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Full text of "Allgemeines Künstler-Lexicon"

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ALLGEMEINES 
KÜNSTLER^LEXIKON 

LEBEN  UND  WERKE 

DER  BERÜHMTESTEN  BILDENDEN 
KÜNSTLER 


Vorbereitet    von 

HERMANN  ALEXANDER  MÜLLER 

Herausgegeben  von 

HANS  WOLFGANG  SINGER 


Fünfte  unveränderte  Auflage 

VIERTER  BAND 

Raab — Vezzo 


19    2     1 


LITERARISCHE  ANSTALT  RÜTTEN  &  LOENING 
FRANKFURT  am  MAIN 


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Baab,  Doris,  Kupferstecherin,  geb.  19.  Oct.  1851  in  Nürnberg,  Tochter  und 
Schülerin  von  J.  L.  Raab,  thätig  in  München.  Sie  stach  und  radierte  In  Ge- 
danken (nach  Lindenschmit),  Jagdfanfare  (nach  Laufberger),  Todesurtheil  der  Maria 
Stuart  (nach  Piloty);  Andere  nach  Cuyp,  Van  Dyck,  Jakobides,  Max,  Roaenthal, 
Rubens,  Ryn,  etc.  Med.  3.  Kl.  Nürnberg,  Med.  II.  Kl.  1892. 

Raab,  Georg,  Maler,  geb.  1.  Febr.  1821  in  Wien,  f  31.  Dec.  1885  das.,  Schüler 
der  Wiener  Akademie.  1841 — 46  war  er  in  Budapest  thätig  und  besucl^te  auch 
München.  Er  malte  Bildnisse  in  Oel,  Aquarell  und  Miniatur,  auch  Idealköpfo.  Von 
ihm  Dame  mit  weissem  Schleier  (Wiener  Mus.),  Mignon.(1869),  Bildniss  des  Kaisers 
Franz  Josef  und  der  Kaiserin  Elisabeth,  etc.    Franz-Josephs-Orden. 

Raab,  Ignaz  Joseph,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1715  in  Necbanic  (Böhmen),  f 
21.  Jan.  1787  in  Welehrad  (Mähren),  Schüler  von  G.  Major  in  Gitschin.  Er  wurde 
1744  Jesuit  und  malte  Altarbilder  und  Fresken  für  Ordenskirchen,  z.  B.  Stadtkirche 
7.U  Kolin,  zu  Wostrzedek,  in  der  Niklaskirche  zu  Pragkleinseite,  etc. 

Raab,  Johann  Leonhard,  Kupferstecher,  geb.  29.  März  1825  in  Schwaningen 
bei  Anspach,  Schüler  vpn  Carl  Mayer  und  A.  Reindel  in  Nürnberg,  später  von 
S.  Am  s  1er  an  der  Akademie  in  München,  an  der  er  in  der  Folge  Professor  der 
Kupferstecherkunst  wurde.  Er  hat  nicht  allzu  interessante  Blätter  nach  J.  Becker, 
Feuerbach,  Flüggen,  Kaulbach,  Kindler,  Knaus,  Lessing,  Ramberg,  L.  Richter, 
R.  .Santi,  T.  Vecelli  u.  A.  radiert  und  gestochen,  auch  einige  Renaissance-Bilder  in 
Wasserfarben  copirt.  Von  ihm  ferner  Bildnisse  Münchener  Künstler  nach  eigener 
Zeichnung.  Gold.  Med.  Paris  1866,  Berlin,  Wien,  München;  Bayerischer  Michaelsorden, 
Ital,  Kronen-Orden;  Mitgl.  mehrerer  Akademien. 

Raabe,  Jogep4i,  Maler,  geb.  1780  in  Deutsch-Wartemuerg  (Schlesien),  f  1849. 
Er  bereiste  Deutschland,  Frankreich  und  Italien,  dann  wurde  er  Hofmaler  des  Gross- 
herzogs von  Hessen  und  Lehrer  an  der  Akademie  zu  Bonn.  1816  wurde  er  Mitglied 
der  Dresdener  Akademie,  besuchte  wieder  Italien  und  wurde  darauf  sächsischer 
Hofinaler.  Von, ihm  Peter  und  Paul  (Kath  Kirche  zu  Naumburg  i.  Schi.),  Madonna 
und  Kind  (Kirclie  zu  Werthau,  Schlesien). 

Rabaglio,  Prosper,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brescia.  Die  dortige 
Kapuzinerkirche  besitzt  ein  Altarbild  (1588)  von  ihm. 

Rabasse,  Jean,  Zeichner  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1650 
in  Paris.  Ihm  werden  zugeschrieben  eine  Judith,  eine  Ruhe  auf  der  Flucht  und  eine 
Heilige  Familie. 

Rabbia,  Rafaelle,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Marino,  f  nach  1610. 
Er  malte  Bildnisse. 

Rabe,  Edmund  Friedrich  Theodor,  Maler,  geb.  2.  Sept.  1815  in  Berlin, 
t  23.  April  1890  das.,  Schüler  von  Ad.  Sxhrödter,  dann  der  Berliner  Akademie 
uod  Franz  Krügers,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Deutschland,  die  Nieder- 
lande, die  Schweiz,  Norditalien,  Frankreich  und  Palästina.  Er  malte  militärische  und 
besonders  Pferdebilder.  Von  ihm  Transport  französischer  Kriegsgefangener  1813 
(1838  Berlin  Nat.-Gal.),  Die  Meld-ang  (1840  Gal.  Schwerin),  Reisende  vor  einem 
Wirthsbaus,  etc.     Mitgl.  der  Berliner  Akad.  1843. 

Rabe,  Johannes,  Maler,  geb.  21.  Juli  1827  in  Lützow  bei  Berlin.  Er  bereiste 
Griechenland  und  den  Orient  und  war  als  Landschaftsmaler  in  Berlin  thätig,  schuf 
aber  auch  geschichtliche  Bilder. 

Rabe,  Martin  Friedrich,  Baumeister,  geb.  1775  in  Stendal,  f  1856  in  Berlin, 
Schüler  von  D.  Gilly  in  Berlin.  1801—4  leitete  er  deu  Schlossbau  in  Weimar.  Er 
kehrte  nach  Berlin  zurück,  wurde  Bauinspektor,  1810  Prof.  an  der  Bauakademie, 
Allgemeines  Rünstler-Xiexicon.    5.  Aufl.    4.  Band.  1 


2  Rabe  —  Rabouille. 

dann  Mitgl.  der  Akademie  und  deren  Senats  und  1829 — 42  Schlossbaumeister.  Er 
schuf  die  Fagade  der  Berliner  Akademie  und  Vestibül  das.  und  baute  die  Garnison- 
kirche um.     Er  hat  auch  kunstgeschichtliche  Arbeiten  verfasst. 

Rabe,  Otto,  Maler,  geb.  16.  Dec.  1841  in  Königsberg,  wo  er  bis  1882  ver- 
weilte. Er  malte  Landschaften  und  war  später  in  München  thätig.  Von  ihm  Land- 
schaft in  Ostpreussen,    Regenstimmung,  etc. 

Rabel,  Daniel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1578  in  Paris,  f  nach  1631, 
Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Jean  R.  Er  wurde  von  der  Königin  beauftragt, 
die  Braut  Louis  XIIL  (Anna  von  Oesterreichj  zu  portraitiren  und  hat  dies  auch  in 
einem  Stich  verewigt.  Er  stach  Bildnisse,  Landschaften,  Jagdscenen,  etc.  in  der 
Weise  L.  Gaultiers.  Der  Louvre  hat  von  ihm  94  Zeichnungen  zu  Balletten,  die  er  für 
den  Hof  entwarf. 

Rabel,  Jean,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1545  in  Beauvais  (De'p.  Oise), 
t  5.  März  1603  in  Paris.  Er  wurde  als  Miniaturmaler  hochgepriesen  und  vom  Hof 
geschätzt.  Von  seinen  Bildnissstichen  nennen  wir:  Franz  I,  Henri  U,  Henri  HI.  und 
Henri  IV.,  die  3  Brüder  Coligny,  Maria  Stuart,  etc.  Er  stach  und  radierte,  bz. 
schnitt  in  Holz  75  Platten  für  die  „Antiquite's  de  Paris**  (1588),  eine  Copie  von 
M.  A.  Raimondis  Martertod  des  Hl.  Lorenz,  Bildnisse  Karls  V.,  Louis  XII.,  etc.  Er 
war  auch  Schriftsteller. 

Raben,  s.  Raeveu. 

Rabending,  Fritz,  Maler,  geb.  22.  Febr.  1862  in  Wien,  Schüler  der  Karls- 
ruher Kunstschule  unter  Baisch  und  Schönleber.  Er  Hess  sich  in  München  nieder 
und  malte  Landschaften,  z.  B.  Quelle  des  Sarcaöusses,  Gletscher  im  Oetzthaler  Ge- 
birge (Gal,  Metz),  Spätsommer  (Gal.  Dresden),  u,  A.  m. 

Raber,  Johann  Georg,  Kupferstecher,  geb.  1764  in  Wien,  f  nach  1805, 
Schüler  von  Müller  in  Stuttgart  und  Desnoyers  in  Paris.  Von  ihm  Kinder 
(nach  Van  Dyck),  Madonna  (nach  R.  Santi),  Bildnias  des  W.  Dillis  und  des  Kron- 
prinzen Ludwig  von  Bayern  (nach  Kellerhofen). 

Rabes,  Max,  Maler,  geb.  17.  April  1868  in  Samter  (Posen),  Schüler  der 
Berliner  Akademie  und  von  Paul  Graeb.  Er  machte  Studienreisen  durch  die 
Rheinlande,  dann  hauptsächlich  nach  dem  Orient,  wohin  er  fünfmal  gelangte.  Von 
ihm  besitzt  das  Museum  zu  Schwerin:  Handel  dreier  Araber  um  eine  Damascener 
Schwertkliuge,  das  Mus.  zu  Weimar :  Araber,  ferner  von  ihm  An  der  Klagemauer  in 
Jerusalem,  Stempelschneider  in  Damascus,  etc.  R.  hat  sich  auch  in  plastischen 
Arbeiten  versucht  und  manches  illustrirt.  Verschiedene  türkische  Orden,  Verdienst- 
kreuz Mecklenburg  Schwerin. 

Rabiella,  Pablo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Saragossa.  Er  malte 
in  der  Weise  des  J.  Rizi  von  Castilien  und  des  Juan  de  Valdes  von  Andalusien. 
Von  ihm:  Die  Schlacht  von  Clavijo  in  der  Kathedrale  zu  Saragossa;  Andere  in  den 
Kapellen  des  Hl.  Jakob,  des  Hl.  Markus  und  bei  den  beschuhten  Trinitariern  de 
Teruel  dort. 

Rabigot,  Gabriel  Jean  Louis,  Maler,  geb.  1753  in  Paris,  f  6.  Juni  1834  in 
Orleans,  wo  er  Prof.  an  der  Zeichenschule  war.  Das  dortige  Museum  besitzt  sein 
St'lbstbildniss  und  ferner  von  ihm  Bildniss  seiner  Frau,  sowie  eine  Anzahl  von  An- 
sichten und  Architekturen  aus  Orleans. 

Rabisino,  Tommaso  da,  gen.  Tommaso  da  Modena,  Maler  des  14.  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Modena,  von  dessen  Leben  uns  nichts  überliefert  wurde.  Auf  der 
Burg  Karlstein  bei  Prag  befinden  sich  ein  Ecce  Homo,  sowie  eine  Madonna  von 
ihm;  eine  zweite  in  der  Gal.  zu  Parma;  Andere  Madonnen  mit  Heiligeu  in  der  Gal. 
zu  Modena  und  in  der  Nicolaskirche  zu  Treviso. 

Rabon,  (Rebon),  Nicolas,  Maler,  geb.  12.  Juli  1644  in  Paris,  f  25.  Febr.  1686 
in  Hermant,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  von  Pierre  R.  1667  errang  er  mit 
Der  König  kauft  alle  Cbristensklaven  an  der  Afrikanischen  Küste  los,  den  ersten 
Preis.     1686  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.     Er  malte  auch  Bildnisse. 

Rabon,  (Rebon),  Pierre,  Maler,  geb.  18.  Oct.  1619  in  Havre,  f  18.  Jan.  1684 
in  Paris.  1660  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  und  Hofmaler.  Er  malte  Bildnisse, 
worunter  diejenigen  von  Perier  und  Ratabon. 

Rabouille,  Edmond  Achille,  Kupferstecher,  geb.  vor  1850  (?)  in  Paris,  f  1880 
das.,  Schüler  von  Henriquel,  Lehmann,  Pils  und  Yvon.  Von  ihm  Madonna 
(nach  B.  Tisij,  Bildniss  Rossinis  (Radierung),  A  F.  Didots,  etc.  —  Ein  Charles 
Indre  Fran^,ois  R.,  ebenfalls  Stecher,  Schüler  von  Henriquel,  Lehmann, 
Maillart,  A.  Millet  und  Yvon,  stellte  seit  1877  Bildnisse  aus. 


Babus  —  Rade.  «* 

Rabus,  Maler,  geb.  1800,  t  1857.  Et  vrar  in  Russland  tbätig  und  malte 
Ansiebten. 

Kaccbetti,  Beruardo,  Maler,  geb.  1639  in  Mailand,  f  1702  das.,  Neffe  und 
Schüler  des  G.Gbisolfi.  Er  malte  Perspectiven  und  Architekturstücke,  mit  Vorliebe 
grossartige  Seehäfen.     Werke  von  ihm  in  Mailänder  Privatgalerien. 

Kach,  Lonis,  Maler,  geb.  1852  in  Chicago.  Er  war  eine  Zeitlang  in  München 
tbätig. 

Rachner,  Albert,  Bildhauer,  geb.  4.  Juni  1837  im  Forstbaus  Trommelort 
(Posen),  Schüler  der  Berliner  Akademie  und  der  Müuchener  unter  Widnmann.  Er 
liess  sich  in  Breslau  nieder.  Von  ihm:  Neptun  (Breslau),  Linne'  (Botanischer  Garten 
das.),  Holtei,  etc. 

Racine,  Jean  Baptiste,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1747  in  Paris, 
Schüler  von  F.  Aliamet.  Von  ihm:  Hagar  und  Ismael  (nach  Mola),  Landschaften 
(nach  Pillement,  Cassas,  Chatelet  u.  A.),  Vignetten  (nach  Cochin,  Mariliier  u.  A.)  — 
Ein  Adrien  R.  und  ein  Josephe  Eugene  R.  waren  in  der  zweiten  Hälfte  unseres 
Jahrhunderts  als  Maler  in  Paris  tbätig.  —  Ein  Elie  Henri  R.,  geb.  in  Tours,  war 
das.  als  Baumeister  in  der  zweiten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  tbätig. 

Racinet,  Albert  Charles  Augnste,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  20.  Juli  1825 
in  Paris,  Schüler  seines  Vaters.  Er  lieferte  Zeichnungen  zu  kunstgewerblichen 
Zwecken,  auch  Copien  nach  alten  Stichen,  Zeichnungen  nach  Statuen,  etc. 

Bacle,  Fran^ois  Bernard,  Maler,  geb.  6.  März  1739  in  Lüttich,  f  25.  Juni  1777, 
Schüler  von  H.  Deprez,  von  1760  an  des  L.  Pecheux  in  Rom,  Sohn  des  Jean 
Fran9ois  R.,  dem  er  1767  im  Amt  als  Maler  der  S.  Lambert-Kathedrale  zu  Lüttich 
folgte.  Er  malte  2  Historien  für  die  Celestinerkapelle  in  Lüttich,  viele  Bildnisse,  etc. 
Er  trieb  auch  leidenschaftlich  naturwissenschaftliche  Studien. 

Rade,  Leonard,  Baumeister,  geb.  30.  Nov.  1736  in  Dijon  (D^p.  Cöte-d'Or), 
t  8.  Jan.  1791  in  Bourg,  Schüler  von  Moutin  de  Saint-Andre.  Er  wurde  Mit- 
glied der  Centralcommission  für  das  Dep.  Ain  und  Provinzialingenieur  in  der 
Bourgogne.  Er  war  für  Vobaire  in  Ferney  tbätig  und  verfasste  ein  Werk  zur  Rege- 
lung des  Strombettes  des  Ain,  sowie  die  Construction  einer  einbogigen  Brücke  (1786 
zu  Toulouse  mit  einem  Preis  bedacht). 

Raczynski,  Alexander,  Maler,  geb.  1822  in  Lemberg,  f  16.  Dec.  1889  das.,  Schüler 
von  Maszkowski  in  Lemberg,  seit  1843  der  Wiener,  1845 — 1846  der  Münchener 
Akademie ;  1856 — 1857  weilte  er  in  Paris.  Von  ihm  Bildniss  des  Dichters  Bohdan 
Zaleski.  Alter  italienischer  Hirte  (1857),  Die  Beschneidung  (Politische  Caricatar  aus 
dem  Jahre  1848),  Caricaturbildnisse. 

Raczjnski,  Athanasins,  G  raf,  Maler,  geb.  2.Mai  1788  in  Posen,  f  21. Aug.  1874 
in  Berlin.  Er  verfolgte  die  Diplomaten-Carriere  und  übte  die  Malerei  nur  als  Lieb- 
haber aus.  Er  wurde  bekannt  durch  seine  kunstgeschichtlichen  Werke,  z.  B.  Ge- 
schichte der  neuen  deutschen  Kunst  und  „Dictionnaire  historico-artistique  du  Por- 
tugal", namentlich  aber  durch  seine  Galerie,  die  jetzt  in  den  Räumen  der  Berliner 
Nat.-Gal.  untergebracht  ist,  und  ein  Architektur-Aquarell  von  ihm  selbst  birgt. 

Radanss,  Mathias,  Maler  und  Calligraph,  geb.  vor  1580,  f  ^^^^  1604,  tbätig 
in  Königgrätz.  Die  dortige  Stadtkirche  besitzt  ein  mit  Bildnissen  und  Historien  ver- 
ziertes zweibändiges  Gesangbuch  von  ihm. 

Radolyffe,  Edward,  Kupferstecher,  geb.  1810  in  Birmingham,  f  1863  xö 
Camdeu  Town  (London),  Sohn  und  Schüler  des  William  R.  Er  gelangte  1842 
nach  London  und  lieferte  geschabte,  sowie  Linien-Blätter  für  das  Art-Journal,  etc. 
Von  ihm  eine  Serie  von  Landschaften  nach  D.  Cox  (1862),  Der  Raub  der  Europa 
(nach  C.  Gel^e),  Morgen  an  der  See  (nach  F.  R.  Lee),  Wasserfall  (nach  Zuccarelli), 
viele  Buchillustrationen,  ietc. 

Badclyffe,  William,  Kupferstecher,  geb.  1780  in  Birmingham,  f  29.  Dec.  1855 
das.  1814  half  er  dort  eine  Kunstschule,  1821  einen  Kunstverein,  uud  1842  eine 
Künstlerverbindung  zu  begründen.  Er  lieferte  meist  Landschaften  in  Linienmanier, 
vielfach  für  Kalender  uud  Bücher,  u.  A.  für  Roscoes  Wanderungen  durch  Wales 
und  die  Bilder  aus  Warwickshire  (1829).  Er  stach  nach  Barber,  Collins,  Müller, 
Turner,  etc. 

Radclyffe,  William  d.  J„  Maler,  geb.  nach  1810  (?),  f  1846,  Sohn  des 
William  R.    Er  malte  Bildnisse   und  war  in  Birmingham,  später    in    London  thatig. 

Rade,  Max,  Zeichner  und  Decorationsmaler,  geb.  14.  März  1840  in  Dresden, 
Schüler  von  Wiedemann  das.  und  im  Atelier  Lievre  zu  Paris.  1875  kam  er  als 
Lehrer  an  die  Dresdener  Kunstgewerbeschulo,    an   der    er   5  Jahre  spiter  Professor 


4-  Radel  —  Radnitzky. 

wurde.  Er  veröffentlichte  , Ornamente  des  kgl.  historischen  Museums  zu  Dresden" 
(1883—84),  sowie  „MalvorJagen  und  Originale  für  Buntdruftk". 

Radel,  s.  Pelit-Radel. 

Rademacker,  Gerard,  Maler,  geb.  1672  in  Amsterdam,  f  1711  das.,  Sohn 
und  Schüler  eines  Baumeisters,  dann  Schüler  von  A.  van  Ghoor.  Mit  dem  Bischof 
von  Sebasto  kam  er  nach  Rom,  wo  er  die  antiken  Monumente  abzeichnete.  Nach 
Amsterdam  zurückgekehrt,  schuf  er  Architekturen,  Historien  und  allegorische  Ge- 
mälde, von  denen  das  Stadthaus  das.  eins  besitzt. 

Rademaker^  Abraham,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1675  in  Amsterdam, 
'■\-  22.  Jan.  1735  in  Haarlem.  Er  war  Autodidakt  und  malte  Landschaften  in  Aquarell 
uad  Oel,  auf  denen  die  Architektur  eine  grosse  Rolle  spielt.  1727  gab  er  eine  Folge 
VDji  Ansichten  nach  alten  Monumenten  der  Niederlande  heraus.  Er  war  wohl  der 
Bruder  des  Gerard  R. 

Radepont,  Louis,  Kupferstecher  und  Goldschmied,  getauft  den  1.  Dec.  1615  in 
Chartres  (D^p.  Eure  et  Loir),  begr.  12.  Oct.  1692  das.  Bestimmte  Werke  sind  bis 
jerzl:  noch  nicht  auf  ihn  zurückgeführt  worden. 

Radermacher,  Mathias,  Maler,  geb.  20.  Nov.  1804  in  Borni  Schäler  der 
Dttsseldorfer  Akademie  unter  Schadow.     Er  malte  Bildnisse. 

Radet,  Jean  B.,  Maler,  geb.  1752  in  Dijon,  f  1830.  Er  hatte  wenig  Glück  mit 
der  Kunst,  mehr  jedoch  mit  der  Feder. 

Radford,  Edward,  Maler,  geb.  1831  in  Plymouth,  1863  trat  er  zur  Malerei 
über,  nachdem  er  etwa  9  Jahre  in  Nordamerika  als  Ingenieur  i^nd  Baumeister  tbätig 
gewesen  war  Er  wurde  ausserordentliches  Mitglied  der  englischen  Aquarellisten-Ge- 
sellschaft, malte  aber  auch  in  Oel.  Von  ihm  Flora,  Der  Beconvalescent,  Die 
Kritiker  (1878),  etc. 

Rudi,  Bernardino,  Zeichner  und  Eupfersteher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Cortona.  1618  erschien  zu  Rom  eine  Folge  von  architektonischen  Ornamenten,  etc. 
von  ihm. 

Radignes,  Antoin«,  Kupferstecher,  geh  1719  in  Rheims,  f  nach  1777.  Er  be- 
snchte  England,  Holland  und  1765  St.  Petersburg,  wo  er  die  Bildnisse  mehrerer 
Fürsten  Gallitzin  stach.  Von  ihm  ferner  Angelica  und  Medoro.  (nach  Tiarini), 
Holländische  Ansichten  (nach  de  Beyer),  ^er  verkleidete  Liebhaber  (nach  C. 
Troost),  etc. 

Radin  Saleh  Ben  Jagya,  Prinz,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Samarang 
(Java),  t  23.  April  1881  in  Buitenzorg  bei  Batavia,  Schüler  von  Paij  en,  J.  A.  Kruse- 
raan  und  Schelfhout  im  Haag,  1841—46  bereiste  er  Frankreich,  Deutschland  und 
Italien.  Er  war  meist  im  Haag  thätig,  wo  er  Landschaften  und  Thiere  malte  und 
eine  gute  Copie  von  Potters  Stier  fertigte.  Das  Leipziger  Museum  besitzt  Büfireljagd 
in  Indien  von  ihm. 

Radi,  Anton,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  16.  April  1774  in  Wien,  f 
4.  März  1852  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  von  Ivormer  in 
Brüssel,  Er  Hess  sich  1794  in  Frankfurt  a.  M.  nieder,  wo  er  auch  die  Kupferstecherei 
unter  Prestel  erlernte.  R.  malte  und  zeichnete  Landschaften,  Marinen,  Thierstücke 
und  Genrebilder.  Von  ihm  Wald  im  Sonnenschein  (Gal.  Oarmstadt),  Eingang  zum 
Wald  (1807  das.).  Vier  Ansichten  im  Taunus  (1815,  1817,  1823,  1825  das.),  Lorsbach 
Thal-  und  Waldlaudschaft  (Mus.  Frankfurt  a.  M.).  Von  Aquatintablättern  nennen 
wir  Mondlandschaft  (nach  v.  d.  Neer),  Bärenjagd  (nach  Snyders),  A.  nach  Potter, 
Ruiadael,  etc. 

Radimesser,  David,  Maler,  geb.  4.  Febr.  1855  in  Wien,  Schüler  der  Akademien 
zu  Wien,  München,  Venedig,  Florenz  und  Rom.  Er  begründete  1882  in  Wien  ein 
grosses  Atelier  für  Theaterdecoration,  das  für  die  Bühnen  zu  Bremen,  Mannheim, 
London,  Paris  und  Wien  thätig  war.  Zu  der  Millenniiimsausstellung  in  Budapest 
lieferte  er  die  Decorationsbilder  „Alt-Ofen  zur  Zeit  der  Türkcnkriege". 

Radnitzky,  Karl  d.  Ae.,  Medailleur  und  Bildhauer,  geb.  16.  Nov.  1818  in 
Wien,  t  nach  1875,  Schüler  von  J.  D.  Böhim.  1836  wurde  er  Münzgraveur  und  machte 
auf  Staatskosten  eine  Studienreise  durch  Ijfeatschland,  Belgien  und  Frankreich.  1855 
wurde  er  an  die  Wiener  Akademie  in  den!  Stuhl  für  Kleinplastik  berufen.  Von  ihm 
Münzen  und  Medaillen  auf  Beethoven  (1870),  Schiller  (1876),  Mozart  (1856),  Grill- 
parzer,  etc.  Er  wurde  Reg-Rath  und  Prof(Jssor;  Franz  Josef-Orden. 

Radnitzky,  Karl  d.  J.,  Medailleur,  geb.  1855  in  Wien,  Sohn  und  Schüler  des 
Karl  II.  d.  Ae.,  wurde  Professor  und  Ho^;faveur  in  seiner  Vaterstadt.  Er  schnitt 
Portraits  und  Figuren  auf  Kameen,  etc. 


Rados  —  Raetzer.  5 

Rados,  Lnigi,  Kupferstecher,  geb.  um  1780  in  Parma,  f  nach  1828,  Schüler 
der  Mailänder  Akademie.  Von  ihm  Josef  Napoleon  (nach  Bosio),  Madonna  della 
Sedia  (nach  R.  Santi),  Abendmahl  (nach  B.  West),  desgl.  (nach  L.  da  Vinci),  etc. 

Radtke,  Eduard  Leopold,  Maler,  geb.  14.  Oct.  1825  in  Graudenz,  Schüler 
der  Danziger  Kunstschule  und  des  J.  S.  Otto  in  Berlin.  Er  malte  besonders  fürst- 
liche und  adelige  Bildnisse,  von  denen  sich  einige  im  Berliner  Rathhaus  befinden. 
Von  ihm  ferner  Christus  (Kirche  zu  Nicolai  in  Schlesien),  desgl.  (Kirche  zu  Blanken» 
bürg  a.  Harz),  etc. 

Badwanski»  Andreas,  Maler,  geb.  20.  Nov.  1711  in  Biala,  f  nach  1762  in 
Krakau.  Die  Piaristen  schickten  ihn  nach  Deutschland,  1731  kehrte  er  nach  Polen  zu- 
rück. 1745 — 1749  hielt  er  sich  nahe  Krakau  auf,  1749  Hess  er  sich  in  Krakau  nieder. 
1753  wurde  er  nach  Dresden  berufen,  um  das  dortige  Theater  zu  malen;  1754  kam 
er  nach  Tynieo,  1757  wurde  er  Senior  der  Malerzuuft,  1762  finden  wir  ihn  wieder 
in  Tyniec.  Von  ihm  Der  heilige  Johann  Cantius    (Gouache  auf  Glas). 

Badwanski,  Johann  Felix,  Radierer,  geb.  1800  in  Krakau,  f  1860  das.,  er 
war  wahrscheinlich  Enkel  des  Malers  Andreas  Radwaiiski.  Von  ihm  :  Der  Ring- 
platz in  Krakau  (Stich).  Idylle  (1817),  etc. 

Radymno,  s.  Löffler-Radymno. 

Raeburn,  Sir  Henry,  Maler,  geb.  4.  März  1756  in  Stockbridge  bei  Edinburgh", 
t  8.  Juli  1823  in  Edinburgh.  Er  wurde  mit  fünfzehn  Jahren  zu  einem  Goldschmied 
in  die  Lehre  geschickt,  der  die  Liebe  des  Knaben  zur  Kunst  weckte  und"  ihn  dem 
t)iyiA  Martin  vorstellte.  Dieser  gab  ihm  Bilder  zu  kopiren,  behandelte  ihn  dann 
jaber  aus  Neid  schlecht.  Er  ging  nun  von  dem  Miniatur-  zum  Oelbildniss  über.  Mit 
32  Jahren  beiratete  er  eine  reiche  Wittwe,  ging  nach  London,  und  auf  den  Rath 
Sir  Joshua  Reynolds'  nach  Italien.  Hier  studirte  er  zwei  Jahre  und  kehrte  dann 
nach  Schottland  zurück.  1814  wurde  er  Akademiker,  1822  in  den  Adelsstand  er- 
hoben; 1823  wurde  er  schottischer  Hofmaler.  R.  hatte  die  Klugheit  gutgemeinten 
Rath  anzunehmen,  London  zu  vermeiden  und  in  der  Heimath  zu  bleiben,  wo  ihm  in 
Edinburgh  Niemand  den  Rang  des  ersten  Bildnissmalers  ablaufen  konute.  Fast  alle 
namhaften  schottischen  Persönlichkeiten  seiner  Tage  sassen  ihm.  Bildnisse  von  ihm 
in  der  schottischen  und  in  der  Londoner  National-Gallery,  fn  der  Londoner  Nat.- 
Portrait-Gallery,  im  Louvre  zu  Paris,  in  der  Dresdener  Galerie,  in  der  Gal.  zu  Glasgow, 
im  Louvre,  im  Trinity  House  zu  Leith,  etc. 

Ra^fns,  (Raefe),  P.,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris,  thätig  um 
1575.  Er  lieferte  Stöcke  zu  dem  französischen  Vit.  v  von  J.  Martin,  und  gemein- 
schaftlich mit  0.  Goujon  die  für  A.  Theve^s  Kosmographie. 

Baentz,  Johann  David,  Bildhauer,  geb.  vor  1733  in  Bayreuth,  f  1783,  Schüler 
von  Preisler  in  Nürnberg,  weitergebildet  an  den  Werken  Schlüters.  1753  war  er  in 
Berlin,  1754  in  Kopenhagen  thätig.  Er  schuf  dort  mit  seinem  Bruder  Statuen  für 
den  Lewezow'schen  Palast.  1756  wurden  sie  nach  Bayreuth  zurück  berufen;  acht 
Jahre  später  gingen  sie  nach  Potsdan.  Von  ihnen  ferner:  General  von  Winterfeld 
(Berlin,  Wilbelmplatz),  Markgräfin  Bayreuth  (Sanssuoci,  Tempel  der  Freundschaft),  etc. 

Raentz,  Lorenz  Wilhelm,  Bildhauer,  geb.  1733  in  Bayreuth,  f  1777  in  Berlin. 
Er  arbeitete  gemeinschaftlich  mit  seinem  Bruder  Johann  D.  R.  und  besuchte  1769  Italien. 

Baespell,  (Raspell);  Hans«  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Am  6.  Juli 
1572  wurde  er  churfiirstl.  Brandenburgischer  Baumeister  und  baute  in  diesem  Jahr 
am  Schloss  Köpenick.  Ferner  reparixte  er  das  Schloss  zu  Spandau  und  war  an 
der  Festung  Küstrin  thätig.  —  Auch  sein  Bruder  Martin-  R.  war  Baumeister  und 
•war  am  Schloss  zu  Berlin  beschäftigt. 

Raet,  (De  Raet),  Arnonld,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  f  vor  dem  26.  Juni 
1471,  thätig  in  Löwen.  1434  schmückte  er  das  Kreuz  im  Chor  der  dortigen  Peters- 
kirche. —  Sein  gleichnamiger  Sohn  wird  seit  1447  als  Figurenmaler  erwähnt. 
.1450  wurde  er  Bäcker,  ging  dann  aber  wieder  zur  Kunst  über  und  Hess  sich  in 
Löau  nieder,  wo  er  bis  nach  dem  Februar  1472  verblieb.  Oktober  1476  kehrte  er 
nach  Löwen  zurück  und  wird  dort  zum  letztenmal  am  1.  Februar  1477  erwähnt. 

Baet,  Lonis,  (Louis  de  Scildere),  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen 
1695  nnd  1507  in  Leau,  wo  er  Fresken  in  der  Kirche  das.  malte. 

Raeth,  Igrnatins,  Maler,  geb.  1626  in  Antwerpen,  f  1666.  Er  malte  His- 
torien und  Bildnisse  und  war  auch  in  Spanien  und  Deutschland  thätig.  Die  S. 
^ndolphskirche  zu  Bamberg  besitzt  eine  Kreuzigung  von  ihm. 

Baetzer,  Hellmuth,  Maler,  geb.  9.  September  1838  in  Neu-Tarnow  bei  Freien- 
wftlde  (Brandenburg),  Schüler    der   Berliner   und  Düsseldorfer  Akademien  und   von 


ö  Räuber  —  Kaffet. 

0.  AcTienbactu  Er  lebte  ein  Zeit  lang  in  Karlsruhe  und  in  Düsseldorf,  zuletzt  in 
Weimar  und  hat  auch  Deutschland,  die  Alpen,  Paris  und  Italien  bereist.  Er  malte 
Landschaften  aus  dem  Harz  und  von  Rügen.  Von  ihm  Gewitter  an  Strand  von 
RügeiL,  Gebirgsbach,  Abend  auf  Rügen  (Gal.  Karlsruhe). 

Sauber,  Karl  Wilhelm,  Maler,  geb.  11.  Juli  1849  in  Marienwerder  (West- 
preussen),  Schüler  der  Königsberger  Atedemie  und  von  Wilh.  Dies  in  München., 
wo  er  sich  niederliess.  Von  ihm  Der  grosse  Kurfürst  vor  Warschau  (Nat.-GaJ, 
Berlin),  Tod  Gustav  Adolfs,  Jagdrecht  früherer  Zeiten  (1880),  Die  Bekehrung  des 
Hubertus  (Neue  Pinakothek,  München),  Bildnisse,  etc.  Gold.  Med.  Berlin  1880,  1883 
München. 

Baeveu,  (BaTen,  Raben),  Servatius,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Holland.  Von  ihm  Die  12  römischen  Kaiser  (nach  Stradanus),  Madonna  della 
Sedia  (räch  R.  Santi),  eine  Passiönsfolge,  Allegorie  auf  ein  reines  Familienleben, 
A.  nach  Bloemaert,  Spranger,  Maerten  de  Vos,  etc. 

Rafael,  s.  Santi. 

Raff^  (Baph,  Ranft),  Franz  Ludwig,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  t  nach 
1709,  thätig  in  Kassel,  wo  er  Hofmaler  und  „Lehrer  der  Malerbursche"  war.  Er  malte 
meist  mythologische  Bilder,  vielfach  Deckengemälde  in  Oel  und  al  Fresco,  z.  B.  im 
alten  Fürstenschloss  und  in  der  Orangerie. 

Raffaelli,  Francesco,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1705. 
Er  stach  einige  unbedeutende  Historien  nach  Ann.  Carracci,  A.  Sacchi,  Maratti,  etc. 

Raffaelli,  Francisqne  Jean,  Maler  und  Radierer,  geb.  1845  (1851?)  in  Paris 
als  Sohn  italienischer  Eltern,  Schüler  vonGerome.  Er  malte  prachtvolle  Ansichten, 
Strassenscenen,  etc.  mit  einer  vornehm  zurückhaltenden  Farbenandeutung  und  in 
fesselnder  Technik.  Interessant  als  Farbendrucke  sind  auch  die  zahlreichen  Ra- 
dierungen, ein  Gebiet,  das  er  neuerdings  sehr  pflegt.  Von  ihm:  Morgenchocolade, 
Notre  Damp,  Zu  Nizza,  Die  Madeleine,  Champs-Elysees,  Winterlandschaft.  R.  hat 
auch  einige  plastische  Arbeiten  geliefert.  Von  seinen  Padierungen,  vielfach  in  Farben, 
nennen  wir  Le  Boulevard  des  Capucines,  Der  Invalidendom,  Selbstbildniss.  Ferner 
Illustrationen  zu  Types  de  Paris,  Goueourts  Germiniae  Lacerteux,  Mirbeaus  Lettres  de 
ma  chaumi^re,  Les  Cafes-Concerts,  etc. 

Raffaelli,  Oiacomo,  Musivarbeiter,  geb.  um  1770,  f  «ach  1804,  thätig  in  Mailand, 
studirte  in  Rom  und  wurde  Professor  an  der  Brera  in  seiner  Vaterstadt.  Für 
Napoleon  I.  schuf  er  eine  Copie  nach  L,  da  Vincis  Abendmahl,  die  später  als  Schen- 
kung Kaiser  Franz'  in  die  Wiener  Minoritenkirche  gelangte. 

Raffaellino,  (so  genannt  wegen  seiner  erehrung  für  R.  Santi,  eigentlich 
Giovanni  Maria  Bottalla),  Maler,  geb.  1613  in  Savona  (nahe  Genua),  t  1644  in 
Mailand,  wahrscheinlich  Schüler  von  Berrettini  in  Rom.  Im  Kapitel  zu  Rom 
befindet  sich  „Versöhnung  Jacobs  mit  Esau"  und  Anderes  von  ihm,  ferner  Werke 
in  Kirchen  zu  Neapel  und  Genua. 

Raffaellino  da  Ylterbo,  s.  Bouianelli,  Giovanni  Francesco. 

Baffaellino  dal  €olle,  s.  Colle. 

Raffaellino  del  Garbo,  s.  Garbo. 

Baffalello,  s.  Santi. 

Baffaello  da  Brescia  s.  Marone,  Baffaello. 

Baffalt,  Ignaz,  Maler,"  geb.  21.  Juli  1800  in  Weisskirchen  (Obersteier),  f  7. 
Juli  1857  in  Hainbach  bei  Wien,  Schüler  von  Lederwasch  und  Hermann,  haupt- 
sächlich aber  Autodidakt.  Er  musste  erst  Kaufmann  werden  und  dann  einen  Gast- 
hof zu  Murau  übernehmen,  betrieb  die  Kunst  aber  stetig  weiter  und  hatte  Erfolg 
als  Genre-  und  Veduten-Maler,  so  dass  er  1840  nach  Wien  gehen  konnte  und  sich 
ganz  der  Malerei,  besonders  dem  Landschaftsfach  widmete.  Von  ihm  Nach  dem 
RegCn  (Wiener  Mus.),  Abendlandschaft  (ebenda).  Der  Klostergang  von  Murau  (1846), 
Donaugegend  (1852),  Partie  aus  Kämthen,  etc. 

Raffalt,  Johann  Gnalbert,  Maler,  geb.  9.  Juli  1836  in  Murau,  f  9-  August 
1865  in  Rom,  Sohn  und  Schüler  des  Ignaz  R.,  weitergebildet  an  der  Wiener  Aka- 
demie. Er  bereiste  Ungarn,  Paris  (1861),  Dalmatien  und  Montenegro,  sowie  Rom 
(1865).  Er  arbeitete  in  der  Weise Pettenkofens,  und  wurde  der  „Pusztamaler"  genannt. 
Von  ihm  Landschaft  mit  Pferdeschwemme  (Hamburger  Kunsthalle),  Brunnen  bei 
Ragusa  (1863),  Ungarisches  Wirthshaus,  Hof  in  Klosterneuburg,  etc.  R.  hat  einige 
Blatt  radiert.  —  Auch  sein  Bruder  Josef  R.  malte  Landschaften. 

Raffet,  Denis  Auguste  Marie,  Maler,  Zeichner  u.  Lithograph,  geb.  2.  März 
1804  in  Paris,  f   16.  Februar  1860  in   Genua,  Schüler  der  Ecole   des  beaux-arts 


Raffi  —  Rahau.  < 

und  von  Charlet  und  Gros.  R.  war  erst  bei  einem  Drechsler  in  die  Lehre  gegangen 
und  kam  dann  an  die  Bezirkszeichenschule ,  wo  sich  der  Lehrer  R  i  b  a  n  und 
durch  diesen  der  Maler  de  Rudder  für  ihn  interessirte.  R.  gab  die  Malerei  im 
grossen  Stil  bald  auf  und  vollendete  nicht  einmal  Die  Einnahme  von  Koblenz,  die 
er  im  Auftrag  der  Regierung  für  Versailles  malen  sollte.  Als  Zeichner  und  beson- 
ders als  Lithograph  suchte  er  sein  Talent  zu  entwickeln,  was  ihm  ausserordentlich 
gelang.  1825  veröffentlichte  Frerat  seine  ersten  zwei  Steindrucke.  Sein  Lebens- 
werk gilt  der  Verherrlichung  der  Armee,  vornehmlich  der  Napoleonischen.  Zeich- 
nungen von  ihm  besitzt  der  Louvre.  R.  hat  über  700  Steindrucke  gezeichnet;  von 
ihm  ferner  über  1000  Illustrationen  und  38  Radierungen.  Zu  den  Hauptfolgen  ge- 
hören: Petit  Album  militaire  (1825),  Histoire  de  Jean-Jean,  Album  pour  1831,  desgl. 
für  die  nächsten  6  Jahre,  Siöge  de  la  Citadelle  d'Anvers  (1833),  Retraite  et  Prise 
de  Constantine,  Voyage  dans  la  Russie  m^ridionale  et  la  Crimöe  (1838 — 48),  etc. ; 
ferner  die  Bildnisse  des  Herzogs  von  Aumale,  des  Marschalls  St.  Arnaud,  des 
Eapüains  Felix  Douay,  etc.  Seine  Biographie  von  A.  Bry  (Paris  1861),  H.  Giaco- 
melli  (Paris  1862)  und  Lhorome  (1892). 

Eaffi,  Bildhauer,  geb.  1832,  f  1895  in  Mentone, 

Raffin,  Jean  Jacqnes  Isaac,  Zeichner,  geb.  11.  März  1776  in  Kassel,  f  16. 
Juli  1843  das.    Er  war  ein  vielbegehrter  Zeichenlehrer. 

Ba£fort,  fitienne,  Maler  geb.  11.  Mai  1802  in  Cbälon-sur-Saöne,  Schüler  von 
Castillet.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten,  auch  in  Wasserfarben.  Er  schuf 
Historien  an  den  Wänden  der  Kapelle  zu  Chardonnay  bei  Tournus  und  der  Kirche 
zu  Gergy  bei  Chälons-sur-Saöne;  ferner  Glasgemälde.  Von  Oelbildern  nennen  wir: 
Neapel  vom  Molo  aus  gesehen  (1835  Mus.  Chalons  sur  Säone),  Heinrich  der  III. 
zieht  1574  in  Venedig  ein  (1843  Mus.  Grenoble),  Genua  in  der  Morgendämmerung 
(1830),  Die  Kathedrale  von  Palermo,  Ansicht  von  Dieppe  (1836),  Moschee  in  Scutari 
(1850),  etc.    Medaille  2  Kl.  1840,  1  Kl.  1843. 

Rafter,  John,  Maler,  geb.  14.  Juni  1824  auf  der  Kanalinsel  Jersey.  1860  liess  er 
sich  in  Schwerin  nieder.  Von  ihm  besitzt  das  dortige  Museum  Eichen  zulvenack  (1875). 

Ra^enean,  Jacqaes»  s.  Ragiienean,  A.  (Jacques). 

Raggi,  Niccolö  Bcrnardo,  Bildhauer,  geb.  13.  October  1790,  in  Carrara,  f 
24.  Mai  1862  in  Paris,  Schüler  von  Bartolini  in  Florenz  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts,  sowie  Bosios  in  Paris,  wo  er  1828  sich  naturalisiren  liess.  Er  war  kurzeZeit 
lang  auch  in  Marseille  thätig.  Von  ihm:  Henri  IV  (in  Nerac),  Montesquieu  (Ju- 
stizpalast Bordeaux),  Louis  XIV.  (Rennes),  S.  Vincenz  de  Paula  (Madeleine-Kirche 
zu  Paris),  Louis  XVI.  (Bronze,  vierfache  Lebensgrösse,  Bordeaux),  Kg.  Hugues  Capet 
(Marmor- Statue,  Museum  Versailles),  Marschall  Boucicault  (ebenda),  Sa.  Clotilde 
(Limoges,  Kirche),  Madonna  mit  dem  Jesuskind  (S.  Etienne  du  Mont,  Paris),  etc. 
Med.  2  Kl.  1819,  1855;  Kr.  der  Ehrenleg.  1825. 

Raggi,  Pietro  Paolo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1650  in  Wien, 
t  1724  in  Bergamo,  studirte  in  Genua.  Er  war  dort,  dann  in  Turin  und  Savona,  zu- 
letzt in  Bergamo  thätig  und  malte  Pastot  alscenen,  Bacchanale,  besonders  aber  Historien, 
z.  B.:  S.  Bonaventura  (Annunziata-Kirche  zu  Genua),  Verkündigung  (S.  Lorenzo  zu 
Bergamo),  Maria  Magdalena  wird  in   den  Himmel  aufgenommen   (Sa.   Martha,  das.). 

Ragot,  Francois,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1641  in  Bagnolet. 
Er  stach  Bildnisse,  Blätter  nach  S.  Vouet  (Der  Engelsturz),  C.  Lebrun,  I.  Palma,  G. 
Huret  u.  A.,  besonders  aber  copirte  er  die  Stiche  Bolswerts,  Pauwel  du  Ponts,  Vor- 
stermans,  etc.  nach  den  Rubens-  und  Van  Dyck-Gemälden. 

Ragnenean,  (Raguineau),  A.  (Jucqnes?),  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  vor 
1600  (V),  t  18-  September  1658  in  Paris.  Er  war  Hofmaler  der  Königin  Maria 
de'  Medici  und  Armenvorstand.  Um  1650  scheint  er  nach  dem  Haag  gekommen  zu 
sein,  wo  er  ein  Bildniss  des  Prinzen  Wilhelm  Hendrik  von  Oranien  schuf,  und 
Schreibmeister   des  Wilhelm  III.  von  Oranien  wurde. 

Ragnsa,  Tincenzo,  Bildhauer,  geb.  12.  Juli  1841  in  Palermo,  Schüler  von 
Morelli  und  Lo  Forte,  thätig  in  Palermo  und  Mailand.  1876—1882  lebte  er 
in  Tokio,  Japan,  wo  er  Lehrer  an  einer  Kunstakademie  gewesen  sein  soll.  Zuletzt 
lehrte  er  wieder  in  Palermo.  Er  schuf  decorative  Arbeiten,  z.  B.  einen  Kamin  für 
den  grossen  Rathhaussaal  in  Palermo,  Brunnen  in  Mailand,  etc.  Auch  einen  Ent- 
wurf einer  Garibaldi-Statue,  etc.     Jap.  Sonnen-Orden,  Ital.  Kronen-Orden. 

Rahau,  Karl,  Baumeister,  geb.  1830,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie, 
deren  Mitglied  er  1864  wurde.  Zwei  Jahre  darauf  veröffentlichte  er  mit  Karl  Koll- 
mann  ein  Werk  über  die  Alhambra. 


8  Rahl  —  Raibolini. 

Rahl,  Karl,  Maler,  geb.  13.  August  1812  in  Wien,  f  9.  Juli  1865  das.,  Schüler 
der  Wiener  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Deutschland,  Frankreich  und 
Italien,  Er  war  Sohn  des  Karl  Heinrich  R.  1843  kam  er  nach  Wien  zurück,  be- 
suchte 1847  Kopenhagen,  1848  Paris,  1849  München.  1850—1851  war  er  zum 
ersten  Mal,  seit  1863  nochmals  und  zwar  als  Professor  an  der  Wiener  Akademie 
thätig.  In  späteren  Jahren  hat  er  Italien  wiederholt  aufgesucht  und  kam  auch  nach 
Athen,  wo  er  einen  Fries  in  der  Aula  der  UniKersität  malte.  Nach  jahrelanger 
Missachtung  in  Wien  bewirkte  ibm  der  Schutz  des  Baron  Sina  die  schliessliche  An- 
erkennung. R.  war  auch  als  Lehrer  viel  begehrt.  Von  ihm  Chriemhilde  nennt 
Hagen  den  Mörder  Siegfrieds  (Wien.  Mus.),  Auffindung  der  Leiche  Manfreds  (ebenda), 
Bildniss  M.  Wagners  (München,  Neue  Pinakothek),  Christenverfolgung  (Hamburger 
Kunsthalle),  desgl.  (Berlin,  Nat.-Gal.).  Andere  in  der  Galerie  Schack  (München), 
der  Akademie-Galerie  zu  Wien,  der  Gal.  Liecbtenstein  das.,  etc.  R.  schuf  auch 
Wandgemälde,  z.  B.  im  Treppenhaus  des  Wiener  Zeughauses,  im  Festsaal  zu  Olden- 
burg, etc.,  und  Altarbilder  (Piaristenkirche  zu  Wien,  griechische  Kirche  das.,  etc.).  Seine 
Biographie  von  Hottner  (1863). 

Bahlj,  Karl  Heinrich,  Kupferstecher,  geb.  11.  Juli  1779  in  Heilbronn  (n.  A. 
in  Höfen  »bei  Heidelberg),  f  12.  August  1843  in  Wien.  Studirte  unter  Füger  in 
Wien,  wo  er  1815  Mitglied,  1840  Prof.  an  der  Akademie  wurde.  Er  hat  auch  Einiges 
in  Oel  und  Wasserfarben  gemalt,  meist  aber  in  Linienmanier  gestochen,  z.  B.  Graf 
Dietrichstein  (nach  C.  Agricola),  Maria  (nach  A.  Allegri),  Sa.  Justina  (nach  A.  Bonvicino), 
Landschaften  (nach  G.  Dughet),  Schlacht  bei  Aspern  (nach  P.  Krafft,  Francisque 
Millet,  etc.),  Sa.  Margaretha  (nach  R.  Santi),  Mädchen  am  Brunnen«  (nach  L.  v. 
Schnorr),  Madonna  (nach  P.  Vannucci),  Hieb  (nach  G.  F.  E.  von  Waechter),  etc. 

Rahm,  Samuel,  Maler,  geb.  15.  Mai  1811  in  Willich  (Rheinprovinz),  Schüler 
der  Düsseldorfer  Akademie  unter  T.  Hildebrand.  Die  Nat.-Gal.  zu  Berlin  besitzt 
von  ihm  „Katholischer  Gottesdienst". 

Rahms,  Eberhard  Cornelis,  Zeichner,  Radierer  und  Maler,  geb.  14.  Sept.  1823 
in  Potsdam,  Schüler  von  J.  H.   van  de  Laar,  meist   durch  Selbststudium  gebildet. 
Von    seinen    Radierungen    nennen    wir:    Selbstbilduiss,    Kinderkopf,    Die    ehemalige 
Waardpoort"  zu  Oudewater,  etc. 

Rahn,  Hans  Rudolph,  Kupferstecher,  geb.  1805  in  Zürich,  f  nach  1880  (?), 
Schüler  von  Lips,  dann  von  S.  Amsler  in  München.  Er  war  dort  und  in  seiner 
Vaterstadt  thätig.  Von  ihm:  Blätter  zu  Kaulbachs  Reineke  Fuchs,.  Faust,  Die 
Räuber,  etc.,  Madonna  nach  Jul.  v.  Schnorr,  Bildnisse,  etc. 

Rahoult,  Diodore,  Maler,  geb.  1819  in  Grenoble  (Dep,  Isere),  f  1874,  Schüler 
von  Cogniet.  Er  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  Von  ihm:  November  (Mus. 
Grenoble),  Die  verschlossene  Thür  (1866  ebenda),  Wandmalereien  (Allegorien  Mus. 
ebenda).  Der  alte  kranke  Bauer  (Mus.  Saint-Etienne),  In  Gemeinschaft  mit  Blanc- 
Föntaine  malte  er  Maria  erster  Tempelgang  und  Tod  der  Jungfrau  (Kirche  St. 
Andre  zu  Grenoble).  Ferner  veröffentlichte  er  zweihundert  Zeichnungen  der  Denk- 
mäler, Alterthümer  und  Ansichten  von  Grenoble  (in  Holz  geschnitten  von  Dardelet) 
und  illustrirte  „Poesies  ep-  patois  du  Dauphine". 

Rahtjen,  Karl,  Maler,  geb.  12.  Dec  1855  in  Bremen,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie  und  von  Prof.  K.  Ludwig  in  Stuttgart.  1880—1895  war  er  in 
Berlin  thätig  und  malte  Landschaften  aus  Rügen,  der  Umgegend  Hamburgs,  etc. 
Auch  Bilder  zu  Lenaus  Schilfliedern  und  dessen  Postillon. 

Raibolini,  Francesco  di  Marco  gen.  11  Fraucia,  Maler,  Goldschmied  und 
Kupferstecher,  geb.  1450  in  Bologna,  f  5.  Jan.  1517.  Er  lernte  bei  einem  Gold- 
schmied, wo  er  u.  Ä.  als  Niellator  grossen  Ruhm  errang.  Erscheinung  und  Wesen 
waren  bei  ihm  so  gewinnend,  dass  er,  obwohl  einfacher  Herkunft,  den  höchsten  Adel 
Bolognas  zu  seinen  Fieunden  rechnen  konnte  und  von  Giovanni  Bentivoglio  IL  be- 
schützt wurde,  der  ihn  zum  Münzmeister  ernannte.  Villeicht  aus  Anlassvon  Man- 
tegnas  Besuch  in  Bologna  wandte  er  sich  der  Malerei  zu  und  wurde  Schüler  von 
CostH,F.  Cossa  und  ErcoleRoberti  de'  Grand i.  Seine  frühen  Arbeiten  wurden  oft 
und  längstens  depi  Costa,  zugeschrieben.  Später  veredelte  sich  sein  Stil,  was  einst 
wohl  mit  Unrecht  aus  einer  vermuthlichen  Freundschaft  zu  R.  Santi  erklärt 
wurde,  dessen  Schüler  er  gar  gewesen  sein  soll.  R.  galt  auch  eine  Zeitlang  als  von 
P  Vannucci  abhängig,  doch  ist  er  auf  selbständige  Art  zu  einer  ähnlichen  Auffassung 
die  P  Vannucci  gelangt,  die  übrigens  viel  reiner  und  ungezierter  als  die  des  letzteren 
ist.  In  seiner  Vaterstadt  wurde  R.  hoch  gefeiert,  wurde  1512  Meister  der  Gilde,  und 
erhielt   1514  den   Ehrentitel  Meister   der  vier  Künste.     Er  bekleidete   auch  andere 


Kaibolini  —  Raimondi.  9 

Aemter  in  Bologna,  aus  welcher  Stadt  er  sich  nie  entfernen  wollte,  obwohl  er  den 
Wunsch  besass,  R.  Santis  Werke  zu  sehen.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir:  Die 
Kreuzigung  (Bologna,  Brbliothek),  S.  Stephanus  (Rom,  Borghese-Gal.);  Heilige  Fa- 
milie (Berlin,  Mus.),  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen  (ebenda),  Madonna  im 
Rosenhag  (München,  A.  Pinakothek),  Maria  mit  Kind  (ebenda),  Taufe  Christi  (Hampton 
Court),  desgl.  (Gal.  Dresden),  Anbetung  der  Könige  (ebenda),  Thronende  Madonna 
(Gal.  Parma),  Kreuzabnahme  (ebenda),  Madonna  mit  dem  kl.  Johannes  (ebenda), 
Thronende  Jungfrau  mit  Heiligen  (London,  Nat.-Gal.),  Pietä  (ebenda),  Madonna  mit 
zwei  Heiligen  (ebenda) ;  Andere  in  den  Galerien  zu  Bologna,  Florenz,  Mailand, 
Paris,  St.  Petersburg,  Turin,  Wien,  etc.  Auch  in  Privatsammlungen  zu  Bologna, 
London,  Lucca,  Mailand,  Wien,  etc.,  sowie  in  S.  Frediano  zu  Lucca,  S.  Martine 
Maggiore  zu  Bologna  und  anderen  Kirchen.  Mindestens  acht  Niellen  sind  auf  R.  zu- 
rückgeführt worden ;  ob  er  auch  wirkliche  Kupferstiche  geschaffen  hat,  ist  fraglich, 
ebenso  wie  die  Angabe,  dass  er  für  Aldus  die  Typen  zu  einer  Vergil-Ausgabe  (1501) 
geschnitten  haben  soll.     Seine  Biographie  von  Calvi  (Bologna  1812). 

Raiboliniy  Oiacomo,  ebenfalls  Francia  genannt,  Maler,  Kupferstecher  und 
Goldschmied,  geb.  vor  1487  in  Bologna,  f  1557  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Fran- 
cesco R.,  in  späteren  Jahren  von  D.  Dossi  beeinflusst.  Er  arbeitete  vor  ^1518 
meist  als  Gehilfe  des  Vaters  und  vielfach  gemeinschaftlich  mit  seinem  Bruder.  Als  Kupfer- 
stecher ist  er  durch  etwa  zwanzig  Blatt  bekannt,  darunter  Hl.  Familien,  Cleopatra, 
Christus  im  Hause  Simons  (1530),  Die  Caritas,  Die  Beweinung  der  Leicbe  Gattemelatas, 
etc.  Von  seinen  Fresken  nennen  wir :  Taufe  des  Valerian  (Cecilien-Kapelle,  Bologna), 
Martertod  der  Hl.  Cecilia  (ebenda).  Ferner  von  ihm  Madonna  mit  Heiligen  (Bo- 
■  logna,  Pinakothek),  Die  Keuschheit,  zwei  Madonnen  (Berlin,  Mus.),  Maria  als  Him- 
melskönigin (gemeinschaftlich  mit  Giulio  R.  ebenda),  Maria,  Jesus  und  Johannes 
(Gal.  Dresden),  Bildniss  (Florenz,  Pitti),  zwei  Madonnen  (Mailand,  Brera),  Madonna 
mit  Kind  (Gal.  Venedig),  etc.    Andere  in  Kirchen  zu  Bologna,  Parma,  etc. 

Raibolini,  Giulio,  Maler,  Kupferstecher  und  Goldschmied,  geb.  20.  Aug.  1487 
in  Bologna,  +  nach  1543  das.,  jüngerer  Sohn  und  Schüler  des  Francesco  R.  Er 
arbeitete  gemeinschaftlich  mit  Giacomo  R. ;  nur  ein  Werk  ist  bekannt,  das  er  allein 
schuf.     Gemälde  von  ihnen  in  den   Galerien  zu  Berlin,  Bologna,  etc. 

Ballton,  William,  Baumeister,  geb.  vor  1820,  f  13.  Oct.  1877  in  Brighton. 
1839  gewann  sein  Projekt  für  die  Nelson-Säule  auf  dem  Trafalgar  Square  in  London 
den  ersten  Preis  und  gelangte  zur  Ausführung. 

Raimbacli,  Abraham,  Kupferstecher,  geh".  1776  in  London,  f  17.  Jan.  1843 
in  Greenvfich  bei  London,  Schüler  der  Londoner  Akademie  und  von  J.  Hall,  Sohn 
eines  eingewanderten  Schweizers.  Er  lieferte  Blätter  zu  „1000  und  eine  Nacht"  (nach 
Smirke),  zum  „Gil  Blas"  (1809  nach  dems.)  uitd  stach  die  74  Illustiationea  Sniirkes 
zum  Don  Quixote;  endlich  auch  Platten  nach  Stothard,  Metz  u.  A.,  besonders  aber 
nach  Wilkie  (Die  Dorf-Politiker,  Blindekuh,  Die  Exmission,  Der  Laufbursche,  etc.). 
R.  hat  auch  eine  Zeit  lang  Miniaturen  gemalt.  S.  Biographie  von  F.  Schobeil  (1843). 

Raimondi,  Carlo,  Kupferstecher,  geb.  1809  in  Albinea  (Reggio-Emilia),  f  1883, 
Schüler  von  Toschi.  Er  setzte  mit  Anderen  das  grosse  Allegri-Werk  Toschis  in 
unerquicklicher  Weise  fort   und  schuf  u.  A.  auch  ein  Bildniss  seines  Lehrers. 

Raimondi,  Elviro,  Maler,  geb.  1866  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen  Akademie 
unter  Lista  und  J.  Perricci.  Er  malte  Landschaften  und  Bildnisse,  auch  in 
Aquarell  und  war  als  Zeichenlehrer  thätig.  Von  ihm  Schlechtes  Welter,  Der  Molo 
in  Neapel,  Olga,  etc.  —  Ein  Edoardo  R.,  geb.  in  Parma,  thätig  in  Reggio  Emilia, 
stellte  seit  1872  Landschaften  und  Genrebilder  aus.  —  Eiu  Giuseppe  R.  malte  1785 
Deckenbilder  in  Friedrichsfelde  für  den  Herzog  von  Kurland. 

Raimondi,  Marc  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  1488  (?  n.  A.  1470?)  in  Bologna, 
t  vor  1634,  Schüler  des  F.  Raibolini,  bei  dem  er  das  Nielliren,  dann  auch  den 
Stich  erlernte.  In  seinen  früheren  Arbeiten,  die  allerdings  geistiges  Eigeuthum  des 
Raibolini  sind,  z.  B.  ein  kleiner  Sündenfall,  zeigt  sich  doch  eine  grosse  Kraft  und 
Unmittelbarkeit.  Wir  haben  das  Empfinden,  es  sind  ursprüngliche  Malerstiche. 
Später  wirkt  er  bei  aller  Trefflichkeit  stets  als  reproduzirender  Künstler  und  hat 
seine  Selbständigkeit  gänzlich  dem  R.  Santi  geopfert.  Der  früheste  datirte  Stich  von 
ihm,  1505,  ist  ein  Tod  des  Pyramus.  1506  copirte  er  Dürers  Werke,  bereiste  Nord- 
italien und  Venedig,  wo  er  Dürers  Holzschnitt-Marienleben  und  -Passion  sah  und 
mit  ziemlichem  Mangel  an  Verständniss  mittels  des  Grabstichels  fälschte.  Dürer 
scheint  sich  mit  Erfolg  hierüber  bei  der  Venetianischen  Behörde  beschwert  zu,  haben. 
Um  1510  ging  R.   nach   Florenz,    wo    er   die    „Kletterer"    nach  ßuonarottis  Cartöa 


10  Eaimondo  —  Rajzö. 

schuf  und  von  da  nach  Rom,  wo  ihn  R.  Santi  ganz  in  Beschlag  nahm.  Eine  Zeit 
lang  hat  er  wohl  in  dessen  Atelier  gearbeitet,  errichtete  aber  später  ein  eigenes, 
wo  er  Schüler  nahm.  Giulio  Pippi  dei  Gianuzzi  hatte  R.  dem  Santi  empfohlen,  und 
nach  Santis  Tod  1520,  arbeitete  R.  nach  Giulios  Werken,  unter  A.  stach  er  auch  eine 
Folge  von  anstössigen  Illustrationen  zu  Aretinos  Sonetten,  die  so  schamlos  waren, 
dass  Clemens  VII.  den  R.  ins  Gefängniss  warf,  während  Giulio  und  Aretino  fliehen 
mussten.  R.  wurde  bald  begnadigt  und  stach  nach  Bandinelli  einen  Martertod  des 
Hl.  Laurenz,  der,  im  Auge  des  Papstes,  des  Malers  Werk  verbesserte.  R.'s  erneutes 
Glück  war  nicht  von  langer  Dauer.  Bei  der  Plünderung  Roms  soll  er  verwundet 
und  gefangen  genommen  worden  sein.  Die  Auslösung  kostete  ihm  seine  ganze  Habe. 
Darnach  ist  er  verschollen ;  er  zog  sich  wahrscheinlich  nach  Bologna  zurück  und 
war  1534  schon  gestorben.  Durch  seine  Wiedergaben  von  R.  Santis  Werken  wurde 
R.  weltbekannt  und  des  Malers  Ruhm  trug  den  des  Stechers  mit  sich.  Er  erhielt 
oft  nur  unfertige  Skizzen  und  Entwürfe,  die  er  selbst,  namentlich  was  die  Modellirung 
betriflFt,  vollenden  musste,  z.  Th.  waren  es  Zeichnungen  zu  Santis  bekannten  Ge- 
mälden. Die  Zeichnung  und  die  vornehme  Composition  bestricken  auf  seinen  Blättern; 
ihre  Monotonie,  die  Flachheit  der  Modellirung  und  die  Farblosigkeit  (er  arbeitete 
nach  Cartons  und  nicht  nach  gemalten  Originalen)  befremden.  Technisch  hat  er  die 
Meisterschaft  der  cisalpinen  Stecher  nicht  erreicht,  doch  ist  er  seinen  Schülern  und 
Genossen  weit  voraus.  Von  den  308  Platten,  die  Passavant  ihm  zuschreibt,  sind 
114  biblische  und  heilige  Daxstellungen,  81  mythologische  (darunter  wohl  die  Haupt- 
werke), 20  oder  mehr  AUegoirien  und  die  übrigen  Darstellungen  aus  dem  täglichen 
Leben,  Studien,  etc.    Seine  Biographie  von  H.  Delaborde  (Paris). 

Eaimondo,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  um  1477  in  Neapel.  Die 
S.  Francesco  di  Chieri-Kirche  in  Piedmont  besitzt  ein  Altarbild  von  ihm. 

Bainaldi,  Carlo,  Baumeister,  geb.  1611  in  Rom,  f  1691,  Sohn  und  Schüler  des 
G  i  r  0  1  a  m  0  R.  Er  baute,  in  extremem  Barockstil,  zwei  Kirchen  auf  der  Piazza  del 
Popolo  zu  Rom,  und  radierte  das  Theater  der  Jesuiten  das.  Für  Ludwig  XIV.  zeichnete 
er  den  Louvre;   der  König  schenkte  ihm  sein  mit  Juwelen  verziertes  Bildniss  dafür. 

Rainald),  Domenieo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1665  in  Rom.  Er 
lieferte  Altarbilder  für  dortige  Kirchen  und  malte  im  Auftrag  verschiedener  Päpste. 

Rainaldi,  Francesco,  Kupferstecher,  geb.  1770  in  Rom,  f  1805  (1816?), 
Schüler  von  Bettelini  und  Morghen.  Er  lieferte  ziemlich  langweilige  Linien- 
stiche nach  Biliverti,  Barbieri,  Caliari,  da  Vinci,  Reni,  etc. 

Rainaldi;  Crirolamo,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  1570  in  Rom,  f  1655, 
Schüler  des  Domenico  Fontaua.  Er  war  unter  6  Päpsten  erster  Baumeister,  ferner 
auch  für,  den  Herzog  v.  Parma  thätig.  Von  ihm:  Kirche  in  Montalta,  Die  Scalzi  zu 
Caprarola,  die  herz.  Paläste  in  Modena,  Parma  und  Piacenza. 

Bainaldns,  (Reinaldus),  Baumeister  des  11.  Jahrhunderts,  der  um  1063  am  Dom 
zu  Pisa  thätig  war. 

Rainieri,  Francesco  Maria,  Maler,  gen.  La  Schlvenoglia,  geb.  um  1680  in 
Mantua,  f  1768,  Schüler  von  G.  Canti,  in  dessen  Manier  er  Schlachtenbilder  und 
Landschaften  malte. 

Baisek,  (Raysek),  Matthias,  Baumeister,  geb.  vor  1460,  f  1510.  Für  Wlaczlaw  II. 
erbaute  er  1475  den  Pulverthurm  zu  Prag,  und  verwandelte  dort  15  Jahre  später 
die  dreischiffige  Barbarakirche  in  eine  fünfschiflfige.  Er  war  auch  au  der  Kirche  zu 
Kuttenberg  thätig.  Endlich  schuf  er  1492  das  hohe  Sacramentshäuschen  in  der  Hl. 
Geistkirche  zu  R^öniggrätz. 

Rajon,  Panl  Adolphe,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  im  Juli  1843  in  Dijon 
(Dep.  Coted'Or),  f  8.  Juni  1888  in  Anvers  (Däp.  Oise),  Schüler  von  Pils,  Gaucherei 
und  Piameng.  Um  1873  verbrachte  er  einige  Zeit  in  London,  1888  in  New-York  um 
Aufträge  zu  erledigen.  Er  wurde  einer  der  beliebtesten  Reproductionsstecber  bezw. 
Radierer,  der  seinem  Ruf  durch  zu  eiliges  und  geschäftsmässiges  Arbeiten  schadete. 
Von  ihm  Radierungen  nach  R.  van  Rijn,  Rubens,  Van  Dyck,  Watteau,  Reynolds, 
Bonnat,  Mcissonier,  Gerome,  etc.,  auch  Kupferstiche  nach  Bonnat,  Reynolds,  Ouless, 
etc.  Alles  in  allem  schuf  er  an  die  200  Platten.  Seine  Biographie  von  F.  G.  Stepbens 
(London  1889).     Med.  1869,  1870,  Med.  2.  Kl.  1873,  1878. 

Rajzö,  Miklös,  (ISikolans),  Maler,  geb.  1865  in  Györ-Szt.  Morton,  Schüler  von 
Kohr  in  Budapest,  derGrazer,  dann  der  Münchener  Akademie  unter  Prof.  Benczur 
und  Raupp  und  endlich  von  C.  Lotz  in  Budapest.  Es  befinden  sich  Heiligen-Bilder 
in  mehreren  ungarischen  Landkirchen  von  ihm.  Ferner  malte  er  , Stille  Gesell- 
adiaft",  Besuch  des  Erzherzogs  Josef  in  Hortobägy,  etc, 


Ralph  —  Rambert.  11 

Ralph)  6.  Keith)  Maler  des  18.  Jahrhunderts.  Er  war  Hofmaler  des  Herzogs 
von  Clarence,  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  und  stellte  zwischen  1778 — 1811  in 
der  Londoner  Akademie  aus. 

Ram,  Jan  de,  'Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1680,  Schüler  des 
Romeyn  de  Hooghe.  Er  schuf  Bildnisse  und.Buchillustrationen,  auch  in  Schabkunst, 
z.  B.  Dido,  Ansichten  von  Amsterdam,  Das  hl.  Abendmahl  (nach  L.  Lombardo),  etc. 

Rama,  Camillo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brescia,  tbätig  das.  um 
1622,  Schuler  des  J.Palma  Giovane.  Er  malte  Historien  für  verschiedene  Kirchen 
etc.,  z.  B.  für  die  S.  Josephs-  und  die  S.  Franciscus-Kirche,  sowie  für  das  Carmeliter- 
Refektorium. 

Ramacciotti,  G^iovanni  Battista,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Siena, 
wo  er  Geistlicher  war  und  nebenbei  Bildnisse  und  Historien  nialte.  Die  Franciscaner- 
kirche  zu  Siena  besitzt  eine  Geburt  Christi  von  ihm,  die  üffizi  Gal.  zu  Florenz  eine 
Geburt  Mariae. 

Ramade,  Engine,  Maler,  geb.  1802  in  Bordeaux,  Schüler  von  Lacour  und 
J.  M.  Gu^.  Von  ihm  Inneres  der  Kirche  von  La  Rdole  (Mus.  Bordeaux),  Die 
Kirche  von  Langon,  etc. 

Ramadier,  F.  A.,  Maler,  geb.  vor  1800  in  Frankreich,  f  um  1833.  Er  kam 
als  Refugi^  nach  Frankfurt  a.  M.  und  malte  dort  Landschaften  und  Ansichten,  ob- 
wohl in  der  Jugend  nur  als  Dilettant  ausgebildet, 

Ramant,  Louis,  Bildhauer,  geb.  1688  in  Ypern,  f  nach  1714,  in  welchem 
Jahr  er  für  den  Marktplatz  seiner  Vaterstadt  einen  Neptun  mit  dem  Dreizack  schuf. 

Ramay,  s.  Ramey. 

Ramazzani,  Ercole,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geh  in  Roccacontrada 
(Romagna),  -jr  nach  1588  (?),  Schüler  von  Vanuucci  und  R.  Santi.  Ein  Bild 
von  ihm  aus  dem  Jahr  1573  befand  sich  in  Matelica  (Fror.  Mäcerata)  Andere  in 
seiner  Vaterstadt. 

Ramazzotti,  Serafluo,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1846  in  Sezzago  (Novara), 
Schüler  der  Turiner  Akademie  unter  V.  Vela,  auch  in  Rom  gebildet.  Von  ihm: 
Die  arme  Blumenverkäuferin  (Statuette),  Der  Geist  der  Freiheit,  Psyche,  Ophelia, 
viele  Bildnissbüsten,  Terrakotten  und  kleinere  Arbeiten.    Mehrere  Preise. 

Rambaldi,  Carlo  Antonio,  Maler,  geb.  1680  in  Bologna,  f  1717  Schäler  von 
D.  Viani.  Er  malte  Historien,  z.  B.  Tod  des  Hl.  Joseph  (S.  Gregorio,  Bologna), 
Die  Heimsuchung  (S.  Giuseppe,  das.),  Der  Hl.  Fracz  Xaver  (Sa.  Lucia,  das.),  etc. 

Rambaldo,  Laudadio,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  gen.  R.  di  Ferrara.  Er 
war  in  dieser  Stadt  tliätig,  doch  von  geringer  Bedeutung. 

Rambanzek,  Matthäus,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Chrudim  (Böhmen). 
Für  die  dortige  Stadtkirche  malte  er  1593  Lasset  die  Kindlein  zu  mir  kommen. 

Ramberg,  Arthur  Georg',  Freiherr  von,  Maler  und  Illustrator,  geb.  4.  Sept.  1819 
in  Wien,  f  5.  Febr.  1875  in  München,  Schüler  der  Prager  Kunstschule  und  der 
Dresdener  Akademie  unter  H  ü  b  n  e  r ,  auch  in  München  gebildet.  1860  wurde  er 
Prof.  an  der  Kunstschule  in  Weimar,  6  Jahre  später  an  der  Münchener  Akademie. 
Er  malte  Historien,  Geschichtsbilder  und  besonders  Genrebilder ;  endlich  bat  er 
Goethes  Hermann  und  Dorothea,  Voss  Luise,  etc.  illustrirt.  Von  seinen  Fresken 
nennen  wir  die  im  Lutherzimmer  der  Wartburg,  und  das  Märchen  vom  Frosch- 
könie  für  die  Grossherzogin  von  Weimar;  von  Staffeleibildern  Nach  Tisch  (Neue 
Pinakothek,  München),  Der  Hof  Friedrich  des  II.  zu  Palermo  (Maximilianeum,  *  das.), 
Mädchen  mit  Gais  auf  der  Alm  (Gal.  Wiesbaden),  etc. 

Ramberg,  Johann  Heinrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  22.  Juli  1763  in 
Hannover,  f  6.  Juli  1840  das.,  Schüler  seines  Vaters,  dann  der  Londoner  Akademie, 
von  Reynolds  und  von  Bartolozzi.  1788  bereiste  er  die  Niederlande  und 
Italien ;  er  wurde  darauf  Hofmaler  des  Königs  von  Hannover.  Er  arbeitete  flüchtig. 
Von  ihm:  ein  Theatervorhang  in  Hamburg;  Titelkupfer  zu  Wielands  Werken; 
Illustrationen  zum  Reineke  Fuchs,  Till  Eulenspiegel,  zu  Taschenbüchern,  etc.  auch 
Caricaturen.  Seine  Biographie  von  Hoffmeister  (Hannover  1877),  Zusätze  hierzu  von 
L.  Riegel  (Freiburg  i.  B.  1889). 

Ramhert,  Jean,  Maler,  geb.  2.  Febr.  1819  in  Roannc  (Dep.  Loire),  f  *•  Nov. 
1869  in  Paris.     Er  malte  auf  Porzellan. 

Rambert,  Louis  de,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1614  in  Paris,  f  1670  das., 
Schüler  seines  Vaters  Louis  R.,  der  unter  Louis  XIII.  Inspektor  der  Statuen  war, 
und  von  L  e  b  r  u  n  und  V  o  u  e  t.  Er  trat  allmählich  zur  Plastik  über.  Von  seinen 
Gemälden  ist  ein  Bildniss  Mazarins  bekannt. 


12  Rambois  —  Ramey. 

BamboiS;  Baumeister  und  Maler,  geb.  um  1816.  Er  war  mit  Cinati  in  Portugal 
als  Decorationsmaler  des  San  Carlo -Theaters  thätig  und  schmückte  dort  auch 
mehrere  Paläste. 

Bamboldi,  (Rampoldl),  Carlo,  Kupferstecher,  geb.  um  1775  in  München,  f  nach 
1821j  Schüler  von  L  o  n  g  h  i.  Von  ihm:  Stiche  nach  Luini,  Bondone,  Franceschini, 
Longhi,  Vivien-,  etc. 

Ramboux,  Jobann  Anton,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1790  in  Trier  t  2.  Oct. 
1866  in  Köln,  Schüler  des  Benediktiners  Abraham  zu  Florenville,  mit  17  Jahren 
von  David  in  Paris.  1812  kehrte  er  zurück  und  malte  Bildnisse,  3  Jahre  später 
ging  er  nach  München  und  1816  nach  Rom,  wo  er  sich  von  Overbeck,  etc.  beeinflussen 
Hess,  ferner  altchristliche  Kunstwerke  copirte.  1827  kehrte  er  nach  Trier  zurück, 
besuchte  1829  nochmals  Italien  und  kam  1840  endlich  in  die  Heimath  mit  einer 
frühitalienischen  Gemäldesammlung,  vielen  Studien,  etc.  beladen.  Er  schuf  Aquarell- 
copien  nach  alten  Monumenten,  von  denen  248  als  Geschenk  des  preu^sischen  Königs 
in  die  Düsseldorfer  Akademie  gelangten.  1843  wurde  er  Konservator  am  Kölner 
Museum,  wo  er  als  Erhalter  und  Restaurator  alter  Gemälde  sich  Verdienst  erwarb. 
1854  besuchte  er  Jerusalem.  Von  ihm  die  Entwürfe  zu  den  Domteppichen  in  Köln, 
125  Steindrucke  nach  alten  Gemälden,  Adam  und  Eva  (Mus.  zu  Köln),  Bildnisse  (das.), 
Zeichnungen  zu  Dante  (Mus.  Frankfurt  a.  M.). 

Ramdohr,  Friedrich  Wilhelm  Basilins  Ton,  Maler,  geb.  1752  im  Kreis  Hoya 
(Hannover),  f  1822  in  JMeapel.  Er  malte  Bildnisse.  Die  Universität  Göttingea  und 
die  Berliner  Akademie  besitzen  Werke  von  ihm. 

Ramee,  Daniel,  Baumeister,  geb.  19.  (16.  ?  6.  ?)  Mai  1806  in  Hamburg,  Schüler 
seines  Vaters  Joseph  Jacques  R.,  auch  in  Dinant,  Meziöres  und  in  Paris  gebildet. 
Er  restaurirte  mehrere  Dome,  z.  B.  die  zu  Senlis,  Beauvais,  Noyon,  ferner  den 
Justizpalast  von  Beauvais,  mehrere  Abteien,  etc.  R.  übersetzte  Foersters  Denkmäler 
der  deutschen  Baukunst  und  Malerei  (Paris  1836),  sowie  Heideloffs  Ornamentik  des 
Mittelalters  und  verfasste  u.  A.  Allgemeines  Handbuch  der  Geschichte  der  Baukunst 
bei  allen  Völkern,  im  besonderen  der  französischen  Baukunst  im  Mittelalter  (1843), 
Geschichte  der  Baukunst  in  Frankreich  (1845),  Geschichte  der  Kutschen  (1856),  Ueber 
decorative  Plastik  (1864),  Polyglottes  architectonisches  Wörterbuch  (1868),  etc.,  auch 
Aufsätze  für  Zeitschriften.  R.  lebte  eine  Zeit  lang  in  deu  Vereinigten  Staaten  und 
bereiste  Italien,  Deutschland,  Holland  und  England. 

Ramee,  Josephe  Jacqnes  (Jean  ?),  Baumeister,  geb.  18.  April  1764  in  Charlemont 
(Dep.  Ardennes),  f  18.  Mai  1842  in  Beaurains.  Schon  mit  15  Jahren  lehrte  er  die 
Baukunst  und  wurde  zwei  Jahre  später  Inspektor  in  den  Baubureaux  des  Grafen  von 
Artois.  1792  fiel  Verdacht  auf  ihn  und  musste  er  fliehen,  kam  1794  nach  Deutschland, 
wo  er  in  Hamburg  den  Börsenplatz  (1803 — 4)  erbaute.  Einige  Jahre  war  er  in  Schwerin 
für  den  Herzog  von  Mecklenburg  tbätig  und  ging  auch  nach  Dänemark.  1811  kam  er 
nach  Amerika,  schuf  Pläne  für  mehrere  Städte  im^Staate  New-York  und  erbaute  das 
Union- College  zu  Schenectady.  1816  kehrte  er  nach  Frankreich  zurück,  hielt  sich 
darauf  einige  Zeit  in  Belgien  auf  und  Hess  sich  1823  in  Paris  nieder.  R.  veröffent- 
lichte die  ersten  Lieferungen  eines  grossen  Sammelwerkes  über  Gartenanlagen  und 
Landhäuser  (1880). 

Bamelli,  (Rameli),  Padre  Feiice,  Maler,  geb.  1666  in  Asti  (Piedmont),  1 1740, 
Schüler  des  Dionysos  Rho.  Er  lebte  meist  in  Rom,  besuchte  auch  den  König 
von  Sardinien  auf  dessen  Einladung,  Er  wurde  Mönch  und  Canonicus  von  S.  Giovanni 
in  Laterano.  R.  malte  Historien,  besonders  aber  Miniaturen  von  denen  viele  Copien 
sind,  darunter  eine  Reihe  nach  den  Selbstbildnissen  in  den  üffizien.  Eine  Miniatur 
von  ihm  besitzt  die  Dresdener  Galerie. 

Bauienghi,  Bartolommeo,  Maler,  gen.  dti  Bagnacavallo,  s.  d. 

Eamey,  Claude,  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  29.  October  1754  in  Dijon,  f  5.  Juni 
1838  in  Paris,  Schüler  von  Desvoges  und  Gois  d.  Ae.  Er  erhielt  den  1.  Preis  1782 
auf  Grund  seines  Gleichniss  vom  Samariter.  Von  ihm:  Prinz  Eugen  Napoleon,  Vize- 
könig von  Italien  (1810  Marmorbüste,  Mus.  Versailles),  Napoleon  I.  im  Kaiserornat 
(Mus.  ebenda),  Kardinal  Richelieu  (1817  Palast  zu  Versailles),  Najade  (Statue,  Medi- 
cibrunnen  im  Ga,rteu  des  Luxembourg),  Die  Weisheit  (Statue  für  die  Thür  der  Bank 
von  Frankreich),  Verurtheilung  des  Verbrechens  (Mus.  Dijon),  Scipio  Africanus,  etc. 
Mitgl.  d.  Instituts,  Kreuz  d.  Ehrenleg.  1824. 

Ramey,  Etienne  Jules,  Bildhauer,  geb.  23.  Mai  1796  in  Paris,  f  29.  October 
1852  das.,  Schüler  seines  Vaters  Claude  R.  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er 
erhielt  den  1.  Preis  1815  auf  Grund  seines  Ulysses  von  seinem  Hund  erkannt.    Von 


Ramey  —  Ramsay.  13 

ihm  im  Mus.  Ton  Dijon  Venus  Falconieri  (1820  Marmor,  nach  der  Antike),  Hector 
einen  Felsblock  werfend  (1816  Basrelief  in  Gips),  Sculpturen  am  Triumphbogen  zu 
Marseille,  Die  Tragödie  und  der  Ruhn:  (Basrelief,  Hof  des  Louvre),  Theseus  be- 
kämpft den  Minotaur  (Marmorgruppe,  Garten  der  Tuilerien),  auch  Heiligen-Statuen, 
etc  für  die  Kirchen  Sorbonne,  St.  Germain-en-Laye,  Madelaine,  St.  Viocent  de  Paul, 
etc.    Med.  1827.    Mitglied  des  Instituts  1828. 

Ramey,  (Ramay,  Delle  Rame^e),  Jean,  Maler,  geb.  um  1530  in  Lüttich  (?), 
f  nach  1602  an  dei-  französischen  Grenze  auf  dem  Heimweg  nach  Lütticb,  Schüler 
von  Lambert  Lombard.  1576  schuf  er  ein  Abendmahl  für  die  Peterskapelle  in 
Lüttich.  1585  wurde  er  Dekan  der  Gilde.  Er  malte  (1599)  die  Bekehrung  Pauli, 
einige  Kirchenfensier  (1597)  und  12  überlebensgrosse  Apostelmedaillons  für  die  Pauls- 
kirche. Die  Lambertskathedrale  besitzt  einen  Christus  am  Oelberg,  die  Kirche  zu 
Glains  bei  Lüttich  eine  Anbetung  der  Hirten  von  ihm.  Andere  Werke  von  ihm  in 
\seiteren  Lütticher  Kirchen,  oft  wohl  als  L,  Lombards  bezeichnet.  Gegen  Ende  seines 
Lebens  wurde  er  nach  Paris  berufen,  um  den  Luxembourgpalast  zu  decoriren. 

Ramirez,  Andrea,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1555  in  Sevilla. 
Er  malte  in  diesem  Jahre  und  1558  Miniaturen   in  die  Chorbücher  der  Kathedrale. 

Ramirez,  Benevides  Jnan,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1782  in  Saragossa, 
Schüler  seines  Bruders  Joseph  R.  eines  Bildhauers,  dann  des  Giaquinto.    Er  wurde' 
ausserordentliches  Mitglied   der  San  Fernando-Akademie,  widmete    sich    aber  später 
ganz  der  Musik.     Von  ihm  Wahl  des  Königs  Pelayo,  etc. 

Ramirez,  Cristobal,  Illuminator  des  16.  Jahrhunderts  geb.  in  Valencia,  f  1577 
im  Escorial  bei  Madrid.  Er  malte  Miniaturen  für  Philipp  II.,  dann  auch  in  seiner 
Vaterstadt.  Im  Escorial  befinden  sich  von  ihm  geschmückt  ein  neues  Gesangsbrevier, 
ein  Sterbemessbuch  und  ein  Intonarium.  —  Ein  Felipe  R.,  Maler,  wohl  mit 
Geronimo  R.  verwandt,  malte  ausgezeichnete  Stillleben  und  Thierstücke,  aber  auch 
Historien,  z.B.  ein  Martertod  des  Hl.  Stephanus  zu  Sevilla.  Hier  war  er  um  1650 (?) 
thätig.  —  Ein  Geronimo  R.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Roelas 
und  thätig  zu  Sevilla,  malte  Historien,  Bildnisse,  etc.  Die  Hospitalskirche  de  la 
Sangre  bei  Sevilla  besass  ein  Gemälde  des  Papstes,  von  Kardinaion,  etc.  umgeben, 
von  ihm. 

Ramirez,  Josef,  Maler,  geh.  1624  iu  Valencia,  f  1692  das.,  Schüler  des  Ge- 
ronimo de  Espinosa.  Er  war  Doctor  der  Theologie  und  ahmte  die  Malweise 
seines  Lehrers  nach.  Das  Kloster  des  Hl.  Felipe  Neri  zu  Valencia  besitzt  Bilder 
im  Kreuzgang  sowie  eine  Madonna  de  la  Luz  von  ihm.  Er  schrieb  das  Leben  des 
Hl.  Felipe  Neri.  —  Ein  Juan  R.,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Sevilla, 
malte  Bildnisse,  auch  Historien  z.  B.  für  die  Kapelle  des  HL  Christoph;  doch  sind 
uns  nur  die  Bildnisse  erhalten.  —  Ein  Pedro  R.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  war 
in  Sevilla  thätig   und  wurde  eines  der  ersten  Mitglieder  der  dortigen  Akademie. 

Rammelaar,  s.  Koninck,  David  de. 

Rammelmayer,  Adam,  Bildhauer,  geb.  1810  in  Wien,  f  nach  1850  (?),  Schüler 
der  Wiener  Akademie,  in  Rom  weiter  gebildet.  Von  ihm:  Anchises  (Gruppe  1832), 
Christus  mit  dem  Kreuz  (1837),  Mutterliebe  (1838"),  Amorettennest  (1840),  Fürst  Metter- 
nich  (Statuette),  Hercules  (Bronze,  für  Mehadia),  Kaiser  Franz  I.  (1842,  Statue),  etc. 

Rampoldi,  s.  Ramboldi. 

Ramsay,  Allan,  Maler,  geb.  1718  in  Edinburgh,  f  10.  Aug.  1784  in  Dover,  Schüler 
von  H.  Huyssing  in  London,  dann  seit  1736  von  Solimena  und  Imperiali  in 
Italien.  Er  hatte  sich  zuvor  durch  eigenes  Studium  in  Edinburgh  weitergebildet. 
Nach  der  Rückkunft  aus  Italien  (das  er  übrigens  später  noch  3  Mal  besuchte),  lebte 
er  erst  in  seiner  Vaterstadt  und  lies  sich  etwa  1762  in  London  nieder.  Er  wid- 
mete sich  ganz  der  Bildnisskunst,  wurde  Hofmaler  GeorjiS  III.,  und  schuf  beinahe 
fabrikuiässig  mit  Hülfe  vieler  Schüler  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen  des  Königs 
und  anderer  Mitglieder  des  Hofs,  etc.  R.  war  ein  hochgebildeter  Mann,  der  unter  Ander«! 
mit  Hume,  Rousseau,  Johnson  und  Voltaire  verkehrte  und  geschätzte  Essays  lierfasste. 
Die  beiden  Nat.-Portrait-Gal  zu  London  und  Edinburgh,  die  Nat.-Gal.  zu  London, 
die  Gal.  zu  Glasgow  besitzen  Bildnisse  von  ihm;  Andere  in  schottischem  und  eng- 
lischem- Privatbesitz. 

Ramsay,  James,  Maler,  geb.  1784,  f  1854  in  Newcastle-on-Tyne.  Er  malte 
Bildnisse,  zuerst  mit  Erfolg  in  London,  seit  1847  in  Newcastle-on-Tyne.  Von  ihm 
Th.  Bewick  (Nat.-Portr.-Gal.,  Londouj,  Earl  Gray  (Stadthaus,  Newcastle-o.-T.),  Grattan, 
etc.  —  p:in  Milne  R.,  geb.  vor  1860  in  Philadelphia  (Pa.  U.  S,  A.),  Schüler  von 
Bounat  in  Pari.s,  malt  Genrebilder,  Geschichtliche  Scenen,  etc. 


14  Ramsteck  —  Rang, 

Bamsteck,  Johann  Georg,  Erzgiesser,  geb.  1675  in  Nürnberg,  f  27  Juli  1716 
das.,  Schüler  von  Gg.  Becken  das.  Er  war  in  Sachsen,  Polen,  Schlesien  und 
Nürnberg  thätig. 

Bamns,  Edmond,  Kupferstecher,  geb.  5.  Mai  1822  in  Paris,  f  1890-  Er  arbeitete 
mit  der  Nadel,  dem  Stichel  und  in  Aquatinta.  Für  die  Gaz.  des  Beaux  Arts  stach  er 
1869  feins  Geburt  der  Eva,  für  L'Art  v.  Haenens  Perlenarbeiterin  zu  Venedig.  Von 
ihm  andere  Blätter  nach  Adam,  Dacaen,  Daumier,  Defrance,  Deveria,  Edelfeldt,  Fabrfes, 
Holl,  Rubens,  v.  Rijn,  Teniers,  etc.     Med.  3.  Kl.  1881. 

Bamns,  Joseph-Marias,  Bildhauer,  geb.  19.  Juni  1805  in  Aix  (Dep.  Bouches- 
du-Rhöue),  studirte  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  dann  in  Paris  unter  Cortot, 
wo  er  1830  den  2.  Rompreis  auf  Grund  seines  Theseus  besiegt  den  Minotaurus  (Mus. 
Aix;  gewann.  Er  modellirte  die  Hauptwerke  der  Bildhauerkunst  des  15.  Jahrhunderts 
und  der  Renaissance  im  Auftraue  der  Regierung  für  den  Palast  der  schönen  Künste. 
Von  ihm  Portalis  (Statue  für  die  Pairskammer),  Anna  von  Oesteri-eich  (Statue  im 
Garten  des  Luxembourgj,  Portalis,  Simeon  (Statuen  für  die  Stadt  Aix),  Vauvenargües 
(Büste  für  die  Bibliothek  ebenda),  Gassendi  (Bronzestatue  für  Digiie) ;  Andere  Werke 
von  ihm  in  Marseille,  Paris,  Aix,  Rouen,  Troyes,  Versailles  und  in  vielen  franz. 
Kirchen.     Med.  2.  Kl.  1881,  1.  Kl.  1889,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1852. 

Banc,  Jean,  Maler,  geb.  12.  Jan.  1674  in  Montpellier,  f  1.  Juli  1735  in 
Madrid,  Schüler  seines  Vaters  Antoine  R.  und  von  H.  Rigaud.  Er  wurde 
erster  Maler  des  Königs  von  Spanien  1724  und  malte  die  Bildnisse  der  könig- 
lichen Familien  zu  Madrid  und  Portugal.  Von  ihm  Bildniss  Nicolas  Lamoignons 
de  Basville  (Mus.  Montpellier);  "Werke  von  ihm  besitzen  auch  die  Museen  Madrid 
(Felipe  V.  und  mehr  als  10  Andere),  und  Braunschweig.  Mitglied  der  franz.  Aka- 
demie 1703.  —  Sein  Vater  Antoine  R.,  geb.  in  Montpellier,  f  nach  1715,  war  auch 
Maler  und  einer  der  Lehrer  des  Rigaud.  Von  ihm  Himmelfahrt  Mariae  (Notre  Dame 
des  TabLes),  Christus  übergibt  Petri  die  Schlüssel  (Peterskirche,  Montpellier),  etc. 

Bauda,  Antonio,  Maler,  geb.  vor  1600  in  Bologna,  f  1650,  Schüler  des  Reni, 
dann  des  L.  Masari.  1614  wurde  er  Hofmaler  des  Herzogs  von  Modena.  Von 
ihm  S.  Filippo  Neri  (S.  Stefano,  Ferrara),  Madonna  mit  Hl.  (S.  Liberale  das.);  An- 
dere  in  weiteren  Kirchen  zu  Ferrara  und  Bologna. 

Bandall,  James,  Maler  und  Zeichner,  geb.  vor  1785,  f  nach  1813,  thätig  in 
London.  Er  malte  Architekturen  und  Landschaften,  1806  gab  er  eine  AquatintfoSlge 
von  architektonischen  Zeichnungen  heraus. 

Bandazzo,  Filippo,  Maler  des  18.  Jahrbunderts,  thätig  in  Sizilien.  In  Paleraio 
schuf  er  grössere  Wandbilder. 

Bändel,  Friedrich,  Maler,  geb.  1801  (?),  t  7.  Febr.  1886  in  Berlin,  Schüler 
von  Krüger.  Er  malte  Thiere  (besonders  Pferde),  Genrebilder  und  auch  Bildnisse, 
z.  B.  das  des  Gen.  Tumping.     R.  war  die  letzten  Jahre  seines  Lebens  blind. 

Bandle,  Frederick  W.,  Maler,  geb.  1847  in  London,  f  1880  in  Liverpool. 
1860  ging  er  nach  Amerika,  lebte  in  Philadelphia  (Pa.)  und  erraiig  als  Stillleben- 
maler einigen  Ruf. 

Bandolph,  Maler  des  16  Jahrhunderts,  thätig  in  England.  Er  staaid  in  Diensten 
des  Herzogs  von  Süsses, 

Banden,  Claude,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  begraben  den  22.  Nov. 
1679  in  Paris.     Er  erhielt  eine  Hofpension. 

Banden,  Gilbert,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1810  (1814?)  in  Lyon, 
t  1.  April  1884  in  Paris.  Er  wurde  hauptsächlich  als  Militarcaricaturist  bekannt. 
Um  1850  gelangte  er  nach  Paris,  wo  er  unter  A.  für  „Journal  pour  Rire^,  „Paris", 
„Journal  Amüsant",  etc.  Beiträge  lieferte;  von  seinen  Albums  nennen  wir  „Ah, 
welche  Lust  Soldat  zu  sein!",  „Kleine  Leiden",  „Militärisches  Alphabet". 

Bandon,  John,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1755.  Er  war  in 
Rom  für  die  Verleger  Rossi  thätig  und  stach  einige  Platten  nach  antiken  Monu- 
menten, etc. 

Banftl,  Johann  Mathias,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1805  in  Wien,  f  1-  Nov.  1854 
das.,  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  von  Peter  Krafft.  1826—27  besuchte  er 
Moskau  und  St.  Petersburg,  wo  er  Bildnisse  malte.  1838  war  er  in  London  thätig.  Er 
malte  besonders  pointirte  Thierbilder  mit  gesuchten  Anspielungen  auf  menschliche 
Verhältnisse.  Von  ihm:  Scene  aus  der  Ueberschwemmung  zu  Budapest  (Wiener 
Museum),  Hundefamilie  (Gal.  Liechtenstein  das.),  etc. 

Bang,  Mme.  Louise,  geb.  Vaucorbel,  Malerin  und  Lithographin,  geb.  1806  in 
Saint-Malo    (Dep.  Ille-et-Viiaine),    f  nach  1841,    Schülerin   von   BeUoc.     Von    ihr: 


Eange  —  Ranvier.  l5 

Bildniss  des  Marineoffiziers  Bisson  (1831  Mus.  Versailles),  Algerische  Trachten  (1844) 
Bildniss  des  Lotsen  Trämentin  (Lithographie),  etc.     Med.  3.  Kl.  1838.  ' 

Eangre,  Andreas,  Maler,  geb.  vor  1800,  f  nach  1828,  thätig  in  Kassel.  Er 
malte  Thierstücke  und  Bildnisse,  und  war  Professor  an  der  Kasseler  Kunstschule,  so- 
wie Lehrer  des  nachmaligen  Churfürsten  Wilhelm  II,  Von  ihm  Bildniss  des  Heinrich  L 
(Schloss  W^ilhelmshöhe    Ahnengalerie). 

Range,  Conrad  Philipp  Wilhelm,  Goldschmied,  geb.  2.  Juni  1823  in  Kassel 
thätig  daselbst.  ' 

Ranger,  Henry  W.,  Maler,  geb.  1858  im  Staate  New- York  Er  war  Autodidakt 
und  bildete  sich  auf  Reisen  in  Frankreich  und  Holland  aus  Seine  Landschaften 
sind  im  Geschmack  der  älteren  holländischen  Schule  gemalt. 

Ranglet,  Charles,  Maler,  geb.  um  1820  in  der  Mothe-Saint-Heraye  (D^p.  Deux- 
Sävres),  Schüler  von  Bertin.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Cbartres  eine  Land- 
schaft (1850).  Femer  von  ihm  Ansicht  aus  der  Umgegend  von  Sassenage  (1844),  Rö- 
mische Campagna  (1880),  Regecstimmung  (Zeichnung),  etc. 

Rankley,  Alfred,  Maler,  geb.  1819  in  England,  t  7-  Dec.  1872  in  Kensington, 
(London),  Schüler  der  Londoner  Akademie.  Er  malte  Genrebilder,  meist  mit  mora- 
lischen Wendungen.  Von  ihm  Die  Rückkehr  des  verlorenen  Sohnes  (1858),  Der 
Doktor  kommt  (1864),  Miltons  erste  Begegnung  mit  Mary  Powell,  etc. 

Rannacher,  (Raunacher),  Johann  Baptist,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  f  n. 
März  1757  in  Graz,  hatte  in  Venedig,  Rom  und  Deutschland  studirt.  1745  wurde 
er  Patron  der  Grazer  Malerbrüderschaft,  1746  Hofkammermaler  in  Graz.  1732  malte 
er  bei  den  Minoriten  das.  Das  Wunder  Christi  mit  den  Fischen  und  den  Broden. 

Ransou,  Thomas  Frasei*,  Kupferstecher,  geb.  1784  in  Sanderland,  -j-  nach  1822, 
studirte  in  Newcastle-on-Tyne,  erhielt  goldene  Medaillen  von  verschiedenen  Gesell- 
scbaften  für  seine  Stiche.  1818  wurde  er  in  eine  ßanknotenfälscbungsangelegenheit 
verwickelt,  doch  freigesprochen.  Von  ihm :  Duncan  Gray  (nach  Wilkie),  Georg  IV. 
(nach  E.  Scott),  Der  Herzog  von  Noithumberland  (nach  Pbillips),  etc. 

RansoDnet'Tillez,  Baron  Eugen,  Maler,  geb.  7.  Juni  1838  in  Hietzing  bei 
Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  studirte  auch  in  München.  Er  lebte  in  Wien, 
in  Nussdorf  am  Attersee  und  in  Abbazia.  R.  bereiste  Griechenland,  Constantinopel, 
Kleinasien,  den  Orient,  Arabien  (1862),  Ceylon  und  Indien  (1864),  Hinterindien,  China, 
Japan  und  Amerika  (1868).  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Morgen  an  den  Ufern  des 
Ganges,  Erste  Strickstunde,  Hindiifrauen  in  Bombay,  etc. 

Ransonnette,  Charles  -  Nicolas ,  Maler,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb. 
27.  Mai  1793  in  Paris,  t  1877  das.,  Schüler  von  V.  Bertin  Er  wurde  Hofkupfer- 
stecher der  Herzogin  von  Berry  und  malte  verschiedene  Ansichten  in  Wasserfarben, 
z.  B.  Erinnerung  an  Hievres-le-Cbalet  (1834),  Ansichten  von  Bercy,  Paris,  etc.  Ferner 
von  ihm  Platten  nach  Aligny,  Bertin,  Boisselier,  Giroux,  Thenot,  Watelet,  etc  Ferner 
Kirche  in  Navarin,  sowie  mehrere  Ansichten  dieser  Stadt.  Auch  hat  R.  Platten  zu 
Voyage  en  Gr&ce  von  Choiseul-Gonfier,  Voyage  en  Crimee  von  Blois,  zu  Monuments 
et  l'histoire  des  Normands  et  de  la  maison  de  Souabe  von  dem  Herzog  von  Luynes, 
zum  Guide  pittoresque  du  voyageur  en  France,  etc   geschaffen.   Med.  2.  Kl.  1831. 

Ransonnette^  Pierre  -  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  9.  März  1745  in  Paris, 
t  18.  Dec.  1810  das.  Er  war  Hofkupferstecher  des  „Monsieur  Frfere  du  Roy".  Von 
ihm  Heinrich  der  IV.  in  den  Louvre  zurückgeführt  (1791),  Der  gerächte  Liebhaber, 
Exlibris,  etc.  Ferner  lieferte  er  alle  Ansichten  für  die  Geschichte  der  Sainte  Chapelle 
(Paris  1790),  viele  Blatt  für  die  Encyclopaedie  der  egyptischen  Expedition,  u.  a.  m. 
Auch  schrieb  er  ein  Lehrbuch  mit  96  Tafeln,  etc 

Rantz,  Friedrich  geb.  1812  (?),  f  2.  Jan.  1847  in  Köln  a./Rh.,  studirte  in 
München  war  aber  meist  Autodidakt.  Er  malte  Bildnisse  und  war  in  Köln  a./Rb.  thätig. 

Ranncci,  Niccolo,  Cosmat  des  12.  Jahrhunderts.  Von  ihm  und  seinen  Söhnen 
befinden  sich  Tabernakel  in  San  Andrea  zu  Flumine  bei  Ponzano  und  in  Sa.  Maria 
di  Castello  zu  Corneto,  Kanzeln  zu  Fondi  (um  1168),  Alba  Fucese  und  in  der  ge- 
nannten Kirche  zu  Corneto  (1209).  —  Zur  Familie  gehörten  Niccolos  Bruder  Pietro, 
seine  Söhne  Giovanni  und  Guido,  sowie  sein  Enkel  Gioranni  II.  —  Ein  Maler 
Ranncci  soll  1228  den  Frieden  zwischen  Lucca  und  Pisa  mit  unterschrieben  haben. 

Ranvier,  Victor  Joseph,  Maler,  geb.  1832  (?)  in  Lyon,  f  24.  xMai  1896  iu 
Chätillon-sous-Bagnaux  (Dep.  Seine),  Schüler  von  Janniot  und  Richard.  Im 
Luxembourg  Mus.  von  ihm  :  Netzjagd  (1869)  und  Kindheit  des  Bacchus  (1865),  im 
Museum  zu  Lyon  Befreiter  Prometheus  (1874)  Ausser  anderen  decorativeu  Sachen 
malte  er  für  die  Decke  des  grossen  Saals  im  Palast   der  Ehrenlegion  Auiora.    Von 


16  itanzoni  —  Rappard. 

ihm  ferner  Dryade  (1868),  Das  Kind  mit  dem  Schwan  (1882);  viele  Aquarelle,  etc. 
Med.  1865,  II.  Kl.  1873;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878. 

Kanzoni,  Gustav,  Maler,  geb.  10.  Mai  1826  in  Unternalb  (Niederö8terreich), 
Schüler  der  Akademie  in- Wien  und  von  A.  Schrödl,  thätig  daselbst.  Er  malte 
Landschaften  und  Thierbilder,  z.  B. .  Ruhende  Viehherde,  Schafe  auf  der  Puszta 
(1890)   Blick  auf  den  Traunsee  (1864),  etc. 

Baon,  Jean,  Bildhauer,  geb.  1631  in  Paris,  f  4.  April  1707  das.  1672  wurde 
er  Mitglied,  1690  Professor  an  der  Akademie.  Von  ihm :  Der  Fleiss  (Steinstatue, 
Fa^ade  des  Pal.  zu  Versailles),  Kindergruppe  (Basrelief,  Aussenseite  der.  Kapelle 
dieses  Palastes).  Marmorvase  (Park  des  Palastes  vor  der  Orangerie),  Nymphe  (1688 
Marmor);  etc. 

Raoal,  Jean,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  1477  malte  er  eine  Genealogie  der 
französischen  Könige  mit  ausgezeichneten  Miniaturen. 

Eaonx,  -Tean,  Maler,  geb.  12.  Juni  1677  in  Montpellier,  f  10.  Febr.  1734  in 
Paris,  Schüler  von  Ranc  in  Montpellier  und  BonBoulogne  in  Paris.  Er  erhielt 
den  Grossen  Rompreis  1704  auf  Grund  eines  David  und  Goliath,  studirte  3  Jahre 
in  Rom,  2  Jahre  in  Venedig;  1712  kehrte  er  nach  Frankreich  zurück  und  malte  im 
Auftrage  des  Grosspriors  von  Vendome  die  vier  Menschenalter,  wofür  er  von  dem- 
selben eine  Pension  von  1000  Livres  sowie  freie  Wohnung  in  seinem  Palast  erhielt, 
von  dem  er  mehrere  Gemächer  mit  Gemälden  schmückte.  R.  hielt  sich  1720  einige 
Zeit  in  England  auf.  Von  ihm:  Telemach  seine  Abenteuer  erzählend  (Mus.  Louvre), 
Marie  Frangoise  Perdrigon  (Mus.  Versailles),  Eine  Vestalin  (Mus.  Bordeaux),  Musik- 
spieJerin  (Mus.  Douai),  Vestalin  mit  dem  heiligen  Feuer,  Ariadne  und  Bacchus 
(Mus.  Montpellier),  Bildniss  Anne  Marguerite  Petit  (Mus.  Orle'ans),  Rinaldo  und 
Armida  (Mus.  Nantes),  Junges  Mädchen  von  der  Grossmutter  überrascht  (Museum 
Jkfarseille).  Werke  von  ihm  auch  in  den  Mus.  zu  Florenz  Berlin  St.  Petersburg, 
Schieissheim,  etc.     Mitglied  der  Akademie  1717. 

Rapettl,  Camillo,  Maler,  geb.  1858  in  Mailand  (?),  wo  er  thätig  war.  Er  malte 
in  Oel  und  Aquarell  Genrebilder  und  Bildnisse  und  hat  auch  radiert.  Von  ihm:  Der 
Auserwählte,  „Kommt  Papa  nicht?",  etc. 

Raph,  s.  Raff, 

Raphael,  (RalFaello),  s.  Santi. 

Raphael  von  Messina,  s.  Alibrandi. 

Raphon,^  (Raphnn),  Hans,  Maler  aus  Northeim,  der  um  1500  blühte,  f  1528  (?), 
thätig  in  Einbeck.  Von  ihm  im  Provinz.-Museum  zu  Hannover  ein  Märtyreraltar  aus 
der  Jakobskirche  zu  P^inbeck,  ein  Triptychon  aus  der  Georgskapelle  ebenda  (jetzt  in 
der  Cumberlandgalerie),  ein  Triptychon  im  Kapitelsaal  des  Halberstädter  Doms,  ein 
Triptychon  aus  dem  St.  Alexanderstift  in  Einbeck  (jetzt  in  der  Cumberlandgalerie  zu 
Hannover),  ein  Anderes  auch  aus  Einbeck,  ebenda.  Ein  Wandelaltar  in  der  Hildes- 
heimer  Michaelikirche,  mehrere  Altäre  und  Flügel  im  Prov.-Museum  Hannover,  aus 
Teistungenburg,  etc.  In  des  Meisters  Werkstätte  ^urden  auch  Bildwerke  geschnitzt. 
Vergl.  D.  R.  Engelhard  „Hans  Raphon",  Lpzg.  1895. 

Raplanns,  s.  Ondendijk. 

Rapin,  Alexandre,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  vor  1850  in  Noroy-Le* 
Bourg  (Dep.  Haute  Saone),  f  im  Nov.  1889,  Schüler  von  G^röme,  Fran^ais, 
Gleyre  und  Lancrenon.  Er  malte  Landschaften.  Von  ihm:  Bach  bei  Nans-Lisön 
(Mus.  Besangon),  Teich  bei  Mortefontaine  (1874),  Bach  in  der  Franche-Comtä  (1882), 
etc.    Med.  111.  Kl.  1875,  II.  Kl.  1877. 

Rapine,  Maxinülien,  Radierer,  geb.  1840  in  Beaune  la  Rolande  (D6p.  Loiret). 
Er  lebt  zu  Boulogne,  schuf  erst  zahllose  kartographische  Arbeiten  und  seit  1861 
Linienstiche.  Von  ihm  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten  (nach  Luc.  Oliv.  Merson), 
Rabbiner  am  Sabbath  die  Bibel  auslegend  (nach  Le  Comte  de  Nouy),  Am  Hochzeits- 
morgen (nach  Mosler) ,  A.  nach  Dupuy,  Girard,  Metzmacher,  etc.  Ment.  Hon. 
London  1862  und  Paris  1880. 

Rapisardi,  Michele,  Maler,  geb.  27.  Dec.  1822  in  Catania,  Schüler  von  Costa 
in  Rom  und  der  San  Luca- Akademie  das.,  auch  in  Florenz,  Venedig  und  Paris 
weitergebildet.  Von  ihm :  Mädchen  aus  Catania  (Mus.  Civico,  Turin);  Episode  aus 
der  Belagerung  von  Messina  1301,  Der  gefangene  Troubadour,  S.  Benedict,  Die 
Jünger   in  Emaus,  Die  Dichter  am  Hofe  Friedrichs,  etc. 

Rappard,  Clara  tou,  Malerin,  geb.  19.  Mai  1857  in  Wabern  bei  Bern,  Schülerin 
von  Dom.  Skutetzky,  F.  Dreber,  später  von-  G  u  s  s  o  w  in  Berlin.  Sie  liess 
sich  nach  Reisen  durch  Italien  und  Deutschland  in  Interlaken^nieder  und  malte  Bildnisse, 


Eascalon  —  Rassenfosse.  17 

Oenrebilder  und  Illustrationen,  z.  B.  Spitaenklöpplerin  (Mus.  Freiburg  i.  B.).  Bei 
Bruckmann  in  München  erschienen  16^  Blatt  „Phantasien"  von  ihr.  Med.  II.  KI. 
London. 

Bascalon,  Goillaume-J^röme)  Maler,  geb.  1786,  thätig  in  Paris,  Schüler  von 
Cic6ri  und  Bouton.  Er  decorirte  das  Vaudeville-Theater  in  Paris.  Von  ihm 
Inneres  eines  Hofes  (1821),  Ueberreste  einer  alten  Kirche  in  Belgien  (1833),  Ruinen 
in  Brüssel,  etc. 

Bascb,  Heinrich,  Maler,  geb.  25.  Oct.  1840  in  Norburg  auf  Alsen,  Schüler 
der  Kaustschule  zu  Karlsruhe,  der  Münchener  Akademie,  von  Mellye,  Gude  und 
Ramberg,  endlich  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Italien  und  die  Nord-  und  Ost- 
See-Küstenländer.  Er  liess  sich  in  München  nieder.  Von  ihm  Venezianische  Lagune, 
Fischer  in  Prerow,  Croquet. 

Basch,  Otto  Franz  Lndwlg,  Maler,  geb.  10.  März  1862  in  Artern  a.  d.  Unstrut, 
Schüler  von  Thedy.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder  und  liess  sich  in  Weimar 
nieder.  Von  ihm  Verlassene  Kinder,  In  der  Schreibstube,  etc.  Kl.  gold.  Med. 
Berlin  1891. 

Baschdorf,  Franz,  Baumeister,  geb.  15.  Aug.  1858  in  Köln  a.Bh.,  f  16.  Nov. 
1888.  Er  war  an  den  Domentwürfen  1885—88  und  an  einem  Schlossplan  für  den 
nachmaligen  Kaiser  Friedrich  beschäftigt. 

BasohdorlT;  Jalins,  Baumeister,  geb.  2.  Juli  1823  in  Pless,  Schüler  der  Ber- 
liner Bauakademie.  1853  wurde  er  Stadtbaumeister  in  Köln  a.  Rh^,  wo  er  das 
Rathhaus  restaurirte,  einige  Schulgebäude  schuf,  den  Gürzenich  umbaute,  und  am 
Stadttheater,  dem  Museum  und  mehreren  Kirchen  thätig  war.  Von  ihm  ferner 
PoBtgebäude  in  Braunschweig,  Heidelberg  und  Münster  i.  W.,  der  Bahnhof  in  Münster, 
das  Ständehaus  in  Düsseldorf,  etc.  1878  wurde  er  Baurath  und  Prof.  an  der  Ber- 
liner Akademie.  In  Berlin  schuf  er  u.  A.  die  Englische  Kirche  im  Monbijou-Garten, 
und  den  seiner  Vollendung  entgegenrückenden  Dom.  R.  hat  auch  mehrere  Vorlagen- 
werke, Architektonische  Studien,  etc.  veröffentlicht.     Geh.  Reg.  Rath. 

Basdidorff,  Otto,  Baumeister,  geb.  23.  März  1854,  Sohn  und  Schüler  des 
Julius  R.  Er  wurde  1881  Regierungsbaumeister,  ferner  Prof.  am  Charlottenburger 
Polytechnikum.  Er  war  an  den  Pergamon-Ausgrabungen,  sonst  meist  an  den  Werken 
seines  Vaters,  mitthätig. 

Baschlg,  Carl,  HulzscJineider,  geb.  9.  Dec.  1849  in  Stolpen  in  Sachsen  und 
ist  in  Stockholm  ansässig.  Er  war  Schüler  von  C.  Dietrich  in  Dresden,  später 
arbeitete  er  unter  Bürkner  in  dessen  Atelier.   Er  schnitt  u.  A.  nach  L.  Richter. 

Basmnssen,  Carl,  Maler,  geb.  31.  Aug.  1841  in  Aeröskjöbing  (lasel  Aerö), 
t  1.  Oct.  1893  durch  Sturz  in's  Meer  auf  der  Rückfahrt  von  Grönland,  Schüler  von 
J.  Didrik  Frisch,  der  Kopenhagener  Akademie  und  von  Aagaard.  Er  bereiste 
Dänemark,  Grönland,  Italien  (1872),  Paris  und  England  (1878).  Von  ihm  Ansicht 
nahe  Skagen  (1863),  Mitternacht  an  der  Küste  von  Grönland  (1872),  Winterabend 
nahe  einem  Grönländer  Fjord  (1883)  u,  A.  in  der  Kopenhagener  Galerie,  Grossvater 
mit  kleinen  Kindern,  etc. 

Basmnssen,  Georg  Anton,  Maler,  geb.  7.  Aug.  1842  in  Stavanger,  Schüler 
dei  Stockholmer  Akademie  unter  Rhode,  sowie  von  0.  Achenbach  und  von  H. 
Oude  in  Düsseldorf,  thätig  als  Landschaftsmaler  in  letzterem  Ort.  Von  ihm 
Motiv  aus  dem  Sogne^ord  (1879),  Motiv  aus  Hardanger  (Mus.  Stockholm),  Motiv  aus 
Gudvaogen  (Mus.  (Königsberg),  etc. 

Basp,  Carl  Gottlob,  Kupferstecher,  geb.  25.  Mai  1752  in  Dresden,  f  1807 
das.,  Schüler  von  Zucchi,  thätig  in  Leipzig.  Von  ihm  Stiche  nach  van  Dyck, 
Füger,  Graff,  Pesne,  Smugliewicz,  etc. 

Baspal;  Antolne,  Maler,  geb.  1738  in  Arles,  f  1811.  Von  ihm  besitzt  das 
Museum  zu  Aix  Bildniss  einer  jungen  Bauerin  in  Altarlesischer  Tracht. 

Baspay,  Jean-Pierre,  Maler,  geb.  1748  in  Avignon  (D6p.  Vaucluse),  f  18.  März 
1825  das.,  Schüler  von  Joseph  Vernet.  Er  wurde  Mitglied  der  -weissen  ßüsser- 
brüderschaft,  die  in  Avignon  eine  Art  Kunstakademie  bildete.  Werke  von  ihm  be- 
sitzt das  Museum  zu  Avignon,  z.  B.  Ansicht  des  päpstlichen  Palastes  zu  Avignon 
und  Bildniss  des  Abb^  Juenet. 

Baspell,  s.  Baespell. 

Basseufosse,  Armand,  Maler,  geh  6.  Aug.  1862  in  Li^ge,  lernte  zuerst  den  Handel, 
trat  mit  27  Jahren  zur  Kunst  über,  in  der  er,  Autodidakt,  nur  von  den  Rathschlagen 
F^licien  Rops'  unterstützt  wurde.  Er  hat -sich  besonders  mit  der  technischen  Durch- 
bildung  der  Radierung    befasst.     Wir   nennen    davon    Die   Plätterin.    Der  Geizhals, 

Altffeineines  Knnstler-Lexicon.  5.  Aufl.   i.  Band  •> 


\S  Rasset —  RattL 

Nacktes  Mädchen  mit  Lyra,  Weiblicher  Akt,  Ex  libris  IVIockel,  ferner  die  Plakate: 
Art  ind^pendant,  Blonde  supörieure,  Bock  Champagne,  Date  Victoria,  Huile  russe,  u. 
B.  w.     Mehrere  Med.  der  Societe  des  Aquafortistes  Beiges  1893 — 1895. 

Rasset)  Jean,  s.  Talentin. 

Rassmanu,  Eduard,  Bildhauer,  geb.  1828  in  Meiningen.  Er  war  in  München 
thätig. 

Bassnmssen,  Yngre  Signr,  Maler  und  Zeichner,  geb.  14.  December  1860  in 
Gothenburg,  Schüler  des  te'cTinischen  Instituts  und  der  Kunstakademie  in  Stockholm. 
Er  liefert  Zeichnungen  für  die  Zeitschrift  Annuiil  Achitectural  Review  London.  Plakat 
Konst  Ustaellning  i  Goeteborg-  (1896). 

Bassmnssen,  s.  Rasmnssen. 

Rastell,  John,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  geh,  in  London,  j-  1536. 
Er  war  der  Schwager  des  Sir  Thomas  More.  1529  illustrirte  und  veröffentlichte  er 
ein  Werk:  The  Pastyme  of  the  People,  etc.  mit  Bildnissen  von  Päpsten,  Kaisem  und 
Königen.     1811  wurde  es  neu  herausgegeben  von  Dibdin. 

Rastrelli,  Coiite  Carlo  Bartolomeo,  Bildhauer  und  Erzgiesser  des  18  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Italien,  thätig  u.  A.  in  St.  Petersburg  für  Peter  den  Grossen.  Von 
ihm  die  Bronzebüste  des  Artilleriemajors  S.  L.  Buchrostow  (1715),  Verzierungen  des 
Sommerhofgartens,  etc. 

Rastrelli,  Carlo  d.  J.,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  1771.  Er  wurde 
russischer  Oberhof baumeisl  er  und  baute  das  neue  Schloss  Sarskoe-Selo,  den  neuen 
Bau  zu  Peterhof,  den  neuen  Winterpalast  (1741),  die  pantheonartige  Andreaskirche 
zu  Kiew  (1744)  und  den  Pal,  Stroganow. 

Rat^eb,  (Ratbgeb),  Jerg,  (Georg),  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Schwä- 
bisch Gmünd  (Bavern),  einer  der  besseren  Meister  der  schwäbischen  Schule,  dessen 
Werke  lange  Zeit  irrthümlich  unter  dem  Namen  Schwed  gingen.  Von  ihm  ein 
Altarbild  von  1519  in  d§r  Stiftskirche  zu  Herrenberg  (Württemberg),  Freskencyclus 
von  der  Schöpfung  bis  zum  jüngsten  Gericht,  im  Kreuzgang  des  Karmeliter-Klosters 
zu  Frankfurt  a.  M.  Das  Städelsche  Institut  daselbst  besitzt  farbige  Zeichnungen 
von- ihm. 

Rath,  Henriette,  Malerin,  geb.  1772  in  Genf,  f  1856,  Schülerin  von  Isabey. 
Sie  malte  Bildnisse  und  arbeitete  auch  in  Email.  Mit  ihrer  Schwester  stiftete  sie 
das  Musee  Rath  in  Genf.     Ehrenmitgl.  der  Societe  des  Arts  1801. 

Rathausky,  Haus,  Bildhauer,  geh  28.  Nov.  1858  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Kundmann,  thätig  in  Wien.  Sein  Entwurf  für  ein  Wiener  Mozart- 
Denkmal  errang  den  III.  Preis.  Von  ihm  Grabmal  des  Gen.  Fraticevicz  in  Zombor, 
Reiterstatuen  zu  Lainz,  Häcdel  und  Gluck  (Statuen,  Rudolfinum  zu  Prag),  Monu- 
mentalbrunnen mit  Helios  und  Semcle  (Abbazia).    Gold.  Med.  Wien  1895,  München  1897. 

Rathbone,  John,  Maler,  geb.  um  1750  in  Cheshire,  -f  1807.  Er  war  Auto- 
didakt und  malte  ausgezeichnete  Landschaften,  die  er  oft  von  Moreland  und 
Jbbetson  und  auch  von  Anderen  staffiren  Hess.  Die  Mus.  zu  Liverpool  und 
Salford  besitzen  Landschaften  von  ihm.     Oft  gehen  sie  unter  falschem  Namen. 

Rathier,  Lonis,  Maler,  geb.  vor  1800  f  nach  1818,  Schüler  von  David, 
thätig  in  Paris.  Von  ihm:  Bildniss  des  Marschalls  von  Bournonville  (1817  Mus. 
Versailles),  ferner  Christus  der  gute  Hirte  (1812),  Ulysses  bei  Laertes  von  Dolius 
und  den  Seinen  erkannt  (1819),  etc. 

Ratti,  Adriano,  Bildhauer,  geb.  24.  Mai  1845  in  Carrara,  Schüler  von 
Bonann i  in  der  Baukunst,  dann  von  der  Akademie  in  Carrara,  von  der  in  Massa, 
von  Carimini  in  Rom  und  Micheli  in  Florenz.  Er  wurde  Professor  in  Serravezza. 
Von  ihm :  Mutterliebe,  Die  Ueberraschung,  Taufbecken  und  Kamin  im  Stil  des  16. 
Jahrhunderts,  dowie  viele  andere  decorative  Arbeiten,  etc. 

Ratti,  Carlo  Ginseppe,  Maler,  geb.  1735  in  Genua,  f  1795,  Schüler  seines 
Vaters  Giovanni  R.,  dann  von  R.  Mengs.  Er  war  hauptsächlich  als  Schriftsteller 
thätig  und  schrieb  u.  A. :  Leben  des  R.  Mengs,  Leben  der  Genueser  Künstler,  etc. 

Ratti,  Ednard,  Maler,  geb.  1816  in  Berlin,  f  nach  1848  (?),  Schüler  von 
Brücke  und  Hensel,  thätig  in  seiner  Väterstadt.  Er  malte  Historien,  Genre- 
bilder, etc. 

Ratti,  Francesco,  Maler  und  Holzschneider,  geb.  19.  Sept.  1819  in  Mailand, 
Schüler  von  L.  Sacchi.  1847  leitete  er  die  Holzschnittanstalt  der  „Mondo  illustrato" 
in  Turin.  1848  begab  er  sich  nach.  Genua,  dann  nach  Mailand  und  Turin,  bis  er 
endlich  eine  xylographische  Abtheilung  an  der  Akademie  zu  Bologna  zu  errichten 
bekam.    Er  erfand  eine  Art  Staats-  und  Bankscheine  herzustellen,  die  die  Fälschung 


Ratti  —  Rauch.  19 

unmöglich  macht.  Neben  zahllosen  Illustrationen  für  Zeitschriften  schuf  er  solche 
für  Manzonis  „Promessi  Sposl",  für  Maffeis  Uebersetzung  der  Trauerspiele  Schillers. 
für  Sappeys  Anatomisches  Werk,  etc,     Silb.  Med.  1845  Mailand. 

Ratti,  Giovanni  Agostino,  Maler,  geb.  1699  in  Savona,  t  177.5  in  Genua, 
Schüler  von  B.  Luti  in  Rom.  Er  malte  Historien,  z.B.:  Die  Enthauptung  Johannes 
des  Täufers  und  andere  Bilder  aus  dessen  Leben  in  der  San  Giovanni-Kirche  zu 
Savona;  besonders  bekanntwurde  er  aber  durch  seine  Theaterdecorationen  und  seine 
Caricaturen.     R.  hat  auch  einiges  gestochen 

Ran,  Ernst,  Bildhauer,  geb.  1838  in  Biberach,  +  24.  Aug.  1875  in  Stuttgart, 
Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  dann  in  Berlin  veeito'  gebildet.  Von  ilinj:  Psyche 
als  Wasserträgerin,  Die  Erfindung  der  Malerei  (für  den  Herzog  von  Meiuingen), 
Uhland  (Büste  für  die  Stuttgarter  Liederhalle),  Knecht  (Büste  für  Biberach),  Pfaff 
(desgl.  für  Esslingen),  die  Germania  des  Kriegerdenkmals  in  Stuttgart,  das  Giebel- 
feld des  Züricher  Bahnhofs  und  die  Schillerstatue  für  Marbach. 

Ran,  Heinrich  Woldeniar,  Maler  und  Lithograph,  geb.  5.  Aug.  1827  in  Dresden, 
+  7.  April  1889  das.,  Schüler  Ludwig  Richters,  in  Italien  weiter  gebildet.  Er 
"wurde  Lehrer,  1877  Professor  am  Dresdener  Polytechnikum.  In  der  Dresdener  Hof- 
oper malte  er  verschiedene  kleinere  Wandbilder  in  Wachsfarben.  Sonst  schuf  er 
Landschaften  in  Oel  und  besonders  in  Aquarell.  Er  hat  viel  nach  L.  Richter 
lithographirt. 

Ran,  Karl  Emil,  Maler,  geb.  29.  Nov.  1858  in  Dresden,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Pohle  und  der  Münchener  Alcademie  unter  A.  Wagner  und 
Linde  nschmit,  thätig  in  München.  Er  hatte  erst  Lithograph  werden  wollen,  ent- 
wickelte sich  später  aber  als  Genremaler.  Von  ihm :  Schwere  Reiter,  Leichte 
Kavallerie,  Spottvögel,  Ein  Landler. 

Ran,  Leopold,  Bildhauer,  geb.  2.  März  1847  in  Nürnberg,  f  26.  Jan.  1880 
in  Rom,  Schüler  von  R.  Begas.  Von  ihm:  Hippokrates,  Plato  (für  die  Kieler 
Universität),  Abenddämmerung,  Victoria  (Bronzerohguss  in  dei  Berliner  Nat.-Gal.) 
Die  Naturforsch  ung  (desgL),  etc. 

Ranch,  Carl,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  17.  Aug.  1806,  f  24.  Febr.  1884, 
Schüler  seines  Bruders  Ernst  R.  und  von  Moller.  Er  war  Hofkupferstecher  zu 
.Darmstadt,  wo  er  lebte.  Er  wurde  Mitgl.  der  Gesellschaft  Britischer  Architekten. 
Von  ihm:  Zeichenvorlagen  zu  Ornamenten  (nach  Hessemer),  Ansichten  von  Frankfurt, 
Nürnberg,  Würzburg,  u.  s.  w. ;  Die  Kirche  zu  Pitonto  (nach  Cavalleri),  Vorhalle  und 
Hauptportal  des  Freiburger  Münsters  (Originalradieruug),  A.  nach  L.  Lange,  u.  A.  m. 

Ranch,  Charles,  Maler,  geb.  4.  Mai  1791  in  Strassburg,  f  16.  Febr.  1857  in 
Nancy,  Schüler  von  J.  Laurent  d.  Ae.  und  der  Ecole  des  beaux  arts.  Er  hielt 
sich  zuletzt  sieben  Jahre  in  Italien  auf.  Von  ihm:  im  Mus.  zu  Versailles  Bildnisse 
Franz  II.,  deB  Herzogs  von  Broglie,  der  Herzogin  von  Lothringen,  des  Herzogs  von 
Penthievre  und  seiner  Familie,  des  Herzogs  von  Enghien.  Im  Mus.  zu  Nancy  Ansicht 
von  Havre,  Ansicht  von  Ronen  und  eine  Copie  nach  Grenze.  Bildnisse  von  ihm 
auch  in  der  Gal.  des  Schlosses  von  Eu,  u.  s.  w.  R.  hat  Zeichnungen  für  den  Reise- 
führer durch  Frankreich  von  Girault  de  Saint-Fargeau  geliefert. 

Ranch,  Christian,  Bildhauer,  geb.  2.  Jan.  1777  in  Arolsen,  f  5  Dec.  1857  in 
Berlin,  Sohn  eines  fürstlich  Waldeck'schen  Kammerdieners,  Schüler  von  Valentin, 
dann  von  Ruhl  in  Kassel.  1797  kam  er  als  Kammerdiener  Friedrich  Wilhelms.  IL 
nach  Berlin,  wo  er  sich  weiterbildete.  Er  erhielt  seine  Pension  und  ging  1804  nach 
Rom,  wo  er  sich  Thorwaldsen,  Koch,  Schick  und  Reiuhart  anschloss.  1811  wurde 
er  nach  Berlin  zurückberufen,  schuf  in  Charlottenburg  die  liegende  Statue  der 
Königin  Louise  für  das  dortige  Mausoleum,  das  er  im  folgenden  Jahr  zu  Rom  in 
Marmor  ausführte,  obgleich  es  auf  dem  Transport  in  60  Stücke  zerbrochen  worden 
war.  Der  fertige  Marmor  wurde  auf  einem  englischen  Schiff  verladen,  von  einem 
amerikanischen  gekapert,  aber  von  einem  englischen  zurückerobert.  R.  wurde  einer 
der  angesehensten  Bildhauer  seiner  Zeit  und  hat  viele  Schüler,  darunter  Drake 
und  Rietschel  ausgebildet.  Von  Seinen  .zahlreichen  weiteren  Werken  nennen  wir 
die  Statuen  der  Generale  Scharnhorst  und  Bülow  für  Berlin  (1815),  die  Statue 
Blüchers  für  Breslau  und  Berlin  (f826),  das  Goethedenkmal  in  Trankfurt  a.  M.,  die 
sitzende  Statue  des  Königs  Max  für  München  (1829),  sechs  Polychrome  Victorien 
för  die  Walhalla  bei  Regensburg  (1833),  der  betende  Moses,  Büsten  von  Thorwaldsen, 
Hufeland,  Goethe,  Schleiermacher,  Dürer  und  vielen  Anderen,  als  Hauptwerk  aber 
das  Denkmal  Friedrichs  des  Grossen,  umgeben  von  seinen  bedeutendsten  Generalen 
(1851).    Seine  Arbeiten  wurden  1865  in  einem  Rauchmuseum  vereinigt. 


20  Rauch  —  Rauscli. 

Ranch,  Ernst,  Kupferstecher,  geb.  1797  in  Darmstadt,  f  nach  1880  (?),  Schüler 
von  L.  Portmann,  auch  von  J.  Hersent  in  Paris  (1822).  Mit  seinem  Bruder 
Carl  B.  stach  er  verschiedene  grössere  Illustrationen  in  Stahl.  Von  ihm  ferner:  Die 
Paulskirche  in  Rom  (Inneres,  nach  Lerch),  Betende  Italiener  (nach  Schorn),  Bildniss 
J.  v.  Liebigs    (nach  Trautschold),  etc.    Er  wurde  Hofkupferstecher  in  Darmstadt. 

Ranch,  Johann  Nepomuk,  Maler,  geb.  15.  Mai  1804  in  Wien,  f  im  März  1847  in 
Rom.  Er  malte  'und  radierte  Thierbilder.  Die  Wiener  K.  K.  Museen  besitzen  von 
ihm  Kuh  von  einem  Stier  verfolgt  (1832).  —  Auch  seine  beiden  Brüder  Ferdinand 
R.  und  Johann  Joseph  R.  waren  Thiermaler  und  Radierer.  Letzterer  malte  auch 
Landschaften,  und  bat  Deutschland  sowie  Russland  bereist. 

RanchmttUer.  Hathias,  Bildhauer,  geb.  vor  1660  in  Tirol,  f  nach  1720.  Er 
wurde  K.  K.  Hofbildhauer  in  Wien,  wo  er  1693  für  die  Dreifaltigkeitskirche  beschäftigt 
war.  Von  ihm  das  Modell  für  die  Prager  Brückenstatue  des  Hl.  Nepooauk  (1683  in 
Erz  gegossen  und  aufgestellt),  Der  Raub  der  Sabinerinnen  (Elfenbein,  Gal.  Liechten- 
stein), etc. 

Randner,  Rohert  HermanUf  Maler  und  Radierer,  geb.  25.  Jan.  1854  in 
Nimkau  (Schlesien).  Er  war  erst  in  einer  Porzellanfebrik  beschäftigt,  besuchte  die 
Leipziger  Kunstschule,  dann  die  Münchener  Akademie  unter  Benczur,  Kraus- 
kopf, Löfftz,  Raab  und  Strähuber.  Mehrere  Jahre  läng  reiste  er  im  Auftrag 
der  Gesellschaft  für  vervielf.  Kunst  in  Wien,  um  alte  Niederländische  Bilder,  etc. 
zu  radieren.  Ausserdem  schuf  er  Originalradierungen,  meist  Köpfe,  die  etwas  über- 
mässig  ausgearbeitet  sind,  und  malte  Landschaften. 

Ranecker,  Theodor,  Maler,  geb.  15.  Nov.  1854  in  München,  studirte  erst 
am  dortigen  Polytechnikum  um  Baumeister  zu  werden,  legte  sich  später  aber  auf  die 
Genremalerei.  Er  war  mehrere  Jahre  an  der  Innendecoration  der  Ludwigsschlösser, 
besonders  in  Neuschwanstein,  betheiligt.  Von  Oelbildern  nennen  wir:  Ein  Früh- 
lingsdrama, Das  Ende  vom  Lied,  etc. 

Ranffer,  Karl,  Maler,  geb.  1727  in  Regensburg,  f  1802  in  München.  Er  war 
Secretär  des  Kurfürsten  Maximilian  IIL  von  Bayern,  und  schuf  Miniaturen. 

Ranft,  Franijois  Lonis,  Maler,  geb.  1730  in  Luzern,  f  1798  im  Haag,  Schüler 
seines  Vaters,  auch  in  Paris  und  Rom  gebildet.  Er  bereiste  Holland  und  Deutsch- 
land und  blieb  längere  Zeit  in  Hamburg  ansässig.  Er  decorirte  mehrere  Plafonds 
im  Schloss  zu  Kassel.  —  Ein  anderer  Schweizer  Rauft  (?  Ranfft,  Ranfflt  2)  gewann 
1684  einen  Preis  an  der  Pariser  Akademie  auf  Grund  seines  Enoch  ruft  zuerst  den 
Namen  des  Herrn  an. 

Ranft,  Franz  Ludwig,  s.  Raff. 

Ranlin,  0.,  Malerin,  geb.  um  1820  (?)  in  Montlis  (De'p.  Seine-et-Marne).  Von 
ihr:  Das  Gebet  (Mus.  Marseille),  Episode  aus  den  Vendee-Kriegen  (1852),  etc. 

Raninaeher,  Anton  Franz,  Bildhauer,  des  18.  Jahrhunderts,  t  14.  Sept.  1787 
in  Wartenberg  (Böhmen).     Er  war  in  Grossglogau  thätig. 

Rann,  Haus  Rudolf,  Kupferstecher,  geb.  1805  in  Zürich,  wo  er  thätig  war. 

Rannacher,  s.  Rannaoher. 

Ranuheini,  Herinanti,  Lithograph,  geb.  1817  in  Frankfurt  a.  M.  1836  gelangte 
er  nach  Paris  und  Hess  sich  später  naturalisiren.  Von  ihm:  Sa.  Amelie  (nach 
Delaroche),  Blätter  nach  Chardin  u.  A.  für  eine  „Galerie  Roccocco",  Ansichten  von 
Paris  und  St.  Petersburg,  58  Bildnisse  von    Pariser  Bühnenkünstlern  (1846),  u.  v.  A. 

Ranpp,  Karl,  Maler,  geb.  2.  März  1837  in  Darmstadt,  Schüler  von  A.  Lucas 
in  Darmstadt,  J.  Becker  in  Frankfurt  und  von  der  Münchener  Akademie  unter 
Piloty.  Er  liess  sich  1868  als  Professor  an  der  Gewerbeschule  in  Nürnberg,  dann 
aber  wieder  (1879)  in  München,  endlich  am  Chiemsee  nieder,  und  malte  fast  nur 
noch  staffirte  Landschaftspartien  von  diesem  See.  1882  wurde  er  Prof.  an  der 
Münchener  Akademie.  Von  ihm :  Vom  Sturm  gejagt  (1885  Gal.  Dresden),  Ave  Maria, 
Glücklich  gelandet,  Friede  (Nat.  Gal.  Berlin),  Abschied  (Gal.  Darmstadt),  Andere  in 
den  Gal.  zu  Mannheim,  Münster,  etc.    Bayr.  Michaelsorden,  Hess.  Verdienstorden  I.  Kl. 

Rausch,  Anna,  Malerin,  geb.  28.  Aug.  1852  in  Kassel,  Schülerin  der  Akademie 
in  Stuttgart,  wo  sie  sich  auch  als  Stilllebenmalerin  niederliess. 

Rausch,  B^la,  Bildhauer,  geb.  1873  in  Pressburg,  Schüler  der  ungar.  Kunst- 
gewerbeschule unter  Lora nfi,  später  der  Bildhauer  Section  der  Landesmusterzeichen- 
schule  unter  Prof.  Strobl.     Von  ihm:  Kinderstatue,  Kinderbüste,  etc. 

Rausch,  Leonhard,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1813  in  Jülich,  f  19.  April 
1895  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Schirmer.  Er  malte 
und  stach  Rhein-,  Schweizer-  u.  a.  Landschaften. 


Bauscher      -  Ravenet.  21 

Rauscher,  Cleorg  Friedrich,  Maler,  geb.  vor  1810  in  Coburg,  Schüler  seines 
Vaters  J.  August  Friedrich  iL,  weitergebildet  unter  Dillis  und  W.  Kobell. 
Er  wurde  Cohurgischer  Hofmaler  und  Akademieprofessor.    Er  malte  Landschaftea. 

Bauscher,  J.  August  Friedrich,  Maler,  geb.  1754  in  Coburg,  f  1808  das.  Er 
malte  staffirte  Landschaften  von  denen  sich  zwei  im  Museum  zu  Leipzig  befinden. 

Bauscher,  Karl,  Kupferstecher,  geb.  16.  Febr.  1841  in  München,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  unter  Thäter  und  Raab.  Er  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 
Von  ihm:  Haspinger  reizt  die  Tifoler  zum  Aufstand  (nach  Gabi),  Kindergruppe  (nach 
Laufberger),  Der  Besuch  (nach  Defregger  radiert),  etc. 

BauBchner,  Christian  Beujamin,  Wachsbossirer  und  Stuccateur,  geb.  1725  in 
Naumburg,  f  2.  Aug.  1793  in  Frankfurt  a.  M.,  wohin  er  1747  nach  Reisen  durch 
Deutschland  gelangte.  Er  lieferte  schöne  Stuckdecorationen,  bossirte  Bildnisse, 
Landschaften,  etc.  in  Wachs,  formte  Gemmen  ab,  etc.,  hat  auch  endlich  aquarellirt. 
—  Sein  Sohn  Johann  Christoph  B.,  geb.  1760,  übte  dieselbe  Kunst. 

Bantz,  (auch  Bucz),  Lambert,  Maler,  geb.  1647  in  München,  f  9-  Jan.  1697 
in  Prag.     Seit  1694  war  er  in  Prag  thätig. 

Banwaert,  Jakob,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Amsterdam,  Schüler 
des  Maerten  van  Veen,  den  er  später  1572  vor  spanischen  Verfolgungen  in 
Haarlem  schützte  und  in  seinem  Amsterdamer  Haus  verbarg.  Er  war  vielleicht  blos 
Dilettant  und  besass  selbst  eine  schöne  Bildersammlung. 

Baranals,  Juan  Bautista,  Kupferstecher  des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  geb. 
1678  in  Valencia,  Schüler  von  Evaristo  Munoz.  Er  lieferte  viele  Titelblätter 
und  Buchillustrationen;  von  ihm  ferner  Reiterbildniss  D.  Felipe  V.,  Bildniss  des 
Gregorio  Ridaura,  Der  hl.  Rodrigo,  Stammbaum  der  kgl.  spanischen  Familie,  etc. 

BaTaolt,  Ange  Ben6,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  4.  Febr.  1766 
in  Montargis  (Dep.  Loiret),  f  24.  November  1845  das.  Schüler  von  Suvee.  Von  ihm: 
Niederlage  der  Armida  und  ihrer  Schaaren  (1795,  Mus.  Montargis),  Selbstbildniss 
(Pastell,  ebenda),  Die  Wissenschaft  (ebenda),  Das  Studium  (ebenda),  Selbstbildniss 
(Miniatur,  ebenda).  Fünf  Ansichten  von  Schlossruinen  zu  Montargis  (Lithographien). 
Ferner  hat  R.  in  der  Kirche  zu  Montargis  die  Anbetung  der  Engel  ausgeführt. 

BaYe,  Joanny»  Maler,  geb.  25.  Febr.  1827  in  Lyon,  f  ™  August  1882,  Schüler 
von  Bonnefond  und  Drolling.  Er  Hess  sich  in  Marseille  nieder.  Von  ihm: 
Winzerlied  (1859),  Ein  Nachmittag  des  guten  Königs  Rene  in  Aix  (1877),  Petrarca 
in  Vaucluse  (1881);  auch  decorative  Cartons  zu  Glasfenstern,  etc. 

BaTeav,  Mdme.  Emilie,  geb.  Bounieu,  Malerin,  geb.  um  1785  in  Paris,  f  nach 
1880,  Tochter  und  Schülerin  von  Michel  Honore  Bouuieu.  Von  ihr  Malende 
Frau  (1793),  Venus  von  Diomedes  verwundet  (1804),  Lautenspielerin  (1812),  etc.  Auch 
Bildnisse  und  Miniaturen. 

Bayel,  Eduard,  Maler,  geb.  1847  in  Genf,  thätig  daselbst.  Das  Museum  Rath 
dort  besitzt  zwei  Genrebilder  von  ihm. 

Barel,  Jules,  geb.  4.  Dec..l826  in  Paris,  Schüler  von  Cogniet.  Von  ihm 
Gefangennahme  des  Pierre  Broussel  (1857),  Die  schlechte  Nachricht  (1867),  Fioreutina 
(1878),  Bildniss  des  italienischen  Tragöden  Ernesto  Rossi,  etc. 

BaTelli,  Bieter  Antonjj,  Maler,  geb.  1788,  f  nach  1815,  Schüler  von  B.  Bar- 
biers Pietersz  und  C.  H.  Ho  dg  es.  Er  war  in  Amsterdam  thätig,  malte  Genrebilder, 
besonders  aber  Bildnisse  in  Oel  und  Miniatur. 

BaTen  Ernst  v.,  Maler,  geb.  1816  in  Prenslau,  t  18.  Januar  1890  in  Düsseldorf, 
thätig  in  Düsseldorf.     Er  malte  Landschaften,  besonders  aus  der  Schweiz. 

Bayen,  John  S.,  Maler,  geb.  21.  August  1829  in  Suffolk,  f  14.  Juli  1877  in 
Harlech  (Wales)  durch  Ertrinken,  Sohn  und  Schüler  eines  dilettirenden  Geistlichen, 
Thomas  R.,  hauptsächlich  aber  Autodidakt.  Er  malte  zuerst  in  der  Weise  Constables, 
spater  eher  in  der  der  Praeraphaeliten.  Von  ihm:  Heuernte,  Kirche  zu  Salmsey, 
Mittsommer,  Mondschein  (1866),  Der  Himmel  verkündet  Gottes  Herrlichkeit  (1876),  etc. 

Baven,  Servatius,  s.  Raeyen. 

Bayenart,  Hennequin  de,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Brügge. 

Bayenat,  Theodore,  Maler,  geb.  um  1820  in  Grenoble  (Dep.  Isere).  Er  wurde 
Prof.  der  Zeichenschule  in  Grenoble.  Von  ihm  Landschaft  am  Ufer  der  Iserc 
(Mus.  Grenoble),  Ansicht  von  den  Ufern  der  Rhone  (1843),  Weg  durch  das  Graisi- 
yaudonthal  (1844),  etc. 

Bayenet,  Simon,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1755  in  London  (n.  A.  1749), 
f  nach  1818,  Sohn  und  Schüler  des  Simon  F.  R.,  studirte  auch  unter  Boucher  in 
Paris.    Durch   den  Grafen  Caylus   gelangte   er  als  Eupferstechlehrer  an  die  neuge- 


22  Ravenet  --  Ravesteijn. 

gründete  Akademie  zu  Parma,  Dort  stach  er  die  Kappelbilder  und  andere  Fresken 
Allegris,  für  die  ihm  grosse  Ehren  bescheert  wurden.  Doch  musste  er  wie  viele 
Andere  sie  in  Folge  der  Revolution  schwinden  sehen.  Er  wurde  zu  Parma  in  den 
Eitterstand  erhoben.  Von  ihm  auch  Jupiter  und  Antiope  (nach  Rubens),  Theseus 
findet  sein  Schwert  (nach  Poussin),  etc. 

Ravenet,  Simon  Fran^ois,  Kupferstecher,  geb.  1706  in  Paris,  f  17'7'i  in  Lon- 
don, Schüler  von  Lebas;  er  ging  um  1750  nach  London  und  verblieb  dort,  wo  er 
neben  Vivarez  und  viel  für  Boydell  stach.  Von  ihm  Georg  II.  (nach  Morier),  Der 
Teich  von  Bethesda  (nach  Hogarth),  die  4.  und  5  Platte  der  Folge  „Marriage  aJa 
Mode"  (nach  dems.),  Madonna  (nach  Reni),  A,  nach  Barbieri,  Brooking,Caliari,  Carracci, 
Cazali,  Cochin,  Coypel,  Dolci,  Feti,  Giordano,  Hayman,  Lauri,  Lesueur,  van  Loo, 
Mercier,  Morelli,  Poussin,  Reynolds,  Rosa,  Tremoliferes,  VecelJi,  .Watteau,  Wilson, 
Zoffany,  u.  A.  m. 

Bayenua,  Harco  da,  s.  Dente,  Marco» 

Rayenna)  Seyero  da,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Padua,  An 
der  dortigen  Capeila  del  Santo  eine  Statue  des  Hl.  Hieronymus  (1500—2)  von  ihm. 
Zugeschrieben  wird  ihm  auch  die  Guidarello-Grabstatue  im  Mus.  zu  Ravenna. 

Rarennate,  II,  js.  Ingoli,  Matteo. 

Rayensteln,  Paul  von,  Maler,  geb.  21.  Oct.  1854  in  Breslau,  Schüler  von 
Gude  und  Schönleber  in  Karlsruhe,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien. 
Er  Hess  sich  in  Karlsruhe  nieder  und  heirathete  die  Tochter  Moritz  v.  Schwinds. 
Von  ihm  Venedig  (Gal.  Karlsruhe),  Im  Albanergebirge,  Abend  im  Valle  dei  Nervi, 
Waldlichtung  im  März,  Kastell  an  der  Riviera  (1884),  Blick  auf  Baden-Baden,  etc.  R. 
hat  auch  radiert.    II.  Med.  Melbourne  1881. 

Barensteyn,  Arnold  yan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  1626  verheirathete  er 
sich  in  Haarlem  und  liess  sich  1639  in  die  dortige  Gilde  einschreiben. 

Baronzwaay,  Jan  van,  d.  Ae.,  Maler,  geb.  29.  Nov.  1789  in  Hilversum,  f  2.- März 
1869  das^  Schüler  von  Jordan  US  Hoorn  in  Amersfoort  und  von  P,  G.  van  Ob.  Er 
bereiste  Belgien,  Deutschland  und  die  Schweiz.  Er.  war  in  Westerborg,  Drenthe 
thätig  und  malte  Landschaften,  sowie  Thierstücke.  Von  ihm  besitzt  das  Rijksmüs.  zu 
Amsterdam  Weidendes  Vieh,  Schafstall  und  Kuhstall.  Mitglied  der  Amsterdamer 
Akademie  (1822). 

Rayenzwaay,  Jan  yan,  d.  J.,  Maler,  geb.  28.  April  1815  in  Hilversum,  f  3.  Dec. 
1849  inBoppard,  Neflfe   und  Schüler  des  Jan  van  R.  d.  Ae.,  indessen  Art  er  malte. 

Baverat,  Vincent  IVicolas,  Maler,  geh.  22.  Jan.  1801  in  Montier  Saint-Jean 
(Däp.  C6te;d'0r),  f  30.  Juni  1865  in  Paris,  Schüler  vonDelacluze,  Abel  de  Pujol 
und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm :  Bildniss  des  Generals  Juuot,  Herzog  von 
Abrantes  (1884  Mus.  Versailles),  Eine  Seele  aus  dem  Fegefeuer  erlöst  (Mus.  Amiens). 
Im  Mus.  Versailles;  Einnahme  von  Farnes  den  11.  Juli  1844,  sowie  mehrere  Bild- 
nisse. Im  Mus.  Dijon:  Liebe  die  Seele  quälend.'  Ferner  von  ihm  Bilder  in  der 
Magdalenenkirche,  in  der  Kirche  von  Saulieu,  von  Creteii,   etc.    Med.  3.  Kl.  1837. 

Bayergie,  Hippoljte,  Maler,  geb.  im  April  1815  in  Paris,  Schüler  von  In- 
gres und  Delaroche.  Von  ihm  im  Mus.  zu  Versailles  Napoleon  III.  (Copie 
nach  Hippolyte  Flandrin).  Ferner  von  ihm  Die  Jungfrau  mit  dem  Jesus-Kinde  (1855), 
mehrere  Bildnisse,  etc. 

Rayesteijn,  (Rayestein),  Antonij  yan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Bruder 
des  Jan  A.  van  R.,  thätig  im  Haag,  wo  er  1614  Mitglied  der  Gilde  wurde  und  1656 
die  Gesellschaft  Pictura  mitbegrüuden  half.  Er  malte  Stillleben.  Drei  Bilder  von  ihm 
in  der  Münchener  und  eins  in  der  Kopenhagner  Gal 

Rayesteijn,  Areiit  van,  Maler,  geb.  1615  (?)  im  Haag,  t  nach  1687  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  Antonij  van  R,  Er  wurde  1649  Mitglied  und  dreimal  Dekan  der  Haager 
Gilde;  nach  Manchen  wäre  dieser  Maler  mit  Arnold  van  Ravensteyn  zu  identifiziren.  Für 
Willem  IL  von  Oranien  malte  er  Diana  und  Calisto  -  Ein  Reinier  R.  malte  im 
18.  Jahrhundert  zu  Amsterdam  Landschaften. 

Rayesteijn,  Hendrik  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1672.  Er  studirte  im 
Haag,  bereiste  Deutschland  und  Oesterreich,  malte  eine  Reihe  von  Bildnissen  am 
Wiener  Hof  und  liess  sich  zuletzt  in  Bommel  nieder,  wo  er  sich  meist  dem  Stillleben 
widmete. 

Rayesteijn,  Hubert  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1640  in  Dordtrecht. 
Er  malte  Fleischerläden»  Ställe,  Küchenbilder  und  Derartiges. 

Rayesteijn,  Jan  Antbonisz  yan^  Maler,  geb.  1572  (?)  im  Haag,  begr.  21.  Juni  1657 
das.,  Schüler  v.  F.  Hals.  1598  wurde  er  Mitglied  der  Gilde  im  Haag.    Hier  entwickelte 


Ravesieijn  —  Raymond.  23 

er  sich  zu  einem  der  bedeutendsten  Bildnissmaler  Hollands,  der  allerdings  an  die 
etwas  spröde  Plastizität  des  16.  Jahrhunderts  -mehr  erinnert,  als  an  die  maleriscben 
Helldunkel  -  Leistungen  des  17.  Seine  Zeichnung  und  Anordnung  sind  vortrefflich. 
Zwei  seiner  Hauptbilder,  grosse  Regentenstücke,  befinden  sich  im  Haager  Doelen- 
huis,  und  im  dortigen  Stadthaus.  Ferner  von  ihm  24  Bildnisse  (Mus.  Haag),  29  Bild- 
nisse (Mus.  Amsterdam);  Andere  in  den  Museen  zu  Berlin,  Braunschweig,  Brüssel, 
Dresden,  Florenz,  Gotha,  Kopenhagen,   Lille,  München,   Oldenburg,  Paris,  Turin,  etc. 

BaTesteijn,  Nicolaes  van,  Maler,  geb.  1661  in  Bommel,  f  1750  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  Hendrick  van  R.,  auch  Schüler  von  W.  Doudijns  und  J.  de 
Baen.    Er   malte  viele  gute  Bildnisse,  vornehmlich  von  dem  Geldern'schen  Adel. 

BaTet,  Victor,  Maler,  geb.  1840  in  Elsene  (Brüssel).  Er  malte  Genrebilder, 
Strassenscenen,  etc. 

Ravignano,  s.  Dente. 

BaTU-Hansen,  Louise,  Radiererin,  geb.  19.  Juli  1849  in  Kopenhagen,  wo  sie 
ansässig  ist. 

BaTrio,  Antoine-Andre,  Kleinbildhauer,  geb.  23.  Oct.  1759  in  Paris,  f  4. 
Dec.  1814  das.,  Schüler  seines  Vaters.  Er  schuf  sehr  gesuchte  Bronzeplastik  und  wurde 
einer  der  besten  Ciseleure  seiner  Tage.  Er  setzte  einen  Preis  von  .3000  Frcs.  aus 
zur  Lösung  der  Frage,  wie  man  die  Quecksilbergefahr  bei  der  Herstellung  von  Gold- 
bronzeplastik vermindern  könne.  R  war  auch .  Dichter ;  namentlich  schrieb  er  Lust- 
spiele und  Vaudevilles. 

Bawle,  Samuel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  vor  1785,  t  nach  1806.  Er 
malte  Landschaften  in  Aquarell,  z.  B. :  Burg  in  einem  Park  (zweimal  South  Ken- 
siugton  Mus.  London),  Stiche  von  ihm  in  Murphys  Antiquities  of  Spaiu,  etc. 

Bawlins,  Thomas,  Medailleur,  geb.  um  1610,  t  167Ö,  thätig  in  London,  woer 
ei-ster  Siegelschneider  der  Könige  Karl  I.  und  Karl  II.  war  Von  ihm  Medaillen 
auf  W.  Parkhurst,  auf  den  Bart.  Bolles  mit  Gemahlin  (1655),  auf  die  Königin 
Henriette  Maria,  mehrere  Münzen,  etc.  R.  veröffentlichte  auch  Gedichte  und  die 
Tragödie  Rebellion,  sowie  wahrscheinlich  zwei  Lustspiele.  —  Ein  anderer  R.  war 
am  1760  in  England  als  Biidniss-  und  Illustrationsstecher  thätig. 

RawHDSon,  James,  Maler,  geb.  1769  in  Derbyshire,  f  1848,  Schüler  von 
Roniney.     Er   malte  Genrebilder  und  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Erasmus  Darwin. 

Baxis,  Pedro,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Granada,  wahrschein- 
lich in  Italien  gebildet.  Seine  Grotesken-Ornamente  wurden  besonders  gelobt.  Zwei 
Brüder  sollen  ihn  unterstützt  haben.  Historien  von  ihm  in  den  Kirchen  S.  Geroninw 
zu  Granada,  Sacromonte  das.,  S.  Carmen  Descalzo  das..  Augustinerfeirche  das., 
und  San  Juan  de  Dies  zu  Lucena. 

Baymond,  Jean*Ariiand,  Baumeister,  geb.  9.  April  1742  in  Toulouse  (De'p. 
Haute-Garonne),  t  28.  Jan.  1811  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters  (eines  Baugewerkesj, 
danc  von  Blondel,  Hilaire  und  Leroi.  Er  erhielt  1766  den  1.  Rom-Preis  auf 
Grund  eines  Portals  für  eine  Kathedrale.  Er  hielt  sich  acht  Jahre  in  Italien  auf. 
1775  wurde  er  nach  Montpellier  berufen,  um  mehrere  Arbeiten  auszuführen;  später 
auch  nach  Nimes.  Von  ilim  u.  A.  auch  ein  Projekt  zur  vollständigen  Restauration 
des  Alten  Louvre.  Ferner  schrieb  er  lieber  die  Kuppel  des  Invalidendoms,  verglichen 
mit  der  der  Maria  della  Salute-Kirche  zu  Venedig,  etc.  Seine  Biographie  (als  Vor- 
wort zu  einem  Triumphbogen- Entwurf  der  nach  seinem  Tod  erschien)  Paris  1812. 
Mitglied  der  Akademie  1784  und  des  Inst,  seit  dessen  Bestehens. 

Baymond,  Joseph,  Goldschmied  und  Emailleui-  des  17.  Jahrhunderts,  Sohn  des 
Martial  R.  Die  Emailarbeiten  nach  1602,  die  mit  JB.  und  einer  Lilie  bezeichnet 
sind,  werden  diesem  Meister  zugeschrieben. 

Baymond,  Lodorico,  Maler,  geb.  1825,  Schüler  von  Arienti  und  der  Turiner 
Akademie,  weitergebildet  in  Rom  und  Florenz.  Er  Hess  sich  in  Turin  nieder  und 
malte  Genre-  und  Geschichtsbilder,  meist  in  kleinerem  Format,  s.  B.  Nero,  Die 
Ikonoklasten,  Heloise  und  Ab61ard,  Mönohsbelustigungen,  etc.,  auch  enii|e  Historien. 

Baymond,  Martial,  Emailleur  und  Goldschmied  des  16.  und  17.  Jahrhunderts, 
thätig  inLimoges,  Sohn  des  Pierre  R.  Er  lieferte  einen  Leuchter  für  die  Brüder- 
schaft des  Saint-Sacrement  zu  Lin^oges  und  mehrere  bezeichnete  Emaillen. 

Baymond,  (Beymond,  Bemmo,  Bemob,  Bexmon,  Bexman),  Pierre,  Email 
maier  des  16.  Jahrhunderts.  Er  illuminirte  das  Buch  der  Brüderschaft  des  Saint- 
Sacrements  zu  Limoges  1556—1584  und  malte  ein  Wappen  für  sie.  R  wurde  einer 
der  vornehmsten  Nebenbuhler  der  Penicauds,  errang  ziemlichen  Reichtbum  und  soll 
B&rgermeister  geworden  sein,    Von  seinen  Emaillen  findet  man  einige  im  Louvre,  in 


24  Rayol  —  Ream. 

Berlin,  in  der  Samml.  Basilewski  2U  St.  Petersburg,  in  Brügge  und  in  vielen 
Privatsammlungen ;  wir  nennen  von  ihm  Das  Abendmahl  (nach  R.  Sauti),  Das  Urtheil 
Salomonis,  Amor  una  Psyche,  Heinrich  II.  und  Diana  de  Poitiers  als  Jägerin,  Joseph 
die  Potiphar  fliehend,  Venus  und  Bacchus,  etc. 

Rayol^  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts.  Von  ihm  im  Park  des  Palastes  zu 
Versailles  :  Plato  mit  eiüem  Medaillon  des  Socrates  (Marmor)  und  eine  Vase  mit 
Füllhörnern  geziert  (Marmor). 

Raysek;  s.  Raisek;. 

Rayski,  Ferdinand  von,  Maler,  geb.  22.  Oct.  1807  in  Pegau,  f  Nov.  1890  in 
Dresden,  wo  er  studirt  iatte.  Er  malte  in  flotter  Technik  und  schuf  Bildnisse, 
Thierstücke  und  Schladitenbilder.  Das  Leipziger  Museum  besitzt  sein  Bildnias 
des  Ad.  Hch.  Schletter. 

Razali,  Sebastiane,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bologna,  Schüler 
der  Carracci.  In  der  S.  Michele  in  Bosco-Kirche  zu  Bologna  befindet  sich  ein 
Heiliger  Benedict  von  ihm. 

Razzi,  fälschlich  für  Bazzi,  s.  Sodoma. 

Read,  Catherine,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts,  t  um  1786,  thäiig  in  London 
und  um  1770  während  mehrerer  Jahre  in  Ostindien.  Sie  malte  Bildnisse,  darunter  eins 
der  Königin  Charlotte  und  eins  der  Prinzen  George  und' Frederick. 

Read.  David  Charles,"  Maler  und  Radierer,  geb.  1790,  f  1851  in  Kensington 
(London).  Er  war  eine  Zeit  lang  Zeichenlehrer  in  Salisbury,  malte  Landschaften 
und  veröffentlichte  1832  eine  Folge  von  Radierungen, 

Read,  Richard,  Kupferstecher,  geb.  um  1745,  t  nach  1780,  thätig  in  London, 
Schüler  von  C  a  1  d  w  a  1 1.  Er  stach  in  Schab-  und  Pnnktirmanier.  Von  ihm  Maria  Stuart 
verzichtet  auf  die  Krone  (nach  G.  Hamilton),  Die  Findung  Mosis  (nach  Lesueur), 
Holländische  Frau  (nach  R.  van  Rijn),  Bildniss  des  J.  Herries  (1776  nach  Martin),  etc. 

Read,  Samuel,  Zeichner  und  Maler,  geb.  um  1816  in  Needham  Market  bei 
Ipswich,  f  6.  Mai  1883  in  Sidmouth.  Er  studirte  erst  die  Rechte,  dann  bei  einem 
Baumeister.  1841  kam  er  nach  London  und  zeichnete  neben  Whymper  für  den 
Holzschnitt.  Er  arbeitete  40  Jahre  lang  für  die  Londoiv.  IJlustrated  News  und.  war 
der  erste  Künstler,  der  je  für  eine  illustrirte  Zeitung  auf  Reisen  geschickt  wurde, 
indem  er  1853,  kurz  vor  dem  Krimkrieg,  nach  Konsrtantinopel  ging.  Seine  archi- 
tektonischen Zeichnungen ,  namentlich  von  englischen  Kathedralen ,  würden  sehr 
gelobt.     Das  South  Kensington-Mus.  besitzt  zwei  Aq^ixarelle  von  ihm. 

Read,  Thomas  Buchanan,  Makr  und  Bildhauer  geb.  12.  März  1822  in  Qhester- 
County,  Pa.  U.  S.  A.,  f  H-  Mai  1872  in  New-York.  1839  erlernte  er  die  Bild- 
hauerkunst in  Cincinnati,  1841  malte  er  aber  schon  wieder  in  New-York.  Später 
war  er  in  Boston  und  Philadelphia  thätig,  reiste  1850  nach  Europa,  blieb  längere 
Zeit  in  Florenz  und  Hess  sich  endlich  in  Rom  nieder,  ^von  wo  aus  er  kurze  Besuche 
in  die  Heimath  machte.  Er  wurde  übrigens  am  bekanntesten  als  Dichter.  Von  ihm 
das  Bildniss  George  Peabodys,  Sheridaa's  Ride,  ündine,  Der  Bethlehemitische  Stern, 
Die  verlorene  PLejade,  etc. 

Reader,  William,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  g«b.  in  Maidstone,  f  in  London. 
Er  malte  Bildnisse. 

Readiug,  Burnet,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1751  in 
Colchester.  Er  war  Reit-  und  Zeichenlehrer  des  Lord  Pomfret  und  war  gegen 
Schluss  des  Jahrhunderts  in  London  als  Punktirstecher  thätig.  Von  ihm  Selbst- 
bildniss,  Charlotte  an  "Werthers  Grab,  Lavinia  und  die  Mutter  (nach  W.  Bigg),  etc. 
Eine' Sarah  R.,  wahrscheinlich  mit  ihm  verwandt,  arbeitete  in  derselben  Weise, 
z.  B.  Olivia  und  Sophia. 

Ready,  ffilliam  James  Dnrrant,  Maler,  geb.  1823  in  London,  f  1B78  in 
Brighton.  Er  war  Autodidakt  und  malte  Marinen  in  Oel  und  Atiuarell.  Einige 
Jahre  verbrachte  er  in  Amerika.  R.  lebte  sehr  zurückgezogen,  infolgedessen  seine 
Kunst  nicht  nach  Gebühr  bekannt  wurde. 

Realfouso,  Tommaso,  Maler  des  18.  Jabxhunderts,  thätig  in  Italien  und  Schüler 
von  A.  Belvedöre.     Er   malte  Blumen,  Stillleben,    auch  ab   und"  zu  Landschaften. 

R^alier-Bnmas,  Maurice,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1860  in  Paris,  Schüler  der 
Ecole  des  beaux-arts  unter  Göröme,  thätig  in  Chatou  (Dep.  Seine  et  Oise).  Von 
ihm  die  Plakate  Champagne  Jules  Mumm  &  Co.,  Incadescence  par  le  Gaz,  Paris- 
Mode  (1893),  etc. 

Ream,  Cadnrcis  Plantagenet,  Maler,  geb.  1848  in  Lan.caster  (Ohio  U.  S.  A). 
Er  war  in  Chicago  thätig  und  malte  Früchte. 


Ream  —  Beck.  25 

Ream,  Morston,  Maler,  geb.  1840,  thätig  in  New- York.  Er  malte  Stillleben, 
besonders  Früchte. 

ReattU)  Jacques,  Maler,  geb.  11.  Jvn\  1760  in  Aries  (Dep.  Bouches-du-Rböne), 
t  7.  April  1833  das.,  Schüler  von  Regnault.  Er  erhielt  den  1.  grossen  Rompreis 
auf  Grund  seines  Daniel  lässt  die  zween  Alten  gefangen  nehmen.  Von  ihm  die 
Decoration  des  grossen  Theaters  zu  Marseille  mit  dem  runden  Plafond  Apollo  und 
die  Musen  Blumen  streuend  (1829),  Die  Geschichte  des  heiligen  Paulus  (Chor  der 
Kirche  zu  Beauvais).  Correspondirendes  Mitgl.  des  Inst,  und  der  Akademie  zu  Marseille. 
Seine  Biogr.  von  Jules  Canonge,  Nlmes  1863. 

Bebacca,  Bia^io,  Maler,  geb.  1735,  f  1808  in  London,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  an  der  er  1771  ausserordentliches  Mitglied  wurde.  Er  malte  decorative 
Arbeiten  in  Sälen  des  Somerset-House  zu  London,  des  Schlosses  zu  Windsor,  auch 
in  Audley  End  und  Harewood-House,  etc. 

Bebel,  Eleonore  Sophie,  geb.  Massard,  Eupferstecherin  unseres  Jahrhunderts, 
geb.  1790  in  Paris,  Schülerin  ihres  Vaters  Jean  Massard.  Von  ihr  Platten  zu 
naturgeschichtlichen  Werken  und  Vignetten. 

Bebell,  Josef,  Maler,  geb.  11.  Jan.  1787  in  Wien,  f  18.  Dec.  1828  in  Dresden, 
Schüler  von  M.  Wutky  an  der  Wiener  Akademie.  1809  reiste  er  nach  der  Schweiz 
und  von  da  nach  Mailand,  wo  er  am  Hofe  Eugene  Beauharnais'  zwei  Jahre  verweilte. 
Später  begab  er  sich  nach  Rom  und  1811 — 15  an  'den  Hof  Murats  in  Neapel.  Nach  Rom 
zurückgekehrt,  wurde  er  1824  vom  Kaiser  Franz  zum  Direktor  der  Belvedfere-Galerie 
in  Wien,  ernannt.  Er  malte  Landschaften  und  italienische  Ansichten,  von  denen  die 
Wiener  Museen  drei  besitzen.  Andere  in  dem  Ferdinandeum  zu  Innsbruck,  in  der 
neuen  Pinakothek  zu  München,  der  Schackgalerie,  in  der  Czerningalerie,  der  Berliner 
Nationalgalerie,  der  Galerie  zu  Parma,  etc.  R.  hat  auch  einige  Blatt  radiert. 

Bebon,  s.  Babon. 

Rebonet'Alboy,  Alfred-Marie^  Maler,  geb.  30.  Nov.  1841  in  Paris,  +  im  April 
1875,  Schüler  von  Gleyre  und  Gerome.  Von  ihm  Hund  (1864),  Keine  Rose  ohne 
Dornen  (1866),  Im  Atelier  des  Vetters  (1870);  auch  Bildnisse,  u.  s.  w. 

Rebonl,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  1810  in  Chateauneuf-Calceroier.  Das 
Museum  zu  Avignon  besitzt  sein  Selbstportrait. 

Beboul,  Therese,  s.  Yieu. 

Becchl,  Giovanni  Battista^  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Maz- 
zuchelli,  thätig  um  1660  in  Turin.  —  Sein  Bruder  GliOTanni  Paolo  B.,  sowie  sein 
Neffe  Giovanni  Antonio  (Andrea)  B.  unterstützten  ihn. 

Becco,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1634  in  Neapel,  f  1695  in  Madrid  (n.  A.  in 
Neapel),  Schüler  von  A.  Falcone  und  P.  Porpora.  Er  malte  sehr  geschätzte 
Stillleben.  Der  König  von  Spanien  berief  ihn  an  seinen  Hof  und  ernannte  ihn  1667 
zum  Ritter  von  Calatrava.  Vier  Bilder  vol  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Madrid,  Andere 
in  Aachen  (?),  Darmstadt,  Hannover,  Schwerin,  Wiesbaden  und  Neapel.  —  Seine  Tochter 
Elena  B.  malte  in  der  Weise  des  Vaters. 

Becco,  Bieter,  Maler,  geb.  1765  in  Amsterdam,  f  1814  in  Basel,  Schüler  von 
J.  C.  Schultsz  und  A.  de-Lelie.  Er  Hess  sich  in  Basel  nieder.  Das  Museum  in 
Bern  besitzt  ein  Blumenstück  (1810j  von  ihm. 

Bechambanlt,  Pierre,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1555  in  Limoges. 
Er  malte  auf  Glas  und  in  Email,  auch  manches  gemeinschaftlich  mit  den  Penicaads, 
darunter  Arbeiten  für  die  S.  Sakraments-Brüderschaft. 

Bechberger  Franz,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Oct.  1771  (n.  A.  1769)  in 
Wien,  t  1841  in  Güttenstein,  Nieder-Oesterreich  (n.  A.  1842  in  Wien;,  Schüler  von 
Brand  an  der  Wiener  Akademie.  Er  wurde  Direktor  der  Sammlung  des  Grafen 
Fries  und  Ciistos  an  der  Albertina  zu  Wien.  Von  ihm  Landschaft  mit  dem  Tempel 
der  Vesta  (Akademie  Gal.  zu  Wien),  Flusslandschaft  (Rudolfinum,  Prag),  Landschaften 
aus  Steiermark,  Sachsen,  Italien,  etc.  Seine  Radierungen  (ungefähr  80  Blatt)  nach 
Dietrich,  nach  eigener  Zeichnung,  etc.  wurden  gelobt. 

Bechenberger,  David,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  24.  Juni  1595.  Er  war 
in  Komotau  thätig. 

Bechlin,  Karl,  Maler,  geb.  1804  in  Berlin,  f  26.  Dec.  1882  in  Tempelhof  bei 
Berlin.  Er  malte  Soldatenbilder.  Von  ihm  Prinz  Friedrich  Karl  vor  Metz,  Die 
Schlacht  bei  Kulm  1813  (Hamburger  Kunsthalle),  Episode  aus  der  Schlacht  bei 
Leipzig,  etc. 

Beeil,  David  ran,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Flandern,  Schüler  von 
Van    Dy ck.   Die  Königin  Christine  beriel  ihn  nach  Schweden;   dort  Hess  er  sich 


"26  Recknagel  —  Redgrave. 

nieder  und  malte  die  Königin  sowie  viele  Adelsbildnisse.  —  Ein  Jacob  R.  wird  1578  und 
1585  als  Goldschmied  in  Köln  a./Rh.  urkundlich  erwähnt.  —  Ein  Peter  B.,  t  vor 
1581  (?),  sass  zwischen  1545—1578  in  Rath  der  Stadt  Köln  a./Rh.,  war  schon  1529 
Verheirathet,  und  ebenfalls  Goldscbmfed  in  dieser  Stadt. 

Beckna^el,  Otto,  Maler,  geb.  1845  in  Eisfeld  (Sachsen  -  Meiningen).  Er 
wurde  Coburgischer  Hofmaler  und  1892  Prof.  in  München.  Er  malte  Jagd-  und 
Thierbilder. 

Reclam,  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1734  in  Magdeburg,  f  1774, 
Schüler  von  A.  Pesne,  dann  von  J.  B.  Pierre  in  Paris,  auch  in  Deutschland  und 
in  Rom,  wo  er  1755 — 1762  verweilte,  gebildet.  Zuletzt  war  er  in  Berlin  thätig.  Von 
seinen  Radierungen  nennen  wir :  Morgen  (nach  Moucheron),  Abend  (nach  Dubois), 
Acht  italienische  Ansichten  (1755  nach  eigener  Zeichnung),  Friedrich  d.  Grosse, 
Ansichten  von  der  Umgebung  von  Paris,  etc. 

Reconyrance^  Antoine  de,  Maler,  geb.  vor  1575  in  Avignon,  f  1641.  1588  wurde 
er  Hofmaler  des  Königs  von  Frankreich.    Er  malte  Bildnisse,  Kircheninterieurs,  etc. 

Redel,  Josef,  Maler,  geb.  1774,  f  1836  in  Wien.  Er  malte  in  der  Art  Fügers 
und  wurde  Prof.  an  der  "Wiener  Akademie.  —  Ein  Johann  Georg  R.,  Maler,  war 
zwischen  1717—24  in  Prag  thätig. 

Redelmayer,  (Beäelmeyer),  Josepb,  Maler,  geb.  1727  in  Prag,  f  13.  Febr.  1788 
das.,  Schüler  von  Franz  Müller,  später  bei  Balko,  endlich  bei  Bibiena  in  Berlin 
weiter  gebildet.  Er  malte  erst  Theaterdecorationen,  dann  meist  Altarbilder,  z.  B. 
bei  den  barmherzigen  Brüdern  in  Prag,  sowie  Fresken  in  S.  Adalberi  zu  Weipernitz, 
in  Mariahilf,  fun  Sandthor  zu  Prag,  etc.  —  Ein  Ferdinand  Michael  R.,  Maler,  war 
1718—46  in  Prag  thätig. 

Redenti,  Francesco,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1820  in  Correggio,  f  25.  Febr. 
1876  in  Turin.  Er  wurde  durch  gute  Caricatureü  für  das  "Witzblatt  Fischietto  bekannt. 

Beder,  Christian,  Maler,  genannt  Leander,  geb.  1656  in  Sachsen,  f  1729. 
1686  besuchte  er  Rom  und  malte  im  selben  Jahr  Schlachtstücke  der  türkisch-christ- 
lichen Kämpfe  in  Budapest.  Später  besuchte  er  Hamburg,  "Venedig,  England  und 
Holland. 

Reder,  Cyriakus,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  um  1594.  Sein  Bildniss  des 
Churf.  August  I.  als  Greis  (1586)  befindet  sich  im  Historischen  Mus.  zu  Dresden. 

Reder,  Heinrich  Ton,  Maler,  geb.  19.  März  1824  in  Mellrichstadt  (Bayern), 
Schüler  von  C.  Miliner  in  München.  Er  war  erst  Soldat  und  brachte  es  bis  zum 
Oberst.  R.  bereiste  die  Alpen,  Italien,  Dalmatien,  Spanien  etc.  Er  malte  Land- 
schaften und  zeichnete  auch  mit  der  Feder. 

Redfern,  James  Frank,  Bildhauer,  geb.  1838' (?/  in  Hartington  (Derbyshire), 
t  13.  Juoi  1876,  Schüler  der  Londoner  Akademie.  "Von  ihm :  60  Statuen  an  der 
Pacade  der  Kathedrale  zu  Salisbury,  Andere  für  die  Kathedrale  zu  Gloucester  und 
das  Kapitelhaus  der  "Westminster-Abtei,  Statue  des  Herzogs  von  Devonshire  (vor 
dem  Laboratorium  in  Cambridge),  Bildnissbüsten,  etc. 

Bedfleld,  Edward  Willis,  Maler,  geb.  1867  (1869  ?)  in  Bridgeville  (Del.  U.  S.  A.) 
Schüler  der  Akademie  zu  Philadelphia  und  von  Bouguereau,  sowie  Robert-Fleury 
an  der  Akademie  Julien  in  Paris,  liess  sich  in  Glenside,  Pensylvania,  nieder  und 
malte  Landschaften.  Von  ihm  Strasse  im  Wald  von  Fontainebleau ,  Französischer 
Winter,  etc. 

Bedgrave,  Bichard,  Maler,  geb.  30.  April  1804  inPimlico  (London),  f  14.Dec. 
1888  in  Kensington  (London),  Schüler,  aber  nur  auf  kurze  Zeit,  der  Akademie.  Er 
rief  eine  staatliche  Zeichenschule  in's  Leben,  an  der  er  später  Direktor  wurde.  Mit 
H.  Cole  bildete  er  ein  Museum  der  decorativen  Künste  in  Marlborough  House  ;  dieses 
wurde  später  der  Kern  des  jetzigen  grossartigen  South  Kensington-Museums.  1862 
war  R.  Commissar  für  die  Abtheiiung  der  englischen  Kunst  in  der  Weltausstellung. 
1858  erhielt  er  die  Oberaufsicht  über  die  Gemälde  der  Krone,,  von  denen  er  einen 
Katalog  zu  verfertigen  begann.  Für  das  S.  Kensington-Mus.  besorgte  er  besonders 
die  historische  Samml.  von  Aquarellen.  1880  legte  er  seine  Aemter  nieder.  Von 
ihm :  Gulliver  auf  dem  Tisch  des  Pächters  (S.  Kensington-Mus.),  Ellen  Oxford,  Die 
Gouvernante  (1845),  Ruinen  (1855),  etc..  R.  hat  auch  ein  Werk  „A  Century  of  Painters" 
(1866)  gemeinschaftlich  mit  seinem  Bruder  Samuel  R.  herausgegeben  und  endlich 
auch  einiges   radiert.     Mitgl.  der  Londoner  Akademie  1851.  Kr.  der  Ehrenleg.  1855. 

Redgrave,  Samuel,  Maler  und  Zeichner,  geb.  3.  Oct.  1832  in  London,  f  20. 
März  1876.  Er  stand  im  Staatsdienst,  im  Dep.  des  Inneren  und  hat  viel  für  künstlerische 
Veranstaltungen,  z.  B.  für  die  Jahresausstellungcn  der  Akademie,  für  die  historische 


Eedi  —  Bedeute.  27 

englische  Abth.  auf  den  beiden  Weltausstellungen  1862  und  1867,  f&t  die  Eildiüssaus« 
Stellung  1866 — 68,  etc.  gewirkt.  Endlich  ist  er  uns  als  Kunstschriftsteller  bekannt 
durch  Theilnahme  an  seines  Bruders  Richard  R.'s  ,A  Century  of  Painters"  uud  durch 
sein  Lexicon  englischer  Künstler. 

Redi,  Tommaso,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1665  in  Florenz,  f  1726  das., 
Schüler  von  Gabbiani,  Maratti  und  Balestra.  Er  errang  einigen  Ruhm,  so 
dass  Peter  der  Grosse  ihm  vier  junge  Moskowiter  als  Schüler  schickte,  ihn  auch  als 
Leiter  und  Begründer  einer  Akademie  in  Moskau  haben  wollte.  R.  malte  für  den 
Grossberzog  im  Pal.  Pitti  zu  Florenz,  sowie  für  verschiedene  dortige  Kirchen.  — 
Eine  Oiovauna  R.  war  ebenfalls  Malerin  und  Schülerin  von  Gabbiani. 

Bedi^,  L.,  Maler  und  Radierer,  geb.  1822,  t  1-  Jan.  1861  in  Antwerpen.  Er 
malte  Genrebilder  und  Landschaften,  z.  B.  Das  Dorffest.  Von  seinen  Blättern  nennen 
wir  Dorf   mit  Windmühle  (1855),  Die  Fischer  und  Die  Dorfstrasse  (1860). 

Bedl,  Joseph,  Maler,  geb.  1774  in  Wien,  f  1836,  Schüler  von  Füger  an  der 
Wiener  Akademie,  an  der  er  später  Professor  wurde.  Die  Gralerie  dieser  Anstalt 
besitzt  seine  Auffindung  der  Leiche  Abels,  die  -Kirche  Gumpendorf  seinen  Christus 
am  Kreuz.    Er  lieferte  auch  Federzeichnungen, 

Redlich;  Heinrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1840  in  Lasko,  f  om  1889 
in  Warschau,  Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  dann  in  Dresden  und  Mönchen 
unter  Thäter.  1866  ging  er  nach  Wien;  1873  Hess  er  sich  in  Wien  nieder.  Um 
1880  war  er  einige  Jahre  in  Paris  thätig.  Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften ; 
von  seinen  Blättern  nennen  wir  Madonna  Tempi  (nach  R.  Santi),  Peter  Skargas 
Predigt  (nach  Matejko),  Juden  in  der  Bibliothek  (Radierung),  A,  nach  Gerson  und 
J.  Brandt,  etc.,  auch  Kunstvereinsblätter.  Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie; 
Kr.  der  Ebrenleg.  1878,  etc. 

Bedmond)  Thomas,  Maler,  geb.  um  1745  in  Brecon,  f  1785  in  Bath,  lernte 
bei  einem  Decorationsmaler  in  Bristol,  dann  in  der  St.  Martin's  Lane-Akadewie 
zu  London.    Er  liess  sich   in  Bath  nieder  und  malte  mit  gutem  Erfolg  Miniaturen. 

Bedou,  Odilon,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1840  in  Bordeaux,  studirte  eine 
Weile  unter  Gerome  und  bildete  sich  nach  da  Vinci  weiter.  R.  wurde  ein  ziemlich 
überspannter  Symbolist.  Er  veröffentlichte  verschiedene  Sammlungen  von  Litho- 
graphien, z.  B.  An  Edgar  Poe  6  Platten  (1882),  Huldigung  an  Goya  (1885)  6  Platten, 
an  Gustave  Flaubert  7  Platten  (1888),  Les  Fleurs  du  Mal  (Baudelaire)  6  Platten 
(1890),  auch  einige  Radierungen,  etc. 

Redondillo,  Isidoro  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von  A.  Nardi. 
Er  war  in  Madrid  thätig  und  malte  Historien  und  Bildnisse.  Er  wurde  Hofmaler 
des  letzten  Habsburger  König  Spaniens,  Karl  IL 

Bedeute,  Antoine  Ferdinand,  Maler,  geb.  21.  Juni  1766  in  Saint  Hubert 
(Belgien),  t  3.  Nov.  1809  in  Paris,  wo  er  sich  ausbildete  und  niederliess.  Er  war 
Sohn  und  Schüler  des  Charles  J.  R.  Von  ihm  die  Decorationen  des  Schauspiel- 
hauses zu  Bordeaux,  des  Tribunalsaales  im  Palais-Royal,  des  Elysee-Bourbon ; 
auch  zu  Malmaison  und  zu  Compiegne.  Ferner  von  ihm  Korb  mit  Blumen  auf  einem 
Marmortjßch  (1793).  Früchte  und  Pilze,  Rosenzweig  (1795),  auch  Aquarelle. 

Bedonte,  Charles  Joseph,  Maler,  geb.  24.  Juli  1715  in  Jamagne  bei  Philippc- 
ville,  t  23  Dec.  1776  in  St.  Hubert,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  Jacques  R.,- 
auch  seit  1737  an  der  Pariser  Akademie  gebildet.  Er  verliess  Paris  1743  und  malte 
darauf  für  die  Abtei  za  St.  Hubert  und  die  Adelsschlösser  in  der  Umgegend ;  ferner 
Altarbilder  und  Bildnisse. 

Bedeute,  Henri  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Mai  1766  in  Saint-Hubert  (Belgien), 
+  nach  1801,  Schüler  seines  Bruders  Pierre  Joseph  R.,  Sohn  des  Charles  J.  R. 
Er  lieferte  mehr  als  60  Zeichnungen  für  das  grosse  Werk  über  Egypten,  sowie  eine 
grosse  Anzahl  für  „La  Description  des  plantes  rares  de  Syrie"  von  Labillardiere, 
„La  Flore  du  mont  Atlas"  von  Desfontaiues,  Geschiebte  der  amerikanischen  Obst- 
bäume von  Michaux,  die  Encyclopädie  von  Lamarck  und  für  Coqueberts  Fischsamm- 
long  des  Mittelländischen  Meeres,  etc.;  auch  vieles  für  das  naturgeschichtliche  Museum. 

Bedeute,  Jean  Jacques,  Maler,  geb.  1687  in  Dinant,  f  18.  Oct,  1762.  Er  war 
der  Stammvater  der  Malerfaroilie  R.,  doch  selbst   nicht  von  grosser  Bedeutung. 

Bedeute,  Pierre  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  10.  Juli  1759  in  Saint- 
Hubert  (Belgien),  f  19.  Juni  1840  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters  Charles  Joseph 
R.  Er  kam  schon  mit  15  Jahren  nach  Paris,  wo  er  sich  ausschliesslich  der  Blumen- 
malerei widmete.  Er  lieferte  mindestens  sechstausend  Aquarelle  für  die  Sammlung 
des  naturgeschichtlichen  Museums.  Zu  den  folgenden  Werken  lieferte  R.  Zeichnungen: 


28  Redtenbacher  —  Regamey. 

La  Flore  antique  (von  Desfontaines),  La  Flore  de  Navarre  (von  Bonplant),  Les  plantes 
rares  du  jardin  de^ Geis,  Les  plantes.  du  jardin  de  laMalmaison,  etc.  etc.  Er  selbst 
veröflFentlichte :  La  fainille  des  Liliacees,  La  Monographie  des  roses.  Er  ^urde 
Zeichner  der  Marie-Antoinette,  Mitglied  der  Akademie  der  Wis86nschu,ftea  und  Hof- 
blumenmaler der  Kaiserin  Josephine  (1805),  etc.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1825. 

Redtenbacher,  Rudolf,  Baumeister,  geb.  17.  Mai  1840  io  Zürich,  f  21.  Dec. 
1885  in  Freiburg  i./B.,  Schüler  des  Karlsruher  Polytechnicums  und  der  Berliner  Bau- 
akademie unter  Adler  und  Bottich  er ,  endlich  von  Nicolai  in  Dresden  und  F. 
Scbmidtia  Wien.  R.  bereiste  auch  Italien.  Er  war  an  den  Mainzer,  Regensburger 
und  Frankfurter  Dom-Ausbauten  betheiligt.  Ibia  wurde  dann  die  Inventarisirung  hollän- 
discher und  badischer  Denkmäler  Anvertraut.  Allmählich  wandte  er  sich  mehr  der 
schriftstellerischen  Thätigkeit  zu.  Wir  nennen  von  ihm:  Beiträge  z.  Kemitniss  mittel- 
alterlicher Baukunst  in  Deutschland  (1863),  Leitfaden  (1861),  TektoniK,  Architek- 
tonik und  Hantiuuch  der  italienischen  Renaissance-Architektur  (1885). 

Reed;  Ethel,  Malerin  und  Zeichnerin,  geb.  1876  in  Newburyport  (Mass.  ü.  S.  A.), 
Schülerin  dpr  Cowles-Kunstschule  in  Boston.  Sie  wurde  durch  decorative  Zeichnungen 
Titelblätter,  Plakate,  etc«  Tortheilbaft  bekannt.  Wir  nennen  die  Plakate,  „Behind  the 
Arras  by  Bliss  Carman",  „Folly  or  Saintliness  by  Jose  Echegaray",  „Is  Polite  Society 
Polite  and  other  Essays  by  Julia  Ward  Hbwe",  „Jacques  Damour  by  Emile  Zola", 
„Pierre  Puvis  de  Chavannes  a  Sketch",  „Uncle  Sams  Church  by  J.  B.  Bolton",  „A 
Virginia  Cousin  by  Mrs.  Burton  Harrison",  „The  White  Wampum  by  E.  P.  Johnson", 
„Trilby,  the  fairy  of  Argyle",  etc. 

Reed,  Joseph  Charles,  Maler,  geb.  1822,  f  26.  Oct.  1877  in  London.  Er  malte 
farbenfreudige  Landschaften  aus  England,  Schottland  und  Irland  in  Wasserfarben. 
1866  wurde  er  Mitglied  der  Englischen  Aquarellisten-Gesellschaft. 

Reeder,  Maerten  Frans,  Maler,  geb.  28,  Oct.  1802  im  Haag,  f  nach  1840, 
Schüler  von  Cuijlenburgh  und  Pieneman.    Er  malte  Stillleben    und  Interieurs. 

Reekers,  Hendrik,  Maler,  geb.  21.  Sept.  1815  in  Haarlem,  f  15.  Mai  1854 
das.,  Schüler  seines  Vaters  Jan  R.  und  von  Georgius  J.  J.  von  Os,  thätig  in 
Brüssel  und  seiner  Vaterstadt.  Er  malte  Blumen  und  Früchte.  Das  Museum  zu  Rotter- 
dam besitzt  ein  Stillleben  von  ihm.     Mitgl.  der  Amüterd.  Akademie  1848. 

Reekers,  Jan,  Maler,  geb.  1790  in  Haarlem,  f  29.  Nov.  185B  das.,  Schüler 
von  HOrstock.    Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften.    R.  bat  auch  einiges  radiert. 

Rees,  Johann,  Münzgraveur,  geb.  vor  1590,  f  8.  Oct,  1629  in  Köln  a.  Rh. 
1605  vrurde  er  Münzmeister  in  Köln  am  Rh.,  war  aber  vorher  schon  Jülicb'scher 
Münzmeister,  welches  Amt  er  ferner  inne  behielt. 

Reesbroeck,  (Reesbrdncq,  Rysbroeck),  Jacob  ran,  Kupferstecher  des  17. 
Jahrhunderts,  f  1704  in  Hoogstraeten  (Belgien).  1642  wurde  er  in  die  Antwerpener 
Gilde  eingeschrieben.  Er  malte  Bildnisse,  z.  B.  Balthasar  Moretus  IL,  dessen  Frau, 
Balthasar  Moretus  III.  (alle  drei  im  Mus.  Plantin-Moretus  zu  Antwerpen).  Er  hat 
auch  in  Kupfer  gestochen,  z.  B.  Bildniss  des  Jesuiten  C.  Hasart. 

Reeth,  Pierre  Jean  Baptiste  van,  Kupferstecher,  geb.  1822  in  Merxem,  f  7.  Aug. 
1866  in  Antwerpen,  Schüler  von  E.  Corr.  Von  ihm  Blätter  nach  Grenze,  Keyzer,  Leys, 
V.  d.  Poorten,  Snieders,  etc.,  auch  zu  Mertens  und  Torfs  Geschichte  von  Antwerpen. 

Rega,  Filippo,  Steinschneider,  geb.  26.  August  1761  in  Chieti,  f  7.  Dec.  1833 
in  Neapel,  Schüler  von  Ant.  Pich  1er  in  Rom.  Er  ahmte  Antiken  vortreflflich 
nach,  wurde  Prof,  an  der  Neapolitan.  Akademie  und  Vorstand  der  Münze.  Von  ihm 
Kronprinz  von  Neapel  (Chrysolith),  Arethusa  (Sardonix),  Jupiter  von  Capo  di  Monte 
(Copie),  Fürstin  Butera,  König  Joachim,  Königin  Karoline,  etc.  Mitglied  der  Aka- 
demie zu  Neapel  und  des  Französischen  Instituts. 

Regamey,  Felix  Elie,  Maler  und  Zeichner,  geb.  7.  Aug.  1844  in  Grenelle  bei 
aris,  Schüler  vor  Lecoq  de  Boisbaudran,  Sohn  des  Guillaume  R.  d.  Ae.  Er 
zeichnete  für  die  Zeitschriften  Journal  Amüsant,  etc.  auch  für  Zeitschriften  in  Amerika, 
das  er  öfters  besuchte.  Mit  Guimet  besuchte  er  auch  Japan  und  schuf  zahlreiche 
ethnographische  Zeichnungen.  Von  ihm:  Gen.  Lee  besucht  Valentini  in  seinem  Atelier, 
Negertaufe  in  Philadelphia,  Illustrationen  für  den  japanesischen  Roman  Okoma, 
Unter  den  Tannen  (Deckfarben),  etc. 

Regautey,  Fred^ric,  Maler,  Radierer,  Lithograph  und  Zeichner,  geb.  4.  Juli 
1849  in  Paris,  Schüler  von  Lecoq  de  Boisbaudran,  Sohn  des  Guillaame  R.  d.  Ae., 
wurde  hauptsächlich  durch  Zeichnungen  für  Pariser  Journale  bekannt.  Von  Ge- 
mälden nennen  wir  Horizon  parisien,  Novembre"  (1880),  von  Radierungen  Paris  k 
l'eau   forte  und  M^moires  des  fr^res  Hanlon-Lee  (6  Blatt) ;  auch  einige  Steindrucke. 


Hegamey  —  Regnault.  29 

ßegamey,  Guillanme  d.  Ae.,  Lithograph,  geb.  1814  in  Paris,  f  1878  das. 
Er  schuf  eine  grosse  Anzahl  von  Farbensteindrucken,  z.  Th.  rein  gewerbliche  Ar- 
beiten, z.  Th.  Illustrationen  zu  den  Evangelien  nach  Fouequet,    zu   kulturgeschicht- 

Regramey,  Gnillaume,  Maler,  geb.  1838  (?  1837  ?  1832  ?)  in  Paris,  f  8.  Jan. 
1875,  Schüler  von  Lecoq  de  Boisbaudran,  Bonvin  und  Barve,  Sohn  des 
Guillaume  R.  d.  Ae.  Er  lebte  eine  Zeit  lang  (während  des  deutsch-französischen 
Kriegs)  in  London,  wo  er  viel  für  die  lUustrated  London  News  thätig  war.  ß.  war 
meist  kränklich  und  malte  militärische  Bilder,  z.  B.  Trainsoldaten  (Mus.  Chälons 
sur  Marne),  Algerische  Schützen  (Mus.  Marseille),  Vorposten  im  Krimkrieg  (1874 
ebenda),  Batterie  (1865  Mus.  Pau),  etc.    S.  Biographie  von  Chesneau  1879. 

Regan,  Anna,  s.  Schimon. 

Rege,  Henriette  de,  Malerin,  geb.  3.  April  1849  in  Posen,  Schülerin  von 
Gussow  und  Skarbinain  Berlin,  dann  vonCourtois  und  Boutet  de  Monvel  in 
Paris.  Sie  malte  Frauen  und  Kinderbildnisae  und  lebt  abwechselnd  in  Przystanki 
und  Detmold. 

Regemorter,  Ignatius  Josepbns  Tan,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Dec.  1785 
in  Antwerpen,  f  16.  Juni  1873,  Schüler  seines  Bruders  Pierre  R.  und  von  Omme- 
ganck,  1809  auch  in  Paris  und  Umgegend  gebildet.  Er  malte  langweilige,  anekdoten- 
hafte Genrebilder,  auf  denen  eine  Violine  unausbleibliches  Versatzstück  ist.  Von  ihm 
Jan  Steen's  Haushalt  (1828  Mus.  Amsterdam),  Herbstmorgen  (Mus.  Brüssel),  Jan  Steen 
und  Mieris  (Mus.  Fodor,  Amsterdam),  In  einem  holländischen  Zimmer  (Neue  Pinakothek, 
München).  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Die  schlafende  Spitzenklöpplerin, 
Die  Schafe,  Die  Hirtin  (nach  Ommeganck),  etc.  Mitgl.  des  niederländ.  Instituts, 
der  Amsterdamer  Akad.;  Leop.  Orden. 

Regemorter,  Petrns  Johannes  Tan,  Maler,  geb.  8.  Sept.  1755  in  Antwerpen, 
1*  17.  Nov.  1830  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  auch  durch  Copiren  gebildet.  1796 
bis  1804  war  er  Professor  an  der  Antwerpener  Akademie.  1815  war  er  einer  der 
Abgesandten  Antwerpens  nach  Paris,  um  die  1794  von  den  Franzosen  weggeschleppten 
Gemälde  zurück  zu  schaffen.  Besondere  Beachtung  verdient  er  als  Restaurator  von 
alten  Gemälden.  Seine  Spezialität  waren  Mondscheinbilder.  In  dem  einen  Bild 
Lucas  van  Udens  in  der  Antwerpener  Gal.  sind  die  Figuren  von  ihm;  das  Mus.  zu 
Gotha  besitzt  ein  Gesellschaftsstück  von  ihm. 

Reges,  Johann  Andreas  Benjamin,  Maler  und  Radierer,  geb.  31.  Jan.  1772 
in  Frankfurt  a.  M.,  f  18.  Jan.  1847.  Er  war  Zeichenlehrer  an  verschiedenen  Frank- 
furter Instituten,  malte  u.  A.  den  sterbenden  Seneca,  und  radierte  mit  mehr  Erfolg 
Bauernscenen,  etc. 

Reggio,  Raffaelino  di,  s.  Motta,  Raffaelo. 

Begillo,  s.  Licinio  da  Fordenone. 

Regnard,  Valerien,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von  0.  Tho- 
massin,  thätig  in  Frankreich  und  Rom  (um  1615).  Von  ihm  Platten  nach  A.  Ciam- 
poUi,  F.  Barroccio  (Die  Heimsuchung),  Lelli,  A.  Pomerancio,  A.  Tempesta.  etc.  Auch 
nach  den  Antiken  des  Kab.  Giustiniani. 

Regnandin,  Thomas,  Bildhauer,  geb.  11.  Febr.  1622  in  Moulins  (Dep.  Allier), 
t  3.  Juli  1706  in  Paris,  Schüler  von  Francois  Anguier.  1657  wurde  er  Mitgl. 
der  Akademie,  1658  Professor  und  1694  Rektor  an  derselben.  Von  ihm  die  Sculp- 
turen  am  Plafond  des  Königlich.  Gemaches  imLouvre;  gemeinschaftlich  mit  Gir  ardon 
restaurirte  er  diejenigen  der  Apollo-Galerie.  Im  Palast  zu  Versailles  von  ihm  Der 
Frieden,  Der  Ruhm,  Amerika  (Steinstatuen),  etc. ;  in  die  Kapelle  des  Schlosses  zu 
Saint  Fargeau  und  für  die  Bernardiner  von  Port-Royal  lieferte  er  ebenfalls  Sculpturen. 

Regnanlt,  Alexandre  Georges  Henri,  Maler,  geb.  30.  Oct.  1843  in  Paris, 
t  19.  Jan.  1871  das.,  Schüler  von  Cabanel,  Lamotte  und  Montfort  an  der 
l^cole  des  beaux-arts,  an  der  er  1866  mit  Thetis  bringt  dem  Achilles  die  Waffen 
den  Rompreis  errang.  1866—8  verweilte  er  in  Italien,  besuchte  1868  Spanien,  wo 
er  das  Reiter-Bildniss  des  Gen.  Prim  malte,  das  ihn  bekannt  machte,  kehrte  1869  nach 
Italien  zurück,  besuchte  1870  Afrika  und  wurde  durch  den  Ausbruch  des  Krieges  in 
die  Heimath  zurückgerufen.  Bei  dem  Ausfall  gegen  Buzenval  erhielt  er  eine  Kugel 
durch  den  Kopf.  Von  ihm  Automedon  (1867  Mus.  Boston),  Bildniss  des  Gen.  Prim 
(1869  Louvre,  Paris),  Hinrichtung  in  der  Alhambra  (1870  ebenda),  Judith  und  Hole- 
fernes  (Mus.  Marseilles),  Salome,  etc.  Aquarelle  von  ihm  im  Luxembourg  bez.  im  Louvre. 

Regnanlt,  Etienne,  Maler,  geb.  1646  in  Paris,  f  30.  März  1720  das.  Von 
ihm   das   Maibild  1701  in   der   Notre-Dame.    Ferner  nennen  wir  noch  Tödtung  der 


30  Regnault  —  Regnier. 

Erstgeburt  (1704),   Der  heilige   Stephan    wird    in's    Gefängniss    geführt.    Mitglied 
der  Akademie  1703. 

Regrnanlt,  Jean  Baptiste,  Baron,  Maler,  geb.  19.  (10.?)  Oct.  1754  in  Paris, 
t  12.  Nov.  1829  das.,  Schüler  von  Bardin.  Er  errang  den  1.  Rompreis  1776  auf 
Grund  seines  Alexander  besucht  Diogenes.  Mit  zehn  Jahren  kam  er  nach  Amerika, 
■wo  er  fünf  Jahre  lang  auf  einem  Handelsschiff  als  Schiffsjunge  diente.  Hierauf 
kehrte  er  nach  Paris  zurück,  wo  de  Monval  ihn  unter  Bardin  Malerei  studiren 
Hess,  den  er  auch  nach  Italien  begleitete.  Später  (1776)  ging  er  nochmals  nach  Rom  als 
Pensionär  des  Königs.  1785  wurde  er  Professor  an  der  Akademie,  1819  geadelt. 
Von  ihm  im  Louvre  Die  Erziehung  des  Achilles  durch  den  Ceutauren  Cheiron, 
Kreuzabnahme  (1789),  Die  drei  Grazien  im  Mus.  Versailles,  Hochzeit  des  Prinzen 
Jeröme  Bonaparte  und  der  Prinzessin  Frederike  Catharine  von  Würtemberg,  Tod 
des  Generals  Desaix,  etc.  Andere  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu  Amiens,  Mar- 
seille, Angers,  Montpellier,  Avignon,  Hamburg.  R.  hat  auch  drei  Platten  radiert 
und  ausserdem  140  Zeichnungen  zum  Ovid  hinterlassen.  Mitgl.  d.  Akademie  1783, 
Mitgl.  d.  Instit.  1795;  Ritter  d.  St.  Michaels-Ord.  und  der  Ehrenlegion. 

Regnault;  Nicolas  Fran^ois,  Maler  und  Radierer  des  18.  Jahrhunderts,  geb. 
1746  in  Paris.  Er  war  Autodidakt  und  stach  in  fein  punktirter  Manier.  Von  ihm : 
Liebestraum  (Fragonard),  Liebesbrunnen  (nach  dems.),  Der  Abendkuss  (nach  dems.), 
„Schlaf!  schlaf!",  „Ach  wenn  er  erwachte!"  Morgen,  Abend,  Nacht,  Das  Bad  Yn  ach 
Baudouin),  etc.  —Auch  seine  Frau  GrenerieveR.,  geb.  Naugis,  war  KupfeKtedierin 
in  Punktirmanier. 

Regnan]t>  Thomas  Casimir,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  18.  Aug.  1823  in 
Bayeux  (Döp.  Calvados),  f  durch  Selbstmord  um  1872,  Schüler  vou  Henriquel- 
Dupont  und  Juinne.  Von  seinen  Kupferstichen  nennen  wir  Bildnise  Voltaires, 
Fafade  der  Fontaine  des  Innocents  (1850),  Römische  Ruinen  (1857  Kupferstiche);  auch 
Bildnisse  nach  dem  Leben ;  ferner  das  Aquarell  Erinnerung  an  das  Hospital  St. 
Louis  (1865). 

Regnanlt-Delalande,  PranQois  Leaudre,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1762 
in  Paris,  f  2Q.  Nov.  1824  das.  Er  war  als  Sachverständiger  in  Bilderversteigerungs- 
acgelegenheiten  thätig,  und  verfasste  Kataloge.  Von  ihm  besitzi  das  Louvre  Bildniss 
von  Gardel  d.  Ae.  (Pastell). 

Begnanit  de  Manlman,  Emile,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1836  in  Lons-le-Saulnier 
(Dep.  Jura),  Schüler  von  Frl.  Lamottie,  von  Lobrichou  und  Pasini.  Er  war 
in  Nevy  (Dep.  Jura)  thätig  und  hat  auch  Algier  besucht.  Von  ihm  Morgen  des 
Hl.  Valentin  (1863),  Die  Buden  der  Kleber- Strasse  in  Algier  (1866),  Auf  die  Audienz 
des  Pascha  wartend  (1882),  etc. 

Regnesson,  Nicolas,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1630  in  Reims,  f  14, 
Oct.  1670  in  Paris.  Er  war  Lehrer  und  Schwager  Robert  Nanteuils,  Schwiegervater 
von  Gerard  Edelinck.  R.  hat  eine  Anzahl  Bildnisse  u.  s.  w.  nach  eigener  Zeichnung 
sowie  nach  P.  de  Champaigne,  Beaubrun,  F.  Chauveau.  etc.  gestochen. 

Begnier,  Antony,  Maler,  geb.  19.  Nov.  1835  in  Marseille,  Schüler  von  Gleyre, 
thätig  in  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Annecy  Rückkehr  vom 
Markt  und  Junges  Mädchen  von  Bellevaux ;  ferner  von  ihm  Christus  predigend  (1863), 
Strickende  Bäuerin  aus  den  Pyrenäen  (1876),  Frauenbildniss  (1882),  etc. 

Bcguier,  Ferdinand  Joseph,  Maler,  geb.  24.  P'ebr.  1802  in  Paris,  f  2L  April 
1870  in  der  Anstalt  Dubois,  Schüler  von  Blondel.  1836  erhielt  er  Anstellung  in  der 
S^vres-Porzellamnanufaktur.  Von  ihm  Tod  des  Königs  Eumenius  (1827),  Quentin 
Durward  lässt  den  Herzog  von  Orle'ans  in  die  Galerie  Roland  eintreten  (1835), 
Louis  XL  von  Räubern  im  Wald  zu  Eontaine'bleau  überfaüen  (1836),  etc. 

Regnier,  Frans,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thäffg  jim  1776  im  Haag.  Er 
malte  Budnisse. 

Begnier,  Hyacinthe-Jean,  Bildhauer,  geb.  18;  April  1808  in  Paris,  f  13.  Febr. 
1870  in  Gamhais  bei  Haudan  (D6p.  Seine-et-Oise),  seit  1825  an  der  Sevres-Porzellan- 
fabrik  angestellt.  Er  war  Bruder  des  Ferdinand  J.  R.  Von  ihm  Geburt  des  Grafen 
von  Paris  (1840  Glasfensterentwurf,  gemeinschaftlich  mit  Louis  Robert),  Vase 
(1841).     Kreuz  der  Ehrenleg.  1855. 

Begnier,  Jacqnes-Angnste,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1787  in  Paris,  f  2.  Juni 4860 
das.,  Schüler  von  Bert  in.  Er  gerieth  zuletzt  in  Vergessenheit  -Und  Noth  und  nahm 
sich  das  Leben  durch  Ertränken  in  einem  Kanal.  Bilder  von  ihm  in  der  Kapelle 
St.  Denis,  in  der  Rochuskirche  zu  Paria,  im  Schloss  Fontainebleau,  ferner  Eingang 
in  den  Wald  (Mus.  Arras),  Ein  Karthäuserkloster  in  der  Auvergne  (Mus.  Toulouse), 


Regnier  —  Rebn.  31 

Landschaft  aus  der  Umgegend  von  Grenoble  (1850,  Mus.  Chartres),  viele  andere 
Landschaften  und  Ansichten  in  Privatbesitz.  Med.  2.  Kl.  1819,  1.  Kl.  1828;  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1837 

Begnief,  Jean,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  thätig  um  1853.  Er  wurde  Pro- 
fessor an  der  Kunstgewerbeschule  zu  Verriera  und  malte  Genrebilder. 

Regnier,  Jeau-Marie,  Maler,  geb.  1796  in  Lyon  (Dep.  Rhone),  f  1865  das., 
Schüler  von  R^voil  und  der  Schule  zu  Lyon,  wo  er  thätig  war.  Er  malte  Bild- 
nisse, 2.  B.  Arles  Dufour  (Mus.  Lyon). 

Kegnier,  Victorine,  geb.  Barbier,  Malerin,  geb.  17.  Sept.  1824  in  Chälons- 
sur'Marne,  Schülerin  Ton  A.  Tissier  und  T  Conture,  thätig  in  Paris  Von  ihr 
Junges  lesendes  Mädchen  ri863),  Träumerei  (1864),  etc.,  auch  Frauenbildnisse, 

Begny,  Alphee  de,  Maler,  geb.  1799  in  Lyon,  f  1881  (n.  A.  1875)  in  Genf. 
Er  war  auch  in  Paris  thätig  und  malte  Landschaften  sowie  Bildnisse,  z.  B.  Triumph- 
bogen des  Titus  zu  Rom  (Mus.  Bein),  Neapolitanische  Barke,  Ansicht  von  Neapel, 
Fischerfamilie,  etc.  Med.  3.  Kl.  1838. 

Regoliron,  (Regolino,  Regolo,  Regali),  Bernardino,  Mosaikarbeiter  des  18. 
Jahrhunderts,  Schüler  von  P.  P.  Christofani.  Von  ihm  S.  Michael  nach  G.  Reni 
in  der  Peterskirche  zu  Rom,  Bildnisse  des  lüiisers  Joseph  IL  und  seines  Bruders  Leo- 
pold nach  Battoni  im  Wiener  Belvedere  (1772). 

Begters,  Tiebont,  Maler,  geb.  24.  Dec.  1710  in  Dortrecht,  t  1768  in  Amster- 
dam, Schüler  von  Ten  Hage  zu  Arnheim,  Meyer  in  Rotterdam  und  J.  M.  Quinck- 
hard  zu  Amsterdam,  wo  er  sich  niederliess.  Das  Reichsrauseura  besitzt  eine  „Anato- 
mische Vorlesung"  und  zwei  Bildnisse  seiner  Hand. 

Rehbenitz,  Theodor,  Maler,  geb.  1791  in  Borstel  (Holstein),  f  19.  Febr.  1861 
in  Kiel, studirte  in  Wien  und  Rom,  wo  er  von  seinem  Schwager  Overbeck  beeinflusst 
wurde.  1825  befand  er  sich  noch  in  Italien,  1888  in  München.  Zuletzt  wurde  er 
Universitätszeichenlehrer  in  Kiel.  Er  malte  und  zeichnete  Historien,  und  hat  auch 
lithographirt. 

Behberg,  Friedrich,  Muler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  22.  Oct.  1758  in 
Hannover,  f  20.  Aug.  1835  in  München,  Schüler  von  Oeser,  Casanova  und 
Schenau,  1777  von  Mengs  in  Rofn.  1783  kehrte  er  in  die  Heimath  znrück,  wurde 
1784  Zeichenlehrer  in  Dessau,  1786  Mitglied  und  1787  Prof.  der  Berliner  Akademie. 
Er  ging  wieder  nach  Rom,  darauf  1791  nach  Neapel,  wo  er  u.  A.  12  Attitüden  der 
Lady  Hamilton  zeichnete,  1813  nach  London,  1814  wieder  nach  Rom  und  um  1820 
nach  München,  wo  er  sich  niederliess.  Von  ihm  Orpheus  und  Eurydice,  Eros  und 
Bacchus  (Schloss  Wörlitz),  Kains  Brudermord,  Allegorie  auf  Napoleons  Entthronung, 
Panorama  von  Innsbruck,  etc.  Von  ihm  ferner  die  Radierungen  Poetische  und  Male- 
rische Scherze,  38  Blatt  nach  R.  Sanli,  etc.,  sowie  die  lithogi'aphischen  Werke 
,»Rafifael  Sanzio",  „Anfangsgründe  des  Steinzeichens"  (1828).  auch  einzelne  Bildniss- 
lithographien.    Endlich  verfasste  R.  auch   eine  Biographie  11.  Santis. 

Behder,  Julius,  Maler,  geb.  23.  Nov.  1861  in  Flensburg.  Nachdem  er  als  Litho- 
graph in  Hamburg,  Berlin  und  München  bis  1883  thätig  gewesen  war,  wurde  er 
Schüler  der  Karlsruher  Kunstschule  unter  F.  Keller  und  der  Berliner  Akadensie. 
1892  Hess  er  sich  in  Hamburg  nieder  und  malte  meist  Bildnisse.  Von  ihm  femer 
Hiob,  In  der  Klosterzelle,  Herbstsonne,  etc. 

Rehlender,  fieorg,  Baumeister  und  Maler,  geb.  10.  (19.?)  Dec.  1845  in  Treb- 
"bin  CBrandenburg).  Sem  Projekt  für  die  Museumsbauten  in  Breslau  erhielt  den 
zweiten  Preis.  R.  malte  Genrehilder  und  Architekturen ;  ferner  zeichnete  er  Illustra- 
tionen, z.  B.  Reconstructionen  antiker  Bauwerke  für  Zeitschriften  und  geschichtliche 
Werke. 

Kehin,  Faul,  Decorationsktinstler  und  Maler,  geb.  5.  Juni  1858  in  Schneeberg, 
Schüler  der  Dresdner  Kunstgewerbe -Schule  unter  Beck,  Eckert,  Diethe,  Nau- 
mann una  Rade.  1882—4  war  er  in  Berlin  thätig.  Darauf  nach  Dresden  zurüßk- 
gekekrt,  wurde  er  künstlerischer  Leiter  der  Luxus- Papier faprik  Paul  Süss.  Von  ihm 
Trio  im  Garten- Pavillon,  Fächermenuett,  etc.     Bronzene  Med.  Chicago. 

Rehn,  Frank  Knox  Morton^  Maler,  geb.  12.  April  1848  in  Philadelphia  (Pa. 
U.  S.  A.),  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  C.  Schusse  11  e.  Er  liess  sich 
später  in  New -York  nieder.  Von  ihm  Das  verlorene  Schiff  (Mus.  Detroit),  Das  Ende 
eines  Sommertages  (Mus.  Buffalo),  Ein  Nachmittag  im  Hochsommer,  Ein  September- 
Sturm,  etc.     Auch  Aquarelle.     Gold.  Med.  New -York  1885. 

Benn,  Karl,  Holzschneider,  geb.  1862  in  Eilenburg.  Er  liess  sich  in  Stuti 
gart  nieder  und  arbeitete  nach  C.  Fehr,  etc. 


32  Rehnen  —  Reid. 

Rehuen,  Heinrieli  von,  Münzschneider  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  für  Churf. 
Joachim  Friedrich  in  Magdeburg,  1603  in  Kölln-Berlin,  1605 — 1624  war  er  als 
Chursäcbsischer  Münzmeister  in  Dresden  thätig. 

Reiber,  Emile  Auguste,  Baumeister,  geb.  3.  April  1826  in  Schlettstadt, 
Schüler  von  Blouet  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  lieferte  u.  A.  decorative 
Entwürfe,  architektonische  Ornamente,  etc. 

Reibiscli,  Günther  Friedrich,  Maler,  geb.  18.  Febr.  1816  in  Zeitz,  Schüler 
der  Dresdener  und  Antwerpener  Akademien.  Er  lebte  io  Plauen  bei  Dresden  und 
malte  Bildnisse,  besonders  in  Miniatur. 

Reich,  Wendel,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1615  in  Lyon 
und  um  1540  in  Strassburg,  hier  auch  als  Buchhändler.  Ihm  wird  ein  Holzschnitt 
Geflügelte  Frau  mit  einem  Winkelmaass  etc.  zugeschrieben. 

Reich,  Wilhelm,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Köln,  wahr- 
scheinlich Geistlicher ,  der  eine  Copienfolge  von  Dürers  Kupferstichpassion  ver- 
legte, und  selbst  wahrscheinlich  einige  geringe  Blätter  zu  einem  Gebetbuch  (1589) 
stach. 

Reich,  Xaver,  Bildhauer,  geb.  1815  in  Hüfingen  (Baden),  -f  8  Oct.  1881  das., 
Schüler  von  Zwerg  er  in  Frankfurt  a.  M.,  dann  in  München  weiter  gebildet,  wo  er 
auch  thätig  war.  Von  ihm  Bischof  Conrad  und  Bischof  Gebhard  (Constanz,  Rhein- 
brücke), Nymphen  (Donaueechingen,  Schlossgarten),  Grossherzog  Leopold  (Bronzestatue 
Baden-Baden),  Die  Bildhauerei  und  Die  Malerei  (Karlsruhe,  Kunsthalle).  A.  Werke 
im  Schloss  Heiligenberg  am  Bodensee,  in  Bonndorf,  etc. 

Rcichardt,  Haus,  s.  Reitz. 

Reichet,  Jakob  von,  Maler,  geb.  vor  1800  (?),  f  1856  in  Brüssel.  Er  war  in 
St.  Petersburg  thätig,  wo  er  Miniaturen  malte,  darunter  die  Bildpisse  Alexander  I., 
der  Kaiserin  Marie,  etc.  Er  legte  auch  Medaillen  und  Kupferstich-Sammlungen  an. 
Er  wurde  russischer  Staatsrath. 

Reichel,  Johann,  Bildhauer  und  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Lands- 
berg am  Lech  (n.  A.  in  Rain  a  L.).  Von  ihm  unter  A.  die  4  Erzstatuen  am  Kreuzaltar 
von  S.  Ulrich  zu  Augsburg,  S.  Michael  (1607  Bronzegruppe)  am  Portal  des  Zeug- 
hauses das.,  etc. 

Reicbenbach,  Hugo  von,  Maler,  geb.  1821  in  Erfurt,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie,  auch  in  Italien  gebildet.  Er  malte  erst  Historien,  Landschaften 
und  Bildnisse,  dann  aber  mit  mehr  Erfolg  Pferde  und  war  in  Berlin  thätig.  Von  ihm 
Die  beiden  Frauen  des  Grafen  v.  Gleichen,  Störuug  beim  Reiten,  etc. 

Reichenbach,  Ludovike,  s.  Siuianowitz. 

Reicheubach,  Woldemar,  Graf,.  Maler,  geb.  7.  März  1846  in  Walddorf  bei 
Neisse,  Schüler  der  Weimarer  Akademie,  von  Gussow  und  von  A.  Brendel. 
Weitergebildet  auf  Reisen  nach  München,  England,  Italien  und  den  Niederlanden. 
Er  Hess  sich  in  Wachwitz  bei  Dresden  nieder.  Von  ihm  Pax  vobiscum,  Rast  auf 
der  Alm,  Eselsritt  (Mus.  Stockholm),  Gloria  Doloris,  etc. 

Reichenthal,  Ulrich  von,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Er  schrieb  eine  „Ge- 
schichte des  Konzils  zu  Konstanz",  welche  er  eigenhändig  mit  zum  Theil  satirischen 
Miniaturen  ausstattete. 

Reichert,  Carl,  Maler,  geb.  27.  (22.  ?)  Aug.  1836  in  Wien,  Schüler  der  Grazer 
Akademie,  weitergebildet  iu  München  und  bei  Passini  und  Romaks  in  Rom.  Er 
malte  Landschaften,  Thiere  (besonders  Hunde)  und  Genrebilder  und  war  in  Wien 
thätig.     Von  ihm:  Einst  und  Jetzt,  Kampf  mit  dem  Drachen,  Hundebildniss. 

Reichert,  Friedrich,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Magdeburg,  f  1881  in 
Dresden.  Von  ihm:  Gutenbergs  erster  Druck  (Galerie  Mainz),  Beraubung  Tetzels, 
„Und  sie  bewegt  sich  doch",  etc. 

Reichmanu,  Georg  Friedrich,  Maler,  geb.  1798  in  Münden,  f  1853  in  Han- 
nover, Schüler  der  Akademien  zu  Cassel  und  München.  Er  war  in  Hannover  thätig 
und  malte  Bildnisse  sowie  Genrebilder,  z.  B.  Zitherspielende  Bäurin  im  Allgäu, 
Agathe  aus  dem  Freischütz,  Bildniss  des  Malers  Krafft  (Mus.  Hannover),  etc. 

Reid,  George,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1842  in  Aberdeen,  wurde  erst 
Lithograph,  dann  Schüler  von  Niddrie,  von  der  Akademie  in  Edinburgh^  und 
endlich  von  Mollinge  r  in  Utrecht  und  Yvon  in  Paris.  Er  malte  schöne  Stim- 
mungslandschaften, Ansichten  und  besonders  Bildnisse.  Von  ihm:  A.  Anderson  und 
zwei  andere  Bildnisse  (Stadthaus,  Aberdeen),  Ansicht  von  Dornoch  (Nat.-Gal.  Edin- 
burgh), etc.  Auch  Blumenstücke  und  viele  anseezeichnete  Buchillustrationen.  Mitgl. 
der  Schott.  Akademie  (1877). 


Reid  —  Reimers.  33 

Beld,  Creorgre  Agnew,  Maler,  geb.  1860  in  Wingham  (Ontario  Cauada),  bildete 
sich  in  Toronto,  Philadelphia  und  Paris.  Ein  Werk  von  ihm  befindet  sich  in  der 
National-Galerie  zu  Ottawa.     Von  ihm  Familiengebet,  Eine  Weide,  etc. 

Reid,  John  Robertson,  Maler,  geb.  6.  Aug.  1851  in  Edinburgh.  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  Er  Hess  sich  in  London  nieder  und  malte  Genrebilder,  heitere 
Scenen  aus  dem  Fischerleben  und  dergl.  m.,  z.  B.  Die  Dorfschöne,  Umgeschüttet, 
Abendstille  1I886),  Eine  unangenehme  Kunde  (Neue  Pinakothek,  München).  Gold. 
Med.  Berlin  1886,  Wien  1892;  Ehrenmitgl.  der  Münchener  Akademie  1890. 

Reifert,  Carl  Friedrieh  Anton,  Maler,  geb.  23.  Mai  1865  in  Frankfurt  a.  M., 
Schüler  des  Städelschen  Instituts,  der  Karlsruher  Kunstschule,  von  Burger,  Has- 
selhorst  und  Schönleber.     Er  malte  Landschaften,    Dorfbilder,   Jagdstücke,  etc. 

Reiff,  Benedict  Yon,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Graz,  wo  er 
J.')64  mit  Peter   Tade,   Domenico   dell'Aglios   Landhansbau  vollendete. 

Reiff,  Franz,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1835  in  Aachen,  Schüler  von  E.  Correns 
lind  Piloty.  Er  wurde  Prof.  am  Aachener  Polytechnikum.  Yon  ihm  Kirchenstrafe 
einer  Gefallenen,  Bildniss  des  Kaisers  Wilhelm,  Nymphe  im  Walde  etc.  Gr.  gold. 
Med.;  Schwed. -Norwegischer  und  Sachs.  Ernestinischer  Orden,  etc. 

Beiffenstein,  Carl  Theodor,  Maler  und  Radierer,  geb.  12.  Jan.  1820  in 
T'>ankfurt  a.  M.,  f  6.  Dec.  1893  das.  Er  Y'ar  Schüler  von  Meiler  und  Hof  mann, 
dHnn  rics  Städelschen  Instituts  unter  Jak.  Becker,  Hessemer  und  Veit.  Er 
bereiste  Belgien,  Deutschland,  England,  Frankreich,  Italien  und  die  Schweiz.  Er 
malte  viel  aus  dem  „Alten  Frankfurt"  (1700  Aquarelle,  1875  Stadt-Mus.  dort).  Wir 
nennen  von  ihm:  Landschaften  aus  dem  Harz,  vom  Rhein,  etc.,  auch  in  Aquarell, 
Kloster  au  der  Nahe,  Der  Dachstein,  Die  pontinischen  Sümpfe,  Waldstille  (1845 
Gal.  Magdeburg),  Landsciiaft  mit  Wasser  (Originalradierungj,  Im  Frankfurter  Stadt- 
wald  (desgl.),  auch  Cyklen  zu  Goethes  Dichtung  und  Wahrheit,  etc.  Med.  Wien 
1873;  Mitgl.  des  Belgischen  Gerde  artistique  1868. 

Reiffenstein,  Leo,  Maler,  geb.  27.  Juli  1856  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  von  Makart.  Er  liess  eine  Zeit  lang  sich  in  Salzburg,  dann  in 
Mondsee  nieder  und  malte  Historien  und  Bildnisse,  z.  B.  Wandgemälde  in  der  Kirche 
Neulengbach  bei  Wien,  Gutenberg  und  Fust  (Gal.  Bremen),  Krönung  Friedrichs  II.  in 
Palermo  (Gal.  Halle),  etc. 

Reiffenstein,  Panl,  Maler,  geb.  6.  Juli  1858  in  Wien,  f  10.  Mai  1897  in 
Weimar.  Er  war  Schüler  der  Wiener  Akademie,  hatte  Dalmatieu  bereist  und  malte 
Ijandschaften  sowie  Genrebilder. 

Reignier,  Jean  (Marie),  Maler,  geb.  3.  Aug.  1815  in  Lyon,  f  im  Jan.  1886 
das.,  Schüler  der  dortigen  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  1854  Professor  wurde. 
Er  malte  besonders  Blumen,  auch  in  Aquarell.  Von  ihm  Allegorie  (1842  Mus.  Nimes), 
Bildniss  der  Königin  Hortense  von  Holland  (1857  I^Ius.  Lyon),  Fruchtstück  (Mus. 
Grenoble).     Med.  IL  Kl.  1848,  1861,  Kreuz  d.  Ehrenl.  1863. 

Reim,  Otto,  Kupferstecher,  geb.  30.  Aug.  1864  in  Beuthen,  Schüler  der 
Berliner  Akademie  unter  Hans  Meyer.  Von  1888 — 1894  war  er  für  das  Berliner 
Galeriewerk  beschäftigt  (meist  altitälienische  Bilder);  1894  wurde  er  als  Assistent 
an  das  Städel'sche  Institut  zu  Frankfurt  berufen;  dort  stach  er  u.  A.  das  Bild 
A.  Brouwers,  Bittere  Medicin. 

Reimann,  Emil  Heinrich,  Holzschneider,  geb.  11.  Nov.  1857  in  Berlin,  Schüler 
der  Berliner  Akademie,  1878  von  Knesing  in  München,  1879  von  Specht  in  Stutt- 
gart, wo  er  sich  niederliess.  Er  schnitt  für  die  deutscheu  illustr.  Zeitschriften  nach 
Gemälden  von  Alvarez,  Defregger,  Savini,  Serra,  Specht,  Veiten,  Vinea,  etc.  Medaille 
München  1888. 

Reimbean,  Angnste,  Baumeister,  geb.  1820  in  Reims,  f  1865  Schüler  von 
Brünette.  Von  ihm  Studie  über  den  Pont-Neuf  (1857),  Monographie  über  die 
Frauenkirche  zu  Noyou,  sowie  zehn  Zeichnungen  für  den  Wettbewerb  der  Notre-Dame 
de   ia  Treille  (gemeinschaftlich   mit  H.  E.  Leblan  und  E.  Henszlmann). 

Reimer,  Georg,  Maler,  geb.  17.  Mai  1828  in  Leipzig,  f  17.  Sept.  1866  in 
Berlin,  Schüler  von  Ehrhardt  in  Dresden  und  Jordan  in  Düsseldorf.  1854  ver- 
brachte er  in  Paris,  lebte  dann  in  Berlin,  Düsseldorf,  Weimar  (1862),  Wiesbaden  und 
zuletzt  Berlin.  Von  ihm  Spielende  Kinder  (1862),  Complimente  (Nat.  -  Gal.  Berlin), 
Vor  der  Predigt,  etc. 

Reimers,  Johann,  Maler  und  Medailleur,  geb.  2.  Febr.  1819  in  St.  Petersburg, 
t  25.  Nov.  1868  das.,  Schtiler  der  dortigen  Akademie,  in  Paris,  München  und  Rom 
-rt' eitergebildet  erst  als  Medailleur,  dann  als  Maler.     1862  wurde  er  Prof.  an  der  St. 

A!l(»em("iiies  Kiin.''ller-Lexico'n.    n,  Autl.     i.  Baad.  o 


34  Reimerswalen  —  Reinertnann 

Petersburger  Akademie.     Von  ihm  Italienisches  Begräbnis,    Markt  in  Italien;  ferner 
Medaille  zur  100jährigen  Gedächtcissi^erer   der  St.  Petersburger  Akaden^ie,   Silberner 
Tafelaufsatz  für  den  Grossfürstl.  Thronfolger,  etc. 
Beimerswaleii)  s.  Marinns  ran  Boia«Tswale. 

BeiAa,  Caledoni«,  Maler,  geh,  im  Eebr.  1848  in  Catania,  Schüler  von  M  o* 
relli  in  NeajJ«!,  auch  iu  Florenz  und  Rom  gebildet.  Von  ihm  Schwester  Clara 
vom  Dämon  verführt,  Ada,  Amor  und  Tod,  das  kranke  Herz,  etc.  R.  war  auch  Dichter. 
Beina^le,  George  Philip,  Maler,  geb.  1802  in  Loadoa,  f  6.  Dec.  1835  das., 
Schüler  seines  Vaters  Richard  R.  R,  Weiter  gebildet  durch  Copien  rnch  Bak- 
buijsen  und  W.  van  de  Velde.  Er  malte  MariacH  and  machte  zu  diesem  Zweck  ver- 
schiedene, Seeschlachten  mit ,  die  er  dann  verewigte  z.  B.  die  von  Navarino,  und 
tS^apiers  Sieg  über  Dom  Miguel. 

Beinag-le,  Philip,  Maler,  geb.  1749,  t  27.  Nov.  1838  in  Chelsea  (London),  Schüler 
von  Allan  Ramsay  und  der  Akademie  in  London,  der«a  MJtgiit>d  er  1812  wurde. 
Er  copirte  alte  Niederländer  und  malte  Sportbildcr,  nachdem  er  zuvor  als  Gehilfe 
Ramsays  zum  Ueberdruss  Königsbüdnfese  geraalt  hatte.  Seine  bekannteste  Leistung 
ist  das  Hundebuch  „The  Sportsman's  Cabinet",  gestochen  von  J.  Scott.  Endlich  malte 
er  mit  Barker  Panoramen  vob  Rom,  dem  Golf  von  Neapel,  dem  Golf  von  Algesira, 
Florenz  und  Paris. 

Reinag^le,  RiehartI  Raa^fty,  Maler,  geb.  19.  März  1775  in  London,  f  17.  Nov. 
1362  in  Chelsea  (London),  Schüler  und  Sohn  des  Philip  R.,  auch  in  Rom  gebildet. 
1823  vpurde  er  Mitglied  der  Akademie.'  1848  stellte  er  ein  gekat»ftes  Bild  als  sein 
eigenhändiges  Werk  aus  und  mu^te  ans  der  Akademie  treten.  Er  malte  Landschaften 
und  Thierstücke  z.  B.  Copie  nach  Rubens  „Coup  de  Lance"  (Nat.  -  Gal.  Edinburgh), 
Sturm  in  den  Rydal  Bergen  und  5  Aquarelle  (South  Kensington  Mus.).  Andere  in 
Londoner  Privatsammlungen. 
Beinaldfls,  s.  RaittaMns. 

Retnheck,  Emilie,  geb.  Hartmann,  Malerin,  geb.  vor  1800  (?)  in  Stuttgart, 
t  1846  das.,  Schülerin  von  Steinkopf.  Das  Museum  ihrer  Vaterstadt  besitzt  zwei 
Landschaften  von  ihr. 

Reincke,  Friedrich  Wilhelm,  Maler  und  Lithograph,  geb.  15.  März  1839  in 
Berlin,  Schüler  von  H.  Brtige  und  W.  Bülow.  Er  copirte  Historien  und  malte 
Bildnisse,  darunter  Fpitz  Reuter  und  das  des  Grossherzogs  von  Mecklenburg.  Auf 
Stein  zeichnete  er  die  drei  Kaiserbildnisse. 

Beindel,  Albert  Christoph^  Kupferstecher,  geb.  25.  Juli  1784  in  Nürnberg, 
t  19.  Mai  1853  das.,  Schüler  von  Guttenberg,  auch  in  Paris  gebildet.  1821  er- 
wies er  sich  als  geschickter  Restaurator  bei  der  Wiederherstellung  des  Schönen 
Brunnens  in  Nürnberg.  1837  stellte  er  die  protestantische  Hauptkirche  und  die 
Synagoge  in  Fürth  wieder  her.  1811  wurde  er  Direktor  der  Nürnberger  Akademie 
und  des  Kunstgewerbemuseums,  sowie  Conservator  der  dortigen  Gemäldesammlung. 
Von  seinen  Stichen  nennen  wir  Die  4  Apostel  (nach  Dürer),  Karl  der  Grosse  (nach 
dems.),  Das  Sebaldusgrabmal  (nach  P.  Vischer),  A.  nach  Carracci,  Rauch,  Stieler,  etc. 
Bajr.  Civilverdienst-Ord.;  Ehreomitgl.  der  Münchener  Akademie  der  Wissenschaften. 
Reinecke,  (Reinick,  Relneko),  Peter,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Danzig,  f  vor  1769.     Er  war  an  der  Meissener  Porzellanmanufaktur  beschäftigt. 

Reiner,  Wenzel  Lorenz,  Maler,  geb.  8.  Aug.  1689  (n.  A.  1686)  in  Prag, 
t  9.  Oct.  174o  das.,  Schüler  von  P.  Brandel  und  Schwe.iger,  Sohn  des  Bildhauers 
Joseph  R.  Er  maltf>-  in  Fresco  und  Gel,  Historien,  Schlachten  und  Genrebilder,  z.  B. 
Himmelfahrt  Mariae,  Abendmahl,  Selbstbildnißs,  und  4  Andere  (Prag,  Rudolfinum), 
Altarbild  (Jakobskirche  das.),  Gigantensturz  (Pal.  Czernin  das.);  A.  Werke  in  weiteren 
dortigen  Pal.  und  Kirchen;  in  der  Dresdener  Gal.   Romischer  Viehmarkt  (2mai) 

Reinermaiin,  Anna  Margarethe  geb.  Hollermann,  Malerin,  geb.  1781,  f  1855, 
Gemahlin  des  Friedrich  C.  R.  Sie  schuf  Blumen,  sowe  Fruchtstücke  in  Aquarell 
und  Oel. 

Reineruiann,  Friedlich  Christian,  Maler  und  Radierer,  geb.  8.  Oct,  1764  in 
Wetzlar,  t  7.  Febr.  1835  (1834?)  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  Nothnagel  in 
Frankfurt  a.  M.,  copirte  dann  alte  Holländer  und  Cl.  Gelee  in  Kassel  und  studirte 
auch  in  Rom,  Zehn  Jahre  lang  weilte  ör  in  der  Schweiz  und  malte  Landschaften 
für  Mc.-.hel  1803-11  war  er  in  Frankfurt  a.  M.,  1811  —  18  iu  Wetzlar,  1818-35 
in  Frankfurt  a  M.  thätig.  Von  ihm:  Wetzlar  (Mus.  Frankfurt  a.  M.),  Die  Cascaden 
von  Tivoli,  Die  Mühle  von  S.  Martin,  Viehstück  (Rad.  nach  Roos),  Apenuinen- 
Hicteu  (Had.  nach  Bergbem),  Mosel-  und  Lahn  -  Ansichten  (Aquatinta),  etc, 


Eeinhard  —  Reinhart,  35 

Reinhard,  Anna  Maria,  s.  Knster,  A.  M. 

Reinhanlt,  Andreas,  Kupferstecher,  geb.  1715  in  Kopenhagen  (?j,  f  25.  Jan.  1752 
in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn  und  Schüler  eines  Kupferstechers  A.  R.,  kam  um  1728 
nach  Augsburg  und  1740  nach  Frankfurt  a.  M.  Er  stach  kleine  Bildnisse,  Land- 
schaften, Buchillustrationen  u.  dergl.  m. 

Beinliardt,  Emilie,  s.  Reinliart. 

Reinhardt,  Friedrich  Angnst,  Maler,  geb.  20.  März  1831  in  Leipzig,  Schüler 
äef  dortigen  Akademie  und  von  Prof.  Preller.  Er  besuchte  Italien,  Wien,  und  lieas 
sich  in  Dresden  nieder,  wo  er  Lehrer  am  Cadettencorps  wurde.  Er  hat  u.  A.  auch 
für  die  Gartenlaube,  etc.  gezeichnet.  Von  ihm :  Blick  auf  Palermo,  Römische  Land- 
schaft, etc. 

Reinhardt,  Joliann  Jakoh,  Maler,  geb.  1835  in  Mannheim,  Schüler  von 
Schirme  r  und  Winter g erst  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  Nach  Studienreisen 
in  Oberitalien  liess  er  sich  in  Karlsruhe,  dann  in  Mannheim,  zuletzt  als  Hofmaler 
in  Koburg  nieder  und  malte  Landschaften,  z.  B.  Blumenfeld  im  Höhgäu,  Schwarz- 
waldlandschaft, etc. 

Reinhardt,  Karl  Angast,  Maler,  geb.  25.  April  1818  in  Leipzig,  f  11.  Aug.  1877 
in  Kötzschenbroda  bei  Dresden,  Sohn  eines  Kupferstechers  Karl  Christian  R.  und 
älterer  Bruder  des  Friedrich  A.  R.  Er  war  erst  Theologe,  wurde  Landschaftsmaler 
und  bereiste  Norwegen,  Tyrol  und  Italien.  Später  legte  er  sich  auf  das  Caricatur- 
zeichnen  und  gründete  1874  das  Witzblatt  „Der  Calculator  an  der  Elbe".  Von  ihm: 
Reisen  des  Malers  Kohle,  Der  5.  Mai  (Roman  18G7),  Tintenklexe,  (Humor.  Er- 
zählungen 1869),  etc.  Von  ihm  rührt  auch  das  bekannte  Blatt  „Der  Löwe  ist 
los"  her. 

Reinhardt,  Lndwig,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  im  Sept.  (?)  1870  durch 
Selbstmord  am  Traunsee.     Er  malte  Landschaften. 

Reinhardt,  Robert,  Baumeister,  geb.  11.  Jan.  1843  in  Neuffen  (n.  A.  in 
Ravensburg)  (Württemberg),  Schüler  des  Stuttgarter  Polytechnikums  und  von  Leins, 
weitergebildet  auf  einer  italienischen  Reise,  sowie  1867  in  Paris.  Für  Leins  führte  er 
die  Johanneskirche  in  Stuttgart  auf,  und  wurde  dort  1872  Professor  am  Polytechnikum. 
Von  ihm  ferner  Reithalle,  Gedächtnisskirche,  Marie^spital  und  viele  Privathauten 
in  Stuttgart,  Kirche  zu  Weinsheim,  Die  Harmonie  zu  Heilbronu,  Villa  Rosenau  bei 
Konstanz  u.  A.  m.  Er  hat  auch  Verschiedenes  veröffentlicht,  z.  B.  Palastbauten  von 
Genua.     Oberbaurath;  Württemb.  Kronenorden. 

Reinhardt,  Sebastian  Karl  Christian,  Maler,  geb.  vor  1740  (?)  in  Ortenburg 
(Baiern),  f  30.  Mai  1817  in  Hirschberg  (Schlesien),  Schüler  von  Busch  in  Salzdahlum. 
Er  lebte. eine  Zeit  lang  in  Hamburg  und  Berlin,  dann  in  Hirschberg.  Er  malte 
Bchlesische  Ansichten  und  Landschaften,  von  denen  eine  grössere  Anzahl  in  das 
Berliner  Scbloss  gelangten.     Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Reinhardt,  Sophie,  Malerin  und  Radiereriu,  geb.  1775  in  Kirchberg,  f  1848  in 
Karlsruhe,  Schülerin  von  Becker,  auch  auf  Reisen  in  Italien  und  Oesterreich-Ungarn 
gebildet.  Von  ihr  Sa.  Elisabeth  mit  dem  kl.  Johannes  (Kunsthalle,  Karlsruhe),  Der 
Tod  Tassos,  Tod  der  Sa.  Catharina  von  Alexandrien,  Illustrationen  zu  Hebels  Ale- 
mannischen Gedichten  (12  radierte  Platten),  etc. 

Reinhardt,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1814  (1815?)  in  Bayreuth,  f  13.  April  1881 
in  München.  Er  besuchte  Russland  und  war  sonst  seit  1834  meist  in  München  thätig. 
Von  ihm  Deutsches  Dorf  (1845  Prag,  Rudolfinum),  Winterlandschaft,  etc.,  auch 
Stillleben. 

Reinhart,  Benjamin  Franklin,  Maler,  geb.  29.  August  1829  iu  Wayuesburg 
(Penna.  U.  S.  A.),  j  3.  Mai  1885  in  Philadelphia  (Penna.  U.  s.  A.l,  gebildet  in 
Pittsburgh  und  New-York  (an  der  Akademie),  dann  auf  hiudienreisen  nach  Düsseldorf, 
Paris,  Rom  (1850— 3j,  England  (lfS61)  und  durch  Amerika  (1868  u.  ft'.i.  Vou  ihm 
Pocahontas  (1878),  Nach  der  Kreuzigung,  Bildnisse  der  Prinzessin  von  Wales,  des 
Carlyle,  des  Tennyson,  des  Lord  Brougbam,  etc. 

Reinhart,  Charles  Stanley,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1844  in  Pittsburgh 
(Pa.  ü.  S.  A.),  f  1896.  Er  studirte  in  München  unter  Strähuber  und  Otto,  sowie 
in  Paris,  nachdem  er  zuvor  an  der  Eisenbahn  sowie  in  einer  Stahlfabrik  angestellt 
gewesen  war.  1882 — 86  war  er  in  Paris,  sonst  meist  in  New-York  thätig  und  zwar 
ungefähr  1870 — 76  als  Zeichner  in  der  Verlagsanstal i  Harper  Brothers,  dann  als 
Leiter  eines  selbständigen  Ateliersaus  dem  Zeitschrifteji-Illustrationen,  auch  Aquarelle 
etc.  hervorgingen.  Von  ihm  Septembermorgen  (1879),  Fischer  von  Yillorville  (1886) 
Altes  Rettungsboot,  Der  Verweis,  etc. 


36  Reinhart  —  Rcinhold. 

Reinhart,  Emilie,  Malerin,  geb.  24.  Juni  1809  in  Amsterdam,  f  nach  1832, 
Schülerin  von  Redoute  und  der  königl.  Zeichenschule,  Tochter  des  Jean  B.  R. 
Sie  malte  Blumen  und  lebte  eine  Zeit  lang  in  Paris. 

Reinhart,  Haus,  gen.  Grieninger(Gröninger),  Buchdrucker  und  Holzschneider 
des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Grüningen  (Württemberg)  vor  1465,  f  nach  1531.  1480 
war  er  Drucker  in  Basel  und  wujde  zwei  Jahre  später  Bürger  in  Strassburg,  wo 
sein  erstes  Buch  1483  erschien.  Er  war  der  Erste,  der  seine  Werke  auf  eine  höhere 
Stufe  der  künstlerischen  Illustration  brachte  und  hat  vielleicht  Anfangs  einige  Stöcke 
selbst  geschnitten  bez.  gezeichnet. 

Reinhart,  Heinrich,  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1627  in 
Büchsenhausen.  Er  goss  in  diesem  Jahr  das  Erzherzog  Max-Denkmal  in  der  Inns- 
brucker Pfarrkirche,  sowie  die  Reiterstatue  Eirzherzog  Leopolds  (nach  Kaspar  Gros). 

Reinhart,  Heinrich,  Maler,  geb.  8.  Sept.  1829  in  Wien,  Schüler  von  Führ  ich 
an  der  Wiener  Akademie,  auf  Reisen  nach  Italien,  etc.  weiter  gebildet.  Er  malte 
Aquarelle  z.  B.  Junge  aus  Chioggia  (K.  K.  Mus.,  Wien),  Junger  Hund  (ebenda), 
Föhrenwald,  etc. 

Reiuhart,  Jean  ßaptiste,  Maler,  geb.  1778,  ■[  nach  1807,  thätig  in  Paria. 
Er  malte  Figuren  und  Bildnisse  auf  Porzellan. 

Reinhart,  Johann  Christian,  Maler  und  Radierer,  geb.  24.  Jan.  1761  bei 
Hof,  t  8.  Juni  1847  in  Rom,  Schüler  von  Oeser  in  Leipzig  und  Kien  gel  in 
Dresden.  Er  malte  für  den  Herzog  von  Meiningen  und  ging  dann  nach  Rom,  wo 
er  sich  mit  Koch,  etc.  verband.  1804—5  war  er  in  Neapel  thätig  und  veranstaltete 
1810 — II  Ausgrabungen  in  Ostia.  Um  1790  war  er  von  Rom  aus  für  Frauenholz 
in  Nürnberg  thätig.  Von  ihm  Landschaft  mit  Psyche  (1829  Mus.  Leipzig),  Land- 
schaft mit  Kain  und  Abel  und  eine  Andere  (Frankfurt  a.  M.,  Städel'sches  Institut), 
Landschaft  nahe  Rom  und  drei  Andere  (München,  Neue  Pinakothek),  Andere  in  Gotha, 
Stuttgart,  in  der  Villa  Massimi  zu  Rom  (1825),  bei  dem  preussischen  und  spanischen 
König,  beim  Kaiser  von  Russland,  etc.  Er  hat  auch  über  150  Bl.  radiert  (Heroische 
Landschaften,  Italienische  Ansichten,  Thierstudien,  Alte  Grabmäler,  etc.)  und  einiges 
lithographirt.  Mitglied  der  Akademien  zu  Berlin  (1810),  Rom  (1813),  München  (18J^). 
S.  Biographie  von  0.  Baisch,  Leipzig  1852. 

Reinhart,  William  H.,  Bildhauer,  geb.  1825  (?)  in  Amerika,  f  im  Oct.  1874 
in  Rom,  wo  er  thätig  war.     Von  ihm:  Antigone,  Rebecca  ara  Brunnen,  etc. 

Reinheimer,  Johann  Creorg,  Kjipferstecher,  geb.  1776  in  Frankfurt  a.  M., 
t  13.  Juni  1820  das.,  Schüler  und  Schwiegersohn  des  Johann  G.  Prestel.  Er 
war  erst  in  dessen  itelier,  dann  selbständig  als  Stecher  und  Verleger  thätig  und 
schuf  namentlich  Ansichten  und  Landschaften. 

Reinheimer,  Ursula  Magdalena,  s.  Prestel,  U.  M. 

Reinherz,  Conrad,  Maler,  geb.  vor  1855  in  Breslau,  f  20.  Juli  1892  in  München. 
Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Dorfparthie,  An  der  Wurm  bei  München,  Die  Isar 
bei  Tölz,  etc. 

Reinhold,  Bernhard,  Maler,  geb.  23.  April  1824  in  Ratzeburg,  f  22.  Nov. 
1892  in  Dresden-Plauen,  zuerst  Schüler  von  Bissen  und  Thorwaldsen,  1846  in 
München  und  seit  1847  in  Rom  als  Maler  weiter  ausgebildet.  Er  lebte  später  in 
Dresden  und  war  auch  in  Bremen  als  Genre-  und  Bildnissmaler  thätig.  Von  ihm 
Römerin  (1855  Gal.  Schwerin),  Römischer  Karneval,  Erntezeit,  etc. 

Eeinhold,  Franz,  Maler,  geb.  19.  Dec.  1816  in  Wien,  studirte  unter  Ender, 
Mössmer  und  Stein feld  an  der  Akademie  das,  und  malte  österreichische  Land- 
schaften, z.  B.  Wirthshaus  bei  Meran,  Burgstall  in  Niederösterreich,  etc. 

Reinhold,  Friedrich  Philipp,  Maler,  geb.  1799  in  Gera,  f  22.  April  1840  in 
Wien ,  studirte  in  Dresden  und  in  Wien  an  der  Akademie.  Von  ihm  Der  Hoben- 
staufen  (K.  K.  Mus.  Wien),  Bauernhaus  (ebenda),  Die  Einsiedelei,  etc. ;  auch  Bildnisse. 

Reinhold,  Heinrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1790  in  Gera,  f  15.  Jan. 
1825  in  Albano,  studirte  in  Dresden  und  in  Wien  an  der  Akademie,  Bruder  des 
Friedrich  P.  R.  1809  ging  er  nach  Paris  um  unter  Denen  an  den  Stichen  zu  dem 
Werk  über  Napoleons  Feldzüge  mitzuarbeiten.  Er  malte  dann  in  Wien  Landschaften, 
ging  1819  nach  Italien  und  war  zuletzt  in  Rom  thätig.  Vom  ihm  Der  Capo  d'Or- 
lando  in  .Sizilien  (gemeinschaftlich  mit  J.  A.  Klein,  1822  Nat.  Gal.  Berlin),  Hagar  in 
der  Wüste  (Thorwaldsen  Mus.  Kopenhagen),  Der  barmherzige  Samariter  (ebenda), 
Der  Kapuzinergarten  bei  Sorrent  (Neue  Pinakothek,  München);  Anderein  den  Samml. 
zu  Leipzig,  Tübingen,  etc.  Von  Stichen  nennen  wir  noch  die  Ansichten  von  Kloster- 
neuberg, Die  Pestsäule  in  Wien,  Landschaften  (nach  F.  P.  Reinhold),  etc. 


Reinhold  —  Reiierer.  37 

Bcinhold,  Karl,  Maler,  geb.  1818  in  "Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie. 
Er  malte  Landschaften. 

Beinick,  Peter,  s.  Keinecke. 

Reinick,  Robert,  Maler  nnd  Radirer,  geb.  22.  Febr.  1805  in  Danzig,  f  7.  Febr. 
1852  in  Dresden,  Schüler  von  Begas  in  Berlin,  arbeitete  7  Jahre  in  Düsseldorf, 
hereiste  Italien  und  liess  sich  in  Dresden  nieder.  Er  schuf  u.  A..  den  Text  zu 
Rethels  Auch  ein  Todtentanz,  zu  verschiedenen  Kinderbüchern,  übertrug  Hebels  alle- 
mannische  Gedichte  und  veröffentlichte  verschiedene  künstlerische  und  poetische  Skiz- 
zenbücher. Vom  ihm  Jakob  und  Rahel  (Mus.  Stettin),  Brunnen  bei  Olevano  (Mus. 
Danzig),  Kopf  eines  alten  Juden,  u.  A.  (ebenda),  etc. 

Reiiiicke,  Paul  Rene,  Maler  und  Zeichner,  geb.  22.  März  1860  in  Strenz- 
Naundorf  (n.  A.  in  München),  Schüler  der  Weimarör  Kunstschule,  dann  von  A.  Struvs, 
E.  v.  Gebhard  t  und  B.  P ig  1  he  in,  den  er  nach  Jerusalem  begleitete.  Er  liess  sich 
in  München  nieder  und  wurde  besonders  als  Illustrat^or  für  die  Fliegenden  Blätter,  etc. 
bekannt.  Von  ihm  Wartesaal  I.  Kl.  im  Münchener  Bahnhof  (Nat.  Gal.  Berlin),  Die 
Dulderin,  Der  Spieler,  etc.  1890  erschienen  seine  „Spiegelbilder  aus  dem  Leben." 
Gold.  Med.  1882. 

Reiniger,  Ernst,  Maler,  geb.  25.  Mai  1841  in  Stuttgart,  f  12.  (10.?)  April  1873 
das.  (n.  A.  in  München),  Schüler  von  IL  Funk  in  Stuttgart  und  Piloty  in  München, 
auch  von  E.  Schleich  heeiuflusst,  sowie  auf  Reisen  in  Italien  weitergebildet.  Er 
malte  Landschaften,  z.  B.  Das  Maderaner  Thal,  Aus  der  Ramsau  (Mus.  Stuttgart), 
MühJthal  beim  Starnbergersee,  Am  Amniersee,  Der  grosse  Kanal  in  Venedig,  etc. 

Reiniger,  Otto,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1863  in  Stuttgart.  Er  lebt  in  seiner 
Vaterstadt  und  malt  Landschaften,  z.  B.  Am  Abend,  Baumblüthe,  Fluss  am  Morgen,  etc. 
Med.  II.  Kl.  München  1889. 

Reinow,  Christian  Carl,  Maler,  geb.  1685,  f  15.  Nov.  1749  in  Dresden.  Er 
war  Hofmaler  und  Lackirer,  und  bemalte  und  vergoldete  den  oberen  Theil  vom 
Thoraaes  Altar  in  der  Dreikönigskirche  zu  Dresden-Neustadt. 

Reinsperger,  Johann  Christoph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1711  in  Nürn- 
berg, t  1777  in  Wien,  Schüler  von  Liotard.  Er  malte  und  stach  Bildnisse  z.  B. 
Die  Kaiserin  Witt we  Elisabeth  Christiana,  Joseph  IL  (nach  Falko),  Kaiserin  Maria 
Theresia  (nach  Liotard),  etc. 

Relsacher,  Alois,  Maler,  geb.  1817  in  Hall  (Tirol),  f  1890  in  Innsbruck.  Er 
wurde  in  Wien,  wo  er  1848 — i878  thätig  war,  Professor  und  malte  Schiachtonbilder, 
von  denen  das  Ferdmandeum  zu  Innsbruck  zwei  besitzt. 

Reisen,  Charles  Christian,  Medailleur  und  Siegelschneider,  geb.  um  1680  in 
liOndon,  f  15.  Dec.  1725  das.  Er  war  hervorragender  Zeichner  und  Direktor  von 
Sir  Godfrey  Knellers  Schule.  Als  Siegelschneider  war  er  über  die  Grenzen  Englands 
rühmlich  bekannt.     R.  hat  auch  Medaillen,  Zeichnungen  und  Bücher  gesammelt. 

Reisewitz,  Georg,  Freiherr  von,  Baumeister,  geb.  vor  1730  in  Schlesien  (?), 
t  1763  in  Reinsberg,  wo  er  1757  Intendant  geworden  und  verschiedene  Bauten  und 
Verschönerungen  ausführte. 

Reisiflger,  Andreas  ron,  Maler,  geb.  1857  in  Leraberg.    Er  war  in  Wien  thätig. 

Reiss,  Anton  Josef,  Bildhauer,  geb.  25.  October  1835  in  Dusseldorf.  Schüler 
von  Beyerle  das.,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Frankreich,  den  Niederlanden, 
Berlin  und  München.  Von  ihm:  Madonna  (Holzschnitzerei, Pfarrkirche  zu  Andernach), 
Mercator-Denkmal  (Duisburg),  Steinaltäre  (Dom  zu  Neuss),  Holzaltar  (Hüls),  Pietä,  etc. 

Reiss,  Fritz,  Maler,  geb.  1857  in  Düsseldorf.  Er  liess  sich  in  Stuttgart  nieder 
und  malte  Genrebilder,  auch  in  Pastell,  z.  B.  Ein  Geheimniss. 

Reiszinauu,  Max,  Maler,  geb.  1856  in  Gotha,  studirte  in  München  und  Berlin 
bei  Langer  und  Koch,  auch  an  den  Leipziger  und  Wiener  Akademien. 

Reiter,  (Reitter,  Reuter),  Bartolome,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahr- 
hunderts, t  1622  in  München,  Schüler  von  Hans  Ostendorfer  d.  J.  und  Henne- 
betger.  Er  soll  s.  Zt.  in  Münclien  als  einer  der  besten  Maler  gegolten  habeu.  In 
der  Kapelle  zu  Kapel  bei  ünterammergau  wird  ihm  ein  S.  Veit  vom  Jahr  1618  zu- 
geschrieben. Von  seinen  19  Radierungen  nennen  wir:  Der  Schmerzensmanu  vl615), 
Ecce  Homo  (1612),  Nymphe,  Satyr  und  Amor  (1610),  Acht  Kinderstudien  ;  Andere  nach 
Palma  und  Georg  Pecham. 

Reiter,  Johann  Baptist,  Maler,  geb.  1813  in  Linz  a.  d.  Donau,  Schtller  der 
Wiener  Akademie.     Er  malte  Genrebilder. 

Reiterer,  Josef,  Maler  und  Lithograph,  geb.  15.  Mai  1821  in  Pettau  (Steier- 
mark), Schüler  der  Grazer  Zeichenakademie,   auch  in  Wien  gebildet.    Von  ihm   Die 


38  ^  Reith  —  Remeeus. 

Grablegung  (Carmeliterkirche  zu  Graz),  Vier  Kreuzwegstationen  (S.  Peter,  Mar- 
burg), etc. ;  ferner  viele  aquarellirte  ÄDsichlen,  sowie  zahlreiche  lithographiBche 
Ansichten  von  Admont,  aus  Steiermark,  Panoramen  vom  Buchkogel,  etc. 

Reith,  August,  Maler  und  Zeichner,  geb.  30.  Jan.  1838  in  Düsseldorf;  studirte 
erst  die  Rechte,  dann  die  Kunst  in  Frankfurt  a.  M.  Er  arbeitete  als  Illustrator  in 
Wien  und  Köln.  Von  einem  Augenleiden  1892  durch  Operation  befreit,  widmete  er 
sich  besonders  dem  Bildniss.  Von  ihm  „Das  gothische  Chorgestühl  im  Kölner  Dom', 
Illustrationen  zu  Lauffs  „Jan  van  Calker",  etc. 

Reithoffer,  Anton,  Maler,  geb.  1825  (?),  f  22.  März  1888  in  Wien.  Er  malte 
Historien. 

Reitter,  Josef,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1803  in  Liuz,  f  5.  April  1875  in  Mar- 
burg (Oest.).  Er  malte  Historien  meist  in  Fresko,  z.  B.  in  Drauburg  (Probsteikirche); 
Kriechenoerg  (Sa.  Anna),  Wurmberg  (S.  Martin),  etc.  Von  ihm  auch  die  Verkündigung 
(Schleinitz  bei  Marburg). 

ReitZ;  (Riez,  Ritz),  Heifirich  <L  Ae.,  Goldschmied  und -Medailleur  des 
16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Leipzig.  Von  ihm  der  berühmte  Moritzthaler  von  1540 
(avers  Die  Dreifaltigkeit,  revers  Athanas.  Glaubensfeekenntniss),  Med.  mit  dem  Brast- 
bild  Karls  d.  V.,  Münze  mit  dem  Brustbild  des  Churf.  Job.  Friedrich  von  Sachsen, 
MöBzen  mit  Adam  und  Eva,  und  mit  der  Kreuzigung.  (Nach  Einigen  heisst  dieser 
Ml  daJlleur  Hans  Reichard t.)  —  Heiariek  R.  d.  J.,  thätig  zwischen  1588  und 
1615,  stand  in  Diensten  des  Herzogs  von  Braunschweig,  auf  den  mehrere  seiner  Schau- 
mtinzPB  Bezug  haben.  —  Ein  E.  £.  war  um  1760  in  Schweden  als  Kupferst^ber  thätig. 

Rejchan,  Alois,  Maler,  geb.  1808  in  Lemberg,  f  6.  Oct.  1861  das.,  Sobn  und 
Schüler  des  Josef  R.,  weit«-gebildet  an  der  Wiener  Akademie  und  in  Italien.  Seit 
1835  war  er  wieder  in  Lemberg  thätig.  Von  ihm  Die  Kinder  des  Künstlers,  Italie- 
nischer* Bandit,  Ansicht  von  Neapel,  etc. 

Rcjchau,  Josef,  Maler,  geb.  1762  in  Warschan,  f  1822  in  Lemberg.  Den 
ersten  Unterricht  genoss  er  in  Warschau.  Er  machte  den  Feldzug  von  1794  mit,  war 
einige  Zeit  in  Pulawy  thätig  und  lebte  von  1798  an  in  Lemberg.  Von  ihm  Die 
Kreuzigung  (Lutherische  Kirche  in  Lemberg),  Die  Geburt  Christi  (Sa.  Anna,  das.), 
Selbstbildniss,  Tempio  di  Diana  in  der  Villa  Borghese  (1799),  etc. 

Rektorzik,  Franz  Lorenz  Joseph,  Maler  und  Radierer,  geb.  25.  Aug.  1793 
in  Brunn,  f  13.  April  1851  das.,  bekleidete  verschiedene  Verwaltungsposten,  etc. 
und  erlernte  ohne  Lehrer  die  Malerei  und  die  Aetzkunst.  Von  seinen  83  Blättern 
nennen  wir  Kirche  zu  Gurein,  Schafe,  Kühe  und  Ziegen  (11  Bl.),  Im  Adamsthale 
bei  Brunn  (1843),  P'ranzösische  Fuhrleute,  etc. 

R6iin,  Pierre  Napoleon  Eqg^ne,  Maier,  geb.  1.  Dec.  1837  in  B^ziers  (Ddp. 
Herault),  Schüler  von  C.  Jalabert.  Er  war  in  Paris  thätig.  Von  ihm  Bildniss  von 
Nenette  (1865),  Thierbilder,  etc.     R.  bat  auch  radiert  und  in  Wachs  bossirt. 

Belinde,  Aebtissin,  thätig  im  Nonnenkloster  Alteneyck  bei  Maeseyck  während 
des  7ten  Jahrhunderts.  Ihr  und  ihrer  Schwester  Herlinde  werden  Miniaturen  im 
Schatz  der  Kirche  zu  Maeseyck  zugeschrieben. 

Rem,  Jasper,  Maler,  geb.  1542,  f  nach  1614,  Schüler  von  ^Vilh.  van  Cleve 
in  Antwerpen  (1554^-  Um  1578  war  er  in  Venedig  gewesen.  Die  einzigen  bekannten 
W^erke  von  ihm  besitzt  das  Wiener  Museum,  nämlich  ein  Selbstbildniss  und  den 
Hl.  Hieronymus,  deti  R.  Sadeler  1603  stach.  —  Um  1603  gab  es  ferner  die  Maler 
Hans  R.,  Joris  R,  und  Lodewyck  R. 

Remant,  Pierre,  Maler,  geb.  1771  in  Brügge,  f  1826,  Schüler  der  Akademie 
zu  Brügge.  Für  das  Johannishospital  das.  malte  er  ein  Bildniss  eines  der  Oberen 
dieser  Anstalt. 

Remanx,  —  des,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Ypern.  Die  Bertinas- 
kirche zu  Poperinghe  besitzt  eine  Hl.  Familie  von  ihm. 

Rembold,  Nalthaeus,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  der  1635  in  Ulm, 
1654  113  Stuttgart  thätig  war.  Er  schuf  Bildnisse  der  Herzöge  von  Württemberg  u. 
A.  m.;  ferner  die  architektonischen  Platten  für  J.  Furtenbachs  Buch  von  der  Bau- 
kunst. —  Ein  R.  lebte  um  1600  als  Maler  in  Köln  a.  Rh.  und  war  1607  schon  gestorben. 

Rembrandi,^  g.  Rijn. 

Remde,  Friedrich,  Maler,  geb.  1801  in  Weimar,  f  nach  1847.  Er  malte 
Genrebilder  und  Bildnisse,  auch  in  Miniatur. 

Remeeasv David,  Maler,  geb.  vor  1560,  f  vor  1625/26,  Schüler  von  P,  Li  esaer  t, 
wurde  1581  Meibter,  1601  Dekan  der  Antwerpener  Gilde.  Er  hatte  viele  Schüler, 
darunter  C.  und  P.  de  Vos.     Von  ihm  Sa,  Magdalena    (Jakobskirche  in  Antwerpen). 


Remes  —  Bemy.  39 

Remes,  Karel,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  vor  1800  in  Wetteren.  Von 
ihm  S.  Dominikus  vor  Maria  (Bagijnen-Kirche  zu  Gent),  Der  Blinde  und  der  Bettler, 
Seifenblasen  (1835),  etc. 

Remillieux,  Pierre  Etienne,  Maler,  geb.  vor  1825  in  Vienne  (Dep.  Isere), 
t  9.  Febr.  1856  in  Lyon,  Schüler  von  Bonnefond  und  von  Thierriat,  thätig  in 
Lyon.  Er  malte  Blumen  und  Stillleben.  Das  Mus.  zu  Lyon  besitzt  von  ihm  Bronze- 
schale mit  Blumen  und  Früchten  gefüllt  (1849),  das  zu  Montpellier  Vase  mit  Blumen. 
Med.  3.  Kl.  1841,  2.  Kl.  1847. 

Remingtott,  Clement,  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  1861  in  Philadelphia, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  A  Hutton  und  G.  T.  Pearson.  Von  ihm 
die  Zeichnung  Aus  der  Umgegend  vom  Lisieux  in  der  Normandie,  etc. 

BemingtOD,  Frederlh,  Maler  und  Zeichner,  geb.  im  Oct.  1861  in  Canton  Nevr- 
York,  Schüler  der  Yale  Kunstschule,  hauptsächlich  aber  Autodidakt.  Er  lieferte 
zahlreiche  Zeichnungen  für  Journale.  Von  seinen  Oelgemälden,  meist  militärischen 
Inhalts,  nennen  wir  Die  letzte  Pause  im  KjEHnpf,  Der  letzte  Stand,  Im  Sturmschritt 
auf  das  Gehölz.    Silh,  Med.  Paris. 

RemacT,  s.  RarjruMmd. 

R^nond,  Jean  Charles  Jes«|»b,  Maicr,  geb.  19.  April  1795  in  Paris,  t  15  Juli 
1875  das.,  Schüler  der  lEcole  des  beaox-arts,  von  RegnauJt  und  von  Bertin, 
1821—6  auf  Eeisen  nach  Italien  weitergebildet.  Er  erhielt  den  1.  grossen  Rompreis 
1821  auf  Grund  seines  Raub  der  Proserpina  durch  Pluto.  R.  war  bis  zu  einer  Stunde 
vor  seinem  Tode  in  seinem  Atelier  thätig.  Er  malte  heroische  Landschaften,  sowie 
Ansichten  ans  Süd-Frankreich  und  Italien.  Von  ihm  im  Mus.  zu  Versailles  Die 
Belagerung  von  Ldrida  14.  Mai  1810,  Die  Uebergabe  von  Tortosa  den  2.  Jan.  1811, 
Die  Einnahne  von  Tarragonien  den  28.  Juni  1811,  im  Mus.  zu  Angers  Marius  in 
Minturaä,  im  Mus.  veai  Chartres  Thalansicht  in  den  Vogesen,  im  Mus.  Dijon  Der 
Wolf  und  das  Schaf,  im  Mus.  Douai  Die  Folge  eines  Sturmes,  Aufgehende  Sonne,  etc. 
Andere  ia  den  lilnseen  zu  Epinal,  Montpellfer,  Nantes  und  Perpignan,  sowie  auch  in 
franz.  Kirchen,  etc.  R.  bat  auch  in  den  20er  Jahren  Lithographien  veröffentlicht. 
Med.  2.  Kl.  1819,  1.  KL  1827,  Kreuz  d.  Ehrenl.  1831. 

Remoade,  (Romuitde)  Rormimde,  Bearmunde),  Everard,  Maler  des  17.  Jahr- 
hunderts, der  1616  von  der  Brabanti*chen  Rechnungskammer  beauftragt  wurde  die 
Bildnisse  AlbÄts  und  Isabellas  zu  malen. 

RemOTÜle^  Marquis  de,  s.  La  Lire  de  Jnlly. 

Remp,  (Remb,  Rempi)),  Franz  Garl,  Maler,  geb.  vor  1670  (?),  f  nach  1712, 
in  Italien  gebildet,  thätig  in  Graz  und  seit  1710  in  "Wien.  Er  malte  Allegorien, 
Sopraporten,  etc.  im  Attem'schen  Palais  zu  Graz,  Andere  Gemälde  von  ihm  in  der 
Landesgallerie  und  der  ürsulakirdlie  daselbst,  in  der  Kirche  zu  Kremsmünster,  in 
der  Kirche  zu  Pfarfkirchen,  etc. 

Bemsdyb«,  Joho,  Zeichner,  geb.  vor  1750  in  Holland,  f  nach  1778.  Er  war 
in  Bristol  thätig  und  gab  mit  seinem  Sohn  1778  einen  Band  naturgeschicht,licher  Zeich- 
nungen nach  Gegenständen  im  Brit.  Mus.  heraus. 

Rentshardt,  Eleonora  Katharina,  Malerin,  geb.  1701  in  Augsburg,  f  1767. 
Sie  malte  Bildnisse  in  Miniatur.  —  Ihre  Schwester  Sabine  B.,  f  1775  in  Augsburg, 
war  gleichfalls  Malerin. 

Bemshardt,  Karl,  Kupferstecher,  geb.  1698  (1678  ?)  in  Augsburg,  f  1755  das. 
Er  gab  ein  Monogramm enlexikon  heraus.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir  22  Blatt 
nach  Marratti,  Die  Alexanderscblachten  nach  Lebrun,  25  Blatt  Copieo  nach  C.  Cesio 
Gal.  Farnese,    12  Bl.  berühmte   Gärten  Augsburgs  nach    I.  T.  Kraus,    Bildnisse,  etc. 

Bemy,  Carl  Heinrich  Friedrieh  Aagnst,  Maler,  geb.  1800  (1801  'f)  in 
Paaewalk,  f  1872  in  Berlin,  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  auch  in  Rom  gebildet. 
Er  wurde  Prof.  an  der  Berliner  Akademie  und  malte  Bildnisse,  Historien  und  Genre- 
bilder, z.  B.  Des  Fischers  Weib,  Auferstehung  (Nicolaikirche  in  Pasewalk),  Christus 
auf  dem  Oelbetg  (Pom,  Halberstadt),  etc. 

Remy,  Louis  Jean  Marie,  Maler,  geb.  4.  Dec.  1792  in  Paris,  f  im  Febr.  1869 
das.,  Schüler  von  J.  Coi^net.  Von  ihm  Ansicht  bei  Coeuvres  (Mus.  Cambrai;, 
Ansicht  von  Sept-Monts  in  Aisne  (1827),  Inneres  eines  Bauernhauses  (1837),  etc. 

Reniy,  Marie,  Malerin,  geb.  21.  Nov.  1829  in  Berlin,  Schülerin  ihres  Vaters 
Augu  8t  R.,  dann  von  Hermine  Stilke  und  Theude  Grönland,  besuchte  England, 
Italien,  Paris  und  die  Schweiz.  Sie  malte  Blumen  und  Stillleben  in  Wasserfarben,  da- 
runter 20  Bl.  für  die  Berliner  Nat.-GaL  und  gab  Albums  ä  la  „Kennst  du  das  Land"  heraus. 


40  Renan  —  Renaud. 

Renan,  Ary,  Maler,  geb.  1855  in  Paris,  Schüler  von  Delaunay  und  Puvi-S 
de  Chavannes,  Sohn  des  bekannten  Erneste  R.  Von  ihm  Der  Taucher  (1882); 
Bildnisse,  etc.  ,  ^ 

Renard,  Antoine  Edouard,  Maler  und  Zeichner,  geb.  im  Aug.  1802  in  Paris, 
t  21.  Mai  1857  das.  Von  ihm  Landschaft  (Aquarell),  Ansicht  von  Marly  (183S),  etc. 
R.  hat  100  Sepiazeichnungen  für  das  Werk  Los  Monuments  et  antiquites  du  Bas- 
Rhin  von  Schweighäuser  (?),  zahlreiche  Zeichnungen  für  „L'Exposition,  Journal  des 
arts  utilcs",  auch  scdche  für  L'Illustration,  Journal  des  nieres  et  des  Enfauts  und  für 
das  Ma gasin  pittoresque,  etc.  geschaffen.  —  Ein  Frl.  Adele  Talerie  R.  war  um 
1878  in  Paris  als  Porzellanmalerin,  thätig.  —  Eine  Frau  Camille  R.  malte  1879— 82 
in  Paris  Blumen  und  Stillleben.  —  Ein  Frl.  Lncle  Gabrielle  R.  war  um  1880rin 
Paris  als  Bildhauerin  thätig.  —  Ein  Frl.  Marie  Louise  R.  stellte  1880—2  in  Paris 
Porzellanmalereien  aus. 

Renard,  Bruno,  Baumeister,  geb.  30.  Dec.  1781  in  Tournai,  f  nach  1819.  Er 
baute  in  seiner  Vaterstadt  den  Concertsaal,  eine  Tapetenfabrik,  Arbeiterwohnungs- 
complexe  und  Privathäuser.  Er  wurde  Prof.  an  der  dortigen  Zeichenakademie  und 
gab  1827  ein  Werk  über  die  Handzeichnung  heraus.  Mitglied  der  Amsterdamer 
Akademie. 

Renard,  Emile,  Maler,  geb.  vor  1855  in  Sevres  (Dep.  Seine-et-Oise),  Schüler 
von  Cabanel  und  C.  de  Cook.  Von  ihm  Bildniss  der  Grossmutter  (1876  Luxem- 
bourg  Mus.),  Die  Taufe  (ebenda),  Waldweg  zu  Sevres  (1873),  Schlechte  Nachricht 
(1878),  Bildnisse,  etc.  Med.  3.  Kl.  1876.  —  Ein  anderer  Emile  R.,  geb.  in  Paris,  thätig 
an  der  Manufaktur  in  Sevres,  stellte  1868 — 69  Kupferstiche  aus.  —  Ein  Frau^ois 
Xavier  R.,  stellte  von  1864—70  in  Paris  Landschafteu  aus.  —  Ein  Henri  R.,  stellte 
von  1861 — 66  in  Paris  Thierstücke,  Stillleben  und  Landschaften  aus.  —  Ein  Henri 
Coustantln  R.,  war  um  1881  in  Paris  als  Genremaler  thätig.  —  Ein  Jean  R.,  war 
um  1710  in  Paris  als  Kupferstecher  thätig  und  lieferte  u.  A.  Ansichten  des  Parks  und 
des  Schlosses  zu  Versailles. 

Renard,  Jean  Augustin,  Baumeister,  geb.  28.  Aug.  1744  in  Paris,  f  24.  Januar 
1807  das.,  Schüler  von  Leroi.  Er  wurde  Inspektor  der  königl.  Gebäude  1784, 
Unterinspektor  der  Steinbrüche  1785,  Mitglied  der  Akademie  für  Baukunst  1792,  etc. 
Von  ihm  Die  grossen  Ställe  in  Sfevres  und  St.  Germain  en  Laye  (auf  Befehl  Lud- 
wigs XVL  erbaut),  Die  innere  Decoration  des  Hotels  von  Orsay.  sowie  desjenigen  vom 
Prinzen  Benevent,  Die  Restauration  des  Schlosses  von  Valencay,  etc.  Auch  hat  er 
mitgearbeitet  au  dem  Werk  Voyage  pittoresque  d'Italie  vom  Abt  Saint-Non.  —  Ein 
Fraui^ois  Auguste  B.,  ebenfalls  Baumeister,  lebte  um  1840  in  Paris. 

Renard,  Marius,  Maler,  Illustrator  und  Schriftsteller,  geb.  6.  Oct.  1869  in  Ilornu. 
Er  hat  viele  Bücher  illustrirt,  sowie  Zeichnungen  für  verschiedene  Zeitschriften  geliefert, 
z.  B.  für  Petit  Bleu,  la  Libre  Critique  et  le  Libre  Journal.  Auch  hat  er  viele  Romane 
geschrieben.  Von  ihm  die  Plakate  Aperitif  Lejeune,  Bon  Vouloir  exposition,  Course 
de  la  Louvi^re,  Imprimerie  Dufrane-Friart,  u.  s.  w. 

Renard  de  Saint-Andr^  Simon,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1613  in  Paris, 
t  13.  Sept.  1677  das.,  Schüler  von  Louis  Beaubrun.  Er  -wurde  1664  ordentl. 
Mitglied  der  Akademie  auf  Grund  seiner  Bildnisse  der  Anna  von  Oesterreich  und  der 
französischen  Königin  Maria  Theresia  (Miniaturen  ?  jetzt  in  Versailles  ?).  Von  ihm 
auch  die  Radierung  Der  Christusknabe  betrachtet  das  Kreuz.  —  Sein  Sohn  Augnstin 
Jaques  E.j  geb.  2.  Juni  1659,  f  nach  1706,  war  ebenfalls  Maler  und  Kupferstecher. 
Vielleicht  war  er  Urheber  der  „Petite  galerie  du  Louvre,  1695". 

Renatns,  s.  BoyTin,  Ren^. 

Renaud,  ^en.  Der  Alte,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Nimes,  f  1690. 
Von  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Nlmes  Johannes  der  Täufer  und  Herodias,  Johannes 
d.  T.  wird,  in's  Gefängniss  geführt,  Enthauptung  Johannes  d.  T. 

Renaud,  Cliarles,  Bildhauer,  geb.  um  1756  in  ßeire-le-Chätel  nahe  Dijon,  t  os-ch. 
1789,  Schüler  der  Schule  von  Dijon.  1777  kam  er  als  erster  Pensionär  der  Stadt 
Dijon  nach  Rom.  Von  ihm  Copie  des  Apollo  von  Belvedöre  (1779  Marmor,  Mus.  von 
Dijon),  Prometheus  (Gipsstatue,  ebenda),  Milou  von  Croton  (Gips,  ebenda),  Caryatide 
(Gips,  ebenda),  Claude  Hoin  (Gipsbüste,  ebenda);  Der  Prometheus  und  die  Caryatide 
wurden  für  Marseille  ausgeführt.    Ferner  Bildnissbüsten,  etc. 

Renaud,  Edouard»  Baumeister,  geb.  1808  in  Gravelines  (Dep.  Nord),  f  T^&ch 
1877,  Schüler  von  Ala^oine.  1852  wurde  er  Bauaufseher  in  Paris  und  vordem 
Baumeister  der  Orleans-Eisenbahn-Gesellschaft.  Von  ihm  Projekt  für  ein  Invaliden- 
haus  (1849),  Projekt  füj- einen  Monumental-Brunnen  (1850),  Restaurirungsprojekt  für 


Renaud  —  Reni.  41 

den  Sommerpalast  der  französischen  Botschaft  in  Theraia  (1857),  Schloss  in  Armain- 
villiers,  Das  Stadtbaus  und  der  Gerichtshof  in  Cambrai  (gemeinschaftlich  mit  E.  J. 
B.  Guillaume),  etc.  Med.  3.  Kl.  1849,  2.-K1.  1878,  1.  Kl.  18.57,  Kr.  d.  Ebrenl.  1858. 

Kenand,  Jean  Martin,  Bildbauer  und  Medailleur,  geb.  vor  1770  in  Saarge- 
münd,  t  nach  1816.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Versailles  Colbert(GirEhü8te),  General 
Louis  Andre  (Marmorbüste),  La  Touche-Tre'ville  (Büste  in  Terracotta),  das  Mua, 
zu  Valenciennes  vier  Bas-Eeliefs  Der  Titanensturz,  Kinder  der  Niobe,  Götterfest  im 
Olymp  und  Nymphentanz.  —  Ein  Frl.  —  K.,  war  um  1812  in  Paris  ebenfalls  als  Münz- 
graveurin  thätig. 

Renaiid,  Marie  Honorö,  Maler,  geb.  1797  in  Paris,  f  nach  1856,  Schüler  von 
Aubry.  Er  malte  auf  Porzellan,  Email  und  Miniaturen,  z.  B.  Der  Bauer  (1824 
Porzellan  nach  Dauloix),  Bildniss  Napoleons  (1833  nach  Muneret,  Email),  etc.  R.  hat 
auch  lithographirt.  Wir  nennen  Schlafende  Nymphen,  Rückkehr  des  Matrosen, 
Bildniss  Byrons,  etc.  —  Ein  Frl.  Denlse  R.  malte  um  1875  Bildnisse  und  Minia- 
turen ju  Paris.  —  Eine  Frau  Elisabeth  R.  war  um  1880  in  Paris  als  Kupferstecherin 
thätig.  —  Eine  Frau  Georges  Elisabeth  R.  malte  um  1880  in  Paris  Bildnisse  and 
Miniaturen. 

Renand  de  Cormont,  s.  Renault  de  C. 

Renault,  Charles  Edmond,  Maler,  geb.  23.  Oct.  1829  in  Paris,  Schüler  von 
Flers,  Corot  und  Rousseau.  Von  ihm  Stalliuneres  (1857),  Im  Aumale  Thal 
(1868),  Frühling  auf  der  lusel  Saint- Ouen  (1881),  etc.  —  Ein  Gaston  R.  geb.  in  Fon- 
tpnay,  Schüler  von  Bonnat,  Bouguereau  und  Fleury,  war  als  Maler  um  1880 
in  Versailles  thätig.  —  Ein  Hem-i  R.,  geb.  in  Rouen,  malte  um  1870  Landschaften 
in  Paris. 

Renault  de  Cormout,  (Renaud  de  Cormont),  Maltre,  Baumeister  des  13.  Jahr- 
hunderts, dem  die  Vollendung  der  herrlichen  Kathedrale  zu  Amiens,  1288,  zuge- 
schrieben wird. 

Rendenx,  Engelbert,  Maler,  geb.  1719  in  Lüttich,  f  31.  Dec.  1777  in  Rom, 
Schüler  seines  Vaters  Renier  Panhay  de  R.  Auch  in  Italien  (unter  J.  Vernet) 
gebildet,  wo  er  in  den  geistlichen  Stand  eintrat.  Er  malte  Marinen  im  Pal.  Berzonico 
zu  Rom,  und  war  auch  als  Musiker  begabt. 

Rendii,  (Rendik),  Ivau,  Bildhauer,  geb.  24.  Mai  1849  in  Supetar  (Dalmatien), 
Schüler  der  Akademie  zu  Venedig  und  von  Duprä  in  Florenz.  Er  liess  sich  in  Triest 
nieder.  Von  ihm  Büste  Giulio  Clovios  (Agram)  Büste  Andrea  Schiavones  (desgl.),  drei 
Grabmale  auf  dem  Centralf riedhofe,  viele  Bildnissbüsten  nach  dem  Leben,  etc. 

Rendina,  Federico,  Baumeister,  geb.  1814  in  Neapel.  Er  bekleidete  städtische 
Aemter  in  Neapel.  Von  ihm  Die  Villa  Piscione  auf  dem  Posilipp,  Der  Pal.  Balso- 
rano.  Die  Mausoleen  Mercadante,  Beyres,  Statella,  etc.;  auch  Bauten  und  Grabmale 
ausserhalb  Neapels.  Mitglied  verschiedener  Gesellschaften;  Commandeur  des  ital. 
Kronenordens. 

Ren6,  Graf  von  Anjou  und  der  Provence,  der  berühmte  Titularkönig  von 
Keapel  UJid  Jerusalem,  gen.  „der  Gute",  geb.  16.  Jan.  1409  in  Angers,  f  10.  Juli  1480 
in  Aix,  soll  angeblich  selbst,  namentlich  Miniaturen,  gemalt  haben.  Das  Mus.  zu  Mar- 
seille besitzt  von  ihm  2  Selbstbildnisse,  das  Mus.  von  Rennes  Todtentanz  (bezeichnetes 
Bild),  das  Mus.  zu  Avignon  Betender  Kardinal,  das  Hospital  zu  Villeneuve  ein 
Diptychon  mit  dem  Gesicht  des  Hl.  Bernhard  und  der  Krönung  der  Jungfrau.  Authen- 
tisch scheinen  ferner  noch  die  Miniaturen  in  der  Handschrift  „La  trcs  douce  mercy" 
zu  Wien,  mid  die  Bildnisse  Philipps  des  Guten  und  Karls  des  VII.  zu  sein.  Alle 
anderen  ihm  zugeschriebenen  Werke  sind  zweifelhaft,  doch  sollen  übrigens  auch  viele 
Gemälde  seiner  Hand  während  der  Revolution  zu  Grunde  gegangen  sein.  Seine 
Biographie  erschien  mit  seinen  „Oeuvres"  (Angers,  1845). 

Renedo,  Juan  de,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1666  in  Sara- 
gossa.    Er  schuf  Titelblätter,  etc. 

Renesse,  Constantljn  Adriaen,  Maler  und  Radierer,  geb.  vor  1620,  f  1680  in 
Eindhoven.  Er  ist  hauptsächlich  durch  seine  Radierungen,  die  Rembrandt  von  Rijnsche 
täuschend  nachahmen,  bekannt.  Die  Gal.  Czernin  zu  Wien  besitzt  ein  Familien- 
hildniss  von  ihm,  früher  dem  R.  van  Rijn  zugeschrieben ;  von  ihm  auch  Die  lesende 
Frau  (Samml.  v.  d.  Burgh,  im  Haag).  Von  den  etwa  12  Radierungen  beben  wir 
hervor  Joseph  von  den  Brüdern  verkauft,  Kirmess,  Der  kleine  Charlatan,  Bildnisse 
und  Köpfe,  etc. 

Reni,  Guido,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Nov.  1575 -in  CalvenziUio  bei  Bologna, 
t  18,  Aug.  1642  in  Bologna,   der  begabteste  unter  den  Eklektikern  und  Schülern  der 


^2  Beni^  —  Benon. 

Carracci,  zu  denen  er  gelangte,  nachdem  er  bei  D.  Calvaert  studirt  hatte.  Ferner 
erlernte  er  die  Frescotechnik  be' Ferrantini  und  suchte  als  er  1596  Rom  besuchte, 
sich  R.  Santis  Geist  anzueignen.  Endlich  hat  er  noch  viele  seiner  Typen  der  Antike 
nachgebildet  Er  war  abwechselnd  in  Rom  und  Bologna,  kurze  Zeit  auch  in  Neapel 
thätig  und  hatte  in  den  beiden  erst  genannten  Städten  eine  grosse  Anzahl  von 
Schülern.  In  seiner  ersten  Periode  malte  er  in  einer  ziemlich  harten  grellfarbigen 
Manier,  dann  ging  er  zu  einem  energischeren  Stil  mit  zu  schwarzen  Schatten  an 
Amerighi  erinnernd  über,  zuletzt  malte  er  mit  einem  SiU)€rton  und  sehr  dünnen  Farben- 
auftrug.  Wenn  auch  im  grossen  Ganzen  ein  rückgratsloser  Schnellmaler,  der  in  seinen 
gewöhnlichen  Galeriebildern  recht  ungeniessbar  ist,  so  hat  fr  doch  in  der  berühmten 
Aurora  (Gartenpavillon  des  Pal.  Rospigliosi)  das  einzige  Meisterwerk  aus  der  Zeit 
des  Manierismus  geschaffen,  das  sich  noch  den  Werken  der  grossen  italienischen 
Maler  zur  Seite  stellen  lässt.  Diesem  beinahe  oder  ganz  ebenMrtig  ist  die  unvol- 
lendet hinterlassene  Geburt  Christi  im  Chor  der  S.  Martine  Kirche  zu  Neapel.  Von 
weiteren  Hauptwerken  in  Italien  nennen  wir:  S.  Michael  (Sa.  Concenzione  zu  Rom), 
Kleopatra  (Pal.  Pitti,  Florenz),  S.  Andrea  (Pinäk.  Bolt^oa),  Madonna  della  Pi^il 
(das.),  Caritas  (das.),  Bethlebemitischer  Kiodermord  (das.),  Glorie  des  S.  Domenico 
(Fresco,  S.  Domenico  zu  Bologna),  Seg.  Beatrice  Ceaci  (Pal.  Barberini,  Rom)^  Ecce 
homo  (Pal.  Corsini  in  Rom),  Desgleichen  (Gal.  Dresden),  Madonna  mit  dem  schlafen- 
den Kind  (Quirinal,  Rom).  Selten  erfreulich  sind  die  zahlreichen  Bilder,  die  man  von 
Reni  in  den  cisalpinen  Galerien  z.  B.  B^lin,  Braunschweig,  Brüssel,  Darmstadt, 
Dijon,  Dresden,  Dolwich,  Edinburgh,  Glasgow,  Hampton  Court,  London,  Madrid, 
München,  Nantes,  St.  Petersburg,  Toulouse  nndWien  (auek  Gal.  Liechtenstein)  findet. 
R.  hat  auch  an  die  60  Radierungen  geschaffen,  die  geschickt  und  elegant  jedoch 
etwas  flüchtig  in  der  Arbeit  sind  und  mehr  einer  zerstreuenden  Nebenbeschäftigung 
als  wie  einem  ernsten  Anlauf  in  ein  neues  Kunstgebiet  gleichen.  Wir  nennen  Ma- 
donna mit  dem  schlafenden  Kind,  die  Heilige  Familie  mit  Engeln,  Triumph- 
bogen zu  dem  Einzug  Clemens  VIIL  in  Bologna,  Die  Büste  Pauls  V,,  etc.,  auch 
einige  Blatt  nach  Cambiaso,  Carracci,  etc. 

Beai^,  Andr^  Marie,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1789,  Schüler  von 
Vaudoyer  und  Percier.  Er  erhielt  1811  den  2.  grossen  Preis  auf  Grund  seines 
Planes  für  ein  Universitätsgebäude.  Von  ihm  Das  Residenzschloss  des  Herzogs  von 
Sachsen-Coburg  (im  gothischen  Stil)  und  der  Theater-Saal  dieses  Palastes.  Ferner 
restaurirte  er  das  Innere  des  Palastes  vom  Herzog  von  Sachsen-Meiningen.  Er  war 
herzoglich  sächsisch-coburgischer  Baumeister.  —  Ein  Jean  ilniile  R.,  Schüler  von 
aousseaü  und  Diaz,  war  1870—82  in  Paris  als  Landschaftsmaler  thätig. 

Reny,  Nieolas,  Maler,  geb.  1808  in  Paris,  Schüler  von  Ramey  and  Watelet. 
Von  ihm  Mühle  am  See  Retournemer  (1833),  Die  letzten  Augenblicke  des  Älasco 
(1848),  Ansicht  aus  den  Thälern  zu  Auvers  (1859),  etc. 

Beflieri,  Wleeolo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Venedig,  Er  lernte  erst 
bei  einem  Vlamen,  dann  bei  dem  Caravaggisten  Manfredi.  Von  ihm  besitzt  die 
»Accademia"  zu  Venedig  Verktindigung,  Judith,  Gabriel  und  Die  eritbraeische  Sibylle. 

Renell,  s.  ReyaeU. 

Rennoldäon,  ~,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  London  um  1750. 
Er-  arbeitete  in  Schabmanier.     Von  fcm  Die  Tanzlebrerin  (nach  J.  Collet). 

ReiÄdt,  Abraliam,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1770  im  Haag.  Er 
malte  meist  Bildnisse. 

Beaoir,  Firmin> Anlaste,  Maler,  geb.  25.  Febr.  1841  in  Limoges.  Er  malte 
besonders  treffliche,  lebenswahre  Gruppenbildnisse,  z.  B.  Diner  ä  Cbaton,  Moulin  de 
la  Galette.  —  Ein  Pierre  Angnste  B.,  geb.  in  Limoges  und  Schüler  von  Gieyre, 
steHte  1864—82  Bildnisse  und  Genrebilder,  auch  in  Pastell,  aus. 

Beseir,  Joseph  Alexandre,  Bilflhauer,  geb.  9.  Mai  1811  in  Gray  (D^p.  Haute- 
Saöne),  f  im  Januar  1855,  Schüler  von  Ramey  und  Pradier.  Er  war  in  Paris 
tbätig.  Von  ihm  Eva  (1852  Marmorstatue,  Mus.  Araiens),  Horaz  als  Kind  (1848 
GipsstatueX  Bärönice  (1855  Marmorstatue).  Med.  3.  Kl.  1852. 

BenoQ,  Antoine,  Maler,  geb.  1731  in  Paris,  t  13.  Dec.  1806  das.,  Schüler  von 
Pierre  und  Vien.  Er  erhielt  den  2.  Preis  1758  auf  Grund  seines  Opfer  Abrahams. 
Er  hielt  sich  6  Jahre  in  Polen  auf,  wo  er  als  Hofmaler  des  Königs  Stanislaus  thätig 
war.  Nach  dessen  Tod  kehrte  er  nach  Paris  zurück.  Pur  die  Kirche  des  College 
de  Louis-le-Grand  malte  er  Der  zwölfjährige  Christus  in'  Tempel  1767,  für  die  Ursu- 
linenkirche  zu  Lyon  Die  beilige  Angelika,  ferner  Deckenbilder  im  Apollosaal  des 
Louvre  und    in    der  Münze  zu  Paris,  Die  Verkündigung  (S.  Qermaifl   en  Laye),  etc. 


Renou  —  Rentz.  43 

R,  war  auch  Schriftsteller;   er  schrieb  Secret  pour  fixer  le  pastel;  ferner  Theater- 
stücke.    Mitglied  der  Akademie  1781. 

Kenou,  Louise  Antoinette,  geb.  Lucas,  Kupferstecherin  des  18.  Jahrhunderts, 
geb.  1764  in  Paris,  Gemahlin  des  Antoine  R.  Sie  stach  nach  gleichzeitigen  fran- 
zösischen Bildern. 

Renonard,  Lonis  Hyacinthe  Eugene,  Maler,  geb.  20.  März  1825  I?)  in  Cour 
Cheverny  (Dep.  Loir-et-Cher),  Schüler  von  Vernet,  Barrias  und  Lazerges. 
Von  ihm  Die  Braut  von  Lainmermoor  (1848),  Der  Hirte  und  das  Meer  (1860),  Bild- 
nisse, etc.  —  Ein  Engene  Autony  R.,  geb.  in  Cour  Cheverny,  Schüler  von  Vernet 
und  Barrias,  war  von  1878—82  in  Paris  als  Maler  thätig. 

Renouard,  Paal,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  1845  in  Cour-Cheverny 
(D^p.  Loir-et-Gher),  Schüler  von  Pils.  Er  bereiste  Nord-Italien,  Frankreich,  London 
und  Irland.  Er  üalf  bei  der  Decorirung  der  grossen  Oper  in  Paris  (1871)  und  seit- 
dem sucht  er  sich  StofiF  für  seine  Gemälde  und  Zeichnungen  vornehmlich  in  der 
Oper  und  dem  Ballet.  Zuerst  lieferte  er  zahllose  Zeichnungen  für  „L'IUustration", 
»Paris  lUustr^",  London  „Graphic",  etc.  Sein  Hauptwerk  ist  „Le  nouvel  Op^ra" 
mit  mehr  als  30  Radiernagen  (Aquatinta).  Von  ihm  ferner  Gambetta  auf  dem  Todten- 
bett,  Die  Grossimitter,  etc. 

RenoBfy  Asftie,  geb.  Whelpley,  Malerin,  geb.  1852  in  Boston  (Mass.  U.  S.  A.), 
Schülerin  von  Hartwich,  Löfftz,  R.  Maison  und  Thedy  in  München.  Sie 
malte  ö«arebiWer,  z.  B.  Die  Lieblinge.     Bronze-Med.  London  1884. 

BeBonf,  £miÜ(;,  Mater,  geb.  23.  Juni  1845  in  Paris,  f  im  Mai  1894  das.,  Schüler 
von  Boulanger,  Lefebre  und  Carolus- Duran.  1886  besuchte  er  Amerika.  Er 
malte  Landschaften,  Genrebilder  und  Bildnisse,  z.  B.  Ansicht  aus  der  Umgegend  von 
Honfleur  (1870),  Morgenfrost  (Pastell),  Ein  Han<iscblag  (1881,  Gal.  Washington),  etc. 
R.  hat  auch  radiert;  z.  B.  Der  Fischer.    Med.  2.  Kl.  1880,  1.  Kl.  München  1883. 

BeBoax,  Charles  Caios,  Maler  und  Lithograph,  geb,  1795  in  Paris,  f  15. März 
1846  das.  Sein  Inneres  der  Ste.  Etienne  du  Mont-Kirche  gelangte  in  das  Luxerabourg- 
Museum.  Von  ihm  ferner  Ansicht  vom  Schloss  Amboise,  Papierfabrik  im  Thal 
St.  Ponce,  Ac sieht  von  Bacharach.  Andere  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu  Amiens, 
Bordeaux,  Colmar,  Leipzig,  Lisieux,  Nantes,  Orleans  und  Versailles.  Seine  Stein- 
drucke bestehen  aus  Abbildungen  von  alten  Gebäuden,  Beiträgen  zu  Prachtwerken,  etc. 
Med.  2.  K).  1822,  1.  Kl.  1831;    Kreuz  d.  Ehrenleg.  1838. 

Renowilzky,  Percy  Ernst,  Maler,  geb.  12.  Aug.  1866  in  Berlin,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Koner;  in  München,  dann  in  Paris  unter  Bouguereau 
und  Ferrier  weitergebildet.  Er  war  zunächst  als  Restaurator  in  Holland  und  der 
landgräflich  hessischen  Gal.  zu  Philippsruhe  thätig.  1898  restaurirte  er  die  Samm- 
lung des  Schlosses  Adolphseck  bei  Fulda.     Zwischendurch  malte  er  Bildnisse. 

Reaoz,  Baumeister,  geb.  1729  in  Lüttich,  f  l'i'ßß  ^^s.  Von  ihm  die  Andreas- 
kirche zu  Lüttich,  das  Stadthaus  zu  Verviers,  Das  Vauxhall-Etablissement  zu  Spa.  etc. 

Bensn,  Matheus,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1753  in  Lüttich.  1778 
erhielt  er  zu  Rom  einen  1.  Preis. 

BenBcb,  s.  Rentzsch. 

Rentel,  Max,  Maler,  geb.  1850,  thätig  in  München.  Von  ihm  Feierabend,  Dünen- 
landschaft,  Tanzende  Fischer. 

Rentiijck,  Arent  (Aernont),  Maler,  geb.  1712  in  Amsterdam,  f  1'7'?4  (1775?) 
in  Berlin,  bchüler  von  A.  van  Booßen,  N.  Verkolje  und  K.  de  Moor.  Er  malte 
Bildnisse  und  Genrebilder,  copirte  alte  Gemälde  und  hat  auch  einige  Blätter  nach 
C.  Troost,  T.  Vanloo  etc.,  geschabt. 

Be&tinek,  Jan«  Maler,  geb.  1789  in  Nieuwerhrug  bei  Bodegraven,  t  im  Oct.  1846  in 
Hilversum.  Schüler  von  P.C.Wonder  und  J.  van  Ravens  z  waay,  sowie  der  Utrecbter 
Zeichenakademie.    Er  Hess  sich  in  Hilversum  nieder  und  malte  Interieurs  und  Stillkben. 

Beutäch,  Friedrich  Ern^t,  Maler  und  Decorationskünstler,  geb.  17.  April  1867 
in  Dresden,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Pöble,  dann  von  Löfftz  und 
Hetterich  in  München,  Sohu  des  Bildhauers  Carl  Kriedrich  Ad.  Rentsch.  Er  bildete 
eine  Verbindung  von  Seidenstickerei  und  Seidenmalerei  zu  einer  wirkungsvollen 
Spezialität  aus.  Von  ihm  Deckenhilder  im  Dresderer  Centralthtater,  5  Märchen- 
bijder  (Villa  Strauss,  Dresden),  Wandbilder  („Stieglitzens  Hof",  Leipzig);  auch  Stim- 
mungslandschaften, Bildnisse,  etc. 

Rentz,  Kasimir,  Maler,  geb.  25.  April  1749  in  Kukas  (^Böhmeu),  f  14.  April 
1799  in  Prag  (?),  studirte  in  Prag  und  malte  Fresken,  besonders  aber  Wappenschilder. 
R.  hat  auch  radiert.    R.  war  Sohn  des  Michael  H.  R. 


44  Rentz  «-  Restallino. 

Rentz,  (Rcnz),  Michael  Heinrich,  Maler  und  Kupferstecher,  gel).  1701  in 
Nürnberg,  f  1758  in  Kukus  (Böhmen),  Schüler  von  Preissler  und  Montalegre. 
Graf  Spork  berief  ihn  nach  Kukus  ;  er  bildete  viele  Schüler.  Mit  Montalegre  stach 
er  200  Blatt  Anachoreten,  212  Leben  der  Altväter.  300  Das  Christliche  Jahr:  ferner 
allein,  bB  Blatt  Todtentanz,  16  Blatt  Leben  des  S.  Eligius,  11  Blatt  Jugend  des  Grafen 
Spork,  Bildnisse,  etc. 

Eentzell,  Aiig-nst  toii,  Maler,  geb.  1810  in  Marienwerder,  f  im  Dec.  1891  in 
Berlin,  Schüler  von  K.  Begas  in  Berlin,  auch  in  Düsseldorf  gebildet.  Er  malte 
Genrebilder,  z.  B.  Die  schlafende  Grossmuttcr  (Gal.  Eavene  Berlin),  Verspätetes 
Einpacken,  Alpenjäger,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Rontzsoh,  (Reiitscb,  Rensch),  Johann  Friedrich  Jakob;  Maler,  geb.  9.  April 
1792  in  Dresden,  i  20.  Sept.  1856  das.,  Schüler  von  J.  Schubert.  Er  wurde  Prof. 
der  Zeichenkunst  an  der  Dresdener  Bau-  und  Industrieschule.  Von  ihm  Sa.  Kunigunde, 
Hagar  in  der  Wüste,  Gretchen  am  Spinnrocken,  etc. 

Reiizi,  Cesario,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  iu  San  Genesio.  Er  war 
Schüler  Guido  Renis. 

Rephun,  Johann  Adam,  hessischer  Münzgraveur  des  17.  Jahrhunderts,  der 
1693  Münzmeister  zu  Darmstadt  wurde. 

Repiu,  Uja  (Elias)  Jelinio>vitscIi,  Maler,  geb.  25.  Juli  1844  zu  Tschugujew 
(im  Steppengouvernement  Charkow),  als  Kosakenkind  unter  ärmlichen  Verhältnissen 
aufgewachsen:  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie,  an  der  er  1871  eine  goldene 
Med.  und  ein  sechsjähriges  Eeisestipendiuni  gewann.  In  Wien  1873  trat  er  mit  seinen 
„Barkenziehern  auf  der  Wolga"  auf,  die  1878  nach  Paris  kamen.  Später  malte  er 
auch  mit  Vorliebe  Schreckensbilder,  so  z.  B.  1885  „Tod  des  Zarewitsch  Iwan".  Im 
Ausland  (Rom  und  Paris)  fühlte  er  sich  nicht  behaglich,  und  er  kehrte  vor  Ablauf 
des  Stipendiums  nach  Russland  zurück.  Nach  einer  Reihe  von  pessimistischen  und 
tendenziösen  Gemälden  von  halb  historischem  Anstrich,  malte  er  ein  Repräsentations- 
stück im  kaiserlichen  Auftrag  (1886)  und  seitdem  meist  Bildnisse,  aber  auch  1892  das 
überladene,  uiikünstlerisch  pointirte  und  theatralische  Kosakenbild  „Saporoger".  Als 
erfreulichste  Leistung  seiner  Kunst  werden  wohl  seine  Bildnisse  bezeichnet  werden 
müssen,  deren  grosse  Anzahl  uns  Jung-  und  Alt-Russland  während  der  letzten  dreissig 
Jahre  vorführt.  R.  ist  Prof.  an  der  neuorganisiiten  St.  Petersburger  Akademie.  Die 
Städtische  Galerie  der  Gebr.  Tretjakow  zu  Moskau  besitzt  über  50  Werke  von  ihm, 
darunter  einen  plastischen  Versuch.     R.  hat  auch  Einiges  auf  Kupfer  gebracht. 

Requena,  Vincente,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Concentayna,  t  nach 
1590,  in  welchem  Jahr  er  zu  Valencia  thätig  war.  In  der  Klosterkirche  zu  S.  Miguel 
de  Los  Reyes  malte  er  die  Unbefleckte  Empfängniss  und  S.  Hieronymus  mit  der 
Sa.  Anna. 

Resani,  Arcangelo,  Maler,  geb.  1670  in  Rom,  f  um  1740.  Er  malte  Vieh- 
und  Jagdszenen  und  wurde  in  Bologna,  Siena  und  Venedig  hoch  geschätzt. 

ResanoY,  (RezanofiP),  Alexander,  Baumeister,  geb.  1817,  Schüler  der  St.  Peters- 
burger Akademie.  Er  wurde  1852  (?)  Professor  in  Wilna.  Dort  schuf  er  die  Alexanders- 
und Nikolaus-Kapellen  sowie  die  H.  Prascowia-Kirche. 

Resch,  Ernst,  Maler,  geb.  1808  in  Dresden,  f  1865  in  Breslau,  wo  er  sich 
1839  niedergelassen  hatte.  Er  malte  Genrebildnisse,  Landschaften  und  besonders 
Bildnisse,  von  denen  das  Breslauer  Museum  2  besitzt.     R.  war  k.  Professor. 

Resch,  (Röscb),  Hieronymus,  Fornischneider  des  16.  Jahrhunderts,  f  1556, 
thätig  in  Nürnberg.  Er  arbeitete  vielfach  nach  Dürer,  namentlich  die  Schnitte  des 
Triumphwagens-,  von  ihm  auch  ein  Blatt:  Die  Narreumühle. 

Resch,  Josef,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1819  in  München.  Er 
malte  Landschaften  und  Architekturen,  z.  B.  Das  Kostthor  mit  dem  Schuldthurm, 
Harlaching ;  aucli  Bildnisse,  etc. 

Resch,  Wolfgaug-,  Holzschneider  des.  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1530  in 
Nürnberg.  Von  ihn»,  z.  Th.  vielleicht  nach  eigener  Zeichnung,  Tarokkartenspiel 
(52  Bl.),  Bildniss  J.  Fuggers,  K.  Maximilians  I.  (1519),  Karls  d.  V.  (1519),  Alle- 
gorie, etc. 

Reschi,  Pandolfo,  Maler,  geb.  1643  in  Dauzig,  f  1699,  Schüler  von  G.  Bor- 
gognone  in  Italien,  wohin  er  noch  jung  gelangte.  Er  malte  Perspectiven,  Schlachten- 
hilder  und  Landschaften,  letztere  in  der  Art  S.  Rosas. 

Restallino,  Carlo,  Maler,  geb.  1776  in  Zornasco  (Domo  d'Ossola),  f  1864  in 
München,  Schüler  von  J.  Dorner  und  M.Klotz  das.  Er  besuchte  auch  Dresden  und 
Berlin,  sowie  sein  Vaterland.  Er  malte  Miniaturen  und  wurde  1808  Hofmaler  in  München, 


Restlein  —  Rethel.  45 

12  Jalue   später  Lehrer   am  Max  Joseph-Stift   das.    Er  malte   Bildnisse,    darnnter 
viele  vom  Bayrischen  Hof. 

Restlein,  (Restlin),  Georg,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Zwabach  hei  Nürnberg.  Von  ihm  Bildniss  des  Goldschmidts  Paul  Stein,  Die 
Leichenfeier  Joachim  Ernsts  von  Brandenburg  (1625),  etc. 

Restout,  Charles,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1.  Jan.  1G68  in  Cae.i, 
fünfter  Sohn  und  Schüler  des  Marc  R.  Er  wurde  Benediktiuermönch.  Er  schmückte 
mehrere  Kirchen  mit  Deckenbildern  und  Altargetnälden. 

Restout,  Eustache,  Maler,  geb.  12.  Nov.  1655  in  Caen,  f  1743  in  der  Abtei 
von  Mondaye  bei  Bayeux,  zweiter  Sohn  des  Marc  R.  Er  war  da  Praemeristratenser 
Mönch  geworden  und  malte  mehrere  Plafonds    für  die  Kirche,  etc.  dieser  Abtei. 

Restout,  Jacqnes,  Maler,  geb.  vor  1655,  f  nach  1681,  ältester  Sohn  und 
Schüler  des  Marc  R.,  auch  Schüler  von  Le  Tellier  de  Vernon.  Er  war  Prior 
der  Abtei  von  Moncel  bei  Vifry  an  der  Marne  und  schrieb  eine  Abhandlung  Ober 
die  Farbenharmonie,  sowie  eine  „Reform  der  Malerei"  (Caen,  1681). 

Restout,  Jean  d.  Ae.,  Maler,  geb.  26.  März  1663  in  Caen,  f  21.  Oct.  1702  in 
Ronen  (?),  dritter  Sohn  und  Schüler  des  Marc  R,  Er  wurde  Schwager  des  J.  Jou- 
veuet.  Mehrere  Bilder  von  ihm  in  Kirchen  zu  Rouen.  —  Seine  Tochter  wurde  Nonne 
in  Caen  und  zeichnete  sich  als  Malerin,  sowie   in  der  Musik  aus. 

Restont,  Jean  d.  J.,  Maler,  geb.  26.  März  1692  in  Rouen,  f  1.  Jan.  1768  in 
Paris,  Schüler  seines  Oheims  Jean  Jouvenet,  Sohn  des  Jean  R.  d.  Ae.  Er  erhielt 
den  1.  gr.  Rompreis  auf  Grund  seiner  Venus  vom  Vulkan  Waifen  für  Aeneas 
fordernd.  Er  schuf  zahlreiche  Wandgemälde,  Vorlagen  für  Gobelins  und  Staffelei- 
bilder. "Werke  von  ihm  in  vielen  franz.  Kirchen,  ferner  Petrus  übernimmt  das 
Schlüsselamt  (Mus.  Marseille).  Die  Verkündigung  (1759  Mus.  Orleans),  Christus  heilt 
den  Gelähmten  (Mus.  Louvre),  Ananias  legt  die  Hände  auf  Paulus,  um  ihn  von  der 
Blindheit  zu  heilen  (ebenda),  Bildniss  v,  Frangois  Pourfour  du  P^tit  (Mus.  Versailles), 
Erminia  bei  dem  Hirten  (Pal.  Fontainebleau),  Toilette  der  Hermiue  (ebenda);  Andere 
in  den  Mus.  zu  Amiens,  Angers,  Bordeaux,  Darmstadt,  Dijon,  Florenz,  Grenoble, 
Kopenhagen,  Lille,  Madrid,  Metz,  Nancy,  Orleans,  Remy,  Rouen,  St.  Petersburg, 
Valenciennes,  etc.     Mitgl.  der  Akademie  1720,  Prof.  1733,  Dir.  1760. 

Bestont,  Jean  Bernard,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  22.  Febr.  1732  in 
Paris,  t  18.  Juli  1797  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  R.  d.  J.  Auf  Grund  seines 
Jupiter  und  Merkur  bei  Philemon  und  Baucis  (jetzt  im  Mus.  Tours)  wurde  er  1769 
Mitglied  der  Akademie,  zu  der  er  aber  später  in  ausgesprochene  Gegnerschaft  ge- 
rieth.  Während  der  Revolution  erhielt  er  ein  Amt,  entging  mit  knapper  Noth  der 
Guillotine  und  starb  plötzlich  bald  darauf.  Von  ihm  Anacreon  (Mus.  Tours),  Dio- 
genes (Mus.  Toulouse),  S.  Bruno  in  der  Wüste  (Louvre,  Paris),  Audienz  des  Kaisers 
von  Marokko  (1782),  etc.  R.  hat  auch  5  Bl.  radiert,  darunter  einen  betenden  Heil. 
Bruno  (1764,  Kom). 

Restont,  Marc,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1616  in  Caen,  begr.  5.  April  1684  das., 
Schüler  von  N.  Jouvenet.  Er  bereiste  Holland  und  Italien.  Von  seiner  Malerei 
ist  nichts  bekannt;  er  war  eine  Zeit  lang  Schöffe  in  Caen.  —  Sein  Vater  Marguerin 
R.  war  auch  Maler.     Er  war  Stammvater  der  Familie  und  in  Caen  thätig. 

Restont,  Pierre,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  15.  Nov.  1666  in  Caen, 
vierter  Sohn  und  Schüler  des  Marc  R,    Ueber  seine  Arbeiten  ist  nichts  Näheres  bekannt. 

Restont,  Thomas,  Maler,  geb.  15.  März  1671  in  Caen,  f  2.  Mai  1754  das., 
sechster  Sohn  und  Schüler  des  Marc  R.  Er  bereiste  Holland,  sowie  Italien  und 
wurde  als  Bildnissmaler  bekannt. 

Reth,  Caspar  Ton,  Maler,  geb.  29.  Oct.  1850  in  Aachen,  Schüler  von  J.  Pützer 
und  A.  Fischer  dort,  von  A.  Wolff  und  der  Akademie  in  Berlin.  1874  (?)  wurde 
er  Zeichenlehrer  am  Karlsgymuasium  zu  Aachen  und  wendete  sich  nun  unter  A.  Baur 
ganz  der  Malerei  zu.  Er  widmete  sich  fortan  dem  Bildniss  und  dem  Thierbild  (be- 
sonders Hundeportraits). 

Rethaan,  Anthony,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1685  in  Middelburg.  Er 
malte  Bildnisse. 

Rethel,  Alfred,  Maler  und  Zeichner,  geb.  15.  Mai  1816  in  Diepenbend  bei 
Aachen,  f  1.  Dec.  1859  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akatleniio  und  von 
Veith  in  Frankfurt  a.  M.  Auf  der  Akademie  ausserordentlich  hoch  geschätzt,  erhielt 
er  schon  mit  24  Jahren  den  Auftrag,  einen  grossen  Freskencyclus  im  Aachener  Rathhaus 
zu  vollenden.  Dieses  monumentale  Werk  ist  zweifellos  die  Hauptleistung  der  älteren 
historischen  Malerei  unseres  Jahrhunderts  in  Deutschland,  und  athmet  den  Geist  der 


46  Eethel  ~  Retticli. 

Grösee  und  Einfachheit,  nach  doni  ein  Cornelius  wohl  trachtete,  zu  dem  er  sich  aber 
nie  durchgearbeitet  hat.  Die  Ausführung  war  für  R.  mit  peinlichen  Intriguen  verknüpft, 
in  Folge  deren  er  lange  Zeit  mit  der  Arbeit  aussetzen  musste.  Er  bereiste  jetzt  Italien 
und  kam  na«h  Dresden.  Als  er  an  die  Vollendung  herantrat,  konnte  er  nur  4  Ent- 
würfe selbst  ausführen,  ehe  eigene  Krankheit,  diejenige  seiner  Braut  sowie  der  Neid 
seiner  Gegner  den  Ausbruch  einer  Geisteskrankheit  (1852)  beschleunigten,  von  der 
er  sich  nicht  erholte.  Der  Freskencyclus  wurde  von  Kehren  fertig  ausgemalt,  der 
leifler  zu  einem  gafiz  anderen,  schlecht  angebrachten  Colorit  für  die  letzten  Bildor 
griff.  R.'s  beide  andere  Hauptleistungen  sind  die  aquarellirten  Zeichnungsfolgen  „Der 
Hannibalzug"  und  „Auch  ein  Todtentanz"  mit  den  sich  anreihenden  Compositionen 
„Der  Tod  als  Feind",  ,Der  Tod , als  Diener",  Der  Tod  als  Freund".  Sie  wurden  alle 
weitverbreitet  durch  difi  trefflich  gelungenen  Holzschnittreproductionen,  die  Bürkner 
auf  den  Stock  gezeichnet  hat,  wobei  er  z.  B.  dem  merkwürdig  zaghatten  Strich  der 
Todtentanzfolge  Dürerische  Kraft  verliehen  hat.  Die  eben  genannten  E.  sehen  Origi- 
nalzeichnungen gelangten  mit  dem  Nachlass  in  das  Kupferstichkabinet  zu  Dresd<»i. 
Wir  heben  daraus  noch  hervor :  Ein  Neujahrswunsch,  Die  Genesung,  Die  drei  Stände, 
Nemesis  (Justitia),  Bestattung  Frauenlobs,  Kaiser  Wenzel  der  Faule  und  das  Luther- 
lied. Von  Oelbildem  nennen  wir  femer  S.  Bonifacius  (Berlin,  Nat.  Gal.),  Daniel  in 
der  Löwengrube  (Mus.  Aachen),  Auffindung  der  Leiche  Gustav  Adolfs  (Mus,  Stuttgart), 
Kaiser  Karl  V.  und  vier  Andere  (Frankfurt  a.  M..  Römer),  Petrus  und  Johannes 
heilen  den  Lahmen  (Leipzig,  Mus.);  too  Fresken:  Der  Rettungsengel  (Frankfurt 
a.  M.,  Städelscbes  Institut).  R.  hat  auch  Illustrationen  zu  einer  Bibel,  zu  dem 
Nibelungenlied,  zu  Rheinischen  Sagen,  zu  Rottecks  Weltgeschichte,  et«,  geliefert. 
Seine  Biographie  von  Müller  von  Königswintra-  (Leipzig  1863),  von  Veit  Valentin 
(Berlin  1892),  von  Max  Schmid  (Leipzig  1898). 

Retbel,  Otto,  Maler,  geb.  26.  Dec.  1822  in  Aachen,  f  7.  April  1892  in  Düs- 
seldorf, Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  seines  Bruders  Alfred  R.  und  von 
Schadow  und  Sohn.  Er  malte  Historien,  dann  Genrebilder.  Thätig  in  Düsseldorf 
Von  ihm  Boas  und  Ruth  (1855  Leipzig,  Mos.),  Rückkehr  des  Tobias  (1860),  Paulus 
und  Silas  (1860),  Die  kleinen  Gratulanten,  etc>,  auch  Bildnisse. 

E6ti,  IstTäa,  (Stephan),  Maler,  geb.  1872  in  Nagy-Banya,  Schüler  von  H  o  1 1  o  s  y  in 
München,  von  der  Academie-Julien  in  Paris,  von  Doucet  und  von  Bramtot.  Von  ihm 
Weihnachtsabend  der  „Boh^mes"  in  der  Fremde  (1893  Nat  -Mus.,  Budapest),  Unruhe,  etc. 

Rettberg(- Wettbergen),  Ralf  Leopold  von,  Maler,  Hol;eschaeider  und  Kunst- 
schriftsteller, geb.  25.  Dec.  1812  in  Lissabon,  f  12.  Mfera  1885  in  München,  Schük-r 
von  Cornelius,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Westeuropa,  Er  schuf  32  Faksi- 
miles seltener  Holzschnitte  Dürers  und  dessen  Schule.  Seine  Srfiriften  und  Ffguren- 
gemälde  wurden  nur  an  Freunde  und  Verwandte  verschenkt,  nicht  vertauft.  Er 
wurde  hauptsächlich  als  Kuustschriftsteller  .bekannt,  z.  B.  durch  sein  kritisches 
Verzeichniss  der  Kupferstiche,  etc.  Dürers,  aeiue  Nürnberger  Briefe  (1846)  und 
Nürnbergs  Kunstleben  mit  Bildern  (1854). 

Rettelbuseh,  Adolf,  Maler,  ge%  15.  Dec.  1858  in  Cammerfoi-st,  Schüler  der 
Weimarer  Kunstschule,  der  Berliner  Akademie  ^und  des  Kunstgewerbemuseums  das. 
1886/87  ging  er  nach  Italien;  1888,  1890  und  1*893  nochmals,  sowie  nach. Paris  und 
Spanien.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Kunatgewerbeschule  in  Magdeburg  und  widmete 
sich  der  decorativen  Malerei,  sowie  dem  Landschaftsaquarell.  Von  ihm  Decke  der 
Kirche  in  Vogelsdorf,  Malereien  in  der  Haupthalle  der  Magdeburger  Gartenbau - 
ausstell unji,  Strasse  in  Stolberg  a.  H.  (Aquarell),  etc. 

Retti,  Donato  Rlccardo,  Stuccateur  und  Baumeister,  geb.  1687,  +  1741  in 
Ellwangen,  Bruder  des  Paolo  R.  1731—41  erbaute  er  die  Stiftskirche  zu  Ellwangen. 
—  Sein  Bruder  Livio  R.  war  als  Maler  in  Württemberg  thätig. 

Retti,  Paolo,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  iu  Ludwigsburg,  wohin  er 
aus  Wien  berufen  worden  war.  Von  1717  au  baute  er  am  Schloss  zu  Ludwigsburg,  das 
sein  1714  verstorbener  Vater  begonnen  und  Frisoni  1733  vollendet  hat.  Von  ihm  ferner 
die  Thürme  der  Stadtkirche  das.  (1730)  und  die  Lustschlösser  Freudenthal  (1728)  und 
Heimsheim  (1728—80).  —  Sein  Bruder  Leopold  R.,  geb.  vor  1700  (?),  studirte  in 
Paris,  wurde  1726  herzogl.  württembergischer  Baumeister,  1730  Baudirektor  in 
Ansbach.  1744  kehrte  er  nach  Stuttgart  zurück,  wo  sein  Schlossprojekt  wenigstens 
zum  TheÜ  zur  Ausführung  gelangte.  Er  wurde  hier  nacheinander  Oberbaudirektor, 
Major  und  Oberstlieutenant,  legte  aber  1752  seine  Stelle  nieder. 

Rettich,  Karl  Lorenz,  Maler,  geb.  10.  Juni  1841  in  Rosenhagen  (Mecklenburg), 
Schüler  von  A,  Lier,  dann  von  A.  Flamm  und  T.  Hagen.  Er  besuchte  Norwegen 


RettiR  -  ßeuter.  47 

und  Italien,  lebte  3  Jabre  in  Dresden,  13  in  Weimar  und  malte  Landscbaften.  R. 
copirte  auch  die  von  Rottmann  in  Müneben,  wo  er  sich  1885  oiederliess,  um  schliess- 
lich wiedeif,  iß  die  heimathliche  Gegend  zurückzukehren.  Von  ihm  Panorama  der 
Insel  Straabolmen  bei ,  Krag«-ö,  Ostseesträod  bei  aufeiehendem  Gewitter  (1888  Mu«. 
Lübeck),  Fröhlingsstinjmong,  Aus  Oberbayem,  Morgen  am  Gardasee,  etc.  R.  hat 
auch  einiges  radiert.     Med.  IJL  Kl.  London  (1874),  Melbourne,  München  (1876). 

K«£tig,  Heinrich,  Maler,  geb.  30.  Mai  1859  in  Breslau,  Schüler  der  Berliner 
Akadeiaie  unter  Ehrentraut,  Hildebrand,  Knille  and  Thumann.  Er  besuchte 
Italien,  lies«  sich  in  München  nieder,  und  widmete  sich  mit  Vorliebe  dem  lebens- 
grossen  A<jnarellbildnis8.  Von  ihm  ferner  Am  Weiher,  Die  Unzertrennlichen,  Mutter 
und  Kind,  „Fratz",  etc.    IL  Gold.  Med.  1897. 

Rettig,  Wilhelm,  Baumeister,  geb.  25.  Febr.  1845  in  Heidelberg',  studirte  u.  A. 
auch  bei  Wallot  in  Berlin.  Er  war  in  Heidelberg  und  Mannheim  thätig,  gewann 
dann  mit  P.  Pfann  zu  Berlin  den  I.  Preis  für  das  Kaiser  Wilhelm  I.  Denkmal. 

Betz,  (B6z),  StefaH,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1654  in  Graz,  wo  er  im 
Dec.  1644  Landesanstellung  erhielt.  Er  malte  Decorationen  zu  einem  Feuerwerk 
1653;  1649  Gemälde  im  Grazer  Landhause,  ferner  Historien,  Stillleben,  Land- 
schaften, etc. 

