſe behauptete Unaufloͤsliche
keit des Kopäls, führt Hr: Sheldrake an, daß er mit
etwas Kampher zuſammengerieben, fich : fogleich erweiche,
ufammenbade, und alsdann fehr leicht in Alkohol aufje .
ofen jey. Kampherſpiritus würde daher wahrſcheinlich die
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mit feiner Tinte gemachte Schrift wegnehmen,
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Drittes Heft
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nv;
Ki unge Bemerkungen uͤber die Gewinnung
des Eiſensim Großen aus ſeinen Erzen,
. Sefondere in. shemifcher Ruͤckſicht. Vom
en D Kar ſten in Berlien.
— — F
—F das Eiſen unter Allen Metallen gerade die melfte
. Aufnertfamkeit des, praftifäjen Huͤttenniannes ſowohl,
| —XA des Ur "tpeorefifäjen Chemilerd Herbient, —
Dies ‚fe eine Behatuplüng, deren Mapiheit allgemein an⸗
ai‘ iſt, und [774 kaum nes weiteren Beweiſes bedarf.
fir r Theil der "Häitäifkunde iſt wohl. ditßgebreitttet, ech
Ehe | derfelben wegen. ver verſchiedenen Zuftände, work _
) das Eiſen zeißt, aber auch ſchwieriger, und viel
Fr weniger feiner Solkommenpeit nahe, es obgleich
he eegten Sährzehende eine ergiebige Erndte gewährten, —
) bei ‚ welcher das Eifen zum Gegenſtande der uUnter⸗
hungen hat; kein Theil derſelben erfordert ferner, we⸗
des geringen Preiſes des Produttes, mehrere und
" ic durchdachtere Ginrichtungen *), wie eben diefer.
je Eifenhlttemverfe gewähren dem Staate unnennbare
bortheile, ſowohl durch Vermehrung des Landeslapitals
a, fo viel als es nur immer möglich iſt, ins Große treiben
a6, als auch in Ruͤckſicht der giößtmöglichen Erfparung des.
ren Brennmaterials, deſſen hope Preiſe beim Eifenhüttens
N 2 |
—
1) Sowohl in Rüdfict des Ausbringens, — welches
\
a‘
4240 17.
Karfen's chem. Bemerkungen
und der. Voſtsmenge, als PER durch —* der
Induſtrie und Moralität der untern Volkskiaſſe, durch
Unterſtutzung des ganzen uͤbrigen Handels und .eined
großen Theild per arbeitenden Volksklaſſe, durch Erleid)
erung und Vervollkommnung anderer WManufaltuic⸗
Fabriken und Gewerbe aller ‚Art, ‚befonders der: tedh
niſchen Mechanik, und durch die mittelbare Mitwirkm
zur beſſeren militaͤriſchen Vertheidigung des Londes
Selbſt die dffentlichen Landeskaſſen werden durch ein
Menge verſchiedener, durch das BRETT? ver
anlaßter Abgaben, bereichert...
Die Eiſenhuͤttenkunde iſt der ‚heil der spe
Süttemoiffenfhaft welcher ) has Eiſen aus ſeinen er
auf die vortheilhaftefte, Art: zu geroinnen "und ‚zub
heiten lehrt. Ihr Umfang. iſt groß, ihr Eumluß F
mehrere Theile des allgemeinen Haushaltes ſehr wicht
und ihr Befbidern des Jutereſſe ‚ganzer Länder
Notionen, unläugbar... Sie erfordert, alfo. bie unge
tefte Aufmerkfamteit, und. ‚die Anwendung alles mög
lichen gieißes derjenigen Perſouen, denen die prakt
Ausuibung derſelben anvertraut, iſt, und weiche die fer
tung bed Eiſenhuͤttenweſens uͤbernahmen. |
Der ‚große limfang der Eifenhüttenfunde ed
daß der Eiſenhuͤttenmann Kenntaiffe aus mehreren
ſenſchaften befige, Er muß; nicht allein Spractenunf
weſen ganz befonders in Anſchlag kommen — fo wie auch der Ver
eblangsarbeiten, wobei eine genaue Kenntniß der Kae
eine richtige Beurtheilung des Vortheils von einem 8 i
in Ruͤckſicht auf ein anderes, durch einen ſtaͤrkeren oder ſcho⸗
cheren Debit u. k f. vorausseſent wird,
!
\
u
ler. die Gheweinnung bes Eiſens im Sroben. 241
ad 2
beige, ſondern auch Mathematiker, Mineralog, Phys
Kaufmann. feyn, wenn er alle zur Direktion eines Eiſen⸗
hattenwerkes erforderlichen Kenntniſſe beſitzen, und das
kiſenhuͤttenweſen wiſſenſchaftlich und nach Grundſaten
betreiben will.
Kommt es nun befonder& darauf an, das Eifen
suB feinen Erzen darzufiglien,. ſo ift von den genannten
Doltrinen,. Feine dem Eifenhhttenmanne wichtiger und
unentbehrlichtr, wie die Chemie; denn alle Operationen,
die er zur Gewinnung des Eifend vornimmt, find cher
miſch. Will er alfo nicht bloß mechaniſch verfahren, und
ſich vielleicht nur zu ‚oft, durch feingn Schaden von der
Unzwedmaͤßigkeit der. von ihm gewaͤhlten Einrihtungen
bberzeugen, will er ben Erfolg eines. Prozeſſes richtig.
heurtheilen und ‚uorherfehen, will er enblich als forſchen⸗
der Menfch die Gründe ſeines Verfahrens keunen, und
ktere nach ‚feinen. verfchiedenen Zwecken auch gehörig
‚Hänbern Tonnen, fo muß er Chemiker, jean, .und feine , '
‚Sernifchen Kenntniffe praftifch auf das Eifenhlittemwefen
anwenden verſtehen. Durch Huͤlfe der Chemie lernen
pie nicht allein dad Eiſen in feinen verfchiehenen Zus -
finden kennen, fündern fie lehrt und auch die zweck⸗
igen Einrichtungen treffen, ed auf feinen. Erzen her
‚Bezubringen ‚ und e& nad) dem verfchiebenen, Davon zu
- uachenden Gebrauch, auch verfchiebentlich in feines Nas |
ter umzuaͤndern.
‚Sp eutſchieden es alſo iſt, daß kein Sifenhhttenmann
due chemiſche Kenntniſſe den Grund‘ feines Werfahrens
Pler, Chemiler, Bergmann, Forſtmaun, Technolog unz |
243 17 Rürften’e ein" Vemerlungen
einzufehieht int Stande if; ja daß er übe dieſelben fogar
fehr häufig in Lagen kommen kann, worin er fich gänzlich
dem Ungefähr und dem guten Gluͤcke überlaffen: muß; —
fo muß man auch auf der andern Seite geſtehen, daß kein
Metall in Ruͤckſicht feiner Miſchung fuͤr den Chemiker raͤth⸗
ſelhafter war, keins ſeinem Scharfſinne mehr Trotz but!
wie gerade das Eiſen. Bei keinem Metalle bemerken wir
Eine fo mannigfaltige und faſt bis ind, Unendliche ge
hende Verſchiedenheit der: Schmelzʒbarkeit, der Geſchmei⸗
digkeit, des Btuchanſehens, des Verhaltens im Feuer
aͤberhaupt u. ſ. f. Dies veranlaßte die alltern Chemiker
zu mancherlei wunderlichen Meinuügen aͤber die Natur
bes Eifenb, und natuüͤrlich konnte fuͤr die Eiſenhuͤtten⸗
kunde durch ſolche ungelaͤuterte Ideen nicht viel Vorthei
| erwachſen, weshalb auch Fein Theil‘ der Huͤttenwiſſen⸗
ſchaften dunkler und unaufgeklaͤtter ſeyn, Feiner in wiſ⸗
ſenſchaftlicher Hinſicht fo. weit zuruͤck bleiben mußte, wie
die Eiſenhuͤttenkunde. Reaumur, Rinmann, beſon⸗
bers aber der ‚große Bergman, brachen zuerſt die
Bahn’ zw einer, allen wahren chemifchen Grundſatzen ent-
ſprechenden Kenntniß des Eiſens. Die Theorie des ch:
tern, ward durch die Verſuche und Aufflärungen, welche
wir ben franzoſiſchen Chemikern Berthollet, Wan ,
dermonde mb‘ Monge verdanken, beſtaͤttigt, berich⸗
tigt und eeweitert, und' mit ihnen fängt eigenllich die
glanzenbe Epoche für die Eiſenhuͤttenkunde an. |
Bei keinem andern Metalle laffen fich fo auffallende |
Verſchiedenheiten aufweiſen, keins zeigt ſich in fo ver
ſchiedenen und abgeaͤnderten Bufchnden, wie das Eifer”,
,
übe die Geninmung bes Eiſent in Großen. 243 "
Bald beſitzt es die Geſchmeidigkeit, daß es zum feinften
Drath gezogen werden kann, bald iſt es fo ſprode, daß
& ſich pulvern laͤßt. Min hat drei. Varietäten: des
vs Eifens unterfhleden, nämlich das Stabeiſen, das
Boßeifen und den Stähl =); allein Die Gränge- diefer
Refiumnungen: ift nicht fo beſtimmt, das fie jedesmal
genau angegeben werben Ehnmte Das Moheifen geht-
tu unendliche Nuancen. in Stahl, und von da in
Sabeiſen Tıber; fo, daß vom ſchwoͤrzeſten Moheiſen bis
van vollkommenſten Stabeiſen, eine e unenliche Stufen:
} fge anzutreffen: iſt. Ä
Das Mohkifen laͤßt fich.. weber “Halt nad warm
Heise, ſchmelzt bei’einem ſtarken Feuer für ſi ch und
wird dann fo fihffig, daß es fich gießen läßt, woher
a her Naheie Goheiſen entlehnt ·iſt. Seine Farbe
⸗ nn9.
€ ' D
— *
— 3 a - N x EN
%
.
deei Nauptimeige:
1. Das erfie Ausbringen bed Eifens aus. feinen Ersen,
„. Das Önarmachen des Ausgebrachten.
3. Das Veredeln⸗ 2 En
a dei Ausgebrachten. Dur
« Sandguß.
b. Lehmguß.
7. Kunſtguß.
— Durch . —
: % Stabh | a 5, se
. B, Zeugh *
7. Zainhaͤmmer.
. ReEhaͤmmer. on
“ Blechhaͤnmer. | x
= Drathmuͤhten. . Zu
d. Stahlwerke. Deu. J
%
m? Der ganze Eiſenhuttenprozeß rerfaͤut daher in eigene | _
-
244 17. Karſten's chem. Bemerkungen
zieht ſich Durch unendliche Nuancen vom Graulichſchwan
ſogar bis ‚ind Silberweiß. Der Bruch iſt theils groß
theils feinkdrnig, theils geht er ſogar in den unvolllom
men großblaͤttrigen uͤber. Es bat unter allen Eiſenarter
das geringſte ſpeciſiſche Gewicht. In der Hitze lauft es
mit Farben an. — Das Stangeneiſen bat eine grau
lichweiße Farbchedie ſich ind blaͤuliche zieht; einen. farb
gen, hackigen Bruch, der zum Theil ind ſchiefrige uͤber
seht; iſt fhr fich allein ohne Beihälfe Der Brennglaͤſer
und den Zutritt ber Luft unfchmeljbar, und befigt ein
größeres fpecififches Gewicht, wie bad Roheiſen. Seine
merfwürdigfte, und fhr.dad Menfihenleben aͤußerſt nüßs
liche Eigenfchaft ift die, daß es ſich glaͤhend nicht allein
fchmieden, ſtrecken und biegen, fondern auch ſchweiſſen
d. h. mit einem andern, ebenfalls rothglähenden Cifen,
unter dem Hammer verbinden läßt. Vom Magnet win
es flärker wie dad Roheifen gezogen. Die Salpeterfäure
"läßt darauf einen weißen, auf dem Roheifen hingegen
einen mehr oder ‘weniger ſchwarzen, Fleck zuruick. Es
| wird nicht härter, wenn es rothgluͤhend im Waſſer, Urin,
Eſſig u. dgl. abgeldſcht wird. — Der Stahl hat eine
ſtahlgraue Farbe, die ſich mehr ober weniger ind Weiße,
* nie ind Blaue zieht, einen feinfdrnigen Bruch,’ und ein
größeres fpecififches Gewicht, wie dad Roh = und Stan⸗
geneiſen. Er iſt geſchmeidig, laͤßt fich haͤrten, d. h.
wird nach dem Loͤſchen ſproͤder, erlangt aber durch neues
Gluͤhen, diefe Gefchmeidigfeit wieder. Er Aberzicht ſich
"nicht fo leicht, wie dad Stabeifen, mit einem Roſt, indeß
boch früher wie dad Roheiſen. .
oo. | .
.
u
über die Gere vu Ei im Großen. 245
Jetzt entfiebt. ‚billig, bie Frage: Worin beſteht dei
chemiſche Unterfchieb des Roh⸗ Stangeneiſens und de⸗
Stahls, und welches iſt die Urſache ihres ganz verſchie⸗
denen Verhaltens? — Daß irgend ein. fremdartiger Be
‚ Raudtheil, der mit dem Eifen in Verbindung getreten
it, dieſe Urfache fepn muß, iſt wohl ganz unläugbar,
weil fonft Fein Grund vorhanden: wäre, warum fi Roh⸗
tiſen, Stabeifen und Stahl nicht ganz gleich verhalten
denen Zuſtaͤnde des Eiſens in ein geßbriges Licht gefeßt.
Sch werde zuerft einige der auffallendften Verſuche, welche
em bewährten Chemikern und Metallurgen angeſtellt
wurden; aufführen, um daraus bie Reſultate deſto ein⸗
Imptender ziehen m. kdnnen. Bergmau's Unter⸗
fahungen 3) gerbienen bier die erſte Stelle. |
, 2) Sn 100 Theilen Gußeifen von Leufſtad in Schwe⸗
ben, waren befindlich
Kieſelerde 10 bis 3,4
NReißblei⸗) 10 = 33°
© Magnefüm 05 :s. 300 :
Ein oı 633 5 955 2
Bei der Aufidſungi in Saͤuren entwickelten 8 bean
| » 48 Sub, Zolle brennbare Luſt. IJ
3) In feiner vortreflichen und ſchaͤtzen awerthen Abhand⸗
Ing: De Analysı Ferri, welche ſi 9 in Tom. II. feiner Opue.
©. 1; 108, befindet.
* Dies iſt bekanntlich eine Weibikdiing von o⸗ Roten
Sohle mit o, Theil Eifem 2... 8
. ’ 2
R
I
Selten... Erft. die neuere Cheniie ‚hat ung hieruͤber bie J
erwunſchten Aufſchluͤſſe geben lonnen,, und die verſchitie
;
246 ‚2 Rarften’s Cem. Benierfungen .
2) Hundert Theile Sant von wſabr imm Schweden,
| enthielten:
| Kieſelerde 0,30 er. 09 .:
Meißbli “ 020° =. 08
u E Magneſium 050 = 360
Ein: 68,3 =: 090
und gaben beider Aufldſuug in Sine 4-48 a
Folk brennbare Luft. RE
3) Hundert Theile Stangeneiſen von Brain jn
u Schweden, enthielten: u
Kieſelerde 0,05 _ bis 5 03
. 2
v
i.
Reißblei 005 02
Magneſi um 050 =: 30 .
4 Eifen 69,50 = 99,4
und lieferten bei der Auflöfung in "Säuren, 48: sı Sub,
Zolle brennbare Luft. |
Bei der Auflöfung in Salzſaure, deren Ppeciſſchet
Gewicht 1,155 war, entwickelten ſi ch an breunbarer Luft
- 4) Aus Ropeifen gan Leufſtad 39,5 bis 43 Kub, Zoll.
5): €, « —terby 38 =:
OÖ 2:2 ce x. Fordmarf 40 : . :. =:
ad) eu eo
8) Aus Stabeifen von Leufſtad 50 —
9) =’ * Akerby 48 s:s 8
: 10) s ‚s’ Gorsmark 51 ⸗e2
15) 22 Huſaby | So. - ®
= 3
..22) Aus Stahl von Forsmark 51
13)- 2 ⸗ ⸗Nuſaby 44
4
%
8.
1»
uͤher die Geolunun et rem in Sroben, 27°
9 aus Beast yon Englanı. - 45 Hub.
15) a Deflerbyr ) 46 re
ne Heenen s) Rosen, ward durch das’ bloße
SEchmelzen ſowohl im offenen als in berfehioffen
ven Schmelztiegel, zu Stahl, . ız
7) Eben diefes Robeifen ward vn dad em.
zen wit. Kalkerde,
) mit ſchwarzem Vraunſteinoryd oder ab.
19) mit Glas, zu Stahl, No a
20) Eben dieſes Roheiſen nahm durch Schmelzen mit
eglaue- die Natur bed gechmedigen Eiſens
7 ) ‘
M) — das Schmelzen des 5. Weheiſens mit Eiſen⸗
oryd, erhielt er geſchnieidiges Eifen.
22) Durch dad Cementiren bed Bobeifens mit Reif:
blei, oder
3) mit fchwarzem Braunſteinoryd, änderte es ſeine
Natur nicht; aber
24) durch das Cementiren mit’ Kalt, nahm es bie
- Natur des gefchmeidigen Eifend m. -
25) Stabeiſen ward durch, das Schmelzen mit Koh⸗
lenpulver, oder
26) wit Reipblei, Pasta.
Bu a
\ .
5) sonohi dor, als nach dem Hirten.
6) Ferram erudum. bonum 2 Fhlogine gnantum. aub |
dotatum.
bin 7) Berta enthielt das Bo, iicht: sie Braun,
2%
(
248 17. Karſten'e chem. Benerkongen.
27) Etabeiſen blieb darch bloßes Gluͤhe in verſchiol
ſenen Gefäßen, ungeänbertt.: , = - .i
Die franzdfifdeen Chemiker Berthollet, Bar
derm onde und Monge, flellten folgende Verſuche an:
Durch die Auflöfing in verbhnuter: Samen
bekamen fi ans:
28) Grauem Roheiſen von Guerigny 71,743: Greum
29). Stäbeifen von dieſem Noheifen 76,26 = } bare‘
30) Stahl aus diefem Stabeifn 74,07 = J Luft.
31) Ms altes graues Moheifen, dad am ber Luft yer-
. + roftet, oder im Feuer verfallt war, umngeſchmol⸗
‚zen ward, ſchmolz das inwendige Metall und
gab ein weißeres Roheiſen; bad Äußere hingegen
nahm ganz. die Natur des Stabeifens an, und
| ſchmolz nicht.
32) Eine Stange Stabeiſen ward in einen Heinen
| Ziegel - geſtellt, mit gut ausgegluͤhrtem Kohlen:
ſtaube umgeben; der Tiegel hinlaͤnglich bededt
2. anb verwahrt, und 5 Stunden lang in ein hef⸗
tiges Feuer gebracht. Cie Hatte zz, am Ge
wicht zugenommen, war unten gefchmolzen und
zeigte viele Eigenfchaften des Roheiſens, obgleich
ſich Diefes doch mehr wie Rohſtahl verhielt, in
‚ver Mitte war fie zu dem beften Stahl gavor:
den, und oben blieb ein wenig Stabeifen.
33) Lampadius vermengte & Pfund weißed Roh⸗
eifen von Muͤckenberg, mit 4 Unzen’reiner, bu⸗
chener, wohl auögeglüheter Kohle, that das Ge
menge in eine vollfommen ausgetrocknete irdene
|
|
|
über die Bewinnung des Eifens im Großen. a9
©. . Betögte,imd unterwarfieh,.ia Verbindung mit.
Dem. pueumatiſchen . Quedfüber 2 Apparat, einer
Meſuulatisn,: die ſich nach und nach ‚der Weiß⸗
glichehitze näherte, Nach Verlauf einer Viertel⸗
e ſtuũde ernwickelte ſich eine Luftgattung, welches
ſuchung verhielt fie ſich ganz, wie kohlenſaures
=. maß ſie 165 Kubikzall.
Rinmann führt unter andern folgende Verſuche Ant
EEE Stahl mit Magueſtumoryd geſchmolzen, ſo
naͤ herte es ſich der Natur des geſchmeidigen Eiſens.
z5) Ein Gleiches "erfolgte. durch Eementation. bes “.
Stahls wis Eiſenoryd.
36) Durch Glaͤhen des Roheiſens in. der Laſt, vet |
ſteht zuleht auf der ‚Oberfläche Gluͤheſpan, un-
| ter bemfelben. ‚befindet ſich | geſchmeidiges Eiſen, | |
©. tiefer Stahl; Hoch tiefer. uunerändertes Roheiſen.
37) Roheifen im bedeckten Tiegel, im Stahlofen, in
J. Stunde 37 Minuten anhielt. Bei der Unter⸗
: = ‚Was; und nachdem man den Inhalt der atmos⸗
m Phoaͤrifchen Zuft in der Retorte; aboe zogen hatte,
L }
Kohlenſtaub zwoͤlf Zage lang. gebrannt, verlor
am Gewicht und warb flahlartigr 1 :
38) Ward NRoheifen mit Kohlenſtaub gebrannt, (abe ie:
hielt e ſeine Roheiſennatur, nahm aber am Ge⸗
wicht zu. Durch das Brennen mit allen ſolchen
Subſtanzen, welche erweißlich Sauerſtoff eutha
ten, entſtaud
39) Stahl oder Stabeiſen, je nachdem. die menhe
des Sauerſtoffes kleiner oder groͤßer war.
557 — 5 |
Li
“w.
—
250 ..17. Karſten's chem. Benterkangen
40) Wird Stabeiſen in geſchmolzenea ¶ Moheiſen ge
wigt fo ſchmelzt es, und verbindet, ſich mi
rn ben Moheifen,; ehe daburch. went em Iris
ſchen gemigt:w Zn
ar) Daß: Stabeifet, ver Ehe mit Kodienfen,
entweder die Matur des Roheiſens oder des Stahl⸗
annimmt, iſt eine: bekannte Erfahrmug.
2) Clouet erhieit durch: Schreiyen: des Sfenoryds
mit Kohlenſtaub. goſchmeidiges Kifen 5 mit meh⸗
rerer Kohle entſtand Stahl, und ößunoch meht
en Sohle Reben wien nen
:' 43) Derfelbe erhiell Stabeiſen, mietr Siſtrroxvyd mit
Roheiſen behandelte; vermehmen er · die Menge des
Moheiſenb,ſo erhielt er Stahl. 7 770.
Dieſe Verſuche mögen: hinreichen, un Kraus bie
Folgerungen‘ über Die. miererang⸗e aturdes Gifens,. |
herzuleien. Eu BRD
. Bei ber Aufldlung · eines Metallen ‚arSäuren, muß
ſich unter den nämlichen. Umſtaͤnden um foswmiehr Waſ⸗ |
> * ferftoffgas entbinben, je mehr Metall Daritı' aufgelofet
wird, Died iſt der Hauptſatz, von dem Bergman und
nachher andere. Chemiker ausgingen.. MWenn er alſo
gleiche Theile Rohetſen, Stabeiſen unb::Stahl unter ei |.
nerlei Bediugungen in’ einer gleichen "Siuamtirkt Salz 7
ſaͤure auflöfte, ſo gab ver Theil die groͤßte Menge Wahr
ferftoffgas, "welcher die meheften metalliſchen Theile, wenn
itch ſo ſagen darf, enthielt. Weil das Metall bei. der Auf⸗
lbdſung in Saͤuren, immer Sauerſtoff aufnehmen muß, ſo
folgt durch Gegeneinanderhaltung beider Saͤtze, daß das |
A
’ ..
./
/
über bie Gewinnung bes Eifens im. Großen. 251
Eifen,; welches: am :weirigften Waſſerſtoffgas giebt, am
mehrften Sauerfiof enthalten muß. Die Verſ. 1, 4=7,
08 lehren, daß bad Roheiſen am! werügſten Waſſerſtoff⸗
qas lieferte; ber Stahk( 2, 12=18,:30) geh :mehr, und
das Stangeneiſen (3, 187 11, 29). am.mehrflen ‚don
Veſer ¶ Gasart folglich · muß das Gußeiſen am wenig .
em, Dad Stabeiſen hingegen am mehrſten metalliſch
fin, erſteres die weiße 8), lebteret die geriugſte Menge
— enthalten.
Dieſer —* Gehalt a Seuemieſt kann abe u
* die einzige Urſache der Verſchiedenheit des Rohei⸗
fnd, Stahls und Stäbeifens-fepn, weil ſich manche Er⸗
Scheimungen (3. B. die Berwandlung des Stabeiſens in
Stahl, Verſ. 32 durch Cementatiow mit Kohle) nicht
dadurch erklaͤren laſſen wuͤrden. Andy. ließe ſich che
begreifen, wie: durch die Behandlung des Eiſendryds, —
nämlich einer- Berbindung des Eiſens mit noch viel mehr
Sauerſtoff, — wit Roheifen: Stabeifen oder Stahl (Berl.
21. 43.) entfichen konnte. Die Verfuche 25:26. 32. 41.
kehren vielmehr ganz. überzeugend, daß der Kohlenfloff
einen wichtigen: Antheil an den Jerſchioden heiten der Drei
erwähnten Eiſenarten haben muß. u
: ‚Der Kohlenftoff iſt zwar an und für ſich, fo. viel
wir bis ‚jet wiſſen, nicht im Stande mit dem Eiſen
8) Die Gegenwart des Sauerfioffes im Noheifen, hat Hr.
gampadius,durc einen unmittelbaren Verſuch dargethan (33.
Hier verband fich nämlich die Kohle mit dem Sauerfoffe um
Eifer sur Kohlenfäure, welche er als iohlenſaures Gas erhal⸗
ten zu busen behaupten, \
4
232 17. Karſte n's them. Bemerlungen
eine ‚Verbindung einzugehen? allein wenn er mit. den
| Sauerſtoffe vereinigt if, fo iſt biefe: Verbindung ſehr woh
J
‚ möglich, : Die Verhaͤltniſſe, worin der Koblenſtoff md
dem Sauerſtoffe vereinigt ſeyn Tonne, find vom ſchwaͤr
deſten Roheiſen bdis zum reinen Stabeifen, *) bis:
Anendliche verſchieden Sehr’ merhohrbig- uſt indeß du
Eigenſchaft einer dieſer Verbindungen des Koblenftoffs
mit dem Sauerſtoffo; fie heſttze naͤmlich eine außer
dentlich ſtarke Neigung, in Verbindung mit 3 Eiſen pa
kryſtalliſiren, 20) wethald fe auch bei. der Aufloſung
des Eiſens in Säuren zuruͤckbleiben muß, da bie Sie
ren ihre Kryſtallifationskraft nicht zu Übermältigen im
Stande find. Wird alſo Eifen in: Säuren. aufgelbit, ſo
verbindet fi) ber Kohlenſtoff in einem gemiffen, noch
richt ausgemittelten Verhaͤltniſſe mit dem Sauerſteffe;
beide nehmen ohugefaͤhr 3: Eiſen auf, und dieſe Verbin
Yung widerſetzt fich alsdann den Wirkungen der Säure
durch ihre Kryſtalliſationskraft; indem fie. als ein fchwar
ger flodiger Korper, ober ald f ‚genanntes Reißblei
Eiſenſchaum) niederfaͤllt. — Be mehr Reißblei al
aus einem Eiſen erhalten wird, ge mehr Kohlenſtof
mußte darin enthalten geweſen ſeyn. Beim Gegmein-
‚ .anberhalten bed 1. 2: und 3 Verſaches ſehen wir, daß
aus
— — — — ———— —
9) Das reinſte Stabeiſen ſollte, wie wir gleich fehen
werden, eigentlich gar keinen Kohlenſtoff und gar keinen Sauer⸗
ſtoff enthalten, allein dies ſcheint nach den neuen Verbbandt
ſchaftsgeſetzen, Die Berthollet aufgeſtellt hat, vielleicht
abſolut unmoͤglich zu ſeyn.
10) Daher ihre Entſtehung auf dem grauen ‚Kopeifeh, wo⸗
von in der Folge ein Mehreres.
uͤber die Ciemienung;des Cifens im Sraben. 253.
‚ut; Mn Robrifen J ‚pn, mehrſten, aus Stahl wenige,
aus Stabeiſen. am wenigſten Reißblei erhalten ward.
Hieraus folgt, nun: daß Roheiſen den mehrſten
querſtoff und Rohienſioff, Stahl weniger von beiden
abſtanzen, sr), ‚und dad Stabeifen am allerwenig⸗
eiſens, des Stahls und des Stabeiſens beſtimmen.
an ‚Diele Theorie . voillommenes Licht; man gehe ſie
der Neihe nach durch, and man wird finden, daß im⸗
mer neue Verbindungen des Kohlenſtoffes mit dem Sauer⸗
ſtoffe vorgehen, wodurch die Natur des Eiſens veräns
änlich in Gluͤheſpan umgehnbert werden muß; ; daß es
25. 26. 41.), die Natur des Roheiſens oder Stahls
Amehmen muß; daß es durch Verbindung mit geſchmol⸗
Berner ergiebt fich daraus, daß Eifenorpd- (Hammer:
41) Bir haben vorhin geſehen, daß das Roheiſen mehr
Sud aber im Roheiſen in ganz anderen Verhaͤltniſſen ges.
niet, wie im Stahl, da im letzteren der Kohlenſtoff für
sans und Bar das. Hebergewicht hats fo daß man. bisher den
Stahl wohl fogar als eine bloße Verbindung des Eifens mit
Erler angefehen hat, welches boch nicht wohl mbalich it
Fig. Journ. d. Chem. 10. B.3. H. 68:
— *
Ben davon enthalte, und daß diefe verfchiedenen Ver⸗
juitniſſe, worin das Eiſen mit dem Kohlenſtoffe und
Eanerſtoffe gemiſcht iſt, die Verſchiedenheiten des Rob: |
„ Ale die ‚vorher aufgeführten Berfuche, "erhalten
‚dert werden muß... Es ergiebt fi) darxaus, daß Stage
geneiſen durch Glühen unter Zutritt. der Luft verkallt,
auter Kohlenſtaub oder mit Reißblei geſchmolzen (Verſ.
znem Roheiſen, ein Produkt erzeugen muß, (40) wel⸗
‚ed dad Mittel zwiſchen Roheiſen und Stabeiſen haͤlt.
GSauerſtoff wie der Stahl enthielt; Sauerſtoff uud Kohlenſtofſf
⸗
⸗
254 17. Karſten's chem. Bemerkungen -
ſchlag u. ſ. f.) mitt. Roheiſen geftötndlgen; zu Pr
gem Eifen oder zu Stahl werden’ muß (21. 310. 4%
daß Eiſenoxyd mit Kohlenſtaub geſchmolzen, Stabeif
Stahl und Noheifen geben Kann (42 ), daß ohet
durch bloßes Schmelzen fuͤr ſich (16), oder mit Mi
erde (17) Magnefiumoryd ( 18) ober Glas (19)
Stahl werden Fanız daß es durch Glichen au der Li
Stahl; Stabeifen und endlich Hanmerſchlas geben
(360) u ſ. f.
Roheiſen iſt alſo Eiſen mit ſehr vielem Sauerfcf
"und Kohlenftoffe, in ſolchem Verhaͤltniſſe verbunden, 3
"die Menge des Sauerfloffes, bie des Kohlenftoffes übe
wiegt. 2?)
"Stahl ift Eifen mit weniger Sauerftoff und Ark
lenſtoff in folchen Verhälniffen verbunden; daß die Mengı
des Kohlenſtoffes, die des Sauerſtoffes überwiegt. 2)
Stabeiſen iſt Eiſen, mit einer ſehr geringen Menke
Sauerſtoff und Kohlenſtof, in verſchiedenen Verbältnf
fen verbunden.
Noch muß ich in Ruͤckſicht ihres igenthamlche
Verhaltens, des roth⸗ und kaltbruͤchigen Eiſens erw
nen; ſie ſi nd indeß blos als Unterarten der vorhin
geführten Eifenarten anzufehen.” u |
Das taltbrüchige Eifen hat eine filberweiße Farb
| einen koͤrnigen Bruch, ift fehr hart, gut zu. poliren, i
13) Maͤmlich in: Ruͤcſicht auf das Verhaͤltniß des Game
ſtoffes zum Koblenftoffe im Stahl.
13) Naͤmlch in Rüchficht anf das Verhaͤltniß des Ganet
Hofes sum Kohlenſtoffe im Roheiſen.
iber die Gewinnung bes Eifens im Großen. 255
der Kitte forbbe,-in der Hitze gefchnreidig, roſtet nicht
t amd Mingt. 4) Die Urfache der Kaltbruͤchigkeit
int der mit dem Eifen verbundene Phosphor zu ſeyn.
den Meinungen einiger Schriftfteller, ſoll auch der.
dil Kaltbruch bewirken, allein die Erfahrung beweift |
he nicht,
Das rothbraͤchige Eifen hat eine lichte blau⸗
fie Fatbe, befltst wenig Glanz, roſtet leicht, ſpruͤht
I der Rothglähehite rothe Funken, iſt gluͤhend ſproͤde,
At aber dehnbar. Es iſt überhaupt ein ſchlechtes Ei⸗
An, das ſich zu Gußeiſen mehrentheils beſſer, wie zu
Etangeneiſen eignet. Die Urſache des Rothbruches fcheir .
nen Schwefel, vielleicht auch Arſenik, Kupfer und Zinn
m 2
Diefed mag genligen um die Urſache der Merfchier -
ſehen des Roheiſens vom Gtangeneifen und: Stahl ein«
abe, und die Natur einer jeden diefer Eifenart zu
Ian, — Sowohl dad Roheifen, ald dad Stangeneis
fa md den Stahl, gewinnt man im Großen unmittels
‚ler aus ben Eifenergen; erſteres in ben hoben Defen, .
pa Rei auch in Flos⸗ oder BlausDefen; dad Stans
geilen in Luppen-Renn = Korfilchen: Kataloniſchen⸗ Bis⸗
üſhen Feuern, in Flos-Oefen und in Stuͤck⸗ oder Wolf⸗
ö— r— rD — r — — — —
14) Diefe Eigenſchaften machen, daß man das im gerin ⸗·
Wrede kaltbrüchige Eiſen ſehr gut zu ſolchen Sachen ge⸗
Machen kann, die in der Kaͤlte wicht gebogen werden duͤrfen,
ud die eine Politur annehmen follen. — Als Gußeiſen wuͤrde
a dielleicht allem ren Eifen an die Seite geſett In wer⸗
n veidienen. |
S 2
\
256 17. Karſten's chem. Bemerkungen
Defenz der Stahl endlich wird, ebenfalls an einigen Dr
ten unmittelbar, aus den Eifenerzen ald Rohſtahl er
halten.
Huoͤufiger gefchieht es ind, daß man durch. Das
erfte Ausſchmelzen der „Eifenerze in hohen Defen Blo
Roheiſen gewinnt, und. dieſes in Friſchfeuern zu Stab
| eiſen, oder im Stahlheerde zu Schmelzſtahl verarbeitet
Ueberdies gewinnt man auch den Gementirftahl noch. aud
Stangeneifen durd) Tementation mit ‚Tohligten Sub:
Hann .
. Die folgenden Bemerkungen Bejiehen Ä ch blos auf
bie Erzeugung bed Roheiſens im Hohen Dfen, und auf
die Umänderung deffelben zu Stabeifen im deutjchen Friſch⸗
heerde. 75) Ehe wir indeß von den Vorrichtungen zur
Gewinnung des Eiſens reden, muͤſſen wir und vorher
einige allgenieine Kenntniſſe von den Eiſenerzen, den
Zuſchlaͤgen und dem Brennmaterial zu verſchaffen fuchen
I Die Eiſenerze, welche gewoͤhnlich im hohen Ofen
durchgeſetzt werden, find Magnet Eiſenſtein, Eiſenglanz,
Roth⸗ Eiſenſtein, Braun⸗ Eiſenſtein, , Schwarz: «Cifenftein,
Späthiger sCifenftein, Thonartiger: Eifenftein und Rafen-
Eifenftein. Oft freilich auch Schwefelkies, meil dieſer
mit einigen der genannten Erze zuſammenbricht, und von
ihnen nicht ‚hinlänglich getrennt werden kann. Die oryk
45) Bekanntlich giebt es mehrere Methoden das. Rohei
fen im Srifchfener zu behandeln, und fo entſtanden verfchi
dene Friſchheerde, unter welchen das deutſche Friſchen ohn
Zweiſel auch eines der vorslichſten if. |
über bie Gewinnung des Eiſens im Großen. 257
. _ -
tguofifche Befchreibung biefer Erze gehört nicht hierher,
wis intereffirt blos ihr chemilches Verhalten. | |
1) Magnet - s Eifenftein. - Er beſteht, Kir⸗
an’ Unterfuchungen zufolge, aus So Theilen Eifen
w 20 Sauerfloff; 7°) enthält das Eiſen .alfo in ei:
wa ſehr metallifchen Zuftande „ und verflattet daher
kin Schmelzen Feinen hohen Sat, 7). weil er fibers
dies leicht zum Friſchen geneigt if. Seiner Reichhaltig⸗
It ungeachtet, kann er Für ſich im hohen Ofen nicht
m verfehmolzen "werden, weil er zu fehr zum Srifchen
geneigt iſt, und zu wenig Schlade giebt. Bei gehoͤri⸗
gem Kallzufchlag und binlänglich ſtarkem Geblaͤſe, giebt
em eine ſehr gute Ausbeute. -
29 Eiſenglanz. Er enthält 60 = 80. ‚pro Cent
| Een, feine fibrigen Beſtandtheile find noch nicht, bes
mit; Lampadius giebt 20 pro Gent Thonerde, 13
mo Gent Kiefelerde, und 67 pro Gent nicht ſtark oxydir⸗
bb Eifen an. Fuͤr fich allein geſchmolzen, wäre er ohne
eeifel zu .ftrengflüffig, weshalb man ihn am vortheils
heſteſfen mit thonartigem Cifenftein und einem gehöris
er Kalkzuſatz durchfeßt: -
3) Roth-Eifenſtein. Dies Foſſil iſt noch
nicht chemiſch unterſucht worden. Eiſen mit viel Sauer
ſof vehunben, Tinerte, md nach Ta mpadius Koh⸗
16) Es ſcheint fo, als wenn Kirman die Menge des
Enrhafes Au.groß angegeben hätte.
Miitr Satz iß das Verhaͤltuiß des Eiſenerzes zur
Sohle beim Berfomehen u verßehen.
Ä 258 17. Karſten's ehem. Demerkungen
—— zuweilen auch Schwefel- und Phosphorſaure,
ſcheinen die Beſtandtheile zu ſeyn. Es giebt zo bis bo
pro Eent Ausbeute, verſtattet einen mittleren Sat, iſt
aber ſtrengfluͤſſig, und verlangt deshalb viel Kalkzufak.
Er giebt gern ein graues Roheiſen, bad im Era
etwas roh fchmelzt.
4) Braum⸗-Eiſenſtein. Er ift eben fo erg
wie der vorige, chemiſch unterfucht. Aus feinen Ber
halten im Großen folgt, daß er 40 bis 50 pro Cent mit
‚Sauerftoff verbundenes Eifen ‚ Magnefium, Kalferde
und Kohlenfäure enthalten muß. Er if fehr leichtflf
fig und verflattet einen fehr ‚hohen Satz, verlangt aber
thonartige Zufchläge.
5) Schwarz- Eifenftein. Auch dies Zofil if
noch) nicht chemifch unterfücht worden; es fcheint 35 Bid
40 pro Cent Eifen mit Sauerftoff verbunden, viel Mag
nefium und etwas Kalkerde zu enthalten. Im fen seht
er fehr leicht? und bännfihf ig, frißt aber fehr in bei
Geftelle.
6 Späthiger Eiſenſteian. Nach Bergman
beſteht er aus 38 Eiſenoryd, 24 Brannſteinoryd und
38 Kalkerde :*); indeß enthält: er noch eine betroͤcht⸗
liche Menge Kryſtalliſationswaſſer und Kohlenfäure. Die
braunen Abänderungen find lelchtflhffiger wie "die le
teren. Er erfordert thonartige Zuſchge, und iſt der
18) y Nach gempabins ſoll er ans 54 Theilen Eiſenorod⸗
S1-Braunfeinsegd, 15 Kallerde, sh Waſſer (Verluſt 13) be⸗
ſtehen; die Menge des Eifenogyds ſcheint indeß fehr au variiren.
/
über die Gewinnung bes Sſene im Großen. 259.
Küiflichfte md. eigenthhumlichfie Een zur Stahl⸗
bercitung.
7) Thonartiger, Eifenfein.- Die kugliche
It dieſer Gattung, beſteht nach Vauquelin aus 30
Eifen, 31 Thon, 15 Kiefel, 18 Sauerftoff und 6 Waſ⸗
fer. Die Menge des darin, enthaltenen Eiſens wechſelt
udeß von 30 bis 60 Prozent; oft enthält er auch Kalk. —
E verlangt Kalkzuſchlag; weil er aber ſehr flüßig geht,
p mu man auf. das Verhältniß des Zufchlages ſehr
wohl Ruͤckſicht nehmen, weil er ſonſt das Geſtele zu
ſehr angreifen. wuͤrde.
8) Rafen- Eifenftein. Er haͤlt von 20 bis
ꝓ0 Meßzent Eifenz dad Moraſterz weniger, wie das
Sumpferz, und dad Wieſenerz am mehrſten. Der Ger,
hoalt ber Phosphorfäure matht, daß man Daraus em
Ieitirinhiges Eiſen erhält, Uebrigens ſchmelzt dies Erz
zemlich gut, das Moraſterz am leichteſten, das ſandige
Vieſenerʒ aber am ſchwerſten; es erforbert Kalk zuſchlaͤge,
und fließt im Ofen ziemlich lauter, ohne das Geſtelle
ſche anzugreifen. Das daraus erhaltene Roheifen iſt zu
aßwaaren vieleicht. eins von den vorzhgligern, air
mau erhalten Tann, weil es fehr lauter iſt. |
Dee Schwefelfied: wird nie bfchtfich hard
geht; oft bricht er aber mit andern Kiſenerzen, DAR |
denen er durch mechaniſche Mittel nicht geſchieden wer⸗
den kann; ; dann verdirbt er fie und giebt ein rothbru⸗
chiges Eiſen. Man verbeſſert ſolche Eiſenerze durch |
wierhohlted Nopen, Verwittern und Auslaugen.
Es iſt alſo einleuchtend, daß wenn der Eiſcyſtan
x
x
—
a6 17. Karſten's ei. Vemertangen
vorrath auf einem Hottenwerte nur aus einer von da
angefuͤhrten Eiſenſteingattungen beſteht, die Beſchickung
weit ſchwerer zu machen iſt und das Ausbringen nid
fo hoch ſeyn kann, als wenn mehrere Gattungen dieſ
Erze vorhanden find, : Im diefem Säle kann man
fehwer = und Teichtflüffigen, die armen und reichhaltig@
Erze mit einander vermengen, wozu aber freilich ei
Kenntniß der Beftandtheile diefer Eifenerze, und ihrd
Verhaltens uf Feuer, vorausgeſetzt wird. Unter dieſeh
Umftänden Fan man immer auf ein gutes Eifen, an |
auf ein hohes Ausbringen Rechnung machen. |
Um nım gur: Kenntniß der Veſtandtheile eines. Ehen⸗
erzes zu gelangen, und. fein Verhalten um Feuer anb⸗
mitteht- zu koͤnnen, dient bad Probiren der Eifenerze.
Dies iſt ein Theil der Docimafie, welcher. Die Beſtand⸗
theile eines jeben. Erzed in Ruͤckſicht ihrer Quantität
und Qualität .Tenen, und bad Ausbringen im Großen
darnady einrichten lehrt. . Das Probiren der Eifenerze
ift daher. einem jeden Hhttenmanne durchaus noͤthig,
indem er. fomohl feine neuen, als die gangbaren. Eifens
feine, deren Gehalt fich Aberbies leicht abändern Fam,
ja fogar die Beſchafſenheit feiner Zufchläge, und bad
Behalten des ganzen Gemenged im Feuer kennen mh.
19). Unter Befhidung, Battirung, das Re
machen, verficht man die richtige Beftimmung des Verhält:
niſſes des Eiſenerzes, . weiches verblafen werben fol, zu den“
Zuſchlaͤgen, bie es.erforbers, wenn. die Schmelnung und bie
usfeeibung bes Eifens richtig erfolgen fol.
!
über bie Gewinnung des Eifens in Großen. 61
|
|
|
m gehbrig mit demſelben gattiren, und. dad zu erats
ide Produkt hberfehen zu Formen.
Zum Probiren find Wange und Gewicht die noth⸗
wendigſten Erforderniſſe. Die Operation felbft gefchicht
entweder auf den naffen oder auf dem trodnen Wege.
‚Saf dem waffen Wege gelangt man Allerdings zu weit
Ä geraneren Refultaten; allein Died Verfahren ift auf dem
Eienbätten ungebräuchlich, weil man vielleicht bei zu -
Berigen die Kenttniß, eine 'chemifche: Analyſe eines
deſis vorzunehmen, vorauszuſetzen im Stande iſt. 20°
VWehrentheils geſchieht das Probiren auf dem trocknen
| 9 in Probir⸗ ober Kelchtuten, welche mit Stuͤbben⸗
' ee 3"): auögefchlagen werden, wozu oft noch ein zwei⸗
| fer Uebezug hinzukvmmt. 22) In dieſe Tuten kommt
der abgewogene Eiſenſtein mit dem gehdrigen Fluſſe.
Die Tute wird mit einem Deckel verſehen, in einen Windofen,
Ober in einen Ofen wit Geblaͤſe geſtellt, da dann die
Echmelzbarkeit des Erzes und der: Grab der Kite die
dit befliumen, wie lange ſie im Feuer bleiben muß, .
Das Erkalten 'derfelben muß langſam erfolgen; dann
wird die Tute gedffnet, die Sande vben abgeſondert,
€
2%) Eine Anleitung gur Zerlegung: Der Cifenerpe auf dem
"fen Wege, würde hier am unrechten Orte ſtehen, weil fie
de. Begenſtand einer ganz befonderen ‚Abhandlung feyn müßte,
A) Dies iſt mehrentheils eine Mifchung von 1- Theit
kehm und 2 Theilen Kohlenſtaub, bie FDoH dick mit einem
bauiſchen Holze angedruͤckt wird.
E beſteht. aus 3 Theilen nohieuttand und 1 Theil
Um, Dies, aäffegen pflegt on wohl bie eu wage
DU vennen.
264 - 17. Karſten's ehem. Bemerkungen?
andern hingegen, 3. ® beim ‚Roth > Eifenftein, whrbe
diefe Operation fehr ſchaͤdlich werden, weil ſie das Ei⸗
ſenoxyd als leichten Offer oder Rahm enthalten.
d. Die Eifenerze duͤrfen wicht friſch, wie fie gefbre
dert worden find, verblafen werben, ſondern fie nike
erft mehrere Monate, — ja vielleicht einige Jahre —
an der Luft auswittern. Durch dieſes Verwittern gehn
theils einige Veſtandtheile 38. das Kryftallifationds
waffer, verloren, fo, daß das Berwittern bier wie eine
Art der Röftung wirkt; theils, — und dies-ift wohl ber
eigentliche Nuten ded Verwitternd — haben bie En
‚Gelegenheit, mehr Sauerftoff aud der Atmosphäre a
auyehen, und durch biefen Sauerftoffgehalt die Menge
bes im Dfenfchachte befindlichen Sauerftoffgafes zu vers
mehren, und auf diefe Beil die Site im Dfen zu vers
ſtarken. - .
Von der Unterſuchung der Eifenerze gehen wir mm
zur Beraten der Zufchläge über.
—X . Die Kenntniß der Fluͤſſe oder Zufcläge
iſt ar den Eifenhättenmann: äußerft wichtig, und auf
‚ „bie richtige Beſtimmung des Verhaͤltnifſes derſelben zu
den Eifenerzen, beruht die Art des Ganges im hohen
Dfen. Die Erden find freitich für ſich allein genom⸗
men, unfchmelzbar, allein in richtigen Verhaͤltniſſen ge
mengt, : fließen: fie zu einem gladartigen Email. : Auf
biefe- Erfahrung grhmbet fich der Ruten der. Zufchläge
zu ben Gifenerzen, indem die Erben in den‘ mehrſten
biefer Erze in folchen Verhälmiffen vorhanden: find, daß
fie für fich nicht ſchmelzen, oder doch Feine Email geben
I)
81
-_ N ‘ . -
über bie Gewinnung des Eiſens im Großen. 265
0
Mau fi eht alſo, daß man fein Gifeuery genan
— muß, um die Art und die Menge des Zuſchla⸗
ges zu beſtimmen; zugleich leuchtet es aber ein, wie vor⸗
theilhaft es ſey, wenn man mehrere Eiſeuerzgattungen
dorraͤthig hat, und. mit dieſen gattiren fans, indem ihre
Eden vielleicht. ein ſolches Verhaͤltniß erhalten, daß ſie
ſchmelzbar werden. Hierdurch erſpart man nicht allein
Ne Schmelzkoſten, ſondern man macht die Beſchickung
auch unmittelbar reicher.
Bergman, Lansifier, Achardu und Ebrmann
haben mehrere Verſuche angeſtellt, welche Erden mit
einander in gewiſſen Verhaͤltuiſſen gemengt, zu einen
Email ſchmelzen koͤnnen, und eö waͤre it der That. ein
nicht anverbienjtliches Unternehmen, wenn man alle Vers
füche dieſer Chemiker, und die Erfahrungen : einzeluer
Mämer ſammelte, da fie auch vielleicht mit der Zeit
dem praltiſchen Eiſenhuͤttenmanne nützlich werben koͤnnen.
. Se leichter das Gemenge fließt, und ein je vollfommes
neres Email es giebt, deſto beſſer hat man das Verhält-
niß ber Erden zu einander getroffen. |
Auch unter den Zufchlägen giebt es einige, die durch
ihren Eifengehalt, das Auöhringen vermehren. önnen, u
‘ md wenn ed irgend möglich ift, fo muß man diefe wähs
kt. Die gemöhnlichften sth, deren man fi ch bedient,
fad folgende: | .
1) Dichter Kalkfkein, Er iſt ein fr nußbarer au
ſchlag für kieſel⸗ und thonhaltige Eifenfteine; ; beim Ra:
ſen⸗Eiſenſtein gewaͤhrt er überdies noch den Vortheil,
daß er fich mit der Phosphorſaure zum Theil verbindet
X
Sn
466 17 Karſten's chem. Bemerkungen
— — = —
*
und mit ihr in der Folge in die: Schlade Abergeht. Er
macht einen guten Gang im Ofen und verurſacht, daß
“man zu einem hohen Satz kommen kann. Merkwuͤrdig
iſt die Erfahrung, daß er am vortheilhafteften ſogleich
wie er gebrochen worden iſt, verbraucht wird, und langé
ben Dienft' nicht leifiet, wenn er einige Jahre alt ger
worden und) an der Luft ‚gelegen hat; befonders ſcheint
hm die Froſtkaͤlte zu ſchaben. — Der Theoretiker wuͤrde
daraus ſchließen, daß er Kohlenſaͤure aus der Atmos⸗
phäre anzieht, welche feine Werbindungsfähigfeit mit
anderen Erden verändrit, und dies mit Recht; allein
dann ſollte man auf der anderen Seite glauben, daß
er gebrannt, am vorzuͤglichſten ſeyn muͤßte; aber auch
dies iſt nicht der Fall, ſondern die Erfahrung lehrt im
Gegentheil, daß das Ausbringen bei gebranntem Kalt
nicht fo reichlich, und das Eiſen nicht fo gut ausfällt,
In der That bleibt und nichts anders als die Vermu-
thung Äbrig, daß er im aͤtzenden Zuftande das Eiſen
ſelbſt angreifen, und ſich mit demfelben verbinden wuͤrde,
dagegen er fih von Natur in einem gemwiffen Mittel- 7
zuftande, befindet, worin die Menge: der Kohlenſaure
weder zu groß noch zu geringe iſt. 24)
. 2) Thonſchiefer. Er wird bei kallartigen Eifege
feinen zugefchlagen (3. B. im Naſſauiſchen) um auf
\ .
| 24) An einigen Orten bedient. man 6 hatt des dichten,
auch des koͤrnigen Kalkſteins (des urkalks). Won dieſem gilt
eben van, was ich ba dichten augefüͤhrt habe, -
=
biefe Weile win richtiges —* woſcen —*
Rall⸗ und Thonerde su erhalten.
3) Hornblende. Sie giebt hm vewitterten Buflanbe |
einen fehr guten Zuſchlag ab, und vermehrt das: Aus⸗
Bingen dunchihreũ hachat der Bu gegen 20 Pr
jent beträgt, |
9) Genräirke Ganat. uch er dient im verwitter⸗
"er Zuftande albz sche ſehr vortheilhäfter Zuſchlag zu kalf⸗
rmigen Eifenerzen, da‘ er das eraebririgen 1 mit ehrigen
20 Prozenten vermehrt.
5) Baſalt. 20) Cr kann ſehr gut als Fluß bei
armen Naſenerzen gebraucht werden, weil‘ er ein erhb⸗
hetes Auöbringen von wenigſtens1 5 Prozent durch ſei⸗
nen Eiſengehalt gewährt. Im Beer fließt er leicht umb
"denne, weshalb er behutfam und im verwitterten Zu⸗
Rande angewendet werben muß.
Dies find die ——— Zufhtige: uͤbrigens |
EBnnen vielleicht noch manche andere erdartige Foſſilien |
dazu dienen. So bedient man fich z. B. auf dem Ober
erzgebirge bed gemeinen Strahlſteins, zn dieſem Ende.
Die gehoͤrig zubereiteten Eifenerze, werden nun auf
cinen dazu beſtimmten Boden — dad: Mollerbett —
gebracht, und ſhihtweiſe m mit -der gehbrigen Menge deb
5 Der glingſein und die Wakke, welche mis Dom 2%
ſalte in einer fo genauen Verwandtſchaft ſehen, werden un;
ſehlbar auch fatt’deffelben gebraucht werden koͤnnen. — Viel;
kicht wuͤrde auch ber Pechſtein einen brauchbaren Fluß abge⸗
ben, nur koͤnnte ex Fein erhöhetes Ausbringen gewaͤhren, weil
kin Eifengehalt zu anbennichilic if,
nn
er
KK . Sa en: 6 Pe Bemerlungen
J — — ——
| Zufchlags gubgehretgt Zuerſt breitet man nämlich, eire
Lage Eiſenerz aus, ebnet fie gehbrig, ‚bringt dann eine
.- Schicht des Zufchlages darüber, ebngt dieſe ebenfall,
000. ab fährt pamit fo lange fort, bis die ganze DBefchidung.
‚fertig iſt, von der hernach beim Liuſgeben jedesmal we
beſtimmte Menge genommen wird, “ J
. BEL Des: Breunmaterigk, Wie wichtig dem
ze _ Hfttemmanne bie Henytniß des ‚Breanmateriald jagt
muß, iſt um fo einleuchtender weil von der Befhaffep
on. heit und Guͤte defielben, das Gerathen oder Mißlingn
| «njeler- feiner Operationen abhängt, Denn: Eifenhäftene
Ä ‚monne dient bad Brennmaterial, wie, wir bald. ſchen
| \ _ , werben, ig der doppelten Ruͤckſi cht: das Schmelzen di
im Ofenſchachte befindlichen Gemenges zu bewirken, und
die Redultion des in ‚den, Erzen befindlichen Eiſenoxvds
zu veranlaſſen. Wir wiſſen aber,” daß Die Reduktien
eines Oryds durch nichts fo leicht und vollkommen ge⸗
ſchehen kann, wie durch Kohlenſtoff, und daher mine
u. ſich ſolche Subſtanzen, welche viel Kohlenſtoff enthalten;
un N "und zu gleicher Zeit. die gehdrige Schmelzhige hervor⸗
_ zubringen im Stande find, am beften zur Auwendung
ald Brennmaterial eignen, Als ſolche Körper kennen
wir jetzt den Torf, das Nolz und die Steinkohle.
Der Verſuche mit Torf, auch ſelbſt im verkohlten
Zuſtande deſſelben, ſind noch zu wenig gemacht, als daß
man etwas Zuverlaͤſſiges davon anführen Einmte/ Uebri⸗
gens würde er immer nur im aͤußerſten Nothfalle ange
22°. endet zu werben verdienen, weil der äußerft betraͤcht⸗
| iche Ruͤckſtand am. Aiche, ‚welche er nad) dem Verbren⸗
‚ abwSit Sewittitung.bes Eiſens im Großen. 29
won: Sinterläßt,; ein auffallender Beweis ift, wie fehr er
die Dchmelzbatkeit/ der Veſchickang erſcheveren whrbe,
de feine Aſche hoͤchſt ſtrengflaͤſſig! iſtz umd wie wenig
elldenſtoff er zu gleicher Zeit enthält, des: zur Neduktivn·
des Sryds und ‚zur, Hervorbringung der Schmelzhitze
7 Meit: mehr Aufmerkſamkeit verdient vas Holz,
un hier iſt: es, wo dem Huͤttenmanne forſtimaͤnniſche Aenm ⸗
ehr zu ſtatten · lammen. 20) — „Das: Holz enthält:
ber ‚außer: dem eigentlichen fefrigen Beſtandtheile, wel⸗
Ya. geichſam die Grundmaſſe des Hotzes iſt, und worin.
ber Kohlenſtoff -in der größten Menge angetroffen wird,”
Sl) eine. Menge: Schlenniger, enweißfioffartiger, gummb⸗
fer, harziger extraktivartiger Theile, welche: heim Der
Inemsen: deö Neolzes zur ‚Eptfichung des, Flamme Anlaß
gen... Did gerarſacht aher, daß ejn aͤußerſe großer
heil Kohlenſtoff unndbtzer Weiſe mit verbtennt, che er
u mal ala: Kohle: gebildet hat. Der Kohlen
Bo iſt naͤmlich nicht im Holze als ſolcher enthalten,
Mmbern:-in ‚Merbinbung. mit mehren anderen Rinde,
watch dem Sauerſtoffe, Wafferfinffe, und zum :
Mean) dem Stickſtoffe, conſtituirt er die genannten.
Mlanzentheile, Beim Verbrennen des Holzes, geht er '
le in Verbindung. mit dem Sauerfloffe und Waſſer⸗
Fe. fort, und bildet mit ihnen 008 kohlenſtoffhaltige
RVe wichtiger muges fie ihm Deshalb werden, mei.”
war ſein Bau a.und Schierhels gu Senrtheilen in Stande '
fan muß. u Ku ae
Ms. Zonen. d. Chem. 10. B. 3. H. Be Ze
.
-
“.
ais Theer über *): Der Aare don diefer Dopkite‘
wach, erfieres durch Defiilation, letzteres durch Eindicken
270 .i7. Rarcften'schenbemerlugen«;.
Wafferfioffgas welches in Verbindung mit. einpyretrung:
tiſchem Oebl und etwas Kohle in Subſtanz entweicht
ſo daß bloß bie feuerbeſtaͤndigen Theile, oder. die: Aſche
eine Verbindung von Alkali, ‚Erben und Meinlieepioung
zurlickbleiben. Man ficht alſo, daß wan burd) die Nez
wendung des Holzes ald folches, zivar den einen Zugexl
namlich Bewirkung des Schmelzens — trreichen wuͤrde;
allein der andere, — bie Reduktion dei. Eifer, rw
würde größtentgeild verfehlt werde, weil ſich zu⸗ eimg
Koblenftoff bilden ‚Tann, — Schon che bie Chembe Die,
Art und Weiſe befiimmen Fonnte, ‚wie: man allegfatie
bie Entftehung. der Kohle im Nolze veranlaſſen Aiucc,
hatte die Erfahrung biefen Weg betreten. ‚Um ulndäd:
den Kohleniftoff aus dem Holze zurlidigubehalten,. Yoinıme ;
es nur darauf an, bie Übrigen mit ihm verbunbenen”!
Beſtandtheile befonbers den ¶ Wafferſteſf - abzäfcheibeng:
und Died erreicht man im Kleinen durch die Deſtillation.
Zuerſt geht das im Holze befindliche Waſſer, die Skure ı1c;
über, bamm entwickelt fi) ſchweres brennbare Gas
Holzfänre 27) und ein. hbelrierherdes,.. brandiges Di:]
Enthielt: das Holz viel harzige Theile, fo gehen dieſe
7
“ 27) Eine branbige Efigfäure.
28) Auf diefem Prozeffe beruht auch wirklich die Theers |
ſchwelerey. (Kienoͤhl und Pech. werden bekanntlich erfi ber:
des Theers gewonnen)., Der, Münifanıd giebt Die ſchonſten
härteßen Kahlen, die aber oft zur Vereitung .bes Sienuußes:
angewendet werden. | | Den lad
. J x *
‘ v . -
.2 2 “ ’ r 2%+
über die Gerdinnäng des Eiſens ik Gkoßen. ar
Kitien, iſt eine Verbindung. des Kohletiſtöffes mĩt Sauer⸗
If, etwas wenigeup iR äfferftoff,/ Kali Etden. und Me
nlleryden, welche Koper zufammeir die gewdhniliche Holz—
De conftituiren:- ¶ Dieſe gewaͤhtt tun "en großen doß⸗
fiir Vortheil, daß fie- Schmelzhehe zü erregen‘, und
mh das Eiſenorhd zu reduciren im Stande if,
Auf diefein elnfachen Prozeſſe beruht in der Thaͤt -
wVetlohlen des Hotzes im Großetnn Mair ſieht aus
Bin angeftchrten; Ding” der Beitritt der almosphaͤriſchen
Ver eigentlich der reintin Luft ſthaͤrlich iſt, weil der
Seilenftoff dadurch Gelegenheit zum: Verdrennen erhäft,
| Da Mer" Berföhlen im Großen felie Deftillation
deuuni werben kitien Inden bas Holz ſelbſt angezthibet
ı Werben mp; folk Der Zutritt der freien Luft "nothtoeite
%, weil vhne "te Fein Verbrennen flakt finden Tann. 29) .
Yersäi iſt allerdings näner ein größer Verluſt ar Kohle,
HU man auch ei der ſorgfoͤltigſten Behandlung, deh
N ende?
8, 4 24 N
729) Die < Kohlen, weiche beim CTheerſchwelen erhalten
De, find deshalb weit feſter und worzüglicher ‚wie. Diejeni, j
Mir welche bein Roh leuſchweien In Meilern gemonnen wer;
ut ‚Usberbies: ſieht man ans "Dom: Wngefpeten "andy "Ahr
Wat ein, daß man im erfkeren Falle aus einer gleichen Nuss
“A; mehr Kohlen erhalten muß, wie im letzteren. —
ki Dire in der That rin fehr großes Verdienſt, wenn man
ku Fintichtung zu treffen wuͤßte, die Koͤhlerei durch Meiler
ic abzuſchaffen, und Dagegen die Kohlen Durch eine Ast
ve Deilietign des Holzes zu geminhen. Goflte nicht vielleicht
r ? Menge pon Wärme, die beim hohen Ofen unbenuge
⸗ .
a Er
r
gt, zur Verkohlung des Holzes angewendet werden koͤn⸗ |
Die Frage‘ verdiene vielleicht eine forgfältige. Unter,
| ſicheng der Kunſtverſtaͤndigen. — J
T2
+
272 17.. Karfkensche: Bemerkungen
‚Zutritt der äußern Luft nicht fo regieren kann, daß
das Holz. blot zum: Glimmen md. Erhitren, und wich
‚zum vdlligen Verhrennen kommen aßt. 20)3;. indeß i
dieſer Verluſt un einmal unvermeidlich, und men X
Abm dadurch fo vick als moͤglich NY vermindern fasen
daß man dem Verlohlungsprozaß ſebr langfam vornimm⸗
und nicht zu. viele Luft. auf ‚einmal- mit.-dem-Spolze it
Verbindung bringt, — Der Huͤtteumann muß alſo A
gleicher Zeit. auch praftifcher Köhler, far, er muß € all
bei ber Kbhlerei vorkommende praftifche Manipulationen
völlig in feiner Gewalt haben.
Das Verkohlen des Holzes oder 208 Koblenfhme
en, geſchieht im. Großen in den ſogenangten Meilern
ober. Mielery Sie. find entweder. liegende „ober ſte⸗
hende Meiler; bie letzteren verdienen den Vorzug. DE
der Errichtung eines Meilers kammt ſehr viel auf die
Groͤße, Geſtalt und Lage der Soplenfätte,. oder de
| Ortes, wo der Meiler. ftehen foll, auf die Beſchaffenheit
des Bodens und auf die Zubereitung St) deffelben am
Ferner muß der.Röhler die Bauart der Meiler gehorig
zu beurtheilen verſtehen, er muß wiſſen, 0b es bei bie
{em oder jenem Hokze vertheilhafter iſt, große ober Hehe
Meiler zu errichten; er muß dad Volz gehbrig ht,
130) Das Fatlen der greifen iſt Un ürfegener ® ve
des Befagten. .
31) Naͤmlich das "Aufmachen, oder die Befreiung. or
Raſen —-oder dad. Ausfreichen, d. 5. ‚bie Befreinng.s
„Ep bei einer zweiten auf derfelben Stätte mu
wer hlung. ln gl
Der 5
X
A)
über ve des en ei Orsen. 273
wren Meiler deckanernanſtecken unvd vewerſen, und endlich |
Dub. euer · durch zweckutaßige Oeffnumg und Verſchließung
er Raumlbocher regieren’ Thermen, "wobei ihm ſchon die
Wbe und die Menge’ des aus ben Raumldchern ſich
atwickelnden · Daupfes, die. jedesmaligẽ Beſchaffenheit
6 zu verlohlenden Holzesund die: Maaßregeln, welche
wg nehmen hat, Lanzeigen. Die weitere Ausfuhrumg
behhet. wicht hierher/ fondem iſt ver Gegenſtand einer
dern nuterſuchung. Me ih der Kdhier den Mei
Inthbertreiben well er Dadurch nicht allein fchlechtere,
ſendern auch weniger: Kohlen erhalt, und zuin Abwerfen
res Meilers Anlaß giehe. Eind vie Kohlen gahr;
wird. die Oecke: abgenmmei, VORBEI: Yelbicht, Aind
nö bie Kohlen gezugen d ſortitt⸗ tb aufbewahrt, ="
ui Kemtzeichen einer guten Holzkohle fiund ——*
* mußwenn ſie gezogen wirb; Leine driitelſchwarze⸗
Inbern: eineblaͤulichſchwarze Farbe Bar nicht leicht
ebfärben, iiicht tulirbe‘, ſonderu in einer gewiſſen Grade
ft ſeyn, klingen im Bruche einen Stidenglanʒ haben,
chue Rauch und Flanime ruͤhig Brennen, und dann einen
mn Theil Aſche· jurkatiaſſen.
Die wverſchledenen Holzarten eiſordem aber zäh
Berti: nicht. .einerlet: Zeit; zum harten Holze iſt Yarıs
xere Zeit nothig;. iote· zum weichen Nolze;-und das erſtere
erfordert daher sine‘ noch vorſichtigere Wahl der’ Kohlette
fktte,.wie. dad letztere.“ Die Kohlen vom harten Hole
fa in Der Negel beiarhohen: Dfen, and bie vom: weis
hen Holze beim Verfriſchen am amwendbarten.
Die Steinkohlen endlich, ſind vielleicht jedem ande⸗
"274.17 Baleu'e henNismerfregen:: -
ren Brennmatenal Sri, hebe fnkstrichtu antun
Weil ſio aber eine beträchtliche. Menge; Erhbars.: tische
tem, jo koͤnnen ſie nicht roh angewepdet merken ;fue
dern man muß, ihnen dieſen Antheil erſt eutziechen,weh
ches ebenfalld in Meilern geſchieht, mobei auf Ahnliche
Art wie beim Perkohlen des Holzes, verfahren wirde
— Diefe Dpenation beißt das Ab ſchwe faln, und die ahe
seſchwefelten Kohlen. werden Coals ader Cymbang
‚genaund, Iſt die ‚Menge det Erpbarges:- Fehr betrachta
lch, und find Die Kohlen ſehr Hein, fo. geſchieht bei
Ahſchwefeln in beſondetn Opfen, um- dns Dek. zu ſam
weln. ‚Die, Eteinkohlon geſtatten cinm viel hhheren
Car wie bie Holtlohley, weil ſie aher mach. Saue⸗
ſtoffgas zum Nrennan und · Glahen erferbern, ſo wahre
ihrr Gebrauch>in. gewbhalichen:chohen ‚Degen wohl; nacht
Schwierigleiter marhen, wie in höheren, . wo, hie: Hi
mehr. zuſanmmengehalten wird· Sie benkufen Aberust
ürnes weit ſtaͤrkern Geblaͤſes wie de Salahlen. AR FO
— J Üoheifenerzengung u
Das Moheifen erhält man Dein, erflen Berfiiek
zen der Eiſenerze im hohen Dfen. Die Kenſtrultion eines
ſolchen Dfend, gehöre zwar nicht ganz hierher, i inpaß ui
dach derſelben ‚mit wenigen Worten ennaͤhnt werten. Die
Theile eines. hohen Ofens finba_2)- Der Gmb, won
auf der ganze Ofen ruht, md der niit ben: gehoͤrigen
Wbzhchten nerfehen feon muB. Y23:Der- Mantel oder dad
Raubgemäugr; dies iſs die-Aufßere Meiser, weiche nnd)
‚. recht auffleigt, auwenbig ‚über cine Voſchung erhält.
aben die Gewbinung des Eiſens. imm Großen. 275,
uh (er mh: aut Heinen: Deffmingen. aund Kanaͤlen zur
Wkitung;der: Feuchtigkeiten, verſehen werben. Die Zus
ſnenhaltung· der Mauern bewerkſtelligt man durch
bappilte ober dreifache Vetankerung, und Umlegung des |
Ihn Ofens mit eifensen Zwingen. 3) Die Füllang,
wi.uhmlich ein Raum zwiſchen dent. Mantel und deu
ſchenden Maner, welcher mit. ſolchen Subſtanzen aus:
‚Wi wird, ‚die ſchlechte Waͤrmeleiter find; die Kohle
Ghonxtfutter. . Dieb. if: die "innere Mauer, welche auf,
uee hier alſo die beſten ¶Dienſte verrichten. 4) Das
Wr Seite die Sn: umſchließt, und auf. der au⸗
dem · den eigentlichen hohlen Raum, oder: 5) dem hohen
Defhacht, nämlich dem Feuerraum bildet. Die Ges
Pakt, weiche dieſer Raum erhält, iſt oft fehr verſchieden.
Earhhulich Hat er die Geflalt eines abgeflumpften Ke= "
WE Neueren Erfahrungen zufolge, wird dad Foͤrdern
‚6 Dfens und der richtige Gamg: deffelben, fehr viel
ucht beſordert, wenn er die Geſtalt eines Tonnenge⸗
We erhaͤlt; allerdings ‚wird in ſolchen Schaͤchten die
Nie auch weit mehr zufemmengehalten. 6) Der Gicht⸗
m. Dies iſt eine Mauer, welche den obern Theil
kb Schachtes, fo weit die Gicht 22) reicht, bildet. Sie
Bü Verlängerung des Schachtfutters, ſteht aber zus |
| sus
| |
|
39) Dies if der Raum oben im hohen Ofenfchachte, wel:
' AR die Menge der jedesmal aufgegebenen Beſchickung ſammt
‚ 0 Kohlen einnimmt. So oft er niedergebtannt iſt, muß ex
Mer von Neuem gefüllt werden, und daher fagt man, ie
Pi der Dfen fördert, es erfolgen mehrere oder wenigere
4
!
276 17. Rarfien's chem. Bemerfungen:
gleich mit auf der Fuͤllung und bem Bande. 7) a
Albeitsgewdlbe. Diss iſt ein hohlet, vorne: weitener wi
höherer, hinten engerer und wielisigerer Raum; -anfımd
bei der Aufführung des Mantels, der Flllung wtibynel
Schachtfutters gleich Rädficht gerommen und fir ihn lag
bleiben muß. Im dieſem Raume ‚gefihehen "Die. Vlanipug
Vationen des KHohenhfnerd. 8) Das Blasgewolbe⸗ OA
dem vorigen. ähnlicher, auf einer andern Seite; eng
der links ober rechte vom vorhin genannten, befüräidien
Raum. Er dient zur Aufnahme des Geblaͤſes. DI
Geſtell. Es befindet. fich: im untern Theil des hohen
Ofenſchachtes und dient zur Concentriyunug des Fenern
Gewoͤbnlich iſt es 4 bis 5 Fuß hoch. Die Geſtellſteinc
bilden inwendig einen hohlen Raum, deſſenn horizontaler
Durchſchnitt ein laͤngliches Viereck iſt, indem bie ‚Eubs
ſernung von ber Form- 33) bis zur Windfeite, nicht ſo
‚groß iſt, wie die von der Tirmpels bis zur Rickſeite
Der ganze Raum hat die Geſtalt einer nmgelchrten
ſtark abgeflumpften Pyramide; indeß If der Unterſchien
der Größe der obern Entfernungen von der ber unters,
wicht fehr groß. Die Beſchreihung des Verfahrens beim.
Zuſtellen gehdrt nicht hierher, auch Tann bie, Anzahl
und Geftalt der Geftellfteine vielfältig. abwechſeln. Jah
gemein a zum Geſtelle folgende 13 Steine: 34)
33) Die gormfeite iſt die Seite an welcher bat Blat⸗
gerötbe befindlich if.
34) Diefe Seſtellſteine muͤfſen ſeht fenerfeſt ſern, uud ſind
daher oft nur mit Mühe und großen koben nude wi
> y }
x
aber Vobenſtein, b) ber. Arkikeih; Er if Dani AR
Migewblbegerate gegenhber:.; cil Y. Bei‘ Hinterb ackech
Wieder Seite des: Whdfieins.: NAuf dem einen: Uege
ſetzter Seite Fiber Windſtein. h) Zwei Won
Miles: Mieeſchlieſen an c and d an, und au uͤbto
WW: ben Aunpel, der dad: Nrheitögewblker Schiene;
NeBerriötien:zägen indeß unter beufelbnr nach den)
wm, md bilden ben Schdpfheurh,) bersom-kjupfe -
Min; gſchloffen wird, 1m n) Die brer obereln (Ges
wfhlt,- Sie: liegen Aber Eprme: Mindfteinumd Rem
Rah biden mit Der obern Flaͤche ned. Minkjteige?
Diet der Heerd nie. vdllig vom: Kifen: leer werde 27
We ahlkhle. Die :Zitelfcheriräindge,; welche wiſchen
da Geſtellſteinen mb dem. Schachtfutter biriben ‚awes
ve mit Sand a uusgeflanpft. — Wei einer firengs
Uheſiſigen. 10) Die Maft, WER "iR eine ſchiefs
Üidt, welche die. Mündung des Geſtelles niit Dem
Bluhtfutter varhindet. Sie muß, wien leicht: ein·
FR, da Geſuit eincs abgeſterepften Kegels erhalten
Minen fie auch ſchon aus einer kanſtlichen Maſſe mr?
m gefache bat, EEE De
ee 6
über du Gerdanemg die Eure. Gregen. ax⸗
ir fen, worin bie Form befinplich: Wu
Aqer Das -Binägeioblbe ſchließtz Auf der anderer run)
Wehentel, ſondern end. gegen: ben Mückſtein gemeip;i
Men Veſchickung / iſt das Geſtell hoher; wie heizen -
W wird aus sen’ alten. anbgebroihenen und gehbrig.gies
lenetten Geſtellſteinen geſchlagen. Je nachdem der
ee ar ST 2 2 7
Waagıit fie gägen“ das Weser geſchtent Ay: :-SBEL de Oi
Rült und Lage Deo Borm;; ſinde fölgnme: Mayen Wa
‚ were; teren Erliade In ben Notgo: eintrachton eh
= “2 Die Mañnbung des Käffels kaniarvßer fen, rad
die Beſchickung leichtflaffig ep im ee
Falle muß fie Heiner feyn. a) LEE Zee
"2 Die Form muß der "Deittelpntrafläche, DT.
ſtelles, umd folgtich auch ber des Ofcis ei
“ale möglich‘ Hegen, — u
eg, Die ‚Form erpälk Feine Bertgonkate Lade, *
macht it ‚dem. „Kprtponte einen. gewiſſen. Bi
” . öder män arg ſie e Reigen, Se nich fie e fig, 2
weißer,“ ie weniger fie. feigt, deſto geauer W %
"dad eatenk, Broheifen. re a
. ". Die Form Mr mu, impeodig, ganz glatt, feyu,. By,
dies nämlich, nichte der ‚Seh, (0 ‚wire die Auf
überall ‚anftoßen, wo | ber. Wind, eine falſche Br
tung erhalten, RT KL u un
Sr Sie muß die sehbeine Surfemung vom Deck
j haben, Se Veichtflüffigen, die Bzſchickung warn MAR
größer Kann diefe utfermung ſeyn, je firengfälhr-
2 ..ger fie iſt, befto Heiner muß e-fpn...
6. Je groͤßer die Entfernung der mn. vom Pebem
ſtein if, dee höher bie. dem. iſt, auto Wh
my nmden Orbihe⸗ bie Acheit ——
—— —
iu erleichtern, läge man fie freilich :wohf etwas gegen des
KRarkſtein zu, vom Mittel Abweichen. Sügleich will man bie
durch auch eine größere Dine im Gehslie bameden,
uͤher die Gereynnung des Eiſene im Großen. agı
te je niedrigen; ſie iſt, daſto grauer Wird das erhal⸗
tene Roheiſen. | Ä BE Tu Bu
9 Ge groͤßer bie Mundung des Formruͤſſels iſt; deſto
weißer, je kleiner ſie iſt, böfte grauer wird das
2" Moheifen ausfallen. B
Der Prozeß des Umformens, d. b. eine neue
Im einzufegen, kann aus’ mehreren Gruͤnden untere
mann werben, Es kann naͤmlich die Form ſelbſt an⸗
weiten, oder bie Mündung des Formruͤſſels zu weit
Merden ſeyn, oder die Geſtellſteine, beſonders der Form⸗
fen. haben Schaden gelitten, und man fucht Dem Winde
Bo) die neue Form eine abgeänderte Richtung zu ge⸗
ben, um den. ſchadhaft gewordenen Theil zu ſchouen.
Bei ver FZormſtein durch Repercuſſion des Windes vom
Biodfein der größten Hitze ausgeſetzt iſt, ſo wird er
WG {ehe leicht fchadhaft, und man muß daher beim;
m, mit der Forme nach Umſtaͤnden, einen ober
re Zolie zuruͤckgehen. Hier nimmt man nun an,
BB man die Forme bei jedem gurlchweichenben Zoff
= etwas mehr eigen laffen muß, wenn man dieſelbe
“ bes Roheiſens wie vor dem Umformen erhalten
Wi, Worum? wird ſich in der dolge ergeben?
"Jh übergehie bier die Operationen, weiche beim: ain⸗
Nm des hohen Ofens vorgementrhen "werden mlffenz
" Spuptfache. ift, daß er vorher gehdrig auegewoͤrmt
WM, ud daß dem zuerſt leere und, ſtille Gichten geben,
mem der ganze Ofen mit Kohlen gefüllt wird. Zuerſt
hot man ‚bei. jeder, Gicht. nur wenig von ewen ſeht leicht⸗
ga 1.87. Karſtes em Mocierkungeee·
füdigen. Veſchickang auf: und ſteigt d dam. * wid ⸗⸗
im m Ste.
. Die-Menge der Gichten, wähe in einer beftinene
ten Zeit niedergehen, richtet. fich theils nach der Groj
des hohen Ofens, theils nach der Stärke des Gebläfes
theild nach der Befchaffenheit der Kohlen und der BE
ſchickung. So oft eine Gicht vdllig niedergegangen ip,
welches man durch das Gichtenmaß erfährt,. wirb ‘eine
neue aufgegeben.’ Diele Arbeit verrichten die beiden YHufge
ber wechſelsweiſe, gewoͤhnlich ein jedet 12 Stunden inig.
Die Arbeit unten‘ vor dem hohe Ofen geſchieht durch
die beiden Hohdfner. Sie beforgen nämlich dag Schlacken⸗
abwerfen und das Zumachen des Ofens, wenn geſchonſt,
vder das fluͤſſige Eiſen abgelaffen werden fol. Dies
Schlackenabwerfen muß dann vorgenommen werden, wenn
wenig Wind bei der Kachel *®) herausldmmt, zugletch
inuß er mit dem Stachel den Heerd von allen ſchlack
gen Anwuͤchſen frei machen, und wenn er abgeworfen
hat, den Heerd mit Loͤſche beſtreuen. Die Forme müß
mit dem Formhaͤckchen rein gehalten werden.
Der Hohofenmeiſter hat die Direktion uͤber den gan⸗
zen Betrieb des Ofens. Er muß wicht‘ allein bie BE
ſchickung gehoͤrig zu machen wiſſen, ſondern auch‘ ‘die
Menge der Kohlen, welche jedesmal beim Aufgeben, in
Verbälniß der Beſchickung und mit Rücficht' auf'bas
ur erzengenbe rohen, genvmmen werden muß, Be
.” 9,
2
38) Diefe. iſt von Sußeifen, und befindet fi unilikel
bar ben dem Wümpeteien, vorne im Tumperkät. Na
/ ’ _
über die Bersbinung des Eifensim Geoßen. agg
Acuen Komet: 6 ifkiubeßgebtäunhfäc, imnuer 272
ki Kohlenſatz zu uchmen, und nur die: Menge bes Cie _
- dau verhanden find: : Pheuiliegb ferner dis Rd
mg dei Geblaͤſes, die Abänderung der Beſchickung ig
nclenmenden · Zalle ; die ag der de Ofenarheiter
ao '
ht. Vas die Seichicang be, .p lſen fihe dar
{br Heine. allgemeins Wegeln gäbe; zu wenig Flaß, hat
hen fo ſchabtiche Felgen, als wenn zu viel Fiuß zo
wnmer wird. — Bei den Kohlen bemerke ich daß
harte Kohlen neh: Eiſenſtein tragen kanuuen, wie pi
wethalb bie: Seinfohlen auch: ſo vorzuͤglich ſinb. Ehen.
wegen delhoib die Etubbenlohlen mehr, wie bie Bammiche ⸗
im, Wenn in Ruͤckſicht auf die Menge bes Eiſenſteins,
I viel Kohlen aufgegeben werden, ſo erhaͤtt man eiin
Pe dunlelgraues Roheiſen, und nam ſagt dann: es gehe
be im Ofen. Werden aber zu wenig Kohlen aufgege⸗
ka, fü erhaͤlt man ein weißes RNeheiſen, und man fagt;
6 gehe roh a Den Beide: Arten des Sanges, muß
un vermeiben. VuUebrigens wäre es aͤußerſt wuͤn⸗
ſhenswerth, Ivan Die Menge des bei jeder Gicht aufzu⸗
genden Eifenſteins und der Kohlen; nicht nach gewiſſen
Rıfen, ſondern ſtrenge nach denk Gewichte diefed Ma⸗
nialien bett winde. Man wuͤrde hierdurch nicht
alein einen. int; gloichformigeren Gang im hohen Dfem
herirlen, ſondern auch ohne Zweifel manche Erſparung
a Brenytingterial, machen, und. ein "weit gleichfürniigeres
Inkeifen. — Konut ch Digeicd darauf m, die
Jens ‚oder der Veſchickug abzuaͤnhemn, wei gltige
En |
a4 .i 17°, Kapſie n's chem; Derigtkungen
Menge bez im Ofen. befindlichen Materialien. zu -bufähib)-
m, und die Menge Des darzu erferderlichen Sauer⸗
ſtoffgaſes darnach zu‘ betechnen, fü iſt man dies zu Thum
ht An Staude, wenn, fie. wicht bem- Geige nach ge
as ‚find. a : En : > |
.. Die Art des Ganges im Ofen, ße ih an folgenden
Sıhten beurtheilen: U. „ie
1. Am der. Gichtenſtannme. Keciatunten am Heerde
| keine Flamme heraus,:fq: iſt das Winbſthel beſcha digtz
erfcheint: keine Flanume: uͤbee der Gicht, ſoͤ iſt Der Timi⸗
pel nicht im guten Stande. Eine blaßrothe Blamme
mit xiel Weiß und: Blau zeigt von xinem: guten, eine zu
mathe und gelbe Flamme mit Fuulen, von einem ſchlech⸗
ten! xud zu reichlichen Sange. — Oft Lnuen aber. bie
Kohlen, beſonders wen fie noch zu viel harzige Theile
enthalten, die Flamme ſehr verändern, und man muß
daher auf. dieſen Umßand wohl Ruͤckſicht nehmen.
2. Um der Form: Es treten hier, bei einem ſchlech⸗
ten Gange noͤmlich; zwei Wuſtaͤnde ein. ann bie Be⸗
ſchickung nicht Zuſchlag genug hat, and es im Ofen
übrigens gahr geht, fa ſetzt fich:vor. ber, Gem ſehr aft
eine Schlackenmaſſe, die de. erhörtet, arwaͤchſt und zu⸗
- Wh die Forme gang. nenkunfelt. Man fagt dans: es
formt, Dies, Uebel laͤßt ſich durch verflärktes. Gebläfe = 97.
“und. eine leichtfluͤſſigere Veſchickung abhelfen. Wenn
4 aber eine übe ea, Die ſich fehridem‚gefchneis.
; ul. n Ian digen:
7.39) Um durch die ſchneulere Verbrennung der Kohlen mehr
Hige zu erreugen, und -die Schlacken uns Sehinelheit iu bringen.
über die Gewinnung bes Eiſens im Großen. 285
— — — —— — — —
bye Eiſen sehr uhhert, um dem Bormrhffel ſetzt, ſchnell
uwaͤchſt, und die Forme zu verſtopfen droht, ſo ſagt
ma! es friſcht. Die Urſache liegt hier uicht imnner an
her Veſchicknug 40) — denn dieſe Tann ſehr gut feyn, —
Ibm am Rohgauge des Ofens. Das Friſcheiſen muß
ah Meißeln fortgeſchaft, und durch ein ſchwaͤche-
m Geblaͤſe oder durch Vorkehrungen zum Gahrgange
% fernere Eutſtehung deſſelben verhindert werden. —
Bam der Formſtein ſehr beſchaͤdigt iſt, und bie Form
Wald) za weit ins freie. Feuer liegt, fo iſt die Bildung
der Friſcheiſens über der Form fehr wuͤnſchenswerth,
weil es dann eine Decke fuͤr fie abgiebt, und man ſucht
& diher mit Fleiß zu erzeugen, wozu die größte Ge⸗
ſchicuchteit des Hohofenmeiſters erfordert wird... :
3. An der Schlacke. Sie giebt das ſi cherſte und
arhslchfle Kennzeichen ab. Zieht der Dfen gut, ſo
R fe von blaͤulichgrauer Farbe, auf der Oberfläche et⸗
WB ththlich, inwendig portellanartig. Inwendig iſt fi e
Nezend vom Glasglanze, von großmuſchligem Bruch; ſi e
R weiig blaſig, hat ſchatfkantige Bruchſtuͤcke, und iſt —
m den Kanten durchſcheinend. Beim Ausnehmen aus
kb Ofen, Hat fie die Konſiſtenz eines Beckerteiges.
Naht fi) der Gang unter. diefen Umſtaͤnden mehr zum
dhenge, fo wird fie auf der Oberfläche gehnlich oder
iih wohl Icherdraum, "ift' leichter, ſehr blaſig und flhfs
—X ‚wigt er ſich mehr zum Gahrgange, ſo wird ſie blaner
Yu 0) Dfe ik freilich eine za leichtfluͤſſige Beſchickung auch
N WITT ss
Vi. Jouru. d. Chem. 10.8.3.0. - U. 5
—
c
286 17. Karſten's chem. Bemerkungen
und konpakter. — Bei einein ſchlechten Gange, wird du
—
Schlacke dunkelleberbrann, auch wohl ſogar ſchwarz au
auf der Oberflaͤche rothlich, großblafig, zerfreſſen, leicht
| ‚ "fehr flüffig, ſcheuert am Gezaͤhe und laͤßt ſi ſich nicht
in Kuchen formen. — Die Zuſchlaͤge konnen das Auft
hen der Schlacken ſehr abaͤndern; iſt zu viel Zufchleg
vorhanden, ſo wird fie ebenfalls ſehr fluͤſſig, obgleich. A
alle Kennzeichen einer guten Art haben: kann, iſt glän
zend und ſtark durchſcheinend. Iſt zu wenig Zufchlag vom
handen, ſo iſt ſie im Heerde kurz, hat ein rauhes um
geſtaltetes Anſehen, iſt ſehr kompalt und. kaum fehätmenne
4. Un dem erzengten Roheiſen ſelbſt. Die Farbe
und Fliſſigkeit heim Abſtechen, das Oberflaͤchen und ie
nere Unfehen geben mnträgliche Merkmale zur Beurchei
lun des Ganges ab, Wir wären alſo jegt bahin ge
fommen, das Roheiſen felbft fperieller zu unterfuchen. .
Das aus den Erzen geſchmolzene Roheiſen, ſammeſt
ſich unten im Heerde an, und wird von den Schladen,
welche ſpecifiſch leichter. find, bedeckt, die eben dadurch
die Orpdation des Eiſens verhindern. Wenn der Heer
vol ift, wenn namlich das Roheiſen faſt fo. Hoch ſteht.
als die Hoͤhe der Vorderbacken betraͤgt, fo muß es ah⸗
geſtochen, — oder beim Bee, ‚mit Schdoftelen
gefüllt werden,
Das Roheifen. kann nun nich dem verſchiedene⸗
Gange des Dfens auch ſehr verſchieden ausfallen, “))
u 4) Hier iſt blos von ſeichen Roheiſen bie ehe, weiche
aus Erzen genommen wird, die nice Bnaunpeinpalis ind
*
über Dir Gercinnung bes Eiſtus im Oroßen. 287
wo die groͤßer Geſchickuchkeit des::Syehofenmeifters be⸗
ſaht darin, eine jede von dieſen verſchledenen Warietis
ar, wein fie zu einem gewiffen Zwecke verlange wird;
mf die vortheilhafteſte Weife zu gewinnen und darzu⸗
— Man theilt · am beſten das Roheiſen in gah⸗
os, geelles und halbirtes, obgleich Feine ſcharfe Gtaͤnz⸗
lne möglich iſt, weil das gahrſte Roheifen durch un
‚liche Nuancen in das greltfit aͤbergeht. Außer 'ven
em oben angegebenen, jedem Roheiſen zukommenden
kienſchaften, unterſcheiden ſich jede diefer Vatietͤten
noch durch eigenthoͤmliche Merkmale.
1. Gahres Roheiſen, (auch wohl graues⸗ Rohe
u mt). Weine Farbe geht vom Schwarzgrauen
barh mgählige Abſtuffungen in das Lichtgkaue Aber!
dein Breiten: wird die Oberflaͤche Fonver, und Tiere
ne ſchwarzen ſtark glänzenden Schuppen — Graphit —
Met, die deſonders bei der ſchwarzen Abaͤnderung, in
lxoher Menge entſtehen, und oft ein kryſtalliniſches An⸗
Mer annehmen. Wenn es aus dem Ofen Form, hat
Weine weiße Zarbe, fließt erwas dick, erſtarrt aber
u leicht, Inwendig iſt es porbs kdrnig, ſchuumernb;
wi, beſitzt einen gewiffen -Grab von Zaͤhigkeit und
Ni, und’ mo dab 4 ligäfe.o von allem n Reh
He in einem in hohen Grade der Sal, ſo erhaͤlt man auch
dem gahrſten Aufgeben kein graues Roheiſen, auch verhält
4 fih im Friſchfeuer ganz Anders, wie das Nicht braunſtein⸗
Mtige, Beide Arten des Roheiſens ſind alſo ſehr von ein,
Mer verſchieden, und muͤſſen forgfaͤltig von einander getrennt
Beide innen gahr, grell und dalbiet ſeyn.
Va ı
288 17. Karſten's chem. Anmsckungen.
eifen #2); zu bimmen Gußwaaren laͤßt es ſich im ben
Gießerei nicht anwenden, auch wicht zu feinen Sachen,
weil der Graphit ihnen ein ſchlechtes Anſehen geben, unb
das Eifen die Form auch deshalb nicht ganz ausflıliee
wurde. Zu allen Sachen, bie einen beträchtlichen Wiber-
ſtand leiten, und anſchnliche Härte befitzen fallen, 3. Ui:
zu Wellzapfen, Walzen, Amboſſen, iſt es gut zu gebraur:
chen, Es entiteht bei einem gahren Gange; man- fucht
indeß den Gang, der ſchwarzgraues Roheiſen giebt, forg⸗
fältig zu vermeiden, weil dieſes zum Gießen, aus den
angeführten Gründen, gar nicht tauglich ift, und’ übers
dies die Unbequemlichkeit hat, daß es ‚beim Erkalten
ſchwindet, oder ſich zuſammenzieht. Yuch: zum Verfri⸗
ſchen taugt es wicht, ſondern erleidet einen ſehr ſtarken Ab⸗
gang und erfordert viel Zeit. Die lichter graue Abaͤn⸗
derung, nähert ſich der folgenden Art fihon ſehr, unb
entſteht in den höheren Nohdfen mehrentheils; +?) es
IR zum Verfrifchen ſehr gut. -
2. Halbirtes Robeifen. Es ift das befte Roh⸗
eifen, und man ſollte ben Gang der gewöhnlichen Hohen
Defen immer fo einrichten, daß fie diefes erzeugten. Sm
Dfen bat ed eine lichte weißlichrothe Farbe, fließt ſehr
zuhig, ohne Gerkufch, iß obanfläffig und: erflarrt wiche
42) Dies wiſſen die Former fehr gut. Beim Formen Der
Uhrgewichte 5.3. .machen fie die Forme bei gahrem Eifen um
ein Beträchtliches groͤßer, wie bein greilen.
43) Deshalb muß das aus hohen Hohöfen erhaltene Rob
eifen noch einmal in Eupolöfen oder Flammöfen geſchmolzen
werden, wenn es zu feineren Onppaaren angewendet werden ſoll.
—
®:
über die Gebinmung des Cifene ib Großen, 289
ſehr geſchwinde, obgleich ſchneller wie das gahre. &
zigt nur felten geringe Spuren von Eiſenſchaum nder
Graphit, und ſchwindet -beim Erkalten. nur aͤußerſt we:
ug. Es bat eine lichtgraue Farbe, die ſchon ins Lichte
Branlichtoeiß übergeht, einen aͤußerſt feinfornigen Brady,
wenig Glanz, läßt fich feilen, und iſt ſchwerer wie bie
erige Art. Died Eifen ift zur Gießerei und zum Ber
—
frhen. das vorzuͤglichſte. Weil es bie Forme ganz und
ger ausfuͤllt, fo laſſen ſich die foinſten Sachen aus die⸗
fm Eiſen gießen. Es entſteht bei einer guten Bes,
| Mikung und dein gewöhnlichen Satze. |
3 Grelles Robeifen, (auch wohl lauteres und
weißes Roheifen genannt). Im Dfen hat es eine
kit, fpröbe, Das. ſchwerſte von allen Noheifenarten,
lugt ſtark, Hat einen unebenen Bruch, der oft ganz
a ſich dem halbirten Eiſen ſehr nähert, fo kann es zu
fen Gußwaaren ſehr gut angewendet werden, und iſt
cc zumi Verfrifchen fehr gut, Wenn ed aber die an⸗
— — — —
4) Wegen dieſer Eigenſchaft des grellen Roheiſens, nimmt
U dasjenige, welches ſich der halbirten Art fehr nähert,
BG wohl gerne, wenn man ſolche Sachen gießt, bie einen
Sen von Lehm, Maſſe oder Sand haben, damit das Eifen
Mae wine u unb den Kern nicht in die Hoͤhe hebt. *
tithlche Farbe, iſt aͤußerſt duͤnufluͤſſig, fliegt mit einen
Gerduſch und Kochen, erſtarrt aber ſehr ſchnell, 42). —
ſowindet ſehr und erhält eine lücherige Eonkave Ober⸗
ſuͤche. Die Farbe iſt mehrentheils ſilberweiß. Es iſt
gatt, oft aber unvollkommen großblättrig if. — Bam .
führten „Kennzeichen an ſich trägt und fehr grell if,
+
290. 17. Karften's chem. Bemerkungen
fo jſt es zu Gußwaaren vbllig unbrauchbar; theild weil
es die Form nicht ganz ausfuͤllt und zu ſchnell erkaltet,
theils weil es beim Erkalten ſpringt ober Riſſe befommt;
wuch die Friſcher nehmen es nicht gern, weil fie nicht
mit dem Princip ausreichen Fonnen; am vortheilhafteften
verfrifcht man es mit fehr gahrem Roheiſen. Es ent⸗
ſteht beim Rohgange des Ofens.
—8
Folgende Erfahrungen und Verſuche koͤnnen dazu
dienen, die Urſache der Verſchiedenheit des gahren Roh⸗
eiſens vom grellen, ins Licht zu ſetzen.
a) Die oben angeführten franzoͤſiſchen Chemiker ers
hielten bei der Aufldſung von 100 Granen ſehr grauen
Moheifen in verdiinnter Schmwefelfäure 75,41 Kubikzoll
brennbare Luft; bei der Auflöfung von chen fo viel fehr
weißem Roheifen befamen fie nur 59,48 Aubilyolle,
b) Ein halbes Pfund weißes Roheifen mit 4 Unzen
Kohlenſtaub deſtillirt, gab Herrn Lampadius 165 Ku⸗
bikzolle kohlenſaures Gas. Ein halbes Pfund graues
Wecdheifen eben fo behandelt, lieſerte nur 82 Kubikzolle.
c) Zweihundert Gran weißes Roheiſen in ein Kupfer⸗
rohr eingefchloflen, und fo lange Waflerdämpfe durch⸗
getrieben, als fich noch Luft entwicelte, gaben 494 Ku⸗
bifzolle brennbares, und 36 K. 3. kohlenſaures Gas. —
Zweihundert Gran graues Roheiſen, eben Th behandelt,
gaben 599 Kubikzolle brenubareg und 49% 8 3, kohlen⸗
ſauxes Gas.
) Hundert heile weiße Mobeifen Hinterfießen,
wach der Auſibſung in verbäunter Sande, Li Deo:
über die Grwinnung bes Eifene im Großen. 291 .
— — — — — —
um Graphit. Dieſelbe Menge halbirtes Roheiſen gaben
af diefem . Wege 24 bis 37. Prozent, und gehers Roh⸗
eiſen 43 Prozent. Graphit, J
e) Wenn man graues Roheiſen in einen uͤberall
dihten, beſonders eiſernen Cylinder von einigen Zollen
in Durchmeſſer gießt, und die Walze durchbricht, ſo iſt
dd Eiſen im Mittelpunkte grau, und wird nad) der.
tufern Flaͤche durch alle Grade lichter, und endlich weiß.
f) Steht man denfelben Verfuch mit einem groͤßern
Eylinder an, in deſſen Mitte man eine eiſerne Walze
fest, fo ift das Gußeifen zunächft am Rande und am
Keme weiß, und in der halben Die des Eylinders am
mern grau, fo daß ein grauer Ring vorhanden zu
Ion fdeint,
!
Diefe Verſuche Ichren fehr. beftiumt, worin der.
Unterſchied zwiſchen gahrem und greilem Moheifen zu
fen fen. Aus a ergiebt fi), daß dad graue Rob:
dem weit weniger Sauerftoff enthalte, wie dad weiße
Wer: guelle. . Eben dieſes Ichren auch die Verſuche b
md e ganz uͤberzeugend. Der Verfuch d hingegen bes
lchrt uns, daß bei der Aufloſung deö grellen Roheiſens
in Säuren. weit:iweniger Graphit zurhdbleibt, wie bei
ker Aufldſang Des halbirten, und bei dieſein wieder weniger
ÜR wie bein gahren. Weil aber. ber Graphit eine Vers
Kindugg des Kohlenſtoffes mit Sauerſtoff und Eifen iſt,
enthält das. gahre ober graue Moheifen am mehrften,
dat grelle oder weiße hingegen am wenigſten Kohlenſtoff.
7
=
®.
J
292 17. Karſten's chem.
7
. R * ie
ge gahrer alfo das Robeifen iſt, deſto mehr Kohe
lenſtoff und deſto weniger Sauerftoff enthält es; beim
grellen findet der umgekehrte Fall ftatt. |
Der Kohlenſtoff befindet ſich indeß nicht mechaniſch
"mit dem Eifen ald Grappit gemengt, wie einige Schrifn
ſteller behaupten, ſondern Eiſen, Sauerſtoff und Kohl
ſtoff bilden mit einander einen homogenen Koͤrper, Roh⸗
eifen genannt. Die Gegemvart bed Graphits im Rohe⸗
eiſen iſt daher durchaus zu laͤugnen; er wird vielmehr
erſt jederzeit. Durch einen Kryſtalliſationsprozeß erzeugt,
wenn er zum Vorſchein kommt. Der Kohleuſtoff, dee
Sauerftoff und das Eifen, bilden: nämlich in ben Vers
hältniffen, in welchen fie den Graphit conftituiren, eine
fehr zum Kryſtalliſiren geneigte Verbindung, fo daß dab
Eifen nur bei-einer gewiffen Temperatur im Stande if
die Kryſtalliſationskraft derfelden zu überwinden, um
mit ihr einen homogenen Körper zu bilden, Die Faͤhig⸗
keit des Eiſens, diefe Verbindung aufzuldfen, und die
Kryſtallifationskraft derſelben, find alſo als zwei Kräfte
anzuſehen, die einander das Gleichgewicht halten muͤſſen.
So wie das Roheiſen ſich im Ofen befindet, iſt es aller⸗
dings ganz homogen, wenn es aber nach uyb nad) er⸗
Faltet, fo kann es der Kryſtalliſationskraft des ſich bil
denden Graphits nicht widerſtehen, ſondern dieſer ſcheidet
ſich ab. Je gahrer alſo das Eiſen war, d. h. je mehr
Kohlenſtoff es enthielt, deſto mehr Graphit muß Mh
beim Exkalten des Eiſens bilden und abſcheiden; je wer
niger gahr es war, defto weniger Graphit konnte ſich
bilden; und je mehr es ſich dem grellen Moheifen mihert
} s
über bie Gewinnung des Eifens im Großen. 297 |
vefo ummbglicher iſt bie Bildung des Eiſenſchaums
wel das Eifen die Kryſtalliſationskraft deſſen, was ver⸗
mbge des vorhandenen Kohlenſtoffes entſtehen Eunmte,
buch feine chemifche Maſſe uͤberwiegen konnte. — Könnte
mn das erkaltete gahre Noheifen, fammt dem aus⸗
2 Eiſenſchaum zum Schmelzen bringen, und
gerade dieſelbe Temperatur geben, welche es hatte, wie
& ms dem. Dfen Fam, fo wuͤrde gar Fein Grund vor-
handen ſeyn, warum es nicht. allen Graphit wieber
aufldſen, und mit bemfelben wieder einen homogenen ur.
Shper bilden follte. — Je fchneller das Roheiſen alfo
alaltet, deſto fchneller muß die genannte Verbindung |
ihre aryſtalliſationskraft Außern-unb ſich abſcheiden; hier⸗
ad aſen fich bie Erfahrungen cy f fehr leicht erklaͤ⸗
wm Vo nämlich dad Eiſen am fchnelfften erfaltete; . - |
fahte ſch der Graphit abzufcheiden, und. mußte. fich.
nit dem Eiſen verbinden, welches am Iängften eine hohe
Zemperatur-beibehielt und feine Kryſtalliſationskraft über
Rinden Ionnte. Wenn das jetzt weißer gewordene Roh⸗
tiſen nicht zu ſchnell in den Zuſtand der Rigiditaͤt über«
ginge, fo würde dieſe Erſcheinung nieht erfolgen, fon -
dem es würde von Neuem wieder Eiſenſchaum aufs oo
Den, fo daß eine völlig homogene Verbindung entſtaͤnde.
Heraus lenchtet zugleich die Mbglichkeit ein, daß gahs
"8 Roheiſen durch fehr ſchnelles Erkalten weif mehr \ R
braphit auswerfen kann, als wenn das. Erkalten lang⸗
Km erfolgt, weil bie Rigibität des weißer geroorbenen
Roheiſens eine Wiederaufldſung des Graphits unmoglich
vu, und das bis zuletzt flſig gebliebene Reheſen |
'
- ‚294 . Karſten's chem. Semerlaugen
‚wur die Kryſtalliſatiqnskraft einer gewiſſen Menge vom
Graphit uͤberwaͤltigen Tann. *°)
Wir kommen jest zur chemifchen Erklärung ' des
, hoben Dfenprogeffed ſelbſt.
In dem hohen Ofenſchachte befinden fh Eiſener
Zuſchlaͤge uud Kohlen. Diefe letzteren follen theils ven
bremen, um bie gehörige Schmelzhige hervorzubrin
gen, theil& ſollen fie das Eiſenoryd redaciren. Dad
erſtere iſt ohne hinlänglichen Beitritt der. reinen Luft
unmoͤglich, und diefe wird durch das Geblaͤſe herbei
gefchafft. Will man alfo gründlich. verfahren, fo muß
man die Gewichtsmenge ber Kohlen, welche im einer
getoiffen Zeit, 3 B. in 24 'Stunben verbrennen muͤſſen,
ferner die Gewichtsmenge des in berjelben Zeit zu er⸗
haltenden Roheiſens (um den Sauerſtoffgehalt deſſelben
im Zuſtande des Erzes zu berechnen), umb endlich die
Gewichtömenge der in eben biefer Zeit im den Ofen ger
triebenen reinen Luft angeben fonnen; +%) man muß
woiffen, wieviel Saueriofigae erden wird, um eine
ws) ) Hierbei muß ic ogleich des von den Formern ſo ge⸗
nannten Abſchreckens des Eifens, erwaͤhnen. Wenn das Ci⸗
ſen nämlich sum Gießen zu gahr if, fo. werfen fie etwas grelle#
Eifen in die Pfannen. Was hier erfolgen muß, if leicht eine
ſeher; es gefchieht vaͤnilich eine Auflöfung und homogene De’
bindung, wodurch das Eifen ber Vatur des halbirten Rohei⸗
ſens mehr genaͤhert wird.
44) Hieraus leuchtet es ein, mie wichtig es fen, daß Die
Merge der Beſchickung und der Kohlen heim Aufgeben nicht
nach Magßen, fondern nach dem Gemicht befkimmt werde
Die Menge des Sauerſtoffgaſes läßt fich berechnen, mern MAN
dae Volumen dee Gebläfes und feine Geſchwindigkeit keunt.
yet
über die Geroiunang bes Eifens im Großen; 293
gewiſſe Quantiti— Kohle zu verbrennen, nd aus dieſen
Daten berechnen, ob das Gebtäfe eine Sinlängliche
Menge Sauerftoffgas liefert, oder nicht, um die Ge⸗ |
ſchwindigkeit deffelben zweckmaͤßig : abändern zu kdunen.
Die Produkte heim hohen Ofenprozeſſe find. Koh⸗ |
| lenſaures Gas, Eohlenftoffhaltiges Waſſerſtoffgas, 47) of
Echwefel und Phosphor, ferner Roheifen und Schlacke.
| Ben der Entſtehung dieſer Subſtanzen, ſou alſo der
Orb angegeben werden.
| Ale bisher vom Hohen Ofenprozeſe aufgefteilte
Weren, hatten das Mangelhafte, daß dabei zu wen
uig auf die Homogeneitaͤt des Eifenerzes Ruͤckſicht ge⸗
nenmen ward, ſondern man daſſelbe nur als ein Ge
mg. son Eiferoryd mit Erdarten anſah. Daraus iſt
: Mb einzufehen, wie man dad Oryd fich reduciren laſſen
| Somnte, ohme Dap mit den. Erben eine merkliche Verän-
| derung vorgegangen fen; man bedächte nicht, Daß, wenn
8 Oryd reducht würde, eine Miſchungsveraͤnderung
3b Erzes, und folglich der Erdarten, eine unausbleike
Ihe Folge ſeyn mäffe, Die großen Aufichläfe, welche
Bertholler in der Affinitätölchre gegeben hat, laſſen
fh zum Theil auch: auf Die Erklaͤrung der Erfeeinune
gen des hohen Dfenprozeffed , anwenden,
Wir wollen zuerſt einmal annehmen, daß hm Dem
E Machte bloß won und — kein Zuſchlag vorhan ⸗
m) Das Maffrhofges entfeht durch hie bei den Sa
Im, dem Erze und- endlich in ber gut aus dem Gebläfe, be⸗
Men Gencligi
|
-
298 17. Karften’s. chem: Bewerkuugen
%
ner muͤßts daraus folgen, daf-bei_ener leichtflk ſſigeren
Beſchickung. immer ein beſſeres und in manchen Hallen
auch gahrered Roheiſen erhalten: wirde, .ald bei einer
ſchwerfluͤſſigen, auch dieſes iſt in der That der Fall;
wir muß man eb anf der ander Seite nicht ABertveis,
"ben, und die Beſchickung zu leichtflirffig einrichten, ber
daun muß wieder. eine Vertheilung vorgehen, und ein
Theil des Flußes ſich mit dem Gifen. verbinden, wo⸗
durch, wenn der Gang nicht ſehr gahr eingerichtet ft;
leicht ein grelles Moheifen entficht. =
Diefer : Prozeß kann ' aber fo fchnell nicht eifo&
gen, fondern bie Gicht erleidet erft nach und nach, und
ſtufenweiſe diefe : Veränderung. : - Endlich tritt fie ind
Geſtell, wo fi der heftigften Schmelzhitze auögefegt
wird. Das Eiſen fließt hier tropfenweiſe fieder, und '
findet beim Durchgange, burch den Luftſtrohm des Wer
blaͤſes Gelegenheit Sauerſtoff aufzunchmen, und vielleicht
uwas Kohlenſtoff abzutreten, :der als kohlenſaures Gats
entweicht. Die. Schlacken bilden, wegen ihres geringeren
ſpecifiſchen Gewichtes, eine foͤrmliche Dede her das
Roheiſen, und Bewahren es vor dem ˖ Berbrennen. —
Eben dies muß geſchehen, wenn das Erz noch Bus
flag bedarf, Die Kohle und der Fluß ſuchen fich in
bieſem Falle mit dem Erze zu verbinden, und ge da⸗
m einen weriger gahren Zuſtand defee; ſo gilt von dieſem das
Beſagte freilich nicht unbedingt. — Uebrigens ſieht man dar⸗
aus, daß es unmdglich if, im hohen Ofen Roheiſen zu etzeu—⸗
gen, das von Allen erdigten Theilen' frei wi, und dieſe find
dadher im Rchuſen mehr als anfällig.
\ 5)
l
vw‘ '
‚über. die Gewinnung des Eifens tm Geoßen. 2
—
. Durch zur Entftehung der angeführten beiden Verbin⸗
dungen Anlaß. Wuͤrde man Keinen Zufihlag nehnien-, _
fo hnuten die Erben für ſich nicht zum Werfchladinge
uegt werben; Sondern muͤßten eine beträchtliche Menge
Gſeneryd aufnehmen, weiches’ auch die größte Menge
Sohle, wur bis zu einem. gewiflen Grade verhindern
Dmmte. Durch em folches Verfahren würde man aber.
wüt allein einen großen ‚Eifenverluft erleiden, und eine
Kr eifenhaltige Schlacke erhalten, ſondern man wuͤrde
auch unnkker Weiſe eine Menge Brenmmaterial verſchwen⸗
dm. 3°) Setzt man im Gegentheil Fluß zu, ſo ver⸗
binden fich die Erden mit demfelben, und koͤnnen ihrer
Neigung, fich zu verichladden, ein &entge-leiften, ohne
ee giößere Menge Eifenoryd aufzunehmen, als fie ver⸗
mbge des Gleichgewichts der Kruͤfte beider Verbindun⸗
ger, nämlich: der ihrigen auf der einen, und ber Verr
lindung des Eiſens mit Kohlenſtoff und Sauerſtoff auf
ker. andern Seite, aufnehmen muͤſſen. Waͤre die Menge
des Fluſſes zu groß, fo wuͤrde freilich eine ſchaͤsliche
Bertheilung dieſer uͤberſchuͤſſigen Quantituͤt, zwiſchen der
Rd verſchlackenden Erden und ben Noheifen, ſtatt ſinden.
- Dies wäre im ‚Allgemeinen meme Theorie über bie
kieugung ‚des Roheiſens. Sie gründet: ſich gaͤnzlich
uf die Entſtehung zweier Verbindungen, *) "deren
a)Va einem ſolchen Gange pAeat eñ auch. ſehr halb. an
51) Dean die Entfiehung des kohlenſaures Cafes, ats
dritten Verbindung, Bann ganz außer Acht gelaſſen werden,
Wil fie durch ihre chemiſche Maſſe, wegen ihrer Sutweichuus,
300 17. Karften's ches. Bemerkungen |
Kräfte einander das Gleichgewicht halten muͤſſen. Fer—
ner beruht fie auf: der Erfahrung, daß. Eifen mit vie
lem Koblenftoff verbunden, nicht im Stande ift, fo viel
Erdarten aufzuldfen, wie im entgegengefesten Falle. Ein
facher, und. wie.ich Hoffen darf, der Natur getreuer,
Fonnte fie wohl nicht fo leicht gegeben werden. _
2 Aus Go Theorie laßt fich nun die Entſtehung
. dei grauen und grellen. Roheiſens, für‘ jeden vorkom⸗
menden Fall, ungezwungen und- leicht herleiten; ja durch
fie ‚werden wir leicht tm Stande feyn, die Urſache bei
‚einem fehlerhaften Gange im hohen Dfen aufzufinden.
Graues Roheiſen muß im Allgemeinen bamı ent⸗
ſttehen, wenn außer der Kohle, die zum Schmelzen deö
Ganjen, und zur Trennung ddr beiden oft ermähnten
Verbindungen erfordert wird, noch ein Theil nicht ver⸗
brannter Kohlenſtoff vorhanden iſt, der mit dem Eiſen
nach und nach in Verbindung treten, und es ſo immer
mehr von dem noch bei, demſelben befindlichen Antheile
ve Erdenverbindung, reinigen kann. Eine natuͤrliche Folge
iſt, daß das Eiſen um fo gahrer oder grauer werden
maß, je mehr Kohlen aufgegeben werden, je länger ſich
das .Eifen im hohen Dfenjchachte verweilt, und je we
iger die Kohlen durch ein zu ſtarkes Gebläfe verbrannt;
- werden, - ZZ | |
| 30
nicht wirken kann. — Daher Binnen die Sennzeichen, die mas
an der Schlacke Aber. den Gang. des hohen Dfens abfrabitt..
bat, nie trugen, und muſſen die auserläßigften.fepn.
.