Retaseh,  August,  Maler,  geb.  1777,  f  1885,  Schüler  von  Kien  gel,  Bruder  des 
Friedrich  Aug.  M.  R.     Er  malte  Winterlandschaften. 

Retzsch,  Friedrich  August  Moritz,  Zeichner,  Radierer  und  Maler,  geb. 
9.  Dec.  1779  in  Dresden,  t  H-  Jani  1857  in  der  Lössnitz  bei  Dresden,  Schüler  von 
Grassi  an  der  Dresdener  Akademie,  an  der  er  1824  Professor  wurde.  Bis  zu 
welchem  Grade  die  Kunst  in  Deutschland"  einstens  gesunken  war,  ersehen  wir  aus 
dem  Umstand,  dass  dieser  hohle,  bombastische  Pfuscher,  so  unglaublich  es  uns  auch 
jetzt  erscheinen  mag,  ehedem  nicht  nur  unter  die  Künstler,  sondern  unter  die  be- 
deutenden gerechnet  wurde.  Es  gibt  nichts  Affektirteres,  Alberneres  als  die  fad 
geistreichelnden  Illustrationen  zu  den  deutschen  Klassikern,  zu  Shakspere ,  etc. 
des  R.,  der  nicht  einmal  genügend  Können  besass,.  um  seine  Platten  selbst  zu  ätzen. 
Einigermassen  erträglich  ist  er  noch  in  seinen  Bildnissen  in  Miniatur,  von  denen 
die  Dresdener  Galerie  zwei  besitzt.  Dem  dortigen  Knpferstichkabinet  wurde  R.'a 
gesammter  zeichnerischer  und  radierter  N^udiiass  gestiftet. 

Reusch,  Johann  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  5,  Sept.  1843  in  Siegen  (West- 
falen), Schüler  der  Berliner  Akademie,  dann  von  A.  Wolff,  auch  in  Rom  weiter- 
gebildet. Er  wurde  1881  Lehrer  an  der  Königsberger  Kunstakademie  und  1883 
Professor.  Von  ihm  Der  Dämon  des  Dampfes  (Nat.-Gal.  Beiiin?),  Kaiser  Wilhelm  I, 
(Reiterstatue, Siegen),  desgl.  (Münster  i.W.),  Marmorgruppe  (Bellealliancebrücke,  Berlin), 
Herzog  Albrecht  (Schloss,  Königsberg),  Wilhelm  I.  (ebenda),  <iesgl.  (Duisburg).  Roth. 
Adler-Ord.  IH.  Kl.,  Kronen-Ord.  HI.  Kl. 

Reusehe,  Fedor,  Holzschneider,  geb.  4.  April  1823  in  Magdeburg,  wo  er  als 
Metallgraveur  ausgebildet  wurde.  Dann  lernte  er  in  W.  A.  Nicholls'  Atelier  zu 
Leipzig  und  arbeitete  später  bei  H.  Btirkner  unter  dessen  Einäuss.  Als  er  später 
Beamter  würde,  gab  er  die  Kunst  auf.  Er  hat  u..  A.  viel  nacb  A.  L.  Richter  ge- 
schnitten. 

Renter,  Alfred,  Maler,  geb.  1868  (?),  f  1898  in  Dresden.   Er  malte  Genrebilder. 

Reuter,  Bartolome,  s.  Reiter. 

Reuter,  Elisabeth,  Malerin,  geb.  21.  Sept.  1853  in  Lübeck,  Schülerin  von 
J.  Zimmermann  in  München,  A.  Scbli^cker  in  Hamburg  und  H.  Eschke  in 
Berlin,  machte  auch  Studienreisen  nacb  Düsseldorf  und  Skandinavien.  Sie  malte 
Landschaften  und  Küstenbilder,  u.  A.  sechs  Aquarelle  vom  Park  zu  Friedrichsrub. 

Reuter,  Friedrich,  Maler,  geb.  1852  (?),  f  im  Juli  1895-.in  Genua. 

Reuter,  Johauu,  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1604—1635 
in  Köln  a.  Rh.     Er  goss  Rüstzeug,  Taufbecken,  Glocken,  etc. 

Reuter,  Richard  Paul,  Baumeister,  geb.  6.  Mai  1861  in  Chemnitz,  Schüler 
der  Dresdener  Bauschule,  von  Giese  und  von  Rossbach  in  Leipzig,  später  auf 
Reisen  nach  Italien  gebildet.  Eine  Zeit  lang  verband  er  sich  mit  Theo.  Fischer. 
R.  Hess  sich  in  Dresden  nieder  und  führte  meist  Kirclien  auf,  z.  B.  zu  Albernau, 
Beierfeld,  Niederwiesa,  Schlema,  etc.     Gold.  Med.  München  1891. 

Reuter,  Wilhelm,  Maler,  j^eb.  26.  Sept.  1859  in  Karlsruhe,  Schüler  der 
dortigen  Kunstschule  unter  F.Keller,  nachdem  er  zuvor  die  Baukunst  studirt  hatte. 
Er  malte  Allegorien,  Bildnisse,  Genrebilder,  etc.  Von  ihm  Hagar  und  Ismael,  Im 
Maien,  etc. 


48  Reutern  —  Reverchon. 

Reatern,  Gerhard  Christoforowitsch  toii,  Maler  und  Radierer,  geb.  18.  (n.  A.  8.) 
Juli  1794  (n.  A.  1791)  in  Rösthof  (Livland),  f  22.  März  1865  in  Frankfurt  am  Main, 
gebildet  unter  Q.  Lory  d.  J.,  Hildebrandt  und  Schadow.  Zuvor  war  er  Oberst- 
lieutenant geworden  und  hatte  in  der  Schlacht  bei  Leipzig  den  rechten  Ann  ver- 
loren. Seit  1827  widmete  Pr  sich  der  Kunst.  Er  malte  zuerst  Landschaften,  dann  Histo- 
rien und  Genrebilder.  1835  wurde  er  russischer  Hofmaler.  1844  liess  er  sich  in 
Frankfurt  a.  M.  nieder.  Von  ihm  Das  Opfer  Abrahams  (1849,  Galerie  St.  Peters- 
burg), Drei  Säugerinnen  (Schloss  Zarskoje  Seio).  Die  Versuchung,  Kleinkinderschule, 
etc.     Er  hat  11  Bl.  meistens  Thierbilder  radiert. 

Reutlingen,  s.  Keller,  Paul  Wilhelm,  auch  im  Nachtrag. 

Renttimann,  (Ruidiman,  Rentliman),  Johann  Conrad,  Kupferstecher  des  17. 
Jahrhunderts,  thätig  in  Augsburg.  Er  schuf  verschiedene  Folgen  von  Goldschmidts- 
Ornamenten,  mit  dem  Stichel,  der  Punze  und  der  Roulette. 

Reuren,  Pieter,  Maler,  geh.  1650  in  Leyden,  f  1718  (1716?),  Schüler  von  Jor- 
daens  in  Antwerpen.  Zum  Einzug  Wilhelms  111.  in  den  Haag  entwarf  er  Triumph- 
bogen und  schmückte  darauf  mehrere  Säle  im  Schloss  Loo  mit  decorativen  Malereien. 
Ferner  malte  er  eine  Decke  im  Haus  de  la  Court  Vandervoort  zu  Leyden,  die  sehr 
gelobt  wurde. 

Renver,  Theodorus  de,  Maler,  geb.  1761  in  Utrecht,  f  1808  das.  Er  malte 
Landschaften  und  ahmte  alte  Meister  nach. 

Renwich,  Erhard,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Utrecht.  1474—83  be- 
gleitete er  Breydenbach  auf  seinen  Reisen  und  lieferte  die  Illustrationen,  die  dessen 
Berichte  illuatriren. 

R6veil,  lltienne  Achille,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  21.  Dec.  1800  in 
Paris,  Schüler  von  Gros,  Girodet-Trioson ,  Abel  de  Pujol  und  der  Ecole  des 
beaux-arts.  Von  seinen  Umrissstichen  nennen  wir  „Oeuvre  de  Flaxman",  „Oeuvre  de 
Ingres",  „Oeuvre  de  Canova",  Die  Dianagalerie  zu  Fontainebleau  (nach  A.  Dubois), 
sowie  zahlreiche  Beiträge  zu  Galeriepublikationen,  u.  dgl.  m. 

Revel,  Alfred,  Kupferstecher,  geb.  vor  1825  in  Paris,  f  1865,  Schüler  von 
T.  Johanne t,  thätig  in  Paris.  Er  schuf  Stahlstichvignetten  für  Bücher  im  Ver- 
lag Curmers,  etc.  Ferner  Der  zerbrochene  Krug  (1850  nach  Greuze),  Die  guten  Freunde 
(nach  Meissonier),  etc.  Med.  3.  Kl.  1842.  —  Ein  Andre  R.  war  von  1831—1842  in 
Paris  als  Bildniss-  und  Genremaler  thätig.  —  Ein  Charles  R.,  geb.  in  Lyon,  Schüler 
der  £cole  des  beaux-arts  zu  Lyon  und  von  Bonnefond,  malte  Bildnisse  und  Genre- 
bilder.    Von  1864 — 1880  stellte  er  in  Paris  aus. 

Revel,  Gabriel,  Maler,  geb.  1643  in  Chäteau-Thierry  (Dep.-Aisne),  f  8.  Juli 
1712  In  Dijon,  Schüler  von  Lebrun.  R.  arbeitete  unter  Lebrun  an  der  Decoration 
des  Palastes  zu  Versailles.  Von  ihm  Bildniss  des  Pierre  Lenet  (Mus.  Dijon),  Bildniss 
des  Jean  Dubois  (ebenda),  Bildniss  einer  Hofdame  Ludwigs  XIV.  (Mus.  Beaangon), 
Mitgl.  d  Akademie  1683. 

Revel,  Jean,  Zeichner,  geb.  6.  Aug.  1684  in  Paris,  f  5.  Dec.  1751  in  Lyon, 
Sohn  des  Gabriel  R.  Nachdem  er  zuerst  als  Bildnissmaler  einige  Zeit  in  Lyon  thätig 
gewesen  war,  widmete  er  sich  ganz  dem  Musterzeichnen  für  Stoff-  und  Seidenfabriken 
und  erwarb  sich  &ine  grosse  Fertigkeit  hierin. 

Revello,  Giovanni  Battista,  gen.  II  Mustacchi,  Maler,  geb.  1672  in  Genua  (?), 
t  1732,  Schüler  von  Anton  Haffner.  Er  verband  sich  mit  F.  Costa  und  malte  20 
Jahre  lang  mit  ihm  für  Monumentalmaler  die  Landschaften  und  das  Beiwerk  in  deren 
Bilder.  Als  Hauptleistung  gilt  ihre  Ausschmückung  einer  Anzahl  von  Zimmern  des 
Pal.  Grillo  zu  Pegli. 

Revera,  Maler,  geb.  vor  1820  (?),  f  im  Jan.  (?)  1895  in  Venedig.    Er  malte  Historien. 

Reverchon,  Andre,  Maler,  geb.  1808  in  Lyon,  Schüler  von  den  ^coles  des 
beaux-arts  zu  Lyon  und  Paris.  Von  ihm  Kain  vor  dem  Todtschlag  Abels  (1822), 
Odalisque  von  dem  Bad  zurückkommend  (1857),  Tödtlich  verwundeter  Franctireur 
(1880),  Bildnisse,  etc.     Auch  Steindrucke. 

Reverchon,  Francois  Joseph  Charles,  Edelsteinschneider,  geb.  11.  April  1829 
in  Menden  (D6p.  Seine  et  Oise),  Schüler  von  Caillouette,  D.  d'Angers  und  A. 
Lebas  d.  Ae.  Von  ihm  Kopf  des  Silen  (1857  Muschelkamee),  Bildnisse  der  kaiser- 
lichen Familie  (Kameen)  und  vieler  bekannter  Hofleute,  etc ,  Bildniss  des  Admirals 
Clouä  (Zeichnung)  u.  A.  mehr.  —  Seine  Gattin  und  Schülerin  Louise  R.,  geb.  in 
Vaugirard  Paris  hat  auch  Kameen  geschnitten.  —  Beider  Sohn  Charlog  R.,  geb.  in 
Paris  und  Schüler  seines  Vaters,  war  ebenfalls  Kameenschneider.  —  Ein  Marc  Emile  R,, 
geb.  in  Cuieaux  (Dep.  Jura),  Schüler  von  Ge  uod ,  steiiie  von  1846—1859  Historien  aus, 


Reverdino  —  Re«.  49 

Reverifuo,  Cesare,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  von  1531 — 64 
in  Italien.  Nähere  Daten  über  den  Künstler,  der  oft  Aehnlicbkeiten  mit  den  nor- 
dischen Stechern  aufweist,  fehlen.  Von  ihm  sind  ungefähr  20  heilige,  25  antike  und 
allegorisclie  und  etwa  10  andere  Darstellungen  bekannt;  darunter  Judith,  Christus 
vor  Zaccbaeue,  Tarquin  und  Lucrezia,  Leda,  Kindertanz,  Alphabet,  etc. 

KererCj  Paul,  amerikanischer  Kupferstecher,  geb.  1735,  f  1818. 

Kernst,  Cornelia  Lonisa,  Malerin,  geb.  1795  in  Amsterdam,  f  1856  in  Paris, 
Schülerin  von  Sörangely  und  Vafflard  in  Paris.  Von  ihr  Magdalene  zu  Füssen 
Christi  (1814  für  eine  Kirche  zu  Marseille),  Junge  Mandolinenspielende  Mutter,  etc., 
auch  viele  Bildnisse.    Med.  2.  Kl.  1819,  1831. 

R^T^sz,  Imre,  (Eraerich),  Maler,  geb.  21.  Jan.  1859  in  S.-A.-Ujhely,  Schüler 
der  Wiener  Akademie,  von  B.  Szeleky,  von  K.L.Müller  und  studirte  schliesslich 
unter  Munkacsy  in  Paris.  Von  ihm  Die  Flüchtlinge  (1889),  „Csärda",  PetöQ  im 
Lager,  etc.     Bronze-Med.  Paris  1889,  Med.  II.  Kl.  Budapest. 

Reyett,  Nicholas,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1721  in  Brandeston-Hall  (Suffolk), 
t  1804  in  London,  Schüler  von  Benefiale  in  Rom.  1748  besuchte  er  Neapel,  ging 
1751  nach  Athen,  um  archäologische  Studien  zu  treiben.  Er  verweilte  bis  1755  in 
Griechenland,  wurde  von  Korsaren  gefangen  genommen  und  musste  sich  Loskaufen. 
1764—6  besuchte  er  lonia.  Er  hatte  grossen  Einfluss  auf  die  erneuerte  "Werth- 
schätzung  des  griechischen  Baustils  gegenüber  dem  römischen.  Von  seinen  Veröffent- 
lichungen nennen  wir:  Antiquities  of  Athens  (1762— 94),  lonian  Antiquities  (1769  — 
1797,  gemeinschaftlich  mitChandler  und  Pars),  Baalbec  and  Palmyra;  von  seinen 
Bauten,  die  Kirche  zu  Ayott  St    Lawrence,  Hertfordshire. 

R^Tille,  Jean  Baptist«,  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Paris,,  t  1825,  Schüler  von 
Berthaolt.  Er  lieferte  Blätter  zur  grossen  „Descrjption  de  l'Egypte",  zur  „Voyage 
dfi  Constantinople"  und  ähnlichen  Unternehmen. 

R^Till<»ii,  Aim^  Jean,  Bildhauer,  geb.  1.  Juli  1823  in  Paris,  Schüler  von 
Lequien.  Von  ihm  Flora  und  der  Frühling  (1848  Bronzegruppe),  Die  kindliche 
Furcht  (1869  Bronzegruppe),  auch  Bil(Jtiisse:  —  Ein  George  Jules  B.,  geb.  in  St. 
Petersburg,  war  1879  als  Maler  in  Paris  thätig. 

R^TÜlon,  Jean  Baptiste,  Bildhauer,  geb.  1819  in  Paria,  f  23.  Dez.  1869  das., 
Schüler  von  Eeuchere.  Von  ihm  Die  Medizin  (allegorische  Statue  an  der  Fa^ade 
des  Hotel  de  Ville,  Paris),  Der  Fries  im  Foyer  des  Theätre  fnwQais,  Die  vier 
ETangelisten  (S.  Romain,  Ronen),  Basrelief  (Mus.  Blois),  Bacchusfest,  Lesbia,  etc. 

-  Beroll,  Henri  Ajitoine,  Baumeister,  geb.  19.  Juni  1822  (n.  A.  12.  Febr.  1820) 
io  Aiz  (Dep.  Bouches-du-Rhone),  Schüler  der  ;ficole  des  beaux-arts  und  von  Garistie. 
Kr  liess  sich  in  Nlmes  nieder  und  wurde  Regierungsbaumeister  der  Departements 
Bouches-du-Rh6ne,  He'rault  und  Var.  Von  ihvci  das  Karmeliter-Seminar  in  Aix,  das 
Grabmonument  Cart  in  Nimes,  die  ungewötaliche  Kathedrale  zu  Marseille,  viele 
Restaurationen  alter  Gebäude,  etc.  Ferner  veröffentlichte  er  ein  dreibändiges 
Werk  über  die  romanische  Baukunst  in  Südfrankreich.  Kr.  d.  Ebrenleg.  1865, 
Offizier-Kr.  1878. 

Reroil,  Pierre  Henri,  Maler,  geb.  13.  Juni  1776  in  Lyon,  f  19.  März  1842  in 
Paris,  Schüler  von  David.  1809—30  war  er  Prof.  an  der  Akademie  in  Lyon,  vor- 
dem schon  Maler  der  Dauphine.  Er  gilt  als  früher  Vertreter  der  romantischen 
Schule,  die  gegenüber  der  frostigen  antikisirenden  Kunst  ihrer  Vorgänger  sich 
Anekdoten  aus  der  älteren  französischen  Geschichte  zuwendete  und  viel  Werth  auf 
Kostümtreüe  und  sattes  Colorit  legte.  Von  ihm  Das  Tournier  in  Reims  (Mus.  Lyon), 
Jeanne  d'Albret  (1819  Fontainebleau),  Giotto  als  Kind  (Mus.  Gronoble),  Befreiung 
von  Ghristensklaven  (Aquarell,  Mus.  Aix),  Der  Ring  Karls  V.  (1810,  gelangte  ins 
Luyembourg-Mus.),  Philipp  Augustus  zu  St.  Denis  (1841.  Mus.  Versailles),  Tancred 
nimmt  Bethlehem  ein  (1840  ebenda).  Er  war  auch  dramatischer  Schriftsteller,  etc. 
Kr.  d.  Ehrenleg.  1814.  Correspond.  Mitgl.  des  InstituLs 
Rewich,  s.  Reuwieh. 

Rex,  Oskar,  Maler,  geb.  26.  März  1857  in  Graz,  Scbülei*  der  Münchener 
Akademie  und  von  M.  Lieb  (Munkaczy),  Boulanger  und  J.  Lefebvre  in  Paris. 
Er  liess  sich  in  Prag  nieder.  Dort  schuf  er  eine  überaus  abgeschmackte  und 
künstlerisch  geringwerthige  Folge  von  30  Tuschzeicnnungen  „Grosssiadtluft".  Von 
ihm  ferner:  Ehebrecherin,  Im  Cafe,  etc. 

Rex,  Rudolf,  Graf,  Maler,  geh  23.  Jan.  1858  in  Dresden,  Autodidakt.  Er 
liess  sich  in  München  nieder  und  malte  Bildnisse,  Genrebilder,  etc.  Von  ihm  Kartoffel- 
schälen,  Hans  Sachs,  etc. 

Allgemeines  Künstler-Lexicoii.    5.  Aufl.    i.  Band.  4 


50  RexDian  —  Reynolds. 

Rexman,  s.  Raymond. 
Rexmon,  s.  Raymond. 

Rey,  Arthur  de,  Maler,  geb.  vor  1830,  f  1849.  Er  war  in  Paris  thätig.  Von 
ihm  Etienne  Pascal  und  sein  Solin  Blaise(1848),  Die  Malstunde  (1849),  Bildnisse,  etc. 
—  Ein  Fräulei..  Am^lie  Charlotte  Marie  R.^  geb.  in  Paris,  Schülerin  von  Carte  ron 
Palianti,  stellte  zwischen  1878 — 80  aquarellirte  Landschaften  in  Paris  aus 

Rey,  Etienne,  Maler,  Lithograph  und  Radierer,  geb.  28.  Jan.  1789  in.  Lyon, 
f  14.  Jan.  1867  das.,  Schüler  von  Pillement,  Co  gel  und  Revoil.  Er  wurde 
1814  Professor  an  der  Zeichenschule  in  Vienne,  1821  an  der  Kunstschule  seiner  Vater- 
stadt. Er  malte  und  zeichnete  Landschaften  und  Ansichten.  Ferner  lieferte  er 
Blätter  zu  den  „Monunoents  de  l'Isere",  lithographirte  zwei  Reiterstatuen  Ludwig  XIV., 
radierte  einiges  und  schrieb  u.  A.  zwei  maltechnische  Abhandlungen.  Mitgl.  d.  Akad. 
zu  Lyon,  Med.  2.  Kl.  1824. 

Rey,  Lonis,  Maler,  geb.  12.  April  1816  in  Orle'ans,  Schüler  von  Bussance. 
Er  malte  Stillleben,  besonders  aber  decorative  Arbeiten,  z.  B.  Die  Kuppel  der  S. 
Rochuskirche,  Saal  des  Herrn  Watson  in  London,  etc.  Er  war  auch  schriftstellerisch 
für  Kunstzeitschriften  thätig, 

Rey  de  Sarlat,  Charles,  Maler,  geb.  16.  Jan.  1819  in  Paris,  f  nach  1870, 
Schüler  von  J.  Ouvrie.  Er  malte  Landschaften  und  Auslebten,  besonders  von 
Neapel  und  Umgegend. 

Reijers  (Rijjers),  Nicolaes,  Maler,  geb.  1719  in  Leyden,  f  vor  1773  (?),  Schüler 
von  JeromeVanderMeij.    Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Reijers,  Zeger,  Baumeister,  geh,  1790  in  Arnheim,  f  T-  Juni  1857  im  Haag, 
Schüler  von  Viervant,  weitergebildet  in  Deutschland,  Frankreich  und  Italien, 
1819  wurde  er  Stadtbaumeister  von  Haag,  Von  ihm  Die  Oranje-Kaserne  das..  Das 
„Badhuis"  zu  Scheveningen,  Zeichen-  und  Musik-Akademie  im  Haag,  Ausstellungshalle 
das.,  etc.  Mitgl.  der  Amsterdamer  Akademie,  der  Soc.  of  British  Architects,  des  K. 
Niederländischen  Instituts. 

Reijgers,  Jan  Hubert,  Maler,  geb.  1767  in  Gorinchem,  thätig  in  Middelburg. 
Er  gab  Zeichenstunden,  malte  Bildnisse  und  besass  auch  grosses  Geschick  im  Verfertigen 
von  künstlichen  Spielereien  aus  Papier, 

Reyher,  Robert,  Kupferstecher,  geb.  18.  Febr.  1838  in  Berlin,  f  8.  Mai  1877 
durch  Ertrinken  in  der  Havel,  Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  Mandel. 
Von  ihm  Maria  Mancini  (1870  nach  P.  Mignard),  Gräfin  Potocka  (1872  nach  Tonci), 
Die  Bildnisse  von  Liszt,  Beethoven,  Carey,  Goethe,  etc. 

Reymoud,  s.  Raymond. 

Reyn,  Jan  (Hans)  de,  Maler,  geb.  1610  in  Dünkirchen,  f  20.  Mai  1678  das., 
Schüler  von  Van  Dyck  in  Antwerpen,  den  er  nach  England  begleitete  und  an 
seinen  Arbeiten  bis  zu  dessen  Tode  unterstützte.  Von  ihm  Vier  Märtyrer  (S.  Eloi 
zu  Dünkirchen),  Tod  des  Totila  (Englisches  Kloster  das.),  Herodias  (Bergues  St. 
Vinox  bei  Dünkirchen),  Weibliches  Bildniss  (1637  Mus,  Brüssel),  Thetis  und  Peleus 
(Mus.  Madrid),  etc.  Viele  seiner  Bildnisse  gehen  wahrscheinlich  unter  Van  Dycks 
und  Anderer  Namen. 

Reyna,  Francisco  de,  Maler  des  17.  Jahrhnnderts,  geb.  in  Sevilla,  f  1659, 
Schüler  des  F.  de  Herrer a.  Von  ihm  ein  gutes  Bild  Die  Seelen  im  Fegefeuer  in 
der  Allerheiligen;Kirche  seiner  Vaterstadt. 

Reynart,  Edouard,  Maler,  geb.  1.  Mai  1802  in  Lille,  f  1878,  Schüler  von 
Lienard  und  Souchon  Er  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig,  wo  er  1842  Direktor 
des  Museums  wurde.  Ferner  hatte  er  das  Amt  eines  Akademie- Administrators  inne. 
Er  malte  Landschaften,  Ansichten,  Bäume,  ete.  aus  Frankreich  und  Italien.  Kr.  der 
Ehrenleg.  1867 

Reynell,  (Rennell),  Thomas,  Maler,  geb.  1718  nahe  Chudleigh  in  Devonshire, 
t  1788  in  Dartraouth;  Schüler  von  Hudson  in  London.  Er  war  die  längste  Zeit 
als  Bildnissmaler  und  Musiker  in  Exeter,  dann  in  Dartmouth  thätig,  war  aber  faul 
und  nachlässig,  so  dass  er  später  in  grösste  Armüth  verfiel. 

Reynier,  Emil,  Maler,  geb.  11.  Dec.  1837  in  Nieder-Ingelheim. (Rheinhessen), 
studirte  an  der  Karlsruher  Kunstschule  und  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm 
Büssende  Magdalene,  Waldidyll,  Aus  dem  Bayerischen  Hochland,  etc. 

Reynolds,  Elisabeth,  s.  Walker. 

Reynolds,  Frances,  Malerin,  geb.  1729  in  Plympton,  f  1807  in  Westminster 
(London),  Schwester  des  Sir  Joshua  R.  Sie  malte  Miniaturen  und  copirte  die 
Gemälde  ihres  Bruders,  dessen  Haushalt  sie  führte. 


Reynolds  —  Heys.  51 

Beynolds,  Sir  Joslina,  Maler,  geb.  16  Juli  1723  in  Plympton  bei  Plymoutli, 
f  23.  Februar  1792  in  London.  Schon  als  Knabe  entwickelte  er  grosses  Talent 
zur  Kunst  und  besuchte  1740  das  Atelier  von  Thomas  Hudson.  Er  studirte  später 
in  Rom,  Florenz,  Venedig  und  anderen  italienischen  Städten.  Er  war  1749  mit 
Commodore  Keppel  nach  Italien  gefahren.  Zurückgekehrt  malte  er  1753  dessen 
Bildniss,  das  seinen  Ruf  begründete.  In  der  Sistina  hatte  er  sich  einst  eine  Erkältung 
beim  Copiren  zugezogen,  deren  Folge  Taubheit  war.  1768  bei  der  Gründung  der  Londoner 
Akademie  wurde  er  zum  ersten  Präsidenten  gewählt  und  wurde  im  folgenden  Jahre 
in  den  Adelsstand  erhoben.  1784  folgte  er  A.  Ramsay  in  der  Würde  des  I.  Hof- 
malers. In  späteren  Jahren  verlor  er  sein  Augenlicht  fast  ganz,  so  dass  er  auf  die 
Präsidentschaft  verzichten  wollte,  seine  Abdankung  wurde  jedoch  nicht  angenommen. 
Wenig  Malern  ist  ein  so  ruhmreiches  und  äusserlich  glänzendes  Dasein  beschieden 
worden  wie  ihm.  Nicht  nur,  dass  ihm  fast  alle  Berühmtheiten  Englands  seiner 
Tage  Sassen  und  er  mit  lohnenden  Bildnissaufträgen  überhäuft  wurde,  mannigfaltige 
Ehrungen  seitens  des  Hofes,  der  Universität,  der  Städte  wurden  ihm  zu  Theil  und 
schliesslich  hat  kaum  ein  Anderer  so  viel  verschiedene  bedeutende  Männer  der 
Wissenschaft  und  der  Künste  zu  seinen  engen  Freunden  gerechnet  wie  R.  1781  und 
1783  besuchte  er  die  Niederlande,  hauptsächlich  um  kritische  Studien  zu  machen, 
die  er  in  seinen  Akademievorlesungen  verwerthete.  Diese  enthalten  zum  Theil  sehr 
richtige  und  auch  heute  angesehene  Anschauungen.  R.  hat  zwar  auch  Historien 
und  Landschaften  gemalt,  doch  ist  sein  Hauptfach  das  Bildniss  und  hat  er  als 
Bildnissmaler  in  England  höchstens  Romney  als  gleichwerthigen  Nebenbuhler.  Sein 
Geschmack,  die  Eleganz  und  Grazie  seiner  Pose,  vor  allem  das  hervorragende 
Geschick  aus  dem  Bildniss  ein  Bild  zu  machen  und  endlich  der  interessante  Vortrag. 
sowie  das  kräftige,  schöne  Colorit  stempeln  ihn  zu  einem  der  ersten  Maler  überhaupt. 
Leider  machte  er  wie  andere  grosse  Coloristen  auch  (z.  B.  Turner)  die  unvorsich- 
tigsten Versuche  mit  neuen  Bindemitteln,  Mischungen  etc.  in  Folge  dessen  viele  seiner 
Werke  gesprungen,  verblasst  und  sonstwie  verdorben  sind.  Seine  literarischen 
Werke  erschienen  in  drei  Bänden,  London  1801,  in  zwei  Bänden,  London  1852. 
Zu  den  berühmtesten  Gemälden  gehören  Mrs.  Siddons  als  tragische  Muse  (London, 
Grosvenor  House,  Replik  in  der  Dulwich-Galerie),  Garrick  zwischen  der  Tragödie 
und  Comödie,  Mrs.  Abington  als  komische  Muse,  Hercules  in  der  Wiege  (St.  Peters- 
burg, Eremitage),  Die  drei  Grazien  eine  Hymenterme  schmückend  (Bildnisse,  Nat.- 
Gal,),  „The  Snake  in  the  grass"  (ebenda,  Replik  St.  Petersburg,  etc.),  Robinette 
(ebenda).  Selbstbildniss,  (drei  verschiedene,  ebenda),  Muscipula  (London,  Hollandhouse), 
Das  Erdbeermädchen  (Wallace  Mus.  London,  verschiedene  Repliken),  Feiina  (Samml. 
des  Earl  of  Feversham),  Ugolino  im  Hungerthurm,  Puck,  etc.  Ausser  in  den 
genannten  Sammlungen  findet  man  noch  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu  Dresden. 
Eainburgb,  Glasgow,  Liverpool,  London  (Nat.  Port.  Gal.,  South  Kens  Mus.,  Stadt.  Gal. 
Akademie,  Soane  Mus.,  Buckingham  Pal.  und  den  zahlreichen  Privatsammlungen). 
Oxford,  in  vielen  Schlössern  des  englischen  Adels,  etc.  Etwa  700  verschiedene 
Stiche  existiren  nach  seinen  Bildnissen,  besonders  viele  der  berühmten  englischen 
Schab-  und  Punktirstecher.  Ueber  sein  Leben  und  seine  Werke  schrieben  Knighl 
(1798),  James  Northcote  (1818),  J.  Fadington  (1819),  Cotton  (1856),  Leslie  und 
Taylor  (1865),  Stephens  (1866),  Gonway  (1868). 

ReynoldS;  Samuel  William,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1773  in  London, 
t  1835  in  Bayswater  (London),  Schüler  von  Ho  dg  es  und  der  Londoner  Akademie.  Im 
Laufe  der  Zeit  wurde  er  Zeichenlehrer  der  Töchter  König  Georgs  III.  Er  verbrachte 
zweimal  mehrere  Jahre  in  Paris,  und  arbeitete  meist  in  Schabraanier  Seiner  Zeit, 
namentlich  in  den  30er  Jahren,  wurden  seine  Leistungen  auch  in  Frankreich  enthu- 
siastisch begrüsst,  doch  sind  sie  meist  kalt  und  flach,  vielfach  auf  Stahl  geschabt  und 
können  den  Blättern  der  früheren  grossen  englischen  Schwarzkünstler  nicht  entfernt  gleich- 
gestellt werden.  Von  ihm  3  Bde.  mit  über  300  kleinen  Wiedergaben  der  Bildnisse  seines  be- 
rühmten Namensvetters  Sir  Joshua  R.  Einzelblätter  nach  Bonington,  Chantrey,  Coignet, 
Cosway,  Dance,  Dawe,  Delaroche,  Dubufe,  Edridge,  Fowler,  Gericault,  Hoppner,  Jackson, 
Laurence,  Luciani,  Moreland.  Northcote,  Owen,  Phillips,  Rubens,  Singletou,  Vernet,  etc. 

ReijntjenS;  Henricus  Engelbertus,  Maler,  geb.  4.  Juni  1817  in  Amsterdam, 
t  nach  1859,  Schüler  von  Kruseman.  Er  malte  Interieurs  und  Genrebilder,  z.  B. 
Die  Wache,  Seemannsherberge,  etc.     Mitgl.  der  Amsterdamer  Akademie  1855. 

Keys,  Jenny  Augnstine,  geb.  Allais,  Malerin,  geb.  1798  in  Paris,  f  nach  1830, 
Schülerin  ihrer  Mutter  und  von  Van  Spaendonck.  Sie  malte  Blumen  und  Frucht- 
StUoke  in  Wasserfarben. 


53  Reysek  —  Rheinbold. 

Reysek,  Matthias,  Baumeister  unü  Bildhauer,  tbätig  z^fischen  1475—14^3  in 
Prag,  wo  er  den  Pulverthurm  begaaD.  Fern«r  von  ihm  Die  Barharakirche  in  Kutten^ 
berg,  Monument  des  Bischofs  A.  Lucianus  (Marienkirche  in  Thein);  etc. 

Keljsschoot,  Anne  Marie  van,  verehel.  Deginant,  Malerin,  geb.  WSS  in  Gent, 
t  nach  1835,  Schülerin  ihres  Bruders  Bieter  N.  van  R.,  Toxrhter  des  Emanuel  R. 
Sie  malte"  Genrebilder,  auch  Friese.     Von  ihr :  Matter  bei  der  Wiege. 

Reijsschoot,  Emannel  Pieter  Tau,  Maler,  geh.  13.  Dec.  1713  in  Gent,  f  27.  Aug. 
1772  das.  1739  wurde  er  Mitgl.  der  Malerhrüderschaft.  Für  die  Baudeloo  Abtei  zu 
Gent  malte  er  1758  Christus,  Maria  und  die  12  Apostel.  Von  ihm  ferner  eine  Heilige 
Familie,  etc. 

Reijsschoot»  F.  yan,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahi-hondefts.  Voa  ihm 
einige  gute  Blatt  nach  Teniers,  sowie  Thierstücke  -wohl  -nach  eigener  Zeichnung.  Er 
hat  u.  A.  auch  das  Bildniss  der  Herzogin   von  Norfolk  gemalt. 

Reijsschoot,  Pieter  Jan  van,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Gent,  f  25. 
Februar  1772  das.  Er  besuchte  längere  Zeit  England  und  erhielt  den  Spitznamen 
„der  Engländer".  Von  ihm  Zwölf  Apostel  (ehemalige  Augustinerkirchc,  Gent),  Bild- 
nisse, etc. 

Reijsschoot,  Pieter  Norbert  ran,  Maler,  geb.  4.  April  1738  in  Gent,  f  12.  Febr. 
1795  das.,  Sohn  und  Schüler  desEmanuel  Pieter  R.,  auch  Pieter  Jan  v.  R.'s,  seines 
Onkels  Schüler.  1770  wurde  er  Prof.  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Er  malte 
Historien  für  S.  Bavo  zu  Gent,  wnd  andere  Kirchen  in  Flandern.  Von  ihm  femer 
Antike  Götterversammlung,  S,  Bemard  vor  Christus  liegend,  etc.  Er  war  auch  im 
Baufach,  etc.  beschlagen. 

Reyt,  Conrad,  Bildhauer  und  Elfenbeinschnitzer  des  16.  Jahrhanderts,  aus  der 
Schweiz,  thätig  in  Brüssel.  Er  schuf  die  schönen  Sibyllen- an  PMUberteTönBavoyen 
Grabmal  in  der  burgnndischen  Kirche  Bourg  en  Bresse  (1511 — 36),  die  er  auch  in 
Elfenbein  copirte. 

Reyter,  s.  Reiter,  Bartolome. 

RezanoJBT,  s.  Resanov. 

Rhead,  Lonis  J.,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1858  in  Etruria  (Staffordshire,  Eng- 
land), studirte  unter  Bou langer  in  Paris  und  vier  Jahre  lang  an  der  Kunstschule  vom 
South  Kensington  Museum,  arbeitete  dann  für  Londoner  Verleger  und  kam  1883 
nach  Amerika,  wo  er  sich  besonders  durch  seine  vortrefflichen  Plakate  für  die  New 
York  World,  Century,  St.  Nicholas  (Weihnachten  1894),  Harper's  Bazar  (Nov.  1894), 
New  York  Sun  (1895),  Lundborgs  Perfume,  Prang's  Easter  Publications  iind  zahlreiche 
Andere  bekannt  machte.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Come  unto  tiwse  yellow 
sands  (1886  zu  Shaksperes  Sturm). 

Rheen,  Theodorns  Jastinns,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  in  Indien,  Schüler 
VQU  Trevisaniin  Italien,  thätig  in  Amsterdam.  Er  erhielt  eine  Staatsstellung,  die 
ihn  nach  Ostindien  führte. 

Rheidt,  Melchior  von,  Holzbildhauer  und  Kunstschreiner,  geb.  vor  1575,^  t 
nach  1623,  thätig  in  Köln  a.  Rh.  Er  schuf  u.  A.  eine  schöne  Thür  mit  Vei:WjBidung 
^m  Rathhaussaal  dort. 

Rhein,  Nicolas,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  1767  in  Wien,  f  9.  Jan.  1819 
das.,  Schüler  von  Jacobe.  Er  arbeitete  in  Schabmanier.  Von  ihm. Prinz  Kaunitz 
(nach  Duvivier),  Prinz  Liechtenstein  und  viele  andere  Bildnisse,,  Venus  (nach  Vecelli), 
Der  lauernde  Löwe,  Der  wüthende  Stier  (nach  Casanova),  Tigerin  (n.  Rubens),  Andere 
nach  Hamilton,  Kobell,  Livens,  Ruthardt,  J   Vernet,  etc. 

Rheineck,  Georg,  Bildhauer,  geb.  1848  in  Neckarsulm.  Er  lebt  in  Stuttgart. 
Von  ilim  Am  Wasser,  etc. 

Rheiuemann,  Albert  Leopold,  Maler,  geb.  6.  Nov.  1833  in  Koblenz,  Schüler 
der  Karlsruher  Kunstschule,  von  Gude,  Scherres  und  Steffeck.  Er  bereiste 
Italien  und  Skandinavien,  liess  sich  in  Berlin  nieder,  war  auch  Ingenieur  nnd  Geo- 
graph des  grossen  Generalstabs.     R.  malte  Landschaften,  meist  Strandscenen. 

Rheinfölder,  (Rheinfelder-Anspach),  Friedrich,  Maler  und  Zeichner,  geb. 
19.  Sept  1838  in  Wien,  Schüler  der  Weimarer  Kunstschule  und  von  A.  Baur  und 
Ch.  Verlat.  Er  malte  Thier-  und  Genre  -  Bilder,  auch  in  Wasserfarben.  Von  ihm 
Slars  und  Venus,  Balzender  Auerhahn,  Tanzfest,  etc. 

Rheinhold,  Hugo  Wolfgang,  Bildhauer,  geb.  26.  März  1853  in  Oberlahnstein, 
Schüler  von  M.Kruse  in  Berlin,  sowie  der  dortigen  *kademie,  nachdem  er  zuvor  ah 
Kaufmann  in  San  Francisco  (U.  S.  A.)  und  Hamburg  gelebt  hatte.  Von  ihm  Am  Wege 
(Marmor,  Nat.-Gal.  Berlin).  Das  Dynamit  im  Dienst  der  Cultur  (Hamburg,  Nobelhof),  etc. 


Rheni  —  Bibault.  53 

Rheni,  (Rhen),  Rcmigius  Tan,  Maler,  geb.  1560  in  Brüssel,  f  1619.  Er  be- 
reiste Deutschland  und  wurde  ein  Pensionär  des  Grafen  von  Wolfes.  Er  malte 
Historien. 

Rlioden,  Johann  Martin,  s.  Roden. 

Rhodes,  John,  Maler,  geb.  1809  in  Leeds,  f  ™  Dec.  1842  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  Joseph  R.  Er  kam  nach  London,  wo  er  zwischen  1832  und  1842  auch 
in  der  Akademie  ausstellte.  Er  malte  Thierstücke,  Bauernstücke  etc.,  schuf  auch 
schöne  Pastell-  und  Bleistiftzeichnungen. 

Rhodes,  Joseph,  Maler  unsere^  Jahrhunderts,  f  1854.    Er  war  Autodidakt. 

Rhodes,  Richard,  Kupferstecher  jn  Linieomauier,  geb.  1765,  f  1838  in  London. 
Er  arbeitete  lange  unter  Heath  ucd  lieferte  u.  A.Blätter  für  das  Werk  über  die  Antiken 
Terrakotten  des  British  Museums. 

Rhökos,  Bildhauer  und  Baumeister  up^  GOO  v.  Chr.  Er  war  der  erste  Bau- 
meister des  HeraeoDs  zu  Samos,  machte  durch  seinen  Rath  die  Errichtung  des 
Ephesischen  Tempels  in  sumpfigem  Terrain  möglich  und  soll  mit  Theodoros  den  Erz- 
guss  erfunden  haben. 

Rhoniberg,  Hanno,  Maler,  geb.  1820  (1819?)  in  München,  t  17-  Juli  1869  in 
Walchsee  (Tirol),  Sohn  und  Schüler  des  Joseph  Anton  R.,  weitergebildet  an  der. 
Münchener  Akademie  unter  J.  Schnorr,  Bernhard  und  Eububer.  Von  ihm  Die 
reisenden  Schüler  u.  A.  TMünchen,  Neue  Pinak.),  Der  Uhrmacher  (Berlin,  Nat. 
Gal.j,  Bittere  Medicin  (Mus.  Breslau),  Der  zerrissene  Stiefel  (1860).  Der  bestrafte 
Näscher. 

Rhomberg,  Josef  Anton,  Maler,  geb.  24.  Sept.  1786  in  Dornbirn  (Vorarlberg), 
t  3.  Dec.  1868  (1855?)  in  München,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter 
P.  von  Langer.  Er  war  in  Wien  und  München  thätig  und  wurde  dann  Zeichen- 
lehrer am  Polytechnikum  in  letzterer  Stadt.  Viele  Bilder  von  ihm  in  bavrischen  Land- 
jtircheu.  Von  ihm  Sibylle  (Mus.  Innsbruck).  Anbetung  der  Hirten  (Frauenkirche, 
München),  Gemsjäger  und  Sennerin  (1832  Mus.  Leipzig^.  Taufe  Christi  (Kirche 
;^u  Rosenheim),  Rebecca  am  Brunren,  etc.    Er  hat  auch  Einiges  lithographirt  und  radiert. 

Riano,  Diego  de,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  f  1533, 
thätig  in  Sevilla.  1530  entwarf  er  Pläne  für  die  grosse  Sakristei  und  die  de  los 
Calices,  sowie  für  den  Kapitelsaal  der  Kathedrale  zu  Sevilla.  Alle  drei  Bauten 
wurden  angeblich  in  verschiedenen  Stilarten  gedacht  und  nach  R.'s  Tod  von  M.  de 
Gainza  ausgeführt. 

Rihalta,  Francisco  de,  Maler,  geb.  zwischen  1550  und  1560  in  Castellon  de  la 
Plana  (Valencia),  f  12.  Jan.  1628  in  Valencia.  Er  studirte  erst  in  Valencia,  dann  die 
Classiker  in  Italien  (angeblich  angespornt  durch  die  Aussicht  auf  die  Hand  der  Tochter 
seines  spanischen  Meisters,  wenn  er  selbst  als  Meister  zurückkehrte).  Er  errang  bald 
grossen  Ruhm,  nachdem  er  in  die  Heimath  zurückgekehrt  war,  und  malte  namentlich 
viel  für  das  Corpus  Christi  Collegium  in  Valencia,  darunter  als  gepriesenstes  Werk 
„Das  Abendmahl".  Auch  hatte  er  als  Lehrer  grossen  Erfolg.  Von  ihm  ferner:  Christi 
Leichnam  und  Engel  (Mus.  Madrid),  Die  verlorene  und  die  gerettete  Seele,  u.  A. 
(ebenda),  Maria  und  Johannes  kehren  vom  hl.  Grabe  zurück  (München,  alte  Pinak.), 
Die  Himmelfahrt  (Mus.  Valencia),  Johannes  d.  T.  (ebenda),  Die  unbefleckte  Em- 
pfängniss,  u.  A.  (ebenda),  Christus  am  Kreuz  (St.  Petersburg,  Eremitage),  Joachim  und 
Anna,  u.  A.  (ebenda).  Die  Kreuzigung  (Oxford,  Magdalen  College  Kapelle)  etc.,  viele 
auch  in  Kirchen  von  Valencia  und  Umgegend. 

Ribalta,  Juan  de,  Maler,  geb.  1597  in  Valencia,  f  10.  Oct.  1628  das.,  Sohn 
und  Schüler  des  Francisco  de  R.,  dessen  Manier  er  trefflich  nachahmte;  so  dass 
viele  seiner  Werke  als  die  des  Vaters  gelten.  Mit  18  Jahren  schuf  er  die  vorzügliche 
Kreuzigung,  jetzt  im  Mus.  zu  Valencia.  Er  malte  auch  viele  Bildnisse.  Von  ihm 
ferner  :  Die  vier  Evangelisfen  (Mus.  Madrid),  Sänger  mit  Musik  in  der  Hand  (ebenda), 
Die  Messe  des  Gregor  (zugeschrieben,  Dresden,  Gal.),  Jephtha  (St.  Petersburg,  Ere- 
mitage), Marter  der  Hl.  Catharina,  u.  A.  (ebenda),  Sa  Cecilia  (Kloster  La  Murta, 
Valencia),  etc. 

Ribarz,  Rudolf,  Maler,  geb.  30.  Mai  1848  in  Wien,  Schüler  der  dortigeo 
Akademie  und  von  A.Zimmermann,  hielt  sich  auch  in  Brüssel  und  Paris  auf.  Er 
malte  Landschaften   und   Genrebilder  aus  Tirol,  Holland,  Venetien,  Frankreich,  etc. 

Ribanit,  Athalie,  Malerin  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1781  in  Paris,  Schilleriu 
von  Lafitte,  Gemahlin  des  Jean  F.  R.     Sie  malte  Landschaften  und  Bildnisse. 

Ribanit,  Jeftn  Fran<;ois,  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Paris,  f  1820,  Schüler 
von  Ingo u f.    Von  ihm  Bildniss   des  Bernardin  de  St.  Pierre  (1806  nach  Lafitte), 


54  Ribault  —  Ribera. 

Napoleon,  Die  Dornenkrönung  (1810  nach  Vecelli),  etc.,  auch  Platten  für  das  Musee 
Royale,  für  ein  Hof-Kostüm-Werk,  u.  A.  m.  —  Auch  sein  Sohn  Auguste  R.,  stach 
in  Kupfer,  Paris  und  Oenone  (nach  A.  v.  d.  Werff). 

Ribault,  Julie,  Malerin,  geb.  1789  in  Fresnay  (Dep.Sarthe),  f  nach  1838,  Schülerin 
von  Lafitte.  Sie  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  z.  B.  Weihopfer  an  Esculape 
(1810),  Mignard  malt  Madame  de  Maintenon  (1827),  Piron  am  Hafen  von  Auteuil,  etc. 
Med.  2  Kl.  1824.  —  Ein  Auguste  Louis  FrauQois  R.,  geb.  in  Paris,  war  zwischen 
1831  und  1865  als  Kupferstecher  thätig. 

Ribbrol,  Louis  Fran(:;ois  Hippolyte,  Maler,  geb.  30.  Aug.  1839  in  Blois  CDep. 
Loir-et-Cher),  Schüler  von  Couture.  Er  liess  sich  m  Orleans  nieder.  Von  ihm 
Das  Pressoir-Vert  (Landschaft,  Mus.  Orleans),  Die  Rollin-Quelle  bei  Orleans  (1877), 
Ansicht  von  Grey,  etc. 

Ribellier,  Nicolas,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts.  Er  wurde  1726  ausser- 
ordentHches  Mitglied  der  Akademie  auf  Grund  einer  Terracotte,  brachte  es  aber 
nie  zum  ordentlichen  Mitglied. 

Ribera,  Carlos  Luis,  Maler,  geb.  1812  in  Rom  von  spanischen  Eltern, 
t  14.  April  1891  in  Madrid,  Sohn  und  Schüler  des  Juan  Antonio  R.,  dann  Schüler 
von  Delaroche  zu  Paris.  Er  malte  geleckte  geschichtliche  Darstellungen,  z.B.  die 
Deckenbilder  im  Saal  der  Cortes  zu  Madrid.     Med.  3  Kl.  1839,  2.  Kl.  1845. 

Ribera,  Juan  Yinceute,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  thätig  in  Madrid.  Werke 
von  ihm  in  der  Kuppel  der  S.  Felipe  el  Real-Kirche,  der  La  Victoria-Kirche  (zwei 
Bilder  aus  dem  Leben  des  Hl.  Franz  von  Paula),  etc.  Er  wurde  1725  vom  Rath 
zu  Castilien  zu  einem  der  offiziellen  Bilderschätzer  ernannt. 

Ribera,  Jusepe  de,  geu.  Lo  Spagnoletto,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  12. 
Jan.  1588  in  Jativa  (Valencia),  f  2.  Sept.  1652  auf  dem  Posilipp  bei  Neapel  wohin 
er  sich  krankheitshalber  zurückgezogen  hatte;  Schüler  von  Ribalta  in  Valencia. 
Er  besuchte  dann  Rom,  wo  er  nach  Entbehrungen  die  Gunst  eines  Kardinals  gewann, 
doch  bald  darauf  verzichtete,  da  er  selbst  den  Stachel  der  Armuth  für  sich  als  nöthig 
hielt.  Hier  studirte  er  unter  M.  A.  Amerigi,  wurde  einer  dessen  bester  Schüler, 
brach  aber  mit  ihm  und  verliess  Rom.  Nach  wechselreichen  Jahren,  während  der 
er  Soldat  und  algerischer  Galeerensklave  gewesen  sein,  auch  Parma  besucht  haben 
soll,  liess  er  Sich  in  Neapel  nieder,  wo  er  einer  der  Häupter  der  naturalistischen 
Schule  wurde,  eine  reiche  Heirath  machte,  und  mit  einigen  Genossen  (Corenzio, 
Caracciolo,  etc.)  eine  Malertyrannis  errichtete,  die  verschiedenen  Mitgliedern  der 
Carracci-Schule  übel  mitspielte  und  sie  aus  Neapel  vertrieb.  Er  wurde  vom  neapoli- 
tanischen Hof  hochgehalten,  wurde  1630  Mitglied  der  Lukasgilde,  und  erhielt  1644 
vom  Papst  den  Christusorden.  Er  war  vielfach  für  die  Jesuiten  thätig.  R.  liebte 
den  extremen  Realismus,  scheute  nicht  vor  abschreckenden  Vorwürfen,  elenden 
Modellen  zurück,,  schwelgte  in  Marterscenen  und  brachte  gern  heftige  Licht-  und 
Schatten-Kontraste  an.  Voll  Energie  und  Kraft  hat  es  ihm  oft  an  Mass  und  Ein- 
fachheit gefehlt.  Gemälde  von  ihm  in  den  Museen  und  Galerien  zu  Berlin,  Dresden, 
Dublin,  Dulwich,  Edinburgh,  Florenz  (Pitti  und  Uffizi),  Frankfurt  a.  M.  (Städelsehes 
Inst.),  Genua  (Pal.  Briguole),  Glasgow,  Hampton  Court,  London,  Madrid,  Montpellier, 
München  (alte  Piuak.),  Neapel  (Mus.  und  San  Martino),  Paris  (Louvre),  Parma,  Rom 
(Quirinal,  etc.),  Salamanca  (Augustinerkloster),  St.  Petersburg,  Turin,  Wien,  etc. 
Ganz  vortrefflich  ist  auch  R.  als  Radierer;  wir  nennen:  Schindung  des  Hl.  Bartho- 
lomäus, Der  Dichter,  S.  Hieronimus,  Don  Juan  d'Austria,  Silen,  Zeichenstudien,  etc.  — 
Seine  Tocher  und  Schülerin  Maria  Bianca  R.,  war  ebenfalls  Malerin.  Sie  war  auch 
eins  seiner  Hauptmodelle.  Die  Geschichte  ihrer  Verführung  durch  Don  Juan  d'Austria 
und  die  hierdurch  hervorgerufene  Beschleunigung  des  Todes  ihres  Vaters  gilt  jetzt 
als  Erfindung. 

Ribera,  Luiz  A.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Sevilla,  wo  er  1668 
die  Akademie  mit  begründen  half. 

Kibera  y  Fernaudez,  Juan  Antonio,  Maler,  geb.  17.  Mai  1779  in  Madrid,  f 
16.  Juni  1860  das.,  Schüler  von  Bayeu  und  der  San  Fernando-Akademie,  dann  von 
David  zu  Paris.  Er  besuchte  Rom  und  wurde  1811  Hofmaler  Karls  des  IV.  Von  1835 
au  lebte  er  in  Navalcarnero,  wurde  1838  Professor  und  später  zweiter  Direktor 
des  Museums  zu  Madrid.  Von  ihm  Cincinnatus  (Mus.  Madrid),  Wamba  (ebenda), 
Nachmittag,  Abend,  Sommer  und  Herbst  (ebenda),  Christus  mit  der  Dornenkrone 
(Schloss  Aranjuez),  Die  Auferstehung  (das.),  Kardinal  Ingranzo  (Toledo,  Kathe- 
drale), etc.  Mitglied  der  San  Luca  Akademie;  1820  Ehrenmitglied  der  S.  Fernando- 
Akademie. 


Ribet  —  Ricchi.  55 

Bibet.  Jean  Constantin,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Cherbourg,  f 
24.  December  1858  in  Paris,  Schüler  von  Forestier.  Er.  war  als  Restaurator  im 
Louvre  thätig.  Von  ihm  Gefecht  des  Schiffes  „F'ormidable"  (1808j,  Gefangennahme 
von  zwei  englischen  Fregatten,  von  französischen  Fregatten,  etc. 

Ribolt,    Wilhelm   Wilken,    Maler    des    18.  Jahrhunderts,    thätig    um   1700  in 
Deutschland.    Ein  Bild  mit  trinkenden  Kriegern  von  ihm  beündet  sich  zu  Kopenhagen. 
Ribon,  Fr.,.  Maler    ucsöres  Jahrhunderts,   geb.    1790   in   Paris,    Schüler   von 
Baltz.     Er  malte  meist  auf  Porzellan. 

Ribot,  Augnstin  Theodule,  Maler  und  Radierer,  geb.  8.  Aug.  1823  in  Bxeteuil 
De'p.  Enre),  f  11.  Sept.  1891  in  Colomhes  (De'p.  Seine),  Schüler  von  G.laize.  Er  malte 
erst  Stillleben,  dann  Genrebilder  (Kirchenstücke.  Strassenscenen,  etc.),  Historien  und 
zuletzt  Köpfe  in  der  Art  Piiberas,  mit  besonderer  Betonung  des  Gegensatzes  von 
Licht  und  Schatten.  Von  ihm  Jesus  im  Tempel  (Gal.  Luxembourg,  Paris),  S.  .Se- 
bastian (1865  das.),  Der  barmherzige  Samariter  (1870  das.),.  „Le  supplice  des  coins" 
(Mus.  Ronen),  Caharet  Normand  (1875),  etc.  Von  Radierungen  nennen  wir  „üne 
grande  doukur,  „Scenes  Culinaires",  kleine  Bildnisse,  etc.  Med.  1864,  1865,  8.  KI. 
1878;  Kreuz  d.  Ehrenleg.  1878.  —  Sein  Söhn  Gerinain  Tüeodnle  Clement  R.,  geb. 
In  Paris  und  Schüler  von  ihm  und  von  Vollon  war  ebenfalls  Maler.  —  Louise 
Aimee  R.j  Tochter  und  Schülerin  des  Theodule  August  in  R.  (?),  geb.  in  Fonten- 
nay-aux-Roses  (Dep.  Seine),  malte  Stillleben  und  Genrebilder. 
Rieamatore,  s.  Nanni. 

Rieard,  Auguste,  gen.  de  Montferrand,  Baumeister,  geb.  24.  Jan.  1788  in 
Chaillot  (Dep.  Seine),  f  H-  Jo-ü  1858  i"  St.  Petersburg,  Schüler  von  Percier  und 
Fontaine.  Er  war  am  Bau  der  Madeleine  betheiligt;  1813  trat  er  in  die  Ehren- 
garde, welche  er  erst  nach  der  Schlacht  bei  Leipzig  verliess.  Von  1816  ab  war  er  in 
Russland  thätig,  wurde  Kabinetsbaumeister  und  mit  dem  Bau  des  jetzigen  Kriegs- 
ministeriums vorn  Prinzen  Lobanow  beauftragt.  Er  vollendete  die  St.  Isaaksldrche 
(an  der  er  40  Jahre  arbeitete),  baute  die  Alexandersäule,  schuf  Jahrmarktsbauten  in 
Nishni  Nowgorod  und  leitete  die  Aufstellung  der  grossen  Glocke  im  Kreml  zu  Moskau 
(1829).  Sein  letztes  Werk,  ein  Reiterstandbild  Nikolaus  II.,  vollendete  er  nicht.  Er 
veröffeutlicnte  auch  Werke  über  die  Isaakskircbe  uud  das  Alexandermonument. 

Ricard,  Lonis  Gustave,  Maler,  geb.  1.  Sept.  1823  (nach  A.  1824)  in  Marseille, 
t  24.  Jan  1873  in  Paris,  Schüler  von  Auber  in  Marseille  und  Cogniet  in  Paris. 
1847  besuchte  er  Italien,  später  England.  Er  bildete  sich  hauptsächlich  an  den  alten 
Meistern,  die  er  nachahmte,  und  wurde  der  heutige  van  Dyck  genannt.  Seine  Färbung 
wurde  äusserst  ruhig  und  verfeinert.  Von  ihm  Selbstbildniss  (Mus.  Luxembourg), 
Paul  de  Musset  (ebenda),  Bildniss  des  Grafen  Harispe  (Mus.  Versailles),  Bildniss  des 
Diodore  Rahoult  (Mus.  Grenoble).  Bildniss  ües  Malers  Emile  Loubon  (Mus.  Marseille), 
Bildniss  des  M.  A.  Bruyas  (Mus.  Montpellier),  etc.  Med.  IL  Kl.  1851.  I.  Kl.  1852. 
Seine  Biographie  von  Paul  de  Musset  (Paris  1873). 

Ricca,  Bernardo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Cremona.  Um  1512 
malte  er  im  dortigen  Dom. 

Ricca,  Claudio,  Bildhauer,  geb.  9.  Nov.  1828  in  Rom,  Schuld  der  Akademie 
in  Neapel,  wo  er  sich  niederliess,  nachdem  er  lange  Zeit  in  Paris  tnätig  gewesen 
war.  In  den  70er  Jahren  hat  er  nochmals  Paris  besucht.  1848  nahm  er  an  der 
Bewegung  Theil  und  wurde  gefangen  genommen.  Er  wurde  zuletzt  Prof.  der  Zeichen- 
kunst und  Skulptur  an  den  Bürgerschulen  in  Neapel.  Von  ihm  Die  4  Evangelisten 
(S.  Severin  (?)  in  Toulouse),  Francesca  da  Rimini  (Marmor  1877),  Basrelief  (S.  Cusiello 
Kap.  in  Castellamare),  La  Lora  (Marmorbüste),  etc.  —  Ein  Pasqnale  R.  stellte  seit 
1883  in  Italien  Genrebilder  und  Landschaften  aus.  —  Ein  Prospero  R.,  geb.  in 
Saluzzo,  stellte  seit  1872  in  Italien  Landschaften  und  Stillleben  aus. 

Ricca,  Pietro,  Maler,  geb.  6.  März  1838  in  Saluzzo  (Piemont),  Er  war  erst 
Jurist,  ehe  er  sich  der  Landschaftmalerei  widmete,  die  er  zu  Turin  ausübte.  Von 
ihm  Umgegend  von  Turin,  Umgegend  von  Bussoleno,  etc.,  auch  einige  Genrebilder. 
Riccardi,  Bernardino,  Maler,  geb.  19.  M&rz  1814  in  Parma,  f.  20.  Oct.  1854, 
Schüler  von  J,  B.  Borghesi,  auch  in  Rom  gebildet,  wo  er  u.  A.  viel  aquarellirte. 
Das  Mus.  seiner  Vaterstadt  besitzt  ein  Selbstbildniss  und  zwei  andere  Werke  von  ihm. 
Riccardi,  Luigi,  Maler,  geb.  1807,  f  29.  Juni  1877  in  Mailand.  Er  wurde 
Prof.  an  der  Brera  und  malte  eflfektvolle  Marinen  etc.,  z.  B.  Sturm  auf  dem 
Corner  See. 

Biechi,  Pietro,  gen.  II  Lacchese,  Maler,  geb.  1606  in  Lucca,  f  15.  Aug.  1675 
in  Udine,  Schüler  von  Fassignano,  später  von  Guido  Beul,  ahmte  auch  Liberi 


56  Üicchini  —  Ricci. 

in  Venedig  nach.  Er  reiste  durch  Italien  und  Frankreich.  1663  war  er  in  Venedig 
thätig.  Von  ihm  Die  Verlobung  der  Hl.  Katharina  (Gal.  Dresden),  Die  Reuige  Mag- 
dalene  (Mus.  Wien),  Zwei  Altarbilder  (S.  Francesco  zu  Lucca),  Anbetung  der  Könige 
(S.  Pietro  a  Cästello  zu  Venedig),  etc. 

Bicchini,  Francesco  Maria,  Baumeister  des  17.  Jahrhundorts,  thätig  in  Mailand. 
Er  war  Baumeister  des  Cardinais  Federico.  Von  ihm  die  reiche  gothisirende  Mittel- 
fagade  des  grossen  Hospitals  zu  Mailand  1624  und  der  Barockhof  das.,  der  pracht- 
volle Säulenhof  des  Pal.  Brera  das.,  ferner  Entwürfe  zu  dem  Pal.  Annoni,  Durini 
und  der  Kirche  S.  Giuseppe.  Eine  Sammlung  seiner  architectonischen  Zeichnungen 
hei  dem  Herzog  von  Litta.  —  Auch  sein  Sohn  sowie  sein  Enkel  Francesco  R.,  f 
1710,  waren  tüchtige  Baumeister. 

Ricchluo,  Francesco,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brescia,  thätig  um 
1568.     Er  hatte  T.  Vecelli  studirt  und  ahmte  meist  Moretto  nach. 

Ricci,  Antonio,  s.  Barbalunga. 

Ricci,  Artnro,  Maler,  geb.  19.  April  i854  in  Florenz,  Schüler  von  Tito 
Conti  das.    Von  ihm  Hocbzeitsschmauss,  Der  Kuss,  Blindekuh,  etc. 

Ricci,  Camillo,  Maler,  geb.  1580  in  Ferrara,  f  1618  das.,  Lieblings-Schüler 
von  J.  Sears ello,  dem  er  aber  nicht  gleichkam.  Von  ihm:  S.  Vincenzo  (Dom  zu 
Ferrara),  Sa.  Margherita  (ebenda),  Verkündigung  (S.  Spirito,  das.),  Die  Wunder  des 
Hl.  Nicolaus  (Deckengemälde,  S.  Niccolo,  das.)^  Tod  des  Andrea  Avellino  (Theatiner- 
kirche,  das.),  etc. 

Ricci,  Domenico,  s.  Riccio  Domenico  del. 

Ricci,  Feliee  del,  s.  Riecio,  Feiice  del. 

Ricci,  GioTanni  Battista,  Maler,  gen.  Da  Novarra,  geb.  1545  in  Novarra, 
t  1620,  Schüler  von  Raffaellino  da  Reggio  in  Rom.  Sixtus  V.  soll  ihn  im 
Lateran  und  in  der  Va.ikanbibliothek  beschäftigt,  später  zur  Aufsicht  über  die  Gemälde 
iA  Pal.  Monte  Cavalle  eingesetzt  haben.  Auch  für  Clemens  VIII.  war  er  thätig.  Von 
ihm  Die  Heimsuchung  (Fresko:  Sa.  Maria  Maggiore,  Rom),  Himmelfahrt  (desgl.), 
Himmelfahrt  Mariae  (desgl.),  Bilder  aus  der  Passion  und  dem  Marienleben  (Fresco: 
S.  Marcello,  Rom),  S.  Silvester  weiht  die  Latcransbasilika  ein  (Laterankirche, 
das.),  etc.  R.  soll  auch  in  Kupfer  gestochen  haben.- 

Ricci,  Giovanni  Pietro,  s.  Giampietrino,  mit  dem  er  muthmasslich  identisch  ist, 

Ricci,  Mareo,  Maler  und  Radierer,  geb.  1679  (1676?  1680?)  in  Cividal  di 
Belluuo,  t  1729  in  Venedig,  Schüler  seines  Oheims  Sebastiano  R.  Er  malte  meist 
Landschaften  mit  römischen  Ruinen  und  dergl.  nach  Zeichnungen,  die  er  auf  einer 
Romreise  gemacht  hatte.  1710  besuchte  er  England,  wo  er  längere  Zeit  thätig  war. 
Der  Wasserfall  (Gal.  Venedig),  Sturzbach,  u.  A.  m.  (ebenda),  Landschaft  mit 
S.  Hieronymus  (Gal.  Dresden),  Winterlandschaft  (ebenda),  Landschaft  mit  Rund- 
tempel und  7  Andere  (ebenda),  Andere  in  den  Gal.  zu  Turin,  Wien  (auch  Gal.  Liechten- 
stein), etc.  Von  Radierungen  nennen  wir  Landschaftsfolge  (20  Bl.),  Heerde  aus  dem 
Stall  gehend,  Das  Dorf,  Der  Felsen,  Die  Eremiten,  etc. 

Ricci,  Natale,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Fermo,  Schüler  von 
Maratti.  —  Ein  IJbaldo  R.  wird  ebenfalls  als  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Fei-mo  und  Schüler  Marattis,  angeführt. 

Ricci,  Pietro,  s.  Oianipietriuo,  mit  dem  er  muthmasslich  identisch  ist. 

Ricci,  (Rizzi),  Sebastiano,  Maler,  geb.  1659  (1660?)  in  Cividal  di  Belluno, 
t  15.  (13. ?j  Mai  1734  in  Venedig,  Schüler  von  F.  Cervelli  in  Venedig  und  AI. 
Magnasco  in  Mailand.  Auch  in  Bologna  und  Rom  gebildet."  Noch  jung  arbeitete 
er  in  verschiedenen  italienischen  Städten,  und  wurde  dann  nach  Wien-Schönbrunn 
berufen,  um  das  kaiserliche  Schloss  zu  schmücken.  Darauf  kam  er  über  Venedig  nach 
London,  wo  er  10  Jahre  verblieb  und  viel  malte,  darunter  für  den  Herzog  von  Port- 
land ein  Abendmahl,  auf  dem  er  sich  selbst  in  modernem  Gewand  anbrachte.  Er 
ahmte  mit  Erfolg  bald  Allegri,  bald  Barbieri,  bald  Caliari  nach,  und  malte  ausser- 
ordentlich leicht,  wenn  auch  oft  recht  charakterlos.  Von  ihm  Himmelfahrt  und  2  Andere 
(Gal.  Dresden),  Christus  erscheint  den  Hl.  Frauen  (Venedig,  Akademie),  Tod  der 
Poljrxena  u.  A.  (Paris,  Louvre),  Andere  in  den  Gal.  zu  Bordeaux,  Floreni,  Hampton 
Court,  London,  Modena,  Schieissheim,  Turin,  Wien  (Gal.  Liechtenstein),  etc.,  in  vielen 
Kirchen  zu  Venedig,  Padua  (S.  Giustina),  Bergamo  (S.  Alessandro),  etc. 

^  Ricci,  Stefano,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1790  in  Florenz,  Schüler 
des  I.  Spinazzi.  Von  ihm  Skotnicki  -  Denkmal  (Sa.  Croce,  Florenz),  Signorini- 
Denkmal  (das.),  Pignotti-Denkmal  (Pisa,  Campo  Santo),  Denkmal  des  P.  Mascagni 
(Siena,  Dom),  Dante-Denkmal,  eto. 


Ricciani  —  Kichard.  57 

Biccianl,  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  1775  in  Rom,  f  nach  1826.  Er  schuf 
in  Linienmanier  u.  A.  Judith  (nach  P.  Benvenuti),  Der  Tod  des  Priam  (nach  dems.), 
Darstellung  im  Tempel  (nach  Carauccini),  Magdalena  (nach  L.  da  Vinci  ?)  Galathea 
(nach  R.  Santi). 

Riccianti,  Antonio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Florenz,  Schüler 
von  Dandini.     Er  malte  Historien. 

Ricciardelli,  Gabriele,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1743,  Schüler 
Ton  Van  Bloemen.  Er  malte  Marinen  und  Landschaftea  und  war  am  Hof  Carlos 
in  Neapel  thätig. 

Ricciarelii,  Daniele,  gen.  Daniele  da  Volterra,  Maler,  Bildhauer  und  Erz- 
giesser,  geb.  1509  in  Volterra,  f  4.  April  1566  in  Rom,  Schüler  von  G.  A  Bazzi, 
später  von  Peruzzi.  Noch  jung  kam  er  in  Rom  zu  Perino  del  Vaga  und  end- 
lich zu  Buonarotti  in  die  Lehre.  Letzterer  hat  :hn  äusserlich  und  vielleicht  auch 
künstlerisch  unterstützt  bei  seinem  Hauptwerk,  an  dem  er  7  Jahre  lang  arbeitete, 
bei  den  Fresken  in  der  Orsini  -  Kapelle  der  Trinitä,  de'  Monti-Kirche.  Die  Bilder' 
stellen  die  Geschichte  des  Kreuzes  dar,  und  die  Kreuzabnahme  (bei  der  man  be- 
sonders auf  Buonarrottis  Beihilfe  schliesst),  galt  einst  als  das  Hauptwerk-  Roms,  das 
nach  R.  Säntis  Transfiguration  entstanden  sei.  1547  folgte  R.  dem  P.  del  Vaga  in 
der  Oberaufsicht  über  die  Werke  im  Vatikan,  und  Paul  III.  liels  ihn  von  P.  del  Vaga 
begonnene  Arbeiten  zu  Ende  führen.  Un^er  Julius  III.  verlor  er  sein  Amt  und  widmete 
sich  meist  der  Skulptur.  Er  kam  u.  A.  nach  Florenz  kehrte  dann  nach  Rom  zurück, 
wo  er  im  Auftrag  Pauls  IV.  die  nackten  Körper  auf  Buonarottis  Jüngstem  Gericht, 
mit  Draperien  bemalte  und  dadurch  den  Spottnamen  ,11  Bracchettone"  =  Der  Hosen» 
niacher  errang.  Nächst  den  Bildern  der  Orsini-Kapelle  ist  sein  Kindermord  (für 
S.  Peter  gemalt,  jetzt  in  den  Uffizien  zu  Florenz),  sein  schönstes  Gemälde.  Von  ihm 
ferner  Bilder  aus  dem  Marienleben  (S.  Trinita  de'  Monti,  Rom),  Bacchustriumphzug 
(Farnesina,  das.)  Taufe  Christi  (S.  Pietro  in  Montorio,  das.),  Kreuzabnahme  (Mus. 
Madrid),  David  und  Goliath  (Louvre,  Paris),  Enthauptung  des  Täufers  (Gal.  Turin), 
Sa.  Petronilla  (Dom,  Lucca:  zweifelhaft),  etc.  —  Von  plastischen  Arbeiten  werden 
genannt  mehrere  Statuen  für  S.  Lorenzo  zu  Florenz  unter  Buonarrottis  Leitung  und 
das  Pferd  zu  einem  Henri  IV.-Denkmal  für  Catharina  de'  Medici  (jetzt  unter  Louis  XIII. 
auf  der  Place  Royale  zu  Paris). 

Riccio,  Andrea,  s.  Brioseo. 

Riccio,  Autonello,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1575,  Sohn  und  wohl 
Schüler  des  Mariano  R.,  in  dessen  Weise  er  arbeitete. 

Riccio,  Bartolommeo,  s.  Neroni. 

Riccio,  (Ricci),  Domenico  del,  gen.  Brnsasorci,  Maler,  geb.  1494  in  Verona, 
t  1557,  Schüler  von  G.  Pippi  dei  Gianuzzi  in  Mautua,  auch  durch  Studium  der 
Werke  Barbarellis  und  T.  Vecellis  in  Venedig,  endlich  Buonarottis  ge- 
bildet. Von  ihm  Kuppel  und  andere  Fresken  (S.  Stefano,  Verona),  Facadenmalereien 
(Pal.  Murari  della  Corte,  das.).  Die  grosse  Cavalcade  Karls  V  und  Clemens  VII.  in 
Bologna  (Pal.  Ridolfo,  das.),  Phaeton  (Pal.  zu  Mantua);  Andere  Werke  in  den 
Kirchen  S.  Rochus,  Sa.  Maria  in  Organe,  S.  Fermo  und  S.  Giorgio  in  Braida,  alle 
zu  Verona,  etc. 

Riccio,  (Ricci),  Felicc  del,  gen.  Brnsasorci,  Maler,  geb.  1540  in  Verona,  f 
1605,  Schüler  seines  Vaters  Domenico  R.  und  von  Ligozzi  in  Florenz.  Von  ihm: 
Christus  an  der  Säule  (Gal.  Venedig),  Die  Dreieinigkeit,  S.  Sebastian  (ebenda),  Sa. 
Helena  (Sa.  Helena,  Verona),  Schmiede  Vulkans  (Samml.  Gazzola,  das.  ?),  Sieg  der 
Veronesen  bei  Desenzano  (Mus.  Verona);  Andere  in  Kirchen  Veronas,  etc. 

Riccio,  Mariano,  Maler,  geb.  1510  in  Messina,  Schüler  von  Franco  und 
später  von  Caldara,  den  er  nachahmte. 

Ricciolini,  Niecola,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  g«b.  1637  in  Rom,  Schüler 
von  P.  Berrettini.  Er  lieferte  gegen  Franceschini  Cartons  für  Mosaiken  im  Vatikan 
ein.     Von  ihm  Kreuzigung  Petri  (Mosaik,  Rom),  Kreuzabnahme,  etc. 

Ricciolino,  Miclielang:elo,  Maler,  geh.  1654  in  Rom,  f  1715  das.  Sein  Selbst- 
bildniss  befindet  sich  in  den  Uffizien.  Von  ihm  ferner  Werke  in  S.  Lorenzo  in  Pis 
cibus  und  Sa.  Maria  in  Campitelli  zu  Rom,  sowie  in  dortigen  Privatsammlungen. 

Kicco,  Bernardo,  s.  Bicoa. 

Bice,  William  Morton  Jackson,  Maler,  geb.  1854  in  Brooklyn  (N.  Y.,  ü.  S.  A.), 
Schüler  von  J.  C.  Beckwith  und  von  Carolus  Duran  in  Paris. 

Richard,  Maler  des  13.  Jahrhunderts,  führte  1270  Glasmalereien  für  den  Chor 
des  Doms  zu  Tours  aus. 


58  Richard  —  Richard-Cavaro. 

Richard,  Charlotte  Josephine,  geb.  So  hier,  Malerin  unseres  Jahrhunderts, 
geb.  1791  in  Paris,  Schülerin  von  Chaudet  und  Ducq.  Sie  malte  Bildnisse  und 
Genrebilder.  —  Ein  Alfred  Pierre  R.,  geb.  in  Paris,  Schüler  von  Cogniet,  war 
Bildhauer  und  stellte  zwischen  1867  und  1882  in  Paris  aus.  —  Ein  Antoine  R., 
<ieb.  in  Chälons-sur-Saöne  (Dep.  Saöne-et-Loire),  Schüler  von  Cogniet,  malte  zwischen 
1859  und  1880  Landschaften  und  Genrebilder.  —  Eine  Christine  R.,  geb.  Souchon, 
geb.  in  Paris,  war  Schülerin  von  Roussel  und  A.  Loyer,  copirte  Bilder  nach 
Baudry  auf  Email  und  Porzellan  und  malte  Bildnisse.  Thätig  um  1865.  —  Ein 
Edinond  Camille  R.,  geb.  in  Neauphle-le-Chäteau  (Dep.  Seine-et-Oise),  Schüler  von 
Normand  und  Cabanel,  war  um  1880  in  Paris  als  Maler  thätig.  —  Ein  Eugene  R. 
malte  von  1833—47  in  Paris  auf  Porzellan. — Ein  Felix  R.,  geb.  in  Nantes,  Schüler 
von  Jouffroy,  war  in  Paris  als  Bildhauer  zwischen  1872  und  1880  thätig.  Med. 
3.  Kl.  1880. 

Richard,  Ernst  Heinrich,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1819  in  Karlsruhe,  studirte 
dort,  in  Mannheim  und  in  München.  Er  wurde  1846  Hofmaler,  später  Oberinspektor, 
1893  Direktor  an  der  Galerie  zu  Karlsruhe.  Er  malte  Thierbilder,  z.  B.  Rinder- 
heerde  am  Wasser  (Gal.  Karlsruhe),  Der  ruhende  Ackersmann,  etc.  Ritterkreuz 
I.  Klasse. 

Richard,  Flenry  Fran<joIs  d.  J.,  Maler,  geb.  25.  Febr.  1777  in  Lyon,  f 
14.  März  1852  (n.  A.  1842?)  in  EcuUy  (Dep.  Rhone),  Schüler  von  David.  Er 
■wurde  das  Haupt  der  älteren  Romantik  zu  Lyon  und  1825  Direktor  der  dortigen 
Kunstschule.  Von  ihm  Vert-Vert  (Mus.  Lyon),  Montaigne  besucht  Tasso  (1822 
ebenda),  Die  Herzogin  von  Montmorencv  im  Kloster  von  Moulins  (ehemals  im  Mus. 
des  Luxembourg),  Die  Einsiedelei  von  Vaucouleurs  (desgl.),  etc.  Andere  gelangten  in  die 
ehemalige  Galerie  des  Prinzen  Eugen  von  Beauharnais  in  München.  —  Ein  Fran<jois 
R.,  geb.  in  Paris,  Schüler  von  Frl.  Perlet,  malte  zwischen  1840  und  1864  in  Paris 
auf  Porzellan.  —  Ein  Felix  Pierre  R.,  geb.  in  Cronche  (Dep.  Isöre),  Schüler  von 
Jouffroy,  war  als  Bildhauer  in  Paris  um  1880  thätig.  —  Eine  Mme.  Hortense  R., 
geb.  in  Paris  Schülerin  von  D.  de  Cool  und  J.  Bertrand,  war  Porzellanmalerin 
und  stellte  zwischen  1875  und  1882  in  Paris  aus.  —  Ein  Irene  R.,  geb  in  Lyon, 
und  thätig  dort  um  1865,  malte  Historien  und  Bildnisse.  —  Ein  Joseph  E.,  geb.  und 
thätig  in  Paris,  malte  zwischen  1866  und  1878  Favencen  u.  dgl.  auf  Porzellan.  — 
Ein  Jules  R.,  geb  in  Paris,  Schüler  von  T.  Do  not,  war  Bildhauer  und  zwischen 
1870—82  thätig.  —  Ein  Louis  R.  stellte  zwischen  1839  und  1848  Bildnisse  in  Paris 
aus.  —  Eine  Louise  Aurelie  R.,  geb.  in.  Orleans,  Schülerin  von  Cot,  Robert 
Fleury,  A.  S  erre ,  Mdme.  Cool  und  Frl.  Burat,  malte  um  1880  in  Batignolles  bei 
Paris  in  Email  und  auf  Porzellan.  —  Eine  Melanie  R.,  geb.  Mozin,  geb.  in  Paris, 
Schülerin  von  Ä.  Richard,  war  Bildhauerin.  Zwischen  1868  und  1876  stellte  sie 
Bildniss-Medaillons,  etc.  aus.  —  Eine  Octavie  R.,  geb.  Ricois,  geb.  in  Paris,  Schülerin 
von  L.  Cogniet,  malte  um  1865  Pastelle.  —  Ein  Pierre  Louis  R.,  geb.  in  Bercy- 
Paris,  Schüler  von  Cogniet,  malte  Genrebilder,  Historien  und  Landschaften,  und 
stellte  zwischen  1861  und  1880  in  Paris  aus. 

Richard,  Pierre  Olirier  Joseph,  Maler,  geb.  3.  Juni  1801  in  Rennes,  Schüler 
von.  Gros  und  der  Ecole  des  beaux  arts. 

Richard,  Theodore,  Maler,  geb.  24.  Nov.  1782  in  Millau  (Dep.  Aveyron),  f 
10.  Dec.  1859  in  Toulouse  (Dep.  Haute-Garonne),  Schüler  von  Bertin,  Aubry  und 
Ingres.  Er  stand  längere  Zeit  als  Geometer  in  Staatsdiensten.  Durch  Brascassat, 
den  er  später  adoptirte,  wurde  er  ganz  der  Kunst  zugeführt.  Von  ihm  3  Land- 
schaften (Mus.  Bordeaux),  Ziehende  Heerde  (ebenda),  Wald  in  den  Bergen  mit 
Schafen  (Mus.  Orleans),  Eine  Farm  in  der  Umgegend  von  Pau  (Mus.  Montpellier), 
Ansicht  d.  Stadt  und  des  Schlosses  von  Pau  (ebenda),  Die  Holzhauer  (Mus.  Toulouse), 
Die  Tränke  (ebenda),  Eichenstudien  (Sepiazeichnungen,  ebenda).  Med.  2.  Kl.  1831, 
Kreuz  der  Ehrenleg.  1854.  Seine  Biographie  von  E.  Negrin,  Toulouse  1857.  — 
Ein  W.  R.  in  Paris  war  Maler  und  stellte  1836  Landschaften  in  Aquarell  aus.  — 
Eine  Mdme  Pauline  R.-Bonfife,  geb  in  Paris,  Schülerin  von  Frl.  D  ubois-Davesne 
und  von  A.  Millet,  war  Bildhauerin  und  stellte  1878  u.  79  Bildnissbüsten  aus. 

Richard-Cavaro,  Charles  Adolphe,  Maler,  geb.  20.  April  1819  in  Vernon 
(Dep.  Eure),  Schüler  von  Ingres,  L.  Cogniet  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von 
ihm  Die  Verbannten  (1849  Mus.  Besangon),  Eine  Bacchantin  (1844),  Frühlingsabend, 
Venezianisches  Lied  (1880),  Bildnisse,  Aquarelle,  auch  Copien  nach  alten  Meibtern. 
—  Eine  Mdme  R.  Gallois,  Malerin,  geb.  in  Lorieut  (Dep.  Morbihan),  Schülerin  von 
Co  roll  er,  malte  Landschaften  und  stellte  zwischen  1878  uud  1880  in  Paris  aus. 


Richard!  —  Richardson.  59 

Ricbardi,  Pietro  de,  Holzschnitzer  des  16.  Jahrhunderts,  aus  Ferrara, 
vollendete  1519  das  herrliche  Chorgestühl  des  dortigen  Doms,  jetzt  leider  beinahe 
zerstört. 

Richards,  Emma,  s.  Gfaggiotti-Richards. 

Richards,  John  Inigo,  Maler,  geb.  vor  1750,  f  1810  in  London  Er  half 
die  dortige  Akademie  begründen,  deren  Sekretär  er  1788  wurde.  Er  malte  lange 
für  das  Covent  -  Garden  Theater  Coulissen.  Seine  Oelgemälde  stellten  meist  alte 
Ruinen  dar.  R.  hat  auch  den  Lionardo-Carton  der  Akademie  restaurirt. 

Richards,  Thomas  Addison,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1820  in  London,  kam  jung 
nach  Amerika  und  war  1843—47  Schüler  der  New-Yorker  Akademie,  deren  Mitglied 
und  Sekretär  er  wurde.  Er  wurde  der  erste  Direktor  des  Cooper-KunsUnstituts  für 
Frauen,  sowie  Professor  der  Kunst  an  der  Universität  in  New-York.  Von  Ihm  Der 
pingmanbach  in  Pennsylvania,  Im  Thal  des  Wallkill,  Am  Thuner  See,  Chatsworth 
in  England,  etc.  Ferner  schuf  er  viele  Illustrationen  für  Appleton,  Harper,  etc. 
Mitgl.  der  Amerikanischen  Nation  -Akademie. 

Richards,  William  Trost,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1833  in  Philadelphia  (U.  S.  A.), 
Schüler  von  P.  Weber  das.,  meist  aber  Autodidakt.  Er  machte  Studienreisen 
nach  Florenz,  Rom,  Deutschland,  England  und  Paris  und  Hess  sich  1856  in  Phila- 
delphia nieder.  Die  Corcoran  Galerie  in  Washington  besitzt  von  ihm  Bucht  im  Staate 
New-Jersey,  die  Akademiesammlung  in  Philadelphia  Das  Glockenboje  die  Kunsthalle 
zu  Hamburg  Trebarwitch  Strand  an  der  Küste  von  Cornwall.  Aquarelle  von  ihm 
im  Metropolitan  Museum  zu  New  -  York  und  im  Lyceum  zu  Vassar.  Med.  1876 
Philadelphia,  Bronze- Med.  1889  Paris;  Ehrenmitglied  der  amerikanischen  National- 
Akademie. 

Richardson,  Charles  James,  Baumeister,  geb.  1806,  f  20.  Nov.  1871  in 
London,  Schüler  von  Sir  J.  Soane.  Von  ihm  das  Haus  des  Earl  of  Harrington 
Privathäuser  in  Kensington,  etc.  Er  interessirte  sich  besonders  für  Baukunst  und 
Innendecoration  z.  Zt.  der  Kgn.  Elisabeth  und  veröffentlichte  „Architectural  Remains 
of  the  time  of  Elisabeth  und  James  I.  (1840),  Studies  iu  Ornament  (1848),  Heating 
und  A^'entilatiou  (1856),  The  Englishman's  hörne  from  cottage  to  castle  (1871),  Old 
title  pages",  etc. 

Richardson,  Frank  Henry,  Maler,  geb.  1859  in  Bostoii  (Mass.,  ü.  S.  A.), 
Schüler  von  Boulanger  und  Lefebvre  in  Paris.  Er  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt 
nieder,  wo  er  u.  A.  als  Lehrer  thätig  war.  Von  ihm  Betende  Wittwe  in  der 
Bretagne,  etc. 

Richardson,  Jonathan  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1665,  f  28.  Mai  1745  in  London, 
Schüler  von  John  Riley.  Es  gelaug  ihm,  neben  Kueller  sich  einiges  Ansehen  zu  ver- 
schaffen, und  hatte  er  besonders  nach  dessen  Tod  als  Bildnissraaler  grossen  Erfolg. 
Der  Nachwelt  ist  er  als  Kunstschriftsteller  besser  im  Gedächtniss  geblieben,  denn  als 
Maler.  Ein  Bildniss  von  ihm  besitzt  die  Nat.  Gal.,  6  die  Nat.  Portr.  Gal.  zu  London. 
R.  hat  auch  Einiges  radiert,  z.  B.  Johannes  d.  T.  als  Kind,  Xenocratesbüste,  Milton, 
Pope,  und  andere  Bildnisse,  etc.  Von  seinen  Schriften  nennen  wir:  Theorie  der 
Malerei,  Der  Kenner,  üeber  Italienische  Kunstdeukmäler,  Ueber  Milton's  Verlorenes 
Paradies  (die  letzten  zwei  gemeinschaftlich  mit  seinem  Sohn). 

Richardson,  Jonathan  d.  J.,  Maler,  geb.  1694,  f  1771  in  London,  Sohn  und 
wahrscheinlich  Schüler  des  Jonathan  R.  d.  Ae.,  malte  als  Liebhaber  Bildnisse, 
z.  B.  das  des  Dichters  M.  Prior,  und  half  dem  Vater  bei  seiner  literarischen 
Thätigkeit. 

Richardson,  Mrs.  Mary  C,  Malerin,  geb.  1848  in  New-York,  Schülerin  von 
Rimmer  und  an  der  Kunstschule  das.,  sowie  an  der  Zeichenschule  in  San  Francisco 
unter  V.  Williams.  Sie  liess  sich  in  New-York  nieder.  Von  ihr  Der  Meister, 
Orangen,  Frühlingslilien,  etc. 

Richardson,  Thomas  Miles,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  15.  Mai  1784  in 
Newcastle-on-Tyne,  f  7-  März  1848  das.,  widmete  sich  1813  ausschliesslich  der 
Kunst,  nachdem  er  zuvor  Kupferstecher,  Kunstschreiner  und  Schullehrer  gewesen  war. 
Er  malte  Landschaften  in  Oel  und  Aquarell,  und  gab  1816  ein  Werk  mit  Aquatinten 
über  Newcastle,  1833  eins  mit  Schabkunstblättern  über  die  Burgen  an  der  Englisch, 
Schottischen  Grenze  heraus,  die  beide  jedoch  nicht  vollendet  wurden.  Von  ihm 
ferner  Flussbild  (Gal.  Dublin),  Lago  Maggiore  (Gal.  Liverpool),  Schweizer  Ansicht 
(das.),  Der  Loniond  Berg  (Aquarell,  S.  Kensington  Mus.),  etc.  —  Sein  Sohn  Thomas 
Miles  R.  d.  J.,  malte  ebenfalls  Landschaften  iu  Aquarell,  von  denen  das  S.  Ken- 
sington Mus.  acht  besitzt. 


60  Richart  —  Richomme. 

Riebart,  s.  Lamarre. 

Bicharte,  Antonio,  Maler,  geb.  1690  iu  Yeclä,  f  1764,  Schüler  von  Senen 
Vila  in  Murcia  und  Menendez  in  Madrid.  Er  war  in  Valencia  thätig,  wo  er  viel 
Anklang  fand  und  besonders  Gildefahnen  für  Umzüge  schuf. 

Ricliiiiid,  Josepli,  Maler,  geb.  vor  1825  in  Aix  (Dep.  Bouches-du-Rhone),  f  nach 
1854,  Schüler  von  P.  Delaroche.  Von  ihm  Interieur  der  Kapelle  in  Saint-Mery 
(1855  Mus.  Aix),  Bildniss  des  Luce  Michel  (ebenda),  Die  Grablegung  (Skizze, 
ebenda).  Die  Kommunion  (1848  für  das  Taufbecken  der  Kathedrale  zu  Aix),  etc. 
Med.  2.  Kl.  1848. 

Riclie,  Adele,  Malerin,  geb.  1791  in  Paris,  f  nach  1835,  Schülerin  von  G.  van 
Spaendonck  und  Vandael.     Sie  malte  Blumen  und  Früchte  in  Aquarell. 

Richier,  Ligier  (Leger),  Bildhauer,  geb.  1506  (um  1500?)  in  Dagonville  bei 
St.  Mihiel  (in  St.  Mihiel  selbst?),  f  1572  (1567?).  Als  Waise  soll  er  seines  Oukels 
Heerden  gehütet  und  dabei  Thiere  aus  Thon  modellirt  haben.  Er  kam  jung  nach 
Rom,  wo  er  wahrscheinlich  Schüler  Buouarottis  wurde.  Nach  5— 6  Jahren  kehrte 
er  nach  Frankreich  zurück  und  Hess  sich  in  Lothringen  nieder.  Von  ihm  Danielsurtheit 
(Steinrelief,  Louvre),  Jesuskind,  zwei  Engel  (desgl.,  ebenda),  Herzogin  Philippine  von 
Lotbringen  (Gipsstatue,  Versailles),  Sterbender  Christus  (Gips,  Mus.  Nancy),  Kal- 
varienberg  (Kirche  zu  Hatton-le-Chätel),  Skelett  (Marmor,  Altar  in  S.Peter  zu  Bai- 
le-duc,  ursprünglich  für  das  Grabmal  des  Oranischen  Prinzen  Rene  von  Nassau  be- 
stimmt), Grablegung  Christi  (Stephanskirche  zu  S.  Mihiel),  Grosser  Altar  (Marcus- 
kirche zu  Bar),  etc.  Seine  Biographie  von  Dauban  fl861),  A.  Lepage  (1868), 
Cornault  (1888 ''). 

Ricbieri,  Antonio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1600  (?)  in  Ferrara, 
Schüler  des  G.  Lanfranco,  dem  er  nach  Neapel  gefolgt  sein  soll,  um  bei  den 
Theatinern  nach  dessen  Entwurf  Fresken  auszuführen.  Er  hat  auch  nach  Lanfranco 
radiert,  z.  B.  Tod  eines  Heiligen. 

Riehiet,  Jacqnes  (Jacob),  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Grenoble,  f  19.  März  1641  in  Vizille  (De'p.  Isere).  Von  ihm  Bau  und 
Schmückung  des  Schlosses  von  Vizille  (1611).  Er  schmückte  das  St.  Lorenzthor  und 
das  französische  Thor  zu  Grenoble  mit  Trophäen  und- Ri;. tuen.  Ferner  von  ihm  Das 
Reiterstandbild  von  Lesdiguieres  in  Vizille  (1622  Bronze),  eine  Victoria  (Place  Mal- 
Conseil),  eine  Friedenstatue  (St.  Andreasplatz  in  Grenoble),  etc. 

Richmond,  Gteorge,  Maler,  geb.  28.  März  1809,  f  1896  in  London,  Schüler 
von  William  Blake,  Sohn  des  Thomas  R.  d.  Ae.  Nach  Blakes  Tode  bildete  er 
sich  3  Jahre  in  Italien  weiter  aus  und  war  auch  Schüler  der  Londoner  Akademie. 
Er  malte  hochgeschätzte  Aquarelle,  besonders  aber  mehr  als  3000  Bildnisse  in  Oel 
und  Pastell,  z.  B.  Macaulay  (1S50),  Hob.  H.  Inglis,  Earl  of  Elgiu  (1860),  Duke  of 
Buccleugh,  Marchioness  of  Salisbury  (1877).  Mitgl.  der  Akad.  1869. 

Richmond,  Tlionias,  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1771  in  Kew,  f  1837  in  London, 
Schüler  von  Engleheart  und  der  St.  Martin's  Lane  Acaderay.  Seine  Miniaturen 
waren  beliebt  und  er  stellte  etwa  30  Jahre  lang  in  der  Akademie  aus. 

Riclimond,  Thomas,  d.  J.,  Maler,  geb.  16.  Sept.  1802  in  London,  f  13.  Nov. 
1874  in  Keswick,  Schüler  seines  Vaters  Thomas  R.  d.  Ae.,  studirte  auch  an  der 
Londoner  Akademie  und  in  Paris.  1841  besuchte  er  Rom.  Er  malte  Bildnisse  etc. 
in  Oel  und  Wasserfarben,  und  war  erst  im  Norden  Englands,  dann  in  London,  zu- 
letzt in  Cumberland  thätig. 

Richmond,  William  Blake,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  29.  Nov.  1842  in 
London,  Sohn  des  George  R.,  Schüler  von  Sir  Fred.  Leighton.  Er  begann  als 
Praeraphaelit,  wurde  aber  auf  einer  italienischen  Reise  umgestimmt  und  neigte 
sich  zuletzt  der  classicistischen  Richtung  eines  Leighton  zu.  Am  Besten  blieb  er  in 
feinen  Kinderbildnissen.  Von  ihm  Venus  und  Anchises,  Die  thörichten  Jungfrauen, 
Amor  vincit  Oniuia,  Die  Jungfrau  von  Orleans,  Vorstellung  des  Agamemnon  zu 
Athen  (Gal.  Birmingham),  Charles  Darwin,  Miss  Wormald,  etc.  Kl.  gold.  Med. 
Berlin. 

Richomme,  Joseph  Theodore,  Kupferstecher,  geb.  28.  Mai  1785  in  Paris,  f 
22.  Sept.  1849  das.  Schüler  von  Regnault  und  J.  J.  Coiny.  1806  erhielt  er  den  ersten 
grossen  Preis  und  brachte  es  zum  angesehenen  Stecher  in  Linienmanier.  Vou  ihm 
Bildniss  Ludwig  XVIII.  (1814),  Triumph  der  Galathea  (1822  n.  R.  Santi),  auch  Andere 
n.  dems.,  Heinrich  IV.  und  seine  Kinder  (1835  n.  Ingres),  sowie  Stiche  nach  Guerin, 
Gerard,  A.  Carracci,  G.  Pippi  dei  Gianuzzi,  etc.,  auch  Bildnisse  nach  dem  Leben. 
Med.  1814,  Kreuz  d.  Ehrenleg.  1824;  Mitgl.  d.  Inst.  1826. 


RichcAnme  —  Richtet,  61 

Richomme»  Jules,  Maler,  geb.  9.  Sept.  1818  in  Paris,  Sohn  des  Joseph 
Theodore  R.,  Schaler  von  Drolling.  Von  ihm  Der  heilige  Peter  von  Alcantara  ein 
Kind  heilend  (J 864,  NTus.  d.  Luxembourg),  Die  Enthauptung  Johannes  des  Täufers 
(1866,  Mus.  Besau^on).  Ferner  von  ihm  Trösterin  der  Bekümmerten,  (1^63  Kirche 
von  Bercy),  Anbetung  der  Hirten  (Verkündigungskapelle  der  Kathedrale  zu  Bordeaux), 
Die  Malereien  der  SaintVincent  de-Paul-Kapelle  in  der  Saint-Se'verinkirche  (1861), 
Die  Malereien  der  Tauf-  (1863)  und  Marienkapellen  (1861)  der  Frauenkirche  zu 
Bercy,  sowie  die  Malereien  im  Schwurgerichtshof  des  Dep.  Seine  (1868),  Bildnisse 
und  Genrebilder.  Med.  3.  Kl.  1840,12.  Kl.  1842,  desgl.  1862  und  1863,  Kreuz  der 
Ehrenl.  1867. 

Richter,  Adolf,  geb.  1816  in  Thorn,  f  20.  Nov.  1852  in  Düsseldorf,  Schüler 
4,er  dortigen  Akadaraie,  Hess  sich  dann  dort  nieder  Von  ihm  Rückkehr  des  rhei- 
nischen Landwehrmannes  (1851,  Gal.  Dresden),  Weinlese  am  Rhein,  Neue  Schul- 
kinder, etc. 

Richter,  Adffün  Ludwig,  Maler,  Zeichner  und  Radierer,  einer  der  grössten 
Volkskünstler  aller  Zeiten,  geb.  28.  Sept.  1803  in  Dresden,  f  19.  Juni  1884  in  Loschwitz 
bei  Dresden,  Sohn  und  Schüler  des  Kupferstechers  Carl  August  R.,  bereiste  1820 
Frankreich  bis  Nizza,  1822  die  Alpen  und  1823—6  endlich  Italien,  wo  er  sich  weiter 
ausbildete.  Zurückgekehrt  erhielt  er  1828  Anstellung  an  der  Zeichenschule  der 
Meissener  Fabrik,  1836  aa  der  Dresdener  Akademie,  an  der  er  1841  Professor, 
dann  auch  Mitglied  des  Senats  wurde.  Die  Leipziger  Universität  ernannte  ihn  zum 
Ehrendoktor,  die  Akademien  zö  München,  Wien  und  Berlin  zum  Ehrenmitglied. 
An  äusseren  Ereignissen  war  das  Leben  des  grossen,  schlichten  Mannes  nicht  reich. 
Als  Maler  suchte  er  das  Genrebild  eng  mit  der  Landschaft  zu  verknüpfen.  Gelang 
es  ihm  auch  öfters,  «einer  EmpfinduDg  wannen  Ausdruck  zu  verleihen,  so  hinderten  dife 
engen,  ärmlichen  Verhältnisse  es  doch,  dass  er  zu  einer  grossen  Entfaltung  auf  dem 
Gebiet  der  Malerei  gelangen  konnte.  Auch  in  der  Radierung  brachte  er  es  nie  so 
^eit,  dass  man  seinen  Ausgang,  die  kl'eine  Vedute,  die  man  zum  Broderwerb  ohne 
gerade  viel  Genialität  schafft,  vergässe.  Wie  Dürer,  tritt  er  uns  in  seiner  freien 
Eigenart  als  grosser  Künstler  nicht  mit  dem  Pinsel,  noch  dem.  Stichel,  soadem  erst 
als  Zeichner  für  den  Holzschnitt  entgegen.  Er  hat  mehrere  tausend  Blatt  ge- 
zeichnet und  in  ihnen  verbinden  sich  Empfinden  und  Können  zu  seltener  Harmonie. 
Wie  kaum  ein  Anderer  ist  er  volksthümlich,  steht  seine  eigene  Individualität  mit' 
ihren  Wurzeln  in  dem  Boden  der  Welt,  die  er  schildert.  Die  Ini^keit  seines  Ge- 
niüths,  die  erfrischende  Einfalt,  lernt  man  doppelt  hoch  schätzen,  wenn  man  die 
Süsslichkeit  und  Absichtlichkeit  seiner  Nachfolger,  eines  Pletsch  z.  B.  sieht.  Mit 
sicherem  Stilgefühl  bat  er  die  Holzschnittillustration  in  den  Schranken  gehalten,  die 
ihr  die  Berechtigung  als  Textbild  wahrt.  Wenn  man  die  geradezu  abschreckende 
Buchillustration  unserer  Tage  betrachtet,  mit  der  stillosen  Einfügung  von  Tonholz- 
schnitten oder  gar  Autotypien  in  den  Text,  und  zu  den  zahlreichen  Büchern,  die 
Richter  verziert  hat,  greift,  so  athmet  man  auf,  und  nennt  ihn  gern  einen  der 
grössten  Illustratoren.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir:  Ueberfahrt  beim  Schrecken- 
stein (Dresden  Gal.),  Frühlingslandsohaft  mit  Brautzug  (das.),  Abendlandschaft  mit 
Betenden  (1842  Lpzgr.  Mus.),  Im  Sabiner-Gebirge  und  3  Andere  (ebenda),  Sturm  auf 
dem  Monte  Serrone  (Frankfurt  a.  M.  Gal.),  Blick  im  Riesengebirge  (1839  Berlin,  Nat.- 
Gal.),  etc.  Eine  grössere  Sammlung  von  Zeichnungen  im  Dresdener  Kupf.-Kab.  und 
bei  Herrn  E.  Cichorius  (Leipzig-Dresden).  Von  seinen  240  Radierungen  sind  etwa 
140  kleine  Ansichten  aus  Sachsen  und  der  sächsischen  Schweiz,  zum  Theil  gemein- 
schaftlich mit  dem  Vater  radiert;  ferner  6  Blatt  aus  der  Umgebung  von  Salzburg, 
6  Blatt  aus  Rom  und  del*  Campagna,  auch  einige  Kunstvereinsblätter  nach  Gemälden 
anderer  Maler,  etc.  Von  den  Büchern  mit  Holzschnitten  sind  vor  Allem  die  vielen 
Jahrgänge  von  Horn's  Die  Spinnstube,  hervorzuheb^  ;  dann  Ausgaben  von  Bechsteins, 
Musaeus',  Reinicks  Märchen,  Des  alten  Schmidtjakobs  Erzählungen,  Horn's  gesammelte 
Schriften,  Hebels  alemannische  Gedichte,  Liederbuch,  Volksbücher,  etc.  Endlich 
Holzschnittcycien  wie  Das  Vaterunser,  Erbauliches  und  Beschauliches,  Für's  Haus, 
Christenfreude,  Altes  und  Neues,  Es  war  einmal,  u.  s.  w  Comthur  des  sächs.  Albert-Ord., 
Franz  Josef-O.,  Bayer.  Michaels-O.  Seine  Selbstbiographie  (7.  Aufl.  1890),  Biographie 
etc.  von  Steinfeld  (1878)  und  Hoff  (1877). 

Richter,  Aim^,  verehlichte  Gaber,  Holzschneidevin,  geb.  27.  Mai  1834  in 
Dresden,  f  12.  October  1863  daselbst,  Schülerin  von  A.  Gaber  in  Dresden,  Tochter 
Adrian  L.  R.'s.  Sie  hat  eine  ziemliche  Anzahl  der  Bilder  zu  „Löschkes  Kinder- 
buch" geschnitten,  sowie  einige  für  die  Spinnstube. 


62  Richter. 

Eichter,  Albert,  Maler,  geb.  29.  Juli  184.5  in  Dresden,  f  23.  Juni  1898  in  Lange* 
brück  i.  S.,  gebildet  an  Werken  Guido  Hammers  und  an  der  Dresdener  Akademie, 
bat  später  in  München  unter  A.Zimmermann  und  in  Wien  weiter  studirt.  Er  bereiste 
die  Alpenländer,  Ungarn,  Tunis,  Algerien  und  die  Sahara,  Nord-Amerika.  Er  wurde 
ein  beliebter  Thiermaler  und  Illustrator;  selber  ein  eifriger  Jäger,  wurden  seine 
Werke  von  den  Waidmannsbrüdern  hochgeschätzt.  Gelegentlich  des  Wettinfestes 
veröffentlichte  er  ein  Erinnerungswerk  mit  Darstellungen  des  Armeefestes. 

Richter,  August,  Maler,  geb.  8.  Juni  1801  in  Dresden,  f  19.  Nov.  1873  auf 
dem  Sonnenstein  zu  Pirna,  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  dann  der  Düsseldorfer 
unter  Cornelius.  Er  wurde  Prof.  an  der  Akademie  zu  Dresden.  Von  ihm  Hagar 
und  Ismael  in  der  Wüste  (Gal.  Dresden),  Rebekka  und  Eleazar  am  Brunnen  (Gal. 
Weimar),  Der  ungläubige  Thomas,  etc.    R.  hat  auch  einiges  radiert. 

Richter,  Bengt  (Benedikt),  Medailleur,  geb.  1670  in  Stockholm,  f  17.37  in 
Wien,  Schüler  seines  Schwiegervaters  Karlsteens.  Er  war  erst  an  Louis  XIV. 
Histoire  metallique  beschäftigt,  kehrte  in  die  Heimath  zurück,  um  einige  Stücke  zur 
Geschichte  Karls  XII.  zu  schneiden,  und  wurde  dann  vom  Kaiser  nach  Wien  be- 
rufen. Hier  schuf  er  die  Med.  auf  Wiederherstellung  des  Goldenen  Vliess-Ordens 
(1712),  auf  die  Säule  am  Hohen  Markt  und  die  Preis-Med.  der  Akademie. 

Richter,  C.  F.,  Baumeister,  geb.  1701  in  Berlin,  f  1766.  Er  wurde  Bau- 
adjutant in  Berlin  und  schuf  dort  u.  A.  das  Schulenburgische  Haus  in  der  Wilhelm- 
strasse, den  Johanniter-Ordenspalast  (nach  Bodts  Plänen),  das  Lusthaus  im  Splitt- 
gerber Garten,  eine  Kaserne,  viele  Privathäuser,  etc. 

Richter,  Carl  August,  Kupferstecher,  geb.  1778  in  Wachau  bei  Radeberg, 
t  6.  Juli  1848  in  Dresden,  Schüler  von  Zingg.  Er  stach  in  dessen  Manier  unter 
Anderem  eine  grosse  Anzahl  von  sächsischen  Veduten  und  sollen  viele  der  angeblichen 
Arbeiten  Zinggs  aus  seinem  Alter  eigentlich  von  R.  herstammen.  Von  ihm  ferner 
Waldeinsamkeit  (nach  Euisdael),  Ansicht  von  Neapel,  Am  Altar  des  Hymen  (nach 
S.  Gessner),  Pillnitz,  Der  Kuhatall  u.  a.  Ansichten  aus  der  sächs.  Schweiz,  Triumph- 
bogen in  Warschau  (nach  S.  Vogel),  etc. 

Richter,  Caroline  Therese,  Malerin,  geb.  10,  Dec.  1777  in  Dresden,  f 
18.  Oct.  1865  das.,  Schülerin  A'on  Caroline  F  Friedrich.  Sie  war  in  Dresden 
thätig  und  malte  Stillleben,  von  de.ien  die  dortige  Galerie  zwei  besitzt. 

Richter,  Christian,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Stockholm,  f  1732. 
Gebildet  an  den  Werken  M.  Dahls.  1702  kam  er  nach  England.  Er  malte  Bildnisse 
in  Oel  und  Miniatur,  widmete  sich  zuletzt  aber  meist  der  Schmolzmalerei.  —  Ein 
anderer  Christian  R.  war  1G27 — 1680  als  Maler  und  Kupferstecher  in  Weimar  thätig. 

Richter,  Christian  Samuel  Hierouynius,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f 
3.  Sept.  1776.  Er  war  Miniaturmaler  und  Malvorsteher  an  der  Manufaktur  in 
Mei  sen. 

Richter,  David,  Maler,  geb.  1661  (1662?)  in  Schweden,  f  1^35  (1730?).  Die 
kgl.  Gewehrgalerie  zu  Dresden  besitzt  ein  Bildniss  des  Churf.  Job.  Georg  IV.  (1692) 
von  ihm,  die  Wiener  Galerie  zwei  Ideallandschaften,  die  Stockholmer  Galerie  ein 
Selbstbildniss.  Es  gibt  auch  Miniaturbildnisse  von  R.  Wahrscheinlich  lebten  gleich- 
zeitig zwei  David  R.,  woraus  die  verschiedenen  Lebensdateu  sich  erklären  würden. 

Richter,  Kmil  Theodor,  Maler,  geb.  1801  in  Berlin,  f  11.  Febr.  1878  in 
München.  Er  besuchte  Italien,  Hess  sich  1840  in  München  nieder  und  malte  Land- 
schaften, z.  B.  In  der  Campagna,  Die  Kanisflur  im  Bregenzer  Wald,  Landschaft  mit 
Hirschen    etc. 

Richter,  Friedrich,  Maler,  geb.  1828  (?),  f  25.  Febr.  1893  in  Berlin,  wo  er 
HoJ&naler  war. 

Richter,  Georg,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  6.  Oct.  1637  in  Meissen. 

Richter,  Guido  Paul^  Maler,  geb.  18.  März  1859  in  Striesen  (Dresden), 
Schüler  von  Po  hie  und  Grosse  an  der  Dresdener  Akademie.  1888—1892  war  er 
als  Prof.  an  der  Kunstgewerbeschule  in  Lissabon  thätig.  Nach  Dresden  zurückgekehrt 
übernahm  er  die  Kunstschule  Kops.  Von  ihm  Frühlingseinzug,  Fischmenscheu,  etc., 
besonders  aber  Bildnisse. 

Richter,  Gustav,  Maler,  geb.  12.  Mai  1847  in  Dessau,  Schüler  von  M.  Schmidt 
und  Gussow  in  Berlin.  Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften  (z.B.  Schwarzpappel - 
gruppe  an  der  Elbe,  Schloss  Dessau),  und  liess  sich  in  Berlin  nieder.  In  Regierungs- 
auftrag malte  er  zahlreiche  Bildnisse  der  Kn"=  "'•  ijluljn  I.,  Friedrich  und  Wilhelm  IL, 
von  denen  manche  für  Schulen  chromolithograpairt  werden.  1895  wurde  er  Professor. 
Versch.  Med.  und  Orden. 


Ri€liter.  63 

Richter,  Oustav  Carl  Lndwig,  Maler,  geb.  3.  Aug.  1823  in  Berlin,  f  3.  April 
1884  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  von  Ed.  Holbein,  von  L.  Cogniet  in 
Paris,  auch  in  Rom  gebildet,  wohin  er  des  öfteren  reiste.  Er  war  an  den  Wand- 
bildern des  neuen  Museums  zu  Berlin  beschäftigt  und  malte  dann  für  das  Maximi- 
lianeum  den  „Bau  der  Egyi)tischen  Pyramiden",  was  ihn  neben  einer  einjährigen 
Studienreise  nach  Egypten  13  Jahre  laug  in  Anspruch  nahm.  1872  reiste  er  nach 
der  Krim  und  Livadia.  Später  wurde  er  mit  seiner  süsslichen,  weichlichen  Bildniss- 
kunst der  ausgesprochene  Liebling  der  Berliner.  Von  ihm  Die  Auferweckung  Jairi 
Töchterlein  (Nat.  Gal.  Berlin),  Selbstbildniss  (das.),  Bildniss  Ed.  Hildebrandts  (Mus. 
Danzig),  Kaiser  Wilhelm  I.  (Mus.  Breslau),  Königin  Luise  (Mus.  Köln  a.  Rh.). 
Zigeunermädchen,  Odaliske,  etc.  Zu  Ebers  Prachtwerk  über  Aegypten  lieferte  er 
auch  Hlustrationen.  Mitgl.  der  Berliner  Akademie  und  Prof.;  Med.  H.  Kl.  Paris, 
gr.  gold.  Med.  Berlin,  Brüssel,  München,  etc. 

Richter,  Henry  J.,  Maler,  geb.  1772,  f  1857  in  London,  wo  er,  obgleich  von 
deutscher  Abkunft,  die  längste  Zeit  thätig  war.  Er  veröffentlichte  eine  englische 
Schrift,  in  der  Kants  Philosophie  auf  die  Malerei  angewendet  wurde.  Von  ihm 
Christus  heilt  den  Blinden,  Die  Ruthe,  Der  enge  Schuh,  Der  brutale  Ehemann,  etc. 
Richter,  Hermann,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f  23.  Jan.  1886  in 
Berlin,  Bruder  des  Gustav  K.  L.  R.  Von  ihm  Das  Wallner  -  Theater  in  Berlin, 
Umbau  des  Friedrich  Wilhelmstädtischen  Theaters,  zahlreiche  Privathäuser  und 
Villen,  etc. 

Richter,  Hieronymns,  Maler,  geb.  11.  Jan.  1837  in  Altwilrasdorf  bei  Glatz,  Schüler 
von  W.  T.  Kaulbach  und  Schraudolph  an  der  Münchener  Akademie.  Er  malte 
Historien  und  Bildnisse;  thätig  in  Glatz,  wo  er  Gymnasialprofessor  wurde.  Er  hat 
auch  Deutschland  und  Italien  bereist,  und  kam  nach  Paris.  Von  ihm  Christus 
im  .Tempel,  Predigt  Johannes  d.  T.,  Mutter  Gottes,  etc.,  auch  Genrebilder  und 
Bildnisse. 

Richter,  Johann  (Hans),  Maler,  geb.  vor  1638  in  Meissen  (?),  f  24.  Jan.  1672 
bei  Zadel,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Georg  R.  Mit  dem  Bildhauer  V. 
Otto  schuf  er  einen  Altar  für  die  Kirche  zu  Mittweida.  - —  Sein  Sohn  Johann 
Daniel  R.,  ebenfalls  Bildhauer,  heirathete  1683  —  Sein  zweiter  Sobn  Joliann  Frie- 
drich I.  R.  war  ebenfalls  als  Bildhauer  in  Meissen  thätig  und  starb  vor  1719.  —  Sein 
Enkel  Johann  Friedrich  11.  R.,  Sohn  des  Johann  Friedrich  L  R.,  geb.  in  Meissen, 
war  als  Bildhauer  in  Bautzen  thätig. 

Richter,  Johann,  Maler,  geb.  5.  März  1749  in  Prag,  f  nach  1814,  Schüler  von 
Peter  de  Wit  und  Schmutzer  in  Wien.  Er  bereiste  einen  Theil  von  Deutschland 
und  liess  sich  in  Prag  nieder,  wo  er  Bildnisse  und  decorative  Arbeiten  schuf. 

Richter,  Joliann,  Kupferstecher,  geb.  1823,  studirte  in  München  und  blieb  da 
ansässig.     Von  ihm  2  Landschaften  nach  Ebert,  etc.     Med.  Wien  1873. 

Richter,  Johann  Adolph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Leipzig, 
t  1769.     Von  ihm  Blätter  nach  Barbieri,  de  Bray,  Carpioni,  de  Vos,  etc. 

Richter,  Johann  Ernst,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  2.  Juni  1742.     Er 
war  Sohn  eines  Malers  in  Oschatz  und  hatte  Anstellung  an  der  Meissener  Manufaktur. 
Richter,   Johann  Heinrich,  Bildbauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  1.5.  Sept.  1712 
in  Meissen,  wo  er  thätig  war.  —  Ein  Cliristian  Joachim  R.  war  um  1750  als  Bild- 
hauer und  Modelleur  an  der  dortigen  Manufaktur  thätig. 

Ricliter,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  1803  in  Koblenz,  f  1845  das.,  Schüler 
von  Gerard  und  Girodet-Trioson  in  Paris,  wohin  ersieh  als  Goldschmied  begeben 
hatte.  Er  kam  nach  München,  wo  er  Bildnisse,  1832  nach  Italien,  wo  er  Genrebilder 
malte.  1835  kehrte  er  vom  Süden  zurück  und  malte  von  nun  an  wieder  meist  Bild- 
nisse, z.  B.  das  König  Ottos  von  Griechenland.  Sein  „Mädchen  von  Albano"  befindet 
sich  in  der  Gal.  Karlsruhe,  zwei  Genrebilder  in  dem  Thorwaldsen  -  Museum  zu 
Kopenhagen. 

Richter,  Johann  Salomon,  Kupferstecher,  geb.  1761  in  Dresden,  f  1802  in 
Leipzig.  Von  ihm  Volkstypeu  Leipzigs  (12  Bl.j,  Leipziger  Moden  (13  Bl.  1780). 
Ansichten,  Bildnisse,  etc.  "—  Ein  Johann  Karl  R.,  geb.  1775  in  Berlin,  schuf 
Aquatintbildnisse,  etc. 

Richter,  Josef,  Maler,  geb.  1780  in  Dresden,  f  22.  Mai  1837  in  Warschau, 
Schüler  Zinggs  in  Dresden.  Er  wurde  1806  nach  Pulawy  herufou,  lebte  ISll— 1816 
in  Sieniawa  (Galizien),  dann  kurze  Zeit  in  Dobromil  und  seit  1820  iu  Warschau 
Von  ihm  u.  A.  die  Zeichnungen  Ansicht  von  Pulawy,  Schloss  in  Krakau,  Schloss  in 
Troyzorze  und  Jelin. 


64  Richter  —  Riclolfi. 

Richter,  Karl  Gottlob,  Maler,  geb.  7.  Sept.  1765  in  Meissen,  f  30.  Oct.  1834, 
Schüler,  der  Kunstschule  an  der  Porzellanfabrik  in  Meissen.    Er  malte  Blumen. 

Richter,  Ludwig,  Baumeister,  geb.  15.  Aug.  1855  in  Wien,  Schüler  des  dortigen 
Polytechnikums  und  der  Akademie  unter  Hansen.  Von  ihm  Gruftkapelle  Altham 
(Murstetten  bei  St.  Polten),  Palais  Graf  Vrints  (Wien),  Sanatorium  Loew  (das.), 
sowie  viele  andere  Privatbauten  und  Villen  in  Wien  und  Umgegend. 

Richter,  Rndolph  Heinrich,  Baumeister  und  Maler  des  18  Jahrhunderts,  geb. 
in  Altenburg,  f  1770  in  Bayreuth.  Er  war  am  Schloss  zu  Schwedt  thätig,  und 
zwar  auch  in  Bayreuth  Bauinspektor,  doch  bat  er  dort  meist  gemalt,  besonders 
Decken,  Wände,  etc.  im  Lustschloss  Eremitage.  Nach  seinen  Zeichnungen  stach 
Wolflfgang  1741  sehr  seltene  Ansichten  der  Schlösser  etc.  von  Schwedt. 

Richter,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1824  (1820?)  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Ender  und  Kupelwieser.  Er  malte  Genrebilder,  Kriegsscenen 
und  Thierbilder.  Von  ihm  Gassenkehrer  (1839),  Gefangene  Piemontesen  (1858), 
Hundezwinger  (1871),  Königliche  Jagd  in  Ungarn  (1882),  etc. 

Richter-Lefeasdorf,  Hugo,  Maler,  geb.  9.  Jan.  1854  in  Lefensdorf  (Mecklen- 
burg), Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Bracht  und  Wilberg.  Er  malte 
Landschaften,  z.  B.  Sonnenaufgang  im  Hochgebirge,  Spätherbst  im  Hochmoor,  etc. 

Rick,  Johann  von,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Köln  a.  Rh. 
J.  Sartor  stach  einige  Altarblätter  (1714)  nach  ihm.  —  Ein  Jost  von  R.  war  um 
1539  zu  Köln  a.  Rh.  als  Glasmaler  thätig. 

Ricke,  s.  Rycke. 

Rickel,  Panl  de,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  f  1560,  der  die  1542  vol- 
lendete Martinskirche  zu  Lüttich  erbaute,  und  auch  an  den  Stadtthoren,  Stadtwällen, 
etc.  beschäftigt  war. 

Rickelt,  Carl,  Maler,  geb.  1857  in  Lippstadt  (Westfalen),  studirte  in  Mftnster, 
dann  in  München  unter  Löfftz.  Er  malte  GenrebiWer  und  hat  auch  viel  illustrirt, 
z.  B.  J.  Wolffs  „Wilden  Jäger".  Von  ihm  Turnier  in  Köln  (Drachenberg  am  Rhein), 
Schuhplattler,  Christnacht,  etc. 

Rico,  Andrea,  Maler  des  12  Jahrhunderts,  thätig  in  Kreta,  einer  der  ersten 
neugriechischen  Maler,  von  dem  Werke  in  den  Occident  gelangten.  Von  ihm  be- 
sitzen die  Uffizien  zu  Florenz  eine  Madonna  mitEugeln,  die  diePassionswerkzeiige  halten. 

Rico,  Martin,  Maler,  geb.  vor  1850  iu  Madrid,  Schüler  der  Akademie  das., 
wo  er  das  Reisestipendium  bekam.  Er  ging  nach  Paris,  wurde  durch  Zamacois 
mit  Daubigny  und  Meissonier  bekannt.  Er  arbeitete  in  Italien  viel  mit  Fortuny 
zusammen,  dessen  Vortragsweise  er  sich  aneignete.  Von  ihm  der  Canal  Grande  in 
Venedig,  Marktscene,  Italienischer  Garten  (Mus.  New -York).  Auch  Aquarelle, 
Illustrationen,  u.   s.  w.     Med.  3.  Kl.  1878,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1878,   Carlo  IIL  Orden. 

Rlcois,  Fran^ois  Edme,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1795  in  Courtalain  (D^p.  Eure- 
et-Loir),  f  1881  in  Paris,  Schüler  von  L.  Bertin,  Girodet,  C.  Bourgeois  und 
der  i^cole  des  beauxarts.  Er  malte  viele  Landschaften  aus  Frankreich  und  der 
Schweiz,  z.  B.  Ansicht  in  Tre'port  (1833  Mus.  von  Cambrai),  Die  Quellen  von 
Royat  (1822),  Ansicht  aus  Vevey  (1837).  Der  Place  de  la  Concorde  mit  der  Brücke 
(1875),  etc.     Med.  2.  Kl.  1824. 

Ridel,  Rudolf,  Maler,  geb.  1828  in  Weimar,  wo  er  als  Landschaftsmaler  thätig 
war.     Von  ihm  Gegend  bei  Eisenach,  Im  Walde  bei  Heringsdorf,  Herbstmorgen,  etc. 

Ridinger,  (Riedinger),  Johann  Elias,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  16.  Febr. 
1698  in  Ulm,  f  10.  Apr.  1767  in  Augsburg,  Schüler  von  C.  Resch  in  Ulm  und  J. 
Falk  und  Rügen  das  in  Augsburg.  Er  lebte  13  J?.hre  in  Regensburg  und  wurde 
1759  Direktor  der  Akademie  zu  Augsburg.  Seine  Thierbilder,  namentlich  die  Jagd- 
stücke, wurden  ausserordentlich  beliebt,  hauptsächlich  aber  ir  den  Kreisen,  die  das 
Schwergewicht  auf  eine  naturtreue  Wiedergabe  der  Fährten  etc.  legen,  dagegen 
gar  nicht  in  denen,  die  ein  ästhetisches  Vergnügen  an  einer  wirklich  künstlerischen 
Darstellung  der  Thiere  haben.  Von  Oelgemälden  nennen  wir  Hirsch  von  Hunden 
gehetzt  (Gal.  Kassel),  Ruhende  Hirsche  (Gal.  Fflrstenberg,  Donaueschingen),  Bären 
im  Walde  (1710  Gal.  Schwerin),  Fasanenjagd  bei  Nacht  (Gal.  Weimai-),  etc.  Er 
stach  bezw.  veröiTentlichte  über  1300  Bl.  z.  Ph.  in  Schabkunst.  —  Sein  Sohn  Johann 
Jacob  R.  hat  ihn  unterstützt. 

'  Ridley,  William,  Kupferstecher,  geb.  1764,  t  1838  in  Addlestone.    Er  arbeitete 
für  die  Bücherillustration  und  verschiedene  Zeitschriften. 

Ridolfl,  Carlo,  Maler,  geb.  1602  in  Vicenza^  f  1658  (1660?)  in  Venedig,  Schüler 
Yon  A,  Vassilacchi,  weitergebildet  durch  Studium  der  besten  Meister  in  Venedig 


Ridolfi  —  Riedel.  65 

und  Verona.  Seine  Heimsuchung  gelangte  in  die  Ognissantikirche  zu  Venedig ;  er 
malte  auch  Bildnisse.  Am  besten  ist  sein  Name  durch  seine  treffliche  biographische 
Arbeit  über  die  berühmtesten  Maler  Venetiens  (1648)  erhalten. 

Bidolfl,  Clandio,  Maler  geb.  1560  in  Verona,  f  1644  in  Corinaldi,  Schüler 
von  D.  Pozzo,  P.  Galiari  uni  F.  Barroccio.  Er  war  meist  in  seiner  Vaterstadt 
thätig,  hat  sich  aber  auch  in  Rom,  Urbino  und  Corinaldi  bei  Ancona  aufgeLalten. 
Von  ihm  Die  Verkündigung  (Gal.  Dresden),  Geburt  des  Täufers  (Sa.  Lucia,  Urbino), 
Darstellung  im  Tempel  (Hl.  Geistkirche,  das.),  Kreuzabnahme  (Rimini),  etc.;  auch 
Bildnisse. 

Bidolfl,  Micbele,  Maler,  geb.  1795  in  Lucca,  f  1854  das.,  studirte  1813  in 
Rom,  -wo  er  unter  Cornelius'  und  OverbecksEinfluss  gerieth.  Er  malte  in  deren 
Sinn  Historien,  hatte  aber  seinen  grössten  Erfolg  als.  Gemälde-Restaurator,  nament- 
lich bei  B.  Aspertinis  Fresken  in  einer  Seitenkapelle  von  S.  Frediano  zu  Lucca.  Er 
wurde  Conservator  in  Lucca,  und  Ehrenmitglied  der  Akademie  zu  Dresden.  Päpstliche 
Gold.  Med,  —  Ein  Pietro  R.  war  um  1710  in  Italien  als  Vedutenstecher  thätig. 

Biebenstein^  s.  Bnbinstein. 

Bied,  Uooedikt,  s.  Benedikt  von  Laiin. 

Biedel,  Anton  Heinrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1763  in  Dresden,  f  ^^^^ 
1824.  Er  malte  Bildnisse.  Von  Radierungen  nennen  wir  Abrahams  Opfer  (nach 
Dietrich),  andere  nach  Carracci,  Flink,  Holbein,  Hoothorst,  Pauditz,  R.  v.  Rijn,  Will- 
maon,  etc. 

Riedel,  Angost  Heinrich,  Maler,  geb.  27.  Dec.  1802  (nach  .  1799)  in  Bayreuth, 
t  8.  (6.?)  Aug.  1883  in  Rom,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  P.  von  Langer. 
1828  begab  er  sich  nach  Rom,  wo  er  mit  geringen  Unterbrechungen  sein  Leben  ver- 
brachte. Zur  Zeit  der  Cartonzeichnet  suchte  er  als  Einziger  dem  Colorit  und  leb- 
haften Beleuchtungseffekten  in  der  Malerei  gerecht  zu  werden.  Man  nannte  ihn  den 
deutschen  Leopold  Robert,  doch  ist  er  dem  Franzosen  in  Realistik  und  Können  weit 
überlegen.  Heute  sind  wir  freilich  über  seine  Effektmalerei  ebensoweit,  wie  er  seiner 
Zeit  etwa  dem  Cornelius  voraus.  Von  ihm  Siesta  (Gal.  Raczynski,  Berlin),  Sakuntala 
(Gal.  Stuttgart),  Medea  (das.),  Badende  Mädchen  (Nat.  Gal.,  Berlin),  Albanische  Frauen 
(Gal.  Hamburg),  Neapolitanische  Fischersfamilie  (1834  -Neue  Pinakothek,  München), 
Bildniss  Rottmanns  (das.),  Judith  und  •€  Andere  (das.^,  Die  Peri,  etc.;  auch  Fresken 
im  Palais  Herzog  Max  zu  München.  Mitgl.  und  Prof.  der  San  Luca- Akademie  zu 
Rom,  Mitgl.  der  A»»ademien  i,u  Berlin,  München,  St.  Petersburg  und  Wien. 

Biedel,  Carl,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1830  in  Freudenthal  (Schlesien),  Schüler 
von  Waldmülle''  an  der  Wiener  Akademie,  von  der  Antwerpener  Akademie  und  von 
Cogniet  in  Paris.  Er  malte  Genrebilder  und  Bildnisse,  z.  B.  Die  Vorleserin  (Akad. 
Gal.  Wien),  V.  Priessnitz,  etc.    Med.  m  Philadelphia  und  Wien. 

Eiedel,  Eduard  Ton,  Baumeister,  geb.  1.  Febr.  1813  in  Bayreuth,  f  24.  Aug. 
1885  in  Starnberg,  Schüler  der  Münchener  Akademie  und  von  Gaertncr,  zuvor  des 
Polytechnikums  und  der  Universität,  Bruder  des  August  P,  1889—41  studirte  er 
auf  Staatskosten  in  Italien  und  Griechenland.  Er  wurde  Direktor  der  Hofbauinten- 
danz  zu  München.  Von  ihm  Damenatift  (1835,  München),  Kön.  Schloss  (Athen), 
Marmorkaskade  und  Fontäne  (Schieissheim),  Schloss  Hohenschwangau,  Der  neuf 
Wintergarten  im  Münchener  Schloss,  Natiotalmuseum  in  München  (1859—68),  Kirche 
zu  Dornbirn,  etc.    Michaelßorden  I.  Kl.,  Griechischer  Erlöser-Orden. 

Biedel,  Gottfried  Friedrich,  Maler,  geb.  1724  in  Dresden,  f  1784  in  Augs- 
burg, Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Johann  G.  R.  Er  malte  Historien, 
Bildnisse  und  hat  auch  Einiges  auf  Kupfer  gebracht. 

Biedel,  Johann  Anton,  Maler  und  Radierer,  geb.  1733  in  Prag,  f  1816  in 
DreedeUj  Sohn  des  Johann  G.  R.  1753  wurde  er  ünterinspektor  au  der  Dresdener 
Gal.,  1757  alleiniger  Inspektor.  Vou  seinen  Radierungen  nennen  wir :  Madonna 
(nach  Barocci),  desgl.  (nach  Crespi),  Rembrandtg  Selbstbildniss,  u.  viele  Andere 
(nach    R.  van  Rijn);  Andere  nach  Bol,  Both,  Livens,  Pauditz,  etc. 

Biedel;  Johann  Gottfried,  Maler  und  Kupterstecher,  geb.  1691  in  Talkeu 
(Böhmen?),  f  12.  Dec.  1765  in  Dresden,  Schüler  von  Maennl  in  Wien  uud  von 
Solim(»na.  1739  wurde  er  als  Hofmaler  nach  Dresden  berufen,  1742  Inspektor  der 
dortigen  Galerie. 

Riedel,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1838  in  Antoniwaid  bei  Reichenberg,  f  l^^'ß  »u 
Kundratitz  bei  Leitmeritz,  Schüler  der  Prager  Akademie  und  von  0.  Achenbach 
in  Düsseldorf.  Er  war  in  Rom  und  Paris,  zuletzt  iu  Prag  thätig;  im  Rudolfinum 
lort  seine  „Mövenkapelle  auf  der  Insel  Sark  bei  Jersey". 

AlIg«ineiiieG  Ettnstler-Lcxicoii.    S.  Anfi.   4.  Band.  5 


66  Rieder  —  Riemenschneider. 

Bieder^  Georg,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1669.  Er  war  in  Ulm 
thätig  und  erhielt  dort  16bO  das  Bürgerrecht. 

Bieder,  Wilhelm  August,  Maler,  geb.  30.  Sept.  1796  in  Döhling  bei  Wien, 
t  8.  Sept.  1880  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie;  wurde  1825  Zeichen- 
professor. 1835  reiste  er  nach  Florenz  und  Rom  zu  weiterem  Studium ;  hat  auch 
Tirol  und  Nord-Italien  besucht;  1857  wurde  er  Kustos  der  k.  k.  Galerie.  Von  ihm 
Lilie  von  St.  Leonhard  (Mus.  Wien),  Bildniss  Kaiser  Franz  I.  (Universität,  GrazV 
Maria  Stuarts  Abschied,  Effie  Deans  im  Gefärgniss  (nach  Scotts  Roman),  etc. 

ßiedinger  s.  Ridinger. 

Biedmiiller,  Franz  Xaver  Von,  Maler,  geb.  22.  Jan.  1829  in  Konstanz, 
Schüler  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  unter  Schirmer,  besuchte  auch  Frank- 
furt a.  M.,  Strassburg  und  Stuttgart,  wo  er  sich  niederliess.  Er  malte  Landschaften 
und  wurde  1873  Grosshrz.  badischer  Hofmaler.  Von  ihm  Parthie  bei  Strassburg 
(1875  Gal.  Stuttgart),  Stimmungslandscbaft,  etc.,  auch  Aquarelle  und  Kohlezeich- 
nungen (von  diesen  zwei  in  der  Gal.  Karlsruhe).     Med.  III.  Kl.,  Med.  London. 

Biedmüller,  f\iedmiller),  Johannes  Eyangelist,  Bildhauer,  geb.  1815  in 
Heimertingen,  f  13.  Febr.  1895  in  München,  Schüler  von  Schwanthaler,  Schön- 
laub und  Entres,  nachdem  er  als  Fagäden-  und  Bildnissmaler  angefangen  hatte.  Von 
ihm  Christus,  Maria,  die  Apostel,  etc.  (Kirche  zu  Waldstetten),  Maria  (Kirche  zu  Tölz), 
sechs  Überlebensgrosse  Statuen  (Regensburger  Dom),  Der  Gekreuzigte  (Friedhof  zu 
Neuenkirchen  bei  Rostock),  Büsten  Schwanthalers,  Liebigs,  Pettenkofers,  etc.,  viele 
Grabdenkmäler  in  Münchener  Friedhöfen,  etc. 

Riefstahl,  Wilhelm  Ludwig  Friedrich,  Maler,  geb.  15.  August  1827  in  Neu- 
strelitz,  f  11.  Oct.  1888  in  München,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Schirmer, 
weitergebildet  auf  Reisen  durch  ganz  Deutschland  und  die  Alpenländer.  1869  be- 
suchte er  Rom,  von  1870—8  war  er  Professor  an  der  Karlsruher  Kunstschule,  ging 
nach  Rom  zurück  und  wurde  1875  Direktor  der  Kunstschule  in  Karlsruhe.  1878 
liess  er  sich  in  München  nieder.  Er  malte  Landschaften,  dann  allmählich  Figuren- 
bilder mit  Landschaften.  Von  ihm  Eine  Beerdigung  in  Rom  (1871  Gal.  Dresden), 
Im  anatomischen  Theater  zu  Bologna  (ebenda),  Gesellschaft  von  Leidtragenden  in 
Appenzell  (Gal.  Karlsruhe),  desgl.  'Gal.  Wiesbaden),  AUerseeientag  (1869  Nat.  Gal. 
Berlin),  Hirtenandacht  auf  dem  Felae  (1864,  ebenda),  Kapuzinerprozession,  etc.  Gold. 
Med.  Berlin,  Wien;  Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie.  Prof.  und  Mitglied  der 
Berliner  Akademie. 

Riegel,  Johann  Georg,  Baumeister  und  Maler,  geb.  18.  Nov.  1833  in  Nürn- 
berg, Schüler  und  Bruder  des  Kupferstechers  Jpbst  R.  Er  lieferte  besonders  viele 
architektonische  Zeichnungen  für  Fachzeitschriften,  Publikationen  über  das  Schweriner 
Schloss,  das  Berliner  Ratbhaus,  etc. 

Rieger,  Albert,  Maler,  geb.  im  Mai  1834  zu  Triest,  Sohn  und  Schüler  des 
Joseph  R.  Er  liess  sich  in  Wien  nieder  und  malte  Mariuen,  sowie  Landschaften. 
Von  ihm  Mondnacht  bei  Spitzbergen.  Königin  Waldliebe,  Wasserfall  in  den  Pyrenäen, 
Regenstimmung  an  der  Donau,  etc.,  Gold.  Verdienstmed. 

Riehl,  Gerhard  yon,  s.  Gerhard  Ton  Rile. 

Biehl,  Helene  Christine,  verehel.  Vogler,  Malerin,  geb.  19.  Dec.  1850  in 
Wiesbaden,  Schülerin  von  Lindenschmit,  Bamberger  und  J.  Lange,  auch  auf 
Reisen  weitergebildet.  Sie  malte  Landschaften,  z.  B.  Am  Gardasee,  Der  Ammersee 
mit  der  ^iugspitze,  etc. 

Riemenschneider,  Hans  Tilmann,  genannt  llffeister  Dill,  hervorragender  Bild- 
hauer und  Bildf-chnitzer,  geb.  1460  in  Osterode  im  Harz,  f  1531.  Er  wanderte 
nach  Würzburg,  wo  er  1483  in  die  Lucasbrüderscbaft  aufgenommen  wurde.  1495 
,7urde  er  Bürger,  1504  Mitgl.  des  unteren,  1518  des  oberen  Raths.  In  Folge  der 
Bauernkriege  verlor  er  diese  Aemter  und  starb  in  Zurückgezogenheit.  Er  arbeitete 
in  einer  dem  A.  Krafift  verwandten,  doch  minder  herben  Weise.  Später  von  der 
Renaissance  beeinflusst  und  nur  in  geringen  Masser  die  Polychrouiie  anwendend.  Von 
ihm  Adam  und  Eva  (Würzburg,  Südportal  Frauenkirche),  Madonna  auf  der  Mond- 
sichel (1493  das.,  Neumünster),  Bischof  Rudolph  von  Scherenberg  (das.  Dom),  Grabmal 
des  Kaiser  Heinrich  II.  und  seiner  Gemahlin  (1513  Bamberg  Dom),  Beweinung  Christi 
(1508  Kirche  zu  Heidingsfeld),  Maria  im  Rosenkranz  (Schnitzwerk  1521  Wallfahrts- 
kapelle bei  Volkach),  Kreuzabnahme  (Relief  1525  Kirche  zu  Maidbrunn).  Ferner 
viele  weitere  Grabmäler  in  Würzburger  Kirchen,  Schnitzaltare  etc.  ebenda  und  ia 
Kirchen  zu  Rothenbuip;  ob  der  Tauber,  im  Sermanischen  Mus.  zu  Nürnberg,  im  Nat 
Mus.  zu  MüDchen,  etc.     Seine  Biogr.  von  C.  Bccktr,  Leipzig  1849. 


Riemerschmied  —  Riese.  67 

Riemerschinied,  Richard,  Maler,  geb.  20.  Juni  1868  in  München,  thätig  das. 
Von  ihm  „Und  Gott  der  Herr  schuf  einen  Garten  Eden  etc."  (Gal.  Dresden),  Idyll,  Aus 
Füssen  am  Lech,  etc.  Er  schuf  auch  ausgezeichnete  kunstgewerbliche  Arbeiten, 
Zimmereinrichtungen,  etc. 

Riepenhansen,  Ernst  Ludwig,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1765  in 
Göttingen,  f  28.  Jan.  1840  das.  Er  wurde  üniversitätsstecher  dort,  arbeitete  viele 
kleine  Blätter  in  Cbodowieckis  Manier,  stach  Gopien  nach  flogarth  für  die  Göttinger 
Almanache,  nach  Flaxmans  Umrisse  zu  Dias  und  Odyssee,  etc. 

RiepenhauseD,  Franz,  Maler,  geb.  1786  in  Göttingen,  f  3.  Jan.  1831  in  Rom, 
Schüler  von  W.  Tischbein  in  Kassel,  Sohn  des  Ernst  Ludwig  R.  Mit  diesem  und 
seinem  Bruder  lieferte  er  erst  im  classizistischen  Geschmack  Illustrationen  zu  Homer 
und  versuchte  Polygnots  Gemälde  zu  reconstruiren.  Er  wurde  dann  romantisch,  trat 
1805  in  Dresden  zum  Katholizismus  über  und  schuf  mit  Johannes  R.  14  Blatt  Leben 
der  Hl.  Genovefa.  Seit  1807  mit  dem  Bruder  in  Rom  ansässig,  neigte  er  sich  den 
Nazarenern  zu.  Sie  gaben  zusammen  eine  ill.  Geschichte  der  italienischen  Malerei 
heraus.  Ihre  verschiedenen  Werke  illustrirten  sie  mit  zusammen  115  Radierungen. 
Von  ihm  Der  Traum  Raphaels  (wie  die  meisten  Anderen,  gemeinschaftlich  mit 
Johannes  R.,  Gal.  Raczynski,  Berlin),  Copie  nach  R.  Santis  Transfigaration,  Madonna 
mit  dem  Hl.  Johannes  (Gal.  Schwerin),  Ansicht  von  Rom  (1820),  Das  Mädchen  aus 
der  Fremde  (nach  Schiller),  etc. 

Riepenhansen,  Johannes,  Maler,  geb.  1789  in  Göttingen,  f  17.  Sept.  1860  in 
Rom,  Schüler  von  W,  Tischbein.  Er  arbeitete  vielfach  gemeinsam  mit  seinem  Bruder 
Franz  R.  Nach  dessen  Tod  veröffentlichte  er  12  Zeichnungen  zum  Leben  R.  Santis. 
R.  malte  auch  Thaten  des  Braunschweiger  Herrscherhauses,  Christus  als  Kinderfreund, 
Madonna,  Untergang  der  Ceuci,  Madonna  (Neue  Pinakothek,  München),  Dichtkunst 
(Gal.  Hamburg),  Christus  segnet  die  Kinder  (Gal.  Hannover). 

Rieper,  Ängrnst,  Maler,  geb.  17.  Oct.  1865  in  Hamburg,  Schüler  der  dortigen 
Gewerbeschule  und  der  Münchener  Akademie,  meist  aber.  Autodidakt.  Er  malte 
meist  Stillleben  ujid  Genrebilder,  z.  B.  Der  Gelehrte,  Im  Hofbräuhaus,  Schlechte 
Karten. 

Rieppel,  Ferdinand,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1882. 

Ries,  Bernhard,  Goldschmied,  geb.  9.  Juni  1567,  f  3.  Oct.  1611.  Er  war  erst 
in  Schmalkalden,  dann-  in  Meiningen  thätig. 

Ries,  Georg  I.,  Goldschmied  und  Edelsteinschneider,  geb.  20.  Febr.  1586  in 
Schmalkalden,  f  21.  Sept.  1640.  Sohn  des  Bernhard  R.  —  Sein  Bruder  Georg  R.  II., 
t  23.  Oct.  1611  in  Augsburg,  war  auch  Goldschmied.  —  Sein  Sohn  Georg  R.  III., 
geb.  19.  Oct.  1622,  war  Goldschmied  und  Edelsteinschneider  in  Kassel.  —  Srin 
zweiter  Sohn  Jeremias  R.,  geb.  29.  Aug.  1625  in  Schmalkalden,  war  dort  als  Gold- 
schmied thätig 

Ries,  (Riese,  Itiess),  Johannes,  Gold-  und  Silberschmied,  geb.  17.  Juni  1619, 
f  25.  Oct.  1673,  thätig  in  Kassel,  wo  er  1650  Meister  war.  —  Sein  Sohn  Johann 
Uerniann  R.,  geb.  14.  Jan.  1651  in  Kasstj,  f  1721  das.,  war  dort  als  Goldschmied 
thätig.  —  Sein  andef-er  Sohn  Joliann  Helfrich  R.,  geb.  17.  Febr.  1656  in  Kassel, 
war  als  Goldschmied  und  Edelsteinschneider  in  Frankfurt  a.  M.  thätig,  wo  er  1083 
in  die  Goldschmiedsinnuiig  eintrat.  Er  arbeitete  für  alle  deutschen  Höfe  und  sogar 
der  Papst  liess  sein  Wappen  von  ihm  fertigen.  Auch  in  Frankfurt  waren  seine  Hinge 
etc.  allgemein  hoch  geschätzt. 

Ries,  Johann  Andreas,  Silberarbeiter  des  17.  Jahrhunderts,  f  1708.  Er  war 
in  Schmalkalden  thätig. 

Ries,  Johasiu  Jacob,  Goldschmied  und  Edelsteinschneider  des  17.  Jahrhunderts, 
geb.  31.  Oct.  lO^JU  m  Schmalkalden,  Sohn  des  Georg  R.  I.    Er  war  in  Giesson  thätig. 

Ries,  Matliii'sS,  Edelsteinschneider,  geb.  im  Juni  1685  in  Frankfurt  a.  M.,  f  '"• 
Oct.  1743,  Sohn  und  Schüler  des  Johann  Helfrich  11.,  auch  in  Rom  gebildet. 
Von  ihm  Bacchuskopf  (Carneol),  Churfürst  Job.  Wilh.  von  der  Pfalz  und  Gemahlin 
(grosser  Carneol),  etc. 

Ries,  Tobias,  Goldschmied  und  Edelsteinscl.aeider  des  17.  Jah:hunders,  geb.  4. 
Nov.  1616,  thätig  in  Schmalkalden. 

Riesch,  Otto,  Bildhauer,  geb.  30.  Mai  1851  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  von  Siemering,  auch  in  Italien  gebildet.  Er  lieferte  viele  Arbeiten 
für  das  Panoptikum.  Von  ihm  ferner:  Aschenbrödel,  Badende  Kinder,  Christus  und 
die  Saniariterin,  etc. 

l'iese,  Johann  Helfrich  und  Mathias,  s.  Ries. 


68  Riesenberger  —  Rietechel. 

Riesenberger,  falsche  Lesart  für  Niesenberger,  s.  d. 

Eiesener,  Henri  Fran^ois,  Maler,  geb.  19.  Oct.  1767  in  Paris,  f  7  Febr. 
1828  das.,  Schüler  von  Vincent  und  David,  Sohn  eines  Kunst-Tischlers  Louis  XVI 
Während  der  Revolution  Hess  er  die  Kunst  liegen  und  -widmete  sich  dem  militärischen 
Beruf,  ißuaste  aber,  da  seine  Familie  durch  die  politischen  Ereignisse  verarmt  war 
des  Dienst  verlassen  und  sich  sein  Brod  mit  Bildnissmalen  verdienen.  1816  ging  er 
wegen  Arbeitsmangel  nach  Russland,  wo  er  sechs  oder  sieben  Jahre  lang  in  St.  Peters- 
burg und  Moakau  thätig  war  und  die  Bildnisse  der  bedeutenden  Persönlichkeiten 
seiner  Zeit  malte.  1823  kehrte  er  nach  Paris  zurück.  Von  ihm  Bildniss  des  Grafen 
von  Cessac  (1810,  Mus.  Versailles),  Bildniss  des  Jean-Francois  Aim6  (ebenda),  Bildniss 
des  Jean-Baptiste  Collin  (ebenda),  Bildniss  des  Ravrio  (Mus.  Louvre).  Sein  Bildniss 
Napoleon  I.  musste  er  über  15  Mal  wiederholen.    Med.  1808. 

Ricsener,  Lonis  Antoine  Leon^  Maler,  geb.  21.  Jan.  1808  in  Paris,  f  1878 
'la&.,  Schüler  seines  Vaters  Henri  Fran9ois  R.  und  von  Gros.  Er  malte  mit 
Vorliebe  frisch  und  realistisch  aufgefasste  weibliche  Akte.  Von  ihm  die  Malereien 
'^OK  7  P'eldern  der  Decke  der  Senatsbiblio+hek,  die  Decoration  des  Irrenhauses  zu 
Charenton,  ferner  Erigone  (1864  Mus.  Luxembourg),  Zwei  Frauen  und  eine  Ziege 
im  Stall  (1833),  Die  Geburt  Mariae  (1849),  Die  Musen  (1870),  etc.,  sowie  viele  Bildnisse 
uch  in  Pastell.  Med.  3.  Kl.  1836,  2.  Kl.  1855,  Med.  1864,  Kreuz  d.  Ehrenl.  1873.  — 
Seine  Toihter  Rosalie  R.,  geb.  in  Paris  und  Schülerin  ihres  Vaters,  war  auch 
Malerin,  sie  schuf  Bildnisse. 

Rieser,  Michael,  Maler,  geb.  5^  Sept.  1828  in  Schlitters  (Tirol),  Schüler  der 
"Wiener  und  Müüchener  Akademien,  und  von  Rüben,  weitergebildet  auf  Reisen  durch 
Italien  (8  Jahre).  Er  malte  Historien,  wurde  Mitglied  der  Wiener  Akademie,  und 
von  1868 — 88  Professor  an  der  Schule  des  K.  K.  Oester.  Museums.  Von  ihm  Abend 
vor  Christi  Geburt  (Prag,  Rudolfiaum),  viele  Altarbilder,  namentlich  aber  Cartons 
zu  Glasfenstern,  etc.  für  Kirchen  in  Nancy,  Trier,  Wien  (Schottenkirche,  Votiv- 
kirche),  etc. 

Riess,  8.  Ries. 

Riesa,  Karl,  Baumeister,  geb.  1833  (?),  f  5.  Jan.  1886  in  Stuttgart.  Unter 
Zwirner  war  er  am  Kölner  Doinbau  thätig  und  restaurirte  dann  die  Wiesenkirche  in 
Soest.  1860  wurde  er  Lehrer,  später  Prof.  am  Polytechnikum  zu  Stuttgai  und  lieferte 
zahlreiche  Zeichnungen  für  Fachzeitschriften,  Egles'  ülmer  Chorgestühl,  Ans'm 
Weerths  Niederrheinische  Kunstdenkmale,  etc. 

Riess,  Paul,  Maler,  geb.  15.  März  1857  in  Fichtwerder  (Brandenburg),  studirte 
in  Berlin,  Weimar  und  München,  auch  unter  H.  Eschke  und  Th.  Hagen.  Er 
lebte  in  Weimar^  wo  er  Professor  wurde,  in  München  und  Dessau,  hat  auch  Italien, 
Holland,  Norwegen,  Lübeck,  Dachau  besucht.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Mood- 
nacht,  Strand  bei  Scheveningen,  Fjordlandschaft,  etc.    R.  hat  auch  radiert. 

Riester,  Martin,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1815  in  Kolraar,  f  1883. 
1838  kam  er  nach  Paris  und  war  kunstgewerblich  thätig.  Von  ihm  Fragments 
d'Ornements,  etc."  (200  Platten),  Entwürfe  zu  Waffendecorationen,  kleine  Bilduisse,  etc. 
Med.  1855. 

Rietfer,  Heinrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  15.  Sept.  1751  in  Winterthur, 
t  10.  Juni  .1818  in  Bern  Schüler  von  Schellen  he  rg  Graft  undAberli.  Er  toalte 
Schweizerlandschaften  in  Oel  und  Aquarell  und  war  als  Zeichenlehrer  in  Bern  thätig. 
Von  "ihm  Gegend  on  Uttigen  bei  Thun  mit  der  Aare  und.  Alpenkette  (Museum  in 
Bern),  Der  Reichenbach  (Kunstballe,  Winterthur),  etc.  Von  seinen  Kupfern  nennen 
wir  Wasserfall  bei  Rei«henbach,  der  Giessbach  am  Brienzer  See,  Gipfel  der  Jung- 
frau, etc. 

Rietl'eld,  Joliauu,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  f  1703.  Um  1700  war  er 
kgl.  preussischet  Hofbiidhauer. 

Rieth,  Benedikt,  s.  Benedikt  von  Lanu. 

Riethooru,  Jan  Albert  vau  den,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  begraben 
13.  Juni  1669  in  Haarlem,  wo  er  1646  Mitgl.  der  Gilde  geworden  war.  Schüler  von 
C.  Vis  seh  er.    Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Rietscnel,  Ernst,  Bildhauer,  geb.  15.  Dec.  1804  in  Pulsnitz,  f  21.  Febr.  1861 
in  Dresden,  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  seit  1826  von  Rauch  in  Berlin,  nach- 
deiii  er  inzwischen  für  das  Fiisenwerk  Lauchhammer  modellirt  hatte  und  vom  Grafen 
IRinsiedel  unterstützt  worden  war.  1830  ging  er  auf  ein  halbes  Jahr  nach  Italien. 
^332  wurde  er  Prof.  an  der  Dresdener  Akademie.  1843  besuchte  er  Holland,  Belgien 
und  Paris.   1851  reiste  er  Krankeitshalber  nach  Palermo.  R.,  eine  der  bedeutendsten 


Rietschel  —  Rigaud.  69 

Grössen  d6r  deutseben  Plastik  unseres  Jahrhunderts  verdankt  einen  Theil  seines  Ruhms 
der  Thatsache,  dass  er  mit  dem  streugen  Clasaizismus  der  Zeit  und  seines 
Lehrers  Rauch  brach.  Als  fesselnde  Persönlichkeit  lernen  wir  ihn  in  seiner  Selbst- 
biographie kennen.  Seine  erste  noch  unter  der  Leitung  Pettrichs  geschaffene  Arbeit 
war  ein  Neptun  für  einen  Brunnen  in  Nordhausen.  Als  Hauptwerke  nennen  wir 
ferner:  Denkmal  Friedrich  Augusts  (Dresden),  Lessing  (Braunschweig),  Pieta 
(Friedenskirche,  Potsdam),  Goethe  und  Schiller  (Weimar),  Carl  M.  von  Weber 
(Dresden),  |l(Utherdenkmal  zu  Worms  (nicht  eigenhändig  ausgeführt),  Büste  Rauchs 
(1857),  Hochrelief  am  Berliner  Opernhaus  (1844),  .Bildnissbüsten,  etc.  Mitgl.  und 
Ehrenmitgl.  vieler  Akademien  und  des  Institut  de  France;  mehrere  gold.  Ehrenmed., 
Preuss.  Orden  pour  le  mdrite,  etc.  Seine  Biographie  (z.  Th.  Selbstbiographie),  von 
A.  Oppermann,  Lpzg.  1863. 

Eietschel,  Ernst- (Wilhelm),  Maler,  geb.  1824  in  Giessmannsdorf  (Sachsen), 
t  2.  Dec.  1860  in  München,  Schüler  d*>r  Dresdener  Zeichenschule.  Er  malte  Aquarelle 
und  Bildnisse  für  lie  Höfe  zu  Dresden,  München  und  Wien.  Darauf  bereiste  er  den 
Orient  und  verweilte  einige  Jahre  bei  König  Otto  in  Griechenland.  Die  Lipper- 
heide'schen  „Blätter  für  Kostümkunde"  bergen  einige  seiner  Orientstudien. 

Rietschoof,  Hendrik,  Maler,  geb.  1678  in  Hoorn,  f  um  1746  in  Koog,  Schüler 
seines  Vaters  Jan  C.  R.     Er  malte  und  zeichnete  ebenfalls  Marinen. 

Rietschoof,  Jan  Claeaz  (vielleicht  Claesz  Jansz),  Maler,  geb.  1652  in  Hoorn, 
t  1719  das.,  Schüler  von  A.  Liedts  und  Lud.  Baknuizen.  Von  ihm  Ruhiges 
Meer  (Mus.  Amsterdam),  Stürmisches  Mesr  (ebenda). 

Rietstap,  Antonius  Renordus,  Maler,  geb.  7.  Sept  1814  im  Haag,  f  1.  April 
1837  das.,  Schüler  von  A.  Schelfhout.     Er  malte  und  zeichnete  Landschaften. 

Riene,  (Drieux,  Dreux),  Jehan,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  t  nach  1454. 
1439  illuminirte  er  ein  livre  d'neuros  für  den  Herzog  von  Burgund,  1449 — 50  war 
er  Valet  de  chambre  und  Illuminator  Philipps  des  Guten. 

Riewel,  Ednund,  Holzschneider,  geb.  14.  März  1829  in  Leipzig,  Schüler  von 
W.  I  Ifred  >icho:is  aus  London.  Er  Hess  sicii  in  Wien  nieder.  Von  ihm  10 
Fries-nedaillons  und  6  i  legorien  (nach  Eisenmenger,  gez.  von  Bürkner),  5  Märchen- 
bilder und  vieles  Andere  (nach  Richter),  etc. 

BieZj  s.  Reitz. 

Riffant,  Adolphe  Pierre,  Kupterstecher  in  Aquatiutmanief,  geb.  23.  Juni  1821 
in  Paris,  f  10.  Apr.  1859  in  der  Irrenanstalt  311  Charenton,  Schüler  von  Roemhild, 
J.  Collignon,  L.  Marvy,  Eug.  Giraud  und  A.  Colli  n.  Er  stach  viele  Platten 
für  J.  Niels  Werk  „Portraits  de  personnages  celebres  du  XVIc  sieclo",  sowie  für  die 
Zeitschrift  TArtiste.  Ferner  Muttor  Gottes  (1845  nach  Schopin),  Ecce  Homo  (1846 
nach  Guido  Reni),  Andere  nach  Defraiice  de  Liege. 

Riga,  s.  MttUer  von  Riga. 

Riga,  Jean,  Maler,  geb.  1680,  f  19.  Febr.  1725  in  Lüttich,  wo  er  thätig  war. 
Für  die  dortige  Nicolauskirche  malte  er  Die  Hochzeit  zu  Cana,  Die  letzte  Oelung, 
etc.     Im  Stadtbaus  malte  er  1717 — 20  verschiedene  Decken  aus. 

Riga,  N.  J.,  Maler,  geb.  l'iöS,  f  1717,  thätig  in  Lüttich,  wo  die  Minoriten- 
kirche  ein  grosses  Altarblatt  Unsere  Frau  mit  den  Engeln  (1688)  von  ihm  besitzt. 
Andere  Werke  in  weiteren  dortigen  Kirchen,  z.  B.  Kreuzkirche,  St.  Denis,  S.  Johannes 
d.  T.^  S.  Servals    etc. 

Rigau  y  Ros,  Gaspar  Fraucisco  Joseph  Joan  Matias  Baldiri  und  Uiacinto 
Francisco  Honorat  Matias  Pere-Martir  Andren  Joan,  Taufnamen  der  Gebrüder 
Gaspard  und  Hyacinthe  Rigaud,  s.  d. 

Rigand,  (le  Ronx,  s.  Rigau  y  Ros),  Gaspard,  Maler,  geb.  1.  Juni  1661  in 
Perpignao  (Dep.  Pyränees  Orientales),  t  28.  März  1705  in  Paris,  jüngerer  Bruder 
des  Hyacinthe  R.  Er  wurde  Hofmaler  und  1701  ausserordentliches  Mitglied  der 
Akademie.  Viele  nicht  bestimmt  bezeichnete  Bildnisse,  die  unter  Hyacinthe  R.'s  Namen 
gehen,  mögen  von  Gaspard  R.  herstammen.  Von  ihm  G.  F.  Brignole  (Gal  Brignole- 
Sale  zu  Genua),  Sigra.  Battina  Raggi  Brignole  (das.). 

Rigaud,  (le  Roux,  s.  Rigau  y  Ros),  Hyacinthe,  geb.  18.  (getauft  d.  20.)  Juli 
1659  in  Perpignan  (Ddp.  Pyr«Jnees  Orientales),  f  29.  Dec.  1743  in  Paris,  Schüler  von 
Pezey,  Verdier  und  Ranc  d,  Ae.  Er  war  4  Jahre  la^g  in  Montpellier,  dann  in 
Lyon  thätig  gewesen.  1682  gewann  er  den  grossen  Rompreis,  blieb  aber  in  der 
Heimath,  um  sich  der  Bildnisskunst  zu  widmen,  von  der  er  einer  der  grössten  Ver- 
treter in  Frankreich  wurde.  1688  sass  ihm  der  Bruder  Louis  XIV.  und  war  sein 
Ruf  von   da  an  befestigt.    1687  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  als  Bildnissmaler, 


70  Rigaud  —  Rillaer. 

1700  auf  Grund  seines  S.  Andreas  (jetzt  im  Louvr-  a^rf  HiätorieL^aler,  1710  Pro- 
fessor, 1733  Rektor.  1709  wurde  er  geadelt.  Er  vai,  s  62  Jahre  lang  und  durch- 
sclinittlich  etwa  35  Bildnisse  im  Jaiir.  Ihm  sassen  Tü.f  Könige,  ziemlich  alle  die 
französischen  königlichen  Prinzen  und  die  meisten  lici  Pariser  Beriihmtbeiteu  seiner 
Zeit.  Bilder  von  'hm  in  den  Galerien  zu  Amiens,  Bamberg,  Basel,  Berlin  (Depot), 
Cassel,  Darmstadt,  Douai,  Dresden,  Dulwich,  Florenz  (ü/fizien),  Genf,  Grenoble,  Karls- 
ruhe, Lausanne,  Lissabon,  London  (Nat.  Gal.,  Nat.  Portr.  Gal.),  Lyon,  Madrid,  Metz, 
Montpellier,  München,  Nantes,  Neapel,  Nimes,  Orleans,  Faris,  Ronen,  St.  Petersburg, 
Stockholm,  Strassburg.  Toulou3e,  Valenciennes,  Versailles,  Wien,  (auch  -Gal.  Czernin 
und  Liechtenstein),  Zürich,  etc. 

Rig'and,  Jean,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  HO,  f  l'i'54.  Er  stach  mehr 
als  hunäeit  Blact,  meist  Ansichten,  und  lebte  wohl  in  England  gegen  Ende  seines 
Lebens.  Von  ihm  Marly,  St.  Cloud>  Die  Promenade  im  Tuilerien-Garten,  Marseille, 
Greenwich,  Hampton  Court,  St.  James'  Palace,  etc.  —  Sein  Sohn  (Neffe  ?)  Jean 
Bnptiste  R.,  war  ebenfalls  Kupferstecher. 

Rigaud,  JohB  Francis,  Maler>  geb.  18.  Mai  1742  in  Turin,  f  6.  Dec.  1810 
in  Packington  Hall,  dem  Besitzthum  von  Lord  Aylesford.  Er  stammte  von  einer 
altfranzösischen  Fugenottenfamilie  ab,  kam  1772  nach  England  und  wurde  1784 
Mitglied  der  liOndoner  Akademie.  Er  veröffentlichte  eine  Uebersetzung  von  Leonardo 
da  Vincis  „Abhandlung  tlber  die  Maierei,''  Wir  nennen  von  ihm  Deckengemälde  in 
Trinity  House,  Towerhill,  Altarbild  für  die  Kirche  zu  Packington,  desgl.  für 
St.  Martin-Outwich  zu  London,  Venus  und  Psyche  (Aquarell);  Verschiedenes  für 
Boydells  Shakspere  -  Gallery,  etc.  —  Sein  Sohn  Stephen  Francis,  geb.  um  1780, 
t  nach  1850,  malte  Bildnisse  und  Historien,  auch  viel  in  Wasserfarben. 

Rigault,  Napoleon  Eugene,  Baumeister,  geb.  26.  Febr.  1841  in  Paris,  Schüler 
von  Lcbas  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  errang  1863  den  2.  grossen  Rom- 
Preis  auf  Grund  seines  Projekts  für  eine  Haupttreppe  in  einem  Herrscherpalast. 

Riggenbach,  Christoph,  Baumeister,  geb.  1810  in  Basel  f  1863  das.,  Schüler 
von  Möller  in  Darmstadt,  wfeitergebildet  auf  Reisen  nach  Berlin,  München,  Italicu- 
uud  Frankreich.  Er  lestaurirte  das  Baseler  Münster  und  baute  dort  nach  F.Stadlers 
Plänen  die  i^jiisanethkirche,    R.  war  auch   als   archäologischer  Schriftsteller  thätig. 

Rignetti,  Mario,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1590  in  Bologna, 
Schüler  von  L.  Massari.  Von  ihm  Erzengel  Michael  (S,  Guglielmo  zu  Bologna) 
Christus  erscheint  der  Magdalene  (S,  Giacomo  Maggiore  das.),  Geburt  (Sa.  Lucia  das.). 

Righetto,  Agostino,  Ba-meister  des  16.  Jahrhunderts.  Mit  Andrea  della 
Valle  baute  er  1552 — 70  den  Dom  zu  Padua. 

Rigo,  Jules  Alfted  Vincent,  Maler,  geb.  1810  in  Paris,  Schüler  von  L.  Cogniet. 
Von  ihm  Einnahme  von  Zaatcha  (1853  Mus.  Versailles),  Die  Chirurgen  Scrive  und 
Perier  den  verwundeten  Russen  in  der  Schlacht  von  Inkermann  Hilfe  bringend  (1857 
ebenda),  Heldenmüthige  Hingabe  des  Bürgermeisters  Richaud  von  Versailles,  (ebenda), 
Ueberfahrt  über  den  Tagliamento  u.  A.  (ebenda),.  Tuotilo  besucht  den  Heiligen 
Benedikt  (1865  Altar  der  Heiligen  Benedikt-Kapelle  in  der  Kirche  St.-Etienne  du 
Mont),  Die  Kommunion  des  Hl.  Benedikt  (1867  ebenda),  etc.  Med.  3.  Kl.  1857, 
2.  Kl.  1859,  1861,  1863. 

Rigo,  Michel,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1815.  Von  ihm  im  Mus.  zu 
Versailles  sechs  Bildnisse  der  Scheiks  von  Cairo.  Ferner  von  ihm  Fanaten-Predigt 
im  Orient  (1804),  Der  Kaiser  am  Grabe  Friedrichs  (1810),  etc. 

Rigonldts,  (Righolz),  s.  Thielen. 

Rikker,  Willem,  M?!er,  geb.  2.  Juni  1812  in  Amsterdam,  Schüler  von  F. 
de  Braekeleer.  Er  liesE  sich  in  Rotterdam  nieder  und  malte  Bildnisse,  sowie 
Interieurs. 

Rile,  s.  Gerhard  Ton  Rile. 

Riley,  John,  Maler,  geb.  1646  in  London,  f  1691  das.,  Schüler  von  J.  Füller 
und  G.  Zoust.  Erst  nach  Lelys  Tod  wurde  er  bekannt,  dann  aber  bald  über 
Kneller  vergessen.  Karl  IL,  Jakob  II.  und  William  und  Mary  sassen  ihm,  unter 
Letzteren  wurde  er  Hofmaler.  Von  ihm  ferner  Männl.  Bildniss  (Venedig,  Accademia), 
Bisliop  Burnet,  Lord  Crewe  und  drei  andere  (London,  Nat.Portr.-Gal.),  Bishop 
Saundersou  (Christ  Church  Oxford),  etc. 

Rillaer,  Jan  ran,  d.  Ae.,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  zwischen  dem  26.  April 
und  28.  August  1568,  wahrscheinlich  in  Löwen,  wo  er  thätig  war.  1547  übernahm 
er  für  die  Stadt  Löwen  die  künsilerischeVersorgung  des  „Ommegank",  1549  decorirte 
er  die  Estracs   für  Philipp  IL  Einzug;    1562    schmückte    er   Zimmer    im  Stadthaus. 


Rillaer  —  Ring.  71 

Von  ilim  Urtbeil  Salomonis  (1528  Mus.  Berlin,  Depot),  die  Himmelfahrt  Mariae 
(Wien),  Einweihung  eines  Bischofs  (S.  Pierre,  Löwen),  etc. 

KilJaer,  Jan  Tan,  d.  J.,  Maler,  geb.  nach  1546  in  Löwen,  f  nach  1591,  Sohn 
und  wahrscheinlich  Schüler  des  Jan  v.  R.  d.  Ae.  Er  kam  1580  nach  Dänemark, 
1588  lebte  er  wieder  in  gutem  Ansehen  in  seiner  Vaterstadt.  Seine  Malereien  stehen 
denen   seines    Vaters  nach.     Im  S.  Pierre  zu  Löwen  eine  Auferstehung  von  ihm. 

Bimaiulo,  Giacomo,  Bildhauer,  geb.  1855  in  Caltagirono,  Schüler  der  neapoli- 
tanischen Akademie.  Er  wurde  Professor  an  dem  Technicum  Flavio  Gioia  uud 
anderen  Instituten  in.  Neapel.  Von  ihm  Entwurf  zu  einem  Viktor  Emmanuel- 
Monument  für  Rom,  Flora  (Marmorstatue,  Zürich),  Bildnissbüsten,  etc.  Gold.  Med. 
Turin. 

Klmiualdi,  Orazio,  Maler,  geb.  1598  in  Pisa-,  f  1630,  Schüler  von  A.  Lomi, 
dann  von  0.  Lomi  in  Rom,  bildete  sich  an  "Werken  des  Caldara  und  Zampieri 
weiter.  Von  ihm  Martertod  der  Heiligen  Cäcilia  (Gal.  Florenz),  Di«,  eherne  Schlange 
(Dom  Pisa),  Assunta,  etc.  —  Sein  Bruder  Girolamo  war  ebenfalls  als  Maler  in  Pisa 
thätig,  und  hat  u.  A.  Orazio  R.'s  Assunta  vollendet. 

Rinimer,  William,  Bildhauer,  geb.  20.  Febr.  1821  in  Boston  (Mass.  ü.  S.  -Ä.), 
t  21.  Aug.  1879  in  South  Milford  (Mass.  ü.  S.  A.)  War  erst  Mediziner  gewesen, 
1860—70  v/ar  er  Director  der  Kunstschule  in  New-York.  Von  ihm  Der  fallende 
Gladiator,  Osiris,  S.  Stephan.     1864  gab  er  ein  Zeichenlehrbuch  heraus. 

Binaldi,  Alessandro,  Maler,  geb.  5.  April  1839  in  Cremona,  Schüler  von 
Gallo  Gallina  und  vor  Hayez  und  Bertini  an  der  Brera  Akademie  in  Mai- 
land. Er  machte  den  Garibaldi  Aufstand  mit.  Von  ihm  Die  letzten  Augenblicke 
Michelangelos,  Die  Waise,  Hamlet  und  Ophelia,  viele  Bildnisse,  etc.  Mitglied  der  Brera 
Akademie;  mehrere  Auszeichnungen.  —  Ein  Antonio  Rt  (auch  Rinaldo)  malte  in 
Venedig  seit  1880  Genrebilder.  —  Ein  Claudio  R.  thätig  in  Florenz  stellte  seit  1884 
Genrebilder  aus. 

Rinaldi,  Carlo,  Baumeister,  geb.  1611,  f  Iß^l»  Sohn  des  Girolamo  R.  Von 
ihm  u.  A.  das  Innere  von  Sa.  Agnese  in  Piazza  Navona  zu  Rom. 

Binaldi,  Domenico,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1550  in  Mantua, 
Schüler  von  G.  Pippi  dei  Gianuzzi.  Eine  Folge  von  7  Historien  zur  römischen 
Geschichte,  die  unter  dem  Namen  seines  Lehrers  gehen,  sind  wahrscheinlich  von 
ihm.  Hiervon  besitzt  die  Nat.  Gal.  zu  London  , Jugend  Scipios"  und  „Raub  der 
Sabincnnneu".  Die  K.  K.  Museen  zu  Wien  „Triumphzug  des  Julius  Caesar"  R. 
starb  jung. 

Binaldi,  Girolamo,  Baumeister,  geb.  1570,  f  1655,  thätig  in  Rom  und  Bologna. 
Er  war  unter  Andern  an  Sa.  Maria  in  Cajupitelli  und  S.  Andrea  della  Valle  zu  Rcai 
thätig.  Ferner  wird  ihm  die  Kirche  S.  Girolamo  und  Eustachio  vor  dem  S.  Mammolo 
rhore  in  Bologna  zugeschrieben. 

Binaldi,  Binaldo,  Bildhauer,  geb.  13.  April  1793  in  Padua,  f  27.  Juli  1873  in 
Rom,  Schüler  der  Akademie  zu  Venedig  unter  Matteini,  dann  von  Canova 
in  Rom,  wo  er  später  Professor  an  der  San  Luca-Akademie  wurde.  Von  ihm  Adonis 
(Marmor,  Gal.  Parma;,  Jungfrau  von  Orleans,  Chiron  und  Achilles,  Eva  vor  dem 
Sündenfall,  Armida,  etc.    Gregors  Orden;  Ebrenmitgl.  der  Akademie  in  Philadelphia. 

Binaldi,  Santo,  Maler,  gen,  II  Tromba,  geb.  um  1620  in  Florenz,  f  1676  (?), 
Schüler  von  F  u  r  i  n  i.     Er  malte  Schlacbtenbilder,  Architekturen  und  Landschaften. 

Bincon,  Antonio  del,  Maler,  geb.  um  1446  in  Guadalajara,  f  um  1500.  Er 
smdirte  vielleicht  in  Rom.  Zurückgekehrt  wurde  er  Hofmaler  Ferdinand  des  Katho- 
lischen, dessen  Kammerdiener  und  Ritter  des  Santiago  Ordens.  Er  gilt  als  Vater 
der  spanischen  Schule  und  sind  nur  wenige  Werke  von  ihm  erhalten,  z.  B.  die  Bild- 
nisse von  Ferdinand  und  Isabella  in  der  Kirche  S.  Juan  de  los  Reyes  zu  Toledo  und 
ein  Altar  in  der  Kirche  zu  Robledo  de  Chabela.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Fer- 
nando del  B.  war  auch  Maler  uud  war  1511—14  für  die  Kathedrale  zu  Toledo, 
1518  für  das  S.  Ildefonso  Colleginm  zu  Alcala  thätig. 

Bineliardt,  (Bineliart,  Bhinehardt),  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in 
Baltimore  (U.  S.  A.),  f  28.  Oct.  1^74  in  Rom,  wo  er  studirt  hatte.  Von  ihm  Bronze- 
thür  am  Kapitol  zu  Washington  (gemeinschaftlich  mit  Thomas  Crawford).  Latona, 
Samariterin,  Flora,  Der  Morgen  (Basrelief).  Die  Nacht  (desgl.),  etc. 

Binj?,  Ferdinand  Edvard,  Bildhauer,  geb.  28.  April  1829  in  Kopenhagen, 
t  28.  Mai  1886  das.,  Schüler  von  Bisse  n  und  der  Stockholmer  Akademie,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  nach  Deutschland,  Frankreich  und  England;  besuchte  auch  1876 
Italien.    Von  ihm  der  ornamentale  Schmuck  für  das  Schloss  Marsvinholm  zu  Höganäs, 


72  Rirg  —  Rinzi. 

6  grosse  Figuren  für  das  Raibhaus  zu  Malmö,  Neptun  für  die  Navigationsschule  zu 
Gotenburg,  Frontongruppe  für  das  Theater  zu  Kopenhagen  (1874—76),  die  Statuen 
Andersons  und  N.  Ebbesons  zu  Randos,  etc.  Verschiedene  Medaillen. 

Ring,  HerUidU  toin,  Maler,  geb.  1521  (?)  in  Münster,  f  in  oder  vor  1597  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Ludger  tom  R.  de  Ae.,  auch  von  Italien  beeinflusst.  Von 
ihm  I<]rweckung  des  Lazarus  (1546,  Doui  zu  M'inster),  Christus  heilt  die  Kranken  und 
Die  Kreuzigung  (ebenda),  Christus  am  Kreuz  mit  Donatoren  (1560  Mus.  des  Kunst- 
vereins zu  Münster).  Verkündigung,  Auferstehung,  Bildniss  des  Domherrn  G.  von 
Ransfeld  (1565)  u.  A.  (ebenda),  Die  Propheten  und  Sibyllen  (Mus.  Augsburg), 
Johann  von  Leyden  und  seine  Ftc.vl  (1535  Gal,  Schweria). 

Ring,  Lanritz,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1854,  tbätig  in  Kopenhagen.  Er  malte 
Bauernbilder,  meist  ernste  Episoden. 

Ringj  Ludger  tOBa,  d.  Ae,,  Maler,  geb.  1496  in  Münster,  f  am  Tage  nach 
Palmsonntag  1547  das.,  wo  er  thätig  gewesen  war.  Von  ihm  Bildniss  #ine8  jungen 
Mannes  (1536;  u.  A.  (Mus.  Münster),  Männliches  Bildniss  (Mus.  Berlin). 

Ring,  Ludarer  tom,  d.  J.,  Maler,  geb.  nach  1521  in  Münster,  t  1583  (1584?}, 
Sohn  und  Schüler  des  Ludger  tom  R.  d.  Ae.  Er  liess  sich  in  Braunschweig  nieder, 
wo  er  15G1  Bürger  wurde.  Von  ihm  Bildnisse  in  Ptivatsammlungen  nnd  im  Moseum 
des  Kunstvereing  zu  Münster,  Die  Hochzeit  ^u  Gana  (1562  Museum  Berlin  Depot), 
Bildniss  eines  Geistlichen  (ebenda),  Miniaturbildniss  (1564  Mus    Berlin;. 

Ring,  Max,  Maler,  geb.  7.  Jan,  1857  in  Lublinitz  (Schlesien),  Schüler  der 
Berliner,  der  Dresdener  Akademie  und  von  F.  Keller  in  Karlsruhe,  thätig  in 
Berlin.  18  4  batte  er  die  Bretagne  besucht  urd  unter  A.  Harrison  in  Paris 
weiter  studirt.  1898  bereiste  er  Italien.  Von  ihm  Nixe,  Loreley,  Die  Rose,  Ruhe 
nach  dem  Bade,  sehr  viele  Bildnisse,  etc. 

Ring,  ]^icolau8  tom,  Maler,  geb.  vor  löBOj  f  nach  1600,  Sohn  des  Hermann 
tom  R.,  an  den  Italienrrn  gebildet.  Von  ihm  Die  Grablegung  (1598  Ludgeri-Kirche 
zu  Münster). 

RJDg,  (Ryngh),  Pieter  de,  Maler,  geb.  um  1615  in  Leidea  (?),  f  22.  Sept. 
1660  das.,  Schüler  des  J.  D.  de  Heem.  1648  wjirde  er  Meister  der  Gilde  zu 
Leiden.  Er  malte  Früchte  und  Stillleben  und  bezeichnete  seine  Bilder  oft  mit  einem 
Ring.  Werke  von  ihm  in  den  Museen  zu  Amsterdam,  Berlin  (im  Depot  1650  dat.), 
Dresden  und  Schwerin  (eins  1659  datirt). 

Ringe,  Christoph  Gottfried,  Maler,  geb.  1713  mRernburg,  f  1797.  E'^  wurde 
irrsinnig  und  zeigen  viele  seiner  Werke  Spuren  der  Krankheit. 

Ringeliag,  Hendrik,  Maler,  geb.  23.  März  1812  in  Emden,  Schüler  von 
B.  V.  d.  Broecif.     Er  malte  Genrebilder,  Kostümstücke  und  Bildniöse. 

Ringgli,  Gotthart,  Maler  und  Radierer,  get  .  27.  Jan.  1575  in  Zürich  f  29. 
Jan.  1635  das.  1607  berief  ihn  der  Rath  von  Bern,  um  den  Glockenthurm  zu  zieren, 
der  IblO  vollendet  war;  die  Gemälde  können  wir  aber  nur  aus  Zeichnungen  und 
Beschreibungen  kennen  lernen.  Von  ihm  ferner  in  Bern  Die  Bärenjagd,  Die  Stiftung 
Berns,  Die  Erbauung  der  Stadt,  und  anderweitig  Hiobs  Geduld  und  ein  Gemälde 
mit  dem  Wappen  von  Zürich.  Von  Radierungen  nennen  wir  Allegorien  auf  die 
Tugenden  (1598),  Allegorie  auf  den  Krieg  und  ein  Todtentanzbild  (1628). 

Ringler,  Ludwig,  Glasmaler  geb.  1535,  f  1605  in  Basel.  Er  hat  sich  etwas 
an  Holbein  angelehnt,  war  im  übrigen  steif  und  kalt  in  der  Zeichnung.  R,  starb 
als  Senator.  Von  ihm  Wappenscheiben  für  P.  J.  Schenk  zu  Schweinsperg  (Fulda), 
Th.  Brand,  Chr.  Kosin  (1558),  etc.  Auch  Wappen  und  andere  Zeichnungen  sind  von 
ihm  erhalten. 

Bingler,  Sigmund  Karl  August,  Bossirer  und  Bildhauer,  geb.  6.  Febr.  1837 
in  Kloster-Kirchheim  (Württemberg),  Schüler  des  Polytechnikums  und  der  Akademie 
in  München.  1855  war  er  an  der  Nymphenburger  Porzellanmanuftiktur  beschäftigt, 
im  folgenden  Jahr  trat  er  in  die  zu  Meissen.  Hier  arbeitete  er  erst  unter  Prof. 
Leuteritz,  dann  selbstständig  als  guter  ornamentaler  Bossirer  und  Modellirer. 

Rint,  Johannes  (Josef),  Bildschnitzer,  geb.  1843  (1845?)  in  Kukus  (Böhmen), 
t  10."  Febr.  1876  in  Wien.  Nachdem  er  schon  als  Knabe  Gebrauchsgegenstände  wie 
Pfeifenköpfe,  Schachfiguren,  Messergriffe,  Pokale,  etc.  geschnitzt  hatte,  bildete  er 
sich  in  München  weiter  aus.  Von  ihm  Radetzltys  Einzug  in  Mailand  (1^49  Holz- 
jelief),  Altar  (für  die  Stadt  Budweis),  Kaiser becher  (1862—64  Hauptwerk,  für  die 
Kaiserin  Elisabeth),  etc.     1865  wurde  er  Hofbildschnitzer. 

Rinzi,  Gioranni,  Graveur,  Ciselleur  und  Plattner,  geb.  18.  Jan.  1838  in  Mai- 
land, Schüler  der   dortigen  Akademie.    Er   wurde   Zeichenlelirer   an   verschiedenen 


Riollet  —  Riss.  73 

dortigen  Instituten.  1861  schuf  und  verzierte  er  mit  Goldeinlagen  das  Schwert  das 
Modena  dem  Viktor  Emmanuel  schenkte  (jetzt  im  Museum  zu  Turin);  1868  trieb  er 
eiu  Silberrelief  mit  Paulus  und  Petrus  in  Rom  für  Pio  Nono;  1870  cisellirte  er  eine 
Silbertassc  mit  Jagdemblemen  für  Viktor  Emmanuel ,  u.  dergl.  Arbeiten  mehr. 
Italien.  Kronehorden. 

Riollet,  Marie  Catherine,  Kupferstecherin,  geb.  14.  August  1755  in  Paris, 
•)•  1788  (?)  das.  Sie  wurde  1787  die  dritte  Frau  des  Kupferstechers  Jacnues  Firmin 
Beauvarlet.  Von  ihr  Dei*  schlechte  Reiche  (n.  D.  Teniers)  und  Ansicht  von  Cler- 
mout  en  Bcauvoisis  (1787). 

Bios,  Ricardo  de  los,  Maler  und  Radierer,  geb.  1846  in  Valladolid,  Schüler 
der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris  unter  Pils.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir 
La  fille  du  bergcv,  Die  Suppe,  Garibaldi,  Thierstück,  Illustrationen  zu  Dumas'  Kame- 
liendame (nach  Besnard),  etc. 

RiOQ,  Edouard,  Maler,  geb.  vor  1846  in  Saint-Servan  (De'p.  Ille-et-Vilaine). 
Von  hm  Der  Felsen  von  Samois  im  Wald  zu  Fontainebleau  (1868  Mus.  Havre), 
Eine  kaiserliche  Jagd  (ebenda),  Entenjagd  am  Meeresstrand  (ebenda);  ferner  Illu- 
strationen zu  „Le  Tour  du  monde",  Ansichten  aus  Südamerika,  Pastelle,  etc. 

Rionlt,  LoHis  Edouard,  Maler,  geb.  26.  October  1780  in  Montdidier  (Dep 
Somme),  f  10.  März  1855  in  Paris,  Schüler  von  Drvid  und  Regnault  (1814). 
E/  gewann  den  2.  Rompreis  auf  Grund  seines  Diagoras'  Triumph.  Durch  Krankheit 
verlor  er  den  Gebrauch  der  rechten  Hand  und  malte  seit  1820  ausschliesslich  mit 
der  linken.  Von  ihm  Zwei  badende  Frauen  (Mus.  Anaiens),  Belagerung  von  Ostende 
im  August  1745  (1837  Mus.  Versailles),  Schlacht  von  Hastembeck  den  26.  Juli  1757 
(ebenda),  Bildniss  des  grossen  Conde  (ebenda),  Bildniss  Philipps  V.  von  Spanien  und 
andere  Bildbisse  (ebenda).  Schlafender  Savoyard  (Mus.  Douai),  Dorine  und  Tartuffe 
(Mus.  Montargis),  Aurora  (Mus.  St.  Etienne),  etc.  Er  hat  auch  einige  Blatt  auf  Stein 
gezeichnet.     Med.  2.  Kl.  1824,  1.  Kl.  1838. 

Eiposo,  Spitzname  des  Feiice  Ficherelli,  s.  d. 

Ripp,  s.  Vavasseur,  Engene  Charles  Faul. 

Bipprd.iida,  Giacomo,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Er  studirte  in  Rom  und 
lualte  Bildnisse. 

Eippel,  Nicolaus,  Maler,  geb.  1563  (?)  in  Basel,  f  2.  März  1631  das.  Er 
wurde  1587  Mitglied  der  Malerzunft  und  1624  Bürgermeister  Ej  malte  und  zeich- 
nete Wappen  für  Adelige,  Die  hl.  drei  Könige,  etc.  und  war  keni  bedeutender  Meister, 
der  vielleicht  in  späteren  Jahren  die  Kunst  aufgab. 

Rippingille,  Eduard  Villiers,  Maler,  geb.  1798  in  King's  Lynn  (Norfolk), 
t  22.  April  1859  in  Swan  village  bei  Birmingham.  Er  war  Autodidakt,  bildete  sich 
später  auf  Reisen  nach  Frankreich,  Italien  (1837  und  41)  und  dem  Orient.  Von  ihm 
Bildniss  des  Doctor  Raffles  (Mus.  Liverpool),  Bettler  in  der  Campagna  (Mus.  South 
Kensington),  Der  Fortschritt  der  Trunksucht,  Das  Postamt  auf  dem  Lande,  etc.  Er 
hielt  auch  kunstgeschichtliche  Vorlesungen  und  war  Schriftsteller. 

Rippl'Rönai,  Joseph,  Maler,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  24.  Mai  1861  in 
Kaposvär  (Ungarn).  Schüler  von  Herterich  und  Dietz  in  München,  von  Bou- 
guereau,  T.  Robert  Fleury,  Munkaczy  und  Köpping  in  Paris.  Von 
ihm  Mohamed,  F.  Liszt  (Radierung),  Illustrationen  zu  G.  Rodenbachs  ,Les  Vierges", 
Bildnisse  in  Gel  und  Pastell,  etc. 

Riquier,  Lodewijk,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  ,1795  in  Antwerpen, 
Schüler  von  M.  van  Bree,  mit  dem  er  nach  Paris  und  Italien  reiste.  Seit  1820 
war  er  wieder  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  Er  malte  genrehafte  Geschichtsbilder, 
Bildnisse,  etc.  Von  ihm  Brigantenfamilie  (Mus.  Brüssel),  Rubens  stellt  seiner  Frau 
Adriaen  Brouwer  vor. 

Risambourg',  Fabien  van,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1866  in  Lyon, 
Schüler  von  R  e  v  o  i  1  und  der  Schule  zu  Lyon.  Sein  Selbstbildniss  befindet  sich  im 
Mus.  zu  Lyon. 

Rising,  John,  Maler,  geb.  um  1750,  t  nach  1813.  Er  stellte  auf  der  Londoner 
Akademie  Generebilder  besonders  auch  Bildnisse  aus,  von  denen  sich  je  ains  in  Hat- 
fild  House  und  in  der  Bodleian  Librany  zu  Oxford  betinden. 

Rispoli,  Criovanni,  Medailleur,  geb.  1888  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Von  ihm  Medaille  für  die  Maritime  Ausstellung  in  Neapel,  Stempel  für 
die  Societa  Pellattieri  das.,  etc. 

Riss,  Fran^ois,  Maler,  geb.  1804  in  Moskau,  Schüler  von  Gros.  Von  ihm 
Bildniss   des   Kanzlers   H.  F.   Daguesseau    (Mus.    Versailles),   Tod   des    Erzbischofs 


74  Risse  —  Ritter. 

Araboise  von  Moskau  (1838V  Erweckung  Jairi  Töchterlein  (1866),  Öildnisse,  etc.  - 
Eine  Mdme.  Pauline  R.  (0  ^mahlin  des  Francois  R.?)  war  1838—42  als  Pcrzellan- 
malerin  in  Paris  thätig  und  stellte  Copien  uach  T.  Veceili,  P.  Veronese,  Van  Dyck, 
etc.  aus. 

Bisse,  Roland,  Maler,  geb.  4.  Jan.  1835  in  Köln  a.  R.,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  Benderaann,  Schadow  und  C.  Sohn,  machte  Studien- 
reisen nach  Dresden,  München,  Paris  und  den  Niederlanden.  Er  liess  sich  in 
Darmstadt  nieder.  Von  ihm  Christus  vor  Pilatus  (1856),  Der  Gott  und  die  Bajadere, 
Johanna  Sebus  (1864),  Die  letzten  Tage  von  Pompeji.  Aschenbrödel  (1868\  viele 
Bildnisse,  etc. 

Rissj,  Johann  Anton,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  13.  Mai  1758  in  Prag, 
wo  er  thätig  war.  —  Ein  Johann  Bruno  R.  (Rissi),  Maler,  aus  der  Schweiz,  war 
im  17.  Jahrhundert  in  Prag  thätig  und  wurde  dort  1694  getraut 

Rist,  Johann  Christoph,  Maler,  geb.  17.  März  1790  in  Stuttgart,  f  15.  Mai 
1876  in  Augsburg,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  weitergebildet  in  Italien.  Seit 
etwa  1828  war  er  in  Augsburg  als  Zeichenlehrer,  1830 — 40  in  München,  dann  wieder 
als  Vorstand  der  Augsburger  Zeichenschule  thätig.  Von  ihm  Teich  im  Wald  (Mus. 
Stuttgart),  Bad  Gastein,  etc.  —  Sein  Bruder  Gottfried  R.,  f  1827  (?),  war  Kupfer- 
stecher und  Schüler  von  G.  v.  Müller.  Von  ihm  Stiche  nach  Dannecker,  Riepen- 
hausen,  Schick,  Seele,  Stirnbrand,  Wächter,  etc. 

Ristoro,  Fra,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts  aus  Campi,  f  1283.  Mit  Fra 
Sisto  (t  1289)  aus  Florenz  begann  er  1278  die  Dominikanerkirche  Sa.  Maria  Novella 
in  Florenz  zu  errichten.  1280  begannen  sie  die  einzige  gothische  Kirche  Roms  Sa. 
Maria  sopra  Minerva.  R.  kehrte  nach  Florenz  zurück.  Beide  sollen  auch  1252  am 
Pal.  de'Priori  zu  Florenz  an  der  Erweiterung  vofi  Sa.  Maria  Vecchia  (1256)  und  ap 
der  Wiederherstellung  der  Carrajabrücke  thätig  gewesen  sein. 

Risrenno,  (Risueno),  Jusepe  (Josef),  Maler,  geb.  um  1640  in  Granada,  f  1721 
das.,  Schüler  des  A  Ion  so  Cano.  Werke  von  ihm  in  den  Kirchen  seiner  Vater- 
Stadt,  z.  B.  die  Decoration  der  Ktippel  der  Karthäuser.  Er  hatte  auch  die  Bild- 
hauerei studirt. 

Ritchie,  Alexander  Hay,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  14.  Jan.  1822  in 
Glasgow,  Schüler  von  Sir  William  Allen  in  Edinburgh.  1841  siedelte  er  nach 
New-York  über.  Von  ihm  Washington  und  seine  Generäle,  Baby  wer  ist  das? 
Präsident  Mo.  Cosb  (Bildniss),  etc.  Von  seinen  Kupferstichen  nennen  wir  Washington 
und  seine  Generäle,  Mitleid;  auch  Blätter  nach  Darley,  Guy,  Huntington,  etc. 
Mitgl.  d.  Nat.-Akademie  1871. 

Ritgen,  Hugo  ron,  Baumeister,  geb.  3.  März  1811  in  Stadtberge  (Westphaletf , 
t  1.  August  1889  in  Giessen.  Er  wurde  Professor  und  Gen.  ßaurath  in  Giessen.  Von 
ihm  ein  Plan  zur  Burg  Eltz  im  Moseltüal.  Ferner  die  Restaurirung  des  Rittersaals 
der  Burg  Reisenberg  bei  Sterzing,  besonders  aber  der  Wartburg  (Aeusseres  und  Inneres 
des  Landgrafenbauses  mit  der  Kapelle,  dem  Zimmer  des  Grossherzogs,  dem  Festsaal, 
der  Kemenate  mit  dem  Bergfried,  etc.).  R.  schrieb  einen  Führer  durch  die  Wart- 
burg. 

Ritrati,  (Ritratti),  Francesco  de%  s.  Negrl,  Gianfrancesco. 

Ritscher,  Gottlob  Moritz,  Maler,  geb.  24.  Sept.  1827  in  Dresden,  f  1^;.  Oct. 
1875  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Bendemann.  Von  ihm  Siesta, 
Bauernkind,  Besuch  bei  der  Amme  (1874  Gal.  Dresden),  Genofeva,  etc. 

Ritschi  von  Harteubach,  Hieronymus  Heinrich  Jacob, '  Holzschneider,  geb. 
29.  Oct.  1796  in  Erfurt.  Er  war  Autodidakt.  1813  kämpfte  er  in  den  Freiheits- 
kriegen mit,  trat  dann  in  das  Buchdruckergeschäft  seines  Vaters,  wurde  eifriger 
Kunstforscher  und  Sammler  und  arbeitete  1837—1847  für  Leipziger  Buchhändler, 
dann  lange  Zeit  selbständig,  endlich  ausschliesslich  nach  Richter'schen  Zeichnungen . 
Unter  diesen  nennen  wir  Blätter  zu  den  Volksbüchern  von  Marbach,  zu  Dullers 
Deuischer  Geschichte,  zum  Reineke  Fuchs,  etc. 

Ritt,  Aagastin,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  St.  Petersburg,  Schüler 
von  De  Quoertemont  in  Antwerpen.    Er  war  in  seinem  Vaterland  thätig. 

Ritter,  Abraham  de,  Maler,  geb.  im  Mai  1668  in  Haarlem,  f  21.  Oct.  1738 
das.    Er  malte  Eauerngenrebilder  in  Wasserfarben. 

Ritter,  Caspar,  Maler,  geb.  7.  Febr.  1861  in  Esslingen,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Herterich  und  Löfftz.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Kunstschule 
in  Frankfurt  a./M.,  dann  in  Karlsruhe,  au  der  er  1890  Professor  wurde.  Von  ihm 
Idylle,  Bei  Grossmama  Nach  demBaJe,  etc.,  auch  Bildui-sse.    Kl.  gold.  Med.  Berlin  1896. 


Ritter  —  Ritz.  75 

Ritter,  Eduard,  Maler,  geb.  1808  in  Wien,  t  ^853  das.,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  deren  Mitglied  er  1848  wurde.  Von  ihm  Heimgekehrte  Wallfahrerin  (K.  K. 
Mus.,  Wien),  Morgen  nach  dem  Kirchtag  (ebenda).  Der  kranke  Musiker  (1847  ebenda),  etc. 
auch  einige  graphische  Werke. 

Ritter,  Fritz,  Maler  und  Radierer,  geb.  1868  in  Nürnberg,  f  1888.  Er 
aquarellirte  und  radierte  alte  Bauten,  Städtebilder,  etc. 

Ritter,  G.  N.,  Maler,  geb.  1748  in  Heilbronn,  f  1809  in  Amsterdam,  wo  er 
eine  Zeit  lang  als  Miniaturbildnissmaler  thätig  war.  —  Auch  aeiue  Tochter  Lonisa 
Charlotte  R.  verehel.  de  Neuville,  f  1813,  war  Malerin. 

Ritter,  Henry,  Maler,  geb.  24.  (26.?)  Mai  1816  in  Montreal  (Cauada),  f 
21.-  Dec.  1853  in  Düsseldorf,  Schüler  von  Groeger  in  Hamburg,  wobin  er  als 
Knabe  gelangte,  von  C.  Sohn  und  von  R.  Jordan  in  Düsseldorf.  Er  malte  humo- 
ristische Genrebilder.  Von  ihm  Die  Strafpredigt  des  Schiffsjungen  (Gal.  Köln),  Ver- 
lol)ung  in  der  Normandie  (1842  Mus.  Leipzig),  Der  Prairiebrarid  (1851  Kunsthalle 
Hamburg),  Der  ertrunkene  Sohn  des  Lotsen  (1844  Gal.  Ravene  Berlin),  etc.  R.  hat 
auch  Einiges  radiert  und  eine  Anzahl  von  Steindruck-en  geschaffen, 

Ritter,  Johann  Faul,  Maler  und  Radierer,  geb.  1775  in  Köln  a.  R.,  f  um 
1816  das.,  Schüler  von  G.  Manskirch.  Von  ihm  die  Radierungen  Der  Kölner 
Dom,  Graburne  kleine  Landschaften,  etc.  —  Auch  sein  Bruder  Heinrich  Joseph  R., 
geb.  1777?.  t  4.  Aug.  1810  in  Köln  a.  R.,  zeichnete  und  radierte. 

Ritter,  Lorenz,  Maler  und  Radierer,  geb.  27.-  Nov.  1832  in  Nürnberg,  Schüler 
von  Heideloff.  Er  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wurde  Professor  und 
aquarellirte  und  radierte  meist  alterthümliche  Städteansichten,  Architekturen  aus 
Nürnberg,  Prag,  Lübeck,  etc.  z.  Th.  nach  Gemälden  seines  Bruders  Paul  R.  Sein 
Aquarell  Die  ehemal.  Wöhrder  Bastei  zu  Nürnberg  gelangte  in  das  dortige  Ger- 
mauische Museum. 

Ritter,  Paul,  Maler,  geb.  4.  März  1829  in  Nürnberg,  Schüler  von  C.  Hei- 
deloff und  E.  Korn,  weitergebildet  auf  Studienreisen  nach  Dänemark,  Frankreich, 
Italien  und.  Oesterreich.  Er  war  seit  seinem  4.  Jahre  taubstumm,  wurde  Professor, 
lebte  in  Nürnberg,  und  malte  und  radierte  dessen  alte  Baudenkmäler.  Von  ihm 
Einführung  der  Reichskleinodien  und  Heiligthümer  in  Nürnberg  1424  (Rathhaus  zu 
Nürnberg),  Der  Pellerhot,  etc.     Gold.  Med.  Berlin  1878. 

Ritter,  Paul  d.  J.,  Maler  und  Radierer,  geb.  1859  in  Nürnuerg,  f  30.  Aug. 
1888  das.,  Schüler  seines  Vaters  Lorenz  R.  und  von  J.  L.  Raab.  Er  malte 
Bildnisse,  etc.    Von  ihm  ferner  die  Radierung  Die  böse  Gans  nach  E.  Zimmermann. 

Ritter,  Philipp  Lorenz,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1867  in  Köthen  (Anhalt),  Schüler 
der  Berliner  Akademie.     Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte  Bildnisse. 

Ritter,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1860  in  Nürnberg,  Sohn  und  wahrscheinlich 
Schüler  des  Lorenz  R.  Er  malte  Ansichten  aus  Nürnberg  in  Oel  und  Wasser- 
farben. Von  ihm  die  Lichtdruckfolge  Nürnbergs  Vergangenheit  und  Gegenwart 
mit  Text  von  H.  Boesch  (Nürnberg  1878). 

Ritter,  Wilhelm  Oeorg-,  Maler,  geb.  18.  Febr.  1850  in  Marburg  (Hessen), 
Schüler  von  G.  Horst  und  A.  v.  Ramberg  in  München.  Er  hielt  sich  mehrere 
Jahre  lang  in  Portugal  und  Madeira  auf.  Um  1883  liess  er  sich  dauernd  in  Dresden 
nieder.  R.  malte  anheimelnde  Architekturstocke,  besonders  aber  treffliche  Land- 
schaften von  einfacher  grosser  Auffassung,  frischer  Farbengebung  und  interessanter 
Technik.  Seine  Motive  wählte  er  an  der  Elbe  entlang,  in  Grosssedlitz,  in  Goppeln, 
Dürröhrsdorf  und  aiideren  Ortschaften  der  Umgebung  Dresdens,  doch  ist  ihm  alles 
Vedutenhafte  fern.  Von  ihm  Vorfrühling  (1893  Gal.  Dresden),  Mühle  bei  Goppeln^, 
Heimkehr  vom  Felde,  Forellenweiher  im  Sommer,  Strasse  bei  Goppeln,  Vorfrühling 
bei  Neu  Ostra,  Bei  Antons  an  der  Elbe,  etc.  R.  hat  auch  Einiges  auf  Stein  gezeichnet. 
Ehren-Diplom  IL  Kl.,  London  1891. 

Rittig-,  Peter,  Maler,  geb.  1789  in  Coblenz,  f  14.  Aug.  1840  in  Rom,  Schüler 
von  J.  L.  David  in  Paris,  dann  besonders  vonOverbeck  in  Rom  beeinflusst,  in  dessen 
Manier  er  Historien  schuf,  z.  B.  Der  ungläubige  Thomas  (Potsdam,  Garnisonkirche), 
Sieg  der  Tugend  (Berlin,  Schloss  Bellevue),  Die  Flucht  nach  Egypten,  Merkur  als 
Erfinder  der  Leier,  etc. 

Rittig,  Wenzel,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  1772  in  Bilin,  wo  er 
thätig  war. 

Ritz,  Heinrich,  s.  Reitz. 

Ritz,  Raphael,  Maler,  geb.  1829  in  Niederwald  (Cauton  Wallis),  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie   und  von  R.  Jordan  dort.     Nach  Reisen    durch  Deutschland 


76  Ritzbcrger  —  Eivera. 

und  die  Schweiz  liees  er  sich  in  Sion  nieder.  Von  ihm  Ingenieure  im  Gebirge, 
(1881  Mus.  Zürich),  desgl.  (1870  Mus.  Bern),  Der  Hausirei  (1867  ebenda),  Inneres 
der  Kirche  zu  Sion  (Mus.  Hannover). 

Ritzberger,  Albert,  Maler,  geb.  20.  Mai  1853  in  PfafiFstädt  (Oesterreich), 
Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  v.  An  gel  i.  Er  Hess  sich  in  Salzburg,  dann 
in  München  nieder  und  malte  Genrebilder  sowie  Bildnisse.  Von  ihm  Chypre,  Gold- 
fische, Herzensfrage,  etc. 

Rivaita,  Angusto^  Bildhauer,  geb.  1888  (1836?)  in  Genua,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  weitergebildet  seit  1859  in  Florenz ,  wohin  er  nach  Theilnahme  am 
Feldzug  zur  Befreiung  Italiens  wiederkehrte  um  bei  G.  Dupre  sich  zu  vervoll- 
kommnen. 1874  wurde  er  Professor  der  Skulptur  an  der  Florentiner  Akademie. 
Von  ihm  Cavour  (im  Hof  der  National-Bank  zu  Florenz),  Monument  Del  Dragos 
(Campo  Santo,  Genua),  Grabmal  Trachil  (Friedhof,  Nizza),  Kind  mit  einem  Bock 
spielend  (Marmorgruppe),  G.  B.  Niccolini  (Königl.  Gal.,  Neapel),  Viktor  Emmanuel- 
Monument  (Livorno),  Herkules  den  Centauren  niederschlagend  (Nat.-Gal.,  Berlin),  etc. 
Mehrere  Auszeichnungen. 

Riralz,  Antoine,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  6.  März  1667  in  Toulouse, 
f  7.  Dec.  1735  das,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  Pierr3  R.  Er  hielt  sich  kurze 
Zeit  in  Paris,  dann  wieder  in  Toulouse  auf  und  ging  darauf  nach  Rom.  wo  er 
einen  Preis  am  der  Luca-Akaderaie  auf  Grund  seines  Titaneusturzes  gewann.  Endlich 
kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  zurück,  wo  er  viele  Geschichtsbilder  malte  uud  eine 
Schule  gründete,  die  1726  zur  königlichen  Akademie  erhoben  wurde.  Von  ihm  im 
Mus,  Toulouse  Gründung  der  Stadt  Angora,  Gefangennahme  Sosthenes  Königs  von 
Macedonien,  Die  Verkündigung,  Selbstbildniss  u.  A.  mehr;  Diana  und  Acteon  (Mi.s. 
Narbonne),  Geburt  des  Daunhins  (Kirche  d.  Minimes  zu  Toulouse),  Christus  Kapelle 
der  christlichen  Brüder).     R.  hat  eine  Anzahl  Platten  radiert. 

Rivalz,  Bartholen«y,  Maler  uud  Kupferstecher,  geb  1702  (n.  A.  1724  iu  Tou- 
louse), t^nach  1771,  Schüler  und  Neffe  (?)  des  A  ntoine  R.  Er  hat  nach  den  Werken  der 
drei  R.'s  und  auch,  nach  B.  Luti  radiert  und  war  bedeutender  als  Stecher,  wie  als  Maler. 

Rivalz,  Jeau  Pierre,  Maler  und  Baumeister,  geb.  27  Juli  1625  in  Labastide 
d'Anjou  (Dep.  Aude),  f  17.  Mai  1706  in  Toulouse,  studirte  erst  die  Rechte  ehe  er 
sich  der  Kunst  widmete  und  Schüler  des  Geistlichen  Ambroise  Fredeau  wurde. 
Dann  ging  er  nach  Italien,  und  hielt  sich  9  Jahre  lang  ia  Rom  auf.  Nach  Toulouse 
zurückgekehrt,  wurde  er  zum  Maler  und  Baumeister  des  H6tel-de-Ville  ernannt, 
welches  er  mit  Kunstwerke  schmückte.  Von  ihm  Selbstbildniss  (Mus.  Toulouse),  Cle- 
mence  Isaure  (ebenda),  Die  Heimsuchung  (St.  Etienne,  Toulouse),  Johannes  der  Täufer 
der  Jungfrau  das  Abendmahl  reichend  (Saint-Sernin,  Toulouse);  ferner  baute  er  das 
Haus  der  Theatiner,  die  Kiiche  Saint  Jeröme  und  das  Hotel  de  Malte. 

EiTalz,  Jean  PieiTe,  gen.  Chevalier  Rivalz,  Maler,  geb.  im  Sept.  1718 
(n.  A.  1720  V)  in  Toulouse,  t  26.  Juli  1785  das.,  Scnüler  seines  Vaters  An;toine  R.  uud 
des  Suhl  ey ras,  weitergebildet  während  eines  zwölfjährigen  Aufenthalts  in  Italien, 
worauf  er  in  die  Ilcimath  zurückkehrte  und  Maler  des  Stadthauses  zu  Toulouse  wurde. 
Von  ihm  Geburt  Christi  (.Mus.  Toulouse),  Geburt  des  Hl.  Johannes  des  Täufers, 
(Peterskirche  das.),  Apotheose  des  Hl.  Saturnin  (St.  Exuperekirche).  R.  veröffent- 
lichte „l'Analyse  des  Ouvrages  de  peinture,  scupture,  etc.  qui  sont  dans  FHotel-de- 
Ville  de  Toulouse",  und  „Recueil   des  morceaux  d'antiquites  composant  son  cabinet", 

Rivarola,  Alfonso,  gen.  II  Chenda,  Maler  geb.  1607  in  Ferrara,  1 1640  das.  (?), 
Schüler  von  C.  B  o  n  o  n  i,  Werke  vou  ihm  in  den  Kirchen  seiner  Vaterstadt  z.  B. 
Taufe  des  Hl.  Augustin  (Augustinerkirche),  die  Auferstolmng  (Theatinerkirche),  Marter 
der  Heiligen  Catharina  (S.  Gugliehno)    etc. 

Rivas,  Francesco  Paolo,  Baumeister,  geb.  15.  Febr.  1854  in  Palermo,  Schüler 
der  Akademie  zu  Neapel.  Von  ihm  zahlreiche  Entwürfe  z.  B.  zum  Justizpalast  in 
Rom  zum  Zootechnischen  Institut  in  Palermo,  das  Haus  des  Bildhauers  Valenti  uud 
viele  andere  Privathäuser  das.,  etc. 

Rive,  Pierre  Louis  de  la,  s.  larive-Godefroy. 

Rivelli,  Ciraleazzo,  gen.  Bella  Barba,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  aus  Cremona. 

Rivello,  s.  Moretto,  Cristofero. 

Rivera,  Giovanni,  Kupferstecher,  geb.  um  1776,  t  nach  1823,  Schüler  von 
R.  Morghen,  thätig  in  Florenz.  Er  stach  in  Linieumanier  nach  Angeli,  Barbtsn, 
Dolce,  Reni,  Vecelli,  etc. 

Rivera,  J.  A.,  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  f  1860  in  Madrid,  wo  er  Direktor 
des  Museums  und  der  Akademie  wurde.   Von  ihm  Der  Eid  des  Prinzen  von  Asturien. 


Riverditi  —  Kizi.  77 

Riverdiii,  Marcautoiiio,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Alessandria  della 
Paglia,  t  Vi^i  in  Bologna,  studirte  in  Bologna,  welche  Stadt  auch  Werke  von  ihm 
in  den  Kirchen  besitzt,  z.  B.  Die  Empfäugnisa  (Kirche  der  Kamaldulenser),  Der  III. 
Franz  von  Paula  (Sa.  Maria  de  Foscherari-Kirche). 

RlTpre,  Britoii)  Maler,  geb.  14.  Aug.  1840  in  London,  Sohn  und  Schüler  des 
William  R.,  auch  Schüler  vonJ.  Pettie,  auf  Reisen  nach  Italien  weitergebildet. 
Er  Hess  sich  in  London  nieder  und  wurde  der  vielleicht  hervorragendste  Thiermaler 
seiner  Zeit,  der  es  verstand  die  Thiere  unposirt,  nicht  vermenschlicht  darzustellen,  und 
sie  vortrefflich  im  Zusaminenhang  mit  antiken  Mensehen  malte.  Von  ihm  Odysseus 
und  seine  verwandelten  Gefährten  (Gal.  Schwerin),  Daniel  in  der  Löwengrube,  Perse- 
poliH,  Nimrod  (1890),  Sein  einziger  Freund,  Spielgenossen,  Sympathie,  Die  Nachtwache 
(1880),  Argus.     Mitgl.   der  Akademie  1881.     Med.  Philadelphia,  Wien,  etc. 

RiYiere,  Charles  Philippe  de  la,  s.  Lariviere,  Charles  Philippe  de. 

Kivii're,  Fran^ois,  Maler,  geb.  vor  1&75  in  Paris,  f  nach  1746,  in  welchem  Jahr 
er  noch  in  Livorno  lebte,  Schüler  von  Lar  g  i  11  ie  rp.  Er  malte  treffliche  Werke  in 
Ijivoriio,  blieb  aber  ziemlich  unbekannt.  Von  ihm  dort  Der  Hl.  Gregor  tauft  einen 
König  (Armenische  Kirche),  Ausschmückung  der  Villa  Jabach,  Türkenbilder,  etc. 

Riviere,  Giillis  van  der,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  gen.  Egidiö  Fia- 
iiiiugo  und  Egidio  della  Riviera,  f  1600  in  Rom.  Von  ihm  dort  Moses  (S.  Gicvanni 
in  Laterano),  Grabmal  eiues  Herzogs  von  Cleve  (Sa.  Maria  dell'  ani  aa),  Basreliefs 
(Sa.  Maria  Maggiore),  etc. 

Riviere,  Henri,  Maler,  Radierer  und  Holzschneider,  geb.  1860  in  Paris.  Seine 
Radierungen  zeigen  uns  Ansichten  von  Paris,  etc.  Ganz  prachtvoll  sind  seine  Farben- 
holzschnitte, manchmal  von  14  und  mehr  Stöcken  gedruckt,  die  er  alle  selbst 
schneidet.  Ihre  Farbeustimmung  ist  meist  wunderbar.  Er  hat  u.  A.  grosse  An- 
schauungsbildor  für  Schuleu  in  dieser  Art  geschaffen;  wir  nennen  L'hiver,  Der  Morgen 
(Scliilfeidorrj,  Mittag  (Flusslandschaft),  Abend  (Pferd  zur  Tränke  geführt),  Nacht 
(Fischer  auf  hoher  See),  etc.  Zu  Albums  vereint  erschienen  La  tentation  de  St. 
Antoine.  La  Marche  a  l'etoile,  L'enfant  prodigue,  Clair  de  lune,  Le  juif  errant,  u.  A.  m, 
(meist  mit  Musik). 

Riviere,  Henry  Parsous,  Maler,  geb.  vor  1820,  f  i™  Mai  (?)  1888  in  St.  John's 
Wood  (London),  Schüler  der  Londoner  Akademie.  1834  wurde  er  Mitglied  der 
Aquarellisten-Gcsellächaft.  1867  zog  er  nach  Rom,  wo  er  längere  Zeit  verweilte. 
Er  malte  Gescliichtsbilder  und  Genre  in  Wasserfarben. 

RiTiere,  William,  Maler,  geb.  1806  ^'n  London,  f  im  Sept.  1876  in  Oxford, 
Schiller  der  Londoner  Akademie,  Bruder  des  Henry  Parsons  R.  Von  1849—59  war 
er  Zeichenlehrer  in  Chelteuham,  dann  in  Oxford. 

RiTola,  Öinseppe,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1740,  Schüler  von  Ph.  Abbiati. 

Rivola,  Michael,  Kupferstecher,  geb.  vor  1680,  f  nach  1716.  Seit  ungefähr 
1690  war  er  in  Prag  thätig.  Von  ihm  eine  Folge  aus  dem  Leben  des  Hl.  Roraedius, 
Die  Dreieinigkeit,  Ansichten  vr  i  böhmischen  Schlössern  und  Kirchen,  Sinnbilder,  etc. 

Rivoulon,  Antoine,  Maler,  geb.  16.  Febr.  1810  in  Cusset  (Dep.  Allier),  f  23. 
März  1864  in  Paris  durch  Selbstmord,  Schüler  von  Picot  Von  ihm  Schlacht  von 
Alma  (1857  Mus.  Versailles),  Tod  des  d'Ailly  (1835),  Eine  Fahrt  auf  dem  Wasser 
(1842),  Junges  Mädchen  die  Liebe  fliehend,  Bildnisse,  etc.  Er  hat  auch  Einiges 
lithographirt,  darunter  das  gute  Eildniss  des  Baron  Ideville.  Med.  3.  Kl.  1846, 
desgl.  1857,  1859. 

Rixmout,  s.  Raymond. 

Rizi,  Francisco,  Maler,  geb.  1608  in  lyiadrid,  f  2.  Aug.  1685  im  Escorial  bei 
Madrid,  Sohn  des  Antonio  R.,  Schüler  des  Vincenzio  Carducho.  1653  wurde  er 
zum  Maler  der  Cathedrale  zu  Toledo,  lß56  zum  Maler  Philipps  IV.,  später 
Carls  II.  ernannt.  Er  malte  überaus  rasch  und  nicht  besonders  gut.  Mit  P.  Nuüez 
decorirte  er  1648  das  Alcazar  Theater  in  Madrid.  Ferner  von  ihm  Auto  da  Fe 
1680,  Bildniss  eines  Generals  (Mus.  Madrid),  Deturationen  für  das  Buen  Retiro 
Theater,  Die  Anbetung  der  1  irten,  etc.  Anderes  in  Königl.  Palästen,  in  der  Kapelle, 
del  Ochavo,  in  der  Kuppel  von  8.  Antonio  de  los  Portugueses,  etc. 

Rizl,  Fray  Joan,  Maler,  geb.  1595  in  Madrid,  f  1675  in  Monte  Cassino 
(Italien),  Schüler  von  Mayno,  Bruder  des  Francisco  R. ;  1628  (1626?)  wurde  er 
Benedictiuermönch  in  Montserrat,  studirte  in  Salamanca  und  wurde  Abt  des  Klosters 
Medina  de  Campo  in  Madrid.  Zuletzt  kam  er  nach  Italien  wo  ilim  Clomens  X.  ein 
Bisthum  schenkte,  doch  starb  er  ehe  er  es  antreten  konnte.  Von  ihm  S.  Francisco 
empfängt  die  Wundehmale  (Mus.  Madrid),  Altarblatt  u.  A.,  (S,  Millan  de  la  Oogulla 


78  Rizo  —  Robbia. 

de  Yuso),  Altarbild  (S.  Martin  in  Madrid),  desgl.  (S.  Juan  Bautista  in  Burgos),  Messe 
des  Hi.  Benedikt  (Akad.  San  Fernando),  etc. 

Rizo,  (Rizzo),  Francesco,  s.  Santa  Croce. 

Rizzi,  Sebastiano,  s.  Ricci. 

Rizzo,  Andrea  eigentl.  A.  Bregrno,  (auch  Crisyo  gen.),  Bildhauer  und  Gold- 
schmied, geb.  1421  in  Osteno  bei  Como,  f  1506  in  Rom.  Von  ihm  Altar  in  der 
Sakristei  von  Sa.  Maria  del  Popolo  zu  Rom  (1473),  Zwei  Altäre  in  einer  Kapelle 
das.,  der  Piccolomini-Altar  im  Dom  zu  Siena  (1485),  das  Tabernakel  in  der  Mad. 
della  Quercia  vor  Viterbo  (1490),  das  Grabmal  Roverella  in  S.  demente  (gemeinsch. 
mit  G.  Da  Im  ata),  Zwei  Tabernakel  in  Osteno,  etc. 

Rizzo,  Antonio,  (auch  Crispo  gen.),  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  um  1430 
in  Verona,  f  nach  1497.  Von  ihm  Adam  und  Eva  (Porta  della  Carta  am  Dogen- 
palast und  Schildhalter  ebenda),  sodann  muthmasslich  das  Grabmal  des  Dogen 
F.  Foscari  in  der  Frarikirche  zu  Venedig,  da3  des  Dogen  Troö,  ebenda,  da?  des 
Dogen  P.  Malipiero  in  S.  S.  Giovanni  e  Paolo  und  das  des  Dogen  N.  Marcello 
ebenda,  etc.  Er  war  Ingenieur  der  Republik  im  Krieg  gegen  die  Türken  und  leitete 
1483 — 90  die  Ausschmückung  des  grossen  Hofs  des.  Dogenpalasts.  Als  Hauptwerk 
wird  ihm  die  Riesentreppe  zugeschrieben.  Er  arbeitete  auch  in  Rovigo  und  Vicenza. 
1498  entfloh  er  wegen  ünterschlagupgen  nach  Ancona  und  Foligno. 

Rizzoni,  Alexander,  geb.  28.  Jan.  1836  in  Riga,  Schüler  der  St.  Petersburger 
AkaJeraie,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Westeuropa,  besonders  in  Paris  und  Rom, 
wo  er  sich  1865  niederliess.  1869  erhielt  er  den  Professortitel.  Von  ihm  Jude  und 
Soldaten  beim  Würfeln,  Osteria  (Gal.  Riga;,  Dilettanten-Quartett,  Synagoge  in  Liv- 
land,  Gemüsehandlung  in  Frascati,  etc. 

Rizzoni,  P.  A.,  Maler,  geb.  1822.  Er  malte  u.  A.  Thierbilder. 

Roba,  (Robba),  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts  aus  Venedig,  liess  sich  vor 
1728  in  Laibach  nieder.  Von  ihm  B'\3te  Kaiser  Karls  VI.,  Brunnen  mit  4  Figuren 
in  Lasbach  (1733—43),  Altar  mit  zwei  schwebenden  Engeln  (St.  Jakob,  Laibach),  etc. 

Robatto.  Giovanni  Stefano,  Maler,  geb.  1649  in  Savona,  f  1783,  Schüler  von 
C.  Maratti  in  Rom.  Er  malte  Historien  in  Rom  und  Genua,  wurde  zuletzt  aber 
Spieler  und  vernachlässigte  die  Kunst.  Von  ihm  n.  A.  S.  Franciscus  empfängt  die 
Wundenmale  in  der  Kapuzinerkirche  zu  Genua. 

Robant,  Alfred  Ernest,  Lithograph,  geb.  20.  Mai  1830  in  Douai  (Dep.  Nord), 
Schüler  seines  Oheims  C.  DutiUeux  und  seines  Vaters  Felix  F.  R.  Er  arbeitete 
besonders  nach  Delacroix  und  Corot,  u.  A.  Erziehung  des  Achilles  (1879  nach 
Eugene  Delacroix),  Zwei  Personen  im  Stehen  plaudernd  (nach  E.  Meissonier),  Zeich- 
nungen auf  collodionirtera  Glas  (nach  Corot),  etc.,  in  Allem  über  200  Blatt.  Med. 
3.  Kl.  1879  Paris. 

Robaut,  Fölix  Flenry  d.  Ae.,  Lithograph,  geb.  3.  Aug.  1799  in  Douai  (D^p. 
Nord),  Schüler  von  Watelet.  Von  ihm  Bild niss  des  Plouvain  (Autolithogr.),  Bildniss 
des  Doctors  Escallier  (desgl.),  Bildniss  des  P.  Prdvost  (desgl.),  Ansicht  aus  der  Um- 
gegend von  Brüssel  (Gouache  Mus.  Cambrai).  R.  hat  600  Bildnisse  auf  Stein  ge- 
zeichnet und  der  Stadt-Bibliothek  zu  Douai  eine  Sammlung  historisch  interessanter 
Ansichten,  Bildnisse,  etc.  geschenkt. 

Robba,  s.  Roba. 

Robbe,  Henri,  Maler,  geb.  1808  in  Courtrai,  f  6.  März  1899  in  Brüssel.  Er 
war  in  Brüssel  thätig  und  malte  Blumen  und  Fruchtstücke,  von  denen  sich  eins  im 
Mus.  zu  Brüssel  befindet.    Leopold  Orden,  Med.  Brügge,  London,  Wien  (1873),  Yperen. 

Robbe,  Lonis  Marie  Dominique,  Maler  und  Radierer,  geb.  17.  Nov.  1807 
(1806?)  in  Courtrai,  f  1887  (?),  Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  Bruder  des  Henri 
R.  Er  war  erst  Advokat  gewesen  und  liess  sich  1830  in  Courtrai,  1840  in  Brüssel 
nieder.  Von  ihm  Schafe  in  den  Bergen  (Kunsthalle,  Hamburg),  Hunde  fallen  einen 
Stier  an  (Mus.  Brüssel),  Landschaft  mit  Tbierstaffage  (Mus.  Ghent).  Er  radierte 
u.  A.  5  Thierstücke.  Med.  2.  Kl.  Paris  1855,  gold.  Med.  Brüssel,  etc.-,  Mitgl.  der 
Amsterdamer  Akademie  1855;  Kr.  der  Ehrenleg.  1845. 

Robbia,  Ambrogio  della,  Bildbauer  des  16.  Jahrhunderts,  Sohn  (?)  und  Schüler 
des  Andrea  della  R.  Von  ihm  Anbetung  der  Hirten  (1504  S.  Spirjto  zu  Siena) 
und  vielleicht  Cruzifix-Altar  (ebenda). 

Robbia,  Andrea  della,  Bildhauer,  geb.  28.  Oct.  1435  (n.  A.  1437)  in  Florenz, 
t  4.  -iug.  1525  (n  A.  1528)  das.,  Neffe  und  Schüler  des  Luca  della  R.,  dem  er 
im  Ganzen  ähnelt.  Er  strebt  jedocn  mehr  nach  Lieblichkeit  und  erweiterte  seinen 
Darsteliungskreis.    Er  arbeitete  fast  nur  in  Thon;   von  Marmorarbeiten    kennt  man 


Robbia  -  Robelin.  79 

nur  den  Hochaltar  in  Sa.  Maria  delle  Grazie  zu  Arezzo.  Im  Dom  das.  mehrere 
AJtäre  (Tlion  wie  die  folgenden),  desgl.  in  dem  Wallfahrtsort  Verna  l>ei  Arezzo;  an 
der  Halie  der  Innocenti  in  Florenz  die  berühmten  Wickelkinder;  in  der  Loggia  dl 
S.  Paolo  das.  Medaillons  mit  Heiligen  und  eine  Thürlunette;  im  Mus.  zu  Viterbo 
eine  Bildrlissbüste;  Madonnendarstellungen  am  Portal  des  Doms  zu  Prato  (1487j,  des 
Doms  iu  Pjstoja  (1509),  im  Chox-  von  Sa.  Maria  Nuova,  im  Mus.  Nazionale  und 
viele  Ändert-  auch  in  cisalpinen  MuKoea.  An  manchen  seiner  Yverke  hatten  seine 
fütif  Söhne  Theil. 

Robbia,  Giovanni  della,  Bildhauer,  geb.  1469,  f  1529  (?),  Sohn  und  Schüler 
des  Andrea  della  R.,  der  letzte  Hauptmeister  dieser  berühmten  Familie.  Seine 
Werke  sind  meist  schon  vielfarbig  bemalt,  die  Glasur  ist  schlechter  als  die  seines 
Vaters  and  des  Luca  ^lella  E.  Von  ihm  Brunnen  (1497  Sa.  Maria  Novella,  Florenz), 
Fries  über  der  Halle  des  Ospedale  del  Ceppo  zu  Pistoja  (1514—25  Hauptwerk), 
Pit:ä  (iL  Feiice  Florenz),  desgl.  (S.  Salvatore  das.),  viele  andere  Arbeiten  in  anderen 
Kirchen  von  Florenz,  sowie  des  übrigen  Italiens.  Er  oder  seine  Schüler  fingen 
schon  an,  plastische  Werke  andere    Künstler  in  glasirtem  Thcn  zu  copiren. 

Robbia^  Oirolamo  delU,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  jn  Florenz,  f  4.  Aag. 
1566  in  Nesle.  Vor  dem  Jan  1529  kam  er  nach  Paris  und  arbeitete  bis  1535  am 
Chateau  de  Madrid  (Chat,  de  3ouIogne)  das.  1546  erwarb  er  ein  Haus  in  Puteaux. 
■'564/5  schuf  er  die  Marmt  otatu«.  Catherina  de'Medicis  für  das  Grabmal  Henri  II. 
zu  S.  Denis. 

Bobbia,  Luca  'lella,  berühmter  Bildhauer,  geb.  1399/1400  in  Florenz,  f  20. 
Febr.  1482  ebenda.  Sein  Haupfruhm  beruht  auf  der  Ausübung  seiner  Erfindung, 
den  Thon  zu  bemalen  und  „u  glasirfen.  Er  behält  bei  allem  Naturalismus  eine  hohe 
Schönheft  stets  im  Auge  und  kommt  in  der  stilvollen  Behandlung  des  Reliefs  der 
Aütike  am  nächsten,  obwohl  sich  nie  unmittelbare  Anklänge  an  diese  bei  ihm  vor- 
finden. Seine  Werke  waren  zu  seinen  Lebzeiten  ebenso  hoch  geschätzt  wie  '  eute, 
seine  Thonplastik  wurde  als  monumentales  Decorationsmittel  für  die  Architektur 
mit  Freuden  begrüsst  und  verwendet.  Meist  sind  es  Reliefs,  die  Figuren  weiss  auf 
blauem  Grund;  auch  andere  Farben  kommen  vor,  sowie  später  naturalistisch  bemalte 
Arbeiten.  Von  seinen  Werken  nennen  wir  Orge^balustrade  für  den  T)om  in  Florenz 
(von  1431  an,  jetzt  im  Museo  dell'Oj^ara  dort),  Bronzethürfiügel  (Sakristei,  Dom 
Florenz),  Grabmal  des  Bischofs  Fedevigbi  (1456  Sa.  Trinitä,  Florenz;  und  die  glasirten 
Thonarbeiten,  Medaillons  mit  den  Evangelisten  (Cappella  Pazzi,  Sa.  Croce,  Florenz), 
Cassirte  Decke  (Cruzifixkapelle  in  S.  Miniato  das.),  Vier  Medaillons  mit  den  Cardinal- 
tngenden  (1459—66  Grabkapell6  des  Cardinais  von  Portugal,  ebenda);  ferner  Reliefs 
(Lunetten  und  Tabernakel)  in  der  Sakristei  des  Doms  zu  Florenz,  S.  Domenico  zu 
Urbino,  in  vielen  Kirchen  nahe  bei  Florenz,  im  Museo  Nazionale  das.,  in  Orsanmichele  das., 
in  S.  Giovanni  fuorcivitas  zu  Pistoja,  etc.;  auch  in  Museen  zu  London,  Paris  und  Berlin 

Kobbia,  Lucca  dell.a,  II.,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1546  in  Paris, 
Sohn  des  Andrea  della  R.  Mit  seinem  Brude  Mattia  della  R.  schuf  er  den  Fuss- 
boden  in  den  Loggien  etc.  des  Vatikan.  Von  ihm  auch  in  der  Bibliothek  das.  eine 
Madonna  mit  Heiligen  (149P).  Zuletzt  kam  er  mit  seinem  Bruder  Girolamo  nach 
Paris  und  half  ihm  bei  dessen  Arbeiten. 

Robbia,  Mattia  della,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  Sohn  und  Schüler  de«» 
Andrea  della  li,.  Er  arbeitete  mit  seine  i  Bruder  Lucca  della  R.  II.  im  Vatikan. 
Von  ihm  ferner  Altar  mi,  Mariae  Krönung  (1527  in  der  Collegiata  a  Montecessiano 
bei  Macerata)  und  wahrscheinlich  der  Altar  mit  Mariae  Verkündigung  in  Sa.  Maria 
del  Soccorso  zu  Arcevia  (nach  1530). 

Robbins,  Horace  Wolcott,  Maler,  geb.  2J.  Oct  1842  in  Mobile  (Ala  U.  S.  A.), 
Schüler  von  August  Weidenbach  und  James  M.  Hart.  1865  besuchte  er 
Jamaica,  die  drei  folgenden  Jahre  Paris,  Südfrankreich,  die  Schweiz,  etc.  Von  ihm 
Kerbstzwielicht,  Strasse  in  den  Bergen  (1885),  Ulmen  am  Wege,  etc..  auch  AcLuarelle. 
Mitglied  der  amerik.  National-Akademie. 

Robbins,  Lucy  Lee,  s.  Lee-Robbins. 

Robbins,  Richard  Smith,  Maler,  geb.  1862  in  Solon  (Ohio  U.  S.  A.),  Schüler 
von  B.  Constant,  J.  Lefebvre  und  L.  Doucet  an  der  Akademie  Julien  zu  Paris. 
Er  malte  Landschaften,  auch  in  Pastell,  z.  B.  Einbrechender  Abend,  Alter  Garten,  etc. 

Robelin,  Charles,  Baumeister  geb.  1787  in  Nevers,  f  nach  1837,  Schüler  von 
Alavoine.  Von  ihm  die  Restauration  der  erzbischöflichen  Kapelle  zu  Reims  und 
die  Restauration  der  gemalten  Glasfenstor  der  Metropolitankirche  von  Besancon,  ferne* 
Project  zur  Restauration  der  Metropolitankirche  von  Tours,  etc. 


80  Robelot  —  Robert. 

Boltelot,  Jean  Pierre,  Maler,  geb.  1802  in  Lothringen,  f  nach  1849,  Schüler 
von  Mansion.  Von  ihm  Miniatnrbildnisse,  darunter  ein  Selbstbildniss  (1847)  und 
Jas  Bildniss  seines  Sohnes  (1850). 

Robert,  Bildhßuer  des  17.  Jahrhunderts.  Eine  Marmorvase  von  ihm  sieht  man 
in  einer  Ä^llee  des  Parks  zu  Versailles,  für  den  er  wahrscheinlich  auch  weitere 
Werke  schuf. 

Robert,  Alexanore,  Maler,  geb.  17.  Febr.  1817  in  Trazegnies  (Belgien),  f  1890 
in  Brüssel,  Schüler  der  Brüsseler  Akademie  und  von  Navcz,  vreitergebilrlet  in 
Italien.  Er  Hess  sich  in  Brüssel  nieder,  wo  er  Prof.  und  Mitglied  der  Akademie 
wurde.  V"on  ihm:  Luca  Signorelli  malt  seinen  todten  Sohn  (Mu.  Brüssel),  Plünderung 
des  Earmeliterklosters  (das.^,  Betende  Mönche  (Mus.  Dr.nzig).  Eine  Probe,  Auf  de  n 
Balkon,  Bildnisse,  etc.     Gold.  Med.  Brüssel  1848,  Paris  1855,  Leopoldorden,  etc. 

Robert,  Älphonse,  Maler,  geb.  19.  März  1807  in  Scvres,  Schüler  von  L. 
Cogniet,  f  nach  1879.  Von  ihm  Ansicht  des  Ardfeche-Tnales  bei  Aubenas  (1827), 
Das  Kloster  Saint  Ponce  zu  Nizza  (1842),  In  den  Wäldern  zu  Sfevres  (1880),  etc.  Med. 
2.  Kl.  1831. 

Robert,  Annt;  Philippe  Edouard,  Zeichner  nnd  Lithograph,  geb.  vor  1800 
in  Paria,  Schüler  von  Gi rodet.  Er  war  taubstumm  geboren  1829  etablirte  er 
sich  als  lithograohischer  Lrucker.  Von  ihm  Bildniss  Pius  VII.  (1827  Lithographie 
nach  David),  sowie  andere  Bildnisse. 

Robert,  Auguste,  Baumeister,  geb.  25.  Jan.  1790  in  Gray  (Dop.  Haute-Saöne). 
Schüler  von  Vergnoux  in  Dole,  weitergebildet  in  Strassburg.  Er  wurde  Dep. -Bau- 
meister in  Lons-le-Saulnier.  Von  ihm  mehrere  Brücken  im  Jura,  ein  grosses  Seminar 
(in  Lons-le-Saulnier),  ein  Justizpalast  (ebenda),  Gefängnisse  und  eine  Gendarmerie- 
Kaserne  (ebenda),  ferner  Monuraentalspringbruniien,  Kirchen,  Stadthäuser,  etc. 

Robert,  Aurele,  Maler,  geb.  18.  Dec.  ^S05  in  Aux  Eplatures  bei  La  Chaux-de-Fonds 
(Clinton  Neuenburg),  f  21.  Dec.  1871  in  Bieo  bei  Biel,  Schüler  seines  Bruders 
Louis  Leopold  B  1822—30  lebte  er  in  Rom,  1833 — 35  in  Venedig,  dazwischen 
in  Paris,  1835—38  in  der  Schweiz,  daraiif  bib  1843  in  Italien,  von  nun  an  endlich 
in  der  Schweiz.  Von  ihm  Das  Innere  der  St.  Markuskirche  In  Venedig  (1854  Mus. 
Bern),  deagl.  (Mus.  Basel),  Die  Taufkapeile  in  der  Mr  Iiuskirche  zu  Venedig  (Nat.- 
Gal.  Berlin),  S-aitenkapelle  ebenda  (Mus.  Zürich^,  L.  Roberts  Atelier  in  Rom  (1829 
Mus.  Neuenburg),  Schäfer  aus  uer  Campagna,  etc.  Auch  ein  paar  Steindrucke. 
Gold.  Med.  Paris  1831.  Auch  sein  Sohn  Leopold  Paul  R.  war  Maler  und  schuf 
besonders  Bildnisse.  Ein  Bild  von  ihm  gelangte  als  Geschenk  in  die  Luxembourg- 
Gal.  zu  Paris. 

Robert,  Charles,  Maler,  geb.  1837,  f  9.  Nov.  1864  in  Folge  einer  auf  der 
Ja^d  erhaltenen  Wunde.     Er  malte  Landschaften. 

Robert,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1806  in  Edinburgh,  f  1872  das.  Er 
arbeitete  kleine  Bildnisse,  Vignetten  und  auch  grössere  Platten  für  Verleger,  z.  B. 
In  Erwartung  des  Groschens  (nach  A.  Fräser),  Die  Wittwe  (nach  Allanj,  etc. 

Robert,  Charles  Jnles,  Holzschneider,  geb.  6.  Dec.  1843  in  Chartres,  f  5.  Nov. 
1898  in  Paris,  Schüler  der  ;ßcole  des  baux-arts  und  von  Chapon.  Er  schnitt  u.  A. 
nach  Baudry  den  neuesten  100  ircs.-Schein  der  Republik.  Von  ihm  ferner  Der 
Herbst,  Kopf  des  Hl.  Johannes  (nach  Hennev^;  Anderes  für  „l'Histoire  des  peintres" 
von  Ch.  Blanc,.  für  das  Journal  „l'Iilustration",  das  „Magasin  pittoresque",  „Le 
Monde  Ulusträ«.  Med.  3.  Kl.  Paris  1873,  2.  Kl.  1880,  2.  Kl.  Sidney  1879,  Mel- 
bourne 1880,  etc.;  Kr.  der Ehrenle^.  1882. 

Robert^  Ernst  Friedrich  Ferdinand,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  15.  Aug. 
1763,  t  12.  Jan.  1843  in  Kassel,  Sch'Uer  seines  Oheims  J.  H.  Tischbein,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  nach  Paris  und  Rom.  Am  bekanntesten  wurde  er  seit  1806 
durch  Radierungen,  Schabkunst-  und.  Aquatint- Blätter.  Er  wurde  Professor  an  der 
Akademie  und  Inspektor  an  der  Galerie  zu  Kassel.  1814  holte  er  die  geraubten 
Bilder  aus  Paris  zuvQck. 

Robert,  Hubert,  geh.  Robert  des  Ruines,  Maler,  geb.  22.  Mai  1733  in  Paris, 
t  15.  April  1808  das.,  Schüler  von  P.  PaDnini,  weitergebildet  während  eines  zwölf- 
jährigen Aufenthaltes  in  Italien.  Er  malte  ziihllose  Architekturen,  aus  Rom,  Paris  etc. 
1766  v/urde  er  Mitglied,  1784  Rath  der  Akadi^mie.  Er  wurde  auch  Museumscustos 
und  Zeichner  der  kgl.  Gärten.  In  der  Revolutionszeit  verlor  er  seine  Aemter,  wurde 
am  8.  Nov.  1793  gefangen  genommen,  erlangte  aber  am  27.  Juli  1794  durch  Ro- 
bespierres  Fall  die  Freiheit  wieder.  1782  und  1791  lud  ihn  Katharina  II.  nach 
St.  Petersburg  ein,  er  schickte  aber  nur  Werke  hin.    Bilder  von  ihm  in  den  Museen 


Robert  —  Robert-Fleury.  81 

2u  Angers,  Besancon,  Bordeaux,  Chälons-sur-oaöne,  CKartres,  Darmstadt,  Dijon, 
Jiavre,  Marseille,  Montpellier,  Orleans,  Paris,  Rouen,  St.  Petersburg,  Troyes,  Versailles, 
etc.  R.  hat  auch  in  jungen  Jahren  18  Blatt  radiert,  z.  B.  Kavalleriegefecht, 
Visitenkarte,  Antike  Basreliefs,  10  Ansichten  Les  Soirees  de  Rome,  etc. 

Robert,  Jean  FranQOis,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1778  in  Chantill>,  t  ™ 
Mai  1832  in  Sevres  (?),  Schüler  von  Demarne.  Er  wurde  Laudscliaftsmaler  der 
Grossherzogin  von  Toscana  und  Jagdmaler  des  Herzogs  von  Berry :  ferner  fand  er 
Anstellung  an  der  Manufaktur  zu  Sevres  und  malte  viel  auf  Porzellan.  R.  starb  an 
der  Cholei'a.  Von  ihm  Ansicht  im  Park  St.  Cloud  (1819),  Landschaft  (nach  Dujardin 
auf  Porzellan),  Ansichten  aus  Italien  (Steindrucke),  Selbstbildniss  (desgl.),  etc.  — 
Ein  Jean  R.  war  im  18.  Jahrhundert  als  Kupferstecher  thätig.  Er  war  Schüler  von 
Chr.  Leblpn  und  soll  in  dessen  Drei-  beziehw.  .Vierfarbenmanier  gestochen 
haben.  —  Ein  anderer  Jean  R.,  geh,  1652  (?),  f  7.  April  1715  in  Paris  war  Bild- 
hauer und  hatte  einen  Sohn  Jean  Baptiste  R.,  der  ebenfalls  Bildhauer  war. 

Roliert,  Louis  Leopold,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  13.  Mai  1794  in  Chaux- 
de-Fopds  fCanton  Neuenburg),  f  20.  März  1835  in  Venedig,  Schüler  von  Gir  ardet  und 
David,  seit  1818  in  Rom  weitergebildet.  Ganz  in  den  (^"berlieferungen  der  heroi- 
schen, classizistischen  Malweise  steckend,  wendete  er  sich  in  Folge  seines  italienischen 
Aufenthaltes  Darstellungen  aus  dem  südlichen  Volksleben  zu,  mit  denen  er  epo- 
chemachenden Erfolg  hatte.  Seine  Heimkehr  vom  Feste  der  Madonna  dell'  Arco  und 
Ankunft  der  Schnitter  in  den  pontinischen  Sümpfen  {beide  im  Louvre)  wurden  welt- 
berühmt. Er  verliebte  sich  in  die  Schwägerin  Napoleon  lU.  und  nahm  sich  selbst 
das  Leben.  Von  ihm  besitzt  der  Louvre  noch  eine  römische  Landschaft ;  ferner  von 
ihm  Studie  einer  Italienerin  (Mus.  Bern),  Eremit  auf  dem  Berg  Epomeo  (Mus.  Nantes), 
Schlafende  Jungfrau  (Berlin  Nat.-Gal.),  Repliken  von  zwei  Louvrebildern  (Berlin, 
Gal.  Raczycski),  Procidanerin  mit  ihrem  Kinde,  etc.,  auch  25  Radierungen,  ein  paar 
Sticüe  und  einige  Steindrucke.  I.  Pi-eis  1824;  Ehrenleg.  1831.  Seine  Biographie  von 
Delecluse  (1838).  Feuillet  de  Conches  Paris  1849,  Zoller  1862,  Clement  Paris  1874, 
L.  Rosenthal  Paris  1898. 

Roibert,  Lonis  Valentin  Elias,  Bildhauer,  geb  1822  in  Etampes  (De'p.  Seine-et- 
Oise),  t  I.Mai  1874  in  Paris,  Schüler  von  D.  d'Angers  und  P  radier.  Von  ihm  Christus- 
kind (1846,  Mus.  Montargis),  Houdon  (1852  Marmorbüste  Mus.  Louvre),  General  Pasjol 
u.  A.  (Mus.  Versailles),  4  Karyatiden  (Musical  Academy  Philadelphia),  andere  Werke 
in  den  Museen  zu  Besanpoa  und  Dijon,  für  die  grosse  Oper  und  andere  Gebäude  in 
Paris,  Statuen  und  Büsten  für  die  Städte  Limoges,  Etampes-,  Lissabon,  Roanne,  etc. 
Med.  3.  Kl.  1847;  Kreuz  der  Ehrenleg  1858.  —  Eine  Frau  Mathilde  R.,  geb.  in  Nimes, 
Schülerin  von  A,  Tissier,  stellte  zwischen  1870  und  1882  Bildnisse  und  Genrebilder 
zu  Paris  aus.  Eine  Venezianerin  von  ihr  gelangte  in  das  Mus.  Marseille. 

Robert,  Nicolas,  Maler  und  Radierer,  getauft  den  19.  April  1614  in  Langres, 
t  25.  März  1685  in  Paris.  Er  wurde  berühmt  als  Blumen-  und  Miniaturmaler,  nach 
dessen  Zeichnungen  die  Stickerinnen  arbeiteten.  Um  1638  ging  er  nach  Rom.  Für 
den  Prinzen  Gaston  d'Orle'ans  arbeitete  er  an  dem  Recueil  des  Velins.  Er  hat  auch 
Blumen  und  Ornamente  gestochen  z.  Th.  gemeinschaftlich  mit  A.  Bosse,  L.  de 
Chätillon  und  G.  Audran. 

■Robert,  Paul  Ponee  Antoine,  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  Jan.  1686  in 
Sery  (Dep.  Ardeunes),  f  29.  Dec.  1733  in  Paris,  Schüler  von  J.  Jouvenet  und 
Tisseron,  auch  in  Italien  weitergebildet.  Er  wurde  von  dem  Cardinal  De  Rohan 
proteglrt,  verfeindote  sich  aber  mit  den  meisten  seiner  Collegen.  Er  leitete  die 
Herausgabe  des  2.  Theiles  vom  bekannten  „Cabinet  Crozat"  und  hat  selber  14  Blatt 
radiert,  darunter  Loth  (1717),  Elias  Opfer,  Madonna  (nach  R.  Santi),  [Himmelfahrt 
Mariae  (nach  Passari),  Jupiter  und  Antiope  (1723)  und  Bildniss  Villermes.  R.  hat 
auch  einige  Kinderfiguren  modellirt.  Von  seinen  Gemälden  befinden  sich  mehrere 
in  der  Kapuzinerkirche  Du  Marais  zu  Paris,  Eine  Parade  von  Musketieren  im  Mus.  zu 
Versailles.    Seine  Biographie,  etc.  von  Latouche  (Dole  1810). 

Robert  le  Long  s.  Long^,  Robert  de. 

Robert-Fleury,  Joseph  Nicolas,  Maler,  geb.  8.  Aug.  1797  in  Köln  als  Sohn 
französischer  Eltern,  f  5.  Mai  1890  in  Paris,  Schüler  von  Gros,  Gi rodet  und 
H.  Vernet,  weitergebildet  in  Italien.  Von  ihm  Bartholomäusnacht,  Tasso  im 
Kloster  St.  Onuphrius  (1827),  Heinrich  IV.  im  Louvre  (1836),  Carl  V.  im  Kloster  von 
St.  Just  (1857),  Bildniss  Dr.  Grisolles  und  Karl  V.  (,1867),  Clovis  in  Tours  (Mus. 
Versailles),  Philipp  IV.  u.  zwei.  A.  (ebenda),  Christoph  Columbus  (Mus.  Luxembourg), 
Galilei  (das.),  Zusammenkunft  in  Poissy  u.  A.  (das.);  Andere  in  den  Mus.  Antwerpen, 
Allgemeines  Künstler-Lexicou.    S  Aufl.    4.  Band,  ß 


82  Robert-Fleury  —  Roberts 

Montpellier,  Nantes,  Neuenburg,  Kavent  (in  Berlin),  etc.  Auch  4  Wandgemälde  im 
Saal  des  Pariser  Handelsgerichts.  Med.  2.  Kl.  1824,  1.  Kl.  1834,  1855  und  1867; 
Kr.  d.  Ehrenleg.  1846,  Komthurkreuz  1867;  Mitgl.  d.  Acad.  des  beanx-arts  185Ö, 
Prof.  1855,  Dir.  1863  und  1866  wurde  er  Direktor  der  franz.  Akad.  in  Rom. 

Robert-Fleury,  Tony,  Maler,  geb.  16.  Sept.  1838  in  Paris,  Sohn  des  Joseph 
Nicolaqs  R.-F.,  Schüler  von  P.  Delaroche  und  L.  Cogniet.  Von  ihm  Warschau 
am  8.  April  1861,  Die  letzten  Tage  von  Corinth  (1870  Mus.  Luxembourg),  Vauban 
reicht  die  Pläne  für  die  Festung  Beifort  ein  (1882  Mus,  Beifort),  Alte  Frauen  in 
der  Kirche,  Mazarin  und  seine  Nichten,  etc.  Med.  1866,  1867,  1870,  1878,  Kr.  der 
Ehrenleg.  1873. 

Roberth,  Minna,  Malerin,  geb.  21.  Jan.  1851  in  Frankfurt  a.  M.,  Schülerin 
von  A.  Goebel,  A.  Burger  und  Liezenmayer.  Sie  lebte  in  ihrer  Vaterstadt  und 
malte  Genrebilder,  Inneres  von  Bauernhäusern,  etc. 

Roberti,  Albert,  Maler,  geb.  1811  in  Brüssel,  f  1864,  Schüler  von  Navez. 
Von  ihm  Taufe  Christi,  Karl  V.  Gesichtet  das  Kapitel  des  Goldenen  Vliess-Ordens,  etc. 

Reberti,  Domenico,  Maler,  geb.  um  1690  (?)  in  Rom,  wo  er  als  Architektur- 
Maler  berühmt  und  Lehrer  G.  P.  Panninis  war.  Von  ihm  besitzt  die  Galerie  za 
Dresden  4  Bildei  von  römischen  Ruinen. 

Roberti,  Ercole,  Maler,  von  Müller  oben  irrthümlich  unter  Grandi,  Ercole 
de  Roberti  eingeordnet,  ist  um.  1455  zu  Ferrara  geb.,  f  gegen  Ende  Juni  1496  das. 
Er  war  Nachfolger  des  C.  Tura,  von  J.  Bellini  und  A.  Mantegna  beeinflusst, 
in  Bologna  und  Ferrara  thätig. 

Roberts,  DaTid,  Maler,  geb.  24.  Oct.  1796  in  Stockbridge  bei  Edinburgh,  f 
25.  Nov.  1864  in  London,  war  erst  Decorationsöialer,  schuf  dann  Theatercoulissen 
und  endlich  Architekturen.  1822  kam  er  nach  London,  bereiste  nach  einander  die 
Normandie,  Spanien  (1832—33),  den  Orient  (1838—39),  Italien  und  Oesterreich  (1851). 
Er  malte  fast  nur  Architekturen,  daneben  ein  paar  Landschaften  und  geschichtliche 
Darstellungen.  Er  brachte  es  zu  grossem  Ansehen.  We.  ^e  von  ihm  in  der  Nat.- 
Gal.  zu  London,  dem  South-Kensington-Mus.  das.  (auch  viele  Aquarelle)  und  der 
Nat.  Gal.  zu  Edinburgh.  R,  veröffentlichte  auch  einige  Radierungen  und  mehrere 
grosse  lithographirte  Folgen,  z.  B.  Picturesque  Sketches  in  Spain,  Sketches  in  the 
Holy  Land  und  Syria,  Italy  classical,  historical  und  picturesque.  Seine  Biogr.  von 
J.  Ballantyne  London  1866. 

Roberts,  Edward  John,  Kupferstecher,  geb.  1797,  f  22.  März  1865,  Schüler 
von  Chas.  Heath.  Er  arbeitete  für  die  Verleger  nach  Zeichnungen  von  Birket 
Fester,  Maclise,  S.  Prout,  D.  Roberts  u.  A.,  besonders  aber  ätzte  er  Platten  für 
andere  Sitecher  vor. 

Roberts,  Elizabeth  Wentworth,  Malerin,  geb.  1871  in  Philadelphia  (Pa.  Ü.S.A.), 
Schülerin  der  dortigen  Akademie  sowie  von  Bouguereau,  J.  L'"febTre  und  T. 
Robert-Fleury  in  Paris.  Von  ihr  Selig  sind,  die  da  Leid  tragen,  denn  sie  sollen 
getröstet  werden. 

Roberts,  Henry,  Kupferstecher,  geb.  um  1710,  f  vor  1790,  thätig  in  England. 
Er  war  auch  eine  Zeitlang  Kunsthändler  und  schuf  meist  kleinere  leicht  verkäufliche 
Platten.  Von  ihm  u.  A.  Eme  Landschaft  (1743  nach  T.  Smith  of  Derby).  —  Ein 
Henry  B«  R.  lebte  um  1865  in  England  als  Genremaler  und  Aquarellist. 

Roberts,  Howard,  Bildhauer,  geb.  1843  in  Philadelphia,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Bailly,  1866  von  Dumont  und  Gumery  an  der  ^cole  des  beaux- 
arts  in  Paris.  Er  liesa  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder-  Von  ihm  Hypatia  (Büste), 
Das  erste  Modellstehen,  Lot's  Weib,  etc. 

Roberts,  James  a.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  1726  in  Devonshire,  f  1799  in 
London.  Von  ihm  Landschaften,  etc.  nach  6.  Barret,  Pillement,  J.  Seymour,  Smith 
of  Ghichester,  R.  Wilson,  etc. 

Roberts,  James  d.  J,,  Maler,  geb.  um  1750  in  Westminster  (London),  f  nach 
1808,  Sohn  des  James  R.  d.  Ae.  Er  war  in  Oxford  und  Westminster  thätig  und 
wurde  Hofbildnissmaler  des  Herzogs  von  Clarence.  Das  British  Mus.  besitzt  Aquarelle 
von  ihm,  die  Bodleian-Bibliotbek  zu  Oxford  und  der  Garrick  Club  zu  London  Bild- 
nisse.    1809  gab  er  ein  Lehrbuch  der  Aquarellmalerei  heraus. 

Roberts,  Thomas  Sawtelle,  Maler,  geb.  nach  1750  in  Irland,  f  1826.  Er 
war  erst  Baumeister,  widmete  sich  dann  aber  der  Landschaftsmalerei,  Hess  sich  in 
London  nieder,  kehrte  1823  aber  nach  Irland  zurück,  wo  er  eine  Künstlergesell- 
schaft Tnit  begründen  half.  Das  S.  Kens.  Mus.  London  besitzt  ein  Aquarell  von  ihm. 
>—  Sein  älterer  Bruder,  geb.  um  1750  in  Waterford,  Schüler  von  G.  Müller»,  war 


■Robertson  —  RoWneaü.  83 

ebenfalls  Maler.  —  Seine  Schwester  war  ebenfalls   Landschaftsmalerin   und   schuf 
Theaterdecorationen. 

Robertson^  Andrew,  Maler,  geb.  14,  Oct.  1777  in  Aberdeen,  f  6-  I^ec.  1845 
in  Hampstead  (London),  Schüler  von  A.  Nasmyth.  1801  ^ing  er  zu  Fuss  nach  London 
und  fand  die  Unterstützung  des  B.  West.  Er  wurde  ein  äusserst  beliebter  Miniatur- 
maler und  Hofmaler  des  Herzogs  von  Sussex,  1815  besuchte  er  Frankreich  und 
Italien.  1841  zog  er  sich  von  der  Kunst  zurück.  Er  war  nebenbei  auch  ein  sehr 
guter  Geigenspieler.  —  Seine  beiden  Brüder  Alexander  R.  und  Archibald  R.,  der 
erstere  Schüler  von  S.  Shelley,  waren  ebenfalls  Maler  und  kamen  nach  New- York. 
—  Ein  Charles  R.  war  um  1800  in  Dublin  und  London    als    Miniaturmaler   thätig. 

Robertson,  George,  Maler,  geb.  um  1742  (1749?)  in  London,  f  27.  Sept.  1788 
das.,  Schüler  von  Shipley's  Zeichenschule,  weitergebildet  in  Italien,  besuchte  auch 
Jamaica.  Seine  Landschaften  hatten  wenig  Erfolg  und  er  reussirte  darauf  besser 
als  Zeichenlehrer.  Von  ihm  Ansichten  von  Windsor  Castle,  Westmiuster  Abbey, 
Colebrook  Dale,  auch  einige  Radierungen.  —  Eine  Mrs.  J.  R.  war  von  1824—44 
als  Miniaturmalerin  in  London  thätig,  wanderte  nach  Russland  aus  und  wurde  Mitgl. 
der  St.  Petersburger  Akademie. 

Robertson,  Walter,  gen.  Irish  Robertson,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach 
1800  (?)  in  Ostindien,  thätig  in  Dublin,  wo  er  Miniaturen  malte.  1793  ging  er  nach 
Amerika  und  von  dort  nach  Ostindien. 

Robertus  di  Oderisio,  s.  Oderisio. 

Robetta,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  von 
^1490 — 1522  in  Florenz.  Um  1512  hat  er  einer  exclusiven  Künstlergesellschaft  ange- 
hört, die  sich  die  Compagnia  del  Pajuola  nannte,  und  hier  wird  er  als  Goldschmied 
/  aufgeführt.  Er  arbeitete  nach  F.  Lippi  und  Sandro  Filepepi,  gen.  Botticelli,  hat 
auch  Einiges  von  Dürer  entlehnt.  R.  gehört  zu  den  bedeutenden  frühen  Kupfer- 
stechern Italiens.  Man  hat  ungefähr  15  bezeichnete  Blätter  von  ihm,  im  Ganzen 
werden  ihm  wahrscheinlich  mit  Recht  über  30  zugeschrieben,  darunter  7  Darstellungen 
aus  dem  Alten  Testament,  12  aus  dem  Neuen  und  circa  12  mythologische. 

Robiczek,  Karl,  Maler,  geb.  1837  in  Landshut  (Mähren),  Schüler  der  Wiener 
und  Münchener  Akademien.  Er  arbeitete  in  der  Umgegend  von  München  und 
malte  Genrebilder. 

Robida,  Albert,  Maler,  Illustrator,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  14.  Mai 
1840  (1848?)  in  Compiögne  (Döp.  Oise).  Von  ihm  Alte  Städte  von  Italien,  Alte 
Städte  der  Schweiz,  von  Frankreich  Spanien.  Er  lieferte  auch  Caricaturen  für  ver- 
schiedene Zeitschriften,  z.  B.  Paris-Caprice,  La  Nature,  Les  Hommes  d'aujourd'hui 
Caricature.  Von  ihm  ferner  Das  zwanzigste  Jahrhundert,  Grande  Mascarade  parisienne, 
Portefeuille  d'un  vieux  gargon,  Paris  a  travers,  l'Histoire.  Er  illustrirte  auch  die 
Werke  von  Rabelais  u.  s.  w.  und  war  endlich  als  Schriftsteller  thätig. 

Robie,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  21.  Nov.  1821  in  Brüssel,  Schüler  der 
Brüsseler  Akademie.  Er  malte  Stillleben  und  Blumen.  Ein  Bild  von  ihm  befindet 
sich  im  Mus.  zu  Gent.  Med.  Brüssel,  Haag,  Paris,  Sidney;  Leopold-Orden  1861, 
Komtur  desselben  1881. 

Robin,  Jean  Baptiste  Claude,  Maier,  geb.  24.  Juli  1734  in  Paris,  f  i™  Nov. 
1818  in  Chousy  (Dep.  Loire  et  Cher).  1772  wurde  er  ausserordentl.  Mitglied  der 
Akademie.  Er  malte  Historien  für  die  Kathedralen  von  Lisieux,  Blois,  für  Kirchen 
in  Orläans,  Fontainebleau,  etc.,  ferner  auch  Bildnisse,  Genrebilder,  etc.  R.  schrieb 
ein  Buch  über  die  Freskenmalerei  und  eine  ]&loge  de  M.  Falconet,  Paris  1791.  — 
Ein  —  R.,  Baumeister,  geb.  1804  in  Roanne,  Schüler  von  Duphot,  war  seit  1840 
lange  in  St.  Petersburg  thätig,  wo  er  u.  A.  das  Palais  Leuchtenberg  baute.  Später 
Hess  er  sich  in  Bellevue  bei  St.  Marcellia  nieder. 

Bobin,  Lonis,  Maler,  geb.  18.  Oct.  1845  in  Villefranche  (D6p.  Rhone),  Schüler 
von  Järöme  und  Guichard.  Von  ihm  Der  rasende  Roland  (1869)  Die  Aepfel 
(1877),  Kriegsrath  im  Jahre  1792  (1881),  etc.,  auch  Bildnisse. 

Robinean,  C,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1750  in  Frankreich.  Er 
wurde  Inspektor  in  den  Zeicheuschulen  zu  Paris.  Sein  Bildniss  des  Ministers  Abel 
befindet  sich  in  Hampton  Court,  des  Georg  IV.  als  Kronprinz  in  den  königlichen 
Sammlungen.  —  Ein  Jean  Charles  R.  (derselbe  ?)  war  im  18.  Jahrhundert  zu  Paris 
als  Kupferstecher,  Maler  und  Musiker  thätig.  —  Dessen  Sohn  Auguste  R.  stellte  in 
Paris  zwischen  1791  und  99  Bildnisse ,  etc.  aus.  —  Ein  Fräulein  Ciaire  R., 
Schülerin  von  Regnaul t,  stellte  zwischen  1804  und  1824  zu  Paris  staffirte  Laud- 
schaften  ans. 


84  Robineau-Salare  —  ßobinsoü. 

Robineau-Salare,  Ferdinand  Desire,  Maler,  geb.  20.  April  1823  in  Paris, 
t  30.  Januar  1870  daselbst,  Scbüler  von  Abel  de  Pujol.  Von  ihm  Markt  in 
Bordeaux  (1864),  Die  Hast  des  Modells,  Selbstbildniss,  etc.,  auch  Pastelle  und 
Aquarelle. 

Kobinet,  Panl  Gustave,  Maler,  geb.  11.  April  1845  in  Maguy  -  Vernois  (De'p. 
Haute  Suone),  Schüler  von  Barrias,  Cabat,  Meissonier  und  Zünd.  Er  bereiste 
Italien,  Oesterreich  und  Russland  und  Hess  sich  zuletzt  in  der  Schweiz  nieder.  Von 
ihm  Der  Vitznauerbac'^  am  Vierwaldstädtersee  (1869),  Ansicht  von  Monaco  (1874), 
Der  Urirothstock  bei  Sonnenaufgang,  Trappisten  zur  Winterszeit  im  Wald  arbeitend, 
etc.    Med.  1869  Paris,  1878  Wien. 

Bobinet,  Pierre  Alfred,  Bildhauer,  geb.  1814  in  Paris,  f  im  April  1878  das., 
Schüler  von  Blondel,  David  d'Angers,  Pradier  und  Ramey  Juu.  1840  gewann 
er  den  2.  grossen  Preis.  Von  ihm  Marmorstatue  des  Baron  Larrey  (für  die  medici- 
nische  Akademie),  Marmorstatue  des  Baron  Desgenettes  (ebenda),  Christus  am  Kreuz 
(Holzstatue  für  die  S.  Rochuskirche),  Bronzebüste  des  Bürgermeisters  J.  Fouquet 
(Hospiz  zu  Bolbec),  ündine  (1863  Marmorstatue);  Andere  Werke  für  das  Mus.  zu  Ver- 
sailles, für  den  Louvre  Napoleon  III.,  etc.,  zahlreiche  Bildnissbüsten,  Statuetten, 
Medaillons,  etc.     Med.  1870. 

Robinet,  Stephan,  Bildhauer,  geb.  6.  Dec.  1799  in  Paris,  f  im  Dec.  1869  das. 
Er  war  hauptsächlich  Chemiker  und  Arzt,  hat  aber  eine  Anzahl  von  Bildnissbüsten 
verfertigt  und  in  den  Pariser  Salons  ausgestellt. 

Robins,  Thomas  S.,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1880  (?).  Er  war  eine 
Zeitlang  Mitglied  der  Londoner  Aquarellisten-Gesellschaft  und  malte  Marinen,  sowie 
Landschaften.  Das  Kensington-Mus.  besitzt  3  Aquarelle  von  ihm.  —  Ein  William 
R.  war  um  1738  in  England  als  Schabkünstler  thätig. 

Robinson,  Hngh,  Maler,  geb.  um  1755,  f  1790.  Um  1782  besuchte  er  Rom, 
wo  er  8.  Jahre  verblieb.  Auf  der  Heimreise  ging  das  Schiff  mit  ihm  unter.  Er 
malte  Bildnisse  in  der  Weise  des  Reynolds. 

Robinson,  John,  Maler,  geb.  1715  in  Bath,  f  1745,  Schüler  von  J.  Vander- 
bank  in  London.  Er  malte  mit  gutem  Erfolg  Bildnisse  und  Ifess  seine  Modelle 
sich  in  Van  Dyck'sche  Kostüme  kleiden. 

Robinson,  John  Henry,  Kupferstecher,  geb.  1796  in  Bolton,  f  21.  Oct.  1871 
in  Petworth,  Schüler  von  Heath  in  London  Er  stach  in  Linienmanier  zuerst 
Blätter  für  die  Bücherillustration  (z.  B.  zu  Rogers  „Italy"),  dann  mit  gutem  Erfolg 
Einzeiblätter  nach  Van  Dyck,  Landseer,  Loslie,  Lawrence,  Lister,  Mulready,  Mu- 
rillo,  Partridge,  Wilkie,  etc.  R.  trat  eifrig  ein  für  die  Aufnahme  der  Kupferstecher 
in  die  Akad.  und  wurde  selbst  1856    ausserordentliches     1867    ordentliches  Mitglied. 

Robinson,  Peter  Frederick,  Zeichner  und  Baumeister,  geb.  1776,  f  1858  in 
Boulogne,  Schüler  von  H.  Holland.  1811  erbaute  er  die  Egyptian-Hall  in  Piccadilly 
(London).  Er  gab  heraus  Rural  Cottages  (96  Blatt),  Village  Architecture  (41  Blatt), 
Ornamental-Villas  (96  Blatt)  und  Farm  Buildings. 

Robinson,  Robert,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts  in  Schabmanier,  f  um 
1690,  einer  der  bedeutendsten  der  frühen  Schabkünstler  Englands,  der  meist  nach 
eigener  Zeichnung  arbeitete.  Von  ihm  Die  sieben  verklagten  Bischöfe,  Charlotte 
Gräfin  Litchfield,  James  Herzog  von  Monmouth,  Wilhelm  von  Oranien,  Frances 
Herzogin  von  Richmond,  Sir  James  Worseley,  Diana  und  Actäon,  Apollo-Tempel. 
Diana-Tempel,  Der  Hahn,  The  King's  ßirds,  Todtes  Geflügel,  etc. 

Robinson,  Theodore,  Maler,  geb.  3.  Juni  1S52  in  Irasburg  (Vermont),  f  2.  Apr. 
1896,  Schüler  von  Vilmarth  in  New-York,  Carolus  Duran  und  G^rome  in 
Paris,  später  von  Claude  Mone  t  beeiuflusst.  1892  kehrte  er  endgültig  nach  Amerika 
zurück.  Von  ihm  Winterlandschaft,  In  der  Sonne,  Seinethal,  Römischer  Brunnen, 
Port  Ben  am  Delaware-  und  Hudson-Kanal,  Bauernhof  in  der  Normandie,  etc. 
Med.  1892  in  Philadelphia,  1893  in  Chicago,  1895  in  Cleveland. 

Robinson,^  Thomas,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1755.  Er  war  in  Italien 
gebildet  und  nebenbei  auch  ein  guter  Musiker  geworden.  In  späteren  Jahren  wurde 
er  blind  und  durch  seine  Tochter,  eine  berühmte  Sängerin,  nachmalige  Lady  Peter- 
borough,  erhalten 

Robinson,  Thomas,  Maler,  geb.  vor  1770  in  Windermere,  f  27.  Juli  1810  in 
Dublin,  Schüler  von  Romney  (1785).  1801 — 8  war  er  jn  Belfast  thätig,  dann  zog  ei- 
nach  Dublin,  wo  er  Vorsitzender  der  Künstlei-vereiniyung  wurde.  Von  ihm  Pro- 
zession zu  Ehren  Lord  Nelsons  (Hafenamt  Belfast),  Das  Treffen  von  Ballynahinch, 
The  Giant's  Gause\yay  (in  Irland),  etc. 


Robinson  —  Rocca.'  85 

Bobinfitou;  Tliomas,  Maler,  geb.  1835  in  Nova  Scotia,  ochüler  von  Courbet 
und  Auguste  Bonheur.  Er  war  in  Providence  und  Boston  in  Amerika,  sowie  in 
Paris  thätig.     R.  malte  Thierstücke,  Ansichten  und  Landschaften. 

Robinson,  William,  Maler,  geb.  1799  in  Leeds,  f  1839  das.,  Schüler  von 
Lawrence  und  der  Akademie  in  London,  wohin  er  nach  Ueberwindung  grosser  Schwie- 
rigkeiten gelangte.  1823  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  zurück  und  malte  Bildnisse, 
darunter  die  des  Lord  Nelson,  des  Herzogs  von  Wellington,  Georgs  IIL,  etc. 

Robinson,  William  S.,  Maler,  geb.  1861  in  East  Gloucester  (Mass.  U.  S.  A.), 
SchtSler  von  B.  Constant  undLefebvre  an  der  Academie  Julien.  Er  Hess  sich  in 
Philadelphia  nieder.     Von  ihm  Abendschatten,  Das  Meer,    Im  Tannenwald,  etc. 

Robionoi,  de,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  .1560  in  Veirviers  (?). 
Dort  befinden  sich  3  Bilder  von  ihm,  wovon  eins  bezeichnet  ist.  Er  gehörte  der 
Schule  L.  Lombards  an. 

Kobson,  George  Fennel,  Maler,  geb.  1790  in  Durham,  f  8.  Sept.  1833  in 
London.  Er  war  Autodidakt,  kam  mit  jungen  Jahren  nach  London,  wo  er  sich  durch 
den  Verkauf  von  Zeichnungen  erhielt  und  so  viel  Geld  verdiente,  dass  er  eine  Reise 
zu  Fuss  durch  das  schottische  Hochland,  Wales  und  Irland  unternehmen  konnte.  Er 
malte  Landschaften  und  Ansichten  in  Wasserfarben,  von  denen  das  South  Kensington 
MuB.  eine  Anzahl  besitzt.  1808  gab  er  Ansichten  von  Durham,  1819  Ansichten  aus 
dem  Grampian-Gebirge,  1826   malerische  Ansichten  englischer  Städte  heraus. 

Eobson,  Thomas,  Maler,  geb.  1798  (?)  in  Washington,  f  11.  Oct.  1871  das.  (?), 
Schüler  von  Fothergill  und  der  Londoner  Akademie.  Er  war  jahrelang  Gehülfe  des 
Sir  Thomas  Lawrence  und  J.  Jackson.  Er  schuf  besonders  gute  Copien  nach  Reynolds, 
Allegri,  R.  v.  BiJD,  T.  Vecelli,  etc. 

Robusti,  Domenico,  Maler,  geb.  1562  in  Venedig,  f  1637,  Sohn  und  SchtUer 
des  Jacopo  R.,  in  dessen  Weise  er  mit  einem  gewissenhaften  Naturalismus  arbeitete. 
Werke  von  ihm  im  Dogenpalaet  (Sala  dl  Consiglio)  in  der  Scuola  di  S.  Marco,  auch  za 
Rom  in  der  Gal.  des  Kapitols  (z.  B.  eine  heilige  Magdalena),  den  Wiener  Museen 
(z.  B    die  heiligen  8  Könige  und  mehrere  Bildnisse),  in  der  Gal.  zu  Parma,  etc. 

Robnsti.  Jacopo,  gen.  II  Tintoretto,  Maler,  geb.  29.  (n.  A.  16.)  Sept.  1518  in 
Venedig,  t  31.  Mai  1594  das.,  Schüler  T.  Vec-ellis,  der  bedeutendste  Meister  der 
späteren  venetianischen  Schule,  wollte  Tizians  Colorit  mit  Michelangelos  Zeichnung 
verbinden.  Er  war  reich  begabt,  hatte  ein  stürmisches  Temperament  und  arbeitete 
ungeheuer  rasch,  so  dass  er  den  Beinamen  II  Furioso  erhielt.  Seinem  tiefsten 
Wesen  nach  ist  er  Realist,  hat  aber  in  vielen  Fällen  die  venetianische  stilisirte 
Farbengluth  bewahrt.  Leider  kam  bei  seiner  wie  gewöhnlich  bei  der  improvisatori- 
schen und  Schnellmalerei  auch  viel  Geringwerthiges  zu  Tage.  Seine  besten  Werke 
schuf  er  in  dem  ersten  Jahrzehnt  seiner  Thätigkeit.  Sein  Paradies  (im  Dogeu- 
palast  zu  Venedig)  ist  das  grösste  Oelgemälde  der  Welt  (ungefähr  25  Meter  lang  und 
10  Meter  hoch);  am  sympathischsten  ist  er  uns  vielleicht  in  seiner  Bildnissmalerei. 
Zu  seinen  Hauptwerken  gehören:  Männl.  Bildniss  (Florenz,  Pitti),  V.  Zeno  (ebenda), 
Selbstbildniss  (Florenz.  Uffizien),  Admiral  Venier  u.  A.  (ebenda),  Bildniss  eines  Durazzo 
(Pal,  Durazzo,  Genua),  viele  Bildnisse  auch  im  Dogenpalast  zu  Venedig,  etc.  Vulkan, 
Venus  und  Amor  u.  A.  (Pitti,  Florenz),  Bildniss  u.  A.  (Pal.  Colonna,  Rom),  Taufe 
Christi,  Ecce  Homo  u.  A.  (Rom,  Capitol),  Pietä  (Brera,  Mailand),  Bilder  zu  Ovid 
(Gal.  Modena),  Wunder  des  S.  Marco  (1548  Accad.  Venedig),  Auffindung  der  Leiche 
des  S.  Marcus  (Brera,  Mailand),  Christus  und  die  Ehebrecherin,  Adam  und  Eva,  u.  A. 
(Accad.  Venedig),  Hochzeit  zu  Cana  (Sa.  Maria  della  Salute,  Venedig),  Kreuzigung 
Christi  u.  A.,  im  Ganzen  56  Gemälde  (1560 — 1594  Scuola  di  San  Rocca,  Venedig). 
Viele  geschichtliche  Darstellungen  im  Dogenpalast  zu  Venedig  (1560 — 1594),  Wunder 
der  Hl.  Agnes  u.  A.  (Sa.  Maria  dell'  Orto,  Venedig) ;  Andere  Werke  in  vielen  der  an- 
deren Hauptkirchen  Venedigs,  Das  Fegefeuer  (Gal.  Parma),  Der  todte  Heiland  (das.),  etc. 
Ferner  in  ausseritalienischeu  Galerien  Stafifeleibilder  zu  Berlin,  Braunschweig,  Darm- 
stadt, Dresden,  Dublin,  Edinburgh,  Haag,  Hamptoncourt,  Kassel,  Liverpool,  London, 
Madrid,  Mailand,  München,  Paris,  St.  Petersburg,  Wien,  etc.,  auch  in  vielen  englischen 
Privatsammlungen.  Seine  Biographie  von  Galanti  (Venedig  1876),  Osler  London  (1S79). 
Robusti,  Marietta,  Malerin,  geb.  1560  in  Venedig,  +  1590,  Tochter  und 
Schülerin  des  Jacopo  R.  Sie  malte  vortreffliche  Bildnisse,  wurde  vom  Kaiser 
Maximilian  sowie  Philipp  II.  eingeladen,  an  deren  Höfen  zu  malen,  doch  trennte  sie 
sich  nicht  von  ihrem  Vater. 

Rocca,   (Roeka),  Antonio    (Anthonius),  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Brüssel  (?),  t  vor  1660  in  Rom.    Werke   von  ihm   gelaugten   in  die  Miunebroeders- 


86  Rocca  —  Rocliegrosse. 

kerk  zu  Brüssel ;  ferner  malte  er  in  Rom  und  im  Piedmont  mit  viel  Erfolg,  doch  sind 
keine  Werke  hier  als  die  seinigen  identificirt  worden. 

Bocca,  Carlo  della,  Kupferstecher  des  19.  Jahrhunderts,  f  nach  1824,  Schüler 
von  Longhi.    Er  stach  nach  Luini,  Orsi,  Tisi,  etc. 

Rocca,  Daniele  Ja<eopo,  Maler,  geb.  vor  1525,  f  1600  in  Rom,  Schüler  von 
Daniele  Ricciarelli. 

Rocca,  Michele,  gen.  Parmigiano  d.  J.  und  Micbele  da  Parma,  Maler,  geb. 
1671  in  Parma,  f  nach  1751,  thätig  in  Rom.  Von  ihm  Anbetung  der  Hirten  (Gal. 
München),  Bathseba  (Gal.  Kassel),  etc. 

Roccadirame,  Angelo,  Maler,  geb.  1396  in  Neapel,  f  1460  (?).  Bilder  von 
ihm  in  neapolitanischen  Kirchen,   z.  B.  Erzengel  Raphael  (SS.  Severino  e  Sosio). 

Rocchetti-Torres,  Antoniuo,  Maler,  geb.  1851  in  Palermo,  war  erst  lange  Zeit 
Lehrer,  ehe  er  sich  der  Kunst  widmen  konnte.  Von  ihm:  Atelierecke,  Die  Versuchung, 
Ein  Hof,  Behaglichkeit. 

Roceo,  Lili  Rosalia,  Malerin  geb.  1863  in  Mazzara  del  Vallo  (Sizilien),  Schülerin 
der  Akademie  zu  Neapel  und  von  Solari.  Sie,  wurde  Zeichenlehrerin  in  einer  Muni- 
zipalschule Neapels  und  malte  in  Oel   und  Pastell  Bildnisse,  Blumen,  etc. 

Rocco,  Michele,  s.  Rocca. 

Rochard,  Fran^ois,  Maler,  geb.  1798  in  Frankreich,  f  1858  in  Notting  Hill 
(London),  Schüler  der  Pariser  Akademie.  Um  1820  kam  er  nach  London  und  stellte 
lange  Zeit  Miniaturen   in  der  Akademie  aus. 

Rochard,  Simon  Jacqnes,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1788  in  Paris,  f  lö.  Juni  1872 
in  Brössei,  Schüler  der  ^ficole  des  beaux-arts  zu  Paris  unter  Merimee  und  Isabey. 
Er  malte  hervorragende  Miniaturbildnisse,  auch  Aquarelle  und  Pastelle;  1816 — 36 
lebte  er  in  London,  1846  zog  er  sich  nach  Brüssel  zurück.  Von  ihm  Bildniss  einer 
Engländerin  mit  ihren  3  Kindern  (1852)  M.  W  Mellish,  M.  P..  (1867),  Bildniss 
Wellingtons,  Selbstbildniss,  L.  Merime'e,  Prosper  Merime'e.  Prinz  Orloff,  Mdme. 
Vestris. 

Rochard,  Sophie,  geb.  Bresson,  Malerin,  geb.  1810  in  Paris,  Schülerin  von 
Delaroche.  Von  ihr  Herzog  Antoine  III.  von  Gramont  nach  einem  alten  Original 
(Mus.  Versailles),  Graf  von  Artagnon  (ebenda),  Graf  von  Cheverny,  sowie  6  andere 
Bildnisse  (ebenda),  Tod  Atalas  (n.  Girodet,  Mus.  Orleans),  Bildniss  des  Ritters 
Dunois  (ebenda),   etc.    Med.  3.  Kl.  1835. 

Roche,  Alexander,  Maler,  geb.  1862  in  Glasgow.  Er  gehört  der  Glasgow- 
Boys-Schule  an.    Von  ihm  Herbstlaub,  Klostermauer  uud  Garten  in  Dysart,  Nessie,  etc, 

Roche,  Alexander  Marie,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1823  in  Paris,  f  1878,  Schtüer 
yon  Picot.  Von  ihm  die  Malereien  der  Katechismus-Kapelle  in  St.  Pierre  du  Gros- 
Caillou.  Ferner  Keuschheit  der  Susanna  (1846).  Der  Arbeiter  (1850),  Mnttersorgen 
(1868),  Bildnisse,  etc.     Med,  3.  Kl.  1849. 

Roche,  Benedict,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Valencia,  f  1785,  Schüler 
von  Gaspar  de  la  Huerta,  in  dessen  Weise  er  malte. 

Roche,  (Breche ?),  Jean,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  geb.  in  Carcassonne. 
1365  malte  er  mehrere  Bilder  für  die  Notre  Dame  des  Domes  zu  Avignon. 

Roche,  Sampson  Towgood,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  nach  1816.  Er 
malte  Miniaturen,  stellte  in  London  aus,  war  aber  in  Bath  thätig. 

Rochebrune,  Octave  Gnillanme,  Copte  de,  Zeichner  und  Radierer,  geb. 
1.  April  1824  in  Fontenay-le-Comte  (Dep.  Vendee),  Schüler  von  J.  Ouvriö  und 
J.  L.  Petit,  im  Radieren  aber  Autodidakt.  Er  übte  die  Kunst  zwar  nur  als 
Liebhaber,  wurde  aber  einer  der  hervorragendsten  Architekturradierer  Frankreichs, 
namentlich  in  grossem  Format.  Von  ihm  Ansichten  und  Interieurs  z.  B.  Strassburger 
Münster  (Zeichnung),  Ansicht  der  grossen  Treppe  Franz  I,  im  Hof  des  Schlosses  zu 
Blois  (1869,  Radierung),  Notre  Dame  (desgl.),  Le  Palais  de  Justice  de  Rouen  (desgl.), 
Schloss  Chenonceaux  (desgl.),  etc. ;  auch  Kupferstiche.  Med.  1865,  1068,  2.  Kl.  1872, 
Kr.  d.  Ebrenl.  1874. 

Rochefort,  Charles  (P.?)  de,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  167a  in  Frank- 
reich, f  nach  1708  in  Lissabon.  Er  stach  viele  Vignetten,  etc.  nach  Chereau,  Dela- 
monce,  Gillot,  Girard,  Watteau,  etc.  und  kam  dann  nach  Portugal. 

Rochegrosse,  Georges,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1859  in  Versailles,  Schüler  von 
J.  Lefäbvre  und  Boulanger.  Er  wurde  eine  der  sensationellen  Erscheinungen 
in  der  Pariser  Kunstwelt  und  wirkte  oft  durch  äusserliche  Coups,  so  z.  B.  besetzte 
er  seinen  TannJiäuser  bei  Venus  mit  Edelsteinen,  etc.  Selten  erreicht  er  eine  wirklich 
vornehm  künstlerische  Wirkung.    Wir   nennen    von  ihm  Vitellius  durch  die  Strassen 


Rochenoir  —  Rodari.  87 

Roms  geschleift  (1882),  Scene  aus  dem  Bauernkriege  (1885),  Salome  vor  König  Herod. 
(1887),  Nebukadnezar  mit  Wahnsinn  bestraft  (1887),  Das  Ende  Babylons.  Med.  3.  Kl. 
1882,  2.  Kl.  1883. 

Boehenoir  la,  s.  La  Rochenoir. 
Roohers,  £tienne  Johandier,  s.  Desrochers. 

Röchet,  Loais,  Bildhauer,  geb.  24.  Aug.  1818  in  Paris,  begr.  23.  Jan.  1878  das., 
Schüler  von  D.  d'Angers.  Von  ihm  Napoleon  Bonaparte  (1855  Marmorstatue  für 
Brienne  -  Napoleon),  Kaiser  Pedro  I.  (1861  Kolossalreiterstandbild  mit  decorativen 
Figuren,  etc.  Bronze,  für  Rio  de  Janeiro),  Bronzestatue  des  franz.  Marschalls  Erlon 
';i847  Reims),  Wilhelm  d.  Eroberer  (1851  Falaise),  Der  Erfinder  R.  Lenoir  (Villers- 
ßocage),  General  Daumesnil  (Perigueux),  desgl.  (Vincennes),  Notre  Dame  de  Savoie, 
etc.  R.  hat  einen  Leitfaden  der  chinesischen  Sprache  herausgegeben.  Med.  3.  Kl. 
1841,  1855,  Kr.  der  Ehrenleg.  1856. 

Rochetet,  Michel,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  malte  Historien  und  Bild- 
nisse, ferner  auch  unter  Primaticcios  Leitung  Decorationen  zu  Fontainebleau  und  im 
Louvre 

Rochienne,  Pierre,  Holzschneider   des    16.  Jahrhunderts,   thätig  um  1551,  in 
welchem  Jahre  Holzschnitte  zum  Neuen  Testament  sowie  zur  Legenda  Aurea  erschienen. 
Rochmann,  Gregor  tod,  Maler,  geb.  1.  Juni  1850  in  Nehat  (Esthlaod).    1868 
liess  er  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  malte  Landschaften. 

Rocholl,  Rudolf  Theodor,  Maler,  geb.  11.  Juni  1854  in  Sachsenberg  (Wal- 
deck), studirte  in  Dresden,  München  (unter  Piloty)  und  Düsseldorf  (unter  Sohn  und 
Gebhard).  Er  malte  erst  geschichtliche  Genrebilder,  dann  Schlachtenbilder.  Von 
ihm  Kaiser  Wilhelms  I.  letzte  Heerschau  (1889  Gal.  Stettin).  Nachzügler  bei  sieg- 
reicher Attacke  (Gal.  Düsseldorf),  Episoden  aus  der  Schlacht  von  Vionville  (Gal. 
Magdeburg),  Eulenspiegel,  Landknechtsflucht.    Med.  II.  Kl.,  München  1892. 

Bochassen,  Hendrik  d.  Ae.,  Maler,  geb.  vor  1795,  f  1852.  Er  übte  die  Kunst 
als  Liebhaber  aus  und  wurde  besonders  als  Sammler  bekannt. 

Rochnssen,  Hendrik  d.  J.,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1812  in  Rotterdam,  Schüler 
von  Wappers  in  Antwerpen  und  Eeckhout  im  Haag,  weitergebildet  auf  Reisen 
durch  Frankreich,  Deutschland,  die  Alpenländer  und  Norditalieu.  Er  blieb  längere 
Zeit  in  München  und  kehrte  1841  in  die  Heimath  zurück,  um  sich  im  Haag  nieder- 
zulassen. Er  malte  Historien  und  Genrebilder.  Mitgl.  der  Amsterdamer  Akademie. 
Rochnssen,  Karel,  Maler  und  Radierer,  geb.  1.  August  1814  in  Rotterdam, 
t  24.  Sept.  1894  das.,  Schüler  von  .W.  J.  J.  Nuijen  und  Waldorp,  zweiter  Sohn 
des  Henri  R.  d.  Ae.  Er  malte  Schlachten bilder,  besonders  gute  Pferde  und  hat 
auch  viel  iilustrirt,  u,  A.  den  Münchhausen.  Von  ihm  Schlacht  von  Malplaquet, 
(Muß.  Rotterdam),  üebungen  der  reitenden  Artillerie  (ebenda),  Die  „Gueux  de  mer" 
vor  Leyden  1574  (Mus.  Amsterdam),  Schlacht  von  Castricum,  Graf  Florens  von  Hol- 
land bekämpft  die  Friesen,  Haussuchung  zur  Zeit  der  franz.  Revolution,  etc.  R. 
radierte  u.  A.  das  Titelblatt  und  die  Abb.  No.  14  zu  „De  Waterramp  van  1855" 
Niederl.  Löwenorden,  Kr.  d.  Ehrenleg.  (1878). 
Rock:,  le,  s.  Le  Rock. 
Roeka,  s.  Rocca. 

Bocqne,  J.,  Zeichner  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Frank- 
reich (?),  thätig  um  1750  in  England,  wo  er  Karten  und  Ansichten  (z.  B.  von  Wan- 
stead  House)  stach.  Vivarez  stach  eine  Ansicht  von  Kensington  Palace  nach  R.'s 
Zeichnung. 

Rocqnctte,  Johan  de  la,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1694  im  Haag, 
Schüler  von  M.  Lengele  das.  Er  malte  bis  1667,  scheint  aber  später  Offizier  ge- 
worden zu  sein.  Von  ihm  Bildniss  eines  orientalisch  gekleideten  Herrn  (1667  Mus. 
Amsterdam). 

Bodakowski,  Heinrich,  Maler,  geb.  9.  Juni  1823  in  Lemberg,  f  28.  Dec.  1894 
in  Krakau.  Er  trat  1846  in  das  Atelier  Cogniets  in  Paris,  wo  er  dann  seinen  stän- 
digen Aufenthalt  nahm  und  sich  zu  einem  angesehenen  Bildnissmaler  ausbildete  1867 
bis  1893  lebte  er  abwechselnd  in  Lemberg  oder  auf  seinem  Gute  Bortniki.  1893  liess 
er  sich  in  Krakau  nieder,  wo  er  zum  Vorsitzeaden  des  Hunstvereins  gewählt  wurde. 
Von  ihm  Bildniss  der  Frau  B.  Singer,  Bildniss  der  Mutter  des  Künstlers,  Vision  im 
G'efängniss,  Allegorie  auf  die'  Arbeit,  Bilder  zu  der  Ilias  und  Odyssee,  etc.  Med.  I.  Kl. 
1852,  1857  u.  A.,  Belgischer  Leop.  Orden  1873,  Kr.  der  Ehrenleg.  1861. 

Bodari,  Tommaso,  Bildhauer  und  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm 
verschiedehö  Altäre  (1492,  1498),  im  Dom  zu  Como,   ein  Fries  innen  über  dem  Süd- 


oö  Rodde  —  Rodin. 

portal  das.,  sowie  der  Schmuck  aussen  an  diesem  Portal,  eine  Inschrift -Tafel  an  der 
Aussenseite  des  Chors  das.  (1513).  Sehr  zweifelhaft  erscheint  es,  oh  er  den  Chor  des 
Doms  zu  Como  und  S.  Lorenzo  in  Lugano  (1517)  gebaut  hat,  die  ihm  einst  zuge- 
schrieben wurden,  —  Ein  Jacopo  R.  unterstützte  Tommäso  R.  bei  mehreren  seiner 
Arbeiten. 

Eodde,  Carl  Gustaf,  Maler,  geo.  29.  Aug.  1830  in  Danzig,  Schüler  von  J.  C. 
Schultz,  dann  von  der  Duaaeldorfer  Akademie,  von  Schirmer,  Lessing  und 
Gude,  auch  in  Italien  weitergebildet.  Er  war  zu  Weimar  und  Berlin  thätig  und 
malte  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B.  Der  Nemisee,  Die  Wartburg,  Deutsche  Haide, 
Thalesstilie  (Nat.-Gal.  Berlin),  Landschaft  mit  Schlots  und  Dorf  (Gal.  Wiesbaden), 
Der  Petersdom  von  der  Villa  Doria  Pamphili  aus  gesehen,  etc. 

Roddelstedt,  Peter,  eigentlicher  Name  des  Peter  Gottlam't,  s.  d. 

Rode,  Christian  Bernhard,. Maler  und  Radierer,  geb.  1726  in  Berlin,  f  24.  Juni 
1797  das,  Schüler  von  A.  Pesne  in  Berlin  und  Carle  van  Loo  in  Paris  weiter- 
gebildet in  Rom  und  Venedig.  1783  wurde  er  Direktor  der  Berliner  Akademie.  Er 
arbeitete  viel  für  Friedrich  d.  Gr.  und  gewann  grosses  Ansehen  im  Historien-  und 
Bildnissfach.  Von  ihm  Plafonds  im  Neuen  Palais  zu  Sanssouci,  Kreuzabnahme 
(Marienkirche,  Berlin)  u.  A.  ra.  Er  schuf  mehrere  liundert  interessant,  wenn  auch 
nicht  im  geläutertsten  Stil  radierte  Platten,  darunter  die  Schlüterschen  Masken  arii 
Berliner  Zeugbaus,  Illustrationen  zu  Gessners  Idyllen  und  Gellerts  Fabeln,  etwa  30 
Blatt  aus  dem  Alten,  40  aus  dem  Neuen  Testament,  über  50  mythologische  Scenen 
und  an  die  100  geschichtliche,  Darstellungen. —  Sein  Oheim  Heinrich  R.,  Bildhauer, 
Vv^är  Schüler  von  Schlüter  und  starb  auf  einer  Reise  nach  Italien  in  Florenz. 

Rode,  Godfried  Hendrik,  Maler,  geb.  1752  im  Haag,  f  nach  1793,  Schüler 
von  J.  J.  Schalgh  uud  Hurter.    Er  schuf  Bildnisse  in  Email,  Miniatur  und  Kreide. 

Rode,  Johann  Heinrich,  Kupferstecher,  geb.  1727  in  Berlin,  f  1759  das.  (?), 
Schüler  von  J.  G.  Wille  in  Paris,  nachdem  er  zuvor  als  Goldschmied  und  Kupfer- 
stecher in  Berlin  thütig  gewesen  war.  Er  war  Bruder  des  Christian  ß.  R.  und  stach 
nach  diesem  Jacob  ringt  mit  dem  Engel,  Das  Delphische  Orake'  Ecce  Homo  und 
andere  Blätter,  ferner  von  ihm  Blätter  nach  G.  F.  Schmidt,  Wille,  nach  eigener  Zeich- 
nung, etc. 

Rode,  (Roode),  Niels,  Nelis  oder  Cornelis,  Maler,  geb.  1742  (1743?)  in  Kopen- 
hagen, t  1794  in  Leiden,  Schüler  von  J.  G.  Ziesenis  im  Haag,  wo  er  1776  Mit- 
glied der  „Pictura"- Gesellschaft  wurde.  Später  Hess  er  sich  in  Leiden  nieder.  Er 
malte  Bildnisse.     Eine  Gruppe  von  ihm  im  Stadthaus  zu  Haag. 

Rodeck,  Carl,  Maler,  geb.  1842  in  Emden,  Schüler  von  Böcklin,  dann  vcn 
Michelis  in  Weimar.  1867  ging  er  nach  Berlin,  1870  nach  Hamburg,  wo  er  gich 
niederliess.    Er  malte  Landschaften,  besonders  deu  Wald. 

Rodemeier,  Max,  Maler,  geb.  18.  Aug.  1858  in  Stettin,  gebildet  in  München, 
wo  er  erst  als  Theatermaler,  dann  in  -der  Kunstanstalt  Pixis  beschäftigt  war.  Später 
studirte  er  nuch  bei  Neide  und  Steffeck  an  der  Königsberger  Akademie.  Er  besuchte 
Berlin,  Dresden,  Hamburg,  Wien,  Antwerpen,  etc.  1890  wurde  er  Lehrer  an  der 
Kunstgewerbeschule  zu  Königsberg.  Von  ihm  Altar  (Kirche  zu  Gehsen),  Familien- 
haupt, Fastenpredigt,  etc. 

Roden,  (Rhoden,  Rohdeu),  Johann  Martin  von,  Maler,  geb.  30.  Juli  1778  in 
Kassel,  f  8.  (19  ?)  Sept.  1868  in  Rom,  studirte  in  Rom.  1827  wurde  er  Hofmaler  in 
Kassel,  kehrte  aber  1883  nach  Rom  zurück.  Er  malte  farbenreiche  italienische  Land- 
schaften, z.  B.  der  See  von  Nemi  (Gal.  Gotha),  Der  Eremit  in  der  Grotte  (1829  Gal. 
Kassel),  Die  Villa  Hadrians,  Das  Kloster  S.  Benedetto  bei  Subiaco,  .etc.  —  Sein  Sohn 
ebenfalls  Maler  schuf  Historien  und  schmückte  eine  Kirche  zwischen  S,  M.  Maggiore 
u.  d.  S.  Croce  mit  Fresken. 

Roden,  Mathys,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  f  nach  1482,  thätig  in  Gent,  wo  er 
1475  Mitglied  der  Gilde  wurde.  Zum  Einzug  des  Herzogs  Max  schuf  er  1477  einige 
decorative  Gemälde. 

Roderigo,  s.  Rodrignez. 

Rodermont,  (Rottermondt),  Aegidins  Panl  (?),  gen.  Rotermans,  Maler  des 
17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1640.  Er  ist  durch  einige  radierte  Bildnisse  und  Köpfe 
bekannt,  in  denen  er  an  R.  van  Rijn  erinnert,  z.  ß.  Der  Dichter  Joannes  Secuadus, 
Sir  Wm.  Waller  (nach  C.  Jansen),  etc.  Auch  werden  ihm  Bilder  aus  der  Remhraadt- 
Schule  in  Kassel,  England,  etc.  zugeschrieben. 

Rodin,  Auguste^  berühmter  Bildhauer,  geb.  1840  in  Paris,  Schüler  von  B  arges 
und  Carrier-Belleuse,    Man  hat  ihn  den  Michel- Anpelo  unsrer  Tage  genannt,  uud 


Rodriguez.  89 

bewundert  in  ihm  die  geniale  Originalität,  die  reiche  Phantasie,  das  rastlose  Natur- 
studium und  die  Gestaltungskraft.  Von  ihm  Bildniss  von  Garnier  (Terracottabtlste). 
Die  Erschaffung  des  Menschen  (1881  Gipsstatue),  Bildniss  des  J.  P.  Laurens  (1882 
Bronzebüste),  Bildniss  Jean  Dalous  (Berliu  Nat.  Gal.),  Statue  Claude  Gelees  (Nancy), 
Danaide,  Der  Kuss,  Das  Thor  der  Hölle,  Die  Chimäre,  Frauenbüste  (Gal.  d.  Luxem- 
bourg),  Büsten  Victor  Hugos,  Puvis  de  Chavannes  und  H.  Rocheforts,  S.  Joannes 
Baptista  (Statue  im  Luxembourg),  Eva,  das  Denkmal  der  Bourgeois  de  Calais,  Das 
Denkmal  für  Victor  Hugo,  Balzac,  R.  hat  auch  eine  Anzahl  von  Bildnissen  radiert, 
meist  mit  der  kalten  Nadel.     Med.  3.  Kl.  1880. 

Rodrignez,  Frate  Adriaen,  eigentlich  Adriaen  Dierix,  Maler,  geb.  1618  in 
Antwerpen,  f  1669  in  Madrid.  Um  1650  kam  er  nach  Spanien,  wurde  Jesuit,  änderte 
seinen  Namen  des  Wohlklangs  wegen  und  malte  für  das  Colegio  Emperial  Abraham 
bewirthet  die  Engel,  Hochzeit  zu  Cana,  Heilige  Familie,  Christus  in  Emaus  und  Mag- 
dalena salbt  Christum. 

Rodrigo,  Alfonso,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts.  1789  war  er  Leiter  des 
Baus  der  Kathedrale  von  Toledo.  —  Ein  Maestro  R.  schnitzte  1495  die  unteren 
Chorstüble  in  dieser  Kathedrale  mit  Darstellungen  der  Eroberung  von  Gracada.  — 
Dessen  Sohn  schuf  eine  Anbetung  der  Könige,  im  Privatbesitz  zu  Valencia. 

Rodriguez^  Alfonso,  Bildbauer  des  15.  Jahrhunderts.  Ei:  schmückte  die  Facade 
der  Kathedrale  von  Toledo.  —  Ein  anderer  (?)  Alfouso  R.  war  1496  an  der  Kathe- 
drale von  Sevilla  thätig. 

Rodriguez,  Alfonso,  Maler,  geb.  1578  in  Messina  als  Spross  einer  spanischen 
Familie,  f  1648  das.  Er  bildete  sich  an  den  Werken  der  grossen  Meister  der 
Renaissance.  Von  seinen  Werken  in  Messina  nennen  wir  Der  Gichtbrüchige  zu 
Bethesda  (S.  Cosimo  de'Medici),  Der  Kindermord  (S.  Elena  de  Constantino),  Madonna 
mit  Heiligen  (S.  Filippo  Neri),  Die  Auferstehung,  etc. 

Rodrignez,  Alonso,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1513  fertigte  er  mit 
AntonioEgasdie  Risse  zur  Kathedrale  von  Salamanca.  —  Ein  Alouso  R.  Carpiutero 
erbaute  1415  die  Universität  das. 

Rodrignez,  Domingo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Portugal,  thätig  um 
1682  in  Salamanca,  wo  er  Augustinermönch  war  und  für  sein  Ordenskloster  Heiligenbilder 
malte.  —  Ein  Francisco  R.  war  seit  1472  Baumeister  an  der  Kathedrale  zu  Sevilla. 

Rodriguez,  Giovanni  Bernardiuo,  gen.  II  Pittor  Santo,  Maler  des  17.  Jahr- 
hunderts, f  1667  in  Neapel,  Schüler  von  Luigi  R.,  Sohn  des  Alfonso  R.  Er  schloss 
enge  Freundschaft  mit  D.  Zampieri  in  Neapel.  Von  ihm  dort  Maria  und  das  Christus- 
kind entreissen  dem  Teufel  eine  Seele  (Mad.  del  Soccorso)  und  S.  Carlo  in  gloria 
(del  Gesü  Nuovo).  —  Ein  Juan  R.^  geb.  in  Bejar  (?),  malte  1476  für  Herzog  Alba 
Arabesken  in  seinem  Palast  Barco  di  Avila. 

Rodrignez,  Luigi,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1585  in  Messina,  f  in 
Neapel,  in  Rom  und  Neapel  gebildet,  Bruder  des  Alfonso  R.  Er  malte  eine  Zeit 
lang  mit  B.  Corenzio,  soll  aber  von  diesem  aus  Neid  vergiftet  worden  sein.  In 
Messina  schuf  er  12  monochrome  Darstellungen  des  Trojanischen  Kriegs.  —  Ein 
Simon  R.  malte  im  16.  Jahrhundert  in  Spanien  Historien.  Von  ihm  eine  Geburt 
Christi  (Kloster  Belem  am  Tajo). 

Rodriguez,  Toribio,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Toledo.  Um 
1565  schuf  er  mit  Juan  Mancano  die  Sculptur  an  der  Thür  vom  Kapitel  der  Kathe- 
drale zum  KreUzgang.  —  Ein  Ventura  R.  war  im  18.  Jahrhundert  in  Spanien  als 
Baumeister  berühmt.  Von  ihm  die  Decoration  der  Kirche  der  Nonnen  zur  Incarnatioo 
(Madrid),  Fontänen  (Prado),  Facade  der  Kathedrale  von  Santiago,  sowie  der  von 
Pampelona,  etc. 

Rodrignez  de  Miranda,  Francisco,  Maler,  geb.  1701,  f  1751,  Binder  des 
Pedro  R.  de  M.  Er  wurde  Maler  des  K.  Stallmeisters.  1746  malteer  12  Bilder  au?  dem 
Leben  S.  Petri  für  das  S.  Gil-Kloster  zu  Madrid.  —  Seiu  Bruder  Nicolas  R.  du  M., 
•j-  vor  1752  in  Madrid,  malte  Landschaften. 

Rodrignez  de  Miranda,  Pedro,  Maler,  geb.  1696  in  Madrid,  f  1766,  Schüler 
und  Neffe  des  Juan  Garcia  de  Miranda.  Er  malte  Paneele  für  Kutschen,  creure- 
bilder,  Landschaften,  ein  Bildniss  des  Pater  Aller,  Die  unbefleckte  Empfangniss, 
verschiedene  heilige  Darstellungen  für  die  Barfüssigeu  Karmeiiioi,  etc. 

Rodriguez  de  Ribera,  Isidoro,  Maler  des  18.  Jahrhuna.rts.  Er  war  Hof- 
maler in  Madrid  und  wurde  1725  zum  Bilderschätzer  ernannt. 

Rodriguez  Blaues,  Benito,  Maler,  geb.  1650  in  Granada,  t  .737  das.  Er  war 
Nachahmer   des  AI.  Cano  und  wurde    Geistlicher.    Von  ihmBilrtrdss  eines  Seeheiden 


^0  Roebbecke  —  Roederstein. 

(Mlincheo,  alte  Pinakothek),  Madonna  (Erzbisch.  Palais  zu  Granada),  Historien,  etc. 
ftlr  S.  Maria  de  laß  Augustias,  für  die  Augustinerkirche  und  die  ßarfüssigen  Kar- 
meliter das. 

Boebbecke,  Friedrich  Moriiz,  Maler,  geb.  13.  Jan.  1857  in  Meerane,  Schüler 
der  Münehener  Akademie,  von  Lindenschrait,  Loefftz  und  Max.  Er  malte 
decorative  Arbeiten,  Genrebilder,  Historien,  z.B.  Christus  heilt  den  Lahmen,  Pharisäer 
und  Zöllner,  Am  Meer,  Rosen  im  Winter,  Seelenfriede,  etc.  auch  Aquarelle.  Gr. 
silb.  Med.,  München. 

Roeber.  Ernst,  Maler,  geb.  23.  Juni  1849  in  Elberfeld,  Schüler  von  Bende- 
m  a  D  n  au  der  Düsseldorfer  Akademie.  Nachdem  er  decorative  Arbeiten  in  der 
Berliner  Nat.-Gal.  geschaffen  hatte,  liess  er  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  wurde 
dort  1889  Professor  an  der  Akademie.  Von  ihm  Theatervorhang  (für  Barmen), 
Der  Olymp,  (Nat.-Gal.  Berlin),  Jagdzug  der  Nibelungen;  auch  Wandbilder  im  Kölner 
Gürzenich,  Berliner  Zeughaus,  Danziger  Rathhaus,  etc.  Ferner  Bildniss  Kaiser  Wil- 
helms H.  (Rathhaussaal  zu  Elberfeld)  u.  A.  m.,  auch  viele  Illustrationen.' 

Boeber,  Fritz,  Maler,  geb.  15.  Oct.  1861  in  Elberfeld,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie  und  von  Bendemann,  Bruder  des  Ernst  R.  Er  war  an  decorativen 
Malereien  in  der  Berliner  Nat.-Gal.  betheiligt  und  wurde  1893  Professor  an  der 
Düsseldorfer  Akademie.  Er  malte  im  Kölner  Gürzenich  Heinrich  IV.  wird  von 
Kölner  Bürgern  aufgenommen,  sowie  Decorationeu,  Wandbilder,  etc.  im  Stadttheater 
zu  Barmen,  in  der  Düsseldorfer  Kunsthalle,  in  der  Akademie  zu  Münstar,  im  Rath- 
haussaale  zu  Elberfeld,  etc.  Von  ihm  ferner  Friedrich  d.  Gr.  vor  der  Schlacht  bei 
Leuthen  (Berlin,  Ruhraeshalle),  Tod  Johannes  XII.,  Ein  toller  Tag  des  Kaisers 
Wenzel,  „und   die  Eugel  lehrten  ihn",  etc.,    auch  Aquarelle   und  einige  Steindrucke. 

Röchling,  Karl,  Maler,  geb.  18.  Oct.  1855  in  Saarbrücken,  bildete  sich  in 
Berlin  und  Karlsruhe  auf  den  Akademien,  thätig  in  Berlin.  Er  malte  Schlachten- 
bilder und  Panoramen  z.  B.  gemeinschaftlich  mit  A.  v.  Werner  und  Bracht  ein 
Sedanpanorama.  Von  ihm  ferner:  Appell  im  Manöver,  Aufbruch  zum  Fischfang, 
Einzug  der  Preussen  in  Danzig  (Rathhaus,  Danzig). 

Röckel,  Wilhelm,  Maler,  geb.  23.  Juli  1801  in  Schieissheim,  f  2.  Jan.  1843  (42  ?) 
in  München,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Langer,  weitergebildet  in 
Düsseldorf.  1827  nach  München  zurückgekehrt,  legte  er  sich  auf  die  Glasmalerei  und 
schuf  unter  u.  A.  Hochzeit  zu  Cana  (Kirche  zu  Au -München),  Grabtragung  Mariae 
■(ebenda).  Von  Wandbildern  nennen  wir  Illustrationen  zu  Theokrit  und  Sophokles  (im 
Königsbau  des  Münchener  Schlosses,  nach  H.  Hess,'Schwanthaler  und  eigener  Zeichnung) 
und  Vermählung  Ottos  des  Erlauchten  (Arkaden  im  Münchener  Schlossgarten). 

Röcker,  H.  Leon,  Maler,  geb.  1860  in  Burlington  (Iowa  U.  S.  A.),  Schüler 
von  N.  Gysis  an  der  Münchener  Akademie.  Er  liess  sich  in  Chicago  nieder  und 
malte  Landschaften,  z.  B.  Herbst  in  Tennessee. 

Röd,  Holger  Peter,  Maler,  geb.  2.  Nov.  1846  in  Kopenhagen,  f  20.  Febr.  1874 
auf  dem  Herrenhofe  Iselinge,  Schüler  seines  Vaters  Jörgen  R.  und  der  Kopen- 
hagener Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Paris,  Rom  und  Neapel  (1870—2). 
Von  ihm  Die  Sintfluth,  etc.     Gr.  gold.  Med.   (der  Akademie  Kopenhagen). 

Röd,  Jörgen,  Maler,  geb.  13.  Jan.  1808  in  Ringsted  auf  Seeland,  t  8.  August 
1888  in  Kopenhagen,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  unter  Hansen,  weiter- 
gebildet in  Italien  (1837—41).  1844  wurde  er  Mitglied,  1862  Professor  an  der 
Kopenhagener  Akademie.  1851  besuchte  er  Dresden,  um  die  Sistina  zu  copiren,  1861 
zum  zweiten  Mal  Italien.  Von  ihm  Die  Kreuzigung  (1866,  Kapelle  in  Schloss  Fred- 
riksborg),  Mädchen  mit  Früchten  (Gal.  Kopenhagen),  Familienleben  ia  einem  Fischer- 
lager u.  A.  (ebenda),  Der  Dom  von  Roeskilde.  Der  Dom  zu  Rihe  (1837),  etc.  Dane- 
brog- Orden. 

Roeder,  Jalins  Sigismnnd,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1824  in  Bariin,  f  31.  Juli  1860 
das.,  Schüler  von  Her  big  und  der  Berliner  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen 
durch  den  Harz  und  Thüringen.  Er  wurde  zuletzt  geisteskrank.  Von  ihm  Trauben- 
händlerin (Nat.-Gal.  Berlin),  Der  letzte  Segen  (1850),  etc.    Kl.  gold.  Med.  Berlin  1850. 

Boeder,  iltlax,  Maler,  geb. .^  29.  Aug.  1866  in  München-Gladbach,  ScKtiler  von 
Paul  Nauen  in  München,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien  (1888).  Er  malte 
Landöchaften  und  Architekturen,  z.  B.  Tusculum,  Der  Aetua,  Die  Gralsburg,  etc. 

Roederstein,  Ottilie,  Malerin,  geb.  22.  April  1859  in  Zürich,  Schülerin  von 
E.  Pfyffer  dort,  dann  von  Gussow  in  Berlin,  Carolus-DuraL  und  Henner  in 
Paris,  wo  sie  sich  niederliess.  Sie  malte  Genrebilder  und  Bildnisse,  von  denen  dag 
Künstlergütli  in  Zürich  eins  besitzt. 


Roedig  —  Roelofs.  91 

Hoeäig,  Jan  Christiaens,  Maler,  geb.  1751  im  Haag,  f  1802  das.,  Schüler 
von  Van  der  Aa.  Er  malte  Blumen  und  Früchte.  1794  wurde  er  Secretär  der  Haager 
Kunstschule. 

Boedl^,  Moritz,  Maler,  geb.  6.  Mai  1844  in  Dresden,  Schüler  der  Dresdener 
Akademie  und  von  Schnorr  von  K.  Er  lebte  in  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm 
Silhouettenfries  (Dresden,  Waldschlösschen),  Bildniss  König  Alberts,  Die  12  Apostel 
(Kirche  zu  Storcha  bei  Leipzig),  V/andmalereien  {Stadtkeller  zu  Bautzen),  etc.;  ferner 
viele  Bildnisse. 

Eoegge,  Ernst  Friedrich  Wilhelm,  Maler,  geb  28.  April  1829  in  Osterkappeln 
(Hannover),  Schüler  eines  Malers  und  Lithographen  Tepe  in  Osnabrück,  dann  von 
Rhomberg  und  der  Akademie  unter  Ph.  Volz  in  München.  Er  besuchte  darauf 
Italien,  lebte  drei  Jahre  in  Düsseldorf,  Hess  sich  dann  in  München  nieder  und  malte 
geschichtliche  und  Genrebilder,  z.  B.  Aussöhnung  Kaiser  Ottos  mit  seinem  Bruder 
Heinrich  (Mus.  Hannover),  Drei  Wandgemälde  im  Nat.-Mus.  zu  München,  Brautwerbung, 
Die  fürstliche  Wöchnerin,  etc.     Med.  London,  Sidney  und  Wien. 

Boehling,  Carl,  Maler,  geb.  21.  Nov.  1849  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  wo  er  erst  die  Sculptur  pflegte,  sich  dann  aber  den  graphischen  Künsten 
und  der  Malerei  zuwandte.  Er  malte  Geschichtsbilder,  zeichnete  Illustrationen  und 
Behuf  Aquarelle.  Von  ihm  auch  "die  Originalradierung  „Wein,  Weib  und  Gesang", 
das  Buch  .Otto  von  Bismarck",  etc. 

RoehHng,  Ernst  Ängust,  Maler,  gen.  9.  Nov.  1845,  f  1.  Febr.  1887  in  Dres- 
den, Bruder  des  Carl  R.    Er  malte  Genrebilder   und  Illustrationen   zu  Dichterwerken. 

Boehm,  David,  Baumeister,  geb.  23.  Mai  1846  in  Nürnberg,  lernte  in  Holz- 
minden,  dann  in  München  an  der  Akademie  unter  Ziebl  and  und  am  Polytechnikum 
nnter  Neuro  uth  er.     Er  war  in  Nürnberg  thätig. 

Boehn,  Adolphe  Engene  Gabriel,  Maler,  Lithograph  und  Radierer,  geb. 
5.  März  1780  in  Paris,  f  19-  Oct.  1867  in  Malakoff  (Dep.  Seine),  Autodidakt.  Er  war 
Prof.  der  Zeichenschule  Louis-le  Grand.  Von  ihm  Militärisches  Hospital  der  Franzosen 
und  Russen  zu  Marienburg  Juli  1807  (1808  Gal.  Versailles),  Unterredung  Napoleons  und 
Alexanders  u.  A.  ebenda,  Bildniss  des  A.  P.  Corsiu  (Mus.  Avignou),  Landprediger 
auf  dem.  Schlachtfeld  (Mus.  Havre),  Griseldis  (im  Grand  Trianon),  etc.  Feinfer  etwa 
ein  Dutzend  Steindrucke  und  sieben  Radierungen.  Med.  2.  Kl.  1819,  Kreuz  der 
Ehrenl.  1832. 

Boehu;  Jean  Alphonse,  Maler,  geb.  31.,  Jan.  1799  in  Paris,  f  10.  Mai  1864 
das.,^  Schüler  von  Regnault,  GTros  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde,  wie 
sein  Vater  Adolphe  E.  G.,  Zeichenlehrer  d.  Schule  Louis  le  Grand.  Von  ihm  Die 
Badende  (Mu*.  Perpignan),  Rückkehr  des  verlorenen  Sohnes  (1824  in  S.  Thomas  von 
Aquino),  Die  gezwungene  Taufe  (1840)  Jugenderinnerung  (1864),  Bildnisse,  etc.  Med. 
2.  Kl.  1827,  1857,  59,  63. 

Boehrer,  Lina,  Malerin,  geb.  1866  in  Ingolstadt,  Schülerin  der  Münchener 
Kunstgewerbeschule  und  von  Frau  Wiesing  er- Florian  in  Wien.  Sie  malte  Blumen 
und  Stillleben,  z.  B.  Beim  Wildprethändler,  Die  Kirschenernte.  Zwiebeln,  etc.  Med. 
Chicago  1893. 

Boelandt,  Lodewijk  Joseph  Adriaeu,  Baumeister,  geb.  31.  Jan.  1786  in  Nieuw- 
poort,  t  5.  Apr.  1864  in  Gent,  Schüler  der  Genter  Akademie,  weitergebildet  in  Paris 
unter  Percier  und  Fontaine.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  Stadtbaumeister 
und  Professor  in  Lüttich,  nachher  in  Gent.  Von  ihm  Justizpalast  (Gent),  Universität 
(Gent),  Schauspielhaus  (das.),  Hospital  (Lokeren),  zahlreiche  Kirchen,  etc.  Leopolds- 
Orden;  Mitgl.  d.  A.kad.  Amsterdam,  Bordeaux,  Brüssel,  Gent,  Londou. 

Bo^las,  Jnah  de  Las,  gen.  El  Licenciado  oder  El  Clerigo  Ro61as,  auch 
Dootor  Pablo,  Maler,  geb.  um  1559  in  Sevilla,  f  23.  April  1625  in  Olivärez.  Er 
bildete  sich  wahrscheinlich  in  Venedig  an  den  Werken  T.  Vecellis  und  Robustis, 
nachdem  er  sich  schon  vorher  für  den  ärztlichen  Beruf  vorbereitet  hatte.  1603 
erhielt  er  ein  geistliches  Amt  in  Olivärez,  verhlieb  aber  noch  bis  1624  in  Madrid 
und  Sevilla.  Er  ist  einer  der  Hauptmeister  der  Schule  von  Sevilla.  Von  ihm  Die 
Concepeion  (Gal.  Dresden),  Marie  von  einem  Jesuiten  verehrt  (Mus.  Berlin),  Moses 
schlägt  Wasser  aus  dem  Felsen  (Mus.  Madrid),  Commuuion  d.  Heiligen  Therega 
(Eremitage  St.  Petersburg),  Marter  des  S.  Andreas  (CoUegium  des  S.  Thomas  in 
Sevilla),  Tod  des  hl.  Isidor  (S.  Isidoro,  das.),  S.  Jacob  (Jacobskapelle  im  Dom  das.), 
Andere  in  der  Akademie  und  der  Universitätskapelle  das.,  etc 

Boelof»,  "Willeiu,  Maler  und  Radierer,  geb.  10.  März  1822  in  Amsterdam, 
t  14.  Mai  1897  in  Berchem  bei  Antwerpen,  Schüler  von  v.  d.  Sande -Bakhuyz  en 


92  Roenicr  —  Roeser. 

und  de  Winter.  Er  lebte  eine  Zeitlang  im  Jiaag,  auch  in  Brüssel  (seit  1848).  Von 
ihm  Kühe  am  Flussufer,  Wald  im  Herbst  (Mus.  Lüttich),  Landschaft  bei  Haag  (Mus. 
Amsterdam),  Ausloht  bei  Abcoude  (ebeuda),  Andere  im  Mus.  Rotterdam,  Mus.  Fodor 
zu  Amsterdam.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Der  Sumpf  (1851),  Die  Pappeln, 
Der  Bach,  etc.  Med.  Brüssel  184S,  Leopolds-Ordeu,  Franz  Josefs-Orden,  Ofßz.  d. 
Eichenkronen-Ordens. 

Roemer,  Beruhard,  Bildhauer,  geb.  21.  Febr.  1852  in  Gross-Strehlitz  (Schlesien), 
t  im  Juni  1891,  Schüler  der  Berliuer  Akademie  und  von  Prof.  Wolff,  auch  in 
Rom  gebildet.  Er  suchte  eine  leicht-polychromirte  Bildnisskleinplastik  einzubürgern. 
Von  ihm  Jugend,  Nixe,  Kain  und  Abel,  Büste  der  Kaiserin  Augusta,  Bildniss- 
statuetten,  etc. 

Roemer,  Christoph,  gen.  Roniauus,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Churfürstl.  Diensten  1557  zu  Spandau,  wo  er  die  Befestigung  anfing,  auch  1571 
in  Stettin.     Er  soll  auch  gemalt  haben. 

Roemer,  Herniann,  Kupferstecher,  geh.  4.  April  1838  in  Königsberg,  f  21.  Aug. 
1883  in  Berlin.  Er  studirte  an  der  Akademie  zu  Königsberg  unter  Tro'ssin.  Von 
ihm  Das  Kartenhaus  (nach  H.  Kretschmer)  Bildnis8  des  Kanzler  Cocceji  (nach 
A.  Pesne),  Lautenspielerin  (nach  Met.-^u). 

Römer,  Karl,  Zeichner,  Maler  und  Lithograph,  geb.  21.  Febr.  1842  in  Danzig, 
Schüler  von  R.  Kretschmer  und  J.  G.  B a c h  in  Leipzig,  dann  der  Leipziger  Akademie 
unter  Hennig  und  Jäger.  Er  hat  Saaldecorationen  geschaffen,  meist  lieferte  er 
aber  Buch-  und  Musikalien-Titel,  Zeitschriftenillustrationen,  etc. 

Roepel,  Coenraet,  Maler,  geb.  6.  Nov.  1678  im  Haag,  f  4.. Jan.  1748  das., 
Schüler  von  Constantijn  Netscher.  Er  malte  zuerst  Bildnisse,  wurde  in  Folge 
von  Kränklichkeit  Gärtner  und  malte  dann  Blumenstücke,  in  denen  er  J.  van  Huysum 
nachzuahn.en  suchte.  Eine  Zeitlang  war  er  für  den  Pfalzgrafen  in  Düsseldorf  thätig. 
1718  wurde  er  Mitglied,  si)äter  Direktor  der  Gesellschaft  Pictura-  Bilder  von  ihm 
in  den  Galerien  zu  Amsterdam,  Dresden  und  Kassel. 

Roei-,  Jacob  Tan  der,  Maler,  geb.  1648  in  Dortrecht,  f  1699  das.,  Schüler  von 
J,  de  Baen.  Er  malte  Bildnisse  und  war  auch  eine  Zeit  lang  in  England  thätig', 
wo  ihn  Kneller  beschäftigte. 

Rörhye  Christ.  Martin  Wesseltoft,  Maler,  geb.  17  Mai  1803  in  Drammen 
(Norwegen),  f  29.  Aug.  1848  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und 
von  Eckersberg,  weitergebildet  auf  Reisen  (1834—37)  nach  Italien,  Griechenland 
und  der  Türkei.  Zurückgekehrt  wurde  er  1838  Mitglied  der  Akademie,  ging  1839 
wieder  nach  Italien  und  wurde  1844  Akademieprofessor  in  Kopenhagen.  Von  ihm 
fc^inwohner  von  Skagen  (Mus.  Kopenhagen),  Türkischer  Ehevertrag,  Leben  im  Orient, 
Markt  in  Amalti,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Roesch,  Georg  Sigisnmnd,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhubderts,  f 
1786.  thätig  in  München.  Er  stach  Heiligenbilder,  Bildnisse,  Die  12  Monate,Vignetten,  etc. 

Roesch,  Jacob,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  fertigte  um  1499  den  pracht- 
vollen Hochaltar  im  Dom  zu  Chur  mit  Darstellungen  der  Passionsgeschichte. 

Roesch,  "Wilhelm,  Bildbauer,  geb.  29.  Oct.  1850  in  Neckarems,  f  6.  Aug.  1893 
in  Stuttgart,  studirte  an  der  dortigen  Kunstschule  unter  Donndorf  und  in  Dresden, 
auch  auf  einer  italienischen  Reise  gebildet.  Von  ihm  Hauff  (Überlebensgrosse  Büste), 
Kepler  (Statue   für    das  Stuttgarter  Polytechnikijm),   Des  Sängers  Fluch  (Relief),  etc. 

Roesel,  Johann  Gottlob  Samuel,  Zeichner  und  Maler,  geb.  9.  Oct.  1768  in 
Breslau,  f  ^-  Juli  1843  in  Potsdam.  Er  wurde  Professor  an  der  Berliner  Bauschule 
und  1824  Mitglied  der  dortigen  Akademie.  Seine  Gemälde  sind  selten,  häufiger  seine 
Landschaftszeichnungen. 

Rösel  von  Roseahof,  August  Johaun,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1706  in 
Augustenberg  bei  Arnstadt,  f  1759  in  Nürnberg,  Schüler  seines  Oheims,  weitergebildet 
in  der  Akademie  zu  Nürnberg.  Er  malte  erst  Bildnisse,  schuf  später  aber  hauptsächlich 
Kupfer  für  naturwissenschaftliche  Werke,  z.  B  zu  „Insektenbelustigungen"  (Nürnberg 
1746 — 55),  zu  G.  Hallers  „Historia  ranarum  nostratium"  (Nürnberg  1758),  etc. 

Rösel,  (Rösler,  Roselius)  von  Rosenhof  (Rooshof),  Franz,  Maler  des  17.  Jahr- 
hunderts, tbatig  um  1666  in  Nürnberg.  Er  welteiferte  erfolgreich  mit  Paudiss.  Von 
ihm  Wolf  ein  Laiuni  zerreissend  (Gal.  Bamberg),  Fuchs  ein  Huhn  verzehrend  (1666 
Gal.  Augsburg),  Hahn  (1665  das.),  etc. 

Roeser,  Mathias,  (Edipe  Mathieu  Barthelemy  AMUy-Roser),  Maler,  geb.  um 
1737  in  Heidelberg,  y  im  Mai  (?)  1804,  Schüler  von  Loutherbour  g.  Er  copirte  alte 
Gemälde,  war  aber  hauptsächlich  als  Restaurator  am  Louvre  zu  Paris  thätig. 


Eoesl  —  Roettiers.  93 

Boesly  Josef,  Maler,  gel.  20.  Jan.  1853  in  München,  Schüler  von  R.  S  e  i  t  z 
und  der  dortigen  Akademie  unter  Löfftz  und  Lindenschmit.  Er  machte  Studien- 
reisen nach  Paris  und  Italien.  Von  ihm  Die  Mussestunde,  Das  Stiftungsfest,  Prophe- 
zeiungen, etc.,  auch  Porzellanmalereien.     Gold.  Med.  London  1884. 

Roesler,  Ettore  Francesco,  Maler,  geb.  12.  Mai  1815  in  Rom.  Er  war  Auto- 
didakt und  malte  Landschaften,  besonders,  aber  römische  Denkmäler  in  Aquarell 
Gold.  Med.  Berlin  1888. 

Rösner,  Karl,  Baumeister,  geb.  19.  Juni  1804  in  Wien,  f  13.  Juli  1869, 
Schüler  der  Wiener  Akademie,  gewann  den  grossen  Preis  und  bildete  sich  in  Italien 
■weiter  aus.  Er  schuf  in  Wien,  wo  er  Perspectiv -Professor  an  der  Akademie  wurde. 
Von  ihm:  Die  Johanneskirche  an  der  Jägerzeil  und  die  Arsenalskapelle,  ferner  die 
Karolinenthalerkirche  in  Prag  und  die  Kathedrale  von  Diakovas  in  Slavonien.  Von 
ihm  auch  ein  Archiiekturbild  in  den  Wiener  K.  K.  Museen.  Oberbaurath;  Franz  Josefs - 
Ord.,  Gregors  Ord. 

Boessler,  Adalbert  Ton,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1853  in  Wiesbaden,  Schüler 
der  Münchener,  Antwerpener  und  Berliner  Akademie  und  von  Werner.  Von  ihm 
Nach  Walhall,  Die  Schlacht  bei  Zorndorf.  R.  hat  auch  Illustrationen,  z.  B.  zu 
Hamerlings  „König  von  Sion",  zu  Jugendschriften,  Zeitungen,  etc.  geliefert 

Kössler,  (Rösler),  Johann  Karl,  Maler,  geb.  18.  Mai  1775  in  Görlitz,  f  20.  Febr. 
1845  in  Dresden,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  nachdem  er  zuvor  Schmied  gewesen 
War;  auch  in  Italien  weitergebildet.  1810  wurde  er  Mitghed,  1815  Professor  an  der 
Dresdener  Akademie.  Von  ihm  König  Anton  (Rathhaus  zu  Hresden-A.),  Die  3  Marien 
am  Grabe,  Churfürst  Moritz  nach  der  Schlacht  von  Sievershausen,  etc. 

Roessler,  Lndwigr  Christian  Ton,  Maler,  geb.  13.  Juni  1842  in  Wiesbaden,  studirte 
ii!  Antwerpen,  Düsseldorf  |^unter  Lasch),  Karlsruhe  und  München,  Bruder  des 
Adalbert  von  R.  Er  wurde  Professor  und  Leiter  einer  Kunstschule  für  Damen  in 
Frankfurt  a.  M.  R.  malte  Genrebilder  und  Architekturen,  darunter  Das  Atelier 
Brouwers  (1866  Gal.  Wiesbaden)  und  Landsknechte. 

Boestraeten,  Pieter,  Maler,  geb.  1627  in  Haarlem,  f  1698  in  London,  Schüler 
uad  Schwiegersohn  von  Frans  Hals.  Er  malte  erst  Bildnisse,  kam  dann,  durch 
lelys  Ruhm  angefeuert  nach  London,  wo  er  von  jenem  gut  aufgenommen  und  Karl  II. 
vorgestellt  wurde,  jedoch  finden  sich  Werke  von  ihm  in  den  kgl.  Sammlungen  nicht 
vor.  Er  malte  mit  besonderem  Erfolg  Gold-  und  Silber-Gefässe,  Instrumente,  Reliefs, 
etc.  Beim  Brand  in  London  1666  widerfuhr  ihm  ein  Unfall,  in  Folge  dessen  er  für 
den  Rest  seines  Lebens  lahm  blieb. 

Roeth,  Philipp,  Maler,  geb.  10.  März  1841  in  Darmstadt,  Schüler  von  A.  Lucas 
und  P.  Weber  das.,  von  Karl  Seeger  in  Karlsruhe  und  von  J.  W.  Schirmer. 
1864  liess  er  sich  in  Düsseldorf,  1870  in  München  nieder  und  malte  Landschaften, 
z.  B,  Im  Dachauer  Moos,  Am  Ufer  der  Amper,  Am  Main,  Regenstimmung,  etc. 

Rötin^,  Jnlins,  Maler,  geb.  7.  Sept.  1821  in  Dresden,  f  22.  Mai  1896  in 
Düsseldorf,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  Bendemann,  weitergebildet  in 
Düsseldorf,  wo  er  später  Professor  an  der  Akademie  wurde.  Er  wurde  Mitglied  der 
Berliner  und  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Kolumbus  vor  dem  geistlichen  Rath  zu 
Salamanca  (1851  Gal.  Dresden),  Bildniss  Schadows  (1852  Gal,  Düsseldorf).  Bildniss  Arndts 
(Mus.  Stettin),  Die  Grablegung.    Michaels-Ord.,  Med.  3.  Kl.  1855  Paris,  gold.  Med.  Berlin. 

Roetteken,  Carl,  Maler,  geb.  1830  in  Lemgo  (Lippe-Detmold).  Er  liess  sich 
in  Düsseldorf  nieder  und  malte  Landschaften  aus  Deutschland  und  Italien,  von  denen 
das  Museum  zu  Hannover  eine  besitzt. 

Roettiers,  (Roetliier),  Charles  Norbert,  Medailleur,  geb.  1720  in  Paris, 
t  19.  Nov.  1772  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Joseph  Charles  R.  Er  wurde  1764 
Mitglied  der  Akademie  auf  Grund  einer  Medaille  Die  Malerei  und  die  Bildhauerkunst. 
Von  ihm  ferner  sieben  Medaillen  auf  Mitglieder  der  Familien  Gallitzin  und  Trubetzkoi 
in  Russland,  etc. 

Roettiers*  (Roethier),  Frau^ois,  Radierer,  geb.  um  1682  in  Paris,  t  1770  (?), 
Sohn  des,  Philippe  R.,  wahrscheinlich  Schüler  von  Nicolas  de  Largilli^re,  nach 
dessen  Zeichnungen  er  z.  B.  Kreuztragender  Christus  und  Die  Kreuzigung  radierte. 
Er  war  flämischer  Abstammung. 

Roettiers,  (Roethier),  Georges,  Medailleur,  geb.  um  1677,  begr.  7.  Jan.  1749 
(nach  Jal  dagegen  1753  noch  am  Leben)  in  Paris.  Er  war  Conseilleur  du  roy  und 
hatte  Stellung  an  der  Münze. 

Roettiers,  Jacobus,  Münzgraveur,  geb.  um  1701,  t  14.  Juli  1771    in   Brüssel, 
,  wo  er  Leiter  der  Münze  war. 


94  Roettiers  —  Kogei*. 

Roettiers,  (Roethier),  Jacques,  Medailleur  und  Goldschmied,  geb.  29.  Aug.  (?) 
1707  in  St.  Germain-en-Laye  (Dep.  Seine-et-Oise),  f  17.  Mai  1784  in  Paris,  Sohn 
des  Norbert  R.  1773  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  auf  Grund  seiner  Bildnissmedailien 
Ton  Locke  und  Newton.     Später  wendete  er  sich  ganz  der  Goldschmiedekunst  zu. 

Roettiers,  (Roethier),  James,  Medailleur,  geb.  1663  in  London,  f  1698  durch 
einen  Sturz  vom  Pferde  in  Bromley,  2.  Sohn  des  Jean  (John  I.)  R.  Er  war  Gehilfe 
seines  Vaters  und  königl.  Graveur. 

Roettiers,  (Roethier),  Jean  (John  I.),  Medailleur,  geb.  vor  1640  in  *Paris, 
t  1703  in  London,  ^ohn  eines  Goldschmieds,  der  Karl  II.  mit  Geld  unterstützt  hatte. 
Um  1662  kam  er  zu  diesem  nach  London  und  wurde  an  der  Münze  angestellt.  Von 
ihm  unter  Anderen  Med.  auf  den  Regierungsantritt  der  Königin  Anna  (unvollendet 
hinterlassen).     Seine  Arbeiten  wurden  sehr  gelobt. 

Roettiers,  (Roethier),  John  II.,  Medailleur,  geb.  1661  in  Paris,  Sohn  des  Jeau 
(John  I.)  R.,  f  vor  1695  (V).     Er  wurde  königlicher  Hofgraveur  in  London. 

Roettiers,  (Roethier),  Joseph,  Medailleur,  geb.  um  1635  in  Antwerpen,  f  11, 
Sept.  1703  in  Paris.  Er  wurde  1683  Mitglied  der  Akademie  auf  Grund  seines  Bild- 
nisses Colberts  Er  ging  mit  seinen  beiden  Brüdern  Jean  (John  I.)  R.  und  Philipp  R. 
erst  nach  England,  siedelte  dann  aber  nach  Paris  über,  wo  Colbert  ihn  zum  General- 
münzmeister ernannte.    Er  arbeitete  u.  A.  an  der  Histoire  metallique  de  Louis  XIV. 

Roettiers,  (Roethier),  Joseph  Charles,  Medailleur,  geb.  13.  April  1692  in 
Paris,  t  14.  März  1779  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Joseph  R.  Er  wurde  1717  Mit- 
glied der  Akademie  auf  Grund  eines  Bildnisses  des  Königs,  welches  als  Modell  für 
die  Preismeüaillen  der  Akademie  diente,  für  die  er  auch  einen  Wappenstempel  schnitt. 
1748  wurde  er  Rath  der  Akademie  und  folgte  auch  seinem  Vater  im  Amt  eines  Geueral- 
münzmeisters.  Von  ihm  viele  Bildnissmedaillen  bekannter  Persönlichkeiten,  Triumph 
der  Malerei,  Anbetung  der  Hirnen  (Rötheizeichnung),  Bildniss  seines  Vaters  (Kupfer- 
stich), etc.    II.  Preis  1711. 

Roettiers,  (Roethier),  Norbert,  Medailleur,  geb.  um  1666  in  Antwerpen,  f  18.  Mai 
1727  in  Choisy-leRoi  (Dep.  Seine),  Sohn  des  Jean  R. ;  seine  Mutter  war  der  Pest 
wegen  nach  Antwerpen  geflohen.  Er  war  erst  Gehilfe  seines  Vaters,  verliess  1695 
wegen  der  Revolution  England  und  wurde  1704  Nachfolger  des  Joseph  R.  an  der  Pariser 
Münze. 

Roettiers,  (Roethier),  Philipp,  Medailleur,  geb.  nach  1640,  f  1732  in  Antwerpen, 
2.  Bruder  des  Jean  (John  I.)  R.  Er  war  erst  in  England  thätig,  wo  er  u.  A.  eine  Medaille 
auf  Karl  II.  fertigte,  die  auf  dem  Revers  die  Britannia  mit  den  Zügen  der  schönen 
Mrs.  Stuart  trug.  Aus  Ärger  über  die  Bevorzugung  seiner  Neffen  trat  er  1678  in  die 
Dienste  des  Königs  von  Spanien  in  Brüssel.  1712  lebte  er  in  Antwerpen. 

Rofife,  John,  Kupferstecher,  geb.  1769,  f  1850  in  Holloway.  Er  stach  für  die 
Buchhändler,  z.  B.  Platten  für  die  Werke  British  Museum  Marbles  (1812)  und 
Murphys  Arabian  Antiquities  of  Spain. 

Rog'aar  Snellebrand,  Cornelis,  Maler,  geb.  19.  Mai  1816  in  Amsterdam, 
Schtller  von  J.  A.  Kruseman  weitergebildet  auf  einer  Reise  durch  Frankreich 
(1837).    Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Rogel,  Maestro,  s.  Weyden,  Roger  van  der. 

Rogel,  Johann  Hans,  Holzschneider,  geb.  1531  in  Augsburg,  f  1592,  thätig  in 
Augsburg.  Von  ihm  Kalender  (1564),  Schreibvorlagen  (1568),  Ansicht  von  Kempten 
(1569),  Schlacht  von  Lepanto  (1571),  Selbstbildniss  (1588),.  etc. 

Roger,  Adolphe,  Maler,  geb.  1800  (1797  ?)  in  Palaiseau  (Ddp.  Seine-et-Oise), 
f  23.  Febr.  1880  in  Paris,  Schüler  von  Gros.  Er  malte  angesehene  Dekorationen 
und  schuf  auch  Wandinalereien  in  den  Pariser  Kirchen  Sa.  Elisabeth,  S.  Roch  und 
Notre  Dame  de  Lorette.  Von  ihm  ferner  Die  Schlacht  von  Civitella  (1842  Mus. 
Versailles),  Karl  V.  zieht  in  den  Louvre  ein,  u.  A.  (Trianon,  Versailles),  Dorfbeer- 
digung (1822),  etc.  Med.  2.  Kl.  1822,  1.  Kl.  1831;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1841.  Seine  Biogr. 
Anonym  Paris  1848. 

Roger,  Bartbel^my  Joseph  Fnlcran,  Kupferstecher,  geb.  81.  Oct.  1767  in 
Lodöve  (Dep.  Hdrault),  f  4.  Mai  1841  in  Sceaux-les-Chartreux  (Dep.  Seine-et-Oiae), 
Schüler  von  C  o  p  i  a.  Er  arbeitete  meist  in  Punktirmanier,  wurde  der  Hauptstecher 
Prud'hons  und  lieferte  ferner  zahlreiche  Vignetten  zu  Ausgaben  von  Voltaire,  Racine, 
Corneille,  St.  Pierre,  etc.  Wir  nennen  von  ihm  Briefkopf  für  das  Departement  de 
la  Seiue-InferiQure,  desgl.  für  das  Ministerium  des  Inneren,^  beide  nach  Prud'hon, 
Daphnis  und  Chloe  (3  Platten  nach  dems.),  Die  Grotte  (desgl.),  Marie  Antoinette 
(1828  nach  Roslin). 


Roger  —  Roghman.  05 

Roger,  Eugene^  Maler,  geb.  1807  in  Sens  (Dep.  Tonne),  f  29.  Juli  1840  in 
Paris,  Schüler  von  Hersent  und  Ingres.  Er  erhielt  den  1.  grossen  Rompreis  1833 
auf  Grund  seines  Bildes  Die  eherne  Schlange.  Von  ihm  Auffindung  der  Leiche 
Karls  des  Kühnen  (1837  Mus.  Nancy),  Aufhebung  der  Belagerung  von  Salerno  (1840 
Mus.  Versailles),  Karl  der  Grosse  überschreitet  die  Alpen  (ebenda),  Silen  und  die 
Hirten,  Predigt  Johannis'  in  der  Wüste,  etc. 

Roger,  Leonard,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1650.  1672  wurde 
er  ausserordentliches  Mitgl.  der  Akademie,  an  der  er  verschiedene  Preise  gewann. 
Von  ihm  an  der  Facade  zu  Versailles  Flora  und  Zephyr,  im  Park  das.  Asien. 

Roger  de  Brages  s.  Weyden,  Roger  van  der. 

Rogers,  Frank  Whiting,  Maler,  geb.  1854  in  Cambridge  (Mass.  U.  S.  A.), 
Schüler  von  F.  Cole  und  Tho  Robinson.  Er  malte  Genrebilder  und  Thierstücke, 
namentlich  Hunde. 

Rogers,  George,  Maler,  geb.  vor  1745,  f  um  1786.  Er  malte  als  Liebhaber 
Landschaften,  stellte  1761—62  in  London  aus  und  zog  sich  zuletzt  nach  der  Isle 
of  Wight  zurück. 

Rogers,  John,  Bildhauer,  geb.  1829  in  Salem  (Mass.  U.  S.  A.),  Autodidakt.  Er 
hat  besonders  Statuetten  und  kleine  Gruppen,  z  B.  Ablegung  des  Eides,  Proviant- 
vertheilung.  Beim  Pfarrer,  einige  Scenen  nach  SLakspere,  Das  Findelkind,  Sklaven- 
versteigerung ,  Die  Scharfschützen,  Unionflüchtlinge,  etc.  geschaffen.  Seine  über- 
lebensfjrosse  Statue  des  Präsidenten  A.  Lincoln  gelangte  in  Manchester  New-Hampshire 
zur  Aufstellung.   Med.  1893  in  Chicago. 

Rogers,  John  Randolph,  Bildbauer,  geb.  6.  Juli  1825  im  Staat  New  York, 
Schükr  von  Bartolini  in  Florenz,  auch  in  Rom  gebildet.  Er  war  lange  in  New- 
York,  dann  wieder  in  Rom  thätig.  Von  ihm  Denkmal  John  Adams  (Auburn  Friedhof, 
Boston),  Denkmal  des  Col.  Colt  (Hartford,  Conn.),  Denkmal  für  die  Gefalleneu  im 
amerikan,  Bürgerkriege  (Worcester)  desgl.  (1863  Cincinnati),  desgl.  (Providence  R.  1.), 
desgl.  (Detroit,  Mich.),  Denkmal  Lincolns  (1871  Philadelphia),  Denkmal  Sewards  (1876 
New-York),  Die  beiden  Bronzethüren  am  Kapitol  zu  Washington  mit  8  Scenen  aus 
dem  Leben  Columbus'  (1856 — 61),  Die  Plejade,  Streitende  Indianer,  etc. 

Rogers,  Philip  Hntchins  (Ritchiiigs  ?),  Maler,  geb.  1794  (n.  A.  1787)  in 
Plymouth,  t  1853  in  Lichtenthai  bei  Baden  Baden  (n.  A.  1852  in  Karlsruhe).  Er 
malte  Landschaften  und  Marinen  z.  B.  Der  Hafen  von  Plymouth  (Gal.  Karlsruhe), 
Badenweiler  (ebenda),  Eingang  vom  Hafen  zu  Plymouth  (Mus.  Strassburg),  etc. 

Rogers,  William.  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  um  1545  in  London, 
einer  der  ältesten  englischen  Kupferstecher,  von  dem  wir  ungefähr  zehn  Bildnisse 
besitzen,  die  z.  Th.  zur  Buchilluatration  bestimmt  waren. 

Rogers,  William  Gibbs,  Holzschnitzer,  geb.  10.  Aug.  1792  (1791)  in  Dover, 
f  21.  März  1875,  bildete  sich  nach  G.  Gibbons.  Von  ihm  dekorative  Arbeiten  im 
Carltonuouse,  im  Pavillion  zu  Brighton  und  im  Kensington-Palast.  Ferner  die  Kanzel 
in  St.  Anne  Limehouse  und  Arbeiten  für  S.  Michaels  Cornhill  (London)  und  St.  Mary- 
at-Hill  London.     1872  erhielt  er  eine  Pension. 

Rogerson,  R.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Er  malte  1688  ein  Zimmer  in 
der  „The  Pope's  Read"  Taveru  in  London  aus.. 

Rogery,  Roger  de,  Maier  des  16.  Jahrhunderts.  Um  1570  malte  er  zu  Fontaine- 
bleau  einen  Bildercyclus  aus  dem  Leben  des  Herkules. 

Rogliman,  Geertruydt,  Kupferstecherin,  geb.  nach  1615,  Tochter  des  Roelaud 
R.,  (n.  A.  soll  sie  schon  1590  gearbeitet  haben  und  wäre  demnach  dessen  Schwester) 
nach  dessen  Werken  sie  stach,  z.  B.  13  Blatt  „Plaisante  Landschappen"  Von  ihr 
ferner  Kindermord  (nach  Robusti  ,  Landschaften  Frauenbeschäftigungen,  u.  s.  w.  —  Ein 
Hendrili  Lambert  R.,  sowie  ein  P-  H.  R.,  kommen  als  Kupferstecher  im  17.  Jahr* 
hundert  vor.  Von  ersterem  besitzen  wir  Bildnisse  (eins  aus  dem  Jahre  1627),  von 
letzterem  ein  Bildniss  des  Erasmus,  ein  Blatt  nach  Rubens,  etc. 

Roghman,  Roelant,  Maler  und  Radierer  geb.  1597  in  Amsterdam,  f  nach  1686 
(87)  das.  Er  war  in  Amsterdam  thätig  und  mit  Rembrandt  von  Rijn  bekannt,  hat 
auch  Reisen  in  die  Alpenländer  gemacht.  Besonders  verbreitet  sind  seine  Land- 
schaftszeichnungen (z.  B.  25  Mus.  Rotterdam),  darunter  eine  grosse  Anzahl  von  An- 
sichten holländischer  Schlösser.  Öfters  malte  er  die  Perspectiven  zu  Bildern  von 
Lingelbach.  Landschaften  von  ihm  in  den  Gal.  zu  AmsterdaiL,  Berlin,  Kopenhagen, 
Kassel  und  Oldenburg.  Von  seineu  über  50  Radierungen  nennen  wir  die  6  Ansichten 
im  Boscli  beim  Haag,  24  Ansichten  aus  Holland  (in  drei  Folgen),  Acht  italienische 
Ansichten,  Der  Indisch -Holländische  Postdienst  (10  Bl.),  etc. 


96  ilogler  —  Rohricli. 

Rogier,  Nicolaus,  gen.  Kaynoot  Ruggier  ,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
etwa  von  1520  bis  1540.  Er  war  ein  Vlame  und  soll  Landschaften  in  der  Weise 
Joachim  Patiniers  gemalt  haben. 

Rogowsky,  Johann  Jacob,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Augsburg, 
thätig  seit  mindestens  1700  in  Prag. 

Rogozinski,  Anton,  geb.  1797  in  Warschau,  f  11.  Oct.  1835  das.,  Schüler 
Blanks^     Er  malte  Miniaturen  und  Bildnisse. 

Rognet,  Louis,  Bildhauer,  geb.  24.  Dec.  1824  in  Sainte-Junien  (Dep. -Haute 
Vienne),  f  1815  in  Rom,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  an  der  er  1849  den  grossen 
Rompreis  gewann.  Von  ihm  die  Republik  f Bronzestatue  Mus.  Orleans),  Homer 
trägt  seine  Gesänge  vor  (Terrakotta  Relief  das.),  Ecce  Homo,  Kacktes  Mädchen,  etc. 

Roguier,  Henri  Victor,  Bildhauer,  geb.  1758  in  Besan^on,  f  nach  1821,  Schüler 
von  B  0  i  z  o  t.  Er  erhielt  an  der  Fabrik  in  Sevres  Anstellung.  Von  ihm  Admiral 
Duquesne  (Marmorstatue,  Ehrenhof  im  Versailler  Schloss),  Die  poetische  Einbildungs- 
kraft (1808),  Die  Weisheit  und  die  Grazien. 

Rohault  de  Flenry,  Charles,  Baumeister,  geb.  22.  Sept.  1801  in  Paris,  f  11.  Aug. 
1875  das.,  Schüler  der  polytechnischen  Schule  1820,  anfangs  Bildhauer,  dann  Bau- 
meister. Von  ihm  Pläne  zu  der  Italienischen  Oper  (1840),  Die  Chambre  des  Notaires, 
mehrere  Privatbauten  in  den  Chanips  Elyse'es,  etc.  und  besonders  das  naturgeschicht- 
liche Museuni,  über  welches  eine  Publication  vom  Jahre  1876  vorliegt.  Seine  Gesammt- 
werke  herausgegeben  von  seinem  Sohn  Georges  R.  de  F.  1884.  1843  Kreuz  der 
Ehrenleg.,  Offiz.  Kr.  1861, 

Robaiilt  de  Flenry,  Georges,  Baumeister,  geb.  23.  Dec.  1835  in  Paris,  Schüler 
seines  Vaters  Charles  R.  d.  F.  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  erhielt  den  grossen 
Kompreis  und  schickte  aus  Italien  zahlreiche  Aufnahmen  und  architektonische  Zeich- 
nungen. 1866  gab  er  ein  Werk  mit  eigenhändigen  Radierungen  über  die  Mittel- 
v^lterlichen  Denkmäler  Pisas  heraus.     Med.  1867,  1870,  Med.  1.  Kl.  1874. 

Rohault  de  Fleüry,  Hubert,  Baumeister,  geb.  1777  in  Paris,  f  nach  1829, 
Schüler  von  Durand  und  der  Ecole  des  beaux-arts  an  der  er  1802  den  grossen  Rom- 
preis erhielt.  Er  wurde  Baumeister  der  Polizeipräfectur  und  1824.  Generalinspektor. 
Von  ihm  verschiedene  Kasernen,  etc.,  die  Restauration  der  Waisenkapelle  1824,  so- 
wie verschiedener  Hospitäler,  Anstalten,  etc.  zu  Paris.  Kr.  d.  Ehrenleg.  —  Ein 
Hubert  II.  R.  d.  F.,  Schüler  von  Anastasie  und  Brascassat,  stellte  zwischeo 
1863  uud  1870  Marinen  zu  Paris  aus. 

Rolide,  Fr.  M.,  Dänischer  Landschaftsmaler,  geb.  1816,  f  14.  Juli  1886. 

Rohde,  Jolian,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1.  Nov.  1856,  thätig  in  Kopen- 
hagen. Er  malte  stimmungsvolle  Landschaften.  Von  seinen  Steindrucken  nennen 
wir  Nähendes  Mädchen,  Sommerabend  in  Tönning,  Die  Kugelmühle,  Der  Tod  und 
der  Holzsammler,  Bildniss  Willumsens  und  Bildniss  J.  Verkades. 

Rohde,  Karl,  Maler,  geb.  28.  Juni  1806  in  Heisa  (Niederhessen),  f  15.  März 
1873  in  Kassel,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie.  Er  wurde  Zeichenlehrer  am 
Kasseler  Gymnasium  und  der  Realschule.  R.  malte  Bildnisse,  Landschaften  und 
besonders  Genrebilder. 

Rohde,  Karl,  Maler,  geh,  1840.  in  Koblenz,  f  23.  Aug.  1891  in  München, 
Schüler  von  Neher  und  Rüstige  an  der  Stuttgarter  Kunstschule.  1864  Hess  er  sich 
in  München  nieder.    Er  malte  Thiere,  Marktbilder,  Ilühuer  und  dergl.  m. 

Rohden,  Johann  Martin,  s.  Roden 

Rohl-Suiith,  Karl,  Bildhauer,  geb  1848  in  Dänemark,  gelangte  nach  Amerika 
uud  Hess  sich  in  Chicago  nieder.  Er  schuf  mehrere  Brouzestatuen  für  das  Iowa- 
state Monument,  Bildnissbüsten,  etc. 

Rohlfs,  Christian  Fr.,  Maler,  geb.  22.  Dec.  1849  in  Niendorf  (Holstein).  Er 
studirte  in  Weimar  unter  Schausc  und  A.  Struys,  Hess  sich  dort  nieder  und  malte 
Landschaften  meist  aus  der  Umgebung  Weimars. 

Rohr,  Johann  Ueiuricli,  Goldschmied,  geb.  1728  (?),  t  2.  Juni  1807,  thätig  in  Köln, 
wo  er  u.  A.  1768  (?)  die  Verzierungen  an  verschiedeueo  Altären  des  Doms  vergoldete. 

Rohr,  Wilhelm,  Radierer,  geb.  1848  in  Leipzig,  Schüler  der  Akademie  in 
München,  wo  er  thätig  war.  Er  arbeitete  Bildnisse  nach  dem  Leben,  ferner  Blätter 
nach  J.  Brandt,  Defregger,  F.  Hals,  Liotard,  Vigee  Lebrun,  etc. 

Rohrieb  d.  Ae.,  Maler,  f  1818  in  Nürnberg.  Er  soll  Cranachs  Bildniss  der 
Sachs.  Herzogin  Katharina  mit  deren  Sohn  mehr  als  40 mal  copirt  haben;  Exemplare 
befinden  sich  in  der  Gal.  Raczynski  zu  Berlin,  Alte  Pinakothek  zu  München,  Mus. 
Mainz,  etc.  —  Auch  sein  Sohn  kopirte  alte  Gemälde  täuschend. 


Robrwasser  —  Rolland.  97 

Rolirwasser,  Laura,  Malerin,  geb.  22.  April  1864  in  Wien,  Schülerin  von 
S  trascbir  ipka.     Sie  lebte  in  ihrer  Vaterstadt  und  malte  Stillleben. 

Roi,  Pietro,  Maler,  geb.  1820  in  Sandrigo,  Schüler  der  Akademie  in  Venedig. 
1841  Hess  er  sich  in  Vicenza  nieder,  wo  er  schon  als  Kind  gemalt  hatte.  1843  ging 
er  weiterer  Studien  halber  nach  Rom.  1848  machte  er  verschiedene  Gefechte  mit. 
Er  war  dann  abwechselnd  in  Vicenza,  Rom  und  Venedig,  auch  5  Jahre  lang  ausser- 
halb Italien  in  Deutschland,  Dänemark,  den  Niederlanden  und  Frankreich  thätig, 
bis  er  sich  1869  dauernd  in  Venedig  niederfiess.  Von  ihm  Selbstbildniss  (Florenz 
Uffizien),  Romeo  und  Julia  (Mus.  Vicenza),  Bildniss  Pius  IX.,  Sa.  Dorothea,  Liebes- 
lied, etc.    Med.  1861. 

Rokes,  Hendrick  Martensz,  s.  Soi'gh. 

Rokotow,  Theodor  Peter  Steplianowitsch,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  um 
1810,  Schüler  von  Lorrain,  Rotari  und  der  St.  Petersburger  Akademie.  Er 
•wurde  Hofmaler  Katharinas  IL  und  malte  besonders  Bildnisse. 

Roksandic,  Simon  J.,  Maler,  geb.  1869  in  Agram,  Schüler  der  dortigen  Ge- 
werbeschule nnd  der  Münchener  Akademie  unter  Rimann.  Vou  ihm  Rurik,  russi- 
scher Fürst,  u.  A.  m. 

Rolan,  Fanguerbe,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1653  in  der  Um- 
gegend von  Sevilla.     Er  malte  Historien. 

Rolaud,  angeblicher  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts.  Die  1523  verfertigten 
Reliefs  und  Statuetten  am  ehemaligen  Lettner,  jetzigen  Orgelchor  der  Maria  in  der 
Kapitolkirche  zu  Köln  a.  R.  wurden  ihm  zugeschrieben.  Das  Werk  stammt  aus 
Mach  ein. 

Roland,  Jacques  F.  Joseph,  Maler,  geb.  vor  1780  in  Lille,  f  17.  Febr.  1804 
in  Paris,  Schüler  von  David,  Bruder  des  Philippe  L.  R.  Von  ihm  Die  Unschuld 
in  Gefahr,  Bildnisse,  etc. 

Roland,  Philipp  Laurent,  Bildhauer,  geb.  13.  Aug.  1746  in  Marc-en-Pev^Ie 
(D^p.  Nord),  t  11.  Juli  1816  in  Paris,  Schüler  von  einer  Zeichensch-ile  in  Lille 
und  von  Pajou,  weitergebildet  in  Rom.  Nach  5  Jahren  kehrte  er  nach  Paris  zurück, 
wurde  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie  und  ei-hielt  durch  Pajou,  den  er 
bei  dekorativen  Arbeiten  in  Versailles  unterstützt  hatte,  Wohnung  im  Louvre.  Von 
ihm  Suväe  (1780  Louvre),  E.  Lesueur  (Marmorbüste  das.j,  Homer  (Marmorstatue 
das.),  Admiral  Ruyter  (Marmorbüste,  Versailles),  Tronchet  u.  A.  (das.).  Andere  Arbeiten 
von  ihm  im  Mus.  zu  Angers,  am  Pantheon  zu  Paris,  im  Justizpalast,  in  der  Depu- 
tirtenkammer,  am  Theater  Feydeau,  etc.  Mitgl.  d.  Instituts.  Seine  Biogr.  von  David 
d'Angers,  Paris  1847. 

Roldan,  Lnlsa,  Bildhauerin,  geb.  1656  in  Sevilla,  f  1704  in  Madrid,  Tochter 
und  Schülerin  des  Pedro  R.  Sie  half  diesem  und  schuf  selbständig  kleine  Thon- 
figuren,  namentlich  Madonnen,  sowie  eine  S.  Miguel-Statue  für  den  Escorial.  Hof- 
bildhauerin. 

Boldan,  Pedro,  Bildhauer,  geb.  1624  in  Sevilla,  f  1700  das.,  Schüler  von 
J.  M.  Montanes.  Von  ihm  Pietk  (Altar  der  Los  Vezcainos-Kapelle  der  Franzis- 
kanerkircbe  zu  Sevilla),  sowie  andere  Werke  in  dortigen  Kirchen.  Auch  seine  Zeich- 
nungen werden  geschätzt. 

Roll,  (Rolli),  Antonio,  Maler,  geb.  1643  in  Bologna,  f  1696  das.,  Schüler 
des  A.  M.Colon  na.  Er  malte  decorative  Arbeiten,  z.  B.  in  der  Karthause  zu  Pisa, 
sowie  in  S.  Paolo  zu  Bologna 

Boli,  (Rolli),  Giuseppe  Maria,  Maler  und  Radierer,  geb.  1645  in  Bologna, 
t  1727  das.,  Schüler  von  D.  M.  Canuti,  Bruder  des  Antonio  R.  Er  malte  Fresken 
in  verschiedenen  Kirchen  seiner  Vaterstadt  und  kam  auch  nach  Rastatt,  wo  er  das 
SchloBS  schmückte.  Von  seinen  sorgfältigen  Radierungen  nennen  wir  Lucretia  (nach 
Canuti),  Caritas  (nach  L.  Carracci),  Die  Zeichenkunst  (nach  Pasinelli),  Eine  Sibylle 
(nach  dems.),  Die  Taufe  Christi  (nach  Albaui),  etc. 

Roll,  Alfred  Philippe,  Maler,  geb.  10.  März  1847  in  Paris,  Schüler  von 
Bonnat,  Gerome  und  Harpignies.  Er  malte  Freilichtbilder,  auch  schlagende 
treffliche  Bildnisse.  Von  ihm  Scene  aus  der  Ueberschwemmung  von  Toulouse  (Mus. 
Havre),  Das  Fest  des  Silen  (1879),  Strike  der  Kohlenarbeiter  (Mus.  Valenciennes), 
Normandie  (1883,  Mus.  Luxembourg),  Bauplatz  in  Suresnes  (1885),  Coquelin  Cadet 
(1890).    Med.  3.  Kl.  1875,  1.  Kl.  1877,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1883. 

Rolland,  Angnste,  Maler,  Architektur  Zeichner  uud  Modelleur,  geb.  4.  Juni 
1797  in  Remilly  (Lothringen),  f  27.  April  1859  das.  Er  bereiste  die  Schweiz  und 
die  Pyrenäen  und  malte  hauptsächlich  Landschaften  in  Pastell.    Von  ihm  besitzt  das 

Allgemeines  Künstler-Lexic^ii.    5l  Aufl.     4.  Hand,  7 


98  Kolland  —  Komagnesi. 

MdS.  zu  Metz  Stall  in  den  Pyrenäen,  der  Teich  von  Bouligny,  Fürth  mit  KQhen  and 
Eber  im  Walde. 

Rolland,  Benjamin  de,  Maler,  geb.  1777  in  Guadeloupe,  f  25.  April  1855  in 
Grenoble,  Schüler  von  David,  Er  wurde  in  Neapel  Lehrer  der  Kinder  des  Königs 
Murat,  1817—53  Direktor  der  Malschule  zu  Grenoble,  endlich  auch  Conservator 
des  dortigen  Museums.  Von  ihm  Der  Vater  mit  dem  kranken  Kind  (Mus.  Grenoble), 
Orestes  und  Pylades  entführen  Iphigenie  (1801),  Bildnisse,  etc. 

Rolland  de  la  Porte,  Henri  Uorace,  Maler,  geb.  1724  in  Paris,  f  1798.  Er 
malte  Stillleben,  Früchte,  Blumen  und  Reliefs.  1763  wurde  er  Mitglied  der  Akademie. 

Roller,  Andreas,  Maler,  geb.  8.  Jan.  1805  in  Regensburg,  Schüler  von  De 
Pian,  Geil  und  Neffe  in  Wien,  sowie  Primavesi  in  Kassel.  Er  malte  Theater- 
decorationen und  war  auch  Theatermaschinist,  1822  in  München,  1826  am  Joseph- 
städter Theater  in  Wien,  1827  in  Kassel,  1830  am  Königsstädtertheater  in  Berlin, 
von  1833  an  am  kaiserlichen  Theater  in  St.  Petersburg,  wo  er  für  90  Ballets  und 
121  Opern  die  Decorationen  malte  und  die  Maschinerie  erfand.  Professor,  Mitglied 
der  Aliademie;  Preuss.  Kronenord.,  Vladimir  Orden,  u.  s.  w. 

Roller,  Jean,  M<tler  und  Bildhauer,  geb.  30.  Dec.  1798  in  Paris,  f  21.  Nov. 
1866  das.,  Schüler  von  Gautherot,  nachdem  er  zuvor  Klaviermacher  gewesen  war. 
Er  malte  und  meisselte  Bildnisse.  Med.  3.  Kl.  1840,  2.  Kl.  1842,  1.  Kl.  1843;  Kr.  der 
Ehrenleg.  1844. 

Rollet,  Lonis  Ren6  Lncien,  Kupferstecher,  geb.  3.  Sept.  1809  in  Paris,  f  12.  Mär« 
1862  das.,  Schüler  von  Daguerre  und  Jazet.  Er  arbeitete  meist  in  Aquatint- 
auch  in  Schabmanier.  Von  ihm  Eifersucht  (nach  Franquelin),  Abschied  Napoleons 
von  seinem  Sohn  (1844  nach  Grenier),  Venedig  im  15.  Jahrhundert  (1859  nach  Gen- 
dron).    Anch  nach  Bellange,  Dequesne.  Jacquand,  Lepoittevin,  Schopin,  H.  Vernet,  etc. 

Rolli,  s.  Roll. 

Rollin,  Maler  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Avignon. 

Rollin,  Lndwig,  Münzmeister  und  Goldarbeiter  des  18.  Jahrhunderts,  f  1744 
in  Kassel,  wo  er  1716  seinen  Sohn  Christian  Jeremias  R.  i'  die  Lehre  nahm,  1723 
fürstlicher  Münzmeister  wurde,  und  bis  1744  Münzen  schuf.  —  Sein  gleichnamiger 
Sohn  (?),  t  1780,  war  Gold  und  Silberarbeiter  und  ist  seit  1748  in  Kassel  nach- 
weisbar. 

Rollmann,  Jnlins,  Maler,  g„b.  13.  Dec.  1827,  f  30.  April  1865  in  Soest 
(Düsseldorf  ?),  Schüler  der  Berliner  und  Düsseldorfer  Akademie,  Hess  sich  in  München, 
1858  in  Düsselöorf  nieder.  Er  besuchte  die  Alpen  und  Italien.  Von  ihm  Bayrische 
Gebirgslandschaft  (1864  Nat.-Gal.  Berlin),  etc.  Seine  Skizzenbücher  vermachte  er 
der  Düsseldorfer  Akademie. 

Rollos,  Johann  Jakob,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  nach  1698  bei  Mußten 
(Kanton  Freiburg),  Sohn  des  Peter  R.,  studirte  in  Berlin  und  auf  churfürstl.  Ketten 
in  Holland  und  Paris  (um  1670).  Auf  der  Reise  nach  Italien  zÄichnete  er  den  Ent- 
wurf für  das  Sigismund  von  Erlach-Grabmal  in  Spiez  am  Thuner  See.  Er  führte 
einen  lüderlichen  Lebenswandel  und  wurde  auf  der  Strasse  erschlagen. 

Rollos,  Peter,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1620  in  Frank- 
furt (?),  1628—1639  in  Berlin.  Er  arbeitete  für  die  Buchillustration,  besonders 
Bildnisse.  —  Auch  sein  gleichnamiger  Sohn  (?1662  in  Berlin  <»ptraut)  war  Kupferstecher. 

Rolls,  Charles,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1800,  f  nach  1856.  Er 
lieferte  Platten  zu  Finden's  Gallery  of  British  Art,  Andere  nach  Hilton,  Leslie,-Shee, 
Westall,  Wilkie,  etc.  und  hat  auch  Frucht-  und  Blumenstücke  ausgestellt. 

Roloffs,  Joseph,  Holzschneider,  geb.  19.  März  1833  in  Düsseldorf,  wo  er  sich 
niederliess.  Er  war  Schüler  von  H,  Bürkner  in  Dresden  und  hat  u.  A.  sehr  viel 
nach  L.  Richter  geschnitten. 

Rolshoven,  Jnlins,  Maler  und  Zeichner,  geb.  28.  Oct.  1858  in  Detroit  (Michigan, 
U.  S.  A.).  Er  studirte  in  Düsseldorf,  Florenz,  München  und  Paris.  Er  malte  meist 
Bildnisse,  aber  auch  Genrebilder,  z.  Th.  in  Pastell. 

Roma,  Spiridone,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1787.  Er  stellte  zwischen 
1774  und  1778  in  der  Akademie  zu  London  aus  und  malte  dort  Bildnisse  und 
Decorationen,  unter  A.  die  Decke  in  dem  alten  East  India-House. 

Romagnesi,  Joseph  Antoine,  Bildhauer,  geb  1776  in  Paris,  f  9  April  1852  das., 
Schüler  von  Cartellier.  Von  ihm  Louiü  XVÜL  (Büste  1814,  Mus.  Versailles),  Bas- 
relief (Fontaine  am  Place  de  la  Bastille),  Der  Jurist  Pothier  (in  Orleans),  Calliope  und 
Polyhymnia  (Basrelief  in  einem  Höf  des  Louvre),  Minerva  beschützt  Frankreich 
(Mus.  Toulouse),  Frühling,   Verwundete   Venus,   etc.    Med.  1817.  —   Sein  Vater  (?) 


feomagny  —  RomaDelli.  99 

war  Lithograph  und  stellte  Proben  aus  einem  Werk  von  100  Blatt  der  Hauptsciilp- 
turen  aus  (von  A.  werden  diese  Steindrucke  dem  Joseph  A.  R.  zugeschrielien).  — 
Sein  Sohn  (?)  Narcisse  R.,  geb.  1796,  war  ebenfalls  Lithograph  und  stellte  zwischen 
1819—34  Ansichten,  Architekturen,  etc.  aus. 

Romagny,  Charles  Ernest,  Maler,  geb.  27.  Sept  1828  in  Melle  (Dep.  Oise), 
t  18.  März  1858  in  Paris,  Schüler  von  L.  Cognict.  Von  ihm  Jesus  verjagt  die 
Händler,  Bildnisse,  etc.     Med.  3.  Kl.  1857. 

Romain,  Le,  s.  Dumont,  Jacqnes. 

Romain,  Le,  s.  Parrocel,  Etienne. 

Romain,  Le,  s.  Picart,  Etienne. 

Romain,  FranQois,  Baumeister,  geb.  1646  in  Gent,  f  1735  in  Paris.  Er  wurde 
1675  Laienbruder  bei  den  Dominicanern  zu  Maestricht,  wo  er  deren  Kloster  mit  der 
Kirche  baute.  Ferner  restaurirte  er  die  Predigerkirche  in  Gent,  schuf  deren  Thurra 
und  baute  die  grosse  Maasbrücke.  In  Folge  davon  berief  ihn  1685  Louis  XIV.  nach 
Paris  um  den  Pont  royal  zu  vollenden.  Er  wurde  Brücken-  und  Strasseninspektor, 
sowie  Generalaufseher  der  königl.  Paläste  in  Paris. 

Romako,  Anton,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1834  in  Atzgersdorf  bei  Wien,  f  8.  März 
1889  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  von  Rahl,  Hess  sich  in  Rom 
nieder,  nachdem  er  auch  in  München  und  Venedig  studirt  hatte.  Von  ihm  Louis  XV. 
Schildwache,  Sevillanerin  (1851  Neue  Pinakothek,  München),  Bildnissstudie  (das.), 
Sabiner  Mädchen,  Pio  nono,  Ristori  als  Phaedra,  Romeo  und  Julie,  etc.  Med.  1869, 
1872,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1882. 

Roman,  Bartolom^,  Maler,  geh,  1596  in  Madrid,  f  1659  das.,  Schüler  von 
V.  Carducci,  auch  in  der  Velasquez-Schule  gebildet.  Seine  Historien  werden 
gepriesen  und  findet  man  einige  in  der  Franziskanerkirche  zu  Alcala  de  Los  Henares, 
Bowie  in  der  Sacristei  der  Cajetan- Väter  zu  Madrid. 

Roman,  Frida  Helene,  Malerin,  geb.  14.  Dec.  1859  in  Freiburg  i.  B.,  studirte 
in  Karlsruhe,  auch  bei  R.  Collin  in  Paris.     Sie    malte    meist  Blumen,    auch  Köpfe. 

Roman,  Jean  Baptiste  Lonis,  Bildhauer,  geb.  31.  Oct.  1792  in  Paris,  f 
11.  Febr.  1835  das.,  Schüler  von  Cartellier  und  der  ficole  des  beaux-arts  an  der 
er  1816  den  grossen  Rompreis  gewann.  Zurückgekehrt  wurde  er  1831  Mitgl.  des 
Instituts.  Von  ihm  S.  Victor  (S.  Sulpice,  Paris),  Sa.  Flora  (S.  Germain  des  Pres,  das.), 
Girodet-Trioson  (Marmorbüste,  Louvrej,  Unschuld  (Marmorstatue,  das.),  Cato  von 
ütica  u.  A.  m.  (das.);  Andere  Werke  im  Louvre-Hof,  im  Trianon,  an  dem  Bastille- 
Brunnen,  am  Schloss  Villeneuve-Etang,  etc.     Kr.  d.  Ehrenleg.  1827. 

Roman,  Max  Wilhelm,  Maler,  geb.  30.  April  1849  in  Freiburg  i./Br.,  Schüler 
von  Krelinger  und  Wanderer  in  Nürnberg',  E.  Lugo  in  Rom,  Giide,  Bracht 
und  Schöaleber  in  Karlsruhe.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Malerinnenschule  in  Karls- 
ruhe und  malte  Landschaften,  z.  B.  Aus  den  Sabinerbergen,  Olivenwald  bei  ßordig- 
hera,  Italienischer  Gebirgspfad,  etc. 

Romandon,  Gedeon,  Maler  des  17.  Jahi-hunderts,  geb.  in  Frankreich,  f  1698, 
kam  1675  als  Refugie  nach  Berlin,  wo  er  Hofmaler,  1689  Gemäkle -Inspektor,  end- 
lich Akademie- Professor  wurde.  Der  Kurfürst  schickte  ihn  nach  Italien  um  alte 
Italiener,  besonders  AUegri  zu  copiren.     F  rner  schuf  er  Bildnisse. 

Romanelli,  Carlo,  Bildhauer,  geb.  24.  Aug.  1872  in  Florenz,  Schülor  von 
A.  Bortone  und  der  Florentiner  Akademie,  thätig  in  seiner  Vaterstadt  und  Rom. 
Von  ihm  Die  Furcht  (Basrelief),  Das  Glück  (desgl.),  Bildniss  seiner  Mutter  (Büste), 
C.  Columbus  (Statuette),  etc. 

Romanelli,  Ferdinando,  Bildschnitzer,  geb.  1839  in  Florenz.  Er  war  Auto- 
didakt. Er  schuf  Kasetten,  lutaglioarbeiten,  Kamine,  Basreliefs,  Crucifixe,  etc. 
Werke  von  ihm  gelangten  in  das  Berliner  Kunstgewerbe-  und  andere  Museen,  in  die 
St.  Jakobskirche  in  Chili,  etc.     Med.  1876  Philadelphia,  1885  Paris,  etc. 

Romanelli,  Gioyanni  Francesco,  Maler,  geb.  um  1610  (n.  A.  1617)  in  Viterbo, 
t  im  Juli  1662  das.  (n.  A.  in  Rom),  Schüler  von  Zampieri  und  Berrettini.  Er 
errang  die  Gunst  der  Barberini- Familie  und  malte  im  Vatikan  Fresken  für  ürbtiu  VIII. 
In  Rom  wurde  er  Haupt  der  San  Luca- Akademie.  Mit  Cardinal  Barberini  kam  er 
1648  nach  Paris  und  malte  Fresken  im  Pal.  Mazarin.  1051  zurückgekehrt  rief  ihn 
8  Jahre  später  Mazarin  wieder  nach  Paris  und  malte  er  diesmal  für  Ludwig  XIV. 
Fresken  (zur  Aeneis)  im  Louvre.  Von  ihm  ferner  Herodias  (Gal.  Schleissheim), 
Marter  des  Hl.  Laurentius,  Venus  und  Aeneas,  Das  Mannalesen,  uud  A.  (Gal.  Louvre), 
Andere  in  Darmstadt,  Hamburg,  Hampton  Court,  Wien,  etc.,  auch  in  Kirchen  zu 
Viterbo  (Kathedrale),  Rom  (,S,  Agostino,  S.  Ambrogio,  etc.). 


100  Komanelli  —  Rombouts. 

ßoinanelli,  Baffaello,  Bildhauer,  geb.  13.  Mai  1856  in  Florenz,  Schüler  seines 
Vaters  Pasquale  R.  und  der  Florentiner  Akademie.  Von  ihm  das  Monument 
Demidow  in  Kiew,  Jakob  und  Rahel,  Mutius  Scaevola,  der  wunderbare  Fischzug, 
Kapelle  Ambrosana  im  S.  Miniato  Kirchhof  zu  Florenz,  Bildnissbüsten,  Medaillen  und 
Reliefs.  Correspondirender  Professor  der  Florenzer  Akademie. 

Romanelli,  Urbano,  Maler,  geb.  um  1650  in  Viterbo,  starb  jung  1682,  Schüler 
seines  Vaters  Giovanni  F.  R.  und  von  C.  Ferri.  Werke  von  ihm  in  Kirchen  zu 
Velletri  und  Viterbo. 

Komanet,  Antoine  Loni»,  Kupferstecher,  geb.  um  1748  in  Paris,  f  1806  (1807  ?), 
Schüler  von  Wille  und  Mechel,  dem  er  nach  Basel  folgte.  Nach  zwei  Jahren 
kehrte  er  (1768)  nach  Paris  zurück.  Er  arbeitete  viel  für  die  Verleger,  von  Einzel- 
blättern nennen  wir  Grosse  Toilette  nach  Moreau),  Das  Bad  (nach  Freudenberg),  Die 
Familie  des  Landraanns  (nach  Fragonard),  Gruss  vom  Vielgeliebten  (nach  Queverdo), 
etc.  auch  Bildnisse.     R.  vollendete  vielfach  Platten,  die  Andere  vorradiert  hatten. 

RomaDinO;  Girolamo^  Maler,  geb.  um  1485  in  Brescia,  f  1566  das.,  vielleicht 
Schüler  von  F.  Ricci  und  F.  Ferramola,  wahrscheinlich  auch  eines  Friauler 
Meisters.  Vor  1510  war  er  schon  Mitglied  der  Gilde.  Nach  der  Erstürmung  Bres- 
cias  fand  er  Unterkunft  bei*  den  Benediktinern  in  Padua.  Um  1516  kehrte  er  nach 
Brescia  zurück  und  malte  dort  neben  A,  Bonvicino  in  der  Corpus  Christikapelle  von 
S.  Giovanni  Evangelista.  Um  1517  war  er  auch  in  Cremona,  um  1540  in  Trient  thätig. 
Zu  seinen  Hauptwerken  rechnet  man  Thronende  Madonna  (S.  Francesco  Brescia),  desgl. 
(Gal.  Padua),  Kreuzabnahme  u.  A.  (Gal.  Brescia),  Orgelflügel  (Dom  das.),  Beweiaung 
Christi,  u.  A.  (Mus.  Berlin),  Geburt  (Nat.  Gal.  London);  Andere  in  S.  Alessandro  zu 
Bergamo,  S.  Pietro  zu  Modena,  Sa  Maria  Calchera  zu  Brescia,  u.  s.  w. 

Romano,  s.  Nogavi,  Paris. 

Romano,  s.  Penni,  Lnca. 

Romano,  Gian  Crlstoforo,  Bildhauer,  Goldschmied  und  Medailleur,  geb.  um 
1470  in  Rom(?l  f  vor  1513  (1512?).  Er  war  für  die  Höfe  von  Ferrara,  Mantua, 
sowie  für  di^  Päpste  thätig.  Von  ihm  das  Grabmal  Trecchi  in  S.  Vincenzo  zu  Cre- 
mona und  auch  seinem  Entwurf  das  Grabmal  des  Giangaleazzo  Visconti  in  der  Cer- 
tosa  bei  Pavia;  Med.  auf  Isabella  von  Mantua,  Isabella  von  Aragon  und  auf  Papst 
Julias  II.  (1504). 

Romano,  GiuHo,  s.  Pippi. 

Romano,  II,  s.  Ainemolo.  ^ 

Romano  ron  Ringe,  Johann  Jnlins,  Baumeister,  geb.  1820  (1821?)  in  Konstanz, 
t  14.  April  1882  in  Wien.  Er  wurde  Oberbaurath  in  Wien,  wo  er  u.  A.  das  Adel- 
kasino und  d«n  Pal.  Colloredo  schuf. 

Romanowslii  von  WendorflF,  Ignaz,  Zeichner,  geb.  um  1790,  f  nach  1850, 
Schüler  von  Orlowski.  Er  erreichte  den  Oberstenrang  im  Militärstande,  dem  er 
angehörte,  und  übte  die  Kunst  als  Liebhaber  aus.  Von  ihm  Zwei  Bauern  auf  einem 
einspännigen  Wagen  1856,  Federskizze,  etc.  —  Ein  Philipp  (A.  ?)  R.  war  zur  selben 
Zeit  als  Radierer  thätig. 

Rombauts,  Jan,  gen.  Scaeldekeu,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1534  in 
Löwen,  wo  er  thätig  war,  wahrscheinlich  Schükr  von  D.  Bouts,  Neflfe  von  Nicolas 
R.  Er  wird  1485  zuerst  urkundlich  erwähnt.  Von  seinem  Altar  für  die  Peters- 
kirche zu  Löwen  hat  sich  ein  Theil  des  Flügels  erhalten.  Vor  seinem  Tode  pchuf 
or  den  Carton  für  den  Altar  der  Weberinnung  das.  —  Sein  Sohn  Jean  II.  R.,  f 
1559,  war  Oel-  und  Glasmaler.    1543  war  er  Schöffe  in  Löwen. 

Rombauts,  Nicolaes,  Glasmaler  des  15.  Jahrjhunderts,  f  nach  1518.  1480  ist 
er  in  Brügge,  1485  in  Löwen,  1486—1501  in  Brüssel,  1501 — 3  in  Löwen  nachweisbar. 
Er  schuf  drei  prachtvolle  Glasfenster  für  den  Autwerpener  Dom,  eins  für  die  Gand- 
Bigard  Abtei  bei  Brüssel,  eins  für  die  Klosterkirche  zu  Grunendale,  etc. 

Rombonts,  GilHs,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1663.  Im  Juli  1652 
wurde  er  in  die  Gilde  zu  Haarlem  aufgenommen.  Er  arbeitete  im  Charakter  Hob- 
bemas  und  Ruisdaels.  Von  ihm  Dcafmarkt  (1657  Gal.  Dresden),  Inneres  eines 
Weberhauses  (1656  Gal.  Haarlem),  Waldlandschait  (Mus.  Berlin,  Depot),  desgl.  (Mus. 
Amsterdam),  A.  in  den  Gal.  zu  Basel,  Braunschweig,  Gotha,  Hamburg,  Leipzig, 
München,  etc.  —  Ein  J.  (wahrscheinlich  Jillis  und  nicht  Jan.)  R.  ist  wohl  mit 
Gulls  R.  identisch. 

Rombonts,  Salomon,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  vor  1702  in  Haarlem, 
thätig  das.,  vielleicht  Bruder  des  Gillis  R.  Andererseits  ist  er  überhaupt  mit  jenem 
ideiitifizirt  wordeu.     Er  malte    in    der  Art  J.  Ruisdaels.    Ihm  werden  zugeschrieben 


Korabouts  —  Romney.  101 

Landschaft  mit  Hütten  (Gal.  Dresden),  Bauernhof  (Alte  Pinakothek,  München;.  Hol- 
ländischer Park  (Städt'rsches  Institut,  Frankfurt  a.  M.),  Strand  bei  Scheveningen 
(MuB.  Lpzg.),  etc. 

RombODts,  Theodor,  Maler,  getauft  2.  Juli  1597  in  Antwerpen,  f  14.  Sept.  1637 
das.,  Schüler  von  A.  Janssens,  1617—25  in  Italien  weitergebildet.  1625  wurde  er 
Meister  der  Lucasgilde  in  seiner  Vaterstadt.  Während  er  in  Italien  war,  lud  .der 
Grossherzog  von  Toskana  ihn  ein,  im  Pal.  zu  Florenz  zu  malen.  Auch  in  der  Heimath 
wurde  er  sehr  geschätz?.  Seine  Feindschaft  gegen  Rubens  ist  ein  Mährchen,  ^on  ihm 
Der  Zahnbrechei  (Mus.  Madrid),  Kartenspieler  (ebenda),  Kreuzabnahme  (S.  Bavo, 
Gent),  Allegorie  (Mus.  das.).  Die  Fünf  Sinne  (ebenda),  Vermählung  der  Hl.  Katharina 
(1636  Hauptkirche,  Yperen),  desgl.  (1684  S.  Jakobskirche  Antwerpen),  Kartenspieler 
(Eremitage,  St.  Petersl)nrg),' desgl.  (dort  unter  Valentins  Namen,  Mus.  Antwerpen), 
A.  in  Frankfurt  a.  M.,  Karlsruhe,  Lille,  München,  etc.,  auch  zwei  Radierungen. 

Roui6gas,  Jean  Bnpliste,  Maler,  geb.  vor  1820,  t  186?  in  Marseille,  Schüler 
der  dortigen  Kunstschule.  Er  malte  ^la^inen  und  Landschaften,  z.  B.  Der  Hafen 
von  Marseille  (Mus.  Colmarl,  Schiffbruch  zweier  Fahrzeuge  (1836),  etc. 

RomcgiaHo,  GioTanni  Pietro,  Maler  das  18.  Jahrhunderts,  geb.  1739  in  Mor- 
begno  (Veltlin),  Schüler  von  G.  F.  Cotta,  weitergebildet  in  Rom  unter  Agostino 
Masucci,  Er  copirte  viele  Bilder  von  Barbieri,  Berrettini  und  Reni.  Werke  von 
ihm  in  Kirchen  etc.  des  Veitlins. 

Romeo,  Don  Jos^,  Maler,  geb.  1701  in  Cervera  (Arragonien),  f  1772  in 
Madrid,  Schüler  von  A.  Masucci  in  Rom,  wohin  er  in  seiner  Jugend  ging.  Zurück- 
gekehrt lebte  er  eine  Zeit  lang  in  Barcelona,  wo  er  u  A  für  die  Kirche  der  Mer- 
cenarios  Calzados  malte.     Später  war  er  in  Philipp  V.  Diensten  zu  Madrid. 

Romero,  s.  Sevilla. 

Romerswale,  van,  s.  Marinus  van  Romerswale. 

Ronieyu,  (Roniijn),  Willem,  Maler,  geb.  um  1624  in  Haarleni,  f  nach  1693 
das.,  Schüler  vom  Berchcm  (1642).  1646  wurde  er  Meister  der  Gilde.  Seine 
schönen  Landschaften  zeigen  auch  Verwandtscbaft  mit  A.  v.  d.  Velde  und  K.Dujardin. 
Wahrscheinlich  hat  er  Italien  bpsucht.  Viele  seiner  Gemälde  geben  wohl  noch  unter 
fremden  Namen.  Von  ilim  Die  Heerde  in  der  Fürth  und  4  A.  (Mus.  Amsterdam), 
Ruhende  Heerde  (Gal.  Dresden),  Viehstück  (Gal.  Dulwich),  A.  in  den  Gal.  zu  Berlin, 
Frankfurt  a.  M.,  Kopenhagen,  München,  New-York,  Paris,  St.  Petersburg,  Wien  (Gal. 
Czernin,  Liechtenstein),  etc. 

Romney,  George,  hervorragender  Maler,  geb.  15.  Dec.  1784  in  Daltonle- 
Furness  (Lancashire,  England),  f  15.  Nov.  .1802  in  Kendal.  Nach  einer  Jugend,  die 
wenig  Hoffnungen  erweckte,  Hess  ihn  sein  Vater  mit  19  Jahren  als  Lehrling  eines 
excentrischen  Malers  Christopher  Steele  (gen.  „Count"  Steele)  einschreiben,  bei 
dem  er  aber  nicht  S  Jahre  ausharrte.  Er  heirathete  mit  noch  nicht  22  Jahren,  und 
malte  zunächst  5  Jahre  lang  in  Kendal  Bildnisse  für  geringes  Geld.  Auch  andere 
Darstellungen  schuf  er  und  erreichte  grossen  lokalen  Ruf.  1762  kam  er  nach  London, 
gewann  einen  Preis  für  ein  geschichtliches  Bild,  der  ihm  aber,  wahrscheinlich  in 
Folge  der  neidischen  Zwischenkuuft  Reynolds',  vorenthalten  wurde,  und  ward  mit 
wigewöhnlicher  Geschwindigkeit  als  Bildnissmaler  berühmt.  Bald  war  er  ein  voll- 
hurtiger  Rivale  Gainsboroughs  und  Reynolds'  geworden.  1764  besuchte  er  Frankreich, 
1773 — 5  Rom,  wo  er  u.  A.  R.  Santi  copirte.  Zurückgekehrt  verdiente  er  nun  allein 
durch  Bildnissmalen  3—4000  Pfd.  Strl.  das  Jahr.  Nach  1780  wurde  er  mit  Lady 
Hamilton  bekannt,  die  ihm  Jahre  lang  ein  Ideal  blieb,  und  von  der  er  zahlreiche 
Bilder,  bald  wirkliche  Bildnisse,  bald  allegorische  Figuren  schuf.  Gegen  Ende  seines 
Lebens  wurde  er  irrsinnig.  Er  war  stets  ein  Sonderling  gewesen,  und  suchte  z.  B. 
seine  Frau  erst  nach  mehr  als  30  Jahren  auf,  als  es  mit  ihm  zu  Ende  ging.  Wenn 
vielleicht  die  Summe  dessen,  was  Reynolds  und  am  Ende  auch  Gainsborough  ge- 
schaflfen  haben,  die  Romneys  überragt,  so  hat  Romney  doch  im  Einzelnen  Werke 
geschaffen,  die  uns  grösser  und  sympathischer  erscheinen  als  irgend  welche  seiner 
beiden  Rivalen.  Die  Freiheit  und  Sicherheit  seiner  Technik,  wie  er  sie  z.  B.  in  den 
Bildern  der  Londoner  Nat.  Gal.  zeigt,  ist  eminent.  Von  seinen  geschichtlichen  etc. 
Darstellungen  besitzt  das  Royal  Institution  zu  Liverpool  mehr  als  ein  Dutzend, 
darunter  das  bekannte  Bild  „Infant  Shakspere".  Von  seiuen  Bildnissen  befinden  sich 
Lady  Hamilton  als  Bacchantin,  und  „The  Parson's  daughter"  in  der  Nat.-Gal.  zu 
London.  Andere  in  der  dortigen.  Nät.-Portrait-Gal.,  in  der  Nat.  Gal.  zu  Edinburgh, 
im  Bouth  Kensington  Museum,  hauptsächlich  aber  in  Englischem  Privatbesitz.  Seine 
Biographie  von  W,  Hayley  (1809),  J.  Romney  (1830),  Gamlin  (1894);  vergl.  auch  Lord 


102  Eomney  —  Rondelet. 

R.  Gowers  „Eomney  and  Lawrence".  —  Sein  Bruder  Peter  E.  war  ebenfalls  Bildniss- 
maier.    Er  war  in  Cambridge  und  Ipswich  thätig,  verfiel  in  Schulden,  und  starb  jung. 

Romney,  John,  Kupferstecher,  geb.  17S6,  f  1863  in  ehester.  Vou  ihm  Sonn- 
tag Morgen  (nach  Farrier),  Die  balladensingende  Waise  (nach  Gill),  etc.,  besonders 
aber  Blätter  für  die  Buchillustration. 

Eomondt,  Helena  Margreta  van,  geb.  van  Dielen,  Malerin,  geb.  14.  März 
1774  in  Utrecht,  f  23.  Jan.  1841  das.     Sie  malte  Blumen  und  Stillleben. 

Eonistedt,  Christian,  Kupferstecher  des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Leipzig.  Es  gab  mehrere  R.  und  wahrscheinlich  auch  •  zwei  mit  dem  Vornamen 
Christian.  Sie  traten  zwischen  1680  und  1720  auf  und  schufen  meist  mittelmässige 
Bildnisse,  auch  31  Bl.  La  Galerie  Farnese  (nach  An.  Carracci),  etc. 

Eomnlo,  Diego,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Madrid,  f  1625  in  Eom, 
Sohn  und  Schüler  eines  Cincinnato  R.  Er  kam  nach  Rom,  malte  Urban  VIIL 
Bildniss,  infolgedessen  er  das  Eitterkreuz  des  portugiesischen  Christusordens  vom 
Papst  erhielt.  Er  starb  aber  sehr  urze  Zeit  darauf.  —  Sein  Bruder  Francisco  R., 
ebenfalls  in  Madrid  geb.  und  Schüler  des  Cincinnato  R.,  erhielt  Diego  R.'s  Ritter- 
würde nach  dessen  Tod  und  reiste  nach  Rom,  wo  er  mit  F/rfolg  als  Maler  thätig  war. 

Romnlas,  s.  Overbeck,  BonaTCntara  Tan. 

Romunde,  s.  Eomonde. 

EomJjn,  s.  Eomeyn 

Röua,  Jöszef,  Bildhauer,  geb.  1.  Febr.  1861  in  Lovasbereny,  st'.idirte  in  Buda- 
pest, dann  an  der  "Wiener  Akademie  bei  Hei  Im  er  und  Zumbusch,  weitergebildet 
in  Italien  und  Frankreich,  thätig  in  Budapest.  Von  ihm  Der  Faun  in  der  Klemme 
(Bronzegruppe  1890),  Letzte  Liebe  (1894),  Der  kleine  Ungeduldige,  Grabdenkmal 
für  G.  V.  Kla>pka,  etc.    2.  Gold.  Med.  18Ö4  Antwerpen^  mehrere  Preise 

Eönai,  s.  Eippl-Eöuai. 

Eoucalli,  Cbristoforo,  gen.  Dalle  Pomarance,  Maler,  geb.  1552in  Pomarance 
bei  Volterra,  t  im  Mai  1626  in  Rom,  Schüler  von  Niccolö  Circi^^fnani.  Papst 
Paul  V.  hat  ihn  vielfach  im  Vatican  beschäftigt.  Von  ihm  Tod  des  Ananias  und 
Saphira  (Cap.  Clementina),  Taufe  Konstantins  (S.  Giovanni  LateranoJ,  Marterbilder 
(S.  Stefano  rctondo),  Kuppelfresken  (Sa.  Casa  zu  Loreto),  Geburt  Cliristi  (S.  Filippo 
Neri,.  Neapel),  Marter  des  Simon  (Alte  Pinakothek,  Müncheu)>  Joseph  Ie?>t  die  Träume 
aus  (Gal.  Schieissheim),  Madonna    mit    dem    kl.  Johannes  (Gal.  Borgl  üse,  Rom),  etc. 

Eoncelli,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1677  in  Bergamo,  f  172S.  Er  malte  mit 
Vorliebe  nächtliche  Brandscenen,  zu  denen  ein  Celesti  die  Figuren  5chuf.  —  Ein 
Fabio  E.  (Eonzelli)  malte  um  1627  in  Bergamo,  z«  B.  Marter  des  Hl.  Alexander 
in  der  Sa.  Grata  Kirche.  —  Dessen  Vater  (?)  Piero  R.  (Eonzelli)  :nalte  um  1600 
Bildnisse  in  Bergamo. 

Eonche,  Pietro,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1650.  Er  schuf  Land- 
schaften, auch  Bildnisse,  von  denen  die  Gal.  zu  Parma  eins  besitzt. 

Eonco,  Michele  di,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mailand.  Er  malte 
zwischen  1375  und  1377  im  Dom  zu  Bergamo. 

Eondani,  Francesco  Maria,  Maler,  geb.  149Ö  in  Parma,  f  '^äch  dem  Nov. 
1548,  Schüler  von  A.  A  llegri,  den  er  genau  nachahmte.  Er  unterstützte  AUegriinden 
Decorationen  in  S.  Giovanni  Evangelista.  1524  arbeitete  er  im  Pal.  des  Gouverneurs. 
Mehrere  Werke  iu  Kirchen  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  eine  Madonna  in  der  dortigen 
Galerie,  eine  andere  in  der  Gal.  zu  Ferrara,  eine  Hl.  Familie  in  der  Eremitage  zu 
St.  Petersburg;  endlich  nennen  wir  noch  die  Fresken  in  der  5ten  südl.  Kapelle  des 
Doms  zu  Cremona. 

Eondel,  Frederick  d.  Ae.,  Maler,  geo.  1826  in  Paris,  Schüler  von  Jugelet 
und  T.  Gudin,  von  der  Öcole  des  beaux-arts  und  den  Gobelins  in  Paris.  Er  kam 
nach  Amerika,  wo  er  Mitglied  der  National-Akademie  wurde  und  sich  in  New  York 
uiedcrliess.  Von  ihm  Parkridge  N.  J.  im  Sommer,  Die  gefangene  Puritanerin,  Sonnen- 
schein, Landschaften,  etc. 

Eondel,  Frederick  d.  J.,  Maler,  geb.  1855  in  Maiden,  (Mass.  ü.  S.  A.),  Schüler- 
Beines  Vaters  Frederick  R.  d.  Ae. ,  studirte  auch  in  New- York  das  Kunstgewerbe. 
Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Auf  dem  Bfonxfluss. 

Eondelet,  Antoine  Jean  Baptiste,  Baumeister,  geb.  1785  in  Paris,  f  5.  Dec.  1863 
das.,  Schüler  seines  Vaters  Jean  II.  R.  Er  wurde  Conservator  der  Marmordenk- 
mäler  des  Staats.  Er  schrieb  u.  A.  einen  Versuch  über  die  Rialto-Brücke  zu  Venedig 
(mit  111.  nach  eigenen  Zeichnungen)  und  eine  Studie  über  die  Pantheonskuppel  zu 
Rom  (Paris  1860). 


Rondelet  —  Rooker.  103 

Rondelet,  Gnillanme  und  Jeaa  I.,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Brüder.  1552 
nialten  sie  decorative  Arbeiten  in  Fontainebleau. 

Kondelet,  Jean  IL,  Baumeister,  geb.  4.  Juni  1734  in  Lyon  f  26.  Sept.  1829 
in  Paris,  Schüler  von  Loyer  und  Soufflot,  1783—85  auf  Reisen  in  Italien  weiter- 
gebildet. Er  wurde  Prof.  an  der  Ecole  des  beaux-arts  und  halt  die  polytechnische 
Schule  gründen.  Nach  Soufflots  Tod  führte  er  den  schwierigen  Bau  des  Pariser 
Pantheons  fort  und  schuf  z.  B.  die  Kuppel.  R.  schrieb  viele  wissenschaftliche 
Werke,  darunter  eins  über  das  Pantheon  die  Getreidehalle,  eine  ,Trait6  de  l'art 
de  batir"  (Paris  1802—17),  lieber  alte  und  neue  Schiffe,  etc.  Mitglied  des  Instituts; 
Kr.  der  Ehrenleg. 

Bondinello,  Nlccolö,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Giov.  Bellini 
in  Vene^g,  thätig  in  Venedig,  Ravenna  und  Forli.  Er  malte  Madonnen  in  der 
Weise  seines  Lehrers,  die  er  sogar  manchmal  mit  dessen  Namen  versah.  Später 
wurde  er  von  M.  Palmezzano  beeinflusst.  Von  ihm  Madonna  (Pal.  Doria,  Rom), 
desgl.  (Gal.  Forli),  S.  Sebastian  (Dom,  das.),  Erscheinung  des  Joannes  Ev.  (Brera, 
Mailand),  A.  in  Kirchen  zu  Ravenna,  Gal.  das.,  etc. 

Rondinosi,  Zaccaria,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  begr.  1680  in  Pisa.  Thätig 
zwischen  1665  u,  80  iß  Pisa,  wo  er  zwei  Compositionen  des  B.  Gozzoli  an  der  West- 
wand des  Campo  Santo  übermalte.     Sonst  malte  er  decoratives  Beiwerk. 

Boudolluo,  II,  8.  Terenzi. 

Rondot,  Louis  Jese^h,  Zeichner,  Kupferstecher,  Goldschmied,  etc.,  geb.  28.  Nov. 
1756  in  Troyes  (De'p.  Aube),  f  nach  1783.  Er  wurde  Prof.  au  der  kgl.  Freischule 
seiner  Vaterstadt. 

Bonjat,  Etienne  Antoine  Joseph  Eugene,  Maler,  geb.  19.  April  1822  in 
Vienne  (Dep.  Isere),  Schüler  von  Bonnefond  und  Plrouelle.  Von  ihm  Die 
Freuden  des  Friedens,  Zwei  Praetendenten,  Bildnisse,  etc. 

Bonjon,  Louis  Auguste,.  Maler,  geb.  6.  Aug.  1809  in  Paris,  f  1876  das., 
Schüler  von  J.  M.  Laiiglois.  Er  wurde  zuletzt  Lehrer  und  malte  selbst  nicht 
mehr.  Von  ihm  Richelieu  und  der  Pater  Joseph  (1842),  Ermordung  des  Guise  (1844), 
etc.     Med.  2.  Kl.  1834. 

Boniny,  Guillaume  Fr^d6ric,  Maler,  geb.  1786  in  Rouen,  f  1854  in  Passy, 
Schüler  von  Taunay  und  Vien.  Mit  Prevost  malte  er  verschiedene  Panoramen. 
Von  ihm  Laban  holt  seine  Hausgötter  (1810),  Henri  IV.  bei  der  Belagerung  von 
Paris  (1819),  Ansicht  des  Nemi  Sees  (1827),  Die  Kirche  von  Bruyfere  (1836),  etc. 
Med.  3.  Kl.  1812,  2.  Kl.  1817,  1.  Kl.  1827. 

Bonner,  Henriette,  geb.  Knip,  Malerin,  geb.  31.  Mai  1821  in  Amsterdam, 
Schülerin  ihres  Vaters  Joseph  August  Knip.  Sie  malte  Thiere,  besonders  Katzen, 
Bilder  von  ihr  in  den  Mus.  zu  Haag,  Haarlem,  Hannover.  Stettin,  etc. 

BoDOt,  Charles,  JMaler,  geb.  28.  Mai  1820  in  Belan-sur-Ource  (Dep.  Cote  d'Or), 
Schüler  von  Glaize,  thätig  in  Dijon.  Von.  ihm  Die  Wuth  der  Pharisäer  (Mus. 
Montpellier),  Der  gute  Samariter  (1847),  Bonaparte  in  Egypten  (1853),  Die  Reissig- 
Banjmler  (1864),  Die  Gänseblümchen  (1886),  Spielplatz  des  Kinderspittels,  Bildnisse, 
etc.     Med.  2.  Kl.  1876,  1.  Kl.  1878. 

Bonse.  Philippe»  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1645.  Mit  Pauvert  und 
Vesprö  malte  er  im  Dom  zu  Chartres. 

Bonseray,  s.  Lprme. 
.  Bontini,  Aiessandro,  Maler,  geb.  5.  April  1854  in  Florenz,    thätig   das.     Von 
ihm  Unschuldige  Liebe,  Im  Gartfen,  Frühling,  etc. 

Bonzelli,  s.  Roncelli. 

Boode.  s.  Rode. 

Roode,  Nicolaes  Jan  Willem  de,  Maler,  geb.  2.  April  1814  in  Voorburg  beim 
Haag,  Schüler  von  W.  H.  Schmidt  in  Rotterdam,  auf  Reisen  durch  Belgiei  weiter- 
gebildet.    Er  malte  besonders  Bildnisse. 

Boode,  Theodor  de,  Maler,  geb.  1736  in  Rotterdam,  t  1791  das.  Er  bereiste 
Belgien  und  Deutschland,  lebte  dann  eine  Zeit  lang  in  Wien  als  Hofmaler  des  Erz- 
herzogs Karl.     1771  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  zurück. 

Boodtaens,  s.  Bootins. 

Booker,  Ed^vard,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1712  in  London,» 
t  22.  Nov.  1774  das.  Er  stach  sehr  gute  Architekturen  und  Ansichten  nach  Gwyn^ 
P.  Sandly,  R.  Wilson,  etc.,  auch  für  Prachtwerke  von  Sir  Wm.  Chambers,  Stuart, 
(flber  Athen),  etc.  R.  soll  auch  als  derbkomiscber  Schauspieler  grosse  Erfolge  ge- 
habt haben. 


104  Rooker  —  Roos. 

Rooher,  Michael  Angelo,  Kupferstecher  x^nA  Maler,  geb.  1743  in  London, 
t  3  März  1801  das.,  Schüler  der  St.  Martin's  Lane  Academy,  von  P.  Sandby, 
endlich  der  Londoner  Akademie.  Wegen  Augenleidens  gab  er  das  Stechen  auf  und 
wurde  zunächst  Coulissenmaler  am  Haymarket  Theater.  Später  machte  er  Reisen  zu 
Fuss  durch's  Land  und  malte  Erinnerungen  an  die  Gegenden,  die  er  durchstreifte. 
Von  seinen  Stichen  nennen  wir  die  Titelkupfer  zu  dem  Oxford -Almanach.  Von 
seinen  Landschafts- Aquarellen  besitzt  das  S.  Kensington-Mus.  über  10  Stück.  Er 
lieferte  auch  Illustrationen  zu  Sterne  (1772). 

Rooni,  Henry,  Maler,  geb.  1802,  f  1850  in  London.  Er  war  in  Birmingham 
und  London  thätig,  und  malte  Bildnisse,  auch  Repraesentationsstücke,  z.  ß.  Audienz 
der  Madagascar-Prinzen  bei  der  Königin  zu  Windsor. 

Eoore,  Jacob  Ignatius  de,  Maler,  geb.  20.  Juli  1686  in  Antwerpen,  f  17.  Juli 
1747.  im  Haag,  Schüler  von  Gaspar  J.  van  Opstal.  1787  wurde  er  Meister  der 
Gilde.  Er  malte  decorative  Arbeiten  in  Amsterdam,  Antwerpen  und  Rotterdam,  liess 
sich  dann  im  Haag  nieder,  war  aber  1728 — 9  wieder  in  Antwerpen  thätig.  Von  ihm 
Selbstbildniss  mit  seiner  Frau  (Kunsthalle  Hamburg),  Moses  und  Aaron,  und  1  Anderes 
(Mus.  Tournay),  Auslösung  von  Christensklaven  (Jacobskirchc,   Antwerpen). 

Roos,  Cornelis  Frans,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1802  in  Amsterdam,  Schüler 
von  C.  Steffel  aar,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Mitteleuropa.  Er  malte  Land- 
schaften.    Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Roos,  Gaetano,  Maler,  geb.  1690  in  Tivoli,  -|*  1750  in  Wien,  wo  er  längere 
Zeit  thätig  war,  und  u.  A.  Thierstücke  malte.  Von  ihm  Abschied  vom  Wirthshaus 
(Mus.  Bern),  etc. 

Roos,  Jacob,  gen.  Rosa  da  Napoli,  Maler,  geb.  1680  in  Tivoli.  Er  war  Sohn  und 
wohl  Schüler  des  Philipp  Peter  R.,  in  dessen  Weise  er  malte.  Er  war  meist  in 
Neapel  thätig. 

Roos,  Jan,  Maler,  geb.  1591  in  Antwerpen,  f  1638  in  Genua,  Schüler  von 
Snyders,  weitergebildet  in  Italien,  wohin  er  1615  gelangte.  Er  war  eine  Zeit  laug 
mit  grossem  Erfolg  in  Rom,  dann  in  Genua  als  Thiermaler  thätig.  Er  malte  aber 
auch  Historien  z.  B.  eine  Grablegung  (S.  S.  Cosmus  und  Damianus,  Genua),  etc.  —  Ein 
Jan  II.  R.,  geb.  um  1785  in  Amsterdam,  f  nach  1820,  malte  Landschaften  und  Bild- 
nisse und  war  erst  in  Dresden,  dann  meist  in  Rom  thätig. 

Roos,  Johann  Heinrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  27.  Oct.  1631  in  Otterberg 
(Pfalz),!  3.  Oct.  1685  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  Jul.  duJardin  in  Amsterdam, 
von  Barend  Graat  und  von  A.  de  Bie.  1650 — 4  bereiste  er  Italien,  Frankreich 
und  England.  1657  liess  er  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder,  wo  er  1668  Bürger 
wurde.  1673  wurde  er  pfälzischer  Hofmaler  R.  malte  erst  Historien  und  Bild- 
nisse, dann  aber  Thierstücke  mit  landschaftlichem  Hintergrund,  durch  die  er  sehr 
bekannt  wurde.  Besonders  Schafe  gelangen  ihm  gut.  Seine  Werke  wurden  glänzend 
verkauft  und  er  erhielt  von  verschiedenen  Höfen  Bestlellungen.  R.  kam  bei  Ge- 
legenheit einer  Feuersbrunst  ums  Leben.  Von  ihm  Selbstbildniss  (Städel'sches 
Institut,  Frankfurt  a.  M.),  Zigeuner  und  6  Andere  (ebenda).  S.  Joannes  (Amalienstift 
Dessau),  Italienische  Landschaft  (Mus.  Haag),  Drei  Hirtenstücke  (Gal.  Dresden),  A. 
in  Aschaffcnbiirg,  Berlin,  Braunschweig,  Carl&ruhe,  Cassel,  Copenhagen,  Darmstadt, 
Leipzig,  London  (S.  Kens.  -  Mus.),  München,  Nürnberg,  Oldenburg,  Pommersfelde, 
Prag,  SchleissLeim,  Schwerin,  St.  Petersburg,  Stuttgart,  Turin,  Wien,  Wörlitz,  etc. 
Er  malte  auch  oft  Staffage  in  die  Bilder  von  Bemmel  und  Ermels.  Seine  einst  über 
Gebühr  gepriesenen  44  Radierungen    stellen  gleichfalls  Thierstücke  dar. 

Roos,  Johann  Melchior,  Maler,  geb.  1659  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1731  das.,  Sohn 
und  Schüler  des  Johann  Heinrich  R  ,  weitergebildet  in  Italien,  wo  er  1685—90  ver- 
weilte. Später  kam  er  nach  Nürnberg  und  Heidelberg,  war  auch  eine  Zeit  lang  als 
Bildnissmaler  in  Schaffhausen,  Winterthur,  etc.  thätig.  Man  nannte  ihn  Samstag- 
Roos,  weil  or  seine  Werke  an  diesem  Tag  feil  zu  bieten  pflegte.  Er  malte  beson- 
ders wilde  Thiere,  z.  B.  die  Menagerie  des  Landgrafen  Karl.  Von  ihm  Verkündigung 
an  die  Hirten  (Gal.  Cassel),  Christus  am  Oelberg  (Amalienstift  Dessau),  Landschaft 
mit  Löwenfamilie  (Städel'sches  Institut,  Frankfurt  a.  M.),  Hirsche  im  Wald  (Gal.  Dres- 
den), Die  Flucht  nach  Egypten  (Liebfrauenkirche,  Frankfurt  a.M.),  A.  in  Bamberg,  Darra- 
etadt,  Meiningen,  Schwerin,  Stuttgart,  Wiesbaden,  etc.  —  Sein  Bruder  Franz  R.,  getauft 
22.  Dec.  1672  in  Frankfurt  a.  M.,  malte  Bauernstücke  und  liess  sich  in  Stralsund  nieder. 

Roos,  Peter,  Maler,  getauft  29.  Aug.  1675,  f  1727  in  London,  Maler,  Schüler 
seines  Vaters  Johann  H.  R.,  auch  seines  Bruders  Johann  M,  R.  Er  malte  Bild- 
nisse und  Stillleben. 


RooB  —  Rops.  105 

Roos,  (Rosa),  Josef,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1726  in  Wien,  f  25.  (80?)  Aug.  1830 
das.,  Schüler  seines  Vaters  Gaetano  R.  und  der  Wiener  Akademie,  auch  durch 
Studium  der  Werke  des  Philipp  P.  R.  gebildet.  Er  reiste  nach  Dresden,  wo  er 
churfürstlieher  Hofmaler  und  Mitglied  der  Akademie  wurde.  1757  kam  er  nach 
Berlin,  endlich  nach  Wien  zurück  und  wurde  1772  Direktor  der  k.  Gal.  dort.  Er 
malte  Thiere  in  Landschaften,  von  denen  man  Proben  in  den  k.  k.  Museen  Wien, 
Schönbrunn,  Gal.  Liechtenstein,  iu  den  Gal.  zu  Dresden,  Parma,  etc  findet.  R.  hat 
auch  einige  Tliierstücke  radiert. 

Roos»  Philipp  Peter,  Maler  und  Radierer,  gen.  Rosa  di  Tivoli,  auch  Mer- 
cnrins,  geb.  1657  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1705  in  Rom,  Schüler  seines  Vaters  Johann 
Heinrich  R.,  weitergebildet  in  Italien,  (1677)  auf  Kosten  des  Landgrafen  von  Hessen- 
Cassel.  Er  vurde  unter  dem  Namen  Mercurius  Mitglied  der  Niederländischen  Maler- 
genossenschaft Schilderbent  R.  lebte  in  Tivoli  ziemlich  ludeilich  und  malte  Thiere 
mit  Landschaften.  Von  ihm  Hirten  und  Heerden  unter  Tivoli  und  7  Andere  (Gal. 
Dresden),.  Jagdbeute  und  11  Andere  (Gal.  Cassel),  Heerde  in  einer  Landschaft  (Rudol- 
finum,  Prag),  A.  in  Augsburg,  Bamberg,  Bologna,  Brauiischweig,  Brüssel,  Darmstadt, 
Florenz,  Gotha,  Karlsruhe,  Leipzig,  Madrid,  Nürnberg,  Oldenburg,  Paris,  Parma,  St. 
Petersburg,  Schieissheim,  Schwerin,  Wien  (auch  Gal.  Liechtenstein),  etc.  Seine  wenigen 
radierten  Hirtenstücke,  etc.  sind  selten. 

Roos,  Tlieo<lor,  Maler,  geb.  1638  in  Wesel,  f  1698,  Schüler  von  A.  de  Bio, 
Bruder  des  Heinrich  J.  R.  Er  war  in  Mannheim  (165;),  Strassburg  (1681)  und  zu- 
letzt in  Stuttgart  als  Hofmaler  thätig.  In  Mannheim  schuf  er  Bildnisse,  die  in's 
Rathhaus  gelangten,  in  Stuttgart  für  den  Hof  3  grosse  historische  Bilder.  Eine 
Geburt  Christi  von  ihm  in  der  Schleisstieimer  Galerie.  1667  veröffentlichte  er  sechs 
radierte  Landschaften  mit  Ruinen. 

Roose,  Nicolaas,  s.  Lieniack^re. 

Reosenbooni,  Margareta  Yogel-,  Malerin,  geb.  23.  Oct.  1843,  f  26.  Dec.  Ib9t- 
in  Voorliurg  beim  Haag.  Sie  lebte  in  Hilversum  bei  Utrecht  und  malte  ge:chätzte 
Blumenstücke,  von  denen  eins  in's  Rijksmuseum  zu  Amsterdam,  eins  in  das  Museum 
zu  Breslau  gelangte.     Med.  II.  Kl.  1892,  München. 

Rooscnbooni,  Nicolaes  Jan,  Maler,  geb.  21.  Aug.  1805  in  Schellingwouw,  Schüler 
von  Schelfhout.  Er  malte  Landschaften  aus  Deutschland,  Schottland,  etc.,  von 
denen  eine  in  das  Teij'er  Mus.  in  Haarlem  gelangte.  1839  Hess  er  sich  im  Haag 
nieder.     Er  radierte  auch  eine  Landschaft  mit  einem  Storch. 

Rooszmael,.  s.  Rosemale. 

Rooster,  Adriaen  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mecheln,  Schüler 
von  G.  Dughet.     Er  malte  Landschaften  und  yar  in  Italien  thätig. 

Rootius,  Jakob,  Maler,  geb.  nach  1635  (?),  f  1681  (n-  A.  1669  in  Utrecht), 
Schüler  des  1),  de  Heem,  Sohn  des  Jan  A.  R.  Er  malte  im  Geschmack  seines  Lehrers. 

Rootius,  (Rootsens),  Jau  Albertsz,  Maler,  geb.  um  1615  in  Hoorn,  f  1674 
das,  Schüler  von  P.  Last  man.  Er  malte  gute  Bildnisse  und  Stillleben.  Drei 
Schützenstücke  von  ihm  im  Schützenhaus  zu  Hoorn,  zwei  einzelne  Bildnisse  (1652 
und  1661)  im  Mus.  zu  Amsterdam. 

Rooij,  Johannes  Baptista  van,  Maler,  geb.  11.  März  1808  in  Antwerpen, 
Schüler  von  M.  van  Bree,  weitergebildet  in  Italien,  Frankreich  und  England.  Von 
ihm  Die  letzten  Augenblicke  Egmonts  (1836),  Nonnen  kehren  in  ihr  Kloster  zu- 
rück, etc.     Med.  1836. 

Rooyen,  Gabriel  van,  Maler,  geb.  1752  in  Utrecht,  f  1817  in  Amsterdam. 

ROpilns,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  gab.  in  Steiermark,-  f  vor  1534,  der 
1523  urkundlich  erwähnt  wird  und  die  Kirche  zu  Fraxeneto  in  Carnien  erbaute.  — 
Seine  Söhne  Lorenz  R.  und  Nicolaus  R.,  ebenfalls  Baumeister,  errichteten  1534  die 
Kuppel  von  S.  Giovanni  zu  Mione  und  das  Glockenhaus  der  Kirche  zu  Luint  in  Carnien. 

Roprecht,  Peter,  Goldschmied  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Köln,  f  3.  April 
1666  das.     Er  lieferte  Kirchenschmuck  für  dortige  Kirchen,  u.  A.  eine  Pietä. 

Rops,  Fölicien,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  10.  Juli  1833  in  Namur, 
t  22/3.  Aug.  1898  in  Essonnes  (Dep,  Seine-et-Oise).  Nach  einigen  Jahren  gelehrten 
Studiums  erbte  er  ein  Vermögen,  d,&s  er,  nun  sich  dem  Geniessen  hingebend,  bald 
durchbrachte.  Jetzt  musste  er  sich,  des  Erwerbes  halber,  der  Kunst  zuwenden,  die 
er,  wie  es  scheint,  ziemlich  ohne  Meister  erlernte.  Er  begann  mit  Cancaturen  und 
Lithographien  für  den  „Uylenspiegel*  u.  a.  Witzblätter.  Er  war  in  Brüssel,  an  der 
belgisohen  Küste,  endlich  besonders  in  Paris  thätig.  In  der  Gesinnung  ist  seine 
Kunst  cynisch,  ihm  ist  nichts   heilig,   nicht    einmal   die  Gemeinheit  sozusagen,  denn 


106  Boqueplan  —  Rosa. 

er  gibt  selbst  ein  Zerrbild  des  eigenen  Spottes  über  die  Reinheit.  Mit  beispielloser 
Kühnheit  begibt  er  sich  auf  das  Gebiet  des  Anstössigen.  Sein  Gedankengang  gipfelt 
in  der  Auffassung  des.  Weibes  als  der  Sprungkraft  alles  Hebels.  Jedoch  muss  man 
nicht  vergessen,  dass  man  eine  ziemlich  grosse  Ropssammlung  anlegen  kann,  ohne 
anstössige  Arbeiten  acfnehnien  zu  müssen.  Seine  Künstlerschaft  bewährt  sich  ganz 
enorm  in  der  fabelhaften  Sicherheit  der  Zeichnung  und  in  der  Gewalt  über  ver- 
schiedene grjiphische  Techniken.  Von  Oelgemälden  nennen  wir  Alte  Frau  aus  Ant- 
werpen, An  den  Ufern  der  Meuse;  von  Aquarellen  Die  Absinthtrinkerin,  Der  Skandal, 
Pornocratie,  Die  Versuchung  des  Hl.  Antonius;  von  Radierungen  Die  Amüsements 
des  dames  dP  Bruxclles,  Dame  au  cochon,  Psyche s  Lampe,  Le  grand  et  le  petit 
trottoir,  Mme.  Hameiette,  Puherte,  Maturile,  Mors  siphilitica,  Eve,  La  vice  suprdme, 
Der  Tod  als  Saemann,  Les  Diaboliques,  Les  Sataniques,  etc.  R.  schuf  angeblich 
über  500  Radierungen  und  über  300  Steindrucke.  Viele  sogenannte  „Ropsblätter" 
Bind  jedoch  nur  nach  seiner  Zeichnung  geschaffen,  manche  sogar  ganz  unächt. 
Sein  Leben    etc.  von  Ramiro  1897. 

Roqueplan,  Caiiiille  Josephe  fltienne,  Maler  und  Lithograph,  gen.  Kocoplan, 
geb.  18.  Febr.  1802.  (1800?)  in  Mallemort  (Dep.  Bouches-du-Rhöne),  f  15.  Oct.  (?) 
1855  in  Paris,  Schüler  von  Gros,  A.  de  PuiOl  und  der  ficole  des  beaux-arts.  Er 
wurde  Naturalist  und  malte  mit  Erfolg  Marinen  und  Landschaften.  Von  ihm  Albaner- 
see (Gal.  Raczynski,  Berlin),  Marine  (Mus.  Louvre),  Schlacht  von  Elchingen  am 
15.  Oct.  1805  (Mus.  Versailles)  Schlacht  von  Rocoux  11.  Oct.  1746  (ebenda),  Bildniss 
des  Marquis  v.  Chastellux  (ebeada),  Brunnen  in  den  Pyrenäen  (Luxembourg,  das.); 
Andere  in  den  Mus.  zu  Bordeaux  Chartres,  Grenoble,  Havre,  Königsberg,  Leipzip, 
Lille.,  etc.  Von  seinen  über  60  guten  Steindrucken  nennen  wir  Album  lyrique,  iJl. 
zu  Kenilwortb,  Der  Sturm,  Zwei  Marinen,  etc.  Med.  2.  Kl.  1824,  1.  Kl.  1828,  Kr. 
d.  Ehrenleg.  1832,.Offiziers-Kr.  1852. 

Roques,  6nlllauine,  gen.  Joseph,  Maler,  geb.  1.  Oct.  1754  in  Toulouse,  f  27. 
Dtc.  1847  das.,  Schüler  von  Eiyalz.  Schon  mit  11  Jahren  trat  er  in  die  Ecole  des 
beaux-arts  zu  Toulouse,  bildete  sich  dann  während  eines  mehrjährigen  Aufenthaltes 
in  Rom  weiter  aus.  Nach  der  Revolution  wurde  R.  an  die  Zeichen-  und  Malschule 
Ton  Montpellier  als  Direktor  berufen,  wo  er  aber  nur  wenige  Jahre  blieb,  um  wieder 
iu  seine  Vaterstadt  zurückzukehren.  Von  ihm  Das  Grab  des  Amyntas  (Mus.  Toulouse), 
Die  Commnnion  des  Grafen  von  Angouleme  (1823  ebenda),  Hirten  vom  Caropanthal 
(ebenda),  Bildniss  der  Mutter  des  Künstlers  (ebenda),  etc.  Er  hat  auch  das  Bilduiss  des  J. 
P.  Virebent  lithographirt.  S.  Biographie,  etc.  von  George  1864.  —  Ein  Barth^leuiy  B, 
stach  1745/46  dänische  Ansichten  in  Kopenhagen  und  verliess  bald  darauf  wieder  das  Land. 

Roritzer,  Kourad,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts;  1451  wurde  er  Werk- 
führer,  dann  Baumeister  am  Regensburger  Dom.  Nach  seinem  Plan  wurde  -der 
Chor  der  Lorenzkirohe  zu  Nürnberg  erbaut  und  war  er  auch  hier  als  Werkmeister 
thätig.  Er  soll  auch  in  Freiburg,  München  und  Wien  gearbeitet  haben.  —  Sein  Sohn 
Mathias  R.,  Baumeister  und  Bildhauer,  war  1462  Ballier,  1468  Werkmeister  an  S. 
Lorenz  zu  Nürnberg,  wurde  1473  in  München  zu  Rathe  gezogen,  war  um  1484  am 
Dom  zu  Eichstätt  und  seit  etwa  1480  am  Dom  zu  Regensliurg  thätig.  Dort  wird  der 
Brunnen  mit  den  Statuen  Christus  und  die  Samariterin  (1500)  auf  ihn  zurückgeführt. 
1486  Hess  er  ein  „BQchlem  von  der  Fialen  Gerechtigkeit*  erscheinen.  —  Sein  zweiter 
Sohn  Wolfgang-  R.,  f  1514  als  Aufrührer  auf  dem  Schaffot,  wurde  1495  Werkmeister 
am  Dom  zu  Regensburg,  wo  das  Sakramentshaus  (nach  Zeichnung  des  Mathias  R.) 
auf  ihn  zurückgeführt  wird. 

Rormnnde,  s.  Remonde. 

Rosa,  s.  Badalocchio,  Sisto. 

Rosa,  s.  auch  Roos. 

Rosa,  Cristoforo,  Maler,  geb.  um  1520  in  Brescia,  f  1576  an  der  Pest.  Er 
war  wegen  seiner  Architekturen  rühmlichst  bekannt  und  soll  deren  sogar  in  Tiziaqo 
Vecellis  Bilder  gemalt  haben,  mit  dem  er  befreundet  war.  Werke  von  ihm  im  Vor- 
zimmer der  Markusbibliotbek,  au«h  anderswo  in  Venedig  und  Brescia. 

Rosa,  Ercole,  Bildhauer,  geb.  1853,  f  12-  Oct.  1893  in  Rom,  ohne  akademisches 
Studium  in  einem  römischen  Atelier  als  Gehülfe  gebildet.  Von  ihm  Tod  der  Giotanni 
und  Enrico  Cairoli  vor  Rom  (Bronze -Gruppe,  Villa  Medici,  Rom),  Denkmal  Vittorio 
Emanueles  (Mailand)    Büste  Manzonis,  Büste  Garibaldis,  Diana,  etc. 

Rosa,  Francesco  dl,  Maler,  gen.  Pactcco,  fPacicco),  Maler,  geb.  um- 1600  in 
Neapel,  f  1654  das.,  gebildet  in  der  Schule  des  M.  Stanzioni.  Von  ihm  S.  Thomas 
d'Aquino  (Sa.  Sanitä,  Neapel),  Taufe  der  Hl.  Candida  (S.  Pietro  d'Aram,  das.),  etc. 


Rosa  — •  Roschach.  107 

Rosa,  Luigi,  Maler,  geb.  6.  Aug.  1860  in  Venedig,  Schüler  der  dortigen  Aka- 
demie. Er  malte  venezianische  Ansichten,  Architekturen  und  Landschaften,  z.  B. 
Inneres  der  Frarikirche,  In  den  Lagunen,  Zwielicht,  etc. 

Rosa,  Pietro  Maler,  geb.  um  1550,  f  1576  an  der  Pest  Schüler  T.  Vecellis, 
Sohn  des  Cristoforo  R.  Er  wurde  einer  der  Lieblingsschüler  Vecellis  und 
malte  Historien,  z.  B.  lür  den  Dom  zu  Brescia,  S.  Francesco  und  Sa.  Maria  delle 
Grazie  das. 

Rosa,  Saliatore,  Maler  und  Radierer,  geb.  20.  Juni  1615  in  Renella  bei 
Neapel,  f  15.  März  1673  in  Rom,  Schüler  seines  Oheims  Paolo  Greco  und  seines 
Schwagers  Francesco  Fracanzano,  später  des  A.  Falcone  Er  sollte  erst 
Studiren,  doch  Hess  dies  sein  unruhiges  Temperament  nicht  zu.  Mit  18  Jahren  soll  er 
eine  Zeit  lang  unter  die  Banditen  gegangen  sein.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er 
in  Folge  des  Todes  seines  Vaters  von  der  Noth  heiingesncht,  erlangte  dann  aber  die 
Unterstützung  Lanfran  os,  später  des  Cardinais  Brancacci,  für  den  er  in  Viterbo  thätig 
war.  Ein  Theil  seines  Erfolges  verdankte  er  seinem  Auftreten  als  satirischer  Dichter, 
Musiker  und  Schauspieler.  Von  Neapel  ging  er  1639  nach  Rom,  kehrte  1647  wieder 
nach  Neapel  zurück,  um  Masaniello  zu  unterstützen.  Von  da  wendete  er  sich  wieder 
nach  Rom,  das  er,  als  ein  satirisches  Bild  unangenehme  Folgen  für  ihu  hatte,  mit 
Florenz  vertauschte.  1652  endlich  kehrte  er  definitiv  nach  Rom  zurück.  R.  malte 
in  allen  Fächern,  hatte  den  Ehrgeiz  in  geschichtlichen  Darstellungen  zu  glänzen,  war 
im  Schlachtermalen  ein  guter  J^ebenhuhler  Falcones,  schuf  auch  Genrebilder,  Bild- 
nisse und  Marinen,  war  aber  wohl  am  tüchtigsten  in  seinen  Landschaften.  Et  ist 
ernster  Naturalist,  liebt  starke  Beleuchtungseffekte  und  hat  viel  vou  dem  sensatio- 
nellen Zug  der  neapolitanischen  Kunst.  Seine  beliebtesten  Bilder  wurden  die  Ban- 
diten-Scenen ;  seine  besten  und  meisten  Werke  befinden  sich  in  England.  Werke 
von  ihm  in  den  Galerien  und  Museen  zu  Aachen,  Augsburg,  Bergamo,  Berlin,  Carls- 
ruhe, Cassel,  Darmstadt,  Dresden,  Dublin,  Düsseldorf,  Dulwich,  Edinburgh,  Florenz 
(üffizi,  Pitti,  Pal.  Martelli),  Genf,  Genua  (Pal.  Cataneo),  Glasgow,  Hamburg,  Han- 
nover, Kopenhagen,  London,  Madrid,  Mailand,  Modena,  München,  Neapel,  New-York 
(Hist.  Soc),  Nürnberg:  (Germ.  Hwa.),  Oldenburg,  Paris,  Rom  (Pall.  Chigi,  Colonna, 
Corsini,  Doria),  St.  Petersburg,  Stettin,  Stockholm,  Stuttgart,  Turin,  Wien,  Wies- 
baden, etc.  Von  seinen  lebhaften  und  z.  Th.  recht  guten  Radierungen  nennen  wir 
Plato  und  seine  Schüler,  Tritonenkampf,  Glaucus  und  Scylla,  und  die  62  Blatt  der 
Folge  von  Soldaten,  etc.     S.  Biographie  von  Salvini. 

Rosa,  Sigismondo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  Schüler  von  G.  Chiari.  Er 
war  in  Rom  thätig.  —  Stefano  R.,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brescia 
und  dort  thätig  um  1570,  war  Bruder  des  Cristofero  R.  und  malte  Architektureis 
Decorationen,  Bildnisse  und  Historien. 

Rosalba,  s.  Carriera. 

Rosales,  Eduarde,  Malet-,  geb.  1837  in  Madrid,  +  13.  Sept.  1873  in  Rom, 
Schüler  der  Madrider  Akademie  unter  L.  Ferrant  und  Madrazo.  1857  studirte 
er  die  alten  Meister  in  Rom  und  Siena.  Später  arbeitete  er  eine  Zeit  lang  in 
Murcia  und  wurde  endlich  Direktor  der  spanischen  Akademie  in  Rom.  Vou  ihm 
Königin  Isabella  macht  ihr  Testament  (1867  Mus.  Madrid),  Bildniss  u.  A.  (ebenda), 
Die  Heil.  Johannes  und  Matthaeus  (S.  Tomas,  das.),  S.  Joseph  (Kirche  zu  Vergara), 
Tod  der  Lucrezia,  etc.    Med.  L  KI.  1866,  1871  Isabellen-Orden. 

Sosaliba,  Autonello,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1505  iu  Messina. 
Seine  Werke  sind  allmählich  aus  Sicilien  verschwunden,  darunter  eine  Madonna,  ehe- 
dem in  der  Kirche  zu  Postunina. 

Rosaspioa,  Francesco,  Kupferstecher,  geb.  2.  Jan.  1763  in  Montescudolo  bei 
Rimini,  f  2.  Sept.  1841  in  Bologna,  Schüler  von  Bartolozzi,  unter  dem  er  punk- 
tirle,  aber  meist  Autodidakt.  Während  der  Revolution  besuchte  er  Paris  und  nahm 
sich  seitdem  Edelink,  Nanteuil,  etc.  zum  Muster.  Er  hat  auch  vernis-  mou-  und 
Arbeiten  in  anderen  Techniken  geschaffen.  Von  ihm  S.  Francesto  (nach  D.  Zam- 
pieri),  Kindertanz  (uach  Albanij,  Sammlung  von  Zeichnungen  Mazzuolis  (1788),  etc. 
S.  Leben  von  Bolognini.  —  Auch  sein  Sohn  Ginseppe  R.  wurde  Kupferstecher. 

Boschaoh,  Jobann  Sebastian,  Maler,  geb.  1697,  begr.  6.  Juli  1734  in 
Frankfurt  a.  M.,  Sohn  und  wohl  Schüler  des  Johann  W.  R.,  in  dessen  Manier  er 
arbeitete. 

Roschach,  Johann  Wolfgang,  Maler,  geb.  um  1664  am  Bodensee,  begr.  den 
22.  Aug.  1730  in  Frankfurt  a.  M„  gebildet  durch  Studium  des  A.  Mignon.  Er  malte 
Blumen  und  umgab  auch  alte  Madonnen,  etc.  mit  gemalten  Kränzen. 


108  Roee  —  Rosengarten. 

Rose,  Jnlius,  Maler,  geb.  1828  in  Königsbrück  i.  S.  Er  war  in  Dresden  und 
München  tiätig  und  malte  Alpenlandschaften,  z.  B.  Der  Dachstein,  Der  Königssee  i.  B., 
Am  Montblanc,  etc. 

Rose,  William  S.,  Maler,  geb.  1810  (?),  f  25.  Mai  1873  in  Edenbridge  (Kent). 
Er  malte  kleine,  gerngesehene  Landschaften  aus  Stidengland. 

Roseland,  Harry,  Maler,  geb.  1865  in  Brooklyn  (N.  Y.,  U.  S.  A.).  Er  malte 
Genrebilder,  z.  B.  Die  Bettlerin  (1889). 

Roseinale,  Dominlcns  Ambrosins,  Maler,  geb.  um  1620  in  Utrecht  (?),  f 
Sil  Dec.  1699  das.  Er  war  Advocat  und  übte  die  Kunst  als  Liebhaber  aus;  seine 
Werke  sind  selten.     Das  Utrechter  Museum  besitzt  ein  Architekturstück  von  ihm. 

Roseu,  Georg  Johann  Otto,  Graf  von,  geb.  13.  Febr.  1843  in  Paris,  gebildet 
in  Stockholm,  Weimar,  München,  London  und  Antwerpen  (unter  Einfluss  von  Leys), 
bereiste  auch  den  Orient,  Mitteleuropa  und  Italien.  Er  hielt  sicli  seit  früher  Jugend 
in  Schweden  auf  und  wurde  Direktor  der  Stockholmer  Akademie.  Von  ihm  Bildniss 
Norderskjölds,  Erich  XIV.  u.  A.  (Mus.  Stockholm),  Katharina  Mänsdotter  (Mus. 
Kopenhagen),  Bravo  (Mus  Aarhuus),  Selbstbildniss  (Florenz,  üffizien),  Luthers  Zimmer 
auf  der  Wartburg,  etc.  Er  hat  auch  aquarellirt  und  radiert.  Mitglied  der  Akademien 
Stockholm  und  Kopenhagen;  Wasa  und  viele  A.  Orden;  Kt.  der  Ehrenleg.,  Med. 
1868,   I.  Kl.  1888,  1892  (München),  1896  (Berlin). 

Rosen,  Johann,  Maler,  geb.  1854  in  Warschau,  thätig  in  München. 
Rosenbanm,  Hieroniuius,  g.  Jerouimus,  Meister. 

Rosenberg,  Edvard,  Maler,  geb.  1864,  thätig  in  Stockholm.  Er  malte  Land- 
schaften, Hafenansichten,  etc. 

Rosenberg,  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  3.  März  1758  in  Danzig, 
t  15.  Mai  1833  in  Altena,  gebildet  im  Umgang  mit  Gessner,  Fftssli,  etc.  in  der 
Schweiz.  1782  kam  er  nach  Oberitalien,  1789—92  nach  Paris,  1793  nach  Holland, 
1794/5  nach  Hamburg.  Hier  wurde  er  Zeichenlehrer,  1823  Leichenbitter  in  Alton». 
Ei  schuf  Landschaften,  z.  B.  Die  Alm  (Gal.  Schwerin),  15  Ansichten  aus  der  Schweiz 
(radiert  für  Hetizis  Album,  Amsterdam  1785),  etc. 

Roseubei-g,  Georg-e  F.,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  17.  Sept.  1869  in  Bath. 
Er  malte  gute  Laudachafteu  in  Aquarell,  meist  bergige  Gegenden  aus  Schottland 
und  Norwegen. 

Rosenberg,  Hermann,  Mater,  geb.  29.  Aug.  1872  in  Drohobycz,  Schüler  der 
Berliner  Akademie,  auch  in  Hamburg  und  München  gebildet.  Er  malte  besonders 
Mtincbener  Strassenbilder,  Landschaften  und  Bildnisse, 

Rosenberg,  Jobann  Georg,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1739  in  Berlin, 
Vetter  des  Johann  K.  W.  R.  Er  malte  Theaterdecorationen  für  Danzig,  Hamburg, 
Frankreich,  Holland;  ferner  Bildnisse  und  Berliner  Ansichten.  R.  hat  auch  radiert. 
Rosenberg,  Johann  Karl  Wilhelm,  Maler,  geb.  1737  in  Berlin,  f  1809, 
Schtiler  v«n  A.  Krüger  und  J  Bibiena.  Er  malte  Decorationen  und  radierte 
Köpfe  in  Rembrandts  Manier. 

Rosenberg,  Lassar,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1862  in  Kowno,  Schüler  von  Pietrow 
in  Wiln^,  Steffeck  an  der  Königsberger  Akademie,  E.  Hilde  brand  und  M. 
Michael  in  Berlin,  Bonn  at,  Lefebvre  und  T.  RobertFleuryin  Paris.  Er  liess  sich 
in  Berlin  rieder  und  malte  Bildnisse,  Genrebilder  und  Landschaften  in  Oel  und  Aquarell. 
Roseuberger,  Michael,  Bildhauer,  geb.  1816  in  S.  Jobann  bei  Herl)erstein 
(Steiermark),  f  30.  Juni  1875  in  Graz,  Schüler  von  Glössl  und  A.  Rath.  Er 
wurde  erster  Steinbildhauer  in  dem  Bildhauergeschäft  von  Hanke.  Von  ihm  50 
Figuren  für  das  Marienkloster  i.  d.  Labornergasse  zu  Graz,  Tabernakel  für  die 
Minoritenkirche  zu  Cilli  (1860),  Kanzelfiguren  in  der  Pfarrkirche  das.  (1851),  Grab- 
monumente in  Graz,  etc. 

Rosendaal,  Nicolaes,  Maler,  geb.  1636  in  Enkhuizen,  f  1686.  Mit  Tooren- 
vliet  besuchte  er  Rom.     Er  malte  Historien  und  Landschaften. 

Roseufelder,  Karl  Lndwig  Jnlins,  Maler,  geb.  18  Juli  1813  in  Breslau, 
t  18.  April  1881  in  Königsberg,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Hensel. 
1845-— 74  war  er  Direktor  der  Königsberger  Akademie,  1851—52  besuchte  er  Italien, 
Von  ihm  Besitznahme  von  Marienburg  durch  den  Deutschen  Orden  (Mus.  Königsberg), 
Betende  am  Grabe  Heinrichs  IV.  (Mus.  Köln),  Bildni-ss  (Gal.  Dresden),  Theologie 
(1865  Wandgemälde,  Universität  Königsberg),  Medizin  (desgl.  ebenda),  Christus  am 
Kreuz  (Kirche  zu  Rastenburg),  etc.  Gold.  Med.  1850,  Roth.  Adl  -Ord.  IV.  Kl.  1855. 
Rosengarten,  Albert,  Baumeister,  geb.  5.  Jan.  1809  in  Kassel,  t  17.  Aug. 
1893  in  Wiesbaden,    wurde   akademisch  gebildet    und    kam   zur    Oberbaudirektion  in 


Rosenhagen  —  Rosier.  109 

Kassel,  wo  er  die  Synagoge  erbaute,  dann  einen  Preis  gewann,  der  es  ihm  erlaubte, 
in  Paris  unter  H.  Labrouste  und  Hubert,  endlich  zwei  Jahre  lang  in  Italien 
sich  weiter  auszubilden.  Nach  dem  Brand  in  Hamburg  gelangte  er  in  diese  Stadt, 
wo  er  u.  A.  das  Schröderstift  (1852),  das  Neue  Stift  (1866j,  die  Synagoge  (1857), 
das  jüdische  Waisenhaus  (1857),  das  Sieebenhaus  in  St.  Georgi  (1858j  und  das  Ober- 
altenstift erbaut  Er  schrieb  auch  auf  kunstgeschichtlichem  Gebiet,  z.  B.  Arch.  Mit- 
theilungen über  Italttn  (1847  mit  L.  Runge),  Die  arch.  Stilarten  (1857),  Architektur- 
bilder aus  Paris  und  London  (1860),  Arch.  Briefe  (1854),  etc.  Gr.  gold.  Med. 
(Hannover),  Krouen  Ord.  4.  Kl. 

RosenhageO)  Nicolaes,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1658  im  Haag. 
Er  malte  Stillleben  in  der  Weise  des  De  Heera,  von  denen  das  Haager  Maurits- 
buis  eins  besitzt. 

Rosenhof,  s.  Roesel. 

Rosenkrauz,  Karl  Heinrich,  Maler,  geb.  1802  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1851 
durch  Selbstmord,  Schüler  von  Reges  und  A.  Radi,  weitergebildet  auf  Reisen 
durch  Deutschland  und  die  Alpen.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten,  am  ge- 
lungensten in  Wasserfarben. 

Rosen-SchöpheHn^  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Er  war  Laieubruder 
und  1303  mit  Anderen  am  westl.  Kreuzgang  der  Cistercienserkirche  zu  Maulbronn  thätig, 

Rosenstand,  Wilhelm  Jakob,  Maler,  geb.  31.  (13.?)  Juli  1838  in  Kopenhagen, 
Schüler  von  Marstran  d.  Er  lebte  meist  in  Italien  und  malte  Genrebilder,  z.  B. 
Der  DorflFriseur,  Vor  einem  Pariser  Cafe,  Die  Gratulanten,  etc.     Med.  1859,  1861. 

Rosenthal,  Adolf,  Maler,  geb.  2.  Juni  1817  iu  Hannover,  Schüler  des  Poly- 
technikums zu  Hannover  und  der  Akademie  zu  München  unter  Cornelius.  Er  ging 
dann  zur  Landschaftsmalerei  über  und  lebte  in  München. 

Rosenthal,  Angust,  Maler,  geb.  1820  in,  Hannover,  thätig  in  München.  Von 
ihm  Heranziehendes  Gewitter  (Mus.  Hannover),  etc.   Auch  Bildnisse  und  Radierungen. 

Rosenthal,  Bernhard  Wilhelm,  Maler,  geb.  1804  in  Emden,  in  Berlin  gebildet. 
Von  ihm  Apostel  und  Evangelisten  (Fresken  in  S.  Nicolai  zu  Potsdam,  nach 
Schinkels  Entwürfen),  etc. 

Rosenthal,  Toby  Edward,  Maler,  geb.  15.  März  1848  in  New  Haven  (Conn. 
ü.  S.  A.),  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Straehuber,  C.  Raupp  und 
Piloty.  Er  liess  sich  in  München  nieder  und  malte  gefällige  Genrebilder,  nachdem 
er  noch  als  Knabe  in  San  Francisco  gelernt  hatte.  1871—2  besuchte  er  San  Fran- 
cisco wieder  und  malte  dort  einige  Bildnisse.  Von  ihm  Morgeuandacbt  in  der 
Familie  Bachs  (Mus.  Leipzig),  Eine  Tanzstunde  unserer  Grossmütter,  Der  Geiger, 
Alarmirtes  Mädchenpensionat,  etc.  Med,  I.  Kl.  Philadelphia  1876,  Gold.  Med.  II.  Kl. 
München  1883. 

Rosenthaler,  Kaspar,  sowie  die  Brüder  Hans  und  Jacob,  früher  irrthümlich 
als  Nürnberger  Künstler  augeführt.  Bei  Kaspar  R.  wurden  zwei  Bücher  mit  Holz- 
schnitten, Nürnberg  1512  und  1514  verlegt. 

RosenzTveig,  Adam,  Holzschneider,  geb.  1.  Febr.  1826  in  Kassel,  wo  er  an- 
sässig blieb.  Er  war  erst  Fornistecher  in  einer  Kattunfabrik  und  wurde  später 
Schüler  von  J.  Metzger  in  Braunschweig.  Er  hat  u.  A.  Einiges  nach  A.  Ludwig 
Richter  (z.  B,  in  Campes  Robinson)  geschnitten. 

Rosetti,  s.  Rossetti. 

Rosex,  Nicola,  gen.  Nicoletto  da  Modena,  Kupferstecher  und  Goldschmied 
des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Norditalien  zwischen  1500  und  1512.  Er  hat  nach 
Dürer  und  Schongauer  copirt,  und  im  Ganzen  etwa  100  Blatt  geschaffen.  Wir  nennen 
Satyr  ein  Reh  ausweidend,  Venus  und  Amor,  Paris-Urtheil,  Apollo,  Pan,  Vulkan, 
etwa  10  biblische  Blätter,  ungefähr  20  einzelne  Heilige,  Kinder,  Genredarstellungeu 
und  Ornamentstiche. 

Roshoff,  s.  Roesel. 

Rosij  Alessandro,  geb.  1627  (?)  in  Florenz,  f  1697  das.,  Schüler  von  C.  Dan- 
dini.  Er  malte  Historien,  Mythologien,  etc.,  z.  B.  S.  Francesco  di  Paolo  (Dom  zu 
Prato),  Bacchanal  (ehemal.  Grossherzogl.  Sammlung  Florenz);  Andere  in  Florentiner 
Kirchen  und  Privatsammlungen.  —  Ein  Giovanni  R.,  thätig  um  1620  in  Florenz,  malte 
Landschaften.  —  Ein  Zanobi  R.,  f  nach  1620,  Schüler  von  C.  Allori,  hat  u.  A. 
einige  von  dessen  nachgelassenen  Werken  volleodet. 

Rosier,  Amedee,  Maler,  geb.  27.  Aug.  1831  iu  Meaux  (De'p.  Seine-et -Marne), 
Schüler  .von  Cogniet  und  Durand  Brager.  Vou  ihm  Strand  zwischen  Ilonfleur 
und  Vilierville  (1807    Mus.  St.  Eiienne),    Seekampf   vou  Sebastopol   (1857),    Sonnen- 


110  Rositi  —  Ross. 

Untergang  in  der  Umgegend  von  "Venedig  ("1882),  die  Riva  degli  Schiavoni,  etc.  Med. 
3.  Kl.  1876. 

Rositi,  Giovanni  Batti^ta,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Forli.  Die 
Sa.  Maria  dell'  Orto  Kirche  zu  Velletri  besitzt  eifle  Madonna  vonihm. 

Roskovics,  Igrnäcz,  Maler,  geb.  1854  in  Szalök,  Schüler  von  Heverdle  und 
Vidra  von  der  Landes- Muster- Zeichenschule,  und  von  der  Mönchener  Akademie, 
weitergebildet  in  Rom.  Im  Auftrag  der  Stadt  Kolozsvär  malte  er  „Die  ungarisch- 
siebenbürgische  Union".  Von  ihm  ferner  Die  Fresken  der  Budapest- Joaefstädter 
Pfarrkirche  sowie  Gfemälde  in  mehreren  ungarischen  Provinz -Kirchen,  Die  Offen- 
barung des  hl.  Geistes,  KönJit  Ihr  wechseln.    Der  Feinschmecker,  Bildnisse,  etc. 

Roslauey,  Wells,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  t  1-  Oct.  1776.  Er  war  in 
London  thätig  und  schuf  decorative  Arbeiten. 

Rosliii,  Alexandre,  Maler,  geb.  15.  Juli  1718  in  Malmoe  in  Schweden,  f  5.  Juli 
1793  in  Paris,  wo  er  sich  -zum  Bildmssmaler  ausgebildet  hatte.  1753  wurde  er  Mit- 
glied der  dortigen  Akademie,  1-767  Rath,  1765  gewann  er  gegen  Greuze  einen  Preis. 
Nach  dem  Tod  seiner  Frau  (1772)  kehrte  er  auf  einige  Zeit  nach  Schweden  zurück, 
wo  er  Mitglied  der  Akademie  und  1774  Ritter  des  Wasaordens  wurde.  Später  war 
er  auch  in  Russland  thätig.  Er  war  ehicr  der  an  den  verschiedenen  Höfen  beliebtesten 
Bildnissmaler  seiner  Zeit,  und  hat  auch  in  Pastell  gemalt.  Von  ihm  Bildniss  Linne's 
(Gal.  Versailles),  Marie  Antoinette,  Mädchen  eine  Amorstatue  bekränzend  u.  A.  (Louvre 
Paris),  Damenbildniss  (Sammig.  La  Caze,  ebenda),  Gustav  II.  und  seine  Brüder  (Gal. 
Stockholm),  Des  Künstlers  Frau  u.  A.  (ebenda),  die  Bildnisse  Bouchers,  Cochins, 
der  Herzogin  Marie  Christine  von  Schweden,  des  Herzogs  von  Rochefoucauld,  etc. 

Roslin,  Marie  Suzanne,  «geb.  Giroust,  Malerin,  geb.  9.  März  1734  in  Paris, 
f  8t  April  1772,  Schülerin  von  Vien,  Gemahlin  des  Alexandre  P.  1770  wurde 
Sie  Mitglied  der  Akademie  auf  Grund  eines  Bildnisses  von  Pigalle  (Pastell).  Von 
ihr  Bildniss  von  Dumont  le  Romain  (1786  Pastell  Mus.  Louvre),  etc. 

Rosotte,  Charles  Joseph  Edouard,  Kupferstecher,  geb.  2.  Febr.  1827  in  Paris, 
Schüler  von  Girard  und  Leroux.  Von  ihm  Kupferstiche  und  Radierungen  für 
»VArtiste"  und  »Gazette  des  Beaux  Arts",  etc.  nach  Hamon,  Ingres,  Poussin,  R. 
Santi,  etc.,  sowie  Bildniss  v.-  Mme.  Bazin  (nach  F.  G6rard),  etc. 

Bospatt,  Johann  Joseph,  Holzschneider  und  Buchdrucker,  geb.  1771  (?), 
f  8.  Oct.  1843  in  Köln  a./Rh.,  wo  er  thätig  war.  Von  ihm  mehrere  Ansichten  des 
Kölner  Doms,  des  Strassburger  Münsters,  Madonna,  etc. 

Boss,  Christian  Meyer,  Maler,  geb.  22.  Nov.  1843  in  Fiekkefjord  (Norwegen). 

Boss,  F.  W.  R..  Zeichner  und  Aquarellist,  geb.  1792,  f  1860  in  Topsham 
^Devonshire,  England).  Er  war  Marineoffizier  und  übte  die  Kunst  als  Liebhaber  aus. 
Von  ihm  naturgeschichtliche  Zeichnungen,  besonders  treffliche  Vögel. 

Boss,  H.,  Maler,  geb.  vor  1780,  f  vor  1835  (?).  Er  malte  Bildnisse  und  Gruppen 
in  Miniatur 

Boss,  James,  Kupferstecher,  geb.  1745,  f  182J  in  Worcester,  Schüler  von  R. 
Hancock.  Er  war  an  der  köoigl.  Porzellanfabrik  in  Worcester  angestellt.  Vonihm 
verschiedene  Ex  libris,  Ansichten  von  Hereford  (nach  G.  Powle),  etc. 

Boss,  Karl,  Maler,  geb.  18.  Nov.  1816  in  Altekoppel  (Holstein),  f  5.  Febr.  1857 
in  München,  studirte  in  Kopenhagen.  Er  lebte  in  Athen  (1837—9),  Rom  (1842—3, 
auch  1850),  München  und  anderen  Städten  Deutschlands,  Paris  (1846),  sowie  in  Däne- 
mark. Et  ffalte  griechische  Ansichten  (darunter  Naxos  1854  in  der  Kunsthalle 
Hamburg),  Italienische  Landschaften  (eines  ebenda),  Grotte  der  Egeria  (in  der  Gal. 
Schack  zu  München),  Nordische  Waldbilder,  auch  stilisirte  Landschaften. 

Ross,  Mrs.  Maria,  Malerin,  geb.  1766,  f  1836  in  London,  Gemahlin  des  H.  R., 
Schwester  des  Kupferstechers  Anker  Smith.  Sie  malte  einige  Historien,  meist  aber 
Bildnisse  und  stellte  in  der  Akademie  aus. 

Boss,  Bobert  Thornbnrn,  Maler,  geb.  1816  in  Edinburgh,  f  Juli  1876,  Schüler 
der  Akademie  zu  Edinburgh  und  von  Simson  sowie  Sir  W.  Allan.  Ei*  malte  erst 
Bildnisse  in  Pastell  zu  Glasgow,  trat  dann  aber  zur  Genremalerei  über  und  kehrte 
in  die  Heimath  zurück,  wo  er  1869  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  Der 
zerbrochene  Krug,  Der  Dorn  im  Fnss,  Das  Versteckspiel,  Die  Rückkehr. 

Boss,  Sir  William <:;harles,  Maler,  geb.  3.  Juni  1794  in  London,  f  20.  Jan.  1860 
das.,  Sohn  und  Schüler  von  H.  und  Maria  R.,  weitergebildet  an  der  AkaderaialSOS. 
Er  malte  schon,  als  er  noch  Knabe  war,  Historien  mit  Erfolg  und  gewann  viele 
Auszeichnungen.  1814  wurde  er  Gehilfe  Andrew  Robertsoufl  und  warf  sich  bald 
hernach   selbst   ganz  und   gar   auf  die  Miniaturmalerei.    Er  wurde  einer  der   aner- 


Rosabach  —  Rossellino.  Hl 

kanntesten  Meister  Englands  in  diesem  Fach,  von  vielen  Höfen  hochgeschätzt  und 
wurde  1839  Mitglied  der  Akademie  sowie  geadelt.  Seine  Bildnissminiaturen  sind  farben- 
kräftig, individualisirt  und  elegant  behandelt;  sie  verrathen  den  Einfluss  Reynolds'. 
Er  soll  über  2200  Miniaturen  geschaffen  haben,  malte  aber  auch  grosse  Composi- 
tionen  und  gewann,  z.  B.  mit  seinem  Carton  Der  Erzengel  Raphael  und  Eva,  1843 
einen  Preis.  Ihm  sassen  u.  A.  Königin  Victoria,  Prinz  Albert,  der  König  und  die 
Königin   von  Portugal  und  Belgien,  Louis  Philippe,  Napoleon  III.,  etc. 

Rossbach;  Martin,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  12.  März  1787  in  Colmar, 
t  nach  1812,  Schüler  von  C.  Harpff.  Er  wurde  Professor  des  Seminars.  Von 
ihm  Bildniss  von  Petro  RomoRenski  (Mus.  Colmar),  etc. 

Rosse,  Franz,  Bildhauer,  geb.  10.  Nov.  1858  in  Berlin,  Schüler  von  Wiese 
in  Hanau  und  Schaper  an  der  Berliner  Akademie.  Von  ihni  Blumenorakel,  H.  P. 
Kreinerdeukmal,  Genregruppen,  Bildnissbüsten,  etc. 

Rosseeis,  Jacques,  Maler,  geb.  1828  in  Antwerpen.  Er  schuf  vortreffliche 
Landschaften.  Das  Mus.  seiner  Vaterstadt  besitzt  von  ihm  ,Nahe  Waesmunster", 

Rössel  de  Cercy,  Auguste  Louis,  Marquis  de,  Maler,  geb.  vor  1800.  Er  war 
königlicher  Schiffskapitän  und  wurde  vom  Kriegsministerium  beauftragt  Bilder  der 
Seegefechte  zu  malen.  Von  ihm  Einnahme  der  Inseln  Saint  Christophe  und  Nevis 
am  13.  Febr.  1782  (Mus.  Versailles),  Ansicht  von  Constantinopel,  etc. 

Rossell,  Jusepe  (Josef),  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Valenciaj  wo 
er  Mitglied  der  Akademie  Sa.  Barbara  war.  1754  stiftete  er  diesem  Institut  sein 
„S.  Lukas". 

Rosselli,  Cosiino  di  Lorenzo  Filippi,  Maler,  geb.  1439  in  Florenz,  f  7.  Jan. 
1507  das.,  Schüler  und  Gehilfe  des  Neri  d  i  Bicci,  später  Schüler  oder  beeinflusst 
von  B.  Gozzoli.  Er  war  in  Lucca,  Florenz  und  (1480  etc.)  in  Rom  thätig,  wohin  ihn 
Sixtus  IV.  zum  Wettbewerb  mit  Bigordi,  Signorelli  und  Vanucci  in  der  Ausschmückung 
der  Sistina  einlud.  Der  Papst  soll  ihn  vorgezogen  haben,  weil  er  soviel  Gold  und 
Ultramarin  verwendete.  Im  Ganzen  genommen  ist  er  ein  schwächerer  Meister,  der 
sehr  von  den  Eingebungen  Anderer  lebt.  Von  seinen  Fresken  in  der  Sistina  is.  die 
Bergpredigt  die  beste;  Die  Gesetzestafeln,  Das  Abendmahl  sind  schwächer.  Gelobt 
wurden  weiterhin  Die  Procession  der  wunderthätigen  Kelche  (S.  Ambrogio,  Florenz), 
Die  Krönung  Mariae  (Sa.  Maria  M.  de'Pazzi,  das.).  Andere  Werke  von  ihm  in  S.  Martino 
zu  Lucca,  in  S.  Spirito  zu  Florenz,  ferner  in  den  Museen  zu  Berlin,  Florenz  (Uffizien, 
Akademie,  Mus.  Sa.  Maria  Nuova),  Königsberg,  London,  Neapel,  Paris,  St.  Petersburg. 

RosselU,  Domenico,  Bildhauer,  geb.  l<t:39  in  (oder  bei)  Pistoja,  f  1497/8  in 
Fossombrone.  Er  schuf  meist  decorative  Arbeitec  und  war  1462  in  Pisa,  1464 — 1472 
in  Florenz,  1473  in  Pesaro,  dann  in  Urbinc  und  Fossombrone  thätig.  Von  ihm  Basis 
für  einen  Osterkerzenleuchter  im  Dom  zu  Pisa,  Taufstein  für  die  Sa.  Maria  a  Monte- 
Kirche  zu  Florenz,  Kamine  und  dergl.  in  den  herzogl.  Palästen  zu  Pesaro  und 
Urbino,  Grabmal  der  C.  Santucci  in  S.  Francesco  zu  Urbino,  Grabmal  des  F.  Dra- 
coni  von  Mercatello  in  S.  Francesco  zu  Fossombrone,  Portale,  Kamine,  etc.  im 
bischöö.  Palast  zu  Fossombrone  und  im  Palast  Santucci  zu  Urbino,  etc. 

Rosselli,  Matteo,  Mftler,  geb.  1578,  f  10.  Aug.  1651,  Schüler  von  Pagani 
und  Passignano,  ein  Verwandter  des  Cosimo  R.  Er  bildete  sich  auch  an  Antiken 
und  btand  in  Diensten  der  Höfe  zu  Modeua  und  Florenz.  In  Sa.  Annunziata  zu 
Florenz  malte  er  Fresken  in  dem  südi.  Querschiff,  erste  Kapelle  r.  und  einige  der 
Lünetten  im  Klösterhof. 

Rosselli,  (Roselli).  Niccolo,  Maler  i'.es  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Fe/rarra, 
vielleicht  in  der  Dossi-Scnule  gebildet.  Er  ist  ein  schwächerer  Meister,  der  viele 
Altarbilder  für  die  Certosa  zu  Ferrara,  für  den  Dom  u.  a.  Kirchen  daselbst  schuf. 
—  Ein  Pietro  R.  aus  Florenz  führte  1516  u.  ff.  nach  G.  Pippi  dei  Gianuzzis  Ent- 
wurf den  Palast  Cicciaporci  in  Rom  aus. 

Rossellino,  Antonio  di  Mattes  di  Domenico  Gambarelli,  gen.  Rossellino, 
Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1427  in  Settignano,  f  um  1478,  Schüler  seines  Bruders 
Bernardo  Gambarelli,  auch  von  Desiderio  da  Settignano  beeinflusst.  Er 
zeichnet  sich  durch  sein  Schönhe'tsgefühl,  feinen  Geschmack,  sichere  Technik  ubd 
frischen  Naturalismus  in  seiner  Plastik  aus.  Sein  bester  Bau  ist  die  Grabkapelle 
des  Kardinal  von  Portugal  in  San  Miniato  al  Monte  bei  Florenz.  Mit  Anlebnuug  an 
Donatello  schuf  er  den  prächtigen  Grotienbruunen  in  der  Villa  di  Castello  das. 
Sein  plastisches  Hauptwerk  ist  das  Grabmal  des  Kardinal  von  Portugal  in  dessen 
oben  genannter  Kapelle  (1461  u.  ff.);  ferner  nennen  wir  Altar  der  Cap.  Piccolomini 
in  der  Montoliveto-Kircbe    ku  Neapel,  Die  Anbetung  der  Hirten  (Ueliof,  Mus.  Nazionale, 


112  ßossellino  —  ROBsetti. 

Florenz),  Matteo  Palmieri  (1468  Büste,  ebenda),  Kinderbüsten  (Kirche  de'Vancbetoni 
Florenz),  S.  Sebastian  (in  der  Pieve,  Einpoli),  Sarkophag  des  S.  Marcolinus  (1458, 
Mas.  Forli),  etc. 

Bossellino,  Bernardino  di  Matteo  di  Domenico  Gfambarelli,  gen.  Rosselllno, 

Baumeister  und  Bildhauer,  einer  der  Hauptmeister  der  Frilhrenaissance,  geb.  1409 
in  Florenz,  f  1464,  beeinünsst  von  Donatello  und  L.  B.  Alberti.  Für  letzteren 
baute  er  -wahrscheinlich  den  Pal.  Rucellai  in  Florenz  und  copirte  den  Baa  im 
Pal.  Piccolomini  zu  Pienza.  Von  ihm  auch  ein  grossartiger  Entwurf  zur  neuen 
Peterskirche  in  Rom  sammt  Umgebung  und  Residenz,  für  Papst  Nikolaus  V.  ge- 
schaffen, doch  wegen  dessen  Tod  nicht  ausgeführt.  Von  der  Peterskirche  hat  Bra- 
mante  die  Anfänge  theilweise  beibehalten.  R.'s  Grabmal  des  L.  Aretino  in  Sa.  Croce 
zu  Florenz  gilt  als  Vorbild  für  das  florentiner  Nischengrab  des  15.  Jahrhunderts. 
Für  Nicolas  V.  bat  er  übrigens"  zahlreiche  andere  Bauten  restaurirt  und  errichtet, 
z.  B.  in  Rom  Theile  der  Mauern  und  der  Eugelsburg,  S.  Francesco  in  Fabriano, 
S.  Bene'^etto  zu  Gualdo,  ferner  viele  Festungen  zu  Narni,  Orvieto,  Spoleto,  etc.  Von 
seiner  Sculptur  ist  das  Hauptwerk  Grabmal  des  L.  Bruni  in  Sa.  Croce  zu  Florenz. 

Rossenbaum,  Julius,  Lithograph  und  Zeichner,  geb.  18.  Febr.  1848  in  Kopen- 
hagen, Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig  und 
schuf  besonders  Bildnisse  in  Steindruck. 

Rosset,  Joseph,  Bildhauer,  geb..  1706  in  Saint-Claude  (De'p.  Jura),  f  3.  Dec. 
1786  das.  Er  war  Autodidakt  und  ist  nie  aus  seinem  Vaterland  herausgekom.men.  Doch 
hat  er  die  Aufmerksamkeit  Friedrichs  des  Grossen,  sowie  Voltaires  auf  sich  ziehen 
können.  Von  ihm  Voltaire  (Büste),  Voltaire  unter  einem  Baume  sitzend  hilft  armen 
Leuten  (Basrelief,  1779),  viele  Kruzifixe  in  Elfenbein,  etc.  —  Sein  Sohn  und  Schüler, 
ebenfalls  in  Saint-Claude  geboren,  war  auch  Bildhauer.  Von  ihm  u.  A.  eine  Statuette 
J.  J.  Rousseaus.  —  Ein  —  R.  war  als  Landschaftsmaler  im  vorigen  Jahrhundert  an 
der  Porzellanfabrik  zu  Sevres  thätig. 

Rosset  d'ElOHVville,  A.  F.  C,  Maler,  geb.  vor  1785,  f  29.  Mai  1820  in  Dole 
(Dep.  Jura).     Er  war  Professor  an  der  £cole  centrale  du  Jura.    Von  ihm  Tobias  von 
der  Blindheit  geheilt,  Telemachos  und  Penelope,  Bildniss  J.  Rossets  (Mus.  Besancon),  etc. 
Rossetti,  8,  Rovere. 

Rossetti,  Autonio  (AngeloJ),  Bildhauer,  geb.  31.  Oct.  1819  in  Mailand, 
Schüler  von  Simoini,  auch  in  Rom  gebildet.  Von  ihm  wenig  bedeutende,  aber 
beliebte  Statuen  und  Statuetten,  z.  B.  Die  Cupidoverkäuferin,  Die  Unschuld,  Nymphe 
am  Brunnen,  etc. 

Rossetti,  Biagio,  Baumeister  des^  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Ferrara,  wo  er 
den  schiefen  Backsteinthurm  von  S.  Giorgio  (1485)  und  di  Certosa  errichtete  und 
mit  B.  Tristani  seit  1473  die  Kirche  Sa.  Maria  in  Vado,  Zu  Padua  schuf  er  die 
zierliche  Loggia  del  Consiglio  auf  dem  Signorienplatz  (1523—26?)  —Ein  Cesare  R., 
Maler  des  17.  Jahrhunderts,  war  Schüler  und  Gehülfe  des  Giuseppe  Cesari  und 
unter  diesem  in  S.  Giovanni  in  Laterano  thätig. 

Rossetti,  (Rosetti),  Domeuieo,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  vor  1660  (?) 
in  Venedig,  f  Q^ch  1719.-  Er  malte  Architekturen,  ist  aber  am  Besten  durch  seine 
Stiche  bekannt.  Im  Auftrag  des  Pfal  ^rafen  schuf  er  zu  Düsseldorf  12  Scenen  aus 
dem  Leben  Alexanders  d.  Gr.  nach  Lairesse.  Für  den  Verleger  D.  Louiaa  in  Venedig 
stach  er  einige  der  Hauptbilder  der  Venezianischen  Blüthezeit;  Andere  für  eine 
Biblische  Geschichte  (Venedig  1696)  und  nach  Caliari,  Liberi,  Robusti,  etc. 

Rossetti,  Gabriel  Charles  Dante,  einer  der  hervorragendsten  Maler  des 
19.  Jährhunderts,  geb.  12.  Mai  1828  in  London,  f  9.  April  1882  in  Birchington  \>ei 
Margate.  Dante  Gabriel,  wie  er  sich  schrieb,  war  das  2te  und  begabteste  von  den 
4  iindern  eines  eingewanderten  italienischen  Sprachlehrers.  Nach  einleitenden 
Studien  wurde  er  Schüler  der  Akademie,  wo  er  nur  kurze  Zeit  verblieb  und  dann  in 
Ford  Madox  Browns  Atelier  trat  Er  kam  auch  nach  P'rankreich,  Belgien,  Schott- 
land etc.,  ist  aber  im  Ganzen  wenig  gereist.  Im  Herbst  1848.  begründete  er  mit 
einigen  Freunden  die  „Pre-Raphaelitic  Brotherhood",  s.  2t.  iu  schmachvollster  Weise 
heruntergerissen,  doch  dazu  bestimmt,  die  englische  Kunst  neu  zu  beleben  und  zu  ihrer 
heutigen  Grösse  zu  führen.  In  einem  Organ,  das  es  leider  nur  bis  zu  ^  Nummern 
brachte,  trat  R.  als  Vertheidiger  seiner  Kunsttbeorien  besond'ers  aUer  in  seiner 
aweiten  Eigenschaft  als  bedeutender  Dichter  auf.  Seine  frühesten  Gemälde  waren 
etwas  absichtlich  archaisirende;  doch  trat  er  nachher,  wenn  man-will,  zu  einer  Art 
Romanticismus  über.  Obwohl  meistens  seine  Gemälde  an  Dichtuugea  anknüpfen,  so 
sind  sie  alles  andere,  nur  nicht  literarisch-novellistisch.     Sie  sind  ganz  lediglich  aus 


Rossetti  —  RoBsi.  113 

einem  intensiven  Kunstempfinden  entstanden,  schwelgen  in  Formenreichthum  und 
glänzen  in  prachtvoller  Farbenfreude.  Leider  sind  sie  der  Welt  im  Original  fast 
unzugänglich  und  im  Privatbesitz  (zwei  der  schönsten  Sammlungen  bei  Herrn  Rae 
und  Frau  Leathart  in  Birkenhead,  gegenüber  Liverpool).  Zu  seinen  schönsten 
Werken  gehören :  The  Damsel  of  the  Sanc  Grael,  The  Loving  Cup,  Proserpina, 
Sibylla  Palraifera,  The  Beloved  or  the  Bride,  Found,  Kindheit  Mariae,  Lady  Lilith, 
La  Bella  Mano  und  Salutation  of  Beatrice.  Von  ihm  ferner  Ecce  Ancilla  Domini 
(Nat.-Gal.  London),  Beata  Beatrix  (das.),  Dante  Vision  (1870  Gal.  Liverpool),  Altar 
(Cathedrale  in  LlandaflF ),  La  Pia,  etc.  Er  hat  auch  viele  Aquarelle,  einige  Glasfenster 
und  eine  Reihe-  von  Buchillustrationen  geschaffen.  S.  Biographie,  etc.  von  Caine 
(London  1882),  W.  Sharp  (London  1882). 

Kossetti,  Giovanni  Paolo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Volterra,  f  nach 
1599,  Schüler  seines  Oheims  Daniele  Ricciarelli  in  Rom.  Er  malte  um  1568 
für  die  Kirchen  seiner  Vaterstadt,  z.  B.  Die  Kreuzabnahme  (S.  Dalmazio). 

Rossetti,  Paolo,  Maler  und  Musivarbeiter  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Cento, 
t  1621  in  Rom,  Schüler  von  G.  Muziano,  Er  ist  besonders  durch  Musivarbeiten 
nach  C.  Roncalli  in  der  Peterskirche  (Gregor-Kap.,  Clemens-Kap.,  Kuppel)  bekannt. 
Kossi,  Agnolo,  Maler,  geb.  1694,  f  1755,  Schüler  von  D.  Parodi,  aber  von 
Maratti  beeinflusst.  Er  war  in  Genua  thätig,  und  malte  Historien,  ferner  auch 
komische  Vorwürfe. 

Kossi,  (auch  A.  de  Rubels),  Andrea,  Kupferstecher,  geb.  um  1726,  f  1790. 
Von  ihm  Sa.  Margareta  da  Cortona  (nach  D.  Ricciarelli),  Kaiser  Joseph  d.  IL  (nach 
Battoni) ;  A.  nach  Carracci,  Dolce,  Frezza,  Novelli,  etc.;  auch  Bildnisse  von  Päpsten. 
Rossi,  Angelo  de%  Bildhauer,  geb.  um  1671  in  Genua,  f  I'^IS,  Sdhüler  von  G. 
F.  Parodi,  auch  in  Rom  und  Venedig  gebildet.  Von  ihm  und  nach  seinen  Modellen 
Das  Grab  Alexanders  VIII.  (S.  Peter,  Rom),  Die  Statue  Clemens  des  XI.  (das.),  etc., 
aach  treuliche  Basreliefs. 

Rossi,  Aniello,  Maler,  geb.  um  1660  in  Neapel,  f  1719  in  Venedig  (?),  Schüler 
von  L.  Giordano,  den  er  mit  M.  Pacelli  nach  Spanien  begleitete,  wo  er  wohlge- 
schätzt bis  1702  verweilte.  In  diesem  Jahr  kehrte  er  nach  Italien  zurück  und  Hess 
sich  in  Venedig  nieder. 

Rossiy  (Rosso),  Antonio^  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Zoldo  (Cadore), 
f  nach  1506.  Er  soll  der  erste  Lehrer  T.  Veceliis  gewesen  sein.  Von  seinen  Werken 
ist  nur  ein  kleiner  Theil  erhalten,  darunter  ein  Altar  in  S.  Lorenzo  (Selva,  Cadore), 
desgl.  (Kirche  zu  Vigo,  Cadore),  Madonna  mit  Heiligen  (Kirche  zu  Fonzaso  bei 
Feltre);  A.  in  venetianischem  Privatbesitz,  etc. 

Rossi,  Antonio,  Maler,  geb.  1697/1700  in  Bologna,  f  1750(1753?),  Schüler 
desM.  A.  Franceschini.  Er  malte  oft  Figuren  in  die  Ärchitekturbilder  von  Orlandi 
und  F.  Brizzi.  Von  seinen  Historien  nennen  wir  Martertod  des  Hl.  Andreas  (S.  Do- 
menico, Bologna);  Andere  in  anderen  dortigen  Kirchen. 

Rossi,  Antonio,  Maler,  geb.  1834  in  Parma.  Die  dortige  Galerie  besitzt  eine 
Ansicht  des  Kreuzgangs  von  S.  Quentin  zu  Parma  von  ihm. 

Rossi,  Bernai'dino  de',  Maler,  geb.  vor  1475  in  S.  Colombano  (?),  f  nach  1510. 
Er  wurde  von  Pavia  1490  nach  Mailand  berufen,  um  sich  an  der  Ausschmückung 
des  Porto  Giovia  Pal.  zu  betheiligen.  Die  Kirche  Sa.  Maria  della  Pusteria  zu 
Pavia  besitzt  eine  Madonna  mit  Heiligen,  etc.  (1491)  von  ihm  Von  ihm  ferner 
Wandmalereien  in  S.  Spirito,  Propheten,  Putti  und  Ornamente  im  Atrium  der  Certosa 
di  Pavia  (1508),  Die  Passion  im  Krankenzimmer  das.,  etc.  Die  1511  ausgeführten 
Fresken  in  der  Kirche  zu  Vigano  sind  untergegangen.  Manche  seiner  Gemälde 
dürften  heute  noch  dem  Luini  zugeschrieben  werden. 

Rossi,  Carlantonio,  Maler,  geb.  um   1580,   t   1648,  thätig   z\i   Mailand.    In 
Procaccinos  Manier  malte  er  einen  S.  Siro  für  den  Dom  zu  Pavia. 
Rossi,  Carlo,  s.  Rossi,  John  Charles  Felix. 

Rossi,  Enea,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  der  Carracci,  thätig  in 
Bologna,  für  dessen  Kirchen  er  viele  Historien  malte. 

Rossi,  Enrico,  Maler,  geb.  8.  Sept.  1856  in  Neapel,  Schüler  der  Akademie 
unter  Morelli  und  Polizzi  das.    Er  malte  Genrebilder,  etc. 

Rossi,  Frances^co  dei,  Maler,  gen.  II  Cecchino  del  Salriati,  oder  kurz  11 
Sftlvlati  (weil  der  Kard.  Salviati  ihn  unterstützte),  geb.  151Ü  in  Florenz,  f  11.  Nov. 
1563  das.  (w.  A.  in  Rom),  Schüler  von  Rugiardini,  A.  Angeli  und  B.  Bandi- 
nelli.  Pr  war  oft  gemeinschaftlich  mit  Vasari  thätig,  malte  erst  in  Rom,  dann  in 
Bologna,  Verona,  Mantua,  Venedig  und  Florenz.    Mit  dem  Kardinal   von  Lothringen 

Allgemeines  EUnstler-Lexicou,  S.  Aufl.  4.  Band.  g 


114  Rossi. 

kam  er  nach  Frankreich  und  wurde  in  Fontainebleaa  von  Primaticcio  gut  aufge- 
nommen,  erwies  sich  aber  als  neidisch  und  undankbar.  Er  kehrte  nach  Rom  zurück, 
zankte  sich  aber  dort  bald  wieder  mit  Iianiele  Ricciorelli  und  P.  Ligorio.  R.  zeichnete 
gut  und  obwohl  eigentlich  ein  Manierist  und  übertriebener  Nachahmer  Buonarottis, 
besass  er  noch  Schönheitssinn.  Seine  geschichtlichen  Darstellungen  weisen  gute 
archäologische  Kenntnisse  auf.  Von  seinen  Fresken,  etc.  nennen  wir  Scenen  aus  der 
Geschichte  des  Furius  Camillus  (Florenz,  Ufßzien,  Sala  d'UdienzaX  Geschichte  der 
Psyche  (Venedig,  Pal.  Grimaldi),  Verkündigung  u.  A.  (Rom,  Sa.  Maria  della  PaceX 
Leben  Joannis  d.  T.  (Rom,  Kap.  des  Kardinal  Salviati);  A.  im  Chateau  de  Dampiere,  etc., 
von  Staffeleibildern  Der  Unglaube  des  Thomas  (Paris,  Louvre),  Caritas  u.  A.  (Florenz, 
Uffizien),  Die  Geduld  (Florenz,  Pitti);  A.  in  den  Galerien  zu  Berlin,  Lonw.n^  Rom 
(Vatikan),  Wien,  etc. 

Rossi,  Gaetano,  Bildhauer,  geb.  18.  Wärz  1829  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Er  copirte  hauptsächlich  Antiken.  Von  Originalarbeiten  nennen  wir 
Venus,  ein  kleiner  Fischer,  Bildniss- Büsten,  etc. 

Rossi,  Giacomo,  Bildhauer,  geb.  1748  in  Bologna,  f  1817,  Schüler  von  Dom. 
P  i  0.  Von  ihm  mittelmässige  Statuen  in  S.  Giulianio.  Er  war  besser  in  der  Theorie 
als  in  der  Ausführung  und  wurde  1804  Sekretär  der  Akademie. 

Rossi,  Giovanni,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  1821  in  Barletta,  gebildet  in 
Neapel,  wo  er  Prof.  am  Polytechnikum,  der  Ingenieurschule  und  der  Militärschule 
wurde.  Von  ihm  Kasernen  in  Caserta,  Klinik  in  Neapel,  etc.  Er  gab  auch  technische 
Schriften  heraus.    Mitglied  mehrerer  Akademien. 

Rossi,  Giovanni  Antonio,  Baumeister,  geb.  1616  in  Rom,  f  1695.  Er  war 
u.  A.  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  —  Ein  Giovanni  Antonio  de*  R.,  Medailleur  des 
16.  Jahrhunderts,  war  in  Mailand  geboren  und  lange  in  Florenz  thätig.  Von  ihm 
Cosimo  I.  und  Familie  (Kameo),  Med.  auf  König  Heinrich  IL,  Pius  IV.,  etc. 

Rossi,  Giovanni  Battista,  di  Jacopo  di  Gaspero  dei,  Maler,  gen.  II  Rosso, 
Rosso  Fiorentino,  Rosso  de*  Rossi,  Maitre  Rons,  geb.  8.  März  1494  in  Floren!;, 
t  1641  in  Fontairebleau.  Er  war  an  den  Werken  A.  Angelis  und  M.  Buonarottis 
gebildet.  Er  trat  frühzeitig  mit  den  grossen  Meistern  in  Wettbewerb  zu  Florenz, 
und  ging  dann  nach  Rom,  wo  er  1527  bei  der  Plünderung  grosse  Verluste  erlitt  und 
gefangen  genommen  wurde.  Er  entkam  nach  Volterra,  zog  von  da  nach  Venedig 
und  endlich  1530  an  den  Hof  Franz  I.  nach  Frankreich,  wo  er  es  zu  hohen  Ehren 
brachte.  Dort  baute  er  die  grosse  Galerie  und  schmückte  sie  mit  Fresken,  die  aber 
meist  unter  der  Hand  seines  Nachfolgers  Primaticcio  verschwanden.  R.  war  ein 
gebildeter  und  angenehmer  Gesellschafter,  und  stand  als  solcher  in  des  Königs 
Gunst.  Er  verklagte  seinen  Collagen  F.  Pellegrioi,  Geld  von  ihm  gestohlen  zu  haben; 
dieser  wurde  gefoltert,  nachher  unschuldig  befunden,  in  Folge  dessen  R.  sich  ver- 
giftete. Von  ihm  Assunta  (Sa.  Anunziata,  Florenz),  Vermählung  der  Jungfraa 
(S.  Lorenzo,  das.),  Altar  (Sa.  Maria  della  Pace),  Transfiguration  (Dom.  Castello),  etc 
Stalft^ibilder  in  den  Galerien  zu  Berlin,  Florenz  (Pitti  und  Uffizien),  Oldenburg, 
Paris  und  St.  Petersburg.  In  Fontainebleau  bestehen  angeblich  noch  13  Fresken, 
Allegorien  auf  Franz  L,  etc.,  seiner  Hand,  doch  auch  diese  sind  anerkanntermasaen 
stark  übermalt. 

Rossi,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  um  1627  in  Rovigo,  f  nach  1679,  Schüler 
von  D.  Varotari.  Die  Kirche  S.  demente  zu  Padua  besitzt  ein  Werk  von  ihm. 
Später  war  er  auch  in  Venedig  thätig.  —  Ein  anderer  Giovanni  Battiäta  B«  war 
Kupferstecher  und  gab  1640  Römische  Ansichten  heraus.  —  Ein  dritter  Olofanni 
Battista  R.,  gen  II  Gobbino,  war  Maler,  Schüler  des  A.  Turchi,  und  im  17.  Jahr- 
hundert mit  Erfolg  in  Verona  thätig. 

Rossi,  Girolamo  d.  Ae.,  auch  G.  de*  Rubeis,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
um  1630  in  Rom,  Schüler  von  S.  Cantarini  in  Bologna.  Er  ist  wenig  durch  Gemälde, 
mehr  durch  Stiche,  besonders  aber  durch  seinen  Verlag  bekannt  gerworden.  Er 
stach  nach  Bai'bieri,  An.  Carracci,  L.  Carracci,  S.  Gaetano,  G.  Reni,  etc. 

Rossi,  Girolamo  d.  J.,  auch  G.  de'  Rnbeis,  Kupferstecher,  geh,  um  1680  in 
Rom,  f  nach  1748  (?),  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Girolamo  R.  d.  Ae. 
Er  war  besonders  Verleger,  stach  aber  selbst  viel,  darunter  Ansichten  von  Rom  und 
dessen  Antiken,  Bildnisse  von  Kardinälen,  A.  nach  A.  AUegri,  F.  Bonavilla.  O. 
Odazzi,  etc. 

Rossi,  Giuseppe,  Kupferstecher,  geb.  um  1810  (?),  t  1848  (1842?),  thätig  in 
Florenz.  Von  ihm  Stiche  nach  Gemälden  des  Campe  Santo  zu  Pisa,  Maria  das 
Kind  anbetend  (nach  F.  Lippi),  Die  Jünger  in  Emaus  (1836  nach  Palmavecchio),  etc. 


Rössi  —  Rossiter.  115 

Rossi,  JohB  Charles  Felix  (Carlo),  Bildhauer,  geb.  8.  März  1762  in  Not- 
tingham, t  21.  Febr.  1839  in  London,  Sohn  eines  Sienesen,  Schüler  eines  einge- 
wanderten Italieners  und  der  Londoner  Akademie  (1780—84),  in  Rom  weitergebildet 
(1785—88).  Er  wurde  Hofbildhauer  Georg  IV.  Von  ihm  Venus  führt  Helena  zu 
Paris  (1784),  Merkur,  Britarinia,  Grabmal  des  Gen.  Cornwallis  (London,  S.  Paul), 
Grabmal  der  Lords  Heathfield  u.  Rodney  (ebenda),  A.  Werke  im  Buckingham-Pal., 
etc.     Gold.  Med.  1784. 

Rossl;  Lorenzo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1702,  Schüler  von  P.  Dandini, 
thätig  in  Blorenz.     Er  malte  geleckte  kleine  Bildchen  in  der  Art  des  L.  Mehus. 

Rossi,  Lnigi,  Maler,  geb.  1853  in  Lugano,  in  Mailand  und  1894/95  in  Paris 
gebildet.  Er  war  in  Mailand  thätig  und  malte  italienische  Volksscenen,  z.  B.  Dolce 
far  niente,  Serpentintänzorin,  Bauernstube,  etc. 

Rossi,  Jiariano,  Maler,  geb.  1731  in  Sciacca  (Sicilien),  f  1807  in  Rom.  Von 
ihrn  dekorative  Arbeiten  in  der  Gal.  Borghese  zu  Rom. 

Rossi,  Mattia  de%  Baumeister,  geb.  um  1636  in  Rom,  t  1695,  Schüler  von 
Bernini.  Er  lieferte  eiu  Modell  des  Louvre  in  Paris  und  wurde  später  Baumeister 
der.  Peterskirche  zu  Rom,  wo  er  auch  Anderes  schuf,  z.  B.  Sa.  Franciscaha  Ro- 
mana, Sa.  Galla. 

Rossi,  MnziO;  Maler,  geb.  1626  in  Neapel,  f  1651,  Schüler  von  M.  Stanzioni, 
dann  von  G.  Reni.  In  Bologna  malte  er,  noch  nicht  20  Jahre  alt,  eine  hochge- 
priesene Geburt  für  die  Karthause.  Seine  Ausmalung  der  Tribuna  von  S.  Pietro 
in  Majello  zu  Neapel  wurde  durch  seinen  frühen  Tod  abgebrochen. 

Rossi,  Niccolö  Maria,  Maler,  geb.  um  1645  in  Neapel,  f  1700,  Schüler  von 
L.  Giordano,  der  ihn  bei  mancher  Arbeit  wesentlich  unterstützte,  z.  B.  in  der 
Kgl.  Kapelle  zu  Neapel.     Seine  Thierdarstellungen  wurden  besonders  geschätzt. 

Rossi,  Pasqnale,  Maler,  geb.  1861  in  Altamura,  Schüler  von  F.  Lorusso 
und  der  Kunstakademie  in  Neapel.  Er  liess  sich  in  seiner  Geburtsstadt  nieder, 
wo  er  Zeichenlehrer  wurde  und  Bildnisse  malte.  Von  ihm  ferner  Verbrauchtes  Feuer, 
Mysterium,  etc. 

Rossi,  Pasqnale,  Maler,  gen.  Fasgualino,  geb.  1641  in  Vicenza,  f  1700 
(n.  A.  1725),  Autodidakt,  d&rch  Oopiren  alter  Meister  gebildet.  Er  malte  Gesell- 
schaftsstücke und  dergleic^n,  aber  auch  Historien,  z.  B.  ,S.  Gregor  als  Fürsprecher 
(Dom  zu  Matelica),  Ghristos  auf  dem  Oelberg  (S.  Carlo  al  Corso  in  Rom),  Taufe 
Christi  (Sa.  Maria  del  Popolo,  Rom),  etc. 

Rossi,  Pietro,  Bildhauer,  geb.  1821  (?),  f  im  Juli  1895  in  ITovara.. 

Rossi,  Pr©pei"'zia  de*,  Bildh.aueriD  und  Kupferstecherin  des  l-ß.  Jahrhunderts, 
t  15ä0,  Schülerin  von  M.  A.  Raimondi,  von  Tribolo  beeinflusst,  thätig  in 
Bologna.  Von  ihr  Die  Einfassung  der  Hauptaltarnische  (Sa.  Mad.  di  Bai»cano, 
Bologna),  Zwei  Engel  j(S.  Petronio  das.,  neben  Tribolos  Himmelfahrt).  Ferner  werden 
ihr  zugeschrieben  ein  Relief  und  eine  Bildnissbüste  in  der  Bauhütte  von  S.  Petronio. 
Auch  soll  sie  Passionsdarstellungen  auf  Pfirsichkerne  geschnitzt  haben,  etc. 

Rossi,  TincoBze  del,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Florenz.  Von 
ihm'  S.  Matthaeus  (Dom,  Florenz),  mehrere  Herculeskämpfe  (Pal.  Vecchio  das.,  jetzt 
im  Mus.  Nationale),  Paris  und  Helena  (Grotte  der  Boboli-Gärten).  A.  in  der  zweiten 
südl.  Kapelle  von  Sa.  Maria  della  Pace  zu  Rom,  etc. 

Rossi-Scotti,  Lemmo,  Maler,  geb.  1848  in  Perugia,  Schüler  von  T.  Minardi. 
Er  malte  meist  ^oldatenbilder,  aber  auch  Illustrationen  zu  Tasso,  mythologische 
'Darstellungen  und  Genrebilder.     Mitglied  versch.  Akademieen. 

Rossignoli,  Jacopo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1604  (?)  in  Turin.  Er 
malte  Grottesken  in  Jer  Weise  des  Perino  del  Vaga  und  wurde  Hofmaler  am  Hof 
von  Savoyen. 

Rossignon,  Lonis  Josepli  Tonssaint,  Maler,  geb.  31.  Dec.  1781  in  Avesne 
(D^p.  Nord),  t  "ach  1849,  Schüler  von  Vincent  und  der  ficole  des  beaux-arts. 
Von  ihm  Zenobia  von  den  Hirten  empfangen  (1810),  Tod  des  polnischen  Generals 
Sowinski  (1833),  Bildnisse  in  Pastell,  etc.  Med.  2.  Kl.  1850.  —  Seine  Tochter  Octavie 
R.y  geb.  in  Paris,  Schülerin  ihres  Vaters  und  H.  Vernets,  stellte  zwischen  1831—64 
Genrebilder  und  Bildnisse  aus. 

Rossiter,  Cliarles,  Maler,  geb.  1827.  Er  war  in  England  thätig  und  malte 
Genrebilder,  z.  B.  Der  kleine  Sänger  (1867),  Die  Erinnerung  (1871),  Das  Halsband 
(1872),  etc. 

Rossiter,  Thomas  P.,  Maler,  geb.  29.  Sept.  1818  in  New-Haven  (Conn.  U.  S.  A.), 
t  17.  Mai  1871   in  Gold   Spring   (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Schüler   von   N.  Jocelyn,   seit 


116  Rosskopf  —  Rota. 

1840  iu  Londou  und  Paris  weitergebildet.  1841—46  besuchte  er  Italien,  die  Schweiz 
und  Deutschland.  1853  besuchte  er  wieder  Europa  und  war  3  Jahre  in  Paris  thätig. 
Von  ihm  Rebecca  am  Brunnen  (Gal.  Washington),  Venedig,  Die  klugen  und  die 
thöricbten  Jungfrauen,  "Washingtons  erstes  Kabinet,  etc.    Gold.  Med.  Paris  1855. 

Kosskopf,  Wendel,  Baumeister,  geb.  um  14S0,  f  vor  1557.  Wahrscheinlich 
Schüler  des  Benedikt  von  L au n.  Er  war  erst  in  Görlitz  thätig,  wo  er  1520  Bürger 
wurde.  1525 — 30  etwa  war  er  Stadt-  und  Brückenbaumeister  in  Breslau.  Er  war 
einer  der  Hauptvertreter  der  Renaissance  und  schuf  u.  A.  den  Umbau  des  Görlitzer 
Rathhauses,  viele  Bürgerhäuser  dort  und  war  auch  auf  dem  Gröditzberg  thätig. 

Rossmaesleri  (ßossmaessler),  Joliann  Adolph,  Kupferstecher,  geb.  1770  in 
Leipzig,  f  1821,  Schüler  von  Oeser,  Bruder  des  Job.  August  R.  Von  ihm  Bild- 
nisse, Vignetten    für  Verleger,  ein  Zeichenbuch  nach  Oeser,  etc. 

Rossmaesler,  (Rossmaessler),  Johann  Antust,  Kupferstecher,  geh  1752  in 
Leipzig,  t  1'783  das.  (in  Dresden  ?),  Schüler  von  F.  Oeser.  Von  ihm  Ansichten  von 
Leipzig  und  Umgegend,  Bildnisse,  Vignetten  und  Buchillustrationen,  darunter  Copien 
nach  Chodowiecki,  etc. 

RossmäsJer,  (Rossmaessler),  Johann  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  um  1775 
in  Leipzig,  f  1858  daselbst.     Er  hat  u.  A.  Einiges    nach   Ludwig  Richter  gestochen. 

Rosso,  s.  Bartolo,  Gioxanui. 

Rosso,  8.  Rossi,  Antonio. 

Rosso,  11,  s.  Rossi,  G.  B.  dei. 

Rosso  de'Rossi,  s.  Rossi,  0.  B.  dei. 

Rossowski,  Ladislaas,  Maler,  geb.  1857  in  Monasterzyska  (Volhynien),  studirte 
in  Krakau  unter  Matejko,  später  in  München,  Dresden  und  Paris.  Er  lebt  in 
Krakau  und  malte  Geschichtsbilder,  z.  B.  Königin  Hedwigs  Einzug  in  Krakau  (1884). 

Rosstauscher,  Adani,  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts,  t  um  1690  in  Graz. 
1669  verfertigte  er  die  Bronzene  Marienstatue  am  Jacominiplatz  das.  Er  wurde 
Hof-,  Stuck-  und  Glockengiesser. 

Rossuni,  Gerard  van,  Zeichner  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rotterdam,  f  1772 
das.  Er  lieferte  erst  in  Amsterdam  kunstgewerbliche  Entwürfe!  (Patronen  für  Seiden- 
stoffe), zeichnete  dann  Landschaften  in  Waterloos  Manier,  Ansichten  der  Umgegend 
von  Rotterdam,  etc. 

Rossnui,  Jan  Tan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1669  in  Vianen.  Er 
malte  besonders  gute  Bildnisse  und  Genrebilder  in  der  Art  des  Ger.  Terborch.  Von 
ihm  Weibliches  Bildniss  (1662  Mus.  Amsterdam),  Der  Spaziergang  (1665  Mus.  Wien), 
Bildniss  des  Geistlichen  J.  A.  Husinga,  etc. 

Rossam,  Jan  Cornelis  Tau,  Maler,  geb.  1.  März  1820  in  Amsterdam,  Schüler 
von  Kruse  man.     Er  malte  Bildnisse  und  Interieurs. 

Rossy,"Lonis  Joseph,  Maler  und  Decorateur,  geb.  13.  Mai  1817  in  Valenciennes 
(Dep.  Xord),  Schüler  von  A.  de  Pujol  und  Labrouste.  Er  wurde  Prof.  an  der 
ZeicbeiiJcbnle  von  Conde  und  gründete  eine  öffentliche  Freischule  für  Handwerker, 
wofür  ihn  die  Akademie  dec^rirte.  Von  ihm  L'hutel  de  Sens  zu  Paris  (Mus.  Valen- 
ciennes), Ein  Thor  der  Stadt  Conde  (ebenda),  Das  alte  Stadthaus  von  Valenciennes 
(.Aquarell,  Hist.  Mas.  das.).  Alte  Kirche  Saint-Gery  (Aquarell,  ebenda).  Alte  Johannes- 
Kirche  (Aquarell,  ebenda)^  Alte  Kirche  Salle-le-Comte  (desgl.,  ebenda).  Er  baute  und 
decorirte  den  kleinen  Schauspielsaal  von  Condä,  decorirte  ferner  viele  Schlösser,  etc. 
mit  Wandgemälden. 

Rost,  Amalie,  Malerin,  geb.  1843  in  Altenburg.     Sie  war  in  Leipzig  thätig. 

Rost,  Ernest  C,  Maler,  geb.  1766  in  Mount  Vernon  (N.  Y.,  U.S.  A.),  Schüler 
der  New-Yorker  Akademie  und  v.  R.  C.  Minor,  thätig  in  New -York.  Er  malte 
Landschaften  z.  B.  Partie  aus  Connecticut,  Der  Einbruch  der  Nacht,  etc. 

Rostovtski,  Oscar,  Maler,  geb.  um  1820,  t  1861,  Schüler  der  Münchener 
Akademie.     Er  malte  Genrebilder,  etc.     Von  ihm  Pferd  im  Stall,  etc. 

Rota,  Cesare,  Maler,  geb.  1S48  (?)  in  Verona,  f  8.  Jan.  1885  in  Venedig.  Er 
malte  in  der  Manier  des  Tiepolo  Deckenfresken  im  Pal.  Tiepolo  am  Canal  Grande  zu 
Venedig. 

Rota,  Martine,  Kupferstecher,  geb.  um  1540  in  Sebenico  (Dalmatien),  f  nach 
1572.  thätig  in  Venedig  und  Rom.  Seine  Stiche  nähern  sich  einigermassen  denen 
der  deutschen  Kleinmeister.  Er  stach  besonders  Bildnisse  (über  80),  aber  auch 
Anderes  nach  eigener  Zeichnung.  Von  ihm  ferner  Das  Jüngste  Gericht  (1573  nach 
M.  A.  Buonarotti),  N^artertod  dos  III.  Peter  (nach  '1'.  Vocelli),  Venus  und  Adonis  nach 
dems.;,  Christus  erscheint  Petrus  (nach  U.  Santi;,  Atihichtcn  und  Landschaften,  etc. 


Rotari  —  Rothstein.  117 

Rotari,  Pietro  Conte  dei,  Maler,  geb.  1707  in  Verona,  f  1762  (1770?)  in 
St.  Petersburg,  Schüler  von  A.  Balestra,  nachdem  er  schon  als  Dilettant  gemalt 
hatte.  Er  studirte  auch  1728—31  unter  Trevisani  in  Rom  und  Solimcna  in 
Neapel.  Er  war  mit  Erfolg  an  den  Höfen  zu  Wien  und  Dresden,  besonders  aber 
zu  St.  Petersburg  thätig,  wo  er  Hofmaler  wurde.  Katharina  IL  erwarb  für  den 
Peterhof  663  Mädchenköpfe,  die  er  auf  einer  russischen  Reise  gemalt  hatte.  Seine 
Bildnisse  waren  graziös,  aber  geleckt  und  manirirt.  Von  ihm  Ruhe  auf  der  Flucht 
(Gal.  Dresden),  Maria  Magdalena  u.  4  A.  (ebenda).  Zwei  Mädchenköpfe  (München, 
Alte  Pinakothek),  Zwei  Bildnisse  (Gal.  Schieissheim),  Verkündigung  (Kirche  zu 
Guastalla),  Geburt  Mariae  (S.  Giovanni,  Padua),  etc.  R.  hat  ferner  über  20  interessante 
Blatt  radiert,  nach  eigener  Zeichnung  und  nach  Balestra. 

Rotermaus,  s.  Rodermont. 

RoterniTJijd,  Julius  Wilhelm  Lour's,  geb.  11.  März  1826  in  Hannover,  f  14.  Juni 
1859  in  Salzbrunn  (Schlesien),  Schüler  von  E.  Bendemann  und  der  Dresdener 
Akademie.  Er  hinterliess  eine  Beweinung  Christi,  die  nach  seinem  Tod  von  Bende- 
mann vollendet  und  der  Dresdener  Galerie  geschenkt  wurde. 

Rotfelser,  s.  Dahn-Rotfelser,  Heinrieh  ron. 

Roth,  Christoph,  Bildhauer,  geb.  22.  Juli  1840  in  Nürnberg.  Er  war  Auto- 
didakt, Hess  sich  in  München  nieder  und  erhielt  den  Professortitel.  Von  ihm  Büste 
des  Prinzregenten  Luitpold  (Nürnberg,  Rathhaus),  Prinz  Karl-Denkmal  in  Tegernsee, 
Siebolddenkmal  in  Würzburg,  Büste  des  Grafen  Pocci;  A.  im  Münchener  Armee- 
Museum,  etc.  R.  gab  für  Künstler  einen  plastisch-anatomischen  Atlas  heraus.  Mehrere 
Med.  —  Ein  Christoph  Melchior  R.,  f  1798  in  Nürnberg,  war  als  Kupferstecher 
für  die  Verleger  thätig. 

Rotli,  George  Andries,  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  Sept.  1B09  in  Amster- 
dam, Schüler  von  P.  G.  Westen  borg.  1835/36  bereiste  er  Deutschland.  Im  Rijks- 
museum  zu  Amsterdam  befindet  sich  Der  Wald  von  Bentheim  (1870)  von  ihm.  Er 
radierte  eine  Ansicht  des  Dorfes  Kessel  und  den  Dammbruch  zwischen  Mare  und 
Allen  (für  „De  Waterramp  van  1855"). 

Roth,  Joseph  Antou,  Maler,  geh.  1807  in  Miltenberg,  t  2.  Aug.  1868  in 
Würzburg,  Autodidakt  in  der  Landschaftsmalerei,  nachdem  er  die  Rechte  una  anderes 
Studium  getrieben,  Italien,  Paris  und  Nordamerika  besucht  hatte.  Zurückgekehrt 
lebte  er  Jahre  lang  in  München  und  wurde  1858  Kustos  der  Wagner'schen  Samm- 
lungen an  der  Universität  in  München.  Neben  Landschaften,  ethnographischen 
Zeichnungen  schuf  er  auch  Bildnisse,  Scenerien  u.  A.  ra. 

Roth,  Peter,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1866,  thätig  in  Köln  als  Bildniss- 
maler, besonders  auch  als  Gemälde-Restaurator.  —  Ein  William  R.  malte  um  1768 
in  England  Bildnisse  und  Miniaturen.     Eine  Zeitlang  lebte  er  in  Reading. 

Rothbart,  Ferdinand,  Maler,  geb.  8.  Oct.  1823  in  Roth  am  Sand  (Franken), 
t  1.  Febr.  1899  in  München.  Er  lebte  in  Stuttgart  und  München,  gewann  dann 
das  Wagner'schc  Italien-Reisestipendium  und  Hess  sich  später  in  München  nieder, 
wo  er  eine  Zeitlang  Konservator  am  Kupferstich-Kabinet  war.  Von  ihm  Ilhistrationen 
zu  Schiller,  Hebel,  viele  Aquarelle,  Cartons  zu  Glasfenstern,  Genrebilder,  etc. 

Rotheruicl,  Peter  F.,  Maler,  geb.  18.  Juli  1817  in  Luzerne  County  (Pa.  U.  S.  A.), 
t  1895  nahe  Philadelphia.  1847  —  55  war  er  einer  der  Direktoren  der  Akademie  zu 
Philadelphia,  reiste  dann  nach  Europa  und  studirte  nochmals  1858 — 59  in  München. 
Er  malte  grosse  theatralische  Geschichtsbilder  und  Illustrationen  zu  Dichterwerken, 
'!..  B.  Die  Schlacht  von  Gettysburg,  Columbus  vor  Isabella,  Desoto  entdeckt  den 
Mississippi,  Einschiffung  des  Columbus  (Akademie,  Philadelphia),  König  Lear,  etc. 
Mitgl.  der  Pennsylvania  Academy. 

Rothfeldne,  Nelli,  geb.  Hirsch,  Malerin,  geb.  1871  in  Budapest,  Schülerin 
der  Landes-Musterzeichenschule  zu  Budapest  unter  B.  Szekely.  Von  ihr  u.  A. 
Illustrationen  zu  Gedichten  von  P.  Gyulai. 

Rothmayer,  b.  Rottmayr. 

Rothmeyer,  s.  Rottmayr. 

Rothmiiller,  Jacques,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  29.  Dec.  1804  in  Colmar, 
t  10.  Febr.  1S62  das.  R.  veröfl'cntlichte  1839  Malerische  Ansichten  der  Schlusser, 
iH'nkmäler  und  Sehenswürdigkeiten  des  Elsass  nach  der  Natur  gezeichnet  und 
lithopraphin  (123  Tafeln/.     Von  ihm  ferner  Bildnisslithographien,  etc. 

Rothsteio,  Emil  Edvard  af,  Baumeister,  geb.  ].  Nov.  1S21  in  Eriksuud 
(Schweden),  Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  dann  der  Berliner  Bauschule,  nach- 
dem er  in  Hamburg   praktisch   thätig  gewesen  war.     Er  trat   zu    Stockholm   iu    den 


118  Rothwell  —  Rottmann. 

Staatsdienst,  widmete  sich  besonders  dem  Wasserbauamt  und  errichtete  mehrere 
Gebäude.  1875  trat  er  in  den  Ruhestand.  Er  verfasste  ein  Handbuch  der  allge- 
meinen Baulehre.    Prof.  d.  Akademie  (1871),  WasaO.,  Nordstern-0. 

Rothwell,  Richard,  Maler,  geb.  1800  ta  Athlone,  f  im  Sept.  1868  in  Rom, 
studirte  in  Dublin,  kam  dann  nach  London,  wo  er  Sir  Thomas  Lawrence's  nach- 
gelassene Werke  z,  Th.  vollendete.  Sein  Erfolg  als  Bildnissmaler  war  gut,  doch  nicht 
80,  dass  er  sich  in  London  dauernd  niederliess.  Er  hielt  sich  später  in  Dublin, 
Leamington,  Paris,  Brüssel  und  Rom  auf  und  kam  selbst  nach  Amerika.  Von  ihm 
besitzt  das  S.  Kensingtou  Mus.  zu  London  drei  Genrebilder  und  die  Nat.-Portr.-Gal. 
das.  zwei  Bildnisse.     Mitglied  der  Irischen  Akademie. 

Rothwell,  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  1742,  f  1807  in  Birmingham.  Seine 
Werke  sind  unbedeutejid. 

Rotins,  Jan  Albertsz,  Maler,  geb.  vm  1615  in  Hoorn,  t  1674  das.  Er. malte 
Bildnisse. 

Rotky,  Baroness  Hanna,  Bildnissmalerin,  geb.  24.  Febr.  1859  zu  Czernowitz 
(Bukowina),  Schülerin  von  J.  Swerdts,  Blaas  und  A.  Trentino.  Sie  Hess  sich  in 
Wien  nieder  und  malte  Bildnisse  z.  B.  FTCiherr  v.  Sterneck  (Militärakademie  zu 
Wiener-Neustadt) 

Rotta,  Antonio,  Maler,  geb.  28?  Febr.  1828  in  Görz,  Schüler  der  Akademie 
zu  Venedig.  Er  malte  Genrebilder  aus  dem  dortigen  Volksleben  und  Thierstticke. 
Von  ihm  Beim  Schuhflicker  (1867),  Schmerz  und  Hofltuung  (1872),  Grosser  Schmerz 
(1882  Wiener  Akademie),  Schlechte  Gesellschaft  (1883),  etc. 

Rotta,  Silvio  Giulio,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1853  in  Venedig,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  auch  in  Paris  gebildet,  Sohn  des  Antonio  R.  Er  malte  Genre- 
bilder in  Oel  und  Aquarell,  z.  B.  Im  Wein.,  Galeerensklaven,  Der  erste  Schritt  in's 
Leben  (Gal.  Köln),  etc.     Verschiedene  Med. 

Rottenbacher,  Josef,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1808  in  Graz,  f  nach 
1883,  Schüler  der  Landeszeichenschule  in  Graz.  Er  malte  Bildnisse  und  Ansichten, 
zeichnete  „Das  Vater  Unser"  in  mehreren  Blatt,  etc. 

Rottenhanimer,  Johann,  Maler,  geb.  1564  in  München,  f  1628  in  Augsburg, 
Schüler  seines  Vaters  Thomas  R.  und  von  J.  Donauer  (1582),  weitergebildet  an 
alten  Meistern  in  Venedig  (besonders  Robust i  in  der  Scuola  di  S.  Rocco)  und 
in  Rom.  Hier  musste  er  Figuren  in  die  Landschaften  von  J.  Brueghel  und  P.  Bril 
malen.  Er  war  u.  A.  für  den  Herzog  von  Mantua  thätig;  nach  längerem  italienischem 
Aufenthalt  Hess  er  sich  in  Augsburg  nieder  und  wurde  dort  sowie  in  Prag,  das  er 
auch  besuchte,  von  Kaiser  Rudolph  II.  begünstigt.  R.  malte  gern  mythologische 
Scenen  und  Allegorien  mit  vielen  nackten  Figuren,  und  haben  seine  Bilder  etwas 
Porzellanartiges,  wenn  sie  auch  nicht  gerade  schlecht  sind.  Gemälde  von  ihm  in 
den  Galerien  und  Museen  zu  Amsterdam,  Aschaffen  bürg,  Augsburg,  Bamberg,  Berlin, 
Casseli  Dreden,  Genf,  Glasgow,  Gotha,  Haag,  Hamburg,  Karlruhe,  Kopenhagen, 
London,  München,  New- York,  Paris,  Rotterdam,  St.  Petersburg,  Schieissheim,  Schwerin, 
Stuttgart,  Weimar,  Wi^n  (auch  Gal.  Liechtenstein  und  Schönnorn),  Wiesbaden,  etc.  — 
Sein  Vater  Thomas  R.  malte  im  16.  Jahrhundert  in  Mtinchen  und  war  an  den 
Herzogl.  Marställen  beschäftigt.  —  Sein  Sohn  Dominicns  R.  malte  zwischen  1612—40 
gute  Miniaturen. 

Rottenwald,  s.  Li§ba,  Jobann  Christoph. 

Rottermondt,  s.  Rodermont. 

Rottermnnd,  Gottfried,  Bildhauer,  geb.  1761  in  Bamberg,  f  1824  in  Nürnberg, 
Schüler  von  M.  Mutschelle.  Von  ihm  Grabmal  des  Bischofs  Fechenbach  (Dom, 
Bamberg),  Kanzel  (ebenda),  Altar,  Kanzel  und  Orgel  (Schlieffenberg,  Mecklenburg- 
Schwerin),  Die  neue  Hauptthür  an  der  Lorenzkirche  in  Nürnberg,  Hochaltar  (Sebaldua- 
kirche,  das.  nach  K.  A.  Heideloff),  etc. 

Rottmanu,  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geh.  vor  1780  in  Handschuhsheim, 
t  1817,  Autodidakt.  Er  wurde  üniversitätszeichenlehrer,  malte  und  radierte  Veduten, 
sowie  militärische  Scenen,  und  hat  auch  die  Abenteuer  eines  reisenden  Malers 
humoristisch  illustrirt.  Von  ihm  Kampf  um  die  Neckarbrücke  (Wasserfarben),  Um- 
gebung von  Heidelberg,  etc. 

Rottmann,  Karl,  Maler,  geb.  11.  Jan.  1798  in  Handschuhsheim  bei  Heidelberg, 
t  6/7.  Juli  1850  in  München,  Schüler  seines  Vaters  Friedrich  R.  und  Xellers, 
dann  von  K.  Fohr  beeinflusst.  1822  kam  er  nach  München  und  bereiste  später 
die  Alpen,  Italien  sowie  Griechenland.  1841  wurde  er  Hofmaler  in  München.  Für 
die   südliche  Landschaft   entwickelte   er   sich   einen   ganz   eigenen   aufs  Grosse  aus- 


Rottmann  —  Roubaud.  119 

gehenden  Stil,  der  das  Monumentale  in  der  Composition  betonte,  im  Colorlt  auf 
leuchtende  Kraft  ausging,  in  Beiden  sich  vom -Realismus  entfernte.  Wenn  es  uns  auch 
in  jüngster  Zeit  etwas  gefröstelt  bat  bei  seiner  Kunst,  die  so  wenig  intimen  Reiz 
bietet,  so  geht  uns  jetzt  doch  wieder  der  Sinn  für  den  grossen  Zug  in  seiner  Malerei 
auiP.  In  den  bekannten  Arkadenfresken  zu  München  war  das  Problem  der  Verein- 
fachung und  Stilisining,  das  er  sich  gestellt  hat,  ein  vielleicht  zu  schwieriges,  vor  dem 
Eindruck  des  Rottmannsaales  in  der  Neuen  Pinakothek,  wo  er  auch  mit  ihm  besser  liegen- 
den Mitteln  arbeitete,  können  wir  uns  nicht  verschliessen.  Von  Staffeleibildern  nennen 
wir  Der  Tempel  von  Aegina  und  ein  Anderes  (Gal.  Racynski  Berlin);  A.  in  der  Nat.- 
Gab  daselbst,  und  in  den  Gal.  und  Museen  zu  Darmstadt,  Frankfurt  a.  M.,  Ham- 
burg, Karlsruhe,  Köln,  Leipzig,  München  (auch  Schack-Gal.),  Stuttgart,  Wien  (Gal. 
Czernin),  etc.  —  S.  Biographie  von  C.  Bayersdorfer. 

Rottmann,  Leopold,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1812  m  Heidelberg,  t  26.  März  1881 
in  München,  Schüler  von  Roux,  dann  seines  Bruders  Karl  R.  ia  München  und 
der  dortigen  Akademie.  Er  wurde  Hofmaler  und  schuf  naturalistische  Land- 
schaften, z.  B.  Der  Altenauer  See  in  Steiermark  (1837  Gal.  Donaueschingen),  Berg- 
landschaft (Mus.  Hannover),  Barmsee  im  bayrischen  Gebirge  (Neue  Pinak.,  München),  etc. 
Er  veröffentlichte  Ornamente  an  den  Bauwerken  München,  (18.45—9),  Das  Herzogthum 
Salzburg,  etc.  (gemeinschaftlich  mit  G.  Petzold  und  C.  Herwegen),  Jagdstandalbum 
(50  Bl.  für  Max  IL),  Der  Vierwaldstädter  See,  Wagner- Album,  etc.,  auch  Stein- 
drucke. —  Sein  Bruder  Anton  R.  malte  und  radierte  militärische  Scenen, 

Kottmayr,  (Rothmeyer)  Ton  Roseahanin,  Johaun  Franz  Michael,  Maler, 
-geb.  Tim  1660  in  Laufen  (Salzburg),  f  25.  Oct.  1730  in  Wien,  Schüler  von  C.  Loth 
in  Venedig.  Er  war  erst  in  Salzburg  für  Kirchen  thätig,  dann  (1785)  in  Wien,  wo 
er  Hofmaler  Leopolds  d.  I.,  Kammermaler  Josephs  d.  11.  und  Karls  d.  VI.,  auch 
geadelt  wuyde.  Er  malte  Historien,  etc.  in  Oel  und  besonders  in  Fresko.  Von  ihm 
Iphigenia  in  Aulis  (Mus.  Wien),  A,  Werke  im  Joanneum  zu  Gratz,  in  den  Schlössern 
zu  Pommersfelden,  Pal.  Liechtenstein  und  Schönbninn  zu  Wien,  im  neuen  Rathbaus 
das.,  in  der  Universitätskirche,  der  Spitalskir^he  und  der  K.  zur  rothen  Bruderschaft 
zu  Salzburg,  in  der  Jesuitenkirche  zu  Bre^aa,  im  Dom  zu  Passau,  in  der  Carme- 
literkircbe  zu  Regensburg,  in  der  Klosterkirche  zu  Molk,  in  der  Peters-  und  Karls- 
kirche zu  Wien,  etc. 

Roty,  Loni9  Oscar,  Medailleur,  geb.  12.  Juni  1846  in  Paris,  Sch-üler  von 
Dumont  und  Ponscarme;  1875  gewann  er  den  Rompreis.  Mit  Ponscarme  und 
Chaplain  ist  er  der  Erneuerer  der  französischen  Medaille  und  Plakette,  in  diesem 
Fach  einer  der  bedeutendsten  Meister  aller  Zeiten.  Sein  Lebenswerk  ist  gut  in  der 
Hamburger  Kunsthalle  (über^  60  Stüch)  zu  sehen.  Einige  seiner  hervorragendsten 
Arbeiten  sind  die  Med.  zur  Eröffnung  einer  Ostbahn  in  Algerien,  auf  M.  E.  Cheuvreul, 
auf  Mme.  Boucicault,  eine  Hochzeitsmedaille;  ferner  die  Plaketten  „Die  Schafhirtin", 
auf  0.  Christofle,  auf  seine  Eltern,  auf  seinen  Sohn,  auf  Pasteur,  auf  die  Pariser 
chirurgische  Klinik,  „In  Labore  Quies"  und  viele  Andere;  auch  Gebrauchsgegen- 
stände, wie  Handspiegel,  e,tc.    Med.  3.  Kl.  1873,  Mitgl.  d.  Akad. 

Ronargne,  Adolphe,,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1810  in  Paris,  Schüler  von  A.Colin, 
D.  d' Angers  und  der  Ecole  des  beauxarts.  Er  aquarellirte  Lands'^'  aften  und 
Marinen,  z.  B.  Ansicht  von  Dühkirchen,  Ansicht  der  Insel  Saint  Georges  (1848), 
Ansicht  des  Dorfes  und  der  Bucht  von  Loquirec  (1870),  etc.;  ferner  eine  grössere 
Anzahl  von  Steindrucken  (Architekturen,  Veduten  u.  dergl.).  —  Sein  älterer  Bruder 
Emile  R„  Schüler  von  Delaunay  und  Mariage,  war  Kupferstecher  und  schuf 
besonders  Vignetten  auf  Stahl. 

Ronband,  Benjamin,  Maler  und  Zeichner,  geb.  im  Juni  1811  in  Roquevaire 
(Dep.  Bouches-du- Rhone),  f  14.  Jan.  1847  in  Algier  im  Dey-Krankenhans,  Schüler 
von  Hersent.  Von  ihm  Neapolitanische  Köhler  in  der  Provence  (1833),  Die  schlechten 
Miether  (1837),  Maurisches  Fest  in  der  Umgegend  von  Algier,  etc.,  sowie  viele 
Algerische  Zeichnungen  für  L'IUustration,  etc. 

Roubaud,  Fran^ois  F61ix,  Bildhauer,  geb.  1825  in  Cerdon  (Dep.  Ain), 
t  21.  Dec.  1876  in  Lyon,  Schüler  von  Pradier  und  der  jßcole  des  beaux-arts. 
Von  ihm  Die  Skulptur  (Statue  für  den  Hof  des  Louvre),  Der  Maler  N.  A.  Taunay 
(Marmorbüste,  Mus.  Versailles),  Die  Philosophie  und  die  Poesie  (Steinbasreliefs  am 
Denonpavillon  des  neuen  Louvre),  Die  Skulptur  und  die  Msderei  (Basreliefs,  eben- 
da), Die  Gerechtigkeit  und  die  Macht  (Steinstatuen  für  den  Justizpalast,  Lyon), 
Terpsichore  und  Erato  (Steinstatuen,  Theater  zu  Lyon),  sowie  viele  Bildniss- 
medailons,  etc. 


120  Roubaud  —  Rouget. 

Ronband,  FranZ)  Maler,  geb.  1856  in  Odessa,  Schüler  von  J.  Brandt  und 
der  Münchener  Akademie.  Er  Hess  sich  in  München  nieder  und  malte  Landschaften, 
Soldatenbilder,  etc.  aus  dem  Kaukasus,  z.  B.  Verwundet  (Neue  Pinakothek,  München), 
Im  Kaukasus  (ebenda),  Heuernte  in  Frankreich,  etc.  Med  2.  Kl.  1892.  1.  Kl. 
1893  u.  mehrere  A. 

Rouband,  Louis  Auguste,  Bildhauer,  geb.  29.  Febr.  1828  in  Cerdon  (Dep. 
Ain),  Schüler  von  Duret,  H.  Flandrin  und  der  ;ßcole  des  beaux-arts.  Von  ihm 
L.  A.  Pirou  (1864  Marmorbüste  für  dessen  Grabmal),  Beethoven  (1869  Konserva- 
torium der  Musik),  Die  Tragödie  und  Komödie  (Theatre  des  Celestins  zu  Lyon), 
Lamartine  (1877  Entwurf  zu  einem  Monument  für  die  Stadt  Mäcon).  Med.  1865, 
1866,  Med.  2.  Kl.  1875. 

Roubillac,  (Roubilliac,  Roubiliac),  Louis  Fran<jois,  Bildhauer,  geb.  1690 
(n.  A.  1695  od.  1703)  in  Lyon,  f  11.  Jan.  1762  in  London,  Schüler  von  Permoser, 
N,  Couston  und  der  £cole  des  beaux-arts  1744  begab  er  sich  nach  England, 
wo  er,  von  der  Familie  Walpole  protegirt,  zahlreiche  Aufträge  ausführte.  Er  war 
technisch  ein  grosser  Meister,  liebte  aber  die  theatralische  Pointe  und  mangelte 
der  Ruhe  und  Einfachheit.  Von  ihm  in  der  Westminster-Abtei  die  Monumente  von 
dem  Herzog  von  Argyle,  J.  Fleming,  Haendel ,  W.  Hargrave,  Mrs.  Nightingale, 
Admiral  Warren  und  Gen.  Wade;  in  Golden  Square,  London,  Georg  II.;  zu  Cam- 
bridge Georg  I.,  Sir  Isaac  Newton  u.  A.  Ferner  die  Büsten  in  der  Trinity  College 
zu  Dublin,  Haendel  (Statue  für  die  ehemaligen  Vauxhall  Gardens),  Der  Kanzler  der 
Universität  Cambridge,  Locke  (Statue,  Oxford),  Die  Religion  (Statue,  Copsal),  Denk- 
mal des  Herzogs  und  der  Herzogin  von  Montague,  Die  Beredsamkeit  (Statue),  Doctor 
Mead  (Büste),  Shakspere  (Statue),  etc.  —  Ein  R.,  geb.  1739  in  Bayonne,  war 
Kupferstecher. 

Rouchier,  Marie  Marguerite  Fran<joise,  geb.  Jaser,  Malerin,  geh,  1782  in 
Nancy,  f  1873,  Schülerin  von  Isabey,  Aubry  und  Regnault.  Von  ihr  Bildnisse 
und  Miniaturbildnisse,  z.  B.  Prinzessin  von  Dänemark  (1822),  Kinderkopf,  etc. 
Med.  3.  Kl    1835. 

Rouchon,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Bernhairdiner  Mönch,  der  für  die 
S.  Jacques  de  la  Boucherie- Kirche  zu  Paris  ein  Breviarium  mit  prachtvollen 
Miniaturen  schmückte. 

Rouette,  Gabriel,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  Schüler  von 
Oudry.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  Nantes  Fuchs  und  Wildkatze  um  einen  Hasen 
kämpfend. 

Rottffio,  Albert  Alexandre  Paul,  Maler,  geb.  vor  1855  in  Marseille,  Schüler 
■von  Cabanel  und  Chazzal.  Von  ihm  Simson  und  Delila  (1874  Mus.  Marseille;, 
Die  Wahrheit  (1877),  Badezeit  (1882),  etc.    Med.  3.  Kl.  1879. 

Rougelet,  Benedict,  Bildhauer,  geb.  vor  1855  in  Tournus  (D^p.  Saöne-et- 
Loire),  f  18.  Juli  1894  in  Petit,  Schüler  von  Duret.  Von  ihm  J.  B.  Greuze 
(Büste  für  Tournus),  die  Steinmedaillons  von  Guerin,  Caucny,  etc.,  die  den  Präfekten- 
hof  im  neuen  Stadthaus  zu  Paris  schmücken,  Hero  und  Leander,  Kindergruppen, 
etc.  Med.  —  Seine  Schwester  und  Schülerin  £milie  Jeanne  R.,  auch  in  Tournus 
geboren,  stellte  von  1876—82  Bildnissbüsten  aus. 

Rougemont,  Eniilie,  geb.  Gohin,  Malerin,  geb.  1821  in  Paris,  f  1859,  Schüleriu 
von  L.  Cogniet.  Sie  malte  Bildnisse,  auch  einige  Genrebilder,  darunter  Die 
Sängerin  und  Hirt  in  den  Abruzzen  (1857). 

Rougeron,  Jules  James,  Maler,  geb.  1841  in  Gevray-Chambertin  (Döp.  C6te 
d'Or),  t  14.  Juli  1880  in  Paris,  Schüler  von  Cabanel  und  Picot.  Er  war  mit 
H.  Regnault  eng  befreundet  und  meist  in  Spanien  thätig.  Von  ihm  Oeffentlicher 
Schreiber  in  Spanien  (1869),  Henne  und  zwei  Hähne  (spanisches  Interieur),  Kinderbegräb- 
niss  in  Andalusien  (1879),  etc. 

Rouget,  Fran^ois,  Holzschneider,  geb.  vor  1825  in  Nansous-Thil,  (Ddp.  Cote 
d'OrX  Schüler  von  Andrew  et  Best.  Er  schnitt  nach  Vernet,  Charlet,  Raffet, 
David,  Giacomelli,  Jacques,  etc.  für  Le  Magasin  pittoresque'',  „L'Oiseau"  von 
Michelet,  „LTnsecte"  von  demselben,  für  die  A.  Bry'sche  Bibel  (1851),  etc.;  auch 
nach  eigener  Zeichnung. 

Rouget,  Georges,  Maler,  geb.  2.  Mai  1784  in  Paris,  f  9-  April  1869  das., 
Schüler  von  David  und  Garnier.  Er  gewann  den  2.  Rompreis  1803  auf  Grand 
seines  „Aeneas  und  Anchises".  Von  ihm  Die  französischen  Prinzen  huldigeu  dem 
König  von  Rom  (1812  Gal.  Versailles),  Tod  des  Hl.  Ludwig  vor  Tunis  (1817  ebenda), 
Bildniss    des    Marschalls   Herzog    von  Goigny  u.  A.   (ganze  Figur,    ebenda),  Bildniss 


Rouillard  —  Rousseau.  121 

(Mus.  Reims),  Oedipus  und  Antigene  (Mus.  Ronen),  General  Meunier  (Muß.  Be- 
sancon),  Tod  des  Marschalls  Lannes  (Mus.  Douai),  Ecce  Homo  (Kirche  Saint  Gervais, 
Paris),  Die  Herzogin  von  Angoulörae  begiebt  sich  nach  Pouillac  (Schloss  Villeneuve 
J'Etang),  etc.;  A.  im  Schloss  zu  Fontainebleau,  etc.  auch  einige  Steindrucke.  Med. 
2.  Kl.  1814,  Kr.  d.  Ehrenl.  1822,  Med.  1.  Kl.  1855. 

Rouillard,  Fran^oise  Julie  Aldovraudine,  geb.  Lenoir,  Malerin,  geb.  1801 
in  Paris,  f  im  Juli  1832  an  der  Cholera  das,  Schülerin  ihres  Gatten  Jean  R., 
sowie  von  Saint  und  Delecluze.     Sie  malte  Miniaturbildnisse.    Med.  2.  Kl.   1824. 

Rouillard,  Jean  Söbastieii,  Maler,  geb.  1789  in  Paris,  f  1852  das.,  Schüler 
von  David.  Er  malte  geschichtliche  Darstellungen,  besonders  aber  Bildnisse,  da- 
runter Marschall  Grouchy  (1833  Mus.  Versailles),  Napoleon  Bonaparte  (1836,  Mus. 
ebenda),  General  Dumouriez  u.  6  A.  (ebenda),  Herzog  von  Reggio  (Mus.  Nancy), 
Karl  X.  (Mus.  Aix),  Marschall  Grouchy  (Mus.  Amiens),  etc.  Med.  2.  Kl.  1822, 
1.  Kl.  1827,  Kr.  d.  Ehrenlegion. 

Rouillard,  Pierre  Lonis,  Bildhauer,  geb.  16.  Jan.  1820  in  Paris,  f  2.  Juni 
1881  das.,  Schüler  der  Ecole  d*s  beaux-arts  und  von  Cor  tot.  Er  wurde  Prof.  an 
der  damaligen  Kaiserl.  Zeichen-  und  Mathematikschule.  Er  schuf  besonders  Thier- 
plastitc.  Von  ihm  acht  Adler  (Neues  Opernhaus  1868),  Gruppen  und  Thiere  am 
neuen  Louvre  (1856—58);  eine  Thür  am  Kriegsministerium,  Restauration  der  Hunde 
und  des  Kopfes  der  Diana  (1875  an  der  Bibliothek  des  Louvre),  viele  andere 
Arbeiten  am  alten  und  neuen  Louvre,  im  Tribunal  de  Commerce  ,  im  Schloss 
d'Eclimont,  etc.;  auch  Bildnissbüsten  und  Statuetten.  Med.  3.  Kl.  1842,  desgl.  1861, 
Kreuz  der  Ehrenleg.  1866. 

Ronllant  de  Roux,  — ,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  schuf  um  1513  mit  Ge- 
hilfen die  Grabdenkmäler  zweier  Kardinäle  von  Amboise  im  Dom  zu  Ronen. 

Roulleau,  Jules  Pierre,  Bildhauer,  geb.  1855  (?)  in  Libonrne  (Dep.  Gironde), 
f  28.  März  1895  in  Paris,  Schüler  Ton  Barrias,  Cavelier  und  E.  Lafon.  Von 
ihm  Jeanne  d'Arc  im  Kampfgewühl  (Platz  bei  der  Ruine  des  Schlosses  von  Chinon), 
Statue  des  Lazare  Carnot  (für  dessen  Geburtsstadt  Nolay  im  Dep.  Cöte  d'Or), 
Denkmal  des  Präsidenten  Sadi  Carnot,  Hebe,   Bildnissbüsten,  etc. 

Roullenux-da-Oarges,  s.  Lefevre-Denmier. 

Roullet,  Jean  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1645  in  Arles  (De'p.  ßouches  du- 
Rhone),  t  15.  Sept.  1699  in  Paris,  Schüler  von  J.  Lenfant  u.  F.  de  Poilly, 
weitergebildet  während  eines  10  jährigen  Aufenthaltes  in  Itahen  (1673  —  83).  Er 
wurde  Hofkupferstecher  und  stach  Bildnisse  seiner  Zeitgenossen,  darunter  dasjenige 
seines  Lehrers  F.  de  Poilly.  Ferner  von  ihm  Stiche  nach  Giro  Ferri,  Lanfranco, 
Mignard,  Ann.  Carracci  (Christus  und  die  Hl.  Frauen),  zusammen  über  45  Platten. 
Ausserord.  Mitglied  der  Akademie  1698. 

RouUiet,  Nicolas  Amaranthe,  Maler,  geb.  2.  Febr.  1810  in  Varosvre  (Dep. 
Sein^-et-Loire)j  Schüler  der  Kunstschule  zu  I-yon.  Von  ihm  Waldinneres  (1831),  Die 
verlassene  Mühle  (1835),  Der  Schläfer,  Landschaft  im  Calvados  (1880),  etc.,  auch  Bildnisse. 

Ronot,  Charles,  Maler,  geb.  1821  (?),  f  18.  Jan.  1895.  Er  war  Direktor  der 
Kunstschule  in  Dijon. 

Roaqnet,  Jeau  Andr^,  Emailmaler,  geb.  um  1703  in  Genf  als  Sohn  französischer 
Eltern,  f  1759  im  Irrenhaus  in  Cbarenton.  1753  wurde  er,  obwohl  Protestant,  Mitglied, 
der  Akademie  auf  Befehl  des  Königs,  der  ihm  1754  eine  Wohnung  im  Louvre  anwies. 
Er  war  auch  längere  Zeit  in  London  tbätig  gewesen.  Von  ihm  Bilduiss  des  Mar- 
quis von  Marigny  (1755  Mus.  Louvre),  ßildniss  von  Silvestre,  Bilduiss  Cochins  d.  J.,  etc. 
Er  veröffentlichte  „Lettre  de  M.  .  .  .  k  un  de  ses  amis  pour  lui  expliquer  les  estampes 
de  Hogarth*  Londres  (Paris)  1746  „Etat  des  arts  en  Angleterre"  Paris  1755  „L'art 
Douveau  de  la  peinture  en  fromage  ou  ramequin,  invente  pour  siiivre  "le  louable 
projet  de  trouver  graduellement  des  facons  de  peindre  inferieures  ä  celles  qui  existent", 
Marolles  1755  (Streitschrift  gegen  Diderot),  etc.,  auch  literaturgeschichtliche  Werke. 

Rousseau,  Edniö,  Maler,  geb.  1.  Juni  1815  in  Paris,  f  16-  Jan.  1868  das., 
Schüler  von  P  i  c  o  t  und  M  e  u  r  e  t.  Er  malte  Miniatur-Bildnisse.  Seine  Biographie 
von  Miette  de  Villars,  (Paris  1858).  —  Ein  Autoine  R.  war  1645  Hofmaler  in 
Frankreich.  1643  stand  P.  de  Champaigne  Pathe  bei  einem  seiner  Kinder.  Er  arbeitete 
in  den  Schlössern  für  die  Ivönigin  Regentiu  Anna  von  Oesterreich. 

Ronsseau,  Jacques,  Maler,  Baumeister  und  Kupferstecher,  getauft  4.  Juni 
1630  in  Paris,  f  16.  Dec.  1693  in  London,  Schüler  seines  Schwagers  Herman  van 
Swanevelt,  weitergebildet  in  Italien.  1662  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  auf 
Grund   einer   architektonischen  Landschaft,    1679  Rath,   1681  als   Protestant   ausge- 


122  Rousseau  —  Bousseaux. 

schlössen,  1688  wieder  aufgenommen  in  Folge  seiner  Bekehrung.  1660  arbeitete  er 
für  die  Schlösser  zu  Versailles,  la  SaintCloud  und  Saint  Germain  en.  Laye,  Er 
decorirte  das  Hotel  Lambert  und  das  Hotel  Dangeau  am  Place  Royale  mit  Fresken. 
(1679);  1690  ging  er  nach  London,  um  in  Gemeinschaft  mit  La  Fosse  und  Mouaoyer 
Bau  und  Decoration  des  Montague  House  (jetzt  British  M-us.)  auszuführen.  Voa  ihm 
ferner  decorative  Wandgemälde  für  Hampton  Court.  R.  hat  über  20-Platten  radiert, 
8  nach  eigenen  Zeichnungen,  darunter  Fluss  im  Walde,  S.  Joannes  in  der  Wüste, 
zwei  Hirtinnen,  etc. 

Rousseau.)  Jean  Charles,  Bildhauer,  geb.  31.  Dec.  1813  in  Paris,  wo  er  thätig 
war.  Von  ihm  Der  Neid  (1849  Gipsstatue),  Robespierre  auf  der  Tribüne  (1869  Mar- 
morstatue), Fest  zur  Einweihung  des  Schlosses  De  la  Gaudiniere  (1873  Basrelief 
Gips),  Bildnissbüsten,  etc.  —  Ein  Jean  Fran^ois  E.  war  um  1760  in  Paris  als 
Kupferstecher  thätig,  schuf  einige  Einzelblätter,  arbeitete  aber  meist  Vignetten  iBid 
Illustrationen  für  die  Verleger. 

-Ronssean,  L^on,  Maler,  geb.  vor  1835  in  Pontoise  (Dep.  Seine-et-Oise),  Schüler 
von  Cic^ri  und  Pingret.  Er  malte  vornehmlich  Stillleben' —  eins  (1857)  im  Mus.  zu 
Angers  — ,  ferner  Traum  Heinrich  IV.,  etc.  auch  Pastelle.  —  Ein  anderer  L^on  R., 
geb.  in  Tours,  Schüler  von  Pannemaker  und  Quartley,  wurde  zwischen  1^5 
und  1882  in  Paris  als  Holzschneider  bekannt  und  schnitt  nach  Bougereau,  Brück- 
LajoB,  Jacquet,  'Lobrichon,  Vely,  Wauters,  etc. 

Rousseau,  Philippe,  Maler,  geb.  22.  Febr.  1816  in  Paris,  f  5.  Dec.  1887  das., 
Schüler  von  Gros  und  V.  Bertin.  Anfangs  malte  er  Landschaften,  wandle  sich 
dann  aher  mit  Erfolg  dem  Thierbild  zu.  Vom  ihm  Ein  Hühnerhof  (1848  Mus. 
Chartres),  Ein  Zudringlicher  (Mus.  Luxembourg),  Die  Ratte  (1885  ebenda),  Ein  Früh- 
stück (Mus.  Valgnciennes),  Die  Erforschung  des  Absoluten  (1863  Mus.  Nantes),  Ein 
Markt  von  ehemals  (1864  Mus.  Caen).  Andere  in  den  Museen  zu  Caen  und  Valen- 
ciennes;  ferner  ein  Theil  der  Wanddecoration  im  Speisesaal  J.  von  Rothschilds,  desgl. 
im  Hotel  Albi  (1859),  etc.  Med.  3.  Kl.  1845,  2.  Kl.  1855,  1.  Kl.  1848,  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1852,  Offic.  1870. 

RoQSsean,  Pierre  lltienne  Theodore,  berühmter  Maler,  geb.  15.  April  1812 
in  Paris,  f  22.  März  1867  in  Barbizon  (Dep.  Seine-et-Marne),  Schüler  von  Läthiere 
und'Remond.  Er  ist  Vorkämpfer  des  „Naturalismus"  in  der  Landschaftsmalerei, 
und  bildete  mit  Corot,  Dauhigny,  Diaz  und  Dupre  die  berühmte  Schule  von  1830,  die 
Schule  von  Barbizon,  die,  von  englischen  Anregungen  (Constable,  Crome)  ausgehend, 
selbst  ungeheuren  Einfluss  auf  die  spätere  Landschaftsmalerei  übte  Zwischen  1838 
und  1848  wurden  seine  Werke  von  der  dünkelhaften  acaderaischen  Jury  aus  den 
Salons  zurückgewiesen.  Von  da  an  war  der  Sieg  im  grossen  Ganzen  auf  seiner  Seite, 
wenn  auch  oft  umstritten  und  wenn  auch  sein  Lebensende  durch  erneute  Intriguen 
wegen  Auszeichnungen  verbittert  wurde.  Er  hat  gleich  Millet,  den  Wald  von  Fon- 
tainebleau  in  die  grosse  Kunst  eingeführt  und  Wenigen  ist  es  wie  ibm  gelungen, 
Luft  und  Ijicht  in  ein  Bild  zu  bannen.  In  Amerika  wurde  seine  Grösse  zuerst 
anerkannt  und  weitaus  die  schönsten  seiner  Werke  befinden  sich  dort.  In  europäischen 
Museen  findet  man  von  ihm  Ausgang  des  Waldes  zu  Fontainebleau  mit  Sonnenuntergang 
(Mus.  Luxembourg),  desgl.  und  ein  Anderes  (Mus.  Louvre),  Landschaft  (Aquarell,  Mus. 
Havre),  Flusslandscbäft  (Mus.  Nantes),  Kühe  an  der  Tränke  (ebenda),  Weidende  Kühe 
(Mus.  Montpellier);  Andere  in  der  Gal.  Tretjakow  zu  Moskau,  etc.  R.  hat  auch 
einige  BlatJ  radiert,  z.  B.  Waidsaum  von  Clairbois  und  Steineichen.  Med.  3.  Kl.  Paris 
1834,  1.  Kl.  1849,  1.  Kl.  1855,  Kreuz  d.  Ehrenleg.  1852,  Oflf.-Kr.  1867,  Ehrenmed.  1867. 
Seine  „Biographie  von  Sensier  (1872). 

Ronssean,  Theodore  Angnste,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  vor  1835  in 
iSaumur  (Dep.  Maine-et-Loire),  f  in  Californien,  Schüler  von  L.  Cogniet.  Von  ihm 
Büdniss  des  J.  B.  Nompöre  de  Champagny  (Mus.  Versailles),  Der  Friede  den  üeber- 
fluss  zurückbringend  (Mus.  Saumur),  etjc. 

Rousseau  de  Corbeil,  Bildhauei:  des  17.  Jahrhunderts,  welcher  an  der  Deco- 
ration des  Palasts  zu  Versailles  arbeitete.  Von  ihm  an  der  Auasenseite  der  Kapelle 
Kindergruppe  (Basrelief  in  Stein),  sowie  eine  grosse  Vase  aus  egyptischem  Marmor 
im    Park  nahe  bei  der  Kapelle. 

Ronsseanx,  £mile  Alfred,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1831  in  Abbeville 
(De'p.  Somme),  f  3.  Dec.  1874,  Schüler  von  Henriquel  Dupont.  Von  ihm  Stiebe 
nach  P.  Delaroche  (Christliche  Märtyrerin),  Fraucia  (Männl.  Bildniss  im  Louvre), 
L.  da  Vinci,  A.  ScheflFer,  etc.  Ferner  Bildniss  des  V.  Sardou  (1867)  u.  A.  m.  Med. 
2.  Kl.    1863,  3.  Kl.  1867.    S.  Biogr.  von  Deligniöres  (1882). 


Roussel  --  Roux.  123 

Bonssel,  llphonse,  Maler^  geb.  20.  Juni  1829  in  Paris,  t  18.  Sept.  1868  das., 
Schüler  von  Drolling  und  Picot  an  Jer  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Vittoria, 
Italienerin  am  Brunnen,  etc. 

Roussel,  Fremyn,  Bildhauer  des  16.  Jahrhundeirts.  Zwischen  1540  und  1550 
war  er  am  Schloss  ^ontainebleau  tbätig.  Von  ihm  ferner  Caritas  (Basrelief  am 
Grabmal  Henri  IL  zu'S.  Denis),  Das  Erwachen  (Basrelief,  Louvre)  und  Genius  der 
Geschichte  (Statue,  ebenda).    Die  meisten  seiner  Werke  wurden  Anderen  zugeschrieben. 

Ronsäel,  Henri,  Medailleur  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris.  Von  ihm 
Med.  auf  Louis  XIV.,  Titon,  Colbert,  etc.  Er  war  auch  an  der  Histoire  metalliq. 
de  Louis  le    Grand  beschäftigt. 

Roussel,  Jerome,  Medailleur,  geb.  -1663,  t  22.  Dec.  1713.  Er  wurde  1709. 
Mitgl.  der  Akademie,  für  die  er  ein  Siegel  schuf.  —  Ein  Modeste  R.  war  Elfen- 
beinschnitzer und  wurde  1752  Mitgl.  der  Akademie  auf  Grund  eines  Crucifixes.  — 
Ein  Paul  R.  war  1647  Hofkupferstecher  und  Kupferdrucker  in  Paris.  Vielleicht 
erhielt  dieser  R.  (der'  Vorname  fehlt)  1688  360  Lires  für  ^wei  Stiche.  Einnahme 
von   BesanQon  und  Die  Stadt  Carabrai. 

Roussel,  Paul  Marie,  Maler,  geb.  8.  Febr.  1804  in  Paris,  f  1877,  Schüler 
von  Chenavard.  Er  wurde  Glasmaler  in  Sevres.  Er  schuf  Glasfensler  für  den 
Louvre  (nach  Alaux,  Chenavard  und  Deveria),  für  die  S.  Ferdinand  -  Kapelle  (nach 
Ingres),  für  die  Kapelle  von  Dreux  und  S.  Louie  zu  Versailles  (nach  Deveria). 
Femer  nennen  wir  die  Gemälde  Russische  Zigeuner  (1845),  Der  Scarabeus  (1869), 
Prima  vera,  etc.,  auch  Bildnisse  und  ein  Steindruck.     Kr.  der  Ehtenleg.  1868. 

.Rousselet,  Alexis  £tieiine,  Medailleur,  geb.-  vor  1715,   f  vor  1773.    Er  war 
in  Keims  und    Paris  tbätig,  schnitt  auch  Verzierungen  auf  Waffen,  etc. 

Rousselet,  Gilles,  Kupferstecher,  geb.  1610  in. Paris,  begr.  den  16.  Juli  1686 
das.  1668  wurde  er  Mitglied  und  später  Rath  der  Akademie.  Er  arbeitete  viel  mit 
Le  Brun;  zuletzt  erblindete  er.  R.  gehört  zu  den  guten  Stechern  zweiten  Ranges 
seiner  Zeit.  Von  ihm  Die  schöne  Gärtnerin  (nach  R.  Santi),  Die  Grablegung  (nach 
T.  Vecelli),  Findupg  Mosis  (nach  N.  Poussin),  Bild niss  des  P.  Seguier  (nach  LeBrun), 
Hl.  Familie  (nach  dems.),  Piötä,  (nach  dems.)  u,  nach  Bourdon,  Reni,  Valentin, 
Zampieri,   etc ,  zusammen  über  100  Platten. 

Rousselet,  Jean,  Bildbauer,  geb.  1656  in  Paris,  f  13.  Juni  1693  das.,  Sohn 
des  Gilles  R.  1686  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.  Der  Louvre  besitzt  von  ihm 
Die   Dichtkunst  und  die  Musik. 

Ronsselet,  Marie  Anne,  verehel.  Tardieu,  Kupferstecherin  des  18.  Jahr- 
hunderts, geb.  7.  Dec.  1732  in  Reims,  Tochter  des  Alexis  E.  R.  Von  ihr  Marinen 
(nach  Backhuysen),  desgl.  (nach  Van  de  Velde),  desgl.  (nach  J.  Vernet),  Johannes 
d.  T.   in  der  "Wüste  (nach  Vanloö),  etc.    Auch  naturgeschichtliche  Ulustrationen. 

Ronsselin-Corbean  d^  Saint- Albin,  Hortense  C61ine,  geb.  Duhameau, 
Malerin,  geb.  1817  in  Mayenne,  f  1874,  Schülerin  von  Jacobber.  Sie  malte 
Blumen    und  Früchte  anf  Porzellan.    Med.  3.  Kl.  1845. 

Ronsset,  Joles,  Maler,  geb.  15.  März  1840  in  Aillant-sur  •  MilLeron  (Döp. 
Loiret),  Schüler  von  Cogniet  und  Pils.  Von  ihm  Kopf  einer  Italienerin  (1873 
Mus.  Orleans),   Bettler  (1867),  Vittoria  (1877),  Bildnisse,  etc.,  auch  Aquarelle. 

Rönssignenx,  Charles  FrauQois,  Illustrator  und  Zeichner,  geb.  4.  Febr.  1818 
in  Paris j  1868-*-70  entwarf  er  eine  Illustrationsfolge  zu  den  Evangelien. 

EoQSsin,  Victor  Marie,  Maler,  geb.  ß.  März  1812  in  Quimper  (DeJ>.  Fink- 
tfere),  Schüler  von  S.  Fort,  Lapito,  Luminais  und  Ricois.  Er  malte,  Land- 
schaften aus  der  Norroandie,  den  Pyrenäen,  etc.,  auch  einige  Historien-  und  Genre- 
bilder. -Das   Mus.  zu  Orleans  besitzt  von  ihm  Alte  Frau  Haof  rupfend. 

Boust,  Jean  Henri,  Maler,  geb.  1795  in  Troyes  (D6p.  Aube).  Er  wurde 
Eabiuetmaler  der    Herzogin  von  Berry  und  malte  Insekven  und  dergl. 

Rout^,  Gilbert  Gaspard,  Elfenbeinschnitzer  des  18.  Jahrhunderts.  1751 
wurde  er  auf  Grund  eines  Crucifixes  Mitglied  der  Akademie. 

RouTiere,  Philibert,  Maler,  geb.  19.  März  1805  in  Nimes,  f  19.  Oct.  1865 
in  Paris ,  Schüler  von  G  r  q  s  an  der  Ecole  des  beaux  -  arts.  Er*  -malte  einige 
Barricadcnscenen,  besonders  aber  Bildnisse.  R.  war  auch  ein  angesehener  Schau- 
spieler. 

Rouvroy,  Marie  Ton,  Malerin,  geb.  19.  Juli  1826  in  Dresden,  Schülerin  voi 
J.  Scholz  und  Grosse  in  Dresden,  sowie  Böttcher  in  Düsseldorf,  auch  durch 
Copiren  gebildet.    Sie    malte  Bildnisse. 

Roux,  Maitre,  s.  Rosso  de'Rossi. 


124:  Roux  —  Rovira. 

Ronx,  Carl,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1826  in  Heidelberg,  t  21.  Juli  1894  in 
Mannheim,  Schüler  von  K.  Hübner,  auch  in  Düsseldorf,  München,  Antwerpen  und 
Paris  gebilaei,  Sohn  des  Jacob  W.  R.  Er  lebte  in  München  und  Karlsruhe,  bis  er 
1882  Direktor  der  grossherzoglichen  Gemälde-Galerie  in  Mannheim  wurde.  Er 
malte  erst  Historien  und  geschichtliche  Sceuen,  dann  Genrebilder  und  zuletzt  Thiere. 
Von  ihm  Plünderung  eines  Dorfes  während  des  30jährigen  Krieges  (Gal.  Karls- 
ruhe), Dorothea  mit  dem  Ochsengespann  (das),  Landsknechtsraat  (Gal.  Hamburg), 
Viehmarkt  beim  Octoberfest  in  München,  Auf  der  Alm  (Gal.  Mannheim),  Heuernte, 
etc.    Med.  2.  Kl.  Melbourne. 

Rom,  Jacob  Wilhelm  Christian,  Maler,  geb.  1771  in  Jena,  f  1831  in  Heidel- 
berg. Er  studirte  in  Jena  Und  Dresden,  malte,  zeichnete  und  radierte  Bildnisse 
and  Landschaften.  Von  ihm  Der  Rheinfall  bei  Schaffhausen,  Umgegend  von  Hei- 
delberg, etc.  Er  schrieb  ein  Werk  über  Farbentechnik  der  Malerei  (Heidelberg 
1829),  hat  Einiges  in  Wachsfarben  gemalt  und  radierte  eine  Folge  Landschaften 
am  Rhein,  sowie  den  Studententumult  in  Jena  1792. 

Boax^  Jacques  Louis,  gen.  Browne,  Maler,  geb.  16.  Sept.  1824  in  Bordeaux, 
Schüler  von  Belloc,  C.  Roqueplan  und  der  £cole  des  beaux-arts  zu  Paris,  wo 
er  sich  niederliess.    Er  malte  Pferde,  Hunde  und  Katzen,  später  Bildnisse. 

Ronx,  Jnlien,  Bildhauer,  geb.  28.  Juli  1836  in  Saint  Michel  de  Ghaisne  (D^p. 
Maine-et-Loire)j  Schüler  des  Abbe  Choyer  in  Angers  und  Jouffroy  in  Paris; 
auch  in  Italien  weitergebildet.  Er  schuf  hauptsächlich  Marmoroüsten  und  Bronze- 
medaillons;  auch  eine-  Statue  Die  Komödie  (1874),  etc.  Das  Mus.  zu  Angers  besitzt 
Ton  ihm  eine  Büste  Linne's,  der  Marschallsaal  in  den  Tuilerien  die  des  A.  de  Colbert. 
Roox,  Louis  Prosper,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1817  in  Paris,  Schüler  von 
Deliroche.  1839  gewann  er  den  2.  Rompreis.  Von  ihm  Rembrandts  Atelier, 
(Akad.  St.  Petersburg),  Der  junge  Linnd  und  2  A.  (Gal.  Ravene,  Berlin),  S.  Rochus 
(1846  Luxembourg-Mus.),  14  Kreuzesstationen  (St.  Madeleine  in  Ronen),  etc.,  auch 
viele  Bildnisse.  Med.  3.  Kl.  1846,  2.  Kl.  1857,  1859.  —  Von  einem  Pierre  R. 
besitzt  das  Mus.  Versailles  zwei  Seegefechtstücke. 
SoDX,  Marie  Gnillaume  C,  s.  Le  Ronx. 

Rovere,  GiOTanni  Manro,  gen.  Fiamminghino  (auch  Gian  Manro  Rossetti), 
Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1570  in  Mailand,  aber  vlämischer  Abstammung, 
+  1640,  Schüler  von  den  Procaccini.  Von  ihm  besitzt  die  Gal.  zu  Parma  eine 
Geisselung  Christi  und  eine  Skizze  hierzu,  die  Kirche  S.  Angelo  zu  Mailand  ein 
Letztes  Abendmahl.  Er  malte  auch  Schlachtenbilder,  Landschaften  und  Thierstücke. 
R.  bat  auch  dieselben  Themata  radiert.  —  Seine  beiden  Brüder  Giambattista  R. 
und  Marco  R.,  waren  auch  Maler  und  schufen  z.  Th.  gemeinschaftlich  mit  ihm  viele 
Fresken  u.  Oelbilder  in  Mailänder  Bauten  und  in  der  Kirche  zu  Dongo  am  Corner  See, 
etc.  —  Ein  Gioranni  Battista  R.  malte  um  1627  in  Turin.  Das  dortige  Franzis- 
kaner-Kloster besitzt  eine  Todesallegorie  auf  ihn.  —  Ein  Girolamo  R.  war  ebenfalls 
um  1626  in  Turin  als  Maler  thätig. 

Rovezzano,  Beuedetto  da,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1474  (?)  in  Ro- 
vezzano  bei  Florenz,  f  1554  (?).  Er  war  zuerst  in  Florenz,  dann  in  London  für 
Heinrich  VIII.,  später  wieder  in  Florenz  thätig,  bis  er  erblindete.  In  London 
schuf  er  ein  Grabmonument  für  Kardinal  Wolsey,  das  er  nicht  vollenden  konnte  und 
das  jetzt  nicht  mehr  vorhanden  ist.  Von  seinen  Bauten  nennen  wir  zwei  Kapellen  an 
der  Badia  in  Florenz.  Von  seiner  Plastik  das  Grabmal  des  P.  Soderini  (Chor  der 
Carmine-Kirche),  das  Grabmal  des  0.  Altoviti  (S.  S.  Apostoli),  Kamin  (Mus.  Nazionale), 
Zwei  Marmornischen  (das.),  Kirchthür  von  S.  S.  Apostoli,  desgl.  von  der  Badia, 
Altar  (Sa.  Trinitk),  S.  Johannes  (Dom),  Alle  in  Florenz. 
RoTiale,  s.  Rnbiales. 

Rovijfo  daürbino,  Maestro  (Francesco  Santo  AtoHo),  Majolika-Maler  des 
16.  Jahrhunderts,  in  seinem  Fach  berühmt.  1530—50  arbeitete  er  in  der  Manufaktur 
Fermignano  für  Herzog  Guidobaldo  11.  von  Urbino,  ferner  auch  für  Herzog  Ercole  II. 
von  Ferrara.  Von  ihm  Platte  mit  Hero  und  Leander  (1537  Gal.  Modena),  Platte 
mit  Herkules  und  Kakus  (Paris,  Louvre).  I 

Rovira  y  Brocandel,  Hipölito,  Maler,  geb.  1693  in  Valencia,  f  1765  das. 
in  der  Irrenanstalt,  Wahrscheinlich  Autodidakt,  im  Atelier  des  E.  Munoz  thätig. 
Kam  um  1720  nach  Rom,  wo  er  sich  stark  überarbeitete,  sich  kaum  Zeit  zum  Essen 
und  Schlafen  nahm  und  sich  nie  auskleidete.  Durch  Vermittelung  des  Dominikaner- 
Generals,  dessen  Bildniss  er  geraalt  hatte,  sollte  er  Luis  I.  malen;  doch  zeigten 
sich  Merkmale  geistiger  Störung  bei  ihm.  Er  entfloh  nach  Valencia,  schien  zu  genesen 


Rowbotham  —  Royer,  125 

und  Obernahm  FresTien  für  S.  Luis  zu  malen,  die  er  auch  vollendete,  ehe  der 
Irrsinn  -wieder  bei  ihm  ausbrach.  Von  ihm  ausser  vielen  Copien,  St.  Bartolomeo 
und  Val-erian  (S.  Domingo  zu  Valencia),  etc.  Von  seinen  Kupferstichen  nennen  wir 
Bildniss  Riberas,  Zwei  Märtyrer,  S.  Juan  Perusia  u.  A.  Heilige,  Platten  für  El 
Museo  pittorico  y  Escala  optica  (Madrid  1715—24),  etc. 

Rowbotham,  Thomas  Leeson,  Maler,  geb.  21.  Mai  1823  in  Dublin,  f  30.  Juni 
1875  in  Kensington  (London),  Sohn  und  Schüler  eines  T.  L.  R.,  den  er  im  Amt 
eines  Zeichenlehrers  an  der  Marine-Schule  zu  New  Gross  ablöste.  Er  bereiste 
Wales,  Schottland,  Deutschland,  die  Normandie  und  Italien.  Er  malte  Landschaften 
und  Ansichten  in  Wasserfarben,  von  denen  fünf  in  das  S.  Kensingtou  Mus.  geriethen. 

Rowe,  Trythall,  Maler,  geb.  1856  in  j^gland,  studirte  an  der  Ecole  des 
beaux-arts  in  Paria,  Hess  sich  später  in  Amerika  nieder.  Er  malte  Landschaften  in 
Wasserfarben,  z.  B.  Die  Dorfstrasse,  Der  Park  zu  Nottingham,  Am  Rand  der  Wiese,  etc. 

Rowlandson,  Thomas,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  im  Juli  1756  in  London, 
t  22.  April  1827  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  zeichnete  schon  Caricaturen 
in  seine  Schulbücher.  Er  besuchte  den  Continent  öfters,  fing  an  sich  als  Maler 
auszuzeichnen,  als  ihm  eine  grosse  Erbschaft  zufiel,  die  ihn  zum  lüderlichen  Lebens- 
wandel verführte.  Er  sass  z.  B.  36  Stunden  ununterbrochen  am  Spielertiseh.  Bald 
wurde  er  durch  Noth  gezwungen,  sich  wieder  der  Kunst  zu  widmen  und  warf  sich 
auf  die  Caricatur.  Er  lieferte  meist  leicht  getuschte,  auch  aquarellirte  Federzeich- 
nungen, zuerst  vortrefflich,  später  in  zu  grosser  Zahl  und  sorglos.  Zu  den  besten 
gehören  die  drei  verschiedenen  „Tours"  des  Dr.  Syntax,  Der  Todtentanz,  Der  Tapt 
des  Lebens,  Illustrationen  zu  den  Werken  von  Goldsmith,  SmoUett  und  Sterne, 
sowie  für  The  Humourist,  The  English  Spy  und  ander«  Zeitschriften.  S.  Biographie 
von  J.  Grego  (2  Bde.,  London  1880). 

Rowse,  Samuel  Worcester,  Maler,  geb.  29.  Jan.  1822  in  Bath  (Maine,  U.  S.  A.). 
Er  war  Autodidakt  und  zeichnete  und  malte  Bildnisse  und  Idealköpfe. 

Roy,  8.  Leroy. 

Roy,  Jean  Baptiste  de,   Maler,   geb.  29.  März  1759   in  Brüssel,  f  7.   Jan. 

1839  das.,  Autodidakt,  durch  Studium  Potters  gebildet.  Er  malte  Thierstücke, 
von  denen  die  Genter  Akademie  und  die  Mus.  in  Brüssel,  Gotha  und  Liechtenstein- 
Wien  je  eins  besitzen.    R.  hat  auch  Mehreres  radiert. 

Roybet,  Ferdinand  Victor  Leou,   Maler  und   Radierer,  geb.  11.  (20.?)  April 

1840  in  Uzes  (Dep.  Gard),  Schüler  von  Vibert  an  der  Akademie  zu  Lyon.  Er  wurde 
Prof.  der  Kupferstechkunst  dieser  Akademie.  Vorher  (1864)  hatte  er  sich  in  Paris 
niedergelassen.  Von  ihm  Rendez-vous  zur  Jagd  (Gal.  Köln),  Page  mit  Hunden 
(Gal.  Tretjakow,  Moskau),  Der  Liebesantrag,  Das  Blutbad  zu  Nesles,  etc.  Von 
Radierungen  nennen  wir  Zu  spät  für  das  Fest,  Die  Heumacherinnen  und  Der 
Schachspieler.     Med.  1866. 

Royen,  Willem  Frederik  Tan,  Maler,  geb.  1654  in  Haarlem,  1 1723  in  Berlin. 
1669  wurde  er  Hofmaler  in  Berlin,  wohnte  zunächst  20  Jahre  in  Potsdam,  dann  in 
der  Hauptstadt  selbst,  wo  er  1698  Prof.,  1706  Direktor  der  Akademie  wurde.  R. 
malte  Blumen,  Früchte  und  Thiere.  Ein  Bild  von  ihm  befindet  sich  im  Braun- 
schweiger Museum. 

Royer,  s.  Le  Royer, 

Royer,  Adolphe,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1880,  Schüler  der  ifecole  des 
beaux-arts  an  der  er  den  Grossen  Rompreis  gewann.  Er  wurde  in  Rom  stark  von 
0 verbeck;  beeinflusst  und  schuf  Historien,  z.  B.  für  die  N.  Dame  de  Lorette-Kirche 
und  für  S.  Roch. 

Roijer,  Lotlewijk,  Bildhauer,  geb.  2.  Äug.  1793  in  Mecheln,  f  5.  Juni  1868 
in  Amsterdam,  Schüler  der  Akademie  zu  Mecheln  und  von  J.  F.  van  Geel;  auch 
in  Paris  unter  deBaij,  später  1824—28  in  Italien  gebildet.  Er  war  in  Amsterdam 
und  im  Haag,  wo  er  1834  Hofbildhauer  wurde,  thätig;  1837  wurde  er  Direktor  der 
Akademie.  Viele  seiner  Werke  finde*  man  in  den  holl.  kgl.  Schlössern.  Von  ihm 
Büste  Rembrandts,  Heilige  Familie  (Basrelief),  Erasmus  (Bibliothek,  Haag),  Adrairal 
de  Ruijter  (Vlissingenj,  Vondel  (Statue,  Amsterdam).  Gr.  Med.  1821,  Niederl.  Löwen- 
Orden  1839,  Mitgl.  des  Niederl.  Instituts. 

Royer,  Pierre  Alexandre,  Maler,  geb.  1705  (?),  begr.  28.  Dec.  1787.  Er 
•war  Hofmaler  der  Königin.  Von  seinen  sechs  Söhnen  waren  Marie  Fraucois,  Pierre 
Alexandre  und  Henri  Maler,  Fran^ois  Raymond  Bildhauer.  —  Ein  Pierre  R., 
vielleicht  der  ebengenannte  Sohn,  war  im  letzten  Viertel  des  18.  Jahrhunderts  zu 
London  als  Landscbafts-  und  Vedutenmaler  thätig. 


126  Roymejrswale  —  Rufeens. 

Boymerswale,  s.  Marinas  yan  Bomerswale. 

Roynard,  (ReynardJ),  Yincent,  Maler,  geb.  vor  1630,  f  1656.  1642  und 
1655  erhielt  er  grössere  Geldbeträge  für  Bildnisse,  die  er  im  Auftrag  der  Königin 
Anna  von  Oesterreich,  als  deren  Hofmaler  er  in  Paris  lebte,  geschaffen  hatte. 

Roze,  s.  Liemackere,  Nicolaes  de. 

Roze,  Jean  Baptiste  de  la,  Bildhauer  und  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
vor  1650,  f  in  Toulon,  wo  er  Zeit  seines  Lebens  tbätig  war.  R.  war  der  bedeutendste 
eines  Künslergeschlechts,  dessen  Vertreter  mehrere  Jahrhunderte  lang  in  Toulon 
in  Verbindung  mit  dem  Marine-Amt  als  Künstler  thätig  waren.  Neben  Puget  arbeitete 
R.  an  einer  Sammlung  von  Zeichnungen  aller  Marinebauten  Colberts.  Werke  von 
ihm  im  Mus.  zu  Toulon. 

Roze,  Pascal  de  la,  Maler,  geb.  1665  in  Toulon,  f  1735  das.,  Schüler  seines 
Vaters   Jean  B.  de  la  R.    Von  ihm  im  Mus.  Marseille  Die  königliche  Galeere. 

Bozöe,  Kunststickerin,  etc.,  geb.  1632  in  Leiden,  f  1682.  Ihre  Arbeiten  sollen 
Oelmalereien  täuschend  nachgeahmt  haben. 

Bozier,  Jules  Charles,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1821  in  Paris,  f  im  Oct.  1882 
in  Versailles,  Schüler  von  Bert  in  und  Delaroche.  Von  ihm  Ufer  der  Seine 
bei  Rolleboise  (1863  Mus.  Nantes),  Umgegend  von  Honfleur  (1866  Mus.  La  Rochelle), 
Der  letzte  Wintertag  (1870),  etc.  Er  hat  auch  Einiges  radiert.  —  Sein  Sohn  und 
Schüler  Victor  Alexandre  B.,  geb.  in  Paris,  malte  ebelifalls  Landschaften.  Von 
ihm  Waldweg  im  Herbst  (1865),  etc. 

Bozinay,  Istvän  (Stephan),  Baumeister,  geb.  18BB  in  Rimabrezo,  Schüler  der 
Berliner  Bau-Akademie,  hierauf  thätig  bei  dem  dortigen  Baumeister  H.  Licht.  Von 
ihm  das  Zinshaus  der  ungar.  Staatseisenbahnen  in  Budapest,  Die  Markthalle  am 
Räköczy-Platz  das.,  etc.  R.  stellte  auch  ein  Werk  „Die  Bauten  von  Budapest" 
(100  Blatt)  zusammen. 

B6zsay,  Emil,  geb.  4.  März  1839  in  Kaschau,  Schüler  von  P.  Kauen  in 
München,  meist  aber  Autodidakt.  Er  liess  sich  in  Pressburg  nieder  und  wurde 
Prof.    am  Gymnasium.    R.  malte  Landschaften  und  Thiere. 

Roztworowski,  Stauislans  Graf,  Maler,  geb.  1856,  f  9.  August  1888  in 
Krakau,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie,  bildete  sich  in  Rom  weiter.  Er  malte 
Genrebilder  und  Landschaften,  z.  B.  Lieder  ohne  Worte  An  den  Ufern  der  Sieniawa. 

Bnbbio,  Lnlg-i,  Maler,  geb.  vor  1801  in  Rom,  f  1873.  Von  ihm  besitzt  die 
Qal.  zu  Parma  Priam  erbittet  die  Leiche  Hectors  von  Achill. 

Bob6,  Aagnste  Alfred)  Maler,  geb.  1815  in  Paris,  .f  13.  April  1899  das., 
Schüler  von  Ciceri.  Er  wurde  durch  Theaterdecorationen  rühmliobst  bekannt, 
8.  B.  für  die  Oper  Hamlet,  für  Jean  de  Thomeray(in  der  Comädie  Fron^aise),  ferner 
Vorhänge  in  der  grossen  und  der  komischen  Oper  zu  Paris;  auch  Landschaften,  etc. 
Kr.  der  Ehrenleg.  1869. 

BabeiSy  s.  Bossi. 

Bnben,  Christoph  Christian,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1805  in  Trier,  f  8«  Juli 
1875  in  der  Irrenanstalt  Inzersdorf  bei  Wien,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie 
unter  Cornelius,  auch  in  München  gebildet. ''1841— 52  war  er  "Direktor  der 
Prager  Akademie,  1852 — 72  Direktor  der  Wiener  Aliademie.  Er  malte  geschicht- 
liche Darstellungen,  Genrebilder,  etc.  Von  ihm  Sennerin  (Neue  Pinakothek,  München), 
Schlacht  bei  Lipau  (Mus^  Wien),  Altar  (Neue  Gothische  Kirche,  Gastein),  Die  Macht 
des  Glaubens  (Gal.  Leuchtenberg,  St.  Petersburg),  etc.;  ferner  Cartons  zu  Glasfenstern 
für  die  Kirche  Au-MOnchen,  den  Regensburger  Dom,  für  Schloss  Hohenschwangau  (hier 
und  im  Belvedere  auf  dem  Hradschin  zu  Prag  auch  Fresken),  auch  Miniaturen,  etc. 
Gold.  Med.  1864.    Mitglied  der  Akademie  zu  Dresden  und  Wien.    Versch.  Orden, 

Bnben,  Franz  Leo,  Maler,  geb.  16.  Aug.  1842  in  Prag,  Schüler  der  Wiener 
Akademie  und  seines  Vaters  Christian  C.  R.  Auch  in  Italien  gebildet  und  die 
längste  Zeit  in  Venedig  thätig.  Er  malte  Genrebilder,  Bildnisse,  Landschaften  uud 
geschichtliche  Scenen.  Von  ihm  Canal  Sa.  Marta  in  Venedig,  S.  Marco  im  Winter, 
Turnier  z.  Zeit  Maximilians  I.,  Die  schöne  Melusine,  etc.  Auch  Aquarelle,  von 
denen  die  Wiener  Mus.  zwei  besitzen.  Päpstl.  Sylvester-Ord,,  Med.  München,  Venedig, 
Wien,  Philadelphia,  Mitgl.  der   venezian.  Akademie. 

Bnben,  Ludvik,  Kupferstecher,  geb.  1818,  t  31.  März  1875  in  Stockholm, 
Mitgl.  der  dortigen  Akademie.  Er  war  in  Schweden  thätig  und  seine  Arbeiten 
werden  gelobt. 

Bubens,  Petrns  Panlns,  berühmter  Maler,  geb.  28.  Juni  1577  in  Siegen,  t 
30.  Mai  1640  in  Antwerpen,  Schüler   von  T.  Verhaegt  und  A.  van  Noort,  be- 


tlukös*  12'? 

sonders  aber  von  Otto  van  Veen.  Er  beschloss  seine  Studien  in  Venedig  durch 
Copiren  der  Werke  Barbarellis  und  Vecellis.  Von  dort  wurde  er  nach  Mantua  als 
Hofmaler  berufen.  Der  Herzog  schickte  ihn  1601  nach  Rom,  um  Bilder  zu  copiren. 
Zwei  Jahre  später  zog  er  für  den  Herzog  in  diplomatischen  Diensten  nach  Spanien. 
Er  malte  dort  für  den  König,  aber  auch  für  seinen  Herzog  Bildnisse  und  Historien. 
1605  ging  er  über  Mantua  wieder  nach  Rom.  Dort,  in  Genua,  Mailand,  etc.  war 
er  mit  grossem  Erfolg  thätig,  als  ihn  die  Kunde  von  der  Krankheit  seiner  Mutter 
nach  Hause  rief;  er  traf  sie  nicht  mehr  am  Leben.  Sogleich  bei  seiner  Rückkehr 
wurde  R.  vom  Erzherzog  Albert  in  Brüssel  hoch  geehrt,  mit  Privilegien  bedacht 
und  bald  zum  Hofmaler  ernannt.  Er  liess  sich  nun  in  Antwerpen  nieder,  heirathete 
die  wohlhabende  Isabella  Brant,  erbte  selbst  und  wurde  so  mit  Aufträgen  über- 
häuft, dass  er  sich  schon  1611  ein  prachtvolles  Haus  mit  einer  Galerie  bauen 
konnte,  das  (aber  im  vorigen  Jahrhundert  etwas  umgebaut)  heute  noch  zu  den 
Sehenswürdigkeiten  der  Stadt  gehört.  Im  selben  Jahr  hatte  er  schon  über  100 
Schüler  zurückweisen  müssen.  In  den  ersten  vier  Jahren  seit  seiner  Rückkehr 
malte  er  die  vier  Hauptwerke,  Anbetung  der  Könige  (jetzt  im  Mus.  Madrid),  Der 
Hdefonso-Altar  (jetzt  im  Mus.  Wien),  Die  Kreuzigung  (jetzt  im  Dom  zu  Antwerpen), 
Die  Kreuzabnahme  (ebenda^.  Sehr  bald  mussten  Schüler  einen  Theil  der  Aus- 
führung übernehmen;  doch  wurde  das  immer  schon  bei  Uebernahme  des  Auftrags 
klar  angegeben,  so  z.  B.  bei  den  Deckengemälden  für  die  Antwerpener  Jesuiten- 
kirche (1718  durch  Feuer  verloren  gegangen),  die  R.  erfinden,  v.  Dycli  u.  A.  malen, 
und  R.  nur  eigenhändig  vollenden  sollte.  1620—25  malte  er  für  die  ehemal.  Galerie 
des  Pal.  Luxembourg  einen  Cyclus  Bilder  aus  dem  Leben  der  Maria  von  Medici 
(jetzt  im  Louvre,  Paris).  Seit  1620  ungefähr  befasste  sich  Rubens  mit  diplomatischen 
Angelegenheiten,  erst  inoffiziell,  später,  nachdem  er  1628  vom  König  von  Spanien 
herbeigeholt  worden  war,  als  Secretair  des  Geh.  Raths  der  Niederlande.  1630 
wurde  auf  Grund  seiner  Vorarbeiten  der  Friede  zwischen  England  und  Spanien 
geschlossen;  in  demselben  Jahr  war  R.  zum  Ritter  geschlagen  worden.  In  Madrid 
sowohl  als  in  London,  war  R.  auch  künstlerisch  thätig  und  erlangte  hierdurch  die 
grössten  Ehren.  In  London  hatte  er  für  Karl  I.  dessen  Bildniss  und  neun  andere  Ge- 
mälde gemalt  und  die  Deckenfresken  für  das  Banqueting-Hall,  vor  dem  der  unglück- 
liche König  später  enthauptet  werden  sollte,  entworfen.  1626  war  R.'s  erste  Frau 
gestorben ;  1630  heirathete  er  die  16jährige  Helene  Fourment,  ein  Bild  von  schöner 
Gesundheit,  die  in  allen  denkbaren  Arten  zu  malen  er  nie  ermüdete.  So  völlig 
kam  sie  seinem  Ideal  nahe,  dass  man  ihr  Bildniss  in  Figuren  zu  ersehen  meint, 
die  R.  malte,  ehe  sie  nur  geboren  warl  1631  widmete  sich  Rubens  abermals  diplo- 
matischen Angelegenheiten,  die  aber  nicht,  wie  gehofft,  verliefen  und  ihm  viel  Un- 
annehmlichkeiten sowie  Sorgen  schufen.  Dies  und  das  Podagra  haben  seine  male- 
rische Tbätigkeit  in  den  letzten  Jahren  sehr  beeinträchtigt,  doch  sind  gerade  die 
Arbeiten  der  letzten  Periode,  wenn  auch  minder  zahlreich,  vortrefflich  und  bedeutend. 
Seine  letzten  Tage  verlebte  er  im  Schloss  Steen,  das  er  sich  1685  gekauft  hatte. 
R.  ist  die  glänzendste,  wenn  nicht  die  bedeutendste  Erscheinung  unter  den  nordischen 
Malern  und  wegen  seiner  derhen,  urwüchsigen  Kraft,  sowie  wegen  seines  frischen, 
leuchtenden  Colorits  berühmt.  In  der  letzten  Periode  bedient  er  sich  eines  genialen, 
pastosen  Farbenauftrags.  Er  ist  ein  universeller  Geist,  der  alle  Gebiete  beherrscht; 
eine  seiner  grossen  Leistungen  ist  die  Schaffung  der  modernen  Landschaftsmalerei ; 
am  prachtvollsten  äussert  sich  seine  Kunst  vielleicht  in  den  mythologisch -klassischen 
Gemälden  und  den  Bildnissen,  Ueber  2200  Gemälde,  z.  Th.  grossen  Umfanges, 
entstanden  in  seinem  Atelier.  Einige  wenige  der  schönsten  sind  der  Kindermord 
(München),  Meleager  und  Atalanta  (das.).  Die  Amazonenschlacht  (das.),  Schäferscene 
(das.),  Selbstbildniss  mit  I.  Brant  (das.),  Spaziergang  im  Garten  (das.),  Helene  Four- 
ment (4  mal  das.).  Die  Söhne  des  Künstlers  (Dresden  und  Wien),  S.  Hieronymus 
(Dresden),  Liebesgarten  (Dresden  und  Madrid),  Hl.  Cäcilia  (Berlin),  Andromeda  (das.), 
Bildniss  der  Helene  Fourment  (St.  Petersburg).  Fast  jede  öffentliche  Galerie  besitzt 
Gemälde  von  ihm,  die  meisten  in  München,  Wien,  Madrid  und  St.  Petersburg; 
Antwerpen  hat  in  den  Sammlungen  und  Kirchen  allein  etwa  100.  R.  schuf  auch  Ent- 
würfe zu  Teppichen,  viele  Ornamentzeichnungen  und  einige  Illustrationen  für  Plantin- 
Moretus.  Es  steht  nicht  fest,  ob  er  selbst  gestochen  hat,  doch  wird  ihm  eine 
Hl.  Catharina  mit  ziemlicher  Sicherheit  zugeschrieben.  Jedenfalls  bildete  er  eine 
grosse  Schule  von  Stechern  (darunter  Vorsterman  und  Pontius),  die  seine  Werke  in 
seinem  Auftrag  vervielfältigten  und  von  ihm  beaufsichtigt  wurden.  Seine  Briefe 
gaben    Gachet     (Brüssel,     1840)     französisch,     Sainsbury     (London    1859)    englisch 


128  Rabertis  —  Rudd. 

und  Rosenberg  (Leipzig  1881)  deutch  heraus.  Von  Biographien,  etc.  nennen  wir  Van 
Hasselt  (Brüssel  1840),  Waagen  (London  1840),  Dumortier  (Brüssel  1861/62),  Gdoard 
(Antwerpen  1877),  Kett  (London  1882),  Michiels  (Paris  1877),  Burckhardt  (Basel  1898). 
Schneevoogt  verfasste  (Haarlem  1873)  ein  Verzeichniss  der  nach  R.  gestochenen 
Blätter  und  M.  Rooses  gab  sein  Werk  in  4  Bänden  (Antwerpen  1886—90)  heraus. 

Rabertis,  s.  Grandi,  Ercole  de'Roberti. 

Babiales,  Tedro,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Estremadura,  f  »"^ch 
1559  in  Rom,  Schüler  von  F.  Salviati.  Er  war  meist  in  Rom  und  Florenz  thätig 
und  hat  seinen  Lehrer,  sowie  G.  Vasari  bei  manchen  ihrer  Arbeiten  unterstützt, 
z.  B.  den  Letzteren  bei  Fresken  im  Farnese-Palast.  In  S.  Spirito  zu  Rom  malte  er 
eine  Bekehrung  Pauli. 

Rnbin,  Hippolyte,  Bildhauer,  geb.  10.  Mai  1830  in  Grenoble  (Ddp.  Isöre). 
Von  ihm  Bildniss  von  Mounier  (für  die  Präfektur  zu  Grenoble),  Heilige  Familie 
(Marmorbasrelief,  Karthäuserkloster  das.),  Schamhaftigkeit  und  Koketterie  (1864),  etc. 

Bnbino,  Salvatore,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1847  in  Salemi  (Sizilien), 
Schüler  der  Akademie  zu  Palermo  unter  S.  Lo  Forte  und  von  Morelli  in  Neapel, 
nachdem  er  als  Wunderkind  Gemeindeunterstützung  erreicht  hatte.  Er  malte  and 
modellirte  Bildnisse,  Phantasieköpfe,  eine  Statue  „La  Fioraia",   etc. 

Rubinstein,  (Rubensteln,  Riebenstein),  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  fum 
1763  in  London.  Er  war  längere  Zeit  in  England  thätig,  malte  Stillleben  und  Bild- 
nisse, besonders  aber  die  Kleider  auf  Bildnissen  anderer  Meister. 

Rnbio,  Antonio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1653,  Schüler  von  A.  Pizarro. 
Er  wurde  Maler  des  Kapitels  zu  Toledo.  —  Ein  Felipe  R.,  thätig  um  1765 
in  Valencia,  baute  dort  das  Zollhaus  und  war  Direktor  der  Akademie  daselbst.  — 
Ein  Lni^i  R.  malte  zwischen  1823  und  1870  Historien,  Genrebilder,  etc.  und  wurde 
Prof.  an  (der  Florentiner  Akademie. 

Rnbira,  Andres  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Escacena  del  Campo, 
t  19.  Febr.  1760  (1790?)  in  Sevilla,  Schüler  von  D.  Martinez  und  F.  Vieira, 
den  er  nach  Lissabon  begleitete.  Er  malte  in  der  H.  Sakramentskapelle  des 
CoUegiums  S.  Salvador,  im  Coli.  S.  Alberto  und  im  Kreuzgang  des  Klosters  del 
Carmen  Qalzado.    Ferner  schuf  er  auch  Küchenstücke  und  Bambocciaden. 

Rnbira,  Jos6  de,  Maler,  geb.  1747  in  Sevilla,  f  1787,  Sohn  und  Schüler  des 
Andres  de  R.    Er  ahmte  Morillo  gut  nach. 

Rucken,  Hildebrand,  Münzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  f  29.  Juni  1593. 
1588  war  er  vom  Landgrafen  zum  Münzmeister  in  Marburg  (Hessen)  ernannt 
worden. 

Bnckstnhl,  F.  W.,  Bildhauer,  geb.  22.  Mai  1853  in  Breitenbach  (Elsass).  Er 
kam  1855  nach  Amerika,  modellirte  und  schnitzte  von  Kindheit  an,  musste  aber 
erst  im  Geschäft  thätig  sein,  ehe  er  mit  32  Jahren  sich  ganz  der  Kunst  widmen 
konnte.  Nun  studirte  er  mit  ünterbrechnngen  7  Jahre  in  Paris  an  der  Ecole  des 
beaux-artsunter  Bou  langer,  Lefö  vre,  Theo.  T  holen  aar  und  A.  Merciö,  bildete 
sich  später  auf  Reisen  weiter  aus  und  Hess  sich  in  New- York  nieder.  Von  ihm 
Der  Abend  (Marmorstatue,  New-York,  Museum),  Spielender  Merkur  (Bronzegruppe, 
auf  dem  Portlandplace  in  St.  Louis),  Goethe,  Macaulay  und  Franklin,  (Büsten^ 
Bibliothek  zu  Washington),  Monument  Patrick  Gilmore's  (Madison  Square,  New- 
Tork),  Kriegermonument  (Jamaica,  Long  Island).     Gold.  Med.  Chicago  1893. 

Rncktäschel,  Emil  Riehard,  Maler,  geb.  11.  Juli  1868  in  Dresden,  Schüler 
dfir  dortigen  Akademie,  weitergebildet  in  Karlsruhe  unter  C.  Ritter  und  auf 
Reisen  nach  Holland,  München,  Tirol,  etc.  1891  Hess  er  sich  in  Berlin  nieder.  Er 
malte  Bildnisse,  hat  auch  viele  Zeichnungen  für  „Dorfbarbier",  »Gartenlaube", 
„Bazaar"  etc.,  geliefert. 

Rvcz,  Lambert,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  9.  Jan.  1697  in  Prag,  wo  «r 
thätig  gewesen  war. 

Rodanx,  Edraond  Adolphe,  Maler  und  Radierer,  geb.  1840.  Von  seinen  Blätteia 
nennen  wir  Illustrationsfolgen  zu  Sands  ^La  mare  au  diable"  Nervals  „Sylvie", 
Fabres  „L'Abb6  Tigrane",  Qelegenbeitsblätter,  einige  Titel,  Vignetten,  etc. 

Bndd,  Jan  Bruno,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  13.  Dec.  1792  zu  BrOgge 
als  Sohn  eines  Engländers,  t  oach  1829,  Schüler  der  Brügger  Akademie.  1830  wurde 
er  Leiter  der  öflfentlichen  Bauten  Tind  Professor  der  Akademie  zu  Brügge.  Er  schuf 
dort  den  Konzertsaal,  verschiedene  Brunnen,  Altäre  und  Beichtgestühl,  etc.  1824 — 30 
erschienen  4  Lieferungen  seines  grossen  Werkes  (mit  eigenhändigen  Stichen)  üb« 
die  Brügger  Baudenkmale  des  14.— 17.  Jahrhunderts, 


Rudder  —  Rücker,  129 

Budder,  Isidore,  Bildhauer,  geb.  1855,  thätig  in  Belgien.  Das  Museum  zu 
Antwerpen  besitzt  von  ihm  die  Marmorgruppe  „Das  Nest". 

Bndder,  Louis  Henry  de,  Maler  und  Lithograph,  geb.  17.  Oct.  1807  in  Paris, 
f  1886  (?),  Schüler  von  Gros  und  Charlet  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er 
malte  Bildnisse,  Historien  und  Genrebilder,  z.  B.  Nicolas  Flamel  Alchemist  des 
XV.  Jahrhunderts  (Mus.  Luxembourg),  Ecce  Homo  (1865  Mus.  Saint  fitienne),  Bild- 
niss  des  Historikers  E.  Pasquier  (Mus.  Versailles).  R.  hat  viele  decorative  Decken- 
und  Wandgemälde  für  Amerika  geschaffen,  ferner  40  Blätter  für  Soltykows  „Voyage 
dans  l'Inde"  und  308  Blätter  zu  Cuviers  „Anatomie  comparde"  lithographirt.  Med. 
8.  Kl.  1840,    2.  Kl.  1848,  Kr.  d.  Ehrenl.  1863. 

Bude,  FranQOis,  Bildhauer,  geb.  4.  Jan.  1784  in  Dijon  (De'p.  Cote-d'Or),  f 
3.  Nov.  1855  in  Paris,  Schüler  von  Devosge  und  Cartellier.  1812  erhielt  er  den 
1.  gr.  Rompreis  auf  Grund  seines  „Arist  beklagt  den  Verlust  seiner  Bienen".  Bis  zu 
seinem  16.  Jahre  arbeitete  er  in  der  Werkstatt  seines  Vaters,  der  Pfannenschmied 
war.  1804  führte  er  die  Büste  Monniers  im  Auftrag  Fremiets  aus,  der  ihn  sehr 
protegirte  und  ihn  andern  einflussreichen  Künstlern  empfahl.  Von  ihm  La  Peyrouse 
(1831  Marmorbüste,  Marine  Mus.),  David  (desgl.,  Mus.  Louvre),  Neapolitanischer 
Fischer  (1855  Marmor,  ebenda),  Merkur  seine  Flügelschuhe  befestigend  (1855  Bronze, 
ebenda),  Jeanne  d'Arc  (Marmorstatue  1852,  Mus.  ebenda).  Der  Gekreuzigte  (Marmor- 
bQste,  ebenda),  .Louis  d'Armagnac  u.  A.  (Mus.  Versailles),  Hebe  mit  dem  Adler 
Jupiters  (Mus.  Dijon),  Frangois  Devosge  (Marmorbüste,  ebenda);  A.  in  den  Mus.  Rouen, 
in  der  Kirche  Saint  Gervais,  der  Madeleine,  ferner  Grabdenkmäler,  etc.  Gr.  Ehrenmed. 
1865,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1833.  Seine  Biographie  etc.  von  M.  Legrand  (Paris  1856), 
C.  PoiBot  (1857). 

Bude,  Sophie,  geb.  Frdmiet,  Malerin,  geb.  20.  Juni  1797  in  Dijon  (De'p.  Cote 
d'Or),  t  4.  Dec.  1867  in  Paris,  Schülerin  von  Devosge  und  L.  David,  Gattin  des 
Frangois  R.  Sie  hielt  sich  eine  Zeit  lang  in  Belgien  auf.  Von  ihr  Der  Schlaf  der 
Jungfrau  (1831  Mus.  Dijon),  Die  Herzogin  von  Bourgogne  an  den  Thoren  von  Brügge 
(ebenda,  1841),  Glaube,  Liebe,  Hoffnung  (1857  Kapelle  zu  Mont-Saint-Michel),  Bild- 
nisse, etc.  Sie  hat  auch  mehrere  Bilder  von  L.  David  copirt,  die  er  dann  signirte. 
Med.  2.  Kl   1823. 

Bndolf,  Samuel,  Maler,  geb:  1639,  f  1713.  Er  war  in  Erlangen  und  Nürnberg 
thätig  und  malte  Bildnisse. 

Budolfl,  Claudio,  s.  Bidolfl. 

Bndolph,  Friedrich  Gotthelf  Ferdinand,  Lithograph,  geb.  16.  Juli  1815 
in  Meissen,  war  dort  ansässig.  Er  war  Schüler  von  Julius  Steinmetz  und  hat 
u.  A.  nach  A.  L.  Richter  lithographirt. 

Budolph  van  Antwerpen,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  1553  malte  er  einen 
Altar  für  die  Viktorskirche  in  Xanten. 

Budolphi,  Johann  Georg,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brakel  (West- 
phalen),  f  30.  April  1693  das.  Er  war  für  den  Fürstbischof  Fürstenberg  thätig, 
malte  Altäre  für  Kirchen  zu  Paderborn,  Allegorien,  etc. 

Budow,  Gustav  Ludwig,  Maler,  geb.  29.  Mai  1850  in  Merseburg,  Schüler  von 
J.  Hübner  an  der  Dresdner  Akademie.  Er  malte  Bildnisse  und  geschichtliche 
Genrescenen.    Sein  Selbstbildniss  besitzt  die  Gal.  zu  Dresden.    Gold.  Med.  1878. 

Bue,  8.  auch  Straeten. 

Bue,  Abraham  de  la,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  30.  Mai  1647  in  Frank- 
furt a.  M.,  wo  er  thätig  war.  Er  war  durch  Studium  oer  Werke  von  Rubens  ge- 
bildet.   In  Frankfurt  findet  man  Die  Grossmuth  Scipios,  1632,  von  ihm. 

Bue,  Lizinska  A.  Z.  de,  s.  Mirbel. 

Bue,  Louis  F61ix  de  la,  Bildhauer,  geb.  1720  (?)  in  Paris,  f  1765  das.,  Bruder 
des  Philibert  ß.  de  la  R.  Er  hat  sechs  Bacchanale  radiert.  Von  ihm  besitzt  das 
Museum  zu  Besannen  drei  Zeichnungen  und  Ziervasen. 

Bue,  Philibert  Benoit  de  la,  Maler  und  Radierer,  geb.  1718  in  Paris,  f  1763, 
Schüler  von  Parrocel,  in  dessen  Weise  er  Schlachtenstücke  mit  dem  Pinsel  und 
der  Nadel  schuf.  Von  ihm  ferner  Landschaften,  Genrebilder  und  Bildnisse.  Das 
Mus.  zu  Orleans  besitzt  sechs  Feder-  und  Tuschzeichnungen  von  ihm. 

Bttcker,  Carl,  Holzschneider,  geb.  10.  April  1846  in  Wien.  Er  arbeitete  mit 
A.  Günther  zusammen.  Von  ihnen  Schule  von  Athen,  gez.  von  J.  Schönbrunner 
nach  R.  Santi,  Disputa  (ebenso),  Die  tiburtinische  Sibylle  (nach  L.  Crauach),  etc. 

Büdisnhii,  Jakob  Lorenz,  Maler,  geb,  13,  Oct.  1835  in  Sennwald  (St.  Gallen), 
lernte  in  der  Bleuler'schen  Kunstanstalt  in  Schloss  Laufen,  in  der  er  mehrere  Jahre 
Allgemeines  Künstler-Lexicon.    5.  Aufl.    4.  Band.  9 


ISO  ilüdisühli  —  Rngendas. 

thätig  blieb,  dann  beim  Kupferstecher  Hofmeister  in  Düsseldorf,  endlich  von 
M.  Lieb  (Munkacsy)  beeinflusst.  Er  schuf  eine  Zeit  lang  als  Kupferstecher  in 
Deutschlaud,  von  1861  auf  acht  Jahre  in  Lenzburg,  von  da  ab  bis  1870/71  in  Basel. 
Infolge  des  deutsch-französischen  Krieges  hatte  er  mit  von  ihm  verlegten  Werken 
Verluste,  und  legte  sich  fortan  ganz  auf  die  Malerei.  R.  malte  romantische  Parks, 
Waldlandschaften,  etc.  Von  ihm  Waldeinsamkeit,  Verlassen,  Alpenglühen,  Die 
Quelle,  etc.  Zwei  seiner  Gemälde  besitzt  das  Mus.  zu  Basel,  zwei  weitere  das.  zu 
Bern ;  A.  in  St.  Gallen  und  Mainz.  Med,  3.  KI.  Melbourne,  1.  Kl.  Paris,  gr.  gold. 
Med.  Florenz  1883,  etc. 

ßüdisühli,  Trangott  Hermann,  Maler,  geb.  10.  Juni  1864  in  Lenzburg  (Canton 
Aargau),  Schüler  seines  Vaters  in  Basel  und  von  der  Karlsruher  Kunstschule.  Er 
liess  sich  in  Stuttgart  nieder  und  malte  Bildnisse,  Genrebilder  und  Landschaften, 
z.  B.  Das  verlassene  Schloss,  Abondonata,  Iphigenie,  etc. 

KiihlinfiT,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1823  (?),  f  25.  Jan.  1886.  Er  lebte  in  Berlin  und 
malte  Landschaften. 

Ruel,  Gabriel  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  24.  Dec.  1641.  Er  war  meist 
in  Granada  thätig    und  wurde  1631  amtlicher  Maler  der  Kathedrale  von  Toledo. 

Ruel,  Jan  Baptist  de,  Maler,  geb.  1634  (n.  A.  1606)  in  Antwerpen,  f  1680 
(1685?,  1715  ?3,  Schüler  von  Jan  Thomas  van  Yperen  in  Mainz,  wohin  er  als 
churfürstl.  Sänger  gelangt  war.  Er  war  später  in  Würzburg  thätig,  wo  er  Historien 
und  Bildnisse  malte.  Die  Schleissheimer  Gal.  besitzt  von  ihm  das  Bildniss  Dernbachs 
Bischofs  von  Würzburg,  das  Mus.  zu  Gotha  eine  Madonna  (1678). 

Rueland,  F.  (Wolfgang?),  Muthmasslicher  Name  eines  Monogrammisten  RF, 
der  um  1490  thätig  war  und  von  dem  die  Wiener  Mus.  vier  Passionsdarstellungen 
besitzen.  Andere  in  der  Marienkirche  zu  Gross-Gmain  bei  Reichenliall  und  im  Stift 
Klosterneuburg  bei  Wien. 

Rneland,  Marina  geb.  Dorfmeister,  Kunststickerin,  geb.  1733  in  Wien,  f 
nach  1778.  Sie  war  Lehrerin  der  Gemahlin  Franz  IL;  viele  ihrer  Arbeiten  kamen 
nach  Russland.  Sie  schuf  besonders  historische  Darstellungen  auf  Teppiche, 
Tapeten,  etc. 

Ruelle,  Claude  de  la,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  als  lothringischer 
Hofmaler  um  1611  in  Nancy.  Er  entwarf  Staatsactionen,  Leichenbegängnisse,  etc., 
die  nach  seiner  Zeichnung  von  Fr.  Brentel  radiert  wurden. 

Rnemann^  Wilhelm  Ton,  Bildhauer,  geb.  11.  Nov.  1850  in  Hannover,  Schüler 
der  Münchentr  Akademie  und  von  Wagmüller,  dessen  Liebigdenkmal  er  vollendete. 
1887  wurde  er  Professor  an  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Brunnen  (Lindau), 
desgl.  (Landau),  Gruppe  der  Siegesgöttin  (Bayrisches  Denkmal,  Wörth),  Rückert- 
deukmal  (Schweinfurt),  Ohm  (Statue,  München),  Wilhelm  I.  Denkmal  (Stuttgart), 
desgl.  (Heilbronn),  Venus  (Statuette),  Bildnissbüsten,  Grabdenkmäler,  etc.  Gold.  Med! 
München  1892. 

Rnempler,  Johann  Wilhelm,  Maler,  geb.  28.  Juni  1824  in  Frankfurt  a.  M., 
Schüler  des  Städel'schen  Instituts^  das.  Er  bereiste  Süddeutschland  (München,  Wien) 
und  kam  auch  nach  Amerika.  Er  malte  Landschaften,  Thiere  und  Bilduisse,  und 
war  in  Frankfurt  a.  M-  thätig. 

Rnet,  Claude  de,  s.  Dernet,  Claude. 

Ruet,  Louis,  Radierer,  geb.  1861  in  Paris,  Schüler  vonLerat  und  Muzelle. 

Er  radierte  nach  Beutet  de  Monvel,  Flandrin,  Lawrence,  Meissonier,  etc.,  auch   eine 

Thür  nach  Luca  della  Robbia,  und  Illustrationen  zu  Mauon  Lescault,  Hernani,  u.  A.  m. 

Ruetger,  Christian,  Bildhauer,   geb.   12.  Jan.  1821  in  Köln  a.  Rh.,  f  8.  Oct. 

1846  in  Bensberg  bei  Köln,  Schüler  von  Schwan  thaler  in  München. 

Ruf,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  1825,  f  im  Juni  1883  durch  Selbstmord.  Von 
ihm  Kinderengel  mit  Blumenkorb,  Statuette  Halms,  desgl.  K.  v.  Binzers,  Der  Minne- 
sänger, Die  Reliefs  Nacht  und  Morgen,  etc. 

Rufer,  Jacob,  Bildschnitzer  des  16.  Jahrhunderts.  1522—24  fertigte  er  mit 
Heinrich  Seewagen  das  schöne  Chorgestühl  im  Münster  zu  Bern. 

Ruflr,  Margaret,  Malerin,  geb.  1847  in  Philadelphia,  studirte  das.  und  in  Paris. 
Sie  liess  sich  in  ihrer  Vaterstadt  nieder. 

Rugar,  Jenny  S.,  Malerin,  geb.  1867  in  Galesburg  (111.  U.  S.  A.),  Schülerin 
von  F.  W,  Freer  und  den  Kunstschulen  von  Chicago  und  New- York.  Thätig  in 
ihrer  Vaterstadt.     Sie  malte  Blumen. 

Rngendas,  Georg  Philipp,  Maler,  geb.  27..Nov.  1666  in  Augsburg,  f  19.  Mai  1742 
das.,  Schüler  von  J.  Fischer,  durch  Studium  der  Werke  J.  Courtois',  Lembkes 


Rugendas  —  Ruhierre.  131 

und  Tcmpestas  weitergebildet.  Er  wurde  einer  der  augesehensten  Schlachtenmaler. 
Nachdem  er  eine  Studienreise  nach  Venedig  und  Rom  gemacht  hatte,  kehrte  er  1695 
in  die  Vaterstadt  zurück,  wo  ihm  die  Belagerung  Gelegenheit  gab,  Vorwürfe  zu 
•  sehen,  die  er  mit  eigener  Lebensgefahr  künstlerisch  festhielt.  Er  wurde  Direktor 
der  Augsburger  Akademie.  Dieselben  Vorwürfe,  die  er  malte,  daneben  auch  Jagd- 
und  Thierstücke,  hat  R.  auch  geschabt  und  radiert.  Er  schuf  über  40  Schabkunst- 
blätter und  über  30  Radierungen,  darunter  die  FolRe  „Capricci".  Von  ihm  Aui  dem 
Schlachtfeld  (Gal.  Dresden),  Acht  Schlachtenbilder  (Hampton  Court  Gal.),  neun  desgl. 
(Mus.  Braunschweig);  Andere  in  den  Gal.  zu  Augsburg,  Bamberg,  Basel,  Bern, 
Christiania,  Copenhagen  (Moltke-Sammlung),  Donaueschingen,  Königsberg,  Schleiss- 
heim,  Schwerin,  Stockholm,  Stuttgart,  Wien  (Schönbrunn  und  Liechtenstein),  etc. 

Kngendas,  Georg  Philipp  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  1701,  f  1774,  Sohn  und 
wahrscheinlich  Schüler  des  Georg  P.  R.  ti.  Ae,  Er  schabte  u.  A.  Die  Kreuzigung 
(nach  Herz),  Halt  bei  der  Schenke,  u.  v.  A.  (nach  Georg  P.  R.  d.  Ae.),  etc. 

Rugendas^  Jeremias  Gottlob,  Kupferstecher,  geb.  1710,  t  1774,  Sohn  und 
wahrscheinlich  Schüler  des  Georg  P.  R.  d.  Ae.  Von  ihm  ungefähr  40  Blatt,  nach 
Eichler,  Preissler,  Reni,  Ribera,  Trevisani,  etc. 

Rngendas,  (Johann)  Christian,  Kupferstecher,  geb.  1708,  f  1781  in  Augsburg, 
Schüler  seines  Vaters  Georg  P.  R.  d.  Ae.  und  von  B.  Probst.  Er  schabte  nach 
dessen  Erfindung  etwa  60  Blatt,  und  hat  ungefähr  30  Originalradierungen,  auch 
Clairobscurs  gefertigt. 

Bngendas,  Johann  Lorenz,  Maler,  geh,  1775  in  Augsburg,  f  l^-  I^^c.  1826, 
Urenkel  des  Georg  P.  R.  d.  Ae.  Er  war  Prof.  in  Augsburg  und  Direktor  der 
Zeichenschule  das.  Von  ihm  Tuschzeichnungen  der  Schlachten  von  Marengo,  Austerlitz, 
Zürich,  etc.  Er  hat  auch  einige  Bildnisse,  ein  Dutzend  Schlachten,  Jagdstücke,  etc. 
auf  das  Kupfer  gebracht. 

Bugendas,  Johann  Moritz,  Maler  und  Lithograph,  geb.  29.  März  1802  in 
Augsburg,  t  29.  Mai  1858  in  Weilheim  a.  T.  (Württemberg),  Schüler  von  A.  Adam 
und  Quaglio  an  der  Münchener  Akademie,  Sohn  des  Job.  Lorenz  R.  1821  unter- 
nahm er  eine  längere  Reise  nach  Brasilien,  besuchte  dann  Italien,  und  reiste  1831 — 47 
durch  ganz  Mittel-  und  Südamerika.  Seine  Sammlung  von  3353  ethnographischen, 
landschaftlichen  etc.  Skizzen  gelangten  gegen  eine  Leibrente  in  das  Münchener 
Kupferstich-Kabinet.  ,1825  hatte  er  schon  ein  Werk  mit  100  eigenhändigen  Ab- 
bildungen über  seine  erste  Brasiüen-Reise  erscheinen  lassen.  R.'s  sehr  grosser  Stein- 
druck „Brasilianischer  Urwald"  verdient  Erwähnung.  Sein  unvollendetes  Oelbild, 
Oolumbus  entdeckt  Amerika,  gelangte  in  die  Münchener  Neue  Pinakothek. 

Bvggeri,  Ferdinaudo,  Maler,  geb.  1881  in  Neapel,  Schüler  von  D.  Galdara 
an  der  Akademie  das.  Er  lebte  zwei  Jahre  lang  in  Paris  und  malte  geschichtliche 
Genrebilder,  Bildnisse  etc.,  z.  B.  Columbus  am  spanischen  Hof,  Pergoleses  letzte 
Stunde,  Tartinis  Traum,  Mittag  auf  dem  Lande,  etc.    Gold.  Med.,  Ital.  Kronen-Orden. 

Bnggeri,  (Rnggieri),  Guido,  Maler  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts, 
thätig  um  1550  in  Bologna,  Schüler  des  F.  Raibolini.  Mit Primaticcio  ging  er  nach 
FoDtainebleau,  um  dort  zu  malen.  Er  hat  nach  Primaticcio  (Alexander,  Vulkan  und 
Cyclopen,  etc.)  und  nach  eigener  Zeichnung  (Ornamente,  Einzelfig.uren,  etc.)  gestochen, 
doch  steht  sein  Werk  noch  nicht  fest. 

Bnggieri,  GioTaunI  Battista,  gen.  del  Gessi,  Maler,  geb.  1606  in  Bologna, 
t  1640  in  Rom.  Schüler  vonZampieri  und  von  F.  Gessi.  Er  unterstützte  letzteren 
bei  Werken  in  Bologna  und  Neapel.  In  Rom  hat  er  auch  für  den  Marchese 
Giustiniani  gemalt.  Die  S.  Barbaziauokirche  seiner  Vaterstadt  erhielt  3  Altar- 
gemälde von  ihm.  —  Sein  Bruder  Ercole  B.  ahmte  F.  Gessi  trefflich  nach.  Von 
ihm  Tod  des  Hl.  Joseph  (S.  Cristina  di  Pietralata,  Bologna),  Madonna  mit  Hl. 
(Servikirche  das.),  etc.  —  Ein  Ferdinando  B.,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts, 
baute  1786  das  vorzügliche  Innere  von  S.  Felicitä  zu  Florenz  und  stach  mehrere 
architektonische  Platten. 

Buggieri,  Girolamo,  Maler,  geb.  1662  in  Vicenza,  t  1717.  Er  malte  Land- 
schaften, sowie  Schlachtenstücke  und  war  in  Verona  thätig. 

Buhierre,  Edme  Jean,  Kupferstecher,  geb.  29.  Dec.  1789  in  Paris,  f  nach  1886, 
Schüler  von  Boutrois,  Malbeste  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Ariost 
und  die  Räuber  (1827),  Dais  (1881),  Heinrich  IV.  bei  Michau  (nach  Menjaud);  Andere 
nach  V.  Adam,  Destouches,  Robert  Fleury,  Girodet,  Monvoisin,  etc. 

Bnhierre,  Francois  Theodore,  Kupferstecher,  geb.  31.  Oct.  1808  in  Paris,  t 
1883,  Schüler  seines  Oheims  Ed  me  J.  R.  und  von  König.   Er  war  zwischen  1855 — 81 


132  Ruhl  —  Ruisdael. 

als  Kupferstecher    in  Paris   thätig   und   hat  besonders  zahllose  Heiligenbildchen  ge- 
stochen. 

Itnlil,  Johann  Christian,  Bildhauer  und  Illustrator,  geb.  15.  Dec.  1764  in 
Kassel,  f  29.  Sept.  1849  (1842?)  das.,  Schüler  von  Nahl  an  der  dortigen  Akademie, 
von  Pajou  in  Paris,  endlich  in  Rom  weitergebildet.  Werke  von  ihm  besitzt  das 
Kasseler  Museum.  Er  schuf  auch  ein  Hesseudenkmal  vor  dem  Friedberger  Thore  zu 
Frankfurt  a.  M.  1829  wurde  er  in  Göttingen  Ehrendoktor.  Von  seinen  Illustrationen 
nennen  wir  die  zu  Ossian  (Radierungen  1805 — 7),  Bürgers  Lenore  (1827)  und  Apuleius' 
Amor  und  Psyche. 

Buhl,  Jnlius  Engen,  Baumeister,  geb.  13.  Oct.  1796  in  Kassel,  f  27.  Nov.  1871 
das.,  Schüler  von  Jussow,  Sohn  des  Johann  C.  R.  Er  wurde  Hofbaumeister,  Hof- 
baudirektor und  entwarf  das  Kasseler  Ständehaus.  R.  gab  auch  baugeschichtliche 
Pracht  werke  heraus. 

Buhl,  Ludwig'  Sigismund,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  10.  Dec.  1794  in 
Kassel,  f  8.  März  1887  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  seines  Vaters  Johann 
C.  R.,  auch  in  Dresden,  München  und  Rom  gebildet.  1832  wurde  er  Direktor  der 
Kasseler  Galerie.  Acht  Jahre  später  machte  er  eine  zweite  Italienische  Reise.  Er 
schuf  Historien  und  geschichtliche  Genrebilder,  z.  B.  Jakob  II.  am  Hof  zu  Versailles, 
Rubens  bei  Karl  I.,  Fortuna,  etc.  Auch  eine  Reihe  von  Radierungen  und  Illustra- 
tionen zu  Shakspere.  Zuletzt  widmete  er  sich  der  Schriftstellerei  unter  dem  Pseudonym 
Cardenio. 

Bnidimau,  s.  Rcuttimann. 

Buiuart  de  Brimont,  Jules,  Maler,  geb.  1838  in  Cobleuz,  f  26.  Mai  1898  in 
Rilly  la  Montaigne  bei  Reims,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Achenbach. 
1870  kam  er  nach  ausgedehnten  Reisen  nach  Frankreich  und  gewann  mit  „Paris 
in  der  Zukunft"  den  ersten  Preis  einer  Figaro-Concurrenz.  Er  Hess  sich  in  Rilly 
nieder,  malte  Bildnisse,  Historien  und  Genrebilder. 

Rniues,  Bohert  de,  s.  Bobert,  Hubert. 

Buisch,  s.  Buysch. 

Buisdael,  (Buijsdael),  Izack  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  inNaarden, 
begr.  4.  Oct.  1677  in  Haarlem,  Bruder  des  Salomon  R.  1642  war  er  einer  der 
Direktoren  der  Haarlemer  Gilde.  Er  malte  Landschaften  in  der  Weise  seines  Bruders 
und  Goyens.  Werke  von  ihm  in  den  Gal.  zu  Aachen,  Berlin,  Bordeaux,  Braua- 
schweig,  Dessau,  Frankfurt  a.  M.,  Kopenhagen,  Leipzig,  München,  Wien  (Akademie),  etc. 

Ruisdnel,  (Buijsö  el),  Jacob  Izacksz  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  1628 
(1629?)  in  Haarlem,  begr.  14.  März  1682  das.,  wahrscheinlich  Schüler  seines  Oheims 
Salomon  van  R.  und  des  G.  Vroom,  Sohn  des  Izack  van  R.  1648  wurde  er 
Mitglied  der  Haarlemer  Gilde,  1659  Bürger  von  Amsterdam,  wo  er  1657—1681  sich 
aufhielt.  Er  war  Mennonit  und  von  seinen  Zeitgenossen  so  wenig  geschätzt,  dass 
er  ganz  verarmte.  Die  Nachwelt  hat  ihn  dafür  wohl  etwas  über  Gebühr  gepriesen 
und  ihn  schlechtweg  den  grössten  holländischen  Landschaftsmaler  genannt,  was 
keineswegs  zutrifft.  Berghem,  Lingelbach  und  viele  Andere  malten  Figuren  in  seine 
Bilder.  Ein  grosser  Theil  seiner  Gemälde  zeigt  uns  die  Umgegend  von  Haarlem 
und  Bentheim.  Aehnlich  wie  Claude  Gelee  ist  er  origineller  und  vielleicht  bedeutender 
in  seinen  Radierungen  (leider  nur  10  Blatt)  als  in  seinen  Oelgemälden,  Zwei 
seiner  bekanntesten  Gemälde  sind  Der  Wasserfall  (Mus.  Amsterdam)  und  der  sog. 
Judenkirchhof  (Gal.  Dresden).  Andere  in  diesen  Gal.  und  in  denen  zu  Antwerpen, 
Bergamo,  Berlin,  Braunschweig,  Brüssel,  Cassel,  Copenhagen,  Darmstadt,  Dublin, 
Dulwich,  Edinburgh,  Florenz  (Uffizi  u.  Pitti),  Frankfurt  a.  M.,  Glasgow,  Gotha, 
Haag,  Hamburg,  London,  Madrid,  München,  Nürnberg,  Oldenburg,  Paris,  Rotterdam, 
St.  Petersburg,  Schieissheim,  Schwerin,  Stuttgart,  Turin,  Weimar,  Wien  (auch  Gal. 
Schönbrunn,  Liechtenstein,  Harrach  und  Czernin),  etc.,  besonders  aber  in  englischem 
Privatbesitz. 

Buisdael,  (Buijsdael),  Jacob  Salomonz  van,  Maler,  geb.  vor  1640,  begr. 
den  16.  Nov.  1681  in  Haarlem,  Sohn  und  Schüler  des  Salomon  van  R.  1664 
wurde  er  Meister  der  Gilde  in  Haarlem;  1666  siedelte  er  nach  Amsterdam  über. 
Er  malte  Landschaften  in  der  Art  seines  Vaters,  von  denen  sich  Proben  in  den 
Mus.  zu  Berlin  (zweifelhaft),  Bordeaux,  Cassel,  München  und  Rotterdam  befinden. 

Buiädael,  (Buijsdael),  Salomon  van,  Maler,  geb.  nach  1600  in  Haarlem  (?), 
begr.  1.  Nov.  1670  das.,  vielleicht  Schüler  von  E.  v.  d,  Velde  und  Goyen.  1623 
wurde  er  Mitglied,  1648  Dekan  der  Gilde  und  war  in  Haarlem  als  Landschafts- 
maler thätig,   besuchte  jedoch    anscheinend    auch  Dordtrecht,   Leiden,   etc.    Werke 


Ruiz  —  Rumpel.  ^^^ 


von  ihm  in  den  Gal.  und  Mus.  zu  Amsterdam,  Antwerpen,  Aschaflfen'burg,  Bamberg, 
Basel,  Berlin,  Brüssel,  Cassel,  Copenhagen,  Dresden,  Dublin,  Frankfurt  a,  M.,  G-lasgow, 
Mailand,  München,  New-York.  Oldenburg,  Rotterdam,  Stockholm,  Weimar,  Wien 
(Czernin),  Wörlitz,  6tc. 

Bniz^  Juan  Salradere)  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Sevilla,  wo  er 
1671  Mitglied  der  Akademie  war.  —  Ein  Juan  R.  war  Silberschmied  und  Schüler 
von  J.  de  Arfe  und  fertigte  um  1513  die  Gustodia  für  die  Kirchen  z\i  Jaen,  Baeza 
und  das  Paulskloster  zu  Sevilla  an. 

Ruiz  de  la  Iglesia^  Francisco  Ignacio,  spanischer  Maler,  geb.  1648,  t  1704, 
Schüler  von  F.  Camilo  und  J.  Garen o.  Er  wurde  1689  Hofmaler  PhilippT  V. 
und  1702  der  der.  Königin.  Sein  Hauptwerk  ist  Das  Leben  des  heil.  Johannes' in 
der  Barfüsser-Kirche    zu   Madrid;   in   der  Kirche    S.  Felipe  Neri   ein    S.  Joseph,  in 

5.  Tomas  Die  Himmelfahit  und  Krönung  Maria  von  ihm.  Dann  malte  er  auch 
TheateilJekorationen  und  Dekorationen  für  Festlichkeiten,  z.  B.  am  Stadthaus  beim 
Einzug*  der  Maria  Anna  von  -Neuburg;  endlich  auch  Bildnisse. 

Bniz .  Gixon,  Jqan  Carlos,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1677  in 
Sevilla,  wahrscheinlich  Schüler  von  F.  Herrerad.  J.  Eine  Unbefleckte  Empfängniss 
von  ihm  in  der  Kathedrale  von.  Sevilla. 

Buiz  Gonzalez,  Pedro,  Maler,  geb.  1633  in  Madrid,  f  1709  das.,  Schüler  von 
J.  A.  Escalante  und  J.  Gareno.  Er  malte  Historien,  von  denen  viele  (z.  B. 
die  für  S.  Millan)  zu  Grunde  gegangen  sind. 

Rniz  Sariono,  Jnan,  Maler,  geb.  1701  in  Higuerä  de  Aracena,  f  1763  in 
Sevilla,  .Schüler  von  A.  M.  de  Tobar.    Er  malte  Historien  in  Sevilla. 

Rnl,  Henri,  Maler  nnd  Radierer,  geb.  1862  in  Antwerpen,  thätig  das.  Von 
seinen  Blättern  nennen  wir  „Soir",  „Hiver",  „En  Hollande",  etc. 

Rnllmann,  LndTvig,  Maler,  geb.  1765  in  Bremen,  f  1822  in  Paris,  Schüler 
der  Dresdener  Akademie,  auch  in  Paris  gebildet.  Von  ihm  besitzt  die  Kunsthalle 
in  Bremen  eine  Auferstehung.  Ein  R.,  wohl  dieser,  lithographirte  in  Paris  viele 
Bildnisse,  Blätter  zu  dem  „Proces  Fualdes"  und  hat  auch  gezeichnet   sowie    radiert. 

Rnmbler,  Heinrich,  Radierer,  geb.  1831  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1875.  Wir 
nennen  von  ihm  die  zwei  Originalradierungen  Inneres  eines    Hofes    und    Dorfstrasse. 

Rnnimel,  Alfons,  Freiherr  von,  Maler,  geb.  9.  Nov.  1840  in  Landshut,  Schüler 
von  Heinr.  Kaulbach.  Er  Hess  sich  in  München  nieder,  wo  er  Kammerherr  und 
Major  a.  D.  wurde.     Er  malte  Genrebilder  und  Bildnisse. 

Rnmmel,  Peter,  Bildhauer,  geh.  12.  Juli  1850  in  Regensburg,  Schüler  der 
Münchener  Akademie,  dann  von  Zumbusch  in  Wien;  auch  auf  Reisen  in  Italien 
gebildet.  Er  Hess  sich  in  der  Nähe  von  Wien  nieder.  Von  ihm  Grabdenkmale  in- 
München und  Wien,  Statuen  für  Troppau,  etc, 

Rummelspncher,  Josef,  Maler,  geb.  23.  Nov.  1852  in  Berlin,  Schüler  der 
Akademien  zu  Berlin  und  Weimar,  hat  auch  in  Düsseldorf  studirt.  Er  Hess  sich  in 
seiner  Vaterstadt  nieder  und  malte  Landschaften,  z.  B.  Märkische  Mühle,  Corte  auf 
Corsica,  Am  Sognefjord,  An  der  Grawandalm,  etc. 

Rnmilly,  Victorine  Ang^liqn«  Am^lie,  geb.  Geneve,  Malerin,  geb.  1799  in 
Grenoble  (D6p.  Isere),  f  1849  in  Paris,  Schülerin  von  Regnault.  Von  ihr  Die 
flüchtige  Königin  Bruuehaut  '^Mus.  Grenoble),  Historische  Scene  (ebenda),  Bildniss 
Mdme..  von  Graffigny  und  ein  Anderes  (Mus.  Versailles);  auch  Genrebilder  und  Historien. 

Rnmohr,  Karl  Friedrich   Lndvrig  Felix  von,   Zeichner   und  R.  dierer,   geb. 

6.  Jan.  1785  in  Reinhardtsgrimma  (Sachsen),  f  25.  Juli  1843  in  Dresden.  R.  wurde 
als  Kunsthistoriker  durch,  seine  „Italienische  Forschungen",  etc.  bekannt  und  übte 
die  Kunst  nur  als  Dilettant.  Er  lebte  in  Dresden,  Heidelberg,  Kopenhagen,  Rein- 
liardtsgrimma  und  Italien.  Die  Gal.  Raczynski  in  Berlin  besitzt  eine  Federzeichnung 
von  ihm  R.  hat  auch  ein  paar  Blatt  radiert,  darunter  eine  Landschaft  nach  Ruis- 
dael.    Mitgl.  der  Berl.  Akademie.     S.  Leben  von  H.  W.  Schulz  (Leipzig  1844). 

Bump,  Cliristian  Gottfred,  Maler, 'geb.  8.  Dec.  1816  in  Hilleröd,  f  25.  Mai 
1880  in  Frederiksborg,  Schüler  von  Lund  an  der  Kopenhagener  Akademie,  auf 
Reisen  durch  Norwegen,  Deutschland  und  Italien  weitergebildet.  Er  malte  erst 
Historien  und  Bildnisse,  dann  aber  besonders  Landschaften,  z.  B.  Frühling  im  Park 
zu  Frederiksborg  u.  A.  (Gal.  Kopenhagen),  Das  Näröthal  (Gal.  Aärhus),  Vier  Jahres- 
zeiten (Gal.  Moltke),  etc.     1866  Mitgl.;  1874  Prof.  der  Kopenhagener  Akademie. 

Rnmpel,  Friedrich  Carl,  Maler,  geb.  21.  Juni  1867  in  Potsdam,  Schüler  von 
F.  Heys  er,  M.  Koch  und  Prof.  Thedy.  Er  malte  viele  decorative  Arbeiten  in 
Leipzig,  Erfurt,.  Aschersleben,  Halle,  etc.  und  besonders  im  neuhergestellten  Achter- 


134  Rumpf  —  Rnngaldier. 

manns-Thurtn  zu  Goslar,  in  welchem  Ort  er  sich  niederliess.  Von  ihm  ferner 
Genrebilder,  Bildnisse,  etc.,  auch  Illustrationen. 

Rumpf,  Anton  Karl,  Bildhauer,  geb.  24.  März  1888  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn 
und  Schüler  des  Baumeisters  Friedrich  R.,  dann  Schüler  von  Zwerger  am 
Städel'schen  Institut  in  Frankfurt  a.  M.,  von  Burg  schmiet-Lenz  (1859—60),  von 
Widemann  an  der  Münchener  Akademie  (1860 — 3)  und  Schilling  in  Dresden 
(1863—66).  Er  besuchte  1866—68  Italien,  1869—70  wieder  Dresden  und  liess  sich 
dann  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Von  ibm  das  uördl.  Giebelfeld  am  Opernhaus  zu 
Frankfurt  a.  M.,  Moses  (Domthurm  das.),  Aaron  (ebenda),  Esther,  Nehemias,  Jud. 
Maccabaeus  (ebenda),  Handel  und  Industrie  (Börse,  das.),  Ph.  Reis -Denkmal  (Geln- 
hausen), Gruppe  der  Vergnügungsreisenden  (Frankfurter  Hauptbahnbof},  Goethe- 
büste, etc.  (Goethehaus,  Frankfurt  a.  M.),  Bildnissbüsten,  Grabdenkmäler,  etc. 

Rnmpf,  Emil,  Maler,  geb.  28.  (24.?)  Febr.  1859  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler 
seines  Vaters  Peter  Ph.  R.,  der  Düsseldorfer  Akademie  und  der  Karlsruher  Kunst- 
schule. Er  war  in  seinem  Geburtsort,  in  Karlsruhe  und  in  Cronberg  tbätig.  Er 
.  malte  militärische  Genrebilder,  illustrirte  Hackländers  Soldatengeschicbten,  etc. 

Rumpf,  Fritz,  Maler,  geb.  16.  Febr.  1856  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  des 
Städel'schen  Instituts  das.  und  der  Akademie  zu  Kassel.  Er  liess  sich  in  Potsdam 
nieder  und  malte  Bildnisse,  Ansichten,  Genrebilder,  etc.,  z.  B.  Oedipus  in  Rococo, 
Die  breite  Brücke  zu  Potsdam,  etc. 

Rnmpf,  Peter  Philipp,  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  Dec.  1821  in  Frank- 
furt a  M.,  t  16.  Jan.  1896  das.,  Schüler  von  Rüstige  und  Jac.  Becker,  thätig 
als  Zeichenlehrer  zu  Frankfurt  a.  M.,  dann  in  Cronberg,  nachdem  er  Dresden,  München, 
Paris  und  Norditalien  besucht  hatte.  Er  malte  Genrebilder,  von  denen  die  frühesten 
Courbets  Einfluss  verrathen,  z.  B.  Mädchen  mit  Handarbeit,  Rendezvous,  etc.,  auch 
Aquarelle  und  die  Radierungen  Mühle,  Näherin  und  Mutter  ihr  Kind  stillend. 

Rumpier,  Franz,  Maler,  geb.  4.  Dec.  1848  in  Tachau  (Böhmen),  Schüler  von 
Engerth  an  der  Wiener  Akademie,  thätig  in  Wien,  wo  er  1887  Akademieprofessor 
wurde.  Er  malte  Genrebilder  in  der  Art  des  Knaus.  Von  ihm  Abendandacht, 
Gute  Freunde,  Ansichten  aus  Venedig  und  Wien;  auch  Bildnisse.  Med.  1882,  3.  Kl. 
Antwerpen  1885. 

Rnncinian,  Alexander,  Maler,  geb.  1736  in  Edinburgh,  f  21.  Oct.  1785  das., 
Schüler  der  Foulis  Academy  in  Glasgow,  meist  aber  Autodidakt.  1766—71  machte 
er  Studien  in  Rom.  1771—72  war  er  in  London  thätig,  liess  sich  dann  in  Edinburgh 
nieder,  wo  er  die  Akademie  leitete.  Für  Sir  James  Clerks  Schloss  Pennycuick  malte 
er  11  Illustrationen  zu  Ossian.  Von  ihm  ferner  ein  Altarbild  für  die  Kapelle  in 
Cowgate,  Scenen  aus  Dichtungen,  etc.;  auch  einige  Radierungen,  z.  B.  Sigismunda 
trauert  um  Tancred  und  Ansicht  des  Netherbow  Port  zu  Edinburgh. 

Rnnciman,  John,  Maler,  geb.  1744  in  Edinburgh,  f  1768  in  Neapel,  Bruder 
des  Alexander  R.,  den  er  um  1766  nach  Rom  begleitete.  Von  ihm  besitzt  die  Nat.- 
Gal.  zu  Edinburgh  Christus  in  Bmaus,    König  Lear  im  Sturm  und  ein  Selbstbildniss. 

Rundalzow,  Michael,  Holzschneider,  geb.  1871  in  St.  Petersburg,  Schüler  von 
Basil  Matthee.  Er  erhielt  Anstellung  in  der  Petersburger  Staatsdruckerei.  Von 
ihm  Studienkopf  (nach  Bobrow),  etc. 

Rnndt,  Karl  Lndwig',  Maler,  geb.  um  1800  (?)  in  Königsberg,  f  nach  1880, 
studirte  in  Königsberg  und  Berlin,  bereiste  1828 — 40  Italien,  später  nochmals  Italien 
sowie  England  (wo  er  malerische  Ansichten  der  Univers.  Oxford  aufnahm)  und  wurde 
Prof.  und  Hofmaler  in  Berlin.  Er  malte  Landschaften,  besonders  aber  Architekturen,  von 
denen  mehrere  in  das  Schloss  zu  Berlin  gelangten.  Andere  im  Mus.  Königsberg,  u.  s.  w. 

Rnneberg,  Walther,  Bildhauer,  geb.  29.  Dec.  1838  in  Borgo  (Finnland),  Schüler 
von  Bissen  und  der  St.  Petersburger  Akademie.  Er  liess  sich  in  Helsingfors 
nieder.  Von  ihm  Psyche  und  der  Adler  Jupiters,  Apollo  und  Marsyas,  Schlafender 
Amor,  etc.     Mitgl.  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Rnngaldier,  Ignaz,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  9.  Juli  1799  in  Graz, 
t  20.  Nov.  1876  das.,  Schüler  von  Kauperz  an  der  Landeszeichenschule  und  von 
der  Wiener  Akademie.  Er  war  mit  Erfolg  als  reproducirender  Kupferstecher  thätig, 
bis  der  Steindruck  seine  Technik  verdrängte.  Hierauf  warf  er  sich  auf  das  Bildniss- 
malen, besonders  in  Miniatur  uud  hatte  dabei  soviel  Glück,  dass  er  sich  um  1845 
schon  nach  Graz  zur  Ruhe  setzen  konnte.  Namentlich  die  Wiener  Hofkreise  sassen 
ihm.  Er  war  auch  als  Lehrer  beschäftigt.  Von  seinen  Stichen  in  Schabkunst  heben 
wir  hervor  Jupiter  und  Thetis  (nach  Füger),  Selbstbildniss  (nach  dems.),  S.  Sebastian 
(nach  Reni),  Ossian  (nach  P.  Kraft),  etc. 


Eunge  —  Ruppert.  135 

Snnge,  Julias,  Maler,  geb.  28.  Juni  1843  in  Roebel  (Mecklenburg),  Schüler 
der  MOnchener  und  Karlsruher  Akademien  und  von  Prof.  Gude.  Er  liess  sich  in 
München  nieder  und  hat  Skandinavien,  den  Orient  und  Italien  bereist.  Von  ihm 
Häringsfischer  (Mus.  Altenburg),  Küste  bei  Jäderen  (Prag,  Rudolphinum),  Fischfang 
auf  Ska.gen,  Der  Hafen  zu  Hamburg,  Hafendamm  in  Frederikshafen,  etc. 

Runge,  Otto  Sigtnnnd,  Bildhauer,  geb.  30.  April  1806  in  Hainburg,  f  16.  März 
1839,  Schüler  von  Tieck  in  Berlin  und  von  Thorwaldsen,  hat  auch  in  München 
studirt.  ICr  war  erst  in  Hamburg,  dann  in  St.  Petersburg  thätig,  wo  er  7  grosse 
Basreliefs  für  das  Winterpalais  schuf.     R.  hat  auch  lithographirt. 

Runge,  Philipp  Otto,  Maler,  geb.  23.  Juli  1777  in  Wolgast,  f  2.  Dec.  1810 
in  Hamburg,  Schüler  von  H.  J.  Herterich,  G.  Hardorff,  der  Kopenhagener 
(1799—1800)  und  Dresdener  Ü801— 4)  Akademien.  R.  war  eine  der  eigenthüm- 
lichsten  Erscheinungen  des  Jahrhunderts,  in  seinen  künstlerischen  Anschauungen 
der  Zeit  meist  weit  voraus  und  verkündete,  wenn  auch  nicht  stets  ganz  klar,  ein 
Bekenntniss,  das  'sich  gegen  die  damalige  Kunst  der  Akademien,  Epigonen  und 
Wortmaler  auf  unmittelbares  Naturstudium  und  naives  stark-persönliches  Empfinden 
beruft.  Er  ist  eine  Art  Vorläufer  des  Plein-air,  der  neueren  dekorativen  Kunst  und 
der  modernen  Landschaft  geworden.  Doch  ist  das  meist  alles  bei  der  Theorie 
geblieben  und  merken  wir  den  Unterschied  zwischen  ihm  und  den  Zeitgenossen  mehr 
aus  seinen  Aufzeichnungen  als  aus  den  wenigen  Gemälden,  die  sein  früher  Tod  ihn 
Echafifen  Hess  Am  besten  sind  noch  die  Bildniese  ausgefallen.  Seine  sogen.  4  Tages- 
'  Zeiten,  so  wie  sie  uns  aus  den  Umrissstichen  bekannt,  sind  kaum  geniessbarer  als 
andere  gleichzeitige  Malereien.  Zur  monumentalen  Ausführung  in  Oel  kam  es  nicht 
Eine  kleine  Sammlung  seiner  Gemälde  etc.  befindet  sich  in  der  Hamburger  Kunst- 
halle. R.'s  hinterlassene  Schriften  gab  sein  Bruder  1840,  Hamburg,  in  2  Bdn.  heraus. 
R.  schrieb  auch  ein  farbentheoretisches  Werk  „Farbenkugel"  (Hamburg  1810). 

Runk,  Ferdinand,  Maler,  geb.  14.  Oct.  17ö4  in  Freiburg  i.  Br.,  f  4.  Dec.  1884 
in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  liess  sich  in  Wien  nieder  und  malte 
Alpenlandscbafien,  von  denen  die  dortigen  Museen  eine  besitzen.  Von  ihm  ein 
Cyclus  Die  Natur  (8  Bilder  vom  Eisgipfel  zur  Seeküste),  24  Tiroler  Ansichten  (von 
Piriuger  aquatintirt),  etc.,  auch  einige  Radierungen. 

Raoppoli,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1600  in  Neapel,  f  1659  das.  Er  malte 
Blumen  undi  Früchte,  besonders  Trauben. 

Rnotte,  Louis  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Paris,  f  nach  1814, 
Schüler  von  Lemire,  dann  von  Bartolozzi  in  London.  Er  stach  in  Punktir- 
manier  viele  Gelegenheits-  und  politische  Blätter;  einigermassen  besser  sind  aber 
Genrebilder,  etc.  nach  Challe,  Huet,  Lebarbier,  Lethi^re  Moreau  d.  J.,  Scbiavonetti, 
und  Bildnisse,  z.  B.  Napoleon  (nach  Hervier),  Louis  XVni.,  Presid.  Charriere, 
Princesse  Lamballe  (nach  Danloux),  etc. 

Rnpalley,  Gabriel  Narcisse,  Maler,  geb.  1745  in  Bayeux,  f  1779  das.  Von 
ihm  J.  D.  de  Cheylus,  Bischof  zu  Bayeux  (Mus.  Bayeux),  F.  Genar  du  Homme  (ebenda). 

Rupalley,  Joaehim,  Maler,  geb.  1718  in  Bayeux  (Däp.  Calvados),  f  1780 
ebenda,  Schüler  von  J.  Restout.  Von  ihm  die  Bildnisse  Paul  d'Albert  de  Luynes 
(Mus.  Bayeux),  P.  J.  C.  de  Rochechonart  (1771  ebenda),  V.  Freard  du  Castel  (ebenda), 
M.  A.  J.  Freart  du  Castel  (1756  ebenda),  S.  Jakob  in  einer  Landschaft  mit  Hochwild, 
(Tuschzeichnung,  Mus.  Alengon). 

Rnpert,  s.  Rapprecht. 

Rapp,  Ladislaus,  Baumeister  und  Kupferstecher;  geb.  1790  in  Wien,  f  nach 
1822,.  Schüler  der  Wiener  Akademie,  auf  Reisen  nach  Italien  weitergebildet.  Er 
lieferte  Zeichnungen  und  Radierungen  zu  Prachtwerken  über  den  Dom  zu  Mai- 
land (1823),  etc. 

Rappe,  Michael,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  24.  März  1863  in  SchöfÜein  im 
Gottschee.  Nach  schwerer  Jugend  wurde  er  Bildschnitzer  in  Gröden  und  zuletzt 
Schüler  von  Prof.  Klotz  in  Wien.  Er  war  in  Salzburg,  zeitweilig  auch  in  Deutsch- 
land,' besonders  in  München  thätig.  In  letzter  Zeit  widmete  er  sich  der  Landschafts- 
malerei. Von  ihm  Madonna  (Oesterr.  Mus.  f.  K.  und  I.,  Wien),  Hochaltar  (Scliöftlein); 
Andere  Werke  in  der  Stiftskirche  zu  Salzburg,  etc. 

Rappert,  Otto,  Freiherr  von,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1841  in  Waldshut  (Baden\ 
Schüler  von  Schäffer  in  Wien  und  0.  Seitz  in  München.  Er  machte  auch  Studien- 
reisen durch  Deutschland,  Oesterreich  und  nach  Venedig.  Im  bürgerl.  Brauhaus  zu 
München  malte  er  8  grosse  Ansichten  von  Altmünchen.  Mit  Prof.  Braun  schuf  er 
die  Panoraqien  Weissenburg  und  St.  Privat,  mit  Fleischer  die  von  Neapel  und  Hoben- 


136  •  Rupprecbt  —  Rusconi^ 

zollern.    Von  ihm  ferner  Cortile  San  Gregorio  in  Venedig,  Auer  Dalt,  Meissen,  etc., 
auch  Stillleben  und  Aquarelle. 

Rnpprecht,  Emil,  Holzschneiaer,  geb.  24.  Nov.  1857  in  Leipzig,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  und  von  Ö.  Roth.  Von  ihm  Louise  Dürbach  (nach.  F.  Schmidt), 
Goethe  (nach  F.  Preller),  Gänsehüterin  (nach  Thumann),  etc. 

Bnpprecht,  Friedrich  Karl,  Maler,  Holzschneider,  Radierer  und  Baumeister, 
geb.  1779  in  Oberzeun  (bei  Ansbach),  f  1831  in  Bamberg,  Schüler  von  Froer  in 
Nürnberg,  in  Dresden  vreitergebildet.  1802  machte  er  eine  Studienreise  durch  Süd- 
deutschland, die  der  Krieg  unterbrach.  R.  wurde  Dolmetsch  des  Generals  Drouot,' 
dessen  Bildniss  er  malte.  Später  Hess  er  sich  in  Bamberg  nieder,  wo  er  den  Dom 
seines  nach  und  nach  angewachsenen  Schmuckes  beraubte  und  „stilvoll"  in  eine 
„ursprüngliche"  Nüchternheit  zurückversetzte.  Im  Besitz  des  Domes  viele  Auf- 
nahmen und  Architekturzeichnungen  von  ihm.  Er  aquarellirte  viele  minutiöse  Land- 
schaften, schuf  einige  20  gerühmte  Radierungen  (Veduten,  Titelblätter,  Landschaften 
Bildnisse,  etc.),  einige  Holzschnitte  und  einen  Steindruck.  S.  Lebeti  von  J.  Heller  1843. 

Rupprecht,  (Ruprecht),  Otto,  Maler,  geb.  5.  Mai  1846  in  Augsburg,  f  7.  Mai 
1893  in  München,  Schüler  von  W.  Diez  und  der  Akademie  das.  Von  ihm  Der 
Protzenbauer,  Rath-  und  Radlos,  Idylle,  etc. 

Rupprecht  von  der  Pfalz,  Prinz,  (Prince  Rupert),  der  dritte  Sohn  des  Pfaiz- 
grafen  P'riedrieh,  nachmaligen  Winterkönigs  und  seiner  Gemahlin  Elisabeth  von 
England,  geb.  27.  Dec.  1619  in  Prag,  f  29.  Nov.  1682  in  London,  galt  lange  Zeit 
als  Erfinder  der  Schabkunst,  dessen  Geheimniss  ihm  jedoch  von  Ludwig  von  Siegen 
verrathen  wurde.  Er  "Ibrachte  es  nach  England  mit  und  hat  als  Liebhaber  die 
Kunst  ausgeübt,  uater  deren  frühesten  Vertretern  er  einer  der  bedeutendsten  ist. 
Ungefähr  eis  Dutzend  Blatt  (sowie  einige  Radierungen)  werden  ihm  zugeschrieben, 
darunter  Der  Henker  (nach  Ribera,  gross),  dasselbe  (klein  .als  Pnobe  zu  EveWna 
Sculptura,  das  erste  Druckwerk  in  dem  die  Schabkunst  erwähnt  wird),  Sa.  Magdalena 
(nach  ,JV(erian),  Junge  mit  Kerze,  Der  Fahnenträger,  Köpfe,  etc. 

Ruprecht,  Johann  Chj-istian,  geb.  um  1600  in  Nürnberg,  f  1654  iq  Wien. 
Um  1660  war  er  in  Prag  thätig.  Ferdinand  III.  berief  ihn  nach  Wien,  \fO  er 
treffliche  Copien  von  Dürer's  Allerheiligenbild  und  den  10,000  Märtyrern  anfertigte. 
Ferner  von  ihm  Die  Erweckung  des  Lazarus  (S.  Sebald,  Nürnberg),  etc. 

Ruprich-Rohert,  Victor  Marie  Charles,  Baumeister,  geb.  18.  Febr.  1820  in 
Paris,  t  ^  ^äi  1887  in  Cannes,  Schüler  von  Con&tant  Dufeux  und  der  Ecole 
des  beaux-arts.  1853  wurde  er  Prof.  d.  Ornamentik  an  der  Zeidhlen-  und  Baukunstschule 
zu  Paris,  nachdem  er  Diöcesanbaumeister  des  D^p.  Calvados  u.  Orne  gewesen  war. 
Von  ihm  Zeichnungen  der  Kirchen  St.  Nicolas  und  St.  Lucas  in  Caen  (1847),  der 
östlichen  Facade  der  Kathedrale  von  S6ez  (1849).  etc.,  Restauration  der  Trinitatis- 
kirche  in  Caen,  Kirche  von  Bernieres  (Calvados,  1875),  etc.  R.  hat  ,mehrere 
Brochuren  veröffentlicht:  Le  premier  des  däcorateurs,  C'est  l'architecte,  L'Eglise  de 
la  Sainte-Trinite  et  l'Eglise  Säint-Etienne  de  Caen  (1864),  Le  Chateau  de  Faloise 
1864,  etc.     Med.  2.  Kl.  1855,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1861,  Med.  1.  Kl.  1878. 

Rnsca,  Francesco  Carlo,  geb.  1701  in  Lugano,  f  1769  in  Mailand,  Schüler 
von  Amiconi,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  die  Schweiz,  Norddeutschland  und 
England,  Er  malte  Bildnisse,  von  denen  das  des  Herzogs  Karl  I.  von  Braunschweig 
in  die  dortige  Galerie,  das  eines  Berner  Magistraten  (1724)  in  das  Museum  zu 
Bern  gelangten. 

Rusche,  Richard,  Bildhauer,  geb.  17.  März  1851  in  Diesdorf  bei  Magdeburg, 
Schüler  der  Berliner  Akademie.  Von  ihm  Schultze-Delitzsch-Denkmal  (Görlitz), 
Cimber  beim  Alpenübergang,  Freia;  Thierplastik  und  Bildnissbüsten,  etc. 

Ruscheweyh,  Ferdinand,  Kupferstecher,  geb.  1785  in  Neustrelitz,  f  1845  das., 
studirte  in  Berlin  und  Wien,  kam  dann  nach  Rom,  wo  er  sich  Cornelius  und  Over- 
beck  anschloss.  Er  ahmte  in  schwächlicher  Weise  M.  A.  Raimondi  nach  und  hat 
besonders  viel  werthlose  Carton-  und  Umrissstiche  gescnaffen  nach  Bendemann, 
Carstens,  Cornelius,  Metsu,  Overbeck,  Pforr,  Pippi  dei  Gianuzzi,  R.  Santi,  J.  Schnorr, 
Schroeder,  Steinle,  Thorwaldsen,  Veith,  Zampieri,  etc. 

Rnsconi,  Caniillo,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mailand,  f  1728, 
Schüler  von  Chiari  und  Ferrata,  vielleicht  auch  von  C.  Maratti  in  Rom,  wo 
er  später  Vorsteher  der  S.  Luca-Akademie  wurde.  Von  ihm  Grabmal  Gregors  XIII. 
(1723  Peterskirche  zu  Rom,  eines  der  besten  der  späteren  Grabmonumente  dort), 
Ignatius  Loyola  (?),  Vier  Apostel  (S.  Giovanni  in  Laterano),  Statuen  und  Basreliefe 
(S.  Ignazio  Cap.   in    der   Gesükirche).  —   Ein  GiOTanui  Antonio  B.   war  als  Hols 


Ruseruti  —  Rnsso.  137 

schneidfir  gegen  Ende  des  16.  Jahrhunderts  in  Italien  thätig,  tibersetzte  den  Vitruv  und 
schnitt  die  Illustrationen  zu  seiner  Ausgabe.  —  Ein  Giaseppe  R.,  f  1828,  war  als 
Bildhauer  in  Rom  thätig.     Von  ihm  Ignatius  Loyola  in  der  Peterskirche  das. 

Rnsernti,  s.  Rnsati. 

Rnsiecki,  Eannt,  Maler,  geb.  1801  in  Litthauen,  f  2.  Juni  1860  in  Wilna. 
Er  •war  Schüler  Von  Letier  und  Camucini  in  Rom,  liess  sich  1831  in  Wilna 
nieder  und  malte  Bildnisse. 

Rnskiewicz,  Maler,  geb.  1819  in  Warschau,  f  um  1880  da«.  Er  malte  Land- 
schaften und  Genrebilder. 

Rnss,  Clementine,  Malerin,  geb.  um  1810,  f  1850,  Schülerin  ihres  Vaters, 
thätig  in  Wien.    Sie  malte  Historien. 

Rnss,  Franz,  Maler,  geb.  27.  März  4  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Ruhen,  auch  in  Paris  gebildet.  Er  malte  geschichtliche  Genre- 
bilder, sowie  Bildnisse  und  war  in  Wien,  dann  in  Paris  thätig.  Von  ihm  Demaskirt 
(Mus.  St.  Gallen),  Das  alte  Burgtheater  (Aquarell,  Wiener  Mus.),  Marie  Antoinette 
und  Maria  Theresia,  Am  Klavier,  etc.  —  Ein  Igrnaz  R.,  geb.  1736  in  Trautenau 
(Böhmen)  malte  Bildnisse  und  Thierstücke. 

Rüss,  KarJ,  Maler,  geb.  11.  Aug.  (10.  Mai?)  1779  in  Wien,  f  19.  Sept.  1848 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Jac.  Schmutzer  und  Maurer;  Bruder 
des  Finanz  R.  Er  wurde  Kammermaler  und  Custos'  am  Belvedere.  E.  Wächter 
hat  ihn  beeinflusst.  Von  ihm  Hekuba  (1810  Wiener  Mus.),  Noahs  Opfer,  Pietä, 
Drohender  Amor,  etc.;  auch  Bildnisse,  Genrebilder,  Trachten,  Landschaften,  sowie 
ca.  40  Originalradierungen. 

Rnss,  Leander,  Maler,  geb.  25.  Nov.  (23.  Sept.?)  1809  in  Wien,  f  8-  März 
1864  in  Kaltenleutgeben  bei  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  Sohn  des  Karl  R. 
Von  ihm  Türkensturm  auf  die  Löwenbastei  1683  (Wiener  Mus.,  auch  Zeichnungen 
das.),  Sancho  Pansa  wird  geprellt,  Umgebung  von  Cairo,  Bildnisse,  etc.  Mitgl. 
der  Wiener  Akademie. 

Rnss,  Robert,  Maler,  geb.  7.  Juni  1847  in  Wien,  Schuler  der  dortigen  Akademie 
unter  A.  Zimmer  m  aun.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten  aus  der  Umgebung 
von  Wien,  Tirol,  Venetien,  den  Rheinlanden,  etc.,  z.  B.  Burghof  u.  A.  (Wiener  Mus.), 
Nach  dem  Wolkenbruch  (Rudolphinum,  Prag),  Mühle  in  Südtirol  (das.).  Der  Ortler, 
Holländischer  Kanal,  etc.;  auch  Illustrationen.  Mitgl.  der  Wiener  Akademie;  Med. 
2.  Kl.  Antwerpen  1885,  Gr.  gold.  Med.  Wien  1891  u.  A.  m. 

Rnssel,  Anthony,  Maler,  geb.  um  1660,  f  1743,  Schüler  von  Riley,  Soha 
des  Theodore  R.    Er  war  in  England  thätig  und  malte  Bildnisse. 

Rnssel)  Theodore,  Maler,  geb.  1614  in  Brügge,  f  nacn  1659  in  England  (?), 
Schüler  seines  Oheims  C.  Jans  en  und  von  Van  Dyck,  mit  dem  er  nach  England  kam. 
Er  malte  Bildnisse,  besonders  aber  Copien  nach  Van  Dyck  und  anderen  berühmten 
Meistern.  Von  ihm  Sir  John  Suckling  (nach  Van  Dyck,  Nat.  Portr.-Gal.,  London), 
Thomyris  erhält  Cyrus'  Haupt  (nach  Rubens,  Hampton  Court),  Charles  II.  (Schloss 
Holyrood  bei  Edinburgh),  James  II.  (das.),  etc. 

Rnssell,  Era,  Malerin,  geb.  1856  in  Chicago,  Schülerin  der  dortigen  Kunst- 
schule. Sie  würde  Lehrerin  an  einer  höheren  Schule  das.  Von  ihr  Betteln,  Ein 
Schulmädchen,  etc. 

Rnssell,  John,  Maler,  geb.  20.  März  1745  fn.  A.  im  April  1744)  in  Guildford 
(Surrey),  t  20.  April  1806  in  HuU,  Schüler  von  Cotes.  Vornehmlich  malte 'er 
Bildnisse  in  Pastell,  veröffentlichte  auch  1772  ein  Werk  über  diese  Technik  und 
wurde  Hofporträtzeichner  Georgs  III.,  sowie  des  Prinzen  von  Wales.  Er  erfand  eine 
Maschine,  Selenographia,  zur  Darstellung  der  Mondphasen,  die  er  in  einem  mit 
eigenhändigen  Stichen  versehenen  Buch  beschrieb.  Von  ihm  Lady  Grantley,  Mrs 
Fitzherbert,  General  Sydenham,  Mrs.  Nichalls,  Mary  Louth,  Mrs.  Bates,  Mrs.  Bell, 
George  Earl  of  Onslow,  etc.  Mitgl.  der  Londoner  Akademie  1788.  —  Sein  Sohn 
'William  R.,  f  nach  1808,  war  auch  Bildnissmaler. 

Rnssell,  Louise  W.,  Malerin,  geb.  1872  in  Chicago,  Schülerin  der  dortigen 
Kunstschule.    Sie  malte  Bildniese. 

Rnssi,  Franco  de',  s.  CriTelli,  Taddeo  dl. 

Russe,  Alfred,  Maler,  geb.  22.  Sept.  1868  in  Wien,  Schüler  von  Nieper  an 
der  Leipziger  Akademie,  dann  der  Berliner  und  Münchener  Akademien.  Er  malte 
viele  Bildnisse  und  copirte  alte  und  neue  Gemälde.  Von  ihm  ferner  Reni  malte 
Beatrice  Cenci,  Walpurgisnacht,  Manöveridyll,  etc.  —  Ein  Giovanni  Pietro  B. 
war  im  17.  Jahrhundert  als  Maler  zu  Capua  thätig. 


138  Rüstern  —  Rutz. 

Bnstciu,  Johann,  Maler,  geb.  um  1760  m  Pera  (Konstantinopel),  f  1835  in 
"Wilna,  Schüler  von  Norblin  und  Bacciarelli.  1798  wurde  er  Adjunkt  an  der 
Akademie  in  "Wilna  und  nach  dem  Tode  Smugliewicz'  1807  Professor.  Von  ihm 
Selbstbildniss,  Türke  zu  Pferde  (1791),  Genrebilder,  etc. 

Rustici,  (Rnsticbino),  Francesco,  Maler,  geb.  um  1595  in  Siena,  f  1625 
(1652?),  Schüler  von  F.  Vanni  und  M.  Amerighi.  Er  ahmte  den  Letzteren,  sowie 
die  Beleuchtungsstücke  G.  Honthorsts  nach.  Von  ihm  Sterbende  Magdalene  (Florenz, 
Pitti),  S.  Sebastian  und  Sa.  Irene  (Pal.  Borghese,  Rom),  Verkündigung  (Siena),  etc. 

Bnstici,  Giovanni  Francesco,  Bildhauer,  geb.  13.  Nov.  1474  in  Florenz,  f 
1554  in  Frankreich,  unter  dem  Einfluss.Verro  cchios,  besonders  aber  seines  angeb- 
lichen Mitschülers  L.  da  Vinei  gebildet.  Die  Unruhen  um  1528  veranlassten  ihn 
zu  Franz  I.  zu  gehen,  der  ihm  Arbeiten  zu  Fontainebleau  anwies.  Sein  Hauptwerk 
und  eines  der  besten  aus  dieser  Zeit  ist  Die  Predigt  Johannes  d.  T.  (1511  Bronze- 
gruppe, Baptisterium  Florenz).  Von  ihm  weiter  Merkur  auf  der  Weltkugel  (Bronze), 
Neptun  und  Vulkan,  Leda  und  Europa,  etc. 

Rüstige,  Heinrich  Franz  Gandenz  Ton,  Maler,  geb.  11.  April  1810  in  Werl 
(Westfalen),  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  und  des  Städel'schen  Instituts  in 
Frankfurt  a.  M.,  an  dem  er  auch  zwei  Jahre  lang  lehrte.  Er  liess  sich  nach  Reisen 
nach  England,  Italien,  Niederlande,  Berlin,  Paris,  Wien,  etc.  in  Stuttgart  nieder  und  wurde 
Prof.  sowie  Galeriedirektor  dort.  R.  hat  auch  Kunstberichte  und  Dramen  geschrieben. 
Von  ihm  Gebet  beim  Gewitter  u.  A.  (Nat.-Gal.,  Berlin),  Hühnerfütterung  (Gal. 
Karlsruhe),  Das  wiedergefundene  Kind  (Rosenstein  bei  Stuttgart),  Alba  in  Rudplstadt 
u.  A.  (Gal.  Stuttgart),  A.  in  der  Gal.  zu  Stettin,  etc.  Gr.  gold.  Med.,  verschiedene 
Orden. 

Bnsnti,  (Rnsnttl,  Rnsemti),  Filippo,  Mosaicist  des  13.  Jahrhunderts.  Seine 
Hauptarbeit,  sind  die  Mosaiken  an  der  alten  Fagade  von  Sa.  Maria  Maggiore  zu  Rom. 