' ’
a
, f
über die Gewinnung des Eifens im Großen. 301 |
Ich will hier die Umſtaͤnde, unter denen ſich grel⸗
les Roheiſen erzeugt, naͤher auseinander ſetzen; das Ent⸗
gegengeſetzte wuͤrde alſo fuͤr das gahre Eiſen gelten, und
bearf keiner beſondern Erwähnung. J |
1. Weißes Roheiſen entficht eher in niedrigen, wie in
hohen Hohoͤfen. Die Erze bleiben nämlich hier zur viel
Äarzere Zeit init den Kohlen in. Verbindung, wie in hohen
Inpofenfchächten. Daher ihr großer Vortheil und Er⸗ |
Sarung des Brennmateriald durch fir a
2. Es entfieht, wenn bie Beſchickung fehr leicht:
fuͤſig iſt; weil. das Eifen ſich nicht ‚lange genug zwi⸗
ſchen den Kohlen verweilt, , Das Srifchen int hohen Ofen,
Tamm daher nur im diefem Falle erfolgen, der unter den
‚ geführten Umftänden immer mit dem Rohgauge ver:
Iunden if, Man erhält zwar viel, aber fehlechtes Eis
fi hierbei, WB U
3. Es entſteht durch ein zu "geringes Verhaͤltuiß
de Kohlen zum Erz. Iſt von ſelbſt einleuchtend.
4. Es kannauch durch zu wenig Zufchlag: ſehr
leiht entſtehen, weil zu viele Kohlen zur Schmelzung
de Erdenverbindung gebraucht werden. Zugleich iſt hier⸗
Bi ein großer Eifenverluft, denn es erfolgt eine reiche
Ehlacke. Wird aber bei wenigem Zuſchlag ſehr gahr
fgegeben, fo iſt zwar der Eifenverluft etwas unbedeu ”.
| teudes geringer, aber es werden Kohlen verſchwendet,
MD es ſtellt ſich das Formen ein, .
S . Es entſteht bei einer ‚mehr fleigenden Form. Weil
| vi Sohlen dann frähjer. verbrannt werden, wie im enfs
Mg. Journ d. Chem. 10. B. 3. H. XF |
‘“_
—
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ı Heerd, d. h. die. Bodenplatte liegt der Form n
| weniger häufige Abfließen der Schlacke bewirkt werd
304 17. -Rärften’s chem. Bemerkungen
keſteht. aus einem von 5 eiſernen Platten eingeſchlo
‚nen Raume, der ſich unter einer gewoͤhnlichen Schn
deeſſe befindet. Diefe 5 Platten find 1) Die Bodenpl
‚te, oder der Friſch-⸗ oder Lauterboden. 2) ‚Der For
zapfen oder Formzaden, auf welchem die Forme ru
Diefem gegenüber 3) der Gichtzapfen oder Gichtzach
4) Die Schladenplatte; fie befindet fich an der Si
wo der Arbeiter fteht; oft fehlt fie, -und Die Seite
blos mit Kohlenlöfche zugelegt. Ihr gegenüber it 5)d
Hinterzacken. — Unter dem Friſchboden iſt eine Def
nung von 6.3ell im Quadrat, die mit Waſſer angefüll
werben Tann, wenn bie Platte zu Heiß werden follte
fie heißt: das ZTiunpelloc). — In der Schlackenplatt
befindet ſich 4 Zoll vom Boden, eine Oeffnung, die zum
Ablaſſen der Schlacke dient.
| ‚Die Größe und Bauart des Heerdes ift beim
gahren Roheiſen ganz anders wie beim grellen. Das
graue Roheiſen erfordert. einen größeren. aber flacheren
Die Bodenplatte liegt ferner nicht: horizontal, fon
neigt ſich beim gahren Roheifen miehr nach der Schladen
‚feite, beim grellen aber mehr nach der Gichtplatte;
erfteren Falle fol nämlich dad häufigere, im leßten d
Beim gahren-Noheifen hängen die Gicht und Hintet
platte etwas ruͤckwaͤrts aus dem Heerd, damit er un
enger wird, uud dad Eifen vom Winde mehr durchgean
beitet werden kann; beim grellen hingegen ſtehen fie fen
recht, oder neigen ſich auch wohl gar einwaͤrts.
”
| ‘ ” . oo
über die Gewinnung des Eiſens im Großen. 305
Die Lage der Form iſt beim Verfriſchen von aͤußer⸗
fer Wichtigkeit. Sie muß hier in: ben Heerd herein.
fiechen, und nicht horizontal liegen. Ge mehr fie ſticht,
deſto mehr Luft Fommt mit dem Robeifen in Berührung;
dethalb erfordert. das gahre Roheifen eine, mehr fiechende
gene, wie dad: greile; das Gebläfe muß eben deshalb
kim gahren Roheiſen ftärker gehen, wie beim: grellen;
beim erfteren kann das Formmaul weiter, beim leteren
enger ſeyn, weil der Wind im letzteren Falle mehr eine
beſtimmte Richtung haben, im erſteren hingegen fich
überall verbreiten muß. Aus eben diefer Urfache muß
| die Form beim grauen Roheifen nicht fo weit in den
Heerd hinein flehen, wie beim grellen. Oft macht die
Zorm auch mit ber Formplatte Feinen rechten Winkel,
fondern man läßt fie beim gahren Roheifen mehr gegen’
dis. Schlackenſeite, beim grellen mehr gegen die Gicht⸗ .
der Aſchenſeite abweichen.
Aus dem verſchiedenen Verhalten des gahren und
grellen Roheiſens im Feuer, laſſen ſich mehrere dieſer
eigenthoͤmlichen Einrichtungen ſehr leicht herleiten. Das
gahre Noheiſen ſchmelzt viel leichter, wie das grelle,
allein es friſcht ſchwerer wie dieſes, d. h. es laͤßt ſich
nicht fo leicht dem veinen geſchmeidigen Eiſen nahe brin⸗
gen, wie das grelle; es bleibt im Heerde länger fläffig
wie das letztere, und vereinigt fich nicht ſo leicht zu.
einer Eifenmaffe— dem fogenannten Theil oder Deul.—
Beim 'Merfrifchen zeigt alfo der Nohgang ein gahres,
md der gahre Gang ein grelles Roheifen an. Der
| Sanmerfehmidt fagt: es geht roh, wenn das. Eifen im
-
306 17. Karſten's chem, Bemerkungen
—
—3
Heerde ſich nicht leicht zu einer Maſſe vereinigt, melde
Stabeiſen ift, indem ſich dieſes wegen ſeiner faſt vbil⸗
gen Unſchmelzbarkeit nicht zum Fluß bringen laͤßt; —
geſchieht dieſe Anhaͤufung zu einer Stabeiſenmaſſe aber
ſchnell, ſo ſagt er: es geht gahr. Ein zu roher Gang if
eben ſo forgfältig zu vermeiden, wie ein zu gahrer Gang
weil in beiden Fällen viel Eifenverluft die Folge iſt, und
‚im letzteren überdies ein ſchlechtes Stabeifen erfolgt. Das
balbirte Roheiſen ift deshalb zum MWerfrifchen das vor
zuaͤglichſte. — Je roher der Gang im Neerde iſt, deflo
röther iſt die Barbe des Eifend, im entgegen gejehten
Galle hat e& eine blendend weiße Farbe, Wem wäh
rend der Arbeit weiße Sternchen umber ſpruͤhen, ſo iſt
\ dies ein Zeichen des rohen, aber guten’ Ganges; die
weißen Flocken zeigen aber einen zu gahren Bang an.
Läuft die Schlacke beim Ablaffen zwar flhffig, aber mit
rdthlicher Farbe ab, fo ift dies ein Zeichen des Rebe
ganges; iſt fie aber fehr weiß, und will nicht seht
fließen, fondern Irkmelt nur heraus, — (Drei! der Hits
tenleute) — fa zeigt dies einen gahren Gang an. Das
Alblaſſen der Schlacke richtet ſich nach der Beſchaffenheit
bes Eifend und ihrer Menge. ins Neerde felbft. Steigt
fie bis an die Form, fo muß fie allerdings abgelaflen
werden, und zwar um fo Öfterer, je roher der Gang iſt
welches brei, vier und mehrere Dale gefchehen Fann; je gah⸗
‚ rer ber Gang ift, deſto länger wirb fie im Heerde erhalten
Die Kohlen, welche beim Verfriſchen angewendet
werben miüffen, bärfen nicht ſchwer verbrennlich ſeyn,
fondern “fie muͤſſen ſchnell brennen, und dadurch eine
x
⸗
über die Groimun des‘ Eifens im Sroßen joy
ſtarte Hitze zu erregen im Stande fen. Deshalb *
nen auch Steinfoßten; ja felbft Kohlen von fehr hartem.
Holze nicht zum Verfriſchen genommen werden, weil ſie
zwar eine anhaltendere und ausdaurendere Hitze erregen
würden, aber keine ſchnelle Gluth hervorbringen konn⸗
tm Das erſte Einſchmelzen des Roheiſens, und daß. J
nachherige Ausſchmieden der Schirbel und Kolben, kann
zwar. bei Steinkohlen verrichtet werden, allein das Ver
friſchen ſelbſt, oder das Theilmachen, hat, fo viel ih
weiß, noch. nie bei Steinkohlen gelingen wollen, weil
diefe nicht ſchnell genng verbrennen koͤnnen.
Die Schladen, welche beim Verfriſchen erhalten
werben, find entweder rohe oder gahre, je nachdem der
Gang felbft roh oder gahr war. Die erſteren find Cie
ſenoryd mit fehr viel Kohle verbunden, die letzteren meh⸗
rentheils verſchlacktes Eiſenoryd. Hieraus iſt einleuch⸗
kend, daß beim Rohgange nichts vortheilhafter ſeyn muß,
wie der Zuſatz der gahren Schlacken; weshalb die Ham⸗
merſchmiede einen geringen Rohgang ſehr gerne fehen,
weil fie dadurch einen Zuwachs von Eifen erhalten, Die
rohen Schlacken Fonnten. bein Gahrgange ſehr biens
lich ſeyn. |
Den Prozeß des Einfchmelzens, des Theilmachens
‚und des nachherigen Ausfchmiedend muß ich hier fiber
gehen. Der Srifcher gebraucht hierzu folgendes Gezaͤhe:
Brechftangen, eine Luppenzange, den Luppenbaum, eine
Hauzange, dad Setzeiſen, einen Luppenhaden,, eine
Sthefzange und Wärmezangen, Der Theil wird nämlich
beim Zangen in Stuͤcke (Schirbel) zerhauen, dieſe zu
*
— “«“
—
308 17. Karſten's ehem. Bemerkungen
doppelten und einfachen Kolben, und bie letzteren ende
lich zu, Staͤben unter dem Hanmer ausgereckt.
ft der Gang roh, fo wird das Eiſen, wenn auf:
gebrochen worden iſt, *2) mit Waffer beſpritzt; die bat
den doppelten Vortheil, daß das Eifen dadurch abge
kuͤhlt, und dem Winde vor der Form laͤnger ausgeſetzt
wird, und daß zugleich bei der Zerſetzung des Waſſers,
Sauerſtoff an das Eiſen tritt, der ſich mit deni darin
befindlichem Kohlenſtoffe verbindet. — Auch iſt beim Roh⸗
gange ber Zuſatz von reinem Eifen, z. B. von Blech⸗
abſchnitzeln u. ſ. f. aus leicht eingufependen Info
fehr vortheilhaft.
Man hat die Bemerkung gemacht, daß gahres
KRoheiſen ſich beſſer verfriſchen laͤßt, wenn es im Waſſer
abgeloſcht wird, ſobald es ‘fo weit erhaͤrtet iſt, daß man
es mit der Zange faſſen kaun. Die Gründe find ſeht
einleuchtend,
Grelles Ropeifen giebt ſchlechteres Stabeiſen, weil
es fehr viele Erden enthaͤlt, die wegen des ſchnellen
Friſchens nicht abgeſchieden werben Tonnen. Es darf
wicht fo fehr mit dem Winde in Berährung- ftehen; d.b
die Forme darf bei demſelben nicht fo fehr flechen, wie
beim gahren Roheiſen, weil bier der. im Eiſen befind⸗
fiche Sauerftoff durch die ‚Koblen entzogen, beim letzte⸗
ren aber die Kohle im Elfen, durch den Sauerfloff de
d EN ®. % Wenn das Eifen im Heerde umgewendet wor:
en if.
N
Gebläfeluft abgefchieden werben fol, Beim greifen Rohe
eiſen ift alſo der Zufat des ohlehaltigen, beim grauen
der Zuſatz des ſauerſtoffhaltigen Eiſens, vortheilhaft.
Der Abgang, den dad Roheiſen beim Verfriſchen erleis
det, laͤßt fich aus dem unvermeidlich während der Ope⸗
sation verfchladenden Eifenorpd, und aus der: ‚Entftehung
zweier Verbindungen,“ hier des Stabeifens, und Dort Des
— — EEE En Fe
Eiſenoxyds mit Kohle und erdartigen Theilen, erklaͤren.
Zugleich folgt daraus, daß fein Stabeiſen chemiſch reis
ned Eifen genannt werden kann, weil ein Theil Kohlen:
fioff, Sauerftoff und ein geringer Antheil von Erben
immer beim Eifen verbunden bleiben müffen. Es ent-
ſtehen nämlich auch hier, wie id) ſchon angedeutet habe,
zwei Verbindungen, deren chemiſche Maſſen einander
das Gleichgewicht haften muͤſſen. Je mehr Kohle auf
der einen, oder je mehr Sauerfloff auf der andern Seite
dad Eifen enthielt, deſto größer muß folglich der Ab⸗
gang, und deſto ſchlechter, befonders i im letztern Falle,
das Stabeiſen ſeyn. Die Erzielung des halbirten Roh⸗
eſſens, muß daher die größte Sorge des Huͤttenman⸗
ws ſeyn.
u)
über die Gewinnung des Eiſens im Großen. 709
—
*
\
5
% .
312... 78. Bilcher’s Befchreibung
“ gefehraubt. Durch den Boden dieſes Deckels gehen die
Draͤthe DA und QA, durch. welche die elektrifche
Entzimdung geſchieht, daher fie nicht nur Iuftdicht, for
dern auch ifolirt in den Deckel eingefüttet ſeyn mäffen.
In der Mitte ift an-diefen Deckel die Röhre EF be
feftigt, welche bei G durd) einen Hahn verfchloffen und
deöffnet werden kann. FR ift der meflingene Cylinder, |
deffen innerer Raum hoͤchſtens ein Fuͤnftel vom Raum
der Kugel ſeyn barf. ?) Won R bis HH. geht eine
- zweite Röhre, die bei I mit einen Sahne: verfehen if.
Diefe Röhre Hat bei dem Ende HH eine Schrauben
‘mutter, vermittelft deren fie auf die Luftpumpe ge |
ſchraubt, und Kugel und Cylinder evacuirt werden fir
nen. Das Stud HH ift ein in der Mitte durchbohr⸗
>teö, und auf beiden Seiten mit Schrauben verfehened
Stud Mefling. Vermittelſt der Echraube rechter Hand
wird ed an der biöher hefchriebenen Geräthfchaft luft:
—
dicht befeſtigt, vermittelſt der andern aber mit der Blaſe
K in Communication geſetzt. Der. Hals der Blaſe LL
iſt an eine von HH bis M reichende, und bei N mit
einem Hahn verfehene Nöhre, Iuftbicht angebunden.
Imn der Figur ift alles von BB bi HH ald aus
einem Stud beſtehend, vorgeſtellt. Man ſieht leicht,
daß der Deckel CC, der Hahn G, der Cylinder FR,
und ber Hahn T, jebes einzeln gearbeitet, und nur
— — — —— ——
s) Wenn man fowohl den Durchmeſſer als bie Hoͤhe
des Eulindere dem Halbmeſſer der Kugel gleich macht, ſo
verhält fi der Raum der Kugel, sum Raum des Eplinderd _
wie 16:3, welches ein ſchickliches Verhaͤltniß if.
\
einer einfachen Waſſererzeugungs Geraͤthſchaft. 313 |
durch Schrauben verbunden ſeyn kann. Die Haͤhne G .
und I laffen ſich dam fo einrichten, daB fie aud) bei
andern Geräthichaften brauchbar find.
Bor dem Verfuche wird die Blaſe nebſt ihrer Rohre
and Hahn bei H abgefchraubt, und dagegen auf einem
Glastrichter OP (Fig. 2.), der oben bei P eine auf
gekuͤttete mefjingene Schraube hat, aufgeſchraubt. Die
Blaſe wird angefeuchtet, alle Luft herausgedruͤckt und
gezogen, und dann wird, fie in. einer pneumatiſchen
Wanne, auf die befannte Art, mit den beiben Luft⸗
arten gefuͤllt.
Um die Luftarten in einem beſtimmten Berhältniß
"zu mifchen, ift Feine Tünftliche Vorrichtung nothwendig.
Ein in Kub. Zolle abgetheilter Glascylinder, den man
ohnedies zu vielen andern Verſuchen braucht, iſt zu
dieſem Zweck hinreichend. Vermittelſt dieſes Cylinders,
läßt ſich ſehr leicht der Kubikinhalt aller der Flaſchen,
worin man die beiden Gadarten aufbewahrt, ausmeſſen,
und dann die Miſchung ſo genau, als es bei Vorleſun⸗
gen noͤthig und moͤglich iſt, in jedem vorgeſchriebenen |
Verhaͤltniß machen. Sch bemerfe hierbei, daß, wenn
dad Verhaͤltniß des Sauerftoffs und Waſſerſtoffs im
Bafferr 17:3 iſt, und die von Lavoiſier angeges
bene fpecififche Schwere beider Gasarten richtig find, ? )
man dem vortheilhafteften Berhältniß ziemlich nahe koͤmmt,
a
3) Nämlich ein fe Kub. Zoll Sauerſtoffgas — — 0,50694
ft. Grains, und ı Kub. Zoll Waflerfioffigas — 0,03539 fi.
Grains. Lavoifier Syſt. d. ant. Chem, überf, yo Hermb⸗
nad, Berlin 1792. Band 2. GS. 246.
v
— —
314 18% Sifcher's Beſchreibung
wenn man _zuerft 2 Theile Sauerfloffgad, und denn 5
Theile Waſſerſtoffgas in die Blafe bringt. 4)
Iſt die Blaſe auf diefe Art gefüllt, fo fchraubt
man fie au die Geraͤthſchaft. Dann dffnet man von
des ganzen Verſuchs nicht- wieder gefchloffen wird. Hier:
auf oͤffnet man den Hahn I, und fchließt ihm wieder,
fobald fih der Cylinder FR mit Luft gefüllt bat.
Dann öffnet man den Hahn G, und fchließt ihn, fr
bald ſich die Luft in der Kugel verbreitet hat. An dem
‚ Drathe Q wird eine Kette befeftigt, uno mit der Erde
oder auch mit dem Neibez..ıg der Elektreſirmaſchine in
Verbindung gefeßt; bei.D aber laͤßt man einen maͤßi⸗
gen Funken aus dem Conductor in den andern Drath
ſchlagen, wodurch die in der Kugel enthältene Luft ent:
zuͤndet, und die innere Fläche ber Kugel ſogleich -mit
Dunft befchlagen wird, Weil hierdurch wieder ein luft:
Teerer Raum in der Kugel entfteht, fo iſt Mar, daß bie
Arbeit durch die beſchriebene Deffnung der Hähne wie
berhoft werden kaun, fo lange ald noch) Luft in der Blaſe
/iſt. "Die Arbeit geht leicht - und ſchnell von ftatten, Nur
wenn die Kugel zu warn wird, ift es rathſam inne zu
halten, bis fich der Dunft, der die Kugel erfhllt, durch
Abkuͤhlnng niedergefchlagen hat, weil fonft zu wenig Luft
hineingehen, oder gar die Entzimdung verhindert werden
würde, Diefed Dimfted wegen, der von der erften Ent⸗
+4) Daß bier von räumlichen, nicht von Gemichtötheilen
die Rede fey, bedarf wohl Faum einer Erinnerung.-
‘den drei’ verfchloffenen Hähnen, zuerft N, der während,
sinereinfachen Waffererzeugungs-Gerächfchafe. 35.
zindung an, Die Kugel füllt, werden ohne dies alle fols
gende Entzuͤndungen fchwächer und langfamer, fo dafı
man zuletzt die fortfchreitende, gleichſam wellenartige Be
wegung der Entzündung mit den Augen verfolgen kann.
Damit fi) dad entflandene Waffer bequem, ſam⸗
men kͤnne, muß man bie ganze Geräthfchaft während
des Verſuchs horizontal halten,
Dos es fehr ſchwer ift, durch Berbrennen ber Kuall⸗
kuft ein voͤllig reines Waſſer zu erhalten, iſt bekannt.
Es färbt alezeit ein wenig das Lackmuspapier, und ent⸗
wie ſich durch Neutraliſirung
mit Kali zeigen laͤßt. Der Urſprung ber Salpeterfture
begt darin, daß beim Evacuiren unvermeidlich ein
Paar Kub. Zoll atmosphärifcher Luft, in der Geräth:
haft bleiben. Zwei‘ Kub. Zoll atm. Luft aber enthal⸗
tn beinahe J Gran Stickſtoff, woraus gegen 3 Gran
balpeterſaure entfichen Tonnen. - Außerdem pflegt das
Baffer einen empyreumatifchen Geruch. und Geſchmack
“haben, weil es fehwer zu vermeiden ift, daß bei der
katzundung, die mit Del getränften Leder, die zum luft:
dihten Schluß nöthig find, von der Flamme berührt
werden. "Doch find dieſe fremden Theile immer mir in
geringer Menge vorhanden, und dad Hauptprodukt des
derſuchs iſt ohne Zweideutigkeit, Waſſer. Von Salz:
ſure habe ich Feine Spur gefunden. |
Zum Beſchluß bemerke ich noch in Anfehung des
Eılinderd FR, daß urfpränglich nur ein Feiner Cylin⸗
der von wenigen Kub. Zollen zu ber Geraͤthſchaft ver-
fertigt war, um die Luft in kleinen Portionen in die Ku⸗
!
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«
.
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*
316 19. Chenevix
ge Iaffen zu, tdnnen. Ich. habe, aber duch Berfuche
gefunden, daß man Dem Eylinder unbedenklich Die oben
angegebene Größe geben Fonne, wodurch die Arbeit fehr
befchleunigt wird. , Doch möchte ich: jedem, der fich bie
Gerätbihaft anfchaffen will, rathen, fich - neben’ dem
großen auch einen kleinen Cylinder machen zu laflen,
der bei Verfuchen mit noch nicht unterfuchten Gasarten
AN cherer, als der große ſeyn wuͤrde.
19.
Beobachtungen und Verſuche über Das Pul-
ver des Dr. James, nebſt Bereitungs:
. methode einer. ähnlichen Subſtanz auf
naffem Wege. Bon Richard er
weni Esg. ')
— — —
Dr. Pearfon's Beobachtungen -und Berfuche ließen
für die Kenntniß dieſes Gegenſtandes, nichts weiter zu
thun oder zu wuͤnſchen uͤbrig. Aber eben dieſe Verſuche
veranlaßten den Gedanken, daß die Bereitungsart: Feinede
weges die befte fen, fondern, daß ſich von den neuerdings
m
1) aus Niholfon’s Journal, 1802. Januar, N.
\
Sn
,
.
über dus ‚Pulver des Dr. J a m es. ‚3 r 7
in der Pharmacie gemachten Bebefrunge, won eine
yolfommenere erwarten ließe, .
‚Man kann ald einen allgemeinen Geundſah ameh— —
men, daß bei feinen, ſowohl aualytiſchen, als ſyntheti⸗
ſchen Verſuchen, das Feuer (dies mächtige Agens, mel’
ches wan ehemals für bad allgemeine hielt) wegen feis
ur unſi chern Wirkung, nicht mit gleichem Erfolg ange—
wendet werden koͤnne. Jede andere Methode, welche
dieſelbe Verbindung bewirkt (und deren der naſſe Weg
viele darbietet), wird daher den Vorzug verdienen. Die
verbefferte Bereitungsart des Calomels giebt Davon ei⸗
nen überzeugenden Beweis,
Einige, Bemerkungen fiber die Vorſchrift, nach wel⸗
cher das Pulver des Dr, James, oder pulvis an-
timonialis bereitet wird; wie auch uͤber einige Eigen-⸗
ſchaften des Spießglanzes, werden dieſe Behauptung in.
ein helleres Licht feßen. :
Man foll gleiche Theile heraspeltes Hirſchhorn und
‚tohes Spiesglanz in ſtarker Hitze zuſammen kalciniren:
dad heißt, phosphorſauren Kalk, der bereits einen großen
neberſchuß an Kalk enthaͤlt, mit einem Spießglanzoryd
verbinden, Sa diefem Prozeſſe. glaubt man, ſaͤttige ſich
die Phosphorſaure im Hirſchhorn nicht bloß mit dem u
urſpruͤnglich mit ihr verbuudenen Kalke, ſondern noch
mit dem Metalloxyde und einer neuen Portion Kalk.
Denn die wenige, aus ber Verbrennung des Spießglanz⸗
ſchwefels entſtandene Schwefelſaͤure, wird ſchon in weit
niedrigerer Temperatur, als welcher man das Pulver aus⸗ .
fest, verjagt. ‚ Pa
aug. Ionen.d. Chem. 10. B.3. O.
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318 199. Chene vir |
| Jedes bekannte Spießglanzoryd, ift im ſtarker Hitze
fluͤchtig: man wird daher mie daſſelbe Verhaͤltniß des
Spießglanzes behalten, fo ſorgfaͤltig man auch die Ope
ration anftellt, und ein gleicher chemifcher Erfolg. muß aud
nothwendig die medicinifche Anwendung unficher machen
Zu diefer Eigenfchaft Fommt noch eine: andere,
die eben fo fehr zu Irrthum Anka geben kann. Das
nicht verflüchtigte Spießglangoryd nämlich, wird grͤß⸗
tentheild in Säuren fen. ·Die Wirkung des
Magenfaftd auf eine Subftanz zu beſtimmen, die felbft :
der falpeterfauren Salzfäure widerſteht, gehodrt nicht zu
meinem Zweck. Sch will bloß bemerken, daß, weil die
Menge derſelben in einer beſtimmten enge des zu
verfchiedenen Zeiten bereiteten Pulvers, verfchieden fen
Tann, die Wirkung deffelben, auch "nach Verhaͤltniß die
fer unauflöslichen Materie, verfchieden ausfallen muͤſſe.
Gluͤcklicherweiſe kann ich die gleich anfangs erwähnten
Verſuche und Beobachtungen zur Richtfchnur annehmen,
worauf ich mich beziehen, und die meinigen darnach ben
theilen kann. Dr. Pearfon hat bewiefen, (was ih auch
durch meine Verfuche gefunden habe,) daß In dem Pulver
bed Dr. James, 28 Prozent der Wirkung aller Shurm ,
widerftehen. Bei Unterfuchung des pulvis antimonialis .
nach dein Londener Apotheferbuche, fand ich das Mit⸗
telverhältniß der unauflbölichen Materie, etwa 44 Pre
zent. Died DBerbältniß ı war jedoch fehr beränderlih. *)
2) Mehrere Aerite verſicherten mich, daß der pulvis an-
timonialis gewoͤhnlich ſtaͤrker wirke, als das Pulver des DI.
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X
| über das Pulver des Dt. Jame s. 319
Dr. Pearl on nennt das Pulver ein dreifaches
| Salz, oder «ine wahre dreifache Verbindung einer dop⸗
pelten Grundlage (des Kalks und Spießglanzes,)
mit ber Phoöphorfäure. Eine folche Verbindung läßt
ſich indeſſen hier bezweifeln, indem die Menge der in
den Knochen oder im Hieſchhorn enthaltenen Phosphor⸗
fünre, zu geringe iſt, um eine neue Portion diefer Grunds
lagen füttigen zu Fonnen, Gene Verſuche werden
dies beweiſen ⸗
Ich erhißte weißes Spießglanzoryd, (vormals Ar
gerothpulver genannt ,) welches aus falzfaurem
Spießglanz durch Waſſer gefället worden, fehr Inge \ '
wit Phosphorſaͤure, hellte alsdann die Flüffigkeit ab;.
und wuſch das ruͤckſtaͤnbige Pulver aus. In der Fluſ—
figfeit voar Fein Spießglanz, und in dem rüdfländigen
Oryde Feine Phosphorfäure zu entdecken. |
Sch theilte darauf eine ſalzſaure Spießglanzauflös «
fang im zwei gleiche Hälften, goß indie eine deſtillir⸗
tes Waſſer, und in die andere aufgeibſtes hosphorſau
red Natron. Beide ließen einen häufigen Niederſchlag
fallen, der nach dem Waſchen und Trocknen ein gleis
ches Gewicht gab. Hätte ſich alfo Phosphorſaͤure mit
dem Oxyd verbunden, fo wuͤrde der, vermittelft des phos⸗
phorſauren Natrons entſtandene Niederſchlag, eine Ge⸗
wihtsvermehrung erlitten habe. Auch zeigte derſelbe,
Jaues. Dies * ſehr ſonderbar, wenn man bedenkt,
daß in erſterem weit mehr ntauffösliche Materie, als im letz,
tern enthalten iſt; es koͤnnte daher die Vermuthung erregen,
daß fie’ der wirkſame Theil der Arinei ſeh.
Da.
320, 19: Chenevir . |
| bei der Unterfuchung, feine Spur von Phosphorſaure.
Aus dieſen Verſuchen erhellet alſo, daß es kein phos⸗
phorſaures Spießglanz giebt.
In Erklaͤrung der wahren Natur dieſes Puloerb
nahm ich daher einige Verſuche des Hru. Berthollet
zu Huͤlfe. Er verpuffte Schwefelſpießglanz und ſalpe⸗
terſaures Kali in einem Tiegel, puͤlverte und wuſch dit
erhaltene Maſſe. Die Fluͤſſigkeit ſchoß nach dem Abe
dampfen zu Kryſtallen an, die er fpießglanghaltk
ged Kali nennt. Mir wollte die Verbindung,des obigen
- weißen Spießglanzoryded mit Kali, auf Feine Weile ge
lingen, wahrſcheinlich, weil ed weniger Sauerſtoff, ald
das durchs Verpuffen entſtandene, enthaͤlt. Das Yu.
ver, wovon die Nede ift, kann daher auch Ten weges
nach Berthollet, ſpießglanzhaltiger Kalk ſeyn.
| Sey indeffen die Verbindung, von welcher Art fü ie
, wolle: meine Abficht geht jet blos dahin, Durd eine
ficherere Methode, eine ähnliche Subflanz zu bereiten,
deren Wirkungen eben deöwegen sleihfermiger und be
ſtaͤndiger ſeyn dürften.
Man loͤſe gleiche Theile des porhig erwaͤhnten weißen
Spießslanzoryds und phosphorſauren Kalks, 2) entwe⸗
3) Den phosphorſauren Kalk erhielt ich, indem ich kalei⸗
nirte Knochen in Salzſaͤure aufloͤſte, und durch voͤllig Fanfis
fches Ammonium fähte. Hierdurch wird die überfchüflige, dei
phosphorſauren Kalk aufgelöft erhaltende Salzfäure geſaͤttigt /
und erſterer gefällr; der falsfaure Kalk wird aper-nicht zerſetzt
wenn das Ammonium ganz frei von Kohlenfofffäure ik. Died
iſt die kuͤrzeſte Methode, ben phosphorſauren Kalk rein zu er⸗
, halten. ‚Die Salzſaͤure zerſetzt Das Salt nicht, wie einige be⸗
a z \
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2
über das Dulver we Dr. I a m es. 321
der zuſanumen oder rinzelũ iv fo wenig Sehe, als:
möglich auf, und gieße dieſe Aufldſung nach und nach
in beftillixtes. Waſſer, welches zuver mit einer hinreichen⸗
den Menge Ammonium, alfaldtrt · werden. Es entſteht
ein haͤufiger weißer Niederſchlag, der gehbrig aufgeinde
Mar. und getrocknet, das Kon wir vorgeſchlagens Sur»
mi des Pulvers vom De. Jam 66 iſt.
Zu
Die Theorie dieſer Fallung if zu deutlich und einz
ie, inm "einer Erläuterung ; zu beduͤrfen· Indeſſen iſt
mehig ji bemerken, daß n man bie Auflöfung des phos⸗
| Vemiſchung, n 13 32 alkaliſche ‚Shf gleit gegen imife,
voamitman, waͤhrenð der gaũzen Operation, einen gleiche
| ſemigen Prkcipitat erhalte, . Denn wollte man’ ‚die ale.
lafſche 'Siäfe greit. in die ſaure Auflbſung giefen,, of
hürde das Waͤſſer der erſtern gleich auf die ganze Haffe
DE Spitßglanzorybs wirkein, "das Alkali aber erſt den
phosphorſauren Kalk nieberfhlagen, wenn es die Säure,
dit das Sal aufgeldſt "path, geſattigt hat. Der Nie⸗
deſchlag würde alfo anfangs mehr Spießglanz, und am
Ende inehr Phosphorſauren Kall enthalten. Aus gleiß
Gem Grunde iſt ein einge Kiigehfalg; bem fohleuftoffe
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bruptet ‚haben, foubern loͤſt es hair af, die. wog! — *— I
Birkinigen deſſelben in der “ngliichen Krankheit, vo
Bonhomme vorgefchlagen, (Annal. de Chem. Vol. ı8. &
u3,) vermochten mich, Diefa.kefondeun-Iumfände genau zu bes
fimmen, weil es wahrfcheinlich allgemein eingefuͤhrt werden
wird, Das weiße Spießglanzoryd erhielt ich, indem ich die
gewöhnliche. Spiehglanbuster, durch Waſſer ardeipisinte, €;
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327 0. 19er Eheneviß
ſauren vorzuziehen; denn die entbundene Kohlenſtoffſaͤure,
wuͤrde etwas phosphorſauren Kalk auflſſen.
Ob dieſes Präparat: eine wirkliche chemiſche Ver⸗
bindung, ober aim. bloßeß Gemiſche fen, will sch nicht
beſtimmen. Die oben angegebenen Gründe machen midy
geneigt, ed für ein inniges Gemiſch zu halten, Es un’
jedoch auͤf jeden Fall gleichformiger feyn, als man eb
anuf trocknem Wege erhalten kann. Es loͤſt fi ch in al⸗
len Säuren auf, die den phosphorfauren Kalk und dab
Spießglanzöryd auflöfen Eonnen, und um es ſtets gleich
formig zu erhalten, darf man nur den angezeigten Sehe
ler bei der. Bereitung deflelben, vermeiden.
Einigen mediciniſchen Verſuchen zufolge, ‚hielt man
es fuͤr beſſer, das Pulver etwas ſtaͤrker zu. ‚machen; ih
bereitete Daher eine andere Portion, und nahm zwei
Theile Spießglanzoryd. und einen Theil phosphorſaurei
Kalk, Hierdurch warb die mediciniſche Wirkung anf
lich vermehrt,
Die Zeugniffe der Aerzte, eines Gerichten, Bi:
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bington und Abernathy, denen ich etwas von mei⸗
nem Yulper gab, ſtimmten ſaͤmmtlich barlıber, ein, daß
ed eben, fo wirfe, wie das Pulver, des Dr. James,
oder der pulvis antimonialis, nur. fen es milder, Fonne
daher in groͤßern Gaben gereicht werben, und bewirkt
unter oder 10 Gränen ſetten Eckel und Erbrechen
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Bi? De Soperrianismus zu ‚Bien; oder die u
Mesmeriade auf naſſem Wege. |
Bi e Tann Waffer, fl’ große Dinge tun?“ —
“Waſſer thuts ei richt⸗ ſondera das Wort, ſo wit
‚und bez dem Waller i
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ur. —R — In
Das Cor tpus delicti.
Korrad Soherr; Doktor der Arzneiwiſſenſchaft 2),
ber wileneriſch 2)⸗ mediziniſchen Fakultaͤt Mitglied, aus⸗
uͤbender Arzt in Wien. Kurz 2) dargeſtellte Begriffe: 4)
von der belebenden Fiüfigfeit- und Beobachtungen Über
berfelben Heilkraft. Erſter Theil. Wien 1802, zu
haben bei dem Verf. XVIJ. u. 389. S. gr. 8. (2. fl.)
Unter diefem Titel ſchwimmt dem. Publikum. ends
lich einmal wieber ein Orig inalwert der An-
1) Ich kann dem Verf. nach dem, was ich in det Folge
———— werde, dieſen ebrenvollen Titel nicht zuge
Hohen... Der ee ür ihnwaͤre: Privilisizter. Warkt⸗
(dreier su
—
y Im Bilden der Adjektiven d die Wi ne Meike;
she fie n B; eine —Xc— Sat a une 5a —X se;
er wii ich einen
sch hen FAN ie" Re — — uͤberzeugen, daß |
h a einmal deuefch fchreiben können.
3) Seit. otebenere Beiken € Fündigen die guten Titel das .
b wie ji . enthalten.
um
Hier le es heißen: Beewsrren und ſchwuͤlſtig.
) Sol heißen: Woste; denn wo Seife len iz
vis fort zur — eit ſich ein u. ſ.w. role
| —
—*
> DZ Notizen.
tiquifsima, 5) auf dem großen Dcean der Nachdruͤcke
entgegen. ' Wie der Geift fich über dem Waffer ſchwe⸗
bend im Usanfauge der Welt erhalten haben mochte,
fo triumphirt diefed Machwerk äfherifchen Inhaͤlts, über
den vor Kurzem zu Boden gedruͤckten Materialismns. © )
‚Doch gehen wir. gleich zur Zergliederung feiner Beſtand⸗
thgiles_ Dieſe ſin . 90 Tr
ı) Eine Vorrede, ganz im Tone eines abgefAlnts
ten Mearktfchreierd, der durch die angenommene
andächtige Miene feine ſchaͤndlichen Abfichten zur .
verhuͤllen ſucht.
8) „Die kurz dargeſtellte Begriffe von der belebenden
Fluͤſſigkeit“ ſelbſt, von· S. 1-bis 52. alſo der ge⸗
ringſte Theil, ungeachtet man glauben ſollte, er
hätte den weſenlichen büden ſollen.
3) „Krankengeſchichten aus den Kuren durch den Ge⸗
brauch der Oxiginirmaſchine und deſſelhen Waſſers,“
son &..59 bis 274. nebſt einer Vorerinnerung
S. 532 58, welche verſchiedene Vorſchriſten zu
Thee und die von Hhmf- angenommenen Duͤtsklaf⸗
‚fen enthält. Der Krankheitsgeſchichten find uͤbri⸗
gens an der Zahl 127...
4) Den Beſchluß machen, damit zu einer marktſchreie⸗
riſchen Annonce ſelbſt in der Form nichts abgehe,
Atteſtate, der wie der Verf. zu ſchreiben beliebt:
„zeugnüffe” von glüdlich curirten, zum Theil fees -
üich verftorbenen, von S. 275°370. Ihre Zahl iſt
" n ö— — —
y). Die Firma, welche ſich die Un iverſitaͤt zn Wien, des
ren Mitglied der Verf. iſt, ſelhſt bei jeber Gelegerheit ers
theilt, if: Antiquissima et cele berri ma. Der&laube macht
eelig. — Die Antiquität behauptet da ſelbſt vor dem Ruhme
en Vorz 8. Wahrſcheinlich heißt es auch: wohl deshalb auf
em kuͤrzlich dem Srepheren v. Quarin exrichteten Monus
mente, beſonders: Viro antiquis moribus. Uebrigens iſt bie
Aniverſitaͤt zu Prag älter, 0 | |
. 6) Man erinnere fich der merkwuͤrdigen Auftritte, womit
das neunzehnte Jahrhundert in, Wien gegen Ball’s
ie —— —5— Dal. Ka 5 aelun
er Gallſchen anatomiſch⸗phoſiolog. des Gehir
Soäbelbanee. Ba uatert des debnus- und
4
" »
⸗ 1
- er Zn
!
0 Morizen. 35
werksgeſellen, Tandlern, Bedienten, Hausmeiſtern,
Zrügern, Zrifenren, Chokolademacherinnen, Brief⸗
traͤgern, Tageloͤhnern ꝛc. ſich vereinigt befinden;
ttheils die große Uebereinſtimmung des Styles dies
fer Atteſtate mit den vorausgehenden Krankenge⸗
183. Theils die noble Geſellſchaft, in der bier
fchichten, machen ed wahrfcheinlich, daß diefelben
meift aus Soherrs eigener Feder gefloffen find.
5) Endlich folgt ein „Werzeigniß, deren iin denn. .
Krantengefchichten vorfommtenden Kranbkheitsſor⸗
ten.”
abgefaßten pathologiichen Nomenclatur,
§. 2.
|
, . em Ober- Polizei Direktor mit Fleifchhauern, Hand⸗
Riflorifhe Prolegomenm.
tete... Es befanden. fih darin eine Menge Repofitprien,
die mit Flaſchen vollgeftellt waren. In jeder fand ein
Eifenflab aufrecht. Alle einzelne Stäbe waren miteinander
durch Ketten’ vereinigt, die‘ Son dem mit Eifen befchlagenen
Sußboden, durd) dad ganze Haus geleitet waren; außerdem _
jah man größe Stühle mit Eifen befchlagen u. ügl. m.
Diefe ganze Vorrichtung nennt er die Drigentr-Moa-
ſchin, mit welcher er die fich ihm verfrauenden Kranken
3 Alm Ausgange des Jahres 1801., ſuchte ich
mit einigen Freunden den Dr. Soherr, von deſſen
—
m Verbindung ſetzt. Er reducirte in der Erklärung ſei⸗
wer Kurart, die er gab, alles darauf, daß der Grad
der Gefundheit des menfchlichen Körpers einzig opn Dem
Dafeyn oder Mangel ded Sauerftoffs in demfelben, ab:
haͤnge. Alle Krankheiten demnach, ließen ſich durch
BWiederberftellung des. Gleichgewichtd des Sauerftoffs im
menfchlichen , Körper, heilen. So viel Tonnte ich aus
‚feiner unzufammenhängenden,. hoͤchſt veriworrenen Demon
ſtration, welche: uͤbrigens durch tie Art, wie er fie aus⸗
führte,. von. feiner. unbegrenzten. Unwiſſenheit zeugte, ent⸗
Ichnen, y Er felbft ſchien nicht einmal dieſe scheinbar
—
magnetiſchen Wunderfuren ich viel gehoͤrt hatte, auf.
Er führie uns in ein Zimmer, worin er dieſe verrich⸗
ufter einer ganz im beften Wiener Deutſch
ı
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% u.
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326 >. ‚Motiien.
.“
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BEEERIEEEREET
7
‚Mare: Borftellung zu haben. : Sp: oft ich mit ihm ind
beſaͤße feinen Verftand, fo etwas zu begreifen.
nennt er 88 porygenirted Waffen. 7) Wie ab
-
ed, wie wir gleich erfahren werden, gegenwärtig ſo
I. Wunderſame Ausflüge Soherr's in das
‚bes Septembers 1802 das Licht Wiens erblict hatte,
Detail der Beweiſe für feine Vorſtellungsart drang,
gerieth er in die fürchterlichfte Verlegenheit, fuchte aus⸗
. . zuweichen, indem er auf andere Erfahrungen fich berief,
oder an den nothwendigen Glauben in folchen Qlngeles
genheiten, appellirte. Endlich fagte er mir gerade zu, ich
Das Waſſer in den Flaſchen, behauptete er, würde
durch das. Eiſen mit Sauerfloff imprägnirt. . Daher
Died geichehe, blieb mir übrigens trotz aller feiner Erfids
zungen, unerflärbar. | .*
Uebrigens hoͤrte ich, daß er dieſes Wunder» Waſſer
in großer Menge. verkaufe; und daß er fein Unweſen
fchon feit langer Zeit treibe. Bald nah Mesmer’d
Abgange nämlich, fieng er fehon mit dem fogenannten
Manipuliren an und verfiel in Unterſuchung, deren Ne
fültate fehr unguͤnſtig für ihn auöfielen; ed wurde ihm
‘verboten. Er mobificirte aber feine Gaukeleien, bis er
endlich auf dieſes MWafler -Schwängern gerathen ift, wel
große Wunder in Wien thut. |
Mir gehen nun zur mähern Unterfuchung bed Bu:
ches felbft über, welche in zwei Haupttheile, nämlich
in die Darftellung feiner theoretifchen und praktiſchen E⸗
gentpimlichkeiten zerfällt, . —
Gebiet der Chemie.
\ §. 3 | | oo
Geſichtspunkte der Beurtheilung
An ſich iſt das vorliegende Machwerk fo hahfl
elend befchaffen, daß: ich, ungeachtet. ed bereits am Ende
„,7) Inder Votrede S. IX. ſagt er ſelbſt: „Ich habe
mich” ded en, ‚die Gehensfäfligkeis gedr 1: dem Waſſer
eingunerleiben. "+ .: en
Notizen. Ä 927
Anſtand genommen babe, :barauf duch mr bie ‚mins
befte Ruͤckſicht zu nehmen. Indeß fehe ich mich Doch dazu
thigt, weil dies Buch wieder einen neuen Beweis lies
t, wie man oft, während man das Gute unterdrückt
besknftigt und gleichfam :autorifirt, Sch will nicht in
red
befonderd in Der. .großen Bücher: Manufactur zu Leipzig,
die Buchhändler Bücher zu machen anfangen °),
des Schlechten gar viel gebrudt wird, Aber es fteht
bennoch .mit dem vielen Guten, welches, wie die Mies
wer fagen: „im Reich oder draußen, geliefert wird, im
gewiſſen Verhaͤltniſſe. Man ift keinesweges in die Noth⸗
Arheiten verdraͤngt werden. In ben Lande aber, wo
man fich, ſtatt des Seldftarbeitend, gar vortrefflich aufs
Nachbrucken, d. h. Stehlen des literarifchen Eigenthums, —
dam unter allen Unternehmungen, welche dort, vom Ca⸗
albau bis ‚zum neuen Studienplan herab, projektirt wor:
ben find, ift wohl Feine fo vollfommen gelungen, als
dieſe; — außer einigen Schulblichern- und Compendien,
Borzuglich . aber Gebethüchern und Heiligen-
Legenden, Kalendern und Neurahröwänfchen, werden
die Preffen dort wenig befehäftigt; hingegen wird alles
reicherifche, um gut Wienerifch zu fprechen, einer ſcru⸗
puldſen Ceufurunterworfen, welcheaber bad Unglüd hat,
auf die wichtigften Werke gerade erft die Aufmerkſamkeit
u leiten. Das viele Schlechte, was die dſtereichiſche
Literatur; wenn wir eine annehmen koͤnnen ?), liefert,
im ze. 26.) nicht zu gedenken.
2) Daß man Urfache habe, an die Epiffenz derſelben gu
zweifeln, erklärt fich fchom Daraus, weil die Fürglich vom Hrn.
Perf. Schultes angefangene Deftereichifche Literaturgeitung,
wie ich erfahre, wieder eingeht. Alſo kann ein fo ausgedehn⸗
8
[
und verfolgt, dad Schlechte und Jedermann empdrende,
e fenn, daß in mehreren Gegenden Deutfchlands, '
200 gegenwärtig nicht mehr die Schriftfteller, fondertt -
wendigkeit gefeßt, auf dieſe ephemerifchen Meßartifel Rüde
ht: zu nehmen, weil ſie durch die Übrigen verbienftlichen
Soherr ald Driginal = Schriftfteller" auftritt, verfieht
8) Man fehe nur auf die faubern Produkte diefer Gats
tun weiche der Hr. Baumgärtner mit fanen jungen -
eralen und Helfershelfern zu Tage fördert. Mehrerer ans
Pie mit ihm, merteifernden: Fabrikanten (Hinriche Jonas.
-
t
3 2 8 Rotize n.
. %
Br
— — _n — —— ——
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ift: bei ‚weitem uͤberwiegender gegen dad wenige Gute, CE
kann alfo in diefem Falle die Entichuldigung nicht gelten,
baß ſich auch etwas Schlechted nur nebenher nit einge
fchlichen habe: Wo ift denn das viele Gute, neben
welchen: dad Schlechte nebenher nur Duldung fände? _
| Außerdem foll dies Machwerk eine. Volköfchrift ſeyn.
- Alle Irrthuͤmer, alte Schändlichkeiten, alle Marktſchreie⸗
reien, welche auf dieſem Wege verbreitet werden, muß
die Kritif aufs fchärffte ruͤgen. | et,
Ferner ift Diefed Machwerk nicht mehr ald einem
dividuelle Geiſtesverwirrung Soherrs- anzufehen,- for:
dern ed iſt — da dergleichen ‚Schriften nie ohne eine
befondere fehr bedaͤchtliche Cenſur gedruckt werden folk
ten — ein öffentliched Zeugniß, daß man in Wien dir -
Gharlatanerie froͤhnt/ und der Marktfchreierei huldigt; —
die Sammlung ber ‚Atteflate zeigt, daß ed nicht mehr
Blödigkeit des Verſtandes eined Einzelnen, fondern-alb
“gemeine Heberzeugung if: Endlich ift es für-die
Gefchichte der Chemie Feineöweges gleichguͤltig, zu wil
fen, welcher Kultur fie fi .in.der Kanfer » Königäftadf
erfreut. Soherr but feine ganze Betruͤgerei, weldhe
er mit feinem Waſſer treibt, und die er durch die kurz
dargeſtellten Begriffe von der. belebenden Fluͤſſigkeit recht⸗
fertigen will, auf chemifche Prineipien und Erfahrunget
zu ftüßen verſucht. Wie ihm diefe Zuflucht “gelung
- . feg, wird fih aus dem Folgenden ergeben:
Soviel vorlaufig. Aufforderungen genug, aud) die
ſes Phänomen am literarifehen Horizonte Oeſtreichs, etz
was näher zu beleuchten. Was hier nur problematiſch
- erfeheint, weil ich ed nur kurz beruͤhre, wird aus ben
am Sphluffe zufammengeftellten Bemerkungen, ſich auf
.. Hören, . | a |
x w.
ter Staat, wie der Defereichifche "ft, nicht einmal uͤber JA
Fahr hindurd, einem gang für fi geeigneten Blatte SON
Krater Dan Tehe nur auf De Sorefihritken hie Bayer
ehrten! ’ te; die.
ju machen fi —*X i .
u
— . Notizen.’ — 329
<. J nn
6 8. 4.
Soherr's Architektonik einer Natum
v
.. Philofophie i0)
RB Bir heben mur einige Paragraphen aus, welche die
großen Fortſchritte dieſes Marktſchreiers in der Neuphi⸗
-
loſophie, verrathen, en
$. 56. ©. 17. „Ich glaube, nicht, daß jemand
zweifelt „ daß alles, was befannt in der Natur geſchieht,
und wird, und auf unſere Sinne beſtimmte Eindrüde
machen joll, durch eine beftimmte Bewegkraft bewegte
beſtimmte Zahl im Koͤrperpunkte in beſtimmter Zeit und
Kaum werden und geſchehen muͤſſe.“ 5
F. 57. „Und überzeugt. ein gehbrig geflimmter .
Verſtand **), daß die Elementarpunkte der Körper bes
ſtinnte Kraftpunkte und einander ‘ganz gleichertig in - - "
. jedem Punkt bejtimmt wefentlicher Kraft und deal
Yunktform ſeyn muͤſſen, indem. fie erſſens ihre Weſen⸗
beit in Ausübung von beſtimmter Bewegkraft ausüben,
und dann indem zweitens Die Ungleichheit: unter ihnen
fhon eine Zuſammenſetzung verräth.“ |
$. 58. „Bolglich giebt ed nur ein einziges Kor⸗
perelement, weſſen Punkte unter einander in einem:
mindeft gebundenen "Stand ſich aid die feinfte bewegs
lichſte durchdringlichfte Fluͤſſigkeit darflellen, welche von
verfchiedener Bewegkraft unter verfchiedener Koncentri⸗
rung in Bewegung geſetzt alle Körper zu durchdringen
m bewegen oder aufzulöfen, aufs fräftigfte ſich be⸗
weiſet. “
Bei So herr kann noch ein Eckarts hauſen in
10) Wem dies auffallen möchte, den verweiſe ich auf Hrn,
derke d8 Schrift mit ähnlichem Liter. a » |
11) Man vgl. oben S. 2. um qu erfahren, was unter Mer,
Kand bei Soherr zu verſtehen if.
dd
⸗
930 Notizen.
—
die Schule geben... Selbſt die Jakob Boͤhme's un
ferd Jahrzehends, erreichen ihr nicht, man mag aud) die
. sollgültigfte Probe ihrer Nacheiferung in Ritters Ber.
wägen B. 1. St. 3 u. 4 ©. 197. f. dagegen Halten”
au 0 j | $. . 5. |
| Soherr, der Kerfermeifter des Lebensgeiſtes.
Mas unſere Vorfahren pabulum vitae nannten,
davon glaubt er, daß es „und heutiges Tags unter
- dem Kebendgeift, oder belebenden aͤtheriſchen Sauerftoff, -
durch Verfuche mehr befannt wurde.“ ($. 1.) Er if:
nach $. 2. „in ſeinen wefentlichften Eigenſchaften unter '
der Geftallt der magnetifchen Flüffigkeit und aus ber
ſelben eigenen bedbachteten Erfcheinungen, und barlıber
gemachte Vernunftſchluͤſſe, ziemlich deutlich zu erkennen.“
„sn feiner weientlichen Ungebundenheit, ſtellt er fi un
- ter alfen ald der flüfligfte Körper dar, welcher in ver:
ſchiedener Menge und. Reinheit durch eine Bewegkraft
in verfchiedenen Graden in Bewegung geſetzt, ſich auch
als Licht- und Waͤrmeſtoff wahrſcheinlich darſtellt“ (F.
4.) „Er loͤſet gar ſehr nach verſchieden proportjonirli⸗
chem Maaße ſeiner Menge und Bewegung in uns die
ſchleunigen und ſtockenden Säfte auf, erwecket und flärs -
Set die Nerven, Muskeln und Gefäße ganz befonders.“
-1$ 5.) „Von der Elektricität unterfeheide er fich dur)
>‘ feine Durchdringlichfeit aller, auch der Elektricitaͤt haß⸗
widrigen Körper und durch: andere ‘weit erhabenere Wir⸗
kungen.“ ($.. 6.) 3
Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dieſer Lebensgeiſt
der feinſte und reinſte Theil der Luft ſeye, und ſich in
dem Elekterſtoff, und heutiges Tages fo genannten: Orygen
befinde, aber Doch weder der Elekterſtoff, weder dab
Orygengas ſelbſt feye 23) indem er fich in feiner Uns
gebundenheit nicht in glüfernen Flafchen einkerkern läßt.“
($. 7). Fuͤr die Einftrömung und Ausfirdmung des te:
12) BGewaͤchs ſieht aus- Wie Wein, iſts aber nicht. %.
\ j | |
‚ Notizen. 31
f ! \ FR oo
bensgeiſtes ih unſers Körperd Oberfläche, liefert uns bie.
zubereitende Behandlung zur Atherifchen Begeifterung dem
Bärften: Beweiß“ ($ 47. © r4.) Er meint dad Kalmis .
ren der Somnambuliften. "
„In der Lebensluft oder Oxrygenluft iſt diefer Aether
oder koͤrperliche Elementarſtoff noch durch Stickſtoff
etwas mehr gebunden.” ($. 59: ©. 18.)
„Indem der in der Luft enthaltene, von der. Sonne
bevegte und unter Geſtalt des Lichts durch ein Brenn⸗
gas paffirte oder durch dinen Brennfpiegel zuſammen⸗ |
rängte ätherifche Stoff, in dem Brennpynft in eis .
sem heftigern Licht auch auffallendere Wärme zeigt,
welcher Dort gelagerte Körper bewegt oder aufloͤſt und
fih in der Größe feiner Wirkungen verhält, nach feiner
Bewegungs = und Maflegröße durch die Grbße der Con⸗
eentrirung und bes ‚groß und ‚fenfrecht ihn bewegenden
Sonnenzirkels.“ ($. 63. ©. 20.)
„Diefer Stoff. dringt burg die glaͤſerne Glocke auch .
‚in den möglichft Luft leeren Raum , beleuchtef und ers ;
waͤrmet die in demfelben enthaltene Körper, und was
durchdringt diefer Stoff im Bewegung unter dem Bes
giffe der Wärme nicht?” ($. 64. ©. 20.) Und doch
ieß ed kurz vorher: „Wer Tann zweifeln? daß der
&dht = oder Wärmeftoff ein koͤrperlicher Stoff und der RN '
füffigfte beweglichfte und Eräftigfte fen.” (F. 61. S. 19).
Vorher hieß ed, der Aether ſey nicht Elektricität,
eben aber ift derfelbe mit Waͤrmeſtoff einerlei. Gleich
darauf fagt er: „daß der Elekterſtoff den ätherifchen
kicht oder Wärmeftoff in fich enthalte, zeiget fi) durch
dad Leuchten Erhiten Entziunden und Schmelzen‘ der
po feften Metalle oder andere Körper, wenn berjelbe in !
poportionirlicher Concentrirung und Bewegung geſetzt
Bird, bei der Entladung durch Annäherung des Negativ.”
(. 68. S. 22. f.) | \ u.
| Ferner: „Es fcheint, daß ber ätherifche Sauerftoff
in der Orpgenluft, indem diefelbe Aber ben Elekterſtoff
viel ſchwerer ift und fid) in allen. dichten Körpern, in
welchen der Elefterftoff eingefchloffen und nicht einges
fhloffen werben Fan, aufbewahren läßt, mehr concens
et Mm
, . TFT JE öeEEEREEREREREE ——— —— !
trirt und durch Stickluft gebrängter und fefter gebum
ben ald. in dem Elekterſtoff ſey.“ (9. 71. ©. 22.)
Wer will ſich aus diefem Chaos von Widerſpruͤ⸗
shen herausfinden? |
| 6. 6.
Soherr, ber Reformator der Gaßologie.
1. Atmoſpaͤriſche Luft iſt Stickgas:
„Durch das verbrennen ſolcher Korper in ihr (Ori
genluft) verliert ſie allmaͤhlig die Eigenſchaften der Or
genluft und wird in Atmoſpariſche oder auch in Sti
luft verwandelt,“ ($. 20. ©. 6.) '
2. Waſſerſtoffgas iſt Stickgas.
„Die gemeine noch ſehr heterogene Stickluft oden
Hydrogenluft“ (5. 23. ©. 7.) “ Es iſt wahrſcheinlich,
zuß dieſe Stickluft noch einen großen Theil Oxigenluft
gebunden in ſeiner Miſchung habe und daher ſeine noch
fo. große ſpecielle Schwere erhalte.” (F. 27. ©. 8. f).
„Das brennbare Gas ift eine mehr gebundene und
mehr homogene Stickluft.“ ($. 28. ©. 8.)
3. Das. Mafferftoffgas iſt Luftluft: ——
„Die Gasluft oder das brennbare Gas.” (a. e. a.D.)
Dieſe Gasluft hat die von der gemeinen Stiel
gemeldete Enenſchaften, aber in viel größerem Grad.”
($.-29. « 8. " . \ | u
4 Salpeterfäure und vieBeicht alle Sauren beftehen
aus Waſſerſtoff und Sauerſtoff. .- 0
— „Werbindet man zwei ‘Theile Gadluft mit emem
Theil DOrigenkuft, ſo ertfteht durch die. Verbrennung
Waſſer, welches von diefen beiden Lüften Raum nur ber
Häufig ziss Theil einnimmt; auch wird durch die be
kannte proportignirliche Verbindung diefer zwei Luftarten
die Saliterfäure erzeugt, und wahrfcheinlich entſtehen ale
übrigen Säuren, aus denfelben nur unter verſchiedenen |
Berhältniffen.” ($. 3: ©. 3 f)
5. Die Sonmeswandelt alle Gasarten in Sauerſtoff⸗
gas um. | | lv
„Ich glaube, ed fey der Wahrheit gemäß, daß die
Bewegkraft der Sonne den fo Eräftig loͤſenden thge |
h
%
—
.r*
Zr MNotizen. 333
⁊
——— ———— — ——— ———— — — 6
Snuuerſtoff in. Bewegung ſetze und ben mit ihm vermiſch⸗
m ſchwach gebundenen Stickſtoff und andere verſchie⸗
eu gebundene Ruftarten. in der Atmoiphäre aus ihrer
Bindung in. den Lebensſtoff, nad) . Verhältniß ihrer
Ridung und Bindung fill oder laut verwandle.“
$. 35. ©. mo. '?) le W
> 6. Das kohlenſaure Gas iſt nur eine mehr ſchaͤd⸗
Me oder tödliche Stickluft.
„Beifpiele in der Natur, einer auch der Fräftigften
eriichen Natur mehr fchädlichen oder tödlichen Stick⸗
R, geben und oft‘ die mit‘ gährendem Moft angefuͤllte
Pier, lang - verfchloffene Todenkruͤfte, tiefe Brunen,
R Bergwerkshachten, die Neapolitanifche Hundshoͤhle,
Ieterirdifche Bewegungen und Aufldfangen, bis zu de⸗
in feuerfpeienden "Schllinden, verſchiedene Geſundbrun⸗
en, die Luft aus eroͤffneten ſchon mehr faulen Leichen,
derſchiedene gaͤhrende oder faulende Körper und chymi⸗
ſche Aufldſungen.“ ($. 39. S. 11. u. f.) SEE
7. Erweiterung ber Lehre von der NRefpiration,
„Die Erfahrungen aus mediciniſchen Gefchichten,
Daß ein Menſch in naher Gegenwart -bei einem großen
h dem Tode durch Faulung zerplatenden Thieres
Jenblicklich getddtet wird, kann man nicht der Leichs
it diefer Gasluft, und daher der Unfähigkeit vie
Binge gehdrig auszudehnen zufchreiben, denn ein athe
Mendes Thier kann die Luft auf feiner Lunge recht gut »
Rhauchen, und unverfehrt jehr lange inne halten, ohne
Pie neue Luft zu ſchoͤpfen.“ (F. 46. ©. 13. f.)
9
Soherr's anderweitige Entdeckungen.
2. Mifchung der Elektricituͤt.
x „&8 fcheimt, daß der Elekterftoff nach dem Atherie
ma feinften der erfte Folge wegen feiner Fluͤſſigkeit
11) Sonſt ſollte der boͤſe Lichtſtoff ſelbſt das Sauerſtoff⸗
ie erans umdubern: _ Dar erinnere fich gewiſſer Bes
Brhtigungen der antiphlogiſtiſchen Theorie!! ⸗—
we. Journ. d. Chem. 10,8, 2.9. 3
3 | ® ” “ —
ya
⸗
eV Notizen.
Durchdringlichleit Beweglichkeit wegen feiner den Lid
ſtoff naͤchſt gleichen Geſchwindigkeit in Fortwanderu
und iu der Fähigkeit andere Körper zu bewegen m
‚aufzuldfen und daß er aud Concentrirtem mitw
.nigem Stidfkoff ſchwach gebundenen Ather
ſchen Sauerftoff beſtehe.“ (F. 66. ©. 21.)
2. “Das ſelektriſche Släffige ſtromt vor
len Metallen am begierigften und Eräftigften dem
fen zu.” ($, 84. ©. 27.) u u |
3. „Der Licht: und Wärmefloff iſt eine
lei Stoff, welcher auf unfere Sinnen bald-unter di
fer oder jener Geitalt nad) Proportion feiner M
“und der ihn bewegenden Kraft motifizirt verfchieden Ind
tige Bewegungen und Eindruͤcke in unbelebten und &
lebten Körpern macht.“ ($. 62. ©. 19.) '*)
Don dem regulinifchen und verfalften Zuſtand
der Metalle haben wir biöher unrichtige Begriffe ge
habt. Soherr Härtfie und Auf folgende Art auf: „DA
Eiſen feines metalliihen Standes feined Phlogiſton ode
concentrirten Gasluft beraubt ald Eiſenkalk oder fein
Gisluft mit Origen gefättiget in kohlenſaures ©
verwandelt iſt unfähig Die eleftrifche Fluͤſſigkeit beſonde
nam der metalliſchen Koͤrpernweis anzuziehen und TR
zuhalten, daher folglich unfähig zu dem gegen einand
firsben mit elektriſch pofitiven Körpern: fo ift auch DR
Eiſenkalk oder Fohlenfaures Eifen unfähig 98
gen die magnetiſche Flüffigkeit, folglich unfähig -zu de
- gegen einander fereden. mit Magneten.” ($. 89.) „N
iit demnach wahrfcheinlich, daß dad Eifen feine ſpecie
magnetifche Kraft mitteld dem fpeciellen Verbindung
grad feined Kalks wit feiner: fpeciell concentrirten Get
luft erhalte, an welcher ed fo reichhaltig ift, jedem, W
die Erfahrungen zeigen, dad Eifen oder Magnet Mm je
nem Verhaͤltniß, in welchem es feine noͤthig proportit
nirliche Gasluft verliert oder mit mehr Drigen verdaß
) Welcher Zriumpb für Diejenigen Merren, wel
gerne in allen Eriabrunshnifenihanen and Keine un wi
e .
35
ter wid, die de jiehlic
—— ————— —E——
. 90. 6. 29. fe),
6. 8.
Soherr, Feind der Nullen.
Den Schtußftein ya dem Monument, welches ſch
336 . Notizen.
thoͤtige Dienſte leiſtet. Eine volleridetere Unwiffenheit. ar
wohl nirgend gefunden werden, als in dieſer Hinſicht.
Soherr’3 marktfchreierifchem Buche. Diet leuchtet ad
folgenden Stellen deſſelben ein, die wir ebenfalld wir
lich mittheilen: Pe .
1. „Die Lebendluft oder Drigenluft in jener Rei
heit, in welcher wir bie Körper im ſie aufgelöft da
fen Ehnnen,. hat eine fpecielle Schwere:
mofphärluft, wie 1103 zu 1000 nnd ein Kubilfi
wiegt 523 Grau.” ($. 15. S. 5.) - 0.
2.) Die — Stieluft oder Hydrogenluff hat
fperielle Schwere gegen der Atmofphärluft, wie 985
1000 und ein Kubiffhuhmiegt'414 Gran um.
fpecielle Schwer. diefer Stieluft zu der Keb
# wie 882 zu 1000.” ($. 23. &..7.). h
3. „Die Gasluft oder das brennbare Gas — #
eine fpecielle Schwere gegen der Atmoſphaͤtluft, w
1000 zu 15000, ein Kubikſchuh wiegt 32 Gram
(28.88)... ‚ .
—
Notizen.’ 337
4. „Die Abnoſphaͤrluft — bat: eine fpecielle
Schwere zu dem Waſſer, wie ı zu 800 bis 1000,
iR Kubikſchuh wiegt’ gegen 480 Gran.” (9,
. 9. ot, . j
Es iſt durch alle. Eonjefturen nicht herauszubringen,
d welcher Quelle bier Soherr geichöpft zu haben.
eint, oder vielmehr, welche reine Quelle er- durch fein
Bier fo verunreinigt habe. Am wahrſcheinlichſten
te man vermuthen, daß er die obigen Angaben nach
m, was er in Jacquin's Lehrbuch der allg. und
Bin. Chymie gefunden, gemodelt hat. In der zwei⸗
p Yuögabe dieſes Buchs von 1798 heißt es nad) Ras
Bilier’d Beſtimmungen, ©. 70. $. 93. „Die ſpe⸗
ſche Schwere des Lebensgas zu jener der gemeinen
Bit iſt wie 1103 Zu 1000. Gin Kubikzoll deſſelhen
gt 0,50694 eines Grand.“ WW
“rend Kranken gerührt und wegen ber in vielen Krankheits⸗
füllen noch fo mangelhaft befundenen Heilkünſt beſtrebte ich
mid ſeit 20 Jahren mit’ Sehnſucht im Durchſorſchen die per
giele Natur des Menfchen. und in Auffachung der Verhaͤltniſſe,
welchen die menfchliche Natur mit denen Bewegkraͤften der
Rihiedenen Körper in der Natur ſteht, die Heilkunſt fo viel
möglich noch auf eine befiere Kraft au bringen. (&. V.f.y
"er; „Ich glaube aus vielfältiger Weberzeugung und wie
mvere ihre Erfahrung aus Verſuchen lehren wird, daß, Dbs.
zn dies Waſſer nicht allein Kranken helfen kann, es Dach,
Bereit ſehr vielen helfen und Linderung bringen werde, auch
chte vielleicht gefhehen, daß man dieſem belebenden Wafs
Ri der Folge überzeugt, über alle ubrige Mineralwaͤſſer
fa Vorzug gebe; es wird mic dann ſehr freuen wenn ich
nes leidenden eine wirkſamer heilende und zugleich die wohl⸗
ke Gefundheitöquelle verfchaffen ‚Fünfte. Obwohl mir bes
At if, daß das gedachte Waſſer meiner Maſchin ſelbſt als
ea Urquelle in Kraft nachftehen muͤſſe, fo if mir Doch auch:
lich, daß dies Waſſer nebſt der nöthigen Beihälfe mit‘ -
Bireien zur wöthigen Nusteerung der Unreinigkeiten aus dem
en Wegen oder. Deren aus der Heilwiſſenſchaft anderſt ans
"eigten_ Krankheitsmaſſen, nach meiner Ueberzeugung uners
Miete Wirkungen leiſten and ſo in der Folge fowohl zu
Eierm Nutzen um die Gefandheit zu erhalten als auch zur
Aterländifchen Dekonomie Beträchtlich beitragen Eännte. (©.
f.) Sind das nicht gegründete Anfprüche zu einem Monu⸗
Bart? Kann wan es Sobherxn, verdenfen, daß er es auf
He neberzeugungen gehügt, ſich felbf errichtete —
| J
X
x .
I ⸗
sw Moeizen.
S. 74. 8. 100. „Die ſpeciſiſche Schwere des Sticke
gaſes ift zu jener der gemeinen Luft, wie 985 zu rap
Ein Kubikzoll deffelben wiegt: .0,44444 eines Gran.“ 4
©. 83. $. 116. J. Die fpecfifihe Schwere &
brennbaren Gafes ift zu jener der gemeinen Luft, voig
1:15. Ein Kubikzoll deffelben wiegt::0,63539 eined. Gral
Bei fo bewandten Umftänden, muß man um fo mef
uber die maflacrirenden Verdienſte Soherr's erfi«
nien, denn-fie bezwecken nichtö geringerd, als: .
. Darzuthun, daß alle. diejenigen, die bisher mımk
vom Ipecififchen Gewichte gefprechen haben, ſpeciell
: - Dummföpfe fern ‚müffen. | |
a 2. Daß. wir alle nicht. wiffen, was das für ei
Ding fey, en Kubikzoll. Em Soherr n Wien muf
kommen, um und zu belehren, daß es ein bloßes Si
nonym von Kubikſchuh fey. Ä f
3. Das Befte Fommt zulebt. „Ihr talfete (dumme)
Buben,“ fo mag wohl Soherr frohlockend zu ſich ſelbſt ge⸗
- »fagt haben, „was follen die Nullen vor benganzen Zahlen,
daß geht ja nicht zufammen,. ihr. ſeyd's mir Profeſſoren
wißt's halt nicht einmal, daß die Nullen. gi
ten, 2°) „Und auf folche gelehrte Anfichten gef
Br frrich er fie weg. Aber damit ‚nicht beruhigt, that
0 noch mehr. Er reducirte die Brüche nach ſeiner Ma
- nir. So find denn aus 0,50694 eined Grand, burdh-
’ eine nie zu ergrindende MWeiöheit 523 Grane, aus
©,44444 eined Grand 414 Grane, aus 0,03539 eine
u Grand, 32 Grane geworden. ı on
‚ Denn daß Soherr die Abwägung der Gasarten
| Mm feinem eigenen Waſſer unternommen habe, kann ic
nicht wohl glauben; er ift ja viel zu erhaben über ſolche
geringfügige Dinge. Uebrigens fcheint ed mir, daß die⸗
fer Umftand rinem kuͤnftigen Gefchichtöforfcher zu ſon⸗
derbaren Neflectionen Veranlaffung geben kann. Denn
» sollte das Soherrfche Buch das Ungluͤck haben, ſich
felbft zu Überleben, und fegen wir den Fall, daß durch
eine allgemeine Fenersbrunſt, die ganze oͤſterreichiſche Li⸗
. 16) Da ich hier. So herr redend eitiführte,. habe ;
ihn auch anf gut Wieneriſch deuſch ſprechen laſſen. ‚babe
—
} .
0 Notizen. 39
Wrotur, was eben nicht vbllig unmöglich waͤre, bis auf
Boherr’s Buch verzehrt würde, fo muͤſte doch der -
erffame Hiftorifer, wenn er auf diefe Stellen kaͤme,
ehmen verleitet werden, daß die Luft in Wien ges
bie Luft in allen übrigen Gegenden, von ganz anr -
Beichaffenheit zu Lebzeiten Soherr's geweſen
‚ und’ fih daraus felbft alle einander wideriprechende .
iffe in Harmonie bringen, welche jeßt etwa mans
unvereinbar ‚erfcheinen. *” ) —
Nach ſolchen gelieferten Proben, glauben wir wohl
der Mühe hberheben zu dürfen, aus der ©. 26-52
mmengeftellten Beichreibung der Verſuche tiber die
g und Umänderumg der Polaritäten und des In⸗
renzpunktes an Magneten, ebenfalls einen Auszug
IM liefern,
G 9
H. Wanderthaͤtige Kräfte des Soherrifchen Waſſers.
Mit dem Vorausgegangenen würde man ſich voͤllig bes
— koͤnnen, um die Originalitaͤt dieſes Schriftſtel⸗
kennen zu lernen. Die Krankengeſchichten enthal⸗
aber das non plus ultra verabſcheuungswuͤrdiger
Marletanerie, daß ich mich ſchon Der Seltenheit wegen
ht dıberwinden kann, einiges auszubeben,
Vorlaͤufig dürfen wir nicht vergeflen zu bemerken,
ab ungeachtet der unterbrädten KRrankengefchichten,
weiche dem Soherr nicht gänflig waren, dennoch viele
Stanfe unter ber Kurzeit geftorben find, und bei allen
Meigen wenig oder gar Feine Veränderung in ihren
&mfheitöverlaufe herborgebracht wurde: u
1. Soherrs Waffer heilet den Staar i
Sollte man ed wohl glauben? Wir nehmen. daher
WS. 303. f. befindliche Atteſtat ganz auf, um zus‘
dich eine Probe des hier wehenden Geiſtes zu geben. '
„Ich Endes gefertigter bezeige, das ic) fiber zwei.
u
7 Bien ® hab, neben, dem Bater der mebiisifhen
ei errn Hofra ran er unwiſſendſte Quack
si ent feinen aut und ofen:treibtt Egunte.. .
’
. N \
*
N ..
340 . Motigen:
\
Jahre laug den Staar an beiden. Hagen habt, an dem
2. rechten hatte, ich noch einen Schein, das linke aber war
ganz weis der Stern überzogen, bad ich nichts daranf
fahe und ift mir fchon unterfchiebliches Waſſer und Sal⸗
ben rothe und gelbe. gebraucht worden und bat nichie
geholfen, da mir aber der Doktor Soherr ift angerathen
worden, welcher mir fein Waſſer zu warmen Ueberſchlaͤg
auf die Augen gegeben hat und ich’ Diefes durch
Monat mit einer vortrefflichen Wirkung gebraucht habe,
alödann bat er mir aud) das Mafler zu trinken geras
then, um das ich eher curirt werben möchte, fo habe
ichs auch getrunfen und ich muß. mit Freuden fagen
amd bezeigen, dad diefed Waſſer an mir innerlich und
Außerlich vortrefflihe Wirkung gemacht, das es mir
am die Augen innerlid den Schleim Insgelds
fet, das ich ihn durch die Nafen in den Hals
gezogen und ausgefpudt habe, fo muß id die
ſes erkennen und beiennen das ich diefed dem Hrn. Dok
tor Soherr und feinem Waſſer nad) Gott zu verdan⸗
Ten habe, anfonften ich gewißlich ſchon lang ftoc blind
wäre; jett aber kann ich gehen und meine Sache vers:
x richten ‚wie ich will, Gott ſei Dank, welches ich vorher
‚nicht imftand ware, fo bin ich in dem 6ten Monet in
einen ſolchen Stand hergeftellt worden. Laxenburg den
ı2. Oktober 1800. -
nn Maria Barbara Richterin
ve Weib von der Gartenwacht zu Laxenburg.
‚HD wimderthätiged Waffer! durch dich wird alle Arye
neykunde, ja felbft die Chirurgie mit allen ihren Inſtru⸗
menten weggeſchwemmt! wozu nun chirurgifche Akade⸗
. mien, wozu nun.Sofpitäler?' Trinkt alle, die ihr muͤhſee⸗
lg und beladen. feyd, trinft doch Soherrs origenirted
Waſſer! — Hättedie Chemie je fich.eined größeren Triumphs
erfreuen koͤnnnen, als ſeit Soherrs Verſtande ed ge
lang, das Oxygen im Waſſer ſo zu baͤndigen, als es nur
vor Kurzem einem Edartöhaufen möglich war, al
Bändiger und Bezähmer des reinen Lichtſtoffs aufzutre⸗
ten? — doch au Sonnenſchein folgt fehr oft Regen.
So audy hier.
N Der Märktfchreiee Soherr fügt ©. ‚305. fogleih
y
%%
s
hinzu: „es war ganz fichtbar, wie fich der graue Staar
anf ihrem linken Ang verminderte und mehr Durchfichtige
feit wurde, aber: fie wurde doch nicht in der Folge _
jergeftellt” (wie fein?) „was ihr ſehr hohes Alter. ihr
dürftiged Leben und ihr von Gichtmaterie beladener Kdr-
per Bauptfüchlich koͤnnten verurfacht haben.” .ıc. "
Mit dem, Negen ftellt fih oft Auch eim ſchweres
Gewitter ein! — So eben erfahre ich, daß vor Kurzem
diefes Weib wirklich vom D, Beer "operirt worden.
iſt.! — 11 — — |
2. Soherrs Waffer erzeuget Kinder _
„sch Endes gefertigter bezeuge hirmit-, daß meine
Frau eine Krankheit von Gliederreißen und heftigen Koyfs
ſchmerzen und mehr dergleichen Zuftände gehabt, ‘auch
fogar den mindeften Luft nicht ertragen konte und das
durch 5 Jahre, wozu ich wohl nicht zu wenig Koften
verwender habe und nicht wenig von denen. Herr Munde
und medicinifchen Aerzten babe ruffen laffen, jedoch aber
olles war vergebens und Feiner von diefen Herren mußte
mir Huͤlfe zu verfprechen und fagten mir einftimmig, in den _
gangen Apotheken ift fein Mittel mehr, was helfen Eönnte,
worunter auch. einer der berühmteften Män-
ner ware, derfie praftifch unterfucdhte, aud) die,
er Herr fagte mir es wäre eine Mutterfaulung, fie ift
inkurabel, es folget der baldige Tod. u
Dann habe ich mich an den Doktor Soherr
verwendet, der mir «ber gleich eine ziemliche Wieder
berftelluhg verfprochen, dann hat fie einige Zeit fein
Waſſer getrunken, worauf fie die heftige Schmerzen ver:
lieſſen und konnte bald den Luft wieder leiden, fo daß. -
‚fie zweymahl ded Tages in die Stadt zu gehen im
Stande war, um die Maſchin durch zwei Monate zu’
gebrauchen, gottlob fie ift hergeftellt ohne Hinderniß ihre
Gefchäfte zu verrichten und befindet ſich dermahlen im 6ten
Monat ſchwanger, was doch nie zu verhoffen ge=
wefen, doch bleibt dad Waſſer noch immer das befte
Arzneimittel zum Trank und zu Umfchlägen zu gebraus
Hm Wien 15, Oktober 18500. 10. 0:00
| ee nkaie
Schuſtermeſter in der Leopoldſtadt.
durch g Taͤge und reiſte die folgende Täg
|
342 Noten...
Jauchzend ſetzt Soherr hinzu: , Dieſe Patientiun,
welche außerordentlich elendig war, wurde in der gehörte.
- gen Zeit mit einem fehr großen gefunden Knaben ent⸗
- bunden, welcher Den Vater und ihre ganze Bekamt⸗
fhaft in Erſtaunen fegte, von der Kraft meines
Waſſers hberzeugt hat fie dies Kind mit dem naͤm⸗
lichen Waſſer durch Kandelzuder etwas verfüßt nebſt dem
Koch oder Panatel erzogen, welches dann zum bewuns
. . bern gebeihlich und gefund herangewachſen ift und hatte
fehon wie mir der Vater mit Erftaunen erzählte, nach
7 Monaten ı4 Zähne gemächlich erhalten. |
Trauert ihr Lehnhardte! Hüllet euch in Aſche
und thut Bußel Euer Handwerk ift durch Soherrs
Waſſer zerftört! — F
3. Soherrs Waſſer erſetzt den verlohr
nen Verſtand.
S. 82. f. erzaͤhlt, daß ein Patient, der ſein Ge⸗
daͤchtniß und Verſtand gaͤnzlich verlohren hatte und nicht
im Stande war, ein dreiſylbiges Wort auszufprechen,s
indem er die Endſylbe vergaß, nah 3 Monaten fein
Gedächtniß, Verftand und Sprache wieder erhalten habe, -
4. Soherrs Kur flellt Die verlorne Mans °
Darfeit wieder ber. ‚
Soherr's kigne Worte: „Ein Mann vom Aus:
ande aus adeliher Geburt .38 Jahr alt fahe ſich ge
noͤthiget und war Willens zu heirathen, um feine ans
fehnliche Famile fortzupflanzen, er war eben-in Bräutis,
gamdftand in Verlegenheit wegen Unfähigkeit in feiner
männlichen Nachlaffung burch jugendliche Sehler ge
fhwächt, er brauchte durch 4 Jahre fruchtlos alle ges
braͤuchliche ſtaͤrkende Mittel und Verſuche der Reitzung.
Er ſetzte ſich den 18. Dit. in dieſen Jahren (?)
taglich Bor: und Nachmittag allezeit 2 Stund in Vers
bindung; er war in der erften Nacht ſchon ohne Neigung:
uͤber eine Stund ſtandhaft hergeſtellt, er brauchte die Kur
eift e wohlgemuthet zu
feiner Braut.” (S. 185.1.) —!!1— 777? — 1!!! —
Mehr Proben bedarf ed gewiß nicht, wenn ihrer
‚ nicht. fchen zu viele bad ‘Papier. bier verderben, um Die
beiſpeelloſe Frochheit, bie hoͤchſte ¶ Unwiſſenheit und bie
verabſcheuungswuͤrdige Marktſchreieri Soherrs zu
charakteriſiren. as | - 0 | -
6. 10.
Probleme, welche dieſe fonderbare Schrift
vergnlaffen !
... Die natürlichfte Frage, welche in jebem Lefer ent⸗
Rehen muß, kann wohl keine andere ‚jeyn, als dieſe:
wie Fonnte diefer ale menfhlihe Faſſungs—
Iraft überfteigende Unfinn iu Diefer Form.ge
vrudt werden? . . _ EEE
Ehe ich diefe Frage näher ‚beleuchte, fei ed mir erz.
lanbt, fie felbft näher zu beſtimmen.
1. Soherrd Machwerk ift nicht mehr als feine ihm -
allein eigene Verirrung des Verftandes anzufehen. Sie
enthält nicht blos feine etwanigen hypothetiſchen Vor⸗
fellungen von der belebenden Fluͤſſigkeit — nein, fie enthält
‚ a).die fanctionirende Zuſtimmung des Publikums
m Wien, denn fie liefert bie. Zeugniffe aller durch. feine
Panacee .wiederhergeftellten Kranken ; . a
2. die ausſchließliche Zuftimmung obrigfeitlicher Pers
fonen, und zwar folcher,, welche Aber alles, was dem
Staate in jeder Hinficht nachtheilig werden kann, zu wa⸗
hen haben, deren heiligfie Pflicht e8 in jedem Fultivir:
ten Staate ift, Mearktichreier und Charlatane auf die
Bühne zu flellen und ihnen ihr Handwerk zu legen. —
Sie enthält ’(&. 307-370.) — Proh dolor! — fos
gar ein. Xtteflat des | en Br
| Oberdirektors der Polizei |
m Wien, Herm Ley, womit Soherr abfichtlich, um
feiner Schwärmerei dad Siegel der Wahrheit aufzudruͤcken,
dad. Buch beishlieft. Dieſes Zengniß ſchließt gar mit
ven Worten: Aus Liebe zur, Wahrheit und aus inne
rer. auf Selbſtgefuͤhl ſich gruͤndenden Weberzeugung muß
Unterjeichneten..658 oxigenirte Waſſer als ein. herrli⸗
ches Medikament Hiermit öffentlich preiſen und
dem noch beiraͤen, da ß er. unteodſtlich waͤre wenn
J
.
er in dem Gebrauche eines Mitteld, dem er
fo. viel zu verdbanfen und das er zu feinem
orbinaren Getränk gewählt hat, gehindert
würde.” 0. No —
Mas ſoll man dazu fagen? Ein Ober⸗Polizei⸗Di⸗
reftor unterfteht: fich wider feine Pflicht, Quackſalbereien
dad Mort zu reden,. und fogar ohne Zuziehung eine
Arztes, ein Quadfalbermittel für ein herrliches Medika⸗
ment zu erklären! Nun zweifle mir einer an ber fleigen:
den Nufflärung, wenn ſogar Voligei: Direktoren anfan⸗
gen medicinifche Gutachten dem Publikum aufzublrden!
Seit warm find denn Polizei = Direktoren in Sanitaͤts⸗
räthe oder vielmehr in competente Nichter Über Arznei⸗
mittel umgebildet worden? ? | Bu
3. Hätte Soherr feine kurz dargeftellten Begriffe
von der belebenden Flüffigfeit allein, ohne das Heer
- von Zeugniffen und Krankengefchichten heraudgegeben, [0
wäre man gar nicht einmal in die Derlegenheit gekom⸗
"men, diefen Wirrmarr einiger Aufmerfjamfeit zu würde
gen. „Denn wer wollte einen Mohren wafchen? Wäre
8 auch der Mühe werth gewefen? So äber verändert
‚fi der Gefichtöpunft gar fehr. So ift es Sache be
ganzen Publifums zu Wien, d. h. ſowohl des nichtaͤtzt⸗
lichen Theils, der ſich leicht hintergehen läßt, als auch
ded ärztlichen, der Aber folhe Dinge wachen muß.
— 4. Wäre dies Bud) in einem Lande herausgefons
men, wo gar Feine Aufficht uͤber mediciniſche Anftalten
oder uͤberhaupt Feine medicinifche Polizei’ ſtatt findet, wie
3. B. in England, fo wuͤrde auch keine Erwähnung erfor:
derlich gewefen feyn — aber in einem fo wohl eingeride'
teten Staate, ald ed der Defterreichifche iſt, wo alle Medis
einalanftalten einer fo forgfältigen Auflicht unterwor:
fen fd — in Wien, welches fo gihdlich iſt, einem
Frank, den Bater der medicinifchen Polizei. zu befigen,
welches fich bei.der Megierung eines Ferr o, ald Refe⸗ |
renten in Mebicinalfachen, erfreut: — in einem ſolchen
Sande, in einer folchen Stadt wird ber Marktſchreierei
‚gehulbigt, werben unter“ Öffentlicher Matosicht Mark |
ſchreierzettel gedruckt? — ! 1 72 11-
©. 5: In jedem ‚gut. ergauificten Otqate wird es nicht
N
Notizen. 335
geduldet, auch nur Einen Zettel eines Marktſchreiers in
Umlauf ‚gebracht zu ſehen (nur in den. freien Reichs⸗
Kädten, in den unbedeutenden kleinen Städten. Deutſch⸗
lands wuͤthet dieſe Seuche, wovon die Hamburger Zei⸗
tung Beweiſe Jiefert,) und in. Wien wird eine ganze
Sammlung, ein. ganged Buch voll von: Kranfheitöges
| ſchichten und. Zeuguiflen eines Markefchreierd dem: Pu
bona fide in ‚die Hände geſpielt, er darf alſo
feine Wunderfuren ungehindert verrichten? W
Wer vermag alle dieſe Widerſpruͤche zu lͤſen?
6. 11 0 . .
Einige Data zur Aufflärung
u Töfen bin ich dieſen gorbifchen Knoten keineswe⸗
ges fähig, aber einige’ Umftände, von welchen ich wäh '
rend meined letztern Aufenthalts in Wien unterrichtet.
wurde, kann ich hier zufantmenftellen, welche dem ru⸗
bigen Beobachter nicht unintereffaht feyn werden. -
Woaͤhrend Soherr fein Unweſen zu treiben anfleng, ,
erregte er die Aufmerkfamkeit der Regierung. Der das
malige Präfident derfelben, Hr. Säuer fette eine Com⸗
miffion aus einigen Mitgliedern der medicinifchen Facultät
nieder , welche den ganzen Dedorganifationdproceß, wel⸗
hen Soherr nad Mes mers Urt veranftaltete, unter
füchte. Die Betrligereien, bie im Außerften Grade grob
waren, wurden ganz natürlich fogleich. aufgededit. Deun
zu diefen gehörte umter andern, daß jeder Manipulirte
mit verbundenen : Augen leſen ꝛc. konnte. GSohero
bediente füh, dies zu bemeilen, Kinder, bie er
bierzu abgerichtet hatte, und die, fobald fie durch Ab⸗
änderungen der: Methoden, welche die Commiſſion vora
Khlug, in Berlegenheit gebracht wurden, zu weinen ans
ſtengen und zu gefiehen, daß fie -erft feit Tages vorher
abgerichtet worden: wären und nicht gleich alles lernen
Tinten. Goberr erhielt die Weiſung, ſich nicht zu
wnterftehen, dieſes Handwerk wieber bffentlich zu.treiben.
Sm Stillen fcheint er aber deffen ungeachtet forts
magnetifirt zu haben: Später. ift er auf bie Bereitung
des origenirten Waſſers gekommen. Er hat bie Dreis
346 7 Notizen.
ſtigkeit gehabt, mehreremal bei Sr. Kayferlichen Ma
jeftat felbft_ um. die Erlaubniß einzufommen, feine us |
methode. öffentlich befummt machen und ausüben zu iin
men. Ja er hatte f jar bie unverfchämte. Dreiftigleit,
in der legten Supplil &. a Rejefät. au. pronpniren. ba
er. fich engagire oder.verblrge, €
Erzherzog Karl von feinen gefd
feine Kurmethode zu befreien und
Ich habe: alle hierher“ gehbri, en
gehabt, aus. weichen ich das
Als Soherr vor einiger & —
einfam, das Corpus delicti unferer Unterſuchung druden
Hzu laflen, ward diefes famoͤſe Bus). ber mediciniſch
Fakultät zur Beurtheilung vorgelegt. In allem hat diefe
dreimal gegen den Drud beffelben - feierlich pro:
teffirt und zwar mit der fehr richtigen ‚Erklärung: Wenn
Soherr feine Hypotheſe von der belebenden Flinſſigkeit
allein: wolle abgebrudt. willen, fo laffe fich dagegen
nach den Rechten, die jedem einzelnen Schriftfteller zu:
tommen, nichis einwenden; er.habe dann die Wertheidis
gung_feiner Irrthuͤmer und. groben Fehler felbft zu übers
nehmen und jede daraus enffpringende unangenehme
Foige fich felbft zuzuſchreiben — aber gegen den Abdruck
der Atteſtate muͤſſe fie nach Pflicht und Gewiſſen aufs
feierlichſte proteſtiven.
Unerklärbar iſt ed demnach doch, daß deffenungeadhs
tet diefe Schrift in. ihrem. ganzen Umfange gedruckt
werben konnte. Meine Data, en nicht weiter, ich
kann · es daher nicht weiter unte
Wenn man indeß bedeukt, in ehem Anſehen die
Gutachten fanden, welche ehemals in Paris ebenfalls
in foldyen und ähnlichen Angelegenheiten entweder von
der mebicinifchen Fakultät, oder von der Alademie dei
Wiſſenſchaften ertheilt wurden, fo wird es um ſo under
iflicher, wie man in Wien eine ſo ehrwuͤrdige Ver⸗
indung von Männern, als die mediciniſche Facultaͤt in
fi ch — ſo ſehr herabzuwuͤrdigen vermag. - Doch daß
biefer Fall nicht ſeiten iſt, mögen, analoge Fälle erläus
een, Die Gerichtäftelle;, weldye in Wien über. Eomx
merzangelegenheitin- entfäheibet, pfegt, wein eine Er⸗
j
Men 2347
füdımg privilegirt werben fol, die Kunftverftändigen zu⸗
ſammen zu berufen und ihr Gutachten einzuziehen. Hr.
D. Deflerreicher verlangte ein Privilegium für feine
Endung, Glas ohne Alkali zu verfertigen.. Die
bei diefer Commſſion gegemwärtigen Chemiker proteſtir⸗
ten gegen -Diefe Angabe und wuͤnſchten eine nähere Er=
Hirang ſeines Uusdrudd: ohne Alkali, ob er etwa
nr em Salz mit alkalifcher Baſis, oder vielleicht gar.
Natron verflanden willen wollte: Er wollte fich fchlech-
terdings daruͤber wicht. erlären. Ein Mitglied der Some
miſſſon fagte, weil gründliche Vorftellung nichts vermochte,
wit Sronie: „wenn die vorgelegten Proben Glas: ohne
Alcli wären, ſo mache .er fich verbindlich, fie alle aufe
Rein; übrigens. wäre ihm diefe Erfindung, wenn er fie
gemacht hätte, um 50,000, fl. nicht feil.“ Deffenunges _
ahtet wurde das Privilegium ausgefertigt, denenjenigen,
welche genanere Nechenfchaft. vom Erfinder verlangt, ein
Verweis und demjenigen Profeffor, welcher die ‚vorhin
geführte Sfronie geäußert hatte, ein Belobungsdelret
zageſtellt, mit dem’ Bedeuten, Daß er ber.einzige gewe⸗
m ſey, welcher diefe Erfindung nach ihrem Werth ges
Mast hätte. Ein-anders mal Fam berfelbe Hr. D. D.
m ein Privilegium für feine Entdedung Pottaſche
* nochſalz darzuſtellen ein, und bei es richtig
4 12.
Gujus generis Soherrd. Baffer? .
Diefeganze Unterfuchung kann unmdglich beendigt were
den ohne vorher aufdad oxrpgenirte Waffer, dasfo
le Wunder bewirken fol, felbft Ruͤckſicht zu nehmen.
Bas iſt es 7 iſt es wirklich mit Sauerfloffgas gefchwängert?
“- Ganz im Geifte aller Tharletane, hat au) Soherr
Hahbernicht die geringfle Auskunft gegeben.‘ Er befchreibt
istder feine Orpgenir: Mafoiene, noch die Art, wie er das
Vaſſer mit Orngen impr
& fih über. den Gehalt des Waſſers. Doch dies find
Mur „amblichkeiten, welche ve he a er
a; Marftfchreierei war von jeher mit eimnißz
kimerri gepaart. Ich habe mir alle moͤgliche Mühe ge⸗
gnirt, noch viel weniger erklaͤrt
N
—
ſondern aus ſehr draſtiſſhen Mitteln heſtehe fehr- redpte
. ger gewefen waren, einen Umfihlag gemacht hatten und
——— —— —— — — — —— n ande
un Krankengeſchichten bedient.
348 | Notizen. E j
‚geben, als ich. feine Mafchine fah,- mir darlıber Auskunft
von Soherr felbft zu verfchaffen,: wie er das Waf
“Ser mit Sauerfloff verbindet: — es war aber alled ner:
gebend. Um das zu begreifen, wie durch eiferne Stäbe,
die im Waſſer ſtehen, leßtered mit. Sauerftoff geſchwaͤn⸗
gert werde, gehört wahrfcheinlich wohl, daß man dur
ben: Genuß diefed: Waſſers erſt Verſtand — erhalte,
(nad $. 9. Ro. 3.) .. 2..
Indeß kann ich meinen Leſern doch die Nachricht
mittheilen, daß der Hr. Prof. v. J.a equiin, in Wien
mit der chemiſchen Unterfuchung dieſes Waſſers beſchaͤf⸗
tigt iſt. Er verſicherte mich unlaͤngſt, daß das Soher⸗
riſche Waſſer nichts als gemeines Waffer ſey, worin
er nur einen geringen Antheil Kali gefunden habe, now
dem er aber glaubt, daß er bereits in dem: Waſſer des
Brunnend enthalten fen, deſſen fih Soherr.bedient. -
- Wie mun mein. Ar. Ober» Polizei Direktor: Ley,
werden Sie noch untröftlich. ſeyn, wenn Sie ſich von dem
Gebrauche ded Soherrifchen Waſſers trennen muͤſſen, da
ſie daffelbe ‚and ihrem eigenen Hausbrunnen fchöpfen
Emmen? — 0... LM >.
VUebrigens wäre es doch der Unterfuchung werth, od
nicht. Sohere. fich. oft Zuſaͤtze zu dieſem Waſſer erlaubt,
welche er nach Befinden der Umftande fir: nothwendig
erachtet, Mir find wenigftend zwei Fülle von einem
Arzte in Mien mitgetheilt worden, welche die Vermu⸗
. thung, daß dad Soherriſche Waffer keinesweges in allen
Fällen ein gleichgältiged und unfshuldiged . Wafler ſey,
fertigen. a 6 |
In der LHoſpitalabtheilung des Herrn Primararked
Frank fah mein Freund zwei Mädchen, Welche ſchwan⸗
darauf in eine’ heftige Hypercatarreſis berfidden. Ge
hatten beide während der Schwangerſchaft, vermuthlich
um’ die Anſchoppungen im Unterleihe 67) He
u. W ae eipig -
’ J
8) Ein Ausdruck, deſſen ſich Sohes fa in. jeder fer
t
„'
} —
Notizen. 24409
.
Mißig dab Soherrifche Waſſer getrunken. Sie ftarben
| en Tage. ihres Eintritts in dad Krankenhaus, uns
ter den Erfcheinungen der gangränescirenden. Euteritis.
Bei ‚Deffnung der Leichen fand man Die Baudeingn
Weide ganz in dem Zuftande, in welchem man fie bei
den an den Folgen der Abortivmittel verftorbenen Frauene
immern antrifft. In dem Speiscanal war aber feine N.
ſſigkeit mehr enthalten, deren chemifche Analyfe etwas _
* er die Natur des gebrauchten Waſſers haͤtte lehren
une \
Sapienti sat!
16. Wohlfeiles und einfaches Blaſerohr vermit⸗ |
teil des Dampfes vom Allohol. *). - \
x
| % ie; u x af 1. 8 i8.4.
⸗
a ⁊ 2
Dieſer einfache Apparat, den der Profeffor Pietet
ans Genf, im Jahre 1801 mit nach London brachte,
hebt alle Schwierigkeiten des Blaferohrs glüdlich, und
‘gereinigt in ſich noch die Vortheile, daß er einfach und
bequem bei fich zu führen ift, of Er
A (Taf. 3. Fig: 2) iſt ein. mit gewöhnlichen °
‚Dede. gefällter zinnener Kaſten. Bei F befindet ſich die
Auf. den zu unterfuchenden Koͤrper geleitete Zlamme; die ‘
andere erhißt den in der kupfernen oder zinnenen Rampe -
B enthaltenen. Weingeiſt. Dieſer ſtroͤmt in Dämpfen
durch die gekraͤmmte Möhre T-auf die Flamme des
Dachts bei F. An D kam die Weingeiſtlampe auf
und nieder gefchoben; werben. 35
Ob ſich der Prof, Pictet fuͤr den Erfinder dieſe
‚Vorrichtung ausgiebt, iſt ungewiß; aber der Abt Nolb⸗
let bat bereits vor mehr als So Jahren eine Ähnliche
gebraucht. CS. del, Yart de faire experiences),
4
⸗
(us Nichöls. Bourn. ı80:. Vol III. (Septemb;) No. .
5843, u i a . u R . Tı.. —9 9
Aug. Journ.d. Chem. 10. B. 3. H. &
”
. s
x
Y
350 u | Notijen. nn
Auch in den „Annal, de Chem: findet man die Abe -
wendung der Weingeifllampe zu diefem fd
Herr Nicholfon macht hierbei die Ammerlung,
man koͤnne dazu fehr bequem bie ſchon feit langer "Zeit
von den Glasbläfern verfertigten Windes oder Dampf
Fugeln gebrauchen. Er hat damit, vermittelft des Weit
ftoampfö an, einer Talglampe mit großer Flamme, en.
alfpenny.= Stuͤck gefchmolzen und den Stöpfel einen
laſche ſo weit: erweicht, daß er einen Drath dürde
ringen konnte. Die Lampe B, oder den wefentlichen
Theil, konne man, fagt er, ſehr wohlfeil haben, und
fo würde dad Ganze nur eine Kleinigkeit koſten. Er be⸗
diente ſich nämlich dazu einer Fleinen_ Lampe vom ber
abgebiläeten Geflält, die.unter dem Namen den bewegs
lichen befamt find, (weil die Dachthaube eingefchraudt
und. dadurch dad Auslaufen des Oels verhütet werben
kann). Sie war 23 Zoll weit und 14'300 hoc); fett
ber. Thlle ldthete er ein Stuͤck von einem gewdbnliden
Blaſerohr an. ‚Die Lampe koſtete 18 Pence, dap Bla» |
Terohr 6, und diefe Verbindung entfpracdh dem Zwed
volllommen.
⸗
RL Laſſet Die Todten außerhalb ·den Staͤdten rufen!
un " (Nachtrag m B. x. &. 233.)
Zu der B. IX. &, 479. gelieferten Literatir Aber
Dieſen Gegenftand, muß noch folgende Schrift hinzuge⸗
fest werden, die ich erft jetzt erhalte: „Hiſtoriſche Un⸗
terfuchung über bie Begräbnißpläge der Alten, beſon⸗
ders ber das Eutftehen und den Fortgang ber Gewohn⸗
- Breit unter den Chriften, die Leichen innerhalb ber Stäbte, .
felbft fogar in den Kirchen zu beerdigen — zur Abſtel⸗
iung dieſer ſchaͤdlichen Gewohnheit angeftellt von W.D.
e
Fuhrmanun, Prediger zu Mark, der Graffchaft
Mark. Halle, b. Hendel, 1800. 133 ©. gr. 8. X
Aterariſche und Hiſtoriſche um zu zeigen, wie: diemach⸗
heilige Gewohnheit, in und neben die Kirchen zu dr
graben, entſtanden, ift fat erſchͤpft. Mean vgl die
in der ten. allg. .beutf. .BIBL. B. 68 Et. 1. &
184:7. Kein Wunder, daß ed ſich Ar. Kortmn®
—
N
c x
x .
⸗
N
’
Motizen. ga.
licht machte, feine Schrift durch Pluͤnderung ber in
der angezeigten enthaltenen hiſtoriſchen Unterſuchungen
zieren, wie ber Rec, feined Machwerks in der U. L.
1802. D. IV. ©. 95: richtig bemerkt. ' “ \
Noch Bitte ich meine Leſer dief; Four. B. IX. S.
473. Zeile 16. v. u. flatt neunten zu lefen: vierten,
Uebrigens finde ich mich veranlaßt, Binzuzuftigen, °
went Ir. Kortum ja glaubt, daß ihm Unrecht ges
Üben fen, auf die dffentlichen Stimmen Rädfüht u . .
pihmen, welche fich gegen fein Machwerk erheben 5.8. - :
Bade, allg. deutf. Bihl, B. 73, St ı & 51. f.
Ki
.
2 T a (tee dd. 2)“ *
dr. Prof. Schaub hat bie Entdeckung gemacht,
daß die ganz reine Talkerde, die er ſich theils durch
eine Zerſetzung der. reinen ſalpeterſauren Talkerde und
ne andere Urt verſchaffte, ſich nicht nur in vies
Im Baffer-auflöfen und durch Verdampfung der kla⸗
Rdn Arfloͤſung, ſich daraus wieder Frnftallinifch abfondern
ft, fmdern, Daß ffe auch mit Schwefel, zu gleichen -
len vermengt, wit. Waſſer übergoffen und einige Zeit
hindurch bis zur Siedhitze digerirt, eine völlkommene
hemiſche Verbindung eingeht, -eine klare gelbe Aufld⸗
fm bildet, aus der man durch Säuren den Schwefel
a8 Schwefelmilch wieder faͤllen kann, wobei gejchwes
ſetes Waſſerſtoffgas entbunden wird, Bass
19, Grundſtoff der Suͤnde. Eine Roſen⸗ on
Freuzerifche „Entderfung des Heren v. Ekarte .
haufen :) .. . en
„In unferm Blute liegt eine zaͤhe Materie, Glu⸗
„ten genannt, verborgen, die mit ber Animalität naͤ⸗
1) Aus dem Archie f. d. Pharmacie v. & haub u. em. ,
b. 1 Gt. 4. &, 433. f. . . .
2) Bol. deſſen geueſtes Produkt: „Die Wolke über dem
Yeiligthum, oder Etwas, vovon fich die ylne Philoſophie
u —XSE aicht6 trännıen laͤßt. —2 isoa. 141 6. 8.
'
xx
352.0. .Metien.
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wo
„here Verwandtfchaft, ald mit dem Geifle hat; dieſes
„Guten iſt der Shudenfloff, die Materie der
„Stade Diefe Materie kann durch: finnliche Reize
„verſchieden modificirt werden und nach Urt ber Modis
„fkation dieſes Stindenftoffes, unterfcheiden-fich im Mets
„chen die böfen Steigungen zur Stunde. In ih
„böchften Ausdehnungszuftande bewirkt biefe Materie
„Hochmuth, Stolz;. in ihrem hoͤchſten Attraktions⸗Zu⸗
„ftande, Geiz, Selbftliebe, Egoismus; im Nepulfionds
„Zuftende Wuth, Zom; in der Cirkelbewegung Leichb
„fertigkeit, Geilheit; in ihrer Ercentricität rap, „Dile
„reis in ihrer Concentricität Neid; in ihrer Efienkialit
„rraͤgheit.“ rn
ÜReiche entſetzliche Suͤnder muͤſſen denmach alle
—2
Subſtanzen ſeyn, welche mit dem Gluten in reichlicher
Menge begabt find, z. B. dad Mehl, Huͤtet euch alſo
alle, die ihr fromm und fündenfrei bleiben wollt,
den Genuß des Brodet! — c
Sonderbar genug ift ed Übrigens, dag das Blut
das nach Hm. v. E. der. Behälter des: Sauͤndenſtoffs
ſeyn ſoll, vor nicht langer Zeit vom Im. Meter ie
Leipzig) für den fechiten moralifchen Sim |
wurde), Go kreiſen die Thoren in Exrtremen! —
6 deffen Krifäus und Philalethes %,
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„filation dieſes Suͤndenſtoffes, üunterfcheiden ſich im Ders
„ichen die boͤſen Neigungen. zur Sünde. In ihrem
„Höchften Ausdehnungszuftande bewirkt dieſe Materie
„Hochmuth, Stolz; in ihrem hoͤchſten Attraktions⸗Zu⸗
„ſtande, Geiz, Seibſtliebe, Egoismus; im Repulſions⸗
Zuſtande Wuth, Zorn; in der Cirkelbewegung Leicht
„fertigkeit, Geilheit; in ihrer Ercentricitaͤt Fraß, Volke
„reis in ihrer Concentricitaͤt Neid; in ihrer Cfjentialtkt
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ÜRelche entſetzliche Sünder muͤſſen denmach all.
Subſtanzen ſeyn, welche mit dem Gluten in reichlicher
Menge begabt find, z. B. bad Mehl, Huͤtet euch alſo
alle, die ihr fromm und ſuͤndenftei bleiben wollt, für
den Genuß des Brodes! — |
Sonderbar genug ift ed Übrigens, daß das Blut
das nad) Hm. v. E. der. Behälter des: Suͤndenſtofßs
ſeyn ſoll, vor’ nicht langer Zeit vom Som. Melzer n
Leipzig) für den fechften moralifchen Sinn erklauͤt
wurde ?), So kreiſen die Thoren in Ertremen! —
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egenauern Beſtimmumg des
„utitativen Verhaͤltniſſes der Be—
ſandtheile des kohlenſtoffſauren Baryts,
‚te "a. Erfurt.
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heidekuͤnſtler, ſe wie jeder Bearbeiter einer anderen
I Satzes, zu einer Menge falfcher Bolgerungen
ſN Urtheile die er daraus ‚sieht, geführt...
27
des ſchwefelſauren Baryts, der Schwe⸗
ſſaͤure, des ſchwefelſauren Kali und
Natrums u. ſ. w. Vom Sem Chris
‚Han 633122177 Bucholz— Abothe⸗
ſenſchaft, durch. die, falfche. Vorausſetzung der Wahr⸗
We Wahrheit kann wohl häufiger durch cheniſche |
Phrungen beſtaͤtigt werden, als die, daß ein Irr⸗
Pin den andern erzeuge: denn wie oft wird, nicht der
Die Nachtheile und, Irrthuͤmer der chemifchen Mike“
9 die Mn. Entſtehung von ſolchen falſchen Vor⸗ .
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UasHandlungen
20.
derſuche zur genauern Beſtimmung des
quantitativen Verhaͤltniſſes der Be
ſtandtheile des kohlenſtoffſauren Barytgs,
des fi ſchwefelſauren Baryts, der Schwe⸗
felſfaͤure, des ſchwefelſauren Kali und
Natrums nf? Vom Hr Chri⸗
Klon Frikdrich Bucholz, Aothe.
ker iu Erfurt.
Einleirung
ine Wahrheit kann wohl häufiger durch chemifche
rungen beftätigt werden, ald die, daß ein Irr
‚den andern erzeuge: denn wie oft wird, nicht der
ideluͤnſtler, ſo wie jeder Bearbeiter einer anderen
iſſenſchaft, durch die falſche. Vorausſetzung der Wahr
it eines Satzes, zu einer Menge falicher Folgerungen
Urtheile die er Daraus. ‚sieht, geführt. u -
Die Nachtheile und, Irrthuͤmer der chemiſchen Wiſ⸗
J bie ihre Entſtehung non ſolchen falſchen Vor ⸗
ab 2
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= ſchung, und beſonders da, empfohlen und gewiſſenhaſt
J zu thun iſt, die andern zur Grundlage oder als Vor
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356. 20. Bucholz's genauere Beltimmung
derſaͤtzen und’ Voraudfegungen haben, liegen leider nur
zu fehr am Tage, ald daß es eines befondern Bewei⸗
feö zur Bekraͤftigung des eben Gefagten bedürfe: ja die
Folge diefer Abhandlung wird deren noch mehrere ber:
beiführen. Obſchon Seren eine Ausſteuer der merſche
lichen Natur iſt, und ſelbſt beim richtigen und vorum‘
theilöfreien Gebrauch der Vernunft, eine Wahrheit off,
nur nach vielen vergeblichen Bemuͤhungen aufgefundeh
‚wird; fo wuͤrde denn doch der Irrthum bei der Nature
. forſchung fich ſehr vermindern, wenn es eine Haupts
marxime der Naturforfcher uͤberhaupt und des Scheibe‘
. Fünftlerd ind befondere wäre: beim Auffuchen von
Wahrheiten gegenfi ſich ſelb ſt ein gerechtes Miß
trauen zu baben und nur alsdenn etwas für
. wahr zu halten, wenn es durch mehrere wirke
lichgenau augeſteute Verſuche und Drhfungen
beftätiget würde 0
Nie genug kann dieſe Marime hei der ratur
befolgt werden, wo es um, bie Aufftellungen von S
. füge dienen ſollen. — Es iſt freilich wahr, manche
| mifche Unterfuchungen‘ feßen, um die Wahrheit des i
Unterfuchung gezogenen Gegenftandes aufzufinden, k
Kenntniß anderer Wahrheiten, deren Entdeckung mehr
vom Zufalle, als vom freien Willen abhängt, vorab,
amd bei dieſer Art Unterfuchungen ift der Irrthum nicht
zu vermeiden: allein wahr iſt es doch auch, daß bei der
Unterſuchung einer Menge anderer chemiſchen Geger
f
der Beſtandth. des kohlenf. Baryts ıc. 357
Rinde, diefes nicht ſtatt findet; fondern bei biefen wuͤrde
Enttedung der gefuchten. Wahrheit führen. —
uneren Beſtimmung des quantitativen‘ Verhaͤltniſſes der
delandtheile bed ſchwefelſauren Kali und Natrums an⸗
weiter unten rechtfertigen werde, hatte ich jene
wen — welches Verfahren wohl unftreitig das Fhrzefle
ud poeckmaͤßigſte feyn wird. — Um biefes nun richtig
der gichtigkeit der Angabe des quantitativen Berhälts
ufed der Beſtandtheile des fchwefelfauren Baryts üͤber⸗
fprgt ſeyn; zu deſſen Pruͤfung ich mich um ſo mehr
beanlaßt zu ſeyn glaubte, da die Angaben verſchiede⸗
m Scheidefänftler hlerliber, fehr verfchieden fi ſind. — Zur
Roſdigmachung des richtigen quantitativen Beſtand⸗
Dehfüng der Altern Angaben, hielt ich es für das ſicherſte
Wr gleich feyenben Ehnftlichen geglähten kohleuſtoff⸗
fee Baryt, mit Schwefelſaure zufammen yu ſetzen:
meügen, fo war es nöthig, auch die Ungaben über das
gantitetige Verhaͤltniß der Beftanbtheile des kohlen⸗
die Anwendung obenangeführter Marime ſehr leicht zur
ſelte, und Aber deren Nothwendigkeit fie_anzuftellen ich
7 ihnnen, maſte ich nothwendigerweiſe vorerſt von
hel-Verhaltniſſes des ſchwefelſauren Baryts und der
Berfohren, den ſchwefelſauren Barpt and dem fi im
Mein um auch Bier - wicht Jerthum aus Irrthum zu
ſſſarren Baryts zu pruͤfen und den wahren Ge⸗
"Bei einer Reihe von Verſuchen, die ich zur ge
Infgeftellfe Marime möglichft vor Augen. Ich wollte en
fe Schwefelſaure in den erwähnten Neutralfalzen,
und bie Verwandelung in ſchwefelſauren Baryt beſtim ⸗·
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| | 358 20. Buchotz's genauere Beummang
halt: au reinem Baryt, tn einer beſtimmten Meng
deſſelben anzugeben. — Aus dem bis hieher Vor
getragenen erſieht man, daß ſchon die vorgenom
mene Beſtimmung des quantitativen Verhaͤitniſſes ‚da
Beftandtheile des fchwefelfaurn Kali: und Meatrumi
mich veranlaffen mufte, den’ Fohlenftoffiauren und ſchwe⸗
. felfauren Baryt einer chemifcyen Pruͤfung zu . untermen
fen. — Hierzu kamen noch die Auffehen erregende Me
" gaben von Chenevir über den quantitativen Gehalt
des fchwefelfauren Baryts und der Schwefelfähre, —
welche beide fo fehr von den Angaben der meiſten
anderen Scheidefänftler abwichen, daß fie. mich nicht ner
in meinem Entfchluffe den kohlenſtoffſauren und ſchwefel⸗
ſauren Baryt naͤher zu unterſuchen beſtaͤrkton, ſondern auch
mich veranlaßten, einige Verſuche zur Beſtimmung des
quantitativen Verhaͤltniſſes der Veſandtheite der Schwe⸗
felſaure, anzuſtollen. —
Dies waͤre nun eine Darflellung Der Beranlaffung
zu der Reihe von Berfuchen über .den. Fohlenftofffauren,
ſchwefelſauren Baryt, Aber die Schwefelfäure a. ſ. Br
bie ich mitzutheilen im Begrifsfiche m ..