Rnta,  Clement!,  Maler,  geb.  1668  in  Parma,  f  1767,  Schüler  von  Cignani 
und  Spolverini.    Er  war  in  Neapel  tbätig  und  erblindete  zuletzt. 

Rvtehiel,  s.  Baxthiel. 

BateUl,  Mario,  Bildhauer,  geb.  4.  April  1859  in  Palenno,  studirte  dort,  in  Neapel 
und  Rom.  Er  besuchte  auch  andere  italienische  Stfidte.  Von  ihm  eine  Gruppe  zum 
VIII  Canto  von  Dantes  Inferno,  Hamlet,  Vittorio  Emanuele  (Reiterstandbild), 
Garibaldi  (desgl.),  Grabmonumente,,  etc. 

Bntger,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  t  1333.  Er  wurde  1381  Leiter  des 
DombauR  in  Köln  a.  Rh. 

Bnthart,  Karl  Borrom&ns  Andreas.  Maler,  geb.  vor  1650,  wahrscheinlich'  in 
Süddeutschland,  f  nach  1680  (?)  wahrscheinlich  in  Italien.  1663/64  ist  er  Mitglied 
der  Antwerpener  Gilde,  1664  in  Regensburg,  1672  in  Venedig  nachweisbar.  Er 
wurde  ein  gerühmter  Thier-  und  Jagdmaler.  Von  ihm  Odysseus.  und  Circe  u.  3  A. 
(Gal.  Dresden),  Hirchjagd  (Wiener  Mus.).  Andere  in  den  Gal.  zu  Bamberg  (?),  Berlin 
(Depot),  Budapest,  Florenz  (Pitti),  Innsbruck,  Paris,  Oldenburg,  Pommersfelden, 
Schieissheim,  Wien  (auch  Gal.  Czernin,  Harrach,  Liechtenstein,  Schönbrunn),  etc. 
R.  hat  auch  einige  Blatt  radiert. 

Bnths,  Johann  Georg  Valentin,  Maler,  geb.  6.  März  1825  in  Hamburg, 
stüdirte  in  Düsseldorf  (unter  Schirm  er),  München  und  Rom,  nachdem  er  erst 
Kaufmann  und  Lithograph  gewesen  war  und  liess  sich  1857  in  Hamburg  nieder,  wo 
er  Landschaften,  Allegorien,  etc.  malte,  z.  B.  Abendlandschaft  in  den  Sabinerbergen 
u.  A.  (Kunsthalle  Hamburg),  Nordische  Haide  (Rudolphinum  Prag),  Der  Wald- 
brunnen (Mus.  Königsberg),  Promenade  (Kunsthalle  Bremen),  Holsteinische  Land- 
Bchaft  (Mus.  Breslau),  Herbstmorgen  in  der  Schweiz  (Gal.  Dresden),  Waldbrunnen 
(Gal.  Danzig),  An  der  Ostsee  (Nat.-Gal.  Berlin),  etc.;  auch  acht  Wandgemälde  im 
Treppenhaus  der  Kunsthalle  zu  Hamburg,  sowie  einige  Steindrucke.  Mitgl.  der 
Berliner  und  Wiener  Akademien.     Kl.  gold    Med.  1872. 

Rnthxiel,  s.  Rirxthicl. 

Rutscheil,  s.  Rnxthiel. 

Butten,  Jan,  Maler,  geb.  31.  Juli  1809  in  Dordtrecht,  Schüler  von  A.  van 
Strij  und  G.  A.  Schmidt.  Er  war  als  Zeichenlehrer  in  seiner  Vaterstadt  thätig, 
malte  auch  Architekturen  und  Ansichten. 

Butz,  Gustav,  Bildhauer,  geb.  14.  Dec.  1857  in  Köln  a.  Rh.,  Schüler  von 
A.  Hess  in  München.  Er  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder.  Von  ihm  Die  Quelle, 
Kaiser  Wilhelm  I.  -  Denkmal  (Burgsteinfurth),  Giebelgruppen  (Bankhaus  Trink  in 
Düsseldorf),  Bildnissbüsten,  Grabdenkmäleir,  etc. 


Kuviale  —  Ryall.  139 

Rnviale,  Francesco,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  gen.  11  Polidoiino,  geb.  in 
Spanien,  gebildet  in  Rom  und  Neapel,  wo  er,  wie  sein  Sobriquet  bezeugt,  Polidoro 
Caldara  nacbahmte  una  um  1540  tbätig  war.  Von  ihm  u.  A.  eine  Pieta  in  der  Kapelle 
des  Gerichtshofs  zu  Neapel. 

Rnwersma,  Wessel  Pieter,  Maler,  geb.  1750  in  Kol'lum  (Friesland),  f  1827  in 
Buitenpost.     Er  war  Autodidakt  und  malte  Bildnisse  sowie  Landschaften. 

Rnxthiel,  (Ruthxiel,  Rutscheil,  Rutchiel),  Hendrik  Jozef,  Bildhauer,  geb. 
1776  in  Llerneux  (Belgien),  f  15.  Sept.,  1837,  Schüler  von  Dewandre,  dann  von 
Houdon  und  David  in  Paris  an  der  Ecole  des  beaux  arts,  an  der  er  den  Rompreis 
gewann;  später  gelangte  er  in  Paris  zu  hohen  Ehren.  Von  ihm  Zephyr  und  Psyche 
(1814  Paris,  Louvre),  Herzog  von  Angoulfeme  (Büste,  Mus  Dijon),  Der  kleine  capito- 
linische  Faun  (Copie  das.),  Herzog  von  Berry  (Büste,  Mus.  Versailles),  E.  Clarke 
de  P^ltre  (Büste,  Mus.  Nantes),  Büsten  Napoleons,  Marie  Louise  und  deren  Sohnes, 
Leda,  Pandora,  Bossuet  (Kirche  zu  Meaux),  etc.  Kr.  der  Ehrenleg.;  Mitgl.  des 
Instit.  zu  Gent,  etc- 

Ruysbroeck,  Jan  van  (auch  Jan  Tan  den  Berghe),  Baumeister  des  15. 
Jahrhunderts,  thätig  in  Brüssel,  wo  er  mit  Anderen  das  berühmte  Stadthaus 
(1444-54)  baute. 

Ruijgch,  Racliel,  verehel.  Pool,  Malerin,  geb.  1664  in  Amsterdam,  f  12.  Aug. 
1750  das.,  Schülerin  von  W.  van  Aelst.  1701  wurde  sie  in  die  Haager  Gilde 
eingeschrieben,  1708  Hofmalerin  des  Pfalzgrafen  Johann  Wilhelm.  Sie  lebte  dann- 
einige  Zeit  in  Düsseldorf  und  kehrte  1716  in  die  Heimathsstadt  zurück.  Sie  malte 
Blumen  und  Fruchtstücke,  von  denen  eins  in  Lille  anscheinend  im  85ten  Jahre 
gemalt  worden  ist.  A.  in  den  Gal.  zu  Aachen,  Amsterdam  (auch  Samml.  Six),  Berlin, 
Braunscbweig,  Cassel,  Darmstadt,  Dresden,  Florenz  (Pitti  u.  Uffizi),  Glasgow,  Gotha, 
Haag,  Innsbruck,  Karlsruhe,  München,  New- York,  Wien  (auch  Gal.  Czernin  und 
Liechtenstein),  Wiesbaden,  etc.  —  Eine  Inua  R.  wird  gleichzeitig  mit  ihr  als  im 
selben  Genre  in  Holland  thätig  angeführt  und  war  vielleicht  mit   ihr  verwandt. 

Rnijsdael,  s.  Rnisdael. 

Ruyssen,  Nicolas  Joseph,  Maler,  geb.  17.  März  1757  in  Hazebrouck  (Däp. 
Nord),  t  18.  Mai  1826.-  Er  war  Zeichenlehrer  der  königlichen  Prinzessinnen  von 
England  unter  Georg  III. 

Rijyten,  Jan  Mi«hel,  Maler  und  Radierer,  geb.  9.  April  1813  in  Antwerpen, 
t  1881,  Schüler  von  Nuijen  und  Regemorter.  Er  war  in  Antwerpen  thätig 
und  malte  Landschaften  sowie  Architekturen.  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu 
Danzig,  Königsberg,  Stettin,  Stuttgart,  etc.  Von  ihm  ferner  die  Blätter  Der  Thurm- 
bau  zu  Babel  und  Die  Barke  Louis. 

Rnijtenscbildt,  Abraham  Jan,  Maler,  geb.  22.  April.  1778  in  Amsterdam, 
t  13.  Mai  1841  das.,  Schüler  von  J.  Andriessen  und  P  Barbiers.  Er  wurde 
Zeichenlehrer  und  malte  Genrebilder,  Landschaften  und  Ansichten. 

Ruijven,  Pieter  Jansz  van,  Maler,  geb.  7.  März  1651  in  Delft,  f  17.  Mai 
1716,  Schüler  von  J.  Jordaens  (?).  Er  schmückte  das  Lustschloss  von  Loo  mit 
dekorativen  Arbeiten,  malte  einen  Triumphbogen  für  William  III.  von  England  bei 
dessen  Einzug  in  Haag,  etc.,  Hahn  mit  Hühnern  (Rijksmus.  Amsterdam),  Ceres,  Kain 
und  Abel,  etc. 

Rnziulone,  Pietro,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  f  nach  1516,  Schüler  von 
Vigilia  (?),  thätig  in  Palermo.  Von  ihm  kennt  man  eine  Kreuzigung,  etc.  (1484 
Dom  zu  Termini.) 

Ry,  Cornelis  D.  de,  s.  Danekerts,  Pieter, 

Ry,  Karl  Du,  s.  Dnry,  Karl. 

Ry,  Pieter  D.  de,  s.  Danekerts,  Pieter. 

Ry,  (Dury),  Simon  Louis  du,  Baumeister,  geb.  um  1750  in  Kassel,  f  1792, 
in  Rom  gebildet.  Er  wurde  Oberbaudirektor.  Von  ihm  das  Mus.  Friedericianum, 
die  kath.  Kirclie.  das  Opernhaus,  alle  in  Kassel,  und  das  Schloss.  Wilhelmshöbe  in 
dessen  Nähe. 

Ryall,  Henry  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  1811  in  Frome,  f  14-  Sept.  1867 
in  Cookham  (Berkshire),  Schüler  von  S.  Reynolds.  Er  verband  Linien-  mit 
Punktirmanier  und  wurde  Hofstecber  der  Königin.  Er  lieferte  Blätter  für  ver- 
schiedene Bildnisswerke,  darunter  das  bekannte  von  Lodge,  Königin  Victoria  (nach 
W.  Ross),  Colurnbus  zu  La  Rabida  (nach  Wilkie),  Weidewechsel  (nach  Rosa  Bonheur), 
A.  nach  Ansdell,  Burtoii.  Corbeaux,  Challon,  Hayter,  Landais ,  Landseer,  Leslie, 
Taylor,  etc. 


140  Rybkonski  —  Rijckwaerts. 

Bybkonski,  Johann,  Maler,  geb.  1808  in  Tarlöw,  f  1853  in  Warschau,  studirte 
in  Krakau;  lebte  im  Sandomierer  Kreis,  in  Kjelze  und  seit  1850  in  Warschau,  wo 
er  Zeichenlehrer  an  der  Realschule  wurde.     Er  malte  Bildnisse,  etc. 

Rybkowski,  Thaddaeas  Ton,  Maler,  geb.  30.  März  1848  in  Kjelze  (Russland), 
Schüler  der  Krakauer  Kunstschule,  von  Löffler  und  Makart.  Er  Hess  sich, in 
Wien  nieder,  malte  decorative  Deckenbilder,  Sopraj^rten,  etc.,  dann  Genrebilder  aus 
Galizien,  Polen  und  dergl.  m. 

Rycerski,  Alexander,  Maler,  geb.  1828  in  Kjelze,  f  Ende  November  1866  in 
Paris.  1864  wanderte  er  nach  Frankreich  aus.  Er  malte  Genrebilder,  z.  B. 
Lesende  Greisin  (1850). 

Rijck,  Bieter  Coruelisz  yan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1568  in  Delft, 
t  1628  (?)  das.,  Schüler  von  J.  Willemsz  Delff  und  H.  Jacobsz  Grimani, 
endlich  in  Italien  weiter  gebildet,  wo  er  15  Jahre  verblieb.  Zurückgekehrt,  war 
er  eine  Zeitlang  in  Haarlem  thätig.  Er  malte  Landschaften,  Interieurs,  Genrebilder, 
etc.  Von  ihm  Die  Küche  (zweifelhaft,  Mus.  Amsterdam),  desgl.  (Mus.  Braunschweig), 
etc.  —  Ein  B.  E.  (auch  P,  Rycx  und  Bleijswijk),  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts, 
schuf  um  1658  das  Grabmal  W.  C.  de  Witte  in  der  Laurentiuskirche  zu  Rotterdam. 

Rijckaert,  Darid  I.,  Maler,  geb.  vor  1560,  f  nach  1585,  in  welchem  Jahr  er 
Meister  der  Gilde  in  Antwerpen  wurde.  Er  scheint  Brauer  gewesen  zu  sein,  ehe 
er  das  Malen  aufnahm  und  hat  meist  Bilder  Anderer  staffirt,  aber  auch  Bauern- 
stücke  gemalt. 

Rijckaert,  Dayid  11.,  Maler,  get.  9.  Aug.  1589  in  Antwerpen,  begr.  3.  Oct. 
1642  das.,  Sohn  und  wahrscheinUch  Schüler  des  David  I.  R.  Er  malte  Land- 
schaften und  Bauerngenrebilder.    Er  war  der  Schwiegervater  des  G.  Coques. 

Rijckaert,  David  III.,  Maler,  get.  2.  Dec.  1612  in  Antwerpen,  f  H-  Nov. 
1661  das.,  Sohn  und  Schüler  des  David  II  R.,  wurde  1636  Mitglied  der  Gilde.  Er 
malte  Bauernstücke,  etc.  mit  besonders  gelungener  Kerzenbeleüchtung.  Von  ihm 
In  der  Bauernstube  u.  4  Andere  (Gal.  Dfösden),  Musicirende  Gesellschaft  (Gal. 
Liechtenstein,  Wien)  Anbetung  der  Hirten  (ebenda),  Kirmess  u.  A-  (Mus.  Wien), 
Lustige  Tischgesellscnaft  (Gal.  Antwerpen),  Werkstatt  des  Seilers  (Mus.  Amsterdam), 
Andere  in  den  Gal.  zu  Berlin,  Brüssel,  Cassel,  Frankfurt  a.  M.,  Florenz  (Uffizi), 
Genf,  Kopenhagen,  Leipzig,  Lille,  Madrid,  München,  Paris,  St.  Petersburg,  Schleiss- 
heim,  Schwerin,  etc.  Er  hat  auch  ein  paar  Blatt  radiert.  —  Ein  Fredrik  R.  war 
1550  Mitgl.  der  Lucas-Gilde  zu  Antvperpen  und  malte  1570  einen  Altar  für  die 
Jacobskirche  dort. 

Rijckaert,  Maerten,  Maler,  get.  8.  Dec.  1587  in  Antwerpen,  f  1631/32  das., 
Sohn  des  David  I.  R.,  in  Italien  gebildet,  auch  Schüler  des  T.  Verb a echt. 
J.  Brueghel  hat  Gemälde  von  ihm  staffirt  und  er  war  mit  A.  van  Dyck  gut  befreundet.' 
Er  w£^r  einarmig  und  malte  Landschaften  mit  Ruinen  und  dergl.,  von  denen  das 
Mus.  Madrid  eine  vom  Jahre  1616,  die  Uffizi  -  Galerie  eine  andere  besitzt.  —Sein 
Bruder  Paul  R;,  geb.  1592  in  Antwerpen,  war  auch  Maler 

Rijcke,  (Rijke,  Reijck),  Willem  de,  Maler,  geb.  1635  in  Antwerpen,  f  1697 
in  ^ondoh.  Er  war  ursprünglich  Goldschmied,  wurde  dann  Maler  und  kam  unter 
William  III.  nach  England.  Er  hat  auch  einige  Platten  radiert  und  geschabt,  z.  B. 
Mars  und  Venus,  und  Susanna  im  Bad.  —  Seine  Tochter  Catharina  de  R.  war  auch 
Künstlerin. 

Rijckemans,  (Rijckman),  Nicolaes,  Kupferstecher,  geb.  vor  1600  (?)  in  Ant- 
werpen, t  nach  1622  (?),  wahrscheinlich  Schüler  von  Pontius.  Er  stach  besonders 
nach  Rubens,  war  wohl  auch  eine  Zeitlang  in  Brüssel  thätig. 

Rijokere,  Abraham  de,  Maler,  get.  5.  Juli  1566,  f  1599,  Sohn  und  Schüler 
des  Bernaard  de  R.,  schuf  1591  ein  Triptychon  für  die  Jacobskirche  zu  Ant- 
werpen, dessen  Flügel  in  das  dortige  Museum  gelangten.  Zwei  andere  Flügel  aus 
dem  Dom,  ebenda. 

Rijckere,  (Rijcke,  Rijke),  Bernaard  de,  Maler,  geb.  um  1535  in  Courtrai, 
t  1.  Jan.  1590  in  Antwerpen,  wo  er  1561.  Mitgl.  der  Gilde  wurde  und  1589  als 
Sachverständiger  für  das  Genter  Altarbild  von  R.  van  Coxcie  urtheilte.  Die  Mar- 
tinskirche seiner  Vaterstadt  besitzt  eine  „  Kreuztraguug " ,  eine  Enthauptung 
Matthiä"  u.  A.  von  ihm. 

Rijckwaerts,  Cornelis,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Holland, 
t  1693  in  Cüstrin,  wohiu  er  1667  in  churfürstl.  Dienste  kam.  Von  ihm  Die 
Festung  Cüstrin,  Das  Schloss  zu  Sonnenburg,  das  zu  Zerbst,  Mittelbau  des  Schlosses 
zu  Schwedt,   eine   fliegende   Brücke    bei  Dessau,    Entwurf   zu  einem  Thurm  für  die 


Rijcx  —  Rijn.  141 

Petrikirche  in  Berlin,  Die  Hafenanlage  zu  Rügenwalde,  etc.  —  Sein   Sohn   Adriaen 
Daniel  R.  folgte  ihm  im  Amt. 

Rijcx,  s.  Rijx. 

Rydberg,  Gustaf  Fredrik,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1835  in  Maknö,  Schüler  der 
Kopenhagener  Akademie,  auch  1857—59  in  Stockholm  und  darauf  in  Düsseldorf 
unter  Gude  gebildet.  1868  besuchte  er  Norwegen,  1873  wiederum  Düsseldorf. 
Er  malte  peinlich  durchgeführte  schwedische  Landschaften,  z.  B.  Blick  bei  Mörum 
(Mus.  Stockholm),  Frühlingslandschaft  aus  Schonen  u.  A.  (ebenda). 

Ryder,  Albert  Pinlibam,  Maler,  geb.  19.  März  1847  in  New  Bedford  (Mass. 
ü.  S.  A.),  Schüler  von  William  E.  Marshall.  Er  bereiste  1877  Holland,  London 
und  Paris,  1882  Deutschland,  Italien  und  Spanien  und  Hess  sich  dann  in  New-York 
nieder.     R.  malte  Landschaften,  Thierstücke  und  Bildnisse. 

Ryder,  Platt  Powell,  Maler,  geb.  11.  Juni  1821  in  Brooklyn,  Schüler  von 
L.  Bonnat  in  Paris,  auch  in  den  Niederlanden  gebildet,  liess  sich  in  New-York 
nieder  und  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Ryder,  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  1746  in  London,  f  1810,  Schüler  der 
Londoner  Akademie  und  von  Bas  ixe.  Er  stach  in  Linien-  und  Punktir-Manier 
(darunter  acht  grosse  Platten  für  Boydell's  Shakspere-Gallery)  nach  Durno,  Fuessli, 
Hamilton,  Eauffmann,  Northcote,  Bamberg,  Rigaud ,  Shelley,  Srairke,  Stothard, 
West,  Wright,  etc. 

Rygier,  Teodoro,  Bildhauer,  geb.  9.  Nov.  1841  in  Warschau,  studirte  in 
Warschau,  an  der  Berliner  Akademie  sowie  an  denen  zu  München  und  Paris.  Er 
stand  erst  in  der  Heimath  einer  Terracotta-Fabrik  vor,  die  in  einer  Feuersbrunst 
zu  Grunde  ging.  1874  liess  er  sich  in  Florenz  nieder.  Von  ihm  Der  Glaube,  Die 
Kokette,  Madonna,  Copernicus,  Der  auferstandene  Christus,  Zusammensturz  unterm 
Kreuz  (1875,  Basrelief),  etc.    Mitgl.  verschied.  Akademien,  mehrere  Med. 

Rijjers,  s.  Reijers. 

Rijk,  James  de,  Maler,  geb.  17.  Mai  1806  in  Hilversum,  Schüler  von  J.  van 
Ravenswaaij,  bereiste  auch  Belgien.  Er  malte  Viehstücke.  Mitgl.  der  Amster- 
damer Akademie. 

Ryland,  William  Wynne,  Kupferstecher  in  Punktirmanier .  geb.  1738  in 
London,  f  29.  Aug.  1788  das.,  Schüler  von  S.  F.  Ravenet  in  London,  dann  von 
Roubillac,  F.  Boucher  und  Lebas  in  Paris,  wo  er  5  Jahre  lang  verweilte. 
Zurückgekehrt  wurde  er  Hofkupferstecher  und  warf  sich  hauptsächlich  auf  die 
Punktir-  und  Kreidemanieren.  Er  gab  besonders  Zeichnungen  alter  Meister,  sowie 
Bilder  der  A.  KauflFmann  wieder.  Er  gelangte  zu  grossem  Ansehen  und  Reichthum, 
z.  Th.  durch  seinen  guten  Kunsthandel.  Infolge  einer  Liebschaft  und  der  Spiel- 
wuth  verlor  er  Alles,  gerieth  in  Schulden,  fälschte  Banknoten  und  wurde  gehenkt. 
Seine  lätzte  Platte,  Unterzeichnung  der  Magna  Charta  (nach  Mortimer),  hat  Bartolozzi 
1785  vollendet.  Er  hat  etwa  200  Platten  gestochen  und  sind  seine  zart  punktirten 
Blätter  sehr  gut,  wenn  auch  nicht  den  besten  Bartolozzi,  C.  Watson  und  Burkes 
ganz  ebenbürtig.  Ausser  nach  der  Angelika,  stach  er  nach  Berrettini,  Boucher, 
Cipriani,  Cotes,  van  Dyck,  R.  Santi,  L.  da  Vinci,  etc. 

Rylander,  Carl  Isack,  schwedischer  Maler,  geb.  1779,  f  1810.  Er  malte 
Miniaturbildnisse,  z.  B.  das  des  schwedischen  Lieutnants  zur  See  A.  G.  Ljuug  auf 
Elfenbein. 

Ryley,  Charles  Reaben,  Maler,  gob.  1752  in  London,  f  1798  das.,  Schüler  von 
J;  H.  Mortimer,  nachdem  er  eine  Zeitlang  als  Stecher  thätig  gewesen  war.  Er 
malte  dekorative  Arbeiten  in  6ood*ood  House  (für  den  Herzog  von  Richmond),  war 
Zeichenlehrer  und  hat  auch  illustrirt.  Lüderlicher  Lebenswandel  hat  sein  Talent 
sich  nicht  entfalten  lassen. 

Rijn,  Rembrandt  Harmensz  Tan,  Maler  und  Radierer,  einer  der  grössten 
Künstler  aller  Zeiten,  geb.  15.  Juli  1606  in  Leiden,  begr.  8.  Oct.  1669  in  Amsterdam, 
Schüler  von  J.  v.  Swanenburgh,  dann  vielleicht  v.  Pinas  und  endlich  von 
P.  Lastman  in  Amsterdam,  der  ihn  besonders  anregte.  Zuvor  war  er  in  Leiden 
als  Student  eingeschrieben  gewesen.  Um  1623  war  er  in  Amsterdam,  darauf  bis 
1631  in  Leiden,  von  da  ab  wieder  in  Amsterdam  thätig.  Uns  sind  datirte  Werke 
von  ihm  seit  1625  erhalten;  1632  erhielt  er  seinen  ersten  grossen  Auftrag,  die 
berühmte  „Anatomie-Stunde"  (jetzt  im  Mus.  Haag).  1634  heirathete  er  die  vor- 
nehme Saskia  van  Uijlenburgh,  mit  der  er  bis  zu  ihrem  Tod  1642  glücklich  lebte. 
In  Folge  der  Erbschaft,  die  er  beim  Tode  seiner  Mutter  (1640)  erhielt,  des  Ver- 
mögens seiner  Frau  und  des  eigenen  guten  Verdienstes,  konnte  er   sich   ein   schönes 


142  Rijn. 

Haus  kaufen  und  mit  Kunstsammlungen  füllen.  Er  unterhielt  ein  Verhältniss  mit 
seiner  Haushälterin,  seine  Vermögensumstände  verschlimmerten  sich  und  1656  wurde 
er  bankrott  erklärt.  Seine  Sammlungen  und  sein  Haus  wurden  verkauft  und  er 
verbrachte  seine  letzten  Jahre  in  Armuth.  1665  heirathete  er  zum  zweiten  Mal. 
Er  ist  nie  aus  Holland  heraus  und  auch  da  nur  in  wenige  Städte  gekommen.  R.. 
zweifellos  die  eigenartigste  und  wohl  nach  allem  die  bedeutendste  Erscheinung  auf 
dem  Gebiet  der  Kunst  während  des  17.  Jahrhunderts,  ist  uns  einer  der  sympathischsten 
Meister,  da  er  die  Kunst  rein  empfand  und  klar  zwischen  dem  Schönen  in  der 
Natur  und  dem  Schönen  in  der  Kunst  zu  scheiden  vermochte,  gänzlich  von  aller 
Association  absah.  Ein  jeder  Vorwurf  wird  von  ihm  durch  eine  geistige  That 
umgeschaflFen,  erhält  das  Gepräge  seines  "Willens  und  so  ist  er  auch  der  Aufgabe 
überhoben,  seine  Vorwürfe  besonders  auszuwählen,  da  durch  seine  Stilisirung  ein 
jeder  zu  einem  Kunstwerk  wird.  Anfänglich  noch  mehr  oder  minder  in  der  herkömm- 
lichen Malweise  befangen,  arbeitet  er  sich  in  seinem  Alter  zu  einer  unübertroffenen 
Freiheit  und  Grösse  des  Vortrags  durch.  Wie  kein  Anderer  hat  er  das  eigenartige 
Helldunkel,  das  wir  schon  von  seinem  Meister  Lastman  her  kennen,  zur  Schönheit 
ausgebildet.  Man  möchte  fast  sagen,  jedoch,  dass  er  in  der  Radierung  noch  grösser 
sei  als  in  der  Malerei,  da  er  alle  die  Elemente  dieser  Kunst  folgerichtig  zu  ihrem 
Höhenpunkte  entwickelte,  die  Selbständigkeit  der  Linie,  die  Verwendung  des  Grats 
etc.,  und  nie  Missgriffe  machte,  es  sei  denn  in  einigen  der  Bildnisse,  die  ein  zuviel 
der  Arbeit  aufweisen.  R.  wählte  seine  Vorwürfe  aus  allen  Gebieten,  die  religiösen 
Bilder  und  die  Bildnisse  sind  aber  seine  höchsten  Leistungen,  auf  dem  Kupfer  treten 
ihnen  noch  die  Darstellungen  aus  dem  täglichen  Leben  würdig  zur  Seite.  Er  war 
der  Erste,  der  in  unserem  Sinne  das  Malerische  der  Zerlumptheit  und  des  Schmutzes 
erkannte  und  hat  oft  das  alte  Judenviertel  von  Amsterdam  mit  seinen  orientalischen 
Erscheinungen  aufgesucht.  Seine  grossartige  Künstlerschaft  macht  sich  auch  besonders 
in  den  Handzeichnungen  geltend.  Er  hatte  viele  nachmals  geschätzte  Künstler  zu 
Schülern,  von  denen  manche,  wie  Bol,  Eeckhoudt  und  Livens  direkte  Nachahmer 
wurden.  Von  den  circa  350  Gemälden  R.'s  besass  sein  Vaterland  1891  nur  25;  die 
reichste  Sammlung  findet  man  in  England.  Von  festländischen  Museen  sind  St. 
Petersburg,  Kassel,  Dresden,  München,  Paris,  Stockholm,  Amsterdam  und  Haag 
hervorzuheben.  Als  einige  der  schönsten  Gemälde  nennen  wir  Hochzeit  des  Simson 
(Dresden),  Saskia  als  Mädchen  (das.),  Saskia  mit  der  Blume  (das.),  „Wein,  Weib 
und  Gesang"  (das.),  Manoah  Opfer  (das.),  Simson  bedroht  seinen  Schwiegervater 
(Berlin),  Die  Kreuzabnahme  (München),  Heilige  Familie  (das.),  Saskia  (Gal.  Kassel), 
Simson  und  Delila  (das.),  Selbstbildniss  (das.),  Die  Jünger  in  Emaus  (Paris),  Selbst- 
bildniss  im  Alter  (London),  Anbetung  der  Hirten  (das.).  Die  Ehebrecherin  vor  Christo 
(das.),  Selbstbildniss  (Uffizien,  Florenz),  Die  sog.  Nachtwache  (Amsterdam),  Die 
„Staalmeesters"  (das.),  Bathseba  im  Bade  (Samml.  Steengracht,  Haag).  Andere  in 
den  genannten  Gal.  und  in  denen  zu  Amsterdam  (Samml.  SU),  Antwerpen,  Aschaffen- 
burg, Augsburg,  Braunschweig,  Brüssel,  Cambridge,  Darmstadt,  Dulwich,  Florenz 
(Pitti),  Frankfurt  a.  M.,  Gotha,  Hampton  Court,  Innsbruck,  Kopenhagen,  Leipzig, 
London  (Sammign.  Buckingham  Palace,  Bridgewater,  Grosvenor  House,  Hope,  Wallace, 
etc.),  Madrid,  Moskau  (Samml.  Massaloff),  Oldenburg,  Paris  (Samml.  Seilli^res  u.  A.), 
Rotterdam,  Stockholm,  Stuttgart,  Wien  (auch  Akademie,  Sammlungen  Harrach  und 
Liechtenstein),  Windsor,  etc.  Dem  R.  werden  über  360  Radierungen  zugeschrieben, 
doch  rühren  wohl  viele  davon  von  Schülern  her  und  ist  man  heute  noch  nicht  Über 
die  Zutheilung  einig.  Auch  hier  können  wir  nur  einige  der.  berühmtesten  und 
schönsten  anführen:  Jesus  heilt  die  Kranken  (schon  zu  R.'s  Zeit  als  „Hundertgulden- 
blatt" bezeichnet,  acht  Abdrücke  des  ersten  Zustands  wurden  bekannt,  einer  errang 
neuerdings  den  Preis  von  33,000  Francs!),  Predigt  Jesu,  Plucht  nach  Egypten,  Ver- 
kündigung an  die  Hirten,  Abraham  bewirthet  die  Engel,  Ecce  Homo,  S.  Hieronymus 
im  Freien  (2  mal),  Selbstbildniss  an  der  Rampe  (im  Ganzen  über  15  Selbstbildnisse), 
Clement  de  Jonghe,  Jan  Asselijn  Tolling  (ein  Abdruck  eines  seltenen  Zustandes  erzielte 
neuerdings  fast  40,000  Eres.!),  Die  drei  Bäume,  Die  drei  Hütten,  Das  Stacket,  Die 
Brücke  des  Six,  Der  Rattengiftverkäufer,  Die  spanische  Zigeunerin,  Das  Schwein,  Die 
Muschel,  Die  badende  Frau,  etc.  Die  Radierungen  wurden  facsimilirt  von  Dutuit  (Paris 
1880),  Amand  Durand  (Paris  1880),  Janitsch  und  Lichtwark  (1885).  S.  Biographie,  etc. 
von  Burnet  (1849),  Vosmaer  (1Ö77),  C.  Blanc  (Paris  1880),  Scheltema  (Paris  1866), 
Mollett  (London  1882),  Michel  (1898),  Vosmaer  und  viele  A.  Lippmann  publicirte  1888 
u.  ff.  vier  Bände  Zeichnungen  von  ihm ;  Bode  und  de  Groot  veröffentlichen  seit  1897 
ein  Rembrandt-„Werk",  das  seine  sämmtlichen  Oelgemälde  in  Heliogravüre  bringen  soll. 


Rijnbout  —  S.  Meister.  143 

Bijnbont,  Jan,  Bildhauer,  geb.  29.  Jan.  1800  in  Utrecht,  Autodidakt.  Von 
ihm  St.  Bavo  (Kirche  zu  Harmelen),  Statuen  am  Justizgebäude  zu  Utrecht,  etc. 

Rijnbont,  Jan  Jacob,  Wachsbossirer  und  Bildschnitzer,  geb.  16.  Juni  1798  in 
Utrecht,  t  12.  Ang.  1849  das.,  Schüler  der  dortigen  Zeichen-Akademie.  Er  copirte 
Compositionen  von  R.  Santi,  Van  der  Werff,  etc. 

Rijne,  Jan  van,  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Holland,  f  1760,  um  1750  thätig 
in  London.     Er  stach  Ansichten  von  England,  Ostindieu,  Afrika,  etc. 

Rijngh,  8.  Ring^ 

Rljsbrack,  Michiel,  Bildhauer,  geb.  24.  Juni  1693  in  Antwerpen,  f  11.  Jan. 
1770  in  London,  .vieleicht  Sohn  des  Pieter  R.  Er  kam  noch  jung  (1720)  nach  Eng- 
land, wo  er  zu  hohem  Ansehen  gelangte.  Von  ihm  William  III.  (Bristol),  George  I. 
(Börse,  London),  George  II.  (ebenda),  Hercules  (Stourhead,  Wilts.),  Grabmal  Sir 
G.  Kneller  u.  A.  (Westminster  Abtei,  London),  etc. 

Rijsbrack,  Pieter,  Maler,  get.  25.  April  1655  in  Antwerpen,  f  1729  (?)  in 
Brüssel,  Schüler  des  P.  A.  Immenraet,  dann  von  Francisque  Millet.  Er 
malte  gekünstelte  Landschaften,  nahm  sich  G.  Dughet  zum  Muster,  war  mit  vielem 
Erfolg  in  Paris  thätig  und  kehrte  nach  Antwerpen  zurück,  wo  er  1713  Direktor  der 
Akademie  wurde.  Er  hat  auch  in  Brüssel  gelebt.  Landschaften  von  ihm  in  den 
Mus.  zu  Antwerpen,  Aschaffenburg,  Bamberg,  Berlin  (Depot),  Dresden  (?),  Hamburg, 
Pommersfelden,  Schieissheim  und  Stuttgart.  R.  hat  auch  6  staffirte  Landschaften 
geätzt.  —  Sein  Sohn  G.  R.  geb.  1696  in  Antwerpen,  malte  Fische.  Geflügel,  etc.  — 
Sein  anderer  Sohn.  Pieter  Andries  R.,  wurde  1709  Meister,  1713  Dekan  der  Ant- 
werpener Gilde  und  starb  1748  I?)  in  London.  Er  malte  Landschaften  in  der  Weise 
seines  Vaters. 

RIjsbraeck,  Jakob  Cornill,  Maler,  geb.  1685  (?],  t  22.  Febr.  1765  in  Paris, 
Sonn  des  Pieter  R.  Er  war  vor  1729  Meister  geworden.  —  Von  einem  Lndoyicns 
R.  besitzt  die  LiechtensteinGal.  in  Wien  eine  Waldlandschaft  vom  Jahre  1716. 

Rijsbroeck,  s.  Reesbroeck. 

Rijsen,  s,  Rijzen. 

RijsTfijck,  Lambert  Tan,  Ciseleur,  geb.  1821  (?),  f. 27.  Juli  1894.  Er  spielte 
auch  eine  Rolle  unter  den  vlämischen  Dichtern  und  Dramatikern.  —  Ein  Uirck 
Tan  R.  (auch  Rijeswijck),  war  um  1653  als  Medailleur,  Goldschmied  Ebenist,  etc. 
thätig.     Kin  Tisch  von  ihm  im  Grottensaal  zu  Sanssouci. 

Ryther,  Angustine,  Holzschneider  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts, 
thätig  um  1590  in  London,  einer  der  frühesten  dortigen  Meister,  der  zugleich  Ver- 
leger und  Kunsthändler  war.  Von  seinen  Schnitten  nennen  wir  die  Karten  von 
Yorkshire,  Pläne  von  London  und  Westminster ;  von  Stichen  Pläne  von  Oxford  und 
Cambridge,  Die  Spanische  Invasion,  etc. 

Rijx  (Rijckx,  Rijcx),  Nicolaes,  Maler,  geb.  1637  in  Brügge,  f  nach  1695 
(?  n.  A.  1667)  das  Sohn  eines  Jan  R.  (1585—1643).  Er  bereiste  den  Orient,  blieb  lange 
in  Jerusalem  und  wurde  1667  Mitglied  der  Gilde  in  seinem  Heimathsort.  Er  malte 
Landschaften  und  Ansichten  mit  orientalischer  Staffage,  etc.  —  Sein  Bruder  Paul 
R.  d.  Ae.,  geb.  1612  in  Brügge,  wurde  1635  Mitglied  der  Lucasgilde  dort,  und  malte 
1644  einen  S.  Hieronymus  (Salvatorkirche  zu  Brügge)  —  Ein  Panl  R-  d.  J.,  geb. 
1649  in  Brügge,  f  1690,  war  Maler  und  1672—77  Mitglied  der  ßrügger  Gilde. 

Rijzen  (Rijsen),  Warner  (Waruard)  Tan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Zaltbommel,  f  in  Spanien,  Schüler  von  G.  van  Poelenburg,  bereiste  auch 
Italien.  1664  malte  er  in  der  Heimath,  1665  wurde  er  Juwelier  und  zog  nach 
Spanien.  Das  einzig  bekannte  Gemälde  von  ihm  Die  büssende  Magdalena  besitzt 
die  Gal.  zu  Kassel. 


S. 


S.  Meister,  s.  Meister  S. 

S.  Meister  E.,  s.  Meister  E,  S. 


Saal,  Georg  Eduard  Otto,  Maler,  geb.  1818  in  Koblenz,  f  3.  Oct.  1870  in 
Baden-Baden,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Schirm  er,  besuchte  die 
Rheinlande,  dann  Norwegen  und  Lappland,  hielt  sich  aber  am  längsten  in  Paris  auf. 
Von  ihm  Milteruacbtssonne  (Mus.  Leipzig), 'Dorfstuhe  in  Tyrol  (Mus.  DonaueschiugenX 


144  Saar  —  Sabbatini. 

Blick  im  Schwarzwald  (1867  Paris,  Louvrc),  Näcbtlicbes  Begräbniss  im  Hardanger 
Fjord  (Gal.  Karlsruhe),  Hardanger  Fjord  bei  Nacht  (Gal.  Frankfurt  a.  M.),  Blick  im 
Walde  von  Fontainebleau,  etc.,  Prof.,  Badiscber  Hofmaler.  Mehrere  Med,  u.  Ord.  — 
Ein  T.  S.  stach  um  1670  Vignetten  für  Bücherillustration. 

Saar,  Alois  von,  Maler,  geb.  1799  in  Traiskirchen  (Niederösterreich),  f  nach 
1840.  Schüler  der  Wiener  Akademie.  Er  malte  Architekturen  in  Oel  und  Wasser- 
farben, z.  B.  Prag  und  die  Karlsbrücke  (Wiener  Mus.),  Belgrad  im  Mondschein,  Die 
Dominikaner-  und  Karolinen-Basteien  zu  Wien,  etc. 

Saar,  Karl  Ton,  Maler,  geb.  1771  in  Traiskirchen  (Niederösterreich),  f  1853. 
Er  malte  Miniaturbildnisse  auf  Elfenbein. 

SaaYedra,  s.  Castillo  y  Saayedra« 

Sabatelli,  Francesco,  Maler,  geb.  22.  Febr.  1803  in  Florenz,  f  18.  Aug.  1829 
in  Mailand,  Sohn  und  Schüler  des  Luigi  S.,  weitergebildet  in  Rom  und  Venedig. 
Leopold  II.  berief  ihn  1823  nach  Florenz  und  ernannte  ihn  dort  zum  Professor. 
Von  ihm  Mitten  im  Sturm  (Mod.  Gal.  Florenz),  Hector  greift  griechische  Schiffe  an 
(f^resko  im  Gal.  Pitti:  Theil  des  Olymp  seines  Vaters),  S.  Antonius  erweckt  einen 
Todten,  etc.     Mitglied  der  Venezian.  Akademie. 

Sabatelli,  Giuseppe,  Maler,  geb.  24.  Juni  1813  in  Mailand,  f  27.  Febr.  1848 
in  Florenz,  Sohn  und  Schüler  des  Luigi  S.  1834  berief  ihn  Leopold  II.  als  Prof. 
an  die  Akademie  zu  Florenz.  Von  ihm  F.  degli  Überti  in  der  Schlacht  am  Serchlo 
(1841  Mod.  Gal.  Florenz),  Sa.  Philomena  :(1837  S.  Francesco,  Pisa),  Zwei  Wunder 
des  Hl.  Antonius  (1834 — 35  Sa.  Croce,  Florenz),  Die  Versuchung  des  Hl.  Antonius 
(8.  Tommaso,  Mailand),  etc. 

Sabatelli,  Lnigi  d.  Ae.,  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  Febr.  1772  in  Florenz, 
t  29.  Jan.  1850  in  Mailand,  Schüler  der  Florentiner  Akademie  unter  Pedroni, 
weitergebildet  in  Rom'  und  Venedig.  1808  berief  ihn  Eugene  Beaulwwtiais  an  die 
Akademie  zu  Mailand  als  Prof.  Von  ihm  die  Fresken  Der  Olymp  (1820—25  Pal.  Pitti, 
Florenz),  Die  Vermählung  der  Psyche  (1831  Pal.  Busca-Serbelloni  in  Mailand),  A. 
in  S.  Gaudenzio  zu  Novara,  in  der  Kirche  zu  Valmadrera  bei  Lecco,  etc.,  ferner 
Abigail  vor  David  (1806  Marienkapelle  zu  Arezzo),  Vertreibung  Heliodors,  P.  Gapponi 
serreisst  die  französischen  Friedeusbedingungen,  etc.  Von  seinen  Radierungen  nennen 
wir  Die  Pest  zu  Florenz  (1802),  Die  Visionen  der  Offenbarung  (1809),  Bildnisse,  etc. 
im  Ganzen  etwa  50  Blatt.  Mitglied  der  Akademien  zu  München,  Wien  und  aller 
Italienischen.    Jos.  Ord.,  Oester.  gr.  gold.  Med. 

Sabatelli,  Luigi  d.  J.,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1818  in  Mailand,  Sohn  und 
Schüler  des  Luigi  S.  d.  Ae.,  dem  er  bei  den  Fresken  half..  Von  ihm  Sa.  Maria 
(1869  Nazarethkirche ,  Mailand),  Die  Evangelisten  u.  A.  m.  (1871  Kathedrale  von 
Cunardo),  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Stephan  (1858  Kirche  zu  Mariano),  etc. 
Er  malte  auch  Bilder  von  Bombay  und  Hongkong  in  Oel, 

Sabaterii,  Pierre,  Glasmaler  des  13.  Jahrhunderts,  thätig  um  1298  in  Mont- 
pellier. Er  lieferte  der  Kathedrale  prachtvolle  Fenster.  —  Sein  Sohn  Laurent  S. 
war  in  gleicher  Weise  thätig. 

Sabatini,  s.  Sabbatini. 

Saband,  Caroline,  Malerin,  geb.  9.  April  18S3  in  Paris,  f  im  Sept.  1868  das., 
Schülerin  von  Dupont  und  Chabal-Dussurgey.  Sie  malte  Blumen  und  Copien 
auf  Porzellan,  darunter  nach  Saint-Jean,  Chaplain. 

Sabbatini,.  (Sabatini),  Andrea^  Maler,  gen.  Andrea  da  Salerno,  geb.  um  1480 
in  Salerno,  f  1545  in  Gaeta,  Schüler  von  R.  Epifanio  zu  Neapel,  soll  darauf  be- 
vorzugter Schüler  R.  Santis  geworden  sein,  doch  ist  dies  bezweifelt  worden,  da  S. 
sich  nur  als  in  Neapel  thätig  nachweisen  l&sst.  Besonders  gelobt  Werden  seine  (jetzt 
z.  Th.  entstellten)  Fresken  zur  Geschichte  des  S.  Gennaro  in  der  Vorhalle  des  inneren 
Hofes  von  S.  Gennaro  de'  Poveri.  Von  ihm  ferner  Pifetä  (Dom,  Salerno),  Altar 
(Sa.  Maria  delle  Grazie,  Neapel),  desgl.  (S.  Severino,  das.),  Madonna  (S-  Domenico 
Maggiore,  das.),  Anbetung  der- Könige,  S.  Nicolaus  thronend,  u.  A.   (Mus.  das.),   etc. 

Sabbatini,  (Sabatini),  Francesco,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  Schüler 
von  Vanvitelli,  dem  er  bei  der  Sa.  Annunziata  zu  Neapel  half.  Carlos  IJLI.  berief 
ihn  nach  •  Spanien,  wo  er  u.  A.  die  Dogana  und  das  Thor  von  Alcald  errichtete. 

Sabbatiui,  (Sabbatani?),  Lorenzo,  Maler,  gen.  Lorenzino  da  Bologna,  geb. 
1583  (?)  in  Bologna,  t  1577  in  Rom,  Schüler .  des  Prospero  Fontana  (und  des 
Tibaldi?),  besuchte  später  Rom  und  ahmte  R.  Santi,  M.  A.  Buonarotti, 
auch  Mazzuoli  nach.  Für  Gregor  XIII.  malte  er  in  der  Capelle  Paolina  Scenen 
aus  dem  Leben  des  Hl.  Paul,  und  den  Triumph  des  Glaubens  in  der  Sala  Reggia. 


Sabina  —  SaccW.  145 

Er  erhielt  darauf  die  Oberaufsicht.  Ober  die  derzeitigen  malerischen  Decorationen 
des  Vatikan.  Von  ihm  Die  Verlobung  der  Hl.  Katbarina  (Gal.  Dresden),  Thronende 
Maria  (Mus.  Berlin),  Zwei  Bildnisse  (Gal.  Parma),  Weibl.  Bildniss  (Gal.  Borgbese,  Rom), 
Madonna  (Paris,  Louvre),  Die  Pilger  in  Emmaus,  u.  A.  (Gal.  Bologna),  viele  Altar- 
gemälde  in  Bologneser  Kirchen,  etc. 

Sabina,  8.  Savina. 

Säblet,  Jacques  Henri,  (auch  Jacob  le  peintre  du  Soleil  gen.),  Maler,  geb. 
1749  (1751?)  in  Morges  am  Genfer  See,  f  1803  in  Paris,  Schüler  von  Dubois  und 
Cocher  zu  Lyon,  hielt  sich  20  Jahre  lang  in  Italien  auf,  besuchte  auch  Spanien. 
Von  ihm  Sitzender  lesender  Greis  (Mus.  antes),  Italienische  Wäscherinnen  (ebenda), 
Weinlese  in  Italien  (ebendti),  Inneres  des  Cinq-Cents- Saales  zu  Saint  Cloud  (ebenda), 
Bildniss  des  Frangois  Cacault  in  seinen  Gärten  spazierend  (ebenda).  Er  hat  auch  radiert. 

Säblet,  Jean  Fran^ois,  Maler,  geb.  1745  mi  Morges  (Schweiz),  f  1819  in 
Nantes,  Schüler  von  Vien,  Bruder  des  Jacques  H,  S.  Er  bereiste  auch  Italien, 
Darauf  half  er  Mme.  Lebrun  bei  ihren  Aufträgen  für  Louis  XVI.  und  liess  sich 
endlich  in  Nantes  nieder.  Für  die  Börse  in  Nantes  malte  er  6  Grisaillenbilder  auf 
Napoleons  Besuch  dort  bezüglich,  die  später  nach  Amerika  gelangten.  Von  ihm 
Ansicht  von  Tivoli  und  der  Campagna  (Mus.  Nantes),  Eingang  in  Savoyen  (ebenda), 
Italienische  Ansicht  (ebenda),  Bildniss  des  Malers  P.  R.  Cacault  u.  A.  (ebenda). 

Sablon,  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  1584  (?)  in  Chartres,  f  nach  1606.  Man 
kennt  von  ihm  eine  Copie  des  LamecU  und  Kain  von  Lucas  van  Leiden,  Der  gute 
Samariter,  das  Bildniss  Rabelais'  und  ein  Selbstbildniss  vom  Jahre  1607. 

Sacca,  Paolo,  Intarsienarbeiter  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bologna,  wo 
er  (1517 — 21)  das  Chorgestühl  in  S.  Giovanni  in  Monte  schuf.  Ferner  von  ihm  das 
Chorgestühl  in  S.  Francesco  zu  Cremona  (1534). 

Sacehetti,  Giovanni  Battista,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Turin, 
t  1766  in  Madrid,  Schüler  von  F.  Juvara,  nach  dessen  Tod  er  1734  den  kgl.  Palast 
zu  Madrid  begann  und  um  1746  vollendete.  Er  hatte  Juvaras  Pläne  hierzu  wesent- 
lich verändert.  Von  ihm  ferner  die  Zeichnung  zur  Fa^ade  des  S.  Ildefonso- 
Palastes.    Prof. 

Sacchi,  Andrea,  Maler,  gen.  Oucbe,  geb.  im  Nov.  1600  zu  Nettuno  bei  Rom, 
t  21.  Juni  1661  in  Rom,  natürlicher  Sohn  und  Schüler  eines  Benedetto  S.,  dann 
Hauptschüler  des  F.  Albani.  Kardinal  MafFeo  Barberini,  nachmals  Urban  VIU., 
unterBtützte  ihn,  und  liess  ihn  das  Wunder  des  Hl.  Gregor  (jetzt  im  Vatikan)  malen; 
dieses  Bild,  Die  göttliche  Weisheit  (Pal.  Barberini)  und  Die  Vision  des  Hl.  Romuald 
(Vatikan)  begründeten  seinen  Ruf.  Er  errichtete  nach  1650  die  letzte  römische 
Schule.  Von  ihm  feiner  Bildniss  eines  Priesters  (Gal.  Borgbese,  Rom),  Tod  der 
Sa.  Anna,  (S.  Carlo  di  Catinari,  das.),  Verspottung  Noah  u.  A.  (Mus.  Wien),  Selbst- 
Bildniss  u.  A.  (Gal.  Madrid),  Ruhende  Venus  u.  A.  (St.  Potersburg,  Eremitage),  etc.  — 
Sein  Sohn  und  Schüler  Ginseppe  S.,  nachmals  Minoriten-Frat«r,  war  auch  Maler 
und  schuf  Bildnisse  sowie  Historien. 

Saccbi,  Antonio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in.  Como,  f  1694.  Er  hatte 
in  Rom  studirt  und  soll  an  Schmerz  über  seine  eigene  schlechte  Arbeit  gestorben  sein. 

Sacchi,  Biagio,  Kupferstecher  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  in  Busseto,  f  1878, 
Schüler  Toschis,  an  dessen  grossem  Allegri-Werk  er  thätig  war. 

Sacchi,  Carlo,  Maler  und  Radierer,  geb.  1616/17  in  Pavia,  f  17Q7  das.,  Schüler 
von  Rossi  in  Mailand,  weitergebildet  in  Rom  und  Venedig.  Er  ahmte  P.  Caliari 
und  J.  Robusti  nach.  Von  ibra  S.  Jacobua  (Osservanti,  Pavia),  Anbetung  der  Hirten 
(Rad.  nach  J.  Robusti),  Anbetung  der  Weisen  (nach  P.  Caliari),  etc. 

Sacchi,  Gasparo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Imola,  f  nach  1520. 
Er  war  in  Ravenna  und  der  Romagna  thätig.  Von  ihm  Altar  (1517  Sakristei  des 
Castel  S.  Pietro,  Imola);  desgl.  (1521  S.  Francesco  in  Tavola,  Bologna),  etc. 

Sacchi,  M.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  gen.  II  Sacchi,  geb.  in  Casale.  Dort 
malte  er  Die  Ehelotterie  (S,  Francesco)  und  eine  Kirchenfahne,  Madonna  mit  Hei- 
ligen (S.  Agöstino) 

Saecm,  Pier-Francesco,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  gen.  II  Payese,  geb.  in 
Pavia,  thätig  von  1512 — 26  in  Genua,  wahrscheinlich  Schüler  oder  beeinflusst  von 
Carlo  del  Mantegna.  1520  ist  er  Mitglied  der  Gilde  zu  Genua.  Von  ihm:  S.  Jo- 
hannes Baptista  scheidet  von  seinen  Eltern  (1512  Sa.  Maria,  Genua).  Drei  Heilige 
in  einer  Landschaft  (Sa.  Maria  di  Castello,  das.),  SS.  Martin  und  Benedict  (1514 
Mus.  Berlin),  Christus  am  Kreuz  (ebenda).  Die  Kreuzigung  (Kirche  zu  Multedo  bei 
Genua),  Die  Vier  Doctores  der  Kirche  (Paris,  Louvre),  etc. 

Allgemeines  Eünstler-Lexicon.    6.  Aufl.    4.  Band,  10 


146  Sacciii  -   Sadeler. 

Sacchi,  de',  8.  Licinio  da  Pordenone. 

Sacchiati,  Pietro,  Holzächneider  des  17-  Jahrhunderts,  geb.  um  1598  in  Ba- 
venna.    Er  schuf  Holzschnitte  und  Clair-obscurs  nach  Bildern  der  Renalseancemeister. 

Sacchiense,  H,  | 

Sacchiensis,        \  g.  Licinio  da  Pordenone. 

Saocbis,  de,        j 

Sacco,  (Sacchi),  Scipione,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Cesena,  an- 
geblich Schüler  R.  Santis.  Von  ihm  S.  Gregor  (1545  Dom  zu  Cesena),  Tod  des 
S.  Petrus  Martyi  (S.  Domenico,  das.),  etc. 

Sachs,  Heinrich,  Kupferstecher,  geb.  18.  April  1831  in  Berlin,  Schüler  von 
Ed.  Mandel  und  der  dortigen  Akademie.  1863  verbrachte  er  in  Italien,  1864—66 
in  München;  dann  kehrte  er  nach  Berlin  zurück.  Von  ihm  Kupferstecher  Georg 
Friedrich  Schmidt  und  seine  Frau  (nach  A.  Pesne),  A.  nach  Kaulbach,  S.  Bosa, 
Spangenberg,  Terburg,  etc. 

Sachs,  Michael  Emil,  Maler,  geb.  25.  Oct.  1836  in  Hadamar  (Nassau),  f  6.  Juli 
1893  in  Partenkirchen,  Schüler  von  Scheuer  in  Wiesbaden,  Schirmer  in  Karls- 
ruhe und  Oswald  Achenbach  in  Düsseldorf.  Er  Hess  sich  erst  in  Wiesbaden 
nieder  und  wurde  später  Director  der  von  ihm  gegründeten  Distriktsschnitzschule 
in  Werdenfels  bei  Partenkirchen  (Baiern).  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Die 
Vegetationsgrenze,  Eififellandschaft,  Im  Taunus,  etc.  Med.  1863,  Gr.  gold.  Med, 
für  Kunst  und  Wissenschaft,  Adolf-Ord. 

Sachsen-Coburg,  Albert  Franz  Angust  Karl  Emannel,  Herzog  von  (Prince 
'Consort  von  England),  geb.  d.  26.  Aug.  1819,  f  14.  Dec.  1861  in  Windsor,  seit 
1840  Gemahl  der  Königin  Victoria,  die  nach  seinen  Zeichnungen  mehrere  Blatt 
radiert  hat. 

Sachsen-Cobnrg,  Ferdinand  Angnst  Franz  Anton,  Prinz  von  (König 
Ferdinand  II.  you  Portugal),  gen.  29.  Oct.  1816  in  Wien,  f  15.  Dec.  1885,  radierte 
viele  Platten  nach  eigener  Erfindung  und  nach  A. 

Sacbsen-Teschen,  Albert  Kasimir,  Herzog  von,  geb.  11.  Juli  1738  in  Moritz- 
burg, t  11.  Febr.  1822  in  Wien,  Er  begründete  die  berühmte  Albertina-Sammlung 
in  Wien  und  hat  selbst  Zeichnungen  geliefert,  die  Boetius,  Holtzmann  und  Schniutzei 
gestochen  haben. 

SadilleTcn,  s.  Saftleven. 

Sacli,  Eduard,  Maler,  geb.  6.  März  1857  in  Boppard,  Schüler  der  Kunst- 
schulen in  Karlsruhe  und  Berlin.  1881  liess  er  sich  in  München  nieder,  war  dort 
an  der  Kunstgewerbeschule  thätig  und  wurde  dann  Conservator  am  Kunstgewerbe- 
museum in  Kaiserslautern.  1898  kam  er  als  Leiter  der  Ausstellungen  des  Eunst- 
vereins  nach  Hamburg.  Von  ihm  Urtheil  des  Paris,  Orientalische  Frauen,  viele 
decorative  Arbeiten,  etc.  Ferner  unter  dem  Namen  K.  Cassius  die  Caricaturen  zum 
„Spottvogel  im  Münchener  Glaspalast",  auch  schriftstellerische  Arbeiten. 

Sacr6,  £mile,  Maler,  geb.  1844  (?),  f  1882,  Er  malte  Bildnisse  und  Genre- 
bilder, z.  B.  Der  Tod  des  Brunnenmachers. 

Sadee,  Philip  Lodewijk  Jacob  Frederik,  Maler,  geb.  7,  Febr.  1837  im  Haag, 
Schüler  von  J.  E.  J.  v.  d.  Berg  an  der  dortigen  Akademie,  weitergebildet  auf 
Reisen  durch  Deutschland  und  Frankreich;  er  malte  erst  Historien,  dann  Genre- 
bilder aus  dem  Fischerleben,  etc.  Von  ihm  Ernte  (1874  Mus.  Amsterdam),  Rückkehr 
vom  Fischmarkt  (ebenda),  Schiffbruch,  etc. 

Sadeler,  Gilles  (Aegidins),  Kupferstecher  nnd  Maler,  geb.  1570  (1575?)  in 
Antwerpen,  f  1629  in  Prag,  Schüler  seiner  beiden  Oheime  Jan  S.  d.  Ae.  und  Rapbael 
d.  Ae.  Er  bereiste  mit  ihnen  Deutschland  und  Italien  und  wurde  dann  von  Rudolph 
U.  nach  Prag  berufen,  wo  er  hohes  Ansehen  und  Pension  auch  bei  dessen  Nach- 
folgern Matthias  und  Ferdinand  II.  genoss.  Er  schuf  zahlreiche  Blätter  und  gehört, 
wenn  er  auch  der  beste  der  Stecherfamilie  Sadeler  ist,  doch  wohl  nicht  ganz  in 
die  erste  Reihe  der  grossen  Stecher  überhaupt.  Ausser  Folgen  von  Ansichten,  etc. 
zählt  man  über  250  Blätter  von  ihm,  davon  viele,  namentlich  Bildnisse  nach  eigener 
Zeichnung,  Andere  nach  Baroccio,  Bril,  Brueghel,  Duerer,  Palma  d.  J.,  da  Ponte, 
Procaccini,  Robusti,  R.  Santi,  G.  Schwartz,  B.  Spranger,  A.  de  Vries,  P.  de  Wit, 
etc.     S.  hat  auch  gemalt;  die  Wiener  Mus,  besitzen  einen  Hl,  Sebastian  von  ihm. 

Sadeler,  Jan  d.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  1550  in  Brüssel,  f  1610  in  Venedig. 
Er  lernte  bei  seinem  Vater,  einem  Waffenätzer  und  wendete  eich  erst  mit  20  Jahren 
dem  eigentlichen  Kupferstich  zu.  Er  bereiste  Italien  und  Deutschland.  Er  war  in 
Antwerpen,  Frankfurt  a.  M.  (1587).  Köln  a.  Rh,  (1580-87),  Mtlnchen  (1588—1595),  Rom, 


Sadeler  —  Saey.  14? 

Venedig  und  Verona  thätig.  Besonders  am  Bayrischen  Hof  hatte  er  viel  Erfolg. 
Seine  Bildnisse  sind  meistens  sehr  gut.  Er  stach  eine  grösser^  Anzahl  von  Folgen, 
Die  Planeten,  Die  Monate,  Die  Eremiten,  Die  Jahreszeiten,  etc.  Von  ihm  Blätter  nach 
J.  V.  Aachen,  T.  Bernard,  H.  Bol,  P.  Bril,  P.  Caldara,  An.  Carracci,  M.  Cocxie, 
Mostaert,  da  Ponte,  M.  de  Vos,  C. .  de  Witte,  F.  Zuccaro,  etc.,  zusammen  über 
200  Platten. 

Sadeler,  Jau  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  vor  1600,  f  nach  1666.  Er  war  1633—52 
in  München  thätig.  Wir  nennen  von  ihm  Bildniss  des  J.  Mandel,  Liebfrauen- Altar 
zu  Oetting,  Die  Schlacht  bei  Prag  (1621),  Ansichten  von  Venedig,  etc. 

Sadeler,  Jnstns,  Kupferstecher,  geb.  vor  1600,  f  1620  (n.  A.  1729  in  Amster- 
dam), Sohn  und  Schüler  des  Jan  S.  d.  Ae.  Er  war  meist  als  Verleger  thätig;  doch 
hat  er  auch  gestochen,  u.  A.  Bildnisse  land  Blätter  nach  Roltenhammer,  Zuccaro,  etc. 

Sadeler,  Marens,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  get.    11.  Juni   1614  in 
München,  Sohn  eines  Eisenschneiders  Daniel  S.     Er  Hess  sich  später  in  Venedig  als 
Kunsthändler   nieder.     Er  war  besonders  als  Verleger  thätig   und  gab  u.   A.  späte, 
Drucke    der  älteren  Sadeler-Stiche  heraus.    Er  selbst  stach  gegenseitige  Kopien  nach 
Dürer  und  Saenredam,  etc. 

Sadeler,  Philipp,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  München  (?), 
thätig  das.  um  1624—29,  angeblich  Sohn  des  Gilles  S.  Von  ihm  S,  Aloysius  (1625), 
Bildnisse,  Landschaften,  etc.  —  Sein  Bruder  (?)  Tobias  S.  war  um  1675  in  Wien 
als  Kupferstecher  thätig  und  schuf  Stiche  nach  Heiligenbildern  in  Budweis,  Bechin,  etc. 

Sadeler,  Raphael  d.  Ae.,  Kupterstecher,  geb.  1555  (1561?)  in  Brüssel,  f  1616 
in  Venedig,  jüngerer  Bruder  des  Jan  S.  d.  Ae.,  den  er  auf  seinen  Reisen  nach 
Venedig  und  München  begleitete.  In  letzterem  Ort  arbeitete  er  an  der  grossen  minder- 
werthigen  Folge  „Ba\'ana  Sancta  et  Pia'  etc.,  doch  hat  er  auch  bessere  Blätter 
geschaffen,  darunter  die  Schlacht  von  Prag,  Sardanapal  (nach  J.  a  Winghen),  etc. 
Er  stach  u.  A.  nach  J.  v.  Aachen,  A  Carracci,  J.  Caraca,  M.  Grünewald,  M.  Kager, 
G,  Mostaert,  J.  Stradanus,  P.  de  Witte,  M.  de  Vos,  etc.  zusammen  über  200 
Platten. 

Sadeler,  Kaphael  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  vor  1580  (?),  f  1028  in  München, 
Sohn  und  Schüler  des  Raphael  S.  d.  Ae.,  den  er  bei  seinen  grösseren  Folgen  (1618 — 24 
in  München)  unterstützte.  Von  ihm  ferner  Die  Verkündigung  (nach  C.  Schwartz), 
Venus  und  Adonis,  Assunta  (nach  M.  Kager),  etc. 

Sadler,  Thomas,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  168Q  und  1705 
in  England.  Er  malte  Bildnisse  in  Oel  und  Miniatur,  darunter  den  theologischen 
Dicüter  Bunyan  und  den  Herzog  von  Monmouth.  —  Ein  William  S.,  Maler  des  18. 
Jahrhunderts,  geb.  in  England,  f  in  Dublin,  malte  hier  Bildnisse. 

SaefYenlbom,  Johan,  Maler,  geb.  1721,  f  1784,  Schüler  von  J.  Vernet  in 
Paris.  Er  war  in  seiner  Heimath  Schweden  thätig.  Im  Mus.  zu  Stockholm  Schiff- 
bruch nahe  einer  Festung  von  ihm. 

Saemisch,  Andreas,  Maler,  geb.  16.  Oct.  1849  in  Carith  bei  Magdeburg,  Schüler 
der  Düsseldorfer  Akademie,  später  von  Bier  mann  und  Gussow  in  Berlin.  Er 
wurde  Gymnasialzeichenlehrer  in  Wismar  und  Ratibor.  Von  ihm  besitzt  das  Mus. 
zu  Schwerin  ein  Bildniss. 

Saenredam,  Jan,  Kupferstecher,  geb.  1565  in  Zaandam,  f  1607  in  Assendelft, 
Schüler  von  Goltzius,  nachdem  er  Korbflechter  gewesen  war,  auch  unter  J.  de  Gheyn 
gebildet.  Er  hat  (nach  Weigel)  124  Platten  gestochen,  darunter  etwa  ein  Dutzend 
nach  eigener  Zeichnung,  die  am  meisten  geschätzt  werden;  A.  nach  Bloemaert, 
P.  Caldara,  P.  Caliari,  Cornelis  von  Haarlem,  Gtiltzius,  P.  Isaacx,  L.  v.  Leyden, 
K.  V.  Mander,  Spranger  u.  A. 

Saenredam,  Pieter  Jansz,  Maler  und  Radierer,  geh  9.  Juni  1597  in  Assendelft, 
begr.  31.  Mai  1665  in  Haarlem,  Schüler  von  F.  P.  de  Gr ebber,  auch  seines  Vaters, 
des  Jan  S.  1623  war  er  Mitglied  der  Haarlemer  Gilde,  1686  in  Utrecht  thätig,  be- 
suchte auch  andere  holländische  Städte  und  malte  getreue  Ansichten  von  dortigen 
Kirchen,  z.  B.  Maiienkirche  zu  Utrecht  u.  A.  (Samml.  Slk,  Amsterdam),  Inneres  der 
Kirche  zu  Assenrielit  u.  5  A.  (Mus.  Amsterdam),  Andere  in  den  Sammlungen  zu 
Berlin,  Braunschweig,  Cassel,  Haarlem,  Rotterdam,  Turin,  Utrecht,  etc.  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  Statue  des  L.  Costet  zu  Schloss  Berckenroode, 

Saeuberlich,  Lorenz,  Holzschneider  des  17.  Jahrhunderts,  f  1613  (?).  1599  er- 
schienen Holzschnitte  in  Wittenberg  von  ihm. 

Saey,  Jacques  Ferdinand,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  1672  Schüler  von 
Y.  Ehrenberg  %var.   — Ein    anderer  S.,  geb.   in  Antwerpen,   wird   schon    1660   als 


148  Satf  —  Sagstatter. 

Maler  angeführt  und  hat  vielfach  mit  Hieronymus  Janssen  gemalt.  Er  schuf 
meist  Architekturen. 

Saff,  (Schaff),  Voytgch  E.  (Idalbert  Eduard),  Bildhauer,  geb.  1865  in  Policka 
(Böhmen),  thätig  in  Rom.     Er  schuf  Bildnissreliefs,  etc. 

SaflTt;  J.  C.  W.,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  4.  Oct.  1778  ir  Amsterdam, 
t  vor  dem  Febr.  1850  das.,  Schüler  von  P  Barbiers.  Er  malte  Interieurs  und 
Landschaften  und  schuf  einige  Radierungen. 

Saftleven,  (Zachtleven,  Saftlehen),  Cornelis,  Maler  und  Radierer,  geb.  1606 
in  Rotterdam,  begr.  4,  Juli  1681  das.,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Her- 
rn an  S.  IL,  von  Brouwer  und  Teniers  beeinflusst.  1667  wurde  er  Vorstand 
der  Gilde  in  Rotterdam,  wo  er  immer,  ausser  einem  Ausflug  nach  Utrecht  1634,  ver- 
weilte. Er  malte  Landschaften^  Interieurs,  Thierstücke  und  Stillleben.  Von  ihm 
Betende  Hirten  vor  dem  Sturm  u.  A.  (Mus.  Amsterdam),  Im  Stalle  u.  A.  (Gal.  Dresden), 
Landschaft  mit  Vieh  (Gal.  Haag),  Unterhaltung  im  Wirthshaus  (Rudolfinum,  Prag); 
A.  in  Aachen,  Braunschweig,  Karlsruhe,  Köln,  Madrid,  Nürnberg,  Paris,  Schleissbeim, 
Schwerin,  St.  Petersburg,  Wien  (Gal.  Liechtenstein),  etc.  Von  seinen  Radierungen 
nennen  wir  Die  fünf  Sinne,  Hirt  mit  Herde,  Thierstücke,  etc. 

Saftleven,  (Zachtleven,  Saftleben),  Hemian  11.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts, 
t  1627.  Er  malte  Mondscheinlandschaften,  auch  Biblische  Historien.  Es  gab  einen 
noch  älteren  Künstler  dieses  Namens. 

Saftleven,  (Zachtleven,  Saftleben),  Hermau  III.,  Maler  unü  Radierer,  geb. 
1609  in  Rotterdam,  f  5.  Jan.  1685  in  Utrecht,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters 
und  vielleicht  seines  Bruders  Cornelis  S.  1633  Hess  er  sich  in  Utrecht  nieder, 
1655  wurde  er  Vorstand  der  Malergenossenscbaft.  Er  malte  Landschaften  besonders 
Rheingegenden  mit  zahlreichen  Figuren.  Bilder  von  ihm  in  den  Gal.  und  Mus.  zu 
Aachen,  Amsterdam,  Aschaffenburg,  Berlin,  Braunscliweig,  Brüssel,  Dresden,  Frank- 
furt a.  M.,  Gotha,  Haarlem,  Kopenhagen,  London,  München,  Oldenburg,  Rotterdam, 
Schwerin,  St.  Petersburg,  Stockholm,  Wien  (auch.  Gal.  Czernin,  Liechtenstein  und 
Schönborn),  etc.  Von  seinen  ca.  40  Radierungen  nennen  wir  Selbstbildniss,  Bettler 
und  Hund,  Entenjäger,  Die  4  Jahreszeiten,  Landschaften,  etc. 

Sage,  Angnste  Jules,  Maler,  geb.  16.  März  1829  in  Paris,  Schüler  von  Picot 
und  der  Ecole  des  beaux  arts.  Von  ihm  Christus  auf  dem  Oelberg  (1876),  Die 
Familie  (1880),  Die  göttliche  Gerechtigkeit  beschützt  den  Unglücklichen  (1881), 
auch  Bildnisse. 

Sager,  Michael,  Baumeister,  geh.  13.  Sept.  1826  bei  Frontenhausen  (Nieder- 
baiern),  f  6.  Jan.  1898  in  München.  Von  1869—88  baute  er  in  Oesterreich-tngarn 
und  Bosnien  eine  grosse  Anzahl  Bahnen  und  führte  einen  der  schwierigsten  Theile 
des  Nordostseekanals  (mit  der  Hochbrücke  bei  Grünthal)  aus,  wobei  er  mit  seinen 
Einrichtungen  für  die  Arbeiter  Vorbild  für  den  Staat  und  von  demselben  nachge- 
ahmt wurde.  Später  war  er  bei  der  Regulirung  des  Wienflusses  in  Wien  thätig.  Er 
war  Baurath. 

Sagert,  Carl  Hermann,  Kupferstecher,  geb.  1.  Jan.  1822  in  Berlin,  f  20. 
April  1889  in  Friedenau  bei  Berlin,  Schüler  von  H.  Fincke  in  Berlin,  wo  er  auch 
als  Kunsthändler  lebte.  Von  ihm  Die  Rast  (nach  E.  Meyerheim),  Neapolitanerinnen 
am  Meeresstrande  (nach  Aug.  Riedel)  und  Stiche  nach  Ludwig  Richter,  Plockhorst, 
L'Allemand,  H.  Heidel,  Becker,  Vautier,  Tidemand,  etc. 

Saglio,  Camille,  Maler,  geb.  1804  in  Strassburg,  f  1889,  Schüler  von  Jolivard 
und  C.  Roqueplan.    Er  malte  Landschaften  vom  Rhein  und  der  Rhone. 

Sagrera,  Gnillermo,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  baute  1426—48  die 
schöne  Börse  (Lonja)  von  Palma  auf  Mallorca. 

Sagrestani,  Giovanni  Camillo,  Maler,  geb.  1660  in  Florenz,  f  1731,  studirte 
in  der  Giusti-  und  C.  Cignani-Schule.  Er  ahmte  letzteren  nach  und  war  auch  Dichter. 

Sagstätter,  Gottfried  Heinrich,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1811  in  München, 
t  25.  Dec.  1883  das.  Er  schuf  allegorische  Zeichnungen,  Historien  und  Genrebilder, 
2.  B.  eine  Madonna  auf  Wolken,  Die  Rauferei,  Buchstaben  längst  vergangener  Zeit 
alter  deutscher  Herrlichkeit. 

Sagstätter,  Hermann,  Maler,  geb.  1808  in  München,  f  nach  1883  (?),  Schüler 
der  Münchener  Akademie.  Er  malte  erst  Genrebilder,  Bauernscenen  und  dergl.,  dann 
Historien,  u.  A.  Altarbilder  für  Kirchen  zu  Dorfen,  Gilching,  Haching,  MOnchen-Schwa- 
bing  u  A.  (Bayern),  Kettershausen,  Monheim  u.  A.  (Schwaben).  Von  ihm  ferner 
Cartons  zu  4  Glasfenstern  mit  den  Propheten  (Kölner  Doni),  Luther  und  Melanchthon; 
Wandgemälde  (Rathhaus,  Landsberg),  etc. 


Sahib  —  Saint-Aubin.  149 

Sahib,  eigentlich  Louis  Ernest  Lesage,  Zeichner,  geb.  1847  in  Paris.  Er 
lieferte  gelungene  Caricaturen  über  die  Marine,  etc. 

8ahler,  Otto  Christian,  Kupferstecher  und  Goldschmied  des  1 8.  Jahrbunderts, 
thätig  in  Deutschland. 

Sahm,  Hermann,  Maler,  geb.  19.  Januar  1867  in  Königsberg  i.  Pr.,  Schüler  von 
Heydeck  und  Steffeck  an  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Modellpause,  Rück- 
kehr vom  Maskenball,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Saillant,  Pere,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  in  Avignon.  Er  malte  gute 
Miniaturen  und  war  AugustinermöDch. 

Saillar,  (Sahler),  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1748  in  Paris,  j  i793  in  London. 
In  London  war  er  für  Boydell  thätig.-  Von  ihm  Blätter  nach  Dou,  Honthorst,  Reynolds, 
Rubens,  Smart,  Zampieri,  etc. 

Sailmakerj  Isaac,  Maler,  geb.  1633  in  England,  t  28.  Juni  1721,  Schüler 
von  G.  Geldorp.  Er  malte  Marinen  und  Seeschlachten,  u.  A.  im  Auftrag  Cromwells 
Die  Flotte  vor  Mardyke. 

Sain,  tSdonard  Ale^sandre,  Maler,  geb.  13.  Mai  1830  in  Cluny  (Dep.  Saöne 
et  Loire),  Schüler  von  Picot,  der  Akad.  zu  Valenciennes  und  der  :ßcole  des  beaux- 
arts.  Er  liess  sich  in  Nai)terre  nieder.  Von  ihm  Der  Aufbruch  zur  Messe  (1863 
Mus.  Macon),  Erinnerung  an  den  Platz  Montamara  zu  Rom  (Mus.  Autun),  Ausgrabungen 
in  Pompeji  (1866  Mus  Luxcmbourg),  Hochzeitsmahl  bei  einem  Capriner  (Mus.  Valen- 
ciennes) etc.,  auch  Bildnisse     Med.  1866,  3.  Klasse  1875;  Kr.  der  Ehrenleg.  1877. 

Sain,  Faul,  Maler,  geb.  1853  in  Avignon,  thätig  in  Paris.  Er  malte  Landschaften 
ond  Ansichten,  z.  B.  Alte  Gasse  in  Baux,  Zwischen  Villeneuve  und  Avignon,  Sonnen- 
untergang in  der  Bucht  Saint-Michel. 

Saine,  Thomas,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  England.  Er  gab 
Plans,  Elevations  and  Sections  of  Noblemen  and  Gentlemen's  Houses,  2  Bde.  mit 
176  Tafeln  heraus. 

Saint,  Daniel,  Maler,  geb.  1778  in  Saint-Lo  (Dep.  Manche),  f  23.  Mai  1847 
das.,  Schüler  von  Regnault  und  Aubry.  Er  malte  Miniaturbildnisae ,  von 
denen  zwei  in  die  Lou vre- Sammlungen  gelangten.     Med.  2.  Kl.  1806,  1.  Kl.  1808. 

Saint-Andr^,  Simon  Renard  de,  Maler,  geb.  1614  in  Paris,  f  1677  das., 
Schüler  "von  Beaubrun  Er  besuchte  Rom.  Er  malte  Bildnisse  für  den  Pariser 
Hof  und  wurde  Mitglied  uer  Akademie.   Von  ihm  auch  der  Kupferstich  Das  Jesuskind. 

Saint-Anbert,  Antoiue  Fran^ois,  Maler,  geb.  11.  Sept.  1715  in  Cambrai  (Dep. 
Kord),  t  10.  April  1788  das.  Er  wurde  in  Paris  ausgebildet  und  später  Prof.  an  der 
Zeichenschulft  in  Cambrai.  Von  ihm  Carneval  auf  dem  Rathhaus-Platz  zu  Cambrai 
(Mus.  Cambrai),  Allegorie  (ebenda),  „Zemire  und  Azor**  u.  A  (ebenda),  Aufbruch 
tvLT  Jagd  u.  A.  (Röthelzeicbnungen,  Mus.  Wicar  zu  Lille). 

Saint-Aubert,  Antoine  Louis,  Maler,  geb.  1.  Sept  1794  in  Cambrai,  f  16-  Sept. 
1854  das.,  Sohn  und"  Schüler  des  Louis  Joseph  Nicolas  S.  Von  ihm  besitzt  das 
Mus.  Cambrai  eine  Marine. 

Saint-Aubert,  Louis  Joseph  Nicolas,  Maler,  geb.  13.  Mai  1755  in  Cambrai 
(Dep.  Nord),  f  12.  Nov.  1810  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Antoine  Fraucois  S., 
dessen  Nachfolger  er  an  der  Zeichenschule  seiner  Vaterstadt  wurde.  Von  ihm  im 
dortigen  Mus.  Christus  im  Grab. 

Saint-Aubin,  An^ustin  de,  Kupferstecher,  geb.  3.  Juni  1736  in  Paris,  f  9. 
Nov.  1807  das.,  Schüler  seines  Brudets  Gabriel  Jacques  de  S.  und  von  Cars; 
er  wurde  einer  der  berühmtesten  Vignettenstecher  des  18.  Jahrhunderts  in  Frankreich. 
Er  stach  nach  Boucher,  Caliari,  Cochin,  Duplessis,  Grenze,  Vanloo  mehr  als  300 
Bildnisse,  zahllose  Gemmen,  Medaillen,  Vignetten  u.  A.  m.,  schuf  auch  Bildnisse  in 
Bleistift  und  Pastell,  etc.  Ausser  den  zahlreichen  Illustrationen  für  Sammelwerke, 
stach  er  an  die  800  Einzelblätter.  1793  wurde  er  Kupferstecher  an  der  Nat.-Bibliothek. 

Saint-Aubin,  Charles  Germain  de,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1721  in 
Paris,  t  17.  März  1786  das.,  Sohu  und  Schüler  des  Gabriel  Germain  S.  Er 
wurde  Hofkupferstecher  für  Trachten.  Von  ihm  eine  seltene  Folge  von  Radierungen 
genannt:  Essais  de  papillouneries  humaines,  sowie  zwei  weitere  Folgen  Meine  kleinen 
Sträusse  und  Die  Blümchen. 

Saint-Aubin,  Gabriel  Jacques  de,.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1724  in 
Paris,  t  9.  Febr.  1780  das.,  Schüler  von  Jeaurat,  C.  de  Vfermont  und  Boucher, 
Sohn  des  Gabriel  G.  de  S.  Enttäuscht  darüber,  dass  sein  „Laban  mit  seinen  Haus- 
göttern* nur  den  2.  Rompreis  errang,  verzichtete  er  auf  akademische  Ehren  und 
arbeitete  fernerhin  für  sich.    Von  ihm  Mutter  ihr  Kind  stillend,  ein  junges  Mädchen 


150  Saint- Aubin  —  Saint-Maxcel. 

zeichnet  daneben  (getuschte  Federzeichnung,  Mus.  Louvre),  Voltaire  bei  der  Irene- 
Anfführung  (Zeichnung,  ebenda).  Von  Gemälden  nennen,  wir  Triumph  der  Liebe,  DorfiFest, 
Selbstbildniss,  Versuchung  des  Hl.  Antonius.  S.  hat  auch  43  Blatt  radiert,  z.  B. 
Der  Charlatan  des  Pont^Neuf,  Der  Salon  von  1753,  Fest  in  den  Tuilerien,  etc. 

Saint-Aubin,  Loais  Michel  de,  Maler,  geb.  20.  März  1731  in  Paris,  f  1779 
das.,  Sohn  des  Gabriel  Germain  de  S.  1764  wurde  er  als  Maler  an  der  Porzellan- 
fabrik zu  S^vres  angestellt. 

Saint-Aubin,  Pongin  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1777,  thätig 
zwischen  1751  und  1764.  Er  malte  Bildnisse  in  Oel  und  Aquarell  und  war  Mitglied 
der  St.  Lucas-Akademie. 

Saint- Anlaire,  Fölix  Achille  Bennpoil,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1801  in 
Piedmont,  t  nach  1837,  Schüler  von  Garnerey.  "Wir  n'ennen  von  ihm  Seegefecht 
(1827),  Lootse  in  Havre,  Der  Nil  bei  Cairo,  etc.;  von  seinen  Lithographien  Der  Lootse 
(n.  Isabey),  Normannische  Fischer  (n.  Mozin),  Hafenansichten  (nach  eigenen  Ge- 
mälden), etc. 

Saint-Eye,  Jean  Marie,  Kupferstecher,  geb.  9.  Juni  1810  in  Lyon,  f  4.  Sept. 
1856  in  Montmartre  (Ddp,  Seine),  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  zu  Lyon  und 
Paris,  von  V.  Vibert  und  von  Richomme.  1840  gewann  er  den  L  grossen  Eom- 
preis  auf  Grund  einer  gestoclienen  ,Akademie'.  Von  ihm  Stiche  nach  Andrea  Angeli 
(Madonna  mit  Heiligen),  R.  Santi  (Heilige  Cäcilia,  die  Poesie,  etc.),  auch  Bildnisse 
nach  A.  Scheffer,  Ingres,  etc.  Med.  1.  Kl.  1848.  Sein  Leben  von  J.  S.  Bourgeois 
(1860),  C.  Fraisse  (1862). 

Saint-ETre,  Gillot,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1791  in  Bault-sur-Suippe 
(Dep.  Marne),  f  1858  in  Paris.  Er  war  Artillerie- Offizier  gewesen.  Von  ihm  Schlafender 
Soldat  von  Räubern  überrascht  (Mxls.  Angers),  Karl  V.  von  Frankreich  (Mus.  Versailles), 
Gründung  der  Pariser  Bibliothek  1379  und  Adele  Andere  auch  Bildnisse  (ebenda), 
ferner  etwa  ein  Dutzend  Steindrucke.  Med.  2.  Kl.  1824,  1.  Kl.  1827  Kr.  d  Ehren- 
legion 1833. 

Saint-Gaadens,  Ängnstns,  Bildhauer,  geb.  1848  in  Dublin  (Irland),  kam  früli. 
nach  Amerika.  Er  studirte  in  Paris  unter  Jouffroy  an  der  Ecole  des  beaux-arts 
und  in  Rom,  nachdem  er  schon  bei  seinem  Vater  das  Steinschneiden  geübt  hatte. 
S.  ist  einer  der  bedeutendsten  neuer^sn  Bildhauer  Amerikas.  Von  ihm  ein  Basrelief- 
bildniss  von  Bastien  Lepage  io  dessen  31.  Jahre  (1880  Bronze,  Paris),  Hiawatha, 
Farragut  (Statue),  Basreliefs  (S.  Thomas  in  New- York).     Versch.  Med. 

Saint-Genys,  Marie  Candlle  Arthur,  Marquis  de,  Maler,  geb.  vor  1845  in 
Angers  (Ddp.  Maine-et-Loire),  Schüler  von  Aligny,  Bieniiourry  und  Pignerolles. 
Von  ihm  Einsamkeit  (1864  Mus.  Angers),  Ansicht  auf  der  Insel  Wight  (1867).  Der 
erste  Schnee  (1879),  etc. 

Saint-Igny,  Jean  de,  Maler,  Bildhauer  und  Radierer,  geh-  vor  1600  in  Eouen, 
f  nach  1648.  Von  ihm  besitzt  das  Hotel  Gluny  zu  Paris  7  altrömiscb.e  Scenen  aiif 
vergoldetem  Leder  gemalt.  Viele  haben  nach  seiner  Zeichnung  gestochen,  er  selbst 
radierte  ca.  60  Blatt  und  schrieb  ein  Buch  über  die  Grundzüge  der  Bildnissmalerei 
(1630  mit  13  Tafeln  und  einem  Anhang  von  51  kl.  Büsten  und  anatomischen  Figuren). 

Saint- Jeany  Louis  Honore,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1793  in  Dün- 
kirchen,  Schüler  von  Senave.  Er  malte  Genrescenen  und  Bildnisse,  z.B.  Der  Liebes- 
unterricht, Der  Flötenunterricht,  etc. 

Saint- Jean,  Simon,  Maler,  geb.  14.  Oct.  1808  in  Lyon  f  3.  Juli  1860  in  Ecully- 
Lyon,  Schüler  der  Lyoner  Schule,  von  Thierriat  und  von  F.  Lepage,  auch  durch. 
Studium  van  Huysums  gebildet.  Von  ihm  Blumentrageades  Mädchen  (1839  Mus. 
Lyon),  Christnskopf  mit  den  Abendmahlsembleraen  u.  A.  (ebenda),  Blumen  und  Früchte 
(1845  jlus.  Dijon).  Blumenstück  C1857  Mus.  Amsterdam),  Blumen  in  den  Ruinen  u.  A. 
(1855  Paris,  Louvre),  Die  Segenbringende  (Paris,  Luxembourg),  Blumen  in  einem  Hut 
(Mus.  Ronen),  etc.  S.  war  auch  schriftstellerisch  thätig.  Med.  3.  Kl.  1834,  2.  Kl.  1844, 
1855  Kr.  d.  Ehrenleg.  1843.  -  Sein  Sohn  Paul  S.  war  ebenfalls  Maler  und  schuf 
Bildnisse,  Genrebilder,  etc. 

Saint-Marce^nx,  Charles  Rene  Panl  de,  Bildhauer,  gen.  im  Sept.  1845  in 
Reims,  Schüler  Jouffroys.  Vod  ihm  Die  Jugend  Dantes  (1868),  Hairlequin,  Genius 
dai  Gehfimniss  des  Grabes  hütend  (Marmorstatue,  1879  Luxemboxurg,  Paris),  Bildniss- 
büsten, etc.   Med.  2.  Kl.  1872,  1.  Kl.  1879;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1880. 

Saint-Marcel,  Charle's  Edme  (Calin),  Maler  und  Radierer,  geb.  1819  in  Paris, 
t  1890,  Schüler  von  Delacroix.  Er  malte  und  radierte  Landschaff eu,  besonders 
aus  dem  Fontainebleauer  Wald  nnji  Thierstücke.    Von  ihm    Löwe  seine  Beute   ver- 


Saint-Marcel  —  Saintio.  151 

scblingend  (Mus,  Luxembourg),  HerbstJandscLaft,  Ansicht  der  Wolfeschlucht  im  Wald 
von  Fontainebleau  (1857),  Zweite  Ansicht  hiervon  (1881),  etc.;  ferner  12  Radierungen 
nach  alten  Meistern,  4  Blätter  aus  dem  Wald  von  Fontainebleau,  vier  andere  Ra- 
dierungen und  1  Steindlrack. 

Saint-Marcelj  Emile  Normand,  Maler,  geb.  11.  Juli  1840  in  Paris,  Scbüler 
seines  Vaters  E.  S.  und  von  Pils.  Von  ihm  Pferdeverkauf,  Hochzeit  im  Mai,  Quai 
in  Paris,  Musketier  vo'n  1677,  Arbeitspause,  etc.     Auch  Aquarelle  und  Fayencen. 

Saint-Martin,  Alexandre  n.  Pierre,  s.  Pan  de  St,  Martin. 

Saint-Martiu ,  Andr6  de»  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  Mit  Colin  et 
de  laChesnaye  hat  er  1499  die  Notre-Dame-Brücke  zu  Paris  erneuert. 

SaiDt'Martin,  Paul  de,  Maler,  geb.  vor  1830  in  Bolbec  (D^p.  Seine- Inferieure), 
Schüler. von  P.  Delaroche.  Von  ihm  Ansicht  nahe  Meaux  (Mus.  Cambrai),  Sumpf 
in  der  Normandie,  Landschaft  mit  der  Taufe  Christi,  Umgebung  von  Rouen,  etc. 

Saint  Memin,  Charles  B.  J.  F.  de,  amerikanischer  -Kupferstecher,  geb. 
1780,  t  1852. 

Saint-Non,  Jean  Claude  Bicliard,  Abbe  de,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1780 
in  Paris,  f  1804  (n.  A.  1792).  Aus  Kunsteifer  verkaufte  er  seine  Stellung  als  Parla- 
mentsrath,  bereiste  Italien  und  machte  Studien  nach  den  Werken  der  grossen  Meister, 
die  er  dann  radierte.  Ferner  von  ihm  Blätter  iiacTi  Fragonard,  Leprince,  Robert, 
etc.  19  Blatt  antike  Gerälhe  und  Ornamente  und  das  Werk  „Voyage  pittoresque 
dltalie". 

Saint-Onrs,  Jean^Plerre  (Paul),  Maler,  geb.  4.  April  1752  in  Genf,  f  6.  April 
1809  das.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris  und  von  Vien.  1780  gewann 
er  mit  seinem  Raub  der  Sabinerinnen  (jetzt  im  Louvre?)  den  grossen  Rompreis. 
Gesundheitshalber  musste  er  1792 'Italien  verlasseh  und  Hess  sich  wieder  in  Gent 
nieder.  1803  wurde  von  der  französischen  Regierung  unter  72  Entwürfen  zu  dem 
Thema  „Concordat"  nur  seiner  mit  einer  Auszeichnung  bedacht.  Von  ihm  Olympische 
Spiele  u.  viele  A.  (Mus.  Rath,  Genf),  Spartanisches  Gericht  über  die  Neugeborenen 
(1795  Gal.  Schieissheim),  David  und  Abigail,  Homer  singend,  etc.  Mitgl.  des  Instituts. 

Saint-Plerre,  Gaston  Casimir,  Maler,  geb.  12.  Mai  1833  in  Nimes  (Däp. 
Qard),  Schüler  von  Cogniet  und  Jalabert.  Er  bereiste  Frankreich  und  Algerien. 
Im  (jhor  der  Kathedrale  von  Oran  malte  er  St.  Louis  sich  ausschiffend  in  Tunis, 
u.  A.  m.  Von  ihm  Leda  (1865  Mus.  Nimes),  Schlafende  Nymphe  (Mus.  Marseille), 
Spottender  Amor  (1868  Mus.  Chäteauroux),  Kind  aus  Tlemcen,  Selbstbildniss,  etc. 
Med.  1868,  2.  Kl.  1879;  Kr.  der  Ehrenleg.  1881. 

Saint-lJrbain,  Ferdinand  de,  Baumeister  und  Medailleur,  geb.  30.  Jopi  1658 
in  Hancy,  f  11.  Jan.  1723  das.  1671  besuchte  er 'München,  bereiste  dann  Deutsch- 
land und  Italien  und  trat  in  die  AJtademie  zu  Bologna  eia.  Dort  wurde  er  1673 
Direktor  des  Münzkabinets  und  Stadtbaumeister.  Nach  zehn  Jahren  berief  ihn  in 
letzterer  Eigenschaft  Innocenz  XI.  nach  Rom,  wo  er  20  Jahre  verblieb,  um  dann  auf 
Einladung  Leopold  I.  von  Lothringen  nach  IJTancy  zurückzukehren.  1703  begann  er 
die  Kirche  zu  Pont-ä-Mousson,  die  drei  Jahre  nach  seinem  Tode  vollendet  wurde. 
Im  Ganzen  schuf  er  etwa  120  Med.  für  die  genannten  Höfe,  für  Spanien,  Orleans, 
den  Churf.  v.  d.  Pfalz,  etc.  Clu-istus-Ord.  Sein  Leben  von  H.  Lepage  (1867).  —  Sein 
Sohn  Claude  Augnstin  de  S.,  geb.  in  Nancy,  f  l'^61>  schuf  Med.  auf  verschiedene 
Lothringer  Herzog«  und  ging  mit  Franz,  nachmaligen  Kaiser,  nach  Wien.  — 
Auch  seine  Tochter  Marie  lune  ^.,  vereheli  de  Vaültrin,  schuf  verschiedene 
Medaillen. 

Saint-Tves,  Pierre  de,  Maler,  geb.  1666  in  Maubert-Fontaine,  f  20.  März 
1716  in  Paris.  1708  wurde  er  MitgL  der  Pariser  Akademie  auf  Grund  seines  „Jephtha", 
jetzt  im  Mus.  Tours. 

Sainte-Alary,  Henri  *de,  Zeichner  und  Stahlstecher,  geb.  1846  in  Versailles, 
lebt  in  Dainville.  Er  lieferte  Zeichnungen,  besonders  gern  militärische,  für  die 
Zeitschriften  Paris  Bouffon,  Panurge,  Chat  Noir  u.  A.  und  illustrirte  zahlreicbe, 
meist  in  kleiner  Auflage  erschienene  Bücher.  Von  ihm  Album  Soudard  et  Troupies, 
ein  Alphabet  Arm^e  frarigaise,  viele  humoristische  Plaketten,  15  Zeichnungen  zu 
einer  Novelle  von  Y.  Rambaud  „Der  Strauss**,  Das  Leben  zu  Pferde,  u.  s.  w. 

Saintin  J\iles  :Emile,  Maler,'  geb.  14.  Aug.  1829  in  Lemee  (D^p.  Aisne),  f 
14.  Juli  1894,  Schüler  von  DroUing,  Le  Boucher,  Picot  und  der  Ecole  des 
beaux-arts.  Er  lebte  10  Jahre  in  Amerika,  wo  er  u.  A-  die  Indianer  studirte.  Er 
malte  hauptsächlich  Bildnisse  (darunter  viele  Pastelle),  dann  auch  einige  Allegorien, 
Genrebilder,  etc.    Med.  1866,  1870;  Kr.  der  Ehrenleg.  1877. 


152  Saintin  —  Salamanea. 

Saintln,  Louis  Henri,  Maler,  geb.  13  Oct  1846  in  Paris,  Schüler  von 
Coidtepoin,  Pils,  St.  Marcel  and  A.  Sege.  Von  ihm  Fussweg  im  Wald  (1873 
Mufl.  Montpellier),  Waldsumpf  im  St.  Germaio  -Thal  zur  Winterszeit  (1867).  Alte 
Stiege  des  Carraes-Klosters  zu  ßennes  (1881),  etc.  Med.  3.  Kl.  1882. 

Sajösy,  Alois,  Maler,  geb.  11.  Sept.  1836  iu  Gyöngyoa  (Ungarn),  Schüler  der 
Akademien  zu  Budapest,  Wien,  München,  Brüssel  u.  Venedig.  Er  malte  biblische 
Bilder  und  Bildnisse,  z.  B.  Franz  Deak,  den  Erzbischof  von  Erlau,  über  50  Altar- 
gemälde, etc. 

Sftiter,  (Seiter,  Seuter,  Syder),  Daniel^  Maler,  gen.  II  Cavaliere  Daniele 
und  Der  Abeudstern,  geb.  1649  in  Wien,  f  1705  in  Turin,  Schüler  von  C.  Loth  in 
Venedig  und  Maratta  in  Rom.  Er  war  in  Rom  und  Turin  (für  den  Hof)  thätig. 
Von  ihm  Kuppelfresken  im  Ospedale  Maggiore  zu  Turin ;  ferner  Venus  auf  Wolken 
(Gal.  Augsburg),  S.  Hieronymus  (Gal.  Dresden),  A.  in  Braunschweig,  Turin,  etc. 

Saiter,  (Seiter,  Sentcr),  Johann  Gottfried,  Kupferstecher,  geb.  1718  (1717V) 
in  Augsburg,  f  1800  das.,  Schüler  von  Ri  ding  er  und  G.  M  Preissler,  studirte 
dann  in  Venedig,  Rom  und  Florenz,  das  er  später  nochmals  besuchte.  Seit  1758 
war  er  wieder  in  Augsburg  thätig.  Von  ihm  Goethe,  Kupetzky,  Rugendas,  die  Hoch- 
zeit SU  Cana;  A.  nach  Albani,  A.  Angeli,  Caliari,  Carracci,  Celesti,  Procaceini,  R.  Santi, 
Solimena,  da  Vinci,  etc.;  auch  Buchillustrationen. 

Saire,  (Sayve),  Jean  Baptiste  de,  Maler,  gen.  Jean  de  Namur,  geb.  um 
1550  in  Namur,  f  1624  (?)  in  Mechelu.  Er  kam  nach  Brüssel  und  malte  das  Bildniss 
Alessandro  Farnese  III.  (jetzt  in  der  Gal.  Parmaj,  dessen  Hofmaler  er  wurde.  Dann 
kehrte  er  nach  Namur  zurück  und  Hess  sich  endlich  in  Mecheln  nieder.  Werke 
von  ihm  in  den  Roniljaut-  ui.d  Notre  Dauie-Kircheu  das.,  auch  im  Cercle  archeolo- 
gique  zu  Namur,  etc. 

Sala,  Giovanni  Battista,  Baumeister,  geb.  vor  1580,  f  1621  in  Berlin.  Um  1590 
trat  er  in  Churfürstl.  Biandenburgische  Dienste,  restaurirte  die  Festungen  in  Spandau 
und  Peiz,  und  Theile  des  Berliner  Schlosses,  baute  auch  viele  Privatbäuser  in  Berlin. 

Sala,  Miguel,  Bildhauer,  geb.  1627  in  Cafdona,  f  1704  in  Barcelona,  SchQler 
von  F.  de  Sa.  Cruz  das.  Von  ihm  Statue  des  Stifters  in  S.  Cajetano,  Statuen 
am  Altar  der  Minimos,  Pietä.in  Sa.  Maria  del  Mar  (allein  liaicelona),  Altar  (Pfarr- 
kirche zu  Cardona),  etc. 

Sala,  Paolo,  Maler,  geb.  1846  in  Mailand,  lüätig  das.  Von  ihm  Ansichten  von 
Venedig,  London,  etc. 

Sala,  Vitale,  Maler,  geb.  1808  in  Cernusco  bei  Brianza,  f  1835  in  Mailand, 
Schüler  der  Brera-Akademie  daselbst.  1834  besuchte  er  Venedig.  Von  ihm  Krönung 
Maria  (1831—34  Kath.  v.  Novara),  Tod  Romeos  und  Juliets,  Abschied  des  Re- 
gulus.  A.  Werke,  z,  Th.  Fresken  in  den  Kirchen  zu  Bosiro  und  Desio,  iu  Sa.  Caterina, 
S.  Lazzaro  und  S.  Stefano  zu  Mailand,  in  der  Villa  Raconigi,  etc. 

Sala  y  Frances,  Emilio,  geb.  1850  in  Alcoy  (Valencia).  Er  liess  sich  in  Paris 
nieder  und  malte  Rokokoscenen,  südliche  Landschaften,  etc.,  auch  geschichtliche 
Scenen,  wie  „Austreibung  der  Juden  aus  Spanien  1493",  Gefangennahme  des  Fürsten 
von  Viana,     Med.  2.  Kl.  1871. 

Salaert,  s.  Sallaert. 

Salaluo,  (Salai,  Salario),  Andrea,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  von  dem  man 
kaum  mehr  weiss,  als  dass  er  1504  Schüler  L.  da  Vincis  war,  der  angeblich  an 
manche  seiner  Bilder  die  letzte  Hand  legte.  S.  war  wohl  auch  sein  Freund  und 
Faktotum.  Man  nimmt  an,  dass  er  um  1483"  geb.  und  unch  1520  gest.  ist.  Ihm 
werden  zugeschrieben  Bacchus  (Paris,  Louvre),  S.  Johannes  (ebenda),  Sa.  Anna  (Gal. 
Leuchtenberg,  St.  Petersburg),  etc.  Auch  schiebt  man  ihm  einige  zweifelhafte 
L.  da  Vincis  zu. 

Salamanca,  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  1510  (?)  in  Rom,  f  nach  1547.  Er 
ist  als  Verleger  berühmt  und  gab  zahlreiche  Platten  Raimondis  und  von  dessen  Schule 
heraus.  Von  ihm  selbst  rühren  wohl  her  eine  Pietä  (1647  nach  Buonarotti),  Bildniss 
Bandinellis  (1545),  Schöpfung  der  Thiere  (1548  nach  R.  Santi),  vielleicht  auch  eine 
Folge  von  30  heroischen  Frauenbflsten  und  eine  von  14  Wappenschildern. 

Salamanca,  Cristobal  de,  Bildhäuer  des  16.  Jahrhunderts.  1578  schnitzte  er 
das  Chorgestühl  im  Montserrat-Kloster  (Catalonien)  und  arbeitete  am  Gitter  der  Haupt- 
kapelle das.  Von  ihm  ferner  das  prächtige,  graziöse  Chorgestüh]  in  der  Kathedrale 
von  Tortosa  (1588—93). 

Salamanca,  Fray  Franeisco  de,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  Dominikaner- 
laienbruder, ward  um  1518  aus  Castilien  nach  Sevilla  berufen,  wo  er  das  berühmte, 


Salario  —  Salin  as.  153 

schöne  Gitter  in  der  Kathedrale,  auch  die  eisernen  Kanzeln  mit  Basreliefe  und  reichem 
Schmuck- (1529 — 33)  schuf.  —  Ein  Geronimo  de  S.  war  im  16.  Jahrhundert  als 
Maler  in  Sevilla  thätig. 

Salario,  s.  Salaiiio. 

Salas,  Carlos,  Bildhauer,  geh.  1728  in  Barcelona,  f  1788  in  Zaragoza,  Schüler 
von  F.  de  Castro,  J.  D.  Olivieri  und  der  Akademie  zu  Madrid.  Er  gewann  das 
Romstipendium,  musste  aber,  um  seine  Eltern  zu  unterstützen,  nach  Zaragoza  gehen. 
Von  ihm  Marmormedaillons  (Marienkapelle,  del  Pilar-Kathedrale,  Zaragoza),  S.  Vicente 
und  ,S.  Bartolome  (Seu-Kathedrale),  Holzstatuen  (Agonizantenkirche  zu  Madrid),    etc. 

Sala/ar,  Juan  de,  Illuminator  des  16.  Jahrhunderts,  f  1604  in  Toledo.  Von 
ihm  schöne  Chorhücher  im  Escorial  und  Messlücher  zu  Toledo. 

Salb,  Joseph,  Baumeister,  geb.  5.  Aug.  1845  in  Wien,  Schüler  ües  dortigen 
Polytechnikums  und  der  Kunstgewerheschule ;  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien 
(1883),  Deutschland  (1884),  etc.  Von  1863—76  war  er  besonders  kunstgewerblich 
thätig;  1876  wurde  er  Prof.  für  Architektur-  etc.  Zeichnen  in  Salzburg.  Voa  ihm 
Entwurf  zum  Gitter  des  neuen  Friedhofs  zu  Salzburg,  2S  Illustrationen  zum  Band 
Salzburg  in  „Die  österr.  Monarchie  in  Wort  und  Bild",  viele  Gläser,  etc.,  auch 
Oel-  uud  Aquarellbildcr.     Mehrere  Auszeichnungen. 

Sal^e,  Jean  Lambert,  Bildhauer,  geb.  21.  März  1788  in  Ans  bei  Lüttich, 
t  nach  1823,  Schüler  von  Frauck,  dann  von  Lemot  in  Paris,  dem  er  besonders 
bei  seiner  Bronzestatue  Henri  IV.  half.  1818  kehrte  er  nach  Lüttich  zurück  und 
wurde  Prof.  an  der  Zeichenschule.  Von  ihm  Büste  Gretrys.  Philoktet,  etc.  Med.  1813, 
Gold.  Med.  1824. 

Saleh,  Raden,  8.  Radin  Saleh  Ben  Jagya,  Bd.  Iv,  S.  4  und  im  Nachtrag. 

Salentin,  Hubert,  Maler,  geb.  15.  Jan.  1822  in  Zülpich  (Rheinprov.),  war  erst 
Grobachmied,  dann  Schüler  von  Ramboux  in  Köln  und  der  Düsseldorfer  Akademie 
unter  K.  Sohn,  W.  v.  Schadow  und  A.  Tidemand.  Er  malte  Genrebilder  und 
Landschaften.  Von  ihm  Dorfkirche  (Gal.  Düsseldorf),  Betender  blinder  Knabe  (Mus. 
Besangen),  Wallfahrer  (Mus.  Köln),  Der  Kronprinz  auf  dem  Lande,  Der  Storch,  Das 
Findelkind,  Die  goldene  Hochzeit.  A.  in  den  Samml.  zu  Prag,  Berlin  und  Stettin. 
Med.  Wien;  Kronen-Ord.  IV.  Kl. 

Salerno,  Andrea  da,  s.  Sabbatini. 

Salesses,  J.  B.,  Bildhauer,  geb.  2.  Nov.  1817  in  Toulouse,  f  20.  März  1873 
in  Orleans.  Das  dortige  Museum  besitzt  von  ihm  Büste  Meyerbeers  und  Christus 
(Gipsstatuette).     Er  war  auch  Componist. 

Saletti,  Antonio,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Er  war  in  Verona  thätig 
und  starb  sehr  jung.    Von  ihm  das  Portal  von  SS.  Nazaro  e  Celso. 

Salfi,  Enrico,  Maler,  geb.  im  Dec.  1858  in  Cosenza  (Calabrien),  Schüler  der 
Akademie  zu  Neapel.  Er  malte  Pompejanische  Bilder  und  Historien,  z.  B.  S.  Francesco 
di  Paula  in  Verzückung,  Kopf  Christi,  Pompejanische  Nacht,  etc.  S.  war  auch 
Dichter. 

Saliba,  Antonello  da,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  gebildet  an  Antonello  da 
Messina,  thätig  in  Sicilien.  Von  ihm  Madonna  (1497  Mus.  Catania),  S.  Thomas 
(S.  Domenico,  Palermo),  Christus  und  die  Marien  am  Grabe  (ebenda),  Anbetung  der 
Könige  (Sa.  Maria  delle  Cancelliere,  das.),  etc. 

Saligo,  Carel  Lodewijk,  Maler,  geb.  1804  in  Grammont  (Ostflandern),  Schüler 
von  Huf  fei  und  Gros.  Von  ihm  Briseis  zurückgeschickt  (1831),  Junge  Corsicanerin 
(1848),  Heilige  Familie,  viele  Bildnisse,  etc. 

Salimbene,  (Salimbeni),  Arcangiolo  (Angelo),  Maler  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Siena,  f  1580,  Schüler  des  F.  Zuccaro.  Von  ihm  S.  Petrus  Martyr  u.  A. 
(Dominikanerk.  Siena),  Die  Kreuzigung  (Kirche  zu  Lusignano),  etc. 

Salimbene,  (Salimbeni),  Cav.  Ventura,  Maler,  gen.  II  Cavaliere  BeTilacqna, 
geb.  1557  in  Siena,  f  1613  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Arcangiolo  S.,  weitergebildet 
an  Werken  A.  Allegris.  1585—90  war  er  in  Rom  u.  A.  im  Vatikan  thätig.  Er  wurde 
durch  Vermittelung  des  Kard.  Bevilacqua  geadelt.  S.  war  auch  in  Bologna,  Florenz, 
Genua,  Pisa  und  Siena,  etc.  thätig.  Von  ihm  Fresken  und  Wandbilder  im  Chor  des 
Doms  zu  Siena,  in  der  Servi-Kirche  zu  Florenz,  in  Sa.  Caterina  zu  Siena,  in  S. 
Domenico  zu  Rom,  etc.  A.  Werke  im  Dom  zu  Foligno,  S.  Pietro  zu  Perugia,  Sa. 
Maria  Maggiore  u.  a.  Kirchen  Roms,  in  den  Pitti  und  Uffizi  zu  Florenz,  etc.  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  Die  Verkündigung,  Sposalizio,  Madonna  (nach  G.  Reni). 

Saunas,  Pablo,  Maler,  geb.  1871  in  Madrid,  studirte  iu  Rom  und  war  eine 
Zeitlang  das.  thätig.    Von  ihm  Der  Stierkämpfer  und  seine  Gehebte,  etc. 


154  Salincorno  —  Salmier. 

Salincorno,  Mirabello,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  gen.  Cayalori,  f  nach 
1578  (?),  Schüler  von  R.  Bigordi.  Er  war  u.  A.  mit  an  M.  A.  Buonarottis  Katafalk 
thätig. 

Salini,  Cayalier©  Tommaso,  Maler,  geb.  1570  ? (1575  ?),  in  Rom,  t  um  1630 
das,  Schüler  des  B.  Pintelli;  Sohn  eines  Bildhauers.  Er  malte  Historien,  Blumen 
und  Fruchtstücke. 

Salins,  Nicolas  Alexandre  de,  Ingenieur  und  Baumeister,  geb.  vor  1785  in 
Versailles,  t  1838  in  Würzburg.  Er  gehörte  su  den  Emigranten  der  Revolutionszeit, 
Hess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder,  wurde  1807  herzogl.  Würzburgischer,  später 
kgl.  Bayerischer  Hofbaumeister,  kehrte  1818  pensionirt  nach  Frankfurt  a.  M.  und  Ton 
dort  1823  wieder  nach  Würzburg  zurück.  Seine  bürgerlichen  Bauten  in  Frankfurt 
a.  M.  gehören  zu  den  besten  der  Zeit  z.  B.  der  nachmalige  Bürgerverein,  das 
Goßtard'sche  Gartenbaus,  das  Rothschild'sche  Haus  auf  der  Zeil,  etc. 

Salis,  Carlo,  Maler,  geb.  1680  in  Verona,  f  1763,  Schüler  von  G.  dal  Sole 
und  Ao  Balestra,  welch  letzteren  er  nachahmie.  Von  ihm  S.  Vincenzio  (Altarbild 
in  Bergamo),  etc. 

Sallaert,  (SaUaerts,  Salaert),  Anthonie,  Maler,  Radierer  und  Holzschneider, 
geb.  um  1590  in  Brüssel,  f  nach  1648,  Schüler  von  M.  de  Borde  au.  1613  wurde 
er  Meister,  1633,  1634,  1646  uad  1647  Dekan  der  Gilde.  Er  war  mit  Rubens  be- 
freundet und  malte  gute  Historien  z.  B.  Allegorie  auf  die  Passion  u.  A.  (Mus.  Brüssel), 
Paris  Urtheil  (Mus.  Madrid),  Heil.  Familie  (Mus.  Ghent).  Von  seinen  Holzschnitten 
Dennen  wir  Die  4  Evangelisten  und  Die  Frau  mit  dem  Todteiikopf. 

Salle,  Sebastien  Engr^ne,  geb.  29.  Febr.  1812  in  Metz.  Von  ihm  der  Severus- 
bogen  in  Rom,  S.  Vincenz  de  Paula  (nach  E.  Cabuchet). 

Säue» Pierre,  Maler,  geb.  10.  Mai  1835  in  Bordeaux,  Schüler  von  H.  Bonnefond 
und  H.  Flandrin.  Er  war  in  Lyon  thätig.  Von  ihm  Inneres  eines  Bauernhauses 
(1866),  Der  Segen  (1877),  Ernte  in  den  Bergen  um  Meys  (1882),  etc.,  auch  Bildnisse. 

Salles,  Adelheid,  geb.  Wagner,  geb.  1825  in  Dresden,  f  1890  in  Paris, 
Schülfrin  von  J.  Bernhard  und  C.  Jacqu and,  Schwester  der  E.  Puyroche  Wagner. 
Sie  war  in  Paris  thätig.  Von  ihr  Elias  in  der  Wüste  (Mus.  Lyon),  Psyche  im  Olymp 
(1866),  Die  Legende  von  den  ,Alyscamps'  (Mus.  Nlmes),  Die  Töchter  Jerusalems  in 
der  Babylonischen  Gefangenschaft  (1882),  Jairi  Töchterlein;  auch  Bildnisse,  etc. 

Sallieth,  Mathias,  Kupferstecher,  geb.  1749  in  Prag,  f  1791  in  Rotterdam, 
Schüler  von  Mansfeld  in  Wien  und  J.  P.  Lebas  in  Paris.  Er  liess  sich  1778  in 
Rotterdam  nieder.  Von  ihm  Stiche  für  Voyage  pittoresque  de  France,  für  die  Gal. 
Lebrun,  Vier  Schlachtenbilder  nach  D.  Langendyk,  4  FUissansichten  nach  W.  v.  d. 
Velde:  A.  nach  Bakhuijzen,  Kobell,  Storch,  v.  d.  Capellen,  etc. 

Sallin,  Maurice,  Bildhauer  und  Graveur,  geb.  1760  in  Italienisch -Savoyen, 
t  22.  Juai  1809  in  Lyon.     Er  kam  in  früher  Jugend  nach  Frankreich. 

Sallior,  Marie  Angnstin,  Maler,  geb.  6.  April  1788  in  Paris,  f  nach  1811, 
Schüler  von  Regnault  und  der  ficole  des  beaux-arts. 

Salm,  B.  Nicolas,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1810  in  Köln  a./Rh.,  f  1883  in 
Aachen,  wo  er  Zeichenlehrer  war.  Er  schmückte  den  Gürzenich  1835  mit  Carnevals- 
decorationen,  schuf  Gelegenheitsblätter,  ein  Selbstbildniss,  etc.  ~  Ein  A.  van  S. 
malte  im  17.  Jahrhundert  in  Holland  Ansichten  und  Marinen.  Er  suchte  mit  Pinsel 
und  Oelfarhen  die  Federzeichnung  nachzuahmen. 

Salm,  Isaac,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1812  in  Amsterdam,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  deren  Mitglied  er  1833  wurde.  Er  malte  Landschaften,  von  denen  eine 
in  das  Haarlemer  Mus.  Teyler  gelangte. 

Salm,  Jenny,  (Johanna,  Gräfin  Salm-Reifferscheidt,  geb.  Pachta-Ray- 
hofen),  Malerin,  geb.  18.  März  1780,  t  13.  Sept.  1857  in  Prag.  Eine  Landschaft 
aus  dem  Jahre  1829  von  ihr  besitzt  das  Rudolfinum  zu  Prag. 

Salmeggio,  s.  Talpino. 

Salmeron,  Cristöbal  Garcia,  Maler,  geb.  1603  in  Cuenca,  f  1666  in  Madrid, 
Schüler  von  P.  Orrente.  Philipp  IV.  bestellte  bei  ihm  ein  Gemälde  des  Stier- 
kampfs zu  Ehren  Carlos  II.    Von  ihm  ferner  die  Geburt  (S.  Francisco,  Cuenca),  etc. 

Salmeron,  Francisco,  Maler,  geb.  1608  in  Cuenca,  f  1632  in  Madrid,  Schüler 
des  P.  Orrente,  Bruder  des  Cristöbal  S.  Er  soll  Gemälde  der  Venezianer  chemisch 
untersucht  haben,  um  hinter  die  Geheimnisse  des  Colorits  zu  kommen.  Von  ihm 
besitzt  die  S.  Francisco-Kirche  zu  Cuenca  eine  Grablegung. 

Salmier,  Josse,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mecheln  (?),  thätig  um 
1620,  Lehrer  des  D,  Herregouts,  mit  dem  er  verwandt  war. 


Salmincio  —  Saloman.  155 

Salmincio,  Andrea,  Kupferstecher  und  Holzschneider  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Bologna.  Dort  hat  er  Einiges  gestochen  und  geschnitten,  war  auch  als  Buch- 
händler thätig. 

Salinon,  Adrien  Alphonse,  Maler,  geb.  6.  März  1802  in  Paris,  f  nach  1847, 
Scttller  der  £cole  des  beaux-arts,  seines  Vaters  und  von  Lecourt.  Er  war  besonders 
auch  als  Restaurator  thätig,  z.  B.  in  der  Gal.  des  Prinzen  Conde.  Von  ihm  Kartoffel- 
schälerin (1831),  Die  Pest  in  Marseille  1720  (1834),  Ansicht  im  Busch  von  Montreau 
(1848),  etc. 

Salnion,  Alexandre  Fran^ois  Florimond,  Baumeister,  geb.  6.  Juni  1816  in 
Paris,  t  nach  1861,  Schüler  von  Mesnager.  Er  musste  seine  Studien  aus  Geldmangel 
Uttterbrechen  und  eine  Zeitlang  in  der  Marine  dienen.  1852  wurde  er  in  Paris 
städtischer  Bau-Expert.  Von  ihnv  dort  die  Amerikanische  Kirche  (Rue  de  Berry), 
■viele  Privatbauten  am  Boulevard  Haussmann,   etc.     Kr.  der  Ebrenleg.  1864.  ^ 

Salmon,    Emile,    Maler    und   Radierer,    geb.    1840,     Schüler    von    Hedouin 
Sohn  des  Theodore  F.  S.     Er  radierte   Blätter  nach    Bertrand,     Vau  Dyck,  Grenze, 
Leloir,  Morot,  Willems,  etc. 

SaltnoB.  Jacques  Pierre  Francois,  Maler,  geb.  16.  Aug.  1781  in  Orleans, 
t  10.  März  1855  das.,  Schüler  von  Bardin  und  Regnault.  45  Jahre  lang  war 
er  Professor  an  zwei  Instituten  in  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  Ansicht  des  Hauses 
De  la  Motte  am  Loiret  (Mus.  Orleans),  Die  Taufe  Christi  (S.  Paul,  Orleans),  An- 
sichten von  Loiret,  von  Orleans,  etc. 

Salmon,  Lonis  Adolphe,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1806  iu  Paris,  f  im 
Sept.  1895,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts,  von  Heuriquel  Dupont  und  Ingres. 
1884  gewann  er  den  grossen  Rompreis  auf  Grund  einer  gestochenen  Akademie.  Er  copirte 
in  Italien  viele  Meister- Werke  in  Aquarell,  Ferner  von  ihm  die  Bildnisse  Pio  Hono, 
einer  Prinzessin  Borghese,  eines  Herzogs  von  Montebello  u.  A.  m.,  und  Stiche  nach 
A.  Angeli,  Ingres,  Lehmann,  Seb.  Luciano,  Nauteuil,  R.  Rosso,  R.  Santi,  A.  Scheffer, 
L.  da  Vinci,  etc.    Med.  2.  Kl.  1852,  57,  59,  63,  67;  Kr.  der  Ehrenleg.  1867. 

SalmoB,  Theodore  Fr6d6ric,  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  April  1811  in  Paris, 
Schüler  von  Ingres.  Er  war  in  Belleville  thätig.  Von  ihm  Vom  Land  zurück 
(1853  Mus.  Avignon),  Die  Ährenleserinnen  (1863  Mus.  Chartres),  Einsegnung  der 
Herden  (1847),  Junge  Mutter  ihr  Kind  stillend  (1866),  etc.;  ferner  radierte  Thier- 
stücke,  Titelblätter,  etc. 

Salmson,  Hugo  Frederit,  Maler,  geb.  7.  Juli  1843  in  Stockholm,  f  1.  Aug. 
1894  in  Lund  (Schweden),  Schüler  von  Joh.  Boklund  an  der  Akadefioie  zu  Stock- 
holm und  von  Ch,  Comte  in  Paris,  wo  er  sich  1869  niederliess.  Von  ihm  Ver- 
haftung in  einem  Dorfe  der  Picardie  (1879)  und  ein  Bild  mit  schwedischem  Motiv 
im  Luxemhourg  -  Museum ;  ferner  von  ihm  Historien,  elegante  Genrebilder,  das 
Gehurtstagsfest  der  Grossmutter  u.  s.  w.  1871  Mitglied  der  Akademie  zu  Stockholm. 
Med.  3.  Kl.  1879;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1879. 

Salmson,  Jean  Jules,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  vor  1840  in  Paris, 
Schüler  von  Dumont,  Ramey  und  Toussaint.  Von  ihm  Die  Garnwiaderin 
(Mus.  Luxembourg),  Vier  Karyatiden  (Vaudevijle-Theater,  Paris),  Der  Ruhm  (Am 
Neuen  Louvre,  das.),  Haendel  (Statue,  Grosse  Oper,  das.).  Das  Parisurtheil  (Poly- 
chrome Terracottengruppe),  etc.  Er  schrieb  auch  eine  auf  das  Institut  bezügliche 
Broschüre.     Med.  2.  Kl.  1863,  1867;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1867. 

Salmson,  Joban  Baptist,  Medailleur  und  Gemmenschneider,  geb.  vor  1840  in 
Stockholm,  f  1866  in  Paris,  Schüler  von  Bosio.  Er  hat  sich  in  Frankreich 
naturalisiren  lasgen  und  war  dort  thätig.  Von  ihm  Medaillen  und  Cameen  mit 
Bildnissen  Napoleon  III.,  des  Königs  von  Spanien,  der  Königin  von  Spanien,  vieler 
Privatpersoneo,  etc.     Med.  3.  Kl.  1855,  2.  Kl.  1859. 

Salö,  Domenico  da,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Venedig,  Schüler  seines  Vaters  Pietro  da  S.  und  des  J.  Tatti.  Von  ihm  die 
Fa<jade  von  Sa.  Maria  Formosa  mit  der  Statue  V.  Capello  (um  1541),  M.  Ruzzini 
(Büste),  Casa  Priuli),  Sa.  Famiglia  (1571  Relief,  S.  Giuseppe  di  Castello). 

Salomany  Geskel,  Maler,  geb.  1.  April  1821  in  Tondern  (Schleswig),  Schüler 
der  Kopenhagener  Akademie,  von  Lund  und  Eckerberg.  Er  war  Vorsänger  in 
der  Synagoge,  kam  1850  nach  Göteborg,  1850  nach  Paris  (wo  er  bei  Couture 
weiter  studirte),  1860—61  nach  Algerien.  Von  ihm  Nachrichten  von  der  Krim 
(Mus.  Göteborg),  Mädchen  mit  Brief  (Mus.  Stockholm),  Das  Opfer  der  Hühner,  etc. 
Auch  viele  Bildnisse.  S.  verfasste  ferner  Zeichenschulen.  Mitgl.  der  Schwed. 
Akad.  1871;  Prof.;  Hofmaler  1876;  Wasa-Ord.  1869. 


156  Salomd  —  Saltzmann. 

Salomö,  jfemile,  Maler,  geb.  17.  Dec.  1833  in  Lille,  t  25.  Aug.  1881,  Schüler 
von  Soucbon  weitergebildet  als  Pensionär  seiner  Vaterstadt  in  Rom.  Von  ihm 
Balass  Rubin  Fabrikantin  von  Mont-Noir  (Mus.  Lille),  Capri  (1868),  Der  ver- 
lorene Sohn,  etCi 

Salomon,  Adam,  Bildhauer,  geb.  1818  in  Fert6  sous  Jouarre,  f  im  April  1881, 
Schüler  von  J.  Petit,  auf  Kosten  der  Gemeinde  Fontainebleau  in  Paris  ausgebildet. 
Er  beschäftigte  sich  auch  mit  der  Photographie.  Von  ihm  Beranger  (Basrelief), 
Charlotte  Corday,  Scribe,  Halevy  u.  A.  Büsten,  Grabmal  Lamartine,  desgl.  D.  Fix 
und  Herzog  von  Padua;  Die  Musik  u.  A.  (Am  Neuen  Louvre,  etc.). 

Salomon,  Antony  Samuel  Adam,  s.  Adam-Salomon. 

Saloraou,  Bernard,  Maler  und  Holzschneider  (?),  gen.  Le  petit  Bernard  und 
Bernardns  Gallns,  geb.  um  1508,  wahrscheinlich  in  Lyon,  f  1561  (1562?)  das. 
1540  war  er  dort  etablirt  und  hatte  vermuthlich  einige  Jahre  in  Paris  verbracht. 
Er  malte  Decorationen  zu  fürstlichen  Einzügen  etc.,  Bildnisse,  etc.,  ist  besonders 
aber  durch  seine  Illustrationen  bekannt  (1546 — 1560  besonders  für  Jean  de  Tournes' 
Presse),  die  er  erfand  und  zeichnete,  möglicherweise  auch  selbst  schnitt,  z.  B.  zu 
Pasquicrs  Plutarch,  zum  Petrarca  (1547),  zu  Alciati  Emblemata,  zu  den  Aesopischen 
Fabeln,  zur  Aeneis  (1552),  zu  Biblischeu  Bildern  (1553),  zu  den  Ovidischen  Meta- 
morphosen (1557),  zu  den  Hymnes  du  temps,  etc.  (1560),  Die  7  Planeten,  Amor  und 
Psyche  (32  Blatt),  etc.     S.  Biographie  von  Nat.  Rondot  (Lyon  1897). 

Salonion  von  Friedberg,  Emanuel,  Baron,  Maler  und  Zeichner,  geh.  1829 
in  Prag,  thätig  das.     Er  schuf  Ansichten,  Genrebilder,  etc. 

Salomonn,  Carl,  Maler,  geb.  12.  Aug.  1864  in  Elberfeld,  Schüler  von  M.  Koch 
an  der  Berliner  Kunstgewerbeschule,  der  Münchener  Akademie,  von  Kalckreuth 
in  Weimar  und  von  Hynais  in  Paris.  Von  ihm  Allegorien  (Foyer,  etc.  im 
Stadttheater  zu  Elberfeld),  Decorative  Gemälde  (Aula  des  Gymnasiums,  das.), 
Illustrationen,  etc. 

Salonn,  Ladislaus,  Bildhauer,  geb.  1870  in  Prag,  thätig  das.  Von  ihm  Merlin, 
Sa.  Agathe,  etc. 

Salt,  Henry,  Zeichner,  geb.  um  1785  in  Lichfield,  f  30.  Aug.  1827  bei  Cairo, 
studirte  in  London  und  begleitete  1802  Lord  Valentia  nach  Ostindien,  für  den  er 
die  Bilder  zu  seiner  Reisebeschreibung  lieferte.  Im  Auftrag  der  Regierung  reiste 
er  nach  Abyssinien,  über  das  er  1814  ein  Werk  herausgab.  1815  wurde  er  General- 
Konsul  in  Cairo  und  hat  Egypten  und  Aethiopien  archäologisch  erforscht. 

Saltarello,  Lnca,  Maler,  geb.  1610  in  Genua,  f  noch  jung  nach  1634  in  Rom, 
Schüler  des  D.  Fiasella.  Nachdem  er  schon  mit  Erfolg  in  Genua  gemalt  hatte, 
ging  er  1G35  nach  Rom,. um  weiter  zu  studiren  und  erlag  seinem  überangestrengten 
Eifer.  Von  ihm  Wundei  des  Hl.  Benedict  (S.  Stefano,  Genua);  Martertod  des 
Hl.  Andreas  (S.  Andreas,  das.),  Die  Dreieinigkeit  (Lissabon),  etc. 

Salter,  William,  Maler,  geb.  1 804  in  Honiton  (Devonshire),  f  22.  Dec.  1875  in 
London,  Schüler  von  Northcote  (1822—27).  Er  ging-  nach  Florenz,  wo  er  Prof. 
nnd  Mitgl.  der  Akademie  wurde,  dann  nach  Rom,  Parma  (hier  wurde  er  auch  Mitgl. 
der  Akad.)  und  1833  nach  London  zurück,  wo  er  Vicepräsident  der  Society  of  British 
Artists  wurde.  Von  ihm  Waterloo  Bankett  (1833),  Socrates  vor  dem  Areopag, 
Jephtbas  Gelübde,  Shakspere-Illustrationen,  etc. 

Saltini,  Pietro,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1839  iu  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  von  A.  Lessi,  R.  Martini  und  E.  PoUastrini.  Von  ihm  Die  Novize, 
Familienglück,  Nach  dem  Mahl,  etc.  Er  hat  auch  auf  Stein  gezeichnet.  Brouz. 
Med.  Florenz  1877. 

Saltzberger,  P.,.  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1580.  Er 
copirte  in  J.  Ammann. 

Saltzmann,  Carl,  Maler,  geb.  23.  Sept.  1847  in  Berlin,  Schüler  von  H.  Escbke 
in  Düsseldorf.  Er  reiste  nach  Holland,  Skandinavien,  Italien,  etc.,  dann  mit  dem  Prinzen 
Heinrich  um  die  Welt  und  mit  Kaiser  Wilhelm  II.  nach  Norwegen,  von  wo  er  mehrere 
Bilder  mitbrachte.  Er  malte. meiste  Seestücke  und  ist  iu  Neubabelsberg  bei  Potsdam 
thätig.  1896  wurde  er  Prof.  der  Berliner  Akademie.  Die  Nationalgalerie  zu  Berlin 
besitzt  von  ihm  Eine  Manöverfahrt  (1896)  u.  A.,  das  Breslauer  Mus.  In  der  Magalhaens- 
strasse,  das  Kieler  Müs.  Uebergabe  des  Christian  VIII.  bei  Eckeruförde.  Von  ihm 
ferner  Einfahrt  in  den  Hafen  xu  Kolberg,  Im  Stillen  Ozean,  Gefunden,  etc.  Gr.  Gold. 
Med.  Berlin  u.  A.  versch.  Orden. 

Saltzmann,  Heinrich  Gustav,  Maler,  geb.  vor  1830  in  Colmar,  Schüler  von 
Calame  und  Renoux.     Er  liess  sich  in  Lancy  hei  Genf  nieder.     Von  ihm  Ansicht 


Salva  —  Salvetti.  167 

in  Savoyen(Mu8.  Colmar),  Aquaduct  bei  Rom  (ebenda),  Erinnerung  an  Corsica  (ebenda)^ 
Scblucht  bei   Nepi,   Im   Elsass,    etc.    —  Sein  Bruder    und  Schüler  Angrnst  S.    malte^ 
ebenfalls   Landschaften  aus  Italien,  Afrika  etc.,  von  denen  sich  mehrere  im  Mus.  za 
Colmar   befinden.    —    Seine    Schwester  Anna   S.    malte    Historien,  Bacchanale,   etc. 
3  Bilder  von  ihr  im  Mus.  zu  Colmar. 

Salva,  Carniero  Joaquin  de,  Kupferstecher,  geb.  1727  in  Oporto,  f  1818  in 
Lissabon,   gebildet  in   Rom.     Er  wurde  Professor  an  der  Stecherschule  in  Lissabon. 

Salvador,  Maler  des  15.  Jahrhunderts  aus  Valencia.  Calixtus  III.  beschäftigte  ihn 
und  er  arbeitete  um  1450  mit  B.  Gozzoli  in  Rom. 

Salvador,  Antonio,  Bildhauer,  geb.  1685  in  Onteniente  bei  S.  Felipe,  f  1766, 
Schüler  von  J.  Artigues,  L.  Capuz  in  Valencia  und  von  C.  Rusconi  in  Rom. 
Capuz  veranlasste  ihn  nach  Valencia  zurückzukehren  und  er  half  ihm  bei  den  Statuen 
des  Königs  und  der  Königin  für  die  Alameda.  Von  ihm  ferner  die  Sculpturen  der 
Kapelle  der  Soledad,  Nebuchadnezzar  und  die  Männer  im  Feuer  (Relief),  Maria  (La 
Puridad),  Hochaltar  (bei  den  Trinitarios  descalzos),  viele  Crucifixe,  etc. 

Savador,  Mariano  Maello,  Maler,  geb.  1739  in  Valencia  (?),  f  1819,  Schüler 
von  Gonsalez  Velasquez.  Er  wurde  Hofmaler  und  Direktor  der  Akademie  in 
Madrid.  1775  ersetzte  er  mit  Bayeu  J.  de  Borgouas  Fresken  durch  schlechtere 
eigene.  Ferner  lieferte  er  auch  die  Zeichnungen  zu  des  Infanten  D.  Gabriels  Sallust, 
die  Salvador  Carmona  stach. 

HalTador-Carmona,  Lijis,  Bildhauer,  geb.  1709  in  Nava  de  Roa  bei  Valladolid, 
t  1767  in  Madrid,  Schüler  von  Juan  Ron.  Er  wurde  Vicedirector  der  S.  Fernando- 
Akademie  und  schuf  über  500  Statuen,  z.  B.  S.  Isidoro  und  Sa.  Maria  (Toledobrücke, 
gemeinschaftlich  mit  Ron),  S.  Joaquin,  Sa.  Anna  (S.  Juan  de  Dios,  gemeinschaftlich 
mit  J.  Galban),  sechs  Könige  (Pal.  Madrid),  Statuen  des  Hochaltars  in  Merced 
Calzada.,  etc.  -  -  Sein  Sohn  Bruno  S.  war  auch  Bildhauer. 

Salvador-Carniona,  Manoel,  Kupferstecher,  geb.  1730  in  Paris,  f  1807  in  Madrid, 
ischüler  von  Du  pu  Is  in  Paris.  Er  ist  der  geschätzteste  spanische  Linienstecher  und  stach 
nach  Barbieri,  van  Dyck,  van  Loo,  Mengs,  Murillo,  Roslin,  SoÜmena,  Velasquez,  etc., 
auch  Buchillustrationen. 

Salvador-Cromez,  Luciano,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  des  Jacinto 
de  Espiuosa,  thätig  um  1662.  In  Valencia  werden  ihm  eine  Sa.  Barbara  (Dom) 
und  ein  S.  Erasmus  (bei  den  Dominikanern)  zugeschrieben. 

Salvador-Gomez,  Vicente,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Valencia  (?), 
thätig  das.,  wo  er  um  1670  Direktor  der  Akademie  würde,  vielleicht  Bruder  des 
Luciano  S.  Er  malte  besonders  Thiere  und  Perspectiven  gut  Er  begründete  seinen 
Ruf  nit  Scenen  aus  dem  Leben  des  Ignatius  Loyola.  1675,  schuf  er  zehn  Fresken 
im  Chor  der  Kirche  El  Remedioi  Von  ihm  ferner  Salvator  Mundi  (Sa.  Ursula), 
S.  Francisco,  etc.  (Kloster  de  la  Corona),  Simson  nnd  Delila,  etc. 

Salyanh,  (Salvants,  Salvaing),  Antoine,  Baumeister,  geb.  1477,  f  nach  1514. 
1513 — 14  wird  er  urkundlich  als  Baumeister  der  Kathedrale  von  Radez  erwähnt.  — 
Sein  Sohn  Jean  S.  wird  1580  in  dieser  Stellung  erwähnt,  hat  auch  an  der  Pfarrkirche 
von  Castanet  und  namentlich  (schon  1561)  am  Erzbischöflichen  Schloss  von  Gagis  gebaut. 

Salvatore  d' Antonio,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  vielleicht  Schüler  (n.  A. 
Vater)  des  Anton  ello  da  Messina.  In  S.  Niccolo  zu  Messina  von  ihm  S.  Franciscus 
empfängt  die  Wundenmale. 

Salyatori,  £nrico,  Bildhauer,  geb.  1852  in  Neapel,  Schü:er  der  dortigen 
Akademie  unter  L  i  s  t  a.  Von  ihm  Diana  als  Jägerin,  Plato,  Narciss,  Cicero,  Faun, 
etc.    Med.  London,  Paris,  Turin,  etc. 

Salvatorelli,  s.  Olivieri,  Domenioo. 

Salvestrini,  Bartolommeo,  Maler,  geb.  um  1600,  f  1630  an  der  Pest,  thätig 
in  Florenz,  wo  er  J.  Bilivert  nachahmte. 

Salvestrini,  Cosnio,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1620  (?),  Schüler 
und  Gehilfe  des  R.  Curadi,    von  dem  er  das  Arbeiten  in  Porphyr  erlernte. 

Salvestro,  Mosaicist  und  Medailleur  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1530  in 
Rom,  vielleicht  Lehrer  des  0.  P.  Galeotto. 

Salvetti,  Antonio,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1854  in  Colle  di  Val  d'EIsa 
(Toscana),  Schüler  der  Florentiner  Akademie,  weitergebildet  in  Paris  und  München. 
Er  Hess  sich  dann  eine  Zeitlaug  in  Norditalien  nieder,  wo  er  besonders  als  Pastell- 
maler thätig  war  und  zeicl^ciete  vielfach  für  die  staatlichen  Aufnahmen  der  Archi- 
tektur-Denkmäler. Von  ihm  Der  Liebesbrief,  Am  Fenster  (Pastell),  Bildnisse,  etc. 
Med.  1888  Bologna. 


158  Salvetti  —  Salzer. 

SalTetti,  Francesco,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1701,  1 1768,  Schüler  von 
A.  D.  Grabbiani,  thätig  in  Florenz. 

SaM,  GiOTanni  Battlsta,  Maler,  gen.  II  Sassoferrato,  geb.  11.  Juni  1605 
auf  dem  Schloss  Sassoferrato  bei  Urbino,  f  8.  April  1685  in  Rom,  Schüler  seines 
Vaters  Tarquinio  S.  und  vielleicht  des  Zampieri,  auch  in  Rom  durch  eclec- 
tisches  Studium  gebildet.  Er  malte  meist  sehr  süssische  Madonnenhilder.  Als  bestes 
Werk  wird  genannt  die  Madonna  del  Rosario  (Altar  in  Sa.  Sabina,  Rom).  Von  ihm 
ferner  Copie  nach  der  Fornarina  R.  Santis  (Pal.  Borghese,  Rom),  Anbetung  der 
Hirten  (Mus.  Neapel),  Josephs  Werkstatt  (ebenda),  Kreuzigung  (Kirche  zu  North 
Cray  in  Kent),  A.  in  den  Gal.  und  Mus.  zu  Berlin,  Btüssel  Cassel,  Dresden,  Frank- 
furt a.  M.,  Haag,  Hampton  Court,  London,  Madrid,  Mailand,  München,  Paris,  Rom 
(Vatikan,  Akademie,  Pal.  Doria),  St.  Petersburg,  Venedig,  Wien,  etc. 

Salvi,  Niccolö,  Baumeister,  geb.  1699  inRom,tl751,  Schüler  vonA.  Cannevari, 
auch  in  den  freien  Wissenschaften  erzogen.  Sein  Hauptwerk  ist  die  berühmte  Fon- 
tana Trevi  in  Rom. 

Salvi,  Tarqninio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  auf  Schloss  Sassoferrato 
bei  Urbino,  thätig  in  Rom.  Man  kennt  ein  „Rosario"  (1553)  in  der  Eremitani  zu 
Rom  von  ihm. 

Salviati,  Antonio,  Mosaicist,  geb.  1816  inVicenza,  f  25.  Jan.  1890  in  Venedig, 
errichtete  1859  eine  Emailmosaikenanstalt,  die  weltbekannt  wurde,  nachdem  er  zuvor 
schon  als  Advokat  thätig  gewesen  war.  Er  restaurirte  erst  die  Offenbarungsmosaiken 
in  S.  Marco  zu  Venedig,  decorirte  den  Palast  des  Vicekönigs  von  Egypten,  die  Wolsey 
Chapel  zu  Windsor  (nach  Cartons  von  Bell  und  Clayton),  die  Kuppel  von  S. 
Paul  in  London  (nach  Cartons  von  Stevens),  das  S.  Kensington  Museum,  die  Londoner 
Houses  of  Parliament  und  viele  englische  Kirchen;  ferner  von  ihm  Arbeiten  in 
Wien,  im  Aachener  Dom,  an  der  Siegessäule  zu  Berlin  (nach  A.  v.  Werner),  etc. 

Salviati,  Ö.,  s.  Porta,  Giuseppe. 

Salviati,  II,  s.  Rossi,  Francesco  dei. 

Salvini,  Salvino,  Bildhauer,  geb.  26.  März  1824  in  Livorno,  f  im  Sommer  1899 
in  Arezzo,  Schüler  der  Akademien  zu  Florenz  urd  Rom.  Er  war  Professor  und  eine 
Zeitlang  Vicedirector  der  Akademie  zu  Bologna.  Vom  ibm  Cardinal  Valeriani  (Dom 
zu  Florenz,  FaQade),  Giotto  als  Kind,  G.  Rossini  (Marmoibüste),  etc. 

Salvioni,  Rosalba  Maria,  Malerin,  geb.  vor  1700  in  Rom,  f  nach  1729,  Schülerin 
von  S.  Conca.  Von  ihr  Bildniss  des  Paptes  (mit  15  Jahren  gemalt),  Sa.  Caterina 
(Minoritenkirche  zu  Frascati),  Copien  nach  Maratti,  etc.  Ehrenmitgl.  der  Akademie 
Clementina  zu  Bologna  (um  1830). 

SalTolini,  Ginstino  de,  gen.  Episcopio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Castel  Durante,  wo  er  thätig  war.     S.  gehört  der  römischen  Schule  an. 

Salway,  N.,  Schabkünstler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1760  in  England. 
Er  schuf  gute  Bildnisse. 

Salwick,  Joseph,  Medailleur,  geb.  1761  in  Langenargen  (Württemberg),  f  1820 
in  Mailand,  Schüler  der  dortigen  Münze,  an  4er  er  später  Direktor  wurde. 

Saly,  (Sailly),  Jacques  FranQois  Joseph,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  20.  Juni 
1717  in  Valenciennes,  f  4.  Mai  1776  in  Paris,  Schüler  von  Pater  und  Gilis,  dann 
von  Coustou  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  alle  Preise  gewann.  1740  ging 
er  nach  Rom.  1751  wurde  er  Mitglied,  1752  Professor  der  Akademie;  1753  nach 
Kopenhagen  berufen,  wurde  er  dort  Akademie -Direktor,  1774  kehrte  er  nach  Paris 
zurück.  Von  ihm  LouiS  XIV.  (Statue  für  Valenciennes),  J.  B.  Pater  (Terracotu-Büste, 
Mus.  das.),  Amor,  Faun  mit  der  Flöte,  Friedrich  V.  (Reiterstatue,  Amalienburg  Kopen- 
hagen, klein  1756,  gross  1764—1771),  etc.  Er  radierte  eine  interessante  Folge  von 
30  Vasen  und  vier  Grabmonuraente. 

Salzenberg,  Wilhelm,  Baumeister,  geb.  10.  Jan.  1803,  t  23.  Oct.  1887  in  Mon- 
treux am  Genfer  See,  Schüier  von  Schinkel.  Er  wurde  namentlich  in  decorativer 
Hinsicht  gelobt.  S.  war  Mitherausgeber  des  Archit.  Albums  (Potsdam  1838)  und 
gab  1854  das  tüchtige  Werk  über  Altchristliche  Denkmale  in  Constantinopel  vom 
V. — XII.  Jahrhundert  heraus. 

Salzer,  Friedrich,  Maler,  geb.  1.  Juni  1827  in  Heilbronn,  f  l^-  i^-  ?)  Mai 
1876  das.,  Sohn  eines  Lackierers,  den  er  erst  bei  seinen  Arbeiten  unterstützte,  dann 
Schüler  von  Baumann  aus  Heidelberg,  von  1846  an  iu  München  weitergebildet 
unter  Rhomberg  u.  A.  Er  widmete  sich  dort  der  Landschaft.  1863  siedelte  er  sich 
in  Heilbronn  an  und  übernahm  das  Geschäft  seines  Vaters.  Er  malte  den  land- 
schaftlichen Theil  des  von  Kaiser  Nikolaus  bei  A.  v.  Kotzebue  bestellten  Schlachten- 


Salzmann  —  San.  159 

cykius.  Die  Stuttgarter  Galerie  besitzt  von  ihm  Winterlandschaft.  —  Im  18.  Jahr- 
hundert waren.  Ignaz  S-,  Johann  Nepomuk  S.,  Karl  I  und  Karl  II  S.  (geb.  1740 
in  Presnitz,  Böhmen). als  Kupferstecher  in  Prag  und  Böhmen  thätig. 

Salzmann,  Jnlins,  Holzschneider,  geb.  1.  Mai  1849  in  Berlin,  ist  daselbst  an- 
sässig. Er  war  Schüler  von  J.  Ritschi  von  Hartenbach  in  Leipzig.  Später 
wurde  er  Kaufmann. 

Salzmann,  Koürad  Max,  Baumeister,  geb  20.  Aug.  1850,  t  7  Febr.  1897  in 
Bremen.  Er  übernahm  die  Restaurirung  und  Vollendung  des  Breme  Doms,  und 
würde  bis  zu  seinem  Tode  mit  den  Westthürmen  und  der  Ausschmückung  der  Nord- 
seite  fertig. 

Sam,  Engel,  (Angelo),  Maler,  geb.  1699  in  Rotterdam,  f  1769  in  Amsterdam. 
Er  war  Dilettant,  copirte  alte  Zeichnungen  trefflich,  malte  geschätzte  ähnliche  Bild- 
nisse (auch  in  Pastell)  und  kleine  Kabinetstücke,  in  denen  er  v.  d.  Werff,  Metsu, 
etc.  copirte. 

Samacchini,  (Sammacchini  Sommacchini)^  Orazio,  Maler,  gen.  Orazio  da 
Bologna,  geb.  20.  Dec.  1532  in  Bologna,  f  12-  Juni  1577  das.  wahrscheinlich  Schüler 
des  P.  Tibaldi,  an  Allegri  weitergebildet,  kam  nach  Rom,  wo  er  mit  Sabbatini 
für  Pius  IV.  im  Vatican  malte.  Von  ihm  Krönung  Mariae  (Pinacoteca,  Bologna), 
Deckengemälde  (Dom  zu  Parma),  desgl.  (S.  Abbondio,  Cremona),  Madonna  mit  Heiligen 
(Herzogssaal,  Modena),  viele  A.  in  Bologneser  Kirchen,  etc. 

Samain,  Lonis,  Bildhauer,  geb.  1834  in  Belgien.  Das  Mus.  zu  Antwerpen  be- 
sitzt von  ihm  die  Marmorstatue  ;,Auf  dem  Anstand"  (?). 

Sambach,  Franz  Kaspar,  Maler,  geb.  6.  Jan.  1715  in  Breslau,  f  im  Febr.  1795 
in  Wien,  Schüler  von  Reinert  und  de  l'Epee,  später  von  Donner  an  der  Wiener 
Akademie,  an  der  er  nachher  Prof.,  Rath  und  Direktor  einer  Abtheilung  wurde.  Er 
malte  Grisaille-Basreliefs,  Fresken  in  der  Jesuitenkirche  zu  Stuhlweissenburg,  etc., 
Altar  in  der  Franciskanerkirche  zu  Camischa  (1747),  etc. 

Samberger,  Leo,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1861  in  Ingolstadt,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Benczur  und  Lindenschmit.  Er  malte  einige  Historien,  meist 
aber  Bildnisse  und  zeigt  sich  als  blosser  Nachahmer  Lenbachs. 

Sambin,  Hngues,  Baumeister,  Bildhauer  und  Holzschneider  (?)  des  16.  Jahr- 
hunderts, thätig  in  Dijon,  Schüler  von  Bucnarotti.  Von  ihm  Portal  und  Kuppeln 
fon  S.  Michael  (1550—70),  Das  jüngste  Gericht  (Basrelief,  Hauptthür,  ebenda).  Die 
Entwürfe  von  S.  Etienne  und  der  S.  Beuignus-Abtei,  etc.  1572  erschien  sein  Werk 
über  die  in  der  Baukunst  gebräuchlichen  Hermen  mit  36  Holzschnitte'^ 

Sauieling,  Benjamin,  Maler,  geb.  1520  in  Gent,  f  nach  1614  das.,  gebildet  in 
der  Schule  des  F.  Tloris.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien,  darunter  einige  für 
die  S.  Janskircte  zu  Gent  nach  Zeichnungen  des  L.  de  Heere. 

Samengo,  Ambrogio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  des  A.  Ferrari. 
Er  starb  jung  und  seine  Gemälde  (Landschaften)  sind  selten. 

Samheimer,  Johann  Jacob,  Baumeister  und  Ingenieur  des  18.  Jahrhund  ris. 
1727  war  er  Stadtbaumeister  in  Frankfurt  a.  M.;  dort  errichtete  er  die  neue  Hauptwacne. 

Sanimncchiüi,  s.  Samacchini. 

Sammartino,  s.  San  Martine. 

Sammet-Brneghel,  s.  Brueghel,  Jan  d,  Ae. 

Sanimichele,  s.  San  Michele. 

Sampietro,  Francesco,  Maler,  geb.  2.  Juni  1815  in  Garlasco  (Prov.  Pavia), 
Schüler  der  G.  Garavaglia  in  Pavia,  dann  in  Mailand  und  in  Rom  weitergebildet. 
Er  besuchte  1843  Venedig,  war  dann  in  Rom,  seit  1849  in  Turin  thätig.  Von  ihm 
S  Rochus  und  die  Pestkranken,  Die  Seelen  im  Fegefeuer,  S.  Johannes  Evangelista, 
Julius  IL  und  Michelangelo,  viele  Altarbilder  für  kleinere  italienische  Kirchen,  etc. 

Samuel ,  Abt,  Baumeister  des  11.  Jahrhunderts.  Zwischen  1056  und  1074  baute 
er  den  Thurm  und  andere  Theile  der  gothischen  Peter-  und  Pauls-Kirche  zu  Weissen- 
burg  in  Elsass.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  er  bloss  Bauherr  und  nicht  selbst 
Baumeister  war. 

Samuel,  George,  Maler,  geb.  vor  1770,  f  nach  1823.  Er  war  in  London 
thätig  und  malte  Landschaften.  —  Ein  Richard  S.,  Maler  und  Kupferstecher,  war 
in  England  zwischen  1772—79  thätig  und  schuf  meistens  Bildnisse.  1773  erhielt  er 
einen  Preis  für  eine  neue  Art,  die  Kupferplatte  zur  Schabknnst  herzurichten. 

San,  Gerard  de,  Maler,  geb.  31.  Mai  1754  in  Brügge,  f  ^.  Febr.  1830  in 
Groningen,  Schüler  von  Legillon  an  der  Brügger  Akademie,  weitergebildet  in  Frank- 
reich und  Rom.   wo  er  4  Jahre   verweilte.    1790   wurde  er  Direktor  der  Brügger 


100  San  —  San. 

Akademie,   ging  1795  wegen  der  Revolution  nach  Groningen,   wo  er  1798  Präsident 
der  neugegründeten  dortigen  Akademie  wurde.   Er  malte  Bildnisse,  hat  auch  Einiges 

San  Antonio,  Fray  Bartolom^  de,  Maler,  geb.  1708  in  Cienpozuelos,  f  8.  Febr. 
1782,  wurde  mit  15  Jahren  Geistlicher,  studirte  die  Malerei  in  Madrid  und  Rom. 
In  Italien  blieb  er  6  Jahre  lang,  kehrte  1740  in  sein  Kloster  zurück  (Trinitarios, 
Madrid),  das  und  dessen  Kirche  er  mit  zahllosen  Werken  ausmalte.  Auf  Grund  seines 
Ferdinand  VI.  und  die  katholische  Religion  wurde  er  Mitglied  der  San  Fernando- 
Akademie. 

San  Bernardo,  II  recchio  di,  s.  Minzocohi. 

San  Daniele,  Pellegrino  da,  s.  Martino  di  Battista. 

San  Daniele,  Battista  da,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Dalmatien, 
Vater  des  sogen.  Pellegrino  da  S.  Er  war  um  1450  in  üdine  und  San  Daniele  thätig. 
1468  malte  er  einen  Vorhang  für  die  Kirche  von  Comerzo,  1470  einen  Altar  für  die 
Brüderschaft  von  S.  Daniele  di  Castello.  Kein  Werk  von  ihm  ist  bis  jetzt  auf- 
gefanden  worden. 

San  Feiice,  Ferdinande,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1675  in  Neapel,  f  1750, 
Schüler  von  A.  Monforte  und  L.  Porzio,  in  der  Malerei  von  Solimena,  dessen 
Gönner  er  war.  Mit  Hilfe  Solimenas  malte  er  Historien  für  verschiedene  Kirchen. 
Er  entwarf  die  Kirchen  de'  Gemiti,  Nunziatella  (Monte  Ecchia),  S.  Maria  succurre 
miseris,  viele  Palazzi.  die  Bibliothek  S.  Giovanni  in  Carbonara,  etc.  S.  wurde  Direktor 
der  kgl.  Bauten;  sein  Haus,  das  Solimena  mit  Fresken  versah,  wurde  später  eine 
Akademie. 

San  Friano,  Mazo  da,  s.  Manznoli. 

San  Gallo,  Antonio  I.  da,  Baumeister,  geb.  1455  in  Florenz,  f  27.  Dec.  1534 
das.  Sohn  des  Francesco  di  Bartolo  Giamberti,  Bruder  des  Giuliano  S.,  mit  dem  er 
studirte.  Er  wandelte  für  Alexander  VI.  das  Mausoleum  Hadrians  in  die  Engels- 
burg um,  baute  und  verbesserte  viele  Festungen  und  Castelle  in  Rom  und  für  den 
Kirchenstaat  und  wurde  nach  1523  Oberintendant  der  toscanischer  Festungen.  Von 
ihm  ferner  die  Paläste  del  Monte,  Bellarmini,  S.  Prassede,  und  Kirchen  zu  Arezzo 
(Sa.  Annunziata),  Cortona,  Monte  Pulciano  (Mad.  di  San  ßiagio),  Monte  San  Sabina,  etc. 

San  Gallo,  Antonio  II.  da,  eigentlich  A.  Gordiani,  Baumeister,  geb.  1482 
(1485?)  in  Mugello  bei  Florenz,  f  1546,  Neffe  mütterlicherseits  der  Antonio  I  und 
Giuliano  da  S.,  zu  denen  er  nach  Rom  in  die  Lehre  ging.  Er  erbaute  in  Rom 
mehrere  Paläste  und  S.  Madonna  di  Loretto;  dann  wurde  er  Baumeister  der  Peters- 
kirche, hat  den  Vatican  vergrössert  und  mehrere  Kirchen  restaurirt,  inspicirte  und 
verstärkte  auch  1523  mit  Antonio  I.  daS.  die  Festungen  des  Kirchenstaates.  Mit 
Clemens  VII.  flüchtete  er  nach  Orvieto  und  schuf  dort  einen  berühmten  Brunnen. 
Von  ferneren  Werken  nennen  wir  Triumphbogen  zur  Rückkehr  Karls  V.  (Venedig), 
Porta  di  S.  Spirito  (Rom),  Festungen  zu  Ancona,  Florenz,  Parma  und  Piacenza,  die 
Cap.  Paolina  in  Rom,  zwei  Kapellen  auf  dem  See  von  Bolsena,  die  Säla  reggia  des 
Vaticans  in  Rom,  den  Pal.  Sacchetti  das.,  und  begann  dort  auch  den  Pal.  Farnese. 
Er  erlag  einem  Sumpffieber,  das  er  sich  bei  einer  Arbeit  am  See  von  Terni  zuge- 
zogen hatte.  —  Sein  Bruder  und  Gehilfe  Antonio  in.  Battista  da  S.,  gen.  II  Gobbo 
war  tüchtiger  Baumeister.  Er  übersetzte  des  Vitruv  und  lieferte  Noten  sowie  Zeich- 
nungen dazu.    Von  ihm  das  Modell  zum  Grabmal  Piero  de'  Medici  in  Monte  Cassino. 

San  Gallo,  Francesco  da,  Bildhauei-  und  Baumeister,  geb.  1.  März  1494  in 
Rom,  t  17.  Febr.  1576  in  Florenz,  Sohn  und  Schüler  des  Giuliano  da  S.,  auch 
Schüler  des  Sansovino,  unter  dem  er  in  Löretto  thätig  war.  Von  ihm  Altargruppe 
(Cr  San  Michele,  Florenz),  Peter,  Paul  und  der  schlafende  Piero  (Grabmal  des  Piero 
de'  Medici  in  Monte  Cassino),  P.  Giovio  (Statue  im  Klosterhof,  San  Lorenzo),  Grab- 
mal A.  Marzi-Medici  (Sa.  Annunziata),  Madonna  und  S.  Rocco  (Reliefköpfe  in  Sa.  Maria 
Primerana,  Fiesole),  einige  Münzen,  etc. 

San  Gallo,  Ginliano  da,  Baumeister,  geb.  1443  (1445?)  in  Florenz,  t  1517  das., 
Sohn  des  Francesco  di  Bartolo  Giamberti,  erhielt  den  Beinamen  San  Gallo  vom  Bau 
des  Augustinerklosters  vor  der  Porta  San  Gallo  in  Florenz.  Er  war  erst  als  Holz- 
schnitzer, Kupferstecher  und  Ingenieur  thätig  und  baute  für  den  nachmaligen  Julius  II. 
Befestigungen  in  Ostia.  Als  dieser  Papst  geworden,  hat  S.  die  ersten  Pläne  für  die 
Peterskirche  geschaffen,  doch  wurde  Bramaute  fils  1.  Baumeister  berufen  und  S.  ver- 
liess  verletzt  Rom.  Nach  Bramantes  Tod  wurde  er  zurückberufen,  doch  R.  Santi 
ihm  zur  Seite  gestellt,  weshalb  er  wieder  nach  Florenz  ging.  Leo  X.  hat  ihn  noch- 
mals nach  Rom  zur  Leitung  der  Peterskircho  berufen,  doch  war  er  zu  alt,  das  Amt 


San  Gallo  —  San  Severino.  161 

nun  noch  zu  übernehmen.  Von  weiteren  Werken  in  und  bei  Rom  nennen  wir  den 
Pal.  Magliana,  den  Deckenbau  von  Sa.  Maria  Maggiore,  die  Kuppel  von  Sa.  Maria 
di  Loretto,  die  Facade  von  Sa.  Maria  dell'  Anima;  und  ferner  die  Citadelle  von 
Pisa,  den  Pal.  Poggio  in  Cajano,  Sa.  Maria  delle  Carceri  in  Prato,  das  Karmeliter- 
kloster Sa.  Maddelena  dei  Pazzi  in  Florerz,  die  Sacristei  von  S.  Spirito  (das.). 

San  Gallo,  Sebastiano  4a,  Maler  und  Baumeister,  gen.  Arlstotile,  geb.  1482 
in  Rom  (1481  in  Florenz?),  f  1551,  Schüler  des  P.  Vanucci,  auch  von  B  uona  r  otti 
heeinflusst,  Sohn  eines  Giuliano  Giamberti  (des  Giuliano  da  S.?).  Er  malte  viele 
decorative,  ephemere  Sachen  und  ward  von  Buonarotti  zur  Aushülfe  bei  den 
Arbeiten  in  der  Sixtina  berufen,  hat  auch  dessen  Carton  von  Pisa  grau  in  grau 
copirt.  Als  Baumeister  schuf  er  unter  R.  Santi  den  Palast  Pandolfini  zu  Florenz 
(n.  A.   rührt  diese  Arbeit  von  einem  Giovanni  Francesco  da  S.  her). 

Sao  Gimignano,  Sebastiano  da,  s.  MainardL 

Sun  Öiraignano,  Yincenzo  da,  s.  Tamagni,  Tineenzo. 

San  Giorgio,  Abbondio,  Bildhauer,  geb.  1798  in  Mailand,  t  1879  das.  Von 
ihm  die  Pferde  am  Triumphbogen  della  Pace  zu  Mailand,  die  Dioskuren  auf  der  Piazza 
reggia  in  Turin,  Lucifer  von  Michael  geschlagen,  tJildniss-Btisten  und  Medaillons,  etc. 

San  Giorgio,  Eusebic  di,  s.  Ensebio. 

San  Giovanni,  Cav,  Ercole,  Maler,  gen.  Ercolino  di  Guido  Reni,  Ercole 
di  Maria^  geb.  um  1620  in  Bologna  (in  Castello?),  f  in  Rom  noch  jung  um  1640, 
Schüler  von  G.  B,  Ruggieri,  besonders  aber  von  G.  Reni,  dessen  Werke  er 
genau  copirte,  wofür  er  von  Urban  VIII.  ein  Adelsdiplom  erüielt.  Von  den  sogen. 
Repliken  ßenis  mögen  manche  von  ihm  herrühren. 

San  Giovanni,  Gerardo  di,  3.  Haarlem,  Geertgen  van. 

San  Giovanni^  Giovanni  da,  s.  Giovanni  da  San  Giovanni. 

San  Giovanni,  Maso  da,  s.  Masaccio. 

San  Lncano,  Novello  da,  s.  Äovello. 

San  Marti,  Fr.  Gaspar,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1574  in  Lucena, 
t  1644.  Er  war  in  Valencia  thätig,  wo  man  ihm  zuschreibt  den  Plan  des  Portals 
der  Kathedrale,  den  Altar  in  der  Kommunionskapelle  des  Karmeliterklostei  und 
das  Marmorgrab  des  Juan  Sanz. 

San  Martino,  Abt  von,  s.  Frimaticcio. 

San  Martino,  Giuseppe,  Bildhauer,  geb.  1728  in  Neapel,  f  1800  (n.  A.  1752). 
Er  schuf  ein  Kunpt.stückchen,  ein  in  Leichentuch  gehüllter  Leichnam  Christi  (Sa! 
Maria  della  Pietk  de'  Sangri,  Neapel),  sowie  verschiedene  Grabmale  in  dortigen 
Kirchen,  z.  B.  das  des  Kard.  Sersale  im  Dom.  —  Ein  Marco  S.  war  um  1680  als 
Maler  und  Kupferstecher  u.  A.  in  Rimini  thätig.  Er  war  aus  Venedig  (n.  A.  Neapel) 
gebürtig,  malte  schöne  Landschaften  mit  kleinen  Figuren,  ferner  Historien  wie  z.  B. 
Taufe  Constantins  (Dom.  Rimini)  und  Predigt  in  der  Wüste  (S.  Vincenzio,  Venedig) 
und  hat  einige  30  Kupferstiche  geschaffen. 

San  Miehele,  (Sammiclieli),  Giovanni  Girolamo,  Baumeister,  geb.  1513, 
t  1558,  Neffe  und  Schüler  des  Miehele  S.,  den  er  oft  unterstützte.  Eigenhändig 
von  ihm  S.  Nicola  am  Hafeneingang  von  Sebenico. 

San  Miehele,  (Samniichele),  Miehele,  Baumeister  und  Bilcihauer,  geh  1484 
m  Verona,  f  1559  (1549?  1558?)  auf  Corfu,  Sohn  und  Schüler  eines  Giovanni  S. 
unter  Beeinflussung  Br  am  an  t  es  ausgebildet.  Er  besuchte  Rom,  baute  dann  die 
Mad.  delle  Grazie  in  Montefiascone  und  S.  Domenico  in  Or  icto,  sowie  Privathäuser 
an  diesen  Orten.  Darauf  besichtigte  und  verbesserte  er  mit  A.  San  Gallo  die  Be- 
festigungen Mittel-Italiens,  trat  dann  in  Dienste  Venedigs  und  restaurirte  fast  alle 
von  dessen  Befestigungen  vom  Castell  auf  dem  Lido  bis  Cypern.  Er  brachte  das 
Bastiouärsystem  auf.  Von  ihm  ferner  die  Tbore  Porta  Nuova,  Stuppp.  und  S.  Zeno 
m  Verona;  die  Paläste  Bevilacqua  Canossa,  Pompei  und  Verzi  in  Verona,  Grimani 
und  Corner-Moceuigo  in  Venedig,  Roneali  in  Rovigo;  die  Kirchen  Madonna  di  Cam- 
pagna,  S.  Giorgio  in  Braida  und  Sa.  Maria  in  Organo  (diese  zwei  nur  theilweise) 
in  Verona  und  viele  andere  Bauten  in  Venedig,  etc.  Fr.  Eonzani  und  G.  Lucioli 
gaben  ein  illustrirtes  Werk  (Venedig  lijSll  über  seine  Bauten  heraus. 

San  C^uirico,  Paolo,  Baumeister  und  Riidhauer,  geb.  1565  in  Parma,  f  1630 
bchuler  des  Cam.  Mariani.  Er  hat  Bildnisse  in  Wachs  bossirt  und  Erz  gegossen. 
±;aul  V.  beschäftigte  ihn  und  er  fertigte  eine  Medaille  mit  dessen  Bildniss  und  der 
J^a^ade  von  S.  Peter  (n.  1608).     Er  war  Canouicus. 

.      Sau  Severino,  Lorenzo  di,   Maler,   geb.    1374,   f  nach  1415,    Von   ihm    und 
seinem  Bruder  Jacopo  Fresken  aus  dem  Leben  des  Täufers  und  eine  Kreuzigung  im 
Allgemeines  Küiiätler-Lexicon.    ö.  j»  .  fl.    4.  Band.  H 


162  Sanchez  —  Sand. 

Oratorium  von  S.  Giovanni  Battista  zu  ürbino.  —  Von  seinem  Sohn  (?)  LorenzoII. 
di  S.  kenot  man  ein  Bild  1481  für  die  Sacristei  d«r  Kirche  zu  Pansola  beiMacerata; 
ein  Fresko  in  der  Collegiatkirche  zu  Samano  und  eine  Verlobung  der  Hl.  Catharina 
(1488  Nat.-GaL  London). 

Sanebez,  Alonso,  Maler,  geh.  vor  1480,  f  nach  1507.  Er  malte  Fresken  in 
der  Universität  Alcala  de  Henares,  im  Kreuzgang  und  in  anderen  Theilen  des  Doms 
zu  Toledo,  etc. 

Saiuchez,  Andres,  Maler,  geb.  in  Portillo  bei  Toledo,  Schüler  von  Theotocopuli, 
thätig  um  1600.    Er  malte  Altarbilder  für  spanische  Missionskirchen  in  Südamerika. 

—  Ein  demente  S.  malte  1620  in  Vallädolid  u.  A.  für  die  Dominikaner  von 
Aranda  de  Duero.    —   Ein    Lnis   S.    war  um  1611    in    Madrid  als  Zeichner  thätig, 

—  Ein  Manuel  S.,  Geistlicher,  war  um  1730  in  Murcia  als  Maler  thätig. 

Sanchez,  Mariano  Ramon,  Maler,  geb.  1740  in  Valencia,  f  1822  in  Madrid. 
Er  malte  Architekturen,  Veduten,  Uafenbilder,  etc. 

Sanehez,  Nnfro,  Bildbauer  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Sevilla,  wo  er  von 
1464  an  beinahe  das  ganze  Chorgestühl  der  Kathedrale  mit  Statuetten,  Friesen, 
Heiligengeschichten  in  Relief,  etc.  schnitzte.  —  Ein  Pedro  S.  malte  1462  in  der 
Kathedrale  zu  Toledo. 

Sanebez,  S.,  s.  Barbndo-Sanchez,  Salratore. 

Sanehez  Barba^  Jnan,  Bildhauer,  geb.  um  1615  bei  Burgos,  f  1670  in  Madrid. 
Von  ihm  Statuen  am  Hochaltar  (Sa.  Cruz,  Madrid),  desgl.  (Carmen  calzado,  das.), 
La  Agonia  (Kruzifix,  Kirche  der  Padres  agonizantes),  etc. 

SancLez  Coello,  Alonso,  eigentlicher  Name  des  Coello,  Alonso  Sanehez,  s.  d. 

Sanebez  Coello,  Isabella,  Malerin,  geb.  1564  in  Madrid,  f  1612  das.,  Schülerin 
ihres  Vaters  Alonso  S.,  Gemahlin  des  F.  de  Herrera.  Sie  malte  Bildnisse  und 
Miniaturen,  war  auch  in  der  Musik  und  der  Dichtkunst  geschätzt. 

Sancbez  Cotan,  Fray  Juan,  geb.  1561  in  Alcazar  de  San  Juan,  f  8.  Sept. 
1637  in  Granada,  Schüler  von  Blas  del  Prado  zu  Toledo.  1604  wurde  er  Karthäuser 
Mönch,  erst  in  Paular,  dann  in  Granada.  Er  malte  Historien  für  seine  Klöster, 
nachdem  er  lange  mit  grösserem  Erfolg  Stillleben  und  Blumen  gemalt  hatte.  Beiwerk 
malte  er  so  natürlich,  dass  Vögel  getäuscht  wurden. 

Sancbez  D'Avila,  Andres,  Maler  des  18,  Jahrhunderts,  geb.  in  Toledo,  f  1762. 
Er  kam  noch  jung  nach  Paris  und  liess  sich  später  als  Bildnissmaler  in  Wien  nieder. 

Sancbez  de  Castro,  .Tnan,  Maler,  geb.  vor  1430,  t  nach  1516,  einer  der  ältesten 
Andalusischen  Meister,  der  in  seinem  Sa.  Lucia- Altar  in  der  Josephs -Kapelle  der 
Kathedrale  von  Sevilla  den  Einfluss  der  van  Eyck  zeigt.  Sein  Fresko  des  Hl. 
Christopher  in  S.  Juliano  (1484)  ist  stark  restaurirt  worden.  Er  soll  eine  Madonna 
mit  einer  Brille  gemalt  haben. 

Sancbez  Sarabia,  Diego,  Maler  des  18,  Jahrhunderts,  f  1779.  Er  war  1762 
Mitglied  der  S,  Fernando-Akademie  in  Madrid,  die  seine  ausführlichen  Zeichnungen 
der  Alhambra  und  des  Pal.  Karls  V,  in  Granada  aufbewahrt. 

Sancbiz,  Tomas,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Valencia,  Schüler  von 
S.  Mnnoz.  Von  ihm  Die  4  Doktoren  (Hochaltar,  S.  Juan  del  Mercado,  Valencia),  S.  Blas, 
S.  Francisco  und  andere  Statuen  (Kathedrale,  das.),  Madonna  del  Rosario  u.  A. 
(Hochaltar,  S.  Domingokloster,  das.),  etc. 

Sancbo,  Esteban,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  gen.  Maneta  (weil  er  die  r. 
Hand  verloren  hatte),  geb.  auf  Minorca,  f  1778,  Schüler  von  P.  Ferrer.  Historien 
von  ihm  in  den  Kirchen  auf  Minorca. 

Sancins  Fiorentinns,  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts.  Nach  1348  fertigte  er 
mit  Giovanni  Fior  entin  US  das  Grabmal  des  Königs  Robert  in  Sa.  Chiara  zu  Neapel. 

Sanctls,  Giacomö  de%  Baumeister  und  Bildhauer  des.  15.  Jahrhunderts,  f  1435, 
Schüler  des  Masuccio  II.  Von  ihm  in  Neapel  der  Pal.  del  Balzo,  Sa.  Maria  delle 
Grazie,  Kirche  und  Kloster  della  Croce,  das  Castel  S.  Elmo,  die  Karthause  von  S. 
Martino,  etc.  Er  vollendete  Masuccios  Kirche  S.  Lorenzo  in  Carbonera,  die  Kirche 
S.  Giovanni  (hier  viele  Grabmäler  von  ihm)    und  den  Glockenthurm  von  Sa.  Chiara, 

Sanctis,  Gnglielmo  de,  Maler,  geb.  1830  in  Rom,  wo  er  als  Bildnissmaler  in  dcr 
hohen  Gesellschaft  einen  Ruf  errang.  Von  ihm  ferner  Michelangelo  und  Ferruccio 
Stadiren  den  Befestigungsplan  von  Florenz  (1875  Gal.  Turin),  etc.  SS.  Maurizio  e 
Lazzaro-Ord. 

Sand,  Manriee,  gen.  Dndevant,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1823  in  Paris, 
Schüler  von  Delaeroix,  Sohn  der  berühmten  „George"  Sand.  Von  ihm  Leandre 
und  Isabella,  Markt  zu  Pompeji,  etc.    S.  veröflFentlichte  mehrere  Werke,  zu  welchen 


Sandars  —  Sanders.  163 

er  Text  iicd  Illustrationen  lieferte,  z.  B.  ItaliGnisciie  Komödianten  (Lustspiel  1859j, 
Die  Welt  der  Schmetterlinge  (1866),  etc.  Er  hat  auch  gedichtet.  Kreuz  der  Ehren- 
leg. 1860. 

Sandars,  Thomas,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rotterdam,  f  nach 
1774.  Er  kam  nach  London,  wurde  Mitglied  der  St.  Martin's  Lane  Academy  und 
stach,  sowie  radierte  "Veduten,  auch  Blätter  nach  J.  Vernet. 

Sandberg.  Johan  Gustav,  Maler  geb.  1782  in  Stockholm,  f  1854  das.  Das 
dortige  Museum  besitzt  von  ihm  „Gustav  Adolf  II  bei  der  Schlacht  von  Stuhm"  und 
zwei  andere  Bilder. 

Sandby,  Panl,  Maler  und  Radierer,  geb.  1725  in  Nottingham,  f  9.  Nov.  1809 
in  London,  wurde  1741  Schüler  der  militärischen  Zeichenschule  im  Tower  zu  London, 
wo  er  darauf  bis  1752  Beschäftigung  (auch  auf  einer  Amtsreise  nach  Schottland) 
fand,  und  Hess  sich  in  Windsor  nieder.  Er  hat  eine  grosse  Anzahl  von  landschaft- 
lichen und  architektonischen  Aufnahmen  aus  Schottland,  Wales  und  Südengland 
aquarellirt,  auch  viel  radiert  und  besonders  aquatintirt.  S.  ist  angeblich  der  erste 
Engländer,  der  das  Leprince'sche  Acjuatintverfahren  anwendete.  Von  1768—99  war  er 
Zeichenlehrer  in  der  Militär- Schule  zu  Woolwicb;  er  hat  auch  Caricatrirer)  geliefert 
und  half  die  Londoner  Akademie  begründen.  Das  South  Kensington-Museum  besitzt 
ein  Dutzend  Aquarelle  und  Zeichnungen  von  ihm. 

Sandby,  Thomas,  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  1721  in  Nottingham,  f  25.  Juni 
I75i8  in  Windsor,  Bruder  des  Paul  S.  Er  war  Zeichner  beim  schottischen  Genie- 
corps, meldete  die  Landung  des  Prätendenten,  und  wurde  dann  Zeichner  des  Herzogs 
von  Cumberland,  den  er  nach  Flandern  begleitete;  1746  wurde  er  Viceforstmeister  zu 
Windsor,  wo  er  das  Virginia-Wasser  anlegte  (hierüber  veröffentlichte  er  ein  Werk 
mit  8  Illustrationen),  1768  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  und  Professor,  1775 
erbaute  er  die  Freimaurerloge  und  lieferte  Entwürfe  für  die  Holzschnitzereien  in  der 
S.  Georgskapelle.  Zeichnungen  von  ihm  im  British  Museum,  dem  Soane  Museum 
und  in  der  Windsor- Sammlung. 

Sande -Bakhuy/en,  Grerardiua  Jacoba  van  de,  Malerin,  geh.  27.  Juli  1826  im 
Haag,  Tochter  und  Schülerin  des  Hendrik  v.  d.  S.  Sie  malte  Blumen  und  war 
in  ihrer  Vaterstadt  thätig.     Med.  Amsterdam. 

Sande-Bakhnyzen,  Hendrik  van  de,  Maler,  geb.  1795  im  Haag,  f  1860  das., 
Schüler  von  Hei j maus,  meist  aber  Autodidakt.  1822  wurde  er  Mitglied  der  Akademie 
zu  Amsterdam.  Er  malte  Landschaften  mit  Thierstaffage,  z.  B.  Holländische  Winter- 
landschaft (Neue  Pinakothek,  München).     Löwen-Ord.  1847. 

Sande-Bakhnyzen,  Jnlius  Jacobns  van  de,  Maler,  geb.  18.  Juni  1835  im  Haag, 
Sohn  und  Schüler  des  Hendrik  v.  d.  S,  Er  malte  ebenfalls  Landschaften  mit 
Vieh.    Med.  Philadelphia,  Haag,  etc. 

Sander,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  18.  Mai  1810  in  Hamburg,  f  i865, 
Schüler  von  ßarkhaus,  in  Holland  weitergebildet.  Er  malte  Marinen  und  Land- 
schaften, wurde  jedoch  später  Maschinentechniker. 

Sanderat,  Etienne,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  1447  für  Jean  de  Chalon, 
Seigneur  de  Vittau,  ein  Werk  mit  50  Miniaturen  schuf. 

Sanders,  (Sandres),  Frans,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  schuf  1526  ein  Jüngstes 
Gericht  in  Mecheln.    Dürer  lobte  eine  Madonna  von  ihm. 

Sanders,  George  L.,  Maler,  geb.  1774  in  Kingshorn  (Fifesbire,  Schottland), 
t  26.  März  1846  in  London,  Schüler  von  Smeaton  und  Autodidakt.  Er  malte  ein 
Panorama  von  Edinburgh,  wandte  sich  dann  der  Miniaturmalerei  zu,  mit  der  er  von 
1807  an  in  London  sein  Glück  machte.  Er  besuchte  oft  das  Festland  und  sammelte 
Zeichnungen  alter  Meister.  Später  hat  er  auch  mit  gutem  Erfolg  lebensgrosse  Oel- 
bildnisse  gemalt. 

Sanders,  Gerard,  Maler,  geb.  1702  in  Wesel  f  1767  in  Rotterdam,  Schuler 
seines  Schwiegervaters  Tobias  van  Nymwegen,  auch  in  Düsseldorf  gebildet.  Er 
hat  mit  Elias  van  Nymwegen  u.  A.  kunstgewerbliche  Entwürfe  geliefert. 

Sanders,  Hercules,  Maler,  geb.  1606,  f  nach  1668  in  Amsterdam  (?j.  Er  malte 
Veduten  und  Bildnisse,  von  denen  das  Rijksmuseum  zu  Amsterdam  eins  besitzt. 

Sanders,  Jan  n.  Catharina,  eigentlicher  Name  der  Bemessen,  J.  n.  C.  van,  s.  d. 

Sanders,  John,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1750  in  London,  +  uach  1804, 
in  der  Bartolozzi-Schule  gebildet.  Er  arbeitete  in  Puoktir-,  Schab-  und  Aquatint- 
manier  und  malte  Genrebilder.  Sein  bestes  Blatt  soll  eine  Ansicht  des  Domchors 
zu  Norwich  sein.  1802  kam  er  als  Hofkupferstecher  nach  St.  Petersburg  und  gab 
gemeinschaftlich  mit  Podol  insky  u.  A.  ümrissstiche  nach  den  Gemälden  der  Eremi- 


164  Sanderson  —  SandrarL 

tage  heraus  (1805).  —  Ei  gab  nocb  andere  John  S.,  die  im  18.  Jahrhundert  als 
Maler  in  London  thätig  waren. 

Sanderson,  Charles  Wesley,  Maler,  geb.  1838  in  Branden  (Vermont,  U.  S.  A.), 
Schüler  von  James  Hope  und  Gerry,  nachdem  er  schon  als  Musiklehrer  etablirt 
war.  Später  studirte  er  noch  an  der  Ecole  des  beaux-arts  und  in  England.  Er 
malte  Landschaften  aus  der  Heimath,  aus  der  Schweiz,  etc.  in  Oel  und  Aquarell. 

Sandbaas,  (Sandbas),  Karl,  Maler,  geb.  1801  in  Haslach  (Eaden),  t  12.  April 
1859  das.  geisteskrank  im  Spital,  Schüler  seines  Oheims  Jos.  S.  in  Darmstadt,  dann 
von  Cornelius  in  München,  studirte  auch  in  Italien  (u.  A.  in  Mailand)  und  wandte 
sich  1822  nach  Frankfurt  a.  M.  Er  war  auch  eine  Zeitlang  in  Freiburg  i.  Br.  thätig. 
Er  malte  Volksscenen,  Trachten,  auch  Bildnisse,  die  vielfach  gelobt  wurden.  S.  ra- 
dierte vier  Blätter  in  Friesform  „Träume  und  Schäume  des  Lebens"  (1844).  Werke 
von  ihm  im  Städel'sclien  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  und  auf  der  Universität  zu 
Freiburg  i.  Br. 

Sandham,  Henry,  Maler,  geb.  24.  Mai  1842  in  Montreal  (Canada),  studirte  in 
England  und  Frankreich  (1880  und  1884).  Er  wurde  Mitglied  der  Canadiscben 
Akademie,  Hess  sich  aber  in  Boston  (Mass.)  nieder.  Von  ihm  Nebel  im  St.  Johns- 
Hafen  (Gal.  Ottowa),  Schlacht  von  Lexington,  Die  Freiheit  tagt,  etc. 

Sandors,  Thomas,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Holland,  f  nach 
1780.  Er  kam  bald  nach  1750  nach  London  und  stach  Ansichten,  topographische 
Blätter,  etc. 

Sandrart,  David,  Goldschmied,  geb.  1711,  f  1782;  1740  wird  er  als  Gold- 
arbeiter in  Frankfurt  a.  M.  angeführt.  Er  malte  auch  in  Email.  —  Ein  Hans 
Jakob  T.  S.  wird  dort  1675  als  Silberarbeiter  in  das  Meisterbuch  eingetragen. 

Sandrart,  Jakob  van,  Kupferstecher,  geb.  31.  Mai  1630  in  Frankfurt  a.  M., 
f  16.  Aug.  1708  in  Nürnberg,  Schüler  von  C.  Danckerts  und  W.  Hondius,  den 
er  nach  Danzig  begleitete.  Er  war  1635  nach  Hamburg  und  dann  nach  Holland  (1640) 
zu  seinem,  Oheim  Joachim  v.  S.  gekommen.  Um  1654  war  er  in  Regensburg,  zwei 
Jahre  später  iu  Nürnberg,  wo  er  1662  Lehrer  an  der  Akademie  wurde  und  endlich 
eine  Kunsthandlung  gründete.  Er  hat  über  400  Bildnisse,  Karten,  etc.  gestochen, 
darunter  die  Kaiser  Rudolph  IL,  Ferdinand  IL  und  III.,  Joachim  Sandrart  und  Erz- 
herzogin Sophie  von  Sachsen. 

Sandrart,  Joachim  Yon,  Maler,  geb.  12.  Mai  1606  in  Frankfurt  a.  M., 
t  14.  Oct  1688  in  Nürnbei'g,  Schüler  von  Merian  und  De  ßry,  dann  von  Aeg. 
Sa  de  1er  in  Prag  (1625),  Honthorst  in  Utrecht  und  vielleicht  von  A.  Bloemaert. 
1637  war  er  mit  Poelenburg  in  London  thätig.  1627  besuchte  er  Italien,  erst 
Venedig,  um  Tizian  zu  studiren  und  dann  Rom,  wo  er  das  Bildniss  ürbans  VIII. 
schuf  und  einer  der  12  Meister  wurde,  die  für  den  König  von  Spanien  ein  Bild 
malen  mussten.  1635  kehrte  er  aus  Italien  zurück.  Er  lebte  eine  Zeitlang  in  Amster- 
dam, Augsburg  (1672 — 74),  Wien,  Frankfurt  a.  M.,  die  längste  Zeit  aber  in  Nürn- 
berg, wo  er  eine  der  Hauptstützen  der  Akademie  wurde.  Er  war  ein  tüchtiger, 
wenn  auch  nicht  origineller  Künstler  und  besonders  im  Bildnissfach  angesehen. 
Von  ihm  Friedensbankett  (1650  Rathhaus,  Nürnberg),  Jacobs  Traum  (Barfüsser- 
kirche,  Augsburg),  Kreuzabnahme  (Dom,  Würzburg),  Schützenstück  u.  A.  (1638  Mus. 
Amsterdam);  A.  in  den  Gal.,  etc.  zu  Aschaffenburg,  Augsburg,  Bamberg,  Berlin  (Depot), 
Florenz  (Uffizi),  München,  Wien,  etc.  S.  war  auch  schriftstellerisch  thätig,  gab  ver- 
schiedene Sammlungen  und  illuatrirte  Werke  heraus  (Gesammt-Ausgabe,  8  Bde.,  Nürn- 
berg 1769—75)  und  ist  endlich  am  bekanntesten  durch  seine  „Teutsche  Akademie" 
(Künstlergeschichte,  etc.,  Nürnberg  1675—79)  geworden. 

Sandrart,  Johann  Jakob  von,  Kupferstecher,  geb.  1655  in  Regensburg,  f  24.  Mai 
1698  in  Nürnberg,  Schüler  des  Joachim  v.  S.,  auch  in  Rom  und  Venedig  gebildet, 
Sohn  des  Jakob  v.  S.  Er  hat  viele  architektonische  Entwürfe  gestochen  und  radiert, 
ferner  Illustrationen  zu  den  Werken  seines  Grossoukels,  Platten  für  ,Suecia  antiqua 
et  hodierna",  Bildnisse  und  Einzelblätter  nach  Leclerc,  Joach.  v.  Sandrart,  etc.  — 
Sein  Bruder  Joachim  t.  S.  d.  J.  war  talentvoller  Maler.  —  Ein  Johann  v.  S.,  geb. 
vor  1589,  t  nach  1669,  war  in  Frankfurt  a.  M.  als  Maler  und  Radierer  thätig.  — 
Ein  Lorenz  v.  S.,  Emailmalor  und  Kupferstecher,  f  nach  1709,  wahrscheinlich  mit 
ihm  verwandt,  lieferte  u.  A.  Illustrationen  zu  Ovid  (1700).  —  Ein  Philipp  v.  S., 
geb.  15.  Januar  1615  in  Frankfurt  a.  M.,  f  nach  1642,  war  Sohn  des  Johann  v.  S. 
und  ebenfalls  Maler. 

Sandrart,  Sasanna  Maria  tou,  verehcl.  Auer  und  verebel.  Endter,  Malerin 
und   Kupferstecherin,   geb,  10.  Aug.  1658  in  Nürnberg,    f  20.  Dec.  1716,    Schülerin 


Sandres  —  Sans.  165 

ihres  Vaters  Jakob  van  S.  Sie  heirathete  erst  einen  Maler,  dann  einen  Buchhändler, 
nnd  ist  am  besten  durch  ihre  Arbeiten  auf  Kupfer  nach  Bartoii,  R.  Santi,  etc.,  auch 
erotische  Scenen,  bekannt. 

Sandres,  s.  Sanders. 

Sandrenter;  Hans,  Maler,  geb.  1850  in  Basel.  Er  ahmte  Böcklin'sche  Bilder 
nach.  Von  ihm  Rebekka,  An  der  Himmelspforte,  Dolce  far  niente,  Rheinufer  bei 
Stein,  etc. 

Saudrino,  Tominaso,  Maler,  geb.  1575  in  Brescia,  f  1630.  Er  malte  decorative 
Arbeiten,  Perspektiven  und  Architekturen  in  Ferrara,  Mailand  und  in  seiner  Vater- 
stadt (die  Decken  im  Dom,  S.  Domenico  und  S.  Faustino). 

Sandrock,  Christian,  Maler,  geb..  23.  Jan.  1863  in  Rotterdam,  Schüler  der 
Mtinchener  Akademie  unter  Herterich  und  Prof.  Schrader,  weitergebildet  in  Berlin. 
Von  ihm  die  Verhaftung  von  Oldenbarneveldt,  Hans  Sachs  und  Evcben.  Er  malte 
auch  Bildnisse. 

Sandnijk,  Frans  van,  Maler,  geb.  1641  (1642?)  im  Haag,  f  nach  1670  (?), 
Schüler  von  Terwesten  und  Wieling.  Er  malte  Historien  und  Bildnisse,  wurde 
später  aber  Ingenieur  und  trat  in  Staatsdienste. 

Sandy,  Gynia  (Jnlias),  Baumeister,  geb.  1868  in  Eperjes  (Ungarn),  Schüler 
des  Polytechnikums  zu  Budapest  unter  Victor  Czigler,  weitergebildet  unter  Steindl 
und  S.  P  e  z.  Unter  Steindl  war  er  beim  Bau  des  Parlamentsgebäudes  thätig.  Bei  der 
Concurrenz  um  den  Haupteingang  der  Millenniums-Ausstellung  erhielt  er  den  zweiten 
Preis.  Er  erbaute  ein  Gymnasium  in  Hödmezö-Vasärhely  und  wurde  Professor  an  der 
königl.  ungarischen  Staats-Gewerbeschule,  Von  ihm  ferner  Entwurf  für  ein  Rathhaus 
in  Raab,  etc. 

Sandys^  Fi-ederick  K.,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1832  in  Norfolk.  Seine  Bild- 
nisse und  phantastischen  Gemälde  zeigen  einen  eigenartigen  bedeutenden  Künstler, 
der  viele  Beziehungen  zu  den  englischen  Präraphaeliten  aufweist.  Einige  30  Illustrationen 
zu  Zeitschriften,  etc.  in  den  60er  Jahren  genügten  allein,  um  ihm  dau'^rnden  Ruhm 
zu  gewinnen.  Von  Gemälden  nennen  wir:  Oriana  (1861),  Morgan-le-Fay  (1864), 
Medea  (1869),  Perdita  (1879),  etc. 

Sane,  J.  P.,  Maler,  geb.  vor  1750  (?),  f  l'^SO  i^  Paris.  Er  war  eine  Zeit- 
lang in  Rom  thätig.  Von  ihm  zwei  Genrebilder  (Mus.  Angers),  S.  Paulus  auf  Malta 
(Mus,  Douai),  Petrus  und  Johannes  heilen  die  Kranken  am  Tempeleingang  (S.  Pierre, 
Douai),  Tod  des  Socrates,  etc. 

Sanese,  s.  Siena,  da. 

Sangster,  Samuel,  Kupferstecher,  geb.  1804,  f  24.  Jan.  1872  in  London, 
Schüler  von  W.  Finden.  Er  stach  für  die  Buchillustration  und  für  das  Art  Journal. 
Von  ihm  Blätter  nach  Briggs,  Egg,  Etty,  Jenkins,  Maclise.  Newton,  Pickersgill, 
üwins,  etc. 

Sangniuetti,  Francesco,  Bildhauer,  geb.  1800  in  Carrara,  f  15.  Febr.  1870  in 
München,  Schüler  seines  Vaters  Gaetano  S.  und  besonders  von  Rauch  in  Berlin. 
1829  führte  er  für  diesen  das  Modell  König  Max  in  München  aus.  Er  bereiste  dann 
Italien  und  führte,  1831  nach  Berlin  zurückgekehrt,  a.  Werke  nach  Rauch  aus.  Dann 
siedelte  er  nach  München  über  und  fertigte  nach  Schwanthalers  Modellen  Aristoteles 
(Bibliothek),  Hippokrates  (ebenda),  etc.,  nach  G.  Eberhard  Sa.  Ottilie  (Blindeninstitut), 
Sa.  Lucia  (ebenda),  etc.,  nach  eigener  Erfindung  Gelehrtenbildnisse  (Medaillons  an 
der  Universität),  Der  Ornamentist  (Figur  am  Giebel  der  Glyptothek),  etc. 

Sanni,  Domingo  Maria,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Spanien.  Zwei 
Bilder  von  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Madrid. 

Sannutns,  s.  Sannto. 

Sano,  E.  B.,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  1S78  in  Antwerpen.  Er  malte 
IntCiirurs  und  Ruinen. 

Sanoj  (Anzano)  di  Pietro  di  Menico.,  Maler,  geb.  1406  in  Siena,  t  1481, 
Schüler  von  Sassetta.  Die  Bibliothek  seiner  Vaterstadt  besitzt  viele  Miniaturen 
von  ihm;  die  Akademie  das.  46  Bilder,  darunter  eine  Himmelfahrt  Mariae;  die 
Kirchen  in  Siena  und  der  Umgegend  Fresken.  Im  Louvre  von  ihm  5  Bilder  aus  dem 
Leben  des  Hl.  Hieronymus,  im  Vatican  Scenen  aus  dem  Leben  der  Jungfrau,  iu  der 
Dresdner  Galerie  zwei  Kruzifixe  u.  A.,  u.  s.  w.  Von  ihm  auch  der  Entwurf  für  das 
Taufbecken  im  Baptisterium  zu  Siena. 

Sans  y  Cabot,  Francisco,  Maler,  geb.  1834  in  Bairelona,  f  5.  Mai  1881  in 
Madrid,  Schüler  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt  und  von  Couture  in  Paris.  Er 
wurde   in   Madrid  Direktor   des  Museums   und  Mitgl.   der  Akademie.    Neben   vielen 


166  Sansou  —  Santa  Croce. 

Fresken  in  Palästen,  etc.,  malte  er  Schlacht  von  Trafalgar  (1862  Mus,  Madrid), 
Isabella  IL,  Karl  V.  u.  A.  Bildnisse  (Universität,  Barcelona),  Franz  I.  besucht  Karl  V. 
(Fresko,  Alcazar,  Toledo),  Apollo  verjagt  die  Nacht,  etc.  Med.  II.  Kl.  1860,  1862, 
I.  Kl.  1871.  —  Ein  Jos6  S.  malte  Genrebilder  in  der  Art  Meissoniers. 

Sauson,  Justin  Chrysostome,  Bildhauer,  geb.  8.  Aug.  1833  in  Nemour  (Dtp. 
Seine-et-Marne),  Schüler  der  Ecole  des  beauxarts-  und  Jouffroys.  1861  erhielt 
er  den  grossen  Rompreis  für  seine  Rückgabe  der  Chryseis.  Von  ihm  Das  Gesetz,  Die 
Gerechtigkeit  (Justizpalast,  Amiens),  Die  Baukunst  (Basrelief,  Neuer  Louvre),  Diogenes 
(Mus.  Melun),  Die  Musik  (Neue  Oper,  Paris),  Pietä,  Saltarello-Tänzer,  etc.  Med. 
3.  Kl.  1867,  Med.  1869 ;  Kr.  der  Ehrenleg.  1876. 

Sansone  II,  s.  Marchesi,  Giuseppe. 

SansoTino,  Andrea,  eigentlich  Andrea  Contnccl,  nach  seinem  Geburtsort 
(Sansoyino,  früher  Sa.  Sabina)  genannt,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1460  (1450  ?) 
in  Monte  Sansovino,  f  1529  das.,  Schüler  des  A.  del  Pollajuolo  in  Florenz.  Seine 
Ursprünglichkeit  ist  durch  die  Anlehnung  an  die  Antike  beengt  worden,  doch  ist 
seine  Empfindungsweise  sehr  schön.  1491—1500  war  er  in  Lissabon  thätig,  wo  er 
einen  Palast  kaufte  und  verschiedene  Sculpturen  schuf.  Zu  seinen  Hauptwerken  in 
Italien  rechnet  man  Terracotta-Altar  (Kirche  in  Sansovino),  Sacramentsnische  (S. 
Spirito,  Florenz),  Das  Grabmal  Basso  (yon  1505  ab,  Hauptwerk,  Sa.  Maria  del 
Popolo,  Rom),  Grabmal  Sforza  Visconti  ^von  1507  an,  ebenfalls  Hauptwerk  das.), 
Grabmal  Vicenti  (1504  Sa.  Maria  in  Araceli,  Rom),  Sa.  Anna  Selbdritt  (1512  S. 
Agostino,  Rom),  Taufe  im  Jordan  (Baptisterium  Florenz,  Ostportaj),  jtc.  Er  war 
am  Bau  von  S.  Spirito  in  Florenz  thätig"  und  schuf  die  Loggien  des  Pal.  del  Com- 
mune in  Jesi,  auch  einige  Bauten  in  Sansovino,  etc.  Von  1580  an  entwarf  er  nud 
führte  theilweise  selbst  aus  den  reichen  Marmorschmuck  der  Santa  Casa  im  Dom  zu 
Loretto.  —  Ein  Domenico  da  S.,  t  1530,  war  Schüler  des  Andrea  S. 

Saosoriuo,  Jaeopo,  s.  Tatti. 

Sant,  James,  Maler,  geb.  23.  (29?)  Apr.  1820  in  Croydon  (London?),  Schüler 
von  Varley,  studirte  an  der  Royal  Academy.  Er  wurde  sehr  erfolgreicher  Bild- 
nissmaler,  besonders  seine  Kinder  wurden  beliebt.  1872  wurde  er  Hofmaler  der 
Königin  Victoria.  Viele  Werke  von  ihm  zu  Strawberry  Hill.  Von  ihm  Samuel 
(1853),  Kinder  des  Waldes  (1854),  Die  erste  Sorge,  Die  Frühpost,  Pfirsiche  (1874) 
und  die  Bildnisse  des  Duc  d'Aumale,  des  Bischofs  von  London  (1865),  der  Königin 
Victoria,  der  Kinder  des  Prinzen  von  Wales  (1872),  der  Adeline  Patti  (1886),  etc.  Mit- 
glied der  Londoner  Akademie  1871.  —  Ein  George  S.  war  um  1870  als  Landschafts- 
maler ia  England  thätig. 

Sant-Acker,  F.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Holland.  Er  malte 
Stillleben,  von  denen  sich  eins  in  den  Berliner  Mus.,  ein  Anderes  von  1668  in  Haager 
Privatbesitz  befindet. 

Sant'  Agnese,  s.  Pievan. 

Sfinta  Croce,  Filippo  da,  Bildschnitzer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  um  1560  in 
Urbino.  Er  war  Hirtenknabe  und  Autodidakt  und  Hess  sich  in  Genua  nieder.  Mit 
seinen  6  Söhnen  schnitzte  er  hier  die  Decke  des  grossen  Rathsaals,  die  Hauptgaleeren 
der  Republik,  etc.,  dann  Spielereien  wie  12  Cäsarenköpfe  auf  einen  Pflaumenkern,  etc. 
—  Seine  Söhne  Agostino  da  S.,  Ginlio  da  S,  (von  ihm  die  Orgel  in  S.  Lorenzo. 
um  1612,  wurde  zur  Galeere  verurtheilt,  doch  begnadigt,  weil  unentbehrlich  bei  den 
Schnitzereien  im  Rathhaus),  Lnca  da  S.,  Matteo  da  S.  und  Soipioue  da  S. 
arbeiteten  wie  ihr  Vater,  nur  Lnca  da  S.  schuf  mehr  Statuen,  als  kleine  Schnitzarbeiten. 

Santa  Croce,  Francesco  da,  Bildhauer,  geb.  1630,  f  1662,  Sohn  des  Lnca  da  S., 
fertigte  lebensgrosse  Statuen,  weniger  kleine  Schnitzereien.  —  Sein  Vetter  Giovanni 
Battista  da  S.,  f  um  1670  iu  Genua,  Sohn  des  Matteo  da  S.,  war  der  tüchtigste 
Bildhauer  der  Familie.    Von  ihm  Madonna  del  Rosario  (S.  Venanzo,  Genua),  etc. 

Santa  Croce,  Francesco  dl  Simone  Rizo  da,  Maler,  geb.  vor  1490  in  Sa. 
Croce  bei  Bergamo,  t  nach  1548,  in  der  Schule  G.  Bellinis  gebildet,  vielleicht  unter 
Carpaccio  oder  Previtali.  Von  ihm  besitzt  die  Akademie  zu  Venedig  Der  Heiland 
erscheint  den  Hl.  Frauen  und  Aposteln,  S.  Spino  bei  Santa  Croce  eine  Vei'kündigung 
(1504),  S.  Pietro  zu  Murano  Thronende  Madonna,  die  Gal.  Poldi-Pezzoli  in  Mailand 
Männliches  Bildniss,  die  Kirche  zu  Mestre  ein  Altarbild:  Andere  in  den  Galerien  zu 
Bergamo  und  Berlin. 

Santa  Croce,  Girolamo  J.  da,  Bildhauer,  geb.  1502,  t  1537.  Von  ihm  ein 
Altar  mit  S.  Petrus  in  der  Kirche  Montoliveto  zu  Neapel,  ein  Theil  vom  Grabmal 
Sannazaro  in  Sa.  Maria  del  Parto  das.,  etc. 


Santa  Croce  —  Santerre.  167 

Santa  Croce  Girolamo  II.  da,  Maler  des  16.  Jahrhunderte,  geb.  vielleicht  in 

Santa  Croce  bei  Bergamo,  f  Ji  Venedig,  muthmasslich  Schüler  des  Francesco  da  S., 
in  der  Bellini-Schule  gebildet  und  meist  zu  Venedig  zwischen  1520  und  1549  thitig, 
Von  ihm  Der  Evangelist  Johannes,  Apostel,  Heiland,  Madonna  u.  A.  (GaL  Venedig). 
Geburt  Christi  u.  A.  (Mus.  Berlin),  Die  Anbetung  des  Christkindes  u.  A.  (Gal.  Dresden). 
Zwei  Heilige  (Nat.-Gal.  London),  Abendmahl  (S.  Martino,  Venedig),  Thomas  a  Becket 
mit  Heiligen,  (S.  Silvestro,  das.),  S.  Martin  (1527  Kirche  zu  Luvigliano  bei  Padna). 
—  Von  einem  Pietro  Paolo  S.  befinden  sich  einige  Bilder  in  der  Gal.  zu  Venedig, 
A.  in  Padua. 

Santa  Cruz,  Francisco  de,  Bildhauer,  geb.  1586  in  Barcelona,  f  1658  das., 
wahrscheinlich  in  Italien  gebildet.  Von  ihm  Gott  Vater,  der  todte  Christus,  der  hl. 
Geist  und  Engel,  und  andere  Statuen  am  Hochaltar  (Trinitarios  Calzados,  Barcelona), 
S.  Francisco  Xavier  (Ecke  der  Jesuitenkircbe,  das.),  Jesusknabe  (Thüre,  ebenda),  etc., 
auch  Werke  in  anderen  catalonischen  Städten. 

Santa  Fede,  Fabrizio,  Maler,  geb.  um  1560  in  Neapel,  f  1634,  Schüler  seines 
Vaters  Francesco  S.  und  des  F.  Curia;  auch  an  den  Werken  der  Venezianer 
gebildet.  Er  besuchte  Rom,  Bologna,  Florenz  und  Venedig.  Masaniellos  Gefährten 
sollen  zwei  Säle,  die  S.  mit  Fresken  ausgemalt  hatte,  verschont  haben.  In  der  GaL 
zu  Haag  wird  ihm  eine  Madonna  zugeschrieben;  von  ihm  ferner  Madonna  (1595 
Mus.  Neapel),  Die  Geburt  (Sa.  Annunziata,  das.),  Die  Auferstehung  (Kap.  des  Monte 
di  Pietä,  das.);   A.  Werke  in  anderen  dortigen  Kirchen. 

Santa  Fede,  Francesco,  Maler,  geb.  um  1519,  f  nach  1560  (?),  Schüler  des 
Andrea  Sabbatini.  Seine  Werke  und  die  seines  Sohnes  werden  oft  verwechselt. 
Von  ihm  u.  A.  Deckenbilder  im  Dom  und  in  Sa.  Maria  nuova  zu  Neapel. 

Santagostino,  Oiacomo  Antonio,  Maler,  geb.  1588  in  Mailand,  f  1648,  Schüler 
■von  G.  C.  Procaccini.  Werke  von  ihm  in  den  Mailänder  Kirchen,  z.  B.  S.  Lorenzo 
Maggiore,  Sa.  Maria  del  Lantasio  und  S.  Vittore.  —  Seine  Söhne  Giscinto  S.  und 
Agostino  S.  malten  Bilder  für  Mailänder  Kirchen  und  gemeinschaftlich  Werke  für  S. 
Fedele  das.  Agostino  S.  veröffentlichte  1671  „L'Immortalitä  et  Glorie  del  Pennello* 
über  Bilder  in  Mailand. 

Santarelli,  Emllio,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts;  geb.  1801  in  Florenz, 
Schüler  seines  Vaters  und  von  Thorwaldsen  in  Rom.  Er  wurde  lebloser  Classi- 
cist.  Vom  ihm  Michel  Angelo  Buonarotti  (Statue  an  den  Uffizien,  Florenz),  Corinna, 
Boshafter  Amor,  Tanz  der  Hören  (Basrelief),  Bildnissbüsten,  etc.  Professor  an  der 
Akademie  zu  Florenz.  —  Ein  Gaetano  S.  aus  Pescia,  Schüler  von  0.  Dandini, 
lebte  im  18.  Jahrhundert  als  Maler  und  starb  jung. 

Santarelli,  Giovanni  Antonio,  Medailleur  und  Gemmenschneider,  geb.  1759  in 
Manopello,  f  30.  Mai  1826  in  Florenz,  war  erst  Maler,  dann  im  Modelliren  Autodi- 
dakt, ging  1779  nach  Rom,  lernte  Edelsteinschneiden  und  arbeitete  für  Pichler, 
dessen  Maschinen  er  verbesserte;  1797  kam  er  nach  Florenz,  wo  er  Mitglied  der 
Akademie  und  Vorstand  der  Steinschneideschule  wurde.  Von  ihm  zahlreiche  Medaillen 
auf  berühmte  alte  Italiener,  auf  die  römischen  Kaiser,  auf  die  Familie  Bonaparte,  etc. 
Schaumünzen,  Gemmen,  etc.  Mitglied  verschiedener  Akademien.  Kr.  d.Efarenleg  ;  Prot; 
Reunions-Ord. 

Santelli,  Feiice,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  u.  A.  in  Rom,  z.  B.  für 
die  P.P.  Spagnuoli  del  Riscatti  Scalzi.  Die  Sa.  Rosa  Kirche  zu  Viterbo  hat  ein 
Bild  von  ihm. 

Santen,  Gerard  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1649.  1629  wurde 
er  Mitglied  der  Haager  Gilde.  Er  malte  Schlachtenbilder  und  wurde  vom  Prinzen 
Fred.  Hendrik  von  Oranien  beschäftigt. 

Santen,  Jan  van,  Baumeister,  geb.  nach  1550  in  Utrecht,  f  1623,  kam  früh 
nach  Italien  und  Hess  sich  in  Rom  nieder.  Er  schnitzte  erst  in  Elfenbein  und 
Ebenholz,  wurde  dann  unter  F.  Ponzios  Leitung  Baumeister  und  schuf  die  Villa 
Borghese  für  den  Cardinal  Scipio  Borghese ;  später  wurde  er  päpstlicher  Baumeister 
und  vollendete  S.  Sebastiane  vor  der  Porta  Capena,  das  Lusthaus  von  Mondragone 
bei  Frascate,  das  Landhaus  von  Monte  Cavallo  und  schuf  einen  Vorgiebel  am  Vatikan. 

Santerre,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1658  (nach  Jal  1650  oder 
1652?)  in  Magny  (Dep.  Seine  -  et  -  Oise),  t  21.  Nov.  1717  in  Paris,  Schüler  von 
F.  Lemaire  und  Bon  Boullogne.  1708  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  auf 
Grund  seines  Bildnisses  N.  Coypel  und  einer  Susauna  im  Bade  (1704,  jetit  im  Louvre). 
Er  machte  viele  Versuche  mit  Malmitteln,  um  seinen  Werken  lange  Dauer  zu  sicheni. 
Von  ihm  Sa.  Theresa  (für  Louis  XIV.  gemalt,  Versailles,   Kapelle),   Marie   Adelaide 


168  Santi. 

Ton  SaToyen  u.  A.  (Gal.  Versailles),  Die  Köchin  (Mus.  Bordeaux)  ;  A.  iu  den  Mus. 
zu  Darmstadt,  Nantes,  Niort,  Orleans,  Reims,  Rouen,  St.  Petersburg,  Saumur, 
Tours,  etc.    S.  Leben  von  Potiqußt  (1876). 

Santi,  Antonio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb  in  Rimini,  f  1700,  Schüler 
von  Cignani.  Er  hatte  grosses  Talent,  starb  aber  sehr  jung.  —  Ein  Bartolommeo 
S.,  geb.  in  Lucca,  gebildet  in  Bologna,  malte  im  18.  Jahrhundert  Decorationen,  auch 
für  die  Theater, 

Santi,  Donienico,  gen.  Mingaccino,  Male^,  geb.  1621  in  Bologna,  f  1694, 
Schüler  des  A.  Mete lli,  mit  dessen  Werken  seine  kleineren  Oelbilder  oft  verwechselt 
werden.  Er  malte  viele  Perspectiven  und  Architekturen,  in  die  Andere  die  Figuren 
setzten,  für  Kirchen  und  Paläste  Bolognas,  z.  B.  Pal.  Ratta,  Sa.  Colorabana  und  die 
Servikirche. 

Santi,  Giacomo  de',  Baumeister,  geb.  um  1351,  f  1421,  Schüler  von  Ma- 
succio  IL  (laut  Angabe  des  Cicerone,  thätig  um  1530?  und  angeblich  Schüler  des 
Ciccione).  Von  ihm  Sa.  Maria  delle  Grazie  in  Neapel,  S.  Pellegrino  (1385  ebenda), 
S.  Onufrio  (1420  Formullo),  etc.,  auch  viele  jetzt  nicht  mehr  erhaltene  Paläste. 

Santi,  Gioranni,  Maler,  geb.  vor  1440  in  Colbordolo  bei  Urbino,  f  1.  Aag. 
1494  in  Urbino,  ausgebildet  unter  Piero  della  Francesca  und  von  Melozzo  da 
Forli  beeinflusst.  Er  war  ausser  in  Urbino  auch  in  Cagli,  Pesaro  und  Fano  (?) 
thätig  und  war  erst  Höker  gewesen.  Von  ihm  Fresken,  etc.  in  S.  Donienico  zu 
Cagli  (1481,  oben  die  Auferstehung,  unten  Madonna),  zu  Fano  (Madonna  in  Sa. 
Croce,  Heimsuchung  in  Sa.  Maria  Nuova),  zu  Urbino  (Madonna  in  S.  Francesco) 
u.  s.  w.,  Madonna  mit  Heiligen  (Mus.  Berlin),  Madonna  mit  dem  Kinde  (ebenda), 
desgl.  (Nat.-Gal.,  London),  Verkündigung  (Brera,  Mailand),  Knabe  im  Profil  (Pal. 
Colonna,  Rom)  Er  schrieb  ein  Epos  zu  Ehren  seines  Gönners,  des  damaligen 
Herzogs  von  Urbino.     Sein  Leben  von  Schmarsow  (1887). 

Santi,  Lorenzo,  Baumeister,  geb.  1783  in  Siena,  f  1839,  Schüler  seines  Vaters, 
war  erst  als  Decorationsmaler  thätig,  wurde  Baumeister  und  ging  nach  Rom.  Er 
gewann  Concurrenzpreise  in  Mailand  und  Florenz,  kam  als  Gehilfe  Solls  nach 
Venedig,  wurde  Zeichenlehrer  am  MariencoUegium ,  dann  Baumeister  des  kgl. 
Palastes  und  1828  Adjunkt  der  Direction  der  öffentl.  Bauten.  Er  baute  den  kgl. 
Palast  um,  decorirte  Säle  darin,  errichtete  die  Fagade  des  Patriarchalpalastes  und 
baute  S.  Silvestro  um. 

Santi,  Pietro,  eigentlicher  Name  des  Bartoli,  Pietro  Santi,  s.  d. 

Santi,  Baffaeilo,  (Sauzio,  Raphael,  Raffaelle  d'ürbino,  Raptaael  Urbinas,  etc.)» 
Maler  und  Baumeister,  geb.  7.  April  (29.  März?)  1483  in  Urbino,  f  6-  April  1520 
in  Rom,  Sohn  und  Scüüler  des  Giovanni  S.,  wahrscheinlich  Schüler  des  T.  Viti 
in  Urbino,  dann  (1495  oder  1499/1500)  Gehilfe  des  Pietro  Vanucci,  seit  Ende  1504 
unter  dem  Einfluss  da  Vincis  und  Fra  Bartolommeo  Pagholos  in  Florenz 
ausgebildet.  1508  kam  er  nach  Rom,  wo  die  Antike,  dann  Seb.  Luciano  und  endlich 
M.  A.  Buonarrotti  ihn  beeinjflussten.  Er  war,  soweit  festzustellen  ist,  bis  1504 
in  Perugia,  1504—8  hier  und  in  Florenz,  auch  kurze  Zeit  in  Cittä  di  Castello, 
Siena  (1504)  und  Urbino,  seit  1508  in  Rom  thätig,  wo  er  das  Haupt  der  Malerschule 
wurde.  In  Julius  IL  und  Leo  X.  fand  er  hervorragende  Gönner,  Letzterer  ernannte 
ihn  zum  Inspektor  über  alle  ausgegrabenen  Antiken;  im  Auftrag  beider  malte  er  die 
weltbekannten  Stanzen  im  Vatikan.  Er  soll  in  Folge  von  Ausschweifung  gestorben 
sein.  Schon  zu  Lebzeiten  war  er  der  Liebling  aller  Völker  und  sein  Ruhm  ist 
besonders  im  Lauf  unseres  Jahrhunderts  ins  Unendliche  gestiegen,  z.  Th.  vermöge 
des  lawinenhaften  Anhäufens  der  von  Nicht-Fachleuten  verfassten  Kritik.  Wie  kein 
anderer  grosser  Künstler  ist  er  allgemein-  und  leichtverständlich  und  die  bei  ihm  stark 
Ausschlag  gebende  Neigung  zum  Anmuthigen,  dies  beides  zusammen  musste  ihn 
derartig  populär  machen.  In  seiner  ersten  Periode  spricht  er  durch  ein  intensives 
Empfinden,  eine  offene  Naivität  und  durch  einen  frischen  coloristischen  Sinn  uns  an. 
Während  der  zweiten  Periode  in  Florenz,  in  der  das  landschaftliche  Element  in 
seinen  Bildern  hervortritt,  werden  diese  Eigenschaften  schon  gedämpft  durch  be- 
wusstere  Stilisirnng  und  das  Verlangen  nach  grösserer  Naturwabrheit.  In  der  letzten 
Römischen  Periode  beherrscht  ihn  der  Wunsch  zu  componiren  ganz.  Im  Einzelnen 
besteht  der  Realismus  fort,  doch  jedes  Werk  als  Ganzes  ist  ein  Produkt  der  geistigen 
Stiüsirung.  Es  ist  überraschend,  dass  gegen  Ende  seines  Schaffens  er,  trotz  allen 
Erfolgs  und  trotzdem  so  grosse  Arbeiten  ihn  erfüllen,  seine  Selbständigkeit  nicht 
bewahren  kann  und  sie  allmählich  dem  grossen  Michel  Angelo  Buonarrotti  opfert. 
Will  man  ihn  von  seiner  reinsten  künstlerischen  Seite   geniessen,   so   muss   mau  die 


Santi  —  Santoro.  169 

Handzeichnungen  studlren.  (Grösse  Saminlungen  in  Windsor,  Paris.  Oxford,  Florenz, 
Venedig  Lille"^,  Wien  (Albertina),  Berlin,  Samml.  Malcolm,  etc.).  Als  Baumeister 
hat  er  sich  am  S.  Peter  wenig  ausgezeichnet;  der  schöne  Pal.  Pandolfiai  in  Florenz 
wird  ihm  zugeachriehec,  doch  wurde  er  erst  nach  seinem  Tode  wirklich  ausgeführt. 
Ein  Verzeichniss  seiner  Oelbilder  und  Fresken  zu  geben,  ist  an  dieser  Stelle  zwecklos; 
die  berühmtesten  sind  allgemein  bekarmt,  über  diese  hinaus  sind  viele  der  kaum 
minder  bekannten  zweifelhaft  und  müssten  einer  Liste  dieser  die  neuesten  kritischen 
Urtheile  hinzugefügt  werden,  wozu  der  Platz  hier  nicht  vorhanden.  Wir  verweisen  auf 
das  ältere  Raffael-Werk  von  Lübke,  bei  Gutbier  in  Dresden  erschienen.  Von  Biographien 
nennen  wir  Duppa  (London  1816),  de  Quincy  (Paris  1824),  Passavant  (Paris  1860),  Grimm 
(Berlin  1872),  Crowe  und  Cavalcaselle,  A.  Springer,  E.  Müntz,  Minghetti,  etc.;  ferner 
gibt  es  zahllose  Schriften   über  Spezialfragen   auf   dem  Gebiet    der  R.  Santi-Kunde. 

Santi,  Sebastiano,  Maler,  geb.  1788,  f  1866  in  Venedig.  Er  war  erst 
Restaurator,  malte  dann  Fresken  in  der  Frarikirche,  in  S.  Luca  und  anderen 
Venezianischen  Kirchen.     Er  v/ar  auch  Prof.  an  der  Akademie. 

Santi  di  Tito,  s.  Tito. 

Santiago  Palomäres,  Francisco  Kavier  de,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1728 
in  Toledo,  f  13.  Jar  1796  in  Madrid,  Autodidakt.  Er  copirte  alte  Codices  mit 
Miniaturen,  malte  Ansichten  von  Toledo,  Bildnisse  und  hat  namentlich  viele  Tusch- 
zeichuungen  zu  Bücher-Titelblättern  entworfen.  S.  war  aber  hauptsächlich  Archäolog, 
Archivar  und  Geograph. 

Santillaua,  Juan  de,  Glasmaler  des  15.  Jahrhunderts.  Von  seinen  mit 
,i.  de  Valdivieso  gemalten  4  Fenstern  für  die  Kathedrale  von  Avila  (1497)  ist  noch 
eins  mit  dem  Hl.  Johannes  beim  Altar  de  Gracia  erhalten.  Im  dortigen  Kloster  und 
auch  in  der"  Kirche  noch  einige  andere  Fenster  (Geburt,  Erscheinung  und  Himmel- 
fahrt Christi)  von  ihm. 

Santini,  Francesco,  Baumeister,  geb.  1763  in  Bologna,  f  1840.  Von  ihm  das 
Theater  del  Corso  in  Bologna  und  das  Haus  Rossinis  (jetzt  Salina).  Er  war  Perspectiv- 
Lehrer  an  der  Akademie  in  Bologna.  —  ?  S.  d.  Ae  und  ?  S.  d.  J.,  Maler  des  17. 
Jahrhundei-ts,  thätig  in  Arezzo.  Vom  Aelteren  wird  eine  Sa.  Caterina  bei  den 
CoDvent-P'üdern  zu  Arezzo  erwähnt. 

Sautino  de'  Ritratti,  s.  Tandi,  S. 

Santis,  Francesco  de',  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts.  Mit  Speccbi  baute 
er  die  sogen,  spanische  Treppe  von  Trinita  de'  Monti  in  Rom  (1721 — 25),  sowie  die 
Fagade  von  Sa.  Trinitä  de'  Monti.  —  Ein  Orazio  di  S.,  geb.  in  Aquila  (?),  war 
zwischen  1568 — 84  als  Kupferstecher  hätig  und  schuf  ca.  20  Blatt,  meist  nach 
Pompeo  Aquilone,  ferner   mit  Cherub iuo  Alberti   74  Blatt  antike  Statuen  (1584). 

Sautisimo  Sacramento,  Fray  Jujin  del,  eigentlich  Juan  de  Gnzman,  Maler, 
geb.  IGll  in  Puente  de  D.  Gonzalo,  f  1680  in  Aguilar,  studirte  in  Rom,  liess  sich  1834 
in  Sevilla  nieder  und  galt  hier  mehr  als  Kunstlehrer  und  Gelehrter,  denn  als  Maler. 
Später  ging  er  in  Folge  Betheiligung  an  einem  Aufruhr  in  ein  Kloster  und  malte 
in  Aguilar.  dann  für  seine  Ordenskirche  in  Corauba  (nach  1665).  Er  übersetzte  P. 
Ascoltis  Lehrbuch  der  Perspective. 

Santo,  II  Pittor,  s.  Rodrigiiez,  GiOTanni  Bernardino. 

Santo,  Girolamo,  s.  Sordo. 

Santo-Domlng'o,  Fray  Vicente  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  Grisaillen 
iai  Kloster  der  Kirche  zu  Estella  und  Bilder  irfi  Kloster  Sa.  Catalina  da  Talavera  de  la 
Reyoa  malte,    hauptsächlich  aber  als  erster  Lehrer  des  J.  F.  Navarrete  bekannt  ist. 

Santo  Perauda,  Maler,  geb.  1566  in  Venedig,  f  1688,  wahrscheinlich  Schüler 
von  Palma  d.  J.  und  L.  Corona.  Er  malte  viel  im  Dogenpalast,  darunter  einen 
Sieg  über  die  Türken,  war  auch  für  die  Herzöge  von  Mirandola  und  Modena  thätig 
In  S.  Procolo  eine  Kreuzabnahm'e  von  ihm. 

Santo  Binaldi,  Maler,  gen.  II  Tromba,  geb.  um  1620  in  Florenz,  t  1676  (?), 
Schüler  von  Furini.     Er  malte  Landschaften,  Schlachten   ind  Architekturen. 

Santo  Zago  (Zaso),  s.  Zago. 

Santoro,  Rosalbino,  Maler,  geb.  15.  Mai  1858  iu  Fuscaldo  (Calabrieu),  Schüler 
von  Postiglione  und  der  Neapolitanischen  Akademie.  Von  ihm  Die  beiden 
Freundinnen,  Seebäder  von  Fuscaldo,  Albaneserin,  etc. 

Santoro,  Rubens,  Maler,  geb.  1843  in  Mougrasseno  bei  Cosenza,  Schüler  der 
Neapolitanischen  Akademie  und  von  Morel li,  besonders  aber  von  Fortuny  be- 
einflusst.  Er  malte  farbenglühonde,  glitzernde  Volks-  und  Kirchenfestlichkeiten,  etc. 
Von  ihm  ferner  Marine  bei  Neapel,  Zigeunei',  Die  Ponte  de'  Turchetti,  etc. 


170  SantOB  —  Saraziu. 

Santo»;  Ea^enio  dos,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts.  Nach  dem  Erdbeben 
von  1755  entwarf  er  den  neuen  Plan  von  Lissabon. 

Santos,  Jnan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1660  in  Cadiz.  Er  malte 
Standarten  für  die  Marine  und  kleine  Kabinetsstückchen  für  Curtisanen  von  Andalusien. 

Santos,  Simao  Francisco  dos,  Edelsteinschneider,  geb.  1758  in  Lissabon,  f 
1830,  Schüler  von  Joäo  Gross i  und  J.  Gaspart.  Unter  Kg.  Johann  VI.  wurde 
er  Münzgraveur.    Er  hat  auch  Medaillen  geschaffen  und  Gemmen  geschnitten. 

Santos  Cruz,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Mit  Berreguetc  malte  er 
1475—99  am  Hochaltar  des  Doms  zu  Avila  (Evangelisten,  Anbetung  der  Könige, 
Darbringung  im  Tempel). 

Santvoort,  Dirck  Dircksz,  Maler,  geb.  1610  in  Amsterdam,  begr.  9.  März  1680 
das.     Er    malte    mit  besonderem  Glück  Bildnisse,  die  an  R.  van  Rijn  erinnern.    Von 
ihm   Familienbildniss    (Mus.    Amsterdam),    Die   Regentinnen    des  „Spinhuis"  u.  5  A.' 
(1638   ebenda),  Christus   und    die  Jünger   in  Emaus  (1633  Louvre,   Paris),  Mädchen- 
bildniss  (1644  Mus.  Darmstadt),  Schäfer  (1632  Mus.  Rotterdam). 

SantTOOrt,  Pieter  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,^  begr.  10.  Oct.  1681  in 
Haarlem.     Er  soll  Landschaften  in  der  Art  des  J.  v.  Aken  gemalt  haben. 

SauntO;  {Sannntus),  Giulio,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Venedig,  thätig  dort  zwischen  1540  und  1570  Er  arbeitete  mit  einer  breiten  ein- 
fachen Linie.  Von  ihm  Das  monströse  Kind,  Apollo  und  Marsyas  (n.  Allegri),  Bacchanal 
im  Wald;  A.  nach  Santi,  Vecelli,  etc. 

San  Vitale,  Ginseppina,  geb.  Foicheri ,  Malerin,  geb.  im  April  1800  in  Cuneo, 
t  1848  in  Marseille.     Die  Gal.  zu  Parma  besitzt  ein  Pastell  von  ihr. 

San  Vito,  s.  Amalteo,  P. 

Sanz  y  Cabot,  s.  Sans  y  Cabot. 

Sanzel,  Felix,  Bildhauer,  geb.  25.  Jan.  1829  in  Paris,  Schüler  von  Dumont 
und  Fromanger.  Von  ihm  Ixus,  Amor  als  Sieger,  „L'espiegle"  (Mus.  Orleans),  Die 
Würde  (Foyer  der  Grossen  Oper,  Paris),  Kleine  Bacchantin,  Bildnissbüsten  und 
Medaillons,  etc.     Med.  1868. 

Sanzio,  s.  Santi. 

Saporetti,  Pietro,  Maler,  geb.  1832  in  Bagnacavallo,  Schüler  von  A.  Moni, 
weitergebildet  in  Florenz  und  in  Venedig  unter  R.  Ferrari.  Er  kehrte  1855  nach 
Florenz  wieder,  Hess  sich  darauf  in  Rom  nieder,  verbrachte  die  Jahre  1859—67  in  der 
Heimat  und  wurde  1867  Zeichenlehrer  am  Technicum  zu  Ravenna.  Von  ihm  Arbeit 
und  Liebe,  Besuch  bei  den  Gefangenen,  Die  Emanzipirte,  etc. 

Saporito,  s.  Öriffo-Sapoiito. 

Sapovins,  (Sapan),  David,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Danzig. 
Sein  Schüler  Schlüter  berief  ihn  nach  Berlin  zum  Schlossbau.  Ihm  werden  die 
Grabmale  des  Ernst  Boguslaw  und  dessen  Gemahlin  in  der  Schlosskirche  zu  Stolp 
zugeschrieben. 

Sappey,  Pierre  Victor,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  11.  Febr.  1801  in 
Grenoble,  f  1856  das.,  Schüler  von  Raggi,  Ramey  jr.  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts.  Von  ihm  Tod  der  Lucretia  u.  A.  (Mus.  Grenoble),  Brunnen  (Place  Grenette, 
Grenoble),  Gen.  Championnet  (1848,  Bronce-Statue,  Valence),  etc. 

Sarabia,  Francisco  Antolinez,  Maler,  geb.  1644  in  Sevilla,  f  1700  in  Madrid 
Er  war  von  Haus  aus  Jurist,  studirte  in  der  Schule  Marillos,  war  dann  eine  Zeit 
lang  Richter  in  Sevilla,  kehrte  nach  Madrid  zurück  und  wurde  Geistlicher. 

Sarabia,  Josef  de,  Maler,  geb.  1608  in  Sevilla,  f  21.  Mai  1669  in  Cordova, 
Schüler  von  A.  del  Castillo  und  F.  Zurburan,  Oheim  des  Francisco  A.  S.  Er 
malte  für  Kirchen  in  Cordova,  etc.,  copirte  oft  Rubensische  Compositionen,  die  er  aus 
Stichen  der  Sadeler  kennen  lernte  und  für  eigene  ausgab.  Von  ihm  u.  A.  eine  Flucht 
nach  Egypten. 

Saraceni,  (Saraciiii,  Saracino,  etc.),  Carlo,  Maler,  gen.  Veneziano,  geb.  1585 
in  Venedig,  f  1625  das.,  Schüler  des  C.  Mariani,  an  M.  A.  Amerighi  weiter- 
gebildet. Er  malte  Historien,  von  denen  sich  3  in  der  Münchener  Pinakothek,  A.  im 
Pal.  Borghese  u.  a.  Palästen  und  Kirchen  Roms,  im  Pal.  Manfrini  zu  Venedig,  etc. 
befinden. 

Sarazaiia,  Sarzano  IL,  s.  Fiaselli. 

Sarazin,  (Sarrazin,  Sarasin),  Benigne  (ßenoit),  Maler,  get.  14.  Jan.  1635 
in  Paris,  f  3.  Aug.  1685  das.,  Sohn  des  Jacques  S.  Er  war  Pensionär  Louis  XIV. 
und  wurde  Hofmaler.  1674  malte  er  eine  Reihe  von  Bildern  für  das  Stadthaus  zu 
MarBeille. 


Sarazin  —  Sarri.  ^71 

Saraziu,  (Sarrazin,  Sarasin),  Jacques,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1588  (1590?) 
in  NoyoD,  f  3.  Dec.  1660  in  Paris,  Schüler  von  N.  Guillain  de  Cambrai,  weiter- 
gebildet in  Rom,  wo  er  18  Jahre  lang  verweilte,  mit  Zampieri  befreundet  war,  und 
Buonarrotti  studirte.  Er  kehrte  nach  Lyon  zurück  und  kam  1628  nach  Paris,  wo 
er  die  Akademie  begründen  half  und  1655  ihr  1.  Rektor  wurde.  Wir  nennen  von 
'hm  Vier  Engel  (Hauptaltar  (S.  Nicolas-des-Champs,  Paris),  Acht  Karyatiden  (Pavillon 
d'horloge,  Louvre,  das.),  Mausoleum  des  Card.  BeruUe,^  Kindergruppen  (Marly),  Mauso- 
leum des  Prince  de  Condä,  Henri  de  Bourbon.  Das  Mus,  zu  Rennes  besitzt  eine 
Zeichnung  von  ihm;  er  malte  Madonnen,  etc.  —  Ein  Jean  Baptiste  S.,  Hofmaler 
Louis  XVL,  war  Professor  der  Akademie-  S.  Luc  zu  Paris  und  malte  Landschaften 
sowie  Marinen  1762—1793. 

Sarazin,  (Sarrazin,  Sarasin),  Pierre,  Bildhauer,  geb.  1601  (?)  in  Noyon, 
t  7.  April  1679  in  Paris,  Schüler  und  Bruder  des  Jacques  S.  1665  wurde  er  Mit- 
glied der  Akademie, 

Sarazin,  (Sarrazin,  Sarasin),  Pierre  Jean,  Maler,  get.  8.  Dec.  1633,  f  nach 
1692.     Sohn  des  Jacques  S. 

Sarazin  de  Belmont,  Lonise  Jos^phine,  Malerin  und  Lithographin,  geb.  14. 
Febr.  1790  in  Versailles,  f  1871,  Schülerin  von  Valenciennes.  Von  ihr  Gil  Blas  und 
Alfonso,  Ansichten  von  Gavarnie,  Das  Thal  Arci  bei  Tivoli,  etc.  Werke  von  ihr  in 
den  Mus.  zu  Nantes  und  Toulouse.  Sie  lithographirte  eine  Folge  von  Ansichten  aus 
den  Pvrenäen  (1831  und  flf.).    Med.  3.  Kl.  1831,  1.  Kl.  1834. 

Sarcns,  Charles  Marie  de,  Maler,  geb.  26.  Mai  1821  in  Dijon,  Schüler  von 
Paul  Delaroche.  Von  ihm  Bäuerinnen  aus  der  Umgegend  von  Rom  (1846), 
Hirten  in  der  Campagna,  etc.  Unter  dem  Namen  Quill enbois  lieferte  er  auch 
Carlcaturen  für  viele  französische  Blätter  (1845—53). 

Sardi,  (SaM),  Ginseppe  Baumeister,  geb.  um  1630  in  Marco  bei  Lugano, 
t  1699  in  Venedig.  Von  ihm  Sa.  Maria  Zobenigo  (1680,  Venedig),  Die  Facaden  von 
der  Scuola  di  S,  Teodoro,  von  S.  Salvatore,  S.  Lazzaro  und  von  der  Scalzi.  Ferner 
das  Monument  Mocenigo,  (S.  Lazzaro)  und  die  Pal.  Savorgnan-  Galvagna,  Surian  und 
Foscarini. 

Sargent,  Afred  Lonis,  Holzschneider,  geb.  11.  Mai  1828  in  Paris,  Schüler  von 
Timms.  Von  ihm  Blätter  nach  Bodmer,  Constable,  Decamps,  Diaz,  Dore,  Grandsire, 
Laurens,  Troyon,  etc.  Er  hat  vielfach  nicht  selbst  auf  den  Block  übertragen.  —  Sein 
Bruder  und  Schüler  Lonis  S.,  geb.  in  Eu,  war  ebenfalls  Holzschneider. 

Sargent,  Henry,  Maler,  geb.  25.  November  1770  in  Gloucester  (Mass.  U.  S.  A.), 
t  21.  Febr.  1845  in  Boston,  Schüler  in  London  von  Copley  und  West.  Er  malte 
Historien,  Genrebilder,  geschichtliche  Scenen,  besonders  aber  Bildnisse,  von  denen 
einige  in  den  Besitz  mehrerer  historischer  Gesellschaften,  etc.  in  Boston  gelangt  sind. 

Sargent,  John  Singer,  Maler,  geb.  1856  in  Florenz,  als  Sohn  amerikanischer 
Eltern,  Schüler  von  CarolusDuran.  Er  liess  sich  in  Paris,  auch  in  London  nieder 
und  wurde  einer  der  angesehensten  Vertreter  der  amerikanischen  Kunst,  namentlich 
im  Bildnissfacb.  Ausser  Bildnissen  schuf  er  auch  einige  Genrebilder  und  Landschaften. 

Sarjanko,  Serge'i,  Maler,  geb.  1818,  f  1870.  1856  wurde  er  Lehrer  an  der 
Akademie  zu  Moskau.   Er  malte  Bildnisse  mit  peinlich  genauer,  harter  Durchführung. 

Sarrabat,  Daniel  L,  Münz-  und  Medaillenschneider,  geb.  1612  in  Tours  (?), 
t  26.  Sept.  1669  in  Paris. 

Sarrabat,  Daniel  II.,  Maler  und  Kupferstecher,  get.  10.  Oct.  1666  in  Paris, 
t  22.  Junj  1748  (1747?)  in  Lyon,  Schüler  von  Pillement.  1702  wurde  er  ausser- 
ordentliches Mitglied  der  Akademie.     Er  malte   biblische    und   mythologische  Bilder. 

Sarrabat,  Isaac,  Schabkünstler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1867  (?)  in  Les 
Andelys.  Er  war  einer  der  frühesten  Künstler  seines  Faches  in  Frankreich.  Von  ihm 
Selbstbildniss  R.  Tournieres',  Et.  Gantrel  (nach  Largilliere),  Bossuet  (nach  Rigaud), 
Heraclit  (nach  Corneille).  A.  nach  Coypel,  Dou,  Haeften,  Herluyson,  Lebrun,  Teniers, 
etc.,  zusammen  etwa  35.  Bl. 

Sarrazin,  s.  Sara/in. 

Sarri,  Corrado,  Maler,  geb.  5.  Mai  1866  in  Florenz,  Schüler  von  Arnos 
Cassioli  undP.  Saltini.  Er  malte  besonders  Bildnisse,  darunter  den  König  Umberto  L 
und  Amadeo,  Herzog  von  Aosta.  Ven  ihm  ferner  Der  Amuletverkäufer,  Das 
Glück,  etc.     R.  hat  auch  viele  Illustrationen  und  Caricaturen   gezeichnet. 

Sarri,  Egisto,  Maler,  geb.  1836  in  Figline  im, Arnothal,  Schüler  vonBezzuoli 
und  Pollastriui  an  der  Florentiner  Akademie.  Von  ihm  Das  Duell  L.  Martellis, 
Bildnisse  Vittore  Emanueles,  G.  Rossinis,  etc.,  auch  Fresken  und  decorative  Arbeiten. 


172  Sarrocchi  —  Sartori. 

Sarrocchi,  Tito,  Bildhauer,  geb.  1824  in  Siena,  Schüler  der  Akademie  zu 
Florenz  unter  Bartolini  nach  entbehrungsreicher  Kindheit,  auch  von  Dupre  beein- 
flusst.  Seit  1855  war  er  wieder  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  Von  ihm  Bacchantin 
Odaliske,  Madonna  mit  Kind  (Domfa^ade,  Florenz),  S.  Bandini  -  Denkmal  (Siena), 
Grabmal  Traversi  (Dom  zu  Massa),  Grabmal  Campori  (Friedhof  zu  Modena),  Monu- 
ment für  die  Gefallenen  (Piazza  dell'  Independenza),  etc.  Mitglied  verschiedener 
Italien.  Akademien.    S.  S.  Maurizio  e  Lazzaro-Ord.,    ital.    und    preuss.  Kronenordeu. 

Sart,  du,  s.  Dasart. 

Sartain,  Euiily,  Malerin  und  Kupferstecherin,  geb.  1841  in  Philadelphia, 
Schülerin  der  dortigen  Akademie,  von  Lumin  ais  in  Parisund  von  ihrem  Vater 
John  S.  Sie  war  in  ihrer  Vaterstadt  thätig  und  malte  Landschaften,  Genre- 
bilder, etc. 

Sartain,  John,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1808  in  London,  f  25.  Oct. 
1897  in  Philadelphia  (U.  S.  A.).  1830  kam  er  nach  Amerika.  Er  leitete  seit  1843 
verschiedene  illustrirte  Zeitschriften,  für  die  er  zahlreiche  Stiche  lieferte  und  hat 
auch  Entwürfe  zu  Denkmälern  geschaffen,  z.  B.,  zu  den  Lafayette-  und  Washington- 
Denkmälern  in  Philadelphia.  Auch  einige  Ex  libris  und  viele  Schabkunstblätter 
nach  B.  West,  K.  Schussele,  P.  Rothermel,  etc.  hat  man  von  ihm. 

Sartain,  William,  Maler  und  Radierer,  geb.  1843  in  Philadelphia,  Schüler 
der  dortigen  Kunstschule,  dann  von  Bonnat,  Yvon  und  der  ficole  des  beaux-arts 
zu  Paris.  Er  besuchte  Algier,  Rom,  England,  die  Niederlande,  Sevilla  und  lebte 
dann  in  New- York,  wo  er  Professor  an  einer  Zeichenakademie  wurde.  Er  hat 
Originalradierungen  gefertigt.  Von  Gemälden  nennen  wir  Strasse  in  Algier,  Arabischer 
Friedhof  (1883),  Canal  in  Venedig,  Ein  Kapitel  aus  dem  Koran. 

Sartarelli,  s.  Saltarello. 

Sarter,  Armin,  Maler,  geb.  3.  Febr.  1S37  in  Bonn.  Er  studirte  in  Düsseldorf, 
München  und  Paris  und  malte  Thier-  und  Genrebilder. 

Sarti,  (Sarto),  Ercole,  Maler,  gen.  11  Muto  dlFlcarolo,  geb.  1593  in  Ficarolo 
(Ferrara),  f  um  1637,  Schüler  von  Bononi,  taubstumm  von  Geburt  ab,  überraschte 
vor  seinem  16.  Jahr  durch  eine  heimlich  gemalte  Anbetung  der  Weisen.  Er  malte 
später  in  der  Weise  des  J.  Scarsellino,  und  seine  Hauptwerke  befinden  sich  bei 
den  Benedictinern  in  Bologna,  ein  Bildniss  des  Papstes  Sylvester  in  der  Galerie 
Costabili.  —    Ein    Antonio  S.    war  um  1600  in  Italien  als  Maler  thätig. 

Sarto,  Andrea  del,  eigentlich  Andrea  Anteil  (d'Angelo,  Andrea  d'Agnolo 
di  Francesco),  nach  dem  Beruf  seines  Vaters,  der  Schneider  war,  del  Sarto  (auch 
lange  Zeit  ohne  Grund  Yannnccbi)  genannt,  Maler,  geb.  16.  Juli  1486  in  Florenz, 
t  22.  Jan.  1531  das.,  Schüler  des  Gian  Barile  und  des  Piero  di  Cosimo, 
später  aber  unter  dem  EinÜuss  von  Fra  Bartolommeo  Pagholo,  da  Vinci 
und  Buonarrotti  ausgebildet.  1518/9  war  er  kurze  Zeit  in  Paris,  sonst  in  Florenz 
thätig.  Franz  I.  hatte  ihn  eingeladen  und  er  malte  für  ihn  die  Caritas  (jetzt  im 
Louvre),  bekam  auch  Geld,  um  in  Italien  Gemälde  für  den  König  zu  kanfen,  doch 
verbrauchte  er  es,  um  sich  ein  Haus  in  Florenz  zu  bauen.  Namentlich  als  Fresken- 
maler ist  er  berühmt  und  wurde  schon  zu  Lebzeiten  hoch  geschätzt  (man  nannte 
ihn  „Andrea  senza  errori") ;  auch  in  den  Staffelbildern  schuf  er  Herrliches  und  ist 
namentlich  im  Colorit  vorzüglich.  Seine  berühmtesten  Fresken  sind:  Fünf  Bilder 
zur  Geschichte  des  Hl  Philipp  (Hof  der  Sa.  Annunziata,  Florenz),  Zug  der  drei 
Könige  und  Geburt  Mariae  (1514  ebenda),  Madonna  del  Sacco  (1525  ebenda),  Geburt 
S.  Johannis  u.  A.  (gemeinschaftlich  mit  Francia  Bigio,  in  Lo  Scalzo,  Florenz), 
Abendmahl,  etc.  (1526—27  S.  Salvi,  das.),  etc.  Von  Staffeleibildern  nennen  wir  noch 
Heilige  Familie  u.  A.  (Gal.  Dresden),  desgl.  (Louvre,  Paris),  Madonna  (Mus.,  Berlin), 
Assunta,  Verkündigung,  Kreuzabnahme  u.  A.  (Pitti,  Florenz),  Selbstbildniss  (?)  u.  A. 
(Uffizi,  das.).  Zwei  Engel  u.  A.  (Accademia,  das ),  Selbstbildniss  u.  A.  (Nat.-Gal., 
London)  ;  A.  in  Madrid,  St.  Petersburg,  Wien,  etc.  Ueber  ihn  schrieben  L.  Biadi 
(Florenz  1832)  und  E.  Breton  (Paris  1848). 

Sartor,  Johann  Jakob,  Kupferstecher,  geb.  vor  1690  in  Köln  a.  Rh.  (?>,  f 
nach  1786.  Er  war  in  Köln  a.  Rh.,  zeitweilig  auch  in  London  thätig  und  schuf 
Buchillustrationen,  Bildnisse,  Heiligenbilder,  Copien  nach  Bolswert  u.  A.  m. 

Sartorelli,  Francesco,  Maler,  geb.  1854  in  Venedig,  thätig  das.  Er  malte 
venetianische  Ansichten. 

Sartori,  s.  Uolfmaun,  Felicitas. 

Sartori,  Enrico,  Maler,  geb.  1831  in  Parma,  f  1889.  Die  Gallerio  zu  Parma 
besitzt   sechs  Bilder,  meist  Ansichten  aus  Parma,  von  ihm. 


Sartori  —  Sattler.  173 

Sartori,  OiaseppC)  Maler,  geb.  3.  Sept.  1863  in  Venedig,  Schüler  von  L.  Chir- 
tani,  thätig  in  MaiJand.     Er  malte  Landschaften  und  Genrebilder. 

Sartori)  Karl  Josef,  Stuccateur  und  Baumeister,  geb.  1709  in  Wien,  f  1770, 
1734  ging  er  nach  Schlesien  und  war  hier,  sowie  in  Polen  längere  Zeit  thätig,  1745 
kam  er  nach  Berlin  und  fertigte  hier  und  in  den  Potsdamer  Sohlössprn  schöne  Stucca- 
turen  nach  eigener  Erfindung. 

Sartorins,  Francis,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1806.  Er  war  in  Eng- 
land thätig,  malte  Sportbilder,  Hunde-  und  Pferde-Bildnisse,  etc.  —  Sein  Sohn  John 
N.  S.  malte  zwischen  1778— 1824  Bilder  gleicher  Art.  —  Ein  Jakob  Christopher  S. 
war  zwischen  1694  und  1737  in  Nürnberg   als  Bildniss-  und  Vignettenstecher  thätig. 

Sarzana,  s.  Fiasella. 

Sarzetti,  Angiolo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rimini,  Schüler  von 
Cignani,  thätig  um  1700,  u.  A.  für  S.  Angioli  in  seiner  Vaterstadt. 

Sas,  Christian,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1630  und 
1660.    Er  stach  nach  Circignano,  Stella  (Leben  des  Filinpo  Neri),  etc. 

Saso,  Julie  de,  geb.  Liszewska,  s.  d. 

Sasonow,  Wassily  Kondratiewitch,  russischer  Maler,  geb.  um  1789  in  Gomel 
(Mohylew),  f  1870  in  St.  Petersburg.  Er  war  an  der  St.  Petersburger  Akademie  und 
unter  Ougrumow  gebildet.  Von  ihm  Der  Grossherzog  Dmitry  Donskoy  nach  der 
Schlacht  von  Koulikovo  (Eremitage,  St.  Petersburg),  etc. 

Sass,  Henry,  Maler,  geb.  1788  in  London,  f  1844.  Er  war  als  Lehrer  geschätzt 
und  ging  1812  nach  Rom.    Von    ihm  u.  A.  Ulysses  steigt  in  den  Hades  hinab. 

Sass,  (Sasse),  Richard,  Maler,  geb.  1774  in  London  (?),  f  7.  Sept.  1849  in 
Paris,  Vetter  des  Henry  S.  1811  wurde  er  Lehrer  der  Prinzessin  Charlotte  in  Eng- 
land und  Hofmaler  des  Prinz-Regenten.  Er  besuchte  1815  das  Festland  und  Hess 
sich  1825  in  Paris  nieder.  Er  hat  das  e  später  an  seinen  Namen  gehängt.  Das  S. 
Kensington  Museum  besitzt  zwei  von  seinen  Landschafts-Aquarellen. 

Sassetta,  s.  Stefano  di  Giovanni. 

Sassi,  Giovanni  Battista,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  in  Mailand,  Schüler 
von  F.  Parza,  dann  von  Solimena  in  Neapel,  kehrte  um  1715  nach  Mailand 
zurück,  und  malte  dort  Altarbilder,  etc.  u.  A.  Medaillons  für  S.  Ambrogio.  S.  hat 
auch  unfertig  hinterlassene  Bilder  des  P.  Giraldi  vollendet.    Ritter  des  H  Grab.-Ord. 

Sassnick,  Georg,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  25.  Febr.  1858  in  Berlin.  Er 
studlrte  bei  Schweinitz  und  auf  der  Akademie  in  Berlin  bei  Michael,  weiterge- 
bildet auf  Reisen  nach  Skandinavien,  Italien,  Oesterreich  und  der  Schweiz.  Er  malte 
einige  Historien,  Landschaften  und  besonders  Bildnisse,  darunter  das  des  Prinzen 
Georg  von  Preussen. 

Sassoferrato,  s.  Salri,  G.  B. 

Sassoli,  Fahiano,  Glasmaler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Arezzo.  —  Sein 
Sohn  Stagio  S.  war  ebenfalls  Glasmaler  und  später  mit  D.  Pecori  sowie  Guillaume 
de  Marseille  associirt. 

3assone,  II,  s.  Mengs,  A.  R. 

Satterlee,  Walter,  Maler,  geb.  18.  Jan.  1844  in  New-York  (Brooklyn?),  Schüler 
der  Newyorker  Akademie,  von  E.  White  und  L.  Bonnat  (1878 — 9)  in  Paris, 
weitergebildet  auf  Reisen  durch  Frankreich  und  Italien.  Er  Hess  sich  in  New-York 
nieder  Von  ihm  Das  entlaufene  Pärchen,  Der  alte  Garten,  Das  Fest  der  Flora, 
Die  Cokette  aus  alter  Zeit,  Alte  Balladen,  etc.,  auch  Aquarelle. 

Sattler,  Carl  Wilhelm  Julius,  Maler,  geb.  17.  Febi.  1796  in  Dresden,  f.  8.  Mai 
1866  das.  Er  malte  viele  Bildnisse  und  restaurirte  1855  Silvestres  Deckengemälde 
im  grossen  Saal  des  Brühl'schen  Palais  zu  Dresden. 

Sattler,  Caroline,  verehel.  Tridon,  Malerin  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1800 
in  Erlangen  (?),  Schülerin  von  Augustin  und  Lefö vre  in  Paris.  Später  lebte  sie  in 
Dresden  und    malte  feine  Miniaturen. 

Sattler,  Johann  Michael,  Maler,  geb.  28.  Sept.  1786  in  Neuberg  (Oesterreich), 
t  28.  Sept.  1847  in  Mattern  bei  Salzburg,  Schüler  der  Wiener  Akademie.  1819  Hess 
er  sich  in  Salzburg  nieder.  Er  malte  Panoramen  und  bereiste  grössere  Städte  damit. 
—  Sein  Sohn  und  Schüler  Hubert  S.,  geb.  1810  in  Salzburg,  unterstützte  seinen  Vater. 

Sattler,  Joseph,  Maler  und  Zeichner,  geb.  26.  Juli  1867  in  Schrobenbausen 
(Baiern),  Schüler  der  Münchener  Akademie.  Er  erneuerte  eine  bewusst  archaisirende 
Zeichnungsweise  und  schlug  aus  der  zur  Mode  erhobenen  Parole  „Dürer"  etwas 
Kapital.  Doch  hat  er  ausgezeichnete  Zeichnungen  geliefert,  namentlich  dort,  wo  er 
nur  illustrirt,   wie   in  verschiedenen  Blättern    /-u    den    , Fliegenden",    zu  „Pan",  zur 


174  Sanberlich  —  Sajvage. 

„Geschichte  der  Rheinischen  Städtekultur",  weniger  dort,  wo  er  in  gesuchter  Weise 
geistreichelt,  z.  B.  in  Meine  Harmonie,  Bilder  vom  internationalen  Kunstkrieg,  Die 
Wiedertäufer  und  Todtentanzbilder.  Seine  Ex  libris  leiden  auch  an  gesuchter 
Originalität,  die  im  Grunde  genommen  nur  mehr  oder  weniger  verstandene  Wieder- 
belebung alter  Motive  sind.  Von  ihm  das  Plakat  für  die  Zeitschrift  ,Pan"  1895—96; 
auch  einige  Radierungen,  Aquarelle,  etc. 
Säuberlich,  s.  Saenberlich. 

Sauer,  W.,  Bildhauer,  geb.  1865  in  Amt  Kehl,  Schüler  der  Karlsruher  Kucst- 
gewerbeschule  und  Akademie;  auch  in  Paris  und  Rom  gebildet.  Von  ihm  Relief büste, 
Sauerland,  Philipp,    Maler,    geb.    1677   in    Danzig,   f  um  1760    in    Breslau. 
Ura  1709  war  er  in  Berlin  thätig.    Er  malt&  gute  Thierstücke. 

Sanerweid,  Alexander,  Maler  und  Radierer,  geb.  1782  (1783?)  in  Kurland, 
t  1844  (1849?)  in  St.  Petersburg,  Schüler  der  Dresdener  Akademie;  er  wurde  1814 
vom  Czaren  Alexander  nach  St.  Petersburg  berufen.  Er  malte  Schlachtenbilder  in 
Nachahmung  der  Manier  H.  Vernets  und  hat  auch  viele  Pferdebilder,  Gefechts- 
scenen,  etc.  radiert. 

Saulnifer,  M"<=-,  geb.  Gue,  Malerin  unseres  Jahrhunderts,  f  1867  in  Bordeaux, 
Tochter  und  Scbüleriu  des  dortigen  Museumsdireltiors  0.  Gud.  Sie  war  Zeichen- 
lebrerin  und  malte  auf  Porzellan.  —  Auch  eine  Elise  S.,  geb.  Regnier,  war 
Malerin  und  stellte  1868 — 70  in  Paris  Fayencen  aus. 

Saunders,  Josef,  Radierer,  geb.  1773  in  London,  f  1830  in  Italien ;  er  lernte 
in  London  und  später  in  Italien.  1796  folgte  er  einem  Rufe  nach  St.  Petersburg, 
wo  er  in  der  Eremitage  als  Radierer  thätig  war.  1810  wurde  er  zum  Zeichenlehrer 
an  der  Universität  zu  Wilna  ernannt  und  bekleidete  dieses  Amt  bis  1821.  Von  ihm 
Thorvaldsen  (1823),  Ant.  Canova  (1820  nach  T.  X.  Fahre),  etc.  —  Ein  anderer  Joseph  S. 
malte  um  1785  Miniaturen  in  London.  —  Auch  dessen  Sohn  R.  S.  war  Miniaturmaler. 
Sanra,  Mosen  Domingo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Lucena  (Valencia). 
Er  wurde  Priester  und  hat  viel  in  Valencia  gemalt. 

Sautai,  Paul  Emile,  Maler,  geb.  29.  Jjin.  1842  in  Amiens,  Schüler  von 
J.  Lefebvre  und  Robert  Fleury  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  1865—70  in 
Italien  weitergebildet.  Von  ihm  Tag  vor  einer  Hinrichtung  (1875,  Mus.  Luxem- 
bourg).  Inneres  der  Kirche  von  Lavardin  (das.),  Dante  verbannt  (1880),  Fra  Angelicc 
malend  (1872),  Gcfängniss  von  Subiaco,  etc.    Med.  1870,  2.  Kl.  1875,  3.  Kl.  1878. 

Sauter,  George,  Maler,  geb.  20.  April  1866  in  Rethenbach    (Baiern),    Schüler 

der  Münchener  Akademie,  meist  aber   Autodidakt.     Seit    ungefähr  1890    in   England 

thätig,  von  wo  aus  er  Studienreisen  durch  Mitteleuropa  machte.    Er  malte  besonders 

Bildnisse.     Sein  Gemälde  „Musikfreunde"  gelangte  in    die  neue  Galerie   zu  Venedig. 

Sauter,  Johann,  s.  Senter. 

Sauterleuthe,  Joseph,  Glasmaler,  geb.  1796  in  Weingarten,  t  1843  in  Nürn- 
berg, lernte  Schmelzmalerei  in  d«r  Fabrik  zu  Ludwigsburg  unter  Isopi,  1812—15 
Glasmalen  unter  Frank  in  Nürnberg.  Er  copirte  Blätter  aus  Dürers  Marienleben, 
malte  1837  zwölf  Fenster  für  den  Fürsten  Thurn  und  Taxis  in  Regensburg  und 
gemeinsam  mit  Vörtel  (München)  die  Fenster  des  Minnesängerzimmers  auf  Schloss 
Landsberg  bei  Meiningen. 

Sautoy,  Jacques  L6on  du,  Maler,  geb.  18.  Oct.  1817,  f  22.  Sept.  1894.  in 
Fontainebleau,  wo  er  Direktor  der  Zeichen-  und  Malschule  war. 

Sauts,  T.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  im  Haag  um  1650  thärig 
Er  malte  Stillleben,  von  denen  eins  in  die  königl.  Museen  zn  Berlin  gelangte. 

SauTage,  Antoine,  Maler,  genannt  Lemire  jeune,  geb.  1773  in  Luneville, 
t  nach  1813,  Schüler  seines  Vaters  Charles  G.  S.  und  von  Regnault.  Er  malte 
Bildnisse,  etc.  Von  ihm  u.  A.  Tod  Hannibals  (Mus.  Douai),  Oedipus  und  Antigene, 
Schiffbruch  (nach  Ossian),  etc.    Med.  1806  unü  1808. 

Sauvage,  Charles  Gabriel,  Bildhauer,  gen.  Lemire,  geb.  1741  in  Luneville, 
t  1827  in  Paris.  Von  ihm  Hirt  (1808),  Bogenspannender  Amor  (1814),  Die  Dicht- 
kunst (Mus.  Marseille),  Die  Unschuld  (1819),  etc.    Med.  1808. 

Sauvage,  Jeati  Baptiste,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm  besitzt  das 
Mus.  /  .  Valenciennes  ein  Bildniss  des  Dichters  J.  B.  Rousseau. 

Sauvage,  Joseph  Gr^goire,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  in  Brüssel  (?  angeb- 
lich im  Hospital  S.  Pierre).  Er  malte  Miniaturen,  sowie  in  Email,  und  war  17  Jahre 
lang  Hofmaler  des  Herzogs  Karl  von  Lothringen. 

Sanvage,  Piat  Joseph  (M.),  geb.  19.  Jan.  1747  (1744?)  in  Tournai,  f  10.  Juni 
1818  das.,  gebildet  unter   J.  Geeraerts    in  Antwerpen    und   in  Paris,    wo  er  lange 


San  vage  —  Savary.  175 

ansässig  war.  1810  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  zurück  und  wurde  Lehrer  an  der 
Zeicbenschule.  Er  malte  in  Email  und  auf  Porzellan  Blumen,  Friese,  etc.,  besonders 
aber  während  seines  Pariser  Aufenthalts  Basreliefs,  meist  mit  antiken  Scenen, 
von  denen  die  Mus.  zu  Lille,  Montargis,  Montauban,  Montpellier,  Orleans  und  Tou- 
louse Proben  besitzen  ;  A.  in  Schlössern  zu  Fontainebleau,  Compiögne,  etc.  Werke 
von  ihm  auch  in  der  bischöfl.  Kirche  seiner  Vaterstadt.  Mitglied  der  Acad.  St.  Luc. 
in  Paris  und  in  Toulouse.  Mitglied  der  kgl.  Akad.  zu  Paris  (1783). 

Sauvage,  Sophie,  geb.  Brinisholtr,  Malerin  gen.  Lomire,  geb.  1785  iu  Ver- 
sailles, t  nach  1818,  Schülerin  und  Gemahlin  des  Antoine  S.  Von  ihr  Glycera  am 
Grabmal  der  Mütter  (1810),  Krankes  Kind,  Fliehendes  Mädchen,  etc.  Med.  2.  Kl.  1812. 

Sanvageot,  Charles  Theodore,  Maler,  geb.  1826  in  Paris,  f  15.  Febr.  1883 
in  Fontainebleau,  Schüler  von  Isabey.  Von  ihm  Alte  Mühle  an  der  Marne  (1863), 
Umgegend  von  Paris,  Bauernhof  (Aquarell  1877),  Ufer  des  Loing,  etc.  —  Ein  Claude 
S.,  geb.  in  Santenay,  Schüler  von  L.  Gaucherei,  war  zwischen  1835  und  1874 
als  Kupferstecher  in  Paris  thätig. 

Sanvageot,  Denis  Fran^oiSi  Maler,  geb.  2.  Sept.  1793  in  Paris,  f  nach  1830, 
Schüler  von  C.  Bourgeois.  Von  ihm  Inneres  eines  Klosters,  Alte  Schi ossruinen,  etc. 

SanTageot,  Desir^e  Charlotte,  geb.  Galliot,  Malerin,  geD.  25.  Mai  1800  in 
Paris,  t  nach  1847,  Schülerin  von  Bouchet.  Vor  ihr  Junger  Anachoret,  Alter  mit 
Kind  vor  der  Kircbthür,  Bildnisse,   etc. 

Sanyan,  Philippe,  Maler,  geb.  169b  in  Arles  (Dep.  Bouches  du  Rhone),  f  8  Jan. 
1792  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Honorö  S.,  dann  bei  P.  Parrocel  und  in  Italien 
ausgebildet.  Er  Hess  sich  in  Avignon  nieder,  malte  Heiligenbilder,  Bildnisse,  etc. 
Sechs  Werke  von  ihm  im  dortigen  Museum.  Er  hat  auch  einige  Blatt  radiert, 
darunter  Die  wandernden  Musikanten,  Laura  und  Petrarca,  etc.  —  Seine  Tochter 
Gabrielle  S.  und  sein  Sohn  Pierre  S.  malten  ebenfalls;  letzterer  lies  sich  in  Spanien 
nieder. 

Sauv6,  Jean,  Kupferstecher,  geb.  vor  1645  in  Paris,  t  nach  1690.  Er  besuchte 
Italien.  Von  ihm  Die  Religion  (1668  Titelblatt),  Einzug  des  Cardinal  Chigi  in  Paris 
(1664),  Das  Grab  des  Hl.  Domenicus  in  Bologna   (nach  N.  Pisano    und  Buonarrotti), 

8auT6,  Jean  Jacques  Th^odore^  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  25.  Aug.  1792 
in  Paris,  f  im  Jan.  1869  das.,  Schüler  von  David  und  der  !ficole  des  beanx-arts. 
Er  stach  in  Punktirmanir  Charakterköpfe  nach  Bourgeois,  Bildniss  Louis  XVIII . 
Charles  X.,  etc.,  hat  auch  Steindrucke  nach  R.  Santi  geliefert. 

Saux,  Sophie  de,  geb.  Bouteiller,  eigentlicher  Name  der  Henriette 
Browne;  s.  d, 

Sanzay,  Adrien,  Maler,  geb.  vor  1855  in  Paris,  Scnüler  von  J.  Andre  und 
Pasini.  Von  ihm  Strasse  bei  Criqueboeuf  (1874  Mus.  Havre),  Teich  von  Vaugoing 
ri882),  etc.     Med.  3.  Kl.  1881. 

Sayage,  James,  Baumeister,  geb.  10.  April  1779  in  London,  f  7.  Mai  1852 
las.,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Plan  zur  Ormondbrücke,  Dublin 
1805),  zur  Richmondbrücke,  ebenda  (1808),  zur  Ousebrücke  bei  Temsford  (I8l5),  Die 
Lukaskirche  in  Chelsea  (1819),  Der  Hall  Glockenthurm  (1830);  ferner  die  Londoner 
Kirchen  S.  James,  Trinity,  S.  Michael,  S.  Thomas,  S.  Mary  bei  Newbury,  etc.  und 
die  Restauration  der  Templechurch  (]  840).  Er  schrieb  „Observations  on  English  Archi- 
tecture"  1836.  Mitglied  des  Instifc.  of  Brit.  Arch.  —  Ein  John  S.,  geb.  um  1640 
in  London,  war  Kupferstecher  und  lebte  um  1680  in  Old  Bailey.  Er  schuf  viele 
Bildnisse  von  berühmten  und  berüchtigten  Zeitgenossen,  Blätter  für  Evelyn's  „Numis- 
mata",  Tempests  ,Cries  of  London",  etc. 

Sarage,  William,  Maler,  Kupferstecher  und  Formschneider,  geb.  um  1785, 
t  nach  1821,  Schüler  der  Londoner  Akademie.   Er  machte  sich  bekannt  durch  seine 

Werke    „Practical  Hints    on    decorative    painting,  with  111 in  colours  by  the 

type  press"  London  1822. 

Saralo.  — ,  Maler  des  12.  Jahrhunderts,  thätig  um  1180  in  AiTas.  Die  Bibl. 
zu  Valencieujes  besitzt  einen  Codex  mit  Miniaturen  von  ihm. 

Savart,  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  1750  in  Paris,  f  nach  1779  Er  arbeitete 
kleine  Blätter  und  Bildnisse  in  der  Art  der  Ficquet,  z.  B.  Louis  XIV.  (^1771  nach 
Rigaud),  Rabelais  (1767  nach  Sarrabat),  Montesquieu  (1770),  D'Alembert  (1780  nach 
C.  Lesurieur),  etc. 

Sayary,  Augnste,  Maler,  geb.  15.  April  1799  in  Nantes,  f  nach  1858,  Schüler 
von  Boissi  er  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Ansicht  von  Laval  an  der  Mayenne 
(1824),   Schmiede  bei  Voiron  (1835),   Long-Rocher  im  Wald   von  Fontainebleau,  etc. 


176  Savery  —  SaTOyen. 

Savery,  Jakob  d.  Ae,,  Maler,  geb.  1545  (?)  in  Courtrai,  f  1602  in  Amsterdam, 

wo  er  thätig  war.     Er  malte  Fische,  Vögel  und  andere  Thiere, 

Savery,  Jakofe  d.  J«,  Maler,  geb.  um  1592  in  Amsterdam,  t  nach  dem  October 
1627,  SoLn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Jakob  S.  d.  Ae.  Er  malte  Land- 
schaften mit  kleinen  Figuren;  seine  Werke  sind  sehr  selten  und  erinnern  an  D. 
Vinckboons.  Von  ihm  S.  Sebastians  Kirmes  (Gal.  Haag");  A.  auf  der  Universität  zu 
Upsala  und  in  Privatbesitz  zu  Stockholm. 

Savery,  Jan,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1597  in  Courtrai,  f  1655.  Wahr- 
scheinlich Ne£fe  und  Scimler  des  Roeland  S.  Er  radierte  nach  eigener  Zeichnung 
sechs  ßerglandschaften,  Simson  und  der  Löwe,  etc. 

Savery,  Eoeland,  Maler,  geb.  1576  in  Courtrai,  f  25.  Febr.  1639  in  Utrecht, 
Schüler  seines  Bruders  Jakob  d.  Ae.  und  von  W.  van  Nieuwland.  Vor  1591 
kam  er  nach  Amsterdam,  bereiste  dann  in  Diensten  Rudolfs  II.  Deutschland,  Oester- 
reich  und  die  Alpen.  1612  malte  er  für  Mathias  II.,  kehrte  dann  in  die  Heimath 
zurück,  hielt  sich  1616  in  Amsterdam  auf  und  war  1619  Mitglied  der  Utrechter 
Gilde.  R.  starb  im  Wahnsinn  und  verarmt.  Er  malte  Landschaften  mit  Thierstaffage 
und  Blumen.  Bilder  von  ihm  in  den  Mus.  und  Gal.  zu  Amsterdam,  Bamberg, 
Darmstadt,  Dresden,  Haag,  London,  München,  Rotterdam,  St.  Petersburg,  Utrecht, 
Wien,  etc. 

Savery,  (Savry),  Salomon,  Kupferstecher,  geb.  1594  in  Amsterdam,  f  nach 
1639  (?;.  Er  war  vielleicht  eine  Zeitlang  in  England  thätig  und  stach  Buchillu- 
strationen und  Bildnisse,  auch  Einzelblätter  nach  Backer,  Cuyp,  Castleyn,  Quast, 
R.  van  Rijn  (Christus  vertreibt  die  Händler  aus  dem  Tempel),  S.  de  Vlieger,  etc. 

Savina,  (Sabina),  Bildhauerin  ,des  13.  Jahrhunderts,  deren  Namen  uns  durch 
eine  Inschrift  auf  der  (jetzt  verloren  gegangenen)  Paulusstatue  am  Strassburger 
Münster  erhalten  ist.  Sie  war  wahrscheinlich  um  1235  thätig.  Man  vermuthet, 
dass  sie  die  ganze  Ausschmückung  des  südlichen  Portals  des  Münsters  geschaffen 
haben  mag. 

Savini;  Alfonso,  Maler,  geb.  1839  in  Bologna,  thätig  das.  Von  ihm  Der 
Versucher.  —  Ein  Pompeo  S.  aus  Urbino  war  um  1760—70  in  Rom  als  Holz-  und 
Stein-Intarsienarbeiter  thätig  ,  er  benutzte  manchmal  die  orientalisch-spanische  Relief- 
technik. 

Savino  del  Monte,  s.  Sansoviuo. 

Savoldo,  Giovanni  Girolamo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  gen.  Bresciano, 
geb.  um  1480  in  Brescia,  f  nach  1547  in  Venedig  (?).  1508  wurde  er  Meister  der  Gilde 
zu  Florenz,  1548  war  er  in  Venedig  noch  am  Leben.  Er  war  kurze  Zeit  in  Florenz 
und  Treviso,  dann  in  Brescia  und  besonders  in  Venedig  thätig.  Er  war  an  den 
Werken  Morett  OS  und  T.  Vecellis  gebildet.  Seine  Werke  geben  meist  unter  falschem 
Namen.  Von  ihm  Dominikanerbildniss  (Gal.  Venedig),  Kopf  (Gal.  Borghese,  Rom), 
Die  Venetianerin  (Mus.  Berlin),  Pietä  (ebenda),  Sa.  Magdalena  (Nat.-Gal.,  London); 
A.  in  der  Gal.  etc  ?.n  Brescia,  Florenz  (üffizi  und  Pitti),  Hampton  Court,  Mailand, 
Paris,  Turin,  Wien,  etc.,  auch  in  8.  Barnaba  zu  Brescia,  —  Ein  Jacopo  S.  malte  1570 
ein  Bild  mit  zwei  Einsiedlern,  jetzt  in  der  Gal.  zu  Venedig. 

Savona,  Prete  di,  s.  (»uidoboni. 

Savonunzi,  (Savonazzi),  EmiHo,  Maler,  geb.  19.  Juni  1580  in  Bologna,  f  um 
1660  in  Camerino,  Scbüler  von  Calvaert,  von  den  Carracci  und  von  Rani.  Er 
bereiste  Spanien  und  Frankreich,  war  viel  in  den  Marken  thätig  und  hat  in  Rom 
auch  gebildhauert.  Von  ihm  Anbetung  der  Hirten  (Gal.  Parma),  Verlobung  der 
Sa.  Catharina  (S.  Filippo,  Camerino).  Madonna  am  Fus:-  des  Kreuzes  (La  Santa, 
Bologna),  etc 

Savorelli,  Gaetano,  Maler  und  Zeichner,  thätig  1750—75  in  Rom.  Er  malte 
Bildnisse  und  mythologische  Sceneu ;  ferner  zeichnete  er  Giov,  da  Udines  Grottesken 
für  den  Stich.  —  Ein  Sebastian©  S.,  Priester  und  Maler,  Schüler  von  Cigna ni, 
war  um  1690  in  Forli  thätig. 

Savoye,  C^sar,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Grenoble,  t  vor  1670. 
Im  Schloss  Grolles  malte  er  eine  Folge  aus  dem  Leben  Alexanders  des  Grossen. 

Savoye,  Daniel  de,  Maler,  geb.  1644  in  Grenoble,  f  171Ö  in  Erlangen,  Schüler 
von  S.  Bourdon  in  Paris.  Er  reiste  viel,  besonders  in  Deutschland  und  weilte  18 
Jahre  lang  in  Dresden.     Die  dortige  Gal.  besitzt  von  ihm  das  Bildniss  seiner  Frau. 

Savoyen,  Karel  van,  Maler,  geb.  1619  in  Antwerpen,  f  1669  (n.  A.  nach  1679) 
das.,  thätig  in  Holland.  Er  malte  Kabinetsstücke  mit  nackten  Figureu  und  hat  sein 
Selbstbildniss  auf  Kupfer  gebracht. 


Savry  —  Sealberg.  177 

Savry,  Sebastian,  fälschlich  für  Savery,  Salomon,  s.  d. 

Sawitzky,  Konstantin,  Maler,  geb.  1845.  Er  malte  pointirte  Genrebilder. 
Von  ihm  Abschied  d«r  Rekruten. 

Saxon,  James,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Manchester,  f  1816 
(1817?)  in  London.  Er  war  in  Edinburgh,  St.  Petersburg,  London  und  Glasgow 
thätig  und  malte  Bildnisse  u.  A.  das  des  Sir  Walter  Scott. 

Say,  William,  Kupferstecher  in  Schabmanier,  geb.  1768  in  Lakenham  bei 
Norwich,  t  24.  Aug.  1834  in  London,  Schüler  von  J.  Ward.  Seit  1788  iu  London, 
wurde  er  1807  Kupferstecher  des  Herzogs  von  Gloucester.  Seit  1820  wandte  er 
sich  der  seichten  Manier  auf  Stahl  zu.  Er  schuf  ungefähr  335  Blatt  (ein  ganzes 
Werk  im  Kupferstichkabinet  des  British  Museum)  meist  nach  Bildern  seiner  Zeit- 
genossen, doch  auch  Einiges  nach  alten  Meistern. 

Sayer,.  James,  Zeichner,  geb.  1748  in  Yarmouth,  f  20.  April  1823  in  London, 
wohin  er  1780  gelangte,  nachdem  er  schon  Gehilfe  bei  einem  Advokat  gewesen 
war.  Er  wurde  bekannter  und  gefürchteter  politischer  Caricaturen-Zeichner  und 
von  Pitt  durch  einträgliche  Stellen  belohnt.  Nach  dessen  Tod  veröffentlichte  er 
„Elijah's  Mantle". 

Sayter,  s.  Seuter. 

SayTe,  s.  Salve. 

Sazjepin,  Nicolai  Konstantinowitscb,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1855 
in  Sebastopol.  Er  war  Oberst  und  Commandaut  eines  Sapeurbataillons  und  fiel  bei 
der  Einnahme  von  Sebastopol.  Als  Dilettant  malte  er  mit  Erfolg,  z.  B.  Nonne  im 
Kirchenchor  (1853). 

Sbarbi,  Antonio,  Maler  des  18.  Jahrhundort.s,  geb.  in  Cremona,  f  in  Mailand, 
Schüler  von  Bernasconi  und  L,  Pasinelli.  Er  malte  besonders  Thiere  gut  und 
\var  .u.  A.  für  den  Herzog  Ranucci  Farnese  in  Piacenza  thätig. 

Sblsoo  de  Trotina,  (Sbiuko  de  Trotina),  Angeblicher  czechischer  Miniatur- 
maler des  14.  Jahrhunderts.  Der  Name  ist  eine  Fälschung  des  1861  verstorbenen 
Bibliothekars  Hanka. 

Scabari,  Niccolo^  Maler,  geb.  1735  in  Vicenza,  f  1802.  Er  malte  in  der 
Weise  der  da  Ponte  Historien  für  Kirchen  zu  Padua,  Verona  und  Vicenza,  sowie 
Gemälde  für  Landnäuser  in  der  Umgegend  von  Vicenza. 

Scaeciani,  CamiUo,  gen.  Carboue,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geo.  in  Peeai-o, 
zur  römischen  Schule  gehörig.  Der  Dom  seiner  Vaierstadt  besitzt  einen  S.  Andrea 
Avellino  VQn  ihm. 

Scaoeiati,  Andrea,  Maler,  geb.  1642  in  Florenz,  f  nach  1703,  Schüler  von 
M.  Balassi  und  Lor.  Lippi.  Er  wurde  vom  Grossherzog  von  Toscana  beschäftigt 
und  malte  Thiere,  Blumen  und  Früchte. 

Seaeoiati,  Andrea,  Kupferstecher,  geb.  1726  (?)  in  Florenz,  f  1771,  Schüler 
des  G,  A.  Schweickart.  Er  stach  nach  Cardi,  Diepenbeck,  Gabbiani,  Yanni,  etc. 
und  mit  Stef.  Mulinari  41  Aquatintblätter  nach  Handzeichnungen  der  ütfizien 
(1766  und  ff.). 

Seaeldeken,  s.  Rombauts. 

Seaffai,  Luigi,  Maler,  geb.  18,  Aug.  1837  in  Livorno,  Schüler  der  Akademie 
in  Florenz,  wo  er  thätig  blieb.     Er  malte  Genrebilder. 

Soaglia,  Girolamo,  gen.  II  Parmigianino,  Maler  des  17.  Jahrhunderts, 
geb.  In  Lucca,  in  Florenz  gebildet.     1672  war  er  in  Pisa  thätig. 

Soaiario,  Antonio,  (Antonio  da  Ponte,  Antonio  Bassano),  Maler  des  17. 
Jahrhunderts,  geb.  in  Bassano,  f  1640,  Schüler  der  da  Ponte;  er  war  Schwiegersohn 
des  Giambattista  da  Ponte. 

Scala,  Andrea,  Baumeister,  geb.  15.  März  1820  in  Udine,  gebildet  in  Padua, 
an  der  venezianischen  Akademie  und  in  Rom.  Er  nahm  an  den  italienischen 
Freiheitsbestrebungfn  bedeuteoden  Antheil.  Auf  Grund  seines  Gutachtens  wurde  die 
neue  Facade  des  Florentiner  Doms  im  Stil  des  Campanik  ausgeführt.  Von  ihm 
Theater  in  Conegliano,  Florenz  (Tom.  Salvini),  Goerz,  Mailand  (Manzoni),  Triest, 
Udine,  etc.;  auch  Paläste  und  Privathäuser.  Er  hat  auch  architektonische  Arbeiten 
veröffentlicht.     Gold.  Med.  Paris;  Mitglied  ihehrerer  Akudemien. 

Scalabrino,  Lo,  (Scalabrinns  Pistoriensis),  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Pistoja  (?),  Schüler  von  Bazzi.  Er  zeigte  im  Malen  von  Grottesken  eine  reiche 
Erfindungsgabe. 

Soalberg,  Pierre,  Maler  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1650  (?). 
Um  1638  war  er  in  Paris  thätig  und  ist  hauptsächlich  durch  ein  halbes  Hundert 
Allgemeines  Künstler-Lexlcon.   S.  Aufl.   i.  Band.  12 


1 78  Sealberge  —  Scannavini. 

Radierungen  bekannt,  darunter  Die  Grablegung  (nach  R.  Santi),  Diana  mit  Nymphen 
(nach  D.  Zampieri),  Venus  und  Cupido  (1638),  etc. 

Sealberge,  (Scalle  Berge),  Frederic,  Kupferstecher,  thätig  zwischen  1623 — 86. 
1623  erschienen  vier  Radierungen  in  Rom  von  ihm.  Um  1680  war  ein  Künstler 
dieses  Namens,  der  auch  radierte,  vielleicht  derselbe,  in  Paris  unter   Vouet   thätig. 

Scalfnrotto^  GioTanni  Autonio,  Baumeister,  geb.  um  1690  in  Venedig,  f 
1764  (?).  1718  wird  er  als  Regierungssachverständiger  erwähnt;  1718 — 38  erbaute 
er  S.  Simone  e  Juda;  1725  begann  er  das  Innere  von    S.  Rocco    wiederherzustellen. 

Scaligeri,  Bartolo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1605  in  Padua, 
Schüler  des  A.  Varotari  in  Venedig,  wo  er  sich  niederliess.  Er  malte  für  dortige 
Kirchen,  u.  A.  1666  Fresken  für  die  1815  abgetragene  Corpus  Domini-Kirche. 

Scaligeri,  Lncia,  Malerin,  geb.  1638,  f  1700,  Schülerin  von  A.  Varotari, 
Nichte  des  Bartolo  S.,  den  sie  übertroffen  haben  soll.  Sie  war  auch  in  der  Literatur 
und  Musik  begabt. 

Scalvati,  Antonio,  Maler,  geb.  1599  in  Bologna,  f  1622,  Schüler  desT.  Lau- 
retti,  den  er  nach  Rom  begleitete  und  im  Sala  di  Constantino  unterstützte. 
Sixtus  V.  beschäftigte  ihn  in  der  Bibliothek  des  Vatikan.  Ferner  malte  er  Clemens  VIII. 
und  viele  andere  gerühmte  Bildnisse. 

Scalza,  Ippolito,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1532  in  Orvieto  (?),  t  1617. 
Von  ihm  u.  A.  Pietä  (Dom,  Orvieto)  und  S.  Tommaso  (das.). 

Scaininossi,  (Sciaminossi,  Schiaminossi),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um 
1670  in  Borgo  San  Sepolcro,  f  nach  1619,  Schüler  des  R.  dal  Colle.  Für  die 
Kathedrale  seiner  Vaterstadt  malte  er  den  Hochaltar.  Bekannter  wurde  er  durch  seine 
Stiche,  z.  B.  Die  Sibyllen,  Die  Mysteria  rosarii  B.  Mariae  V.  (1609,  14  Bl.),  S.  Franciscus 
predigend  (1604),  Madonna  mit  Kind  (1613),  etc.,  auch  nach  F.  Baroccio,  L.  Cambiaso,  etc. 

Scamozzi,  Ottayio,  (eigentlich  0.  Bertotti),  Baumeister,  geb.  1726  in  Vicenza, 
t  nach  1784.  Er  war  der  erste  Baumeister,  der  Vincenzo  S.'s  Erbe  antrat  und  in 
Folge  dessen  seinen  Namen  annehmen  musste.  Von  ihm  Verbindungsgallerie  und 
Fremdeuhaus  (Castelfranco),  Pal.  Trissino  (Scantripo),  Pal.  Schio  (Alpiero),  etc.  Er 
veröffentlichte  einen  Fremdenführer  für  Vicenza,  ein  Buch  Ober  Palladio  und  eins 
über  die  römischen  Bäder. 

Scamozzi,  Vincenzo,  Baumeister,  geb.  1552  in  Vicenza  (Venedig?),  f  1616  iu 
Venedig,  Schüler  seines  Vaters  Gian  Domenico  S.,  seit  1569  von  Jacopo  Tatti, 
besonders  durch  Palla  lio,  später  auch  von  Bernini  und  Fontana  beeinflusst.  Er 
war  eitel  und  ruhmredig,  gewandt  im  Nachahmen,  phantasievoU  und  kühn  in  seinen 
Constructionen.  In  Venedig  hatte  er  grossen  Erfolg  und  wurde  1582  Werkmeister 
der  Procuratori  de  sopra.  Ä.m  bekanntesten  ist  er  durch  sein  Buch  Idea  dell'  Archi- 
tettura  (1615  Venedig  und  spätere  Aufl.)  geworden,  dessen  6.  Theil  auch  als  Einzelwerk 
über  die  Säulenordnung  erschien.  Er  schrieb  auch  Anderes,  und  setzte  zunächst  seinen 
Adoptivsohn  auf  Lebeosdauer,  dann  aber  immer  den  jeweilig  besten  (nach  Urtheil 
der  Marchesi  Capri)  Baumeister  Vicenzas  auf  Lebensdauer,  als  Erben  seines  Ver- 
mögens ein.  Seine  Hauptwerke  sind  die  neuen  Procuratien  zu  Venedig,  die  Tattis 
Bibliothek  einfach  weiterführten  (S.  musste  aber  ein  3tes  Stockwerk  aufsetzen)  und 
der  Pal.  Trissino  am  Corso  iu  Vicenza.  Von  ihm  ferner  Pal.  Comaro  in  Venedig, 
Pal.  Duoda  (das.),  Umbau  der  Kuppeln  von  S.  Salvatore  (das.),  Pal.  Corner  in  Murano, 
Villa  Pisani  bei  Lonigo,  Villa  Molino  bei  Padua,  S.  Niccolo  bei  Tolentini  (1591—95), 
Ospedale  S.  Lazzaro  dei  Mendicanti  (1602),  etc.  1614  begann  er  auch  die  Prager 
Burg  aufzuführen.     S.  Leben  von  F.  Scolari  (Treviso  1837). 

Scandrett,  Thomas,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1797  in  Worcester,  f  1870.  Er 
schuf  Bildnisse,  besonders  aber  architektonische  Zeichnungen. 

Scannabecchi,  Filippo,  Maler,  gen.  Lippo  di  Dalmasio  und  Lippo  delle 
Madonne,  geb.  vor  1360,  t  nach  1409,  Schüler  des  Vitale  da  Bologna,  Sohn 
eines  Malers  Dalmasio  S.  Er  war  einer  der  früheren  Bolognesen,  durch  seine  zahl- 
reichen Madonnen  bekannt  und  wurde  hoch  geschätzt.  Von  ihm  Madonna  (Nat. 
Gal.,  London),  Sa.  Maddalena  (S.  Domenico,  Bologna),  Madonna,  6tc,  (S.  Procola, 
das.),  A.  in  weiteren  Bologneser  Kirchen,  z.  Th.  neuerdings  übertüncht. 

Scannabecchi,  Teresa,  s.  Mnratori. 

Scannardi  d'Averara,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bergamo.  1477 
war  er  mit  Troso  da  Mocza  thätig.  Ihnen  werden  Fresken  aus  Sa.  Maria  della 
Grazie,  jetzt  im  Bischöfl.  Palast  zu  Bergamo  zugeschrieben. 

Scannavini,  (Scanavini,  Scannatesi),  M.  Anrelio,  Maler,  geb.  1655  in  Ferrara, 
t  1698  das.,  Schüler  des  F.  Ferrari,  dann  des  C.  Cignani  in  Bologna.    Von  ihm 


Scappetta  —  Schaal.  179 

Leben  des  Hl.  Dominicus  (14  Gemälde,  Dominikaner- Refektorium,  Ferrara),  Die 
Verkündigung  (S.  Stefano,  das.),  Sa.  Brigitta  (Sa.  Maria  delle  Grazie),  etc.,  ferner 
kleinlich  durchgeführte  Bildnisse,  etc. 

Scappetta^  Pietro^  Maler,  geb.  1863  in  Amalfi,  Schüler  von  Chirico  zu 
Neapel,  auch  in  Rom  gebildet,  Er  lieferte  Zeichnungen  für  die  illustrirten  Zeit- 
Echriftien.    Ferner  von  ihm  Wer  ist  da  (Gal.  Capodimonte),^  Marine,  Landschaften,  etc. 

Scaramuccia,  Giovanni  Antonio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1580, 
Schüler  des  Roncalli,  thätig  in  Perugia,  wo  er  Historien  für  die  Kirchen,  in  der 
Art  der  Carracci  malte. 

Soaramnccia,  Lnigri  Pelli^rini,  Maler,  gen.  n  Perugino,  geb.  1616  in  Perugia, 
t  1680  in  Mailand,  Schüler  seines  Vaters  Giovanni  A.  S.,  auch  in  den  Reni-  und 
Barbieri-Schulen  gebildet.  Von  ihm  Sa.  Barbara  (S.  Marco,  Mailand),  Darstellung  im 
Tempel  (S.  Filippo,  Perugia),  Krönung  Karls  V.  (Pal.  Pubblico,  Bologna),  etc. 
S.  radierte  vier  Blatt  nach  Ann.  Carracci,  Lod.  Carracci  und  T.  Vecelli,  etc.  und 
gab  ein  biographisches  Werk  „Le  finezze  de'  Penelli  italiani"  heraus. 

Scaramnzza^  CamiUo,  Maler,  geb.  1843  in  Parma,  thätig  das.  Die  dortige 
Gal.  besitzt  Ansichten  von  ihm. 

Scararnnzza,  Francesco,  Maler,  geb.  15.  Juli  1808  in  Sissa  (Parma),  f  1886, 
studirte  Allegri  in  Parma  und  bildete  sich  in  Rom  weiter  aus.  Er  wurde  auch 
durch  Federzeichnungen  bekannt  (z.  B.  zu  Dante),  in  denen  er  bald  Cham,  Dore, 
bald  die  Zeichner  der  Fliegenden  Blätter  nachahmte.  Die  Gal.  zu  Parma  besitzt  viele 
Werke  von  ihm. 

Scararlglia,  Torquato,  Zeichner,  geb.  1850  in  Todi.  Von  ihm  u.  A.  Auf- 
nahmen im  Pantheon,  (Zeichnungen  für  die  Reproduktion).  Mitgl.  der  Akademie  zu 
Urbino,  Wien  1873,  Todi  1875,  Mailand  1881,  u.  A.  m. 

Scarfl,  Giovanni,  Bildhauer,  geb.  im  Nov.  1852  in  Fano  Superiore  bei  Messina, 
Schüler  von  Monteverde  und  Masini  in  Rom  als  Stipendiat  der  Stadt  Messina. 
Von  ihm  Grabstatue  F.  Sasia  (Friiedbof,  Messina),  Zwei  Marmor- Grabstatuen  Vollano 
(ebenda).  Der  Glaube  und  die  Liebe  (Cap.  Nova,  Friedhof  Catania),  König  Humbert 
(Marmorbüste,  Börse,  Messina),  Garibaldi  (Marmorbüste,  ßellini  di  Catania),  etc. 
Verschiedene  Auszeichnungen. 

Scarpaccia,  (Scarpaza),  s.  Carpaccio. 

Scarpag:ni,  Antonio,  Baumeister,  gen.  Lo  Soarpagnino,  auch  Zanfrignino, 
geb.  vor  1490,  f  1558.  1506  war  er  Obmann  des  Fondaco  dei  Tedeschi,  1511 
erbaute  er  die  Fa9ade  von  S.  Sebastiane,  1520  die  Fabriche  vecchie  del  Rialto,  um 
1530  S.  Giovanni  Elimosinario,  1527 — 36  Thor,  Treppe  und  Albergo  der  berühmten 
Scuola  di  S.  Rocco,  und  war  1545—50  an  der  Ausschmückung  des  Hofs  des  Dogen- 
palastes thätig. 

Scarsella,  IppolitO,  gen.  Lo  Searsellino,  Maler,  geb.  1551  in  Ferrara,  f 
23.  Cot.  1621  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Sigismondo  S.,  hielt  sich  2  Jahre  in 
Bologna  auf,  studirte  auch  die  Werke  P.  Cagliaris  und  der  da  Ponte  in  Venedig. 
Er  war  zuletzt  in  Ferrara  thätig,  wo  sich  zahlreiche  Werke  von  ihm  befinden.  Er 
hatte  ausserdem  in  Venedig,  Mantua,  Modena,  Bologna,  etc.  gemalt.  Von  ihm 
mehrere  Tafelbilder  (S.  Benedetto,  Ferrara),  Fresken  (S.  Paolo,  das.^,  Urtheil  des 
Paris  (Florenz,  Uffizien),  Himmelfahrt  Mariae  (Gal.  Ferrara),  Hochzeit  zu  Kana 
(ebenda),  Enthauptung  Johannis  des  Täufers  u.  A.  (ebenda),  Flucht  nach  Egypten 
u.  A.  (Gal.  Dresden),  Jesuskind  und  St.  Johannes  (Neue  Pinakothek,  München), 
Madonna  mit  Kind  (Mus.  Brüssel)-,  A.  in  den  Gal.  zu  Modena,  Madrid,  Mailand, 
Parma,  Berlin,  Gal.  Borghese  in  Rom,  etc. 

Scarsella,  Sigismondo,  gen.  Mondino,  Maler,  geb.  1580  in  Ferrara,  f  1614, 
Schüler  von  P.  Cagliari,  seit  etwa  1551  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  Von  ihm 
Martertod  der  Hl.  Catharina  (Gal.  Ferrara);  A.  in  den  dortigen  Kirchen  Sa.  Elena, 
S.  Paolo,  S.  Stefano,  etc. 

Scarsello,  Girolamo,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  vor  1645  in  Bologna, 
t  nach  1670  in  Turin  (?),  Schüler  von  Gessi.  Er  war  in  Bologna,  Mailand  und 
Turin  thätig.  Von  ihm  Madonna  u.  A.  (nach  Reni),  Saturn  u.  A.  (nach  Sirani),  etc. 
Scavezzo,  Prospero,  gen.  Bresciano,  Bildhauer,  geb.  1562  in  Brescia,  f  1590 
in  Venedig,  gebildet  an  der  Antike  in  Rom.  Von  ihm  Grabmal  Gregor  XIU. 
(1586—88),  Moses  (Aqua  Feiice),  Sixtus  V.  (Statue  1589),  Bildnisse,  Ornamente, 
Anatomien,  etc. 

Scliaal,  Lonis  Jacqaes  Nicolas,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb. 
18.  Febr.  1800  in  Paris,  f  nach  1858,  Schüler  von  Lethiöre,  Daguerre  und  der 


180  Schachinger  —  Schadow. 

i&cole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Kapelle  bei  Allevar  in  der  Daupbine  (1824),  Das 
Bad  (1835),  etc.  Stiebe  und  Steindrucke  nach  Chenavard,  Decamps,Prudhon,  Roqueplan 
u.  A.  Ferner  schrieb  S.  eine  Trait^  de  paysage  (1824  mit  24  Steindrucken),  eine 
Perspectivlebre,  sowie  andere  Lehrbücher  und  auf  Kunst  bezügliche  Schriften.  —  Ein 
Fran^ois  S.,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  Schüler  von  A,  Ledere,  baute  die 
Quarantäne,  etc.  in  Odessa,  sowie  das  Lazareth  u.  A.  zu  Kertscji  Jonikoi  in  der  Krim. 

Schachinger,  Gabriel,  Maler,  geb.  31.  März  1850  in  München,  Schüler  der 
Münchener  Akademie  unter  Anschütz,  Ä.  Wagner  und  Piloty,  weitergebildet 
in  Italien  1876—78.  Er  malte  meist  Genrescenen,  Bildnisse  und  Stillleben;  z.  B. 
Patricierfrauen  beim  Abzüge  der  Eidgenossen,  Im  japanischen  Morgenkostüm,  Ludwig  II. 
von  Baiern  und  Kaiser  Friedrich,  etc. 

Schachmann,  Karl  Adolph  Gottlieb  (Gottfried),  Freiherr  von,  Maler 
und  Radierer,  geb.  1725  auf  Schloss  Hermsdorf  (Sachsen),  f  1789  auf  Gut  Königshayn, 
gebildet  auf  ausgedehnten  Reisen.  Er  malte  besonders  Bildnisse  für  Verwandte, 
jetzt  auf  Besitzungen  in  der  sächs.  Lausitz,  und  hat  zarte  Radierungen  geschaffen. 
Er  war  selbst  Sammler  und  hat  auch  Kunstgeschichtliches  geschrieben. 

Schachner,  Friedrich,  Baumeister,  geb.  1841  in  Atzenbrugg  (Niederösterreich), 
Schüler  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  thätig  war. 

Schachtel,  Augvstin  Paul,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Kemnath 
(Pfalz),  t  80.  Nov.  1605  in  Wien.  Er  war  Soldat  und  Laienbruder  und  zu  Kloster- 
brucb,  Prag  und  Wien  thätig. 

Schad,  Aqnilin,  Kupferstecher,  geb.  1815  in  Steinach,  Schüler  von  S.  Arasler. 
Von  ihm  Blätter  nach  R.  Santi,  P.  Voltz,  etc. 

Schad,  Paul,  Maler,  geb.  1.  Jao.  1862  in  Nürnberg.  Er  studirte  erst  die  Bild- 
hauerei in  Nürnberg,  dann  unter  Löfftz  und  Defregger  in  München  die  Malerei, 
copirte  auch  viele  alte  Meister,  z.  B.  Holbeins  Madonna  in  Darmstadt.  Von  ihm 
Es  will  Abend  werden,  Asyl,  Frohnleichnam,  etc. 

Schade,  Johann  Daniel,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1T30  in  Nowgorod, 
t  23.  Juli  1798  in  Dresden.  Er  wurde  Hofbauconducteui  und  war  1787/8  mit 
Reparaturen  am  Dresdener  Zwinger  betraut. 

Schade,  Rudolph  Christian,  Maler  und  Zeichner,  geb.  um  1760  (1770?)  io 
Hamburg,  f  16.  Mai  1811  das.,  Schüler  von  A.  Tischbein,  A.  Ehrenreich  und 
Juek     Er  schuf  Bildnisse  in  Berlin,  Dresden  und  Hamburg. 

Schadow,  Albert  Dietrich,  Baumeister,  geb.  1797  in  Berlin,  t  "•  Sept-  1869 
das.,  Schüler  von  Schinkel,  bereiste  Italien  und  wurde  1835  Hofbaumeister  in 
Potsdam,  wo  er  (in  Nickelskoy)  eine  Kirche  erbaute.  1889  wurde  er  Schloss- 
baumeister in  Berlin,  1843  Baurath,  später  Oberbaurath.  Er  schuf  in  und  um 
Berlin  Villen  und  Landhäuser,  baute  auch  1841  die  Villa  der  Fürstin  von  Liegnitz  um. 

Schadow,  Felix,  Maler,  geb.  21.  Juni  1819  in  Berlin,  f  25,  Juni  1861  das., 
Schüler  von  J.  Hübner  f  1838— 39)  und  E.  Bendemann,  Stiefbruder  des  Friedrich 
W.  von  S.  Er  kehrte  in  seine  Vaterstadt  zurück,  wo  er  an  den  Schinkel-Fresken 
im  alten  Museum  beschäftigt  war.  Von  ihm  Schmückung  der  Braut  (1858  Gal. 
Schwerin),  Gottfried  Schadovs  Leben  (Fresken  in  dessen  Haus),  etc. 

Schadow,  Friedrich  Wilhelm  von,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1789  in  Berlin, 
t  19.  März  1862  in  Düsseldorf,  Sohn  und  Schüler  des  Job.  Gottf.  S.,  weitergebildet 
unter  Weit  seh,  durch  Copiren  in  Potsdam,  und  1810—19  in  Rom,  wo  ihn  Cornelius, 
Overbeck  und  Veit  begeisterten,  so  dass  er  1814  auch  zum  Katholizismus  tibertrat. 
1819  wurde  er  Prof.  in  Berlin,  1826  Akademiedirektor  in  Düsseldorf,  1829  gründete 
er  den  Kunstverein  für  Westphalen.  Seine  süssliche,  marklose  Kunst  wurde  bald 
angegriffen,  auch  seine  Thätigkeit  an  der  Akademie  bemängelt,  so  dass  er  sich  1859 
vom  Amt  zurückzi^en  musste.  1840  hatte  er  Italien  nochmals  besucht,  1842 
ernannnte  ihn  die  Universität  Bonn  zum  Ehrendoctor  Ph.,  1843  wurde  er  geadelt 
als  von  S.-Godenhaus.  Zuletzt  erblindete  er  am  schwarzen  Staar,  wurde  aber  glück- 
lich operirt,  hörte  jedoch  zu  malen  auf.  Seine  Bildnisse  sollen  noch  am  ehesten 
geniessbar  sein.  Werke  vob  ihm  in  den  Gal.  zu  Aachen,  Antwerpen,  Berlin,  Frank- 
ftirt  a.  M.  und  München;  ferner  im  Schauspielhaus,  der  Werder-  unJ  Garnisonskirche 
zu  Berlin,  in  der  Casa  Bartholdi  zu  Rom  (Fresken),  etc.  Rother  Adler-Orden,  JVIitgl. 
der  Berliner  Akad.,  des  Institut  de  France,  etc.    S.  Leben  von  Hübner(  Bonn  1869). 

Schadow,  Johanu  Gottfried,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  20.  Mai  1764  in 
Berlin,  t  27.  Jan.  1850  das.,  Schüler  eines  gewerblichen  Bildhauers,  dann  von 
Tassaert,  1785  in  Italien  weitergebildet,  nachdem  er  sich  in  Wien  hatte  trauen 
lassen.      Zurückgekehrt,    wurde    er   1788   Hofbildhauer   und  Secretär  der   Akademie 


Schadow  —  Schaefer.  181 

an  Tassaerts  Stelle;  1805  wurde  er  Rektor,  1816  Direktor  der  Akademie.  Von  ihm 
Grabmal  des  Grafen  von  der  Mark.  (1790  Berlin,  Dorotheenkirche),  Friedrich  d,  Gr. 
(Marmorstatue,  1793/4  Stettin),  Ziethen  (desgl.  Berlin).  Der  alte  Dessauer  (ebenda), 
Quadriga  und  Metopenreliefs  am  Brandenburger  Thor  (1795  und  ff„  Berlin),  Tauen- 
zien- Denkmal  (Breslau),  Blücher  (Statue,  1819  Rostock),  Lutliermonument  (1621 
Wittenberg),  Schlafende  Nymphe,  Karl  d.  Grosse  und  andere  Büsten  (Walhalla), 
Seb.  Bach-Büste,  Lessing-Büste,  etc.  S.  hat  ungefähr  90  Blatt  radiert  und  auf  Stein 
gezeichnet,  darunter  sehr  geschätzte  Sachen.  Er  verfasste  1830  Lehre  von  den 
Knochen  und  Muskeln,  1833  Polyklet,  1834/5  Nationalphysiognomien,  1845  u.  ff. 
gab  er  seine  g^sammten  Werke  heraus.  Mitgl.  vieler  Akademien,  Ehrendoktor, 
verschiedene  Orden;  s.  Leben  von  J.  Friedlaender  (2.  Aufl.  Stuttgart  1890). 

Sobadow,  Rndolph,  Bildhauer,  geb.  9.  Juli  1786  in  Rom,  f  31.  Jan.  1822  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Johann  Gottf.  S.,  auch  an  Canova  und  Thorvaldsen 
in  Rom  gebildet.  Von  ihm  Paris,  Sandalenbinderin  und  Spinnerin  (oft  wiederholt), 
S.  Joannes  Baptista,  Diana,  Madonna,  Bacchus,  Basreliefs  für  das  Grabmal  des  Mar- 
quis of  Landsdowne  u.  A.,  Achill  mit  dem  Körper  der  Pentbesilea.  Seinen  Jugend- 
werken  besonders  werden  Anmuth  und  Grazie  nachgerühmt. 

Schaedler^  s.  Schedler. 

Schacfels,  Heni-y  Fran^ois  Maler  und  Radierer,  geb.  2.  Dec.  1827  in  Ant- 
werpen. Von  ihm  Louis  XIV.  zu  Versailles  ,(1853  Mus.  Leipzig),  Schlacht  bei  Trafalgai- 
(Mus,  Antwerpen),  Wegnahme  der  Flotte  vor  Lissabon  1572,  etc.  Er  hat  auch  über 
40  Blatt  radiert.    Leopold-Ord.  (1875). 

Schaefels,  LncaSj  Maler  und  Radierer,  geb.  5.  Oct.  1824  in  Antwerpen,  wo 
er  Profeäsor  an  der  Akademie  wurde.  Er  malte  Stillleben  und  schuf  einige  Radie- 
rungen, z.  B.  Frontispice  (1863),  Verziertes  Feld  (1881).  Gold.  Med.  Antwerpen. 

Schaefer,  Anton,  Münzschneider^  geb.  1722,  f  1799,  Sohn  und  wahrschein- 
lich Schüler  des  Wiegand  S.  Er  war  Stempelschneider,  Münzmeister  und  Münz- 
rath  zu  Mannheim. 

Schäfer,  Carl,  Radierer,  geb.  1820,  Schüler  von  Jac.  Becker,  thätig  in  Frank- 
furt a.  M.    Von  ihm  Mühle  Dotzheim  bei  Wiesbaden,  etc. 

Scbaefer,  Friedrich  Wilhelm,  Maler,  geb.  um  1763  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1807 
dafl.,  Schüler  von  Nothnagel  und  der  Wiener  Akademie.  Katharina  II.  berief  ihn 
nach  St.  Petersburg,  das  er  aber  unter  Paul  verlassen  musste.  Er  war  dann  bis 
1807  wieder  in  Frankfurt  a.  M.  thätig,  wollte  nach  Paris,  erkrankte  aner  auf  der 
Reise  schon  in  der  Pfalz.  Von  ihm  eine  Allegorie  (1799)  itn  Rönier  zu  Frankfurt  a.  M,, 
andere  Werke  in  St.  Petersburg  und  Wien;  auch  einige  Radierungen. 

Schaefer,  Earl^  Baumeister,  geb.  18.  Jan.  1844  in  Cassel,  Schüler  des  dortigen 
Polytechnicums,  an  dem  er  1868  Lehrer  wurde,  1870  kam  er  als  Universitätsbau- 
meister nach  Marburg,  habilitirte  sich  1878  in  Berlin,  wurde  1884  Prof,  am  Polytech- 
nicum  dort,  1894  Obeibaurath  und  Prof.  in  Karlsruhe.  Von  ihm  Universität  (Mar- 
burg), Schloss  Holzhausen  (bei  Kirchhain),  Eqüitabie  Palast  (Berlin),  etc.  Er  hat 
auch  kjunstgeschichtliche  Schriften  verfasst. 

Schaefer,  Karl  Friedrich,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Berlin, 
f  1782  in  Italien  (?),  Schüler  von  Knoeffler  in  Dresden,  wo  er  für  das  jetzige  Land- 
haus 2  Kinderengel  als  Lampenträger  schuf.  Seit  1773  stand  er  in  churfürstlichen 
festen  Diensten  und  ging  1778  Studienhalber  nach  Italien,  Von  ihm  ferner  Jüpiter- 
statue,  lebensgrosse  Hirsche  (Fasanerie  zu  Moritzburg),  etc, 

Schaefer,  Laurenz,  Maler,  geb.  5.  Juli  1840  in  Ltiftelberg  (Kreis  Rheinbachi, 
.Schüler  Sohns,  Bendemanns  und  der  .Akademie  zu  Düsseldorf.  Er  malte  viele 
Bildnisse,  z.  B.  die  Kaiser  Wilhelm  I.,  Friedrich  III.  und  Wilhelm  II.  für  den  Ra+h- 
liaußsaal    in  Eupen,  Prinz  Anton  von  Hohenzollern,  u.  s    w. 

Schaefer,  Frl.  Maria,  Malerin,  geb.  18.  Juni  1854  in  Dresden,  Schülerin  von 
A.  Noack  in  Darmstadt,  B.  Büdde  und  Bauer  in  Düsseldorf  und  A.  Eisea- 
menger in  Wien.  1879  besuchte  sie  Italien  und  Hess  sich  dann  irf  Darmstadt  nieder. 
Von  ihr  Mariae  Abschied  von  Christi  Leichnam  (Kirche  zu  Nierstein  a.  Rh.),  Sa. 
Elisabeth  (Kirche  zu  Biedenkopf  a.  d.  Lahn),  Christus  mit  St,  Ludwig  und  Sa.  Elisa- 
beth (kath.  Kirche  zu  Darmstadt),  Rosenkranzbild  (das.);  die  Bildnisse  der  Baumeister 
Friedrich  v,  Schmidt  und  seines  Sohnes  Heinrich  u.  s.  w.  Ferner  hat  sie  die  Hol- 
bein'sche  Madonna  öfters  copirt,  einmal  für  den  König  von  Rumänien,  einmal  als 
o-eschenL  der  Stadt  Darmstadt  für  die  Czarin  Alexandra.  Rumän.  Bene-merenti-Med,  I.  Kl, 

Schaefer,  Maximilian,  Maler,  geb.  19.  Juli  1851  in  Berlin,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  weitergebildet  in  Weimar.     Er  wurde  Lehrer  am  Kunstgewerbe- 


182  Schaefer  —  Schaefler.  . 

maseum  und  an  der  Akademie  zu  Berlin.    Von  ihm  Bilder  aus  dem  Einderleben  für 
Jugendschriften,  etc. 

Schaefer,  Philipp  Otto,  Maler,  Zeichner  und  Bildhauer,  geb.  28.  April  1868 
in  Darmstadt.  Es  studirte  nacheinander  unter  Kröh  und  Noack  in  Darmstadt, 
Griekenkerl,  Trenkwald,  Eisenmenger  und  W.  ünger  in  Wien,  F. 
Keller  in  Karlsruhe,  Löfftz  in  München  und  F.  Kirch b ach  in  Frankfurt  a.  M. 
Nach  1892  war  er  längere  Zeit  in  Florenz  und  Rom  thätig,  und  Hess  sich  dann  in 
Darmstadt  nieder,  wo  er  als  Bildnissmaler  in  Adelskreisen  viel  Erfolg  hatte.  Von 
ihm  4  Apostelmedaillons  (kathol.  Kirche  in  Darmstadt),  Madonna  als  Patrona  Hun- 
garia  (Biscböfi.  Kapelle  in  Ftinfkirchen),  Bildniss  seines  Vaters,  des  Kunsthistorikers 
Geh.-Kath  G.  Schaefer;  u.  s.  w.  Von  plastischen  Arbeiten  nennen  wir  Bronzer.elief- 
bildniss  des  Fürsten  Alexander  v.  Bulgarien,  Grabmal  des  Grafen  Max  von  Erbach, 
u.  s.  w.  S.  hat  auch  in  verschiedenem  Auftrag,  Copien  alter  Gemälde  geliefert, 
darunter  für  den  Grossherzog  von  Hessen  eine  Copie  nach  Bellinis  herlichem  Trip- 
tychon  in  der  Frarikirche  zu  Venedig.  Zeichnungen  von  S.  wurden  im  hessischen 
Kunstdenkmälerwerk,  Band  Erbach  1891,  reproducirt.  Im  neuen  Prunksaal  des 
Schlosses  Sigmaringen  decorirte  er  die  Decke. 

Schaefer,  Wiegaud,  Münzgraveur,  geb.  1687  (1689  ?)  in  Kopenhagen,  f  1758.  Er 
war  als  Stempelschneider  in  Mainz,  Heidelberg  und  Mannheim  thätig.  Von  ihm  gute 
Med.  für  die  Landgrafen  von  Hessen-Darmstadt.  —  Auch  sein  Sohn  Joseph  S*  war 
Münzgraveur. 

Schaefer,  Wilhelm,  Maler  und  Zeichner,  geb.  8.  März  1839  in  Berlin,  Schüler 
von  W.  Bülow  das.  Er  malte  Geschichts-  und  Genrescenen  in  Aquarell  und  Hlu- 
strirte  Jugendscbriffen. 

Schaefer -Berger,  Francisque  Jean,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1808  in  Paris, 
t  1874,  Schüler  von  Bertin  und  Ingres.  Von  ihm  Landschaft  (1836),  Erinnerung 
an  Civita-Castellana  (1845),  Waldinneres  bei  Quimperle  (Mus.  Bayeux),  etc.  Med. 
3.  Kl.  1844. 

Schäflfel,  Carl  Wilhelm,  Maler,  geb.  1842  (?),  f  1898  in  Berlin.  Er  malte 
Kostümbilder. 

Schäffer,  Adalbert,  Maler,  geb.  1815  in  Nagy  Karoly  in  Ungarn,  f  1.  März 
1871  in  Düsseldorf,  studirte  in  Budapest  und  Wien.  Von  ihm  Stillleben  (1849  Mus, 
Wien),  Blumen  und  Früchte  (1852),  etc. 

Schaeffer,  Angnst,  Maler  und  Radierer,  geb.  30.  April  1833  in  Wien,  Schüler 
von  F.  Steinfeld  an  der  Wiener  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  durch 
Frankreich,  Deutschland  und  Italien.  Er  wurde  Gustos  und  1892  Direktor  der 
Gemäldegalerie  in  Wien  und  malte  m^ist  Landschaften,  z.  B.  An  der  Nordsee,  Mond- 
aufgang, Prater;  «aturhistorische  Landschaften  (für  das  naturhistorische  Museum 
Wien),  etc.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  die  Folge  für  die  Monogra  hie  über 
das  Schloss  Laxenburg,  Im  Salzburger  Moor,  Kirchhof  in  Salzburg,  etc.  Mitgl.  der 
Wiener  Akademie,  Franz  Joseph-Ord.,  Offizier  des  belgischen  Leopold-Ord.,  Med. 
Strassburg  1859. 

Schäffer,  Engen  Eduard,  Kupferstecher,  geb.  80.  März  1802  in  Frankfurt  a.  M., 
f  7.  Jan.  1871  das.,  Schüler  des  Städelschen  Instituts  zu  Frankfurt  a.  M.,  weiter 
gebildet  unter  Cornelias  in  München,  1824—26  in  Düsseldorf  1844—52  war  er 
in  Italien  thätig.  Er  stach  ziemlich  farblose,  nüchterne  Cartonstiche,  z.  B.  Madonna 
della  Sedia  (nach  R.  Santi),  Leben  der  heiligen  Euphrosyne  (nach  E.  Steinle),  Romeo 
und  Julia  u.  A.  (nach  P.  v.  Cornelius);  A.  nach  Eberhard,  Fiesole,  G'oltzius,  Kaul- 
bach, Memlinc,  Neher,  Overbeck,  Steinbrück,  Vecelli  u.  A.,  ferner  Bildnisse.  8. 
hinterliess  eine  Geschichte  des  Kupferstiches  im  Mamiscript  und  einige  Schauspiele. 
Schäffer>  Gusti,  Malerin,  geb.  1865  in  Wien,  thätig  das.  Sie  malte  Still- 
leben. —  Ein  Hans  Jacob  S.  (Schöffer),  f  20.  Aug.  1662,  Wurde  1640  Bürger  zu 
Frankfurt  a.  M.  und  war  als  Maler  dort  thätig.  Von  ihm  dort  im  Römer  Gastmahl 
des  Belsazzar  (1632). 

Schäffer,  Magd.  Marg.,  s.  Bäreus. 

Schäffer,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.    1818  in  Trier,   f  5.  Sept.  1873  in  Rom. 
Er  restaurirte  das  kostbare    Mosaik   zu   Nennig    bei  Saarljurg    und  schuf  besonders 
.Bildnissbüsten,  z.  B.  Gen.  Grant,  Gen.  Sherman,  Rückert,  Uhland,  etc. 
Schäffer,  Wygand,  s,  Schaefer,  Wiegand. 

Nchaeflery  (Scheffler),  Christoph  Thomas,  Maler,  geb.  um  1700  in  Augsburg, 
t  1756  das.  Er  war  eine  ileitlang  Laienbruder.  Von  seinen  Historien  befinden 
gich  einige  in  der  alten  Kapelle  zu  Begensburg,  in   der  ehemaL  Klosterkirche  zu 


Schaeken  —  Schagen.  183 

Ettal,  in  S.  Ulrich  zu  Augsburg,  bei  den  Kapuzinern  zu  Eichstädt,  etc.     Er  lieferte 
auch  Bucbillustrationen. 

Schaeken,  Willem,  Maler,  geb.  1754  in  Weerd,  f  28.  Jan.  1830  in  Antwerpen, 
Schüler  vol  J.  Borrekens,  weitergebildet  zwei  Jahre  lang  in  Italien,  nachdem  er 
in  Antwerpen  schon  Akademie-Professor  gewesen.  Er  Hess  sich,  zurückgekehrt, 
wieder  in  Antwerpen  nieder  und  malte  Historien,  z.  ß.  Christi  Leichnam,  Maria,  etc. 

Scliaepkens,  Alexandre,  Maler,  geb.  1815  in  Maestricht,  Schüler  der  Ant- 
werpener und  (1835—37)  der  Brüsseler  Akademie,  weitergebildet  an  den  alten 
Holländern  in  Paris,  Bruder  des  Arnaud  S,  und  Theodoor  S.  Von  ihm  Landschaften, 
Historien,  Aquarelle,  etc.,  auch  31  Radierungen.  Mitgl.  der  Amsterdamer  Akademie, 
Luxemburgischer  Eichenkronen-Orden  1857. 

Schaepkeus,  Arnaud,  Kupferstecher,  geb.  1817  in  Maestricht,  Schüler  von 
E.  Corr,  Bruder  des  Alexandre  S.  und  Theodoor  S.  Von  ihm  u.  A.  30  Platten  zu 
„Träsor  de  Part  ancien,  .  .  en  Belgique,  etc."  (Brüssel  1846),  85  Original - 
Radierungen,  etc. 

Schaepkens,  Theodoor,  Maler,  geb.  1810  (1812?)  in  Maestricht,  Schüler  von 
M.  van  Bree  an  der  Antwerpener  Akademie,  Bruder  des  Alexandre  S.  und  Arnaud 
S.,  besuchte  Frankreich,  Italien  und  Deutschland.  Von  ihm  Ermordung  der  Spanier 
zu  Maestricht  1599  (Gal.  Brüssel),  Hl.  Servatius  (S.  Servatius  zu  Maestricht),  Betender 
Hl.  Lambert  (Frauenkirche  das.),  Himmelfahrt  Mariae  (Kirche  zu  Hasselt).  Er  hat 
auch  36  Platten  radiert  und  Kostümblätter  lithographirt. 

Schaenfelein,  (Scheufelin,  Scheyflfeliu,  etc.),  Hans  Leonhard,  Maler  und 
Holzschneider,  geb.  vor  1490  in  Nürnberg,  f  1539/40  in  Nördlingen,  Schüler  von 
Dürer,  dem  er  1502  an  einem  Altarbild  half.  Er  war  in  Augsburg  (1512)  und 
Nürnberg  thätig,  Hess  sich  zuletzt  in  Nördlingen  nieder,  wo  er  1515  Bürger  wurde. 
Wenn  auch  zweifellos  ein  Meister  zweiten  Ranges,  hat  er  doch  immerhin  «o  viele 
Vorzüge,  dass  öfters  seine  Bilder  für  die  Dürers  gehalten  wurden.  Reiche  Einbildungs- 
kraft, Geschmack  in  der  Gewandung  zeichnen  ihn  aus,  doch  ist  die  Zeichnung  oft 
nachlässig  und  er  liebt  platte,  unschöne  Typen.  Werke  von  ihm  in  den  Kirchen  zu 
Anhausen,  Beuren,  Hohlheim,  Nördlingen  (S.  Georg),  Tübingen  (desgl.),  Ulm  (Münster); 
in  den  Sammlungen  zu  Bamberg,  Berlin,  Donaueschingen,  Dresden,  Karlsruhe,  Leipzig, 
München,  Nördlingen  (Rathhaus),  Nürnberg,  Prag,  Schieissheim,  Wien,  etc.;  auch 
vielfach  in  Privatbesitz.  Von  seinen  zahlreichen  Zeichnungen  für  den  Holzschnitt 
sind  die  berühmtesten  die  118  zum  „Thewrdannkh",  die  Folge  von  20  Hochzeits- 
tänzerpaaren und  die  Passion.    Sein  Leben  etc.  von  U.  Thieme  (Leipzig  1892). 

Schänfelein,  'Hans  d.  J.,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Nördlingen; 
1543  siedelte  er  nach  Freiburg  über.  Sohn  des  Hans  S.,  dem  einige  seiner  Werke  irr- 
thümlich  zugeschrieben  wurden.  Es  werden  ihm  zugetheilt:  ein  weibliches  Bildoiss 
(1668  Nürnberg,  German.  Mus.)  und  Tod  Mariae  (Mus.  Köln). 

Schafertlin,  (Schefertin),  Holzschnitzer  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  17S5 
im  Kanton  Uri.  Von  ihm  besonders  Bettler  und  Wilhelm  Teils,  auch  Vorsuche  in 
Steinsculptur. 

Schaff,  8.  Saff. 

Schaffner,  Martin,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  von  1499—1535  in  Ulm. 
Er  malte  viele  Bildnisse  sowie  Historien  und  ist  neben  Zeitblom.  dessen  Schüler 
er  vielleicht  war,  Ulms  bedeutendster  Meister.  Seine  Färbung  neig  sich  der  Manier 
zu  und  auch  die  Zeichnung  ist  etwas  italienisirend  verweichlicht.  Von  ihm  Graf 
Oettingen  (1508  München,  Alte  Pinakothek),  Peter  Appian  (ebenda),  Verkündigung 
(1523  ebenda),  Christus  im  Tempel  (1824  ebenda),  Ausgiessung  des  hl.  Geistes  (1824 
ebenda),  Tod  der  Jungfrau  (1824  ebenda),  Pietä  (ebenda).  Die  Passion  (1815  Gal. 
Augsburg),  Christi  Einzug  in  Jerusalem  und  drei  weitere  Scenen  aus  dem  Leben 
Jesu  (Gal.  Schieissheim),  Stammbaum  Jesse  (Ulm,  Dom);  Andere  in  den  Gal.  zu 
Berlin  (jetzt  nach  Bonn  abgegeben),  Karlsruhe,  Nürnberg,  Sigmaringen,  Stuttgart, 
Wien  (Liechtenstein-Gal.),    in  der  Hauptkirche  zu  Merklingen,  etc. 

Schagen,.  Gillls  Tan,  Maler,  geb.  1616  in  Alkmaar,  f  1668  das.,  Schüler  von 
S.  van  Ravesteijn  und  P.  Verbeck.  Er  reiste  1637  nach  Danzig,  Elbing  und 
Polen,  wo  er  das  Bildnlss  des  Königs  Stanislaus  malte.  Durch  Kühstierneid  fort- 
getrieben, kam  er  nach  Paris,  malte  Bildnisse  in  Orleans,  kehrte  nach  Paris  und  von 
da  in  die  Heiraath  zurück,  wo  er  Stadtbaumeister  wurde  Von  ihm  ausser  Rildnissen, 
Seegefecht  zwischen  Admiral  Tromp  und  Oquendo,  Copien  nach  Buonarotti  und  Rubens, 
Küchenstücke,  Interieurs,  etc.,  auch  eine  Radierung.  —  Von  einem  Gerrit  ran  S. 
(vielleicht  derselbe?)  gibt  es  einige  Radierungen  nach  Berghem,  Ostade,  etc. 


184  SchÄlch  ~  Schauer. 

Schalch,  Johann  Adolph,  Maler  und  Radierer,  geb.  1723  in  Schaffhausen, 
t  um  1773,  Schüler  von  Hamilton.  Er  raaierte  eine  Flucht  nach  Egypten,  einige 
Landschaften,  etc. 

Schalcke,  Cornelis  Symonsz  ran  der,  Maler,  get.  15.  Febr.  1611  in  Haarlem, 
begr.  5.  März  1671  das.  Er  schuf  Landschaften  und  kommt  als  Sergeant  vor  auf 
dem  Gemälde  von  Frans  Hals,  Mahlzeit  der  Georgsschützen  (1639  Mus.  Haarlem). 
Von  ihm  seihst  in  diesem  Mus.  Landschaft  mit  Schafherde  (1645). 

Schalcken,  Godfried,  Maler,  geb.  1648  in  Made,  f  16-  Nov.  1706  im  Haag, 
Schüler  von  S.  van  Hoogstraten  und  vielleicht  von  G.  Dou.  Er  lebte  erst  in 
Dordtrecht  bereiste  darauf  England,  wo  er  Bildnisse  malte  und  Hess  sich  1691  im 
Haag  nieder,  wo  er  die  Büdnissmalerei  mit  mehr  Glück  betrieb.  Um  1708  war  er 
auch  in  Düsseldorf  thätig«  Man  hat  von  ihm  einige  Historien  (z.  B.  Die  Verläugnung 
Petri,  Gäl.  Harrach,  Wien),  Landschaften  (z.  B.  Der  Angler,  Berlin),  hauptsächlich 
aber  Kerzeulichtbeleuchtdngsstücke,  die  sehr  beliebt  wurden.  Bilder  von  ihm  in  den 
Gal.  und  Mus:  zu  Aachen,  Amsterdam,  Antwerpen,  Berlin,  Braunschweig,  Brüssel, 
Cassel,  Darmstadt,  Dresden,  Glasgow,  Gotha,  Haag,  Karlsruhe,  Köln,  Kopenhagen, 
London,  (auch  Priyatsammlungen),  Madrid,  München,  Nürnberg,  Paris.  St.  Peters- 
burg, Schieissheim,  Schwerin,  Stuttgar ,  Wien  (auch  Privat  ammlungen),  etc.  S.  hat 
einige  seltene  Bildnissradierungen  geschaffen.  —  Seine  Schwester  Maria  S.  soll 
in  gleicher  Manier  wie  er  gemalt  haben, 

Schalcken,  Jacobe  Maler,  geb.  1683/4,  f  1721/2  in  Amsterdam,  Neffe  und  Schüler 
des  Godfried  S.,  in  dessen  Art  er  Bildnisse  und  Xabinetstückchen  schuf. 

Schathas,  s.  Schallhas- 

Schalk,  Ernst,  Maler  und  Zeichner  unseres  Jahrhunderts,  f  1865  in  Frank- 
furt a.  M.,  wurde  besonders  durch  humorist.  Zeichnungen  zur  „Laterne"  bekannt. 

Schalk,  Heinrich  Franz,  Maler,  geb.  3  März  1791  in  Mainz,  f  15.  Oct.  1832 
in  Karlsruhe.    Er  malte  geschätzte  Miniaturbildnisse  und  hat  auch  in  Kupfer  gestochen. 

Schall,  Rudolf,  Maler,  geb.  1816  in  Breslau,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie 
(1884-42)  unter  Sohn.  —  Sein  Vater  Joseph  S.  war  1810—20  in  Breslau  als 
Zeichner  und  Miniaturmaler  thätig. 

Schaller,  Anton,  Maler,  geb.  1772  in  Wien,  f  1844.  Er  war  erst  Porzellan- 
maler, trat  dann  zur  Oelmalerei  über,  wurde  Lehrer  an  der  Elementarschule  und 
später  Anatomieprofessor  an  der  Wiener  Akademie.  Seine  Miniaturbildnisse  werden 
gerühmt. 

Schaller,  Eduard,  Maler,  geb.  1802  in  Wien,  f  1848  das.,  Schüler  der 
Wiener  Akademie  Sohn  des  Anton  S.  1826  kam  er  zur  Fürstin  Auersperg  nach 
Moor  in  Ungarn,  1831  mit  ihr  nach  Prag,  von  da  nacb  Rom  und  Neapel,  1882 
nach  München,  wo  er  nochmals  unter  Cornelius  studirte,  1856  zurück  nach 
Wien.  Von  ihm  S.  Anna  Selbdritt  (Sind,  Oberegypten),  Rudolph  von  Habsburg  mit 
dem  Priester,  Moses,  etc. 