Um das cherniſche Publikum in Stand zu ſehen,
genau Aber mein’ Verfahren bei dieſen Berfuchen urther
len zu konnen; ſo werde ich mir erlauben, daſſelbe wit
etwas Weitläuftigkeit — wo es nöthig — :zu erzählen;
vean ich ‚halte ein ſolches Verfahren größtensheild fir
nothwendig und beffer ald die ‚Gewohnheit, welche mar
dfters bei. gewiſſen Scheidekunſtlern wahrninmut, die Er
zablung ihrer Verſuche entweder ſo abzufürzen, daß fe
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Pe ee Bamn⸗ Eu 359
—ãX nit wiche er ſich be, berfefden gar nicht auf⸗
j halten; fondern fogleich” zur Mittheitung.. der dadurch _
pialtenen Refultate zu ſchreiten: burch welches Verfah
Bi das chemlſche Sum leider in beiden‘ Fällen fich |
fe Stand geſetzt ſiett entweder ein Bältige® Ubel =
ber die Wahrhelt der mitgetheilten Reſultate zu Pe;
fer beim Zinden einer Abweichung von“ denſelben/
and des Jorthums aufzuftuden. — Freilich muß mo man |
ch auch huͤten, bei einen ausführlichen Erzählung: der
Berfuche; nicht in dar entgegengeſetzten Fehler einer un⸗
ki ermuͤbendon Weitſchweifigkeit zu; fallen, wovou
tan leiden auch haͤuſtge Beiſpiele findet ;- indem: gerwifz:
rı Enzählumgen- zux Crreichung des hoͤchſten Grades 9
der dangweiligkeit and Unertraͤglichkeit, nur noch Ihn? u
Uübe Bemerlungen fehlte, alex mie die Kohlenzange
an wurde und ‘dergleichen! unweſeutliche Dinge. —
Ich theile alſorhierz zuerſt die Verſuche zur Beſtimm |
mi; des quantitativen Berti be? Sefambtheie 0.
Vmwienwſtamnen Vawts amit. a rin ln =
I. Verche zu zur. Beßůmmun bes Quaniitatigen
| „ Berdältuigfes. der. Beftandrfeile des künftlihen.
."wtgien Eohlenſtofffauren Baryts. | a
"he ic zut Mitthtilung dieſtr Verſuche ſchreite W
| jalte ich es für hl, And, nothinenbig, die vorzuͤglich ⸗ |
en dingabeni her ‚Speibeltinftier. über. dieſe Verbindung,
dar Ueberſi cht vorauszuſchicken. Man wird dadurch in
Btand geſetzt keachtet zu aberſehen wie ſehr ſi ſie von
inender inc Br und von Au von, mir I gefunbfn '
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Pelletier ') = =: 3 “
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360 ao Ducholz ‚genauete Veinmung
Verhaͤltniß abweichen, un wie wenig une eine pri⸗
fung derſelben iſt.
Ueberſicht der vorzuͤglichſten Angaben der
Scheidekuͤnſtler uͤber das qugntitative Ber
hältniß ber Beſtandtheile des kohlenſtoffe
ſauren Baryts,
Es enthalten 100 Theile dieſer Berbindung, nach:
Klapr. *) imnat. Zuſt. Kohlenſtoffſ. a2, Bar. 78, Waſ. ⸗
— — kuͤnſtl. — 22 = 78 3 ..
10 s 90.» 9:
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gFaoureroy 2) natürl. = o 5
Withering?) eu 0 =. 214% 786 + 8P
| Bergman A) 20 5 5 7.⸗ 63 28
22 *. 62 = 16
Duchetz) a . '20. = 76,666: 0333
- Man wird bei der Ueberſicht diefer Darſtellung der
merken, daß der Unterfchieb . zwiſchen der Witheringe
ſchen und Bucholzifchen Angabe nur fehr gering. if, und
auch diefer würde odllig verſchwinden, wenn ich. bei den
Verfuchen, wodurch ich am angeführten Drte die Kohlen
‚ föfffäure beftiimmte, auf jede Unze des beider Aufldſung
—— —— — — — ——
x) Aaprotb's Beiträge zur Kenntniß der Mineral.
koͤrper. S. 271.
2) —— Analyse du Carbonate de baryte nuil
. @’Alston Maor, Annales de Cimie Tom IV, p- 6
3) Philosophical Transactions. p. 403. eciz. .
4) Bergman opucall physic, at chemica, volum, I.
p 21. X.
5) Annales d. chimie Tom, p. 113-143.
6) Buch o lz Beiträge sur Erweiteruug und werlchizun
- der Chemie, H. 1. 6. 330.. | |
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der Beſtandth. des kehlenſ. Baryts 36
gegen geweſenen Maffers, 2 Gran aufgelöfte Kohlenftoffs
fure mit in Rochnung gebracht hätte, welches, wie mic)
neuere Verſuche gelehrt‘ haben, gefehehen muß. Auch
weichen Klaproth's ımd Pelletier’s Beſtimmungen
der Kohlenftofffäure nicht fehr von denen von Withe⸗
riug und Buchol z ab. — Wie aber die ſo auffallende Abs
weichnng der Augaben Ber gimans und Four er oy s von
denuͤbrigen zu erklaͤren iſt, wage ich nicht zu beſtimmen. —
Jetzt zur‘ Beſchreibung der Verſuche Aber bie Bes
ſinmmng des quantitativen Verhaͤltniſſes des kunſtlichen,
wglühten kohlenſtoffſauren Barvts ſelbſt.
Erſter Verſuch. 100 Gran eine Viertelſtunde
helroch geglaͤhten kohlenſtoffſauren Baryts, wurden im eine
WMiſchumg aus 300 Granen reiner Salzſaͤure von 1,120
khheuſchwere, und Z tizen deſtillirten Waſſers, die in
ünem geraͤumigen Glaſe, mit welchem fie auf das ges
naueſte war abtarirt worden, befindlich war, behutfam
ngetragen; fo daß durch diefe angewendete Vorſicht
uchts von der Fluͤſſigkeit durch die entweichende Kohlen ⸗·
Afffäure, oder auf ſonſt eine andere Art mechaniſch forte
geiffen und verloren ‚gehen ‚Tomte, — Nach vollendeter
Htzufigung und Auffbfung, wurde das Gauze auf. die,
wer ſehr feinen Wage gewogen und dadurch auf das ges
naueſte 20 Grau Verluſt gefunden. Geuau ſoviel, als
ich oben angeführtermaßen im natbrlichen Sohlenftofffaus
vn Baryt gefunden "hatte,
Zu mehrerer Beſtaͤtigung des eben gefunbenen Re
ſutats hielt ich die Dederholung des ebenangeführten |
Berfachs für nothweindig. | Ä
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. ven Baryt find nun, bie jekt.. iM. ewiblenden Verſuche
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362 20. Buchpans senanens Alan
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Zweiter Verſuche 100. em nk vilidhen,ger
gluͤhten, kohlenſtoffſauren Bardts wurden· wie: im vnti
gen Verſuche bᷣehandelt. Das Reſultat dieſer ¶ Arbeit
mar genau ein Verbin von 20 Om Sehlenfofffäun.r, *
u -
: Diefe zmei: fs: ben erähtten Darfuche waren. mi
eine kohlenſtoffſauren Baryt angeſpelit murden, den ich
ſeit geraumer Zeit vorraͤthig hatte und von deſſen völfiger
Reinheit ich, weil er ſchon por lauger Zeit war bereitet
worden, "nicht: hiidaͤnglich verfichert: ;mar_ - ;Diefes und
der Vorſatz noch ;Binige Merfacte: zur nähern Bells
ung des quantitativen Veſtandebeil⸗ Nerhaltniſſes des
kohgenſtoffſauren: Rordes. Anguſtellen beſtienmten mich. anf
Nene, inen:. Fohlenflafffauren Maryt zu bereiten, —
Ach :bewerffteligte dijeſes dadurch, daß id) reinen ſalzſam
"ren Baryt in regelmaͤßigen weißen Kryſtallen, in seite
genugſamen Menge deſtillirten Waſſers nufldfete; die
Zerlegung des ſalzſauren, und Bildung des kohlenſtoff⸗
ſauven Baryts, ‚durch ‚von. erdigten Stoffen und Schwe⸗
felfaͤure völlig reines kohlenſtoffſaures Kali, welches durch
Verbrennung des ſauren weinſteinſaurenKali gewon⸗
sion worden war, bewirkte, und dem erhaltenen Nieder⸗
ſchlag mit einer genugſamen Menge deſtillirten Waſſers
elf Dad: genaueſte ausſfußte, trucknete und eine. Hall
“ Stände roth. glchte. ‚Mit. ‚Diefem. reinen Fohlenfofffam
merk werden. “. “2. —8
‚Dritter; Bssfuc. 409 Bro dis eben ervohben
ten kohlenſtoffſauren Varyts wurden in eine Miſchung
| der Beſtandth. des kohlenſ. Baryts ꝛc. 363
.
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„MR . , ⸗
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von einer: halben Unze reiner, Salzſoͤgre von, 1,120 Ei⸗
genſchwere und eben ſo viel Waſſer, die in einem
tarirten Glaſe befindlich war, nach und nad) eingetra⸗
gen. Nach vollendeter Eintragung und Aufloſung, be⸗—
trug ber Merluft: des ‚Ganzen auf dad genaueftezı Gran.
%h hatte bei diefem Verſuche "die. Vorſicht gebraucht,
das Glas, welches die Miſchung enthielt, geneigt zu
ſtellen, fo daß nicht: das mindeſte, durchs bloße vom
Basentwicteln herrährende Spruͤtzen verforen gehen kounte.
ME ich. die. Auflöfung faſt bjs zum Sieden erwärmte,.
fo ging nach nicht vdllig ein. Gran an -Gas-und Feuch⸗
tigieit verloren, und ich Tonnte nur eim kleines Schäus,
men von entweichender Kohlenſtoffſaure bemerken. — —
Der Entſchluß, den eben angefuͤhrten Verſuch noch⸗
mit einer ‚geringern. ‚Menge Wafler und Säure zu
wiederholen , veranlaßte ben folgenden Berfuch:
-Bierter. Verſuch. 109 Gran - deffelben kohlen⸗ Er
ſteffſauren Barytö, warden. auf diefelbe Weile in .eine
Riſchung ‚von 3. Drachmen Salzſäure von, bemerfter.
kigenſchwere, uud s Draphmen defülisten Wafers ein⸗
ragen. —
Der Verluſt betrug auf das genauefie 21 Gran,
Nach erfolgter. Durchwaͤrmuug. bis faſt zum Sieden, und
nach dem Umſchuͤtteln, ‚erfolgte ein leichtes Aufſchaͤumen,
wodurch an Gas und Waſſer wicht viel über einen Hals
ben Gran Verluſt noch gefunden. wurde .
Fünfter Verfuch. „Der vorige Verſuch wurde
mit derſelben Menge Eohleuftofffauren Baryts, mit ders
kiben Genauigkeit und unser denſelben Umfländen, mit
\
| 364 20% Bucholz's genauere Beſtimmung .
drei Drachmen Salzfäure und: zwei Drachmen Waſſer
‚ wieerholt. Das Mefultat war dad nämliche des vori⸗
gen Verſuchs: 21 Gran Berlufl. Nach erfolgtem Durch⸗
wärmen und Umſchuͤtteln, betrug der Verluſt: Nichts.
Sechster Verſuch. Der vorige Verſuch wurde
genau unter denfelben Umſtaͤnben, mit derfelber enge
and Vorſicht wiederholt. - Bolgended waren bie Reſul⸗
tate beffelben: ber Verluſt war noch nicht völlig 21
— Gran. Nach Erwärmung der Sihffigfeit bis faft zum
Sieden, und nach dem Umfchätteln, zeigte ſich weder
ein Schäumen der Flhffigkeit, noch ein bedeutender, be:
merkbarer Verf,
‚ "Die Webereinftimmung biefer letzten vier Verſuche
hießen mir feinen Zweifel Aber die Nichtigkeit der Re
fultate übrig; und die einen Gran betragende Differenz
der Refultate der zwei erſten Verſuche, gegen die der
_, letztern, brachten mich zu der Vermuthung, ob dieſe
- nicht etwa durd) die 2 Unzen deflillirten Waſſers, welche
bei den erfien zwei Verfuchen waren angewendet worden,
und ſoviel Kohlenftofffäure etwa hätten aufgelbſt enthalten
koͤnnen, verurfacht worden fey., Zur genaueren Vellim
mung, in wie weit diefe Vermuthung richtig fey, hielt
ich e für nöthig, noch einen Verſuch anzuftellen.
Siebenter Verſuch. 100 Gran bes mehr am
geführten · kohlenſtoffſauren Baryts wurden in ein Ge
miſche von einer halben Unze Salsfäure von mehr ange
führter Eigenfchwere, und 2 Unzen deſtillirten Waſſers,
auf dieſelbe Art, wie ſchon mehrmalen angeführt worden,
eingetragen. Das hierdurch erhaltene Refoltat wer nad
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—
der Beſtandth. bes tohlenß Baryts Pe 365
genaueſter Waͤgung des tarirten Glaſes nebft Inhalt,
20 Gran Verluſt. Nach erfolgter Erhitzung bis zum
Sieden, und nach dem Umſchuͤtteln entſtand ein lebhaftes
Aufwallen der Miſchung und beinahe 2 Gran waren
noch entwichen.
‚Der Erfolg biefes Verſuchs war alſo gan). nreiner
Bermuthung gemäß, und fibereinftimmend mit denen der
obigen zwei erſten Verfuche, wo mit derſelben Menge
ölhfgfeit operirt wurde. —
Nach der fo feltenen Webereinftimmung der Reſul⸗
tate diefer Verſuche — die alle bei einer Temperatͤr
zoifchen 12 — 15 Grad Reaum. +0 angeftellt worden
fd — unter fi) fowohl, als -mit der PWitheringichen
‚den angeführten Angabe, ſtehe ich nicht an, folgende
als die wahren Reſultate diefer Verſuche x. anzuſehen:
Refultate
der eben erzählten Verſuche m ſ. w.
1) Der gegluͤhete kuͤnſtliche reine Eohlenftofffaure Ba⸗
int enthält in 100 Theilen 0,21 Kohlenſtoffſaure
und 0,79 Baryt. —
2) Der gegluͤhte nathrliche kohlenſtofffaure Varyt ent⸗
haͤlt in gleicher Menge eben ſo viel Kohlenſtoff⸗
ſaͤure und Baryt, als der gegluͤhete kuͤnſtliche.
3) Auf jede Unze Fluͤſſigkeit, die bei ſolchen Verfur
chen angewendet wirb, muß ein halber Grau Rob
Ienftoffjäure, der bei eitter Temperatur ber erften
die — ift zwiſchen 12 bis 15 Grab nac) Reaum.
über den Gefrierpunft aufgeloſt bleibt, "nit in
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366 20. Bucholz's gengrett Deſtimmung
Rechnung gebracht werden. Ans wolchem leeren
ſich als
"9 Refultat folgern uraͤßt: daß es bei derglelchen Ber:
ſuchen i immer geratherer bleibt, die Säure nur fehr
‘wenig zu verdinnen, dagegen hohe Gläfer und die
ſelben in’einer geneigten Lage anzumenden; damit
"außer ber Kohlenftofffäure, ſo wenig wie möglich ven
der Fluͤſſi sreit mechaniſch fortgeführt werden Font,
4
Verſuche zur Beſtimmung des auantitatwen
————— der Beſtandtheile Des kuͤnſtlichen
gegluͤheten ſchwefelſauren Bars.
J Jetzt, nachdem wir als Wahrheit gefunden haben,
daß in 100 Theilen geglähten Eohleuftofffauren Baryts,
an wirklichem reinen Baryt 79 Theile enthalten ſind,
laͤßt ſich leichter and mit fiherm Erfolg zur Beſtim⸗
mung bed quantitativen Verhaͤltniſſes der Beſtandtheile
des ſchwefelſauren Baryts fchreiten, ‚wie aus der Er:
zählung der diefen Gegenftand betreffenden Verſuche ſich
ergeben wird. Ehe wir zu dieſer kommen, halte ich es
für noͤthig, zuerſt noch zur beſſern Vergleichung und
leichtern Beurtheilung, wie im vorigen Abſchnitte, eine
Ueberfi ht der vor; äglichften Angaben ber Scpeivefünf
ler hierüber, aufzuſtelen. |
⸗
“ ‘
ı . 21 u... „u.
* - °
N, >. ! .
Aber Baſtandeh des Yopienf Bechts x. z67
neberſicht der vorzuͤglichſt en Angaben ‚Ber
Scheidekünftler Aber bie. Beſtimmung deä
quantitgtiven Verhaͤltnifſes, der Beſt an de
theile des ſchwefelſauren Barpas.
Es enthalten 100 Theile dieſer Berbindung, nach :
Kaproth ?) im Ankauf Senne 33;33 Baryt 66,66
Withering ) ⸗32,80. = 6720
Fourcroy 6). 0 = - 134,78 = 65.20
Kirwan 20) 3 m 33 =: 67 s
Bucholz 1) 0 u.» \“ jr 8.6
Chenevir 2) = 5,0 0235 = 765.
Thenard 13) ⸗ 2 25,18 ⸗ 74,82
Unter diefen verfhiebenen: Angaben: werde ich. mir
mr auͤber die Entſtehung der von Chenevir und ber
meinigen, einige Anmerkungen erlauben: —:€& iſt auf
falend, das, da bie Unggben von Klaproth, Kirs
wan, Jourcroy, Withering und Bucholz, fich ein⸗
ander fo fehr nähern, die Chenevirifihe beſouders fo fehr
von dieſen abweicht. Und obfchon-Chenevix ein. große |
ö— — — — — — —
7) Klaßroths Beittaͤge dur chemifchen „Kenntnid des
Rineralkoͤrper B. 2. ©. 72. und. 97.. 4
8) philosophical Transactions p. "405. u
9) Annales de Chimie Tom. IV. p. 65. n Bu
10) v. Erellchemifche Annalen St. 8. 1802. 6, Iröstaa)
ır) Bucholz Beiträge zur Erweiterung und Verichti⸗
sung der. Chemie 0.6. saı5a ; -
12) Allgemeines Journal dee Chemie 2.55. 8. 74.835
überfegt. aus. Tillochs Philosöphical Magazine Vol. xl,
I. ds. p. 128-118. 2
3) Thenirdi ın Annalas da Chunia No. Gi
3 20. —— genauere Beflimmung |
Zutrauen auf bie Bictigtei der feinigen fett ſo un
doc) die Verfahrungsart wodurch ſie entſtanden, das
Mißtrauen eines jeden unpartheiiſchen Scheidefünftlers
erregen. — Wozu bei einer Sache, die anf einem weit
kuͤrzern Wege und auf eine einfachere Art bezweckt wers
ben Tann, ein. fo weitlänftiges Verfahren wie das € bei i
nevixiſche, das nur Veranlaffüng zu mehreren ger
thinmern geben kann, als dergleichen Arbeiten bei we
niger Aufmerkſamkeit ohnehin nicht ſelten mit ſich füße
- ren? — Anſtatt die Schwefelfäure geradezu ‘mit dem Ba⸗ |
ryt zu vereinigen, und durch den Zuwachs, den ber |
Baryt dadurch erhält, den Gehalt des ſchwefelſauren
Baryts an , Schwefelſaͤure zu berechnen; fo gefchieht die
. 1 af durch Innbbe Umſchweife. CH enevir Ihfete
100 Theile reinen Kalk in Salzfäure auf, ſchlug diefen .
durch Schwefelfäure nieder, rauchte das Ganze zur‘
Trockne ab und glühete es bis zum bloßen Zuruoͤckblei⸗
ben des ſchwefelſanren Kalks ſcharf durch. Durch die⸗
ſes Verfahren erhielt er 176 Theile, folglich 76 Theile
Zuwachs, woraus er in 100 Theilen fchwefelfauren Kalle
43 Theile Schwefelfäure berechnete. 100 Gran bes er
haltenen ſchwefelſauren Kalte verwandelte er in kleeſau⸗
ren Kalk durch reine Kleeſaͤure, und machte ſolchen durch
etwas Salzſaͤure im Waſſer aufloslich. In dieſem Zu⸗
ſtande brachte nun Eh. eine Aufldbſung bes falyfauren
Baryis hinzu, und verwandelte dadurch die vermeint
lichen 43 Gran Schwefelſdure, in ſchwefelſauren Bat;
wodurch er nach einer Mittelzahl von’ dee} Verſuchen,
die er jedẽomal mis 100 Gran ſchwefelſauren Kal ange
' ftellt
«
Ä ve Veſtnacq. bee fßtenf: Baryts ꝛ ꝛx. 369 |
‚aa zu haben · vorgiebt, 183 Gran — Ba⸗
nt ethieltz und nach!: welchen Reſultaten er in 100- Theis.
m veffelben 23,5 Schwefelſaͤure brechnet. — Ich will
jur in der. Kuͤrze benretken, daß, da bie bien angeführte
Angabe der Beſtandtheile des ſchwefelſauren Kalls, worauf
Khenevir feine andern’ eben angeflibrten Angaben fußet,
u fehr von denen anderer’ Scheiveftunflier- Über Diefen
enfland, und befonberd 1 von der Richterſchen 24). ab⸗
teichet, nach welcher in 100 Theilen dieſer Werbindung,
Theile Schwefelfäure enthalten‘ find; ıiid-:dgr Ver⸗
uh, worauf Ch. feine. Beſtimmung des quantitativen
Behälmiffes der Beftandtheile des ſchwefelſauren Kalls
gidet, nur als ein einzigesmal angeſtellt, aufgeführt
wi doch zufölge der oben in der Einleitung auf⸗
gefaten . Maxime, ein Werfuch.; woraus: man Reſultate
Gedeiten will, bie” andern zur Grimdlage‘Sichen jollen,
St zu oft wieberholet werden kann: man ˖ohne unge⸗
ht zu ſeyn, annehmen kann, Shenebin habe ſich in
Ken Angaben geirtet;. beſonders, wenn man andere
Füchtigkeiten in’ jeher Abhandlung dieſes Scheidekluiſtlers
äget, und bemerket, daß wenn Richt ers quantitas
x Beſtandtheilverhaͤltniß des ſchwefetſauren Kaltd zum
Erbe der. Berechnung der: Schwefefäure im ſchwefel⸗
karen Varyt nach den Nrljen Angaben? bon Ch. gei
lt worden wäre, mal: beiräße 0,31: Schwefelſtture darin
Whte geſuudin haben: ae ingabe, vie! den mehr
33 sr: £ we
— t
ug a
14 177 ter Ein die neucen Beisntäne de chemio
—X . br, . ge: \S, 136, 2
. Ms. Journ. d. Chem.10. B.4. H. Ce
—
f} v
370 20, Buch ol zis Tanne Weſtitaꝛ wuog
ſten der oben-angeführten über diefe Verbindung weit auch
nähert, als die Chenevirſche, und welche ſehr für- Die
Richtigkeit der Richterſchen und Karl gegen Die ber Che:
nevirſchen, uber dad quantitative Merhälmiß „der Be⸗
ſtandtheile des Ichmefelfauren" Kalfs und der daraus Her
geleiteten Beflimmung des quantitatinen-Verhältniffes ‚Dee
Beftandtheile des ſchwefelſauren Bayets, ſpricht. EI
iſt uͤbrigens zum Erſtaunen, mit welcher Selbſtza⸗
bverſicht Chenevir.hber die Angaben anderer Scheide
Ehnftler ‚tiber. daB quautitative Verhäktuiß der. Beſtand⸗
theile des fchmefelfauren Baryts abfpricht, und dadurch
ſeine Angaben, zu rechtfertigen. und zu ‚beiräftigen
ſucht. —. Er Sagt, die. Urſache der Umichtigkeit der
Angaben der Scheideluͤnſtler, die 088 Schwefelſaͤure
in gedachter Verbindung feſtſetzen, ſey, daß ſie mit rei
geglaubtem Baryt gearbeitet haͤtten, ‚der aber nie rein. var
Koblenftoffikurg. geweſen ſey; weil man die Vauquelia⸗
ſche Methode, den Baryt durch Zerlegung · des ſalpeter⸗
ſauren Baryts rein zu erhalten, noch wicht gekaunt hab
Diefe Erflärungsart- des von Chenevlr geglaubten Irh
thums anderer Scheidekuͤuſtler über Dad quantitatiae Ver⸗
haͤltniß der Beſtandtheile des ſchwefelſauren Baryes, giebe
einen araurigen Beweiß von der literariſchen Uswiſſem⸗
beit gedachten Scheidelunſtler⸗ ab. — Wuſte denn € 5
nicht, daß Rlaproth,,Wigbering und Eomrenny
ihre Verſuche zut Veſtimmung jenes Werbökutiffes,,.- hie
mit rein geglaubtem Baryt anſtellten ſondern mit To Ohlen-
2 fofflasen, und daß Bu ch —V wit gang, 3 reinem,
in reinem Waſſer odllig aufldslicheů Boryt, den r, wae
in
7 . . . IS. rue 88
yngeachtet nach Pelletiers Methode — die Ch. gar
ucht irwaͤhnt — völlig rein darſtellte, in gleicher Ab⸗
beten von Chenevixr fiber dieſe Gegenſtaͤnde ſeyn, und
ſehr muß ſich ſchoun dadurch ber Glaube Art die Rich⸗
igleit ſeiner erwähnten Angaben vermindern, ohne noch
e weit mehr für bie Nichtigfeit der andern oben an-
lührten Angaben, und gan; gegen bie Nichtigkeit der
n Chenevir herrührenden — zeugenden Reſul⸗
fe der bald zu erzäplenben Verſuche, in Erwägung
n jehen.
Vas die Abweichung der oben angefthrten Buchob
hen Angabe vor den Angaben Klaproths, Wi:
therings, Kirwans und von den Reſultaten, die die
Wertach zu erzaͤhlenden Verſuche gaben, betrifft; fo fann
Me Baryt, den ich in den, in oben angefuͤhrter Schrift
laitzetheilten Verſuchen anwendete, in Menge enthält und
der Anfnahme von etwas. Kohlenflöffjäure, wellhe bei
«ber Behutſamkeit nicht leicht davon abgehalten werden.
ien, zugeſchrieben werden.
Achter BVerfuch. 106 Grau det eben gigeführe
deſitlirten Waſſers verduͤnnt, und. bie Aberfchhffige Säure
8:
der Beſtandth. bes Fohlenf. Baryts ꝛc. 371
J N
te; gegluͤhten, kuͤnſtlichen Eohlenftefffauren Baryts wur.
den in verduͤnnter Salzſaͤure aufgeloͤſet, mit 24 Unzen
dard) reines Ammoniak geſaͤttiget. Hierauf wurde reine
rt, von füchtiger Schmoefelfäure befreiete Schwe⸗
ht nach Baugnelins Methode bereitete, allein dem⸗
acht arbeitete? — Wie gering muß nicht nach diefen Be _
wahtımgen dad Introtien der Scheideflmftier zu den Ars -..
le dem Verluſte von etwas Kryſtallwaſſer, welches der
- 372 do Buch olz's genauere Beſtimmung
felfäure, fo lange hinzugefeßt, ald noch ein Nieberfchle
erfolgte. Die hierdurch abgefehiedene freie Salzſaͤure um
etwad uͤberſchuͤſſig zugefekte Schhwefelfäure,. wurden wie
der burch etwas Ammoniaf nentralifirt, um die durd
die gegenwärtige freie Säure etwa mögliche Auflbfum
einer geringen Spur. fchwefeljauren Baryts zu verhindern,
Nach. oft wiederholten Ausſuͤßungen mit reinem befül
lirten Waffer, wurde der fchwefellaure Baryt auf-emen
ſcharf getrocdneten und in dieſem Zuftande gewogener
Filtro von ungeleimtem Druckpapier, auf dad genaueft
gefammelt. Der auf dem Etubenofen getrocknete Nie
berfchlag wog 120 Gran, Eine Biertelftunde geglähel,
betrug er 116 Gran: rechnet man hierzu noch) einen ram
gefundene Vermehrung am Gewichte des getrodnem
+ Siltrirpapierd, fo beträgt die ganze Menge des vntflan-
denen fchivefelfauren Barstö 117 Gran. —
- Das Kefultat von 120 Gran getrodneten ſchwe
fefauren Baryts, flimmt .fehr genau mit dem Klaproth⸗
fhen 25) überein, zufolge welchem 100 Gran natur
lichen Eohlenfioffjauren Baryts, in Salzfüure aufgelöfet und
durch ESchwefelſaͤure gefället, 1205 Gran auögefüßten
und an der Luft getrodneten Barpyt lieferten. Chen r
. fimmte dad Reſultat von 117 Gran -geglüheten fh
felfauren Baryts, aus obiger Menge Tohlenftofffauren 2
ryts, mit dem von Withering 16) gefundenen iben
15) Klaproths Beiträge zur Kenntniß der Dat
koͤrper. B. 1. ©. 277.
16) v. Erell® chemifche Annalen 1802. St. 8. ©. im
and Philosophical Fransactions 405,
‘
‘
der Bund ‚des De Baryts ꝛc. 373
in, als er 100 Grau naturlichen foblenflofffauren Ba⸗
ts, in Salzſaͤure aufgeloſet, durch Schwefelſaͤure in
ſhwefelſauren Baryt verwandelt hatte, und dadurch an
gegluͤhetem 117 Gran. erhielt,
Bei der Ueberzeugung, wie leicht bei ſolchen Verfur
den, bei der geglaubten” größten Vorficht, ein Irrthum
aAtftehen kann, den man nicht beim erſtenmal bemerkt;
R dielt ich es für rathſam und nethwendig, dieſen letz⸗
tn Verſuch zu wiederholen. |
Neunter Verſuch. Es wurde von neuem eine
Lufldſung von 100 Gran bed oben angeführten Fohlen
kofffauren Baryts in Salzſaͤure gemacht, die Aufldſung
cherſals wieder mit 24 Unzen deſtillirten Waſſers ver⸗
diunt, die überfchüffi fige Säure durch reines Ammoniak
neutraliſirt, und. reine wie "beim vorigen Verſuch ange⸗
führte Schwefelfäure, fo lange ald noch. eine Truͤbung
N
de ſchon bemerkten Abficht, durch reined Ammoniak
—X rt, und endlich mit genugſamen reinem Waſſer,
be Riederſchlag von aller Salzigkeit befreiet. —
Der auf einem ſcharf getrockneten und gewogenen
ditro aus ungeleimtent Druckpapier geſammelte Nieder—
Mag, wog genan geſammelt und bei der Stubenofen⸗
nirme getrocknet, mit Einfchluß des dem Filtro Anhaͤn⸗
gnden, 119 Gran, welche durch ein viertelſtuͤndiges hell⸗
nmthes Gluͤhen, bis zu 1164 Gran ſich verminderten. —
Ohngeachtet diefer geringen - Abweichung des Res
ilut dieſes Verſuchs von: dem des vorigen, hielt ich
win, hinzugeflget, bie frei gewordene Salzfäure, in Br
2
vv
n
11
- 20: *
74 20 Bucho Iy's genapere Beſtimmung RF
es bennoch nicht fir una, goadten Verſuch neh⸗
mals zu wiederholen, |
. Zehnter Verſuch. Chen fo viel kohlenſtoffara
Baryt wurde in Salzſaͤure aufgeldfek und uͤbrigens meta
denſelhen Umſtaͤnden und auf dieſelbe Weiſe in ſchwefel⸗
ſauren Barut verwandelt, wie hei den vorigen ‚zwei Ver:
XJ ſuchen bemerkt worden iſt. Der dadurch erhaltene Nie;
berichlag, wog nad) ‚genauefter Ausſuͤßung mit deſtillir⸗
tem Waſſer, und nach dem Trocknen bei der Stubenofen⸗
_ wärme, genau gefammelt mit dem auf.dem Filteiepapier
bangen Gebliebenen 120 Gran, und nach einem siert
fündigen hellrothen Gluͤhen, 117 Gran.
So ſehr ich mich jetzt überzeugt hielt, daß 100
Gran ‚Sohlenftofffauren Baryts, welche gleich find 79
Gran reinen Baryts, bei einer ſolchen Behandlung 117
Bran geglüheten ſchwefelſauren Baryts zu liefern vermoͤ
gen, um fo mehr, da diefed Refultat fo genau mit dem
Witheringſchen bei Gelegenheit des achten Verſuchts
| angeführten, uͤhereinſtimmt; ſo glaubte ich doch, daß noch
ein Verſuch dieſer Art, dieſe gefundene Wahrheit noch
unumſtoͤßlicher machen muͤſte.
Eilfter Verſuch. Dieſelbe Menge kohlenſtoſ⸗
ſauren Baryts wurde genau auf dieſelbe mehr angefahrte
Weiſe in ſchwẽfelſauren Baryt verwandelt, welcher aufs
— genaueſte quögefäßt und getrocknet, nach Hinzurehmung
ded dem gewogenen und ſcharf getrockneten Filtrirpa⸗
pier Anhaͤngenden — welches, wie bei den. übrigen
Verſuchen 15 Gran betrug — 120 Gran, und nach
einem viertelfthndigen Gluͤhen, 117 Gran wog. —
Beh Ws oßinf Bir x ms
nt — — EEE rn - rs
“ "gt der ſo feltenen —— — — der Reſul⸗
late dicſer Verſuche imter ſich und mil’ ben Withering⸗
ſhen und Klaprothſchen Angaben über die mehr er⸗
wäh Berbirtäng‘; fiehe ich nicht an, folgende Daraus
Inheiete Refubtate ale‘ richtig angtfehen:
T.. Rle.fn l t te.
u.
kriegt erzählten Berfude. zuer Beſtimmung
ſtandt heiſe dies ſchwefelſauren Baryts.
N Ale richtig 'gefündeir' vorausgefetzt, daß 100 Theile.
yegfüheten Toßfeftofffauren Baryts,; 79 Theile reis
"men Bürste ‚enthalten; fo bilden dieſe 79 Theile,
wie die jehflerzählten Verſuche Ichite, ir? Theile
| gegluͤheten ſchwefelſaiiren Baryts.
Da biefe 177 Theile gegluheten ſchwefelſauren Ba⸗
daraus durch richtige Rechnung: daß 100 Theile
u ſchwefelſaitren Bärhtd enthalten, Orr heile reis
nien Batyts und 22,6, - Sthwefelfaure; oder da
hier nur ein nntẽerſchied um“ 78 eines Theils
mehr ober weiger zwilchen” beit beiben Bruͤchen
flatt finddt 5 (6° Unnen, "ohne: einen bedeutenden
u Irthum ‚zu veranlaffen, zu mehrerer Bequemlich⸗
. keit, 100 Theile ſchwefelſauren Baryts, als ms
Br 67:5 Theilen reinen Baryts und 35,5 Thellen Schwer
fkelſaure zuſammengeſetzt, arigeſchen werdene eine
"Higabe, die mit Klaproths and Kirmans .
‚sen angeführten beinahe, md mit der Wichering⸗
\
2 - . ” 4
“ J
wis, 79 Theile reinen Baryts enthalten; ſo folgt
bed quantitativen Verhäktuiffes der Be
N
-
%
"376 20. Du cholzis genauere Dun
.. ww mw. “- N nm ..
—
ſchen een daſelbſt mitgetheilten, his. aufe einen ut
bedeutenden Bruch, völlig aihereinſtiurmt. — And
diefe unbedeutende ‚ Abweichun ungen. wuͤrden hoͤchſt
wahrſcheinlich, nicht ſtatt finden... wenn nicht, bis
weilen Die verringerte Aufmerkſamkeit ‚auf ‚ein
oder die andere oft unbedeutend ſcheinende Bor
fihtömaßregel, folche verurſachte. — So kann z. B
ein Irrthum von einigen 100 ober 1000 Theilen
mehr oder weniger entſtehen, wenn ſtatt ungelein
ten. Fließpapiers geleimtes genommen wird, wo⸗
durch denn, weil der Leim von der durchfließenden
Fluͤſſigkeit aufgeloſt wird, Ach dem Wiederwaͤgen
des getrockneten Filtrirpapiers, ein Weniger von
22 Hunderttheilen entſtehen kann. Oder "wenn
F Filtrirpapier vor dem Wägen nicht fcharf ge
trodnet und. alsdenn ſchnell gewogen wird; denn
ſo fand ich, daß ein ſcharf getrocknetes, ſchnell
gewogenes Filtrum von ungeleimtem Drudpapier,
24 Gran ſchwer, nach einer Viertelſtunde zwiſchen
26 und 27..Gran wog; fo daß, folglich. ‚bei nicht.
genauer Beſtimmung, 5 2, bis 3 Theile Berluf
- entftehen konnte, „wenn das Filtrum nach pollen⸗
detem Gebrauch ſogleich nach dem ſcharfen Trd⸗
nen wieder waͤre gewogen worden. Auch kann gar
leicht ein Mehr von mehreren 10o oder 1000 Thei⸗
len entſtehen, wenn nicht beſondere Sorge getra⸗
gen ‚wird, daß die obern Raͤnder der Fittrirnapiere
möge yon. aller Salzigkeit. befreiet werben.
.
bes Beſtandth. des kohlenſ. Baryts ıc... 37 7:
. 'hältniffes der Veftandtheife der Schwefelſaure.
| Sehr lange, ia ſelbſt vom Anfange der unterſu⸗
[ dung des quantitativen Beftandtheil ; Verhaͤltniſſes der
| die mehrften Scheidefünftler, die durch die Autoritaͤten
Jeen Lavoiſier und Berthollet zur Wahrheit geworz
Biene Verhaͤltnißangabe zufolge welcher die Schwefel⸗
fiure in 100 Theilen 69,72 Theile Schwefel und 28=31 ;
Eauerftoff enthalten foll, ald unbezweifelt richtig an, md.
‚anderer Scheideftinfler Angaben über biefen Gegenfiand,
murden nur wenig geachtet und geprhfet. — — Rich ter
* es, der ſchou vor acht Jahren dieſes Verhaltuiß
ones fand, und, feit kurzem fanden Thenard und»
Ehenevir ebenfalls von der Berthollet= und Lavoiſier⸗
fhen Angabe abweichende —— biefer Verbin⸗
244242*
denen Angaben hier —*
Ueberſicht.derverſchiedenen Angaben derSchei
dekürſtler über bad. quantitative Verhält⸗
niß der Beſtandtheile der Schwefelſaͤure.
100 Theile Schwefelfäure, enthalten nach ‚ber erften
Beflimmung von |
D x
17) B erthollet recherches sur Yaugmentation de poids;”
queprouvent le, soufre, le phosphor et. Parsfnic,lorsqu’ile sont,
changes en acıdee Memoir. de r academie , A782.
* Verſuche ‚zur Beſttmmung des aanfitativen Ver⸗
Echwefelſaͤure her,. bis auf die. neueſten Zeiten, nehmen
-
Lavoiſ. *7) u. Bert. 69 Schwef 31 Sauchf nachd. 2. "Bi, J
IN
Same 20. vigau gerauere Beſunmung
we.
Nach. Arommẽdorff 28): Schwefel 74 Sauerſtoff 3z0
— Michter 0m 405. . 27,95
— Thenard 20) 5556.
- Cheneix?") DE Bee) 7 Boa 9}
Mer follte nicht be der’ Anficht der eben mitgetheil:
ten Ungaben, die drei unteren fuͤr die umichtigern und’
die “drei obern fuͤr bie richtigern, da diefe letztern fo
nahe zuſammentreffen, zu halten veranlaßt werden? —“
Ich "muß geſtehen, daß ich gerne die Angabe Ride
ters über dieſes Verhaͤltniß⸗ welches in dem angefahr⸗
ten Richterſchen Werk zu 1,0000 Schwefel und 1,3784
Sauerſtoff angegeben iſt, — nachdem ich ſie kennen ge
lernt hatte, durch einige Verſuche 'geprhifet hätte: alla"
die Uinſtaͤnde beguͤnſtigten dieſes Vorhaben nicht. — Als ich
bie Chenevirſche Angabe m dieſeia Journal kennen lernte,
wurde. meine Aufmerkſamkeit wieder'auf dieſen ¶ Gegen⸗
ſtand geleitet, und durch das geffindene richtige quantita⸗
tive Beftandtheil-Verhälmiß' bes ſchwefelſauren Baryts,
wurde mein Vorhaben, Verſuche zur Pruͤfng: dieſer Ar
gaben anzuftellen; beftärkt: und. erleichtert... Die Zuder⸗
ſicht, mit welcher © henesiz von be: Wichtige ſei
vo) —X \ un Br v.
[77
.2s
nd
ten
EN
Cheinie 1. ©, 196.
19) — ARE, die neuern Beictia der Epemie
‚di. 5.6, 1255127.
20):&;.dief Journals 2. SS ©. 81. ⁊c. J
a) widem S. 78. .
3 7) sum abarff ſotematiſches Bbandiace der gef
der Seſandth. des kohlenſ. Baryts ꝛc. 379
Mer Vetſuche und der dadurch gefundenen —
| fpricht, ‚beftimmte endlich baffelbe vollig. — Bei einer
nähern Betrachtung derfelben, befonderd der Angabe des.
guantitativen Beſtandtheil-Verhaͤltniſſes des ſchwefelſau⸗
ven Baryts woraus Chenenir- das der Schwefelſaure
herleitet, deren Unrichtigfeit und Unzulängligkeit ic) ſchon
im vorigen Abſchnitt zeigte, entftand bei mir ſchon "ein
großer Werbacht gegen die Wahrheit der angeführten \
Angaben. Chenevir verwandelte 100 ‘Theile gereinig⸗
fen Schwefeld durch Eoncentrirte-Salpeterfhure in Schwes
fefßure, hatte Acht auf die- ſich entwicelnde falpetrigte
Shure ü, ſ. w. und fand nicht von der Schwefelfäure
verfͤchtiget. — Bei drei Verſuchen fand Chenevir
vie gebildete Schwefelſaͤure in einer folchen Menge, daß
fe zweimal 694 und ‚das drittemal 696 ſchwefelſauren
Baryts darſtellte, welches nach ſein r Berechnung, wobei.
er ſeine gefundene Angabe, daß der ſchwefelſaure Baryt
aus 23,5 Schwefelſcaure und 76,5 Baryt zufammenggfebt-
fen, zum Grunde. legte, ein Refultat giebt; zufolge welchem:
100 Theile Schwefelfäure enthalten: 38,5 Sauerſtoff
ind 61,5 Schwefel, — Hätte, Chenevir das ihm: bee’
kannte Verhaͤltniß des ſchwefelſanren Baryts von 0,33:
‚ &ämefelfäure und 0,67 Varyt zum Grunde 'biefer- Bes:
rechnung gelegt; To würde er gefunden haben, daß nach
den Übrigen von- ihm gefündenen Thatſachen, 1ooXTheile Re
Shyoefelfäure, fait 43% Theile Schwefel und 563 Theile” -
Sauerftoff enthalten: eine Angabe, bie fich eben ſo fehr
der oben angefhhrten Richterſchen nähert, welche R, auf!
eine ſehr emfane Art fand — wie unten etwas mehr
—
-
380 20, Buchol z's genauere Beſtimmung
— —
berührt werben ſoll — als fie ſich von der von Che
neHir gefundenen entfernt. —
- Da wir fehen,. daß das im vorigen Abſchnitte gefun⸗
dene Reſultat, zufolge welchem 100 Theile ſchwefelſau⸗
ren Baryts 325 Theile Schwefelſaͤure und 673 Theile
Barpt enthalten, nur wenig von der Angabe, nach web:
cher ein gleiches Quantum 0,33 Schwefeifäure und 0,67
Baryt enthalten fol, abweicht; fo kann jenes aus Che
‚nevir Angaben über die entſtandene Schwefelſaͤure her:
geleitete Nefultat dazu dienen, ein guͤuſtiges Vorurtheil,
für die Angabe Richters Über dieſen Gegenftand zu
erwecken, welche, wie unten gefunden werden wird, auf
eine wünjchenswerthe und, überrafchende .AUrt mit des
von. mir gefundenen Refultaten uͤbereinſtimmt. — Diet
Uebereinſtimmung muß nothwendigerweife auch, dazu bie
nen, zu bemeifen: daß die Chenevirfche Angabe Über das
quantitative Veftandtheil = Verhältnifi des ſchwefelſauten
„Kalks und Baryts unrichtig, dagegen die des ſchwefel⸗
ſauren Kalks von Richter, richtiger ſey. —
Zwoͤlfter Verſuch. Es wurde hellgelber, von
metalliſchen Theilen völlig reiner, Schwefel, nochmals uns
ter Abhaltung der Luft gefchmolzen, und eine Viertel’
ſtunde in diefem Zuſtande erhalten. Meine Abficht Hier
bei war, etwa anhängendes Waſſer zu entfernen. — Der
geſchmolzene, langſam erkaltete, Erpftallifirte Schwefel,
hatte .ein etwas ind Leberfarbene fallende Anfehen ange.
nommen. Etwas hieroon der Luft 48 Stunden ausge⸗
fest, nahm feine vorige fchöne hellgelbe Farbe wieder
‚au. Da ich vennuthete, daß biefes etwa von der Wie⸗
J
der Beſtandeh. des kohlenſ. Dante. | 38%
deraufnahmıe. von etwas Sauerftoff herruͤhre, welchen der
gewöhnliche ungeſchmolzene gelbe Schwefel etwa enthal⸗
ten kam; fo hielt ich es für nöthig, dieſes zu pruͤfen.
E wurden Daher 100 Gran davon genau gewogen und
gräblich zerſtuͤckt in einer Papierkapſel der Luft 48 Stun⸗
den ausgeſetzt. Der Schwefel hatte vdllig wieder ſeine
gelbe Farbe angenommen: allein ‚nicht eine „Spur Zus
nahme am Gewichte Tonnte bemerkt werben. Diefes
Reſultat beftätigte meine anfänglich gehabte Erklaͤrungs⸗
at, zufolge welcher diefe Farbenumänderung blos einer
veränderten Lage der Schwefeltheildyen während dem
‚Schmelzen und Kroftallifiren, und, der dadurch bewirkten
Rernderung der Brechung der Lichtſtrahlen, zuzuſchrei
ben ſeyn wird.
Dreigehnter Verſuch. Durch andere Verſuche
hatte ich ſchon erfahren, daß die bloße Salpeterſaure
von 1,280 Eigenſchwere, uur ſehr ſchwach auf den Echwei
fel wirfe, und da mein Vorrath von reiner rauchender
Salpeterſaure nur fehr gering war, fo beichloß ich die
Verwandelung des Schwefeld in Säure, durch einen
fon von Salzsäure zu beſchleunigen. Su 'diefer Ab⸗
ſiht wurden 100 Gran des oben angeführten geſchmol⸗
men, fein gephlverten Schwefels in cinen hohen Kolben
nit möglichfter. Behutfamleit, daß nichts verloren gehen j
lonnte, gethan und mit 2000 Gran Galpeterfäure von
der angegebenen Eigenſchwere, und 1000 Gran Str
ſture von 1,120 Eigenſchwere, Abergofien. —
Nach Anlutirung eines gläfernen Heims, wurde eine
Verlage mit deſtillirtem Waſſer vorgelegt und nun Feuer
eo
-
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| 382 20. Bucholz's genauere Beſtimmung
gegeben. Es entwickelten ſich jetzt ſehr häufig ſalpetrigt
ſaure Daͤmpfe. Nachdem dieſe eine halbe Stunde in
das deſtillirte Waſſer waren getrieben worden, ſo wurde
letzteres auf Schwefelſaͤure durch Barytaufloſung gepruͤft;
aber es konnte keine Spur davon darin entdeckt werden.
Jetzt wurde die Vorlage gewechſelt und die uͤbergehende
roͤthlichgelbe Fluͤſſigkeit geſammelt. Ein Theil hiervon
init Ammoniak neutraliſirt und mit einer Aufldſung vor
‚ falsfaurem Baryt gemifcht, Seigte eine iur ſchwache
Spur von Trübung. — Als dad Uebergegangene jweimal
auf den Schwefel war zuruͤckgegeben worden, fo bekam
der. Kolben, als die Arbeit nach neun Stunden Sion
faſt beendigt war, einen Riß, wobei ich nicht verbinden
konnte, ‚daß einige Tropfen des fehmwefelfauren Inhalts
verloren giengen, fo fchnell ich auch den Kölben in Ei⸗
cherheit zu bringen ſuchte. So wertig nun bei dielen
verungluͤckten Verſuch ein richtiges Reſultat zu hoffen
war; ſo beſchloß ich dennoch — um nur vorlaͤufig ei
mas über dad zu erhaltende Reſultat zu erfahren — die
gerettete Schwefelfaure in ſchwefelſauren Baryt zu bei.
“ wandeln. — Sch verduͤnnte daher bie fauren Fluͤſſigke⸗
ten des Kolbens mit einer genugſamen Menge Waflek,
und fonderte durchs Filtrum und Abwaſchen den ned
unzerlegten Schwefel davon ab, welcher getrocknet
Gran wog. Es waren alfo 93 Gran Schwefel i
Schmefelfäure umgewandelt worden, welche durch |
ſauren Baryt in ſchwefelſauren Baryt umgewandelt,
hau quögefüßt, wohl gefammalt und geglůhet, 544 Grm
lieferten. _.
der Veſtandeh. bes kohlenſ. Baryts ın : 383
Obſchon nun wegen des Verluſtes von etwas Schwe⸗
"Hin kein gengues Reſultat zu erwarten war, ſo zeigte
oh die Rechnung, daß 100 heile Schnwefelfkure 51
M pie Gchwefel enthalten, welches Verhaͤltniß fich noch
wide vermindert Haben, we Die perloren gegangene
&hefelläute mit in Rechnung. hätte Tonnen gebracht, .
‚erden. Dieſes unvollſtaͤndige Hefultat jeigte alfo ſchon,
Be umichtig die Berthollet⸗und Lavoiſierſche, ja ſelbſt
Ak Thenardſche und Cheneniefche Angabe über dad quun⸗
itafige Beſtandtheil⸗ Perhaͤltniß der Schwefelfäure ſey. —
Deſer Verſuch wurde fonach zu wiederholen beſchloſſen.
IJe BSierzehnter Verſuch. 100 Gran des üben
J niſthrten ſehr fein gepuͤlberten Schwefels, wurden
Rai das behutſamſte in eine Vorrichtung, aus einem
A Alben it daran geblaſenem tnbulirten Helm beſtee
Fhed, gebracht, und bie naͤmliche beim vorigen "Ders
Wh angeführte Menge der Säuren, von derſelben
iM Eigenfchiere, hinzugefügt. Der Schwefel ballte fich
gaſammen, welches die Einwirckung des Sauerſtoffs
de Säuren, ſehr erſchwerte. Bei maͤßigem Feuer wur⸗
dm bie Säuren beinahe bis auf die tebildete Schwe⸗
e, binnen zwei Stunden uͤbergezogen. Jetzt ſchmolz
Mir Schwefel bei fortgefehter Deftillation zufaittmen,
Na wiederaufgegoſſenem Deſtillat, wurde die Deſtil⸗
ii Iation erneuert, und fo wie vorhin beendiget. Nach
Hamm dieſes chen fo viermal wieberholt worden, bekam
PR Batıste; im Mib Da zu befurchten Sci
MA Db dieſer ſich ermeitern fonnte; fo beendigte ich bie
uni nach at Stunden. — Ich ſonderte ſaͤmmt⸗
*
%
‘ — v
384. 00. Bucholz's:genaufre Beſtimmung
ö— — — — —
liche Säure durch Verduͤnnung mit deftillirtem Waß
fer und Siltriren,- vom. unzerlegten Schwefel ab, wel⸗
ber. 22 Gran betrug. . — Die mit: der größten Gong:
falt geſammelten fauren- Fidſſi igkeiten — von welchen
ſelbſt nicht eine Spur im Filtro Hängen bleiben’ fonnte,
weil dieſes fo oft mit veftillistem Waſſer ausgelaugt
‚wurde, bis dieſes dad Lackmuspapier 'nicht im min⸗
deſten mehr veraͤnderte — wurden zu den: Übergegange:
nen Säuren, welche eine "Spur von Schivefelfäure ent⸗
hielten, gethan, ſaͤmmtliche faure Fluͤſſigkeiten mit reis
nem Ammoniak neutralifirt. und bis zur Füllung: aller
Sehwefelſaͤure, mit einer Nuflöfung: von ſalzſaurem Bar
ryt vermifcht. Der hierdurch erhaltene ſchwefelſaure de
ryt wurde auf einem fiharf getrockneten und gewogenen
Filtro von ungeleimtem Drudpapier gefarmelt, und
nach der Trodnung geglühet, wodurd 574. Gran, ‚no.
‚dem auf dem Siltro hängen Gebliebenen, welches zwei
| ‚Gran betrug, erhalten, wurden. —
Da 100 Gran fchwefelfauren Baryts, nach den im
vorigen Abſchnitt gefundenen Reſultaten, 323 Gran Schwer
“ .. ‚felfänre enthalten, fo enthalten die gefuridenen 514 Gran
18635 Schwefelſaure, und da biefe 78 Gran Schweid
enthalten; fo folgt daraus, das 100 Theile: Schwefch
ſaͤure zuſammengeſetzt ſind, aus A331 ahe len Some
se. und 583352 Theilen Sauerſtoff. nie 4 r
So gewiß ich "überzeugt" war, daß ich“ mit all
"nobplichen Behut ſamkeit kei diefem Verſuche zun Werke Ye
gangen war, und fo genau das dadurch erhaltene ME
fultat mit dem oben angegebenen von Richter Aber
ein⸗
der Beſtaudch. dee kohlenſ. Baryts x. 385
aitaf; tb, ‚hielt ich es doch fir nothmendig, den vori⸗
gen Verſuch zu wiederholen, r um. beſonders dahin zu
ſchen, daß ſammtlicher Seid in Saͤure verwandelt
nerde. /
‚Sunfjehnter Verfuch. roo ‚Gran befielben. ge
Herten Schwefel. wurden genau mir gben, in einem
J len mit langem Halſe, mit eben ſo ziel der obenan⸗
xeſhrten Säyren behandelt, nachdem der Helm auf dad
gmaueite auflutirt worden, war. 7 Durch drei delti⸗
lationen, wovon die ‚sofie fünf Stunden, die zweite ei |
Etunden und die dritte drej Stunden unter gelindent
Eieden hauerte wurde die Verwandelung des Schwe
feld in Säure, vollenpet, Es ſchwammen noch einige
Shlkcrhen in ber „Jauren ‚Ziügigkeit umher, ‚weiche ſich
wie von. . dem Gilafe, abgefepiehene Kiefelerde nit, einer
Eyut vor Schwefẽel perhielten, ſaͤmmtlich aber iguni ginen
helben Gran Hetrugen. ‚Um bie Siäfigfeit yon Jeteren zu
tutfernen, wurde ſie mit 20 mal ſoviel beflillrtäm Ba
k perblunt und bisranf, filteipte, Das Filtrum wurde,
zu jede Spur. non Säure zu fammehn, ſo lange mit deſtil⸗
Riem. Waſſer uͤbergeſſen, als noch die geringſte Veraͤn—
rung des Lackmuspapiers zu bemerken war. Sammt⸗
lihe, die gehilbete. Schmwefelſture enthaltende Hlüfigfei
Ka, wurden. jet. mit einer Auflpfung des reinſten „Tale
Kuren Bappts germißcht, und nachdem. kein Rieperghiag
wahr zu beigerfen wer, fü lange. vdiig reines Ammonium
hangekge bjß Die, Sättigung. der ‚freien Shure, bewirkt |
Bar. Der entifanbene Riederſchlag nach ana e
arf
fe. Apogfipyes „mit deſtilürtg Mafler, auf, ein fe
Mi. Journ. d. Chem. 10,8.4.5, Du
: 384. oo. Bucholz's genauere Beſtimmung
— — —
| uche Säure durch Verduͤnnung mit deflillirtem Waß
fe und. Filtriren, vom. unzerlegten Schwefel ab, wel⸗
‚her. 32. Gran betrug. — Die mit der größten Gong:
folt geſammelten fauren Slüffigfeiten — von welchen,
ſelbit nicht eine Spur im Filtro Hängen bleiben’ konnte,
weil dieſes fo oft mit deftillirtem Waffer ausgelaugt
wurde, bis dieſes dad Lackmuspapier nicht im wife
deſten mehr veraͤnderte — wurden zu dem: übergegange
nen Säuren, welche eine Spur von Schweſelſaͤure ent⸗
hielten, gethan, fAmmtliche ſaure Fluͤſſigkeiten mit rei⸗
nem Ammoniak neutraliſirt und bis zur Faͤllung aller
Sehwefelſaͤure, mit einer Auflöfung: von ſalzfaurem Der
ryt vermifcht. Der hierdurch erhaltehe ſchwefelßaure ve⸗
ryt wurde auf einem fiharf getrockneten und gewogenen |
Filtro von ungeleimtem Drudpapier geſamtnelt, und
nach der Trocknung geglühet, wodurch 574. Gran, nebſt
‚dem auf dem Filtro hängen. Gebliebenen, welches zwei
| Gran betrug, erhalten wurden. —
‚Da 100 Gran ſchwefelſauren Baryts, nach den in
vorigen · Abſchnitt gefundenen Reſultaten, 324 Gran Schwer
felſaure enthalten, fo enthalten die gefundenen 514 Gran
8643 Schwefelſaͤure, und da diefe 78 Gran Schwefl
enthalten; io folgt Daraus, das 100 Theile: Schwefek'
J ſaure zuſammengeſetzt ſind, aus 413334. ande Sn
| Ai und 581332 Theilen Sauerſtoff.⸗ .2.:%
So gewiß ich überzeugt" war, daß ich mit *
"poßglichen Behut ſamkeit kei diefem Verſuchs zur Werle Ye
gangen war, und fo genan das dadurch Cerhäftine WM
ſultat mit dem oben angegebenen von Richter aber
ein⸗
—
ber Peſtaudch. ai — x.
—⸗ Ma — u...
Par 77
Pie —58 zu wiederholen, / um. —*— dahin zu
ſehen, daß fammtlicher Shhreſc in Säure verwandeli
werde.
Zunfjehnter Werfuch. roo ‚Gran beffelben. ge
—* Schwefeis wurden genau wie gben, in einem
Kolben mit langem Halſe, mit eben ſo ziel, der obsnan-
führten Gäyren ‚behandelt, nachdem der Helm auf” dad
a — auflutirt worden war. 7 Durch drei Reltit⸗
tionen, wovon Die ‚sofie fünf Stunden, die zweite ‚di Ä
Etunde und die dritte drej Stunden unter geiinden
Bieden dauerte, wurde die Verwandelung des. ‚Shwe |
in Säure „. vollendet. Es ſchwammen noch. einige
Biken in der „euren „Ziöfigkeit umher, ‚weiche ſich
wie von bem Glafe, abgeſchiedene Kiejelerve mit einer
Er von Schwefel perhielten, ſaͤmmtlich aber iquni sinen
ı Gran betrugen. ‚Um die Fluͤſſigkeit von feteren zu
atferuen, wurde fie mit 20 mal ſoviel deſüilürtem Val
x verbinnt und hierauf filtriri · Das ‚Siltrum u wurde,
mjere Epur von. Säure zu fommefn, ſo lange mit deſtil⸗
m Waſſe⸗ uaͤbergoſſen, als noch ‚die. geringfte Beräur
‚ ‚hie gehilbete. Schmwefelſture enthaltende Slüffigfei |
en, "ourden. jegt. mit einer Auflöfung des reinften., ſatz⸗
Bappts. vermiſcht, und nachdem kein —
Ihr zu bemerken war, fü lange. obllig reines Ynmonjum
—7 t, ‚bie Die Sättigung .t ‚der f freien Säure, bemirkt
Bar Der entflandene en ned), era
er Hbwafaung „mit beitilirtenn r, auf ein ſcharf
Sig. Journ.d. Chem. 10. B. 4. H. Dd J
rung des Lackmuspapiers zu bewmerken war. Sammt⸗ =
+
. 386 a0. Bucholz's genanere Beſtimmung
getrocknetes und gewogenes Filtrum yon“ ungeleimten
Druckpapier gebracht und ſaͤmmtliche von der Abwa⸗
ſchung erhaltene Fluͤffi gleiten gefanmelt.: Diefe m)
Froctne verdunſtet, ließen weber beim Verdampfen
noch beim Wiederaufldſen der dadurch erhaltenen Salze
maſſe, eine ‚Sp abgeſchiedenen, vorher aufge
geivefenen ſchwefelſauren Baryts erkennen. — Die be
der Deſtillation uͤbergegangene Säuren, enthielten Feine
Spur von Schwefelfture — Der auf das genaueſte ge
ſammelte und gegluͤhte Niederſchlag, betrug nad Hm
zurechnung des dem Filtro noch Auhaͤngenden, 724 Gran.
| Da nun 100 Gran des ſchwefelſauren Baryts 32,5
Schwefelfäure enthalten, fo find im den erhaltenen 724
Gran 23555 Gran Schwefelfäure befindlich, und da bie
(23575 Gran 100 Grau Schwefel enthalten; fo find
folglich in 100 Granen ‚Schwefelfäure 4344 Gran
, Schwefel und 573373 Sauerſtoff oder 42,5 Gran Schwe |
fel und 57,5 Gran Sauerfloff: Ein Reſultat, das von
dem des vorigen Verſuchs beinahe nur um ein 0,5 Gran.
mehr und weniger im Gehalt des Schwefels umd Sauer:
ſtoffs, und von dem Richterſchen oben angeführten, — m
noch. weniger abweicht.
Odhngeachtet diefer geringen Abweichung der ange
führten‘ Refultate unter "einander, hielt ich es bed
nicht fr unnuͤtz, den Werfuch der Umwandlung bed
Schwefel in Sänte, nochmals mit bloßer Salpeten
fure zu wiederholen. — In dieſer Abſicht ſtellte ich
füigchben Wer ae us
Gechszehnter Verſuch. 100 (Gran deſſelben
we. nt
f . a
[4
' ‘ , 1
. % 2
- der Beſtandth. tes kohlenſ. Baryts ic. . 387
. —— in ‘ " .
\ .
jwülnerten Schwefels, wurden in ber im borigen Vers,
füche bemerkten Vorrichtuyg mit 1000 Gran. Oalpeter-
fiure von 1,286 Eigenſchwere uͤbergoſſen und zum Gie
den gehrächt. Anfangs bemerkte man kaum, daß die
Ktoffe auf einander wirkten: nachbem aber beinahe die
hälfte: ber Salpeterfäure uͤbergegangen war, ko entwickel
kn ſich kaum beitterfbare gelbe Nebel, und unzaͤhlige
Dunfiblädchen, flllten beftändig den Kolbenhals und ven
Selni, welche nach und nach, zu meiner Verminderung,
kit einem folzartigen Anfiuge von federartiger Kryſtalli⸗
tim bicht ‘belegt wurden, der fich bei fortgeſetztem
Sieden wieber zu vermindern ſchien. ch heendigte
jei bie Operation nach ſechs Stunden, und unterſuchte
dab Deſtillat nebſt dem ſalzartigen Anfluge. Das De⸗
ilet enthielt außer ſchwacher Salpeterſaͤure, ſchwefe⸗
Inte Säure; mit welchem Dunft aueh die Vorlage an⸗
veſült wär, wie ſolches der Geruch auf das deu—⸗lichſte
verieth. Die kryſtalliniſche Subſtanz verhielt fich wie
aitartige Schwefelfture: fie erhitzte ſich mit Waſſer, zer⸗
kB an der Luft und hatte den Geruch u. ſ. w., der von
der Nordhaͤuſer Eomcenteirten Schwefchäure äbgefchiede-\
su Hichligen Schwefelſaͤure. Während diefer Opera⸗
ken; hatte ſich der Schwefei nur uͤnmerklich vermin⸗ u
kt, Dieſes und bie eben erjählte Erfahrung; daß
mit ſchwache⸗ Salpeterfäure ſchwefeligte - Saͤure ent⸗
ſieht, brachten mich zu dem Entſchluß, meinen geringen
vorrath von seiner dampfenden koceütrirten Salpeter⸗
Rare; zur vdlligen Verwandelung des Schwefels in
Ohne, anzuwenden. = Ich goß demnach tooo
D J a "
- - /
J u u
'
388 20. Bu ch olz' s genauere Beſtimmung
Gran dieſer koncentrirten Salpeterfäure, zu der in dem
. Kolben zuruͤckgebliebenen Hälfte der angewendeten ſchw
- bern Ealpeterfäure, und nachdem ich die in der Wh
Inge, befindliche ſchwache, mit ſchwefeligter Shtr ver
mifchte Salpeterfäure in ein ſchickliches Gefäß zum Nik
bewahren gegoffen hatte, fügte ich. bie Vorlage an und be
gann die Deftilletion von neuem, — Sogleich nach dem
Erwaͤrmen der Gefaͤße, entwickelte ſich eine Menge
daunkelrother Dämpfe, und die noch im, Kolbenhalſe be⸗
findlichen Kryſtalle verſchwanden. ¶ Die Operation wurde
faſt bis zur gaͤnzlichen Verdampfung der Salpeterfkur
fortgeſetzt, welches vier Stunden dauerte. Die Saͤnre
wurde aufs neue Wieder zuruck auf den noch unverͤn⸗
derten Schwefel gegoſſen und wieder ‘davon abgezogen,
wozu drei Stunden ndthig waren, Dieſes wurde noch⸗
> mals wiederholt und- binnen 3% Stumde vollendet, Zum
letztenmal wurde alles nochmals zuruͤckgegoſſen und Dr
zuerſt uͤbergangene, bei Seite -gefette ſchwache, mit
fehwefeligter Säure vermifchte Salpeterfäure, wieber w
zugefügt, und das Ganze binnen fünf Stunden bis auf
“eine halbe Unze Rücftarid Aberdeftillirt. — Ich pruͤfte
einen Theil des Deftillatd durch Sättigung mit remem
Ammoniak und Vermifchung mit falzfaurer Varta
fung: allein es zeigte ſich feine Spur von Schmefelfäute,
eben fo frer von fehwefeligter Säure war das Deſtillat
‚und der Ruͤckſtand im Kolben. — Geht ſammelte ich die
Schwefelfäurehaltige Fluͤſſigkeit in einem geräumigen Ge⸗
faͤße, ſpuͤlte den Kolben, um wicht das mindeſte von
der entftandenen Schwefelſaͤure zu verlieren, möglich!
Y.
der Beſtandch. des kohlenſ. Baryts ıc.. 389
wit deſtillirtem Waſſer aus, und goß es zu jener, noch
nit einer hinreichenden Menge deftillirten Waſſers ver=
niſchten, neutralifirte jest die Säuren durch reines Am⸗
moniak und ſetzte endlich fo lange ſalzſaure Barytauf⸗
Ing hinzu, als noch ein Niederſchlag entſtand. Auf
das ſorgfaͤltigſte ausgeſuͤßt, gefammelt und gegluͤhet,
betrug der erhaltene ſchwefelſaure Baryt, das dem Sil-
tn Anhängende hinzu gerechnet, 715 Gran. — |
..
Da diefe 715 Gran ſchwefelſauren Baryis enthalten:
1855 Gran Schwefelſaͤure, und dieſe 100 Gran Schwe⸗
fl, jo folgt daraus, daß 100 Gran Schwefelſaͤure zu⸗
Eauerftoff, oder in runden von diefem Verhältniffe nur une.
bedeutend, abweichenden Zahlen, aus 0,43. Schwefel und
‚957 Sauerſtoff.
Wan wird aus der Vergleichung der Reſultate der
ini letztern Mer ſuche fehen, daß fich die Zahlen, welche
Mi Verhaͤltniß des Schwefels zum Sauerſtoffe aus⸗
"ide, zwiſchen 0,42 und 0,43 ‚halten. Hochſtwahr⸗
ſheinlich wuͤrde das Reſultat des letztern Verſuchs nicht.
A Gunfien des Schwefels ſo hoch. geftiegen feyn, wenn
ſch nicht im Anfange der Operation, wo fich ſchwefe⸗
üpte Säure sc, bildete, etwas verfluͤchtiget hätte, welches
uch bei ber Aufnahme von mehrerem Sauerfloff mit in
"Rehnung hätte gebracht werden muͤſſen, wodurch die Zahl,
weche die. Menge des Schwefels in 100 Theilen Schwe⸗
ſcaure ausbruͤckt, nothwendigerweiſe verkleinert wer⸗
den muſte. — — Nehmen wir hierzu, noch die Angabe
N
fmmengefest find: aus 43:53; Schwefel und 362528 u
4
*
—
‘
m.“
390 20. Bucholz's genanere Beſtimmung
Richters 22), die er auf einem andern Wege ald
dem von. mir befolgten fand, welche, bie oben ange
- führt wurde, in 100 Theilen Schwefelfäure 42,05 Zheik
Schivefel und 57,95 Theile Sauerſtoff beſtimmt; fo wei
es gewiß von der Wahrheit nur unbedeutend. ab, were
wir annehmen: 100 Theile Schwefelfiure find zuſam⸗
mengefeßt, and 42,5 Schwefel und aus 57,5 Sauerftoff!
- u 1 B B — . PIE RgE — —
22) Richter über die neueren Gegenſtaͤnde ber Chen
St. 5. 1795 S. 125127. Das in diefer Schrift mitgetheilh
Verfahren Richters, das quantite:ive Verhaͤltuͤiß der De
Randtheile der Schwefelfäure zu bekimmen, befteht in Job
genbem: er zog verſchiedene Quantitaͤten der koncentrirteſten Sal
peterſaͤure, ih einem folchen Verhaͤltniſſe über eine gemifft
Menge reiner ganz trockner Schwefelblumen ab, daß dieſe,
ohne daß fich ſchwefeligte Säure bilden konnte, in Schwefeb
fäure verwandelt wurden. Die entſtandene Schmwefelfäute set
wandelte er in fchmefelfauren Kalk, wovon er im geglüheten Zu
ande 947 Theile erhielt, in welchen 322° Theile in Schwefel⸗
ſaͤure verwandelter Schwefel waren. Nach feinem gu einer anden
Zeit und an einem andern Orte gefundenen und mitgetheilten
quantitativen Verhaͤltniſſe der Beſtandtheile des fchmereliauten
Kalks, findet er durch Berechnung 528 Theile Echwetelfiun
in den erhaltenen 947 Theilen ſchwefelſauren Kalte, Da nin
dieſe 528 Theile Schwefelſaͤure 223 Schwefel enthielten; f
“ folgt daransı daß fi in 100 Theilen Schmefelfäure 4277
Theile Schwefel und 5733 Sauerſtoff, oder mir andern Zeh—
fen: 43,05. Schwefel und +7,95 Sauerſtoff befinden. Dielel
Verhaͤliniß des Schwefels zum Sauerfof, druͤckt Richter I
aus 7,0000 : 1,3784, Dbmphl unn diefer Verſuch von Rich
ter nur. einmal angeflellg au feym ſcheint; fo verdient bocdad
‚dadurch erhaltene Reſultat, wegen feiner Uehereinſtimmung mit
dem meinigen auf einem ganz andern Wege gefundenen Glaut
ben, und beweißt noch dazu die Genanigkeit deu Richterſcher
Verfahrens und die Richtigkeit feiner Beſtimmung des quan⸗
titativen Verhaͤltniſſes ber, Beſſandtheile im fehmwefehfaureh
Kalke. B. | .
u * * \ u
‘ J / BB
der Beſtandth. des Fohlenf. Baryts ıc. 391
an Verhältniß, weiches mit dem, im funfzehnten Vers
(uch gefundenen, vdllig hbereinftimmat, —,
Nach Anleitung der bisher von, mir über die‘ Bil:
dung und. Zuſammenfetzung der Schwefelſaure angeſtell⸗
ten und erzaͤhlten Verſuche, konnen daruͤber wohl fol⸗
gende Reſultate als wahr aufgeſtellt werden: |
\
J Kefultate,
Jer-fo eben erzählten, zur Beftimmung des
quantitativen Berhältwiffes. der Beſtand⸗
theileder Samefeltäure angefiellten Vers
ſnche.
1) Die Veränderung, der Farbe mahe der Schwefeil
durchs Schmelzen unter Abhaltung der Luft leidet,
iſt nicht die Folge einer chemiſchen Veraͤnderung;
ſondern blos einer veränderten Lage der Schwe⸗
feltheife, wodurch das Licht anders gebrachen ı wird,
uzuzuſchreiben.
2) Durch Behandlung des ‚ Schwefeld "mit einer zu
ſehr verdfinnten Salgeterfäue, ‚geht ber Schwefel
zuerſt in fchwefeligte und in fogenannte- eidartige
Schwefelſaure über, ehe er zur volffontmenen Schwe⸗
ffelſaure wird; woraus fi) das geringe Verhaͤltniß
. an Sauerftoff, welches die oben: angezeigten Scheis
dekuꝛnſtler durch ihre Verſuche bei der Schwefel⸗
— fanden, zum Theil mit erklaͤren läßt, weil
ſich immer. mehr ober weniger Schwefelſaure ꝛc.
verfluͤchtigen und fuͤr bie Rechnung verlohren ge⸗
Zu muſie, je nachdem ber Gehalt der Satpeten
\
\
.2 1 . We nv ” 3* .
392 20. Buch olz s genauere Beſtimmung
fäure, welche fie zu dieſen Verſuchen anwandten,
beſchaffen wa |
— 3) Es erzeugt ſich bei Anweidung einer nur maͤßig
ſtarken Sdipeterfäure, und ber einem Zuſatze von
Salzfäure, feine ſchwefeligte Shüre; legterer be
ſchleuniget Aberhaupt die Vereinigung des Schwefels
mit dem ‚Sauerftoffe auf naſſem Wege, ſehr.
4) Die Schwefelfäure enthält in 100. Theil 49,5
57 Echn wefel und 575 Sauerſtoff. Ein WVerhaltniß |
’* welches, "wie ſchön geſagt, mit dem von Richter
auf einem andern Wege gefundenen, nur wenig,
" _ von bem von Berthollet, Lavoifier x. ange
2 gebenen fer und von dem Thenardfchen und Che .
nebvirſchen noch immer bedeutend genug abweicht.
Ioooo Theile Schwefel nehmen alſo nach dieſem
gefundenen Berhälmiffe, bei ihrer Verwandlung in
Sechwefelſaͤure, 13529 Theile Sauerftoff anf,
Verſuche zur Beſtimmung des quantitativen
—— der Beſtandtcheile im ſchreil |
ſauren Kali. |
Daß eine genauere Beſtimmung des chamtitatbe
Verhaͤltniſſes ber: Beſtandtheile im ſchwefelſauren Kali,
"nicht nur nicht unnuͤtz, ſondern fogar. nothwendig ſeh,
wird fi ch ſchon aus der Verſchiedenheit der Angaben
verſchiedener! Scheidekuͤnſtler fiber dieſe Derdindung er⸗
geben, (welche zür befſerũ Ueberſicht hier witgetheil
werden follen,) wenn man auch: har deine Rücficht auf
die Art und Weiſe und dereh’ Dizälänglicleif,; wodurch
—
der Beſtandch: des Eohlenf. Barftsıc. 393.
fe entſtanden, nehmen voollte; da und - ‚hingegen jetzt
durch eine genauere Kenntniß des gıtantitativen Verhaͤlt⸗
niſſes der Beſtandtheile des ſchwefelſauren Baryts, der
Veg zu einer genaueren Unterſuchung des ſchweſlſan⸗
m Kal, weit gebahnner ift als ehedem.
Ueberſicht der verſchiedenen Angaben der-
Scheidekünſtler hber basquantitafine Ver—
haͤltniß der Beſtandtheile des ſchwefel
ſauren Kali. |
-100 Theile diefer Verbindung enthalten, nah:
dergman 23* Schwefelſaure. 40, Kali * Waſſer 8
Lerzel?*) = = 4 =, 2 8.
——* Yngabe = 3021: st =" 518
— 36 nemerer-s ;2 . 45 ⸗ 55 ——
Man wird bei dieſer Ueberſicht bemerken, 1) daß
Venzels Angabe. ber Saͤuremenge dieſes Salzes, ſehr
nit der neuern Kirwanſchen uͤbereinſtimmt, und wäre
Benzel bei der‘ Beſtimmung der Waſſermenge nicht
a Serthum gerathen, "fo würde aud) die des Kali ge
Mauer mit der Kivivanfchen- neuern - fiber diefen Punkt,
233) Bergman, opuscul: physic, et ‚chemica. Volum. I.
Pag, 128.
24) Wenzets Lehre won der Berwenbigef der Pr
M, 1776, \
2) Trommsdorffé ſyſtematiſches Haudduch ver ge⸗
fmmmten Ehemie' B. 2 S. 10 , 1i. und mehrere chemiſche
HNudbucher.
46) Kırwan. of the strength of acida and the proportion 5
F ingredients ın "neutra l sulte, 1.ondon 1791. v. cEreli⸗s
‚enge Annalen 1303. St. 8, S. 103 os. ,
⸗
dem des vorigen, machten bie Wiederholung deſſelbe
——
394 20. Bucholz's genauere Beſtimmung |
Ahereinſtimmen; 3) daß Kirwan bei ſeiner neuem, Ya
gabe Üiber die Beſtandtheile dieſes Salzes, gar Feind
Kryſtallwaſſers erwähnt, da hingegen Die andern ange
führten eine ſo bedeutende Menge angeben, Die Reſab
tate der jetzt zu erzaͤhlenden Verſuche werben zwar x
gen, daß diefe Verbindung Feine fo bedeutende Menge Ary:
ſtallwaſſer enthält, ald bie meiften der eben angeführten
Scheidekünftler angaben: dag fie aber doch au nicht
ganz frei Davon iſt.
"a Berfuche zur Beſtimmung des iin
Verhältniffes des Kryſtallwaſſers, zu den übrr
gen Beſtandtheilen des ſchwefelſauren Kal,
Siebenzehnter Verſuch. 200 Gran ſchwe⸗
felſaures Kali in einzelnen regelmaͤßigen Kryſtallen, wur⸗
den in einem abgeaͤthmeten genau tarirten Schmelztiegel
zwiſchen glähende Kohlen geftellt, Nach einem viertelflün
digen gluͤhenden Schmelzen, betrug der De Gran:
"folglich 0,02,
Achtzehnter Verſuch. Der vorige Beruf
wurde mit derfelben Menge ſchwefelſauren Kali von Der.
- felben Beſchaffenheit, mit moglichſter Behutſamkeit M
wiederholt, daß durch dad, vom Verpraſſeln des Sal
entftehende Umberfpringen deffelben, nichts verloren
hen Eonnte, Der Verluſt des ‘Ganzen betrug nach einen
‚eiteänbigen Gluͤhen, nur 2 Gran: folglich 0,01.
Die Abweichung des Reſultats diefed Verſuchs 9
nothwendig; befonder& da ich vermuthete, daß durch dad ‘
Berfpringen der Kryſtalle bei dem vorigen Derfuche, wo⸗
bei der Ziegel nicht püllig hedeckt geweſen war, etwas
davon verloren gegangen ſeyn konnte.
Neunzehnter Verſuch. Der vorige Verſuch
wurde genau,. wie eben beichrieben iſt wiederholt. Nach
halbſtuͤndigem gluͤhenden Schmelzen, hatte der Tiegel
nebſt der Salzmaſſe nur zwei Gran, folglich nur 0,01
verloren. Ohngeachtet der genau uͤbereinſtimmenden Re⸗
hiltate diefer beiden leisten Verſuche, glaubte ich doch
wegen ihres ftarfen Abweichung von ben Angaben ans
derer Scheidekänftler, noch einen Verſuch zur Belräftie
gung der gefundenen Wahrheit anftellen zu muͤſſen, und
beihfoß ihm unter veränderten Umſtaͤnden vorzunehmen.
Zwanzigſter Verſuch. 290 Gran’ der naͤmli⸗
then oben angefuͤhrten Kryſtalle, wurden, in einem gut.
abgeaͤthmeten und genau bedeckten Schmelztiegel, nach
erfolgtem Abkniſtern, leicht durchgluͤhet, ohne zu ſchmel⸗
zen. Der dadurch entſtandene Verluſt betrug 2 Gran;
folglich 0,01. Die Salzmaſſe wurde jetzt zum gluͤhenden
Fuf gebracht und darin eine Viertelftunde erhalten:
allein das Gewicht blieb, ohne den geringfien Verluft,
daffeibe, — Es war folglid) dad Kryſtallwaſſer ſchon
durch das leichte Glühen gänzlich verloren gegangen.
Nach den uͤbereinſtimmenden Reſultaten dieſer drei
letzten Verſuche, kann alſo als richtig angeſehen werden:
daß 100 Theile reinen, kryſtalliſirten ſchwefelfauren Kali
0,01 Theil Kryſtallwaſſer enthalten.
der Deftandeh, bes kohlenſ. Varpte x. 395.
396 20. Bucholz's genauere Beſtimmung
b. Verſuche zur Beſtimmung des quantitativen
Verhaͤltniſſes der Schwefelfäure zu den. übri-
ggen Beſtandtheilen des ſchwefelſauren Kali.
Ein und zwanzig ſter Verſuch. 300 Gran
ſchwefelſauren Kali in regelmäßigen reinen Kryſtallen,
wurden .in 12 Unzen deſtillirten Waſſers aufgelöft und -
durch eine Auflofung des reinfter falzfauren Baryts zer⸗
legt. — Der bierdurd) entftandene, auf das genaueſte
ü ausgeſuͤßte Niederichlag, betrug geglüht 398 Gran, wozu
noch 2 Gran, die dem ungeleimten Siltrirpapier, wel- |
ches vor- und nachher getrocknet und gewogen wurde,
anhiengen, gerechnet werden muͤſſen; fo daß alſo' über:
haupt 400 Gran ſchwefelſauren Baryts erhalten wurden.
Zwei und zwanzigfier Verſuch. Dieſelbe
Menge ſchwefelſauren Kali von gleicher Beſchaffenheit,
wurde genau wie im vorigen Verſuche, behandelt. Der
dadurch erhaltene Niederſchlag wog gegluͤhet: 397 Gran;
hierzu kommen noch drei Gran vom getrockneten Filtrir⸗
papier, wodurch ein mit dem des vorigen Verſuchs vol |
lig uͤbereinſtimmendes Refultat erhalten wurde: nänlih
aus 300 Gran ſchwefelſauren Kali- 406 Gran su |
ten ſchwefelſauren Baryts.
Da nun in dem Abſchnitte der Verſuche zur Des |
ſtimmung des quantitativen Verhaͤltniſſes der Beſtand⸗
theile des ſchwefelſauren Baryts, gefunden wurde, daß
100: Theile ſchwefelſauren Baryts, 32,5 Schwefelfäun
"enthalten:’fo folgt daraus, daß 400 Theile dieſer Ber:
—
bindung 130 Theile Schwefelſaure enthalten, und da
[2
der Beſtaudth. des kohlenſ⸗Baryts ꝛc. 397
dieſe 130 Theile Schwefelſaͤure vorher in :300 Theilen .
ſchwefelſauren Kali waren, fo ergiebt ſith daraus, daß
100 Theile ſchwefelſauren Kali, 43,33 Theile Schwe⸗
fljäure enthalten. Ein Reſultat, das. von. dem Kir--
wanſchen über dieſen Gegenftand, nur wenig abweicht
amd noch weniger abweichen’ wirde, wenn Kirwünn
001 Kiyſtallwaſſer mir in Rechnung gebracht hätte,
c. Beſtimmung des quantitafiven Verhaͤltniſſes des
Kati‘ zur den uͤbrigen Beſtandtheilen des ſchwe⸗
felſauren Kali. — |
Da wir aus den ſchon angefüßrten Verſuchen er:
| fahren. haben, daß 100 Xheile ſchwefelſauren Kali ent⸗
halten: 43,33 Schwefelfäure und ı Theil Kryſtallwaſſer,
ſo beſtimmt fichs hiernach von ſelbſt, in welchem Ver⸗
haͤrniſſe bad Kali in einer folchen Menge zugegen fen,
nuͤmlich 55,66; eine Menge, die faſt mit der von Kir:
wan angegebenen; libereinkonimt.
Nach. Anleitung aller. dieſer Verſuche, laſſen ſich
folgende Reſutiate daraus herleiten:
Kee fa. (tate |
der fo eben mitgetheilten, zur Beſtimmung
des quantitativen Verhaͤltniſſes der Be⸗
ſtandtheile des ſchwefelſauren Kali ange
ftellten Verſuche. .
1) Das Tehwefelfaure Kali iſt in 100 Zeilen zufame
mengefeßt, aus: 43,33 Schwefelfäure, 5566 Kali
und einem Theile Waſſer.
N «
398 20. Bucholz'e genauere Beſtimmung
2) Es verliert ſein Kryſtallwaſſer ſogleich nach dem
-% Durdiglihen und Verkniſtern, ohne nachher durch
glähendes Schmelzen noch bad geringfie: zu ber:
lieren.
5 Verſuche zur Beſtimmung des quantitativen
Verhaͤltniſſes der Beſtandtheile des met
fauren Natrons.
Was ich zur Rechtfertigung e eine. heuen Yale
des fchwefelfauren Kali, oben im‘ ‚vorigen Abfchnitte
fügte, ‚gilt auch hier, Zum. Beweiſe deſſelben mag fol⸗
gende Ueberſicht mehrerer Angaben tiber das. Mengen:
verhaltniß der Veſtandtheile des ſchwejelſauren Rats
"dienen.
Ueberſicht berſchiedener ngeben einiger Scheint
ler uͤber dad quantitative Beſtandtheil⸗Verhoͤlt
niß des ſchwefelſauren Natrons.
In 100 Theilen ſchwefelſauren Matrons find ent:
halten, nad): un
Bergmann 27) Schwefelſ. 27 Th., Nat. ish. Wel. ss Th.
Wenjzel 28) 2593 — 19,5 952
Ki, aͤlt Beſtimmm. 29) - 5 1319 5 + az. ι—
or n.instegein. Sale 3°) #56 5. BE 4 Br u Fe
— .1 krvpſtalliſirten, 3,52 PER FTP 53
07) Beigman opuscul, phyic. et, chemie: -&, 138.
28). Wenzel, von ber Verwandtfchaft der Körper 1776.
29) Zrsmmaborffe foßematifches Handbuch der ge⸗
famniten Ehemie, B: 3 ©. 15.
30) v. Crelle chemiſche Aunalen, 1802. et. 3. ©: 107 108.
.
\ \
‚der Beſtandch. bea-Eohleuf. Varyts 1c, \ 399
Diefer Weberficht zufolge, ſtimmen ‘Die neueren Ans
gaben Kirwans und Wenzels fait überein, und die
Reſultate nieiter-jeßt anzuführenden Werfuhe werben zei⸗
gen daß zwiſchen dieſen beiden die Wahrheit mitten inne
liege. Eben fo ſtimmen die neuere Kirwanſche ‚und die
vergmanſche uͤber das Kryſtallwaſſer dieſer Ealzverbin⸗
dung uͤberein, welches von den von mir gefundenen Ne
filtoten bierhber, s nicht: weit abweicht.
—
a. Verſuche sur Beſtimmung bes auantitativen |
Verhaͤltniſſes des Kryſtallwaſſers zu den übrhe
gen Beſtandtheilen des ſchwefelſauren Natrons.
Drei und. zwanzigſter Verſuch. 1006 Gran
twenen regelmäßig kryſtalliſirten ſ ſchwefeiſauren Natront,
wurden in einem ſchicklichen wohl bevedtten Gefäße‘ zum
Zerfallen auf den Stubenofen geſtellt, welches durch df-
teres Umruͤhren und Zerreiben, binnen drei Tagen ge⸗
ſchah; worauf es 434 Gran betrug. Dutch eine halbs
findige Frhigung und Zerreibung, gieng nichts mehr vers
Iren. Es wurde. jebt in einem abgeaͤthmeten, genau ges
wogenen Schmelztiegel, eine halbe Stunde gluͤhend ge⸗
ſchmolzen, wodurch es ſich bis auf 433 verminderte.
1000 Theile ſchwefelſauren Natrons hatten alfo
durch dieſe Operation, 567 Kryſtalliſatisndwaſſer ver⸗
loren, welches auf: 100 Theile 5676 Keyſtalwaſer
lendst.
Vier und Mwandigſter Verfuch. 1000 Gran
ſchwefelſauren Natrons von gleicher Beſchaffenheit, lie
‘
m >
‘
400 20. Buchotz's genauer Beſtimmung
ferten nach gleicher Behandlung, getrocknet und gepuͤl⸗
vert 433 Gran, welche ſich nach einem. halbſtuͤndigen
gluͤhenden Schmelzen, bis auf 432 Gran verminderten.
rIooo Theile ſchwefelſauren Matrons, hatten alſo
568 Theile‘ Kryſtallwaſſer verloren; woraus folgt, daß
100 Thelle dieſes ‚Salzes 5018 Theile Keyſtallneſe
enthalten.
Die geringe: Abweichung ber Meſultate dieſer Se
Verſuche, uͤberhoben mid) der Wiederholung derfelben,,
Um aber zu wiffen, wie viel Kryſtallwaſſer eigentlich
das ſchwefelſaure Natron, durch bloßes freiwilliges Zer⸗
fallen in armer Luft, berliere;. fo. beranſtaltete ich fol⸗
genden Verſuch:
Fuͤnf und Iwanzigſter Verſuch. 1000 Gran
deffelben ſchwefelſauren Natrums, wurden in einem be
beiten irdenen ‚Gefäße, der Stubenwärme” aukgeſetzt.
Sinnen 12 Tagen war ed ohne Keiben odllig zerfallen
und lieferte 435 Gran trocknes Salz.
b. Verſuche zur Beſtimmung des quantitativen.
“ Verhaͤltniſſes der Schwefelſaure, zu ‚den uͤbrie
gen Peſtandtheilen d des ſchwefelſauren Natrume. |
Sechs und zwanzigſter Verſuch. 500 Gran
| ‚vollkommen Tepfiallifieten, trocknen ſchwefelſauten Na⸗
trans, wurden in 8 Unzen deſtillirten Waſſers aufgelif |
und durch eine Aufldfung des regelmäßig Erpftallifirtm -
reinen falgfauren Barytö zerlegf.. Es wurden hierdurch
an genau eſmmeſtem und geslacheten ſchwefelſauren
Baryt |
der Beftanbefbes kohlenſ. Baryts 1. -402
, *8 ! j " -
Burpt.349 Gran erhalten. Da 100 Theile ſchwefel⸗
aren Baryts, 30,5 Schwefelfaͤure enthalten; ſo haben
flglih 349 Gran ſchwefelſauren Baryts 11344 Gran
Ecwefelſaure; da nun dieſe 11334 Schwefelſaͤure in
50 Gran kryſtalliſir rten ſchwefelſauren Natrums ‚find,
ergiebt ſich daraus, daß 100 Gran Erpftallifirten
efelſauren Natrums 22338 ran Schwefelſure ent⸗
halten.
Sieben und zwanzigſter Verſuche Eine
Menge des Salzes wurde eben ſo durch falzſau⸗
Baryt zerlegt. Der mit Behutſamkeit auögefüßte,
getrocknete geglühete und genau geſammelte ſchwefel⸗
ſaure Baryt, wog 350,5 Gran. In welchen, "da in
100 Xheilen dieſer Verbindung 32,5 Schwefelfäure find,
azuz Theile Schwefelfäure gegemwärtig. ſeyn müffen;
hes auf 100 Theile kryſtalliſirten fchwefelfauren Nas -
B 22438 Theile betraͤgt. |
Acht und zwanzigfier Verſuch. Dieſelbe
Venge ſchwefelſauren Natrumgyard nochmals durch
Ihfauren Baryt zerlegt, und. dadurch, mit den dem Zils
Mrpayier anhängenden 3 Granen, 351 "Gran ſchwefel⸗
fearen Baryts erhalten, die auf das ſorgfaͤltigſte ausge⸗
t, getrocknet, gegluͤhet und geſammelt wurden. Diefe
31 Gran enthalten aus mehr angefuͤhrtem Grunde
1, Gran Schwefelfäure; folglich, da dieſe letztern
ſih in 500 Granen ſchwefelſauren Natrums befinden,
eathalten 100. ran dieſes Salzes 22228 Gran Schwe⸗
ſuſture. — Da nun hier am Reſultate des letztern Ver⸗
Rs noch nicht einmal vdllig A, Gran’ fehlen, um das
Mg. Journ.d. Com. 10. B. 4. 9: Ee
-
‘
402 20. Buch 0158 genauere Beftimmung
Reſultat 0,23 Schwefelfaure. zu erhalten, und dieſes
wenig von den. neuern oben mitgetheilten Angabe Ki
wans abweicht, ſo glaube ich ‚nicht zu irren, wenn i
923 Schwefelſaure im ſchwefelſauren Natro annehme.
Beſtimmung des quantitativen Verhãleniſe
des Natrums zu den uͤbrigen Zefa
des ſchwefelſauren Natrums.
Da ſich in 100 Theilen ſchwefelſauren Natwm
J 56, 8 Kryſtallwaſſer und 22358, oder faſt 23 Theil
Schwefelſaͤure fanden; fo ergiebt ſich das quantitativ
Verhaͤltniß des Natrums daraus von Ih: es u 2048:
Theile,
eſul ea -
aller siefeem mit dem ſchwefelſauren Natrum
angeſtellten Verſuche und Betrachtungen.
Hundert Theile reinen, wohl kryſtalliſirten um
trocknen fchwefelfauren. Natrumd enthalten:
Schwefelfäure 22383 Theile, ader inrunden Zahlen 023
Natrum 205 2 ⸗ £ ⸗ 0,20
Kryſtallwaſſer 56555, = = = 0,57
Man wird bei Bergleichung dieſes Verhaͤltnifſl
mit dem oben angegebenen von Wenzel und Kirwal
finden , daß es zwiſchen den beiden lettern inne fe
Sſch (ug
biefes Syſtems von Verfuhen über die me
bemerften Gegenftlände
Hiermit uͤbergebe ich denn dieſe Abhandlung, die
rn
der Beſtaudth. des kohlenſ. Baryts ꝛe. 403
wiſſermaßen ein Syſtem von Verſuchen uͤber die bemerk⸗
ten Gegenſtaͤnde enthaͤlt, dem chemiſchen Publico, mit
der Ritter fie einer aufmerkſamen Prüfung zu wuͤrdigen,
bamit die: Wahrheit immer mehr gefunden und beftäti-
‚get werde, Denn fo ſehr es mir mein Gewiſſen auch
bezeuget, mit der moglichſten Genauigkeit gearbeitet zu
haben; fo leicht ift ed doch möglich, daß ohngeachtet
diefer vorgenommenen Genauigkeit, fich Fehler bei den
Verſuchen und bei den: daraus hergsleiteten Mefultaten
eingeſchlichen haben koͤnnten; weil Fehlen und Irren
ine allgemeine Mitgabe der Menfchen und ihrer Hand⸗
hingen iſt; folglich es auch bei den meinigen ſtatt des
funden haben kamm. Und da das unbefangene Auge
eind andern Sachverftändigen gemeiniglich richtiger fi eht
und urtheilt, als das des Urhebers und Bearbeiters eines
Gegenſtandes ſelbſt; ſo kann obige Bitte weder mißver⸗
fanden werden, noch ihren beabſichtigten Zweck ver⸗
ſchlen. — Mehr tiber die Reſultate der angeführten Vers
fuhe zu fagen, perbietet mir die. Furcht, für unbefcheis
den ‚gehalten zu werden, und im eine unnuͤtze Weitlaͤuf⸗
tigleit zu gerathen. , Das chemifche Publifum folgere,
vergleiche und urtheile ſelbſt, wenn noch etwas aͤhnlicher
Art bei den mehr erwähnten Gegenfänben, ftatt finden
lam.
404 an. Lichtenberg über. die Darſtellung
\ » ”
*
FI
„f. [' ” Du
21. J “
ueber die Darſtellung einer reinen Sahe
tekſaͤure; vorgetragen in der Berliniſchen
pyharmaceutiſchen Geſellſchaft, von deren
zeitigem Vorſteher, Sen. 8 D. 9
tenberg. |
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. v " .
Y » [3 _ J
* s °
.. ”
\ J. dem Jahrgange 1800 deö Jahrbuchs fur die Ya ;
macie, theile ich in einem kurzem Auffage meine Erfah⸗
rungen uͤber die vom Herrn Vauquelin angegebene
Reinigungsmethode *) ber Salpeterfäure durch Blei
mit, wobei ich ‚zugleich den Vorſchlag that, ben, zu
5 Salpeterfäure beftimmten Salpeter zuvor durch fapee
ſaures Silber bon den falzfauren Neutralfalzen zu reis
nigen, um auf diefem Wege gleich bei der 58 —
eine reine Saͤure gewinnen zu Tonnen, Nachfolgende
Verſuche haben die Richtigheit meiner Borausfegung be '
ſtaͤttigt.
— AO u nee
ie -
Er ſter Verſuch. Ich ldſte 32 Unzen kryfll
ſirten Salpeter in 44 Unzen kochenden deſtillirten Wal
ſers auf, und ſetzte zu ‚diefer noch heißen Auflöfung ſal⸗
peterfaured Silber. Mit dem Zufatz deffelben wurde fo -
I) S. dief. Journ. B. 3. 2. 16, 6, 417,
7
einge reinen Salpeterfäure.: . 405
ange vorfichtig fortgefahren, bis es in einer abfiltrirten
Probe keinen Niederſchlag von Hornſilber mehr be
wirkte. ) Da die Menge des Waſſers zum Salpeter
ſo gewaͤhlt war, daß er ſogleich beim Erkalten der Auf⸗
Kung kryſtalliſiren mußte, fo wurde die Salpeteraufld-
fing noch heiß auf ein Filtrum gebracht, um dab entz
fandene falzfaure Silber abzufondern. -
Bon dem Frpftallifirten und. getrockneten. ‚Salpetes,
wurden 24 Unzen in eine paſſende Netorte gethan, mit
‚gehöriger Vorſicht vermittelſt eines langen etwas gebo⸗
genen Trichters, 12 Unzen koncentrirte vorher mit eben
fo viel Waſſer vermiſchte Berliner Schwefelſaͤure hinzu⸗
geſetzt, ein tubulirter Kolhen, in welchen 12 Unzen
deſllirtes Waſſer vorgeſchlagen waren, angeklebt 2),
2) Dieſes Mittels kann man ſich auch Bedienen, um die
Beinheit des einzukaufenden rohen Salpeters zu pruͤfen, wel
4 oft nöthig ſeyn möchte, da er außer den ihm zufällig:
heigemifchten Unreinigkeiten, oft von gewinnfüchtigen Mens
fen abfichtlich gugefentes. Koch s oder Digefivfalz enthält.
12) ‚gefchieht, am ve een, wenn man etwa 100 Gran des Sal⸗
jeters in hinlaͤnglichem deſtillirten Waſſer aufloͤſt, die filtrirte
erbfung. mit ſalpeterſaurem ‚Silber nieberfchlägt, ‚deu Nie⸗
berfchlag auf einem gewogenen Filtrum ansfüßt und ſcharf
nodnet. Nach Hen. Aſſeſſor Roſe Etfahrung, die er mir
kinmal gefaͤllig mitiheilte,. geben. 100 Theile gereinigten Koch⸗
ſahes 233 Theile Hornſilher. May darf Daher, um bie Menge
Lochſalzes in dem upiterfüchten Salpeter zu beſtimmen, die
in dem vorigen Verſuche erhaltene Menge Horuſilber gleich fo
vielen hundereen ſetzel und mit 233 dividiren, fo zeigt der
Quotient die Menge des Kochſalzes an.
3) Das Klebwerk , deſſen ich mich hierzu bediente, be⸗
Mad aus” einem Gemenge von gleichen Theilen geſtoßenen
heſiſchen ame Cofherben und weißen Bolus, mit
456. | a1. Lichtenberg uͤber bie Darſtellung
und die Miſchung aus einer Saudkapelle bis zur gänp:
lichen Trockenheit, nad): den Regeln der Kunſt deſtillirt.
Die erhaltene Saͤure betrug am Gewicht 38 Unzen und
zwei Drachmen, und ihr ſpecifikes Gewicht verhielt ſich
im Vergleich gegen das des Waſſers, nach Hrn. Doktor
Ri chters Areometer, wie 1220 zu 1000.
Salpeterſaures Silber und ſalpeteterſaurer Baryt
bewirklen in’ dieſer Säure nicht die mindeſte Veränderung
und fie war alfo ald chemiſch rein anzufehen. ,
Der Vortheil, welchen diefe Methode vor der fonft
gewöhnlichen gewährt, um fich eine reine Salpeterfhure
zn verfchaffen, beftehet darin, daß man die ſchon aus⸗
gefchiedene Säure nicht erft einer nochmaligen Deftile
tion unterwerfen darf, bei welcher man, außer bem Zeit⸗
aufwand und der Feuerung, auch wohl bisweilen die
Deftillirgefäße einbüßt *); fondern daß man fie hier auf
diefe Weiſe gleich rein bei ihrer Ausfcheidung, ‚fo wie
auch von immer gleicher Concentration erhält,
Kdnnte man: bie gewöhnliche, durch hinzugeſetztes
ſalzſaures Silber von der Salzfäure befreiete Salpe
terfäure, ſogleich ohne vorhergegangene Rektififation ver?
wenden, fo wuͤrde dieſes allerdings vortheilhafter ſeyn;
— se — — —
Waſſer zu einem dicken Teige angerährt, womit ich Streifen von
Flachs oder Werg beſtrich. Dieſes Lutum if beſonders bei
ſolchen Deſtillativnen, wo man elaſtiſchen Daͤmpfen den Aut
gang verhindern will, anwendbar.
4) Dem geübten Arbeiter wird es nicht unbekannt ſeyn,
daß ſich Säuren bei’ ihrer Ausſcheidung viel leichter uͤberde
ttilliren laffen, als wenn man fie für fith refeifigire, und daB
im legtern Fam nicht felsen Die Dekillirgefäße Riſſe Befonnisen. |
N
4 1)
einer reinen. Salpeterſaͤure. 407
allein es iſt faſt nicht möglich, gerade mit der Hinzu⸗
‚kung der Silberaufldſung fo genau zu operiren, daB
nicht einige Tropfen mehr als gerade zur Neutralifirung
ver Salzfäure erforderlich fi nd, binzufommen follten;
md geſetzt dieſes wäre möglich, fo iſt dennoch vermittelft
der Salpeterfäure ein geringer Antheil ſalzſaures Silber
aufldolich, mithin it auf jedem Fall eine nochmalige
Deſtillation notbwerldig. 5) |
Zweiter Verſuch. Um zu fehen, ob nicht Sal-
vier durch falpeterfaures Blei von falzfauren Salzen zu
reinigen ſeyn wuͤrde, unternahm ich noch folgenden Vers
fh: Eine Aufldfung von reinem falpeterfauren Blei wurde
in eine noch warme Salpeteraufidfung. (die in eben dem
Verhaͤltniß angefertigt war, wie beim- erften Verfuch, )
genhpfelt; es entftand ebenfalls fogleich ein weißer flocki⸗
ger Niederfchlag, weicher ſalzſaures Blei war.
Der Praͤcipitat wurde durchs Filtrum abgeſchieden,
md um zu erfahren, ob Die Salpeterauflöfung jetzt
ſhon völlig von ſalzſauren Neutralſalzen durch das hins
mötfette ſalpeterſaure Blei -gereinigt worden ſey, ſetzte
ich der mit falpeterfaurem Blei” gefällten und abfiltrirs
.$) Diefer vermittelſt ber Salpeterfäure auflöstiche Fleisg
Antheit von Hornfilber iſt der Grund, daß die auf gemöhn,
liche Art durch Silber gereinigte Salpeterfäure, immer noch
eine Syur von Salzſaͤure enthält, die durch die Truͤbung des
hieerfansen Silbgrs. ſich zu erkennen giebt, und die.um fo
srößer iſt, wenn man das gefüllte Scheidewaffer vor der Rek—
atibn fich nicht vollfommen hat abElären laſſen. Denn jn
ae wird das Hornfilber burch die Saiyererfäug wieder
etzt.
‘
408 21. Lichtenberg über die Daeſtellung
ten Salpeterauſlbſung einige Tropfen Silberſolution zu
wodurch noch. ein betraͤchtlicher Niederfchlag bewirf
wurde; mithin war alfo noch das Dafeyn der Salzſaur—
erwiefen. Dieſes gruͤndet ſich aber blos darauf, weil
das ſalzſaure Blei im Waſſer ziemlich aufldsbar iſt.
Aus dieſen und den früher gemachten Erfah⸗
rungen ©) darf ic demnach wohl mit Ueberzeugung fol⸗
gern, daß dad falpeterfaure Blei zwar die Gegen
"wart fowohl der freien Salzſaure, ald auch. der fäle
fauren Neutralverbindungen in Zlüffigkeiten anzeigt, daß
es aber ald Reinigungsmittel von der Salzfäure eben’
fo wenig beim Salpeter, wo durch die Doppelte Vers |
wandtſchaft die. Veftandtheile wechfeln, als unmittelbar
‚zur -folzfäurehaltigen Salpeterfäure eig, anwendbar
gemacht werden kann.
‚Dritter Verſuch. Um mich zu aberzeugen, ob
durch einen vermehrten Zuſatz von Schwefelſaͤure nah
‘eine größere Menge Salpeterfäure zu gewinnen ſeyn
wide, wiederholte ich ben erften Verſuch mit ber Abe
Anderung, daß die Quantitäf der Schwefelfäure etwas
_ vermehret wurde. Ich brachte in dieſer Hinficht 24 Unzen
- durch Silber gereinigten Salpeters und ”). vierzehn
Unzen loncentrirter chwefelfäure, mit zwölf Unzen Waß
ſer gemifcht, in eine Retorte, ſchlug zwoͤlf Unzen Waß
ſer vor und verrichtete die Deſtillation wie vorher.
6) Jahrbuch fuͤr die Pharmacie, 1800.
75 Beim · erſten Verſuch nahm ich das Verhaͤltniß bei
Schwefelſaͤure nach der im Brandenburg. Diſpenſat. gegebene
Vorſchrift.
| Die hiervon erhaltene Menge an Salpeterfäure, be⸗
trug vierzig Unzen; mithin war der Gewinn an Säure»
um achtzehn Drachmen beträchtlicher als im erftern
Verſuch, auch ‚war ihr fpecififes Gewicht größer; dieſcs
verhielt ſich wie 1230 zu 1000.
Die hier angewandte Menge Schwefelſaure, betrug
ſchon ‚mehr als eigentlich zur Zerfegung des Salpeter -
; fandige ſchwefelſaure Kali ſchmeckte betraͤchtlich ſauer;
doch war die erhaltene Salpeterfäure von Schwefel:
füre gänzlich frei, denn hinzugefeßte falpeterfaure we
ade bewirkte nicht Die geringfte Truͤbung. ne
Vierter Verſuch. Auch zur Darflellung ı der
loncentrirten rauchenden Salpeterſaͤure, bediente ich mich
des mgeführten gedßern Verhaͤltniſſes von Schwefelſaͤure.
todnen pulverifirten Salpeters mit 14 Unzen koncens
frirter Schwefelfäure ber Deftillätion in einer Sandka⸗
helle, ſetzte dieſe mit nach und nad) verſtaͤrktem Feuer
J bis zum Gluͤhen fort; und erhielt. 143 Unze koncentrirter
rauchender Saipeterfäure ‘von I 509 ſpecifiſchem Gewicht.
- Zhnfter Verſuch. Ich unternahm‘ die Arbeit
neh einmal und ‚befolgte jest die vom Herm Doktor.
Richter in Erells chemifchen Annalen B. 2. 1799.
St. 9:-&. 199. bekannt gemachte Methode vermitteif
des ſchwarzen Braunſteinoryds. — —
Vier und zwanzig Unzen trocknen pulveriſi i⸗
ten Salpeters Coon dem, weicher «. beim - vorigen
. “ ' 1} , f on .
einer reinen Salpeterſaͤure. 409
eiorderlich gewefen wäre, denn das in ber Retorte ruͤch⸗
BE unterwarf 24 Unzen durch, Silber gereinigten . .
+
io | N
410. 21. Lichtenberg über die Darftellung |
zen Foncentrirter Schwefelfäure, drei Unzen Braunftein-
08, bee Deftillation unterworfen, lieferten fechögehn
Unzen Foncentrirter Salpeterfaure von gleichem fpeeififen .
- Gewicht mit der im vierten Verfuch erhaltenen. Dieſe
Foncentrirte Säure hatte ein lichtgelbe& Anſehen und fließ
nur wenige, rothe Dämpfe aus; dahingegen die erſtere
ein ganz dunkelrothes Buben hatte, und häufige rothe
Nebel verbreitete.
Die erhaltenen Säuren von beiden Deftillationen,
u: verhielten fich bei ber Prüfung durch die fchon bemerls
ten Reagentien, fowohl von Sqhwefel ⸗ als Salzſaure
völlig rein.
"Die bei dieſem Prozeß eintretenden umſtande, welche
das vermehrte Gewicht und die weniger dampfende Er .
genfchaft der Säure bewirken, find aus Herrn Doktor
“Richters in obiger Abhandlung befindlichen erfor
den Erörterungen, hinlaͤnglich bekannt.
KRefultate
Aus. den angeführten Berfuchen erhellt:
.1) Daß zur Gewinnung einer reinen Salpeterfäurt,
die vorläufige Reinigung des Salpeters felbft der
vortheilhafteſte Weg ſey, und der einzige, um ſie
von Salzfüure abfolut rein darzuftellen,
2) Es wird dadurch aufd neue beftätigt, daß dad
Blei nah Vauquelins Angabe zur Reinigung
nicht anwendbar fen. , |
3) Es folge) au ihnen, daß eine größere Quantität
angovendeter Gehwefelſaͤure, ſowohl in Hinſicht der
5 t
einer reinen Safpeterfäure, 44,
Menge als der Stärke. der. Säure, vortheilhaft und
' daß, wie Herr Richter bereitd dargethan hat, zur
Daarſtellung ver Eonzentrirten Salpeterfänre, außer
der größeren Quantität Schwefeljäure, auch der
Zuſatz von Magnefiumoryd von großem Nutzen ſey.
Uebrigens entipringt aus dem größern Zufa von
Ehwefelfäure noch der Vortheil, daß das ruͤckſtaͤndige
Ealʒ (Kali sulphuricum acidum) vermoͤge ſeiner Leicht⸗
hölihkeit im Waſſer, bequem aus der Netokte zu bringen
ft, und folche dann mehreremale zu. der naͤmlichen Ar⸗
beit angewendet werden kann.
— —
22.
Vveſchreibung der von den BB. Smith und
Cuchet erfundenen Filtrirmaſ. chine (fon-
taine de luxe); nebſt einigen Bemer-
kungen darüber, Bom Hrn. G. Frick.
icdın Ta f. IL)
Jh theile hier meine Bemerkungen über eine fehr nutz⸗
hare Erfindung’ der Sranzofen, die Seihewerkzeuge (Fil-,
tes) mit, worliber ‚bereitö vieles, und mit uhter wun-
berbares 2). ift gefchrieben worden, welches .aber alles
———— — —— —— —
U
1) Im dritten Stück der franzdfifchen. Annalen für Die
Alzemeine Naturgeſchichee, Phyſik, Ehemie u. ſ. w. Heraus—
=
\
, .
e
Fr 22. Frick's Beſchreibung
nur in Muthmaßungen und in geahndeten Wahrſchein⸗
lichfeiten beſtand. Um fo angenehmer ift ed mir, über
eine Erfindung, die die Aufmerkſamkeit von ganz Europe,
md vorzüglich aller fchiffahrenden Nationen auf ſich ges
zogen ‘hat, etwas beſtimmtes melden zu Tonnen.
u Ich hatte Gelegenheit der ‚abfichtlichen Eröffnung
“eines diefer Filtred (von der Gattung, welche Smith.
und Cuchet fontaines de luxe nennen) beizuwohnen,
und ich ſehe mich dadurch in den Stand geſetzt, fok
gende Bemerkungen mittheilen zu koͤnnen, welche bie bei⸗
geflgte Zeichnung genauer erläutert. Diefe iſt genau
nach dem, behutfam zerbrochenen Filtre, gemacht worden. |
Das Aeußere der Filtrirmafchine glich” einer Vaſe,
mit Zußgeftell ımb Dede. Das Fußgeſtell ſchien ab⸗
ſichtlich etwas hoch zu fenn, um unter den am Baude
der Bafe befindlichen Hahn, ein Gefäß ‚zum Auflam:
meln bes filtrirten Waſſers ſetzen zu koͤnnen. Das Fuß
geſtel war uͤbrigens „(hä a—b Fig. ı.) abgefondert,
und der Dedel (bei ed Fig. 1.) ließ fich abnehmen.
Das Ganze war von rothem Thon, recht nett gearbeitd,
auswendig mit Mennige und Delfarbe roth angeſtrichen |
: und mit fchwarzer Delfarbe Verzierungen darauf va
"Yen Abnehmen des Dedels von der-Dafe,. be
gesehen von Pfaff in Kiel, und Sriebländer in Paris,
Rebe S. 180:
n Neulich babe.ich son febr fichern Leuten vernommen,
: daß man mehrere Quarte Wein, und fogar Mallaga Al
tie, und seines Waſſer bekommen habe. «1! —
— der frangöffägen Filtriemaſchine. a
merkte man einige 300 unter dem Hande des Gefaͤßes
inwendig einen bleiernen Boden, worauf fich in.der Mitte
eine Art von Knopf (champignon), ebenfalld von Bet, ,
‚befand. Hob man diefen Knopf ab, fo fah man, daß
er in einem, auf ımd an dem bleiernen: Boden befind⸗
lichen Reif (Falz) ruhte, daß die durch diefen Reif ein-
gefehloffene Zläche mit eilf Löchern, von etwa £ Zoll
Durchmeffer durchbohrt geweſen, durch „welche die zu
filtrirende und auf den bleiernen Boden, gegoffene Fluͤſ⸗
ſigkeit, in die. Mafchine drang. „Die Einrichtung des bleien-
men Knopfs ſelbſt, der diefe Löcher bevedte, trägt zur
Reinigung des zu filtrirenden Waſſers mit bei. Er war
inwendig hohl; in demſelben lag ein Stud großldchrich⸗
ten Waſchſchwammes ; auswendig hatte er einen doppelten
Rand, wovon ber innere mit neun Lochern von Zoll
Durchmeſſer verſehen war, die ſich in denſelben öffneten
und über welche durch den angetriebenen aͤußern Rand i
an Schwamm "feftgehalten. wurde, fo daß alle in den
imers Raum des Knopf eindringende Fluͤſſigkeit, erft
jedesmal in ‚dem Schwamme einen ‘großen Theil ihrer
merhanifch eingemengten Unreinigkeiten abſetzt.
Auf der obern, außern Fläche des Kuopfs, waren
in der Runde die Worte: Filtres inalterables. Par
brevet d’invention, und in biefem Sireife unter beim
Namenszuge S, M. C. die Worte Des Gas Smith
Cuchet et Mantfort, mit erhabenen Buchſtaben
afgegoflen.
—
An der Peripherie der bleiernen Platte bemerkte
man noch dicht an dem Rande der Vaſe, die Enden von
u ⸗
\
\
414 a2. Frick's Beſchreibung
zwei Heinen neben einander befindlichen bleiernen Roh⸗
zen, die aus dem Imern der Vaſe zu kommen ſchienen,
. und beinahe in. gleicher Höhe, mit dem thönernen Rande
der Vafe, über die Bleiplatte' hervorragten. In der
‚Solge fand fi) beim Zerbrechen derſelben, Daß die eine
Nöhre in den unter dem Filtrirapparat befindlichen Raum
hinabging, worin ſich dad Durchgefeihte Waſſer ſammelt, |
ehe es durch den Hahn abgelaffen wird. Sie verſchaft
‚ber durch. das Hier fich fammelnde Wafler fortgedräng:
ten Luft, einen Ausgang. Die andere, neben ihr beſind⸗
liche Roͤhre, tritt nur unter dan im obern Theile der
Vaſe befindlichen bleiernen Boden, und ſchaft die ſich
da etwa anſammelnde Luft fort.
Beim Zerſchlagen der Vaſe, fand ſich oben zuerſt
- eine Schicht groͤblichen Kohlenſtaubs; unter dieſem in
abwechſelnder Ordnung, ein Gemenge von ſtcharfem
weißen Sluß = oder Quarzfande, mit vielem nicht ganz 5
un
fein geſtoßenen Kohlenftaube und - reinem weißen Fluß⸗ |
ſande; zuletzt noch ‚eine ſtarke Schicht ganz groben Koh
lenſtaubs, unter welchem fiber dem durchlöcherten Boden
des eigentlichen Zilttirapparatö, noch ein ſtarker flacher
Weſchchwamm 1ag.
nn.
- Um die puichzufeiente Fuſſigkeit einen langen Bis |
in einem Eleinen Raume durchlaufen zu laſſen, Hat der Er⸗ '
finder der Maſchine ein güt gedachtes Mittel errählt
Auf dem Boden der ımtern Platte, die den eigend
lichen Filtrirraum einſchließt, befindet ſich um das Feine
Loch, wodurch das durchgefeihte Waſſer in den untem
—*
*
— — ——2—
der franzoͤſiſchen Filtrirmaſchine. 415
Baum fließt, mit der Platte and. einem Stuͤck, ein thoͤ⸗
nerner Cylinder. Dieſer iſt inwendig mit einer ſehr burch⸗
loͤcherten Platte, dann mit einem. Waſchſchwamm, hier⸗
auf mit ganz grobem Kohlenſtaube, und daruͤber mit dem
oben angeführten feinen Kohlenftaube und.grobem Sande
‚gefüllt. - Ueber diefen Cylinder ift ein anderer thönermer
Eylinder geithrzt, der aber oben, (dicht unter der bei
‚igentlichen Siltrirraum von oben verfchliegenden Blei⸗
platte,) mit einem Boden verfehen ift und das Waſſer
nicht durchlaufen laͤßt. Diefer hbergeftürgte Cylinder
laßt zwifchen feiner innern und: der Außern Seite des
Eylinders, den ver bedeckt, noch einen’ beträchtlichen Zrois .
fhenraum, der ebenfalls feſt mit. nicht ganz feinem Koh⸗
Imftaube und grobem Zlußfande angefült if, Da nun
der äußere Cylinder -auf dem Boden deö innern, Fleinern,
dicht auffteht, fo hat man, fowohl unten an dem aͤuße⸗
son Eylinder, ald auch oben an dem innern, fünf Feine
halbkreisformige Ausfchnitte angebracht, wodurch die zu
fltrirenden Fluſſigkeiten laufen. Der Raum zwiſchen dem
äußern Cylinder und der innern Wand der Vaſe, iſt ehen⸗
falls mit Kohlenſtaub und Sand ausgefüllt. — |
Die auf die obere Dleiplatte in ‘der Dafe gegoſſe⸗
nen Fluͤſſigkeiten müffen alſo, um ſiltrirt zu werden,
folgenden Weg durchlaufen:
Zuerſt den auf der aͤußern Seite des Knopfs befind⸗
lichen Schwamm, dann den Schwamm im Innern des
Kuopfs, aus dieſem durch die Loͤcher der Bleiplatte
nach dem innern Raume des Filtrirapparats. Hier ſinkt
die Fluͤſſigkeit durch KRohlenſtaub und Sand, zuerſt in
2 22. Frick's Beſchreibung ”
— den Raum zwiſchen der ininern Zläche 'ber Vaſe und der |
. ‚Außen bed groͤßern Eylinderd hinunter, dann durch die
„Heinen Ausſchnitte am untern Rande des. ‚Außer Colin
ders, in dem Zwifchenraum : zwiſchen beiden Cylindern,
ſteigt in dieſem .in die Hoͤhe und ergießt ſich durch die
halbrunden Einſchnitte am. obern Rande des innern Cy
‚Kuders, im diefeh, und nachdem. fie auch bier den Koh⸗
-Ienftaub, den groben Sand, bie groben Stüuͤcken Kohle
durchfickert hat, zieht fie fich dur) einen Schwamm
und tröpfelt dann in dad unter dem eigemtlichen Filtrir⸗ |
apparat befinhliche reservoir, woraus: fie durch den
daaran befefigten Hahn abgelaffen werden Tann. |
000. Die Zeichnung wird das Ganze noch dentica |
machen, I
27
Paper
Erklärung derfelben:
Fig. 1. Neuere Anficht der ganzen Filtrirmaſchiez
man bemerkt auf der Seite den Hahn zum Ablaſen de
Waſſers. — |
. Bei a — h ſteht die Vaſe auf dem Untertheile,
Bei c— d läßt. fich der Dedel abnehmen.
Fig. a. Durchſchnitt;
.a, ber bleierne Knopf oder champignon; ;
©, die Deffnung, wodurch, die Fluͤſſigkeit in den Kuopf
dringt und die der Schwamm bedeckt, den DE
außere Rand. des champignon andruͤckt.
. b, Der Falz auf dem. bleiermen eben, worin der
Knopf ruht. ff
— .d, Die Locher in dem durch ben n Bat eingefhlofne
| Raume
‚ber franzoͤſiſchen Sifreirmafchine. 417.
Raum, durch welche die Sf gleiten n in das , Juner
der Maſchine dringen.
eee Der Weg, den die Fluͤſſigkeit Dur ben Koh⸗
lenſtaub und Sand durchlaufen muß...
aͤußern Cylinders. J
kk,k, Drei, von den fünf Anbſchuitten a am Bande
des innern Cylinders;
hh, hh, der innere Cylinder mit ſeinem Boden.
£ Die burchlöcherte Heine Thonplatte, die auf drei
Stůckchen gebrannten Thon ruht, worauf zuerſt
„ein Stud Schwamm, ‘dann der grobe Kohlenſtaub
liegt. |
8 Das Loch in dem Boden der Thonplatte- wodurch
die filtrirte Fluͤſſigkeit in das darunter befindliche
reservoir läuft, ‚um durch den Hahn m abge
Yaffen zu werden. " |
Fig. 3. Anficht der bleiernen platie von oben.
a. Die Matte ſelbſt. 0
b. Der Ring oder Falz, worauf der Knopf ruht.
ſchine dringt. |
d.d. Die fchon oben bemerkten zwei bleiernen Höfe"
ren. zum Sortfchaffen ber Luft.
Fig. 4. Der bleierne Knopf oder champignon | |
nach vergrößertem Maßſtabe. |
cc Zwei von den neun ‚Löchern, wodurch. die Fluͤſ
ſigkeit in denſelben eindringt, und die der, durch
den angetriebenen äußern Rand d—d feſtgehal⸗
ug. Journ. d. Epen. 10. 8.4 H. 5
‘
ii, Swei ‚von -den fünf Ansfchnitten am Bände des *..
t. Die Löcher, wodurch die Fluͤſſi gkeit in die Ma⸗ J
[
aug 22. grihs Veſcheecbung
tene Schwamm bedeckt; e die in den Salz b Fig 3
! paffende Deffuung bed Knopfs.
*
we > -
Ich bemerte noch folgendes: — —
Sowohl der Heine Eylinder mit feinem Boden, alt
auch ber ‚große fiber jenen geſtuͤrzte waren von rothges
branntem Thon und da fie noch Waſſer einfügen, ſtark
mit Firniß uͤberſtrichen. Die obere Bleiplatte, und die
untere von Thon, die mit dem Fleinen Cylinder ein Stuck
ausmachte, war mit einem braunſchwarzen Harzlitt (che
gut, und was vorzuͤglich noͤthig iſt, waſſerdicht an Di
Raͤnder der Vaſe gefhttet. Außerdem Iag da, wo der
groͤßere irdene Cylinder die Bodenplatte des Heinembe
ruͤhrte, eine ſtarke Schicht grauen Thons (etwa $ Zell
- hoch). weiche mit großen ovalen Kiefel = und Kalkfiei |
die Marine zu Hagre, mehrere Mitglieder bed Natite
| gemengkamar, .
gefchieben (von der‘ Größe großer Erbfen und Baia)
Mit dieſer Maſchine hatte der Beſitzer zugleich eine
Heine Brochuͤre, unter dem Titel: Rapports des ex
periences, et instruction sur P’usage des filtres, ;
erhalten. Dieſes Buͤchelchen gab Nachricht von bem
brauch und Nutzen der Siltrirmafchinen und von ihre
Reinigung. Zugleich waren Auszuͤge aus Protokolle
‚und Berichten hber Verſuche, welche die Breſter Marine,
nalinſtitutb im Jardin des Plantes, und die ‚Societe
de Medecine de Paris, angeftellt hatten, angeführt:
Den Beſchluß mat eine Tabeiie Über den Preis und
x \\
der Fangen Sieiemaftin, 41 9 |
he veſſchidene Bröge. der Ziltrirmafchinen, x Halte
a nicht für uͤberflaͤſig dieſe Tabelle hier beizufugen:
7Tæleau des Fontaines domesfiques, „des Vases
d’Ornement, de leurs Capacites, de leur‘ prix,
du prix de leur Filtres et de leur Emballage.
Pıntes d’eau Caiſ.
| Prix des To:
— (en } tal
domesiques _ | Con- !Filtr. |Fon-ı F ıl-
- tjen- | par } tai- | tres
Fontaine qu ’elles. t
| em-
bal-
u | j ment | jour | nes: lage
EEE HiummEnn
(o. ı d’une voie 32 | 50°
= 2 de deux voies 64 yofi
— 3 de trois 'voies
—4 de quatre voies
1-5 de cinq voies '
6 de six voies
. - N EFultr. 3 *
Contien Prix des|To-
nent dans PT }
de Luxe le bassıın Jour
Fontaines
> Ä
Supr.|in-, | Va- Co-
‚LÜrhe deıspour.
de haut
—2Vasedesıpouc.| 5
—3 dit. de 24 pouc.| 10 1138 is 150
4 dit.dezopouc;| so | 6 1276 |24 200 18
N. B. Le prix des Filtres à etablir dans les grands
Bassins et les Reservoirs, ne peüt etre determine
qu’en raigon de leur Capacit€ et: des Localités.
| . Je
Anzeige, in weldyer von einem Franzoſen deutlich a
go 22. Frick's Beſchreibung
In dem vorhin angeflihrten Heinen Buche wird in eine
Note erwähnt, daß: der Buͤrger Smith der Erfinder
: bed ganzen Verfahrens fen, und daß der Mechanismus
bei der Anwendung zum häuslichen Gebrauch, vom Blrs
ger Cuchet herruͤhre.
Auf dem zweiten Titelblatte des Buchs ſteht: De-
couverte pour: la Clarification et la Purification
des éaux, par les citoyens Smith, Cuchet et
Montfort. Der Name deö letztern iſt aber ausge⸗
ſtrichen. Daſſelbe findet auch auf dem oben angefuͤhr⸗
‚ten bleiernen Kuopfe (champignon) der Maſchine ſtatt;
auch hier hat man den mit erhabenen Buchſtaben ge⸗
goſſenen Namen: Montfort, weggekratzt.
Died mag genug uͤber eine Erfindung. ſeyn, deren
ganzes Verdienſt in der geſchickten Anwendung der Er⸗
fahrungen deutſcher Chemiker, vorzuͤglich eines Lowitz,
beſteht. Daß übrigens nicht jeder Franzofe gern den
Schleier des Wunvderbaren uͤber feine mechanifch = che
miſchen Kleinigkeiten zieht, beweißt eine im 295. Stuͤch
des Reichsanzeiger, den 1. November 1802 befindlich
Beſtandtheile des Filtrirapparatd angegeben werben.
Daß die ganze Wirkung des Apparats blos auf d
Kohlenſtauve beruhe, und der dazu gemengte grobe
ftallinifche Flußſand blos dazu diene, das Durchſid
der Fluͤſſigkeit alimaͤhlig geſchehen zu laſſen, haben mif
‚enticheidende Verſuche bewieſen.
In einem mit einem Loche im Boden verſehent
der frampöfifchen Filtrirmaſchine. 421
thinernen Cylinder von neun Zoll Höhe und. ſechs Zoll J
Weite, ließ ich, nachdem ich das Loch mit einem Stuͤcke
Waſchſchwamm und groͤblich geſtoßenen Scherben von
gebranmtem Thon bedeckt hatte, ſchichtweiß ausgewaſche⸗
nen groben Sand und nicht ganz fein geſtoßenen und aus⸗
gegläheten Kohlenftaub legen. Nachdem dad Ganze mit
Baffer ahgefeuchtet worden, nm die darin befindliche
kuft auszutreiben, wurden mehrere Quart eines hoͤchſt
verdorbenen Waſſers darauf gegoſſen, welches nach we⸗
nigen Minuten Har, durchſi ichtig, farben⸗ and geſchmac⸗
les durchlif..
Das zum Verſuch angewendete Waſſer, hatte in
einem offenen Gefäße 14 Tage, in einer Temperatur
tm +19 .de Luc, hber fauler, Hein gefchnittener Riu⸗
derlunge und ‚anderen Fleiſchabgaͤngen geftanden? es fah
grünlih aus, hatte "auf der Oberflaͤche eine bunte regens
Ingenfarbene Haut, und ſtank unerträglich.
rxr
42% 23. Then ar db, Sauerſtoffgeh. des. Kobalts
. _ 2
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#-
8
23.
J neber die verfeichenen Verbindungen des
Kobalts mit Sauerſtoff, nebſt einigen
Bemerkungen über verſchiedene ammo—
nialiſche Metallſalze. Vom Buͤrger
Thenard. ) :
Wenn man Mali in eine aobaltaufldſung gießt, ſo iſ
der ſich bildende Niederfchlag anfangs rofenroth oder
filasfarben; durch . ein Uehermaaß von Alkali wird er
nach und nach blau, olivengrin, und endlich beim Trod⸗
nen immer dunkler und zulegt ſchwarz. Dieſe Thah
ſachen find fchon lange befaunt und vorzüglich vom
Bürger Zafiaert mit vieler Sorgfalt befchrieben wor
den. 2) Deflen ungeachtet wurde bis jest der Einfluß
der Luft auf die Entftehung diefer verfchiedenen Erſchei—
nungen, nur gemuthmaßt; der Theorie nach mußte er.
ftatt finden, aber es bedurfte noch. des Beweiſes, daß
biefe Sarbenperänderungen wirklich von dem verſchiedenen
Verhaͤltniß des Sauerſtoffs abhängen, und dies hoffe
ich durch die folgenden Verſuche auffer Zweifel zu ſehen.
r —
-ı) Annales de Chimie No, 135, : Tome ZT. page 210. |
2) Annales de Chimie No, 82. Tome xxVvil. pas® 98: |
überſetzt in dieſem Journal B. 3. Heſt J. ©. 557: |
%
und. einigen ammonialiſchen Mittelfalzen, ‚423 “
AIch proͤcipitirte eine Kohaltaufldſung durch reines
Kali; das auf: einem ‚Giltrum geſammelte Oxyb war
Miulih, am der Luft wurde es olivengruͤn. Es wurde
sk orngenirter Salzſaure gewaſchen, woburd es auß
dem Grünen ins Phcefarbene und nachher ind dunkelſte
Schwarz übergieng: Es ldſte ſich nur eine ſehr kleine
| Menge Kobaltoxyd in der Salzfaure auf; bie Aufldſung
wer roſenroth und wurde durch Alkalien ſchwarz nieder
veſchlagen. Ich: unterſuchte das phcefarbene und ſchwarze
Oryd; fie beſitzen folgende Eigenſchaften. —
Das ſchwarze Oxyd loͤſt ſich mit Aufbrauſen in der
Salzſaure auf; es bildet ſich dabei viel oxpgenirt ſalz
ſaures Gas. War bie. Salzfäure koncentrirt, fo iſt bie
Anldſung grau; mach.Werlauf von 24 ‚Stunden wird
ſe purpurfarben, und durch Verduͤnnung mit Waſſer, auf
der Stelle roſenroth. Die Schwefel⸗ und Salpeterfäure
Bien das ſchwarze Drpd nicht fo leicht auf, wie Die.
Galfure; es geſchieht jedoch in. einiger. Zeit, wobei ſich
Blaſen entwickeln, die. wahrſcheinlich Sauerſtoffgas ſiad.
Die Aufldſung iſt immer roſenroth.
Das puͤcefarbene und olivengruͤne Orvd bringen
u. ber. Schmefel = Salpeter = und Salzfaͤure dieſelben
Etſcheinnngen hervor, als das ſchwarze, ‚nur nicht auf”
ii. ſo audgegeichnete Art, und dus olivengruͤne noch
wennger merklich als das picefarhmme, Sie geben beide
wit der Salzſaue oxygenirte Sakzfäure und eine gruͤne
"Aufn, biesfich wie die des ſchwarzen verhält. Man
| "bereitet das. grime Oxvd, Inden); man «ine Kobaltauf-
E> durch Kali naderſchige; der Maderſchag iſt blau
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424 23. Thenard-v. Sauerſtoffgeh. bes Kobake
und wird, ber Luft ausgeſetzt, grhn.. Wenn man dies gruͤne
Orxyd felbft, in noch friſch niedergeſchlagenem Zuflande, .
mit ſchwacher Salzſauͤure gelinde erhitzt, fo... erhält man
oxygenirte Salzſaͤure, und in den Maaße, als fi) dieſe
entwickelt wird die Fluͤſſigkeit immer mehr roſeuroth.
Es iſt alſo offenbar, daß das blaue Oxyd Sauerſtoff
aus der Atmoſphaͤte angezogen: habe; / was ſich auch
daraus ergiebt, daß das in einer forgfältig verſtopften
Flaſche enthaltene blaue Oxyd, in einigen Stunden eine
Abſorbtion bewirkte, und die ruͤckſtaͤndige kuft das Ver⸗
brennen nur ſchlecht „unterhielt. Wenn/ man das gruͤue
DODayd in der Wärme trocknet, fo.wird>es Beinahe. gleich
shcefarben. und nachher ſchwarz. Dieſe Oxyde gleichen
dam ganz benen ermiteift ber oxygenirten Salzſoare
erhaltenen.
z
?
Ich ſprach eben von ber At, das · blaue Kobalt
orxyd zu erhalten; aber. in dieſem Falle: geht es, weil eb
ſo fein zertheilt:ift, ins Gruͤne über, wenn er) auch noch
ſo kurze ‚Zeit der Luft ausgeſetzt iſt. Beſſer iſt ed, baf
ſelbe durch” Kalcination des ſchwarzen x. Oxyds zu be⸗
reifen, indem man es eine halbe Stunde roth gluͤhen
ft. Der Vlirger Taſſaert hat dieſe Erfcheimung
zuerſt bemerkt; er ſchrieb fie aus zwei Gründen einer
Heinen Quantität Arſenik zu, dem er mit feinem ey
verbunden hielt: 1) wril er Died blaue Oxyd nur ein
mal herborbringen- fonnte, und 2) weil er es von blauer
ind :violette fallender Farbe. erhielt, wermser das Kobalt:
oxyd mit, weißem Arſenik verfeist ; guͤhte. Sch ‚habe
frei dad > Diane. Oxyd nur gweimal” durch Kalei⸗
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nation des ſchwarzen gemacht; es ſehlte mir das Mate⸗
jedoch uͤberzeugt, daß es immer gelingen werde, wem
auf; die Toncenfrirte Salzſaͤure giebt Damit eine gruͤne,
bie verdlnmte eine vofenrothe Auflöfung. —* Schwe⸗
daß jene Eigenſchaft des ſalzſauren Kobalts bloß vom
feiner Koncentration:abhäangt; Daher kann man eine ver⸗
bimmte Auflbſung defielben immer erhigen, ohne daß ‘fie
werben, und bei weiter fortgefegtem Abdampfen erlangt
Es iſt hiernach leicht: zu erflären, warum bie mit ſalz⸗
wieder: verſchwinden.
betrifft, fo. zweifele ich an feiner Exiſtenz, weil ich durch
Kobaltaufloſung nie einen roſenrothen oder lladfarbenen,
fondern einem. blaͤulichen Niederſchlag erhalten habe. Ich
werden; aber. ich glaube, daß dieſe Niederſchlaͤge bloß
und einigen ammoniaiiſchen Mittelſalzen. 4as
rial, um den Verſuch dfter anſtellen zu knnen. Ich bin
man nur ben rechten Feuersgrad trifft. Dieſes blaue
Oxyd lofet ſich in den Saͤnren ohne Gasentwickelung
er geihmäit fon, immer rofl, 6% ſcheint ale,
ihre Farbe verändert ;.nur erſt, werm ber groͤßere Then |
des Waſſers verdampft: ift, fängt fie an purpurroth zu
fie die grüne Karbe, bie ſich bisweilen ins Bläuliche zieht.
fanrer Kubaltauflöfung auf Papier gemachten Schriftzüge,
in der Wärme zum Vorſchein Toinmen, im ber. Nähe
Was dad rofenrothe oder —— Kobaltsxyd
die Alkalien aus reiner falpeterfaurer oder ſalzſaurer B
weiß ſehr wohl, daß man bisweilen Kobaltauflöfungen. "
Autrifft, welche: durch Alkalien roſenroth niedergefchlagen .
arſenikſanres Kobalt, oder ein anderes Kobaltſalz find;
N
426 2%. Thena rdo. Sanuẽeeſtoffgeh. des Kobalts
ich will es jedoch wicht behaupten. Es waͤre mbglich;
daß in dieſen Aufldſungen das Kobalt, ſich im. Zuſtande
eines rofenrothen Oxyds befaͤnde, immer aber. kann auch
das Gegentheil ſtatt finden. Sie wuͤrden nicht daB erſte
- Beifpiel einer Metallauflöfung feyn, die mit dem barin -
.
—
enthaltenen Oxyde nicht einerlei Farbe bat. Das ſtark
orpdirte ſalpeterſaure Queckſilber iſt ohne Farbe, und in
dieſem Salze befindet fi fih das Queckfilber als rotheg
J
„Prob ꝛc.
Es giebt alſo wenigſtens vier Mrten von Kobalt⸗
0790: blaues, olivengränes, pucefarbenes und ſchwarzes.
Das puicefarbene koͤnnte vielleicht ein Gemenge von oliven⸗
grimem und ſchwarzerz Oxvde ſeyn. Ich glaube es zwar
nicht, jedoch habe ich meine Verſuche nicht genug abge⸗
Ambert, um alle meine Zweifel in dieſer Hinſicht zu heben;
wie ich denn uͤberhaupt dieſe Arbeit aͤber die Kobaltaryde
nicht ſo vervollſaͤndigen konnte, wie ich genhufcht Hätte,
denn ich war in meinen Unterſuchungen durch den Man⸗ |
gel an Matertal beſchraͤnkt. a
Diefe ‚Unterfuchungen über die. verſchiedenen Ber
. bindungen des Mobalts mit Sauerfioff, führten mich auf
eehuen. andere Beobathtungen, ‚die ic) bier erzählen will.
IR ‚wollte ' Kobalt von darin enthaltenen Cifen
| —— ih behandelte ihm mit Salpeterfäure, und. goß
da die. Aufldfung ein Uebermaaß yon. Ammonium, Die
abfilteirte Flüffigleit wurde bis zur Trodkne verbampft, |
und mach ben: Digeſtion des Ruͤckſtandes mit Maffer,
das Oxyd ‚dur Filtrum abgeſeudert. Die Fiäffigfeit
enthielt aber nicht bloß ſalpeterfaures Ammonium, ſon⸗
'
No
und einigen ammonialiſchen Mittelſalze. a7
⸗ ⸗ u
dern auch Kobaltoryd, wovon fie noch ‚gefärbt war.- Sch
anternarf: fie einer gelinden Verdampfung und erhielt
nach, dem Abdampfen regelmäßige Tubifche Kryſtalle,
wovon einige einzeln gewachſen waren, andere aber Mihe
Ientrichter bildeten. Dieſe Kryſtalle Haben eine rofenrothe
Farbe und einen ftechenden urindfen Geſchmack; die atmo⸗
ſphaͤriſche Luft verändert: fie nicht im mindeſten; in einem
Tegel gegluͤht, entzuͤnden fie ſich wie das ſalpeterſaure
Ammonium mit lebhafter weißgelblicher Flamme. Der
KRuͤckſtand zieht ſich ins Schwarze und beſitzt alle Eigen⸗
fhaften des Kobalts. Die Aufloſung der Kryſtalle im
Waſſer, wird durch gar keine alkaliſche Baſis niederge⸗
ſchlagen, "aber augenblicklich dur den Schwefehwaffer-
Mo, Laͤßt man fie mit Rali kochen ſo entwickelt ſich
Urmonium; es bildet ſich ſalpeterſaures Kali und es
fee ſich Kobaltoxhd ab, Dies Salz iſt alſo offenbar
eine dreifache Verbindung, ein fülpeterfaures, Kobak-
Ammonium, Uni daher ein Kobalterz zu analyfiren,
muß man, nach ver Behandlung mit Salpeterfäure, bie
Aufloſung durch Kali zerſetzen, welches kein dreifaches
‚ Salz bildet, und nachher den Stiederichlag mit Ammonium
"Behandeln: Man koͤnnte jedoch" auch gleich die Auftbfung
mit Antikionium behandeln, nur müßte man dann zu der \
-ebfiltrirten Fluͤſſigleit Schwefelwaſſerſtoff ſetzen.
Das Nickel; Zink, Blei und Zinn haben ebenfalls
die Eigenſchaft, dreifache Salze mit: Ammonium und
tinigen Säuren, wenn nicht mit allen, zu bilden. Sch
ſpreche hier nicht vom Silber und Kupfer, deren ammo⸗
nmialiſche Dreilinge ſchon laͤngſt belannt ſin nd,
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428 23. The nards. Sauerſtoffgeh. des Kobalts
Das ſalpeterſaure Nickel gab mir dieſelben Refultate.
Nur erhielt ich keine recht deutliche Keyſtalle; denn ich
Fonnte nur ſehr wenig Nickel anwenden. ‚Dies dreifache
Salz iſt gruͤn. Gegen gleiche Reagentien verhält es ſich,
wie dad falpeterfaure Kobalt Ammonium.
Die Eriftenz der ammonialiſchen Zinkſalze, kann nicht |
‚mehr in Zweifel gezogen‘ werden. Wenn man falzfaured
Ammonium mit Zinkoxyde kochen läßt, fo- bildet ſich
dieſes dreifache Salz. Es entwickelt fic- dabei etwas
Ammonium, und da dab falsfaure Ammonium weit mehr
‚Binkorgb in der Wärme ald in der Kälte aufloſt, fo läßt
es beim Abkühlen den größern Theil wieder fallen. Auch
wird· die noch heiße Auflbſung, durch zugeſetztes kaltes
Waſſer beinahe zum Brei, Kohlenſaurs Alkalien fällen
‘die erlaltete Aufidfung, Horausgefeßt, daß nicht zu viel
ſalzfaures Ammonium zerſetzt worden. Schwefelmaffers
ſtoff fihlägt fie weiß nieder. Zur Sroßallifation geigt -
fie Feine Neigung:
Das ſalzſaure Blei⸗ Ammoninm beſitzt noch merk⸗
wuͤrdigere Eigenſchaften, als das des Zinks. Man kann
:€8 bereiten, indem man ſalzſaures Ammonium auf ſalz-
auch durch Behandlung. bes run Ammonium mit
Bleioxyd, erhalten,
| Es fcheint endlich auch ein ſalpeterſaures Zinn⸗
Ammonium zu geben. Das ſtarkoxydirte Zinn iſt in
Salpeterfäure unauflöslih. Wenn man aber das Oxyd
faures Blei gießt. Die Schtvefelfäure bewirlt in dieſer
. Berbindung' Teinen-Nieberfchlag, die Tohlenfauren Alkalien
ſchlagen fie aber fogleich merklich nieder. Man kann fie
— 1... 0 ._
’
umd zinigen anmonialſchen Meralſalzen. 429
it Ammonium und: Salpeterfäure behandelt "fo . erhält“
| man eine Auftbfumg. des Zinns. Daher Kommt es, daß,
wenn man Zinn mit Salpeterſaͤure behandelt, und bie
dluͤſigkeit nachher abrauchen laßt, man ein Sal; befomint,
welches viel Zinnoxvd enthaͤlt. Dieſe Aufldſung des Me⸗
talls wird durch das, während des Proceſſes gebildete
ſalpeterſaure Ammonium, beguͤnſtigt. 9TV
Ich weiß nicht, ob es auch ein ſalzſaures Zinn⸗
Immonium gebe; ich glaube ed. Ueberhaupt ſcheint es
mir, daß es ſchwefelſaures, falpeterfaures und falzfaures
Sohaltz, Nickel⸗, Zink⸗, Bley⸗, Zimn⸗, Kupfer und
Gilber⸗ Ammonium gebe; wenige dieſer Verbindungen
find faͤbig zu Froftallifiren.
Das Kali, Natrum, oder irgend eine anbere altalſche
vaſis, ſcheinen auſſer dem Ammonium, keine dreiſache .
Salze mit Dielen Metallen auf bilden. 5 i
nn 24
chemiſche Unterſuchung des Saftes der
Papayafeige. Vom Buͤrger Bau
auelin.)
—
Das Gewaͤcht, weiches biefen Saft darreicht, iſt von |
den Botanikern Carica- papaya genanut worden, und
1) Anhales de Chimie No. 29, Tome MLIII. page'267.
ge am
⸗
—
en
‘
/
⁊
430 24. V auquel in's chem. Unterſuchung
gehoͤrt in die Claſſe Dioecia, Ordnung Decandria; es
waͤchſt auf Isle de France, in Peru, und wahrſcheinlich
noch an mehreren andern Orten.
Der Saft, deſſen chemifche uUnterſuchung ich dar⸗
legen werde, war durch den Buͤrger Charpentier de
Coſſigny von Joale de France mitgebracht worden, wo
er ihn von den Einwohnern mit Erfolg gegen den Band⸗
wurm hatte brauchen geſehen.
"_.
-- Obgleich die bisher in dieſer Hinfi icht von den Da: - -
rifer Aerzten angeftellten Verſuche, den Hoffnungen, welche
man nach dem Bericht ded Buͤrgers Eoffigny deshalb.
fi ch machte, nicht entfprochen haben, fo glaubte man doch,
daß eine chemifche Unterſuchung dieſer Subſtam intereffant.
werden koͤnnte.
Der Bhrger Coſſigny hat zwei Arten von Vapava⸗
ſaft mitgebracht: die eine war trocken und ohne Zu⸗
bereitung; die andere hatte die Beſchaffenheit eines wei⸗
cheu Extracts, und war bereitet worden, indem man den
Milchſaft der Papayafeige mit gleichen Theilen Rum
aufbewahrt, und nachher abgedampft hatte. Die erſtere
Art hatte eine weißgelbliche Farbe, Halbdurchſichtigkeit,
einen ſchwach zuckerartigen Geſchmack, keinen merklichen
Geruch, eine ziemlich feſte Konfiftenz, und die Geftalt
‚ Yleiner unregelmäßiger Stuͤcke. Die zweite hatte im -
Gegentheil eine rothbraune Farbe, Halbdurchſi ichtigkeit
und” den Geruch und Geſchmack des gekochten Rind⸗
fleiſches. |
Beide Arten des Saftes, dekrepitiren auf einer
gluͤhenden Kohle, blaͤhen ſich auf, werben ſchwarz, und.
- ' ’ .
u - Ann Te —
des Papahaſafts. 432
riechen vollfommen wie verbrennendes Fleiſch. Nach der
gaͤnzlichen Einaͤſcherung laſſen fie etwad weiße Aſche zu⸗
ruͤck, deren Natur weiter unten aus einander geſetzt wers
ben wird; in der. Flamme des Loͤthrohrs, nimmt die _
Afche ein ſtark phoßpforeseirendes Kicht an.
Chemiſche Unterſuchung des trocknen unzubereite⸗
ten Saftftes.
An einem trocknen Orte aufbewahrt, iſt dieſe Subſtanz
trocken und bruͤchig; der feuchten Luft aubgefet, wird fie
aber weich und biegfam.
Mit. dem ſechs und dreißigfachen Gewicht Waffe‘.
gemengt, zertheilte fie fi) Darin und bildete’eine milchigte
Slüfigfeit, die, wein man fie bewegte, wie Seifemvaffer
ſchaͤumte. Nach Verlauf einiger Zeit, klaͤrte ſi ch die" |
Gläffigfeit durch Abſetzung einer weißen unaufidslichen
Subſtanz; “aber bald wurde fü e von neuem truͤbe, es
bildete fish eine ſchleimige Haut auf der Oberfiäche, und
fie verbreitete einen fehr fiinfenden Geruch, vollfommen
dem einer faulenden thierifchen Materie ähnlich. Zulegt -
wurde. fie wieder Far, und feßte weiße Flocken ab; ohne
Zweifel eine Folge ber erlittenen Veränderung,
Der eben bemerkte, ini Waffer unauflösliche Papaya⸗
faft, hatte ein fettiges Anſehen, erweichte ſich an der
Luft und wurde Hebrig, braun und halbdurchſi chtig. Auf
gluͤhenden Kohlen ſchmolz dieſe Subſtanz, ſchwitzte auf
der Oberflaͤche Fettroͤpfchen aus, und ziſchte wie ſchnell
bratendes Fleiſch, wobei fie Dämpfe, die wie verbrannte&
Fett rochen, ausſtieß. Es blieb Fein merfticher Ruͤckſtand.
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faurer Kalk war.
432 24. ? au que lin’ 8 chem, Unterfuchung
| Die‘ Aufloſung des Papayaſafts in Waſſer 9—
mit Salpeterſaͤure gemiſcht, einen ſo reichlichen weißen
Niederſchlag, daß das Ganze zu einer feſten Maſſe wurde.
Eine andere Portion dieſer Auflbfung bis zum
Sieden. erhigt, gerann, und ſetzte viele weiße Flocken
ab. Die durch Filtriren abgefonberte Fluͤſſigkeit, wurde |
nun ‚nicht mehr durch Salpeterfäure gefällt; aber der ;
Galläpfelaufguß bewirkte darin nach einen fehr reichicen |
Niederſchlag. |
Ein dritter Theil’ diefer Auflbfung wurde durch den
Zuſatz von Alkohol gleichfalls niedergeſchlagen, aber nicht
fo ſtark, als durch Salpeterſaͤure. Verſchiedene Metall:
auflöfungen, z. B. bie bed Vleies, Silbers und Queckfilberb,
praͤcipitirten ebenfalls die Aufloſung des Papayaſafts.
Die fluͤſſigen Alkalien loſen ben Papayaſaft zum
| Theil auf, Die Säuren ſchlagen dieſe Auflöfung weiß
nieder, wobei ſich im Augenblid der Vermifchung, ein |
wiberlicher Geruch entwidelt, ganz bem, einer auf die '
felbe Urt behandelten thierifchen Materie, aͤhulich.
Der gut entwäfferte Alkohol. loͤſt diefe Eubſtanz
nicht merklich auf; jedoch wird er durch zugemifchted |
Waſſer, etwas milchigg.
Durch die trockne Deſtillation gab der Papayaſaſt |
viel kryſtalliſirtes kohlenſaures Ammoninm, ein rothed,
dickes ſtinkendes Del, kohlenſaures und Kohlenwaſſerſtoff⸗
gas, und eine leichte Kohle, die nach der Verbrennung
eine weiße Aſche Zzuruͤck ließ, die ganz reiner phosphor⸗
uns
+ ,
Subſtanzen, und namentlich dem Bluteyweiß zufoımnienden
Eigenſchaften, beſitzt. Sein Verhalten gegenidie Säuren,
die metalliſchen Aufloſungen, den Alkohoh die Gallaͤpfel⸗
infuſion, das Feuer u. EZ w. iſt wirtlich ganz ſo, ‚wie
dbeim Eyweiß. — tn
benden Theil, dem Blut nähere, denn ich glaube an dem
im des Faſerſtoffs bemerkt zu haben. Da er aber mit
endas Fett verbunden war und ich auch nur eine Beine
volig überzeugen... en. Win,
Er hat folgetibe ‚Eigenfchaften:-.
ES er röthlich und halbdurchſichtig; im Geruch
brüuͤhe ſehr, nur mit dem Unterſchiede, daß er etwas
fader iſt ‚mit. eiuein„efelhaften. Nachgeſchmacke.
bekdnmt dadurch die Eigenſchaft zu ſchaͤumen,
u vereinigen ſcheiagt.
* Dieſe Nuftofung: wurde nicht ſogleich, wie die F
afrocknen Safts, durch. Salpeterſaͤure gefällt; jeddch
* Journ. d. Chem. i1o. B.43..y9. Gsg
Ich muthmaße (nf, 226 er Ach, bis auf: ben PR
Mage davon "hatte, fo. Fonnte ich mich davon nicht
2) Im Waffer erweichtiier ſich und Loft fich durch u
Umruͤhren faſt gimzlith darin auf; ‚dad Waſſer
‚ab. nach einiger Zeit ſetzt ſich eine Heine Menge.
weißer Materie ab, die ſich mit dem Waſſer nicht
-
Alus ‚den. ‚eben. klären Bafır en ſcheint ber:
vor zu gehen, daß der Papayaſaft alle: den, thieriſchen
Waſſer unaufgelöft gebliebenen Theile die Eigenfchaf: .
Aeber den weichen Dapayafaft. u
%
und Geſchmack ‚gleicht er der. eingedickten Fleiſch⸗
434 24 Banguelin’schens Unterſuchung J
hatte fi. nach 24 Stunden ein ſehr becrachtuche
Niederſchlag gebildet. F en
4) Der Alkohol trübt fie and- macht fie milchig m
ber ſcheiden ſich viele Heine weiſſe Zloden aus. ;
5) Die wäflrige Gallaͤpfeltinktur bewirkt darin —*
ſelben Niederſchlag, wie in einer Leimaufloſung.
6) In der Siedhitze truͤbt ſie ſich nicht, wie die 6
trodtenen: Saftes, "aber. fie (ham beim Regen
ſehr. —i— J
7) Die Silber⸗ Bley⸗ und Quedfüber : ⸗ Aufloſu
.veranlaſſen darin gelbliche Niederſchlaͤge.
) Sich⸗ ſelbſt uͤberlaſſen, bedeckt fi) dieſe Aufloͤſung
bald: mit Schimmel; fie wir 5 aber nicht fo ftintend,
wie die ebenfalld ſich felbft Überlaffene Aufibfung.
des trocknen Safts. | - |
9) Der trodnen Deftillation in berſchloſſenen Gefaßen
ausgeſetzt, gab der weiche Papayaſaft aufangs
Waſſer, nachher eine röthliche Fluͤſſigkeit, kryſtalli⸗
ſirtes kohlenſaures Ammonium, rothes dickes ſtinken⸗
des Oel, oͤligtes Kohlenwafterftoffgas und zuletzt
eine leichte ſchwer einzuaͤſchernde Kohle, die sang.
reinen phodphorfauren Kalk zuruͤckließ. |
Vergleicht man das Verhalten dieſer Beiden Arten‘
„des Papayafafts, fo findet man fie bei ihren gemeinfchaftz : |
chen Eigenſchaften, doch in mehresen, wefentlich von
einander abweichend; dad weiche Extract ſchmeckt wie
gekochtes Fleiſch, dad andere ſchwach zuckerartig; dieſer
gerann burdy:bie Wärme, jener. nicht. Das weiche: Ex⸗
tract erleidet Bun die Säuren ‚Nur fi wenige werande⸗
. z ... ei —
—
des Papayaſafts. „— 435
ng; den trocknen Saft verdicken ſi e wie das Exweiß
des Bluts.
Es fcheint demnach, daß der mit Rumm aufbewahrte
md nachher eingedickte Saft, in den Zuftand der thie-
tiihen Gullerte oder deB Leims übergegangen fep. "Ueber
dieſe Veränderung. darf man ſich, meiner Meinung nach,
nicht wundern, denn das Bluteyweiß erleidet etwas
Aehnliches, wenn man ed mit einer großen Menge Bafler
Inhen und biefed nachher. verdampfen läßt. '
. Man wird ed. ficher nicht ohne Sjutereffe bemerken,
daß eine durch eine Pflanze gebildete Subftanz alle’
voraus, Daß niemand dies letztere in Zweifel ziehen wird.
Wir fehen Daraus, daß die Natur auch gewiffen Pflan-
jengattungen bie Fähigkeit ‚verliehen habe, ähnliche Ge:
wm in Zukunft behutfam machen, wenn Über den vege⸗
Shilifchen oder thieriſchen Urfprung einer Subflanz eut-
ſchieden werden ſoll.
Ich muß jedoch hier bemerken, daß Fourcroy
ſchon lange Spuren von Eyweiß in dem Safte gewiſſer
Manzen gefunden, daß auch Scheele irgendwo gefagt
habe, in den Blättern der Gewächie befinde ſich eine
dem Käfe ähnliche Subftanz; endlich Hat auch Pronft
aicht Längft angezeigt, die Mandelmilch fey eine Verbin-
dung von Del und Kaͤſe. Aber mir ift nicht bekannt,
antsrfuchen, dem gleichſam nur noch ein faͤrbender Stoff
os 2
ur \
daß irgend jemand bereits Gelegenheit gehabt habe,
einen vegetabiliſchen Saft von völlig thierifcher Natur zn
=
Eigenſchaften thieriſcher Subſtanzen zeigt, denn ich ſetze u
niſche, wie die thieriſche Mafchine, zu bilden; dies muß
I’.
436 25. Delavifle über die Säfte
fehlt, um mit, dem Blut überein zu kommen, ba er, wie
man oben gefehen ‚hat, eine große Menge Eyweiß, eine
Heine Portion. Kaferftoff, oder wenigſtens eine ihm ſehr
gleichende Subſtanz, und endlich phosphorſauren. Kall in
merklicher Quantitaͤt enthält.
Es wäre zu wärfchen, daß Chemiker, weiche &%
Iegenheit hätten, in die Gegenden zu kommen, wo die:
Papayafeige wählt, ihren Milchfaft in dem Augenblick
da er auslaͤuft, einer chemiſchen Unterſuchung unterwer⸗
fen, auch einige Verſuche uͤber den Baum ſelbſt, der en
J eigenthümliche Beichaffenheit Haben muß, anftellen mod |
ten. Sch bin hiberzeugt, daß fie ſehr intere ſaute Re⸗
ſultate erhalten m würden, "
25
Beobachtungen über die Säfte des Spa.
‚geld und Kohls. Vom Bürger Dela⸗
pille, ')
Zerbricht man einen Spargelftängel, der ſich im vollen
Wachsthum befindet, z. B. einige Tage nach ſeinem
Heraustritt aus der Erde, jo fließen zwei Fluͤſſigkeiten
aus: Die eine ſchwach weiß gefärbte, kommt aus dem
mit der Wurzel zufammenhängenden Stuͤck, die andere:
3) Annales de Chimie No. ‘123. Tome XLI. page 298.
—
9,7: des Spargels und Kohle. | ‚437
3 dem " abgebrochenen Theil -außlaufende,. ift. etwas
abfteigenden Saft.
Sarbe, und verlieren diefe Eigenſchaft mit der Zeit,
Zeuer nicht übergeht, fondern fich noch in den letzten
Portionen des Ruͤckſtandes befindet.
Waͤhrend der Auflofung des Eiſens bemerkt man,
daß der Saft anfangs eine dunkelgruͤne Zarbe annimmt,
in erflern Zuftande wid ‚bie uͤberſtehende Fluͤſſigkeit auf
im zweiten eben dadurch ſchwarz, fo wie. durch blauſau⸗
u Kali ſchmutzig blau.
"wäffige Yaflöfung des. fchwefelfauren Kupferd und läßt
Kryſtalle eine ſchoͤne gruͤne Farbe, wie ſchwefelſaures
| Eiſen, die felbft nach pierjähriger Aueſctung an die Luft,
it veraͤndert wurde.
grimlich. Erſtere nenne ich auffteigenden ‚die andere:
welche fich durch Abſetzung einer noch dunkler grün ges.
firbten Gerinnung aufhellt, nachher eine Bernfteinfarbe .
belommt, und einen ſchmutzig weißen Sag fallen läßt;
ben Zufaß einer geiftigen Galläpfelinfufi ion weinroth, und
die Aufldſung verdampfen, fo haben die dadurch erhaltenen-
Beide Saftarten. ſchwuͤrzen, fo wie fie auß ihren Tr
Gefäßen getteten find, das Silber wie der Schwefels
waflerftoff,. greifen Eifen und Stahl, jedoch ohne merk
lches Yufbraufen an, bekommen dabei eine ſchoͤne grüne
Die Eigenfchaft, fich ;mit Eifen gruͤn zu färben,
ſcheint einem: diemlich feuerbeſtaͤndigen Princip zuzukom⸗
men, welches" während. einer Deftillation bei gemäßigten |
Gießt man einige Tropfen des Spargeifate in eine ’
. Wird Spargelſaft in eine Auſſdſang des Moſauren .
2 etälilännnn
438 25. Delaville über die Säfte .
Bleys gegoffen, fo erhalten die Kryftalle eine dunkelbraume
Sarbe, die auf ber Oberfläche, morgenroth wurde, mb!
mit der ‚Zeit verſchwand.
Sowohl der auf: ald abſteigende Sa Märt fich‘
. "dur Ruhe auf, und feßt ein weißliches Coagulum ab,"
Durch Abdampfen erhält- man daraus eine beträchtliche
Quantität eines Fubifchen Salzes, welches mir ſalzſaures
Kali zu feyn ſchien. |
Beim Zuſatz von Schwefel⸗Salpeter und Calßſaure
und des kohlenſauren Kali zum Spargelfaft, ſchien ſich
kein merklicher Geruch zu entwickeln; die erſtern bewirk⸗
ten darin einen weißen flockigen Niederſchlag, das letzte |
einen ähnlichen bon brauner Farbe,
Der abfleigende Saft ift nicht ſo häufig als der
aufſteigende; er bebedt fi früher mit Schimmel als
diefer; im der wäffrigen Auflbfung bes falpeterfauren '
Silbers mit Säurehberfhuß, bewirkt er einen ſchiutzig
weißen Niederfehlag, der fpäterhin violett wird, während _
der‘ auffteigende einen weiß lilnsfarbenen macht, der in
| j viel kuͤrzerer Zeit violett wird.
Der ausgepreßte Saft des Spargels Hört ſich
ohne Zuſatz bei der Erhitzung, und das dadurch erhaltene
Coagulum bekommt, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, in wenig Ta⸗
gen einen den zerſtoßenen, ebenfalls fich ſelbſt uͤberlaſſenen
Zwiebeln, aͤhnlichen Geruch.
Ueber den Saft des Kohls.
Jeder Kohlkopf von gewoͤhnlicher Groͤße, giebt nach
‚dem Abſchneiden ungefär acht Unzen eines Haren, un⸗
des Spuügels und Kohls. 49
gefärbten, auf dem erften Bli dem beftillirten Waſſer
ähnlichen Saftes. Ich werde bloß von dem auffteigenden
Safte reden; den abfteigenden habe ich nicht gefammelt.
Diefer ‚giebt nach-bem Abrauchen gjac.große Menge
Salpeter ‚und Gyps; nach völlige r Eintrognung . einem
karten Feuer ausdeſetzt, wird er braun und nimmt den -
Geruch eihed’ verbrannten fchleimigen Korpers an.
Das Verhaͤltniß ſeiner Beſtandtheile iſt ſo beſchaffen,
daß er, friſch geſammelt in einer Fhaſche mit ghaͤſernem
Stopſel aufbewahrt; keine merkliche Veränderung erfährt;
ih habe eine damit geflillte Zlafche feit vier Jahren in
wenem Zimmer. auſbewahrt, ohne daß er A % verkmbert
hätte. - hs :
Ich erinnere mich, Daß auch der- Rihenlaft, deſſen
Produkte ich verloren habe: , mir wiliche Refultate, ‚alß
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2 26. Roloff's Beylerkungen |
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26,
ROT TIRTT) Ir, VE 7 R
Elrige Bewmerkungen überChfe' Vereltung⸗
Tat” der Weinprobe, ‚(aquae sulphu-
rato - "acidulae.), Vom Hın. C. Ro—
"Toff, Gehuͤlfen beim: Hrn. Medicinal⸗
ſſeſſor Michae 118; tn Magdeburg.“
.h
Die aqua isulphursto-acidula. iſt - gewiß eins. der
nuͤtzlichſten Reagentien, worüber bereitö fo viel geſchrie⸗
ben Mt, Daß icher ven —— altes > ehe u
ſeyn ſcheint.
Da ſich aber in der Bereitungoart Berfelßen De:
fhiebenheiten finden, und das Präparat nad) verſchie⸗
denen Vorfchriften auch verfchieben wirkt: fo halte ich
es nicht für unnüß, wenn ich einige Bemerfungen bare
‚ Aber mittheile, und ee Bereitungsart vorfchlage, die ein,
ben Wänfchen der Scheideluͤnſtler entfprechendes Präparat,
liefert. Die von, Hahnemann angegebene Bereitungd:
art ift zu befannt, ald daß fie hier aufgeführt zu wer-
ben brauchte, und bie der neuen Preußifchen Pharmacopde,
hat auf dem erften Anblid fo viele Vorzüge, daß man
mehr Dienfte von ihr, ald von jener erwartet. Mein wär:
diger Kehrer, der Herr Medicinal=Affeffor Michaelis,
verfertigte ſich gleich nad Erfcheinung der neuen Preußi-
ſchen Pharmacopbe, den Schwefelfall und bie Weinprobe
J e
/ .
nn
nee Weinprode. 441*
ach der: darin / beſchrlehenen Methode; fand aber. bald,
daß fie ihm nicht ſo beſtmmt wielte, als die, nach feiner, .
rt bereitete. Vor der Qahnem au wſch en Vorſchrift
war er ſchon laͤngſt in ſo fern ‚abgegangen, daß er ſich
ſtatt der vorgeſchriebenen Auſterſchaalen, des reinen
Baltes bediente, 5
Er bereitet alſe et die Weinofobe nad dem Ver⸗
gti der neuen. Preußifchen Pharniacopoͤe mit Schwer
fellalk, der aus gleichen Theilen fein geftoßenen- friſch
gebrannten Kalk und Schwefel befteht, die genau nnter
einander gemifcht,. it einem gut verſchloſſenen Tie iegel
erwa eine Viertelſtunde geglühet werden. In Meinen,
wit. guten Korkſtopſeln verſchloſſenen und’ mit feuchter
Blaſe verbündenen Siſem, hält fi ch deiſelbe mehrere
Sahre hindurch gut, ö
- Diefed Präparat if auf vlei « empfinbtich, v6
ö den geringflen Gehalt beffelben mit fchwarzbrauner |
Farbe niederfchlägt, dagegen dad mit dem. auf naffem
Wege bereiteten Schwefelfalt, beinahe gar ‚nicht reagirt,
indem es mit Den Blei enthaltenden Fluſſigkeiten, nament⸗
lich mit denen, abſichtlich von mir mit eſſigſaurem Blei
vermiſchten, nur einen ganz unbedeutenden braunen Nie⸗
derſchlag hervorbrachte, welcher ſich in dem entſtandenen
weinſteinſauren Blei ſogleich verlor; denn der ganze Nie:
derkhlag hatte eine weiße Farbe. Efivad von dem voris
gen Präparate zugegoflen, veräuberte die weiße Farbe
fogleich in eine ſchwarzbraune, indem Schwefelwaſſerſtoff⸗
Blei ef Bei- Dergleihung des auf beiden Wegen
—*
echaltenen Schwefßelkalks, Ikpt ſich ſchon aus dem Be
j
\
4 26. Koloff's Bemerkungen .
.
ruche urtheilen, daß .erflerer weit weniger Schwefelwaſſe⸗
ſtoff Oydrothiobnſuure) emehäls, ala letzterer.
Um mich aber von der Ghte derſelben noch naͤher
za Überzeugen, ftelfte ich" folgende Verſuche an:
Ich Üibergoß den auf naffem. Wege friſch bereiteien
| Schwefelkalk mit verdlinnter Schwefelſaͤure. Es ent⸗
witkelte ſich zwar Schwefelwaͤſſerſtoffgas, aber bei wei⸗
tem n weniger, ‚als aus dem durchs Gluͤhen erhaltenen. u.
Unm mich ferner von der Menge des Schwefelwaſſer⸗
ſtofs in beiden Praͤparaten zu uͤberzeugen, pruͤfte ich fie
nach Berthollet ’) mit ‚Kupferauflofung, womit der durch
hervorbrachte, als der auf naſſem Wege bereitete, und da⸗
durch den groͤßern Gehalt an Schwefehnafer ſtoff bewies.
J gieraus ergiebt ſi ſi ch alſo, daß der auf dem fogenam:
ten naffen Wege bereitete Schwefelfalf, jur aqua sulphu-
rato -acidula nicht, anwendbar fey; denn wie leicht läuft
man nicht Gefahr. ein faljched Urtheil zu fällen, und
eine Fluͤſſigkeit vom Blei frei zu ſprechen, ungeachtet fi ſie
daſſelbe doch enthaͤlt. BR
Die Urſach von der Unwirkſambkeit des auf naſſem Mege
bereiteten Schwefelkalks, ſcheint mir im folgenden zu liegen:
— — — — —— ———
Gluͤhen erhaltene einen weit dunkler gefärbten Niederſchlag
- 4 u nn. Dean
+ Bei der Bereitung der gefihtwefeiten Kalkerde durchs
Slqhen, kam ber Syadel vermöge: der bhhern Tempe
* 5) ©. dief. Journal B. 1.9.46 * BEE FE
No x
= , ’ ‚
/
uͤber bie Weinprobe. °2 2;
— 8 2 ..—. “own. un “üb = 0—r
näklır eraftige⸗ auf das in der Miſchung enthaltene Waſſer
wirken / und es zetſetzen. € entſteht alfo auch eme
größere Menge Schwefelwaſſerſtoff) welcher bie Verbin⸗
dung des Schwefes mit dem Kalfl, befördert. Bei ber
Dereitung auf naſfem Wege, verhäkt: &8 fih aber etwas
anders. Der Schwefel bildet‘ zwar auch durch die Zere |
ſchung deb Waſſers Schwefelwaſſerſtoff, aber bei weiten:
nicht ſo viel, ald auf bie erftere Art,- weil bier die Teinpee
ratur, welche die Zerſetzung des Waſſers befbrdert, nicht‘
ſo hoch iſt. Zwar ſucht man die Vetbindung des Schwer
feld mit dem Kalke dadurch zu befoͤrdern, daß man der.
Mihung im Anfarge nur wenig Waſſer zugießt, um
eine ſtaͤrkere Erhitzung zu bewirken; allein fie ift doch
nicht hinreichend die Zer ſetzung des Waſſers fo fehr zu
befürbern, und fo viel Schwefelwaſſerſoff. zu bilden, als
auf die erſtere Art.
Zerſetzt man nun dieſe Verbindung des Schwefels,
des Schwefelwaſſerſtoffs, des Kalkes und des entſtande⸗
nen ſchwefelſauren Kalkes durch BWeinfteinfäure, fe fann
fi) auch bei der durchs Glühen erhaltenen, eine größere
Menge Schwefelhvafferftoff mit den damit gefchüttelten
Waſſer verbinden, als bei der auf naffem Wege bereites
ten, wo der wenige im Waſſer aufgeldfte Schwefehvgffer-
- foff Schon beim erſten Deffnen ded Glafed, vermöge ſei⸗
nes außerorbentlichen Beſtrebens in Gadform zu erſchei⸗
nen, aus bemfelben entweicht, fich mit der atmofphärifchen --
kuft verbindet, und daſſelbe zur Prüfung auf Blei, ganz
unwirkſam macht.
-
*
y ‘
‘
44 26. Roloff' 6 Bemert. über die Weinprobe,
Unm mich zu aherzeugen, Daß ‚die Verſchiedenheit der
"Temperatur wirklich die Urſach hon der ungleichen Wir:
fung des Präparat fen, ſtellte ich noch. folgenden Vers
ſuch am. Ich bereitete mir Schwefelkalk auf naſſem
Wege, verwahrte etwas davon, und gluͤhete das uͤbrige
15 Minuten in einem genau verſchloſſenen Tiegel. Mit
beiden verfertigte ich die Weinprobe. Erſtere war ganz
unwirkſam; ; letztere aber entſprach meiner Erwartung
vollkommen, denn ſie entdeckte auch das geringſte Atom
von Blei. in den. Damit wermifchten Fluͤſſigkeiten.
u AE an en ne
un TE, — - -
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m - mn —— 0 rn = — —
#45
| — — —
20. Zenertd ſchungsmietel.
— — — —
© fehr auch das meifte bei Löfchung der Feuersbruͤnſte
auf Einrichtungen beruht, welche, ſich der chemifchen Bes
urtheilung ganz entziehen; fo fehr das fchnelle Einreißen,
dad zuborfommende ſtarke Einwäffern der dem Feuer an
grenzenben Gegenftände, dad beſonnene Betragen des zur -
(dung beſtimmten Perfonald wirken: fo ift doch in
chemiſcher Hinficht auf die Anwendung des Waſſers da-
bei mehr, ald gewbhnlich gefchieht, zu reflectiren. Konnte,
man die brennende Fläche, wie das freilid an mehreren
Orten moͤglich ift, mit einer beträchtlichen Menge Waſſers
bedecken, fo wäre die Loͤſchung, weil der Zutritt der Luft .
gänzlich abgehalten wird, unausbleiblid); da aber das
Locale und mangelnde Einrichtnng hiezu, eine folche Anwen⸗
dung dieſes verjährten Loͤſchmittels nicht geftatten, fo ift
das fo häufig uͤbliche Hineinfprigen eined feinen Waſſer⸗
ſtrahls hoͤchſt nachtheilig, indem ed aus Gruͤnden, die
jeder nur etwas mit der Zerſetzbarkeit des Waſſers bes.
Tannte Lefer einſehen wird, dad Feuer, flatt zu verhindern,
eguͤnſtigen muß.
Vor einigen Fahren befchäftigte mich diefer Gegen _
fland ungemein, Meine Hauptidee war darauf gerichtet, '
das Feuer durch Stoffe zu unterbrüden, welche darin
geworfen, Gasarten entwideln, in welchen das Feuer
verliſcht. Da ich bei einer jeden Arbeit, fey es auch,
daß fie durch eine‘ eigene Jdeenverbindung veranlaßt
werde, gewohnt bis, mich zu überzeugen, ob nicht ſchon
früher ähnliche Affociationen audy ähnliche Vorſchlaͤge
bewirkt haben, d. h. den Gegenftand, feiner literarifchen
1
— \ '
446 Notizen.
ed
Bearbeitung nach, kentien zu lernen, fo fand ich, daß
. fon Hanow ähnlicher, wirklic angeftellter Verſuche
erwähnt. Wie fehr wurde ic) fogar dadurd) uͤberraſcht,
daß meine Idee, ob nicht etwa Schießpulner anwendbar
fey, durch frühere Verfuche Beſtaͤtigung gewann. Die
veranlaßte mich, der Kurfürftl. dkonomiſchen Societht zu
Leipzig einen Aufſatz über diefen Gegenſtand zu über:
geben. Freilich ergab * mir nach Vergleichung aller
Uwiſtaͤnde, daß. dad gewöhnliche Schießpulver nur. in
"eirigefchloffenen Räumen, in brennenden Eſſen u. d. gl.
aber ‚nicht eben fo wohl im freien brennenden Feuer an⸗
"wendbar ſeyn möchte; ich ſchlug daher vor, Verſuche
mit Schießpulver, deſſen Miſchungsverhaͤltniß man z. B.
- in Hinſicht auf den Schwefel abänderte, anzuftellen, auf.
die Einrichtung folcher Pulver» Behälter bedacht zu ſeyn,
"aus denen die Entwidelung der Gasarten wo möglich in
‚horizontaler Lage ſtatt finden Fonne, und dergleichen mehr.
Nenn ich nicht irre, ift der Aufſatz einem Ingenieur zur
Beürtheilung gegeben, der vielleicht, eingedenk der Schreden,
welche diefed famdfe Seuermittel ſchon an fich hervorbringt,
in nicht geringes Erftaunen tiber die Keßerei mag gefeht
"worden feyn, euer durch Feuer ad modum einer neuen ,
Kurmethode, Reiz durch Neiz zu vertilgen. Genug er
wuſch feine Hande in Unfchuld, wollte einen Theil an
der Verfündigung nehmen, deren ich mich fchuldig madıte —
‚und fo blieb die Sache ununterſucht. Das fernere Schid:
fal meined Aufſatzes, ift mir nicht befannt geworden. -
Indeß hat ed nicht an Vorfchlägen neuer Loͤſchmittel
„gefehlt. Man erinnere fi) an, die mißlungenen Projelle
in Schweden. Van Marum hat ſich dadurch kein
geringes Verdlenſt erworben, daß er zeigte, wie viel man
mit bedaͤchtiger Apwendung des Waſſers ausrichten kann.
© eben iſt folgende kleine Schrift erſchienen, welche
das Andenken an dieſen Gegenſtand in mir erneuerte.
„Beſchreibung eines new erfundenen Mib
. „tels gegen Feuersbruͤnſte, | |
welches nicht nur diefelben zu -löfchen, ſondern auch |
⸗
ibren Ausbruch zu verhuͤten im. Staude iſt.“ Bon G.
Palmer, Prof; der techniſchen Phyſik (7) und Chemie:
Notizeu. a4,
dem Franz. uͤberſetzt. Leipzig, bei Wolf, 1803.
S. H. 8. (3. Gr.) oo
Der Berf. geht davon and,” daß dad Waſſer nur.
das Feuer ohenhin ausloͤſcht, ohne den dem Feuer aud-
geſetzten Körpern, eine demſelben widerſtehende Kraft mit:
. zuiheilen.” Pur etwaß dunkel jcheint mir der Zuſatz:“
- daß es bei einem .großen Feuer eher in Dampf verwan⸗
; delt wird, che 88, fich wirkſam zeigen Fan, und indem
es fi) hierbei in einen größern Raum ausdehnt, fo
serurfacht ed.cine Erplofion, weldye die Heftig-
fit der Feuersbrunſt nur verftärft.“ |
Er verlangt hierauf von einem Löfchmittel,, daß es
die Flamme eutweder durch Zerfeßung der atmoſphaͤriſchen
8
ft, oder durch, Abhaltung. derſelber von irgend eine
’
!
)
Aus
30.
Überfläche, die es berührt, vertilge. ‘ oo.
Dieſes erreiche folgende von ihn am 10. December
1802. entdeckte Miſchung aus einem Pfunde reinen Schwes
fe, einem Pfunde rorhen Ochets, und ſechs Pfunden Eifene
vitriols. nn
Diefe Frgredienzen werden zufammen geftoßen,
damit der Schwefel durch dad Neiben eine innige Der-
nigung mit dem Vitriole eingehe. Der Ocher dient zur
volllommnern Bereinigung. 0
Die Flamme, in welche man dieſes Pulver wirft,
verliſcht. Es erfolgt nur ein bloßes Verkohlen. Auf
mem damit beftreuten Brette bewirkt ein darlıber ange _
machtes Feuer nur eine Werfohlung, Feine Entzuͤndung.
Abende Erklärung entwirft der Verfafler: „Der Schwer
fl verliert hiebei feine entzündliche Eigenfchaft, indem
tt aus dem Cifenvitriol Waffer und Vitriolſaͤure entbin-
det, und bildet hierauf mit dem Eifenfalfe eine Art Schlade,
de ſich an-wie-Oberfläche des Holzes anhaͤngt.
‚:Diefe Erklaͤrung ift num gewiß fehr unzureichend,
Biel wahrſcheinlicher entzieht in der hohen Temperatur der
Schwefel dem Eiſenoxyde, welches in diefer Verbindung
gwohnlich mit Orygene überfättigt iſt, einen Theil des
kötern, und bildes:fihwefligtfaures Gas; nachher
athindet fich-.nielleicht :erft Die Schwefelläure. Doc)
Meint: die erftere „Entwirfilung die ‚anfängliche Loſchung
au bewirken. Vielleicht bedarf. es gar diefer kuͤnſtlichen
—
+
77 Notizen.
Erklaͤrung nicht; vielleicht wirkt der in großer Menge
zugeſetzte Schwefel allein, indem er ſich in Verbindung,
mit den beiden andern Stoffen‘ langfämer in fchwefligt:
faures Gas verwandelt, und daher nachdruͤcklicher a
für ſich wirkt. Doch hiet entſcheiden nur Verſuche und
keine Erklaͤrungen.
Bei großen Feuersbruͤnſten fol? man Patronen von
dieſem Pulver machen, in deren Mitte man” eine Ladung
Schießpulver thut, damit fie zerfpringen, umd einen fhid:
lichen Zunder anbringen, damit fie entweder beim tab
ſchießen angebrannt werden Türmen, oder wenn fie im dab
Feuer fallen, von ſelbſt anbrennen. Dieſe Patronen der
feftigt man ‚an dem Ende eines Pfeils, weiten man int
einem Bogen abfchießt. In einer Minute kann ein Mai
‚zehn Pfeile abfchießen; in zehn Minuten hätte er ab
funfzig Pfund verfchoffen. Dieſe Quantität fol, wie Hr.
Verf, verfichert, biveichen, Eine Flamme von 400 Audit
fuß audzulöfchen.
. ganzem Schaufpielhaufe damit, ..
Dieſe Miſchung laͤßt ſich auf Holz, vermittelft gem,
"auf Leinwand .und Papier blos mittelft Waffer auftragen
‚and dadurch gegen Feuer fichern. Zu. Kleibungen un
Theaterdeforationen läßt ſich hiervon Gebrauch machen.
Erftere bereitet man, indem man auf eine dichte und
mit Wachs geriebene Leinwand eine dicke und frodie
Sage Wolle ausbreitet, die mit Kohlenpulver ——
dieſe naͤht man mit darauf gelegtem dichtem wollenen 3
und uͤberzieht letzteren mit einer doppelten Lage des
‚pulverd mittelſt Leim. — Bei leßrtern trägt man dab
Dulver ‚auf die Ruͤckſeite und uͤberzieht das Solzwert
4
Zur Ehre des Verf. gereicht es, daß er ‚ohne all
‚Gevinnfucht died Mittel bffentlicher Priifung unrerwirft.
Da die Verfertigung deffelben fo leicht iſt, fo verdient
es allerdings allgemeine Prüfung, Vielleicht führen de
Damit anzuftellenden Verſuche noch auf, gnbere Iden
‚weiche: dieſes Mittel der. Vervollkomuming näher fuͤhren
In -Wolfenbiictel und zu. Piheißisfind.,bereitd :
ſuche — Ditmitsangefbellt worden. Der Erfolz
ſelben if. mir nicht bekammt geworkant::’t. .mi.-nY Es
| Zur
‘
—Notizen. 44209
Zur Loͤſchung bremmender Oehle, Fette, Harze
‚dergleichen, bat kuͤrzlich der Venezianer Pietro
iruzzi bie koncentrirte Aufldſung der Soda in Waſſer
gemacht. ") ı - . 7
1. Das natuͤrliche Maaß⸗ und Gewichtsſyſtem.
Man kann die ungeheure Menge von Maaßen, die nicht
zur bei. verfchiedenen Voͤllern, ſondern felbft bei der.
sämlichen Nation üblich find, ihre eigenfinnigen und für
die Rechnungen unbequemeren Eintheilungen 5), Die
Schwierigkeit, fie kennen zu lernen und zu vergleichen,
mblich die Verwirrung *) und .die Betruͤgereien, die
Mraud in der Handlung entfpringen, ‚nicht anſehen,
sime Die Annahme eines Syſtems von Maaßen, deren
Aeichformige Eintheilungen fich am ficherften berechnen
laſſen und welches auf die am wenigſten willführliche
Art von einem durch die Natur felbit angezeigten Grund⸗
‚wage herzuleiten it, ald einen der größten Dienfte zu .
rungen ‚der Menfchheit leiften künmen.” . -
nn. Raplace
Es war mir bisher trotz aller: angewanbten Mühe
Moglich,, die franzoͤſiſchen Maaße und Gewichte zu
Wien. - Ohne anfchauliche Kenntniſſe Davon zu ‚haben,
td mir auch unmöglich, meinen Leſern daruͤbet etwas
Biitheilen, ungeachtet in den frauzoͤſiſchen Abhandlungen,
ich lieferte, in diefer Hinficht nichts. geändert wurde,
er deutſche Leſer Fonnte mit allem Rechte eine NRebucs
—9
m) Heft 4. ©. 65. — 67.
‘
.
!
X
ER Rem; denn jeder. Zoll wird in_8 heile getheilt.
map in Venedig, um biefelbe Wirkung hervorzubringen,
ber ütenge von 32 Gr. angemender-werden. Wie viel bekuͤm⸗
Bu ſich gher Aerzte um die Verſchiedenheit den Gewichte! —
N. Journ. d. Chem. 1o. B.4.H. Nh
—
‚battachten, welche die Wiffenfchaften und die Regie⸗
S. Wismayr”’s Ephem. d. ital. Literatur. .4 Jahrg.
»B: 8. ‚Der Hamburger Suß, bat a2 Zolle. Nun aber -
Li ohne allen need Ar) dem Duodecimalfyfen ine
2) Ein Arzneimittel, wocon in Wien ſchon 25 Grane,
.«“ 2
456: Notizen.
nn
)
‚ton derjelben verlangen, die aber in jedem einzelnen
Falle anzuftelen, Durch die Nachrichten und Vergleichungen;
welche Gren in feinem Neuen Journal der Phyſik B. ILL
S. +24.“ f. lieferte, entbehrlich wurde. Daher ich ein
mal für allemal auf diefe verwies. in
Da ti. aber durch die Bemühungen des fir Deflers
‚reich unerfeglihen. Bega’& zum Befiß der Maafe und
ewichte gelingt bin, da ferner dieſe Zierde am lera⸗
rifchen Horizönte der 8. 8. Erbſtaaten, der gedachte
ungluͤckliche Vega, ſeine letzte muͤhſame Arbeit: - —
atuͤrliches, aus der wirklichen Größe unſerer Etd⸗
kugel abäeleiteted, in ganz Frankreich und in-einig
angrängenben Ländern zum allgemeinen Gebrauc
eſetzmaͤßig eingeführtede Mana: Gewicht: mn
inyg=- Syflem mit einer gemein verftändlid
Darſtellung der in den K. K. Erbftaaten gebräuchlichen‘
Maaß-⸗- nud Gemwichtöverfaffung; wie auch wechſelweiſe
. Bergleichung, ſowohl der inländifchen Maaße und Ge⸗
wichte, als auch verſchiedener aus laͤndiſchen mit den
natürlichen. Bon Georg Freih. v. Vega ul my
Nach deflen Tode herausgeg. v. U. Kreil.
bei Degen: 1803. 7 Bogen 4. (1 Sl.)
dem Publitym gleichham ald ein Vermaͤchtniß hinterla
bat, — fo freue ich. mich, meinen Leſern die Erflarm
geben zu formen, daß ich nichts inniger wuͤnſche, a—
die geſammte gelebrte Republik möchte fidy verein!
diefe Maaße und Gewichte unter ſich einzuführen, um a
gemein auch in diefer Hinficht nur Eine Sprache
zu fonnen. Wie unangenehm ift ſchon dad iM
der thermormetrifchen Beobachtungen nach verſchiede
Skalen, da man ſich nicht zum augfchlieglichen Gebra
der hunderttheiligen Skale bequemen will. dur
Chemir wäre es daher wuͤnſchenswerth, daß ber B
beiter.derfelben in Madrid, wie in Petersburg, ihre g
feitign Mauß⸗ und Gewichtsbeſtummungen mit CM
Ausdrucke bezeichneten, ' Wohlän, es fen gewagt, |
‚ allgemeitre: Yournal der Chemie fange an, "fo, viel
möglich Flik die Einführung diefer guten Sache witzu
ten! Um aber jedem Mißverftandniffe bei dem nachmal
Gebrauche auszuweichen, fen es mir erlaubt, dab Dei
N J J
B
». 5 r
* Er — — — — —
hpfte über dieſes. natuͤiche Maaß- amd Vewichtsſyſtem
me. Vegas angezeigter Schrift gedrängt außzuheben,
| | J. Grundzůge dieſes Syſtems. —
\ — “z—*
ler F ” = =
AJYlTgemeime Borbegriffe
-1) De Theilung und Vervielfachung der
Meſſen und Abwiegen zug Grunde gelegten Ein
heiten, geſchieht nach dem Decimalfyfteme,
2) Die Benennung biefen
a) Theilupg euütſteht durch Verbindung des aus
» bem Lateiniſchen entlehnten Zahlworks ynit dem aus
der griechifchen Sprache‘ geſchbpften Ramen der
Grundeinheit. Die Bezeichnung, ber: Theilung: ff: )
oo I. Sür 3g. £.Decii 7 _ u
2. 53 735 : Qenti en
0.305 gast \ .
b) Vergrößerung, burd) Berbindung Des aus dein‘
Griechiſchen entlehnten Zahlworts mit dem eben
daher entſpringenden Namen zöer. Grundeinheit:
“ rl‘, Fuͤrs 1ofadhe,: Deca .. |
bo 2.27 108 =-.zuHecto..
2:10 9. 282.,1000 3. % Kilo .“
' 4. =. 10000 .#’u.8'Myria “5
8) Darfiellung der Örundemiheiten und ihrer
Vermehrungen und Verminderungen
% “ — 2
N, —— ro BI .. 2
Le’ ’ . ' t . N FE ur »
—8 4 ‘ .
ı .. * ’ * . J ⸗ .4
1. M a a ß f 0) ſt $ . m.
2 I . ". I, v
, ee 2 \’ ke nuee ts pi x “y x ,
net *
— —c. Zr Sur enmadn
Die Grunpeinheit.de6 Längenmaafes, ifk ber
rhomilcaſie — vorblinen Diyribiaı = Pyupdraugep
952
‚Js
27
alte © Raaß des koͤrperlichen Inhalte,
-._
a Moin
v
L -
23 un . yn. vun ss. % ...
änferee Erdkugel, und. heißt Meter’ (Metre). Et
EM 3.11, 3. des’ ehemaligen Parifer; oder 3.’
11,5.“ dev Wiener Zollſtabes. |
2) kein en’ defielben find und heißen:
- zz ein Zehntel ded Meterd : Decimeter. |
0. = Aundertel = - » Centimetern
9.2 Taufendtel * = :; Millimeter.
"Hy Bergrößerungen: 1 Br “
| 1. der zehnfache Meter : Decameter '
2. = _ bundertfahe = Hertometer.
0, ztanfendfache =’: Kilometer,
2794 = zehntaufenbfader : Myriamerten
“
D
.
— —— __ 0... -
B. Hohlmaauß. -
1) Die Einheit des Hohlmaußes iſt ein Wuͤrfel,
deffen. jede Seite. einen Decimeter beträgt, und heißt Liter
(Litre) = 50941267 ' alten franz. . Aubilzollen, over
54,70847 Wiener. Rabilzollen.
2) Theilungen: ° 2—
1. ein Zehntel des Liters: Deciliter.
+, * Oidertdl © =. » Centiliter.
3. 2Tauſendtel = : Milliliter. .
3) Versielfachungen: — |
1. der gehnfadye; Kiter . -: Decaliter. {
:9,, hundertfache = : Nectoliter, \
3. z, taufendfahe .-.= : Kilovliter.
‚4.:e zehntauſendfache⸗: Myrialiter,
041
;) Kür die Einheit wird ein regelmäßiger Wuͤrfel,
deſſen jede Seite einen Meter beträgt, welcher Kubik⸗
- bejonders Ster®), Stete‘) genannt wird, ober die ku⸗
Br -
‚meter, fubirten Meter, kubiſcher Meter und auch
birten Theile:
4 +
.
... N ' « ” B 2 6 '
4 —V . Lu ar D ..
L_ ⸗
u 43* 3, Wäünie—, _, “ *
. 3). Iſt gleich 3,46 Wiener Kub h; et. 29517 s
bikfuß des alten — —— " N ER AR EM r
>» 00. vo.-
r . L
J Natizen. 463
ei, tubirter Dechmeter, Kubifdeciueter — 1: -
tubirter Centimeter, Kubikcentimetr — Se
Lubirter Millimeter; Kubilmillimeter |
‚oder auch bie -Tubirten Vielfachen des Meters ange -
' nonimen: k “ s : . | Ber “ u en /
- Subirteg Decameter, Kubifvecameter ,.. ' ,
kubirter Hectometer, Kubifhectometer
kubirter Kiloömeter, Kubikkilometer u.
| kubirter Myriameter, Kubikmyrlameter. |
2) Zehn Ster heißen ein Decafter (Decäastere),
zwanzig Ster-ein Doppel=Drecafter (Double ;De-
castere );..fünf Ster. ein Halb: Deiafter (Demi-
Decastere.) _. U . —
Pe
she
u Benihtafyhem vn. 11
: I) Die Einheit des Govichts iſt das wirkliche
kei 30 des achtzigtheiligen Queckſilber⸗ Thermometers und
bei der. Barometerhoͤhe von 76 Centimetern) in einem
hohlen Würfel; deflem jede. Seite. einen Gentimeter beträgt,
und beißt: Gramm (Gramme). Es ift ſo ſchwer als
re Grane des Wiener, und 18 ds. Brain. des
chemaligen. Parifer. Apotheker Pfundes. .
-2) Zertheilung: » = rue) .
2 gin Zehntel Gramm .: Decigramm. ... :
2.2Hundertel = „: Centigrammt. .
0%. Raufendtel = „: Milligramm
>» 3) Nersielfahung: .. m en Ä
. 1. zehn Gramme : Decagramm. . _
eachundet- = HKechogramm. —W -
3. taufend - =’. : Kilogramm .. .
ö 4. zehntauſend⸗ : Myriagramms .. .n.
v
- * mm. rag ⸗
- v . — en u .. on . . > ur —2
_ .
on. n
nu , et nrsen ne
ü s
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N ‘
4 an}
-
x
NL
u
Gewicht des Regenwaſſers (im Zuſtande feiner größten rs
Verdichtung bei 4°. des Hunderttheiligen, oder ungefaͤht .
v
434
Motizen.
x
1. Ver leichung | der natuttichen Maäße und
Gewichte mit den bisherigen, 7)
nt, ' . « “ r I oo .s. ... . on v*
Lee SL Fass Dur EL Zee Su Sur Er ze 5,
1 .,”. 1.%
\
7
I, . Bergleihung einiger in verfſchiedenen
Laͤndern bisher üblichen. Zußtradße mit
Millimetern.
1 Buß: in
Amfterdam enthält
Augsburg. «
Dayern
” Berlin
Böhmen
Breslau
Bruͤſſel
Krakau
Daͤmemark
Dtesden
England
Floren
Frankf. a. M.
Frankr. (alt)
Gotha
Hamburg
Hannover
| hie
nu h u
“
er
,
. %
a“ Murano
. ' . . €
4). Ich hebe ‘aus her großen Pi
Bergieihungen, nur diejenigen aus, die in Dinficht auf chemi
Unterfuchungen meine Lefer befonders interefliren koͤnnen.
—*8
209
—ö
v 1 -
uyaın
uun
4
Mikimeter.
vve lei ds
See
2831066. — 2.451950
296. 1904. 2. 7 15710.
291.8593. — :2:4657736
309.7254. — 2.4909768.
»96.4160 —_.2.4719017-
284-2345. — 2.4536768.
. 291.662& — 3.4638960,
356.421T: — 9.551963%
313.8536. — 2:4967271.
283.1066. — 2.4519500.
304:7625. — 2.4839616,
550.6371. — 2.7408653
286.4903. —. 2.4571100,
324.8394. — 2.5116688.
: 987.6183,. — 2.4588165;
286.4903. _— 2.457 1100,
2092. 1298. — %.4655761.
282. 6555. —'2.4512574.
295. 9648. — 52. 47 12401.
303. 8004. - 2.4826739.
338. beoo. - 2.5296870.
313.8536. — 2.4967271.
223:3282, — 2.3489415,
538-2409 - 2.7309767.
296.8672. — 2.4725622.
en Menge der von Vega —
s) Hinlaͤnglich bekannt iſt der Nutzen der Logarithmen zur Abs
kuͤrrung der Ealculationd s Arbeit, Daher ich fie hier nicht. meglaffe,
— mn A ne — mu Do oo
M
a
Notizelt
FE
353.
Bar PA . \ Dergleichungs,
” 1 Fuß: in 7. Millimeter. Bersteicung
—— a NT 282.6554, - 214510574.
Zyrof, —E ıi2 . 314.II0g, — 2.5238907.
Benebig, . nern 34 7588. — 2.5412781,
Barihau, "=" =’ 35 etz — 2.5519635. °
Ri ee. Zn ZZ 3009275. — 24784021.
2) Bergleihun ngbes Apntheter-Gewicts vers
ſchie dener nder mit Milligeammen,
WVergleichunge⸗/
Ynfterdam. L Apotheker a Rilligramnte, = Logarithmus,
—* wiegt =. — 3. 5. ——
3566 5.2. = 5.55224
—— 13 Mas 2
berges Marl). — = 357663.9. = 5.5594751.”
Alpe dog Drachen = 29805.33. = 4.4742939.':
ADrachme 03 Sctupel = 3725.662. = 3:5712039. .
‚1 Scerupelv. 20 Grau *. 121.889. = 3. 0040826.
AGran =: 2 1034907. - 2.0749014, =
Engl, ı Pf. Troy Münzen, —* e
Ap. Gew. v. 12 Unzen.⸗
d Unze von Drachmen =
1Drachme v. 3.Scrupel =
.ı Scrupel v. 20 Gran
ah
xVUnze von 8 Gros
IGros v. 72 Grains
.1Grain—
Yannover 199.12 ng
Schweden 1Pf. v. 12unz.
Spanien 1 Pf. v. 12 lu. =:
Zurin ı Pf. v. 22 Unzen. 2
Venedig 1Pf. v. 12 Unz. 4
1Pf. v. 2 Unzen =
„Illngevon 8Drachmen 2
1 Drachme 0.3 Sengpel D
na na
.364919.3. —
356318.7. — 2 3
373135.3.
31094.61.
3886. 827.
1295. 609.
64.78044.
489506.2.
30594. 11.
3824. 264.
53.211478.
3 5.5718664,
4.4926852%.-
— 35895952.
— 3.1124739:,,.
= 1.81144398
50897574 -
— 44856379.
- 3.58825479.
— ————
5.5601968.
345027.6. - 5.5378539.
307502.8: - 514878490. .
302025.3. — 5.4800434. .
4280009. 0, > — 5.6232586,.
35000.75. 7” 4.5490773.
4375. 094. ©” 3.6409873,.
46. N Notizen: Bu
| Bergleichunges
Milligramme. Logmithiäus.
1 Scrupelv. 20o Gran = 1458. 305. — 3.1038661. '
ıGan ©» 3 s. 72.91823. — 1.8628361. |
3). Vergleichung einer Unze und, eines Gras.
ned des Apotheker⸗Gewichts verfhiedener.
Länder. mit Milligrammen. . . ei.
mintteawmianie Vergleichungs⸗
Die Unze wiegt in Milligramme. Logerithuus. -
DBenedig "= 8 25 169. 18. — 4M4M00860 ⁊
Piemont 25624. 92. 2686626.
Genua 0 =. 2642557: — 44220243.
Neapel 2 =... =. "2673501. — 4.427064 8...
Portugal4 ⸗286860. 89. 4. 429 1200.
Kom u... =. 2826748 — 445172875
. Spanien =, = 2875839. — 4458067397
Schweden. = .® : 29693.76.. - 4. 472665 2.
Bern 5220721. 7. -44730703.
Deutſchland = "=. 29805.33 4742939.
Hannover = =. 3040982, —. 44830138.
Franfreich NR 3. 3059428: — 44856402.
Holland ⸗ = 3153035 48783509
England = ⸗31094. 52. m 444926839.
Defterri = =» . 3500075. - 4.54409773-
Der Öranwiegtin —
Frankreich —⸗31. 11306. 17252 177.
Venedig = 532.43580. = 1.7296279.
Piemont ⸗ ⸗ 53.3852 1. 72774 214.
a ⸗ = . 55.053327. —'1,7407831.
Neapel 2 ⸗ 55. 69587. — .1.7458229.
Portugal =. 3 - 53.096011. — 1.7478792
Rom .. =. 5889061. — 1.77004 99.
Spain = . 5990081. - 1.7774327.
Schweden = + . 61.86200, - 1.3914240.
Bern .. ⸗ Ei.1974. - 1.7918291. .
Destihland =: "= - 62.099444. = 1.7930527.
Haunwerr =... 2.2. 63.353388 — 1.8017726.
Holland ⸗ 64.00321. = 1.3066088..
. England =. =. 6478027: — 1.8114427.
Oeſterreich = ⸗
— — 1.8638361.
-——_.
’ ß.
—
| \ ' \
Zu Seite 456
Wiener Marks und |
I Miene r
Apotheker | Richtpfene ⸗
Grane 'nigtheile. 7)
_
4 - .
od ° 0,01371389 | 0.2335199
od ° | 1371389 | 2.335199
J — ——, —— — —
⸗ 1.371389 23.35199
J— 13.71389 | 233.5199
dd ° 137.1389 2335.199
os 1371.389 23351.99
. 13713.89 233519.9
—— —— j — ED 1
Myriagr 137139.9 | 2335199.0
gypuon 5 Mark genau 6 Collniſchen
oder s #6 Nichtpfennige gertheilt, und ift
rammen (vergl. Log. 5.481558)
— (- — 0.6316759)
3 24
[2
ı
1
t
456. MNMNornen?
“ * * ——— — —— —— — i * [3
Ln Bergleichungss
Milligramme. Logarithmus.
| 73:08632.. — 18638361.
⸗
.
'
1Scrupel v. 2o Gran = 1458.365; — 3.1638661.
-ı®ran "s : = z.72.91823. — 1.8628361.
3) Vergleichung einer Unze und, eines Gras.
ned des Apotheker-Gewichts verfchiedener. -
Länder mit Milligrammen. . . u."
un Vergleichnngs⸗
Die Unze wiegt in WMilligramme. Logarithinus.
Venedig⸗ 235169. 18. -4. /00869 0
Piemont BL 203 2.256249 0860.
Genua ur =, 2642557: — 44220243.
Neapel 28. s». "2673501. — 4.427008&.: |
Portugal 4 ⸗286860. 899. 4. 429 1200.
Rom 4.... 2. 28267. 48. — 44512876 °
. Spanien 2, = 2875339. — 445867387.
Shweben.: v29093. 76. :4:4226652.
Den m ..7, 877 BOZAIATE 4730708 ©
Destihland = — =, 29805.33 77:44742939-
Hannover. =. ⸗ 30409.82, —. 44830138.
Sraufreih . „a 2.. 3059428: —-4.485640%. _
Holland >», ⸗ 3130.35: u LI8B78500 '
Erdand - =, 5 31099:52..— :4.4926839. |
Deiterrih =. =... 3500075. 45449773. |
Der Öranwiegtin 000 |
‚ granfreich = . = - 511506 — 17252177:
Bundg "4 = _ 532.43580. — 1.7896279.
Gment 2. s 53. 38525 77a
nun ⸗ 45505327. —1.7407831.
Neapel 2 ⸗ 55.69587. - .1.7458229.
- Portugal e.. 3. 5596001 — 1.7478792
Nom ee, 8. 5889061. — 1.770049. .
Spanien _# —— 59 90085. —17774327.
Schweden ⸗ Bl &6200. —.1.3914240.
Bern 22 ⸗Gii. ↄI974. -1. 7918291.
Destihland =. "= - 62.099444: + -1.7930527- |
Hannwer "m... 2 63.333887 1.8017720. |
Holland ⸗ ⸗64.06321. ‚1.3066088.-
England =. =, 6478027: - 1.8114427. |
Oeſterreich ⸗ ⸗
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I ; u Zu Seite 456
Wiener Markeund \
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Apotheker | Richtpfen= ⸗
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Aroriagr 137139.9 | 2335199.0
6)ypvon Ss Mark genau 6 Esunifchen
oder g BE Nichtpfennige gertheilt, und ift
grammen (vergl. £og. 54481558)
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| Notizen. 447
22. Tpemie Ber" Nacht, oder Eckartshauſen
oo der. Zweite, in Leipzjig. W
Auch in Sachſen leuchtet Eckartshauſenſches
Licht. Einen Strahl deſſelben ſah man ſchon deutlich in den
Anmerkungen des HrneProf. d. Med. zu Leipzig Adam.
Michael Birkholz zu der Ueberſetzung der Abhand⸗
lung uͤber den Kaͤlteſtoff von Bred (vgl. B. IX; S.
245. No. 26. Im vollen Glanze laͤßt es derſelbe aber
Mm ſblgender Schrift ausgehen: Univerſalkatechismus für
‚Kenner und Bekenner des allgemeinen Dreiecks und Vier⸗
ecks in dem Univerſalreiche und in den drei Reichen der
Natur, Leipzig, b. Richter 1803. 202.8. fl. 8. Cs fühlt
noch den Titel; Allgemeines Hand =» und Taſchenbuch
" oder Univerſalphyſik fuͤr Naturweife und Naturforfiher. - |
- Ein Pröbchen wird Binreichen, den darin -wehenden
drei⸗ und vierecfigen Geift zu charakterifiren. ©. 52: ff.
heißt eßs . |
„Fe was ift alfo die Finſterniß?“
7. Antw. Sie ift nicht: — absentia lucis — Ab⸗
„weſenheit des Lichts — wie die Phnffer fie definiren.
„Dem da diefe bei keinem einzigen Morte, das fie-
„vorbringen, na Kraft, Stoff und Geftalt der Sache
„denken, die fie benennen; ſo koͤnnen fie und auch nicht
„fagen, was die Sache ſey, die fie hoͤchſtens nur der Form
„und Geftalt nad) kennen. Eine ſolche Flaͤchenkenntniß
„aber haben die vernünftigern Gefchdpfe mit den weni= .
„ger vernünftigen gemein. Sum eigentlichen Verftandni
„einer Sache-aber, die dem vernuͤnftigern Gefchöpfe
„angemeffen tft, wird mehr, ald eine Ochſenkenntniß,
„erfordert. Wenn alfo der Naturforfcher fragt: Was
if die Racht oder die Finfterniß? So will er
- „nicht wiflen, wad weg ift, fondern was da iſt; wie
„die vorhandene Materie — der Stoff der Nacht,
- „heiße? wie diejenige Kraft des allgemeinen Dreiecks
„genannt wefde, die im Wirken ift, wenn ein dunk—
„rer Stoff gewirfet und das Produkt, das wir Fin-
„Kernig nennen; durch fie erwirket wird. Wir muͤſſen
„denmach bekennen: daß die Racht, ihrem Stoffe
„wach, eine geiſtiger Dinte, ein geiſtiger Bis
— ler 2
‘
458°
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Notiʒem
„triol, und die Kraft der ſelben zufammenzie -
„bend-ifte. Denn ſie entfleht allemal: ſobald als die
„allgemeine vitrioſiſche Luftſaure, oder die zuſammenzie⸗
henden Kräfte des Luftkreiſes mit, den korperlichen Aus⸗
duͤnſtungen der Unterwelt verbunden, über die augbeh-
„uenden Kräfte.die Oberhand gewinnen und das vor⸗
Zhandene Licht der Atmofphäre. in fih hineinziehen —
‚„verfehlingen.“ en
, Wohl denen, die eine ſolche Fubif he Kenntniß
durchdringt. Wir wollen und ‚mit ‚unferer Flaͤch en⸗
Feuntniß begnügen. N
Judeß wird ‚und.doch der Verf. erlauben, daß wü
und von ihm bie Beantwortung der Frage erbitten:. Wa
iſt ein Eaftrat? Wenn wir aber und einer höchft befrie-
digenden Beantworrung mit fo ‘gerechter Erwartung
ſchmeicheln, ‚inwiefern er fo beftunmt zu wiſſen fcheint,
"was zum eigentlichen Verftändniß einer Sache, die
vernuͤnftigern Gefchöpfe angemeffen ift, ge
glauben wir der Bemerkung uͤherhoben zu feyn, daß wir
nicht wiffen wollen, was (beim Caſtraten nämlich) was
weg ift, fondern was da ift; denn mit der Miffenfcheft
bed, erftern begnügt fich ia nach des Verf. Dafuͤrhalten,
wie bei der Erflärung der Finſterniß, nur die Ochſeu⸗
kenntniß. | nn
23.Polierneeg
Der Bürger Guyton hatte der phpficalifch=mathe:
matiſchen Claſſe ded National Fnflituts über eine dei:
felhen vorgelegte Bereitungsart des Polirroths Bericht
‚abzuftatten, und. theilte im Werfolg deſſelben zugleic
einige eigne Verſuche über daſſelbe mit, welches,
befanntlich rothes, durch Zerfekung des ſchwefelſanten
Eiſen⸗ erhaltenes Eiſenoryd if. ®) . _ 3
r bemerkt, daß man nicht immer dieſes Dry), i
ſehr reinem Zuftande, nad) von einen en a
pollfommen gleichfhrmigen Korne anzunenden: brauche,
Sn ‚diefem Zyl konne mgu ſich ſtatt deſſen einiger. che:
nigter Ocherarten bepienen, welche man roth brennf; ‚oder
r 38) .Annales, de frkämie, Zip, 1299 ,Foms ALUL page a3.
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Dana . .. dr “ — Do.
‘noch’ beffer, der von Natur rothen Ocherarten; bie? von
der Durch die Orydation bewirkten Zerſetzung der Schwefel⸗
Tiefe herruͤhren. Don diefer Art ift 3. B. die zu Alma⸗
gra oder Almayne m Spanien vorkommende Erbe, die
nad) Prouſt eine merfliche Quantität ſchweflichter Säure
enthält, wovon fie durch Ausſuͤßen befreit werden muß:
Auch in Franfreich finde man viele, von diefer wenig ver⸗
fhiedene, rothe Erden.
Bey der dem Stahl und den harten Steinen u
gebenden hoͤchſten Politur aber, werde eine Materie von
der feinften Zertheilung und durchaus gfeichfürmigen Ber
ſchaffenheit erforbert, welche befanntlidy fehr fchwer zu
erlangen fen: Zu dem’ Ende unterwerfe man den Eolcos
thar, oder das rothe Eifenornd wiederhohlten Schlänmeit
und Zerreiben, welches fehr muͤhſam fey.
Er ſchlaͤgt nun, um dies Polirroth zu erſetzen, fol-
gendes Verfahren vor: Der Hutfilz fen nehmlich Durch
wefelfaures Eiſen ſchwarz gefärbt. Wenn man diefen
nige Minuten in verdinnte Schmefelfäure tauche,. ſo
werde dad Cifen in unfühlbaren Theilchen mit rother
Barbe darauf niedergefchlagen. "Man dürfe nachher nur
en Filz gut mit Waffer auswaſchen, um bie Saͤure
fortzubringen, ihn. trocknen, und mit Del tränlen, fo habe
man ganz zubereitete Stuͤcke von der erforderlichen Be⸗
fchaffenheit, um dem Niroftallglafe, den Spiegeln und
anderen harten Körpern die legte Politur zu gebet. Dies
fen der wohlfeilſte Weg, das feinfte und daher fonft auch
theuerfte Polirroth zu verfertigen, da es fich in den Stücken
der alten Hüte felbft befinde, auf welchen man ed an⸗
wenden müßte BE
Herr Profeffor Pfaff *) ift der Meinung, Guy:
ton wolle durch die Schwefelfture das Oxyd aus dem
ilz ausziehen, dieſes folle dann aus der Säure ſich nie⸗
erſchlagen, und nachher, auf gedachte Art angewandt
werden: So etwas lieh fi) denn doch vn Guytnn
nicht erwarten !-Diefe Meinung ift aud) ganz gegen beffen
Darlegung. Das niedergefallene Oryd mit Del getraͤnkt,
nn 1
9) Neberfegung der obigen Notı; Buytons inden „franzoͤ⸗
ſiſchen Annalen’ 20. 1803. erſtes Süd ©. 74.
NMotizen. 459
R.
450. | Dotgen
no. un (=.
“ wäre. doch Feine „pieces: toutes prepardes, telles
G
qu’on. les. emploie“ etc. Der.legte von Herrn Pfaff
sicht überfette Punkt, Elärt die Sache nod) mehr, auf.
Die von Herrn Pfaff nach diefer der angefellten Ver⸗
fuche, mißlangen natürlich; es ſetzte fich Fein Atom Oxyd
aus der Säure ad.
+, Ob die Künfiler fi) ba Guytons Vorfchlage wohl
2
befinden werden, wird von Verſuchen abhängen. Faſt
: follte .man daran zweifeln, wenn man bedenkt, dag das
Oxyd ſich mit der Subflanz des Filzed in chemifcher
Vereinigung, alfo in einem Grade der Zertheiling befin-
bet,. der zu dem, beabfichtigten Zweck wohl zu weit getrie
ben ift. Sollte ber fo zubereitete Filz ſich bewähren, fo
füme ed darauf an, ob nicht der ungefärbte mit Del
getraͤnkte Filz, ſich eben fo wirkfam beweifen möchte.
Um übrigens ein Außerft fein zertheiltes rothes Eifen-
oxyd auf eine nicht fehr fchwierige Urt zu bereiten, kann
man folgendergeftalt verfahren: Dan löje ſchwefelſaures
Eifen in, Wafler auf, filtrire die Auflöfung und verdünne
fie mit vielem reinen Waſſer. Man fälle fodann daB
Oxyd mit verdinnter Aufldfung von fohlenfaurem Natrum
>
- oder Fiefelfreier Pottafche, - füße es gehörig. aus und trodine
ed. Das trodne Dryd ſchuͤtte man in eine gläferne
Retorte und erhiße es darin nach und nach bis zum
Gluͤhen. Es bleibt darin mit rother Farbe, und wenn
man reinlich und. forgfältig gearbeitet hat, im Zuftande
der höchften Zertheilung und Gleichformigkeit zuruͤck.
Wollte man Guytons Vorfchlag befolgen, fo wäre.
v
vielleicht folgende Abänderung in der Ausfuͤhrung anwend⸗
‚bar und nuͤtzlich. Man verfahre nehmlich mit dem Hut⸗
fi, wie bei Särbung der Sindiennen vermittelft des ſchwe⸗
je ſauren Eifend. Man laffe ihn in einer Auflöfung des
etztern einige Zeit liegen, nachher bie überflüffige Flüffig-
feit abtropfeln, und ziehe ihn dann durch eine. ſchwache
Kaliauflöfung. Nach dem Ausiwgfchen mit Waſſer, wie⸗
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Eiſenoxyd angefülkt ift.,
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EL Abhandlungen.
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Verſuche; ur Beantwortung der hrage: ent:
halt der Zinnober Sauerſtoff? ald Bor:
bereitung zu deflen genauerer Analyſe.
Vom Heart C. F. Bucholz.
Einteeitung.
| Soon viel gewoͤnnen hat der Scheidekuͤnſtler bei Unter
fuhung eines Kbrpers, wenn er deffen mögliche Beſtand⸗ |
theile dadurch vorläufig Beftimmen konnte, daß er bie
davon ausſchloß; er beſchraͤnkt daburch deſſent zu unter:
ſuchende Sphäre und erleichtert folglich ſeine Arbeit;
weil er es fo mit der Unterſuchung und Abfonderurng
weit weniger Stoffe zu thun hat als vorhet. — Diefes
bezweckt der Chemiker durch bie bekannte Vorarbeit ver
mittelſt der ſogenannten Reagentien, die ihn mit der Ge⸗
genwart ober Abivefenheit der Stoffe vorläufig befannt
‚machen, und ihm baburch Beranlaffung geben, auf dieſen
oder jenen vergl feine Aufmerkſambeit zu richten. —
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größte Menge der fibrigen einfachern bekaunten Stoffe
‚ 464 27. Budol; über den Sauerſtoffgehait
Da wo die Reagentien bedeutende Veränderungen bewir⸗
ken, wird durch gedachte Vorpruͤfung der dabei beabſich⸗
tigte Zweck erreicht: allein es giebt eine Menge File,
wo dieſes ſich * fo. verhält, und hier iſt ein ſalcher
Vortheil zur Erleichterung der eigentlichen’ Analyſe hicht
zu erwarten. — Eine ſolche Bewandniß hat ed mit
dem Zinnober. Er löft fich bekanntlich fo lange er Zin-
nober ift in Feiner Flüffigkeit; dadurch entgeht uns nun
ſchon Die Möglichkeit, ihn der gewöhnlichen Vehandluug
durch Reagentien zu unterwerfen, wenn auch nicht der
Fall eintraͤte, daß deſſen Beſtandtheile mit einem ſolchen
Grade der Verwandſchaft ihre Vereinigung” behaupten,
daß fie ſich nur alddenn trennen laſſen, wenn fie in einen
völlig veränderten Zuftand, ed fey durch Säurung mit
orpdirter Salzfäure, oder durch) den atmofphärifchen Sauer:
ftoff übergehen. — Die Kenntniß der Beſtandtheile des
Zinnobers iſt überhaupt ſehr raͤthſelhaft. Wir fernen bie
vorzuͤglichſten Stoffe, die bei ber Bildung des Zinnobers
thaͤtig ſind: Schwefel und Quedfiber; allein noch wiſſen
wir nicht, ob dieſe Stoffe unverändert und für ſich allein
den Zinnober bilden; oder ob fie nicht etwa noch Sauer
ſtoff während der Arbeit, wodurd der Zinnober zuſammen⸗
geſetzt wird, aufnehmen; oder ob nicht vielleicht gar das |
im Schwefel und Quedfilber nach der Meinung mehrerer
Scheidekunſtler befindliche Waſſer zerlegt werde, und
Hydrothionſaͤure (Schwefelwaſſerſtoff) bilde; oder ob |
nicht vielleicht gar ein Theil des bis jetzt unzerlegten und
fuͤr einfach gehaltenen Schwefels, der aber nichts weniz
ger als dieſes ſeyn kann, weil er eben ſo wie der Phosphor
EEE ER
[4
es Zinnobers. 46585
—
oft da vorkommt, wo er nücht ſchon gebildet Hingeflhrt
wurde, zerlegt werde und den Sinnober bilde. Jede dies
ſer brei möglichen‘ Fälle und Meinungen, hat etwas
Wahrſcheinlichkeit für ſich: doch, wenn ich nicht irre die,
daß der Zinnober Hydröthionfäure enthalte, .am meiften
befonders find ihr die Erfcheinungen bei der Eutftehung
des Zinnobers auf dem naffen Wege, welche unten an⸗
geführt werden ſollen, ivober-die pdrothionſaure ſo häufig
eyengt wird, fehr guͤnſtig. —
Aus dem bisher Geſagten folgt, daß die Analyſe
bed Zinnobers um richtig’ und zweckmaͤßig zu ſeyn, eines
andern ‘und vielleicht verwickelteren Verfahrens bedarf,
ald die anderer Stoffe. " Erwägen wir das bisher über
vie bei der Bildung des Zinnobers moͤglich thätigen
Etoffe Gefagte genauer; ſo wird ſichs ergeben, daß
hochſtwahrſcheinlich num drei Faͤlle moͤglich ſind, wie der,
Jihnober zuſammengeſetzt ſeyn kann:
1) Aus Schwefel, Queckſilber und Sauerfloff,
.2yY = Schwefel: Quedfilber; und j |
3) = Schmefel-Quedfilber und Waſſerſtoff.
And wirklich" giebt es unter den heutigen Chemilern
auch iur diefe drei verſthiedene Vorſtellungsarten und Mei⸗
‚Hungen über dig, Beſiandtheile des Zinnobers.
1) Dr ouſt *) und eine ältere Meinung Trommd-
b dorf fs 9 halten den Zinnober fur bloßes geſ chwe⸗ —
1). dieſ. core. Pr 52. Seite 332 ⸗ 387. Tournal'
de Physique. Tom X. Pag. 89 — 97.
2) Drommsdorffe Journal der vharnaex 4. Sander
erſtes Stuͤck. Seite 225 228. oa
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X \
|
- 466 27. Buchofz über den Sauerſtoffgehalt
- . feltes Quedfilber, und den fogengumten Queck-
ſilbermohr für gefhwefeltes Quedfilberoryd.
2) Fourcroy, ) Daugquelin *) und Martin ‘)
nehmen das Gegentheilan: fie halten ben Zinnober für
geſchwefeltes Queckſilberoxyd und den Queckſilbermohr
fuͤr ein weniger oxydirtes geſchwefeltes Queckſilber.
3) Berthollet.©) iſt in Betreff des Ziunobers der
erſten Meinung zugethan, ben Queckſilbermohr aber
haͤlt er für Hydrothionſqures (Schwefel: Waſſerſtoſf⸗
haltiges) Queckſilber.
4) Nach meiner an andern Orten gehußerten Meis
mung, 7) hielt ich den Zinnober flr Kydrothion
ſaures Schwefel-Quedfilber und den Mohr fuͤr bloß
geſchwefeltes Duedfilber, welche Meinung auch
Trommsdorff) beghnfügte
3) Sourerop sSyrtème dcs Gpunoissances chimiques. ueber⸗
ſetzung B. 5. Seite.356+362..
4) ©. dief. Journ. 5. 37. Seite 2
5) S. dieſ. Journ. H. sa. Seite 14, 170, armales de
“ chimie. Tom XXN4I. No. 96. Pag. 322 ; 397.
6) ©. dief. Journ. 2. 4. Seite 393 539%.
7) Derfuche sur endlichen Berichtigung ber — de
Zinnobers auf dem fogenannten naffen Wege. V. Sudali.
Erfurt, bei Beyer und’ Märing. Seite 42:44. |
Nachtrag zur Berichtigung und Ergänzung dieſer Verſuche,
v.⸗ Ebendemſelben. ja 2. Crells chemifhen Annalen. 1802.
&t. 1. Seite 27537.
Buchholz Reſultate feiner Verſuche Aber die Wereitung
des Zinnobers auf dem naſſen Wege. In def, Journ. H. 59
Seite 170, 176,
8) Drommsdorff N foftematifches Handbuch der gefanm:
gen Chemie, 4. Vand. Sit 207 208, 5 -
EL)
| des Zinnobets.467
** Die: ganze Analyſe des Zinnobers wird ſonach
darch die Peantwortung folgender beiden Fragen?
1) Euehält der Zinnober Sauerſtoff? 2) It der Waſſer⸗
hoff ein Beſtundtheil des; Zinnohers? oder was daffelbe
it: enthält er Hydrothionſaͤure? volleubet fun. —
„Die zur VBeantwortung ber erflen Frage angeſtellten
Verſuche ſind der Gegenſtand dieſer Abhandlung. Ehe
ich aber zu dieſce Mittheilung ſelbſt ſchreite, erlaube ich
mie vorhero noch eine Darſtellung und Beleuchtung ber
Orhnbe, worauf fi obige Meiningen’ ftägen, u .
Gruͤnde für die exſte Meinung und Belenhrung
0 berfelben. -
a Nach jener Meinung: nahm Krommsborff
m, der Quedfiibermohr nehme, er moͤge bereitet ſeyn
wie er wolle, jeberzeit etwas Sauerſtoff auf; hierin ſtim⸗
men nun die meiſten Gcheibefhnftier mit ihm herein;
allein bloß hypothetiſche Vorausſetzung iſt es, wie
Trommsdorff ſelbſt ſagt, daß der Zinnober keinen
Gauerſtoff enthalte. Nach dieſen Borausſetzungen erklaͤrt
mm Trommsdorff die Entſtehnug des Queckſuber⸗
mohrs und des Zimiobers auf dem naffen Wege durch
Schwefelammoniaf, folgendermaßen: wenn man zur
Verbindung des Queckſilbers mit Saͤuren Schwefel⸗
amnoniak fee; ſo entſtehe gleich ein mineralifcher Mohr;
Mia der Quedfilberfat des Mohrs werde durch die
Anmietung dei. Waſſerſtoffs hm Ammoniak besorybirt,
ud rn ame Zinmober. ch mache bei diefer
ee · de Enttehung des ncten,
| ” a7. Budo A über ben Gouerfiofigefale
7
Ueß folgende Banking: geht wiki der Quoechfilber⸗
meh: dadurch in Zimeher uͤber, weil nihem Durch das |
"Shwefelsmmmiaf der porgebliche Sauerſtoff enteiffen
winſe fo erläeg dh doch -biefer-KErfeig: weit natürlicher;
wenn man annimmt, daß ein Shell. Schwefelwafferſtoff
bbnbrothionſture) des Schwefelammonials⸗ den Sauer: |
off des Quechlberarnde, zum Theit an 'ſich ziehe,’ Di
abgeſonderte ‚Schwefel. ſich mit dem ig. einen minder
oxpdirten Zuftand uͤbergegangenen Queckſilber zum: Quad:
filbermohr verbinde, welcher alöbenn durch die fernere |
Einwirkung | des desoxydirenden Schwefelwaſſerſtoffs, völlig
sch SGauerſtoff befreiet, und in Zinnober verwandelt Werbe,
i Diefe Erflärungsart - der‘ Entſtehang des Zinnobers, iſt
"am fo’ weniger. hopothetiſch, da ber Erſolg auch Statt
fiudet, wenn gar Fein, Ammoniak ins Spiel kummutz fon.
dern der Duerffilbermahr bloß wit "Samui beham
delt wird. — . 8
b. Prvuſt. ſahu indie Meinmn deg ber Zinn
hanen Sauerſtoff enthalte, folgende ‚Grämde.an: 1) /dt
. enſtliche Zinnpher geba bei.feiher Kerlegung durch Spieſs |
glanz jmmer 14 biß, 14,5 -pro,@ent «Gelgvefel- an’ den- |
ſelber ab, und. liefere 83 pro, Ennntwedfilier.- 2) Das: |
Queckſilber werde quf. dom naſſen Wege durch ein Be,
ſahrenin Zignefiee, verwandelt, welches Aeineämeges.cin
oxydirendes, fonhan --wichnebt. ein · desprydirendes kenn |
nämlich. durchz Behandlung mit Wärhwefdlammonial ader
Schwofelhali x. melde. bejdr dan Qauerſteif begierig an
ſich ziehen. - 33: Das, Zinn enttieha dern. Kinnohar blaßß
ben Schwefel, da dochbzi der. ‚großen Varwandichaft
Im — r:DEB Zumohere % —* 469
des Zinns zum Sauerſtoff, Sieht. venn er nö: aimober
gegenwoaͤrtig wäre, ohne Zweifel davowangezogen werden
würde, welchet aber. nicht „erfolge: denn ein Memengt
von Zinnober und hoͤchſt vollfinmennen : Zinnoxyd lieferẽ
durch Erhitzung Quedfilber, Schwefelzinnoxyd - und
ſchwefligte Saͤure; ſetztere entſtehe mh durch Behand⸗
lung des Schwefels mit vollkommnen Zitmoxyd. Waͤre
die Erfahrung, woraus der erſte Grund Prouſts her⸗
gaͤeitet iſt, richtig, und hätte man zugleich genau beobach:
tet, daß fich bey der Zerlegun des Zinnobers durch
Spießglanz,“ nichts, zum ' Beifisiel Waſſerſtoff in Gas⸗
geſtalt verflinhkigercchabe; fo haͤtis derſelbe Holle Beweis⸗
haft: für das: zu Beweiſende, undener whrde zugleich⸗
weite: angeführte Meinung uͤben die Beſtandtheile des
Baapiber&. widerlegen: und /berichtigen/ ba «ber dieſes
| nicht geſchehen; ſo iſt das Dadurch: angeblich Bewieſen⸗
noch unbtwieſen Mehr Wahrſcheinlichkeit Hat der zweite
Grand fuͤr ſich: deun wie iſt es denkbar und der Analogie‘
gngemeffen,. daß; wo Schwefelalfalien ; mit Sauerſtoff⸗
haltigen Stoffen, die den Sauerfloff leicht: fahren laſſen,
in; Benklirung kommen, erſtere ſolchen wicht anziehen ſoll⸗
ten, da fie: eine. fo. große. Vorwandſchaft dazu: haben;
bapı Platĩnoxybe, Goldoxybe ud ‚Silbkrosnde, durch die:
dadurch· Mwirkte : Entreißeng: des Shueisffe zeriegt:'
und zum Theil metaiſch horgeſtalt worden, und’ das:
Queckſaher «Hoch ei Folcher Soff ift, Yer-fch in Abficht
ſoeinerv gerinzerr Werner yanıı Saiceſtvff an bus
Golb,·Platin· und Silber· auſchlagero Reit
mei: angehinch; ET ſich Sin ihrtin'bie Miſthung
„
450 27. Buch otz chher den Geuerfsfigepat |
des Zumebas begeben -Bimec,. wenn .er durch eine ums
mittelbare: Behanbiung: des nicht .-osybirten Queckſilbers
mit -Gchwefelaltalitn: anf dem nafſen MBege entfleht. —
"Ben dritten Beweisgruud anlangenb, ſo macht biefer es
auch : mehr als wahrſcheinlich, daß im Zinnober fein
Sauerftoff enthalten iſt; Die aneefn heten Erfahrungen
als richtig vorauegelett.