Schalter,  E.  Johann,  Maler,  geb.  1841  iti  Wasupgen,  f  25.  Juni  1887  in 
Koburg,  Schüler  von  F.  Preller  in  Weimar,  später  von  Genelli  beeinfluögt.  E!r 
wurde  Lehrer  am  Kunstgewerbe-Museum,  sowie  am  Polytechnikum  in  Berlin ,  und 
führte  decorative  Arbeiten,  z.  Tb.  gemeinschaftlich  mit  M.  M eurer,  ans,  z.  B.  im 
Treppenhaus  des  Handelsministeriums  (Berlin),  Kapelle  der  Kadettenanstalt  (Lichter- 
felde), Kunstgewerbemuseum  (Berlin),  Schlesisches  Museum  (Breslau),  etc. 

Schaller,  JohaniL  Nepomuk,  Bildhauer,  geb.  1777  in  Wien,  f  16.  Febr.  1842 
das.,  Schüler  der  Porzellanmanufaktur  und  der  Akademie  in  Wien,  mit  Stipendium 
1812—23  in  Rom  weitergebildet.  Zurückgekehrt,  wurde  er  Professor  an  der  Wiener 
Akademie.  Von  ihm  Andreas  Hofer  (1831—83  Hofkirche,  Innsbruck),  Franz  I.  (1837 
Stanislawow,  Galizien),  Todesgenius  (Friedhof  Hintzing  bei  Wien),  Bellerophon  die 
Chimäre  tödtend  (1822),  Venus  nach  dem  Bad,  Bildnissstatuette  Raimunds,  Bildniss- 
büsten, etc.  auch  Zeichnungen  zu  Basreliefs.     Er  war  Bruder  des  Anton  S. 

Schaller,  Ludwig,  Bildhauer,  geb.  10.  Oct.  1804  in  Wien,  f  29.  April  1865  in 
München,  Schüler  seines  Vaters  Anton  S.,  des  Prof.  Kähssmann  und  des 
Johann  N.  S.  1828  studirte  er  in  München  weiter  unter  Leeb,  E.  Mayer  und 
Schwan  thaler.  Von  1831  ab  arbeitete  er  selbständig.  Von  ihm  Die  Olympischen 
Spiele  (Fries,  Akademie  Karlsruhe)  Prometheus  und  Phidias  (1839—41  an  der  Glypto- 
thek, München),  Reliefs  (Pinakothek  München),  Herdermonument  (1845  — 50  Weimar), 
zahlreiche  Grabdenkmäler  in  Süddeutschland,  Statuetten  von  15  Dichtern,  Bildniss- 
büsten, etc.  in  der  Ruhmeshalle,  etc.  Mitgl.  der  Akademien  Wien,  München,  Rom; 
Weiss,  Falken- Ord.;  Ehrenbürger   von  Weimar. 


Schallhas  —  Scharf.  185 

ächalltaaS}  Carl  Philipp^  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Pressburg, 
t  21.  Sept.  1797  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie  an  der  er  1792  bereits 
Prof.  wurde.  Er  malte  und  zeichnete  geschickt  stafifirte  Landschaften,  sowie  An- 
sichten, hat  diese  auch  radiert  und  aquatintirt. 

Schallhammer,  Dominik^  Baumeister,  geb.  15.  Febr.  1842  in  Ehr«mhausen 
(Steiermark),  Schüler  des  Polytechnicums  zu  Graz  und  1863 — 67  def  Wiener  Akademie. 
Von  ihm  Schloss  Remeteseg  bei  Totis,  Schloss  Nadelburg,  Kirche  zu  Kocs  bei  Totis, 
Privathäuser  in  und  um  Wien,  etc. 

Schaltegger,  Emanuel,  Maler,  geb.  2.  Sept.  1857  in  Altersweilen  (Thurgau, 
Schweiz),  Schüler  von  Hakl  (1878—79),  Raab,  A.  Wagner  und  Defregger  in 
München.   Von  ihm  Mädchen  mit  Laute,  Madonna  mit  dem  Kinde,  Bildnisse,  etc. 

Schamphcleer,  Edmond,  Maler,  geb.  1824  in  Brüssel,  f  12.  März  1899  in 
Molenbeek  bei  Brüssel,  Schüler  von  E.  de  Block.  Er  war  mehrere  Jahre  lang  in 
München  ansässig  und  malte  Landschaften;  hat  auch  .3  Blatt  radiert.  Von  ihm  Der 
alte  Rhein  bei  Gouda  (Mus.  Brüssel),  Abendlandschaft  (1835  Kunsthalle  Hamburg), 
Ernte  (Mus.  Stettin),  etc.  Gold  Meü  Dünkirchen  1864,  Brüssel  1866,  Berlin  1872, 
Paris  1877. 

Schams,  Franz,  Maler,  geb.  22.  März  1823  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie.  Von  ihrn  Herzog  Heinrich  IV.  als  Minnesänger  von  den  Tirolern  erkannt 
(1851  Mus.  Wien),  Taufe  (1869),  Wir  wollen  einander  heiratheii,  etc.  Letzteres  Bild, 
sowie  andere,  hat  er  auch  gut  lithographirt. 

Schamschin,  Michallowitsch,  Maler,  geb.  1815  (1811?),  Schüler  der  St. 
Petersburger  Akademie.  1841  bereiste  er  Italien;  zurückgekehrt,  wurde  er  Professor 
an  der  genannten  Akademie.    Er  malte  Allegorien  und  Genrebilder. 

Schanche,  Garman  (Henuann),  Maler,  geb.  1829  (1828?)  in  Bergen  (Norwegen), 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akad.  unter  Gude,  bereiste  Deutschland,  Portugal  und 
Skandinavien.    Von  ihm  Werke  in  der  Gal.  zu  Christiania  und  im  Mus.  zu  Stockholm. 

Schanta,  Friedrich  (bekannt  unter  dem  Namen  Moos),  Maler,  geb.  7.  Jan 
1822  in  Wien;    er  malte  Blumen  und  Landschaften. 

Sctaper,  Hugo  Wilhelm  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  31.  Juli  1841  in  Aisleben 
a.  d.  Saale,  war  erst  Steinmetzlehrling  in  Halle,  dann  Schüler  von  A.  Wolff  und 
der  Akademie  in  Berlin,  an  der  er  später  Professor  wurde.  Er  reiste  auch  nach 
Wien,  München  und  Paris.  Er  schuf  die  Figuren  für  das  Kriegerdenkmal  in  Halle, 
das  Kruppdenkmal  für  Essen  das  Bismarckdenkmal  für  Köln;  Berlin  besitzt  von 
ihm  ein  Goethedenkmal,  die  Siegesgöttin  im  Zeughaus;  Erfurt  einen  Luther;  Hamburg 
einen  Lessing;  Braunschweig  einen  Gauss;  ferner  schuf  er  Baccutos  und  Ariadne, 
Siegfried,  Bildhissbüsten,  etc.    Orden  pour  le  merite;  Mitgl.  der  Berliner  Akad.  1880. 

Schapper,  (Sohaper),  Johann»  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Harburg, 
t  1670  in  Nürnberg,  wohin  er  1640  kam.  Er  malte  schöne  Wappen,  Trinkgläser, 
Krüge,  etc.,  von  denen  Proben  in  das  Grüne  Gewölbe  zu  Dresden  und  in  das 
Kunstgewerbemuseum  zu  Berlin  gelangten. 

Scharf,  (Scharflf),  Anton,  Bildhauer,  geb.  10.  Juni  1845  (?)  in  Wien,  Schüler 
der  Wiener  Akademie,  von  1862-65  des  J  D.  Boehm.  Er  wurde  Direktor  der 
Graveur- Akad.  an  der  Münze  in  Wien,  und  einer  der  besten  Medailleure  Oesterreichs. 
Ehrenmitgl.  der  Wiener  Akad.;  versch.  Med.     S.  Leben  von  K.  Doraanig. 

Scharf,  George  d.  Ae.,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1788  in  Mainburg  (Baiern), 
t  11.  Nov.  1860  in  Westminster-London,  gebildet  in  München,  Antwerpen  und  Paris. 
1815  zog  er  auf  die  Schlachtfelder  mit  dem  englischen  Heer,  1816  kam  er  nach 
London,  wo  er  naturwissenschaftliche  und  andere  Zeichnungen  für  die  gelehrten  Ge- 
sellschaften, auch  topographische  Zeichnungen  lieferte  und  zu  den  frühesten  Stützen 
der  englischen  Lithographie  gehörte.  Seine  Aquarelle  einer  Parlamentssitaung  und 
eines  Lord  Mayors  Bankett  hat  er  auch  lithographirt.  Ein  Aquarell  von  ibm  besitzt 
das  South  Kensington  Mus. 

Scharf,  SirOeorge  d.  J.,  Maler,  Illustrator  und  Kunstgelehrter,  geb.  16.  Dec. 
1820  in  London,  f  19.  April  1895  das.,  Sohn  und  Schüler  des  George  S.  d.  Ae. 
1840  (1838?)  wurde  er  Schüler  der  Londoner  Akademie;  kam  dann  auf  Reisen  nach 
Italien  und  Kleinasien.  Er  radierte  Shakspere  -  Illustrationen ,  illustrirte  Smiths 
klassisches  Lexikon,  Macaulays  Werke,  Keats'  Gedichte,  etc.  Seit  1857  war  er  Direktor 
der  National  Portrait  Gallery  und  blieb  es  auch  durch  den  Einfluss  Gladstones  u.  A. 
nach  seinem  70.  Lebensjahre.  Er  besass  ein  staunenswerthes  Gedächtniss  für  Alles, 
was  mit  der  Bildnissmalerei  zusammenhängt.  Kurz  vor  seinem  Tode  wurde  er  noch 
in  den  Adelsstand  erhoben.    Er  zeichnete  sich  als  Schriftsteller  durch  seine  Historv 


186  Scharf  —  Scbaumann. 

of  the  Cbaracteristics  of  Greek  Art,  eine  Abhandlung  über  Shakspere-BildniBSe  (1864), 
die  wissenschaftlieben  Kataloge  der  Nat.  Portrait  Gallery  zu  London,  der  Gal.  zu 
Knowsley  HaJJ,  Blenheitn  Palace  und  Woburn  Abbey  u.  Anderes  aus.  Inhaber  des 
Bath  Ordens;  Mitgl.  des  archäolog.  Justituts  in  Rom, 

Scliarf,  Johann,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  13.  Juli  1722  (?),  f  5.  Oct. 
1794  das.  Er  war  erst  Küchenjunge  in  einem  Kloster,  dann  Tapetenmaler,  endlich 
unter  des  Botaniker  Jacqu ins  Anleitung  Blumenmaler.  Durch  Uebereif er  zog  er  sich 
Schwindsucht  zu.  Von  ihm:  die  Abbildungen  zu  N.  J.  Jacquins  Oxal.  Monographia, 
und  180  Tafeln  mit  Pflanzen  des  Gartens  zu  Schönbrunn. 

Scharfenber^,  Georg,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  1560  in 
Sachsen,  1571  in  Frankfurt  a.  d.  0.  Er  schnitt  Bildnisse,  Kalenderzeichen,  Pla- 
neten, etc.,  auch  für  Thurneisser. 

Scharff,  Anton,  s.  Scharf. 

Schar£f,  J.  Michael,  Medailleur,  geb.  1806  in  Hütteldorf  bei  Wien,  f  1856, 
Schüler  der  Wiener  Akademie. 

Scharnagel,  Franz  Sebastian,  Maler  und  Lithorjraph,  geb.  1791  in  Bamberg, 
t  1831  das.,  Schüler  von  Sensburg,  Geibel,  Dorn  und  der  Münchener  Akademie, 
Neffe  des  Georg  J.  S.  1815  kehrte  er  nach  Bamberg  zurück  und  wurde  1832  k.  Zeichen- 
lehrer. Er  malte  Reiterscenen  und  Schlachten ;  ferner  Marter  des  Hl.  Bartholomaeus 
(Marklengast),  Die  Stationen  der  Leidensgeschichte  (Staffelstein),  etc.  S.  hat  auch  radiert. 

Seharnagel;  Georg  Joseph^  Zeichner  und  Ingenieur,  geb.  1776  in  Höchstädt 
(Bayern),  Schüler  des  Prof.  Westen.  Für  Landschaftszeichnungen  und  Situations- 
pläne erhielt  er  1810  eine  goldene  Medaille. 

Scharrath,  Karl,  Bildhauer,  geb.  1870  in  Bielefeld,  thätig  in  Stuttgart.  Von 
ihm  Bildnissbüsten,  etc. 

Scharrer,  J.  David,  Goldschmied,  geb.  28.  Juni  1799  in  Regensburg,  f  nach  1880  in 
Amerika  (?),  wurde  in  diesem  Jahre  Mitgl.  der  Zunft  zu  Cassel.  Er  wanderte  später 
nach  Amerika  aus."  —  Auch  sein  Vater  Johann  Gottlieb  S,,  geb.  in  Regensburg, 
war  Goldschmied  in  Cassel. 

Schartmann,  Emil,  Maler,  geb.  1809  in  Berlin,  Schüler  von  Herbig.  Er  malte 
Bildnisse,  siedelte  nach  Düsseldorf  über   und  widmete  sich  dann  der  Blumenmalerei. 

Schartow,  Marianne,  Malerin,  geb.  27.  Oct.  1856  in  Prankfurt  a.  M.  Sie 
Hess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte  Landschaften  und  Aquarelle. 

Schaten,  Hubert,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Kopenhagen, 
wo  er  zwischen  1675  und  1694  Bildnisse  stach. 

Schattenhofer ,  Amalie  Ton,  geb.  Baader,  Malerin,  geb.  1763  in  Erding 
(Bayern),  f  1840  in  München,  Schülerin  von  J.  D  o  r  n  e  r.  Seit  1810  war  sie  als 
Pastellmalerin  in  München  angesehen.  Von  ihr  auch  die  Radierungen  Graf  Haimhausen 
(nach  Kellerhofen)  und  A.  nach  R.  v.  Rijn,  G.  F.  Schmidt,  etc.  copirt. 

Schanberger,  Johann  Georg,  Bildhauer  und  Stuccateur  des  18.  Jahrhunderts, 
t  1751  in  Brunn,  gebildet  an  Fontana  und  anderen  Italienern.  1725 — 30  war  er  in 
Wien,  1730—1736  in  Olmütz,  dann  in  Brunn  thätig.  Altäre  und  Statuen  von  ihm 
in  der  dortigen  Minoriten-  und  anderen  Kirchen,  sowie  in  Helleschau. 

Schanbert,  Eduard,  Baumeister,  geb.  um  1800  in  Lauban  (Schlesien),  f  nach 
1850  (?),  studirte  in  Breslau  und  Berlin,  kam  um  1830  nach  Griechenland,  wo  er 
Oberbau-  und  Ministerialrath  wurde.  Er  nahm  Ausgrabungen  und  Aufzeichnungen 
alter  Gebäude,  namentlich  des  Theseustempels  vor.  Von  ihm  dort  ferner  die  neue 
Kirche  und  die  Sternwarte.     1844  siedelte  er  nach  Rom  über. 

Schanbroeck,  s.  Schonbroeck. 

Schauer,  Leopold,  Maler,  geb.  2.  Mai  1841  in  Maleschau  (Böhmen),  Schüler 
der  Akademien  zu  Prag,  Dresden  und  Wien.     Er  malte  Historien. 

Schanfnss,  (Schaufus)^  Heinrich  Gotthelf,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
2.  Oct.  1760  in  Chemnitz,  f  19.  Mai  1838  in  Meissen,  Schüler  von  J.  fe.  Zeisig 
an  der  Dresdener  Akademie  1781  kam  er  an  die  Porzellanfabrik  in  Meissen.  Er 
schuf  Oelcopien,  Miniaturbildnisse  und  Porzellanmalereien  (besonders  oft  die  Sixtinische 
Madonna  und  die  beiden  Kinder  darauf).  .Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Danae 
nach  V.  Dyck,  Bildnisse  nach  Mengs,  A.  nach  Solimena,  etc. 

Scbanaiann,  Wilhelm  Heinrich,  Maler,  geb.  2.  Febr.  1841  in  Tübingen, 
t  6.  Juli  1893  in  Stuttgart,  Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule  unter  Rüstige, 
Neher  und,  H.  Funk,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Belgien,  Holland,  England 
und  in  Paris.  Er  malte  Genrescenen,  Thiere  und  Bildnisse.  Von  ihm  Volksfest  in 
Cannstadt  (1877  Gal,  Stuttgart),  Kinderraub  (Neue  Pinakothek,  München),  Hochzeits- 


Schaumburg  —  Scheetoaeckers.  187 

ladung  (Mus.  St.  Gallen),  etc.  Gr.  gold.  württembergische  Med.  für  K.  u.  W.,  Med. 
Sidney.  —  Ein  Johann  Carl  S.  lebte  um  1789  als  Wachsbossirer  in  Nürnberg  und 
lieferte  in  gefärbtem  Wachs  gute  Bildnisse,  Thiere,  Früchte,  etc. 

SchanmbTarg,  Carl,  Baumeister,  geb.  17.  April  1812  in  Wiener-Neustadt,  Schüler 
des  Wiener  Polytechnicumß  und  der  Akademie  das.  1854—65  war  er  bei  der  Bau- 
direktion in  Graz  thätig.  Er  wurde  k.  k.  Oberbaurath  in  Wien.  Von  ihm  Projekte 
zu  Kirchen  in  Dobowa  und  Lichtenwald,"  zu  S.  Bartholomaeus  in  Graz,  etc. 

.  Schanmbnrg,  Conrad,  Goldschmied,  geb.  21.  Febr.  1791  in  Cassel,  f  20.  Febr. 
1847  das.,  Sohn  und  Schüler  des  J  u  s  t  u  s  S.  —  Dieser  Jnstns  S.,  f  '''•  Nov.  1822 
(1823?)  in  Gasse),  Schüler  von  Kordel,  war  dort  Meister  der  Goldarbeiter-Zunft 
seit  1789.  —  Ein  anderer  Justns  S.,  geb.  10.  Juni  1798  in  Cassel,  wurde  1825  Mitgl. 
der  dortigen  Goldschmiede-Zunft. 

Schanpp,  Jobann  Christoph,  Medailleur  und  Edelsteinschneider,  geb.  1685  in 
Biberach,  f  1757  das.  Von  ihm  eine  vortreffliche  Folge  von  197  Bildnissen  römischer  und 
neurömischer  Kaiser  (bis  Franz  1.)  in  Karneol,  vier  seltene  Reformationsraedaillen,  etc. 

Schanss,  Ferdinand,  Maler,  geb.  27.  Oct.  1832  in  Berlin,  Schüler  v.  C.  Steffeck 
in  Berlin  und  L.  Cogniet  in  Paris,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Belgien,  England, 
Holland,  Italien  und  Spanien.  1873  wurde  er  Professor  an  der  Weimaraner  Kunst- 
schule; 1876  kehrte  er  nach  Berlin  zurück.  Er  malte  mythologische  Scenen  etc., 
besonders  aber  Bildnisse.  Von  ibm  Stillleben  (Gal.  Ravene,  Berlin),  Callisto  (Gal. 
der  Wiener  Akad.),  Franz  Liszt,  etc. 

Schauss,  Martin,  Bildhauer,  geb.  25.  Sept.  1867  in  Berlin,  Schüler  der  Kunst- 
gewerbeschule, der  Porzellan-Fabrik  und  Akademie  in  Berlin  unter  Herter  und 
Schaper,  1892—95  der  Pariser  Akad.  unter  Chapu  und  Puech.  Von  ihm  das 
Relief  Faun  mit  badenden  Weibern,    S.  Johannes,  viele  Büsten,  etc. 

Schebnjeff,  (franz.  Sch^boniew,  engl.  Schebonyeff  etc.),  Wassilii  Kosmitsota, 
Maler,  geb.  1777  in  Kronstadt,  f  1855  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  Ugrumow  und 
der  dortigen  Akad.,  an  der  er  später  Prof.  und  Rektor  wurde.  Von  1803—07  war 
er  in  Rom  gewesen.  Er  schrieb  mitBujalskji  eine  Anatomie  für  Künstler.  Von  ihm 
S.  Joannes  in  der  Wüste  (Eremitage,  St.  Petersburg),  Himmelfahrt  Maria  (das.), 
Igolkine  (1839,  das.)j  A.  in  dortigen  Kirchen,  etc. 

Scheck,  Gottlieb,Bildhauer,  geb.l5.  März  1 844  in  Rutesheim  (Württemberg),Schüler 
von  Wagner  in  Stuttgart  und  Jouffroy  in  Paris  (1866—67).  Von  ihm  Humboldt- 
statue (Polytechn.,  Stuttgart),  Bildnissmedaillon  Manch  (Prag,  Friedhof  das.),  Kinder- 
gruppen (Villa  Siegle,  das.),  etc. 

Schede]  von  Greifenstein,  Niklas,  Baumeister,  geb.  1752  in  Waidhaus  (Bayr. 
Oberpfalz),  t  1810),  Er  war  erst  churbayrischer  Ingenieur-Hauptmann,  dann  Stadtbau- 
direktor in  München  und  1809  Minist.-Oberbaucommissär.  Von  ihm  in  München 
Seminar  nebst  Kirche,  Maxthor  und  Brücke,  Krankenhaus  vor  dem  Sendlinger  Thor, 
Pfarrhof  und  Schule  in  Au;  in  Landshut  die  ehemalige  Universität. 

Schedler,  (Schaedler),  Johann  Georg,  Maler  und  Radierer,  geb.  1777  in 
Konstanz,  f  nach  1845  in  Innsbruck,  Schüler  von  Haamann,  Hueher  (in  Zürich) 
und  der  Augsburger  Akademie.  Er  verblieb  6  Jahre  in  Augsburg  und  Hess  sich 
zuletzt  in  Innsbruck  nitder.  Er  malte  Miniaturen,  Landschaften  in  Gouache  und  Oel, 
und  hat  auch  Einiges  radiert  und  lithographirt. 

Schedone,  Schedoni,  s.  Schidone. 

Schedrin,  s.  Schtschedrin. 

Scheel,  Gottlieb  Angnst,  Goldschmied,  geb.  10.  Juni  1816  in  Cassel,  t  26.  Mai 
1879  das.,  wo  er  seit  1842  Mitgl.  der  Zunft  war. 

Scheel,  Johann  Daniel,  Maler,  geb.  1773  in  Frankfurt  a.  M.,  f  25.  Jan.  1833 
das.,  wurde  1803  Mitgl.  der  dortigen  Innung,  nachdem  er  in  Paris  gewesen  war. 
Er  schuf  Landschaften,  decorative  Malereien  (z.  B.  im  AschaflFenburger  Schloss) 
Radierungen,  etc. 

Scheel,  Sebastian,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Innsbruck.  Von  ihm 
im  Ferdinandeum  das.  zwei  Gemälde  der  Hl.  Sippe  (1517  und  später)  und  die  Auf- 
erweckung  des  Lazarus  (1544),  in  der  Augsburger  Galerie  Die  hl.  Sippe. 

Scheele  Neel,  s.  Molenaer,  C. 

StJhceniaeckers,  Pieter  d*  Ae.,  Bildhauer,  geb.  1640  in  Antwerpen,  f  1714  in 
Arendonk,  Schüler  von  P.  . Ver bruggen.  Er  wurde  1675  Mitgl.  der  Antwerpener 
Lucasgilde.  Von  ihm  Grabmal  van  Delft  (Dom,  Antwerpen),  Marquis  Pico-Denkroal 
(Citadejlenkirche,  das.),  Mausoleum  des  Grafen  Hoogstraeten  (Katharinenkirche, 
Hoogstraeten),  etc. 


188  Scheemaeckers   —  Scbeffer. 

Sctaeemaeckerg,  Pieter  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  1691  iu  Antwerpen,  t  «ach 
1769  das.,  Sdiüler  seines  Vaters  Pieter  S.  d.  Ae.  Er  ging  nach  Kopenhagen,  zu 
Fuss  weiter  nach  Kom,  und  ebenso  nach  London.  1728  besuchte  er  wieder  Rom,  und 
kehrte  1735  nach  England,  1769  nach  Antwerpen  zurück.  Von  ihm  Shakspere-Denk- 
mal  u.  14  A.  (Westminster  Abtei,  London),  Chamberlain-Denkmal,  Meaddenkmal 
(Temple  Chürch,  das.),  viele  Statuen  für  den  Park  zu  Stowe,  etc. 

Scheemaecliei's,  Thomas,  Bildhauer,  geb.  1740,  t  15.  Juli  1808  in  Loüdoü, 
Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Pieter  S.  d.  J.  Er  schuf  Bildnissbüsten, 
Medaillons,  Denkmale,  etc. 

Scheerenberg,  Hermann,  Maler,  geb.  1826  in  Swinemünde,  studirte  in  Düssel- 
dorf, Antwerpen  und  Paris  (bei  Coutuve).  Er  Hess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte 
Genrebilder  sowie  Bildnisse,  z.  B.   Der  verstellte  Kranke  (1859). 

Scheeres,  Hendrik  Jan,  Maler,  geb.  3.  Aug.  1829  im  Haag,  f  12.  Jan.  1864 
das.,  Schüler  von  van  Hove.  Er  malte  kleine  Interieurs  mit  Staffage  aus  dem 
17.  Jahrhundert. 

Sehefertiu,  s.  Schafertlin. 

Scheffauer,  Philipp  Jakob  von,  Bildhauer,  geb.  1756  in  Stuttgart,  f  IB.  Nov. 
1808  das.,  Schüler  von  Lejeune  und  Pajou  (in  Paris),  1786  weitergebildet.  Er 
war  schon  1780  zum  Hofbildhauer  ernannt  worden  1789  wurde  er  nach  Stuttgart 
zurückberufen  und  Prof.  an  der  KarlsscUale.  Daunecker  war  sein  Mitschüler  und 
Nebenbuhler.  Von  ihm  Büste  Friedrich  Eugens  (Schloss  Stuttgart),  Theseus  und 
Ariadne  (ebenda).  Schlafende  Venus  (Cassel),  Büste  Keplers  Reliefbildniss  Schillers, 
Ganymed,  Hebe,  Paetus  und  Arria,  etc.     Civilverdienst-Ord. 

Scheffel,  Johaun  Heinrich,  Maler,  geb.  1691  in  Poramorn,  f  1781,  thätig  in 
Stockholm.     Er  malte  Bildnisse  iu  der  Art  Denners. 

Scheflfer,  —  Arie,  (Ary),  Maler,  geb.  10.  Febr.  1795  in  Dordtrecht,  f  15.  Juni 
1858  in  Argenteuil  bei  Paris,  Schüler  seines  Vaters  Johann  Baptist  S.,  dann  von 
P.  Guerin  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  1829  studirte  er  auf  einer  Reise  durch 
die  Niederlande  R.  van  Rijn  und  änderte  seinen  Stil  in  Folge  dessen  merklieh.  Er 
hat  auch  England  besucht.  Er  war  warmer  Vertreter  der  orleanistischen  Interessei. 
und  wurde  1826  Lehrer  der  Kinder  Louis  Philippes;  1848  führte  er  ein  Bataillon 
der  Nationalgarde.  S.  einst  sehr  geschätzt,  wurde  eins  der  Häupter  der  roman- 
tischen Slhule.  Er  empfindet  schön  und  hat  dichterische  Phantasie,  doch  ist  sein 
Können  gering  und  von  Stimmung,  die  in  der  heutigen  Malerei  eine  so  grosse  Rolle 
spielt,  weiss  er  nichts.  Infolge  seiner  Freigebigkeit  hat  er  keine  Reichthüm er  erspart. 
Aus  Liebe  zu  seiner  Mutter  hat  er  ihr  Grabmal  eigenhändig  in  Marmor  ausgeführt. 
Er  malte  erst  Genrebilderj  dann  Illustrationen  zu  Dichterwerken,  zuletzt  Historien; 
für  Versailles  schuf  er  geschichtliche  Scenen,  auch  seine  Bildnisse  werden  geschätzt. 
Werke  von  ihm  in  den  Mus,  und  Gal.  zu  Amsterdam  (Mus.  Fodor),  Berlin  (Gal. 
Raczynski),  Blois  (Gal.  Chambert),  Königsberg,  Lille,  London  (auch  Nat.  Portr,  Gal. 
und  Wallace  Mus.)  Marseille,  Montpellier,  Nantes,  Paris,  Rotterdam,  Versailles,  etc., 
in  S.  Thomas  und  der  Hl.  Franz  von  Assisie  Kirche  zu  Paris,  etc.  S,  hat  auch  un- 
gefähr 20  Blatt  auf  Stein  und  Kupfer  gebracht,  Leopolds-Ord.,  Kr.  der  Ehrenleg 
1828,  Offizierskreuz  1835;  Med.  1817.  S.  Leben  etc.  von  J.  Canonge  (1858),  A.  Etex 
(Paris  1859),  Mrs.  Grote,  Hofstede  de  Groot  (B  elefeld  1870),  Gh.  Lenormant 
(Paris  1859). 

Scheffer,  Arnold,  Maler,  geb.  vor  1845  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters 
Henry  S.  und  von  Picot.  Von  ihm  Begräbniss  des  ermordeten  Herzogs  von  Guise 
(1868  Mus    Besancon),  Heinrich  III.  empfängt  eine  Gesandtschaft  (1868),  Bildnisse,  etc. 

Schefifer,  Cornelia,  geb.  Lamme  Malerin,  geb.  vor  1803  in  Dordtrecht,  f 
1839  in  Paris,  Tochter  und  Schülerin  (?)  des  Arie  Lamme,  Gemahlin  des  Johann 
B,  S.  Durch  ihre  Charaktereigenschaften  errang  sie  die  grösste  Achtung,  Mehr  denn 
als  Künstlerin  ist  sie- als  Mutter  Ary  und  Henry  S,'s  bekannt  geworden. 

Scheffer,  Hendrik,  (Henry),  Maler,  geb.  '27.  (25. V)  Sept.  1798  im  Haag,  f 
15.  März  1862  in  Paris,  Schüler  von  Guerin  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  Sohn 
des  Johann  B.  S.  Von  ihm  Charlotte  Corday  (Mus.  Luxembourg),  Schlacht  bei 
Cassel  (1837  Mus.  Versailles),  Raths Versammlung  im  Schloss  von  Champlatreux  u.  A, 
(ebenda),  Bildniss  von  M.  Collot  (Mus.  Montpellier),  Christus  (Kirche  St,  Rochus). 
Andere  in  den  Mus.  zu  Amiens,  Königsberg,  Rotterdam,  etc.  Med.  2.  Kl,  1824,  1.  Kl. 
1881  und  1855,  Kr.  d.  Ehrenleg    1837.  S.  Leben  von  G.  d'Heilly. 

Soheffer,  Jean  Gabriel,  Maler  und  Lithograph,  geb  1797  in  Genf,  f  nach 
1845,  Schüler  von  RegnauU.  Von  ihm  Der  barmherzige  Samariter  (1822),  Die  Ab- 


Scheffer  —  Scheins.  189 

fahrt  des  Gastes  (1846),  Bildnisse  etc.  Ö.  hat  mehr  als  100  Lithographien  veröffent- 
licht,   darunter    „Was    man    denkt    und    was    man    sagt",    Der    hinkende  Teufel    in 

'Scheffer,  Johann  Baptist,  Maler,  geh.  1773  (?)  in  Mannheim,  f  1809  in 
Amsterdam,  Schüler  von  Tischbein.  Er  ging  früh  nach  Dordtrecht,  heirathete 
Cornelia  S.  und  wurde  Vater  von  A  ry  und  Henry  S.  Er  malte  Geschichtsbilder,  z.  B. 
Admiral  J.  S.  de  Rijk  im  Kerker,  besonders  aber  Bildnisse,  von  denen  5  in  die 
Darmstädter  Galerie  gelangten.  Von  ihm  ferner  Kg.  Louis  Napoleon,  Interieur 
(Mus.  Rotterdam),  etc. 

Scheffer,  Robert,  Maler,  geb.  6.  Mai  1859  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie  und  der  Kunstschule  in  Karlsruhe,  thätig  in  letzterer  Stadt.  Von  ihm  Früh 
übt  sich,  Weils  mi'  freut,  Unliebsame  Ueber raschung.  —  Ein  Paul  S.  aus  Deutsch- 
land soll  1560  Bilder  für  S.  Scverino  in  Neapel  gemalt  haben. 

Scheffer  von  Leonhardshoff,  Johann  Evangelist,  Ritter,  Maler,  geb.  30.  0-t. 
1795  in  Wien,  f  12.  Juni  1822  das.,  Schule,  der  dortigen  Akademie  und  von 
Kreithner,  weitergebildet  auf  Kosten  der  Fürstin  Salm-Reifferscheidt  in  Italien 
(1815  und  1817).;  1820  ging  er  zum  dritten  Mal  nach  Rom,  wo  er  mit  Overbeck  be- 
freundet wurde.  Von  ihm  Sa.  Caecilia  von  Engeln  beweint  (Mus.  Wien),  Pio  VII., 
Sa.  Caecilia  spielend,  etc.  Auch  viele  Zeichnungen,  zwei  Radierungen  und  vier  Stein- 
drucke.    Christus- Ord. 

Scheffers,  N,,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Utrecht.  Er  kam  nach 
England,  wo  es  ihm  schiecht  ging,  bis  er  Beschäftigung  unter  Verrio  fand. 

Scheffler,  Felix  Auton,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1701  in  Bayern,  f  10.  Jan.  1760 
in  Prag,  wo  er  k.  k.  Hofmaler  wurde.  Von  ihm  Der  Heiland  am  Kreuz,  S.  Joseph 
(Stadtkirche,  Reichenberg),  etc. 

Schega,  Franz  Andreas,  Maler,  Kupferstecher  und  Stempelschneider,  geb.  1710 
in  Neustädtl  (Krain,  n.  A.  16.  Dec.  1711  in  Rudolpbswerth),  f  6.  l>ec-  1787  in  München, 
Sohn  eines  Büchsenmachers,  in  dessen  Fach  er  selbst  als  (jraveur  thätig  war.  Dann 
stach  er,  malte  Pastellbildnisse  und  fing  in  Wachs  zu  bossiren  an.  Durch  das  bossirte 
Bildniss  Churf.  Karl  Alberts  von  Bayern  wurde  er  Hofmedailleur.  Von  seinen  Medaillen 
nennen  wir  18  Witteisbacher  Fürsten,  Hofmaler  Albrecht,  eine  Med.  auf  sich  selbst, 
etc.     Um  1780  erblindete  er. 

Scheib,  Christian  Friedrlob,  Maler,  geb.  1737  in  Worms,  f  1810  in  Hamburg, 
im  Armenhaus,  Schüler  von  C.  Seekatz,  weitergebildet  auf  einer  Reise  durch  Frank- 
reich. Er  Hess  sich  in  Hamburg  nieder  und  malte  mit  Vorliebe  Lichteffekte  Brand- 
scenen,  etc.  in  Aquarell  und  Oel.  Zwei  derartige  Bilder  besitzt  die  Gal.  zu  Schwerin,  6 
Zeichnungen  die  Kunsthalle  zu  Hamburg. 

Scheid,  s.  Scheith. 

Seh eidlin,- Carl  von,  Maler,  geb.  15.  Nov.  1822  in  Wien,  Schüler  von  Ranftl, 
lebte  später  in  Pressburg.    Er  war  k.  k.  Rittmeister  und  malte  Thiere  und  Stillleben. 

Scheidner,  Heinrich,  Holzschneider,  geb.  5.  April  1851  in  Leipzig,  thätig  in 
München,  wo  er  für  die  Fliegenden  Blätter  nach  Harburger,  Seitz,  Vogel,  etc. 
arbeitete. 

Scheindel,  s.  Scheyndel. 

Scheiner,  Jakob,  Maler,  geb.  22.  Febr.  1820  in  Hof  Sohlbach  bei  Siegen 
(Westphalen).  Er  war  Autodidakt  und  liess  sich  in  Deutz  bei  Köln  nietler.  Er  malte 
Landschaften  und  Architekturen,  hauptsächlich  in  Aqnarell,  z.  B.  die  grosse  Rhein- 
brücke bei  Duisburg,  verschiedene  Städte  aus  der  Vogelschau  nach  eigener  per- 
spektivischer Methode,  Rheinlandschaften,  etc.  Kronen-Ord.  4.  Kl. 

Soheinert,  Karl  Eniannel,  Maler,  geb.  12.  Jan.  1791  in  Dresden,  f  20.  Jan,  18GS 
in  Meissen,  Schüler  der  Dresdener  Alcademie.  Er  malte  erst  Landschaften  und 
Schlachten  in  Oel  und  Aquarell,  trat  dann  zur  Schmelzmalerei  über  und  wurde 
Lehrer,  1848  Malervorsteher  an  der  Meissener  Manufaktur.  Von  ihm  Fenster  in  der 
kgl.  Weinbergskapelle  bei  Dresden,  in  der  Kirche  zu  Rüdigsdorf  bei  Altenburg,  in 
der  Kirche  zu  Oschatz  (nach  J.  Hühner),  in  der  Dominikanerkirche  zu  Krakau 
(ebenso),  etc.  —   Auch  seine  Gattin  war  Glasmalerin. 

Scheinhütte,  Michael  Hubert  Aloys  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1796 
in  Köln  a./Rh.,  f  8.  Sept.  1836.  Er  malte  Miniaturbildnisse  und  schuf  Steindrucke 
für  die  Buchillustration. 

Scheins,  Karl  Ludwig,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1808  in  Aachen,  f  23.  Oct.  1879 
in   Düsseldorf,   Schüler    der   dortigen    Akademie    unter    Schirm  er.     Er  malte  meist 


190  Scheith  —  Schellinks. 

trübe,  schwere  Landschaften,  z.  B.  Staffirte  Winterlandschaft  (Gal.  Düsseldorf),  desgl. 
(Mus.  Leipzig),  Tannen  im  Schwarzwald,  etc. 

Scheith,  (Seheitt,  Scheid),  Johann  B.,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  20  April 
175i)  in  Graz,  wo  er  seit  1745  Mitglied  der  Gilde  war.  Von  ihm  Freskencyclus 
(Maria  Trostkirche  in  Graz),  Altarbilder,  Vedutenzeichnungen,  etc. 

Scheits,  (Schentz),  Andi'eas,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1665,  f  "ni  1690  in 
Hannover,  Schüler  seines  Vaters  Matthias  S.  Er  wurde  Hofmaler  in  Hannover. 
Von  ihm  Bildniss  des  Leibuiz  (Gal.  Braunschweig),  etc.  Er  radierte  über  ein  Dutzend 
Blatt,  die  meisten  nach  der  Zeichnung  seines  Vaters. 

Scheits,  (Schentz),  Matthias,  Maler  und  Radierer,  geb.  vor  1640  in  Hamburg, 
t  um  1700  das.,  gebildet  auf  Reisen  in  den  Niederlanden  an  R.  van  Rijn  und 
van  D  y  c  k.  Er  malte  Gesellschaftsbilder.  Er  illustrirte  die  sogen.  Sternsche 
Bibel  (Lüneburg  1672).  Von  ihm  Rebekka  und  Eliezer  und  5  A.;  auch  viele  Zeich- 
nungen (Kunstballe  Hamburg),  Bauernessen  (Gal.  Aschaffenburg),  Schlachtenbild  u.  A. 
(Gal.  Schwerin),  desgl.  (Göttingen,  Universitäts- Sammlung),  Bildniss  (Gal.  Cassel),  etc. 
Seine  14  Radierungen,  darunter  Die  Jahreszeiten,  Der  Violinspieler,  Das  Bauernpaar, 
Der  Tod  und  der  Reissigsammler,    sind  sehr  selten, 

Scheiwl,  Josef,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1833  in  Königgrätz,  thätig  in  Prag. 
Er  zeichnete  unter  A.  biblische  Scenen. 

Schel,  Sebastian,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1554,  in  der  Schule  Dürers 
gebildet.  Er  war  in  Innsbruck  thätig  und  decorirte  den  Paradiessaal  im  Schloss  das.; 
auch  ein  Altarbild  in  einer  dortigen  Kirche  von  ihm. 

Scheiber,  s.  Schelver. 

Scheide,  Lieven  van  der,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1580  in  Gent. 
Er  malte  Miniaturen  sowie  Decorationen  zu  Festzügen,  etc.  z.  Th.  unter  Lucas  de 
Heere. 

Schelfhont,  Andreas,  Maler,  geb,  16.  Febr.  1787  im  Haag,  t  19-  April  1870 
das.,  Schüler  von  Breckenheijmes,  wurde  in  der  Folge  ein  sehr  geschätzter  Land- 
schaftler. Er  malte  Holländische  Landstriche  im  Winter  und  Sommer.  Werke  von 
ihm  in  den  Gal.  zu  Amsterdam  (auch  Smlg.  Fodor),  Berlin  (Raczynski  Smlg.),  Gent, 
Haarlem,  Hamburg,  Königsberg,  München  (Neue  Pinak.),  Rotterdam,  St.  Petersburg, 
Stuttgart,  Weimar,  etc.  Med.  in  Antwerpen,  Brüssel,  Gent  und  im  Haag ;  Mitgl.  der 
Akademien  dieser  Städte;  Leopold-Ord.  1845,  Löwen-Ord.*1839. 

Schellbach,  Karl,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1850  in  Berlin,  studirte  1868—70  an 
aer  Berliner  Akademie,  1873—76  in  Weimar  unter  Gussow  und  Brendel,  Hess  sich 
in  Berlin  nieder  und  malte  Bildnisse  und  Genrescenen. 

Schellenherg,  Johann  Rudolph,  Maler,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1740  in 
Basel  (?),  t  1806  in  Töss  bei  Winterthur,  Schüler  seines  Grossvaters  Rud.  Huber, 
Sohn  des  Johann  U.  S.  Er  schuf  eine  Smlg.  von  über  2000  entomologischen  Zeichnungen, 
die  an  den  Churfürsten  Theodor  von  Pfalzbayern  kamen,  Früchte  und  Blumen  in 
Aquarell.  Illustrationen  zu  naturgeschichtlichen  Werken,  auch  Bildnisse,  Genrebilder 
und  Landschaften.  Von  ihm  ferner  eine  illustrirte  biblische  Geschichte  (1775), 
Freund  Heins  Erscheinungen  (1785),  Radierungen  nach  Chodowiecki,  Graff  uod  eigener 
Zeichnung;  endlich  auch  Gedichte. 

Schellenherg,  Johann  Ulrich,  Maler,  geb.  1709  in  Winterthur,  f  1770  das., 
Schüler  von  Huber  in  Bern.  Er  leitete  eine  Zeichenschule  in  Winterthur  und  schuf 
Bildnisse,  sowie  Landschaften. 

Schellenberger,  Johann  Jacob,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  t  nach 
1678.  Er  war  in  Deutschland  thätig  und  stach  u.  A.  Platten  für  Prioratos  „Kaiser 
Leopold". 

Schelling,  Henrx,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  1455  als  „Figurenmaler" 
in  Löwen  erwähnt  wird. 

Schellinks,  (Schellincks),  Daniel,  Maler,  geb.  1638  (?)  in  Amsterdam,  f  1701, 
Bruder  des  Willem  S.  Er  malte  Landschaften,  Marinen,  etc.  Schöne  Zeichnungen 
von  ihm  besitzt  die  Albertina  in  Wien. 

Schellinks,  (Schellincks),  Willem,  Maler,  geb.  2.  Febr.  1627  in  Amsterdam, 
t  im  Oct.  1678  das.,  gebildet  auf  Reisen  durch  Italien,  Mitteleuropa  und  England, 
während  derer  er  auch  interessante  Aufzeichnungen  niederschrieb.  Er  malte  Land- 
schaften, Marinen,  etc.,  z.  B.  Abfahrt  Karl  II.  von  der  holländischen  Küste,  Die 
brennende  englische  Flotte  im  Medway  (Smlg.  Six,  Amsterdam);  Andere  in  deh  GaJ. 
zu  Augsburg,  Frankfurt  a.  M.,  Kopenhagen  und  St.  Petersburg,  auch  Figuren  in 
Bilder  von  Heusch  und  Wijnants. 


Scheltema  —  Schepp.  191 

Schelteina,  Taco  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1760  in  Harlingen,  f  7.  Sept.  1837, 
studirte  in  Düsseldorf,  bildete  sich  besonders  an  Van  Dyck,  war  eine  Zeit  lang  in 
Sachsen,  dann  in  Amsterdam  und  Rotterdam  thätig.  Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften. 

Scheltema,  Taco  d.  J.,  Maler,  geb.  2.  April  1831  in  Arnheim,  f  14.  Oct.  1867 
im  Haag,  Schüler  des  J.  E.  J.  van  den  Berg.  Er  malte  geschichtliche  Genrebilder, 
etc.    Von  ihm  besitzt  das  Mus.  Amsterdam  Der  Kupferstichliebhaber. 

Schelver,  August  Franz,  Maler,  geb.  1805  in  Osnabrück,  f  1844  in  München, 
Schüler  von  Neelmeyer,  auch  in  München  gebildet.  Er  war  dort,  sowie  in  der 
Heimath  thätig  und  malte  Jagdscenen,  Schlachtenbilder,  Pferdemärkte,  etc.,  z.  B. 
Schlacht  von  Hanau  (1835  Königsberg,  Mus.),  Fuhrwagen  auf  einer  Bergstrasse 
(München,  Neue  Pinak.),  A.  in  Hannover,  St.  Petersburg,  etc. 

Sohenak,  Matthias,  Baumeister,  geb.  1650  (?),  f  20.  Juni  1720  in  Prag,  wo 
er  thätig  war. 

Schenan,  Johann  Eleazar,  s.  Zeisig. 

Schenck,  August  Friedricji  Albrecht,  Maler,  geb.  23.  April  1828  in  Glückstadt 
(Holstein),  Schüler  von  L.  Cogniet  und  der  Ecole  des  beaux-arts  nachdem  er  schon 
in  England  und  Portugal  für  sich  gezeichnet  hatte.  Er  Hess  sich  in  Ecouen  bei 
Paris  nieder  und  malte  besonders  Thiere,  z.  B.  Das  Erwachen  der  Schafherde  (1865 
Mus.  Bordeaux),  Polnische  Bauern  von  Wölfen  überfallen  (1861),  Einnerungen  aus 
der  Auvergne  (1881),  etc.    Med.  1865,  Philadelphia  1876;  Portugies.  Christus-Ord.,  etc. 

Schenck,  Edwin,  Maler,  geb.  1845  in  Columbus  (Ohio,  U.  S.  A.),  Schüler  der 
Kunstschule  in  Baltimore  und  der  Akad.  Julian  in  Paris.  Er  Hess  sich  in  Baltimore 
nieder  und  malte  Genrebilder. 

Schenck,  (Schenk),  Peter.  Kupferstecher,  geb.  1645  in  Elberfeld,  f  um  1715 
in  Amsterdam,  wo  er  studirt  hat,  tinter  A.  auch  bei  G.  Valck,  mit  dem  er  sich 
J.683/4  geschäftlich  verband.  August  IL  von  Sachsen  ernannte  ihn  zum  Hofkupferstecher. 
Er  arbeitete  zahllose,  selten  über  das  Mittelmässige  steigende  Schabkiinstblätter,  und 
hat  auch  noch  viele  verlegt,  die  wohl  nur  unter  seiner  Aufsicht  entstanden  sind. 
Ferner  machte  er  Versuche  im  Farbendruck,  indem  er  alte,  schon  vorhandene  Platten 
einmalen  Hess.  Obwohl  selbst  Schabkünstler,  benutzte  er  hierzu  seltsamerweise  meist 
gestochene  Platten.  Es  sind  meist  Blumen-  und  Vögelstücke.  —  Auch  sein  gleich- 
namiger Sohn  war  Kupferstecher. 

Schendel,  Bernard,  Maler,  geb.  1634  in  Haarlem,  f  um  1693,  Schüler  von 
H.  Mommers.     Er  malte  Gesellschaftsstücke,  Volksfeste,  ete. 

Schendel,  Pieter  yan,  Maler,  geb.  21.  April  1806  in  Ter  Heijden  (Nor4- 
brabant),  f  28.  Dez.  1870  in  Brüssel,  Schüler  der  Antwerpener  Akad.  unter  van 
B  r  e  e.  Er  lebte  nacheinander  in  Amsterdam,  Rotterdam,  Haag  und  seit  1845  in 
Brüssel.  Er  malte  besonders  Marktscenen  mit  Lichteffekten,  auch  andere  Genrebilder, 
einige  Historien  und  Bildoisse.  Gemälde  von  ihm  in  den  Gal.  zu  Amsterdam,  Berlin 
(Nat.-Gal.),  Haag,  Hamburg,  Hannover,  Leipzig,  München,  Stuttgart,  etc.  Med.  Amster- 
dam, Paris  1844,  1847,  Brüssel  1845;  Mitgl.  der  Amsterd.  Akad. 

Schendeler,  Johannes,  Baumeister  des  14.  Jhdts.  1314  (?)  begann  er  die 
Wiesenkirche  in  Soest,  Westphalen. 

Schenk;  C.  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  1780  in  Leipzig,  f  1827  in  Braun- 
schwtig,  Schüler  der  Leipziger  Akademie  (1802—4),  kam  später  nach  Braunschweig. 
Er  stach  kleine  Bildnisse  und  Buchillustrationen  auf  Stahl ;  auch  eine  Copie  von 
L.  da  Vincis  Abendmahl,  12  Propheten  und  Sibyllen  nach  Buonarotti,  etc. 

Schenk,  Simon  Peter,  s.  Tillemans. 

Schenkel,  Heinrich,  Holzschneider,  geb.  1856  in  Zürich,  Schüler  des  1.  stit. 
Bachmann  das.  Er  erhielt  Anstellung  an  der  St.  Petersburger  Staatsdruckerei.  Von 
ihm  Juninacht  in  Finnland  (H.  in  Farben,  nach  A.  Benois);  A.  nach  Horschelt,  Repin,  etc. 

Schenker,  Jacques  Matthias,  Maler;  geb.  24.  Febr.  1854  in  Luzern,  bildete  sich 
in  Düsseldorf  unter  A.  Flamm  und  in  Weimar  unter  Tb.  Hagen;  1874  Hess  er 
sich  in  Dresden  nieder.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Ebbe  bei  Dieppe  (1881  Gal. 
Dresden),  Frühlingslandschaft  (1889  das.),  Vorfrühling  am  Teich,  etc.  Auch  ein 
Bild  in  der  Gal.  St.  Galleu. 

Schenker,  S.  Nikolaus,  Kupferstecher,  geb.  um  1760  in  Genf,  f  nach  1822, 
studirte  1779  in  Paris,  wo  er  sich  1786  selbständig  machte.  Von  ihm  Madonna  di 
Foligno  (1816  nach  R.  Santi),  Wieland  (1822  nach  Kügelgen),  Henri  IV.,  etc. 

Schepp,  Auguste,  Malerin,  geb.  1850  in  Wiesbaden,  studirte  in  München, 
Düsseldorf  und  Berlin.  Sie  Hess  sich  in  Kassel  nieder  und  malte  Genrebilder,  «.  B, 
Im  Atelier.   Med.  London  1874. 


192  Schepp  —  Sohertle. 

Schepp,  Johann  Heinrich,  Münzgraveur  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Nassau» 
DieU.t  1773  in  Frankfurt  a.  M.  1750—60  war  er  Siegelstecher  und  Münzgraveur 
des  Landgrafen  Wilhelm  VIII.  von  Hessen-Cassel  und  zog  dann  nach  Frankfurt  a.  M. 
—  Ein  Georg  Lndwig  S.  war  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  als  Münz- 
graveur in  Cassel  und  Hanau  tbätig. 

Scheppere,  Lonis  Benoit  Ferdinand,  Kupferstecher,  geb.  1748  in  Renaix  (?), 
f  um  1811,  Schüler  von  S.  Legros.    Er  hat  u.  A.  drei  kleine  Landschaften  radiert. 

Scherenherg,  Hans,  Maler,  geb.  1865  (?),  f  l'SBQ  in  Gross -Lichterfelde.  Er 
malte  Bildnisse. 

Scherenberg,  Hermann,  geb.  20.  Jan.  1826  in  Swinemünde,  f  21.  Aug.  1897 
in  Gross -Lichterfelde  bei  Berlin,  Schüler  der  Berliner  Akademie  und  1845  von 
Ph.  Hildebrandt  in  Düsseldorf,  auch  in  Antwerpen,  1854  endlich  unter  Couture 
in  Paris  weitergebildet.  Er  malte  in  der  Heimath,  dann  in  den  russischen  Ostsee- 
provinzen und  liess  sich  endlich  in  Berlin  nieder.  Seit  1860  zeichnete  er  erst  für 
die  Leipziger  lllustrirte  Zeitung,  Ton  1872  an  auch  für  die  Zeitschrift'  Ulk.  Von 
ihm  Schwestern  am  Sterbebett  der  Mutter  (Gal.  Schwerin). 

Seherer,  Alois,  Maler,  geb.  1818  in  Aretsried  (Schwaben),  t  28.  Mai  1887. 
1835  kam  er  nach  München,  malte  erst  Genrebilder,  trat  dann  aber  zur  Glasmalerei 
über  wie  sein  Bruder  Joseph  S.  Von  ihm  Christnacht  (1843  nach  Hess),  Die  Nonne 
(1844  nach  Hoyol),  etc. 

Scherer,  Giorgio,  Maler,  geb.  1830  in  Parma,  Schüler  von  F.  Scaramuzza,. 
in  Rom  weitergebildet.  Von  ihm  Der  König  von  Sidon  (Gal.  Parma),  Alcibiades 
u.  A.  (ebenda),  etc. 

Scheter,  Johann  Jakob,  Baumeister,  Stuccateur  und  Maler,  geb.  1676  in 
Schaffhausen,  f  1746  das..  Er  war  meist  Autodidakt.  Von  ihm  Das  Rathhaus  in 
Z&rich,  Das  Regierungsgebäude  in  Schaffhausen,  Kloster  in  Solothurn,  etc. 

Scherer,  Joseph,  Glasmale  geb.  1.  Nov.  1814  in  Aretsried  bei  Dinkel- 
scherben (Schwaben),  f  25.  März  1891  in  Ettelried  bei  Dinkelscherben,  studirte  1829 
in  Augsburg,  1832  in  München,  1834  die  Glastaalerei  unter  Vörtel,  1842  besuchte 
er  Athen,  Constantinopel  und  Italien.  Dann  liess  er  sich  in  München  nieder.  Von 
ihm  einige  Historien  in  Oel  för  Augsburg  und  Föhrenbach;  die  Glasgemälde,  Vier 
Fenster  für  die  Stiftskirche'  ia  Stuttgart,  (1847  nach  Neher) ;  A.  für  Kirchen  iu 
Amsterdam,  Aretsried,  Bonn  (Spital),  Buffallo  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Heidelberg,  I-andshut, 
München  (Frauenk.,  Petersk.),  New- York,  Passau,  Rottenburg,  Salzburg,  Worms,  - 
Vieles  davon  gemeinschaftlich  mit  Alois  S.  und  Leo  S. 

Scherer,  Leo,  Maler,  geb.  1830,  f  1876,  Bruder  des  Joseph  S.,  den  er  bei 
semen  Glasmalereien  unterstützte. 

Scherm,  Lorenz,  Kupferstecher,  geb.  um  1690  in  den  Rheinlanden,  f  nach 
1734.  Er  war  seit  1720  in  Amsterüam  thätig,  stach  Architekturen,  Maschinen,  auch 
Landschaften,  etc.,  endlich  vermuthlich  eine  Folge  von  römischen  Gebäuden. 

Schermanl,  Jenny,  Malerin,  geb.  1828  in  Liblin  bei  Kraklowitz,  tbätig  in 
Prag.    Sie  malte  Blumen, 

Schermerhofn,  C.  E.,  Baumeister,  geb.  im  März  1872  in  Philadelphia  (U.  S.  A.), 
thätig  das.  Er  bereiste  Europa  und  lieferte  u.  A.  Zeichnungen  nach  dortigen  Bau- 
denkmälern. 

Schermier}  Cornelis,  Maler  des  16.  Jah-hunderts,  thätig  in  Brüssel,  wo  er  in 
Ste.  Gudule  beschäftigt  war. 

Scherpe,  Johann^  Bildhauer,  geb.  18.  Dec.  1855  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie  bei  Kundmann. 

Scherres,  Carl,  Maler^  geb.  31.  März  1833  in  Königsberg,  studirte  an  der 
dortigen  Akademie  und  unter  Behrendsen,  bereiste  die  Schweiz,  Oberitalien  und 
den  Rhein  und  liess  sich  1858—66  in  Danzig,  1867  in  Berlin  nieder.  Er  wurde 
Professor  und  Lehrer  an  der  Künstlerinnenschule  und  malte  Laudschaften,  z.  B.  Ost- 
preussische  Landschaft  (Mus.  Königsberg),  Ueberschwemmung  in  Ostpreussen  (1876 
Nat.-Gal.  Berlin),  Grosse  Landschaft  (Artushof  in  Danzig),  Das  erste  Eis  bei 
Baureif,  etc, 

SchertI,  Joseph,  Maler,  geb.  10.  Jan.  1810  in  Augsburg,  f  8.  März  1869  in 
München,  Schüler  eines  Lithographen  in  Augsburg,  von  1832  ab  von  Fohr  und 
Morgenstern  in  München.    Er  malte  Landschaften  aus  der  Umgegend  von  München, 


Scheltky  —  Scheuren.  193 

staengl,  mit  dem  er  in  Dresden  das  Galeriewerk  lithographirte.  Darauf  litho- 
graphirte  er  Gemälde  sowie  Bildnisse  nach  dem  Lehen  in  St.  Petershurg  und  Warschau, 
Hess  sich  in  München  nieder  und  war  dann  Jahre  lang  in  Frankfurt  a.  M.  thätig. 
Von  ihm  Einzelhlätter  nach  Heinemann,  Reni,  R.  Santi,  P.  Veit,  Zampieri,  etc. 

Schetky,  Johu  Alexander,  Maler,  geb.  1785  in  Edinburg,  f  1824  nahe  Cape 
Coast  Castle  an  der  afrikanischen  Küste,  Autodidakt,  Bruder  des  J.  Christian  S.  Er 
war  Arzt  von  Profession,  machte  den  Krieg  in  Spanien  mit  und  schickte  von  dort 
geschätzte  Landschaftszeichnungen  nach  der  Heimath.  Später  widmete  er  sich  ana- 
tomischen Zeichnungen  und  starb  als  Inspektor  der  Hospitäler  an  der  afrikanischen 
Küste. 

Schetky,  John  Christian,  Maler,  geb.  11.  Aug.  1778  in  Edinburg,  f  29.  Jan.  1874, 
Schüler  von  Nasmyth.  1801  besuchte  er  Paris,  dann  zu  Fuss  die  Schweiz  und  Rom. 
Zurückgekehrt,  lebte  er  6  Jahre  in  Oxford,  zwei  als  Zeichenlehrer  in  GreatMarlow; 
im  Kriegsjahr  1810  besuchte  er  Portugal,  1821  Irland,  1861  Lissabon.  Er  war  Hof- 
maler verschiedener  Mitglieder  des  Englischen  Herrscherhauses  und  malte  meist 
Marinen  in  Oel  und  W^asserfarben,  von  denen  die  Nat.-Gal.  zu  London  Untergang 
des  Royal  George  vor  Spithead  1782  (um  1840  gemalt)  besitzt.  In  verschiedenen 
Militär-  und  Marine-Schulen  war  er  47  Jahre  lang  Zeichenlehrer  gewesen. 

Scheu,  Heinrich,  Holzschneider,  geb.  19.  Oct.  1845  in  Wien,  Schüler  von 
Hecht.  Er  war  in  Zürich  thätig.  Sein  Hauptwerk  ist  das  grosse  socialdemokra- 
tische  Blatt  „The  Triumph  of  Labour"  nach  W.  Crane. 

Sclieubel,  Johann  Joseph  d.  Ae.,  Maler,  geb.  um  1675  in  Regensburg,  f  1778, 
wurde  1712  fürstbischöflicher  Hofmaler  und  kam  auf  Kosten  seines  Gönners  1716 — 8 
nach  Venedig.  Von  ihm  Steinigung  des  Hl.  Stephau  (Stephanskirche,  Bamberg), 
Kreuzabnahme  u.  A.  (das.),  Altar  (Jakobskirche  das.),  Deckengemälde  (Gangolfs- 
kirche das.). 

Scheubel,  Johann  Joseph  d.  J.,  Maler,  geb.  um  1720  in  Bamberg,  t  1783, 
Schüler  des  G.  Desmarees,  Sohn  des  J.  J.  S.  d.  Ae.,  kam  1763 — 6  auf  fürst- 
bischöfliche Kosten  nach  Frankreich  und  Italien  (Venedig),  wurde,  zurückgekehrt, 
1767  Hofmaler  und  1776 — 7  nochmals  nach  Paris  geschickt.  Hier  malte  er  vier 
Fresken  (Allegorien)  im  Hotel  de  Ville  und  eignete  sich  kecken  Vortrag,  sowie 
frisches  Colorit  an.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  dort,  in  Ebrach  und  in  Vier- 
zehnheiligen. 

Schenchzer,  Wilhelm,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1803  in  Zürich,  f  29.  März 
1866  in  München,  Schüler  von  H.  Maurer.  Er  bereiste  die  Schweiz  und  1826 — 9 
für  den  Fürsten  von  Fürstenberg  den  Schwarzwald.  Die  Ergebnisse  aquarellirte  und 
lithographirte  er  dann  in  Karlsruhe.  1829  Hess  er  sich  als  Landschafts-  nnd  Archi- 
tekturmaler in  München  nieder.  Von  ihm  Sechs  encaustische  W^andgemälde  für 
Hohenschwangau,  Insel  Ufenau  (,1861  Neue  Pinak.  München),  Ariola-Kapelle  (1832 
Hamburg),  Eingang  in  das  Vilsalpthal  u.  A.  (St.  Gallen),  Im  Fulscher  Thal,  (Zürich), 
Die  alte  Kapelle  bei  Taufers  (1858),  Aus  dem  Oberinnthal  (1859),  Sensenschmiede 
im  Allgäu  (1860),  Aquarellcopien  nach  Rottmann,  etc. 

Scheuen-,  Philipp  Otto,  Maler,  geb.  8.  Oct.  1865  in  Frankfurt  a.  M.,  Schülei- 
des  Städel'schen  Instituts  das.,  unter  Hasselhorst  und  Ritter.  Die  Kirchen  zu 
Dreieichenhain,  Oestrich  und  Sprendlingen  besitzen  Historien  von  ihm.  Sonst  malte 
er  Landschaften,  Bildnisse,  Genrebilder  und  war  auch  als  Restaurator  thätig, 

Scheuermann,  Ludwig  Gustav  Wilhelm,  Maler,  geb.  18.  Oct.  1859  in  Burg- 
hersdorp  (Afrika),  Schüler  der  Münchener  Akademie  (1879—84)  unter  Benczur, 
Löfftz  und  Straehubei  dann  der  Akademie  Julian  in  Paris.  Er  bereiste  Italien 
und  Nordafrrka.  Er  malte  Genrebilder,  Bildnisse,  später  Landschaften,  und  hat  auch 
radiert  sowie  lithographirt. 

Scheufeie,  (Scheufei,  Schäuffel),  Joseph  Ignaz,  Stempelschneider  und  \".ünz- 
graveur,  geb.  1733  in  Ahrenstein  bei  Passau,  f  1790  in  München.  Er  bereiste  1768 
die  Schweiz  und  Italien  und  wurde  darauf  bayrischer  Hofmedailleur. 

Scheuffelein,  s.  Schäufelein. 

Schenller,  treorg,  Maler,  geb.  um  1830  in  Meissen,  Schüler  von  K.  Scheinert, 
thätig  an  der  Glasmaleranstalt  in  Meissen. 

Scheuren,  Kaspar  Johann  Nepomuk,  Maler  und  Radierer,  geh.  22.  Aug.  1810 
in  Aachen,  f  12.  Juui  1887  in  Düsseldorf,  Schüler  seines  Vaters  und  der  Düsseldorfer 
Akademie  unter  Lessing  und  Schirm  er.  Er  bereiste  Holland  Tirol  und  Italien. 
1855  wurde  er  Professor  an  der  Akademie  in  Düsseldorf.  Er  malte  poetische,  für 
die  Zeit  bemerkenswerthe  Landschaften,    und   schuf   eine    gros.se  Anzahl  recht  reiz- 

AUgeineines  Künstler-Lexicon.    5.  Aufl.    4.  Band.  13 


194  Scheurenberg  —  Schiavonotti. 

voller,  leicht  aquarellirter  Titelblätter,  Dedikationen,  etc.,  endlich  auch  über  20  kleine 
Landschafts-Radierungen.  Geiuälde  von  ihm  in  den  Gal.  zu  Berlin  (Raczynski, 
Kavent),  Hamburg,  Hannover,  Köln  a.  Rh.,  Leipzig,  München,  Schwerin,  Stettin,  etc. 
Roth.  Adler-Ord.  3.  Kl.,  Falkeu-Ord.  2.  Kl.;  Schwedische  Med.  f.  Kunst  u.  W.  . 

Scheurenberg,  Josef,  Maler,  geb.  7.  Sept.  1846  in  Düsseldorf,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie  unter  Karl  und  W.  Sohn,  weitergebildet  auf  Reisen  in  den 
Niederlanden,  Mitteldeutschland,  Nord-Italien  und  Paris,  liess  sich  in  Berlin  nieder. 
1879—81  war  er  Professor  an  der  Casseler  Akademie  gewesen.  Er  malte  4  Wand- 
gemälde im  Justizpalast  zu  Cassel,  A.  im  Berliner  Rathhause ;  ferner  von  ihm  Der 
Tag  des  Herrn  (Nationalgalerie  Berlin),  Luthers  Verlobung,  viele  Bildnisse,  darunter 
Dr.  E.  Zeller,  etc.  Mitglied  der  Berliner  Akademie;  Gold.  Med.  Berlin,  Bairischer 
Michaels-Orden. 

Scheurer,  (Scheyher,  Schayer))  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  begr.  14.  Nov.  1620 
in  Graz.  Er  betheiligte  sich  an  der  Errichtung  einer  Triumphpforte  zur  Krönung 
Ferdinands  IL 

Scheuts,  s.  Scheits. 

ScheTenhuijsen,  Antoon,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Holland. 
Er  stach  eine  Folge  von  100  Bratt,  Gewerbetreibende. 

Schey,  Jean,  Bildhauer,  geb.  23.  April  1791  in  Paris,  t  1843,  Schüler  von 
Lemot  und  Regnault  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Hirsch  (1839  Gips), 
Masaniello  (1840  Gipsstatue),  Kolossalbüste  (Selbstbildniss).    Med.  3.  Kl.  1840. 

Scheyerer,  Franz,  Maler,  geb.  1762  in  Prag,    f  1838  in  "Wien.     Von  ihm  be- 
sitzt das  Rudolhuum  zu  Prag  drei  Landschaften. 
Schey£felin,  s.  Schaenfelin. 
Scheyher,  s.  Scheurer. 

Scheyndel,  (Scheindel),  Gillis  (Aegidius)  ran,  Radierer,  geb.  um  1600  in 
Rotterdam,  f  um  1662.  Er  fertigte  Landschaften,  Blätter  in  Callots  Geschmack, 
auch  Eliniges  nach  W.  Buytenweg,  D.  Hals,  etc.  Sein  grosses  und  seltenes  Blatt 
(4  Platten)  Leichenzug  des  Prinzen  von  Nassau  und  Oranien  zu  Delft  (1625)  wurde 
sehr  geschätzt. 

Schiafflno,  ßernardo,  Bildhauer,  geb.  1678  in  Camagli  (Genua),  f  1725, 
Schüler  von  A.  M.  Parodi,  auch  von  D,  Piola  beeinflusst.  Er  mässigte  den 
barocken  Charakter  der  damaligen  Plastik  und  wurde  Direktor  der  Skulpturabtheilung 
der  Akademie  Ligustica  Von  ihm  Altar  (S.  Agostino  alla  Consolazione,  Genua),  Sa. 
Eamiglia  (Relief,  Casa  Piola  das.),  etc. 

Schiafflno,  Francesco,  Bildhauer,  geb.  1689  in  Camagli  (Genua),  t  1763  in  Genua, 
Schüler  seines  Bruders  BernardoS.  und  des  C.  Rus  c  o  n  i.  Zurückgekehrt  erhielt  er  viele 
Aufträge,  auch  vom  König  von  Portugal  für  die  h,  Grabkirche  in  Jerusalem.  Von  ihm 
Madonna  und  Sa.  Monika  reit  dem  Hl.  Augustin  (Sa,  Agostino  alla  Consolazione, 
Genua),  Raub  der  Proserpina  (Pal.  Reale,  das.),  Sa.  inna  (Sa.  Anna,  das.),  Richelieu 
(Rathhaus,  das.). 

Schiaminossi,  s.  Scaminossi. 

Schiavone,  gleichbedeutend  mit  Slavonier  (Dnlmatier,  lUyrier),  gewöhnlich 
nur  Beiname  für  Künstler,  die  unter  ihrem  richtigen  Namen  zu  suchen  sind,  z.  B. 
Andrea  Me  Idolla. 

ScMaTone^  Gregorio,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Dalmatien,  thätig 
1440-70  in  Padua,  Schüler  des  Squarcioue  und  1441  Mitglied  der  Malerzunft  in 
Padua.  Von  ihm  Thronende  Madonna  (Mus.  Berlin),  Flügel  zu  vorhergehendem  Bild 
(Padua,  Sacristei  der  Canonici),  Thronende  Madonna  mit  Heiligen,  und  Madonna 
(Mus,  Berlin),  Madonna  (Gal.  Turin),  S.  Hieronimus,  S.  Alessius  (Gal.  Bergamo),  etc. 
—  Ein  Luca  S.  war  um  1450  in  Mailand  thätig  und  schuf  besonders  Stickereient- 
würfe für  Geistliche  Trachten. 

SchiaYOuetti,  Lnigi,  Kupferstecher,  geb.  1.  April  1765  in  Bassano,  f  7.  Juni 
1810  in  London,  Schüler  von  G  Golini,  A.  Orio  und  F.  Bartolozzi.  Er  copirte 
für  Testolini  eine  Platte  des  Bartolozzi  täuschend,  wurde  von  T.  nach  London  ge- 
nommen und  von  Bartolozzi  gefördert.  Er  arbeitete  auch  in  Linien-,  Schab-  aber 
meist  in  Punktirmauier  und  hat  es  zu  gutem  Ausehen  gebracht.  Von  ihm  Blätter 
nach  Benazech,  Blake,  Bosc,  Boyle,  Buonarotti,  Cossin,  v.  Dyck,  Loutherbourg,  Pelle- 
grini,  R.  "-  Üijü,  Singleton,  Stothard,  Tischbein,  Tresham,  Westall,  etc.,  auch  für 
illusuict^  Werke. 

SchiaTonetti,  Nlocolo,  Kupferstecher,  geb.  1771,  f  23.  April  1813,  jüngerer 
■Sruder   des   Luigi  S.,   tlem    er   oft   bei    Arbeiten    half.     Von    ihm   Jacob   empfängt 


Schiavoni  —  Schickhard.  195 

Josephs  blutiges  Gewand  (nach  Barbieri),  Madonna  (nach  Rubens);  A.  nach  Hamilton, 
Lebrun,  Pelegrini,  Philips,  R.  v.  Rijn,  Singleton,  etc. 

Schiavoni,  Feiice,  Maler,  geb.  1803  in  Triest,  f  1868,  Schüler  seines  Vaters 
Natale  S.,  dem  er  nach  Wien  und  Mailand  folgte.  Seit  1830  trat  er  als  selb- 
ständiger Künstler  in  Venedig  auf.  Von  ihm  Raffaello  und  die  Fornarina  (Gal.  Tosi, 
Venedig),  Kreuzabnahme,  Venus  und  Cupido  (1832),  etc.  Gold.  Med.  vom  Kaiser 
Nikolaus ;  Mitglied  der  Akademie  zu  Venedig  und  Wien.  —  Seine  Tochter  Cai*o- 
llna  S.  malte  Landschaften.  —  Seine  Tochter  Julia  S.  malte  Historien  und 
Bildnisse. 

SchiaToni,  Giovanni,  Maler,  geb.  1804  in  Triest,  f  1848  (?),  Sohn  und  Schüler 
des  Natale  S.  Er  malte  Historien,  Genrebilder  und  reich  staffirte  Architekturen; 
sein  Moses  schlägt  Wasser  aus  dem  Fels  (1825)  gelangte  in  die  Wiener  Mus. 

Schiavoni,  Natale,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  25.  April  1777  in  Oiioggia, 
t  15.  April  1858  in  Venedig,  Schüler  von  F.  Maggiotto  und  R.  Morghen.  1800 
—1810  war  er  in  Triest,  1810  —  16  in  Mailand,  1816—21  auf  kaiserliche  Einladung 
in  Wien,  von  da  ab  wieder  in  Venedig  thätig,  wo  er  Akademieprofessor  wurde.  Von 
ihm  Büssende  Magdalene  (Mus.  Wien),  desgl.  (Nat.-Gal.  Berlin),  Bildniss  des  Marquis 
Manfredini ;  A.  in  der  Städelschen  Gal.  zu  Frankfurt  a.  M.,  in  S.  Antonio  zu  Triest, 
in  der  Brera  zu  Mailand,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  etc.  Von  seinen 
Stichen  nennen  wir  Assunta  (nach  T.  Vecellii.  Grablegung  fnach  dems.j,  Magdalena 
(Canova),  etc. 

Schiavoni,  Sehastiano,  Bildschnitzer  des  16.  Jahrhunderts,  dem  die  Holzreliefs 
am  Chorgestühl  der  Markuskirche  in  Venedig  (1536)  zugeschrieben  werden. 

Schick,  Gottlieb,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1779  in  Stuttgart,  f  11.  April  1812  das., 
Schüler  von  Hetsch,  Dannecker,  dann  David  in  Paris.  1802  kehrte  er  nach 
Stuttgart  zurück  und  ging  mit  Pension  nach  Rom.  Doi't  gelangte  er  zu  grossem 
Ruhm,  sodass  ihm  eine  italienisch-französische  Künstlerdeputation  1809  den  Preis  und 
die  Krone  überreichte,  zog  sich  jedoch  durch  seine  Caricaturen  solche  Feindschaft  zu, 
dass  er  1811  Rom  wieder  ,verliess.  Seine  hochtrabende  Kunst  hat  sich  bald  überlebt. 
Von  ihm  Eva  am  Wasser  (Mus.  Köln  a.  Rh.),  David  vor  Saul  (1803  Gal.  Stuttgart), 
Apollo  unter  den  Hirten  (1809  das.),  Bildniss  Dannecker  u.  A.  (das,),  Noahs  Dank- 
opfer (Schloss  das.),  etc. 

Schick,  Karl  Friedrich,  geb.  17.  April  1826  in  Hilpertsau  (Baden),  f  26.  Juni 
1875  in  Tretenhof,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  auch  in  Italien  gebildet  Von 
ihm  Kinder  bei  einem  todten  Gefährten  (Kunsthalle,  Karlsruhe),  Susanne  im  Bade 
(Gal.  Dresden),  Loreley   etc. 

Schick,  Rnddlf,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  26.  Febr.  1887  in  Berlin,  in 
Italien  gebildet.  Von  ihm  Rückkehr  aus  dem  Gebirge,  Quelleinsamkeit,  Aus  den 
Marmorbrüchen  von  Carrara,  Hirtenknabe  und  Amor,  etc. 

Schickedauz,  Albert,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1846  in  Biala,  Schüler  des 
Polytechuicums  in  Karlsruhe,  des  Baumeisters  Tietz  in  Wien,  dann  von  Szkalnitzky 
in  Budapest.  Dort  half  er  auch  dem  l^ic.  Ybl  beim  Bau  des  Kgl.  Opernhauses. 
Von  ihm  das  Batthyanyi-Mausoleum,  Die  Entwürfe  zu  den  Piedestalen  der  Denkmäler 
für  Job.  Aräny,  Franz  i)eak  und  zu  dem  Ofener  Honved  Monument ;  ferner  die 
Innendekoration  des  Prunksaales  im  Akademiepalast  zu  Budapest  und  kleinere  Entwürfe 
für  die  Dome  zu  Gran,  Erlau  und  Waitzen.  Im  Verein  mit  F.  Herzog  entwarf  er 
die  Hauptgebäude  der  historischen  Gruppe  der  Milleuniumsaustellung  und  das  neue 
AoRStellungsgebäude  für  bildende  Künste.  Mit  dem  Architekten  Freund  erhielt  er 
Preise  für  die  Entwürfe  des  ständigen  Parlamentsgebäudes  und  des  Kunstgewerbe- 
museums zu  Budapest. 

Schickentanz,  Haus,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  seit  1494  u.  A. 
an  der  Augustusbrücke  in  Dresden.  1514—17  war  er  an  der  Kreuzkirche,  1522 
an  einem  Gefängniss,   1580—37  am  Georgenthor  thätig. 

Schickhard,  (Schickhart),  Heinrich  d.  Ae.,  Bildhiuier  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Siegen,  f  1560,  einer  der  besten  Meister  der  Ulmer  Schule.  Von  ihm  das 
schöne  CLorgestühl  in  der  Stiftskirche  zu  Herrenberg  und  vielleicht  die  Reliefbildniss- 
figur des  Grafen  Heinrich  v.  Württemberg  im  Schloss  Urach. 

Schickhard,  (Schickhart),  Heinrich  d.  J.,  Baumeister,  geb.  1558  in  Herren- 
berg, f  1684  das.,  Enkel  des  Heinrich  S.  d.  Ae.,  Autodidakt;  baute  schon  1580  zwei 
Schlösser,  1590,  1593  am  Lusthaus  (jetzigem  umgebauten  Hoftheater)  in  Stuttgart 
für  Herzog  Ludwig.  Er  baute  mehrere  abgebrannte  Ortschaften  auf  und  legte  Freu- 
denstadt   neu    an.    1598   besuchte  er  Italien,  1599    nochmals    mit   Herzog  Friedrich. 


196  Schickhardt  -    Schiess. 

1599—1609  erbaute  er  den  sogen.  Neubau  in  Stuttgart  (1757.  ausgebrannt  1779  und 
1782  niedergerissen).  Er  wurde  während  der  Plünderung  von  Herrenberg  mit  einem 
Beil  tödtHch  verletzt. 

Schickhardt,  Karl,  Maler,  geb.  1866  io  Esslingen.     Er  malte  Landschaften. 

Schldone,  (Schedone,  Schedoni),  Bartolommeo,  Maler,  geb.  um  1580  (?1570?) 
in  Modena,  f  1615  in  Parma,  gebildet  an  den  Werken  Allegris  und  in  der  Schule 
dw  €arracci.  Er  kam  als  Hofmaler  des  Herzoge  Banuccio  nach  Parma.  Seine 
Fresken  wurden  besonders  gelobt  und=  galten  einige  seiner  Werke  die  längste  Zeit 
für  Allegris;  er  malte  meist  Historien,  war  aber  auch  im  Bildniss  vortrefflich.  Durch 
Spi'eisucht  vergwidete  er  seine  Zeit  und  soll  in  unmittelbarer  Folge  eines  grossen 
Spielverlastes  gestorben  sein.  Von  ihm  S.  GrimigBano  <Dom,  Modena),  Coriolan 
(Fresko,  Pal.  Pubblico,  das.),  S.  Sebastian  u.  viele  A.  (Mus.  Neapel);  A.  in  den 
Sammlungen  zu  Darmstadt,  Dresden,  Florenz  (Pitti  u  Uffizi),  Genua  (Pal.  Pallavicini), 
Glasgow,  London  (Bridgewater-Gal.),  Modena,  .Paris,  Parma,  Rom  (Gal.  Borghese). 
St;  Petersburg,  Turin,  Venedig,  Wien,  etc. 

Sehiebel,  Jothann  Gottlileh,  Bildhauer,  geb.  5.  März  1775  in  Niederjahna, 
t  nach  179  ,  Schüler  der  Presdener  Akademie.  Er  wurde  1793  Bossirer  an  der 
Meissener  Manufaktur 

Sehiebel,  Karl  ChrlstiaD,  Maler,  geb.  2.2.  April  1784  in  Niederjahna,  f 
25.  Dec.  1838,  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  Bruder  des  Johann  G.  S.  1805 
trat  er  als  Figurenmaler  in  die  Meissener  Manufaktur  ein. 

Schiebung,  Christian  d.  J.  Maler,  geh  2.  März  1603  in  Dresden,  f  22.  Febr. 
1663  das.  Er  war  Oberhofmaler.  Von  ihm.  Joh-  Georg  III.  zu  Pferd  (1659  Kgl. 
Schloss,  Dresden). 

Schleffer,  Peter,  Lithograph  geb.  1811  (?),  f  15.  Dec.  1869  in  Köln  a.Rh. 
Er  schuf  Ansichten  aus  dem  alten  und  neuen  Köln. 

Schier,  Franz»  Maler,  geb.  5.  Juli  1852  in  Neuwelt  (Böhmen),  Schüler  der 
Kunstgewerbeschule  in  München.  Er  malte  auf  Glas  und  Porzellan  nacTi  A.  v.d.  Werff, 
Mieris,  etc:    auch  Bildnisse  auf  Porzellan. 

Schierholz,  Georg  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  27.  April  1841  in  Frankfurt  a.M., 
t  3.  Febr.  1894  das.,  studirte  in  seiner  Vaterstadt  unter  Zwerger  am  Städel'schen 
Institut  und  in  München  unter  W idamann.  Von  ihm  Die  Gruppe  Poesie  und 
Genius.  (Opernhaus  in  Frankfurt  a.  M.),  Statuen  hr  den  Dom  in  Frankfurt  a.  M. 
das  National-Mus.  in  München,  den  Concertsaal  in  Nauheim;  die  Büsten  Schopenhauers, 
der  Frau  Scbröder-Hanfstängl,  der  Fürstin  Yseoburg-Wächtersbach,  Beethovens,  etc. 

Schiertz,  Angnst  Ferdinand,  Maler,  geb.  1804  in  Leipzig,  f  10-  Sept.  1878 
in  Niedeifähre  bei  Meissen.  Er  war  erst  Kaufmann,  dann  Schauspieler,  seit  1880 
etwa  Maler  und  schuf  Gem:ebilder  in  holländischem  Geschmack,  sowie  Historien. 
Von.  ihm  Die  Vergänglichkeit  (Mus,  Leipzig),  Anbetung  der  Weisen  (Kirche -zu 
Bösenstädt),  Zinsgroschen  und  Pfingstfest  (Kirche  zu  Podelwitz),  etc.  Er  hat  auch 
alte  Gemälde  i-estaurirt. 

Schiertz,  Franz  Wilhelm,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1813  in  Leipzig,  Schüler 
von  Da  hl  Bruder  des  August  F.  S.  Er  bereiste  wiedernolt  Skandinavien,  einmal 
um  für  Friedrich  Wilhelm  IV.  die  Holzkirche  zu  Vang  in  Vaklers  nach  Warmbrunn 
in  Schlesien  zu  transportiren,  und  liess  sich  1851  in  Bergen  nieder,  wo.  er  in  Folge 
des  Braud^s  1854,  zur  Baukunst  übertrat.  Dort  schuf  er  die  Börse,  das  Landesge- 
fängniss  und  das  Rathhaus. .  Von  ihm  auch  Landschaften,  Märinen  Illustrationen 
zu  Dahls  Werk  über  Holzbauten,  etc. 

Schies,  Hermann,  Bildhauei,  geb.-  29.  Juli  1836  in  Eltville  a.  Rh.,  f  lÖ.  Febr. 
1899  in  Wiesbaden,  Schüler  von  E.  Hopfgarten  und  Drak  in  Berlin.  Er 
wurde  Lehrer  an  der  Bau-  und  Kuustgewerbeschule  zu  Wiesbaden.  Von  ihm 
Kriegerdenkmäler  füjr  Wiesbaden,  Eisenach,  Castrop  u.  a.  Städte  u.  einzelne  Figuren 
für  viele  Andere;  Die  Stärke,  der  Fleiss,  die  Gerechtigkeit  und  Mildthätigkeit 
(Rathhaus,  Wiesbaden);  A.  für  das  Archivgebäude  das..  F.  Abt -Denkmal  u.  s.  w. 
Med.  Nassau  1Ö63 

Schleschneck,  Ernst,  Maler,  geb.  1849  in  Wien,  thätig  in  Prag.  Er  malte  Land- 
schaften und  Ansichten. 

Schiesl,  Ferdinand,  Lithograph  und  Küferstecher^  geb.  1775  in  München,  f 
1820,  Schüler  von  Mettenleiter.  Er  stach  Vignetten  für-die  Buchillustration  und. 
schuf  Caricataren,  Sprichwörter  in  Bildern,  etc. 

Schiess,  Traugott,  Maler,  geb.  1884  in  Herisäu  (Appenzell),  Schüler  von  Steffen 
in  München,  wohin,  «r  1854  kanu  dann  (1868 — ;59)  -von  Koller  in  Zürich,  endlich  von 


Schietzold  —  Schild.  197 

A.  Böcklin  beeinflusst.  Er  besuchte  Köln,  Antwerpen  und  inalte  erst  Gebirgs- 
aod  Wald-,  später  Ideal-Landschaften.  Von  ihm  In  den  Glarner  Bergen  u.  A.  (Mus. 
St.  Gallen),  Bei  Murg  am  Wallensee  (Gal.  Zürich),  Sommerabend,  etc.  Med.  Bern  1857. 

Sehietsold,  August  Robert  Kadolph,  Maler,  geb.  4.  Juli  1842  in  Dresden, 
SÜhäler  der  Dresdener  Akademie  und  L.  Richters,  weitergebildet  unter  Einfluss 
Schleich.s  und  Liers,  dann  in  Italien;  Hess  sich  IS'JO  in  München  nieder.  Er  malte 
Landschaften,  z.  B.  Auf  Capri  (Gal.  Dresden),  Am  Stamberger  See  (1877  ebenda), 

SehierelbeiD,  Friedrich  Hennann»  Bildhauer,  geb.  18..  Nov.  1817  in  Berlin, 
t  6.  Mai  1867  das.,  Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  L.  Wichmann,  in  Russ- 
land  und  Italien  weitergebildet.  Zurückgekehrt  wurde  er- 1853  Mitglied,  1859  Professor 
an  der  Akademie.  Von  ihm  Apostelgestalten  (Kirche  zu  Helsingör),  Untergang  von 
Pompeji  (Fries,  Nat-Gal.  Berlin),  Athene  (Schlossbrücke,  das.),  Oestliches  Relief 
(Dirschauer  Eisenbahnbrücke),  Apostelstatuen  (Katharinenkirche,  Brandenburg),  ,Die 
Frömmigkeit,  Die  Treue  (Schloss,  Berlin),  Raffaello  Santi  (Akademie,  Budapest),  Ent-- 
würfe  zu  Denkmälern  in  Köln  a,  Rh.,  Königsberg,  etc. 

SchieTelkamp,  Hellmuth*.  Bildhauer,  geb.  15,  April  1849  in  Berlin,  Schüler  der 
Berliner  Akademie.     Von  ihm  u.  A.  Das  Kaiser  Friedrich -Denkmal  in  Wilmersdorf. 

Sehiffer,  Anton,  Maler,  geb.  1811  in  Graz,  f  13.  Juni  1876  in  Wien,  Schüler 
der  Akademie  das.  Er  malte  Alpine  Landschaften  z.  B.  Der  Schneeberg  in  Nieder- 
Oesterreich  (Wiener  Mus.),  Der  Grundelsee  in  Ober-Oesterreich  (Gal.  Harrach,  Wien), 
Der  HiDfeersee  bei  Berchtesgaden  (1854),  etc. 

Sehiffery  Matthias,  Maler,  geb.  17*4  iü  Puch  bei  Weiz  (Steiermark),  f  1827  in 
Graz.  Er  malte  Fresken  in  vielen  Kirchen  und  Profanbauten  zu  Regensbiirg  (im 
Goldenen  Kreuz),  Straubing  (im  Posthaus),  Bleiburg  (Kärnthen),  Marburg  (Stelertoark), 
Graz  und  Cilli  (Deutsche  Kirche).  Von  ihm  fetner  zwei  Kircheninterieur»  (Gal. 
Schwerin),  Hochaltar  (1815  Kirche  zu  Pettau),  desgl.  (S.  Rochus  bei  Rann),  auch 
mythologische  und  Genre-Bilder.  —  Sein  Sohn  Josef  S.  malte  u.  A.  die  Theater  in 
Klagenfurt  und  Brück  a.  d.  M. 

Schiffinanu,  Jost  (Joseph),  Maler,  geb.  30.  März  1822  in  Luzern,  f  11  Mai  1888 
in  München,  Schüler  von  Jac.  Seh  wegler  und  E.  Gehrhardt  in  München,  nadi- 
dem  er  inzwischen  in  der  Päpstlichen  Schweixergarde  gedient  hatte.  1870  liess  er  sich 
in  Salzburg  nieder,  wo  er  bis  1881  Conservatör  des  Museums  war.  Von  da  ab  lebte 
er  wieder  in  München.  Er  malte  Landschaften  und  Architekturen,  z.  ß;  Im  Tirol 
(Mus.  St.  Gallen),  Ein  altes  Reichsstädtchen  ara  Rhein  (1861),  Erinnerung  an  den 
Wallerstädtersee  (1858),  etc. 

Schiffner,  — ,  Maler  und  Radierer,  geb.  1755  in  Dresden,  t  1795,  Schüler  von 
Zeisig.    Er  hat  mehrere  kleine  Landschaften  radiert. 

Schikaneder,  Jakoh,  Maler,  geb.  16.  August  1842  (a  A.  1.  März  1855)  in 
Prag,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  J.  M.  Trenkwald  und  J.  Swerts, 
weitergebildet  in  Paris  und  auf  Studienreisen  in  Deutschland.  Er  liess  sich  in  Prag 
nieder  und  wurde  dort  Lenrer  an  der  Kunstgewerbeschule.  Von  ihm  Trübe  Heimfahrt 
(Rudolfinum,  Prag),  Lollarden-Prozession,  November,  Märtyrerin  etc. 

Schilbach,  •  J;  Heinrich,  Maler,  geb.  1798  in  BarchfeW,  f  1851  in  Darmstadt 
Schüler  von  primavesi  das.,  in  Italien  (1823)  weitergebildet.  1828  wurde  er  Hof-  und 
Theatermaler  in  Darmstadt.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichtenj  z.  B.  Castell 
Gandolfo  (Mus.Darmstadi),  Ansicht  desCapitols  in  Rom (Thorwaldsen-Mus.,  Kopenhagen), 
Ansröbt  des  Forum  Romanum  (ebenda),  Ansicht  von  Mainz;,  etc.    En  hat  auch,  radiert. 

Schilcher  Anton  von,  Maler^  geb:  1796  in  Mindelheim,  t  1828  auf  Paros. 
Er  war  bayerischer  Offizier,  und  kam.  mit  Gen.  Heydegger  nach  Griechenland.  Er 
malte  und  zeichnete  militärische  sowie  ländliche  Genrebilder. 

Schilcher,  Friedrich,  Maler,  geb.  1811  in  Wien,  f  6.  Mai  1881  das.,  Scüüler 
der  Wiener  Akademie,  bereiste  Ungarn,  Siebenbürgen  und  die  Wallachei.  Von  ihm 
Bacchantin  (Wiener  Mus.),  Quos  Egol,  Drahtbinder  aus  dem  Iremsier  Comitat,  etc., 
auch  Bildnisse  und  Costümstücke. 

Schild,  Charlotte  Bebeeoa,  verehel,  Damiset,  Medailleurin  des  vorigen  Jahr- 
hunderts, geb.  1734  in  Frankfurt  a.  M.,  Tochter  und  Schülerin  des  Christian 
L.  S.     Sie  kam  1756  nach  Hanau,  dann  nach  Paris,  wo  sie  auch  starb. 

Schild,  Christian  Lebrecht,  Steinschneider  und  Medailleur,  seb.  1711  in 
Harburg  (Schwaben),  f  3.  Oct.  1751  in  Sachsenhausen  ;  er  war  als  Jmie  geboren, 
wurde  1731  reformirt  und  liess  sieh  1733  in  Frankfurt  a.  M.  nieder.  Von  ihm 
Siegel  des  Churf.  von  Bayern,  des  Kaisers  Karl  VII.  und  Franz  1.,  Frankfurter  Ge- 
dächtnissmedaille, etc. 


198  Schild  —  Schilling. 

Schild,  Ferdinand;  Maler,  geb.  1861  in  Heidenheim,  Hess  sich  in  München 
nieder. 

Schild,  Johann  Mathias,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1739  in  Düsseldorf  f  28.  Nov. 
1775  in  Bonn.  Er  wurde  Hofmaler  und  schuf  Bildnisse,  namentlich  aber  Jagd-  und 
Thierstücke.  —  Sein  Sohn  Bartholomäns  Franz  S.,  geb.  3.  Nov.  1749  in  Bonn, 
malte  Blumen,  Historien  und  Bildnisse. 

Schild,  Maria  Helena  Florentlna,  Malerin,  geb.  3.  Mai  1745  in  Bonn, 
t  17.  April  1827  das.,  Schülerin  ihres  Vaters  Johanu  M.  S.  und  der  Düsseldorfer 
Akademie.     Sie  wurde  r^urfürstl.  Kölnische  Hofmalerin  und  schuf  Historien. 

Schilder,  s.  v.  wie  Maler:  Johann  S.  von  Babinberg,  s.  Johann,  Maler  von 
Bamberg. 

Schildknecht,  Ferdinand,  Maler,  geb.  1857  in  Fürth,  ihätig  in  seiner 
Vaterstadt. 

Schildknecht,  Georg,  Maler,  geb.  30.  April  1850  in  Fürth  bei  Nürnberg, 
Schüler  der  Nürnberger  Kunstschule  unter  Raupp,  der  Düsseldorfer  Akademie 
und  von  .T,  Röting.  1875—1881  war  er  Lehrer  an  der  Leipziger  Akademie,  dann 
in  München  ansässig.  Er  malte  Genrescenen,  z.  B.  Die  Gemeindesitzung,  Die  Kar- 
tenschlägerin,  Unterschondorferin. 

Schilgen,  Philipp  Anton,  Maler,  geb.  1793  in  Osnabrück,  f  1857  das. 
(München?),  Schüler  von  Cornelius  in  Düsseldorf  und  München.  Von  ihm  Fest- 
stellung der  Bayerischen  Erbfolge  (Wandbild  in  den  Arkailen,  München),  Illustrationen 
zu  Aeschylos  (nach  Schwauthalers  Entwürfen,  kgl.  Schloss  das.),  Entführung  der 
Helena  (nach  Cornelius'  Carton,  Neue  Pinak.  das).,  etc. 

Schilking,  Heinrich,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1815  in  Warendorf  (Westphalen), 
Schüler  von  Schirmer,  Lessing  und  der  Akademie  zu  Antwerpen;  weitergebildet 
auf  Reisen  an  der  Nord-  und  Ost-See  sowie  in  den  Alpen.  Er  wutde  Hofmaler  des 
Grossherzogs  von  Oldenburg  und  Professor;  S.  malte  Landschaften  und  Seestücke, 
für  den  Herzog  von  Braunschweig  Jagd  bei  Blankenburg,  etc.  Von  ihm  auch 
Radierungen.     Verdienstkreuz. 

Schill,  Adolf,  Baumeister  und  Aquarellmaler,  gen.  14.  Mai  1848  in  Stuttgart, 
Schüler  des  dortigen  Polytechnicums,  von  Leins  und  Gnauth,  und  von  E.  R.  von 
Foerster  in  Wien,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Italien.  1880  wurde  er  Professor 
an  der  Düsseldorfer  Akademie.  Von  ihm  Das  Bauwerk  an  der  Düsseldorfer  Rhein- 
brücke.  Privatbauten,  viele  Aquarelle  italienischer  Kirchen,  viele  decorative  Entwürfe, 
etc.    Roth.  Adler-Ord.  IV.  Kl.,  Kronen-Ord.  III.  Kl.,  Med.  Chicago. 

Schiller,  Franz  Bernhard,  Bildhauer,  geb.  1815  in  Ostritz  (Lausitz),  f  1872  (?) 
in  Solabona  bei  Hamburg,  Schüler  von  Gareis,  Schwanthaler  und  Rietscliel. 
Er  Hess  sich  in  Hamburg  nieder.  Von  ihm  Statuen  am  neuen  Altar  (Lindeqbolz 
Katharinenkirche  Hamburg),  Hautrelief  am  Portal  (Bank,  das.),  Bürgermeister  Bartels 
(Marmorbüste),  kleinere  Metallarbeiten,  Elfenbeinschnitzereien,  etc. 

Schiller,  Johann  Felix  von,  Maler,  geb.  1805  in  Breslau,  f  1852  in  München, 
studirte  von  1829  ab  in  München,  nachdem  er  bereits  Referendar  geworden  war.  Von 
ihm  Am  Kochelsee  (1839),  Aus  dem  Öberinnthal  (1842;,  Burg  Dürnstein,  etc. 

Schilliuck,  Emmerich,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts  Von  ihm  gelangte  ein 
Denkmal  (schwarzer  Marmor  und  Alabaster)  mit  den  4  Evangelisten,  den  theologischen 
Tugenden,  Leben  der  Mariae,  in  den  Louvre  zu  Paris. 

Schilling,  Alexander,  Maler,  geb.  1859  in  Chicago,  Schüler  von  G.  P.  ColliB, 
meist  aber  Autodidakt.  Er  Hess  sich  in  New-York  nieder.  Von  ihm  Heumarkt, 
Hochsommer  an  den  Aux  Piaines,  Nach  dem  Regenschauer,  etc.  —  Eine  Clotilde  S., 
geb.  um  1855  ist  in  Dresden  als  Blumenmalerin  thätig. 

Schilling,  Getrg,  Maler,  geb.  1785  in  Unterthingau  (Schwaben),  t  1839  das. 
Er  malte  mit  Geschick  Arabesken,  z.  B.  an  der  Decke  in  den  Rottmann-Arkaden  zu 
München.  Im  Gonversationssaal  der  Residenz  das.  malte  er  z«hn  Landschaften  nach 
Rottmanns  Aquarellen  in  Tempera. 

Schilling,  Hans,  Miniaturmaler  und  Kalligraph  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Hagenau.  Um  1459  schrieb  er  eine  deutsche  Reimbibel  und  schmückte  sie  mit 
513  kleinen  und  zwei  ^'rösseren  Bildern  aus. 

Schilling,  Johannes,  Bildhauer,  geb.  23.  Juni  1828  in  Mittweida,  Schüler  der 
Dresdener  Akademie,  von  Rietschi,  Hännel  und  von  Drake  au  der  Berliner 
Akademie,  weitergebildet  in  Italien  (1^54—6);  1868  wurde  er  Professor  an  der 
Dresdener  Akademie.  Von  ihm  Ueberlebensgrosse  Giebelgruppe  (Hoftheater.  Dresden), 
Die  Tageszeiten  (4  Gruppen,  Brühl'sche  Terrasse  das.),  Niederländische  und  deutsche 


Schilperoort  —  Schinkel.  199 

Maler  (B'ries,  Vestibül,  Neues  Museum  das.),  Bietscheldenkmal  (Terrasse,  Dresden), 
Demianidenkmal  (Görlitz),  Schillerdenkmal  in  Wien,  Kaiser  Maxdenkmal  (Triest), 
Niederwalddenkmal,  Kriegerdenkmal  in  Hamburg,  Bildaissbüsten,  etc.  Die  Modelle 
seiner  Werke  befinden  sich  zu  einem  Schilling-Museum  vereint  in  Dresden.  Dr.,  Prof. 
Geh.  Hofrath.  1882  Pour  le  merite  Ord.  —  Ein  Lorenz  S.  war  im  17.  Jahrhundert 
als  Stempelschneider  in  Frankfurt  a.  M.  thätig. 

Schilperoort,  A.  B.,  s.  Meerten,  A.  B.  Tan. 

Schilt,  Abel,  Maler,  geb.  20.  Sept.  1820  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters 
Louis  P.  S.  und  von  Roqueplan.  Er  malte  auf  Porzellan,  z.  B.  Gespräch  im 
Park  (1859  nach  Watteau). 

Schilt,  Lonis  Pierre,  Maler  und  Lithograph,  geb.  11.  Sept.  1790  in  Paris, 
t  13.  Sept.  1859  in  Sevres,  Schüler  von  Constant,  Lefevre  und  Jussieu  am 
Museum.  1822  trat  er  in  die  Porzellan-Manufaktur  von  Sevres  ein,  wo  er  bis  zu 
seinem  Tode  als  Porzellanmaler  thätig  war.  Von  ihm  Mediceische  Vase  (1839  Mus. 
Florenz),  Service  für  den  Churfürsten  von  Sachsen  1830,  Tischplatte  (1832,  Palais, 
Potsdam),  etc.  S.  veröffentlichte  „Die  Monate"  (12  Lithographien),  Blumen  und  Früchte 
(12  Blatt),  etc.  Kr.  d.  Ehrenl.  1850, 

Schimatschek,  Anton,  Maler,  geb.  1845  in  Hostin  (Böhmen),  thätig  in  Wien. 
Von   ihm  Am  Dogenpalast  in  Venedig,  Stillleben,  etc. 

Schimmel,  (Schimele),  Johann  Ludwig,  Holzschneider  und  Briefmaler  des 
17.  Jahrhunderts,  geb.  und  thätig  in  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  1611  Bürger  -t\-urde. 
Von  ihm  u.  Ä.  zwei  seltene  Flugblätter  auf  eine  Judenplünderung  dort  und  die 
Krönung  des  Kaisers  Matthias  I. 

Schimon,  Ferdinand,  Maler,  geb.  6.  April  1797  in  Budapest,  f  29.  Aug.  1852 
in  München,  war  erst  Sänger  und  Schauspieler,  ehe  er  Bildnissmaler  wurde.  S. 
arbeitete  auch  an  Cornelius'  Loggien  in  der  alten  Pinakothek  zu  München  und 
hat  Mehreres  lithographirt.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  Bern  Die  besorgte 
Mutter  (1844). 

Schimon,  Max,  Maler,  geb.  1806  in  Budapest,  f  nach  1879  (?),  studirte  in 
Budapest  und  München  (1831—6),  Bruder  des  Ferdinand  S.  Er  malte  Bildnisse  und 
ungarische  Volksscenen. 

Schindler,  Albert,  Maler,  geb.  19.  Aug.  1805  in  Engelsberg  (Schlesien),  f 
3.  Mai  1861  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Fendi.  Von  ihm  Kapu- 
ziner und  sterbender  Offizier  (Wien,  Mus.)  Das  Almosen,  Letzte  Pilgerfahrt,  etc. 

Schindler,  Emil  Jakob,  Maler,  geb.  1842  in  Wien,  f  9-  Aug.  1892  iaWestern- 
land  a.  Sylt,  Schüler  von  A.  Zimmermann  in  Wien,  wo  er  sich  auch  niederliess. 
Später  bildete  er  sich  an  den  alten  Niederländern,  zuletzt  an  Theo.  Rousseau 
weiter,  und  wurde  einer  der  wenigen  vorzüglichen  Maler  Wiens,  dessen  stimmungs- 
volle Landschaften  hoch  geschätzt  wurden.  Wir  nennen  z.  B.  Mondaufgang  an  der 
March,  Lacroma,  An  der  Teile  bei  Wien,  Partie  aus  Haslau  a.  d.  Donau,  Aus  Amster- 
dam, Das  Tlwl  des  Friedens,  Kartoffelernte,  Waldstrasse,  Mondaufgang,  Eckernmühle 
bei  iiallstatt,  Friedhof  in  Dalmatien,  etc.  Er  lieferte  auch  schöne  Illustrationen,  z.  B. 
zu  Zedlitz'  Waldfräulen.    Med.  2.  Kl.  München  1883;  Berlin  1886. 

Schindler,  Johann,  Bildhauer,  f  2.  Juli  1893  in  Wien. 

Schindler,  Johann  Joseph,  Maler,  geb.  28.  Juli  1777  in  St.  Polten,  f  22.  Juli 
1836  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  an  der  er  später  Professor  wurde.  Er 
malte  erst  Historien,  dann  Bildnisse,  Landschaften  und  Genrebilder.  Von  ihm  Altar 
(S.  Michael,  Wien),  Feuer  im  Prater  (1884  Wiener  Mus.),  Viehstück,  etc.,  auch 
Aquarelle,  Radierungen,  lithographirte  Landschaften.  Mitgl.  d.  Wiener  Akademie, 
k.  k.  Kammermaler. 

Schindler,  Karl,  Maler,  geb.  1822  .in  Wien  (?),  t  22.  Aug.  1842  in  Laab  bei 
Wien,  Schüler  von  Fendi.  Er  malte  militärische  Genrebilder  und  hat  auch  Buch- 
illustrationen geliefert. 

Schindler,  Philipp  Ernst,  Baumeister  und  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Dresden,  f  14.  Juli  1765.  1727  wird  er  als  Porzellanmaler,  später  als  Kunst-  und 
Miniaturmaler,  1753  als  Baucondukteur  erwähnt. 

Schinkel,  Karl  Friedrich,  Baumeister  und  Maler,  geb.  13.  März  1781  in  Neu- 
ruppin,  t  9.  Oct.  1841  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen  Bauakademie  unter  David 
und  Friedrich  Gilly,  welch  letzterer  ihm  die  Liebe  zur  Antike  einimpfte.  1803 
bereiste  er  Italien  und  kam  1806  über  Paris  zurück,  konnte  zunächst  nur  malen, 
Landschaften   und  Panoramen,  sowie  lehren;    dabei    erzog  er    sich  Gropius  zum  Ge- 


200  Schinnagel  —  Schirmer, 

hilfen.  1810  wurde  er  Assessor  an  der  neueingerichteten  Baudeputation,  1811  Mit- 
glied der  Berliner  Akademie,  1815  Geh.  Oberbaurath,  1819  Mitglied  der  technischen 
Deputation  des  Ministeriums,  1820  Professor  und  Mitglied  des  Senats  an  der  Aka- 
demie. 1824  besuchte  er  nochmals  Italien,  1826  Frankreich  und  Italien.  1839  wurde 
er  Oberlandbaudirektor.  1840  überfiel  ihn  ein  organisches  Gehirnleiden.  Er  führte 
den  griechischen  Baustil  wieder  ein,  versuchte  aber  auch  oft  griechische  Elemente 
in  die  Gothik  einzuführen,  wie  im  Schloss  Babelsberg,  Rathhaus  in  Zittau,  Werder- 
kirche in  Berlin,  Pal.  Redern  das.,  Bauakademie  das.,  Kircbe  in  Straupitz,  Johannes- 
kirche in  Zittau,  etc.  Besser,  wenn  auch  recht  wenig  originell,  sind  die  reinrclassischen 
Bauten,  darunter  das  alte  Museum,  Schauspielhaus,  Hauptwache,  Sternwarte,  Palast 
Prinz  Karl,  etc.  in  Berlin,  Altstädter  Wache  in  Dresden,  Trinkbrunnen  in  Aachen, 
Kicoiaikirche  und  Casino  in  Potsdam,  etc;  Von  seinen  Malereien  nennen  wir  Pano- 
rama von  Palermo,  Italienische  Landschaft  u.  9  A.  (Nat.-Gal.  Berlin),  die  Entwürfe 
zu  den  Wandgemälden  der  Vorhalle  des  alten  Museums  zu  Berlin,  viele  Idealland- 
Bchafteu,  Copien,  Costümbilder  und  Theaterdecorationen.  Er  veröffentlichte  eine 
grössere  Anzahl  architektonischer  und  decorativer  Werke  und  hat  auch  Einiges  radiert 
sowie  auf  Stein  gezeichnet.  Viel^  Auszeichnungen.  Sein  Leben  etc.  von  K,  Bötticher, 
Grimm  (1867),  Kugler  (1842),  Quast  (1866),  Wolzogen  (1864),  etc. 

Schinnagl,  Max  Joseph,  Maler,  geb.  1694  (1697?)  in  Burghausen  (Bayern), 
t  1761  in  Wien,  Schüler  des  Jos.  Kamm  er  loher.  Er  malte  Landschaften,  die 
A.  staffirten.  Von  ihm  Sa.  Anna  (Frauenkirche,  Alt-Öttingj,  Gebirgslandschaft  und 
4  A.  (Eudolfinum,  Prag),  Jagdbild  u.  A.  (Gal.  Aschaffenburg),  Landschaften  auch  in 
det  Gal.  zu  Wien  und  Schieissheim,     Er  hat  ein  Blatt  radiert, 

Sehlnz,  Johann  Georg,  Maler,  geb..  1794  in  Zürich,  f  1845,  Schüler  von 
S.  Gessner.     Er  malte  Landschaften.  ' 

Sohinz,  Johann  Kaspar,  Maler,  geb.  1798  in  Zürich,  f.  1832,  Schüler  von 
Huber,  in  Rom  von  Overbeck  beeinflusst.  Er  malte  Historien  und  mit  besserem 
Gelingen  Genrebilder. 

Schi5tt,  Heinrich,  Maler,  geb.  17.  Dec.  1823  in  Helsingör,  Schüler  der  Kopen- 
hagener Akademie.  1850  besuchte  er  London,  Paris  und  Italien,  später  Norwegen 
und  Island,  1872—1873  endlich  Griechenland,  den  Orient  und  nochmals  Italien.  1854 
wurde  er  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie,  1866  Professor.  Von  ihm  Isländische 
Braut,  Norwegische  Freiwerbung,  Architekturbilder  aus  Syrien  und  Aegypten,  etc. ;  auch 
viele  Bildnisse,  darunter  Mitglieder  des  dänischen  Hofes  und  das  des  Malers  J..  L,  Lund. 

Schippers,  Earel,  Maler,  gev.  24.  Oct.  181ä  in  Antwerpen,  Schüler  von  M.  van 
Bree.    Er  malte  geschichtliche  Genrebilder. 

Schippems,  Pieter  Adriaen,  Maler,  geb.  6.  März  1840  in  Rotterdam,  thätig 
das.  Er  malte  Landschaften.  Das  Museum  seiner  Vaterstadt  besitzt  einen  schönen 
Sonnenuntergang  von  ihm. 

Schirm,  Johann  Wilhelm  Carl  Cowen,  Maler,  geb.  24.  Nov.  1852  in  Wiesbaden, 
studirte  in  Karlsruhe  unter  des  Coudres  und  Gude,  beeinflusst  von  Herkomer, 
liess  sich  nach  Reisen  durch  Bayern,  Schottland,  den  Harz,  den  Orient  etc.  in  Berlin, 
zuvor  in  Breslau  nieder.  Von  ihm  Oase  Ain  Gharandel  (Rudolfinura,  Prag),  Abend- 
stimmung (Mus.  Breslau),  Der  See  Assynt  (Schottland),  Grundübelhorn  in  Bayern, 
Vorberg  des  Sinai,  Abendstimmung  am  Todten  Meer,  etc. 

Schirmer,  August  Wilhelm  Ferdinand,  Maler,  geb.  6.  Mai  1802  in  Berlin, 
t  8.  Juni  1866  in  Nyon  (Genfer  See),  Schüler  der  Berliner  Porzellanmanufaktur 
unter  Völker  und  der  Akademie,  an  der  ihn  Schinkel  beeinflusste ;  1827  in 
Italien  an  Koch,  Reinhardt  und  Turner  weitergebildet.  1831  liess  er  sich  in 
Berlin  nieder,  wurde  1835  Mitglied,  1839  Lehrer,  1840  Prof.  und  1852  Senatsmit- 
glied der  dortigen  Akademie.  1845  besuchte  er  Italien  zum  zweiten,  1865  zum 
dritten  Mal.  Er  erkrankte  in  Rom  und  starb  auf  der  zu  früh  angetreteneu  Heim- 
reise. Von  ihm  Küste  bei  Neapel  u.  A.  (Nat.-Gal.  Berlin),  Hafenthor  von  Genua, 
Tassos  Haus  in  Sorrent,  etc. ;  auch  4  Wandgemälde  in  der  griechischen  und  ägyp- 
tischen Abth.  des  Neuen  Museums  zu  Berlin, 

Sohirmer,  Carl  Josef,  Maler,  geh,  16.  Febr.  1838  in  Graz,  Schüler  der  Aka- 
demie zu  Berlin,  Dresden,  München  und  Stuttgart,  auch  von  Dr.  Stanz,  1866  liess 
er  sich  als  Glasmaler  iir  seiner  Vatei-stadt  nieder.  Fenster  von  ihm  in  der  Stifts- 
kirche zu  Admont,  Pfailrkirche  zu  Gonobitz,  desgl.  in  Rottenmann,  im  Schloss  Turickel 
(Westfalen),  etc. 

Schirmer,  Heinrich  Ernst,  Baumeister,  geb.  vor  1835,  f  im  Dec.  1887  in 
Giessen.    Er  stand  35  Jahre  lang  in  norwegischen  Staatsdiensten,  leitete  die  Wieder- 


Schirmer  —  Schlatter. 


201 


herstellung  des  Doms  von  Trondhjem,    baute    die    Irrenanstalt,    Landhäuser,    etc.   in 
Christiania  und  illustrirte  baugeschichtliche  Werke. 

Schirmer,  Johann  Wilhelm,  Maler  und  Radierer,  geb.  5.  Sept.  1807  in  Jülich, 
t  11.  Sept.  1863  in  Karlsruhe,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Schadow, 
nachdem  er  zuvor  Buchbinder  gewesen  war;  dann  von  Lessing  beeinflusst  1830 
besuchte  er  Belgien  und  wurde  Hilfslehrer  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  1881 
bereiste  er  die  Mosel,  den  Schwarzwald,  1885  die  Schweiz,  1837  die  Normandie, 
1839  Italien,  und  wurde  Professor,  1854  wurde  er  Direktor  der  Karlsruher  Kunst- 
schule. Er  malte  erst  romantische  Waldpartien  und  dergl.,  ging  aber  später  zur 
spröden  classizistischen  Landschaftsmalerei  über.  Von  ihm  Sechs  biblische  Doppel- 
landschaften (Nat.-Gal.  Berlin),  Italienischer  Park  u.  A.  (ebenda),  Herbstlandschaft 
(Gal.  Aremberg,  Brüssel),  Raub  desHylas  u.  A.  (Mus.  Hannover),  A.  in  den  Gal.  zu 
(Brauuschweig,  Christiania,  Darmstadt,  Düsseldorf,  Halberstadt,  Hamburg,  Karlsruhe, 
Kassel,  Königsberg,  Leipzig,  Prag,  St.  Gallen,  Stuttgart,  etc.  Von  Radierungen  nennen 
wir  Pan  bei  den  Nymplien,  Brunnen  oei  Ariccia,  Ideallandschaft,  etc.  Mitgl.  der 
Berliner  und  Dresdener  Akademie. 

Schirmer,  Karl  Michael,  Maler,  geb.  1.  Juni  1808  in  Greifwald,  t  1.  Mai  1876 
in  Dresden,  gebildet  in  Kopenhagen  und  Dresden,  wo  er  1834  Restaurator  an  der 
Gal.  wurde.    Von  ihm  u.  A.  zwei  Köpfe  nach  Seybold  (Gal.  Schwerin). 

Schirmes,  Albert,  Maler,  g«b.  18.  Febr.  1838  in  Leipzig,  f  23.  Juli  1899  in 
Wettin  a.  d.  S.  (?),  Schüler  von  Traute,  von  der  Leipziger  Akademie  und  von 
A.  Eltzner.     Er  malte  Ansichten  und  Landschaften  in  Aquarell. 

SchiBchhin,  Iwan,  Maler,  geb.  13.  Jan.  1827  (1831?)  in  Jelabuga  (Wjatka, 
Rusßland),  t  20.  März  1898  in  St.  Petersburg,  Schüler  der  Kunstschule  in  Moskau  und 
der  St  Petersburger  Akademie.  1863  wurde  er  Mitglied,  1866  Professor  dieser  Akademie. 
Er  m^lte  Landschaften  und  schuf  namentlich  geschätzte  Federzeichnungen.  Von  ihm 
Im  Urwald  .(1873  ,Gal.  der  Akademie,  St.  Petersburg),  Der  erste  Schnee  (1874;. 
Morgendämmerung  im  Frühling  (1874)  etc. ;  auch  Landschafts  -  Radierungen.  Stanis- 
laus  -  Orden. 

Schi-t»i6n,  (Schön  Tschöu  gen.  Kinan),  chinesischer  Maler,  geb.  1427  (?),  f  1509; 
er  malte  Landschaften, 

Schitz,  Jnles,  Maler,  geb.  9.  Febr.  1817  in  Paris,  f  29.  April  1871  in  Troyes, 
Schüler  von  R6mond.  Er  war  Direktor  der  städtischen  Zeichenschule  in  Troyes, 
Von  ihm  Ansicht  aus  der  Umgegend  von  Grenoble(1840),  Ein  Windstoss  (1850),  Apriltag 
in  der  Umgegend  von  Troyes  (1865),  etc.   Med.  3  Kl.  1844;  Silb.  Med.  1860  Troyes. 

Sohivenoglia,  Lo,  8.  Bainieri,  F.  M. 

Schivert,  Tiktor,  Maler,  geb.  8.  Mai  1863  in  Jassy  (Rumänien),  Schüler  der 
Grazer  Akademie,  sowie  der  Münchener  unter  Gabi  und  Seitz,  bereiste  Oberitalien, 
Belgien  und  Paris.  Er  malte  Genrebilder  sowie  Bildnisse  und  hat  viele  Illustra- 
tionen geliefert. 

Schlzzone,  —  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  ein  Freund  des  Vincenzio  di  S. 
Gimignano.  Bei  der  Plünderung  Roms  scheint  er  umgekommen  zu  sein  oder  hat 
wenigstens  die  Kunst  aufgegeben. 

Schkuhr,  Christian,  Kupferstecher,  geb.  1741  in  Pegau  (Sachsen),  f  1811  in 
Wittenberg.  Von  Haus  aus  Botaniker,  dann  Optiker  und  1781  Mechanikus  der 
Universität  Wittenberg,  legte  er  sich  aufs  Stechen  und  Radieren.  Er  gab  ein 
botanisches  Handbuch  mit  eigenhändigen  Tafeln  heraus. 

Schlabitz,  Gnstay  Adolf,  Maler,  geb.  7.  Juni  1854  in  Gross -Wartenberg 
(Schlesien),  Schüler  der  Akademien  zu  Berlin  (1875—82)  und  Paris  unter  Lef 6b vre 
und  Boulanger,  bereiste  das  Elsass,  Tirol,  Amerika,  etc.,  lebte  3  Jahre  in  München 
und  Hess  sich  1887  in  Berlin  nieder.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrescenen,  z.  B. 
Schwurgerichtssitzung  (Mus.  Breslau),  Das  Solo,  Sängerchorin  einer  Tiroler  Dorf- 
kirche, etc. 

Schlachter,  J.  Anton,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Prag,  wo  er  1779 
einen  Triumphbogerf,  1777—80  Fresken  in  der  Trinitarierkirche  malte, 

Schlafhorst,  Marie,  Bildhauerin,  geb.  1865  in  München,  Schülerin  von  H. 
Woderd.  Sie  schuf  meist  Bildnissbüsten.  Von  ihr  Liebedenkmal  (Haimberg,  Gera), 
Jul.  Sturm,  etc. 

Schlatter,  Caspar,  Maler  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in 
der  Schweiz,  1580  kommt  er  anf  Berner  Staatsrechnungen  vor.  Ihm  wird  neuerdings 
die  Folge  von  „Standarten  der  Kantone"  (Landsknechte,  Holzschnitte)  zugeschrieben, 
die  mit  einem  Monogramm  S.  C.  (verschlungen)  versehen  sind. 


202  Schlaun  -  Schleich. 

Schlann,  Johann  Konrad  von,  Baumeister,  geb.  1695  (?),  f  21.  Oct.  1773  in 
Münster,  unter  Einfluss  Neumanns  gebildet.  Er  wurde  churkölnischer  General- 
major, sowie  Oberlaudesingenieur  und  ist  einer  der  Hauptmeister  des  deutschen 
Barockstils.  Von  ihm  Das  Schloss  Brühl  am  Rhein  (dessen  Bau  er  bis  1728  leitete), 
Das  Schloss  zu  Münster,  Der  Erbdrostehof  das.,  Restauration  des  Doms  zu  Speyer 
(1744-47),  etc. 

Schleer,  (Schleher,  Schloer),  —  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Schwäbisch  Hall  Von  ihm  Vier  Württembergische  Grafen  (1581 — 82  Sandsteinstatuen, 
Stiftskirche,  Stuttgart).  Ihm  ferner  zugeschrieben  werden  Skulpturen  der  ehemaligen 
Stuttgarter  Rennbahn  und  des  Lusthauses,  jetzt  zum  Theil  auf  Burg  Lichtenstein 
bei  Reutlingen  befindlich. 

Schlegel,  Angnst  Friedrich,  Maier,  geb.  18.  März  1828  in  Heidersdorf  (Sachs. 
Erzgebirge),  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  Er  liess  sich  in  Dresden  nieder  und 
malte  Miniaturen,  sowie  Aquarelle.    Bronze-Med. 

Schlegel,  Johann  Caspar,  Maler,  geb.  um  1689  in  Frankfurt  a.  M.  f  im 
Januar  1777  das.,  vielleicht  Bruder  des  Johann  Hugo  S. 

Schlegel,  Johann  Heinrich,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  im  Sept.  1742  in 
Prag,  wo  er  seit  1729  ansässig  war.    Er  malte  in  Brandeis  Manier. 

Schlegel,  Johann  Hngo,  Maler,  geb.  in  Frankfurt  a.  M.,  begr.  26.  Sept.  1737 
das.     Er  malte  Fresken  an  den  Aussenseiten  von  Frankfurter  Häusern. 

Schlegel,  Johann  Theobald,  Maler,  geb.  um  1726  in  Frankfurt  a.  M.,  begr. 
21.  April  1801  das.,  wahrscheinlich  Sohn  des  Johann  C.  S. 

Schlegel,  Moritz  Friedrich,  Maler,  geb.  27.  Dec.  1865  in  Prag,  Schüler  der 
Wiener  Akademie  unter  Griepenkerl  uud  Trenkwald.  Er  malte  geschichtliche 
Scenen,  Genrebildnisse,  dekorative  Arbeiten,  Bildnisse,  Stillleben,  etc.  z.  B.  Ball- 
geheimnisse, Judith,  Rendez-vous  im  Belvedere,  etc. 

'Schleh,  Anna,  Malerin,  geb.  1833  in  Berlin,  Schülerin  von  Schrader,  weiter- 
gebildet in  Rom  (1868).  Sie  liess  sich  in  Rom  nieder.  Von  ihr  Die  Marien  am 
Grabe  (1861),  Die  Citronenverkäuferin,  Sechs  Ahnenbilder  für  die  Familie  Henkel 
von  Donnersmark,  etc. 

Schleher,  s.  Schleer. 

Schleibener,  Kaspar,  Maler,  geb.  1863  in  Hallstadt,  thätig  in  München.  Von 
ihm  Maiandacht,  Mette,  Cäcilia,  etc. 

Schleich,  Adrian,  Kupferstecher,  geb.  7.  Dec.  1812  in  Müncnen,  f  8.  Nov. 
1894  in  München,  Schüler  von  S.  Amsler,  Bruder  des  August  S.  Er  liess  sich 
in  München  nieder  und  arbeitete  ausschliesslich  auf  Stahl.  Von  ihm  Stiche  nach 
Nilson  zu  der  Glocke,  nach  Kaulbach  zum  Reinecke  Fuchs,  nach  den  12  Fresken 
Schraudolfs  im  Speyerer  Dom,  etc.;  auch  Einzelblätter  nach  H.  Hess,  Kirner,  Ried- 
müller, Rietschel,  R.  Santi,  F.  Schön,  Schwanthaler  u.  A.  m. 

Schleich,  Angnst,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  1814  (1813  ?)  in 
München,  f  26.  Dec.  1865  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  Bruder  des  Adrian  S. 
Er  zeichnete  Geflügel  und  andere  Hausthiere  mit  grossem,  malte  sie  mit  weniger 
Geschick.  Erwähnenswerth  sind  seine  „Rauchbilder",  mit  Holzgriffel  und  Wischer 
auf  berusstem  Papier  hergestellte  Thierzeichnungen. 

Schleich,  Carl  Johannes  (Hans),  Maler,  geb.  24.  Juni  1834  in  Stettin.  Bis 
1881  war  er  Operntenor  und  widmete  sich  dann  erst  der  Kunst.  Schüler  von  Eschke, 
dann  von  Gude  an  der  Berliner  Akademie.  Er  malte  Landschaften  und  Seestücke; 
Med.  Melbourne,  London. 

Schleich,  Eduard  d.  Ae.,  Maler,  geb.  12.  Oct.  1812  in  Harbach  (Bayern),  f 
8.  Jan,  1874  in  München,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  die  ihn,  der  einer  der  be- 
deutendsten deutschen  Landschaftsmaler  wurde,  als  talentlos  zurückwies,  worauf  er  sich 
auf  Reisen  durch  die  Alpenländer  selbst,  und  durch  Studium  der  alten  Niederländer 
weiterbildete.  Später  besuchte  er  Ungarn,  Italien,  Belgien  und  Frankreich,  das  ihn 
beeinflusst  hat.  Er  ist  eine  Art  Constable  für  Deutschland  geworden,  ein  Vorlaufer 
der  prachtvollen  Stimmungslandschaftsmalerei.  Namentlich  sind  einige  seiner  Isar- 
landschaften  ihm  zauberhaft  gelungen.  Von  ihm  Am  Starnberger  See  u.  A.  (Schack- 
galerie,  München),  Im  Isarthal  (Neue  Pinak.  das.j,  Sturm  an  der  Küste  u.  A.  (ebenda), 
Mondnacht  bei  Rotterdam  (Germanisches  Mus.  Nürnberg);  A.  in  der  Gal.  zu  Berlin, 
Dannstadt,  Dresden,  Hamburg,  Karlsruhe,  Königsberg,  Stuttgart,  etc.  Prof.  (1868).  Ehren- 
mitglied der  Münchener  u.  a.  Akademien;  grosse  goldene  Medaille  Berlin,  etc.,  Mich.-Ord. 

Schleich,  Eduard  d.  J.,  Maler,  geb.  1852  (?),  f  28,  Oct.  1893  in  München, 
Schüler  seines  Vaters  Eduard  S.  d.  Ae.     Er  malte  Landschaften  gleich  ihm. 


Schleich  —  Schlesingei*.  203 

Schleich,  Johann  Karl,  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Augsburg,  f  1842  in 
München,  wohin  er  1805  berufen  worden  war,  Schüler  von  Jungwirth  und  Metten- 
leiter. Von  ihm  Selbstbildniss  (nach  Mieris),  Die  Hoffnung  nährt  die  Liebe  (nach 
Keynolds),  Bildnisse,  topographische  Blätter,  etc. 

Schleich^  Karl,  Kupferstecher,  geb.  1788  (1789?)  in  Augsburg,  f  1840  in 
München,  Schüler  seines  Vaters  Johann  K.  S.  Er  arbeitete  erst  punktirt,  später 
ia  Liniennlanier  und  mit  der  Nadel.  Von  ihm  12  Landschaften  (nach  Dujardin, 
Ostade,  etc.),  Bauernfamilie  (nach  Potter),  Ansicht  von  München,  Der  Dom  zu 
Regensburg,  etc. 

Schleich,  Karl  Peter,  Kupferstecher,  geb.  1823  in  München,  f  30.  Oct.  1887 
das.  (?),  Schüler  der  Münchener  Akademie.  Er  wurde  später  Inspektor  des  königl. 
topographischen  Institutes  das.  und  stach  unter  A.  kleine  Ansichten  von  Venedig. 

Schleich,  Robert,  Maler,  geb.  1845  in  München,  Schüler  von  W.  Diez  an 
der  Münchener  Akademie.    Med.  Wien  1873. 

Schleich,  Xaver,  Maler,  geb.  1884  in  Stettin,  thätig  in  Berlin 

Schleicher,  Wilhelm,  Baumeister,  .geb.  6.  Aug.  1857  in  Stolberg  (Rheinlande), 
studirte  in  Aachen  und  Berlin  bei  Jacobsthal  und  Raschdorff.  1886  wurde  er 
RegieruDgsbaumeister  und  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder.  Er  bereiste  Griechenland 
und  den  Orient,  Italien  (wiederholt),  Spanien,  England,  die  Niederlande  und  Oester- 
reich-Ungarn.     Er  baute  viele  Villen,  etc.  in  Düren,  Düsseldorf,  Wiesbaden  etc. 

SeUeiden,  Edward,  Maler,  geb.  6.  Mai  1808  in  Pyrmont.  Er  malte  erst 
Kinderbilder,  widmete  sich  dann  aber  der  Landschaftsmalerei  in  München.  Von  ihm 
Bauernmädchen  am  Brunnen,  Parthie  bei  Gauting,  etc.     Silb.  Med.,  Linz. 

Schleiff,  Pierre,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  in  Valenciennes,  f  11.  Aug. 
1641  das.  Man  weiss  von  diesem  Künstler  nur,  dass  er  als  Bildhauer  und  Bau- 
meister zugleich  an  der  Abtei  von  Vicoigne  thätig  war  und  dass  er  das  Portal  der 
Carmeliterkirche  zu  Valenciennes  schuf.  Seine  Marmorbüste  Simon  Leboucqs  befindet 
sich  im  Mus.  Grenoble. 

Schleissner,  Christian  Andreas,  Maler,  geb.  2.  Nov.  1810  in  Lyngby  bei 
Kopenhagen,  f  14.  Juli  1882  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  1840 
bis  1842  als  Stipendiat  auf  Reisen,  namentlich  in  München  weitergebildet.  1852 
wurde  er  Mitglied,  1858  Professor  der  Kopenhagener  Akademie.  Von  ihm  Ein  Ge- 
flügelhändler (1842,  Neue  Pinak.  München),  Kupferschmiede  (das.),  Grossmutter 
lehrt  ihren  Enkel  beten  (Gal,  Schwerin) ,  A.  in  den  Gal.  zu  Kopenhagen  und 
Hamburg. 

Schlesinger,  Adam,  Maler,  geb.  1759  in  Ebertsheim  (Rheinbayern),  f  1829.  Er 
malte  Fruchtstücke,  von  denen  die  Nat.-Gal.   Berlin  zwei  Proben  besitzt. 

Schlesinger,  Felix,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1833  in  Hamburg,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie  und  von  Jordan.  Er  hielt  sich  längere  Zeit  in  Paris  auf  und 
liess  sich  schliesslich  in  München  nieder.  Von  ihm  Holsteiner  Bauern  bereiten  sich 
zum  Kirchgang  vor  (1854  Kunsthalle  Hamburg),  Der  Landarzt,  Beim  Juwelier.  — 
Ein  (Jeorg  S.  war  1816 — 27  in  Frankfurt  M,  als  Bildnissmaler  thätig.  Von  ihm 
auch  eine  Verspottung  Hiobs. 

Schlesinger«  Jakob,  Maler,  geb.  1793  (1792?)  in  Grünstadt  (Pfalz),  f  1855  in 
Berlin,  Schüler  seines  Vaters  Johann  S.,  weitergebildet  in  Mannheim  und  München. 
Drei  Jahre  lang  war  er  Augenkrank,  dann  restaurirte  er  viel  für  die  Gebr.  Boisser^e. 
1822  kam  er  als  Prof.  und  Restaurator  nach  Berlin.  Von  ihm  Bildnisse,  Frucht- 
urid  Blumenstücke.  Copien  nach  der  Sistinischen  Madonna  (Dom  Speyer,  Akademie 
London)  und  anderen  Renaissance-Bildern,  etc. 

Schlesinger,  Johann,  Maler,  geb,  um  1770  in  Mannheim,  f  1840  in  Sausen- 
heim.    Er  malte  Bildnisse,  hauptsächlich  aber  Fruchtstücke. 

Schlesinger,  Karl,  Maler,  geb.  1826  in  Lausanne,  f  12.  Juni  1893  in  Düssel- 
dorf, Schüler  von  Härder  ff  und  Kau  ff  mann,  1844  von  der  Akademie  zu  Prag 
(unter  Chr.  Rüben)  und  1850  von  der  Akademie  zu  Antwerpen  unter  Dykman.  Er 
liess  sich  1852  in  Düsseldorf  nieder  und  malte  Landschaften  und  Genrescenen,  z.  B. 
Die  letzten  Garben,  Abend  an  der  Mosel  u.  A.  (Knnsthalle  Hamburg),  Fahrt  zu 
einem  Sterbenden  (Mus.  Hannover),  etc. 

Schlesinger,  Wilhelm  Heinrich,  Maler,  geb.  1814  in  Frankfurt  a.  M.,  f  21. 
Febr.  1893  in  Neuilly  bei  Paris,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  weitergebildet  in 
Paris,  wo  er  sich  naturalisiren  liess.  Von  ihm  Bildniss  des  Sultans  Mohammed-Khan  II. 
(1830  Mus.,  Versailles),  Fest  der  Madonna,  Doppelhaft,  Die  5  Sinne,  etc.  Med.  3.  Kl. 
1840,  2.  Kl.  1847.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1866. 


204  Schley  —  ScTilitte. 

Sohley,  Jacob  lan.  der,  Kupferstecher,  geb.  1715  in  Amsterdam,  f  1779, 
Schüler  des  B.  Picart,  dessen  unfertig  hinterlässene  Platten  er .  theilweise  vollen- 
dete. Von  ihm  Buchvignetten,  Bildnisse,  etc.  nach  M.  des  Angles,-  v.  Pee,  v.  Dyck, 
G.  F.  Schmidt,  etc. 

Schley,  Philipp  van  der,  Kupferstecher,  geb.  1724  in  Amsterdam,  f  29.  Oct. 
1817  das.,  Schüler  seines  Bruders  Jacob  v.  d.  S.  Er  war  hauptsächlich  als  Zeichen- 
lehrer, später  auch  als  Kunsthändler  thätig. 

Schlicht;  Abel,  Baumeister,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1754  in  Mannheim, 
t  1826,  Schüler  von'L.  Quaglio.  Er  wurde  Professor  an  der  Düsseldorfer  Aka- 
demie und  churpfälzischer  Baumeister.  Am  bekanntesten  machten  ihn  seine  Aqua- 
tintblätter  nach  Berchem,  Bibiena,  Pannini,  v.  d.  Velde,  Vernet,  Verschaffelt, 
Weenix,  etc. 

Schlicht,  Karl  von,  Maler,  geb.  1.  Juni  1833.  in  Guten-Paaren  bei  Branden- 
burg a.  H.,  Schüler  v.  A.  Achenbach  und  Gude;  weitergebildet  unter  Graf 
Kalckreuth,  Böcklin,  Niessen  u.  A.  in  Weimar,  lebte  später  in  Düsseldorf, 
München,  Kreuznach  und  Potsdam.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Am  Gardasee, 
Buchen  im  ßhöngebirge,  V^erft  von  Wilhelmshaven  •,  auch  Schlösser  und  Grabstätten, 
Gebirgsbilder  aus  der  Schweiz  und  Tirol,  etc. 

Schlichten,  Jan  Philips  van  der,  Maler,  geb.  1681,  t  1745  in  Mannheim  (?), 
Schüler  des  A.  van  der  Werff.  Er  war  in  Rotterdam,  später  für  den  Pfalzgrafen 
Karl  Philipp  wie  es  scheint  in  Mannheim  thälig-  Von  ihm  S.  Andreas  m.  d.  Kreuz, 
(1732  Alte  Pinak.  München),  Der  Dorfmusikant  (1731  ebenda),  Die  Lautenspielerin 
u.  A.  (1730  Gäl.  Schieissheim). 

Schlichten,  Johann  Friedrich  van  der,  Maler,  geb.  1 725  in  Mannheii&,-^1IS5^ 
das.,  Schüler  von  F.  Torelli  und  S.  Conca,  Sohn  des  Jan  P.  van  der  S.  Er  malte 
in  Metsüs  und  Netschers  Geschmack,  namentlich  Kunststückchen,  wie  nachgeahmte  Bas- 
reliefs, etc.     S.  wurde  Galeriedirektor  in  Mannheim. 

Schlichting,  Ernst  Hermann,  Maler,  geb.  5.  Mai  1813  in  Reval,  studirte  an 
der  Düsseldorfer  Akademie,  thätig  in  St.  Petersburg  und  Reval,  seit  1872  in  Dresden. 
Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften,  z.  B.  Bilder  aus  Norwegen  und  Finnland. 

Schlichting,  Max,  Maler,  geb.  1866  in  Sagan.  Er  Hess  sich  in  Charlottenburg 
nieder.  Von  ihm  Moderne  Sphinx,  Rue  Faubourg  Mont  Martre  in  Paris.  Im 
Garten,  etc. 

Schlick,  Benjamin,  Baumeister,  geb.  6.  Sept.  1796  in  Kopenhagen,  f  1872  in 
Paris,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie,  weitergebildet  in  London  und  Paris.  Da 
er  aus  persönlicher  Feindschaft  von  der  Landesakademie  ausgeschlossen  wurde,  ging 
er  in's  Ausland,  war  vielfach  in  Paris,  Karlsruhe,  dann  in  Italien  (Rom,  Pompeji) 
thätig.  Von  ihm  llestauration  von  42  antiken  Häusern  Pompejis  mit  ihren  Fresken. 
Bayr.  Michaels-Ord.,  Kr.  der  Ehrenleg. ;  Mitgl.  des  franz.  Instituts. 

Schliecker,  Angust  Ednard,  Maler,  geb.  12.  Sept.  1833  in  Hamburg,  Schüler 
der  Düsseldorfer  (unter  0.  Achenbach  und  Gude)  und  Münchener  Akademie.  Er 
bereiste  die  Schweiz,  Belgien  und  die  Normandie,  kehrte  1863  nach  seiner  Vaterstadt 
zurück  und  malte  Landschaften  und  Architekturen,  z.  B.  Alte  Strasse  in  Ronen, 
St.  Goar  am  Rhein,  Mondschein  im  Winter,  etc. 

Schlier,  Michael,  Maler,  geb.  1744  in  Königstein  (Taunus),  f  23.  Juli  1807, 
Schüler  von  Christian  Stöcklin.  Er  malte  Architekturen,  besonders  gothische 
Kirchen  in  Oel  und  Aquarell. 

Sohliessmann,  Hans,  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  6.  Febr.  1852  in  Mainz, 
Hess  sich  in  Wien  nieder.  Er  zeichnete  Garicaturen,  hauptsächlich  Wiener  Typen 
für  die  „Fliegenden  Blätter",  für  Klics  „Humoristische  Blätter",  den  Wiener 
„Figaro",  etc.  Es  erschien  1889  in  Wien  ein  S.- Album,  und  1892  das.  „Wiener  Schatten- 
bilder" von  S. 

Schlipf,  Engen,  Bildhauer,  geb.  1869  in  Biberach,  thätig  in  Stuttgart.  Er  schuf 
Bildnissbüsten,  etc. 

Schutt,  Heinrich,  Zeichner  und  Maler,  geb.  21.  Aug.  1849  in  Biebrich  (n.  A. 
1850  in  Wiesbaden),  Schüler  von  Barth  und  Lindenschmit  au  der  Münchener 
Akademie,  nachdem  er  zuvor  holläudischer  Soldat  gewesen  war.  Er  malte  Friese 
für  das  Palais  Prinz  Leopold  in  München;  ferner  Aus  dem  Circusleben,  Niederländ. 
Maleratelier,  Confrontation  eines  Todtschlägers,  etc. ;  endlich  viele  Illustrationen  für 
Wochenschriften. 

Schütte,  Friedrich,  Holzschneider,  geb.  14.  Oct.  1820,  gebildet  als  Metall- 
graveur   in   Magdeburg,  später  in   Ritschi   von  Hartenbachs  Atelier    und  unter 


Schlittgen  —  Schlotthauer.  20  o 

Benworths  Leitung.    Er  war  in  verschiedenen  Leipziger  xylographischen  Instituten 
thätig. 

Schlittgen,  Hermann,  Maler  und  Zeichner,  geb.  23.  Juni  1879  in  Roitzsch 
(Preussen),  studirte  in  Paris.  Er  wurde  besonders  durch  seine  Illustrationen  für  die 
Fliegenden  Blätter  bekannt.  Von  ihm  ferner  Salonbildchen  in  Wasserfarben,  Bild- 
nisse in  Oel  und  Pastell,  etc. 

Sehloeder,  Johann  Friedrich,  Maler,  geb.  um  1700  in  Frankfurt  a.  M.,  begr. 
10.  März  1754. 

Sehloeder,  Johann  Gottfried,  Maler,  geb.  um  1701  in  Frankfurt  a.  M.,  begr. 
21.  Nov.  1754,  wahrscheinlich  Bruder  des  Johann  F.  S.  und  Sohn  eines  —  Martin  S., 
Maler  zu  Frankfurt  a.  M.,  der  zwischen  1678  und  1680  an  der  inneren  Ausmalung 
der  Katharinenkirche  betheiligt  war,  auch  Wappen  und  Inschriften  auf  den  Barfüsser- 
Thurm  malte. 

Schlög'l,  Franz,  Maler  und  Zeichner,  geb.  15.  Jan.  1851  in  Prävall  (Kärnthenj, 
Schüler  des  Pblytechnicums  in  Graz  und  der  Zeichenschule  in  Königsbrunn.  Er 
machte  den  Bosnischen  Feldzug  mit,  schuf  militärische  Aquarelle  und  lieferte  Illu- 
strationen für  Zeitschriften. 

Schloel,  s.  Schleer. 

Schloepke,  Theodor,  Maler,  geb.  6.  März  1812  in  Schwerin,  f  13.  Jan.  1878 
das.,  Schüler  der  Berliner  Akademie,  weitergebildet  unter  H.  Vernet  in  Paris 
(1847—48  und  1855  —  57).  Er  machte  den  Schleswig-Holstein-Feldzug  mit  und  wurde 
1853  Mecklenburgischer  Hofmaler.  1874 — 75  verweilte  er  in  Italien.  Von  ihm  viele 
Aquanellbildnisse  und  Kriegsscenen,  das  Bildniss  der  Kaiserin  Eugenie  (für  St.  CloudV, 
römische  und  pompejanische  Landschaften,  endlich  in  der  Gal.  Schwerin  Der  Tod 
Niclots,  Des  Stalljungen  Freude,  Selbstbildniss ,  Graf  Schack,  Grossherzog  Paul 
Friedrich  und  9  Andere. 

'=  Schlösser,  Hermann  Julius,  Maler,  geb.  21.  Dec.  1832  in  Elberfeld,  f  im  Juni 
1894  in  Rom  durch  Selbstmord,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  K.  Sohn, 
weitergebildet  in  Paris  und  Rom  (wo  er  sich  1862  niederliess),  nachdem  er  den 
grossen  Preis  der  Berliner  Akademie  gewonnen  hatte.  Von  ihm  Peleus  überrascht 
Thetis  (1872  Hamburg,  Kunsthalle),  Pandora  vor  Prometheus  und  Epimethei'S  (1878 
Nat.  Gal.,  Berlin),  etc.     Gold.  Med.,  Berlin  1871. 

Schlösser,  Karl,  Maler,  geb.  21.  Juni  1836  in  Darmstadt,  Schüler  von 
J.  Becker  in  Frankfurt  a.  M.,  weitergebildet  unter  Couture  in  Paris,  Hess  sich 
in  Darmstadt,  1875  in  London  nieder.  Von  ihm  Rath  in  der  Noth  (Städelscheslnst., 
Frankfurt  a.  M,),  Erinnerung  an  Palermo,  Der  Dorfadvokat,  Pianissimo,  etc.; .  auch 
einige  Radierungen.     Prof.;  Med.  Wien  1873,  Hessischer  Ludwigs- Ord. 

Schlösser,  Leopold,  Maler,  geb.  nach  1800  (?)  in  Berlin,  f  1836  in  Düsseldorf, 
Schüler  von  Schadow.  Von  ihm  eine  Landschaft  mit  Wölfen,  die  ihn  als  viel- 
versprechend erscheinen  Hess.     Er  starb  aber  jung. 

Schlöth,  Lukas  Ferdinand,  Bildhauer,  geb.  25.  Jan.  1818  in  Basel,  f  2.  Aug. 
1891  in  Thal  (St.  Gallen),  war  erst  Schlosser,  lernte  dann  in  Basel,  München  und 
Rom.  Von  ihm  Winkelrieddenkmal  in  Stans  (1865),  S.  Jakobsdenkmal  in  Base]  (1872), 
Tegethoffdenkmal  für  Wien,  Adam  und  Eva,  Jason,  etc. 

Schlotterbeck,  Christian  Jakob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1757  in 
Böblingen  (Württemberg),  f  1812  das.,  erst  Autodidakt,  dann  Schüler  der  Karlsakademie 
unter  J.  G.  Müller,  nachdem  er  zuvor  sich  schon  der  Medizin  gewidmet  hatte. 
Er  wurde  1785  Hof  kupferstech  er,  später  Schlosskastellan  in  Böblingen.  S.  malte 
den  Herzog  Karl  sowie  den  König  Friedrich  von  Württemberg  und  stach  viele 
Bildnisse,  Vignetten,  Antiken,  etc. 

Schlotterbeck,  Wilhelm  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  1777  in  Härtingen 
(Schweiz),  t  1819  in  Wien,  Schüler  des  C.  a  Mechel.  Er  arbeitete  meist  in 
Aqaatintmanier  lange  Zeit  für  die  Chalcogr.  GeseUschaft  in  Dessau,  dann  (1808)  für 
MoUo  in  Wien,  für  den  er  Oesterreichische  Ansichten  schuf  Von  ihm  ferner  Die 
Tageszeiten  (nach  Gl.  Gelee),  A.  nach  Hackert,  v.  d.  Poel,  eigener  Zeichnung,  etc. 

Schlotthauer,  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  14.  März  1789  in  München, 
t  5.  Juni  1869  das.,  meist  Autodidakt.  Er  war  erst  Schreiner  und  1809  Freiwilliger 
im  Tiroler  Feldzug.  1819  wurde  er  von  Cornelius  in  München  beeinüusst  und 
fülirte  mehrere  a'ou  dessen  Fresken  in  der  Glyptothek  aus  1830  studirte  er  in 
Rom  weiter  und  wurde  1831  Prof.  an  der  Münchener  Akademie  1845  untersuchte 
ier  mitGaertner  die  antiken  Malereien  in  Pompeji.  1846  erfand  er  mit  Oberbergrath 
Fuchs    die   Stereochromie,    eine  Art  Frescomalerei,    die   nach  Belieben    fortzumaleu 


206  Schlüter  —  Schmeller. 

gestattet,  ohne  dass  die  Farben  sich  ändern  (von  Kaulbach  im  Berliner  Mus.  ange- 
wendet). 1832  gab  er  Steindruckcopien  des  Holbein'schen  Todtentanzes  heraus.  Um 
1840  hatte  er  längere  Zeit  eine  orthopädische  Anstalt  geleitet  und  Heilverfahren  bei 
Verkrümmungen  (durch  Flexion)  erfunden.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Dornen- 
gekrönter Christuskopf  und  (1838)  Seitenaltäre  im  Bamberger  Dom.  —  Sein  Schüler 
und  Neffe  Karl  S.,  geb.  1803  iu  München,  malte  Alpenlandschaften  und  wurde 
Prof.  der  Zeichenkunst  in  Lindau. 

Schlüter,  Andreas,  hervorragender  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  20,  Mai 
1664  in  Hamburg,  f  1714  in  St.  Petersburg,  Sohn  eines  Bildhauers,  der  nach  Danzig 
kam  und  nach  dessen  Tode  S.  Schüler  von  D.  Sapovius  wurde,  worauf  er  sich  in 
Italien  vollends  ausbildete.  1691  arbeitete  er  für  den  König  von  Polen  in  Warschau, 
1694  wurde  er  als  Hofbildbauer  nach  Berlin  berufen  und  fertigte  die  Dekorationen 
im  Marmorsaal  zu  Potsdam.  1695  wurde  er  Mitdirektor  der  Berliner  Akademie  und 
baute  1696  das  Hauptgebäude  des  Charlottenburger  Schlosses.  Sodann  raodellirte  er 
die  stehende  Churfürstenstatue  und  die  berühmten  wunderbaren  Masken  sterbender 
Krieger  im  Hof  des  Berliner  Zeughauses,  dessen  Bau  er  leitete.  1698  schuf  er  die 
Reiterstatue  des  Grossen  Churfürsten.  1699—1706  baute  er  den  nördlichen  Theil  des 
Berliner  Schlosses  um  und  schuf  viel  von  dessen  äusserer  und  innerer  Stuckverzierung. 
Da  sich  der  Schlossthurm  senkte,  verlor  er  Amt  und  Titel  eines  Scblossbaumeisters, 
blieb  aber  Hofbildhauer.  1713  modellirte  er  das  Grabmal  König  Friedrichs  I.,  ging 
dann  aber  nach  Russland,  wo  er  die  Gunst  des  Czaren  Peter  in  hohem  Grade  genoss. 
S.  war  einer  der  grössten  nordischen  Baumeister  des  Barock  und  wohl  der  bedeu- 
tendste Bildhauer  seiner  Zeit  überhaupt.  Für  Berlin  hat  er  über  80  Marmorstatuen 
und  eine  Menge  Reliefs  und  Zeichnungen  gefertigt.  S.  Leben  von  F.  Adler,  Dohme 
(1877)  und  Gurlitt  (1891). 

Schlüter,  Augnst,  Maler,  geb.  22.  Jan.  1858  in  Münster,  (Westf.),  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie  unter  Dücker  (1882—88),  bereiste  Norddeutschland,  die 
Schweiz  und  Italien  und  Hess  sich  in  Düsseldorf  nieder.  Von  ihm  Gehöft  in  West- 
falen, Dülmer  Haide,  Abend  im  Moor,  etc.;  .auch  Adressen  etc. 

Schlüter,  Karl  H.  W.,  Bildhauer,  geb.  24.  Oct.  1846  iu  Pinneberg  (Holstein), 
t  26.  Oct,  1884  in  Dresden,  Schüler  Schillings  an  der  Dresdener  Akademie, 
lebte  als  Stipendiat  3  Jahre  in  Rom  und  Hess  sich  1876  in  Dresden  nieder.  Von 
ihm  Römischer  Hirtenknabe  (1878  Nat.-Gal,,  Berlin),  Hermannsstatue,  Büste  seiner 
Frau,  Der  Blick  ins  Leben,  Das  Räthsel  des  Lebens,  Mädchen  in  Empiretracht, 
Badendes  Mädchen,  viele  Biidnissbüsten,  etc. 

Schlumpreoht,  Heinrieh,  Holzschneider  geb.  4.  Jan,  1859  in  München,  Schüler 
von  Wolf  das.,  A.  Closs  in  Stuttgart  und  des  Inst,  Kaeseberg  und  Oertel  in 
Leipzig,  Er  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig  und  arbeitete  nach  Buchner,  R.  Reinicke, 
Vogel,  etc. 

Schluniprecht,  Rupert,  Holzschneider,  geb.  im  März  1854  in  München,  Schüler 
von  Wolf  in  München,  Hecht  das.  und  K.  Oertel  in  Leipzig.  Er  war  in  München 
thätig  und  arbeitete  nach  Conadam,  Reinicke,  Vogel,  etc. 

Sciunädel,  Max  von,  Maler,  geb.  14.  Mai  1856  in  Augsburg,  Schüler  der 
Münchener  Akademie.  Er,  Hess  sich  in  München  nieder  und  malte  Genrescenen,  z.  B. 
Für  Allerseelen,  Klostersupp,  etc. 

Schmalzigang,  Ferdinand,  Maler,  geb.  15.  Febr.  1847  in  Friedrichshafen  am 
Bodensee,  Schüler  von  Piloty  in  München.  Er  malte  Thierbilder,  von  denen  eins 
in  das  Kölner  Mus.  gelangte. 

Schmans,  Karl,  Bildhauer,  geb.  1841  in  Nymphenburg  bei  München. 

Schmeidler,  Karl  Gottlob,  Maler,  geh,  1772  in  Nimptsch,  f  1838  in  Breslau, 
Schüler  der  Dresdener  Akademie,  nachdem  er  das  theologische  Studium  aus  Geld- 
mangel aufgegeben  hatte.  Er  liess  sich  in  Breslau  als  Bildnissmaler  nieaer,  wurde 
auch  1832  Landtagsabgeordneter.  Von  ihm  Bildnisse  verschiedener  Mitglieder  des 
preuss.  Königshauses,  Gen.  Bennigsen,  etc,  Roth.  Adler-Ord, 

Schmeller,  Johann  Joseph,  Maler,  geb.  1796  in  Gross-Obringen  bei  Weimar, 
t  1841  in  Weimar,  Schüler  von  Jagemann,  dann  von  van  Bree  in  Antwerpen, 
nachdem  er  inzwischen  als  freiwilliger  Jäger  die  Freiheitskriege  mitgemacht  hatte. 
Er  wurde  Lehrer  an  der  Zeichenschule  zu  Weimar  Von  ihm  Allegorische  Plaionds 
im  Schloss  zu  Cromsdorf,  ein  Stammbuch  mit  Bildnissen  der  Freunde  Goethes,  Bild- 
nisse der  Weimarer  Offiziere,  vörschiedene  Goethe-Bildnisse,  etc,  1887  gab  er  eine 
lithographirte  Sammlung  von  Köpfen  nach  grossen  Meistern  für  Zeichenschulen 
heraus. 


Schmelzer  —  Schmidgruber.  207 

Schmelzer,  Johann  Bernhard,  Maler,  geb.  1833  in  Annaberg  (Sachsen),  Schüler 
von  J.  Hübner,  auch  durch  Copiren  gebildet.  Er  Hess  sich  in  Dresden  nieder  und 
malte  Genrebilder,  z.  B.  Tod  des  Wilddiebs,  Viehhändler  in  der  Residenz,  Die  Ver- 
weigerung des  Tanzes,  etc. 

Schmerfeld,  Johann  Daniel,  Zeichner,  geb.  21.  Juni  1774  in  Cassel,  f  1811 
in  Charkow,  Sohn  der  Johanna  E.  v.  S.,  wurde  akademischer  Lehrer  und  Universi- 
täts-Protessor  zu  Charkow.     Er  lieferte  u.  A.  architektonische  Zeichnungen. 

Schmerfeld,  Johanna  Elisabeth  von,  geb.  Schwarzenberg,  Malerin,  geb. 
23.  Febr.  1749  in  Cassel,  f  12.  April  1803,  Schülerin  des  älteren  J.  H.Tischbein. 
Sie  malte  Landschaften  in  der  Art  Cl.  Gelees. 

Schmerling,  Panliue  von,  geb.  von  Koudelka,  Malerin  geb.  1806  iu  Wien, 
t  1840  das.  Schülerin  von  F.  Petter.  Sie  malte  Frucht-  und  Blumenstücke,  von 
denen  eins  in  die  k.  k.  Museen  gelangte. 

Schmetterling,  Christiana  Josefa,  Malerin,  geb.  19.  Dec.  1796  in  Amsterdam, 
t  18.  März  1840  das.,  Schülerin  und  Tochter  des  Josef  A.  S.  Sie  malte  Frucht- und 
Blumenstücke  in  Aquarell. 

Schmetterling,  EliSabetha  Barbara,  Malerin,  geb.  30.  Nov.  1804  in  Amsterdam, 
t  nach  1821,  Schülerin  und  Tochter  des  Josef  A.S.  Sie  war  erst  als  Kupferstecheriu, 
dann  als  Miniaturmalerin  thätig  und  hat  auch  gelehrt. 

Schmetterling,  Josef  Adolf,  Maler,  geb.  1758  in  Wien,  f  1828  in  Amsterdam. 
Er  malte  Miniaturen. 

Schmid,  Hans  Sebastian,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  22.  Juui  1862  in  München, 
Schüler  der  dortigen  Kunstgewerbeschule  und  Akademie,  dann  vonWidnmann.  Aus 
Gesundheitsrücksichten  musste  er  die  Bildhauerei  aufgeben  .und  sich  dem  Kunst- 
gewerbe sowie,  der  Malerei  zuwenden.  Von  ihm  Entwürfe  zu  Pokalen,  etc.  Altägyp- 
tische Harfenspielerin  (1893  Oelgeraälde),  Bildnisse,  etc.  Er  schrieb  und  illustrirte 
eine  „Kunststilunterscheidung" 

Schmid,  Jnlins,  Maler,  geb.  3.  Febr.  1854  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie,  an  der  er  später  Assistent  wurde.  Er  erhielt  dort  den  Rom-  sowie  andere 
Preise  und  malte  langweilige,  unkünstlerische  Historien.  In  der  Schottenkirche  zu 
Wien  malte  er  die  Deckenbilder.  Vou  ihm  ferner  „Lasset  die  Kindleiu  .  .  .".  Sommer- 
zeit, etc. 

Schmid,  Karl  August,  Maler,  geb.  1807  in  Neuburg  a.  d.  D.,  r  1834,  Schüler 
der  Müuchener  Akademie  (1822—25),  auf  Reisen  durch  die  Alpen  und  Oberitalien 
weitergebildet.  Er  inalte  Aquarelllandschaften  und  zeichnete  für  botanische,  sowie 
andere  naturgeschichtliche  Werke  von  Martius  uud  Spix. 

Schmid,  Matthias,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1835  in  See  (Tirol,  Paznauner  Thal), 
Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Schraudolph  nnd  Piloty,  nachdem  er 
erst  in  Tirol  Malerlehrling  und  in  München  bei  einem  Vergolder  gewesen  war.  Vom 
katholischen  Clerus  verfolgt,  rächte  er  sich,  indem  er  eine  Zeit  lang  dessen  Schatten- 
seiten in  Seinen  Genrebildern  blossstellte.  Später  entwickelte  er  sich  zu  einem  der 
besten  Tiroler  Maler,  bei  dem  die  künstlerischen  Qualitäten  nicht  durch  lokale 
Pointen  und  Hübschemädchenmalerei  erstickt  siud.  Er  wurde  kgl.  Professor  in 
München,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte.  Von  ihm  Der  Herrgottshändler,  Bettel- 
mönche, Der  Sittenrichter,  Die  Beichtzettelsammlung,  Ruth,  Die  drei  Marien  am 
Grabe  (Fresko,  Kirchhof  Innsbruck),  etc.  Michael-Ord.  l.Kl.,  Med.  Wien  1873. 

Schmid,  Peter,  Maler,  geb.  1769  in  Trier,  f  nach  1833,  gebildet  auf  Kosten 
des  Grafen  Waltersdorf.  Er  war  Zeichenlehrer  in  Stettin.  Berlin  und  Frankfurt  und 
gab  ein  Lehrbuch  über  seine  neue  Methode  heraus.  1834  wurde  er  Professor 
in  Berlin. 

Schmid,  Simon,  Graveur  in  Stein,  geb.  1760  in  München,  f  1840.  Er  war 
Hofkaplan  uud  beschäftigte  sich  mit  dem  Kehlheimer  Stein  in  der  Weise  wie  Sene- 
felder  es  that,  ehe  er  die  Lithographie,  d.  h.  den  chemischen  Flachdruck  erfand 
1788  lieferte  er  18  Steine  in  erhabener  und  iu  vertiefter  Manier,  mit  naturwissen- 
schaftlichen Zeichnungen. 

Schmid-Breitenbach,  Franz,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1857  in  München,  Schüler 
der  Müuchener  Akademie  unter  Echter,  Benczur  und  Loefftz.  Von  ihm  Mein 
Sohn  kommt,  Im  Hexenwahn,  Das  leidige  Rauchen,  etc.  Med.  München,  London,  etc. 
Schmidgruber,  Anton,  Bildhauer,  geb.  26.  März  1837  in  Wien,  studirte  an 
der  Wiener  Akademie  unter  Bauer  und  als  Stipendiat  IStiS  iu  Rom.  Von  ihm 
Poseidon  (Pavlamentsgebäude,  Wien),  Die  Freude  und  Di."  .Menschenliebe  (ebenda), 
Die    Römerir.    (Brunnenfigur),    Dürer    (Künstlerhauä,  Wieu),    Peter    uud  Paul  (Fünf- 


208  Schmidhammer  —  Schmidt. 

hauserkirche);   auch  Werke  für  die  Universität,   a.  Gebäude,  Brücken   und   Plätze 
Wiens,  etc. 

Sohmldliammer,  Arpad,  Zeichner  und  Maler,  geb.  12.  P'ebr.  1857  in  Neuberg 
(Steiermark),  studirte  an  der  Wiener  und  Münchener  Akademie.  Er  Hess  sich  in 
München  nieder  und  lieferte  zahlreiche  Illustrationen  zu  Zeitschriften,  zu  Roseggers 
Werken,  etc. 

Schmidt.  Adolph,  Maler,  geb.  1804  (?)  in  Berlin,  f  nach  1860,  Schüler  von 
Wach,  auch  in  Düsseldorf  gebildet.  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte 
Bildnisse  sowie  .Genrebilder,  z.  B.  Rheinisches  Milchmädchen  und  Der  gefundene 
Liebesbrief. 

Schmidt,  Albert,  Baumeister,  geb.  16.  Sept.  1841  in  Sonneberg  (Thüringen), 
Schüler  des  Münchener  Polytechnicums  und  von  Gottgetreu,  auch  auf  Italienischen 
Reisen  (1864—65)  gebildet.  Von  ihm  Schloss  Frauenau  im  Bayerischen  Wald,  S. 
Lukaskirche  (1893—96  München),  Löwenbraukeller  (das.).  Privatbauten  in  München, 
etc.    Mitglied  der  Münchener  Akademie  1889 ;  Prof. ;  2.  Med. 

Schmidt,  Alfred,  Maler  geb.  1867  in  Dresden,  Schüler  der  dortigen  uiid  der 
Karlsruher  Akademie,  dann  der  Akademie  Julian  in  Paris.  Er  liess  sich  in  Karls- 
ruhe nieder  und  malte  Bilanisse,  etc.  Von  ihm  ferner  Liebe  auf  dem  Land,  In  Er-. 
Wartung,  etc.;  auch  schöne  Steindrucke. 

Schmidt,  Auguste,  Malerin,  geb.  1844  in  Stuttgart.  Sie  malte  in  Wassertarben. 

Schmidt,  Bernhard,  Maler,  geb.  21.  März  1820  in  Zettenim  (Meckl.),  f  4. 
Dec.  1870  in  Niesky,  Schüler  von  Schirmer,  der  Münchener  und  der  Düsseldorfer 
Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Deutschland  und  die  Alpen.  Er  malte 
Landschaften,  war  als  Zeichenlehrer  in  Rostock  und  Schwerin  thätig  und  lebte  auch 
in  Berlin,  wo  er  viele  Entwürfe  zu  Kirchen  schuf,  z.  B.  einen  Concurrenz-Entwurf  zum 
Berliner  Dom.     Das  Mus.  zu  Schwerin  besitzt  eine  Landschaft  von  ihm. 

-Schmidt,  Carl,  Maler,  geb.  1861  m  Dresden,  war  erst  Stubenmaler,  dann 
Schüler  der  Leipziger  Akademie  und  Kunstgewerbeschule,  1886  des  Prof.  Hellquist , 
1893  der  Akademie  Julian  in  Paris.  Er  ist  in  Dresden  thätig  und  widmet  sich  be- 
sonders der  dekorativen  Malerei.  Sein  Plakat-Entwurf  für  die  Leipziger  Industrie- 
Ausstellung  1897  gewann  den  ersten  Preis. 

Schmidt,  Constantin,  Maler,  geb.  1817  in  Mainz,  f  nach  1851,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie  (1837—41).  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Hallstadt  am 
See  (1842),  Das  Heidelberger  Schloss  (1845),  Am  Corner  See  (1846),  Wald  in  der 
Mittagssonne  (1850),  etc. 

Schmidt,  Eduard^  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Berlin,  f  1862,  Schüler 
von  Blechen.     Er  besuchte  Helgoland,    die    schwedische    und    die  englische  Küste 
und  malte  Marinen,  von  denen  die  Gal.  zu  Schwerin  eine  besitzt.  —  Ein    Elias  S. 
f  22.  Aug.  1639,  war  Bildhauer  und  Bürger  in  Meissen. 

Schmidt,  Friedrich,  Baumeister,  geb.  22.  Oct.  1825  in  Frickenhofen  (Württem- 
berg), t  21.  Jan.  1891  in  Wien,  Schüler  des  Stuttgarter  Polytechnicums  unter  Brey- 
mann  und  Manch,  erlernte  dann  das  Steinmetzhandwerk,  maass  1842  die  Lieb- 
frauenkirche in  Esslingen,  trat  1843  unter  Zwirn  er  in  die  Kölner  Bauhütte  und 
bestand  1856  seine  Baumeister -Prüfung  in  Berlin.  Von  Köln  aus  wurde  er  1858 
Prof.  an  der  Mailänder  Akademie  und  restaurirte  S.  Ambrogio  dort.  Als  die  Oeater- 
reicher  die  Lombardei  verloren,  wurde  er  Prof.  an  der  Wiener  Akademie  1859,  wo 
er  eine  fruchtbare  Thätigkeit  als  Lehrer  und  Bauender  entwickelte.  1862  wurde  er 
Dombaumeister  und  vollendete  den  Stephansthurm  1864  und  übte  als  erster  Vertreter 
der  Gothik  in  Oesterreich  grossen  Einfluss  aus.  Von  ihm  ferner  Entwurf  zur  Wiener 
Votivkirche  (womit  er  den  III.  Preis  gewann),  desgl.  zum  Berliner  Rathhaus  (I.  Preis, 
aber  nicht  ausgeführt),  Lazzaristenkirche  (1860 — 62  Wien),  Pfarrkirche  (1867 — 75 
Fünthaus),  desgl.  (Brigittenau),  Gothische  Kirche  (Graz),  Das  akademische  Gymnasium 
(Wien),  Das  neue  Rathhaus  (1872  u.  ff.  Wien),  etc.  Oberbaurath,  Mitglied  vieler 
Akademien,  zahlreiche  Orden  und  Auszeichnungen: 

Schmidt,  Friedrich  Albert,  Maler,  geb.  9.  Dec.  1846  in  Sundhausen  i.  E., 
t  23.  Jan.  1891.  Er  zeichnete  erst  für  industrielle  Zwecke,  widmete  sich  dann  1871 
aber  der  Malerei  in  München,  Paris  und  Italien,  wo  er  sich  zuletzt  unter  Böcklin 
in  Florenz  weiterbildete.   Später  liess  er  sich  in  Weimar  nieder  und  malte  Landschaften. 

Schmidt,  Friedrich  Max  Alfred,  Maler,  geb.  24.  April  1856  in  Dresden, 
Schüler  dei    Dresdner  Akademie,  liess  sich  in  Dresden  nieder  und  malte  Bildnisse. 

Schmidt,  Friedrich-  Wilhelm,  Goldschmied,  geb.  vor  1740,  f  ™  -Tan.  1794, 
Schüler  des  J.  C.  Wiskemann,  war  seit  1772  Meister  der  Kasseler  Zunft. 


Schmidt.  209 

Schmidt,  Üeorgf  Goldschmied,  geb.  vor  1690,  f  1735  in  Kassel,  Schüler  von 
J,  Jehner,  seit  1703  Mitglied  der  Kasseler  Zunft. 

Scbmldt,  Georg  Adam,  Maler,  geb.  17.  Mai  1791  in  Dordtrecht,  f  22.  März 
1844  das.,  Schüler  von  Pieter  Hofman.  Er  malte  Genrebilder.  Von  ihm  be- 
sitst  das  Rijksmaseum  za  Amsterdam  Bibellesen.  Mitglied  der  Amsterdamer  Aka- 
demie und  des  niederländischen  Instituts. 

Sohmidt,  Georg  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  24.  Jan.  1712  in  Berlin,  t  25. 
Jan.  1775  das.,  Schüler  von  G.  P.  Busch  an  der  Berliner  Akademie,  seit  1736  von 
N.  Lärm  cssin  in  Paris,  wo  er  1742,  obwohl  Protestant,  Mitglied  der  Akademie 
wurde;  1744  wurde  er  Hofkupferstecher  in  Berlin;  1757—62  war  er  in  St.  Petersburg 
thätig,  um  das  Bildniss  der  Kaiserin  zu  stechen  und  eine»  Kupferstichschule  einzu- 
richten. S.  ist  der  bedeutendste,  glanzvollste  Kupferstecher  Deutschlands  in  Linien- 
matier  und  kommt  seinen  französischen  Vorbildern  oft  sehr  nahe.  Seit  1762  legte 
er  sich  auch  auf  das  Radieren  in  Rembrandts  Manier  und  bat  u.  A.  eine  unvollendet 
hinterlassene  Platte  des  grossen  Holländers  weitergeführt.  Sein  Werk  beläuft  sich 
auf  ca.  140  Stiche  und  150  Radierungen.  Eine  Anzahl  der  früheren  Arbeiten  ist 
noch  mit  dem  Namen  der  Lehrer  Busch  und  Larmessin  bezeichnet  Zu  den  besten 
Blättern  geh<iren  die  Bildnisse  August  III.  von  Polen,  Graf  Evreux,  Ljktour  P.  Mignard, 
Dr.  Silva;  Köpfe,  etc.  nach  Rembrandt,  Sara,  Agar  und  Abraham,  Darstellung 
Marias  im  Tempel,  Satyr  und  Ziege,  Simson  bedroht  seinen  Schwiegervater  (n.  R. 
van  Rijn),  „Le  thäätre  Italien",  Nicaise,  etc.  S.  Leben  etc.  von  Crayen  (1789), 
Jacoby  (1815),  Apell  (1886),  Wessely  (1887). 

Schmidt,  Hans  W.,  Male/,  geb.  18r)9  in  Hamburg,  thätig  in  Weimar. 

Schmidt,  Heinrich,  Maler,  geb.  1740  (?  1760  ?)  in  Saarbrücken  f  1821  (1818?), 
stUdirte  in  Italien  und  hielt  sieh  hauptsächlich  in  Neapel  auf.  Er  war  Grossherzcgi. 
Darmstädtischer  Hofmaler  und  hat  auch  alte  Gemälde  copirt,  sowie  restaurirt.  Von 
ihm  Jairi  Töchterlein  (Mus.  Darmstadt),  Aus  der  Campagna  (1792)  das.,  Adam  und 
Eva  hören  zum  ersten  Mal  den  Donner  (das.),  Kallisto  im  Bade  (das.),  etc. 

Schmidt,  Heinrich  von,  Baumeister,  geb.  1850  in  Köln  a.  Rh.,  Sohn  und  Schüler 
(1874 — 75)  des  Dombaumeisters  Friedrich  S.,  auch  im  Wiener  Polytechnicum,  und 
unter  C.  W.  Hase  in  Hannover  gebildet.  Er  restaurirte  die  Pfarrkirche  zu  Gelnhausen 
(1876—79),  die  Katharinenkirc^e  zu  Oppenheim  (1878 — 79).  Zuvor  war  er  schon 
Bauführer  am  Frankfurter  Dom  gewesen.  1883  wurde  er  Professor  am  Münchener 
Polytechnicum.  Vuii  ihm  ferner  Marienkirche  zu  Kaiserslautern  (1892),  Johannes- 
kirche in  iJarmstadt ,  Maximilianskirche  in  München ;  auch  kunstgewerbliche  Ent- 
würfe. Med.  2.  KL  München  1889,  Hessischer  Verdienst-Ord.,  Bayerischer  Michaels- 
Ord.,  etc. 

Schmidt,  Heinrich  Friedrich  Thomas,  Maler  und  Kupferstecher  unseres  Jahr- 
hunderts, geb.  1780  in  Berlin,  Sohn  und  Schüler  von  Johann  H.  S.  Er  war  in  Leipzig 
und  Weimar  thätig,  malte  in  Oel  und  Pastell,  schuf  aber  besonders  Kupferstiche. 
Von  ihm  Bildnisse  Schillers,  Kants,  Wielands,  etc. 

Schmidt,  Hermann,  Maler,  geb.  1819  in  Magdeburg,  war  kurze  Zeit  Schüler 
der  Berliner  Akademie  1837,  zeichnete  Bildnisse,  liess  sich  1845  in  Hamburg  nieder 
und  malte  Landschaften,  nachdem  er  Salzburg,  Steiermark,  etc.  besucht  hatte.  Von 
ihm  Das  Bodethal  (1850),  Der  Königssee,  Winterlandschaft,  etc. 

Schmidt,  Hermann,  Maler,  geb.  12.  Dec.  1833  in  Hamburg,  thätig  das.  Er 
malte  geschichtliche  und  dekorative  Bilder. 

Schmidt,  Hugo  Ernst,  Maler,  geb.  1862  (?),  f  25.  Juli  1899  in  Berlin.  Er 
malte  Landschaften,  Bauernbilder,  ete.  ist  aber  besonders  als  Kritiker  (unter  dem 
Namen  Robert  Richter)  bekartnt. 

Schmidt,  Izaak,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  11.  Juni  1740  in  Amsterdam, 
t  17.  Mai  1818  das.,  Schüler  von  J.  v.  Huysum  und  J,  M.  Quinkhardt.  Er 
malte  erst  Bildnisse,  dann  mit  besserem  Erfolg  Landschaften.  1759  half  er  die 
Zeichenakademie  in  Amsterdam  begründen  und  blieb  deren  Direktor  bis  zu  seinem 
Tod.  Er  war  auch  Dichter,  sowie  Musiker  und  übersetzte  ein  Leben  P.  P.  Rubens  . 
Endlich  hat  er  auch  sechs  holländische  und  eine  Arkadische  La'ndschaft  radiert.  — 
Sein  Sohn  Izaak  Riewert  S.  d.  J.,  f  26.  Jan.  1826  in  Delft,  Schüler  von  A.  de 
Lelie,  malte  Bildnisse,  Wurde  aber  später  Professor  an  der  Ingenieur-  und  Militär- 
Schule  zu  Delft. 

Schmidt,  Jean  FhiHpp,  s.  Sobmit,  Jean  P. 

Schmidt,  Joh.  Ernst,  Kupferstecher,  geb.  5.  Juni  1809  In  Eisenach,  f  20.  Nov. 
1868.    Er  stach  u.  A.  nach  Ludwig  Richter. 

AlIgemeineR  KUnstl^r-Lexicon.    5.  Auil.    i.  Band.  14 


210  Schmidt. 

Schmidt,  Johaiiu  treorg,  Bauiaeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  1774  in  Dresden, 
wo  er  die  Annenkirche  (1769)  erbaute  und  an  der  Kreuzkirche  thätig  war.  Von  ihm 
ferner  die  Stadtkircbe  zu  Grossenbain. 

Schmidt,  Johann  Gottfried,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1764  in 
Dresden,  Schtiler  von  Rasp.  Er  schuf  hauptsächlich  kleinere  Bildnisse,  z.  B. 
Prediger  Retz  (n.  Abildgaard),  Enoch  Seemann,  etc. 

Schmidt,  Johann  Hetarich,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1749  in  Hildburghausen, 
t  28.  Oct.  1829  in  Dresden,  Sohn  und  Schüler  des  JohannThomas  S.,  bereiste  Italien, 
Frankreich,  Russland,  hielt  sich  auch  in  deutschen  Städten  auf  und  wurde  1775 
Hofmaler  in  Dresden.  Von  ihm  Prinzessiu  Augusta  von  Sachsen  (1783  Gal.  Dresden), 
Fürstenversammlung  zuPillnit«(1791),  Pastall  Bildnisse  von  Napoleon,  Nelson  u.  A.  m. 
Mitgl.  der  Akademie  Dresden  1796. 

Schmidt,  Johann  Matthaeas,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1702  in  Plan,  f  23.  Oct. 
1754  in  Prag.  Er  war  Commissär  beim  Förtificationsbau  in  Prag  und  auch  als 
Maler  bekannt. 

Schmidt,  Joseph,  Maler,  geb.  1767,  f  1824.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Frank- 
furt a.  M.  thätig. 

Schmidt,  Jnstns  Heinrieh,  Goldschmied,  geb.  vor  1725,  f  1760,  Sohn  und 
Schüler  des  Georg  S.,  war  seit  1754  Mitgl.  der  Zunft  in  Kassel. 

Sehmidt,  Karl  Christian,  Maler,  geb.  1808  in  Stuttgart,  f  5.  Nov.  1892  das., 
Schüler  von  J.  G.  v.  Mtilleiv  in  Stuttgart,  Cornelius  (1827—30)  in  München  und 
Ingres  in  Paris.  Er  wurde  Professor  an  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt  und 
gab  eine  Proportionslehre  (1849  Stuttgart)  heraus.  Von  ihm  Verurtheilung  Christi 
(1861  Mus.  Stuttgart),  Auferstehung  Christi  (1865  4}tarbild.  Rottenburg).  Maria  und 
Johannes  am  heiligen  Grabe  (1844),  u.  A. 

Schmidt,  Karl  Samuel,  Baumeister  des  18.  Jahrhundei-ts,  f  1784.  Er  vrurde 
königl.  Kriegs-  und  Domänenrath,  sowie  Oberbaudirektor  und  hat  viele  Kammer- 
bauten iu  der  Mark  Brandenburg  dirigirt. 

Schmidt,  Leopold«  Kupferstecher,  geb.  16.  Nov.  1824  in  Prag,  Schüler  der 
Wiener  Akademie  und  von  Stoeker,  thätig  in  Wien,  Von  ihm  Illustrationen  der 
Köhigshofer  Handschrift,  Der  Fugger'sche  Sarkophag  in  der  Sammlung  Schloss 
Ambras;  A.  Blätter  nach  Allegri,  Ender,  Geiger,  Palacky,  Rüben,  etc. 

Schmidt,  Lucien  Lonis  Jean  Bapüste,  Maler,  geb.  22.  Aug.  1825  iu  Miellin 
(Dep.  Haute-Saone),  Schüler  von  F.  Grobon,  Bonnefonds  und  den  Gebrüder 
Flandrin.  Von  ihm  Stillleben  (1857),  Ein  guter  Schuss  (1878).  Angespannte 
Rinder  (1882),  etc.;  auch  Bildnisse. 

Schmidt,  Martin  Joh«ui,  Maler  und  Radierer,  gen.  Kremser- Schmidt,  geb. 
35.  Sept.  1718  in  Grafenwörth  ^Nieder*84erreich,  n.  A.  in  Grafenstaden  bei  Krems), 
t  am  28.  Juni  1801  in  Stein  a.  d.  D.,  Schüler  seines  Vaters,  eines  Bildhauers,  durch 
Studium  alter  Meister  weitergebildet.  Er  schuf  über  1000  Oelgemälde,  ausser  seinen 
vielen  Wandbildern.  Werke  von  ihm  in  der  Gallerie  «u  Graz,  in  der  Akademie- 
Sammlung  zu  Wien,  in  der  Stadtpfkrrkirche  zu  Krems,  etc.  S.  Leben  von  A.Mayer 
(1879  Wien). 

Schmidt,  Mathias,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1749  in  Mannheim,  f  182S 
in  MOncben,  wo  er  Direktor  der  Kupferstich  -  Sammlung  wurde.  Er  malte  Land- 
schaften, radierte  sechs  Blatt  Hunde,  A.  Blätter  nach  F.  Kobell  und  R.  v.  Rijn, 
sowie  Copien  von  Radierungen  Fyts,  Dujardins.  van  d.  Veldes,  etc. 

Sehmidt,  Maximilian,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1818  in  Berlin,  Schüler  der 
Berliner  Akademie,  von  BegAS,  Karl  Krüger  und  W.  Schirmer.  Bereiste  die 
Türkei,  Palästina,  Egypten,  die  ionischen  Inseln,  Italien  und  England  (1861,  1870). 
1868  wurde  er  Lehrer  und  Professor  an  der  Weimarer  Kunstschule,  1872  an  der 
Akad.  zu  Königsberg,  an  der  er  später  Direktor  war.  Er  malte  meist  Landschaften 
und  Architekturen.  Werke  von  ihm  in  den  Galerieen  zu  Berlin  (Nat.-Gal.),  Danzig, 
Köln  a.  Rh.,  Königsberg,  München,  (Gal.  Schack),  Rostock,  etc.  Auch  Fresken  im 
Neuen  Mus.  zu  ^rlin  und  ein  Steindruck.  Gr.  gold.  Med.  Berlin,  Med.  Wien; 
Mitgl.  der  Berliner  Akad.;  mehrere  Orden;  Dr.  h.  c.  1895  Königsberg. 

Schmidt,  Michael  Mathias,  Baumeister,  geb.  1626  (?)  in  Rotterdam,  f  1692  in 
Berlin.  In  Rotterdam  ist  der  Glockenthurm  der  Marienkirche  nach  seinem  Entwurf 
1663  begonnen  worden.  Er  kam  dann  in  den  Dienst  des  Churfürsten  Friedr.  Wilhelm 
und  war  in  Berlin  thätig. 

Schmidt,  Ole  Jürgren,  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  18.  Juli  1793  in  Kopen- 
hagen,   f  27.  Febr.    1848    in  Hamburg,    Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  (1815 


Schmidt  —  Schmiths. 


211 


bis  1818),  weitergebildet  in  Italien.  Von  ihm  Englische  Kirche  (Hamburg),  Synagoge 
(Altona),  etc.  1830  gab  er  Contourzeichnungen  nach  alten  Wandgemälden,  Orna- 
menten, etCv  in  Hercnlaneiim,  Pompeji  und  Stabiae  heraus. 

Schmidt,  Oskar  Friedrich,  Holzschneider,  geb.  3.  Oct.  1825  in  Weissenfele 
an  der  Saale,  f  28.  Jan.  1871  in  Leipzig.  Er  war  Schüler  von  H.  Bürkner  in 
Dresden  und  arbeitete  nach  Zeichnungen  von  Ludwig  Richter. 

Schmidt,  Beiuhold,  Maler,  geb.  1861  in  Klein  (Heilbronn),  thätig  in  Stutt- 
gart.    "Von  ihm  Auf  Wache,  etc. 

Schmidt,  Theodor,  Maler,  geb.  22.  Jan.  1855  in  Stuttgart,  Schüler  der  Stutt- 
garter Kunstschule  und  der  Müncbener  Akademie  unter  Lindenschmit.  Er  liesa 
sich  in  München  nieder.  Von  ihm  Carneval  auf  dem  Lande,  Flachsbrechen  in 
Schwaben,  Einkehr,  etc. 

Schmidt,  Willielm,  Bildhauer,  geb.  27.  März  1842  in  Assumstadt  (Württemberg), 
studirte  in  Stuttgart,  Hess  sich  in  Reutlingen  nieder,  wo  er  Zeichenlehrer  am  Real- 
gymnasium wurde.     Von   ihm   die  Bildnissbüsten  C.  v.  Kurtz,  Herzog  v    Urach  u.  A. 

Schmidt,  Willem  Hendrik,  Maler,  geb.  12.  April  1809  in  Amsterdam,  f  1- Juni 
1849  in  Delft,  Schüler  von  G.  de  Meijer.  1840  bereiste  er  Deutschland  und  wurde 
zwei  Jahre  darauf  Lehrer  an  der  Akademie  zu  Delft.  Von  ihm  Mönche  (Mus.  Rot- 
terdam), Emilie  von  Nassau  (ebenda),  De  Profundis  (1845  Mus.  Köln),  Holländische 
Schulstube  (Neue  Pinak.  München),  Karl  V.  erhält  die  Sterbesakramente  (Gal.  Ravene, 
Berlin),  etc.  Niederländ.  Eichenkrone,  verschied.  Med. ;  Mitgl.  des  Niederländischen 
Instituts. 

Schmidt-Helmbrechts,  Carl  H.,  Lithograph  und  Maler,  geb.  5.  Juli  1872  in 
Helmbrechts  (Fichtelgebirge),  Schüler  der  Nürnberger  Kunstschule.  Kr  war  1889—91 
als  Lithograph  in  Fürth  i.  B.  thätig  und  wurde  dann  Schüler  von  K»  R  a  u  p  p  und  Gysis 
an  der  Mtinchener  Akademie.  Von  ihm  Schlaugenbraut,  Zlatorog,  viele  Illustrationen, 
etc.;  auch  Radierungen. 

Scfamidt-Miohelsen,  Alexander,  Maler,  geb.  5.  Nov.  1859  in  Leipzig,  Schüler 
der  Münchener  Akademie  (1880—88)  und  der  Akadentie  Julian  in  Paris  wnter  Fleury 
und  Boaguereau  (1884),  auch  von  E.  Jettel  beeinflusst.  1892  Hess  er  sich  in 
Berlin  nieder.    Er  malte  Genrebilder  und  Landschaften,  auch  in  Wasserfarben. 

S^midt-Oppermann,  Fanny,  geb.  Oppermann,  Malerin,  geb.  18.  Sept.  1853 
in  Dftsseldorf,  Schülerin  von  Engelhardt  und  Eschke  in  Berlin,  sowie  Barth  elmes, 
Fahrbacb  und  Kraut  in  Düsseldorf.  6ie  malte  Landschaften  aus  Norwegen  und 
Rügen,  schuf  auch  kunstgewerbliche  Entwürfe  und  war  als  Lehrerin  thätig. 

Sdunieehen,  Hermann,  Maler,  geb.  22.  Juli  1855  in  Neumarkt  (Schlesien), 
Schüler  von  Bräu  er  in  Breslau,  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  K.  Müller  und 
V,  Gebhardt,  auch  der  Akademie  Julian  in  Paris.  Er  war  in  Düsseldorf  und 
London  thätig,  wo  er  die  Bildnisse  der  Prinzessinnen  Viktoria  und  Elisabeth  von 
Hessen-Darmstadt,  Prinzessin  Mary  of  Teck,  Kaiser  Wilhelms  I.,  Mad.  Nordica,  etc. 
malte.     Von  ihm  ferner  Traum  nach  dem  Feste,  Faustina,  etc. 

Sehmiedt,  Johann  Georg,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Plan,  f  21.  Sept. 
1765  in  Prag,  wo  er  thätig  gewesen  war.  —  Sein  Vater  Kaspar  S.,  geb.  in  Plan, 
f  in  Prag,  war  ebenfalls  Maler  und  hatte  in  der  Pfalz  gelernt.  —  Sein  Bruder 
Paul  S.,  Schüler  des  Vaters  Kaspar  S.,  malte  Blumen  und  Früchte,  später  mit 
Johann  6.  Altäre,  etc. 

Sehmiedt,  Wenzel,  Maler,  geb.  1694  in  Plan,  f  1756  das.,  Sohn  und  Schüler 
des  Kaspar  S. ,  auch  in  Freising  und  München  gebildet.  Er  malte  Bildnisse,  be- 
sonders aber  Fresken  in  böhmischen  Schlössern  (Trpiest)  und  Kirchen  (Miesz,  Plan, 
Czernossin,  Habakladran),  etc. 

Schmit,  Jean  Philippe,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  13.  Märe  1790  in 
Paris,  t  nach  1832.  Von  ihm  Steindrucke  nach  Bosio,  Bouton,  Dejuinne,  Stabey  etc. ; 
auch  viele  nach  eigener  Zeichnung,  z.  B.  für  „La  muse  romantique"  und  für  Baron 
Taylors  „La  France  pittoresque".     Er  war  ferner  schriftstellerisch  thätig. 

Schmitten,  Georg,  Maler,  geb.  1856  in  Berucastel  a.  d.  Mosel,  Schti^-'r  der 
Münchener  Akademie  unter  HackI  und  Gabi,  weitergebildet  bei  Bracht  in  Berlin, 
wo  er  sich  niederliess.  Er  jnalte  Landschaften,  besonders  märkische,  und  Küsten- 
bilder aus  Norwegen,  der  Ostsee,  etc. 

Schmiths,  (Schmitz),  Heinrich  N.,  Kupferstecher,  geb.  1758  in  Kaiserswörth, 
t  1790  in  Düsseldorf,  Schüler  von  J.  L.  Krähe  und  J.  G.  Wille  in  Paris.  Er 
wurde  Professor  der  Kupferstichkunst  in  Düsseldorf.  Von  ihm  Landschaften,  auch 
Blätter  nach  Baroccio,  Rubens,  Scarsellino,  etc. 


212  Schmitson  —  Schmitz. 

Schniitson,  Tentwart,  Maler,  geb.  18.  (28.?)  April  1830  in  Frankfurt  a.  M., 
t  2.  Sept.  1863  in  Wien,  Autodidakt.  Er  kam  nach  Düsseldorf  und  Karlsruhe,  1857 
nach  Berlin,  besuchte  1860—1  Italien  und  Hess  sich  in  Wien  nieder.  Er  malte  gute 
Bildnisse  und  besonders  Pferdej  ferner  entwarf  er  viele  Paläste  und  Monumente. 
Von  ihm  Ungarische  Pferde  scheuen  vor  einem  umgefallenen  Gefährte  (Gal.  Karls- 
ruhe), Ungarischer  Stoten  ■  Transport  (Gal.  Ravene,  Berlin),  Scheuendes  Ochsen- 
gespann, etc.  , 

Schmitt,  Franz  Jakob,  Baumeister,  geb.  5.  Mai  1842  in  Worms,  Schüler  von 
B.  Harres  in  Darmsfadt,  Adler,  Arnim,  Bötticher,  Lucae,  Spielberg  und 
Strack  in  Berlin,  endlich  von  F.  Schmidt  ia  Wien.  1865—66  besuchte  er  Italien. 
Er  Hess  sich  1875  in  Frankfurt  a.  M.,  1886  in  Karlsruhe,  1894  in  München  nieder. 
Von  ihm  Ostgiebel  am  Dom  zu  Speyer  (1869—74),  Hallenkirche  zu  Zweibrücken,  Peter- 
und Paulskirche  in  Geinsheim  (1870—74'),  viele  Privat-  und  Geschäftshäuser  in  Frank- 
furt a.  M.,  Liebfrauenkirche  in  Karlsruhe,  St.  Rochuskapclle  in  Mingolsheim,  etc.  Er 
war  auch  schriftstellerisch  auf  dem  Gebiet  der  Baukunde  thätig. 

Schmitt,  Gnido,  Maler,  geb.  1884  in  Heidelberg,.  Sohn  und  Schüler  eines 
G.  Philipp  S.,  weitergebildet  in  Frankreich  und  Italien.  Er  ging  nach  Schottland, 
wo  er  viele  Jahre  als  Bildniss-  und  Historienmaler  thätig  war.  Von  ihm  Königin 
Viktoria,  Herzog  von  Buccleugh  und  seine  Familie,  Allegorie  auf  die  Ruperto- 
Carola,  etc.     Med.  London  1873. 

Sobmitt,  Nathau^el,  Maler,  gel.  1847  in  Heidelberg,  Sohn  und  Schüler  eines 
Georg  Ph.  S.,  auch  auf  der  Karlsruher  Kunstschule  und  auf  Reisen  nach  England, 
Holland,  Oesterreich,  Paris,  sowie  besonders  Rom  gebildet.  1881  — 86  war  er  in  Saar- 
brücken thätig,  seit  etwa  1888  in  Karlsruhe.  Er  besuchte  später  Griechenland  und 
Constantiuopel.  S.  malte  meist  Bildnisse,  ferner:  Die  kleine  Festjungfer,  Orangen- 
verbäuferiu,  etc. 

Schmitt,  WillielsM,  Maler,  geb.  1830  in  ßuchbeim,  thätig  in  Karlsruhe.  Er 
malte.  Thierbilder,  z.  B.  Kaninchen  und  An  der  Tränke. 

Schmitt-Sclienbh,  Maria,  Malerin,  geb.  20.  Aug.  1837  in  Baden,  studirte  in 
Italien,  Karlsruhe  und  München.  Sie  Hess  sich  in  München  nieder  und  malte  Historien 
für  Kirchen  in  Kirrlach  bei  St.  Leon,  Mauer  bei  Heidelberg,  Wieblingen  am  Neckar, 
Elfingen  bei  Pforzheim,  Ziegelhausen  bei  Heidelberg,  etc.;  auch  Cartons  zu  Glas- 
fenstern für  die  Liebfrauenkirche  zu  Karlsruhe,  Aquarelle,  etc. 

Schmitz»  (Schmitz- Crolenburgh),  Adolpb,  Maler,  geb.  4.  Juni  1825  in  Darm- 
stadt, t  18.  MÄrz  1894  in  Düsseldorf,  Schüler  des  Städerschen  Instituts  in  Frank- 
furt a.  M.,  weitergebildet  an  französischen  und  belgischen  Meistern.  Von  ihm  Das 
Scherfleiu  derWittwe  (1854),  Jahrmarktlotterie  (1861),  Tbeatervorhang  für  das  Stadt- 
theater in  Düsseldorf,  Geschichtliche  Wandgemälde  im  kleinen  Gürzenichsaal  zu 
Köln  a.  Rh.,  Deckengemälde  im  Pal.  Pringsheim  zu  Berlin,  desgl.  im  Haus  Thiele- 
Wiükler  das.,  Fries  im  IVfalkasten  zu  Düsseldorf,  etc.;  auch  Shakspere-IUustrationen. 
Prof.;  Hohenzollern-Ord. 

Schmitz,  Aiitoine  Ouillannie,  Maler  geb.  24.  Mai  1788,  f  nach  1849,  Schüler 
von  Gros  und  der  Ecole  des  bcaux-arts.  Von  ihm  Metamorphose  des  Driop  (1814), 
Der  Vielfrass  (1850),  etc.;  auch  Bildnisse. 

Schmitz,  Antou,  Maier,  gob.  2.  Juli  1855  in  Grimlinghausen  (Rhein-Provinz), 
Schüler  von  Deikei-  (1876)  in  Düsseldorf,  nachdem  er  zuvor  Kaufmann,  Porzellan- 
maler, 1874  in  Weimar  Dekorationsmaler  gewesen  war.  Er  malte  Thiere  und  Jagd- 
scenen. 

Schmitz,  Bruno,  Baumeister,  geb.  21.  Nov.  1858  (n.  A.  29.  Nov.  1859)  in 
Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  war  erst  in  Leipzig,  seit  1886  in 
Berlin  thätig.  Er  wurde  Professor.  Von  ihm  ein  Vittorio  Immanuele-Denkmal  in 
Rom  (nur  Entwurf),  das  Nationaldenkmal  in  Indianapolis  (Ind.,  U.  S.  A.),  das  Kaiser 
Wilhelm-Denkmal  anf  dem  Kyffhäuser,  das  Künstlerhaus  in  Amsterdam,  das  Mus.  zu 
Linz,  das  Bankgebäudo  in  St.  Gallen,  das  Mus.  zu  Stockholm,  die  neue  Synagoge  in 
Berlin,  etc..  Das  Denkmal  an  der  Porta  Westphalica,  desgl.  am  Deutschen  Eck. 
Verschiedene  Preise. 

Schmitz,  Ernst,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1859  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Akademie 
das.  und  Fr.  Kellers  in  Stuttgart,  weitergebildet  in  München.  Er  malte  erst  in 
Karlsruhe,  Freiburg  i.  B.,  Stuttgart  und  München  Bildnisse,  später  Bauern-  und  Kinder- 
Bilder  in  München. 

Schmitz,  Franz,  Baumeister,  geb.  8.  Nov.  1832  in  Köln,  +  8.  Aug.  1894  in 
Baden-Baden,  Schüler  von  Friedrich  Schmidt  und  dessen  Nachfolger  am  Kölner 


ScEmitä!   —  Schmutzer.  213 

Dombau.  Er  erbaute  Kirchen  zu  Hückeswagen,  Aarhus  (Dänemark),  Kopenhagen  (mit 
Hospital),  Speidorf,  Odenkircheu,  Solingen  u.  A.;  auch  Profanbauten,  z.  B.  Die  Ge- 
werbebank zu  Köln.  Er  erneuerte  auch  die  alten  Kirchen  St.  Severin,  St.  Gereon, 
St.  Ursula  zu  Köln  und  das  Münster  zu  Bonn.  1884  wurde  er  Diöcesanbaumeister 
zu  Köln  und  blieb  es  bis  1891,  obglieich  er  schon  am  1.  März  1890  zum  Dombau- 
meister von  Strassburg  ernannt  wordfen  war.  Er  veröffentlichte  ein  grosses  Werk 
über  den  Kölner  Dom  (1880  mit  bist.  Text  von  Dr.  Ennen),  was  die  Dombauver- 
waltung eine  Zeit  lang  zu  verhindern  suchte.  Mitglied  der  Berliner  Akademie.  Preise 
für  Entwürfe  1864  Sachsenhausen  bei  Frankfurt  a.  M.  (Kirche),  1867  Paris,  Welt- 
ausstellung. 

Schmitz,  Heinrich,  s.  8chmiths. 

Schmitz,  Hermann,  Maler,  geb.  1812  in  Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  (182G— 30).  Von  ihm  Im  Kloster,  Der  Alchytnist,  Goldschmied  mit 
Lehrlingen  (1837),  et^:. 

Schmitz,  Johann  Jakob,  Maler,  geh*.  1724  in  Köln  a.  Rh.,  f  nacn  1796.  Er 
wurde  Hofmaler  und  schuf  Historien,  besonders  aber  Bildnisse.  —  Sein  Sohn  Franz 
Hieronimns  S.  wurde  1774  Meister  und  schuf  Bildnisse. 

Schmitz,  Johann  Joseph,  Zeichner  und  Maler;  geb.  1784  in  Hannover,  f  nach 
1815,  SchüTer  von  B.  Wolff  in  Amsterdam.  Er  schuf  Landschaften,  etc.  und  ging 
1816  in  Staatsauftrag  nach  Java. 

Schmitz,  Josef,  Baumeister,  geb.  8.  Nov.  1860  in  Aachen,  Schüler  von  Franz 
S.-,  1881—88  von  Hauberrisser  in  München.  Er  restaurirte  bez.  baute  an  S. 
Sebäld  in  Nürnberg,  S.  Adalbert  in  Würzburg,  Pfarrkirchen  in  Aschatfenburg,  Ge- 
münden, Wörth,  etc. 

Schmitz,  Michael  Hubert,  Maler,  geb.  1851  (?),  f  14.  Jan.  1898  in  Aachen. 
Er  wurde  Hofmaler. 

Schmitz,  Peter,  Baumeister,  geb.  1760  (?),  t  24.  Aug.  1822  in  Köln  a.  Rh., 
wo  er  35  Jahre  lang  städtischer  Werk-  und  Baumeister  gewesen  war. 

Schmitz,  Phil.,  Maler,  geb.  1824  (?),  f  16.  Mai  1887  in  Düsseldorf,  wo  er 
thätig  gewesen  war  und  Bildnisse  maltö.  Ihm  verdankt  der  Düsseldorfer  Malkasten 
B^en  Namen. 

Schmitzberger,  Joseph,  Maler,  geb.  28.  Jan.  1851  in  München,  Schüler  von 
K.  Otto  und  der  Akademie  zu  Mönchen,  thätig  das.  Von  ihm  Reinecke  vor  der 
Staffelei,    Jagender  Wanderfalk,  Zu  heiss,  viele  Katzenbilder,  etc. 

Schmölze,  Karl  Hermann,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1828  in  Zweibrücken, 
t  nach  1847  in  Amerika.  Er  wurde  durch  Zeichnungen  für  die  Fliegenden  Blätter 
bekannt,  S.  betheiligte  sich  am  Aufstand  In  der  Pfalz  1848  und  musste  über  Paris 
und  London  nach  Amerika  flüchten. 

Schmntb^  Thomas  Talentin,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  "^ö-  Juni  1749 
in  Prag,  wo  er  thätig  war. 

Sohmntz,  Onstave,  Maler,  geb.  in  Colmar  i.  E.  Von  ihm  besitzt  das  dortige 
Museum  als  Geschenk  ein  Oelgemälde  Päonien  und  eine  farbige  Kreidezeichnung 
Heilige  Familie  nach  A.  Angeli. 

Schmntz,  J.  Johann  Rudolph,  Maler  geb.  1670  in  Regensperg  (Kanton 
Zürich),  t  1715  in  London,  Schüler  von  M.  Fuessli  d.  J.,  warf  sich  auf  die  Bild- 
nissmalerei und  wurde  in  London,  wo  er  sie  ausübte,  von  Kneller  beeinflusst.  Seine 
Frauenbildnisse  wurden  gelobt. 

Schmatzer,  Ferdinand,  Maler  uiid  Radierer,  geb.  1870  in  Wien,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  W,  Unger,  weitergebildet  während  eines  zweijährigen 
Aufenthalts  in  Holland.    Von  ihm  Entdecktes  Geheimniss,  Im  Herbste,  u.  s.  w. 

Schmntzer,  Jakob,  Kupferstecher,  geb.  5.  April  1733  in  Wien,  f  2.  Dec.  1811 
das.,  Sohn  des  Andreas  S.,  nach  dessen  Tod  M.  Donner  ihn  die  Baukunst  studiren 
Hess.  Er  war  erst  in  Ungarn  als  Bauzeichner  thätig,  widmete  sich  wieder  in  Wien 
dem  Stich  und  wurde  1762  als  k.  k.  Pensionair  Schüler  Will  es  in  Paris.  1766 
kehrte  er  nach  Wien  zurück,  brachte  den  Kupferstich  zu  Ehren  und  wurde  Direktor 
der  neugegründeten  Stecher-Akademie,  Von  ihm  S.  Ambrosius  und  der  Kaiser 
Theodosius  (nach  Rubens),  Mucius  Scaevola  (nach  dems.),  Ulysses  entreisst  der 
Andromache  ihren  Sohn  (nach  Prinz  Albert  von  Sachsen-Tetschen),  Fürst  Kaunitz 
(dreimal  nach  Hagenäuer  u.  A.);  A.  nach  du  Greux,  Ruthardt,  Suijders,  etc. 

Schmntzer,  Johann  Adam,  Kupferstecher,  geb.  um  1700  in  Wien,  f  1739, 
Sohn  eines  Graveurs.  Er  stach  Einiges  nach  Gemälden  der  Wiener  Museen, 
Bildnisse,  etc. 


314  Schmutzer  —  Schneider. 

SehiQtttzer;  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  um  1700  in  Wien,  f  1740,  Bruder  des 
Jobann  A.  S.  und  des  Andreas  S.  (f  1741),  mit  welch  letzterem  er  fast  immer  zu- 
sammen arbeitete,  so  dass  sie  ihre  Werke  gemeinschaftlich  Jos.  Andr.  S.  oder  Andr. 
Jos.  S.  bezeichneten,  je  nachdem  der  Eine  oder  der  Andere  den  gtösseren  Antheil  daran 
halte.  Von  ihnen  Die  drei  Deciusbilder  in  der  Gal.  Liechtenstein  (nach  Rubens), 
Questenberg  (nach  Seybold),  Gräfin  Questenberg  (nach  Auerbach),  Karl  VI.,  etc. 

Schmntzer,  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1806  in  Wien,  f  1837,  Schfkler 
der  dortigen  Akademie.  Seine  Lithographien  wurden  gelobt;  von  Oelbildern  nennen 
wir  Papst  Leo  vor  Attila  und  Leopold  VI.  auf  den  Mauern  von  Ptolemais. 

Scbmuz-Bandiss,  Theodor,  Maler,  Zeichner  und  dekorativer  Künstler,  geo. 
4.  Äug.  1859  in  Herrnbut,  Schäler  von  Prof.  Linde  nach  mit  auf  der  Mnnchener 
Akademie.  S.  lieferte  viele  Illustrationen  (z.  B.  für  Gerlach  und  Schenk  und  die 
Mfinchener  „Jugend")  auch  Historien  etc.  Während  eines  verregneten  Sommers  (1896) 
in  Diessen,  verbrachte  er,  weil  er  nicht  draussen  malen  konnte,  die  Zeit,  in  einer 
Dorftöpferei.  In  der  Folge  erlernte  er  das  Drehen,  Malen  und  Brennen  von  Fayencen, 
(später  von  Porzellan)  ganz  von  selbst,  entwickelte  hierin  eigene  Phantasie  und  Formen^ 
80  dass  seine  Arbeiten  bald  zu  den  gesuchtesten  wurden,  in  einer  Zeit  die  gerade 
auf  diesem  Gebiet  an  anderen  Städten  Deutschlands  und  im  Ausland  viel  Gutes  ent- 
stehen  liess.  Viele  Proben  gelangten  in  verschiedene  Kunstgewerbe-Museen  Deutsch- 
lande. Neuerdings  wandte  er  sich  auch  anderen  kunstgewerblichen  Zweigen,  Möbeln 
Intarsien,  etc.  zu.    Goldepe  Med.  Dresden  1899. 

Schmazer,  s.  Schmntzer. 

Sohnapbait,  Abraham,  Maler,  geb.  2.  Nov.  1651  in  Leiden,  f  1.  Sept.  1691.  Er 
wurde  Anhalt-Dessauischer  Hofmaler,  und  malte  Bildnisse  sowie  Gesellsch^ftsstücke 
in  der  Art  des  Mieris.  Vier  seiner  seltenen  Werke  befanden  sich  in  der  ehemal. 
Galerie  Nassau-Oranien  und  wurden  mit  dieser  an  die  Familien-Mitglieder  des  Hauses 
^ertheilt. 

Schnars-Alqaist,  Hugo,  Maler,  geb.  29.  Oct.  1855  in  Hamburg,  Schüler  von 
H.  Gude  in  Berlin,  auf  Reisen  weitergebildet.  Die  deutsche  Kunstgenossenschaft 
schickte  ihn  zur  Weltausstellung  nach  Melbourne  und  Chicago.  Von  ihm  Schiflf- 
brüchige,  Stranduug  des  Cosmopolitan,  Nordseefischer,  etc.  Gold.  Med.  Victoria 
(Australien);    Roth.  Adler  Ord.  IV.  KI. 

Sehnatzler,  Johann  Ulrich,  Maler,  geb.  1704  in  Schafifhausen,  f  1763.  Er 
malte  mit  Geschick  Bildnisse,  versuchte  sich  auch  in  der  Plastik,  führte  aber  einen 
schlechten  Lebenswandel. 

Schnebbelie,  Jacob  C,  Kupferstecher  und  Illustrator,  geb.  1760  in  London, 
t  1792  das.  Er  war  erst  Kaufmann,  wurde  dann  Zeichenlehrer  und  hat  viele  topo- 
graphische und  archäologische  Werke  illustrirt,  sowie  Radierungen  und  Aquatinten 
dafür  geschaffen  (z.  B.  für  das  Gentleman's  Magazine  und  für  Morris'  Monastic 
Remains).  —  Sein  Sohn  Robert  Bremmei  S.j  f  um  1849,  zeichnete  ebenfalls  für 
das  Gentleman's  Magazine  und  andere  Zeitschriften.     Er  soll  verhungert  sein. 

Schnee,  Hermann,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1840  in  Treuenbrietzen,  studirte  in 
Düsseldorf  unter  Gude,  auch  in  Karlsruhe  und  gründete  nach  1867  in  Berlin  eine 
Malschule  für  Damen,  hauptsächlich  für  Landschaftsmalerei.  Von  ihm  Hubertusjagd 
im  Grunewald,  Potsdam,  Mühlen  im  Juragebirge,  etc.  Die  Nat.-GaL  Berlin  besitzt 
Aquarelle  von  ihm.     1893  wurde  er  kgl.  Prof. 

Schneider,  F^licie,  geb.  Fournier,  Malerin,  geb.  28.  Dec.  1831  in  Saint- 
Cloud  (D^p.-Seine-et-Oise),  Schülerin  ihres  Vaters  und  von  L.  Cogniet,  Gemahlin  des 
Louis  A  S.  Von  ihr  Bildnisse,  Genrescenen  und  Landschaften  in  Oel  und  Aqoäriell. 
Med.  1870. 

Schneider,  Franz,  Bildhauer,  geh.  1823,  studirte  u.  A.  an  der  Berliner  Akademie 
und  siedelte  nach  Leipzig  über.  Er  lieferte,  vielfach  in  Holz,  Altäre  und  Kanzeln 
für  Kirchen  in  Borna,  Dahlen,  Holmstädt,  Huttenburg  bei  Meissen,  Kallenberg, 
Schoeneck,  Staucha,  etc. 

Schneider,  Heinrich  Jnstns,  Maler,  geb.  1811  in  Koburg,  Schüler  von  Schnorr 
in  München,  weitergebildet  in  Rom.  Er  wurde  Professor  in  Gotha.  Von  ihm  Der 
sächsische  Prinzenraub  (1848),  Das  Wunder  der  Hl.  Elisabeth,  etc.  Auch  Illustrationen 
zu  Heys  Das  Kind  von  der  Wiege  bis  zum  Grabe  und  dem  Leben  des  Herzogt  Ernst 
des  Frommen,  etc. 

Schneider,  Hermann,  Maler,  geb.  16.  Juni  1846  in  München,  Schüler  der 
MüDchener  Akademie  und  vonPiloty.  1866  und  1875  besuchte  er  Italien.  Von  ihm 
Venus    mit   Liebesgöttern   (1878   Mus.   Leipzig),    Karls  V.    Zug   nach    dem   Kloster 


Schneider  —  Schnitzler.  215 

Yuste,    Bilduisse,    Illustratieuen,  etc.     Für   die    Drachenburg  a.  Rh.    malte   er  12 
Bachus-Bildcr;  für  ein  Diorama  das  Bad  einer  römischen  Kaiserin. 

Schneider^  Rngo,  Baumeister  und  Maler,  geb.  12.  März  1841  in  Kassel,  wo 
er  Prof.  an  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  der  Löwenbrunnen  am  Friedrich 
Wilhelmsplatz  das. 

Schneider,  Jobann  Kaspar,  geb.  1754  in  Mainz,  f  1839,  Schüler  von  Hei- 
(leloff,  meist  aber  Autodidact,  Er  war  in  Erfurt,  Mannheim,  meist  in  Mainz  thätig 
und  malte  Altarbilder,  Bildnisse  und  Landschaften.  Von  ihm  Mondlicht  im  Wald 
(Mus.  Darmstadt),  Alt*  Burg  am  Rhein  (Neue  Pinak.  München),  Nacht  im  Walde 
(1786  Gal.  Oldenburg),  etc.  —  Sein  Bruder  Georg  S.  war  autb  Landschaftsmaler. 

Schneider,  .Josepb,  Glasmaler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Geisslingen,  t  1790 
in  Frankfurt  a.  M.,  wurde  aus  Ulm  von  den  zünftigen  Malern  vertrieben  und  liess 
sich  dann  eine  Zeit  lang;  in  Söflingen  nieder.  Er  malte  Bilduisse,  Historien  und  Land- 
schaften auf  Glas,  z.  B.  Jean  Gala«  nach  Chodowieck.  —  Sein  Vater  Leonbard  S. 
war  in  Ansbach  uud  Ulm  als  Bildnissmaler  thätig. 

Schneider,  Lisbeth  Selma,  Holzschneiderin,  geb.  Ib.  Juli  1854  in  Dresden, 
Schülerin  von  H.  Btirkner  das.     Sie  schnftf  u.  A.  nach  L.  Richter. 

Schneider,  Lonis.  Amable»  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  18.  Oct  1824  in 
Paris,  war  erst  bis  1863  Kupfersteeher,  dann  Schüler  von  Drolling  und  Fouruier. 
Von  ihm  Krönung  der  Jungfrau  (1861  nach  H.  Flandrin  in  S.  Paul  zu  Nimes),  Der 
Schulweg  (1815),  Der  erste .  Schmerz  (1869),  Dienstmädchen  in  der  Bretagne  (1882;, 
etc.  Med.  3.  Klasse  1861  (für  den  genannten  Stich).  —  Ein  N.  N.  S.,  geb.  in 
BrabaDt,  war  als  Landschaits-  und  Vogelmaler  im  18.  Jahrhundert  thätig  1753  war 
er  Mitglied  der  Pictura- Gesellschaft  im  Haag  und  ging  danii  nach  Amsterdam. 

Schneider,  Oskar  Albin,  Holzschneider,  geb.  28.  Juni  1852  in  Dresden,  Schüler 
von  H.  Bürkner  das.     Er  hat  u.  A.  nach  L.  Richter  gearbeitet. 

Schneider,  Sascha  (Alexander),  Maler  und  Zeichner,  geb.  21.  Sept.  1870  in 
St.  Petersburg,  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  Er  malt  Athleten  unter  allen 
denkbaren  Vorwänden.  Von  ihm  eine  Art  Jüngste?. Gericht  (Johanneskirchc,  Kollo- 
Meissen),  Das  Gefühl  der  Abhängigkeit,  Judas  Ischariot,  etc. 

Schneider-Didam,  Wilhelm,  Maler,  geb.  14.  Mai  1869  in  Altenhunden  (West- 
pbalen),  Schüler  Uer  Düsseldorfer  Akademie  seit  1888,  machte  Studienreisen  nach 
Belgien,  Frankreich,  Holland,  Italien  und  liess  sich  in  Düsseldorf  als  Bildniss- 
maler nieder 

Schneiders  tan  Greljffenswert,  Bonifacins  Cornelis,  Maler,  geh  21.  üct. 
1804  in  Zierikzee  (Zeeland),  Schüler  von  A.  J.  Couwenberg,  auf  Reisen  nach 
Belgien  und  Deutschland  (1829)  und  der  Schweiz  (1836)  weitergebildet.  Er  war  auch 
Doktor  der  Rechte.    S.  malte  Landschaften. 

Schneidt,  Maxi  Maler,  geb.  1858  in  Geisenfeld,  thätig  in  München. 

Schnell,  Lndwig  Friedrich  (?),  Kupferstecher,  geb.  1790  in  Darmstadt,  f  14. 
Juni  1834  in  Karlsruhe,  Schüler  vou  Haldenwang.  Von  ihm  Das  Münster  iu 
Strassburg  i^nacL  einer  Zeichnung  von  A.  v.  Bayer),  Das  Münster  in  Freiburg  nach 
dems.),  Sechs  Ansichten  von  Mannheim  (nach  E.  Fries),  etc.  —  Ein  Jobann  S,, 
Bilduissmaler  von  Basel    kam  um  1720  nach  England  und  starb  in  Bristol. 

Scbnellboltz,  (Scbnellholtz),  Gabriel,  Zeichner  und  Kupferstecher  (?)  des  16. 
Jahrhunderts,  geb.  1536  in  Wittenberg  (n.  A.  in  Merseburg).  1562/63  veröffentlichte  er 
Werke  in  Wittenberg,  scheint  also  auch  Drucker  und  Buchhändler  gewesen  zu  sein. 

Schuetz,  Jean  Victor,. Maler,  geb.  14.  April  1787  in  Versailles,  f  ^6-  -^ärz 
1870,  Schüler  von  David,  Regnault,  Gros  und  Gerard.  Später  kam  er  nach 
Italien,  wurde  1840  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Rom,  lebte  1847—52  iu 
Paris,  1852—66  abermals  als  Direktor  in  Rom  und  kenrte  1866  nach  Paris  zurück. 
Von  ihm  Tod  des  General  Colbert  (1810  Mus.  Dquai),  Der  General  Condiö  in  der 
Schlacht  von  Senef  u.  A.  (Mus.  Versailles),  Esther  und  Mardochai  (Mus.  Airas), 
Begräbnisözug  eines  jungen  Märtyrers  iu  Rom  (Mus  Nantes);  A.  in  den  Gal.  zu  Amiens, 
Havre,  Valencieuues,  etc.,  auch  in  Kirchen.  Med.  1.  Kl.  1819,  1855,  Kr.  d.  Ehrenl. 
1825,  Offiz.-Kr.  1843,  Comm.-Kr.  1846;  Mitgl.  d.Just    1837;  Gregors-Ord. 

Sohneyder,  Zeichner,  geb.  1730  (?),  f  1818  in  Vienne  (Dep.  Isfere),  wo  er  Prof. 
an  der  Zcichenschule  war. 

Schnitzer,  Jehaitiii  Holzschneider  des  15.  Jahrhunderts.  1486  erschien  zu  Ulm 
eine  Karte" zum  Ptolemaeus,  auf  die  er  zehn  Köpfe  geschnitten  hat. 

Sobnitzler,  Fritz,  Maler,  geb.  1851  iu  Tönisheide  bei  Elberleld.  Er  war  in 
Düsseldorf  thätig.    Von  ihm  Marktsceue,  Im  Concerthaus,  etc. 


216  Schnitzipr — ."bf^hnorr, 

Sehnitzler,  J.  Michael,  Maler,  geb.  24.  Sept.  1782  in  Neustadt  (Oberpfalz), 
t  1.  Oct.  1861  in  München,  Sohn  eines  Malers,  kam  mit  18  Jahren  nach  Augsburg, 
malte  in  Oel  und  auf  Glas,  studirts  an  der  Akademie  weiter.  Er  war  darauf  in 
Stuttgart,  Ulm  und  zuletzt  in  München  als  Decorations-  und  Thiermaler  thätig  und 
■wurde  Hoftheatermaler.  Von  ihm  Todes  Federvieh  (Neue  Pinak.  München),  Geier 
eine  Taube  tödend  (1860  ebenda).  Ausländische  Vögel  (Gal  Schieissheim),  Reb- 
hühner (Nat.-Gal.  Berlin),  etc. 

Schnitzäpahn,  Christian,  Medailleur,  geb.  1829  in  Darmstadt,  f  15.  Juli  1877 
das.,  Sohn  und  Schüler  eines  Goldschmieds,  studirte  in  Hanau  weiter  und  wurde 
dann  Schüler  von  Halbig  am  Polytechnicum,  sowie  Widnmann  an  der  Akademie 
in  München,  endlich  noch  von  K.  Fischer  an  der  Berliner  Akademie.  Ein  Jahr 
verblieb  er  bei  Wyon  in  London  und  war  dann  als  Münz-  und  Hofgraveur  in  seiner 
Vaterstadt  thätig.  Von  ihm  Medaillen  auf  die  Vollendung  des  Lutherdenkmals  in 
Worms,  auf  den  Geschichtsschreiber  Schlosser  und  viele  andere  Bildniss-Medaillen, 
etc.  Prof.,  Ehrenmitglied  der  Wiener  und  St.  Petersburger  Akademie;  zahlreiche  Orden. 

Schnizer,  Joseph  von,  Maler,  geb.  19.  März  1792  in  Weingarten  bei  Ravens- 
burg, t  30.  April  1870  in  Stuttgart,  Schüler  der  Münchener  Akademie  und  während 
seiner  Soldatenzeit  von  Seele  in  Stuttgart,  1815  trat  er  aus  dem  Offiziersstand  und 
widmete  sich  ganz  der  Malerei.  Zuerst  schuf  er  Soldatenbilder  und  wurde  Hofmaler, 
musste  diese  Stelle  aber  aufgeben,  als  er  1833  liberaler  Abgeordneter  wurde.  Von 
da  ab  malte  er  Bildnisse. 

Schnorr,  Johann  Daniel,  Bildhauer,  geb.  1718  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1784. 
Von  ihm  Marmorgrabmal  Graf  Solms  (1779  Kirche  zu  Rödelheim),  Steinmetz  (an 
einem  Hause  am  Markt,  Frankfurt  a.  M.),  etc. 

Schnorr,  Johann  Georg  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  1755,  t  1811,  Sohn  des 
Johann  D.  S.    Er  war  in  Frankfurt  a.  M.  thätig  und  schuf  besonders  Bauverzierungen. 

Schnorr  Ton  Karolefeld,  Johann  Veit,  (Veit,  Hans),  Maler  und  Radierer,  geb. 
11.  Mai  1764  in  Scbneeberg  (Sachsen),  f  30.  April  1841  in  Leipzig,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Oeser,  nachdem  er  zuvor  die  Jurisprudenz  studirt  hatte. 
1788  zog  er  nach  Königsberg,  kehrte  1790  nach  Leipzig  zurück,  besuchte  1802  Wien 
und  Paris,  wurde  1803  Lehrer,  1816  Direktor  und  Professor  an  der  Leipziger  Akademie. 
Er  hat  Bildnisse  und  Miniaturen  gemalt  und  viele  Illustrationen  zu  Dichterwerken 
geliefert,  Landschaften  u.  A.  radiert.  Das  Leipziger  Museum  besitzt  von  ihm  ein 
männliches  Bildniss  und  Die  Jünger  heilen  Kranke. 

Schnorr  von  Karolsfeld,  Julias,  Maler  und  Zeichner,  geb.  26.  März  17Ö4  ir 
Leipzig,  f  24.  Mai  1872  in  Dresden,  Schüler  seines  Vaters  Johann  V.  S.,  1811  der 
Wiener  Akadeinie,  später  von  Ferd.  Olivier  beeinflusst.  1817  studirte  er  die  alte 
Kunst  in  Florenz,  1818  in  Rom.  Dort  malte  er  1822—27  Fresken  zum  Ariost  in 
der  Villa  des  Marchese  Massimi.  Er  besuchte  auch  Sicilien.  1827  kam  er.  als  Pro- 
fessor an  die  Münchener  Akademie  und  malte  nun  einen  Cyclus  zum  Nibelungenlied 
in  den  unteren  Sälen  der  Münchener  Residenz,  dem  1835 — 42  Bilder  aus  dem  Leben 
Karls  des  Grossen,  Barbarossas  und  Rudolfs  v.  Habsburg  im  sogen.  Saalbau  das. 
folgten.  1848  wurde  S.  Akademie-Direktor  und  Galerie-Direktor  in  Dresden.  1851 
besuchte  er  London  und  nun  begann  er  seine  Hlustrationsthätigkeit,  H'nrin  er  eigent- 
lich Grösseres  als  wie  mit  dem  Pinsel  leistete.  Durch  seine  allbelta'vnp  Bibel  in 
Bildern  weht  ein  grosser  Zug;  wenn  er  auch  etwas  pathetisch  leer  und  conventionell 
zeichnet,  so  beherrscht  er  doch  die  Form  und  den  Gesichtsausdruck,  führt  einen 
energischen,  ausdrucksvollen  Strich  und  trachtet  nach  einer  stilisirten  Schönheit,  für 
die  uns  neuerdings  das  Verständniss  wieder  etwas  zurückkommt.  Wir  nennen  von 
ihm  ferner  Erlkönig  (Schack- Gral.  München);  Bekehrung  Pauli  u.  A.  (Gal.  Dresden), 
Luther  in  Worms  (Maximilianeum,  München).  A.  Gemälde  in  den  Gal.  zu  Basel, 
Berlin  (Nat.  Gai.  und  Gal.  Raczyneki),  Frankfurt  a.  M.,  "  Karlsruhe,  Köln  a.  Rh., 
Leipzig,  München  (Neue  Pinak.),  etc.,  im  Dom  zu  Naumburg,  in  der  Paulskirche  zu 
London  (Glasgemälde,  Entwurf  hierzu  im  kgl.  Kupferstich -Kabinet,  Dresden).  Mitgl. 
vieler  Akad.;  Grosskreuz  des  Albrecht-Ord. 

Schnorr  von  Karolsfeld,  Ludwig  Ferdinand,  Maler,  geb.  11.  Oct.  1788  in 
Königsberg  (Preussen),  f  13.  April  1853  in  Wien,  Schüler  seines  Vaters  Johann  V.  S., 
auch  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  sich  niederliess  und  in  der  Folge  I.  CustoB  am 
Belyedere  wurde.  1834  hatte  er  München,  die  Alpen  uud  Paris,  1837  Dresden, 
Weimar  und  Norddeutschiand  besucht.  Er  malte  romantische  Illustrationen  zu 
Dichterwerken,  auch.  Historien  und  Landschaften.  S.  hat  auch  Mehreres  radiert  und 
auf  Stein  gezeichnet.    Von  ihm  Greis  in  altdeutscher  Tracht  (Gal.  Dresden),  Mephisto 


SchnOge  —  Schoen.  21 < 

und  Faust  u.  A.  (k.  k.  Mu8«en  Wien),  Der  Herzog  von  Reichßtadt  (Zeichnung);  A. 
in  den  Gal.  zu  Gotha,  Ipnsbruck,  etc. 

Schnflge,  Angngt,  Holzschneider,  geb.  4  Juni  1870  in  Braunschweig,  Schüler 
des  Polytechnicums  das.  und  der  Anstalt  IL.  Knesing  in  München,  wo  er  sich 
niederliess  und  nach  Karazin,  Röchling,  etc.  auch  grosse  Bildnisse  schnitt. 

Schnflr,  Marie,  Malerin,  geb.  19.  Feb.  1869  auf  dem  GutWegezin  bei  AnK^am, 
Schülerin  von  C.  Fehr  in  Berlin,  Schmidt-Reutte  in  München  und  Prof.  Dürr. 
Sie  malte  vielfach  Bildnisse  in  Pommern  und  Mecklenburg.     Von  ihr    ferner    Finale, 

Schöbe,  Haiis,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1510  in  Graz.  Ihm  werden 
Fresken,  an  der  Aussenseite  des  Doms  dort,  zugeschrieben. 

Schobelt)  Paul,  Maler,  geb.  9.  März  1838  in  Magdeburg,  f  2.  Mai  1893  m 
Breslau,  Schüler  der  Akademien  zu  Düsseldorf,  Berlin  und  Paris,  weitergebildet  unter 
Gleyre  in  Paris;  erhielt  vom  preuss! sehen  Staat  ein  Stipendium  zum  Aufenthalt  in 
Italien;  später  liess  er  sich  in  Breslau  nieder,  wo  er  1882  Lehrer,  später  Professor 
an  der  Kunstschule  wurde.  Von  ihn  Venrus  und  Bellona  (Nat.-Gal.  Berlic),  Triumph 
des  Genius,  Raub  der  Proserpina,  Bildnisse,  etc.  Im  Festsaal  des  Kultusministeriums 
malte  er  die  Deckenbilder. 

Schober,  Johann  Wilhelm,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Zittau  und 
Dresden.  1675  staffirte  und  vergoldete  er  den  Altar  der  Kirche  zu  Zittau.  Zwei 
Miniaturbildnisse  von  ihm  im  Historisoben  Museum  zu  Dresden,  Churfürst  Johann 
Georg  IV.  im  Mus.  Schwerin. 

Schöbel,  Georg,  Maler,  geb.  10.  Oct.  1858  (1861?)  in  Berlin,  Schüler  der 
Berliner  Akademie.  Von  ihm  Sommertag,  Weihnachtsmarkt,  Schwere  Wahl,  etc., 
äuco  viplf*  TU iistrfitionpn 

Sehoebl,  Johann,  Baumeister,  geb.  26.  Juni  1823  in  Tschernhausen  (Böhmen), 
t  20.  Dec.  1870  in  Graz,  studirte  in  Prag  und  Wien.  1855-1870  war  er  bei  der 
Baudirektion  in  Graz  thätig.  Von  ihm  Das  Zellengefängniss  in  Carlau,  Privat- 
bauten in  Graz,  etc. 

Schöd!,  Max,  Maler,  geb.  2.  Febr.  1834  in  Wien,  1854  Schüler  der  Wiener 
Akademie,  weitergebildet  bei  F.  Friedländer.  Er  besuchte  Italien,  London  und 
Paris  und  malte  Stillleben,  von  denen  sich  zwei  in  den  Wiener  Mus.,  eins  in  der 
Neuen  Pinak.  zu  München  befinden.     Med.  Wien  1873,  Sidney  1879. 

Schödlberger,  Johann  Nepomnh,  Maler  und  Radierer,  geb.  1779  in  Wien, 
t  26.  Jan.  1853  das.,  Autodidakt,  an  Cl.  Gel^e  und  N.  Poussin  gebildet.  1813 
wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  1817  besuchte  er  Italien.  Von  ihm  Ansicht  des 
Traunfalls  u.  A.  (1821  Wiener  Mus.),  Wasserfall  bei  Tivoli,  Landschaft  (Gal.  Graz),  etc. 

Schoeff,  (Schuylf),  Jan  Pietersz,  Maler,  geb.  1609,  f  nach  1660  im  Haag(?), 
thätig  seit  1638  im  Haag,  wo  er  1641  die  Bürgerrechte  erhielt.  Er  malte  Land- 
schaften in  der  Art  des  v.  Goyen,  oder  des  P.  Molijn  und  J.  v.  d.  Hagen,  z.  B. 
Wald  mit  Wanderern  (1651  Gal.  Schwerin),  Die  grosse  Eiche  (zugeschrieben,  Gal. 
Haag);  A.  in  Privatbesitz  zu  Amsterdam,  Aachen  und  im  Haag. 

Schöffer  von  Ettersheim,  s.  Sohäffer,  Hans  Jacob  (unter  Gusti  S.)« 

Schoell,  Johann  Ab]5ahaui,  Maler  und  Goldschmied,  geb.  29.  Mai  IT.^3  in 
Frankfurt  a.  M.,  f  24.  Aug.  1791,  wurde  1769  Mitgl.  der  Goldschmiede-InnL-:  g  in 
Frankfurt  a.  M.     Er  schuf  Medaillen,  malte  Miniaturen,  etc. 

Soboemaker,  Andries,  Zeichner,  geb.  9.  Oct.  1660  in  Amsterdam,  f  23.  Dcc. 

1735  das.    Er  war  mehr  als  Münzkuudiger  und  Sammler  denn  als  Künstler  bekannt. 
Schoemaker,  Gerrit,  Zeichner,   geb.  5.  Sept.  1692   in  Amsterdam,  t  18.  Oct. 

1736  das.,  Sohn   des  Andries  S.     Er  zeichnete  viele  vaterländische   Monumente,   etc. 
nach  der  Natur  und  auderen  Meistern. 

Schoemaker,  Jacob,  Bildhauer  des  18.  Jaürhunderts,  geb.  in  Breda,  f  1739 
(1740  ?).  1719  wurde  er  Meister  der  Gilde  im  Haag,  brachte  es  aber  trotz  seines 
Talents,  wegen  schwacher  Gesundheit  zu  wenig. 

Schoemaker-Doyer,  Jakob,  Maler,  geb.  24.  Juni  1792  in  Krefeld,  f  9.  Juni 
1867  in  Zütphen,  Schüler  von  S.  Andriessen  und  besonders  von  J.  vanBree.  Er 
malte  Historien,  Bildnisse  und  Genrebilder.  Drei  Gemälde  von  ihm  besitzt  das 
Rijksmuseum  zu  Amsterdam. 

Schoen,  Barthel,  s.  Schonganer. 

Schoen,  Erhard,  Maler  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen 
I5i5  und  1550  in  Nürnberg.  1538  und  1542  gab  er  eine  Proportionslehre  heraus. 
Votf  seinen  Holzschnitten   nennen    wir   die   62  Blatt   zum   Hortulus  Animae  (1518), 


218  Schoen  —   Schoener. 

36  Bl.  zur  Proportionslebre,  einen  grossen  Rosenkranz  mit  der  Dreifaltigkeit,  Blätter 
ftlr  den  deutschen  Vitruv  und  für  Rivius'  Architekturwerk.  —  Ein  anderer  Erhard  S, 
wird  als  Maler  des  15.  Jahrhunderts  zu  München  aufgeführt,  der  1486  dort  Vorstand 
1er  Zunft  war  und  um  1475  einö  Kreuzigung  für  die  Frauenkirche  malte. 

Schoen,  Engen,  Maler,  geh.  18.  Oct.  1863  in  Stuttgart,  Schüler  der  dortigen 
Kunstgewerbeschule  und  Akademie,  thätig  das.  nach  Studienreisen  durch  Frankreich 
und  Italien.  Yon  ihm  Deckenbilder  im  Carolatheater  zu  Leipzig  und  im  Königin 
Olgabau  zu  Stuttgart,  Bildnisse,  etc. 

Schoen,  Friedrich  Wilhelm,  Maltr,  geb.  1810  in  Worms,  f  1868  in  München, 
lernte  1826  die  Lithographie  in  Darmstadt,  war  1830 — 31  in  Karlsruhe  als  Lithograph 
thätig  und  wurde  1832  Schüler  der  Münchener  Akademie.  Auch  hier  lithographirte 
er  erst,  malte  dann  Genrebilder  (besonders  Beleuchtungsscenen)  und  socialpolitische 
Bilder.  Von  ihm  Sonntag  Morgen  im  Schwarzwald  (1846  Mus.  Darmstadt),  Unter- 
haltung in  der  Bauernstube  (1849  Neue  Pinak.,  München),  Künstlergesellschaft  im 
Stubenvoll  in  München,  etc. 

Schoen,  Johann  Georg,  Bildhauer,  getauft  19.  Aug.  1680  in  Frankfurt  a.  M., 
begr.  27.  April  1740  das.  Verschiedene  Figuren  von  ihm  an  Aussenseiten  von 
dortigen  Häusern,  z.  B.  Ecke  Schnur-  und  Kornblumengasse,  Ecke  Fahr-  und 
Töngesgasse,  etc. 

Schoen,  Luise,  Malerin,  geb.  1848  in  Wien,  thätig  das.     Sie  malte  Blumen. 

Schoen,  Lndwigr,  s,  Schonganer. 

Schoen,  Martin,  einer  der  frühesten  Formschneider;  als  solcher  wird  er  1894 
zu  Ulm  urkundlich  erwähnt. 

Schoen,  Martin,  s.  Schonganer. 

Schönan,  Hermann,  Bildhauer,  geb.  20.  Oct.  1861  in  Bollstedt  (Thüringen), 
Schüler  der  Dresdener  Akademie^  J.  Schillings  und  der  Kunstschule  zv.  Nürnberg, 
wo  er  sich  später  niederliess.     Von  ihm  Pangruppe,  etc.    Silb.  Med.   Dresden. 

Schoenaa,  Johann  E.,  s.  Zeisig-« 

Schoenbeck,  Kichard,  Maler,  geb.  20.  Mai  1840  in  Potsdam,  Autodidak  ,  nach- 
dem er  bis  1890  es  als  Soldat  zum  Major  gebracht  hatte.  Von  ihm  Kaiserbildnisse 
für  Offizierskasinos  und  dergl..  mehr. 

Schönberger,  Alfred  von,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1845  in  Graz,  studirte  in 
München  und  bereiste  dann  Europa,  Kleinasien  und  Afrika.  Er  malte  Hochgebirgs- 
und  Städteansichten. 

Schönberger,  Lorenz,  Maler,  geb.  um  1770  (1772?)  in  Vöslau,  f  1847  in 
Mainz,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Wutky.  Er  besuchte  Böhmen  und 
Konstanz,  lebte  eine  Zeit  lang  in  Italien,  ging  1804  nach  Paris,  1810  nach  Frank- 
furt a.  M.,  wo  das  städtische  Museum  zwei  dort  gemalte  Landschaften  von  ihm  besitzt. 
Ferner  bereiste  er  die  Niederlande,  Deutschland,  sowie  England,  war  aber  in  Wien 
ansässig.  Von  ihm  Sonnenuntergang  bei  Bajä  (1804  Mus.  Wien),  Wasserfall  u.  A. 
(Gal.  Czernin  das.),  Florenz  im  Mondlicht  u.  A.  (Gal.  Darmstadt),  Der  Rheinfall  bei 
SchafFhausen  (Gal.  Schieissheim),  etc.  Er  hat  auch  29  Platten  radiert. 

Schönbrnnner,  Joseph,  Zeichner,  geb.  1831  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Führich.  Er  schuf  treffliche  Zeichnungen  nach  alten  Gemälden, 
wurde  Gustos  an  der  Albertina,  und  hat  auch  kunstgeschichtliche  Werke  herausgegeben. 

Schönbrnnner,  Karl,  Maler,  geb.  4.  Oct.  1882  in  Wien,  f  21.  Febr.  1877  in 
Hirschstetten  bei  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Rahl  und  Fübrich, 
weitergebildet  durch  Copiren  in  VeneH^ig,  dann  in  Rom,  wo  er  1862—72  verbrachte. 
Von  ihm  Gottfried  von  Bouillon  legt  seine  Waffen  am  hl.  Grabe  nieder  (1852),  Madonna, 
Tassos   Leonore  (1867),  etc. 

Schönchen,  Leopold,  Maler,  geb.  1.  Febr.  1855  in  Augsburg,  Schüler  von 
Baisch  und  Schönleber.  Er  liess  sich  in  München  nieder  und  malte  Landschaften; 
auch  verschiedene  Panoramen  in  England.  Von  ihm  Pflügendes  Ochsengespann,  Vor- 
frühling, etc.  Gold.  Med.  London,  Ehrenvolle  Erwähnung  Berlin  1886. 

Schoenecker,  Regina  Catharina,  s.  Qnarry. 

Schoenenbergbe,  s.  Scoenenberghe. 

Schoener,  Gustav  Friedrich  Adolph,  Maler,  geb.  1774  in  Massbach,  bei 
Schweinfurt,  f  1841  in  Bremen,  Schüler  von  K.  Geiger  iu  Schweinfurt,  A.  Graff 
in  Dresden  und  J.  L.  David  in.  Paris;  hatte  auch  in  Berlin  ßtudirt.  1804—6  lebte 
er  in  Bern,  ging  1807  nach  Italien,  und  war  um  1837  in  Halberstadl  thätig.  Er 
malte  Copien  nach  Carracci ,  Reni  u.  A.,  besonders  aber  Bildnisse,  wovon  viele  in 
Pastell. 


ScHoenewerk  —  Schoenmann.  219 

Schoeneirerk>  Alexandre,  Bildhauer,  geb.  18.  Febr.  1820  in  Paris,  t  24.  Juli 
1885  in  Paris  durch  Selbstmord,  Schüler  von  D.  d'Angers,  Jollivet  und  Triqucti. 
Von  ihm  Bouchardon  (Marmorböste  Gal.  Louvre),  Kind  und  Schwan  (Marmorgruppe 
Mus.  Nimes),  Am  Morgen  u.  A.  (1879  Marmorstatue,  Luxembourg-Mus.),  Galathea 
(Süd-Fsfade  der  Galerie  des  Louvre),  LuUy  (Marmorstatue  für  die  neue  Oper),  Dieses 
Alter  ist  ohne  Mitleid  (Bronzegruppe),  etc.  Med.  3.  Kl.  1845,  1.  Kl.  1861,  1863, 
1873,  Kr.  d.  Ehrenl.  1873. 

Schoenfeld,  Anton,  Erzgiesser,  geb.  1674  in  Prag,  f  «ach  1718.  1696—1708 
war  er  in  Prag  thätig  und  goss  u.  A.  Glocken  für  Chlum  und  Prag  (S.  Benedict). 
—  Ein  Friedrich  Michael  S.  war  etwa  80  Jalire  früher  dort  in  gleicher  Weise  tbätig. 

Schoenfeld,  Eduard,  Maler,  geb.  24.  April  1839  in  Düsseldorf,  t  27.  Not. 
1885  das.     Von  ihm  HochgebirgsJandschaft,  etc. 

Sciioenfeld,  Heinrich,  Maler,  geb.  1809  in  Dresden,  f  1845  in  München,  war 
erst  Coulissenmaler,  zeichnete  dann  Vorlagen  für  Stecher  und  wurde  endlich  Archi- 
tektormaler,  etwa  seit  1830,  in  welchem  Jahre  er  nach  München  ging.  Er  bereiste 
Mitteleuropa.  Von  ihm  Der  Metzgerquai  'in  Strassburg  (Neue  Pinak.,  München), 
Dom  zu  Limburg,  Markt  zu  Basel  (1839),  etc. 

Schoenfeldt,  Johann  Heinrieh,  Maler  und  Radierer,  geb.  13.  (23.  ?)  März  1609 
in  Bibrach  (Württembg),  +  nach  1675  (1695?)  in  Augsburg,  Schüler  von  J.  Sichel- 
bein zu  Memmingen,  weitergebildet .  in  Rom.  Er  war  u.  A.  in  Bamberg,  München, 
Salzburg,  Wien,  Lyon,  zuletzt  in  Augsburg  thätig.  Von  ihm  Ein  Hirtenfest  u.  A. 
(Gal.  Dresden),  Minerva  Opfer  u.  A.  (Mus.  Wien),  Himmelfahrt  Mariae  (Dom,  Augs- 
burg), Die  Kreuzigung  (Dom,  Würzburg),  A.  in  den  Gal.  zu  Braunschweig,  Olden- 
burg, Schieissheim,  etc.  Von  Radierungen  nennen  wir  Der  Maler  im  Kreis  seiner 
Familie,  Christus  am  Kreuz,  Nymphen  umtanzen  eine  Panstatue,  etc. 

Schönhaopt,  Louis,  Zeichner,  geb.  1822  (1810  ?),  f  Febr.  1895  in  Mühlhausen 
(Elsass). 

SehSnherr,  Xarl  Bottloh,  Makr,  geb.  15.  Aug.  1824  in  Lengefeld  (Erzgebirge), 
Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  Hübner;  erhielt  den  Rompreis  und  bildete 
sich  in  Italien  weiter.  Später  kehrte  er  nach  Dresden  zurück  und  wurde  Professor 
an  der  Akademie.  Er  malte  Historien,  etc.  in  einem  ganz  veralteten  überlebten  Stil, 
z.  B.  Petrus  die  Tabea  erweckend,  Petrus  Forschegrund  (Gal.  Dresden). 

Schönherr,  M&thaens,  Bildhaue?  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  16.  Jan.  1743  in 
Prag,  wo  er  thätig  war. 

Schöninger,  Leo,  Maler  und  Lithograph,  geb.  21.  Jan.  1811  in  Weil  d.  Stadt 
(Württemberg),! 21  Dec.  1879  inMünchen, kam  1825  als  Lithograph  in  dasBoisser^e'sche 
Institut  und  mit  ihm  1827  nach  München,  wo  er  Schüler  der  Akademie  unter  Cor- 
nelius und  Stiel  er  wurde.  Von  ihm  Steindrucke  nach  Allori ,  Palma  d.  Ae., 
J.  Robusti,  R.  Santi,  etc.,  auch,  galvanographische  Arbeiten.     Silb.  Med.  Paris  1855. 

Schönlaub,  Job.  Fidelins,  Bildhauer,  geb.  24.  April  1805  in  Wien,  f  20.  Dec. 
1883  in  München,  Schüler  von  Fischer  und  Schaller  au  der  Wiener  Akademie. 
1830  kam  er  nach  München,  schnitzte  einige  Altäre  für  die  Auerkirche  und  führte 
Büsten  für  die  Ruhmeshalle  aus.  1832  ging  er  zu  weiteren  Studien  nach  Rom.  Von 
ihm  ferner  Holzaltar  (Frauenkirche,  München),  Die  Leidensstationen  (Auerkirche  das.), 
Petrus  und  Paulus  (Basilica  das.),  Taufstein  und  Altarstatuen  (Dom,  Bamberg), 
Leidensweg  und  Rosenkranz  (Franziskanerkirche,  Passau),  etc. 

Schönleber,  Gnstav,  Maler  und  Radierer,  geb.  3.  Dec.  1851  in  Bietigheim 
(Württemberg),  Schüler  von  Kurtz  in  Stuttgart  und  von  A.  Li  er  in  München, 
weitergebildet  auf  Reisen  in  Holland,  Italien,  der  Normandie  u.  s.  w.  Er  liess  sich 
in  Karlsruhe  nieder  und  wurde  1880  Prof.  und  Direktor  der  Kunstschule.  Er  hat 
auch  Mehreres  radiert  und  Illustrationen  geschaffen.  Von  ihm  Holländisches  Dorf 
(Gal.  Karlsruhe),  HerbststOrme,  Rapallo  (Nat.-Gal.  Berlin),  Friedhof  in  Venedig  (Gal. 
Mannheim),  Ebbe  in  Vli38in|fen  (Gal.  Dresden),  A  in  Breslau,  Hamburg,  München, 
Stuttgart,  etc.    Med.  München  1879,  Gr.  Gold.  Med   Berlin  1889,  versch.  Ord. 

Schoenmakers,  Jan  Pietersz,  Maler,  geb.  1.  Nov.  1755  in  Dordtrecht,  f  4.  Juni 
1842  das.,  Schüler  von  J.  van  Strij.  Von  ihm  Stadtansicht  (die  Figuren  von  Schot  cl, 
Mus.  Amsterdam),  etc.     Er  hat  auch  einige  Blatt  radiert. 

Schoenmann,  Joseph,  Maler,  geb.  17.  April  1799  in  Wien,  t  26.  Mai  1879 
das.,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  als  Stipendiat  in  Rom  weitergebildet.  1848 
wurde  er  Mitglied  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Madonna  (1833  Wiener  Mus.), 
Bildniss  des  Grafen  Sauran  (Johanneum,  Graz),  S.  Joseph  (1835  S.  Antonio,  Triest), 
Die  grossen  Propheten  (Fresken,  Altlercheufelderkirche,  Wien),  etc. 


220  Schoenn  —  Schoff. 

Schoenu,  Alois,  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  März  1826  in  Wien,  f  16.  Sept. 
1897  in  Krumpeudorf  (Kärnthen),  Schüler  von  Führ  ich  und  L.  Kuss,  1850—51  von 
H.  Vernet  in  Paris.  Er  machte  den  italienischen  Feldzug  1848  mit,  bereiste  den 
Orient  und  1856  Ungarn,  liess  sich  in  Wien  nieaer  und  malte  Landschaften  und 
Genrescenen,  darunter  viele  orientalische,  egyptische  und  ungarische  Bilder,  sowie 
Scenen  aus  dem  jüdischen  Volksleben.  Von  ihm  Auszug  der  Studenten  (Mus.  Innb- 
bruck),  ZigeuDPrlager  (Mus.  Gotha),  Sturm  auf  Lodrone  u.  A.  (Mus.  Wien),  Volks- 
theater auf  Chioggia,  Kirchenfest  a.  d.  Riviera,  Egyptische  Hochzeit,  etc.  Gold.  Med. 
Berlin  1875  u.  A. ;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1878,  Karl  Ludwig-Med.  Wien  1882,  Franz 
Joseph-Ord, 

Schoenneubeck,  Carl  Adolf,  Maler,  geb.  10.  Mai  1869  in  Stenkenberg  bei 
Halver  (Westphalen),  Schüler  von  P.  Janssen  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  Von 
ihm  Westphälischer  Bauer,  Endlich  daheim,  Nicht  so  dick,  etc. 

Schönrock,  Jiiliug,  Maler,  g-eb.  1836  in  Danzig,  Schüler  der  Königsberger  und 
Berliner  Akademien  und  von  W.  Schirmer.  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte 
Landschaften  und  Bildnisse.    Von  ihm  Parkparthie,  Waldrand,  etc. 

Schoeathaler,  Franz,  Baumeister,  geb.  24.  Jan.  1850  in  Wien,  thätig  das. 

Schoepf,  Johaun  Adam,  Maler  und  Radierer,  geb.  1702  in  Straubing,  f  nach 
1759  das.  Er  malte  Historien.  1742  wurde  er  aus  Böhmen  und  allen  Erblanden 
nach  zweimonatlichem  Gefängniss  wegen  Majestätsbeleidigung  verwiesen.  Um  1750 
wurde  er  als  Hofmaler  nach  Bonn  berufen.  Er  malte  Fresken,  etc.,  in  S.  Carlo 
Borromeo  (Piag),  Hieronymuskapelle  (1728  das.),  Lorettokapelle  (das.),  etc.  Er  hat 
auch  ein  halb  Dutzend  Blatt  radiert. 

Schoepf,  Joseph,  Maler,  geb.  2  Febr.  1745  in  Telfs  (Tirol),  t  15.  Sept.  1822 
in  Innsbruck,  wurde  1768  Schüler  von  M  K^ oller,  1776 — 83  in  Rom  von  Meng^s 
beeinflusst  und  durch  Copiren  weitergebildet.  Er  liess  sich  in  Innsbruck  nieder,  malte 
in  Fresko  die  Kirche  der  Benedictiner  zu  Aschbach  und  die  Johanniskirche  in  Inns- 
bruck (1704)  u.  A.  aus.  Von  ihm  ferner  Venus  mit  Taube  u.  A.  (Ferdinandeum, 
Innsbruck),  S.  Benedict  (Gal.  Schieissheim),  Christus  am  Kreuz  (Dom,  Brixen],  etc. 

Schoepf,  Peter,  Bildhauer,  geb.  1804  in  München,  f  13.  Sept.  1875  ^.n  Rom, 
Schüler  der  Münchener  Akademie,  1832  von  Thorwaldsen  in  Rom.  1845  kam  er 
zum  zweiten  Mal  nacü  Rom.  Er  vollendete  Thorwaldsens  Konradin  von  Hohenstaufen 
(Sa.  Maria  del  Carmine,  Neapel)  und  führte  den  letzten  Theil  von  Wagners  Fries  für 
die  Walhalla  aus.  Von  ihm  ferner  12  Statuen  (Maximilianeum,  München),  Büste  Jean 
Pauls  u.  A.  (Walhalla)  Vulkan  (Facade  der  Glyptothek,  München),  Maria  mit  dem 
Christus-Kind  (Relief,  Sa.  Maria  dell'  Anima,  Rom),  Erato  und  Amor,  Blasender  Hirt,  etc. 

Schoepfer,  Hans  d.  Ae.,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  oach  1548.  Er  war 
in  München  thätig  und  wird  dort  seit  1535  urkundlich  erwähnt.  Von  ihm  Bildniss 
des  Markgrafen  Philibert  von  Baden  (Alte  Pinak.,  München),  Herzog  Friedrich  von 
Bayern  (1546  Gal.  Schieissheim),  Herzogin  Helene  (ebenda).  A.  in  dem  German.  Mus. 
zu  Nürnberg  und  dem  HohenzoÜern-Mus.  in  Sigmaringen. 

Schoepfer,  Haus  d.  J,,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1610,  thätig  in  München, 
wo  er  Hofmaler  war.  Von  ihm  5  Frauenbildnisse  (Gal.  Sclileissheim),  K.  von 
Pienzenau  (1558  German.  Mus.  Nürnberg),  Altar  (1588  Wallfahrtskirche,  Ramers- 
dorf  bei  München),  etc. 

Schoepfler,  Fel'x  Anton,  Maler,  geb.  1701  in  München,  f  1760  in  Prag,  wo 
er  seit  1747  thätig  war.  Mit  seinem  Bruder  Thomas  S.  malte  er  die  Treppe  des 
Schlosses  zu  Worms  und  war  mit  ihm  auch  in  Schlesien  thätig.  Vou  ihm  ferner 
S.  Antonius  (Kreuzkirche,  Reichenberg),  S.  Joseph  (ebenda),  etc. 

Schoephelin,  g.  Rosen-Schoephelin. 

Schörk,  Hans,  Bildhauer,  geb.  6.  Dec.  1849  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie,  thätig  in  Hernais  bei  Wien. 

Schoevaerdts,  Matthias,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1665  in  Brüssel, 
t  das.,  ychüler  von  A.  Baudewyns,  wurde  1690  Meister  der  Gilde  und  hat 
wenigstens  Paris  besucht.  S.  bat  auch  vier  Platten  radiert.  Von  ihm  Fischmailct 
(Mus.  Brüssel),  Der  Festochse  (ebenda),  Ansicht  von  St.  Cloud  (Gal.  Schieissheim  ?), 
Die  Dorfkirchweih  (Gal.  Berlin,  Depot),  Zwei  Landschaften  .(Louvre,  Paris). 

Schoff,  Alonzo  Stephen,  KupferstecTier,  geb.  16.  Januar  1818  in  Danville 
(Vt.,  U.  S.  A.).  Er  ist  Mitglied  der  National-Akademie  in  New- York  und  der  be- 
deutendste Linienstecher  Amerikas,  hat  aber  auch  viel  radiert.  Wir  nennen  von  ihm 
Die  Badeuden  (nach  W.  M.  Hunt),  R.  W.  Emerson  (nach  S.  W.  Roevze),  Wm.  PenUj 
Mrs.  C.  F.  Adams  (nach  W.  H.  Hunt). 


Schokhotnigg  —  Schok.  221 

Schokholuigg^  (Schukodnig),  Josef,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  der  1745 
Mitglied,  1750  Patron  der  Malerbruderschaft  in  Graz  wurde.  Von  ihm  an  der  Far 
cade  der  Stadtpfarrkirche  das.  Sandsteinstatnen  und  im  Inneren  der  Barmherzigen- 
kirche  ebenda  Holzgruppen  am  Hochaltar. 

Schokhotnikh,  Marens  (Matthias?),  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Graz.  Von  ihm  4  Sandsteinstatuen  im  Hofgarten  zu  Admont  (1717—19),  Bilder- 
rahmen, etc. 

Scholander.  Fredrlk  Vilhelm,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1816  in  Stockholm, 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  bereiste  1842—46  als  Stipendiat  Deutschland,  Frank- 
reich und  Italien.  Er  wurde  Prof.  und  Mitgl.  der  Stockholmer  Akademie,  hat  auch 
gedichtet  und  componirt  (Pseudomym  Acharius).  Von  ihm  viele  architektonische 
Aquarelle  und  die  Bauten  Tüchnologisches  Institut  (Stockholm),  Barclay -Haus  (das.), 
Synagoge  (das.)>  etc. 

Scholderer,  Otto,  Maler,  geb.  1834  in  Frankfurt  a.  M.  Er  lebte  in  seiner 
Vaterstadt  und  in  London. 

Scholl,  Anton,  Bildhauer,  geb.  27.  Sept.  1837  in  Mainz,  Schüler  von  Bläser  in 
Berlin  studirte  auch  in  Paris,  London  und  Italien.  Von  ihm  Fränkischer  Krieger 
(Römisch-germanisches  Museum,  Mainz),  Figurenschmuck  (Centralbahnhof  das.).  Zwei 
Figuren  (Bahnhof  Frankfurt  a.  M.),  Ph.  Veit  (Marmorbüste,  Nat.-Gal.  Berlin),  Abt 
(BronzebiWniss,  Wiesbaden),   decorative  Arbeiten  in  Paris,  u.  s.  w. 

Scholl,  Johann  Baptist  d.  Ae.,  Bildbauer,  geb.  vor  1800  in  Mainz,  f  nach 
1837,  Bruder  des  Joseph  S.  Er  wurde  Hofbildhauer  in  Darmstadt.  Von  ihm  Statue 
SchoefiFers  (1835  Gernsheim),  4  allegorische  Basreliefs  zu  einem  Monument  Ludwig  I. 
von  Hessen  (1837),  Nassauische  Wappen  (Pal.  Wiesbaden),  Entwurf  zu  einer  Herder- 
statue,  etc. 

Scholl,  Johann  Baptist  d.  J.,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1818  in  Mainz,  f  7. 
April  1892  das.  durch  Selbstmord,  Schüler  sfeines  Vaters  Johann  B.  S.  d.  Ae., 
1832—40  in  München  weitergebildet.  Seit  1846  hatte  er  sein  Maleratelier  in  Rödel- 
heim  bei  Frankfurt  a.  M.,  sein  Bildhaueratelier  in  Darmstadt.  Er  wurde  Grossher- 
zoglich Hessischer  Hofbildhauer.  Von  ihm  das  Schillerdenkmal  in  Mainz,  Landgraf 
Philipp  u.  a.  Statuen- (Darmstadt),  1840—45  viele  Grabmale  in  Darmstadt,  Frank- 
furt a.  M.  und  Mainz,  Sa.  Elisabeth  (1837  Pal.  Prinz  Karl  voq  Hessen),  Statuen  in 
Schlössern  zu  Darmstadt,  Homburg  und  Wiesbaden,  etc. 

Scholl,  Joseph  Franz,  Bildhauer,  geb.  1796  in  Mainz,  f  1842  das.,  Sohn  und 
Schüler  eines  GeorgS.,  weitergebildet  unter  Thorwaldsen,  nachdem  er  Deutschland, 
Frankreich  and  Italien  bereist  hatte.  Von  ihm  Monument  Graf  Kesselstadt  (1822 
Kirche  zu  Ehrenbreitstein),  Bischof  Koloman,  Bischof  Human  u.  A.  (Dom  Mainz); 
A.  Werke  auf  den  Mainzer  Friedhöfen,  ein  Veteranendenkmal  (1855),  eine  Gutten- 
bergstatue  (1827),  etc. 

Schölten,  Hendrik  Jacob,  Maler,  geb.  11.  Juli  1824  in  Amsterdana,  Schiller 
von  P.  J.  Greive.  Er  malte  geschichtliche  Genrebilder  und  dergl.  Von  ihm  besitzt 
das  Rijksmuseum  zu  Amsterdam  Sonntagmorgen  und  Morgenspaziergang,  das  Mus. 
Fodor  das.  Stallbild;    ferner  radierte  er  eine  Ansicht  des  Dorfes  Dreumel. 

Schölten,  Pieter  Nicolaes,  Maler,  geb.  19  Juli  1805  im  Haag,  Schüler  von 
Westenberg.    Er  malte  Stillleben, 

Schölten,  W.  A.,  Baumeister,  geb.  1819  (?),  f  30.  April  1861  in  Rotterdam, 
wo  er  Direktor  der  Gemeindebauten  war. 

Scholtz,  Jnlins,  Maler,  geb.l2,  Febr.  1825  in  Breslau,  f  2.  Juni  1893  in  Dresden, 
Schüler  von  Hühner  an  der  Dresdener  Akademie,  an  der  er  später  Professor 
wurde.  Er  hat  Studienreisen  nach  Belgien  und  Frankreich  gemacht  und  hat  auch 
in  St.  Petersburg  Bildnisse  gemalt.  Von  ihm  Schtafendei-  Hirtenjunge  (1874  Gal. 
Dresden),  Helmkehrende  Landleute  (das.),  Offizierswittwe  mit  Kindern  in  der  Kirche 
(1859  Neue  Pinak.  München),  Gastmahl  der  Wallenstein'schen  Gener&le  (1861  Gal. 
Karlsruhe),  Freiwillige  von  1813  vor  Friedrich  Wilhelm  III.  (Nat.  Gal.  Berlin), 
Bildnisse,  etc.  Auch  Wandbilder  in  der  Albrechtsburg  zu  Meissen.  Gold.  Med.  Berlin; 
Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Scholz,  Max,  Maler,  geb.  30.  Sept.  1835  in  Neisse  (Schlesien),  Schüler  von 
F.  Barth  und  A.  Wagner;  er  Hess  sich  in  München  nieder.  Von  ihm  Mönche  in 
der  Bibliothek,  Abschied,  etc. ;  auch  Bildnisse. 

Scholz,  Richard,  Maler,  geb.  29.Dec.  1860  in  Hannover,  Schüler  vonE. Hilde- 
brand  in  Berlin;  machte  Studienreisen  in  die  Alpen.  Er  malt  Bildnisse  und  alpine 
Bilder.  1889  liess  er  sich  in  Frankfurt  a.  M.,  1895  in  Dresden  nieder.    Von  ihm  „Der 


222  Scholz  -  Schoonebeek. 

Gemeinde  -  Rath    zu    X",    Abgestürzt,    Sorgenvoll    (Schles.  Mus.  Breslau),    Verfolgte 
Wilderer,  etc.     Med.  London,  Chicago,  etc. 

Scholz^  Richard  (11.)^  Maler  und  Illustrator,  geb.  19.  März  1872  in  Berlio^ 
wo  er  thätig  ist.     Er  wurde  in  Berlin  und  in  München  gebildet. 

Scholz,  Wilhelm,  Zeichner,  geb.  1824,  f  20.  Juni  1893  in  Grunewald  bei 
Berlin. 

SchoiuDier,  Fran<joi85  Maler,  geb.  vor  1850  in  Paris,  Schüler  von  Pils, 
H.  Lehmann  und  Malenfant.  Er  gewann  1878  den  ersten  grossen  Rompreis. 
Von  ihm  Magdalene  (1878  Mus.  Besannen),  Baumnymphe  (1876),  Bildnisse,  etc. 

Schomschin,   Peter  M.,  Maler,  geb.  1810  (?),  f  1895  in  St.  Petersburg. 

Schouer,  Jost,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  24.  Sept.  1624.  Er  war  in  Frank- 
furt a.  M.  thätig. 

Sehongauer^  Barthel,  s.  Meister  B.  S.  mit  dem  Zeichen  Schonganers. 

Sehoogauer,  Caspar,  Goldschmied  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Augsburg, 
t  1468  in  Colmar,  wo  er  1445  Bürger  geworden  war.  —  Sein  Soho  Caspar  S.  d.  J,, 
+  nacl  1491  war  ebenfalls  Goldschmied.  —  Sein  Sohn  Paul  S.,  f  im  April  1516 
in  Colmar,  wo  er  1494  Bürger  wurd«,  ^ar  Goldschmied  und  handelte  auch  in  edeln 
Metallen.  —  Sein  Sohn  Georg  S.  war  ebenfalls  Goldschmied  und  wurde  1485  Mit- 
glied der  Zunft  in  Basel.     Er  lebte  nech  1492. 

Sehoagaoer,  Ladwig,  Maler  und  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts,  Sohn  des 
Caspar  S.  Er  lernte  in  Ulm,  wurde  dwt  1479  Bürger,  zog  nach  Augsburg,  wurde 
hier  1486  Bürger  und  nahm  Lehrlinge  an.  1491  war  er  in  Colmar  und  wurde  1493 
dort  Bürger.  1497  scheint  er  nicht  mehr  am  Leben  gewesen  zu  sein.  Von  ihm  kennt 
man  eine  Reihe  von  Stichen,  die  ihn  als  Schüler  seines  grossen  Bruders  Martin  S. 
zeigen,  darunter  eine  Kreuzabnahme,  einige  Thierbilder,  etc. 

Scfaooganer,  Martin,  gen.  M.  Schoen  und  ^ipsefa'^  Martin  („von  wegen  seiner 
Kunst"),  der  grösste  deutsche  Maler  und  Stecher  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  um  1420, 
wahrscheinlich  in  Augsburg,  t  2. Febr.  1488  in  Colmar,  Sohn  und  Schüler  des  Caspar  S., 
femer  Schüler  oder  doch  beeinflusst  von  Rogier  v.  d.  Weyden.  Er  liess  sich 
1466  etwa  in  Colmar  nieder.  Absolut  beglaubigt  ist  von  seinen  Gemälden,  die 
er  nicht  bezeichnete,  nur  die  bertlhmte  Madonna  im  Sosenhag  (1473),  doch  nennen 
wir  als  wahrscheinlich  noch  von  ihm  stammend  Zwei  Altarflügel  mit  der  Verkün- 
d^ung  (ebenfalls  im  Mus.  Colmar),  Die  Geburt  Christi  (Alte  Pinak.  München),  desgl. 
(Mus.  Wien):  wahrscheinlich  mit  weniger  Recht  werden  ihm  Bilder  in  den  Gal.  zu 
Basel,  Brüssel,  London  (Nat.-Gal.  und  S.  Kens.  Mus.),  Madrid,  Palormo,  Paris  (Louvre) 
zugeschrieben.  S.'s  Bedeutung  als  Kupferstecher  ist  noch  grösser  als  wie  seine 
malerische,  denn  er  ist  der  «rste  umfassende  Meister  im  Norden,  der  den  Stich  von 
einem  Goldschmiedsgewerbe  hinauf  zur  freien  Kunst  hebt.  Er  beherrscht  die  Stieb- 
technik 'vollkommen,  hat  ein  feines  Stilgefühl  und  überschreitet  die  Grenzen  seiner 
Kunst  Die,  weiss  sie  abfer  auch  seelisch  zu  vertieten  und  lässt  eine  grosse  Persön- 
lichkeit durch  sie  herausschauen.  Seine  Arbeiten,  haben  ijoch  M.  A.  Buonarotti  Be- 
wunderung abgenöthigt.  Von  seinen  ca.  120  Blatt  nennen  wir  Die  Passionsfolge,  Die 
klugen  und  thörichten  Jungfrauen,  Die  grosse  Kreuztragunfe,  Die  Versuchung  des 
Antonius,  verschiedene  Madonnen,  Der  Marktbauer,  Die  streitenden  Goldschmieds- 
lehrlinge, Das  Wappen  mit  dem  wilden  Mann,  etc.  S.  Leben,  etc.  von  A.  v.  Wurzbach 
(Wien  1880). 

Schooek,  (Schook),  Hendrift,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1675  (?)  in 
Utrecht,  Sohn  eines  Bommeler  Malers  Gisbert  S.     Er  schuf  Blumen  und  Früchte, 

Sehoof,  Gerbard,  Maler,  geb.  vor  1560  in  Mecheln,  f  ^^'^^  IßH-  l^'^S  wurde 
er  Mitglied,  1588  Dekan  der  Autwerpener  Lukasgilde.  1612  schenkte  er  der  Kirche 
2u  Hohoken  ein  grosses  Altarbild.  —  Von  seinen  Söhnen  (?)  wurde  Willem  'S.  1614 
Meister,  Jan  S.  1622  Lehrling  der  Antwerpener  Gilde.  —  Sein  Grossvater  (?)  J4n  S. 
malte  im  städtischen  Auftrag  für  S.  Romuald  zu  Mecheln  Das  Coucü  Karls  des 
Kühnen,  welches  Werk  die  Bilderstürmer  zerstörten.  —  Ein  Rudolf  8.,  aus  Flandern, 
war  Hofmaler  Louis  XIU.  von  Frankreich  und  Lehrer  des  A.  de  Bie. 

Schoonbeek,  Jan  Nicolaes,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1778  in  Groningen,  f  nach  1823, 
Schüler  von  G.  und  H.  Wieringa,  1802-6  von  David  in  Paris.  Er  malte  Land- 
schaften und  Bildnisse^  ^ 

Schoonebeek,  Adriaen,  Kupferstecher,  geb.  1650  in  Amsterdam,  t  1714  in 
Moskau.  Er  arbeitete  in  R.  de  Hooghes  Manier  und  schuf  Buchtitel,  Vignetten,  etc., 
ferner  zwei  Bände  mit  Abbildungen  der  Trachten  aller  Geistlichen  Orden  Europas,  etc. ; 
auch  einige  Schabkunstblätter. 


SchooDJans  -    3chorn.  223 

SehooDJans^  Anthoon,  Maler,  geu.  Parrhasios  van  Antncrp,  geb.  1650  in 
Antwerpen,  f  1726  in  Wien,  Schüler  von  E.  Quell  in.  Er  kam  früh  nach  Rom,  und 
von  dort  als  Kammermaler  nach  Wien,  wo  er  Leopold  I.  etc.  malte  und  dadurch 
solch  einen  Ruf  gewann,  dass  man  ihn  nach  England  holte.  Später  lebte  er  im 
Haag,  in  Amsterdam,  in  Düsseldorf  (als  Hofmaler  Churf.  Job.  Wilhelms)  und  zuletzt 
wieder  in  Wien.  Er  war  ein  begabter  Manierist  Von  ihm  Der  Arzt  u.  A.  (Gal. 
Hannover),  Selbstbildniss  (Qal.  Schieissheim),  Narciss  und  3  A.  (ebenda),  Hiob  (1710 
Gal.  Augsburg),  S.  Büeronimus,  S.  Sebastian  (Germ.  Mus.,  Nürnberg),  Deckenbilder 
im  Schioss  Charlottenburg,  etc. 

Sehooi')  Lncas  vaii)  Maler,  geb.  1566  in  Antwerpen,  f  1610,  studirte  in  Italien. 
Eine  Kreuzigung  in  Sa.  Maria  Maggiore  zu  Bergamo  wird  ihm  zugeschrieben. 

Soboor,  Nioolaes  Tan,  Maler,  geb.  1666  in  Antwerpen,  f  1726  das.  Er  malte 
Figuren  in  die  Gemälde  van  Rysbraeck  u.  A.,  bat  auch  Gobelins  in  Antwerpen 
und  Brüssel  entworfen.  Von  ILm  besitzt  das  Mus.  zu  Ghent  ein  Reiterbildniss  des 
Carlos  II.  von  Spanien  als  Prinz. 

Schoorle,  s.  Scorel. 

Sehooten,  Frans  yan  d.  Ae.,  Radierer,  geb.  1595  (?)  in  Leyden,  f  1646  das. 
Er  war  berühmter  Mathematiker  und  hat  als  Liebhaber  Einiges  radiert,  darunter  ein 
Bildniss  Descartes.  —  Auch  sein  Sohn  Frans  v.  d.  S.  d.  J.,  der  ihm  im  Amt  an 
der  Leydenschen  Universit&t  folgte,  übte  die  Kunst  und  hat  Landschaften  gemalt. 

ScbAoten,  Joris  Tan,  Maler,  ^.  1587  in  Leiden,  f  1651  das.,  Schüler  des 
C.  van  der  Ma«s  in  Leiden.  Er  war  sdion  mit  20  Jahren  bekannter  Bildnissmaler 
und  einei'  der  Künstler,  die  1610  eine  Eingabe  um  Errichtung  einer  Känstlergilde 
dort  eioreicbten.  Er  ist  am  b^teu  im  Museum  seiner  Vaterstadt  zu  studiren,  das 
sieben  Schütz«n-  und  ein  Regien tenstück  aus  den  Jahren  1612 — 1650,  ferner  die  Tafel 
des  Cebes  und  die  Pest  in  Leiden,  von  ihm  besitzt  Sorgfältige  Ausführung,  dunkles 
Colorit  und  etwas  luftlose  Behandlmig  zeichnen  ihn  aus.  Von  ihm  ferner  Anbetung 
der  Weisen  (Rijksmus.,  ADMterdam),  Osristus  und  die  Samariterin,  etc.  —  Ein  Floris 
yan  S.  war  1641  Mitgl.  der  Lukasgilde  in  Haarlem   und  malte  Stillleben. 

Sohopboven,  Johann  Peter,  ^ichner  und  Kunstschmied,  geb.  1747  in  Köln  a.  Rh., 
+  19.  März  1819  das,  Für  seine  Zunft  schuf  er  eine  Prachtschüssel  für  Feste  ;  von 
ihm  ferner  ein  Wanderbrief,  Blumen  vasen,  etc. 

Sehopin,  Heinrieli  Friedri^^  (eigentl.  Henri  Frederie  Chopin),  Maler,  geb. 
12.  Juni  1804  in  Lübeck  als  Sohn  französischer  Eitern,  f  23.  Oct.  1880,  Schüler  von 
Gros.  Er  erhielt  den  1.  gr.  Rompreis  1831  auf  Grund  seines  „Achilles  von  Xaüthos 
verfolgt"  1835  kehrte  er  nach  Paris  zurück.  Von  ihm  Letzte  Augenblicke  der 
Fsunilie  Cenci  (1835  Mus.  Douai),  Joiiger  Faun  mit  Böckchen  spielend  (Mus.  Valen- 
ciennes),  Schlacht  bei  Hohenlinden  u.  A.  (1836  Mus.  Versailles),  Laban  empfängt 
Jakob  in  seiner  Familie  (1848  Mus.  Toulouse)  Schlacht  bei  Hohenlinden  (Mus.  Metz), 
etc.  Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie  1850;  Med.  1.  Kl.  1835,  Kr.  d. 
Ehrenl.  1854. 

Sehoppe,  Jnling,  Maler,  geb.  1795  (?)  in  Berlin,  f  nach  1850  {?),  bildete  sich 
an  den  alten  Meistern  in  Italien  und  wurde  1825  auf  Grund  seines  Tod  Friedr.  Wilh.  III. 
Mitgl.  der  Berliner  Akademie.  Er  malte  Oelminiaturbilder  am  Besten.  Von  ihm 
Mythologien  in  Schioss  &lienicke  und  Pal.  Prinz  Karl  in  Berlin,  Bildnisse,  etc.  Prof. ; 
Rother  Adler-Ord.  3.  Kl. 

Sehoppmeyer,  An8sra,r,  Maler,  geb.  28.  Juni  1857  in  Berlin,  Schüler  der 
KuDStgewerbeschule  das.  und  Autodidakt.  Er  wurde  1884  Lehrer  an  genannter  An- 
stalt, 1892  Privatdocent  am  Polytechnicum  in  Berlin  und  beschäftigte  sich  haupt- 
sächlich mit  Schrift,  Kalligraphie,  Adressen  Inschriften,  etc.,  worüber  er  Mehreres 
veröffentlichte.     Med.  Chicago  1893. 

Scfaor,  Johann  Ferdinand,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1686  iu  Innsbruck,  f 
4.  Jan.  1767  iu  Prag,  wo  er  seit  1734  Geometrie-  und  Architektur-Prof.  war.  Er 
-war  in  Italien  unter  Vater,  Oheim,  Jos.  Waidemann  und  M.  A.  Riccio- 
lini  gebildet.  Er  besuchte  auch  Deutschland.  Von  ihm  Facade  der  St.  Veitskirche 
(1724),  Fresken  in  einem  Lusthause  in  der  Karlshofergasse  (Prag),  etc. 

Schorn,  Karl,  Maler,  geb.  16.  Oct.  1803  in  Düsseldorf,  f  7.  Oct.  1850  in 
München,  Schüler  von  Cornelius,  Gros,  Ingres  und  Wach.  1847  wurde  er 
Akademie  Professor  in  München,  nachdem  er  in  Berlin  thätig  gewesen  war  und 
Italien  bereist  hatte.  Er  hatte  nicht  genügendes  Talent,  die  ihm  gestellten  grösseren 
Aufgaben  zu  lösen ;  seine  kleineren  Bilder  waren  besser .  Von  ihm  Einkleidung  des 
Mönches  u.  A.  (Gal.  Raczynski,  Berlin).  Paul  IIL  vor  Luthers   Bild  u.  A.  (Nat.-Gal. 


224  Schorn  —  Schouman. 

das.),  Cromwell  vor  der  Schlacht  von  Dunbar  (Gal.  Königsberg),  Die  Sintöuth  (un- 
vollendet, Neue  Pinak.  München),  etc  Auch  allegorische  Wanddekorationen  in  der 
Münchener  Akademie.     Rother  Adler-Ord.  3.  Kl.,  Michaels-Ord. 

Schorn,  Theobald,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1865  in  München,  Schüler  der  Münchener 
Akademie.  Von  ihm  Moscheeplatz  zu  Samarkand  in  Turkestan,  Persische  Karawane 
in  der  Wüste. 

Schorpp,  Micliel,  Maler  und  Holzschneider  (?)  des  15.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Ulm.  Die  Bibliotheque  Nat.  zu  Paris  besitzt  ein  Blatt  mit  einer  Madonna  von 
ihm,  bez.  „Michel  Schorpp,  Maeler  zu  Ulm,  1496". 

Scliorquens,  Jan,  Kupferstecher  des  17,  Jahrhunderts,  geb.  in  Flandern,  thätig 
1618—30  in  Madrid,  wo  er  hauptsächlich  Titelblätter  für  die  Verleger  schuf.  Von 
ihm  ferner  eine  Ansicht  von  Lissabon  (für  den  offiz.  Bericht  über  die  Krönung 
Philipps  III.),  etc. 

Schotel,  Christina  Petronella,  Malerin,  geb.  26.  Febr.  1818  in  Dordtrecht,  f 
7.  Juli  1854  in  Aardenberg,  Tochter  und  Schülerin  des  Jan  C.  S.  Sie  malte  Blumen, 
Früchte  und  Stillleben. 

Schotel,  Jan  Cbristiaen,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1787  in  Dordtrecht,  f  22.  Dec. 
1838  das.,  Schülerin  von  A.  Meulemans  und  M.  Schouman n,  nachdem  er  Soldat 
gewesen  war.  Er  malte  mit  grossem  Erfolg  Marinen,  z.  B.  Strandansicht  u.  A. 
(Mus.  Amsterdam),  Fischerhütten  u.  A.  (Mus.  Fodor,  das.);  A.  in  den  Gal.  zu  Berlin 
(Nat  Gal.),  Haag,  Hamburg,  Karlsruhe,  München  (Neue  Pinak.),  Rotterdam,  etc. 
Mitgl.  der  Akademie  von  Amsterdam,  Antwerpen,  Berlin,  Brüssel  und  Ghent. 

Schotel,  Pieter  Jan,  Maler,  geb.  19.  Aug.  1808  in  Dordtrecht,  f  23,  Juli  1865 
in  Dresden,  Schüler  seines  Vaters  Jan  C.  S.,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Belgien, 
Frankreich  und  Deutschland.  Er  wurde  Prof.  an  der  Schiffahrtsschule  zu  Medemblyk 
(1830),  Hess  sich  aber  1856  in  Düsseldorf  nieder.  Von  ihm  Meeresstille  (Mus  Ghent). 
Stürmische  See  u.  A.  (Mus.  Amsterdam),  Hafen  von  Bath  (Mus.  Fodor  das.);  Andere 
in  den  Gai.  zu  Hannover,  Königsberg,  Schwerin,  etc.  Versch.  Med.;  Mitgl.  der 
Akademien  Amsterdam  und  Rotterdam. 

Schott,  Albert,  Maler,  geb.  1833  in  Kötiach  (Steiermark),  Schüler  der  Zeichen- 
akademie in  Graz  (1850 — 56),  weitergebildet  in  München  und  als  Stipendiat  1869—71 
in  Düsseldorf.     Er  wurde  Lehrer  in  Graz  und  malte  Landschaften. 

Schott,  August,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1811  in  Giessen,  f  1843,  Schüler 
von  Du  coro  e,  dann  (^1829)  des  Städel'schen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.,  seit  1831 
der  Münchener  Akademie.  Er  schuf  kleine  Historien,  Bleistiftzeichnungen,  Stein- 
drucke nach  Overbeck  und  Steinle,  auch  Gemälde  in  deren  Geschmack,  etc. 

Schott,  Walthcr,  Bildhauer,  geb.  18.  Sept.  1861  in  Ilsenburg  (Harz),  Schüler 
von  Dopmeyer  in  Hannover  und  der  Berliner  Akademie.  Von  ihm  Wilhelm  I. 
(Reiterstandbild,  Goslar),  Kandelabergruppen,  etc.  (Neues  Palais,  Potsdam),  Albrecht 
der  Bär,  etc.  (Siegesallee,  Berlin),  Dr.  K.  Peters  (Büste),  Graf  Stollberg-Wernigerode 
(desgl.),  Brunnengruppe,  Entwurf  zu  einem  Lessing-Denkmal,  etc.  Kl.  gold.  Med. 
München  und  viele  A.,  Kronen-Orden. 

Schou,  Ludwig  Abelin,  Maler,  geh.  11.  Jan.  1838  in  Slagelse,  t  30.  Sept. 
1867  in  Florenz,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  seit  1858,  ging  1866  nach 
Italien.  Von  ihm  Italienische  Bauern,  Römische  Arbeiter  führen  eine  antike  Kaiser - 
Statue  durch  den  Titusbogen,  etc. 

Schoubrocck,  (Schaubroek,  Schnbrnck,  Schoebroek),  Pieter,  Maler  des 
16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Antwerpen  (?),  f  vor  1609,  Schüler  des  Gillis  van  Coninxloo 
in  Frankenthal,  wo  sein  Vater  als  emigrirter  Pfarrer  ansässig  war  und  wo  er  sich  1598 
verheirathete.  Seine  Bilder  gingen  vielfach  unter  J.  Brueghels  Namen.  Von  ihm 
Johannes  predigt  (Gal.  Braunschweig),  Zerstörung  Trojas  u.  A.  (Gal.  Cassel),  Dorf- 
ansicht (1597  Gal.  Kopenhagen),  Landschaft  (1604  Gal.  Schieissheim),  Zerstörung  Trojas 
(1605  Mus.  Wien),  Die  Amazoüenschlacht  (1603  Gal.  Dresden),  etc. 

Schouburg,  (Schonberg),  Jan  Pieter,  Medailleur,  geb.  10.  Jan.  1798  im  Haag, 
t  6.  Jan.  1864  in  Utrecht,  Schüler  seines  Vaters  Jan  S.  Er  besuchte  Preussen  und 
Belgien  und  war  in  Utrecht,  Amsterdam,  sowie  im  Haag  thätig.  1812—52  war  er  in 
der  kgl.  Münze  beschäftigt.     Mehrere  Ord.,  etc. 

Scbonman,  Aernnnt  (Aert),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1710  in  Dordtrecht, 
t  5.  Juli  1792  im  Haag,  war  erst  8  Jahre  lang  in  üordtrecbt,  fortan  im  Haag  thätig, 
wo  er  1750  Vorsteher  der  Zeichenakademie  wurde.  Er  malte  besonders  Vögel  zur 
Zoologie  des  Pallas,  ferner  auch  Bildnisse  und  Tapeten,  copirte  Zeichnungen 
alter    Meister,    gravirte    auf  Glas,    etc.    Von  seinen  Schabkunstblättern  nennen  wir 


Schouman  —  Schramm.  225 

i)er  Raucher  (nach  G.  L>ou),  Mr.  CoUins  (nach  M.  van  Loo»,  A.  nach  F.  Hals,  Potter, 
Schalcken. 

Schonman,  Iffaerten,  Maler,  getauft  31.  Jan.  1770  in  Dordtrecht,  f  30.  Oct. 
1848  in  Breda,  Schüler  «eines  Oheims  Aernout  S.  und  von  C.  Versteeg.  Er 
■war  in  Dordtrecht  und  Breda  thätig.  Von  ihm  Marine  (Gal.  Raczynski,  Berlin), 
Beschiessung  von  Algier  1816  und  3  A .  (Rijiismus,  Amsterdam),  Bewegte  See  (Gal. 
Haarlem),  etc.  —  Sein  Sohn  Izack  S.,  geb.  29.  Mai  1801  in  Dordtrecht,  wurde  Prof. 
an  der  Militär-Akademie  zu  Breda  und  malte  Bildnisse,  Thiere  und  Soldatenbilder. 
Schonpp^^  Alfred,  Maler,  geb,  1812  bei  Sanok  (Galizien).  Er  bildete  sich  in 
Warschau  aus  und  malte  Landschaften,  z.  B.  Berg  Pyszna  im  Tatragebirge  (1865), 
Giewont  im  Tatragebirge  (1865),  Warschau  bei  Nacht. 

Schonten,  Gerrit  Jan,  Maler,  geb.  8.  Oct.  1815  in  Amsterdam,  Schüler  von 
L.  Meijer  (1834 — 35),  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Deutschland,  England,  Frank- 
reich und  Italien.  1838  liess  er  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder  und  malte 
Landschaften. 

ScbonteD)  H.  P.,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  1747  in  Amsterdam,  f  1822 
in  Haarlem,  Schüler  seines  Vaters  J.  G.  S.,  eines  Kuperferstechers,  auch  vou  P.  van 
Amatel  und  P.  v.  Liender.  Er  stach  Platten  für  die  Buchillustration,  zeichnete 
Architekturen  und  copirte  Gemälde  in  Kreide,  etc. 

Schoy,  Johann  Jakob^  Bildhauer,  geb.  vor  1700  in  Marburg  (Steiermark), 
t  4.  April  1733  in  Graz,  Schüler  der  Schule  in  Maria  Rast.  Von  ihm  Figuren  am 
Hochaltax  der  Franziskaner-Kirche  in  Graz,  S.  Antonius  (1719  Aussenkapelle  das.), 
J.  Nepomukgruppe  (Carlauer  Brücke),  desgl.,  (Kapelle  zu  Seiersberg  bei  Strassgang),  etc. 

Schoyen,  C.,  Maler,  geb.  nach  1840  (?)  in  Norwegen,  f  1870,  Schüler  von  Eckers- 
burg  und  Gude.    Er  malte  Landschaften  und  war  in  Deutschland  thätig. 

Schoyerer,  Josef,  Maler,  geb.  7.  März  1844  in  Berching  (Pfalz).  Er  widmete 
sich  der  Landschaftsmalerei  und  bildete  sich  hauptsächlich  selbst  auf  Reisen.  Von 
ihm  die  Jungfrau,  Der  Chiemsee,  Bilder  von  der  Riviera. 

Schrader,  Bertha,  Malerin,  geb.  1845  in  Memel,  thätig  in  Dresden.  Sie  ahmte 
mit  geringem  Talent  besonders  P.  Baum  nach  und  hat  auch  einige  minderwerthige 
Steindrucke  geliefert. 

Schrader,  Jolins  Friedrich  Antonio,  Maler,  geb.  16.  Juni  1815  in  Berlin, 
Schüler  der  Berliner  Akademie,  dann  der  Düsseldorfer,  besonders  unter  Schadow. 
1844  ging  er  als  Stipendiat  nach  Italien  und  später  nach  England,  Holland  und 
Belgien.  Er  wiirde  Lehrer  an  der  Berliner  Akademie,  1848  Professor,  später 
Senator.  Er  wiu'de  durch  das  Colorit  von  Biefve  uird  Gallait  beeiuflusst.  Von  ihm 
Uebergabe  von  Calais  an  Eduard  III  von  England  1347  (1847  Nat.-Gal.  Berlin), 
Friedrich  II.  nach  der  Schlacht  von  Kollin  (1849  Mus.  Leipzig),  Huldigung  der  Städte 
Berlin  und  Kölln  1415;  A.  in  den  Gal.  zu  Danzig,  Köln  a.  Rh.,  Königsberg, 
Schwerin,  Stuttgart,  etc.,  darunter  auch  Die  Bildnisse  Cornelius  u.  A. ;  ferner  Wand- 
gemälde im  neuen  Museum  zu  Berlin,  Schlosskapelle  das.  S.  hat  auch  radiert  Mitgl. 
d.  Akad.  Wien,  Berlin  und  Dresden.  II.  gold.  Med.  Berlin,  Gold.  Med,  Paris  u.  A.; 
Bairischer  Michaels-Ord.  u.  A. 

Schrader^  Kndolf,  Maler,  geb.  2.  Dec.  1853  in  Paddeim  (Ustpreussen),  Schüler 
der  Münchener  und  der  Akademie  Julian  in  Paris  (unter  Bouguereau  und  Fleury). 
Von  ihm  Scenen  aus  dem  Kriege  1870—71,  Sommer  im  Waldhof  bei  Riesenburg, 
Pferdebildnisse,  etc. 

Schraid,  Georg  Adam,  Maler,  geb.  1729  in  Darmstait,  f  im  Sept.  1786.  Er 
wurde  1711  in  Frankfurt  a.  M.  Bürger.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder  in  Oel 
und  Pastell.  Von  ihm  ferner  Frühling  (1776  Römer  an  der  Kaiserstiege,  Frank- 
furt a.  M.),  etc. 

Schräm,  Aloys  Hanns,  Maler,  geb.  20.  Aug.  1864  in  Wien,  Schüler  der 
Wiener  Akademie  unter  Makart  und  Trenkwald;  er  erhielt  den  3.  Staatspreis 
zu  zweijährigem  Aufenthalt  (1889—90)  in  Rom,  besuchte  Frankreich,  die  Niederlande 
(1893—94),  England.  Spanien,  Sizilien  (1896),  Griechenland,  Egypten,  etc.,  und  war 
seit  1891  in  Wien  thätig.  Von  ihm  Bianca  Capello  (Mus.  Denver,  Col.  U.  S.  A.). 
Maximilian  I.  bei  Guinegate  1479,  Am  Morgen,  viele  Bildnisse,  Deckengemälde,  etc. 

Schräm,  Gustav,  Maler,  geb.  1851  in  Wien.  Er  liess  sich  in  Klausen  nieder. 
Von  ihm  Das  Kreuz  im  Walde,  Eisack-Au  im  Winter,  Bauernhof  bei  Klausen  im 
Herbst,  etc. 

Schramm,  Christian  Gottfried,  Baumeister,  geb.  17.  Nov.  1857  in  Flensburg, 
Schüler  von  Hase  in  Hannover    1884  Mess^  er  sich   in  Dresden   nieder.    Von   ihm 

Allgemeine»  KüDitler-Lexicon.    ^  Aufl.    4.  Band.  15 


226  Schramm  —  Schreinelr. 

Paulikirche  (das.),  Markuskirche  (Dr.-Striesen),  Marthakirche  (Bautzen),  Nikolaikirche 
(Chemnitz),  Peter-  und^Paulskirche  (Bad  Elster),  etc.     Versch.  Orden. 

Schramm;  Johann  Heinrich,  Maler,  geh.  1809  in  Teschen,  f  7  März  1865  in 
Wien.  Er  reißteviel-4i6cl  malte  Bildnisse« in  Wasserfarben  hat  deren  auch  viele  als 
Bleistiftzeichnungen  ausgeführt.  Grossherzogl.  sächs.-weim.  Hofmaler;  Pro(f. ;  Niederl 
Eichenkronen  -  Orden. 

Schramm,  Johann  Michael,  Maler,  geb.  8.  Dec.  l^Ä-ia_  Sulzbach  (Bayern), 
t  ISSS^  in  München,  war  erst  Goldarbeiter,  dann  (1793)  in  München  Miniaturmaler, 
sowie  Kupferstecher,  studirte  um  1801  weitere  3  Jahre  auf  der  Wiener  Akademie 
und  war  zuletzt  wieder  in  München  thätig.     Er  schuf  Bildnisse. 

Schrandolph,  Clandias,  Maler,  geb.  1813  in  Oberstdorf  im  Allgäu,  f  13.  Nov. 
1891  das.,  Bruder  und  Schüler  des  Johann  von  S.,  auch  an  der  Münchener  Akad. 
unter  H.  Hess  gebildet.  Er  war  an  ,  den  Wandbildern  in  der  Basilica  und  der 
Allerheiligenkapelle  in  München,  dem  Pal.  zu  Athen  und  dem  Speyerer  Dom  thätig 
(Cartons  zum  S.  Stephan,  und  Marra  und  Johannes  im  Stiftschor).  1848  musste  er 
Gesundheitshalber  eine  Zeitlang  das  Malen  aufgeben;  schuf  aber  später  noch 
Genrebilder.  .  _ 

Schrandolph,  Clandias  von/-Maierj  geb.  4.  Febr.  1843  in  Mönchen,  Schüler 
seines  Vaters  Johantfv.  S.,  ferner  von  Ansxh-ütz  und  Hilt onsper ger  an  der 
Münchener  Akademie;  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Belgien,  Frankreich,  Italien, 
u.  s.  w.  Er  liess  sich  jn  Stuttgart  nieder,  wo  er  1883  Direktor  der  Künstschule 
wurde.  Er  schuf  Wandgemälde  im  Kunstausstellungssaal  in  Nürnberg  (1884)  und 
am  Hotel  Beilevue  in  München.  Von  Staffeleibildern  nennen  wir  Venezianisches 
Concert,  Faust  und  Wagner.  Ehreumitgl.  der  Münchener  Akademie ;  Württemberg. 
Kronen-Oid. ;  B^yeWscher  Michaels- Orden  U.A.;  viele  Med. 

Schrandolph,  Johann  tod,  Maler,  geb.  1808  in  Oberstdorf  (Allgäu),  f  31;  Mai 
1879  in  München,  SchülCr  der  Müncheuer  Akademie  unter  Schiott hauer  und 
Cornelius.  *Er  war  erst  thätig  an  den  Wandgemälden  in  der  Glyptothek,  der 
Allerheiligenkirche  uud  der  Basilica  in  München.  1844  ging  er  nach  Rom.  Sein 
Hauptwerk  ist  die  Ausmalung  des  Speyerer  Doms  (Kuppel,  drei  Chöre  und  die  meisten 
Bilder  im  8chiff).  Er  ^twarf  auch  Cartons  zu  Fenstern  für  die  Kirche  in  Au- 
Müuchen  und  S.  Martin  in  Landshut.  Von  Staffeleibildern  nennen  wir  Engel  (Mus. 
Basel),  Madonna  und  Kind  u.  A.  (Neue  Pinak.,  München),  etc.  MicbaelssOrd.,  Maxi- 
milian.-Ord.,  bayerischer  Kronen-Ord. 

Schreck,  Konrad,  Medailleur  des  16.  Jahrhunderts,  fTtöSO,  thätig  iu  Berlin. 
1572  wurde  er  dort  zum  Münzmeister  und  Eisenschneider  genommen.  —  Ein  Kurt  S. 
war  um  1550  Goldschmied  in  ßerlin. 

Schreiber,  Hans,  Maler,  geb.  20.  April  1860  in  Filehne,  war  als  Knabe 
Malergehülfe  in  Stettin,  trat  1880  in  Berlin  zur  Dekorationsmalerei  und  Kunst- 
glaserei über,  worin  er  Schüle^^yon  Hanke  und  Schwenke  wurde.  Fenster  von 
ihm  in  der  Kirche  zu  Züsedom'^m  Kreishaus  zu  Guben,  in  vielen  Berliner  Privat- 
bauten,  etc.     Gold.  Med.  Berliii  1896,/ 

Schreiber,  Johann  Georg,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  fO.  Dec. 
1676  in  Spremberg.     Er  stach  topographische  Arbeiten,  etc. 

Schreiber,  Peter  Konrad,  Maler,  geh.  i8-16  in  Fürth,  f  19.  Febr.  1894  in 
Nürnberg,  studirte  in  München,  Berlin  und  Italien,  Er  malte  italienische,  sowie 
andere  Landschaften  und  hat  auch  radiert. 

Schreiner,  Friedrich  "Wilhelm,  Maler,  geb.  1836  in  Köln,  studirte  bei  LindUr 
in  Düsseldorf  und  bildete  sich  weiter  auf  Rei|en  durch  Deutschland,  Italien  und 
die  Schweiz.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  lEichenwaia,  Ansicht  von  Monaco,  Wald- 
kapelle, etc. 

Schreiner,  Johann  Baptist,  Bildhauer,  geb.  19  Dec.  1866  in  München,  Schüler 
(1885—91)  der  Münchener  Akademie  und  von  Ruemann.  1894  liess  er  sich  in 
Köln  nieder.  Von  ihm  Wallraf  und  Äicbartz  Denkmäler  (Köln  a.  Rh.)^  Pan  tröstet 
Psyche,  Frühlingsahnen,  etc. 

Schreiner,  Johann  Friedrich  Moritz,  Kupferstecher,  geb.  1768  in  Dresden, 
t  1795,  Schüler  von  C.  G.  Schnitze.  Er  stach  nach  Öipriani  Leroy ,  T. 
Vecelli,  etc.  „       ' 

Schreiner,  Johann  Georg,  Lithograph,  geb.  1801  in  Mergelstetten  (Württemi- 
berg),  t  nach  1844,  studirte  in  Stuttgart  und  München.  Von  ihm  die  Fresken  der 
Allerheiligen-Kapelle  in  München  (1837-— 41),  Bildniss  Goethes,  König  Ludwigs  I.  von 
Bayern  u.  viele  A.,  Zeichenschule  (1845),  etc. 


Schreitter  —  Schroeder.  227 

Sctareitter  Ton  Schwarzenfeld)  Adolf  Franz  Ctaristiau,  Maler,  geb.  10.  Nov. 

1854  in  Oberleutensdorf  (Böhtten),  Schüter  (1885)  von  Jakobidea  und  Diez  in 
München,  nachdem  er  zuvor  Soldat  gewesen  war.  1890  liess  er  sichiji  Wien  nieder. 
Von  ihm  Herzbua,  Sein  Schnadahüpfl,  Bildnisse,  etc. 

SchreiTOgel,  Joachim  Friedrich,  Maler,  geb.  18.  Nov.  1624  in  Dresden,  t 
18.  Febr.  1688  das.    Er  war  churf.  Hof-  und  Bauamts-Maler. 

Schrenck,  Hermann,  Maler  und  Radierer,  geb.  1847  in  Dorpat,  Schüler  der 
Akademien  in  Düsseldorf  und  Weimar.  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  und  schuf 
Landschaften. 

Schrender,  Bernaert,  Kupferstecher,  geb.  vor  1740,  f  1?80  in  Hoorn.  Er 
schuf  Blätter  in  Zeichnungsmanier,  auch  Farbendrucke  nach  Bega,  R.  v.  Rijn, 
V.  de  Velde,  Wouverman,  etc. 

Schrenel,  Jan  Chrlstiaen  Aelbert  (llbrecht),  Zeichner  und  Maler,  geb.  1773 
in  Maestricht,  f  «ach  1806,  studirte  in  Berlin,  nachdem  er  holländ.  Offizier  gewesen 
war,  später  (1806)  in  Dresden  unter  Grassi.  Er  malte  Miniaturbildnisse,  copirte 
alte  Gemälde  in  der  Dresdener  Gal.  und  erhielt  den  sächs.  Professortitel. 

Schreyer,  Adolf,  Maler,  geb.  9.  Mai  1828  iu  Frankfurt  a.  M.,  f  29.  Juli  1899 
in  Cronberg  i.  T.,  Schüler  des  Städel'schen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.  und  der 
Münchener  Akademie.  Er  machte  als  Zeichner  deu  Krimkrieg  mit,  hat  spätei" 
Nordafrika  sowie  Kleinasien  besucht  und  in  Paris  studirt,  wo  er  sich  1862  niederliess. 
Beim  Ausbruch  des  deutsch-franz.  Kriegs  zog  er  sich  nach  Cronberg  i.  T.  zurück. 
Er  wurde  ein  geschätzter  Pferdemaler  und  schuf  auch  Schlachteustücke.  Werke 
von  ihm  in  den  Gal.  Ravenö-Berlin,  Hamburg,  Schwerin,  Washington,  etc.  Mitgl.  der 
Antwerpener  und  Rotterdamer  Akademie;  Mecklenburg-Scbwerinischer  Hofmaler  (1862); 
Med.  Paris  1864,  65,  67;  Brüssel  1863,  Wien  1873,  München  1876  j  Leopold  Ord. 

Schreyer,  Johann  Friedrich  Moritz,  Kupferstecher,  geb.  1768  in  Dresden, 
t  1795,  Schüler  von  C.  G.  Schnitze.  Von  ihm  Amor  (nach  Zeisig),  Mädchen  mit 
Vase  (nach  T.  Vecelli),  viele  Bildnisse,  etc. 

Schrieck,  Otto  Marsens  (Marceliis)  van,  Maler,  gen.  Snuffelaer,  geb. 
1619,  20  in  Nymwegen,  begr.  22.  Juni  1678  in  Amsterdam.  1652  weilte  er  in  Rom, 
besachte  auch  Florenz  und  Neapel,  später  England  und  Frankreich,  kehrte  aber 
nach  Holland  zurück  und  hielt  sich  in  Amsterdam  auf.  Er  hat  für  den  Herzog  von 
Toscana,  Maria  de'  Medici  u.  A.  gearbeitet.  Von  ihm  Schlangen  und  Eidechsen  am 
Fusse  einer  Eiche  (1665  Gal.  Haag),  Vögel,  Insekten,  etc.  (Nat.  Gal.  London),  In- 
sekten, etc.  (Rijksmus.  Amsterdam),  A.  in  Schwerin,  Hannover,  etc. 

Scbrleder,  Jacob,  Maler  des  18.  Jahrhunderts.  1760  war  .er  Mitglied  der 
Utrechter  Malergilde.  Er  schuf  Bildnisse,  von  denen  sich  eins  im  E.  und  E.  Gasthuis 
zu  Wyk  bij  Duurstede  erhalten  haU 

Sohro,  Dietrich,  Bildhauer  d5s  16.  Jahrhundei*ts,  thätig  in  Mainz,  wo  er  seit 
dem  13!  "Juli  1545  urkundlich  erwähnt  wird.  Von  ihm  das  Grabdenkmal  eines  Kindes 
(1549?  Ötadtkircbe  zu  Cronberg  im  Taunus),  Denkmal  des  Churfürsten  Sebastian  von 
Heusenstamm  (1559,  Dom  zu  ÄTainz),  Standbild  des  Kardinals  Albrecht  von  Branden- 
burg (das.)-,  Familiendenkmal  derer  von  Solms  (1562  Stiftskirche  zu  Lieh). 

Schröder,  Franz  Adam,  Kupferstecher,  geb.  1809  in  Hamburg,  f  nach  1862. 
Er  stach  nach  Buonarotti,  Camphausen,  Carratci,  Speckter,  Willems,  etc. 

Schroeder,  Friedrich,  Kupferstecher,  g£b.  1768  in  Kassel,  f  1839  in  Paris, 
Schüler  von  Kl  au  her.  Von  ihm  Meeresbafen  (nach  J.  Vernet);  untergehende 
Sonne  (nach  dems.)  A.,  nach  Beipmelj  Dujardin,  La  Hire,  Swanevelt,  Vignetten  nach 
Moreau,  etc.  .^ 

Schroeder^vFriedrich  Albert,  Maler,  geb.  3.  Nov.  1854  in  Dresden,  Schüler 
der  Weimarer  und^ Dresdener  Kunstschulen  unter  Ch.  Verlat  und  Pauwels,  be- 
reiste Belgien  und  Frankreich  und  liess  sich  1883  in  München  nieder.  Er  malte 
hauptsächlich  Kabinetbildchen,  Scenen  aus  dem  17.  Jahrhundert,  ferner  Wand- 
dekorationen in  Münchener  Bierrestaurants  (Augustiner,  Hacker,  etc.);  auch  viele 
Illustrationen  für  Zeitschriften.    Ein  Werk  von  ihm  besitzt;,  das  Müs,  zu  Magdeburg. 

Schroeder,  Georg  Engelhard,  Maler,  geb.  1684  in  Stockholm,  f  1750,  —  Ein 
Uans  S.  war  um  1600  als  Kupferstecher  von  Ornamentblättern  thätig. 

Schroeder,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  1757  in  Meiningen,  f  1812  das., 
Schüler  von  Tischbein  in  Kassel,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  England  und  den 
Niederlanden.  Er  malte  an  verschiedenen  deutschen  Höfen,  besonders  zu  Braun- 
schweig und  Hannover,  ferner  auch  in  Frankfurt  a.  M.  Bildnisse  hauptsächlich  in 
Pastell,  z.  B.  Friedr.  Wilhelm  IL  von  Preussen. 


228  Schroeder  —  Schroeter. 

Schroeder,  Karl,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts  geb.  1761  (1766?) 
in  Braunscbweig,  gebildet  in  Augsburg  und  Paris.  Er  arbeitete  hauptsächlich  in 
Punktirmanier  nach  Gemälden  der  ehemaligen  Salzdahlum  Gal.,  z.  B.  Opfer 
Abrahams  (nach  Lievens),  etc.,  ferner  radierte  er  Ansichten  aus  der  Umgegena 
Braunschweigs.  —  Ein  anderer  Karl  S.,  geb.  1802  in  Braunschweig,  studirte  1817— 24 
an  der  Dresdener  Akademie  und  malte  in  München,  sowie  in  Braunschweig  Genre- 
bilder aus  dem  Volksleben,  etc. 

Schroeder,  Karl  Wilhelm  Augnst,  Bildhauer,  geb.  14.  Febr.  1852  in  Berlin, 
Schüler  der  dortigen  Akademie. 

Schroeder,  Liska,  geb.  Kurz,  Malerin,  geb.  30.  März  1834  (1835?)  in  Frank- 
furt .a.  d.O.,  studirte  in  Düsseldorf  und  Berlin,  beiFlickel  und  Ludwig.  Sie  malte 
Landschaften  und  Stillleben,  z.  B.  Schierke  mit  dem  Königsberg,  Hohlweg  im  Teuto- 
burger  Walde,  Die  kalte  Bode  (Harz),  etc. 

Schroeder,  Lonis  Jean  Desire,  Bildhauer,  geh.  24.  Dec.  1828  in  Paris,  f  1898, 
Schüler  von  Danton  sen.  und  Rüde.  Von  ihm  Der  betrüjite  Amor  (1852  Luxem- 
bourg  Mus.  Paris),  Der  Fall  des  Laubs  (Mus.  Blois),  Oedipus  und  Antigene  (Mus. 
Dijoii),  Andere  Werke  von  ihm  in  den  Mus.  zu  Blois  und  Montaaban,  am  Trocadero, 
Neuen  Louvre,  Stadthaus  und  verschiedenen  Kirchen  zu  Paris.  Med.  II.  Kl.  1852, 
1857,    1859,  bronz.  Med.  1889. 

Schröder-Greifswald,  Max,  Maler,  geb.  3.  März  1858  in  Greifswald.  Er  Hess 
sich  in  Berlin  nieder  und  malte  Marinen. 

Schrödl,  Anton,  Maler,  geb.  1825  in  Schwechat  bei  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  in  den  Alpen.  Er  malte  Landschaften,  Thiere 
und  Stillleben,  z.  B.  Ungarische  Puszta  (1862),  Im  Stall  (1870),  Fasanen  und  Reb- 
hühner, etc. 

Sehrödl,  Norbert  TOn,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  f  im  Dec.  1889  in 
Dresden,  Vater  des  gleichnamigen  Malers. 

Sohrödl,  Norbert  TOn,  Maler,  geb.  16.  Juli  1842  in  Wien,  Schüler  J.  Beckers 
und  des  Städel'schen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.,  bildete  sich  weiter  auf  Reisen 
in  Italien  und  Frankreich.  Von  ihm  die  Bildnisse  der  General©  Napoleons  III , 
Kaiser  Wilhelm  I.  und  seine  Gemahlin;  Pferde-  und  Hundebildnisse;  ferner  Bivouak 
bei  Sedan,  Raub  der  Sabinerinnen,  dekorative  Arbeiten,  etc.  Ernestinisches.Ritterkrtiuz. 

Schroedter,  Adolf,  Maler,  Lithograph  und  Radierer,  geb,  28.  Juni  1805  .  in 
Schwedt,  t  9.  Dec.  1875  in.  Karlsruhe,  Schüler  von  Buchhorn  und  der  Akademie 
in  Berlin,  1829  von  Schadow  in  Düsseldorf.  1848  ging  er  nach  Frankfurt  a.  M, 
kehrte  1854  nach'  Düsseldorf  zurück.  1859  wurde  er  Prof.  an  der  Kunstschule  in 
Karlsruhe.  Er  malte  Genrebilder,  verdankt  aber  seinen  Ruhm  hauptsächlich  den 
vorzüglichen  humoristischen  Zeichnungen,  Steindrucken  und  Radierungen,  z.  B  die 
Blätter  zum  Don  Quixote  (16  Bl.),  Die  wandernden  Musikanten  (Steindr.),  Verlob- 
ungskarten, etc.,  Illustrationen  zu  Musaeus,  Uhland,  Ghamisso,  etc.  Von  Oelgemälden 
gelangten  Till  Eulenspiegel  als  Bäcker  in  die  Gal,  Raveue  zu  Berlin,  Rheinwein- 
probe, Fluellen  und  Pistol  und  3  A.  in  die  Nat,-Gal.  das.,  A.  in  die  Gal.  zu  Düssel- 
dorf, Hamburg,  Karlsruhe,  Königsberg,  etc. 

Schroedter,  Alwine,  geb.  Heuser,  Malerin,  geb.  vor  1850,  t  19-  April  1892 
in  Karlsruhe,  Gemahlin  des  Ad.  S.  Von  ihr  Das  Gebet  des  Herrn  in  Arabesken, 
BJumenalbum,  Die  Penaten,  Blumenbilder,  Miniaturen,  etc. 

Schroeter,  Bernhard,  Maler,  geb.  1.  Oct.  1848  in  Meiasen,  Schüler  der  Dres- 
dener Akademie,  von  Hübner  und  1869  an  der  Weimarer  Kunstschule  unter 
Verlat.  1871—73  lebte  er  in  Meissen  und  kehrte  1877  dorthin  zurück,  um  das 
photogr.  Geschäft  seines  Vaters  zu  übernehmen  und  nebenher  Bildnisse  zu  malen. 
Früher  hatte  er  Landschaften  und  Genrebilder  gefertigt. 

Schroeter,  Gottlieb  Heinrich  Ton,  Maler,  geb.  1802  in  Rendsburg,  f  »ach 
1836  (?),  studirte  in  Dresden,  nachdem  er  zuvor  Jurist  gewesen  war  und  wurde 
1821 — 26  in  Rom  von  Overbeck  beeinflusst.  Er  bereiste  England,  Deutschland 
und  Russland,  liess  sich  erst  in  München,  dann  in  Mecklenburg  nieder.  Er  hat  auch 
kunstgeschichtliche  Arbeiten  geliefert.     Von  ihm  Judith,  Bildnisse,  etc. 

Schroeter,  Johann  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  1770  in  Leipzig,  f  1836 
das.,  Schüler  von  Bause  an  der  dortigen  Akademie.  Er  wurde  Universitätskupfer- 
stecher und  lieferte  hauptsächlich  anatomische  Arbeiten.  Von  ihm  ferner  Junger 
Mann  im  Pelzmantel  (punktirt  nach  R.  van  Rijn),  etc.     Gold.  Giv.-Verd.-Med. 

Schroeter,  Johann  Friedrich  Karl  Konstantin,  Maler,  geb.  21.  März  1795  in 
Schkeuditz    bei   Leipzig,    f    18.  Oct.  1835    in  Berlin,   Schüler  seines  Oheims,  eines 


Schroe^r  —  Schubert.  229 

Tischlers  in  S+uttgart,  1811  der  Leipziger,  1817  der  Dresden'^i  Akademie,  endlicli 
des  Prof.  Pochmann.  1826  liess  er  sich  in  Berlin  nieder.  Er  malte  erst  Bildnisse, 
dann  Genrebilder,  z.  B.' Die  Geigenstunde  f;i828  Nat,-Gal.  Berlin),  Ruhende  Juden- 
familie  (1834),  Der  Appetit,  etc. 

Sebroeter,  Panl,  Maler,  geb.  1866  in  Kempen  (Posen)  thätig  in  München.  Von 
ihm  KaflPeeschwester.  Selbstbildniss,  etc. 

Schroeter,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1849  in  Dessau,  thätig  in  Karlsruhe.  Von 
ihm  Mondaufgang  im  Winter,  Winterabend. 

Schroettel,  Siglsnmnd,  Erzgiesser,  geb.  17.  April  1783,  f  16.  Dec.  1852.  Er 
war  kgl.  Sachs.  Stück-  und  Glockengiesser  und  goss  u.  A.  das  Monument  Lecoq  in 
Glies  bei  Brieg 

Schroetter,  Altred  von,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1856  in  Wien,  Schüler  der 
Wiener  Akademie,  1879—80  von  Canon  und  Löfftz,  weitergebildet  in  Italien.  Er 
malte  besonders  Genrebilder  im  Kostüm  des  17.  und  18.  Jahrhunderts.  Von  ihm  Der 
Piqueur,  Rüdenmeister,  Franz  Joseph  1.  zu  Pferd. 

Schrotzberg-,  Franz,  Maler,  geb.  2  April  1811  in  Wien,  f  29.  Mai  1889  in 
Graz,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  beeinflusst  von  Marko,  weitergebildet  auf 
Reisen  in  Deutschland,  Oberitalien  (1837),  Belgien  (1842),  Paris  und  London.  Er 
malte  erst  Mythologien,  z.  B.  Luna  bei  Enrlymion  (1839  Wiener  Mus.),  Toilette  der 
Venus,  etc.,  wurde  dann  aber  ein  beliebter  Bildnissmaler.  Von  ihm  Kaiserin  Elisa- 
beth von  Oesterreich  u.  A.  (Neue  Pinak.  München),  Kaiser  Maximilian  von  Mexiko 
und  viele  andere  fürstliche  Persönlichkeiten.  Mitglied  »^er  Akademie  Wien;  Franz - 
Joseph-Orden. 

Schtschedrin,  Fedor,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts,  t  nach  1804.  Er 
war  Prof.  an  der  St.  Petersburger  Akademie.  Von  ihm  Basrelief  (Kasan'sche  Kirche, 
St.  Petersburg),  Flussgott  (Bronze,  Cascaden  zu  Peterhof),  Schlafender  Endymion,  etc. 

Schtschedrin,  Semen  Fedorowitsch,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1804, 
Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie,  weitergebildet  in  Italien.  Er  malte 
Italienische  Landschaften,  Ansichten  der  kaiserl  Gärten,  etc.  und  wurde  Kabinet- 
maler  Katharinas  d.  II 

Schtschedrin,  Silyester  Fedorowitsch,  Maler,  geb.  2  Januar  1791  in  St. 
Petersburg,  f  27.  Oct.  1830  in  Sorrent  (Neapel),  Schüler  von  Iwanow,  Worobiew 
und  der  St.  Petersburger  Akademie,  weitergebildet  in  Deutschland  und  Italien. 
Von  ihm  Ansicht  des  Colosseums  in  Rom  (1822  Eremitage  St.  Petersburg),  Der  See 
von  Nemi  (ebenda),  etc 

Schnback,  Gottlieb  Emil,  Maler,  geb.  28.  Juni  1820  in  Hamburg,  Schüler  von 
G.  Hardorff  das.,  Cornelias  und  Hess  in  München,  Jordan  in  Düsseldorf 
und  bildete  sich  in  Rom  (1848-48)  weiter  aus.  Er  liess  sich  1856  ih  Düsseldorf 
nieder.  Für  den  Altar  in  Nortorf  malte  er  Christus  am  Oelberg  ;  von  ihm  ferner 
Bildniss  des  Malers  Gensler  (1854  Kunsthalle  Hamburg),  Das  Wiedersehen,  Vor- 
stellung des  neuen  Schulmeisters,  Ausgang  aus  der  Kirche,  etc. ;  auch  Bildnisse. 
Med.  London  u.  A. 

Schnbart,  Christopher,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Ingolstadt.  Er 
war  meist  in  München  thätig,  soll  aber  ein  Bildniss  der  Königin  Anna  von  England 
gemalt  haben.  —  Ein  Peter  S.  (auch  Schubert),  geb.  in  Deutschland,  war  um  1696 
zu  Venedig  als  Kupferstecher  thätig. 

Schubert,  Ferdinand,  Maler,  geb.  1824  in  Wien,  f  1853  das.,  Schüler'  der 
dortigen  Akademie.  Von  ihm  Raidt  von  Habsburg  zeigt  K»inem  Bruder  »eine  Soldaten 
(1852  Mus.  Wien),  Romeo  urjd  .lulia.  Fischer,  etc. 

Schnbert,  Franz  August,  Maler  und  Radierer,  geb.  10.  Nov.  1806  in  Dessau, 
t  1893  das,  Schüler  von  Beck  das.,  der  Dresdener  Akademie  und  der  Münchener 
Akademie  unter  Cornelius  und  Schnorr.  1833  ging  er  nach  Florenz,  1834  nach 
Rom,  1836  nach  Orvieto,  1838  nach  Neapel,  18S9  nach  Dessau,  1840  nach  München 
und  1845  nach  Venedig,  1850  siedelte  sich  S.  in  Berlin  an,  wohin  Cornelius  ihn 
einlud.  1860  erhielt  er  den  Anhalt  Dessauischen  Professor-Titel.  Von  ihm  Urtheil 
Salomonis  (Schwurgericht,  Dessau),  Macht  der  Musik  (Concertsual  das.),  Grablegung, 
Auferstehung  (Schlosskirche  das.).  Die  Speisung  der  5000,  Jakob  und  Rahel,  Land- 
schaften, etc.  Er  illustrirte  die  Psalmen  Davids  und  Müllers  Müllerlieder,  radiertt- 
33  Blatt  (darunter  25  nach  R.  Santis  Psychefresken  in  der  Farnesina)  und  Lat 
5  Blatt  Holzschnitte  gefertigt. 

Schubert,  Heinrich,  Maler,  geb.  1827  (?),  t  im  Februar  1897  in  Wien.  Er  war 
ein  NeÖe  Franz  Schuberts,  des  Componisten,  und  malte  Landschaften. 


230  Schubert  —  Schüler. 

Schubert;  Johann  David,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1761  in  Dresden,  f 
1822  das.,  Schüler  der  Dredener  Akademie  unter  ETutin  und  Klass.  1781  kam 
er  an  die  Manufaktur  in  Meissen,  wurde  1790  Lehrer  das.,  1800  Prof.  und  alter- 
nirender  Direktor  an  der  Dresdener  Akademie.  Von  ihm  Die  Mutter  Coriolans, 
Der  kranke  Adam,  etc.  Ferner  viele  Vignetten  und  Kupfer  für  Bücher,  z.  B. 
Geliert's  Fabeln,  Pantheon  der  Deutschen,  Schlacht  (nach  Wouverman),  etc. 

Schubert,  Josef,  Lithograph,  geb.  19.  Dec.  1816  in  Brüssel,  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  Von  ihm  Madonna  (1846)  nach  F.  Navez),  Columbus  (1850  nach 
J;  Leis),  Der  Malermeister  (1878  nach  Jan  Verhaes),  etc.     Leopold-Ord. 

Schuhert-Soldern,  Viktor  ron,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1884  in  Prag,  Schüler 
der  Prager  Akademie,  Leutzes  in  Düsseldorf  und  Cogniets  in  Paris,  weiterge- 
bildet in  Antwerpen,  Brüssel  und  Rom  (1663—65).  Er  Hess  sich  1876  in  Dresden 
nieder.  Vou  ihm  Christus  am  Kreuz  (Cap.  Weisser  Hirsch  bei  Dresden),  Das  Be- 
gräbniss  der  Königin  Marie  Antoinette,  Maria  Stuarts  letzter  Freund,  Die  Gräfin 
Cosel  im  Johannesthurm  zu  Stolpen,  etc.;  auch  Bildnisse. 

Schubert  -  Soldern,  Zdenko  yon,  Baumeister,  geb.  18.  Nov.  1844  in  Prag, 
Schüler  von  Semper  in  Zürich  und  T.  v.  Hansen  in  Wien,  1870  in  Italien  weiter- 
gebildet. Er  Hess  sich  in  Prag  nieder,  wo  er  sich  1879  habilitirte  und  1887  am 
deutschen  Polytechflicum  Prof.  wurde.  Er  bereiste  Deutschland,  England,  Frankreich, 
Griechenland  (1893)  und  Centralaaien  (1896).  Er  baute  Privathäuser  in  Prag  und 
Wien.  Von  ihm  erschienen  Stilieiren  der  Pflanzen  (Zürich  1887),  Die  Spracüe  des 
Ornaments  (Darmstadt  1896),  etc. 

Sctanbin,  Feder  Iwano'ifitsch,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  St. 
Petersburg,  wo  er  Mitglied,  1794  Prof.  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  Katharina  IL 
(Büste,  Akademie  St.  Petersburg),  etc. 

Schnbring,  Richard,  Maler,  geb,  14.  Dec.  1853  in  Dessau,  Schüler  von  Hilde- 
brandt in  Karlsruhe,  von  Leon  Pohle  in  Dresden,  weitergebildet  auf  Reisen  in 
Italien  und  Frankreich.    Er  Hess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte  Bildnisse. 

Schubrnck,  s.  Schonbroeck. 

Schueh,  Werner,  Maler^  geb.  2.  Oct.  1843  in  Hildesheim.  Er  wurde  zuerst 
als  Architekt  auf  dem  Hannoverschen  Polytechnicum  (1860—64)  ausgebildet  und  war 
als  Architekt  und  Professor  der  Baukunst  in  Hannover  und  Westphalen  bis  1872 
thätig,  zu  welcher  Zeit  er  sich  autodidaktisch  mit  der  Malerei  beschäftigte.  Darauf 
wurde  er  1877  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie.  Von  ihm  Die  Schlacht  bei  Leipzig 
(für  die  Ruhmeshalle  zu  Berlin),  Landschaft  mit  Raubritterstaffage  (Nat.  Gal.  da8.)j 
Hünengrab  (Gal.Dresden),  Raubritter  (Kunsthalle,  Hamburg),  Beim  Quacksalber  (Gal. 
Hannover),  Friedensstörer  (Gal.  Wiesbaden),  Schwedische  Rekruten  (GaL  Königsberg), 
Haidelandschaften,  Bildnisse,  ferner  viele  Illustrationen.    Kl.  gold.  Med.  Berlin  1886. 

Scnüchardt,  Ferdinand,  jun.,  Maler,  geb.  14.  Mai  1856  in  New-York,  Schüler 
von  J.  G.  Brown  und  Wm.  Morgan.  Er  ist  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  Von 
ihm  Abend  am  Meere,  Kind  mit  chinesischen  Puppen,  Kind  im  Schnee. 

Schuck,  Carl,  Holzschneider,  geb.  24.  Juni  1845  in  Wien,  Schüler  vou 
Fl.  Ra  ms  berger.    Er  arbeitete  für  technische,  kunstgewerbliche  u.  a.  Werke. 

Schuebler,  A.  G.  J.,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts.  Er  schuf  eine  Copie 
nach  Dürers  Raub  der  Amymone,  Bildnisse,  etc.  —  Ein  späterer  A.  G.  S.  arbeitete 
in  Nürnberg  für  die  Buchillustration. 

Schuebler, .  Johann  Jakob,  Baumeister,  Radierer  und  Zeichner  des  18.  Jahr- 
hunderts, f  1741  in  Nürnberg.  Er  gab  zahlreiche  Musterbücher,  Ornamentwerke,  etc. 
bei  Weigel  mit  eigenhändigen  Radierungen  und  solchen  von  Anderen  heraus. 

Sohuehlein,  (Schfichlin),  Hans,  Maler,  geb.  um  1440,  t  1505  in  Ulm,  viel- 
leicht Schüler  des  R.  v.  d.  Weyden.  1493  war  er  Vorstand  der  Ulmer  Malergilde, 
1497—1502  Kirchbaupfleger  des  dortigen  Münsters.  Von  ihm  Altarbilder  (1469 
Kirche  zu  Tiefenbronn,  Württemberg),  Flügelaltar  (für  die  Kirche  zu  Münster  bei 
Augsburg,  jetzt  Gal.  Budapest);  ferner  nicht  vollkommen  beglaubigt  Kreuzigung 
(S.  Georg,  Dünkelsbühl),  Beweinung  Ghristi  (Schloss  Meffersdorf  in  Schlesien),  Grab- 
legung (Gal.  Bamberg);  A.  in  Augsburg,  Nürnberg  und  Stuttgart. 

Schuehly,  Hang,  Maler,  geb.  1850  in  Schoenbrunn  bei  Wien,  f  23.  Aug.  1884 
in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie. 

Schttler,  Alfred,  Maler,  geb.  1860  in  Elberfeld,  thätig  das.  Von  ihm  Besuch 
bei  den  Ursulinerinnen,  etc. 

Schüler,  Max,  Maler,  geb.  26.  Juni  1854  in  Frankfurt  a.  M.  Er  studirte  in 
Düsseldorf   und  München,   reiste    nach    Paris,    nach  Madrid   und    fiahm    dauernden 


Schultz  —  Schütz.  231 

Wohnsitz  in  seiner  Vaterstadt.     Von    ihm    Bildnisse    der  Mitglieder    der    spanischen 
Königsfamilie,  Gen.  von  Manteuffel  (Mus.  Strassburg),  Dr.  Miquel,  etc.    Carlos  III.  Orden. 

SoliSltz,  (Schultz),  Daniel,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1620  in  Danzig, 
t  1686.  Er  war  in  Paris  und  Breslau  thätig  und  malte  viele  Bildnisse,  darunter 
die  lebensgrossen  polnischen  Könige  im  Danziger  Rathhaus.  Ausserordentlich  gut  sind 
seine<  wenigen  und  seltenen  Radierungen  Der  entfederte  Pfau,  Der  Hühnerhof,  und 
Hof  mit  Katze,  etc. 

Schürmann,  Friedrich,  Maler,  geb.  26.  Dec.  1840  in  Dorstfeld  bei  Dortmund, 
wurde  1874  Universitäts-Zeichenlehrer  in  Marburg.  Er  malte  Ansichten  von  Mar- 
burg etc.  in  Wasserfarben  und  hat  auch  dergl.  lithographirt. 

Schütz,  (Schüz),  Christian  Georg  <1,  Ae.,  geb.  27.  Sep.  1718  in  Flörsheim  bei 
Mainz,  begr.  6.  Nov.  1791  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  11.  Schlegel  und 
Appiani.  Er  war  3  Jahre  lang  an  den  Höfeu  Hohenzollern  und  Saarbrücken,  1749 
am  Theater  in  Salzdahlum  thätig.  Darauf  malte  er  Fresko-Facaden,  Plafonds,  etc. 
in  Frankfurt  a.  M.  und  Schloss  Amalienthal  zu  Cassel  (1750),  um  sich  zuletzt  der 
Landschaftsmalerei  zu  widmen.  W.  F.  Hirt  und  Pforr  malten  Figuren  darein.  Bilder 
von  ihm  in  den  Gal.  zu  Aschafifenburg,  Bamberg,  Bern,  Cassel,  Christiania,  Darm- 
stadt, Dessau  (Amalienstift),  Frankfurt  a.  M.,  Gotha,  Oldenburg,  Prag,  etc.  S.  hat 
auch  5  Blatt  radiert. 

Schnetz,  (Schuez),  Christian  Georg  d.  J.,  gen.  der  Vetter,  Maler,  geb.  1758 
in  Flörsheim,  f  10.  April  1823  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  seines  Oheims  Chri  st  ian 
Gg.  S.  d,  Ae.,  bereiste  1779  den  Rhein  und  fing  1785  selbständig  mit  Deckfarben  zu 
malen  an.  1789  besuchte  er  die  Schweiz.  Er  wurde  Vorsteher  der  2.  Kl.  des  Museums 
in  Frankfurt  a.  M.  und  verkaufte  ihm  anvertraute  Holbeins,  die  die  Stadt  1866  zu- 
rückkaufen musste,  veruntreute  ferner  auch  Kupferstiche.  Von  ihm  Landschaft 
mit  Bauernhof  (1786j  u.  A.  (Gal.  Darmstadt),  Rheingegend  u.  A.  (Gal.  Schleiss- 
heim),  etc. 

Schuetz,  Christian  Georg  III,  Maler,  geb.  16.  April  1803,  f  "n  Mai  1821  in 
Frankfurt  a.  M.  (?),  Schüler  des  Christian  G.  S.  d.  J.,  Sohn  des  Johann  G.  S.  Er 
malte  Architekturaqüarelle  und  versprach  viel  zu  leisten,  als  er  so  jung  starb. 

Schnetz,  (Schuez),  Franz,  Maler,  geb.  15.  Dec.  1751  in  Frankfurt  a.  M,  f  14. 
Mai  1781  in  Genf,  Schüler  seines  Vaters  Christian  G.  S.  d.  Ae.,  auf  einer  Studien- 
reise nach  Mailand  weitergebildet.  S.  war  ein  Original,  leistete  Bedeutendes  in  der 
Musik,  liebte  den  Wein  leidenschaftlich  und  trieb  tolle  Possen.  Sein  Studium  war 
nicht  tüchtig  genug  und  er  malte  manierirt;  er  hat  namentlich  viel  Kreidezeich- 
nungen geschaffen.  Von  ihm  2  Landschaften  (Mus.  Bern),  desgl.  (Städtisches  Mus. 
Frankfurt  a.  M.),  etc. 

Schuetz,  Heinrich  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  1760  in  Frankfurt  a.  M.,  f  2. 
Juli  "1822,  Schüler  v^n  Prestel,  Sohn  des  Christian  G.  S.  d.  Ae.  1792— 98  war  er 
in  London  bei  S  t  a  d  1  e  r  und  Ackermann  thätig.  Er  arbeitete  meist  Aquatiutblättei- 
nach  Manskirsch,  Molitor,  Moucheron,  Pforr,  Roos,  Ruisdael,    C.  G.  Schütz  d.  J.  etc. 

Schuetz,  Hermann,  Kupferstecher,  geb.  1807  in  Bückeburg,  f  12.  April  1869 
in  München,  Schüler  von  Amsler.  Von  ihm  12  Platten  für  die  Odyssee  (nach 
Widnmann),  36  Platten  für  das  befreite  Jerusalem  (nach  B.  Genelli),  24  Platten  zum 
Leben  eines  Künstlers  (nach  dems.),  4  Platten  2u  den  Nibelungen  (nach  Schnorr), 
Der  Tod  und  der  Reissigsammler  (nach  Schwind),  etc. 

Schuetz,  Johann,  Holzschneider  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Frankfurt  a.M., 
wo  er  zwischen  1604  und  1620  eine  grosse  Ansicht  von  Mainz  schnitt. 

Schuetz,  Johann  Georg,  Maler,  geb.  16.  Mai  1755  in  Frankfurt  a.  M.,  f  im 
Mai  1813,  Schüler  seines  Vaters  Christian  G.  S.  d.  Ae.  Er  kam  1779  nach  Düssel- 
dorf, ahmte  Rubens  nach  und  verweilte  1784—90  in  Rom,  um  R  Santi  und  die 
Antike  zu  studiren.  Er  gab  Unterricht  und  radierte  nebenher.  Von  Bildern  nennen 
wir  Der  Tod  des  Socrates,  Landschaften  und  Genrebilder. 

Schnetz,  Karl,  Radierer  und  Baumeister,  geb.  1746  in  Wien,  t  1800.  Er 
wurde  Mitgl.  der  Wiener  Akademie.  Mit  J.  Ziegler  und  Jantsch  a  gab  er  eine  Folge 
Ansichten  von  Wien  heraijs.  Seine  Arbeiten  sind  bei  Weitem  die  Besten  der  drei 
und  sind  geschickte,  zum  Coloriren  bestimmte,  kulturgeschichtlich  äusserst  reizvolle 
Veduten  der  Kaiserstadt.  Oft  zeigen  Gruppen  von  Figuren,  dass  S.  ein  trefflicher 
Zeichner  war  und  grossen  Geschmack  in  der  Wahl  seines  Vorwurfs  besass.  Er  hat 
auch  militärische  und  landschaftliche  Blätter  radiert. 

Sehtttz,  Karl,  Bildhauer,  geb.  8.  März  1854  in  Berlin.  Er  studirte  iu  Berlin, 
zuletzt   an   der    Akademie,    auch    bei    Hund  ri  es  er.     Unter  Leitung  Dr.  Waldeyers 


232  Schütz  —  Schuler. 

fing  er  1884  an  ein  grosses  anatomisches  Werk  zu  schaffen.  Ferner  von  ihm  Bild- 
nisse, Copien  der  Alterthümer  in  den  Schlössern  Grunewald  und  Königswusterhausen,, gtc. 
Schütz,  Oskar,  Maler  und  Zeichner,  geb.  12.  Jan.  1842  in  Leipzig,  Schwier 
der  Dresdener  Akademie,  weitergehildet  auf  Reisen,  nach  denen  er  sich  in  Dresden 
niederliess.  Er  schuf  Landschaften  und  Architekturen,  z.  B.  Verlassene  Mühle  im 
Böhmerwald. 

Schuetz,  Philippine,  Malexin,  geb.  1767,  f  25.  Sept.  1797  das.,  Tochter  und 
Schülerin  des  Christian  G.  S.  d.  Ae.  Sie  copirte  Waterloo'sche  und  Ruisdael'sche 
Bilder,  hat  auch  Origiilallandschaften  geschaffen. 

Schuetze,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1814  in  Berlin,  Schüler  von  Kloeber.  Von 
ihm  Kinderbildniss  (1880  Neue  Pinak.  München),  Keller  mit  Studenten  und  Dirnen 
(1834),  Schachpartie,  etc. 

Scbuetze,  Wilhelm,  Maler,  geb.  19.  Juli  1840  in  Kaufbeureu..  f  31.  Mai  1898 
in  München,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  Genrebildfr,  y,.  B.  Blinde- 
kuhspiel, Kind  und  Kätzchen,  Zoologisches  im  Kindergarten,  etc. 

Schuetzenberger,  Ludwig,  Friedrich,  Maler,  geb.  8.  Sept.  1825  in  Strassburg, 
Schüler  von  Gleyre  und  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris.  Von  ihm  Terpsichore 
(1861  Luxenib.,  Paris),  Centauren  jagen  ein  Wildschwein  (1864  ebenda),  Raub  der 
Europa  (1865  Mus.  Arras),  Die  verlassene  Ariadne,  Erinnerung  an  das  Elsass(1882), 
Bootsfrau  am  Rhein,  etc.  Med.  3.  Kl.  1851,  2.  Kl.  18G1,  1863;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1870. 
Schütziager,  Woldemar,  Bildhauer,  geb.  1827  in  Kautendorf  (Bayern),  war 
erst  in  Wien,  dann  in  München  thätig  und  wurde  durch  Kindergruppen  bekannt. 

Schüz,  Theodor,  Maler,  geb.  26.  März  1830  in  Thumlingen  (Württemberg), 
Schüler  von  Leibnitz  in  Tübingen,  Rüstige  an  der  Kunstschule  in  Stuttgart  und 
Piloty  an  der  Münchener  Akademie  (1857),  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien 
1858  und  Mitteldeutschland  1859.  1866  Hess  er  sich  in  Düsseldorf  nieder.  Von  ihm 
Mittag  in  der  Ernte  (Gal.  Stuttgart),  Ostergesang,  Unterhaltung  im  Weinberge,  Kon- 
tirniationsmorgen ;  auch  Bildnisse  und  Landschaften.  Silb.  Med;  München,  Ehrenv. 
Erwähn.  Berlin. 

Schuez,  s.  Schütz. 

SchuflFenecker,  E.,  Zeichner  und  Maler,  geb.  8.  Dec.  1851  in  Fresne-Saint- 
Mames  (Fraiiche-Comte).  Er  ist  Zeichenprofessor  an  einem  Staatslyceum  und  an  den 
städtischen  Schulen  von  Paris  und  malte  Landschaften,  Blumen  und  Figuren.  Von  ihm 
Die  frierenden  Theerosen,  Garten  in  der  Morgensonne,  Varech-Sammler  am  Meeres- 
ufer in  Yport,  Bildniss  einer  Pariserin,  etc. 

Schufried,  Dominik,  iVlaler,  geb.  I^'^IO  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie, 
Das  dortige  Museum  besitzt  von  ihm  Bauernfamilie  bei  Gutenstein  ^1856). 
Schukodnig,  s.  Schokhotniggr. 

Schiilcz,  (Schulz),  Ferencz  (Franz),  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  1888  in 
Fünfkirchen,  f  22.  (25 ?j  Oct.  1870,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  F.  Schmidt 
und  bereiste  als  Stipendiat  Mitteleuropa,  um  mittelalterliche  Gebäude,  Geräthe,  etc. 
aufzunehmen.  Er  wurde  Professor  am  Polytechnicum  in  Ofen,  und  hat  unter  A.  das 
Schloss  Vajda  Hunyad  restaurirt.  S.  veröffentlichte  mit  eigenen  Zeichnungen,  Bau- 
denkmäler aufMajorca  (150  Bl.),  Pi-ofanbauten  Roms  aus  dem  Mittelalter,  Die  Holz- 
kirchen im  Bisthum  Szatmar,  Mittelalterliche  Militärbaukuust,  etc.  Mitgl.  der 
Madrider  Akademie. 

Schuldes,  Wenzel,  Kupferstecher,  geb.  1775  in  Tabor  (?),  f  nach  1813.  Er 
war  in  Prag  thätig  und  arbeitete  vielfach  in  Aquatintmanier.  Von  ihm  Enthaup- 
tung der  Sa.  Barbara  (nach  Screta),  Christkind  mit  der  Dornenkrone  (nach  Amigoni), 
Krok  der  Böhme  (nach  Bergler),    Charon  (nach  dems.),  etc. ;  auch  Bildnisse. 

Schule,  Georg  Christian,-  Kupferstecher,  geb.  1764  in  Kopenhagen,  t  1816  in 
Leipzig.  Von  ihm  Friedrich  der  Grosse  vor  der  Schlacht  von  Zorndorf  (nach 
Schubert),  Denkmal  Christian  VI.  (nach  Wiedevelt),  Bildnisse,  etc. 

Schuler,  Eduard,  Kupferstecher,  geb.  19.  Aug.  1806  in  Strassburg,  Sohn  und 
Schüler  des  Karl  C,  S.  1863  siedelte  er  sich  in  Lichtenthal (Baden)  an.  Von  ihm 
Statue  Shaksperes  (nach  Roubillac),  Christus  und  die  Bedrückten  (n.  Ary  Scheffer),  A.  nach 
Cranach,  Gerard,  Hildebrandt,  de  Keyser,  Koopmann,  Rubens,  R.  Santi,  Zuccaro,  etc. 
Schuler,  J.  Theophil,  Maler,  geb.  18.  Juni  1821  in  Strassburg,  f  26.  Jan. 
1878  das.,  Schüler  von  Müller,  Drolling  und  P.  Delaroche  in  Paris,  auch 
in  München  gebildet.  Er  schuf  besonders  Federzeichnungen  und  Hlustratiouen.  Er 
leitete  eine  Zeichenschule  in  Strassburg  und  lebte  1872—77  in  Neuenburg.  Von 
ihm  Les  schlitteurs  des  Vosges  (Sepiazeichnung,  Mus.  Colmar),  Der  Wagen  des  Tod«s 


Schuler  —  Schulte.  288 

fMus.  ebenda),  Ankunft  der  schweizerischen  Oelegirten  in  Strassburg  während  der 
Beschiessung  dieser  Stadt  (Mus.  Bern),  Die  Flösser  von  Sarine  (Mus.  Neuenburg), 
Souvenir  d'Alsace  (Mus.  ebenda),  etc.  S.  hat  auch  illustrirt,  z.  B.  Arnolds  Pfingst- 
montag, Die  Werke  von  V.  Hugo,  Stahl,  J.  Macd,  J,  Verne,  Erckmann-Chatrian,  etc., 
sowie  Zeichnungen  für  das  Magazin  pittoresque  geliefert. 

Schuler,  Karl,  Bildhauer,  geb.  1847  in  Nürnberg,  f  13.  April  1886  in  Friedenau 
bei  Berlin,  Schüler  der  Nürnberger  Kirnstschule,  sowie  von  Afinger  und  Bläser 
in  Berlin.  Von  ihm  Prinz  Adalbertdenkmal  (1882  Bronze,  Wilhelmshafen),  Friedrich 
Wilhelm  IV.  (Bronzestatue,  Berliner  Zeughaus^  viele  Büsten,  Venus,  etc.' 

Schuler,  Karl  August,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  11..  März  1804  in 
Strassburg,  f  23.  Oct.  1859  das.,  Schüler  und  Sohn  des  Karl  L.  S..  ferner  Schüler 
von  H.  C.  Müller,  Bein,  Guerin  und  der  ifccele  des  beaux-arts.  Von  ihm  Stiche 
nach  Allegri,  Oesterby,  Salvi,  T.  Vecelli,  etc.",  auch  Bildnisse,  Lithographien  nach 
Leop.  Robert,  etc. 

Schüler,  Karl  Ludwigr,  Kupferstecher,  geb.  1784  (1785?)  in  Strassburg,  f  1852 
in  Lichtenthai,  studirte  in  Paris.  Er  arbeitete  in  Strassburg  und  Karlsruhe  für  die 
Buchillustration.  Von  Einzelblättern  nennen  wir  Himmelfahrt  Mariae  (nach  Rani) 
und  Hl.  Familie  (nach  R.  Santi):  A.  nach  Dürer,  Lebrun,  Solario,  etc. 

Schulte,  Auguste  von,  Malerin,  geb.  1800  in  Hannover,  f  nach  1853  das. 
Das  dortige  Provinzialmuseum  besitzt  „Die  Libelle"  von  ihr. 

Schulte  im  Hofe,  Budolf,  Maler,  geb.  9.  Jan.  1865  in  Ueckendorf  (Westphalen). 
Schüler  von  Schm  idt-Reutte,  Hackl,  Loefftz  und  der  Akademie  in  München.  Er 
malte  Landschaften,  besonders  aber  Bildnisse  und  hat  auch  Lithographien  veröffentlicht. 

Schulten,  Arnold,  Maler,  geb.  1809  in  Düsselaorf,  f  30.  Juli  1874  das., 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Schirm  er.  Er  -nalte  Landschaften,  stafFirt 
nach  Motiven  der  bayerischen  Gebirgssagen,  etc.  Von  ihm  Kapelle  am  Wald  (Prov.- 
Mus.  Hannover),  Isola  Bella  (Rosenstein  bei  Stuttgart),  Kochelsee,  Hirscbjagd  (1841), 
Pyrmont  an  der  Elz,  Klosterrnine  (1838),  etc. 

Schnltheiss,  Alhrecht  Fürchtegott,  Kupferstecher,  geb.  7.  März  1823  in  Nürn- 
berg, Schüler  der  Nürnberger  Kunstschule  unter  Geisler,  der  Leipziger  Akademie  und 
von  Sichling.  Er  kam  1843  nach  Leipzig,  1845  nach  Dresden,  1846  nach  Berlin, 
wo  er  die  Schabkunst  erlernte  und  Hess  sich  1849  in  München  nieder.  1867  besuchte 
er  Paris,  1872  Rom  und  Neapel,  1873  Wien.  Von  ihm  Linienstiche  nach  Amsler, 
Böttcher,  Defregger,  Dieffenbach,  W.  Diez,  Engerth,  Flüggen,  Grützner,  Hess.  Hofner, 
Liezenmayer,  Lindenschmit,  Mozet,  Netscher,  Piloty,  Rubens,  R.  v.  Rijn,  Schrader, 
Schüz,  K.  Schultheiss,  Simanowitz,  Vanucci,  Vecelli,  Zimmermann.  Silberne  Med. 
München  und  Nürnberg. 

Schultheiss,  Karl,  Maler,  geb.  21.  Juli  1852  in  München,  Schüler  der  Müncbener 
Akademie  und  des  Wüh.  Diez,  Sohn  des  Albrecht  F.  S.  Er  malte  2  grosse  Friese 
im  Cafe  Luitpold  in  München.  Von  ihm  Siesta,  Friedensgeläute,  Der  Bienenvater, 
An  Mutterstelle,  Am  Rhein,  An  der  Mosel,  etc. 

Schultheiss,  Natalie,  Malerin,  geb.  1867  in  Wien,  thätig  in  München.  Von 
ihr  Vom  Herbste,  etc. 

Schnithess,  Karl,  Maler,  geb.  1775  in  Neuenburg,  t  nach  1803,  studirte  seit 
1796  in  Dresden,  nachdem  er  schon  zuvor  Zeichnen  gelehrt  hatte.  Später  studirte 
er  noch  7  weitere  Jahre  unter  J.  L.  David  in  Paris  Er  wurde  Zeichenlehrer  an 
der  Bürgerschule  seiner  Vaterstadt,     Von  ihm  Achill  als  Kind,  etc. 

Sehultsz,  Jean  Christoffel,  Maler,  geb.  1749  in  Amsterdam,  f  1812  das.  Er 
war  als  Zeichenlehrer  thättig  und  malte  Landschaften.  Er  hat  auch  Einiges  auf 
Kupfer  gebracht. 

Schnitz,  Daniel,  s.  Schueltz. 

Schultz,  Elise  Johanna  Friederike,  Malerin,  geb.  1817,  f  Sept.  1898  in 
Frankfurt  a.  M.     Sie  malte  Blumen. 

Schultz,  (Schulze),  Erdmann,  Maler,  geb.  um  1810,  f  nach  1841,  Schüler  von 
Völcker.  Er  malte  Früchte  und  Blumen.  1841  erhielt  er  ein  Patent  auf  sein  Ver- 
fahren, Wasserfarben  für  die  Porzellanmalerei  herzustellen. 

Schultz,  George  F.,  Maler,  geb.  1868  in  Chicago,  thätig  das.  Er  ist  Auto- 
didakt und  malt  Genrebilder. 

Schultz,  Gottfried,  Maler,  geb.  4.  Febr.  1842  in  Darfeld  (Westphalen),  Schüler 
von  Hunold  in  Heiligenstadt,  J.  W.  Preyer  und  der  Düsseldorfer  Akademie  (unter 
Jansen,  Lauenstein  und  A.  Müller),  Hess  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  malte 
Bildnisse  und  Stilllehen. 


234  Schultz  —  Schuhzendorff. 

Schnitz,  (Schulz),  Hermann  Theodor,  Maler,  geb.  1816  in  Wittstock,  Schüler 
von  "Wach  und  Blechen.  Er  malte  nach  Schinkcls  Entwürfen  4  der  Wandbilder 
in  der  Vorhalle  des  Alten  Museums  zu  Berlin;  ferner  Decken-  und  Wandbilder  in 
der  neuen  Kapelle  des  Berliner  Schlosses.  Von  Staffeleibildern  nennen  wir  neben 
Landschaften,  Italienerin  mit  blindem  Knaben  betend,  Bildnisse,  etc. 

Schnitz,  J.  A.,  Radierer  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Zeeland,  f  um  1865 
ia  Utrecht.  Man  kennt  8  Blatt  von  ihm,  darunter  die  Spitzenklöpplerin,  Die  Schänke 
und  Der  Sänger. 

Schultz,  Johann  Karl,  Maler  und  Radierer,  geb.  5.  Mai  1801  in  Danzig,  f 
13.  Juni  1873  das.,  Schüler  von  A.  Breysig  an  der  dortigen  Kunstschule,  Hummel 
in  Berlin  (1820)  und  D.  Quaglio  in  München  (1823).  1824  besuchte  er  Mailand  und 
Rom,  1828  verliess  er  Italien,  wurde  1832  Professor  und  Direktor  der  Danziger 
Kunstschule,  1836  Mitglied  der  Berliner  Akademie  und  besuchte  1839  wiederum 
Rom.  Von  ihm  Der  Mailänder  Dom  1827  u.  A.  (Nat.-Gal.,  Berlin),  Der  Königsberger 
Dom  (Mus.  Königsberg),  Artushof  in  Danzig,  Dom  von  Orvieto,  Inneres  des  Ulmer 
Doms,  Die  Dome  zu  Meissen  und  Regeusburg,  Die  Marienburg,  etc.  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  54  Ansichten  aus  Danzig  (1859),  Tutti  frutti  (1869,  12  Bl.). 
Gr.  gold.  Med.,  Mitgl.  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Schnitz,  Johann  Theodor,  Maler,  geb.  1817  in  Marne  (Holstein),  f  4.  Mai 
1893  in  Hamburg  (?),  studirte  in  Dresden  (1863),  Düsseldorf  (1868  unter  Lasch), 
Berlin  und  Paris,  sow;e  Italien  (1869—70).  Er  mähe  Bildnisse,  Anscbauungsbilder 
für  die  Schulen,  etc. 

Schultz,  Woldemar,  Maler,  geb.  1841  in  Gera  (Westpreussen).  Er  lebte  in 
Jastreraken.     Von  ihm  Sommernacht  in  Nordland,  etc. 

Schnitze,  Christian  Gottfried,  Kupferstecher,  geb.  1749  in  Dresden,  f  1819, 
Schüler  von  Hutin  und  Game  rata,  von  1773  an  mit  Unterstütznng  des  sächsischen 
Hofes  von  Wille  in  Paris.  1783  kehrte  er  zurück,  wurde  Mitgl.  und  Prof.  der 
Dresdener  Akademie  und  stach  in  Linienmanier  besonders  nach  dortigen  Galerie- 
bildern, darunter  die  sistinische  Madonna  und  G.  Renis  Ecce  Homoj  A.  nach  Angeli, 
Ann.  Carracci,  Casanova,  Clemens,  Graff,  Grebber,  Grenze,  Hutin,  A.  Kauffmann, 
V.  Lebrun,  Kymli,  Liciino,  Loth,  Maratti,  Mathaei,  Mieris,  Neubert,  G.  Pippi  dei  Gianuzzi, 
Reni,  Ribera,  Rubens,  R.  v.  Rijn,  Schalcken,  Taraval,  Zampieri,  Zeisig,  etc.  Zusammen 
über  150  Platten, 

Schnitze,  Franz,  Maler,  geb.  12.  Juni  1842  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Aiademie  unter  Daege,  in  Paris  (1867)  weitergebildet ;  später  studirte  er  noch  unter 
de  Keys  er  in  Antwerpen  und  W.  Sohn  in  Düsseldorf.  Er  Hess  sich  1890  in 
Weimar  nieder  und  malte  Genrebilder,  sowie  Bildnisse. 

Schnitze,  Franziska,  Malerin,  geb.  1805  in  Weimar,  f  1864  das.,  Schülerin 
von  Kaiser  und  Preller,  1859  in  Dresden  durch  Copien  nach  Huijsum,  Mignon,  etc. 
weitergebildet.  Sie  hat  Federzeichnungen  und  Miniaturen  geschaffen  und  wurde 
später  Blumenmalerin  in  Aquarell. 

Schnitze,  Gnstay,  Maler,  geb.  1821  (?),  f  3.  April  1898  in  Naumburg. 

Schnitze,  Karl,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1856  in  Düsseldorf,  Schüler  seines  Vaters 
Robert  S.,  dann  von  Lauenstein  und  A.  Müller  an  der  Düsseldorfer  Akademie, 
später  von  G.  0  eder ;  weitergebildet  1881  in  Paris.  Er  besuchte  Deutschland, 
Oesterreich  und  Holland.  Von  ihm  Mühle  in  der  Eifel  (Mus.  Hannover),  Winter,  etc.; 
auch  Thierbilder. 

Schnitze,  Robert,  Maler,  geb.  20.  März  1828  in  Magdeburg,  Schüler  der 
Dresdener  Akademie,  1847  von  Schirmer  in  Düsseldorf,  wo  er  sich  niederliess. 
Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Norwegische  Küste  bei  Aalesund,  Das  Lauterbrunner- 
thal,  Der  Beroinapass,  etc.     Silberne  Med.,  London. 

Schnltze-Nanmburg,  Emestine,  geb.  Mack,  Malerin,  geb.  2:  Febr.  1869  in 
Hanau,  studirte  in  Karlsruhe  und  München,  Gattin  des  Paul  S.  Sie  malte  Kinder- 
und  Frauenbildnisso,  auch  einige  männliche,  sowie  zahlreiche  Stillleben. 

Schnltze-Naumbnrg,  Paul,  Maler,  geb.  10.  Juni  1867  in  Naumburg,  Schüler 
von  Ferd.  Keller  in  Karlwuhe,  weitergebildet  1893  in  München,  1897  in  Berlin. 
Er  malte  Landschaften  und  Figurenbilder,  hat  auch  viele  Entwürfe  für  Innendekora- 
tion, Möbel,  etc.  geschaffen.  S.  schrieb  „Studiengang  eines  modernen  Malers"  und 
tüchtige  Kunstberichte  für  Zeitschriften. 

Sohnltzendorff,  Wilhelm  AlbeH  Sigismund  von,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1830 
in  Berlin,  Schüler  von  Beron,  Bamberg,  Pauw-fels  und  Veylat  in  Weimar, 
nachdem  er  zuvor  Jurist  und  Soldat  gewesen  war.     Er  Hess  sich    in  Dresden  (wo  er 


Schulz  -  Schulze.  235 

kgl.    Kammerherr  wurdej   nieder    und    malte    Genrescenen,  z,  B.  Auffindung  eines 
Codicilß,  Trauernde  Wittwe,  etc. 

.    Sctanlz,   Eduard,   Holzschneider,    geb.    26.   Mai   1844   in   Wien,   Schüler   von 
L.  Hahn.    Von  ihm  Landschaft  (nach  Liebscher),  etc. 

Schiüz,  Emil/Lithograph  u.  Zeichner,  geb.  1822  in  Wolfenbüttel,  Schüler  von 
Brandes  in  Braunschweig  (1837—40).  1840  kam  er  nach  Dresden  un*  war  am 
Hanfstaengl'schen  Galeriewerke  thätig.  1844—48  lithographirte  er  in  München.  1849 
studirte  er  die  Malerei  unter  Hildebrandt  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  Hess 
sich  aber  balä  in  Braunschweig  als  Lithograph  und  Bildnisszeichner  nieder. 

Schulz,  Franz,  s.  Sc^nlcz,  F. 

Schulz,  Herrmann  Rudolf,  Maler,  geb.  30.  Aug.  1862  in  Dresden,  studirte 
in  seiner  Vaterstadt  und  liess  sich  in  Berlin  nieder.  Er  malte  Landschaften, 
Blumen^  u.  s.  w.  für  Chromolithographie.     Diplom,  Dresden. 

Schulz,  Karl  Friedrich,  gen.  Jagd-Schulz,  Maler,  geb.  2.  Nov.  1796  inSelchow 
(Brandenburg),  f  3.  März  1866  in  Neu-Ruppin,  Schüler  der  Berliner  Akademie, 
weitergebildet  auf  Reisen  in  die  Rheingegenden,  1821  nach  Holland,  Frankreich  und 
England.  1822  kehrte  er  nach  Berlin  zurück  und  wurde  1840  Prof.,  besuchte  1841 
München  (um  die  Glasmalerei  zu  studiren)  und  1847  St.  Petersburg.  Er  war  kurze 
Zeit  Akademielehrer  und  hat  neben  Menzel  zahlreiche  Costümblätter  Friedericiani- 
scher  (später  auch  russischer)  Soldaten  geliefert.  Von  ihm  Wilddiebe  (1831  Nat.- 
Gal.,  Berlin),  Seesturm  bei  .Calais  (1831  das.),  Nordsee  bei  Cuxhaven  (1831  das.), 
Der  Mausefallenhäudler  (Mus.  Weimar),  Wildprethändler  (Musi  Königsberg),  etc. 

Schulz,  Leopold,  Maler,  geb.  1804  in  Wien,  f  6.  Oct.  1873  in  Heiligenstadt 
bei  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  1829  von  Cornelius  und  Schnorr  in 
München.  Er  besuchte  Italien  und  malte  das  Bildniss  Gregors  d..XVl.  Er  kehrte 
nach  München  und  von  dort  nach  Wien  zurück,  wo  er  1844  Conrektor  der  Akademie 
wurde.  Von  ihm  Scenen  aus  Theocrit  u.  A.  (Münchener  Residenz),  Tod  des  Hl.  Florian 
(1837-  Stiftskirche,  St.  Florian),  Ludwig  der  JSaier  verkündet  Friedrich  dem  Schönen 
die  Freiheit  (1851  Wiener  Mus.),  etc.  Auch  >Vandbilder  io  Leipzig,  gemeinschaft- 
lich mit  Schwind  und  Bleistiftzeichnungen.     Gregors-Ord. 

Schulz,  Martin,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  um  1630,  thätig  in  Berlin,  wo 
er  1607  Hofmaler  war  und  vier  Gesellen  hielt. 

Schulz,  Moritz,  Bildhauer,  geb.  4.  Nov.  1825  in  Leobschütz  (Ober  Schlesien), 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Dalke,  weitergebildet  in  Rom  (1854 — 70),  für 
das  er  den  grossen  Staaispreis  erhielt.  Er  besuchte  auch  das  übrige  Italien.  Er 
wurde  Prof.  Von  ihm  das  Relief  mit  Königgrätz  am  Siegesdenkmal  zu  Berlin, 
Critas  (Berlin,  vor  der  Nat.-Gal.),  Entwickeluug  der  deutschen  Kunst  (22  M.  langes 
Relief  an  der  Nat.-Gal.),  Friedrich  d.  Gr.  (Statue,  Thorn),  Borussia  (Post,  Oranien- 
burgerstrasse in  Berlin),  Bacchantin,  etc.  Ehrenmitglied  der  Akademie  Rotterdam. 
Mehrere  Med.;  Roth.  Adler-Orden.^ 

Schulz,  Toni,  Maler,  geb.  22.  Oct.  1857  in  Berlin,  Schüler  des  Kunstgewerbe- 
museums das.  unter  E.  Joh,  Schaller,  sowie  von  C.  Ludwig.  Er  malte  auch 
Stillleben  und  Blumen  und  blieb  in  seiner  Vaterstadt  thätig.     1.  Preis  Berlin   1882. 

Schulz,  Wilhelm,  Elfenbeinschnitzer,  geb.  1774  in  Meiningen,  f  nach  1833  (?). 
Von  ihm  Tabaks-  und  Jagdgeräthe  nach  Ridinger,  Pokal  mit  der  Rückkehr  Farl 
Augusts  von  Weimar  von  der  Jagd  nach  Schwerdtgeburth ,  Communionsbesteck  nach 
Dürer,  Pokale  mit  Schlachtenscenen,  etc  Silb.  Med.;  Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Schulzberg,  Anshelm,  Maler,  geb.  1862  in  Falun,  Schüler  des  Technicums 
und  der  Akademie  zu  Stockholm,  als  deren.  Stipendiat  er  Italien  und  Paris  be- 
suchte. Er  malte  Liandschaften,  von  denen  zwei  in  der  Nat-Gal.  Stockholm  zu 
sehen  sind. 

Schulz-rBriesen,  Eduard,  Maler,  geb.  11.  Mai  1831  auf  Haus  Amstel  bei  Neuss, 
t  21.  Febr.  1891  in  Düsseldorf,  Schüler  von  Hildebrand,  Soh;i,  Schadow  und 
Vautier,  dann  in  Antwerpen  von  Dykmanns  und  Wappers;  weitergebildet  auf 
Reisen  in  Frankreich,  der  Schweiz  u.  s.  w.  Von  ihm  Scene  im  Gewchtshof  (Gal. 
Düsseldorf),  Verhaftung,  In  Gedanken,  Gottesdienst  aut  dem  Lande,  etc. ;  auch  Bild- 
nisse und  Illustrationen.  Gold.  Med.  Loitdon,  Belgien,  Ehrenvolle  Erwähnung 
Berlin. 

Schulze,  Erdmann,  s.  Schultz. 

Schulze,  Johann  Bernhard,  Medailleur  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts, 
t  1695.  Seit  1686  schnitt  er  Stempel  zu  Med.  und  Denkmünzen.  1688  schuf  er  für 
den  Churfürsten  einen  perspektivischen  Plan  von  Berlin, 


236  Schumacher  —  Scharifif. 

Schnmacher,  Gereon,  Maler,  geb.  1716,  t  13.  Aug.  1792  in  Köln  a.  Rh.  Die 
dortige  Maria  -  Himmelfahrtskirche  besitzt  zwei  Heilige  Stücke  von  ihm.  Er  war 
Jesuit. 

Schumacher,  Karl  Georg  Christian,  Maler,  geb.  14.  Mai  1797  in  Doberan, 
t  22.  Juni  1869  in  Dresden,  Schüler  von  R.  Suhrlandt,  weitergebildet  1819-21 
in  Dresden,  1821 — 28  in  Rom.  Er  besuchte  Neapel,  Florenz,  Orvieto,  etc.  und  liess 
sich  dann  in  Dresden  nieder.  1830—34  malte  er  im  Schweriner  Regierungsgebäude 
und  wurde  Mecklenb.  Hofmaler,  1852—55  lebte  er  wieder  in  Dresden  und  kebrte 
dann  nach  Schwerin  zurück,  wo  er  1866  erblindete.  Von  ihm  Heil.  Familie  (1821 
Mus.  Schwerin),  Schlacht  von  Gransee  u.  A.  (ebenda),  A.  im  Schloss  das.,  etc.  Er 
hat  auch  6  Blatt  radiert  und  3  auf  Stein  gezeichnet. 

Scbnmann,  Johann,  Maler,  geb.  1702  (?j,  +  10.  März  1755  in  Prag,  wo  er 
thätig  war. 

Schumann,  Johann  Gottloh,  Kupferstecher,  geb.  1761  in  Dresden,  f  11.  Nov. 
1810,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Kien  gel.  Er  kam  nach  London,  wo 
er  gemeinschaftlich  mit  W.  Byrne  arbeitete.  Von  ihm  Scene  ans  Oberen  (nach  Koch), 
Landschaften  nach  Both,  Klengel,  Norblin,  Ruisdael,  Wagner,  etc.  Er  hat  auch 
„Anfangsgrunde  des  Landschaftszeichnens"  herausgegeben. 

Schumann,  Karl  Franz  Jaliob  Heinrich,  Maler,  geb.  8.  Aug.  1767  in  Berlin, 
t  27.  Sept.  1827  das.,  Schüler  von  J.  C.  Frisch  an  der  Berliner  Akademie.  1795 
bereiste  er  als  Stipendiat  Italien.  1801  wurde  er  Mitglied  des  Senats  der  Berliner 
Akademie  und  Professor  der  Anatomie.  1815  wurde  ihm  der  Unterricht  im  Malen 
an  der  kgl.  Galerie  übertragen;  1816  wurde  er  Sekretär  der  Akademie.  Von  ihm 
Blücher  geht  über  den  Rhein  (Kgl.  Schloss,«  Berlin),  Gefangennahme  des  Julius 
Sabinus,  Kaiser  Alexander  und  Napoleon,  etc. ;  auch  anatomische  Tafeln. 

Schumer,  Johann,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Prag.     Er  hat  u.  A.  fünf' gute  Thierstücke  radiert. 

Schupf,  s.  Schoepf. 

Schuppen,  Jacques  yan,  Maler,  geb.  26.  Jan.  1670  in  Paris,  f  28.  Jan.  1751 
in  Wien,  Schüler  von  Largilliere,  Sohn  des  Pieter  L.  van  S  1704  (1706?)  wurde 
er  Mitglied  der  Pariser  Akademie;  er  trat  dann  in  Dienste  des  Herzogs  ^on  Lothringen 
und  wurde  1716  nach  Wien  berufen,  wo  er  1726  die  Akademie  nach  Pariser  Muster 
neu  leitete.  S.  malte  Bildnisse  und  wurde  1720  Oesterr.  Hofmaler.  Von  ihm  S.  Lucas 
(Karlskirche,  Wien),  Sfelbstbildniss  (Gal.  Liechtenstein  und  Akademie-Gal.  das.),  Kaiser 
Karl  VI.  und  Gemahlin  (Gal.  Graz),  Parrocel  und  ein  anderes  Bildniss  (Mus.  Wien), 
Prinz  Engen  von  Savoyen  (Rijksmus.  Amsterdam),  etc. 

Schuppen,  Pieter  Lodewijk  van,  Kupferstecher,  geb.  1627  (?)  in  Antwerpen, 
t  7.  März  1702  in  Paris,  Schüler  von  Nanteuil.  Er  kam  um  1655  nach  Paris  und 
wurde  dort  1663  Mitglied  der  Akademie.  S.  wurde  einer  der  besten  Kupferstecher 
in  Linienmanier  und  erhielt  den  Beinamen  „der  kleine  Nanteuil''.  Er  arbeitete  sehr 
sorgfältig  Hnd  langsam.  Er  hat  etwa  150  Platten  gestochen,  darunter  Madonna 
della  Sedia  (nach  R.  Santi),  S.  Sebastiim  (nach  v.  Dyck),  etc.,  besonders  aber  Bild- 
nisse, nach  eigener  Zeichnung  und  nrch  Bourdon,  Crayer,  Champagne,  Francais, 
Largilliere,  Lebrun  (Louis  XIV.),  Lefebvre,  Lesueur,  .Mignard  (Mazarin),  Nocret, 
Ovens,  Querin,  J.  v.  Schuppen,  Vouet,  etc.  —  Auch  sein  Sohn  Pierre  Gamard 
van  S.,  geb.  1.  März  1672  in  Pari     f  nach  1716,  war  Kupferstecher. 

Scliurawlew,  Thyrsus  Sergewitach,  Maler,  geb.  1836  in  Saratow,  Schüler  der 
St.  Petersburger  Akademie.  Von  ihm  Die  untreue  Bäuerin,  Einsegnung  der  Braut 
(1874),  Heimfahrt  vpm  Ball,  etc. 

Schnrda,  Anton  von,  Maler,  geb.  1854  in  Käsmark  (Ungarn),  thätig  in  Pilsen. 
Er  malte  Landschafton  und  Ansichten. 

Schuricht,  Christian  Friedrich,  Baumeister,  geh.  5.  März  1753  in  Dresden, 
t  12.  Aug.  1831  das.  Er  erbaute  1814  Die  Treppe  zur  Brührschen  Terrasse  in 
Dresden. 

Schnrig,  Felix,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1852  in  Dresden,  Schüler  der  Akademie 
zu  Dresden  und  Weimar  und  von  Pauwels.  Er  liess  sie'  in  seiner  Vaterstadt 
nieder    und    malte  Bildnisse,  sowie   Genrescenen,    z.  B.  Picknick  ans  der  Rococozeit. 

Schurig,  Karl  Wilhelm,  Maler,  geb.  17.  Dec.  1818  in  Leipzig,  f  10.  März 
1874  in  Dresden,  studirte  in  Leipzig  und  Dresden,  auch  unter  Bendemann.  Nach 
längerem  Italienischen  Aufenthalt  wurde  er  1857  Professor  an  der  Dresdener.  Aka- 
demie. Er  hat  viele  Kreidecopien  nach  Hauptwerken  der  Galerie  gefertigt,  als  Vor 
lagpn  für  Photographen.    Von  ihm   Judenverfolgung  in  Speyer  (1851  Gal.  Dresden) 


Schtirman  —  SchutrcDberger.  237 

Kaiser  Albrecht  und  die  Schweizer  Gesandten  (1842  Mua.  Leipzig),  Himmelfahrt  Christi 
(Kirche  zu  Eppendorf),  etc. 

Scharnian,  Anna  Maria  van,  Malerin  und  Radiererin,  geb.  5.  Nov.  1607  in 
Köln  a.  Rh.,  f  4.  Mai  1678  in  Wiewert  bei  Leeuwarden.  Sie  war  ein  Wunderkind 
und  wurde  später  wegen  ihrer  ungewöhnlichen  und  vielseitigen  Bildung  bekannt. 
Sie  war  eine  Alihängerin  des  wallonischen  Predikanten  J.  de  Labadie,  dem  sie  nach 
Middelburg,  Amsterdam  und  Duutachland  folgte.  Sie  malte  ihr  Selbstbildniss,  hat 
es  auch  ölters  (1640j,  sowie  andere  Bildnisse  auf  Kupfer  gebracht  und  hat  endlich 
mehrere  Husten  modellirt,  sowie  viele  Bildnisse  gemalt,  bezw,  gezeichnet. 

Schuseil;  Friedrich  Hermann,  Holzschneider,  geb.  21.  Juni  1822  in  Magde- 
burg, liess  biih  in  A Ilona  nieder,  wo  er  Professor  wurde. 

Schussele,  Christian,  Maler,  peb.  um  1824  in  Elsass,  f  21.  Aug.  187&  in 
Merchaiitville  (M.-Y.  ü.  S.  A.),  Schüler  von  Yvon  in  Paris.  1847  kam  er  nach 
Amerika  und  war  11  Jahre  lang  Direktor  an  Schulen  io  Philadelphia.  Von  ihm 
Wie  wir  die  Schlacht  gewannen,  Leisberger  predigt  vor  ladianern,  etc. 

Schusser,  Josef,  Maler,  geb.  18ö4  in  Scholtitz,  thätig  in  Prag.  Von  ihm 
Wiesenblumen,  Herbst,  Nacht,  etc. 

Schuster,  Johann  Martin,  Maler,  geb.  um  1667  in  Nürnberg,  f  1738,  Schüler 
von  Murrer.  Er  wurde  Direktor  der.  Nürnberger  Akademie.  Von  ihm  Jüngstes 
Gericht  (um  1718,  Fresko,  Decke  von  S.  Aegidins,  Nürnberg),  Abendmahl  (um  1724, 
S-  Lorenz,  das.).  Bildnisse,  etc. 

Schuster,  Johann  Mathias,  Kupferstecher,  geb.  nach  1730  in  Nürnberg,  f  1760, 
Schuler  von  Lesueur  in  Berlin.     Er  hat  einige  Platten  geschabt. 

Schuster,  Karl,  Maler,  geb.  30.  Jan.  1854  in  Freiburg  i.  B.  Er  studirte  das 
Baufach  am  Polytechnicum  in  Karlsruhe  und  die  Malerei  bei  Schön  leb  er.  Er 
lebte  in  Preiburg  und  malte  Architekturen. 

Schuster,  Ludwig:  Albrecht,  Maler,  geb.  9.  Mai  1824  in  Berthelsdorf  bei 
Stolpen  (Sachsen),  Schüler  von  Hübner  (1842—47)  an  der  DresdeDer  Akademie,  in 
Paris  und  Versailles  weitergebildet.  Er  lie&s  sich  1861  in  Dresden  dauernd  nieder. 
Er  malte  SehlacbteUj  z.  B.  Schlacht  von  Borodino  (Gal.  Dresden)  und  Schlacht  bei 
Jena  (ebenda). 

Schuster  Ton  Bärnrode,  Robert,  Maler,  geb.  28.  März  1845  in  Podgörze 
(Galizien),  Schüler  der  Kunstschule  zu  Krakau  und  der  Wiener  Akademie  ;  er  Hess 
sich  in  Wien  nieder  nach  beendigten  Reisen,  die  er  mit  einem  18.71  von  der  Aka- 
detaie  erhaltenen  Stipendium  machte. 

Schuster-Weideuberg,  Johann  August,  Maler,  geb.  27.  Sept.  1858  in  Weiden- 
berg (bei  Bayreuth),  Schüler  der  Münchener  Akademie  (1882 — 89),  auch  in  Paris  etc. 
gebildet.     Er  malte  Landschaften,  Bildfiisse  und  Genrebilder. 

Schuster- VVittek,  Johanna  von,  Malerin,  geb.  19.  Oct.  1860  in  Wien.  Schülerin 
von  H'-alauska  und  Schindler.  Sie  malte  Landschaftsaquarelle,  darunter  „Zell 
am  See",  seit  1888  meist  Blumen. 

Schut,  Cornelis,  Maler  und  Kupferstecher,  get.  13.  Mai  1597  in  Antwerpen, 
t  29.  April  1655  das,  Schüler  von  P.  P.  Rubens,  seit  1619  (?)  Mitgl.  der  Ant- 
werpener Gilde.  Er  ist  einer  der  besten  Nachfolger  des  grossen  Vlamen.  1635  war 
er  einer  der  fünf  Küustlti,  die  die  Ehrenpforte  zum  Einzug  Ferdinands  malten. 
Vielleicht  hat  er  seineu  Bruder  in  Madrid  besucht.  Er  malte  oft  Figuren  in  die 
Elumenstücke  seines  Freundes  D.  Seghers.  Von  ihm  Martertod  des  Hl.  Georg  u.  A. 
(Mus.  Antwerpen).  Martertod  des  Hl.  Jakob  (Mus.  Brüssel),  Sanct  Nicolas  erscheint 
dem  Kaiser  Konstantin  (Kirche  zu  Willebroek),  A.  in  den  Gal.  zu  Achaffcnburg, 
Bamberg,  Gent,  Kopenhagen,  Lille,  München,  St.  Petersburg,  Stockholm,  ^Yien,  etc. 
auch  in  Kirchen  zu  Antwerpen.  Von  seinen  über  100  Radierungen  nennen  wir 
David  und  Goliath,  Susanna  im  Bade.  Die  Verküudigung,  Salvator  mundi,  Madonna 
von  Heiligen  angebotet,  Venus  und  Araor,  Die  7  freien  Künste,  Die  4  Elemente,  etc. 

Schot,  Cornelis  d.  J.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Antwerpen,  t 
1675  (1676?)  in  Sevilla,  Schüler  und  Neffe  des  Cornelis  S.,  kam  mit  seinem 
Vater  Bieter  S.,  einem  Ingenieur,  nach  Spanien  und  wurde  1660  einer  der  Haupt- 
begründer der  Akademie  zu  Sevilla,  sowie  später  deren  Direktor.  Seine  Werke, 
besonders  die  Federzeichnungen,  wurden  oft  mit  Murillo  verwechselt.  Ein  A.  S. 
war  1713 — 33  als  Kupferstecher  in  Amsterdam  thätig.  —  Ein  J.  S,  war  als  Maler 
und  Zeichner  im  17.  Jahrhundert  thätig.  —  Eih.Pieter  H.  S.  war  um  1650—60 
als  Kupferstecher  in  Amsterdam  thätig. 

Sohutzenherger^  Loais  Fred^ric,  s.  Schuetzenbergrer,  L.  F. 


238  Schuur  —  Schwanl^aler. 

Schufir,  Theodoor  yan  der,  Maler,  geb.  1628  im  Haag,  f  1705  das.,  Schüler 
von  S.  Bourdon  in  Paris,  weitergebildet  in  Rom  an  R.  Santi,  etc.  Dort  nannte 
man  ihn  „Freundschaft".  1665  kehrte  er  nach  dem  Haag  zurück,  war  wiederholt 
Vorsteher  der  dortigen  Zeichenakademie,  verlor  sein  Vermögen  durch  Handelsspeku- 
lation und  wurde  als  Maler  von  Allegorien,  Heiligenbildern  und  Bildnissen  geschätzt. 
Die  Gal.  zu  Leyden  besitzt  von  ihm  eine  Abbildung  von  der  Pest  1682. 

Schnurman,  s.  Schnrman. 

Schnijlenbnrgr,  Hendrik  ran,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1669  in  Middel- 
burg,  wo  er  thätig  war  und  1642  in  die  Gilde  aufgenommen  worden  war.  Er  malte 
Bildnisse. 

Schwabe,  Emil,  Maler,  geb.  12.  Juni  1856  in  Ziellenzig  (N^umark),  Schüler 
von  W.  Sohn,  Crola,  Gebhardt,  und  Janssen  in  Düsseldorf,  nachdem  er 
zuvor  Buchdrucker  gewesen  war.  Von  ihm  Auf  dem  Friedhof,  Ungelöste  Fragen, 
Neugier,  etc. 

Schwabe,  Heinrieh,  Bildhauer,  geb.  30.  Oct.  1847  in  Wiesbaden,  studirte  an 
der  Kunstgewerbeschule  zu  Nürnberg  und  auf  Reisen.  1875  wurde  er  Prof.  an  der 
genannten  Anstalt.     Von  ihm  Er  liebt  mich,  er  liebt  mich  nicht,  etc. 

Schwabeda,  Jotaann  Michael,  Maler,  geb.  1734  in  Erfurt,  f  1794  in  Ansbach, 
Schüler  von  Zöllner  und  Beck.  Er  bossirte  anfangs  in  Wachs,  malte  Bildnisse 
in  Fulda  und  Würzburg  und  wurde  1760  Hofmaler  in  Ansbach,  wo  er  besonders 
Blumen  und  Landschaften  schuf.     Er  hatte  auch  zwei  malende  Töchter. 

Schwabenmajer,  s.  Majer,  Gnstay. 

Schwach,  Caroline,  geb.  von  Ffast,  Malerin,  geb.  4.  Jan.  1841  in  Graz, 
Schülerin  der  Akademie  das.,  reiste  1870  als  Stipendiatin  nach  Venedig,  1872  nach 
München.  Seit  1873  war  sie  als  Bildniss- und  Genremalerin  in  ihrer  Vaterstadt  thätig. 

Schwach,  Heinrich  Angnst,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1829  in  Neutitschein 
(Mähren),  Schüler  Waldmüllers  und  Rahls  an  der  Wiener  Akademie,,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  nach  Düsseldorf,  Brüssel  und  Antwerpen  (bei  Dykman).  Er 
malte  Historien,  Schlachtenbilder,  Bildnisse,  etc.,  war  aber  besonders  als  Restaurator 
alter  Gemälde  in  zahlreichen  Gemeinden  Oesterreichs  thätig. 

Schwachhofer,  Johann  Joseph,  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  1772  in 
Mainz,  Schüler  von  J.  Knyper  in  Amsterdam  und  verschiedener  Anstalten  dort. 
Er  malte  und  zeichnete  meist  Bildnisse.  Von  ihm  auch  eine  Sappho  die  sich  in's 
Meer  stürzt. 

Schwager,  Richard,  Maler,  geb.  1822  in  Duppau  (Böhmen),  f  8.  Sept.  1880 
in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie.    Er  malte  Miniaturen.    * 

Schwaiger,  Christoph,  Steinschneider,  geb.  1532  (?),  f  1600.  Er  war  am  Hof 
Rudolfs  II.   in  Prag  thätig. 

Schwaiger,  Hans,  Maler,  geb.  1854  in  Neuhaus  (Böhmen),  Schüler  der  Wiener 
Akademie  unter  Trenkwald  und  Würzinger,  Hess  sich  in  Wien  nieder  und  malte  in 
Aquarell.     Voif  ihm  Ertappter  Alraun,  Wasserkobold,   Cyklus  zum  Rattenfänger,  etc. 

Schwalbe,  s.  Kiprensky. 

Sohwanfelder,  Charles  Henry,  Maler,  geb.  1773  in  Leeds,  f  1837.  Er  malte 
Thiere  und  Landschaften,  hin  und  wieder  auch  Bildnisse.  Er  wurde  Hof-Thiermaler 
Georgs  III. 

Sohwanhart,  Georg  d.  Ae.,  Bildhauer  und  Steinschneider,  geb.  1601  in  Nürn- 
berg, t  3.  April  1667  das.,  Schüler  von  P.  Walch  und  C.  Harrich,  später  (1618?) 
von  K.  Lehmann  in  Prag.  1622  kehrte  et  nach  Nürnberg  zurück,  wurde  1652  nach 
Prag,  1653  von  Ferdinand  III.  nach  Regensburg  berufen;  er  wurde  k.  k.  Hofedel- 
fiteinschneider,  und  war  auch  für  die  Bischöfe  voja  Bamberg  und  Würzburg,  sowie  für  den 
Churfürsten  von  Mainz  thätig.  —  Seine  Kinder  Georg  S.  d.  J.,  Maria,  Sophie  und 
Snganna  S.  waren  alle  auch  als  Edelstein-  und  Glasschneider  thätig. 

Schwanthaler,  Franz,  Bildhauer,  geb.  1762  in  Ried  (Oberösterreich),  f  1820 
in  München,  studirte  erst  bei  seinem  Vater,  dann  in  Wien,  Stuttgart,  Mannheim  und 
Hess  sich  1785  in  München  nieder,  wo  er  Hofbildhauer  wurde.  Von  ihm  Genius  des 
Landlebens  (Engl.  Garten,  München),  Rumford-Denkmal,  Büsten  des  Königs  Max 
Joseph  uud  der  Königin  Carolina;  viele  Grabmäler,  etc. 

Schwanthaler,  Lndwig  Michael,  Bildhauer,  geb.  26.  Aug.  1802  in  München, 
t  15.  Noy.  1848  das.,  Schüler  seines  Vaters  und  der  Münchener  Akademie,  wo  ihm 
jedoch  F.  von  Langer  alles  Talent  absprach.  Er  hatte  sich  auch  in  der  Malerei 
▼ersucht.  1828  schuf  er  für  König  Max  Joseph  einen  silbernen  Tafelaufsatz  mit  einem 
Göttereinzug  in  den  Olymp,  der  in  Folge  des  Tods  dieses  Königs  erst  1856  vollendet 


Schwanthaler  —  Schwai"tze.  239 

wurde.  Sodann  schuf  er  die-plastisclneu  Ausschmückungen  in  der  Glyptothek.  1826 
ging  er  als  Stipendiat  Ludwig  I,  1832  nochmals  nach  Rom;  1834  kam  er  zurück  und 
wurde  Akademie-Professor  in  München.  Man  bezeichnete  ihn  als  den  romantischen 
Bildhauer  im  Gegensatz  zu  solchen  mit  moderaer  Empfindung  und  den  classizirenden. 
Von  ihm  Reliefs  zu  Aeschylos,  Hesiod,  etc.,  sowie  Statuen  im  Münchener  Schloss 
(Königsbau),  25  kleine  Künstlerstatuen  für  die  Pinakothek  (München),  Die  Hermanns- 
schlacht (Giebelfeld  der  Walhalla  bei  Regensburg),  Giebelfeld  au  den  Münchener 
Propyläen,  12  grosse  Ahnenstatuen  (Münchener  Residenz),  Mozart-Denkmal  (Salz- 
burg), Jean  Paul-Denkmal  (Bayreuth),  Goethe-Denkmal  (Frankfurt  a.  M.j,  Grossherzog 
Ludwig  (Darmstadt),  Grossherzog  Karl  Friedrich  (Karlsruhe),  Die  Bavaria  in  München 
(1837—48),  Leiden  des  Philoctet,  Tafelaufsatz  mit  Gestalten  des  Nibelungenliedes. 
Er  hat  auch  ein  Blatt  für  das  Buddeus- Album  radiert.  Badisch.,  bayr.,  griech., 
preuss.,  schwed.  Orden,  etc.  —  Auch  sein  Neffe  Rudolf  S.,  t  27.  April  1879,  war 
Bildhauer. 

Schwanthaler,  Xaver,  Bildhauer,  geb.  1798  in  Ried  (Oberösterreich),  f 
23.  Sept.  1854  in  München,  Vetter  des  Ludwig  S.,  dessen  Arbeiten  er  vielfach  nach 
1816,  in  welchen!  Jahr  er  nach  München  kam,  ausführte.  Von  ihm  selbständig, 
Mozart  (Büste  in  der  "Walhalla),  Gangkofer  (Statuette),  die  Ornamente  im  Münchener 
Hoftheater,  etc.     Er  war  auch  als  Lehrer  thätig. 

Schvrar,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1860  in  Münster  (Westphalen).  Er  liess  sich  in 
München  nieder  und  malte  Genrebilder. 

Schwartz,  Albert  Qustay,  Maler,  geb.  6.  Juli  1833  in  Berlin,  Schüler  der 
Berliner  Akademie  unter  Max  Schmidt  und  Werner,  weitergebildet  in  Rom,  Hess 
sich  in  Manchester  nieder.  Er  malte  Genrescenen,  z.  B.  Die  geknickten  Blumen, 
Süsse  Früchte,  Ein  Schlummerlied  (1876),  etc.  Gold.  Med.  1874. 

Schwartz,  Frans,  Maler,  geb.  19.  Juli  1850  in  Kopenhagen,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  auch  auf  Reisen  gebildet  nach  Deutschland,  Holland,  Norditalien, 
Paris  und  Spanien.  Von  ihm  Hiob  und  seine  Freunde,  Im  Krankenzimmer,  Jakobs 
Tod  (1878),  etc.  —  Ein  G.  S.  geb.  um  1800  in  Berlin,  malte  dort  (z.  B.  für  das 
Schloss)  und  in  St.  Petersburg  militärische  Bilder. 

Schwartz.  Hang,  HolzscJineider  und  Medailleur  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Augsburg,  t  1538  in  Nürnberg.  Er  schnitt  gute  Bildnisse  in  Buchsbaura,  von  denen 
zwei  in  das  Berliner  Kunstgewerbemuseum  gelangten  (?),  ferner  von  ihm  ausge- 
zeichnet gegossene  Schaumünzen  in  Blei  und  Erz. 

Schwartz,  Jan,  s.  Swart. 

Schwartz,  (Schwarz),  Martin,  Maler  des  XV.  Jahrhunderts,  der  zu  Rothen- 
burg 0.  d.  T.  Dominikaner  war  und  in  Zeitblooms  Manier  malte.  Von  ihm  Der  Gekreuzigte 
(Mus.  Wien,  dort  als  Schongauer),  S.  Sebastian  (ebenso),  4  Altarflügel  (Moritzkapelle, 
Nürnberg),  Christus  am  Kreuz,  etc.  (Pfan-kirche ,  Schwabach),  Aussendung  der 
Apostel,  etc.  (Gal.  Bambei'g),  Anbetung,  etc.  (German.  Mus.,  Nürnberg). 

Schwartz,  Michael,  s.  Schwarz. 

Schwartz,  Stephan,  Bildhauer  und  Ciseleur,  geb.  20.  Aug.  1851  in  Neutra 
(Ungarn),  Schüler  0.  Königs  in  Wien,  wo  er  .""sich  später  niederliess  und  1884 
Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  wurde.  Er  leitete  seit  1876  eine  Ciseleurschule 
dort.  Von  ihm  K.  von  Eitelbergerdenkmal  (Centralfriedhof,  Wien),  Reiterfigur  (Silber, 
Mus.  Wien),  Erzherzog  Rainer  Büsten;  Medaillen,  z.  B.  auf  Billroth,  auf  die  Jubiläums- 
gewerbeausstellung, etc.     Silb.  Med.  Paris  1878. 

Schwartz, Wjaceslaus  Grigorjewitsch,  Maler,  geb.  1839  (1838  ?)  ia  Kursk  (Russ- 
land), f  1869,  Schüler  von  Schrad  er  und  Kaulbacn  in  Berlin  1867,  vonLef^bvre, 
Comte  und  Meissonier  Jn  Paris,  auch  von  der  St.  Petersburger  Akademie.  Er 
malte  meist  Scenen  aus  der*  russischen  Geschichte  des  16ten  und  17ten  Jahrhunderts, 
z.  B.  Frühlingswallfabrtszug  des  Zaren  (1868^,  hat  ferner  auch  Werke  von  A.  Tolstoi 
und  Lermontow  illustrirt.     Mitgl.  der  St.  Petersburger  Akad.  1865. 

Schwartze,  Johan  Georg,  Maler,  g^b.  20.  Oct.  1814  in  Amsterdam  (n.  A.  in 
Philadelphia  Pia.,  U.  S.  A.),  f  27.  Aug.  1874  in  Amsterdam,  Schüler  von  Leutze, 
1888—44  von  Lessing,  Schadow  und  Sohn  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  Er 
liess  sich  in  Amsterdam  nieder  und  suchte  R.  van  Rijn  nachzuahmen.  Von  ihm  Das 
Gebet  (Mus.  Amsterdam),  Puritaner-Gottesdienst  (1858),  Die  Harrende  (1858),  M.  A. 
Buonarotti  an  der  Leiche  Vittoria  Colonnas,  etc.  Mitgl.  der  Amsterdamer  Akad. 
(1844):;  Gold.  Med.  Amsterdam  1860. 

Schwartze,  Therese,  Malerin,  geb.  20.  Dec.  1851  (1852  ?)  in  Amsterdam, 
Schülerin    ihres  Vaters   Johann  G.   S.,    bildete    sich    in    München    (unter  G.   Max) 


240  Schwartzeburger  —  Schwarzeburger. 

und  Pari3  weiter  aus,  worauf  sie  nach  Amsterdam  zurückkehrte.  Von  ihr  haupt- 
sächlich Bildnisse,  z.  B.  Selbstbildnias  und  Königin  Emma  der  Niederlande;  ferner 
Drei  Waisen  (1885  Mus.  Amsterdam),  „Er  kommt"  (1882  ebenda),  Mädcheukopf 
(1&73  ebenda),  Maagdenhuis  (Mus.  Rotterdam),  etc.    Mehrere  Medaillen. 

Schwartzeburger,  s.  Schwarzebnrger. 

Scliwartzenberg,  Melchior,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts.  Zwischen 
1530—50  war  er  für  Sigm.  Feyerabend   thätig. 

Schwarz,  Alfred,  Maler,  geb.  27.  Mai  1867  in  Berlin.     Er  malt  Bildnisse. 

Schwarz,  Carl  ßeigniniu,  Maler  uod  Radierer,  geb.  1757  in  Leipzig,  f  1813, 
Schüler  von  Oeser.  Er  radierte  ungefähr  50  Platten,  Ansichten,  etc.,  darunter  auch 
Bilder  von  Dietrich,  Ferg,  Fransen,  Neefs,'etc. 

Schwarz,  Christoph,  Maler,  geb.  1550  bei  Ingolstadt,  f  um  1597  in  München, 
Schüler  vou  M.  Bocksberger  dort,  in  Venedig  an  Robusti  und  Vecelli  weiter- 
gebildet. Zurückgekehrt  wurde  er  Hofmaler  des  Herzogs  Wilhelm  I.  von  Bayern. 
Er  malte  Altarbilder  für  zahlreiche  bayerische  Kirchen;  auch  schmückte  er  viele 
Münchener  Häuser  mit  Fresken.  Von  ihm  Kreuzabnahme  (Gal.  Aschaffenburg),  Die 
Kreuzigung  (Martiuskirche,  Landshut),  Der  Engelsturz  (S.  Michael,  München),  Die 
Passion,  etc.  (Frauenkirche,  Ingolstadt);  A.  in  den  Gal.  u.  Mus.  zu  Bamberg,  Braun- 
Bchweig,  Darmstadt,  Dresden,  Gotha,  Innsbruck,  München,  Scbleissbeim,  etc. 

Schwarz,  Eugen,  Maler,  geb.  1.  Mai  1851  in  ßürgeln  (Badon),  studirte  In 
Karlsruhe  unter  Jerd.  Keller  und  in  Wien  unter  Str  aschir  ipka,  auf  Reisen 
nach  München,  Paris,  Italien  und ,  den  Balkanländern  weitergebildet.  Er  Hess  sich 
dann  in  Berlin  nieder  und  malte  Jagdbilder,  Stillleben  und  Bildnisse,  z.  ß.  6  Bürger- 
meisterköpfe für  das  Museum  zu  Salzburg,  Dr.  v.  Ruthner,  Graf  Thun,  etc. 

Schwarz,  Franz,  Maler,  gen.  Wenzel-Schwarz,  geb.  24,  Oct.  1842  in  Spittel- 
.grund  bei  Grottau  (Böhmen)»  Schüler  von  Riet  sc  hei  und  Schnorr  au  der  Dres- 
dener, van  Leriu8  an  der  Antwerpener,  C.  Rüben  und  Feuerbach  an  der 
Wiener  Akademie.  1882,  1886  und  1893  besuchte  er  Italien,  das  letzte  Mal  auch 
Nordafrika  und  Spanien.  1895  bereiste  er  die  Balkanländer.  Er  war  seit  1877 
in  Dresden  thätig.  Er  malte  viele  Bildnisse,  Gartens  zu  Fenstern  in  Kirchen  zu 
Mittweida,  Langensalza  etc.,  Altarbilder  für  den  Bautzener  Dom  und  die  katholische 
Kirche  zu  Pirna,  etc. 

Schwarz,  Hans,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,,  geb.  in  Oettingen  (Schwaben). 
1520  war  er  in  Antwerpen,  später  in  Nürnberg,  wo  er  bei  den  Fuggers  Dürers 
Bildniss  maltö,  thätig. 

Schwarz,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1750  in  Niidorf  (Böhmen),  f  nach  1808.  Er 
kam  mit  9  Jahren  nach  Dresden,  studirte  dort  die  Bildhauerei  und  schuf  besonders 
dekorative  Arbeiten. 

Schwarz,  M.,  Holzschneider,  geb.  26.  Jan.  1851,  Schüler  vou  H.  Fischer  und 
H.  Paar.     Von  ihm  Wiuterbild  (nach  W.  Heine),  etc. 

Schwarz,  Martin,  s.  Schwartz. 

Schwarz,  Michael,  Maler  des  16.'Jahrhunderts,  der  in  Dürers  Manier  arbeitete. 
1516  schuf  er  ein  Altarwerk  mit  Scenen  aus  dem  Leben  Mariae  und  der  Passion  für 
die  Marienkirche  in  Danzig. 

Schwarz,  Paul  Wolfgang,  Kupferstecher,  geb.  1760  in  Nürnberg,  f  1815', 
Schüler  von  Mecbel  in  Basel.  1789  wurde  er  Hofgraveur  "des  Herzogs  von  Sachsen- 
Cohurg-Saalfeld.  Er  arbeitete  meist  in  Punktirmanier,  gab  (1804 — 06)  Zeichenlehr- 
bücher heraus  und  .stach  nach  Adam  Hackert,  F.  Kobell,  v.  Üstade,  etc. ;  auch 
Ansichten. 

Schwarz,  Rudolf,  Bildhauer,  geb.  13.  Juni  1865  in  Wien,  Schüler  von  Zum- 
busch  an  der  Wiener  Akademie. 

Schwarze,  Julius  Ueiurich,  Baumeister,  geb.  1716,  f  18.  Oct.  1775.  Er  wurde 
1744  Bürger  in  Dresden  uud  baute  1756  einen  Flügel  des  Pal.  am  Taschenberg, 
1762 — 64  das  CoseU'scbe  Pal.  (hinter  der  Frauenkirche)  das. 

Schwarzebwrger,  Johann  Bernhard,  Bildhauer  und  Cameenschneider,  geb. 
4.  Juni  1672  in  Frankfurt  a.  M.,  t  ini  Juli  1741  das.  In  den  meisten  seiner  Arbeiten 
wurde  er  von  seineu  Söhnen  Adolph  S.  (geb.  um  1714,  f  i™  März  1738),  Franz  S. 
(geb.  um  1609,  t  im  Nov.  1735)  und  Valentin  S.  (geb.  um  1704,  f  im  April  1732) 
unterstützt.  Von  ihnen  besitzt  das  Grüiie  Gewölbe  zu  Dresden  eine  Reiterstatuette 
August  des  Starken.  Der  Vater  schuf  auch  Statuen  für  den  ehemaligen  Hochaltar 
im  Frankfurter  Dom,  Schnitzereien  am  Altar  der  ehemaligen  Dominikanerkirche 
das.,  etc. 


Schwarzenberg  —  Schwegman.  241 

Scltwarzenberg,  Prinzessin  Panline  Ton,  geb.  Herzogin  von  Arenberg, 
ßadiererin,  geb.  2.  Sept.  1774,  t  lölO  (?)  in  Paria.  Si«  hat  u,  A.  16  böhmische  An- 
sichten radiert, 

Schwarzmann,  Joseph,  Maler,  geb.  1.  Febr.  1801  in  Prütz  (Tirol),  t  18.  Juli 
1890  in  München.  Er  malte  hauptsächlich  Ornamente,  z.  B.  in  Aschalfenburg  (Pom- 
pejanum)  Kissingen  (Conversationssaal,  Protest.  Kirche),  .Mannheim  (Synagoge), 
München  (Allerheiligenkapelle,  Basilica,  Bibliothek,  Ludwigskivche,  Wittelsbachei* 
Palais)  und  Speyer  (Dom). 

Sbhwatlo»  Karl,  Baumeister,  geb.  19.  Aug.  1831  in  Hermsdorf  (Ostpreussen), 
t  24.  Dec.  1884  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen  Bauakademie.  Er  trat  in  Staats- 
dienste und  wurde  1872  Kegierungs-  und  Baurath.  Von  ihm  Generalpostamt  (Berlin, 
Leipzigerstrasse),  Postgebäude  in  Bremen,  Danzig,  Mainz,  Merseburg,  Witten,  etc., 
Kurhaus  in  Zoppot,  Ständehaus  in  Königsberg  1.  Pr.,  etc.  Er  hat  auch  Mehreres 
über  Baukunst  veröffentlicht. 

Schwaz,  Hans  Ton,  muthmasslicher  Name  eines  Monogram misten  des  16.  Jahr- 
hunderts, der  in  Tirol  als  BUdnisemaler  tJiStig  war  und  dessen  schlichte,  gesund 
natürliche  und  mehr  zeichnerisch  als  malerische  Bildnisse,  bislang  meist  Schäufelein, 
Strigel,  Amberger  und  anderen  Meistern  zug^chrieben  waren.  Bilder  von  ihm  Königin 
Anna  (1523  Wörlitz,  GU)th.  ffaus),  König  Ferdinand  (ebendas.),  Moritz  Welltzr  (1524 
Wien,  Akademie),  König  Ferdinand  (1525  Rovigo),  W  Tanvelder  (1524  Rom,  Pal. 
Corsini),  Konner  (1529  München),  u.  s.  w.  Vergl.  M.  Friedlaeuder  im  Repert.  für 
K.  XVIII.  6. 

Schweehten,  Franz  Heinri<$^  Baumeister,  geb.  12.  Aug.  1841  in  Kölu  a.  Rh., 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Adler,  Gropius,  Spielberg  und  Stieler, 
dann  von  ßaschdorff.  1869—70  besuchte  er  Italien.  Er  liess  sich  in  Berlin 
nieder  und  wurde  kgl.  Baurath  und  Mjtgl.  der  Alcademie.  1871—82  war  er  beim 
Eisenbahnbau  beschäftigt ;  baute  den  Anhalter  Bahnhof  in  Berlin,  A.  in  Dessau  und 
Wittenberg,  das  Concerthaus  in  Dessau,  Landhäuser  in  Berchtesgaden,  den  Bech- 
steinsaal  in  Berlin,  die  Kaiser  Wilhelm-Gedächtniskirche  das.,  die  Paulskirche  und 
die  Simeonskirche  das.  (1893),  die  Fürstengruft  in  Dessau.  Im  Verein  mit  dem  Bild- 
hauer Bär  wald  schuf  er  das  Kaiser-  und  Kriegerdenkmal  inLennep,  1878  veröffent- 
lichte S.  , Wanddekorationen  a.  d.  Kaiserpalästen  in  Rom".  1894  kl.  gold.  Med. 
Berlin;  verschied.  Orden. 

Sohwechten,  Friedrich  Wilhelm,  Kupferstecher  und  Glasmaler,  geb.  2.  Dec; 
1796  in  Berlin,  t  28.  April  1879  in  Meissen,  Schüler  der  Berliner  Akademie.  Er 
siedelte  1864  nach  Meissen  über.  Von  ihm  zwei  Glasfenster  nach  Hübner  (Schloss- 
kapelle Woiffsberg,  Illyrien),  Dom  zu  Meissen  (23  Blatt),  Huldigung  Friedr.  Wilhelm  IV. 
(Stahlstich),  Amazonengruppe  (1842  nach  Kiss),  etc. 

Sohwed,  Mieister,  s.  Batgeb. 

SchW4^d«n,  s.  Karl  XY.,  König  Ton  S« 

Scb^eaen,  Prinz  Engen  Ton,  s.  Engen  im  Nachtrag- 
Schweder,  6.  F.  Theodor,  Bildhauer,  geb.  23.  Febr.  1812  in  Magdeburg, 
Schüler  von  Klieber  in  Wien,  Rauch  in  Berlin  und  Schwanthaler  in  München, 
weitergebildet  auf  Reisen.  1848  liess  er  sich  in  Hamburg,  1853  da  er  keine  Be- 
schäftigung fanu,  in  Valparaiso  nieder.  Von  ihm  Casimir  Perier  (Paris),  Christus, 
Maria  und  Apostel  (LÜttich),  Mediceische  Venus  und  Apollino  (Kunathalle  Hamburg),  etc. 

Schwedler,  August  Ferdinand,  Maler,  geb.  1816  in  Berlin,  f  H-  März  1887 
das.,  Schüler  von  Köhler.  Er  bereiste  Deutschland  und  die  Schweiz,  arbeitete 
iu  Potsdam,  Berlin,  Stettin  und  seit  1850  in  Darmstadt,  wo  er  1859  Hofmaler  wurde. 
Er  schuf  meist  Scenerien,  z.  B.  1848  zu  Lucifers  Tochter  (für  Berlin),  1854  zum 
.Tannhäuser  (für  Darmstadt;,  1857  zur  Sicilianischen  Vesper  (für  Hamburg),  1857  zur 
Undine  (für  Leipzig),  1860  zum  Faust  (für  Leipzig),  1861  desgl.  (für  Hamburg) 

Schwedler,  Johann  Gottl.,  Baumeister,  geb.  1805,  f  18.  Nov.  1859  in  Köln  a.  Rh, 
wo  er  Wasserbau -Inspektor  war.  Mit  seinem  Bruder  schuf  er  den  Entwurf  xur 
Kölner  Rheinbrücke. 

Schwegler,  Xaver,  Maler,  geb.  1832  in  Luzern,  thätig  das.  Von  ihm  Trink- 
gefässe  aus  dem  16.  und  17.  Jahrhundert  (Mus.  Bern),  etc. 

Schwegman,  Hendrik,  Zeichner  und  Kupferstecner,  geb.  1761  in  Haarlem, 
t  181C  das.,  Schüler  von  P.  van  Loo.  Er  erfand  einige  technische  Griffe  im  Kupfer- 
stich und  \  eröffentlichte  1793  eine  Schrift  hierüber^  1806  eine  UDerA<iu&tiatverfahreu. 
Er  malte,  zeichnete  und  schuf  Blumen  (z.  B.  für  ein  botanisches  Werk  von  Scheevoogt), 
radierte  Landschaften,  etc.,  auch  Blätter  nach  E.  van  Drielst. 

Allgemeines  Küustler-Lexicou.  5,  Aufl.    4.  Band.  |g 


242  Schleich  —  Schweisslnger. 

Sebweich,  Carl,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1823  in  Darmstadt,  f  23.  April  1898  in 
Düsseldorf,  Schüler  von  Lukas  und  Seeger  in  Darmstadt,  des  Städel'scben  Instituts 
in  Frankfurt  a.  M.  unter  Jac.  Becker,  von  Eottmann  in  München  und  der  Ant- 
werpener  Akademie  unter  Dyckmans  und  Wappera.  Seit  1853  lebte  er  in  Düsseldorf 
und  pflegte  die  Landschafts-,  daneben  auch  die  Bildniss-Malerei.  Die  Gal.  zu  Darmstadt 
besitzt  von  ihm  Herbstmorgen  am  Fuss  des  bayerischen  Gebirges. 

Schweickart,  Johann  Adam,  Kupferstecher,  geb.  1722  in  Nürnberg,  f  1787 
das.,  Schüler  von  G  M.  Preissler,  weitergebildet  in  Italien,  wohin  er  1742  zog.  Er 
lebte  18  Jahre  lang  in  Florenz,  wo  er  1756  Mitglied  der  dortigen  Akademie  wurde, 
und  an  Stichen  nach  Gemmen  des  Gab.  Stosch  arbeitete.  Er  erfand  eine  Manier 
Tuschzeichnungen  im  Kupferstich  nachzuahmen.  Von  ihm  Andromeda  (nach  Turini), 
Apollo  und  Marsyaa  (nach  Seutter):  A.  nach  Gabbiani,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Schweickhart,  Heinrich  Wilhelm,  Maler,  geb.  1746  in  der  Mark  Brandenburg, 
f  8.  Juli  1797  in  London,  Schülerin  von  G  Lapis.  Er  Hess  sich  im  Haag,  wo  er 
Direktor  der  Akademie  wurde  und  1786  in  London  nieder.  Er  malte  Landschaften  mit 
ThierstafiFage,  ferner'  auch  Bildnisse,  Strassenansichten,  etc.  S,  hat  auch  Thierstücke 
radiert,  z.  B.  »Eight  Etcbings  of  Animals"  (Lond.  1778). 

Schweickle,  Eonrad  HelDrich.  Bildhauer,  geb.  1779  in  Stuttgart,  f  1833  das., 
Schüler  von  Dannecker  und  Scheifaner  in  Stuttgart,  sowie  David  in  Paris.  1802 
ging  er  nach  Rom,  kam  1808  als  Prof.  nach  Neapel  und  wurde  1880  entlassen,  weil 
er  in  die  Carbonari-Umtriebe  verwickelt  war.  Von  ihm  Amor  als  Jüngling  mit  Keule, 
Pisanisarkophag  (S.  Francesco  di  Paula,  Neapel),  Die  Religion,  S.  Ludwig  (ebenda),  etc. 

Schweiger,  (Schweiekhard),  Georg,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  6.  April  1613 
in  Nürnberg,  f  13.  Juni  1690  das.,  Schüler  seines  Vaters  Emanuel  S.  und  des 
Chr.  Ritter.  Von  ihm  4  Scenen  aus  dem  Leben  Johanuis  d.  T.  (1644 — 48  Steinreliefs, 
Ambraser  Sammlung),  Bildnissmedaillon  Kaiser  Ferdinand  III.  (ebenda),  Quos  Ego 
(Erzgruppe),  Geschnitzte  Kanzel  (S.  Sebald,  Nürnberg),  Bildnissmedaillons  auf  Melanch- 
thon,  Paracelsus  und  Pirckheimer,  kleine  Statuetten,  etc. 

Schweigl,  Andreas,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  30.  Nov.  1735 
in  Berlin  (Mähren).    Werke  von  ihm  in  Kirchen  zu  Mähren  und-  Oesterreich.  Schlesien. 

Schweikart,  (Szwejkart),  Karl,  Maler,  geb.  1769  (1770  ?)iu  Württemberg,  f  1855 
in  Tarnopol,  studirte  in  Karlsruhe,  Stuttgart  und  Wien.  1800  ging  er  nach  (jalizien 
und  lebte  meist  in  Lemberg  und  soll  auch  in  Prag  thätig  gewesen  sein.  Er  malte 
Bildnisse,  namentlich  aber  Miniaturen. 

Schweinester,  Klans,  Bildhauer,  geb.  1862  in  Koessen  (Tirol).  Er  ist  in 
München  thätig. 

.  Sehweinfnrth,  Ernst,  Maler,  geb.  1818  in  Karlsruhe,  f  24.  Oct.  1877  in  Rom, 
Schüler  von  I.  Feodor,  Frommel  und  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Ansicht 
der  Bai  von  Cattaro  (Gal.  Karlsruhe),  Bewaldetes  Ufer  (Gal.  Donaueschingen), 
Ansicht  von  Cervera  bei  Rom  (Schack-Gal.,  München),  etc. 

Sehweinfnrth,  Julius  A.,  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  1859  in  Auburn 
(New-York),  thätig  in  Bostoo.  Er  veröffentlichte  „Sketches  Abroad",  Skizzen  aus 
Frankreich,  Italien  und  Spanien.  Von  ihm  'u.  A.  auch  ein  Plakat  „Boston  Festi  al 
Orchestra"  (1895). 

Schweinitz,  Rudolf,  Bildhauer,  geb.  15.  Jan.  1839  in  Charlottenburg,  f  7.  Jan. 
1896  durch  Selbstmord  in  Berl  in  (?),Schüler  der  Berliner  AkadenTie,  weitcigebildet 
unter  Schievelbein,  den  «r  in  seinen  Werken  unterstützte.  Er  bereiste  Italien 
und  ging  auch  nach  Paris  und  Kopenhagen.  An  der  Auschmückung  der  National- 
galerie in  Berlin  nahm  er  viel  Antheil  (z.  B.  die  drei  bildenden  Künste  im  Giebel- 
dreieck). Die  Berliner  Nationalgalerie  besitzt  sein  „Der  gefährdete  Amor";  von 
ihm  ferner  Mädchen  nach  dem  Bade,  für  das  Rathhaus  in  Bremen  Reliefs  für  den 
Balcon;  für  die  Stadt  Gera  schuf  er  eine  Germania  als  Kriegerdeiikmal;  A.  für  die 
Stadt  Thorn  (an  der  Weichselbrücke),  für  das  Postamt  der  Stadt  Köln  20  Statuen, 
Reliefs  für  das  Reiterstandbild  Friedrich  Wilhelms  I.,  Bildnlssbüetefi,  u.  s.  w.  Inhaber 
des  Preassischen  Kronenordens. 

Schwelssinger,  Georg  Karl,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1822  in  Königsberg  (?), 
Bruder  des  J.  F.  Theodor  S.    Er  malte  ebenfalls  geschichtHohe  Genrebilder. 

Schweisslnger,  Johann  Friedrich  Theodor,  Maler,  geb.  7.  April  1819  in 
Königsberg,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  nachdetä  er  eine  lithographische 
Anstalt  geleitet  hatte,  von  Jäger  und  der  Leipziger  Akademie  (1847).  Er  bereiste 
Bayern,  Salzburg  und  Tirol.  Von  ihm  Wittekind  und  Karl  d.  Gr.  (1855),  Krönung 
Ulrich  -von  Hutttns  als  Dichter  (1861),  etc. 


Schweitzer  —  Schwer,  243 

Schweitzer,  Adolf  Gnstav,  Maler,  geb.  19.  April  1847  in  Dessau,  Schüler  von 
C.  Becker  in  Dessau,  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Osw.  Achenbach  und 
Duck  er.  Er  liess  sich  nach  Reisen  durch  Mittel-  und  Nord-Europa  in  Düsseldorf 
nieder  und  malte  Landschaften,  z.  B.  Wintertag  (1897  Gal.  Düsseldorf),  Winterabend 
(Gal.  Wiesbaden),  Sognefjord,  Sonnenuntergang  im  Walde,  etc. 

Schweitzer,  Franz  Xaver,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  im  Mai  1773.  Er 
wurde  1757  Mitgl.  der  Zunft  in  Köln  a.  Rh.  und  malte  Fresken  in  SS.  Aposteln,  Sa, 
jTJrsula,  S.  Pantaleon  und  Sa.  Caecilia,  die  meist  aber  schon  verschwunden  sind,  — 
Ein  Konrad  S.  wurde  1749  Mitglied  der  Kölner  Malergilde. 

Schweitzer,  Lorenz,  Maler,  geb.  1586  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1612  in  Würzhurg, 
Sohn  des  Matthias  S.  (?). 

Schweitzer,  Matthias,  Maler,  geb.  um  1560  in  Frankfurt  a,  M.,  f  1604,  thätig  dais. 

Schweizer,  Johann,  Maler,  geb.  1585  in  Frankfurt  a.  M.,  f  3.  Aug.  1642  das. 
Er  besuchte  Köln  und  liess  sich  1608  in  Aachen  nieder. 

Schweizer,  Johann,  Kupferstecher,  geb.  vor  1650  in  Heidelberg,  f  1679.  Er 
schuf  Platten  für  einen  „Parnassus  Heidelbei'gensis"  u.  a.  Buchillustrationen.  —  You 
einem  Johann  S.,  wohl  nicht  derselbe,  kennt  man  einige  Radierungen  und  Kupfer- 
stiche, darunter  Bildnisse  nach  W.  Vaillant. 

Schwemminger,  Heinrich,  Maler,  geb.  1803  in  Wien^  f  vor  1895  (?),  Schüler 
der  Wiener  Akademie,  besuchte  auch  München  und  1837  Rom.  Er  wurde  1848  Mit- 
glied, später  Professor  der  Wiener  Akademie  und  1861  I.  Gustos  an  deren  Galerie. 
Von  ihm  Die  Ermordung  des  Ibycus  (Wiener  Mus.),  Der  Abschied  Siegfrieds  von  der 
Chriemhild  (1844),  Bekehrung  Wittekinds,  etc. ;  auch  Wandgemälde  in  der  Kapelle 
des  Wiener  Irrenhauses. 

Schwemminger,  Josef,  Meier,  geb.  1805  (1804?)  in  Wien,  tl2.  Jan.  1895  das., 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  Bruder  des  Heinrich-Ä.  Er  bereiste  Oesterreich, 
Bayern  und  Italien,  wurde  Lehrer  an  der  Wiener  Akademie  und  malte  Landschaften. 
Die  letzten  10  Jahre  seines  Lebens  war  er  fast  ganz  blind.  Von  ihm  Jagd  in 
Galizien  (Hofsalon,  im  Nordbahnhof,  Wien),  Ansichten  aus  Italien,  Tirol,  Bayern,  an 
der  Donau,  Mähren,  Schlesien,  etc. 

Schwendenwein,  August  von  Lanauberg,  Baumeister,  geb.  1816  in  Wien,  f 
3.  Nov.  1885  das.  Von  ihm  Pal.  Metternich  (gemeinsch.  mit  Romano),  Pal.  Graf 
Hardegg  u.  A.  in  Wien ,  Jagdschloss  bei  Mürzsteg,  etc.  Seit  1872  war  er  nicht  mehr 
praktisch  tbätig. 

Schwendimann,  Kaspar  Joseph,  Medailleur,  geb.  1741  im  Kanton  Luzern, 
t  1786  in  Rom.  Er  stach  Anfangs  Bauernsiegel,  es  gelang  ihm  ab^r,  1772  Studienhalber 
nach  Rom  zu  gehen,  wo  er  14  Jahre  lang  blieb,  bis  ihn  ein  schlesischer  Petschaft- 
stecher ermordete.  Von  ihm  Med.  auf  Mengs,  Pio  VI.,  Card,  Gonzaga,  Die  Ver- 
einigung der  Pfalz  mit  Bayern,  etc. 

Schwendy,.  Albert,  Maler,  geh.  20.  Oct.  1820  in  Berlin,  Schüler  von  M.N eher 
in  München,  ßiermann  in  Berlin  (1846)  und  E.  Lepoittevin  in  Paris  (1847 — 48). 
1848—55  war  er  in  Berlin,  1855—59  in  München,  1859—71  wieder  in  Berlin, 
von  da  ab  in  Dessau  thätig,  wo  er  Professor  wurde.  Er,  der  erst  die  Baukunst 
stüdirt  hat,  malte  Architekturen,  Marktplätze,  Kirchen  (auch  Interieurs)  aus  der 
Bretagne,  aus  deutschen  Städten,  etc.    Ord.  für  Kunst  und  Wissenschaft. 

Schweninger,  Karl,  Maler  geb.  1818  in  Wien,  f  13.  Oct.  1887  das.  Er  be- 
suchte die  dortige  Akademie,  war  aber  meist  Autodidakt  und  malte  biblische  und 
Genrebilder,  sowie  Bildnisse  und  Landschaften. 

Schweninger,  Karl,  Maler,  geb.  17.  Mai  1854  in  Wien,   Von  ihm  Phryne,  etc. 

Schweninger,  Rosa,  Malerin,  geb.  3.  Febr.  1854  in  Wien,  Schülerin  der 
dortigen  Akademie. 

Schwenk,  Friedrich  Karl,  Bildhauer,  geb.  1830  in  Dresden,  f  23  Febr.  1871 
das.,  Schüler  von  E.  Rietschel,  1856—58  als  Stipendiat  in  Italien  weitergebildet. 
Von  ihm  Geliert  (nach  Rietschels  Entwurf  für  Hainichen),  Job.  Geofg  I.  (Bautzen), 
Heinrich  d.  Fromme  und  Sophie  (Sophienkirche,  Dresden),  Luther,  Melanchthon  (1869 
Bürgerschule,  Bautzen),  etc. 

Schwenzer,  Karl,  Medailleur,  geb.  1843  in  Löwenstein  (Wflrttemb.),  studirte 
in  Stuttgart,  Nürnberg  (1864)  und  Paris  (1867).  1868  arbeitete  er  in  London.  Von 
ihm  Wiener  Preismedaille  (1872'),  Erinnerungsmed.  an  die  iOOjähr.  Jubiläumsfeier  der 
ünivers.  Tübingen,  etc.,  Ehrenmitgl.  der  Wiener  Akademie. 

Schwer,  Georg,  Maler,  geb.  26,  März  1827  in  Nürnberg,  t  7.  Juli  1877  in 
Düeseldorf,  studirte  in  London,    dann  bei  C.  Sohn    uüd  R.  Jordan,    und  bereiste 


244  Schwerdgeburth  —  Schwind. 

Deutschland,  Frankreich  und  Italien.    Er  malte  Anfangs  Figurenbilder,    dann  Land- 
schaften. 

Schwerdgeburth,  Amalie  Charlotte,  Malerin,  geb.  1795  in  Dresden,  f  1831 
das.,  Schwester  des  Karl  A.  S.,  studirte  in  Dessau  und  Weimar.  Sie  war  erst  als 
Lehrerin  in  Gera,  seit  1822  in  Dresden  thätig,  wo  sie  sich  durch  Aquarellcopien 
nach  Gemälden  der  Galerie  bekannt  machte. 

Schwerdgeburth,  Karl  August,  Kupferstecher,  geb.  5.  Aug.  1785  in  Dresden, 
f  25.  Oct.  1878  in  Weimar,  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  Er  war  in  Dessau, 
seit  1805  in  Weimar  thätig  gewesen.  Von  ihm  Bildnisse,  Madonna  (mach  Allegri), 
desgl.   (nach  A.  Angelij,  Das  Abendmahl  (nach  Steinle),  viele  Lutherbilder,  etc. 

Schwerdgeburth,  Otto,  Maler,  geb.  5.  Mäiz  1835  in  Weimar,  y  16.  Dec.  1866 
das.,  Schüler  seines  Vaters  Karl  A.  S.,  von  Preller  und  (1856)  der  Antwerpener 
Akademie.  Dort  unterstützte  er  Guffens  und  Swerts  bei  Wandgemälden  und 
kehrte  erst  1860  nach  Weimar  zurück.  Von  ihm  Osterspaziergang  (Mus.  Köln  a.  Rh.), 
Abschied  der  Salzburger  Protestanten  (Gal.  Bremen),  Churfürstin  Sibylla  und  Karl  V.,  etc. 

Schwerdtner,  Johann,  Graveur  und  Medailleur,  geb.  14.  Juli  1834  in  Wien, 
Schüler  von  J.  Fischer  an  der  dortigen  Akademie,  später,  nachdem  er  inzwischen 
Schauspieler  und  Soldat  gewesen,  nochmals  von  W.  Seid  au.  Er  ätzte  in  Bronze 
und  Elfenbein,  schuf  zahlreiche  Medaillen,  z.  B.  die  zu  einem  Jubiläum  des  Oesterr. 
Kaisers,  etc.    Viele  Orden  und  Preise;  Gold.  Savator-Med. 

Schwerin,  Amelie  Ton,  geb.  Chrysauder,  Malerin,  geb.  2.  April  1819  in 
Schoonen  (Schweden),  studirte  in  Düsseldorf  und  München  (unter  F.  Voltz).  Sie 
malte  Thiere  und  Landschaften. 

Schwertführer,  Kudolph,  Holzschneider,  geb.  18.  Juni  1831  in  Linz  a.  Rh. 
Schüler  von  H.  Bürkner.  Er  liess  sich  in  Stuttgart  nieder  und  schnitt  u.  A. 
nach  A.  L.  Richter. 

Schwerzeck,  Karl,  Bildhauer,  geb.  16.  Oct.  1848  in  Friedek  (Oesterr.  Schlesien), 
Schüler  seines  Vaters,  seit  1867  der  Wiener  Akademie,  als  deren  Stipendiat  er  sich 
zwei  Jahre  lang  in  Italien  weiter  ausbildete.  Später  besuchte  er  auch  Athen  und 
London,  um  eine  Reconstruction  des  westlichen  Parthenongiebels  zu  schaffen.  Von 
ihm  Plato,  Aristoteles,  Moses,  Petrus  und  Herzog  Rudolf,  Marmorstatuen  (Wiener 
Universität),  Lenau  und  A.  Grün  (Marmordenkmale,  Schillerplatz,  das.),  Malerei, 
Baukunst,  Bildhauerei  (Mus.  Troppau),  Engelsbergdenkmal    (Parhanlageu,  das.),  etc. 

Schweyer,  Jeremias  Paul,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  3.  Nov.  1754  in 
Nürnberg,  f  16-  D^c-  1813,  malte  in  Urlaubs  Manier  und  in  der  der  Holländer 
Genrebilder.  Um  1782  war  er  schon  Hof-  und  Gabi nets "Maler  in  Zweibrücken,  seit 
etwa  1790  in  Frankfurt  a.  M.  thätig.  Er  hat  mehrere  Bildnisse,  Landschaften,  etc., 
darunter  nach  Boissieu,  Ledru,  Hirt,  Rauscher,  Ruisdael,  v.  Stry  und  Wynants  radiert. 

Schwill,  "William  Talentine,  Maler,  geb.  2.  März  1864  in  Cincinnati  (Ohio, 
U.  S.  A.),  Schüler  von  Gysis,  Linde  nschmit  und  Loefftz  an  der  Münchener 
Akademie.    Er  malte  Bildnisse,  Landschaften  und  Genrebilder. 

Schwind,  Ernestine,  8.  Quantin. 

Schwind,  Moritz  von,  berühmter  Maler  und  Radierer,  geb.  21.  Jan.  1804  in 
Wien,  t  8.  Febr.  1871  in  München,  Schüler  von  L.  Seh  norr  an  der  Wiener  Akademie, 
dann  (1828)  der  Münchener  Akademie ;  1832 — 34  malte  er  schon  in  der  Münchener 
Residenz,  1834—35  im  Schloss  Hohenschwangau  und  besuchte  darauf  1835  Rom.  1839 
sitdelte  er  nach  Karlsruhe  über  und  malte  im  Treppenhaus  der  dortigen  Kunsthalle 
Die  Einweihung  des  Freiburger  Münsters.  1844  kam  er  nach  Frankfurt  a.  M.  und 
malte  für  das  Städel'sche  Institut  den  „Sängerkrieg".  1847  wurde  er  Akademie-Prof. 
in  München,  1853 — 55  führte  er  die  bekannten  Cyclen  zur  Legende  der  Hl.  Elisabeth 
u,  A,  in  der  Wartburg,  1864—67  die  Bilder  in  der  Wiener  Hofoper  aus.  Kein 
anderer  Maler  des  Jahrhunderts  hat  uns  eine  romantische  Kunst  so  frei  von  allem 
theatralischen  und  sentimentalen  Beigeschmack  gegeben  wie  S.,  wenige  eine  so  ächte, 
volksthümliche  Kunst  wie  er,  den  man  mit  Stolz  zu  den  grössten  Meistern  Deutsch- 
lands rechnen  darf.  Wie  Richter  der  Maler  des  schlichten  deutschen  Volksgemüths 
ist,  so  ist  S.  der  Maler  des  deutschen  poesievollen  Märchens.  Die  beste  Sammlung 
seiner  Werke  (35)  befindet  sich  in  der  Schack-Gal.  zu  München,  wenn  sie  auch  keines 
der  grossen  Hauptwerke  birgt.  Ferner  von  ihm  Vater  Rhein  (Berlin,  Gal.  Raczynski), 
Die  Rose  (Nat.-Gal.,  das.).  Der  Sängerkrieg  (1846  Frankfurt  a.  M.),  Ritter  Kurts 
Brautfahrt  u.  A.  (Karlsruhe),  Rudolf  v.  Habsburg  (Kiel),  Ritter  Falkensteins  Ritt 
u.  A.  (Leipzig),  Symphonie  (1852  München),  Die  7  Raben  u.  A.  (Weimar),  Melusine 
(Wien),    Kaiser   Max    an    der   Martinswand  u.  A.   (Akademie-Gal.  das.),  Elfentanz, 


Schwindt  —  Scilla.  ^^S 

Dornröschen,  Die  7  Raben  (1 858),  Anbetung  der  Könige  (1858  Frauenkirche,  München), 
34  Cartons  zu  Glaafenstern  (Dom,  Glasgow),  Der  Rhein,  etc.  (Trinkhalle,  Baden- 
Baden),  etc.  S.  radierte  eine  Folge  von  Pfeifen  und  Becher,  Der  Eremit  mit  üem 
Ritter  und  Der  Sänger  mit  der  Nymphe.  Ehrenmitglied  der  Akademien  Berlin  und 
Wien;  zahlreiche  Orden,  etc.  Sein  Leben  von  Führich  (1871  Leipzig),  Holland 
(187.S  Stuttgart),  Muller  (1873  Eisenach).  —  Ein  Wilhelm  S.,  geh.  1853  in  Frank- 
furt a.  M.,  war  ebenfalls  Maler. 

Schwindt,  C,  Maler  und  Lithograph  unseres  Jahrhunderts,  f  1878  in  Graz,  wo 
er  thätig    gewesen    war.     Er  lithographirte  Bildnisse  und  aquarellirte  Landschaften. 

Schwingen,  Peter,  Maler,  geb.  1815  in  Muffendorf  bei  Godesberg  am  Rhein, 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  1832—45.  Er  malte  Bildnisse  und  besonders 
Genrebilder,  z.  B.  Kinder  pflegen  einen  kranken  Hund  (1842),  Der  Zahnarzt  (1849) 
und  Der  neue  Wein  (1852).     S.  hat  auch  lithographirt. 

Schwiter,  Lndwig  August,  Baron  tob,  Maler,  geb.  vor  1810  im  Hannoverschen 
(Menburg  ?),  t  1865  in  Paris,  wohin  er  schon  in  jungen  Jahren  zu  seinem  Studium 
kam  und  40  Jahre  lang  verblieb.  Er  malte  viele  Bildnisse,  auch  einige  Genrebilder 
und  Landschaften.     Med.  3.  Kl.  1845. 

Sclwörer,  Friedrich,  Maler,  geb.  1833  in  Weil  (Baden),  f  25  März  1891  in 
München,  1847  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Foltz,  auch  von  Cogniet  in 
Paris.  Er  malte  erst  Genre-,  später  Geschichtsbilder,  darunter  2  Fresken  im  Nat.  Mus. 
München  und  eines  im  Conciliumssaal  in  Konstanz.  Von  ihm  ferner  Eifersucht,  Letzte 
Stunde  der  Cimbernschlacht,  etc. 

Schwoiser,  Eduard,  Maler,  geb.  18.  März  1827  in  Brüsau  (Mähren),  Schüler 
der  Münchener  Akademie,  nachdem  er  Zimmerraaler  gewessen  war.  Er  bereiste 
England,  Frankreich,  Italien,  die  Niederlande  und  Spanien.  Er  wurde  Professor  und 
lebte  in  München.  Von  ihm  Turnier  auf  dem  Marienplatz  und  3  A.  (Fresken,  Nat.- 
Mus.,  München],  Kaiser  Heinrich  IV  in  Canossa  (Maximüianeum,  das.),  Geburt  der 
Venus  (Deckenhild,  Schloss  Linderhof),  Jugend  des  Garzun  (Schloss  Neuschwanstein), 
Aurora,  Göttermorgen,  Göttörrath  (Decken\>ilder,  Schloss  Herrenchiemsee),  Cartons 
zur  Jugend  des  Garzun  (Deutsches  Haus,  Brunn),  Fresken  im  Rathhaus  zu  Lands- 
herg  am  Lech,  etc.    Gold.  Med.  f.  Kunst,  u.  W.;  MichelS'Ord.  1.  KJL,  etc. 

Seh wueller,  F,  W.,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts  \  9.  Juni  1894  in  Berlin. 
Er  wurde  Oberbaurath. 

Schijudel,  Barnardns  von,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Weesp,  t  i° 
Haarleni,  1696  war  er  Mitgl.  der  Malergilde  in  Haarlem;  nach  A.  ist  dieser  Künstler 
identisch  mit  B.  Schendel,  s.  d.  —  Eine  Anna  S.  wurde  1709  Mitgh  der  Malergilde 
2U  Haarlem. 

SchijttYoet,  Symon,  Baumeister,  geb.  1652  im  Haag,  t  1727  in  Amsterdam.  In 
Amsterdam  bekleidete  er  verschiedene  Staätsämter.  Er  hat  auch  radiert.  —  Ein 
Jacob  S.  war  uro  1700  in  Amsterdam,  auch  in  London  als  Stecher  thätig  und  hat 
u.  A.  nach  R.  Roghman  und  S.  Schijnvoet,  ferner  Ansichten  der  Paulskirche  zu  London 
und  des  Abcoude-Schlosses  gestochen. 

Sciacoa,  Tommaso,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  um  1734  in  Mazzara. 
Er  war  mitCavalucci  in  Rom  thätig,  hat  auch  umfangreiche  Werke  in  Kirchen  zu 
Rovigo  gemalt. 

Sciaminossi,  R.,  s.  Scaminossi. 

Sciassia,  Domejiico,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Grisone  oder 
Grisona,  f  1679  in  St  Lambrecht.  1640—44  erbaute  er  dort  das  prächtige  Stifts- 
gebäude.   1648  baute  er  die  Kirche  Maria  Zell  um. 

Scifoui,  Anatolio,  Maler,  geb.  2.  Mai  1841  in  Florenz,  studirte  in  Turin  und 
Paris.  Er  malte  antike  Genrescenen,  liess  sich  in  Rom  nieder  und  verweilte  längere 
Zeit  in  Pompeji,  Von  ihm  Opfer  an  die  Hausgötter,  Vorabend  einer  Hochzeit  in 
Pompeji,  Frigidarium,  etc.   Med.  I.  Kl.  Paris  und  Philadelphia;  Ital.  Kronen-Ord. 

Scildere,  L.  de,  s.  Baet,  Louis. 

Scilla,  (Silla),  Agostino,  Maler,  geb.  1629  (?)  in  Messina,  t  1700  in  Rom, 
Schüler  von  A.  Ricci  und  auf  dessen  Veranlassung  von  Ä.  Sacchi  als  Pensionär 
seiner  Vaterstadt.  Vier  Jahre  verblieb  er  in  Rom,  gründete  dann  in  Messina  eine 
Schule,  entfloh  aber  wegen  der  Revolution  wieder  nach  Rom,  wo  er  später  Mitglied 
und  Vorstand  der  Maler-Akademie  wurde.  Er  hat  nochmals  zu  naturwissenschaft- 
lichen Zwecken  Sizilien  besucht.  S.  malte  alte  Männer,  Landschaften,  Thierbilder, 
Fruchtstücke,  etc.  Er  hat  auch  über  Münzkunde  undVersteinerungen  geschrieben.  —  Sein 
Bruder  Cfiaclnto  S.,  f  nach  1710  (?)  -und  gein  Sohn  SaTerio  S.  waren  auch  Maler, 


246  Sciorini  ~  Scorel. 

Sciariui,.  (Della  Seiorina),  lorenzo,  Maler  des  16.  Jahrliunderts,  geb.  in 
Florenz,  Schüler  von  Bronzino.  Er  half  bei  der  Ausschmückung  des  Katafalks 
M.  A.  Buonarrottis. 

Scipione  da  Gaeta,  s.  Polzoni,  S^ipione. 

ScitiTanx  de  Crreische,  Anatole  de,  Maler,  geb.  1826  in  Nancy  (Dep.  Meurthe). 
Von  ihm  ein  mit  4  Pferden  bespannter  Heuwagen  (1857  Aquarell),  Drama  aus  dem 
Leben  der  Wilden  (1870  Aquarell),  Erinnerung  an  eine  Jagd  im  Elsass  1875  (1876 
Aquarell),  etc. 

ScIÜYanx  de  Greische,. Roger  de,  Maler,  geb.  1830  in  Nancy  (Dep.  Meurthe), 
t  im  Febi:,  1870  in  Paris,  Schüler  von  T.  Couture.  Er  malte  Bildnisse  und 
Genrescenen. 

Sointli  Giuseppe,  Maler,  geb.-  im  März  18S5  in  Zaflferano  am  Aetna,  Schüler 
von  Destefani  rmd  Gandolfo.  Er  war  in  Catania,  Neapel,  Florenz  und  seit 
1875  in  Rom  thätig.  Voii  ihm  Eine  Versucüung,  Hausfriede,  Griechische  Hochzeit, 
Bestattung  des  Timoleon  (lg74). 

Sckell,  (Skell),  Friedrich  Ludwig^  Baumeister  und  hervorragender  Garten- 
ingenieur,  geb.  13.  Sept.  1750  in  Weilburg  an  der  Lahn,  f  1820  in  München,  lernte 
in  Bruchsal,  Zweibrücken  und  Versailles..  1773  reiste  er  auf  Churftirstl.  Kosten 
nach  England,  wo  er  die  dortige  Gartenkunst  unter  Brown  sowie  die  Baukunst 
unter  Chambers  studirte.  1777  legte  er  den  Schlossgarten  zu  Schwetzingen,  1796 
den  zu  Rohrbach  an  der  Bergstrasse  an.  1799  wurde  er  Gartenbaudirektor  und 
entwarf  1800  den  Plan  zur  Umwandlung  der  Mannheimer  Festungswerke  in  Pro- 
menaden. Darauf  schuf  er  Gärteö  in  Landshut,  der  Pfalz  und  Hessen,  v^urde  1804 
aleJHofgartenintendant  nach  München  berufen,  nahm  die  "herrliche  Nymphenburger 
Anlage  in  Angriff  ntid  legte  den  Englischen  Garten  dort  an,  sowie  die  Anlage  längs 
der  Vorstadt  Schönfeld,  die  ^u  Biederstein,  etc.  Die  in  diesen  Gärten  nöthigen 
Pavillons,  Villen,  Brücken,  etc.  hat  er  selbst  entworfen.  —  Ein  Lndwlg  S.  (auch 
Skell)  war  in  unserem  Jahrhundert  als  Landschaftsmaler  zu  München  thätig. 

Scoeuenberghe,  Jan  yao,  Glasmaler  des  15.  Jahrhunderts,  t  von  dem  4.  April 
1458,  thätig  in  und  um  Löwen.  1484  schuf  er  Fenster  für  die  Kirche  zu  Averbode, 
1441  im  Auftrag  der  Stadt  Löwen  ein  Glasgemälde  für. den  „Blauwen-Put",  1446 
eins  für  die  Kirche  zu  Werchter  bei  Löwen  (1656  zerstört),  1453  eins  für  die  Kirche 
St.  Quentin.  —  Sein  zweiter  Sohn  Henri  TWi-  S.  war  in  gleicher  Weise  zu  Löwen 
thätig,  wurde  1450  selbständig,  und  stari)  zwisehen  1490  und  1494.  Er  schuf 
Fenster  für  das  Rathhaus  in  Löwen,  für  die  Kirche  Ste.  Sulpice  in  Diest,  für  die 
Abtei  de  Parc  in  Löwen,  etc. 

Scoenere,  Sala^in  de,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  wird  als  in  Gent  thätig 
angeführt,  und  als  wahrscheinlich  ein  Schüler,  der  Van  Eyck.  Am  14.  Oct.  1434 
erhielt  er  den  Auftrag,  ein  Gemälde  für  die  Minoritenkirche  zu  Gent  zu  schaflFen; 
1436  malte  er  ein  Altarwerk  mit  dem  Gekreuzigten  für  die  Franziskaner-Kirche  dort. 
—  Ein  Lieven  de  S.  wird  1489/84  in  Gent  als  Wappenmaler  genannt. 

Scolari,  Giuseppe,  Maler  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Vincenza,  Schüler  von  J.  G.  B.  Maganza  Er  war  um  1580  thätig  und  ist  ausser- 
ordentlich interessant,  da  er  vielleicht  der  eiste  war,  der  in  der  Weise  des  modernen 
Holzstichs  z.  Th.  aus  dem  Dunkeln  ins  Helle  arbeitete.  Man  kennt  von  ihm  Der 
Dornengekrönte,  DieKreuztragung(nachMaganza),  Christi  Leichnam  von  einem  Engel 
gehalten,  Die  Grablegung,  S.  Ambrosius,  S.  Georg,  S.  Hieronymus  (nach  T.  Vecelli) 
und  Raub  der  Proserpina. 

Scopas,  s.  Skopas. 

Scoppa,  Gnstavo,  Maler,  geb.  7.  März  1856  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  seines  Vaters.  Er  malte  Landschaften  und  Marinen,  z.  B.  Bei  Puzzano, 
Sorrent,  etc.  —  Ein  Orazio  Sw,  wahrscheinlich  Goldschmied,  'stach  um  1642  zu 
Neapel  15  Blatt  kirchliche  Geräthe. 

Scoppa,  Raimondo,  Maler,  geb.  22.  Mär2>4820  in  Neapel,  Sqnüler  von  P  Otto lä 
und  Smargiano.  Von  ihm  Christus  im  Garten  von  Gethsemane,  viele  Landschäften 
und  Marinen.   Gold.  Med. 

Scopnla,  GiovÄBBi  Maria,  Maler  des  13.  Jahrhunderts,  geb.  in  Irunto.  Von 
ihm  besitzt  die  Campana-Sammlung  im  Louvre  zu  Paris  ein  Triptychon, 

Scorel,  (Sehöorle),  Jan  van,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1.  August  1495  in 
Scorel  (damals  S61ioorl)  bei  Alkmaar,  f  5.  Dec.  1562  in  Utrecht,  Schüler  von 
J.  Cornelisz  in  Amsterdam  (um  1512)  und  J.  Gossaert  in  Utrecht  (um  1517). 
1518  reiste  er  Studienhalber  über  Deutachland  (Dürer  in  Nürnberg  besuchend^  nach 


Scorodomow  —  Scoti  247 

Italien.  1520  fuhr  er  von  Venedig  nach  Palestina.  Nach  Italien  zurückgekehrt,  er- 
nannte ihn  Adrian  VI.  zum  Conservator  des  Belvedere;  nach  dessen  Tod  zog  S. 
152ä  wieder  nach  Holland  und  Hess  sich  in  Utrecht  nieder,  wo  er  bis  an  seinen  Tod, 
ausser  einem  kurzen  Aufenthalt  1527  in  Harmelen,  verblieb.  Die  Könige  von  Frank- 
reich und  Schweden  suchten  vergebens  ihn  an  ihre  Hqfe  zu  fesseln.  Bei  Kaiser  Karls 
Einzug  1540  und  dem  des  Grafen  Philipp  1549  in  Utrecht,  hat  er  verschiedene 
Ehrenpforten,  etc.  entworfen.  1536—38  war  er  am  Bau  der  Festung  Breda  be- 
theiligt. 1550  restaurirte  er  das  Van  Eyck'sche  Altarbild  in  S  Bavo  zu  Ghent.  Er 
verfasste  auch  lateinische  Gedichte.  Er  war  der  erste  italienisirende  Holländer, 
seinen  bald  darauf  folgenden  Nachahmern  aber  weit  überlegen.  Viele  seiner  Werke 
gingen  bei  den  Bilderstürmen  zu  Grunde;  die  werthvollste  Sammlung,  namentlich  vor- 
zügliche Bildnisse,  in  Utrecht;  A.  in  den  Gal.  und  Mus.  zu  Amsterdam,  Berlin, Bonn, 
Brügge,  Dresden,  Haarlem,  Köln  a.  Rh.,  London,  Rotterdam,  etc. 

Scorodomow,  (Scorodnmoff),  Gabriel,  Kupferstecher,  geb.  1748  in  St.  Peters- 
burg, t  1792  in  Russland,  Schüler  von  Bartolozzi  in  London,  wo  er  zwischen 
1775 — 1782  thätig  war.  Er  arbeitete  in  Punktirmanier  nach  Hamilton,  A.  Kauff- 
mann,  Loutherbourg,  C.  Maratti,  Reynolds,  Rokotow,  West,  etc.,  zusammen  etwa 
50  Platten. 

ScorranO)  Liiigi,  Maler,  geb.  im  Juni  1849  in  Lecce,  Schüler  der  Akademie 
zu  Neapel.  Von  ihm  Liebeslied,  Traurige  Erinnerungen,  Kleiderhändler,  etc.  Auch 
Allegorien  im  Rathsaal  zu  Fealizzi  (Prov.  Bari). 

Scorza,  Sinibaldo,  Maler,  geb.  16.  Juli  1589  in  Voltaggio  bei  Genua,  f  1631 
in  Genua,  Schüler  von  Carosio  und  G.  B.  PaggL  1619 — 1625  war  er  in  Turin 
thätig,  wurde,  der  Verschwörung  verdächtig,  nach  Massa  verbannt,  und  kam  auch 
nach  Rom.  Er  malte  staffirte  Landschaften  und  hat  auch  auf  Kupfer  gestochen. 
Von  ihm  Die  Verkündigung  (Voltaggio),  Landschaft  (Pal.  Cambiaso,  Genua),  etc. 

Scotiii)  Gerard;  Kupferstecher,  geb.  um  1643  in  Aatwerpen,  f  16.  Nov.  1715 
in  Paris,  Schüler  von  F.  de  Poilly,  Sohn  des  Bildhauers  Pierre  S.  Er  war  Hof- 
kupfersteclier  Ludwigs  XIV.  Von  ihm  Blätter  nach  Laueret,  Lebrun,  Mignard,  Turchi, 
Watteau,  Zampieri,  etc. 

Scotin,  Gerard  Jean  Baptiste,  (Scotin  d.  Ae.),  Kupferstecher,  get.  26.  Dec. 
1671  in  Paris,  f  1,  Febr.  1716  das.,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Gerard  S. 
Von  ihm  Ornamentfolgen  nach  Berain,  Ansichten  von  Paris,  Türkische  Trachten, 
Vignetten,  etc. 

S<iotin,  Gerard  Jean  Baptiste  II.,  (auch  Lonis  Gerard  S.  genannt),  Kupfer- 
stecher des  18.  Jahrhunderts,  geb.  13.  Sept.  1698  in  Paris,  f  nach  1744,  Sohn  des 
gleichnaiöigen  sogen.  S.  d.  Ae.  Er  war  auch  in  London  thätig.  Von  ihm  LTn- 
different,  La  Cascade,  Le  Plaisir  du  Bai  u.  A.  (nach  Watteau),  Die  günsige  Gelegen- 
heit (nach  Lancret),  Die  Geburt  des  Adonis  (nach  Boucher),  Gartengesellschaft  u.  A. 
(nach  Pater),  17  Platten  zu  Grandvals  „Vice  puni"  etc.,  2  zu  Hogarths  ^Marriage  a 
la  mode",  etc. 

Scetin,  Jean  Baptiste,  (Scotin  d.  J.),  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts, 
geb.  9.  Juli  1678,  Sohn  imd  wahrscheinlich  Schüler  des  Gerard  S.  Er  schuf  zahllose 
Bildnisse   und  Vignetten,  Ansichten  der  Kathedrale  von  Rheims  und  a.  Kirchen,  etc. 

Scotin,  Pierre,  Bildhauer,  geb.  um  1618,  f  12.  Febr.  1681  in  Paris, 

Scotnikow,  Egor  (Georg),  Kupferstecher  des  .18.  Jahrhunderts,  Schüler  von 
Kl  au  her,  thätig  in  St.  Petersburg,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Von  ihm 
Christus  am  Kreuz  (nach  Lebmn),  etc. 

Scott,  DaTid,  Maler  und  Zeichner,  geb.  10.  (12.  ?)  Oct.  1806  in  Edinburgh, 
t  5.  März  1849  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Kupferstechers  Robert  S.,  dessen  Beruf 
er  auch  ergriff;  mit  20  Jahren  widmete  er  sich  aber  der  Malerei  unter  schwierigen 
Verhältnissen.  1837  besuchte  er  Paris  auf  kurze  Zeit,  dann  auch  Italien,  um  in 
Rom  15  Monate  zu  verweilen.  S.  gehört  zu  den  mystischen  Künstlern,  den  Malern, 
die  das  Heil  der  Kunst  in  der  lebhaften,  grandiosen  Phantasie  suchen.  Doch  gleich 
vielen  seiner  Zeitgenossen  auf  dem  Festland,  blieb  er  im  grossen  Wollen  stecken, 
da  seine  Missachtung  des  Könnens  es  ihm  versagte,  dieses  Wollen  zur  wirklichen 
That  heranreifen  zu  lassen.  Er  schrieb  auch  über  Kunst  und  sind  einige  seiner 
Urtheile  sehr  bezeichnend  für  seine  Ideale.  „Tizian  ist  ein  Greis,  ohne  Einbildungs- 
kraft in  allen  seinen  Werken,  Tintoretto,  ein  blinder  Polyphem,  Veronese,  ein  Dogen- 
page."  Rubens  erschien  ihm  als  der  erste  grosse  neuerer  Künstler.  Von  den  Leben- 
den, schätzte  er  Blake  am  höchsten.  Von  seinen  Oeibildern  nennen  wir  Ariel  und 
Cäliban  (Gal.  Edmburgh),  Weinlese  (ebenda),  Sarpedon  (1831),  Sappbo  und  Anacreoa 


248  Scott  —  Scotto. 

(1833),  Puck  vor  dem  Morgen  fliehend  (1837),  Tod  der  Jane  Shore  (1840),  Vasco  de 
Gama  (1842)  und  viele  Bildnisse,  die  zu  den  besten  seiner  Arbeiten  gehören.  Von 
seinen  Zeichnungen  und  Radierungen  nennen  wir  The  Monograms  of  Man  (1831), 
40  Blatt  zu  Bunyan's  Pilgrim's  Progress,  25  Blatt  zu  Coleridge's  Ancient  Mariner. 
Mitgl.  der  schottischen  Akademie.  Seine  Memoiren  und  Briefe,  Edinburgh  1850, 
Sein  Leben  von  J.  M.  Gray,  Edinburgh  1884. 

Scott,  Ednmnd,  Kupferstecher,  geb.  um  1746  in  London,  f  um  1810,  Schüler 
von  Bartolozzi.  Er  stach  in  Punktirmanier  nach  DenÜibrne,  Morland,  Ramberg, 
Rüssel,  Stothard,  etc. 

Scott,  Frank  Edwin,  Maler,  geb.  1862  in  Buffalo  (Staat  New- York),  Schüler 
von  Cabanel  in  Paris  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Ani  dem  Canal  zu 
Venedig,  Mondschein  auf  dem  adriatischen  Meer,   So.  Salute  in  Venedig. 

Scott,  Sir  George  Gilbert,  Baumeister,  geb.  1811  (1810  ?)  in  Gawcotf  (Budcing- 
hamshire),  f  27.  März  1878  in  London,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  auf  Reisen 
weitergebildet.  Er  gehörte  zu  den  gothischen  Fanatikern,  die  alles  Spätere  aus 
Kirchen  herausreissen  und  sie  in  phantasieloser  isuchternheit  in  ihren  angeblich  ur- 
sprünglichen Zustand  zurückversetzen  wollen.  In  dieser  Art  restaurirte  er  die  Dome 
zu  ehester,  Ely,  Exeter,  Gloucester,  Hereford,  Lichfield,  Peterborough,  Ripon,  Salis- 
bury,  Worcester,  etc.  Von  ihm  Märtyrerdenkmal  (St.  Giles,  Oxford),  Nicolaikirche 
(Hamburg),  Kathedrale  (St.  Johns,  Newfoundland),  Rathhaus  (1855  Hamburg),  S. 
Pancras  Station  (London),  viele  Kirchen  und  Profängebaude  in  und  um  London, 
Das  Regierungsgebäude  in  Whitehall  (gemeinschaftlich  mit  Sir  Digby  Wyatt  in  Re- 
naissancestil) und  das  geschmacklose  Albert-Memorial  im  Hyde  Park.  Er  hat  auch 
über  Baukunst  geschrieben.     Seine  Selbstbiographie,  London  1879. 

Scott,  John,  Kupferstecher,  geb.  12.  März  1774  in  Newcastle  o.  T.,  f  1828  in 
Chelsea  (London),  Schüler  von  Pollard.  Kr  arbeitete  in  Linien-  und  Aquatint- 
Manier,  vielfach  Thierstücke  für  illustrirte  Werke,  ferner  Einzel-Blätter  nach  Call- 
cott,  Edwards,  Faed,  Fisk,  Gainsborough,  Kraft,  Reinagle,  Reynolds,  Weenix,  etc. 

Scott,  John  Heiidersön;  Maler,  geb.  10.  Febr.  1829,  t  6- Dec.  1886  in  Brighton, 
Sohn  und  Schüler  des  William  H.  S.  Er  war  in  Brighton  als  Aquarellist  und 
Lehrer  thätig  und  malte  Landschaften  aus  Südengland,  Nordfrankreich,  etc. 

Scott,  Julian,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1846  in  Johnson  (Vermont.  U.  S.  A.) 
Schüler  von  der  New-Yorker  Akademie  (1868—1864^  und  von  E.  Leutze  (1865— 68), 
nachdem  er  den  Bürgerkrieg  mitgemacht  hatte,  1866  besuchte  er  Paris,  1870  Hess 
er  sich  in  Plainfield-  (New  Jersey)  nieder.  Von  ihm  Tod  des  Generals  Sedgwick, 
Die.  Friedeüsunterhändler,  etc. 

Scott,  Robert,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  13.  Nov.  1771  in  Lanark, 
t  im  Jan.  1841,  Schüler  von  A.  Robertson  und  der  Trustees'  Academy  zu  Edin- 
burgh, wo  ei  thätig  blieb.  Er  schuf  u.  A.  das  Ex  libris  der  Cupar  Library,  zahlreiche 
topographiscüe  und  arehitektonische  Blätter  für  das  Scot's  Magazine,  weitere  Zeit- 
schriften und  Bücher,  etc. 

Scott,  Samuel.  Maler,  geb.  1700  (?)  in  London,  f  12.  Oct.  1772  in  Bath.  Er 
war  mit  Hogarth  befreundet  und  nahm  an  der  berühmten  '»Vassergesellschaft  nach 
Qravesend  1732  Theil.  Er  malte  Veduten  und  Marinebilder  in  Oel,  gehört  «lanehen 
SU  den  frühesten  guten  Aquarellisten.  Wir  nennen  von  ihm  Die  alte  Londoner 
Brücke  (London,  Nat.-Gäl.),  Die  alte  Westminstei  Brücke  (ebenda),  Die  Themse, 
Der  Tower  am  Geburtstag  des  Königs,  etc. 

Scott,  William  Bell,  Maler  und  Zeichner,  geb^811,  t  1890  (?,  Sohn  des  Kabert, 
ö.  Er  war  lange  als  Zeichenlehrer  in  Newcastle  o.  T.  thätig  und  malle  in  Schlössern 
der  Dmgegend,  etc.  Wandbilder  aus  der  Englisch-Schottischen  Geschichte.  Von  ihm 
Die  Tage  vor  der  Sintfluth,  etc.,  ferner  mehrere  Ex  libris,  S.  war  auch  als  Kunst- 
schriftsteller thätig;  wir  nennen  „Murillo  und  die  spanische  Schule",  mit  vielen 
eigenhändigen  Illustrationen  und  „Meisterwerke  der  deutschen  Kunst". 

Scott,  William  Henry  Stothard,  Maler,  geb.  7.  Mär«  1783,  f  27.  Dec.  1850, 
thätig  in  Brighton.  Er  malte  Landschaften  aus  Südengland  in  Wasserfarben.  — 
Seihe  Schwester  Maria  S.  verehrl.  Brooksbank  malte  Frucht-  und  Blumenstücke  in 
Wasserfarben. 

Scotti,  L.,  s.  Kossi-Scotti. 

Seotti,  Antoine  Marcel,  Kupferstecher,  geb.  1765  (?),  f  1795,  Schüler  von 
Weif  Ott  er.    Er  schuf  Iiandscha'ften  nach  eigener  Zeichnung,  nach  Weirotter,  etc. 

Scotto,  Girolamo,  Kupferstecher,  geb.  1780,  f  nacl  1833,  Schüler  von  R. 
Morghen   und   Longhi.    Er   stach   nach   Amerighi,   Angeli,   Caliari,  George,   G. 


Scougall  -  Sebotb.  249 

Longbi,  R.  Santi,  etc.  —  Ein  Francesco  S.,  geb.  um  1760  in  Venedig,  stach  viele 
Zeichnungen  R.  Santis  in  Facsimile,  die  Celotti  1829  veröffentlichte;  ferner  Bescheiden- 
heit und  Eitelkeit  (nach  da  Vinci  ?),  etc.  —  Ein  Stefano  S.  war  um  ÜOO  in  Mailand 
als  Maler  thätig.  Er  schuf  schöne  Grottesken  und  war  der  Lehrer  des  Gaudenzio 
Ferrari,  wohl  auch  des  Luini. 

Scougall,  John^  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1673.  Er  soll  in  Leith 
thätig  gewesen  sein.  Gegen  das  Gerücht,  dass  er  Lieblingsmaler  James  VI.  von 
Schottland  war,  sprechen  einige  zu  späte  Datirungen  auf  seinen  Bildern.  Er  malte 
Bildnisse;  sein  Selbslbildniss  besitzt  die  Nat. -Gal.  zu  Edinburgh.  —  Sein  Sohn  (?) 
George  S.»  stark  vonLely  beeinflusst,  malte  auch  Bildnisse. 

Sconler,  James,  Maler,  geb.  1741  (?),  .f  nach  1786.  Er  stellte  in  Ltöndon 
Miniaturen  und  Kreidezeichnungen  aus. 

Screta,  Carlo,  s.  Sskreta  Ssottnowsky  z  Saworzitz.  —  Ein  Mathias  S.  war 
1685  als  Maler  für  den  Fürsten  Lobkowitz  in  Rauduitz  thätig. 

Scriren,  Edward,  Kupferstecher,  geh  1775  in  Alcester  bei  Stratford,  o.-A., 
t  23.  Aug.  1841  in  London,  Schüler  von  R.Thew.  Er  arbeitete  in  Kreide-  und  Punk- 
tirmanier  für  Boydell  und  andere  X.ondoner  Verleger,  wurde  Hofkupferstecber  des 
Prinzen  von  Wales  und  begründete  den  -Artists'  Fond  Von  ihm  Miranda  (nach  Hilton), 
Weibl.  Kopf  (nach  R.  v.  Rijn),  Graf  Surrey  (nach  Holbein);  Blätter  für  die  Shakspere- 
Gal.,  Treshama  „Gallery  of  Pictures",  Dibdins  „Aedes  Althorpianae" ;  Bildnisse  nach 
Lely  für  Grammonts  Memoiren,  etc.. 

Scrope,  William,  Maler,  geb.  1772,  f  20.  Juli  1852.  Er  stellte  in  London 
aus  und  veröffentlichte  „Schottische  Landschaften",  „Hirschjagden"  u  a.  Bücher  mit 
eigenhändigen  Abbildungen. 

Scrots,  Wilhelm,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Flandern,  wurde  1537 
Hofmaler  der  Kgn.  Maria  von  Ungarn  und  malte  Bildnisse. 

Scnitore,  Adamo,  gen.  A.  Hantovano  (fälschlich  A.  Ohisi),  Kupferstecher,  geb. 
vor  1540  in  Mantua,  f  »ach  1584  (?),  wahrscheinlich  Sohn  des  Giovanni  B.  S.  Er 
war  in  Mantua,  sowie  in  Rom  thätig,  stach  etwa  130  Platten  meist  nach  G.  P. 
dei  Gianuzzi  und  M  A.  Buonarotti  (dai'unter  die  Fresken  in  der  Sistinisclien  Kapelle). 

Sealtore, Diana,  vei'ehel.Ricciarelli,  gen.D.  MantOTanO  (fälschlich  D. Ohisi), 
Kupferstecherin,  geb.  um  1535  in  Mantua,  f  «ach  1587,  wahrscheinlich  Tochter  und 
Schülerin  des  Giovanni  B.  S.  Sie  schuf  an  die  50  Einzel-Platten,  besonders  nach 
G.  P.  dei  Gianuzzi;  feiner  nach  Nogari,  R.  Santi,  Zucc4kro,  e$c. 

Scnitore,  Giovanni  Battista,  gen.  G.  B.  Mantovano  fiilschlich  Ghisi,  Ber- 
tauo).  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  1508  in  Mantua,  f  1575  das.,  Schüler  von 
P.  dei  Gianuzzi  und  M.  A,  Raimondi  Er  wurde  nach  dei  Gianuzzis  Tod 
erster  Baumeister  des  Herzogs  von  Mantua.  S.  soll  Altargemälde  entworfen  haben, 
die  Brusasorci,  Guisone  und  J.  Costa  ausführten.  Von  seinen  ca.  20  Platten  sind 
die  meisten  nach  G.  P.  dei  Gianuzzi  und   eigener  Zeichnung. 

Scnri,  Enrico,  Maler,  geb.  26.  April  1806  in  Bergamo,  f  im  Mai  1884  das. 
(nach  Gubernatis  1892  noch  am  Leben),  Schüler  von  Diotti.  Von  ihm  Fresken 
in  der  Kuppel  des  Santuario  dell'  Incoronata  fLodi),  desgl.  in  der  Kuppel  der  Sa. 
Iramacolata  (Bergamo),  Triumph  Mariae  (Altar,  S.  Lorenzo,  Lodi),  Diana  und  En- 
dymion,  C.  Beltrami  entdeckt  die  Quellen  des  Mississippi  (Bibl.  Bergamo),  König 
Starus  tödtet  seine  Tochter  (1830  Wien,  Mus.j,  Bildnisse,  etc.;  auch  Aquarelle  und 
Zeichnungen. 

Searle,  Uenry  Kobinson,  ^Baumeister,  geb.  1836  (?),  t  22.  Oct.  1882  in  New- 
York  (ü.  S.  A.),  wo  er  tbäiig  war. 

Sears,  Frau,  Sarah  C,  Malerin,  geh  1858  in  Cambridge  (Mass.,  U.  S.  A.), 
studirte  in  Boston  und  malte  Bildnisse  sowie  Ideal  köpfe  in  Aquarell  und  Pastell. 
Med.  18[)3,  Chicago. 

Sebastiani,  La/zaro,  s.  Bastian!. 

Sebastiane  dei  Piombo,  s.  Lncianl. 

Sebelon,  Claude  Marie,  Maler,  geb.  1819  in  Meximieux  (Dep.  Ain),  f  vor  1885 
in  Lyon.    Von  ihm  Prof.  Bonnefond  (Mus.  Lyon),  Der  Kupferstecher  Vibert  (ebenda). 

Sebenieo,  s.  Giorgio  von  Sebenico. 

Sebes,  Pieter  Willem,  Maler,  geb.  1820  in  Harlingen,  Schüler  von  J.  de  Jong 
und  der  Akademie  zu  Antwerpen.  Er  war  in  Leeuwarden  und  Brüssel  thätig.  Von 
ihm  besitzt  das  Museum  zu  Antwerpen  drei  Copien  nach  Bildnissen  des  15.  Jahrhunderts. 

Sebotb,  Josef,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1814  in  Wien,  Schüler  der  dortigea.  Akademie, 
später  an  der  k  k   Porzellanfabrik  das.  thätig.    1859—60  reiste  er  für  das  k.  botanische 

16a 


250  Sebron  —  S^dUle. 

Hofkabinet  in  Wien  nacb  Sieilien,  Cypem,  Aiinenien  und  Kurdistan.  1870  liess  er 
sich  in  Graz  nieder.  Er  malte  Landschaften,  Thiere  und  besonders  Blumen;  bat  auch 
zahllose  Illustrationen  zu  botanischen  und  anderen  naturwissenschaftlichen  Werken 
geliefert. 

S«l)ron,  Hipjpolyte  Tictor  Talentin,  Maler,  geb.  21.  Aug.  1801  in  Caudebec 
(De'p.  Seine  Införieure),  f  1879,  Schüler  von  Daguerre  und  L.  Cogniet,  Er  be- 
reiste Mitteleuropa,  den  Orient  und  Nord  Amerika  (wo  er  1849—55  verweilte,  Bild- 
nisse in  Pastell  und  eine  Ansicht  des  Niagara  schuf).  Von  ihm  Die  Moschee  zu 
Cordova  (1857  Mus.  Luxembourg,  Paris),  Die  Karthause  Miraflor^s  bei  Burgos  in 
Spanien  (1864  Mus.  Bodez),  Niagarafälle  (1878),  viele  Landschaften,  Dioramen,  Bild- 
nisse und  Historien,  auch  in  Pastell  und  Aquarell.  Ferner  hat  er  einige  Blatt 
lithographirt.    Med.  3.  Kl.  1838,  2.  Kl.  1840,  1848,  1.  Kl.  1844,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1867. 

Secano,  Geronimo,  Maler  und  Bildnauer,  geb.  1638  in  Saragossa,  f  1710, 
studirte  in  seiner  Vaterstadt  und  in  Madrid,  Von  ihm  Deckengemälde  u.  A.  (Miguels- 
kapelle von  S.  Pablo  zu  Saragossa),  Vier  Oelbilder  (Rathhaus,  das.).  Mit  50  Jahren 
begann  er  noch  sich  der  Sculptur  zu  widmen  xind  schuf  Statuen  für  die  Lorenzkapelle 
von  S.  Pablo,  hat  auch  eine  Maler-  sowie  Bildhauer-Schule  geleitet. 

Seccante,  Sebastiane,  Maler,  geb.  nach  1500  in  Udine,  f  1576,  Schüler  and 
Schwiegersohn  des  P.  Am  alte  o.  Von  ihm  Kreuztragender  Christus  (S.  Giorgio,  Udine), 
Bildnisse  (Stadthaus,  das.),  etc. 

Secchi,  Giovanni  Battista,  Maler,  gen.  II  Caravaggio  (Caravaggino))  geb. 
vor  1600  in  Caravaggio,  f  nach  1620  (?).  Für  S.  Pietro  in  Gessato  soll  er  eine  Aua- 
giessung  des  Hl.  Geistes  gemalt  haben. 

Secchiari,  Giulio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Modena,  f  1631,  Schüler 
der  Carracci  in  Bologna.  Er  war  auch  in  Mantua  und  Rom  thätig.  Werke  von  ihm 
gelangten  in  Kirchen  zv  Mpdena. 

8«chan)  Polycarpe  Charles,  Maler,  geb.  29.  Juni  1803  in  Paris,  f  14.  Sept. 
1874,  Stbüler  von  Leffevre  und  Cic6ri.  Von  ihm  zahlreiche  Scenerien  für  die 
grosse  Oper  und  das  Porte-Saint-Martin-Theater  zu  Paris.  Ferner  hat  ei  die  decora- 
tiven  Malereien  in  vielen  Theatern,  Palästen  nnd  Kirchen  (auch  in  Deutschland  1840, 
Const&ntinopel  1853,  etc.)  zum  Theil  restaurirt,  zum  Theil  gemalt.  Kr.  d.  Ehrenl.  1849, 
Medjidie-Or-d. 

Seckel,  Norbert,  M'aler,  geb.  1725  in  Böhmen,  f  nach  1784.  Er  war  u.  A.  in 
Prag  thätig  und  malte  Architekturen,  Landschaften  sowie  Blumen  in  Fresko. 

Sed^e,  Micliel  Jean,  Baumeister,  geb.  7.  Juni  (n.  A.  4.  JuK)  1719  in  Paris, 
t  17.  Mai  1799  (n.  A.  1797)  in  Paris,  war  in  seiner  Jugend  Steinschneider,  dann 
Schüler  des  Baumeisters  Buron,  dessen  Mitarbeiter  er  wurde.  Mitgl.  d.  Akad.  für 
Baukunst  1768,  Sekretär  1776.  S.  wurde  als  dramatischer  Schriftsteller  bekannter 
wie  als  Baumeister. 

Seddon,  Thomas,  Maler,  gel).  28.  Aug.  1821  in  London,  f  23.  Nov.  1856  in 
Cairo,  war  erst  Schreiner,  studirte  in  Paris  und  London,  widmete  sich  seit  1861  ganz 
der  Malerei  und  begründete  mit,  A.  eine  Zeichenschule  in  Camdeu  Town  (London  N.). 
1853 — 54  besuchte  er  den  Orient  mit  H.  Hunt,  1856  zum  zweiten  Mal,  erkrankte 
aber  gleich  in  Cairo.  Von  ihm  Jerusalem  (1854,  Nat.-Gal.  London),  Penelope  am 
Webstuhl,  Landschaften,  etc.  —  Ein  J.  P.  S.  malte  in  der  zweiten  Hälfte  unseres 
Jahrhunderts  Architekturen. 

Sedebneyer,  Jereniias  Jakob,  Maler  und  Kupferstecher,  geh  1704  in  Augs- 
burg, t  1761  das.,  Schüler  von  Pfeffel  dort,  dem  er  1730  nach.  Wien  entfloh.  Er 
zeichnete  im  Geschmack  Lafages  Aquarelle  und  Tuschzeicbnungen,  die  seinen  wenig 
mit  Erfolg  gekrönten  Stichen  vorzuziehen  sind.  Von  Letzteren  nennen  wir  5  Blatt 
Deckengemälde  der  Wiener  Bibliothek  (nach  6ran),.,Tier  Allegorien  (nach  Solimena) 
A.  nach  Beitoli,  Boy,  Ryckaert,  etc. 

Seder^  Ai^ton,  Maler,  göb.  1849  in  Mönchen,  wo  er  thätig  war. 

Sedgwiclc,  William,  Kupferstecher,  geb.  1748  in  London,  f  um  1800.  Er  ar- 
beitete, von  Bartolozzi  beeinäusst,  nach  A.  Kauäinann,  Miller,  Penny,  etc. 

S^dllle,  Charles  Jnles,  Baumeister  und  Maler,  geb.  26.  März  1807  in  Paris, 
f.  1871,  Schüler  voa  Vaudoyer  und  der  Jficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Episode 
aus  der  Schlacht  von  Tracktir  1855  (1869),  Letztes  TreflFen  zwischen  den  Preussen 
und  den  franz.  Dragonern  1815  (1870).     Kr.  d.  Ehrenleg.  1853. 

Södille,  Panl,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1836  in  Paris,  t  6.  Jan.  1900  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Charles  J.  S.  Er  war  an  den  Bauten  für  die  1878er  Welt- 
ausstellung thätig.    Von   ihm  ferner  Basilika  Jeanne  d'Arc   (Domr^my),    Magasin  du 


Sedleczky  —  Seelig.  251 

Printemps  (Paris),  die  Restauration  des  Theatre  du  Palaia-Royal,  sowie  vieler  fran- 
zösischen Schlösser,  etc.    S.  war  auch  schriftstellerisch  thätig.    Kr.  d.  Ehrenleg. 

Sedleczky,  g.  Setletzky. 

Sedlmayr,  Johann  .Anton,  Lithograph  und  Maler,  geb.  1797  in  München, 
t  nacli  1827  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Dillis  und  W.  ▼.  Kobell. 
Er  malte  Landschaften  und  lithograpliirte  Blätter  für  das  München-Schleiasheimer 
Galerie  werk.     1827  wurde  ör  Aufseher  an  der  Pinakothjek. 

Seeber,  Carl,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1855  in  Sbitschin  (Kreis  Poln.  Wartenberg), 
Schüler  der  Akademie  zu  Berlin,  wo  er  sich  später  als  Bildnissmaler  niederUess. 

Seeberg-er,  OnstaT)  Maler,  geb.  1812  in  Markt-Bedwitz  (Oberfranken),  f  21. 
April  1888  in  München.,  studirte  an  der  Nürnberger  Kunstschule,  Hess  sich  in 
München  nieder  und  wurde  dort  1865  Professor  an  der  Akademie.  Er  malte  Archi- 
tekturen, 2.  B.  Taufkapelle  in  Sau  Marco  zu  Venedig,  Schlosskapelle  in  Eger.  1860 
gab  er  eine  Perspectivlehre  heraus. 

Seefisch,  Hermann  Ludwig,  geb.  1810  in  Potsdam,  f  nach  1841,  Schüler  von 
Wach  in  Berliu  (1832)  und  Watelet  iu  Paris  (18B6).  Von  ihm  Paris  vom  Pantin 
aus  (Kgl.  Schloss  Berlin.),  Janina  (Rosenstein  bei  Stuttgart),  Der  Mont  Blaue  von 
Sallenches  aus  (1842),  etc. 

Seegen,  (Segen),  Franz  Xaver,  Bildhauer,  geb.  5.  Oct.  1724  in.  Wien,  f  1780, 
Schüler  der  Wieoier  Akademie  (1736);  er  arbeitete  besonders  gut  in  Holz.  Von  ihm 
18  Holzbasreliefs  zum  Leben  des  S.  Romuald  (Kloster  Zabor  bei  Neutra),  Das  Grab 
Christi  (Wallfahrtskirche  KirchbOchel),  Grabmal  Apponyi,  etc. 

Seeger,  Dr.  Hermann,  Maler,  geb.  15.  Oct.  1857  in  Halberstadt,  hatte  sich 
erst  philosophischen  Studien  gewidmet,  ging  aber  später  zur  Malerei  unter  Thumann 
und  Gussow  über,  worauf  er  sich  ia  Berlin  niederüess  und  Büdnissö- schuf. 

Seeger,  Karl  Ludwig,  Maler,  geb.  1809  in  Alzey  (Rheinhessen),  f  1866  in 
Darmstadt,  Schüler  von  Catoir  in  Mainz  und  der  Münchener  Akademie  (1825).  Er 
wurde,  von  Rottmann  u.  A.  beeinflujsst,  1831  Landschaftsmaler  und  kam  1837  als 
Galerieinspektor  nach  Darmstadt.  wo  er  1839  Direktor,  1859  Professor  wurde.  Von 
ihm  Rheinlandschäft  (1837  Neue  Pinak.  München),  Abendandacht  (1843  Gal.  Dann- 
stadt), Gewitter  (1854  das.).  Am  Kochelsee  (das.),  A.  in  den  Gal.  zu  Mainz,  etc. 

Seeger,  Jttax,  Lithograph,  geb.  1841,  thätig  in  Stuttgart.     Gold,  Med.   1881. 

Seehas,  Christian  Ludwig,  Maler,  geb.  1754,  t  26.  Juli  1802  in  Schwerin,  ge- 
bildet in  Dresden  und  Wien,  besuchte  auch  1789  Rom.  1794  wurde  er  Hofmaler  in  Schwerin. 
Von  ibm  Bildniss  Jos.  Haydns  (1785  Gal.  Schwerin),  Das  Colosseum  u.  A.  (ebenda),  etc. 

Seekatz,  Johaan  Konrad,  Maler,  geb.  4.  Sept.  1719  ia  Grünstadt  (Pfalz), 
t  25.  Aug.  1768  in  Darmstadt,  Schüler  seines  älteren  Bruders  Martin  S.  und  von 
Brinkmann.  1753  wurde  er  in  Darmstadt  landgräflicher  Hofmaler.  Er  war  pin 
vielseitiges,  aber  unbedeutendes  Talent,  etwa  in  der  Art  des  C.  W.  E.  Dietrich.  Von 
ihm  Selbstbildniss,  Christus  auf  dem  ()lberg,  Bettelkinder  und  13  A.  (Gal.  Darm- 
stadt;, Mädchen  mit  Kerze  u.  2  A.  (Gal.  Frankfurt  a.  M.).  A.  in  den  Gal.  und  Mus. 
zu  Aachen,  Basel,  Christiania,  Dessau  (Amalienstift),  Leipzig,  Weimar,  etc. 

Seel,  Adolf,  Maler,  geb.  1.  März  1829  in  Wiesbaden,  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akademie  (1844—50)  unter  K.  Sohn,  weitergebildet  in  Paris,  Italien  (1864-65), 
Spanien,  Portugal,  Nordafrika  (1870—71)  und  im  Orient  (1873—74).  Er  malte  meist 
Architekturen  und  is*  in  Düsseldorf  thätig.  Von  ihm  Arabischer  Hof  in  Cairo  (1876 
Nat.-Gal.  Berlin),  Der  Dorfküster  (Mus.  Hannover),  Inneres  der  Markuskirche  zu 
Venedig  und  Egyptischer  Harem  (1897  Düsseldorf  Gal.),  Kreuzgang  des  Halber- 
städter Doms  im  Winter;  A.  in  der  Gal.  zu  Wiesbaden,  etc.  Gr.  gold.  Med.  Wien 
(1876),  kl.  gold.  Med.  Berlin  (1878). 

Seele,  Alexander  Cäsar,  Maler,  geb.  1849  in  Dresden.  Er  liess  sich  in  München 
nieder. 

Seele,  Johann  Baptist,  Maler,  geb.  1772  in  Wolfacb  (FUisienberg^  n.  A.  1775 
in  Mörsburg),  f  1814  in  Karlsruhe,  Schüler  der  Karlschule  in  Stuttgart,  wo  er  1804 
Hofmaler  und  Direktor  der  Privat-Hofgalerie  wurde.  Nach  vielen  Erfolgen  bildete  er 
sich  1808  nochmals  in  München  und  Wien  weiter.  Von  ihm  Selbstbildü/ss  (dreimal), 
Scblachtenbild  (11  Mal)  und  viele  andere  Bilder  (Gal.  Dooaueschingen),  Schlachtenbilder 
(1806—1809,  Kgl.  Schloss,  Stuttgart),  König  Friedrich  von  Wütttemberg,  andere  Bild- 
nisse,  etc. ;  auch  einige  Radierungen.    Württ.  Civil- Verd.  Ord. 

Seelig,  Julius  Moritz,  Bildhauer,  geb.  25.  Dec.  1809  in  Annaberg,  f  12.  Sept. 
1887  in  Cotta  bei  Dresden,  Er  war  u,  A,  an  Restaurationsarbeiten  am  Prinzenpalais 
zu  Dresden  betheiligt. 


252  Seeligmann  —  Segar. 

Seeligmanu,  s.  Seli^mann. 

Seeling,  Bernhard,  Bildhauer,  geb.  1850  in  Prag,  f  1895  (?).  Von  ihm 
Madonna,  etc. 

Seelinger,  Alfred,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Bayern,  f  1873  in 
Rio  de  Janeiro.     Er  wurde  Professor  und  malte  Geschichtsbilder. 

Seelos,  Gottfried,  Maler,  geb.  9.  Jan.  1828(1829?)  in  Bozen,  Schüler  Selienys 
und  der  Akademie  in  "Wien,  wo  er  sich  niederlieas,  hat  auch  Studienreisen  nach  Tirol 
und  Oberitaiien  gemacht.  Von  ihm  Waldlandschaft  (Wiener  Mus.),  Vogelweidhof 
(mit  Staffage  von  Defregger),  Koloman  in  Tirol,  Hochthal  Balojet,  Scoglio  Pomo, 
Das  Schlachtfeld  von  Kolin,  etc. 

Seelos,  Ignaz,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1827,  Schüler  von  Rahl,  Bruder 
des  Gottfried  S.  Mit  diesem  gab  er 'einen  lithographirten  Cyclus  zu  Tristan  und 
Isolde  heraus,  den  sie  in  Schloss  Runglstein  bei  Bozen  gemalt  hatten.  Ferner  schuf 
er  Genrebilder  und  Blumen  in  Aquarell. 

Seeman,  (Zeeman),  Enoch,  Maler,  geb.  1694  in  Danzig,  j  1744  in  London, 
Sohn  und.  Schüler  eines  Isaak  S.  Er  malte  viele  Bildnisse  in  England,  darunter 
Mitglieder  der  ligl.  Familie.  Sein  Selbstbildniss  besitzt  die  Dresdener  Gal.  —  Sein 
Bruder  Isaak  S.,  t  1751  und  sein  Sohn  Paul  S.  waren  auch  Bildnissmaler. 

Seeman,  Reinier,  s.  Kooms. 

Seemann,  Dora,  Malerin,  geh.  1857  .in  Insterburg,  thätig  in  Breslau;  sie 
malte  hauptsächlich  Landschaften,  z.  B.  An  der  Friedhofsmauer,    In  den  Dünen,  etc. 

Seemann,  B.  Max,  Maler,  geb.  9.  April  1888  in  Kraupischkehmen  (Ostpreussen), 
Schüler  der  Königsberger  Akademie.  Er  wurde  Lehrer  der  Prinzessinnen  Friedrich 
Karl  und  Hess  sich  1868  in  Berlin  nieder.     Er  malte  Genrescenen  und  Bildnisse. 

Seflfner,  Carl  Lndwig,  Bildhauer,  geb.  19.  Juni  1861  in  Leipzig,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  und  von  zur  Strassen,  weitergebildet  bei  Hund  rieser  sowie 
bei  Schuler  in  Berlin  und  in  Italien.  Von  ihm  Fliegenfänger  (Bronzestatuette  Mus. 
Leipzig),  Glaubensschild  (Eidd<  rholmkirche  bei  Stockholm),  Kaiser  Maximilian  (Bronze, 
Kaufhaus  Lpipzig),  Büste  Klingers  (Albertinum  Dresden),  Anton  Springer  (Büste), 
König  Albert  von  Sachsen  (desgl.  Mus.  Leipzig).  Er  half  seinem  Lehrer  zur  Strassen 
bei  der  AusschniOckurg  des  Leipziger  Museums  (Rubens  und  Vau  Dyck-Statuen);  für 
das  grosse  Schützenfest  in  Leipzig  (1884)  bildete  er  einen  decorativen  Centaur  u.  s.w. 
Preise  in  Dresden  und  Stettin,  Med.  Dresden,  Med.  2.  Kl.  München. 

Segala,  Francesco,  Bildhauer  des  16.  Jahrhundert  Schüler  von  Jac  Tatti. 
Von  ihm  Johannes  der  Täufer  (1565  Statuette  a.  d.  Taufbecken  in  S.  Marco,  Venedig), 
Zwei  Statuen  (1595  Scala  d'Oro,  Dogenpalast),  Sa.  Caterina  (Weihbecken  in  S. 
Antonio  zu  Padua),  etc. 

Segala,  Oiovanni,  Maler,  geb.  1663  in  Venedig,  f  1720,  Schüler  von  A.  Zanchi, 
Für  die  Scuola  della  Caritä  in  Venedig  malte  er  eine  unbefleckte  Empfänguiss. 

Seg'antini,  OioTanni,  hervorragender  Maler,  geb.  15.  Jan.  1858  in  Arco,  f 
29.  Sept.  1899  im  oberen  Schafbergerrestaurant  bei  Pontresina  (Obei'engadin).  Er 
floh  als  Kind  und  Waise  mit  7  Jahren  aus  Mailand,  wurde  Schweinehirt  in  den  Bergen 
und"  zeichnete,  wie  man  es  von  Giotto  erzählt,  «eine  Thiere.  Darauf  studirte  er  einige 
Jahre  an  der  Mailänder  Akademie^  lebte  und  wirkte  nur  kurze  Zeit  dort,  stieg 
dann  wieder  auf  seine  geliebten  Berge  hinauf  und  weilte  erst  in  der  Brianza,  zuletzt 
in  Soglio  di  Val  Bregaplja  in  Graubünden,  die  er  für  die  Kunst  erobert  hat.  Er 
schuf  ganz  aus  sich  selber  heraus  eine  der  geistvollsten  und  brillantesten  Techniken, 
die  die  Kunstgeschichte  kennt;  sie  löst  den  Farhenfleck  in  seine  Bestandtbeile  auf, 
zwingt  das  Auge  zum  Mitschaffen,  hat  aber  nichts  von  der  aufdringlichen  Manierirt- 
heit  der  Pariser  und  Belgischen  Pointillirmalerei  an  sich.  Sie  ermöglichte  es  ihm, 
iu  seinen  Bildern  pdas  Licht  der  Sonne  za  erobern",  wenigstens  mehr  als  irgend 
einem  anderen  Künstler.  Er  empfindet  gross,  einfach  und  wahr;  die  physische  und 
psychische  Majestät  der  Bergesriesen  sprechen  aus  seinen  Bildern.  Er  lebte  gana 
und  gar  in  der  freiesten  Natur;  tief  empfanden  hat  er  sie  unmittelbar  wiedergegeben. 
Der  Tod  überraschte  ihn  mitten  in  der  Arbeit  an  einem  unsreheuren  Gebirgspanorama 
der  Graubündncr  Hochalpen,  das  er  für  die  Pariser  Weltausstellung  schuf.  Von  ihm 
Ave  Maria  in  Trasbordo  (Gal.  Rom),  Trübe  Stunde  (Nat -Gal.  Berlin),  Weide  in  den 
Hochalpen,  Zwei  Mütter,  Im  Stall,  Das  Kind  der  Liebe,  Alpen  im  Mai,  etc.;  auch 
viele  herrliche  Zeichnungen.  Goldene  Med.  Amsterdam,  Antwerpen,  Dresden, 
Paris,  etc. 

Segar,  Francis  nnd  William,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  zu  London 
im  Bildnissfach. 


Segarra  —  Segovia.  253 

Seirarrdf  Jayme,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Spanien.  1530  malte 
er  ein  Altarbild  für  N.  D.  de  Belen  zu  Reus. 

S6g6,  Alexandre,  Maler  und  Radierer,  geb.  1817  in  Paris,  f  27.  Oct.  1885  das., 
Schüler  von  Flers  und  L.  Cogniet,  Von  ihm  Blühender  Dornbusch  (ehemals  im 
Mus.  Luxembourg),  Eichen  von  Kertregonnec  (desgl.),  Thal  von  La  S^e  (1885),  etc., 
auch  radierte  Landschaften.   Med.  1869,  2.  Kl.  1876,  3.  Kl.  1878,  Kr.  der  Ehrenleg.  1874. 

Segen,  s.  Seegen. 

Segenschmidt,  Franz  X.,  Maler,  geb.  2.  Dec.  1839  in  Wien,  Schüler  der 
technischen  Hochschule  und  der  Akademie  zu  Wien,  wo  er  Landschaften,  Stillleben 
und  geschichtliche  Bilder  malte. 

Segers,  Daniel,  s.  Seghers. 

Segers,  (Seghers,  Zegers),  Herknies  Pietersz,  Maler  und  Radierer,  geb.  1589 
in  Haarlem  (?),  f  um  1650  in  Amsterdam,  Schüler  von  G.  van  Conincxloo.  1612 
war  er  Mitglied  der  Lukasgilde  zu  Haarlem.  1614  war  er  in  Amsterdam  sesshaft, 
wo  er  mindestens  12  Jahre  verweilte;  danach  hielt  er  sich  in  Utrecht  auf  und  wie 
es  scheint  im  Haag,  wo  er  1633  (am  28.  Jan.  und  13.  Febr.)  urkundlich  erwähnt  wird. 
Endlich  lebte  er  wieder  in  Amsterdam,  wo  er  mit  R.  van  Rijn  zusammenkam.  S. 
ist  einer  der  bedeutendsten  Landschafter  gewesen,  der  seiner  Zeit  weit  voraneilte  und 
eine  Auffassung  zur  Schau  trägt,  wie  wir  sie  etwa  in  Goyen,  oder  der  jüngsten  Land- 
scbaftsknnst  unseres  Jahrhunderts  bewundern.  Von  seinen  zahlreichen  Gemälden 
sind  uns  jetzt  nur  3  sicher  bekannt;  2  Holländische  Flachlandschaften  (eine  be- 
zeichnet) in  den  Berliner  Museen  eine  Landschaft  in  den  UfBzien  zu  Florenz  (dort 
als  Rembrandt).  Bedeutend  ist  S.  durch  seine  prachtvollen  und  seltenen  Radierungen. 
Er  galt  eine  Zeitlang  irrthümlich  als  Erfinder  des  Farbendrucks,  doch  sind  seine 
Platten  immer  nur  mit  einer  Farbe  gedruckt,  allerdings  oft  auf  vorher  grundirtem 
und  bemaltem  Papier,  oder  auch  gar  Leinwand,  wodurch  er  die  Wirkung  eines  „ge- 
druckten Oelgemäldes"  erzielen  wollte.  Die  grössten  Sammlungen  seiner  Blätter 
besitzen  die  Kabinette  zu  Amsterdam,  London  und  Dresden,  andere  in  Berlin,  etc. 

Seghers,  Cornelis  Jan  Ädriaen,  Maler  und  Radierer,  geb.  28.  Mai  1814  in 
Antwerpen.  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  war  lange  in  Schaerbeek  thätig  und 
schuf  Genrebilder  und  Bildnisse,  z.  B.  Tanzende  Maske,  Angriff  auf  eine  Batterie, 
etc.  Von  Radierungen  nennen  wir:  Der  Gehenkte,  Die  Kavaliere,  Der  Wolf,  Der 
Räuber,  etc. 

Seghers,  (Zeghers,  Zegers,  Segers),  Daniel,  Maler,  geb.  5.  Dec.  1590  in 
Antwerpen,  f  2.  Nov.  1661  das.,  Schüler  seines  Vaters  Pieter  S.  und  des  J.  Brueghel. 
1611  wurde  er  Mitglied  der  Antwerpener  Gilde.  Er  wurde  Katholik  und  1614  Jesuit, 
besuchte  dann  auch  Italien.  Er  wurde  einer  der  berühmtesten  Blumenmaler  und 
arbeitete  für  seine  Ordenskirchen  sowie  für  Fürsten,  die  ihm  grosse  Zugeständnisse 
zu  Gunsten  der  Jesuiten  machten,  um  Gemälde  von  ihm  zu  erlangen.  Er  malte  auch 
oft  Kränze  um  Madonnen  etc.  von  Rubens.  Quellin  u.  a.  Meistern.  Blumenstocke 
von  ihm  in  den  Gal.  und  Museen  zu  Antwerpen,  Aschaffe.nburg,  Bamberg,  Berlin, 
Bologna,  Braunschweig,  Brüssel,  Cassel,  Copenhagen.  Donaueschingen,  Dresden,  Dul- 
wich,  Florenz  (üffizi),  Haag,  Hampton  Court,  Karlsruhe,  London  (S.  Kens.),  Madrid, 
München,  Oldenburg,  Rotterdam,  Schieissheim,  Weimar,  Wien,  etc. 

Seghers,  Gerard,  s.  /egers. 

Segbers,  Herknies,  s.  Segers. 

Seghizzi,  Andrea,  Maler  des  17.  Jahrhiinderts,  geb.  1630  in  Bologna.  Schüler 
von  Albani.    Er  malte  decorative  Arbeiten  in  Ravenna,  Parma,  Modena  und  Bologna. 

Segla,  Andre,  Bildhauer,  geb.  1755  in  Marseille,  f  vor  1813.  1773  gewann 
er  in  Paris  den  grossen  Rompreis. 

Segna  di  Bnonaventnra,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Siena,  Schüler 
des  Duccio  di  Buoninsegna.  Von  ihm  Altarbild  (Castiglione  Fiorentino),  Christus 
am  Kreuz  (Abtei,  S.  Fiore),  Jungfrau  mit  Heiligen  (Akademie  Sienal  Christus  am 
Kreuz  mit  Maria  und  Johannes  (Nat.-Gal.  London),  etc. 

Segoni,  Aleide,  Maler,  geb  im  April  1847  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  von  C  i  s  er  i.  Von  ihm  Auffindung  der  Leiche  Catalinas  (Gal.  Florenz), 
Wie  wird  es  enden?,  Die  Braut  wird  dem  Onkel  Cardinal  vorgestellt,  etc.    Gold.  Med. 

Segovia,  Fray  Juan  de,  Goldschmied  des  15.  Jahrhunderts,  f  1487,  Laien - 
bruder  des  Klosters  von  Guadalupe,  für  das  er  Kirchengcräth  schuf;  besonders 
nennenswerth  ein,  Kästchen  für  das  hl.  Grab  zur  Gründonnerstagsfeier,  und  ein 
Salzfass  mit  der  Darstellung  eines  Löwen,  der  eine  Heerde  zerreisst.  —  Ein  zweiter 
Juan  de  S.  malte  um  1650  Marinen  zu  Madrid, 


254  Segretain  —  Seidel. 

Se^ctaln,  Pierre  TlieopTüle»  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1798  in 
Niort  (Dep.  Denx-SeTres),  Schiller  des  Polytechnicums,  tkätig  in  Niort.  Von  ihm 
Justizpalast,  ProtestaTitischer  Tempel,  etc..  Brücken  und  Prirathäuser. 

Segnier,  John,  Maler,  geb.  1785  in  London,  f  1856  das.,  Schüler  der  Akademie, 
Bruder  des  William  S ,  den  er  als  Superintendent  des  BritisKj  Institution  ablöste. 
Er  malte  Ansichten. 

SeguLer,  Wüliani,  Maler^  geb.  1771  in  London,  *  f  1-843  in  Brighton,  Schüler 
■von  G.  Morland.  Er  vurde  Superintendent  des  British  Institution,  Kustoß  der 
KgL  Gemäldesafiimlung,  sowie  der  London  Nat.  Gall.  hei  .deren  Begründung  1824. 
Jür  malte  Ansichten  aus  London  und  Umgegend. 

Seguin,  Gr^rard,  Maler,  geb.  1805  in  Paris,  Schüler  von  Langlois,  thätig 
in  Strassburg,  Er  malte  Bildnisse  und  Ilhistratiojien  zu  Romanen,  anch  einige 
nazarenisch  empfundene  Historien. 

S6gnr,  Gaston  de,  Maler,  geb.  15  April  1820  in  Paris,  f  19.  Juni  1881, 
Schüler  von  D  e  1  a  r  o  c  h  e.  Er  war  Canonicus,  etc.  Er  malte  einige  Heiligea-  und 
Genre  BildeTi,vsowie  Bildnissa  Ein  Werk  von  ihm  in  Ste.  Sulpice  zu  Paris.  S.  wa« 
auch  schriftstrtlerisch  thätig.     Med.  3.  Kl.  1841. 

Segura,  AtJtonio  de,  Maler  und  Baumeister  des  16  Jahrhunderts,  geh.  in 
S.  Miguel  de  la  Cogolla  (in  der  Eioja),  f  1605  in  Madrid.  Er  baute  die  Kuppel  des 
Klosters  Ton  Bcles,  copirte  Tizians  Apotheose  Karls  d.  V.,  und  mähe  nach  -L  de 
Herreras  Zeichnung  1580  einen  Altar  in  das  Kloster  S.  Juste  flir  Philipp  II. 

Sjghaalt,  Francois  Leouard,  Baumeister,  geb.  11.  April  1771  in  Nantes, 
t  1.  März  1840  das.  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  cin-es  Baumeisters  dort.  Er 
baute  ift  Nantes  den  kleinen  Palnst  der  Societe  des  Beaux-Arts,  Privathäuser,  in 
Anjou  und  der  Touraine  mehrere  kleine  Schlösser. 

Seliiing,  Bertihard,  Baumeister,  geb.  1.  Juni  1855  in  Artderitz,  thätig  in  Berlin. 
Von  ihm  KtiJistlerheim  a.  d.  Fasanenstrasse  und  andere  Privatbauten  Berlins,  Kirche 
in  Köthen,  Theater  desr  Westens  (Charlottenburg-Berlin),  etc. 

Selb,  Willielm,  Bildhauer,  geh  18.  Mai  1864  in  Stockerau  bei  Wien,  Schüler 
von  K:  Kundmann  una  der  Wiener  Akademie,  reiäte  dann  mit  einem  Staats- 
stipendium nach  Italien.  Von  ihm  iJ  Statuen  (Stein)  für  das  Rucloifinum  zu  Prag, 
ein  Heiterdeiikmal  für  Montevideo,  Reliefs  für  das  Reichsrathsgebäude  in  Wien, 
Ehrenprabdeiikmal  tür  Herbeck,  Des  Sängers  P'luch  (Bronzegnippe).  Statuette  Graf 
Starhembt  rg  (Wiener  Mus  ),  etc.     1.  Preis. 

Seibels,  Karl,  ivjaler  unseres  Jahrhunderts,  f  1877  in  Neapel,  Schüler  von 
0.  Achenba.f,h  und  der  Düsseldorfer  Akademie.  Er  malte  liolländischfe ,  dann 
italienische  Lairdschaften,  vielfach  mit  Thierstaffage;  z.  B.  Frühlingsanfang,  Schaf- 
heerde,  etc. 

Seibertz,  Engelbert,  Maler,  geb.  21'..  April  1813  in  Brilon  'Westphalen),  Schüler 
der  Düsseldorfer  (]83u)  and  Münchner  (18.32—35)  Akademien;  er  besuchte  auch  Tirol, 
Italien,  OeRtfirreich  und  Berlin.  Er  liess  sich  1852  in  Müncher.  nieder,  wo  er  im 
Maxirailianeuni  vVandmalcreien  ausführte,  ebenso  Fresken  auf  dem  nördlichen  Friedhof, 
Später  zog  er  nach  Arnsberg.  Er  wurde  Prof.,  leitete  die  Münchner  Ausstellungen 
1854,  sowie  1858  und  erfand  ein  Verfahren  mit  trockenen  Farben  stereochromisch  zu 
malen.  Ferner  von  ihm  Zeichnungen  zu  Faust  (Cotta  -  Ausgabe),  Cartons  zu  Glas- 
fenstern (^Dom,  G'asgow),  Bildniss  der  Schauspielerin  Fried.  Gossmann  (1861)  und  A., 
auch  (Jaricaturen.    Maximilians-Ord. 

Seibold,  (Seybold),  Christian,  Mtfler,  geb.  169v  U703V)  in  Mainz,  f  19.  Mai 
1768  in  Wien,  Autodidakt.  Er  malte  Bildnisse  in  der  kleinlich«u  Manier  Denners. 
1749  wurde  er  Kabinetsmaler  der  Kaiserin  Maria  Theresia.  Von  ihm  Selbstbildniss 
(Gal.  Liechtenstein,  Wien),  desgl.  und  4  andere  Köpfe  (Gal.  Dresüen\  A.  in  den  Gal. 
zu  B«TOber^,  Christiania,  Gotna,  Nürnberg,  P-iris,  Stuttgart,  Wien. 

Seidan,  Thonuis,  Bildhauer,  geb.  1830  in  Prag,  wo  er  thätig  war. 

Seidan,  Wenzel,  Stempelschneider,  geb.  1817  in  Prag,  f  29.  März  1870  in 
Wien,  Schüler  der  Prager  Akademie,  in  Italien  weitergebildet.  1847  besuchte  er 
Paris.  Von  ibni  benkmunzen  auf  Overbeck  und  Cornelius  (1847),  die  Prager  Lniver- 
sität  (1848),  Radetzkydenkmalenthüllung  (1858),  Palacky  (1867),  etc.  Grosse 
Preuss.  Med. 

Sftidel,  (Seidl),  Angnst,  Maler,  geb.  6.  Oct.  1820  in  München,  Schüler'^der 
Akademie,  dünn  selbständig  weitergebildet  und  von  Rottmann  beeinflusst.  Er  malte 
Landsciiaften.  z.  B.  Sommernachmiltag  nahe  Salzburg,  Herbst  nahe  München  (1860), 
Postillon.  in  der  Dorfschmiecte. 


Seidel  —  Seiflfert.  255 

Seidel,  Daniel,  Formschneider  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Basel  (?).  Etwa 
1571 — 83  stand  er  zu  Berlin  im  Dienste  Thurneissers,  und  schnitt  u.  A.  die  Titel- 
einfassung  zur  Magna  Alchymia.     Er  kehrte  nach  Basel  zurück. 

Seidel,  (Seidl),  Franz,  Maler,  geb.  1818  in  München,  von  Rottmann  beein- 
flusst,  Bruder  des  August  S.  Er  malte  LandschaTten,  z.  ß.  Der  Hintersee  (1856), 
Seeufer  (1859),  Waldlandschaft. 

Seidel,  Gnstav,  Kupferstecher,  geb.  28.  ApriM819  in  Berlin,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Buchhorn  und  Mandel.  Er  arbeitete  in  Linienmanier, 
sowie  Schabkunst  und  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  Von  ihm  Amor  und  Psyche 
(nach  Kloeber),  A.,  darunter  Bildnisse,  nach  Daege,  Kaulbach,  Koerner,  Magnus,  Pesne, 
G.  Richter,  Schadow,  Schrader,  Vecelli,  etc.,  auch  Banknoten.  MitgL  der  St.  Peters- 
burger Akad. 

Seidl,  Andreas,  Maler,  geb.  1760  in  München,  f  1834,  Schüler  von  Ig.  Oefele, 
1781  weitergebildet  auf  Kurf.  Theodors  Kosten  in  Italien.  Er  gewann  in  Rom 
einen  S.  Lnca- Akademie -Preis  und  wurde  1787  Hofmaler  und  Akademieprof.  in 
München.  S.  ahmte  G.  Reni  und  Zampieri  nach  und  schuf  Mythologien,  sowie 
Historien;  auch  Fresken  in  der  Gal.  Ghurf.  Theodors.  Er  radiörte  auch  einige  Blatt, 
namentlich  .Akademien". 

Seidl,  Emanuel,  Baumeister,  geb.  1856  in  München,  Schüler  des  dortigen 
Polytechnicums.  Er  blieb  in  München  thätig.  Von  ihm  dort  Bau  der  Kunstgewerbe- 
ausstellung 1888,  Augustinerbräu,  Tberesien-Gymnasium,  Umbau  der  Gal,  Schack  und 
viele  Privathäuser;  ferner  Sengerschloss  (Tegernsee),  Schloss  Stumm  (Ramholz),  Villa 
Mayer  (Starnberg),  etc.   Michaels-Ofd.  IV.  Kl.,  Rother  Adler-Ord.  IV.  Kl.,  Prof.  (1896). 

Seidl,  Gabriel,  Baumeister,  geb.  9.  Dec.  1848  in  München,  Schüler  des  dortigen 
Polytechnicums  und  von  G.  Neureuther.  Von  ihm  das  neue  National  -  Museum, 
das  Künstlerhaus,  Annenkirche,  Frauziskanerkeller,  Arzbergerkeller,  Villa  Lenbach, 
Villa  Kaulbach,  das  Deutsche  Haus  (alle  in  München),  Villa  Heyl  (Darmstadt),  Rath- 
taus  (1882  Ingolstadt),  desgl.  {1884  Worms),  Spatenbräu  (1883  Berlin),  Münchner 
Kindl  (Strassburg),  Schloss  Büdesheim,  Schloss  Repten  (in  Schlesien),  etc. 

Seidl,  Karl,  Baumeister,  geb.  13^  März  1858  in  Schönberg  (Mähren),  Schüler 
des  Polytechnicums  in  Zürich  und  der  Wiener  Akademie.  Er  liess  sich  in  Wien 
nieder. 

Seidler,  Caroline  Luise,  Malerin,  geb.  15.  Mai  1786  in  Jena,  f  7.  Oct.  1866  in 
Weimar,  Schülerin  von  Doell  (Gotha),  G.  v.  Kügelgen  (1811  Dresden)  und  Langer 
(1817  München),  endlich  1818—23  in  Italien  an  Vanucci  und  R.  Santi  weiterge- 
bildet. 1823  wurde  sie  Lehrerin  der  Prinzessinnen,  1824  Galerieaufseherin  in  Weimar. 
Von  ihr  Bildniss  Goethes,  Christus  der  Erbarmer  (Kirche  in  Sehestadt,  Holstein), 
Ulysses  und  die  Sirenen  (1839),  etc.;  ferner  Copien  nach  R.  Santi  und  Zeichnungen 
von  Köpfen  aus  alten  Bildern  (lith.  1836  von  Scbmeller).  Grossh.  sächs.  Hofmalerin. 

Seidlitz,  Josef  Naroiss  Cajetan  (d.  Ae.),  Maler,  geb.  23.  Oct.  1789  in  War- 
schau, t  Juni  1845  das.,  Schüler  von  S.  Vogel  (Warschau  1801—8)  und  der  Dres- 
dener Akademie  (1803— 9).  1809  — 10  lebte  er  in  Warschau,  1810—1834  in  Krzemieniec, 
seit  1884  in  Warschau  und  malte  Landschaften,  sowie  Ansichten. 

Seifert,  Alfred,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1850  in  Horovic  (Böhmen),  Schüler  von 
Kirnig  in  Prag,  dann  (1869)  der  Müncheuer  Akademie  unter  Echter,  Strähuber 
und  Raab,  ferner  von  Wagner  und  Lindenschmit.  Von  ihm  Philippine  Welser 
und  Bischof  Jan  Augusta  im  Kerker  (Rudolfinum  Pxag),  Oberon,  Titania,  Minne- 
sänger, Ein  Gelöbuiss,  Im  Herbst,  etc. 

Seifert,  Emannela,  Malerin,  geb.  1854  in  Horovic.  Sie  lebte  eine  Zeit  lang 
in  Paris  und  malte  Genrebilder  und  Stillleben. 

Seifert,  Franz,  Bildhauer,  geb.  2.  April  1866  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Hellmer  und  Kundmann,  später  von  Kaff  sack  und  Siemering 
in  Berlin.  Nach  Reisen  durch  Deutschland  und  Italien  Hess  er  sich  in  Wien  nieder. 
Von  ihm  Bauernfeldgrabdenknoal,    Bacchant,   F.  von  Saar  (Büste),  etc. 

Seifert,  Karl  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  1829  in  Neustadt  bei  Stolpen 
(Sachsen),  Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  Hübner,  sowie  der  Düsseldorfer 
unter  Keller.  1865—72  stach  er  in  Rom  für  Brognolis  Verlag  Die  Messe  von 
Bolseiia,  Die  Jurisprudenz  und  Die  Marter  des  Hl.  Stephan.  1873  wurde  er  Lehrer 
an  der  Leipziger  Akademie. 

SeiJOTert,  Karl  Friedrich,  Maler,-  geb.  6.  Sept.  1809  in  Grüneberg  (Schlesien), 
t  25.  April  1891  in  Berlin,  Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  E.  Bier  mann, 
weitergebildet  auf  Reisen   durch   die  Alpenländer   und   Italien.     1853   malte   er   mit 


256  Seignac  —  Seitz. 

Pape  Waudbilder    im    neurömiscLeu  Saal    des  Berliner  Museums.    Von   ihm   feruer 
Blaue  Grotte  von  Capri  (Nat.-Gal.  Berlin),  Die  Jungfrau,  Cefalu,  etc. 

Seigruac,  Paol,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1826  in  Bordeaux,  Schüler  von  Picot, 
tbätig  iu  Ecouen  (Dep.  Seineet-OiseJ.  Von  ihm  Das  Geschenk  des  Jägers  (1859),  Bad 
(1868),  Die  Schreibstunde  (1877),  etc;  auch  Bildnisse. 

Seil,  Christiau,  Maler,  geb.  1831,  thätig  in  Düsseldorf.  Von  ihm  Recognos- 
cirUDgspatrouille  (1873). 

Seiler,  Adolf,  Maler,  geb.  25.  Oct.  1824  in  Gross-Rinnersdorf  bei  Lüben,  t-22. 
April  1873  in  Breslau,  studirte  in  Berlin,  Meissen  und  München  die  Glasmalerei  und 
errichtete  in  Breslau  eine  Anstalt  für -Glasgemälde. 

Seiler,  Carl  Wilhelm  Anton,  Maler,  geb.  8.  Äug.  1846  in  Wiesbaden,  studirte 
erst  an  den  Berliner  und  Münchener  Bauakademien,  dann  wurde  er  Schüler  der 
Münchener  Akademie  und  von  Raupp  das.  1889  wurde  er  Professor  und  1890 
Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie;  1894—95  lehrte  er  an  der  Berliner  Aka- 
demie, kehrte  aber  1895  wieder  nach  München  zurück.  Er  malte  Genrebilder,  z.  B. 
Im  "Wald  von  l'archwitz  (Gal.  Dresdign),  Bibliothek  (.Neue  Pinak.  München),  Es  bleibt 
dabei  (Mus.  Leipzig),  etc.  Mitgl.  der  Berliner  Akad.;  Bayr.  Michaelsorden  4.  Kl,, 
Med.  Berlin,  Wien,  München,  Madrid. 

Seiller,  Johann  Georg  Kupferstecher  des  17. — 18.  Jahrhunderts,  geb.  iu  Schaff- 
hausen. Er  stach  in  Schabmanier  Bildnisse  (Kaiser  Josef  I.,  Kaiserin  Eleonora,  B. 
Kilian),  Genrebilder,  Möi;ch  ein  Mädchen  küssend,  Zwei  Schweizerlandschaften,  etc. 
Seinsheiiu,  August  Karl,  Graf  von,  Maler,  Lithograph  und  Radierer,  geb. 
11.  Febr.  1789  in  München,  f  lö69  das.,  Schüler  von  S.  Klotz  in  Landshut  und  der 
beiden  Langer  an  der  Müuchener  Akademie.  1816  kaiä  er  nach  Born  und  schloss 
sich  den  Nazarenern.  besonders  aber  Koch  an.  Er  war  von  Haus  aus  Jurist  und 
trat  1837  in  die  Kämmer  der  Reichsräthe  ein.  Von  ihm  Maria,  Die  14  Nothhelfer, 
etc.  (Kirche  zu  Grüubach),  Die  Schlüsselübergabe  (Kirche  zu  Vohberg),  Bischof  Sailer 
(1829),  etc.;  auch  10  Radierungen,  Federzeichnungen,  etc. 

Selsenegger,  Jakob,  Maler,  geb.  1505  in  Oesterreich,  f  1567  in  Linz.  1Ä30 
malte  er  ein  ßildniss  Karls  d.  V.  auf  dem  Reichstag  zu  Worms,  1532  nochmals  in 
Bologna.  J5xSl  wurde  er  Hofmaler  des  Erzherzogs  Ferdinand,  mit  dem  er  1532  nach 
Wien,  l.^t'jt)  nach  Augsburg  kam.  Zwischen  1535 — 45  besuchte  er  Spanien  und  Bel- 
gien. Um  1558  liess  er  sich  in  Linz  nieder.  Bildnisse  von  ihm  in  der  Ambraser 
Sammlung  und  den  K.  K.  Museen  zu  Wien,  sowie  im  Weimarer  Museum. 

Seisser^  Martin  B.,  Maler,  geb.  1845  in  Pittsburg  (Penna.,  U.  S.  A.),  Schüler 
von  K.  Otto  (1868)    in  München    und    der    dortigen  Akademie  unter  Piloty  und 
Schwin  d.  Seit  1871  malte  er  wieder  in  der  Heimath  Geschichtsbilder  und  Bildnisse. 
Seiter,  s.  Saiter. 

Seitz,  Alexander  Maximilian,  Maler,  geb.  1811  in  München,  f  18.  April  1888 
in  Rom,  Schüler  von  Cornelius,  Sohn  eines  Kupferstechers  Jobann  Baptist  S, 
Er  kam  nach  1835  nach  Rom  und  wurde  von  Overbeck  beeinflusst.  Von  ihm  Vier 
Sacrameute  (nach  Hess,  Allerheih'y«n,  München),  Heimkehr  des  verlorenen  Sohnes 
(Sa.  Trinitä  de  Mouti,  Rom),  Die  klugen  und  thörichten  Jungfrauen,  etc.  (ebenda), 
Fresken  in  Castel  Gaudolfo  (nach  Overbeck)  und  in  der  Kapelle  des  Duca  Torlonio 
im  Albanergebirge,  Genrebilder  aus  dem  römischen  Volksleben,  etc. 

Seitz,  Anna,  Malerin,  geb.  1829,  thätig  in  München.  Von  ihr  Mutterliebe. 
Seitz,  Anton,  Maler,  geb.  23.  Jan.  1829  in  Roth  am-Sand  bei  Nürnberg,  Schüler 
der  dortigen  Kunstschule  unter  F.  Wagner  undReindel  und  der  Münchener  Akad! 
unter  G.  Flüggen.  Er  malte  Genrebilder  etwas  in  Meissoniers  Geschmack,  z.  B. 
Fahrendes  Volk  (Neue  Pinak.  München),  Kapuziner-Mönch  im  Bauernhaus  (1883  Mus. 
Lpzg.),  Ländliche  Briefsteller  (Germ.  Mus.  Nürnberg),  Kartenspieler,  Schützenkönig. 
Gold.  Med.  München  (18G9),  Wien :  Prof.,  Ehrenmitgl.  d.  Münchener  Akad.;  Micbael-Ofd. 
Seitz,  Franz  von,  Maler,  geb.  31.  Dec.  1817  in  München,  f  12.  April  1883  das., 
Schüler  der-  Münehener  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  England,  Frank- 
reich und  Italien.  Er  war  als  Decorationsmaler  und  Illustrator  in  München  thätig. 
Von  ihm  die  Zeichnungen  zu  Blumauers  Aeueide,  A.  für  die  „Leuchtkugeln",  etc. 
1855  wurde  er  Costümier  am  Münchener  Hoftheater  und  decorirte  auch  viele  Zimmer 
in  den  kgl.  Schlössern.     Mitgl.  der  Akademie,  Inh.  mehrerer  Orden. 

Seitz,  Johann,  Gold-  und  Silberschmied  des  18.  Jahrhunderts,  f  1-8.  Aug.  1750  in 
Prag,  wo  er  thätig  war.  —  Ein  anderer  Johann  S.,  f  nach  1807,  war  ebenfalls 
Goldschmied,  ferner  Thier-  und  Blumenmaler,  meist  in  seiner  Vaterstadt  Prag  tbätig, 
bereiste  aber  auch  Deutschland,  Frankreich,  etc. 


Seitz  —  Selleny.  257 

Seitz,  Lodovico  (Lndwl^),  Baumeister  und  Maler,  geb.  1843  (1844?)  in  Rom, 
Schüler  seines  Vaters  Alexander  M.  S.,  dann  von  Cornelius  und  Overoeck. 
Er  ahmte  die  alten  Meister  nach,  blieb  in  Rom  und  wurde  Direktor  der  vaticanischen 
Galerien.  Im  Verein  mit  seinem  Vater  malte  er  Fresken  in  der  Kathedrale  zu 
Diakovar  um  1870;  restaurirte  und  deoorirte  die  Anima-  und  Aracoeli-Kirche  in 
Rom,  malte  Fresken  für  die  Kapelle  des  Hl.  Bonaventura  (auch  Glasfenster)  und  St.  Ivo 
in  Rom,  sowie  für  das  Münster  zu  Freiburg  (Krönung  Maria)  und  die  Kapelle  des 
Schlosses  des  Fürsten  von  Fürstenberg  am  Bodensee.  Ferner  von  ihm  die  Oelbilder 
Madonna  mit  musizirenden  Engeln,  Ecce  Homo  (auf  Holz),  Zeichnungen  zu  Holz- 
schnittillustrationen,  u.  s.  w, 

Seitz,  Max  Josef,  Kupferstecher,  geb.  1811,  \J.  Febr.  1875  in  München. 

Seitz,  Otto,  Maler,  geb,  3.  Sept.  1846  in  München,  Schüler  des  P  i  1  o  t  y.  1873 
wurde  er  Professor  an  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Der  entfesselte  Prometheus. 
Riccios  Ermordung,  Lose  Blätter  —  todtc!  Liebe,  Landschaften,  Genrebilder,  etc.,  ferner 
ein  Todtentanz  (Federzeichnungen,  in  der  Münchener  Jugend  reproducirt).  Med 
Baltimore,  Wien,  München. 

Seitz,  Bndolf,  Zeichner  und-  Maler,  geb.  15.  Juni  1842  in  München,  Schülei 
seines  Vaters,  des  Franz  von  S.,  dann  Pilotys.  Er  wurde  Conservator  am  National- 
museum und  Professor  an  der  Akademie  in  München.  Er  malte  Genrebilder,  etc., 
besonders  aber  Wanddekorationen  in  Münchener  Wirthshäusern  und  dergleichen. 
Auch  viels  kunstgewerbliche  Zeichnungen  und  Illustrationen,  Müuchener  Kalender 
etc.     Med.  II.  Kl.  München  1883. 

Selb,  Joseph,  Maler,  Lithograph,  geb.  12.  April  1784  in  Stockach  (Tirol), 
t  1832  in  München,  Schüler  seines  Bruders  Karl  S.  (geb.  1774),  mit  dem  er  in 
Düsseldorf  weiter  studirte.  Er  wurde  Graveur  bei  der  Steuerkatasterlitnographie 
in  München  uud  als  lithogr.  Drucker  so  bekannt,  dass  ihm  z.  B.  Vernet'sche  Steine 
aus  Paris  zum  Druck  übergeben  wurden.  1816  leitete  er  eine  lithogr.  Anstalt. 
1820  setzte  er  mit  Manulich  das  Strixner'sche  G-aleriewerk  fort  und  betheiligte  sich 
am  Leuchtenbergischen  Galeriewerk  Von  ihm  u.  A.  Tilly  (nach  Vän  Dyck;,  Max 
Joseph,  Ludwig  I.  u.  A.  (n.  Stieler),  etc.  —  Sein  Sohn  August  S.  wurde  auch 
Lithograph. 

Seliger,  Max,  Maler,  geh.  12.  Mai  1865  in  Bublitz,  Schüler  von  E.  Doepler 
d.  J.  und  M.  Koch.  1889  besuchte  er  Italien.  1894  wurde  er  Lehrer  an  der  Berliner 
Kunstgewerbeschule.  Er  schuf  zahlreiche  decorative  Entwürfe  für  Wandmalerei, 
Stickerei    Glas,  Mosaik,  Papier,  etc.    Med.  Chicago,   München;  Kronen-Ord.  IV.  Kl. 

SeligDiann,  Adalbert  Franz,  Maler,  geb.  2.  April  1862  in  Wien,  Schüler  der 
Wiener  Akademie  und  von  A.  Wagner  in  München,  wo  er  1884 — 87  verweilte,  um 
dann  nach  Wien  zurückzukehren.  Von  ihm  der  Billrotb'sche  Operationssaal  im 
Wiener  Krankenhause,  Thisbe,  Heilige  Familie,  Rauchzimmer,  etc.,  endlich  viele 
Illustrationen  für  Ganghofers  Romane,  etc. 

Seligmann,  Georg,  Maler,  geb.  22.  April  1866,  thätig  in  Kopenhagen.  Er 
malte  gute  Darstellungen  aus  dem  Alltagsleben. 

Seligmann,  (Seeligmann),  Johann  Michael,  Kupferstecher,  geb.  1730  in  Nürn- 
berg, f  1762,  Schüler  der  dortigen  Akademie  (1739)  und  von  Preissler.  1744  kam  er 
nach  Rom,  dann  nach  S/.  Petersburg,  und  arbeitete  meist  für  naturwissenschaftliche 
Werke,  z.  B.  -Nahrungsgefässe  der  Blätter  (1748,  34  Bl.),  Hortus  nitidissimus  (1768  — 
1786,  190  Bl.),  Vögel  (1749);  ferner  Abendmahl  (1745  nach  Schuster),  Christus  a.  d. 
Säule  (1741),  Bildnisse,  etc. 

Seil,  Christian,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1831  in  Altona,  f  ^1-  April  1883  in 
Düsselderf,  Schüler  seines  Vaters  und  der  Düsseldorfer  Akademie  (1851-  56),  unter 
Hildebrandt  und  Schadow,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Deutschland  und 
lÖelgien.  1864,  1866  und  1877  begleitete  er  das  deutsche  Heer.  Von  ihm  Soldaten 
mit  verwundetem  Führer  (Mus.  Hannover),  Wilhelm  I.  auf  der  Verfolgung  bei  König- 
grätz  (1872  Nat.-Gal.  Berlin),  Ä.  in  den  Gal.  zu  Hamburg  und  Leipzig. 

Sellari,  Girolamo  de',  eigentlicher  Name  des  Girolamo  da  Carpi,  s.  d. 

Selleny,  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  2.  Febr.  18'24  in  Meidling,  f 
22.  Mai  1875  in  Inzcrsdorf  (Irrenanstalt  bei  Wien),  Schüler  der  W.  Akademie  unter 
Eüder  und  Steinfeld,  weitergebildet  al8  Akaderaiepensionär  auf  Reisen  durch 
Tirol,  Italien,  Istrien,  etc.  1857 — 59  machte  er  aut  der  Novara  eine  Reise  um  die 
Welt,  später  eine  Reise  mit  dem  Erzherzog  (Kaiser)  Maximilian  nach  Nordafrika 
und  Brasilien  (1859).  1867  wurde  er  Vorstand  der  Wiener  Kunstgenossenschaft,  zog 
sich  1868   nach  Bozen   zurück,   sollte  1873    die  Kais.  Kunstschätze   in  Ischl  ordnen» 

AHgeineines  Kilnstler-Lexicoii.    5.  Aufl.    4.  Band.  i7 


258  Seilet  —  Sementi. 

wurde  aber  geisteskcaok.  Er  malte  Landschaften  meist  aas  den  entfernten  Gegenden, 
die  er  besucht  hatte.  Von  ihm  Verlassener  Kirchhof  (Mus.  Wien),  Madeira  mit 
Funchal,  Ruinen  des  Amphitheater  zu  Terracina,  etc. 

Seilet,  James,  Maler,  geb.  um  1764,  f  1S40  in  Norwich.  Er  malte  Bildnisse, 
Früchte,  Blumen,  Genrebilder  und  Architekturen. 

Sellier,  Charles  FraiK^ols,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1830  in  Nancy  (D^p.  Meurthe), 
t  26.  Nov.  1882  das.,  Schüler  von  Cogniet  und  Leborgne,  gewann  1857  den  grossen 
Rompreis.  Er  wurde  später  Conservator  am  Museum  seiner  Vaterstadt,  das  ein 
Kirchenstück,  eine  büssende  Magdalena,  Erinnerung  an  Italien,  u  A.  m.  von  ihm 
besitzt.  Ferner  schuf  er  Bildnisse,  Historien  in  der  St.  Denis -Kapelle  und  der 
St.  Bernard- Kirche,  etc.    Med.  1865. 

Sellmayr,  Lndwigr,  Maler,  geb.  1884  in  München,  Er  malte  Thiere,  Still- 
leben and  Landschaften. 

Sellmery  Karl,  Maler,  geb.  1855  in  Landsberg  a.  W.  Er  war  in  Kassel  th&tig 
und  malte  Genrebilder. 

Sellstedt,  Lars  Gustaf,  Maler,  geb.  1819  in  Schweden.  War  erst  Matrose, 
liess  sich  1842  in  Buffalo  (N.-Y.)  nieder  und  studirte  die  Malerei.  Er  half  dort 
eine  Akademie  begründen,  deren  Secretär,  Director  und  Präsident  er  wurde.  Von 
ihm  Der  verlassene  Garten,  Bildnisse,  Genrebilder,  etc.  Mitglied  der  amerikanischen 
Nat.-Gal. 

Selma,  Fernando,  Kupferstecher,  geb.  1760(1748?)  in  Madrid,  f  1810,  Schüler 
der  Madrider  Akademie  unter  Carmona,  auch  in  Paris  gebildet.  Er  stach  Platten 
für  Galeriewerke  Bildnisse  für  Bücher,  etc.;  von  Einzelblättern  nennen  wir  Karl  V. 
(nach  T.  Vecelli),   Madonna  mit  dem  Fische  (n.  R.  Santi),   BÜdniss  Magelhaens,   etc. 

Selens,  Henry  C,  Maler,  geb.  um  1812,  f  1890,  thätig  in  London.  Er  malte 
Geschichtsbilder  und  Scenen  aus  Dicbterwerken;  ferner  von  ihm  22  Illustrationen  zu 
Bunyans  Pilgrim's  Progress  (1845),  etc. 

Seltz,  Jnles,  Maler,,  geb.  1851  in  H6ricourt,  f  im  April  1896  in  Neuvilles-lea- 
Raon.    Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Seltzer,  Otto,  Maler,  geb.  1854  in  Gera.  Er  war  in  München  thätig,  und 
malte  Landschaften. 

SelVa,  GiOTanjui  Antonio  (Gianantonlo) ,  Baumeister,  geb.  13.  Juni  1753,  f 
22.  Jan.  1819,  Schüler  vonTemanza  in  Venedig,  weitergebildet  1778  in  Floren« 
und  Rom,  1779  in  Paris  (unter  Charles),  dann  in  England  und  Holland.  1780  kehrte 
er  zurück  nach  Venedig  und  baute  da  das  Theater  della-Fenice  (1800—6),  den  Pal. 
Erizzo,  die  Kirche  S  Maurizio  (1806,  gemeinschaftlich  mit  A.  Diedo),  die  Kirche 
del  Nome  di  Gesu,  die  Anlagen  der  Giardini  Pübblici,  etc.  Von  ihm  ferner  viele 
Umbauten  im  Inneren  älterer  Paläste,  die  Neueinrichtung  des  della  Carita  Klosters 
in  eine  Kunstakademie,  der  Plan  zum  Theater  in  Triest,  die  runde  Kirche  in  Possagno 
(1812),  etc.    Er  schrieb  u.  A,  über  die  Construction  der  Jonischen  Schnecke. 

SelTatioo,  Paolo,  Stempelschneider  geb.  1547  in  Ferrara,  f  1606,  arbeitete 
nacheinander  für  Alfonso  II.  von  Ferrara,  Cesare  d'Este  und  Ranuccio  I.  Farnese  in 
Parma.  Von  ihm  schöne  Münzstempel,  Med.  mit  dem  Bildniss  Giovannis  de'  Medici,  etc. 

Selvi,  Antonio,  Medailleur  des  18  Jahrhunderts,  f  1755,  Schüler  von  Soldani* 
Benzi,  thätig  in  Florenz,  wo  er  für  die  Herzogl.  Familie  Med.  auf  Bertini,  Galilei, 
Malaspina,  etc.  ausführte. 

Selzam,  Eduard  Karl  Friedrich  Valentin,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1859  in  Worms, 
Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Löfftz.  1886  wurde  er  Pleinairist  und  zog 
sich  an  den  Ammersee  zurück.  Von  ihm  Die  Harfenspielerin  (1885),  Und  vergieb 
uns  unsere  Schuld,  Im  Buchenwald,  etc. 

Semant,  Paul  de,  Maler  und  Zeichner,  geb.  18.  Nov.  1855  in  Neuvy-le-Roi 
(Dep.Indre-et-Loire).  Er  lieferte  Buchillustrationen  für  Flammarion,  Jouvet,Dentu,  u.s.w.; 
auch  für  Zeitschriften  wie  „La  Bombe",  „La  Caricature",  etc.  Von  ihm  ferner  2 
Plakate  für  „La  Däbacle  par  E.  Zola" 

Semen,  Lezano,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  Für  Carlos  III.  von  Navarra 
schuf  er  den  Palast  von  Tafalla. 

Sementi,  (Semenza),  Giovanni  Giacomo,  Maler,  geb.  18.  Juli  1580,  f  nach 
1619  in  Rom,  Lieblingsschüler  Renis,  nachdem  er  bei  D.  Calvaert  gelernt  hatte; 
sie  unterstützten  sich  bei  mehreren  Werken  gegenseitig.  S.  liess  sich  später  in  Rom 
nieder.  Von  ihm  Die  Vermählung  der  Hl.  Katharina  (Mus.  Wien),  Marter  der  Sa. 
Eugenia  (Pinak.  Bologna),  Altarbilder  in  den  bologneser  Kirchen  Sa.  Elena,  S.  Francesco; 
S.  Gregorio  und  S.  Micbele.   sowie  in  der  Aracoeli  zu  Rom. 


Semini  —  Senanlt.  259 

Semlni,  (Semino),  Audrea,  Maler,  geb.  um  1525  in  Genua,  f  1591,  Sohn  des 
Antonio  S.,  gebildet  durch  Studium  der  Werke  Buouaeorsis  und  R.  Santis  in  Rom. 
Er  wurde  mit  seinem  Bruder  Ottavio  nach  Mailand  berufen.  Von  ihm  Die  Aussen- 
decoration  am  Pal.  Passagno  (Genua),  Die  Geburt  (Gal.  Turin),  Die  unbefleckte  Em- 
pfängniss  (S.  Pietro,  Genua),  etc. 

Semini,  (Seinino),  Antonio,  Maler,  geb.  um  1485  in  Genua,  t  nach  1547, 
Schüler  von  L.  Brea.  Er  malte  oft  gemeinschaftlich  mit  T.  Piaggio.  Von  ihm 
Marter  des  HI.  Andreas  (S.  Ambrogio,  Genua),  Die  Geburt  (S.  Domenico,  Savona), 
Kreuzabnahme  (Accad.  Genua),  Cleopatra,  etc.  —  Ein  Ginlio  Cesare  S.  in  Genua 
geboren,  war  in  Toledo  und  für  Philip  III,  im  Schloss  des  Prado  als  Maler 
thätig. 

Seniini,  Ottavio,  Maler,  geb.  um  1530  in  Genua,  f  1604  in  Mailand,  Sohn  des 
Antonio  S.,  in  gleicher  Weise  gebildet  wie  sein  Bruder  Andrea,  mit  dem  er  in  Mai- 
land thätig  war,  nachdem  er  aus  Genua  wegen  eines  Todtschlags  hatte  flüchten  müssen. 
Er  decorirte  u.  A.  den  alten  Doria-Pal.  (Genua)  und  die  S.  Girolamo-Kapelle  in  S. 
Angelo  (Mailand). 

Seniitecolo,  Niccold,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Venedig,  der 
fähigste  Meister  seiner  Zeit.  Von  ihm  Krönung  d.  Jungfrau  (1851  Gal.  Venedig),  Se- 
bastiansaltar (1867  Bibliothek  des  Doms,  Padua),  Madonna  mit  Heiligen  (1400  Mus. 
Correr,  Venedig).    Er  ist  vielleicht  identisch  mit  Paradisi  s.  d. 

Semmler,  Angost  Franz,  Kupferstecher,  geb.  10.  Juni  1825  in  Leipzig, 
t  17.  Juni  1893  in  Dresden,  Schüler  der  Leipziger  Akademie  unter  Hennig  und 
Neher  (1839—44)  und  von  Steinla  (1844—51)  in  Dresden.  Er  bereiste  1851  Sttd- 
deutschland,  Wien  und  Tirol,  1853  den  Rhein,  die  Alpen,  Paris  und  Belgien.  1854 
liess  er  sich  in  Dresden  nieder.  Von  ihm  Madonna  (nach  Murillo),  C.  F.  von  Rumohr 
(nach  K.  Schneider),  A.  n.  C.  Dolce,  Palma  d.  Ae.  R.  Santi,  P.  Veit,  etc. 
Semolei,  II,  s.  Franco,  6.  B. 

Sempelins,  D.  G.,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  der  um  1580  thätig 
war  und  verschiedene  Arbeiten  Dürers  copirte,  z.  B.  Christus  in  der  Vorhölle. 

Semper,  Gottfried,  Baumeister,  geb.  29.  Nov.  1803  in  Altona,  f  15.  Mai  1879 
in  Rom,  war  erst  Jurist  und  bildete  sich  seit  1826  in  der  Kunst  zu  Hamburg,  Berlin, 
Dresden,  München  und  Paris  (1826 — 27  unter  G  a  u),  sowie  auf  Reisen  nach  Griechen- 
land und  Italien.  1834  wurde  er  Professor  in  Dresden,  wo  er  bis  1849  thätig  blieb. 
Er  betbeiligte  sich  am  Mai-Aufstand  und  entkam  nach  Paris,  Belgien  und  (1851) 
England,  wo  er  Akademie-Professor  wurde.  1853  wurde  er  als  Direktor  der  Bau- 
abtheilung an  das  Züricher  Polytechnicum  berufen.  1871  ging  er  nach  Wien,  um 
eine  Zeitlang  künstlerisch  thätig  zu  sein.  S.  gilt  mit  Recht  als  eine  der  bedeutendsten 
künstlerischen  Erscheinungen  der  Neuzeit,  doch  passt  dieses  Lob  eigentlich  nur  auf 
den  allerdings  blendenden  Theoretiker  und  den  Decorationskünstler.  In  der  Anlage 
und  der  Construction  hat  er  sich  manches  zu  Schulden  kommen  lassen  (ich  erinnere 
z.  B.  im  Dresdener  Hoftheater  an  die  durchaus  ungenügende  Anlage  der  Verkehrs- 
wege; das  berühmte  dortige  Museum  zeigt  ein  klägliches  Treppenhaus,  eine  gänzlich 
verfehlte  Disposition  der  Räume  mit  dem  unnütz  erhöhten  Kuppelsaal  und  schlechte 
Beleuchtung;  aussen  werden  Console  als  Schlusssteine  verwendet  und  auf  das 
Material  keine  Rücksicht  genommen,  so  dass  das  Hauptstockwerk  wie  angeklebte 
Scheinwand  aussieht,  etc.),  doch  ist  es  möglich,  dass  hiervon  einiges  die  Baumeister 
trifft,  die  seine  Pläne  ausführten.  Von  seinen  Bauten  nennen  wir  in  Dresden  das 
Theater  (1837-41,  1869  abgebrannt,  an  dessen  Stelle),  das  Altstiater  Opernhaus 
(1870  und  ff.),  die  Synagoge  (1836---40),  das  Frauenhospital  (1841—43),  den  gothischen 
Brunnen  am  Postplatz  (1843—44),  die  Villa  Rosa  (1844),  das  Oppenheim'sche  Haus 
(1845—46),  das  neue  Museum  (1847  und  ff.);  in  Zürich  das  neue  Polytechnicum,  die 
Sternwarte,  das  Stadtkraukenhaus ;  in  Wien  die  Kunstmuseen  und  Umbau  der  Hof- 
burg (mit  Hasenauer);  in  Wluterthur  das  Rathhaus.  Von  seiuen  Schriften  nennen 
wir  nur  das  meisterhafte  Hauptwerk  Der  Stil  (1860—63).  Mitgl.  d.  Royal  Society 
London,  Ehrenmitgl.  der  Müncheher  und  Berliner  Akademie,  Oberbaurath ;  Ord.  pour 
le  mörite.  S.  Leben  u.  s  w.  von  K.  Lipsius  (Berlin  1880),  H.  Semper  (1880)  und 
M.  Semper  (Lpzg.  1881). 

Senat,  Prosper,  L.,  Maler,  geb.  1852  in  Germantown  (Pa.  U.  S.  A.),  Schüler 
von  £.  Hampden  und  der  idlcole  des  beauz-arts  in  Paris.  Er  liess  sich  in  Phila- 
delphia nieder.    Von  ihm  Sommersturm  in  der  Fundy-Bucht. 

Senanlt,  Gnillanme,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  der  1502—03  am 
Schloss  Gaillon  thätig  war. 


260  Seijave  —  Senyei. 

SenaTe»  JAcqnes  Albert,  Maler,' geb.  12.  Sept.  1775  in  Loo  (Belgien),  t  1829 
in  Paris,  Schüler  der  Kunstschulen  zu  Dünkircben  und  St.  Omer,  dann  von  Julien 
und  Suväe  zu  Paris,  wo  er  sich  niederliess.  Er  wurde  Ehrendirektor  der  Akad. 
von  Ypern,  als  er  diesem  Institut  seine  „Künstlerversammlung  im  Atelier  Bembrandts" 
schenkte.  Von  ihm  Marktplatz  u.  A.  (Mus.  Nantes),  Pferd  und  Junge  u.  A.  (Mus. 
Basel),  Sarah  Hagar  und  Abraham  (Mus.  Leipzig),  Zwei  Architekturbilder  (Mus. 
Gotha),  Die  7  Werke  der  Barmherzigkeit  (Kirche  zu  Loo),  etc.  Ehrenmitgl.  Akad.  Ghent. 

Senefelder,  Joliann  Nepomuk  Franz  Aloys,  Lithograph,  geb.  6.  Nov.  1771  in 
Prag,  t  24.  Febr.  1834  in  München;  studirte  erst  die  Rechte,  war  dann  Schauspieler 
und  dramatischer  Schriftsteller  und  erfand  beim  Versuche  seine  Arbeiten  billig  zu 
drucken  1798  den  Steindruck,  nachdem  er  zuvor  die  Tiefätzung  sowie  die  Hochätzung  (der 
Radierung,  dem  Holzschnitt  entsprechend)  auf  Stein  geübt  hatte.  Namentlich  mit 
Letzterem,  eine  Art  Vorläufer  der  heutigen  Zincographie,  hatte  er  einige  Erfolge  zu 
verzeichnen,  die  jedoch  durch  die  Erfindung  eben  der  eigentlichen  Lithographie,  des 
Flachdrucks,  vollständig  in  Schatten  gestellt  wurden.  Im  Uebrigen  war  des  Erfinders 
Leben  voll  von  Enttäuschungen  effer  als  Erfolgen  und  Andere  heimsten  oft  den  Ruhm, 
meist  den  Verdienst,  seiner  Leistungen  ein.  Er  verband  sich  mit  Andrä  aus  Offenbach, 
suchte  und  erhielt  (wenigstens  für  Andere)  Privilegien  in  München,  Paris,  London,  Berlin 
und  Wien.  Anfänglich  wurde  die  Kunst  meist  Polyautoj^iraphie  genannt.  1806  kehrte 
er  nach  München  zurück  und  erhielt  nach  vielen  Sorgen,  die  ihm  selbst  seitens  der 
engsten  Verwandten  zu  Theil  wurden,  1809  Ehrung  und  Staatsanstellung  in  München. 
1818  gab  er  sein  Lehrbuch  des  Steindrucks  heraus,  das  zugleich  die  Geschichte 
seiner  Erfindung  bis  zu  diesem  Jahr,  ein  gutes  Stück  Selbstbiographie  und  ein 
praktisches  Handbuch  bietet.  Ausser  der  Lithotintmanier  bat  er  so  ziemlich  Alles 
erfunden,  was  man  mit  dem  Steindruck  machen  kann  (die  Späteren  haben  es  nur 
nochmals  erfunden),  so  z.  B.  die  Stangenpresse,  den  Umdruck,  die  Ersatzplatten  für 
den  Stein,  den  Ueberdruck  von  alten  Druckwerken,  Kupferstichen,  etc.  1826  erfand 
er  den  Mosaikdruck,  1833  den  Abdruck  von  Oelgemälden  und  eine  neue  Art  Bilder, 
Tapeten  und  Spielkarten  zu  drucken.  Er  selbst  hat  wenige  künstlerische  Zeichnungen 
auf  den  Stein  gebracht.  Silb.  Med.  1820,  Gold.  Med.  1817,  Bayer.  Civil-Verdienst- 
Ord.  S.  Leben  von  Pfeilschmidt  (1877).  —  Seine  Brüder  Clemens  S.,  Georg  S,, 
Sari  S.,  Theobald  S,  und  sein  Sohn  Heinrich  S.  waren  alle  in  gleicher  Weise 
wie  er  thätig,  d.  h.  mehr  als  Steindrucker,  denn  als  Steinzeichner. 

S^net,  Eafa»'.l,  Maler,  geb.  7.  Oct.  1856  in  Sevilla,  Schüler  von  E.  Cano  dort, 
Äuch  in  Mailand  uad  Rom  gebildet. 

Senex,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  1741.  Er  stach  Blätter  für 
Londoner  Almanache  zwischen  1717—27. 

Senezconrt;  Jules  de,  Maler,  geb.  1816  in  St.  Omer,  f  1866.  Er  Hess  sich 
1841  in  Brüssel  nieder  and  malte  Bildnisse,  sowie  Genrebilder. 

Senff,  Adolph,  Maler,  geb.  um  1785  in  Halle,  f  1863  in  Ostrau,  Schüler  von 
Kügelgen  in  Dresden  (1810),  nachdem  er  zuvor  in  Leipzig  Theologe  und  Lehrer 
gewesen.  Er  copirte  in  Rom  die  Madonna  di  Foligno  u. ,  a.  Werke  des  Urbinatea 
mr  den  Raffaellosaal  zu  Sanssouci  und  malte  einige  Kirchenbilder,  mit  mehr  Erfolg 
jedoch  Blumen  und  P'rüchte. 

Senfif,  Karl  Augnst,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1770  in  Halle,  t  nach 
1811,  Bruder  des  Adolph  S.  Er  war  Universitäts-Kupferstecher  in  Dorpat.  Von  ihm 
Bildniss  Winkelmanns  (n.  Mengs),  Die  Grotte  von  Liebenstein,  Wapnen  der  Geiz- 
kofler,  etc. 

Sennqnier,  — ,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1868  in  Toulon.  Er  war  Zeichen- 
profesbor  der  Marine  und  Mitglied  des  Künstlerverbandes  des  D^p.  Var. 

Sens,  Gnillanuie  de,  Baumeister  des  12.  Jahrhunderts.  Er  arbeitete  an  der 
Kathedrale  von  Sens  uud  an  der  zu  Canterbury,  wo  er  nach  dem  Brand  von  1174 
den  Chor  und  das  östliche  Querschiff  aufbaute  (1175 — 79). 

Senties,  Picrr«  Asthasie  Theodore,  Maler,  geb.  23.  Febr.  1801  in  Paris, 
t  nach  1868,  Schüler  der  Ecole  des  b'eaux-arts  unter  Gros  und  Regnault.  Er 
lebte  in  Dieppe.  Von  ihm  Die  Auferstehung  (Dom  zu  Valence);  ferner  Bildnisse, 
Genrebilder,  gezeichnete  Copien  nach  alten  Gemälden,  etc. 

Senns,  W.  van,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  f  1851  (?)  in  Amsterdam. 
Er  schuf  Bilduisse,  darunter  manche  als  Buchillustration,  Madonna  (nach  v.  Dyck),  etc. 

Senyei,  Käroly  (Karl),  Bildhauer,  geb.  1854  in  Budapest,  Schüler  von  Knabl 
und  Eberle  an  der  Müncbeuer  Akademie.  Von  ihm  Eitelkeit,  Sa.  Elisabeth,  Triumph- 
wagen, Bildnissbüsten,  etc.     Gross.  Med.  1885  Budapest 


Sepp  ~  Sergent-Marceaa.  261 

Sepp,  Jan  Christiaen,  Kupferstecher,  geb.  1739  in  Amsterdam,  f  1811  das., 
Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters.  Er  schuf  Platten  für  naturgeßchichtliche  Werke, 
z.  B.  für  Nozemans  „Niederl.  Vögel",  Kops'  „Flora  Batava",  etc. 

Seppezzino,  Francesco,  Maler,  geb.  1530  in  Genua  (?),  f  1579,  Schüler  toü 
Cambiasi  und  Castilli.     Er  malte  Historien  und  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 

Septimns,  s.  Setti. 

Sepulveda.  Mateo  Nnnez  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  den  Felipe  IV.  1640 
zum  Marinemaler  und  Vergolder, ernannte.  Er  hatte  das  ausschliessliche  Recht  für 
die  Schiffe  Standarten  zu  malen.     S.  soll  auch  Fresken  geschaffen  haben. 

Seqneira,  Cav.  Domiugos  Antonio  de,  Maler,  geb.  1768  in  Lissabon,  f  1837 
in  Rom,  Schüler  der  Akademie  zu  Lissabon  und  von  A.  Cavallucci  in  Rom  (1788). 
1796  kehrte  er  nach  Portugal  zurück  und  malte  iür  Kirchen  und  Paläste;  seine 
Cabinetsbilder  waren  die  besten.  1823  musste  er  aus  Portugal  entfliehen  und  kam 
erst  nach  P}<ris,  dann  nach  Italien.  Hier  wurde  er  äusserst  fromm  und  malte  nur 
roch  Heiligenbilder.  Zuletzt  wurde  er  Präsident  der  Portugiesischen  Akademie  in 
Born.  Von  ihm  S.  Bruno  (Akad  Lissabon),  Letzte  Augenblicke  des  Camoens,  Kreuz- 
abnahme, etc.     Er  hat  1824  auch  ein  Blatt  in  Paris  lithographirt. 

Seqnens,  Franz,  Maler,  geb.  1836  in  Pilsen,  f  14.  Juni  1896  in  Prag,  Schüler 
der  Prager  Akademie,  weitergebildet  in  München,  Rom  und  Paris.  1880  wurde  er 
Professor  an  der  Präger  Akademie  und  1890  Rektor  derselben.  Von  ihm.  Heim« 
suchung  Mariae;  v'ele  Bilder,  sowie  Glasmalereien  in  böhmischen  Kirchen  und  Kapellen. 

Seraflnl,  Seraflno  dei,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Modeua.  Die 
dortige  Kathedrale  besitzt  eine  Krönung  der  Jungfrau  (1385)  von  ihm. 

Seraflno,  s.  ßresciano,  Seraflno. 

Serangeli,  Gioacchino,  Maler,  geb.  1778  in  Mailand,  f  nach  1838  (?),  Schüler 
von  David  in  Paris,  wo  er  lange  thätig  war.  Zuletzt  wurde  er  Prof.  an  der  Mai- 
länder Akademie.  Von  ihm  Napoleon  redet  die  Abgeordneten  der  Armee  an  (ISOS»), 
Bilder  zur  Amor-  und  Psychelegende  (Villa  Sommariva,    Comersee),  Genrebilder,  etc. 

Seregno,  Vincenzo,  Haumeister,  geh.  1509.  f  1594.  1564  erbaute  er  das  Collegio 
de'  Nobili  auf  der  Piazzo  de'  Mercanti  in  Mailand. 

Sereuari,  Gasparo^  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Palermo,  Schüler  von 
S.  Conca  in  Rom.  Er  malte  Historien  in  Oel  und  Fresko,  z.  B.  Altar  in  der  Sa. 
Carita  zu  Palermo,  und  die  Kuppel  in  der  Jesuitenkirche  das. 

S^r^Tllle,  Philippe  de,  Maler,  geb.  17.  März  1820  in  Moulins  (D^p.  Allier). 
Er  malte  Vögel,  Stillieben,  etc. 

Sergeant-Kendell,  William,  Maler,  geb.  1869  in  Spulten  Duivel  N.  Y ,  U.  S. 
A.),  Schüler  von  T.  Eakins  und  der  v^kademie  von  Philadelphia,  dann  der  ficole 
des  beanx-arts  und  von  L.  0.  Merson,  sowie  L.  Doucet  in  Paris.  Er  war  in 
New- York  thätig.     Von  ihm  An  der  See,  Spanier,  etc. 

Sergell,  Johan  Tobias  von,  Bildbauer,  geb.  8.  Sept.  1786  (1740?)  in  Stock- 
holm, t  26.  Febr.  1813  (1814?)  das.,  Schüler  von  L' Archevecque,  1767  in  Paris, 
auch  in  Rom  weitergebildet.  1779  kehrte  er  zurück  und  wurde  Akademieprofessor, 
sowie  Hofbildhauer  Gustaafs  III.,  den  er  später  nach  Italien  begleitete  und  für  den 
er  Kunstwerke  dort  kaufte.  Für-  ihn  hat  er  auch  viel  geschaffen ;  1808  wurde  ev 
geadelt,  später  Hofintendant.  Seine  Werke  sind  in  einem  Raum  (im  Nat.-Mus.?)  zu- 
sammengestellt worden.  Von  ihm  Betrunkener  Faun,  Amor  und  Psyche,  Gustaaf  III. 
(Büste),  desgl.  (Bronzestatue  am  Kai,  Stockholm),  Auferstehung  (Basrelief,  Adolf-Fred.- 
Äkad.),  Landgrnf  Friedrich  II.  (Museumsgehäude  zu  Gassei),  etc. 

Sergent,  Luden  Pierre,  Maler,  geb.  8.  Juni  1849  in  Massy  (Dep.  Seine-et-Oise), 
Schüler  von  Laurens,  Pils  und  Vauchelet.     Er  malte  Soldatenbilder. 

Sergent-Marceau,  Äntoine  FranQois,  Kupferstecher,  geb.  9.  Oct.  1751  in 
Chartres,  f  24.  Juli  1847  in  Nizza,  Schüler  von  St.  Aubin.  Er  war  Schwager  des 
General  Marceau,  leitete  zur  Zeit  der  Republik  die  Feste,  bekleidete  zu  verschiedenen 
Zeiten  Aemter  als  Friedensrichter,  Polizeicommissär,  Deputirter,  etc.  Als  Secretär 
des  Jacobiner-Clubs  hat  er  viele  vor  dem  Guillotiniren  gerettet.  Zwei  Jahre  lang 
wurde  er  nach  der  Schweiz  verbannt.  Zurückgekehrt  war  er  in  mannigfacherweise 
der-  Kunst  förderlich.  Da  er  sich  aber  mit  der  Politik  des  9.  Nov.  1799  nicht  ab- 
finden konnte,  musste  er  abermals  Paris  meiden.  Er  wurde  Mitglied  des  Athenaeums 
zu  Brescia,  1824  Bibliothekar  der  Universität  zu  Turin.  S.  schuf  zahlreiche  Farben- 
stiche, meist  kleineren  Formats  und  von  geringerem  kün.stlerischem  \Verth,  darunter 
ein  grosses  Trachtenwerk,  politische  Flugblätter,  Buchillustrationen,  Bildnisse,  etc. 
Zuletzt  erblindete  er.     Seine  Biographie  von  N.  Parfait  1848. 


262  Sergent-Marceau  — •  Serres. 

Sergent- Marcean,£iiiiraf  geb.  Maroeau, Kapferstecherin,  geb.  1753  in  Chartres, 

t  6.  Mai  1884  in  Nizza,  zweite  Gattin  de»  Antoine  F.  S.,  nach  dessen  Zeichnung 
sie  Bildnisse  stach. 

Seri,  P.  P.  A.  Robert  de,  s.  Robert,  Paul  P.  A. 

Sericoä,  s   Soye,  P.  de. 

Serin,  Ja«,  Maler,  geb.  1678  in  Gent,  f  1764  (1765)  im  Haag,  Schüler  seines 
Vaters  N.  S.  Er  malte  Altarbilder,  besonders  aber  Bildnisse,  darunter  die  des 
Marquis  de  F^nelon  und  seiner  Gemahlin,  die  ihm  im  Haag  sassen.  Von  seinem  Vater 
besitzt  S.  Martin  zu  Doornijk  Der  hl.  Martin  theilt  seinen  Mantel.  —  Sein  Sohn  Jan 
S.  d.  J.  war  zwischen  1740— 48  als  Maler  thätig. 

Serlio,  Sebustiauo,  Maler  und  Baumeister,  geb."  6.  Sept.  1475  in  Bologna, 
t  1554  in  Foctaiaebleau,  Schüler  seines  Vaters  Bartolommeo  S.  und  des  B.  Peruzzi, 
bei  dem  er  in  Rom  studirte,  nachdem  er  zuvor  in  Pesaro  Baumeister  gewesen  war. 
Er  schuf  dann  eine  Decke  für  die  Markusbibliothek  zu  Venedig,  durchzog  Istrien, 
Dalmatien  und  Italien,  wo  er  überall  alte  Kunstden"kmäler  vermass,  kam  1537  nach 
Venedig  zurück  und  1540  nach  Paris,  wo  er  im  folgenden  Jahre  Hofbaumeister  zu 
Fontainebleau  wurde.  Er  hat  hier  am  Louvre  und  an  den  Tuilerien  gearbeitet,  zu 
Venedig  am  Pal.  Zeno  (1531),  S.  Francesco  della  Vigna  (1583)  und  wahrscheinlich 
am  Pal.  Bembo  Correr.  Nach  Franz  I.  Tod  verliess  er  seine  Stellung,  lebte  einige 
Jahre  in  Lyon,  und  kehrte  erst  1553  nach  Fontainebleau  zurück.  Genau  welchen 
Antheil  an  dem  Palast  zu  Fontainebleau  er  hat,  ist  nicht  festzustellen.  Mit  am 
wichtigsten  ist  er  durch  sein  Werk  über  die  Architektur  nach  Vitruv,  von  iejn  nach- 
einander sieben  Bücher  in  Venedig  und  Lyon  erschienen.  Zuerst  das  4.  (Allgemeines), 
1540  das  8.  (Grundrisse,  Inneres),  1545  das  1.  und  2.  (Geometrie  und  Perspective), 
1547  das  5.  (Tempelformen);  Ms.  etc.  des  6.  und  7.  Buches  verkaufte  er  au  Strada 
in  Lyon,  der  nach  1560  das  Werk  wohl  selbst  zu  Eude  geführt  hat.  Siehe  L.  Charvet 
Biographies  d'architectes,  Sebast.  Serlio  (1869). 

Sermei,  Cesare,  Maler,  geb.  1516  in  Orvieto,  f  1600  in  Assisi.  Er  malte 
Fresken  in  Orvieto  und  Assisi,  mit  noch  mehr  Glück  Oelbilder,  Märkte,  Processionen, 
Ceremonien  und  dergl. 

Sern^,  Adriaen,  Maler  und  Radierer,  geb.  5."  Juli  1773  in  Haarlem,  f  1847 
in  ZwoUe.  Er  wurde  Akademiedirektor  in  Zwolle,  und  malte  Landschaften.  Von  seinen 
Blättern  nennen   wir  Die  Plaudernden,  Die  Faulen,  Die  Wäscherin   (n,  Teniers),  etc. 

Senicr,  Otto,  Maler,  geb.  10.  April  1857  in  Sagan,  Schüler  der  Berliner  und 
Düsseldorfer  Akademien.    Er  malte  Landschaften. 

Serra,  Enrique,  Maler,  geb.  1859  in  Barcelona.  Er  liess  sich  in  Rom  nieder 
und  malte  Landschaften  aus  dessen  Umgegend. 

Serra,  Luigi,  Maler,  geb.  1835  (?)  in  Bologna,  f  H-  Jul»  1888  das.  Er  malte 
Geschichtsbilder. 

Serre,  Michel  Oaspard  Jacques  (Mignel  Serra),  Maler,  geb.  10.  Jan.  1658 
in  Taragona,  als  Kind  franz.  Eltern,  f  9.  Oct.  1733  in  Marseille.  Er  entfloh  seiner 
Mutter  im  8.  Jahre,  wurde  von  einem  Karthäusermönch  im  Malen  unterrichtet  und 
von  diesem,  der  ihn  nach  Rom  gebracht  hatte,  verlassen.  Er  verdiente  sich  nun  bei 
andern  Malern  genug,  um  nach  Marseille  zu  kommen,  wo  er  sich  1676  niederliess 
und  1690  Bürger  wurde.  1704  besuchte  er  Paris  und  erhielt  Auszeichnungen  von 
Louis  XIV.  Während  der  Pest  in  Marseille  zeichnete  er  sich  durch  werkthätige 
Menschenliebe  aus.  Er  hat  auch  zum  Besten  der  Stadt  zwei  Pest-Darstellungen 
gemalt,  die  gegen  Geld  ausgestellt  wurden.  Beide  befinden  sich  jetzt  mit  mehr  »Is 
25  anderen  Werken  des  Künstlers  im  Mus.  zu  Marseille.  Sein  Bacchus  und  Ariadne 
besitzt  das  Mus.  zu  Caeii.    Mitgl.  d.  Akad.  zu  Paris  1704. 

Serres,  Antony,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1828  in  Bordeaux.  Von  ihm  Die  ver- 
lassene Clytia  (Mus.  Havre),  Die  Verurtheilung  der  Jungfrau  von  Orleans  u.  A.  (Mns. 
Bordeaux),  Predigender  Christus  (1857),  etc. 

Serres,  Dominique,  Maler,  geb.  1722  (1730?)  in  Auch  (Gascogne),  f  6  Nov, 
1793  (n.  A.  1810)  in  London,  ging  auf  die  See,  um  nicht  Geistlicher  werden  zn 
müssen  und  wurde  1752  von  den  Engländern  gefangen.  Auf  Parole  freigelassen 
widmete  er  sich  in  London  unter  Brooking  der  Marinemalerei.  1768  wurde  er 
Mitgl.  d.  Akad.,  1792  deren  Bibliothekar;  er  wurde  auch  Marinemaler  Georgs  Ili.  Von 
ihm  Georg  III.  bei  einer  Flottenrevoe  in  Portsmouth  u.  A.  (Gal.  Hampton  Court), 
Howes  Sieg  bei  Gibraltar,  A.  im  Greenwich  Hospital,  etc. 

Serres,  Henri  Charles  de,  Maler,  geb.  29.  Oct.  1823  in  Paris,  Schüler  von 
de  Rudder.    Er  naalte  Landschaften,  Bildnisse,  Stillleben  und  Blumen. 


Serres  —  SerTin.  263 

SerreS)  John  Thomas,  Maler,  geb.  1759  in  London,  f  28.  Dec.  1825  das., 
8chfi1er  seines  Vaters  Dominique  S.  Wurde  Zeichenlehrer  an  der  Marineschule 
io  Chelsea,  besuchte  1790  Frankreich  und  Italien  und  wurde  1793  Marine-Maler  des 
Königs  und  SJeichner  der  Admiralität.  Seine  Frau  gab  sich  als  Herzogin  von  Cnm- 
berland  aus  und  ruinirte  ihn  so,  dass  er  bankerott  als  Schuldner  starb.  Er  malte 
Marinen  in  Oel  und  Aquarell  und  veröflFentlichte  1801  „Die  kleine  Seefackel  für  Küsten- 
Bchiffe-*  (mit  vielen  geschabten  und  colorirten  Blatt),  1805  ein  „Liber  nauticus"  (Leit- 
faden zur  Marinemalerei).  —  Auch  sein  jüngerer  Bruder  Dominic  S.  war  Maler  und 
Zeichenlehrer.  Er  schuf  Landschaften  und  stellte  «wischen  1783 — 87  in  der  Aka- 
demie aus.  Später  wurde  er  trtlbsinnig  dnd  musste  zuletzt  von  seinem  Bruder  er- 
halten werden. 

Serre»,  Olire,  geb.  Wilton,  Malerin,  geb.  1772  in  Warwick,  f  21.  Nov.  1834, 
Gemahlin  des  John  T.  S.  Sie  gab  sich  als  Tochter  des  Herzogs  Henry  Frederick  von 
Cumberland  aus  und  wurde  1822  vom  House  of  Commons  abgewiesen  mit  ihren 
Ansprüchen.    Sie  malte  Landschaften. 

Serrnr,  Henry  Anguste  Calixte  C^sar,  .Maler,  geb.  9.  Febr.  1794  (1795?)  in 
Lamberearte,  f  2.  Sept.  1865  in  Paris,  Schulter  der  Kunstschule  in  Lille,  der  £coIe 
des  beauxarts  und  von  Regnault.  Von  ihm  Brunehaut  (1827  Mus.  Arras),  Die 
Schlacht  von  Coni,  Die  Schlacht  von  Jaffa,  Maria  Stuart,  u.  A.  (Mus.  Versailles); 
A.  in  den  Mus.  zu  ßordeanz,  Cambrai,  Douai,  Lille,  Rennes,  Valenciennes,  etc. ;  auch 
in  Kirchen.    Med.  3.  Kl.  1886,  2.  Kl.  1837. 

Serrnr^,  Lodewijk  Angnstas»  Baumeister,  geb.  1.  Juni  1799  in  Antwerpen, 
t  nach  1835,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie.  Er  zeichnete  die  Blätter  für  ein 
grosses  Werk  über  den  Antwerpenei  Liebfrauenthurm.  Mitgl.  des  Roy.-Inst.  of 
British  Architects. 

Servaes,  Herman>  Maler,  geb.  1601  in  Antwerpen  (?),  f  nach  1659,  Schüler 
von  van  Dyck.  1650  war  er  Mitgl.  der  Lucasgilde. 

Servandony,  Jean  Nicolas«  Maler  und  Baumeister,  geb.  2.  Mai  1695  in  Lyon, 
t  19.  Jan.  1766  in  Paris,  Schüler  von  Pannini  und  J.  J.  Rossi  in  Italien,  wohin 
er  jung  kam.  Er  gelangte  nach  Lissabon,  wo  er  Fest-  und  Theaterdecorationen  schuf. 
1724  Hess  er  sich  in  Paris  nieder,  wo  er  Decorationen  für  die  grosse  Oper  malte 
und  18  Jahre  lang  die  Leitung  der  Decorationen  dort  inue  hatte.  1733-^5  schuf 
er  die  Fagade  von  St.  Sulpice  (nicht  die  ietzigen  Thürme),  1739  leitet©  er  die  Fest- 
lichkeiten zu  Ehren  der  Hochzeit  Elisalieihens  von  Frankreich.  1738  hatte  er  den 
Hofbaumeistertitel  und  die  Genehmigung  erhalten,  in  einem  grossen  Saal  der  Tuillerien 
Festaufführungen  abzuhalten,  die  glänzend  wurden  und  seinen  Ruf  so  verbreiteten, 
dass  er  z.  B.  1747  zur  Leitung  eines  grandiosen  Feuerwerks  nach  London  berufen 
wurde,  auch  für  August  den  Starken  in  Dresden  thätig  war,  1760  die  Festlich- 
keiten zur  Hochzeit  Joseph  II.  in  Wien  leitete  und  endlich  Feste  am  württem- 
bergischen Hof  dirigirte.  Zurückgekehrt  schuf  er  einen  Triumphbogen  für  Ludwig  XV., 
eine  runde  Kapelle  und  verschiedene  Privatbauten  in  Paris,  Altare  in  Lyon  und  Sens, 
die  Kirche  von  Coutanges-la-Vineuse  in  Bourgogne,  etc.;  endlich  noch  zahllose  Entwürfe  ■ 
zu  Festdecorationen  und  eine  grössere  Reihe  derartiger,  sowie  architektonischer 
Gemälde.    Christus- Orden  u.  A. 

Seryl,  Constantino  dei,  Maler  und  Baumeister,  geb.  Iö54  (?)  in  Florenz,  f 
1622,  Schüler  von  Santo  liti.  Er  kam  nach  Deutschland  und  malte  in  Pourbus' 
Manier.  Seine  Florentiner  Mosaiken  machten  ihn  bekannt.  Er  war  ferner  als  Archi- 
tekt und  Ingenieur  für  den  Prinzen  von  Wales,,  den  Schah  von  Persien,  die  General- 
staaten und  den  Kaiser  Rudolf  U.  (der  ihn  adelte)  tbätig. 

SerTi,  Giovanni,  Maler,  geb.  1799  (?)  in  Venedig,  f  3.  Juni  1885  in  Mailand, 
gebildet  in  Rom,  wurde  Akademieprofessor  in  Mailand.  Von  ihm  Rienzi,  Die  Leiche 
Carracciolis  taucht  vor  König  Ferdinand  und  Nelson  auf.Bildnisse,  etc. 

Seryieres,  £ag(gnie  Margaerite  Honor^e,  geb.  Charen,  Malerin,  geb.  1786, 
t  nach  1823,  Schülerin  von  Lethiöre.  Von  ihr  Blanche  de  Castille  befreit  Gefangene 
(Mus.  Libourne),  Scene  aus  dem  vierten  Akt  von  Othello  (1824),  Hagar  in  der 
Wüste,  etc. 

Servin,  Am^d^e  ]ßlie,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1829  in  Paris,  f  im  Mai  1884  in 
ViUiers-sur-Morin,  Schüler  der  ^ßcole  des  beaux-arts  unter  Drolling.  Er  Hess  sich 
in  ViUiers-sur-Morin  nieder.  Von  ihm  Interieur  in  der  Brie  (1865  Mus.  Maus),  Mühle 
bei  Villiers-sur-Morin  (1872  Mus.  Marseille),  Strasse  von  Ru,  u.  A.  (Mus.  Melun),  In 
der  Picardie,  etc.  Er  hat  auch  Mehreres  für  illustr.  Zeitschr.  etc.  radiert  und  kleine 
Bronzen  geschaffen.    Med,  1867,  1869,  2.  Kl,  1872. 


264  Servoisier  —  Seurat. 

Seryoisier,  Zenobie  Hoiiorine,  Malerin,  geb.  6.  April  1821  in  Paris,  Schülerin 
von  L.  Cogniet.     Von  ihr  P.  L.  Binet  (Mus,  Versailles)  und  andere  Bildnisse. 

Serwonter,  (Sei'wouters),  Pieter,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
28.  Oct.  1586  in  Antwerpen.  Er  arbeitete  in  Louderseels  Weise  besonders  nach  D. 
Vinckboons;  A.  nach  L.  van  Leiden,  P.  Sibrantsz,  A.  v.  d.  Venne,  etc. 

Sery,  P.  P.  A,  Robert  de,  s.  Robert,  Paul  P.  A. 

Serz,  Johann  Georg,  Kupferstecher,  geb.  20.  Februar  1808  in  Nürnberg. 
Er  wurde  von  C.  Meyer  in  Nürnberg  gebildet  und  wanderte  in  den  fünfziger  Jahren 
nach  Amerika  aus.  Er  hat  Stahlstiche  nach^  Ludwig  Richter,  A.  nach  R.  Santi, 
T.  Vecelli,  etc.  gescbafifen. 

Sesshia,  (Ota),  japanischer  Maler,  geb.  1421  (?),  f  1507  (?),  Schüler  des  Jose tsu. 
Er  stammte  aus  aristokratischer  Familie  und  wurde  zum  Priester  erzogen;  später  nahm 
er  vom  Tempel  Unkokuji  den  Namen  Unkcku  an.  Er  schlug  unter  chinesischem 
Einfluss  die  naturalistische  Richtung  ein  und  wurde  sogar  nach  China  berufen,  um 
den  Kaiserpalast  zu  schmücken.  Seine  Landschaften,  sowie  Figuren  und  Vögel 
bilden  die  ein  für  allemal  feststehenden  Motive  für  die  nachfolgenden  Künstler.  Er 
erfand  die  Schnellmalerei  und  machte  oft  die  Umrisse  einer  Figur  mit  einem  Pinsel- 
strich. Im  British  Museum  (London)  von  ihm  Landschaften ;  Hotei  mit  einer  Gruppe 
kleiner  Spielkameraden  u.  A. 

Scsto,  Cesane  da,  Maler,  gen.  Milanese,  geb.  um  1480  in  Sesta  Calendo  am 
Lago  Maggiore,  f  1521  (?),  (n.  d.  Cicerone  nach  1523),  Schüler  von  L  da  Vinci,  später 
Freund  und  Nachahmer  des  R.  Santi  in  Rom,  Er  besuchte  auch  Neapel  und 
Mfssina  (1515 — 20),  1506  Rom  und  war  wahrscheinlich  1507  —  12  unter  da  Vinci  thätig. 
Mehr  oder  minder  sicher  sind  von  ihm  Anbetung  der  Könige  (Mus.  Neapel),  Madonna 
della  Cintura  (zweifelhaft  1521,.  Vatikan),  Taufe  Christi  (Smlg.  Duca  Scotti,  Mailand), 
Madonna  im  Rund  (Smlg.  Dnca  Melzi,  das.),  Maria  mit  Heiligen  (ebenda),  Madonna 
unter  einem  Lorbeerbaum  (Brera,  Mailand],  Hl.  Familie  (ebenda);  A.  in  den  Mus, 
zu  Madrid,  Turin,  Venedig  (Gal.  Manfredini),  Wien.  —  Von  einem  Stefano  da  8. 
(Bruder  des  S.  ?),  Bildhauer,  rührt  das  blendende  1.  Chortaberuakel  Inder  Certosa 
di  Pavia  her. 

Sestri,  s.  Travi. 

Setletzky,  Baltbasar  Sigismund,  Kupferstecher,  geb.  1695  in  Augsburg, 
f  1770,  Schüler  des  J.  A.  Pfeffel.  Er  war  von  polnischer  Abkunft  und  ein  unter- 
geordneter Meister,  der  nach  Eckstein,  Roos,  Watteau,  etc.  stach. 

Settegast,  Joseph,  Maler,  geb.  8.  Febr.  in  Coblenz,  f  19.  März  1890  in 
Mainz,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akad.  und  von  Veit  in  Frankfurt  a.  M.,  1838—43  in 
Rom  weitergebildet.  Er  schmückte  viele  rheinische  Kirchen  mit  biblischen  Bildern, 
z.  B.  Kastorkirche  zu  Düsseldorf  (Fresko),  Maxkirche  (das.),  Franzkirche  (das.), 
Mainzer  Dom  (Kuppel)  und  Kreuzkirche  (Ehrenbreitstein). 

Settelia,  Manfred,  Maler,  geb.  1600  in  Mailand,  f  1680.  Er  wurde  in  Mailand 
Akademiedirektor  und  war  auch  Mechaniker. 

Setti,  Ercole  (Hercules  Septinius),  Maler  und  Kupferstecher  des  16.  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Modena,  f  nach  1692.  Er  malte  Historien  für  Modeneser  Kirchen 
und  hat  Einiges  radiert. 

Settignano,  Antonio  di  Giorgio  da,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  vor  1450, 
t  um  1494,  thätig  in  Neapel,  wo  er  für  König  Ferdinand  I.  den  Bau  der  öffentlichen 
Gebäude  leitete  und  ihm  auch  nebenbei  in  der  Regierung  half.  Von  ihm  die  jetzt  nicht 
mehr  vorhandene  Kirche  S.  Giusto  alle  Mura  bei  Florenz. 

Settignano,  Desiderio  da,  s.  Desiderio. 

Settignano,  Meo  del  Caprina  da,  s.  Capriua. 

Seubert,  Johann  Friedrich,  Maler,  geb.  28.  März  1780  in  Stuttgart,  f  12.  Juli 
1859  das.,  Schüler  von  Fleideloff.  1818  wurde  er  Zeichenlehrer  am  Katharinen- 
Btift  in  Stuttgart,  1829  an  der  Gewerbeschule  dort,  an  der  er  1838  Professor  wurde. 
Er  gab  eine  Zeichenschule  (100  Bl.  von  Elias  lithographirt)  heraus  und  hat  De- 
korationen, Bildnisse  und  Blumen  gemalt,  sowie  naturwissenschaftliche  Illustrationen 
(z.  B.  zu  Gocks  „Traube")  geschaffen. 

Senpel,  Johann  Adam,  Kupferstecher,  geb.  1660  in  Strassburg,  t  1714  das. 
Er  schuf  Bildnisse  zum  Theil  nach  dem  Leben,  strebte  deu  Schabkunstwirkungen 
in  sfetnen  Stichelarbeiten  nach  und  hat  auch  eine  Nachtausicht  von  Strassburg  ge- 
schabt. 

Seurat,  Georges  Pierre,  Maler  und  Zeichner,  geb.  2.  Dec.  1859  in  Paris, 
t  im  März  (?)  1891  das.,  Schüler  der  ficole  des  beaux-arts,    studirte  auch  besonders 


Seorre  —  Bovin.  265 

di«  Fresken  E.  Delacroixs  in  der  Kirche  St.  Sulpice.  Er  malte  Landschaften  in 
grauem  friedlichem  Ton,  Scenen  aus  der  Normandie  und  Aanieres,  sowje  Bildnisse; 
▼on  ihm  Circusparade  (1887),  Poseuse  (ISCB),  ün  dimaache  &  la  Grandr  Jatte,  etc. 

Senrre,  Bernard  Gabriel,  Bildhauer,  geb.  11.  Juli  1795  in  Paris,  f  6.  Oct. 
1867  das.,  Schüler  der  :ficole  des  beaux-arts  unter  Cartellier.  1818  gewann  er 
den  grossen  Rompreis  und  wurde  1853  Mitglied  des  Instituts.  Von  ihm  Die  Badende 
(1824  Trianon),  Sa.  Barbara  (1827  Kirche  der  Sorbonne),  J.  de  la  Fontaine  (Mus. 
Versailles),  Admiral  Behuchet  (das.),  Paris  mit  dem  Apfel  (Mus.  Nantes),  Der  Acker- 
bau (Börse,  Paris),  Maria  (Marienkapelle  in  S.  Nicolas  de  Cbardonnet),  S.  Louis  (Kapf-Ue 
nahe  Tunis),  Siegerwagen  und  Anderes  (Are  de  l'fitoile,  Paris),  Kr.  der  Ehrenleg.  1837. 

Seurre,  Charles  Emile  Marie,  Bildhauer, 'geb.  30.  Sept.  (22.  Febr.?)  1798  in 
Paris,,  t  12.  Jan.  1858  das.,  Schüler  von  Cartellier  an  der  Ecole  des  beaux-arts, 
an  der  er  1824  den  grossen  Rompreis  gewann,  Bruder  des  Bernard  G.  S.  Von  ihm 
Napoleon  I.  (1833  auf  der  Vendöme-Säuie,  1863  nach  Courbevoie  gebracht),  desgl. 
(Mus.  Versailles)  Louis  XII.  (Reiterstatue,  Schloss  zu  Blois),  Charles  VII.,  Gaston  de 
Foix  u.  A.  m.  (Mus.  Versailles),  Boileau  (Mus.  Louvre),  Die  Dichtkunst  (Delavigne- 
Grabmal  auf  dem  P6re  Lachaise,  Paris),  etc.     Kr.  der  Ehrenleg.  1841. 

Senter,  s.  Saiter. 

SeTaux,  Charles,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  5.  Mai  1751.  Auf  Grund 
eines  „Kinderspiels"  wurde  er  Mitgl.  der  Akademie  St.  Luc. 

SÖTe,  (auch  Deseve),  Gilbert  de,  Maler,  geb.  1615  (?)  in  Moulins  (Dep.  Allier), 
t  9.  April  1698.  Er  war  1648  einer  der  ersten  Mitgl.  der  Akademie,  an  der  er 
1665  Professor,  1689  Rektor  wurde.  Von  ihm  untergegangene  Malereien  im  Zimmer 
der  Königin  im  Schloss  zu  Versailles.  Ferner  von  ihm  Moses  tränkt  die  Herde  der 
Töchter  Jethro. 

Siye,  (auch  DesfeTc),  Pierre  de,  Maler,  geb.  1623  (?)  in  Moulins  (Döp.  Allier), 
f  9.  Nov.  1696  in  Paris,  jüngerer  Bruder  des  Gilbert  de>  S.  Von  ihm  Erneuerung 
des  Bundes  zwischen  Frankreich  und  der  Schweiz  1663  (Mus.  Versailles),  Belagerung 
von  Tournay  1667  (ebenda),  Ludwig  XIV.  besucht  die  Gobelin-Fabrik  (ebenda),  Bild- 
niss  der  Anna  v.  Oesterreich,  A.  in  Privatsammlungen.  Mitgl.  der  Akademie  1668, 
Prof.  1672. 

Sererin,  Julius,  Maler,  geb.  29.  April  1840  in  Rom,  f  19.  Mai  1883  in 
München,  Autodidakt.  Er  besuchte  1865  München,  liess  sich  1870  dauernd  dort 
nieder  und  malte  Landschaften,  sowie  neitere  Genrebilder. 

Severino,  Tincenzo,  Maler,  geb.  1859  in  Caiazzo  (Prov.  Terra  di  Lavoro). 
Er  war  u.  A.  in  Rom  thätig,  decorirte  Kapellen,  Paläste  etc.  uud  schuf  Bildnisse, 
Landschaften  und  Genrebilder. 

Seyerino,  s.  San  Sererino. 

Setern,  Joseph,  Maler,  geb.  um  1795,  f  3.  Aug.  1879  in  Rom.  Er  Vam  1827 
nach  Rom,  und  war  Begleiter  Keats'  in  Italien.  1840  kehrte  er  nach  London  zurück, 
gewann  1843  bei  der  Concurrenz  in  Westminster  Hall  einen  Preis,  befand  sich  1861 
wieder  in  Rom  und  bekleidete  dort  bis  1872  das  Amt  des  British  Consul.  Von  ihm 
besitzt  die  Nat.  Portrait  Gal.  zu  London  das  Bildniss  Keats',  das  S.  Kensingt.  Mus. 
das.  4  Oelgemälde  und  ein  Aquarell.  —  Ein  Arthur  S.  war  um  die  Mitte  unseres 
Jahrhunderts  als  Marine-  und  Bildnissmaler  zu  London  thätig. 

Seyern,  Mary,  s.  Newton. 

Seyerne,  ~,  yan,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Gent.  Mit  W. 
Märten s  baute  er  die  Georgscapelle  an  der  Nicolauskirche  dort  auf. 

Sevestre,  Jean,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  18-  Oct.  1650  in  Paris.  Er 
war  wahrscheinlich  bei  den  Gobelins  und  in  den  kgl.  Schlössern  beschäftigt.  —  Ein 
Jean  IL  S.  geb.  1623  (?),  t  8.  Aug.  1694  in  Paris,  war  gleichfalls  Maler.  —  Dessen 
Sohn  Jean  Ilf.  S.,  getauft  26.  Nov.  1676  in  Paris,  war  auch  Maler. 

Sevilla  Roniero  y  Escalante,  Juan  de,  Maler,  geb.  1627  in  Granada,  t  23.  Aug 
1696  das.,  Schüler  von  A.  A.  Arguelles  und  P.  de  Moya,  durch  Studium  der 
Werke  Rubens'  und  Van  Dycks  weiter  gebildet.  Er  schuf  Historien  für  die  Carme 
liter,  Augustiner,  Jesuiten  und  a.  Kirchen  in  Granada,  sowie  für  Kirchen  in  Cordova 
Heuares,  etc.  Eine  Beweinung  Christi  in  der  Dresdener  Gal.  (No.  708)  wird  ihm  zu- 
geschrielien. 

S6vin,  Pierre  Paul,  Maler,  geb.  um  1650  in  Tournon,  f  nach  1689.  Er  war 
in  Lyon  als  Bildnissmaler  thätig  und  hatte  kurze  Zeit  städtische  Anstellung.  1688 
war  er  in  Paris  anwesend.  Vermeulen  stach  nach  seinen  Zeichnungen.  Von  ihm 
Alexander  und  Diogenes  (Mus.  Toulouse),  Darstelluneen  der  Thaten  Louis  XIV.,  .etc. 


266  Sevrin  —  Seymour. 

Serrin,  Jau  Baptist,  Maler,  geb.  23.  Oct.  1817  in  Antwerpen,  Schüler  von 
N.  de  Keijser.     Er  malte  kleine  geschichtliche  Bilder. 

Sewell,  Amanda  Brewster,  Malerin,  geb.  1860  in  New -York,  Schülerin  der 
Akademie  Julian  in  Paris,  Gemahlin  des  Robert  V.  V.  S.,  tbätig  in  ihrer  Vater- 
stadt.    Von  ihr  Die  kleinen  Fischer,  In  den  Dünen,  Bildnissp,  etc. 

Sewell,  Bobert  Van  Vorsf ,  Maler,  geb.  1857  in  New-York,  Schüler  der  Akademie 
Julian  in  Paris,  tbätig  in  seiner  Vaterstadt,  Von  ihm  Holländische  Fischersleute, 
Kinder  des  Meeres,  etc. 

Sewrin-Bassompierre,  Alm^e  Henry  Edmond,  Maler,  geb.  1.  Nov.  1809  in 
Paris,  t  nach  1874,  Schüler  von  Hersent,  Detoucbe  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts.  Er  malte  Bildnisse,  namentlich  in  Pastell,  auch  einige  Historien  und  Genre- 
bilder.    Med.  3.  Kl.  1846. 

Seybold,  Christian,  s.  Seibold. 

Seybold,  (Jeorg  von,  Maler,  geb.  20.  März  1832  in  Schrobenhausen,  Schüler 
von  Kaulbach  an  der  Münchener  Akademie  und  von  Couture  in  Paris.  Er  malte 
Soldatenbilder,  darunter  eins  in  Fresko  im  Münchener  Nationalmuseum. 

Seydel,  Oustay  Ed.,  Maler,  geb.  18.  März  1822  in  Luxemburg,  t  30.  Sept.  1881 
in  Dresden,  Schüler  der  Düsseldorfer  sowie  Antwerpener  Akademie  und  liess  sich 
später  in  Dresden  nieder.  Das  dortige  Museum  besitzt  Die  Trauerbotschaft  (1867) 
von  ihm. 

Seydelmann,  Apollonie,  geb.  de  Forgue,  Malerin,  geb.  1768  in  Triest  (n. 
A.  1767  in  Venedig),  t  1840  in  Hresden,  Schülerin  ihris  nachmaligen  Gatten  Jakob 
C.  S.,  mit  dem  sie  1790  nach  Italien  kam,  wo  sie  unter  Mms.  Marori  die  Miniatur- 
malerei erlernte.  Sie  stand  kaum  über  der  Dilettantin  und  machte  besonders  Sepia- 
copien  nach,  alten  Gemälden,  darunter  die  Vorlage  für  J.  F.  W.  Müllers  Stich  der 
Sistinischen  Madonna.     Mitgl.  der  Dresdener  Akademie. 

Seydelmann,  Jakob  Crescentius,  Maler,  geb.  25.  Juni  1750  in  Dresden,  f 
27.  März  1829  das.,  Schüler  von  B.  Beiotto  und  Casanova,  1772  auch  in  Italien 
unter  Mengs  gebildet.  Er  schuf  zuerst  viele  Sepiazeichuungen  nach  der  Antike  etc., 
kam  dann  zurück  und  wurde  Prof.,  sowie  Mitglied  der  Dresdener  Akademie.  1790 — 
1794  besuchte  er  wiederum  Rom,  später  noch  zweimal,  sowie  St.  Peteisburg  zweimal. 
Er  malte  Sepiacopien  nach  RenaissauceGemälden  (manchmal  in  Originalgrösse)  und 
Sepiabildnisse. 

Seydlitz,  Beinhard,  Freiherr  ton,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1850  in  Berlin, 
Schüler  der  Münchener  Akademie,  von  Piglhein,  Uhde  u.  A.  Später  ging  er  nach 
London,  Paris  und  Berlin,  um  sich  kunstgewerblichen  Studien,  besonders  den  japanischen 
zu  widmen.     Er  war  auch  schriftstellerisch  tbätig.     Von  ihm  Richard  Wagner,   etc. 

Seyffarth,  s.  Sbarpe. 

SeyfFer,  August,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1774  in  Lauffen  am  Neckar, 
t  1845,  gebildet  in  Stuttgart  und  Wien.  Er  wurde  Hofkupferstecher  in  Stuttgart 
und  Inspektor  des  Kupferstich  Kabinets  dort.  S.  aquarellirte  Landschaften  und  hat 
auch  Ansichten  aus  Württemberg,  etc.  gestochen  und  radiert,  z.  Th  in  Woolletts  Manier. 

Seyffert,  Johann  Gotthelf,  Kupferstecher,  geb.  7.  Juli  1761  in  Dresden,  t  29. 
März  1824  das.,  Schüler  von  Casanova  und  Stoelzel.  Er  wurde  Prof.  und  In- 
spektor an  der  Akademie;  zuletzt  (1814)  musste  er  in  Folge  dieser  Stellungen  das 
Kupferstechen  aufgeben.  Von  ihm  David  (n.  Preti),  Sibylle  (n.  Kügelgen);  die  besten 
Platten  für  das  „Augnsteum",  Bildnisse,  etc. 

Seyfried,  Ferdinand,  Maler,  geb.  1751  (?),  f  2.  Jan.  1828  in  Köln  a,  Rh.,  wo 
er  1787  in  die  Zunft  aufgenommen  .wurde  und  decorative  Arbeiten  schuf.  —  Sein 
Vater  Norbert  S.  war  auch  Maler,  kam  aus  Prag  nach  Köln  a.  Rh.,  wo  er  1771 
Mitgl.  der  Zunft  wurde.     Handzeichnungen  von  ihm  im  dortigen  Museum. 

Seymour,  Edward,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  begr.  1757  in  Twickenham.  Er 
malte  in  England  Bildnisse  in  Knellers  Art. 

Seymour,  James,  Maler,  geb  1702  in  London,  f  30.  Jan.  1752  das.  Er  wurde 
als  Pferdemaler  geschätzt,  besonders  wegen  der  Zeichnung,  weniger  wegen  des  Co- 
lorits.     Man  kennt  Bilder  von  ihm  durch  Stiche  von  Burford  und  Houston. 

Seymour,  Bobert.  Maler  und  Zeichner,  geb.  1800  in  London,  f  20.  April  1836 
durch  Selbstmord.  Er  malte  erst  Historien  und  Bildnisse,  wandte  sich  aber  dann 
ganz  der  Holzschnitt-Illustration  zu  und  lieferte  Zeichnungen  zu  Odd  Volumes  (1880), 
Comic  Magazine  (1832-34),  Figaro  in  London  (1831—36),  The  Schoolmaster  abroad, 
Humorous  Sketches,  etc.,  besonders  aber  die  ersten  Illustrationen  zu  Dickens' Pickwick 
Paper s,  in  denen  er  die  Typen  Pickwick,  Tupman,  Winkle  etc.  festlegte. 


Seymour-Dainer  •—  Sharp.  267 

Seymonr-Damer,  Mme.  Anne»  s.  Damer. 

Seynes,  Adolphe,  Maler,  geb.  1786  in  Nimes,  f  7.  Oct.  1844  das.  Das  dortige 
Museum  besitzt  Sepiazeichnungen,  (Dianatempel,  Augustusthor.  Französisches  Thor 
und  3  A.)  von  ihm. 

Seypi)el;  Karl  Maria,  Maler  und  Illustrator,  geb.  28.  Juli  1847  in  Düsseldorf, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  Knaus;  er  bereiste  Westdeutschland.  1894 
besuchte  er  Brüssel,  1895  London.  Von  ihm  Der  Kampf  ums  Dasein  (Gal.  Hannover^ 
Schachspieler  (Gal.  Magdeburg),  Das  neue  Altarbild,  auch  Bildnisse  und  Architekturen. 
Am  bekanntesten  wurde  er  jedoch  als  humoristischer  Schriftsteller  und  lUustiator 
namentlich  der  angeblich  ausgegrabenen  altägyptischen  Scherze  „Schlau,  schlauer, 
am  schlausten",  „Er,  Sie,  Es",  etc. 

Seyst,  Hendrik  ran,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1521.  1508  war  er 
Mitglied  der  S.  Lucasgilde  in  Antwerpen. 

Sezenins,  Yalentin,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  1620—26.  Er 
schuf  Ornamente,  Grottesken,  etc. 

Sfondrlni,  Achille,  Baumeister,  geb.  1836  in  Mailand.  Von  ihm  Nationalbad 
in  Mailand  (1869),  Das  Theater  in  Salo  (1870),  Restauration  des  Carcano-Theaters 
in  Mailand  (1872)  und  des  Theaters  zu  Pavia  (1878),  Das  Costanzi-Theater  in  Rom 
(1880,  sein  Hauptwerk  und  eines  der  bedeutendsten  Theater  Europas),  etc.  SS.  Maurizio- 
und  Lazzaro-Ord.,  Italien.  Kronen-Orden;  Mitgl.  verschied.  Akad. 

Sgnazella^  (Chiazzella),  Andrea,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schäler  des 
Andrea  Angeli,  den  er  nach  Frankreich  begleitete,  wo  er  auch  nach  dessen  Rück- 
kehr blieb  und  besonders  im  Schloss  Semblangay  viel  malte.  Ausser  dem  Altarbild 
der  Kapelle  gingen  diese  Werke  alle  bei  der  Zerstörung  des  Gebäudes  1793  zu 
Grund.  1557  erbte  S.  die  Habe  des  J.  Carrucci  als  dessen  nächster  Verwandter. 
Nach  ihm  stachen  E.  Vico  (mit  Veränderungen  und  als  angeblicher  R.  Santi)  und 
A.  Girardet  eine  Kreuzabnahme. 

SliacKleton,  John,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1767-  Er  wurde  Hofbildniss- 
maler  Georgs  II.  und  stellte  viele  Bildnisse  aus.  1755  versuchte  er  mit  A.  eine 
Akademie  zu  gründen.  Von  seinen  Bildnissen  Georgs  IL  befindet  sich  eins  in  der 
Nat.-Portr.-Gal.  zu  London. 

Shade,  William  Auffnst,  Maler,  geb.  19.  Nov.  1848  in  New- York,  t  26.  Sept. 
1890  in  der  Schweiz,  Schüler  von  W.  Sohn,  verliess  krankheitshalber  Düsseldorf, 
kam  nach  Italien  und  Hess  sich  in  Rom  nieder.  Er  malte  Genrebilder  und  Bildnisse, 
z.  B.  Erste  Liebe  (Nat.-Gal.  Berlin),  Rast  auf  der  Flucht  nach  Egypten,  Bildnisse,  etc. 

Shalders.  George,  Maler,  geb.  .1826  (?),  f  27.  Jan.  1873  in  Portsmouth,  wo  er 
thätig  war.  Er  malte  seit  1848  Landschaften  und  Thierstücke  in  Wasserfarben  ans 
Surrey,  Hampshire,  auch  Irland,  z.  B.  Stiller  Wink'l,  Bei  Seiborne,  etc. 

Shannon,  Charles  Hazelwood,  Maler,  Holzschneider,  Radierer  und  Lithograph, 
geb.  26.  April  1865,  Schüler  von  Charles  Ricketts,  thätig  in  Richmond  unweit 
London.  Er  hat  Flandern,  Frankreich.  Italien  etc.  besucht  und  stellte  in  verschiedenen 
Londoner  Instituten,  auch  auf  den  Champs  de  Mars  zu  Paris,  in  München,  etc.  aus.  Seine 
Oelbildnisse  werden  sehr  gelobt.  Am  bekanntesten  wurde  er  durch  seine  wunderbaren 
Steindrucke,  das  Erzeugniss  seiner  freien  Phantasie  und  zauberhaft  in  ihrem  grauen 
Silberton.  Eine  grosse  Anzahl  davon  erschienen  in  den  5  Nummern  der  vornehmen  Zeit- 
schrift „The  Dial"  die  er  mit  Ricketts  u.  A.  erschienen  liess.  Von  Buchillustrationen 
nennen  wir  die  zu  „Daphne  und  Chloe"  und  „Hero  und  Leander*.  Gr.  gold.  Med. 
München  1897. 

Shannon,  J.,  J.,  Maler  geb.  1863  in  New-England,  kam  1878  nach  London, 
wo  er  an  der  S.  Kensington  Schule  unter  Poynter  und  Sparks  studirte.  Er  wurde 
einer  der  beliebtesten  Bildnissmaler  Englands  und  bekam  besonders  Frauen-  und 
Kinderschönheiten  zu  malen. 

Shapleigh,  Frank  Henry,  Maler,  geb.  7.  März  1842  in  Boston  (Mass.  ü.  S.  A.\ 
Schüler  von  Lambinet  in  Paris.  Er  liess  sich  in  Boston  nieder  und  malte  An- 
sichten, sowie  Landschaften  aus  verschiedenen  Gegenden  Amerikas. 

Sharp,  George,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1878.  Er  wurde  Mal-  und 
Zeichen-Lehrer  in  Dublin  und  1861  Mitgl.  der  Hibernian  Acad.  Von  ihm  Rast 
(Mus.  Dublin),  Schulgang  (Mus.  ebenda),  etc. 

Sharp,  Michael,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  London,  t  1840  in 
Bonlogne,  Schüler  der  Londoner  Akademie  und  von  Sir  W.  Beechey.  Er  malte  Bild- 
nisse, später  Genrebilder.  Ein  Schauspielerinnenbildniss  von  ihm  besitzt  das  S.  Kens. 
Mus.  —  Ein  Thomas  S*  war  um  1850  erfolgreich  als  Bildhauer  in  London  thätig. 


268  Sharp  —  ähayer. 

Sharp,  William,  Kupferßto.^her,  geb.  29.  Jan.  1749  in  London,  f  25.  Juli  1824 
in  Chiswick,  Schüler  voq  B.  Longmate,  und  arbeitete  sich  von  bescheidenen  An- 
fängen zum  Bang  eines  der  ersten  englischen  Linienstechpr  herauf  Er  war  aber- 
gläubisciu "wurde  des Venaths  verdächtig,  aborvon  dem geheim«n  Ricbthof  freigesprochen. 
Von  ihm  Platten  nach  Andreas,  Benwell,  Ann.  Carracci,  Chobday,  Copb  y,  van  Dyck, 
Joseph,  Raeburn,  Reni,  Reynolds,  Romney,  Smirke,  Stothard,  Trumbull,  West, 
Woodford,  Zampieri,  etc.,  auch  mehrere  Exlibris,  Schriftkarten,  etc.  S.  Leben  von 
W.  S.  Baker  (1875). 

Sharpe.  Edmund,  Baumeister,  geb.  1809,  f  8.  Mai  1877.  Er  war  in  England 
thätig  und  ist  besonders  durch  seine  Werke  Ober  die  Baukunst  der  Cistercienser, 
sowie  die  Ornamentik  der  üebergangsperiode  (1145  —  90)  in  der  engl.  Baukunst  be- 
kannt geworden. 

Sharpe,  EHza,  Malerin,  geb.  1796,  f  11.  Juni  1874  in  Chelsea;  sie  malte 
Aquarelle  und  war  in  späteren  Jahren  meist  mit  Copiren  im  S.  Kens.  Mus.  beschäftigt. 

Sharpe,  Lonisa,  verehel.  Seyffarth,  Malerin,  geb.  um  1805  in  London,  ■)• 
28.  Jan.  1843  in  Dresden,  Schwester  der  Eliza  S.  Sie  malte  Bildnisse  und  Miniaturen, 
später  Genrebilder  u.  A.  in  Wasserfarben.  1834  verheirathete  sie  sich  nach  Dresden. 
"Von  ihr  Ruth  und  Naemi,  Brunetta  (111.  7.n  Addison),  Der  Alarm  (1841),  etc. 

Sharples,  (Sharpless),  Mrs.  — ,  Malerin,  geb.  um  1753  in  Birmingham,  f  im 
März  1849  in  Bristol,  Gemahlin  des  James  S.,  nach  dessen  Tod  sie  nach  England 
zurückkehrte.  Sie  malte  Bildnisse  in  Miniatur,  Oel  und'  Pastell.  Sie  stiftete  ihr 
Vermögen  der  Stadt  Bristol  zur  Errichtung  einer  Kunstakademie  Die  Nat.Portr.  Gal. 
zu  London  besitzt  zwei  Pastelle  von  ihr,  Priestley  und  Washinston. 

SharpleSy  (Sharplesg),  James,  Maler,  geb.  1751  in  England,  f  26.  Febr  1811 
in  New-York,  war  erst  Theologe,  daun  wahrscheinlich  Schüler  von  Romney  und 
begab  sich  1794  mit  Frau  und  Kindern  nach  Amerika,  wurzle  jedoch  von  Franzosen 
gefangen  genommen  und  konnte  erst  nach  einigen  Monaten  seine  Reise  wirklich 
vollenden.  In  Amerika  zog  er  mit  Pferd  und  Wagen  von  Ort  zu  Ort,  um  die  Berühmtr 
beiten  zu  malen.  134  solcher  Pastellbildnisse  befinden  sich  in  Independence  Hall, 
Philadelphia,  einige  seiner  Werke  auch  im  Kunstverein  zu  Bristol. 

Sharples,  (Sharpless),  James  d.  J.,  Maler,  geb.  vor  1794  in  England,  f  1839 
in  Bristol,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  James  S.  Er  malte  Bildnisse.  — 
Sein  Bruder  Felix  S.,  ebentalls  Maler,  war  iu  North-Carolina  thätig,  wo  er  auch  starb. 

Sharples,  (Sbarpless),  Rolinda,  Malerin,  geb.  vor  1794  in  England,  f  lO/Febr. 
1838  in  Bristol,  Tochter  und  Schülerin  des  James  S.  Sie  war  meist  in  Bristol 
tnätig  und  schuf  Genrebilder,  sowie  geschichtliche  Darstellungen. 

Shattuok,  Aaron Draper,  Maler,  g'  b.  9.  März  1832  in  Francestown  (N.  H.,Ü.S.  A.), 
Schüler  von  A.  Ransom  in  Boston  und  der  New -Yorker  Akademie,  deren  Mitglied 
er  1861  wurde.  Er  malte  Landschaften,  Ansichten  und  Thierstü<;ke,  z.  B.  Unten  auf 
der  Weide,  Blick  auf  den  ChamplainSee  und  Bauerngehöft  an  der  See  (1884). 

Shaw,  Annie  Ooruelia,  Malerin,  geb.  16.  Sept.  1852  in  West-Troy  (N.Y..Ü.  S.  A.), 
t  1887  in  Chicago,  ^Schülerin  von  H.  C.  Ford  das.  Das  dortige  Museum  besitzt  von 
ihr  Das  Aepfeljahr  (1885),  Am  Strand  im  Herbst  (1882),  Am  Strand  im  Sommer  (1884). 

Shaw,  Henry,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  4  Juli  1800  in  London,  f 
12.  Juni  1873  das.  Er  war  Mitglied  der  Alterthums- Gesellschaft  und  schuf  u._A. 
Exlibris,  Aquarellcopien,  etc.,  besonders  aber  die  Illustrationen  zu  einer  grossen  Reibe 
von  bedeutenden  Werken  darunter  Wells  (iu  Britton's  Kathedralen  Serie),  Gloucester 
(1828,  desgl.),  The  Antiquities  of  Luton  Chapel  (1825),  Detail^  of  Gothic  Architecture 
(1832),  Illuminated  Ornaments  (1833)'j  Ancient  Furniture  (1839),  Mittelalterliche 
Trachten  (1839).  Encyclopädie  des  Ornaments  (1842),  Alphabete,  etc.  (1845),  Wappen 
(1855),  Fliesen  (1858),  etc. 

Shaw,  James,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  o"*  1  ?72,  thätig  als  Pferde- 
maler in  London.  —  Ein  anderer  James  S.,  geb.  in  Wolverhampton,  f  in  London 
um  1784,  war  Schüler  von  E.  Penny  und  malte  Bildnisse. 

Shaw,  Joshun,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1776  in  Bellingborough 
(Lincolnshire,  England),  Autodidakt,  war  erst  Hausmaler  in  Manchester;  kam  dann 
nach  London,  wo  er  Landschaften,  Stillleben,  besonders  aber  Copien  nach  alten  Hol- 
Iftndern  schuf,  und  wanderte  zuletzt  nach  Amerika  aus,  wo  er  in  gleicher  Weise, 
nebenbei  auch  als  Mechaniker  thätig  war. 

Shayer,  William,  Maler,  geb.  um  1777  (n.  A.  1788)  in  Southampton,  f  21. 
Dec.  1879  in  Shirley  bei  Southampton.  Er  malte  ländliche  Scenen  und  stellte  viel 
in  London  aus.    Das  S.  Kensington  Mus.  zu  London  besitzt  zwei  Oelbilder  von  ihm. 


Shee  —  Sherlock. 


^69 


Shee,  Sir  Martin  Archer,  Maler,  geb.  20.  Dec.  1769  (n.  A.  23.  Dec.  1770) 
in  Dublin,  f  19-  Aug.  1850  in  Brighton,  studirte  in  Dublin,  dann  an  der  Londoner 
Akademie  (1790).  1800  wurde  er  Mitgl.,  1830  Präsident  der  Londoner  Akademie  und 
zugleich  geadelt.  Er  malte  einige  Genrebilder,  besonders  aber  Bildnisse.  S.  hat 
auch  Trauerspiele,  Komane,  etc  verfasst.  Von  ihm  Bauernmädchen  (Mus.  Dublin), 
Bacchus  als  Kind  und  zwei  Bildnisse  (Nat.-Gal.  London),  Picton  (Nat.-Port.-Gal. 
London),  William  IV    und  Königin  Adelaide  (Schloss  Windsor),  etc. 

Shelley,  Samuel,  Maler,  geb.  um  1750  in  Whitechapel  (London),  f  22.  Dec. 
1808  in  London,  Autodidakt,  durch  Studium  des  Reynolds  gebildet.  Er  wurde  an- 
gesehener Miniaturmaler.  S.  hat  auch  einige  seiner  Bilder  selbst  auf  Kupfer  gebracht 
und  Buchillnstrationen  geliefert.  Von  ihm  Othello  und  Desdemona  (Aquarell,  Mus. 
Dublin),  Macbeth  und  die  Hexen,  und  3  A.  (S.  Kens.  Mus.,  London)  etc. 

Shenton,  Henry  Chawner  d.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  1803  in  Winchester, 
t  15.  Sept.  1866  in  London,  Schüler  seines  Schwiegervaters  G.  Warren.  Er  er- 
blindete zuletzt  allmählich.  Von  ihm  Genrebilder  etc.,  nach  Collins,  Gross,  Mulready, 
Rcdgrave,  etc.;  auch  Platten  für  die  Buchillustration. 

Shenton,  Henry  Chawner  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  nach  1818,  f  ?•  Febr.  1846 
in  London,  Sohn  des  Henry  C.  S.  d.  Ae.,  Schüler  von  Behnes,  in  Italien  weiterge- 
bildet. Von  ihm:  Begräbniss  der  Kinder  König  Edwards  im  Tower  (1845),  Christus 
und  jm  ftY*ifir    p^p 

Shenton,'  William  Kenton,  Bildhauer,  geb.  1836  (?),  t  19-  April  1878.  Er 
leitete  eine  Schule  im  Crystal-Palace  und  schuf  Bildnissmedaillons,  etc. 

Shepheard,  George,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  der  Grafschaft  Here- 
ford,  t  nach  1829,  Schüler  der  Londoner  Akademie.  Er  aquarellirte  Landschaften, 
von  denen  sich  3  im  S.  Kensington  Mus.  befinden. 

Shepheard,  George  Wallwyn,  Maler,  geb.  1804,  f  18^2,  Sohn  des  George  S., 
bildete  sich  auf  Reisen  durch  Deutschland,  Frankreich-und  Italien.  Er  malte  Land- 
schaften, Ansichten  etc.  —  Sein  Bruder  Lewis  H.  S.  war  auch  Maler. 

Shepherd,  George,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1780,  thätig 
in  London.  Er  verband  die  Radierung  mit  der  Schabkunst.  Von  ihm  Attitüden  der 
Lady  Hamilton  (15  Blatt),  Bildnisse,  etc. 

Shepherd,  George  Sydney,  Maler,  geb.  vor  1805,.  f  nach  1859.  Er  schuf 
architektonische  Zeichnungen  und  aquarellirte  besonders  alte  Bauten  in  London.  Das 
S.  Kens.  Museum  in  London  besitzt  3  Aquarelle  von  ihm. 

Sheppard,  Ella  W.,  Malerin  und  Zeichnerin,  geb.  1864  in  Greenwich  (New- 
Jersey),  Schülerin  von  A.  W.  Dow  und  vom  Pratt  Institute  in  Brooklyn,  thätig  in 
Weymouth  (Massachusetts).  Von  ihr  u.  A.  ein  Plakat,  South  End  Free  Art  ExLi- 
bition  (1895). 

Sherborn,  C,  Kupferstecher,  geb.  1716,  f  vor  1787,  thätig  in  London.  Von 
ihm  verschiedene  Exlibris,  etc. 

Sherborn,  Charles  William,  Kupferstecher,  geb.  14.  Juui  1831,  Schüler  von 
P.  Girometti  in  Rom  und  von  Andern  ursprünglich  als  Zeichner  und  Graveur  für  das 
Gold^cbmiedegewerbe  gebildet,  und  so  in  Paris,  Florenz  der  Schweiz  etc.  thätig.  Seit 
1872  wendete  er  sich  der  Radierung  und  dem  Stich  zu.  Er  wurde  in  England  durch 
seine  zahlreichen,  in  der  Weise  der  Kleinmeister  sorgfältig  durchgeführten  (be- 
sonders heraldischeil)  Exlibris  bekannt,  von  denen  er  über  300  schuf  (Frühjahr  1899). 

Shere,  H.  Prnett,  Maler,  geb.  1853  in  Santa  Cruz,  Schüler  der  New- Yorker 
Akademie.  Er  Hess  sich  in  New-Jersey  nieder.  Von  ihm  Brieflesende  Dame  im 
Wald,  etc. 

Sheridan,  J.,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  der  Grafschaft  Kilkenny 
(Irland),  f  1790  in  London,  Schüler  der  Londoner  Akademie,  weitergebildet  in  London, 
wo  er  zwischen  1785—89  die  Akademie  -  Ausstellungen  beschickte.  Er  malte 
Bildnisse. 

Sheriflf,  William  Craig,  Maler,  geb.  26.  Oct.  1786  nahe  Haddington  (Schott- 
land), t  17.  März  1805,  Schüler  der  Trustees"'  Academy  in  Edinburgh.  Er  malte 
ein  vielversprechendes  Bild,  Maria  Stuart  entkommt  aus  Lochleven,  das  seiuen  frühen 
Tod  bedauern  Hess.  —  Ein  Charles  S.  (auch  Sherriff)  war  in  der  zweiten  Hälfte 
des  vorigen  Jahrhunderts  als  Maler  thätig,  bis  177:5  in  Edinburgh,  dann  in  London, 
seit  1796  in  Bath  und  zuletzt  angeblich  in  Indien.  Er  war  taubstumm ;  seine 
Miniaturen  wurden  gerühmt. 

Sherlock,  William,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1738  in  Dublin,  f  nach 
1805,  Schüler  der  St.  Martin's  Lane  Academy  in  London  und  vou  J.  Ph.  Lebas  in 


270  Sherlock  -  Shate. 

Paris.  Er  malte  Bildnisse  in  Oel  und  A(Juarell,  auch  Miniaturen,  und  hat  Land- 
schaften, sowie  Bildnisse  hauptsächlich  für  die  Buchillustration  gestochen.  Tbätig  in 
London. 

Sherlock,  William  P.,  Maler,  Radierer  und  Zeichner,  geb.  um  1780,  f  nach 
1810.  Er  malte  Architekturen  in  R.  Wilsons  Manier,  illustrirte  Dickinsons  „Anti- 
quities  of  Nottinghamshire",  radierte  Blätter  nach  Girtin,  Payne,  Powell,  alten  Bild- 
nissen, etc. 

Sherwin,  John  Keyse,  Kupferstecher,  geb.  1751  in  Eastdean  (Sussex),  f  24. 
Sept.  1790  in  London,  Schüler  von  Astley  und  Bartolozzi,  welch  letzteren  er  in 
einigen  Platten  unterstützte.  In  seinen  selbständigen  Werken  erinnert  er  mehr  an 
Woollett  (den  er  als  Hofkupferstecher  ablöste)  und  wendete  sich  dem  Linienstich  zu. 
Er  stellte  anfangs  auch  geschätzte  Zeichnungen  aus.  Infolge  unregelmässigen  Lebens- 
wandels verarmte  er.  Von  ihm  Auffindung  Mosis  (u.  eigener  Zeichnung),  Christus  mit 
dem  Kreuz  (nach  Peni),  A.  nach  Berettini,  Dance,  Gainsborough,  Kauffmann,  Maratti, 
Mengs,  Pine,  Poussiu,  Ramsey,  Reni,  Reynolds,  Stotbard,  Wilton,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Sherwin,  William,  Kupferstecher,  geb.  vor  1650  in  Wellington  (Shropshire)^ 
f  nach  1710.  Er  schuf  eine  Anzahl  geschätzter  Bildnisse  nach  dem  Leben  (darunter 
Charles  L,  Charles  II.,  William  III.,  Georg  I.),  mehrere  Buchillustrationen  und  endlicli 
einige  Schabkunstblätter,  darunter  das  Bildniss  Charles  II.,  als  frühestes  ('"'tirtes 
Blatt  in  dieser  Manier  in  England  (1669).  S.  erhielt  ein  Patent  als  Hof  kupferstech  er. 
Von  ihm  Blätter  nach  Ferrers,  Kneller,  Muyk,  Riley,  Santi,  etc. 

Sherwood,  ßosina  Emmet,  Malerin,  geb.  1854  in  New- York,  Schülerin  von 
W.  M.  Chase  und  der  Acad.  Julian  in  Paris. 

Sherwood,  Wladimir,  Maler,  Bildhauer  und  Architekt,  geb.  1833  (?),  f  i™  Ju'i 
1897  in  Moskau.  Von  ihm  die  Denkmäler  Alexanders  II.  in  Kasan  und  Samara, 
des  Radetzki  in  Odessa  und  das  Pirogow-Denkmal  in  Moskau.  Er  erbaute  das 
historische  Museum  in  Moskau,  malte  Bildnisse  und  verfasste  einen  „Versuch  der 
Erforschung  der  Gesetze  "der  Kunst", 

Shiels,  William,  Maler,  geb.  1785  in  der  Grafschaft  Berwick.  f  1857.  Er  war 
in  Edinburgh  thätig  und  malte  ländliche  Genrebilder. 

Shiercliffe,  Edward,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  nach  1775,  thätig  in 
Bristol.    Er  schuf  Miniaturen. 

Shipley,  William,  Maler,  geb.  1714,  f  im  Dec.  1803  in  Manchester.  Er  war 
erst  Zeichenlehrer  in  Manchester,  kam  dann  nach  London,  wo  er  die  St.  Martin's 
Lane  Academy  begründete.  Er  gründete  auch  andere  Kunstinstitute  und  erhielt  als" 
Anerkennung  1768  eine  goldene  Medaille.  —  Seine  Nichte  Georgina  8.,  verehel. 
Naylor,  f  1806,  war  als  Bildnissmalerin  thätig. 

Shirlaw,  Walter,  Maler,  geb.  6.  Aug.  1838  (1837?)  in  Paisley  (Schottland), 
kam  im  Alter  von  4  Jahren  nach  Amerika,  studirte  7  Jahre  lang  in  München  unter 
Raab,  Wagner,  Ramberg  und  Lindenschmit,  bildete  sich  nachher  auf  Reisen 
in  Italien,  England,  Holland  und  Frankreich  aus.  Er  war  in  Chicago,  München  und 
New-York  thätig  und  hat  auch  sehr  viele  Illustrationen  gezeichnet.  Von  ihm  Stimmen 
der  Glocken,  Schafschur,  Ruffina,  Guten  Morgen,  Die  Klatschbasen,  etc.  Med.  1876 
Philadelphia  und  in  Paris.    Mitgl.  d.  amerik.  Nat.-Akad. 

Shinban,  Soga  (auch  Shuuikn,  Tekkei),  japanischer  Maler,  LieblingsschUler 
des  Josetsu,  wird  als  Maler  breiter,  kühner,  naturalistischer  Landschaften  uud  an- 
muthiger  Figuren  gerühmt. 

Shobei,  Kiyonobn,  Holzschneider,  geb.  1688,  t  n^ch  1730  (?)  in  Kyoto,  siedelte 
später  nach  Yedo  über.  Er  wird  als  der  erste  Künstler  betrachtet,  der  farbige  Holz- 
schnitte einführte.  Er  gebrauchte  drei  Farben,  schwarz,  grün  und  rosa,  aber  seine 
Technik  ist  so  gut,  dass  sie  auf  einen  früheren  Ursprung  schliessen  lässt. 

Shnck,  Charles  F.,  Maler,  geb.  1868  in  Cumberland  (Maryland,  U.  S.  A.).  Er 
war  Autodidakt  und  in  Sandusky  (Ohio)  thätig.    Er  malte  Landschaften. 

Shamway,  Henry  Colton,  Maler,  geb.  4.  Juli  1807  in  Middeltown  (Conn.,  U. 
S.  A.),  t  6.  Mai  1884  in  New-York,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  mit 
Erfolg  Miniaturen  sowie  Bildnisse  und  war  in  New-York,  Washington  etc.  thätig. 

Shnnro,  Eatsngawa,  s.  Hoknsai. 

Shnrtleff,  Boswell  Morse,  Maler,  geb.  14.  Juni  1841  in  Riudge  (N.  H.,  U. 
S.  A.),  Schüler  dea  Lowell-Institute  in  Boston  und  der  Nat.  Acad.  in  New-York,  in 
welcher  Stadt  er  sich  niederliess.    Er  malte  Thiere  und  Landschaften. 

Shute,^John,  Maler  und  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Collampton 
(Devon,  England),  f  1563.   1550  besuchte  er  auf  Kosten  des  Herzogs  von  Nortbumber- 


Sibelius  —  Sichern.  271 

land  Italien.  Er  wird  als  einer  der  frühesten  Maler  Englands  genannt,  der  Stadien 
nach  dem  lebenden  Modell  machte.  1563  kam  sein  der  Königin  gewidmetes  und  mit 
vielen  Abbildungen  versehenes  Werk  „The  first  and  chief  grouuds  of  Architecture" 
heraus. 

Sibelins,    H.)    Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,    geb.  in  Amsterdam,  f  _ 
1785    in  London,    wohin   er   ungefähr    1775    gelangte,    nachdem    er  (1769)  im  Haag 
thätig    gewesen    war.     Er    schuf    Bildnisse,    botanische    Tafeln    für    Banks,    Buch» 
illustrationen,  etc. 

Siber,  Oustar,  Bildhauer,  geb.  22.  Nov.  1864  in  Küssnacht  bei  Zürich,  Schüler 
von  Kissling  in  Zürich  (1887)  und  Chapu  in  Paris  (1889)  Von  ihm  Besser  spät 
als  nimmer  (Mus.  Räth,  Genf),  Die  Unerbittliche,  Bildnissbüsten,  etc. 

Siberechts,  Jan,  Maler,  get.  29.  Jan.  1627  in  Antwerpen,  f  1"03  in  London. 
1648 — 49  wurde  er  Mitglied  der  Antwerpener  Gilde  und  kam  dann  nach  England. 
Er  malte  Landschaften  und  näherte  sich  den  holländischen  Meistern.  Er  decorirte 
u.  A.  für  den  Herzog  von  Bückingham,  Cliefden  House,  Newstead  und  Chatsworth. 
Auch  seine  Aquarelle  wurden  geschätzt.  ,  Werke  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu 
Antwerpen  (von  1666),  Bordeaux,  Brüssel  (1660),  Hannover,  Kopenhagen,  Lille  (1663), 
München,  Valenciennes,  Wien  (Gal.  Liechtenstein),  etc.  —  Sein  gleichnamiger  Vater 
Jan  S.  war  Kupferstecher  und  1622  Mitgl.  der  Lucasgilde  zu  Antwerpen. 

Siboiaeher,  Johann  (Hans),  Wappenmaler  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhun- 
derts, t  1611  in  Nürnberg.  Er  radierte  ein  grosses  Wappenbuch  mit  über  3000 
kleinen  Wappen  (in  der  2.  Aufl.  von  1612;  1.  Aufl.  1605).  Von  ihm  ferner  Die  12 
Monate,  10  Bl.  Jagden,  7  Bl.  Soldaten,  9  Ornamentblätter,  10  Bl.  Früchte,  41  Bl. 
Ornamente  nach  Ducerceau,  Schlachtenbilder,  Stammbäume,  Ansichten,  viele  Bild- 
nisse, etc. 

Sibricht,  (von  Siebiirg?),  Gillis,  Goldschmied  und  Münzmeister  des  16.  Jahr- 
hunderts. 1581  wurde  er  Münzmeister  in  Deutz-Köln,  um  1589  —  1596  pfälzischer 
Münzmeister.    Im  Bathsscbatz  von  Wesel  zwei  Prunkpokale  von  ihm. 

Sibson,  Thomas,  Maler,  geb.  1817  in  Cumberland,  f  1844  in  Malta,  Autodi- 
dakt, nachdem  er  zuvor  Kaufmann  gewesen.  Er  kam  1838  nach  London  und  illu- 
strirte  Bücher,  darunter  die  „Abbotsford"  Ausg.  von  Scotts  Romanen.  1842  ging 
er  nach  München,  um  ynter  Kaulbach    weiter  zu  studiren,  erkrankte  jedoch  bald. 

Sicard,  Louis,  gen.  Sicardy,  Maler,  geb.  vor  1778  in  Avignon  (Dep.  Vaucluse), 
t  18.  Juli  1825  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters.  Er  wurde  Hofmaler  Louis  XVI. 
Von  ihm  Bildnisse,  Miniaturen,  Genrescenen  und  Allegorien. 

Sicard,  Louis  Appolinaire,  Maler,  geb.  25.  April  1807  in  Lyon  (Dep.  Rhone), 
t  nach  1866.    Er  malte  Blumen  und  Früchte  in  Pastell. 

Sicard, Nicolas,  Maler,  geb.  vor  1855  in  Lyon  (Dep.  Rhone),  Schüler  von 
Vibert,  Danguin  und  der  Iilcole  des  beaux-arts  zu  Lyon,  wo  er  thätig  blieb.  Von 
ihm  Strasse  an  einem  Markttage  (1876  Mus.  SaintOfitienne),  Steeple-Chase  (1869), 
Ein  Unglücksfall  (1882),  u.  A.  m. 

Siccard  Ton  Siccardsburg,  August,  Baumeister,  geb.  6.  Dec.  1813  in  Wien, 
t  11.  Juni  1868  in  Weidling,  beeinflusst  von  v.  d.  Null,  mit  dem  er  Vieles  gemein- 
schaftlich baute  (s.  d.^.  1843  wurde  er  Prof.  an  der  Akademie.  Allein  baute  er 
viele  Privathäuser  und  Villen;  in  den  gemeinschaftlichen  Mouumentalleistungen  fiel 
ihm  der  constructive  Theil  zu.    Eiserne  Krone,  Bayer.  Michaels-Ord. 

Sichel,  Nathanael,  Maler,  geb.  8.  Jan.  1843  in  Mainz,  Schüler  von  Schrader 
an  der  Akademie  zu  Berlin,  wo  er  den  Rompreis  errang,  besuchte  auch  Paris. 
Er  malte  meist  widerlich  süssliche  Genrebilder,  Frauen,  etc.,  auch  viele  Bildnisse. 
Von  ihm  Francesca  da  Rimini,  Philipp  der  Grossmüthige  (Gal  Darmstadt),  Mari« 
Stuarts  Abschied  von  MelviUe,  Fatme,  etc. 

Siohelbein,  Jobann  Friedrich,  Maler,  geb.  1648  in  Memmiri^en.  t  1719  das. 
Er  war  auch  Kupferstecher. 

Sichern,  Christoffel  Tan,  d.  Ae.,  Kupferstecher  und  Holzschneider,  geb.  um 
1550  in  Delft  (?),  f  nach  1600,  thätig  in  Augsburg,  Basel  und  Strassburg.  Die  Daten 
dieses  van  S.,  sowie  der  Anderen,  stehen  nicht  fest.  Man  schreibt  ihm  zu,  an  Kupfer- 
stichen Karl  V,,  Königin  Elisabeth,  Herzog  von  Alen^on,  Graf  Leicester,  etc.  An  Holz- 
schnitten 13  Blatt  Orte  der  löbl.  Eidgenossenschaft  (Basel  1573),  180  Blatt  in 
Marpurchs  Kriegshelden  (Basel  1577),  ferner  diejenigen  im  Livius  (Strassburg  1690), 
J.  Meyers  Fechtkunst  (Augsburg  1600),  Josephus  (Strassburg,  1601). 

Sichern,  Christoffel  Yau,  d.  J,  (oder  Karel  van  S.  0«  Kupferstecher  des  16. 
Jahrbundei-ts.    Vielleicht  gab  es  zwei  getrennte  Künstler  und   waren  es  Söhne  des 


272  Sichern  —  Siebel. 

Cbristoffel  van  S.  d.  Ae.  Ihnen  (oder  ihm)  werden  zugeschrieben  eine  Folge  der 
Grafen  von  Holland  (in  ganzer  Figur),  die  Iconica  Haeresiarcharum  (Amhein,  1609),  etc. 
Sichern,  Coruells,  Kupferstecher  und  Holzschneider  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
um  1580  in  Delft  (?).  Wahrscheinlich  Schüler  von  Goltzius,  und  in  Amsterdam 
eine  Zeitlang  thätig.  Von  ihm  Die  Beschneidung  (nach  Goltzius),  Sa.  Caecilia  (nach 
dems.),  A.  nach  Bloemaert,  Matham,  etc.  —  Es  werden  noch  angeführt  ein  Christoffel 
yan  S.  d.  Jüngste  und  ein  P,  C.  Tan  S.,  über  alle  sind  die  Angaben  noch  nicht 
genügend  gesichtet. 

Sichling,  Lazarns  Gottlieb,  Kupferstecher,  geb.  17.  Juli  1812  in  Nürnberg, 
1 18.  Aug.  1868  in  Leipzig,  Schüler  von  K.  Mayer  und  A.  Reindel  in  Nürnberg, 
kam  1882  in  Frommeis  Atelier  nach  Karlsruhe  und  1834  an  die  Mttnchener  Akademie. 
Er  besuchte  auch  London  und  Paris.  Zwei  Jahre»  lang  arbeitete  er  »für  die  Gallerie 
de  Versailles  unter  Mercuri  und  Calamatta.  1839  kehrte  er  nach  Nürnberg  zurück 
und  Hess  sich  kurz  danach  in  Leipzig  nieder.  Von  ihm  Lessing  (n.  Graff),  Prutz 
(n.  Richter).  A.  nach  Begas,  Bloemaert,  Friedmann,  Graff,  Hauasmann,  Hennig,  Knauer, 
Lehmann,  Pecht,  Ramberg,  Rein,  Schex,  Schlick,  Schnorr,  Sebbers,  Tischbein  Vogel- 
stein, etc. 

Sieiliani,  Roderigo,  s.  Rodrignez  Gioy.  Bernardino. 
Siciliano,  Toinmaso,  s.  Laureti. 

Siciolante,  Girolamo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Sermoneta,  f  1580 
in  Rom,  Schüler  des  L,  da  Pistoja  und  des  P.  Buonaccorsi,  den  er  bei  den 
Fresken  im  Castell  S.  Angelo  unterstützte,  bildete  sich  an  R.  Santi  weiter. 
Gregor  XIII.  beschäftigte  ihn  im  Vatikan,  wo  er  Pipin  gibt  Ravenna  der  Kirche  in 
Fresko  (Sala  Regia)  malte.  Andere  Fresken  (Taufe  Chlodwigs)  schuf  er  in  S.  Luigi 
dei  Franceschi.  Ferner  von  ihm  Madonna  u.  A.  (Gal.  Borghese,  Romj,  Thronende 
Madonna  (Ö.  Bartolommeo,  Ancona),  Christi  Geburt  (Sa.  Maria  della  Pace,  Rom;, 
Pietk  (Gal.  Raczynski,  Berlin),  Die  Verklärung  (Ära  Coeli  Kirche,  Rom),  etc. 

Sickert,  Oswald,  Maler,  geb.  1828  in  Altona,  Schüler  der  Kopenhagener 
(1844—46)  und  der  Münchener  (1846—52)  Akademien,  1854  bei  Couture  in  Paris 
gebildet.  Er  bat  auch  London  besucht.  Er  liess  sich  1856  in  München  nieder  und 
malte  Landschaften,  sowie  Genrebilder  z.B.  Ernte  (1855),  Heimkehr  von  der  Ernte  (1859) 
Sickiuger,  Aiiselm,  Bildschnitzer,  geb.  1807  in  Geringen  (Hohenzoilern- 
Hechingen),  t  17.  Oct.  1873  in  München,  wo  er  zuerst  als  Steinmetz  in  der  Residene- 
und  Ltftiwigskirche  thätig  war.  Dann  arbeitete  er  Altäre  nach  Guggenberger,  Knabl, 
G.  Schneider,  etc.  endlich  solche  nach  eigenem  Entwurf  (für  die  Jodocuskirche, 
Landshut;  Pfarrkirche,  Velden;  etc.);  auch  goth.  Grabmäler. 

Sickinger,  Gregor! ns,  Maler,  Radierer  und  Formschneider  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Solothurn,  f  nach  1606.  Von  ihm  Ansicht  von  Fribourg  (Cantonale  Smlg.), 
Anweht  von  Freiburg  i.  Br.  (1589  Stich  auf  3  Platten),  Jüngstes  Gericht  (gelangte 
in  den  Rathsaal,  J'ribourg),  Aquarellirte  Wappen,  5  Platten  radierte  Ansichten,  etc.; 
einige  seiner  seltenen  Holzschnitte  besitzt  die  Albertina  in  Wien- 

Sicnlo,  Jacopo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Spoleto,  wo  er  die 
Capeila  Eruli  (Baptisterium)  des  Doms  schmückte  und  1538  ein  Raffaelleskes  Bild 
für  8.  Mamigliatio  schuf.  Werke  von  ihm  auch  in  S,  Niccoiö  und  dem  Pal.  zu 
Spoleto.     Er  war  Giovanni  di  Pietros  (gen.  Lo  Spagna)  Schwiegersohn. 

Sidley,  Samnel,  Maler,  geb.  um  1820.  t  8'  JulJ  1896  in  London,  Schüler  der 
Kunstschule  zu  Manchester  und  der  Londoner  Akademie.  Er  malte  Bildnisse, 
darunter  Prinz  Francis  of  Teck,  der  Herzog  und  die  Herzogin  von  Buckingham  and 
Chandos,  Lady  Brassey,  Lady  Egidia  Hastings  u.  A. 

Sidoli,  4IeS8andro,  Baumeister,  geb.  30.  Tuni  1812  in  Cremona,  t  21.  Juli 
1855  in  Mailana,  studirte  in  Cremona  und  1827  an  der  Brera  Akademie  in  Mailand. 
Von  ihm  der  ILntwurf  zum  Campo  Santo  in  Mailana.      Mitgl.  der  Mailänder  Akad. 

Sidorowicz,  Siegmand,  Maler,  geb.  1846  in  Lemberg,  f  2.  Mai  1881  in  Wien. 
Er  war  seit  1867  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  studirte  später  in  München. 
Er  malte  Landschaften. 

Siebel,  Franz,  Silhouettenschneider,  Porzellan-  und  Glasmaler,  geb.  1777  in 
Lichtenfels  r  1842  das.,  wurde  schon  als  Knabe  zu  Würzburg,  Frankfurt  a.  M. 
und  Wien  durch  Silhouettenschneiden  bekannt,  trat  1804  als  Maler  in  eine  Porzellan- 
fabrik, wo  er  1814  das  Abziehen  von  Kupferstichen  auf  Porzellan,  zwei  Jahre  spätCx 
die  Glasvergoldung  im  Feuer  mit  nachherigem  Graviren  erfand  Er  übte  eine  be- 
sondere Miniaturmalerei  auf  Glas  aus  und  erhielt  dafür  vom  König  von  Holland  die 
gr.  gold.  Med. 


Siebenbürgen  —  Siegert.  273 

Siebenbtirgeii)  Jakob^  s.  Corona,  Jakob  I<ncius. 

SIebenhaertz,  Hans^  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1517 — 1519  in 
Zug.    Er  malte  Historien. 

Sieber,  Michael,  Kupferstecher,  ^eb.  29.  August  1724  in  Tresko^itz  (Mähren), 
t  27.  Dec.  1788  in  Lang-Lhota  (Böhmen).  Er  war  Paulinermönch  und  stach  Heili- 
genbilder. 

Sieberg,  Heribert,  Maler,  geb.  2.  Mai  1798  in  Köln  a.  Rh.,  f  1  März  1829 
das.j  Schüler  von  C.  B.  ßeckenkamp.  Er  schuf  eine  Copie  des  Kölner  Dombilds 
In  Miniatur,  die  dem  Kronprinzen  (1823)  geschenkt  wurde,  Zeichnungen  nach  Glas- 
gemälden, etc. 

Siebert.  Adolph,  Maler,  geb.  1806  in  Halberstadt,  f  1832  in  Rom,  Schüler 
von  Wach  in  Berlin,  gewann  den  Rompreis  und  studirte  als  Stipendiat  in  Rom 
weiter.  Er  war  taubstumm.  Von  ihm  Philemon  und  Baucis,  S.  Lukas  malt  die 
Jungfrau  (Schlosa  Bellevue,  Berlin),  Daedalus  und  Ikarus,  Abschied   des  Tobias,  etc 

Siebert,  Franz,  Maler,  geb.  18.  August  1845  in  Rosswein  (Sachsen),  Schüler 
der  Dresdner  Akademie,  von  Schnorr  und  Grosse,  dann  von  Gussow  in  Berlin, 
weitergebildet  in  Paris  (fünf  Jahre),  hielt  sich  darauf  drei  Jahre  in  England  auf  und 
Hess  sich  in  Dresden  nieder.    Er  malte  besonders  Bildnisse. 

Siebert,  Ludwig,  s.  Blnme-Siebert. 

Siebreclit,  Philipp,  Bildbauer,  geb.  1806  (1808?)  in  Cassel,  f  1844  (?)  in 
New-Orleans  (La.  U.  S.  A.),  Schüler  von  Ruhl,  in  Italien  weitergebildet,  von  wo  er 
1831  zurückkehrte.  1833  siedelte  er  nach  Hanau,  dann  nach  Frankfurt  a.  M.  über. 
Da  er  auch  hier  nicht  sicheres  Auskommen  fand,  ging  er  über  Paris  (wo  ihm  ein 
Auge  ausgestossen  wurde)  nach  Amerika,  und  widmete  sich  dem  Kaufmannsstand. 
Von  ihm  Paris  und  Helena  (Gipsabguss,  Gal.  CasseIX  Flora,  viele  Copien  von  Dan- 
necUers  Ariadne,  ßildnissbüstenj  etc. 

Siebnrger,  Bernhard,  Maler,  geb.  1825  in  Danzig,  thätig  in  Prag.  Von  ihm 
Pfingstrosen,  Leonore,  Heilige  Familie.  Bildnisse,  etc. 

Sieburger,  Frieda,  Malerin,  geb.  1862  in  Prag,  thätig  das.  Von  ihr  Wald- 
lichtung, Bergmühle  im  Zillergrund  Tyrol,  etc. 

Siecke,  Wilhelm,  Maler,  geb.  24.  Sept.  1844  in  Berlin,  studirte  in  seiner  Vater- 
stadt unter  Lulve.    Er  malte  Bildnisse. 

Siedentopf,  Christian,  Maler,  geb.  1818  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von 
E.  Schaff  er,  thätig  in  seiner  Vaterstadt,  auch  als  Musiker.  Von  ihm  Venus  (nach 
T.  Vecelli),  Friedrich  II.  (nach  Lessing),  etc 

Siegen,  Ludwig  von,  Kupferstecher,  geb.  1609  in  Utrecht,  als  Sohn  eines 
deutschen  Vaters,  t  «ach  1656  (um  1680?).  Er  wurde  als  Soldat  1621—26  in  Hessen 
erzogen  kehrte  nach  Holland  zurück,  wurde  1639  Kammerjunker  am  hessischen  Hof, 
war  1641  wieder  in  Amsterdam,  und  erfand  nun  die  Schabmanier,  deren  erstes  Er- 
gebniss,  ein  Bildniss  der  Landgräfin  Amalia  Elisabeth,  er  mit  einem  Brief  am  19. 
August  1642  an  ihren  Sohn,  den  damaligen  Landgrafen  von  Hessen,  sandte.  S.  wurde 
„Obristwacbtmeister",  stand  1654  in  churfürstl.  MainzJischen  Diensten  und  wurde  1654 
Untermarscball.  Später  kehrte  er. wegen  Erbschaften  nochmals  nach  Holland  zurück 
und  ist  zuletzt  verschollen.  Seine  Erfindung  bewahrte  er  als  Geheimniss,  theiltc  sie 
aber  dem  Prinzen  Rupert  von  der  Pfalz  mit,  der  sie  in  England  veröffentlichen  Itess 
ufid  dort  lange  Zeit  als  eigentlicher  Erfinder  galt.  Ausserdem  ist  sie  in  Mainz  wohl 
an  Fürstenberg  verrathen  worden.  S.  hat  seine  Erfindung  nicht  ausnützen  können 
und  hat  sie  selbst  mehr  als  Dilettant  geübt.  Zuerst  scheint  er  mit  der  Wiege  positiv, 
ohne  nachheriges  Schaben  gearbeitet  zu  haben,  fand  aber  bald  die  Vorzüge  des 
Schabens  heraus,  und  arbeitete  ganz  aus  dem  Dunkeln  in's  Helle.  Wir  kennen  von  ihm 
LandgräfijJ  AmaHa  Elisabeth,  Kaiserin  Eleonora  von  Gonzaga,  Prinz  Willem  von 
Oranien,  dessen  Gemahlin,  Kaiser  Ferdinand  III.,  Papst  Alexander  VII.,  Heilige 
Familie  (nach  Ann.  Carracci),  S.  Bruno;  als  zweifelhaft  gelten  ein  Hl.  Hieronimus, 
und  .Bildniss  eines  Unbekannten. 

Sieger,  Viktor,  Maler,  geb.  17.  Mai  1843  in  Wien,  Schüler  der  Akademien  von 
Wien-und  München,  wo  er  sich  niederliess  und  Genrescenen  malte. 

Siegei-t,  August,  Maler,  geb.  25.  D6c.  1786  in  Schweiduitz,  f  2.  Sept.  1869  in 
Jordansmühl  (Schlesien),  Sohn  und  Schüler  eines  Goldschmieds,  lernte  dann  die 
Miniaturmalerei  bei  einem  Italiener,  ging  1808  nach  Paris,  wo  er  Schüler  von  Vincent 
und -David  wurde.  1811  musste  er  mit  einem  glänzenden  Attest  Davids  versehen 
in  die  Heimath  zurück,  wurde  1812  Zeichenlehrer  an  der  Universität  Breslau.  Er 
malte  viele  Bildnisse  und  eine  Episode  aus  der  Schlacht  an  der  Katzbach.     1816—^18 

Allgemeines  Küiistler-Lexicon.    5  Aufl.    4.  Band,  18 


274  Siegert  —  Siena 

machte  er  Studienreisen  nach  Italien,  1843  zum  zweiten  Mal,  1833  besuchte  er  die 
Karpathen.  Neben  zahlreichen  Bildnissen  sind  besonders  seine  staffirten  Landschaften, 
meist  aus  Italien,  hervorzuheben,  darunter  ein  sehr  grosses  Panorama  vom  Aetna, 
an  dessen  Fuss  er  4  Monate  verweilte. 

Siegert,  iugust  Friedrich,  Maler,  geb.  5.  März  1820  in  Neuwied  a.  Rhein, 
t  11.  Oct,  1883  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Aifademie  unter  Hilde- 
brandt  und  Schadow,  weitergebildet  in  Antwerpen,  München,  Holland  und  Paris; 
Hess  sich  1851  in  Düsseldorf  nieder.  Er  wurde  1872  Professor  an  der  Akademie 
dort  und  malte  meist  Genrescenen,  aber  auch  Historien  und  Bildnisse.  Von 
ihm  Sau]  und  David  (1845  Mus.  Hannover),  Der  Liebesdienst  (Kunsthalle  Hamburg;), 
Sonntag  Morgen  (Mus.  Fodor,  Amsterdam),  Kinder  im  Atelier  (Mus.  Stettin), 
Fruchtmaler  (1876  Gal.  Düsseldorf),  etc.  Med.  "Wien,  Mitglied  der  Akademie  zu 
Amsterdam. 

Siegl,  Carl,  Ritter  von,  Radierer  und  Zeichner,  geb.  6.  Juni  1842  in  Laucut 
(Galizien).  Er  war  erst  Eisenbahningenieur,  dann  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter 
Griepenkerl,  Lichtenfels  und  L.  Müller  (1877),  endlich  des  W.  Unger  (1879). 
Von  ihm  Doktor  Faustus  (Cop.  n.  R.  v.  Rijn),  Weibliches  Bildniss  (1881  nach 
Maroni),  Stillleben  (Originalrad.),  viele  III.  für  Zeitschriften  und  Bücher,  u.  s.  w. 

Siegninfeldt,  Hermau  Carl,  Maler,  geb.  18.  Sept.  1833  nahe  Esrom  (Nord 
Zeeland),  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  (1844)  und  von  Siraonsen.  1859 
erwarb  er  ein  Reisestipendium,  brach  1860  in  Schweden  seinen  Arm,  wodurch  er 
fast  zum  Krüppel  wurde  und  besuchte  1863  Paris,  Brüssel  und  Rom.  Besonders  seine 
Bildnisse  fanden  hohe  Anerkennung.  Von  ihm  ferner  Schulmädel  mit  Büchern  fl856), 
Vom  Lande  (1860),  Römische  Bauern  in  der  Kirche  (1866),  etc. 

Siemenroth,  Eonrad,  Maler,  geb.  9.  Dec.  1854  in  Küstrin,  Schüler  der  Kunst- 
akademie zu  Berlin  u.  v,  Werner.     Er  malte  Historien. 

Siemering,  Leopold  Rudolf,  Bildhauer,  geb.  10.  Aug.  1835  in  Königsberg, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  Bläser  in  Berlin,  wo  er  sich  niederliess 
und  Professor  wurde.  1863  hat  er  Italien  und  Frankreich  besucht.  Von  ihm  die 
Statuen  Dr.  Gräfes  (Berlin),  Leibnitz',  Washingtons  (1897  Philadelphia),  Luthers  (1883 
Eialeben),  Denkmal  Friedrichs  des  Grossen  (1878  Marienburg),  Krieger -Denkmal 
(1888  Leipzig),  König  Wilhelm  (Marmor,  sitzend),  Wilhelm  I.  (1897  Magdeburg); 
auch  Silberstatuetten,  Bildnissbüsten,  etc.     Roth.  Adler-Orden  II.  Kl. 

Sieniianowski,  Franz  Xaver,  Maler,  geb.  1811  in  Galizien,  f  1883  in  Lemberg. 
Er  war  Bezirkscommissär  daselbst.  Sein  Bruder  unterstützte  ihn  bei  zahlreichen 
Aquarellen,  welche  auch  beider  Unterschrift  tragen  z.  B.  Türke  im  Turban,  einen 
grauen  Hengst  führend  (1831),  Türke  im  Fez,  einen  Falben  führend  (1831). 

Siemianowski,  Maximilian,  Maler,  geb.  um  1812  in  Galizien,  f  nach  1860. 
Er  lebte  1853  in  Wien  und  1860  noch  als  Conservator  der  Kunstdenkmäler  in 
Ungarn.    Er  malte  meist  gemeinschaftlich  mit  seinem  Bruder  Franz  X.  S.  s.  d. 

Siemiradzki,  Hendrik,  Maler,  geh.  15.  Sept.  (Nov.  ?)  1843  in  Charkow  (Gouv. 
Grodno).  Er  studirte  an  der  St.  Petersburger  Akademie,  später  in  München  unter 
Piloty  und  in  Rom,  wo  er  sich  1872  niederliess.  Von  ihm  Wandmalereien  (Heilands- 
kirche, Moskau),  Verbrennung  eines  Kapitäns  (Mus.  das.),  Weib  oder  Vase,  Die 
Fackeln  Neros,  Elegie  (1876),  etc.  Mitgl.  versch.  Akad.,  Med.  Wien  1873,  Philadelphia 
(1876),  Paris  (1878);  mehrere  Ord. 

Siena,  Igostino  und  Angelo,  s.  Agostino. 

Siena^  Benvennto  da,  s.  Benvenuto  da  S. 

Siena,  Berna  oder  Barna,  s.  Barna. 

Siena,  Francesco  di  Giorgio  da,  s.  Giorgio  Francesco  M.  di. 

Siena,  Gnido  da,  s.  Gnido. 

Siena,  Lorenzo  di  Pietro  da,  s.  Lorenzo  dl  Pietro. 

Siena,  Marco  da,  s.  Pino,  Marco. 

Hiena;  Matteo  da,  s.  Matteo  da  Siena. 

Siena,  Matteo  di  Giovanni  da,  s.  Matteo  dl  Giovanni. 

Siena,  Michelangelo  da,  s.  Anselmi. 

Siena,  Minnecio  (Mino)  da,  s.  Minnecio. 

Siena,  Pastorino  da,  s.  Pastorino,  G.  M. 

Siena,  Sano  da,  g.  Sano  di  F.  di  M. 

Siena,  Simone  da,  s.  Martini,  Simone. 

Siena,  Tino  da,  s.  Camaino. 

Siena^  Cgolino  da^  s.  Ugollno  da  S. 


Sierakowski  —  SIgnol.  275 

Sierakowski;  Josef,  Graf,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1765  in  Opule  (Pod- 
lachien),  f  28.  Mai  1831  in  Warschau.  Er  war  erst  Gesandtschaftssekretär  in  Schweden, 
trat  aber  nach  der  Theilung  Polens  zu  den  schönen  Künsten  über  und  bildete  sich 
auf  Reisen,  Er  wurde  Ständerath  und  Mitglied  der  ünterrichtscommission.  Von 
ihm  Kopf  eines  Jünglings,  Rast  auf  dem  Marsche  (n.  Orlowski),  Architekturenzeich- 
nungen,  etc. 

Sierra,  Francisco  Perez,  Maler,  geb.  1627  in  Neapel,  f  1709,  Schüler  von 
A.  Falcone.  Er  kam  als  Page  des  D.  de  la  Torre  nach  Madrid  und  bildete  sich 
hier  bei  Juan  de  Toledo  weiter  aus.  Zuletzt  wurde  er  Gefängnissinspektor  und 
trieb  die  Kunst  nur  nebenher.  Von  ihm  Copien  nach  Ribera,  Heiligenbilder  für  eine 
Kapelle  in  Madrid,  Blumenstücke,  etc. 

Sienrac,  Francois  Joseph  Juste,  Maler,  geb.  1781  in  Cadiz  als  Kind  fran- 
zösischer Eltern,  f  um  1832  in  Soröze  bei  Toulouse,  Schüler  der  Akademie  zu 
Toulouse  und  von  Augustin.  Er  war  eine  Zeitlang  in  Paris  thätig  und  wurde  Prof. 
der  Zeichenschule  zu  Soreze.  Er  malte  Miniaturbildnisse,  z.  B.  Thomas  Moore, 
Washington  Irving,  Byron,  etc.  S.  hat  auch  einige  Bildnisse,  etc.  lithographirt. 
Med.  1827. 

Sieurac,  Henri,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1823  in  Paris,  f  18.  Dec.  1863  das., 
Schüler  seines  Vaters  Francois  J.  J.  S.  und  des  Delaroche.  Von  ihm  Die  Wie- 
dergeburt der  Künste  und  der  Literatur  (1857  Mus.  Toulouse),  Triumph  des  Fabius 
(Mus.  Aix),  Glaube,  Liebe,  Hoffnung  (1863  Mus.  Dijon),  Geburt  des  Bacchus  (Mus. 
Chalons-sur-Saöne),  etc. 

Sievier,  Robert  William,  Kupferstecher,  geb.  1794  in  London,  f  1865,  Schüler 
von  E.  Scriven.  Von  ihm  Blätter  nacn  Beechey,  Holbein,  Jackson,  Lawrence, 
Newton,  etc. 

Sigalon,  Xavier,  Maler,  geb.  im  Dec.  (?)  1788  (n.  A.  1790)  in  Uzes  (Däp. 
Gar),  f  18.  Aug.  1887  in  Rom,  Schüler  von  Monrose,  Souchon  und  F.  Gu^rin. 
Er  lebte  in  sehr  dürftigen  Verhältnissen,  ersparte  sich  mit  Bildnissmalen  1500  Fr., 
womit  er  mit  29  Jahren  nach  Paris  reiste  und  Schüler  von  Guerin  wurde.  1838 
zog  er  nach  Italien,  um  im  Auftrage  des  Ministers  des  Innern,  Buonarottis  Jüngstes 
Gericht  zu  copiren,  wofür  er  88,000  Fr.  und  eine  Pension  von  3000  Fr.  erhielt. 
Von  ihm  Junge  Courtisane  (1822  Louvre),  Gesiebt  des  Hl.  Hieronimus  (1831  ebendii), 
Locust  versucht  Gift  an  einem  Sklaven  (1824  Mus.  Nimes),  Bildniss  Louis  Philippe  I. 
und  5  A.  (ebenda),  Athalie  lässt  ihre  Kinder  ermorden  (1827  Mus.  Nantes),  A. 
Werke  in  franz.  Kirchen,  etc.     Med.  1824,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1881. 

SiganIt,  Jan  Frans,  Bildhauer,  geb.  1797  (?),  20.  Jan.  1833  in  Amsterdam, 
war  in  Haarlem  und  Amsterdam  thätig  und  schuf  Grabmale,  Gedächtnissmonumeate, 
etc.  —  Sein  Vater  Karel  S.  war  auch  Bildhauer  und  in  Amsterdam  thätig  gewesen. 

Sighlnolfl,  Cesare,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Modena,  SchtUer  vonL,  Mainoni 
und  der  Akademie  zu  Modena,  dann  von  Duprö  in  P^lorenz.  Er  war  viel  für  den 
portugiesischeii  Hof  thätig.  Von  ihm  Monument  Card.  Fortegnecci  (Pistoja),  Grab- 
statuen im  Friedhof  zu  Modena  u.  A.,  Bildnissbüsten,  Leda,  Vaterlandsliebe,  etc. 
Mehrere  Orden. 

Sigmnnd  III.,  König  von  Polen,  geb.  20.  Juni  1566  in  Stockholm,  f  30. 
April  1632  in  Warschau,  war  eifriger  Kunstliebhaber  und  brachte  es  im  Malen  so 
weit,  dass  eine  Allegorie  auf  die  Stiftung  eines  Jesuitenklosters  von  ihm  lange  Zeit 
für  ein  Robusti  gehalten  wurde.  Das  Bild  ehemals  in  Düsseldorf  befindet  sich  jetzt 
in  Schleissheim.     Eine  Mater  dolorosa  von  seiner  Hand  besitzt  die  Augsburger  Galerie. 

Sigmund,  Hollö,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1858  in  Mikolcz  (Ungarn),  Schüler 
der  Akademie  zu  Budapest  unter  Szekely  und  Sotz.  Er  wurde  Zeichenprofessor. 
Von  ihm  die  Bildnisse  Nik.  von  Perczel,  des  Ministers  Trefort;  ferner  Guten  Morgen, 
etc.    Ehrendiplom,  Fünfkifchen  1888. 

Sigmuudt,  Ludwig,  Maler,  geb.  1861  in  Graz.  Er  war  in  Wien  thätig  und 
malte  Landschaften,  z.  B.  Abend  im  Marchgebiet. 

Signac,  Panl,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  11.  Nov.  1863  in  Paris. 
Er  malte  poiatillistische  Bilder,  schuf  Plakate,  Kaltuadelarbeiten,  Federzeichnungen,  etc. 
1890  erschien  von  ihm  „Erziehung  des  Formensinns".  Von  ihm  Port-en  Bessin, 
Comblat-le-Chateau,  Sängerin  im  Cafe    Bildnisse,  etc. 

Signol,  JBmile,  Maler,  geb.  11.  (8?)  Mai  1804  in  Paris,  t  1892,  Schüler  von 
Gros,  erhielt  1830  den  Rompreis  auf  Grund  seines  Meleager  legt  seiner  Frau  zu 
Liebe  die  Waffen  ab.  Von  ihm  Noah  flucht  seinem  Sohn  (1834  Mus.  Aix),  Trauer- 
feier  Ludwig  XV.   zu  Reims    und    16  A.    (Mus.   Versailles),    Gelübde   einer  Vestalia 


276  Si'gnol  -    Silanion. 

(Mus.  Arras),  Bildniss  Dumais  (Mus.  Montargjs),  Die  Ehebrecherin  (Mus.  Luxem- 
bourg);  A.  Werke  in  franz.  Kirchen,  etc.  Med.  2.  Kl.  1834,  1.  Kl.  1835,  Kr.  der 
Ehrenleg,  1841,  OflF.  Kr.  1865,  Mitgl.  des  Instituts  1860. 

Slgnol,  Louis  Eugeue,  Maler,, geb.  17.  Febr.  1800  in  Lille  (Dep.  Nord\  f  nach 
1847,  Schüler  von  Picot  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Auch  in  Italien  gebildet. 
Von  ihm  Ansicht  aus  der  Umgegend  von  Rom  1837,  Ansicht  aus  Capri  (1848),  Don  Juan 
und  Haidel,  etc.;  auch  Bildnisse. 

SignoracciO;  Paolino  del,  gen.  Fra  Paolino  (Paolo)  da  Pistoja,  Maler, 
geb.  um  1490  in  Pistoja,  f  1547  am  Sonnenstich  das.,  Schüler  seines  Vaters 
Bernardino  del  Signoraccio.  Er  wurde  Dominicaner -Mönch  zu  Prato,  und 
Atelier-Genosse  des  Fra  Bartolommeo.  della  Porta,  mit  dem  er  sowie  mit  A 1  ber- 
tin elli  eine  Zeitlang  gemeinschaftlich  arbeitete,  z.  B.  Heilige  Familien  im  Pal.  Corsini 
zu  Florenz  (von  1511),  im  Pal.  Borghese  (Rom,  auch  1511),  Fresko  öiit  der  Kreuzigung 
(S.  Spirito  zu  Siena,  1516),  etc.  Von  ihm  ferner  eigenhändig  eine  Madonna  mit 
Heiligen  -(1510  Mus.  Wien),  Die  Geburt  (1511  Pal.  Borghese),  Madonna  und  Hl.  Johannes 
(Pal.  Sciarra  zu  Rom);  Andere  in  S!  Agostino  u.  a.  Kirchen  von  San  Gimignano,  in 
S.  Domenico  zu  Pistoja,  etc. 

Signorelli,  Luca  d'Egidio  di  Ventnra  de',  Maler,  gen.  Luca  da  Cortona, 
geb.  wahrscheinlich  1441  in  Cortona,  f  1523 .das.,  Schüler  seines  Oheims  L.  Vasari 
und  bis  1460  des  P.  de'  Franceschi,  und  kam  dann  wahrscheinlich  unter  den 
Einfluss  von  Pollajuolo  und  Verrocchio  in  Florenz.  1472  malte  er  in 
S.-  Lorenzo  zu  Arezzo,  im  Nov.  1474  an  dem  Stadthaus  von  Cittä  di  Castello. 
Zwischen  1476 — 79  malte  er  Fresken  in  der  Sa.  Casa  zu  Loreto  und  kehrte  dann 
nach  Cortona  zurück.  1478  hatte  Julius  II.  ihn  nach  Rom  berufen,  um  in  der  Sistina 
zu  malen  und  er  kam  dem  Ruf  vor  1484  nach.  1491  schuf  er  eine  Verkündigung 
für  den  Dom  in  Volterra  und  wurde  im  gleichen  Jahr  ein  Mitglied  der  Florentiner 
Commission,  die  die  Pläne  für  die  Domfacade  das.  begutachtete.  1497  malte  er  im 
Kloster  Monte  Riveto  Maggiore  nahe  Siena,  1498  in  Siena  selbst  einen  Altar  für 
S.  Agostino.  1499—1504  war  er  an  seinem  Hauptwerk,  den  grossen  Auferstehungs-  etc. 
Fresken  im  Dom  zu  Orvieto  beschäftigt.  1506  und  1509  malte  er  muthmasslich  die 
Fresken  im  Pal.  Petrucci  zu  Siena.  1513  ging  er  als  Abgesandter  Cortonas  (seit  1488 
war  er  Bürger  der  Sta-dt  geworden  und  bekleidete  städtische  Aemter),  um  Leo  X.  als 
Papst  zu  beglückwünschen.  Er  besuchte  M.  A.  Buonarotti ;  als  Maler  war  er  von 
R.  Santi  verdrängt  worden.  Er  zog  sich  nun  nach  seiner  Vaterstadt  zurück  und  be- 
suchte 1520  noch  einmal  Arezzo,  um  in  S.  Girolamo  sein  Altarbild  aufzustellen,  hier 
sprach  ihn  der  8  jährige  G.  Vasari.  S.'s  grosse  Bedeutung  liegt  in  der  Einführung 
eines  monumentalen  Stils  des  Nackten :  sein  Hauptwerk  zu  Orvieto  übte  Einfluss 
selbst  auf  M.  A.  Buonarotti.  Er  malte  fast  nur  Historien  und  einige  griechisch- 
mythische Stoffe.  Gemälde  von  ihm  in  den  Smlgen.  zu  Arezzo,  Berlin,  Cittä  di 
Castello,  Dresden,  Florenz  (Academie,  Pal.  Corsini,  Pitti,  Pal.  Torrigiani,  üffizi), 
Keir,  London,  Mailand,  Paris,  Rom  (Pal.  Rospigliosi),  Siena  (Pal.  Petrucci  und 
Academie),  St.. Petersburg  (Gal.  Leuchtenberg),  ferner  in  S.  Medardo  (Arcevia),  S".  Spirito 
(Arezzo),  S.  Antonio  (Borgo  S.  Sepolcro),  Sa.  Cecilia,  S.  Domenico,  S.  Giovanni 
(Cittä,  di  Castello),  Dom,  S.  Domenico,  S.  Gesü,  Compagnia  di  S.  Niccolo  (Cortona), 
Collegiat  Kapelle  (Fojano),  Casa  Santa  (Loreto),  Dom  (Orvieto),  Dom  (Perugia), 
S.  Gregorio,  Cap.  Sistina  (Rom),  S.  Domenico  (Siena),  Spirito  Santo  (ürbino),  Dom 
und  S.  Francesco  (Volterra).     S.  Leben  von  R.  Vischer  (Leipzig  1879). 

Signorini,  Oaetano,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1806  in  Suzzara  (Guastallaj,  t  16.  Aug. 
1879  in  Parma.     Die  dortige  Gal.  besitzt  sein  Bildniss  des  J.  Sanvitale. 

Siguorini,  Telemaco,  Maler  und  Radierer,  gieb.  18.  August  1835  in  Florenz, 
Autodidakt.  Er  lebte  in  Venedig  und  Florenz,  besuchte  öfters  Paris,  London,  Schott- 
land und  nahm  1859/60  an  den  Feldzügen  Theil.  1882  wurde  er  zum  Prof.  in  seiner 
Vaterstadt  ernannt.  Von  ihm  Der  Ghetto  in  Venedig,  Die  Rialto-Brücke,  Vor  dem 
Arianna  Thor  zu  Ravenna,  Princess  Street  Edinburgh,  Ansichten  von  der  Insel  Elba,  etc. 

Sigrist,  Franz,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1720  in  "Wien,  f  1807  (?),  Schüler 
der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  besitzt  das  Prager  Rudolfinum  Bacchus  und  A  iadne. 
Der  Damenschneider,  und  2  A.    Er  hat  einige  biblische  Scenen  radiert. 

Sikovec,  Voytßch  (Adalbert),  Maler,  geb.  1854  in  Prag,  thätig  das.  Er  malte 
Landschaften,  Ansichten  und  Stillleben. 

Silanion,  griechischer  Bildhauer  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr.  aus  Athen.  Er 
schuf  besonders  Bildnisse,  darunter  eine  Bronzestatue  des  Plato  und  eine  Büste  der 
Sappho;  ferner  von  ihm  eine  sterbende  Jokaste,  bei  der  er  das  Erz  nwt  Silber  mischte 


Silbermann  —  Silva.  277 

um  dem  Gesichte  die  Blässe  des  Todes  zu  geben.     Plinius   erzählt  auch   von   seiner 
Statue  des  Bildhauers  ApoUodoros.     Er  soll  über  Symmetrie  geschrieben  haben. 

Silbermann,  Heinrich  Bndolph  Gustav,  geb.  1801.  Er  war  in  Strassburg 
thätig  und  brachte  eine  Art  des  Farbendrucks  in  der  Buchdruckerpresse  auf,  die  s.  Zt. 
aber  von  der  Chromolithographie  verdrängt  wurde.  So  veröffentlichte  er  u.  A. 
1851—5  die  Glasfenster  des  Münsters  zu  Strassburg, 

Silbernagel,  Karl,  Bildhauer,  geb.  1837  in  Berlin. 

Silemanu,  Johannes,  Goldschmied  des  17.  Jahrhunderts,  f  1661.  Er  war  1653 
Mitgl.  der  Casseler  Zunft  und  dort  thätig. 

Silla,  s.  Scilla. 

Sillemans,  Experiens,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1611  in  Amster- 
dam, t  1653  das.  Das  dortige  Rijksmuseum  besitzt  eine  Landschaftsfederzeichnung 
von  ihm. 

Sillet,  James,  Maler,  geb.  1764  in  Norwich,  f  1840  das.,  Schüler  der  Akad. 
in  London.  Er  malte  Miniaturen,  Stillleben,  Theaterdecorationen  und  besonders 
Blumen,  lieferte  endlich  auch  Illustrationen. 

Sillig,  Georg  Tictor,  Maler  und  Radierer,  geb.  1806  in  Dresden,  f  nach  1870(9). 
Er  war  lang  in  München  thätig  und  aquarellirte,  sowie  radierte  besonders  Soldatenbilder. 

Silling,  Theodor,  Goldschmied,  geb.  1577  in  Amsterdam,  f  6-  März  1657  in 
Köln  a.  Rh.  Er  wurde  Jesuit  und  war  in  Köln  thätig,  wo  er  Kirchenrath  und  Altar- 
schmuck schuf. 