Gründe für die ieite Meinung und leuchtung
derſelben.
a. Zourcroy fagt am oben angeflihrten Orte:
ausgemacht ſey es, daß der. ſogenaunte Queckſabermoht
—
eine Verbindung von unvolllommuem Qusdfilberoryd das
mr 25 Sauerfloff :enthaite, und von Schwefel "fap.
Wenn man ihn erbitze, fo verbreune ein großer Theil
Schwefel: es bleibe nur der achte bis zehnte Theil vom
dem, was bad Queckſilber betrage zurüd, und ber Mobe
gehe in den Zuſtand eines veilchenblanen Pulvers ‚Aber,
Wenn ‚man dieſes fublimire, fo entfiche der Zinnober;
und weil dieſes Verfahren, nämlich das eine Zeitlang
unterbaltene Verbrennen des Schwefels, im Großen auge⸗
wendet werde, um dadurch die Farbe dei Zinuobers zu
verſchoͤnern; ſo beweiſe dieſes, das hierhei Vauerſtoff
- Aufgenommen werde, und dieſes ift- der erſte Gruud vvn
‚Epursrpys Meinung über die Veſtandtheile des Zinnes
bars. Der ppeite jſt folgender: MER. entſtehe jederzeit,
wann ‚man, Iquiabeb Nueckſaher ober Helfen Auflbſungen
in Möhren ik Wchneeielummonieh ‚Sderzzeinent andere
Gamehlateli ain —0—— Mohr; hier
u _ Br
\ . ‘ x.
des Zinnobers... 471
‚auf bilde fi) beim längern Stehen mit einer Aufldfung
von Schwefelalfalien, der Zinnober, und es fen offenbar,
daß das Queckfilber bei diefer Verwandlung noch Sauer»
ſtoff aufnehme, und dadurch bie, rothe Farbe erhalte,
b. Vauquelin ſcheint dieſelben Gründe anzuneh⸗
men, wiewohl er ſie an dem obenangefuͤhrten Orte nicht
aͤußert; denn er ſagt nur: Der Zinnober hat feine ſchoͤne
rothe Zarbe bloß dem vielen im Quedfilber enthaltenen
Sauerftoffe zu verbanfen.
c.. Die Gründe des Buͤrger Martin‘ zu Parie,
ſind folgende: 3) Wenn man dad Verbremen des
Schwefels ſehr lange fortſetze, ſo werde der Zinnober
um fo ſchoͤner, weil dadurch demſelben um fo mehr
Sauerſtoff zugefuͤhrt werde. 2) Als er einen Queckſilber⸗
—
mohr, den er durch Vereinigung eines Theils Schwefel
mit 4 Theilen Queckſilber ſo behutſam gemiſcht hatte,
daß er ſich nicht entzunden konnte, mit einer gehörigen
Quantitaͤt Salpeterſaͤure im Sandbade digerirte, wi |
wickelte fih Salpetergas nebſt .etwas Schwefel. rch...
; Sublimirung der trodnen Miſchung erhielt“ er einen
fhönen Zinnober. Er fchließt: hieraus fieht man, welche -
wichtige Rolle die Salpeterfäure. hier fpielt; ihr. Sauer⸗
ſtoff tritt ind Quedfilber und orydirt ed c. Dad übrige
was Martin noch für feine Meinung vorbringt, find
| bloße ‚nicht anfuͤhrungswerthe Vermuthungen,
Erwägen wir genau den erflen, Grund, worauf
Four cro y feine Meinung ſtuͤtzt, welcher ganz mit dem
erſten vom Buͤrger Martin uͤbereinkommt, und kurz
ausgedruͤckt ſo viel heißt als; weil. man einge. ſchonen
€
442" a7. Bucho 15 über den Scaherfrfgeaf
ur ee un Me
_
Zhnnober erhalte, werm man das Verbrennen der zur
Zinnoberbereitung beftinimten Miſchung aus Quedfilber
unb Schwefel, recht fange fortfegt; fo fen dieſes einer |
größern Menge aufgenommenen Sauerſtoffs zuzufchreiben:
ſo werden wir finden, daß es fehr gewagt fen, and biefer
angeflißrten Erfahrung — ihre Richtigkeit zugegeben —
den Beweisgrund zu folgern, daß der Zinnober Sauer:
foff enthalte. Kann denn nicht eben ſowohl die bloße
‚Verminderung. des Schwefels, die Schoͤnheit der Farbe
dee Zinnobers zur Folge haben? Ich glaube dieſe Anz
nahme hat mehr. Wahricheinlichfeit für fich, als die von
Fourcroy und Martin; zumal da die Analogie auf
ihrer Seite iſt, denn es iſt ja eine bekannte Sache, daß
je mehr Schwefel in die Miſchung des Zinnobers eingeht,
um fo ſchlechter faͤllt deſſen Farbe aus. — Sollte jene
Erfahrung nur äiniger rmaßen fuͤr Fourcroys und
Martins Meinung beweiſend ſeyn; ſo haͤtten gedachte
Scheidekuͤnſtler ſich wenigſtens bemuͤhen ſollen darzuthun,
daß ſich keine ſchwefeligte Saͤure aus dem vorgeblich
aufgenommenen Sauerſtoffe und aus dem Schwefel bei
der Sublimation des Queckſilbermohrs entwickele, welches
allerdings erfolgt; und für eine Oxydation des Queckſilbers
At Queckſilbermohr ſpricht, fie mag nun fo gering ſeyn
als fie will; hingegen fir die Meinung der erwähnten
Scheidekuͤnſtler nicht gänftig ift, fonderit vielmehr zu beweifen
ſcheiut daß ſelbſt die geringe Portion Sauerftoff, bie der
Queckſilbermohr vieleicht bei feiner Entflehung aufnimmt,
nicht mit'in die Miſchung des Zinnobers eingehen kann. —
Wur ven wenen Grand“ Kourcroys betrifft, Bor jeder:
zeit- zuerft- Ducckfilbermohr entſtehe wenn man Quecſiber
oder deſſen Yuflöfungen in Saͤuren, mit Schwefelammoniak
oder Schwefellali in Beruůͤhrung bringe, und daß hierauf
erſt beim längenn, Stehen. ‚mit. diefen Schwefelaltalien:
‚Auflöfangen . dinnober entftehe;. woraus er ſchließt: es
ſey offenbar,;baß..bei. dieſer Perwandelung das Qued⸗
‚über Sauerſtoff aufnehme, und da: dadurch die rothe
Farbe bes Zinnobers entſtehe; ſo iſt & wirklich. zu bewun⸗
dern, wie Foureroy aus diefen an ſich richtigen. Eis“
fahrungen,. einen folchen Beweißgrund, folgern fonnte, — -
Kann denn nicht eben ſo gut durch ‚den entfandenen
Echwefelwaſſerſtoff GOyprothionſaure) der etwa aufgenom⸗
mene Sauerſtoff des Queckſilbermohrs abgeſchieden mey⸗
den, welches aus Gründen, die ich: ‚oben bei Gelegenheit
ber Beleuchtung der. Prouſtiſchen Gruͤnde anführte,
weit wahrſcheinlicher ‚ft, als das Gegentheil, Mußte
denn ferner nicht eher die über,. dem, Quedfilbermohr
fiehenbe ſchwefelhaltige Fluͤſſigkeit, und ber darin befind⸗
liche Schwefelwaſſerſtoff (Sydrothionfäure) durch. den
aufgenominenen Sayerfoff zerlegt _ werden, als her
Queckſilbermohr ſeltſt dadurch verändert. werben Fonnte, u
der nicht einmal, mern eg durch eine. folche Slüffigkeit
auch) night geſchuͤtzt wird, ſondern in freier Berhhrung
mit der Luft iſt, eine vemerkbare Beränderung der Farbe
leidet, er mag übrigens noch ſo lange damit in Beruͤh⸗ |
zung ſeyn, u. fm. — Konnte ſich denn nicht auch |
während des Digerirens des Queckſi lbermohrs mit den
Schwefelalkalien, Schwefehvafferfioff. CHydrothionfäure, )
" damit verbinde, ivekhen. die Aufloſungen ber ‚Schmefst
1
.
,; des Sum, er - „473
474 27. Bucyotz über den Sauerſtoffgehalt
. .- — zu m. = 0.0 0. * - .
allalien in Waſſer fo reichlich enthalten. Dieſes jfk eine
Meinung, die viel Wahrſcheinlichkeit für ſich Hat, und .
nur durch Werfuche Aber den Haufen geworfen werben
kann. — Sonderbar genug ift es, daß Konreroy, ber
diefe letztere Sache als Möglichkeit bei der Vereitung
des Zinnoberd auf derii naffen Mege anſieht, bei Auf⸗
ſtellung ſeiner Theorie uͤber die Entſtehung der Garde
Des Zinnobers, baranf gar nicht Ruͤckſicht nimmt; ba es
ihn doch wenigſtens zu dem Schluſſe Bringen mußte:
- der Zinnober konne wohl nicht bloßes geſchwefeltes
Queckſilberoxyd ſeyn; denn wem Fourtroy das erſte
annahm, ſo konnte er das letztere nicht für. richtig hal⸗
ten; weil zwei verfchiedene Stoffe nicht ein und dieſelbe
Zuſammenſetzung bilden Fonnen, und doch müßte dieſes
Play finden; da der auf naffem Wege bereitete Zinnober,
dieſelben Eigenfchaften mit dem auf dem Gublmatious,
wege germonnenen, gemein hat.
Deſn erſten rund bes Bürger Martin habe ich
ſchon bei ber Betrachtung des erften Fourcroyſchen
mit berührt. Was den Zweiten Grund diefed Scheide:
?ünftlerd betrifft; ſo ift wicht einzuſehen, wie derſelbe
daraus folgern kann, daß der Zinnober um fo fehbner
-außfalle, je mehr "er Sauerftoff auftiehme; denn daraus,
daß bei Behandlung des Queckfilbermohrs mit Salpeter⸗
ſaure fich Salpetergas entwickelt, folgt ſolches auf keinen
Fall; weil ed wohl möglich iſt, daB das tiur beigemengke
unvollkommen, vder zum Theil wohl gar nicht oxydirte
Quedfiber, Sauerſtoff bei Behandlung mit Salpeterfäure
aufnimmt, dadurch der letztern Zerlegung und Salpeter⸗
gaögrzeugumg bewirkt; allein daxum iſt noch nicht aus⸗
gewacht, ‚ab: dieſer aufgenommene Sauerſtoff, waͤhrend
der innigern Vereinigung des Schwefels mit Queckſtlber⸗
damit-verbumden bleibe, oder. ob. nicht etwa folcher .im
irgend, einer Geſtalt, zum Beifpiel als ſchwefligte Shurg,
bei der Sublimation abgefchieden werde. — Aus dem
wahrſcheinlich ‚nur eimnal augeftellten Verſuche, laͤßt ſich
ghnchin kein Bervejögrund fr, bie mehr.erwähnte Meis
ang; herleiten; dem. vielleicht wäre das dabei erhalteny
Pryduckt, auch) ohne die Behandlung mit Salpeterſaͤure
‚hen: fo ausgefallen. Zudem trifft ſichs haufig, daß man
aus Vorliebe für. eine Meinung, mehr fieht und folgert,
als wirklich zu ſehn und zu folgern an ‚md » olleicht war
| dies auch. bier. der Fall. tn
"Gründe für. bie dritte Meinung und Beienchung
derſelben.
, has
Bertholltet fügt folgendes fü fine Theori aber
die Beſtandtheile und die Entſtehung des Queckſibbermohrs
| und des Zinnobers an: mens. man Quedtfilber : ndg
. Schwefel: Wafferftoffhaltigen Ammoniak behandele; fo
entſtehe ein ſchwarzes Pulver, welches: durch laͤngere Den
rihrung mit letzterm, Feine weitere Veraͤnberung leiden
: behandele man hingegen Quedfilber: mit Waſſerſtoffhalti⸗
| zwar auch ein ſchwarzes Pulver: allein wenn‘ biefed im
Verůhrung mit befagter Fluͤſſigkeit bleibe; ſo verwandele
es ſich nach und nach in Zinnober. — Die uͤberſtehende
hen entwickele durch Behandlung mit Salzſaure,
m
gen Schwefelammoniak (Schwoefelammoniaf) ; fo entſtehe
Ze
476 27. Bu ch of Verbin Buerfefiega
viel ſchwefelhaltiges — — aber Sa wefel
uicht gefaͤllteHierars folgert nun Irdachter "Sieber.
mkler: Das Quechſilber habe ſich anfaͤnglich m don
Schwefel und⸗ dem geſchwefelten Waſſerſtoff verbunben
und letzteler bilbe den: Queckſilbermohr): und geberihni di⸗
ſchiarze Jarbe: allein nachhet Ludzicht. VA "Mm
des ·Schwefelammoniaks ‘der: entſtandenen ' Berbiisäng
den Schwefelwaſſerſtoff· wieber, '- trete "Hügegen -fenelß
Schwefel ab; wmb durch? dieſen hecher ver⸗nentſtanbene
Innober feine rothe Farbe. Mit der Schwefel⸗ offers
foffhaltigen ( Hydtothionſauren) Ammoniak aber {A} die
Berätiderung nicht möglich gerdeflit, "weil es keinen⸗
Schrwefelenthafte, den es an das Queckfllber ſtart ve
Schwefelwaſſerſtoffs Hätte abtreten KBnnen fFolglich Härte
nur Queckſilbermohr entſtehen konnen, .ynd, durch Ne
angeführte Behanblüng Hätte dieſer ünderändert bieiben
muͤſſen.· — Sehr viel beffaͤlliges hat dieſe Theorie, und
fie: wierde einen noch hoͤhern Grad! der Weifälligkeil und
BMahrſchoralichkeit Haben; wenn: Berchollet unterſucht haͤtte
abn der hurch· die · nWehenidlung des Quieckſilbers mit⸗
Schwefel⸗Waſſerſtoffhaltigen dimnionlabentſtandene Quec⸗
filbermohr, Der durch fernere Behandlung "mit letzterm
vwuvwrraͤndert ‚Btiöb, ſich· ‚bei Behandluug mit waſſerſtoff
hultigem Schideftlummonial ebent ſo verhalten hätte, Br
Die Schwierigkeit; weiche die: Anwendung dieſer Theorie
auf die Bildung md Entſtehung! des Queckſilbermoͤhrs
und ves Zinnoberh· auf dem fogenanitten trocknen Wege
mit ſich Führt, ſucht B. dadurch zu heben, daß er an⸗
mat: Ser. Schwefel: und das‘ “Queckfülber enthalten
c — Waſo,
— —
zer.n Tuner des. Zinnobets. 477
| j — — —
Moeſſer, welches zerlegt werde und den zur Bildung, des
Oueckſilbermohrs uhthigenSchwefsltnafferftoff bilde; bei der I
Entſtehuug des Zinno bers durch die Eublimation werde hier⸗
aufder Waſſerſtoff wieder abgeſchieden. Da dieſe Erklaͤrungs⸗
art auf nicht brwieſenen Vorausſetzungen beruht, ſo wuͤrdiget
ſie ſich ſchon nebſt dem Vorhergeſagten von ſelbſt; denn
erſtens iſt noch nicht durch Verſuche bewieſen, ob wirk⸗
äh im Schwefel und Queckſilber Waſſer in fo bedeutender
:Meuge enthalten ſey, um. die zur Bildung des Queck⸗ u
:flbermohrs vorgeblich:ndtgige Menge Schwefelwaſſerſtoff
:3u bilden ; zweitens ob ſich wirklich Schwefelwaflerfioffgede -
beider Sublimation des Queckſilbermohrs entwicele, ;.Die
Erfahrung. Muſchin Ruſchkins über die Verſchdnerung
der Farbe des. auf dem. naſſen Wege erhaltenen Zune:
bers durch Erhitzung, ſcheint zwar die letztere Erklaͤrungs⸗
art B. zu Begimftigen;. dagegen find aber auch wieder
einige Erfahrungen von Bucholz- derfelben zuwider:
derfefbe Tonnte Queckſilbermohr durch: noch fo langes
Digeriren mit Schwefelfali.= Unflofung nicht in Zinnober
‚verwandeln, obſchon hier dieſelben Bedingungen waren,
die Berthollet bei der obenangeführten Vermandlung J
des Queckſilbers durch Schwefelammouiak, als die Zin⸗
| noberbereitung. aus Queckſi ilbermohe beguͤnſtigend anführte;
ferner fand derfelbe, daß wenn man einen Qusckfilber .
. mehr durch Behandlung des Queckßlbers mit einer fehr
"Ioncentrirten. Kelllauge und der Übrigens fchitklichen
Marge Schwefel bereite, biefer, wicht. Durch npdy’ fo
langes Digeriren ‚mit: derſelben ſchwefelhaltigen Koli⸗
lauge, auch wicht, em ſolche wit Waſſer perdlnut wurde,
4. Jonwd.Chem.1ı0.850 . , SE
408 27. Buchoiz aͤber den Sauerſtoffgehalt
md eben fo wenig durch verdimute: ader lkonzentric
friſche Kalilauge in Zinnober vermanbelt:snerden Tngote
da doch Ibrigens gedachter Meohe:die zur Bildung de
Zinnobers nötigen Stoffe enthielt: denn durch Subliunen
deſſelben entfiand der ſchoͤnſte Linnober); und durch dieflbi
Behaͤndlung eines Queckſilbermohrs der mittelſt em
hinlaͤnglich verduͤnnten Kalilauge bereitet worden ift, allen
dingd Zinnober entficht. — Gegen die mehr angefühih
Theorie Bert hollet s ſpricht: auch folgende Thatſache
wenn man einen gewöhnlichen Queckſilbermohr wit Kah
lauge digerirt, fo entzieht leßtere erſterem eine gute Par
tion Schwefel, bildet daraus zum Theil. Sybrethionfänh
und nun entfieht Zinnober. Kaͤme es aljo bei der Zi
‚neberbereitung darauf an, dem-vorgeblichen Schweſe⸗
waſſerſtoff des Queckſilbermohrs und namentlich auf den
naffen Wege, durch Umtaufchung gegen Schwefel ven
mittelft einer Schwefelalkali-Aufldſung zu entfernen, ſi
koͤnnte der Erfolg nicht der ſeyn, der er wirklich iſt; deu
bei Anwendung einer bloßen reinen Kaliaufloſung N
kein Schwefel zum Mustaufche, welchen doch Berthellel
feiner - Theorie der Zinnoberentſtehung auf dem naſſe
Wege zum Grunde legt, gegenwärtig; ja es wird fehl
noch Schwefel vom Kali ausgezogen. — Berthollett
Theorie kann endlich deshalb nicht ihrem ganzen Amfangt
nach beftehen, in fo-fern nämlich dadurch gefagt wid,
daß durch die Entfernung des —— vom
NQuechfilbermohr die rothe:Zarbe des Zinmebers entſtehe
weil es eine befanmte Thatſache iſt, vaß die Farbe
Zinndbers in dem Grade ſceiegeer "ums denkler wirt, db
4% nn,
des Zunobers. 479
. JMas Verhaͤltniß des Schwefels zum Quechſilber hei deſſen
Hereituug fleigt; folglich Kann wenigſtens die hypothetiſche
„Sutferrung des Schmefelwaflerfioffd vom Queckſilber⸗
mohr, nicht allein, wenn ſie auch wirklich wäre, die rothe
darde des Zinnobers bewirken. |
Gründe für Die vierte Meinung und Beleuchtung
irn »2 derſelben.
Buch o lz außerte feine Meinung, daß ber Zinnober
ſchwefel⸗ waſſerſtoffhaltiges (hydrothionſaures) Queckſil⸗
ber, oder wenigſtens ſchwefel⸗ waſſerſtoffhaltiges Schwefel⸗
Queckſilber, und der ſogenannte Queckſilbermohr bloß ge⸗
ſcmwefeltes Queckſilber oder doch nur mit wenigem geſchwe⸗
ſchen Waſſerſtoff verbunden fen, bei Gelegenheit feiner Ver⸗
| fihe uͤber die: Bereitung des Zinnobers auf dem naffen
Wege, deren oben ſchon gedacht wurde, — Gedachte
"Berfuche waren keinesweges in der Abſicht angeſtellt um
die Beſtandtheile des Zinnobers gu finden; ſondern bloß
um eine beſtimmte Methode, ſolchen auf dem naſſen Wege
in bereiten, ausfindig zu machen. — Verſchiedene Er⸗
Heinungen und. Betrachtungen dieſer Verſuche fuͤhrten ihn
a dem’ Schluſſe: daß der Queckſilbermohr wohl bloßes
geſchwefeltes, ober wenigfiend nur mit einer geringen
Menge Schwefelmafferftoff (Hydrothionfäure) verhundenes
Ä Duedfilder, und ber Zinnober Schwefelwaſſerſtoſſhaltiges, |
oder waſſerſtoffhaltiges gefchwefeltes Queckſilber ſeyn dürfe.
delgendes find diefe Verfuche und Betrachtungen: -
3) Wenn man Duerfilbermohr der 3 Theile Schwes
fel enthält, .er ſey num m durchs Reiben oder durchs
3; 2 Ä
..
'
— — u —
\
1]
4
7
—
N
480 27. Bucholz überden Sauerfifigepae
Schmelzen des trod'nen Schwefels und Queckfabers
entſtauden, mit einer hinlanglich durch Waſſer ver⸗
duͤnnten Kaliaufloͤſung bigerirt; fo entſteht Bininober. |
2) Wenn man denfelben‘ Stoff eben fo mit Schevefel⸗
Kaliaufloͤſung behandelt; fo erfolgt dieſes nicht.
Dieſe beide Erſcheinungen erklaͤrte ich mir "auf
folgende Weiſe: Im erſtern Falle, nahm ich an,
wirkte die Kalilauge aüf den Schwefel des Queck⸗
ſilbermohrs; durch dieſes Aufeinanderwirken und
das hinzu gekommene Waſſer ſey Schwefelwaſſer⸗
ſtoff (Hydrothionſaͤure) gebildet worden, der fich
mit den Quedfilber zum Zinnober verbunden habe,
welches im zweiten Falle nicht habe Statt finden
khnnen; weil die ſchon mit Schwefel verbundene
Kalilauge Feine Thätigleit auf den Schwefel des
Queckſilbermohrs, mehr geäußert-habe, weswegen
Fein Schwefelwaſſerſtoff (Hydrothionſaure) babe
Fönnen erzeugt werben, und folglich auch kein
Zinnober gebildet werden, |
- 3) Wurde Quedfilber mit zu viel Schwefel umd uͤbri⸗
gend mit der gehörigen Portion Kali und Waſſer
behanbelt, fo entfland auch Fein Zinnober; fondern
nur Quedfilbermohr. — Aus dieſem Erfolg ſchloß
ich: weil fo viel Schwefel zugegen, und fich doch
mit dem Quedfilber nur eine ſchwarze Verbindung
erzeuget habe, daß fich daB Kalt, durch die zu große
Menge Schwefel verhindert, nicht thätig genug
- zur Bildung des geſchwefelten Mafferftöffs - habe
J
’
—
‘
06 Zumobers. 48
I _ Beimeifen, folglich auch kein aimoie ſich habe
| . ‚bilden Thrmen..
u) Beil das Schwefelammoniak, von welchem es be
aunt iſt, daß es weit mehr Schwefelwaſſerſtoff u |
enthält als die andern Schwefelalfalien, fehneller
den Queckſilbermohr pder das Queckſilber ſelbſt in
u Zinnober uud ‚größtentheils in einen fchhnern ver⸗
Wwandelt als dieſe: ſo ſchloß ich, es ſey der
Echbwefelwaſſerſieff der den Zimober „bilde, oder
wenigſtens bilden helfe, -— — =
3) Menn Quectfüber mit einer zu koncentrirten Kali⸗
| „. .lauge und aͤbrigenß mit der gehdrigen Menge
Schwefel behandelt wird, ſo entſteht bloß ein
Queckſilbermohr, der aber weder durch laͤngeres
Digeriren mit der ‚Überfichenden Schwefel ⸗Kali⸗
aufldſung, noch mit friſcher Kaliauflbſung in Zin⸗
nober verwandelt werben Tann, Ich ſchloß aus
dieſer Erſcheinung: es war nicht genug Waſſer
oder wenigſtens nicht in einem ſolchen Verhaͤltniſſe
zum Kali vorhanden, um die zur Bildung des
Zinnobers nöthige Menge Schwefehwaflerftoff zu
bilden; und weil auch Durch Digeftion dieſes Queck⸗
ſilbermohrs mit friſcher verduͤnnter Kalilauge kein
Zinnober entſtanden; ſo dachte ich, die koncentrirte
Kalilange habe vielleicht durch ihre Anziehung zum
| Schwefel verurſacht, daß ſich nur eine ſehr geringe
| Portion Schwefel mit dem Quedfilber zum Mohr
verbinden konnte; fo viel ald nur chen zu des
letztern Bildung ndehis war, und dieſerhalb habe
\
—
Ä 482 27. B u uch of; über bei Güierfofigeate
wu Wr -— Pr
fi auch fein Schmoefeinferfiof Cybrothtöüſaure)
durch Behandlung des gedachter Mohrs mit: friſcher
Kaliauflbſung erzeugen, und folgfich auch kein Bu
nvber bilden koͤnnen; welches nur durch Outline
tion Statt fand. — ⸗
6) Weil die Operation dei wirwandiumng des ge⸗
ſchwefelten Queckſilbers in Zinnober durc Kali -
aufldſung ganz analog iſt mit der. dei ſchwarzen
geſchwefelten Spießglanzes durchs Siedeh mit
Kaliaufldſung, und weil Bel letzterer Produkte ent:
ſtehen, die durch Salzſaͤure Schwefel⸗ Wafferſtoff⸗
gas aus ſich entwickeln laſſen; wie z. B. der
ſogenannte Minerallermes; ſo ſchloß ich: baß, da
doch die Farbe des letztern wenigſtens zum —hel
von dieſem Schwefelwafferftoff herruͤhre, ber Erfolg
‚ bei der Verwandlung des Queckſilbermohrs in
Zinnober derſelben Urſache zuzuſchreiben ſey. — —
Gern gebe ich es zu, daß dieſe aus gedachten Erſchei⸗
nungen gezogenen Schluͤſſe und daraus hergeleiteten Gruͤnde,
vielleicht durch andere aus gedachten Erſcheinungen gefol⸗
gerte konnen geſchwaͤcht, ja wohl gar verdraͤngt werden:
denn ich gebe die dadurch entſtandene Theorie auch nicht
für. ganz gewiß, ſondern nur für hoͤchſtwahrſcheinlich
aus. — Ja ich bin vdllig überzeugt, daß, fo lange man '
nicht die Mifchung oder die Beſtandtheile des Zinnobers
durch eigene Unterſuchungen zu beſtimmen fi) bemuͤht,
alle dieſe daruͤber geaͤußerten Meinungen im hoͤchſten
Falle nur mehr oder weniger Baprfepeinlichteit für re
haben,
.
. -
’ B
“ \ J
| on 6 Zunnobers. 43
Da die Schadekanſller in den Meinungen hber die
Biſeandtheile des Zinnobers ſich in drei Partheien, wie‘
ſchen oben angefuͤhrt wurde, theilen: namlich erſtens in
ſolche, die deu Zinnober als aus Schwefel, Queckſilber
| und Sauerfleff zufammengefegt anfehen; zweitens in folge .
he: ihn aus: Schwefel und Queckſilber zuſammengeſetzt
halten; drittens in ſalche, die der Meinung find, daß
Schwefel, Queckſilber mb. Waſſerſtoff, eben. was deſſelbe
iſt. daß Schwefelwaſſerſtoff und Queckſilber den Zinnober
bilden; ſo wird. wahrſcheinlich durch. die Beantwortung
folgender zwei Sragen: enthält ben Zinnober Sauerfioff?
hält der Zinnober Schwefelwaſſerſtoff? der Streit -
Aber die Mahrbeit Diefer verſchiedenes Meinungen ents
' leben, ung die: wahren Beſtandtheile des Zinnobers
ud Dad Queckſilbermohrs beſtummt feyn; denn enthält
ter. Binmober Leinen ·Sauerſtoff und Waſſerſtoff, fo folgt
chnehin, daß er ‚eine bloße Verbindung. von Schwefel
und Quedfilber fen muß) — —
Fuͤr jetzt lege ich dem chemiſchen Publiko bloß die
| Berfuche vor, welche ich. zur. Beantwortung ber erften
| Yrabe. angejtellt. habe... Irre ich nicht, ſo beweifen. fie
willkommen, daß im Zinnober kein Sauerſtoff, viel weni⸗
ger in fo großer Menge, als Fouroroys, Beuqueling
und Martins Meinung iſt, enthalten ſey.
Verſuche zur Beantwortung der Frage: enthaͤlt
der Zinnober Sauerſtoff?
Anmnn leichteſten und ſicherſten glaubte ich durch ſynthe⸗
tiſche Verſuche dieſe Frage beantworten zu ldunen. Yen
L
J J
484 27. Buchholz über den Sauerſtoffgehalt
bindet ſich das Queckſuber mit betr Schivefel In .ory:
dirten Zuſtande, ſo, ſchloß ich, muß ſich der. Schwefel
mit dem Qnedfilberoryden unverändert verbinden. Die⸗
fer Schluß veranlaßte die folgenden fegleich zu erzählaiben
Verſuche. — Che ich zu deren Erzählung ſchreite, bemerke
ich, um in. der Zolge dftere Wiederholungen zu vermri⸗
den, daß ich hierzu rothes Queckſüberoxyd anwendetr,
welches um etwa noch anhaͤngende Säure zu entfernen;
dermaßen 5 Stunde erhigt worden war, daß von drei
Ungen nur noch zwei und-eine halbe Unze zuruͤckblieben. ,
Dieſes Queckſilberoxyd hatte völlig * Geſtalt des nicht
erhitzten rothen Queckſilbervxyds; es verfluͤchtigte ſich
ohne Ruͤckſtand zu laſſen, und ohne etwas anders als
laufendes. Queckfilber durch Sublimation zu liefern. 6%
war alfo vbllig reines volllommmes Muedfüheroryd, —
Ferner wurde zu biefen Derfuchen reines, getrocknetes,
ſchwarzes unvolllvmmnes Queckſilberoxyd, und gersinigtet,
gewaſchener, volllommen ensgeirodneter Schwefel ange⸗
wendet. eye
Erfter Verſaq. Gean deB verwäßnten Halle
kommnen Queckſilberoxyds und 10: Gran bes gedachten
Schweſels, wurden durch anhaltendes Reiben zu einem
feinen Pulver gemengt. Dieſes Gemenge wurde in einem
langen ſchmalen Glaͤschen fiber Kohlfeuer erwärmt, Es
verpuffte hierdurch bei einer Hitze, die noch nicht ans
Rothgluͤhen gränzte mit Heftigkeit, wobei ſich ſchwefligte
Saͤure entwickelte. Nach fernerem Erhitzen blieb ein
Ruͤckſtand, der aus roͤthlicher, weißer und ſchwarzer Maſſe
gemengt war. Es hatte ſich eine ſchwarze Maſſe ſubll⸗
ee Ziehen =: 0. - - 485
at die mit unzähligen Duerffilkerkhgeichen durchmengt
em. Ich hielt fie für Quedfifbermohr. — —
Der Erfolg diefoß eyſten :opriäufigen Verſuchs gab
ben: namweidemig zu aulenuen,- vqs bei ber Behandlung
des ‚nollionummen Quedſilheroxyds mit Schwefel vorgehe:
Es chocz⸗ ſich aonlu:dai. Hutcũlbexnynd ʒerlegt: deſſen
Saverſtoff war RER Hechmeilaßtetech, und ‚hatte,
ſchwelligte Säung gebilbetz. ijur, wegug Queckſilber hatte
Feb Wit chef am Mohr nesbunpen „und dad uͤbrige,
war tmieherhengefiglit morben: folglich: man an Teine Zins,
neberbiläung : Bu Ir 03 ‚ Beitgikt Feır en zu
| deuten. u
Ich befehl jett diefen Verſuch dewnahen verändert
— Daß, ih Meyge ber. MRaffe vermehrte. ,
Zweiter Wenfuc. 150 Emnm des ſchon ange
harten, Queckſoberyryds wurben mit.25;.Bran des eben⸗
feiüs Sepp: Anasfhhrten Schmwefels dere) ein; eine Stunde
Innarö Meiben. innigſt vernengt, und dag Gemgnge bier,
guf ijn einem Metdrtchen mit pursoherflählich anlutirter
Perlage in einem Tiegelbade der Site ausgeſetzt. Noch
Epnnte das Metdrichen am Boben nicht zoth alfıhen, ale
durch eine heftige, mit einem großen. Anal, begleitete
Berpuffung,,- im ‚Mpment Retorte,, Barlage. umd „ber.
Schmelztiegel zertrimmmert · wurden. Ein- Erfolg den
wor ſchon Baven als ihm bekannt anfuͤhrt, den ich
aber wegen ber my geringen, Lutirung nicht in. dem
Grade befürchtete. Die gefundenen Stuͤckchen der Vor⸗
Iape waren mit einem ſchwarzen Ueberzuge bedeckt, ber
ſich wie geſchwefeltes Queckfilber verhielt, und waͤhrend |
«ws 27. Bucholz Aberden Seinlſteſhehale
V u ie u w 2
der Verpuffung verbreitete rs ber 2 nen |
ter Säure. u
Auch dus Refnlkat vie gar ——
ſuchs bewies, "daß ſich Bas oeybiete Queckſaber nicht
dem Schwefel zum Zinmober verbmnde). Weliläfters niche
ih ſolchem vonkoinmen xhbirkͤt Zapkkse: Ken daß
es fich bei eillem gewifſen Srade Ver Hitze Plotzlich ente
miſche, und burch DIE ſich aus dem Schivefel, und aus
vem entweicheiden Sailierſtoffe bitväktie ſchwefligte Saͤure
die zerſtbrenden Wirkungen hervorbringe, welche letztere
durch die Erwaͤrmung ibgedehůr An Wweiſchleffeuen Ges
on fügen ausuͤbt. “im?
Dritter Verſuch. Die tt vorlgen Derfache -
angedeutete Menge Sueckfilberveybe und Schwefel, wun
den nochmals ebeil fh behandelt, doth WE einem gemaͤßig⸗
terem Feuer und ohne Anlutitung der ſehr geruͤtnnigen
Vorlage. Die’ Reſultate dieſer Arbeit waren: cine Als
ploſion ohne Zerträninterung der Gefaße; in ber Voriche
ſchwefligtſaure Dämpfe, bie auch in Menge eutwichent
bie Vorlage mit einem ſchwarzen Ueberzrige bebedit, Gi
fo der Retortenhald am borbern Theile; an der BEE
bung der Relotte etwas reguliniſches fehr fein yertiyeiites
Queckſilber, und am bintern Theile des Retortenhutſet
etwas Zinnober mit Queckſilberkagelchen durchſpreugt;
Ais Ruͤckſitand am Boden ber Metörte eine geringe weißt
Maſſe, die ſich in ber Zolge wie EMeaſcſaures Quick
fiber bewies.
Ich hoffe wicht zu Iren, wenn " aus bem Erfolge
bieſes Verfuchs fchließe: es entſteht mit volllonmuer
nn I Me ee —
— J
des Zinnobers. 4887
m . . oo . u
Queckſilberoxyd und Schwefel nur alsdann Zinnober,
wenn der Schwefel in einem ſolchen Verhaͤltniſſe zugeſett
wird, daß noch welcher unveraͤndett zurhdfbieiben" Far,
der nicht in Sehrbefelfture und ſchwefligte Shure ver⸗
wandelt wird, und daß nur diefer unveraͤnderte Theil
fi) nun mit dem freigewordenen Queckſilber zum Zins
nober verbinde: denn wenn dieſes der Fall nicht ware;
fo Hätte auch noch. eine groͤßete Menge Zinnober ent⸗
ſtehen miiſſen, als wirklich entſtanden war, weit der
Schivefel in einem weit größert Verhältuiffe zum Queck⸗
filber geſetzt worden war, alseb giwbhutich bei ber She
‚anberbereitung geſchieht. Zur genauern Prüfung dieſer
Folgerung wiederholte ich biefen Verſuch n mit einem grbßern wu
Zuſatze von Schwefel,
Vierter Berfud. 150 Grau Sueckfilberomgd
und 50 Gran Schwefel wurden wie bei den letzten
Verſuche behandelt, Der Erfolg wars Eine nur maͤßige
Exploſion; die Anfuͤllung der Vorlage mit ſchweflichter
Shure, welche nebft dem vordern Theile des Retortenhälfes
an den Wänden mit ſchwarzem gefihiwefelten Queckſtlber
bedeckt -war; jest Fam in der Mitte des Metortenhalfes
änveränderter Schwefel; am hiritern Theile bed Retorten⸗
halſes und an der Metortenwblbung Zinmober, der ſich aber
-Abrigens gepuͤlvert an Farbe vodllig wie ber gewdhnliche
Hnftliche micht ptaͤparirte, im zerriebenen Zuſtande verhielt,
and nicht im mindeſten mehr Feuer und Roͤthe befaß, . |
weiches doch Stait haben müßte, wem bie größere
enge des Sauerftoffs ſolches nach Fourcroys, Wu
quelins md Martind Meinung bewirken kbnnte.
\
488. 27: Bucholz über den Sauerſtoffgehalt 9
‚Den Erfolg dieſes Verfuche beftätigte‘ ‚alle die oben,
gemachte Folgerung: daß nämlich nur alsdann mit polls
kommnem. Queckſilberoryde nnd Schwefel Zinnober ent⸗
ehe, wenn ſo viel Schwefel zugegen. ift, alß binreicht,
"um nicht, mit dem erſten Sauerſtoff ſammtiichi is Schwe⸗
felſaure oder ſchweflichte Säure uͤberzugehen, fondern,
daß noch welcher uͤbrig bleibt, um mit dem reducirten
uecſilber in achdegen Werhälenife fih „verbinden zu
kounen.
BR} kounte mir bon. den. Erfolg deuten ber Statt
heben wlrde;, wem ich das volllommene Queckſilberoxyd
mit einer ſehr geringen Menge Schwefel auf mehr ange⸗
fuͤhrte Art behandelte: hoͤchſtwahrſcheinlich, Dachte ich,
wird ſich nur wenig ſchweflichte Säure, mehr Schwefels
ſaure und gar Fein Zinnober bilden: allein da. die Ere
‚ folge in der Wirklichkeit oft anders find als in der Vor _
ftellung;. ſo hielt ich es fuͤr nothwendig noch einen Ver⸗
* zur Prüfung dieſer Theorie anzuſtellen; beſonders
da ich auch hoffte, noch mehr Erläuterung aͤber die Er⸗
fr. Ber- vorigen Verfuche zu erhalten.
Fuͤnfter Verſuch. 150 Grau volllommmes
gueciiberepd und 10 Grau Schwefel wie im vorigen
Verſoche behandelt, gaben folgenbe Erfpeinungen: : eine
| Ichhafte Berpuffung, beim. anfangenden Rothgltigen des
Podeng der Retorte; Entwickelung von ſchweflichter
Sup; 3 an den Waͤnden der Vorlage geſchwefeltes
\ Auestfilber, wovon auch ein geringer Anflug in dem
ARetortenhalfe befindlich war; eine Menge Quecſilber⸗
egelhen in der : Rolhung und dem Halſe der Retorte;
*
— — — —— —
des Zinnobers I ER 489 |
oo. *
am Boden der Retorte ſchwefelſaures Queckſilber; wo⸗
von die untere Lage gelber als die obere gleichfam ſubli⸗
mirte weiße war; uͤbrigens feine Spur von Zinnober,
Daß. ſowohl der gelbe, als der weiße Ruͤckſtand in
der Retorte ſchwefelſaures unvollkommnes Queckſilberoxyd
war, beweiſen die damit angeſtellten Verſuche. Er loſte
ſich zum Theil in deſtillirtem Waſſer auf. Das zuruͤck⸗
bleibende war gelblich wenn das Waſſer kalt angewendet
worden war; gelb wie der mineraliſche Turpith, wenn
ſolches im ſiedenden Zuſtande dazu genommen wurde,
und durch reines Ammouiak ſonderte ſich das Queckſilber⸗
orob ſchwarz ab. Die Aufloſung gab mit Salyfäure
einen häufigen weißen Niederſchlag, mit eſſigſaurem Ba⸗
pt erfolgte daſſelbe, mit reinem Ammoniak erfolgte ein
ſchwarzer Niederſchlag, eben ſo mit Schwefelammoniak.
Sechster Verſuch. Der vorige Verſach wurde
eben ſo wiederholt; doch wurde das Feuer nicht fo lange
fortgeſetzt als bei jenem. Der Erfolg war mit dem des
vorigen Verſuchs bis auf folgende Abweichungen gleich:
es hatte ſich nicht wie beim: vorlgen Verſuche fo viel
ſchwefelſaures Queckfilberoxyd gleichſam ſublimirt, ſon⸗
von war am Boden bed Metbrtchen verfammelt gebliee
ben, letzteres fahe auch voilkommen weiß aus, und
ſchaͤumte waͤhrend dem . Gluͤhen. Uebrigens hatte ſich
ebenfalls keine Spur Zinnober erzeugt. u:
Alſo auch diefer Werfuch bewies, daß die oben ge
habte Vermuthung, zufolge welcher bei einem geringem
Zufatze von Schwefel, mehr Schivefelſaure durch die Be⸗
‘
490: 27. B uch ot; über den Sauerftoffgehalt .
handlung mit volllommnem Queckſilberoxyde erzeugt werde
richtig fen.
| Alle diefe biöher erzaͤhlten Verſuche gaben alfo
- Refultate die nicht länger mehr daran zweifeln laſſen
daß wenigftend Queckſilber im hoͤchſtoxydirten Zuſtande
nicht mit dem Schwefel zum Zinnober verbunden wer⸗
den Fan, wenn man auch nicht daraus folgern will,
daß der Zinmober gar Feinen Sauerfloff enthalte, wie
wohl dieſes nach ſolchen auch fehr wahrſcheinlich ift;
denr warum entitand felbft bei dem großen Zuſatze bes
Schwefels zum Quedfilberoryde im vierten Werfuche
noch häufige ſchweflichte Saͤure, und plieb noch unver
aͤnderter Schwefel zuruͤck der, waͤre noch Sauerſtoff zu⸗
gegen geweſen, eben ſo gut in ſchwelligte Säure konnte
verwandelt werden.
Zu Hebung der Zweifel, ob nicht wenigſtens im
‚unvolllommnen oxydirten Zuſtande dad Queckſilber mit
dem Schwefel Zinmpber- Bilden konne, wurden jetzt einige
Verſuche mit dem oben angeflihrten, ſchwarzen unvoll⸗
komnen Queckſilberoxvde angeftellt.
Siebenter Berſuch. 100 Gran unvollfommnes |
Queckſilberoxyd und :6 Gran Schwefel, wurben ‚auf
„ber Einwirkung des Feuers in einem Retoͤrtchen aus⸗
y-
‚angeführte Weife durchs Reiben inuigſt gemengt, und
geſetzt. Die Erſcheinungen und Produkte dieſer Arbeit
waren: eine geringe Verpuffung, viel ſchwefligte Säure, eine
Spur geſchwefeſtes Queckſilber in der Vorlage und viele
Queckſuilberkuͤgelchen „in letzterer und dem Retortenhalſe;
Abrigens kein Ruͤckſtand und Feine Spur Hop Zinnober,
a ” — u . \ | Ä | “
| des Zinnobers un 4
‘ n . nr °> 4 . “
| 3; “ wa! 4 { .. _ ) 2 we % („ \ . N u IJ
7 Pffenber eich dieſer Veſgeh ik feinen. Eeſchei⸗
Nuedſuberoxyd nicht mit dem Schwefel eine Verbindung IJ
zum Zinnober ‚eingehen konue: ſondern daß es ſeinen
Sanerſtoff an den Schwefel zur Bildung der ſchwefligten
Saͤure abtrete; zweitens, daß ſich damit Feine Schwefel.
ure erzeuge; wahrſcheiulich weil deſſen Sauerſtoff nicht
in einem: dazu guͤnſtigen Verhaͤltniſſe an den Schwefel
weten kann; drittens, daß mit einem fo. geringen. Zufage
von Schwefel zum unvollfomipnen Queckſilberoxyde, wo⸗
kei derſelbe ſaͤmmtlich durch des letztern Sauerſtoff in
ſchwefligte Saͤure verwandelt wird, kein Zinnober ent⸗
ſtehen kͤnne. I
Zu mehrerer Bekraͤftigung dieſer Pr dem letztern |
Verſuche gezogenen Folgerungen, hielt ich es für rath⸗
‚fan gebachten. Verſuch etwas verändert zu widerholem
Achter Verſuch. 100 Gran ſchwarzes unvoll⸗ =
Ammnes Queckſi lberoxyd und 16 Gran des mehr ange⸗
führten Schwefels wurden wie im vorigen Verſuche be
bdawdelt. Der Erfolg war: eine mäßige Berpuffung noch
ver · dem Gluͤhen des Bodens der Retorte, die Erzeugung
vieler ſchwefligten Saͤnre, die Bildung von etwas geſchwe⸗
feltem Queckſilber, welches in ber Vorlage befindlich, in
dem obern Theile des Metortenhalfes etwas Zinmober von
derſelben Farbe, ‚wie der beim dritten und vierten Vers
fach erhaltene; übrigens in der Retorte Fein Ruͤckſtand.
Dieſer Verſuch ſetzt alfo die Richtigkeit der aus den
eMſchaicangen des ſirbenten Verſuchs gegegeuen Golgerungen
Süßer allen Zweifch, und offenbar eutſtand auch hier wir
N 0. ⸗ er
mungen: :erfiend, daß auch. felhft das unvollfommue
| 492 27. Buchvtz nmertenSouerſofhebale
—
alsbann Zimoben, da ih dab Verhoͤltuiß des Schwefa⸗
fu‘ vergrößerte‘ daß noch welcher zuruͤckbleiben konnte, der
"nicht durch den Sauerftoff des unvollfommnen Queck⸗
ſilberoxyds im ſchweſtigte Säure verwandelt wurde, wie
in den Verſuchen mit vollkommnem Queckſilberoxyd. - Ie
noch mehrerer Beſtaͤtigung der aus ben bisher erzählten
Verſuchen erhaltenen Reſultate, daß die Queckſilberoxyde
bei Behandlung mit Schwefel in der Hitze zerlegt wer⸗
den, und Feitesweges unverändert ſich mit den Schwe⸗
fel zum 3immober verbinden: laffen, befchloß ich, noch
WVerſuche mit dem Quedfilbermohr anzuſtellen. Ich
ſchloß bei dieſer Gelegenheit wie elget: nimmt das
Queckſilber waͤhrend ſeiner Vereinigung mit Schwefel
durchs Schmelzen Sauerfloff auf, fd: kann“ folches den
biöher erzählten Erfahrımgen zufolge nur fehr wenig feyh;
wenn nun diefer an Sauerftoff fo geringhaltige. Queck⸗
filbermohr bei feiner Eublimation doch ſchwefligte Säure
“liefern follte; fo müßte diefes unwiderleglich beveifek;
daß der Zinnober keinen Sauerſtoff enthalte. d
Den zu dieſen Verſuchen beſtimmten Queckſilberachr
"bereitete ich durchs Zuſammenſchmelzen und Reiben zweier
Drachmen des oben angeflihrten Sthwefeis und 12 Deach⸗
men gereinigten Queckſubers; von welcher Menge ori:
181 Drachme erhalten wurden. :3
Meunter Verſuch. 8 Drachmen oder 480 Of
des oben angefkärten Queckſilbermohrs, wurden zum-@hr
:-Bimiren in ein kleines Netörtchen gethan. Wach ange .
‚fangenem Gluͤhen war der Retortenhals nit "wein TeRib-
sen ſchwarzen rußartigen Pulver) welches 15' Grabe
x | trug,
] . - .
des Zinnobere. 49)
trug, angeflogen. Nach und nach ſublimirte fich ſammt⸗
iücher Queckfilbermohr, bis auf einen grauen noch nicht
obulig: 13. Gran betragenden Ruͤckſtand. Der Sublimat
im vordern Theile des Retortenhalſes war ſchwarzbraun,
zerrieben aber nicht. merblich dunkler als der andere im
obern oder hintern Theile des Retortenhalſes befindliche,
der ſchoͤn rothbraun, glänzend, ſtrahlig kriſtalliniſch, und
auf dem Striche: wie ber des dritten und vierten Ver
fachs ausſah. Der ſaͤmmtliche Sublimat betrug 12 Gran
weniger als der Queckſilbermohr vorher. Die Vorlage
enthielt. ein gasartiged Fluidum, welches außer der durch
den Gersch unverkennbaren ſchwefligten Säure, auch
noch ſehr deutlich und unverkennbar den Geruch des
Schwefel⸗ Waſſerſtoffgaſes GOydrothionſauren Gas) beſaß.
Alſo auch hier wo man nur aͤußerſt wenig gegen-
wärtigen Sauerfioff annehmen konnte, wurde folcher zur
Bildung von ſchwefligter Soaͤure angewendet, folglich ab:
geſchieden, und ging nicht mit in bie Miſchung des Zin-
nobers über, und nehmen wir an, daß. die rußartige
Materie und der Ruoͤckſtaud die im vorigen Werfuche er-
haiten wurden, vier Gran betragen habe; ‚fo find 8 Gran
Sauerſtoff und Schwefel sur Bildung ber frhmwefligten
Säure venwendgt worben. -
Zehnter Verſuch. ‚Der vorige Berta tourde
mit 320 Gran gedachten Quedfilbermohrs wieberholt, —
Ich bemerkte bierbei folgende Erfcheinungen: nachdem
die Erhigung ſchon eine geraume Zeit gedauert hatte;
fo erhob fich ein eigener ſammender Ton, der eine große
Aehnlichkeit mit ber fogenannten chemiſchen Harmonika
u. Jod. Ehem. 10.2. 25. J
‚nung gebracht wurde, ald im letztern.
n Pr N
494 27. B ucholz uͤber den Sauerſtoffgehalt
durch Waſſerſtoffgas hatte, ‚und faſt bis zum Ende ber
Sublimation fortdauerte. Die Vorlage ehthielt wieder
ein gasartiges Fluidum, das dem des vorigen Verſachs
vollig glich. — In der Retorte war ein Ruͤckſtand, von
demſelben Anſehn, wie der des neunten Verſuchs und
1 Gran ſchwer. Der vordete Theil des Retortenhalſes
enthielt einen braͤunlich ſchwarzen 6 Gran betragenden
Anflug, der ſich wie Quedfilbermohr mit eingeſprengten
Duedfilberfhgelchen verhielt. Die ‚erhaltene Menge des
rothbraͤunen ſtrahlig glänzenden Zinnobers, nebſt bem
' Außerlich etwas ind grauliche fallenden betrug 309 Gran.
Da alſo die ganze Summe der erhaltenen jeften Pro⸗
dukte 316 Gran beitrag; fo wären folglih 4 Gran in
Geftält der ſchwefligten Säure an Schwefel und Sauer⸗
ſtoff entwichen.
Man ſieht hieraus, Daß die Reſaltate dieſes Ver⸗
ſuchs dieſelben ſeyn muͤſſen, als die des — da die
Erſcheinungen dieſelben ſind. Der Unterſchied, der ſich
aus der geringern Menge der in dieſem Verſuche ver⸗
fluͤchtigten Stoffe ergiebt, rührt wahrſcheinlich daher, daß;
fi) im erſtern Verſuche etwas mehr Quedfilbermohr im
Unfange der Operation verfllichtigte, der nicht im Rede
Der fummende Ton wurde hoͤchſtwahrſcheinlich durch
in Gasgeſtalt entweichende Theile hervorgebracht; denn
Stuͤckchen Flaumfedern wurden, vor die Deffnung ‚ber
Retorte gebracht, zuruͤckgeſtoßen und glimmendes Papier
audgeldfcht, welches gewiß nicht erfolgt wäre, wenn ge
bachter Ton etwa von eindringenbem Sauerſtoffgas her⸗
+
- er
.
5des Zinnobers. 495
. 7 . .— “r ” — · ⸗
vargebracht worden woͤrt ʒ zudem ließ auch ber gefundene
Verluſt der fublimisten Materie die letztere Vemuthurg
nicht zu u. ſ. w:
Zu. noch „mehrerer Defiätigung der aus den bisher
mäblten Berfuchen fließenden Wahrheit: daß der in
nober feinen. Sauerfoff enthalte, wollte ich noch
einen Verſuch anftellen, mit durch. bloßes Reiben erhal⸗
tenen Duedfilbermohr. Bei biefer Gelegenheit batte .ich
mir vorgenommen, zu erforfchen, ob und wieviel: das durchs
Reiben zum Mohr umgewandelte Gemenge von Schwe⸗
fd und Quedfitber am“ Gewichte zunehme, welches, wie
die Folge lehren wird; niet in dem Dane gelang, eis
ich es tohnfchte,
Eilfter Berfuc, 6 Drachmnen Queckſitber und
3 Drachmen Schwefel wurden 12. Stunden in einem
Serpentinmorſer gerieben, bis feine. Spur von Queck⸗
fiber unverehitgt mehr dabei konnte bemerkt werden,
Das dadurd) erhaltene Produkt war fammifchriarz. bs
ſchon alle Vorſicht war gebraucht worden, daß von: des
geriebenen Maffe uichts verloren gehem konnte; fo. waren
doch son den bearbeiteten 540 Gran 14 Gran verlowen
gegangen. : Diefer durch bloßes Reiben. .erbaltene Qued:
flbermöhr gab durch die Sublimation nur eine geringe
Spur. ſchwefligter Saͤure, und ywar Mur im Anfange
derfelben. Jin vordem Theile: Des. Metortenhalfes war
‚Schwefel fublimirt, der zum Xheil mit grauer Zinnober⸗
maſſe durchſetzt mars; weiter oben ſaß eine ziemlich dichte,
" geringftrahlige graulichrothe Maſſe bie zerrieben / ein geaus
lichrothes emwas helleres Pulver darſtellte.
Ra
—
\
16 27. Bucholz aͤb. d. Sauerſoſs d. Binnsb.
| Irre ich nicht, fo fcheint diefer Verſuch zu beivienen?
erſtens, daß, in dem durchs ' Reiben erhaltenen Qued
ſilbermohr nur außerſt wenig Sauerſtoff enthalten, und
daß ſelbſt dieſe geringe Portion bei der Sublimation abs
geſchieden werde; zweitens, daß je größer die Menge des
Schwefels bei der Bereitung des Zinnobers iſt, Orte
ſchlechter deſſen Farbe ausfalle, 2
Das Reſultat aller dieſer Verſuche, wäre ſonach:
Der Zinnober enthaͤlt feinen Sauerſtoff; denn ſelbſt
die den wenigſten Sauerſtoff enthaltenden Queckſuber⸗
oxvde werden bei der Sublimation mit Schwefel despry⸗
dirt, es entſteht ſchwefligte Säure; ja ſelbſt Schweidk
fhure, wenn eine geringe Menge Schwefel mit einer
großen Menge. vollkommnen Queckſilberoxyd behandelt
wird; und nur alsdeun entfleht-.Siunober, wenn der Zu;
ſatz des Schwefels in einem ſolchen Verhaͤltniſſe Statt
hat, daß ſamtlicher Sauorſtoff des. Queckſilberoxyde
baburch dann gebunden werben, und dennoch fo viel, als
zus Bereinigung mit dem wiederhergeſtallten Queckſilber
zum Zinnober noͤthig ift, unverändert aͤbrig bleiben Fan,
» Die Refultate: begfunftigen die Meinungen Ber:
thollets, Trommsdorffs und Prouſts, über die
Beſtandtheile des Zirnobers allerdings recht ſehr, und
vollkommen beſtaͤtigt, und gu einer chemiſchen Waqhrheit
erhoben werden: fie:fenn, wenn: die zweite. Frage: enthält |
der Ziunober Waſſenſtoff oder Schwefel Weſeſoftr ? wi
wein wird beautwortet fepm. 3. nu —J——
. tr . u. F Bu. J ‘.
N .
ei
hy 0
Mn _
Berfiche über die Bereitung des rothen
Queckſilberoxyds nach Herrn W. Fi⸗
ſcher's "Angabe; vorgetragen‘ in der
Berlinifchen Pharmaceutiſchen Geſell⸗
ſchaft von deren zeitigem Vorſteher,
Herrn Fr. D. Lichtenberg.
—
Auf Beranlaſſung des Buͤrgers van Mons (der in
Scherers Journal der Chemie 12. H. ©. 742. zeigte,
daß. bei Bereitung des rothen Queckſilberoxpos aus dem
ſalpeterſauren Queckſilber, bei weitem nicht alle Saͤure
zur vollkommenen Oxydation des Queckſilbers verwendet
würde, weil bei Erhitzung des ſalpeterſauren Oxyds eine
nicht unbeträchtliche Menge Säure wieder erhalten werde,
und deshalb vorfchlug,. eine größere Menge Duedfilber
auzuwenden, als die zur Auflfung beftimmte Menge
‚Salpeterfäure wirklich aufzuldfen im Stande wäre, in-
dem dieſes in Ueberſchuß · vorhandene ‚Quedfilber bei der
Erhitzung des zur Trodne gebrachten Salzes, durch die
entweichende Saͤure ebenfalls oxydirt werden muͤſſe)
bemerkte ſchon Herr Fiſcher im, feinen Handbuch der |
mbarmasentifchen Pracis: dep, da: die Salpeterfäure faſt
tiherall von verſchiedener Conoentration fen, es ſchwierig
Aoyn wiude, das, richtige Verhaͤltuiß des Queckſilbers zur
Ve
498 ' 28. Lichtenberg über bie Bereitung
- ⸗ — 2
Säure zu finden; und er ſchlug an demſelben Ort zu⸗
gleich eine-Methode vor, wie dad richtige Verhältuiß des
Quedfilberd zu finden feyn würde: man follte nämlich
dad heiß bereitete trotfne falpeterfaure Quedfülberoppd
mit einem Drittel oder halben Theil metallifchen Qued⸗
füber- zuſammen reiben, und dieſes nachher der gewoͤhn⸗
— lichen Bearbeitung im Feuer unterwerfen, wodurch ein
unter allen Umfländen anwendbares Verhältniß ausge⸗
mittelt werden koͤnne. — Her Fiſcher hat darauf
nach einiger Zeit durch Verſuche/( die er in einem kurzen
Aufſatz in Scherers Journal der Chemie H. 43. S. 54.
mitgetheilt hat) ſelbſt das Verhaͤltniß des Queckſilbers
zum ſalpeterſauren Queckſilber aufgefunden, und ſeine
Vorausſetzung dadurch beſtaͤtigt, denn er erhielt nach
ſeiner Methode ein in jeder Hinſicht brauchbares rothes
Queckſilberoxyd. — Ich habe Nerrn Fiſchers Ber:
ſuche ſowohl in kleinen als in großen Quantitaͤten wie⸗
derholt, und bin von ihrer Richtigkeit hinlaͤnglich Aber:
zeugt worden, Ich theile meine daruͤber gemachten Erfah⸗
. rungen und die Refultate derfelben bier mit. —
Erſter Verſuch. Zwei Unzen _metallifches Quec⸗
fiber wurden mit Salpeterſaure in einem gläfernen Kolb⸗
chen über Kohlenfeuer bis zum Kochen erhigt. Der
Angriff der Shure auf. dad Queckſilber geſchah mit vie
ler Heftigfeit- unter Entwicklung von Salpetergas. Die
"Säure Würde nach und nach mit gehoͤriger Vorſicht in
Heinen Quantitaͤten hinzugeſetzt, am fo viel wie mög
“einen Ueberfchuß an Shure zu vermeiden. . - 7
:Drei Unzen Salpeterſaücen nach der Vokrſchrift der
⸗
’
»
des rothen Queckſilberorrde. 499
Ye Pharmacopoe bereitet, deren ſpecifikes Gewicht
ſich gegen das des Waſſers wie 1220 : 1000 verhielt,
woren binlönglich ‚Die angegebene Menge von Quedfilber
eufzuldfen, Nach vollendeter Aufloſſung wurde die noch
beige Fluͤſſigkeit in eine porzellänene Abrauchſchaale ges
geffen, und bis zur Trockne verdampft. Als die Auf
fung durch das Abdampfen unter beftändigem Rühren
- mittelft eines Glasſpatels, zu einem duͤnnen Drei gebracht
war, entwich eine Menge nitroͤſes Gas in rothen Dämpfen,
beffen Uriprung aus der, ſortſchreitenden Drydation des
Queckſilbers erklaͤrlich iſt.
Das trockne ſalpeterſaure Oxyd hatte eine weiße
Farbe. Es wurde in derſelben Schaale mit zwei Unzen
wetalliſchen Queckſilbers zuſammen gerieben, wodurch bie
Farbe in ſchwaͤrzlich grau. verändert: wurde. Es ließ
ſich aber in dieſem Zuſtand das trockne pulverigte ſal⸗
peterſaure Oxyd, nicht mit allem metallifchen Queckſilber
verrciben, ſondern zur, vollfommnern Vereinigung deſſel⸗
ben ſetzte ich waͤhrend des Reibens etwas Waſſer (ohn⸗
gefähr eine. halbe Unze) zu, wodurch bie Farbe deffels
- sen in graulich weiß uͤberging.
Das feuchte. Pulver wurde bei gelinder Warme
hinlaͤnglich getrocknet, wodurch feine Farbe in gelb uͤber⸗
ging. Es wog jetzt ‚fünf Unzen. Hierauf brachte ich
das trockene Pulver in eine ſechs Unzen haltende Re⸗
torte, legte einen Kolben unlutirt vor, und ſetzte fie in
einem gut ziehenden Windofen dem freien Feuer aus.
Sobald die Retorte maͤßig erhitzt war, zeigten ſich in
elbiger, und in dem Kolben rote Dämpfe von dem ent⸗
—
506 28. Eicprenberg’überbie Bereitung
= 4 I —
wickelten nitroͤſen Gas: zugleich ging auch etwas iropfe
bare Fluſſigkeit im die Vorlage über, Als aber die R&
torte beinahe bis zum Gluͤhen gebräiht worden war, ſo
feizte fich ſowohl in der Wolbung der Retorte, als in dem
Halfe derſelben ein Anflug eines Sublimatd, der, wie
das Feier mehr und mehr verftärft wurde, ſich -ver
mehrte, und verfchiedene Nhancen von Zarben annahm;
zuerft erfchien er’ grau, weiterhin 'gelblich, und zuletzt
ziegelroth. — Nach 25 Minuten zeigte ſich entweichendes
Sauerftöffgad, welches dadurch, daß ein in den Hals
der Retorte gehaltener glimmender Holzfpan fich lebhaft
entziindete, bemerkbar wurde: demohngeachtet ſtroͤmten
‚aber, zugleich noch rothe Dämpfe aus dem Netortenhalfe,
Das Feuer wurde noch einige Minuten unterhalten bis
keine rothe Dämpfe mehr entwichen, dann wurbe die
Arbeit. unterbrochen, bie noch glühende Retorte aud dem
Feuer genommen, und in einer ‚porzellänenen Schaale
vorſichtig zerſchlagen. Indem das noch ganz heiße
Queckſilberoxyd ausgeſchuͤttet wurde, gewaͤhrte ed dem
Auge ein. trefffiches Schauſpiel: es hatte eine dunkele
ſchwarzrothe Farbe, ſobald es aber mit der atmoſphaͤ⸗
riſchen Luft in Berhhrung kam und attfing zu erfalten,
fo änderte es feine Farbe: erſt in die bumkelrothe, und
nach und 'nach in’ die lichtrothe um. Uebrigens mar
das Oxyd ſo fein zertheilt, wie man den auf die gewoher⸗
liche Art bereiteten rothen Pracipitat nur durch anhal⸗
tendes Reiben bringen kann.
In dem Retortenhalſe hatte ſich eine fee Rinde
eined Sublimats angefet, der t auf der untern Flache ein
x
j EP rothen Au eckſilb erörybs. N s07 u
4
ſhwefelgelbes, und auf ber. obern em graues und rüshs
liches Anſehen hatte; und in ‚ver Vorlage befanden ſich
de Drachmen einer dichlichen Fliſigleit, bie ganz bie -
Phöne blaue: Farbe Batte, welche man an der foncentrirten
Salpeterfäure: beobachtet, wenn fe mit der nälfe an
Gewichts Waffer gemifcht wird U '
Bon metalliichem Queckſilber war feine Eon zu
finden, Die zu dieſem Verſuch angewandte. Menge
Queckſilber lieferte drei Unzen, drei und eine halbe
Drachme rothes Queckſilberoxyd, amd: eine halbe Unze
betrug der theils in der Wolbung ber Retdrte, theils iR.
dem Halſe derfelben befindliche Sublimat.
Zweiter Verſuch. Die zu dem eben vbehriche
en Verſuch angewandte Salpeterſaͤure, hatte einen gerin⸗
gen Gehalt von Salzſaͤure. Arm mich'zu überzeugen, “ob
bie dabei, erhaltene Menge des angeſetzten Sublimats
auch bei Auwendung einer ganz reiten . ‚Satpeterflie -
erhalten werbe, ftellte ich einen zweiten Verſuch an.
Zu dein Ende: wurde jeßt eine Unze metalliſches
Quelfüber in, durch Silber geteinigter, Salpeterſanre
deren ſpraſtte Gewicht dem der vorigen gleich war, auf-
geloſt, und uͤbrigens im Verfolg wie im vorigen. Verſuch
erfahren, -Hur' brachte ich gleich Mufangs bie‘ Retorte
mit ver Miſchung, in- ein ftärfered Feuer; Die Deſtillir⸗
zefaͤße wurden ebenfalls wieder mit haͤufigen rothen
Dmpfen angeftillt. Auch ging’ etwas tiopfbare Fiuſſeg⸗
Kit Aber, und: zugleich firdinteaus'ber Retorte ein ſchwe⸗
ser Queckſilberdampf, der fich an ber Seite des Kalbe,
100 bie Tropfen "herunter fielen, kriſtalliaiſch auſetzte. In
1
. $08 28..Licheetberg' überdie Bereitung
Te
der Wolbung der Metorte fo wie: in dem Halſe Derfelben,
zeigte. fich .wieber ein Sublimat mit jenen verfchiebenen
ſchon im vorigen. Berfüche erwähnten Farben -Nhancen, .
Außerdem hatte ſich aber noch weiter vorne beinahe am
Ende des Retortenhalſes ein kryſtalliniſches Salz anges
feßt. Nach 12 Minuten entband fich ſchon Sauerſteff⸗
gas. Die Arbeit wurde unterbrochen, wiewohl fich noch
erwas nitrbſes Gas entwicelte. Syierauf wurde die Re
torte wieder yerfchlagen, und das rothe Queckſilberoxyvd
in .eine porzelläntne Schaale gefchhttet; beim Erkalten
fanden hier die nämlichen Erfcheinungen ſtatt, wie die
im vorigen Verſuch befchriebenen. Das. Bewicht des
erhaltenen rothen Oxhos betrug Eine Unze Sieben und,
' eine halbe Drachme. Sch bemerkte aber noch bin und
wieder unter bem fein zertbeilten Quedfilberoryd tinige
gelbe Stuͤckchen, welche noch unzerſetztes falpeterfaures
Queckſilber waren; das ganze Quedfilberoryd wurde baher
\ ‚ wieder in eine neue Retorte gethan, Imd daffelbe noch
eisige Minuten dem. Gihhefeuer ausgeſetzt, bis fich Feine
rethen Dämpfe mehr zeigten. Als es jet wieder aus
der Retorte gefehkttet wurde, fo faud ſich das Ganze in
‚ein gleichformiges ziegelrothes zartes Pulver nermanbelt,
Doch zeigte fi) nach dieſer zweiter Bearbeitung ein
Gewichtsverluſt non fhnf Scrupel. Das von zwei Un⸗
zen metalliſchen Queckſilber erhaltene Oxvd, betrug. alfo
in allem eine Unze fünf Drachmen zwei und einen hal⸗
ben Scrupel, wad- mit ber im vorigen Verſoch erhaltenen
‚Menge. fat gänzlich uͤbereinſtimmt.
Dritten Berſuch. Bud biefe beiden angeſtell⸗
/
des rochen Queckſilberoxyew.
ten Verſuche, würde ich zwar im Kleinen fhon, von.der
Nichtigkeit der vom Herm Fiſch er angegebenen: Bereis
tungsmethode des rvth orydirten Queckſilbers hinlaͤnglich
Aderzeugt; da. man aber nicht. immer berechtigt iſt, von
Veeſuchen im Kleinen. auf das Gelingen derfelben inn
Großen beſtimmt zu ſchließen, fd wiederholte ich bie
naͤmliche Arbeit in - einer groͤßern Quantitaͤt. In dieſer
Hinſicht wurden jetzt acht Unzen metalliſches Queckſilber
in Salpeterſaͤute bei der Kochhitze aufgelbft,; und das
weitere Verfahren damit, wie bei den. vorigen Verſuchen
befolgt. Nachdem das ſalpeterſaure Quackſilber mit deim
metalliſchen vermiſcht zu einem trocknen Pulver gebracht
war, wog es zwanzig Unzen. Es wurde in eine, dreißig
Unzen faſſende, beſchlagene glaͤſerne Retorte geſchuͤttet,
dieſe mit einem Kolben, der mit einer gebohrten Oeff⸗
nung ) verſehen, verbunden, und ſodann wurde fie in.
einem Windofen ebenfalls dem freien Feuer ausgeſetzt.
Die Deftillirgefige wurden bald mit. häufigen rothen
Dimpfen angeflilit, und ald die Retorte bis zum Gl
ben gebracht. worden war, fo ‚ging hier wieder ein Strom
von ſchweren ſalpeterſauren Quedfilberbämpfen, die ſich
zum Theil an der untern Seite des Kolbens ‚Eriftalimifch
'anfesten, und gleichſam eine Bahn von dem Halſe bis
» an“
[gi
9) Die Vorlage mit einer Oeffnung wurde deshalb gewählt,
um dem zu entiweichenden nitröfen Gas einen "leichten Aus⸗
weg zu verſchaffen, und ferner damit man. das am Eude ber
Operation ſich erzeugende Sauerſtoffgas dequemer Auffinden
Kane ohne erh ben Kolben ber: Retorte on. abnehmen” Le
sfen. BE TR
u. 28. Sichtenbi ug über. bie Berritung
im die Nugel: bed’ Kolbens bildeten; 20) Dad Feuer
wurbe fo fange unterhalten bis ſich Feine rothe- Dämpfe
mehr: zeigten,: und fich häufig Sanerfiofigas entband.
Diefe, Dperation. von Anfang bis zum Ende wurde m
2dt soon 55 Minuten verrichtet. Die Retorte wurde °
wieder zerfchlagens ‚das Queckſilberoxyd erfchlen noch
heiß mit: der ‚dunkel ſchwarzrothen Farbe, bie beim Er⸗
- alten in die Lichte rothe uͤberging. Uebrigens war das
rothe-Oryd: eben: fo in ein feines Pulver zertheilt, wie
bei’ den Fleinen Verſuchen. Die erhaltene Menge des .
Oxyds betrug 12 Unzen 3. Dramen; nach Anleitung
> der ‚beiden erftern Verſuche hätten wenigfiend 13 Unzen
6. Drachmen erhalten werden follen, Der in der Wol⸗
bung. der. Retorte und m dem Halfe:derfelhen angeſetzte
Sublimat hatte wieder die verſchiedenen Farben, er wurde
forgfältig gefammelt, und betrug am Gewicht vier Unzen. -
Die in den Kolben Sich vorfindende didliche Fluͤſſig⸗
keit hatte diefesmal eine dunkelgelbe Farbe, und wog .
9 Drachme.
Von metalliſchem Queckſlber war auch hier weder
au Metortenhalfe noch in der Dacage eine Spur zu
Froen.
DAB bei dieſem Roſech gewonnene ſubumit⸗ Queck
filber betrug verhaͤltnißmaͤßig gerade noch einmal fo viel
als beim erſtern Verſuch: in war r jetzt bemůhet zu er⸗
: 16h. der fa arichen Einathmuus ern Quewfilberd ͤmpſe
8* des ſich hierbei hauflg entwickelnden witräfen. Gaſes m
ingchen, iſt es rathſam, daß man: dieſe Opexation unter einen
Rauchiang unternimmt,
r
— — — — ———— ——— — _[_[_LULILL
ggg: törben: Sutil? 56
— ——“ er rar en wahren
fahren was bife Sublimat 1er und 5 file deher folgende
Prifung damit an...7 J
EU [7 0 2;
7 ———e mug er {I
Der Fhnfliche Sübfrmat wurde aufanien Hehe
tieben. BEER
u ay Etwa⸗ davon init deſtiürtem Waſe abeideſa
= Ifte ſich zuitt‘ Theit auf," und gab durch Zujäh
von Ammonium catistic. einen weißlich grauen
| Nieberfchlag. Y |
b) Etwas von dem Sublimat in einen Mörfer mit ,
kontentrirter Schwefelſaure gerieben, bewirkte weiße
Dämpfe, die vollfommen den Geruch der ‚Salpeter-
ſaͤure hatten,
c) Der uͤbrige ganze Reſt des Sublimats wurde auf
‚einer irdenen Topfſtuͤrze über euer kalcinirz;
als die Stuͤrze bis zum Gluͤhen erhitzt war, fo
entwich nitroͤſes Gas in nothen Daͤmpfen, und nach
. einigen Minuten. nahm der Sublimat die. dunkel⸗
ſchwarzebthe Farbe an. Ms fich Eeine ;rothe
.. „Dämpfe :mehrgeigten, wurde, er-ygm Fener genon-
meen, und nach dem Erkalten. nahm er die. lichte
! rothe Farbe des orydirten Quedfilberd am
Diefe Verſuche beftättigten hinlaͤnglich, daß ber an
gelebte Sublimat falpeterfäured- Queckfilber mit Ueber
ſchaß son Oxyd war. Die verfchiebenen Farben deſſel⸗
bein rühren wahrſcheinlich von dem verſchiedenen Graden
der Oxydation .deB- Queckſilbers her. Jetzt wollte ih
wvech den Sublimat, ber beim erſten Derfuche gewonnen
war, unterſuchen, ob ſich dutch die · angewandẽe ſalzſaure
no
24 38. Lichtenbe rs uͤber die Beeritung
im die Kugel bed’ Kolbend bildeten, 20) Dad Feuer
wurde fo lange unterhalten bie ſich keine rothe Dämpfe
mehe: zeigten,. und ſich häufig Sanesftoffgad entband.
Diefe. Operation. von Anfang bis zum Ende wurde it
Zeit won 55 Minuten errichtet... Die Netorte wurde
wieder zerſchlagen; ‚Dad. Queckſuberoxyd erfchien noch
heiß mit der :dundel fchwarzeothen ‚Farbe, bie. beim Er⸗
Zalten in die Lichte rothe uͤberging. Ucbrigens war das
rothe Oxyd eben fo in ein feines Pulver zertheilt, wie
bei‘ den kleinen Verſuchen. Die erhaltene Menge des
Oxpds betrug 12 Unzen.3 Drachmen; nach Anleitung
« ber beiden erftern Verſuche hätten wenigſtens 13 Unzen
6. Drachmen erhalten werden follen. Der in der Mil
bung der. Retorte und in dem Halfe-derfelben angeſetzte
Sublimat hatte wieder die. verſchiedenen Farben, er wurde
förgfältig geſammelt, und betrug am Gewicht vier Unzen.
| | Die.in den Kolben ſich vorfindende dickliche Fluͤſſg⸗
keit hatte diefesmal eine dunkelgelbe Farbe,“ und wog
9 Drachme:
. Den: metalliſchem Queciſlber war auch bier weder
* Retortenhalſe noch in Der Verlase eine Spur zu
An.
Das Ski. dieſem Veſech gewonnene fubEimirte Qued—
füber betrug verhaͤltnißmaͤßig gerade noch einmal fo viel
ai ‚beim erſtern Verſuch: in wer Ir jetzt „bemübet zu er
“, 16) uum der Kakbtichen Einathmuus ber Quecſiilkerdaͤmoſe
au. das ſich hierbei hzͤuftg entwickelnden nitroͤſen Gaſes jm
rendrehen, iſt es rathſam, daß mau: diefe Operxation unter einen
Rauchiang unternimmt,
Zu D vrochen Nusrſweie ” E nr
mu am 2 IE = un —
ſahren was bieſer Sublmat 1; und freie daher folgende
präfung damitiah? : oh
2 Der —*5 — Süublimat wurde zaſammasn vs
rieben. Ol SELL.
‚!
"2 Etwa⸗ davon mit deſtillirtem Bf übergoffen
ldſte ſich "zul Theil auf," und gab duich Zuſth
von Ammonium caustic. einen hr weißlich grauen
| Nirderſchiag Se oo
b) Etwas von dem Sublimat iĩ in einem Mörfer mit |
kontentrirter Schwefelſaure gerieben, bewirkte weiße
Dämpfe, die, vollfommen den Gera der ‚Salpeter-
fäure hatten,
2 Der uͤbrige ganze Reſt des Subftmass wurde auf
.... einer irdenen Topfſtuͤrze über: euer kalcinirt;
als die. Seärze bis zum Glaͤhen ⸗erhitzt war, fo
entwich, nitrdſes Gas in rotben Dienpfen, und uach
einigen Minuten. nahm der Sublimat die dunkel⸗
ſchwarzerthe Farbe an. Ms fih keine rothe
.. „Dämpfe mehr zeigten, wurde, er vom Fener genont-
men, und nach dem Erkalten nahm er die Iichte
rothe Farbe des oxydirten Queckſilhers an.
Diefe Verſuche beſtaͤttigten hinlaͤnglich, daß der ans.
geſetzte Sublimak ſalpeterſaures Queckſilber mit Ueber⸗
ſchuß von Oxyd war. Die verſchiedenen Farben beffel-
ben rühren wahrſcheinlich von den verſchiedenen ‚Grad
ber Oxydation des Queckſilbers "her; FJetzt wollte ich
noch den Sublimat, ber beim erſten Verſuche gewonnen
war, unterſuchon ob ſich dutch die ·angewandẽs ſalzſanre
'
* 28. Lich⸗⸗ ub erg über die Bereitung
yaläge ——— auch Falgfaures genestfühe Br
‚drargyrum: muriaticum corrosivum) gebildet hätte;
2 SQublimat veunglädte mir aber; ich ſahe mich daher
gendthigt, noch einen | Ä
.‚Bierten- Veaxſuch anzuftellen. - Ich vercheh
mir. wieder eine Ayflöfung, von einer Unze metalliſhen
Auedfilber in falzfäurehaltiger Salpeterfäure, der id
aber abfichtlich noch einige Tropfen Salzfäure zumiſchte.
Der nur geringe Zuſatz von Salzſaͤure bewirkte, daß
die Aufldſung des metalliſchen Queckſi ilbers viel ſchwerer
von ſtatten ging; beinahe noch einmal ſo viel Zeit war
hierzu erforderlich, als bei der vorigen Aufloͤſung wo
reinere Salpeterſaͤure angewendet war.
Als die Queckſilberaufloſung zum trocknen Salze
eren wurde, fb zeigten ſich ebenfalls wieder die rothen
- Dämpfe, nachdem dieſe aber voruͤber waren fo verbreitete
ſich ein offenbarer Geruth nach. oxygenirter ‚Salzfdur,
die wahrſcheinlich dadurch entſtand, daß die Solpeterſaure |
‚einen Theil ihres Sauerſtoffs an die Salzſaͤure abgab.
Dieſe Erfehentting. erweckte uͤbrigens in mir die Ver
muthung, daß wahrſcheinlich Fan’ ſalzſaures Queckfſilber
entſtehen ‚Ehime, indem die bei der Salpeterfäure be.
_ Sndliche Salzſzure · als oxygenietes Gas entweichen wirde:
allein dieſe Vorausſetzung war nicht richtig, wie dieſeb
die achhen anzuführenden Verfuche zeigen werden. DO
trockene Salz wurde mit einer: Unze metalliſchen Queg⸗
ſibers verrieben, in ring -paffende Retorte gehracht, ud
dem irien euer · ausgeſetzt. Das Feuer nude diezmu
ſehr gelinde wach und: nach bis; zum Glhhen ber Retone
/
"bes rochen Queckſilberb. 2.607 E
verſtͤrkt: in 40 Minuten war die Arbeit beendigt. Die
Retorte wurde Jerſchlagen, und das erhaltene roth oxydirte
Queckſilber wog 1 Unze, 6 Drachmen 2 Scerupel. Im
Netortenhalfe :hatte ſich ebenfalls wieder ein Sublimat
don roth und gelblicher Farbe (der aber viel geringer
als bei den. 2 erſtern Verſuchen war) angeſetzt; acißer⸗
dem aber befand ſich vorne ku Rethrterhalſe noch ein
weißer lockerer Anflug. In der Vorlage hatte ſich wie
der eine dickliche gelbliche Fluͤſſigkeit aefammelt, die ı am
Gewicht vier Scrupel betrug.
Jetzt ſchritt ich zur Unterſuchung des in dem Bier
tortenhalfe angefegten weißen lockern Sublimats,
Etwas davon wurde mit deftillirtem Waſſer übers
soffen, es loſte fich vollkommen Klar auf; einige Tropfen
Silberaufldfung hinzugeſetzt, bewirlten einen floitigen
weißen Niederſchlag. X
Einige Tropfen von der in der Werage ref
nen Fluͤſſigkeit mit Waſſer gemiſcht, und mit’ etwas
Silberſolution verſetzt, bewirkten ebenfalls einen weißen
Niederſchlag, der aber nicht fe betruchtuich war. —
Dieſer Unterfuchung au Folge war alſo der ineiße
lockere Sublimat falzfaures Quedfilber, fo, wie
auch die uͤbergegangene sth gkeit einen geringen Yntheil
davon enthielt. ., „ _
Derjenige Anteil des Butt, & ven
| Wblbung der Retorte, und im Sul Dafehon aeg
haatte, enthielt Fein ſotzſaures Quecſtber.
4
l
| 508, 28. g ichtenberg aͤber der Bereitung
"Uneesfacung des im zweiten Verſuch angeſetten
58 —27v1 Sublimatz. “eo. wet \ .
"um Ormstifich'hähe ich jeist bat Heim zweiten
Berfang wo "akt ‚reiner ‚Galpettrfäine operirt war)
erhaltenen weißen kLryſtalliuiſchen Sublimat,' der ſchou in
der Fotm vᷣbnr erſtern verſchieden "war, loſte etwas in
deſtillirtent Wuſſer auf, mb fette ſalpeterſaures Silber |
yirz 68° entſtund Versiigtn Rieverkhlag,; & s Blieb alles
heil und klar. oo IT ERTL Ye Br
2 Etwas: von der tibergegangerien ginfigteie des zwei⸗
ten Verfuchs mit Siiberfoltion vermiſcht, bewirkte eben⸗
falls keinen Niederſchlag. Hier war demnach. Feine Spur
you: ſatz qurem ueckſilber zu finden: ber Sublimat war
\ alſo falpeterfanres Quecſilber. A |
Um mich zu uͤberzeugen, ob das na :diefer Mies |
wade haseitete rothe Nueckſilberoxyd. noch Salpeterfäure
enthielt; brachte ‚ich. aoo Gran. von dem im vierten
erh. erhalsemn Oxrpdn in eine Retorte. melde mit
einem Kelſben, werin ·deſtillires. Woſſer vorgeſchlagen |
nerfe AL, und ‚tete | ed p lange ber Glühhige aus,
| ie alle 2 Drub ale metaltifched Stueifiber hergeftellt war,
RN der. Reieorie stih ‚nicheb zurhck, auch hatte ſich im
Fielorenhaſen fein N beterfäures Quedſilber angeſetzt.
Das in den Kolben vorgeſchlagene Waſſer wurde mit
Wnnöpapier. Hepkkftzibiefes wurde aber nicht im geringe
Rehbeenindet,; mätfh Quite dad, Drpärkeie Gage
fure, ipod rt ne al,
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yet rn rin —8
on. bi
er "des Er Ei | Ei
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N LARLLEE TU e ν >E+Y04 αν 27 Be Ze Pre . 7
| As —— angehen Verſuchen folget aiſ:
Tr?
J a) Dr fi frhimer ya Bereifung" de bothen Lueck⸗
ftlheroxyds in der. Wkiguig, größtentheite”, aber i im -
Er nn. gaiſe der Retorte falpeterfaures Queckſ über ſubli⸗
it
"= fäure, fo fest fich im m Rebortentiale auch fahfaures
* = hie mit ai,“ N
* ‚rev “=
(: AI as \ 142
DaB aber das Präparat in der⸗ Rchne nieht mit
.„.Salgfaurem Audi Ibey pepuumgeinigs fen, fon;
Das die Menge 5 Sublimats im Rekorenhalſe
ihsipiefen bald ferien Fatben erſcheinet, bald mehi oder
weniger beträgt‘, "je: nachdem bik Feͤttung“bei ber
J D Wenng Sat BAER worben ſi wie dieſes
ducch den / dritten und "sierken Verſuch beuflich er⸗
mieceſen wird.: Bei der dtitten · Verfuch! wo ich mit
2) Queckſilber· nperirte" Beendigfe‘ ich die Ars
zu ot vom dletzteen Werfuch wo ich gelinder
0gellenngegebens haite ide ich? den ewinn des
dit — ea de
oo 22) 35
De mpn den Sublinaf oa zum, rl Dueda
. ..‚hlb£rögyp vermenben Fam, inbens, man, ihn enfiups
gerade zu “auf 'e einer irdenen Schaale über dem
Ang, Journ. d. Chem. 20, B. 5. H. Mm
mirt: "enthielt die angewäibte Slpeterfäurg,. Salz |
TEE verſchieden ausfaͤllt, bald mit
heit in 55 SMIABER:N ui aibrvlerten Verſuch wo .
em atoe > Unzen“ Queckfilber behanvetr wurben, in
rothen Queckſilberoxyds weit bunagmncen als im
—— bis dur, chen Beppbeitung Aufhebt, ‚oder u.
,
ni ———
.. .-
NM en —
.»ma-
tiſch ausge
J 8 In -
. , . \ . > !
ge mn echernheruhen ee dung
— —
⸗ — —
ceuer faleinirt, wohn man —— ein 2.
u. w) Daf f * immer. ii ber Berläge, ei, ie |
— gm gtei, vorfünbet, melde rothe Dämpfe ausſtoßt,
und die, wenn‘ reine ‚Salpeterfäure angewendet |
U wurde, ſalpeterſaures Duerkfi (ber mit einem Ueber⸗
ſchuß von Salpeterſaure in, war aber. die Sel.
peterſaure Falgfaurehaltig, fe iſt and) Tafıfaures .
7.7 Queslfilber (Hydrargyr. muriatie. corrosiv.}
ee ee
w) Berner, daß dies Auf bieſe Methode bereitete rohe
Queckſilberoxyd auch yon Salpeterſaure Frei,
wenn die Hitze ‚lange genug; fortgefegt worden iſt.
® Gatlic, ergibt fidh ‚mb ;dem mein, Ber,
: daß. man yicht. eher Die. Arbeit -unterbrecjen muß,
dbis keine rothe Dömpfe mehr entweichen ; Denn ed
————— fich immer ſchon Sauerſtoffgas wem
.. . mod) rothe Daͤnpfe uͤbergohen: dieſes ſcham Daher
jommen, daß immerein Theu hes Oxvds cher |
fertig wird wie der anderee ſo wird 3. B. bie
‚untere ‘Lage auf bem Boden der Retorte, immer
\ * bunkelfchwarztoth als ‚bie obere. Sshicht, wel⸗
ches ich. bei den Feinen — ag
9 "ten konnte... u:
Uebrigens‘ if bie vom Fo van n Mona:h in Bors $
ſchlag gebrachte, und vom Hm. Fiſ ch er nachher prak⸗
eführre” Methode gewiß vortheühaft; viemobl
ich auch‘ geme geflche, daß Be Vereitung Die” Orvds
| üuf biefen wi mit — Hfunden feine, er
ray
— — —
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— —
—8 Pa , j r I
Hi: a - ni ar u » 6 , 3%, Ei
M
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— — — — u.
a ' Ir.
[3
. des rothen Queckſilberoxyde. I 511
keiten habe, und belouders in der Hinſicht, weil die dazu
eforberlichen Geraͤt chaften wicht. fo bequem zu baden |
md zu gebrauchen find. -
Der Mahrheit gemäß muß ich aber bier mit Ser.
Sifher,. dan Herrn Apotheker Schmidt in Sonder
‚burg Cber in Scherers Sourmal der Chemie 5. B.
6. 359. fegt, daß die von van Mond ängegebene
‚Methode des röthen Queckſilberoryds, zu einer Waſſer⸗
dlaſe geworden ſey) widerſprechen, und die unrichtigen
Reſultate die Her. Schmidt erhielt, wohl auf Rechnung.
Kine nicht richtigen Bearbeitungen und. Beobachtungen
ben abgelegt bat, z. B. bei Gelegenheit der Beurtheilung
da Methode des Buͤrger Babollier zur Gewinnung
de Effigfäure u am?)
arnacie und arblich Returkande ꝛe.
> . ‘ .
° a) . " “ , . .
ot . 22
- Mm
‚ ,
.
- ı .
fen; wovon derfelbe auch ſpaͤterhin noch ‚mehrere Pro⸗
u) Schuss und Diepensrings Ardie für die |
* „ı
.*
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512 29. Fortgeſetzte Verhandlungen
W 29. |
Fortgeſetzte Verhandlungen über die Kıfle
. und daß ‚Koblenopobgad,
y Pu
I. Beobachtungen
„ Aber die Kohle von den. Bürgern Cl ement und
u Deformes. ’) |
Man glaubt ziemlich allgemein, daß die durch Zer⸗
ſetzung organiſcher Subſtanzen dargeſtellte Kohle, der Wir:
kung des heftigften Zeuerd, dem man fie ausſetzen möge,
ungeachtet, einige Weberrefte von flüchtigen Sof 21
- Halte, mit denen fie verbunden war. |
Diefe Meinung grimdet ſich darauf, daß man nö
Verbrennen der Kohle bisweilen etwas Waſſer erhält,
was die Gegenwart des Waſſerſtoffs darzuthun fheint,
und daß, um mit der Kohle Kohlenſaͤure zu bilden, wenns
ger Sauerftoff nöthig ift, als wenn der Diamant day
angewendet wird, wonach man glauben müßte, er ſey m
erſterer ſchon vorhanden.
Die Abhandlung, welche wir in den Annales de
‚ ‘:Chimie No. 115. (Tome 39.pag. 26.) 2) befamtge
macht haben, deren Reſultate den von Herrn Cruikſ banl
1) Annales de Chimie No. 125. Tome XLIL page 12 |
. 2) Ueberfegt in Diefem Joutnal B. 7. Heft 39. © 37.
E02
\
N
gasfoͤrmige Kohlenſtoffoxyd (gas oxide de sirbone)
über bie Kohle und das Kohlenorhdgas. 51
!
Mm England erhaltenen 3) beinahe. gleich. find, ſtellt das J
als frei von Waſſerſtoff auf. rn
- Verfchiedene Chemiler “) haben. in der. " Mebergen
gung von dem Waſſerſtoffgehalt der Kohle, dieſes Gas
als eine drenfache Verbindung von Kohlenſtoff, Sauerſtoff
, wad Mafferftoff angefehen und geglaubt, daß feine Brenn⸗
.
®
barkeit von dieſem legten Prineip. herruͤhre.
Es ſchien uns wichtig zu ſeyn, uͤber dieſen Gegen⸗
ſtand einige Verſuche auzuſtellen, und wir legten uns
deshalb folgende Fragen vor:
Enthält eine gut bereitete Kohle Mafferfioff? und
‚ hängt der Unterſchied ber verfchiebenen Arten von
Kohle von dem ungleichen Gehalt an Sauerftoff ab?
Wir wandten zwey Mittel an, um biete beiden Auf⸗
„gaben zu loſen: die Cinsirfung des Soeuerſto und die
de Schwefels. =
1 ‚Ueber die. Einwirkung des Sauerkoffsi
In unferer Abhanblung über das gasfbrınige Kopat
lenſtoffoxyd, haben: wir. mit der Kohle in. verfchloffenen,—
Gefäßen angeftellte Verbrennungs = Berfuche erzaͤhlt inm
denen ſich kein Waſſer abgeſetzt hatte; es war indeſſen
*
moͤglich, daß wirklich ‚welches gebildet, aber von dem
lohlenſauren Gas aufgenommen worden; dem malt ges
wohnlich eine große Auflbfungöfraft zufhreibt.
3) Nichalson’s Journal Vol. V. No. 50. G. ı. „Webers
"fest in diefem Joutrnal B. 7. Heft 40..©. 371. . . J
45) Bis sent bat: hut v eich ollet dieſe Meinung aufgeſtellt |
r
IS
oo.
514 5 Bergefegee Verfanktungen. J
Spur dayon bemerken, -
durch Hige, oder indem man bie Kohle in einen luſt⸗
leeren Raum bringt, daraus entwickeln kann. Es iſt
Bey der ‚Wiederholung diefer Werfache mit verfehienei
nen Arten gut bereiteter Kohle, wovon aber: einige der
Luft ausgeſetzt geblieben waren, bemerkten wir; Daß
dieſe durch bloße Einwirkung der Hitze viel Waffer aus ı
gaben, und daß. bey der nachherigen Verbremmung nicht
mehr fo viel davon gebildet wurde, um ſich abſetzen zu
Idunen. Diejenigen Kohlen, welche man forgfältig gegen |
den Zutritt der Feuchtigkeit geſchuͤtzt hatte e hießen | feine
Dieb bewieß und, daß das bei Berbrennungen de von’
Kohle wahrgenommene Waſſer darin vorher gegenwaͤrtig
war, und aus der Atmoſphaͤre von dieſer Subſtanz aufs :
genommen orben, deren feit langer Zeit bekannte hygro⸗
metriſche Eigenſchaft vom Buͤrger Gu yt on in der
Eneyclopedie methodique beftätigt worben if.
Bir überzeugten und aufs Jene, daß eine que be
reitete 5) Kohle von weißem Holz, welche 4 Grammen
‚wiegt, um 0,3 Grammen am Gewicht zunimmt, wer
fie,. felbft bey trockner Zeit, der Atmoſphaͤre ausgeſetzt iſt.
Durch Erhitzung erhält- man daraus Waſſer, weiches
man wiegen kann, und das mehr ald + jener Zunahme
‚beträgt... Das Übrige ift Luft, welche man ebenfallb
leicht einzuſchen, deß dieſe Erſcheinungen lehr veraͤnderlich
B als eine fie fehen wir diejenige an, welche aufs Neue ..
eine Stunde durch einem veigen efeꝛfeuer ausseiett worden. ';
Me.
a
a 2
» .
7
a er mn —⸗ —R — — — — dm —— —— eV ——
ſca— miffen, 7 va fie vom m Aufland ver Kruofppäre,. don.
der Veſchaffen heit des Gewebes der Kohle und der Dauer,
ihrer Ausſetzung an die Luft ‚abhängen, ce RR
Es if alſo gewiß, daß, wenn ben Verbeennung ver
Kople Waſſer gebildet worden ’ es nur als, Dampf in
: ben dadurch entflandenen Gasarten vorhanden ſeyn konne.
Es wurde nothwendig, die Waffermenge. ‚38 kennen,
welche. dieſe Gasarten aufzunchmen vermogend find. Herr
von S: auf füre? Essai, sur Hygromeirie, chapitre
IX du second. gssaj) | giebt. au, daß bei gleicher Teinpe⸗
ratur und gleichem Drug feuchte atmofphärifche Luft,
feuchte, Waſſerſtoff⸗ und : oblenſaures Gasedqs Haar⸗
hogrometer auf ‚gleiche It: «fficiren; da: abershiefeg Ins
' frument, ur: den. Sattigurasgrad der Gasart, aber nicht
die Quantitoͤt des darin enthaltenen Waſſers anzeigt: fo.
glaubten wir, um dieſe kennen zu lernen, einge. Verſoche
argellen zu ae.
Die: Eigenſchaft des trocknen ſalzſauren Ratte, den
Gabann die Feuchtigkeit zu entziehen, ohne ſie zu ver⸗
"ändern, ‚ beflimmte und, biefen als Yasırodnungemice
angutoenbei,. u u
; Bir bedienten und des vevdhuich Angenanbten
I
belannte Menge trocknen ſalzſauren Kalls enthält, wor⸗
über. man das Gas ſtreichen lͤßt. Um wegen ſeiner
volfiäudigen Sättigung f icher in fein, ließen. wir es
durch eine unmittelbar. vor ‚dem falzfauren Kalt geſtellte
Viſche Degen, bie mit Waſſer gefüllt war, weiches dies.
ſcelbe Bepenatar hatt, als bie e Atuolphai “and dat
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über re und nie Gofienceypgnh. si r |
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Apparatb, Er befteht_ in einer Glasröhre, welche eine J .
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⸗
* Zortgeſche⸗ Ver handlunten |
4
Bey der federholang dieſer Veſuche mit verſcheta |
nen Arten. gut bereiteter Kohle, wovon aber: einige der
Luft ausgeſetzt geblieben ‚waren, bemerkten wir: daß
dleſe durch bloße Einwirkung der Hitze viel Waffer auf :
"gaben, und. daß. bey der nachherigen Verbremung hiht
mehr fo viel davon gebildet wurde, um ſich abjeym N
Honen.': Diejenigen Kohlen, welche man forgfältig gen
den Zutritt der Feuchtigkeit geſchuͤtzt hatte, e llehen! feine
" Spur davon bemerken.
Dies bewieß uns, daß das bei Gerbrenmmgen x von
Kohle wahrgenommene Waſſer darin vorher gegenwärtig
war, und aus ber Atmofphäre von biefer Subftanz aufs
genommen Worben, deren feit Tanger Zeit bekannte bug
metriſche Eigenfchaft vom Bürger Guptom. in de -
Eneyclöpedie methodique beftätigt worden if
Bir überzeugten und aufs Nene,_ daß eine gut be.
reitete 3) Kohle von weißem Holz, welche 4 Grammen
wiegt, um 0,2 Grammen am Gewicht zunimmt, wenn
ſic ſelbſt bey trockner Zeit, der Atmoſphaͤre ausgeſetzt ik |
m. — —
— — —·—
— Tut — ——
Durch Erhitzung erhaͤlt man daraus Waſſer, weihe |
wan wiegen kann, und das mehr ald 4 jener Zunahme '
‚beträgt. Das Übrige iſt Luft, welche man ebenſalb
bdurch Hitze, oder indem man bie Kohle in einen luft⸗
leeren Raum bringt, daraus entwickeln kann. Es iſt
Feige einzufehen, daß dieſe Frfiheimingen (ir veindaih
* —
55 Als eine ſolche ſehen nn diejenige an, weiche aufs Neut
eine Stunde durch einem vi —* auegefeht, wordt.
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über dh und‘ da⸗ ohlenoludgen. sig 2
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{on mäffen, "da fie vom Auffan der Smiofppäre, do
der Beſchaffen heit des Gewẽbes der Kohle und der Dauer
ihrer Ausſetzung -an die Luft ‚abhängen, u
gs iſt alſo gewiß, daß, wenn bep Verbrennung d dee
Koble Waſſer gebildet worden , es nur als Dampf in .
' den dadurch entftandenen Gasarten vorhanden ſeyn konne.
welche dieſe Sasarten aufzunehmen vermogend find. Herr
vom SaAuſſure (Essai sur ‚V}Hygrometrie, chapitre
IX du gecorid essai) igiebt. ‚an, ‚daß bei gleicher Tepe⸗
ratur und gleichem Drug- feuchte atmofphäcifche Luft,
feuchtes Waſſerſtoff⸗ und kohlenſaures Gas dqs Naer⸗
hygrometer auf gleiche Art afficiren; da: aber dieſes In⸗
die Quantitoͤt des darin enthaltenen Wafler& anzeigt: fo
glaubten wir, um dieſe kennen zu lernen, einge. Werſeche
enfellen zu muͤſſen. |
J Basarten die Feuchtigkeit zu entziehen, ohne fie zu. vers
aimendenn u \
| über man das Gas ſtreichen laͤßt. Um ‚wegen feiner
Juſche Bogen, bie mit Waſſer gefüllt war, welches dies
m Zenprratur hatte⸗ als die e Atmoſphai and das
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Es wurde nothwendig, die Waſſermenge zu kennen,
ſtrument aur den Gättigungegrad der Gasart, aber nicht
Die Eigenſchaft des trocnen fi ſalzſauren Kalte, den
‚Ändern, beſtimmte und, biefen als. Yustrodumgemistel |
Wir bedienten uns des gewohnlich angewandten J
Spparatd," Gr beſteht in einer Glaöröhre, welche eine 5
belannte Menge trocknen ſalzſauren Kalks euthaͤlt, wor⸗
volflänbigen Sättigung ſicher zu ſeyn, ließen wir es
durch eine ummittelbar-vor dem ſalzſauren Kalk geſtellte
*
$ u * Bortgefegee Verhandlungen
Bey der Wiederholung diefer Werfuche mit verſchiede
nen Arten. gut bereiteter Kohle, wovon aber einige der
Luft ausgeſetzt geblieben waren, bemerften wir: daß |
dieſe durch bloße Einwirkung der Hitze viel Waffer aus⸗ d
"gaben, und daß bey der nachherigen Verbremung Kick
mehr fo viel davon gebildet wurde, um fic) abſetzen zu
kdnnen. Diejenigen Kohlen, welche man ſorgfaͤltig gegen
den Zutritt der Feuchtigkeit geſchuͤtzt hatte, Veen | feine
Spur dayon bemerfen, |
Died bewieß uns, daß das bey Verbrennungen von
Kohle wabrgenommene Waſſer darin vorher gegenwaͤrtig
war, und aus der Atmofphäre von dieſer Subftanz auf
genommen worden, deren ſeit langer Zeit bekannte hygro⸗
metriſche Eigenſchaft ‚som Bhrger Guyton in der
' Eueyclopedie methodique beftätigt worden iſt.
— — —
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um —— un Ben nn nn
Wir überzeugten und aufs Nene,_ daß eine gut be⸗
reitete °) Kohle von weißem Holz, welche 4 Grammen
wiegt, um 0,3 Grammen am Gewicht zunimmt, wen
fic,. felbft bey trockner Zeit, der Atmoſphaͤre ausgeſetzt iſt.
Durch Erhitzung erhaͤlt man daraus Waſſer, welches
man wiegen kann, und das mehr als Fi jener Zunahme
‚ beträgt. Das Übrige iſt Luft, welche man ebenfalls
‘ durch Niße, oder inden man bie Kohle in einen luft⸗
leeren Raum bringt, „daraus entwideln Tann, Es - If
leicht einzuſchen, daß dieſe Eſcheinungen (er veraͤnderlich
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* 5 Als eine foide ſehen wir diejenige an, welche aufs Neut
ein Stunde durch einem beſun eneuſeuer auageſun worden.
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ihrer Ausſetzung an die Eufe. abhängen, *
Es iſt alſo gewif, Daß, wenn bep Berbreminig, b ver
Koble Waſſer gebildet worden, ed nur als Dampf in,
den dadurch entflandenen Gasarten vorhanden ſevn koͤnne.
Es wurde nothwendig, die Waffermenge.zu feinen,
weiche dieſe Gasarten aufzumehmen bermögend find. Herr
von GAuſſüre (Essai sur Y’:Hygrometrie, chapitre
IX du second ‚essai) giebt, an, daß bei gleicher Tempe⸗
ratur und gleichem Drug feuchte atmofphäckiche Luft,
feuchtes, :Wafferftoffs und kohlenſaures Gase dqs Haar⸗
hygrometer auf gleiche At: uffieiren; ba. aber dieſes In⸗
ſtrument. wur) den Sattigungsgrad der Gasart, aber nicht
die Quantität: bed darin enthaltenen Waſſert anzeigt: fo
glaubten wir, um dieſe kennen zu lernen, einge. Verſoche
amnellen zu miiſſen.
Die Eigenſchaft des trocknen ſalzſauren Kalte, den,
' Gabarten bie Feuchtigkeit zu entziehen, ohne fie ju vers. -
Inder, ‚ beflimmte und, biefen als Ynstrodumgemistel |
akgatoenbei.. BE —— |
. Wir bedienten uns des gewdhnlich Angewandte J
— Er deficht in einer Glasrdhre, welche eine
belaunte Menge trocknen ſalzſauren Kalks enthält, wor⸗
über. Man "dad Gas ſtreichen laͤßt. Um ‚wegen. feiner. .
vohfändigen Sättigung ficher zu feon, ließen wir es
durch eine unmittelbar vor dem falsfauren Kalt geſtellte
VFüſche Ichen die mit Waſſer gefuͤllt war, welches die⸗
en Beinperatus datt, als die ſe Umfppäre and das: |
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| se, 29,, Berge —
wirklich ſtatt findenden Verſchiedenheiten kann man keiner
— — — rn nn nn TE ET RD nm —— (ir
‚One. Die Temperätur war beftändig. 12 — 13. Grad
nach dem bündertiheiligen Xhermometer, und der ‚Bares.
melerfländ 762 — ‚765 Dillimeter., ‚Die andern Une. |
fände waren gbenfallg moͤglichft gleich. u
golgende Tabelle hl bie von und J ——
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r * .. . a LA [4 J
joon PT |
Actzencocuete Oaarten Die ua eiigah,
*. RE: ‚Bafterıh. Fuß abſetzen wuͤrde.
* ne ts | Grammen ‚Gras u),
Atmogphärifthe Luft . |. 0,33: :]:0,3173 [5,89
&Sauetftoffgad‘ "ur: 634 0,323 6,08. .
Mufferfioffgassiie ©. | 0,34 2] 0323°16,88.
Siickſtofffas = : | 033°:|70,313° 15,896 ° 2
Kohlenſaures: Gas. "0,33%. 0,313 15,89 °
2 Done fich das Tohlenfaüre Gas nicht" dem zur’ y
moͤglichſten Anfeuchtung ‘der Gasarten beftimniten Maffer?
aufidfen möchte, hatten wir dieſes vorher damit gefaͤttigt,
ſo daß davomneben fo viel Aber den ſolzſauren Kal ge⸗
sangen it sale von den übrigen’ Gasarten. Zu |
oe fi eht, daß die von einem jeden Gas abgefegien“
Baffernengen unter fich wenig verfepieben fi fi ud, un die
andern urſache⸗ "ale undermeiblichen Unvolll ommeüheiten
im Verfahren zuſchreiben; ; baher iſt es gewiß, baß gleiche,
Vlumiia ſehr verſchiedener Wadarten gleiche Quanitäten
‚von Waſſer abfegen, ee
X 22* Er D
Bir murben, durch Analogie. auf dem Gedanken ge⸗
(ie m. wenn die ‚Gadarten or haus Vf Dunn,
Yon
= \ en
Aber bi Reken ae Nobiengrydaa. 87. .
— We AUFL ibn af. anch.mtiche. Mengen. von
Slrfigfeiren ‚aushalten müften,. welche: bef ber Berhhrung.
bonn, «füch znerfliuhtiagn. wie, Alkohol und Aether.
die Wirkung ber elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten auf
dieſen Iehtern-fehr.:groß-iß, do war. es leicht. —*z— |
einher Genauigkeit ‚au, ustheilen. . Bir: machten. daher
ü Werfucht and, Renen, ‚begunzgeht ::gß, wenn die Tempe⸗
ratug,..her uud. and, sanpere ‚Umfläude,, gleirh.: find, alle
oben, ‚enpähnte Gaögntenz;hed, Wallerkoffgad nie: das)
Iohlenfauge, die. Verfichtigung. des Aethers gleich ſehr
beglnftjgen, oder mit. gudern Worten: shop, in gleichen
Räumen. ‚irgend, einer fidert. gleiche, „MRengen, dieſer.
glffigteit in den elaſtiſchen Zuſtand ‚nesieigt, werden, und
darin einen, gleichen Grad. der Aufüchnung: hewirken Fond .
nen. Eben fo verhält es ſich mit dem Alkohol; wur iſt
| bie, da —F verdunſtete Quantität viel Sehne ala die - des
Aetterg,, %) rs Deztateın 2
1 „Die, Ratur. des Gas hat ae, an feine. Fahigtut, I
die Verdunſtung des Aethers und, Alkohols zu bewirten,y
gar, Teen, Einfluß; ſi e haͤngt bjeß yam-ber.. Temperotur
und dem Druck ab... Dieſelbe Bewandniß hat es ſehr
wahrſcheinlich mit der Perdunſtung! des Waſſers. Konnte
man auf. die Ätherifirten. oder alkoholiſirten Gaſsarten eine
em ſolche Wirlung herverbringen. wie die des ſalzſauren
Rats auf die gewäflerten; das beißt: Fonnte man ihnen‘,
m — 2—
[5
—
Dar Zutereffe, welches die Virkung der Gaarten auf
vie lee darbietet, veraulaßte uns, Verſuche daruͤber
a Me die wir in einer andern Adhandinn bekannt mache |
Eden: ton 3 4 vun C. uD.-
.
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h
0; W
von Waſſer abſetzen. *
SIE, 0. race —
ee nn vn nn ee een V 7 N cn
Sn. Die Temperätur, war. beftändig. 12 — 13. Grad
nad) dem bündertiheiligen Xpemometer, und. ‚der Bares.
melerſtand 162 _ ‚765 Milimeter., Die andern um⸗
ſtande waren ebenfoz moglicht gleich an
. Folgende‘ Tabelle felt bie von ins angefeten Aus-
tröcnlngen) auf...) J
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—* eier, a ——
Nargenicuen Gasarten ab rl * ein Ru,
u 1. Bafleı
: ih
AILTRSTAES . Bußabfegen.. würde.
se = RT Test GBranimen Gran ran,
_ Atnofphärifihe' auf «1 0,33::,|1 0,313 5
Sauetſtoffgas Kl TEE 3 gr. ‚0,308 16,08.
efeomgassw © | ——
Sikfoffgas = ass "8,313 5, 89.
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Danift ſich das rohlenfaure Bas nicht! dem zur⸗
> ba Anfeuchtung der Gashrten beftimmteh Waſſer
| aufibfen moͤchte, hatten wir dieſes vorher damit gefaͤttigt,
ſo daß davonneben ſo viel Aber den ſolzſauren Kall ges
sangen if’ als / son ben fibrigen‘ Gasatten. —8—
Man Hi eht, daß die von einem jeden Gas abgefegln
Meffernengen unter fich wenig ver rſchieden find, un die
wirklich ſtatt findenden Verſchiedenheiten kann man Feiner
andern urſache⸗ ale unvermieiblichen unvolllomuienheiten
im Verfahren zufchreiben; ; baher iſt es gewiß daß gleiche.
Vblumina ſehr verſchiedener Sabaiten steige Ani en
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Abe Bin Reklame bee obemrvtea⸗ 37. J
| itä, Sam, emihiefign, fi: adch airhe Wengen. 6 von.
# Flpffisfeigen Atholten anüftgn,. welche: bef der Wesbhrung.
Domnig, fich iyprflüchtigen. wie, Alkohol und Aether.
die, Wirkung ‚der elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten auf
dieſen letztern ſehr groß iß ſo war es leicht. daruͤber mit⸗
safe Genauigkeit „zu, urtheilen. Mir: machten. daher
Werjuchen and, denen, bexunrgebt: daß, wenn, die Tempe⸗
ratur, .Bet Drug und andere Umſtaͤnde. gleich ſind,alle
oben, ‚epähnte ‚Gäsgzten,,; dxeß. Waſſerſtoffgas wie bad;
kohlenſaure Die. Verfluͤchtigung des Aether; gleich ſehr,
begmfijgen oder mit ‚gubern, Morten, : daß ‚in sgleicheng
Räumen. irgend. gher Ho⸗ géeart gleiche „Mengen, bielar.,
Sliffigfeit, in Den „eloftifchen Zuftgnd ‚nerieist, werben, und" -
darin einen „gleichen, Grad der: Aurdelmus hewirlen kon⸗sa |
Eben ſo verhaͤlt eg ſich mit Dem: Alkohol; nur iſt
Dos berbunficte Quantität viel ehe ald die des
Atherq. ). u. dnz! wir 7
* „Die, Natur des ‚Gas hat. ale, PR feine Säfigteit, U.
die Verdunſtung des ‚Aekhers und, Alkohols zu -bewisfen,s
gar, feinen. Einfluß; ,fie e ;hängt bloß Ham der Temperatur
und. derm, Drud ab. . Piefeibe Bewandniß hat es fehr-
wahrſcheinlich mit der Perdunſtung des Waſſers. Könnte:
mar auf die aͤtheriſirten oder Alkoholifii rten Gasarten eine
chen ſolche Wirkung herverbringen. wie die des ſalzſauren
Satz, auf, die gewäflerten; das heit: Fonnte man ihnen
- 2 RE EEE AD Ed get
Woar Indereſſe⸗ welches die Wirkung der Gasarten auf
an darbietet, veranlaßte ung, Verſuche darüber,
Be die wir in Liner andern arpamble befaunt made |
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Ka ‘ v4 nt KL — C. u. D.
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den‘ Aether oder Allbhol durch ühedliche‘ geittel entziehen; \
fo wlirbe man: fie derfelden chen Vo braubeh. "Se: wir
nun aber den Gasarten eine gleiche Dual Ra
eatzogen haben, fo Tann man mit großer Wãbẽſchelauich⸗
tür fließen, daß- fie‘ in allen abſolut dieſelbe iſt
Dies vorausgeſetzt ſchien etz une, daß, wenn wen
AM bereitete trockne Kohle ih’ ausgetrotknetem Sauörfioffe.
gas. verbrennte, und das durch bie Verbrennung gebildaie
Gas nicht mehr Waſſer enthielte als das 'äustrodnehde”
Salz in dem dazu verbrauchten‘ Sauerſtoffhas Jurhck
‚ gelaffen haͤtte, über was baſſelde heißt; jenes Gab tiber
enne ähnliche Henge dieſes Salzes geheu kormte, ohne
ſeln Geidicht zu vermehren es beinahe gewiß ſeyn wuͤrde,
bei N ber Berbreiing der Kohle werde Fein Waſſer gebibel \
Wir flellten daher folgeuden Verſuch | Fe
In · eine fehr lange Glasrdhre bie uͤber eineh Meinen .
Ofen gelegt wurde, brachten wir 4,59 Grapımen gewöhn:
liche Holzkohle, die eine Stunde durch, vor der Schmieden.
teffe gegläht worden, und noch ‚nicht erfaltet war. An
ben Erben der Roͤhre brachten wir zwei andere "an, die
eine gleiche Menge falyfauren Kalk enthielten, und in ein
Gemenge von Eid und Kochfalz verfeutt waren, welches Ä
beſtaͤndig die Temperatur von 7 3" Graben unter o des
| benderttheiligen Thermometertz hatte. "Ya bie eine war‘
eine ledige Blaſe, und am die andere eine wit 12 Bir
Sauerſtoffgas gefullte angepaßft.