Silo,  Adam,  Maler  und  Radierer,  geb.  1670  in  Amsterdam,  t  1*760  (?)  das., 
Schüler  von  T.  v.  Pee,  nachdem  er  Schiffbauer  und  Kapitän  gewesen  war.  Peter  d. 
Gr.  schätzte  ihn.  Von  ihm  Ruhiges  Meer  (St.  Petersburg,  Eremitage),  Bewegte  See 
(Wien,  Gal.  Liechtenstein),  etc. ;  man  kennt  neun  Radierungen  von  Schiffen,  etc.  von  ihm. 

Siloe^  Diego  de,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  vor  1500  in  Burgos,  +  1568 
in  Granada,  Sohn  und  Schüler  des  Gil  de  S.  Von  ihm  in  Granada  an  der  Kathe- 
drale Thor  nach  der  de  la  Cärrel  Strasse  mit  feinem  Blattwerk,  3  andere  Thore  mit 
Ecce  Homo,  S.  Hieronimus  und  S.Onofrius,  ferner  eine  Büste  des  Gonzalez  de  Cordova. 
Als  Baumeister  lieferte  er  bedeutende  Pläne  für  die  Kathedrale  von  Granada  und 
wahrscheinlich  die  von  Malaga. 

Siloö,  Gil  de,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1486  und  1499 
in  Burgos.  Von  ihm  die  berühmten  Marmor-Grabdenkmäler  des  Königs  Juan  IL, 
und  des  Infanten  Alonzo  in  der  Karthause  Miraflores  bei  Burgos,  mit  grossen  Statuen, 
9  Statuetten  und  16  allegorischen  Reliefs  auf  ersterem,  einer  knieenden  Statue  und 
zahlreichen  kleineren  Figuren  auf  dem  anderen.  Auch  der  Alabaster-Hochaltar  das. 
mit  Aposteln,  Evangeliston  und  Heiligen  ist  von  ihm. 

Silva,  Domingo  Jos^  da,  Münzgraveur  und  Kupferstecher,  geb.  vor  1800,  t 
nach  1836,  Schüler  seines  Bruders  Simäo  F.  dos  Santos,  der  Lissaboner  Akademip, 
des  Joaquim  C,  da  Silva  und  (1814)  des  Bartolozzi.  1330  wurde  er  Münz- 
graveur, 1836  Professor  der  Gravirkunst  an  der  Akademie  zu  Lissabon.  Von  seinen 
Stichen  nennen  wir  Jesus  da  boa  sentenqa. 

Silva,  Felix  Jos6  da,  Baumeister  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  in  Portugal, 
t  1825  in  Rio  de  Janeiro,  Schüler  der  Akademie  zu  Lissabon,  und  der  San  Luca- 
Akademie  zu  Rom,  deren  Mitglied  er  später  wurde.  1805  wurde  er  Zeichen-  und 
Baukunst-Professor  in  Lissabon,  errichtete  Paläste  und  Privathäuser  dort  und  be- 
gleitete den  Hof  nach  Brasilien.  Von  ihm  in  Rio  de  Janeiro  das  S.  Joäo-Theater 
und  der  Pal.  Joias,  in  Santa  Cruz  der  Palast. 

Silva,  Francis  A.,  Maler,  geb.  1835  in  New-York,  f  31,  März  1886  das., 
Autodidakt.  Er  machte  den  Bürgerkrieg  mit,  liess  sich  1866  als  Marinemaler  in 
New-York  nieder.  Von  ihm  Vorübergehender  Regenschauer,  Momhouthstrand,  Sonnen- 
aufgang auf  dem  Meere,  etc.  —  Ein  Henriqnez  Jose  de  S.  war  um  1800  als  Maler 
thätig  und  wurde  Direktor  der  Akademie  zu  Rio  de  Janeiro. 

Silva,  Joaquim  Cameiro  da,  Kupferstecher,  geb.  1727  in  Oporto,  f  1818.  Von 
ihm  Joseph  1.  (nach  Machado).  S,  Joseph,  Madonna  (1767),  etc. 

Silva,  Joaquim  Possidonio  Narciso  da,  Baumeister,  geb.  1806  in  Lissabon, 
t  nach  1870  (?),  lernte  als  Kind  das  Zeichnen  in  Rio  de  Janeiro,  kehrte  1821  nach 
Lissabon  zurück,  wo  er  die  Bauschule  besuchte  und  wurde  1825  Hugots  Schüler 
in  Paris,  1830—31  bereiste  er  Italien  nnd  arbeitete  darauf  unter  Fontaine  an 
der  Gal.  des  Pal.  Royal.  1838  ging  er  nach  Portugal,  nahm  Theil  am  Freiheits- 
kampf und  wurde  im  folgenden  Jahr  Baumeister  der  Königin.  1S60  nahm  er  die 
Bauwerke  Portugals  auf  und  veröffentlichte  sie  1862.    Er  schrieb  über  baugeschicht- 


278  3ilva  —  Silvestre. 

liehe  und  archäologische  Themata,  gründete  den  portugiesischen  Architekten- Verein, 
das  Archäol.  Museum  in  Lissabon  und  ein  Asyl  für  Arbeitsinvaliden.  1864  wurde 
er  geadelt  und  Kammerherr.  Von  ihm  das  Deputirtenhaus,  das  Schloss  der  Kaiserin, 
das  Clubhaus  und  mehrere  Paläste  in  Lissabon,  der  Pal.  Alfeite  am  1.  Tejoufer,  die 
Wiederherstellung  des  Schlosses  Pena  zu  Cintra,  Entwurf  zum  Pedrodenkmal  auf 
dem  Rocio,  etc.  Thurm-  u.  Schwert-Ord.,  A.  ital.,  span.  u.  brasilian.  Ord.  Mitgl.  der 
Akad.  Lissabon,  des  franz.  Instituts,  des  engl.  u.  amerik.  Inst,  o'f  Architects. 

Silva,  Moreira  Cypriauo  daj  Münzgraveur,  geb.  1754  in  Lissabon,  f  1826, 
Schüler  der  Zeichenschule  des  Arsenals  in  Lissabon  und  von  Joäö  de  Figueiredo. 
Von  ihm  Medaillen  auf  König  Jobann  VI.  (nach  Joaquim  C.  da  S.),  auf  Kg.  Jose  I., 
und  auf  Wellington.     1816  wurde  er  kgl.  (?)  Münzgraveur. 

Silva  Bazan  y  Sarmiento,  Mariaua,  Herzogin  von  Huescar  und  von  Arcos, 
Malerin  und  Bildhauerin,  geb.  14.  Dec.  1750  in  Madrid,  f  17.  Jan.  1784.  Neben  den 
bildenden  Künsten  trieb  sie  auch  die  Poesie.  1766  wurde  sie  Ehrenmitgl.  (später  Ehren- 
direktor) der  S.  Fernando-,  1772  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Silvagni,  Giovanni,  Maler,  geb.  1790  in  Rom,  f  1854., Schüler  vonG.  Landi, 
Mus.  zu  Parma  besitzt  von  ihm  Oedipus  blind. 

Silyaui,  Ferdinando,  Kupferstecher,  geb.  1823  in  Parma,  Schüler  von  Toschi. 
Er  war  an  dessen  Allegriwerk  betheiligt. 

Silvani,  Gaetano,  Kupferstecher,  geb.  1798  in  Parma,  f  1879,  Schüler  von 
Toschi.  Er  war  an  dessen  Allegrrwerk  betbeiligt,  und  hat  ferner  nach  Rubens, 
Saenredani,  Teniers,  etc.  j-Testochen. 

Silvani,  Gherardo,  Baumeister,  geb.  1579  (?),  t  1675.  Von  ihm  Die  Erweiterung 
des  jetz  Pal.  Giuntini  (1638,  Florenz),  das  Seminar  bei  S.  Frediano  (das.),  die  Kap. 
Corsini  im  Carmine  (das.),  etc. 

Silvani,  Mentore,  Maler,  geb.  1843  in  Traversetolo  (Parma).  Die  Gal.  zu 
Parma  besitzt  eine  Ansicht  von  ihm. 

Silveii-a,  Bento  Coelho  da,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1708,  thätig  in 
Portugal.  Er  malte  Historien  und  errang  eine  solche  Achtung,  dass  seine  Werke 
neben  Van  Dycks  gestellt  wurden.  Viele  seiner  Werke  gelangten  in  Kirchen  zu 
Lissabon  (S.  Bento,  S.  Jorge,  Madre  de  Deo,  Sakristei  von  da  Penha,  S.  Pedro,  etc.) 

Silvestre,  Alexandre,  Kupferstecher,  geb.  27.  Dec.  1672  in  Paris,  Sohn  des 
Isiael  S.  Er  wurde  Mönch,  und  brachte  Thomas  von  Kempens  Nachfolge  Christi 
in  lateinische  Verse.    (Paris  1709).    Von  ihm  u.  A.  einige  Radierungen  nach  Louis  S 

Silvestre,  Augnstin  Fran^ois,  Baron  de,  Maler  und  Zeichner,  geb.  7.  Dec. 
1762  in  Paris,  f  im  Sept.  1851  das.,  Sohn  und  Schüler  les  Jacques  A.  de  S.,  weiter- 
gebildet während  eines  vierjährigen  Aufenthaltes  in  Rom.  Nach  Frankreich  zurück- 
gekehrt wurde  er  zum  königlichen  Vorleser  und  Bibliothekar  Ludwig  d.  XVIII. 
ernannt.  Von  jetzt  ab  widmete  er  sich  ausschliesslich  den  Naturwissenschaften,  in 
denen  er  es  zu  grossen  Ehren  brachte,  so  dass  er  Mitgl.  des  Instituts  wurde  (1806), 
auch  im  Ministerium  der  Landwirt hschaft,  etc.  hohe  Stellung  einnahm.  Ludwig  XVIII. 
ernannte  Ihn  zum  Baron.  Nach  der  Revolution  1830  lebte  er  in  Zurückgezogenheit. 
Er  ist  der  letzte  Spross  dieser  Künstlerfamilie,  seine  Gemälde  befinden  sich  meist 
in  Italien. 

Silvestre,  Charles  Fran^ois  de,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Maler,  geb. 
10.  April  1667  in  Paris,  f  u"  1738  das.,  Schüler  seines  Vaters  Israel  S.,  von  C. 
Lebrun  und  J.  Parrocel.  Er  vollendete  seine  Studien  in  Italien  und  folgte  seinem 
Vater  im  Amte  als  Zeichenlehrer  der  königlichen  Kinder.  Er  wurde  Hofmaler  des 
Königs  August  III.  von  Polen,  der  ihn  adelte.  1691  bezog  er  die  Louvrewohnung 
seines  Vaters.  Er  malte  Landschaften  und  Historien,  und  hat  deren  auch  nach 
eigener  Zeichnung,  sowie  nach  Louis  de  S.  le  ieune  auf  Kupfer  gebracht.  Mitgl. 
der  Akad.  1737. 

Silvestre,  Fran^ois,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1620  in  Nancy, 
Sohn  und  Schüler  des  Gilles  S.     Er  hat  einige  Landschaften  gestochen. 

SilTestre,  Fran^ois  Charles  de,  Maler,  geb.  vor  1707,  f  nach  1765  in  Paris 
(?),  Sohn  und  Schüler  des  Louis  de  S.  d.  J.  und  dessen  Nachfolger  als  Direktor  der 
Dresdner  Akademie.  Infolge  des  7  jähngen  Krieges  verlor  er  sein  Erbe,  sowie  Selbst- 
erworbenes und  musste  sich  nach  Paris  begeben. 

Silvestre,  Gilles,  Maler,  geb.  um  1590  in  Nancy,  f  nach  1620.  Er  widmete 
sich  erst  im  hohen  Alter  der  Malerei,  worin  er  aber  einigen  Erfolg  hatte.  Er  gilt 
ah  der  Stammvater  der  Künstlerfamilie  dieses  Namens;  das  Geschlecht  stammt  aus 
Schottland  und  Jiiess  dort  Sylvester, 


Silvestre  —  Silvius.  279 

SÜTestre,  Israel,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  15.  Auf;.  1G21  in  Nancy, 
t  11.  Oct.  1691  in  Paris,  Sohn  des  Gilles  S.,  Schüler  seines  Oheims  Israel  Henriet, 
eines  Freundes  Callots  und  Herausgeber  von  dessen  Radierungen.  1640—53  bereiste  er 
Italien  und  besuchte  inzwischen  öfters  Frankreich.  S.  hat  beinahe  1000  Blatt  ge- 
stochen, meist  treföicbe  Ansichten,  die  oft  einen  besonderen  historischen  Werth  besitzen, 
da  sie  das  Ansehen  alter,  jeizt  untergegangener  Denkmäler  vorführen.  Von  ihm 
Hafenansicht  bei  Rom  (Bleistiftzeichnung,  Mus.  Louvre),  Heilige  Agaeskirche  vor  den 
Mauern  Roms  (Sepiazeichnung,  Mus.  Besancon),  Constantinbogen  und  Ruinen  des 
Colosseums  (ebenda).  S.  war  Hofzeichner  und  Kupferstecher,  Zeichenlehrer  des 
Dauphins  und  der  Pagerie.  Mitglied  d.  Akad.  1670.  Ein  Katalog  seiner  Werke 
erschien  1857  in  Paris.  Seine  Biographie  zugleich  mit  der  verschiedener  anderer 
Mitgl.  der  Familie,  von  E.  de  Silvestre,  1868. 

SÜTestre,  Jacques  Augustin  de,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1.  Aug.  1719  in 
Paris,  i"  10  Juli  1809  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Nicolas  C.  de  S.,  des.sen  Nach- 
folger als  Zeichenlehrer  der  königlichen  franz.  Kinder  er  wurde.  Er  hielt  sich  3  Jahre 
lang  in  Rom  auf,  wo  er  sehr  viele  der  dortigen  Meisterwerke  zeichnete.  Seine 
Kupferstich-Sammlung  wurde  1810  verkauft. 

Silvestre,  Louis,  d.  le.,  Maler,  geb.  20.  März  1669  in  Paris,  f  18.  April 
1740  das.,  Sohn  des  Israel  S.  Er  wurde  1705  Mitgl.  der  Akad.  auf  Grund  einer 
Landschaft. 

Silvestre,  Louis  de,  d.  J.,  Maler,  geb.  23.  Juni  1675  in  Paris,  f  12.  April 
1760  das.,  Schüler  seines  Vaters  Israel  S.,  von  Ch.  Lebrun  und  von  Bon  Boulogne. 
1693  ging  er  nach  Italien.  1702  wurde  er  Mitglied,  1706  Prof.  an  der  Pariser 
Akademie,  und  nach  seiner  Rückkehr  1748  Rektor  und  1752  Direktor.  1716  berief 
ihn  der  Kurfürst  von  Sachsen  an  die  Akademie  zu  Dresden,  wo  er  24  Jahre  lang 
als  Direktor  thätig  war.  1741  kehrte  er  nach  Frankreich  zurück,  mit  Wohlthafen 
Augusts  III.  überhäuft,  der  ihn  1742  adelte.  Von  ihm  Erschaffung  des  Menschen 
von  Prometheus  (Mus.  Montpellier),  Minerva  lobt  Prometheus  Werk  (ebenda),  Bildniss 
Friedrich  August  II.  von  Polen  u.  A.  (Mus.  Versailles),  Unterredung  der  Kaiserin 
Amalie  mit  August  III.  zu  Neuhaus  in  Böhmen  u.  6  A.  (Mus.  Dresden).  A.  in  den 
Sammlungen  zu  Leipzig,  St.  Petersburg,  Schwerin,  etc.,  sowie  im  Kgl  Schloss  zu 
Dresden  (namentlich  viele  Bildnisse).  S.  hat  mehrere  Gemächer  des  Zwingers  in  Dresden, 
den  Ballsaal  des  Brühl'schen  Palais  das.,  den  grossen  Saal  im  Japanischen  Palais  das., 
die  Sacramentskapelle  in  Versailles,  das  Refectorium  zu  St.  Martin  des  Champs 
geschmückt.  Obeihofmaler  d.  Königs  von  Polen  1724,  Direktor  der  Dresdner  Akademie 
1727.  —  Seine  Frau  Marie  Catherine  S.,  geb.  H6rault,  geb.  1683  in  Paris  hat 
ihn  bei  manchen  Arbeiten  unterstützt  und  Copien  seiner  Gemälde  geliefert,  sowie 
Miniaturen. 

Silvestre,  Maximiliane  de,  Malerin,  geb.  1708  in  Paris,  f  1797,  Tochter  und 
Schülerin  des  Louis  de  S.  d.  J.  Sie  malte  Pastellbildnisse  z.  B.  das  des  Kurf. 
Friedrich  Christian  v.  Sachsen.  Um  1/43  kam  sie  als  Vorleserin  der  Prinzessin 
Marie  Josepha  nach  Paris. 

Silyestre,  Nicolas  Charles  de,  Maler,  geb.  1698  in  Paris,  f  30.  April  1767 
in  Valenton  (Dep.  Seine-el  Oise),  Sohn  und  Schüler  des  Charles  F.  S.,  dem  er  als 
Zeichenlehrer  der  königlichen  französischen  Kinder  folgte.  1747  wurde  er  Mitgl.  der 
Akad.,  1741  hatte  ihn  August  der  Starke,  zugleich  mit  seinem  Onkel  Louis  de  S.  d. 
J.  geadelt      Von  ihm  Landschaft  (Louvre),  meherere  Radierungen,  etc. 

Silvestre,  Sazanne  Elisabeth,  verehel.  Lemoine,  Kupferstecherin  des  18. 
Jahrhunderts,  geb.  14.  Juli  1694  in  Paris,  Tochter  und  Schülerin  des  Charles  F.  S. 
Sie  stach  Bildnisse  nach  Van  Dyck,  Largilliöre,  Lebrun,  Nocret,  Rubens,  Vivier  u.  A. 

Silvestre,  Maler  des  14.  Jahrhunderts.  Er  war  Camaldulenser  Mönch  und 
malte  zwischen  1350—1410  treffliche  Miniaturen.  Für  sein  eigenes  Klöster  Sa.  Maria 
degli  Angeli  in  Florenz  schuf  er  ein  prachtvolles  Choralbuch ;  ein  herausgeschnittenes 
Blatt  daraus  besitzt  das  Liverpool-Institution. 

Silvius,  (Sylvias,  Silvyns),  Antoon,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  geb. 
um  1525  in  Antwerpen,  thätig  das.  (für  Plantin)  und  in  Köln  a.  Rh.  Der  Meister 
zeichnet  mit  einem  Monogramm,  das  man  als  A  S  auslegen  könnte,  jedoch  beruht 
die  Benennung  A.  Silvius  vielleicht  auf  einem  Irrthum  Papillons,  der  sie  zuerst  an- 
wandte und  einen  Schriftsteller  mit  einem  Holzschneider  identificirte.  Von  ihm  20 
Illustr.  zu  einer  spanischen  Ausgabe  des  Chevalier  delibere  von  0.  de  la  Marche 
(1553  Antwerpen),  Copien  des  Holbein'schen  Todtentanz  (1555  Köln  a.  Rh.,  53  Blatt), 
verschiedene  Bibelillustrationen,  Colophons,  etc. 


280 


Silvias  —  Simmler. 


Silvivs,  Balthasar^  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1555  in 
Flandern.  Er  stach  nach  H.  Bos,  F.  Floris,  L.  Lombardus.  K.  v.  Mander,  etc.,  auch 
nach  eigener  ZeichnuD»  (Loth   und  seine  Töchter,   20  Goldschraiedsornamente,   etc.). 

Simanowitz,  Ludovike  von,  geb.  Reichenbach,  Malerin,  geb.  1761  in  Stutt- 
gart, t  1827  in  Ludwigsburg,  Schülerin  von  Guibal,  1786—9  von  J.  Vesticr  in 
Paris.     Sie  malte  Bildnisse  z.  B.  Schiller,  Wächter,  etc. 

Simart,  Pierre  CJjarles,  Bildhauer,  geb.  27.  Juni  1806  in  Troyes  (Dep.  Aube), 
+  27.  Mai  1857  in  Paris,  Schüler  von  Dupaty,  Pradier  und  Ingres,  sowie  der 
Ecole  des  beaux-arts.  1833  erhielt  er  den  I.  gr.  Preis  auf  Grund  seines  Greis  mit 
3  Söhnen.  Von  ihm  Herzog  Anton  von  Bourgogne  (Gipsbüste  Mus.  Versailles),  Tod 
des  Coronis  (Gipsstatue  Mus.  Troyes),  Karl  X.  von  Frankreich  (Marmorbüste  ebenda), 
Orest  (Marmorstatue  Mus.  Ronen),  Tod  des  Cato  u.  A.  (ebenda).  A.  Werke  von 
ihm  in  franz.  Kirchen  und  an  öffentl.  Gebäuden;  auch  Grabmäler  etc.  Med.  1.  Ei. 
1840,  1855,  Kr.  d.  Ehrenl.  1846,  Off.  Kr.  1856;  Mitglied.  Inst.  1852.  Sein  Leben  von 
G.  Eyriäs  (Paris  1860),  V.  Courdaveaux  (Paris  1860),  Halevy  (Paris  1861). 

Simbreclit,  (Czymprecht^  Zimprecht)^  Mathias^  Maler  des  17.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Prag  (München?),  f  1680  das.,  dort  und  wahrscheinlich  auf  Reisen  in  Italien 
gebildet.  Von  ihm  Altarbild  (S.  Stephan,  Neustadt-Prag),  S.  Daniel  (S.  Castulus, 
Altstadt  Prag),  Altar  (S.  Bartholomäus,  Colin)  u.  a.  Bilder  für  böhmische  Kirchen, 
sowie  Paläste. 

Simek;  Ludwig,  Bildhauer,  geb.  19.  Januar  1837  in  Prag,  f  25.  Januar  1886 
in  Prag.  Schüler  des  Emanuel  Max  und  Prof.  Wittmann  an  der  Münchener 
Akademie.  1864—70  verbrachte  er  in  Rom.  Von*  ihm  Johann  von  Weert  (Marmor- 
statue, 1866  Wiener  Arsenal),  Gipsmodell  dazu  (Rudolfinum,  Prag),  etc. 

Simil,  Alphanse  Paul,  Baumeister  geb.  vor  1855  in  Nimes  (Dep.  Gard), 
Schüler  von  Laisno  und  Reveil.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  Nimes  Aufnahmen  des 
römischen  Amphitheaters  in  Nimes  (5  Zeichnungen).  Er  baute  mehrere  Kirchen 
z.  B.  zu  Domont,  Belloy,  etc.  Med.  1868,  1.  Kl.  1877,  1878.  —  Sein  Sohn  Abel  S. 
war  auch  Baumeister. 

Simil;  Loni8  Angnstin,  Maler,  geb.  5.  Februar  1822  in  Nimes,  liess  sich  in 
Lunel  nieder.     Er  malte  Bildnisse  und  Historien. 

Simm,  Franz,  Maler,  geb.  24.  Juni  1853  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie 
imter  von  Engerth  und  Feuerbach.  Er  erhielt  ein  Reisestipendium  nach  Rom 
und  ging  von  da  nach  Tiflis,  um  im  dortigen  Museum  die  Wände  zu  schmücken, 
äpäter  liess  er  sich  in  München  nieder,  wo  er  Prof.  wurde.  Für  das  Leipziger 
Diorama  malte  er  ein  grosses  Haromsbild;  ferner  von  ihm  Duett  (Berlin,  Nat.-Gal.), 
Tod  Kaiser  Wilhelms  I.,  Christus  und  Jobannes  mit  der  Madonna,  Johannestriebe, 
sowie  die  Illustrationen  zu  der  Hallbergerschen  Ausgäbe  des  Faust,  und  viele  Andere. 
Gold.  Med.  Wien  1889. 

Simm,  Georg  Wilhelm  von,  Maler  und  Illustrator,  geb.  1820,  t  im  April  1895 
in  Berlin. 

Simm,  Marie,  geb.  Mayer,  Malerin,  geb.  8.  Juni  1853  in  Bozen,  Schülerin 
von  Löfftz  in  München,  kam  nach  Rom  und  war  mit  ihrem  späteren  Mann  1881 
zu  Tiflis  an  Wandgemälden  im  dortigen  Museum  thätig.  Sie  malte  Bildnisse,  sowie 
Genrebilder  und  unterstützte  ihren  Mann. 

Simmler,  (Simler),  Friedrich  Karl  Josef,  Maler  und  Lithograph,  geb.  4.  Mai 
1801  in  Hanau,  f  2.  Nov.  1872  in  Aschaffenburg,  Schüler  von  W.  v.  K  ob  eil, 
Langer  und  Wagenbauer,  auch  an  der  Wiener  Akademie  und  auf  Reisen 
weiter  gebildet.  1835  liess  er  sich  in  Geisenheim,  1862  in  Aschaffenburg  nieder, 
nachdem  er  zuvor  in  Wien,  Hannover,  München,  Italien,  am  Rhein,  etc.  thätig  ge- 
wesen war.  Von  ihm  Thierstück  (Gal.  Raczynski,  Berlin),  Mittagsrast  (1830  Mus. 
Königsberg),  Wilder  Stier  (1835  Nat.-Gal.,  Berlin);  A.  in  den  Sammlungen  zu  Hannover, 
Wiesbaden,  etc.;  ferner  Thierstudien  nach  der  Natur  (4  Radierungen  und  12  Stein- 
drucke). 

Simmler,  Joseph,  Maler,  geb.  14.  März  1823  in  Warschau,  f  1.  März  1868  das., 
Schüler  von  Bendemann  an  der  Dresdner  Akademie,  von  Gene  11  i  in  München  und 
Delaroche  in  Paris.  1848  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück,  wurde  schnell  bekannt, 
ging  aber  noch  einmal  Studienhalber  nach  Florenz  und  Rom.  Er  malte  Historien, 
besonders  aber  polnische  Geschichtsbilder.  Von  ihm  Hochzeit  des  Amor  und  der  Psyche 
(Deckengemälde  in  einem  Warschauer  Palast),  Die  Drei  Marien,  Tod  der  Königin 
Barbara,  Erziehung  König  Sigismunds,  etc.  Ehrenmitglied  der  St.  Petersburger 
Akad.  (1866). 


Simmler  —  Simon.  281 

Simmler,  Wilhelm  Carl  Melchior,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1840  in  Geisenbeim 
(Rheingau),  Schüler  (1857)  der  Düsseldorfer  Akademie  urtter  Köhler,  Sobn, 
Schadow  und  Bendemann;  1861  in  München  und  Umgepend  weiter  gebildet; 
Sohn  des  Friedrich  S.  S.  zeichnete  Illustrationen  für  Bücher  und  Zeitschriften,  malte 
Genrescenen  aus  dem  Jägerleben  u.  s.  w.  Von  ihm  auch  das  Biidnisä  des  Schau- 
spielers  Haase,    das   Kriegspanorama    Sturm    auf   St.    Privat   (gemeinschaftlich    mit 

E.  Hunten)    und   Bilder   im    Berliner    Rathhaus.     Med.    Wien,    Preuss.    Kronen- 
orden IV.  Kl. 

Simmonds,  Julius,  Maler,  geb.  12.  Juni  1843  in  Pyrmont,  studirte  in  Weimar 
unter  A.  von  Ramberg  und  Piockhorst  und  in  Düsseldorf  unter  H  i  d  d  e  - 
mann;  liess  sich  in  Hamburg  nieder.  Von  ihm  Interieur  aus  der  Reformationszeit, 
Schachmatt,  Die  unverhoffte  Erbschaft,  etc. 

Simmons,  Edmund  L.,  Baumeister,  geb.  1872  in  Saint -Thomas,  thätig  in 
Lansdowne  (Pa.  U.  S.  A.),  wo  er  Privatbauten  schuf. 

Simmons,  Edward  Emers.on,  Maler,  geb.  21.  Oct.  1852  in  Concord  (Mass.  ü.  S.  A.), 
Schüler  vonLefebvre  und  G*.  Boulanger,  lebte  in  Paris  und  Boston.  Von  ihm 
Mutter  und  Kind,  Mädchen  aus  der  Bretagne,  Bildnisse  und  Marinen.  Brenz.  Med. 
1889  Paris;   A.  in  Boston,  Chicago,  Philadelphia  und  New-York. 

Simmons,  Franklin«  Bildhauer,  geb.  11.  Jan.  1842  im  Staat  Maine  (U.  S.  A.), 
Autodidakt.  Er  schuf  erst  Bildnissbüsten  in  Washington,  D.  C,  und  begab  sich  1867 
nach  Rom.  Von  ihm  Roger  Williams  (Statue  am  Kapitol,  Washington),  desgl.  (Provi- 
dence,  R.  I.),  Bildnissbüsten  von  Pres.  Lincoln,  See.  Seward,  Gen.  Sherinan,  etc., 
Das  verheisseue  I^and,  Medusa,  etc. 

Simmons,  (Simmonds),  John,  Maler,  geb.  um  1715  in  Nailsea  (Somerset, 
England),  f  18-  Jan.  1780  in  Bristol,  war  erst  Hausmaler  und  schuf  später  Historien 
und  besonders  Bildnisse.  Altargemälde  von  ihm  gelangten  in  die  Allerheiligenkirche 
zu  Bristol,  und  in  die  Jobanniskirche  zu  Dcvizes. 

Simmons,  William  Henry,  Kupferstecher,  geb.  11.  Juni  1811  in  London, 
t  6.  Nov.  1882,  Schüler  der  Finden'schen  Anstalt.  Er  gelangte  in  der  Linienmauier 
zu  einigem  Ansehen,  und  stach  nach  R.  Bonheur,  Calderon,  Faed,  Frith,  Hook, 
II.  Hunt,    Landseer,   Lerius,    Lejeune,    Maclise,  Millais,  Nicbol,   Paton,  A.  Soloraon, 

F.  Stone,  Tissot,  Winterhalter,  etc. 

Simo,  (Simone),  Juan  Bautista,  Maler,  geb.  vor  1680  in  Valencia,  f  1717. 
Mit  A.  Palomino  malte  er  Fresken  in  S.  Juan  del  Mercado  zu  Valencia,  folgte  dann 
Palomino  nach  Madrid,  wo  er  in  S.  Felipe  el  Real  Arbeiten  anfing  die  —  sein  Sohn 
Pedro  8.  vollendete. 

Slmoens,  Jan  Baptist,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts  geb.  in  Ghent, 
t  15.  Nov.  1779  das.,  wo  er  1770  Direktor  der.  Akademie  wiirdf.  Von  ihm  Manen- 
kapelle,  St.  Peters  Gotteshaus  bei  Ghent,  Creditanstalt  in  Ghent,  Kirche  zu  Ledeghem,etc. 

Simon,  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts,  aus  Mans.  Er  soll  an  dem  Bau  der 
Cathedrale  von  Tours  thätig  gewesen  sein.  Am  19.  Oct.  1279  wird  er  urkundlich 
erwähnt. 

Simon,  Maler  des  15.  Jabrbu'aderts,  f  1450,  thätig  in  Troyes,  wo  er  u.  A.  für 
S.  Pierre  Miniaturen  malte. 

Simon,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Chälons  in  der  Champagne. 
Zwischen  1545  und  1565  malte  er  in  Avignon.  Von  ihm  dort  Gnadenjungfrau  und 
Anbetung   der  Weisen  (Mus.  Calvet).   Die  Geburt  (S.  Pierre),  Pfingstfest  (S.  Didier). 

Simon,  Abraham,  Medailleur  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Yorkshire  (England), 
Bruder  des  Thomas  S.  Er  reiste  eine  Zeitlang  mit  der  Königin  Christine  von 
Schweden,  besuchte  Schweden,  Paris,  Holland  und  fand  viel  Beifall  mit  seinen 
Wachsbildnissen.  Für  einen  projektirten  Orden  schuf  er  ein  Bildniss  des  Königs 
Charles  ll.  von  England.     Er  starb  in  Armuth. 

Simon,  Alexander,  Maler,  geb.  um  1810  in  Stuttgart,  f  nach  1859  (?)  in 
Amerika,  Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule,  auch  auf  Reisen  in  Italien  gebildet. 
Er  war  eine  Zeitlang  in  Amerika  thätig.  Von  ihm  Erschaffung  des  Menschen  (Mus. 
Leipzig),  etc. 

Simon,  Charles,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1799  in  Paris,  Schüler  von  Gros  und 
der  Ecole  des  beaux-arts.  Vom  ihm  die  Seine  bei  Vernon  (1840),  Innerea  einer 
Farm  in  der  Normandie,  etc. 

Simon,  Fran<jois,  Maler,  geb.  29.  Jan.  1818  in  Marseille,  f  im  März  1896  das., 
Schüler  von  Aubert  und  Loubon.  Er  malte  meist  Landschaften  aus  der  Provence 
mit  Thierstaffage,   Von  ihm  Auf  dem  Weg  zum  Schlachthof  und  ein  A.  (1859  und  1861 


282  Simon  —  Simoima. 

Mus.  Marseille),   Einbrucli  der  Nacht  nahe  Marseille   (Mus.  Saint-Etienne),    Im  Stall 
ri872  Mus.  Strassburg),  etc. 

Simon,  Friedrich,  Maler,  geb.  1809  in  Heidelberg,  f  nach  1850,  Schüler  der 
Münchener  Akademie;  er  malte  Beleuchtungsstücke  und  komische  Genrebilder,  z.  B. 
Nachtwächter  mit  Betrunkenen  (1843),  Der  Poet  und  die  Katzen  auf  dem  Dach  (1845),  etc. 

Simou,  Friedrich,  Maler,  geb.  1828  in  Bern,  f  1862  in  Hyferes.  Er  war 
Schüler  von  B.  Menn  in  Genf.  Von  ihm  An  der  Heerstrasse  (1856,  Mus.  Bern), 
Schiffszug  an  der  Zihl  (ebenda),  etc. 

Simon,  H.,  Medailleur,  geb.  um  1752  in  Frankreich,  f  im  März  1834  in  Brüssel. 
Er  war  mit  Erfolg  in  den  Niederlanden  thätig. 

Simon,  Jean  (John),  Kupferstecher,  geb.  1675  in  der  Normandie,  f  um  1755 
in  London.  Er  erlernte  den  Linienstich  in  Frankreich,  kam  etwa  1735  als  Refugi^ 
nach  England  und  wurde  durch  die  Bekanntschaft  mit  den  Arbeiten  des  J.  Smith  be- 
stimmt, ganz  zur  Schabkunst  überzugehen.  Kneller  beschäftigte  S.,  nachdem  er 
sich  mit  Smith  entzweit  hatte.  Von  ihm  Platten  (hauptsächlich  BildnisseJ  nach 
Bargas,  Baroccio,  Berchet,  Chardin,  Corner,  Coypel,  M.  Dahl,  Dyck,  Fountain,  Hilliard, 
Kneller,  Laguerre,  Lebrun,  Murray,  Pellegrini,  Philips,  Richardson,  R.  Santi, 
V.  d.  Vaart,  Vanloo,  van  Veen,  worsdale,  etc.,  zusammen  über  200  Platten. 

Simon,  Jean  Pierre,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1769  in  Paris. 
Von  ihm  Blätter  nach  Desora,  Flaxman,  Isabey,  Landon.  etc. 

Simon,  Lonis  Andre,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1764  in  Paris,  wo  er 
tbätig  war.    Er  malte  decorative  Arbeiten. 

Simon,  Peter  (Pierre),  Kupferstecher,  geb.  vor  1750  in  London,  f  um  1810. 
Er  arbeitete  in  Kreide  and  Punktirmanier,  namentlich  für  Worlidges  „Gems"  und 
Boydells  Shakspere-Gallery,  nach  Originalen  von  Oipriani,  Downman,  Fuessli,  Gains- 
borough,  Hamilton,  Kirk,  Lauri,  Miller,  Opie,  Peters,  Reynolds,  Smirke,  Stothard, 
Westall,  Wheatley,  etc. 

Simon,  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  1640  in  Paris,  f  nach  1710  das.,  vielleicht 
Schüler  des  Nantenil,  angeblich  auch  jn  Italien  gebildet.  Er  stach  gute  Bildnisse 
und  a.  Gemälde,  z.  Th.  nach  eigener  Zeichnung,  z.  Th.  nach  Bloemaert,  Laborde, 
Lebrun,  Maratti,  N.  Poussin,  S.  Rosa,  etc^. 

Simon,  Simon,  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Paris,  f  20.  Jan.  1807  das.,  Schüler 
von  F.  A.  David. 

Simon,  Thomas,  Medailleur  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Yorkshire  (England), 
t  1665  (?),  Schüler  Q633)  von  Nie.  Friot,  de.m  er  1646  als  1.  Graveur  der  Münze 
folgte.  Er  stach  für  Charles  I.,  dann  für  Cromwell  und  wurde  1649  Hauptmünz- 
meister des  Commonwealth.  Als  Bolcher  schnitt  er  das  Staatssiegel  und  Stempel  zu 
Kronen,  Halben  Kronen  und  Schillingen.  Nach  der  Restauration  verhaftet,  schnitt  er 
im  Gefängniss  eine  Krone  für  Charles  II.,  mit  einer  Bittschrift  am  Rand  und  erhielt 
die  Freiheit  sowie  frühere  Stellung.  Ein  Exemplar  dieser  Krone  erzielte  1832  225  JEstr. 
1663  verliess  S.  wegen  Streit  mit  Roettiers  die  Münze,  schnitt  aber  noch  einen 
schönen  Kronenstempel.  Seine  sämmtlichen  Werke  gab  Vertue  1753  in  Kupferstich 
heraus. 

Simon  de  Brieg,  Henri,  Edelsteinschneider  und  Medailleur,  geb.  vor  1775, 
t  nach  1830.  Er  führte  ein  bewegtes  Leben  erst  als  Revolutionär,  dann  als  Napoleonist 
gegen  die  AUiirten.  Er  hatte  zur  Zeit  des  Kaiserreichs  eine  Lehrerstelle  an  einer 
Normalschule  in  Paris  bekleidet,  und  Hess  sich  nach  1815  in  Luxemburg  nieder. 
Später  ernannten  ihn  der  Prinz  v.  Oranien,  Charles  X.  und  Louis  Philippe  zum  Hof- 
graveur, .Louis  XVIII.  zum  Professor.  Von  ihm  Bildniss  Napoleons  (Carneol),  viele 
andere  Edelsteinbildnisse  berühmter  Zeitgenossen,  auch  mythologische  Darstellungen ; 
ferner  stach  er  Wappen  französischer  Prinzen  und  gab  1813  ein  zweibändiges 
Wappenbuch  heraus. 

Simon  de  Cliälons,  s.  Simon. 

Simon  de  Troyes,  s.  Simon. 

Simon  du  Mans,  s.  Simon. 

Simonan,  Francois,  Maler,  geb.  1783  in  Bomhem,  f  1859  in  London,  studirte  in 
Brügge  und  hei  Gros  in  Paris.  Um  1815  kam  er  nach  London,  wo  er  sich  mit  Er- 
folg als  Bildnissmaler  niederliess.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Brüssel  einen  Orgel- 
spieler (1828) 

Simonan,  Gustav  Adolphe,  Maler  und  Lithograph,  geb.  10.  Juni  1814  (1810?) 
m  Brügge,  f  10.  Juli  1870  in  Brüssel,  Sohn  eines  Lithographen,  der  als  solcher  sich 
in  London  niederliess,  Neffe  des  Fran9ois  S.  S.  lithographirte  24  Batt  „Principaux 


.  Simone  —  Simonis.  283 

monuments  gothiques  de  TEurope",  und  aquarellirte  viele  Achitekturen ,  besondere 
Städteansichten  aus  dem  Mittelalter. 

Simone,  Antonio  dl,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  des  L.  Giord&no, 
thätig  in  Italien.  —  Ein  andrer  Antonio  dl  S.  war  im  18.  Jahrhundert  zu  Neapel 
als  Schlacliten-  und  Landschaftsmaler  thätig. 

Simone,  Francesco  di,  s.  Ferrocci,  Francesco  dl  S. 

Simone,  Juan  Bantiita,  s.  Simo. 

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Simone  da  Pesaro,  »,  Cantarini. 

Simone  da  Siena,  s.  Martini,  Simone. 

Simone  degli  Ayanzi,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  gen.  dal  Croclflssi,  wahr- 
scheinlich Schüler  des  Franco  Bolognese.  Er  malte  besonders  viele  Kruzifixe 
für  Bologneser  Kirchen,  z.  B.  S.  Giacomo  Maggiore  (1370  datirt),  S.  Stefano  (4.  und 
7.  Kirche),  etc.  A.  Werke  in  der  Pinacoteca  das.,  in  S.  Michele  in  Bosco,  ferner  zu 
Ferrara,  Modena,  etc, 

Simone  di  Martino,  s.  Martini,  Simone. 

Simone  Napoletalso,  Maler,  thätig  um  1400  in  Neapel.  Der  Name  ist  be- 
glaubigt, jedoch  rühren  keinesfalls  alle,  und  vielleicht  überhaupt  keine  der  ihm  dort 
in  S.  Lorenzo  Maggiore,  S.  Dpmenico  Maggiore,  Sa.  Chiara  und  im  Dom  zugeschrier 
benen  Werke,  wirklich  von  ihm  her. 

Simonelli,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1649,  t  1713,  Bedienter  und  Nachahmer  des 
L.  Giordano.  Sein  Heil.  Nikolaus,  für  die  Kirche  von  Tolentino  gemalt,  wurde 
den  Arbeiten  seines  Lehrers  gleich  gestellt. 

Simonet,  Jean  Baptiste,  (n.  Be liier  Jean  Jacques  Fran<joi8),  Kupferstecher, 
geb.  1742,  t  um  1810.  Er  stach  viele  Architekturen,  sodann  Vignetten  für  Verleger 
(z.  ß.  zu  Basans  „Ovid")  und  Einzelblätter  nach  Baudouin,  Berettini  (Orleans  Gal.) 
Grenze,  Moreau,  etc.  —  Sein  Sohn  Adrien  S.,  geb.  29.  Dec.  1791  in  Paris,  war  in 
gleicher.  Weise  thätig  und  hat  namentlich  Buchvignetteu  für  die  Grabstichelarbeiter 
vorgeätzt. 

Simonetti,  Alfonso,  Maler,  geb.  29.  Dec.  1840  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
und  der  Florentiner  Akademie.  Er  wurde  später  Prof.  an  der  neapolitanischen 
Akademie,  und  malte  Bildnisse,  Genrebilder,  geschichtliche  Darstellungen,  etc.,  be- 
sonders aber  Mondlandschaften.  Von  ihm  Strasse  in  Castrocielo  u.  A.  (Gal.  Capo- 
dimonte),  Die  Serenade,  Tramonto,  Requiescat,  Olivenlesen,  etc.     Ital.  Kronen-Ord. 

Simonetti,  Domenico,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  gen.  II  Magatta,  thätig 
in  Rom,  wo  er  Historien  für  die  Kirchen,  namentlich  für  die  Suffragio  malte. 

Simonetti,  Giovanni,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1652  in  Roveredo,  f  1716 
in  Berlin.  Er  wurde  nach  Prag,  dann  Berlin  berufen,  wo  er  1683  Hofmaurermeister 
wurde.  1686  arbeitete  er  am  Leipziger  Ratnhaus  und  an  der  Börse.  1694  schuf  er 
Gipsarbeiten  für  die  Oranienburg.  Von  ihm  in  Berlin  das  Werdersche  Rathhaus, 
die  Werdersche  Kirche  (1699),  die  neue  Kirche  in  der  Friedrich  Stadt  (1700).  1706 
wurde  er  nebenbei  fürstl.  Zerbstiscber  Baumeister  und  fing  in  Zerbst  das  Schloss 
an,  errichtete  dort  die  Dreifaltigkeitskirche,  ferner  das  Schloss  Koswik.  Von  ihm 
ferner  Gipsarbeiten  nach  Schlüter  im  Berliner  Schloss,  die  Dompropstei  in  Magde- 
burg, etc. 

Simonetti,  Michelangelo,  bedeutender  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Rom.  Unter  Pio  VI.  baute  er  im  Vatican  die  Sala  delle  Muse,  Sala  rotonda,  Sala 
a  croce  greca  und  die  prachtvolle  Doppeltreppe. 

Simoni,  Gnstavo,  Maler,  geb.  1846  (1847?)  in  Rom,  thätig  das.  Von  ihm  Liebe 
in  der  römischen  Campagna,  Teppichmarkt  in  Tlemken  (Algerien),  Die  Wafifen  des 
Besiegten  (1895),  etc. 

Simonini,  Francesco,  Maler,  geb.  1689  in  Parma,  t  nach  1753,  Schüler  von 
J.  Spoiverini  und  Monti.  Er  gründete  eine  Schule  in  Bologna  und  soll  auch  in 
Venedig  thätig  gewesen  sein.     Er  malte  militärische  Scenen  und  Architekturen. 

Simonis,  Eugene,  Bildhauer,  geb.  11.  Juli  1810  in  Lüttich,  t  10.  Juli  1882  in 
Brüssel,  Schüler  der  Kunstschule  in  Lüttich,  seit  1829  von  Kessel  und  C.  Finelli 
in  Rom.  1836  kehrte  er  nach  Lüttich  zurück  und  wurde  dort  Akademieprofessor, 
ging  jedoch  bald  darauf  nach  Brüssel,  wo  er  1863  Akademiedirektor  wurde.  Von  ihm 
Reiterstatue  Gottfried  v.  Bouillon  (1848  Erz,  Brüssel),  Leopold  I.  (1877,  Mons),  A. 
Dumont  (Lattich),  P.  Marius  (das.),  Bacchus  mit  Tiger,  Knabe  mit  Trommel,  etc. 
Oflfiz.  des  Leopold-Ord.;  Mitgl.  der  französ.  Akademie. 


""^  Simouis-Empis  —  Simpson. 

Simonls-Einpis,  Catherine  Edm^e,  Malerin,  geb.  1806  -I-  1S78,  Schülerin  von 
Watelet.    Sie  malte  Landschaften. 

Simonnean,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  31.  August  1645  (n.  A.  1656)  in 
Orleans,  f  22.  März  1728  in  Paris,  Schüler  des  N.  Coypel  und  G.  Chäteau.  Er 
wurde  Hofknpferstecher  und  schuf  allein  über  130  Blatt  nach  gleichzeitigen  französ. 
Malern.  Ferner  von  ihm  Christus  und  die  Samariterin  (n.  Carracci),  A.  nach  Pagholo, 
Rubens,  Sacchi,  Santi,  etc.  Mitglied  der  Akademie  1710.  —  Sein  Sohn  und  Schüler 
Philippe  S.  war  ebenfalls  Kupferstecher  und  arbeitete  nach  Albani,  Perino  delVaga, 
Giulio  P.  dei  Gianuzzi,  etc. 

Simonnean,  Lonis,  Kupferstecher,  geb.  22.  Mai  1654  (n.  A.  1657)  in  Orleans, 
t  16.  Januar  1727  in  Paris,  Bruder  des  Charles  S..  an  Audr  ans  Werken  gebildet.  1706 
wurde  er  Mitgl.  der  Akademie,  1717  Hofkupferstecher.  Er  stach  fast  nur  nach  Werken 
seiner  französ.  Zeitgenossen,  darunter  Bourdon,  Champagne,  Coypel,  Dieu  und  Lebrun. 

Simounet,  —  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  1742.  1735  wurde  er  Mitgl. 
der  Akademie. 

Simons,  Hichiel,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  1669  und  1671  in  Utrecht 
urkundlich  erwähnt  wird.  Er  malte  Stillleben,  Blumen  und  Früchte.  —  Ein  J.  B.  S. 
malte  um  1743  in  Flandern.  Die  Augustinerkirche  zu  Ghent  besitzt  zwei  bezeichnete 
Bilder  von  ihm. 

Sinionseö,  Niels,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  10.  Dec.  1807  in  Kopenhagen, 
t  12.  Dec.  1885  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  1833  in  München  weiter- 
gebildet. Er  besuchte  Tirol,  Italien.  Algerien  (1839),  liess  sich  1845  in  Kopenhagen 
nieder,  betheiligte  sich  1848  und  1864  an  den  Kriegen,  bereiste  1857  Schweden  und 
1870  Rom.  1854  war  er  Prof.  an  der  Kopenhagener  Akademie  geworden.  Er  malte 
erst  Schlachten,  nachdem  er  Afrika  besucht  hatte,  orientalische  Vorwürfe.  Die 
Plastik  hatte  er  nur  eine  Zeitlang  an  der  Akademie  getrieben,  bis  er  bei  der  Bewerbung 
um  die  gold.  Med.  durchfiel.  Von  ihm  Schwedische  Verlobung  u,  A.  (Call.  Kopen- 
hagen), Seegefecht  zwischen  Türken  und  Griechen  (Gal.  Karlsruhe),  Karawane  im 
Sturm  (Gal.  Christiania),  Raudieflder  Soldat  (Neue  Pinak.,  München),  etc.  Mitgl.  der 
Akad.  zu  Kopenhagen,  München  und  Stockholm;  Danebrog-Ord.  —  Sein  Sohn  Simon  S. 
wurde  auch  Maler,  und  schuf  Hundebilder. 

Simongon,  David,  Maler,  geb.  15.  März  1831  in  Dresden,  i  8.  Febr.  1896  das., 
Schüler  E.  ßendemanns  an  der  Dresdner  Akademie.  1853  besuchte  er  Italien  und 
Aegypteu.  Nach  Seiner  Rückkehr  lebte  er  einige  Jahre  in  London,  dann  dauernd  in 
Dresden,  wo  er  eine  Kunstschule  gründete.  Von  ihm  ßildniss  seiner  Gattin  (Gal. 
Dn!sden),  Altarbild  (Eibenstock),  Genrebilder  und  Bildnisse. 

Simonsou,  Ernst  Otto,  (nannte  sich  später  Simonson  •  Castelli),  Maler,  geb. 
20.  Nov.  1864  in  Dresden,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  Pauwels  und 
G.  Ku-ehls  in  München;  weitergebildet  in  Paris  unter  J.  Dupre  und  an  der 
Aoademie  Julian.  Er  bereiste  Mitteleuropa  und  Italien.  Von  seinem  Vater  übernahm 
er  die  Leitung  einer  Kunstschule  in  Dresden.  Von  ihm  Gloria  Deo,  u.  A.  (Mus. 
Schwerin),  Der  Philologe  (Mus.  Lübeck),  Beim  Frühstück,  etc.  Med.  Lyon;  Gross- 
herzgl.  Mecklenburgischer  Ord. 

Simonson,  Otto,  Baumeister,  geb.  1829  in  Dresden,  f  nach  1856,  Schüler  (auf 
Kosten  der  israel.  Gemeinde)  der  Dresdener  Akademie  und  von  G.  Sem  per.  1853—54 
baute  er  die  Synagoge  in  Leipzig,  liess  sich  dann  taufen,  um  die  Tochter  eines 
russischen  Beamten  heirathen  zu  können,  war  1854—56  in  St.  Petersburg  thätig,  und 
wurde  darauf  von  der  russ.  Statthalterschaft  nach  Tiflis  berufen,  um  öffentl.  Bauten 
auszuführen. 

Simony,  Stefan,  Maler,  geb.  1860  in  Wien,  thätig  das.  Von  ihm  Schiifzug 
an  der  Donau,  Strand  in  Capri,  etc. 

Simplice,  Maler,  geb.  vor  1570  in  Verona  (?),  f  1654,  Schüler  von  Feiice 
del  Kiccio,  thätig  in  Rom.     Er  war  Mönch. 

Siinpol,  (Saint-Pol),  Claude  de  Maler,  geb.  vor  1670  (?)  in  Clamecy  (De'p, 
Kievrei,  f  31.  Oct.  1716  in  Paris,  Schüler  von  B  o  u  1  o  g  n  e.  Er  erhielt  den  2.  Preis 
1087  auf  Grund  seiner  Sintflut.  Von  ihm  Christus  mit  Martha  und  Maria  (Louvre) 
Spielende  Kinder  (Pal.  Fontainebleau),  etc. 

Simpson,  Francis,  Zeichner,  geb.  1796,  f  1861.  Er  war  Bürgermeister  in 
Stamfoid  und  übte  die  Kunst  als  Liebhaber.  Er  zeichnete  Alterthümer,  u.  A-  eine 
Reihe  von  Taufbecken. 

Simpson,  John,  Maler,  geb.  1782  in  London,  f  1847,  Schüler  der  Akademie, 
war  dann  eine  Zeitlang  Gehülfe  von  Lawrence.    Er  malte  Bildnisse  und  kam  1834 


Simpson  r—  Singleton.  285 

nach  Lissabon,  wo  er  Hofmaler  der  Königin  wurde.  Von  ihm  Kopf  eines  Negers 
(ehemals  in  der  Nat. -Gal.  London),  Herzog  von  Braunschweig  (Windsor  Casrte), 
William  IV.,  etc.  —  Sein  Sohn  Philipp  S.  war  Genremaler  und  stellte  bis  1836 
in  der  Akademie  zö  London  aus.    Das  S.  Kensington  Mus.  besitzt  ein  Werk  von  ihm. 

Simpson,  Josepli  d.  Ae.,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,-  f  nach  1710. 
Er  begann  als  Wappengraveur,  konnte  sich  dann  zeichnerisch  ausbilden  und  stach 
Biälter  nach  Monamy,  v.  d.  Velde,  Wootton,  etc. 

Simpson^  Joseph  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  nach  1700,  t  1736  Sohn  des 
Joseph  S.  d.  Ae.  Von  ihm  Heil.  Familie  (1728  nach  F.  Lauri),  Cliarles  I.  (nach 
V.  Dyck),  etc.  —  Ein  Matthew  S.  war  Miniaturmaler  in  England  z.  Zt.  Karls  I., 
dessen  Kinder  er  das  Zeichnen  lehrte.     Er  Hess  sich  später  in  Schweden  nieder. 

Simpson,  William,  Zeichner,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1823,  f  17.  Aug.  1899 
in  Willesdell.  Er  wurde  als  Zeichner,  Reisender  und  Literat  berühmt  durch  seine 
Berichterstattungen  für  die  111.  London  News,  etc.,  über  den  Krimkrieg  (lithographirt 
für  „Fall  Mali")  Indische  Reise  mit  Himalayabesteigung  (India  Iliustrated,  1859  u.  fF.) 
Abessinischen  Krieg,  Die  Eröffnung  des  Suez-Canals,  desgl.  des  Mt.  Cenis-Tunnels, 
eine  Reise  um  die  Welt,  etc.  Als  Ergehniss  seiner  indischen  Reise  (1860  —  64)  stellte 
er  über  200  Ansichten  aus,  von  denen  eine  (Aquarell,  1863)  in  das  S.  Kensiugton 
Mus.  gelangte.  Mitgl.  der  Geolog,  und  Ehrenmitgl.  vieler  a.  Gesellschaften  ;  mehrere 
Ord.  —  Ein  anderer  William  S.  war  um  1635  in  England  als  Kupferstecher  für  die 
Buchilluetration  thäti^. 

Simsoh,  Dayid,  Maler,  geb.  in  Dundee,  t  29.  März  1874  in  Edinburgh  (?). 
Er  malte  Landschaften. 

Sinison,  George,  Maler,  geb.  1791  in  Dundee,  f  1862  in  Edinburgh,  Bruder 
des  David  S.,  war  erst  Buchdrucker  und  konnte  sich  erst  mit  30  Jahren  der  Kunst 
widmen.     Er  malte  Bildnisse  und  wurde  Mitgl.  der  schottischen  Akademie. 

Simson,  William,  Maler,  geb.  1800  in  Dundee,  f  29.  August  1847  in  Chelsea 
(London),  Schüler  der  Trustees'  Academy  in  Edinburgh,  Bruder  des  David  S.  Er 
malte  Küsten-  und  Flussbilder,  wurde  1830  Mitgl.  der  schottischen  Akademie,  besuchte 
Italien  und  Hess  sich  1838  in  London  nieder.  Von  ihm  Viebschuppen  (S.  Kensing- 
ton-Mus.), Gil  Blas  und  Laura  u.  A.,.  auch  Aquarelle  (ebenda),  Schiffe  bei  Dordtrecht 
(Nat -Gal.,  Edinburgh),  Hagar  und  Ismael  (Bridgewater  Gal.),  etc. 

Simunek,  Carl,  Maler,  geh  1869  in  Beraun,  thätig  in  Prag.  Er  malte  Still- 
leben, Bildnisse,  etc. 

Sindin?,  Elisabeth,  Malerin,  geb.  16.  März  1846  in  Stuvanger.  Sie  war  um 
1884  in  München  thätig 

Siudin?,  Otto  Lndvik,  Maler,  geb.  16.  Dec.  1842  in  Kongsberg  (Norwegen), 
Schüler  von  Eckersberg-in  Christiania,  H.  Gude  und  Rief  stahl  in  Karlsruhe  und 
Piloty  in  München  (1872—76).  Er  war  in  München,  Bodo  und  Berlin  thätig,  nach- 
dem er  die  Heimath  und  1880  Italien  besucht  hatte.  Er  malte  Landschaften,  z.  B. 
Frühling  in  den  Lofoten  und  ein  A.  (1882  Gal.  Kopenhagen),  Tarantella  (Mus.  Buda- 
pest), Herbstmoviten  im  Walde,  Ruth  und  Boas,  etc.  Med.  Philadelphia  1876  u.  83, 
Nürnberg  1882,  London  1884,  Berlin  1886;  Mention  honorable  Paris^  1878  u.  85;  Mit- 
glied der  Münchener  Akademie. 

Sindin^,  Stefano,  Bildhauer,  geb.  4.  August  1840  in  Trondhjem,  Schüler  von 
Alb.  Wolff  in  Berlin,  weitergebildet  aui  Reisen  nach  Paris  und  Italien;  hier  Hess 
er  sich  später  nieder.  Von  ihm  Merkur  (Statuette),  Iphigenia  (desgl.  Marmor  und 
auch  Bronze),  Madonna,  Bildnissbüsten,  etc. 

Singendonck,  Diederick  Jan,  Maler,  geb.  1784  in  Groenesteyn  bei  Utrecht, 
t  10.  Dec.  1833  in  Utrecht,  Autodidakt.  Er  war  erst  Soldat,  gelangte  in  preussiscbe 
Dienste,  wurde  bei  Auerstädt  schwer  verwundet,  bekam  das  Bein  amputirt,  Hess  sich 
später  in  Utrecht  nieder  und  widmete  sich  der  StiUlebenmalerei,  wobei  er  sich  Weenix 
zum  Vorbild  nahm. 

Singher,  Hans  (Jan),  Maler,  geb.  um  1510  in  Hessen-Kassel,  f  nach  1550  (?). 
Er  gelangle  nach  Antwerpen,  wo  er  1543  Mitgl.  der  Akademie  wurde.  S.  maUe  gut 
Btaffirte  Landschaften  und  Cartons  für  Gobelins. 

Singleton,  Henry,  Maler,  geb.  19.  Oct.  1766  in  London,  f  15.  Sept.  1839  das., 
Schüler  seines  Oheims  William  S.  und  der  Londoner  Akademie,  wo  er  1788  die 
gold.  Med.  gewann  und  von  Reynolds  besonders  gelobt  wurde.  Er  malte  rasch,  leicht 
und  ohne  bedeutende  Auflfassung,  auch  farblos.  Seine  besten  Werke  sind  eine  kleine 
Serie  von  Scenen  aus  Shakspere  und  seine  Illustration.  Von  ihm  Mutter-Liebe, 
Gruppenbild  der  Mitgl.  der  Akademie  (1793),  Die  Erstürmung  von  Seringapatam,  auch 


286  Sfngry  -~  Sirouy. 

Historien,  etc.    S.   ist   auch   einer  der  frühesten  Lithographen  Englands,    der   schon 
1803  Versuche  für  Vollweiler  geschaffen  hat. 

Singry,  Jean-  Baptiste,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1782,  f  1^24,  Schüler  von 
Isabey  nna  Vincent.  Er  malte  Miniaturen  und  schuf  auch  geschätzte  Bildniss- 
steindruclce. 


Sinibaldo  da  Perugia,  (    *'  *"'* 


Sinkely  Hendrik  Jan,  Maler,  geb.  1835  in  Almelo  (Hollancl),  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie  unter  K.  Müller,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Italien, 
Deutschland  und  die  Niederlande.  Er  malte  religiöse  Bilder  im  nazareniscben  Styl 
and  Bildnisse,  z.  B.  Graf  Spee,  Gräfin  Spee,  Ittenbach,  Baroness  Ketteier  (1886),  Wind- 
horst  a.  A. 

Sint,  Jans,  s.  Haarlem,  Geertgen  von. 

Slutes,  Clioranni  Battista,  Kupferstecher,  geb.  um  1680  in  Rom,  t  um  1760, 
Schüler  von  Far  jat.  Von  ihm  Blätter  nach  Calendrucci,  Masucci,  Mcmmi,  R.  Santi,  etc. 

Sintzejaicb»  (Sinzenich),  Heinrich,  Kupferstecher,  geb.  1752  in  Mannheim, 
t  1812  in  MüncheiL,  Schüler  von  Bartolozzi  in  Loudon  (1775—79)  Er  wurde 
Hofkupferstecher  in  Mannheim  und  gab  viele  punktirte  Blätter  heraus,  theilweise 
in  Farben  (eingeriebene  Ein-Platten-Drucke),  1790  ging  er  nach  Berlin  und  wurde 
Mitglied  der  Akad-;  zuletzt  liess  er  sich  in  München  nieder.  Von  ihm  Blätter  nach 
Beckenkarap,  Caliari,  Graff,  Hickel,  Kehrer,  Kloss,  Mengs,  Pagholo.  Rijn,  Rubens,  Santi, 
Schröder,  Soliniena,  Weitach,  etc.  —  Auch  sein  Bruder  Peter  S.  war  Kupferstecher 
und  lebte  1789  in  London.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Friedrich  Heinrich  S,,  lebte 
in  Dresden  und  Berlin  als  Kupferstecher. 

Siotto,  Pio,  Gemmenschneider,  geb.  3.  Mai  1824  in  Rom,  Schüler  der  dortigen 
San  Luca- Akademie,  von  Tenerani  und  von  B.  Rinaldi.  Er  schnitt  zahllose 
Cameen  für  Ringe  etc.,  Bildnisse,  Mythologisches,  etc.,  darunter  von  1860—70  eine 
Reihe  Polnischer  Könige^  eine  Medaillencopie  des  Laokoon,  Copie  nach  Fedis  Raub 
der  Polyxena,  Coplen  nach  Thorwaldsen,  Gibson,  Canova  u.  A.  Med.  Rom,  Melbourne, 
Wien,  Neapel,  Philadelphia. 

Sipmann,  (Sippmann),  Gerhard,  Maler,  geb.  1790  in  Düsseldorf^  f  30.  Dec. 
1866  in  München,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  und  (1814)  von  Langer,  sowie 
Cornelius  in  München.  1829 — 60  wurde  er  Zeichenprofessor  am  Cadettenbause. 
Er  malte  erst  Bildnisse  und  Historien,  um  1823  Landschaften,  ist  jedoch  alm  meisten 
bekannt  als  Arabeskenmaler,  und  half  in  dieser  Eigenschaft  Cornelius  bei  den  Glypto- 
thekfresken. Von  ihm  ferner  eine  Zeichenschule.  Michael  Ord.  —  Sein  jüngerer 
Bruder  Karl  S.  malte  auch  Arabesken, 

Sirani,  Elisabeta.  Malerin,  geb.  8.  Jan.  1638  in  Bologna,  f  28.  Aug.  1665, 
Schülerin  ihres  Vaters  Giovanni  A.  S.,  wurde  dann  ganz  Nachahmerin  von  G. 
Reni.  Mit  17  Jahren  erhielt  sie  schon  Aufträge,  wurde  aber  mit  26  Jahren  angeblich 
von  einem  Diener  aus  Bosheit  vergiftet,  und  hatte  in  der  kurzen  Zeit  schon  über 
150  grosse  Werke  hinterlassen,  daneben  eine  Reihe  von  Kupferstichen.  Von  ihr 
Lucrezia  (Gal.  Borghese,  Rom),  Der  Tod  Abels  (Gal.  Turin),  Madonna  (Pal.  Corsini, 
Rom),  S.  Antonius  von  Padua  (Pinak.  Bologna),  Caritas  (Pal.  Sciarra),  Allegorie 
(Alte  Pinak.  München),  Martha  und  Magdalena  (Mus.  Wien),  etc.,  auch  in  Bologneser 
Kirchen.  —  Auch  ihre  Schwestern  Anna  S.  und  Barbara  S.  waren  Malerinnen. 

Sirani,  Giorauni  Andrea,  Maler,  geb.  4.  Sept.  1610  in  Bologna,  f  21.  Mai 
1670  das.,  Schüler  und  Nachahmer  des  G.  Reni,  hatte  auch  bei  Cavedone  gelernt. 
Er  führte  eine  grosse  Schule  und  arbeitete  zuletzt  mehr  in  Amerighis  Manier.  Von 
ihm  Maria  betend  (Gal.  Venedig),  Die  uubefieckte  Empfangniss  (Pinak.  Bologna),  etc., 
ferner  viele  in  Bologneser  Kirchen.  S.  liat  auch  einige  mythologische  etc.  Platten 
radiert. 

Sircens,  Philippe,  s.  Soye. 

Siiries,  Yiolante  Beatrix,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1700  in  Florenz, 
Schülerin  von  G.  Fratelliai,  dann  von  Boucher  und  Rigaud  in  Paris,  endlich  von 
F.  Conti  in  Florenz.  Sie  malte  in  Oel,  Pastell  und  Aquarell  geschichtliche  Bildnisse, 
Blumen  und  Früchte.  —  Ein  Lodovico  (Louis?)  S.  war  im  18.  Jahrhundert  als 
Goldschmied  und  Edelsteinschneider  in  Florenz,  wegen  seiner  Filigranarbeiten  und 
Bildnisscameen  rühmlich  bekannt. 

Sirouy,  Achille  Louis  Joseph,  Lithograph  und  Maler,  geb.  29.  Nov.  183'  .• 
Beauvais (Däp.  üise),  Schüler  von  Lasalle  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  m«ae 
Bildnisse  uud  hat  auch  aquarellirt.    Von  ihm  Blätter  nach  Ailland,  Bonheur,  Brochar., 


Sisco  —  Skarbek.  287 

Ciappori,  Decamps,  Delacroix,  Dubufe,  Earl,  Frere,  Gab^,  Giraud,  Gerome,  Goodall, 
Hamon,  Herbelin,  Isabey,  Jalabert,  Linder,  Longuet,  Lorentz,  Luden,  Magaud,  Marchai, 
Meissonier,  MulVeady,  Pabst,  Prud'hon,  Raffet,  Ribera,  Rousseau,  Tassaert,  etc.  Med. 
3.  Kl.  1859,  1861,  1863,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1869. 

Sisco,  Lonis  Heronley  Kupferstecher,  geb.  vor  1810  in  Paris,  f  24.  Sept.  1861 
das.,  Schüler  von  Ingouf.  Von  ihm  Blätter  nach  Carbillet,  Delaroche,  Besänne, 
Dev6ria,  G^rard,  Gros,  Guerin,  Menjaud,  J.  Pottier,  Charles  Yernet,  etc. 

Sisel)  — ,  Maler,  geb.  um  1750  in  Antwerpen,  f  1813  das.  Er  malte  Blumen  und 
Früchte,  auch  auf  Glas. 

Slsley,  Alfred)  Maler,  geb.  30.  Oct.  1840  in  Paris,  als  Sohn  englischer  Eltern, 
t  29.  Jan.  1899  in  Moret-sur-Loing  (Dep.  Seine-et-Marne),  Schüler  von  Gleyre, 
dann  von  Corot  beeinflusst,  malte  er  stimmungsvolle,  oft  melancholische  Land- 
schaften, Waldwege  im  Winter,  Ueberschwemmungslandschaften,  etc.  Um  1875  ver- 
wandelte er  in  Folge  seiner  Freundschaft  mit  Renoir  und  besonders  Monet  sich 
gänzlich  um.  Er  malte  von  nun  an  grelle  Beleuchtungsstücke,  mit  lila  Tönen  in  den 
Schatten,  und  mit  einem  stark  impressionistischen,  in's  pointillistische  übergebenden 
Vortrag.  Seine  Motive  wählte  er  meist  immer  noch  aus  der  weiteren  Umgebung 
von  Paris,  einigemal  auch  aus  Süd-England.  Seide  Gemälde  sind  äusserst  selten 
staffirt.    Einige  besitzt  das  Mus.  Luxembourg  (Stiftung  Caillebotte).    S.  hat  auch  radiert. 

Sisto,  Fra,  8.  Ristoro,  Fra. 

Sitte,  Cfauiillo,  Baumeister,  geb.  17.  April  1843  in  Wien,  Schüler  seines  Vaters 
Franz  S.,  des  Wiener  Polytechnicums,  und  von  Ferstel  sowie  H.  Klein  in  Wien. 
Er  bereiste  Mitteleuropa,  Griechenland,  Kleinasien  und  Aegypten.  Von  ihm  Die 
Mechitaristen-Kirche  (Wien),  Marienkirche  (Privoz),  Rathhausneubau  (das.),  Fürstl. 
Jagdhaus  (Zbirow),  Lagepläne  verschiedener  Städte  wie  Olmütz,  Laibacb,  etc.  Er  war 
auch  schriftstellerisch  thätig.  K.  k.  Regierungsrath,  Eiserne  Krone  III.  Kl.,  Offizier 
der  Pariser  Akademie. 

Sitte,  Franz,  Baumeister,  geb.  8.  Juli  1818  in  Weisskirchen  (Böhmen),  Schüler 
der  Wiener  und  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Vollendung  der  Aitlerchenfelder 
Kirche  (Wien),  Priesterhauskapelle  (das.),  Goth.  Kirche  (Vöslau),  desgl.  (Jedenspeigen), 
Denkmal  des  Fürstbischof  Milde  (S.  Stephan,  Wien),  etc. 

Sittmann,  Leonard  Hubert,  Maler,  geb.  1802  in  Köln  a.  Rh.,  f  1.  Febr.  1840 
das.  Er  war  eine  Zeitlang  in  Elberfeld  als  Bildnissmaler  thätig.  Nach  seiner 
Zeichnung  des  Kölner  Dombilds  erschienen  in  Paris  Steindrucke  von  Foucaud 
nnd  Lecler. 

Siralli,  Luigi,  Kupferstecher,  geb.  1811  in  Cremona,  f  1887  in  Parma,  Schükr 
von  Toschi,  an  dessen  AUegriwerk  er  betheiligt  war.  Von  ihm  ferner  Blätter  nach 
^ustermans,  Vecelli,  etc. 

Sivers,  s.  Krüger  von  Sivers,  Clara«   -Sie  wurde  am  28.  Oct.  1854  geb. 

Six,  Nicolaes,  Radierer,  geb.  1695  (?)  in  Haarlem,  f  18.  Mai  1731  daa., 
Schüler  von  K.  de  Moor.     Er  hat  als  Liebhaber  einige  Blatt  radiert. 

Sixdeniers,  Alexandre  Vincent,  Kupferstecher,  geb.  23.  Dec.  1795  in  Paris, 
t  10.  Mai  1846  durch  Ertrinken  in  der  Seine.  Er  erhielt  1816  den  2.  gr.  Preis  auf 
Grund  einer  gestotheneu  Akademie.  Er  arbeitete  erst  in  Linien-,  dann  in  Aquatint- 
manier,  besonders  nackte  Frauen.  Er  stach  nach  Bergeret,  Bosio,  Bouchot,  Bouterwek, 
Briard,  Colin,  Delaroche,  Destouches,  Deveria,  Ducis,  Franquelin,  Girodet,  Greuze, 
Guerin,  Johannot,  Langlois,  Latil,  Pages,  Rioult,  H.  Scheffer,  Steuben,  Vernet,  etc., 
auch  Bildnisse.     Med.  1824. 

Sjöstrand,  Karl  Eneajs,  Bildhauer,  geb.  11.  Sept.  1828  in  Stockholm,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  war  dann  in  Kopenhagen  thätig.  Reiste  1857  nach  Finnland, 
1860  nach  Rom,  kehrte  1861  nach  Schweden  zurück,  und  gründete  1863  eine  Bild- 
hauerschule in  Helsingfors.  Von  ihm  Porthan  (Erzdenkmal,  Abo),  Christus  (Statue, 
Dreifaltigkeitskirche,  Upsala),  Die  Wikinger,  Büste  Shaksperes,  Beethovens,  etc. 

SjoUenia,  Dirk  (Tliierry)  Piebes,  Maler,  geb.  6.  Juli  1760  in  Terbantsterchans 
(Friesland),  f  23,  Dec.  1840  in  Heerenwal.  Er  malte  Landschaften  und  Marinen. 
Zwei  seiner  Werke  befinden  sich  im  Mus.  zu  Leeuwarden. 

Skänberff,  Karl,  Maler,  geb.  1850,  f  1883,  in  Paris  gebildet,  starb  als  er 
eben  in  sein  Heimathland  nach  Stockholm  zurückgekehrt  war.  Er  hatte  Holland 
und  Italien  besucht  und  maltie  farbenkräftige  Landschaften,  sowie  Ansichten. 

Skarbek,  Friedricti,  Graf,  Maler,  geb.  1792  in  Thorn,  f  1866  in  Warschau. 
Er  malte  als  Liebhaber  Landschaften  z.  B.  Die  Gedenkkirke  in  Zelazowa  Wola,  dem 
Geburtsorte  Fr.  Chopins  (1825). 


288  Skarbina  —  Skopas. 

Sknrbina,  Franz,  Maler,  geb.  24.  Febr.  1849  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  1885 — 86  in  Paris  weitergebildet,  auch  auf  Reisen  durch  die  Niederlande. 
Er  machte  verschiedene  Perioden  der  Geschichtsmalerei,  des  Naturalismus,  Im- 
pressionismus, etc.  durch,  und  malte  dann  treffliche  Stimmungsbilder  aus  Paris, 
Berlin,  etc.,  besonders  auch  in  Wasserfarben.  Er  wurde  Professor  an  der  Berliner 
Akademie.  Von  ihm  Spitzenklöpplerinnen  in  Brügge  (Nat.-Gal.  Berlin),  Hof  in  einer 
Ferme  der  Picärdie  (Neue  Pinak.  München),  Belgische  Schänke  (1891  Gal.  Dresden), 
Hamburger  Strassenleben  (Kunsthalle,  Hamburg),  etc.,  ferner  auch  verschiedene  litho- 
graphische Versuche,  einige  Radierungen  und  Illustrationen.  Mehrere  Medaillen, 
Mitgl.  d.  Berliner  Akad.  1893. 

Skeibrok,  Mathias^  Bildhauer,  geb.  1851,  f  22.  März  1896  in  Christiania. 

Skell,  (Sckell),  Ludwig:?  Maler,  geb.  14.  Oct.  1833  auf  Schloss  Berg  (Starn- 
berg  (Starnbergersee),  Schüler  der  Mönchener  Akademie.  Er  malte  Landschaften, 
z.  B.  Mühle  bei  Berchtesgadeu.    (Dieser  S.  wurde  schon  oben  unter  Sckell  erwähnt). 

Skell,  Ludwig,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1842  in  Obergünzburg,  Schüler  der 
Münchener  Akademie.  Er  malte  Genrebilder,  Landschaften  und  Bildnisse,  machte 
Zeichnungen  zu  Künstlerfesten,  illustrirte  Märchen  und  Gedichte  (Schneewittchen, 
Erlkönig)  und  war  auch  als  Lithograph  thätig. 

Skelton,  WilHam,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  14.  Juni  1763  in  London, 
f  13.  Aug.  1848  das.  Schüler  der  dortigen  Akademie,  von  J.  Basire  und  W.Sharp. 
Er  arbeitete  in  Linien  Manier  (Antiken  des  British  Museum),  sowie  Punktirmanier 
(für  Boydell,  die  Dilettanti  Society,  etc.).  Von  ihm  auch  mehrere  Ex  libris,  eine  Folge 
königlicher  Bildnisse  von  Georg  III.  bis  Victoria,  etc.  —  Sein  jüngerer  Bruder 
Joseph  S.,  ebenfalls  Kupferstecher,  lernte  in  London  und  stach  und  radierte  für 
grössere  illustrirte  Werke  zwischen  1809 — 1850.  Vor  1844  kam  er  nach  Paria, 
arbeitete  für  das  Versailler  Galeriewerk  und  gab  „Le  Chateau  d'Eu  illustre" 
heraus. 

Skene,  Louis,  Maler,  geb.  1851  in  Alexovice  (Mähren).  Er  war  eine  Zeit  lang 
in  Florenz  thätig. 

Skill,  John  F.,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  8.  März  1881.  Er  war  als 
Aquarellist  in  London  thätig  und  schuf  Landschaften,  sowie  Marinen.  Das  South 
Kensington  Mus.  besitzt  zwei  Werke  von  ihm. 

Skillinore,  William,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1666  in 
London.     Von  ihm  verschiedene  architektonische  Platten,  etc. 

Shippe,  John,  Holzschneider,  geb.  vor  1760  in  Ledbury,  f  nach  1811,  viel- 
leicht Schüler  von  J.  B.  Jackson.  Er  war  Dilettant  und  schnitt  eine  Reihe  von 
28  Helldunkelholzschnitten  nach  Allegri,  Mazzuoli,  R.  Santi,  T.  Vecelli,  etc.,  die  er 
zwischen  1770  und  1812  veröffentlichte,  hat  auch  eine  Landschaft  aquatintirt. 

Skirving,  Arohibald,  Maler,  geb.  1749  in  Haddington,  f  1819.  Er  bildete  sich 
in  Rom  und  war  dann  in  London  thätig,  wo  er  Aquarelle  malte  und  Kreidebildnisse 
zeichnete.  Nach  1800  ging  er  nach  Edinburgh.  Von  ihm  besitzen  die  Schottische 
Nat.  Gal.,  sowie  die  Schottische  Nat.  Portrait-Gal.  Bildnisse. 

Skjüldebrand,  — ,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  vor  1785  in  Schweden, 
t  1835.  Er  war  Oberst,  ging  1799  mit  Acerbi  nach  dem  Nordkap,  und  gab  (1801—2, 
Stockholm)  ein  Werk  über  die  Reise  heraus,  von  dessen  60  Kupfern  er  die  meisten 
selbst  gefertigt  hatte.  Von  ihm  ferner  1804  ein  Kupferwerk  über  die  Wasserfälle 
des  Trollhätta. 

Skopns,  berühmter  griechischer  Bildhauer  und  Baumeister  des  4.  Jahrhunderts, 
gebürtig  aus  Paros;  thätig  im  Peloponnes,  in  Attika  und  Kleinasien.  Er  erbaute  nach 
394  den  neuen  Tempel  der  Athene  Ale.a  zu  Tegea ;  um  352  bildete  er  die  Reliefs 
in  dem  Ostgiebel  des  Mausoleums  zu  Ilalikarnassos.  Von  ihm  Bilder  der  Aphrodite 
Pandemos,  des  Apollo,  der  Artemis,  der  Hekate,  Asklepios  Hygieia,  u.  s.  w.  Sein 
berühmtestes  Werk  war  die  Basende  Bacchantin  (aus  parischem  Marmor,  wie  über- 
haupt beinahe  alle  seine  Werke)  die  die  bis  zur  äussersten  Grenze  gehende  Leiden- 
schaftlichkeit darstellte,  während  doch  dem  Gleichgewicht  völlig  Rechnung  getragen 
war.  Gn,  D.  Ahenobarbns  stellte  im  Tempel  des  Neptun  bei  dem  Circus  Flaminius 
ein  grosses  Werk  des  Skopas  auf,  das  er  wahrscheinlich  aus  Kleinasien  dahin  ge- 
bracht hatte  ;  es  stellte  Thetis  und  Achilles,  Poseidon  und  die  Nereiden,  Tritonen, 
Phorbys  unit  andere  Seegötter  dar.  In  dem  Marstempcl  des  Brutus  Gallaecus  befand 
sich  ein  Ares  des  S.,  sowie  eine  nackte  Aphrodite,  welche  die  des  Praxiteles  über- 
troffen  haben  soll.  Die  Niobidengruppe,  die  ihm  zugeschrieben  wurde,  gehört  wahr- 
scheinlich einer  späteren  Periode  an.     Vgl.  über  ihn  Ulrichs  (1863). 


Skorodomow  —  Slattery.  289 

Skorodomow,  Oawril,  s.  Scorodomow,  Gabriel. 

SkoTgaard,  Joachim,  Maler,  geb.  18.  Nov.  1856  ic  Kopenhagen,  Sohn  und 
Schüler  des  Peter  C.  S.,  in  Italien  weitergebildet,  besuchte  auch  Griechenland.  Er 
malte  erst  Landschaften,  beschäftigte  sich  mit  der  Keramik,  wurde  dadurch  auf  ein- 
fachere decorative  Stilisirung  hingeführt  und  schuf  nun  einige  bedeutende  Historien, 
z.  B.  Der  Engel  am  See  Bethesda  und  Christus  als  Paradieswächter.  Von  ihm  auch 
Illustrationen. 

SkoTgaard,  Niels^  Maler,  geb.  2.  Nov.  1858  in  Kopenhagen,  Sohn  und  Schüler 
des  Peter  C.  S.,  besuchte  mit  seinem  Bruder  Griechenland  und  Italien.  Er  malte 
Landschaften  und  hat  auch  viele  Illustrationen  geliefert,  namentlich  zu  dänischen 
Volksliedern. 

SkOTgaard,  Peter  Christian,  Maler,  geb.  4.  April  1817  in  Hammerhus  bei 
Ringsted,  f  13.  April  1875  in  Kopenhagen,  Schüler  seiner  Mutter,  dann  der  Kopen- 
hagener Akademie.  Er  wurde  zunächst  Zimmermaler.  1854  besuchte  er  Rom  und 
Neapel,  wo  er  T.  Vecelli  und  G.  Gellte  studirte.  1864  wurde  er  Mitgl.  der  Kopen- 
hagener Akademie  und  Professor.  1869  besuchte  er  nochmals  Italien.  Er  malte 
schlichte  naturgetreue  Landschaften,  namentlich  Waldbilder  und  solche  aus  dem 
,Thiergarten"  in  Kopenhagen,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte.  Von  ihm  Im  Tidsvilder 
Wald  (1839  Gal.  Christiansborg),  Weibliches  Bildnisg  (1860  Gal.  Kopenhagen),  Bach 
bei  Dromingemollen  u.  8  A.  (das.),  etc.     Med.  1845,  1846  Kopenhagen. 

Skrainlik,  Johann  TOn,  Maler,  geb.  1860  in  Prag,  thätig  das.  Von  ihm  Wein- 
kenner,  Christus  und  die  Sünderin,  etc. ;  auch  Bildnisse. 

Skramstad,  LndTik,  Maler,  geb.  30.  Dec.  1855  in  Hamar  (Norwegen),  gebildet 
in  Düsseldorf  und  München.    Er  malte  nordische  Landschaften. 

SkredSTigj  Christian,  Maler  und  Zeichner,  geb.  12.  März  1854  in  Modum, 
Schüler  von  Eckersberg,  auch  in  München  und  Paris  gebildet.  Er  malte  Nor- 
wegische Landschaften,  Volksscenen,  etc.    Med.  3.  Kl.  Paris  1881. 

Skreta,  s.  Ssottnowäky. 

Skntetzky,  Dorne  (Dominik),  Maler,  geb.  9.  Febr.  1850  in  Neusohl  (Gairing, 
(Ungarn),  Schüler  von  Wurzinger  u.  Engerth  an  der  Wiener  Akademie  und  von 
Molmenti  an  der  zu  Venedig.  Von  ihm  Schadenfroh  (Ungar.  National- Museum), 
Das  neue  Modell,  Andacht,  Souvenir  de  Venise,  Im  Freien,  u.  A.  Mehrere  seinei; 
Bilder  gelangten  in  den  Besitz  seiner  Vaterstadt  und  in  den  des  Kaisers  von  Oester- 
reichs.    Med.  Budapest. 

Skyllis,  8.  Dipoenos. 

Släbbaert,  Earel,  Maler,  geb.  1618  (1619?)  in  Zieriksee,  begr.  6.  Nov.  1654  in 
Middelburg,  vielleicht  Schüler  von  Dou.  1645  verheirathete  er  sich  in  Amsterdam, 
später  lebte  er  in  Middelburg,  wo  er  Mitglied  und  nach  1653  öfters  Dekan  der  Gilde 
wurde.  Von  ihm  Tischgebet  (Mus.  Amsterdam),  Knabe  mit  einem  Vogel  (Mus. 
Braunschweig),  Lagerscene  (Gal.  Haag),  Selbstbildniss  (Städel'sches  Mus.,  Frank- 
furt a.  M.),  etc.    Man  kennt  auch  zwei  radierte  Bildnisse  von  ihm. 

Slaby,  Franz,  Maler,  geb.  1863  in  Sazena  (Böhmen),  thätig  das.  Er  malte 
Historienbilder,  z,  B.  Petrus  als  Hirt. 

Slade,  J.  Morgan,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f  Anfang  Dec.  1882  in 
New- York  (Ü.  S.  A.). 

Slafter,  Theodore  S.,  Maler,  geb.  1854  in  Dedham  (Mass.  U.  S.  A.),  in 
München  gebildet.     Von  ihm  Träume  in  der  Dämmerung,  etc. 

Slangenbnrgh,  Earel  Jakob  Baar  yan,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1783  in  Leeuwarden, 
t  um  1850,  Schüler  von  Beekkerk,  Nicolaij  und  v.  d.  Kooi,  auch  in  Düssel- 
dorf gebildet.  Er  war  in  Leeuwarden,  Haarlem,  Utrecht  und  Delft  thätig  und  mähe 
Bildnisse,  Interieurs  und  Architekturen, 

Slangensohilder,  s.  Yromans. 

Slater,  William,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f  1872,  thätig  in  Gross- 
britannien. Er  restaurirte  die  Hauptkirchen  von  Brixworth,  Burton,  Latiraer. 
Chichester,  Cransley,  Kingsthorpe,  Limerick,  Pitsford,  Scaldwell,  etc.  Ferner  baute 
er  die  gothischen  Kirchen  zu  Hilmore  und  S.  Peter  in  Edinburgh.  —  Ein  J.  S.  war 
als  decorativer  Maler  im  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts  zu  Mereworth  Casile, 
Stowe,  etc.  thätig.  —  Ein  J.  W.  S.  geb.  in  England,  f  nach  1786,  war  als  Miniatui 
nialer  erst  in  Dublin,  später  in  der  Heimath  thätig.  —  Ein  T.  S.  stach  um  1630 
Bildnisse,  etc.  in  England. 

Slaiterj,  Johu,  Maler,  geb.  vor  1830,  f  °ach  1860,  thätig  in  Dublin.  Das 
dortige  Museum  besitzt  ein  Bildniss  von  ihm. 

AUgemeines  Künstler-Lexicoii.    5.  Aufl.    4.  Bauil.  jj 


290  Slaugtter  —  Slodtai. 

SlangMer,  Stephen,  Maler,  geb.  vor  1715,  t  1765  in  Kensington  (LondonV 
Er  war  zwischen  1730  und  1750  in  Irland  als  Bildnissmaler  thätig  und  wurde  später 
Kustos  der  kgl.  Gemälde.  Vott  ihm  Bildniss  des  Erzbischofs  John  Hoadly  von 
Armagh  (Mus.  Dublin),  Sir  Hans  Slöane  (Nat.  Portr.  Gal.  London)  etc.  —  Seine 
Schwester  war  auch  Künstlerin. 

Sleap,  Joseph  Ixe,  Maler,  geb.  30.  Mai  1808  in  London,  t  16-  Oct.  1859 
das.  Er  malte  Aquarelle  und  hatte  stets  mit  der  bittersten  Noth  zu  kämpfen.  Gerade 
als  er  anfing  bekannt  zu  werden,  starb  er.  Von  ihm  St.  Paul's  (Gal.  Glasgow),  Lago 
Maggiore  (S.  Kensington  Mus.,  London),  etc. 

Slempop,  8.  Yisscher,  Theodoor. 

Slendziiiski,  Tincenz,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1837  in  Skrebiny  (Gouv.^  Wilna), 
studirte  in  Wilna  und  seit  1855  an  der  Moskauer  Akademie.  1863—1872  hieli  er  sich 
vorwiegend  in  Charkow  auf,  war  seit  1872  im  Auslande,  auch  in  Dresden  thätig 
und  liess  sich  dann  in  Wilna  nieder.  Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Litthauische 
Kinder  (1873),  Schlafendes  Mädchen  (1873),  etc. 

Slingelandt,  (Slingerland),  Pieter  Cornelisz  van,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1640 
in  Leiden,  f  7.  Nov.  1691  das.,  Schüler  von  G.  Dou,  den  er  mit  peinlichstem  Fleiss 
aber  massigem  Talent  nachahmte.  Von  ihm  Zwei  Bildnisse  (Mus.  Dublin),  Familie 
Meermann  u.  A.  (Louvre,  Paris),  Spitzenklöpplerin  u.  A.  (Gal.  Dresden),  A.  in  den 
Gal.  und  Mus,  zu  Amsterdam,  Berlin,  Braunschweig,  Cassel,  Frankfurt  a.  M., 
Glasgow,  Karlsruhe,  Kopenhagen,  Leipzig,  London  (auch  Buckingham  Pal.,  Brid- 
gewater  Gal.  etc.),  München,  Rotterdam,  Schwerin,  St.  Petersburg,  Stockholm,  Wien 
(Gal.  Czernin  und  Liechtenstein),  etc. 

Sliageneijer,  Ernest,  Maler,  geb.  29.  Mai  1823  in  Loochristy  (bei  Ghent), 
t  27.  April  1894  in  Brüssel,  Schüler  von  J.  Wappers.  Er  malte  geschichtliche 
Darstellungen,  die  s.  Zt.  grosse  Bewunderung  erregten,  auch  einen  geschichtlichen 
Cyclus  von  12  Belgischen  Begebenheiten  im  Pal.  des^  Academies  zu  Brüssel.  Von 
ihm  Untergang  des  Le  Vengeur  (Mus.  Köln  a,  Rh.),  Schlacht  von  Lepanto  u.  A.. 
(Mus.  Brüssel),  etc.,  auch  italienische  Genrebilder.  Mitgl.  d.  Akad.  Brüssel ;  Command. 
d.  Leopold-Ord. 

Cliwlnaki,  Sobert,  Maler,  geb.  1840,  thätig  in  Breslau.  Er  malte  Land- 
schatten, etc. 

Slizien,  Rafael  Maler,  geb,  27.  Juni  1803,  in  Bartniki,  f  20.  Mai  1881  in 
Luböw,  Schüler  von  Rutem,  studirte  auch  in  St.  Petersburg.  Dort  war  er  im 
Ministerium  des  Innern  angestellt,  malte  aus  Liebhaberei  Bildnisse,  zeichnete  Cari- 
caturen  und  beschäftigte  sich  mit  der  Architektur,  sowie  der  Medaille. 

Sloane,  Michael,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  "ach  1800, 
Schüler  von  Bartolozzi.  Von  ihm  Die  Geburt  (n.  Allegri),  Die  Taufe  (n.  Wheatley), 
Gefangennahme  Robespierres  (n.  Barbier),  Prince  u.  Princess  of  Wales,  etc. 

Slocombe,  Edward,  Maler  und  Radierer,  geb.  1850  in  London.  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  Canal  in  Ghent  (1890),  Bei  Zermatt,  Angelica,  Thames  bei 
Chiswick,  etc.  —  Sein  Bruder  (?)  C.  P.  S.  war  ebenfalls  Maler  und  Radierer.  Von 
ihm  Tintern  Abbey,  Waldschatten,.  Stonehenge  im  Mondschein,  etc. 

Slocomtoe,  Frederick,  Maler  und  Radierer,  geb.  1847  iu  London.  Er  malte 
Genrebilder,  "Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Die  Eule,  Herbstzwielicht,  Alte 
Häuser  in  Rouen,  etc. 

Slodtz,  Antoine  Sebastien,  Zeichner,  geb.  Dec.  1694  (V)  in  Paris,  t  25.  Dec. 
1754  das.,  Sohn  des  Sebastien  S.     Er  war  königl.  Kabinetszeichner. 

Slodtz,  Dominique  Fran<jois,  Maler,  geb.  20.  Mai  1711  in  Paris,  f  ll.  Dec. 
1764  dM.,  Sohn  des  Sebastien  S.  Er  war  Hofmaler  und  Mitglied  der  St.  Luc- 
Akademie. 

Slodtz,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  11.  Aug.  1699  in  Paris,  f  9-  Sept.  1759 
das.,  Sohn  des  Sebastien  S.  Louis  IIL,  Duc  d'Orl^ans  übergab  ihm  die  Aufsicht 
über  die  Gemälde  im  Palais  Royal. 

Slodtz,  Panl  Ambroise,  Bildhauer,  geb.  2.  Juli  1702  in  Paris,  t  16-  Dec. 
1758  das.,  Sohn  des  Sebastien  S.  Er  wurde  1754  Kgl.  Kabinetszeichner.  Von  ihm 
Der  Sturz  des  Ikarus  (Marmorstatue,  Mus.  Louvre),  Jeanne  D'Arc  (1756  zu  Rouen), 
Durchschnitt  und  Dekorationsplan  zum  Opernsaal  des  Pal.  zu  Versailles  (Aquarellirte 
Federzeichnung  Mus.  Versailles);  A.Werke  in  den  Kirchen  Saint-Barthelemy,  Sainte- 
Sulpice,  Notre-Dame,  Saint-Merri,  etc.     Mitgl.  der  Akademie  1743. 

Slodtz,  Ben6  Michel,  (gen.  Michel-Ange),  Bildhauer,  geb.  27.  Sept.  1705  in 
Paris,  t  im  Nov»  1764  das.,  Sohn  und  Schüler   des   Sebastien   S.,   weitergebildet 


Slodtz  —  Smart.  291 

als  Pensionär  der  Akademie  in  Rom,  wo  er  von  1730 — 47  verblieb.  1741  kam  er 
nach  Carrara,  erhielt  1742  einen  grossen  Auftrag  für  ein  Kardinals- Grabmal  im  Dom 
zu  Vienne,  das  er  1746  dort  aufstellte  und  ging  von  dort  1747  nach  Paris.  Hier 
wurde  er  1758  Kabinetszeichner  des  Königs  und  musste  die  Dekorationen  etc.  für 
Festlichkeiten  entwerfen,  so  dass  ihm  keine  Müsse  für  die  Bildhauerei  verblieb.  Von  ihm 
S.  Bruno  (Peterskirche  in  Rom),  Grabmal  (Dom,  Vienne),  Grabmal  Languet  (vielfarbiger 
Marmor  und  Bronze,  Se.  Sulpice,  Paris,,  7  Stein basreliefs  u.  A.  (das.),  Grabmal 
Vleughels  mit  Büste  (S.  Louis  de*  Francais,  Rom) ;  A.  Werke  in  der  Schlosskapelle 
zu  Versailles,  etc.  Auch  Zeichnungen  im  Louvre.  Ausserordentliches  Mitglied  der 
Akademie  1749. 

Slodtz,  S^bastien,  Bildhauer,  geb.  um  1&55  in  Antwerpen,  f  8.  Mai  1726  in 
Paris,  Schüler  von  Girardou  in  Paris,  wohin  er  ganz  jung  gelangte  und  wo  er 
Mitgl.  der  St.  Luc-Akademie  wurde.  Von  ihm  Der  Glaube  (Steinstatue,  Palastkapelle 
zu  Versailles),  Die  Milde  und  Barmherzigkeit  (Basrelief,  das.),  Hannibal  (1720  Tuile- 
rien-Gartenj,  Vase  und  eine  Marmorgruppe  (Park  zu  Versailles).  A.  im  Tuilerien- 
Garten,  im  Schloss  Marly,  in  der  Invalidenkirche,  etc. 

Slodtz,  Sebastien  ken6.  Bildhauer,  geb.  vor  1694  in  Paria,  t  vor  1730,  Sohn 
und  Schüler  des-Sebastien  S. 

Sloot,  s.  Drooch-SIoot. 

Slop,  Jan  Janse,  Glasmaler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1643  im  Edam,  Schüler 
•von  J.  Oostfries. 

Slothonwer,  H.  J.,  Maler,  gen.  1809  in  Tiel,  Schüler  seines  Vaters  und  von 
Oosterhout.  Er  war  in  Amersfoort,  Utrecht,  Nijmegen  und  Rotterdam  thätig  und 
ging  1841  nach  Deutschland. 

Slott-Moellei,  Agnes,  Malerin,  geb.  1862,  Gemahlin  des  Harald  S.,  thätig  in 
Kopenhagen.    Sie  schuf  Illustrationen  zu  Kinderbüchern,  etc. 

Slott-Moeller,  Harald,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1864.  Er  malte  farbenfrohe 
Genrebilder  nnd  dekorative  Arbeiten.  Von  ihm  Im  Wartezimmer  des  Arztes,  Frauen- 
bildniss,  etc. 

Slnis,  8.  Slnys. 

Sinter«  Nicolaes  (Claes,  Glanx),  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  f  nach  1403; 
e?  war  in  den  Niederlanden  tbätig  und  schuf  mit  Claux  de  Vausonne  und  J.  de 
Baerze  das  Grabmal  des  Herz.  Philipp  von  Burgund  (Mus.  Dijon).  Von  ihm  ferner 
Vier  Marmorstatuen  (Hotel  de  Cluay,  Paris);  A.  in  Nancy,  Paris,  etc. 

Slnys,  — ,  Baumeister,  geb.  1782  in  Belgien,  f  1861  auf  Schloss  Munken-lez-Bruges, 
gebildet  in  Paris,  wo  er  den  1.  Architekturpreis  gewann,  thätig  in  den  Niederlanden. 
Von  ihm  Schloss  Mariemont,  S.  Joseph  in  Brüssel,  Kirchen  in  Holland,  etc.  Er  ver- 
öffentlichte Arbeiten  über  das  Parthenon  und  den  Pal.  Massimi. 

Sloys,  (Slnis),  Jacob  T&n  der,  Maler,  geb.  1660  in  Leiden,  f  1732  das., 
Schüler  von  A.  de  Vois  und  Slingelandt.  Er  schuf  ausirezeichnete  Gesellschafts- 
ßfiicke  und  Allegorien.  Von  ihm  Im  Qartenpavillon  u.  3  A.  (1699  Mus.  Leiden),  Junge 
mit  Vogelbauer,  etc. 

Slnijter,  Dirk  Jnriaen,  Maler  und  Radierer,  geb.  14.  Nov.  1811  inAmsterdam, 
Schüler  von  Taurel.  Er  radierte  2  Platten  zum  „Waterramp"  von  1855  nach 
Koster  und  Pelgrom,  Austernessende  Dame  (nach  J.  Steen),  Der  Violinspieler  (nach 
A.  de  Vois),  etc.  Mitgl.  der  Akademie  zu  Amsterdam,  versch.  Med.  —  Sein  Vater 
Dirk  S.,  geb.  19.  Jan.  1790  in  Amsterdam,  war  Kupferstecher  nnd  Schüler  von 
L.  Port  man. 

Slnyter,  P.,  Kupferstecher,  thätig  in  Holland  um  1700.  Er  schuf  Buch- 
illustrationen für  P.  V.  d.  Aa,  etc. 

Smak-Gregoor,  dillis,  Maler,  geb.  10.  Jan.  1770  in  Dordrecht,  f  4.  Dec.  1843 
das.,  Schüler  seines  Oheims  v.  Strys,  von  Versteeg  und  Vanleen,  Er  malta 
Landschaften  und  Thiere. 

Smallwood,  William  Frome,  Zeichner,  geb.  1806  in  London  (?),  f  1834, 
Schüler  von  Cottingham.  Er  schuf  architektonische  Zeichnungen  für  „The  Penny 
Magazine",  etc. 

Smargiagso,  Lo,  s.  Ciafferi  im  Nachtrag. 

Smart,  John,  Maler,  geb.  um  1740,  f  1811  in  London,  Schüler  der  St.  Martin's 
Lane  Acad.  das.  1783  liess  er  sich  in  Ipswich  nieder,  1788  ging  er  nach  Indien; 
seit  1793  etwa  war  er  dauernd  in  London  thätig.  Er  malte  gute  Miniaturen.  — 
Ein  Samuel  Paul  S.  war  zwischen  1769  und  1787  in  London  ebenfalls  als  Miniatur- 
maler thätig. 


292  Smart  —  Smicliäus. 

Smart,  John,  Maler,  geb.  16.  Oct.  1838  in  Leitt,  t  1.  Juni  1899  in  Edinburg, 
Schüler  seines  Vaters  und  von  M'Culloch.  Er  wurde  1877  Mitglied  der  schot- 
tischen Akademie ;  seit  1851  als  Kupferstecher,  seit  1860  als  Maler  thätig  schuf  er 
besonders  schottische  Hochlandscenen. 

Smedley,  William  T.,  Maler  und  Illustrator,  geb.  1858  in  Chester  Cotmty 
(Pa.  U.  S.  A.),  Schüler  der  Philadelphia  Akad.,  kam  dann  nach  New- York,  wo  er 
Zeichnungen  für  Zeitschriften  lieferte.  Später  bereiste  er  Australien  und  Europa, 
studirte  zwei  Jahre  in  Paris  und  widmete  sich  ganz  der  Malerei.  Von  ihm  Verlegen- 
heit, Erschöpft  (1881),  etc. 

Smees,  Jan,  Maler  und  Radierer,  geb.  vor  1700  (?),  t  1729.  Er  arbeitete  in 
J,  Boths  Manier:  man  kennt  5  staffirte  Landschaftsradierungen  von  ihm. 

Smekens,  Gerard  Joseph  Karel,  Maler,  geb.  30.  März  1812  in  Antwerpen. 
Er  Malte  Landschaften,  besonders  stille  und  bewegte  Gewässer. 

Smeltzing,  Jan,  Medailleur,  geb.  3.  Aug.  1656  in  Leiden,  f  18.  Oct.  1693  das. 
Er  arbeitete  im  Auftrag  verschiedener  Fürstenhöfe,  musste  wegen  einer  satirischen 
Medaille  aus  der  Heimath  fliehen,  und  konnte  jedoch,  nachdem  er  eine  Ehrenschau- 
münze auf  Leiden  geschaffen  hatte,  hierhin  wieder  zurück.  —  Sein  Bruder  (?)  Maerten 
S.,  begr.  14.  Febr.  1714  in  Leiden,  war  ebenfalls  Stempelschneider.  —  Sein  Oheim 
Arend  S.,  +  4.  Oct.  1710  in  Leiden,  war  dort  städtischer  Wappenschneider.  -  -  Dessen 
Sohn  Jan  U,  S.,  get.  5.  Juli  1668  in  Leiden,  f  nach  1731,  folgte  dem  Vater 
im  Amt. 

Smeraldi,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1596  begann  er  die  Kirche  S.  Pietro 
di  Castello  zu  Venedig,  angeblich  nach  einem  Plan  Palladios. 

Sniet,  Cornelia  de,  Bildhauer,  geb.  1742  in  Dendermonde,  f  1815,  Schüler 
von  J.  j.  van  der  Neer  und  der  Akademie  in  Antwerpen,  an  der  er  Prof.  wurde. 
Werke  von  ihm.  an  Kirchen  und  öffentlichen  Gebäuden  dort. 

Smets,  Christiaen,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mecheln.  1550  kam 
er  nach  Frankreich  und  trat  in  Hofdienste.  —  Ein  Antony  S.  oder  de  S.  war  Maler, 
um  1665  in  Haag  thätig  und  malte  u.  A.  Thiere,  sowie  Stillleben. 

Smejjers,  Gillis  (Aegidios)  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1635  in  Mecheln,  t  1710 
das.,  Schüler  seines  Vaters  Nicolaes  S.  und  des  J.  Verhoeven.  1657  wurde  er 
Miigl.  1682  Schatzmeister  der  Gilde.  Von  ihm  Gruppenbildniss  (Mus.  Mecheln). 
Zwei  Scenea  aus  dem  Leben  des  Hl.  Norbert  (Mus.  Brüssel);  A .  gelangten  in  Brüsseler 
und  Mechelner  Kirchen. 

Smeqers,  Gillis  (Aegidius,  Gillis  Joseph)  d.  J.,  Maler,  geb.  1694  in  Mecheln, 
t  1774  das.  Sohn  des  Jakob  S.,  studirte  in  Düsseldorf.  Er  mtisste  seine  plötzlich 
erblindeten  Eltern  unterstützen,  durch  Uebernahme  von  Bildnissen,  decorativen 
Malereien,  etc.,  besonders  durch  ausgedehnte  literarische  Thätigkeit.  S.  schrieb  u.  A. 
eine  Fortsetzung  von  K.  von  Manders  Biographien  und  eine  Inventarisation  der 
Kunstdenkmäler  in  Mecheln.  Zuletzt  gerieth  er  doch  in  Armuth  und  starb  im  Hospital. 
Von  ihm  Gruppenbildniss  (1735  Mus.  Mecheln),  Kardinal  de  Boussu  (ebenda),  Historien 
in  Kirchen  Mechelns  und  der  Umgegend,  etc. 

Smeijers,  Jakob,  Maler,  geb.  1657  in  Mecheln,  f  1732  das.,  Schüler  Beines 
Vaters  GiTlis  S.  d.  Ae.,  1688  wurde  er  Mitgl.  der  Gilde.  Er  malte  besonders  Bild- 
nisse, aber  auch  Genrebilder  und  Historien,  von  denen  die  Katharinenkirche  und  das 
Kloster  der  schwarzen  Nonnen  zu  Mecheln  Beispiele  besitzen. 

Smeijers,  Nicolaes,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1600  in  Mecheln, 
Schüler  von  L.  Frangois.     1632  wurde  er  Meister  der  Gilde. 

Smibert,  John,  Maler,  geb.  um  1684  in  Edinburgh,  f  1751  in  Boston  (U.  S.A.), 
war  erst  Haus-  und  Wagenraaler,  dann  Schüler  der  Thornhill-Akademie  zu  London 
und  hielt  sich  3  Jahre  in  Italien  auf,  wo  er  u.  A,  in  Florenz  für  den  Herzog  Tar- 
tarenbildnisse  schuf,  die  als  Geschenk  für  den  Czaren  bestimmt  waren.  1729  Hess 
er  sich  auf  Bischof  Berkeleys  Bermudaprojekt  ein  und  kam  so  nach  Amerika.  Er 
war  dann  in  Boston  als  Bildnissmaler  thätig.  Von  ihm  Gruppec-Bildniss  (Mus. 
Dublin),  E.  Quincy  (Mus.  Boston),  B.  Codmann  u.  A.  (Harvard  College  Boston),  etc. 
Smibert,  Nathaniel,  Maler,  geb.  20.  Jan.  1734  in  Boston  (Mass.,  U.  S.  A,), 
t  8.  Nov.  1756  das.,  Schüler  seines  Vaters  John  S.  Er  hatte,  trotz  seiner  Jugend, 
schon  grossen  Erfolg  mit  Bildnissen  erreicht. 

Smichäns,  Anton,  Maler,  geb.  1704  in  Prag,  f  17'?0  in  Laun.  Er  bereiste 
Deutschland  und  Italien,  hielt  sich  längere  Zeit  (1741)  in  Neapel  auf  und  Hess  sich 
endlich  in  Laun  nieder.  Von  ihm  ii.  a.  Fresken  zur  Marienlegende  (Decke  der 
Auguatiuerkirche  zu  Roczow). 


Smid  —  Smith.  293 

Smld,  Smidts,  s.  Schmidt,  Michael  Mathias. 

Smles,  Jakob,  Zeichner,  geb.  1765  in  Amsterdam,  f  1833  (1825?)  das.,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Er  war  als  Lehrer  thätig  und  schuf  Buchillustrationen, 
Oaricaturen,  etc. 

Smilis,  griechischer  Bildhauer  und  Baumeister  des  6.  Jahrhunderts  aus  Aegina 
(vielleicht  von  Samos  eingewandert),  Sohn  des  Eukleides.  Er  baute  um  580  mit 
Rhoakos  und  Theodorus  das  Labyrinth  von  Lemnos,  Für  das  Heraion  zu  Samos 
bildete  er  die  Statue  der  Göttin  in  Holz.  Das  Heraion  zu  Olympia  besass  von  ihm 
die  Hören  in  Gold  und  Elfenbein. 

Smillie,  George  Henry,  Maler  und  Radierer,  geb.  29.  Dec.  1840  in  New- 
York,  Schüler  von  J.  M.  Hart,  Sohn  des  James  S.,  bereiste  die  Rocky  Mountains, 
das  Yoseiiiite  Valley,  sowie  Florida.  Er  malte  Landschaften  z.  B.  Ebbe,  Grindstone 
Neck,  Mühlenteich  bei  Ridgefield,  etc.,  auch  viele  Aquarelle.  Mitgl.  der  amerikan. 
Nat.-Akademie  1882. 

Smillie,  Jame»,  Kupferstecher,  geb.  1807  in  Edinburgh,  t  1885  in  Amerika, 
wohin  er  mit  14  Jahren  kam.  Er  war  erst  Silbergraveur  und  als  Juwelier  in  Quebec 
thätig.  Dann  erlernte  er  bei  A.  Wilson  den  Kupferstich  und  Hess  sich  1829  in 
New- York  nieder,  wo  er  Banknoten,  dann  aber  auch  Landschaften  stach  nach  Bierstadt, 
Chapman,  Cole,  Cropsey,  Huntington,  Weir,  etc.   Mitgl.  der  Amerikan. -Nat.-Akademie. 

.Smillie,  James  David,  Maler  und  Radierer,  geb.  16.  Jan.  1833  in  New-York, 
Schüler  seines  Vaters  James  S.,  in  der  Malerei  Autodidakt.  Er  hereiste  Amerika 
und  besuchte  18G2  Europa.  Er  malte  in  Oel  und  Aquarell  amerikanische  Land- 
schaften und  bat  auch  deren  radiert. 

Smii'ke,  Richard,  Zeichner,  geb.  1778,  t  5-  Mai  1815,  Schüler  der  Londoner 
Akademie,  Sohn  des  Robert  S.  Er  gab  die  Malerei  auf  und  beschränkte  sich  darauf, 
Zeichnungen  nach  alten  Kunstdenkmälern  zu  liefern. 

Smirke,  Robert,  Maler,  geb.  1752  in  Wigton,  f  5-  Jan.  1845  in  London.  Mit 
19  Jahren  kam  er  auf  die  Londoner  Akademie,  zu  deren  Mitglied  er  1793  gewählt 
wurde.  Eine  grosse  Anzahl  seiner  Bilder  sind  kleine  Gemälde  in  Grisaille  als  Vor- 
lagen für  Illustrationstecher  geschaffen.  Seine  letzten  Arbeiten  waren  Entwürfe  zu 
Reliefs  für  die  Fa^ade  der  Oxford-  u /u  CambridgeClubhäuser  in  Fall  Mall.  Er 
malte  und  zeichnete  Illustrationen  zu  Shakspere,  Cervantes,  1001  Nacht,  der  Bibel  etc. 
Bilder  von  ihm  im  S.  Kensington  Mus.,  im  Mus.  zu  Stoke-upon-Trent,  etc. 

Smirke,  Sir  Robert,  Baumeister,  geb.  1780  in  London,  f  18.  April  in  Chelten- 
ham,  Schüler  von  Soane  und  der  Londoner  Akademie,  Sohn  des  Robert  S.  1801 — 5 
bereiste  er  Deutschland,  Frankreich,  Griechenland,  Holland  und  Italien.  1811  wurde 
er  Mitgl.,  1820—50  Schatzmeister  der  Akademie.  1881  wurde  er  geadelt.  Er  baute 
meist  in  Jonischero  Stil.  Von  ihm  Lowther  Castle  (1807 — 11  ?),  die  Kgl.  Münze,  das 
Coventgarden-Theater  (1809),  die  General  Postoffice  (1828—29),  das  British  Museum 
1823—45),  das  Medical  College  (Trafalgar  Square),  die  Temple  Library  (Gothisch), 
King's  College,  Carlton  •  Club,  Union -Club,  Oxford -Club,  Cambridge  ■  Club,  alle  in 
London,  die  Gerichtshöfe  in  Gloucester.  Hereford  und  Perth,  etc.  S.  restaurirte  auch 
das  Münster  zu  York  und  gab  „Specimens  of  Continental  Architecture"  heraus. 

Smirke,  Sydney,  Baumeister,  geb.  1799  in  London,  f  8.  Dec.  1877  das.,  iu 
München  gebildet,  Sohn  des  Robert  S.  Er  wurde  Mitgl.  der  Akademie  und  Prof.  Von 
ihm  Der  grossartige  Lesesaal  im  Brit.  Mus.  (1857),  Der  Conservative  Club  (1836),  Der 
Junior  University  Club,  Die  neue  Akademie,  Die  Savoy  Kapelle,  Die  Arkaden  im 
Botanischen  Garten,  Polychrome  Verzierungen  im  Pantheon  Bazaar,  Restauration  der 
Dome  zu  Lichfield  und  York,  schönes  Projekt  für  den  Reform-Club,  etc.  Gr.  GolJ. 
Med.  1860. 

Suiiscliek,  (Smissek),  Johann,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  seit 
etwa  1650  in  Prag.  Er  stach  Heiligenbilder,  Prager  Ansichten,  Ornamentfolgen, 
Sinnbilder,  etc.  —  Sein  Sohn  (?)  Johann  Christoph  S.  scheint  in  gleicher  Weise 
dort  bis  1752  thätig  gewesen  zu  sein. 

Smissen,  Dominicus  van  der,  Maler,  geb.  1704,  f  1760,  Schüler  und  Schwager 
B.  Deuners,  in  dessen  Manier  er  zu  Hamburg  Bildnisse,  Früchte  und  Blumen  malte. 

Smit,  Andrios,  (Aerout  de?)  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  1699  Bürger 
in  Amsterdam  wurde.  (Vielleicht  gab  es  zwei  verschiedene  S.)  Man  kennt  Marinen 
von  ihm  in  den  Galerien  zu  Berlin  (Depot),  Hamburg,  Kopenhagen,  Mannheim  und 
Schwerin. 

Smith,  Alfired  E.,  Maler,  geb.  1863  in  Lyon  (Mass.  U.  S.  A).  studirte  in  Bostou 
und  an  der  Akademie  Julian  in  Paris.     Er  malte  Bildnisse. 


204  Smith. 

Smith,  Alfred  Georges,  Maler,  geb.  9.  April  1842  in  Harre,  Schüler  von 
Ochard  (um  1864),  nachdem  er  zuvor  Eaufmaon  geweseo.  1866  kam  er  nach  Paris 
und  halfGiraud  bei  den  Restaurationsarbeiten  in  der  Hirschgalerie  zu  Fontaincbleau, 
Darauf  malte  er  Landschaften  aus  dem  Föntainebleauer  Wald. 

Smith;  Anker,  Kupferstecher,  geb.  1759  in  London,  f  23.  Juni  1819,  Schüler 
von  Taylor,  nachdem  er  in  einem  Advokatenbureau  thätig  gewesen  war.  Er  erlernte 
den  Linienstich  und  wurde  Gehilfe  des  J.  He ath.  Er  schuf  namentlich  gute  Illustra- 
tionen für  Bücher,  darunter  zu  Beils  British  Poets,  Woods  „Shakspere",  Smirkes, 
Don  Quixote,  etc.  Von  grösseren  Platten  (darunter  auch  punktirte)  nennen  wir  10 
zu  Boydells  „Shakspere",  A.  nach  Allegri,  Northcote,  Yecelli,  da  Vinci,  etc.  Ausserord. 
Mitglied  der  Londoner  Akademie. 

Smith,  ArcMbald  Cary,  Maler,  geb.  4.  Sept.  1837  in  New -York  (ü.  S.  A.), 
Schüler  von  M.  F.  H.  de  Haas.  Er  war  in  New- York  als  Marinemaler  thätig.  S. 
hat  selbst  Bauzeichnungen  zu  Yachten  entworfen. 

Smithj  Benjamin,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  London,  f  1833, 
Schüler  voh  Bartolozjsi.  Er  arbeitete  unter  u.  A.  an  Boydells  Shakspere -Galerie. 
Von  ihm  Blätter  (meist  in  Kreide-  oder  Punktir- Manier),  nach  Appiani,  Becchey, 
Brown,  Copley,  Hogarth,  Eeynolds,  Rigaud,  Romney,  West,  etc. 

Smith,  Calvin  Rae,  Maler,  geb.  1850  in  New- York  (ü.  S.  A.),  studirte  das., 
ging  1874  an  die  ficole  des  beaux-arts  zu  Paris  unter  C.  Duran,  D.  Maillart  und 
A.  Yvon  und  bildete  eich  in  Italien  weiter  bis  1879.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Akademie 
in  New-York.    Von  ihm  Liebesarbeit,  Der  kleine  Bücherwurm,  Bahn  freil  (1883),  etc. 

Smith,  Carl  Frithjof,  Maler,  geb.  5.  April  1859  in  Christiana,  Schüler  der 
Münchener  Akademie  (1880—1884)  unter  Löfftz.  Er  wurde  1890  Professor  an  der 
Weimarer  Akademie.  Von  ihm  In  der  Dorfkirche  (1885  Mus.  Leipzig),  Im  Trauerhause 
Henrik  Ibsen,  Auf  der  Wiese,  Im  Abendsonnenschein,  Selig  seid  Ihr  Armen,  etc. 
Med.  IL  Kl.  1886  und  1891  Berlin,  1888  München. 

Smith,  Charles,  Maler,  geb,  vor  1780  auf  den  Orkney-Inseln,  f  1824  inLeith. 
1793  stellte  er  in  Edinburgh  aus  und  reiste  nach  Indien.  Dort  wurde  er  Maler  des 
Grossmogul  und  kehrte  1796  nach  London  zurück.  Er  malte  mythologische  Vor- 
würfe und  gab  1802  eine  Spieloper  ,A  trip  to  Bengal"  heraus. 

Smith,  Charles  Harriot,  Baumeister,  geb.  1.  B'ebr.  1792  in  London,  f 
21.  Oct.  1864,  Schüler  der  Akademie,  nachdem  er  Steinmetz  gewesen  war.  Er  trieb 
auch  Archäologie,  Chemie,  Geologie,  Mechanik,  Perspective  und  selbst  etwas  Bild- 
hauerei. Wegen  seiner  Kenntniss  der  Werksteine  wurde  sein  Rath  vor.  Baumeistern 
geschätzt.  Für  den  Entwurf  einer  Akadenlie  erhielt  er  einen  Preis.  Ehrenmitgl.  des 
Inat.  of  British  Architecfca. 

Smith,  Charles  John,  Kupferstecher,  geb.  1803  in  Chelsea  (London),  f  1838, 
Schüler  von  C.  Pye.  Er  stach  Illustrationen  zu  Büchern  antiquarischen  Inhalts 
(z.  B.  Stothards  „Sepulcbral  Effigies",  Dibdins  „English  Tour"),  gab  1828  eine  Folge 
von  Autographen  (mit  Text  von  J.  G.  Nichols)  heraus  und  hatte,  als  er  starb,  eine 
Folge  „Historical  und  literary  Curiosities"  begonnen. 

Smith,  Colvin,  Maler,  geb.  1795  in  Brechin,  f  1875,  Schüler  der  Londoner 
Akademie.  Er  besuchte  Belgien,  sowie  Italien  und  Hess  sich  in  Edinburgh  nieder. 
Er  malte  mit  Erfolg  Bildhisse,  darunter  das  Walter  Scotts  an  die  20  Mal.  Werke 
von  ihm  in  den  Nat.  Portr.  Gall.  zu  London  und  Edinburgh,  sowie  in  der 
Glasgow  Gall. 

Smith,  Coustant  Lonis  Felix,  Maler,  geb.  18.  Nov.  1788  in  Paris,  f  Dach 
1826,  Schüler  von  David,  Girodet  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Der 
Traum  der  Athalie  (1822  Mus.  Nlmes)  Andromache  am  Grabe  Hektors,  (1824  Mus. 
Amiens),  Bildniss  des  A.  Vespucci  und  2  A.  (Mus.  Versailles),  Italienische  Land- 
schaft (Mus.  Orleans),  A.  in  franz.  Kirchen,  etc.  Med.  1817. 

Smith,  De  Cost,  Maler,  geb.  1864  in  Skäneateles  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  studirte 
unter  Boulanger  und  Lefebvre  zu  Paris.  Von  ihm  Sioux  Vorposten,  Der 
Gefangene,  etc. 

Smith,  Edward  Blonnt,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  19.  Juni  1899  in  London, 
war  erst  Jurist,  seit  1870  etwa  Landschaftsmaler.  Er  malte  meist  italienische  Motive. 
—  Ein  Edward  S.  war  am  Anfang  unseres  Jahrhunderts  bis  nach  1844  in  Eng- 
land als  Kupferstecher  thätig  und  stach  nach  Caliari,  Eastlake,  Reynolds,  Wilkie, 
Zampieri,  etc. 

Smith,  Emma,  Malerin,  geb.  um  1787,  t  nach  1804,  Tochter  \md  Schülerin  (?) 
des  John  R.  Smith.     Sie  malte  Aquarelle. 


Smith.  295 

Smith,  Francis,  Maler,  geb.  vor  1750  in  Italien  (?),  f  um  1779.  Er  besuchte 
den  Orient,  zeichnete  orientalische  Trachten,  etc.  und  malte  Ansichten  aus  der  Um- 
gegend von  Neapel,  später  desgl.  von  London,  wo  er  thätig  war. 

Smith,  Francis  Hopliinaon,  Maler,  geb.  23.  Oot.  1838  in  Baltimore  (ü.  S.  A.), 
Auodidakt,  thätig  in  New-York.  Er  malte  meist  in  Aquarell  und  lieferte  Illustra- 
tioflsn  füi  Zeitschriften.  1887  gab  er  einen  Band  Skizzen  „Well  worn  Roads" 
heraus  Von  ihm  Soramermorgen  in  Venedig,  Auf  der  Eiva,  Waschtag  in  der 
Bretagne,  etc. 

Smitli,  Frank  Hill,  Maler,  geb.  IBil  in  Boston  (Mass.,  ü.  S.  A.),  Schüler  von 
H.  Billin gs  das.,  dann  von  Bonn at  und  des  Atelier  Suisse  in  Paris,  besuchte  auch 
die  Niederlande  und  Italien.  Er  malte  Bildnisse,  Landschaften  und  Genrebilder, 
endlich  besonders  decorativen  Sehmuck  in  Häusern.  S.  wurde  Direktor  der  Akademie- 
schuien  in  Boston 

Smith,  Frederick  Coke,  Maler,  gab,  nach  IBOO,.  f  1839.  Er  besuchte  den 
Orient  und  Amerika  und  gab  1836  eine  Folge  Konstantinopolitaner  Skizzen  (litho- 
gräphirt  von  Lewis),  später  Skizzen  aus  Ganada  heraus. 

Smith,  Gabriel,  Kupferstecher,  geb.  1724  in  London,  f  1783,  erlernte  den 
Linienstich  in  England,  die  Kreidemanier  in  Paris  und  war  in  London  u.  A.  für  Boydell 
thätig.  Von  ihm  Platten  nach  Lesueuf,  Robust»,  S.  Rosa,  R.  van  Rijn,  Snyders,  etc. 
Smith,  George,  gen.  Smith  of  Chicbester,  Maler,  geb.  1714  in  Chichester, 
t  17.  Sept.  1776  das.,  an  den  Werken  C.  Gelees  und  Pöussins  gebildet.  S,  war 
auch  Musiker  und  Dichter  und  aui  allen  drei  Gebieten  von  seinen  Zeitgenossen  sehr 
überschätzt.  Mit  seinem  Bruder  John  S.  gab  er  53  kleine  Landschaftsra<iieruageii 
heraus.  Von  ihm  Landschaft  (Mus.  Dublin),  desgl.  (3,  Kensington  Mus.),  Die 
Bauernhütte,  Ansichten  aus  Wales,  etc.  Er  hat  auch  über  25  Landscnaffen  auf 
Kupfer  gebracht. 

Smith,  George,  Maler,  geb.  1802:  in  London,  f  15.  Oct.  1838,  Schüler  der 
Londoner  Akademie  und  als  deren  Stipendiat  in  Italien  weitergebildet.  1833  kehrte 
er  nach  London  zurück,  hatte  aber  mit  seiner  Kunst  keinen  Erfolg.  Das  S.  Ken- 
sington Mus.  besitzt  ein  Geschichtsbild  von  ihm. 

Smith,  George  Maler,  geb.  18.  April  1829  in  London,  Schüler  der  Carey- 
Schule,  der  Londoner  Akademie  (1846)  und  von  Cope.  Von  ihm  Versuchung  und  2  A- 
(S.  Kensington  Mus.),  Die  7  Lebensalter,  Der  rechtmässige  Erbe,  etc. 

Smithy  Henry  Pember,  Maler,  geb.  20.  Febr.  1854  in  Waterford  (Conn. 
U.  S.  A.),  Autodidakt;  er  hat  England,  Frankreich  und  Italien  besucht,  thätig  in 
New-York  und  New-London  (Conn.).  Er  malte  Landschaften  und  Marinen  in  Oel  u.  Aquarell 
Smith,  Herbert  Luther,  Makr,  geb.  1811,  f  13.  März  1870,  Schüler  der 
Londoner  Akademie.  Er  malte  Bildnisse  und  geschichtliche  Darstellungen,  auch  viel- 
fach Copien  im  Auftrag  der  Königin  Victoria.  —  Ein  Jacob  S.  war  um  1730  als 
Kupferstecher  in  England  thätig.  Er  führte  u.  A.  ein  Doppelbildnis  Newton-Soane) 
als  Spiralstich  aus. 

Smith,  J.  John,  Maler  und  Radierer,  geh,  um  1775  in  London,  f  nach  1820 
Er  schuf  Landschaften. 

Smith,  John,  Kupferstecher,  geb.  1652,  f  1742  in  Northampton,  Schüler  von 
Tillet,  J.  Becket  uüd  J  v.  d.  Vaart.  Er  wurde  der  beste  unter  den  älteren 
Schabkünstlern  Englands,  hat  an  die  500  Platten,  dabei  über  280  Bildoisae,  ge- 
stochen,  und  von  diesen  allein  ungeiähr  120  nach  Kneller,  der  sein  Bildniss  malte 
und  ihn  sehr  protegirte.  Er  stach  nach  englischen  Malern,  sowiB  nach  den 
italiönischeu  Renaissance-Meistern  und  einigen  Niederländern. 

Smith)  John,  Maler,  geb.  1717  in  Chichester,  f  1764  das,,  Bruder  des 
George  S.,  mit  dem  er  öfters  gemeinschaltlicü  arbeitete.  Er  hat  auch,  ein  paar 
Blatt  radiert. 

Smith,  John,  Maler,  gen.  Warwfck  Smith,  geb.  26.  Juli  1749  in  Irthington, 
(Curaberland,  England),  f  "22  März  1831  in  London.  Er  besuchte  mit  Lord  Warwick 
Italien  (1786—95)  und  lebte  spater  als  Aquarellist  in  London,  wo  er  1807—13  Mit- 
gliedj  1816  Präsident  der  Aquarellisten-Gesellschaft  war.  Das  S .  Kensington-Mus. 
besitzt  10  Ansichten  von  ihm. 

Smith,  John  Orrin  Holzschneider,  geb.  1799  in  Colchester,  f  15.  Oct.  1848 
in  Londor  Schüler  von  W.  Harvey  (1824),  nachdem  er  schon  die  Baukunst  studirt 
hatte.  Er  sch'nitt  Illustrationen  zU  Sfeeleys  Bibel,  Paul  und  Virginia  (1835),  Herders 
Cid  (Stuttgart  1839),  Kenney-Meadows'  Shakspere,  Cowpers  Gedichte  (1841),  Tausend 
uüd  eine  Nacht  (^1841)«  Berangers  Liedern,  etc. 


29Ö  Smith  -  Smith-Hald. 

Smith,  JoLii  Raphael,  Maler,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1752  in 
Iherhy  (?),  f  23.  März  1812  in  Doncaster,  Sohn  des  Thomas  S.,  war  erst  Ladendiener, 
erlernte  dann  den  Kupferstich  und  brachte  es  zu  grossem  Ruf  in  der  Punktirmanier, 
wie  auch  besonders  in  der  Schahkunst.  Später  warf  er  sich  auf  das  Bildnisszeichnen 
in  Kreide  und  hat  auch  Genrebilder  gemalt.  Sein  grosses  Talent  und  seine  Chancen 
hat  er  nicht  ausgenützt,  da  er  sich  zu  sehr  den  Vergnügungen  hingab.  Das  S.  Ken- 
sington Mus.  besitzt  5  Originalwerke  von  ihm.  Von  seinen  etwa  300  Kupferstichen 
sind  allein  beinahe  180  geschabte  Bildnisse,  darunter  prachtvolle  Arbeiten  nech 
Reynolds ;  ferner  Blätter  nach  Danloux,  v.  Dyck,  Fuessli,  Gainsborough,  v.  d.  Gucht, 
Hone,  Lawrence,  Morl?.nd,  Northcote,  Opie,  Peters,  Rusca,  Ward,  West,  Woodford,  etc. 

Smith,  John  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  1766,  f  1833  in  London,  Schüler 
von  Nollekens,  der  Londoner  Akademie  und  von  Sherwin.  Er  war  erst  Zeichen- 
lehrer und  gab  dann  Bücher  antiquarischen  Inhalts  heraus:  Antiquities  of  London 
and  Environs  (1791—1800,  96  Platten),  Antiquities  of  Westminster  (246  Bl.),  Ancient 
Topography  of  London  (1815  32  Radierungen),  Vagahondiana,  Nollekens  and  his 
Times,  etc.    1816  wurde  er  Direktor  dcö  Kupferstich-Kabinets  im  British  Museum. 

Smith,  Joseph  Clarendon,  Maler,  geb-  1778  in  London,  f  im  Aug.  1810  auf 
der  Reise  von  Madeira  nach  England,  war  erst  Matrose,  erlernte  den  Kupferstich 
lind  dann  die  Aquarellmalerei.  Er  malte  Ansichten,  von  denen  sich  zwei  im  S.  Ken- 
Bington-Museun:   befinden. 

Smith,  Joseph  Linden,  Maler,  geb.  1865  in  Pawtucket  (R.  J.  U.  S.  A.).  Er 
war  Lehrer  am  Museum  zu  Boston.     Von  ihm  In  den  Tropen,  In  Mexiko. 

Smith,  Karl,  s.  Kohl- Smith. 

Smith,  Samuel,  Kupferstecher,  geb.  um  1745  in  London,  f  u™  1808.  Von 
ihm  Niobe  (n.  Wilson),  Auffindung  Moses  (n.  Zuccarelli).  A.  nach  Carter,  Marlow, 
Euisdael,  etc.;  auch  Landschalten. 

Smith,  Samuel  S.,  Kupferstecher,  geb.  1809,  f  im  März  1879  in  London.  Er 
arbeitete  vielfach  für  das  Art  Journal  und  stach  nach  Eastlake,  Zampieri,  etc. 

Smith,  Stephen  Catterson,  Maler,  geb,  12.  März  1806  in  Skipton  (Yorkshire, 
England),  f  81.  Mai  1872  in  Dublin,  Schüler  der  Londoner  Akademie  und  in  Paris  gebildet, 
kam  1840  nach  Irland,  wo  er  als  Bildnissmaler  thätig  war,  erst  .in  Londonderry, 
dtnn  in  Dublin.  Von  ihm  Selbstbilduiss  (Mus.  Dublin),  William  Dargan  und  vier 
•weitere  Bildnisse  (Mus.  ebenda),  Lord  Dungannon  (S.  Kensington  Mus.),  etc.  Mitgl. 
d.  Hibernian  Akademie  und  deren  Präsident  (1859—1866). 

Smith,  Thomas,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  gen.  Smith  of  Derby,  t  12.Sept. 
1769  in  Bristol  Hotwells,  Autodidakt.  Er  war  ein  ausgezeichneter  Landschafter,  der 
meist  in  Derby  lebte  und  Gegenden  dieser  Grafschaft  nialte.  Eine  Folge  von  40  Blatt 
gestochen  von  Vivares,  erschien  1760  bei  Boydell;  1800  zeichnete  er  die  Wandgemälde 
des  alten  Parlamenthauses  ab,  ehe  die  Restauration  erfolgte.  S.hat  auch  einige 
Sportbilder  und  Radierungen  geschaffen.  —  Sein  ältester  Sohn  Thomas  Correggio  S. 
war  Miniaturmaler  und  Bildnisszeichner  von  geringer  Begabung,  meist  in  üttoxeter 
thätig. 

Smith,   Thomas,   Kupferstecher   des    18.   Jahrhunderts,   gen.   Squire   Smith, 

t  1785,  Schüler  von  C.  Grignon.  Er  arbeitete  Einiges  gemeinsclmftlich  mit  C. 
White,  gab  jedoch  bald  die  Kunst  auf,  da  ihm  eine  Erbschaft  zufiel  und  starb 
noch  jung. 

Smith,  Thomas  Lochlan,  Maler,  geb.  2.  Dec.  1835  in  Glasgow,  t  5.  Dec.  1884  in 
New- York,  kam  in  iungen  Jahren  nach  Amerika,  wo  er  Schüler  von  G.  H  Boughton 
in  Albany  wurde.  Thätig  in  New-York  seit  1862.  Von  ihm  üeber  dem  Schneefeld, 
Wmternacht  in  Markham  Hollow  (1883),  Alte  Sagemühle  im  Winter  (1884),  etc. 

Smith,  William,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1707  in  Guildford,  t  1764  in 
Shopwyke  bei  Chichester,  Bruder  des  George  S.  und  John  S.  Er  malte  Bildnisse, 
Landschaften  und  zuletzt  Frucht-  sowie  Blumenstücke.  Ferner  von  ihm  Blätter  nach 
GeWe,  Loutherbourg,  Pillement,  Taylor,  Vernet,  etc.  —  Ein  anderer  William  S., 
Schüler  von  Pether,  war  um  1776  in  England  als  Schabkünstler  thätig  und  stach 
Platten  nach  Barry,  Coply,  Vertue,  Zinck,  etc. 

Smith,  William  CoUingwood,  Maler,  geb.  1815  in  England,  t  15.  März  1887 
in  London.  Er  hatte  Italien  besucht,  war  vielfach  als  Lehrer  thätig  und  malte 
Landschaften,  Ansichten,  etc.  in  Aquarell,  von  denen  das  S.  Kensington  Mus.  Versteck 
der  Otter  und  Landschaft  mit  Vieh,  besitzt. 

Smith-Hald,  Frithjof,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1846  in  Christiansand  (Christian- 
sund?) (Norwegen),    Schüler   von    Qu  de   und   Rief  stahl,    thätig   in   Bergen.    Er 


Söiits  —  Snayers.  297 

malte  Genrebilder.  Von  ihm  Fieclierkinder  in  Cornwallis,  Octoberraorgen,  Nach 
der  Arbeit,  etc, 

Smlts,  Eugene  Joseph  Henri,  Maler  und  Radierer,  geb.  1826  in  Antwerpen^ 
Schüler  der  Brüsseler  Akademie  und  vom  Bildhauer  Triqueti  zu  Paris,  besuchte 
dann  Brüssel  (1857— 60),  Italier  (1861—64),  Deutschland  und  Holland.  Von  ihm  Der 
Verlauf  der  Jahreszeiten  (Mus.  Brüssel),  Erinnerung  an  Neapel,  Roma,  etc.,  auch 
Bildnisse  und  Landschaften.  Von  seinen  über  20  Blättern  nennen  wir  Der  Brief, 
Cioclara  und  Der  verwundete  Soldat.  Gold.  Med.  1866;  Leopold  Ord.,  Oesterr.  Franz 
Joseph  Ord. 

Smits,  Frans  Marcus,  Maler,  geb.  1760  in  Antwerpen,  f  15.  März  1833  im 
Hospital  das.,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie  und  von  A.  d.  Quertemont.  Er 
verfiel  zuletzt  in  Armuth.  S.  malte  Bildnisse,  von  denen  dasjenige  des  Malers  Her- 
reyns  in  das  Antwerpenei  Mus.  gelangte. 

Smits,  Jacob,  Maler,  geb.  1856  in  Rotterdam.  Er  Hess  sich  in  Achterboach, 
Belgien,  nieder.     Von  ihm  Mutter  Gottes,  In  Trauer,  etc. 

Smits,  Lodewijk  (Ludolf),  Maler,  gen.  Hartcamp,  geb.  um  1635  in  Dordtrecht, 
t  nach  1674  P]r  malte  Blumen  und  Früchte,  doch  soll  seine  Malweise  der  Zeit 
nicht  Stand  gehalten  haben. 

Smits,  Nicolaes,  Maler,  geb.  um  1672  in  Breda,  f  1V31  (?).    Er  malte  Historien. 

Sniitz,  (Smits),  Casper,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  gen.  Magdaleneu-Smitz, 
geb.  in  Holland,  f  1707  (1689?)  in  Dublin,  in  Rom  gebildet,  kam  etwa  nm  1665  nach 
England  und  von  dort  nach  Irland.  Er  malte  geschätzte  Bildnisse,  ferner  viele 
Magdalenen  und  auch  Blumen-  sowie  Fruchtstücke.  S.  hat  auch  eine  Hagar,  eine 
Magdalene  und  ein  Bildniss.  geschabt. 

SmokowBbi,  Vincenz,  Maler  und  Radierer  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1797,  in 
Warschau  gebildet;  er  illustrirte  literarische  Werke,  malte  Genrebilder,  Bildnisse 
uud  widmete  sich  auch  der  Schriftstell erei. 

Smolik,  Vincenz  R.,  Bildhauer,  geb.  1857  in  Sichrow  (Böhmen),  thätig  in  Prag. 
Er  schuf  Bildnissbüsteji,  etc. 

Smont,  Lucas  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1620,  t  1673  (74?),  Schüler  von  A.  Wolf  aert; 
1653/54  wurde  er  Meister.     Er  malte  Historien. 

Smout,  Lucas  d.  J.,  Maler,  get.  27.  Febr.  1671  in  Antwerpen,  f  6.  April  1713 
das.,  Schüler  seines  Vaters  Lucas  S.  d;  Ae.  und  des  H.  van  Mind  erhoüt.  Er 
malte  Marinen  und  Landschaften,  von  denen    die  Schweriner  Galerie  8  besitzt. 

Smuglewicz,  Anton,  Maler,  geb.  um  1743  in  Warschau,  j  1810  in  Wilna,  Sohn 
des  Lukas  S.  Er  lebte  hauptsächlich  in  Warschau,  wo  er  Decorationeq  für  das  dortige 
Theater  malte.  1796—1801  lebte  er  in  Lemberg,  1801  in  Kalisz,  1804  —  10  in  Wilna. 
Von  ihm  ferner  Antike  Ruinen  in  einer  italienischen  Landschaft  (1776),  etc. 

Smuglewicz,  Franz,  Maler,  geb.  6.  Oct.  1745  in  Warschau,  t  18.  Sept.  1807  in 
Wilna,  Schüler  von  Cze  chowicz  uud  (seit  1763)  von  R.  Meng s  (in  Rom).  Um  1785 
ging  er  nach  Warschau  zurück  und  wurde  1797  Prof.  der  Malerei  zu  Wilna.  Vom 
Czaren  Paul  1800  nach  St,  Petersburg  zur  Ausmalung  des  Michaelspalastes  berufen, 
kehrte  er  1801  nach  Wilna  zurück.  Von  ihm  Verlobung  Maria,  Heldentod  des  Adam 
Siemienski  vor  Wien,  Polonia  in  Ketten,  Cäsars  Tod,  Selbstbl\dniss,  etc. 

Smuth,  Thomas  Valentin,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  t  29.  Juni  1749  in 
Prag,  wo  er  thätig  war. 

Smybert,  s.  Smibert. 

Smyth,  John  Talfourd,  Kupferstecher,  geb.  1819  in  Edinburgh,  f  18.  Mai  1851 
das.,  Schüler  der  Trustees  Academy  das.  und  von  Sir  W.  Allan.  1837  ging  er  auf 
einige  Zeit  nach  Glasgow.  Er  stach  u.  A.  für  das  Art  Journal.  Von  ihm  Der  Trunk 
im  Bügel,  A.  nach  Allan,  Mulready,  Wilkie,  etc. 

Smytzen,  Arnold,  Maler,  geb.  1687,  t  27.  April  1744,  thätig  in  Lüttich.  Er 
entwarf  Gobelins,  schuf  decorative  Arbeiten  und  malte  todtes  Getlügel. 

Snaphaan,  s.  Sohnaphan. 

Snayers,  (Snyers),  Hendrik,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um 
1612  (1616?)  in  Antwerpen,  arbeitete  als  einer  der  besten  sogen.  Rubensstecher  in 
S.  ä  Bolswerts  Art.  Von  ihm  Die  Madonna  auf  der  Treppe  (nach  Rubens),  Die 
Kirchenväter  u.  A.  (n.  dems.),  A  nach  Jordaens,  Van  Dyck,  Vecelli,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Snayers,  Pieter,  Maler,  geb.  24.  Nov.  1592  in  Antwerpen,  t  1667  in  Brüssel, 
Schüler  von  H.  v.  Baien  und  S.  Vrancx.  1613  wurde  er  Mitgl.  der  Gilde,  1824 
Hofmaler  des  Erzherzogs  Albrecht  und  des  Kardinal  Infanten  Ferdinand  zu  Brüssel. 
Er  malte  Historien,  Bildnisse,  besonders  aber  Landschaften  und  Schlachten.    Werke 


298  Snell  -  Soane. 

von  ihm  in  flen  Mus.  und  Gal.  zu  Berlin  (Depot),  Brüssel  (6),  Cassel  (2),  Darmstadt, 
Dresden  (7),  Frankfurt  a.  M.,  Geut,  Hampton  Court,  Madrid  (16),  Prag  (2),  Schleiss- 
heim,  Wiea  (17;  A.  in  Gal.  Czernin  und  Liechtenstein),  etc. 

Snell,  Rudolf,  Maler  in  Bern,  geb.  1823  in  Basel.  Er  malte  Alpenland- 
schaften, z.  B.  Der  Schmadribach  im  Lauterbrunnenthal  (1866  Mus.  in  Bern). 

SöcUaert,  Abraham,  Bildhauer,  get.  4.  Mai  1646  in  Haarlem,  begr.  5.  Dec.  1693 
das.,  Schüler  von  Jac.  de  Weth.  1668—92  war  er  Dekan  der  Gilde.  Er  schuf 
viele  Arbeiten  am  „Nieuwe  poort",  die  später  demolirt  wurden. 

Sneilaert,  Jan,  Maler,  geb.  vor  1440  in  Antwerpen,  f  nach  1479.  1453 
wurde  er  Meister  der  Gilde  in  Doornijk,  später  auch  Dekan  der  Antwerpener 
Gilde.  Er  war  in  beiden  Städten  auch  als  Lehrer  thätig  und  wurde  Hofmaler  der 
Maria  v.  Burgund. 

Snellaert,  Nicolaes,  Maler,  geb.  1542  (?),  f  1602  (?)  angeblich  in  Dordtrecht, 
Schüler  des  Karel  van  Yperen,  dem  er  bei  seinem  Jüngsten  Gericht  für  Hooglede 
half.  Er  war  auch  in  Koortrijk  und  Holland  thätig.  —  Sein  Vater  Willem  S. 
war  um  1560  in  Koortrijk  thätig. 

Snelliuck,  Jan  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1549  in  Mecheln,  f  1.  Oct.  1638  in  Ant- 
werpen. Er  war  vor  1575  nach  Antwerpen  gekommen  und  wurde  Erzherzoglicher, 
dann  auch  Luxemburgischer  Hofmaler.  Er  malte  Historien,  Bildnisse,  Schlachten- 
stücke, etc.  und  fertigte  Cartons  für  die  Gobelinfabrik  zu  Oudenaerde.  Von  ihm 
Christus  zwischen  den  Schachern  (1597  Mus.  Antwerpen),  Madonna  u.  A.  (das.), 
Auferstehung  Christi  u.  A.  (S.  Romuald,  Mecheln),  Schöpfung  Adams  (Frauenkirche 
Oudenaerde),  etc.  —  V^on  seinen  13  Kindern  waren  die  Söhne  Abraham  S.,  Andreas 
S.  (t  12.  Sept.  1658),  Daniel  S.  (geb.  1576),  Geeraerd  S.  (geb.  1677)  und  Jan  S. 
d.  j.  (geb.  1575)  auch  Maler. 

Snelling,  Matthew,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  London.  Er  malte 
Bildnisse  und  Miniaturen. 

Snelliuks,  J.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1691  in  Rotterdam.  Er  malte 
ataffirte  Landscnaften  in  der  Art  Moucherons. 

SnnflFeler,  s.  Laar,  P.  van  und  Schrieck,  0.  M.  van. 
Snijders,  Franz,  Maler,  get.  11.  Nov.  1579  in  Antwerpen,  f  18.  Aug.  1657 
das.,  Schüler  von  P.  Brueghel  d.  J.  und  H.  van  Baien.  1602  wurde  er  Mitgl. 
der  Antwerpener  Gilde,  1608  besuchte  er  Mailand  und  Rom  und  war  seit  dem 
Frühjahr  1609  in  Antwerpen  oft  gemeinschaftlich  mit  den  grössten  dortigen  Malern, 
besonders  mit  Rubens,  der  ihn  als  Freund  hochhielt,  thätig.  Er  gilt  allgemein  als 
der  hervorragendste  Thier-  und  Jagdenmaler  seiner  Zeit  und  erhielt  u.  A.  zahlreiche 
Aufträge  vom  spanischen  Hof.  Werke  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Aachen  (2), 
Amsterdam  (2),  Antwerpen  (2),  Berlin  (3),  Braunschweig,  Brüssel,  Budapest,  Cassel  (3), 
Dresden  (6),  Edinburgh,  Florenz  (üffizi),  Frankfurt  a.  M.  (2),  Genf,  Haag  (2), 
Hamburg,  Hampton  Court,  Kopenhagen  (2),  London  (S.  Kensington  Mus.  u.  Nat.  Gal.), 
Madrid  (22),  München  (7),  New- York  (2),  Nürnberg  (2),  Oldenburg  (3),  Paris  (8),  Rot- 
terdam, St.  Petersburg  (14),  Stockholm  (5),  Schieissheim  (2),  Turin,  Wien  (6),  etc. 
Auch  werden  ihm  4  Radierungen  zugeschrieben, 
Snyers,  Hendrik,  s.  Snayers. 

Snijers,  Isabella,  Malerin,  geb.  nach  1800  in  Antwerpen,  f  T^&ch  1841, 
Schülerin  von  Kinson  in  Paris  (1826/7),  war  später  auch  in  England  thätig.  Sie 
malte  Geschichtsbilder,  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Snijers,  Pieter,  Maler,  geb.  30.  März  1681  in  Antwerpen,  f  4.  Mai  1752  das., 
Schüler  von  A.  von  Bredael.  Er  malte  Landschaften,  Thiere  und  Früchte  und  war 
meist  in  Antwerpen  thätig,  wo  er  1707  Meister  der  Gilde  wurde,  um  1726  besuchte 
er  London  und  wurde  bei  seiner  Rückkehr  in  die  Heiraathstadt  Akademiedirektor.  Von 
ihm  Bergige  Landschaft  (Mus.  Antwerpen),  Die  Speisekammer  (Mus.  Frankfurt  a.  M.), 
Händlerin  (Mus.  Amsterdam),' Hühnerbof  (German.  Mus.,  Nürnberg),  etc. 

Snijers,  Pieter  Jan,  Maler,  geb.  1696  in  Antwerpen,  f  1757,  Neffe  und  Schüler 
des  Pieter  S.     Er  malte  Jagdscenen,  gab  aber  mit  25  Jahren  die  Kunst  auf. 

Snykens,  Henri,  Maler,  geb.  3.  Sept.  1854  in  Brüssel,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  v.  Gebhardt  u.  W.  Sohn.  Von  ihm  Beichte,  Anbetung 
der  Hirten,  Doppelte  Anziehung,  etc.;  auch  Landschaften. 

Soane,  Sir  John,  Baumeister,  geb.  10.  Sept.  1752  in  Reading  (Berks.,  England), 
t  20.  Jan.  1837  in  London,  Schüler  von  G.  Dance,  H  Holland  (bis  1766)  und 
der  Londoner  Akademie;  1777—80  in  Italien  weitergebildet.  1778  wurde  er  Bau- 
meister der  Bank  of  England  (deren  westlichen  Theil  er  aufführte),  1791  des  St.  James 


Sotre  —•  Sodoma.  299 

Palace  und  des  Houses  of  Parliament  und  1795  des  Forstdepartements.  1802  wurde 
er  Mitglied  der  Akademie,  1806  Prof.;  1807  Laute  er  am  neuen  Chelsea-Hospital  und 
an  der  Dulwich  Gallepy.  Sein  Plan  für  dio  neuen  Gerichtshöfe  (1820j  wurde  abge- 
ändert, der  für  einen  Palaet  auf  Constitution  Hill  nicht  ausgeführt;  seine  Fassaden  für  daa 
öffentliche  Amtsgebäude  in  Whitehall  und  das  Staatspapieramt  wurden  später  zer- 
stört. Er  bauie  im  griechischen  Stil.  S.  hat  auch  viele  architektonische  Werke  ver- 
öffentlicht. Seine  Kunst-  etc.-  Sammlungen  zu  einem  Soane-Museum  (Lincoln's  Inn- 
Fields,  London)  vereinigt,  vermachte  er  den\  Staat-  1831  war  er  geadelt  worden. 
Ehrenmitgl.  der  Akademien  zu  Wien  und  St.  Petersburg, 

Sobre,  Fran^ois  Hyacinthe,  Bildhauer,  geb.  28.  März  1793  in  Paris,  f  nach 
1858,  Schüler  von  Cartellieran  der  ]&cole  des  beaux-arta.  Von  ihm  Die  etruskische 
Malerei  (1855  Gipsstatue),  Die  Unschuld  (1857  desgi),  etc. 

Sobre,  Hyacinthe  Phil^as,  Bildhauer,  geb.  3.  Febr.  1826  in  Paris,  t  nach 
1878,  Schüler  von  Ramey  und  Dumont,  sowie  der  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm 
Arbeit  und  Vergnügen  (Grosse  Oper  Paris),  Christus  die  Wundmale  zeigend  (1857), 
Junger  Araber  (1867),  Griechischer  Philosoph  (1872  Broncestatue),  u.  A.  m. 

Sobrino,  CeciUa,  geb.  Morillas,  Malerin  und  Bildschuitzerin,  geb.  1538,  f  21. 
Oct.  1581  in  Madrid.  Sie  war  vielseitig  gebildet,  schnitzte  in  Holz,  malte  und  fertigte 
Karten,  sowie  Globen.  —  Von  ihren  7  Söhnen  war  Jose  S.  ebenfalls  Maler.  —  Von 
ihren  beiden  Töchtern  wurde  Cäcllia  S.  d.  J.,  Karmeliternonne  zu  Valladolid  und 
malte  ebenfalls,  besonders  Werke  für  ihr  Kloster. 

Sot'haczewsky,  Alexander,  Maler,  geb.  8„  Mai  1842  in  Itowa  (Russisch  Polen). 
Schüler  von  Simmler  an  der  Warschauer  Akademie,  weitergebildet  in  München. 
Von  ihm  Selbstbildniss,  etc. 

Soclior,  Eduard,  Maler,  geb.  1862  in  Citolib  (Böhmen),  thätig  in  Prag.  Er 
malte  Landschaften  und  Ansichten.  Von  ihm  Mein  Heim  auf  der  Sahara,  Des  Burg- 
hof von  Blois  in  Frankreich,  Schloss  Chambord,  etc. 

Sochor,  Vacslav  (Wenzel),  Maler,  geb.  8.  Nov.  1855  in  Citolib  (Böhmen), 
Schüler  von  Bonnat  und  C.  Dur  an  in  Paris.  Er  malte  Bildnisse,  nachdem  er  sich 
in  seiner  Vaterstadt  niedergelassen. 

Sodar,  Frans,  Maler,  geb.  1827  in  Dinant,  f  im  Jan.  1900  in  Assissi.  Er  machte 
weite  Reisen,  unter  Anderen  nach  den  Heil.  Stätten  und  Hess  sich,  nachdem  er 
geschichtliche  und  Genrebilder  gemalt  hatte,  \S88  in  Assissi  nieder,  um  sich  der 
religiösen  Malerei  zu  widmen.     Gold.  Med.  f.  christl,  Kunst  von  Leo  XIII. 

Soderini,  Manro,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  Schüler  des  G.  J.  dal  Sole. 
Von  ihm  besitzt  S.  Stefano  zu  Florenz  „S.  Zaobio  erweckt  ein  todtes  Kind. 

Sodini,  Dante,  Bildhauer,  geb.  29.  August  1858  in  Florenz.  Von  ihm  SS. 
Bonaventura,  Calisto,  Celestino  und  Girolamo  (Domfassade,  Florenz),  Beatrice  (Dante- 
Haus,  das.),  Grabdenkmäler  (dort,  in  Montevideo,  Rimini,  etc.).  Goldne  Med.  Paris  1889. 

Sodoma,  II,  eigentlich  Giovan  Antonio  de'  Bazzi  gen.  II  Sodoma,  Mattaccio, 
u.  A.  m.  geb.  1477  (?)  in  Vercelli  (Savoyen),  f  15.  Febr.  1549  in  Siena,  Schüler  von 
Spanzonetti  (1490—97),  dann  unter  Florentiner  Eiufluss,  sowie  in  der  Da  Vinci- 
Schule  weitergebildet,  vielleicht  ging  er  sogar  direct  bei  ihm  1497 — 1500  in  Mailand 
in  die  Lehre.  Von  1501  —  1518  war  er  in  Siena  thätig,  und  besuchte  von  hier  zwei- 
mal Rom,  1507  um  in  der  Camera  della  Segnatura,  1514  um  die  berühmten  Farnesina- 
Fresken  zu  malen.  Ueber  seinen  Aufenthalt  zwischen  1518  und  1525  wissen  wir 
nichts  Bestimmtes;  von  da  ab  war  er  wieder  bis  zu  seinem  Tode  in  und  um  Siena 
thätig.  Er  war  heissblütig,  voll  toller  Einfälle  und  erhielt  den  Spottnamen  11  Mat- 
taccio =  Der  Erz-Narr;  er  besass  grosses  Schönheitsgefühl  und  ausserordentliche 
Begabung,  die  noch  viel  Höheres  gezeitigt  hätten,  wäre  er  als  Mensch  und  Künstler 
strenger  mit  sich  selbst  verfahren.  Den  Namen,  unter  dem  wir  ihn  hier  einordnen 
und  unter  dem  er  allgemein  bekannt  geworden  ist,  erhielt  er  vielleicht  nur  in  Folge 
eines  schlechten  Witzes.  Von  seinen  Fresken  führen  wir  an  Die  wunderbare 
Speisung  u.  A.  (1503—4  Sa.  Anna  in  Creta  bei  Pienza),  Leben  des  Hl.  Benedikt 
(1505 — 6  Benediktinerkloster  Monte  Oliveto  Maggiore  bei  Buonconvento),  Mytho- 
logische Darstellungen  u.  A.  (Decke  der  Segnatura  im  Vatikan),  Die  Vermählung 
Alexanders  mit  Roxane,  etc.  (Farnesina,  Rom),  A.  in  S.  Francesco,  S.  Bernardino, 
S.  Domenico,  Sa.  Caterina,  S.  Spirito  etc.  zu  Siena,  im  Stadthaus  und  am  Stadtthör 
S.  Viene  das.,  etc.  Staffeleibilder  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Bergamo,  Berlin, 
Florenz  (Uffizi,  Pitti),  Frankfurt  a.  M.,  Genua,  London,  Lucca,  München,  Neapel,  Pisa, 
Rom  (Borghese),  Siena,  Turin,  Wien,  etc.,  auch  in  Sieneser,  sowie  anderen  italienischen 
Kirchen,  und  namentlich  in  Privatsammlungea  in  und  um  London,  Mailand,  Rom,  etc. 


300  Söborg  —  Soggi, 

Söborg,  Paul,  Maler,  geb.  22.  Oct.  1852  in  Berlin,  Schüler  von  Wilberg  und 
Bracht.     Von  ihm  ISonnenuntergang,  Landschaft,  etc. 

Söborg  -  Merz,  Josephine,  Malerin,  geb.  29.  Juni  18G1  in  Halberstadt, 
Schülerin  des  Kunstgewerbemuseums  in  Berlin,  Skarbinas  und  L.  Peschamps' 
in  Paris.  Sie  ging  dann  nach  Berlin  zurück  und  malte  Bildnisse,  sowie  Genre- 
bilder. 

Soeckler,  Johann  Michael,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1744  in 
Augsburg,  Schüler  von  Jungwirth.  Man  kennt  einige  Heiligenbilder  und  kleine 
Bildnisse  von  ihm. 

Söderinark,  Johan  Per,  Maler,  geb.  3.  Juni  1822  in  Stockholm,  f  1889 
das.,  Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  Sohn  des  Olof  J.  S.  Er  war  erst  Soldat, 
ging  mit  seinem  Vater  1845  nach  Italien,  kehrte  1848  durch  Frankreich  zurück 
und  studirte  1852—54  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  1855—56  bei  Couture  in 
Paris  weiter.  Er  malte  militärische  und  geschichtliche  Darstellungen  und  besonders 
Bildnisse.     Mitglied  der  Stockholmer  Akademie  (1874). 

Söderuiark,  Olof  Johan,  Maler,  geb.  1790  (1799?)  in  Stockholm,  fll.  Oct.  1848. 
Er  war  erst  Soldat  und  widmete  sich  seit  1819  der  Kunst,  1832  in  München,  1834 
(auch  1839,  1844)  in  Kom  studirend.  Er  malte  Genrebilder  und  Bildnisse,  z.  B. 
Jenny  Lind  als  Norma,  F.  Riepenhausen  (Gal.  Stockaolm)  „La  Grazia"  (das.)  etc. 
Sein  Leben  von  L.  Looström  (1879). 

Söller,  Anton,  Maler,  geb.  6.  Jaa.  1807  in  Köln  a.  Rh.,  f  9.  Dec.  1875  in 
Mülheim,  Schüler  der  Akademien  zu  Düsseldorf  und  München.  Eine  Zeit  lang  (bis 
1864)  war  er  Zeichenlehrer  an  der  Mülheimer  Bürgerschule.  S.  malte  Bildnisse  und 
Landschaften,  war  im  Restauriren  alter  Gemälde  bewandert  und  handelte  auch  mit 
Bildern,  Antiquitäten,  etc. 

Soeuimering,  Marg'arethe,  geb.  Grün  el  ins,  Malerin  und  Radiererin,  geb.  1768, 
t  1802  in  Frankfurt  a.  M.,  Schülerin  von  Reges  und  Prestel.  Sie  malte  Minia- 
turen, kleine  Copien  berühmter  Gemälde,  Bildnisse,  Aquarelle  etc.  und  radierte  in 
Kreide-Manier  Alceste  (n.  Tischbein)  und  die  vier  Jahreszeiten  (n.  Bartolozzi). 

SoemmeringT)  Samuel  Thomas  von,  Zeichner,  Maler  und  Radierer,  geb. 
28.  Jan.  1755  in  Thorn,  f  2.  März  1830  in  Frankfurt  a.  M.  Er  war  Anatom  und 
Physioiog,  und  betrieb  die  Kunst  als  Liebhaber.  Er  zeichnete  anatomische  Illustra- 
tionen, radierte  Bildnisse,  auch  Allegorien  nach  Chodowiecki  und  malte  Aquarelle. 

Soeus,  Jan,  Maler,  geb.  1547  (1553?)  in  Hertogenbosch,  f  1611  'Q  Parma, 
Schüler  von  J.  Boon  und  Mostaert  in  Antwerpen.  Er  malte  mit  vielem  Erfolg 
kleine  Landschaften  mit  Figörchen  auf  Kupfer,  ging  dann  nach  Rom  und  malte 
Landschaftsfresken  im  päpstlichen  Palast.  Endlich  malte  er  auch  Figurenbildor  für 
den  Herzog  Ranuccio  von  Parma. 

Soentgens,  Johann  Jakob,  Maler,  geb.  1650,  t  nach  1699.  1668  wurde  er 
Meister  in  Köln  a.  Rh.  Sein  Jüngstes  Gericht  gelangte  in  die  Ralhsstube  dort; 
ferner  malte  er  Allegorien,  Thesen,  etc. 

Soerenseu,  Carl  Frederik,  Maler,  geb.  8.  Febr.  1818  in  Besserby  bei  Kopen- 
hagen, t  24.  Jan.  1879  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  1846  und 
später  öfters,  machte  er  Seereisen  auf  dänischen  Kriegsschiffen.  Auch  besuchte  er 
z.  Th.  als  Stipendiat  Deutschland,  England,  Frankreich  (1858—54),  Italien  (1864)  und 
die  Niederlande.  1869  wurde  er  Professor.  Von  ihm  An  der  Küste  von  Jütland 
nach  dem  Sturm  (1848  Gal.  Kopenhagen),  An  der  isländischen  Küste  u.  1  A.  ^das.). 
Der  Sund  bei  Kronborg  (1871  Gal.  Christiania),  Kriegsschiffe  (Gal.  Stockholm),  etc.  Mitgl. 
der  Kopenhagener  und  Stockholmer  Akademien ;  Danebrog-Ord.,  Wasa-Ord.  --  Ein  J .  L. 
S.  radierte  zwei  Blatt  für  die  „Waterramp"  von  1855. 

Soest,  (Zoust),  Gerard,  Maler,  geb.  um  1637  in  Westfalen,  f  H-  Febr.  1680 
in  London,  gebildet  an  den  Werken  van  Dycks.  Um  1656  kam  er  nach  England, 
wo  er  mit  Erfolg  Bildnisse  malte  die  an  Terborgh  erinnern,  z.  B.  Dr.  J.  Wallis 
Lord  Mayor  Scheldon,  etc. 

Soest,  Jarenns  van,  s.  Jarenns. 

Söeterik,  Theodoor,  Maler  und  Lithograph,  geb.  18.  Jan.  1810  in  Utrecht, 
Schüler  von  C.  van  Geelen  und  H.  v.  Straaten.     Er  schuf  Landschaften 

Soeur,  s.  Le  Soonr. 

Soggi,  Mccolt),  Maler,  geb.  1480  in  Arezzo,  f  1551  daselbst,  kam  jung  nach 
Florenz  und  studirte  unter  P.  Vanucci.  1512  ging  er  nach  Rom  und  erhielt  durch 
seinen  Gönner  Card,  di  Monte  viele  Aufträge  in  Arezzo.  Er  soll  auc-h  in  Prato  und 
1550  nochmals  in  Rom  thätig  gewesen  sein.    Historien  von  ihm  im  Dom,  S.  Agostino, 


Sogliani  —  Soiron.  301 

S.  Domenico,  S.  Michele,  Sa.  Maria  delle  Lagrime,  etc.  zu  Arezzo.    Ferner  schuf  er 
Bildnisse. 

Sogliani,  GioTanni  Antonio,  Maler,  geb.  1492  in  Florenz,  f  17.  Juli  1544  das., 
Schüler  und  lange  Gehülfe  des  Lorenzo  di  Credi.  1522  wurde  er  Mitgl.  der 
Gilde  in  Florenz.  Spater  wurde  er  von  Pagholo,  A.  A"ngeli  und  Albertinelli  beein- 
fbisst.  Von  ihm  Anbetung  der  Hirten  (Copie  nach  Credi,  Mus.  Berlin  Depot),  Ma- 
donna (Florenz  Offizien),  S.Martin  (Or  San  Micheje,  Florenz),  Madonna  (von  Perino 
del  Vaga  begonnen,  Dom  Pisa);  A.  in  S,  Giovanni  Battista,  S.  Lorenzo,  S.  Marco  zu 
Florenz,  in  Sa.  Maria  del  Fosso  zu  Anghiari,  etc. 

Sogrilaro,  s.  Gatti,  B.  nnd  G. 

Sogni,  Giuseppe.  Maler,  geb.  1797,  f  nach  1839,  Schüler  der  Mailänder  Aka- 
demie unter  Pacetti  und  Sabatelli,  von  1830  an  auch  in  Rom  gebildet.  1434 — 39 
war  er  Prof.  an  der  Akademie  zu  Bologna,  1889  an  der  Brera  Akademie  zu  Mailand. 
Von  ihm  Kaub  der  Sabinerinneu  (1831),  Letzte  Stunde  der  Beatrice  Cenci,  Adam 
und  Eva,  etc.;  auch  Bildnisse,  sowie  Fresken  in  S.  Pietro  al  Rosario  zu  NoYa,ra, 
Mitgl.  der  Akademie  Mailand  1829. 

Schier,  Charlotte  J.,  s.  Ricliard,  C.  J. 

Sohier«  Hector,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Caen.  1521  baute 
er  die  Apsis,  das  Chorgewölbe  und  das  südliche  Seitenschiff  von  S.  Pierre  zu  Caen. 

Sohn,  Alfred,  Maler,  geb.  8.  Febr.  1876  in  Düsseldorf  (?),  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien  und  bei  Cormon  sowie  Dagnan- 
Bouveret  in  Paris,  Sohn  des  Karl  R.  Sohn.  Er  Hess  sich  in  Neuilly  bei  Paris 
nieder,  malte  Landschaften,  Genrebilder,  Bildnisse  und  Thierstücke  und  hat  auch 
Buchillustrationen  gezeichnet. 

Solin,  Johann  Angust  Wilhelm,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1829  iu  Berlin,  f  16. 
März  1899  in  der  Heilanstalt  Pützchen  bei  Bonn,  Schüler  seines  Oheims  Karl  F. 
S.  und  Schadows  ao  der  Düsseldorfer  Akademie.  Er  malte  erst  Historien,  dann 
Genrebilder.  1874  wurde  er  Lehrer,  später  Prof.  an  der  Düsseldorfer  Akademie. 
Von  ihm  Christus  auf  dem  Meer  (Stadt.  Gal.  Düsseldorf),  Eine  Gewissensfrage  (Gal. 
Karlsruhe),  Verschiedene  Lebenswege  (Gal.  Wiesbaden),  Consultation  beim  Rechts- 
anwalt (1866  Mus.  Leipzig);  A.  in  den  Gal.  zu  Berlin  und  Königsberg.  Mitgl.  der 
Berliner,  Amsterdamer  und  Stockholmer  Akademie;  Gold.  Med.  Paris  1867  u.  a.  m. 
Roth.  Adl.  Ord.  IL  Kl,  Kronen-Ord.  IL  Kl. 

Sohn,  Kari  Ferdinand,  Maler,  geb.  10  Dec.  1805  in  Berlin,  f  25.  Nov  1867 
in  Köln  a.  Rh.,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Schadow,  den  er  nach  Düs- 
seldorf begleitete.  Er  besuchte  die  Niederlande  und  1830  Italien.  1838  wurde  er 
Prof.  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  Von  ihm  Der  Raub  des  Hylas  u.  a.  ^Nat.-Gal., 
Berlin),  Die  beiden  Leonoren  (Sammlung  Raczynski,  das.),  Gräfin  Monts  (Mus. 
Köln  a.  Rh.).  A.  in  den  Gal.  z\  Christiana,  Karlsruhe  und  Leipzig,  etc.  auch  Bild- 
nisse, besonders  von  Frauen.  S.  hat  auch  ein  Blatt  für  Reinicks  Malerlieder 
radiert. 

Sohn,  Karl  Rudolph,  Maler,  geb.  21.  Juli  1845  in  Düsseldorf.  Schüler  des 
Polytechnikums  in  Karlsruhe,  der  Düsseldorfer  Akademie  und  seines  Vetters  Wil- 
helm S.,  Sohn  des  Carl  F.  S.  Er  bereiste  Frankreich,  England,  die  Niederlande, 
Spanien  und  Italien  und  liess  sich  später  in  München,  dann  in  Düsseldorf  nieder. 
1873  heirathete  er  die  Tochter  des  Malers  A.  Rethel.  Von  ihm  Genrescenen  x  B. 
Eidechs'chen,  Nachtisch  und  viele  Bildnisse  fürstlicher  Personen,  darunter  Königin 
Victoria,  Grossfürstin  Sergius,  Prinzessin  Heinrich  von  Preussen,  et. 

Sohn,  Paul  Eduard  Richard,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1834  in  Düsseldorf,  Schüler 
seines  Vaters  Carl  F.  S.,  der  Düsseldorfer  Akademie  1852— öO  und  von  R.  Jordan. 
Er  bereiste  Deutschland,  sowie  Frankreich  und  malte  Bildnisse  und  Genrescenen. 
z.  B.  Einquartierung  (1862),  Mutterfreude  (1863),  etc.^  auch  Bildnisse. 

Sohn-Rethel,  s.  Sohn,  Alfred. 

Soidas,  griechischer  Bildhauer  vom  Anfang  des  5.  Jahrhunderts,  der  mit 
Menaichmos  eine  Statue  der  Artemis  T^aphria  aus  Gold  und  Elfenbein  bildete,  die 
AuguEtua  21  v.  Chr.  aus  Calydon  entführte  und  den  Bewohnern  von  Patras  schenkte; 
in  Pompei  und  in  Venedig  wurden  Copien  derselben  entdeckt. 

Soignie,  Jacques  Joachim  de,  Maler,  geb.  1720  in  Mons,  f  17^3,  studirte  in 
Paris  und  war  in  Lyon,  dann  in  Mons  thätig,  wo  das  Museum  Historien  und  Genre- 
bilder seiner  Hand  birgt. 

Soiron,  Francois,  Maler,  geb.  1755,  f  1813  in  Paria.  Er  schuf  Schmelzmale 
reieu,  z.  B.  Napoleon,    die    Kaiserin     Josephine,    u    A.    Med.    I.    Kl.    ISUS.  —  Sein 


302  Soissons  —  Solari. 

Sohn  .und   Schüler  Philipp  S.    war  als  Porzellanmaler   thätig   und  lieferte  für  die 
Herzogin  von  Berry  ein  Jagdseryice,  sowie  Bilder  auf  Porzellan. 

Soissons,  Jean  de,  s.  Jean  de  Soissons  (im  Nachtrag). 

Soitoox,  Jean  FranQOis,  Bildhauer,  geb.  16.  Sept.  1816  in  Besan^on,  Schüler  von 
Feuchere  und  David  d'Angers.  Von  ihm  Die  Republik  (Statue  1848,  erst  1880  in 
Paris  enthüllt),  Der  Genius  des  Kampfes  (Louvre,  Paris),  Erato,  Clio  (Statuen,  Tuile- 
rien),  Paul  de  Flotte  (Büste),  Montaigne,  Papin  (Statuen),  etc.  Gr.  Preis  1848;  Med. 
II.  Kl.  1851;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1880. 

Soitz,  G.  C,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts  der  um  1530  Bildnisse  für 
die  Buchillustration,  etc.  zu  Wien  stach. 

Soins,  s.  Soye. 

Sojaro,  II,  s.  Gatti  B.  und  6. 

Söjo,  Toba,  8.  Kaknyn. 

Sokolow,  Iwan,  Kupferstecher,  geb.  1717,  f  1756,  Schüler  von  Ell  ig  er  und 
Wortmann,  thätig  in  Russland,  Von  ihm  Czarin  Elisabeth  Petrowna,  Czarin  Anna 
Ivanowna,  Freudeufeuer ,  Buchvignetten,  Bildnisse,  Wappen,  etc.  —  Ein  anderer 
Iwan  S.,  geb.  1823  in  Astrachan,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie  und  1860 
Prof.  in  Sudscha,  malte  russische  Genrebilder  in  Oel  und  Wasserfarben 

Sokolow,  Peter,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1791  in  St.  Petersburg, 
Schüler  von  Battoni  in  Rom.  Er  malte  geschichtliche  und  mythologische  Bilder, 
z.  B.  Merkur  und  Argus. 

Sokolow,  Peter  Petrowitseh,  Maler,  geb.  1821  (?),  t  1899  in  St.  Petersburg, 
wo  er  thätig  war.  Er  malte  Genrebilder,  vielfach  in  Wasserfarben,  z.  B.  Die  Land- 
kutsche, Dorfbegräbniss,  Reise  im  Winter  und  Der  Betrunkene,  Goldne  Med. 
Paris  1889. 

Sokolowski,  Jakob,  Maler  und  Radierer,  geb.  1784  in  Wyczolki  bei  Warschau, 
t  1837  in  Buköw  (Kreis  Lublin),  Autodidakt  und  von  Orlovski  beeinflusst,  dem  er 
in  St.  Petersburg  näher  trat.  1820  zog  er  sich  auf  das  Land  nach  Bukow  zurück. 
Er  malte  Genrebilder  und  zeichnete  Caricaturen. 

Sokolowski,  Siegmnnd,  Maler,  geb.  1859  im  Posenschen,  f  1888  (?)  in  Paris, 
Schüler  der  Krakauer  Kunstschule  und  der  Münchcner  Akademie  unter  Wagner. 
Von  ihm  Josef  von  seinen  Brüdern  verkauft  (1883\  Birkenwäldchen,  Weideplatz  im 
Walde,  etc. 

Solari,  eigentlicher  Familienname  der  Baumeister  und  Bildhauer  Lombardo^ 
Antonio,  Martine,  Moro,  Pietro,  Sante,  Tommaso,  Tallio,  etc.,.  s*  d. 

Solari,  Achille,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1835  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.     Er  malte  in  Aquarell  und  Oel  Landschaften  sowie  Ansichten. 

Solari,  Guiniforte,  Baumeister,  gen.  G.  da  Campione,  geb.  1429  in  Campione, 
f  17.  Jan.  1481,  Schüler  seines  Vaters  Giovanni  I.  S.,  dem  er  1459  als  Hauptleiter 
des  Mailänder  Doms  beigegeben  wurde.  Von  ihm  ferner  der  erste  Stock  des  grossen 
Hospitals  das.  (nach  1456),  Theile  der  Certosa  di  Pavia,  die  Brücke  über  den  Tanaro 
bei  Alessandria  und  (1480)  Sa.  Maria  della  Rosa  (1840  zerstört).  Von  ihm  ferner 
für  Galeazzo  Sforza  die  Restaurirung  der  Kastelle  von  Novara,  Porta  Giovia  und 
Gambolate ;  endlich  wahrscheinlich  Sa.  Maria  delle  Grazie  (1464 — 76)  und  Theile 
von  S.  Niccolo  (1460),  Alles  in  lombardisch-pothischem  Stil. 

Solari,  Marco,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  gen.  Marco  da  Campione, 
unter  welchem  Namen  er  schon  oben  angeführt  ist.  Wir  fügen  hier  zu,  dass  er  den  fünf- 
schiffigen  Dom  zu  Monza,  so  wie  er  jetzt  erhalten  ist,  erbaute  und  1396  die  berühmte 
Certosa  di  Pavia  begonnen  hat.  —  Sein  Sohn  (?)  Giovanni  I.  S.  war  um  1428  Bau- 
meister der  Certosa  di  Pavia.  —  Dessen  Sohn  (?)  Giovanni  II.  S.  war  um  1475 
Baumeister  von  Dolcebono.  —  Dessen  Bruder  Francesco  S.  war  Bildhauer  in  S. 
Angelo.  —  Ein  Agostino  S.  war  Bildhauer  am  Mailänder  Dom. 

Solari,  Santini,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  um  1576  in  Como  (?),  f  1646 
in  Salzburg,  wo  er  um  1614  den  Dom  nach  Plänen  des  Vinc.  Scamozzi  baute. 
Ferner  von  ihm  Statuen  im  bischöfl.  Palais  und  Garten  das. 

Solari,  Tommaso,  Bildhauer,  geb.  4.  Sept.  1820  in  Neapel,  sollte  erst  Bau- 
meister werden,  studirte  als  Pensionär  in  Rom,  Er  wurde  Prof.  an  dor  Neapolit. 
Akademie.  Von  ihm  David  und  Abigail,  Christus  (Kgl.  Kapelle,  Neapel),  Mariae 
erster  Tempelgang  (Hauptkirche  in  Capua),  S.  Tommaso  d'Aquino  und  S.  Agostino 
(Dom  zu  Gaeta),  Bacchantin  (Pinak.  zu  Capodimonte),  12  Rechtsgelehrtenbüaten 
(Appellationshof,  Neapel),  etc.  Mitgl.  der  Nsapol.  und  der  Römischen  San  Luca- 
Akademiej  SS.  Maurizio  e  Lazzaro  Ord.,  "verscb.  Med. 


Solario  —  Sole.  303 

SoIariO)  Andrea^  Maler,  gen.  Andrea  da  Milano,  geb.  vor  1475,  f  nach  1514. 
1490  war  er  mit  seinem  Bruder,  dem  Bildhauer  Cristoforo  S.  in  Venedig,  1493  in  Mailand, 
1507—09  in  Gaillon  in  der  Normandie,  wo  er  die  Kapelle  des  Kardinals  d'Amboise 
schmückte,  thätig.  Er  weist  eine  Vereinigung  von  Lombardischen  und  Venezianischen 
Zügen  auf  und  galt  in  Mailand  unbestritten  als  zweiter  neben  L.  da  Vinci.  Ein  grosses 
Altarwerk  für  die  Certosa  di  Pavia  hinterliess  er  unvollendet.  Ferner  von  ihm  Ma- 
donna mit  Heiligen  (1495,  Brera,  Mailand),  Sa.  Catbarina,  S.  Joannes  Baptista  (1495 
Mus.  Poldi  Pezzoli,  das.),  Flucht  nach  Egypten  (1515  ebenda),  Madonna  u.  A.  (1503 
Louvre,  Paris),  Bildniss  eines  Senators  (1505  Nat.-Gal,,  London),  Pietk  (Sammlung 
des  Lord  Kinnaird,  Rossie  Priory),  Die  Kreuztraguug  (Gal.  Borghese,  Rom),  desgl. 
(Gal.  Brescia),  Cardinalsbild niss  (Mus.  Neapel),  Sogenannter  Mass.  Sforza  (Gal.  Crespi, 
Mailand),  Ein  Haus  (Gal.  Bergamo),  etc. 

Solario,  Antonio  da,  Maler,  gen.  Lo  Ziu^raro,  wahrscheinlich  eine  ganz  mys- 
tische Persönlichkeit,  angeblich  um  1382  in  Civitä  di  Penna  geb.,  f  1455  (?)  in 
Neapel,  mit  Legenden  von  der  Art  des  Q.  Massys  umgeben.  Der  Maler  dem  man 
die  betreffenden  Bilder  zuschreibt,  scheint  Umbrisch-Florentinische  Schule  durchge- 
macht zu  haben.  Besonders  hervorzuheben  ist  eine  Madonna  mit  Heiligen  im  Mus. 
Neapel.  Die  meisten  der  ihm  ehemals  zugetheilten  Gemälde  werden  jetzt  gänzlich 
anderen  Meistern  z.  Tb.  sogar  (wie  in  Dresden)  Nichlitalienern  zugeschrieben. 

Solario,  Cristoforo,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  vor  1475,  f  nach  1525, 
Bruder  des  Andrea  S.  Um  1490  war  er  mit  diesem  in  Venedig  thätig  und  wurde 
in  Mailand  Hofbildhauer  L.  Sforzas  bis  zu  dessen  Tod.  Später  kam  er  auch  nach 
Rom,  wo  er  ungünstig  beeinflusst  wurde,  kehrte  1501  als  Bildbauer  am  Dom  nach 
Mailand  zurück  und  wurde  1519  auch  Dombaumeister.  Von  seinen  Bauten  nennen 
wir  ferner  die  Fortführung  von  S.  Ambrogio  zu  Mailand,  ein  Plan  zur  Erweiterung 
des  Doms  von  Como,  die  obere  Fassade  der  Certosa  von  Pavia,  Sa.  Maria  della  Pas- 
sione  zu  Mailand  und  Sa.  Croce  in  Pavia.  Seine  plastische  Glanzleistung  war  das 
leider  zerstörte  Grabmal  der  Beatrice  d"Este  für  Sa.  Maria  delle  Grazie,  dessen 
beide  Hauptfiguren  (1498  u.  ff.)  im  1.  Schiff  der  Certosa  di  Pavia  erhalten  sind.  Wir 
nennen  weiter  ebenda  Die  Pietä  am  Antependium  des  Hochaltars  im  Mönchschor,  in 
der  Sacristei  des  Mailänder  Doms,  Christus  an  der  Säule  (am  Aeusseren  das.), 
Adam,  etc. 

Soldaditsch,  s.  Szoldatics. 

Soldani-Benzi,  Massimiliano,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  um  1658  in 
Florenz,  f  1740  in  Montevarchi,  Schüler  von  G,  Arrighi,  dann  auf  Kosten  Cosimo  UL, 
von  C.  Ferri  und  E.  Ferrata  in  Rom,  endlich  auch  in  Paris  gebildet.  lu  Rom 
fertigte  er  für  die  Königin  Christine  von  Schweden,  Medaillen  auf  Ferri,  Ferrata, 
Card.  Azzollini,  Chigi,  Rospigliosi;  in  Paris  für  Louis  XIV.  eine  grosse  gestochene 
Friedensmedaille;. in  Florenz  Enthauptung  des  Täufers  (Basrelief),  Broncekaudelaber 
(für  Sa.  Annucziata),  Reliquarium  (für  Sa.  Maria  Maddalena  de'  Pazzi),  die  Mausoleen 
des  M.  A.  Zondadari  und  M.  de  Villena  (Beide  für  Grossherzog  Fernando),  kleine 
Figuren  und  Reliefs  in  Edelmedall,  12  Büsten  und  3  Broncestatuen  für  Fürst  J.  A. 
tOQ  Liechtenstein,  etc. 

Soldi,  Andrea,  Maler,  geb.  um  1682  in  Florenz,  f  nach  1766.  Er  besuchte 
Palestina,  kam  um  1735  nach  England  und  malte  Bildnisse,  sowie  Historien  nicht 
ohne  Glück,  doch  war  er  leichtsinnig. 

Soldi,  Emile  Artünr,  Medailleur  und  Bildhauer,  feb.  29.  Mai  1846  in  Belleville 
(Paris),  Schüler  von  Dumont,  Farochou  und  Lequesne.  1869  erhielt  er  den 
1.  gr.  Rompreis  auf  Grund  einer  Medaille.  Das  Glück  und  das  Kiud.  Von  ihm 
Actaon  (1877  Marmor-Basrelief  Mus.  Besangen),  Gallia  (1873  Ltixeiniiourg,  Paris), 
Erinnerung  an  Venedig  (Gemmej,  Huldigung  an  Beethoven,  Bildnissmedaillcn  und 
Büsten,  etc.  S.  veröffentlichte  „Recueil  et  memoires  pour  rilistoirc  et  TArt"  und 
„La  Sculpture  egyptienne",  sowie  Mehreres  in  Fachzeitschriften.  Med.  3.  Kl.  1873, 
Kr.  d    Ehrenleg.  1878. 

Sole,  Giovanni  Antonio  Maria  dal,  Maler,  gen.  II  Mouchiiio  dai  Paesl 
(weil  er  mit  der  1.  Hand  malte),  geb.  1606  iu  Bologna,  f  1684,  in  der  Albauischule 
gebildet,  in  deren  Manier  er  gute  staffirte  Landschaften  malte. 

Sole,  GioTawni  Ginseppe  dal,  Maler,  geb.  10.  Dec.  1654  in  Bologna,  f 
22.  Juli  1719  das.,  Schüler  seines  Vaters  U.  Antonio  M.  dal  S.,  des  Canuti  und 
des  L.  Pasinelli,  dem  er  besonders  nachstrebte.  Seine  sorgsame  Durchführung 
und  sein  Verständniss  für  Costüm,  Landschaft  und  Architektur  wurden  gerühmt. 
Von   ihm  Abend    Nacht   und  Morgen   (Casa  Zappi,  Imola),    Der    ungläubige  Thoraas 


304  Solemacker  —  SoHb. 

(Mad.  di  Galiera,  Bologna),  Die  Verkündigung  (San  Gabrielle,  das.),  Fresken 
(S.  Biagio,  das.),  Hercules  und  Omphale  (Gal.  Dresden),  Ruhe  auf  der  Flucht  (GaK 
Augsburg),  etc.  auch  einige  Radierungen  nach  eigener  Zeichnung  und  nach  Pasinelli. 
Mitglied  der  Accad.  Clementina  zu  Bologna. 

Solemacker,  s.  Soolmaker. 

Soleri,  Giorgio,  Maler  und  Bildbauer,  geb.  nach  1500  (?)  in  Alessaudria, 
f  1557,  wahrscheinlich  Schüler  seines  Schwiegervaters  ß.  Laniui,  an  R.  Santi 
weitergebildet.  Er  war  für  Felipe  II.  im  Escorial  thätig,  sowie  für  den  Herzog 
Emmanuel  von  Savoyen.  Von  ihm  Die  Jungfrau  als  Schutzpatronin  (S.  Francesco, 
Alessandria),  Sa.  Maria  mit  S.  Lorenz  (1573  Dominikaner-Kirche,  Casale),  gute 
Bildnisse,  etc. 

Solfarolo,  II,  s.  TaTella. 

Solger,  Bernhard,  Baumeister,  geb.  1821  in  Rcntweinsdorf  (Bayern),  Schüler 
von  Gärtner.  Er  wurde  in  Nürnberg  städtischer  Bäurath  und  schuf  meist  im 
gothischen  Stil  dort  das  Krankenhaus,  das  Bankgebäude,  die  Handelsschule,  die  neue 
Katharinenmüble,  das  Marienthor,  das  Leiehenhaus  des  S.  Rochuskirchhofs.  Von 
ihm  ferner  die  protestantische  Kirche  zu  Stein,  das  Mausoleum  des  Fürsten  von 
Thurn  und.  Taxis  in  Regensburg  und  das  des  Grafen  Pückler  in  Farnbach. 

Soli,  Guiseppe  Maria,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1745  in  Vignola  bei 
Modena,  f  1822,  gebildet  in  Bologna  und  als  Pensionär  in  Rom  unter  Battoni  u.  A. 
1784  wurde  er  Gründen  und  Direktor  der  Akademie  zu  Modena  später  Prof.  der 
Zeichenkunst  an  der  Militärschule  und  dann  wieder  an  der  Akademie  dort.  Von 
ihm  Pal.  Bellucci  (Vignola),  mehrere  Brücken,  Theile  des  herz.  Palasts  (Modena), 
Spital  und  Kirchhof  (Cento),  Pal.  Reggio  am  Marcusplatz  (Venedig),  etc.  Ferner 
malte  er  auch  Landschaften  und  Architekturen, 

Soliero,  Domenico  (gen.  Morelli),  Maler,  geb.  4.  August  1826  m  Neapel, 
Schüler  der  Akademie  das.,  an  der  er  mit  21  Jahren  1847  den  Rompreis  gewann. 
In  Rom  war  er  Schüler  C.  Guerras.  Dort  malte  er  eine  Madonna  das  Christus 
kind  wiegend,  kämpfte  dann  auf  den  Barrikaden  in  Neapel,  als  der  Aufruhr  gegen 
die  Bourbonen  ausbrach,  und  kehrte  von  seiner  Wunde  geheilt,  zur  Arbeit  zurück. 
Später  von  F.  Palizzi  angeregt,  studirte  er  mehr  nach  der  Natur  und  bereiste  Frank- 
reich, Deutschland  und  Holland,  wo  er  auch  die  Kunst  und  Unterrichtsmethoden  studirte. 
Als  die  Kunstschule  in  Neapel  reorganisirt  wurde,  wurde  F.  Palizzi  Präsident  und 
er  Professor  und  Direktor  des  Zeichenunterrichtes,  den  er  aus  den  alten  akade- 
mischen Geleisen  befreite.  Von  ihm  Himmelfahrt  Mariae  (Deckenbild  in  der  Schloss- 
kapelle zu  Neapel),  Die  Bilderstürmer  (Galerie  von  Capodimonte),  Die  Versuchung 
des  Hl.  Antonius,  Christus  auf  dem  Meere  schreitend,  Talitalumi,  die  Hl.  Magdalena 
begegnet  dem  Erlöser.  Mitglied  vieler  europäischer  Akademien ;  Inhaber  mehrerer 
Orden  und  Senator  seit  188ü. 

Soliman  -  Lientaud,  — ,  Kupferstecher,  geb.  um  1810,  t  1880.  Er  stach 
einige,  unbedeutende  Bildnisse,  wurde  aber  als  Bildniss-Kenuer  und  -Schriftsteller 
geschätzt. 

Solimena,  Francesco,  Maler,  gen.  L'Abbate  Ciccio,  geb.  4.  Oct.  1657  in 
Nocera  de'  Pagani,  f  5.  April  1747  in  Neapel,  Schüler  seines  Vaters  Angelo  S., 
dann  von  F.  di  Maria  und  G.  del  Pö,  auch  an  den  Werken  der  Eclectiker  in 
Rom  gebildet.  Card.  Orsini  (nachmals  Benedikt  XIII.),  König  Felipe  V.,  u.  A.  be- 
günstigten ihn.  Er  schuf  Fresken  in  S.  Paolo  Maggiore  und  S.  Domenico  Maggiore, 
Gesü  nuovo.  Alle  in  Neapel;  A.  in  Assissi  und  Monte  Cassiuo.  1702  ertheilte  Felipe  V. 
ihm  Auftrag  für  Gemälde  in  der  kgl.  Kapelle  zu  Madrid.  Staffeleibilder  von  ihm  befin- 
den sich  in  den  Sammlungen  zu  Dresden  (7  Bilder),  Florenz  (Utfizi),  Genua  (Pal.  Ducale), 
Gal.  Haag  (Die  Verkündigung),  Madrid,  Mailand,  Paris,  Prag,  Rom  (Pal.  Corsini), 
St.  Petersburg,  Stockolm,  Wien,  etc.,  sowie  in  neapolitanistben  u.  A.  Kirchen.  Von 
ihm  auch  2  Radierungen. 

Solis,  Francisco  de,  Maler,  geb.  1629  in  Madrid,  f  25.  Sept.  1684  das.,  sollte 
erst  Theologe  werden,  dann  Schüler  seines  Vaters  Juan  de  Ö.  Er  hatte  schon  mit 
18  Jahren  Erfolg,  und  malte  die  Thaten  des  Herkules  zum  Einzug  der  Königin 
Louise  von  Orleans.  Eine  Zeit  lang  unterhielt  er  eine  Akademie  in  eigenem  Hause, 
sammelte  ferner  ausserordentliche  Kunst-  und  ßücberschätze.  Sein  Reichthum  und 
seine  Trägheit  verhinderten,  dass  er  es  in  der  Malerei  weiter  brachte.  Sein  werth- 
volles  Ms.  mit  Biographien  spanischer  Künstler  ging  leider  verloren.  Er  malte 
Historien  für  Klosterkirchen  zu  Madrid,  Alcala  und  Valladolid,  z.  B.  Die  unbedeckte 
Empfängniss  (Kapuzinerkloster,  Madrid). 


Solis  —  SolYijns.  305 

Solls,  Nikolaus,  Radierer  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  wahrschein- 
lich in  Nürnberg  geb.,  f  nach  1570;  vielleicht  Bruder  des  Virgil  S.  1567  wurde  er 
nach  München  berufen,  um  Vermählungsfestlichkeiten  auf  15  Blatt  zu  stechen.  Von 
ihm  ferner  die  9  Musen  (1565  radiert),  6  weibliche  Gottheiten,  12  Blatt  Soldaten, 
und  von  Holzschnitten  Die  Passion  (24  Bl.)  und  einige  Bildnisse. 

Solls,  Virgil,  Maler,  Kupferstecher  und  Holzschneider,  geb.  1514  in  Nürnberg, 
t  1.  Aug.  1562  das.  Seine  Bilder  sind  selten,  dagegen  schuf  er  über  800  Stiche, 
Radierungen  und  Holzschnitte.  Er  gehört  zu  den  Kleinmeistern  der  Nachblüthe  und 
ist  entschieden  zweiten  Ranges.  Von  Kupferplatten  nennen  wir  Vasen  und  Gold- 
schmiedsverzierungen (1541),  Jagdbildchen  (1541),  Cupido  und  Psyche,  etc.  (n.  R.  Santi), 
Das  Wiedertäuferbad  (n.  Aldegrever);  von  Holzschnitten  Französische  Könige  voa 
Pharamond  bis  Henri  111.,  mehrere  Bibelfolgen.  Die  Metamorphosen  des  Ovid  (1563), 
Alciati  Emblemata  (1581),  etc. 

Solitario,  Eruesto,  Bildhauer,  geb.  im  Juli  1838  in  S.  Giorgio  Lamulara 
(Benevent),  als  Pensionär  Schüler  der  Neapolit.  Akademie.  Er  war  als  Lehrer  thätig. 
Von  ihm  Drei  grosse  Terracotta-Statuen  (Kirche  zu  Saviano),  Sechs  Archaeologen- 
Bildnisse  (Mus.  Nazionale,  Neapel),  Bacchus  mit  einer  Ziege  spielend,  Bildnissbüsten 
und  Medaillons,  etc. 

SollazKino,  II,  (eigentlich  Giuliano  da  Montelupo?),  Maler,  geb.  um  147U, 
t  1543  in  Pisa.  1506  arbeitete  er  mit  G.  B.  Volponi  in  Pistoja.  Von  ihm  ferner 
Altar  (S.  Stefano,  Serravalle).     A.  Bilder  in  Gasöle  und  Pisa.. 

Soller,  Angnst,  Baumeister,  geb.  14.  März  1805  in  Erfurt,  f  5i  Nov.  1853. 
Jn  seiner  Vaterstadt  gebildet,  kam  er  1833  durch  Schinkel  als  Landbaumeister  nach 
Berlin.  1837  wurde  er  Assessor  (und  nächster  Gehilfe  Schinkels),  1841  Ober-,  1843  Geh. 
Gber-Baurath ;  1846  bereiste  er  Italien.  Von  ihm  der  Entwurf  zur  kathol.  Kirche 
in  Berlin  (1850,  romanisch)  und  die  Kirche  zu  Miechowitz  in  Oberschlesien,  (gothisch). 
Mit  Busse  und  Stüler  gab  er  eine  Sammlung  von  Kirchenentwürfen  heraus. 

SoUewijn,  Hendriua,  Malerin  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1784  in  Haarlem, 
Schülerin  von  W,  Hendriks.     Sie   malte   Blumen  und  F'rüchte. 

SoUier,  Clemence  Marie  Louise,  Malerin,  geb.  vor  1825,  t  1849.  Von  ihr 
Junge  Badende  (1849  Pastell),  Johannes  der  Täufer  (1845),  Bildnisse,  etc. 

Sollier,  Paul  Loois  Eugene,  Bildhauer,  geb.  vor  1855  in  Paris,  Schüler 
von  C.  Cordier.  Von  ihm  Roulin  (1876  Marmorbüste,  Bibliothek  d.  Instituts),  etc., 
auch  Bildniss-Medaillons. 

Soloinon,  Abraham,  Maler,  geb.  1824  in  London,  f  19-  Dec.  1862  in  Biarritz, 
Schüler  der  Bloomsbury  Kunstschule  (1838)  und  der  Londoiier  Akademie  (1839). 
Von  ihm  In  Erwartung  des  ürtheils  (1857),  Freigesprochen  (1859),  „The  Lost  Found", 
Der  eingebildete  Kranke,  etc. 

Solou,  Marie  Jeanne,  Malerin,  geb.  1836  in  Montauban  (De'p.  Tarn-et-Ga- 
ronne),  Schülerin  von  Belloc.  Sie  malte  Miniaturen  (meist  Bildnisse)  und  kleine 
Aquarell-,  sowie  Porzellan-Copien. 

Solorzano,  Martino,  spanischer  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Um  1504 
vollendete  er  die  Kathedrale  von  Palencia. 

Solosmeo,  II,  (eigentlich  Antonio  di  Giovanni?),  Bildhauer  und  Maler  des 
16.  Jahrhunderts,  Schüler  von  A.  Contucci  und  A.  Angel  i.  Von  ihm  besitzt  die 
Badia  di  S.  Fedele  zu  Poppi  eine  Madonna  mit  4  Heil.  (1527). 

Solsernns,  Maler  des  13.  Jahrhunderts.  Vou  ihm  (1207)  die  Mosaiken  an  der 
Faqade  des  Domes  zu  Spoleto. 

Soltan,  Heinrich  Wilhelm,  Maler  und  Radierer,  geb.  in  Hamburg,  f  1861, 
in  München  gebildet,  besuchte  auch  1840  Paris.  Er  malte  Architekturen,  Genre- 
bilder, Miniaturen  und  Adressen,  radierte  Illustrationen  zu  Kinderliedern,  Gedichten 
und  zeichnete  kirchliche  Kunstwerke  ab.  Von  ihm  Hamburger  Dankesadressen  (1843), 
Allerseelenfest  (1835),  Eingang  im  Pal.  Castei  zu  Venedig,  Flossfahrt  auf  der  Isar,  etc. 

Soltau,  Pauline,  geb.  Suhrlandt,  Malerin,  geb.  nach  1817,  Schülerin  ihres 
Vaters  Rudolf  S.  und  des  Dubufe  in  Paris.  Sie  malte  Genrebilder  (z.  B.  Der 
erste  Unterricht)',  besonders  aber  Bildnisse,  von  denen  eins  in  die  Schweriner  Gal. 
gelangte. 

Solvijns,  Frans  Baltasar,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1760  in  Antwerpen, 
t  1824,  Schüler  von  Querteraont,  weitergebildet  unter  Vincent  in  Paris.  Er 
wurde  Kapitän  von  Fort  Lillo  und  Schlosshauptmann  zu  Laeken.  Nach  der  Revolu- 
tion folgte  er  dem  engl.  Admiral  Popham  nach  Indien,  wo  er  zahlreiche  Zeichnungen 
von  ethnographischem  Interesse  anfertigte.  Auf  der  Heimreise  litt  er  bei  Spanien  Schiff- 
AUgemeines  Künstler-Lexicon.    5.  Aufl.    4.  Band.  20 


306  Soly  —  Sommer. 

bruch,  rettete  aber  Beine  Zeichnungen,  und  radierte  288  Bl.  danach,  die  er  1808  in 
4  Bdn.  zu  Paris  herausgab.  („The  Hindoos  etc.",  zuvor  1798/99  schon  einmal  als  „The 
Costume  of  Hindostan"  herausgegeben):  Andere  hat  Scott  radiert.  Zuletzt  war  er 
Hafenkapitän  von  Antwerpen.  S.  malte  Marinen,  Ein  Bild  von  ihm  gelangte  in  das 
Wiener  Schloss. 

Soly,  Arthur,  Kupferstecher,  geb.  vor  1670  (?),  f  um  1695.  Er  war  in  England 
thätig,  arbeitete  für  Rob.  White,  und  stach  Bildnisse. 

Somaini,  Francesco,  Bildhauer,  geb.  vor  1815  in  Lugano,  f  13.  Aug.  1855 
in  Mailand,  Schüler  von  Paccetti  an  der  Breria  Akademie.  Von  ihm  Kindheit  des 
Bacchus,  Grabmal  Pagaves  (Brescia,  Campo  Santo),  Theile  des  Friedensbogens  in  Mai- 
land, etc. 

Somer,  (Some  en),  Jan  van,  Kupferstecher,  geb.  um  1640  in  Amsterdam  (?), 
t  um  1700,  einer  der  frühen  Schabkünstler  Hollands.  Man  kennt  von  ihm  ca.  40 
Bildnisse  und  Köpfe,  6  alttestamentliche,  11  neutestamentliche,  15  mythologische  und 
über  70  Genre-Darstellungen. 

Somer,  (Someren),  Hathys  van,  Kupferstecher,  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Amsterdam,  scheint  zwischen  1650—70  auch  in  Regensburg  und  Nürnberg  thätig 
gewesen  zu  sein.  Von  ihm  viele  Buchillustrationen,  über  20  Einzelbildnisse,  Die  7 
Werke  der  Barmherzigkeit,  Landschaften,  etc. 

Somer,  Paul  van,  Maler,  geb.  um  1570  (5.  Jan.  1576  ?)  in  Antwerpen,  begr. 
5.  Jan.  1621  in  London.  1604  malte  er  noch  mit  seinem  Bruder  Bernard  S.  Bild- 
nisse in  Amsterdam,  ging  aber  bald  darauf  nach  London.  Auch  hier  schuf  er 
geschätzte  Bildnisse,  von  denen  sich  5  in  der  Hampton  Court-Gal.,  4  in  der  Nat. 
Portr.-Gal.  zu  London,  A.  in  St.  James  Pal.,  Windsor  Pal.,  Sammig.  Duke  of  Norfolk, 
Panshanger  House,  Gal.  Kopenhagen,  etc.  befinden. 

Somer,  (Someren),  Paul  ran,  Kupferstecher,  geb.  um  1649  in  Amsterdam, 
t  1694  in  London.  Er  war  in  der  Heimath,  besonders  aber  in  Paris  und  London, 
als  Radierer  und  Schabkünstler  thätig.  Man  kennt  ungefähr  200  Radierungen  und 
125  Schabkunstblätter  von  ihm,  nach  eigener  Erfindung  und  nach  Berghem,  Els- 
heimer,  Laurou,  Lebrun,  Lefebvre,  Lely,  Lorent,  Mignard,  Potter,  Poussin,  Robusti, 
R.  von  Rijn,  Santi,  v.  der  Velde,  etc. 

Somers,  Lodewijk  Jan,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1813,  f  3.  Juni  1880,  Schüler 
F.  de  Braekeleers,  auch  in  Paris  und  Italien  gebildet.  Er  war  in  Antwerpen 
thätig  und  malte  geschichtliche  Scenen,  sowie  humoristische  Genrebilder,  z.  B.  Interieur 
(Amstersam,  Mus.  Fodor),  Cromwell  entdeckt  eine  Verschwörung  (1837  Mus.  Leipzig"); 
A.  in  den  (3al.  zu  Darmstadt,  Donaueschingen,  etc. 

Somers,  Willem,  Maler,  geb.  12.  Dec.  1819  in  Antwerpen,  Schüler  von  Wappers. 
Er  malte  Interieurs,  Kerzenbeleuchtungen,  Genrebilder,  etc. 

SomerTÜle,  Andrew,  Maler,  geb.  um  1803  in  Edinburgh,  f  1833,  Schüler  der 
Trustees'  Academy  in  Edinburgh.  1832  wurde  er  Mitgl.  der  Schottischen  Akademie. 
Von  ihm  Blumen  des  Waldes,  Die  Braut  von  Jarrow,  etc. 

Somm,  Henri,  s.  Sommier,  F.  C. 

Sommer,  Angnst,  Bildhauer,  geb.  5.  März  (April?)  1839  in  Coburg,  gebildet  in 
Stuttgart  und  an  der  Münchener  Akademie.  Er  war  12  Jahre  lang  in  Oesterreich- 
üngarn  thätig  und  ging  vor  1880  nach  Rom.  Für  das  Zollamt  und  die  üniversitäts- 
Bibliothek  in  Budapest  schuf  er  mehrere  Figuren,  für  das  Opernhaus  in  Wien  mehrere 
Büsten  und  Reliefs;  ferner  von  ihm  Dieb  mit  durchschossenem  Weinschlauch  (Nat. 
Gal.  Berlin),  Sirene  (ebenda).  Schlafende  Sphinx,  Der  Teufel  Fliegen  fangend,  etc. 
Gold.  Med.  London,  Berlin  (1886),  Nürnberg. 

Sommer,  Carl  August,  Maler,  geb.  1829  in  Veitlabm  (Bayern),  thätig  in  Altona. 
Von  ihm  Aus  Green  County  New-York,  etc. 

Sommer, Engeuie,  verehel.  Hauptmann,  Malerin,  geb.  1865  in Böhmisch-Leipa, 
gebildet  in  Wien,  München  (unter  L.  Herterich)  und  Paris,  thätig  in  ihrer  Heimath. 
Von  ihr  Lisette;  Genrebilder,  Stillleben  und  Bildnisse. 

Sommer,  Heinrich  Philipp,  Bildbauer,  geb.  1.  März  1778  zu  Staden  in  der 
Wetterau,  f  nach  1813.  Er  war  in  Hanau  thätig.  Von  ihm  Das  Prinz  Carl  v.  Oet- 
tingen-Spielberg-Denkmal  in  Oettingen,  Alabasterarbeiten,  etc. 

Sommer,  Iguaz,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  4.  März  1737  in  Friedland 
(Böhmen),  wo  er  thätig  war. 

Sommer,  Oskar,  Baumeister,  geb.  im  Dec.  1840  in  Wolfenbüttel,  f  13.  Febr. 
1894  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  des  Hannoverschen  Polytechnikum  und  Sempera 
in  Zürich.    Er  kam  nach  Florenz,  wo  er  einen  Concurrenzentwurf  für  die  Domfacade 


Sommer  —  Sonderland.  307 

Behuf,  dann  nach  Berlin  in  HitzigB  Baubüreau,  endlich  (1869)  als  Architektorlehrer 
an  das  Stftdel'sche  Institut  in  Frankfurt  a.  M.  Dort  baute  er  das  neue  Städel'sche 
Kunstiöfltitut  (in  Sachsenhausen)  und  die  neue  Börse  (gemeinschaftlich  mit  ßurnitz); 
ferner  von  ihm  das  neue  Museum  zu  Braunschweig  und  das  Rathhaus  zu  Erfurt  (1871—75). 

Sommer,  Trangott  Heinrich,  Lithograph,  geb.  17.  Oct.  1818  in  Meissen, 
Schüler  von  Ch.  E.  Klinkicht  das.  Er  erhielt  in  der  K.  K.  Hof-  und  Staats- 
druckerei  zu  Wien  Anstellung. 

Sommerard,  Edmond  du,  Lithograph,  geb.  1817,  f  1885.  Er  war  Archäolog 
und  hat  für  seines  Vaters  Werk  ,Les  Arts  au  Moyen-Äge"  einige  Blatt  auf  den 
Stein  gebracht,  sowie  etliche  Bildnisse  geschaffen. 

Sommerau,  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1750 
in  Wolfenbüttel,  Schüler  von  C.  h  Mechel  in  Basel.  Er  kam  nach  Rom,  wo  er  die 
Teppiche  B,.  Santis  und  seiner  Schule  (20  Bl..  1780  in  Rom  und  1837  mit  Ergän- 
zungen in  London  «srschienen)  stach.  Zurückgekehrt,  stach  er  zwei  Bilder  aus  der 
Gal.  Salzdahlum,  A.  nach  Barbijfri,  Reni,  Vecelli,  Zampieri,  etc. 

Sommler,  Francois  Clement,  französischer  Zeichner  und  Radierer  gen.  Henri 
Somm,  geb.  1844  in  Ronen,  wurde  zum  Kaufmann  in  Afrika  ausgebildet,  kam  aber 
zurück  und  wurde  Schüler  G.  Mo r ins  in  Ronen,  sowie  Pils' in  Paris.  Er  trachtete 
darnach  von  der  Regierung  zum  Kunststndium  nach  Japan  geschickt  zu  werden,  was 
der  Krieg  verbinderte.  Biu'ty  Hess  ihn  die  Facsimile-Skizzen  für  sein  Buch  über 
japanische  Kunst  zeichnen.  Seine  besten  selbständigen  Blätter  behandeln  die  Pariserin. 
Er  lieferte  Illustrationen  für  die  Zeitschriften  Inutile,  Cranache,  High  Life,  Monde 
Parisien,  Charge,  Paris  ä  l'Eau  forte,  etc.  Von  ihm  ferner  Lc^ons  conjugales,  Was 
man  nicht  zu  sagen  wagt,  Der  Bazar  zu  Dreizehn  (Text  von  Melandri).  Auch  für 
das  Chat  Noir  war  er  thätig  als  Zeichner  und  Schriftsteller.  S.  war  einer  der 
Gründer  der  Pariser  Gesellschaft  der  Maler-Radierer. 

Sommi^re,  Barth^lemy  de,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  der  1360  für 
König  Charles  V.  im  Schloss  von  Melun  thätig  war. 

Somogyi,  Daniel,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1837  in  Nyiregybäza  (Ungarn),  studirte 
in  München,  wo  er  sich  1870  niederliess,  nachdem  er  zuvor  in  Malta  aquarellirt  hatte. 
Er  malte  Landschaften  aus  den  Alpenländern. 

Sompel,  (Sompelen),  Pieter  van,  Kupferstecher,  geb.  um  1600  in  Antwerpen, 
t  nach  1642,  Schüler  von  P.  Soutman,  in  dessen  Weise  er  nach  v.  Dyck,  v.  Eyck, 
Honthorst,  Rubens  (Jünger  in  Emmaus  1643J,  Soutman,  etc.  gute  Historien  und  Bild- 
nisse stach. 

Son,  (Zoon),  Jan  van,  Maler,  get.  16.  August  1658  in  Antwerpen,  f  um  1718 
in  London,  Schüler  des  J.  P.  Gillemans,  Sohn  des  Joris  van  S.  Er  kam  früh 
nach  England  und  malte  Blumenstücke  und  Stillleben.  Von  ihm  Blumen  (1705  Mus. 
Lille),  A.  in  Augsburg,  Brüssel,  Lyon  und  Nantes.  —  Ein  Frans  S.,  der  oft  als 
zwischen  1700 — 1750  in  gleicher  Weise  thätig  angeführt  wird,  ist  wahrscheinlich 
identisch  mit  diesem. 

Son,  (Zoon),  Joris  ran,  Maler,  get.  24.  Sept.  1623  in  Antwerpen,  begr. 
25.  Juni  1667  das.,  Schüler  oder  wenigstens  Nachahmer  des  J.  de  Heem,  in  dessen 
Art  er  Blumen  und  Früchte  malte.  1644  wurde  er  Meister.  Werke  von  ihm  in  den 
Sammlungen  zu  Bamberg,  Copenhagen,  Dresden,  Gotha,  Karlsruhe,  Madrid,  Schleiss- 
heim,  Toumay,  etc. 

Son,  (Sore),  Nicolas  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  vor  1600  in  Rheims, 
t  nach  1624.  Von  ihm  unter  A.  Die  Fa^ade  von  S.  Nicaise,  Portal  der  Kathedrale 
zu  Rheims,  Copien  nach  Callot,  Die  Belagerung  von  Dünkirchen,  u.  A.  Stiche. 

Sonderland,  Fritz,  Maler,  geb.  20.  Sept.  1836  in  Düsseldorf,  t  12-  Juni  l'^9C 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  Job  an n  B.  S.  und  weitergebildet  auf  der  Düsseldorfer 
Akademie,  sowie  bei  Hiddemann.  Er  bereiste  die  Mosel,  den  Schwftrzwald  etc., 
malte  Bauernscenen  u.  s.  w.,  dann  auch  Salonbilder.  Von  ihm:  Ein  unbescheidener 
Gast,  Die  lustigen  Arrestanten,  Egoismus,  Kommunismus,  etc.  Med.  London  1874, 
Diplom  München  1876. 

Sonderland,  Johann  Baptist  Wilhelm  Adolph,  Maler  und  Radierer,  geb. 
2.  Febr.  1805  in  Düsseldorf,  f  '-^L  JuH  1878  das.,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie 
unter  Schadow  und  Cornelius,  sowie  auf  Reisen  in  Frankfurt  a.  M.,  Paris  und 
Holland  weitergebildet.  Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Hans  und  Grethe  (1839  Nat.  Gal. 
Berlin),  Bärentanz  (1831  Mus.  Königsberg),  Rheinische  Fähre.  Er  radierte  40  Illus- 
trationen und  Randleisten  zu  Deutschen  Dichtungen,  und  illustrirte  fernor  Reinicka 
Malerlieder,  Immermanna  Münchhauseii,  Kinder-,  katholische,  Volks-Schrifte"    etc. 


308  Sondermann  —  Sons. 

Sondermann,  Hermann^  Maler,  geb.  19.  Oct.  1832  in  Berlin,  Schüler  der 
Akademie  und  von  Prof.  Otto  in  Berlin,  der  Antwerpener  Akademie  (1853 — 55)  und 
der  Düsseldorfer  unter  Schadow,  sowie  R.  Jordans  dort.  1859 — 61  lebte  er  in 
Berlin,  dann  in  Düsseldorf.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrescenen,  z.  B.  Unsere  Helden 
(Gal.  Wiesbaden),  Das  Kaffeekränzchen,  Im  Lesekabinet  des  Kurhauses  zu  Wies- 
baden, In  der  Schule,  etc.    Silb.  Med.  London. 

SoDJe,  Jan  Gabrielsz,  Maler,  geb.  um  1625  in  Delft,  f  nach  dem  Sept.  1707 
in  Rotterdam  (?),  Schüler  von  A.  Pijnacker.  1646  wurde  er  Mitgl.  der  Delfter  Gilde. 
1664  Hess  er  sich  in  Rotterdam  nieder  und  war  1678,  1686  und  1692  Vorstand  der 
Gilde.  Er  malte  Landschaften  und  einige  Historien.  Von  ihm  Das  Thal  (Gal.  Haag), 
Ansicht  nahe  Rotterdam  (1692  Mus.  Rotterdam),  Landschaft  (fraglich,  Gal.  Augs- 
burg), etc. 

Sonne,  Jörgen  Valentin,  Maler,  geb.  24.  Juni  1801  in  Birkeröd  (Seeland), 
t  im  Sept.  1890  in  Kopenhagen,  Schüler  von  Gebauer  und  der  Kopenhagener 
Akademie  (1815—26),  dann  von  P.  Hess  in  München.  1831 — 41  war  er  in  Rom  thätig. 
Er  malte  Schlachtenbilder,  dann  Volksscenen,  etc.  Er  malte  auch  die  Sgraffito- 
Bilder  zu  Ehren  Thorwaldsens  am  Aeusseren  von  dessen  Museum  iu  Kopenhagen. 
Von  ihm  Kranke  am  Grabe  der  Sa.  Helena,  Angriff  auf  Düppel  (1840  Nat.  Gal. 
Kopenhagen),  Kavallerie-Angriff  auf  Sehestedt  (1822  das.).  Alte  Fischer  u.  A.  (1844 
das.).    Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie  1846;  Danebrog-Ord.  (1852). 

Sonnenleiter,  Johannes,  Kupferstecher,  geb.  20.  Febr.  1825  in  Nürnberg  ge- 
bildet dort,  in  Leipzig  und  Dresden.  1852—53  war  er  in  Triest  als  Leiter  der  Lloyd- 
Kunstanstalt  thätig  und  wurde  1882  (bis  1895)  Professor  an  der  k.  k.  Akademie  in 
Wien.  Von  ihm  Speckbacher  (N.  Defregger),  Boreas  entführt  die  Oreithyia  (n. 
Rubens),  Venusfest  (nach  dems.) ;  A.  nach  Angeli,  v.  Dyck,  Kurzbauer,  Laufberger  etc. 
auch  Banknotenstiche.  Ehrenmitglied  der  Wiener  Akademie  (1879);  versch.  Med., 
Deutsche  u.  Oesterreich.  Orden. 

Sonnenschein,  Johann  Valentin,  Bildhauer  und  Stuccator,  geb.  1749  in 
Ludwigslust,  t  1816.  1771  wurde  er  Lehrer  an  der  Karlsakad.  in  Stuttgart,  ging 
1776  nach  der  Schweiz,  wo  er  Anfangs  in  einer  Porzellanfabrik  zu  Zürich  thätig 
war,  und  dann  Professor  an  der  Berner  Akademie  wnrde.  Von  ihm  Stuccaturen  im 
Lustschloss  Solitude,  Ganymed  (1804),  Modell  zu  dem  Hallerdeukmal,  etc. 

Sonuin,  Ernst  Georg,  Baumeister,  geb.  1709  in  Mertensdorf  bei  Perleberg, 
t  1794  in  Hamburg,  ging  bei  einem  Töpfer  zu  Altona  in  die  Lehre,  studirte  dann 
Theologie  und  Mathematik  in  Halle,  errichtete  in  Altona  ein  Cabinet  physikal.  und 
mathemat.  Instrumente  und  studirte  nun  die  Baukunst.  Nachdem  er  eine  Brauerei 
erbaut  hatte,  wurde  er  2.  Baumeister  an  der  Michaelskirche,  die  er  aber  meist  ganz 
allein  schuf,  namentlich  deren  hohen  Thurm. 

Sonnins,  Emannel,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  1652  Hofmaler  in  Cleve 
wnrde.  —  Sein  Vater  Heinrich  S.,  war  Lehrer  der  Kurfürstin  gewesen.  —  Ein 
Hendrik  S.,  thätig  als  Maler  um  1650  im  Haag  (wo  er  1656  die  Picturagesellschaft 
begründen  half),  war  Schüler  des  J.  v.  Ravesteijn  und  soll  nach  England  gekommen 
sein,  wo  er  in  hohem  Alter  starb. 

Sonntag,  Josef,  >taler,  geb.  1786  in  Dresden,  f  1«  Februar  1884  in  Krakau, 
Schüler  von  Klass.  1806  ging  er  nach  Warschau,  später  nach  Krakau,  wo  er  1825 
Zeichenlehrer  am  Barbaralyceum  wurde.    Er  malte  Bildnisse  und  Miniaturen. 

Sonntag,  Karl  Ed.,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1814  (?),  f  23.  Juni  1887  in 
Bockenheim  Bei  Frankfurt  a.  M.     Er  schuf  u.  A.  Architektur-Aquarelle. 

Sonntag,  Wilhelm  Moritz,  Maler  und  Radierer,  geh.  6.  April  1816  in  Dresden 
t  8.  Jan.  1842  das.,  Schüler  von  Professor  A.  Richter. 

Sonntag,  William  L.,  Maler,  geb.  2.  März  1822  in  East  Liberty  (Penna.  U. 
S.  A.),  Autodidakt.  Er  bereiste  Europa  mehrmals,  studirte  in  Italien,  liess  sich  dann 
in  New- York  nieder  und  malte  amerikanische  Landschaften,  z,  B.  Von  der  Sonne 
beleuchtetes  Thal,  Berge  bei  Bethlehem  in  New-Hampshire  (1871),  Ruinen.  Mitgl. 
d.  Amerik.  Nat.-Akad.  1861. 

Sonntag,  William  Lonis  d.  J.,  Maler,  geb.  1870  in  New- York  (U.  S.  A.),  Sohn 
und  Schüler  des  William  L.  S.  d.  Ae.,  thätig  das.  Von  ihm  Ihre  letzte  Station,  etc. 

Sons,  Jan,  Maler,  gen.  II  Fiammingo,  geb.  1563  in  Hertogenbosch,  f  1611  in 
Parma,  Schüler  von  G.  Mostaert.  Er  kam  nach  Italien  und  wurde  1580  Hof- 
maler in  Parma,  wo  er  im  (jetzt  zerstörten)  Gartenpalast  viel  malte.  In  der  Land- 
schaft zeichnete  er  sich  aus.  Ein  grosses  Madonnenbild  von  ihm  besitzt  die  Galerie 
za  Parma. 


SoaTÜle  -^  Sornet.  309 

Sonville,  (Sonueville),  Da,  s.  Dassouville. 

Soolmaker,  Jan  Frans,  Maler,  geb.  um  1635  in  Antwerpen,  f  nach  1665  in 
Italien  (?),  Schülpr  von  J.  deBruin  und  vielleicht  von  N.  Berghem,  den  er  nach- 
ahmte. 1654  wurde  er  Meister  der  Antwerpener  Gilde,  1665  lebte  er  in  Amsterdam 
und  begab  sich  auf  eine  Seereise.  Er  malte  mit  Vieh  staffirte  Landschaften  auf 
Holz.  Von  ihm  Italienische  Landschaft  (Gal.  Haag),  Rinder  in  hügeliger  Land- 
schaft (Mus.  Dublin),  A.  in  Bamberg,  Brüssel,  Darmstadt,  Wien  (Gal.  Liechtenstein),  etc. 

Soös,  FrauElemer  von,  geb.  Anna  Koränyi,  Malerin,  geb.  1864  in  Nagy- 
Källö,  Schülerin  von  C.  v.  Telepy,  Lotz  und  Ebner.    Von  ihr  Stillleben  (1891),  etc. 

Soot,  Eilif,  Maler,  geb.  24.  April  1858  in  Aremark.  Er  malte  plain-air-Land- 
schaften. 

Soothe,  Panl,  Baumeister,  geb.  vor  1665,  t  nach  1708.  Er  war  Hauptmann, 
in  der  Civil-  sowie  Kriegs -Baukunst  beschlagen,  war  1680  in  Berlin  und  Provinz 
tbätig  und  kam  dann  nach  Hamburg. 

Soprani,  Rafaello,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1612  in  Genua.  Er  malte 
als  Liebhaber  Landschaften  und  schrieb  ein  biographisches  Werk  über  ligurische 
Künstler. 

Soqueti,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  der  1477  gemeinschaftlich  mitAlve- 
ringe  das  Portal  der  Kathedrale  zu  Aix  schuf. 

Sorbi,  Kaffaello,  Maler,  geb.  24.  Febr.  1844  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  von  A.  Ciseri.  Er  malte  Genrebilder  und  geschichtliche  Scenen,  auch 
einige  Historien,  z.  B    Der  Raucher  (Rudolfinum,  Prag),  etc. 

Sorbili,  Giuseppe  Antonio,  Bildhauer,  geb.  1824  in  Quammarö  (Prov.  Catan- 
zaro),  lernte  als  Kind  das  Zeichnen  in  Monteleone,  dann  Schüler  von  G.  Camma- 
rano  in  Neapel,  F.  Citarelli  und  G.  Coli  das.  Von  ihm  Die  Kunst  und  die 
Wissenschaft  (Polytechn  Neapel),  4  Evangelisten  (Kreuzgang  aes  Doms  zu  Avellino), 
Spolasizio,  etc.  (Basrelief,  Dom  Capua),  Cimarosa  fS.  Carlo-Theater  in  Neapel),  etc. 
Ehrenprofessor  der  Akademie  zu  Neapel.     Gr.  gold.  Med. 

Sorch,  (Sorgh,  Zorg),  Hendrick  Maertensz,  gen.  Bokes  (vo  n  R  ochusj,  Maler, 
geb.  um  1611  in  Rotterdam  (?),  f  im  Juli  1670  das.,  Schüler  von  W.  Buy etewech. 
1630—32  war  er  in  Antwerpen  thätig.  1686  verkaufte  er  ein  Haus  in  Rotterdam,  wo 
er  meist  weilte.  Er  malte  meist  Bauern,  Genrescenen,  aber  auch  Historien,  Land- 
schaften, Marinen  und  Bildnisse.  Von  ihm  Das  Frühstück  (Mus.  Dublin),  Die 
Rotterdamer  Fischfrau  u.  A.  (1664  Gal.  Dresden),  Der  grosse  Markt  in  Rotterdam 
und  1  A.  (Mus.  Rotterdam),  Der  Lautenschläger  u.  4  A.  (Mus.  Amsterdam).  A.  in 
den  Sammlungen  zu  Augsburg,  Berlin,  Braunschweig,  Cassel,  Karlsruhe,  Kopenhagen, 
London,  Madrid,  München,  Paris,  St.  Petersburg,  etc. 

Sordicchio,  Lo,  s.  Pinturicchio. 

Sordo,  Girolamo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  gen.  Girolamo  da  Padora, 
G.  Padorano,  G.  del  Santo,  f  nach  1545,  thätig  in  Padua,  wo  er  u.  A.  Fresken 
am  Cornaro  Palast  in  Sa.  Giustina,  in  S.  Francesco  und  einen  Stammbaum  im  Santo 
schuf.  —  Ein  GioTanni  del  S.,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  gen.  Mone  da  Pisa, 
war  Schüler  von  F.  Barocci  und  in  Pisa  thätig. 

Sordo  di  Sestin,  II,  s.  Travi. 

Sore,  s.  Son. 

Sorella,  Simeone,  Baumeister,  geb.  vor  1575  in  Venedig,  f  nach  1616.  1587 
entwarf  er  den  Glockenthurm  von  S.  Giorgio  dei  Greci  (ausgeführt  von  B.  Ungarin  ?) 
und  baute  1595—1617  S.  Lorenzo,  ebenfalls  in  Venedig. 

Sorello,  Miguel,  Kupferstecher,  geb.  um  1700  in  Barcelona,  f  1765,  Schüler 
J.  Freys  in  Rom  (1724).  Er  stach  nach  Renaissance-Gemälden,  8  Blatt  nach  den 
Teppichen  R.  Sautis,  Blätter  für  die  Antiquitäten  von  Herculanum  (1757—61).  A. 
nach  Conca,  Martinez,  Monaldi,  etc. 

Sori,  s.  Hoknsai. 

Sorian,  Daniel,  Maler  und  Baumeister,  thätig  in  Hanau.  Von  ihm  besitzt  die 
Kopenhagener  Gal.  ein  Stilileben.  —  Sein  Sohn  Peter  S.  war  um  1675  als  Blumen-, 
Früchte-  und  Stilllebenmaler  thätig  und  hat  auch  ein  Architekturblatt  radiert. 

Sorienl,  Jean,  Maler,  geb.  1824  in  Ronen  (Dep.  Seine-et-Oise),  f  13.  Aug.  1871, 
Schüler  von  Beilange  und  L.  Cogniet.  Von  ihm  Schlachtenbild  (Mus.  Arras), 
Desgl.  (1852  Mus.  Maus),  Schlacht  von  Tracktir,  etc.    Med.  S.  Kl.  1851,  1863. 

Sorley,  s.  Sonrley. 

Sornet,  tdme  Jean  Louis,  Bildhauer,  geb.  18.  Jan.  1802  in  Paris,  f  1876, 
Schüler  von  Bosio  und  der  iicole  des  beaux-arts.    Von   ihm  Gen.  Brunet  (Marmor- 


310  Sornique  —  Sotta. 

btiste,  Mus.  Versailles),  Zwei  Mädchen  vor  dem  Bade  (1836  Qippsgruppe),  Watteau 
(1841  Marmorbüste),  etc.    Med.  3.  Kl.  1839. 

Sornique,  Dominique,  Kupferstecher,  geb.  1722  (n.  A.  1707)  in  Paris,  f 
1756  (?),  Schüler  von  C.  Dupuis  und  C.  Simonneau  (?).  Von  ihm  Laban  mit 
seinen  Hausgöttern  (n.  Cazes),  Danae  (n.  AUegri),  Diana  (n.  dems.),  Die  Tabakbude 
(n.  Teniers),  A.  nach  Giordano,  Jeaurat,  Le  Lorrain,  Mignard,  Nanteuil,  Rigaud, 
etc.;  ferner  Bildnisse  für  Odieuvre  und  besonders  zahllose  Buchvignetten  nach 
Cochin,  de  Slve,  Oudry,  etc. 

Sorri,  Pietro,  Maler,  geb.  15.56  in  S.  Gusme  (nahe  Siena),  f  1622  das., 
Schüler  von  Salimbeni,  dann  von  D.  da  Passignano  in  Florenz.  Er  malte  Die 
Einweihung  des  Domes  u.  A.  im  Dom  zu  Pisa.  Später  ging  er  nach  Venedig, 
studirte  P.  Caliari,  kam  1610  nach  Genua,  -wo  er  eine  Schule  leitete  und  endlich 
nach  Fiom,  wo  er  ein  Altarbild  für  die  Kirche  von  Santuccio  in  Siena  schuf. 

Sorrieu,  Fröderic,  Lithograph,  geb.  17.  Jan.  1807  in  Paris,  f  nach  1880, 
Schüler  von  Cassas  und  Deroy.  Von  ihm  Die  Rast  (1865),  Das  Frühstück  (1866), 
Landschaften  und  Ansichten  aus  Frankreich,  Brasilien,  Arabien,  Modekupfer,  Theater- 
scenen,  Buchvignetten,  etc. 

Sosen,  (Mori),  Japan.  Maler,  geb.  1746  (?),  f  1821,  Schüler  der  Shijoschule, 
aber  von  selbständiger  Bedeutung.  Er  malte  Thiere  (Affen,  Fische,  Pfauen,  Hirsche, 
Ratten,  Tiger,  Hasen).  Es  wird  von  ihm  erzählt,  dass  er  monatelang  in  der  Wildniss 
von  Wurzeln  und  Früchten  gelebt,  um  den  Körperbau  und  die  Gewohnheiten  der 
Affen  zu  studiren  und  dass  er  selbst  in  seinen  Bewegungen  etwas  Affenartiges  ange- 
nommen habe.  Zu  seinen  Lebzeiten  wurde  er  nicht  anerkannt,  später  aber  um  so 
berühmter. 

Sosias,  grischischer  Vasenmaler.  Eine  zu  Camposcala  bei  Vulci  gefundene 
Trinkschale  von  ihm,  mit  homerischer  Darstellung,  gelangte  nach  Berlin. 

Sosibios,  griechischer  Bildhauer  von  Athen,  aus  der  römischen  Kaiserzeit.  Von 
ihm  im  Louvre  eine  Vase  mit  bacchischen  Figuren,  welche  den  Stil  der  alten 
Meister  nachahmt. 

Sosno^ski,  Oscar  Thomas,  Bildhauer,  geb.  1812  in  Polen,  f  30.  Jan.  1886  in 
Rom  (?).  Er  wurde  Prof.  und  Geh.  Rath  der  San  Luca-Akademie  in  Rom.  Von 
ihm  Jagiello  und  Jadwiga  (St.  Petersburg),  Madonna  (Marmorgruppe),  David  (Mar- 
morstatue), Victoria,   etc. 

Sosos,  Mosaikarbeiter  zu  Pergamos.  Von  ihm  ein  berühmter  Fussboden  (gen. 
„Des  ungefegten  Hauses")  jetzt  im  Capitolinischen  Mus.  zu  Rom  und  ein  Mosaik, 
Fische  darstellend,  in  der  Sammlung  des  Earl  of  Lonsdale. 

Soster,  Bartolommeo,  Kupferstecher,  geb.  um  1803  in  Valdagno,  Schüler  von 
Longhi.     Von  ihm  Bathseba  im  Bade  (n.  Hayez),  Madonnen  nach  Reni,  Salvi,  etc. 

Sostratos,  Baumeister  von  Knidos,  geb.  um  300  v.  Chr.  Er  baute  den 
Ptolemäern  den  Leuchtthurm  von  Alexandria ,  sowie  schwebende  Terrassen  zu 
Knidos. 

Sotain,  Noel  Eugene,  Holzschneider,  geb.  19.  (27?)  Febr.  1816  in  Paris,  Schüler 
von  Barbaut.  Er  schnitt  für  das  Magasin  Pittoresque,  die  Gazette  des  Beaux- 
Arts,  für  Blancs  Malergeschichte,  etc.,  nach  Bocourt,  Dore,  Dürer  Fragonard, 
Raffet,  Renaud  u.  A. 

Soto,  Juan  de,  Maler,  geb.  1592  in  Madrid,  f  1620  das.,  Schüler  von  B.  Car- 
ducho,  den  er  oft  unterstützte.  Er  erhielt  den  Auftrag  Fresken  im  Ankleide- 
zimmer der  Königin  zu  malen,  und  auch  seine  Oelgemälde  wurden  geschätzt. 

Soto,  Lorenz©  de,  Maler,  geb.  1634  in  Madrid,  f  1688,  Schüler  von  B.  M. 
de  Aguero.  Er  malte  staffirte  Landschaften  und  Historien,  z.  B.  ein  Altar  für 
die  Atochakirche.  Als  man  den  Malern  eine  Steuer  auferlegte,  zog  er  sich  nach 
Yecla  zurück  und  wurde  Steuereinnehmer.  Die  nebenbei  gemalten  Landschaften  brachte 
er  nach  langer  Abwesenheit  wieder  nach  Madrid,  fand  aber  keine  Käufer  dafür  und 
musstc  sie  auf  öffentlichen  Plätzen  feil  bieten. 

Sotomayor,  Luis  de,  Maler,  geb.  1635  in  Valencia,  f  1673  in  Madrid,  Schüler 
von  E.  March  (den  er  wegen  dessen  Rauheit  verliess)  und  der  J.  Carreno-Schule 
in  Madrid.  ISiach  Valencia  zurückgekehrt,  malte  er  mit  Erfolg  Historien  z.  B. 
S.S.  Christofer  und  Augustin  mit  Christus  und  Maria  (Kirche  der  Augustiner-Nonnen), 
zwei  Bilder  zur  Marienlegende  (Kirche  der  Carmelitas  calzadas),  etc. 

Sotta,  L.,  Maler,  geb.  vor  1820,  f  nac  1837,  thätig  in  Paris.  Er  malte 
Bildnisse,  z.  B.  Marschall  Scepeaux  (Mus.  Versailles),  Junges  Mädchen  (1833),  Männ- 
liches Bildniss  (1838). 


Souart  —  Soulange-Tcissier.  311 

Sonart,  — ,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  begr.  7.  Sept.  1785  in  Paris.  Er 
leitete  dort  königliche  Bauten. 

Sonbeyran,  Pierre,  Kupferstecher  und  Baumeister,  geb.  1713  (1697  ?  1708  ?)  in 
Genf,  t  nach  1750  (1775?),  Schüler  von  Gardelle.  Er  war  20  Jahre  lang  zu.Paris 
als  Kupferstecher  thätig,  kam  um  1750  wieder  nach  Genf  zurück  und  war  von  dann  ab 
meist  als  Baumeister  thätig.  S.  wurde  dort  aucb  Direktor  der  Zeichenschule.  Ton 
ihm  die  Schlacht  von  Fontenay,  Bildnisse  und  besonders  Buchillustrationen  nach 
Bouchardon,  Boucher,  Caravaque,  Cochin,  Lesueur,  Natoire,  Verschuring,  etc. 

Sonchon,  Christine,  s.  unter  Richard,  C.  J. 

Souchon,  Francois,  Maler,  geb.  19.  Nov.  1787  in  Allais  (Dep.  Gard),  t  5.  April 
1758  in  Lille  (Dep.  Nord),  Schüler  von  David.  Er  wurde  1836  Direktor  der  Kunst- 
schule in  Lille.  Seine  Copien  nach  Renaissance-Gemälden  wurden  gerühmt.  Von  ihm 
Ein  Kranker  (1827  Mus.  Lille),  Marter  des  Hl.  Sebastian  (Mus.  Wicar,  Lille),  Odalisken 
u.  12  A.  (Zeichnungen  ebenda),  Marter  des  Hl.  Sebastian  (1824  Cathedrale  Bordeaux), 
Die  Au  rstehung  des  Lazarus  (Kirche  S.  Nicolas  des  Champs),  etc.  S.  Leben  von 
Dev^my  (1875  Douai). 

Sonchon,  Wilhelm  Ferdinand,  Maler,  geb.  1825  in  Halberstadt  von  französischer 
Herkunft,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Remy  (1841—5)  von  Kaulbacb  und 
Anschütz  in  München  (1848),  auch  in  Rom  und  Neapel  weiter  gebildet  (1851— 54). 
1855  Hess  er  sich  in  Leipzig  nieder  und  malte  Historien,  sowie  Genrebilder.  Von  ihm 
30  biblische  Bilder  (Griech.-kathol.  Kirche  in  Leipzig),  Segnender  Christus  (Kirche 
zu  Thronitz  bei  Lützen),  Abendmahl  (Grünau  bei  Weissenfeis),  etc.,  auch  Genre- 
bilder. 

Sondain,  Alexandre  Marie,  Kupferstecher,  geb.  1833  in  Paris,  Schüler  von 
E.  Olli  vi  er.  Er  stach  gute  Platten  für  zahlreiche  architektonische  Werke  von 
Leblanc,  Rupricb  Robert,  Royer,  etc.    Med.  3  Kl.  1861,  1863. 

Soufflot,  Jacqnes  Germain,  Maler  und  Baumeister,  geb.  im  Januar  1709  in 
Nancy  bei  Auxerre  (D^p.  Yonne),  f  29.  August  1780  in  Paris.  Zu  einem  andern  Beruf 
bestimmt,  entfloh  er  nach  Lyon  um  die  Baukunst  zu  studiren.  Mit  19  Jahren  hatte 
er  sich  soviel  Geld  erspart,  dass  er  nach  Rom  gehen  konnte,  wo  er  eine  Freistelle 
an  der  Akademie  erhielt.  Er  bereiste  nach  3  Jahren  Kleinasien.  Er  baute  dana  den 
Karthäusern  zu  Lyon  ihre  Kirche  um.  Nach  1756  besuchte  er  wieder  Rona,  musste 
aber  gesundheitshalber  gleich  umkehren  und  bekam  nun  die  Aufsicht  über  die  Bauten 
in  Marly,  dann  die  über  die  kgl.  Bauten  in  Paris.  Von  ihm  das  Krankenhaus  zu 
Lyon,  das  heutige  protestantische  Bethaus  das.,  ein  Konzertsaal  das.,  die  Hl.  Genoveva- 
basilika  („Pantheon")  zu  Paris,  die  Juristenschule  ebenda,  das  Schloss  von  Chatou 
und'a.  Schlösser,  die  Heimsuchungskirche  in  Maus,  etc.  Er  veröffentlichte  ein  Werk 
über  die  Tempel  zu  Paestum  (1764),  eins  über  Italienische  und  französische  Bauten 
(1781),  über  eigene  Entwürfe  (1767),  etc.  Mitgl.  d.  Akad.  1749;  Michaelsorden  1757; 
Generalinspekt.  d.  königl.  Bauten  1776.     Sein  Leben  von  P.  T.  Bienairae. 

Souffron,  Pierre,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Auch  (Dep.  Gers),  f  nach  1600;  er  entstammte  einer  italienischen  Familie  die  Suffrom 
hiess,  und  wurde  „Consul"  sowie  Bauführer  der  Marienkirche  zu  Auch.  Dort  schuf 
er  einen  Altar  im  Dom,  einen  änderen  in  der  CoUegiumskapelle  und  das  Thor  der 
alten  Carmeliterkirche.    In  Toulouse  vollendete  er  die  Saint-Subra-Brücke. 

Soukens,  Gijsbert,  Maler,  geb.  1685  in  Bommel,  t  1760,  Sohn  und  Schüler 
des  Jan  S. ;  er  malte  Landschaften. 

Sonkens,  Hendrik,  Maler,  geb.  1680  in  Bommel,  t  1711  «ias.,  Schüler  seines 
Vaters  Jan  S.,  auch  in  Rom  gebildet.  Er  malte  Historien,  Landschaften,  etc.  und  ist 
besonders  durch  Zeichnungen  bekannt.  —  Sein  Vater  Jan  S.,  geb.  in  Bommel  war 
Schüler  von  J.  Vorsterman  und  malte  staffirte  Flusslandschaften.  Er  hat  auch 
eine  Landschaft  1689  radiert. 

Soulacroix,  Joseph  Prüderie  Charles,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  6.  Juli  1825 
in  Montpellier  (Dep.  Hörault),  Schüler  von  Cornelius,  Dumont,  Ramey  und  der 
Ecole  des  beaux-arts  zu  Paris.  Von  ihm  Cartons  zu  Fresken  für  Notre  Dame  zu 
Boulogne  sur  Mer,  Die  Thürbogenfelder  der  Kirche  von  St.  Ambroise  (1873),  Die 
Samariterin  (1870),  BildnissbOsten,  Aquarelle,  etc. 

Soulange-Teissier,  Louis  Emmannel,  Lithograph  und  Maler,  geb.  8.  Juli  1814 
in  Amiens,  f  12.  Febr.  1898.  Er  schuf  ausgezeichnete  Wiedergaben  von  Gemälden 
der  Rosa  Bonheur,  (Moutons  Merinos,  Boeufs  du  Cantal,  Les  charbonniers,  etc.),  Bagin, 
Benouville,  Cabanel,  Chardin,  Charpin,  Ciceri,  Decamps,  Guä,  Hubert,  Houze,  Jacquand, 
Journet,  Lafon,  Lansac,  Landseer,  Prudhon,  Rousseau,  Schlesinger,  Velasquez,  Yvon,  etc. 


312  Soulary  —  Soye. 

und  Dat  auch  einige  Landschaften   und  Stillleben  gemalt.    Med.  3.  Kl.  1841,  2.  Kl. 
1857,  Kreuz  der  Ehren^ion  1859. 

Soulary,.- Claude,  Maler,  geb.  1792  in  Lyon,  f  im  Februar  1870  in  Saint- 
:^tienne,  Schüler  von  Gros  und  Rövoil.  Er  war  30  Jahre  lang  Direktor  der 
Zeichenschule  zu  Saint  Etiecne.  Von  ihm  ügolino  mit  seinen  Kindern  im  Hunger- 
thurm  (1819  Mus.  Lyon),  Selbstbildnisf  (Mus.  St.  J&tienne),  Ansicht  in  Petit-Treuil 
(Mus.  St.  jfetienne).  Betender  Greis  u.  5  A.  (ebenda). 

SoQles,  Engfene  Edouard,  Maler,  geb.  vor  1820  in  Paris,  f  1876.  Er  malte  aqua- 
rellirte  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B.  Ansicht  von  Ronen  (1831),  Ansicht  bei  Godes- 
berg  am  Rhein,  Schloss  Menou  (1870),  etc.,  auch  Interieurs     Med.  3-  Kl.  1841. 

Souli6,  Henri,  Maler,  geb.  8.  Mai  1826  in  Amouville  (Dep.  Seine-et-Oise), 
Schüler  von  Gleyre  und  der  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Ansicht  des  Schlosses 
von  Chatenoy  (Bleistift  -  Zeichnung,  Mus.  Montargis),  Badendes  Mädchen  (1849)  Der 
Fischfang  (1870),  etc.,  auch  Bildnisse. 

Sonlie,  Leon,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1807,  f  im  Mai  1862  in  Toulouse  durch 
Selbstmord.  Er  war  ein  mittelmässiger  Maler  aber  hervorragender  Zeichner  und 
verarmte  völlig.  Zeichnungen  von  ihm  befinden  sich  im  Mus.  zu  Toulouse.  1840  gab 
er  ein  Heft  mit  17  autographirteu  Blatt  „Panorama  du  Salon  de  Toulouse  eu  1840" 
heraus. 

Sonmy,  Joseph  Paul  Marins,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Febr.  1831  in  Puy 
Amblay,  (Dep.  Haute  Loire),  f  25.  Juli  1863  in  Oulins  bei  Lyon,  indem  er  sich  in  einem 
Fieberanfall  aus  dem  Fenster  stürzte,  Schüler  von  Guy  und  Bonnefoud,  dann  von 
Vibert,  der  Ecole  des  beaux-arts  zu  Paris  und  von  Henriquel  Dupont.  1855 
besuchte  er  Italien.  Er  zeichnete  nach  Gemälden  der  Renaissance,  sowie  Bildnisse 
Bach  dem  Leben,  die  er  auch  radierte.  Von  ihm  ferner  Bildniss  (n.  Barbarelli),  Franz  I, 
(n.  Vecelli),  Einzug  Christi  in  Jerusalem  (n.  H.  Flandrin).  A.  nach  Chifflart  und 
eigener  Zeichnung,  Heiligenbilder,  Landschaften,  etc.  Zeichnungen  von  ihm  besitzen 
die  Mus.  zu  Lyon  und  Marseille. 

Sounes,  T^'illiam  Henry,  Maler,  geb.  1830  in  London,  f  1878  in  Sheffield.  Er 
wurde  Lehrer  in  den  Kunstschulen  zu  Birmingham  und  Sheffield.  Von  ihm  besitzt 
das  S.  Kensington-MuB.  zwei  architektonische  Zeichnungen. 

Sonplet,  Lonis  Ulysse,  Maler,  geb.  1819  in  Compi^gne  (D6p.  Oise),,  Schüler 
von  L.  Cogniet  und  Jacque.  Von  ihm  Ansicht  von  Notre-Dame  de  l'Epine  bei 
Chälons-sur-Marne  (1845)^  Hammelheerde  Q857),  Lämmerhirten  (1877),  etr. 

Sonrches,  Lonis  Francois  du  Bonehot,  Marquis  de,  Radierer  des  17.  Jahr- 
hunderts, Grossprofoss.  Er  war  wahrscheinlich  Schüler  des  Stefano  della  Bella 
nach  dem  und  in  dessen  Weise  er  81  Blatt  radierte,  die  z.  Th.  della  Bella  selbst  zu- 
geschrieben werden.  Ferner  soll  er  ein  Bildniss  der  Mme.  de  Nevelet  und  eine 
Schlacht  gestochen  haben. 

Sourlay,  (Sorlay,  Sourley),  Jerome,  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Schüler  und 
Freund  des  P.  Mignard.  1664  malte  er  das  Maibild  für  Notre-Dame,  Jesus  erscheint 
dem  Petrus.  Von  ihm  ferner  Madonna,  S.  Franciscus  Xaverius  und  wahrscheinlich 
Vieles  an  der  Kuppel  von  Val  de  Grace  zu  Paris. 

Soutman,  Pieter  Claesz,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1850  in  Haarlem, 
t  16.  August  1657  daselbst,  Schüler  von  Rubens.  Er  war  Polnischer  Hofmaler,  wurde 
dann  1620  Bürger  in  Antwerpen,  kehrte  aber  nach  Haarlem  zurück,  heirathete  dort 
1630,  und  wurde  unter  Anderem  Commissar  der  Gilde.  In  Antwerpen  bewog  ihn 
Rubens  zum  Kupferstich  überzutreten  und  sind  seine  Hauptblätter  gute  Wieder- 
gaben der  Gemälde  dieses  Meisters.  Von  Oelbildern  besitzt  das  Museum  zu  Haarlem 
zwei  Schützenstücke,  die  Kasseler  Gal.  Laokoon  und  seine  Söhne. 

Sonza-Pinto,  Jose  Julio  de,  Maler,  geb.  1858  auf  Terceira  (Azoren),  thätig  in 
Paris.     Er  malte  Genreszenen.     Von  ihm  Ohne  Familie,  etc. 

Sowerby,  James,  Zeichner,  geb.  1757,  f  25.  Oct.  1822  in  London.  Er  war 
Botaniker,  wurde  Mitglied  der  Linne'schen  Gesellschaft,  hat  viele  Werke  illustrirt, 
z.  B.  Smiths  „Jeones  pictae  plantarum"  (1790 — 3),  Shaws  Zoologie  von  Neu  Holland 
English  Botany  (1790—1820),  British  Mineralogy  (1804—17),  Elucidation  of  Colours 
(1809),  etc. 

Soye,  Caroline,  Malerin,  geb.  vor  1820,  t  1873,  thätig  in  Paris.  Sie  malte 
Miniaturbildnisse.     Med.  3.  Kl.  1838. 

Soye,  (Sericus,  Syticus,  Sorge,  etc.)»  Philippe  de,  Kupferstecher,  genannt  der 
Meister  der  Kampfhähne,  geb.  1638  in  Holland,  f  nach  1567,  Schüler  des  C.  Cort. 
den  er  nach  Rom  begleitete.     Von  ihm   Eine  Folge   von    28  Papstbildnisse     (1568), 


Soyer  —  Spagnoletto.  313 

Das  Gericht  des  Joseph  (n.  Cort),  Pietä  u.  A.  (n.  Buonarotti),  A.  nach  Buonacorsi 
G.  Clovio,  Mazzuoli,  Muziano,  Vecelli,  Zuccaro,  etc. 

Soyer,  Emma,  geb.  Jones,  Malerin,  geb. 1813  in  London,  1 1842  daselbst,  Schülerin 
von  Simone  au.  Mit  12  Jahren  hatte  sie  schon  über  100  Bildnisse  nach  dem  Leben 
gezeichnet.  Sie  malte  und  zeichnete  femer  übet  400  Genrebilder,  aarunter  ein  Citronen- 
verkaufepder  Judenknabe  und  eine  Ceres,  Bildnisse,  Landschaften,  etc.;  1836  heirathete 
sie  einen  berühmten  Kochkünstler. 

Soyer,  Jan,  (Hans),  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  der  um  1323  die  Bildnisse  des 
Grafen  und  der  Gräfin  von  Flandern  für  die  Stadt  Yperen  malte.  —  Ein  Jean  S. 
malte  gegen  1600  Miniaturen  in  Tours,  und  illuminirte  kleinere  Livres  d'heures  der 
Anna  von  der  Bretagne. 

Soyer,  Marie  Pauline,  geb.  de  Saint  Yves  Landon,  Kupferstecherin  unseres 
Jahrhunderts,  geb.  26.  April  1786  in  Caen.  Schülerin  von  F.  ü.  Massard. 

Soyer,  Paul  Constant,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  24.  Febr.  1823  in 
Paris,  Schüler  von  L.  Cogniet.  Von  ihm  Probe  vor  der  Messe  (1863,  Mus.  Cher- 
bourg),  Faun  und  Bacchantin  (1864,  Mus.  Amiens),  Spitzenklöpplerinnen  in  Asnieres- 
sur-Oise  (1865  Mus.  Luxembourg) ,  Inneres  einer  Schmiede  (1870,  Mus.  Saint-Etienne), 
Marter  des  Hl.  Sebastian  (1859,  Kirche  Saint  Paul-Page,  Narbonne),  u.  s.  w.  Med. 
1870,  2.  Kl.  1882. 

Spachmann,  Isaac,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  7.  Jan.  1771  in  Islington 
(London).     Er  malte  meist  Vögel  und  andere  Thiere. 

Spada,  Lo,  s.  Maresoalco,  Pietro. 

Spada,  Leoneilo,  Maler,  geb.  1576  in  Bologna,  f  17.  Mai  1622  in  Parma, 
gebildet  bei  den  Caracci  (bei  denen  er  erst  Farbeureiber  v^ar),  dann  bei  Amerighi 
in  Rom.  Er  war  darauf  in  Bologna,  Reggio  und  Parma  thätig,  wo  er  das  Pilotta- 
Theater  decorirte  und  zuletzt  in  grosser  Gunst  stand.  Von  ihm  Die  Enthauptung 
des  Täufers  (Gal.  Parma),  Judith  u.  A.  (das.),  Das  Concert  (Gal.  Borghese,  Rom), 
S.  Dominicus  verbrennt  heretische  Bücher  u.  A.  (S.  Domenico,  Bologna),  Fresken- 
Cyclus  (S.  Michele  in  Bosco,  das.);  A.  in  Kirchen  zu  Parma  und  Reggio  und  Samm- 
lungen zu  Bologna,  Dresden,  Florenz  (Uffizi),  Madrid,  Modena,  Neapel  und  Paria. 

Spadaro,  Micco,  s.  GargiQoli,  Donienico. 

Spaden,  Jan,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  f  vor  1394,  thätig  seit  1364  für  die 
Stadtgemeinde  Löwen.  Er  hiess  dort  Jan  Oliepot  (Oeltopf).  —  Sein  gleichnamiger 
Sohn  war  auch  Maler. 

Spaendonck,  Coruelis  Tan,  Maler,  geb.  7.  Dec.  1756  in  Tilburg,  f  im  Jan. 
1840  in  Paris,  Schüler  vonHerreyns.  Er  war  in  Antwerpen  und  Mechelen,  dann  in 
Paris  thätig.  Er  malte  Oelbildnisse,  besonders  aber  Blumen  und  fand  Anstellung  in  der 
Sövres-Porzellanfabrik.     Im  Louvre  befindet  sich  ein  Blumenstück  von  ihm. 

Spaendonck,  Gerard  Tan,  Maler,  geb.  22.  März  1746  in  Tilburg,  t  H-  Mai 
1822  in  Paris,  Schüler  von  Herrevns.  In  Paris,  wo  er  um  1770  kam,  weiter  ge- 
bildet. 1774  wurde  er  dort  Miniaturmaler  des  Königs,  warf  sich  auf  die  Blumen- 
malerei und  würfle  1793  Prof.  der  Iconographie  am  botanischen  Garten.  1781  wurde 
er  Mitglied  des  Instituts.     Ein  Blumenstück  von  ihm  besitzt  der  Louvre  zu  Paris. 

Spaet,  Fr.  Joseph,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  München, 
t  1735.  Er  war  in  München  und  Paris  thätig.  Von  ihm  Bildnisse  und  Blätter  nach 
A.  Angeli,  Bergmüller,  Maratti,  Miller,  Vivien,  Wellagitsch,  Wolf,  etc. 

Spagriasi,  Giovanui,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Reggio,  f  1730. 
Er  stand  in  den  Diensten  des  Königs  von  Polen. 

Spagiasi,  Pellegrino,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1746  in  Frankreich, 

Schüler    von  Bibiena.     Er  malte   Theaterdecorationen,   Interieurs  und  Perspectiven. 

Spa^na,  Lo,  Maler,  genannt  Giovanni  Spagnuolo,  eigentlich  Giovanni  di  Pietro, 

geb.  vor  1500  in  Spanien,  f  um  1530,  Schüler  von  Vanucci  und  B.  di  Betto,  di 

Biagi,    vielfach  von    seinem    Mitschüler  R.  Santi  beeinflusst.     In  der  That  verband 

die  Qualitäten  Peruginos  und  Raphaels.     Er  war  in  Todi,  etc.,  meist   in  Spoleto, 

wo  er  Vorstand  der  Lucasgilde  und  Bürger  wurde,  thätig.     Neuerdings   ist  ihm   mit 

Bestimmtheit  das  berühmte  Sposalizio  in  Caen   zugeschrieben  worden,    das    demnach 

nicht  länger  als  Vorbild  Raffaellos  zu  gelten  hätte,    sondern  nach    dessen  Mailänder 

Werk  geschaffen  worden  wäre.    Schöne  Fresken  von  S.  befinden  sich  in  Assisi,  Narni, 

Perugia,  Spoleto,  Todi  und  Trevi;  Staffeleibilder  von  ihm  in  Bergamo,  Berlin  (Depot), 

Florenz  (Pitti),  London,  Paris,  Perugia,  Rom  (Pal.  Colonna,  Gal.  des  Capitols),  Rovigo, 

etc.    Vergl.  Bereuton  in  der  Gazette  des  Beaux-arts  1896  I. 

Spagnoletto,  Lo,  s.  Ribera,  J.,  de. 


^^^  Spagnuolo  —  Sparmann. 

Spagnnolo,  Lo,  s.  Crespi,  Gius.  M. 

Spagnuolo  degli  Pesei,  Lo,  s.  Herrera,  Francisco  de. 

Spalding,  Ott©  Wilhelm,  Baumeister,  geb.  24.  Mai  1863  in  Jahnkow  (Kreis 
Grimmen).     Er   erhielt   einen  Bompreis  und  wurde  später  Regierungsbaumeistei. 

Spaltbof,  N.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Holland,  wahrscheinlich 
u.  A.  in  Italien  gebildet,  wohin  er  dreimal  zu  Fuss  wanderte.  Er  malte  um  1650 
Volksbelustigungen,  Jahrmärkte,  etc. 

Spangenber^,  Friedrich,  Maler,  geb.  um  1666  in  Friedberg  (Wetterau,  n  A. 
in  den  Niederlanden),  f  30.  April  1617  in  Frankfurt,  wo  er  mindestens  seit  1592 
thätig  war. 

Spangenberg,  Friedrich,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1843  in  Göttingen,  f  8.  Juri  1874 
auf  dem  Vesuv,  Schüler  der  Münchener  Akademie  (1859)  und'  von  Pauwels  in 
Weimar  (1861),  Sohn  eines  gleichnamigen  Malers  und  Photographen.  Er  schloss 
sich  später  an  Ramberg  in  München  an.  1873  erhielt  er  in  Berlin  einen  Staatspreis 
für  2jährigeD  Aufenthalt  in  Italien  und  veru  lückte  auf  dem  Vesuv.  Von  ihm 
Geiserich  und  Eudoxia,  Triumph,  of  the  Union  (Capitol,  Washington),  Plündernde 
Vandalen,  etc. 

Spangenberg,  Gnstar  Adolf,  Maler,  geb.  1.  Febr.  1828  in  Hamburg,  f  19.  Oct, 
1891  in  Berlin,  Schüler  von  Kauffmann  in  Hamburg,  der  Gewerbeschule  zu  Hanau, 
der  Antwerpener  Akademie,  dann  von  Couture  und  Triqueti  in  Paris.  Er  be- 
suchte Italien  (1855—67),  England  und  Holland;  1858  Hess  er  sich  in  Berlin  nieder. 
Er  malte  Historien  und  Genrebilder,  z,  B.  Luther  musicirend  (Mus.  Leipzig),  Zug  des 
Todes  (Nat,  Gal.  Berlin),  Der  Rattenfänger  von  Hameln,  Walpurgisnacht  (Kunst- 
halle, Hamburg),  Luthers  Einzug  in  Worms  (Mus.  Königsberg),  etc.,  auch  Fresken 
in  der  Universität  Halle.  Professor,  Mitgl.  der  Berliner,  Wiener  und  Hanauer  Aka- 
demien; Med.  Köln,  Berlin  (1876),  Wien  (1873). 

Spangenberg,  Hans  Friedrich,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  22.. Juni  1623 
in  Frankfurt  a.  M.,  wahrscheinlich  Sohn  des  Friedrich  S.     Er  malte  Bildnisse. 

Spangenberg,  Lonis,  Maler,  geb.  1824  in  Hamburg,  f  17.  Oct.  1893  in  Berlin, 
Scüüler  von  Eisenlohr  in  Karlsruhe,  dann  von  E.  Kirchner  in  München,  Bruder 
des  Gustav  A.  S.  Er  bereiste  Belgien,  England,  Frankreich,  Griechenland  und 
Italien  und  liess  sich  1867  in  Berlin  nieder.  S.  malte  Landschaften  sowie  Archi- 
tekturen. Von  ihm  Im  Engadin  (1878),  Die  Akropolis  von  Athen.  Osteria  in  Piemont, 
OldcDbsjFgischer  Bauernhof,  etc. 

Spangenberg,  Panl,  Maler,  geb.  26.  Juli  1843  in  Güstrow  (Mecklenburg), 
studirte  in  Berlin,  Düsseldorf  und  Paris,  bereiste  auch  Spanien,  sowie  Italien  und 
liess  sich  in  Berlin  nieder.    Er  malte  Bildnisse  und  wurde  Grossherz.  Mecklenb.  Professor. 

Spani,  Prospero,  eigentlicher  Name  des  Clementi  P.,  s.  d. 

Spanö,  Maria,  Malerin,  geb.  25.  Sept.  1843  in  Neapel,  Schülerin  ihres  Vaters 
Raffaelo  S.  Sie  malte  Bildnisse  (auch  nach  Photographien),  Genrebilder,  Land- 
schaften, Blumen,  etc.  Von  ihr  Im  Vertrauen  (Gal.  Copodimonte),  Hof  in  d<!r  Cam- 
pagna,  Bäuerinnen,  etc. 

Spanö,  Raffaello,  Maler,  geb.  1817  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen  Akademie. 
Von  ihm  Madonna  mit  Heil.  (Allerheiligenk.  in  Neapel),  Abigail  und  David  (Gal. 
Capodimonle),  Peter  und  Paul  und  3  A.  (Kathedr.  von  Smyrna),  etc.,  auch  mytho- 
logische Stoffe.  Mehrere  Gold.  Med.;  Mitgl.  verschiedener  Akademien;  Italienischer 
Kronen-Orden. 

Spanyi,  Bela  ron,  Maler,  geb.  19.  März  1852  in  Budapest,  Schüler  der  Wiener 
Akademie,  weitergebildet  in  Paris  und  München.  Von  ihm  Eine  herumirrende  Seele, 
Die  Festung  Jaice  in  Bosnien,  Sa.  Genovefa,  Das  Schloss  Frangipanis,  etc.  Werke 
von  ihm  auch  im  Budapester  Nationalmuseum.  Med.  Agram  (1891).  Budapest  (1893), 
Berlin  (1891),  Gold.  Verdienstmed.,  etc. 

Spänyik,  Kornel  (Cornelins),  Maler,  geb.  1858  in  Pressburg,  Schüler  der 
Akademie  zu  Wien,  von  Liezen- Mayer  und  J  Benczur  in  Budapest.  Von 
ihm  S.  Norbert,  Die  Rast,  etc.;  auch  Bildnisse. 

Spardaro,  Micco,  s.  Garginoli,  D. 

Sparmann,  Karl  Christian,  Maler,  geb.  3.  Febr.  1805  in  Hintermauer  bei 
Meissen,  f  18.  Dec.  1864  in  Dresden,  Schüler  von  Arnhold  in  Meissen  und  Da  hl 
in  Dresden.  1824  wurde  er  Zeichenlehrer  Louis  Napoleons  am  Bodensee,  1826 
kehrte  er  nach  Dresden  zurück  und  wurde  1828  Zeichenlehrer  in  Aarau.  Er  lebte 
später  abwechselnd  in  Tirol  und  Dresden  und  bezog  eine  Pension  von  Napoleon. 
S.  malte  Landschaften  aus  der  Umgegend  Dresden»  und  aus  den  Alpenländern. 


Sparrgren  —  Specklin.  315 

Sparrgren,  Lorentz  Svenson,  schwedischer  Maler,  geb.  1763,  f  1828.  Er 
malte  Miniaturbildnisse. 

Sparyier,  Pierre  de,  Maler,  geb.  um  1660  in  Italien  als  Sohn  eines  Franzosen, 
t  27.  März  1731  in  Florenz,  Schüler  von  Gennari  in  Bologna,  wo  er  erst  thätig 
war.  In  Rom  war  er  als  Bildnissmaler  beliebt.  Auf  seiner  Reise  nach  Frankreich 
wurde  er  in  Florenz  durch  Arbeiten  festgehalten.  Er  malte  auch  Historien,  Schlachten, 
Blumen,  etc.     Sein  Selbstbildniss  besitzt  die  Uffizi  Gal.  zu  Florenz. 

Spatz,  Willy,  Maler,  geb.  7.  Sept.  1861  in  Düsseldorf,  thätig  das.,  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  Von  ihm  Friede  auf  Erden,  Kommet  her  zu  mir  Alle,  die  Ihr 
mühsam  und  beladen  seid,  etc. 

Sparento,  Giorgio,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1508,  thätig  in 
Venedig.  1501  entwarf  er  eine  (nicht  ausgeführte)  Rialtobrücke.  1506  wurde  er 
Oberintendant  der  Uferbauten  und  arbeitete  am  Hafendamm  zu  Malamocco.  Sein 
Hauptwerk,  S.  Salvatore,  hat  er  nicht  vollenden  können  (1506  u.  folg.).  1507/8 
arbeitete  er  in  der  Sala  d'Audienza  und  der  Cancellaria. 

Spazii,  Lorenzo  degli,  wird  als  Baumeister  aus  Campione  angeführt,  der  um 
1391  am  Mailänder,  seit  1396  am  Comoer  Dom  thätig  war. 

Specart,  Speccard,  s.  Speeckarrt. 

Specohi,  Alessandro,  Baumeister  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts. 
Mit  De  Santis  erbaute  er  die  Treppe  von  Trinita  da  Monti  in  Rom.  Ferner  stach 
er  Paläste  u.  a.  Gebäude  Roms  (1699)  und  schrieb  ein  Werk  über  die  Baukunst. 

Specht,  Angnst,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1.  Aug.  1849  in  Lauffen  a.  Neckar, 
Schüler  von  Läpple  in  Heilbronn,  von  Käppis  a.  d.  Stuttgarter  Kunstschule  und 
von  seinem  Bruder  Friedrich  S.  Er  erlernte  unter  Hochdanz  u.  Baisch  die 
Lithographie,  bereiste  dann  ganz  Deutschland  und  ging  nach  Paris.  Er  nahm 
Theil  an  der  Illustration  naturgeschichtlicher  Werke  (Brehms  Thierleben,  Dr,  Vogts 
Naturgeschichte,  zoologischer  Theil).  Ferner  arbeitete  er  für  die  Gartenlaube  u.  a. 
Zeitschriften.     Von  Gemälden  nennen  wir  Auf  der  Weide. 

Specht,  Carl  Gottlob,  Holzschneider,  geb.  11.  März  1846  in  Lauffen  a.  Neckar, 
Schüler  der  Anstalt  Allgaier  und  Siegle  in  Stuttgart,  Bruder  des  August  S. 
1864—67  war  et  in  Kopenhagen  thätig  und  gründete  1868  ein  Holzschnittinstitut 
in  Stuttgart,  Von  ihm  Schnitte  in  Brehms  Thierleben,  Vogt-Spechts  Säugethiere,  etc. 
Gr.  Silb.  Med. 

Specht,  Friedrich,  Maler,  geb.  6.  Mai  1839  in  Lauffen  am  Neckar,  Schüler 
der  Stuttgarter  Kunstschule,  auch  in  der  lithographischen  Anstalt  von  Baisch  gebildet, 
Bruder  des  August  S.  Er  besuchte  Hamburg,  Berlin,  Dresden,  Köln,  Paris,  etc.  und 
lieferte  Beiträge  zu  Brehms  Thierleben,  zu  der  Zeitschrift  Diana,  zu  „Wanderungen 
durch  das  Thierleben  aller  Zonen",  etc.  Mit  K.  Vogt  gab  er  die  Säugethiere  in  Wort 
und  Bild  heraus  (München  1883).    Von  ihm  in  Oel  Affengesindel,  etc. 

Specht,  Johann  Georg,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1750  in 
Bregenz.    Von  ihm  Grundriss  und  Fa^ade  der  Klosterkirche  zu  Wiblingen  bei  Ulüi. 

Specht,  Wilhelm  Emile  Charles  Adolphe  de,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1843  in 
Saint-Denis  (Dep.  Seine).  Schüler  von  Cogniet,  Barrias  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts.  Von  ihm  Frühling  (1866),  Ansichten  von  Paris,  etc.,  auch  Aquarelle  und 
Bildnisse. 

Speck,  Friedrich  Angnst,  Maler  und  Radierer,  geb.  1747  in  Dresden,  t  um 
1788  in  Holland,  Schüler  von  Zucchi.  Er  radierte  nach  Bambini,  Ceruti,  Glume, 
Kern,  Nogari,  etc. 

Specklin,  (Speckle),  Daniel,  Baumeister,  geb.  1536  in  Strassburg,  f  1589  das., 
bildete  sich  zum  Baumeister  und  Ingenieur  aus,  nachdem  er  schon  als  Holzschnitzer 
und  Seidensticker  thätig  gewesen  war.  Er  bereiste  Skandinavien  und  Ostdeutschland, 
wurde  Direktor  des  Artilleriemuseums  in  Wien  unter  Maximilian  II.  und  kehrte  um 
1574  nach  Strassburg  zurück.  Er  wurde  im  Festungsbau  gewissermassen  ein  Vor- 
läufer Vaubaus  und  befestigte  u.  A.  Ulm,  Ingolstadt  und  zahlreiche  Ortschaften  im 
Elsass.  Ferner  restaurirte  er  viele  alte  Bauten  und  führte  andere  weiter,  so  z.  B. 
das  Strassburger  Münster  (Gewölbe  der  Katharinenkapelle),  die  Burg  Lichtenberg 
bei  Neuweiler,  etc.  Zwei  Holzschnittansichten  des  Strassburger  Münsters  wurden  nach 
ihm  geschnitten.  Von  grosser  Wichtigkeit  ist  sein  illustrirtes  Werk  „Architectura 
von  Festungen"  (1588). 

Specklin,  (Speckle),  Veit  Rndolph,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
um  1640  in  Strassburg.  Von  ihm  u.  A.  Bildnisse  und  Illustrationen  zu  L.  Fuchs' 
Kräuterbuch  (1542). 


316  Speckter  —  Spengler. 

Speckter,  Erwin,  Maler,  geb.  18.  Juli  1806  in  Hamburg,  f  23.  Nov.  1835  das., 
Schüler  von  Cornelius  in  München,  1830  in  Italien  an  den  Venezianern  weiter- 
gebildet. Er  malte  biblische  und  mythologische  Bilder,  z.  B.  Die  drei  Marien  am 
Grabe,  u.  A.  (Kunsthalle  Hamburg),  Simson  und  Delila  (Mus.  Leipzig),  etc.  Aus 
seinem  Nachlasse  erschienen  Briefe  eines  deutschen  Künstlers  aus  Italien  (1846, 
4  Bde.). 

Speckter,  Hans,  Maler,  geb.  1848,  Sohn  des  Otto  S.  Er  "war  in  Hamburg 
thätig  und  malte  Historien,  Deckenbilder,  etc.,  bat  auch  Illustrationen  geliefert. 

Speckter,  Otto,  Lithograph,  Kadierer  und  Maler,  geb.  9.  Nov.  1807  in  Ham- 
burg, t  29.  April  1871  das.,  Bruder  des  Erwin  S.  Er  malte  Thierbilder,  wurde  aber 
besonders  durch  Lithographien  (nach  Orbeck,  etc.)  und  dann  durch  Illustrationen  und 
Radierungen  zu  Heys  50  Fabeln  für  Kinder,  Luthers  Lieder,  K  Groths  Quiökborn 
Reuters  Hanne  Nute,  Neues  Fabelbuch  mit  40  Bildern  u.  A.  bekannt. 

Speeckaert,  (Speccard,  Specart,  Spekart),  Jan  (Hans),  Maler  des  16.  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Brüssel,  f  um  1677  in  Rom.  Er  gelangte  nach  Italien  und  war  in 
Florenz  und  Rom  längere  Zeit  thätig.   Er  hat  auch  Einiges  auf  Kupfer  gebracht. 

Speeckaert,  Jan,  Maler,  geb.  1748  in  Mecheln,  f  17.  Sept.  1838  in  Brüsst^l. 
Er  malte  Blumen  und  Früchte  und  war  meist  in  Mecheln  thätig  gewesen. 

Speer,  Martin  (Michael),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1700  in  Regensburg, 
+  1762  (?),  wahrscheinlich  Schüler  von  Solimena,  den  er  nachahmte  und  nach  dem 
er  Allegorien,  etc.  stach.  Er  malte  Altarbilder,  etc.  und  hat  auch  nach  eigener 
Zeichnung  gestochen. 

Speeth,  Peter,  Baumeister,  geb.  1772  in  Mannheim,  f  1831,  Schüler  seines 
Oheims  G.  Weber  in  Frankfurt  a.  M.  Er  zeichnete  für  Primavesi  in  Heidelberg, 
wurde  dann  Baumeister  des  Fürsten  von  Leiningen  und  des  einstigen  Grossherzogs 
von  Würzburg.  In  dieser  Stadt  erbaute  er  das  grosse  Zuchthaus.  Von  hier  nach 
Russland  gelangt,  wurde  er  Baumeister  von  Bessarabien  und  leitete  den  Bau  der 
Metropolitankirche  zu  Kischenew.  Von  ihm  auch  etwa  15  Kupfer  und  einige 
Steindrucke. 

Speets,  Cornelis,  Maler,  geb.  19.  Oct.  1794  in  Ouddorp  bei  Alkmaar,  f  nach 
1825.  Er  malte  Interieurs,  Küchenstücke,  etc.  und  hat  auch  decorative  Arbeiten 
geliefert. 

Speier,  Christian,  Maler,  geb.  1855  in  Vorbach -Zimmern.  Er  war  in  Stutt- 
gart thätig. 

Spekart,  s.  Speeckaert. 

Spelt,  Adriaen  van  der,  Maler,  geb.  um  1630  in  Gouda  (Leiden?),  f  1673  in 
Gouda,  Schüler  von  W.  P.  Grabe th.  Er  malte  geschätzte  Blumenstücke  und  war 
eine  Zeit  lang  Hofmaler  in  Berlin. 

Spence,  Benjamin  Edward,  Bildhauer,  geb.  1822  in  Liverpool,  f  28.  Oct.  1866 
in  Livorno,  Schüler  seines  Vaters,  dann  des  Wyatt  in  Rom,  dessen  Werkstatt  er 
nach  des  Meisters  Tod  (1850)  übernahm.  Von  ihm  Büste  Roscoes,  Auffindung 
Mosis,  Venus  und  Cupido,  „The  Lady  of  the  Lake",  das  Flüstern  des  Engels,  etc. 

Spencer,  Frederiek  R.,  Maler,  geb.  1805  in  Canistota  (U.  S.  A.),  f  3.  April 
1875  das.,  Autodidakt.  Er  kam  um  1830  nach  New- York,  wo  er  als  Bildnissmaler 
viel  Erfolg  hatte  und  1848  Mitglied  der  Nat.- Akademie  wurde.  1853  zog  er  sich 
nach  seinem  Geburtsort  zurück. 

Spencer,  Jarvis  (Gervase),  Maler  und  Radierer,  geb.  vor  1735,  t  30.  Oct. 
1763.  Er  war  erst  Hausdiener,  konnte  aber  sich  der  Kunst  widmen  und  wurde  ge- 
schätzter Miniatur-  und  Schmelzmaler.  S.  hat  mehrere  Bildnisse,  darunter  sein 
eigenes  nach  Reynolds  trefflich  radiert. 

Spencer,  Gräfin  Laviuia,  geb.  Bingham,  Zeichnerin,  geb.  vor  1770,  f  8.  Juni 
1831.  Sie  war  die  Frau  des  zweiten  Earl  Spencer  und  übte  die  Kunst  als  Lieb- 
haberin aus.     Nach  ihr   stach  Bartolozzi  .Neue  Schuhe",    und  Gillray  „Die  Waise". 

Spencer,  Vincent,  Maler,  geb.  1826  (?),  f  1-  Nov.  1889  in  London.  Er  malte 
in  Wasserfarben. 

Spengel,  Joseph,  Maler,  geb.  1819  in  Hamburg.  Er  kam  1841  nach  München 
und  malte  Moor-,  sowie  Sumpflandschaften.  Da  sie  nicht  beachtet  wurden,  wandte 
er  sich  später  der  Landschaftsgärtnerei  und  dem  Antiquitätenhandel  zu. 

Spengler,  Lorenz,  Elfenbeinschnitzer  und  Kupferstecher,  geb.  1720  in  Schaff- 
hausen, t  1807  in  Kopenhagen,  Schüler  als  Kunstdrechsler  von  Teuber  in  Regens- 
burg. Er  bereiste  Deutschland,  Holland,  England  und  kam  1743  nach  Kopenhagen, 
wo  er  Lehrer  des  Königs  und  der  Königin,    1771  auch  Verwalter  der  Kunstkammer 


Sperandio  —  Spezza.  317 

wurde.    Arbeiten  von  ihm  befinden    sich   in   Kopenhagener  Sammlungen.    S.  besass 
auch  ein  Naturalienkabinet  und  schrieb  über  Physik. 

Sperandio,  Niccolö,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  um  1447  in  Mantua, 
f  nach  1500.  Er  war  in  Bologna  und  besonders  am  Hofe  Ercoles  I.  in  Ferrara 
thätig.  Von  ihm  Grabmal  Papst  Alexanders  V.  (S.  Francesco,  Bologna),  das  Portal 
(Corpus  Domini,  das.),  treffliche  Bildnissbüsten  und  ausgezeichnete  Medaillen  (auf 
Duca  Federigo  d'Ürbino,  Dott.  A.  Barbazza,  Carbone,  Gen.  Carraccioli,  etc.) 

Speranza,  Domenico,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1729  in  Mailand,  f  nach 
1757.     Er  radierte  eine  Madonua  und  Christus  und  die  Sünderin. 

Speranza,  GioTannI,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Viceaza,  vielleicht 
Schüler  von  Mantegna.  Wahrscheinlich  sind  einige  der  noch  B.  Montagna  zuge- 
theilten  Bilder  in  verschiedenen  Galerien  von  ihm.  Bezeichnete  Werke  von  ihm, 
Madonna  mit  2  Heil.  (Mailand,  Brera,  hier  auch  noch  ein  Altarbild),  Thronende 
Madonna  (S.  Giorgio,  Velo),  Himmelfahrt  Mariae  (Gal.  Vicenza).  Auch  Werke 
in  Sa.  Corona  und  Sa.  Chiara  zu  Vicenza;  in  der  Casa  Nievo  das.  und  der  Casa 
Pioveni  zu  Padua,  in  der  Nat.-Gal.  zu  London,  etc. 

Speranza,  Giovaimi  Battista,  Maler,  geb.  um  1610  in  Rom,  f  1640,  Schüler 
von  F.  Alb  an 0.  Von  ihm  Leben  der  Jungfrau  (Fresken.  Sa.  Caterina  da  Siena, 
Rom),  Das  Leiden  Jesu  (Deckenbilder,  Orfanelli,  das.). 

Sperl)  Johann,  Maler,  geb.  3.  Nov.  1840  in  Buch  (Bez.  Fürth  in  Baiern), 
Schüler  der  Kunstgewerbeschule  in  Nürnberg  unter  Kreling  und  der  Münchener 
Akademie  unter  Anschütz  und  Ramberg.  Er  Hess  sich  in  München  nieder.  Von 
ihm  Bauernhochzeit,  Der  Urlauber,  Zum  Feste,  etc. 

Sperlich,  Hans,  Maler,  geh  24.  Nov.  1847  in  Jägerndorf  (Oesterr.-Schlesien), 
Schüler  der  Wiener  Akademie  und  von  Lindenschmit  in  München.  Er  Hess 
sich  in  Würzburg  nieder  und  malte  Bildnisse  und  Genrescenen,  z.  B.  Musicirende 
Herren. 

Sperling,  Ileiuricb,  Maler,  geb.  23.  März  1844  in  Wattmannshagen  (Meckl. 
Schwerin),    Schüler   der    Dresdener    Akademie,    Steffecks   und   P.    Meyerheims 
(1869).     Von    ihm   Ruhe    nach    der    Arbeit   (Mus.    Schwerin),    Lüte    Gusting,    Amor 
und  Esel,   Fuppsack  und  Rüppel,    Hundevolksfest,   Bildnisse  berühmter  Pferde   und 
Hunde,  etc. 

Sperling,  Hieronymus,  Kupferstecher,  geb.  1695  in  Augsburg,  f  1777  das., 
Schüler  von  Preissler  in  Nürnberg.  Von  ihm  Das  grosse  Feuerwerk  zu  Turin 
(1742),  Wiener  Kirchen,  Statuen  in  Dresden,  Die  12  Monate,  Herzog  Wilhelm  V. 
von  Bayern,  und  viele  andere  Bildnisse,  etc.  — Seine  Frau  Katharina  S.  geb.  Heckel 
war  eine  geschickte  Miniaturmalerin. 

-  Sperling,  Johann  Christian,  Maler,  geb.  1691  in  Halle,  f  1746  in  Ansbach, 
Schüler  seines  Vaters  Johann  Heinrich  S.  1710  kam  er  an  den  Hof  nach 
Ansbach,  später  nach  Rotterdam,  wo  er  sich  unter  A.  van  der  Wer  ff  weiter 
bildete.  Von  nun  an  copirte  er  dessen  Gemälde  für  verschiedene  deutsche  u.  a. 
Höfe.  Ferner  malte  er  auch  Bildnisse.  Von  ihm  Pomoua  und  Vertumnus  (Qal. 
Dresden),  Kopf  eines  Persers  (1743  Gotha,  Mus.),  etc. 

Sperr,  Kndolph,  Baumeister,  geb.  1850  (?),  f  6.  Jan.  1893  in  Berlin. 

Spertiui,  GioTanni,  Bildhauer,  geb.  1821  (1824?)  in  Pavia,  f  im  Febr.  1895  in 
Mailand  Schüler  der  Brera-Akademie  und  von  Benzoni,  Labus  und  Magni. 
lu  den  letzten  Jahren  war  er  Professor  der  Modellirkunst  an  der  Gewerbeschule  zu 
Mailand.  Von  ihm  Die  Schreiberin  (Brera,  Mailand).  Büste  Mazzinis  (Campidoglio), 
Vittorio  Emanuele  (Büste,  Castellamare  di  Stabia),  Victor  Hugo  (1886).  etc.  Ehren- 
Mitgl.  der  Mailänder  Akademie;  mehrere  Med. 

Sperwer,  Pietery  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Antwerpen,  f  nach 
1702.  1675/76  wurde  er  Mitgl.  der  Antwerpener  Lucasgilde.  1703  malte  er  ein 
Bildniss  des  Königs  für  das  Stadthaus. 

Speij,  Maerten,  Maler,  geb.  1777  in  Antwerpen,  f  nach  1813.  1809  kam  er 
nach  Paris.     Er  malte  Blumen,  Bildnisse  und  todtes  Wild. 

Speyer,  Christian,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1855  in  Vorbachzimmern  (Württem- 
berg), Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule,  des  C.  Häberlin  und  des  B.  v.  Neher. 
Von  ihm  Fantasie,  Reiterspiel,  Scenen  aus  dem  30jährigen  Kriege;  Zeichnungen  zu 
„Unser  Volk  in  Waffen",  etc. 

Spezza,  Andrea,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  f  1628.  Er  war  u.  A. 
am  Pal.  Waldstein  zu  Prag  thätig.  —  Seine  beiden  Söhne  Antonio  S.  und  Pietro  S. 
waren  am  gleicheo  Hau  beschäftigt. 


318  Spezzino  —  Splers. 

SpezzinO,  Francesco^  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Genua,  Schüler 
von  Cainbiasi  und  6.  B.  Castelli,  dann  in  Rom  an  den  Werken  Buonarottis,  etc. 
weitergebildet.  Er  malte  Altäre  für  Genueser  Kirchen,  z.  B.  S.  Colombano  und  starb 
jung  an  der  Pest. 

Spioer,  Henry,  Kupferstecher,  geb.  um  1741,  f  1802  in  London  (?),  wo  er 
Bildnisse  nach  Eeynolds,  etc.  schabte. 

Spiecker,  Friedrich  Hermann  Jacobe  Goldschmied  unseres  Jahrhunderts,  geb. 
10.  Oct.  1794  in  Verden.     1822  wurde  er  Meister  in  der  Kasseler  Zunft. 

Spiegel,  Johann,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Er  stand  von  1539—1547 
in  städtischen  Diensten  zu  Strassburg. 

Spieker,  Paul,  Baumeister,  geb.  1826  in  Trarbach,  f  vor  1890  (?)  in  Wies- 
baden. Er  schuf  die  Kgl.  Observatorien  für  Astrophysik,  Meteorologie  und  Geodaesie 
bei  Potsdam.     Oberbaudirektor;  Ehrendoktor,  Berlin. 

Spiel,  Angust,  Bildhauer,  geb.  15.  Nov.  1838  in  Hannover,  Schüler  von 
Hengst  und  der  Akademie  zu  München,  kehrte  dann  nach  Hannover  zurück  und 
wurde  dort  städtischer  Lehrer  im  Zeichnen  und  Modelliren.  Von  ihm  Blumenträgerin, 
David,  Ceres  (Medaillon),  Büsten,  etc. 

Spielberg,  Hermann,  Baumeister,  geb.  21.  Oct.  1827,  f  30.  Nov.  1886.  Ge- 
bildet auf  Reisen  in  Italien,  seit  1858  Lehrer  an  der  Berliner  Bauakademie,  später 
Professor  am  Polytechnikum  dort.  Von  ihm  zahlreiche  Architekturzeichnungen  und 
Aquarell-Aufnahmen  aus  Italien,  etc.  Er  schuf  z.  Th.  prämiirte  Entwürfe  zum  Berliner 
Dom,  Reichstag  und  zur  Museumsinsel,  bekam  aber  keine  grössere  Aufgabe  zur 
Ausführung  übertragen.  Von  ihm  nur  Privathäuser  in  Halle  und  Berlin.  Mitgl.  der 
Berliner  Akademie;  Gold.  Med.,  etc. 

Spielberg,  Job.,  s.  Spilberg. 

Spielberger  s.  Spilnberger. 

Spieler,  Hngo,  Bildhauer,  geb.  28.  Febr.  1854  in  Berlin,  Schüler  der  München  er 
Akademie  und  Kunstgewerbeschule.  Er  wurde  Lehrer  an  der  königl.  Kunstgewerbe- 
achule  in  Dresden. 

Spieler,  Marie,  Malerin,  geb.  14.  Jan.  1845  in  Breslau,  Schülerin  von  F. 
Voll  mar,  dann  von  Geh  bar  dt  in  Düsseldorf,  auch  in  München  gebildet.  Nach 
ausgedehnten  Reisen  durch  Westeuropa  thätig  in  Breslau.  Von  ihr  Grethchen  und 
Marthe,  In  einer  schlesischen  Dorfkirche,  etc.;  auch  Bildnisse. 

Spielter,  Karl  Johann,  Maler,  geb.  1.  Febr.  1861  in  Bremen,  Schüler  von  G. 
Max  (1879)  u.  A.  an  der  Münchener  Akademie  und  von  H.  Makart  (1881)  in  Wien, 
nachdem  er  zuvor  Kaufmann  gewesen.  1891  liess  er  sich  in  Charlottenburg,  1894  in 
Bremen  nieder.  Von  ihm  Ophelia,  Das  letzte  Kleinod,  Heilige  Nacht,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Spierinckx,  (Splerin:s,  etc.),  Antoon  I.,  Holtzschneider,  geb.  1565  in  Antwerpen, 
t  5.  Jan.  1625  das.  Er  wurde  1584  Mitgl.  der  Lucasgilde.  —  Sein  Sohn  Antoon  II. 
S.f  geb.  29.  Juli  1592  in  Antwerpen,  war  ebenfalls  Holzschneider  und  wurde  1612 
Mitgl.  der  Antwerpener  Gilde.  — .Von  dieser  weitverbreiteten  Künstlerfamilie  werden 
in  Antwerpen  und  Brüssel  noch  angeführt:  Bernard  S.,  Christoph  S.,  Frans  S., 
Jan  S.,  Karel  Philip  S.,  und  Nicolaes  S.  Die  Lyoner  Mitgl.  der  Familie  schrieben 
sich  meist  Spirlnx,  s.  d. 

Spierinckx,  (Spierinx,  etc.),  Fieter,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1635  in  Antwerpen, 
begr.  80.  Aug.  1711  das.,  Sohn  des  Antoon  xl.  S.  1655/56  wurde  er  Meister  der 
Antwerpener  Gilde,  von  1660  an  verbrachte  er  einige  Zeit  iu  Italien  und  arbeitete  auch 
in  Frankreich.  Er  malte  Landschaften,  sowie  Historien  und  war  u.  A.  für  Louis  XIV 
tb&tig.  Werke  von  ihm  in  den  Mus.  zu  Madrid,  Nürnberg,  Schieissheim,  etc.  und  in 
der  Augustinerkirche  zu  Antwerpen. 

Splerinckx,  s.  auch  Spirinx. 

Spierre,  Francois,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1643  in  Nancy,  t  1681  io 
lIIarBeille,  Schüler  von  F.  de  Poilly  und  Berrettini.  Er  stach  in  Linienmanier 
eine  Reihe  von  oft  recht  guten  Blättern  nach  Allegri,  Bernini,  Berrettini,  Bichi, 
Ferri,  Morandi,  Susterman,  Vanni,  Velasquez,  etc.,  auch  nach  eigener  Zeichnung, 

Spiers^  Aelbert  van,  Maler,  geb.  1666  in  Amsterdam,  f  1718,  Schüler  von 
W.  van  lugen,  weitergebildet  durch  Studium  der  Werke  R.  Santis,  P.  Caliaris, 
Zampieris,  etc.  in  Italien.  7  Jahre  weilte  er  in  Rom  und  3  in  Venedig.  1697  kehrte 
er  zurück  und  liess  sich  in  Amsterdem  nieder,  wo  er  Plafonds,  Sopraporten  u.  a. 
decorative  Arbeiten  mit  Erfolg  ausführte. 

Spiers,  R.  Phene,  Baumeister,  geb.  1838  in  Oxford,  Schüler  der  Ecole  des 
beaux  arts  in  Paris  unter  Questel  (1858—61)  und  von  D.  Wyatt  (1861—64).  1864 


Spiess  —  Spilnberger.  319 

bereiste  er  Deutscbland,  Egypten,  Frankreicb,  Griecbenlacd,  Italien,  Eleinasien  und 
die  Türkei.  Er  wurde  Vorstand  der  Bau -Akademie  in  London  und  Präsident  des 
Architekten- Vereins.  Von  ihm  Die  Schulen  von  Millwall  und  Bow-Common  (1872/73X 
Der  Thurm  in  Locke  Park  (Barnsley  1874—76),  Das  Herrenhaus  zu  Impney  bei 
Droitwich  (1873—77,  gem.  mit  Tronquois).    Med.  1863. 

Spiess,  August,  Maler,  geb.  18.  Jan.  1841  in  München,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Foltz,  Bruder  des  Heinrichs.  Er  schmückte  die  Wände  des  Rath- 
hauses  zu  Landshut,  den  Sängersaal  u.  A.  in  Neuschwanstein  und  die  Albrechtsburg 
in  Meissen  mit  historischen  Darstellungen.  Von  ihm  auch  Fresken  in  den  Arkaden 
des  MüBchener  Maximilianeums,  Illustrationen  zu  Brockhaus'-,  Shakspere-Galerie,  etc. 

Spiess,  August  Friedrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  8.  März  1806  in 
Castell  (Franken),  t  10.  Juli  1855  in  München,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter 
Amsler.  Er  malte  Pastellbildnisse,  ist  aber  besonders  bekannt  durch  Linien-  und 
Farbstiche  nach  Genelli,  Holbein.  Kellerhoven,  R.  Sanii,  L.  da  Vinci,  etc. 

Spiess,  Heinricli»  Maler,  geb.  10.  Mai  1832  in  München,  f  9.  Aug.  1875  das., 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  P.  Foltz  (1849—66)  und  von  Eaulbach.  Er 
unterstützte  Schwind  in  der  Wartburg,  und  malte  viel  im  Maximilianeum,  in  der 
Villa  Feodora  zu  Liebenstein  gemeiuscbaftlich  mit  seinem  Bruder  August  S.  Zwei 
geschichtliche  Bilder  von  ihm  besitzt  das  Nat.  Mus.  zu  München. 

Spiess,  Michael,  Bildhauer,  geb.  1838  in  Würzburg,  f  27.  Dec.  1894  in  Rom. 
Er  wurde  Professor, 

Spiess,  Theodor,  Maler,  geb.  20.  Jan.  1846  in  Kenzingen  (Baden),  Schüler  der 
Kunstschule  iu  Karlsruhe,  der  Akademie  und  der  Kunstgewerbeschule  in  München. 
Er  wurde  Prof.  an  letztgenanntem  Institut  und  lehnte  Berufungen  nach  Berlin  und 
Düsseldorf  ab.  S.  schuf  nur  kunstgewerbliche  Entwürfe.  Bayerischer  Michaelg- 
Ord.  I   Kl.,  Zähringer  Löwe  I.  Kl. 

Spiglii>  Cesare,  Baumeister,  geb.  23.  April  1854  in  Florenz,  Schüler  des 
dortigen  Polytechnikums  und  der  Akademie,  auch  in  Pisa,  sowie  in  den  Ateliers 
Comparini,  Calderinie,  Micheli  und  Prof.  G.  Castelazzi  gebildet.  Von  ihm 
Entwürfe  zum  Denkmal  Vittorio  Emanuele  II.  in  Rom,  zur  Erweiterung  der  Bibl. 
Laurenziana  in  Florenz,  zur  Umgestaltung  des  Centrums  dieser  Stadt.  Er  wurde  in  die 
Commission  zur  Erhaltung  der  Baudenkmäler  Toskanas  gesetzt,  baute  viele  Pdvat- 
Villen,  etc.  und  wurde  Mitglied  versch.  gelehrter  Gesellschaften. 

Spilar,  Karl,  Maler,  geb.  1871  in  Pilsen,  thätig  in  Prag.    Von  ihm  Nacht   etc. 

Spilberg,  (Spielberg),  Johannes,  Maler,  geb.  30.  April  1619  in  Düsseldorf, 
t  10.  Aug.  1690  das.,  Schüler  von  G.  Flinck  in  Amsterdam  wo  er  1636 — 53  und 
später  nochmals  thätig  war.  Er  wurde  Hofmaler  des  Rheinischen  Pfalzgrafeu 
Philipp  Wilhelm.  Von  ihm  Schützen-Gastmahl  (1650  Rijksmus.,  Amsterdam),  Frauen- 
bildniss  (1648  Mus.  Darmstadt),  Die  Thaten  des  Hercules  (für  das  Pfalzgräfl.  Schloss), 
Altargemälde,  etc.  A.  Bilder  werden  ihm  in  den  Gal.  zu  Augsburg,  München,  Wien- 
Liechtenstein,  etc.  zugeschrieben.  —  Sein  Bruder  (?)  Gabriel  S.,  wurde  spanischer 
Hofmaler.  —  Seine  Tochter  Adriana  S.,  geb.  1646  in  Amsterdam,  war  Pastell- 
malerin.    Sie  heirathete  den  Maler  Breckvelt  und  dann  Eglon  v.  d.  Neer. 

Spilimbergo,  Irene  di,  Malerin,  geb.  um  1540  in  üdine,  f  1559,  angeblich 
Schülerin  von  T.  Vecelli,  der  ihr  Bildniss  malte.  Schon  als  Kind  fast  gelangte 
sie  zur  grossen  Fertigkeit  und  schuf  in  üdine,  sowie  Venedig  Historien,  die  ron 
Tasso  ^b  esungen  wurd  en . 

Spillar,  Jaroslay,  Maler,  geb.  1869  in  Pilsen,  thätig  in  Prag.  Er  malte 
Genrescenen,  z.  B.  Mitleid,  Eine  arme  Gegendl,  Das  Ende  vom  Lied,  etc. 

Spillmaun,  Franz  Benedikt,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  17.  Febr. 
1683  in  Graz.  Er  stach  14  Platten  zu  Vischers  Schlösserbuch  von  Steiermark, 
Bildniss  von  J.  Peccatoris,  etc. 

Spilman,  Hendrik,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1721  iu  Amsterdam,  f  1784 
in  Haarlera,  Schüler  von  A.  de  Haan.  Er  wurde  1742  Mitgl.  der  Haarlemer  Gilde, 
malte  Landschaften  und  Marinen  und  hat  auch  nach  Goyen,  Molyn,  Everdingen, 
J.  de  Beijer,  etc.,  sowie  nach  eigener  Zeichnung  radiert,  z.  B.  eine  Folge  der  Grafen 
von  Holland.  An  interessantesten  sind  seine  (über  40)  Blatt  in  Zeichnungsmanier 
radiert,  theilweise  in  Farbt-u  gedruckt,  die  mehr  oder  minder  an  Ploos  von  Amstels 
Arbeiten  erinnern. 

Spilnberger,  (Spilleuberger,  Spielberger),  Haus  Maler  und  Radierer,  geb. 
1628  in  Kaschau,  f  1679,  wahrscheinlich  ia  Italien  gebildet.  Er  wurde  Hotmaler 
in  Augsburg,  dann  in  Wien,    das    er  wegen    der  Pest   verliess,    der  er  aber  auf  der 


320  Spilsbury  —  Spinnx.  ^ 

Keise  erlag.  Von  ihm  S.  Peters  Pfingstpredigt  (Hl.  Kreuzkirche,  Regensburg),  Tod 
des  S.  Benedikt  (S.  Emmeran,  das.),  Himmelfahrt  Mariae  (S.  Stephan,  Wien).  A.  in 
Augsburg,  Kitzbüchel,  Pommersfelden,  etc.  ferner  die  Radierung  Feuertod  des  Herakles, 
Lucretia,  Vertumnus  und  Pomona,  etc. 

Spilsbnry,  John,  Kupferstecher,  geh,  1730  in  England,  f  1795.  Er  gewann 
1761  und  1762  zwei  Preise,  errichtete  1760  auch  eine  Kupferstichhandlung.  Er 
radierte  Karten,  Pläne  und  dergl ,  auch  eine  Folge  von  50  Radierungen  nach  ge- 
schnittenen Steinen  (London  1785).  —  Sein  Bruder  Jonathan  (gen.  „Inigo")  S.  war 
zwischen  1776—1807  in  London  als  Bildnissmaler  thätig.  Er  arbeitete  in  Schab- 
und  dann  auch  in  Punktirmanier.  Von  ihm  Bildnisse  und  Platten  nach  v.  Dyck, 
Fesche,  Murillo,  Reynolds,  Ricci,  Rubens,  R.  v.  Rijn.  —  Seine  Tochter  Maria  S., 
verehel.  Taylor,  geb.  1777  in  London,  stellte  dort  bis  1807  Genrebilder  aus.  Sie^ 
starb  in  Irland.  —  Ein  F.  B.  S.  war  um  die  Wende  des  vorigen  Jahrhunderts  als 
Maler  und  Zeichner  (obwohl  Chirurg  von  Beruf)  thätig.  Von  ihm  Scenerie-  und 
Kostümentwürfe ,  Ansichten  aus  Syrien  und  Palestina ,  desgl.  aus  West  -  Afrika 
(1805),  etc. 

Spinazzi»  Innoceuzio,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Rom  und 
Florenz  (für  den  Grossherzog  Leopold),  wo  er  Vorstand  der  Bildhauerakademie  und 
Kupferstecherschule  wurde.  Von  ihm  S.  Calasanzio  (S.  Peter,  Rom),  Grossherzog 
Leopold  (Büste,  Pal.  Pitti,  Florenz),  Macchiavellideukmal  (1787  Sa.  Croce,  das.), 
Reue  und  Glaube  (S.  M.  Maddelena  de'Pazzi,  das.),  etc. 

Spindler,  Erwin,  Maler,  geb.  27.  März  1860  in  Dresden,  Schüler  der  Dresdener 
Akademie,  von  J.  Schenker  und  von  A.Fink  in  Müncheü,  wo  er  sich  niederliess. 
Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Gang  zur  Christmette  in  Tirol  und  Aus  den  Ampez- 
zaner  Dolomiten. 

Spindler,  Lonis  P.,  Maler,  geb.  29.  Juni  1800  in  Hüningen  a.  Rh.,  Schüler 
von  Girodet,  Regnault  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Melancholie, 
(1830),  Der  wohlthätige  Richter  (1833),  Die  gute  Tochter,  etc. ;  auch  Bildnisse. 
Med.  3.  Kl.  1833. 

Spinelli,  Gasparo,  (Gasparrl,  Parri),  Maler,  geb.  1387  in  Arezzo,  f  1452, 
Sohn  und  Schüler  des  Spinello  S.,  später  von  Ghiberti  in  Florenz  beeinflusst 
und  dann  L.  Monaco  nachahmend.  Er  war  eiu  geringer  Meister,  von  dem  man  noch 
jetzt  vielfach  übermalte  Fresken  in  S.  Domenico,  S.  Francesco,  und  Sa.  Maria  della 
Misericordia  zu  Arezzo  sehen  kann. 

Spiuelli,  Luca,  Maler,  gen.  Spinello  Spinelli»  und  Spinello  Aretino,  geb. 
um  1333  in  Arezzo,  f  14.  März  1410  das.,  Sohn  eines  gleichnamigen  flüchtigen 
Ghibellinen,  Schüler  von  Jac.  diCasentino.  Er  arbeitete  in  der  Weise  B.  Daddis 
und  strebte  besonders  G.  di  Bondone  nach.  In  seinen  Fresken  ist  er  wohl  bedeutend, 
doch  oft  roh  und  nachlässig  in  der  Zeichnung.  Um  1348  malte  er  im  Chor  von 
Sa.  Maria  Maggiore,  Carmine  und  Sa.  Trinita,  ferner  Altarbilder  für  Sa.  Croce  und 
andere  Kirchen.  1361  malte  er  einen  Altar  für  die  Camaldulenser  in  Arezzo,  sowie 
Fresken  in  S.  Francesco  etc.  1384  war  er  wieder  in  Florenz  thätig  und  malte  u.  A. 
Fresken  in  S.  Miniato  (-mt  GcEchichte  des  Hl.  Benedikt),  darauf  desgl.  im  Campo 
Santo  zu  Pisa  (zur  Geschichte  ""ernH.  Ephesus  und  Potius,  1391).  1400 — 1  malte  er 
Fresken  in  Sa.  Croce  z  .  Florenz  und  einen  Altar  für  Sa.  Felicita  (jetzt  in  der 
Accademia).  Sein  grosses  Fresko  des  Engelsturzes  ging  mit  Sa.  Maria  degli  Angeli 
zu  Arezzo  zu  Grunde  bis  auf  einige  Fragmente,  die  die  Nat.-Gal.  in  London  besitzt. 
1404 — 5  malte  er  mit  seinem  Sohn  im  Dom  zu  Siena,  kehrte  nach  Florenz  zurück 
und  kam  nochmals  1408  nach  Siena,  um  im  Pal.  Pubblico  mit  seinem  Sohn  14  Fresken 
zum  Krieg  Venedigs  gegen  Barbarossa  zu  malen.  Wir  nennen  noch  von  ihm  Drei- 
einigkeit (Pinacoteca,  Arezzo)  und  Tod  der  Jungfrau  (Accademia,  Siena). 

Spinny,  Willem  de,  Maler,  geb.  1721  in  Brüssel,  begr.  13.  Oct.  (f  am  10.)  1785 
in  Eikenduinen  beim  Haag.  Er  bereiste  Frankreich,  wurde  1756  in  die  Haager 
Maler brüderschaft  eingeschrieben  und  lebte  seitdem  dort  als  Bildnissmaler.  Werke 
von  ihm  im  dortigen  Museum,  im  Stadtmuseum  das.  und  im  Museum  zu  Amsterdam. 

Spintharos,  Baumeister  aus  Korinth,  erbaute  um  548  v.  Chr.  den  Apollo - 
tempel  zu  Delphi  neu  auf. 

Spirinx,  Jean,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts.  1596  lebte  er  in  Ant- 
werpen. 1634—36  ist  er  in  Lyon  nachweisbar.  —  Ein  Verwandter  von  ihm  Nicolas 
S»  lebte  1606  als  Kupferstecher  in  Lyon,  siedelte  dann  nach  Dijon  über,  wo  er  auch 
als  Drucker  thätig  war. 


Spirinx  —  Spooner.  '»21 

Spirinx,  Laurent,  Kupferstecher,  geb.  5.  Jan.  1645  in  Lyon,  f  nach  1687, 
Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  L  o  u  i  s  S.  Er  stach  mittelraäsaige  Arbeiten 
für  den  Buchhandel. 

Spirinx,  (Spirinck),  Lonis,  Kupferstecher,  geb.  2.  März  1596  in  Antwerpen, 
t  1669,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Jean  S.  1636—1648  und  1658—1663 
ist  er  in  Lyon  nachweisbar.  Er  war  ein  Linienstecher  zweiten  Ranges  uud  man 
kennt  bis  jetzt  83  Blatt  von  ihm,  darunter  20  heilige,  7  geschichtliche  Darstellungen 
und  23  Bildnisse.     Vergl.  Rondot  Les  Spirinx  (Lyon  1893). 

Spisano,  Vincenzo,  Maler,  gen.  I»o  Spisanelli,  geb.  1594  (?)  in  Orta  (im  Mai- 
l&ndischen),  f  1662,  gebildet  in  der  Schule  des  D.  Calvaert  in  Bologna.  Er  malte 
Historien  und  geringere  Altarbilder,  von  denen  S.  Domenico,  S.  Francesco, 
S.  Giacomo  Maggiore  und  Sa.  Maria  Maggiore  zu  Bologna  Proben  besitzen. 

Spissekin,  Jean,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  für  die  Gräfin 
von  Hennegau.  1441  beaufsichtigte  er  die  Arbeiten  in  deren  Kapelle  in  der 
Margarethenkirche  in  Quesnoy. 

Spitzel,  Gabriel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1697  in  Augsburg,  f  1760 
das.,  Schüler  von  T.  Laub,  dann  bei  Beich  in  München  thätig,  wo  er  u.  A,  viel 
Amigoni  copirte.  Von  Stichen  nennen  wir  Die  Jahreszeiten,  Die  Welttheile,  Die 
Sinne  (alle  nach  Riedinger),  Genrebilder  nach  Blum  und  Lambrecht,  Bildnisse,  etc. 

Spitzer,  Emannel,  Maler,  geb.  30.  Oct  1844  in  Papa  (Ungarn),  studirte  in 
München  und  Paris,  Hess  sich  1871  in  München  nieder  und  malte  in  unkünstlerischer 
Auffassung  Anecdotenbildchen.  Auch  schuf  er  viele  Zeichnungen  für  die  Fliegenden 
Blätter.  Von  ihm  Mama  hat's  Tanzen  erlaubt.  Die  Lehrerin  kommt,  Der  avisirte 
Bahnunfall,  etc. 

Spitzer,  Johann  Wenzel,  Maler,  geb.  1711  in  Prag,  f  1774  das.,  Schüler  von 
F.  D.  Barbieri  in  Prag,  dann  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Fresken  in  der 
Grottauer  Kirche,  in  der-  Reichenberger  Kirche,  im  Hradisstko  (Stift  Strahow),  etc.; 
auch  Altarbilder. 

Spitzweg,  Karl,  Maler,  jreb.  5.  Febr.  1808  in  München,  f  23.  Sept.  1885  das., 
Autodidakt,  thätig  in  München.  Er  war  erst  Apotheker  gewesen  und  ging  zur 
Malerei  über  in  Folge  einer  Krankheit.  Seine  gemüthvolle  Genrekunst,  die  ohne  zu 
verletzen  das  Philisterthum  in  gutmüthiger  Weise  blosstellt,  erinnert  durch  den  ge- 
sunden, ächten  Humor  an  Schwind.  Er  hat  auch  Landschaften  und  viele  Zeichnungen 
für  die  Fliegenden  Blätter  geschaffen.  Von  ihm  Kirchgang  bei  Dachau  (Gal.  Dresden), 
Das  Ständchen  u.  2  A.  (Rudolfinum,  Prag),  Des  Schulmeisters  Serenade  u,  1  A. 
(Prov.  Mus.  Hannover),  Der  Hypochonder  das  Wetter  prüfend  u.  5  A.  (Gal.  Schack, 
München),  Im  Dachstübl,  Die  beiden  Eremiten  (Neue  Pinak.,  das.),  Der  Postwagen, 
Nächtliche  Runde,  Der  Bücherwurm,  etc.  Bayer.  Michaelsord.  I.  Kl.  Es  erschienen 
mehrere  Spitzweg-Albums. 

Splitgerber,  Karl  Martin  Angnst,  Maler,  geb.  27.  Aug.  1844  in  Steingaden 
(Oberbayern),  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  An  schütz.  Er  malte  Land- 
schaften, z.  B.  Abend  (Neue  Pinak.,  München),  Isarau  bei  München  und  Germanischer 
Opferplatz  im  Altmühlthal. 

Spoede,  Jan  Jacob,  Maler,  geb.  vor  1715  in  Antwerpen,  f  nach  1760,  Schüler 
der  Antwerpener  Akademie.  Er  kam  nach  Paris  und  wurde  Rektor  der  Saint  Lucas- 
Akademie,  sowie  intimer  Freund  des  Antoine  Watteau,  Er  war  auch  als  Kunsthändler 
thätig.  Von  ihm  Bildniss-Caricatur  des  Dekan  Bolureau  (Mus.  Orleans),  „Quos 
Ego"  (1751),  Frühling  (1752),  etc. 

Spoerer,  Eduard,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  22.  Nov.  1898  in  Reval.  Er 
malte  Landschaften,  besonders  aus  der  Bretagne  und  der  Rhönegegend. 

Spohler,  Jan  Jacob,  Maler,  geb.  7.  Nov.  1811  in  Nederhorst  den  Berg,  Schüler 
von  Pieneman.    Er  malte  Landschaften  und  war  in  Haarlem  thätig. 

Spol,  Charles,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  16.  Aug.  180p  in  Brüssel  als  Sohn 
französischer  Eltern,  Schüler  von  Petitot  und  Guörin  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 

Spoleti,  Pier  Lorenzo,  Maler,  geb.  1680,  f  1726,  Schüler  von  D.  Piola.  Er 
war  Genueser  und  verbrachte  einige  Zeit  mit  Erfolg  als  Bildnissmaler  in  Madrid. 

Spolverini,  Uario,  Maler,  geb.  1657  in  Parma,  f  1734  in  Piacenza,  Schüler 
des  F.  Monti,  in  Florenz  an  Werken  Borgognones  weitergebildet.  Er  war  u.  A.  in 
Venedig  thätig  und  malte  Scblachtenbilder,  von  denen  eins  in  die  Gul.  Parma  ge- 
langte; der  Dom  und  die  Karthause  das.  besitzen  Altäre  von  ihm. 

Spooner,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  um  1720  in  der  Grafschaft  Wexford 
(Irland),  f  1767  in  London,  wohin  er  auf  Ersuchen  Mac  Ardells  gekommen  var. 
Allgemeines  Künstler-Lexicou.    5.  Aufl.    4.  Band.  21 


322  Sporck  —  Springinklee. 

Zwischen  1752  und  1762  schabte  er  eine  Anzahl  Bildnisse  nach  Adams,  Cotes, 
Houston,  Liotard,  Meyer,  Keynolds,  van  Nost,  Worlidge,  etc.,  auch  einige  Genrebilder 
nach  Benvell,  Mercier,  R.  v.  Rijn,  Schalcken,  Teniers  u.  A. 

Sporck,  Johann  Kndolf,  Graf  von,  Zeichner  des  18.  Jahrhunderts,  f  21.  Jan. 
1759  in  Prag.  Er  zeichnete  Copien  nach  alten  Gemälden  in  Tusche  und  besonders 
Bildnisse.     Von  ihm  besitzt  die  Strahower  Bibliothek  viele  hundert  Blatt. 

Sporckiuans,  Hubert,  Maler,  geb.  18.  Oct  1619  in  Antwerpen,  begr.  14.  Aug. 
1690  das.,  in  der  Rubensschnle  gebildet.  1640  wurde  er  Meister  der  Gilde  und  1659 
deren  Dekan,  Von  ihm  Die  Stadt  Antwerpen  erfleht  die  Eröffnung  der  Scheide 
(Stadthaus,  Antwerpen,  gelangte  nach  1870  in  das  dortige  Museumj,  etc. 

Sporer,  Haus,  Buchdrucker  und  vielleicht  Holzschneider  des  15.  Jahrhunderts, 
t  1493  f?)  in  Bamberg.  Er  gab  Blockbücher  u.  A.  eine  deutsche  Ausgabe  der  Ars 
Moricudi  (1473j  heraus. 

Sprag'ue,  Howard,  Maler  und  Zeichner  unseres  Jahrhunderts,  f  15.  Mai  1899. 
Er  schuf  Marinen  und  war  in  Amerika  thätig. 

Sprangher,  (Spraua:er  van  den  Schilden),  Bartholomäus,  Maler,  geb.  21.  März 
1546  in  Antwerpen,  f  1611  (V  n.  A.  1625,  1629,  etc.)  in  Prag.  Schüler  von  J.  Mandijn 
u.  A.,  auch  in  Frankreicli  (1565)  und  Italien,  Mailand,  Parma,  Rom  gebildet.  1575 
wurde  er  Kaiser  Maximilian  empfohlen,  kam  nach  Wien  und  malte  für  ihn,  besonders 
aber  nach  dessen  Tod  für  seineu  Sohn  Rudolph  IL  in  Prag,  wohin  er  nach  einem 
Besuch  der  Heimath  (lß02i  zurückkehrte.  Er  wurde  Hofmaler  und  1595  geadelt.  Er 
gehört  zu  den  maaslosesten  Manieristen,  der  nur  noch  in  den  Bildnissen  geniessbai 
ist,  jedoch  einst  hoch  gefeiert  war.  Bilder  (meist  mythologische)  von  ihm  iu  den 
Gall.  und  Mus.  zu  Antwerpen,  Aschaffenburg.  Berlin  fDepot),  Braunschweig,  Brüssel, 
Christiania,  Kopenhagen,  London  (Depot),  München,  Oldenburg,  Prag,  Schieissheim 
St.  Petersburg,  Stockholm,  Stuttgart,  Wien,  etc.     S.   hat  auch  sechs  Blatt  radiert. 

Spread,  Henry  F.,  Maler,  geb.  1844  in  Kinsale  (Irland),  Schüler  der  Kunst- 
schule des  S.  Kensington  Mus.,  später  von  Riviere,  H  Warren,  endlich  von 
Slingeneijer  in  Brüssel.  Er  ging  als  Bildnissmaler  nach  Melbourne,  dann  über 
Neuseeland  und  Tasmanien  nach  Amerika  und  Hess  sich  1870  in  Chicago  nieder 
wo  er  Allegorien  und  Genrebilder  malte. 

Sprenger,  Wilhelm,  Maler,  geb.  10.  Oct.  1850  in  Rosenberg  (W.  Preussen). 
Schüler  der  Berliner  Akademie  und  Gussows.  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  und 
malte  Bildnisse,  Genrescenen  und  Landschaften,  /.  B.  Wintertag  an  der  preussisch- 
russischen  Grenze. 

Sprenger,  Wilhelm  Paul  Ednard,  Baumeister,  geb.  20.  Aug.  1798  in  Sagan, 
t  29.  Oct,  1854  in  Wien,  studirte  in  Breslau  und  1817  unter  Nobile  an  der  Wiener 
Akademie.  1828  wurde  er  Professor  der  Mathematik,  1834 — 35  entwarf  er  eine  Bau- 
ordnung für  Pest,  baute  1835  die  Münze,  1836  das  Hauptzöllamt.  1842  wurde  er  Hof- 
baurath,  bereiste  Belgien,  England,  Frankreich  und  Holland  und  übernahm  1844 
die  Direktion  der  ungarischen  Central -Eisenbahn.  1845  schuf  er  den  Plan  zum 
Wiener  Ausstellungsgebäude  und  1844 — 46  dortige  Regierungsgebäude.  Von  ihm 
auch  Zeichnungen  zu  vielen  Medaillen. 

Sprinck,  Christian  Friedrich,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb. 
21.  Febr.  1769  in  Dresden,  Schüler  von  Darnstedt,  Er  hatte  einen  Kunsthandel 
und  erschienen  bei  ihm,  wohl  z.  Th.  von  ihm  selbst  gestochen,  kleine  zum  Bemalen 
bestimmte  Ansichten  von  Dresden,  u.  dergl.  mehr. 

Spring,  Alphons,  Maler,  geb.  30.  Mai  1843  in  Libau  (Kussland),  Schüler  der 
Akademie  zu  St.  Petersburg  und  München,  auch  von  W.  D  iez.  Er  liess  sich  in  München 
nieder.     Von  ihm  Zoologisches  Museum,  Die  Grossmutter,  Aus  dem  Klosterleben,  etc. 

Springer,  CorneJis,  Maler  und  Radierer,  geb.  25.  Mai  1817  in  Amsterdam, 
t  18.  Febr.  1891  in  Hilversum  Schüler  von  Karseu.  Er  malte  gute,  manchmal 
etwas  trockene  Stadtansichten.  Von  ihm  Das  Rathhaus  in  Köln  u.  1.  A.  (Museum 
Amsterdam),  Rathhaus  von  Naarden  ',Mus.  Rotterdam),  Haarlemer  Markt  u.  2  A. 
(Mus.  Fodor,  Amsterdam),  etc.  Er  radierte  2  Blatt  für  die  „Waterramp"  von  1855 
nach  Koster  und  Pelgren.  Mitgl.  der  Akademie  Rotterdam;  Eichenkronen-Orden, 
Leopold-Orden;  Gold.  Med.  Haag  1857. 

Springinklee,  Hans,  Maler  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  f  um 
1540  (?),  in  d^r  Schule  (vielleicht  im  Haus)  Dürers  gebildet.  Er  war  wohl  auch  Illu- 
minator, man  kennt  nur  noch  Holzschnitte  von  ihm,  z.  B.  im  „Hortulus  animae,  etc." 
(Nürnberg  1516;  etc.),  im  „Weiszkunig",  biblische  lllusti'ationen  und  vielleicht  auch, 
einzelne  Theile  der  Dürerischen  Triumphpforte. 


^prinkmann  —  Ssoln«eff.  323 

Sprinkmann,  Christel,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1847  in  Hannover,  studirte  an 
der  Akademie  zu  München  und  in  Nürnberg.  Von  ihm  Beim  Aufräumen,  Lenzes- 
träume, WeiDiicher  Kopf,  etc. 

Spronck,  s.  Verspronck. 

Spreng,  Gerard,  Maler,  geb.  1600  in  Haarlem,  f  1651.  Er  malte  Interieurs 
und  Bildnisse. 

Sprosse,  Earl,  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  .Tuni  1819  in  Leipzig,  t  1.  Jan. 
1874  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  F.Brauer  und  Schnorr,  1836/37 
auf  Keisen  durch  Sachsen  und  die  Rheinlande  weitergebildet.  1838  zeichnete  er  für 
Dr.  Puttrioh  in  Leipzig  Architekturen  und  entwarf  den  Plan  für  die  Leipzig- 
Stöttritzer  Irrenanstalt.  1840  besuchte  er  Rom  und  malte  in  Oel,  sowie  in  Aquarell 
viele  Ansichten  und  alte  Monumente  dort.  1848  wieder  in  Deutschland  radierte  er 
den  Halberstädter  Dom.  1849  wurde  er  von  den  Franzosen  in  Rom  gefangen  und 
nach  Sa.  Margarita  gebracht.  Von  1850—58  war  er  dann  in  Venedig  und  Italien 
als  Architekturmaler  und  Radierer  thätig  und  blieb  1859  kurze  Zeit  als  Zeichen- 
lehrer in  Chemnitz.  S.  hat  auch  Griechenland  besucht.  Von  ihm  Die  Scaliger- 
grabmäler,  Der  alte  Leipziger  Stadtgraben,  Der  Regensbiuger  Dom  von  Osten  (Mus. 
Leipzig),  Das  römische  Forum,  etc.     Gold.  Med.  1854, 

Sprnijt,  Karel,  Maler  und  Radierer,  geb.  26.  Juli  1769  in  Brüssel,  f  1827  (?i 
das.  Schüler  seines  Vaters  Philip  L  J.  und  der  Genter  Akademie.  1815  ging 
er  Studienhalber  nach  Rom;  1821  kehrte  er  nach  Brüssel  zurück.  Er  malte  Historien, 
Architekturen  und  Geschichtsbilder,  z.  B  Francias  Tod  vor  einem  Gemälde  Raphaels, 
Inneres  einer  unterirdischen  Kirche  in  Rom,  etc.  Er  radieae  einige  Blatt  nach 
Geläe,  Murillo,  Reni,  R.  Santi,  etc.   Mitgl.  d.  Genter  Akademie. 

Sprnijt,  Philip  Lambert  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  3.  April 
1727  in  Gent,  f  5.  Mai  1801  das.,  Schüler  von  J.  B.  Mile,  Carle  Vanloo  in 
Paris  und  (1757)  Mengs  in  Rom.  1760  ging  er  nach  Neapel,  1761  nach  Brüssel 
und  1770  als  Professor  an  die  Genter  Akademie.  Er  betrieb  auch  den  Kunst- 
handel und  erhielt  von  Maria  Theresia  den  Auftrag,  die  Kunstwerke  in.  Belgischen 
Kirchen  etc.  zu  inventarisiren.  Er  schrieb  auch  Anderes  über  Kunst  und  hat  nach 
Gojjen,  Rubens,  Teniers,  etc.  auch  nach  eigener  Zeichnung  radiert. 

Spijkernian,  Pieter,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  begr.  22.  Mai  1666  in 
Haarlem,  -wo  er  seit  1660  Mitglied  der  Gilde  war. 

Sqnarcina,  Giovanni,  Maler,  geb.  11.  Sept.  1825  in  Zara,  Schüler  der  Akademie 
zu  Venedig  (1842—48),  dann  in  Rom  weiter  gebildet.  Zehn  Jahre  vergeudete  er  au 
einem  Riesenbild  Galileis  Abschwörung,  das  keinen  Käufer  fand,  und  schuf  dann 
Genrebilder,  Bildnisse  etc. 

Sqnarcione,  Francesco,  Maler,  geb.  1394  in  Padua,  f  1474  das.,  Sohn  eines 
Notars,  war  erst  Schneider  und  Sticker  und  bereiste  Italien,  wahrscheinlich  auch 
Griechenland,  wo  er  Antiken  studirte,  sammelte  und  abzeichnete.  1423  hatte  er 
noch  eine  Schneiderwerkstatt,  1441  erscheint  er  aber  auf  der  Malerliste  und  hatte 
inzwischen  die  erste  Akademie  gegründet,  die  137  später  meist  bedeutende  Schüler 
aufwies,  mit  deren  Hülfe  er  grosse  Aufträge  übernahm,  so  z.  B.  die  Decorirung  der 
S.  Cristoforo-Kapelle  in  der  Eremitani  (1443)  und  Deckenbilder  in  S  Antonio  (1445). 
Er  selbst  hat  sich  wohl  '  "  s  durch  Entwurf  und  Anordnung  an  diesen  Arbeiten  be- 
theiligt und  ist  er  überL  pt  als  Lehrer  („Vater  der  Malerei")  von  weit  grösserer 
Bedeutung,  denn  als  Maler.  1465  wurde  er  von  der  Steuer  befreit,  weil  er  eine 
Reliefkarte  der  Stadt  und  Land  Padua  gemacht  hatte.  Der  von  ihm  aufgebrachte 
Stil  wird  gekennzeichnet  durch  einen  kräftigen  Realismus,  gekleidet  in  die  Form 
einer  Verehrung  der  äusseren  Merkmale  der  Antike.  Von  ihm  selbst  rührt  eine 
bezeichnete  Madonnentafel  im  Berliner  Museum  und  eine  ebensolche  Verherrlichung 
des  Hl.  Hieronimus  in  der  Galerie  zu  Padua  (Beide  ehemals  in  der  Casa  Lazzara  das.)  her. 

Sqnarcione,  Zoppo  di,  s.  Zoppo,  Marco. 

Squindo,  Joseph  Emil,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1857  in  Nördlingen,  f  18.  Nov. 
1883  in  München.  Sein  Ilauptbild  (unvolleudeti  „Der  6.  Oktober  1789"  befindet  sich 
in  der  Neuen  Pinakothek  zu  München. 

Ssokolow,  Peter  Petrowitsch,  Maler,  geb.  1821  (?),  f  14.  Oct.  1899  in 
Zarskoje  Szelo.  Er  wax  Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie.  Von  ihm  Ross- 
markt (Aquarell).     Gold.  Med    Paris  1889. 

Ssoluzeff,  Fedor  Grigorjewitsch,  Maler,  geb.  U.  April  1801  im  Jaross- 
lowscheu  Gouvernement,  f  ii^  März  1892  iu  St.  Petersbui'g,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  weitergebildet   durch  Copiren  und    auf  Reisen  im    Ausland    (1S24).    Er 


324  Ssottnowsky  —  Stackelberg. 

zeichnete  viele  nationale  Denkmale  zu  Moskau  im  Auftrag  des  Kaisers  Nikolaus. 
1876  wurde  er  zum  Professor  ernannt.  Mitgl.  der  k.  archäologischen  Gesellschaft; 
gold.  Med. 

Ssottnowsiy  z  Zaworzicz,  Karel  Sskreta  (Carlo  Screta),  Maler,  geb.  um 
1605  in  Prag,  begr.  1.  Aug.  1674  das.,  gebildet  in  Venedig,  Bologna,  Florenz  und 
Rom  (1634).  Er  kehrte  nach  Prag  zurück  und  war  schon  1644  Mitglied,  1653—61 
Aeltester  der  Malerbrüderschaft  dort.  Von  ihm  S.  Lucas  malt  die  Jungfrau  (Prag, 
Rudolfinum),  S.  Wenzel  (ebenda).  BildnistJ  des  Bvamberg,  u.  v.  A.  (ebenda),  Vier 
Evangelisten  (Gal.  Dresden),  Moses  u.  5  A.  (ebenda).  A.  in  Prager  und  anderen 
böhmischen  Kirchen.     S.  Leben  von  E.  x'azaurek,  Prag  1889. 

Sta,  H.  de,  s,  Sainte-Alary,  Henri  de. 

StaafT,  Kax'l  Tlieodor,  Maler,  geb.  28.  Juni  1816  in  der  Provinz  Herjedalen 
(Schweden),  Schüler  der  Stockholmer  Akademie  (1831),  deren  Mitglied  er  1856  wurde. 
Er  ging  von  der  Historien-  zur  Bildnissmalerei  über.  Ihm  sassen  Oskar  L,  Karl  XV., 
Präsident  Asher,  etc.     S.  hat  auch  Tegner  illustrirt. 