Wie die große Möhre, an der Stelle; wo re.
lag, glühend geworden ‚war, eh: man dad Gae ‚Binfiper 4
gehen; die Verbrennung ging yor ſih, und man fh
IN
Y +
x
. ‚über die Kohle und das Kohlenoxydgas. 519
ich nicht. ein! Atom von Waßſſer ſich /abſeten. Man
wog tie Nöhre mit falzfauren Kalk, Aber welchen das
Sauerſtoffgas vor ſeiner Anwendung gegangen war; fi e
war um 0,13. Grammen am Gewicht vermehrt, alſo um
0 mehr als fie nach der oben mitgetheilten Austrock⸗
nungs⸗ Tabelle haͤtte ſeyn ſollen, was von der niedrigen
Temperatur herruͤhrt, der das. Gas ausgeſetzt wurde,
‚De ſalzſaure Kalt, uͤher den das Produkt der Verbren⸗
nung, welches Waſſer enthalten follte, gegangen war
— — —
ö— — — — ——2
war nur um o,o2 Grammen am Gewicht vermehrt, und
dieſe rhhrten gewiß von der Feuchtigkeit her, welche die
Kohle während des Hineinbringens in die Rdhre aus der
Amoſphaͤre aufgenommen hatte. Wollte man indeſſen
gauben, dieſe Quantitoͤt fey durch das Verbrennen ge⸗
bildet worden: ſo würden, ba fie nur 0,003 Gramm
Waſſerſtoff enthält, die von 4,50 Grammen Kohle ber:
Ahren, in 100 Grammen nicht mehr als 0,065 Gram⸗
er oder 15 vorhanden fein, ı eine Quontitaͤt, die ſich
laum ſchaͤtzen laͤßt.
Bibliorhädgue britannique Nro. 142. abgedruckten
Briefe, die in 1,9683 Litres oder 100’ Kubik⸗ Zoll des
durch Reduktion des Zinforyds mittelſt Kohle erhaltenen
breiimbaren Gas, eifhaltene Menge Waſſerſtoff auf 0,0902
- Graminen oder 1,7 Gran. Nun wiegt aber diefe Menge
m — — — —
a
2
gasformiges Kohlenſtoffoxyd beinahe 2,278 Grammen,
md enthält 1,139 Grammen Kohle und eben fo viel |
Sauerſtoff. Diefe Kohle enthielte alfo jene 0,0903 ‚on,
Grammen Waſſerſtoff, was auf 100° derfelhen 2,91 *
A
Der Bhrger Berthollet beftinmit, in einem in der
N
4A
1
\
N J
520 29. Fortgeſetzte Verhandlungen
Wafſerſtoff betragen wuͤrde. Der Buͤrger Berthollet
hat. alſo den Waſſerſtoffgehalt des kohligten Gas und
folglich auch der Kohle ſehr viel höher. angeſetzt, als die
Erfahrung ihn angiebt, denn wir haben eben gezeigt, daß
man ihn in dieſem letztern Körper. bhchſene auf —
in 100 annehmen konne. |
Diefer mit möglichiter Genauigkeit angefichte Ber
| ſuch zeigte uns auch noch, daß die ‚Koblenfäurg- in 100
aus. beinahe. 28 Theilen Kohle und 72 Theilen Sauer
. of zuſammengeſetzt ſey, wie es auch der berühmte La vo i⸗
ſäaer feſt geſetzt hat; und wenn. er bei diefer Verbrennung
Waſſer ‚bemerkte, fo konnte dies hoͤchſtens einen: Irrthum
ton. ‚einigen Bruchtheilen bewirken, denn dad Waſſer, wie
wir, ſchon geſegt haben, war ‚DDR. der Verbrennung
boareits da.
Wir wuͤnſchten zu viſen, ob alle Roflen, wie die
au⸗ Holz erhaltene, durch Feuer von dem damit vers
bundenen Wafferftoff. ganz befreit werden Fhnnten, und
wir fanden: daß die Kohlen von Zuder, Wachs und
thierifchen Subſtanzen, nachdem fie einem. heftigen Feuer
auögefegt gewefen waren, ſich der gewöhnlichen Kehle
darin vollkommen gleich verhielten, fo. wie. ſ ie bey der
Verbrennung fein Waffer geben...
Bei Anftellung dieſer Verfuche war. unfere anf
; Pers bloß, uns zu uͤberzeugen, ob dieſe Kohlen Waſſer⸗
ſtoff enthielten, fendern aud) die relativen Mengen von
< auerftoff kennen zu lernen, welche fie enthalten möchten,
und bie nach. den zur Umbildung in Nohlerſter aſerden
| lichen zu ſchaͤtzen ſeyn wuͤrden.
\
I
KhierifcheKohte | 1,55
% R , ' t
© über die Kohle und das Kohlenorydgas. 521
om. J 21
aAber alle oben genannte Kohlen, fo: wie die Koacks,
dad Reißblei und der Anthracit brauchten eine beinahe
geſche Menge Sauerſtoff.
Polgendes iſt eine kurze Ueberficht unſerer Derſuche:
Wir gebrauchten dazu denſelben Apparat, wie bei
Verbrennung der Holzkohie. Er wird vielleicht nicht völlig
Genuͤge leiften, weil man gemeinhin die Blafen in, Merz,
dacht hat, fie fesen nicht völlig luftdicht. Wir bemerken .
deshalb daß die von uns gebrauchten auf eine ſolche
Art zubereitet waren, . daß. fie die: darin eingefchloffenen
Gasarten nicht entweichen liegen. : Uebrigens ſtimmen
die von und erhaltenen Refultate, die wir genau darlegen,
ſo vdllig mit denen von Lavoifi ier. und-denen, welche
und die Verbrennung der Kohle in einem mit Sauerſtoff⸗
gas gefuͤllten Ballon gegeben hat, berein, daß man
ſccher Zutrauen zu ihnen haben darf.
| Angewandte Koflenfäure | pen Ira
Quant. von) welche sange |ffeh. alfo aus.
Derbrannte .
Kohlen ‚| ent | ents Sau
j Kohle, —28V ſtehen ſtan⸗ luſt Kohle.
ſoute |ven if. u erſtof.
Vram⸗ Sram: Gram⸗ Gram⸗ Gram⸗
men I men | nien | men | nıen
PM ausZudkr| 1,63 | 3,93 5156 | 5,46 | o,10 | 2913 |70,7. .
aus Wachs] 1,05 | 2,72 | 3,77 | 3,65 | orı2 | 27,8 (72,2,
Reißblei | 2,44 | 6,36 | 8,80 | 3,80 | 0,00. 27,8 |72,2.
Anthraeit s | 2,05 |5,16' | 7,21 | 7,22 [0y00 | 28,4 |71,6.
4,08 | 5,63 | 5,68 10,00 | 26,9 173,1.
Am. intereffanteften- war die Verbrennung des Reiß⸗
bleis. Es war nicht alles verbrannt; dad uͤbrig geblies
«
Be |
—
‘
Ad
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\
, . j Fa
\ 2
/ _ ⸗
523.29 Serrgefgee Berpentungen
bene Stac war matt. ſchwarz geworden, genau wie die. |
Kohle auf einigen Stellen der Oberfläche. iſt; es ſchien
daß das Gewebe feiner Theile weniger . dicht ‚geworben
ſey, und daß die fchwarze Sarbe bloß von dieſer Locker⸗
verduns herruͤhre.
Wie viel Subſtanzen die einen ſchonen Glan; haben,
| werden matt, wenn man fie fchabt; der Sauerftoff; indem
er, um ſich ſo auszudrlicken, das Reißblei gleichſam ſchleift,
Bringt. darin Feine Luͤcken hervor, in demen fich die Lichts.
ſtrahlen zerftreuen, und da fie jet nur in geringer Aus
zahl gegen dad Auge zurhcigeiworfen werben, fd bringen‘
fie darauf nur eine- ſchwache Wirkung hervor, und ba
„ Körper wird für. matt erklaͤrt.
So wie in dieſem Verſuch die ſchwarjze Zarbe, welche
der Kohlenſtoff gewöhnlich beſi ist, von feiner Zertheilung |
und ſeinem Gewebe abzuhaͤngen geſchienen hat: ſo fahen
wir ein andermahl Kohle von Therbenthin und Wachs,
die gewöhnlich: ſchwarz und matt find, glänzend. wie
Reißblei werden, wenn ihre Theilchen ſich naͤherten und
\ — dichter zuſammen gedraͤngt wurden.
Man weiß, Daß Prieſtley, dieſer berůhmte Beobach⸗
ter, jene Therbentinfohle gekannt, ‚und fie wedrůctich
glaͤnzende Kohle genannt hat.
Die Kohle, mag ſie ein Gewebe, eine zarbe haben, \
welche fie wolle, iſt alſo, nachdem fie gut ausgegluͤht |
worden, immer eine und dieſelbe, und erfordert zu ihrer
Verbrennung gleiche Mengen von Sauerftoff. -_ Man laßt
hier die * Ewiten und life Sof I. Acht, die
4
ÜppENieRahfe meh dee Sapfenompgas. a3
eher fan. — * ehn auf Des State Gi |
— ..
J Daß der "Dioggant von⸗ dieſer Veſiwnmung. Feine |
— — — - — — — — — — --
—2 nigchen ‚follte,. bemeifen. die angeflihrfen Ber
füge Auer ‚noch nicht, gber fie erregen ben. Wunſch nach
Lftellung neuer Verbrennugs⸗ Verſuche mit biefen Kdrs-
pr, ber: a. theuer ‚if, um mit. benichlen —
deielben zu arbeiten.) nn
Won der wirtane des Sqhwefele. |
Denk wir. unfere Arbeit ſo angefangen Hätten, wie
det vorhin. aufgefteilten Veweiſen, daß kein Waſſerſtoff
in der Kohle vorhanden is hegnhgt haben, Ohne die
| Wirkung des Schiöefeld zu Huͤlfe zu heben. Aber da
wir in einem Verſuch eine beſondere Verbindung der
Kohle. mit dem Schwefel kennen lernten, ſo wurden wir
Unfaugs au biefer Folge von Verſuchen beſtimmt.
Wir bitten unfere Leſer zu bemerken, daß, da dieſe
Verbindung uns der von Scheele entdeckte, und vom
Buͤrger Berthollet-in- feiner Abhandlung fiber das
——
— 00.
Echwefelrhaſſerſtotine erwähnte flüflige. gewaſſerſtoffte . u
Schwefel, zu ſeyn fhien „wir fehr geneigt waren, die - ..
| degenwart des Vaſſenttoſe in der Kohle anzunehmen,
Rad Bennanet Ber chen, Philoioph, Trans, act,
$or 1,97. P- 1. &. 123. Aberſ tzt in dieſem Journal Band 51.
Veit 32.6: 287., die aber nich: m mit vorzüglicher Genauigkeit -
' angel ſind, kaͤne auch ya Diamant mit den Aurigen Arten
,
J ybi⸗ ad. F
"u 5
v
wir fie erzählen, fo. iwärben. wir uns wahrſcheinlich an |
‘
*
© "96: agierte
—— ⸗ — rn tm ———— | — 0 0)
und daß wir nub!nach Liner Ausjeßegnten Gehfung, im,
| nad) entjcheidendern Verſuchen unſere Meinung änbertih} ’
Der ehweftl Std die’ Rohte”Berbinben ſich it Hoher
Temperatur; wahiſchelalich in verfßtehaen Iperhättuiffen,
Eine bieſer Verbindungen iſt ‘pet dem "geiböhhiliien Zt
mometer⸗ und’ Barometerſtand Verklimofphäre Hüfe; ig "fe
wird · vor iglich· ver Gegenftand he erer folgenden Untere.
fudhung om. SEE BEE zreE
| ‚Sie ift durchſichtig; im ;neinen Zuſtande ungefarbt,
aber gewoͤhnlich gelbgehnlich ; fie. hat ginen unangenehmen,
ein wenig ſtechenden aber, nicht, wie dat Schivefelwäflers-
ſtoffgas, faden Geruch; auf, der - Haut bringt. fi ft e eine
beträchtliche Kälte hervor, und verflüchtigt ſich eben p
ſchnell wie der Hether, ‘ohne Ruͤcſtand wenn ſie ungefärbt,
aber: mit zurhetäffung von &opioefe wenn fie gelb iſt.
Ihr Geſchmack ift Anfangs friſch, aber nachher fege
ſtechend, wie der · des Aethers.
Sie iſt ſchwerer als Waffer md Seit auf Yan |
Boden, ohne ſich damit zu miſchen gerade wie din ſchwe·
res Oel.
Da bieſt; Werbindung das Hguitet der Verniang
‚son Schwefel und Kohle iſt, fo’fcjeint'man'fte'wlit Recht
gekohlten Säwefel ee Bun) u
BE ..
’ ‚Tonnen. . E Zu U DEE
⸗⸗ —⸗
Bereitung des getogigen Shweflun
Mat erhaͤlt Ihn, indem “ln Schwefel durch "dl
roth gluͤhende Vorzellanrdhre schen.käßt, In micher [
' vorher mgeglůheie Kohle | in Stůcken und ih Vulverze⸗
ſtalt
\
über bie Kohle und das Kohlenoxydgas. 525
| haft defindet. Es iſt ndthig, daß fie etwas angehaͤuft ie,
‚ damit die Schwefeldaͤmpfe fie vielfältig berlihren mögen, --
Um genau zu arbeiten, hatten wir an das eine Ende
—
| ziemlich dicke Glasroͤhre angepaft; die eine Reihe kleiner
Echwefelcylinder. einſchloß, welche man verwittelſt eines,
|
Drathß, der luftdicht durch dep bie Röhre verſchließenden
ſchiehen konnte. An dem andern Ende war eine glaͤſerne
Berläugerungäröhre angebracht, dje fi in eine nieder⸗
gebogene Röhre :endigte, weiche in eine mit Waſſer ger
file, unb mit der ‚puenmatifchen Wanne in Verbindung:
geſetzte Flaſche ‚gings Bei ein wenig Vorficht kann ein
ſo. voxgerichteter Apparat keinen Schaden nehmen. _..8
Die. Kohle. muß erft alles Gas haben fahren. laſſen,
che man den Schwefel, hinzutreten läßt. Letzteres muß,
laneſom geſchehen. Wenn er auf die Kohle wirft, fo,
fieht man in der Berlängerungöröhre eine gelöliche Fluͤſſige
hit ſich verdichten, welche das Anſehen eines Oels hat.
Durch die fortwaͤhrende Hitze verfluͤchtigt fi fie. fi, und
verdichtet fi ch in dem Waſſer der Flaſche, in welchem fie,
ſiult die ſich auf dem Boden ſammeln.
Die ſonderbare Art, wie ſich der Schwefel be⸗
| hat, wenn er in verfchloffenen Gefäßen erhitzt wird, -
daß, wenn man ihn auf einmal einem hinlaͤnglich ſtarken
04. Ipurn.d. Chemm. o. Bi5. H. J Nu u |
“x
au Am —
euer Porzellanrdhre, welche die Kohle enthielt, eine lange
Lorkſtdpfel ging, nach ‚und. nach in, die Potzellanrdhre
was fie burch bloße Wirkung des Feuers ausgeben kann,
‚ohne ſich merklich darin aufzulöien, in Kügelchen niebere . |
Der vollſtaͤndige Erfolg dieſes Verſuchs ift ſehr un⸗
it eins der vorzhglichften Hinderniffe dabei. ‚May weiß,
Dr Pe
—8
N ss 29. Vortgeſette Verhandlungen
Feuer auſett er, anſtatt fich zu verfllchtigen gewiſſer
maßen feuerbeſtaͤndig, und einem Teige Ahnlich wird. 5)
Es trifft ſich oft, daß der im die ſehr heiße Porzellanroͤhre
geſchobene Schwefel ſich nicht verflächtigt, daher firh auch
kein gekohlter Schwefel. bildet; man ſchiebt· aufs Neue
Schwefel nach, der den andern auf eine ‚Temperatur
bringt, die niedrig genug ift, daß dad Ganze ſich ver
fllichtigen koͤnne, der Schwefel' geht. allzuſchnell fiber die
Kohle, als, daß er ſich daniit- zw’ verbinden m’ Stande .
wäre, and indem fi ch der fublimirte Schwefel ii der An=
ſatzrohre verdichtet, veranlaßt er oft ihr Zerbrechen. Am
beſten geht es, wenn man den Schwefel ſehr langſam hin⸗
einbringt, und beſonders die Rdohre an der Seite des Anfaheb
nie derbiegt, damit der Schwefel über die Kohle fließe.
Während der Bildung des getohlten Schwefels ent⸗ |
wickelt ſich gar Fein Gas. Bloß die Luft der Gefäße -:
erleidet durch ihre Verbindung mit den: fehr fihchtigen |
gekohlten Schwefel eine Ausdehnung ‚und es eunweicht
ein wenig davon, welche brennbar geworden iſt.
= Ungeachtet diefer Verſuch nur ſchwer gelingt, Find \
wir doch in einem dahin gelangt, daß ‚zehn‘ Graumen
BL
3,3 habe diefe fonderbarc Eigenſchaft des ESchwelels |
| . ebenfalls in den Dorlefungen des Seren Medicinalrath Hagen.
in Känigsderg bemerkt. - Es wurde Schwefel in einer: kleinen
Kolben, ‚nit auflutirtem Helm und kleiner Vorlage. in’ einer
Sandkapelle dein Feuer ausgefent, um Pie Sublimation deſſel⸗
ben zu zeigen. Um den Projeß bald zu Ende gu bringen, mat
das Feuer gleich von Anfang heftig; allein obgleich die Kapelle
zuletzt hell gluͤhte, ſo ſublimirte ſich doch nur ſehr wenig; der
Schwefel floß ganz dick, und hatte eine braunrothe Farbe. G.
*
N J
—
*
J über die eohlen ud Brunn. gay"
| ‚Röbte —8 veeſchwanden waren. Es ſchten ums, vaß
fee beynahe ven bdritten Theil in der Verbindung betrage.
Ben einige Stuͤcke Kohle Abrig bleiben, fo ſind ſit fichte
har zerfreffen, und von einem mattern Schwarz, ald vor
der Wirkung des Schwefels. J
Wenn mehr. Schwefel fiber die vothgltipende Kofe |
| geht, als zur Entſtehung des fihffigen gekohlten Schwefels
ndthig ift; ſo entſteht ein feſter, welcher in der Berlängerungs-
idhre ſelbſt kryſtalliſirt. Dieſe Kryſtalle ſcheinen den
Schwefelkryſtallen aͤhnlich zu ſeyn, aber ſie enthalten
Kohle, welche ſie bey ihrer Verbrennung an der freien
‚ft fichtber zuruͤck laſſen. Diefer feſte gekohlte Schwer
ſich ein Teig, der au ber Rufe bald. keine Coififienz und \ |
feinen" Geruch verliert. —
Es ſcheint, daß der Schwefel und bie Rohe, damit J
ſehr hoher Temperatur fich befinden wären; benn werm: .
- man in einer Retorte ein Gemiſch von Schwefel md
gut bereiteter, ſehr fein zertheilter Kohle. erhiät, To ſubli⸗
mirt fich ‚der erfiere allein, und man erhält bloß ein wenig .
Scheele unaufloͤsliches hepatiſches Gas nannte.
| welche man ſich durch die nachher anzuzeigenden. Mittel u.
in großer Menge verfchaffen kann, und erhielten dadurch
keide Quantitaͤt Waſſer. ze
Wir eutſcheiden es ht, ob dieſes Gas eine Ders
Ru 2 |
”.
fel kann etwas fluͤſſigen zuruck halten, und daun bildet |
eine Verbindung unter ihnen vor ſi ch gehe, beyde auf einer u Ä
Abelriechenbed im Waſſer unanflboliches Gas, welches ,
Wir verbranuten ein dieſem behnahe gleiches Gas, J
viel Kohlen⸗ und ſchwefligte Saͤure aber keine zu bemer⸗
528 29. Fortgefegte Verhandlungen .
.
bindung von Kohle und Schwefel oder gasformiges
Kohlenſtoffoxyd fen, welches Schwefel aufgeloſt hat, Das
oxygenirt falzfaure Gas mit diefem Kbrper, deſſen Natur .
wir nod) nicht genau kennen, gemifcht, zerfiört ihn bey⸗
nahe ganz, und es fest ſich Schwefel ab, was auch
ebenfalls mit dem in der. Luft aufgebferen gelohlten
Schwefel geſchieht.
Man erhält ſchoͤnen gekohlten Schwefel aber nur iz
geringer Menge und nach einem lange anhaltenden Fenet
wenn man Kohle mit Schwefel⸗Spießglanz gluͤht. Der
‚Sinnober, auf eben die Art. behandelt, ‚giebt davon fehe
wenig; das Schwefelkupfer und Schwefeleiſen aber gar
J Nichts. 2)
Wenn man Schwefelſtroutlon vermittelſt des ſchwe⸗ J
felſauren Strontions und Kohle bereitet, ſo erhält man,
wenn leßtere fich dabey im Ueberfluß befindet, kohlenſaures
Gas, kohligtes Gas, welches wahrſcheinlich Waſſerſtoff
enthaͤlt, und zuletzt ein ſtinlendes Gas, welches im Waſſer
9) Herr of Lampadius (Grens neues Journal ber
Phyſik B. 3. &. 304.) erhielt, indem er 16 Unzen fein gepochte,
Wurch die Waͤſche gereinigte, wieder getrocknete und mit 4 Mm
zen reinem Kohlenſtaub gemengte Kiefe aus einer Waldenburger
Retorte in eine Vorlage die 16 Unzen Wafler enthielt, Dekillirte,
‘zwei und eine halbe Unze einer gelblichen oͤligten Fläſſigkeit,
die im Waſſer zu Boden. fank, leicht entzuͤndlich mar ,- einige ı
- Minuten der freien Luft ausgefent, zu Schwefel erhaͤrtete,
nach Schwefelwaſſerſtoff roch, bei 10 Brad —.o de Luc u
flüffig. blieb, und. durch Waſſer etwas verändert zu werden .
fhien. Diefe angeführten Dara find noch nicht hinreichend zu
entfcheiden, 06 dieſes Produft gewaſſerſtoffter ober gekohlter
Schwefel geweſen ſey. Es wäre zu wuͤnſchen, daß Herr u
p a diu ⸗ fein Verſuche⸗ wie er damals verſprach, fortſetzte. G.
ii die Sof und Droge. 529 ==
zum Theit aufſddich, zum Theil unaufloslich if. Dieſer
letztere Theil ſcheint uns das oben erwähnte Gas zu ſeyn.
In dieſem Verſuch wird eine große Menge Strontion in
Freiheit geſetzt; die Vereinigung des Schwefel‘ mitder
Koble ift vielleicht die Urfache, daß er feine‘ Baflöverläßt.
Durch Erhitzung eines Gemenges son Kohle mit
ſorgfaͤltig bereitetem Schwefelkali erhaͤlt man eine außer⸗
ordentliche Menge von. dieſem Gas, von. dem wir bereits
bemerkt haben, daß es vielleicht gekohltes Schwefelgas
ſey, und welches durchs Verbrennen viel fömefige- und |
Kohlen- Säure giebt. —
Die Deſtillation des gebrannten Alauns mit gohle
gab auch Etwas von dieſem Gas, aber nicht der auf
gleiche Art behandelte Gips.
Wenn man. Wachs mit Schwefel deftillit, A erhält:
man viel Schwefßelwaſſerſtoffgas und zuletzt flaſſtgen ge⸗ u
kohlten Schwefel, der aber durch unzerſetztes Del ver
. : Wseinigt if, und einen brenzlichen Geruch hatı Z..
(Unterfugung des fihffigen gefohlten
Schwefels. J
Wir, Haben fchon ‚bemerkt, daß wir beim erſten An⸗
Bid glaubten, es ſey Scheele's gewaſſerſtoffter Schwe⸗
fel; aber dieſes Vorurtheil wurde durch die nachfolgenden EN
| Verſuche widerlegt. J 18
Der Bürger‘ Berthollet eignet biefer Subſtanz
die Eigenſchaft zu, Schwefelwaſſerſtoffgas zu eutwickeln
und Schwefel abzuſetzen. Aber die Subſtanz, weiche I
wir gekohlten eaweſc ennen, em feinen Schweſch Du
wett: * J J
330 28—. — Verhandlungen
—
2). Wem: ‚man den gelofiten Schwefel in ſche Al Ä
gem Zoſtande unter einer mit Waſſer gefuͤllten
Glocke in einen Recipienten ſetzt, in welchem man
die Luft verbimat, bie fie nur noch einer uedfib -
berſaͤule von 20 — 25. Eentimeter Höhe bei mit
lerer Temperatur dad Gleichgewicht Hält: -fo ſieht
man ihn. fich in Gasform feen, er erhebt ſich in
großen Blaſen durch das Waſſer, ohne fich darin
‚ anfzuldfen. Wenn man ben Drud wieder herſtellt,
wird er im Augenblick verdichtet, und nen |
in fliffigem Zuftande, |
Der Schwefelwafſferſtoff, welcher bey einem x glei .
Druck durch Waſſer geht, loͤſet fich darin auf; das
becy gewoͤhnlichem Drad ber Atmeſphaͤre mit
| ESchwefelrwaſſerſtoff gefättigte Waſſer laͤßt nur ſehr
wenig davon fahren, wenn dieſer Druck bis auf '
Pen vierten Theil vermindert iſt. Das vermittelſt
des gekohlten Schwefels gebildere Oak iſt aſe
kein Schwefelwaſſerſtoff.
u) Werin ‚man gefohlten Schade in eine Barometer
rbhre hringt, in welcher: dad Quedfilber. auf 76
Veutimeter ſteht, ſo fällt: es fogleih auf 5a |
Senlt. man nun bey einer Temperatur von 15:
Grad bie Möhre in. eine Wanne voll Queckſilber,
ſo— yerdichtet ſich alles Gas, von dem das Sinken
bdes Queckſilbers im Barometer herrkhete. und die
Röhre wird ganz ugefhllt; : Died, Gas iſt alſo kein
Schweſelwafferſtoff. henn letzterer wuͤrde bey Abweſen⸗
beit eines Abſorbtionsmittels gasformig geblieben ſeyn.
}
— — — —— — — — 22 —
f} i -
Über bie Kohle ui bas Kohlenorydgas. | 533
Dieſer Verſuch : zeigt auch ungefähr. bie‘ elaſtiſche
ratur. Da er, in: bad Barometer gebracht, das
Queckſilber bis auf 50. Centimeter finfen machte,
fo füllt ‚er durch feine Elaftieität eine Säule vom
26 Gentineter aus, und die Grbfe dieſer giebt
- alfo das Maaß von jener ab. Die des Aethers
ift bey derſelben Temperatur etwas größer. Wem
demnach der Druc ‚der Atmofphäre nur 26 Centis
fel bloß in Gasgeſtalt, kennen.
—8 Wenn man in ein Gefůß fluͤſſigen gekohlten Schwe⸗ .
fe gießt, und daruͤber eine Auflöfüng des effi gſau⸗
ren Bleys, hierauf das Gefaͤß in einen luftverduͤnn⸗
‚ten :Rauın bringe, fo wird der gelohlte Schwefel
. die Gadform annehmen, und durch die Auflöfung
geben, ohne fie zu ſchwaͤrzen, was der Schwefel: .
waſſerſtoff nicht unterlaffen wirde.. Wem man
den gefohlten Schwefel mit einer Bleyaufldſung
ſchuůͤttelt, ſo truͤbt ſie ſich endlich, und wird braun
aber nicht ſchwarz.
VBergebens bemuͤhten wir uns, ven Schwefel mit
Schwefelwaſſerſtoff zu verbinden, win den gewaſſerftofften Eu
|- Schwefel zu erhalten. Bir ließen deshalb Schwefels -
waſſer ſtoffgas mit‘ Schwefe ldaͤmpfen Mm einen erhitzten
|: Mecipienten. ſteigen; es ſaud jedoch keine ſehr merkliche
Wirkung ſtatt. Der Schwefel behielt bloß den Geruch
des Gas, war aber nicht weniger feſt als vorher.
| Indem wir nad dem Rath dee Ruͤrger Verthollet
Kraft des gekvhlten Schwefels in mittlerer Temp⸗
meierer betrhge, fo wuͤrden wir den gekohlten Schwe⸗ I
{
4
533 296 ; Fortgeſetzte Verhandlungen b
‚ ein Weniges vom einer gewafferflofften Schwefelnerbinbung
in eine Säure hineingoflen, erhielten wir einen Nieder
ſchlag von ‚Schwefel, der. cin dligte& Unfehen. hatte,
aber teigigt war, bald allen darin enthaltenen Schwefel⸗
waſſerſtoff verlohr, und dann -feft- wie der gewöhnliche
Schwefel wurde, was von dem gekohlten Schwefel ſehr
verſchieden if, ber Feinen Schwefelwaſſerſtoff foren laͤßt,
und wenn er rein ifl, beinahe ohne Ruͤckſtand verdunſtet.
Dieſe Beobachtungen ſcheinen und entſcheidend gemung,
‚um auf die Abweſenheit des Schwefehvafierftoffe in dem
gekohlten Schwefel zu ſchlirßen. 20)
Das ſpecifiſche Gewicht dieſer Fluͤſſigkeit muß ber⸗
ſchieden ſeyn; wir fanden es einmal gleich 13, das des
Waſſers gleich 10 geſetzt.
Der gekohlte Schwefel entzuͤndet ſich ſehr leicht. Cr
ſtoͤßt dann einen ſtarken Geruch nach ſchwefligter Säure
aus, ſetzt ein wenig Schwefel ab, der nachher auch ver⸗
brennt 33) und es bleibt ſchwarze, wie gewöhnlich vers
brennliche Kohle zuruͤck.
10) Aus allen den angeführten Verſuchen läßt ſich doch
wohl nur fo viel fchließen, daß der gekohlte Schwefel weder
, gewafferfioffter Schwefel noch Schwefelmafferkof fey, mad
auch Niemand wird‘ behaupten wollen; aber ſie heweiſen nach
nicht, daß er außer Kohle und. Schwefel nicht auch noch
Waſſerſtoff enthalten koͤine.
11) Sollte dieſe Erſcheinung der Abſetzung ver Saefel⸗
waͤhrend des Verbrennens nicht darauf hindeuten, Das der ger
kohlte Schwefel wirklich Waflerkoff enthalte, der wegen größerer
Oxvpbabilitaͤt früher verbrenat, und dadurch ‚jene an fegung vor
.afager - 6.
-
r
}
‚
eng —
.
genaͤu⸗ſo, wie die des Ae
v
a
über die og ib das Kohlenorrdgas. 533
MWenn man ihn burch eine rothglühende Glasrohre
* pr; erleidet er keine merkliche Veraͤnderimg.
x Er. verfluͤchtigt fich hei der gewöhnlichen Temperatur,
mb. ‚vergrößert ſtark das Bolumen ber Luft, beinah: eben:
ſo ſehr als ber. Aczher. Auf das Sa verfloffe, A
ſtoff⸗, Salpeter⸗ und Stick⸗ Gas wirkt er ‚chen ſo. Ale
macht er breyubar, ſcheint fi ſie e aber, nicht beſouders zu
geränbehn. 22)... .
Das Saleerſtoffgas weiches gelohlten Schwefel auf —
geldſt. euthaͤlt, verpufft mit. außerordentlicher Stärke, bi,
vnvergleichbar groͤßer iſt als beim Waſſerſtoffgas. Wir.
| hofften Died Mittel anzuwenden, um. dad Verhaͤltniß der
Weſtandtheile dieſes Korpers zu beſtinmen; aber wir hiel⸗
ten es nicht fhr räthlich, diefe Verpuffung in verſchloſſenen
Gefaßen vorzunehmen. Man müßte dazu außerordentlich
ſtarke ausſuchen, und dennoch wuͤrde der Verſuch / nicht
ohne Gefaht feyn, wenn fie von Glas wären.
Armofphärifche Luft, welche gekohlten Schwefel aufs
genommen hat, laͤßt ihn ruhig verbrennen.
So wie wir die Verſchiedenheiten des gefoßften u
Echwefels vom gewaſſerſtofften Schwefel angeführt haben,
) fo wollen‘ wir auch eine unter ihnen auſseſundene Achr⸗
lchteit nicht verſchweigen.
Des Salpetergas, weihes, vurch fe —
12) Diefe Verdampfun des gefopiten Schwefels erfolgt
1 fie‘ tft dem’ Volnmen das Gas
verhaͤltnißmaͤßig, und hängt gar nicht. van. feiner Natur ab.
Dies iſt ein neuer Grund um zu glauben, daß es fich mit der
Dirdampfung dei Waſers eben fo vethalte. C. u. D.
°
/ . \
/
ss” 29 Bertgefee mehentae
gemachten, gefohlten Schwefel aufgelbft enthält, iſt, wie
die andern. Gasurten breunhar, aber bie Farbe De‘
Schönheit. feiner Flamme find ausgezeichnet; fie Zarik nur
mit der des fchuell verbrenuenden Zinfks verglichen werden.
Das mit Salpetergas gemiſchte Schwefelwalſerſtoff
gas bringt einen ähnlichen Erfolg. zu Wege,
Dies iſt der einzige Verſuch, in welchem ber gekohlte |
* Schwefel fih fo verbielt, als wäre in ihm Schwefel⸗
waſſerſtoff vorhanden. Aber dieſe Thatſache kann gewiß
nicht das Urtheil entkraͤften, welches aus. allen den bey
Pruͤfung der Verſchiedenheiten dieſer Koͤrper in. großer
Anzahl zuſammen geſtellten gezogen werden mußte; hber
bieß iſt es auch moglich, daß die Farbe und Lebhaftige
keit der Flamme vom Schwefel berühren, ben beyde
J Subſtanzen zum Beſtandthei haben.
Wenn man, die Kugel eines Thermometerd mit Seins
‘ wand ummicelt, die mit fluͤſſigem gefohlten Schwefel R
angefeuchtet worben, deffen Verbunflung man noch durch
einen Blafebalg befchleunigt: ſo fallt das Queckfſilber noch
unter Zero, das heißt, tiefer «as es der Wetter unter
gleichen Umftänden bewirkt,
Diefe Subftanz vereinigt fi ich mit dem Phoepher *
DR: iem mit dep gebften Leichtigkeit auf, Dieſe Kufldfung -
aber ift nicht entzündlicher als der Phosphor allein. .
dor Schwefel ohne. ihren Zuftand zu verändern; fie vr
bioß etwas dunkler an Farbe.
En die Kohle (nie ke Arie " jeden 1
Sie. verbindet ſich auch mit. einer kleinen Menge -
Das Waſſer, worin ſich der gefohlte Schwefel mäte
rend feiner Vereitung verdichtet, bekommt eine gelb grime
Keje Farbe, weiche mit der Zeit weiß und milchig wird.
Im Anfang ſchlaͤgt diefe Aufloſung das Wiley rothbraug "
uieber, nachher ſchwarz wie der Schwefelwaſſerſtoff; zur
letzt nach langer Zeit weiß, wie die Schwefelfäure. Es
iſt zu vermuthen, daß alsdaun Mafler zerſetzt ſey.
Wenn dieſe Wirkung des gekohlten Schwefels auf das
Waſſer uicht ſehr merklich iſt, ſo wird ſie es mehr, wenn
lctzteres ein fixes Alkali enthält. Die Verbindung ‚geht
- fehr fehwer vor fich, ſelbſt in der Wärme; ber gefohlie
Schwefel geht in Daͤmpfen durch die allaliſche Aufldſung
durch, ohne ſich ſchnell damit zu vereinigen. Wenn man
ihn jedoch in einem beynahe ganz verſchloſſenen Gefäße, .
. am feine BVerflüchtigung zu vermeiden, erhitzt, fo loͤſet er
ſich foft ganz auf, uud:es bleibt bloß etwas Kohle. als
ſchwarzes Pulver zuruͤck. Dieſe friſche Aufldſung hat
eine, dunkle Bernſteinfarbe, und entwickelt auf ben Zuſatz
yon Säure nur fehr wenig Schwefelwafſſerſtoffʒ aber nach
Werlauf einiger. Zeit, and vorzhglich, ment man fie- abe
rauchen läßt, bildet ſich fehr viel Schwefelwaſſerſtoff und
daß das Alkali fehr leicht kryſtalliſirt. Dieſe Erſcheinung
‚abet vorztguich bei bem Natron flat. Die vhefländige
Auͤfldſung ift eine. geivafferfioffte Schwefelverbindung
welche die Blepauflbfungen. ſchon roch niederf läge, Diefer
Nieperfchlag,. der an. der Luft braun wird, iſt ein fm -
felwafſseſtofftes Bleyorsd. . Der gekohlte Schwefel ver
Binder ſich auch mit ben. Shrumpuiam; ‚aber. dieſes wird
Aber bie Kohls und das Roblenoruhgas, 535
ı ” *
RKohlenſaure. Dieſe iſt in ſo großer Menge vorhanden.
| | 336 vorheſchee Verhandlungen
u 2 rn
daderch nicht kryſtalliſirbar, und rg die Wärme von
fuhchtigt fi fih ale:
Die Salpeter⸗, Satz⸗ und Sqweſel⸗ Säure greifen
den gekohlten Schwefel in der Kälte-nicht am. In ber
Wärme verbrennt ihu die Salpeterſcure zum Theil,
Driie fluͤſſige ſchwefligte Säure hat feine werkliche
Wirkung darauf. Eben fo verhält es ſich mit der gas⸗
formigen. Der gekohlte Schwefel verfluͤchtigt ſich Darin
wie in den andern Gasarten, und es erfolgt keine Nie⸗
derſchlagung von Schwefel, was nicht ausbleiben würde,
wenn er. ‚Schwefelwafferftoff enthielte.
7 Die flüffige‘ oxygenirte Salzſaure verbrennt ihn lange
E fan, und ed fcheint, daß fie mehr die Kohle ald den »
- Schwefel angreife, denn diefer letere wird fehl. Sie
wird waͤhrſcheinlich ein Mittel abgeben, biefe Subftung
3% zerlegen, wenn ed nöthig ſeyn wi, ihre Veſtandthele
genan zu kennen.
Der gekoͤhlte Schwefel Det fi ſche gut im Damit '
auf, Teichter in der Wärme als in der Kälte; er ſetzt
Dabei ein. wenig Kohle ab, und kryſtalliſirt fich beim Ex
taiten ſehr ſchnell und regelmaͤßig.
Der Alkohol verwandelt Ihn beinahe im Zuge
. ih eine weiche- Maffe. Einen Theil davon loſet er auf
der daraus Durch Waſſer praͤcipſtirdar iſt, und noch we
enthält
Aether zum gelohlten Schwefel gemifät; macht ihn
auf der Steile regelmaͤßig kryſtalliſiren; einen Theil daven |
Üofet er anf. Man erhält eine’ faſt eben fo ſchnelle aber
beſſer ansgedruckte Kryſtalliſation vermittelft einer heißen
‘
..
bier die Kae und bas Boßtemomass 533
x u. — 28
| _ Satiaufffung, walche ‚fh in einem offenen Gefäße hefn⸗
det, aus dem ber ſehr elaflifche gefphlte Schwefel leich.
_ entweichen Kann. ‚Die Kryſtalle, die man gleichſam unter
: feinen Augen aus den Grundtheilchen ſich bilden ſieht,
find verlängerte Octaeder, ziemlich groß, ſehr regelmaßig |
und vollſtaͤndig, da fie € fi ch mitten in der Blüffigfeit Hilden.
Man hätte glauben ſollen, daß die Kohle ſich auch
| mit dem Phosphor verbinden, uud” damit einen ‚neuen.
| | Sörper bilden würde; Aber in dieſem, wie in vielen an⸗
dern Faͤllen, taͤuſchte die Analogie. Wir konnten durch
‚ ähnliche Mittel diefe Verbindung nicht bewirlen. —
Dieſe Erzaͤhlung der gemachten Verſuche iſt ſchon
u fang, wenn man auf ihren unmitl teldaren: Nugen fi eht.
Wie wir den gekohiten Schioefel entdeckten, hofften wir
einige nuͤtziche Eigeiifchaften an ihm. zu ‘finden, fonft
"würden wir une: wahrſcheinlich weniger damit beſchaͤftigt | u
haben, Aber während feiner Unterfuchung waren wir
nicht fo gluͤcklich, etwas Anderes an ihm wahrzunehmen,
als die Faͤhigkeit, ziemlich heftige Kopfſchmerzen zu ver⸗
urſachen, und Neigung zum Schlaf, indem er die Luft |
verunreinigt, welche man athmet. Wenigſtens iſt nun die
Arbeit gethan, und wir wiſſen, daß die Verbindung der
Kohle mit Schwefel Nichts ſehr Jutereſſantes darbiete. 23 2
| ' 13) Diefe Aeußerungen And in der That fonderbar. Die
von Schwefel und Kohle iſt gewiß an ſich ſchon
ebr intereſſant, und die Erſcheinungen, welche fie in den von
n Verfaſſern noch nicht fehe weit verfolgten Verſuchen ges
. tigt bat, find es auch in babem Maaße. Was hat.denn das
gasfoͤrmige Kohlenſtoffoxyd, mit dem fich die Verfaſſer ſo viel
beſchaͤftigen, für nůtzliche Eigenſchaften? Herr prof. Silbart
538 29. Fortgefegte BerBandlungen -
Es iſt jedoch Immer mbglich, daß ſie in geſchickrern Haͤn⸗
den ein Mittel zu neuen Entdeckungen werde, ' \
.. Eilgerungem |
1) Die Natur der Gasarten hat auf die Berdampfung ,
‚be Fluͤſſ gkeiten keinen Einfluß, oder mit andern
u Worten: es werden gleiche Mengen bon Aether,
Alkohol, gekohltem Schwefel und hͤchſtwahrſchein⸗
lich auch von Waſſer als Dampf in gleichen Raͤu⸗
men von Sauerſtoff⸗, Waſſerſtoff⸗ Stickſtoff⸗,
und kohlenſaurem Gas ſo wie in atmofpbärifcer
Luft aufgenommen, wenn ſonſt die Temperatur,
der Drud und andere Umftände gleich find.
2) Die Kohie, von welcher. ürt fie auͤch ſey, giebt
beym Verbrennen kein Waſſer, und braucht dazu
immer dieſelbe Quantitͤt Sauerſtoff. Sie eithault
(Annalen der Phyſik Band 13. ©. 97. Anmerk.) * dadurch
Winke uͤber die wahre Natur der Erbharze und Materialien
u. einer genuͤgendern Theorie der Vulkane zu erhalten. Er
sermuthet, daß die Bergnaphte wahrfcheinlich nichts anders .
als fläffiger gekohlter Schwefel fey, und in allen Erbharen
diefer Stoff mehr üder weniger.medifieist enthalten ſeyn möchte
Was das letztere betrifft, fo iſt dies ſehr unwahrſcheinlich. Die
Einwohner der Laͤnder, wo die Bergnaphte vorkommt, bedie⸗
nen ſich derſelben zue Erleuchtung und zum Kochen ihrer Speiſet.
Waͤre die Naphte gekohlter Schwefel, oder enthielte fie iht
in betraͤchtlicher Menge, fo wuͤrden fie ſich vor der entſtehen⸗
den ſchwefligten Säure nicht gu laſſen wiſſen, und die metallener
Gefaͤße würden gewiß bald verdorben werden, anderer von C.
und D. angeführten Einfläffe auf die Geſundheit nicht gu ge
denken. Die Reiſenden in jenen Ländern 4. B. -Neineggt-
erwähnen: aber hiervon nichts. Auch nad) dem, was mau be-
reits über das chemifche Verhalten der Naphthe und andere
s Erddarie weiß, iſt dieſe Meinmg nicht wahrſcheinlich G.
/
t
wor —
alſo keinen Waſſerſtoff, und wenn fich Sauerfloff
darin befindet, ſo iſt davon jeder Zet gleich viel in.
iht vorhanden, denn die Menge der gebildeten Koh
lenſaͤure ſt alleniat gleich groß
— —
3) Der Schwefel und, die Kohle konnen kb mit ein-
ander in hoher Temperatur nerhinden.,.. Eöscntfieht
daraus: 1. eine burchfichtige fehr fluͤchtige Slhfüg-
leitz.2. eine, fete.. kryſtalliſicbarg Enhſtanz, unp
4. hielleicht auch ein bey ber gewdhnlichen Veſchaffen⸗
heit ‚der. Atmoſphoͤre beftändiges Sad, Zu dieſen
Verbindungen fan inan feine e Spar von Ballen
ſtoff bemerken.
Be) Das aus trockner Kohle mb brechen moblerſeiiet
Gas, ober durch. andere ähnliche Mittel erhaltene
dasfbrmige Kohlenſtoffoxvd enthält denmach feinen
J Waſferſtoff. Es iſt eine einfache, , für ſich ſelbſt
Lntzaundliche Vetbindung. ine’ Abhandlung der
hollaͤndiſchen Chemiker (uͤber das angebliche gas
ſtrmige Kohlenſtoffexyd) eitighit:Werfüche die und
3 wicht: richtig zu fegm ſcheinen. Dieſe Chemiter
eerkennen nicht einmal die Gegenware des Sauert
ſtoffs in dieſem Gas an. Wenn fie: die Quamii⸗
toͤten beſtimmt hätten, mit deuen“ ſte arbeiteten, ——
— würden fie. gefunden haben, daß die Kohlenfäure,
‚ indem fie über. glühenbe Kohle geht, beynahe ganz
verſchwinde, und ſich mit breunbarer Beichaffenheit
wiederzeige. Sie machte alfo einen. Beſtandtheil
dieſes neuen Gas ans, welches demnach nicht bloß
—
über Die Kopie und das ehlenorydgas. Sb |
Kohlenwaſſerſtoff war. Es ift fehr wahrſcheinlich,
!
-
340 „894. ¶ Fortgeſckte Merhundfungen
Er de⸗ von haen erhaltene Gas une allein bez
halb Waſſerſtoff enthielt, weil fie die Kohle nicht |
=: „ Kinlänglich anägeglhht: gap »gegen..jede Einwirlung
von Feuchtigkeit gut verwahrt hatten..
Be Beiweis davon giebt tms ein Verſuch diefer
Chemtter⸗i in welter fie flat’ des ‘Hoßlenfauren ; Stick⸗
Nbffgas aber die Kohle gehen ließen, und &- dadurch auch
brennbar machten." "Wit haben‘ ſchon vor lanyer Zeit
Helen Verſuch mit ‚gütbereiteier Kohle angeſtellt, und das
| Stiatofigas erlaugte dadurch Feine Cntzimbtichtät
" Diefelben Chemiker fihten, um ihre Behauptung »
beweiſen, ſich noch darauf, daß das Kupfer pie. Kabfens
Hure nicht zerſehe, wie das Eiſen in dem Verſoch des
Herrn Sraiffbenf, Aber es pt. fih ihnen antwore
ten, daß, ſe wie ‚daö erftere, Metall nicht. das Waffer
zerſetze, i ihm. "eben b. gut auch die. Eigenſchaft. ve .
Tonne, die. Kohlenfänre zu zerlegen, ;
Endlich fo. war Die von hen pakhnfgen Chenilem Ä
erhal Verbindung des Imeinbaren.Gas- mit Schwefel
velche fie Fin Echwefelwaſſerſtoff angefehen haben ‚me -
ein Gemenge dieſes letztern mit dem gasformigen Schwe⸗
fellohlenſtoſforyd van dem ‚wir oben gefprochen ‚haben.
Der gefühlte Schwefel ift feine: ganz. neue Entdedung:
ſeit unſerer · Arbeit: Damit‘ erftähren wir daß fort irgend
wo ’ feiner sa worden. -
,
II. Note
sn | -
F
*
)
j
»
| 2; N Bu Sur
Be vorſtebendet Abhandlung- vom Dirge Ber |
| holten, *)
Die Bhrger Glenient und Deformes bemerken
fehr richtig, daß afle Gasarten bey gleicher Temperatur
die gleiche Menge hygrometriſches Waſſer enthalten;
: Bauffüres und Deluͤc's Veobachtungen haben es
bewiefen, und Bolta bat. fich. durch beſonders deshalb
angeſtellte Vorſuche davon uͤberzeugt, welche er auf ſeiner
Belie na. Paris mitgetheilt hat, und bie ſchon alt ſi nd.
Auch Prieftley hat bekannt gemacht, daß alle ‚Ga:
‚arten eine gleiche Dnantität aͤtheriſches Gas aufloſen,
auzgſnommen das kohlenſaure Gas, welches ihm eine
. Ueine Apweichung zeigte, bie. fich leicht erklaͤren läßt.
Wenn die von den Bürgern Clement und Defor
mies beſchriebenen Merfuche mit Genauigkeit. angeftellt -
worden waͤren, ſo wuͤrden ſie bey 7 Grad des Thermö«
es in ‚einem Cubikfuß atmofphärifejer. mit Waffer
. gefhttigter- guft fo ‚viel. davon gefunden haben, als ſie
Aa — 13 Graden erhielten.
Der elaßiſche Waſſerdampf beſitzt ein ſpeciſiſched
Gewicht welches ſich zu dem der Luft wie 10: 14 ver⸗
hält, bey gleicher Temperatur und gleichem Druck; aber
+ ab. befindet ſich in einigen gaöfbrmigen Subflangen außer °
jenem noch Waſſer, welches damit inniger und fefter.
gemifht ift, ‚und auf die hygrometriſchen Erſcheinungen
ö— — — —
14) Antales de Chimie No. 136. Tomo XLU. P- 482.
Aug. Joutu.b Chm.10.8,5. 2 5
—
% [re ’ '
1 ' -\,
542 a 9. | Fortgeſetzte Verhandlungen
keinen Einfluß mehr hat. Auf dieſen Unterſchied deutete
ich hin, als ic) (Annales de Chimie. Tome. 4..
page 35.) anzeigte, daß ich dieſen Gegenſtand mit der
erforderlichen. Ausfuͤhrlichkeit an einem andern Orte ab⸗
handeln wuͤrde. *°)
FE
Dieſes letztere Waſſer fehlt mehe oder weniger dem
nathrlichen kohlenſauren Baryt, wie With ering es
fehon vor langer Zeit richtig bemerkt hat, und daher
fommt es, daß man durch Hitze die Kohlenſaͤure daraus
nicht gänzlich entbinden kann, was doch bey den Fünfte
Uchen Fohlenfauten Baryt gefchieht, der bey ſeiner Berei⸗
tung Waffer genng jurhe® behalten hat, um der Kohlen
fäure davor abgeben zu kounen. Bedient man füch über
verbännter Salpeterſaͤure, fo entwickelt fich die Koblen⸗ |
ſaͤure aus dem’ erftern, wie aus dem lettern; zwie eben⸗
falls Withering bemerkt Hat. Ä
u Prieſtley hat gezeigt, daß, wenn man Weſen· a
aͤber gluͤhenden Witherit gehen uͤßt, man bie Köhfenfäire
daraus fehr leicht erhalte; er: eignet mit Recht dieſen
Erfolg dem Antheil Waſſer zu, den bie Kohlenſaäure ef.
niehmen muß. Er ſtellte Verſache au, um die Menge
. beffelben zu beftiimen; aber obgleich die Mittel genen
zu ſeyn ſcheinen, fo dunken mir du Din Reſultate über
trieben zu ſeyn.
A. .
188) Berthollet erwähnt au diefer Stelle bie Beebech
tungen Henry's, der durch elektriſche Funken, aus dem durch
Zerſetzuag des eſſigſauren Kali erhaftehen Sohlenwafferkuffitd,
Waſſerſtoffgas erhielt, obgleich er jenes Gas mehrere Zuge
mit ausgetrocknetein Kali in Berührung gelaſſen, und norsk
ſeizlich ur von allen hotrometriſchem Waſſer beſreit daten 6.
über begehle und sa Riffenragan. 343
ne nn aen SO
|
= | Si aus dieſem Waſſer kann man die Menge von
Waſſerſtoffgas aͤbleiten, die man erhält; wenn das koh⸗
lenſaure Gas der Wirkung des eleftrifchen Funkens aus⸗
| geſetzt wird, wie prieftlen, van Marum, Moige
und Henry gethan haben, ohne übrigens die Kohlen⸗
finre zü zerfetzen. Dem hygrometriſchen Waſſer kann
hieſer Erfolg nicht zugeſchrieben, oder doch nur zum klein⸗
ſten Theil auf feine Rechnung gelebt werben, denn bie
Menge des Waſſerſtoffgas ift zu beträchtlich, und genry
üeiter mit einer ſehr trocknen Kohlenfäure,
De: Bhrger -Cleinent und Deformes, welche
nit. it. viel Sicherheit behaupten, ich haͤtte mich betrogen
ms es nicht werth gehalten Haben, die Bekanntmachung
weiner Arbeit uͤber die Kohle und über Kohlenwaſſerſtoff
Arten erſt abzuwarten, um die Gruͤnbe, auf die ich meine
Meynung flige zu widerlegen, behaupten: daß 48 Theile
Sauerfioff 52 Theile Kehle auflöfen fbnnen, eine. Sub⸗
ſtauz, die, feſt iſt, und ein betraͤchtliches ſpecifiſches Ge⸗
vicht hat, und daß demungeachtrt die daraus eutſtehende
Vverbindung, ihr gaöfbriniges Koblenftofforyd, eihe größere
pesifiiche Leichtigkeit habe, ala felbſt das Sauerfioffgas.
Ich wuuſchte, baß fi e ein anderes gasformiges Ges '
mifch anzeigen möchfen, welches eine größere fpecififche
‚Leichtigkeit als der leichtefte feiner Beſtandtheile hat.
: Das Salpetergas ft ſpecifiſch ſchwerer als das Stick⸗
ſvoffgad; das ſchwefligtſaure, das oxvgenirt ſaizſaure Gas
ſchwerer ais das Sauerſtoffgas; der Waſſerdampf ſchwe⸗
rer als das Waſſerſtoffgas ; das Ammodiumgas/ das
O 0 2 -
=
17
544 | 29. Hortgefegte Verhandlungen |
Kohlenwafferſtoff x, Schwefelwafferfioff und Prosphoer⸗
waſſerſtoff ⸗Gas find alle ſchwerer als Maflerflofigad.
Dort Idfen 48 Theile Sauerffoff ef 37. Theile
Kohle auf, um die Kohlenſaure zu bilden, welche ſchwe⸗
rer iſt als das Sauerſtoffgas; nachher lſen fie noch
35 andere Theile derſelben feſten Kohle auf, und die
Verbindnug iſt ſpecifiſch leichter, nicht bloß als die Koh⸗
lenſaure, ſondern felbft als daB Sauerſtoffgas.
Die Sache wird noch auffallender, wenn man ein
aͤhnlichks Gas der Wirkung des eleftrifchen Sunfens,
unterwirft; denn Auſtin und Henry haben. bemerkt,
daß das aus dem eſſigſauren Kat gezogene dadorq im
Volum verdoppelt wurde. 26) |
. Betrachtungen über die Wirkung ber Berwandfäift, |
die. hier eine Erſcheinung hervorbringt, fo verſchieden von
andern und ſo entgegengeſetzt den Vorſtellungen, die wir
Aber dieſe Wirkung haben, '”) ‚wären 'ihres Scharffinnd
nicht unwuͤrdig gewefen. ‚Solche allgemeine Betrachtun⸗
gen: müffen nicht immer. als tehgerifche: Analogien ver⸗
worfen werden; fondern fie muͤſſen nad meiner Meynung
vielmehr den Ehemiler leiten, und vorzüglich ihn von
Mißgriffen benachrichtige.
Die Buͤrger Clement und Deſormes Gänge
16) Man fehe Henry’ s Abhandlung in biefem Jos
Band 1. Heft 2. S. 123.
17) Die DVerwandfchaft oder ehemiſche Amiehnis, ſagt
— Gupton, entſpriuat aus dent. mebfelfeitigen Streben aller
Molekülen nach vollkommener Berührung. - . Die Natur bat
Beine Kraft zu rennen, iu entfernen; fie bet aur. die, gu nähe
und zu vereinigen. * B.
!
_ über die Kohle und das Koblenorybgas. 545
ihrer Kritik fehr intereffhnte Verſuche Über eine neue Bere -
' Bindung bed Schwefeld an. Sie fiheinen mir bargethan -
zu haben, daß fie: Kohle enthalte, und daß fie weder
Schwefelwaſſerſtoff noch gewaſſerſtoffter Schwefel ſey;
wenn es mir aber erlaubt iſt, Aber einen Segenftand zu
urtheiten, den ich nicht kenne, ſo ſcheint es mir, daß man
ſich nicht enthalten koͤnne, auch die Gegenwart des Waſſer⸗
| ſtoffs darin anzunehmen. Ihre große Fluͤchtigkeit ſcheint
mir nicht aus zwey ſolchen Subſtanzen, wie die Kohle
und der Schwefel, hervorgehen zu koͤnnen, die nicht allem. - -
weit feuerbeftänbiger find, ſondern auch keine andere
Stoffe enthalten, welche geneigt waͤren die Gaston
anzunehmen.
Sch will bier im Vorbeygehen bemerken, daß fie
fügen, man erhalte durch Erhitzung eines Gemenges von
Kohle und Schwefel in einer Retorte bloß ein wenig uͤbel⸗
riechendes im Wafler unaufldsliches Gas; und daß Kir
wan im Gegentheil anführt, daß er, indem er Schwefel
mit vorher lange rothgluͤhend erhaltener Kohle: im Feuer _
behandelte, Schwefelwaſſerſtoffgas mit etwas Waſſerſtoff⸗
gas gemiſcht in großer Menge erhalten hätte,
Ss iſt nicht genau, wenn fie fagen, daß ein Verſuch
ihnen gezeigt habe, die Kohlenſaͤure fer aus beynahe
28 Theilen Kohle und 72 Theilen Sauerſtoff in 100 zu⸗
ſammengeſetzt, welches Verhältuig auch der beruͤhmte
Lavoiſier angegeben haͤtte. Folgender Geſtalt druͤckt
ſich dieſer große Chemiker bey Endigung ſeiner Abhand⸗
lung aus, deren Reſultate einige Verſchiedenheit zeigten:
Die bieher angeſtelten Verſuche veranlaffen mic zu
_
I
LU]
546 . 29. Fortgeſehte Verhandlungen
glauben, daB das Verhaͤltniß der Kohle zu groß angıge
ben fen, und, ich glaube, daß die in 100 Theilen Koblen⸗
ſaͤnre enthaltene Kohle nicht 24 uͤhzerſteige, und daß die
Mens· des Sauerſoft wenigfiend 76 ‚helle betrage. i
abmeihen, wenn f e noch gezeigt patten, daß die Kohle
ein Oxyd io, welches bereits 0,32 Sauerſtoff enthält,
obgleich es brenubarer if, als die Baſis, von der feine
Brennbarkeit berräirt, pehmuch der Konten oder
Diamant. |
| m. Bemerkungen |
des Bürger Fourer oy *) uͤber die Abhandlung |
| be hollaͤndiſchen Chemiker. 7?)
Fourcroy ſagt in dieſen Bemerkungen in Bezi⸗
hnuug auf.den Einwurf ber hollänbifchen Chemiker, daß
wenn nach Cruikfhank' 8 Beobachtungen das Eiſen
‚bie Eigenfchaft habe, die Kohlenfäure zu zerſetzen, biefelße
auch dem ‚Kupfer zukominen muͤßte, welches jeboch nicht
Statt faͤnde: daß, was das Eiſen durch feine Berhäits
niſſe zum Sauerſtoff dewirke, nicht auch das Kupfer thun
Tonne; daß, wenn das Eiſen ber Kohlenfäure einen Theil
| Sauerftoff zu entziehen fählg ſey, daraus nicht: folge,
' daß das Kupfer ihn’ derſelben ebenfalls entziehen muͤſſe. |
Da :die Anziehung des Eiſens zum Sauerftoff zu der des
Supfers gegen denſelben wenigſtens fi ſich wie 3 oder 421
18) Annales de (Chimie No. 138. Tome x. p- NY
19) Rt, J Saud; * Heft 51. S. 261.
TEE
1
FB
uber bie Pafle und de geblenorydgas. 547
| verhalte, , fo wo Ries cnfach und nathlich, als auf
der einen Seite die durch das Eifen zum Theil bewirkte
Zerſetzung der Kobfenfäiire; und auf der -andern die is
wirkſamkeit des Rupferd gegen Diefelie, — =
In Hinſicht ihrer Analyſe des Kohlenorydgas bes
merkt er; daß fie ihm nicht genay, nicht beſtimmt gefug
heine, am ben von ihnen gemachten Schluß, daß es
ein. beſonderes Kohlenwaſſerſtoffgas fen, fo feſt zu begruͤn⸗
‚ den, als fie geglaubt haben. Er argwöhne, daß das von
ihnen geprüfte Kohlenoxydgas mit etwas Kohlenwaſſer⸗
ſtoffgas vermiſcht geweſen fen, und daß fie das legtere
mit dem erſtern verwechfelt hätten, dem es ſich fonft in
mehreren Eigenfchaften ‚nähere, Derpielfältigte Verfuche
hätten ihm und den Bürgern Vanquelin und Thenard
gezeigt, daß das von Cruikſhauk entdeckte Kohlenoxyd⸗
zas ein eigenthlimliches Gas ſey, aber jhnen zugleich ge⸗
zeigt, daß es ſehr ſchwer ſey, es rein zu erhalten, und daß
es faſt immer mit Kohlenwaſſerſtoff vermiſcht ſey. Eine
Alrbeit, die fie bald belannt machen wollten, wuͤrde, wie er
hoffe, dieſe Eigenthämlichkeit barthun, und bie Verſchie⸗
denheit des Kohlenoxydgas vom Kohlenwaſſerſtoffgas uͤber
jeden Einwurf erheben, und außer allem Biyeifel fegen. |
, Uebrigens flimmt Zourcroy darin mit den hollan⸗
diſchen Chemikern überein, daß fie verſchiebene brennbare
Basarten unter. ‚ben Namen bed Koplenwafferfioffgas
vereinigen, „und daß das bigeugende Gas, welches von
ihnen entdeckt worden, den andern Arten des Kohlen⸗
waſſerſtoffgas nicht ähnlich, fondern ı von ‚anderer Miſchung
5 u, bie ößte Aufmerfamfeit der & emiter verdiene.
“4 de.s
N
548° 29. | Wortgeſebee Verhaudlungen
w. Verfuge u
üher das in den Gasarten. enthaltene. Bafee von .
- ben Bürgern Element uud Deformes. 2)
Ein Refultat unferer Verſuche fiber bie Natur der
Kohle (Annales de Chimie Tone XLH. Überfeht
boben pag. 512:) beſtand darin, daß das Waffenſtoff⸗ |
Stickſtoff- Sauerftoff- und kohlenſaure Gas unter gleichen
J Umſtaͤnden, die nehmliche Menge Waffer enthalte
| Einige Chemiker glauben, es fey in den Gasarten
Außer dem bampffdrmigen, ndch ein gebundenes Waſſer,
welches durchs Hygrometer gar nicht erkennbar wäre, und
folglich in unſern Verſuchen nicht bärte Fönnen gemeffen
werden,
Diefes gebundene Waffer nimmt man vorzuͤglich in
dem koblenſauren Gas an. Es giebt einige Verſuche,
weiche dies zn glauben veranlaffen, zu denen vorzoͤglich
- der son Prieſtley gehört, welcher die Kohlenfäure auß
bem Tohlenfauren Baryt entwidelte, indem er Waſſer⸗
daͤmpfe darüber gehen ließ, wobey ein Theil des aͤngt⸗
wendeten Waſſers verſchwand. Er ſchloß, daß dieſes
letztere in die Miſchung des kohlenſauren Gas eingegan⸗
gen ſey, und ihm die Gasform gegeben habe. Er be⸗
ſtaͤtigte dieſes Nefultat noch durch folgenden Verſuch:
er ĩdſte kohlenſauren Baryt in Salzſaͤure auf dampfte
die Aufldſung Bis zur Trockne ab, und. ließ den Rh
ſtand rothgluͤhen. Das vom Slaͤhen zuric Gebuichen u
fi
'») Annalee de Chimie, Tome ALIN. Pag. 284. No, 129.
i
bee Bette und —R —
m Ser
was er für reinen Barythielt, wog, zulawmengenemnien
wit dem Gewichtder bey der Auflöfung: entwickelten
Kohlenſaure, mehr, als der aufgeldſete kohlenfaure Baryt.
Dieſe Gersihtövermehrnig leitete er don dem Waſſer ber,
welches :mit der Kohlenſaure bey der Aufldſung in Ver⸗
bindung getreten war, da fie Doch offenbar von der, deB
Gluͤhens ungeachtet, zuruͤckgebliebenen Salzſaͤure herraͤhrt.
Die uebereinſtimmuug des letztern Verſuchs mit dem.
erftern machte uns die Genauigkeit dieſes verdächtig.
Wir glaubten, daB das Waſſer darin. bloß ala Huͤlfs⸗
mittel diene, ‚aber nicht: mit dem kohlenſauren Sad in
Verbindung sche. Schon der Bürger Be rtholler zeigte
in feiner Untwort an bie Anhaͤnger des Phlogiftohs die
Unbeſtimmtheit dieſer beyden Verſuche. 1
Begierig über dieſen wichtigen Gegenſtand beſtimmtere
Einfichten: ju erlangen, ftellten wir Verſuche an, die.ung "
auf ein dem Prieſtleyſchen gerabe autgegengeſctres
Reſultat gefhhrt haben.
Es kam darauf an: zu wiffen, 8 die aohlenſare |
in wafferfreyem Zuſtande ald Gas rfüren. koͤnne, oder
ob es dazu Waſſer beduͤrſe.
Entwickelunz der Kohlenſaͤure des nathrtihen |
koblenſauren Baryts vermittelt der Bar
ferdaͤmpfe.
1) Wir ließen: Waſſerdaͤmpfe Aber votfefüenbent in
einer luftdichten Porzellaurdhre befindlichen nathrlichen
kohlenſauren Baryt gehen. Die Kohlenſaͤure entwickelte
ſich, und das dazu angewandte Waſſer betrug nach dem
Betas fo viel als wachen, bis auf 0,01 oder 0,02 Gran
450.29. Beripefehie Kehanblungen ;
wieen. Wir halten an das Ende der Roͤhre, wo das Bas
herauskam, ein Gefäß mit trocnew falzfauren Kalk am
gebracht, welches in Eid geflellt: war, damit alles fo
3enannte hugrometrifche Wafler ‚surhefbleiben, und. dad
Gas bipf das zu feiner Miſchuna gehdtige hehalten miochte.
Wir erhielten ein Litre kohlenſaures Gas, welches hey der
wiebrigen Tempergtur 1,84 Grammen mog.
;. . Diefe Quantität des kohlenſauren Gas wuͤrde ale
aufs. höchfte 9,02 Grammen Maffer enthalten, und dies
ſes beträgt bemnach darin noch nicht Zr, wenn es troden
aus dem Tohlenfaugen Barpt: vermittelt Waflervämpfe
centwickelt worden. Und ſelbſt von dieſem Verhaͤltniß
lann man: mit Gewißheit behaupten, daß ed zu groß ſey,
da der Verluft am Waffer nicht gänzlich auf Rechnung
des ‚mit ber Kohlenſaͤure vereinigten, ſondern größtentheild
auf die Unvollfonmenheit des Verſuchs zu fegen iſt.
Als wir diefen Verſuch mit demfelben Apparat, aber
mit einer andern Porzellauröhre wiederhohlten, ging vier
Mahl fo viel Waſſer verlohren, ald wir kohlenſaures Gas
‚erhielten. Man kann diefen Verluſt wohl nichts ander
als der Porpfität der in biefem zweyten Verſoch ange⸗
wenderen Porzellanröhre zufgpreiben.
Bum Ueberfluß hier noch mehrere Wotſachen Welche
‚alle Zweifel heben werben.
Zerfesung- des Fohlenfauren. Barptb: durch
Zwiſchenkunft der. Luft.
2) Rem man anflatt ber Waſſerdaͤmpfe atmoſphoͤ⸗
xiſche Luft aber den gllihenden kohlenſauren Baryt gehen
cdht, ſo eutwickelt fich die Kohlenliure dargus eher f
|
⸗
J — ——— Banane. Pr
übergehenbe Gas durch Barytwaſſer fleigen laͤßt, in
4 gut. "Mar erhält. die i im. Ueberfluß, wenn "man: bay das
—
| welchen ſich fogleich kohlenſaurer Baryt wieder erzeugt.
Zerſetzuns ber @ghlenfäure durch Waſſerſtoff. J
3) Sept man an hie Stelle der atmofphärifchen |
| Luft Wafferſtoffgas ſo trennt man auch die Kohlenſaure u
vom Baryt; der ietztere wird, wie in den vorigen Ber
ſuchen kauſtiſch, aber. die Säure, wird bisweilen dur
ben Waſſerſtoff ganz zerſetzt, und man erhaͤlt dann Waß I
ſer und ein ſchwarzes Pulver, welches Nichts anderes -
feyn kaun, als die Kohle der Kohlenfäure; bisweilen ent⸗
wickelt ſi ch noch Gas, welches das Barytwaſſer truͤbt, ne
aber der Niederſchlag iſt auch durch Kohle geſchwaͤrzt.
Dieſe Zerſetzung geſchiebt auf eben die Art, wie die
vom Buͤrger de Saufſuͤre vermittelſt des elektriſchen
Funkens bewirkte. Er hat gezeigt, daß man durch das
Elektriſiren eines Gemiſches von Kohlenſaurem⸗ und
Waſſerſtoffgas Waſſer und Kohlenoxydgas erhalte. u
Denſelben Erfolg bewirkten wir, wenn wir ein aͤhn⸗
luches Gemiſch durch eine ſehr ſtark gluͤhende Porzellan: |
beſtaͤndig dieſelben; ſie haͤngen von gewiffen Umſtaͤnden
ab, die noch aufzuſuchen ſi ſind.
Entbindung der Ropienfäure aus dem kohlen⸗
ſauren Baryt ehne angewandte feuchte
Subſtanzen. u u
Da der. von und angewanbte Tobleufause Vawt nur
nhre gehen ließen. Die Verwandſchaften der Kohle und
des Waſſerſtoffs gegen den Sauerſtoff ſind alſo nicht
As/ Fried Genies im Sauer. perlohr, # en man #
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552 29. Sortgefegee Verfänktungen |
u ala gewiß anfeben, daß er gar kein, we aur nk
wenig Waſſer enthalte,
Wir mengten 50 Grammen ii 25 !geſtoße⸗
nem Glaſe, und brachten das Gemenge in eine, um allen
Verdacht von Feuchtigkeit auszuſchließen, vorher erhigte
irdene Retorte, die wir mit einer gebogenen Glasrdhre
verſahen, welche durch einen in ’den Hals der Retorte
eingefchliffenen Glasftöpfel diefelbe luftdicht verſchloß.
Durch ſtarkes Gluͤhen fingen wir uͤber Queckſilber 6,02 |
Kitre kohlenſaures Gas auf, welches 10,836 Grammen
wog. 100 Grammen nathırlicher fohlenfaurer Baryt wärs
| ‚den dieſem vach 21,672 Grammen Kohlenſaͤure enthalten. |
- Beym Zerbrechen der Retorte fand. man den Ruͤck⸗
ſtand blaſig, und er würde baher nad) Falenfbare aus⸗
gegeben haben. |
Der Verſuch wurde 3 Dal; mit eben fo siel kohlen⸗
ſaurem Baryt, und einem aus gleichen Theilen Kieſel
und Borax, die den Augendlick vorher verglaſt waren,
beſtehendem Fluſſe wiederhohlt, und wir erhielten wirklich
etwas mehr Gas als im erſten Verſuch. Die mittlere
Quantität beträgt 22,50 auf 100. Der Ruͤckſtand in
dieſen Verſuchen beſtand in einem ſchonen, beynahe un⸗
gefaͤrbten gar nicht blaſi igem Glaſe. Es war mit dem
Innern der Retorte zuſammen geſchmolzen, was und
binderte es zu wiegen. .
unm unfere Verſuche durch das Gewicht biefes Kͤck⸗
ſtandes zu berichtigen, ſchmolzen ‚wir dieſelben Gemenge
—
\
fi _ .
* die Kohle and das Kohfenpruhgan,
wur,
iR einem. ‚ Mitintiege, und erhielten daffele Meſaltat⸗
Der Rudſtand war immer gleich dem Gewicht des ange⸗
"wandten Fluſſes, vermehrt um 78 auf 100 kohlenſauren
varht. Die verglaſete Borarfäure zerſetzt denſelben augh
| {ehr gut, und giebt heynahe daſſelbe Refultat, Air ver
fluͤchtigt ſich vermittelſt der fortgehenden wohlenſiun
immer auch etwas Voraxſdure.
Der tinftliche kohlenſaure Vamwt, den man dur u
‚ Berfeäing des falpeterfauren erhalten, gut ausgefhßt,;
langſani hetrocknet und zuletzt Z-Stunde ſtark gegläht.
hat, giebt eben ſo wie der nathırlice 9,22 Kohlenfäure
, mb 0,78 Ruͤckſtand, wenn er mit einem Seuchtigkeite
breyem ZInß. geſchmolzen wird, Es iſt und begegnetz
nur 0,18. Kohlenſaͤure in einem kunſtlichen kohlenſauren
Barpt- zu finden; aber er war einer zu. flarten Hi,
| audgefetzt worden, ehe er alle ſeine Feuchtigkeit hatte
fahren laſſen, fo daß in dieſer exſten Gluͤhung ſich mit
Huͤlfe des. Waſſers auch ein Theil feiner aliiſium. J
‚eutbunben hatte, | u
Birtans der trodunen aohlenſaure auf
| Waſſer.
In den chen beſchrlebenen Verſuchen bedienten toi
i und nicht immer eined eingefehliffenen Glasſtdpſels dfters
verſchloſſen wir unfere Retorte mit einem Korkftöpfel,.
durch weichen die unter ben Queckſi ilberapparat gehende
Leitungsrbhre ging. Die Hitze trocknete dann ben Kork
aus, und ven Aneres gab etwas 4. Bei, welches in.
' -
0 258. — Deätiungen . *
die adhre floß. Die krockne aus der ſchmelzenden Maffe
fich eutwickelnde Kohlenſaͤure war· kaum im Stande, bie:
fs .Waffer als Dampf fortzufuͤhren; fie verbänb fi)
ließ. Und dieſes Waffer, welches wir in 10 Litres loh⸗
lenſauren Gas ſich nicht verfitschtigeh fahen; wog uicht
mehr als 0,356 Grammen. Wie ſehr iſt diefe Beoͤbach⸗
tung von ã Prieſt! ey's Meynung entfernt, welcher glaubt,
die Koblenfäure enthalte als Gas bie ‚Sälfte feines. Ge:
wichts Waſſer.
Nach allen dieſen Verfuchen Fa gar fein Anälel
fiber die‘ Nichtigkeit eines gebundenen Waſſers in dem
- Yohlesfäuren Gas übrig bleiben. Dieſes angeblich auf
Hygrometer nicht wirkende Waſſer exiſtirt darin nit,
ündb biefe Inſtrumeute konnen uns alles in ihin enthälfene
| gäbförtmige Waſſer nahe genau angeben. Wollte man
die ganze Quantität diefes letztern wiſſen, ſo würde es
licht ſeyn, wenn man ſich bes ttocnen, nach ünjerer
Aungabe bereiteten kohlenfauren Gas bediente. Man duͤrfte
es nur anfeuchten, und die Quantität des gasfdrmig
gemachten Waſſers meſſen; man mußte aber viel kohlen⸗
ſauren Baryt haben, damit man mit mehreren Kubikfußen
Gab arbeiten ABnnte. Es ſcheint und, daß man eine
beynahe vollkomniene Trockenheit erreichen koöͤnne, wenn
man Kälte und Druck mit der Wirkung eines zerfließlichen
Saljes ‘vereinigt: Der Punit der. hoͤchſten Trockenheit
am Haarhygrometer des Henn de Sau färe iſt wahre
ſcheinlich faſt ganz gen
\. !
damut nur, um es wieber auf dad Qucdfilber ober at
"den falzfaureii Kalk abzuſetzen, Burch den man es gehen
⸗
—
über ru erh das oßteorpägne, 353 u
Lug‘ das Sauerföftges atylit Hefe gebun
benes Waffen, a. >
' ‚Racdem man nun geniß iſt daß es im bhlenſe⸗
ren Gas kein gebundenes Waffer gebe, -iy kann man
auf folgende Art zeigen, daß es eben p. wenig.im Santz
ſtoffgas Statt finde. eu
Wir haben in der Erzaͤhlung unſerer Werſache Äbes
die Köhle geſagt, daß dad. durch die. Verbindung gut
bereiteter Kohle mit ausgetrocknetem Sauerſtuffgas gebikt
dere Tohlenfanre Gas nicht. inehr: Maffer onthaite albt
jened. Dann jetzt bewieſen iſt, daßg. Died. lohlenſaute
Gas Fine große Aufibhingslraft auf das Wafler. befitw;
fo: feige. daraus: daß, wenn dad. Sauerſtoffgas viel dan
von in feiner Miſchung hätte, es daſſelbe de ‚bei Ders
bindung mil Kohle abſetzen muͤßte. Es erſcheint aber
bavon gar Sichere oder Außer wert, fo it basit |
feine enthalten. |
Man bemerke wohl, w unfere Ui bloß
u aif vie Kenntniß des ‚gebundenen Mdffers gehen, und
daß wir das aufs Hygromieter wirkende jetzt and dent
Geſicht laſſen. Wir wollen deninach sicht behaupten,
daß das burch ſalzſäuren Kalk ausgetrödnete Sauerſtoffe
| gas gar Fehr Waſſer enthalte, ſondern daß nur eine Kleine
. Menge darin gegenwärtig ſey, welche auch nach der
Verbrennung gasformig bieibt, weil das kohlenſaurẽ Gas:
ungefaͤhr daſſelbe Voluni hat als das Sauerſtoffgas.
Die Gegenwart des gebundenen Waſſers in den.
i Bbrigen Sadarten wurde uur ef dermlthet; nachdem
* 0
t
EL
J ag · ¶ Jortgeſethzte Berbandlungen
man fe im n phfenfauren Gas, angenommen hatte: Siefe
i Vermutung falle nun von felbft und es iſt üerfihfig,
| #6 weiter damit zu befchäftigen. “
Wit wollen bloß noch bemerken, daß. wir chen ſo
wenig bey ben im Waſſer aufldslichſten, und fich, fehr
begierig damit verbindenden: Gasärten an die Eigenſchaft,
das. Waſſer gasformig zu machen, glauben als bey den
"im Waſſer unauftdolichen und zwar nad) folgender Beobach ⸗
tung. ‚Bir trockneten ſalzſaures Gas, welches uͤber Quec⸗
faber aufgeſaugen wurde, indem: wir es durch ſalzſauren
Kalt ‚Im einen roßen luftleeren Ballon ſteigen ließen.
Der ſalzfaure Ralf wurde dadurch beynahe nicht feuchter,
als wenn. ein. gleſches Volum einer andern Gasart dar⸗
Aber“ gegaugen woͤre in⸗beyden Be. war die Besihit
wermehrung faft gleich.
nebet, des poexifiſche Gewicht bes Kohlen
oxydgas und die gin htitkeit des Kohlen
ſchwefels. —W
Yupgezeichmete Chemifer haben r & getoundert, dag
das ſpecifiſche Gereicht-- de. Kohlenoxydgas geringer iſt,
als das des Sauerſtoffs, des leichteſten feiner Beſtand⸗
theile. Um daran glauben zu koͤnnen, verlangen ſie ein
Beyſpiel eines ähnlichen gasfbrmigen Gemiſches.
N Die Gemiſche dieſer Art ſind nicht ſehr zahlreich:
wir 'geftehen, keins zu fennen, welches in. vemfelben Hall
wäre, wie das Koblenorvdgad. ‚Aber dies thut Nichte
zur Sache; es wird allein dieſe Eigenſchaft beſitzen, es
witd fi ch dadurch⸗ por den uͤbrigen gasſormigen Gemiſchen
aus
, über bie Kohle und das Koblenorvdgas. 337
|
| a
auszeichnen, und durch biefe Eigenſchaft von zbnen unters
fihieden werden koͤnnen; eine Eigenſchaft, die „übrigens |
‚nicht mehr Sonderbares hat, als jede andere. neue, weiche
- Körper erft durch ihre Verbindung erlangen, Wollte _
| man über alle Verbindungen nach Analogieen urtheilen,
ſo würde man faſt immer Gefahr laufen, ſich zu truͤgen.
Da wir nie alle Verhaͤltniſſe zweyer Naturkdrper gegen:
einander burchfchauen, und’ gerade die wichtigſten der⸗
ſelben uns vielleicht noch unbekannt ſind, ſo ſind die
Analogieen immer unvollſtaͤndig, und wir duͤrfen und -
-ihrer bloß zu Muthmaßungen bedienen.
Wir wollen eine fehr einfache Thatfache aufftelen,
wo Sie Analogie uns gänzlich verläßt: Aether, in en
Barometer gebracht, macht dad Queckſilber deſſelben
ſtark ſinken. Das Waſſer Ibfet den Aether auf; ; es ſelbſt
iſt wenig flüchtig. Es ſollte alſo, ebenfalls i in daB Baros
meter gebracht, den Aether abſordiren, ihn zuruͤckhaiten,
und ſeine Elaſticitaͤt vernichten. So koͤnnte man nach
vielen Beyſpielen ſchließen, aber gerade das Entgegen⸗
geſetzte erfolgt: Die Elaftisität des Aethers wird zußer⸗
ordentlich erhöht, und das Quedfilber ſteht fortgeſetzt
weit tiefer als vorher. Wir werden dieſe ſonderbare
Erſcheinung in der bereits von uns angeluͤndigten Ab⸗
handlung uͤber · die Wergafung der Fluͤſſi igfeiten auf,
rem füchen, 1
‚Die neuere Chemie bietet: und fo. viele: Gegenſtinde
der Verwunderung dar, die weit wunderbarer ſind als
die vergroͤßerte ſpecifiſche Leichtigkeit bed Kohlenoxvdgas.
Was iſt ſonderbarer als die Derdichtung dieſe Art von
Ionen. b, Cm B.5. 53. Pp.
⸗
*
558 29. Fortgeſetzte Verhandlungen
| Durchdringung bei Legirung der Metalle, und bei Ver
miſchung von Sthffigfeiten, die vorher incompreſſibel
| mären. "Die Materie tritt Gier in Räume, die wir a
"erfüllt anfahen, und bie‘ wir mit Anwendung der größten
Kraft nicht Hätten durchdringen konnen. An dem Koh⸗
lenoxydgas iſt nichts ſo Wunderbares; die Theilchen des
Gas halten ſich weiter von einander entfernt als die
ſeiner Beſtandtheile. Nichts verhindert fie daran, ber
. Wärmeftoff veranlaßt fie dazu vielmehr mit feiner. ganzen
wa n
Was wir fo eben geſagt Haben, net ſich auch auf
den Kohlenſchwefel anwenden, der ſehr flüchtig iſt, waͤh⸗
rend der eine feiner Beſtandtheile dieſe Fluͤchtigkeit gar
nicht, und der andere nur in geringem Grade beſitzt. Es
iſt deshalb nicht im Geringſten ndthig, Wafferſtoff darin
anzunehmen; man darf nur ohne die Urſachen davon
errathen zu wollen, jugeben, daß die Gemifche andere
Eigenſchaften annehmen aͤls ihre Beſtandtheile haben.
Das Verhaͤltniß der Beſtandtheile der Koblenfäure,
von dem wir glaubten, daß ed Lavoifier gegeben habe,
iſt dasjenige, welches ſich in feinen Flemens de chimie
befindet, da wo er von der Verbreimung der Kohle hans |
delt, an deren Genauigfeit man glauben fan.
Weit! entfernt, in unferer Abhandlung Über die Kohle
beweifen zu wollen, daß die Kohle ein aus 0,32 Sauen
ftoff md 0,68 Kohlenſtoff beſtehendes Oxyd fen, geben
unſere Verſuche vielmehr alle Kohlen, den Diamant and |
genommen, welchen wir nicht verbrannt haben, ald gleich |
an, und fhpren folglich zu dem Schluß, daß bie Kohle
|
!
J
uͤber bie Kohle ms das Lehlenervdges. 55
—
immer dieſelbe und böllfommen rein ſey wenn ſie gut. I
gegluͤht worden. Mir wuͤrden hinzuſetzen, ſie ſey ſelbſt
dem Diamant in Ruͤckſicht ſeines Grundftoffes gleich,
aber dies iſt ein Schuß, den neue Verſuche beftätigen
muſſen. |
| Solgerungenm n
5) Der Waſſerdampf befordert die Zerſetzung des koh⸗
lenſauren Baryts durchs Gluͤhen, geht aber nicht
mr die Miſchung des kohlenſauren Gas ei.
2) Die Luft bringt dieſelbe Wirkung hervor,
3) Der Waſſerſtoff zerſetzt die Kohlenfaͤure. Die gegen⸗ |
feitigen Verwandtſchaften des Sauerſtoͤffs mit dem
Waſſer⸗ und Kohlenſtoff haͤngen von Umſtaͤnden ab; |
| die noch. unbekannt find.
4) Dad kohlenſaure Gas enthaͤlt kein gebundenes
Waſſer. Dasjenige, welches es gasfoͤrmig aufge:
lddſt enthaͤlt, kann durch die gewöhnlichen Mittel
faſt ganz genau beftimmt werden, |
8) Derfelbe Fall findet bei den uͤbrigen unaufldblichen,
und wahrſcheinlich auch bei det aufldslichen Statt.
6) Der kohlenſaure Varyt ift aus 6,78 Varyt und
O3 Kohlenfäure anſammengeſcet. J
\
I. Rotigem
24. Lavoiſier's legtes Verdienſt um bie
Menſchheit. *) |
—— ——
%. -
J n einer, ben 13. November in ber öffentlichen Sitzung
der Akademie vorgeleſenen Abhandlung zeigten wir, daß drei
| Verrichtungen bie thieriſche Deafehine in Ordnung erhalten,
N. ch liefere bier die Ueberſetzung de Premier Memoire
sur ranspıration des anımaux, . Seguin et La
Sinn
voisieT,, welches i in der öffentlichen g am ı4 April 1790.
in ber ehemaligen Akademie der Wiffenfchaften zu Paris vor:
⸗
EI wurde, aus dem legten. Bande der Memoıres de l’Acad.
es sc. p. Annee ı790, Paris 1797. ©, 601 —612. Lalapde
bat in, feinen biogranhifchen Nachrichten von Lanoifter,
welche ich im meinen-Nachträgen gu den Grundzuͤgen der neuen
ehemifchen Theorie, Jena, 1796. mittheilte, einige Reſultate
aus diefer Abhandlung ausgehnbeg. Das Bewußtſeyr, daß die
sreferung diefer Arbeiten Fr Be ‚wichtigften Anfi te in ber
rzneyfunde, welche ihr die einfättigen Lebensfraft opothefn |
geniß nicht ufüf führen werden, Testen müfe ‚ Hößte- ihm Muth
ein, um Aufſchub feiner Hinrichtung anzuflehen. Wilde hätte
diefer zug ur großen Spanne In —8— ſetzen * u |
aber wo fich Privatintereffe eines Conſequenz affeetirenden Volls⸗
repraͤſentanten mit ger Eitelkeit einzelner Menfchen-pänren, da
girbee feine Grande mehr. Nobespierre foll die Nieder
5 ächtigkeit gehabt. haben, gu antworten: „„ Wir bramchen jet
‚keine Selehrte mehr!‘ Doch laſſen wir Pin Vorhang über
diefe empoͤrende Greuel fallen! Schmerzhafl ift es nicht allein,
daß wir immer noch die Bemerkung machen müffen: zu: Feiner
Zeit brauchten wir nothw
diger einen Lavoiſier r jur Reken
u unferer Chemie, Als jest, da nach ihm fo viel zufammen
en Schütt af feiner einfachen Grundlage übereinander
ſchuͤttet worden ift.
Soviel mir gegenwärtig if, ‚hat man dieſen Aufſatz in kei⸗
ner deutſchen Zeitſchrift benutzt
Mögen doch dieſe letzten Wirte Lavoiſi iers nie ohne
| Erfolg bleiben!
- ’
|
ü
I EN
Lungen und vielleicht auch in andern heilen des Koͤr⸗
pers bewirkten langfanıen Verbrennung des im Blute
enthaltenen Wafler: und Kohlenftoffd, den zur Unterhals
‚tung der thierifchen Wärme fo unentbehrlichen Wärmeftoff.
Die Ausdünftung befchleuniget durd) den Ver⸗
luft der ausdünftenden Feuchtigkeit, die Entwickelung des
zur Aufloͤſung diefer Feuchtigkeit in der umgebenden Luft
erforderliden Waͤrmeſioffs, und verhindert aljo durch diefe
beftändige Abkühlung, daß der Körper Feine höhere Tempe⸗
ratur, ald die von der Natur beftimmte, annehmen Faun. -
Die Berdauung führt dem Blute Wafler, Waffers
ſtoff und Kohlenftoff zu, erſetzt dadurch beftändig den
Verluft, welchen: die Maſchine durch die Auspünftung
. and das Athemholen erleidet, und wirft endlich die und
ſchaͤdlichen oder überflüffigen Stoffe wieder aus dem Körper.
Unzählige Umftände verändern auf taufendfache Weiſe
die Wirkungen diefer verſchiedenen Urſachen. So bewirkt
alfo die Natur durch veränderliche Mittel, deren Wirkungen
ſich aufheben, den Zuftand des Gleichgewichtd und der .
Ordnung, den wir Gefundheit nennen. -
Befindet fich der Menfih in einem Falten Himmels⸗
ftriche, fo vermehrt die größere Dichtigkeit der Luft, die
-Berührungspunfte in. den Lungen, ed wird mehr Luft
darin zerfeßt, mehr Waͤrmeſtoff entbunden, der den durch
bie Außere Erfältung bewirkten Verluſt erſetzt; zugleich
vermindert fi) die Ausduͤnſtung und folglich auch die
Erkaͤltung. oo.
Kommt daſſelbe Individuum in eine heißere Tempe⸗
“ratur, fo erfolgt das Gegentheil; die minder dichte Luft
h 2
| .
|
-
”
Te TI
/
giebt dem Blute wenigere Beruͤhrungspunkte, es zerſetzt
ſich weniger Luft, und es entwickelt ſich weniger Waͤrme⸗
ſtoff, die Ausduͤnſtung nimmt zu, es wird mehr Waͤrme⸗
ſtoff entfuͤhrt, und ſo bleibt der den athemholenden Thie⸗
ren eigene Waͤrmegrad faſt beſtaͤndig auf demſelben
Punkte.
So lange mın die Veränderung biefer Wirkungen,
‚die von der Natur beftimmten Graͤnzen nicht uͤberſchrei⸗
tet, fo lange die von ihr zur Vergütung angewandten
/
⁊ +
\
” N “ No tizen. 5 61
Das Ath emholen entbindet vermittelſt der in den
.56% Notizen. |
‚Mittel hinreichen, fo lange ift das Xhier gefund. Zührt
aber die Respiration durch die Lungen mehr oder wenis
er Wafler: und Kohlenftoff aus, als die Verdauung zus
—* ſchaft die Ausduͤnſt ng, und die durch fie und die
‚umgebende Luft bewirkte Erfältung, nicht allen Wärme
[ie | fort, der aus der Zerfegung der Lebensluft in den
"Zungen, oder an jedem andern Orte unferd Syſtems ent⸗
ſteht; ift endlich überhaupt die Einnahme nicht der Aus⸗
gabe gleich: fo geräth die thierifche Oekonomie fehr bald
‚m Unordnung, und dad Blut verandert fich,, entweder
aus Ueberfluß, oder aus Mangel an Wafler: pder Koh⸗
Ienftoff, oder beider zugleich, 9
Wir haben gezeigt, wie unter dieſen Umſtaͤnden die
Natur den Kreislauf beſchleuniget oder verzoͤgert; wie
fie die in einer gegebenen Zeit durch die Lungen ſiroͤmende
Blutmaffe vermehrt oder vermindert; mit welcher Kraft
fie die Hinderniffe befämpft und oft fibermindet, wenn
fie in ihrem Gange nieht geftort wird.
In unfern Abhandlungen fiber dad Athemholen der
Thiere, wollten wir die Aufmerkſamkeit der Afademie
hauptfächlich auf die Erſcheinungen der Nerpiration len.
ken. Jetzt legen wir ihr den Anfang’ einer weit umfaflen:
den Arbeit fiber pie Ausduͤnſtung der Thiere vor, und
werden in einigen nuchfo’genden Abhandlungen nad und
nad) alle wichtigften Erſcheinungen der thieriſchen Vers
richtungen durchgehen.
Ausdfınftung nennt man überhaupt jenen Aus⸗
fluß einer größtentheild wäflrigen Feuchtigkeit, die befiun: .
dig unfichtbarer Weife vom thierifchen Korper verdampft
und nur dann fichtbar wird, wenn die Luft fie nicht
mehr aufgelöft erhalten kann. nn
Died Ausdampfen gefchieht. richt blos durch die
Echweißlöcher der Haut; fondern auch bei jedem Aus⸗
athmen verdampft aus den Lungen eine beträchtliche
Menge Feuchtigkeit... Wir unterfcheiden alfo hier bie
Nautansdänfung von der fungenanspänflung
Sanctorius ftellte zuerft ‚die folgenden Verſuche
fiber die Ausdinftung an. "Mor ihm muthmaßte mar
blos die Wirkungen dieſer Verrichtung ohne fie zu lennen.
——
1
. tenelle, aufbewahrt hat.
——— ⏑⏑— ⏑⏑ — —
Nocizen 563
an
Er feste fih auf einen, an der nach. ihm benannten
Waage befeftigten Stuhl, und beſtimmte die Quantität
feiner Ausdünftung nach dem Verluft feines Gewichts. |
Es fehlte jedoch diejem mit Necht berühmten, und
wegen feines Eiferd und feiner Geduld fo fchaßbaren
Manne, dem wir viel Dank dafür fchuldig find, daß er.
die Bahn gebrochen hat, eine Menge. von Erfahrungen,
bie Den fommenden Tahrhunderten aufbewahrt blieben,
Man Tannte damald die Erfcheinungen des Athemholens
und die damit verbundene Entftehung ded Waſſers und:
ber. Rohlenfiofffaure noch’ nicht; mdn wußte nicht, daß
ed zwei Arten der Merdampfung giebt, die eine durch
Auf.öfung in der Luft, und die andere burdy die bloße
Verbindung des Märmeftoffd mit der zu verdbampfenden
Slüffigfeit. Man kannte nicht einmal die vornehmſten
bei dem Athemholen mitwirkenden Urfachen, die größere
oder geringere Dichtigkeit der Luft, ihre Ternperatur und
ihren Grad der Trodenheit und Feuchtigfeit,
Unbelannt mit diefen Kenntniffen, vemvechfelte San c=
torius alle Wirkungen und hielt ein fehr zufammenz
gefetsted Reſultat für einfach. Uebrigens war fein Apparat
auch fo unvolllommen, daß er vom Gewicht kaum die
Unzen genau anzeigte, - ZZ
Diefe Bemerkungen laſſen fich ebenfalld auf die von’
Dodard gemachten Verfuche anwenden, deren Haupt⸗
refultste und der Gefchichtfchreiber der Afademie, Fon⸗
.. Man muß ſich wahrlich wundern, daß, wie der Ge⸗
ſchichtſchreiber der Akademie bemerkt, geſchickte Aerzte ihre
Theorie und Prarxis hauptſaͤchlich auf dieſe, wie man
fagen darf, fo grobe Erfahrungen gründeten. Da fühlt
man erft, wie ſchaͤtzbar die Öffentlichen Unftalten find,
weiche zu beftimmten Zeiten die Gelehrten aus allen
MWiffenfchaften vereinigen. Hier vervollkomnt fich ber
Geift durch Unterfuching, und felbft durch Widerſpruch;
die dem Anſchein nach fehr weit von einander entfernten
Wiſſenſchaften, klaͤren fich gegenfeitig auf; kurz, ed bildet
ſich die in. allen Wiffenfchaften jegt ſo befaunte Methode,
der Griſt der Analnfe
- u
566. He
Erft ſeitdem eine entflchende, ſchon bei ihrem erflen
Urfprung beruͤhmte Gejellfchaft, auf ihre Arbeiten diefen
Geift der Analyfe übertrug, nahm die Arzneilunde,
die feit Tanger Zeit im Stillftande war, Theil an der
fohnellen Bewegung, womit diefed philoſophiſche Jahr⸗
hundert. alle Wiffenfchaften befeelte. Sm Schooße und
- unter den Augen der mebicinifchen Societär, find fall
alle neuere - Entdedungen in der thierifchen Oekonomie
- gemacht worden, die fie alle mit großem Eifer aufnahm. ;
| Bei dem. und vorgezeichneten Plane, hatten wir drei
‚ Wirkungen zu unterfuchen: die der Hautausduͤnſtung: die
der Luugenausdänftung; die ded Athemholens und die 1
analytiiche Methode, die einzige, die bei den Erfahrungen '
zur Nichtjchnur dienen Tonnte, machten ed nothwendig
Mittel ausfindig zu machen, um dieſe drei Mirfungen
von einander zu trennen, und fo zu fagen Die drei bewirz
Tenden Urſachen, eine nad) der andern zu befragen.
Ein Kleid von Taffent mit elaſtiſchem Harz uͤber⸗
. zogen, welches weder Luft noch Feuchtigkeit durchlaͤßt,
diente und dazu, die Erſcheinungen der Hautausduͤnſtung
von denen der Respiration zu trennen. Ciner von md
ſchloß fi) in diefe Art von Bekleidung ein, die auf demn
- Kppfe. feſt zugebunden wurde; eine an feinem Munde
befeftigte und an ber Haut bergeftalt feftgefittete Röhre, .
daß Feine Laft entweichen konnte, diente ihm zum freien '
Athemholen. | . |
Alles zur Respiration gehörige, ward auf biefe Art
aus dem Apparat geleitet; alled zur Transpiration gehörige,
blieb immerhald, i
Der Untetichied des Gewichtd vor dem Eintritt in
* ben Apparat, und nach dem Auötritt aus bemfelben, gab
den durch die vereinten Wirkungen der Respiration und
Transpiration bewirkten Gewichtöverluft.
Wog man ſich einige Augenblicke nach dem Eintritt
in den Apparat, und einige Augenblicke vor dem Austritt
aus demſelben, ſo hatte man blos den durch die Wirkun
gen der Resͤpiration entſtandenen Gewichtsverluſt.
Die groͤßte Schwierigkeit bei dieſer Arbeit machte
—
Notizen: © 665
| . i em . \ \
bie. Trennung der Wirkungen ber .Respiration, der Kunz
gen= und Hautausduͤnſtung. Um beffer faſſen zu koͤnnen,
wad wir Aber diefen Punkt zu ſagen haben, muͤſſen wir
einige wenig bekannte, bei der Respiration Statt habende .
Umftände, anführen,
Man muß wiffen, daß eine aus dem Blute abge
fhiedene Feuchtigkeit beftändig durch ‘die Membranen der
Lungen in die Bronchien ausſchwitzt, die hauptfächlich
aus Waſſer- und Kohlenfloff befteht.
Diefe beim Austritt auß den zarten Enden der and
hauchenden Fungengefäße Außerft” fein zertheilte Feuchtig⸗
feit, wird zum heil durch die Zerfegung der mit ihr.in
Beruͤhrung ftebenden Lehensluft verbrannt, und bildet ,
während diefer Verbrennung, Mafler und Kohlenjtoffiäure.
Man darf ſich uͤber diefe Verbrennung in den Lungen
nicht wundern, da ber Mift, deffen Natur nit der des
Bluts jehr uͤbereinkͤmmt, ebenfalls, wie einer von uns
bewiefen bat, in ‚der gewöhnlichen Zemperatur der _
Atmofphäre, das heißt .beim achten oder zehnten Grade
verbrennt; man darf. fi) auch um fo weniger darlıber
wundern, daß. diefe Verbrennung durch den Wärntegrad,
welchen fie erregt, begünftiget wird, da dies. faft bei allen
Verbrennungen der Fall ift, die einmal angefangen, von
felbft fortdauern, ſo lange man Luft und Brennbares
genug: herbeiführt. Ä ww |
Da die beim Athemholen erzeugte Kohlenftoffiäure
flüffig :ift, fo begreift man leicht, wie fie durdy die Ber
wegung der Lungen im Augenblid des Ausathmens auss
geftoßen wird; aber mit dem zugleich gebildeten Waſſer
Mt dies nicht der Kal. Es würde fich bald in den
Bronchien anhäufen, wenn die Natur Feine Mittel zw.
feiner Uusleerung hätte; eined der. angewandten ift fols .
gended; die Luft koͤmmt Falt in die Lungen, entweiche
aber daraus wieder mit eier dem Blute beinahe gleichen
. Wärme; warme Luft loͤſt aber. mehr Wafler auf, ale.
kalte, und vermöge dieſer vermehrten Auflofungskraft,
führt fie das Wafler aus den Lungen. re
Dies Waffer ift von doppelter Art: 1) das mit‘
dem gekohlten Wafferfloffe ausſchwitzende, vder Das Waſſer
-
—
4
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2
*
der eigentlichen Lungenausduͤnſtung; 2) das aus der Ver⸗
‚bindung des Sauerſtoffs der Luft mit dem Waſſerſtoff des
Bluts entſtandene; dies iſt das Waſſer der Respiration.
Es war wichtig, die reſpektive Menge dieſer beiden
Portionen. kennen zu lernen, und wir find dahin gelangt.
So einfach die von und angewandten Mittel in Gedan⸗
fen fchienen, fo außerordentlich ſchwierig waren fie in
der WUusfhhrung; man findet fie in unferer zweiten Abs
2
handlung Über das Athemholen, umftändlich befchrieben.
‚Der Apparat, deflen wir und dazu bebienten, war
fo eingerichtet, daß man die Menge des ausgehauchten
Waſſers und der Kohlenftofffäure, wie auch die Luftmenge
vor und nach dem Merfuche, auf das. genauefte meſſen
onnte.
Man fieht leicht ein, daß, wenn man Die Totalmenge
des aus den Lungen ausgehauchten Waſſers, und die
Quantität der erzeugten Koblenflofffüure kennt, ſich die
Menge des ‚gebildeten Waſſers, und: die_ber Lungenaus⸗
duͤnſtung, leicht durch eine fehr einfache Berechnung be
flimmen ließ. Wir mirffen jedoch bemerfen, daß man
bei Auflöfung dieſes Problems, die faͤmmtliche bei jedem
Ausathmen .entbundene Kohlenftofffäure, als in den Lums
gen oder während bed Kreislaufs gebildet, annimmt.
Märe die ausgehauchte Kohlenftofffäure zum Theil
ein Produft der Verdaunng, fo müßte man die beim
Athemholen verzehrte Lebensluft einer andern Urfache zu
ſchreiben und annehmen, daß ſich mehr Wafler, eutweder
in den Lungen, oder während des Kreislaufs bilde; alb⸗
dann würde aber die Lungenausduͤmſtung um die ganze
Waffermenge ‚vermindert werden, die man Diefer De
zuſchreiben müßte; oder man muͤßte annehmen, daß fi
ein Theil der in den Lungen abfprbirten Lebensluft, wähs
*5— Kreidlaufs mit einigen Theilen unſers Syſtemo
verbaͤnde.
Aus dieſen Bemerkungen geht hervor, daß das Pro⸗
blem unbeſtimmt und mehrerer Auflöfungen fähig fe
Es ift indeſſen jet nicht Zeit, biefe ſehr ſchwierige Frage
zu unterfuchen, welche neue Erfahrungen entſcheiden wers
den; wir werben und Daher vorläufig an die Aufloͤſung
halten, welche und die. wahrſcheinlichſte dhnkt.
&
Ten TOT
. Die durch die Erhigung in den Lungen vermehrte
Auflöfungsfraft der Luft reicht fehr oft-hin, die beiden
von uns unterfwiedenen ZBafferportionen, naͤmlich die der
Lungenausduͤnſtung, und die aus der Verbindung des
Sauerſtoffs mir dem Waſſerſtoff entſtandene, vermittelſt
der Auficfung auszuleeren. Allein die Natur wendet hier
auch noch andere merfwürdige Mittel der Verghtung an.
Iſt die durch Die Membranen der Bronchien ſchwitzende
Maffermenge zu "groß; kann die mit dem gebildeten
Waſſer bereitd gefattigte Luft der Respiration, nichts weis
ter davon auflofen, ungeachtet die Respiration fehr bes
fehleuniget, der Wärmeftoff und die auflofende Kraft der
Ruft vermehrt wird; fp führen die einfaugenden "Gefäße
der Lungen fie entweder in den Kreislauf zuruͤck, oder fie
wird unter irgend einer Geſtalt ausgeworfen, |
‘ Man fieht, welchen Einfluß alle diefe Urſachen auf
-
die Ericheinungen der Ausduͤnſtung haben müffen; daß .
ein: mefchinenmäßiged Beduͤrfniß fie befchleunigen und
verzögern koͤnne; daß fich bald mehr Waſſer, bald mehr
kohlenſtoffſaures Gas erzeuge; und daß endlic) die Lun⸗
genauspüuftung durch unzählige Umſtaͤnde vermehrt oder
vermindert werden koͤnne.
Wir wollen und jest bloß an das Mittel⸗Verhaͤltniß
unſerer Hauptreſultate halten, “Der Gewichtsverluſt eines
Menſchen, der keine ſehr ſchwere Arbeit thut, betraͤgt in
einer Minute 11 bis 32 Gran, das heißt in 24 Stun⸗
. den, ı Pfund 11 Unzen 4 Drachmen, bis 5 Pfund, In
diefer Totalwirkung find: alle Wirkungen der Hautaus⸗
duͤnſtung, der Lungenausduͤnſtung und der Respiration
begriffen, I | | |
Nimmt man daher jedesmal die Mittelzahl, fo bes.
trägt der Totalverlift des Gewichts, 18 Gran in einer
Minute; bei vorausgeſetzter gleichformigen Fortfchreitung,
würde er alfo in einer Stunde ı Unze 7 Drachmen, und
Ir 24 Stunden 2 Pfund 13 Unzen betragen, °
Bon biefen 2 Pfunden 13 Unzen kommen auf Nechs
mung der Hautausduͤnſtung -= 1 Pfund 14 Unzen
5 Meöpiralin = = = ,=..15 ,.
- er Bol. 13 ⸗
\ ‘
BE X 7 | = Notizen.
Zerlegt man nun die Wirkungen der Repiration
jederzeit nach der oben angenommenen Mittelzahl, ſo
IN
findet man,
I) daß ein Menfch in 24 Stunden 38,413 Cubikzolle
Lebensluft verzehrt, das heißt, etwas mehr als
22 Cubikfuß, oder 33 Unzen, eine Drachme 10 Gran.
29) Daß von dieſer Quantitaͤt zur Bildung des Waſſers
‚etwas mehr verwandt wird, als⸗13 Cubikfuß
| und zur Bildung der Sohlen — —
ſaͤure etwas weniger, als —0
. Totaf 22 ⸗
3) Daß das Volumen des, binnen 24 Stunden aus ,
feinen Lungen entbundenen Fohlenftoffiauren Gafes,
. 14,930 Cubikzolle, oder ohngefähr 8 Fuß 6 Cubik⸗
7 30lle beträgt. ©: —
Dieſe ſind zuſammengeſetzt:
aus Kohlenſtoff = OPf. 5 Unz.7 Drach. o Gr.
s GSauefoff|' = 0:12:00 = 4
| Total I= 7 "=: 4:
.
nen Lungen. gebildeten Waſſers, 1 Pfund 7 Unzen,
5 Dradymen und 20 Grains beträgt.
‚Diele beſtehen aus: | \
. Wafferfioff = oPf. 3 Unz. 3 Drach. 10 Gr.
Safe = 17:4 = 2 = 108:
Total = 7.2 5 =: 00 =
5) Daß die ganze gebildete MWaffermenge; die ſich bei
der Lungenausdünftung in 24 Stunden, entbindet,
‚betrage =. 0oPf. 5 Uns 5 Drad). 62 Gr.
. 6). Daß, wenn man endlich) die in 24 Stunden durd)
die Nautausdinftung "entbundene Waffermenge,
welche ⸗ 1Pf. 14 Unz. o Drach. o Gr.
beträgt, und bie durch die Hautausduͤnſtung ent⸗
. widelte, die = o%Pf. 5 Ung 5 Drach. 62 Gr.
betraͤgt, mit der
in derſelben Zeit
verzehrten Menge et
Kohlenſtoff, id 025 = 7 = 0%
—
4) Daß das Gewicht des binnen 24. Ötunden in ſei⸗
u m — —
—
Rote 69
ausmadht,unddr — J
Menge des Waſſer⸗ on
ſtoffs die = 0Os3 8 3'#*.10 »
iſt, zuſammenad⸗
dirt, man fuͤr den
Totalverluſt eines
Menſchen in 24
Stunden erhält? 2 =:13 = =.=2 = = .
Mir wiederholen. hier npchmals, zur Vermeidung
aller Zweideutigfeit, daß diefe Nefultate nur in der ung
wahrichelntlichen Vorausfegung richtig. find. Es ift Died
die Auflöfung eines unbeflimmten Problems, welches wir
noch genauer durch neue DVerfuche Idfen werden. Die,
von und über die Verdauung argefangenen, werden wahr?
ſcheinlich alle Ungewißheit über diefen Punkt heben.
Ein ſehr merfwärdiger Umſtand, welcher beweist,
wie jehr die Natur die fo oft von und angezeigten Coms -
penfationen zu bewirken ftrebt, iſt, daß jedes Individuum,
oßtie fich täglich an eine gleiche Menge von Nahrungs⸗
mitteln. und an eine beſtimmte Lebensweiſe zu binden,
wofern ed nur. feine Nahrung ungefähr: zu einer beftimm=
ten Zeit zu fich nimmt und Uebermaaß vermeidet, taͤg⸗
lich, nachdem es fein Gewicht durch die genommene Nah⸗
rung vermehrt bat, nad) einer Revolution von etwa
24 Stunden, daffelbe Gewicht wieder befommt, welches
es den Tag vorher hatte. Findet‘ biefe Wirkung. nicht
Statt, fo leidet das Thier und ift Frank,
w
Man kann dad allgemeine Freiheitsſyſtem nicht genug, -
bewundern, welched die Natur in allem, was Bezug au
lebende Weſen hat, feftgefeßt zu haben fcheint. Sie
unterfagte ihnen, ald fie ihnen Leben, freiwillige Bewe⸗
gung‘, Thatkraft, Bedtrfniffe, Leidenfchaften gab, den
Gedraud) derfelben nicht. Sie follten, fo wollte fie es,
felbft im Mißbrauch frei ſeyn; klug und weiſe ſetzte ſie
uͤberall Huͤter hin und ließ Sättigung auf Genuß oem
NUebherſchreitet dad Thier, durch die Befchaffenheit und
Mannigfaltigkeit der Speifen gereizt, die ihm vorgeſteck⸗
ten Schraufen, fo leidet. ed an Unverdaulichfeit, die Ver
wahrungs= und Heilmittel. zugleich iſt: das Yurgiven,
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14
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s7e . Rotizen.
welches ſie bewirkt und der nachfolgende Ekel, bringen
das Thier bald in feinen nathrlichen Zuſtand zuruͤck.
. Die. moralifche Ordnung hat eben ſo gut ihre Huͤter
als die ꝓhyſiſche; wäre dies nicht, fo wuͤrden die menſch⸗
lichen Geſellſchaften ſchon längft: nicht mehr, oder viel⸗
mehr nie geweſen ſeyn. . W
. Bisher haben ‚wir har unterſucht, was im gefunden
Zuftande vorgeht, das heißt: wo .alle von der Natur
angeordnete Compenfutionen mit Leichtigkeit und ohne
Anjtrengung geichehen. Noch weit größer und bewun⸗
dernöwürdiger ift fie, ıwo fie mir Hinderniffen zu kaͤmpfen
bat; bier fie zu verfolgen, ift unfer Vorſatz. Wir haben
bereit über die Urfache ſehr vieler Kranfheiten, und Aber -
bie. Mittel die Bewegungen der Natur zu ihrer Heilung
zu unterflüßen, mehr ald bloße Muthmaßungen heraus⸗
gebradht. Ehe wir jedoch eine Theorie wagen, wollen
wir unfere Beobachtungen hoc) vervielfältigen, die Erz
feheinungen der Verdauung und bie Zergliederung” des
Bluts im: gefimden und kranken Zuftande unterſuchen.
Wir werden. die Sjahrbücher der Arzneikunde, die Einſich⸗
ten und Erfahrungen. gelehrter Aerzte aus unferer MA
benugen, und mar dann, wenn wir durchaus gerüftet ere
fiheinen koͤnnen, den alten durch Vortheile und Irrthuͤmer
geheiligten Koloß anzugreifen wagen. .
‚25. Platinmine,
. Herr William Thomfon theilt von Neapel aus
Die wichtige Nachricht mit, *) daB man kuͤrzlich im,
Rußland, und zwar zu Niznei Nowgorod (oder Nieder:
nowgorod), 600 Meilen füdweftlich von Peteröburg, eine‘
Platinmine entdeckt babe, Der Vortheil, den diefe gluͤck⸗
liche Entdedung, wenn fie fich beftätigen follte, den
Künften und MWiffenfchaften gewähren. würde, laßt ſich
gar nicht berechnen, Noch mehr Intereſſe erhält obige
Nachricht dadurch, daß ſich dieſes Metall gerade auf
y " ı i
1) S. Novelle di T. etteratura, scienze; arti e commercio.
Napoli ab. Otobre? iboa. Num, i8..
En.
.
.
den Gütern des ‚jungen Grafen Mouffin Pouſchin
- -(Raiferl, Bergmwerfödireftor): finden foll, eines- Mannes,
von deſſen Einſichten und Klugheit fich bei einem: fo
gluͤcklichen Ereigniß alles hoffen laͤßt. Bon den äußern
«Kennzeichen weiß Hr. Th. nur fo. viel, daß es derb und
in Maflen vorfomme, ob aber auch Ernftallifirt, und
ob es rem oder noch mit andern Subflanzen vermifcht
ſey, verſpricht er weiter anzuzeigen, ſo bald die Prüfung
deſſelben ihn dazu bereißfigen-wirde, — Mit Ungeduld
. wird gewiß jeber Naturforfcher ‚die: Beftätigung- diefer
- .gmerwarteten Entdeckung eined bisher fo feltenen . Me⸗
talled in einem, von feinem erften Findorte (Peru) io. -
weit. entfernten- Lande, erwarten. \
6. Neues lMeralk
Herr Prouſt verfpricht 2) in einem Briefe an
Delamethrie, Nachricht von einem neuen Metalle zu
geben, welches er kürzlich ‚in einer Ungarſchen Mine
entdeckte. Sein metalliiches. Anſehn kennt er noch nicht;
er fürchtet, ed werbe fich, wegen feiner hartmädigen Zus
ruͤckhaltung des Sauerftoffs, ſchwer reduziren laflen.
Es ift, wie mehrere Metalle, eined Doppelten Oxydations⸗
Zuftanded fähig. Zum maximum orydirt, erfcheinen
feine Auflöfungen gelb,. zum minimum aber’ grün; in
beiden Zuftänden Et ed das Glas. Man kann es zu
: den Metallen rechten, denen der Schwefelmaflerfioff den
Sauerftoff nicht entzieht. Er reinigte es durch die von
ihm beim Nieel, Kobalt, Eifen und Braunſtein ange-
wandten Mittel,
27. Kleiner Nachtrag zur Geſchichte M a yow's.
Ich vermiſſe in den mit wahrer, Englaͤndern ſelte⸗
nen, Gruͤndlichkeit abgefaßten literariſchen Nachweiſungen,
1) Journ. de Physique Vendemiaise,. an ii;
. Notizen. 371
“ Er un...
“
* -
N - .s [2
572 Naotizen.
die Aufnahme der Ideen Mayow's betreffend, om
Lubbock, *) Deats ?) und Stokes, 3) die Erwih⸗
nung folgender Schrift:
Spiritus nitro -a@rei operationes in Micro-
cosmo: illustrissimo ‚et amplissimo senatui
ImolensiLudpovicus Maria Barberius.
Bonon. 1680. 19%. . .
Sie erſchien alſo ſechs Jahre, nach Mayon's
befannten Tract. quinque unb f ünf. Jahre vor den
Merken bed Munde BE |
1) S. Phyſ. med. Journ. 1800. gun. S. 3136
” Ebendaf. ‘©. 437141, J
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Zünften. Saprsangıs
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J. Abhandlungen
30. 2 .
Beobachtungen über. die Kohle und die
verſchiedenen Arten des Kohlenwaſſer⸗
ſtoffoas. Vom Buͤrger Berthollet )
—*
Eine genaue Belamtſheft mit der aohle and mit ihren
Eigenfchaften, ift einer von den Gegenftänden, welche die
allgemeine chemiſche Theorie vorzuͤglich intereſſiren, weil
dieſe Subſtanz bei ſehr vielen Erſcheinungen eine Rolle
ſpielt, und eine kleine Verſchiedenheit in ihren ſehr wirk⸗
ſamen Elementen, eine betraͤchtliche in den Reſultaten
vieler Operationen hervorbringen kann.
| « Die Chemiker find indeffen tiber bie Wielungari J
ber Kohle ünter verſchiedenen Umſtaͤnden, noch nicht zu
.: oe.
1) Ueberſetzung von: Obsetvatiohs sur le charbon- et lea
gas hydrogenes carbones, lues a P’institut national le 86. messi+
dor. an 9. (15. Jul; 1861.) - Paris, ches Baudouin: Germinal
an X: Obgleich fich diefe Bekanntmachung verſpaͤtet hat, ſo
konmut ſie doch noch immer früh genug, da bisher nur eine
unvöllſtaͤndige uud fehlerhafte Ueberſetzung exiſtirt, welche die
Herausgeder der „, fransdfifchen Annalen Heft 1 und 27 Auf
bensumen haben; A. d. u |
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⸗
576 30. Berthollet's Beobachtungen
jener Gleichheit der Meinungen gelangt, welche eine
Probe der Ueberzeugung iſt, zu der eine genaue Analyſe
mit ſich fortreißt, und die ſie zugleich uͤber eine ſo große
Anzahl von andern Gegenſtaͤnden einſtimmig macht; möge
eö nun daher kommen, weil fie ſich mit zu großem Zus
trauen gleich den erften Anfichten der Theorie hingaben,.
oder vielmehr weil. die Wahrheiten unter fich einen Zus
ſammenhang haben, den man nur nach und nad) aufs
finden Tann,
Ich ſchwankte mehr als irgend ein Anderer in mei⸗
nen Meinungen uͤber dieſen Gegenſtand, und vorzuͤglich
zur Berichtigung meiner eigenen Ideen, werde ich die
Eigenſchaften der Kohle einer neuen Unterſuchung der
Chemiker zuführen.
- In den erftern Betrachtungen, welche ich der Klaffe
am 6. prairial vergelegt habe, bemühte ich mich, die
Beobachtungen, welche uns neulich über Die Reduction
der Metalloryde und vorzüglich des Zinkoxyds mitgetheilt
worden, mit der angenommenen Theorie zu vereinigen.
Ich ſuchte in- diefer allzu unbeſtimmten Darſtellung durch |
die bloße Anficht bekannter Thatfachen feftzufegen: daß
die Kohle eine Verbindung von Köhlen- und Waſſerſtoff
fen; und ich ſchloß, daß bei: der Wiederherftellung des
Zinkoxyds, fo wie der fibrigen Oxyde, welche dazu eine
hohe Temperatur erfordern, der Waſſerſtoff, indem er
fi) mit dem Sauerftoff. verbinde, Maffer bilde, flatt
daß man biöher glaubte, es werde + Kohleuſiure bervon
gebracht. .
—
über | die Kohle w “ 577 |
Su der folgenden "Situng laß Guyton eine Abe
Bandlung des Bürger Deformes vor, welcher darge⸗
than hatte, daß bei der Reduction des Zinkoxyds durch |
Kohle, ſich beinahe gar Fein Waſſer entwidele Er zog
daraus: die Folgerung: daß nicht dad in der. Kohle vor⸗
| ausgefeßte Hydrogen diefe Wiederherftellung bewirfe, fons
dern daß ſich Kohlenjäure bilde, welche durch Ueberladung
mit Kohlenſtoff in den Zuſtand, einer eigenthuͤmlichen brenn⸗
J baren Gasart · uͤbergehe, wovon die Kohlenſaͤure die Ba⸗
fi3 ſey, und welche Woodhoufe und kennen lehrte. 2)
Der Bürger Deſormes unterſtutzte dieſe Meinung |
durch eine, bei Zerfeßung des kohlenſauren Baryts mit
Huͤlfe der Kohle, gemachte Beobachtung: er erhielt nehme
lich dabei Feine Kohlenfüure, fondern eine Gasart, die
ber bei Wiederherſtellung des Zinks erhaltenen, analog war.
_ . ‚ ' Zur w . n.
2) Zu diefer Seit war nnd noch nicht ‚die intereffante Ar⸗
beit des Herrn Eruicdfhank.befannt,-welche zu dem erfteu
Nachtrag zu diefer Abhandlung (ſtehe hinten) Gelegenheit gab.
(Er unickſhanks Aufſatz erſchien in Nicholson” Jomnal
Vol. 5. Pro. so ; uͤberſetzt indiefem Journal Band 7. Heft 40.
Seite 371.8.) Soeben erfeheint (Annales de Chimie, messıdor
an IX. Tom. XXXIX. Nro. 115. überfegt in diefem Journal
Band 7. Heft 39. Seite 327. G.) eine Abhandlung von dert Buͤr⸗
gern Element und Deſormes, welche eine große Anzahl
intereſſanter Beobachtungen enthält, durch, welche fie die von
Guyton aufgeſtellte Meinung zu begruͤnden glauben; ich
finde, mich jedoch felten mit ihnen, in Hinficht der Refultate .
der nehmlichen Werfuche, in uebereinſtimmung. Man muß ſich
dem Urtheil Ber Chemiker unterwerfen, welche dieſe Verſuche
nit der Genauigkeit, die fie fordern, wiederhohlen werden.
(Ueber Woodhouſe's Schrift finttete Suyton Bericht ab
in Annales de chimie Tom. XXXVIII. Nro. 114. (prair. 9:) uͤber⸗
| ſett in djeſem Jonmal Vand 7. a 39. Seite or) a.d. ®-
v'
)
578 30 Berthollet's Beobachtungen
Der Bürger Thenard wurde burch einem Verſuch,
ber zu einer mit Fourcroy und Bauquelin unten
nommenen Arbeit gehoͤrte, auf den nehmlichen Schluß
geleitet. Er beobachtete, daß, wenn man kohlenſaures
Gas tiber rothaluhende Kohle ſtreichen laſſe, baffelbe feine
vorige Befchaffenheit verliere und in ein hrennhared Gas
umgeaͤndert werde, indem es ſich mit Kohlenſtoff ſaͤttiget.
Auch der Buͤrger Haſſenfratz theilte Beobach⸗
tungen mit, welche ‚auf bie Feſiſtelng derſelben Mei⸗
nung gerichtet ſind.
Endlich gab Guyton, nachdem er bemerkt hatte,
daß die oxygenirte Salzfäure mit biefer neuen Gasart
Koblenfäure bilde, durch, feine Beiſtimmung diefer Mei:
rung das höchfte Gewicht, und er benannte dieſes Gas:
gasſormiges N Kohlenſtofforyd (gas d’oxide de carbope.)
Immer ſchienen die Folgerungen aus dieſer ſo wich⸗
tig gewordenen Meinung mir zu wenig zu den bekann⸗
tem Eigenſchaften zu ſtimmen, um nicht noch bie Erfah⸗
rung über einen gewiffen Umfang yon Erfcheinungen um
Nath zu fragenz denn es ift eine Forderung am jede
aufgeſtellte Theorie, daß ſich alle Thatfachen, die von
ber. ihnen zugeeigneten Urſache abhängen, daraus erklaͤ
ren laſſen; und die Unvollkommenheit derjenigen,. die man
einanden gerbrängen fiebt, rührt vorzuͤglich Yon jenen eins
‚ feitigen- Anfichten her, durch die man ſich täufchen läßt;
Da ich mich in etwas verwidkelte Unterfuchungen
einfaffen muß, fo wird es nbtbig ſeyn, vorher die Gegen
fände, welche ich nach und nach in perfihiedenen Abtheis.
| . lungen präfen werde, anhefuhren; wobei ich zugleich von
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fig atipeige, daß ich mich in den erſtern einger Vor⸗
ausſetzungen bedienen werde, die erſt in der geze fe
begründet zu werden Branchen. nt
Ir Abtheil. Unterſuchungen Lavoiſier's über. die Bu
ſanmmenſetzung der Kohlenfäure
— Breweiſe fir dad Daſeyn bed Waſſers in der
— Kohlenſaͤnre, von Monge aufgeſtellt.
3. — Gunyton's Unterfuchungen uͤber den Diamant.
A — Zerlegung dei aus Kohle durch das Siten
7 erhaltenen Gas: |
5. — Vom digebenden Gas (gas olefiant. y
6. — Von dem Gab, welches man aus Allohet,
oo0Oel und Zucker erhaͤlt.
7. — Bon. dem aus Kohle, bei der gerfegung d des
Waſſers durch dieſelbe, gezogenen Gas.
8. — Von dem, vermittelſt des Gluͤhens der Kohle
muit⸗Zinkoxryd und kohleiſaarem Baryt, dar⸗ I
geſtelten Gas. |
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Pad
1. Abtheilung |
| Lavoiſier, bein wir bie wichtige Entdeckung von
den Zufammenfeßung ber Koblenfäure verdanken, bemühte
ſich, die quantitativen Verhaͤltniſſe der Beſtandtheile die⸗
ſer Soͤure zu beſtimmen; zu wiederhohlten Mahlen be⸗
ſ(qaftigte er ſich mit dieſem Gegenſtande, aber er erfannte
ſelbſt, daß er nicht dahin gelangt war, es mit der Schärfe
zu thun, die man wänfchen burfte,
Er fuchte vorzuͤglich die quantitativen Verhaltniſſe
der Soffenfure in ‚einem gegebenen Gewicht berieben m
580 30. Bei tholhl et's Beobachtungen
beſtimmen, ohue auf ‚den feſten oder gasformigen Zuſtand
3: ſehen in welchen. fie fi ch ‚befinden mochte; aber zur
* der Kohlenwaſferſtoff ⸗Arten, womit ich mich
beſchaͤftigen will, iſt vor Allen: erforderlich, die Beſtand⸗
theile der Kohlenſture in einem beſtimmten Volum, zu
wiſſen.
| Er: "gab in der. Sariilang ſeiner Abhandlungen
eine zpeite Ausgabe von derjenigen, welche er (Mem:
de l’Acad. 1781.). über diefen .Gegenfland bekauut
gemacht hatte, worin er einige Berichtigungen, vörzügs
lid) in den Zahlen machte, die dadurch. veranlagt wur⸗
den, daß er Anfangs das ſpecifiſche Gewicht des Sauer⸗
ſtoffgas zu niedrig. geſchatzt hatte, weil man ſich zur Zeit
diefer. Unterfuchungen. eined aus Metalloryden gezogenen
Sauerſtoffgas bediente, welches immer eine fehr betroͤcht⸗
liche Quantität Stickfloffgas enthält; ; aus dem nad) der
Zeit dazu angewandten oxygenirtſalzſauren Kali, erlangt
“man ed bei weiten reiner. Ich werde mich im dieler
Abhandlung, ſowohl für das Sauerftoff - ald das kohlen⸗
ſaure und Waſſerſtoff-Gas, der Beſtimmungen bedienen,
die er in feinen Elemens de Chimie gegeben hat,
nehmlicht |
Eauerfloffge .» s: = 0,50694
. Wafferfioffgd = = .» 003539 "
. Kohlenfaured Sad = : ⸗ 0,68983
Zavoifier-erzählt Anfangs die Thatfachen, fo wie
er fie beobachtete; aber er verläßt bald dieſen Weg, um
feine Aufmerkſamleit bloß auf die in jedem feiner Ders
ſuche erzeugte Kohlenfäure zu richten, und das Werhälts
J
über die Kohle ie. 581
niß ihrer Beſtandtheile zu beſünmen, durch eine Bereche,
nung, welche fich auf Die Vorausfegung: fie beſtehe alleiır
aus Sauerftoff und Kohlenſtoff, ſttzte. =.
Er erflärt fich ‚folgeidergeftalt über den ‚Grund,
der ihn zu Befolgung diefer Methode beſtimmte. „Da
„die Kohle die Feuchtigkeit der Luft: und die Luft felbfk
„mit ſehr großer Begierde einfaugt, ſo · war die Gewichts⸗
„beſtimmung durch bie nach der Verbrennung zuruͤckblei⸗
bende Menge von Kohle fehlerhaft , und es fand ſich, |
„daß wir ein größere Gewicht an Kohlenſaͤure erhiel⸗
„ten, als die Summe der Gewichte des angewandten J
„Sauerſtoffgas und der verbrannten Kohle betrug, und
„faſt immer zeigte ſi o ein Underſchied von einigen.
„Grauen.“
Eine Folgerung aus dieſer Beobachtung, welche er
ſchon bei den vorhergehenden Verſuchen gemacht hatte,
iſt: daß eigentlich ein wenig mehr Kohle verbrannt wor⸗
den, als das Gewicht derjenigen anzeigte, welche man
aus dem Apparat zuruͤck erhielt. Wir wollen jetzt die
Refaltate von Lavoiſier's Verfuchen unterfuchen; ich
werde oft die Brüche in allen folgenden Verechnungen
uubeachtet laſſen.
, Zu dem erſten mit Laplace angeſtellten Verſuche >
wandte er eine Menge von 202,35 Cubikzollen Sauerftoff
an. Dad Volum war uf 17059 zurlickbracht alſo
3) Da ich in dieſer Abhandlung viele Verſuche augefährt
habe, die mit-den alten Gewichten und Mafen angefellt wor⸗
den, mit denen die neuern hätten verglichen werden müffen,. ſo
habe ich mich gewoͤhnlich eben berjelben | bedient. 3. d. 8.
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582 | 30 Berehollete Beobachtungen
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um 31,76 vermindert. Es hatten ſich 96,66 Eubitzok
kohlenſaures Gas gebildet, Bei Vergleichang der änge
wandten und wiedererhaltenen : Gewichte, fehlten ihm
14,21 Gran, welche er dem niedergeſchlagenen Waſſer
zueighet. Diefe 14,21 Gran Waſſer, ſind gleich 12,08
- Gran Sauerfloff, und 2,13 Gran Wafferftoff; 12,08
Gran Sauerfioff aber, find beinahe gleich 26 Cubikzoll
Bauerftoffgas, welche man von jenen 31,76 die Volumds
verminderung ausmachenden, abzichen muß, Mach die
fer Berechnung haben ſich 102,43 Cubikzoll Sauerfloff:
gas mit 17 Gran Kohle verbunden, um 96,66 Eubilzel
sder 67,18 Gran kohlenſaures Gas zu bilden, welches
eine Werminderung von beinahe 2% des Volums dei
zu diefer Verbindung verwandten Sauerſtoffgas, vorausſetzt.
| In einem zweiten Verfuche, auf welchen er mehr
Vertrauen ſetzt, betrug das zur Bildung ber Koblenfäure
verwendete Sauerſtoffgas 103,6 Cubikzoll.; die Menge
-. am.
‚ber Kohlenſaͤure belief fich auf 91,179 Cubikzoll. Men
muß von dem aufgegangenen Volum Sauerſtoffgas ne
jenige abziehen, welches zur Bildung des Waſſers diente,
was nach Lavoiſier's Verbachtung, 14,8 Cubihholl
beträgt. Es bleiben alfo nur 90,8 Guhtfzolk Sauerfiofk
gas übrig, aus denen q1,179 Cubikzoll fohlenfaures Gas
aebildet worden, Das Gauerfioffgas muß alſe beinahe
um zös auögebehnt worden ſeyn.
Unm bie Bildung bed Waflers zu vermeiden, wandte
davoiſier in der Folge ſtark ausgegluͤhte Kohle vom
Faulbaum an; in ber Vorausſetzung, durch das Glühe .
‚ allen Wafferftoff verjagt zu haben, In demjenigen bier
-
/ .
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2
ſtoffgas anzeigen wuͤrde. Er folgert aus dieſem Verſiche,
daß die Kohlenſaͤure aus 75,211 Sauerſtoff und 24,789
Kohlenſtoff beſtehez man muß aber bemerken, daß er
dabei das Gewicht des Kohlenſtoffs bio aus bein Ber
trag der gebildeten Kohlenfäure ſchloß.
Dieſe Darftellung macht e& deutlich;
daß er · ihn in feinem erften Verfuche ſelbſt auf
etwas mehr ald z ihres Gewichts ſchaͤtzt.
2) Daß, da er in dem einen ber drei ‚angeführten
Verfuche eine Feine Ausdehnung an dem Volum
des in Kohlenſaͤure umgeaͤnderten Sauerſtoffgas
bemerkte, und da die Abſorbtion, welche nothwen⸗
dig durch die in dem Apparat uͤbrig gebliebene
der anfaͤnglichen Temperatur erkalten ließ, *) eine
nicht auf Rechnung der Bildung der Kohlenfäure
zu feßende Verminderung bewirkt hat, man bei
dieſer Bildung feine merkliche Verminderung in
Abzug des Maffers, en ſich enden
+‘;
4) Siehe; sur?’ — des amren⸗ gas par le charbon;
par Rouppe, Annales de Chimie, Tom, XXXIh &. 3— 17.
(Gicht auch bie Journal Baud 3. Heft XV, &, 300 307.)
über die Kohle x 83:
fer Verſuche, dem er den Vorzug giebt, bildeten 113,851
: Gauerftoffgas, 109 Eubikzol kohlenſaures Gas, welches
eine Verminderung von z in dem Volum des Sauer⸗
1) Daß Lavoifier in der nicht ausgeglüheten Kohle.
die Gegenwart des Waſſerſtoffs anerfannt Hat;
Kohle erfolgen mußte, während man benfelben gu
dem Volum des Sauerftoffgas zulaffen darf, nach
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584 30. Bertholler’s Beobachtungen
: 3) Daß in alle vorgedachte. Schägungen ſich ein Feh⸗
fer eingeſchlichen hat, der berichtigt werben muß,
wenn die Vorausſetzung, daß beim Gebraud) art
ausgegluͤheter Kohle aller Sauerftoff in die Mifchung
ber Kohlenſaͤure eingehe, fich nicht gegruͤndet fins
det, und wenn im Gegentheil beiviefen ift, daß
ſelbſt in diefem Sale fi Waffer bilde, dem bie
Kohlenfäure einen Theil Ihres -Bolumd und Ge
wichte verdautt. u
-4
t
‚Durch Monge bargelegte Beweiſe für die Ge
genwart des MWaflers in der Kohlenſaͤure.
Prieſtley und van Marum °) hatten beobachtet,
daß, wenn man eine Reihe elektrifcher Sunten in kohlenſaures
$) Ban Marums Verſuche beſinden ſich in: Seconde
continuation des experiences faites par le moyen de la machine
&ectrique Teylerienne, par M. van Marum. à Haarlem 4.
©. 138. A., überfegt in Annalen der Phoſik, Band ı. ‚©. 10%
Er ftellte fie mit dem Ritter Landriani an; der am genaue
fien angeftellte, und mit der größten Sorgfalt beobachtete, ik
folgender: Sie bereiteten das Fohlenfaure Gas aus rothem
Queckſilberoxyd und Kohle, die unmittelbar wor der Qperation
geglühet wurden, fo wie fie auch, um alle Feuchtigkeit zu ents
fernen, Die bei der Operation gu gebrauchenden Gefäße und
das Queckſilber der Wanne bis zum Sieden erhitzten. Während
der Operation fegten fich in dem obern Theil bet Flaſche,
worin die Wiederherſtellung gefchab, einige Dämpfe an, fo wie
auch in der Nöhre, durch welche dag gebildete Gas feinen Weg
sah, Sie hielten diefe Dämpfe zuerſt für Queckſilber; aber
fie vereinigten ſich bald zu Waſſertropfen, die ſich im Sort
gange ber’ Operation. immer mehr vergrößerten. Sie hielten
- — — —— ln — — —
J
Gas treten laſſe, eine Volums⸗Vermehrung deſſelben
erſolge; daß es dadurch die Faͤhigkeit verlor, ſich mit
‚über die Kohle wo ‚595 .
den Waſſer zu verbinden, und alfo feine Natur veraͤn⸗
dert zu haben ſchien.
| mit der Operation ein, um die Embindungsflafche wieder, 3.
‚ erhigen und zu trocknen; aber die Maffertröpfchen erichienen,
ſo wie fie wieder anfing, aufs Neue, vorzüglich in der Röhre,
Sie eleetrifirten nun die erhaltene Kohlenfäure in einer Glass -
röhre über Qucdfilber, und zwar fo, daß fie eine beträchtliche
Stäche von Eifen damit in Berührung brachten, wozu fie ſich
‚ienes 24 Zoll langen Draths bedienten, der in einen 2 Zoll
langen Zylinder fpivalförmig gedreht war. Der Erfolg war
eine beträchtliche Ausdehnung de3 Gas, die etwa „ des Gans
ven betrug, und nach Anwendung von Fauflifchem Kali auf Das
eleetrifirte Gas, ein Ruͤckſtand von faft der Hälfte des Volums
der angewandten Kohlenfänse, der fich wie reines brennbares
Gas bei der Entzündung verhielt. Aus diefen Verſuchen fols
gert van Marum'nun, dag die Kohlenfäure Waſſer enthalte,
welches durch das Eifen zerlegt worden ſey, und daß Diefes
Waſſer, da man Feine andere Quelle auffinden- Fönne, aus der
es, wenigſtens feiner ganzen Menge nach, abflamme, aus in Der
fehen müffe, enthaltenem Waſſerſoff/ mit dem Sauerſtoff des
Oxyds gebildet worden.
Die Richtigkeit des erſtern Reſultats iſt kuͤrzlich von
Sauffüre in Anſpruch genommen worden (Journal de Physi-
que. Tom. XLIV. &, 450.) Er fand, daß das durch Eleetri⸗
firen ausgedehnte Fohlenfaure Gas durch damit in Berührung
gebrachtes Waſſer nicht noch mehr ausgedehnt wurde, welches
hätte gefchehen müffen, wenn die bewirkte Erpanfion von zer⸗
legtem Waſſer herrührte, durch deſſen Entfiehung die, nad)
Ronge's und Marums Behauptung unverändert gebliebene
Kohlenidure, ſelbſt am Volum verlieren mußte. Er fand fer:
es Kohlenorpdgas ſey, und daß in diefem Proceß nicht das im
der Kohlenfäure angenommene Wafler, fondern die Koplenfäure
ſelbſt zerlegt werde.
ner, daß das uruͤck bleibende brennbare Gas Fein reineß
Wafferfiofigas fen, wie man bisher angenommen, fondern daP
*
Kohle, die man daher für einen zufammengefegten Körper an-
N
er |
586 30. Berthollet's Beobachtungen
Wir vereinigten uns, dieſen Verſuch zu wiederholen
wovon Monge die Erklaͤrung gab. *) Ich will die
Kefultate davon anflıhren, fo wie fie von’ meinen Koller
gen dargelegt find, |
„Es folgt aus dieſem Verſuche: 1) daß, men
„ten läßt, welches von jedem fremdartigen Gas gereinigt
und mit Queckſilber geſperrt iſt, fein Volum vermehrt
„wird; 2) daß dieſe allmaͤhlige Ausdehnung noch Tange
„nachher fortdauert, wenn man ſchon mit dem Elektri⸗
„ſiren aufgehoͤrt Hatz 3) daß, fie endlich mach Einem
„gewiſſen Zeitpunfte gänzlich Aufhbrt; wenn man gleich
„fortfährt, Funken durchſchlagen zu laſſen, und daß fie
„alsdann beinahe den 24. Theil ded anfänglichen Bor
„ums des Yohlenfauren Gab beträgt; 4) daß, wem
„der Exeitator von Cifen iſt, er ſich während dieſer
..' „Operation oxydirt, und daß ſich auf dem Quedfilber
„ein ſchwarzes Pulver verbreitet, welches der Oberfläche
„den Glanz benimmt und fich an das Glas anhaͤugt;
„5) daß das durch die efeftrifchen Funken ausgedehnte -
„Gas Eine Wiſchun von zwei gluſſigleiten in; b deren
* to fand er auch, daß das kohlenſaure Gas jeklent,
und in Kohlenoxydgas umgeändert werde, wenn man «6 is
. Verbindung mit Waſſerſtoffgas electrifirt:
| So viel Aufmerkjankeit Sauffüre’ 8 Verſuche verbienäl,
fo ſcheinen fie doch noch nicht im Stande zu fegn, Berthol—
lets aus anderweitigen Verſuchen gezogene Folgerungen IN
Hinſicht des Kohlenoxydgas zu widerlegen. A. d. u.
B6) Memoires de l’Academie 1786. pat 430: — 439. (übeh
fetzt in Crells Annalen 1794. B. 1. ©, Sso = 360.)
— — —— Lo man
—— — —*—
„man haͤufig elektriſche Funken in kohlenſaures Gas tre⸗
— — — nn nn.
— — Lie a _ — ——
u
. .
uͤber die Kohle ic. : I 567
„eine mit Woſſer und kauſtiſchen Alkalien miſchbar if,
„die andere aber der Vereinigung mit dieſen Subſtanzen
„widerſteht, und die in dem Verhaͤltniß beinahe wie
„21,5: 14,6 zu einander ftehen. Die mit dem Waſſer
„nicht wmiſchbare dieſer beiden Gasarten ift brennbar,
„und kann in Verbindung mit Sauerſtoffgas, durch den
Br elektriſchen Funken entzandet werden.“
„Wir wollen jetzt zeigen, daß man von allen biefen |
„Phänomenen auf eine genugthuende Weife Nechenfchaft
„geben koͤnne, ohne vorausfeßen zu dhrfen, daß das Fohe
„lenſaure Gas feinem Wefen nach die mindefte Berände:
„rung erlitten habe.”
„So wie das Waſſer, bei gleicher Demperatu und
„gleichem Druck, eine größere Menge vom FTohlenfauren
„Gas auflbft, als von atmoſphaͤriſcher Luft: fo nimmt
„umgelehrt das kohlenſaure Gas Auch wieder eine größere
„Menge Waſſer ein, als unter gleichen Umſtaͤnden die
„atmoſphaͤkiſche Luft. Man darf nur wenig darhıber
„nachdenken; um einzufehen, daß wir gar Fein Mittel
„haben, uns ein Eohlenfaured Gas zu verfchaffen, welches
„nicht sine große Menge Waſſer aufgeldft enthalten ſollte;
„und daß feibit dasjenige, welches wir durch das Bren⸗
„nen des Kalks erhalten, obgleich auf trocknem Wege
„bereitet, nichts deſto weniger damit geſaͤttigt ſey. Denn
„in biefen letztern Falle iſt das kohlenſaure Gas mit
„einem Theile des Waſſers beladen, welches einen Be⸗
ſtandtheil des kohlenſauren Kalls ausmacht, und durch
„die Heftigkeit des Feuers außer Verbindung geſetzt
⸗
„wurde, Einem Theile dieſes durch das gluͤhende kohlen⸗
588 30. Bertholtet' s Beobachtungen
, faure Gas anfaͤnglich aufgeldſten, und bei nachhenge
Abkuͤhlung abgeſetzten Waſſers, muß die Geſtalt von
„kleinen Wolken: zugefchrieben werden, welche die Gab:
„blafen annehmen, wenn fie aus dem Halſe der Metorte
„in den tıbergefeßten Recipienten fteigen; und ıiefe Ne
„bel, dad Produkt einer wirklichen Niederfchlagung, be.
.„weiſen zugleich, daß das auf. dieſem Wege erhaltene
„kohlenſaure Gas mit Waſſer geſaͤttigt ſey. Alles koh⸗
„lenſaure Gas alſo, mit dem man in den Laboratorien zu
„arbeiten gewohnt iſt, muß als mit einer großen Menge
„Waſſers in Auflofung befindlich, betrachtet werden.“
| „Uber. das Waffer kann fih in einer elaftifchen
. „Fluͤſſigkeit nicht aufldfen, ohne ihren Umfang, zu vers
groͤßern, weil es alddann ‚den tropfdarflüffigen Zuftand
„verläßt, und eine Dichtigkeit annimmt, welche fich mehr
n der des Auflbſungsmittels nähert. Daher muß bei
gleichen Quantitaͤten Waſſers, welche in kohlenſaurem
„Gas und in atmoſphaͤriſcher Luft aufgeldft worden, die
„im: erftern hervorgebrachte Volumserhöhung geringer
| “„feyn, weil ed dichter iſt alg die atmofphärifche, Luft,
„amd das Waſſer Feine fo. große Verduͤnnung erleidet,
„um aufgelöft. zu werden. Da aber die zur Sättigung
„des Eohlenfauren Gas erforderliche Menge Wafferd viel
„größer ifi, als die atmofphärifche Luft.: unter gleichen
„Umſtaͤnden aufzuloſen vermag, fo haben wir Urfache zu
„glauben, daß dadurch das Verhaͤltniß mehr als wieder
„hergeſtellt wird.“ |
„Ein gegebened Volum ton 1 Toßlenfaurem Gas, ift
„ „el uicht durch die Materie dieſer Fluͤſſigkeit ſelbſt
„sa
\
J
— — — En nn — —— — —— — — — — — —
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Do nm —— — —— — —
— —— — — — Ma — — man
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|
über die Kohle wit 58
„gänzlich ausgefüllt, ſondern -einen beträchtlichen Theil _
dieſes Volums muß man als durch dad Waſſer ein⸗
‚genommen änfehen, weiches. dad Gas aufgelöft enthält,
„fo daß, wenn man. durch) ‚irgend ein Mittel das Gas
dieſes Maffers beraubte, ohne es im Übrigen zu ver⸗
„andern, fein Umfang betrůchtich verringert werden
„wärde.” i ’
Obgleich bie, Abhandlung meines Kollegen thehrere -
dahre alt iſt, und die Thatſachen ſich ſeit der Zeit ge
häuft ‚haben, fo. giebt es Darunter doch auch. nicht - eine,
die zu den’ von ihm gegebenen Erklärungen nicht fine
men’ follte. Lavoiſier, einer der Mitarbeiter bei die⸗
ſem Verfuch, nahm, fo wie die uehrigen, die Folgerun⸗
gen daraus an, obgleich ſi fie nothwendig einige Abaͤnderun⸗
gen in der Beſtimmung herbeifuͤhren mußten, die er von
den Beftandtheilen der Kohlenſaͤure gegeben hatte, und
in der des Waͤrmeſtoffs, welcher ſich bei Verbrennung
ber Kohle, durch die Verbindung des Sohtenfofie mie
dem Sauerſtoſſ, entwickelt.
Dieſer Verſuch erfäutert auch noch die Berknderung,
weiche das Tifen durch Huͤlfe der Hitze in der Kohlen⸗
ſaure hervorbringt, und den entzuͤndlichen Ruͤckſtand, den
das Gas nachlaͤßt, wenn man es durch Waſſer abſorbirt
hat, wie Prieſtley bemerkte 7); oder. vielmehr, dieſe
Erfahrungen tragen dazu bei, die oben dargelegte Wahrs
beit zu befthtigen, eben 2 wie Kae wodurch Mile
7) Experience sur diff, „etc. Tom, IV. pag. 298.
Museum. Cheni. io. B..N. _ ' NK -
. der Phyſik Band 3. Gtite 247. und auögeiogen in Erelld
4 \ '
/
590 30. Derihollet Sedbachurgen
i m na.
liam Heury . die Zerſetzung der Sohle widerlegte,
die. Auftin bewirkt zu haben glaubte, indem er das
u Sohienwaflerftofigad der r Eiwirkung der Eleltricitͤt aus⸗
wen iD
Henry zeigte, daß bie Bergrbßerung des Bolms,
weiche Died Gas erleidet, und die aufe boppelte fleigen
kann, von der Zerfegung des darin aufgelöften Waſſers
| herrähre. Man Fünnte einige, Zweifel über die Beſchaffen⸗
Ä beit deö Gas erheben, welches er aus dem eſſigſauren
Kali zog, ſo wie ‚über die Erklärung, welche er von der
J Ausdehnung. giebt; aber die Folgerungen, die er aus fir
nen Verfuchen zieht, find nicht geſchwaͤcht worden. |
| Er fand, daß, nachdem er dad Gas mehrere Tage
mit getrocnetem Kalt in Beruͤhrung gehalten hatte, er
daſſelbe doch noch um ein Sechstel ſeines Volums aus ⸗
dehnen konnte: eine ſehr intereſſante Thatſache, welche
darthut, daß die Gasarten, ſie moͤgen ſo ausgetrocknet
fen als fie koͤnnen, um. bis zum Hygrometer⸗ Punkt der
| größten Trockenheit gebracht zu werden, doch noch Waſſer
enthalten. |
Fa einer: andern Meihe nicht weniger intereffanter
Verſoche 120) zeigt dieſer gefihicte Ehemiter, daß der
J 5) "Transactions Philotophiges, 1797: (Heberfegt nie -
. fm Journal Bund-i: Deft.2. Verſuche mit dem kohlenßofſ⸗
‚ baltigen Waſſerſteffgas, von William Henry.)
9) (Auftine Verſuche befinden ſich in Grens Jontnal
Annalen 1791. Band: i. Seite 417.
10) Transactions philosophiques 1809. ;
. - *
on Mn GE 0 na ——— —— —— —— ——
u 2.—
Ä
=
|
. [2
über die Rohe ac > or »
ectriſche zonle aus der Kohlenſaure Waſeerſioffgas ent— |
‚widele, ſelbſt wenn man. biefe Säure aus Marmor ziche,
den man, ‚einige Zeit glühen faffen, um das Waſſer dar⸗
ans ſo viel als moͤglich zu verjagen, j
Es iſt alſs bewieſen, daß das bohlenſaure Gas in
len gewbhillichen Fällen eine gewiffe Quantität Waffe =
: dargelegt habe, find‘ nicht ‚eignet, dieſe Quantität zu
beſtimmen. Es haben 34 Cubikzoll kohlenſaures Gas
21,5 Cubikzoll Wafferſtoffgas hervorgebracht, welches die
Zerſetzumng von mehr als 6 Gran Waſſer auf 34 Cubik⸗
zoll oder 25 Gran Kohlenſaͤure vorausſetzt; eine Quanti⸗
taͤt, die zu betraͤchtlich iſt, nin mit an dern Erſcheinungen
ibereinzuftimmen. Es muß alſo ein Theil dieſes Waſſers I
der Kohlenſaͤure nicht angehoͤrt haben. Aber man weiß,
daß das Queckſilber Waffer aufgeldft enthält; es allein
iſt es, welches der Kohlenſaͤure davon abgeben konnen,
in dem Maaß, als ſie davon entleert wurde, bis es end⸗
lch ſeibſt. bis auf den Punkt deſſelben ‚beraubt: wurde,
daß es davon nichts mehr abtreten konnte. on
g Ich finde in biefem Umſtande eine naturliche Er |
loͤrung einer’ Thatfache, welche Monge nur anzeigen
lonnte; dieſe iſt mit ſeinen Worten: „daß die Vermeh⸗
I |
—
| aufgeldft enthalte, and dieſem einen Theil feines Vollums
und Gewichts derdanke; aber die Verſuche, die ich eben
„rung des Volums des kohienſauren Gas nicht bloß
„während des Electrifirens geſchieht, „fondern daß fie *
nnd) mehrere Tage hindurch fortſchreltet, obsleich man
„keinen einzigen gunken sieht, 1. .
J u 0, RER
-
- ”
.
592 30. Berthollet's Beobachtungen
—
Dieſes langſame Anwachſen, komnit es nicht offen⸗
bar daher, daß die Kohlenfäure dem Queckſilber das
Waſſer niur allmaͤhlig entziehen kann, und in dem Maafe,
ald jenes ein Gleichgewicht der Sättigung - annimmt?
Beſtaͤtigt es nicht zu gleicher Zeit, daß die des Waſſers
beraubte Kohlenſaͤure ſich in dem Maaße ausdehnt, als.
fie ſich damit ſaͤttigt?
Da ein fremdartiges Waſſer auf jenes Reſoltat Ein⸗
fluß haben mußte, ſo kann di Menge dedjenigen, welches
in der Kohlenſaͤure enthalten war, durch dies Mittel nicht "
. erkannt werden; die Verminderung des Volums der des
Waſſers beraubten Kohlenſaͤure kann gleichmäßig nicht be⸗
ſtimmt werden, weil, wie Monge ſehr wohl beobachtete,
die Metalloxyde, welche durch die Zerlegung des Waſſers
gebildet werden, einen Theil davon aufnehmen,
Da ic) Feine Mittel kannte, dieſe Gegenſtaͤnde gerade
zu zu beftimmen, fp. fuchte ich diejenigen Zahlen auf, welche
den Verjuchen Lavoifier”s und den eben von mir be :
ſchriebenen am beften entfprechen möchten, und ic) bin
bei den folgenden: ftehen geblieben, die, wenn fie auch
air die ſchaͤrfſte Genauigkeit haben, doch den Erſchei⸗
| nungen, wie man fehen wird, ſich fo gut anichließen, daß
fie von der Wirklichkeit ſehr wenig entfernt ſeyn Können,
Es ſcheint mir daher nach Vergleihung ‚mehrerer |
Reſultate, daß 100 Cubikzoll (196,83 Cubik⸗ -Centimeter)
Kohlenſaͤure zuſammengeſetzt find, aus 84 Eubikʒoll
‚(165,32 Gubif - Gentimeter). oder 43 Gran (2, 365 |
grammes) Sauerſtoff; 16 Gran (0,5307 Gramın)
Kohlenfioff und 10 Gran (0,5307 Gramm) Waffen
re über dit Kehle ꝛc. * 563
x hin
ou eng . —
Es folgt deraus, daß, wen: Lavoiſi ier r 72. Gran u
Sauerſtoff ‚auf. 100 Kohlenſaͤure annahm, nur ungefaͤhr
J 60 wirklich mit dem Kohlenſtoff verbunden waren; daß |
die 12. andern dazn verwandt worden, um mit zwei
Gran Waſſerſtoff Wafferzu | hilden, wodurch. die 28 Theile
Kohlenſtoff auf 26 herabgeſetzt werden; es wuͤrde aber
doch ſchwierig ſeyn, von Lavoiſier's Verſuchen eine
genaue Anwendung zu machen, weil er in der Angabe
des dem Sauerſtoffgas ‘zugeeigneten fpecififchen Gewichts
unbeſtimmt geweſen iſt, und ſelbſt das, welches er in der
Sammlung feiner Abhandlungen beſtimmt, indem er es
auf o, 5000 ſetzt, niedriger iſt, als das viel genauere, |
welches er in. feinen Elemens de Chimie angegeben
hat. Man findet in dieſer Schaͤtzung eine Urſache der
Gewichtsverſchiedenheit, welche er zwiſchen den angewende⸗
— — Zu
wie man in der, in der erſten Abtheilung von ihm ange⸗
ſitrten, Stelle gefehen hat, rt: . \
gch werde dieſe Weſſchung der geohlenſure in den
"Berfuchen, die ich zu erklären habe, vorausſetzen, um fi fie
- &halten werde, zu. beſtaͤtigen; und menn ich folglich ein
| befimmted Volum von Sauerftoffgas angewendet haben. °
Ä werde: ‚fo: werde ich für den zur. Bildung ber Kohlens
J ſaͤure verwandteu Theil z * des Volums der entſtandenen
Kohlenſaͤure rechnen, und das letzte Sechstel werde ich
als zur Zuſammenſetzung des in der Säure aufgelbfeten
Befeit's verwendet organ 5
/
t .
ten Subftanzen, und den. erhaltenen Producten bemerkte,
in der_Folge durd): den Einklang der Refultate, die: id
J
t
$94 30. Berthollet's: Beobachtunc
3. ———
Guyions Verſuche über das Rrbeennen Bes
2. Diamants, 0
Guyton ſchloß Aus Verſüchen, die er uͤber bad
Verbrennen des Diamants anſtellte 22), daß bie Koh⸗
lenfaͤure aus beinahe 18; Kohlenſtoff und 82,0 Sauet⸗
ſtdoff zuſammengeſetzt fen, und erklaͤrt die Verfchiedenheit,
die fi) bier gegen die Probucte der Verbreunuug son
Kohle in Sauerftoffgas zeigt, durch Sauerftoff, den er
mit derſelben verbunden glaubte; fo daß er diefe ad
‚ orydirten, und den Diamant ald reinen’ Kohlehftoff an-
ſieht. Dieſe Beftimmungen: laffen fih mit den weiter
oben von mir aufgeftellten nicht vereinigen. - Mir wollen
fehen, worin dieſe Verſchiedenheit zu ſuchen ſey.
Guyton hat ſich zweier Mittel bedient, um bie |
Menge der Kohlenfhure zu beftinimen, welche er mit dem -
Diamant bervorbrachte: er fihlug einen Theil der Koh⸗
leufäure mit Barptwaffer nieder, und da Pelletier
22,0 Kohlenfäure im “Fohlenfauren Baryt annahm, fo
bediente er fich diefes Verhaͤltniſſes, uni aus dem Ge
wicht des gebildeten Niederſchlages die Dienge der der
mit verbundenen Kohlerifäure zu ſchließen; der andere
vom Baryt nicht abſorbirte Theil der Kohlenfaͤure wurde
von Humboldt durch aidiometriche Mittel‘ beſonders
eſchaet. | |
k \ -
u | .r .
11) Annales de Chimie, Tom. xxi. No. —2 2
doutnal Band 3 Heft 18. ©. 676.)
I
- u.
—
10.0 Ackhbero dite Kohle ꝛc. . 595
Ich, bemerfer. ne
ı) Daß Guyton in feinen Seflinimungen beſtan—
dig die mit dem Diamant ‚gebildete Koblenfäure mit
ſolcher vergleicht, : bie mit Waffer 'gefättigt iſt, und
daß er, ohne hierauf Näcficht zu nehmen, ihr ganzes
Gewicht in Sauerftoff und. Kohlenftoff berechnet. 2) Da _
82, SBüuerftoff nad) ihm zur Bildung von 109 Kohlene
ſaͤure gedient‘ haben - follen, fo muͤſſen 168 Eubikzoll
Sauerſtoffgas, weldye jewen:92,. Gran gleich find, oder
145 Eubitzoll Kohlenfäure. ſich beinahe: um & ihres Vo⸗
kanis zuſammen gezogen: haben, ohne daß ein Theil die⸗
ſes Sauerſtoffs Dazu gedient hatte, wie bei Verbrennung
: ber. Kohle Waffer zu: bilden. Wir haben.aber (erfte Abs
theilung) geſehen, daß in Lavoiſier's Verſuchen die
ſtaͤrkſte am: Volum des Sauerſtoffgas ‚bemerkte Zufams
merziehung nur. z.; betrug, und daß fie. hothwendig durch
die Einwirkung der ruͤcſtaͤndigen Kohle, welche einen
Cheil Gas abſorbirte, oder einen Theil des abgeſetzten
Waſſers fortnahm, fo hoch getrieben werden mußte. |
Am eine Lebereinftiimmung zwifchen diefer Seftfegung
der Mifchung der Kohlenfaure und der des Lapoifier,
deren ſich Guytou zur. Vergleichung bedient hat, her⸗
sorzubringen, muß. man vorausſetzen, daß 28. Theile
Kohle; ro Sauerftoff enthalten, und Dann hat man gleiche
falls 80,; Sauerſtoff, und .ı8,; Kehlenftoff für ‚die Zu⸗
farumewfetsung der Koblenfbure. Uber dieſe Vorausſetzung
ndthigt, auch nicht Die. nrindefte ‚Spur von Waſſerſtoff,
.
Sougrfoff in der. Khle anzunehmen; ‚eine Vorausſetzung,
ſondern - gegentheild mehr als F ihres Gewichts mn
J 596 30. Berthollet's Beebachtungen |
die auf den erfien Anblick mit den befannten Eigenfdyafr
ten der Kohle im Miderfpruch: eriheinen muß. i
2. Außer den Beweifen, welche ich, von der Auflbſung
des Waſſers in der durchs Verbrennen der Kohle gebilde⸗
ten Kohlenſaͤure gegeben habe; außer denen, die ich noch
darlegen werde, fowohl die Gegenwart diefed Waflırd
in der Kohlenfäure, ald die des Waſſerſtoffs in der Kohle |
betreffend: will ich hier dad. Zeugniß derer aufrufen, -
welche bei einigen .der Verſuche zugegen waren, die
Lavoiſier wiederholentlich Über das Verbrennen ber,
felbft ftarf gegläheten, Kohle im Sauerſtoffgas angeſtellt
Hat. Sie fahen mit mir, vorzuͤglich in; einem in Gegen⸗
wart: des Nitter Landriani id der Hinſi cht angeftellten :
Verſuch, um diefen damals beſtrittenen Punkt der Theorie
auszumachen, im Anfang’ der Verbremung fich. eine bes
deutende Menge Moffer an ven Wänden der Glocke,
und auf der Oberflaͤche des Queckſilbers abſetzen, die ſich
nachher in der Kohlenſaure aufloͤſte. Aus dieſer That⸗
ſache, verbunden mit den in der vorigen Abtheilung dar⸗
gelegten, kann man ſchon ſchließen, daß ſelbſt die ſtark
gegluͤhete Kohle Waſſerſtoff enthalte, und daß die dar⸗
aus entſtehende Kohlenfaͤure mit Wuffer geſaͤttigt ſey;
woraus noch folgt, daß die 10. Theile Sauerſtoff, bie
man in der Kohle annehmen müßte, durch beinahe chen
| fo. viel Waffer erfeßt. werden muͤſſen, welches fich bildet,
‚und in ber entflandenen Kohlenſaͤure auflöft, und daß
Guyton's Annahme von 82,0 Sauerſtoff i in 100 vu
Venfäure nicht Statt finden konne.
Dieſe Betrachtungen machen es deutlich, Daß de
‚Menge von Sanefioff, & von der Gupton behauptet,
| daß N fie zur Verbrennung des Diamants gedient habe,
‚die Wirklichkeit überfteige, und. ic) bemerle ee Urjachen
davon: J
1) Er. verglich, wie ich ſchon bemerkt habe, die ente
ſtandene Kohlenſaͤure, im Gewicht und Volum mit
ſolcher, die ſich mit Waſſer geſaͤttigt hat, und man
ganze Gewicht abziehen, welches dem Waſſer zu⸗
kommt, ‚welches bie aus 200 Milligrammen: Diez
gung, die noch nicht hinreicht. |
2). Er begnügte ſich den gebildeten Miederſchlag von
I kohlenſnurem Baryt bei der Siedhitze des Waſſers
zu trochnen; aber. der neue bei diefem Wärmegrabe
getrocknete kohlenſaure Baryt muß mehr Waſſer
zuruͤck behalten, als der natuͤrliche, deſſen Pelle
hinzuſetzen, daß das von Pelletier darin Anges
nommene: Verhaͤltniß von Kohlenſaͤure "wohl etwas
nimmt Darin nur ©, 10 at. 32)*
12) Annales de Chiwie. Tom. IV. (Mehrere von Deutfchen
Chemikern, Klaproth, Rofe, Buchholz angefellte Vers
ſuche beweiſen, daß Fonreroy Unrecht babe.) D. 1.
-
| muß daher aus dieſem Grunde bei derjelden das.
mant erhaltenen 1118 Milligrammen Kohlenfäure |
- gleich auf 959 zuruͤckbringen würde; eine Verichti.
tier ſich vorzüglich bedient hat. Sch will noch
"zu groß ſeyn möchte; denn Fourcroy, der den⸗
ſelben Verſuch mit Genauigkeit angefiellt bat,
e⸗ ſcheint mir daher, daß die von Guvton gege⸗ |
bene Beſtimmung der Beſtandtheile der Kohlenſaͤure zu
IV.
—9 3°. Deronern wobahhenrhen
ungewiß en. and mit dem, as bie Erfahrumg unwiber⸗
jeglich darthut; zu ſehr im Wivrrſpruche fiehe, um das,
was ich bis hiehet aus einander sei dei, ———
zu Fonnen. |
i,
Demi man. «anni, daß der Diamant. reiner Koh⸗
lenſtoff ſey, wie es Guytons Verſuche mir zu beſtaͤti⸗
gen fcheinen, ungeachtet der Ungewißheit, bie ich. in feis
ner Schäßung finde, fo wärben nach meiner Rechnung
200 Theile deſſelben, 737. Theile wafferfreie, und 366
- Xheile mit hinzugefommenem Waſſer ‚gefättigte Kohlen⸗
fAurg geben. ‚Der Unterfchied zwifchen 100 Maaß ‚zur
Verbrennung von Diamant angewendeten. Sauerſtoffgas,
‚ and 100 andern, worin man Kohle. verbrannt hätte,
wuͤrde bloß darin beflchen: daß die erftern beinahe 116
Maaß mit, fremden Waſſer gefättigte Kohlenfäure, die
“ andern aber nur 100 Maag mit Wafler, zu deffen Er⸗
zeugung fie ſelbſt beigetragen, verbundene geben wuͤrden;
amd der.Unterfchied zwiſchen der Kohle und dein Dias
mant befinde darin, daß die erftere ein wenig Waſſer⸗
‚ftoff darreichen, und deshalb auch von derfelben zur Her⸗
vorbringung einer beſtimmten Quantität von Kohlenfäure
ein wenig mehr erforderlich feyn würde, ald vom Die
mant, und daß fie zufolge ihres Worogens ei eine größer |
Be bewirlen wuͤrde.
in —— —
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4. J b 1 7 e it i n s. m BER,
Dom Sogn, den. man ans der Sole, R
sieht. u Ne v . er nn
Ich habe Berfuche befannt - gemacht, 26 in’ dener⸗
ich aus einer Ange Kohle 720Cudmolt Röhlenaffers Ä |
ſtoffgas erhalten "Habe; Ich bemente daß ſich nur im
Anfang der Aubeit ſehr wenig Kohlenſaure eritwickelte⸗ u.
amd daß die Kohle dadurdy den vierten Theil ihres Ge⸗ |
wichts verlor; In einer ‚andern Abhandlung 74) unter
ſuchte ich bie Zuſammenſetzung des Kohlenwaſſerſtoffgad
ausflehrlicher, verglich verſchiedene · Arten beffelben,- und
beſchrieb eine Methode/ ihre Beſtandtheile zu beſtimmen ;
aber in dieſer letzten Abhandlung ſchrieb ich, eingewiegt
durch die Mannigfaltigkeit ber Anwendungen, welche die
| Zerfegung des Waſſers Haben mußte, deren Bekanntſchaft
Samald noch neu war, bie Bibduns des Aohleinwaſſeſtoſt
gas dieſer zu: | Bu
Ich habe biefe Verſuche wiederhole, und dabei Pin
die Aufmerkſamkeit angewandt, welche dieſe Analyfe mir —
Lei
"ya verdienen ſchien. a
Zuerſt ſuchte ich die Methode zu Verbeffer, welche |
ich befolgt hatte. Ich bemerkte, daß, wenn ſi ch durch
die Verpuffung mit Sauerſtoffgas ‘sieh Kohlenſaͤure DIE
dete, man in Kinficht der Menge derfelben in Jerthuim
| geflihrt wurde, wöfern man das Eudiometer nicht mit
| '13) Memoires de Patademie 1781. & 228. u Eu u
A) Menioizen'de V dcademie' 3785. Geiger “3 "a
600 30. Verrhollet'a Beobachtungen .
Kalkwaſſer fälle, ſtatt des gemeinen, deſſen ich mich
Anfangs bedient hatte, beſonders wenn man auf einander
folgende Verfuche machte, weil in jedem din Theil dieſer
Saͤure in gasfoͤrmiger Geſtak vom Racſtande zur:
behalten wurde, Ä
Ich mifche: gewdhnuch drei Teile Sauerfoffga,
unb einen Theil Wafferftoffgad in. dem .Voltaif hen
Eudiometer, welches vorher mit Kalkwaſſer gefuͤllt wors
ben: nachdem ber unten angebrachte Hahn verfchloffen-
iſt, laͤßt man das Gemiſch verpuffen, und darauf Öffnet.
man ben Hahn wieder... Bid dahin. hat fich noch nichts.
von. ber Kohlenfäure abforbirt, wegen bed entflandenen
verduͤnnten Raums, und das Kalkwaſſer bfeibt felbft auf
der Oberfläche Mar. Man bemerft den Grad’ der Sale,
bis zu welchem dad Kalkwaſſer fleigt;_ man ſchuͤttelt
hierauf, um alle Kohlenſaͤure zu abſorbiren, bezeichnet
wiederum den Grab. der Skale, bis zu. weichem. die
Fihffigkeit durch Wegnahme der Kohlenfäure geſtiegen ift;
und der Ruͤckſtand zeigt nun das Sauerſtoffgas am,
welches. man im uebermaaß angewandt hat, Man er
hält alſo auf dieſem Wege die Menge ber gebildeten
‚ Kohlenfäure, und die Menge des Sauerfloffgas, die zu -
einem gegebenen Bolum_von Waſſerſtoffgas verbraucht
| wurde. Ich habe auf dieſe Thatſachen die Beſtimmun⸗
gen angewandt, mit denen ich mich im zweiten Abſchnitt
beſchaͤftigte. Um mich von der Geuauigkeit dieſer Pie
fungsart zu überzeugen, habe ich fie dadurch verificrt, -
daß ich. nach und nach beftimmte Quantitaͤten von Sauers
Rofigas und Wafafofigas herpuſſen ließ, bis ich dahin
*
⸗
— ur
⸗
| Uber bie Kohlen.” . 603
gekommen war, nur einen fehr. Heinen Ruͤckſtand zu ee
halten. Alsdann geben, wenn man diefen Heinen Rüde
"_ ftand vemachlaͤffigt, die beiderſeitigen Zahlen der ver⸗
brauchten Gasatten das Berhaͤltniß des Sauerſtoffgas
und Waſſerſtoffgas. Nichts deſto weniger behaͤlt dieſe
Beſtimmungsvart, fo viel Sorgfalt man auch darauf ver⸗
wende, oft eine geringe Ungewißheit; aber in Hinſicht
"Auf die Quantität des gebildeten lohlenſauren Gas gelangt
man zu einer ſolchen Schaͤrfe, daß, wenn man ben Vers
ſuch mit derfelben Gasart mehrere Mas wiederholt, die
Verſchiedenheit in den Reſultaten fein betraͤgt. |
Ich fand beträchtliche Veiſchiedenheiten in dem |
Kohlenwaſſerſtoffgas, welches ich in verſchiedenen Ders
ſuchen erhalten hatte; 20) aber ich habe mich überzeugt,
daß, wenn man eine gut bereitete Kohle anwendet, die
vornehmſte Urſache dieſer Verſchiedenheiten in dem Zeit ·
‚punkt. liegt, in welchem das Gas fi ich während der
Operation entoidelt, |
In meinen letzten Verſuchen bemerkte ie, daß, pen
man die Kohle der pneumatiſchen Deſtillation unterwirft,
im Anufange ber Operation ſich eine gewiffe Quantitaͤt
Waſſer entwickele, wenn gleich die angewendete Kohle
ſehr trocken iſt; man erhaͤlt aber nur eine ſehr kleine
Menge Kohlenſaͤure, und bloß im Anfange. Im ganzen
Verlauf des Verſuchs bekommt man weiter keine mehr;
fo daß man alſo bie Produkte, welche man erhält, nicht
j 15) Memoires de 1’ academie 1785. v
a 30. Berrdöfte e’$ Beobachtungen: N
ö— — — —
mit denen verwechſeln muß, welche das Waſſer augiebt,
wein es durch Mohle: zerſetzt wird.
Ich willc.hier- Die. Tabelle ber Quantitaͤten von Soße
lenfaͤure herſetzen, wehhe das Gad: aus den Kohlen,
‚ welches in zehn .auf einander folgenden, Zeiträumen anuf-
gefangen war, burch. das Verbrennen hervorhrachte. Jeder
beſondere Theil iſt gleich 100 geſetzt: —.
Br 100%. Robtemmaffrtfigns gaben 35,5 Toblenf.Gat.
2. IO0 =. "8% 2 2 s 905 =: 5.
3.100.272 wm. 0. tt
4. 100 8. 0038... 8. .€.-
75.100 =: ® » 5: _ : 10 £ e
ee ee
RC Be on ae Be B
8 100 = ⸗ un = s I 2. e
"9. '100 » DE Fu :n . x
Pe a a a a
Die Verhaͤttniſſe von = Eaueifioffgad, welche jeber
einzelne Theil erforderte, waren uiıter fi) etwas ver⸗
j ſchieden. Nach einer Mittelzahl waren davon 60 Theile
gegen 100 Kohlenwaſſerſtoffgas erforderlich, das heißt,
3 mehr, als man zu reinem. Waſſerſtoffgas gebraucht.
2. "Mehrere vergleichende Verſuche gaben mir dad Re
ſultat, daß:die Quantität der Kohlenfäure Anfangs am
größten. iſt, daß ſie dann fehnell abuimmt, bis mar auf
em Gas gekommen iſt, welched mur ben zehnten. Theil
feines. Volums an Kohlenfäure giebt; daß Die erſtere
Momion noch) nicht des Ganzen ausmacht, und daß
die kleinen Abweichungen, die man im Fortſchreiten des
— ‘ "
- PR . . 8
\
über Bafe Wer: 663
Berfuchk. bewierkt, von einer Oedaderung de rat
. ber angewandten Hitze herruͤhpen. Zr
Es folgt. daraus, daß dep größte Seit a Rohlene
waſſerſtoffgas nicht mehr als 3; feines Volums an Koh⸗
- lenfaͤure gehen kann: aber 10. Eubikzoll Kohlenſure era,
fardern 1,6. Gran Kohle, und 8,4 Cubikzoll Sauerſtoff⸗
gad.."?) ‚Bon den 60 Theilen Sauerſtoffgas bleipen |
elio beinahe 32 Theile übrig, ‚suglche nothwendig zur Ver⸗
bindung mit. dem Waſſerſtoff permandt ſeyn muͤſſen, und |
zwar mit einer Quantität deſſelben, welche 104 Theilen |
reinem Waſſerſtoffgas eutfpricht: 104 Cubikzoll Waſſer⸗
ſtoffgas aber ‚wiegen beinahe vier Graͤn, Es werden
alſo durch „bie Erfahrung. vier ‚Gran (0,220 Gramm)
Waflerfioff und etwas weniger ald 2 Gran (0, 110
Ä Gramm) Koblenftoff als bie Beftandtheile von 100 Cubik⸗
zoll (196,83 - -Eubik = + Gentimeter) Koptenwofferfioffgns
dargethan.
| Menn. demnach das aleblenwaſſertloftges bloß aus
u Kohlenftoff und - Waflerftoff zuſammengeſetzt waͤre. ſo
wuͤrde fein ſpecifiſches Gewicht nur ungefähr um 3 | 3 größer
fen, als das des reiney Barfferftoffgad; aber, "obgleich
man noch Feine hinlaͤnglich genaue Verſuche uͤber dieſen
J Gegenſtand befik ist, fo weiß man doch aus denjenigen,
‚die in der Ubficht angeftellt wurden,. um fich. Diefed Gas
zu den Aeroſtaten zu bedienen, daß ed etwa | bed fpeci«
16) &o ſtimmt es wit der in der weiten Abtheiluns befind⸗
lichen Annahme, im Original ſetzt Berthotti, 1,7 Bob
und 7,5 Samnbofisst. . Me .
\ .
nt
. —
»
Na
‚604 3% Berthollet © Zeobuhunge
— m
fifchen Gewichts der atmofphärifchen Safe beſttzt: were
aus folgt, daß 100 Cubitzoͤll wenigſtens ı2 Gran wies
gen "müffet, "Man kann Mt anders muthmaßen, als
daß dies uebergewich des ſpecifiſchen Gewichts uͤber
dasjenige, welches die vorangefuͤhrten Verſuche gegeben
haben, bloß davon herruͤhre, daß fi ſich eine kleine Benge >
Sauerftoff and Mafferfioff in dem. zur Waſſerbildung
gehdrigen Verhaͤltniſſe in dem Gas befinde, und ich
werde in der Folge Gasarten kennen lehren, deren
Miſchung dieſer Annahmie vdllig gemäß iſt.
Ich ſchließe aus dieſen Betrachtungen, daß die
gewdhnliche Kohle eine kleine Menge Sauerſtoff enthalte,
vorzuͤglich durch die Eigenſchaften, die ihm als brenn⸗
barer Subſtanz zukommen; daß das zur Verbrennung
bes Kohlenwaſſerſtoffgas angewandte Sanerſtoffgas, außer
dem darin befindlichen Kohlenſioff, nur die herrſchende
Quantitaͤt des Waſſerſtoffs meſſe, und daß man naͤchſt⸗
dem die Menge von Sauerſtoff und Waſſerſtoff, welche
in dem zur Waſſerbildung noͤthigen Verhaͤltniß ſich im
Gas befanden, durch erlangte genaue Kenntniß der
| fpecififchen Schwere dieſes Gas ‚beftimmen Tonne
Jener Antheil von Eauerftoff fcheint mir nöthig. m
4
ſeyn, um jene die Gasform annehmende dreifache Ver⸗
bindung zu bilden, und die Trennung des Waſſerſtoffs
und Kohlenſtoffs zu vermitteln: daher in dem Maaße,
wie in der gegluͤheten Kohle der Antheil von Sauerſtoff,
ſo wie der Waſſerſtoff ſich verringert, die Bildung des
Gas ſchwerer wird, und ein ſtaͤrkeres Feuer erfordert;
& |
daß aber der Mafferftoff darın vorzhglich herrfchend fen, _
über bie Koh 0.2.6008
. j } .
daher auch nach Erſchopfung bes Sauerfofß, fein Rohe >
—
Zu lenwaſſerſtoffgas weiter ſich bildet, und man in der hef⸗
tig gegluͤheten Kohle keine bemerlliche Menge Sauerſtoff
| mehr annehmen kann.
In der ſiebenten Wiheilung werde ich zeigen, daß
dieſer Sauerſtoff nicht von der Zerſetzung eines Theils
Waſſer herruͤhre, von dem man glauben koͤnnte, daß
es in der Kohle, zuruͤck gehalten worden.
5. Abrheilung
om Simadenden. Ga
Die hollandiſchen Chemiker, welkhe i in berſchiedenen
gemeinſchaftlich angeſtellten Arbeiten Proben eines ſeltenen
Scharfſinns, und einer großen Genauigkeit gegehen, haben
uns mit verſchiedenen brennbaren Gasarten bekannt
gemacht, und von einigen auch das ſpecifiſche Gewicht
beftimmt, 27) Dieſe letztern Gasarten boten mir ein
fehr gutes Mittel dar, um ‚die Annahme zu prüfen,
welche. ich aus allgemeinen Betrachtungen (zweite Ab⸗
theilung) abgezogen hatte. Wenn die durch ſie erhalte⸗
nen Reſultate mit dem durch dieſe gelehrten Chemiker
beſtimmten ſpecifiſchen Gewicht hbereinflimmten, ſo wurde |
ich einen unwiderleglichen Beweis ihrer Richtigkeit haben.
Ich bereitete mir daher das Gas welches fie dligtes
Quileux) nannten, und Fourcroy richtiger mit dem
17) Journal de Physique a an 2. (Ueber das Sibildende Ba
Crell's Annalen 2795. Band a, und Silberta. Annalen der J
Phyſik Band 4. G. 201.) zn
Mg. Tpurm.d. Chem. 10. B.s. H. & i u >
1i
N
ar \
fiſche Gewicht des dlgebenden Gas beträgt. nach den
| ‚606 30. Berthollet's Beobachtungen
| Nahmen bimachendes (olehant) belegte, indem ich nach
ihrer Vorſchrift vier Theile Schwefelſaͤure, und einen
Theil Alkohol anwendete. Das ſich entbindende Gas
wurde über Kalkwaſſer aufgefangen, worin ein ſehr reich⸗
Ucher Niederſchlag entſtand; aber dieſer Niederſchlag war,
wie ich mich davon uͤberzeugte, bloß ſchwefligtſaurer
Kalk; ſo, daß "ale, nad). der Bemerkung der hollaͤndiſchen
Chemiker, bei dieſer Operation feine Kohlenſaͤure gebildet =
wird. ,
Das mit Kalkıwaffer, und nachher mit einer ſchwachen |
alkaliſchen Lauge gewaſchene Gas, wurde der Berpuffung
mit Sauerftoffgad unterworfen, welches, wie uͤberhaupt
"alles von mir gebrauchte, mit Sorgfalt aus orygenirt
falzfaurem Kali bereitet war. Aus diefem Berfuch ergab
fich, daß 100 Cubikzoll diefes Gas 180 Cubikzoll kohlen⸗
ſaures bilden, und dazu 280 Cubikzoll Sauerſtoffgas
Brauchen. Es befinden ſich alſo, nach meiner Annahme, |
30 Gran Kohlenftoff in zoo Cubikzoll diefes Gas, zu
deren Umaͤnderung in Kohlenſaͤure 150 Cubikzoll Sauer:
ſtoffgas erforderlich ſind. So bleiben 130 Cubikʒoll von
dieſem Gas, welche zur Bildung von Waſſer gedient
haben, und zu deren Saͤttigung 260 Cubikzoll Waſſer⸗
ftoffgas ndthig find. Aber 260 Cubikzoll Waſſerſtoffgas
wärben fo viel wiegen, als 20 Cubikzoll atmofphärifche -
Luft, oder etwas weniger ald 10 Gran. ‚Died giebt für
die fpecififche- Schwere von 100 Cubikzoll dieſes inflam⸗
-mabeln Gas beinahe 40 Gran, und eben fo viel at:
mofphärifche Luft wuͤrden 46 Gran wiegen. Das ſpeci⸗
—
— — —
über die Kohle c. 607
2 on
hollaͤndiſchen Chemikern gegen das der‘ atmofphärifchen
Luft 905 gegen 1000. Died ſtimmt fo gut hberein, als "
. man von Verſuchen verlangen kann, in denen immer
etwas auf zufaͤllige Umſtaͤnde ankommt, die man nicht
in feiner Gewalt hat...)
| Diefe uͤberraſchende Uebereinſtimmung hellůtigte |
1) Daß das oͤlgebende Gas bloß aus Wafferfioff und
Kohlenftöff beftche, wie die holländifchen Chemifer aus
ihren Verfuchen gefchloffen haben; 2) giebt fie dem erften
Beweis fhr die von mir gebrauchte Annahme, bie man
biö jest fuͤr noch fehr wenig begruͤndet halten konnte.
Die hollaͤndiſchen Chemiker waren Auf einem von
ihnen nicht beſchriebenen Wege zu einer beinahe gleichen
Beſtimmung gekommen. Nach ihnen enthalten 100 des
dlgebenden Gas 0,80 bis 0,74 Kohlenſtoff, und 0,26
bis 0,26 Waſſerſtoff; nach meiner Beſtimmung, in Ger
wichtötheilen audgebrüdt, enthält es 75 Kohlenſtoff und
25 Waſſerſtof.
Ich unterworf der kublometrikäen Grhfung,' e
- Gemifch von vier Theilen oͤlgebenden, und drei *
— — — — —— — — — ———*
7 T *
| 18) Es iſt hier ein Rechnungéfehler (wie An mehrern ändern M
Orten, wo ich fie, wenh fie unbedeutend waren, und Druds
: ader Schreibfehler zu ſeyn fchienen, kilfhrweigend ‚verbeffert
> babe) Nach Berthollet's Annahme (zweite Abtheilung)
enthalten too Cubikzoll Kohlenfäure 84 Cubikzoll — 43 Gran
Sauerſtoff, 16 Gran Kohlenſtoff And 10 Gran Waſſer. _Folgs
lich euthalten »80 Cubikzoll Kohlenfäute 1627 Eubitzoll Sauers
‚ Roffsäs, 28% Gran Kohle, 380 — 1625 bleiben 1175 "Eubitzoll
SGSeouerſioffgas welche 334 Cubikzoll Waſſerſtoffgas brauchen,
“am Gewicht 9 Gran. Dies würde für das feesiafne Swwidt
bieſes Gas kaum 38 Gran geben.
Ss 2
L
x - f
N ! 4 ? —R
608 30. Berthollet's Beobachtuugen |
Sauerfioff Gag; die Anzeigen ber Verbrennung waren
ſehr ſchwach; das Eubiometer fand ſich mit einem kohlig⸗
ten Abſatz bedeckt. Nach Oeffnung des Hahns entſtand
ſtatt einer Abſorption eine beträchtliche Ausdehnung, und
das Gab, ſtatt einen Raum von 7 Maaßen einzunehmen,
fuͤllte einen, von noch etwad mehr als 11, aus. 29) Das
Schuͤtteln mit Kalkwaſſer machte. gar Feine Kohlenſaͤure
bemerklich, und ed wurde dadurch, Feine Berminderung
8
des Volums bewirkt, Ich ſchloß hieraus, daß ſich durch
die Verpuffung nur eine ſehr kleine Menge Waſſer hatte
bilden Fonnen, und daß das neue Gas eine Verbindung
des größten Theild ded angewandten Sauerftoffs mit
dem Wafferftoff und Kohlenftoff des digebenden Gas fen,
abgerechnet den Heinen Theil des erftern, der verbrannt
‚ war, und des letztern, welcher fich abgelegt hatte. Die
anzuftellende Prüfung diefed Gas mußte mich auf ver:
fhiedene Folgerungen leiten. 100 Eubifzoll diefes andge
dehnten Gas erforderten 75 Eubikzoll Sauerftoffgas zur
Verpuffung, und bildeten 50 Eubifzol Fohlenfaures Gas,
Sie enthielten alfo 8 Gran Kohle, welche 42 Cubikzoll
Sauerſtoff brauchten, um die Kohlenſaͤure hervorzubringen.
Es blieben 33 Cubikzoll Sauerſtoffgas uͤbrig, um Waſſer
zu bilden, und dieſe ſetzen etwas mehr als 2 Gran Waſſer⸗
ſtoff voraus. In dieſer Art wäre alſo jenes Gas zuſam⸗
Mn.
mengefeht, wenn es bloß Waſſerſtoff und Kohlenſtoff ent⸗
19) Man ſehe aber diefen Gegenfiand auch die Verſuch
. über das Kohlen ſtoffoxpdgas, oder gas carboneux. "Von J. R.
Deimann ꝛe. in dieſem Journal Band 9. Heft sr. ©. 272.
-
uͤber die Kohle ꝛe. 609
hielte: aber jene 100 Cubikzoll waren aus 63 Cubikzoll
einer Miſchung von 36 dlgebenden und 27 Sauerſtoff⸗
Gas durch Ausdehnung entſtanden. 36 Cubifzoll dl⸗
gebendes Gas, hätten 64,8 Cubikzoll Kohlenfäure geben |
follen, und die 100 des ausgedehnten Gas, gaben nur
30. Ich ſchließe daraus, daß fi fich im Innern des Eudid⸗
meterd eine zur Bildung von 14,8 Cubikzoll Koplenfäure
nörhige Menge von Kohlenftoff abgefeßt habe. 36 Cubik⸗
zoll digebendes Gas wuͤrden 100,8 Cubilzoll Sauerſtoff⸗
gas erfordert haben; das ausgedehnte brauchte nur 75
Eubifzol davon: aber man erinnere fich, baß jenes mit J
genau 27 Cubikzoll Sauerſtoffgas verpufft worden, welches
zuſammen 102 Cubikzoll ausmacht. > |
Man findet hier alfo alle die Verhäftniffe wieder,
: welche beweifen, daß das higebende Gas bei feiner Aus⸗
Es iſt wahr, daß ſich bei der erſten Verpuffung ein
u wenig Maffer hätte. bilden follen; aber von der andern
Seite fette ſich Kohle ab» fo daß biejenige Menge Sauer⸗
floff, welche der niedergefchlagene Koblenftoff erfordert
haben würde, gegen jene aufgeht, welche Waſſer geblldet
hat.
Durch dieſen Verſuch ift es alfo dargethan, daß
man geradezu Sauerſtoff mit einem Kohlenwaſſerſtoff
verbinden, und dadurch ſeine Natur umaͤndern koͤnne.
Die Verbindung dieſer drei Elemente unter einander,
welche ich in der dritten Abtheilung annahm, hoͤrt alſo
auf, hypothetiſch zu ſeyn; und wenn fich daher bei einer
Gabart ı ein größered ſpeciſ ſches Gewicht findet, als ſich
Pu en an un
*
pr)
-
dehnung ſich mit Sauerftoff verbunden habe.— u
610 30, Berthol let's Beobachtungen
nach der, durch dem Verſuch gefundenen Menge von
Kohlenſtoff und Waſſerſtoff zeigen ſollte; ſo kanm man in
dieſem Gas eine ſeinem ſpecifiſchen Gewicht angemeffene
‚Menge von Sauerftoff und Wafferftoff, die während des
‚Werfuchd, zu Waffer zufammengetreten find, annehmen,
"wie ich in ber vierten Abtheilung ‚gethan habe,
._ Eine Beobachtung, die fi) beftändig darbot, ift:
daß die Gasarten, welche. keinen Sauerfloff enthalten,
bei der Berpuffung mit demſelben ein weißes Licht geben,
und daß im Gegentheil bei denen, die eine ‚etwas ſtarke
Quantität davon: befigen, die Flamme blau: ifl; was zur
Erklaͤrung der farbigten Feuer dient, welche man durch
verſchiedene Gasarten hat hervorbringen geſehen.
Beim Durchtreiben des oͤlgebenden Gas durch eine
gluͤhende Glasrdhre, zeigte ed mir alle von den holaͤndiſchen
Chemikern beſchriebene Erſcheinungen, nehmlich einen
fopligten Abſatz, und etwas ſchwarzes Del in der Röhre
- und einen kohligten Anſchmauch im Necipienten, aber gar
“Feine Kohlenfaurd; jein Volum wurde etwas. weniges
ausgedehnt, Ich mußte alfg erwarten, .barin weniger
Waſſerſtoff und weniger Rohfenftoff zu finden, Sch Fonnte
nicht mit ſtreuger Genauigkeit die Menge des Sauerftoffd
beſtimmen, der beim Verbrennen dieſes veränderten Gas
“ abforbirt wurde, weil es fih, Trotz angewandter Vorficht,
während ber Dyeration mit etwas weniger armofphärifche
- Luft vermifcht hatte; doch nähert fich die folgende An⸗
gabe fehr der Wahrheit;
100 Cubikzoll dieſes Gas erfordern. 140 Cubikzoll
Sauerſtoffgas, und geben 70 Cubikzoll kohlenſayres,
ix
—
über die Kohle:.c. 61r
— welches 11 Grm Kohlenſtoff vorausſetzt. Zum |
| Eohlenfauren Gas wurden 59° Cubiljsl Sauerftoff-
gas verwandt; ed bleiben alſo 8i Cubikzoll fuͤr
das Hydrogen, welche davon 6 Gran erfordern.
Die 100 Cubikzoll ſind demnach gemiſcht aus
11 Gran Kohlenſtoff und 6 Gran Waſſerſtoff, und
dad. dlgebende Gas verliert folchergeftalt beim
Durchgehen durch eine gluͤhende Roͤhre 19 Gran
Koblenftoff und 4 Gran Wafferftoff, und erlangt
nothwendiger Weiſe dadurch eine weit groͤßere
fpeifihe Reihrgteit, E
6. Astheitung
, Bon dem aus Alkohol, Oel und Zucker gezogenen
u Ga.
Die bolländifchen hemiter haben noch ein brenne .
bares Gas kennen gelehrt, welches man erhält, indem .
man die Dämpfe von Alkohol durch, eine glähende Glatz
röhre gehen läßt; fie erfannten es als eine Verbindung,
von Mafferftoff und Kohlenftoff, deren Verhältniß unter,
einander fle aber nicht beſtimmt haben; jedoch wohl das
. fpecififche Gewicht des Gas, welches fie nuf 6,436 ſetzen.
.. zoa Cubikzoll diefes Gas erforderten 140 Cubikzoll
Sauerſtoffgas; eg entſtanden daraus 90 Cubikzoll
kohlenſaures Gas, welche 15 Gran Kohlenſtoff
enthalten, und 75 Cubikzoll Sauerſtoffgas gebraucht
haben. Es bleiben 65 Cubikzoll Sauerſtoffgas,
die etwas weniger als 5 Gran Waſſerſtoff gefättigt
Er
\
612 30. Berthollet's Beobachtungen
- haben, In der Vorauöfegung, daß in biefem Gas
bloß Koblenftoff und Wafferftoff enthalten fey, eut⸗
Hält e& 15. Gran von erfierm und 5 von letzterm
in 100 Eubifzofl, Uber wenn 100 Cubikʒoll 20 Gran
wiegen, To erhält man mit der größten Annäherung
das von den holländifchen Chemikern angegebene
foecififche Gewicht; woraus ich fchließe, daß das
aus Alkohol gezogene Gas in der That die ſo eben
pon mir angegebene Miſchung habe, und woraus
ich ‚eine neue Beſtaͤtigung der Nichtigkeit der yon
mir angenommenen Schaͤtzung ziehe,
Die holländifchen „Chemiker ziehen folgenden allges
- meinen Schluß aus ben Verſuchen, welche fe über die
Beſtandtheile der verfchiedenen Gasarten, die der Gegen-
fand ihrer Abhandlung find, angeftellt haben: „Es if
„beinahe Feine Verfchiedenheit im Verhaͤltniß der Beftand-
theile, wenn man gleiche Gewichte nimmt, und folglich
weichen dad Volum und das ſpecifiſche Gewicht diefer
„Gasarten fehr von einander ab, ohne daß das Ber
„bälmiß der Beſtandtheile dem Gewicht nach, eben fo
„abaͤnderlich iſt.“
Die eben angezeigten Pruͤfungen des digebenden
Gas, und desjenigen aus dem Alkohol beſtaͤtigen dieſe
Folgerung; aber man darf ſie nicht auf die mehr zuſam⸗
miengeſetzten Gasarten anwenden.
Ich hatte im Jahr 1785. erfahren, daß man aus
Del ein brennbares Gas ziehen Tonne, welches bei feiner
Verbrennung eine große Menge Kohlenfäure giebt; und
nahm jetzt dieſe Verſuche mit: vermehrter Genauigleit
’ —
über die Kohle u. 613
wieder vor, Das Gas zeigte mir ‚einige Verfchieden:
beit nad) dem Zeitpunkt der Deſtillation des Oels.
' Das Unfangsd ſich entwidtelnde enthält etwas weniger
Kohlenſtoff ald das fpätere, in dem Verhältniß wie
\° 16:17, und braucht etwas mehr Sauerftoff; es beftcht
alſo aus etwas mehr Wafferftoff und weniger Kohlen⸗
ſtoff. Die folgenden Verſuche. ſi nd mit dem erſtern
angeſtellt. ..
100 Eubifzoll dieſes Gas brauchen zur Verpuffung
190 Cubikʒoll Sauerſtoffgas, 100 Cubikzoll geben
dadurch 160 Cubikzoll kohlenſaures Gas; ver⸗
brauchen dazu 134 Cubikzoll Sauerſtoffgas, fo
daß von dieſem 56 Cubikzoll zur Verbrennung von
Waſſerſtoff verwandt worden. Dies giebt 26 Gran
Kohlenſtoff und 5Gran Wafferftoff, hberhaupt
31 Gran als Beftandtheile dieſes Gas. u
Sch lieg eine Miſchung von vier heilen dieſes Gas
mit drei Theilen Sauerftoffgas abknallen; ; die Verpuffung
war fehr fchwach, und die heim dlgebenden Gas bemerkte
Erfcheinung erneuerte fich: ed entftand eine Ausdehnung -
des Gas. bis auf zehn Maaße, aber es feste fich Zeine
Kohle ab, und durch Schätteln mit dem Kallwaſſer ent⸗
‚Rand eine Truͤbung und Abſorption bes Gas, welche
beinahe 0,4 Maaß, oder 10 auf 100 des brennbaren
Gas betrug.
Man mußte in dieſem ausgebehnten Gas bie Bes
fianbtheile des urfpränglichen, mit Ausſchluß ber durch
die Verpuffung entftandenen Kohlenſaure, wieberfinden:
614 30 Berthollet's Beobachtungen
100 Cubitʒoll des ausgedehnten Gas brauchten Sauer
ſtoffgas 50 Cubikzoll, und bildeten damit 60 Cubik⸗
zoll-Eohlenfrured Gas; die aus 50 Cubikzoll Sauers
ſtoffgas und 10 Gran Kohlenſtoff zuſammengeſetzt
ſind.
Es findet ſich dieſem Verſuche nach kein Sauerfioff
zur Verbrennung des im Gas enthaltenen Wafferfioffs,
zu welchen Behuf alfo derjenige dienen mußte, welcher
fon vorher damit verbunden war, und deſſen wirkliches
Daſeyn eben durch diefen Erfolg bewiefen wird: denn
wenn man ihn darin nicht auerfennen wollte, fo müßte
man zugeben, daß dies Gas bloß reiner Kohlenftoff ſey.
Die 100 Cubikzoll waren 4a Cubikzoll deö urſpruͤng⸗
lichen Gab, und’ 30 Cubikzoll Sauerftoffgad gleich, die
. bei der erfien DVerpuffung entftandene Verminderung abs
gerechnet, welche 4 Cubikzoll kohlenſaures Gas beträgt.
Dieſe 40 Cubikzoll des urſpruͤnglichen Gas, wuͤrden zu
ihrer Verbrennung 76 Cubikzoll Sauerſtoffgas gebraucht
haben; die 100 Cubikzoll ausgedehntes Gas, brauchte
fürs erſte wirklich 50 Cubikzoll deſſelben, und fuͤrs andere
hatten ſie bei der erſten Verpuffung ſchon 30 Cubikzoll
davon aufgenommen, was zuſammen go beträgt. Aber
wenn man fi) erinnert, daß dad auögedehnte Gas um
4 Cubikzoll durdy bie Abforbtion von fo ick Tohlenfaus
rem Gas vermindert worden fen, welches man abzichen-
muß, fo ergiebt ſich, daß unter den Refultaten beider
Prüfungen nur ein Unterfchied von ‘0,64 Cubikzoll fiatt
. finde, da 4 Cubikzoll kohlenſaures Gas 3,36 Eubityen
Sauerftofiges efordem.
— — — — —..
=
——— — — — — — — — — ⸗— ——
über die Kohle ıc. | 615 _
Wenn man in dem einen wie in dem andern Pros
dukt der Verbrennung die Dienge der. gebildeten Kohlens 2
ſaͤure betrachtet, und bie nüthigen Correctionen anbringt,
ſo erhält man eine gleiche Annäherung; fo, daß.dieNer .
fultate der unmittelbar mit dem urfprünglichen Gas ange⸗
ftellten. Prüfung, und der mit dem ausgedehnten ſchon
vorher, mit Sauerfioff verbundenen mit einer Genauigkeit -
zufammen treffen, wie. man ſich nur immer ſchmeicheln
darf in chemiſchen Verſuchen zu erreichen.
Sollte irgend Jemand den Argwohn hegen koenen, |
daß ich Diefe Genauigkeit in bie Verſuche hineinlege: jo
wuͤrde er durch Wiederholung einiger der Verſuche, die
ich ohne Küchalt barlege, fh leicht uͤberzcugen Ehnen,
daß dieſe Art der. Analyſe eine Sicherheit beſitze, die
man ſchwerlich in andern antreffen wird, und wodurch
fie -flr viele. Unterfucjungen, bei denen andere Huͤlfsmittel
"nicht ausreichen, fehr vortheilhaft werden kann, befonderd,
wenn man im Stande if, das daraus gezogene Nefultat
mit dem. ſpecifiſchen Gewicht zu vergleichen.
Ich verminderte das in dem vorigen Verſuch ange⸗
wendete Verhaͤltniß des Sauerſtoffgas in. der Abſicht,
um zu ſehen, ob ſich dann nicht Kohlenſtoff aus dieſem
Gas niederſchlagen wuͤrde, wie bei dem olgebenden; aber
es erfolgte keine Verpuffung.
Die borigen Verſuche zeigen, daß das aus dem Del
gezosene Gas, welches ich. dligteß Gas (gas huileux)
nenne, fehr ‚große: Hehnlichkeit mit. dem dlgebenden Gas. |
habe; Fe id vorzüglich darin verſchieden, daß das erſtere
eineg großrce Menge Waſſerſtoff — in ſarer Miſchuug hat,
—
Pa
616 30, Berthollet's Beobachtungen
und daher kommt es, daß, wenn man das dligte Gas
mit dem Sauerſtoffgas in dem Verhaͤltniß wie 4:3 vers
puffen laͤßt, ſich ein wenig Kohlenfäure bildet, während
dad dlgebende etwas Waſſer hervorbringt. Ich habe nicht
nöthig zu bemerken, daß, wenn man die Verhältniffe
abändert, auch die Refultate verfchieden ausfallen wuͤrden.
Aus dem Zuder erhält man durch die Deftilation
ein Gas, welches mir folgende Produkte gegeben hat:
z00 Cubilzol erfordern 70 Eubilzoll Sauerftoffgas,
. und bilden durch die Verpuffung 90 Cubikzoll koh⸗
lenſaures Gas, zu deren Bildung 75 Cubikzoll
Sauerfioffgas, und 1440 Gran Koblenftoff erfor
derlich find, zu
| Es fehlen alfo ‘5 Cubikzoll Sauerftoffgas an der
zur Bildung der ganzen Quantität Kohlenfäure nöthigen
- Menge. Sie muͤſſen demnach in dem Gas enthalten
ſeyn, und die große Aehnlichleit in der Mifchung und
den Eigenfchaften dieſes Gas, mit denen deö auögedehn-
ten dligten beftätigt Died. Es fcheint von diefem bloß
durch ein größeres Verhältniß von Kohleuftoff verfchies
den zu ſeyn; Beim Verbrennen zeigt es eine blaue Flamme,
‚wie die Gasarten mit einem großen Sauerftoffgehalt,
und fein fpecififches Gewicht fcheint beträchtlich zu ſeyn.
Es fehlte mir die Gelegenheit letzteres zu beftinimen, um
eine genane Analyſe dieſes Gas veranftalten zu Eunnen.. 2°)
20) Berthollet vergißt hier gu bemerken, daß man noch
mehr Sauerſtoff in dieſem Gas annehmen muͤſſe, als die berech⸗
neten 5 Cubikzoll, wenn man nicht daſſelbe für reinen gas⸗
formig ausgedehnten Kohlenſtoff halten wolle. Man ſehe wei⸗
te oben bei Gelegenheit des Gas huileux. A. d. 1.
über die Koble ıc. 617
1. stpeitung
Von dem durch Zerfegung. des Waffers mittelſt
der Kohle erhaltenen Gas.
Wenn man, wie in dem berühmten von Lavoiſier
und Meudnier angeftellten Verſuch, 22) Waſſer durch
Kohle zerſetzt, ſo ethaͤlt man ein Kohlenwaſſerſtoffgas,
welches niit einer angemefjenen Menge von kohlenſaurem -
vermifcht ift, und das man daher nicht mit dem aus |
bloßer Kohle durch Gluͤhen dargeftellten verwechſeln muß. ..
' Died Gas gab mir foigende Nefultate:
100 Eubifzoll erforderten 70 Cubikzoll Sauerftoffgag,
und gaben 28 Cubilzoll Fohlenfaures; wonad) fie
alſo 5 Gran Kohlenſtoff, und “4 Gran Waſſerſtoſf |
enthalten.
Lavoiſier und Meusnier haben das (es u
| Gewicht eines Cubifzolls dieſes Gas auf 0,128 Gran
beſtimmt; aber ſie bemerken dabei, daß es mit einer klei⸗
nen Quantitaͤt Stickgas und kohlenſaurem Gas vermiſcht
geweſen fen, daher die 9 Gran. auf 100 Cubikzoll, bei⸗ 5
nahe fein fpecififches Gewicht geben müffen; oder wenn
es ja noch irgend einen andern Beſtandtheil enthält, fo
‚muß Die Menge deffelben fehr geringe fen. |
Ich muß bier noch die Unachtſamkeit aufuͤhren,
welche ich deging, 22) da ich) das bremmbare Gas,
2 *
21) Memoires de !’ academie 1781. ©, 468. (überfept in
I | Erelis Annalen 1788. Band 1. ©. 443 "= 446.) .
22) Memoires de }* academie 1785.
°
. 618. 30. Berthollet's Beobadjtungen
welches man aus der geglüheten Kohle -enthält, der
Zerſetzung des Waſſers zufchrieb, weil ich ganz aus dem
Geficht verlohren hatte, daß bei der Gewinnung dieſes
Gas ſich gar Fein Fohlenfaured Gas entmwidelt, oder doc)
nur eine fehr geringe Menge im Anfange der Operation;
fo daß alfo das nachher erhaltene brennbare von-der Zers
feßung des Waſſers gaͤnzlich unabhaͤngig if.
100 Cubikzoll des Gas, welches man durch das
Gluͤhen trockner Kohle bekommt, enthalten nach der
Analyſe, welche ich in der vierten Abtheilung davon
gegeben habe, den Gegenwerth von 104 Cubikzoll Waſſer⸗
ſtoffgas, welches von Sauerſtoff frei iſt. Was iſt nun
aus dem Sauerſtoff des Waſſers geworden, da ſich kein
kohlenſaures Gas gebildet hat? Will man ſagen, die
Kohle habe ihn zuruͤckgehalten? Aber dann muͤßte, wie
man leicht einſehen kann, wenn die Kohle ſo lange ge⸗
gluͤht wuͤrde, bis ſie kein Gas mehr ausgiebt, der Ruͤck⸗
ſtand derfelben, da der Sauerſtoff beinahe + des Waſſers
ausmacht, weiter Nichts als Sauerſtoff ſeyn.
Ich will mich nicht weiter bei dieſem Gegenſtande
aufhalten; dad Geſagte ſcheint mir hinreichend zu ſeyn.
Aber außer dem herrfchenden Waſſerſtoff, enthält
das aus der Kohle gewonnene Gas eine Fleine "Quantität
Sauerftoff und Waſſerſtoff in dem "zur Mafferbifdung
gehörigen Verhaͤltuiß. Man konnte glauben, daß biefe
von dem Waſſer hirrähren, welches in. der Kohle zuruͤck⸗
gehalten worden, - bis fich Fein Kohlenwaſſerſtoff mehr
entwickelt. ‚Um zu erfahren, ob diefer Schluß gegründet
fey, wurde Bart kalcinirte Kohle mit. Waſſer befeuchtet,
⸗
über die Kohle ꝛc. . 619
und zwölf Eitunden durch in einem Gefäße verfhlöffen;
hierauf wurde, fie zwifchen Hruckpapier getrocknet, und
S
ſogleich der pneuvmatiſchen Deſtillation unterworfen. ES .
ging im Anfange Wafler über, und hierauf entwiceite
fi) eine nur Heine ‚Menge von Kohlenwaſſerſtoffgas,
welche von einer beträchtlichen Quantitaͤt Kohlenfäure
— — — —
—E
begleitet war; weiter fortgeſetzte flarfe Hitze gab nichts
mehr aus. Man fieht hieraus, daß dad Waffer die
Kohle im Anfang der Operation verließ; ‚daß nur ein
Heiner Theil defjelben ſtark genug zuruͤckgehalten wurde,
um von ihr zerſetzt zu werden, wie dies geſchieht, wenn
man es durch eine gluͤhende mit Kohle gefuͤllte Rohre
gehen laͤßt; und daß ſeine Zerſetzung von der Erzeugung
einer angemeſſenen Menge Kohlenſaͤure begleitet war.
in dem Kohlenwaſſerſtoff vorhanden iſt, nicht von zerſetz⸗
tem Waſſer herruͤhre, ſondern daß er vori der Verfohlung
her zuruͤck geblieben iſt, oder nach derſelben angezogen
fange und zugleich mit der Kohlenſaͤure entwickelt.
8. Abtheilung.
Von dem vermittelſt des Zinkoxyds und des toh⸗
lenſauren Baryts erhaltenen Gas.
.Ich unterwarf das Zinkoxyd in einer xnematſche
Geruͤthſchaft der Deſtillation
1) Mit ſtark gegluͤheter Kohle,
3) Mit ungegluͤheter Kohle.
ud .
%
Ich ziehe daraus den Schluß, daß ber Sauerftoff, der
wurde; bloß den kann man auönehmen, der fi) im Ans. |
"620 30. Berthollet's Beobachtungen
3) Mit Kohle, welche vorher fuͤr ſich allein defilirt
worden.
Ich nahm zu dieſen Verſuchen 4. Theile Zinforyd
und nur ı Theil Kohle um den Einfluß der zur Re
duftion Überflüffigen Kohle zu verhuͤten. Zuletzt machte
ich Auch einen Verſuch mit gleichen Theilen Zinkoxyd
und ftarf Falcinirter Kohle.
Das mit der Falcinirten Kohle (1) gebildete, im
abgefonderten Portionen aufgefangene Gas gab wuf
100 Maaße einer jeden Portion folgende Verhältniffe von-
Koblenfüure: -
1. 100 Eubiljoll Gas gaben 68 Koblenfäure.
2, 100 5 2 = 75 s £:
3. 100 8 2 0% ⸗
4. 100 = ee 2 97 3 ⸗
Alle folgenden Portionen gaben dieſelbe Menge Koks
Kefultate, 23)
‚Ienföure. „Mehrere angeftellte Verſuche gaben ähnliche
Mas die in jedem Verſuch gebrauchte Menge Sauer
ſtoffgas betrifft, fo herrfcht darin einige Ungleichheit. Ja
einer Heinen Zahl Verſuche brauchten 100 Subifzol ur .
50 Sauerfloffgad; einige Mahl mußten davon 60 ange
l
wendet werben; am dfterflen 55. Das im Anfange
| | | | m.
ET TE mann)
23) Das rothe DBieiosps, weiches vorher. gart erbigt, und
fodann mit kaleinirter Kohle behandelt wurde, gab mir ande
vieler Kohlenfäure ein brennbares Bas, welches so Eubiljel
Sauerſtoffgas brauchte und 90 > Cubitzon Eoblenfanres Gas gab.
A. d. B.
\
⸗)⸗
uber Die Kohle ꝛtc. 0.621
u
erhaltene Gas braucht davon gewdhnüich das meiſte, und
das zulekt fibergegangene daB wenigfie. Sch werde diefe '
Differenz übergehen, und mich an die Zahl 55 halten,
- Die nicht Ealcinirte Kohle (2) gab folgende Reihe: Fu
1. 100 Subil;. Gas gaben 40 Eu kohlenſ. Gas.
—
2. 100 =, :®: = 37 8: ® ‚:
"2.710. 5. = = 390%. = . |
4. 100 ⸗ s 2 37T‘ 2 _ 8 ⸗ J
5. 100 ae
6. 10.2 2.2 2 2.8 si. ’
7. 10 = .2.: 89 >» Er zur
Da ich fahe, daß ich wieder zu dem vorigen Zahlem *
verhaͤltniſſen kam, ſo unterbrach ich die Operation, . Sch
fand eine beträchtliche Menge Zink rebusirt, obgleich ‚die
Hitze verhaͤltnißmaͤßig gegen, bie, ; welche die kalcinirte |
Kohle im vorigen Verſuch erforder, ng ſehr ſtart
geweſen war. 9
Bei Anſicht der fo een aufgefteten Reihe Gemerft Burn
man, daß die drei erften Portionen, welche ſich bei einer
ſehr ſchwachen Hitze entwickelten, mit denen tibereinfom:
men, welche die Kohle für ſich allein ausgiebt; aber an⸗
ſtatt daß die Kohlenſaͤure ohne Gegenwart des Zinkoxyds
ſich immer mehr vermindert hätte, wuchs ſie immer mehr
an, und näherte ſich bald derjenigen, welche man bei
J Anwendung der kalcinirten Kohle erhoͤlt. Waͤhrend der
Zeit macht auch die Reduction des Zinks Bortfshritte,
Jetzt wurden 50 Grammen (= 13 Drachmen
26 Gran) Kohle der Deſtillation ausgeſetzt. Sie gaben
Allg. Journ.d. Chem. 10. B. 6.H. ‚xt Zu
622 30. Berthollet's Beobachtungen
4500 Cubik⸗ Eentimeter = 2295 Cubikzoll) Gas und
verlohren 6 Grammen (= Drachme 33 Gran) am
Gewicht. Ein Theil dieſes Gewichtönerluftes iſt auf
Rechnung von Waſſer und Kohlenſaͤure zu ſetzen, die
ſich im Anfange entwickelten. Haͤtte man die Kohle fer⸗
‚ner der heftigſten Hitze ausgeſetzt, fo würde fie beinahe
noch ein Mahl ſo viel am Gewicht verlohren, und wäh:
rend berfelben unaudgefegt Waſſerſtoffgas geliefert haben,
welches nur wenig- Rohlenftoff enthält. Dieſe Kohle ent⸗
- hielt alſo des Hydrogens noch eine Menge.
Man nahm von berfelben fogleich 6 Grammen, und
Behanbelte fie wie vorher mit der vierfachen Menge Zink:
oxyd. Das Gemiſch lieferte 5550 Eubik⸗Centimeter
(= 2820,5 Cubik⸗-Zoll) Gas bei einem Grade ber
Märme, welcher denjenigen, auf dem die Kohle. im vors
gen Verſuch beinahe aufgehört hatte Gas au entwickeln,
‚nicht merklich überftieg. =
Eine Heine im Anfange bergegangene Menge ab:
gerechnet, war bdiefed Gas demjenigen ganz aͤhnlich,
welches man bei Anwendung der ſtark kalcinirten Kohle |
erhalten haben whrde,
Dei Anwendung der bei dem übrigen Gadarten |
gebranchten Pruͤfungs-Methode auf dad mit Zink und
“Kohle. erhaltene. Gas, zeigt ed auf Too Cubikzoll 15
bis 16 Gran. Kohlenſtoff, welche 78 ‚bie 84 Cubikzʒoll
Sauerſtoffgas gebrauchen. Es gingen aber nur 55 Subifzoll
zur Verbrennung jer; 100 Cubikzoll des brennbaren
Gas auf. Es muß alte. aus dem Zinl oxyd alle den
⸗
⸗*
a
/v
| | 623.
— — — * — —— — —— 7 t \
Abrigen Sauerſtoff zur Verbrennung des uͤbrigen Kohlen⸗
uͤlber die Kohle ꝛec.
ſtoffs und des Waſſerſtoffs genommen haben, wie dies
der Fall bei dem aus Del gezogenen und durch Sauers
ftoff ausgedehnten Gas und bei dem Gas aus Zuder
iſt. Un die übrigen Beſtandtheile dieſes Gas zu beſtim⸗
men, haͤtte das ſpecifiſche Gewicht‘ deſſelben bekannt ſeyn
muͤſſen, weiches aauezumitteln mir bit her noch nicht möge
u uich war.
— — — — —“
— — — ——— — Tee ——
k
Wir wollen jetzt bie Meinung prafen, welche aber
die Miſchung dieſes Gas aufgeſtellt worden iſt.
Man behauptet: es beſtehe aus Robfendur mit
Kohlenſtoff geſaͤttigt; das heißt: aus einer fluͤchtigen
Saͤure, welche durch die Verbindung mit einer ſehr feuer⸗
—
beſtaͤndigen Baſis noch fluͤchtiger gemacht worden, und.
die Durch diefe Verbindung eine ſpecifiſche Leichtigkeit
erhaͤlt, die ſelbſt groͤßer als die des Sauerſtoffgas iſt.
Vorausgeſetzt, daß das Sauerſtoffgas bei der
Detonation mit dieſem Gas bloß die Verbrennung des
Kohlenſtoffs bewirke: ſo wuͤrde die erſtere Portion des |
ſelbſt bei Anwendung der kalcinirten Kohle erhaltenen
Gas, welche nur 75 Cubikzoll Kohlenſaͤure giebt, da die
zur Verbrennung, ‚angewandten 55 Cubikzoll Sauerſtoff⸗
gas nur ‚65,5 Cubikzoll Kohlenſaͤure bilden konnen, aus
9,5 Cubikzoll Kohlenſaͤure und 10,24 Gran Kohlenſtoff
beſtehen; und biejenige Portion, welche man beim feruern
Berfolg der Operation in weit ärdßerer Menge erhält,
und die beim Verpuffen 97 Cubifzoll Kohlenſaͤure giebt,
obgleich he. wie Die. vorige dazu auch nur 55 Eubilzol
xt a
—
—
⸗ .
»
Na . u %
“s *
r 624 30: Bertbollet's Bedbachtuugen
Sauerftoffgas braucht, würde aus 31,5 Gubitzon Kohlen⸗
fäure, und ebenfalls 10,24 Gran Kohlenftoff beſtehen. **)
Sch habe durch einen oben angeführten Verſuch
gezeigt, daß Kohle, die durch Deftilation. nur F ihres
Gewichts verlohren Hatte, nachher noch eine große Menge
Bas durch Deflillatjon mit Zinkoxyd gegeben habe, wel⸗
ches, eine Heine im Anfange entbundene Quantität abge:
rechnet, bemjenigen vollfommen gleidy ift, welches man.
mit ber heftig geglüheten Koble ‚bekommt; diefe Kohle
enthielt unleugbar noch eine große Quantität Wafferftoff.
‚Mas: ift num bei jener: Vorausſetzung über die Beſtand⸗
theile. diefed Gas, aus dieſem Waſſerſtoff geworden, wenn
er nicht in die Miſchung deſſelben eingegangen iſt? Man
behauptet, und auch ich habe mich davon uͤberzeugt, daß
ſich Feine Spur von Waſſer bilde: bleibt er alſo in der
übrigbleibenden Kohle zuruͤck, welche etwa bloß ihren
Kohlenstoff abgiebt, und die man bei diefer Vorausſetzung
wenn man das vechte Verhältniß zwiſchen Kohle und
Zinforpd träfe, in reinen Waſſerſtoff venvandelt glauben
muͤßte? Ich flüße mich. feſt auf dieſe Beobachtung; ; fie
ſcheint mir entſcheidend zu ſeyn. or
L
= 24) Nach Angabe der Bürger Deforines und Element
kann das gasförmige Kohlenſtoffoxyd von 46 bis sa Kohlen
ſtoff in 100 enthalten; woraus, wenn man, ihre Beſtimmung
der Beſtandtheile der Kohlenfdure annimmt, folgt: daß 48 Theile
Sauerſtoff dem Gewicht nach, weiche nur 19 Theile Kohlenftoff
bebürften, um Kohlenſaͤure zu bilden, s2 Theile davon aufgelöft
halten Eönnen, um das gasfoͤrmige Kohlenſtoffoſtoxyd zufanınen
zu ſetzen, und dabei ſollte Dies Gas ein geringeres fpeeififches
Gewicht haben als ſelhſt das Sauerſtoſftgas. M. d.
» .
ar — ⸗ * —r
‚
über die Kohle ꝛc. 6425
[2
Was wird aus dem Wafferfloff der nicht kaleinirten
Kohle, welche, nachdem man darauf eine nur geringe
Quantitaͤt Gas erhalten hat, bem ähnlich, welches fie
für ſich allein deſtillirt ausgiebt, demnaͤchſt noch eine
große Quantitaͤt eines ſolchen liefern kann, das dem ver⸗
mittelſt der kalcinirten Kohle erhaltenen gleich iſ?
Aber ich kehre wieder auf den Weg zuruͤck, den
mich die bisher beſchriebenen Verſuche gefuͤhrt haben.
Wenn matı die Kohle mit dem 3inforyd behandelt,
fo verbindet’ man den Sauerfioff mit bem Waflerfioff
und Kohlenſtoff, wie ich dies geradezu gethan habe, in⸗
dein ich vier Theile des. dlgebenden oder des üligten Gas
mit drei Theilen Sauerftoffgas verpuffen ließ: man erhält,
wenn man ben Sauerfioff zu dieſer Verbindung aus dem
Zink zieht, ein Gas, welches ſowohl ſeinen Eigenſchaften
als feiner Miſchung nach die größte Aehnlichkeit vorzuͤglich
mit demjenigen hat, welches durch die Verpuffung des
aus dem Oel dargeſtellten Gas gebildet worden iſt.
Es hat die groͤßte Wahrſcheinlichkeit, daß, wenn man
ſtatt gleicher Volumina gleiche Gewichte von beiden
naͤhme, "unter ihren Producten kaum einiger Unterſchied
gefunden werden wuͤrde.
Das vermittelſt des Zinks erhaltene Gas hat eine
ſolche Aehnlichkeit mit dem aus Zucker, daß man ſie
durch die Erſcheinungen bei ihrer Verbrennung nicht
nunterſcheiden koͤnnte, und fie bilden beinahe‘ gleiche Men⸗
gen Kohlenſaͤure.
Muͤßte man aus dieſem Alen, wenn auch andere
"Betrachtungen ed nicht ſchon unmiderleglich darthäten,
\
: 626 30. Berthollet's Beobachtungen
nicht ſchleeßen, daß die ſtark kalcinirte Kohle eine Ber-
bindung noch von Waſſerſtoff und Kohlenſtoff fen? Aber
da das Verhälmig von Waſſerſtoff darin Heiner ift als
in der gewöhnlichen Kohle, fo bewirkt diefe die Reduction
eines Metalloxyds leichter, und bei einem weit weniger
beträchtlichen Feuersgrade als bie Falcinirte Kohle,
In dem Verfüch, der mit gleichen Gewichten Zink⸗
oxyd und Falcinirter Kohle angeftellt wurde, erhielt ich
biefelben Reſultate wie in den ‚vorigen Verſuchen; aus⸗
genommen, „daß dad Gas von Anfang bis zu Ende
gleichformig war, und daß es mit der gleichen Menge
Sauerftoffgad 25 Koblenfüure mehr gab. |
Das aus einem Gemenge von Fohlenfaurem Baryt
mid ſtark kalcinirter Kohle erhaltene Gas, welches und
der Blrger Deformes fennen gelehrt hat, gab mir
auf 100 Cubikzoll:
. ı1ı Eubifzofl kohlenſaures Gas unb brauchte dazu
7 Cubikzoll Sauerſtoffgas.
Daraus ergiebt ſich, daß es 17,76 Gran Kohle in
100 Cubikzoll enthalte. Die 70 Cubikzoll Sauerſtoffgas
haͤtten nur 83 Cubikzoll kohlenſaures Gas hilden Fonnen,
die Baſis der fibrigen 28 Cubikzoll des letztern iſt mit⸗
hin ſchon im Gas enthalten. \
| Obgleich dieſes Gas demjenigen aͤhnlich iſt, welches
man mittelft des Zinkoxyds erhält, fo fieht man doch,
daß ed etwas brennbarer ift, weil es 70 Theile Sauers
ſtoffgas braucht, wenn jenes nur 55 erfordert. 8 ents
hält etwas. mehr: Kohlenſtoff und, wie es ſcheint, mehr
Sauerftoff und Baferfcf Das ſprcifiſche Gewicht
.
4
über die Kohle ir 697
befielben, welches größer ſeyn muß, wird die daffelde
u autzeichnenden Verſchiedenheiten beſſer kennen Iren. '
Sſch inu ß.
Ich glaube aus den in dieſer Abhandlung enthaltenen "
. Beobachtungen nachfichende Folgerungen ziehen zufönnen.
1) Bei jeder Bildung von Koblenfäure and Kohle,
welche in Sauerfloffgad verbrennt, entftcht Waffer,
dem diefe Säure einen Theil ihres Gewichts und
Volums verdankt.
2) Die Kohle if eine Verbindung. von Kohlenſtoff und
Bafferfioff; fie enthält eine Heine Menge Sauer
ſtoff; durch bloße Einwirkung der Hitze verliert fie
den Sauerftoff und eine gewiffe Menge von Waffer-
ſtoff und Kohlenſtoff. Nach der Kalcination muß
ſi e als eine Verbindung von Kohlenfloff mit einer
Kleinern Quantität Waſſerſtoff angeſehen werden,
welcher jetzt durch die Verwandſchaft des Kohlen⸗
ſtoffs ſo feſt gehalten wird, daß die Wirkung des
Feuers ihn nicht davon abſondern kann, ı man muͤßte
denn Sauerſtoff hinzubringen.
Die in der Kohle enthaltene Menge Sauerſtoff
Epnute geſchaͤtzt werden, wenn man alles Gas,
welches fie im bis zur größten Stärke getriebenen
Feuer auögiedt, in ein Gefäß fammelt, und nach-
her das ſpecifiſche Gewicht dieſes Gas, und die
darin enthaltene Menge von Koblentoffu und. Waſſer⸗
ſtoff beſtimmt.
628’ 30. Bertholler's Beobachtungen:
3) Der Waſſerſtoff ; der Kohlen⸗ und Sauuerſtoff, mit
-
* einander in Conſtict gebracht, bilden nicht blog
zivei Verbindungen — Waſſer und Kohlenſaͤure,
wie man bisher geglaubt hat: fondern unter ver
fchiedenen Umſanden gehen fie, ſtatt ſich in dieſe
zwei Zuſamimenſetzungen zu trennen, eine dreifache
Verbindung ein, bie ein beſonderes brennbares
Gas iſt.
Wir bemerken hier eine große Aehnlichkeit zwiſchen
. der Miſchung dieſes Gas und derjenigen der vege⸗
tabiliſchen Subſtanzen; aber fo wie man nicht fagt,
daß das’ Waſſer und die Kohlenfäure in diefen
ESubſtanzen, welche aus verſchledenen Verhaͤltniſſen
von Kohlenſtoff, Sauerſtoff und Waſſerſtoff zuſammen⸗
u geſetzt find, bereits ganz gebildet enthalten ſeyen:
eben fo wenig. darf man ſagen, daß fie es in die⸗
fen dreifach zufammengefegten Gas find.
9 Man muß zwei Gattungen von Kohlenwaſſerſtoff
unterſcheiden; ; die eine enthält bloß Waſſerſtoff und
| Kohlenftoff und bie andere ift aus Kohlenftoff,
J Waſſerſtoff und Sauerſtoff zuſammengeſetzt.
Zu der erſtern gehoͤren das bigebende Gas und
dadjenige, weiches man erhält, wenn man erſteres
durch ein glühendes Rohr gehen laͤßt; dasjenige,
welches durch Zerfeßüng des BWaffers vermittelft .
der Kohle erhalten wird,
Zur zweiten gehoͤren das aus Kohle vermittelſt
a der Hitze gewonnene Gas; dadjenige, welches ver⸗
mittelſt der Verpuffung des dlgebenden und des
se
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über die Kohle io 629
a
dligten Gas, mit einer kleinen Menge Sauerftoff-
gas ‚dargeftellt worden; das Gas aus dem Zucer;-.
das durch. Metalloryde und Kohle gebildete; ud
dasjenige, welches der kohlenſaure Baryt mit Kohle
giebt. Die aus drei Beflandtheilen beftehende
Miſchung dieſes Gas macht es wahrſcheinlich, daß.
eb davdn weit mehrere Varietaͤten ‚geben werde, .
als vom erſtern.
Die Gasarten der‘ erftern Gattung differirem fehr
in ihrem ſpecifiſchen Gewicht, von dem durch Zer⸗
ſetzung des Waſſers vermittelſt der Kohle erhaltenen
Gas bis zum oͤlgebenden; und die der zweiten von
dem aus Kohle durch Hitze gewonnenen Gas, bis
zu demjenigen, welches der kohlenſaure Bawt. mit
Kohle giebt.
Es ſcheint mir gut bie beide Gattungen von
rw in ber. Womenclatur zu bezeichnen, indem man '
die erftere, wie biöher Kohlenwaſſerſtoffgas (gas
hidrogene carbone) und die andere orydirtes
Kohlenwaſſerſtoffgas (gas hidrogene oxicarbone)
- benennt, - Bas das orybirte Kohlenftoffgad (gas-
d’oxide de carbone) betrifft, fo ſcheint es bloß u
hypothetiſch angenommen zu fen. .
. 3) Die Arten des ;Kohlenwaſſerſtoffgas werden in oxpdirte
verwandelt, wenn man damit eine QuantitätSauers -
ſtoff verbindet, wie man beim dlgebenden und bligten
Gas geſehen hat. Man bildet auch oxydirtes Koh⸗
lenwaſſerſtoffgas, wenn man Sauerſtoff in einer ſehr
hohen Temperatur mit Kohle in Beruͤhrung bringt, wie
.— Pu |
630 30. Berthollet's. Beobachtungen
dies bei der Reduction des Zinkoxyds geſchieht.
In dem einen wie ini andern Falle feßt fich diefe
dreifache Verbindung nach Verhältniffen zufammen,
die durch die Umftände beftimmt werden. Der
intereffante Verfuch des Bürger Thenard 5) zeigt,
daß fie auch entſtehe, wenn man die Kohlenfäure
. in einer hoben. Temperatur mit Kohle zufammen-
bringt: es entſteht dann eine neue ‚Verbindung,
die mehr mit Kobleuftoff gefättigt iſt, und zwar
vermittelt ded in der Kohle enthaltenen Waſſer⸗
ſtoffs, und des im Eohlenfauren | Gas befindlichen
Waſſers. Man ſtoößt hier auf eine neue Aehnlich⸗
keit mit einer in der Vegetation bekannten Erfcheis
mung, in welcher die Kohlenſaͤure durch den Einfluß
des Waſſerſtoffs aus dem Waſſer und des Lichts
zerſetzt wird.
Ich habe ſeit der Ausarbeitung dieſer Abhandlung
das Bas unterſucht, welches ſich entwickelt, wenn man
das, vorher in einer ſehr ſtarken Hitze getrocknete ſchwe⸗
felfaure Kali durch Kohle zerſetzt: die Kohle war mäßig
gegläht. Es entwickelte ſich viel Gas, welches im Ans
fange eine beträchtliche Menge Kohlenfäure enthielt, ‚gegen
das Ende aber davon beinahe gar Nichts gab. Dieb aus:
genommen war das gebildete breunbare Gas tom Anfang
bis zu Ende. gleichartig; .ed. brauchte auf 100 Maafe
30 Sauerſtoffgas und brachte bamit 100 Maaße Fohlen
| 2°) Die Bürger Clement und Deformes haben in ihrer
Abhandlung eine ähnliche Beobachtung befchrieben. A. d. V.
über die Kohle ꝛc. . 631 |
faured hervor. Man fieht hieraus, daß feine Prodücte
beinahe gänzlich denen. aus. dem Zinkgas gleich ſind;
aber es unterſcheidet ſich von diefem durch die Kohlen⸗
ſaure, welche ſeine Bildung durch einen großen Theil des
Prozeſſes begleitet, und die man auch bei verſchiedenen
Naherag
zu ben Beobachtungen über die Kohle und bie.
Arten des Kohlenwaſſerſtoffgas.
Borseleſen am 6. Thermibor 9,
Reductionen von. Metalloryden bemerkt, Der Umftand, .
welcher in einigen Fällen die Bildung von Kohlenfäure, :
in andern ven orydirtem Kohlenwafferftofigas entfcjeidet, .
foheint in der Temperatur zu liegen, in welcher jede
Reduction bewirkt werden Tann, \
Der Bhrger Guyton benachrichtigte die Klaffe in |
der letzten Situng, daß. Herr Cruickſhank Verfuche.
" hber die Reduction von Metalloryder durch Kohle befannt
‚gemacht habe, von denen man einen Auszugi im Journal
brittannique findet, Ä
Die Lefung dieſes Auszugs uͤberzeugte mich, daß
Herr Cruickſh ank den vorgeſetzten Zweck erreicht habe,
nehmlich auf. die Einwuͤrfe des beruͤhmten Prieſtley
gegen die antiphlogiftifche Chemie zu antworten, und |
daß ihm die Ehre gebähre, diefen für bie Theorie fü
wichtig gewordenen Gegenftand zuerft aufgellärt zu haben.
Ich werde inbeflen die vorzäglichften Derfchiedenheiten
anmerken, welche fi ch unter feinen Refuitaten und ben
von mir aufgefteten finden.
Pa
j
\
632 30. Berthollet's Beobachtungen
1) Her C ruidf hank gieht in allen feinen Verfuchen,
| einen einzigen. auögenommeir, die Bildung des
Maffers zu, welches er fich abfegen fahe, und im
der Tabelle, in der er feine Nefultate aufflellt,
beſtimmt er das Verhaͤltniß des Wafferftoffs zu
dem des Kohlenftoffs. in dem mit Retallospben
erhaltenen Gas wie 1: 7 dem Gewicht nach.
Ich befinde mich in Hinſicht dieſes —— |
in einer nur Heinen Differenz mit Herrn Eruid-
ſhank, und biefe rhhrt von zwei’ Urfachen ber.
> Die, erftie und vorzüglichfte iR feine Ueberſehung
nn des Maffers, von dem ich gejeigt habe, daß die
Kohlenſaͤure ed aufgeloͤſt enthalte; die zweite hängt
Wwahrſcheinlich davon ab, daß ich: bei meinen Deto=
nationen die Aufmerkſamkeit hatte, fie immer mit
einem beträchtlichen Ueberſchuß von Sauerftoffgas
anzuftellen, damit bie Verbrennung vollſtaͤndig
bewirkt wuͤrde. Daher kommt es, daß ich beſtaͤn⸗
dig ein groͤßeres Verhaͤltniß von verbrauchtem Sauer⸗
ſtoffgas habe; aber da ich zugleich eine groͤßere
Menge von Koblenfäure bei ähnlichen Gasarten
habe, fo hat diefe Verfchiedenheit auf bie Verhaͤlt⸗
uiſſe des Waſſerſtoffs wenig Einfluß,
‚2) Der einzige Verſuch, in welchem Cruickfh ank keine
Entftehung von Waffer beobachtet hat, iſt derjenige, in
welchem er die Kohlenfäure des kohlenſauren Kalks
zerlegte; und aus dem, was ich in meiner Abhand⸗
lung feſtgeſtellt habe, geht hervor, - daß er ſie in
dieſem Fall auch nicht beobachten mußti. Ich
ie re — ——
1 os
1)
über die Kohle,c. : 633
>. will, um dies zu beweifen, die Berechnung, deren
⁊
‚ich mich bei. den uͤbrigen Gasarten bedient habe,
auf diejenige anwenden, welche wir die meiſte
Kohlenſaͤure gab, und die derjenigen. vollfommen .
| „gleich iſt, welche bei. ihrer. Verbrennung Herrn
Cruickſhank kein Waſſer gab. Dieſe iſt die
durch Gluͤhung gleicher Gewichte von Zinkoxyd
J und ſtark kalcinirter Kohle erhaltene. Sie gab
.... 100 Cubikzoll kohlenſaures Gas, und brauchte dazu
55. Eubifzolf Sauerſtoffgas; woraus folgt: daß,
. wenn man ihr das ſpecifiſche Gewicht beilegt,
welches Eruidf hank der ſeinigen zueignet, das
beißt, wenn man annimmt, es verhalte fich zu dem
. der atmofphärifchen. Luft wie 22.: 23 oder wie:
⸗
956: 1000, 100 Eubilzoll dieſes Gas aus 26 Gran
- Sauerftoff, 16 Gran Kohlenſtoff, und 1,7. Gran
Waſſerſtoff gleich 42 Cubikzollen MWafferftoffges
‚zufammengefegt find. Es Fonnten fi) aljo nur -
10 Gran Waſſer bilden, gerade die Quantität,
welche 100 Eubilzoll Fohlenfaures Gas i in gewoͤhn⸗
licher Temperatur aufgelöft enthalten, J
3) Cruickſhank ſetzt als allgemeinen Grundſatz feſt, |
"daß diejenigen Gadarten, welche in ihrer Miſchung
Sauerfloff. enthalten, ein größered fpecififches Ge
.- wicht haben, als die bloß Kohlen= und Waſſerſtoff⸗
haltigen. Ich begnuͤge mich zu bemerken: daß
das digebende Gas, welches zu den letztern gehoͤrt,
ein ſpecifiſches Gewicht habe, welches beinahe dem
des ſchwerſten unter den Gadarten, welche er gas⸗
—
13
634. 30; Bertbollet's Beobachtungen
J
De Bu
audgebehnte. Gas, weldyes aus der Verbindung
}
foͤrmige Kohlenſtofforyde nennt, gleich iſt; und das
von Sauerſtoff mit dem blgebenden, welches dabei
u Koblenftoff abſetzt, entſteht, durchaus eine weit
größere fpecififche Leichtigkeit habe, obgleich es nun
zu den gasformigen Kohlenftofforyden gehört. Es
iſt alſo offenbar, daß man aus dem fpecififchen
Gewicht allein nicht auf den generifchen Unterfchieb
‘der zufammengefeten brennbaren Gasarten ſchließen
kann.
J 4)3 Daraus, daß der Alkohol ein Robteimwäfferfiofigas
| giebt, fchließt Cruickſhank: daß er wahrſcheinlich
‚Keinen Sauerſtoff enthalte; aber er wiırde Diefen
Schluß nicht gezogen haben, wenn er alle Producte
. der Operation unterfucht hätte. Wenn maͤn bad
fi) dann entwidelnde Kohlenwaſſerſtoffgas durch
Waſſer gehen laͤßt, ſo wird dieſes mit einer Saͤure
von angenehmem Gefhm; ge geſchwaͤngert, welche
wahrſcheinlich der Eſſigſaͤure ſich naͤhert: ſo, daß
alſo diefer Verſuch im Gegentheil beweiſt, der
Alkohol enthalte Sauerſtoff.
Es bleibt mir noch uͤbrig zu bemerken, wie die
„Benennung gasformiges Kohlenftofforyd (oxide
gazeux de carbone), deren ſich Cruikſhank
bedient, nicht geeignet fei, Die Eigenſchaften des
brennbaren ſauerſtoffhaltigen Gas zu bezeichnen.
Der gelehrte Phyſiker, dem wir die Bekanntſchaft
mit der Arbeit C ruickſ hanks verdanken, hat
ſich bereits gegen dieſe Benennung aufgelehnt,
7
über die Hohle x. - — "635
welche vorausſetzt, daß das bezeichnete 548 feinen
Waſſerſtoff enthalte. Ich will ſeine Bemerkungen, u
die mir fehr, richtig zu ſeyn scheinen, anführen:
Hr
„Wie kommt es, wenn kein Waſſerſtoff in dieſem
gasfbrmigen Orxyd iſt, daß feinfpeeififcheb Gewicht
„nicht fo hoch fteigt al& dad der atmofphärifchen
„ruft? Das: reine Sauerſtoffgas iſt ſchwerer als
„dieſe Luft: ſeine Vereinigung mit Kohlenſtoff
„ſollte es leichter machen? Dies iſt weuig wahr⸗
„ſcheinlich, um ſo weniger, da der Kohlenſtoff ſein
„Volum nicht ſehr vergrößert. Man kann ſi J—
„durch bie Erfahrung überzeugen.”
Die Verfuhe Cruickſhanks ſelbſt bewelſen
es, daß dies Gas immer Waſſerſtoff enthalte, einen
einzigen dudgenommen, vom welchen ich «gezeigt
habe, daß das Produkt des Hydrogens deſſelben
durch ſeine Aufldſung in der Kohlenfaͤure verdeckt
worden ſey. Es iſt alſo offenbar, daß dieſer
Chemiler für alle die fibrigen Arten bed Gas den
Waſſerſtoff zugegeben habe; aber da er Bloß den
Gefichtöpunft hatte, die von Prieftley aufgeſtell⸗
ten Schwierigkeiten zu heben, ſo ſuchte er bloß
die gewohnlichen K Kohlenwaſſerſtoffarten von denen
zu unterfcheiben, bie er fo gut unterſucht hatte.
Indem ich alfo feinen Verfuchen alfe ihnen. zu⸗
kommende Gerechtigkeit wiederfahren laſſe, vnd
in der Erwartung, daß man die kleinen Verſchie⸗
denheiten, die ſich unter unſern Reſultaten fi den,
beurtheilen. Fünne, muß ich ihm bemerflich m schen, |
— u
J —
1 *
*
De
636 30. Berthol lee t's Beobachtungen: ꝛc.
— or. u... m06s
° daß die Benennung, deren er fi ch bedient, Pr
auf die damit. bezeichnete Subſtanz führen Tonne,
J .da dieſe weſentlich Wafferſtoff enthält,
Es Tann fonderbar feinen, daß ich mich fo viel
‚bei dieſem Gegenftande aufhalte, nad). dem was
ich über" das Verhaͤltniß des Waſſerſtoffs feſtgeſtellt
habe, welches ich in 100 Cubikzoll des aus gleichen
Theilen Zinkoxyd und kalcinirter Kohle erhaltenen
Gas nur auf 1,7 Gran beftimme: ‚aber fürs erſte
beſetzt dieſes Gas eine der hoͤchſten Stufen in der
Reihe derjenigen, welche Sauerſtoff ‚enthalten, und
es 0 . aubere.in. biefelhe Klaſſe ‚gehdrige, welche
viel weniger Sauerftoff und, mehr Waſſerſtoff ent⸗
halten; fi fürd zweite, fo übt in dieſem Gas ſelbſt
jene kleine Menge Waſſerſtoff alle die Kraft aus,
welche 10 Gran Waſſer hervorbringt, und die
vielleicht derjenigen. daß, Gleichgewicht haͤlt, welche
die 16 Gran Kohlenßoff ausühen. . Diefe Kraft,
gleich der von 42 Cubikzoll reinem Waſſerſtoffgas,
iſt es welche in der Neihe der Erſcheinungen, deren
Grund. man ſehr wohl. einfi eht, bie Fluͤchtigkeit
dieſer Verbindung und ihr ſpecifiſches Gewicht
bewirkt, welches weniger. groß iſt, als das ds
Sauerſtoffgas ſelhſt. Endlich iſt die Exiſtenz des
Waſſerſtoffs in dieſem Fall an eine genaue Kennt⸗
niß der Zufammenſe etzung der Kohle geknupft, und
F oder Erſcheinungen, zu welchen u Bender
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2 DER -
1
an.
Bemerkungen über‘ die woriſche Shure;
vom. Buͤrger Thenard. v
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.. — t—
| D. Blrger Berthollet machte vor einigen Zeheen |
betannt, ‘daß fih bei der trocknen Deſtillation thierifcher ur
Materien eine neus Säure bilde, welcher er den Namen .
zooniſche (zoonique) gab. *). Er fonnte vorläufig, |
nur folgende’ Eigenſchaften derfelben feſtſetzen: 1) Sie
hat den Geruch des gebratenen Fleiſches; 2) Sie iſt
in der gewdhnlichen Temperatur flͤſſi ig; 3) Sie ver⸗
fluͤchtigt ſich erſt in der Hitze des ſiedenden Waſſers;
Sie bildet mit Baryt, Kali, Natron, Strontion, Kalk
"und Anmmonium aufldsliche Salze; 5) Schlägt dad ſal⸗
peterſaure Blei und eſſigſaure Queckſilber nieder; 6) der
Iegt fich mit der Zeit und feßt Kohle ab. |
‚Der Bürger Fourcroy wuͤnſchte dieſe Saure I in
mehreren Beziehungen kennen zu lernen und bat mich,
“ Fe mit der größten Genauigkeit zu unterſuchen, um alle
ihre Eigenfhaften zu entwickeln. Ich bereitete deshalb
mehrere Litres zoonifche Säure, wobei ich das vom
Bhrger Berthollet angegebene Verfahren beubachtete,
‘ °
u ———— ———— — ———— ———
® .
x
ı) Annales de Chimie No. 128. Tome XLIM. page 176%.
2 2) "Ännales de Chimie’ No. „6. Tome XXVI. page ic.
überfegt iu dieſem Journal B. 1. H. 2. ©. 297. u
Aug. Jonm.d. Chem.10.8.6.2. - Bu
=
J
a8 31. Thénard's Bemerkungen
Erſter Verſuch. Ich deſtillirte aus irdenen, Re⸗
torten nach und nach mit vieler Vorſicht 30 Kilogram⸗
men Muskelfleiſch. Die Produkte deſſelben wurden in
Ballons geſammelt, die durch Vorſtoͤße mit den Retor⸗
ten ‚verbunden waren. Nach Abſonderung des brenzli⸗
chen Oels, ließ ich die Fluͤſſigkeit mir Kalk kochen, wo⸗
durch ſich viel Ammonium · entwickelte Nach Zerſetzung
des zooniſchſauren und kohlenſauren Ammoniums, wurde
die Floͤſſigkeit fütrieg und Koplenfänre hinzugebracht, um
bie freie Kalkerde niederzuſchlagen. Die aufs Neue fi:
rirte Staff igkeit wurde bis zur Syrupsdicke verdampft,
dann in Verbindung mit Phophorſaure in eine glaͤ⸗
ferne Retorte gebracht und aus dem Sandbade deſtil⸗
Tirt. irt. Es gieng in die Vorlage eine ſchwachſaure Zlüf
ſigkeit über; welche die zoonifche Säure iſt. Sie ſchlug
das eſſig⸗ und. ſalpeterſaure Queckſill ber: ſchwach nieder,
weniger merklich dad ſalpeterſaure Blei, und das eſſig⸗
| ſaure Blei gar nicht. Nachdem ſie durch Hitze koncen⸗
trirt worden, bildete fie in den Auflöfungen diefer ver
ſchiedenen Sale‘ flockige Niederfchläge, bie in den er
u fin. beiden ziemlich, in dem’ dritten aber weniger auf⸗
Yatlend, und in dem vierten nur geringe waren, Uebri⸗
Jens hatte fie alle übrige oben erwähnte Eigenfchaffen.
Zweiter Verſuch. Vier Litres dieſer zooniſchen
Säure wurden mit, durch Alkohol gerenigtem Kalt, ge
Pitigt, wozu nicht mehr als ſieben Grammen noͤthig
waren. Durch Abdampfen der Släffigfeit erhielt man
ein blättriged Salz, welches einen ſehr lebhaften Ge⸗
ſchmack hatte, im kurzer Zeit gänzlich zerfloß, durch
|
|
E ,
übe die gosifhe Shure. 639
. Schwefel: Salpeter= und Salzſaͤure zerſetzt wurde u. ſ.w.
kurz ein Salz, welches alle Eigenſchaften des eſſigſa⸗
ren Kali in ſich vereinigte, Mit Phosphorfäure hehans ..
beit, gab mir died Salz durch Deſtillation eine Fluͤſſig⸗ |
keit, welche der eſſigten Saͤure aͤhnlich war, und deren
letzte Antheile nur das eſſigſaure Queckſilber präcipitirteit,:
Diefe Verſuche erregten den Argwohn und faſt die
Ueberzeugung in mir, daß die zoonifche Säure eine mit
etwas thierifchem Stoff verbundene ei igte Säure fey.
Um barlıber zur Gemwißheit zu lemmen, ſtellte ich die
folgenden an:
—*
Dritter Verſuch. Ich geß in reines, wie oben
bereitetes, Kallzoonat ein Uebermaaß von einer Aufld⸗
fung des falpeter - und eſſi gſauren Bleies und Quechſil⸗
bers; es bildeten ſich vier metalliſche Zoonate, zwei von |
Blei mb‘ zwei von Quedfüber; alle vier waren von
weißigrauer Farbe, beinahe, unſchmackhaft und unaufloͤs⸗
lich. Die abfiltrirten Fluͤſſigkeiten hatten eine ziemlich
dunkel braune Farbe. Bei der Deſtillation dieſer Zodnate
mit Phosphor» und Schwefelſaͤure, mußte ſich die, 3008
niſche Shure, im. Fall eine folche exiſtirte, verfluͤchtigen
und in die. Vorlage übergehen, Man erhielt aber durch
dieſe Deſtillation nur eine Fluͤſſ gkeit, welche die Lack⸗
mnötinktur nicht merklich, roͤthhete, und zum Ruͤukſtand
ſchwefelſaures und ꝑhosphorſaures Blei und Quegſuber
nebſt einer. thieriſchen Materie. uf,
Dieſe thierifche Materie ift braun, ‚auf glühenden
Koblen verbrennt: fie mit: Aufblähen; im Waffer. ift: fie
"wenig auflbolich Die Spuren begtinftigen ihre Aufld⸗
Uu2 0,
/:
4J
740 31. Tbenard's Bemerkungen
"fung; ‚und ſolchergeſtalt aufgeföft, fey ed nun im Waſ⸗
fer oder ‚im Säure, hat fie, wenn letztere nur nicht in
zu großem Uebermaaß da iſt, die Eigenſchaft die mei⸗
ſten Metallauflöfungen niederzuſchlagen. Die oxygenirte
Salgzſaͤure verwandelt fie in ein. dickes, feſtes, gelbliches
Del, Daher kommt es, daß, wenn man dieſe Säure ie
Gasform durch die Fluͤſſigkeit des durch die Blei⸗ und
Queckſilberaufldſungen zerſetzten Kalkzoonats gehen laͤßt,
fi ein Niederfchlag bildet, ber die Geſtalt gelber weis
cher Kluͤmpchen annimmt. Aber: dieſer Niederfehlag iſt
wicht bloßes Od, er enthält" außerdem auch Blei = oder -
Queckſilberoxyd und Salzfäure; ber aus der durch Qued-
\ filber tiedergefchlagenen Fluͤſſigkeit erhaltene, beträgt nur
wenig, weil die Quetfilberauflöflungen faſt alle thierifche
Materie nieberfchlagen. "Mit den’ Vleiaufldfungen, und .
vorzüglich mit dem efligfauren, verhält e& ſich nicht ſo;
bad letztere fchlägt das Kall zoonat noch weniger -uieber,
we als das falpeterfaure Blei, und nur dann, wenn nien
ed im Uebermaaß zuſetzt. Gießt man nachher noch fal-
peterſaures Blei zu ber Fluͤſſigkeit, ſo trfibt fie fich aufs
Neue, Daher wird Cerfer Verfuch) auch die zoonifche
Säure durd bad falpeterfaure Blei, aber nicht Purch
das effigfaure niedergeſchlagen. Ohne Zweifel: Fonuen.
die Salpeter= und effige Saͤure, mit der thierifchen Ma⸗
terie und dem Bleioxyd dreifache Verbindungen bilden,
von denen die erfiere ‚weniger: auflbölich iſt, als bie
zweite. Ich fand auch. oft, bei Unterfuchung des in
dem Kalkzoonat durch falpeterfaured Blei gebildeten
Niederſchlags, Salpeterfäure,
60
über bie zooniſche Saͤure. | 641 |
it dem Quedfilber ſcheinen die Beridunge
nicht ſtatt zu finden. Ä
Wenn ed nach allen biefen Verſachen erlaubt iſt
zu verfüchern, daß die zoonifche Säure. nichts weiter ſey
als eſſige Säure, welche eine dem dligten Zuftande fi ſich
nähernde thieriſche Materie aufgeldſt enthält, und daß
von dieſer letzteren ihre Eigenſchaft komme, verſchiedene
Metallaufloſungen vorzuͤglich die des Bleies und Queck⸗
ſilbers niederzaſchlagen: ſo kann man mit ‚noch mehr
Gewißheit ſagen, daß der Buͤrger Berthollet, weit
die Unterfuchung der Säure, welche bie thierifchen Sub:
Fangen durch trockne Deftillation geben, eine größere
Wichtigkeit haͤtte, ſie unbezweifelt mit mehr Sorgfalt
geprüft, und bann ihre wahre Natur entdeckt haben
wuͤrde.
Ich will dieſe Notiz mit einer Beobachtung fehließen,
welche eben fo merhohrbig als wichtig iſt; fie wird auch
um fo beſſer bier ihre Stelle finden, ba fie e ein Erfolg ber
über das Produkt der Deftillation thieriſcher Subſtanzen
angeſtellten Unerſuchungen iſt. |
Ich hatte in einer Porzellainſchale bis zur Syrups⸗
konſi ſtenz abgedampftes und nach oben befchriebener Mes
thode bereitetes Kalkzoonat an der Luft fichen laſſen.
Einige Zeit nachher wollte ich es wieder aufldfen; es
blieben. aber, Flocken von thierifcher Materie zuruͤck, ‚die
ſich ausgeſchieden hatten und die ich beiſeite legte. Ich ließ
nachher dieſe Floden mit Waſſer kochen, worin fie ſich
‚ -auflöfien. Die Auflbſung hatte eine ſchwach gelbliche
Sarbe, einem geringen. bitten Geſchmack, und die Kart:
J
,4
!
642 an Thenard’s, Bemerfungen
ei
mustinktur wurde davon gar nicht, gerdthet. Ich über
ließ diefe Zihffigfeit "während vier oder fünf Tage ſich
ſelbſt; nach Werlauf diefer ‚Zeit rdthete ſie die Lackmus⸗
tinftur eben fo wenig, als vorher. Ich ließ einen Theil
‚davon. in einer Schale abdampfen. Wie groß war meine
Verwunderung, wie ich bemerkte, daß in bem Maße,
als bie Verdampfang vor ſich ging, bie. Fluͤſſigkeit aus⸗
| nehmend ſauer wurde, Sch unterſuchte, was es faͤr eine
Saͤure ſey, die ſich gebildet hatte, und erlannte fie bald
+ für-Salpeterfäure. Ich erhielt wirklich ſchoͤne Salpeter:
\
Iiw
kryſtallen, als ich fie mit Kali verband. ‚Obgleich ich
die Gefäße gut gereinigt und den Werfuc mit Sorgfalt
‚angeftell£: hatte; fo blieben mir doch uoch einige Zweifel
übrig, und ih Fönnte: nicht an bie beinahe gaͤnzliche Um⸗
änderung eiier wahren thierifchen Materie in Salpeter⸗
fäure während einiger Minuten, glauben, Aber gluͤckli⸗
cherweiſe war mir noch faft die Hälfte von jener Aufld-
ſung der thieriichen Subſtanz hbrig geblieben, burd) die
ich mich uͤberzeugen konute. Ich verſicherte mich aufs
Neue, daß fie weder ſauer war, noch eine Soͤure eut⸗
hielt; ich lie fie abdampfen, und in Zeit von fuͤnf bis
ſechs Minuten verwandelte fie ſich in Salpeterfäure.
Es ſcheint, daß fie Sauerſtoff aus der Luft anzieht.
Da ich das mit der Flucſſigkeit, woraus das Kalle
| zoonat, welches dieſe eigenthuͤmliche Subftanz abgefett
hatte, war bereitet worden, erhaltene brenzliche: Del aufbes
wahrt hatte, und-da ich muthmaßte, daß ed, ba es nicht
gewafchen worden, bon jener Materie noch etwas ent:
halten koͤnnte: fo behandelte ich es mit Waſſer, und
1
-
—
J
I
..r
—“
uͤber die zooniſche Saͤure. 645 ,
wirklich, zum dritten Mal erhielt ich durch Abdampfen
‚ der Fluͤſſigkeit, Salpeterfäure. Ich eilte frifches Mus-
kelfleiſch zu deſtilliren, um eine ſo außerodentliche Er⸗
ſcheinung beſſer zu ſtudiren; ich "glaubte, fie nad) Ges.
fallen hervorbringen zu Tonnen. ' Aber ſchon zwei Mal
wiederbolte ich die Werfuche, und immer ohne Erfolg.
Ich bin indeffen gewiß, mich nicht befrpgen zu haben,
und ich darf verſichern, daß Fein Irrthum vorgegangen
iſt. Es feheint, daß die Bildung diefer befondern thieri⸗
ſchen Subſtanz vor dem Feuersgrad abhängt, den niau
anwendet. Ich weiß jedoch nicht, ‚ob er ſtark oder
ſchwach feyn muß, denn dazu Habe ish nicht forgfältig
genug die Veränderungen beobachtet, weiche die thieri⸗
ſchen Subſtanzen bei dieſer oder jener Te Meratur er⸗
ſahren. Dieſe Veraͤnderungen ſind jo: mannigfaltig wer |
(chieden , dag man weit entfernt iſt, fie ‚genau. zu ken⸗
nen; ſie ſind aber der Aufmerkſamkeit der Ehemifes, fehr
werth, und ich zweifele nicht, daß, wenn man fi 9 mehr
als bisher damit beſchaͤftigen wird, man nicht allein · die
Materie entdecken werde, die ich nut im Vorbeigehen
bemerkt habe und jetzt bekannt mache, ſondern auch
| | mehrere andere chemifche Thatfachen, "die nicht minden
3
⸗
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F 28. Thermolampe und Eonforten .
Zweiier Nachtrag. Del. B. IX. S. 532 „Gleich und
sieih geſellt ſich gern. N
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Hierin Taf 1v.
1. Beſchreibung einer Thermolampe, ober
eines Leucht⸗und Sparofens, welcher alle
23immer gm ganzen Daufe heizen und be—
leuchten Yann. Mit einer Kupfertafel Er
fundeny von Joh. Bapt. Wenzker, Node
oo ‚ .fürfl Paßauiſchem Hoftammerratb und
Fe ‚Pfleger gu Obernberg. Paßau, bei Ans
broſi, 1802. 36 ©. 8. (36 Kr.) ’
Der Hr. Be glaubt, weil es ihm nicht befannt wor⸗
— den iſt, die ganze uͤbrige Welt wiſſe nicht, wie Lebon
feine Termolampe eingerichtet habe. Er will alſo dieſe
weſentliche Lade dadurch ausfüllen, daß er etwas Aehn⸗
| ches nach feiner ’Sdee entwirft. . Wenn
- Ein Elend iſt es, wenn fo viele underufene Men⸗
fehen fi) zur Belehrung des lefenden Publifums auf⸗
- werfen; zugleich wohl gar die Miene annehmen, als
ſeyn fie im Stande, auch dad Miffensfchaftiiche "eines
Gegenſtandes zu erfäuterm Go foricht auch dieſer Hr.
W . von der Grünbmifchung des Waſſerſtoffs (S. 9.), .
k felle unter den Produkten der trodnen Deftillation des
" Holzes, auch dad brennbare Gas mit Kohlenftoff-
gas (?) gemifcht. (S. 10. 21.) auf. ©. 12, ſagt er:
„In der Wirkung kommt: die Holzſaͤure mit jener der
!
D
23 N
Notizen, : — "843.
Eifenfäure' (9) überein.” ©. 14. ‚erfahren wies
daß das Mafferfioffgas „eine an und für fi) Falte
Luft if.” ©. 15. daß das eleftrifche Fluidum Sauer:
an enthält. ©. 16. daß dad durd) Zerſetzung des
Wa
nur keinesweges nachtheilig, ſondern vielmehr gedeihlich
iſt,“ u. dgl. m.
Der Ofen ſelbſt zeichnet ſich gar nicht deſonders
aus; ich glaube uͤbrigens gern, daß er Dazu dienen
kann, die ebonfche Spielereien, damit anzuftellen, -
Er GE W
2 Beſchreibung der Daiſenbergerſchen Thers
molampe, oder eines Sparofens, welcher
alle Zimmer im ganzen Hauſe heizen und
beleugten kann. Mit zwei (ſchlechten) Ab⸗
bildungen in Kupfer Stadtamhof (Re
8
— ——
Auf eine frechere Art kann man wohl Niemand
um fein Eigenthum bringen, ald Hr: Daifenberger .
Hm Wen zler die Beſchreibung feiner Thermolampe
geraubt bat. Auf dem Titel flieht zwar: „Beſchr. der
Doifenbergerfchen Thermolampe.“ Als ich fie aber uns.
terſuchte, fand ich nichts anders, als die vorhergehende -
Wenzletiſche. Es ift nicht einmal ein Nachdruck; denn
die Befchreibung ift völlig undeutlich, und dad Kupfer
fehr fchlecht, auögenommnen daß Hr. D. neben den Ofen
noch ein Schreibpult mit herabgehender Xeuchtröhre aus
dem, Dfen, und ein Paar Köpfe, wahrſcheinlich Pro«
-. file .einiger feiner werthes Herren Conſorten, Nachdrucker
nämlich, Hat abbilden laſſen. Außerdem hat er noch
die Unverfchämtheit ©. 13. zu fagen: „Die beiliegende
Kupfertafel ftellt: einen nach Hrn. Wenzlers Grunde
nu einer. Thermolampe umgeflaltesen Stubenofen
vo... ” — 12 .
N ‘
erſtoffgaſes erhaltene Waſſer „der Gefundheit nit
eugs) bei Daiſenberger, 1802.20, 8.8,
⸗ ]
aeßs Dokigenk,
3. „Ein Thermolampenofen” — im „Journal
des Luxus und der Moden, 1803. Jan
S. 58 02.
Endlich iſt alſo der Thermelampe der wahre Platz
_
angewiefär worden. Da fie nichts anders, ald ein ches
mijcher Modenartikel ift, fo gebührt ihr auch der erfie
Platz in. einer. Mobenjvurnale, Der Herausgeber befiel-
a ben hat ſich wirklich durch den Stharfblid, den er hier⸗
durch aufs. Neue bewaͤhrt, ‘ein wahres Verdienſt erwor⸗
ben. Uebtigens iſt dieſe, bom Hofkupferſchmidt Pflug
in Jena angegebene Thermolampe, in nichts weſentlichem
von der Lebonſchen verſchieden, außer, daß fie das Nach⸗
theilige in ſich vereinigt, daß Dfen ſammt Spielzubehoͤr
zugleich im Zimmer zu flehen kommen. Das möchte
. bemn die gute Folge haben, daß manchem Neugierigen,
‚ dem nach dem Anblick diefer anifeden Spielerei gell:
ftet, die Begierde zu. ferneren Berfuchen mit einem Mole
lächt vergehen Fonnte. Möchte übrigens doch diefe glo⸗
rieufe Exhibition im Moden SJoumal die legte men-
tion honorable feyn, deren ſich Die Spielerei biöher
in D Deutſchiand erfreute! —
Y
An dieſe Lebonſchen Tiraden ſchließen fig die, fo
weit man aus den bis jetzt noch. unzureicpenben Befchrei.
bungen fehliegen Fan, fcheinbar zweckmaͤßigere Spars
efen oder fogenannte Fumivoren von. <hilorier
und Lange an. a
1. BonThilorier’s rauchverzehrendem Dfen
(Poele Fumivore) haben wir noch feine vollkommene
Beſchreibung. Hr. Friedlaͤnd er in Paris, liefert zwar
eine in’ den Franzoͤſiſchen Amalen 9. 3. ©. 68 = 70.,
die aber feht flüchtig entworfen zu ſeyn fheint, denn
diejenige, die Sr, Arzt in F. C. Müllers volfftin:
diger Befchreibung der Sparb m und Heerde, we ehe Mr ein
der Grafichaft Mark.fchon feit vielen Fahren gebr
Inh und bewährt Befunden worden find. . Weimar, 1908.
&. 65 f. mittheilt, weicht etwas ab. Indeß verdiärft
dieſe Worrichtung felbft, rn wirt man nach biefen m unvolb J
— ———— — ——
Notizen. | 647
— ————— ——— ——— — — — — — — m 2 * m n u
kommenen Nachrichten urtheilen kann, keine deſondere
Aufmerkſamkeit. | = |
2. Beſſer fcheint Lange's Bhlogofcop zu feyn,
wovon Hr. D. Friedländer a. a. D. ©, 70 f.'eben
falls eine fehr oberflächliche, und Hr. Arzt im der zu⸗
‚ letzt angezeigten Schrift ©. 63 +65. eine vollfländigere Be
ſchreibung mittheilen, welche leßtere ich ‚hier benutzen will, -
| In der holen Kugel, Tab. IV. Fig. 1. f. von ge
goſſenem Tifen (oder von Kupfer), die mittelft eines .
Dedeld gedffnet und verfehloffen werden Pann, befihder,
ſich ein Roſt, auf welchem die Bremmmaterialien (Holz,
Kohlen oder Eteinfohlen) liegen. Diefe Kugel wird von
einem Dreifuße getragen, welcher auf der untern trians-
gulären Baſis h fteht. Diefe ift ein holer eiferner Ka⸗
fien, der mit der Kugel durch eine weite Glasröhre 1
verbunden if. Im Boden des Kaftens ift eine Deffs
tung ,. welche verjhloffen werden Farm. Sie dient, um
die Aſche herauszunehmen. Bon der Seite geht eine
„blecherne Röhre k aus 'dem Zimmer. Sie dient den
Rauch abzuleiten und den Zug zu unterhalten, weswe⸗
gen fie auch mit einem Regulator 'verfehen if. Diele .
Röhre hat einen feitwärtd hervorſtehenden Hald 1. Er
Tann geöffnet werden und bient zur Anzuͤndung des
Feuerd. Wenn der Ofen geheizt werden joll, wird zus
‘
»
erft durch‘ den Hald m der Röhre ein leichtes Ioderndes .
Feuer mit einigen Hobelſpaͤnen und dergleichen angezun⸗
det, dadurch eine Verduͤnnung ber. Luft in dem hintern
und obern Theile der Röhre, und durch diefe ein fehr
heftiger Zug durch ‚die im Dedel der Kugel befindliche -
Klappe vder Oeffnung, durch den Roſt, Die Glasroͤhre
und den Aſchenkaſten nach den Ausgange der Röhre
bewirkt. jest zündet man mit einigen leichten Spänen
die Kohlen auf dem Roſte jelbft an, und ſogleich führt
der Zug die Gluth und Flamme in den Glascylinder in
geraber Richtung hinab. Die Aſche fällt durch den Eye
linder in den Afchenfaflen. Die Glasröhre bleibt; da
bie Kohlen fehr wenig Rauch und Ruß erzeugen, voll=-
kommen rein und helle, fo daß man die darin brennende
Feuerſaͤule ungehindert fehen Farin. a
Es iſt unmbglich -aud) dieſe Einrichtung, - derep
‘ ‘ , -
63 Meorigem
Hauptzwed, den Rauch durchs Feier zu verzehren,
törigens eben ſo fchatffinnig als Iobendwerth 'ift, nur
anzuſtaunen, ohne zugleich auf einige Umftände aufmerk⸗
ſam zu machen. on —
A. Meiner Einſicht gemäß, iR der Zwef aller Heizung
keinesweges ſchnelle Erwärmung, fondern. dauernde Mit
theilung einer gleichfürmigen Wärme. Deshalb iſt es
mir wenigftend unmöglich, auf eiferne Defen Ruͤckſicht
zu nehmen, mag man fid) auch Übrigens in Deutich-
dand, (wo man überhaupt alles, durch fich felbft ges
machte ‚Schwierigkeiten nur, auf Frummen Wegen ers
Fampft, wozu man in andern Ländern Auf geraden ganz
leicht. gelängt,) ‚mit den eiſernen Oefen noch fo Fehr
zum Trotz gegen alle gejunde Wernunft quälen. Ich
kann, was mich betrifft, nie einen eifernen Ofen anfe
ben, ohme mich über die Dummheit Derer, .die fie Braus
chen, zu ärgern. Es iſt unbegreiflich, wie niau bei forts
- dauernden Gebrauch berfelben, fo blind gegen ihre Une.
bequeinlichleiten und überdem ‚unerfennbare Nachtheile,
feyn kann. Es follten die deutichen Dfenfeßer nach
Rußland wandern; ba koͤnnten fie in dieſer Dinficht im
die Schule gehen. en
2. Wozu die Spielerei mit ber Gladröhre? Werben
wohl die tölpelhaften deutſchen Dienfiboten: dahin zu
Bringen ſeyn, beim Einheizen ‚nnd nachmaligen Bes
handeln dieſes Ofens alle Vorſicht auzuivenden, daß
%
die Glasröhre nicht fpringe. Wie leicht aber Dieb mögs .
lich ift, wenn fie zumal erhitzt worden, ift gewiß jedem
einleuchtend. Oder denkt der Erfinder, daß alle Na⸗
tionen den Glaubensartifel der Engländer: The fire
ist the best company huldigen? —
3 Wird diefer Ofen, de er fo Mein if, nicht. einer
beſondern Pflege bedürfen; dem kann man wohl anueh⸗
men, daß ein Ofen, welcher fuͤr die Kälte auf franzöft
ſchem Boden ſchuͤtzt, dies auch in jeden andern noͤrdli⸗
hen Elima leifte. Ich befürchte, in letzterm möchte wohl
allen jemand vor dem Dfen ftehen und ihn abwarten
-müffen. | \ £ = u
Will man indeß fehen, wie man auch mit dieſem
Ofen ſpielen konne, fo iſt dazu die Mufierkarte zu ene
,
Mi 64
pfehlen, welche ein aus Frankreich emigrirter Architelt
umd Ingenieur, der, fich jet in Leipzig aufhält, Herr
Boreur im des Herrn Profeſſor Eſch en bach's Kunfts
Magazin der Mechanik und techniſchen Chemie, Heft 2.
&..9:16 aufftellt., Zum Nutzen und Frommen ded auf
das Beſte ded Publikums fo fehr dedachten Verlegers
iſt diefer Aufſatz auch beſonders unter folgendem al
verſprechenden Titel herausgekommen: Abbildung und
Beſchreibung neu erfundener rauchverzehrender Oefen,
Phioſtopen *) genannt, die ſich durch neue und ge—
ſchmackvolle Formen, durch eine ‚große Holzerſparniß und
durch andere wichtige Vorzlige empfehlen, befonders auch
für Wohnzimmer der Damen *) geeignet find.” Erfunz
den vom Hrn Thilorier, gezeichnet, vervolllommnet ()
und befamt gernacht von Boreur:c, Leipzig, Hinrichs.
1803. 8. ©. 4. (6 Gr.). Die erfie Unwahrheit, welche '
diefe Schrift, perbräitet, ift die, daß Thilorier und,
nicht Lange, der Entdeder des Phlogoſcops ſey. Da
> Bat ‘der. Franzoſe wohl geglaubt, daß der Deutſche fich
eben fo wenig um ihre Litteratur beflmmert, als er
um unfere, Hier iſt es wirklich. der Fall, Hätte Hr,
Bor eu x unter den neuen beutichen Bhchern nur nachſehen
wollen, ſo hätte er ſich aus dem dritten Hefte ber fran⸗
zoſiſchen Amalen eines Beſſern belehren formen. Inden,
ungeachtet. aller ſchon am. Scheitel dieſes Aufſatzes
ſtrotzenden Fehler, arbeitete ich mich mit ber gefpanteften
Erwartung, eine genaue Beſchreibung des Phlogoſcops zu
finder, durch die wortreiche Nachricht von feiner idg⸗
lichen Darſtellung als Altar, Kandelaber, Kronleuchter,
Wie fein windet fi) non der Franzoſe heraus, Er fagt: -
„Ich laſſe mich in keine umftändliche Erbrterung des
2,80 neunt fie Dt. Boreug ala; ae
een, di funden , fagen: Phlogofeopei
ber Hr. $ er 2. Blei Grogine 8 —
mologie dieſes neuen Werks errathen kann
‚ki. Pblogofeope z€: heifen.” E6 hätte eı
len: „Warum es mir-grade einfällt, Diefe
pen ju nennen, da fie ale Welt Phlo
errathe ich nicht! ꝛtc.
3) Haben Denn Die Bisher. in ihten Zimmern frieren mäfen?
>
6. Motigem
innen Mechanismus oder Baued diefer Oefen ein; eine
ſolche Befchreibung würbe zu weitläuftig, ermÄdend und
nnoch zwecklos für meine Lefer ausfallen (2), welche,
etwa drei oder vier ‚unter Hunderten audgenommen ?),
nicht im Stande find, dergleichen Defen felbft zu bauen *) ic.
Zuletzt heißt ed, man Tonne fih au Thilorier in Pas
ris wenden. un
Und eine folche Mufterfarte, die etwa hinter einem
Modenjouruale unter den Ankuͤndigungen fliehen koͤnnte,
findet in einem Magazin, das wahrichemlich Belehrung
zum Zweck haben foll, wie man aus den übrigen Ab⸗
hanblungen ſieht, Platz? Das kann ich mir nicht er⸗
en: —
Eine noch viel auffallendere Erſcheinung gewaͤhrt
folgende Brochure: „Abbildung und Beſchteibuug
„teinedraudhverzehrenden Sparofend, welcher
„alle Vortheile der Defen und Kamine. in fi
„nereinigt; für jeden Brennfloff, Holz, Torf,
„Steintohlen u.f.w, anwendbar, und in Rd
„fh auf Dequemlichfeit und Geſundheit fehr
„empfehlungswärpdig if. Eine Erfindung des
„berühmten D. Zrauflin; vervollfonmmet und
„gezeichnet von. Boreur u. f w.“ M. (1.) K. Leips
sig, Hinrichs, 1803. 8. S. 4. (8. Gr.) Auch dieſe
ift aus Hru Prof. Eſchenbach's „Kunſtmagazin der
Mechanik.“h. 2 &. 17:24; hefonders abgebrudt, was
aber der Merleger auf, dem Titel derfelben anzuzeigen
flr überfikffig hielt.
Hr. Boreur bebutirt bier mit. folgender Unge
reimtheit:. „Eine. auffollende Beobachtung, die fich je⸗
dem aufmerffamen Neifenden. aufdringt,. iſt ed, Daß in
Deutfchland und in Wllen Ländern, wo der Gebrauch
der Defen allgemein ift, dad Frauenzimmer früh gfterk
3) Was für dumme Lefer ſich doth der Hr. B. verſpricht! —
= 4) If dann das Verfichen und Bauen fo umgertreunicch? .
Kann ich doch ein’ Werk der Baukunſt feiner Konftruction nach
verfichen, ohne deshalb im Stande zu ſeyn, zwanzig Ziegel
baugerecht mit einander. au verbinden. .
- I
— *
” *2 2
nd, verbluͤht, indeß- in Frankreich, in Holland und in
andery Ländern, wo man fich durchgängig der. Kantine
bedient, die Frauen lange bie frifche Farbe, die Züge;
‚bie Munterkeit und den Reiz der Jugend erhalten. 5 )“
BGleich darauf: „wer Deutfchland im Herbſte ver
laͤßt und zu Ende des, Winters zuruckkommt, der hat
Muͤhe, die meiſten Frauenzimmer und Kinder wieder zu
Eerxkennen, fo bleich, fahlund gleichſam verſchloſ⸗
| ken; iſt ihr Geſicht.“, | \
Man moͤchte beinahe ‚glauben, Hr. B. habe keinen
‚Winter in Deutfchland, wenigſtens nicht im nördlichen,
zugebracht. Ich möchte wohl willen, wie man -dafelbft
in Wintern, wenn. die Kälte z. B. bis zu — 250 N,
fieigt, mit Kaminen ausreichen wollte... Hr. B. der
durch feine Brochuren doch den Scjein: verbreiten will,
daß er zur Holzerfparung Durch feine. bolziparende Oefen
mitwirke, bedenkt alſo nicht, zu welcher Nolzverfchwens
dung bie Kamine unter folchen Umſtaͤnden nothiwendig
führen: würden. -
Sonderbar, daß er übrigens deshalb ein aufmerk⸗ |
ſamer Reifender zu feyn glaubt, weil er fein Hauptau⸗
genmerk vorzügic auf Frauenzimmer - richtet. Denn
wenn er auch im der Folge mit Ruͤckſicht auf das maͤnn⸗
liche Geſchlecht nimmt und bemerkt, daß die Frauenzimmer
wegen: ihres zärtlicheren Baues fo fehr. Durch Defen Leiden, fo
iſt dies nur ein fehr unzureichender Grund, um gegen die
Defen zu predigen; dein wahrlich auf dad Frauenzim⸗
4— * =
. Ss) granflin ſagt von einigen Kaminen. doch: „Be—
onders ziehen fih die Frauenzimmer, welche ein fehr
bendes Leben. führen, durch fie Werfältungen im Ko Ri
Schupfen und Fluͤſſe zu, die fich im Munde und Zahnfleifche
f$ gen und einer Menge junger Perfonen — ſchon Reihen am
gen verdorben baden, Große flammende Feuer fehaden -
uch den Augen oft ſehr, trocknen die Haut aus und machen u
de ſproͤde, und verufachen fruͤhzeitiges altes Anfehen. Kurs,
viele aus. Fluͤſſen herfummende Krankheiten, als Fieber, Seir
- "genfechen u. f. w., twelche vielen Menfchen nachtheilig, find,
une Kamiuen beigemeffen werben, welche zu ſtark ziehen, |
vermittelt deren man in den firengen MWintern vorne gebraten.
Bird um hinten friert.” CS. defien ſaͤmmtliche, Werke, B. AL.
&, 117.) | n *
6a Noüizen.
mer, das er binnen einem halben Jahre fo, verändert
gefunden haben will, daß es fahl und bleich ausſah
und ſein Geficht gleichlam- verſchloſſen war, mochten
wohl wirkfamere Urfachen influirt haben. Erinnert ſich
dem nidt Hr. B. an bie Lady Montague, die fo
nachdruͤcklich ihren Landslenten, (die bekannten Ver⸗
ehrer der Kamine, welche aber auch deshalb die Alltäge
lichften Kläger über den folternden Cough -find,) den
- Gebraud), der Defen empfielt. Sie muß dpch gefunden
haben, daß ihrem Gefchlechte nicht blos durch Defen
. die Augen gleichſam verfchlofien werben.
Und doch gefteht Hr. B. bald darauf ſelbſt ein:
„Obgleich die Kamine Schlecht Heizen.” Wels
hen Zweck haben denn die Defen? Doch wohl zum Heis
zen. Ich gebe gern zu, daß man in Deutfchland, wo .
man, uͤberhaupt in Ninficht vieler Angelegeuheiten mehr
ſchreibt ald handelt, in der. Konflruction der Defen
und worauf ed eigentlich anfomme, fie fo einzurichten,
daß fie ohne Nachtheil der Gefimöheit envärmen, im
Allgemeinen, und befonders gegen Rußland, noch ſehr
zauruͤck ift, ungeachtet die deutfche Dfen- Literatur ©)
eine Eleine Bibliothek anfuͤllt. Ich geftehe, daß ich kei⸗
nen für die Geſundheit nachtheiligeren Gebrauch kenne,
Als den der eifernen Defen. Uber alled dad zugegeben,
kann ich! doch nicht wie Hr. B. fo unbedingt behaupten:
„Da, wo man ſich ber Defen bedient, find die Zimmer foft
den ganzen Winter über, bermetifch verfchloffen. “
Märe dies gegründet, fo muͤſte man ed doch unbegreifz
lich finden, wie unter folchen Umſtaͤnden, das Geſicht
der Srauenzimmer (inclufive. der Männer) nur, wie der
aufmerkſame Reifende Hr. B. bemerkt, gleihfam, und
sicht vielntehr vo llkommen, d. h. auf ewig verſchloſſen
wird; denn wir duͤrfen doch wohl nicht vermuthen, daß
unter der Phraſe des Hm. B.: verſchloſſenes Ge
ficht, vorzüglid) dad Schließen der Augen gemeynt
ſeyn möge, . og
6) Weber die Menge wich ber verdienfiunfle Leutmann,
wie natürlich, bis auf Die fchreibieeligen Pluͤnderer deffelben,
sang vergeſſen. u N
/
⸗
I Mo 6653
fi N
Nun geht. .er zu: der Befchreibung des Franklinifchen
Dfend über, welcher er folgende eminente Captatio Be- -
nevolentiae vorausgehen laͤßft.
„Ich habe mich 10 Winter hindurch dieſes Ofens
‚bedient und ihn nur einmal des Jahrs geheizt. Das
euer brannte den ganzen Winter über Tag und Nacht.
Ich war biöweilen 10 — 12 Zage 7) lang abweſend
mein Zimmer war verfchloffen, es wurde nie Faltz nie⸗
mand rührte mein Feuer an, und doch verlofch ed nicht;
‚ich fand es bei meiner Zuruͤckkunft nach Haufe immer
. brennend, nachdem es 8 — 10 Tage fich felbft Aber -
laſſen geweſen war.” - a
„Demungenchtet. Foftete mich: dieſes unaufhörliche
Feuer, welches Zag und Nacht ein Zimmer von unge .
fahr 30. Zuß Länge und 12 Fuß Breite erhitte, jebe- .
Jahr kaum 6 8)Thaler, (ſelbſt in den firengften Win:
tern, wo die Klafter Holz mit 2 Louis oder 12 Tha⸗
lern bezahlt wurde) und mein Zimmer lag im Dache ?)
des hoͤchſten Haufed der Stadt (Dinant gu der Maaß)
war den Nord= und Weſtwinden audgefegt und. wurde
nie von einem Sonnenſtrahle erhellt.” . -_
_!!
Nun heißt. es:
. 1) Der berühmte Naturforſcher D. Franklin iſt der
Erfinder dieſes vom Hm. B. hier beſchriebenen
m ° ‘
ensss:: 3
2) er iſt feit zwanzig. Jahren bekannt;
3) er iſt in Deutſchland noch unbekannt;
4) er iſt ein rauchverzehrender Sparofen;
5) daß B. ihn vervollkommnet habe.
Hr. Borenx mag ed mir übel nehmen, wie er
willz· ich kann ihm nicht helfen, der Wabrheitöliebe, der
ich jederzeit ohne alle. Ruͤckſicht zu Guldigen mich. bemüht
‚ babe, gemäß, ſehe ich mich gendthigt zu erklären:
20... ba died alles Lügen find,
often etwa ſtatt Tage, Jahre su verfichen ſeyn? —
2 Schreibe fs t * a ſtehen {ep
9) Was Ye von einem Dachſtuͤbchen gilt, fol auch von
alten übrigen Simmern gelten? — — - un
Allg. Journ. d. Chem. 10. B. 6: H. Xx
.
x
2
Ka 27 Notizen.
Erſte Lüge Franklin's „Beſchreibung
neuer Penſylvaniſcher Stubenwarmer ꝛc. bat
auch nichts Aehnliches mit der Boreux'ſchen, welche
hoͤchſtens nur eine ſchlechte Nachahmung des Franklini⸗
ſchen genannt werden koͤnnte. Man vergl. das unten
in der Beleuchtung der dritten Lüge Angefuͤhrte. Bu
Zweite Luͤge. Die eben erwähnte Schrift iſt
fhon 1745 zu Philadelphia gedruckt erfchienen, wo die⸗
er Stubenwärmer fchon fehr allgemein geworden war.
fo ift derfelbe bereitö 58, und nicht blos 20 Sahre
befannt. Ä
Sollte etwa Hr. B. aus folgender Schrift feine -
Meiöheit gefchöpft Haben: Cheminde &copomique
adopte au Mechanisme de M. Franklin parM.
Fosse à Paris, 1786, 8. Das Fann ich nicht 'ent=
J (beiden, oa ich diefe Schrift nicht eben zur Hand
‚habe, *° | u. |
Dritte Luͤge. Woraus fchließt Hr. B., daß die
fer. Ofen in Deutichland unbekannt ſey: „ich habe in
Deutfchland keinen einzige diefer Art angetroffen 22)“
(S. 4.) Fuͤrs erfte hätte er doch darthun muͤffen,
daß ‚er ganz ‚Deutfchland genau Fenne, und im diefer
‚Hinficht unterfucht habe, Fürs zweite follte er doch
‚nicht _fo Blind in den Tag hinein,. den Deutfchen eme |
Umviffenheit zumuthen, die eben dadurch ihn nur brand» |
markt. Das ift einmal fo wieder ganz & la maniere
francaise geſchloſſen! Da Hr. B. doch ſich in Leipzig
aufhält und wie es fcheint, nicht ohne Verbindung mit
einer gewiffen Art Buchhändlern, wie z. B. Baumgärt-
‚ner 2. fteht, fo Fonnte er doch durch diefe oder ihre
%
10) Eben fo wenig iſt es mir jetzt möglich, folgende Ab⸗
handling zu vergleichen: Memoire sur les foyers economiques
‘et salutaıres de M. Franklin at M/Desarnod {m Jour⸗
nal de Physique T. I. &, 35 fi, um auf die Spur geleitet
zu werden, wo Hr. B. auf Raub ausgegangen ſeyn mag.
1IXA Ob der im Reichs » Anzeiger 1798 No. 165. S. 1882.
befchriebene Ofen, wirklich ein Sranklinifcher it nennen fen,
will ich: nach der ungureichenden Befchreibung, bie bare gest u
.. wird, nicht enefcheiben, 9 wenig, als ob er nicht in Deutſch⸗
land 7u finden jey.
>
gr — — — ”
’
hagen) Hamburg, 1788; 8
\ *
Notizen. 6683
Maꝛtthelfer, im Buͤcherlexikon von Heinſiu 8 nachſchla⸗
gen laſſen, ob von Franklin nichts in Deutſchland
befannt iſt. Doc) dieſer Vorwurf trifft ihn nur zunt
Theil. Mit noch mehrerem Rechte ‚hätten wir dieſes
von Nechtöwegen zugefommet, ware, feine Landsleute
gegen ſolche franzbfifche Werunglimpfungen zu, verthei=
digen Cr Hätte mir, einem Ruſſen, die Mühe er:
fparen Tonnen, Ä | |
. Die Deutfihen haben wahrlih‘ Franklins Mer
dienfte zu fchägen gewußt. Sie beißen außer mehreren
Hleineren, einzelnen Abhandlungen und einer Sammlung
ſeiner Schriften, von Schatz vorzuͤglich:
Des Hrn. D. Franklin's ſaͤmmtliche Werke.
Aus dem Engl. und Franz, uͤberſetzt; nebſt des franz.
Weberfegers, ded Hm Barbey Dubourg Zuſaͤtzen
und mit einigen Anmerk. verf. v. G. U, Wenzel, Drei
Bände M. K. Dresden, MWälther, 1780. gr. 8; ?*)
Sm zweiten Bande diefer Sammlung befindet fi
©. 108 — 162 die Befchreidung des Penſylvaniſchen
Feuerwaͤrmers, Die gegen die vom Hrn. B. gelieferte,
gewaltig abfticht, welche letztere nicht allein ſehr flhchtig,
daher umverftändlich, fondern durchaus falfch if. Man
vergl. die Abbildung bed Durchichnittes in Frankliuss
Werken, Tafı 6. Fig. 1. mit ber von B. Fig. 1. u. 6.
Alſo nicht einmal zu copiren verſteht der Hr. B. und
doch mißbraucht er den Namen Franklin auf eine fb
unverzeihliche Art! — Du \
Vierte Lüge. Es iſt weder Franklin einge—
fallen, den Penſylvaniſchen Stubenwaͤrmer, einen rauch⸗
verzehrenden Sparbfen zu nennen ?3), als Hr B.
2 ) Ehen IN bekannt if auch gulgenbe Schrife: Ueber das '
Rauchen der Kamine und der Schornfleine, in einem Schreis
n
es Hm. DB. Franklin an den Di Ingenhouß; a. d.
Engl. überf, und mit Anmerk. verſ. ig » e. B. rod⸗
13) Er zeigt nur, daß dieſer Stubenwaͤrmer inter bei
ame; Drittheil Holz erſparft.
Eis
Kaminen einen gro Vorzug behauptes, indem er wenigſtens
9 -
von dem ‚Hm. Herausgeber des Kunft = Magazins ers
warten Tonnen, bem ed Doch, ald geboren Deutfchen,
>
-
⸗
656 Notizen.
mir im mindeſten das deutſche Publikum, welches er fo
gern klug machen will, darüber belehrt hätte. Frank:
lin fagt, nachdem er die Wege angegeben, welche der
Rauch pafliren muß „und fleigt von da in den
Schornftein” (a aD. © 132.) Er erwähnt fer-
ner des Rußes, welchen der Schornfteinfeger fallen läßt,
©. 133.; er bemerft ©. 137., daß, weil in ihm we,
niger Nolz verbrannt wird, ed folglich verhältmiß-
maͤßig weniger Ruß ‚geben. muß, und weil bas Holz, in⸗
den ed — bald entzündet wirh, weniger Rauch zu Er-
zeugung bed Nußes giebt. Hoffentlich ift das doch Fein
Beweis für. die.rauchverzehrende Eigenfchaft dei
. Dfens, wen Hr. B. ©. 7. fagt: „Man, kann em
‚Rohr zur Ableitung des Rauch s aus dem Ofen anbrin-
gen. ıc.” Wozu denn den Rauch ableiten, wenn er
gänzlich verzehrt wird? Das iſt ja doch offenbarer
Nonfens!. _ | . u "
Sn Hrn. Boreu’s Zeichnungen Fig. 1. und 6
fieht man auffallend, wie leicht dem Rauche die Bahn
geöffnet ift, ganz ungehindert und vollfommen nach) Ger
Fallen aufwärts zu fleigen. | J
In dieſer Hinſicht waͤre doch wahrlich der Frankli⸗
niſche Stubenwaͤrmer eher ein rauchverzehrender zu nen=
nen, da in biefem der Rauch Doch einen ganz andern
Weg. nehmen muß. | Zu
Fünfte Lüge Vervollkommnet hätte B. Frauk⸗
lin's Keuerwärmer? Nach dem, was bisher darüber
gelogt it, muß der Lefer wohl unmillfürlich Lachen.
och hier will-ich dem Sen. B. bie Bürde erleichtern. Dies
ſer Luͤge feheint fich der wortreiche Verleger, Hr, Hin—
richs allein fchuldig gemacht zu baben. _ Seinen Wort:
reichthum, fobald es darauf ankoͤmmt, von ihm gebun-
genen Schriftftellern dad Wort zu. reden, iſt ſchon an
dem Beiſpiele bekannt, da er Hrn. Efchenbach, weil
er ihm die Gefälligfeit erwieß, die vom Hr. Prof. See
baß veranftaltete, jämmerliche, Weberfegung. 4) won
14) Ich Fenne fie genau, weil ich ie, auf vieles infändis
es Bitten des Verlegers, — falten Bei der een
Tabelle war es mir aber unmoͤglich, in dieſem Chaos Grund
/ .
Notizen. 657
Foureroys Tabellen zu corrigiren und herauszugeben,
m allen Anzeigen .den. deutſchen Foureroy taufte.
Wahrſcheinlich war die Ideen-Aſſociation daran ſchuld,
Ändem er dachte, daß feine Herren Collegen, um Miß—
verftändniffe zu evitiren, bei ihm im der Zukunft, ihrem
Brauche des Titel-Verftlinimelnd gemäß, den deutſchen
Baureron verlangen wuͤrden, weil Fourcroys Tas
ellen auch franzöftich, wein fte dies nicht beftimmt ans
gaben, geliefert werden Fönnten, \
Da das Abdrucken einzelner ehamblungen aus
felbft verlegten Sammlungen, gewöhnlich” durch Specula⸗
tion der Verleger — wird: ſo erlaubt ſich wohl
auch dieſer eigenmaͤchtiger Zuſaͤtze auf dem Titei. So
3. B. ſetzte Or. Baumgärtner auf den Titel der auf
fein Verlangen vom Hrn. Bufchendorff, nach feinen
Ideen entroorfenen Beſchreibung des eben befannt ges
worbenen franzdfifchen Telegraphen, ohne Vorwiſſen des
Verf: „Bon einem Augenzeugen,” damit man zu glaus
ben verleitet würde, fie ſey die aͤchte Beſchreibung des
franzdfifchen Telegraphen "°). So fteht auch. hier auf
dem Titel der Schrift des Ira, B. „Vervollkommnet
ö— —ñ nn nn
den. Er hatte 4. B. in derfelbe Ordnung, wie Die fran⸗
— dandenn die —EE eut ⸗
{pen auf einander folgen laffen. Ri
1
. L
— v ”
>
6588 Notizen.
und gezeichnet,“ Dies fehlt in der Ueberſchrift der⸗
ſelben, in Hm. Eſcheubachs Kunſt-Magazin ganz:
Hier ſpricht, alſo ſehr wahrſcheinlich Hr. Hinrich.
Die Krone ſetzt Hr. Boreur feinen Bemühungen
endlich durch. eine Unzeige auf, welche diefer Schrift
angehängt ift, Sin dem Kunftmagazin wird derfelben in
der Ueberſchrift zu der eben angezeigten Abhandlung fol
genbergeftalt erwähnt: „Nebſt Befauntmahung
eine& neuen Mittels, ohne Koften ein immer
. währendes Feuer zu unterhalten; erfunden
von B. (diefe befteht in einem einzigen eingeleg-
ten Ditartblatte.) Hr. Hinrichs gedenft dieſes Au—
hanges auf feinem großgedrudten Titel gar nicht. Ent⸗
“weder muß ihn das Nachfinnen über Die Erweiterung
deffelben durch dad Wort Vervolllammmet, wovon
wir eben fprachen, um die Befinnung gebracht haben,
ſich dieſes Motivs zum Herbeilocken der Leſer à la Ma-
‚niere jener, die da rufen: „Schaut’s ihr Nerren, ſchoͤne
Raritäten,“ nicht zu bedienen — oder follte er fih gar
feines Inhaltes gefchamt haben? Welche feltene Zerfnir-
ſchung des Herzens, mag diefe Sinnesaͤnderung bei
wirkt haben?
Doch ich muß eilen, meinen Leſern dieſe Entdeckung
aller Entdeckungen, mitzutheilen. Wer wollte eine ſolche
folgenreiche Begluͤckung des ganzen, ſeit Jahrhunderten
bung deffelben zu liefern. Das wäre jet ein guter Artikel,
er wolle ihm aufehnlich dafür besahlen. Hr. Bufchendorff
fellte ihm vor, daß er den Zelegraphen nic ä geſehen, und
nad) den höchft unvoll ändigen Zeitungsnachrichten, nur, eine
unzureichende Befchreibung liefern koͤnne. „Das thut nichts
mundus vult decıpı, ich verdiene was dabei, was. geht mi
die Sache an,‘ war Baurmgärtnerd Antwort. Hr Bf den
dorff lieferte die Befchreibung fg gut er Eonnte, und Baum⸗
sartner Anderte darin, was ıhm ben Auffan zu Befürdern,
nothmwendig fchien. _ Er fol wirklich 6000 Exemplare abger
fest haben; Daher er auch eine neue Auflage veranflaltete.
rm. Buſchendorff gab er — vier Thaler. Da fich dies
er darüber wunderte, erwiederte Baumgärtner! „Er hätte ja
nur zwei Tage daran gearbeitet, und menu man jeden Tag
zwei Thaler verdienen koͤnnte, müßte man Gott. danken,
r. Bufchendorff, von dem ich dieſes erfahren, if ber
zeit, Die Mehrheit des Erzählten eidlich zu befräftigen,
Notizen. 659
ſchon aber Holzmangel enden und ſchreibenden Den.
Vehengefchlechte, ihnen langer vorenthalten?
ch habe mich vielleicht ſchon verfündigt, daß ich
die Notiz derfelben nicht viel eher, mit rothen Buch:
ſt a ben hier auffteltte,
Laſſen wir gleich die Hauptligenfeaft, welche dieſer
neuentdeckte Dfen, zur Unterhaltung eines immer waͤh⸗
renden Feuers quod probe nötandum — ofne alle
Koften darbietet.
n Was die Materie oder ben Brennſtoff anlangt,
„der "die Wärme unterhält, fo hängt der einmal zu
machende Aufwand von der Größe des Dfens, zum
„Theil aber von dem Willen des Beſitzers ab. Streng
” genommen würde eine Anlage von 3 bis 4 *°)-Thas
„tern hinreichend feyn, um ein Zimmer von 20 Zuß
Länge, eben fo viel Breite und 12 Zuß Höhe”
„auf immer“
under“
" „wenn man will”
wauf ein Jahrhundert”
„zu beizen urn“
Doch das Beſte kommt, wie immer zuletzt:
16)_ Schreibe drei bie vier.
660 MNaotizen.
| | _
„Uber diefe drei bis vier Thaler finden
„Th. mit Zinfen wieder 322), wenn man das
„Feuer aueldfcht, fo dag man ein Zimmer unaufhörlich
„Tag und Nacht heizen und feine Wärme auf den hoͤch⸗
„Ten Grad treiben, ein foldyed Zimmer auch ald Bab-
„Tube fo lange man nur will, dienen Tann, ohne daß
„ed am Ende mehr gefoftet hat, ald die maͤßige Aus-
„tage, welche der Ban erfordert, d. h. ohne daß man
„das geringfte für Brennmaterialien auögegeben hätte...
. „Mein Ofen Hat die Form eined Blumenforbsg,
„man wird weder Fener noch Rauch gewahr.” Da Hr.
3. glaubt, daß die Deutfchen fo einfältig feyn möchten,
vermehrt werden.’ Winsler in Znaym zeigt und gar, wie
wir für gehn Thaler Holz, das wir im Dfen verbrennen, für
dreißig Thaler Wagenfchmiere und Kohlen gewinnen. — Da
if ia doch beinahe Alles, was zur Leibes Nahrung und Noths
durft gehört, beifammen! —
18) Kr. Prof. Eſchen bach macht, um das Auffallende:
sein immer währendes Feuer ohne alle -Koften zu ünterhals
ten“ zu mindern, folgende Bemerkung: + Dies ließe ih wohl
denfen, wenn der Ofen fd eingerichtet würde, daß er das
Holz in reine Kohle verwandelte, und einige chymifche Ope⸗
rationen verrichtete, bie ſich wohl besahlten. Darin mag auch
- wohl das Geheimniß befisben.
Ich fehe mich aber gensthigt zu bebeufen zu geben:
1. Db denn alle, welche ein. warmes Zimmer gebrauchen,
and) mit chemifchen Operationen umzugehen verfiehen.
. 2. Wenn auch eine folche Operation, fo lange fie nur
von wenigen verrichtet wird, einträglich iſt, wird fie das auch
ſeyn, wenn fie von allen Zimmer ; Erwärmern, betrieben wird ?
3. Wie, wenn nun ber roche Löme \( b. 6: ehemifches
Ungluͤck) dabei fein Spiel auch treiben follte? Wodurch wird
ſich dies denn verzinſenn J
4. Wenn auch gegenwärtig bie Kohlen im beträchtlichen
Preiſe fich erhalten, wird es auch ber. Fall ſeyn, wenn die
sanze Welt, wenn alle Zimmerbewohner ſich in Kohlenbrens
ae verwandeln? Was wird man denn mit allen Koblen an-
fangen?
- 5, Endlich kaleulirt Hr. B. fo ſehr auf Damenzimmer, um
m Dfen Play zu ver aan) 2 ollen wohl vermuth⸗
erſt alle Damen ſich von ihm in ehemiſches Operationen
- unterrichten Jaflen. - Ä
6. Endlich wird nich 26 manche ehemilche Dperation gut
Hehe rothen Samme ficken, mit welchen er feine Defen Aber
eine
ich
‘
L
R ' | W
Motizen. 661
—*
letzteres nicht zu verſtehen, ſo hat er auf der Kupfer⸗
tafel, unter den Zeichnungen des Franklinſchen Ofens,
einen ſchoͤnen Blumenkorb en Profil und en Face ab-
bilden laſſen. O ihr guten Deutfchen! Was müßt ihr
Euch nicht von den Franken heutiged Tages alled ge⸗
fallen laſſen? ? — O ifr Manen Franklins, habt
ihr: wohl je geglaubt, daß Eure Verdienſte von dem
Glanze eined Fraͤnkiſchen Blumenkorbes verbunfelt wer=
ben würden? Doc ich höre Euch rufen: „Boreur
fey verziehen, denn er. weiß nicht, was er tut!“
- Hr B. ſetzt aid Nubanwendung hinzu: „Ein fol
„Ser Dfen würde alfo vorzäglid) in en Damenzim: -
„mer paflen.” Es ift doch in der That merkwürdig,
wie fehr Hrn. B. an der Gunft des fchönen Geſchlechts
gelegen ift! Sollte er es etwa mit bemfelben bei feinen:
Arbeiten immer allein zu thun haben? — Er theilt ih:
nen fo gar die Entdedung mit, „daß eine Buͤchſe mit
gepulvertem Storar” auf diefem Ofen „ohne -zu bren-
nen oder zu dampfen, einen fehr angenehmen Vanille
duft verbreitet.” Doch wer würde fertig werden, ei=
ned folchen entdeckungsreichen Franken Entdeckungen,
anfzuzählen Ä nn
Doch nun ein Paar Worte im Ernfte. Jede neue
Enlthdeckung bat ihr Auffallendes! Als Montgolfier
ſich in der Luft erheben wollte, fchien dad Morgeben
- allerdings auffallend, wenn gleich nicht widerfprechend, "
wenn man nur analog jener Thatfache, dag ein für
ſich im Waffer ſinkendes Metall, mit einem-großen Stuͤck
Kork verbunden, ſchwimmen bleibt, auch jenen Vorſatz
beurteilen wollte. Jede Ankündigung einer neuen Ent⸗
deckung enthält in fich, im der nähern Ungabe der con⸗
eurrirenden Umſtaͤnde, unverwerfliche Griterien ihrer
Wahrheit oder Ausführbarkeit, nach deren Zufammen-
. haltung fie entweder ſich bewährt und auf allgemeine
Aufmunterung Anſpruͤche macht, oder wie eine Seifenblafe
zerftäubt. Bringen wir denmach auch dieſe Anklindi⸗
gung auf die Kapelle. | .
1. Von dem Ofen heißt ed: daß er ein immer
währendes Zeuer unterhält. Gleich darauf wird
aber. gefagt: „Man macht dad Feuer nur eiumak
66 Notizen.
des Tages an.” Wozu braucht denn Etwas, was immer
während fortbauert, eine wiederholte Erneuerung der
Urjache? Parallelifirt ſich demnach diefe Eutdeckung
nicht jener ded Perpetuum mobile
2. Es heißt. auf dem Revers biefer Ankündigung :
„Diele Ankuͤndigung wird, ich gebe ed gern zu, un
glaubliy und - großfprecherifch ‚Icheinen, ° Sch mache
ſie“ (die Entdeckung oder die Ankuͤndigung? wir wol
‘Ion glauben erftere) „aber nad) vielfältiger Ers
fahrung.” Auf dem Avers, beginnt‘ fie mit folgen:
dem: „Indem ich die Bauart der rauchverfchlingenden
Defen und der Phloſkopen ded B., Thilorier genau
ſtudirte, und fo mit der des luftpumpenden Ofens des -
MD Franklins und der Thermolampe des B. Lebon,
fo wie: der philofophifchen Lampe 29) und des priev-
matifh, ehemiſch, diſtillatoriſchen Apparatd verglich und
Fombinirte, kam ich auf den Gedauken, ob es nicht
möglich fey, ein imriter währended ıc. Lebon's Ther⸗
molampe ift feit 18015 Thilo rier's Phlogofcopen find
fpäter befannt. geworden — die Vergleihung diefer mit
- den Älteren Seen von Franklin ı. haben ihn gelei⸗
ter — wie ſtimmt das nun mit den Ausdrucke: viel—
fältiger Erfahrung? zubem der Hr. B. die zwei
Fahre hindurdy fich nicht an einem Orte aufgehalten,
Yondern gewandert if. |
| 3. Auf der Tafel fieht man unten eine andre Zeich-
. Wing, wo diefer Dfen die Form eines mit Teppid) von
sarmafinem Sammte bebesften und mit goldenen Franz
zen gegierten Tiiched hat. *°) Man Fonnte den
‚ Keppich nicht anrühren, ohne fih die Hand
zu verbrennen und doch wirft fi der Tep-
zich bei der flärkften Hige nicht. „Wen Hr.
B. fagte; ich habe a la Efartöhaufen ein Mittel
gefunden, ben Lichtfloff fo zu fefleln, daß vermdge feis
19) Was if das? \ n
. 2) Heil der Fraͤukiſchen Phantafie, die das alles in einer
—— A nur für eine ſchlechte
Darkellung eines Blumenkorbs, wie ſchon oben bemerkt wor⸗
den af, von innen aueſtennen. BE
Notizen. u — 663
ee wo
nes Einfluffes eine Bleikugel auf dem Waſſer ſchwimmt
und eine Korkfugel darin unterfinft ?").— fo wäre
das ungefähr eben fo viel gefagt; denn ich: weiß, nicht, .
was ich jenem ‚erwiebern follte, der vorgebe, ein Mit:
tel entdeckt zu haben, vermöge deſſen wir bei.der ein⸗
mal beftehenden Ordnung der Dinge gandthigt wuͤrden,
alle ‚weiße Gegenftände bei ber ſtaͤrkſten Beleuchtung
mit gefunden Augen ſchwarz und nicht einmal grau zu ers .
blicken. Das heißt ja das Publikum Affen wollen!
4. Wenn auch) alles diejes ‚nieht entfcheiden follte,
fo entfteht doch die nathrliche Frage: Warum ftelt Hr.
Boreur, wenn er’ wirklich eine fo wichtige Entdeckung
gemacht hat,. wenn er feiner Sachen fo volllommen gewiß
ift, warum fage ich, ftellt er feinen Ofen nicht irgend wo
auf und läßt ſachkundige Männer, ſich von der Wahr:
heit feiner Angabe überzeugen? Hic Rhodus, hic
salta! Wahrlid der Lohn, der ihn zum glüdlichften
Sterblichen unausbleiblich machen müfte, bliebe ihm ges
wiß nicht aus! Jeder würde dazu beitragen; haben doch
unbedeutendere Nachahmungen der Thermolampe fchon
Sruchte tragen muͤſſen! — Aber auch nicht mit einem
Worte fagt er in feiner Anfhndigung, wie er diefe Ent=
Dedung gemeinnuͤtzig zu machen willen fey. Nat er fie
benn blos für fi) gemacht? — Nicht einmal giebt er
an, wo er zu finden jey. So beruͤhmt ift er doch nicht,
daß er das als befannt voraus zu ſetzen berechtigt wäre.
Ich höre ne von einem glaubwürdigen Manne, DaB
bie Herzogl. Meinungifche Regierung fid) bei ihm habe
erkundigen laſſen, um welchen Preis Hr. B. feine Ent—
deckung enthällen wolle, Die Antwort fey geweſen: für
zweihundert Louisdor. Sch muß gefiehen, eine. foldye
Entderfung wäre mir um einen ſolch en Preis nicht feil!
Nicht, daß ich Wucher mit Gegenftänden, welche die
ganze Welt zu begluͤcken vermögen, zu treiben beguͤnſti⸗
gen möchte, fondern weil ich von der Mechtlichkeit der
Menfchheit erwarten dürfte, fuͤr einen weientlichen Dienft,
auch auf eine angemeffene Art belohnt zu "werden,
. N " * J ’
0) Man vgl mein Archis für Die theeret. Chemie Qu 1x
,
664 — Notizen. u
hr. einen fo geringen Preis TAßt ſich wahrlich nichts "
Großes erwarten; daher fcheinen auch jene Unkerhaud⸗
lungen unterbrochen zu ſeyn. So lange alfo Hr. B.
nicht mit offenem Bifie auftritt, nicht Pruͤfung veran-
laßt, fo lange muß man felbft feine Aeußerung: „Man
“ wird doch glauben, daß ich nicht eine falfche oder zwei⸗
- felhafte Sache, als gewiß, dffentlich ausrufen Fonnte,
ohne en Erznärrzu ſeyn, oder mich felbft durch diefe
Unverfehämtheit, mit der ganzen Schmach der frechfien
‘ Charlatanerie zu brandmarken. Ich habe viel vers
ſprochen; aber id) muß noch mehr verjprechen”“ — für
eine ganz gewöhnliche Facon de parler.halten; denn
Hr. DB. fpriht von fich, wie von einem Manne, wel
hen die ganze Welt keunt. Wer Fennt ihn denn, außer
einigen Bewohnern Leipzigs? Weberhaupt was entfchei=
ben alle Betheurungen, alle Provocationen ad modum
jener, welcye jeder Unwahrheit durch den Zuſatz: „auf
meine Ehre” das Giegel der Gewißheit aufzudruͤcken
pflegen, — wenn Beweiſe abgehen. Er beweife,
daß er Entdeder ift, dann bedarf es Feines Verfprechens-
. weiter, _ Ä :
So aber, rebus gic stantibus, hat fih Hr. B.
durd) die feiner Anzeige porauögefchidten Arbeiten, nur
zu fehr in Ruͤckſicht feier Kenntniffe verdächtig gemacht,
ald daß er es mir verargen darf, daß ich mit diefer
Strenge feine Ankündigung beleuchtete. Wir werden in
unfern Tagen mit fo mancherlei Necepten, offnen und
verfiegelten Anzeigen und Anmeifungen ıc. verfolgt und
mit leeren Hoffnungen getäufcht, daß dergleichen An-
kuͤndigungen mehrerer Aufmerkſamkeit gewürdigt werben
ollten, ald daß man fie fo fohnell unter den Rubriken
eined Kunſtmagazins aufftellte, welches ſich doch nur
mit bewährten Entdeckungen befaflen follte, und bem der
Name eines fo bekannten deutſchen Schriftftellers, als
Pfleger vorgefett if.
Man wird fragen, wie es komme, daß Hr. .
Efhenbacd durch die Aufnahme diefer Dinge in fi
Magazin, ihnen gleichfam eine Sanction angedeihen laffe,
wie fie den übrigen darin enthaltene. Abhandlungen
zu Theil geworden iſt? Dion wird fragen, woher es ruͤhre,
Notizen. 665
daß er ohne eine glaubwuͤrdige Beſtaͤttigung dem Hrn.
B. abzuverlangen, alles fo ungehindert feiner Cenfur
vorbeigehen: lieg? | 2
Ä Ich babe in diefer Hinſicht von ihm felbft erfahren:
daß er gegen die Aufnahme beider Aufjäe des Herrn
Boreur proteftirt babe — daß aber auf das Unbe-
dingtefte, diefelbe von dem Verleger, Hrn. Hinrichd
verlangt worden. fey, er aljo nad) langem Debattiren,
fi) gemuͤßigt gefeheu habe, nachzugeben.
Ein neuer Beweis von der hierarchifhen Behand-
lung der Buchhändler, der. fidy die deutichen Schrift-
fieller geduldig ergeben müffen, da fie in ihren, mit
karger Unterfiüung verbundenen äffentlichen Aemtern
‚gezwungen find, die Schriftficherei, ald ein Erwerbö-
mittel zu betrachten, —
29. Vorſchlag zu einem Verſuche, welcher zur
Kenntniß der Natur des Galvanismas beitra⸗
gen koͤnnte. . ze
Auf diefes- Experimentum crucis, bei welchen
ich aber auf die wüthenden Galvaniften ?) Feine Ruͤck—
ficht nehme, wurde ich durch folgende. Schrift veranlaßt:
De nova methodo naturam ac .leges phaenome-
norum elcctricorum, quae a Galvano cognomen
‘sortita sunt, investigandi. Coment. prima Auct.
I. C. F. Hauff, Acad. Marburg. Math. et Phys.
Prof. Marburgi, sumt. Kriegeri, 1803. 24. ©. 4.
‚Hoffentlich ift fie fchon in den Händen meiner Leſer, ich
darf alfo auf ihren Inhalt nicht, erft aufmerkfam ma-
‚chen. Ich hebe daher nur dad heraus, was zu mei
nem Zwecke gehört. Der Verf. befchreibs folgende Bor: '
1) Mit Recht darf ich mich biefes Ausdrucks wohl bedienen,
wenn man nur auf Die Seiniate bes Tages fieht. In £**
fol ein Arzt, auch fogar im Tripper das Galvanifiren anges
wendet und deu Patienten in große Gefahr, gefent haben; Zeis
chen unfrer Set! In 2 *.* Tieft man eine Materia medica
theoretico-experimentalis und Aber die venerifchen Kran
‚ beiten nach Gypsabdruͤcken. Ä
. \
666 MNRotizen.
nm 6 ..rer
richtung. Von einem Riechflaͤſchgen fchfeift man beide
Seitenflächen ab und Füttet ſtatt derfelben Metallplatten
ein. Syn dem zwifchen befindlichen Raume, wird durch
die Muͤndung ‘die Salzauflöfung gefhütte. In die
Nnoung wird ein puevmatiſches Leitungsrohr einge⸗
uͤttet.
Mir werben nie über die Natur einer Erſcheinung
richtig urtheilen Fünnen, wenn mir und nicht befleifigen,
die Bedingungen zu entdecken, unter welchen. fie ftatt
- findet. Lapoifier’s Verfahren, die zum Verbren-
nen. notbiwendigen Bedingungen zu entdecken, bleibe uns
ewig Mufter! — Was hat man bis jebt in Hinſicht
des Galvanismus gethan? Ich brauche es nicht zu ent-
wideln, aber ich darf es wohl behaupten, es ift gegan⸗
gen, wie damals‘, ald man die electrifchen Erſcheinun⸗
gen Fennen lernte. Bid jest wiffen wir leider auch von
‚der wahren Natur biefer letteren eigentlich, Hypothe⸗
fen abgerechnet, fo gut als Nichte. Warum? . Weil
man auch jet vom Galvanismus noch, wie Sauf
fure von der Electricität vor 37 Jahren? ), fagen fan:
.„Desunt adhuc dum sat magno numero collectae
observationes, desunt experimenta.” Lavoi⸗
fiers Ideen in Hmficht der Electricitaͤt 2), find nicht
‚auf dem erperimentalen Wege verfolgt worden. Ban
Marum, der, zuerft wirklich Werfuche diefer Art an=
ftellte +), ging. der Apparat zu Grunde. Neuerlich hat
zwar Hr. D. Heidemann biefelber verföülgen wollen ° ),
‚ „aber feine defultorifche Art zu ſchließen, hat ihn verhin⸗
‚ "dert auf die Vervollkommnung feined mangelhaften Ap⸗
‚paratö, bedacht zu feym |
Unm ſo ungtreichender fcheint mir daher ber Triumpf.
mit bem unfre Galvaniften ihren Sieg ankuͤndigen: Gal-
n
—
Pa | .
0%) Difs. de Electricitate, 1766.
3) S— meine Nachtraͤge, S. 494:
4) S. deſſen Abhandlung über das Electriſiren. Gotha,
1. 8. ..
55 Vollſtaͤndige, auf Verſuche und Pernunftſchlůſße gegruͤndete
Cheorie der Eleetrjeit t, Zwei Bände, Wien, 1797: 8
J
— | Notizen. u u . 667
me un
vanismus ift nichts weiter als Electricität.
Was heißt dad? — Uber ach zugegeben, entſteht dann
‚nicht die Frage: Was ift Electrietäat? — Antwort: Das
wiffen wir nicht. — Alſo: Vom Galvanismus wiffen
wir nur, daß ed Etwas ift, ‘dad wir nicht kennen.
Zu einem folchen Geftändniffe bedarf es dieſes Umwe⸗
ges nicht! — |
8 haben: einige, Hr. Prof. Schaub °) und Hr,
Piepenbring 7), jeme Idee Lavdiſier's auf bie
Boltaifche Säule anzuwenden verſucht. Es fteht aber
:diefen Verſuchen theild dad entgegen, was Hr. Profeffor
Goͤttling erwiederte 2), theild daß, wie ohne Erflä=
rung eimleuchtend ift, die gleichzeitige Wirkung der Mes
tallplatten auf dieumgebende Luft, und die zwifchen den⸗
felben befindliche Salzauflöiung, die Bemerkung der ein⸗
‚ zelnen Wirkungen unmöglich macht,
Vielleicht ließe fich diefem Zwecke aber dadurch naͤ⸗
her entgegen rüden, wenn man mit jener befchriebenen
Vorrichtung unter einer Kampane oyerirte, aus welcher
die pnevmatifhen Röhren herausgeleitet würden E8
würden freilich fehr vielerlei Abaͤnderungen dieſes Ver⸗
fuch8 erforderlich feyn, bis man die Mittel fände, welche
auf genaue Nefultate führten. Ä | I
30. Vorwachs oder Stopfwachs ").
Die unter dieſem Namen bekannte Subſtanz, hat
‘eine mehr oder weniger dunkelbraune Farbe, eine Kon⸗
ſiſtenz, die im niederer Temperatur feft, in höherer‘ aber
weich oder. zähe ift, ımd einen fehr angenehmen aroma=-
tifchen, ‚den der. Balfampappel oder des peruvianifchen
Balſams aͤhnlichen Geruch,
Die Alten, welche oft mehr nach aͤußern Aehnlich⸗
keiten als nach angeſtellten Zerlegungen urtheilten, hiel⸗
6) Intellig. Blatt d. A. 2. 3, 1803. No. 4. G. 372.
7) Ebendaſ. No. 65. ©. sat. |
83) Ebendaf. in einer ſpaͤtern Rummer.
1) Annales de Chimie T. XLII, No, 195. &, 205,
- nicht mit Gewißheit weiß.
FR 4
⸗
6668 „Notizen.
ten dad Vorwachs fuͤr eine Art Jungfernwachs, welches
feine. VBollfommenheit noch nicht erlangt habe; andere
glaubten, ed fey ein Balſam, ein Maflir, eine Art von
Harz; endlid) fiand man in dem Wahn, die Bienen -
ſammelten ed des Abends auf Bäumen, vorzüglich Wei:
den, Pappeln und Birken, ein, worauf es ſich ſchon völ-
lig gebildet befinde. "Aber man fand auch Vorwachs
in Ländern, wo ed weder Weiden, Pappeln noch Bir-
ken giebt, fo daß man alfo den. Urfprung deffelben noch
Die Bienen verfleben mit diefer Subftanz die Riteg
ihrer Körbe, um fich gegen die ihnem gleich nachtheilige
Naͤſſe und Kälte zu ſchuͤtzen; auch ummideln und toͤd⸗
ten fie damit Inſekten und Wuͤrmer, die fi) in bie
‚. Körbe gefchlihen haben. Ihre Klebrigfeit macht fie
dazu fehr geſchickt. Merkwuͤrdig ift, daß die fo uͤber⸗
zogenen Inſekten nicht in Faͤulniß übergehen und durch
ihre üben Ausduͤnſtungen der Gefundheit der Bienen
ſchaden Tonnen, .
Die Geſellſchaft des Aderbaus in Paris veranlafte
den DB. Vauquelin, diefe Subflanz einer chemifchen
Prüfung zu unterwerfen, wovon folgende die vorzüglich-
ften Refultate find:
1) Schwach) erhißt‘, wird dad Vorwachs weich, kle⸗
hrig und bindend; 2) auf glühenden Kohlen fchmilzt es,
bläht ſich anf und verbreitet einen angenehm riechenden,
weißen Dampf; 3) in der Kälte mit Alkohol behandelt,
loͤſet es fich zum Theil auf und theilt ihm eine ſchoͤne
rothbraune Farbe mit. Nach oft wiederholten Auf⸗
- gießen‘ einer, hinreichenden Menge Alkohols, bleibt ein
Ruͤckſtand, der aus einer weißen, trodnen Materie und
Truͤmmern von Vegetabilien und Bienen befteht; 4.) be=
handelt man diefen Ruͤckſtand mit fiedendem Alkohol, fo er:
-hält diefer davon weiter Feine Farbe, aber er nimmt dar⸗
aus die eben gedachte weiße Subflanz auf, welche ſich
"beim Erkalten größtenteils in Geftalt eines Breys aus⸗
ſcheidet und ed bleibt nun. nichts weiter übrig, als die
Stückchen von "Pflanzen und Bienen. 5) Die durchs
Erkalten aud dem Alkohol abgefonderte Materie zeigte,
nachdem bie Zläffigfeit durch ein Tuch abgeprept r
' or. fie
Ed
7
N
[0
fie trocken geworden war, alle Eigenfhaften bes Wachs
fed. Die. Menge dieſes Wachſes verhielt ſich zu jener
der im Falten Alkohol aufldslichen Materie, beinahe wie
1:7; wahrſcheinlich ift iedoch dieſes Werhältniß in ver⸗
fchiedenen Arten ned Vorwachſes veraͤnderlichh.
Durch Abdampfung gab die oben erwaͤhnte alfohos
Aiſche Aufldfung eine rothbraune, glänzende, trockne und
Bruichige, dem Harz ähnliche Materie. Waſſer ſchlug die
Aufloſung milchweiß nieder,. und es feßte fich nach eini⸗
gen Stunden eine zähe Subftanz daraus ab, die fich
in Fäden ziehen ließ, aber durchs Trocknen bruͤchig
Marke... Die davon tldftändige, durch Ruhe geflärte
und filtrirte Fluͤſſigkeit, enthielt ‚eine Säure, welche die
Lakmustinktur ſiark röthete, deren Natur aber wegen
‚ber-geringen Menge yicht auögumitteln war.
Das Vorwaghs ldſet ſich auch: fehr Teicht in den
Fetten "und flüchtigen Oelen, fo ‚wie im Aether auf,
und ertheilt ihnen mehr oder weniger Konfiftenz. Bei
gelinder Hitze aus einer_Netorte deftillirt, giebt es an⸗
Kuss ein leichtes" Del von fehr Tieblichem Geruch; im
betgange der Deftillation färbt fich diefed und wird
- immer dider. Es bleibt eine fehr solumindfe, und da=
her leichte Kohle, zuruͤck. Nach biefen Verfuchen fcheint
das Vorwachs ungezweifelt ein wahres Harz, oder wenn
- man ‘wegen des aromatifchen Geruchs lieber will, eine
- eigene Art von Balſam zu ſeyn. —
N
Das von Vauquelin unterfuchte Vorwachs, bes
. ftand aus ungefähr eines Harzes, einer Fleinen Menge
Macs, -und aus fehr yüterfcheivbaren Trümmern ‚von
Pflanzen und Thieren. Da er ed jeböch erſt zum erflen ©
mal gerglieverte, fo weiß er nicht, ob es immer aus
dieſen Beftandtheilen zufammengefegt fey, und, ob das
Wachs Hier nicht zufällig geweſen feun Fonnte, welches
wahrfcheinlich iſt, da das Harz ſchwerlich loszumachen
iſt, ohne zugleich etwas Wachs mit zunehmen.
FZernere Verſuche mit anderen Arten Vorwachs, wer⸗
den dieſe Fragen entſcheiden:
Allg. Journ. d. Chem. 10. B. 6. - Vp
277 Notizen.
ze un
2" Se dan Rlinfien. findet vas Vondachs "Feine An⸗
wendung; einige: Echriftſteller erwähnen jedoch, daß es,
in Alto hol oder Terpentinbl aufgeloͤſt, der Zinn⸗ and
Bleifolie, und ſelbſt dem Leder, Papier ꝛc. eine Gold⸗
farbe gabe. +2 ver -
"Man. koͤnnte es · auch zu einigen Patfamerken ges
brauchen. Sonft wandte mah es .in ber Medizin ak
and -fchrieb ihm große Kräfte, beſonders in. Heilung der
"Wunden und Geſchwuͤre sn. J
31. Eilachans vegetobiliſcher Flaſſ gfeiten Du
2 Koblenpulver. )
Der Shrger Duburgua, dem wir dieſe Verſuche
verdanken, Fannte, wie er ſelbſt ſagt, jene. intereffanten,
von Lowitz über die mannigfaltige Anwendung der Kohle
im gemeinen Leben un in den ‚Afınflen _ angeftellten
nicht, indem Fein franz
fifher Schriftſteller derfelben- er-
Ä wähnt; nur erſt nach Beendigung. feiner neun Monate:
langen Arbeit, lernte er fie kenuen, und ſtellt bier nur
blos einige Refultate derſelben zuſammen.
| Folgende Ideen leiteten ihn auf feine Arbeit:
ı) Haben die Theilcyen der Körper, die das gefärbte
Licht zurüchwerfen, mit den farbigten Lichtſtrahe
len die meifte Achnlichkeit, fo zieht die Kohle als
ein ſchwarzer Körper, alle. diefe Theilchen, weide .
die Farbe der Korper bilden, an.
' 2) Beſtimmt der Sauerfoff die Theilchen der Köre
‚per, biefe oder jene Zufammenfügung ‚anzunehs
men, welche fie zur Zuruͤckwerfung gewiſſer Far-
ben fähig macht : fo verſchwindet ihre Farbe, wenn
man ihnen den Sauerſtoff "durch die darnach
ſehr beglerige Kohle entzieht.
1) Annales de Chimie No. 127. Tome XLUl Page 26.
u
Notijen. 673
r
. Der. Berfaffer bediente fich ver, durch trockne De⸗
‚illation felbft bereiteten PBeivenfohle ; die. drichig, klin⸗
gend, leicht, unſchmackhaft und -geruchlod war. Er pül-
werte fie und beobachtete, daß fie alle. vegttabilifchen
Blüffigfeiten im Verhaͤltniſſe wie 1212, entfärbtr.
1) Ein Theil Kohle entfärbte zwoͤlf Theile: Wein,
und zerfeßt ihn ganz, wenn er länger , ale ; zwei‘ ,
Tage darauf ſteht; bisweilen noch in kürzerer Zeit.
2) Der Wein bekoͤmmt weniger Farbe, ohne jedoch
veraͤndert zu werden, weuͤn man den Moſt uͤber
Kohle gaͤhren laͤßt.
3) Zwei Theile Kohle benehmen 15 Theilen ber ein-
- fahen Sauerhonigd die Shure und bringen ihn
- faft wieder zur elhaffenbeit des Zuckerſyrups
zuruͤck; er gab ſchoͤne Kryſtalle, wenn man’ihn
klarificirte und gehoͤrig abdampfen ließ. |
4) Zwoͤlf Theile .ranziges und mif Alkannawurzel ge:
" färbted Del, verloren auf —X von drei iThellen
Kohle, Farbe und Geſchmack.
5) Die’ Kohle zieht die Theilchen, welche die Farben |
zuruͤckwerfen, und dadurch bie Fluͤſſigkeit färben,
. in einer gewiffen Ordnung an, Die faft mit ber
Brechbarkeit und Refleribilität der farbigen Licht⸗
firahlen, übereinfommt. ’Deim, fieben forgfältig
bereitete, die Farben des priämatijchen Sonnen
bilded, wiewohl etwas roh nachahmende Sarben,
wurben durch die Kohle in folgender Ordnung eht=
fürbt: das Noth: verſchwand in zehn bis zwölf
Tagen und fo der Reihe nach verhältnißmäßig, die
uͤbrigen bis auf das Violett, weldyes am viers
zigſten Tage noch nicht verändert war, und nur
erſt durch eine flärkere Portion Kohle, mit Bey:
huͤlfe der Wärme, zerftürt wurde. - Diele Erſchei⸗
nung kyvnnte von "mehreren unbefannten irfachen
* > abhängen, und ‘der Verf. will daher Feine Folge:
Ä rung Daraus ziehen, wiewohl fie die Aufloͤſung
Dr 2
\
® |
[2 ‘ - Ds
/ " v
673 J Norizen.
der Frage des großen Newton: ob nicht die vers
ſchiedene Brechbarkeit von der -verfchiedenen Größe
der dad Licht zufammenfeßenden Theilchen her⸗
rühren mögte, zu enthalten fcheinen. Es fcheint,
daß Die Hleinften Theilchen das Violett reflektiren,
und daß fie fo bis zum Nothen zunehmen, wo
fie am größten find.
6) Während der Entfärbung entwickelt ſich viel koh⸗
lenſaures Gas; man kann fich davon überzeugen,
wenn man bie Entfärbung in einer Entbindungs-
flaſche vornimmt, deren Leitungsröhre in Lakmus⸗
tinftur, oder in Kalkwafler geht.
7) Die. Root, bemächtigt fich des Riechſtoffs nicht,
wie Kowiä behauptet,
8) Die geiftigen Tinkturen entfärbt fie fehr gut, ohne
den Alkohol zu zerſetzen; die Entiantinftur verliert
fogar faſt alle ihre Bitterkeit. *
9) Sie reinigt auch die unreinſten Waͤſſer vollkom⸗
men; gern jedoch den Geſchmack der Aufghffe
von: Kamillen, Taufendgüldenfraut, ‘der birterem .
. Kräntertränfe und der Kräuterfäfte nicht, denen
.. „fie aber die Farbe in wenig Tagen entzieht, -
10) Sie entfärbt den Weineſſig, und’zerfegt ihn, wenn
er lange daruͤber fteht.
Die Anwendungen, welche der Verf. von den That⸗
ſachen macht, find in Deutſchland bekannt.
Dem Verf. ſcheint/die Erflärung dieſer Grfcheinungen
ſchwer zu ſeyn. Leicht fen fie, Tagt er, wenn.die Farbe vom
Sauerftoff herruͤhre, welcher die Form der Farben zuruͤck⸗
werfenden Theilchen beftimme: alsdenn ziehe die Kohle
benfelben an. . Die während ber Cutfärbung flatt fin»
dende Entwickelung von Kohlenfäure, laͤßt fich nur duͤrch
diefe Entziehung bed &auerftoffs erklären Die Uns
nahme eines eigenfhlanlichen, ber - Materie inhärirenden
Farbeſtoffs, iſt unzuläßig; man Fommt daher um nichts
3
24 BE" "as ZIEHE
nn
Ze Ä Notizen. 673
weiter, wein. man eine beſondere Verwandtſchaft der
‚Kohle zu demfelben, vorausſetzt.
Mehrere, von verfchiedenen Nerzten angeftellte Wer:
füche, haben es dargethan, daß die Kohle als ein topis
ſches Mittel in Heilung phagabenifcher Gefchwäre ans
ewendet werden koͤnne. ‚Der Verf, zweifelt nicht, daß
ie felbft inmerlich, in mehreren Krankheiten wirkfam ſeyn
werde. Dies zu unterfuchen, wird der Gegenftand feiner
Arbeiten fenn; auch wird er die feit zwei Jahren ' über
die Koblenfäure, ald Krankheiten veranlaffend , angeftells
ten, wiederholen, Ohne Zweifel kann fie ald bie Haupt:
urfache der endemifchen Sieber in morafligen Gegenden,
angefehen werden, ꝛc.
32. Magnetismus des Kobalts und Nickels. 3)
u Hr. Chenevir glaubt, dem Nickel wie. dem Kos
balt, die Anziehbarkeit durd) den Magnet- zu voreilig
..
abgeſprochen zu haben. Bei Fortfegung feiner Arbeit
‚Aber iefe beiden Metalle, bemerkte er Folgendes:
&r wollte fie im reinen Zuſtande darftellen, und
fand dazu folgendes Verfahren am vorzuͤglichſten: Er
loͤſte z. B. ein Stud Nidel, von dem er wußte, daB
er, Arfenit enthielt und dem Magnet nicht folgte, in
fäure auf, und ließ die Aufldfung fo lange fies
‚den, bis der Arſenik in Säure umgeändert war, und
ſich ald folche mit dem Nickeloryd verbunden hatte, wors
“auf fie mit falpeterfaurem Blei im Uebermaaß verfegt
wurde, welches falpeterfauren Nickel und arfenikfaures
‚Blei bildete. Die Auflöfung wurde num gelinde abges
bampft und dann mit Alkohol behandelt, welcher den
falpeterfäuren Nickel auflöfte; das arſeñikſaure und fals
peterſaure Plei aber zuruͤck ließ. Den Nickel ſchlug er
durch Kali nieder und redueirte bad Oxyd durch Kien⸗
ruß. Dur) dieſe Behandlung erhielt der Nickel feinen
2), Ans einem Briefe.an Bauauelin. Annales de Chir
mie lome XLIV. page 221. No, 131. 2
674 WMotizen.
Einfluß auf den Magnet zuͤruͤck. Das angewendete Blei
war frei von Eifen; auch der Kienruß konnte nichts da⸗
von enthalten. Hieraus ſah er, daß der Arſenik gewif-
fermaßen jene Eigenfchaft des Nickels eben fo verlarven
Fonne, wie der Schwefel beim Eifen.. Daffeibe wieder an⸗
ziehbar gewordene Stuͤck Nidel, ward mit Arjenik legirt.
Es wirfte nicht weiter -auf dei Magnet. Selbft eine
Heine, dieſer Legirung noch zugefehte Menge Eifen, gab
ihm jene Eigenjchaft nicht wieder. Hr. Ch. gefteht alfo
fein Unrecht, dem. Nickel den Magnetismus abgefprochen
zu haben. Daſſelbe gilt auch. vom Kobalt. a
+32. Wahre Beſchaffenheit ber durch blauſaure
Sale in den Barytauflöfungen bewirften Nie⸗
; berfchläge; Verwandtſchaften der Blaufünre. |)
Der Bürger Guyton geht bie verfchiedenen Er⸗
| fahrungen, und Behauptungen Aber die, Niederfchlagung
des Baryts aus feinen fauren Aufldfüngen durch blau⸗
faure Salze, von Bergman bid auf Henry 2)
durch. Die eigenen Bemerkungen Guytons betreffen
vorzüglich die. von Henry aus feinen Derfuchen gezo⸗
gene Kolgerung: daß der Baryt fich wegen der Nieber-
fdylagungsfahigkeit durch blaufaure Salze, von den uͤbri⸗
gen Erden entferne und den Metallen nähere. Er hält
diefe Solgerung für ungegruͤndet, denn wenn daraus,
daß die Auflöfuugen bed Baryts in Säuren, durch blau⸗
faure Alkalien, gerade wie metallifche Auflöfungen ver-
wittelft ber doppelten Verwandtichaft oder der Gefammt-
wirkung zerlegender Kräfte, welche die Auswechſelung
der Baſen beftimmen, zerlegt werden, ſchließen wollte,
der Barpt entferne ſich von ben Erden und nähere fich
den Metallen, fo müßte man died eben fo wohl von
allen uͤbrigen Subftanzen fagen, welche diefelbe Erſchei⸗
nung darbieten, und man würde ohne Zweifel überrafcht
1) Armales de'Chimie No, rs. Tome XL, p: 185.
- 3). Berg. diefes Journal Band 3. Heft 18. ©. 673. und
Sands. Heft a8. Sau big 5. 000‘
More: . 061
ſeyn, jenen: Raiſonnernent. zu Folge, aurb-:: ren Kal,
den Strontion,. die Talkerde, das Kali, Natrum, und‘
felbft_ dad Ammonium, den Metallen nähern zu möflen,
weil Die Blaufäure fähig if, alle diefe Bafen ihren Auf⸗
Nſangsmitteln zu entziehen, wem die Summe Der zer⸗
egenden "Merwandtfchaften : dies beguͤnſtigt. "Folgende
Beifpiele. aus ‚feiner ‚Erfahrung beftättigen dies: blau:
faurer Kalk wird durch kohlenſaures Kali wiedergeichla-
en, indem fich die Kohlenfäure mit dem Kalk verbins
det; derfelbe Erfolg hat. noch geſchwinder mit dem koh⸗
enſauren Natrum ſtatt. Die Aufldſung des ſalpeterſauren
Strontion wird gleichfalls durch. blaufanres Kal zer
ſetzt. Vermiſcht man einige Tropfen ber Yuflöfung vom
faufänren Kalk mit einer Aufloͤſung von: ſchwefelſaurem
Ammonium; ſo fieht man nach fünf bis ſechs Minuten
anf..der. Dberfläche eine. weißliche, blaſige Dede, von.
fünf did fechs Millimeter Die, welche zulekt.. feine
locken abſetzt. Endlich wird auch die Auflöfung der
chwefelfauren Talkerde burch die des blaufauren Kalks
in einigen Angenblicken getruͤbt und es ſetzt ſich ein
Niederſchlag ab. |
Die wahre Urfache diefer Erfcheinungen ift das Spiel
‘der doppelten Berwandtfchaften, worin wir noch die Spur
ber einfachen Wahl: Verwandtfchaften wahrnehmen, deren
Reihen gänzlich unabhängig find von den Claſſen, in
weiche wir fonft die Körper, ihren. gemeinfchaftlichen
Eigenfchaften nach, ordnen. Die Stelle, weldye der
Baryt vor dem Kali in ber Dermandtfchaftöreihe der
Blaufäure einnimmt, darf daher in Hinficht feiner Klaſſi⸗
fication nicht in mehreren "Betracht gezogen werden, als
die ded Kalks vor den Alkalien, in den Reihen der Klee=
Wein- und Borarfäure ꝛc. Weit mehr Grund geben jene
Eigenfchaften ded Baryts, ihn mit den Alkalien zu vers
. einigen, deren chemifche Eigenfchaften er wirklich. in vie⸗
len Fällen zeigt, fich jedoch aber auch, wie fchon von
©. bemerkt worden, *) durch einige Kennzeichen, die als
1er de Chimie. No. 93. Tome XXI. 8 a67.
See in S.
uͤberſetzt in d. J. Band 4, Heft 24. G. 645 und 646.
676 - Noten: . >
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renzbeſtimmungen angefehen werben Zönnen, bavon enfs
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| Aber dir. im zehnten Bande vorkommenden Abhandlungen |
47 . |
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Eietatur, ‚ Corvefpondenz und Notizen. 9
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an Gereiting des Natrons in England. 105 ; 108. -
Benzenbers, Schreiben, ‚die hermetiſche Geſellſchaft. be⸗
"treffend. i101103.
Berthottet, Note zu der Abhandlung von Element und
Deſormes ber die- Kohle. 541: 546. Beobachtungen „über
die Kohle und die verfchiedenen Atten des Kohlenwaſſer⸗
ſtoffgas. 575636.
Bucholz, über. die Darſtellung eines eiſenfteien Sebi.
oxyds ꝛe. 10547. Schreihen, die Vernachlaͤßigung der dus:
laͤndiſchon Literatur durch bie Franzoſen, "betreffend, a19 200}
Genauere Beſtimmung der Beſtandtheile des kohlenſausen
Baryts, der Schwefeffänse, des ſchwefelſauren Kalt und
Natrums 26.355. 7403. eher der Sauerfofigepatt. bes
‚ Binnobers, 4632496. _
Cadet, über den Wachsbaum in Kouifiang. und Penſplvanlen.
„A.:d. Sram. uͤberſ. und mit Anmerk. v. Gehlen. 15%: 170}
| Earradori, über. die. Farbe, welche das mit Eitronenfaft.
„.befchrieheue: ‚Papier iv der. Hitze muimmer6z ri. 7” 2
Ehenesir, vom Gehalt des Schwefels in. der, Schwefel,
„fäure, und denleggern in ben ſchmeſelſauren Verbindungen üben
"haupt, 72:82. Remäarksupon chemscal’ nomenclature. 98-.99,
Neuer: vegetupilifchen Stpff im Caffee. 108⸗ 110. Beohbach,
tungen und. Verſuche aber dach Pulver ‘dee D. Jame s ie.
„316 4 323. Magunetiemug des Kobalte uud Nickels. 672 673.
Element'und Deformes, Benbachtungen über die, Kohle,
512. 4. 540. .,-Verſuchę über dasni in ben Oatasten „erhaltene
Waſſer. 5481559. zn”
Elofer HERAN Bashing aß:
*
—⸗
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/
678 Nominalregiſter
Dartigues Methode, reinen Baryt darzuſtellen. 230. |
Davy, Abforbtion bes Galpetergafes durch fchwefel = und
falzfaures Eifen. 104 , 105.
‚ Delasille, über die Säfte des Spargels und Kohle. 436 :439.
Duburgua, über die Entfärbung. ‚vegetabilifcher Fluͤſſigkei⸗
ten durch Kohlenpalver. 04 6.
Ehrhardt, über ein, bei Neetificirung des Schwefeläthers .
erhaltenes, dlartiges Produkt. ar2 218. Wirkung des
Sonnenlichts auf Beſtuſchew's Nerventinktur. 231.
Erdmann, Joh. Fried. Unterſuchungen üben die Gasent⸗
ſtehung vermittelt der Voltaiſchen Säule. Eih Auszug aus
beffen Differtation, v. D. Mein eke. 193,211.
gif er, €. ©. Profeff. Bemerkungen über bie brenubarem
Grundfloffe. 171: 184. Beſchreibung einer ſehr einfachen
„und bequemen Geraͤthſchaft zur Waflererzeugung. 310,316.
Souteroy, Bemerkungen über die Abhandlung ber hollaͤn⸗
diſchen Chemiker, die Kohle und das Kohlenſtoffoxpogas bes
treffend. 546 547.
Frick, ©. Befchreibung ber franzöffchen Eilteirmafdine; nebt
"einigen Bemerkungen darüber. 411421.
Gehlen, A. F. Vermiſchte chemifche Berserfangen. 1. Ueber
ı die Farbe des Biolenfaftes. 119 5 193, 2, Leuchten Deg -
r Schwefelbaruts. 132 » 126. 3. Blaufdure als Eduft aus
. Körpern des Pflaunzenreichs. 126 + 133. 4. Chemiſche Hars
monika auf ungewöhnlichen Wege. 1337134, 5. Kryſtalli⸗
. fation des Phosphors. 134.135.
Brindel, Schreiben, die Bermandlung des oxpdirt falsfaıı
- von Bafes in tropfbare Fluͤſſigkeit, Die Erfcheinungen des’
gewoͤhnlichen Knallpulvers, und die Schwefelmilch betref⸗
fend. 99⸗ 101.
Onilio t, Verſuche über den Gerbeſtoff, nebſt Bemerkungen
über die Gerberei. 87,90.
Gupton, Polirroth. 4535460. Weber bie wahre Beſchaf⸗
fenheit der durch. blauſaure Sale in ben Barytaufloͤſungen
. Gersirkten Niederſchlaͤge und über bie Verwandtſchaften ber
Blanfäure. 674676. -
Jordan, die firen Alkalien: und die Lalterde find zuſammen⸗
geſetzte Subſtanzen. 2315233.
Karſten, D. Bemerkungen über Betshelters chemiſche
—8
| 9— Fa N Bu RE u ö . I
U über den zehnten Band. 699
Aſſtnitaͤttlehre. 135 5156. Weber die Gewinnung des Eiſens
im Großen aus feinen Etten, beſonders in ehemifcher Ruͤck⸗
ſicht. 239⸗ 309. 9
Klaproth, chemiſche Veterſuchung eines neuen Planen“
fales. 35% )
. Lichtenberg, Fr. D. Über die. Darfiellung einer "reinen
Galpeterſdure. 404,411. "Weber die Bereitung des rothen
Queckſilberoxyds, nach W. Fiſ her’s Angabe, 497⸗511.
Mortiets ‘(Des;) Entfärbung des Berlinerblau. 114: 115.
Bietet mehifeiles und einfaches Blaſerohr vermittelt bes
Dainpfs vom Allohol. 349; 350. |
Prouf, über das natürliche und Fünfliche Schwefeleifen. sir6n. u
Dom Gerbeſtoff und feinen Arten. 91:97. Desorydation
des Eifend. 1135114. Wache. 114. Neues Metall. 571.
Richter, D. über die Reinigung des Kobalts- vom Eifen,
185 : 193.
Du Roard, über die Vertilgung der Roſtflecken. 82:87.
Roloff, C. Bemerfungen über die Weinprobe, 440 444,
Sage, Verwittern des ‘rothen Arſenits durch Einwirkung
des Lichts. 115, 116.
Schaub, Aufloͤsbarkeit der Talkerde im Waſſer. 351.
Sheret, Aler. Nicol. Laffet die Todten ruhen! 233 7234.
Der Soherrianismus zu Wien; oder Mesmeriade auf najs
: fen Wege. 3235349. Laſſet die Todten anferhalb ben
Städten ruhen! Nachtrag. 350-351. Grundfioff der Sünde.
Eine Rofenkreugerifche Entdedung des Hrn. v. Edarts
haufen. 3515352. Senerlöfchungsmittel. 445 449. Nas
tuͤrliches Maaß⸗ und Gewichtsſyſtem. 449:456. Chemie.
der Nacht, oder Edartshaufen der Zweite in Leips
sig. 457:458. Lavoifien’ 8 leites Verdienſt un bie Menfch-
heit 560;570. Kleiner Nachtrag zur Gefchichte Mayo w's.
571,572. Thermolampe ‚und Eomforten. 644 , 665. Bor
ſchlag zu einem Verſuche, welcher zur Kenntniß der Natur
des Galvanismus beitragen koͤnnte. 665 «667.
Scherer. Joh. Andr. Schreiben über bie Identitaͤt der
. Gallusfäure und des Gerbeſtoffs. 223 , 229.
Thenard, über die Bereitung des phosphorfauren Natrums
und Ammoniaks. 47754. Vom Sauerſtoffgehalt des Kos
680 Nominakegife über den zehnten Band.
k —— en nn nn
balts und einigen ammonialifchen Derallfatgen, -422 5489.
NUeber die looniſche Saͤure. 637 5 643.
'<h omfon, William, Nachricht von einer enitedten Pin
-tinmine. 570 n
Bauguelin, natürliches vhobohorſauret Eiſen mit Braun⸗
. Rein. 1105 111. Boracit. 4135113. Chemiſche Unterfuchung”-
des Saftes der’ Papayafeige. 1231036. Vorwachs eder
Stopfwachs. 667.67”30.
Barıer, Schreiben, Simbernate Beobachtung betregend,
Daß die warmen Achener "Mineraliuellen Fein gefchwefeltes
WWaſſerſtoffgas, fondern ‚geihtwereltes Stickgas enthalten.
103⸗104. un | !