Staal,  Pierre  (Tüstave  Eugene,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  2.  Sept.  1817 
in  Vertus  (Dep.  Marne),  f  im  Oct.  1882  in  Ivry,  Schüler  von  Delaroche  und  der 
]&cole  des  beaux-arts,  sowie  des  A.  Varin,  thätig  in  Ivry.  Von  ihm  Madely  (1853 
Studie),  Die  Fischerstochter  (1865  Pastell),  etc.;  viele  Bildnisse.  S.  hat  auch  viele 
Bildnisse  und  Vignetten  gestochen,  eine  Reihe  von  Blättern  lithographirt  und  zahl- 
reiche Illustrationen  gezeichnet. 

Staats,  Gertrud,  Malerin,  geb.  21.  Febr.  1859  in  Breslau,  Schülerin  von  Ad. 
Dressler  das.  und  IL  Gude  in  Berlin.     Sie  malte  Landschaften,  z.  B.  Bergwiese. 

Stäben,  Hendrik,  Maler,  geb.  1578  in  Antwerpen,  f  1658,  gebildet  in  der 
Robusti-Schule  zu  Venedig.  Er  Hess  sich  in  Paris  nieder  und  malte  gut  staffirte 
Interieurs,  sowie  Architekturen. 

Stobile,  Lnigi,  Maler,  geb.  10.  Juni  1822  in  Neapel,  Schüler  von  Maldarelli. 
Für  Vittorio  Emanuele  malte  er  zwei  weibliche  Heilige  für  die  kgl.  Kapelle  in  Neapel. 
Von  ihm  Fresken  in  S.  Michele  zu  Neapel,  in  der  Carmine  zu  Teduccio,  in  der 
Kuppel  von  Spirito  Santo  zu  Torre  Annunziata,  im  Stadthaus  zu  Neapel,  Saul  und 
David,  Alexander  und  Bucephalus,  etc.     Gold.  Med.  1851 ;  Kreuz  des  Mauritius-Ord. 

Stablin,  Jacqnes,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  begr.  21.  Jan.  1784  in 
der  Sainte-Croix-Kirche.     Thätig  in  Paris. 

Staccoli,  Francesco,  Maler,  geb.  vor  1800,  f  1815,  Schüler  von  A.  v.  Maren, 
thätig  in  Rom.  Er  aquarellirte  Mythologien  in  halber  Lebensgrösse  und  copirte  alte 
Meister. 

Stacey,  John  F.,  Maler,  geb.  1859  in  Biddeford  (Maine,  U.  S.  A.),  studirte  erst 
in  Massachusetts,  dann  an  der  Akad.  Julian  in  Paris  unter  Boulanger.  Von  ihm  Ein 
Stück  von  Annisquam  in  Massachusetts. 

Stäche,  Ernst,  Maler,  geb.  1849  in  Ober-Peilau,  thätig  in  München.  Von  ihm 
Die  goldene  Pforte  zu  Venedig,  etc. 

Stäche,  Friedrich  Angnst  TOn,  Baumeister,  geb.  30.  Juni  1814  in  Wien,  f 
Juli  1895  in  Graz,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  bereiste  1836  39  Italien  und  wurde 
dann  fürstl.  Kinsky'scher  Baumeister.  Er  baute  das  Kinsky'sche  Palais  in  Wien  um, 
erhielt  einen  ersten  Preis  für  seinen  Plan  zur  Stadterweiterung  und  gründete  das 
Wiener  Künstlerhaus.  (1865).  Später  zog  er  nach  Graz.  Oberbaurath;  Franz  Joseph- 
Ord.,  Eiserner  Kronen-Ord. 

Stachiewicz,  Peter,  Maler  und  Zeichner,  geb.  29.  Oct.  1858  in  Nowosiölki 
göscinue  (Galizien),  Schüler  der  Krakauer  Kunstschule  (1877- -1883)  und  (1883 — 1885) 
von  Seitz  an  der  Münchner  Akademie.  Er  liess  sich  in  Krakau  nieder  und  malte 
Historien  z.  B.  Vor  dem  Kreuz  (1885).  Von  ihm  auch  eine  Anzahl  Radierungen,  z.  B. 
Der  Abschied,  Die  Schäferin  im  Paradies  und  Marie  als  Schutzherrin. 

Stachowicz,  Michael,  Maler  und  Radierer,  geb.  14.  Augiist  1788  in  Krakau, 
t  26. März  1835  das.,  Schüler  von  Molitor  und  Molodzinzki  in  Krakau.  1817  wurde 
er  Zeichenlehrer  am  Barbaralyceum  das.  Er  malte  Wandgemälde  aus  der  polnischen 
Geschichte  im  bischöflichen  Palast  zu  Krakau  und  andere  zur  ünivertisätsgeschichte 
im  Jagellonensaal  der  dortigen  Hochschule.  Er  ersetzte  mangelnde  künstlerische 
Eigenschaften  durch  blinden  nationalen  Eifer  und  war  der  erste  hierdurch,  die 
polnische  Kunst  in  üble  Bahnen  zu  leiten. 

Stackelberia:,  Otto  Magnus,  Freiherr  von,  Zeichner,  geb.  1787  in  Reval  f  1837 
in  St.  Petersburg,  gebildet  in  Dresden.  Er  wurde  durch  archäologische  Forschungen 
die  er  mit  Andern   in  Italien    und    Griechenland    unternahm    bekannt,   so   durch  die 


Stademan— -  Staevaerts.  325 

Entdeckungen  der  Tempeh-este  aufAegina,  des  Apollo-Tempels  zu  Bassae,  von  Wand- 
gemälden in  Etrurien,  etc.  Alle  diese  Funde  beschrieb  er  (1826,  etc.)  und  stattete 
die  Werkp  mit  guten    gezeichneten  Aufnahmen  aus. 

StademaU)  Adolph,  Maler,  geb.  19.  Juni  1824  in  München,  f  im  Nov.  1895  das., 
Schüler  von  Lepsche,  Lotsse  und  der  Münchener  Akademie.  Er  wurde  Hofmaler 
und  malte  Landschaften,  z.  B.  Winter  (1837  Neue  Pinak.  Mtlnchen),  desgl.  (Gal. 
Schack  das.),  Regen  und  Sonnenschein  (1860),  etc.    Med.  Wien  1873. 

Stadingr,  Eyeline.  Malerin  geb.  1803  in  Stockholm  t  1-829,  Schülerin  von 
Fahlcrantz,  dann  in  Dresden  durch  Ruisdael-Copiren  weriergebildet.  1827  ging 
sie  über  Salzburg  und  Tirol  nach  Rom.  Sie  malte  Ansichten  aus  der  sächsischen 
Schweiz,  aus  Tirol  und  Italien,  von  denen  die  Gal.  Christiania  zwei  besitzt. 

Stadler,  Alois  Martin,  Maler,  geb.  12.  April.  1792  in  Imst  (Tirol),  f  11.  März 
1841  in  Sterzing,  Schüler  von  Job.  J.  Schöpf  in  Innsbruck  und  (1812—19)  P. 
Langer  an  der  Münchener  Akademie,  weitergebildet  an  den  alten  Meistern  in  Italien. 
1822  kehrte  er  nach  München-  zurück,  lieferte  Kreidezeichnungen  und  auch  viele 
Altarbilder  für  Tiroler  Kirchen,  z.  B.  Himmelfahrt  Mariae,  für  die  Pfarrkirche 
zn  Imst. 

Stadler,  Dominik,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1821,  f  J™  Oct.  1885  in 
Wien,  Schüler  der  Akademie  in  München  und  Wien.  Von  ihm  der  Hochaltar  in  der 
Wiener  Votivkirche 

Stadler,  Ed.,  Maler,  geb.  1827  (?),  f  14.  Mai  1896  in  München.  Er  war  Hof- 
decorationsmaler. 

Stadler,  Ferdinand,  Baumeister,  geb.  1813  m  Zürich,  f  1870  das.,  Schüler  von 
Hübsch  und  Gg.  Moller,  Sohn  eines  Nürnberger  Bauinspectors  Hans  Caspar  S. 
Er  erhielt  auf  lö  Concurrenzen  11  Prämien  und  konnte  in  Folge  dessen  grosse 
Studienreisen  nach  Italien,  Spanien  und  dem  Orient  machen.  Er  plante  und  baute 
eine  Anzahl  von  Kirchen  in  der  Schweiz,  z.  B.,  die  gothische  Elisabethenkirche  zu 
Basel.  S.  schrieb  auch  Aufsätze  über  orientalische  Kunst,  etc.  —  Ein  Franz  S. 
war  um  1830  als  Linienstecher  thätig.  Vun  ihm  u.  A.  Sa.  Maddalena  (n.  Allegri), 
und  Madonna  Alba  (n.  R.  Santi).  Ein  Joseph  Constantin  S.  geb.  in  Deutschland 
aquatintirte  zwischen  1780 — 1812  in  London  viele  Ansichten,  Gelegenheitsblätter,  etc. 
auch  Darstellungen  nach  Farington,  Heideloff,  Loutherbourg,  etc. 

Stadler,  Hans  Konrad,  Baumeister,  geb.  1788  in  Zürich,  f  1846  das.,  studirfe 
in  Genf,  Paris  und  Wien,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Deutschland,  Frankreich  und 
Italien..  Von  ihm  u.  A.  das  Postgebäude  in  Zürich,  sowie  Privathäuser,  etc.  das.  — 
Sein  Sohn  Jnlins  S.,  ebenfalls  Baumeister,  wurde  Lehrer  am  Polytechnicum  zu  Zürich. 
Stadler,  Johann  Jacob,  Maler  in  Zürich,  geb.  1819  in  Zürich,  f  1855  in 
Zürich.  Er  war  Schüler  von  Hub  er  und  Diday,  Von  ihm  Landschaft  (1842, 
Mus.  Bern). 

Stadler,  Toni,  Maler,  geb.  9.  Juli  1850  in  GöUersdorf  (Niederösterreich),  seit 
187»  thätig  in  München;  er  erlernte  die  Kunst  nachdem  er  zuvor  MeJicin  studirt 
hatte.  Von  ihm  Haidelandschaft  (Rudolfinum,  Prag),  In  den  Dünen  bei  Haarlem, 
Birkenwald  bei  Vahrn,  Dünen  bei  Zandvoort,  etc.,  auch  einige  gute  Steindrucke. 

Stäbli,  Adolf,  Maler,  geb.  31.  Mai  1842  in  Wihtertbur,  gebildet  in  München, 
von  A.  L  i  e  r  und  der  Barbizonschule  beeiaflusst,  thätig  in  München.  Von  ihm 
meist  Landschaften  aus  der  dortigen  Umgegend  oder  aus  der  Schweiz,  z.  B.  Nach 
dem  Gewitter  im  Tessin  (Mus.  Bern),  Parthie  an  der  Limmat,  üeberschwemmuug 
bei  Abenddämmerung,  etc.  —  Ein  Diethelni  S.,  geb.  1813  in  Brugg  (Scbweiz),  war 
Schüler  von  A  m  s  1  e  r  und  stach  Blätter  nach  Begas,  Kaulbach,  Schwanthaler, 
Schwind,  etc. 

Staeck,  Josef  Magnus,  Maler,  geb.  1812  in  Sund,  f  1868,  gebildet  in  Stock- 
holm und  München.  Er  bereiste  Tirol  und  Italien  und  malte  Landschaften.  Von 
ihm  Das  Elfvethal  in  Dalecarlien  (Gal.  Stockholm)^  Italienische  Landschaft  lo60 
und  2  A.  (d  s),  München  und  das  Bayerische  Hochland  (Kgl.  Schloss,  das.),  etc. 

Staeger,  Balz,  Maler,  geb.  1861  in  Glarus,  Schüler  vou  R.  Koller  in 
Zürich  und  J.  G.  Steffan  in  München.  Seit  1892  in  Zürich  thätig,  malt  er  Ge- 
witterstimmungen, etc.  aus  der  Schweiz.  Das  Mus.  Glarus  besitzt  von  ihm  „Sturm 
bei  Unterstertzen  am  Walensee". 

tähle.  Albert,.  Maler,  geb.  14.  Februar  1858  in  Philadelphia,  studirte  an  der 
Akademie  zu  München,  wo  er  sich  niederliess  und  Genrescenen  malte. 
Staelbent,  s.  Stalbeut. 
Stueraerts,  s.  Steraerts. 


326  Stagi  —  Stamm. 

Stagi,  StagiO;  Bildbauer  des  16.  Jahrhunderts  aus  Pietrasanta.  Er  war  In 
Pisa  tbätig  und  schuf  dort  im  Campo  Santo  das  Grabmal  Decio  (nach  1535)  im  Dom 
die  Nische  mit  S.  Blasius  und  das  Grabmal  Gamaliel,  Nicodemus  und  Abdias. 

Stagnon;  Antöine  Marie,  Zoichner  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts. 
Er  wurde  kgl.  sardiaischer  Hofkupferstecher.  Von  ihm  43  Kostümblätter  (1780) 
und  2  Bände  Sardinische  Trachte»  (Turin  ITOO).  S.  war  Mitarbeiter  der  ^Voyage 
pittoresque  d'Italie"  von  R.  de  Saint-Noß. 

Stagaraj  f^nstar  Alfeertj  Maler,  geb.  1866  in  Dresden,  thätig  das.  Von  ihm 
Eochgebirgssee,  Motiv  an  der  Beicbestrasse  von  Äbbazia,  Am  Strande  von  Abbazia,  etc. 

Stahl,  Friedrich,  Maler,  geb.  27.  Dezember  1863  in  München,  Schüler  der 
dortigen  Akad.  unter  Benczur,  Löfftz  und  H.  Diez.  Er  siedelte  1886  nach 
Berlin  über  uuä  bereiste  Deutschland,  England,  Frankreich,  Italien  und  die  Nieder- 
lande. Von  ihm  Schiuss  der  Saison,  Friedhof  im  Winter,  Blumenkorso  in  Paris,  etc. 
auch  Bildnisse.  Er  bat  auch  plastische  und  keramische  Arbeiten  geschaflFen,  von 
denen  einige  in  das  Kunstgewerbemus.  zu  Berlin  und  in  das  Mus.  zu  St.  Louis 
(U.  S.  A )  gelangten.  Ferner  zeichnete  er  eine  grosse  Anzahl  von  Illustrationen  für 
die  Zeitschriften,  für  Heines  Buch  der  Lieder  (200  Bl.j,  etc.  Gold,  Med.  München 
1891,  Chicago  1893,  Dresden  1897. 

Stahl,  Johann  Ludwig,  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Nürnberg,  f  1818,  Schüler 
von  M  0  e  g  1  i  c  h.     Er  stach  Ansichten  und  Bildnisse. 

Stahl,  Lndwig,  Maler  und  Illustrator,  geb.  1858  in  München,  thätig  das. 

Stahlschaiidty  Max,  Maler,  geb.  22.  Juli  1854  in  Berlin,  Schüler  von  Bracht 
und  Meyerheim,  bildete  sich  unter  A.  Brendel  in  Wien  weiter  aus  anä 
siedelte  dann  nach  Weimar  über.  Von  ihm  W^inter  im  Mecklenburgischen  Moor. 
Fütterung  im  Kuhstall,  Sommerfrische:   auch  Jagdstülleben  und  Pferdebildnisse. 

Stahn,  Otto,  Baumeister,  geb.  10.  Juli  185^  in  Berlin,  Schüler  der  Berliner 
Bauakademie  unter  Otzen,  Raschdorff  und  K.  Schaefer,  weiter  gebildet 
auf  Reisen  durch  West-Europa  und  den  Orient.  Er  wurde  Regierungsbaumeister 
und  besorgte  die  künstlerische  Ausschmückung  der  Moltke-,  Friedrichs-,  Herkules-, 
Waisen-,  Potsdamer-  und  vieler  anderer  Brücken  zu  Berlin,  schuf  das  Schleusenhaua 
am  Mühlendamm,  Flussbadeanstalten,  Zierbrunnen  auf  dem  Märkischen  Platz,  etc. 
daselbst.  Ferner  von  ihm  Kirche  in  Wannsee,  viele  Privat-  und  Geschäftshäuser 
in  und  um  Berlin,  in  Oberhof  i.  Th.,  in  Burg  auf  Rügen,  etc. 

Stahr,  Alwin,  Maler,  geb.  12.  Sept.  1836  in  Oldenburg,  '^''hüler  der  Berline«. 
Akademie.  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte  Landschaften,  Stillleben,  Bild- 
nisse.   Weisser  Falkenorden,  silb.  Verdienstmed. 

Staigg,  Richard  M.,  Maler,  geb.  um  1820  in  Leeds,  f  H.  Oct.  1881  in  Newport 
(R.  L;  U.  S.  A),  meist  Autodidakt  von  W.  Allston  beeinflusst.  Er  zeichnete  erst 
in  einem  Baubureau,  malte  darauf  Miniaturen  auf  Elfenbein  und  wurde  1861  Mitglied 
der  Amerjk.  Nat.-Academy.  1867—69  besuchte  er  Paris,  1072 — 74  nochmals  Europa. 
Er  malte  nun  Bildnisse,  Landschaften  und  Genrebilder,  sowie  auch  immer  noch 
Miniaturen.  Von  ihm  Die  ersten  Sehritte,  Kastanienlese  in  Italien,  Das  zahme  Eich- 
hörnchen (1880),  etc. 

Stalbemt,  (Staelbent),  Adriaen  Tan,  Maler,  geb.  12.  Juni  1580  in  Antwerpen, 
t  21.  Sept.  1662  das.,  Schüler  oder  doch  beeinflusst  von  J.  Brueghel.  1609  wurde 
er  Meister,  1618  Dekan  der  Gilde.  Etwa  1585—1610  war  er  in  Middelburg  thätig. 
Er  wurde  von  Charles  I.  nach  England  berufen  und  wirkte  dort  etwa  von  1622  bis 
1642  (n.  A.  blos  1682—83).  Er  malte  meist  staffirte  Landschaften,  auch  einige 
Historien  und  Interieurs,  Bilder  von  ihm  in  den  Gal.  und  Mus.  zu  Amsterdam,  Ant- 
werpen, Berlin,  Cassel,  Dresden,  Florenz  (üffizi),  Frankfurt  a.  M.,  Kopenhagen,  Madrid, 
Schwerin,  Wien  etc.    S.  hat  auch  sechs  Blatt  Landschaften  radiert. 

Stallaert,  Joseph,  Maler,  geb.  1825  iu  Merchtem  (Brabant),  Schüler  der 
Brüsseler  Akademie  unter  Navez,  auch  in  Deutschland,  Frankreich  und  Italien  auf 
längeren  Reisen  gebildet.  Er  wurde  Prof.  an  der  Brüsseler  Akademie,  Er  malte 
decorative  Deckenbilder  im  Palast  des  Grafen  von  Flandern  und  (1878—74)  in  der 
Nationalbank  zu  Brüssel.  Von  ihm  ferner  Tod  der  Dido  (Mus.  Brüssel),  Das  Opfer 
der  Polyxena  (Mus.  Ghent),  etc.  Med.  Brüssel  1860,  Wien  1873,  Philadelphia  1876; 
Off.  Leopolds-Ord.  1881,  Franz-Josephs-Ord. 

Stamm,  Johann  Oottlieb  Samael,  Maler,  geb.  1767  in  Meissen,  f  12.  Jan.  1814 
in  Dresden,  Schüler  von  Klengel  dort  (1788—89).  Er  war  lange  in  Waldeßburg, 
seit  1793  in  Dresden  thätig.  Er  aquarellirte  Landschaften  und  copirte  berühmte 
Bilder.    S.  hat  auch  nach  Dietrich,  Klengel,  Vernet,  Wagner,  etc.  radiert. 


Stammel  —  Stanger.  327 

Stamm«;!,  Elierhard,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1832  in  Düren,  Schüler  von  C.  Sohn 
an  der  Düsseldorfer  Akademie,  weitergebildet  in  Antwerpen,  Paris  und  München. 
1859  Hess  er  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  malte  meist  Genrescenen,  z.  B.  Jung- 
gesellenfrühstück, Kavalier  und  Wucherer,  Kleinstädtisches  Gericht,  etc. 

Staminel,  Josef  Thaddäus,  Bildbauer,  geb.  nach  1699  (?)  in  St.  Martin  bei 
Graz,  t  20.  Dec.  1765  in  Aümont,  Schüler  von  Zeilinger  in  Graz,  dann  von  Bchoy, 
endlich  in  Rom  weitergebildet.  Er  wurde  Stiftsbildhauer  in  Admont  und  arbeitete 
fast  nur  in  Holz.  Von  ihm  Hocbaltargruppen  mit  3  lebensgrossen  Pferden  (St.  Martin 
bei  Graz),  Das  ^Universum"  und  Crucifix  (Stift  Admont,  1865  verbrannt);  Reliefs  am 
Frauenaltar  (ebenda),  Bildnisse,  Reliefs  etc.  (ebenda),  Die  vier  letzten  Dinge  (Mittel- 
pavillon ebenda),  A.  Altäre  etc.  in  Altoetting  (bei  Oberwoelz),  Kallwang,  St.  Lorenzen 
(bei  Rottenmann).  Wildalpen,  etc.  Von  ihm  ferner  i^  Stein  Job.  Nepomukstatue 
(Murvorstadtplatz,  Graz),  Doppelgruppen  (Thüren  des  Hochaltars,  Grazer  Dom),  etc. 
Vergl.  A.  Marguillier  in  der  Gazette  des  ß.-Arfs,  August  1896. 

Stampa,  Eoberto,  Baumeister,  geb.  17.  August.  1858  in  Neapel.  Scbüler  der 
Ingenieui  Schule  das.  Er  wurde  ausserordentlicher  Professor  für  Baukunst  an  der 
Universität  zu  Neapel.  Er  schuf  verschiedene  Privatbi.  iten  in  Neapel  und  Mergelhna. 
Stampart,  Frans,  Maler  und  Radierer,  get.  16.  Jan.  1675  in  Antwerpen,  t 
3.  April  1760  in  Wien,  Schüler  von  P.  Tyssens,  auch  durch  Studium  v.  Dycks 
gebildet.  Er  malte  Bildnisse  mit  Erfr^ig,  wurde  von  Kaiser  Leopold  als  Hofmaler 
nach  Wien  berufen  und  war  auch  für  Karl  VI.  und  dessen  Hof  thätig.  Die  Wiener. 
Mus.  besitzen  ein  männliches  Bildniss  von  ihm.  Mit  A.  Prenner  arbeitete  er  am 
Theatrum  artis  pictoriae  (1728—33)  und  am  Prodomus  (1735),  einer  Folge  von 
Radierungen  nach  Wiener  Kunstschätzen. 
Standaart,  s.  Bloemen,  P.  van* 

Stanek,  Emmanuel,  Maler  und  Zeichner,  geb.  24.  Juli  1862  in  Prag,  Schüler 
der  dortigen  Kunstschule  und  der  Schule  für  decorative  Kunst  in  Paris,  thätig  in  Paris. 
Von  ihm  das  Placat  E.  Boumier  Piano  musique. 

Stanneld,  George  Glarkson,  Maler,  geb.  1.  Mai  1828  in  London,  t  22.  März  1878 
in  Hampstead  (London),  Schüler  seines  Vaters  W^illiam  C.  S.  und  der  Londoner 
Akademie.  Er  malte  Landschatten  und  Ansichten  aus  dem  Festland,  besass  jedoch 
kein  bedeutendes  Talent. 

Stanfleld,  William  Clarkson,  Maler,  geb.  1793  in  Sunderland  (Durham),  t 
18.  Mai  1867  in  Hampstead  (London).  Er  war  erst  Matrose  in  der  kgl  Marine,  gab 
diese  Stellung  in  Folge  eines  Unfalls  1816  auf.  Er  hatte  schon  lange  Marinen  und 
DecoratiQuen  gemalt  und  wurde  nun  Coulissenmaler  an  mehreren  Londoner  Theatern. 
Der  äusserlich  eifectvolle  Stil  den  er  sich  dabei  angewöhnte,  haftete  auch  seiner 
Marineraalerei  an,  auf  die  er  sich  nun  warf.  Seinerzeit  hochgeschätzt,  werden  diese 
Bilder  heute  mit  Recht  nur  gering  geachtet.  1832  wurde  er  ordentliches  Mitglied 
der  Akademie.  1839  besuchte  er  Italien  und  in  anderen  Jahren  die  Niederlande. 
Zu  seinen  bekanntesten  Gemälden  sind  zu  rechnen .  Die  Schlacht  von  Trafalgar  (1886), 
Isola  Bella  (1842),  Fischer  von  Honfleur,  Die  Schlacht  von  Roveredo,  Schloss  Tintagel, 
etc.  Im  Pavillon  des  Buckingham  Pal.  hat  er  auch  Fresken  gemalt.  Werke  von  ihm 
in  den  Nat.-Gal.  zu  London  und  Dublin  und  im  S.  Kensington  Mus.  zu  London. 

Stang,  Rudolf,  Kupferstecher,  geb.  26.  Nov.  1831  in  Düsseldorf,  f  im  Aug. 
1895  (?),  Schüler  der  Düsseldorfer  Akad.  unter  Jos.  Keller.  Er  wurde  dort  Prot., 
1884  Prof.  an  der  Amsterdamer  Akademie  und  war  einer  der  letzten  tüchtigen  Ner- 
treter  des  dem  Aussterben  geweihten  Standes  der  Linienstecher.  Seine  Hauptarbeit, 
L.  da  Vincis  Abendmahl  (1887)  bleibt  wohl  die  beste  Kupferstich  wiedergäbe  des 
Bildes.  Von  ihm  ferner  La  Fornarina  (n.  R.  Santi),  Das  Snosalizio  (nach  dems.), 
Ruhe  a.  d.  Flucht  (Radierung,  n.  Van  Dyck),  A.  nach  Deger,  Guffens,  F.  Hals,  Ivaul- 
bach,  Landelle,  Overbeck,  da  Vinci,  etc.  Mitgl.  d.  Akad.  Amsterdam,  Berhn,  ßru^sel 
und  München;  Med.  Berlin,  Metz,  München,  W^ieu  (1873);  Eisern.  Krouen-Ord., 
Albrechts-Ord.  . 

Stange,  Bernhard,  Maler,  geb.  24.  Juli  1807  in  Dresden,  f  10.  Oct.  1880  in 
Sindeisdorf,  Schüler  von  Rott  manu  in  München,  auch  von  Rahl  beeinflusst.  1849 
besuchte  er  Venedig.  Zuletzt  zog  er  aufs  Land  als  Bauer.  Er  malte  Geschichts- 
Genre-Bilder  und  Landsdiaften  Einige  seiner  Bilder  musste  er  20mal  wiederholen. 
Von  ihm  Mondscheinlaiulsöhaft  (1851  Kunsthalle,  Hamburg),  desgl.  (1861  Neue 
Pinak.  München)    Abendj^lucken,  Venezianische  Nacht  (Gal.  Schack,  das.),  etc. 

Stanger,  Alois,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  1836  in  München,  Schüler 
der  dortigen  Akad.  und  von  \V  i  d  n  m  a  n  n  (1857),  nachdem  er  zuvor  Zinugiesser  und 


328  Stankiewicz  —  Stark. 

Graveur  gewesen  war.  Er  erhielt  ein  Reisestipendium  nach  Paris,  wo  er  (1860—61) 
anter  D  a  n  t  z  e  1 1  welterstudirte.  1864  wurde  er  kgl.  Münzmedailleur  in  Dresden. 
Von  ihm  Bildnissmedaillons  auf  Liebig,  Kaulbach,  Schwind  u.  A. ;  Medaillen  auf 
Prinz  Luitpold  von  Bayern,  Akademiepreismedaille  (Kunst  von  Pegasus  zu  den 
Sternen  getragen),  Bacchus  und  Amor  (Relief),  etc. 

Staukiewicz,  Alexander,  Maler,  geb.  1824  in  Warschau,  f  1892  in  Rom, 
Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie,  1850 — 1851  in  Rom,  1852  in  Warschau 
■weitergebildet.  Seit  1853  weilte  er  wieder  in  Rom  und  malte  Genrebilder,  Bildnisse,  etc. 

Stanley,  Caleb  Robert,  Maler,  geb.  1795  (?),  f  13.  Februar  1868  in  London, 
in  Italien  gebildet,  thätig  in  London,  wo  er  Landschaften  in  Oel  und  Aquarell  malte. 
Von  ihm  Ansicht  von  Godalming  (Aquarell,  Mus.  Dublin),  „Kilchurn  Castle"  und  2  A. 
(S.  Kensingt.  Mus.,  London),  etc. 

Stanley,  Charles  Prederick,  Bildhauer,  geb.  1738  in  London,  f  9.  März  1813 
in  Kopenhagen,  Schüler  seines  Vaters  Simon  Charles  S.  und  der  Akademie  zu 
Kopenhagen,  wohin  er  1746  gelangt  war,  1759  besuchte  er  Paris,  wo  er  ein  Relief 
(Taufe  des  Eunuchen)  ausführte.  Er  wurde  1777  Mitgl.  und  1778—1810  Prof.  an 
der  Kopenhagener  Akad.  Von  ihm  Die  Vaterlandsliebe  (1777),  Grabmal  der  Königin 
Luise  in  Roskilde  (1778),  Reliefs  im  Schloss  Christiansburg,  Triumphzug  des  PauL 
Aemilius,  etc. 

Stanley,  Harold  John,  Maler,  geb.  1817  in  Lincoln,  f  1867  in  München, 
Schüler  von  Kaulbach  (1840),  weitergebildet  auf  Reisen  in  Italien.  Von  ihm  König 
Alfred  mit  dem  Gesetzbuch  Italienische  Schnitter  (1854),  Die  klagende  Italia,  Der 
Mönch  und  das  Irrlicht,  etc.  Für  das  König  Ludwigs -Album  zeichnete  er  „Einige 
Jahre  aus  dem  L^ben  eines  Künstlers". 

Stanley,  Montagne,  Maler,  geb.  1809  in  Dundee,  f  1844  auf  der  Insel  Bute. 
Als  Kind  kam  er  nach  Amerika  und  spielte  seit  seinem  8.  Jahre  auf  dem  Theater. 
Später  wandte  er  sich  der  Malerei  zu,  wurde  Schüler  von  J.  W.  Ewbank,  malte 
Landschaften  und  wurde  ausserordentl.  Mitgl.  der  Akademie. 

Stannard,  Joseph,  Maler,  geb.  1797  in  Norwich,  f  1830,  Schüler  von  R. 
Ladhrooke,  arbeitete  auch  einige  Zeit  in  Holland.  Er  malte  hauptsächlich 
Marinen,  auch  einige  Bildnisse,  S.  hat  auch  radiert.  Von  ihm  Wassersport,  Am 
Fluss,  etc. 

Stanzioni,  Massimo,  Maler,  geb.  1585  in  Neapel,  f  1656  das.,  Schüler  von 
F.  Santafede,  G.  B.  Carraciolo  und  B.  Corenzio,  dann  (1619)  in  Rom 
an  Carracci  und  R  e  n  i  weitergebildet.  Letzteren  ahmte  er  nach  und  wurde  der 
neapolitanische  Guido  genannt.  Er  arbeitete  neben  Ribera  an  der  Vollendung  von 
Arbeiten,  die  Zampieri  hinterlassen  hatte  und  musste  unter  der  Eifersucht  Riberas 
leiden,  der  unter  dem  Vorwand  eines  seiner  Bilder  auszubessern,  es  verdarb.  S.  war 
auch  Sänger,  Musiker,  schrieb  eine  neapolitanische  Künstlergeschichte  und  errichtete 
einp  Schule.  Urban  VIII.  ernannte  ihn  zum  Ritter.  Fresken  von  ihm  in  Geau 
Nuovo  (Neapel)  und  S.  Paolo  (das.);  Staffeleigemälde  in  S.  Martine,  Sa.  Trinitä  dei 
Pellegrini,  dem  Museum  und  dem  Pal.  Cassaro  das.,  im  Louvre  zu  Paris,  in  der  Gal. 
Liechtenstein  zu  Wien,  der  Gal.  zu  Dresden,  etc. 

Stapleanx,  Michel  Ghislain,  Maler,  geb.  26.  Juni  1799  in  Brüssel,  f  i™  Oct. 
1881  in  Ghent  (?),  Schüler  von  David.  Er  erhielt  Preise  in  Antwerpen  (1822), 
Brüssel  (1823)  und  Ghent  (1829)  und  wurde  Prof.  an  der  Brüsseler  Akad.  Von  ihm 
Rückkehr  des  verlorenen  Sohns,   Geschichtsbilder,  Bildnisse,  etc. 

Star,  Dirk  van,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts  (auch  Meister  mit  dem 
Stern  genannt),  aus  Kampen  gebürtig  (?),  arbeitete  in  der  Weise  der  Kleinmeister, 
mit  ziemlich  sorgfältiger  Zeichnung.  Er  ist  darin  fast  einzig,  dass  er  auf  vielen 
Blättern  oft  Tag,  Monat  und  Jahr  angibt,  an  dem  sie  vollendet  wurden.  Verschie- 
dene einander  ähnliche  Monogransme  auf  Kupferstichen,  Holzschnitten  und  Glasge- 
mälden lassen  die  Möglichkeit  erscheinen,  dass  S.  auf  allen  diesen  Gebieten 
thätig  war.  Von  seinen  Radierungen  und  Kupferstichen  nennen  wir  Eva  und  Kain 
(19.  Aug.  1522),  Christus  und  die  Samariterin  (1523),  Der  Faun  (14.  Sept.  1522),  Der 
Trommler  mit  dem  Kind  (14.  Oct.  1523),  etc. 

Starattoni,  Niccolo,  eigentlicher  Name  des  Barattieri,  s.  d. 

Starhns,  Johann,  schwedischer  Maler,  geb.  1679,  f  1724.  Er  malte  Miniatur- 
bildnisse. 

Stark,  James,  englischer  Maler,  geb.  19.  Nov.  1794  in  Norwich,  f  24.  März 
1859  in  London,  war  schottischen  Ursprungs,  Schüler  vom  Creme  und  der  Londoner 
Akademie.    1812  wurde  er  Mitglied  der  Norwich  Society,  1821  ging  er  nach  Yarmouth 


Stark  -  Statz.  329 

kehrte  aber  bald  nach  Norwich  zurück.  Zwischen  1839  und  1849  war  er  inWindsor, 
dann  wieder  in  London  tbätig.  Er  malte  Landschaften  und  Genrescenen.  Von  ihm 
Cowbarrow  Park  (Nat.  Gal.  Edinburg),  Das  Yare-Thal  (desgl.  London),  A.  im  S.  Kensington 
Mus.  und  im  Mus.  zu  Sheffield.  —  Sein  Sohn  Arthnr  S.  malte  Landschaften  und  Thiere. 
Stark,  Joseph  August,  Maler,  geb.  6.  März  1782  in  Graz,  f  23.  Juli  1888  das., 
Schüler  der  Wiener  Akademie  U806)  unter  Caucig,  Lampi  und  Maurer,  nach- 
dem er  zuvor  Theolog  und  Jurist  gewesen.  1817  wurde  er  Akarltiime-,  1819  Galerie- 
Direktor  in  Graz.  1817  und  iczf  besuchte  er  Italien.  Verschiedene  Historien  von  ihm 
befinden  sich  in  Grazer  Kapellen  und  Kirchen.  Er  malte  auch  Geschichtsbilder, 
Mythologisches  und  Bildmib's  hat  ferner  Einiges  radiert.  Mitgl.  der  Venezianischen 
Akademie.  —  Ein  Johauu  Joseph  S.,  geb.  in  Schoenfeld  (Böhmen),  war  zwischen 
1732—38  in  Prag  (Kleinseite)  als  Maler  tbätig. 

Stark,  Otto,  Ma^er,  geb.  1859  in  Indianapolis  (Ina.  D.  S.  A.j,  Schüler  von  C.  T. 
Weber  in  Cincinnati,  weitergebildet  in  New-York  und  in  Paris  unter  F.  Cormon, 
Lefebvre  und  Boulanger.  Von  ihm  Des  Farmers  Sohn,  Auf  dem  Kartoffelfeld, 
Kleines  Volk,  etc. 

Stark,  Rodolf,  Holzschneider,  geb.  1867  in  Stuttgart,  tbätig  das.  Von  ihm 
Blsmarck  (nach  Lenbaoh),  etc. 

Starke,  Johann  Friedrich,  Maler,  geb.  5.  Febr.  1802  in  Colin  a.  d.  E., 
t  10.  Jan.  1872  in  Dresden,  Schüler  dier  dortigen  Akademie.  1824  kam  er  nach  Paris, 
wo  er  die  Kinder  Louis  Philippes  unterrichtete.  Nach  dessen  Vertreibung  wurde  er 
Direktor  der  Gobelinmanufactur  zu  Beauvais;  1851  kehrte  er  nach  Paris  zurück, 
bereiste  öfters  Südfrankreich,  kam  1858  wieder  nach  Meissen  und  liess  sich  1861  in 
Dresden  nieder.  Er  malte  Blumenstücke,  von  denen  zwei  itf  dem  Louvre  gelangten. 
Starkenborgh,  Jacobus  Nikolaus,  Baron  Tjarda  van,  Maler,  geb.  25.  Aug. 
1822  in  Wehe  (Groningen,  Holland),  f  4.  A.ug.  1895  in  Wiesbaden,  Autodidakt,  durch 
Studium  der  alten  holländischen  Meister  gebildet.  Auf  Reisen  in  Nordamerika  (1844) 
wurde  in  ihm  die  Neigung  zur  Landschaftsmalerei  geweckt.  1852  kam  er  nach 
Düsseldorf  und  machte  von  dort  aus  Studienreisen  nach  England.  Thüringen  und  der 
Schweiz.  Von  ihm  Die  Ernte,  Wassermühle,  Einladung  zur  Kirmess,  etc.  Mitglied 
der  Akad.  Amsterdam;  Med.  Haag,  London,  Lyon,  Sydney  u.  Melbourne. 

Starnina,  Gherardo,  Maler  geb.  1354  (?)  in  Florenz,  f  1408  (?)  das.,  Schüler 
des  Antoni  Veneziano.  1884  wurde  er  in  die  Ciompi  Unruhen  verwickelt,  musste 
aus  Florenz  nach  Spanien  fliehen  und  erwarb  dort  als  Maler  Ruhm  und  Geld.  1887 
war  er  in  Florenz  zurück,  malte  in  der  Carminekirche  und  1406  in  Sa.  Maria  sopra 
Porta.  Von  ihm  besitzen  wir  noch  Die  Geburt  Mariae,  Mariae  Tempelgang  und 
Predigt  des  H.  Stephan  in  einer  Chorkapelle  des  Doms  zu  Prato. 

Starow,  Iwan  Igorowitsch,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts.  1794  wurde  er 
Adjunkt  Rektor  der  St.  Petersburger  Akademie.  Von  ihm  Die  Alexander  Newsky 
Kirche  und  der  taurische  Palast  in  St.  Petersburg. 

Stattler,  (Stattler-Stanskl),  Adalbert  Cornel,  Maler,  geb.  1800  m  Krakau, 
t  1882  in  Warschau,  studirte  unter  J.  Brodowski,  Peszka,  Fr.  Lampi  und  in 
Rom.  1833  ging  er  wieder  nach  Krakau  und  wurde  1834  Professor  der  Malerei.  1853— 55 
hielt  er  sich  wiederum  in  Rom  auf  und  liess  sich  dann  1857  in  Warschau  nieder.  Er 
trat  hier  in  den  Ruhestand.  Er  malte  Historien  (einige  in  Krakauer  Kirchen)  und 
Bildnisse  (besonders  der  Czartoryski-Familie).    Gold.  Med.  Paris. 

Stattler,  (Stattler-Stanski),  Heinrich  Anton,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts, 
geb.  1834  in  Krakau,  Autodidakt,  Sohn  des  Albert  C.  S.  Er  besuchte  Rom.  S.  ging 
am  Trinken  zu  Grund.  Von  ihm  Der  poln.  General  Chlopicki  (1852  Bronzebüste 
Mus.  Versailles),  Pannychis  (Mus.  Melun),  Sapieha  Grabmal  (Krakau,,  Pater  Kordecki 
(Statue,  Czentochau),  etc. 

Statz,  Tineen?!,  Baumeister,  geb.  9.  April  1819  in  Köln  a.  Rh.,  f  21.  Aug.  1899 
das.,  Schüler  von  Zwirner  und  des  Kölner  Dombaubureaus.  1845  wurde  er  hier 
Dombauwerkmeister  und  diese  neunjährige  Th&tigkeit  liess  ihn  in  der  kalten,  phan- 
tasielosen Neu-Gothik  erstarren,  deren  bekanntester  Vertreter  er  wurde.  1857—61 
baute  er  die  Wallfahrtskirche  zu  Kevelaer,  1859—63  die  Marienkirche  in  Aachen, 
1861—65  die  Mauritiuskirche  in  Köln.  Er  wurde  nun  1863  Diöcesanbaumeister  und 
1866  kgl.  Baurath.  Seit  1862  erbaute  er  den  riesigen  Dom  zu  Linz,  den  einzigen 
neuen  katholischen  Dom  des  Jahrhunderts.  Er  gab  70  Blatt  Entwürfe  zu  gothischen 
Kirchen  heraus  (1858),  baute  auch  gothische  Privathäuser  und  lieferte  Zeichnungen 
zu  Glasfenstern,  Kirchengeräth.  Päpstl.  Gregors-Ord.,  Bayer.  Mi.h.T-ls-Ord.,  An- 
haltischer Albrechts-Ord.  u.  A.;  Gold.  Med.  Hannover. 


330  Stauber  —  Steele. 

Stauber,  Johann  Peter,  Maler,  geb.  26.  März  1760  in  Koblenz,  f  29.  März  1840 
Schüler  von  Beckenkamp.  Er  war  Vikar  und  eitriger  Kunstsaramler.  S.  malte  meis 
Copien  nach  Ostade,  Teniers,  etc. 

Stauber,  Karl,  Maler,  geb.  1815  in  Amberg  (Bayer.  Oberpfalz),  Schüler  von 
Hess  und  Schnorr  an  der  Münchener  Akad.  Er  wurde  besonders  durch  Illustra- 
tionen (Alles  in  Allem  an  die  15,000)  für  die  „Fliegenden  Blätter",  Ueber  Land  und 
Meer,  Illustrirte  Zeitung  und  viele  Bücher  bekannt. 

Strtwd,  Carl,  Holzschneider,  geb.  10.  Juni  1847  in  Stuttgart,  Schüler  von 
Ä.  Closs  das.  (1862),  in  Düsseldorf  und  München  weitergebildet.  1872  trat  er  in 
die  Closs  sehe  Anstalt  ein,  deren  Besitzer  er  1894  wurde  und  schuf  neben  Holz- 
schnitten auch  photomefhanische  Wiedergaben. 

Staudacher,  Yitns,  Maler,  geb.  13.  Nov.  1850  in  Saimersheim  bei  Ingolstadt, 
Schüler  von  Richard' in  Karlsruhe.     Er  malte  Landschaften. 

Staudiugcr,  Frid.,  Maler,  geb.  1829  (?),  f  15.  Febr.  1888  in  Wien.  Er  malte 
Historien. 

Statrffer,  (Stauffer-Bern),  Karl,  Maler,  Radierer,  Bildhauer,  geb.  2.  Sept.  1857 
in  Tiübscbachen,  f  25.  Jan.  1891  in  Florenz,  gebildet  in  München  (als  Radierer 
unter  Raab  und  Hahn)  und  Berlin.  Er  mühte  sich  erst  mit  der  Oelmalerei,  dann 
mit  der  Stichradierung  ab,  bis  er  endlich  das  ihm  liegende  Gebiet  in  der  Plastik 
fand,  doch  ereilte  ihn  ein  unglücklicher  Tod  —  die  Folge  einer  Liebesverirrung  — 
ehe  er  es  hierin  zu  etwas  brachte.  Seine  grösste  wirkliche  Leistung  hat  er  in  seinen 
Kupferstichen  niedergelegt,  in  denen  er  eine  neue  Technik  entwickelte,  die  ein  bis 
dahin  nicht  bekanntes  Eindringen  auf  die  plastische  Form  ermöglicht.  ■  Jedoch  muss 
man  gestehen,  dass  eben  diese  Technik  eine  verständnisslose  Vergewaltigung  der 
Mittel  des  Kupferstichs  kennzeichnet  und  dass  seine  Blätter  unter  einem  absoluten 
Mangel  an  Raumgefühl  leiden  —  namentlich  die  Köpfe  sind  alle  3  bis  4  mal  zu 
gross  für  die  Platten,  auf  die  er  sie  zeichnete.  Das  Museum  zu  Bern  besitzt  von  ihm 
2  Bildnisse  seiner  Mutter  (1885),  2  seiner  Schwester  (1885),  Männliche  Studienköpfe 
(1880,  1886j,  Schädelsfudie  „Aus  ist  es"  (1881)  und  Ein  Gekreuzigter  (1887);  das  Mus. 
zu  Berlin  Bildniss  Gustav  Frejtags.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir  Bildniss  seiner 
Mutter,  Weibliciier  liegender  Akt,  Selbstbildniss  (viele  mal),  Bildniss  P.  Halms  (desgl.), 
A.  Menzel,  G.  Freytag,  P.  Kühn,  G.  Keller  und  Lydia  Welti  Escher.  Die  besten  Smlgn.  be- 
sitzen die  Knbinete  in  Dresden  und  Berlin.     S.  Leben  von  0.  Brahm  (1893  III.  Aufl.). 

Stanffer,  Viktor,  Maler,  geb.  1853  in  Wien.     Er  malt  Bildnisse. 

Staveren,  Jan  Adriaenz  van,  Maler -des  17.  Jahrhunderts,  g  b.  in  Leiden,  f  im 
April  1G69  das.,  wahrscheinlich  Schüler  des  G.  Dou.  Er  war  Bürgermeister  in  Leiden 
und  dort  schon  seit  1644  als  Maler  bekannt.  Von  ihm  Betender  Alter  (Rijksmus. 
Amsterdam),  Der  Schulmeister  (das.),  Der  Einsiedler  (das.),  Die  Küchenmagd  (Gal. 
Kopenhagen),  S.  Hieronymus  (das.),  Gelehrter  in  der  Studirstube  (Loüvre,  Paris), 
A.  in  Oldenburg,  St,  Petersburgj  etc.  —  Es  scheint  auch  einen  E.  S.,  einen  Jacob  S. 
und  einen  Paul  S.,  alle  um  die  gleiche  Zeit  als  Maler  thätig,  gegeben  zu  haben.  — 
Ein  Grijsbert  von  S.,  geb.  20.  Febr.  1790  in  Alphen  am  Rhein,  malte  Blumen  und 
Fruchtstücke. 

Stearns,  Junins  Brutus,  Maler,  geb.  1810  in  Burlington  (Vt.,  U.  S.  A.), 
t  16.  Sept.  1885  in  Brooklyn.  Er  wurde  1849  Mitgl.  der  Amerikan.  Nat.  Academy 
und  malte  Bildnisse,  sowie  Genrebilder. 

Stech,  Andreas,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Danzig,  f  1697  das. 
Er  malte  Bildnisse  und  Historien,  hat  ferner  auch  Illustrationen  zu  botanischen  und 
astronomischen  Werken  geliefert.  Bilder  von  ihm  itn  Mus.  Braunschweig  (Spazier- 
gang vor  Danzigs  Thoren),  im  Artushof  zu  Danzig,  in  der  Dominikanerkirche  das. 
(Gesicht  der  Hl.  Rosa),  in  A.  Kirchen  dort  und  in  Oliva,  Pepplin,  etc. 

Stecliu,  Hans,  Goldschmied  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Köln  a.  Rh.  1434 
arbeitete  er  in  Valenciennes  und  schuf  dort  1434 — 35  für  das  Domkapitel  von  Cam- 
brai  eine  Silbergruppe  mit  dem  Hl.  Martin.  Er  war  auch  1439  und  1449 — 1450 
für  Cambraier  Aebte  thätig  und  lebte  1462  noch  in  Valenciennes. 

Steel,  James  W.,  Kupferstecher,  geb.  1799  in  Philadelphia  (Penna,  U.  S.  A.), 
t  nach  1830,  Schüler  von  Tann  er  und  G.  Murray.  Er  stach  Bildnisse  und 
Architekturen  nach  Lincoln,  Neagle,  Peal,  Reinagle,  SuUy,  etc. 

Steele,  Edward, Maler,  gen.  „Count  Steele", geb. um  1720  in Egremont(Cumberland, 
England),  f  nach  1759  (?),  Schüler  von  Wright,  auch  in  Paris  gebildet.  Er  malte 
Bildnisse  und  reiste  im  Norden  Englands  dazu  herum.  1756  brannte  er  mit  einet 
Schülerin  durch  und  ist  darauf  in  Irland  yerschollen. 


Steele  —  Steenwijck.  331 

Steele,  Theodore  C,  Maler,  gel  1847  im  Staat  Indiana  (U.  S.  A.),  studirte 
in  München,  thätig  in  Indianapolis.  Von  ihm  Augustnachmittag,  Längs  des  Kanals,  etc. 

Steelißk,  Willem,  Maler  und  Radierer,  g«b.  1856  in  Amsterdam,  Schüler  von 
A.  B.  B.  T  a  u  r  e  1  s.  Von  ihm  Dorfmotiv,  etc. ;  er  radierte  und  stach  Platten  nach 
modernen  Meistern,  sowie  nach  R.  v.  Rijn,  Vandevelde,  Vermeer,  etc.,  für  die  Kunst- 
zeitschriften u.  A.  m. 

Steell,  (xonrlay,  Maler,  geb.  1820  in  Edinburgh,  f  1894,  Bruder  des  John  S. 
Er  wurde  ein  geschickter  Thiermaler  und  als  solcher,  nach  Landseers  Tod,  Kgl.  Hofmaler. 

Steell,  S  i  r  John,  Bildhauer,  geb.  1804  in  Aberdeen,  f  15.  Sept.  1891  in 
Edinburgh,  studirte  erst  in  Edinburgh,  hielt  sich  dann  längere  Zeit  in  Rom  auf 
und  tarn  (1833)  nach  England.  Von  ihm  eine  Marmorstatue  Walter  Scotts  (Edin- 
burgh), eine  Kolossalstatue  der  Königin  (ebenda),  Reiterstandbild  Wellingtons  (ebenda), 
Robert  Burns  (1876),  etc.,  Denkmal  für  die  gefallenen  Highlauders  aus  dem  russischen 
Kriege  (Kathedrale  zu  Dunkeid),  Admiral  de  Saumarez  (Greenwich),  Monument 
Prince  Albert  (1876  Edinburgh)  und  viele  Andere.  Mitgl.  d.  schott.  Akad.  Königl. 
schottischer  Hofbildhauer. 

Steea,  Frans  ran  der,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1604  in 
Antwerpen.  Durch  Unglücksfall  eines  Beines  beraubt,  wurde  er  Maler  und  Kupfer- 
stecher und  kam  in  die  Dienste  des  Erzherz.  Leopold,  sowie  Kaiser  Ferdinands 
des  HL  Er  stach  nach  Bildern  in  Wien,  für  die  sogen.  „Teniers-Galerie",  nach 
A.  Allegri,  A.  Angeli,  Buonarotti,  Diepeubeeke,  Dürer,  v.  Dyck,  v.  Hoecke,  van 
Hoy,  Luycx,  Manfred!,  Rubens,  Vecelli,  Willeborts,  etc. 

Steen,  Jan  HaTicksz,  Maler,  geb.  um  1626  in  Leiden,  begr.  3.  Februar  1679  das. 
Zuerst  Student  an  der  dortigen  Universität,  dann  Schüler  des  N.  Knüpfet  und 
seines  Schwiegervaters  J.  van  Goijen,  auch  von  F.  Hals  und  A.  von  Ostade 
beeinflusst.  1649—1654  lebte  er  im  Haag,  1661  —  1669  in  Haarlem,  sonst  meist  in 
Leiden,  wo  er  1648  Mitgl.  der  Gilde  wurde.  Er  soll  auch  in  Delft  eine  Brauerei 
gehabt  haben  und  reichte  1672  ein  Gesuch,  eine  Kneipe  eröffnen  zu  dürfen,  in  Leiden 
ein.  Wenn  auch  ein  sehr  derber,  so  ist  er  doch  ein  äusserst  künstlerischer 
Genremaler  und  gebührt  ihm  wohl  die  Palme  unter  den  Sittenmalern  Hollands.  Er 
malte  viel  (über  500  Bilder  bekannt),  scheint  aber  nicht  gut  bezahlt  worden  zu 
sein,  führte  auch  einen  etwas  ungeregelten  Lebenswandel  und  war  meist  verschuldet. 
Gemälde  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Aachen,  Amsterdam  (17),  Antwerpen,  Berlin, 
Braunschweig,  Brüssel,  CasseljCölna.  Rh.,  Dessau,  Dresden,  Dublin,  Edinburgh,  Florenz 
(Uffizi),  Frankfurt  a.  M.,  Glasgow,  Gotha,  Haag,  Hamburg,  Karlsruhe,  Königsberg, 
Kopenhagen,  London,  München,  New- York,  Oldenburg,  Paris,  Rotterdam,  Schwerin, 
St.  Petersburg,  Venedig,  Wien,  etc.  Besonders  viele  auch  in  Englischem  Privatbesitz. 
S.  Leben  von  Westrheene  (Haag  1856). 

Steenbergen,  lelbert,  Maler,  geb.  26.  Mai  1814  in  Hoogeveen,  Schüler  von 
J.  V.  Raven  s  waij.  Er  war  in  Hamstede  thätig  und  malte  Blumen,  Früchte  und 
Vögel.    Mitgl.  der  Amsterdamer  Akad. 

Steene,  Angnstus  van  de,  Maler,  geb.  3.  Nov.  1803  in  Brügge,  Schüler  von 
Ducq,  auf  Reisen  in  Italien,  der  Schweiz  und  Frankreich  weitergebildet.  Er  Hess 
sich  in  Brügge  nieder  und  malte  Landschaften.    Med.  Ghent. 

Steene,  Gilles  de,  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts.  Er  war  Cistercienserabt 
von  Notre  Dame  de  Domes  in  Citeaux  und  folgte  einem  Amelius  als  Baumeister  eines 
Klosters,  an  dem  er  5  Jähre  lang  arbeitete. 

Steenree,  s.  Stenree. 

Steenwijck,  Härmen,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1655,  Schüler  (um 
1628)  von  D.  Bailly  in  Leiden.  Er  war  in  Delft  thätig  und  malte  Stillleben,  von 
denen  das  Mus.  Amsterdam  zwei  besitzt. 

Steenwijck,  (Steiuwick,  etc.),  Hendrik  d.  Ae.,  Maler,  geb.  um  1550  (1555V)  ii 
Steenwijck,  f  1605  (?)  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  des  J.  Vredemun  de  Vries  in 
Antwerpen,  wo  er  1577  Meister  der  Gilde  wurde.  1579  ging  er  nach  Deutschland  und 
Hess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder.  Er  wurde  einer  der  besten  Architekturmaler 
und  malte  meist  gothische  Kircheninterieurs,  oft  bei  künstlicher  Beleuchtung.  Bilder 
von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Amsterdam,  Aschaffenburg,  Braunschweig,  Brüssel, 
Cassel,  Christiania,  Dessau,  Florenz  (Uffizi),  Haag,  London.  Schieissheim,  St.  Peters- 
burg. Stuttgart,  Wien,  etc. 

?*teenwijck,  Hendrik  yan,  d.  J.,  Maler,  geb.  um  1580  in  Frankfurt  a.  M. 
(Amsterdam?),  f  wahrscheinlich  1648  in  London  (?),  Schüler  seines  Vaters  Hendrik 
van  S.  D.  Ae.     Er  war  erst  in  Antwerpen,  dann  wohl  in  Amsterdam  und  schon  vor 


332  Steevens  —  Stefanoni. 

1617  in  London  tbätig.  Er  malte  architektonische  Hintergründe  in  Bildern  van  Dycks 
und  liess  sein,  eigenen,  die  denen  des  Vaters  ähneln  nur  meist  grösser  sind,  von 
ßrueghel,  Thulden,  etc.  staffiren.  Gemälde  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Aachen, 
Berlin,  Braunschweig,  Darmstadt,  Dresden,  Florenz  (Uffizi),  Gotha,  Haag,  Hampton 
Court,  Kopenhagen,  Leipzig,  London,  Madrid,  Paris,  Parma,  Schwerin,  St.  Petersburg, 
Wien,  etc. 

Steevens,  s.  Stevens. 

Stefaneschi,  Giovanni  Battista,  Maler,  gen.  L'Eremita  dl  Monte  Senario, 
geb.  1582  in  Ronta  (bei  Florenz),  f  1659,  Schüler  von  A.  Commodi,  Ligozzi  uud 
P.  Berrettini.  Er  malte  Bildnisse  und  besonders  Miniaturcopien  nach  Renaisäance- 
Gemälden,  darunter  einige  für  Grossherzog  Ferdinand  III.  von  Toskana. 

Stefani,  Pietro  degii,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1228  in  Neapel,  f  nach  1318 
das.,  gebildet  durch  Studium  der  damals  bekannten  Antiken.  Von  ihm  werden  an- 
geführt Grabmal  Innocenz  IV.  (1318  Dom^  Neapel),  Holzcrucifixe  (Sakristei  ebenda), 
desgl.  in  A.  Neapolitaner  Kirchen,  Carlo  I.  und  II.  (Sitzende  Statuen,  Inneres  des 
Domes  das.). 

Stefani,  Tommaso  degü,  Maler,  geb.  1231,  f  1310,  Bruder  des  Pietro  degli  S. 
Er  hatte  Gemälde  in  S.  Francesco  und  Sa.  Maria  delle  Grazie  zu  Neapel  ausgeführt, 
als  der  dortige  Erzbischof  seine  Palastkapelle  von  ihm  ausmalen  liess.  Seine  Fresken 
in  der  Kap.  Minutoli  des  Doms  dort  sind  durch  spätere  Uebermalungen  ganz  ihres 
Characters  beraubt. 

Stefan«^  Paolo  di,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  1426  malte  er  ein  Fresko, 
Madonna  mit  Heiligen  in  S.  Miniato  zu  Florenz. 

Stefano  Tommaso  di,  s.  Gliottino. 

Stefano  da  Bergamo,  s.  Bergamo. 

Stefano  da  Ferrara,  Maler,  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Ferrara,  f  17.  Jan. 
1500  das.,  Schüler  des  Squarcione.  Vielleicht  hiess  er  eigentlich  Stefano  Falza- 
galloni.  Seine  vielgerühmten  Fresken  in  einer  Kapelle  von  S.  Antonio  zu  Fadua  wurden 
1500  vernichtet.    Andere  Bilder  werden  ihm  in  der  Brera  (Mailand),  etc.  zugeschrieben. 

Stefano  da  Fossauo,  s.  Borgognone. 

Stefano  da  Zevio,  d.  Ae.,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  auch  Stefano  da 
Verona  genannt.  Er  malte  Fresken  im  Chor  von  S.  Zevio  zu  Verona,  eine  Kreuzigung 
nahe  der  Sakristeithür  dort,  eine  thronende  Madonna  (Fresko)  in  der  Kirche  zu  lUasi,  etc. 

Stefano  da  Zevio,  d.  Ji,  Maler  (auch  S.  da  Verona  genannt),  geb.  1393  in 
Zevio  bei  Verona,  f  1450,  wahrscheinlich  Schüler  vou  Vittore  Pisano.  Er  malte 
besonders  Miniatul-en,  in  denen  er  sehr  gern  einen  Pfau  anbrachte.  Er  war  Vor- 
läufer und  Grossvater  des  Girolamo  dai  Libri.  üeber  die  S.  sind  die  Forscher 
noch  nicht  einig  und  manche  glauben  in  beiden  nur  ein  und  denselben  Maler  sehen 
zu  dürfen.  Dem  S.  d.  J.  werden  u.  A,  noch  Bilder  in  der  Brera  zu  Mailand,  in? 
Pal.  Colonna  zu  Rom,   in  Sa.  Eufemia  und   der  Gal.  zu  Verona  etc.   zugeschrieben. 

Stefano  di  Giovanni,  Maler,  gen.  Sassetta,  geb.  vor  1415,  f  ^^  1450.  Er 
gehörte  der  archaistischen  Sieneser  Schule  an  und  wurde  1428  in  die  Zunft  aufge- 
noiamen.  Von  ihm  Geburt  Mariae  (Dom.  Asciano),  Madonna  mit  Heil.  (S.  Domenico, 
Cortona),  Christus  am  Kreuz  (Akademie,  Siena),  Maria  mit  dem  Kind  (Mus.  Berlin),  etc. 

Stefano  Fiorentino,  Maler,  geb.  um  1301  in  Florenz,  f  1350,  angeblich  Schüler 
und  Enkel  von  G.  di  Bondone.  Ihm  wurden  eine  übermalte  Kreuzigung  (Sa.  Maria 
Novella  zu  Florenz)  und  Fresken  in  der  Bellucci-Kapelle  des  Doms  von  Pistoja  (später 
übertüncht)  zugeschrieben. 

Stefano  d' Antonio  di  Vanni,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Florenz, 
nur  aus  der  Ueberlieferung  bekannt.  1468  malte  er  im  San  Marco  Hospital;  1472 
malte  er  das  T.  Balducci-Mausoleum. 

Stefano,  Sant*  Anna,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Sicilien.  Von  ihm 
ß.  Dionysius  (1519  S.  Dionisio,  Messina*),  etc. 

Stefanone,  Maestro,  Maler,  geb.  um  1325  in  Neapel,  f  um  1390,  angeblich 
Schüler  des  Simone;  die  Existenz  ist  aber  üb«^rhaupt  nicht  sicher  gestellt.  Zuge- 
theilt  werden  ihm  Stammbaum  Christi  (Lorenz  Kap.,  Dom  Neapel),  Fresken  in  S. 
Giovanni  da  Carbonara  das.  und  A.  in  Sa.  Maria  della  Pietä,  sowie  S.  Domenico 
Maggiore  zu  Neapel. 

Stefanoni,  Pietro,  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1600  in  Vicenza.  Mit 
Beinern  Sohn  Giacomo  S.  gab  er  Radierungen  und  ein  Zeichenbuch  nach  den  Carracci, 
Pasinelli,  Reni,  etc.  in  Rom  heraus,  hat  auch  die  Platten  Andrer  retouchirt  und  mit 
seinem  eigenen  Monogramm  versehen. 


Steffan  -  Stein.  333 

Steffan,  Arnold,  Maler,  geb.  1848  in  München,  Schüler  seine.s  Vaters  Joh.  G.  S. 
und  von  Strähuber ,  W.  Diez  und  Piloty  an  der  Münchener  Akademie.  Er  bereiste 
die  Schweiz  und  Oberösterreich.  Von  ihm  Auf  der  Höhe  des  Wallenstädter  Sees, 
Leustetten,  Hohlweg  in  der  Ramsau  bei  Berchtesgaden  (1879),  etc. 

Steffan,  Friedrich,  Baumeister,  geb.  1847  in  München,  thätig  das. 

Steffan,  Johann  Gottfried,  Maler,  geb.  13.  Dec.  1815  in  Wädenswyl  am 
Züricher  See.  1835  kam  er  nach  München  als  Lithograph.  Er  ging  zur  Landschafts- 
malerei über,  studirte  unter  B  o  d  m  e  r  und  an  der  Münchener  Akad.,  bereiste  die 
Alpenländer,  Italien  und  Paris.  Von  ihm  Gebirgslandschaft  in  Glarus  bei  aufziehendem 
Gewitter  (1852  Mus.  Bern),  Idylle  aus  der  Gegend  von  Meiringen  (1852  das.),  Murgsee 
im  St.  Gallischen  Oberland  (1889  das.).  A.  in  den  Smlgen.  zu  Basel,  Berlin,  Dresden, 
Hannover,  Königsberg,  Leipzig,  München.  Prag,  St.  Gallen,  Zürich,  etc.  Med.  in 
Wien  und  Bern. 

Steffani,  Luigi,  Maler,  geb.  1828  in  Bergamo,  kam  1844  nach  Mailand,  wo  er 
studirte.  1854  besuchte  er  Frankreich,  Belgien  und  Deutschland,  hielt  sich  dann  in 
Sicilien,  Neapel  und  Rom  auf,  verblieb  1858  —  59  in  Paris,  fuhr  nach  London  (1863) 
und  Hess  sich  endlich  in  Mailand  nieder.  Er  malte  Marinen,  Ansichten,  Genrebilder, 
etc.,  z.  B.  Die  Riva  degli  Schiavone,  Im  Nebel,  Der  erste  Schnee,  Herbstblätter, 
Ein  WindstosS,  etc.     Mitgl.  der  Mailänder  Akad.;  Off.  des  Italien.  Kronenord. 

Steffeck,  Karl  Konstantin  Heinrich,  Maler,  Lithograph  und  Radierer,  geb. 
4.  April  1818  in  Berlin,  f  10.  Juni  1890  in  Königsberg,  Schüler  der  Berliner  Akademie 
(1837),  dann  von  Krüger  und  Begas,  weitergebildet  unter  Delaroche  in  Paris 
(1839J  und  1840—42  in  Rom.  Er  wurde  1859  kgl.  Professor,  1880  Direktor  der 
Akademie  in  Königsberg  und  malte  Historien,  besonders  aber  Thiere.  Von  ihm  Albrecht 
Achill  im  Kampfe  mit  Nürnbergern  (1848Nat.-Gal.  Berlin),  Spielende  Hunde  (1850  das.), 
Büffelgespann  (Mus.  Königsberg),  A.  im  kgl.  Schloss  zu  Berlin,  der  Gal.  Ravenö  und 
dem  Arsenal  das.,  dem  Mus.  zu  Stettin,  etc.  Seine  Lithographien  und  Radierungen 
sind  Jagd-  und  Pferdebilder,  Er  hat  auch  einige  plastische  Arbeiten  geliefert. 
Mitgl.  der  Akad.  zu  Berlin  und  Wien;  Med.  3  Kl.  Paris  1855,  Philadelphia;  Kr.  der 
Ehrenleg.;  versch.  Ord. 

Steffelaer,  Cornelia,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  8.  März  1797  in  Amster- 
dam t  28.  März  1861  in  Haarlem,  Schüler  von  Kobell.  Er  malte  Landschaften 
und  hat  Thierstücke,  Ansichten,  Landschaften,  etc.  radiert. 

Steglich,  JaliuH,  Malf>r  und  Zeichner,  geb.  6.  Febr.  1839  in  Meissen,  Schüler 
der  Dresdener  Akademie,  von  Bendemann  und  J.  Schnorr.  Von  ihm 
Segnender  Christus  (Kirche  zu  Hirschfelde  bei  Zittau),  Abendmahl  (Kirche  zu  Gatzen 
bei  Groitzsch),  Weihnachtstransparent-Bilder,  etc.,  besonders  aber  Zeichnungen  für 
den  Holzschnitt,  z.  B.  Kinder-Bibelbilder  (J.  Naumanns  Verlag  Dresden). 

Stegmaun,  Franz,  Maler,  geb.  16.  Sept.  1831  in  Gandersheim  (Braunschweig), 
t  19.  April  1892  in  Düsseldorf.  Er  studirte  in  Braunschweig  als  Architekt,  dann  an 
der  Brüsseler  Akademie  unter  Wauters  und  später  in  München  und  Düsseldorf  (1867). 
Er  malte  Kircheninterieurs,  Strassenansiehten  aus  Belgien,  Deutschland  und  Frank- 
reich, unter  A.  auch  die  Rotunde  des  Wiener  Weltausstellungsgebäudes. 

Stegmann  und  Stein,  Hans  von,  Maler,  geb.  21.  Sept.  1858  in  Stachau  (Kreis 
Nimptsch),  Schüler  von  Thumann  und  Friedrich  Bracht.  Er  wurde  Soldat, 
Hess  sich  dann  in  Heinrichau  (Schlesien)  nieder  und  malte  Landschaften. 

Steidl,  Martin  Melchior,  Maler,  geb.  vor  169ü  (?)  in  Innsbruck,  f  1720, 
Schüler  von  J.  A.  Wolf  in  München.  Er  malte  Historien  in  Fresko  und  Oel,  z.  B. 
Fischzug  Petri  (DominikanerkircheEichstädt);  A.  in  dem  Obermünster  zu  Regensburg,  etc. 

Steifeusand,  Xaver,  Kupferstecher,  geb.  1809  in  Caster  bei  Köln  a.  Rh., 
t  6.  Jan.  1876  in  Düsseldorf,  Schüler  von  Götzenberger  und  C  a  u  e  r  in  Bonn 
(1825—32),  der  Düsseldorfer  Akad.  (1833)  und  von  Fei  sing  (1834)  in  Darmstadt. 
Er  kehrte  nach  Düsseldorf  zurück,  wurde  Professor  und  fertigte  liinienstiche  in 
Kupfer  und  Stahl,  nach  Becker,  Bendemann,  Caliari,  Chauvin,  Deger,  Kaulbach, 
Köhler,  Lessing,  Mintrop,  Müller,  Overbeck,  Rethel,  R.  Santi.  Schrader,  Schröder. 
Stilke,  etc. 

Steigerle,  Oliver,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1795  auf  dem  Hradschin  in 
Prag.  Er  war  auch  als  Mechanikus  geschickt,  machte  lebensgrosse  Papiermache- 
Figuren,  Siegel-  und  Münzen-Abdrucke,  etc. 

Stein,  — ,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  1789  in  Breslau,  gebildet  durcli 
Studium  der  Antike.  Von  ihm  Friedrich  IL  (Statue  Karlsruhe),  Gen.  v.  Seidlitz- 
Monument  (Garten,  Miukowsky),  Fronton  (Friedrichsthor  Breslau),  etc. 


334  Stein  —  Steiner. 

Stein,  Alwin  Jacob  Lorenz,  Ritter  Ton,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  31.  Juli 
1848  in  Kie],  thätig  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie.  Er  malt  Genrescenen 
z.  B.  Bauernfeld  bei  Grillparzer,  Offiziersdiener  (Aquarell),  Italienerin  mit  Tam- 
burin (desgl.).     Von  seinen  Bildhauerarbeiten  nennen  wir  Der  Amateur. 

Stein,  August  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Pavia,  f  1815 
Schüler  der  Leipziger  Akademie.  Er  radierte  nach  Reni,  R.  v.  Rijn,  etc.  ferner 
Ansichten  von  Dresden,  Königsteiu,  etc. 

Stein,  Johann  Gabriel,  Maler,  geb.  14.  Juni  1874  in  Kolozsvär  (Ungarn),  Schüler 
der  Berliner  Akademie,  auch  in  München  und  Paris,  sowie  auf  Reisen  durch  West- 
europa gebildet.  Er  malt  Bildnisse,  Genrebilder,  Landschaften,  etc.  z.  B.  Daphne  (1896 
Pastell).   Im  Park  von  Versailles  (1898),  König  Salomon  (1897),  Verleumdung  (I899j,etc. 

Stein,  Johann  Karl  Henrik  Theobald,  Bildhauer,  geb.  5.  (7.?)  Febr.  1829  in 
Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  C.  Christensen  undBissen,  in 
Rom  (1856)  weitergebildet.  1861  wurde  er  Mitglied,  1867  Lehrer,  1874  Anatomie- 
Professor  an  der  Kopenhagener  Akademie.  Vor  ihm  Loke  und  Sigyn  (1862  Mus. 
Kopenhagen),  S.  Matthäus  (1871  Scblosskirche  das.),  Holberg  (1873  Sitzende  Erz- 
statue, am  Neuen  Theater  das.),  Bischof  Münster  (1875  Statue  vor  der  Frauenkirche), 
Niels  Juel,  viele  Bildnissbüsten,  etc.    Kl.  gold.  Med.  1851 ;   Preise  1861,  1869. 

Stein,  Theodor  Friedrich,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1788  in  Lübeck. 
Er  war  in  Hamburg  thätig  und  malte  Bildnisse  in  Miniatur  und  Pastell,  mit  besserem 
Gelingen,  weibliche. 

Steinach,  Antou,  Maler,  gen.  1819  in  Breslau,  Schüler  der  Dresdener  Akademie 
(1840—42)  und  von  K.  Schulz  in  Berlin.  1852  ging  er  nach  München  und  nahm  etwas 
von  der  Rottmann'schen  Malweise  an.     Er  malte  unter  A.  Winterlandschaften. 

Steinbach,  s.  Erwin. 

Steinberg,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  1782,  thätig  um  1742  in 
München.     Er  stach  nach  des  Marees,  F.  J.  Weiss,  etc. 

Steinbrecher,  Gustav  Richard,  Holzschneider,  geb.  25.  März  1828  in  Dresden, 
gebildet  unter  H.  Bürkner  das.,  musste  später  wegen  Augenschwäche  die  Kunst 
aufgeben  und  wurde  Beamter  in  Potschappel  bei  Dresden. 

Steinbriick,  Eduard,  Maler,  geb.  3.  Mai  1808  in  Magdeburg,  f  8.  Febr.  1882 
in  Landeck  (Schlesien),  Schüler  von  Wach  in  Berlin  (1822  -29),  in  Düsseldorf  (1829) 
und  Rom  (1830)  weitergebildet.  Er  kehrte  nach  Berlin  zurück,  lebte  von  1835—46 
in  Düsseldorf,  dann  wieder  in  Berlin  und  Hess  sich  1876  in  Landeck  nieder.  1840 
war  er  Mitglied  der  Berliner  Akademie  und  1854  königl.  Professor  geworden.  Von  ihm 
Badende  Kinder  u.  A.  (1834  Nat.  Gal.  Berlin),  Sa.  Genofeva  (1835  Mus.  Darmstadt),  etc. 
Von  ihm  auch  Historien  in  der  Friedenskirche  zu  Sanssouci,  der  Jacobskirche  in 
Magdeburg,  der  Hedwigskirche  in  Berlin,  etc.  und  Wandgemälde  im  Neuen  Museum 
(Berlin),  Landschaften,  einige  Radierungen,  etc. 

Steindl,  Imre  (Emerich),  Baumeister,  geb.  1839  in  Budapest,  Schüler  der 
Wiener  Akademie  unter  F.  Schmidt  und  Van  der  Null.  Er  restaurirt-e  den  Dom  zu 
Kaschau  (1877),  die  Kirchen  von  Bartfeld  und  Mariafalva  (1878).  Ferner  von  ihm 
die  Gulyaische  Grabkapelle  in  Budapest  (1872),  Das  neue  Stadthaus  (1875),  Das  thier- 
ärztliche  und  das  technische  Institut  (1881  und  1882),  Das  Parlameutsgebäude  (1885), 
sowie  die  Budapest-Elisabethstädter  Pfarrkirche  (1891),  etc.,  auch  kunstgewerbliche 
Entwürfe.  Med.  1873,  Officier  der  Academie  in  Paris;  Franz-Joseph  Orden,  Gold. 
Med.  Stuhlweissenburg  und  Barcelona. 

Steinel,  Prokop,  Maler,  geb.  1732  in  Ssedietz  (Böhmen),  f  21.  April  1794  in 
Prag.     Er  malte  Pastell-  und  Miuiaturbildnisse,  vielfach  für  den  Grafen  Czernin. 

Steinemann,  Hermann,  Bildhauer,  geb.  22.  Jan.  1852  in  Berlin,  Schüler  der 
Berliner  Akademie  unter  F  r  i  e  d  r.  D  r  a  k  e.  Er  schuf  die  Kriegerdenkmäler  zu 
F -iedeberg  (Neumark)  und  Neumünster,  Werdol,  Tempelhof  b.  Berlin,  Rhinow,  etc., 
das  Kaiserdenkmal  in  Gross-Korotzschin,  Gruppen  am  Haupttelegraphenamt  zu  Berlin 
und  Friese  im  Hofpostamt  zu  Stuttgart,  Bildnissbüsten,  etc. 

Steinen,  Wilhelm  von  den,  Maler,  geb.  19.  Febr.  1859  in  Viersen,  kam  1879 
nach  Düsseldorf.  Er  nahm  1883  und  1B88  Theil  an  Forschungsreisen  in  Südamerika, 
kehrte  nach  Düsseldorf  zurück  und  fertigte  dann  die  Illustrationen  zu  K.  v.  d. 
Steinens  „Durch  Centralbrasilien,  Expedition  zur  Erforschung  der  Schingu".  Mitgl. 
der  Geogr.  Gesellschaft  in  Rio  de  Janeiro,  Brasilianischer  Rosenorden. 

Steiner,  Anna  Barbara,  s.  Krafft  und  Steiner  J.  K. 

Steiner,  Eduard,  Maler,  geb.  1811  in  Wiuterthur,  f  6.  April  1860,  in 
München  von  Cornelius  beeintiusst.     Von  ihm  Selbstbildniss  (1832),    Der  Schwur 


Steiuer  —  Steinhäuser.  335 

im  Grütli  (1842),  Kreidebildnisse,  Landschaftsfederzeichnungen,  Steindrucke,  etc. 
Seine  Sammlungen  hinterliess  er  seiner  Vaterstadt. 

Steiner,  Emanuel,  Maler  und  Radierer,  geb.  1778  in  Winterthur,  f  1831, 
Autodidakt;  auch  auf  Reisen  in  Italien  gebildet.  Er  malte  Landschaften  in  Aquarell 
und  Oel,   aquarellirte  dann  Blumenstücke    und   hat  auch   viele  Landschaften  radiert. 

Steiner,  Johann  Konrad,  Maler  und  Radierer,  geb.  1757  in  Winterthur, 
t  1818,  Schüler  von  G  eis  s  1er  in  Genf  und  Zingg  in  Dresden;  weitergebildet  in 
Paris,  Rom  und  Neapel  wo  er  Gelee  studirte.  1796  besuchte  er  mit  seiner  Frau 
zum  zweiten  Mal  Italien.  Er  malte  Schweizer  Ansichten  in  Aquarell  und  Oel, 
lieferte  Landschaftssepiazeichnungen  und  radierte  in  Gessners  Geschmack.  —  Seine 
Frau  Anna  Barbara  S.  war  im  selben  Fach,  wie  er  thätig. 

Steiner,  Johann  Nepomnk,  Maler,  geb.  16.  Mai  1725  in  Iglau  (Mähren), 
t  1792  in  Wien,  Autodidakt,  später  in  Rom  von  M  e  n  g  s  beeinflusst.  Nach  Iglau 
zurückgekehrt,  malte  er  Altarbilder  in  Mengs  Geschmack.  1755  wurde  er  Kammer- 
maler und  malte  nun  in  Wien  Bildnisse  z.  B.  Maria  Theresia,  Joseph  IL,  Fürst 
Kaunitz,  etc.  Von  ihm  besitzt  die  Wiener  Akademie  S.  Joseph  und  Der  Chemiker. 
Mitgl.  der  Wiener  Akademie  (1767).  —  Ein  Ignaz  S.  malte  um  1755  Miniaturen 
in  Prag. 

Steiner,  Kaspar,  Maler,  geb.  1734  in  Winterthur,  f  1812  in  Bergamo.  Er 
betrieb  eine  Seidenhancllung  in  Bergamo  und  malte  daneben  Bildnisse,  sowie  staffirte 
Landschaften  in  Miniatur,  Pastell  und  Oel. 

Steiner,  Leopold,  Bildhauer,  geb.  1853,  f  im  Januar  1900  in  Bois-le-roi, 
Schüler  der  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Rouget  de  l'Isle  (Choisy  le  Roi)  Ledru- 
Rollin  (1885  Paris),  Hirtengruppe  (Luxembourg,  das.),  Le  Declin  (Paris,  Place  Gam- 
betta),  Büsten  (mehrere  im  Mus.  Limoges),  Flügelross  (Alexander  III. -Brücke  in 
Paris),  etc.    Med.  I.  Kl.  1884,  Gold.  Med.  1889. 

Steiner,  Sebastian,  Bildhauer,  geb.  1837  (?),  t  1896  in  Meran,  Sohn  eines 
Schusters  aus  Sterzing.  Auf  Kosten  der  Familie  Auersperg  in  InnsbrucK  und 
München  ausgebildet.  Er  schnitzte  viel  in  Holz.  Eine  Zeit  lang  war  er  Direktor 
der  gewerblichen  Fortbildungsschule  in  Innsbruck.  —  Sein  Sohn  Josef  S.  wurde 
auch  Bildhauer. 

Steinfeld,  Franz,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  26.  Mai  1787  in  Wien, 
t  3.  Nov.  1868  in  Pisek  (Böhmen),  Schüler  der  Wiener  Akademie  als  Bildhauer, 
musste  dann  wegen  seiner  Gesundheit  zur  Landschaftsmalerei  übergehen  und  war 
hierin  meist  Autodidakt.  1815  wurde  er  Kammermaler  des  Erzherzogs  Anton,  1838 
Prof.  an  der  Wiener  Akademie.  Er  bereiste  ganz  Mitteleuropa  und  malte  an  die 
800  Landschaften,  öfters  in  Ruisdaels  Manier.  Von  ihm  Felsige  Gegend  bei  Baden 
(1820  Wiener  Mus.),  Der  Hallstädter  See  u.  A.  (ebenda),  Wildbad  Gastein,  etc. 
S.  schuf  auch  Miniaturen,  Radierungen  und  13  Steindrucke.     Gold.  Mea.  1848. 

Steinfeld,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1816  in  Wien,  t  1854  in  IschL  Sohn  und 
Schüler  des  Franz  S.  Er  malte  Landschaften,  von  denen  die  Wiener  Mus.  eine 
(Gebirgslandschaft)  besitzen. 

Steinfnrtb,  Hermann,  Maler  und  Lithograph,  geb.  28.  Aug.  1822  in  Hamburg, 
t  7.  Febr.  1880  das.,  Schüler  von  S  o  h  n  in  Düsseldorf  und  S  c  h  a  d  o  w  an  der 
dortigen  Akademie  (1845—52);  weitergebildet  in  Italien  (1852).  Er  kehrte  nach 
Düsseldorf  zurück,  Hess  sich  aber  später  in  Hamburg  nieder.  Von  ihm  Die  Erziehung 
des  Jupiter  (1846  Mus.  Köln  a  Rh.),  Diana  und  Actaeon  (1847  Kunstballe  Hamburg), 
Selbstbildniss  und  8  A.  (ebenda).  Die  Auferstehung  (St.  Petri  Hamburg),  etc.;  ferner 
Prometheia  (8  lithographische  Kompositionen)  u.  A.  m. 

Steinhäuser,  Adolpn,  Bildhauer,  geb.  1825  in  Bremen,  f  28.  Mai  1858  das., 
studirte  in  Darmstadt  und  (1845)  bei  A.  Wolff.  in  Berlin,  Bruder  des  Karl  S.  1851 
ging  er  nach  Rom.  Von  ihm  Holzskulpturen  (Dom,  Bremen),  desgl.  (Johanniskirche, 
das.),  R.  Santi,  M.  A.  Buonarotti,  Dürer  und  Rubens  (Sandstein,  Kunsthalle  das.), 
Genrefiguren  in  Marmor,  etc. 

Steinhäuser,  Karl,  Bildhauer,  geb.  3.  Juli  1813  in  Bremen,  f  12.  Dec.  1879 
in  Karlsruhe,  Schüler  von  Rauch  (1831—85),  in  Rom  weitergebildet  wo  er  1862 
Mitglied  der  S.  Luca  Akademie  wurde.  1863  wurde  er  als  Professor  nach  Karlsruhe 
berufen.  Von  ihm  Burds  Denkmal  (1851  Thomaskirche,  Philadelphia),  Goethe  und 
Psyche  (1855  Weimar),  Madonnenstatuen  (Paris,  Wien,  Breslau),  Osterleuchter  (.Friedens- 
kirche,  Potsdam),  Gruppe  der  Hl.  Genofeva  (Vegesack),  Hermann  und  Dorothea 
(Karlsruhe),  Olbers  (Bremen),  Marraorvasen  u.  A.  (das.),  Hahuemann  (Lpzg).  1849 
kgl.  gold.  Med.  Berlin,  Mitgl.   der  Akad.   Philadelphia   (1853),   Grogor-Ord.  —  Seine 


336  Steinhardt  —  Steinle. 

Frau  Pauliiie  S.,  geb.  Frank,  f  1866,  malte  Historien,   etc.  h.  B.  Königin  Esther, 
Genius  der  Rebe  (1848),  Der  kl.  Christus  und  Jobannes  (1857),  etc. 

Steinhardt,  Friedrich  Karl,  Maler,  geb.  6.  Jan.  1844  in  Frankfurt  a.  M, 
Er  war  einige  Zeit  in  Rom  thätig. 

Steinhansen,  Heinrich  Rudolph,  Goldschmied,  geb.  1.  Sept.  1826  in  Cassel. 
1853  wurde  er  Mitgl.  der  Zunft  dort. 

Steinhansen,  Wilhelm  Antust  Tlieodor,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph, 
geb.  2.  Febr.  1846  in  Sorau,  Schüler  der  Berliner  Akademie  (1863 — 66)  und  der 
Karlsruher  Kunstschule  (1867—69),  auch  in  Rom  gebildet.  Er  lebte  einige  Zeit  in 
Berlin  und  liess  sich  1876  in  Frankfurt  a.  M.  nieder,  wo  er  sich  neben  Hans  Thoma 
als  einer  der  eigenartigen,  grossen  deutschen  Künstler  behauptet.  Seine  ernste  religiöse 
Kunst  ist  von  feinem  Stilgefühl  und  aufrichtigem,  innigem  Empfinden  getragen.  Von 
ihm  Sgraffito-Malereien  am  Raveusteinschen  Haus  zu  Frankfurt  a.  M.,  schöne  staffirte 
Landschaften  und  Historien,  ferner  die  Illustrationen  zu  C.  Brentanos  Gedichten,  zur 
Geschichte  von  der  Geburt  unseres  Herrn  (Halle  1872),  Bibellesezeichen,  etc.  endlich 
aus  den  90er  Jahren,  die  prachtvollen  Steindrucke  (z.  Th.  in  Farben,  und  viele 
Exemplare  eigenhändig  aquarellirt) ,  Christus  und  die  Sünder,  Mariae  Gang  zu 
Elisabeth,  Märchenprinzessin,  Christus  und  der  Jüngling,  Zur  Weihnacht,  Mutter  und 
Kind,  reizende  Tanzkarten,  etc.  Eine  fast  vollständige  Sammlung  seiner  graphischen 
Arbeiten  befindet  sich  im  Dresdener  Kupferstich-Kabinet. 

Steinheil,  Karl,  Maler,  geb.  12.  Nov.  1860  in  Schwabing  bei  München,  Schüler 
der  Akademie  zu  München,  wo  er  auch  thätig  ist.     Er  malt  Genrescenen. 

Steinheil,  Louis  Charles  Auguste,  Maler  geb.  26.  Juli  1814  in  Strassburg, 
•j-  17.  Mai  1885  in  Paris,  Schüler  von  Decaisne,  D.  d'Angers  und  der  f]cole 
des  beaus-arts  in  Paris.  S.  begann  als  Illustrator  und  Zeichner  von  Umrahmungen, 
Vignetten,  etc.  Er  hat  auch  einige  Blatt  radiert.  Von  ihm  Eine  Mutter  (1847  Mus. 
Nantes),  Vermählung  der  Jungfrau  (Mus.  Dijon),  Wandmalerei  in  der  Ste.  Chapelle 
zu  Paris,  Glasfenster  in  deren  ünterkapelle,  Glasfenster  des  grossen  Seminars  zu 
Nantes,  etc.,  Kampf  mit  dem  Drachen  (Georgenkapelle,  Kathedrale  zu  Paris),  Das 
jüngste  Gericht  (Münster,  Strassburg),  Glasfenster  (das.),  etc.  Med.  3.  Kl.  1847,  2.  Kl. 
1848,  3.  Kl.  1851,  Kr.  der  Ehrenleg.  1860.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Adolphe  Charles 
Edouard  S.,  malte  Blumen  und  Genrebilder. 

Steinhöfe r,  Carl,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  1746  in  Zweibrücken,  f  19.  Febr. 
1829  in  Cassel.  Er  legte  in  Wilhelmshöhe  den  Steinhöferschen,  sowie  den  sogen. 
Neuen  Wasserfall  an  und  wurde  Churfürstl.  hessischer  Brunnen-  und  Wasserkunst- 
Inspektor. 

Steinieken,  Christian,  Maler  und  Kupferstecher,  unseres  Jahrhunderts,  t  in> 
Dec.  (?)  1896  in  München. 

Steinike,  Heinrich,  Maler,  geb.  5.  Mai  1825  in  Bollinghausen  bei  Leer  (Ost- 
friesland), stüdirte  in  Hannover,  Berlin,  Köln  und  die  alten  Meister  im  Haag,  machte 
dann  Studienreisen  durch  viele  Länder  Europas  (Norwegen,  Italien^  und  Hess  sich 
1852  in  Düsseldorf  nieder.  Von  ihm  Gebirgslandschaft  (1858  Mus.  Stettin),  Deutsche 
Landschaft  (Mus.  Crefeld),  Der  Obersee  in  Bayern  (1859  Mus.  Kortrijk),  Aus  dem 
Hardanger  Fjord  (Mus.  Hannover),  Aus  dem  bairischen  Hochgebirge.  Er  malte  auch 
Thiere.    Silb.  Med.  Metz  1860. 

Steinkopf,  Gottlob  Friedn<'li,  Maler,  geb.  1779  in  Stuttgart,  \  1861  das,, 
Schüler  seines  Vaters  J  o  h  a  n  r  F.  S.  1799  ging  er  nach  Wien  und  ging  vom  Kupfer- 
stich zur  Malerei  über.  1807—1814  verweilte  er  in  Rom  wo  Koch,  Schick  und 
Overbeck  ihn  beeinflussten.  1814 — 1821  war  er  in  Wien,  von  da  an  in  Stuttgart 
thätig,  wo  er  1829  Lehrer,  1833  Prof.  und  1845  Vorstand  der  Kunstschule  wurde. 
1855  gab  er  sein  Amt  auf.  Von  ihm  In  den  elysäischen  Gefilden  (1843  Gal.  Stuttgart), 
Odysseus  und  Nausikaa,  Cleobis  und  Biton,  Ansichten  aus  der  Stuttgarter  Umgegend, 
etc.    Mitgl.  der  Akademie  Berlin  1825,  Wien  1836.     Württ.  Kroneu-Ord. 

Steinkopf.  Johann  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1737  in  Oppenheim, 
t  1825  in  Stuttgart,  hatte  erst  studirt,  dann  die  Porzellanmalerei  erlernt  und  kam 
etwa  1755  an  die  neuerrichtete  Ludwigsburger  Manufaktur.  Als  diese  Anstalt  ins 
Stocken  gerieth,  malte  er  Pferde-  und  Viehstücke  in  Wouvermans  und  Roos'  Ge- 
schmack. 1786  wurde  er  Gymnasialzeichenlehrer  in  Stuttgart,  1801  Hofmaler. 
Steinla,  s.  Müller,  Moxitz. 

Steinle,  Eduard  Jacob  von,  Maler,  geb.  2.  Juli  1810  in  Wien,  f  18.  Sept. 
188G  in  Frankturt  a.  M.,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  dann  von  K  upp  el  mei  er, 
endlich  in  Rom  weitergebildet  (1828).  wo  er  von  Veit  und  Overbeck  beeinüusst 


Steinlen  —  Stella.  337 

wurde  und  bis  1834  verblieb.  1843  Hess  er  sich  in  Franlcfurt  nieder  und  wurde 
1350  dort  Prof.  am  Städelschen  Institut.  Er  malte  Wandbilder  im  Münster  zu  Strass- 
burg  (1875),  im  Dom  zu  Frankfurt  a.  M.,  in  der  Burgkapelle  zu  Rheineck  (1838— 
1842  Bergpredigt),  im  Kölner  Dom  (Engelchöre),  im  Frankfurter  Kaisersaal  (Urtheil 
Salomonis),  in  der  Aegidi-Kirche  zu  Münster    im  Kölner  Museum  (Die  Kölner  Kunst- 

Serioden),  in  der  Marienkirche  zu  Aachen  (1865 — 1866),  etc.  auch  Kartons  für 
[irchengiasfenster.  Von  ihm  ferner  Maria  bei  Elisabeth  (1841  Gal.  Raczynski, 
Berlin),  desgl.  (1848  Gal.  Karlsruhe),  zwei  Kartons  (Nat.-Gal.  Berlin),  S.  Lukas 
malt  die  Madonna  (Mus.  Basel),  Sibylla  Tiburtina  (1848  Städel'sches  Institut  Frank- 
furt a.  M.),  A.  in  den  Sammlungen  zu  München  (Scback),  Weimar,  Wien,  etc.  So- 
dann aquarellirte  und  Sepia -Zeichnungen,  darunter  ein  Parsifal-Cyklus,  111.  zu 
Brentanos  Rheinmärchen,  zu  Shakspere  u.  A.  m.  S.  radierte  auch  einige  Blatt.  Gold. 
Med.  Paris  1854.  Off.  des  belgischen  Leopoldsord.  u.  A.  Viele  Med.  und  Orden.  Kr. 
der  Ehrenleg.,  Mitgl.  der  Akademie  zu  Berlin,  Hanau,  München  und  Wien,  —  Sein 
Leben  von  Wurzbach  (Wien  1879). 

Steinlen,  Alexandre  Ttaeophile,  Zeichner  und  Maler,  geb.  20.  Nov.  1859  in 
Lausanne.  Er  ging  mit  19  Jahreu  nach  Paris,  wo  er  1884  im  Chat  Noir  hauptsächlich 
mit  Katzenbildern  und  Fabeln  debutirte;  darunter  Die  Odyssee  der  Katze  und  des 
Fisches,  Die  Katze  und  der  Cigarrenstümmel,  Das  schreckliche  Ende  der  Elster, 
Bazoug-e  oder  die  traurigen  Folgen  der  Trunksucht,  Die  Ratze  u.  A.  Von  ihm  auch 
die  küustlerischen  Piakate  Compagnie  Francaise  des  Chocolats  et  des  Thös;  Lait 
pur  de  la  Vingeanne  Sterilisö;  Mothu  et  Doria;  Yvette  Guilbert.  Für  Bruants 
Liederbuch  „Dans  la  rue"  lieferte  er  150  Skizzen,  ebenso  Illustrationen  für  eine 
Anzahl  Romane  zu  Pariser  Strassenliedern  und  für  die  meisten  französischen  Witz- 
blätter.    Endlich  hatte  er  auch  einige  Einzellithographien  geschaffen. 

Steinling,  Josef,  Maler,  geb.  12.  April  1846  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Wurzinger,  dann  von  Piloty.  Er  wurde  Gemälde-Restaurator 
au  den  Wiener  K.  K.  Museen.  Von  ihm  Hauptaltar  (Mechitharistenkirche  Wlon), 
S.  Josef  (Sa.  Elisabeth,  das.),  etc.  Ferner  viele  Genrebilder  und  Bildnisse.  Inh. 
des  St.  Sylvesterordens,  Füger-Med. 

Steinmetz,  (Stelntaetz-Noris),  Friedrieh,  Maler,  geb.  31.  Oct.  1860  in  Nürnberg, 
Schüler  der  dortigen  Kunstschule  unter  Raupp,  Kreling,  Jäger  u.  A.,  sowie  der 
Münchener  Akademie  (1877 — 83)  unter  Linden  seh  mit,  Löfftz  und  G  Max.  Von 
ihm  Trost  im  Unglück,  Der  Letzte  seines  Stammes  Erinnerung  an  den  9.  März 
1888,  etc.  auch  Bildnisse,  Copien  nach  alten  Familienbildnissen,  decorative  Arbeiten 
im  Schloss  Neuscbwanstein,  etc. 

Steinmttller,  Joseph,  ■  Kupferstecher,  geb.  28.  Februar  1795  in  Wien,  f  1841, 
Schüler  von  Maurer  an  der  Wiener  Akademie.  1818  begann  er  selbständig  in  Prag 
zn  stechen.  Von  ihm  Madonna  im  Grünen  (1841  n.  R.  Santi),  Madonna  mit  Heil. 
(n.  Luini),  desgl.  (1834  n.  Vanucci) ;  Blätter  für  das  Wiener  Galeriewerk,  Bildnisse,  etc. 

Stelnwick,  s.  Steenwijk. 

Stella,  Antoine,  Antoinette,  Clandine  und  Fran<;oi8e  (.s.  d.);  vearen  vier 
Schwesterkinder  des  Jacques  S.  die  eigentlich  Bonzonnet  hiessen,  aber  den  Namen 
S.  annahmen,  da  ihr  Oheim  sie  erzog. 

Stella,  Antoine  Bonzonnet,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1637  in  Lyon,  f  9-  Mai  1682 
im  Louvre  zu  Paris,  Neffe  und  Schüler  des  Jacques  S.  Er  wurde  1666  Mitg-l. 
der  Akademie  auf  Grund  seines  „Pythische  Spiele"  (Mus.  Louvrej,  und  1681  Prof. 
Jacques  S.  hinterlies«  ihm  eine  Summe,  die  ihm  einen  fünfjährigen  Studienaufenthalt 
iu  Rom  ermöglichte.  Er  malte  Historien  für  die  Kirchen  der  Jakobiner,  der  Jesuiten, 
die  Paulskirche,  die  Kirche  Saint-Germain  l'Auxerrois,  Saint-Gervais  zu  Paris  und 
nur  die  Notre  Dame  de  Fourviireskirche  zu  Lyon.  S.  hat  auch  mehrere  Blatt 
radiert. 

Stelln^  Antoinette  Bonzonnet,  Kupferstecherin,  geb.  24.  Aug-.  1641  in  Lyon, 
t  30.  Oct.  1676  in  Paris  an  den  Folgen  eines  Falles,  Schwester  der  Claudine  B.  S. 
Von  ihr  Romulus  und  Remus  (n.  Antoine  B.  S.),  Einzug  des  Kaisers  Sigismund  in 
Mantua  (25  Bl.  nach  J.  Romano). 

Stella,  Clandine  Bonzonnet.  Malerin  und  Kupferstecherin,  geb.  6.  Juli  1686 
in  Lyon,  f  1,.  Oct.  1697  in  Paris,  Schwester  des  Antoine  B.  S.,  Schülerin  ihres  Oheims 
Jacques  S.  Sie  widmete  sich  bald  ganz  dem  Stich,  stach  besonders  nach  Poussin 
und  wurde  ihm  aehr  gerecht. 

Stella,  Francois  L,  Maler,  geb.  1563  in  Mecbeln,  f  26.  Oct.  1605  in  Lyon, 
Sahn,  des  Jean   S.  1578   folgte   er   einem   Jesuiten  nach  Rom,  wo  er  die  Malerei 

AUgemeuit>s  Küiistler-Lexicon.   5.  An6.   4.  Band.  22 


338  Stella  —  Stephan. 

studirte.    Er  liess  sich  in  Lyon  nieder  und  malte  Historien.    Von  ihm  Christas  im 
Grab  (Hl.  Johannes-Kirche  Lyon),  Kreuzabnahme  (Cölestinerkirche  das.),  etc. 

Stella,  Fran^ois  II.,  Maler,  gfb.  1603  in  Lyon  +  26,  Juli  1647  in  Paris, 
2.  Sohn  des  Fran^ois  S.,  Schüler  seines  Bruders  Jacques  S.,  den  er  nach  Italien 
begleitete.  Er  war  Hofmaler  des  Königs  und  führte  1639  verschiedene  Werke  für 
das  Oratorium  der  Königin  im  Schloss  zu  Saint-Germain  aus.  Aus  seiner  Heirath 
erwuchsen  ihm  endlose  Misshelligkeiten,  die  ihn  an  der  Arbeit  hinderten  und  ihn  in's 
Grab  brachten.  Von  ihm  Heilige  Familie  (Mus.  Orleans),  Der  Hl.  Johannes  reicht 
dem  Jesuskind  das  Krer-^  (Mus.  ebenda),  etc. 

Stella,  Franooise  Bonzonnet,  Kupferstecherin,  geb.  12.  Dec.  1638  in  Lyon, 
+  18.  April  1691  in  Paris,  Schwester  des  Antoine  B.  S.  Von  ihr  66  Blatt  antike 
Ornamente,  56  Blatt  Vasen  (nach  Jacques  S.),  etc. 

Stella,  f^ioyanni,  Gemmenschneider,  geb.  14.  März  1839  in  Neapel,  Schüler 
von  L.  Perrotti.  Er  modellirte  erst  Copien  berühmter  Werke  und  schnitt  dann 
Cameen,  Reliefs  in  L  va,  etc.  S,  besuchte  Paris  und  London  und  kam  1868  nach 
Neapel  zurück.    Med.  Dublin  1865,  etc. 

Stella,  Ignatz,  s,  Stern,  J. 

Stella,  Jacqnes,  Maler,  geb.  1596  in  Lyon  f  29.  April  1657  im  Louvre  in 
Paris,  Sohn  und  Schüler  des  Frangois  I.  S.,  später  Schüler  des  Nie.  Poussin. 
Er  wurde  Hofmaler  und  Ritter  des  hl.  Michaels  Ordens  1644.  Mit  20  Jahren  ging 
er  nach  Florenz,  wo  ihm  der  Herzog  Cosmo  de'  Medici  Wohnung  und  Pension  gab. 
Nach  7jährigem  Aufenthalt  begab  er  sich  1623  nach  Rom,  wo  er  12  Jahre  lang 
thätig  war.  Im  Begriff  einem  Ruf  Philipps  IV.  nach  Spanien  zu  folgen,  wurde  er, 
sein  Bruder  und  seine  Dienerschaft  ins  Gefängniss  geworfen.  Bald  jedoch  wurde 
seine  Unschuld  bekannt  und  er  und  die  Seinigen  in  Freiheit  gesetzt  Er  bereist« 
nun  im  Gefolge  des  Marschall  Crequi  Italien,  schlug  eine  Direktorstelle  in  Mailand 
aus  und  kam  nach  Paris,  wo  er  die  Gunst  Richelieus  erlangte,  der  ihm  für  sich  und 
den  Hof  ausgiebig  beschäftigte.  Historien  von  ihm  in  den  GaL  und  Museen  zu 
Angers,  Grenoble,  Havre,  Lyon,  Montauban,  Montpellier,Nantes,Nimes,  Paris,  Rouen,  etc. 
S.  hat  auch  5  Blatt  radiert. 

Stella,  Jean,  Maler,  geb.  152"  in  Antwerpen,  f  1601  in  Paris,  wohin  er  schon 
in  jungen  Jahren  kam.  Er  war  der  Stammvater  einer  grossen  französischen  Künst- 
lerfamilie. 

Stelson,  SylTia  C,  Malerin,  geb.  2.  Sept.  1828,  f  16.  Oct.  1872  in  Boston. 
Sie  hatte  sich  ohne  Lehrer  gebildet  und  malte  Stillleben ,  besonders  aber  gute 
Blumenstücke. 

Stelzer,  Johann  Jacob,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen 
1720  und  1733.  Er  schuf  u.  A.  Platten  für  das  Werk  über  die  Dresdener  Antiken  (1733> 

Stelzner,  Heinrich,  Maler,  geb.  1833  in  Bayreuth,  Schüler  der  Nürnberger 
Kunstschule  unter  Krehling.  Er  wurde  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  zu 
München.  Von  ihm  Luther  im  Kreise  seiner  Familie,  Stumme  Liebe,  Protestantischer 
Gottesdienst  während  des  30  jährigen  Krieges,  etc.,  auch  Landschaften. 

Stenbock,  Magnns,  Graf,  Maler,  geb.  1664  in  Stockholm,  f  1717  in  Kopen- 
hagen. Dieser  schwedische  Feldmarschall  beschäftigte  sich  mit  dem  Bildnissmalen 
und  Anfertigen  von  Filigranarbeiten,  mechan.  Kunstwerken,  etc.,  besonders  nach 
seiner  Gefangennahme  (1713  bei  Tönningen). 

Stengel,  Stephan,  Freiherr  Ton,  Radierer,  geb.  1761  in  Mannheim,  f  1822 
in  Bamberg.  Er  radierte  als  Liebhaber  1771 — 1805  Ansichten  aus  den  Neckar-  und 
Rheingegenden.  —  Ein  Georg,  Freiherr  Ton  S.,  geb.  1775 (?),  f  1824  war  eben- 
falls in  Mannheim  als  Liebhaber-Radierer  thätig. 

Stenglin,  Johann,  Kupferstecher,  geb.  1715  in  Augsburg,  f  1770  in  St.  Peters- 
burg, Schüler  voa  J.  G.  Bodenehr.  Er  arbeitete  in  Schabmanier  und  erhielt  1743 
einen  Ruf  nach  St.  Petersburg,  wo  er  eine  Czarenfolge  und  Mitgl.  der  Icaiserl.  Fa- 
milie schuf.  Von  ihm  ferner  Blätter  nach  Dinglinger,  Grooth,  J.  J.  Haid,  D.  Klein, 
N.  de  Meytens,  etc.  —  Ein  Ferdinand  S.  war  um  1710  in  Stuttgart  als  Schab- 
künstler thätig. 

Slenifere,  P.  Marie  Nicolas,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  begr.  17.  Febr. 
1790  in  der  Margare thenkir che,  Paris. 

Stenree,  (Steenree),  Willem  (Georg?),  Maler,  geb.  1600  (?)  in  Utrecht, 
t  1648  (?;,  JNeffe  und  Schüler  des  C.  Poelemburgh,  in  dessen  Art  er  malte. 

Stephan,  Christoph,  Bildhauer,  geb.  12.  Oct.  1797  in  Köln  a,  Rh.,  f  16.  Jan. 
1864  das.,    Schüler  von  J.  C.  A.  Blöraing,    aber  meist  Autodidakt.    Er  schnitzte 


Stephan  —  Stern.  339 

erst  Bilderrahmen  und  ornamentale  Sachen,  später  Altäre,  z.  B.  den  Hauptaltar  der 
Stiftskirche  zu  Cleve  und  des  Doms  zu  Riga. 

Stephan^  Johann,  s.  Calcar,  Johannes  S^  Ton. 

Stephan,  Johann,  Maler  und  Vergolder,  geb.  1795  in  Köln  a.  Rh.,  f  15.  Nov. 
1855  das.  Er  war  als  Zeichenlehrer  und  Restaurator  alter  Bildwerke  thätig.  1846 
liesB  er  sich  auf  einige  Jahre  in  Cleve  nieder. 

Stephan,  Meister,  s.  Loohuer,  Stephan. 

Stephan!,  s.  Stevens,  Pieter, 

Stephanos,  griechischer  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  1.  Jahrhunderts  t.  Chr., 
Schtller  des  Pasiteles.  Von  ihm  ist  die  Statue  eines  jungen  Mannes  erhalten,  die 
sich  in  der  Villa  Albaui  befindet,  die  er  aber  wahrscheinlich  nach  dem  Werke  eines 
viel  älteren  Meisters  copirt  hat. 

Stephanow,  (Stephanolf)^  Francis  Philip,  Maler,  geb.  1788  in  Brompton, 
f  15.  Mai  1860  in  West  Hannam  (Gloucestershire,  England),  Sohn  des  N.  Phileter  8. 
Er  malte  seit  1804  Genrebilder  (Die  armen  Verwandten,  Verhör  Algernon  Sydneys, 
etc.)  und  zeichnete  Illustr.  zur  Krönung  Georg  IV.  (S.  Kensington  Mus.),  zu  Pynes 
„Royal  Residences",  zu  „Field  of  the  Cloth  of  Gold",  etc. 

Stephanow,  N.  Phileter,  Maler,  geb.  vor  1760  (?)  in  Russland,  f  ''or  1790  in 
London  (?)  durch  Selbstmord.  Er  mAlte  Bildnisse,  Plafonds,  Theaterscenerien,  etc.  — 
Seine  Frau  Gertrude  S.,  f  1806  in  Brompton,  malte  Blumen.  —  Deren  Tochter 
M.  G.  S.  malte  ebenfalls  Blumen. 

Stephann^  Hollandicus,  s.  Steven  van  Holland. 

Stephens,  Edward  Bowring,  Bildbauer,  geb.  im  Dec.  1815  in  Ezeter  (England), 
f  10.  Nov.  1882,  Schüler  der  Londoner  Akademie  und  von  E.  H.  Baily,  später 
?  Jahre  in  Rom  weitergebildet.  Von  ihm  Hagar  und  Ismael,  Eva  und  der  Satan, 
Eva  und  der  Tod  (1853),  Euphrosyne  und  Cupido  (1856),  Der  Gang  in's  Bad  (1862), 
Das  Wrack,  Die  Statuen  Lord  Fortesenes,  Sir  Thomas  D.  Aclands  (1862),  etc.,  auch 
viele  Bildnissbüsten. 

Stephens,  Henry  Lonis,  Maler  und  Illustrator,  geb.  11.  Febr.  1824  in  Phila- 
delphia (ü.  S.  A.),  t  13.  Dec.  1882  in  Bayonue  (N.  Y.,  U.  S.  A.).  Er  studirte  an  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt  und  wurde  bekannt  durch  humoristische  Illustrationen 
zu  Kinderbüchern,  zur  komischen  Zeitschrift  „Vanity  Fair",  die  vor  zwanzig  Jahren 
in  New  York  erschien,  etc.    Ferner  hat  er  auch  aquarellirt. 

StephensoB,  John  (James?),  Kupferstecher,  geb.  26.  Nov.  1808  in  Manchester, 
t  30.  Mai  1886  in  London,  Schüler  von  Finde  n.  Er  lebte  von  1838—47  io  Man- 
chester, dann  in  London.  Von  ihm  Ophelia  (n.  Millais),  Tennyson  (n.  Watts),  Die 
Pferdebändigerin  (n.  Landseer);  A.  n.  Faed,  Gordön,  Landseer,  Maclise,  Martin,  etc. 
auch  für  illustrirte  Zeitschriften  uud  Bücher. 

Steppes,  Edninnd  K.  F.  M,,  Maler,  geb.  11.  Juli  1873  in  Burghausen  (Ober- 
bayern), Schüler  von  Kniser  in  München  und  der  dortigen  Akad.  Er  bereiste  Süd- 
deutschland, sowie  Böhmen  und  malte  Landschaften,  auch  Bildnisse. 

Sterbeeck,  Frans  van,  Maler,  get  17.  Nov.  1630  in  Antwerpen,  f  1693  das. 
Er  wurde  Geistlicher,  hat  aber  eifrig  Botanik  getrieben  und  malte  Pflanzen.  Ferner 
entwarf  er  einen  marmornen  Hauptaltar  für  die  Dominikanerkirche  in  Antwerpen. 

Sterckr,  Arthur,  Kupferstecher,  geb.  1866  (?),  f  23.  Jan.  1896  in  Antwerpen 
Er  erhielt  den  grossen  Rompi-eis.  Von  ihm  Lady  Godiva  (n.  Van  Lerius),  Jan  de 
Vos  (nach  dem  Bild  im  Antwerpener  Mus.),  A.  nach  Rubens,  etc. 

Sterl,  Robert  Hermann,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  28.  Juni  1867 
in  Grossdobritz  (Sachsen),  Schtüer  der  Dresdener  Akademie  unter  P  au  weis,  weiter- 
gebildet auf  Reiseu  nach  Paris  und  Hessen.  Er  malte  Bildnisse,  Landschaften  und 
Genrebilder  z.  B.  Hessische  Bauern  im  Gespräch,  Arbeiter  in  den  Eibsandsteinbrüchen, 
Feierabend;  ferner  schuf  er  zahlreiche  Hlustrationen  für  Zeitschriften  und  Bücher. 
Vou  seinen  Steindrucken  erschien  einer  in  „The  Studio*.    Gold.  Med.  Dresden. 

Stern,  Ignaz,  Maler,  gen.  Stella,  geb.  1698  in  Ingolstadt,  f  1746  in  Rom, 
Schüler  von  Cignani  in  Bologna,  wohin  er  sehr  jung  gelangte.  Von  ihm  Ver- 
kündigung (für  Sa.  Annunziata,  Piacenza),  Fresken  (Sakristei  von  S.  Paolo,  Rom), 
Altarbilder  (Sa.  Elisabeta,  das.),  Madonna  (Mus.  Wien),  Kabinetsbildchen,  etc. 

Stern,  Josef,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Graz,  f  1773  in  BrQnn,  in 
Rom  gebildet.    Er  Hess  sich  in  BrUnä  als  Bildnissmaler  nieder  und  wurd»  Hofmaler 
des  Grafen  von  Dietrichstein.    Neben  Bildnissen  malte  er  auch   einige  Fresken   und 
Historien  in  Kirchen    zu  Brunn  (Magdalenenkirche,  S.  Jakob,  Minoritenkirche,   etc.ji 
Syrovic,  Rossic,  Struc,  in  der  Sohloss-Bibliothejc  zn  Kremsier,  etc. 


340  Sternberg  —  Stevaerts. 

Steniberg,  Wassilj,  Maler,  geb.  1818  in  Russland  (?),  f  1845  in  Rom.  Er 
malte  Scenen  aus  dem  russischen  Bauernleben    und  war  seit  1841    in  Italien   thätig. 

Sterni,  (Stern),  Bafaelle,  Baumeister,  geb.  vor  1800,  f  1821  (?),  Sohn  eines 
Baumeisters  (?)  Johann  S.,  thätig  in  Rom,  wo  er  für  Pio  VII.  den  Braccio  nuovo 
des  vatikanischen  Museums  baute.     Sein  Sohn  Johann  S.  war   ebenfalls  Baumeister. 

Sterr,  Hans,  Glasmaler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bern,  wo  er  Rathsherr 
war.  Er  schuf  u.  A.  sechs  grosse  Wappenscheiben  für  Jegistorf  (1515),  A.  für 
Hindelbank  (1519),  Lauperswil  (1518/19),  etc.  Es  finden  sich  auch  Alpengemälde  von 
ihm  vor,  z.  B.  in  Leuzingen. 

Sterrer,  Earl^  Bildhauer,  geb.  25.  Mai  1844  in  Wels  (Oberösterreich),  Schüler 
der  Wiener  Akademie  und  von  Melni'zky.  Von  ihm  Triptolemus,  Licinius,  Stolo 
(Statuen),  Kriegers  Heimkehr,  Liebe  zum  Volk,  etc. 

Sterry,  Karl,  Maler,  geb.  29.  März  1861  in  Neu-Haidau  a.  0.  (Niederschlesien), 
Schüler  der  Berliner  Akademie  u.  von  A.v.  Werner.  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder 
und  malte  Genrebilder,  sowie  Bildnisse. 

Stetka,  Jnlins,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1855  in  Kiraly-Lehota  (Ungarn),  Schüler 
von  Benczur,  thätig  iu  Budapest. 

Stetson,  Charles  Walter,  Maler,  geb.  1858  in  Tiverton  (R.  I.  ü.  S.  A.),  thätig 
in  Providence  (R.  I.).  Von  ihm  Fort  von  geweihter  Erde :  auch  Bildnisse.  S  hat 
einige  Platten  radiert. 

Stetten,  Karl  TOn,  Maler,  geb.  1857  in  Augsburg,  thätig  in  Neuilly  s.  S., 
Schüler  der  Akademie  zu  München  und  der  Ac.  Julian  (unter  Boulanger,  Courtois, 
Dagnan  und  J.  Lefebvre)  zu  Paris.  Von  ihm  Italiener  in  Paris,  Cläobis  und 
Biton,  Der  Ringkampf,  Am  Louvre,  Aprilabend,  etu.,  auch  Landschaften  und  Bild- 
nisse.   Med.  3.  Kl.  Paris. 

Stettier,  Wilhelm,  Maler,  geb.  vor  1655  in  Bern,  f  1708  Schüler  von  K. 
Meyer  in  Zürich  und  Jos.  Werner  in  Paris.  Er  malte  Miniaturen  und  war  u,  A. 
in  der  Kostümkunde  sehr  bewandert,  so  dass  er  dem  Numismaten  C.  Patin  bei  der 
Herausgabe  von  Werken  helfen  konnte.  Von  ihm  Traum  des  Olympias,  Traum 
Alexanders    Feder-  und  Sepia-Zeichnungen,  etc. 

Stenben,  Alexander  Joseph,  Baron  de,  Maler,  geb.  22.  Juni  1814  in  Paris, 
t  7.  Juni  1862  das.,  Schüler  seines  Vaters  C.  G.  L.  de  S.  und  von  Ingres.  Er  ver- 
lebte 10  Jahre  in  St.  Petersburg  und  3  in  Rom.  Von  ihm  Jacob  segnet  seine  Kinder 
(Isaakskathedrale,  St.  Petersburg),  Aus  Miltons  Jugend,  Brunnenbad,  etc.  Med. 
3.  Kl.  1830. 

Stenben,  Charles  Ouillanme  Henri  Angnste  Francois  Lonis,  Baron  de» 
Maler,  geb.  17.  April  1788  io  Bauerbach  bei  Mannheim,  f  21.  Nov.  1856  in  Paris, 
Schüler  der  St. Petersburger  Akademie,  dann  von  Gerard,  R.  Lefebvre  und  Prud'hon 
in  Paris.  1837  wurde  er  Zeichendirektor  am  Pariser  Polytechnikum.  1844—54  war 
er  in  Russland  thätig,  von  da  ab  wieder  in  Paris.  Von  ihm  Peter  der  Grosse  auf 
dem  Ladogasee  (1812  Mus.  Amieus),  Jugendzug  Peters  des  Grossen  (1827  Mus.  Valen- 
ciennes),  Johanna  die  Wahnsinnige  erwartet  die  Auferstehung  ihres  Gatten  (1886 
Mus.  Lille),  Karl  Martells  Sieg  über  Abderame  und  12  A.  (1836  Mus.  Versailles) 
Esmeralda  (1839  M  S.  Nantes),  die  Decke  im  2.  Saal  im  Mus.  des  Louvre;  Andere 
Werke  von  ihm  in  dem  Dom  zu  Strassburg,  in  der  Isaacs  Kathedrale  zu  St,  Peters- 
burg, etc.,  auch  Bildnisse  Med.  1.  Kl.  1819.  Kr.  der  Ehrenl.  1827.  Mitgl.  der  St. 
Petersburger  Akademie  1833,  Rother  Adler  Ord,  1841. 

Stenben,  Baronin  Eleonore  Anne  de,  geb.  Trolle,  Malerin,  geb.  25.  Dec.  1788, 
in  Paris,  f  29.  Dec.  1869  das.,  Gemahlin  und  Schülerin  des  C.  G.  L.  de  S.,  auch  unter 
R.  Lefevre  gebildet.     Sie  malte  Bildnisse. 

Stendtner,  Mark  Christoph,  Bildhauer  und  Kupferstecher,  geb.  1698  in  Augs- 
burg, t  1736.  Er  stach  in  Schwarzkunat  und  radierte  Bildnisse,  sowie  mythologische 
Scenen.  Ferner  zeichnete  er  Gold-  und  Silberschmieds- Vorlagen.  —  Sein  Bruder 
Esajas  Philipp  S.,  geb.  1691,  f  1760,  war  in  gleicher  Weise  thätig. 

Stevaerts,  (Staevaerts,  Stevens,  Sterers),  Antonie  Palamedesz,  Maler,  geb. 
um  1601  in  Delft,  begr.  1.  Dec.  1673  in  Amsterdam,  von  Miereveit  in  Delft  und. 
Hals  in  Haarlem  gebildet.  Sohn  eines  Gemmenschneiders  Palamedes  S.  Er  wurde 
1621  Mitgl.  der  Gilde,  später  deren  Dekan,  war  in  Delft  thätig  bis  1673  und 
starb  auf  einer  Reise  zu  seinem  Sohn.  S.  malte  Bildnisse  und  Gesellschaftsstücke, 
z.  B.  Tischgesellschaft  im  Park  n.  A.  (Mus.  Berlin),  Musikalische  Gesellschaft  und 
Bildnisse  ;,Gal.  Brüssel),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Dresden  (zweifelhaft),  Frankfurt  a.  M., 
Haag,  Kop*iiihagea,  St.  Petersburg,  Wien  (Liechtenstein),  etc. 


Stevaerts  —  Stevens.  341 

Steraerts,   (Staevaerts,   StcTcns,  Sterers),  Palamedet>  Palamedesz,  Maler, 

feb.  1607  in  London,  f  26.  Mai  1638  in  Delft,  wohin  er  schon  in  der  Jugend  kam, 
chOler  seines  Bruders  Antonie  P.  S.  und  an  Werken  des  Esaias  v.  d.  Velde 
gebildet.  1627  wurde  er  Mitglied  der  Delfter  Gilde.  Er  war  missgestaltet,  seine 
"Werke  sind  in  Folge  seines  frühen  Todes  selten.  Von  ihm  ßeitcrtreffen  (1634  Mus. 
Dresden),  Gefecht  zwischen  Kaiserlichen  und  Schweden  (1630  Mus.  Berlin),  Andere  in 
den  Sammlungen  zu  München  und  Wien  (auch  Sanr^mlung  Liechtenstein). 

Steven  yan  Holland^  (Stepliauus  HoUandicus),  Stempelschneider  des  16.  Jahr- 
hunderts. Er  fertigte  Denkmünzen  auf  König  Sigismuud  August  von  Polen,  auf  Graf 
Gg.  von  Egmond,  auf  Englische  Berühmtheiten,  etc. 

Stevens,  Alfred,  Maler,  geb.  11.  Mai  1828  in  Brüssel,  Schüler  von  Navez  in 
Belgien  und  Roqueplan  in  Paris  thätig  in  Paris.  Er  malte  Interieurs  und  moderne 
Sittenbilder  mit  ungewöhnlich  feinem  Farbensinn,  sowie  fesselndem  Vortrag  z.  B. 
Äschermittwoch  (1853  Mus.  Marseille),  Trost  (1857  Gal.  Rarene  Berlin),  Dame  im 
Rosakleid  (1867  Mus.  Brüssel),  Salome  .(1882  das.),  Am  Strande,  Solitaire,  etc.  Auch 
Wandbilder  (Die  Jahreszeiten),  im  ßrüssler  königl.  Schloss.  Med.  1853  Paris,  1855, 
1867,  1878,  Off.  d.  Ehrenleg.  1867,  Kom.  1878;  Leop.  Ord.,  bair.  St.  Michaels-Orden, 
österr.  Ferdinands-Ord.,  etc. 

Stevens,  Alfred  George,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1817  in  Blandford  (Dor- 
setshire,  England),  f  1-  Mai  1875  in  Haverstock  Hill  (London).  Er  konnte  schon 
mit  8  Jahren  ähnliche  Bildnisse  zeichnen  und  wurde  zur  Ausbildung  nach  Italien 
geschickt,  wo  er  zunächst  in  Florenz  alte  Meister  ausgezeichnet  copirte.  In  Rom 
•wurde  er  Thorvaldsens  Schüler  und  versuchte  überhaupt  sich  auf  allen  Gebieten 
der  Kunst  gleichmässig  auszubilden.  Nach  England  zurückgekehrt,  wurde  er  Lehrer 
an  der  Kunstschule  in  Sheffield.  Er  war  besonders  als  Bildhauer  und  decorativer 
Künstler  thätig.  Yon  seinen  Gemälden  nennen  wir  einige  Bildnisse,  Entwurf  zur 
Ausschmückung  des  Lesesaals  im  British  Museum  (im  S.  Kens.  Museum),  desi^l.  für 
die  Kuppel  der  Paulskirche  (z.  Th.  ausgeführt) ;  von  Skulpturen  das  Wellington- 
Denkmal  in  der  Paulskirche,  Sitzender  Löwe  vor  dem  British  Museum,  etc.  S.  Leben 
von  W.  Armstrong  (1881). 

Stevens,  Anthonis,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Mecheln,  Stamm- 
vater einer  grossen  Künstlerfamilie  dort. 

Stevens,  Francis,  Maler  und  Radierer,  geb.  1781,  t  1822  (1823?)  in  Exeter, 
Schüler  von  P.  S.  Munn.  Um  1810  war  er  in  Norwich,  später  in  Exeter  thätig. 
Er  malte  Landschaften  in  Aquarell,  von  denen  das  S.  Kensington  Mus.  eines  besitzt 
und  gab  1815  einen  Band  Radierungen  heraus.  —  Ein  D.  S.  malte  im  16.  Jahrhundert 
in  England  Bildnisse. 

Stevens,  Gnstave  Max,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1871  in  Brüssel,  Schüler  von 
Portaels  in  Brüssel  und  Cormon  in  Paris.   Von  ihm  u.  A.  ein  Plakat  „Le  Sillon". 

Stevens,  Jakob  d.  Ae.,  Maler  des  17.  Jahrh underts,  f  vor  1630,  Sohn  des  A n  t  h  o  n  i  s 
S.    Er  war  in  Mecheln,  dann  in  Antwerpen,  später  (um  1614)  wieder  in  Mecheln  thätig. 

Stevens,  Jakob  d.  J.,  Maler,  geb.  1593  in  Mecheln,  f  1662,  Sohn  und  Schüler 
des  Jakob  S.  d.  Ae.     Er  war  in  Mecheln  thätig  und  dort  zweimal  verheirathet. 

Stevens,  Jan,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  gen.  de  Cuypere.  Er  war  1378  in 
Antwerpen  thätig.  —  Sein  Vater  Andries  S.,  war  dort  ebenfalls  Maler  gewesen. 

Stevens,  Jan,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  t  »ach  1484,  thätig  in  Löwen,  wo 
er  seit  1481  als  Figurenmaler  erwähnt  wird  und  nebenbei  Bilderhandel  betrieb. 

Stevens,  Jan,  Maler,  geb.  1595  in  Mecheln,  t  um  1627,  Sohn  und  Schüler  des 
Jakob  S.  d.  Ae.    Er  war  in  Antwerpen  und  Mecheln  thätig. 

Stevens,  Jan  (John),  Maler,  geb.  vor  1700  in  Holland,  t  H'^'  London.  Er 
kam  kurz  nach  1700  nach  England  und  malte  Landschaften,  Sopraporten,  etc. 

Stevens,  John,  Maler,  geb.  um  1793  in  Ayr,  t  1868  in  Edinburgh,  Schüler 
der  Londoner  Akad.,  auch  in  Italien  gebildet,  wo  er  sich  dann  meist  aufhielt.  Er  starb 
an  den  Folgen  eines  Eisenbahnunglücks,  das  ihn  in  Frankreich  betraf.  Er  malte 
Genrebilder  und  besonders  Bildnisse,  von  denen  die  Nat.-Gal.  zu  Edinburgh  und  die 
Nat.-Portr.-Gal.  in  London  Proben  besitzen.  —  Ein  anderer  John  S.  lebte  in  Eng- 
land im  18.  Jahrhundert  als  Landschaftsstecher. 

Stevens,  Joseph,  Maler,  geb.  1819  in  Brüssel,  t  3.  Aug.  1892  ras.,  Autodidakt, 
Bruder  des  Alfred  S.  Er  Hess  sich  in  Paris  nieder  und  errang  beso  ders  mit  seinen 
Hundebildern  viel  Ruhm.  Von  ihm  Tantalusqual  (1850),  Erinnerung  an  die  Strassen 
in  Brüssel  und  1  A.  (1852  Mus.  Rouen),  Hund  eine  Fliege  betrachtend,  etc. 
Med.  2.  Kl.  J852,  1855.  1857,   Kr.  der  Ebrenleg.  1861,   Off.   des  Leopold-Ord.  1865. 


342  Stevens  —  Sthennis. 

Steveus,  Falamedes,  s.  Stetaerts. 

Stevens,  (Steevens),  Pieter,   Maler,  gen.  Stephaßi  (Stefani),   geb.    1540  in 

Hecheln,  f  nach  1620  (u.  A.  1604)  in  Prag,  Sohn  des  Authonis  S.  Um  1590  kam 
er  nach  Prag  und  wurde  Hofmaler  Rudolphs  11. ;  1600  soll  er  in  die  Heimath  zu- 
rückgekehrt sein.  Von  ihm  Zwei  Waldlandschaften  (Mus.  Wien),  Die  Amalekiter 
Schlacht  (Gal.  Braunscbweig),  Die  4  Jahreszeiten  (gest.  von  Sadeler),  etc.  —  Sein 
Sohn  Pieter  S.  d.  J.,  war  schon  1590  in  Prag  als  Maler  und  Kupferstecher  thätig 
und  erhielt  1594—1612  dort  Monatsgeld,  als  Kammermaler  Rudolphs  II.  Die  Gal. 
zu  Braunschweig  besitzt  eine  Landschaft  von  ihm.  —  Dessen  Sohn  Anton  S.  d.  J. 
(auch  Stephan!  und  Stevens  von  Steinfels),  +  1672  in  Prag,  war  dort  seit  1644 
als  Maler  thätig.  nebst  seinem  Sohn.  —  Ein  —  Steinfels  (Stevens),  malte  1695—98 
im  Kloster  Waldsassen  (Bayern).  —  Ein  Panl  S.  war  um  1644  in  Prag  als  Maler  thätig. 

Stevens,  (Stievens),  Richard,  Maler,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  vor 
1550  (?)  in  Holland,  f  nach  1589.  Er  kam  nach  1557  nach  England  und  errang  da 
besonders  durch  seine  Medaillen  Ruhm.  Von  ihm  ferner  Monument  des  Earl  of 
Sussex  (Boreham  Church,  Suffolk)  und  von  Gemälden  John  Lord  Lumley  (1590), 
sowie  andere  Bildnisse  von  dessen  Familie  und  (zweifelhaft)  Königin  Elisabeth,  sowie 
Maria  Stuart,  beide  in  Hardwicke. 

Stevenson,  R.  Macanlay,  Maler,  geb.  1864  in  Glasgow,  thätig  das.  Von  ihm 
Halbmond,  Mondlicht  bei  bewölktem  Himmel,  Träumerei,  Phantasie,  Friedenstraum,  etc., 
—  Ein  Thomas  S.,  malte  im  17.  Jahrhundert  zu  London  Landschaften,  Bildnisse 
und  decorative  Arbeiten. 

Stever,  Gostav  Cnrt,  Maler,  geb.  16.  Mai  1823  in  Riga,  f  17.  März  1877  in 
Düsseldorf,  Schüler  der  Berliner  Akademie  (1847),  kam  1850  nach  Stockholm,  um 
Bildnisse  für  den  Hof  und  die  Universität  Upsala  zu  malen  und  studirte  1854  unter 
Couture  in  Paris  weiter.  1859  Hess  er  sich  in  Hamburg,  1865  in  Düsseldorf  nieder. 
Er  erhielt  den  Professortitel.  Von  ihm  Abisag  und  David  (1860  Gal.  Schwerin),  Die 
Auferstehung  (Johauniskirche,  Barmen),  Tod  des  Wendenkönigs  Gottschalk,  J.  Gossaert 
malt  sein  schlafendes  Kind,  etc.  ferner  viele  Cartons  zu  Glasfenstern  für  Mecklen- 
burger Kirchen  (Dobbertin,  Schwerin,  etc.).    Mecklenb.  Haus-Orden. 

Stevers,  s.  Stevaerts. 

Stewardson,  Thomas,  Maler,  geb.  1781  in  Kendal,  f  1859  in  London  wo  er 
Schaler  von  Romney  war.  Er  malte  Bildnisse  und  wurde  Hofmaler  der  Königin 
Caroline.  Von  ihm  Der  Historiker  Grote  (Nat.  Portr.-Gal.,  London),  George  III., 
Königin  Caroline,  Canning,  etc. 

Stewart,  Anthony,  Maler,  geb.  1773  in  Crieff  (Perthshire,  Schottland),  f  1846  in 
London,  Schüler  von  A.  Nasmyth  in  Edinburgh.  Er  malte  erst  schottische  Land- 
schaften, dann  Miniaturen,  Hess  sich  in  London  nieder,  wo  er  die  erste  Miniatur 
malte,  zu  der  die  Königin  Victoria  je  gesessen  hat.  Seit  ca.  1830  malte  er  nur  noch 
Kinder. 

Stewart,  Gilbert,  s.  Stuart. 

Stewart,  James,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1791  in  Edinburgh,  f  1863 
am  Kap,  Schüler  von  R.  Scott  (1810)  und  J.  Burnet,  sowie  der  Trustees' Academy 
unter  Graham.  Er  stach  erst  nach  Allan,  WUkie,  etc.  während  er  nebenbei  in  einem 
Mädcheninstitut  zu  Edinburgh  zeichnen  lehrte.  1830  zog  er  nach  London  und  stach 
Weiteres  nach  Wilkie,  ferner  n.  eigener  Zeichnung,  die  ihm  als  Wilkies  vom  Verleger 
abgekauft  wurden.  Als  der  Käufer  sich  orientirt  hatte,  machte  er  den  Kauf  rück- 
gängig und  diese  Kränkung  unter  Anderen  veranlasste  S.  1833  nach  der  Algoa-Bai 
auszuwandern.  Seine  Farm  dort  wurde  von  Kaffern  geplündert.  Er  musste  mit 
Familie  nach  Somerset  fliehen,  wo  er  durch  Bildnissmalen  so  viel  verdiente,  dass  er 
sieh  eine  neue  Farm  kaufen  konnte.  Ein  Jollns  L.  S.,  geb.  in  Philadelphia  (ü.  S.  A.), 
Schüler  von  Zamacois,  Geröme  und  R.  deMadrazo  malt  seit  etwa  1880  Genre- 
bilder, sowie  Bildnisse,  Gold.  Med.  BerHn  (1896),  München  (1897),  etc.;  Kreuz  der 
Ehrenleg.  (1895),  LeopoldOrd.  (1894),  etc.  —  Ein  Robert  S.,  geb.  1776,  war  in  Eng- 
land als  Bildnissstecher  thätig. 

Steyaert,  Anthonie,  Maler,  geb.  1765  in  Brügge,  f  1863  in  Ghent,  Schüler 
der  Akademie  zu  Brügge.  Er  wurde  Professor  an  der  Ghenter  Akademie.  Von  ihm 
S.  Antonius  (S.  Nicolas,  Ghent),  etc. 

Steyn,  J.,  Maler,  geb.  1805  (?),  f  19-  Dec.  1840.  Er  war  ia  Amsterdam  thätif 
und  malte  Miniaturen. 

Sthennis,  griechischer  Bildhauer  des  4.  Jahrhunderts,  geb.  in  Olynth,  thätig  in 
Athen  im  Verein  mit  L  eochares.   Er  bildete  Weinende  Frauen  für  Grabmäler,  ferner 


Stibral  —  Stier.  343 

eine  Demeter,  Athene,  Zeus,  Athletenstatuen  und  die  Statue  des  Autolycos  des  Grtinders 
von  Sinope. 

Stibral,  Maler,  geb.  1859  in  Prag,  thätig  das.  Von  ilim  Motiv  aus  Salesel, 
Die  grosse  Moschee  in  Ecrivan,  etc. 

Stichart,  Alexander  Otto,  Maler,  geb.  11.  März  1888  in  Werdau  (Sachsen), 
t  2.  Juli  1896  in  Jöhstadt,  Schüler  von  Schnorr  an  der  Dresdener  Akademie,  von 
Leriup  in  Antwerpen  und  Griepenkerl  in  Wien,  studifte  auch  in  München.  In 
den  70er  Jahren  liess  er  sich  in  Dresden  nieder;  dort  malte  er  mit  P.  Kiessling 
die  Gruppe  der  3  Grazien  im  Iloftheater  (Wachsmalerei);  ferner  von  ihm  biblische 
Gemälde  für  sächsische  Kirchen,  Illustrationen  zu  Märchen  (z.  Th.  eigenen),  et 

Stiegel,  Eduard,  Maler,  geb.  20.  März  1818  in  Cassel,  f  18.  Dec.  1879.  Er 
wurde  Prof.  an  der  Casseler  Akademie  und  malte  und  zeichnete  Landschaften,  etc. 
Preuss.  Kronen-Orden  4.  Kl. 

StiCe'er,  Oswald,  Maler,  geb.  22.  Juni  1857  in  Salzburg,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Strähuoer,  Löfftz  und  Lindenschmit.  Er  malte  Bildnisse  und 
Genrescenen. 

Stieglitz,  Christ.  Lndwig,  Zeichner,  geb.  1756  in  Leipzig,  f  1836.  Er  war 
Jurist,  sowie  Kunstgelehrter  und  hat  seine  Schriften  über  Baukunst  der  Alten  (1796j 
und  Archäologische  Unterhaltung  mit  Abbildungen  nac"h  eigener  Zeichnung  versehen. 

Stiehle»-,  Karl  Gotthelf,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  5.  Oct.  1778  in 
Meissen. 

Stieler,  Engen  von,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1845  iu  München,  Sohn  des  Joseph 
S.,  Schüler  von  Piloty  an  der  Münchener  Akademie.  Als  Vorstand  der  Münchener 
Kunstgenossenschaft  (1881—83,  1885—1895),  machte  er  sich  um  deren  Organisation 
verdient.  1888  wurde  er  geadelt.    Er  malte  Bildnisse  und  Genrescenen.    Mehrere  Orden. 

Stieler,  Johann  Friedrich,  Stempelschneider,  geb.  1729  in  Reinsdorf  (Erzge- 
birge), t  1790  in  Dresden,  Schüler  von  Meil  und  Christ  in  Leipzig.  1751  fertigte 
er  Proben  zu  polnischen  Kupfermünzen.  1755  wurde  er  in  Dresden  k.  Münzgraveur. 
Von  ihm  Med.  auf  Gellerts  Tod,  auf  das  300  jährige  Jubiläum  der  Universität  Mainz, 
auf  den  Frieden  von  Teschen,  etc. 

Stieler,  Josef  Karl,  Maler,  geb.  1.  Nov.  1781  in  Mainz,  f  9.  April  1858  in 
München,  war  erst  Miniaturmaler,  dann  Schüler  von  Fasel  in  Würzburg  und  Füger 
in  Wien.  1805  malte  er  Bildnisse  in  Krakau  und  Warschau.  Sodann  studirte  er 
unter  Gerard  in  Paris,  ging  1808  nach  Frankfurt  a.  M.,  1810  an  den  Hof  Eugens 
zu  Mailand,  endlich  nach  Rom.  1812  beriet  ihn  König  Max  nach  München,  um  die 
königl.  Familie  zu  malen  und  schickte  ihn  1816  zu  gleichem  Zweck  nach  Wien.  1820 
wurde  er  Hofmaler.  Von  ihm  Befreiung  S.  Leonhards  (Leonhardskirche,  Frank- 
furt a.  M.),  die  bekannte  Schönheiten-Gallerie  (Königl.  Schloss,  München),  König 
Maximilian  Joseph  (Alte  Pinakothek,  München),  Ludwig  I.  (das.),  Goethe  (1828  Neue 
Pinak.  das.),  Kaiser  Franz  I.  u.  11  A.  (ebenda),  Gen.  Tet^enborn  (1815  Hamburger 
Kunsthalle),  etc. 

Stielor,  Robert  Friedrich,  Maler,  geb.  15.  Juni  1847  in  Heilbronn,  Schüler 
des  Polytechnikums  und  der  Kunstschule  zu  Stuttgart  und  Karlsruhe.  Er  liess  sich 
in  Stuttgart  nieder  und  malte  Landfchaften,  sowie  Architekturen  aus  alten  Städten 
(Rothenburg  o.  d.  T.),  Klöstern  (Maulbroun),  u.  s.  w.;  darunter  auch  Aquarelle. 
Professor,  HohenzoUersche  und  Württemb.  Med.  für  Kunst  u.  W.;  Preuss.  Kronen- 
Orden. 

Stiemart,  Frau^ois,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1680  in  Douai  (Dep.  Nord),  1 1740  in  Paris, 
Conservator  der  königL  Gemälde  und  Dekorationsmaler  des  Louvre.  Er  malte  vor- 
nehmlich Bildnisse.  1720  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  auf  Grurd  einer  Kopie; 
Bildniss  Ludwigs  XIV  nach  Rigaud.  Von  ihm  Spielende  Kinder  mit  einem  Hund 
(Palais  de  Fontainebleau),  etc. 

Stier,  Hubert  Ludwig  Oswald,  Baumeister,  geb.  27.  März  1838  in  Berlin, 
Schüler  der  dortigen  Bauakademie  unter  Strack  und  von  Waesemann,  Sohn  des 
Wilhelm  S.  Er  bereiste  Deutschland,  Frankreich  und  Italien  (1867  68)  und  liess 
sich  1871  in  Berlin  nieder.  1876  ging  er  nach  Hannover,  wo  er  1879  Professor  am 
Polytechnikum  wurde.  Von  ihm  Palmeugarten  (Charlotten bürg),  Kriegerdenkmal, 
(Marienberg  bei  Brandenburg),  Eisenbahnhöfe  zu  Hannover,  Hildesheira,  Kreiensen, 
Uelzen,  Bremen  und  Harburg,  Rathhaus  zu  Geestemünde,  Reformirte  Kirche  (Hannover), 
Neue  Flusswasserkunst  (das.),  etc.,  auch  Restaurationen  der  Nikolaikirche  zu  Eise- 
nach, der  Stadtkirche  zu  Sondershausen,  etc.  Roth.  Adlerorden  IV.  Kl.,  Schwarzburg 
Ehrenkr.  II.  Kl.,  verschiedene  Preise. 


344  Stier  —  Stimmer. 

Stier,  Wilhelm,  Baumeister,  geb.  1799  in  Blonie  bei  Warschau,  f  1856,  Schüler 
der  Berliner  Bauakademie  (1815—17).  1817—21  war  er  ah  Bauführer  in  der  Bhein* 
provinz  thätig,  besuchte  1822  Paris  und  hierauf  zu  Fuss  Südfrankreich  und  Italien, 
wo  er  5  Jahre  verblieb  und  bis  nach  Sizilien  kam.  1828  wurde  er  Lehrer  an  der 
Berliner  Bauakademie,  1842  Professor  an  der  Baugewerbschule.  Er  baute  nur  sein 
eigenes  Wohnhaus,  doch  hat  er  mit  Entwürfen  {Münchener  Atbenäum)  erste  Preise  er- 
rungen. Diese  Entwürfe  gab  sein  Sohn  1867  heraus.  Zwischen  1843—45  teröffent- 
lichie  S.  Künstlernovellen. 

Stierle,  Johann  Jakob  Gottfried,  Medailleur  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1764 
in  Berlin,  Schüler  von  D.  F.  Loos.  Von  ihm  Schaumünzen  auf  den  Frieden  zu  Basel, 
auf  den  Tod  des  Herzogs  Leopold  voq  Braußschweig,  etc. 

StieTens,  s.  SteroDs,  Richard. 

Stifter,  Adalbert,  Maler,  geb.  23.  Oct.  1806  in  Oberj)lan  (Böhmen),  f  28.  Jan. 
1868  in  Linz.  Dieser  bekannte  Dichter  hat  auch  Miniaturen  gemalt,  darunter  eine 
Mondscheinlandschaft  auf  Kupfer  (Sammlung  R.  Fischer,  Wien). 

Stiglmayer,  Johann  Baptist,  Erzgiesser,  geb.  18.  Oct.  1791  im  Fürstenfeldbruck 
(Oberbaiern),  t  2.  März  1844,  Schüler  von  Pfeifer,  Sträussl  und  der  Münchener 
Akademie  (1810).  1814  wurde  er  königl.  Münzgraveur  und  erhielt  1819  ein  Stipen- 
dium nach  Italien.  1824  erlernte  er  in  Berlin  den  Höhlguss.  Darauf  errichtete  er 
für  die  Unternehmungen  Ludwigs  L  die  königl.  Erzggiesserei  und  wurde  deren  In- 
spektor. Er  goss  unter  Anderen  Obelisk  auf  dem  Karolinenplatz  in  München,  die 
Bronzethore  für  die  Wallhalla  und  Glyptothek  (n.  Klenze),  König  Max  (Statue  n. 
Rauch),  Churfürst  Max  I.  (n.  Thorvaldsen),  Schiller  (1887  n.  dems.),  12  bayerische 
Herzöge  (n.  Schwanthaler,  Münchener  Residenz),  Jean  Paul  (Bayreuth),  Goethe  (Frank- 
furt a.  Mo),  etc.  Nach  S.  Tode  leitete  sein  Neffe  F.  v.  Miller  die  Arbeiten  in  der 
Erzgiesserai. 

Stilheid,  s.  Lin,  Hermann  ran. 

Stilke,  Hermann,  Maler,  geb.  29.  Jan.  1804  in  Berlin,  f  22.  Sept.  1860  das., 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Kolbe.  1821  kam  er  nach  München,  wo  ihn 
Cornelius  unterstützte.  1827  besuchte  er  Italien.  Er  lebte  längere  Zeit  in  Düssel- 
dorf und  siedelte  1860  nach  Berlin  über.  1854  wurde  er  Professor.  Von  ihm  Das 
jüngste  Gericht  (gemeinschaftlich  mit  Stürmer,  Assisensaal  Köln  a.  Rh.),  Glaube, 
Gerechtigkeit  und  Treue,  etc;  (Schloss  Stolzenfels);  auch  Fresken  im  Berliner  Schlosa 
und  im  neuen  Schauspielhaus  zu  Dessau ,  ferner  Pilger  in  der  Wüste  (Gal.  Raczynski 
Berlin),  Die  Söhne  Eduards  (Nat.-Gal.  das.),  Christen  in  Syrien  (Mus.  Königsberg). 

_  Stilke,  Hermine,  geb.  Peipers,  Zeichnerin,  geb.  1808,  f  23.  Mai  1869  in 
Berlin,  Gemahlin  des  Hermann  S.  Von  ihr  Randzeichnungen  zu  Psalmen  (1848), 
8  Initialen  zum  Mecklenb.  Erbvergleich  (1852),  Das  Jahr  in  Blüthen  und  Blättern, 
Reise  in  Bildern,  Hauschronik,  Blumenschmuck  zu  Goethe,  etc.,  meist  Blumenzeich- 
nungen in  Verbindung  mit  Ornamentik. 

Stimme],  Ernst,  Maler,  geb.  16.  Febr.  1858  in  Kennenburg  bei  Esslingen, 
Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule,  der  Karlsruher  Akad.,  etc.  Er  malte  Thiere, 
besonders  Hunde  und  war  auch  schriftstellerisch  thätig. 

Stimmer,  Abel,  Glasmaler  und  Radierer,  geb.  7.  Juni  1542  in  Schaffhausen, 
t  nach  1580,  Bruder  des  Tobias  S.  Er  war  in  Basel,  Schaff  hausen  und  Strassburg 
(wo  er  1580  in  die  Zunft  aufgenommen  wurde)  thätig.  '  Von  seinen  Blättern  nennen 
wir  J.  Marbach  (1581),  L.  v.  Schwendi  (1579),  Das  Pferd  (1578),  Allegorie  auf  die 
Kunst,  111.  zu  F.  Platters  Anatomie  (1581).  —  Sein  Bruder  Josias  S.,  geb.  24.  Febr. 
1555,  war  Maler. 

Stimmer,  Hans  Christoph,  Holzschneider,  geb.  17.  März  1549,  t  nach  1577, 
'Bruder  des  Tobias  S.  Er  war  etwa  1575  von  Strassburg  nach  Schaffhausen  zurück- 
gekehrt, wo  er  1576  krank  und  1578,  als  semer  Sinne  beraubt,  in's  Spital  ge- 
bracht wurde. 

Stimmer,  Tobias,  Maler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb.  7.  April  1539 
in  Schaffhausen,  f  nach  April  1583  und  vor  1687,  vielleicht  mit  Anlehnung  an  Dürer 
gebildet.  Von  etwa  1566  an  war  er  sesshaft  in  Schaffhausen.  Dort  bat  er  wahr- 
BcheinHch  mit  seinem  Bruder  Christoph  S.  Fresken  am  Haus  zum  Ritter  geschaffen, 
um  1570  arbeitet  er  schon  viel  in  Strassburg  und  lässt  sich  1572  dort  nieder.  Von 
ihm  H.  J.  Schwytzer  (Mus.  Basel),  Elisabeth  Schwytzer  (das.),  J.  Maurer  (Stadtbiblio- 
thek Zürich),  Der  bethlehemitische  Kindermord  (Gal.  Sigmaringen),  viele  Wappen- 
zeichnungen, etc.  Mars  kennt  ungefähr  200  Einzelholzschnitte  und  die  z.  Th.  umfang- 
reichen Illustrationsfolgen  zu  etwa  30  Büchern  von  ihm.     Wir  heben   hervor  Die 


Stimmi'ng  —  Stocltmann.  345 

AJtersstufen  des  Mannes  und  des  Weibes,  Die  Musikanten,  Der  Ball.  Das  Hauptschiessen 
zu  Strassburg,  Die  Uhr  im  Münster  das.,  Der  Komet  von  1572,  über  30  Bildnisse, 
viele  Titeleinfassungen  und  Druckersignete,  Die  111.  zu  Reussners  Contrafacturbuch, 
zur  Gwarin  Bibel,  zum  Flavius  Josephus,  zu  Reussners  Emblemen,  zu  Bocks  Kräuter- 
buch, zu  J.  Meyers  Fechtbnch.  Es  werden  ihm  auch  2  Radierungen  zugeschrieben 
(Die  Versuchung  des  hl.  Antonius  und  Venus).  Ferner  hat  S.  eine  „Komedia" 
gedichtet. 

Stimmingr,  Paoline,  geb.  Kilger,  Malerin,  geb.  21.  Nov.  1836  in  Halle,  studirte 
in  Berlin  bei  Troschel  und  Scholz,  bildete  sich  in  der  Landschaftsmalerei  bei 
Scherfling  und  Schleich  weiter,  machte  ihr  Examen  an  der  kgl.  Akademie  und 
wurde  Zeicheolehrerin  an  der  Sophienschule  in  Berlin. 

Stinde,  Sophie,  Malerin,  geb.  21.  Sept.  1853  in  Lensahn  (Holstein),  Schülerin 
der  Malerinnenschule  in  Karlsruhe  und  von  P.  P.  Müller  in  München,  meist  aber 
autodidaktisch  auf  Reisen  in  Deutschland,  Frankreich  und  England  gebildet.  Sie  liess 
sich  in  Dachau-Münx?hen  nieder.  Von  ihr  Kanal  in  Venedig,  Spätherbst,  Einsamer 
Schwan,  etc.     Gold.  Med.  1897  Brisbane. 

Stirling,  Edward,  Bildhauer,  geb.  1819  in  Drvburgh  (Schottland),  f  1866  in 
Liverpool,  Schüler  von  Dar  nick,  dann  von  der  Kunstschule  in  Edinburgh.  Er 
war  in  Ulverstone  und  Liverpool  thätig.  Von  ihm  Prince  Albert  (1863  Hastings), 
desgl.  (Südfront  von  Horton  Hall  Cheshire),  Bildnissbüsten,  Ornamente,  etc. 

Stirnbrand,  Franz  Seraph,  Maler,  gefunden  um  1796  bei  Linz  als  etwa 
3 jähriges  Kind,  f  2.  Aug.  1882  in  Stuttgart,  Schüler  eines  Lackirers  Rieger  in 
Linz  (1805—08).  1809—13  war  er  in  Frankfurt  a.  M.  thätig,  copirte  Bildnisse  auf 
Blechdosen,  etc.  1813  kam  er  nach  Stuttgart,  besuchte  dann  Oesterreich  und  Paris, 
arbeitete  1820—24  in  Karlsruhe  und  studirte  1824—25  in  Rom  weiter.  Von  da  an 
war  er  in  Stuttgart  und  Ludwigsburg  als  Bildnissmalei  thätig  und  hat  verschiedene 
Mitgl.  des  württemb.  Hofs  gemalt. 

Stites,  John  Randolph.  Maler,  geb.  1836  in  Buffalo  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Auto- 
didakt. Er  war  in  Chicago,  New-Orleans  und  New-York  thätig.  Von  ihm  An  den 
Ufern  des  Bronx,  Aepfel,  Die  Grabschänder,  etc.  Mitgl.  der  Cbicag.  Akademie  1876. 

Stix,  Alexander,  Holzschneider,  geb.  1819  in  Frankfurt  a.  M.    wo  er  thätig  war. 

Stobbaerts,  Jan  Baptist,  Maler,  geb.  18.  März  1838  in  Antwerpen,  wo  er 
thätig  war  und  meist  Thiere  malte.  Von  ihm  Der  erste  Wagen  Heu  (Mus.  Ant- 
werpen), Hunde  (das.).  Nach  der  Fütterung,  Das  Recht  des  Stärkeren,  etc.,  ferner 
einige  radierte  Thierstücke  u.  dergl.  m.     Med,  Wien  1883. 

Stock,  Andreas,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1616,  wahr- 
scheinlich Schüler  von  Jac.  de  Gheyn,  thätig  in  Antwerpen.  Von  ihm  Platten  zu 
Thibeaus  „Academie  de  l'Esp^e",  die  Selbstbildnisse  Dürers  (1624),  Holbeins  und 
L.  Jacobsz'  van  Leiden,  8  Landschaften  nach  P.  Bril,  A.  nach  Rubens,  Snayers, 
Tan  Dyck,  Wildens,  etc. 

Stock,  Doris  (Bora),  Malerin,  geb.  1731  in  Leipzig,  f  1815,  Tochter  und 
Schülerin  (?)  eines  Kupferstechers  Johann  Michael  S.  Sie  wurde  1780  Mitgl. 
der  Dresdener  Akaaemie  und  copirte  die  berühmten  Gemälde  der  dortigen  Gal., 
malte  ferner  Pastellbildnisse  nach  dem  Leben. 

Stock,  Martin,  Maler  und  Radierer,  geb.  1746  in  Hermannstadt,  f  1800, 
Schüler  von  Meytens.  Er  liess  sich  in  Pressburg  nieder,  wo  er  Altarstücke  und 
Bildnisse  malte.  Er  tat  eine  Folge  von  Zigeunermusikanten  geätzt.  Später  widmete 
er  sich  dem  Handel. 

Stock,  s.  auch  Tan  der  Stock. 

Stockade,  s.  Helt-Stockade,  Nie. 

Stocker,  Franz,  Maler,  f  9   Juli  1887  in  Wien.    Er  malte  Historien. 

Stocker,  (Stöcker),  Jörg,  Maler  der  Ulmer  Schule,  thätig  zwischen  1485  und 
1512.  Von  ihm  befindet  sich  ein  Jüngstes  Gericht  in  der  Kirche  zu  Oberstadioa. 
A.  Werke  in  Ulm,  Bollingen,  Dischingen  und  Blaubeuren  (?). 

Stockman,  Jan  Gerrit/,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  begr.  9.  Juli  1670  in 
Haarlem,  wohin  er  1636  aus  Harlingen  (?)  einwanderte.  Er  wurde  1637  Mitgl.  und 
1651  Schriftführer  der  Lucasgilde  zu  Haarlem.  —  Sein  Sohn  (?)  Leendert  S.,  auch 
Maler,  wurde  1670  Mitgl.  der  Gilde  dort. 

Slockmann,  Jakob,  Maler,  geb.  um  1700  in  Hamburg,  f  1750  das.,  Schüler 
Ton  A.  Meyerin g  und  M.  Carree  in  Holland,  durch  eigenes  Studium  weitergebildet. 
Er  malte  Landschaften  mit  ThierstaflFage,  Thierköpfe,  endlich  auch  Köpfe  in 
Denners  Manier. 


346  Stockmeyer  —  Stölzel 

Stockmeyer,  Karl,  Maler,  geb.  15.  Juni  1858  m  Rio  de  Janeiro,  Schulet  der 
Kunstschule  zu  Karlsruhe.  Von  ihm  „Der  Preiö  den  singend  du  verdient,  d»!  kannst 
ihn  nicht  erringen,  nur  erhoffen",  Bildnisse,  etc. 

Stocks,  Lamb,  Kupferstecher,  geb.  30.  Nov.  1812  in  LightcÜffe  (Yorks.,  Eng- 
land), Schüler  von  C.  Rolls  in  England,  wohin  er  1827  gelangt  war.  Er  stach  erst 
(1833)  Almanachsblätter,  später  grössere  Arbeiten  in  Linienmanier  nach  Calkott, 
Faed,  Frith,  Maclise  (Wellington  und  Blücher  nach  der  Schlacht  von  Waterlooj, 
Millais  (Die  Prinzen  im  Tower),  Webster,  etc.     Mitgl.  der  Akademie  1872. 

Stocks,  Minna,  Malerin,  geb.  24.  Juni  1846  in  Schwerin,  Schülerin  von 
Schloepke  das.,  von  Steffeck  in  Berlin,  von  E.  Bosch  in  Düsseldorf  und  von 
J.  Bauck  in  München.  Sie  malte  meist  Thiere.  Von  ihr  Blick  auf  den  Schweriner 
See  (Mus.  Schwerin),  Die  feindlichen  Brüder,  Die  Verstossene,  Katzenquartett. 

Stockvisch,  s.  Stokvis. 

Stöber,  Franz,  Maler,  geb.  1760  in  Wien,  f  4.  Oct.  1834  in  Speyer,  Schüler 
der  Wiener  Akademie  unter  C.  und  F.  Brand,  nachdem  er  zuvor  Goldschmied  ge- 
wesen war.  Er  besuchte  Holland  und  liess  sich  in  Speyer  nieder,  wo  er  In^)ektor 
der  Sammlung  von  Hütten  zu  Stolzenburg  wurde.  Von  ihm  Ruinen  von  S.  Jakob 
zu  Speyer  (1787  Wiener  Mus.),  Der  Rheinfall  bei  Schaflfhausen,  etc. 

Stöber,  Franz,  Kupferstecher,  geb.  20.  Febr.  1795  in  Wien,  f  8-  Ap"l  1858, 
Schüler  seines  Vaters  Josef  S.  und  von  Maurer  an  der  Wiener  Akademie.  Er 
stach  erst  mit  seinem  Vater  Almanach-Modebilder  und  dergl.,  seit  1830  Kaiser-Bild- 
nisse, Kunstvereinsblätter,  etc.  und  hat  auch  iu  Aquatinta,  Scbabmanier,  Radierung, 
sowie  in  gemischter  Manier  gearbeitet.  1835  wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  1842 
Hofkammerkupferstecher,  1844  Professor.  Von  ihm  Blätter  nach  Braener,  Danhaoser, 
Ender,  Führich,  Gauermann,  Krafft,  Rieder,  Salvi,  R.  Santi,  Schrotzberg,  Stieler,  Wald- 
müller, etc.  Bayer,  gold.  Verdienstmed.  (1847),  Oesterr.  gold.  Med.  (1847).  —  Sein 
Vater  Josef  S.,  geb.  1768  in  Wien,  Schüler  von  Schmuzer,  stach  nach  de  Heem, 
Lenz,  Matthaei,  Rieder,  etc. 

Stöcker,  s.  Stocker. 

Stöckhardt,  Heinrich,  Baumeister  und  kunstgewerblicher  Künstler,  geb.  14.  Aug. 
1842  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  Nicolai  an  der  Dresdner  Akademie.  Bis  1869 
war  er  am  kgl.  Landbauamt  Dresden  thätig  und  stellte  die  katholische  Hoflcirche 
wieder  her.  1869—71  besuchte  er  Belgien,  Frankreich  und  Italien.  1871  liess  er 
sich  in  Berlin  nieder  und  gründete  1877  dort  ein  selbständiges  Atelier,  er  lehrte  dort 
auch  am  Kunstgewerbemus.  Von  ihm  Schloss  Wilhelmsburg  bei  Merzdorf  (Schlesien), 
Monumentalbrunnen  (Erfurt),  Silberner  Ebrenschild  für  Gen.  v.  Werder  (1871),  viele 
Privat-  and  Geschäftshäuser  in  Berlin,  Danzig,  etc.  S.  veröffentlichte  ein  Werk  über 
die  kath.  Hofkirche  zu  Dresden.     Mehrere  Med. 

Stöckler,  Emannel,  Maler,  geb.  24.  Dec.  1819  in  Nikolsburg  (Mähren),  Schüler 
der  Wiener  Akademie  unter  T.  Ender  und  Mössmer,  besuchte  dann  den  Orient, 
öfters  Italien  und  die  Balkanländer.  1863  wurde  er  Hofmaler,  1875  reiste  er  nach 
St.  Petersburg,  1877  liess  er  sich  in  Aussee  nieder.  Er  malte  Genrescenen,  Archi- 
tekturen und  Stillleben,  darunter  Aquarelle.  Von  ihm  Belisarpalast  u.  1  A.  (Wiener 
Mus.),  Nähschule,  Sonntags  in  der  Ausseer  Kirche  in  Steiermark,  Maronenhändlerin 
in  Venedig,  etc.  auch  Bildnisse  und  Copien  nach  Renaissance- Gemälden,  sowie  einige 
Fresken.    Inhaber  Österreichischer,  russischer  und  württembergiscber  Orden. 

Stöcklin,  (Stöcklein),  Christian,  Maler,  geb.  14.  Juli  1741  in  Genf,  f  im  Juni  1796 
in  Frankfurt  a.  M.,  studirte  unter  Steudlin  und  seit  1757  in  Italien,  besonders  unter 
A.  Galli  da  Bibiena  zu  Bologna.  Seit  1764  malte  er  in  Frankfurt  a.  M.  meist 
Kircheninterieurs  in  der  Art  der  Neeffs,  von  denen  eins  in  die  Gal.  Weber  zu  Eam^ 
bürg,  ein  zweites  in  das  Darmstädter  Mus.  gelangte.  Er  decorirte  auch  Theater  in 
Stuttgart  und  Ludwigslust.  —  Sein  Sohn  Friedrich  S.,  geb.  1770  in  Frankfurt  a.  M 
t  1828,  malte  ebenfalls  Architekturen.  —  Auch  dessen  Sohn  Christian  Friedrichs., 
geb.  1809,  t  1852,  war  Maler. 

Stoeger,  Otto,  Maler,  geb.  1833  in  München,  wo  er  thätig  war. 

Stöhr,  Martin,  Bildhauer,  geb.  1819  in  Windheim  (Baden),  f  im  Sept.  1896  in 
Kronstadt.     1867  wurde  er  durch  König  Karol  I.  nach  Rumänien  berufen. 

Stölzel,  Christian  Ernst,  Kupferstecher,  geb.  11.  Febr.  1792  in  Dresden,  f 
4.  April  1837  das.,  Schüler  seines  Vaters  Christian  F.  S.  1822  machte  er  eine 
italienische  Reise  zu  Fuss  und  hielt  sich  Studienhalber  in  Rom  auf,  zurückgekehrt 
wurde  er  Lehrer  an  der  Dresdner  Akademie.  Von  ihm  anfangs  kleinere  Arbeiten 
und  Vignetten  in  Punktirmanier,  später  grör  lere  Linienstiche,  z.  B.  Heilige  Elisabeth 


Stölzel  —  Stoltenberg.  347 

(nach  H.  Naeke),  Krönung  der  HI.  Jungfrau  (nach  R.  Santi),  A.  nach  Baroccio,  Fra 
AflgeHco  da  Fiesole,  Ludwig  Richter,  etc.  Mitgl.  der  Akademien  zu  Dresden  u.  Perugia. 
Stölzel,  Christian  Friedricli,  Kupferstecher,  geh  1751  in  Dresden,  f  23.  Not. 
1816  das.,  Schüler  von  Zeisig  und  Canale.  1779  wurde  er  Hofkupferstecher  und 
Mitglied  der  Dresdner  Akademie.  Er  arheitete  in  verschiedenen  Manieren.  "Von  ihm 
Kreuzkirchen  Altar  (n.  Zeisig),  Sa.  Maddalena  (n.  Reni),  Zeisig  (n.  Vogel),  Allegranti 
(n.  CafF6),  etc.,  auch  Landschaften  und  Genrebilder. 

Stoer,  Lorenz,  Maler  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Augs- 
burg um  1567.  Vom  ihm  u.  A.  12  Bl.  zu  einer  Geometria  et  Perspectiva  (Augsburg  1567). 
Stottrnpp,  Andreas,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Hamburg,  f  1812, 
Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  (1771—74).  Er  Hess  sich  in  Hamburg  nieder, 
malte  Bildnisse  in  Oel,  sowie  Miniatur  und  stach  in  Punktirmanier.  Er  veröffentlichte 
Schriften  über  das  Zeichnen  (1783)  und  das  Blumenzeichnen  (1808). 

Stöttrapp,  Cliristian  Georg,  Kupferstecher,  geb.  1789,  f  1838,  Sohn  und 
Schüler  (?)  des  Andreas  S.    Er  war  in  Altona  thätig. 

Stöyesandt,  Friedrich  Adolph,  Maler,  geb.  1808  in  Danzig,  f  1838  das., 
Schüler  der  Dauziger  Kunstschule,  von  Gropius  in  Berlin  und  von  der  Wiener 
Akademie.  Er  bereiste  Tirol,  Steiermark  und  Italien.  1837  zurückgekehrt,  malte  er 
Landschaften,  z.  B.  Der  Obersee  in  Bayern. 

Stoeving,  Curt  Carl  Ludwig,  Maler,  geb.  6.  März  1863  in  Leipzig,  studirte 
erst  dort  und  in  Stuttgait  die  Baukunst,  dann  unter  C.  V7erner,  meist  aber  ohne 
Lehrer  die  Malerei.  S.  bereiste  Belgien,  Deutschland,  Frankreich  und  Italien.  1892 
wurde  er  Privatdocent  am  Polytechnikum  in  Berlin,  leitete  auch  öfters  Malerinnen- 
klassen.  Er  malte  Bildnisse,  auch  neu-idealistische,  decorative  Vorwürfe.  Von  ihm 
C.  "Werner  (Mus.  Leipzig),  M.  Klinger  (das.),  F.  Nietzsche  (Nietzsche-Archiv,  Weimar), 
Sommersonnenglück,  etc.     Mehrere  Medaillen. 

Stoflfe,  J.  van  den,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1649  in  den  Nieder- 
landen. Er  malte  Schlachtenbilder  in  der  Art  des  E.  v.  d.  Velde  und  des  D.  Stoop. 
Stohl,  Heinrich,  Maler,  geb.  1826  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie, 
weitergebildet  auf  Reisen  nach  Böhmen,  Oberösterreich,  München  (wo  er  1  Jahr 
verblieb),  Triest  (wo  er  ?'/*  Jahr  verblieb),  Venedig,  etc.  Er  malte  Landschaften 
und  staffirte  Architekturen  in  Aquarell  und  Oel,  z.  B.  Inneres  des  Markuskirche  (1855). 
Stohl,  Michael,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1814  in  Wien,  f  18.  März  1881 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  1842  machte  er  Aquarellcopieu  nach  Renaissance- 
Gemälden  in  Rom,  für  die  Czarin  und  Grossfürstin  Marie.  "Von  ihm  Die  Scnach- 
partie  (1847),  Posthof  mit  Pferden  (1866),  Bildnisse  in  Aquarell  und  Steindruck,  etc. 
Von  Steindrucken  nennen  wir  ferner  die  für  „Christliches  Kunststreben  in  der 
Oesterr.  Monarchie*. 

Stokes,  Adrian,  Maler,  geb.  1854  in  England,  thätig  in  London.  Von  ihm 
Römische  Landschaft,  etc. 

Stokvis,  (Stockvisch),  Hendrik,  Maler,  get.  6.  Febr.  1768  in  Loenen,  t  1824 
in  Amsterdam  (?),  Schüler  von  J.  C.  Schultsz.  Er  malte  und  zeichnete  Land- 
schaften, sowie  Thiere  z.  B.  Beis  Darthuizen  (1814  Mus.  Amsterdam). 

Stolba,  Leopold,  Bildhauer,    geb.    11.   Nov.    1863   in    Gaudenzdorf  bei  Wien, 
Schüler  von  Kundmann  an  der  Wiener  Akademie. 
Stoldo  di  Qino,  s.  Gino  Lorenzi,  Stoldo  di. 

Stolf,  Franz,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Deutschland,  der 
zu  Valencia  für  die  1.  Abth.  der  Domfacade,  die  Statuen  des  Hl.  Vicente  Ferrer,  des 
Hl.  Luis  Bertran  und  des  Hl.  Lorenzo  schuf. 

Stoiker,  Jan,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  .1.  Juli  1724  in  Amsterdam, 
t  10.  Juni  1785  in  Rotterdam,  Schüler  von  J.  M.  Quinkhard.  1766  und  1770  war 
er  im  Vorstand  der  Rotterdamschen  Gilde.  Er  entwarf  Tapeten,  malte  Saaldecorationen, 
auch  Interieurs,  besonders  aber  Bildnisse,  z.  B  W.  Schepers  (Mus.  Rotterdam),  155 
Künstlerbildnisse  (grau  in  grau).  Er  hat  auch  einige  Biälter  radiert  und  etwa  15 
geschabt,  darunter  nach  Brekelenkamp,  Eeckhout,  Ostade,  Ravesteijn,  R.  van 
Rijn,  etc. 

Stoltenberg,  Fritz,  Maler,  geb.  7.  April  1855  in  Kiel,  Schüler  der  Kunst- 
schule in  Weimar  (1872—76),  unter  Tb.  Hagen.  1876—82  lebte  er  in  München, 
1882—85  in  Cassel,  1885—89  in  München,  seit  1889  in  Kiel.  Auch  machte  er  Reisen 
nach  Frankreich,  Italien,  Dänemark,  Norwegen,  den  Niederlanden,  etc.  Er  malte 
Landschaften  und  Seestücke  in  Oel,  sowie  Aquarell,  hat  auch  viele  Illustrationen 
geliefert. 


348  Stoltenberg-Lerche  —  Stoop. 

Stoltenberg-Lerche,  s.  Lerche. 

Stoltz,  Friedrich,  Maler,  geb.  vor  1800  (?),  f  1838/39  bei  Cassel  durch  Unfall. 
Er  war  Zeichenlehrer,  später  Museumsiiispektor  und  gab  1832,  sowie  1837  Be- 
schreibungen des  Museums  heraus. 

Stolze,  Karl,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  vor  1700  (?),  +  1746.  Er  war 
Lieutenant  und  wurde  1734  Preuss.  Kriegs-  und  Domänenrath,  auch  Oberbaudirektor. 
Er  baute  das  von  Osten'scbe  (später  v.  Rochow'sche)  Haus  unter  den  Linden,  Berlin, 
den  Bauhof  hinter  dem  einstigen  Prinz  Heinrich  Pal.,  Privathäuser  an  der  Wilhelm- 
strasse,  etc. 

Stom,  s.  Strom. 

Stoinme,  N.  B.-de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Das  Brüsseler  Museum  be- 
sitzt ein  1644  datirtes  Stülleben  von  ihm. 

Stomme  van  Kämpen,  s.  Avercanip. 

Stone,  Frank.  Maler/ geb.  22.  Aug.  1800  in  Manchester,  f  18.  Nov.  1859  in 
London.  Er  war  erbt  in  einer  Spinnerei  thätig,  konnte  dann  die  Malerei  erlernen, 
kam  1831  nach  London  und  malte  zunächst  sentimentale  Aquarelle,  die  ihn  bald 
beliebt  machten.  Um  1837  wandte  er  sich  der  Oelmalerei  zu  und  der  künstlerische 
Werth  seiner  Arbeiten  stieg.  1856  hatte  er  Frankreich  besucht.  Von  ihm  Des 
Gärtners  Tochter,  Die  alte  Geschichte,  Schachmatt,  etc. 

Stone,  Henry,  Maler  und  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  gen.  Old  Stone,  geb. 
in  London  (?),  f  24.  Aug  1653  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Nicholas  S.,  bereiste 
Holland,  Frankreich  und  Italien  (wo  er  4  Jahre  verweilte).  Er  führte  mit  John  S. 
erst  des  Vaters  Geschäft  als  Bildhauer  fort,  verlegte  sich  später  aber  mehr  auf  die 
Malerei  und  copirte  alte  Meister,  so  z.  B.  T.  Vecellis  Cornaro-Familie  (Hampton  Court), 
viele  Van  Dyck-Bildnisse,  etc.  S.  schrieb  auch  über  Malerei.  —  Sein  Bruder  Jobn 
S.  war  in  gleicher  Weise  wie  er  thätig<  und  hat  ausserdem  für  die  Buchillustration 
einige  Platten  gestochen. 

Stone,  Marens,  Maler,  geb.  4.  Juli  1840  in  London,  Schüler  seines  Vaters 
Frank  S.,  auf  Reisen  in  Italien  und  Frankreich  weitergebildet.  Er  malte  geschicht- 
liche Genrebilder,  später  süssliche  Genrebilder  in  Empire-Costüm,  etc.,  hat  auch 
aquarellirt,  sowie  Dickens,  Trollope,  etc.  illustrirt.  Von  ihm  Ein  Friedensstifter, 
Neil  Gwynne,  Eduard  II.  und  Piers  Gaveston,  Verliebt,  etc.  Mitgl.  der  Akademie,  Med. 
Philadelphia,  Wien,  etc. 

Stone,  Nicholas,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1586  in  Woodbury  (Exeter), 
t  24.  Aug.  1647  in  London,  arbeitete  erst  dort,  dann  in  Amsterdam  unter  P.  van 
Keijser,  zuletzt  mit  viel  Erfolg  in  England.  1616  schuf  er  Statuen  für  die  königl. 
Kapelle  in  Edinburgh,  1619  für  das  ßanqueting  House,  Whitehall  (London).  1615 
erbaute  er  die  Sutton-Kapelle  im  Charter  House  die  Facade  von  St.  Mary's  College, 
Oxford,  Mehreres  in  Wiudsor,  dessen  Bauleiter  er  1620  wurde,  das  Grabmal  Ormonds 
in  Kilkenny,  Northamptons  in  Dover  Castle,  Spensers  in  der  Westminster  Abtei,  etc. 

Stone,  William  Oliver,  Maler,  geb.  26.  Sept.  1830  in  Derby  (Conn.,  U.  S.  A.), 
t  15.  Sept.  1875  in  Newport  (R.  I.,  U.  S.  A.),  Schüler  von  N.  Jocelyn.  1851  kam 
er  nach  Nevr-York,  wo  er  1869  Mitglied  der  Nat.- Akademie  wurde.  Er  malte  Bild- 
nisse amerikanischer  Notabilitäten.  mit  besonderem  Gelingen  von  Frauen  und 
Kindern. 

Stoof,  Willem  Benedictus,  Maler,  geb.  4.  Aug.  1816  in  Utrecht,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  und  von  Kruseman,  auch  studirte  er  im  Haag.  Er  malte  Bild- 
nisse, Interieurs  und  Geschichtsbilder. 

Stoom,  (Stom),  Matthys,  Maler,  geb.  1649  (?)  in  Holland,  f  1702  in  Verona, 
hatte  in  Holland  gelernt,  übte  seine  Kunst  aber  meist  in  Italien  aus.  Er  malte 
Schlachten  und  Landschaftsbilder.  Von  ihm  Raubanfall  im  Hohlweg  (Gal.  Dresden), 
Truppenausschiffung  (das.).  —  Ein  anderer  Matth.  S.,  geb.  in  Flandern,  soll  ein  Altar- 
bild in  der  S.  Caecilien- Kirche  zu  Messina  gemalt  haben.  Die  Existenz  beider 
Künstler  ist  nicht  zweifellos  erwiesen. 

Stoop,  Dirk  (Theodorus,  Rodrignez),  Maler  und  Radierer,  geb.  1610  in 
Utrecht,  ■}-  1G86  das.,  wahrscheinlich  Sohn  und  Schüler  eines  Glasmaler  Willem  J. 
van  der  S.  1638  wurde  er  Mitgl.  der  Gilde.  Im  Gefolge  der  Infantin  Katharina 
kam  er  nach  Lissabon  (wo  er  sich  Rodrignez  S.  zeichnete  und  Hofmaler  wurde)  und 
als  sie  Königin  von  England  wurde  1662  nach  London..  1678  kehrte  er  nach  Utrecht 
zurück.  Er  malte  Reitergefechte.  Jagden,  etc.  Von  ihm  Auf  der  Jagd  (Mus.  Amster- 
dam), Jäger  mit  Hunden  (Gal.  Dresden),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Berlin,  Brüssel, 
Haag,  Haarlem,  Kopenhagen,  Schwerin,  etc.    Seine  Radierungen  sind. ziemlich  selten, 


Stoopendael  —  Storei.  340 

wir  nennen  Platten  zu  Ogilvy's  Aesop,  Die  Schlacht  Ton  Solebay,  Zwölf  Arten  von 
Pferden,  Oliver  Cromwell  auf  dem  straffen  Seil,  Der  Raub  der  Helena,  Charles  IL, 
dessen  Königin  Katharina,  Sieben  Ansichten  von  Lissabon,  Die  Prozession  der  Königin 
Katbarina  von  Portsmouth  nach  Hampfon  Court,  etc.  Einige  dieser  Blätter  sind  zweifel- 
haft. —  Ein  Maerten  S.  malte  im  17.  Jahrhundert  Genrebilder  und  Historien.  —  Ein 
Jan  Pieter  S.j  angeblich  1612  in  Holland  geboren,  soll  Bruder  des  Dirk  S.  gewesen 
sein  und  in  England  Schlachten,  sowie  Landschaften  gemalt  hal>en. 

Stoopendael,  ßastiaen,  Zeichner  uod  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts, 
thätig  um  1710 — 12  in  Holland,  Er  radierte  und  stach  60  Holländische  Ansichten, 
24  Ansichten  aus  der  Umgegend  von  Haag,  König  Wilhelms  HI.  Abreise  nach  Eng- 
land, A.  nach  P.  van  Laer,  Visscher,  etc.  —  Ein  Daniel  S.,  sein  Zeitgenosse,  war 
ebenfalls  Vedutenradierer,  etc. 

Stooter,  Cornelis  Leonardz,  Maler,  geb.  um  1600  in  Leiden,  f  im  Sept.  1655 
das.,  wo  er  seit  1622  schon  als  Maler  lebte.  Das  Mus.  Hannover  besitzt  ein  Bild 
Stürmische  See  von  ihm,  die  Dresdener  Galerie  Fischerschaluppe  auf  bewegtem  Meer, 
das  Mus.  zu  Leiden  drei  Prinzenbildnisse. 

Stop,  8.  Morel-Retz. 

Stoppelaer,  Herbert,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Dublin,  f  1772. 
Er  war  lange  als  Schauspieler  thätig,  hat  auch  gesungen,  Bühnenwerke  geschrieben, 
Theaterdecorationen  gemalt,  etc.  Zuletzt  legte  er  sich  auf  das  Bildnissmalen.  - 
Sein  Bruder  Michael  S.  hat  gleichfalls  Bildnisse  gemalt. 

Stoppertje,  s.  La  Tombe,  Nie. 

Storck,  Frau  Anna,  Malerin,  geb.  1815  (?),  f  im  Jan.  1898  in  Breslau.  Sic  malte 
Blumen. 

Storcb,  Frederik  Lndrig,  Maler,  geb.  21.  Juli  1805  in  Kjerte  auf  Fünen, 
t  2.  Sept.  1883  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  1832 — 1852  lebte 
er  in  München,  ausgenonjmen  1845—1846,  welche  Zeit  er  in  Italien  verbrachte.  In 
die  Heimath  zurückgekehrt,  wurde  er  Prof.  an  der  Kopenhagener  Akademie.  Er  malte 
nordische  und  italienische  Genrebilder,  Altäre,  Bildnisse  und  mythologische  Scenen, 
z,  B.  Psyches  Entführung. 

Storck,  (Stork),  Abraham,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1630  in  Amsterdam, 
f  um  1710  das.  Er  schuf  Marinen  und  Hafenansichten  in  der  Art  des  Bakhuizen, 
besonders  gern  Ansichten  des  Y  bei  Amsterdam.  Von  ihm  Italienischer  Seehafen 
(Mus,  Rotterdam),  Holl.  Hafen  im  Winter  (das.),  Der  Hafen  von  Amsterdam  (1689 
Gal.  Dresden),  A,  in  den  Sammlungen  zu  Amsterdam,  Aschaffenburg,  Berlin,  Brüssel, 
Darm&oj'.dt,  Ghent,  Gotha,  Haag,  Königsberg,  Kopenhagen,  Oldenburg,  Parma,  Schleiss- 
heim,  Schwerin,  etc.  Er  hat  auch  radiert,  —  Sein  Bruder  (?)  Jan  S,  malte  um  1660 
zu  Amsterdam.  Von  ihm  Schloss  Nyenrode  (Mus.  Amsterdam).  —  Von  einem  anderen 
(?)  Jan  S.,  angeblich  aus  dem  Anfang  des  18.  Jahrhunderts,  gelangte  eine  Eotter- 
dam'sche  Ansicht  in  das  Mus.  dieser  Stadt. 

Storck,  Adolf  Ednard,  Maler,  geb.  13.  Juli  1854  in  Bremen,  sollte  Kaufmann 
werden,  neigte  sich  aber  infolge  einer  Reise  nach  Frankreich  und  Oberitalien  zur 
Malerei  und  wurde  1874Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  A.  Grass,  F.  Ebel 
und  Metzner.  S.  machte  dann  Studienreisen  durch  Deutschland,  die  Schweiz,  Tirol 
und  Egypten,  Er  malte  Landschaften  und  war  in  Düsseldorf,  seit  1888  in  München  thätig. 

Storck,  Josef,  Ritter  tob,  Baumeister,  geb.  22.  April  1830  in  Wien,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  dann  von  v.  d.  Null  und  Siccardsburg.  Er  arbeitete  an 
deren  Bauten,  war  Lehrer  an  dem  Polytechnikum  und  wurde  1868  Direktor  am  neu 
begründeten  Oesterr,  Mus.  Er  war  auf  allen  kunstgewerblichen  Gebieten  thätig,  be- 
kleidete mehrere  Aemter,  wurde  Hofrath  und  Ritter.  Von  seinen  Veröffentlichungen 
führen  wir  an  Die  Pflanze  in  der  Kunst,  Einfache  Möbel  und  Kuustgewerbliche 
Vorlageblätter.    Mitgl.  der  Wiener  Akademie;  viele  Oesterr.  und  andere  Ord. 

Storelli,  Feiice  Maria  Ferdinande,  Maler,  geb.  1778  in  Turin,  f  19.  Juni 
1854  in  Paris,  Schüler  von  G.  P.  Palmieri,  seit  1800  in  Frankreich  thätig,  Maler- 
und Zeichen-Professor  der  Herzogin  von  Berry.  Von  ihm  Schlacht  von  Abensberg 
1809  und  2  A.  (Aquarelle  Mus.  Versailles),  Wasserfall  (Pal.  Trianon),  Landschaft 
(Gal.  Parma),  Ansicht  von  Livorno,  Die  Herzogin  von  Berry  legt  den  Grundstein 
zu  ihrer  Kapelle  in  Rosny,  etc.  Med.  I.  Kl.  1824,  Kr.  der  Ebreuleg.  1825.  —  Sein 
Sohn  und  Schüler  Ferdinand  Michel  S.,  war  Landschafis-  und  Genremaler.  — 
Dessen  Sohn  Andre  S.,  malte  Architekturen  in  Wasserfarben. 

Storer,  James,  Kupferstecher,  geb.  17G1  in  Cambridge,  f  23.  Dec,  1853  in 
London,     Er  stach  alte  Gebäude,    topographische  und  antiquarische  Illustrationen  zu 


350  Storer  —  Stoss. 

einer  Anzahl  Prachtwerke,  die  er  theila  allein,  theils  gemeinschaftlich  mit  J.  Greig 
und  mit  seinem  Sohn  seit  1803  herausgab,  von  denen  wir  Description  of  Fonthill 
Abhey  (1812),  Cathedrals  of  Great  Britain,  Ansichten  von  London  und  Umgebung 
(1804—1805)  und  Delineation  of  Fountaina  Abhey  hervorheben.  Er  war  in  Cambridge 
und  London  thätig.  —  Sein  Sohn  Henry  argant  S.,  t  8.  Januar  1837  in  London, 
unterstützte  ibn  bei  vielen  Arbeiten. 

Storer,  (Storrer),  Johann  Christoph,  Maler  und  Radierer,  geb.  1611  in 
Konstanz,  f  1671  das.,  Schüler  seines  Vaters  Bartholomäus  S.  und  von 
E.  Procaccini  in  Mailand.  Historien  von  ihm  im  Mus.  zu  Neapel,  in  der  Certosa 
di  Pavia  und  in  Kirchen  zu  Augsburg,  Eichstädt  (Engelskirche),  Meersburg,  Peters- 
hausen, etc.  Er  radierte  ein  Bacchanal,  Ruhe  auf  der  Flucht,  etc. 

Storey,  George  Adolphns,  Maler,  geb.  7.  Januar  1834  in  London,  studirte  in 
Paris  unter  J.  L.  Dulong  und  kehrte  1850  nach  London  zurück,  wo  er  Schüler  von 
J,  M.  Leigh  wurde.  1854  trat  er  noch  in  die  Londoner  Akademie  ein  und  be- 
reiste 1863  Spanien.  Von  ihm  Familienbildniss  (1852),  Rothe  Wangen,  Die  Ueber- 
raschung  der  Mme.  Finch,  Die  Tanzstunde,  etc. 

Stcrk,  8.  Storck. 

Storm  Tan*8  Gravesande,  Charles,  Chev.  de,  Radierer,  geb.  1841  in  Breda 
(Holland),  studirte  erst  die  Rechte,  wandte  sich  dann  der  Kunst  zu,  bereiste  Frank- 
reich und  liess  sich  in  Brüssel,  später  in  Wiesbaden  nieder.  Er  wurde  besonders 
durcli  eine  grosse  Anzahl  Radierungen  bekannt,  die  die  einfachsten  landschaftlichen 
Vorwürfe  mit  künstlerischem  Feingefühl  und  grossem  technischen  Geschick  behandeln, 
i.  B.  Dordrecht  (1883  Rad.),  Alter  Hafen  von  Vlissingen  (1882  Kaltnadelarbeit), 
Dolmen  bei  Dregune  in  der  Bretagne,  etc.  Neuerdings  beschäftigte  er  sich  auch  er- 
folgreich mit  Steindruck  -und  Algraphie. 

Storno,  Franz  d.  Ae.,  Maler  uud  Baumeister,  geb.  20.  Februar  1820  in 
Eisenstadt,  Schüler  der  Gewerbeschule  zu  Landshut,  weitergebildet  in  München.  Von 
ihm  Bilder  in  der  Hofkapelle  zu  Alceretto,  in  S.  Benedikt,  in  Kaemnitz,  in  der  S. 
Michaelikirche  zu  Oedenburg.  Mitglied  der  K.  K,  Baucommission  in  Wien  und  Budapest; 
Franz  Joseph-Ord.,  S.  Sylvester  Ord. 

Storno,  Franz  d.  J.,  Baumeister  nd  Maler,  geb.  6.  Nov.  1851  in  Oedenburg 
(Ungarn),  Schüler  seines  Vaters  Franz  S.  d.  Ae.  und  in  der  Architektur  von 
Eber  lein,  auch  von  Carl  Mayer  an  der  Wiener  Akademie  und  von  der  Nürn- 
berger Kunstschule.  Er  erbaute  und  restaurirte  mehrere  Kirchen  in  Ungarn  und 
stellte  venezianische  Studien  aus.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  die  in  der  Kirche 
der  Barmherzigen  Schwestern  in  Oedenburg,  die  Fensterkartons  für  S.  Benedikt 
in  Garam;  von  Aquarellen  Die  Malerei,  Die  Skulptur,  Ecce  Homo,  Flucht  aus 
Egypten,  etc. 

Stortenbeker,  Ary  Willem,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  17.  Oct.  1837  im 
Haag,  Schüler  der  dortigen  Akad.    Er  erbaute  das  Ausstellungsgebäude  1888  das. 

Stortenbeker,  Pieter,  Maler,  geb.  11.  (21.?)  April  1828  im  Haag,  Schüler 
Beines  Bruders  Jan  S.,  auch  von  H.  v.  d.  Sande  Bakhuyzen  und  J.  B.  Tom. 
Von  ihm  Der  Morgen  (Mus.  Amsterdam),  „Bij  de  Plassen"  (Mus.  Rotterdam),  Zwie- 
licht auf  der  Düne  u.  1  A.  (Stadt-Mus.  Haag),  etc. 

Story,  George  H.,  Maler,  geb.  23.  Jan.  1835  in  New  Haven  (Conc,  U.  S.  A.), 
Schüler  von  C.  H  i  n  e  und  Prof.  B  a  i  1  zu  New  Haven,  weitergebildet  in  Europa ; 
besuchte  auch  Cuba.  Von  ihm  Fischer  von  Cape  Ann,  Alte  Briefe,  Musik  in  der 
Luft.    Mitgl.  der  Amerikan.  Nat.-Akad. 

Story,  William  Wetmore,  Bildbauer,  geb.  12.  Febr.  1819  in  Salem  (Mass, 
U.  S.  A.),  f  9.  Oct.  1895  in  Vallambrosa  bei  Florenz;  S.  war  erst  kurze  Zeit  als 
Advokat  in  Boston  thätig.  Seit  1848  lebte  er  in  Rom  und  widmete  sich  der  Kunst. 
1850  gründete  er  dort  ein  Atelier,  Er  schuf  das  Natioualdenkmal  für  Philadelphia, 
Cleopatra,  Sibylle  von  Cumae,  Judith,  Shakspere,  G.  Peabody.  S.  hat  auch  belle- 
tristische, dramatische  und  kunsttechnische,  sowie  kunstgeschichtlicbe  Werke  ver- 
öffentlicht, ferner  Life  and  Letters  of  Joseph  Story  (2  Bde.  Boston  1851)  und  dessen 
Schriften  (Boston  1854).  Versch.  Ord.,  Kr  der  Ehrenleg.,  Franz  I.  Ord.;  Mitgl. 
mehrerer  Akad. 

Stoss,  Veit,  (polnisch  Fyt  Stvos),  Bildhauer  und  Kupferstecher,  geb.  um  1450 
wahrscheinlich  in  Nürnberg,  f  1533  das.  Ueber  seine  Jugend  wissen  wir  nichts; 
1477  zog  er  nach  Krakau,  war  dort  zwischen  1489—95  öfters  Zunftmeister  und 
kehrte  1496,  reich  geworden,  nach  Nürnberg  zurück.  Er  war  zwar  nüchtern,  doch 
Btreitstlchtig,   Wurde  1504  dei  Urkundenfälschung  überwiesen,  jedoch  bloss  gebrand- 


Stossicopf  —  Straaten.  351 

markt,  1605—06  öfters  in  den  Thurm  gelegt,  1506  durch  Kaiser  Max  I.  vrieder  in 
seine  bürgerlichen  Elhrenrechte  eingesetzt  und  vielfach  beschäftigt.  Er  starb  erblindet, 
angebliet)  95  Jahre  alt.  Er  ist  hauptsächlich  durch  seine  bemalten  Holzschnitzereien 
bekannt.  Von  ihm  Sarkophag  des  Kasimir  IV.  (1492  Dom  Krakau),  Grabmal  des 
Bischofs  Olesnicki  (Dom,  Gnesen),  Rosenkranztafel  (Theile  im  Mus.  Berlin  und  Gennan. 
Mus.  Nürnberg),  Madonna  (1504  Welser-Altar,  Frauenkirche,  Nürnberg),  Hochaltar 
(1472 — 84  Marienkirche,  Krakau),  Rosenkranz  von  1518  (S.  Lorenz,  Nürnberg),  Cru- 
cifix  (S.  Sebald  das.),  Ecce  Homo  (Kirche  Heilsbronn),  etc.  Von  nicht  mehr  vor- 
handenen, bezw.  nicht  ausgeführten  Werken  nennen  wir  Chorgestiihl  (Frauenkirche, 
Krakau)  und  Modelle  für  das  Sebaldusgrab  (1496 — 97  Nürnberg).  Seine  elf  sehr  sel- 
tenen Stiche  stellen  dar  Christus  heilt  Kranke,  Pietä,  Madonna  (2  mal),  Werkstatt 
Josephs,  Christus  und  die  Ehebrecherin,  zwei  Heiligen-Martern,  Eine  der  klugen 
Jungfrauen  und  zwei  Ornamentblätter. 

Stosskopf)  Sebastian^  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Strassburg,  war 
lange  in  Frankreich,  Italien  und  zuletzt  (1651)  im  Dienste  Kaiser  Ferdinand  III. 
thätig.    Er  malte  vorzüglich  Früchte,  Stillleben,  etc. 

Stothard,  Alfred  Joseph,  Medailleur,  geb.  1793,  f  6.  Oct.  1864,  Sohn  des 
Thomas  S. 

Stothard,  Charles  Alfred,  Maler,  Radierer  und  Zeichner,  geb.  5.  Juli  1787 
C1786?)  in  London,  f  28.  Mai  1821  in  Brere  Ferrers,  Schüler  der  Londoner  Akad,, 
Sohn  des  Thomas  S.  Nach  einem  Misserfolg  in  der  Malerei  legte  er  sich  mit  viel 
Glück  auf  das  Zeichnen  und  Radieren  von  alten  Kunstdenkmälern.  1811  begann  er 
sein  flThe  Monumental  Effigies  of  Great  Britaiu".  1816  zeichnete  er  für  die  Society 
of  Antiquaries  die  „Bayeux  Tapestries"  und  entdeckte  dabei  die  Plantagenet-Grabmäler. 
Mit  L  y  s  0  n  s  gab  er  „Magna  Britannia"  heraus.  Dafür  wollte  er  ein  Glasfenster 
in  der  Kirche  zu  Brere  Ferrers  durchpausen,  stürzte  von  der  Leiter  und  war  augen- 
blicklich todt. 

Stothard,  Henry,  Bildhauer,  geb.  1791,  f  26.  Febr.  1847,  Sohn  des  Thomas  S. 

Stothard,  Thomas,  englischer  Maler,  geb.  17.  Aug.  1755  in  London,  f  27.  April 
1834  das.  In  seiner  Jugend  kam  er  zu  einem  Musterzeichner  für  Seiden  in  die 
Lehre,  nach  dessen  Tod  lieferte  er  an  die  5000  Zeichnungen  für  Zeitschriften  und 
Bücher.  1777  studirte  er  auf  der  Londoner  Akad.  und  malte  in  Oel  seit  etwa  1790. 
Seine  wichtigsten  Malereien  sind  diejenigen  im  Treppenhaus  von  Burleigh  House  und 
an  Decken  der  Advokatenbibliothek  zu  Edinburgh.  S.  gehört  zu  den  frühesten  Ver- 
tretern der  Polyautographie  (Steindruck)  in  London  und  hat  auch  radiert.  Von  ihm 
ferner  Canterbury  Pilger  und  9  A.  (Nat.  Gal.  London),  Twelfth  Night  und  9  A.  (S.  Ken- 
sington Mus.),  Aquarell  (Mus.  Dublin),  Tag  der  Ansprache  in  Christ's  Hospital  The 
Rape  of  the  Lock,  etc.    Mitgl.  der  Londoner  Akad.  1794,   deren  Bibliothekar  1810. 

Stott,  William,  (gen.  Stott  of  Oldham),  Maler,  geb.  20.  Nov.  1857  in  Oldham. 
t  25.  Febr.  1900  auf  hober  See,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris  unter 
Geröme,  studirte  dann  auch  in  Gretz  an  der  Natur  weiter.  Er  malte  erst  Genre- 
scenen  mit  prachtvoll  abgetöntem  Farbenscbema,  später  allegorisch  -  idealistische 
Bilder,  bei  denen  der  Vortrag  etwas  weichlich  wurde.  Von  ihm  Badende  Kinder 
(Neue.  Pinakothek  München),  Schreinerwerkstatt  (das.),  Bildniss  meiner  Eltern,  Eiger, 
Amethystwolke,  Venus  Anadyomene,  Diana  Zwielicht  und  Tagesanbruch,  Die  Nymphe, 
etc.,  auch  Landschaften. 

Stütz,  Otto,  Maler,  geb.  1805  in  Ludwigsburg,  in  München  gebildet,  thätig  in 
Stuttgart  und  in  Wien,  wo  er  k.  k.  Hofmaler  wurde.  Vou  ihm  Pferdefang  in  der 
Wallachei  (Mus.  Wien),  Rückkehr  von  der  Hasenjagd,  Pferde  im  Stall  (1870),  etc. 

Stonf,  Jean  Baptiste,  Bildhauer,  geb.  5.  Jan.  1742  in  Paris,  f  30.  Juni  1826 
in  Charenton-le-Pont,  Schüler  von  Coustou.  Er  erhielt  1769  den  2.  Preis  für 
Bildhauerkunst  und  wurde  1785  Miigl.  d.  Akad.  Von  ihm  Der  sterbende  Abel  (Mus. 
Louvre),  Loivoissier  (Marmorbüste  Mus.  Versailles),  General  Jobert  (ebenda).  Suger 
der  Abt  von  Saint-Denis  (Ehrenhof  des  Pal.  Versailles),  etc.  Mitgl.  des  Inst.  1817. 
—  Sein  Sohn  und  Schüler  Abel  Vinceut  Michel  S.^  geb.  10.  Febr.  1800  in  Paris, 
war  ebenfalls  Bildhauer. 

Stow,  James,  Kupferstecher,  geb.  um  1770  nahe  Maidstone,  f  nach  1820, 
Schüler  von  Woollett  und  W.  Sharp.  Er  verfiel  zuletzt  in  lüderlichen  Lebens- 
wandel. Von  ihm  8  Platten  zu  Boydells  Shakspere  (1795—1801),  12  zu  Roverays 
Homer,  A,  für  Londina  lllustrata  (1811-  23),  etc. 

Straaten,  Bruno  van,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1786  in  Utrecht.  I^as 
Mus.  zu  Rotterdam  besitzt  von  ihm  ,Das  Bleichfeld". 


352  Straaten  —  Straehuber. 

Straaten,  Jan  van,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  31,  Oct.  1781  in  Utrecht, 
t  nach  1831.  Von  ihm  Kirche  auf  der  Keizersgraacht  in  Amsterdam,  Lesemuseum 
(das.),  Landiiäuser,  etc.  Er  veröffentlichte  Werke  über  Baukunst  (Amsterdam  1827—32), 
die  er  mit  eigenhändigen  Radierungen  ausstattete. 

Straaten,  Jau  Joseph  Ignatius  Tan,  Maler,  geb.  1766  in  Utrecht,  f  1808, 
Schüler  von  C.  van  Geelen;  er  malte  todtes  Wild  in  der  Art  des  Weenix,  Blumen 
und  Landschaften. 

Strabo,  s.  Molenaer,  Cornelis. 

Strachovsky,  Josef,  Bildhauer,  geb.  1850  in  Kuttenberg,  Schüler  von  Knabl 
in  München,    thätig   in  Prag.    Von    ihm  Graf  Thun  (Büste,    Rudolfinum,  Prag),   etc. 

Strack,  Anton  Wilhelm,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1758  in  Hayna 
(Hessen),  Schüler  von  Johann  A.  Tischbein.  Er  wurde  Bückeburgischer  Prof.  und 
Hofmaler.     Er  malte  Bildnisse,  unterrichtete    und  zeichnete  Westfälische  Ansichten. 

Strack,  Johann  Heinrich,  Baumeister,  geb.  24.  Juli  1805  in  Bückeburg, 
f  12.  Juni  1880  in  Berlin,  Schüler  seines  Vaters  Anton  W.  S.  und  von  Schinkel 
Eine  Studienreise  in  die  Altmark  zeitigte  „Architect.  Denkmäler  der  Ältmark 
Brandenburg"  (Text  von  Kugier,  Berlin  1885j;  1838  wurde  er  Baumeister  und  war 
bis  1843  Lehrer  an  der  Artillerie-Ingenieurschule,  seit  1839  an  der  Kunstakademie, 
später  an  der  Bauakademie  in  Berlin.  Er  bereiste  Dänemark,  England  und  Frank- 
reich. 1845  leitete  er  den  Bau  des  Schlosses  Babelsberg,  1856—58  den  des  Palais 
Friedrich  Wilh.  111.,  nachdem  er  mit  dem  Kronprinzen  Friedrich  Wilhelm  Italien  und 
Sizilien  bereist  hatte.  1862  ging  er  im  Regierungsauftrag  nach  Athen  und  fand  das 
Dionysoßtheater  unter  der  Akropolis.  1866 — 76  erbaute  er  die  National- Galerie  in 
Berlin  und  das  Siegesdenkmal  das.  Von  ihm  ferner  in  Berlin  die  Villa  Borsig,  die 
Petrikircbe,  die  Andreaskirche,  etc.,  bei  Kopenhagen  Scbloss  Frederikaborg,  etc. 
Hof-Arohitekt  und  Geh.  Rath  1875,  Mitgl.  vieler  Akad.  und  gelehrter  Gesellschaften ; 
mehrere  Orden. 

Strack,  Ludwig  Philipp,  Maler,  geb.  1761  in  Hayna  (Hessen),  f  1836  in 
Oldenburg,  Schüler  seines  Vetters  Tischbein  in  Cassel.  1783  trat  er  in  Olden- 
burgische Dienste,  kehrte  1786  nach  Cassel  zurück  und  begab  sich  1788  zu  weiteren 
Landschaftsstudien  nach  Italien.  1794  zurückgekehrt  wurde  er  Hofmaler  in  Cassel, 
ging  1797  nach  Eutin  und  1803  nach  Oldenburg.  Er  malte  Bildnisse  und  Land- 
schaften, von  denen  Proben  in  die  Galerien  und  Schlösser  zu  Cassel  und  Oldenburg 
gelangten. 

Stracke,  frans,  Bildhauer,  geb.  5.  Mai  1820  in  Dorsten  (Westphalen),  f  'i» 
April  1898  in  Baarn.  Er  wurde  Prof.  an  der  Akademie  zu  Amsterdam.  Von  ihm 
Dr.  Boerhave  (Statue  Leiden),  Dichter  Tollens  (1860  desgl.  Rotterdam),  de  Ruyter 
(ebenda),  S.  Joseph  (Iguatiuskirche,  Münster),  Bildnissbüsten,  etc.  Luxemb.  Eichen- 
kronen-Orden. 

Stracke,  Jau  Theodoor,  Bildhauer,  geb.  9.  Juli  1817  in  Dorsten  (Westphalen). 
1 1891,  Sohn  und  Schüler  eines  Ignatius  J  an  S.,  war  erst  in  Rotterdam  thätig,  wo  er 
ein«  Marmorstatue  von  Tollens  fertigte.  Später  wurde  er  Direktor  der  KönigL  Kunst- 
schule in  Hertogeubosch.  Das  Rotterdanier  Museum  besitzt  3  Gipsbüsten  von  ihm. 
(Man  vergl.  Frans  S.). 

Sti'ada,  Jacopo,  Zeichner  des  16.  Jahrhunderts  aus  Mantua  (Mailand?).  Er 
zeichnete  viele  Folgen  von  Münzen  und  Münzbildnissen.  Die  Wiener  Bibliothek  be- 
sitzt 10,  die  Gotbaer  30,  das  Dresdener  Kupferstichkabinet  3  derartiger  Bände  von 
ihm.  Für  ein  Werk  seines  Sohnes  zeichnete  er  die  Bildnisse  der  ost-  und  west- 
römischen Kaiser. 

Strada,  Vespasiano,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1550  in  Rom  als  Sohn 
eines  spanischen  Malers,  f  1624  das.,  Autodidakt.  Von  seinen  Fresken  nennen  wir 
Maria  Magdalena  (S.  Onofrio  Rom),  Die  Heimsuchung  (das.),  Die  Anbetung  der 
Hirten  (das.),  etc.  Von  seinen  Radierungen  ein  kleines  Ecce  Homo,  ein  grosses  Ecce 
Homo,  Die  Hl.  Jungfrau,  Die  Hl.  Familie,  Die  Verlobung,  der  Hl.  Katharina,  etc. 

Straehuber,  Alexander,  Maler,  geb.  28.  Febr.  Ib44  in  Mondsee,  f  *il-  Dec. 
18S2  in  München,  Schüler  der  dortigen  Akademie  (1829)  und  von  J.  Schno  rr. 
Nach  dessen  Ideen  führte  er  zwei  Scenen  aus  dem  Leben  Karls  des  Gi-.  im  Saalbau 
der  MünchentT  Residenz  aus.  Er  wurde  Prof.  und  Mitgl.  der  Münchener  Akademie. 
Von  ihm  Cartons  zu  Glasfenstern  für  die  Dome  zu  Glasgow  und  Regeusburg,  Zeichnungen 
zu  Luthers  geistL  Liedern  (1840),  zur  Cottaschen  Bilderbibel,  etc.;  auch  eine  Zeichnung 
nach  KaulbacLa  Jerusalem  für  den  Stich,  die  ihn  ein  Jahr  lang  beschäftigte.  Bayr. 
Michaels-OrJen. 


Straely  —  Strange.  353 

Straelj)  EdnarA,  Maler,  geb.  um  1770  in  Düsseldorf,  t  nach  1801.  Er  kam 
früh  nach  England,  wo  er  die  Miniaturmalerei  erlernte,  dann  nach  Italien  und  zur 
Czarenkröüung  Pauls  nach  Moskau.  In  Russland  wusste  er  durch  seine  flotte 
Malweise  zu  imponireu,  musste  aber  bei  der  Thronbesteigung  Alexanders  St.  Peters- 
burg verlassen,  ging  zuerst  nach  London  und  dann  nach  Wien.  Zuletzt  malte  er 
besonders  Bildnisse.  Von  ihm  Vier  Bilder  aus  dem  Leben  Peter  d.  Gr.,  Hebe  und 
der  Adler  Jupiters,  etc. 

Straet,  Jan  yan  der,  (Giovanni  della  Strada,  Johannes.  Stradanns.  etc.) 
Maler,  geh.  1523  (?  1530?  1536?)  in.Brügge,  f  1605  in  Florenz,  Schüler  seines  Vaters, 
von  M.  Franck  und  P.  Aertszen,  in  Italien  an  R.  Santi  und  Bu  onarotti  weiter- 
gebildet. Er  arbeitete  zunächst  neben  Ricciarelli  und  Salviati,  wurde  von  D.  Juan 
d'Austria  nach  Neapel  berufen ,  begleitete  ihn  nach  Flandern,  Hess  sich  aber  bald 
in  Florenz  nieder,  wo  er  mit  Vasari  für  den  grossherzogl.  Palast  und  in  Kirchen 
arbeitete.  Werke  von  ihm  in  den  Wiener  Mus.  (Götterbanquet,  Geisselung)  und  der 
Gal.  Parma,  in  Sa.  Annunziata,  Sa.  Felipe  Neri,  S.  Firenze,  S.  Spirito,  etc.  zu  Florenz; 
auch  in  römischen  und  neapolitanischen  Kirchen.  Nach  seinen  Bildern  sind  an  die 
40Ö.  Stiche  gefertigt  worden.    Er  zeichnete  auch  Illustrationen  zu  Dante 

Straeten,  Charles  van  der,  Baumeister,  geb.  um  1771,  t  1834  in  Brüssel.  Er 
wurde  königl.  Hofbaumeister  und  baute  oder  verschönerte  zu  Brüssel  die  Münze^  den 
Pal.  der  Generalstaaten,  den  Pal.  des  Prinzen  von  Oranien  etc.  Von  ihm  ferner 
der  Plan  zum  Löwen  von  Waterloo. 

Straeten,  (Terstraeten,  De  La  Bae),  Lambert  van  der,  Maler,  geb.  1631  in 
Haarlem,  f  1712.  Er  malte  Historien  nnd  Bildnisse,  hatte  auch  eine  Schule  geleitet;  — 
Sein  Sohn  Hendrik  S.,  geb.  um  1665,  wurde  Mitglied  der  Haarlemer  Gilde  in  1687. 
1690  kam  er  nach  England  und  malte  Landschaften  in  der  Art  des  Ruisdael. 

Straforo,  s.  Nobili  Ant. 

Straka,  Josef,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1864  in  Schloss  Saar  (Mähren),  thätig  in 
Wien,  wo  er  Schüler  der  Kunstgewerbeschule  und  Akademie  (unter  Eisenmenge r) 
war.  Von  ihm  Zwei  Altarbilder  (Schotteekirche,  Wien),  Zehn  Deckengemälde  (S. 
Egidius,  das.);  ferner  Genrebilder,  Bildnisse,  etc.,  auch  in  Wasserfarben. 

Strang,  William,  Radierer  und  Maler,  geb.  13.  Febr.  1859  in  Dombarton 
(Schottland),  besuchte  die  Dumbartpn-Academy  und.  wurde  dann  Schüler  von  Le gros 
an  der  Slade-School  in  London,  wo  er  seit  1875  ansässig  ist.  Bis  etwa  1895  war  er 
fast  nur  als  Graphiker  thätig,  hat  sich,  theils  gezwungen,  in  vielen  verschiedenen 
Techniken  versucht,  ist  aber  besonders  als  Radierer  einer  der  grössten  Meister  des 
modernen  Englands  und  hat  sich  zu  einem  persönlichen,  bewussten  Stil  durchgearbeitet. 
Als  Bildnissradierer  gebührt  ihm  wohl  zweifellos  z.  Z.  die  erste  Stelle.  Von  grösseren 
Folgen  nennen  wir  111.  zu  Bunyans  „Pilgrims  Progress",  zu  Lessings  Werken,  zu 
„The  earth  friend"  und  ,Death  and  the  Ploughman's  Wife"  (zwei  Balladen,  die  der 
Künstler  selbst  gedichtet;  er  hat  auch  zu  gespensterhaften  Bildern  Noveletten  ver- 
fasst),  zu  Monkhouses,  „The  Christ  upon  the  Hill",  zu  Miltons  „Paradise  lost"  und 
zu  Coleridges  „Rhyme  of  the  ancient  Mariner"  (Hauptwerk);  von  Einzelblättern  „The 
sick  tinker",  Die  drei  Marien  am  Kreuz,  Anarchie,  Der  Krieg,  Die  Schlächter,  Armuth, 
Heuschober,  Abendmahl,  Sommer,  Landschaft  mit  der  alten  Burg,  Die  Socialisten  in 
Hyde  Park  und  die  Bildnisse  R.  L.  Stevenson,  T.  Hardy,  Rudyard  Kipling,  Lord 
Chief  Justice,,  Linsey,  lan  Strang,  C.  Monkhouse,  7  Selbstbildnisse,  etc.  Er  hat  schon 
über  400  Platten  radiert  und  neuerdings  auch  einige  schöne  Steindrucke  geschaffen. 
Von  seinen  Gemälden,  die  manchmal  etwas  von  der  Formgebung  eines  Feuerbach  besitzen, 
nennen  wir  Strolche,  Das  rothe  Gewand,  Am  Grabe,  Decoratives  Kamingemälde  mit 
den  Künsten,  Die  Badenden,  Diana,  etc.  Für  eine  Privatbibliothek  schuf  er  eine 
Folge  von  50  grossen  Gemälden  zum  Leben  Adam  und  Evas ;  auch  ist  endlich 
seiner  herrlichen  Silberstiftzeichnungen  zu  gedenken.    Gr.  Gold.  Med.   Dresden  1897. 

Strange,  Sir  Hobert,  Kupferstecher,  geb.  26.  Juli  1721  in  Pomona  (Orkney- 
Inseln),  t  5.  Juli  1792  in  London,  Schüler  von  Cowper  in  Edinburgh.  Er  nahm 
Theil  am  Bürgerkrieg  unter  dem  Prätenden  Charles  Edward  und  entkam  nach  der 
Schlacht  von  Culloden  nach  Frankreich,  kehrte  jedoch  nach  der  Amnestie  1747  nach 
London  zurück:  1748  ging  er  nach  Rouwi  und  von  dort  nach  Paris,  wo  er  unter 
Lebas  weiter  studirte.  1751  verfluchte  er  nun  in  London  den  Linienstich  einzu- 
bürgern, konnte  aber  neben  Bartolozzi  und  der  Punktirmanier  nicht  aufkommen. 
1761  ging  er  nach  Italien,  zeichnete  dort  viele  berühmte  Gemälde  f"r  den  Stich  vor 
und  hat  einige  schon  dort  gestochen.  Er  wurde  nacheinander  Mitglied  der  Akademieen  zu 
Rom,  Florenz,  Bologna,  Pavia  und  Paris.    1787  kehrte  er  nach  London  zurück,  hatte 

AUg^emeines  Küustler-Lexicon.    5.  Aufl.    4.  Band.  23 


354  Stranover  —  Straszynskl. 

zwar  immer  noch  lange  unter  der  Vorliebe  für  die  Punktirmanier  zu  leiden,  wurde 
aber  endlich  auf  Grund  seines  Charles  I.  nach  Van  Dyck  von  Georg  III.  geadelt. 
Er  ist  zweifellos  der  beste  Linienstecher  Englands  und  einer  der  besten  überhaupt. 
S.  schuf  an  die  80  Platten  nach  Allegri,  Barbieri,  Berrettini,  Dobi,  v.  Dyck,  Greuze, 
Holbein,  Marrati,  Mazzuoli,  Medina,  Murillo,  Poussin,  Reni,  Ricciarelli,  Rosa,  Sacchi, 
Santi,  Schedone,  Vanloo,  Vecelli,  West,  Wouverman,  Zampieri,  etc.  S.  hat  auch  einige 
Schriften  veröifentlicht.  S.  Leben,  etc.  von  Leblanc  (Leipzig  1848). 

StranoYer,  T.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von  J.  Bogdani,  in 
Dresden  und  London  weitergebildet.  Er  malte  Thiere  und  Stillleben.  Die  Galerie 
Schwerin  besitzt  7  Werke  von  ihm. 

Stransky,  Gabriel,  Maler,  geb.  30.  Juni  1813  in  Prag,  f  '?•  Aug.  1887  das. 
Das  dortige  Rudolfinum  besitzt  2  Aquarelle  und  eine  Landschaftszeichnung  von  ihm. 

Straschiripka,  Joh.  von,  s.  Canon  Job. 

Strassberger,  Christoph  Gotthelf,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  25.  Sept. 
1770  in  Frauenstein  (Sachsen),  f  18.  Juni  1841.  Er  war  erst  Theolog,  dann  Schüler 
von  0  e  s  e  r  an  der  Leipziger  Akademie.  Er  malte  erst  Bildnisse  in  Pastell  und  auf 
Porzellan,  stach  in  Kupfer,  ging  dann  zur  Oelmalerei  über  und  widmete  sich  zuletzt 
ganz  dem  Lehren. 

Strassberger,  Ernst  Wilhelm,  Maler,  geb.  14.  Oct.  1796  in  Leipzig,  f  11.  Sept. 
1866  das.,  Schüler  seines  Vaters  Christoph  G.  S.,  dann  von  Berggold,  Schnorr 
und  Siegel  an  der  Leipziger  Akademie,  später  (1815)  an  der  Dresdener  Akademie 
weitergebildet.  1823  wurde  er  an  der  Meissener  Manufactur  angestellt,  1842  kehrte 
er  nach  Leipzig  zurück  und  malte  (auch  zeichnete,  radierte)  meist  Bilder  aus 
der  Schlacht  bei  Leipzig,  deren  Augenzeuge  er  gewesen,  ferner  Theaterdecorationeu 
und  Festtransparente.  —  Sein  Sohn  wurde  Theater-Maler.  —  Seine  Tochter  Anna 
S.,  geb.  1824,  wurde  Zeichenlehrerin  in  Leipzig. 

Strassberger,  Richard  Bruno,  Maler,  geb.  5.  April  1868  in  Leipzig,  Enkel 
des  Ernst  W.  S.,  gebildet  in  Leipzig  und  Karlsruhe  (1888  unter  Ferd.  Keller), 
in  welch  letzterem  Ort  er  sich  niederliess  und  besonders  mit  Pastell-Frauenbildnissen 
Erfolg  hatte. 

Strassen,  Melchior  Anton  zur,  Bildhauer,  geb.  28.  Dec.  1832  in  Münster  (West- 
phalen),  Schüler  von  Imhoff  in  Köln  und  Rauch  in  Berlin,  erhielt  "das  preussische 
Staatsstipendium,  mit  dem  er  1857  nach  Rom  reiste.  Nachdem  er  auch  in  Frank- 
reich, etc.,  gewesen,  liess  er  sich  1863  in  Berlin  nieder.  1870  wurde  er  Professor  an 
der  Kunstschule  in  Nürnberg,  1875  an  der  Leipziger  Akademie.  Von  ihm  Kaiser 
Wilhelm  I.  und  Kronprinz  Friedrich  bei  Königgrätz  (Reitergruppe  in  Silber),  10  Stand- 
bilder und  ein  Fries  (Mus.  Linz),  Caritas  (Marmorgruppe),  28  Bildnissreliefs  (Rath- 
haus-Bibliothek,  Berlin).  Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie;  Sächsisch  ernestinischer 
Haus-Ord.  u.  A. 

Strasser,  Arthur,  Bildhauer,  geb.  13.  Febr.  1854  in  Adelsberg  (Krain),  Schüler 
der  Wiener  Akademie,  dann  von  Pilz  und  Kundmann  (Rudolfinum,  Prag).  Von 
ihm  Aegyptische  Wasserträgerin  (Rudolfinum,  Prag),  Japanerin,  Gebet  eines  Indiers, 
Gänsemädchen,  Elephantengruppe  (Terracotta),  Blick  in  die  Ewigkeit  (Terracotta). 
Er  polychromirte  alle  seine  Schöpfungen.  Ment.  Hon.  Paris,  Gold.  Med.  München 
1888,   Berlin  1891. 

Strassgschwandtner,  Joseph  Anton,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1826  in  Wien, 
t  5.  März  1881,  Schüler  der  Wiener  Akad.  unter  Kupelwieser  und  Steinfeld. 
Er  malte  und  lithograpirte  Landschaften,  Jagd-  und  Soldatenbilder  in  der  Art  Petten- 
kofens.  Von  ihm  Russische  verfolgte  Soldaten  (1856  Wiener  Mus.),  Ulanen- Vorposten 
(Kunstballe  Hamburg),  Wallensteinische  Reiter  im  Hinterhalt,  etc. 

Strassgürtl,  Karl,  Kupferstecher,  geb.  1869  in  Budapest,  Schüler  der  dortigen 
Kunstgewerbeschule  unter  Doby,  dann  der  Berliner  Akademie  unter  Waldemar 
und  G.Eilers.  Von  ihm  Bilduiss  des  Kronprinzen  Rudolf  v.  Oesterreich  (Rad.), 
Hofjagd  bei  Gödöllö  (desgl.),  Bildniss  des  Kaisers  Franz  Joseph  v.  Oesterreich 
(ebenso),  etc. 

Straster,  Fray  Oeronimo,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts.  Er  wa;  1613 
Franziskaner  zu  Valladolid  und  stach  Platten  für  ein  Werk  des  Erzbischofs  von 
Granada. 

Straszynski,  Leonhard,  Malei,  geb.  1828  in  Tokarowka  bei  Kiew,  f  4.  Febr. 
1879,  Schüler  von  Markow  und  (1847—1855)  der  St.  Petersburger  Akad.  Auch 
in  Brüssel  und  Paris  gebildet.  Von  ihm  Wallenstein  in  Böhmen  (1862),  Ermordung 
des  Erzbischofs  von  Lüttich  (1863),  Italienischer  Hofnarr  (1862  Aquarell),  etc. 


Straten  —  Streckfuss.  355 

Straten,  Joris  van  der,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Flandern,  malte 
1556  in  Portugal  ein  Bildniss  des  Dom  Antonio  und  des  Prinzen  Dom  Sebastian. 

Stratonikos,  griechischer  Bildhauer  aus  Kyzikos  auf  Pergamos,  thätig  wahr- 
scheinlich im  3.  Jahrhundert  v.  Chr.    Er  war  als  Toreut  berühmt. 

Stranbe,  A.,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1750  in  Hamburg.  Er  malte 
staffirte  Landschaften  in  der  Art  des  Pijnaker. 

Straube,  Adolph,  Bildhauer,  geb.  1810  in  Weimar,  f  1839  das.,  meist  Auto- 
didakt. 1831—33  war  er  in  der  k.  Eisengiesserei  zu  Berlin  thätig  und  besuchte  die 
Akad.  Wieder  in  Weimar  zurück,  traf  er  den  Bildhauer  David,  der  ihn  mit  nach 
Paris  nahm  (1834).  Von  ihm  L.  Cranach  (Büste),  Kapellmeister  Hummel  (desgl.), 
Grossherzog  von  Weimar  (desgl.),  Wachsmedaillons,  etc. 

Stranch,  Georg,  Maler  und  Radierer,  geb.  17.  Sept.  1613  in  Nürnberg,  f  13.  Juli 
1675  das.,  Schüler  von  J.  Hauer.  Er  malte  meist  Bildnisse  (aber  auch  Historien) 
in  Oel-,  Wasser-  und  Schmelzfarben.  Von  ihm  Die  unbefleckte  Empfängniss  (Mus. 
Wien),   Frauenbildniss  (German.  Mus.  Nürnberg),   Gustav  Adolph,   Wallenstein,  etc. 

Strauch,  Lorenz,  Maler  und  Radierer,  geb.  1554  in  Nürnberg,  f  1630  das. 
Er  malte  und  radierte  (ca.  12)  Bildnisse,  sowie  Ansichten  von  Innsbruck,  Nürnberg,  etc., 
einen  Hl.  Hieronimus  nach  Dürer,  etc.  Von  Gemälden  nennen  wir  zehn  männliche, 
drei  weibliche  und  ein  Kinderbildniss  (German.  Mus.  Nürnberg),  Weibliches  Bildniss 
(St.  Petersburg),  desgl.  (1605  Schieissheim). 

Strancher,  Walburga,  Malerin  und  Lithographin  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1807 
in  München,  gebildet  an  der  Akademie.  Sie  malte  erst  Bildnisse,  lithographirte  dann 
nach  Kirner,  Sagstätter,  v.  d.  Werif,  Wilkie,  etc.,  auch  Bildnisse  und  venezianische 
Ansichten.  —  Ihre  Schwester  Maria  Anna  S.  war  in  gleicher  Weise  thätig. 

Strans,  Friedrich  Dionys,  Maler  und  Zeichner,  geb.  17.  Febr.  1660  in  Trebau 
(Mähren),  f  17-  Juni  1720  im  Stift  Hradischt  bei  Olmütz,  wo  er  Prämonstratenser 
Chorherr  war,  Schüler  von  L  u  b  1  i  n  s  k  y  ,  auch  auf  Reisen  nach  Venedig,  Florenz, 
Rom  und  Neapel  gebildet.  Er  malte  viele  Fresken  in  seinem  Stift,  Altarblätter  und 
Deckengemälde  in  der  Kapelle  zu  Schebetau,  Geistl.  Bildnisse,  etc.  und  zeichnete 
Thesen  für  den  Stich. 

Stravins,  — ,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Hamburg.  Er  malte 
lebensgrosse  Thiere,  sowie  Landschaften  mit  Jagdgeräth  staffirt. 

Strazza,  GioTanni,  Bildhauer,  geb.  1817/18  in  Mailand,  f  19.  April  1875  das., 
Schüler  der  Brera  dort,  auch  in  Rom  gebildet.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Brera- 
Akademie.  Von  ihm  Die  Braut,  Das  Gebet  (Cimeterio,  Mailand),  Der  Engel  des 
Schweigens  (Mazzacurati  Denkmal),    Aaron  (Dom,  Mailand),    A.  Manzoni  (Büste),  etc. 

Streater,  Robert,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1624  in  London,  f  1680 
das.,  Schüler  vonDumoulin.  Er  wurde  Hofmaler  Charles'  IL,  und  s.  Zt.  sehr  Ober- 
schätzt. S.  malte  Historien,  Bildnisse,  Landschaften  und  Stillleben.  Seine  Deckenbilder 
in  Whitehall  gingen  durch  Feuer  zu  Grund.  Von  ihm  Plafond  (Theater,  Oxford), 
Moses  und  Aaron  (Michaelskirche,  Cornhill),  Landschaft  (Cartwright  Sammlung, 
Dulwich),  etc.  Auch  eine  Radierung  der  Schlacht  von  Naseby  und  einige  architekton. 
Blätter. 

Strebel,  Richard,  Maler  und  Radierer,  geb.  28.  Juni  1861  in  Vera  Cruz 
(Mexiko),  Schüler  der  Akademie  zu  Kassel  (unter  Koch  und  Knackfuss)  und  der 
Kunstschule  zu  Karlsruhe  (unter  Baisch),  weitergebildet  in  München,  wo  er  sich 
niederliess.  Er  malte  Thierbilder,  besonders  Hunde.  Von  ihm  Nach  hartem  Straoss, 
Getreu  bis  in  den  Tod,  Hundebildnisse,  etc.    Bronze-Med.  London. 

Strechine,  Stephanie  von,  Malerin,  geb.  20.  Nov.  1858  in  Odessa,  Schttlerin 
von  Willroider  in  München,  wo  sie  sich  niederliess.  Von  ihr  Wald-Idylle,  Herbst, 
Landschaft,  etc. 

Strecker,  Emil,  Maler,  geb.  29.  Sept.  1841  in  Dresden.  Er  war  erst  Bildhauer 
in  Rom  (1867— 69)  und  Dresden,  dann  Schüler  von  Angeli  (1871),  auch  in  Düsseldorf 
unter  W.  Sohn  gebildet.  S.  Hess  sich  in  Wien,  dann  in  Dürnstein  nieder  und  malt 
Genrescenen,  Architekturen  und  Landschaften.  Von  ihm  Die  neue  Schule,  Grossvaters 
Lektüre,  Der  Dorfpolitiker,  etc. 

Strecker,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1795,  f  1857  in  Stuttgart,  wo  er  Galerie- 
Inspektor  wurde.  Er  malte  Scenen  aus  Romanen  und  Gedichten  Anderer,  sowie  nach 
eigener  Erfindung  romantische  Scenen. 

Streckfnss,  Karl  Wilhelm,  Maler,  geb.  3.  Nov.  1817  in  Merseburg,  f  6.  Nov. 
1896  in  Friedenau  bei  Berlin,  Schüler  von  Her  big  in  Berlin,  dann  der  Düsseldorfer 
Akademie  (unter  Sohn)  und  von  P.  Delaroche  in  Paris  (1841—43),  weitergebildet 


356  Streek  —  Stricker, 

anf  einer  Studienreise  nach  Rom  1844.  1868  wurde  er  zum  Professor  ernannt  und 
1877  wurde  er  Lehrer  der  Perspektive  an  der  Berliner  Akademie.  Er  gab  mehrere 
Werke  tiber  Perspektive  heraus  und  erfand  zur  Erleichterung  des  Perspektivzeichnens 
zwei  Instrumente,  die  Fluchtpunktmaschine  (1865)  und  den  Zeichenstab  (1883). 
Von  ihm  Undine  (1838),  Der  verkaufte  Amor,  Anna  von  Oesterre'ich  zeigt  Ludwig 
XIV.  das  empörte  Volk,  Bildnisse  und  Landschaften. 

Streek;  Hendrik  van,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  11.  April  1659  in  Amster- 
dam, t  1713,  Schüler  seines  Vaters  Juriaen  van  S.,  dann  von  E.  de  Witte,  als 
Bildhauer  von  W.  van  der  Hoven.  Er  malie  meist  Kircheninterieurs,  von  denen 
eins  in  die  Eremitage  zu  St.  Petersburg  gelangte;  ferner  von  ihm  Frühstückstisch 
(Mus.  Schwerin),  etc. 

Streek,  Juriaen  van,  Maler,  geb.  um  1632  in  Amsterdam,  f  12.  Juni  1678 
das.  Er  malte  Stillleben,  auch  Bildnisse.  Von  ihm  Vanitas  (1642  Gal.  Liechtenstein, 
Wien),  Frühstück  (ebenda),  Fischweib  (Schieissheim),  Frühstückstisch  (1649  und  ohne 
Jahr,  Schwerin),  Stillleben  (St.  Petersburg),  etc. 

Street,  George  £dmnnd,  Baumeister,  geb.  1824  in  Woodford  (Essex),  f  18.  Dec. 
1881,  Schüler  von  0.  Carter  und  G.  G.  Scott,  welch  letzterer  ihn  ganz  zur  Gothik 
bekehrte.  Er  wurde  Diöcesan-Baumeister  von  Oxford,  York,  etc.  Von  ihm  St.  John's 
(1859  Westminster,  London),  St.  James  the  Less  (London),  St.  Denis  (das.),  St.  Philip 
and  James  (Oxford),  Kirchen  zu  Bournemouth,  Cowley,  Hagley,  Torquay,  die  Krim- 
Kathedrale  in  Konstantinopel,  der  neue  Chor  in  der  Kath.  zu  Dublin,  die  Westthürme 
der  Kath.  zu  Bristol,  die  Gerichtshöfe  zu  London,  etc.,  auch  Tiele  Restaurationen 
alter  Kirchen.  Er  schrieb  „The  br ick  und  marhle  architecture  of  North  Italy"  (1855), 
„Gothic  architecture  in  Spain"  (1865),  etc.  Mitgl.  der  Akademie  1871.  Kr.  der 
Ehrenleg.  1878. 

Streetes,  s.  Stretes. 

Streut,  Franz,  Maler,  geb.  24.  Nov.  1839  (1843?)  in  Brody  (Galizien),  Schüler 
der  Kunstschule  zu  Krakau  und  der  Wiener  Akademie  unter  v.  Engerth,  Hess 
sich  1871  in  München  nieder.  Von  ihm  ürtheil  des  Paris,  Kampf  ums  Dasein,  Kath. 
Jagiellonika  im  Gefängniss,  Geigender  Zigeunerknabe  (1884),  etc.    Silb.  Med.  London. 

Stremel,  Max  Arthur  Ferdinand,  Maler,  geb.  31.  Oct.  1859  in  Zittau,  ge- 
bildet kurze  Zeit  in  München,  dann  mit  ühde  bei  Munkaczy  in  Paris,  besonders  aber 
durch  Naturstudiuin  in  den  Niederlanden.  Er  war  längere  Zeit  in  Knocke-sur-Mer 
thätig,  wo  er  sich  etwas  von  der  pointillistischen  Malweise  aneignete.  Von  ihm 
Interieur  aus  Flandern  (Dresdener  Gal.),  Goethes  Sterbezimmer,  etc. 

Strempel,  Elisabeth,  Malerin,  geb.  7.  Dec.  1840  in  Rostock,  Schülerin  von  G. 
Biermann  in  Berlin,  weitergebildet  in  Dresden,  Paris  und  Italien.  Von  ihr  Rem- 
brandts  Frau  Saskia  und  1  A.  (Hamburg,  Kunsthalle),  Bauernjunge  (1867  Gal.  Schwerin), 
Volkstypen  aus  deutschen  Gauen  (1887),  Bildnisse,  etc. 

Streng,  Johann  Joachim,  schwedischer  Maler,  geb.  1706,  t  1763.  Er  malte 
Miniatur-  und  Oelbildnisse. 

Str^sor,  Anne  Ren^e,  Malerin,  geb.  23.  Jan.  1651  in  Paris,  f  6.  Dec.  1713 
im  Kloster  zu  Chaillot.  1676  wurde  sie  Mitglied  der  Akademie.  Sie  malte  erst 
Miniaturen,  wurde  dann  umsonst  in  ein  Kloster  (als  Soeur  Marie)  aufgenommen,  unter 
der  Bedingung,  dass  sie  sich  die  Oeltechnik  aneigne,  und  für  das  Kloster  male.  Von 
ihr  im  St.  Marienkloster  zu  Chaillot  Die  Empfängniss,  Die  sieben  Sakramente  (nach 
Poussin),  Vermählung  des  Hl.  Joseph  und  die  Geburt  Christi  (Josephskapelle)  und  11 
Copien  nach  Lesueur.  —  Ihr  Vater  Henri  S.,  geb.  1613  (?)  in  Deutsctland,  l)egr. 
2.  Dec,  1679  in  Paris,  wohin  er  vor  1642  gelangt  war  und  wo  er  katholisch  wurde. 
Er  malte  Bildnisse,  darunter  dasjenige  Louis  XIV. 

Stretes,  (Streetes),  Gnillim,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Holland  (?). 
1551  wurde -er  Hofmaler  Edwards  VI.  Er  malte  Bildnisse,  die  oft  unter  dem  Namen. 
Holbeins  geben.    Werke  von  ihm  in  den  Schlössern  zu  Arundel,  Petworth  und  Windsor.. 

Strich-Chapell,  Ferdinand,  Holzschneider,  geb.  4.  Jan.  1850  in  Aachen,  Schüler 
von  W.  Aarland  in  Leipzig  und  Bürkuer  in  Dresden.  Ludwig  Richter  bestimmte 
Zeichnungen,  die  er  nach  ihm  schneiden  sollte.  Von  ihm.  auch  der  verlorene  Sohn 
nach  Steinhausen. 

Stricker,  Christiane  Friederike,  Malerin,  geb.  3.  April  1780  in  Weilburg,  f 
27.  Oct.  1840,  Schülerin  von  Zschoche.  Sie  war  in  Frankfurt  a.  M.  thätig  und  malte 
Blumen  in  Wasserfarben. 

Stricker,  Philipp  Valentin  Wilhelm,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  10.  Febr.  1782 
in  Weilburg,  |  13.  Juni  1830,  thätig  in  Frankfurt  a.  M.    Er  copirte  Blätter  von  Klein, 


Striebol  -   Ströhl.  357 

Ridinger,  Rügendas  u.  A.  und  zeichnete  Landschaften,  Thiere,  etc.  nach  der  Natar.  — 
Ein  Michael  S.,  Holzschneider  aus  Dinkelsbühl,  starb  am  28.  Sept.  1650  zu  Frank- 
furt a.  M. 

Striebel,  Franz  Xaver,  Maler,  geb.  1822  in  Mindelheim,  f  21.  Nov.  1871  in 
München,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  Geschichts-  und  Genrebilder, 
z.  B.  Nach  der  Polizeistunde,  Ein  Liebesbrief,  Der  falsche  Sechser,  etc. 

Striedberg,  Johann  IL,  Kupferstecher,  geb.  um  1665  in  Augsburg,  f  1714 
das.,  Sohn  und  Schüler  eines  gleichnamigen  Zeichners.  1705 — 10  war  er  in  Frank- 
furt a.  M.  thätig.  Er  stach  Städtepläne  und  Ansichten,  Trachtenbücher,  etc.  —  Sein 
Sohn  Johann  III.  S.,  war  ebenfalls  Kupferstecher  und  Holzschneider. 

Striep,  Christiaen,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1650  in  Amsterdam  (?). 
Er  malte  StiUleben,  von  denen  die  Gal.  Schwerin  zwei  besitzt. 

Strigel,  Bernhard,  Maler,  geb.  1460  (1461)  in  Memmingen,  f  1528  das.  vor 
dem  23.  Juni.  1516  bis  1528  wird  er  in  Memmingen,  inzwischen  1517  in  Augsburg, 
1520,  1522  und  1525  in  Wien  urkundlich  erwähnt.  Er  zeigt  sich  von  Zeitblom 
beeinflusst.  S.  malte  mit  der  linken  Hand  und  wurde  von  Maximilian  I.  geadelt.  Von 
ihm  Vier  Altarflügel  (Berliner  Mus.),  Job.  Cuspinian  mit  Familie  und  viele  A.  (ebenda), 
Pietä  u.  A.  (Kunsthalle,  Karlsruhe),  Bildnisse  Familie  Kaiser  Max  1.  ("Wiener  Mus.). 
König  Ludwig  II.  von  Ungarn  u.  A.  (ebenda),  Karl  V.  (Rom  Pal.  Borghese,  zuge- 
schrieben), A.  in  den  Sammlungen  zu  Florenz  (üffizi,  zweifelhaft),  München  (alt-? 
Pinakothek,  Nat.-Mus.),  Nürnberg,  Rovigo  (?),  Schwerin,  Wien  (Gal.  Liechtenstein),  etc. 

Stringa,  Francesco,  Maler  und  Radierer,  geb.  1634  (1638  ?)  in  Modena,  f 
1709  das.,  gebildet  durch  Studium  der  Werke  Barbieris,  Lanas,  etc.  Er  wurde 
Manierist  mit  langgezogenen  Figuren  und  krassen  Schlagschatten.  Werke  von  ihm 
im  Pal.  zu  Modena,  in  der  Chiesa  nuova  das,  in  Venedig,  etc.  Von  Radierungen 
nennen  wir  Die  Grablegung,  S.  Johannes  Ev.,  Herzog  Francesco  IL,  etc.  —  Ein 
Ferdinando  S.  war  um  1750  zu  Neapel  als  Kupferstecher  thätig. 

Strixner,  Johann  Neponink,  Lithograph,  geb.  1782  in  Alten-Oetting,  f  1855, 
Schüler  von  Eichhorn  in  Wasserburg  und  Mitterer  in  München.  Er  wurde 
Zeichner  des  churf.  Kabinets  und  widmete  sich  eine  Zeitlang  dem  Stich,  seit  1809 
aber  dem  Steindruck.  Er  gab  erst  ein  Facsimile  des  Dürerschen  Gebetbuchs  her- 
aus, dann  Blätter  zum  Münchener  Galeriewerk,  und  als  er  1820  nach  Stuttgart  über- 
siedelte, die  Boisseree'schen  Kirchenbilder.  Nach  München  zurückgekehrt,  litho- 
graphirte  er  u.  A.  zahlreiche  Facsimiles  von  Handzeichnungen  alter  Meister. 

Strobel,  Bartholomäus,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Breslau,  lernte 
dort.     1642  war  er  für  den  Polenkönig  Wladislaw  IV.  zu  Elbing  thätig. 

Strobentz,  Fritz,  Maler,  geb.  25.  Juli  1856  in  Budapest,  studirte  erst  das 
Ingenieurfach  am  Dresdener  Polytechnikum,  widmete  sich  aber  1877  der  Kunst  und 
wurde  Schüler  von  Jansen  und  von  Gebhardt  an  der  Düsseldorfer  Akademie, 
später  von  Löfftz  an  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Junge  Liebe  (1897  Dresd. 
Galerie),  Schulkinder.     Gold.  Med.  München,  Ment.  Honor.  Paris. 

Stroberle,  Joäo  Qlamma,  Maler,  geb.  1708  in  Lissabon,  f  1792  in  Oporto, 
Schüler  von  Benefiale  an  der  San  Luca  Accad.  in  Rom,  wo  er  18 — 20  Jahre  ver- 
blieb. Zurückgekehrt,  zog  er  von  Lissabon  nach  Oporto,  1751/52  nach  London, 
1755  nach  Lissabon  und  in  Folge  des  Erdbebens  endlich  nach  Oporto.  Von  ihm 
Die  Decoration  des  k.  Theaters  in  Lissabon,  Abendmahl  (S.  Nicoläo,  das.),  Altäre 
in  S.  Joäo-nova,  Senhora  da  Victoria  das.  und  im  Dom  zu  Braga;  auch  eine  Dar- 
stellung des  Lissaboner  Erdbebens. 

Strobl,  Alajos  (Alois),  Bildhauer,  geb.  21.  Juni  1856  in  Liptö-Üjvär,  Schüler 
der  Wiener  Akademie  unter  Zumbusch.  Er  ist  Professor  an  der  Landes-Muster- 
zeichenschule  zu  Budapest.  Von  ihm  Aranyi  Monument  (Budapest),  der  Sarkophag 
des  Deäk-Mausoleuma,  das  Simordenkmal  in  Gran,  Perseusstatue,  das  St.  Stephan- 
monument u.  s  w.,  auch  Büsten  (in  öffentlichen  Sammlungen,  etc.).  Gold.  Med.  .Wien 
Internationale  Ausstellung  1891,  Gold.  Verdienstkreuz,  etc. 

Strobl,  Zsöfla  (Sophie),  Malerin,  geb.  1866  in  Krakau,  Schülerin  von  C.  Lotz 
und  L.  Ebner  an  der  Musterzeichenschule  in  Budapest.     Sie  malte  Stillleben. 

Stroebel,  Jan  Anthonie  Balthazar,  Maler,  geb.  23.  Nov.  1821  im  Haag, 
Schüler  von  B.  J.  van  Hove,  später  von  dessen  Sohn  H.  van  Hove.  Von  ihm  be- 
sitzt das  Mus.  Amsterdam  ein  Gruppenbildniss  (1866),  das  Stadt-Mus.  im  Haag  Vor- 
bereitungen zum  Fest  (1868). 

Ströhl,  Hugo  Gerard,  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  24.  Sept.  1851  in  Wels 
(Oberösterreich),  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  Kiinstgewerbeschule.     S.  wurde 


358  StroM  —  Strudwick. 

Zeichenlehrer  an  der  Gewerbeschule  zu  Hernais,  u.  A.  Er  zeichnete  Cartouchen 
und  Umrahmungen  für  das  Buchgewerbe,  „Silhouetten  zu  Schnadahüpfeln",  Kartons 
für  den  Wiener  „Floh",  die  „Bombe",  etc.,  zu  satirischen  Büchern,  etc.  Er  Bcbrieb 
auch  fachwissenschaftliche  Bücher. 

Strohl.  Johann,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  21.  Dec.  1747  auf  dem 
Heil  Berge  bei  Przibram.    Er  war  in  Prag  thätig. 

Strolimajer,  Hans^  Maler  und  Radierer  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1592, 
thätig  in  Prag.  Er  stand  in  Diensten  des  Erzherzogs  Ernst  und  wurde  1583 
Hofmaler,  sowie  Aetzer  Kaiser  Rudolfs  II.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir 
Venus  und  Amor  (1593),  etc. 

Stromejer,  Helene  Marie,  Malerin,  geb.  26.  Aug.  1834  in  Hannover,  Schülerin 
der  Düsseldorfer  Akademie  und  von  Baisch  in  Karlsruhe,  wo  sie  sich  niederliess. 
Sie  malte  Blumen  und  Stillleben,  z.  B.  Gretchenrosen,  Allerseelen. 

Strongj  Joseph  D.,  Maler,  geb.  1864  (?)  im  Staat  Connecticut  (U.  S.  Ä.), 
t  5.  April  1899.     Er  war  im  Staat  California  als  Bildnissmaler  thätig. 

Strongylion,  griechischer  Bildhauer  zu  Athen  um  420  v.  Chr.,  Schüler  des 
M  y  r  0  n.  Von  ihm  war  das  trojanische  Pferd,  aus  dem  Menestheus,  Teukros  und 
die  Söhne  des  Theseus  herausschauten;  es  stand  auf  der  Akropolis.  Von  ihm  auch 
eine  Amazone,  die  wegen  der  schönen  Bildung  ihrer  Schenkel  von  Nero  überall  mit- 
geföhrt  wurde;  ferner  Musen  und  eine  Artemis  Soteira.  Seine  Stiere  und  Pferde 
wurden  gerühmt. 

Stroobant,  Frans,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1819  in  Brüssel.  Er  malte 
Architekturen  und  zeichnete  Illustrationen  für  baugeschicbtliche  Werke.  S.  war 
Direktor  der  Zeichenschule  Molenbeek-St.-Jean.  Von  ihm  Brüsseler  Gildenhäuser 
(Mus.  Brüssel),  Palastinneres  zu  Krakau,  Eingang  zum  Heidelberger  Schloss,  Der 
Quai  du  Rosaire  zu  Brügge,  etc.  Von  Werken,  die  er  illustrirt  hat,  nennen  wir 
Moke  und  Fetis  ,  Splendeurs  de  l'art  en  Belgique  (1844 — 45),  Monuments  en  Belgique 
(2.  Aufl.  1878)  und  Hymans'  Le  Rhin  monumental  (1854).  Er  schuf  auch  einige  Einzel- 
radierungen.     Gold.  Med.  1854;  Leopold-Ord.  1863. 

Strozzi,  Bemardo,  Maler,  gen.  Tl  Prete  Genovese  und  Capuccino,  geb.  1581 
in  Genua,  t  3.  Aug.  1644  in  Venedig,  Schüler  des  P.  Sorri.  Er  gab  die  Kunst  auf 
und  wurde  Kapuziner,  durfte  das  Kloster  aber  wieder  verlassen,  um  durch  Malen 
Mutter  und  Schwester  zu  ernähren.  Als  die  eine  starb  und  die  andere  sich  ver- 
heirathete,  wurde  er  widerwillig  wieder  ins  Kloster  gesperrt,  dem  er  3  Jahre  später 
nach  Venedig  entfloh.  Er  ahmte  Amerighi  nach ;  sein  Colorit  wurde  besonders  ge- 
rühmt; Bildnisse  gelangen  ihm  am  Besten.  Fresken  von  ihm  in  Kirchen  und  Palästen 
zu  Genua.  Ferner  Oelgemälde  in  den  Pal.  Brignole,  Adorno,  Durazzo,  Walli,  Fara- 
gina,  Pallavicini  und  Spinola  in  Genua,  Kapuzinerbildniss  (Gal.  Parma),  Evangelist 
Johannes  (Mus.  Hannover),  S.  Hieronimus  (Gal.  Venedig),  Die  Bassgeigerin  u.  3  A. 
(Gal.  Dresden),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Berlin  (Depot),  Christiania,  Florenz,  München, 
Paris,  Turin,  Venedig,  Wien,  etc. 

Strozzi,  Zanoli  di  Benedetto,  Maler,  geb.  1412  (?)  in  Florenz,  f  6.  Dec.  1468, 
Schüler  des  Fra  Angelico  da  F.  Er  war  adelig  und  malte  aus  Liebhaberei,  be- 
sonders gut  Miniaturen  (Chorbücher  um  1463,  Laurenziana,  Florenz),  aber  auch  Kirchen- 
bilder und  Bildnisse,  darunter  G.  di  Bicci  de'  Medici. 

Strnck,  Hugo,  Maler  und  Radierer,  geb.  22.  Lee.  1860  in  Lübeck,  Schüler  der 
Weimarer  Akad.  unter  W.  Friedrich,  Struys  und  Thedy,  dann  von  W.  Unger 
in  Wien.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  St.  Petersburg  thätig,  seit  1890  in  Berlin  und 
hat  Radierungen  nach  F.  Hals,  Gussow,  Grützner,  Menzel,  R.  v.  Rijn,  etc.,  auch  einige 
Originalradierungen  geschaffen.     Gold.  Med.  St.  Petersburg,  Med.  Chicago. 

Strudel  von  Strndendorf,  Peter,  Freiherr,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1660 
in  Cles  (Tirol),  f  4  Oct.  1714  in  Wien,  Schüler  seines  Vaters  Jacob  S.  und  des 
C.  Loth  in  Venedig.  1680  liess  er  sich  in  Wien  nieder,  wo  er  1689  Hofmaler 
Kaiser  Leopolds  wurde.  1693  wurde  er  geadelt  und  1704  erster  Direktor  der  Wiener 
Akad.,  die  er  1692  halb  als  Privatunternehmen  gegründet  hatte.  Von  ihm  Jupiter 
und  Antiope  (Gal.  Dresden),  Susanna  im  Bade  (das.),  Die  Beweinung  Christi  u.  A. 
(Wiener  Mus.),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Braunschweig,  Cassel,  Düsseldorf,  Schleiss- 
heim,  etc.  Als  Bildhauer  fertigte  er  mit  seinen  Brüdern  Dominik  S.  und  Paul  S. 
Statuen  für  die  kaiserl.  Gruft  bei  den  Kapuzinern  und  für  die  Dreifaltigkeitskirche. 

Strudwick,  John  Melhaigh,  Maler,  geb.  1849  in  Clapham  (London),  Schüler 
der  S.  Kensington  Schule,  dann  der  Londoner  Akad.  und  zuletzt  von  Burne-Jones. 
Er  gehört  zu  den  englischen  Prae-Raphaeliten    und  ist    einer  der  wenn  auch  am 


Struett  —  Stuart.  359 

wenigsten  bekannten,  doch  bedeutendsten  Mitglieder  der  Schule.  Seine  Bilder  weisen 
eine  tiefdunkle  Färbung  aul.  Wir  nennen  ,A  Love  Song",  ,My  Beloved  is  gone  .  .  .  to 
gather  Lilies",  Mareyas  und  Apollo,  Circe  und  Scylla,  Elaine,  Isabella,  An  der 
Schwelle  vom  Hause  Gott  Vaters: 

Struett,  Johann  Jakob,  Maler  und  Radierer,  geb.  1773  in  Wiesenthal  bei  Basel, 
t  1820,  Autodidakt.  Er  colorirte  erst  Kupferstiche,  radierte  sodann  Ansichten  aus 
der  Salzburger  Gegend  und  schuf  Aquatintblätter. 

Strätsüelf  Leopold  Otto,  Maler  und  Radierer,  geb.  2.  Sept.  1855  in  Dessau, 
Schüler  der  Leipziger  und  Düsseldorfer  Akademien.  1885  Hess  er  sich  in  München 
nieder.  Er  malte  schöne  frische  Landschaften,  z.  B.  Isarauen  (Neue  Pinak.  München), 
Am  Tannenweiher,  Waldweiher,  Weide  in  den  bayerischen  Hochalpen,  etc.  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  Thüringisches  Bauernhaus. 

Strütt,  Jacob  George,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1800,  t  nach  1851.  Er 
war  erst  in  England  thätig,  kam  1830  nach  Lausanne,  später  nach  Rom  und  kehrte 
1861  nach  England  zurück.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Tempel  der  Vesta  (1842), 
Tassos  Eiche  auf  dem  Janiculus  und  radierte  u.  A  die  Folgen  »Sylva  Britannica" 
(1825),  und  „Deliciae  Sylvarum"  (1828). 

Stru(t,  Joseph^  Kupferstecher,  geb.  27.  Oct.  1749  in  Springfield  (England), 
t  16.  Oct.  1802  in  London,  Schüler  von  Ryland  und  der  Londoner  Akad.  (1769). 
Er  stach  in  Kreide  und  Puuktirmanier  Platten  nach  Cipriani,  Gelee,  Lesueur,  Pine, 
Stothard,  etc.,  besonders  aber  Illustralionen  für  Prachtwerke,  z.  B.  Alterthümer  Eng- 
lands (1773),  Sitten,  Kostüme  und  Waffen  (1774—76),  Chronik  von  England  (1775), 
Lexikon  von  Kupferstechern  (Selbstverfasst  1785—86),  Kostüme  des  englischen  Volkes 
von  der  Sachsenzeit  an  (1795),  etc.  S.  zog  sich  auf's  Land  zurück  und  gründete 
eine  Sonntagsschule.  Er  hinterliess  ein  Romanfragment  ,Queen-Hoo-Hall",  das  Walter 
Scott  zu  vollenden  suchte. 

Struys,  Alexandre  Theodore  Honore,  Maler,  geb.  24.  Januar  1852  in  Berchem 
(Belgien),  Schüler  der  Antwerpener  Akademie.  Er  besuchte  London  und  Paris,  wurde 
1878  Prof.  an  der  Weimarer  Kunstschule,  siedelte  aber  1882  nach  dem  Haag  über. 
Von  ihm  Die  beiden  Schlachtopfer  (Mus.  DDrdtrecht\  Sechs  Bilder  zum  Leben  Luthers 
(Wartburg),  Raubvögel  (Jesuiten  als  Erbschleicher),  Verführt,  etc.  Weisser  Falken-Ord. 

Strij,  Abraham  van,  Maler,  geb.  31.  Dec.  1753  in  Dordtrecht,  f  7.  März  1826 
das.,  Schüler  des  J.  Ponse.  Er  gründete  1774  die  Pictura-Gesellschaft,  deren 
1.  Präsident  er  wL/de.  Er  malte  Ornamente,  Genrebilder  in  der  Art  des  Metsu, 
Blumen,  Bildnisse  und  VieLstücke  in  Cuijps  Art.  Von  ihm  Die  Hausfrau  und  2  A. 
(Mus.  Amsterdam),  Dorfschenke  und  1  A.  (Mus.  Rotterdam),  etc.,  auch  einige  Ra- 
dierungen.    Mitgl.  des  Niederl.  Instituts  und  der  Antwerpener  Akademie  (1818) 

Strij,  Abraham  ran  d.  J.,  Maler,  geb.  11.  Oct.  1790  in  Dordtrecht,  t  6.  Nov. 
1840  das.,  wo  er  Direktor  der  Pictura-Gesellschaft  wurde.  Er  malte  hauptsächlich 
Copien  nach  den  Werken  seines  Vaters. 

Strij,  Jacob  Tan,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1756  in  Dordtrecht,  f  4-  Februar  1815 
das.,  Schüler  von  A.  C,  Lens,  Bruder  des  Abraham  van  S.  Er  ahmte  A.  Cuyp 
nach;  seine  Werke  wurden  häufig  als  die  jenes  Meisters  verkauft.  Von  ihm  Land- 
schaft mit  Rindern  (Mus.  Dublin),  Abend  auf  dem  Lande  und  3  A.  (Mus.  Amsterdam), 
A.  im  Mus.  Leipzig,  im  Mus.  Fodor  zu  Amsterdam,  in  der  Gal.  Czernin  zu  Wien, 
etc.  Mitgl.  des  Niederländ.  Instituts. 

Stryowski,  Wilhelm  Angust,  Maler,  geb.  23.  Dec.  1834  in  Danzig,  Schüler 
von  Schadow  an  der  Düsseldorfer  Akademie  (1850—54),  kehrte  dann  nach  Danzig 
zurück  und  wurde  Gustos  des  Stadtmuseums,  sowie  Lehrer  ah  der  Kgl.  Kunstschule. 
1894  wurde  er  Professor.  Von  ihm  Scenen  aus  dem  jüdischen  und  slavischen  Volks- 
leben, z.  B.  Judenhochzeit  (Mus.  Pest),  Taschlech  (Mus.  Danzig),  Sommerfäden  (Mus. 
Köln  a.  Rh.).     Gold.  Med.  1864,  Berlin. 

StrzegockI,  Nikolaus,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Mai  1826  in  Gromnik 
(bei  Tarnöw),  f  29.  Juni  1891  in  Brody,  Schüler  der  Wiener  Akademie  Er  malte 
und  stach  Historien,  Ansichten,  etc. 

Stschedrin,  Sylvester,  Maler,  geb.  1791,  t  28.  Oct.  1830  in  Sorrent.  1818 
ging  er  nach  Italien.  Er  malte  hervorragende  Landschaften,  besonders  aus  der 
Umgegend  von  Neapel. 

Stuart,  Gilbert,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1755  in  Narragansett  (R.  I.,  U.  S.  A.), 
t  27.  Juli  1828  in  Boston^  Schüler  von  C.  Alexander,  den  er  nach  Schottland 
begleitete  (1772).  Nach  dessen  Tod  kehrte  er  zurück,  kam  aber  1775  zu  B.  West 
in  London   in   die  Lehre.    1785   etablirte   er  sich  mit  gutem  Glück  dort,   besuchte 


360  Stuart  —  Stubben. 

1788  Dublin,  ging  1792  nach  Amerika,  wo  er  zunächst  zwei  Jahre  in  New-York," 
Wasbington  und  Philadelphia  malte  und  Hess  sich  dann  dauernd  in  Boston  nieder. 
Er  gilt  als  der  hervorragendste  Bildnissmaler  Amerikas  aus  der  älteren  Zeit.  In  der 
Nat.  Portr.-Gal.  zu  London  befinden  sich  Ton  ihm  J.  Hall,  Kemble,  G.  Washington, 
B.  West  (2  mal),  und  Woollett.  A.  im  Mus.  Boston,  in  der  Harvard  üniversity,  in  der 
Pennsylvania  Akademie,  in  der  Gal.  Washington,  etc.  S.  Leben  von  Mason  (New- 
York,  1879). 

Stuart,  James,  Baumeister,  geb.  1713  in  London,  f  2.  Februar  1788  das.  Er 
übte  sich  erst  im  Zeichnen  und  Malen,  ging  1741  fast  ohne  Geld  über  Holland  und 
Frankreich  zu  Fast  nach  Italien.  Von  Rom  ging  er  mit  Nie.  Revett  1750  nach 
Athen.  Dann  machte  er  als  Ingenieur  der  Oesterr.  Armee  einen  Feldzug  in  Ungarn  mit. 
Er  kehrte  wieder  nach  Athen  zurück,  nahm  Messungen  vor,  ging  1753  nach  Thessa- 
lonike,  dem  Archipel,  etc.  und  kehrte  1755  nach  London  zurück.  1762  gab  er  mit 
Revett  den  I.  Band  der  Alterthümer  Athens  heraus.  Den  IL  Band  vollendete  er 
auch,  er  kam  jedoch  erst  nach  seinem  Tod  1789  heraus;  der  III.  (1795)  wurde  von 
anderer  Hand  vollendet.  Er  malte  auch  Aquarelle  nach  alten  Gebäuden  und  grie- 
chischen Alterthümern,  baute  mehrere  schöne  Häuser  in  Lonoon  und  die  Kapelle 
des  Greenwicb-Hospitals  und  war  auch  im  Kupferstechen,  sowie  Schnitzen  bewandert. 

Stnbbs,  George,  Maler  und  Radierer,  geb.  1724  in  Liverpool,  f  10.  Juli  1806. 
Von  Haus  aus  Anatom,  studirte  er  auch  Kunst  in  London  und  von  1754  ar  in  Rom. 
Er  wurde  als  Thiermaler,  besonders  von  Pferden  und  Hunden,  vortheilhaft  bekannt, 
hat  auch  wilde  Thiere,  Genrebilder  und  Landschaften  gemalt,  sowie  radiert  und 
geschabt.    1766  gab   er  eine  treffliche  Anatomie  des  Pferdes  (18  rad.  Tafeln)  heraus. 

Stnbbs,  George  Townley,  Kupferstecher,  geb.  1756,  f  1816,  Sohn  des  George 
S.,  nach  dessen  Pferdebildern  er  Mehreres  gestochen  hat. 

Stubenrauch,  Philipp  von,  Kupferstecher,  geb.  1784  in  Wien,  f  1839,  Schüler 
von  Füger.     Er  stach  nach  Füger,  G-  F.  Schmidt,  Tischbein,  etc. 

Stnchlik,  Camill,  Maler,  geb.  15.  Nov.  J863  in  Tetschen  a.  d.  Elbe,  studirte 
in  München  bei  Gysis,  Dietz  und  Löfftz.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Prag  thätig. 
Von  ihm  Kaflfeeschwestern,  Bildnisse,  Aquarelle,  etc. 

Stuck,  Franz,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  23.  Febr.  1863  in  Tettenweis,  Schüler 
der  Münchener  Akademie.  Er  Hess  sich  dort  nieder  und  arbeitete  sich,  zeitweilig  mit 
Anlehnung  an  Böcklin,  zu  einer  hochangesehenen  Stellung  herauf,  sodass  er  jetzt 
neben  Klinger,  Thoma,  Böcklin,  Lenbach  genannt  wird.  Für  die  fliegenden  Blätter 
zeichnete  er  Anfangs  treffliche  Vignetten  uud  Embleme,  auch  für  den  Verlag  von 
Gerlach  und  Schenk  in  Wien.  Er  hat  ferner  Einiges  radiert,  darunter  Forellenweiher 
und  ein  Bildniss  seiner  Mutter.  Als  Bildhauer  schuf  er  u.  A.  eine  Athletenstatuette 
(Bronzegüsse  in  der  Berliner  Nat.-Gal.,  Mus.  Budapest,  Hamburger  Kunsthalle,  etc.). 
Er  wurde  Professor  an  der  Münchener  Akademie.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir 
Die  Sünde  (München,  Neue  Piiiak.),  Der  Krieg  (ebenda).  Der  Wächter  des  Paradieses, 
Kämpfende  Faune,  Selbstbildniss,  Bacchantenzug,  etc.     Mehrere  Med. 

Stacki,  Marions  Jacobus,  Zeichner  und  Maler,  geb.  15.  Oct.  1609  in  Utrecht, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  1835  zog  er  nach  Alkmaar.  Er  lieferte  besonders 
Zeichnungen  zu  naturwissenschaftlichen  und  medicinischen  Werken.  Er  wurde 
städtischer  Zeichenlehrer  und  hat  auch  Miniaturen  gemalt. 

Stpckrad,  Martha,  Malerin,  geb.  13.  März  1854  in  Düsseldorf,  Schülerin  von 
Lüives,  Gussow  (Berlin),  Nauen  (München)  und  R.  Colli n  (Paris).  Sie  liesB  sich 
in  Berlin  nieder  und  malte  Bildnisse  sowie  Historien. 

Studen,  Ernst,  Maler,  geb.  1657,  f  1712  (?),  an  Mignon  gebildet,  thätig  in 
Hamburg.    Er  malte  Früchte  uud  Blumen. 

Stndio,  8.  Lint,  H.  Tan. 

Stubben,  Hermann  Joseph,  Baumeister,  geb.  10.  Febr.  1846  in  Hülckrath, 
Schüler  der  Berliner  Bauakademie,  wurde  1866  Bauführer,  1871  Regierungsbaumeister, 
studirte  als  Pensionär  in  Italien  und  Frankreich  weiter,  war  1872—76  an  der  Berg- 
Märkischen  Bahn  beschäftigt  und  Wurde  1876—81  Stadtbaumeister  in  Aachen.  1881 
wurde  er  Stadtbaurath  von  Köln,  1892  kgl.  Baurath.  In  Aachen  restaurirte  er  die 
goth.  Rathhausfacade  uud  erbaute  das  Badehaus  zur  Kgn.  von  Ungarn.  In  Köln  hat 
er  die  Stadterweiterung  durchgeführt.  Das  Hohenstaufenbad  (gemeinschaftlich  mit 
A 1  f.  M  ü  1 1  e  r) ,  Die  Domfreilegung,  Die  Canalisationsanlage,  etc.  auch  viele  Privatbauten 
geschafi"en.  Auch  hat  er  zahlreiche  städtische  Anlagen  (Canalisationen  und  dergl.) 
ausserhalb  Kölns  übernommen.  S.  hat  viele  bauwissenschaftliche  Aufsätze  verfagst. 
Viele  Preise,  etc. 


Sttibchen-Kircbner  —  Stürmer.  361 

Stttbchen-Kirchner,  Robert,  Maler,  geb.  1852  in  Prag,  thätig  in  Gablonz  a.  N. 
Er  malte  Bildnisse. 

Stück,  Johann  Christoph,  Goldschmied,  geb.  23.  Dec.  1809  in  Cassel,  f  1841. 
Er  wurde  1835  Mitglied  der  Zunft. 

Stflckelber^,  Johann  Melchior  Ernst,  Maler,  geb.  22  Febr.  1831  in  Basel, 
Schülei  von  Dietler  das.,  1850  von  Dykmans  und  Wappers  in  Antwerpen, 
später  in  Paris,  München  (1854)  und  Italien  (1856—67)  weitergebildet.  Er  besuchte 
auch  Holland  (1863,  1885),  Madrid  (1868)  und  liess  sich  in  Basel  nieder.  Von  ihm 
Marientag  ira  Sabinergebirge  u.  A.  (Mus.  Basel),  Die  Stauffacherin  (Bundespalast,  Bern), 
Fresken  in  der  Teilskapelle,  A.  in  den  Sammlungen  zu  Genf,  Köln,  St.  Gallen, 
Winterthur,  Zürich,  etc.  Ehrendoktor  der  Philosophie.  Gold.  Med.  München  1869, 
Med.  Wien  1873,  etc.,  Inhaber  des  Franz  Joseph-Ordens  u.  A. 

Stüler,  Triedrich,  Maler,  geb.  5.  Juni  1837  in  Lissen  bei  Naumburg,  studirte 
am  Polytechnikum,  bildete  sich  weiter  axif  Reigen  und  siedelte  sich  in  Breslau  an, 
wo  er  Lehrer  an  der  Kunstschule  wurde.  Von  ihm  Aquarelle  aus  Rothenburg 
0.  d.  Tauber,  aus  Breslau,  etc.;  ferner  ein  Werk  über  Perspective. 

StQler,  Friedrich  August,  Baumeister,  geb.  28.  Jan.  1800  in  Mühlhausen 
(Thüringen),  f  18.  März  1865  in  Berlin,  studirte  dort'  und  wurde  1827  Baumeister. 
1829—30  reiste  er  Studienhalber  nach  Frankreich,  der  Schweiz,  Italien  und  Sicilien 
1830  wurde  er  Hofbauinspektor,  1882  Hofbaurath  und  Direktor  der  Schlossbau- 
commission.  Er  schuf  nun  viele  Privatbauten  in  und  um  Berlin,  einige  Umbauten 
im  Schloss  daselbst  und  lehrte  an  der  Bauakademie.  Unter  Friedrich  Wilhelm  IV. 
musste  er  viele  Pläne  von  dessen  Hand  umändern.  1842  reiste  er  auf  dessen  Befehl, 
um  Kirchen  zu  studir.en,  nach  England,  1846  nach  Italien.  1858  begleitete  er  ihn 
nochmals  nach  Rom.  Von  ihm  iil  Berlin  Das  Neue  Museum,  Der  (ehemalige)  Dom, 
Die  Matthäus-,  Jacobus-,  Marcus-  und  (1848 — 55)  Bartholomäus  Kirche,  in  Perleberg 
das  Rathhaus;  Burg  Stolzenfels,  Burg  Hohenzollern,  die  (alte)  Börse  in  Frankfurt  a.  M., 
das  Nat.-Mus.  in  Stockholm,  die  Universität  in  Königsberg,  die  Akademie  in  Budajiest, 
viele  Grafenschlösser,  kleinere  Kirchen;  Wiederherstellungen  und  Vollendungen  alter 
Gebäude,  etc.;  aufth  kunstgewerbliche  Entwürfe.  Preuss.,  Sachs.,  schwed.  und  russ. 
Orden,  etc..  Geh.  Oberbaurath. 

Stnerbont,  s.  Bouts,  Dierik. 

Stnerbout,  Hubert,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  f  1483/84  in  Löwen,  thätig 
seit  1450  das.,  als  Figurenmaler.  Er  zeichnete  1449 — 51  250  biblische  Com- 
positionen,  als  Vorlagen  für  Reliefs,  die  das-  Rathhaus  schmückten.  1454  wurde 
ihm  die  künstlerische  Leitung  des  „Omgang"  anvertraut;  auch  entwarf  er  Sctenerien, 
etc.  für  Mysterien,  bemalte  Statuen  und  schuf  Historien  in  Oel.  1445  malte  er 
decorative  Arbeiten  in  der  Abbaye  de  Parc.  —  Sein  ältester  Sohn  Hnbert  II.  S., 
unterstützte  den  Vater.  —  Sein  Sohn  Frans  S.,  f  nach  1523,  war  ebenfalls  Maler 
und  schuf  decorative  Arbeiten.  —  Sein  Sohn  Gillis  S.,  f  1496/97  folgte  dem  Vater 
im  Amt  eines  Leiters  des  »Omgang",  malte  Wappen,  auch  Figurenbilder,  etc. 

Stürler,  Franz  Adolf  von,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1802  in  Paria,  f  16.  Sept. 
1881  in  Versailles,  Schüler  von  Ingres.  1831  ging  er  nach  Florenz,  1853  kehrte 
er  nach  Paris  zurück  und  liess  sich  in  Versailles  nieder.  Von  ihm  Dame  von 
Florenz  (1835  Mus.  Madrid),  Cimabues  Madonna  in  Procession  nach  Sa.  Maria  Novella 
gebracht,  12  Allegorien  auf  den  1870— 7ler  Krieg,  108  Illustrationen  zur  Göttlichen 
Komödie,  etc.    Med.  3.  Kl.  1842. 

Stürmer,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  1774/75  in  Kirchberg  (Hohenlohe). 
t  1855  in  Berlin,  studirte  in  Oehringen,  auf  der  Augsburger  Akademie  und  in 
Göltingen.  Er  Hess  sich  in  Berlin  nieder  und  wurde  1816  Mitgl.  der  Akademie. 
Von  ihm  Ansiciiten  aus  dem  Thiergarten,  Historien,  Scenen  aus  den  Befreiungs- 
kriegen, etc. 

Stürmer,  Karl,  Maler,  geb.  1803  in  Berlin,  f  29.  März  1881  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Johann  H.  S.  und  von  Cornelius  in  Düsseldorf,  nach  dessen  Ent- 
würfen er  später  Fresken  in  München  und  Berlin  ausführte.  Von  ihm  nach  eigener 
Erfindung  Fresken  im  Schloss  Helltorf  bei  Düsseldorf,  in  den  Münchener  Arkaden 
(Niederlage  C  '^'ars  bei  Mühldorf  und  Eroberung  Belgrads),  im  alten  Museum,  Berlin, 
(einige  Fresken  zu  Herkules  und  Thesseussagen),  in  der  dortigen  Schlosskapelle:  ferner 
Autodafe  der  spanischen  Inquisition,  Landschaften,  Genrebilder,  etc. 

StOrmer,  Ludwig  Wilhelm,  Bildhauer,  geb.  1812  in  Berliu,  Schüler  von  L.  W. 
Wichmann  das.  und  Schwanthaler  in  München.  Von  ihm  Preussische  Regenten- 
Statuetten   (Schloss  Königsberg),   Fürstenstatuen   unu    .Medaillons   (.Friedläader-   und 


362  Stürtz  -   Sturm. 

Königs-Thor,  das.),  Ecvz.  Albrecht  (Statue.  Erziehungsanstalt,  Rastenberg),  Italia 
(1860  Börse,  Berlin),  Industrie  und  Sdnfffahrt  (Dach  des  Berliner  Schlosses),  Der 
»rosse  Kurfürst  (Statue,  Putbus),  etc. 

Stürtz,  Ludwiit,',  Maler,  peb.  20."Jan.  1843  in  Darmstadt,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  und  von  Lind  enschmit.  Er  malte  Genrescenen,  z.  B,  Abschied  des 
Wilderers,  Wandernder  Musikant. 

Stublinann,  Heinrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  28.  Dec.  18U3  in  Hamburg, 
t  23.  Oct.  1886  das.,  Schüler  von  G.  Härder  ff  und  der  Kopenhagener  Akademie 
unter  Gebauer,  später  von  Dahl  in  Dresden.  Lange  malte  und  zeichnete  er  Pferde, 
später  Landschaften  und  Genrebilder,  ging  aber  endlich  zum  Aquarell  über  und  er- 
richtete 1863  ein  photogr.  Atelier.  Von  ihm  An  der  Alster  bei  Winterhude  (Kunst- 
halle, Hamburg),  Blankeneser  Fischer,  Zeichnungen  zu  Hyllestedts  Werk  über  das 
dänische  Militär ;  landschaftliche  und  Thier-Radienuigen,  etc. 

Stiihlreiter,  Marie,  Malerin,  geb.  20  Juli  1865  in  Kisbdr  (Ungarn),  Schülerin 
von  W.  0.  Noltzsch  in  Wien  und  von  R.  Geyling  sowie  der  Wiesinger- 
Florian  das.     Sie  malte  Bltimen,  Landschaften  und  Stillleben. 

Stulir,  Johann  Georg,  Maler,  geh  um  1640  in  Hamburg,  f  8.  Mai  1721  das. 
Er  malte  Landschaften  und  Marineu  in  der  Art  des  A.  Storck  und  Lingelbach, 
Federvieh  in  Hondekoetors  Manier  und  einige  Historien.  Von  ihm  Flafen  (Galerie 
Cassel),  desgl.  (Mus.  Gotha),  zwei  Seeschlachten  (Mus.  Schwerin),  Opfer  der  Iphigenie 
(Schloss,  Berlin),  etc. 

Stnmp,  John  S.,  Maler,  geb.  vor  1790,  f  1863,  Schüler  der  Londoner  Akademie. 
Er  malte  sehr  geschätzte  Miniaturen  Schweizer  Landschaften  und  einige  Bildnissse 
in  Oei. 

Stnnipfeld,  Johanne  Amalie  CaroHne,  geb.  vonConradi,  Malerin,  geb.  22.  Jan. 
1751  in  Rinteln,  f  26  April  1829  in  Eiterhagen.  Sie  malte  in  Aquarell,  etc.  An- 
sichten von  der  Wilhelmshöhe  (Weissensteiu),  Copien  nach  älteren  Blumenstücken 
Landschaften,  etc. 

Stnntz,  s.  Freyberg,  M.  E.  von. 

Stuntz,  Johann  Baptist,  Lithograph,  g«b.  1753  in  Ariesheim  bei  Basel, 
t  1886,  meist  Autodidakt.  Er  malte  erst  Landschaften  und  Schweizer  Ansichten  in 
Deckfarben.  1792  trat  er  in  die  neufränkische  Armee.  1802  trieb  er  einen  Kunst- 
handel in  Strassburg  und  gab  2  Rheinansichteu  in  Aquatinta  heraus.  Später  ging 
er  nach  München,  widmete  sich  ganz  dem  Steindruck  und  arbeitete  neben  Strixner 
Und  Piloty.     Von  ihm  u.  A.  eine  Ausgabe  der  Handzeicl^nungen  Dürers. 

Stur,  Karl,  Edler  von,  Zeichner  und  Maler,  geb.  10.  Febr.  1840  in  Wolfs- 
berg (Kiirnthen),  Schüler  der  Wiener  Akaxiemie.  Von  ihm  H.  Anschütz  als  König 
Lear,  Bildnisse  Ernesto  RoSsis  in  seinen  Hauptrollen,  Genrescenen,  etc. 

Sturel,  Marie  Octavie,  geb.  Paign^e,  Malerin,  geb.  9.  Mai  1819  in  Metz, 
t  13.  Jan.  1854  das.,  Schülerin  von  Marechal.  Von  ihr  Blumenstrauss  (Pastell, 
Mus.  Metz),  Bilduiss  des  D.  Erasmus  (Pastell,  n.  H.  Holbein,  ebenda),  Landschaft 
(ebenda).  Med.  8.  Kl.  1853. 

Stnrgis,  R."  Clipston,  Maler,  geb.  1860  in  Boston  (Mass.,  ü.  S.  A.).  Er  malte 
Landschaften  und  Ansichten  in  Wasserfarben. 

Sturler,  Adolphe  Frau^ois,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1802  in  Paris,  Schüler  von 
Ingres  und  der  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Brunehauts  Tod  (1835),  Bildniss 
einer  Florentinischen  Dame,   Der  ungläubige  Thomas  (1844),  etc.     Med.  3.  Kl.  1842. 

Stnrm,  Anton,  Maler,  geb.  1686  in  Augsburg,  begr.  16.  April  1752  in  Frank- 
furt a.  M.  Er  lebte  lange  in  Rom  als  Historien-  und  Bildnissmaler,  Hess  sich  dann 
1720  in  B'rankfurt  a.  M  nieder.  Er  zeichnete  über  200  Blatt  nach  Statuen  von  St. 
Peter  in  Rom,  Schwarz  und  Weiss  auf  blauem  Papier. 

Stnrm,  Ferdinand,  (Hernando  Stnrmlo),  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Ziriksee  (Holland).  1555  malte  er  in  einer  Kapelle  des  Doms  von  Sevilla  S.  Gregorio, 
Die  Auferstehung  Christi  und  die  4  Evangelisten. 

Stnrm,  Friedrich,  Maler,  geb.  1823  in  Wien,  studirte  auf  der  Wiener  Akademie, 
meist  aber  Autodidakt.  Er  bereiste  Ungarn,  Serbien,  etc.  S.  malte  erst  auf  Porzellan 
und  in  Email,  hat  auch  gravirt.  Dann  malte  er  Blumen,  Theaterdecorationen,  Bild- 
nisse, Historien  und  Genrebilder.  Zuletzt  malte  er  decorative  Allegorien  auf  Plafonds, 
Wänden,  etc.  in  Palästen  in  und  um  Berlin. 

Stnrm,  Friedrich  (Fritz)  Lndnig  Christian,  Maler,  geb.  17.  Mai  1834  in 
Rostock,  Schüler  der  Berliner  Akademie,  von  Eschke,  endlich  (1865)  von  Gude  in 
Karlsruhe,  nachdem  er  Seemann  u.  Stubenmaler  gewesen  war.  1862  bereiste  er  Schweden 


Sturm  —  Suars. 


363 


und  Norwegen,  1868  Mecklenburp,  1864  den  Rhein,  Holland  und  die  Schweiz.  1870— 75 
lebte  er  in  Düsseldorf,  dann  in  Berlin.  Er  malte  Seestücke  und  Landschaften,  auch 
Stillleben,  z.  B.  Wismar  vom  Meer  und  3  A.  (Gal.  Schwerin),  Ostsee  und  1  A.  (Nat- 
Gal.  Berlin),  Heimkehrende  Lootsen.  Silb.  Med.  London  1872;  Mecklenb.  Prof.  1897. 
Stm-ni,  Jacques,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1808  in  Luxemburg,  t  10.  Jan. 
1844  in  Rom,  Schüler  von  J.  B.  Fresez.  Er  war  einige  Zeit  in  einer  lithograph. 
Anstalt  zu  Brüssel  thätig,  ging  1841  nach  Paris  und  dann  nach  Italien. 

Storni,  Leouhai-d  Christoph,  Baumeister,  geb.  um  1669  in  Altdorf  bei  Nürn- 
berg,  t  1729  in  Blankenburg,  Sobn  eines  Mathematikers,  studirte  in  Leipzig  and 
wurde  selbst  Mathematiker  in  Wolfenbüttel  und  Frankfurt  a.  d.  0.,  dann  Oberbau- 
direktor in  Mecklenburg  (1711)  und  Braunschweig.  Von  ihm  der  Plan  zum  Lust- 
schloss  Salzdahlum,  Das  Jagdschloss  Neustadt  a.  d.  Eide,  und  vielleicht  die  Nikolai- 
kirche in  Schwerin  (1711).  Er  veröffentlichte  Werke  über  Civil-  und  Militärbaukunst 
(1676,  1702),  über  Festungsbau  (1703,  1708)  und  über  die  Baukunst  im  Allgemeinen 
(1718—20),  endlich  auch  viele  Calviuistische  Streitschriften. 

Sturm,  Leonhard  Johann,  Maler,  geb.  10  Febr.  1854  (?)  in  Bamberg,  studirte  an 
der  Porzellanmalschule  öeiner  Vaterstadt  und  amStäder8c"hen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M. 
Er  Hess  sich  in  Dresden  nieder  und  gründete  eine  Kunsthandlung  für  Porzellan  und 
Oelgemälde.    Er  malte  Bildnisse.    Med.  1.  Kl.  Boston  1883. 

Sturm,  Ludwig,  Maler,  geb.  18.  Nov.  1844  in  Bamberg,  Schüler  des  Schmidt- 
sehen  Instituts  das.  und  der  Münchener  Akademie  unter  Otto  und  Strähuber, 
endlich  noch  der  Dresdener  Akademie.  Er  machte  die  Feldzüge  1866  und  1870  mit, 
lebte  dann  als  Bildnissmaler  in  Dresden  und  wurde  1880  Malvorsteher  an  der  Meissener 
Manufactur.  Er  malte  u.  A.  für  Ludwig  II.  von  Bayern  (Herreochiemsee).  (Vergl.  d.  Vor.). 
Sturm,  Marie,  Malerin,  geb.  21.  Jan.  1854  in  Nürnberg,  Schülerin  der  Kunst- 
schule ihrer  Vaterstadt  unter  Kreling,  Raupp  und  Jäger.  Sie  Hess  sich  in 
München  nieder  und  malte  Bildnisse,  sowie  StilUeben  und  hat  auch  kunstgewerbliche 
Arbeiten  geliefert.     Med.  London  1886. 

Sturm,  Pierre  Henri,  Email-Maler,  geb.  1785  in  Genf,  t  26.  Oct.  1869  in 
Paris,  Schüler  von  A,  Constantin.  Er  war  französischer  Herkunft  und  malte  in 
Email.  Von  ihm  Die  drei  Menschenalter  (Gdrard),  Jungfrau  (1864  n.  R.  Santi)  A. 
nach  Grenze,  Gu^rin.  Solari.  Med.  3.  Kl.  1842. 

Sturmhoefel,  Bernhard  Maximilian,  Maler,  geb.  12.  Oct.  1853,  Schüler  der 
Berliner  Akad.  (1871—74)  und  von  J.  S  ch/ader.  Er  Hess  sich  in  Danzig  nieder 
und  malte  Ansichten  der  Stadt,  sowie  Scenen  aus  deren  Geschichte,  von  denen  eine 
in  das  dortige  Mus.  gelangte.  S.  schuf  auch  Illustrationen,  Genrebilder,  Aquarelle,  etc. 
Stnrriui,  Marco,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Italien.  Von  ihm  be- 
sitzen die  Uffizien  zu  Florenz  eine  Reuige  Magdalena  vom  Jahre  1654. 

Sturt,  John,  Kupferstecher,  geb.  6.  April  1668  in  London,  f  1780,  Schüler 
von  R.  White.  Er  stach  kleine  Vignetten  und  Schrift,  u.  A.  ein  ganzes  Gebetbuch 
(auf  Silber,  1717).  ^     ^  ^  , 

Sturtevant,  Erich,  Maler,  geb.  15.  Oct.  1869  in  Frankfurt  a.  d.  0.,  Schüler 
der  Berliner  Akad.  (1889-92),  Sohn  des  Malers  Prof.  Hans  S.  Er  schuf  viele  D- 
lustrationen  für  Zeitschriften  und  malte  Landschaften. 

Sturtzkopf,  (Sturzkopf),  Franz,  Maler,  geb.  3.  Sept.  1852  in  Hannover,  Schüler 
der  Weimarer  Kunstschule  unter  Verlat  und  Schauss.  Er  besuchte  die  Nieder- 
lande, Paris  und  Venedig  und  Hess  sich  dann  in  Weimar  nieder.  Von  ihm  West- 
phalische  Schmiede  (Gal.  Dresden),  Interieur  im  Barockstil,  etc. 

StuTen,  Ernst,  Maler,  geb.  1657  (?)  in  Hamburg,  t  1712  (?)  in  Rotterdam,  Schüler 
von  Hintsch,  J.  V  o  o  r  h  o  u  t ,  W.  v.  Aelst(?)  und  Mignon(?).  Er  malte 
Blumenstücke  und  war  seit  etwa  1675  in  Amsterdam,  später  in  Hamburg  und  in  Rotter- 
dam thätig.    Werke  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Hannover,  Schwerin,  etc. 

Styha,  Johann,  Maler,  geb.  18.  April  1858  in  Lemberg,  Schüler  der  Wiener 
Akad.  unter  Griepenkerl  (1879),  studirte  1881—85  in  Italien  und  ging  1886 
nach  Paris.    Er  lebte  in  Lemberg,  malte  Historien,  Genrebilder,  etc. 

Styppax,  griechischer  Bildhauer,  geb.  auf  Kypros,  Schüler  des  Myron  zu 
Athen.  Von  ihm  die  berühmte  Statue  des  Splandinoptes,  eines  Sklaven  des  Perikles, 
der  Eingeweide  röstete  und  das  Feuer  anblies,  ein  Seitenstück  zu  dem  feueranblasenden 
Knaben  des  Lykios,  Myrons  Sohn. 

Suardi,  Bartolommeo,  eigentlicher  Name  des  Bramantino,  s.  d. 
Suarez,  s.  Juarez,  Lorenzo. 
Snars,  s.  Sweerts. 


364  Snau  —  Sudre. 

Suau^  Jean,  Maler,  geb.  1758  in  Toulouse,  f  1836  das.,  Scnöler  der  Akad.  zu 
Toulouse,  dann  von  Rivalz.  Er  wurde  Prof.  an  der  Akad.  Toulouse  und  als  diese 
einging  an  der  Centralschule  des  Dep.  Haute-Garonne.  Er  gründete  in  Toulouse  das 
Antikencabinet,  wurde  dann  Direktor  des  Museums  dort  und  Mitgl.  der  kgl.  Akad. 
Von  ihm  Die  römische  Caritas,  Moses  schlägt  Wasser  aus  dem  Felsen,  Der  Engels- 
sturz, etc.  —  Sein  Sohn  Pierre  Theodore  S.,  geb.  in  Toulouse,  f  1856,  Schüler 
von  David,  malte  Historien,* darunter  viele  in  Kirchen  2U  Toulouse  und  Umgegend, 

Suayins,  Lambert,  s.  Lombard   L. 

Suaviiis,  Lambert,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1540 
und  1572  in  Lüttich,  Schwager  und  Schüler  des  L.  Lombard,  nach  dem  er  eine 
Auferweckung  des  Lazarus  u.  A.  m.  stach. 

Subleyras,  Pierre,  Maler,  geb.  1699  in  Uzes  (Dep.  Gard),  f  28.  Mai  1749  in 
Rom,  Schüler  seines  Vaters  Mathieu  S.  und  von  Rivalz.  1727  erhielt  er  den 
grossen  Rompreis  auf  Grund  seines  Bildes  „Die  eherne  Schlange"  (jetzt  im  Louvre), 
reiste  nach  Rom,  beirathete  dort  die  Miniaturmalerin  M.  F.  Tibaldi,  Hess  sich  dort  dauernd 
nieder  und  wurde  1740  Mitglied  der  San  Luca  AcCad.  Von  ihm  Die  Messe  des  Hl.  Basil 
(Louvre  Paris,  Mosaikcopie  in  S.  Peter  zu  Rom,  Skizze  in  St.  Petersburg),  Wunder 
des  Hl.  Benedikt  u.  A.  (Louvre  Paris),  S.  Stephan  und  S.  Franciscus  erscheinen  den 
Büsern  (Mus.  Montpellier),  Theodoslus  u.  1  A.  (Mus.  Nantes),  Zwei  Mönche  (Mus. 
Orleans),  Stillleben,  Bildniss  u.  A.  (Mus.  Toulouse),  Benedictus  XIV.  (Mus.  Versailles). 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Berlin,  Dresden,  Genf,  Mailand,  München,  Nimes;  Ronen, 
Schieissheim,  Wien  (Gal.  Czernin),  Zürich,  etc. ;  auch  in  der  Karthause  zu  Termini 
in  Sicilien  und  vielen  a.  italienischen,  bowie  französischen  Kirchen.  S.  hat  einige  Blatt 
radiert,  darunter  sechs  Historien  und  4  Illustrationen  zu  Lafontaine. 

Subtermans,  s.  Snttermans. 

Snc,  £tienne  Nicolas  £douard,  Bildhauer,  geb.  1802  in  Lorient  (Dep.  Morbihan), 
t  16.  März  1856  in  Nantes.  Er  schuf  Bildnissbüsten,  Statuen  und  Medaillons,  einige 
Genregruppen  und  mehrere  religiöse  Werke.  Das  Museum  zu  Saumur  besitzt  eine 
grosse  Sammlung  unvollendeter  Werke,  Skizzen,  etc.  von  ihm;  a.  Werke  in  den  Mus. 
zu  Nantes,  Rennes,  etc.    Med.  3.  Kl.  1838. 

Sncca,  Antoon,  Maler,  geb.  um  1577,  t  vor  1648,  thätig  in  Antwerpen.  Er 
malte  besonders  Bildnisse  u.  A.  niederländische  Herrscher  für  den  dortigen  Magis- 
trat (1600). 

Socliarda,  Anna,  Malerin,  geb.  1870  in  Neu-Paka,  thätig  in  Prag.  Sie  malte 
Blumen.     Von  ihr  Pfingstrosen,  Hyacinthen,  Azaleen,  etc. 

Sncharda,  Stanislaus,  Bildhauer,  geb.  1866  in  Neu  Paka.  Von  ihm  S.  Wences- 
laus.  etc. 

Snchet)  Joseph,  Maler,  geb.  16.  Juli  1824  in  Marseille,  Schüler  von  E.  Loubon; 
thätig  in  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  Fischfang  in  der  Provence  (Mus.  Marseille), 
Fischer  harke  im  Marseiller  Hafen  (1865),  Dreimaster  im  Alten  Hafen  von  Marseille 
einlaufend  (1879),  etc. 

Suchodolska,  Lisbethvon,  geb.  Brauer,  Malerin,  geb.  18.  Febr.  1844  in  Leipzig, 
Schülerin  von  Pauwels  in  Weimar  und  von  Suchodolski,  in  Italien  weitergebildet. 
Von  ihr  Archäologische  Studien,  Tabulettkrämerin,  Nachtwandlerin,  etc. 

Suchodolski,  Jannarins,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1797  in  Grodno,  f  20.  März  1875 
in  Boimie.  Als  Kadett  genoss  er  den  ersten  Zeichenunterricht,  trat  1816  aus  dem 
Militärdienst  und  studirte  1832—36  in  Rom  unter  H.  Vernet.  Ungefähr  12  Jahre 
später  malte  er  gemeinschaftlich  mit  Vernet  im  St.  Petersburger  Residenz-Schloss. 
S.  malte  Historien,  vornehmlich  aber  Schkchtenbilder. 

Suchodolski,  Peter,  Maler,  geb.  1836  in  Russland,  Schüler  der  St.  Peters- 
burger Akademie.     Er  Hess  sich  in  Moskau  nieder  uud  malte  Landschaften. 

Suchodolski,  Zdzislaw  von,  Maler,  geb.  11.  Mai  1835  in  Rom,  Schüler  von 
Gleyre  in  Paris,  Sohn  des  Januarius  S.  Er  war  längere  Zeit  in  Dresden,  dann 
in  Weimar  thätig.  Von  ihm  Begräbniss  eines  Mönches,  Anachoret,  Der  Idealist,  etc. 
Professor. 

Snchtelen,  Jacob  Hendrik  van,  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  1722  in  Nijmegen, 
1"  1768  das.  Er  wurde  Stadtbaumeister  dort  und  zeichnete  laiblische  Bildei',  sowie 
Blumen  und  Früchte. 

Sndkowsky.  Eutin,  Maler,  geb.  1850,  t  1885.    Er  malte  Marinen. 

Sudre,  Jean  Pierre,  Lithograph,  geb.  19.  Sept.  1783  in  Alby  (Dep.  Tarn), 
t  im  Juli  1866  in  Paris,  Schüler  von  Suau,  1802  von  David,  widmete  sich  1818 
der  Lithographie.  Er  aquarellirte  Architekturen  und  lithographirte  zahlreiche  Blätter, 


Suebacli  —  Sahrlandt.  365 

besonders  Bildnisse  (z.  B.  120  für  Langlumes  „Pantheon"  1820—23);  ferner  Steine 
nach  Beautne,  Carracci,  Girodet,  Ingres  (dessen  besonderer  Interpret  er  wurde),  Lebrun, 
Rioult,  R.  Santi,  ScheflFer,  da  Vinci,  etc.   Med.  II.  Kl.  1827,  I.  Kl.  1834,  Med.  Berlin  1848. 

Snebach,  8.  Swebach. 

Sttrlin,  8.  Syrlin. 

Snes,  Konrad  OnstaT,  Maler,  geb.  10.  Juni  1823  in  Rumbeck  a.  d.  Weser, 
t  23.  Dec.  1881  in  Düsseldorf,  Scbüler  von  Ruhl  in  Cassel,  Liebig  und  Balz  er 
in  Giessen,  J.  Becker  in  Frankfurt  a.  M.  (1844)  und  der  Düsseldorfer  Akademie 
unter  Sohn  (1850).  Er  malte  erst  Scenen  aus  und  für  die  Kinderwelt,  später  be- 
sonders Federvieh.  Von  ihm  Abendlied  (Mus.  Hannover),  Feierlicher  Empfang  eines 
neugeborenen  Hühnchens,  Die  Stalltragödie,  Swinegels  Reiseabenteuer,  eic. 

Snes,  Wilhelm,  Maler,  geb.  30.  Juni  1861  in  Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  dann  von  Gebhardt,  später  auch  von  Thoma  beeioflusst,  in  dessen 
Nähe  er  sich  niederliess  (Cronberg  i.  T.),  Sohn  des  Gustav  S.  Von  ibra  Pan  mit 
Nymphen,  Madonna,  St.  Georg,  Abendlied,  etc ,  auch  mehrere  Original-Steindrucke 
in  Farben. 

Sness,  HanS)  Maler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt  des  16.  Jahrhunderts, 
gen.  Hans  Ton  Knlmbach,  geb.  in  Kulmbach,  f  vor  1528,  Schüler  des  Jacopo  de' 
Barbari,  an  Dürer  weitergebildet,  in  dessen  Werkstatt  er  vielleicht  thätig  war. 
Er  hat  einige  Gemälde  auf  Grund  Dürerischer  Skizzen  ausgearbeitet,  z.  B.  Christus 
in  der  Weinkelter  (Stiftskirche,  Ansbach).  Von  ihm  Triptychon  (S.  Sebaldus,  Nürn- 
berg), Leben  der  Hl.  Katharina  (Marienkirche,  Krakau),  Anbetung  der  Könige  (1511 
Mus.  Berlin),  Scenen  zur  Peter-  und  Paul-Legende  (Florenz,  Uffizi,  dort  Schaeuffeleiu 
zugeschrieben),  Joachim  und  Anna  und  3.  A.  (Alte  Pinak-,  München),  A.  in  den 
Sammlungen  zu  Leipzig,  Nürnberg,  Zwickau,  etc. 

Sfissnapp)  Carl,  Maler,  Bildhauer  und  Lithograph,  geb.  9.  Dec.  1828  in  Cöslin, 
t  26.  Jan.  1891.     Er  malte  Bildnisse.    (Vielleicht  gab  es  2  Künstler  dieses  Namens.) 

Stttterlin,  Ludwig,  Maler  und  Zeichner,  geb.  28.  Juli  1865  in  Lahr  (Baden), 
Schüler  von  Doepler  und  Koch  am  Kunstgewerbemuseum  zu  Berlin.  Er  schuf 
Buchschmuck,  decorative  Steindrucke,  Plakate  (z.  B.  das  der  Industrieausstellung 
1896  in  Berlin). 

Snenr,  s.  Lesneur. 

Sü  We'i,  chinesischer  Maler,  gen.  Wön-ts'ing  u.  s.  w.,  geb.  1521,  f  1593. 
Er  malte  komische  und  satyrische  Gegenstände,  z.  B.  K'in  Kau  (ein  Weiser  auf 
einem  Karpfen  reitend). 

Sugakndo,  jap.  Holzschnittzeichner  der  1.  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts.  Er 
zeichnete  besonders  Thier-  und  Pflanzenbilder. 

Snger,  — ,  Baumeister,  geb.  um  1080  in  St.  Omer,  f  12.  Jan.  1151.  Er  wurde 
1122  Abt  von  St.  Denis  und  Staatsminister  Charles  VI.  1144  vollendete  er  den 
Chor-Neubau  der  Kirche  seines  Klosters  und  schuf  damit  angeblich  den  ersten 
völlig  gotbischen  Kirchenbau.    S.  Leben   von  Combes  (1853)    und  Nettement   (1868). 

8uhr,  Christoph,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1771  in  Hamburg,  f  1842  das., 
studirte  in  Salzdahlum,  dann  3  Jahre  lang  in  Italien.  Er  schickte  seiu  Urtheil  des 
Midas  nach  Berlin  und  erhielt  dafür  den  Prof.-Titel.  1798  kehrte  er  nach  Hamburg 
zurück  und  malte  Bildnisse,  ferner  Kostüme,  sowie  komische  Genrebilder.  Mit 
seinem  Bruder  Cornelius  S.  (der  auch  Kupferstecher  wai*)  malte  er  Bilder  zu  einem 
optischen  Kosmorama,  das  in  vielen  Iiändern  Europas  gezeigt  wurde. 

Snlirland,  Panline,  s.  Soltan. 

Snhrlaudt,  Johann  Heinrich,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  im  Frühjahr  1742 
in  Schwerin,  f  1.  Jan.  1827  in  Ludwigslust,  Schüler  von  Lehmann  und  Busch, 
später  von  F.  Findorf fbeeinflusst.  Er  schuf  viel  kleinere  decorative  Plastik  unter 
Buschs  Leitung,  wendete  sich  aber  nachher  wieder  ganz  der  Malerei  zu.  Von  ihm 
Altar  (Kirche  zu  Ribnitz),  desgl.  (Kirche  zu  Ludwigslust,  von  Find'^rff  begonnen), 
Bildniss  Findorff's  (Gal.  Schwerin),  Ansicht  bei  Altona  (ebenda),  Stilllebeu  (1799 
ebenda),  Hund  u.  A.  (1773  ebenda),  etc. 

Suhrlandt,  Rudolpli  Friedrich  Karl,  Maler,  geb.  19.  Dec.  1781  in  Ludwigslust, 
t  2.  Febr.  1862  in  Schwerin,  Schüler  seines  Vaters  Johann  H.  S.,  von  Zei^sig  (1799) 
und  Grassi  in  Dresden,  endlich  von  Füger  und  Maurer,  zuletzt  (1808~i  in  Rom 
weitergebildet.  1812 — 15  lebte  er  in  Neapel.  In  Italien  wurde  er  schon  Mecklen- 
burgischer Hofmaler  und  bei  seiner  Rückkehr  1817  Professor.  Auch  später  reiste  er 
noch  öfters  in's  Ausland,  besonders  um  Bildnisse  berühmter  Leute  zu  malen.  Von 
ihm  Mädchen  in  der  Grotte  (Mus.  Schwerin),  Venus  und  Amor  (das.),  Bildniss  seines 


366  Suisse  —  Suppantschitsch. 

Vaters  und  mehrere  A.  (ebenda),  etc.,  auch  Copien  nach  alten  Meistern,  —  Sein  Sohn 
Karl  S.,  geb.  in  Schwerin,  in  Paris  unter  Ary  Scbeffer  ausgebildet,  war  über  10 
Jahre  lang  in  Riissland,  dann  in  Schwerin  als  Maler  thätig.  Er  wurde  Professor 
1874.  Von  ihm  besitzt  das  Schweriner  Mus.  Galilei  im  Gefängniss  (1853).  Mitgl.  der 
St.  Petersburger  Äkailemie. 

Saisse^  Jean  Philippe,  Baumeister,  geb.  9.  Juli  1807  in  Gorze  a.  d.  M.  Er 
wurde  Baumeister  des  Dep.  Cote-d'Or  und  1860  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Sukenobu,  Nishlgawa,  geb.  1671  in  Kyoto,  f  1751,  Schüler  des  Karo 
Yeino,  Hess  sich  später  in  Osaka  nieder,  zeichnete  hauptsächlich  für  den  Holzschnitt 
und  zwar  einfarbig.  Er  schrieb  einen  Band  Legenden,  die  er  illustrirte,  ferner  von 
ihm  Zeichnungen  für  Gedichtsammlungen,  „Beschäftigungen  den  Frauen"  (1729), 
sociale  Abhandlungen,  eine  Sammlung  von  Legenden,  die  er  illustrirte  und  mit  einem 
Essay  über  Malerei  versah,  u.  s.  w.  Seine  Bücher  wurden  1723 — 1761  veröffentlicht. 
Er  nannte  sich  zuweilen  Bunkwado  und  Jitokusai. 

Snlkowski,  Josef  Fürst,  Zeichner,  geb  2.  Febr.  1843.  Er  zeichnete  Charakter- 
Köpfe,  etc.  und  übte  die  Kunst  als  Liebhaber  aus. 

SulliTan,  Luke,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1705  in  Irland,  f  1771  in 
London,  wohin  er  1750  gelangt  war  und  wo  er  unter  T.  Major  Zeichnen,  sowie 
Stechen  lernte.  Er  malte  mit  Erfolg  Miniaturen  und  stach  nach  Heckel,  Hogarth, 
Teniers  u.  A.,  auch  Landschaften  nach  eigener  Zeichnung.  —  Ein  Loois  S.  (identisch 
mit  Obigem?)  wird  als  1698  in  Troyes  geb  angeführt.  Er  malte  und  stach  1751 — 56 
Ansichten,  sowie  Landschaften  zu  London. 

Sully,  Thomas^  Maler,  geb.  8.  Juni  1783  in  Horncastle  (Lincolushire),  f  5.  Nov. 
1872  in  Philadelphia,  kam  mit  9  Jahren  nach  Amerika,  studirte  erst  in  Charleston 
unter  Beizens,  arbeitete  dann  in  Virginia,  lebte  1806 — 8  meist  in  New-York 
und  dann  in  Philadelphia.  S.  studirte  später  auch  bei  G.  Stuart  in  Boston  und  B. 
West  in  London.  Er  bereiste  mehrere  Male  Europa  und  malte  meist  Bildnisse. 
Ihm  Sassen  die  Königin  Victoria  von  England  im  Krönungsornat  (1838),  Lafayette,  T. 
Jefferson  u.  A.  Ferner  von  ihm  Washington  überschreitet  den  Delaware  (Mus.  Boston), 
Schauspielerinnen-  und  Schönheiten -Bildnisse,  Illustrationen  zu  Shakspere,  etc.  Mit- 
glied der  Akademie  zu  Philadelphia. 

Sulpis,  Jean  Josepb,  Kupferstecher,  geb.  1826  in  Paris,  Schüler  von  Bury 
und  Traversier.  Er  arbeitete  zahlreiche  Platten  für  Gailhabaud,  Lienard  u.  A. 
baugeschichtliche,  sowie  ornamentale  Werke.  Med.  8.  Kl.  1873.  —  Sein  Sohn  Emile 
S.  stach  Platten  nach  Brueghel,  Buonarotti,  Delobbe,  Dürer,  Mantegna  (1892),  etc. 

Summerfleld^  John,  Kupferstecher,  geb.  vor  1785,  f  1817  (n.  A.  \iel  später). 
Er  war  einer  der  besten  Schüler  Bartolozzis,  konnte  sich  aber  trotz  seiner  guten 
Arbeiten  nicht  von  der  Kunst  ernähren.  Von  ihm  Rubens  und  seine  F'rau  (1800  n. 
Rubens),  Schlafender  Knabe  (n.  Reynolds),  etc. 

Summers,  Charles,  Bildhauer,  geb.  1828  in  Somersetshire  (England),  f  24.  Oct. 
1878  in  Neuilly  bei  Paris,  auf  der  Heimreise  von  Rom,  Schüler  von  L.  Watson 
und  der  Londoner  Akademie.  1852  begab  er  sich  nach  Australien,  wo  er  erst  als 
Goldgräber  sein  Glück  versuchte,  dann  aber  in  Melbourne  wieder  bildhauerte.  Von 
ihm  Burke  und  Wills  (1866  Bronzegruppe),  Brooke  (Marmorbüste),  Lynkeus  und 
Hypermnestra,  Königin  Vir'oria  und  der  Priuce  Consort,  etc. 

Snnder,  s.  Cranach. 

Snnko,  Emil,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Steinbrück  (?),  f  1891, 
Schüler  von  Klein  an  der  Wiener  Akademie,  Von  ihm  Schwefelbad  (Aquarell), 
Jesus  erweckt  den  Todten  (Zeichnung),  etc. 

Snntcr,  Jacob,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bozen,  Brixen  und 
Umgegend.     Von  ihm  eine  Grablegung  (.1470),  Christi  Auferstehung  (1471),  etc. 

Sapino,  Igino  Benveuuto,  Maler,  geb.  1859  in  Pisa,  Schüler  von  Lanfredini 
das.,  der  Florentiner  Akademie  und  von  Ciseri.  Er  wurde  Regierungsinspektor 
über  die  KunStdenlimäler  Pisas.  Von  ihm  In  der  Pitti-Gallerie,  tm  Garten,  Die 
Genesende,  etc. 

Suppa,  Andrea,  Maler,  geb.  1628  in  Messina,  f  1671,  Schüler  von  Triconi 
und  Casembrot,  auch  von  Barbalunga  beeinflusst.  Von  ihm  Die  Dreieinigkeit 
(Fresko,  S.  Gregorio,  Messina),  Apostel-Thaten  (desgl.  S.  Paolo  delle  monache),  S.  Cono 
Almosen  vertheilend  (Abbild.,  S.  Agostino),  Mariae  Himmelfahrt  (Theatiuerkirche, 
Verküudigungskapelle),  etc. 

Suppantschitsch,  Max,  Maler,  geb.  1865  in  Wien,  thätig  das.  Von  ihm 
Madonna  di  Chioggia,  Spielende  Kinder,  etc. 


Surchi  —  Sutcliffe.  367 

Surchi,  Gioranni  Francesco,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  gen.  Dielai,  geb. 
in  Ferrara,  f  1590,  Schüler  der  Gebrüder  Dossi,  denen  er  bei  ihren  Arbeiten  in 
den  Pal.  Belrigiiardo,  Belvedere,  Copparo,  Giovecca,  etc.  zu  Ferrara  half.  Von  ihm 
Die  Geburt  (S.  Giovanni,  Ferrara),    Anbetung    der  Hirten    (Gal.  Costabili,  das.),   etc. 

Snrikow,  Wasaily,  Maler,  geb.  1848.  1877  half  er  die  Heilandskirche  zu 
Moskau  ausmalen.    Von  ihm  Hinrichtung  der  Strelitzen  (1881),  Bojarin  Morosowa  (1888). 

Snrmout,  Pauwel  Jozef  Ouislaiu,  Maler,  geb.  25.  April  1802,  Schüler  von 
de  Not  er,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Europa.  Er  übte  die  Kunst  als  Lieb- 
haber aus  und  schuf  Landschaften,  die  von  E.  J.  Verboeckhoven  u.  A.  stafürt  wurden. 

Suriigpae,  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1686  (?)  in  Paris,  f  6.  Oct.  1762  in 
Grand- Vaux  bei  Savigny  (Dep.  Loir-et-Cher),  Schüler  von  Picart.  Er  stach  nach  A. 
Angeli,  Boucher,  Chardin,  Coypel,  Detroy,  Drouais,  Genga,  Goltzius,  Jeaurat,  Lebrun, 
Lesueur,  Mathieu,  Pater,  Rubens,  Teniers,  Verkolje,  Vleughols,  etc.  Mitglied  der 
Akademie   1735.     S.  Leben  mit  Verzeichniss  seiner  Arbeiten  von  Basan  (Paris  1769). 

Snrngne,  Pierre,  Bildhauer,  geb.  1728  in  Paris,  t  30.  April  1786  das.,  Schüler 
seines  Vaters  P.  Etienne  und  der  Akademie,  an  der  er  den  2.  grossen  Preis  erhielt, 
Von  ihm  Tod  des  Adonis  (Wachsrelief),  Herkules  und  Omphale  (desgl.),  etc. 

Surugue,  Pierre  Eticane,  Bildhauer,  geb.  1698  in  Paris,  f  4.  März  1772  das., 
Bruder  des  Louis  S.  Er  wurde  Rath  der  Acad.  St.  Luc.  Von  ihm  Antiker  Hirte 
(Büste),  Antike  Hirtin  (desgl.),  Bildnissbüsten,  etc. 

Snrngae,  Pierre  Louis,  Kupferstecher,  geb.  10.  Febr.  1716  in  Paris,  f  29.  April 
1772  das.,  Sohn  des  Louis  S.  1747  wurde  er  Mitgl.  der  Akademie.  Er  stach  nach 
Allegri,  Boucher,  Chardin,  Coypel,  Goltzius,  Jeaurat,  Latour,  Reni ,  Sandrart, 
Teniers,  Watteau,  etc. 

Süry,  Max  Joseph  Ton,  Maler,  geb.  11.  Aug.  1842  in  Solothurn,  thätig  in 
Bregenz.    Er  malte  Landschaften. 

8usau,  Jan  Daniel,  Maler,  geb.  4.  Juli  1823  im  Haag,  f  l'i-  März  1848.  Von 
ihm  besitzt  das  Stadt-Mus.  Haag  ein  Bildniss,  das  er  mit  16  Jahren  schuf. 

SnsemihI,  Heinrich,  Maler  und  Illustrator,  geb.  28.  März  1862,  Schüler  von 
L.  Pöble  in  Dresden  (1886).  Er  malte  Bildnisse,  sowie  Illustrationen  und  war  be- 
sonders als  Illustrationszeichner  thätig. 

SusemihI,  Johann  Konrad,  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Rainrod  (Hessen),  f 
nach  1838,  war  erst  Schneider,  dann  Schüler  von  Müller  und  der  Akademie  in  Cassel. 
1789  ging  er  nach  Darmstadt,  wo  er  1800  Hofkupferstecher  wurde.  Zuletzt  ging  er 
zum  Stahlstich  über.  Von  ihm  Platten  zur  Darmstädter  Ornithologie,  Drümpelmann 
und  Friebes  „Thiere  der  russ.  Ostseeprovinzen",  Mollers  Denkmäler  deutscher  Bau- 
kunst, zu  einem  eigenen  Werk  „Die  Vögel  Europas"  (1839),  etc.  Auch  Einzelplatten 
nach  Tischbein,  Bildnisse,  etc.  —  Sein  Bruder  Johann  Theodor  S.,  geb.  1772,  Schüler 
von  Pforr,  lebte  längere  Zeit  in  Paris  und  stach  auch  Thiere. 

Snsillo-Seyilla^  — ,  spanischer  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  f  im  I>ec.  1896  in 
Madrid.     Von  ihm  u.  A.  Bacchantin  (Terracottarelief).     Bronze-Med.  1889. 

Snsini,  Antonio,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  f  1624,  hcbüler  von  F.  Tra- 
ballesi  und  Giovanni  di  Bologna,  mit  dem  er  die  Lombardei  und  Rom  besuchte. 
Von  ihm  Copie  des  Farnesischen  Stie  (Erz,  Rom,  Pal.  Borghese),  Fontaine  (Hof 
des  Pal.  Pitti,  Florenz),  Crucifix  (Chor  von  SS.  Michele  e  Gaetano,  das.),  etc. 

Snssmann-Hellboru,  Lonis,  Bildhauer,  geb.  20.  März  1828  in  Berlin,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  (1846—48)  unter  Wredow,  ging  1852  nach  Rom  und  bereiste 
ausser  Italien  noch  Frankreich,  England  und  die  Niederlande.  Er  kehrte  nach  Berlin 
zurück,  wurde  Professor  und  (1882 — 86)  künstlerischer  Leiter  der  Porzellanfabrik. 
Von  ihm  Friedrich  der  Grosse  (Marmorstatue  Rathhaus  Breslau),  Friedrich  Wilhelm  III. 
(Berliner  Rathhaus),  Trunkener  Faun  (Bronze,  Nat.Gal.  Berlin),  Dornröschen  (ebenda), 
Friedrich  der  Grosse  (1878  Brieg),  etc.  Kl,  gold.  Med.  Berlin,  Brüssel,  Paris;  Mitgl. 
der  Rotterdamer  Akademie. 

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Sustris,  Frederik  und  Lambert,  s.  Znstris. 

Sntaine,  Maxime,  Maler,  geb.  im  April  1803  in  Reims,  thätig  das.  Er  malte 
Landschaften. 

Sntat,  Angnste  Jean  Ferdinand,  Maler,  geb.  17.  Febr.  1814  in  Paris,  Schüler 
der  Lcüle  der  beaux-arts  und  von  David.     Er  malte  Historien,  Bildnisse,  etc. 

Sntcliffe,  Thomas,  Maler,  geb.  vor  1845  in  Yorkshire,  f  1871  in  Headingley 
bei  Leeds,    Autodidakt.    Er  laalte  Stillleben  und  Landschaften,  meist  in  Wasserfarben. 


368  Suter  —  Suys. 

Suter,  Jacob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1807  in  Hoftingen  bei  Zürich, 
Schüler  von  Wetzel,  1833—35  in  Kom,  dann  einige  Jahre  in  Mailand  weitergebildet. 
Er  schuf  Anfang8  Aquatint  Blätter,  dann  Alpenlaiidschaften,  etc.  z.  B.  Seelisberg  am 
Vierwaldstättersee,  Nätels  und  Molli^s  (1832),  etc. 

Sutherland,  Thomas,  Kupferstecher  uuseres  Janrhunderts,  geb.  um  1785.  Er 
war  in  London  thätig  und  stach  Ansichten,  Jagdbilder  und  dergl.  in  Aquatintmanier. 

Sntter,  Joseph,  Maler,  geb.  1782  in  Linz,  f  nach  1820  (?),  Schüler  von  Füger 
an  der  Wiener  Akademie,  weitergebildet  in  Rom  und  München.  Vom  ihm  Der 
sterbende  Matathias  (1809),  Die  Beschützung  der  Kirche  zu  Fritzlar  u.  A.  (Basilika, 
München),  Hagar,  Herodias  (Stift  Krerasmünster),  etc.  —  Sein  Sohn  Uaniel  S.,  unter- 
stützte ihn  bei  den  Basilika-Fresken.  —  Ein  David  S.,  geb.  in  Genf,  seit  1839  in 
Paris  thätig,  Schüler  von  Flers,  malte  Landschaften  und  hat  auch  viele  kunstwissen- 
schaftliche Werke  veröffentlicht. 

Snttermans,  (Sustermans,  Sabtermans);  Joost  (Jastns),  Maler,  get.  28.  l'ebr. 
1597  in  Autwerpen,  f  23.  April  1681  in  Florenz,  Schüler  (seit  1610)  von  W.  de  Vos 
in  Antwerpen  und  des  F.  Pourbus  d.  j.  in  Paris.  Er  reiste  über  Deutschland  und 
Venedig  nach  Florenz,  wo  er  Grossherz.  Hofmaler  wurde.  1623 — 24  wurde  er  nach 
Wien  berufen,  um  Kaiser  und  Kaiserin  zu  malen  und  erhielt  Adelsbrief  dafür.  1627 
malte  er  Urban  VII,  in  Rom;  1652—53  war  er  wieder  für  den  Kaiser  in  Innsbruck 
thätig.  Er  war  mit  Rubens  und  v,  Dyck  befreundet  und  stand  letzterem  in  seinea 
Bildnissen  nicht  allzuviel  nach.  Von  ihm  Die  Florentiner  leisten  Ferdinand  II.  den 
Eid  (Uffizi  Florenz),  Galileo  und  6  A.  (ebenda),  Selbstbildniss  und  10  A.  (Pitti  das.), 
Margarete  Violante  von  Savoyen  u.  A.  (Gal.  Parma),  A.  in  Berlin  (zweifelhaft),  Cam- 
bridge (Trinity  College),  Edinburgh,  Lucca,  Turin,  Venedig,  Wien,  etc.  —  Seine 
Brüder  Cornelis  S,,  Frans  S»  und  Jan  S.,  waren  auch  Maler,  Letzterer  in  Wien 
thätig. 

Suvee,  Joseph  Benoit,  Maler,  geb.  3.  Jan.  1743  in  Brügge,  f  9.  Febr.  1807  in 
Rom,  Schüler  von  M.  de  Vi  seh,  dann  in  Paris  an  der  Acad.  Saint  Luc  und  der 
ficole  des  beaux-arts  (unter  Bachelier),  an  der  er  1771  über  J.  L.  David  den  grossen 
Rompreis  gewann,  in  Folge  dessen  er  sich  1772 — 78  unter  Vien  in  Rom  weiter  bildete 
Er  besuchte  auch  Neapel  und  Sicilien.  1778  zurückgekehrt,  wurde  er  1780  Mitglied  der 
Akademie  und  1792  Direktor  der  Französischen  Akademie  in  Rom,  welches  Amt  er 
in  Folge  der  politischen  Wirren  erst  1801  antreten  konnte.  Von  ihm  Tod  Colignys 
(Paris  Louvre,  zeitweilig  Mus.  Dijon),  Tancred  und  Clorinda  (Mus.  Nantes),  Minerva 
unter  Landleuten  (1776  Mos,  Ghent) ;  A.  in  den  Sammlungen  zu  Amiens,  Besancon, 
Brügge  (Akademie),  Versailles,  etc.  —  Seine  Frau  Charlotte  Louise  S.,  geb.  Rameau, 
malte  Miniaturen. 

Snydam,  James  A.,  Maler,  geb.  1817  in  New-York,  f  15.  Sept.  1865  in  North 
Conway  (N.  H.,  ü.  S.  A.),  Schüler  von  M.  C.  Kellogg,  Durand  und  Kensett 
Mit  Erstgenanntem  besuchte  er  Griechenland  und  die  Türkei.  Er  half  die  New- 
Yorker  Akademie  erbauen,  war  deren  Schatzmeister  und  hinterliess  ihr  seine  Ge- 
mäldesammlung.    Er  nLalte  Landschaften. 

Suyderhoef,  Jonas^  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  1610  (?)  in  Haarlem  (?), 
t  im  Mai  1686  das,  Schüler  von  C.  Visscher  und  P.  Soutman.  Ein  Gruppefn- 
bildniss  von  ihm  besitzt  das  Haarlemer  Museum..  Er  schuf  über  135  meist  treffliche 
Kupferstiche  (über  hundert  davon  sind  Bildnisse)  und  gilt  als  der  Hauptinterpret  des 

F.  Hals.     Ferner  stach  er  nach  M.  A.  Amerigi,  D.  Bailly,  N.  Bergheni,  A.  v.  Dyck, 

G.  Honthorst,  P.  van  Laer,  J.  Lievensz.  A.  Moor,  A.  van  Ostade,  R.  v.  Rijn,  Rubens, 
P.  Soutman,  Terburgh  (Der  Friedensschluss  zu  Münster),  T.  Vecelli,  etc.  Verzeichniss 
seiner  Werke  etc.  von  Wussin  (Leipzig  1861)  mit  Nachträgen  von  H.  Hymans 
(Brüssel,  1863). 

Suys,  Leon  j UM.,  Baumeister,  geb.  1824,  f  7.  Mai  1887  in  Brüssel.  Von  ihm 
S.  Georg  (Antwerpen,  1853  vollendet),  Börse  (1868-  73  Brüssel),  Badehaus  in  Spaa, 
der  architektonische  Theil  des  Leopold  I   Denkmals,  etc.     Leopold-Orden. 

Snys,  Tieleman  Frans,  Baumeister,  geb.  1783  in  Ostende,  f  11.  Juli  1861 
in  Kastei  Murken  by  Brügge,  Schüler  der  Akademie  in  Brügge,  dann  unter  Percier 
in  Paris  und  in  Italien  weitergebildet.  Er  gewann  1812  den  grossen  Rompreis  in 
Paris.  Später  wurde  er  Baumeister  Leopold  1.,  und  Prof.  an  der  Brüsseler  Akad. 
Von  ihm  Das  Wilhelmsthor  (Brüssel),  Lutherische  Kirche  (Amsterdam),  Katholische 
Kirche  (Haag),  Karmeliterkloster  (Brüssel),  Georgenkirche  (Antwerpen),  S.  Joseph 
(das.),  Schloss  von  Marimont,  etc.  Er  gab  ein  zweibändiges  Werk  über  das  Pantheon 
in  Rom  und  mit  Haudebourt  eins  über  den  Pal.  Massimi  das.  heraus.    Leop.-Ord. 


Svoboda  —  Swanevelt.  369 

STOboda,  Johann,  Maler,  geb.  1737  in  Tumau  (Böhmen),  f  nach  1798.  Er 
war  eine  Zeit  lang  in  Key  thätig  und  war  weltl.  Priester.  S.  malte  Altarbilder  und 
in  Fresko  die  Kirchen  zu  Przistaupin  und  Tismicz  aus. 

Svoboda,  Karl,  Maler  und  Radierer,  geb.  24.  Juni  1826  in  Planic  (Böhmen), 
t  12.  Sept.  1870  in  Wien,  Schüler  von  Rüben  und  der  Akademie  in  Wien,  wohin 
er  1851  gelangte.  Er  besuchte  auch  Kroatien  und  andere  slavische  Provinzen.  Von 
ihm  Die  besiegten  Mailänder  vor  Barbarossa  (1863  Rudolf.  Prag),  Der  Rückzug 
Kaiser  Karls  V.  (Mus.  Wien),  Iphigenie-Cyclus  (Wiener  Oper),  etc.  Von  Radierungen 
nennen  wir  Folgen  zu  Kiökels  Otto  der  Schütz,  Zedlitz'  Waldfräulein,  etc.,  ferner 
Maria  Theresia,  Titelblätter,  etc. 

SToboda,  Karl,  Maler,  geb.  1860  in  Wozhrazenitz  bei  Turnau,  thätig  in 
Madrid.    Er  malte  Bildnisse. 

Svobotfa,  s.  auch  Swoboda. 

Swderaecroon,  Bernaerd,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1644,  thätig 
in  Utrecht,  wo  er  1630 — 32  lernte.    Er  malte  Bildnisse. 

Swagers,  Caroline,  Malerin,  geb.  28.  Aug.  1808  in  Paris,  Schülerin  ihrer 
Mutter  Elisabeth  S.    Sie  malte  Bildnisse,  Characterköpfe  und  Genrebilder. 

Swagers,  Charles,  Maler  unseres  Jahrhuaderts,  geb.  1792,  Sohn  des  Frans 
S,    Er  wurde  in  Dieppe  Professor. 

Swagers,  Edouard,  Maler  und  Lithograph,  geb.  im  April  1811,  Sohn  des 
Charles  S. 

Swagers,  Elisabeth,  geb.  Meri,  Malerin,  geb.  vor  1785  in  Paris,  f  12.  Juni 
1837  das.,  Schülerin  von  Augnstin,  Pajou  und  Mme.  Guiard-Vincent,  Gemahlin 
des  Frans  S.  Sie  wurde  Lehrerin  an  einer  Schule  in  Ecouen  und  malte  Miniatur- 
bildnisse. 

Swagers,  L.  Frans,  Maler,  geb.  1756  in  Utrecht,  f  24.  Juni  1836  in  Paris, 
studirte  in  Holland,  hielt  «ich  aber  grösstentheils  seit  1793  in  Paris  auf.  Von  ihm 
Landschaft  (Mus.  Dublin),  desgl.  (Mus.  Blois),  desgl.  (Mus.  Nimesj,  etc.,  auch  Marinen. 

Swaine,  Francis,  Maler,  geb.  1730  (?),  t  1782  in  Chelsea  (London).  Er  malte 
Marinen  in  der  Art  v.  d.  Veldes  und  Mondlichtbilder.  —  Sein  Sohn  (?)  Honamy  S., 
malte  ähnliche  Bilder. 

Swaine,  John,  Kupferstecher,  geb.  1775  in  Stanwell  (Middlesex),  f  1860  in 
London,  Schfller  von  J.  Schnebellie  und  B.  Langmate.  Er  facsimilirte  alte 
Bildnisse,  schuf  archäologische  Abbildungen,  etc. 

Swaine,  John  Barak,  Kupferstecher,  geb.  1805  (?),  f  1828,  Sohn  und  Schüler  (?) 
des  John  S.,  in  dessen  Weise  er  arbeitete. 

Swanenborch,  Willem  yan,  Maler  und  Kupfpcstecher  des  17.  Jahrhunderts, 
der  1667/68  Obmann  des  Malerkollegiums  zu  Utrecht  war.  Er  malte  Bildnisse, 
von  denen  die  Universität  Utrecht  eines  besitzt. 

Swaneuburgh,  (Swanenbnrg),  Isaac  Claesz  ran,  Maler,  gen.  Nicolai,  geb. 
1534  in  Leiden,  f  1614  das.  1596  wurde  er  Bärgermeister  von  Leiden  und  war 
besonders  als  Lehrer  thätig.  Man  kennt  von  ihm  Entwürfe  für  die  Glasfenster  der 
Jobanneskirche  zu  Gouda  und  das  Stadthaus  zu  Leiden,  sowie  6  Oelgemälde  im 
Leidener  Museum.  —  Sein  Sohn  Nicolaes  S.  war  auch  Maler. 

Swanenburgh,  (Swanenbnrg),  Jakob  Isaacsz  van,  Maler,  geb.  um  1580  in 
Leiden,  f  17-  Oct.  1638  das.,  Sohn  und  Schäler  des  Isaac  C.  van  S.,  in  Italien 
weitergebildet.  Er  verheirathete  sich  iu  Neapel  und  kehrte  1617  nach  Leiden  zu- 
rück. Von  ihm  Procession  vor  St.  Teter  in  Rom  (1628  Gal.  Copenhagen),  Durchzug 
durch's  rothe  Meer  (Rathhaus,  Leiden),  etc.    Er  war  der  erste  Lehrer  R.  van  Rijns. 

Swanenbnrgh,  Willem,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1581  (?)  in  Leiden, 
t  15.  Aug.  1612  das.,  Schüler  von  Saenredam.  Er  malte  nur  wenig  und  ist  be- 
sonders durch  z.  Tb.  recht  gute  Stiche  nach  Bloemaert,  de  Gheyn,  Matham,  Miereveit, 
Moreelse,  Rubens,  Uytenwael,  v.  Veen,  Vinkboons,  etc.  bekannt. 

SwaneTelt,  Herman  ran,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1600  in  Woerden  bei 
Utrecht,  f  1655  in  Paris  (?),  Schüler  von  0.  Gelee  in  Rom  (1640).  1623  hatte  er 
Paris  besucht,  1624—27  sich  in  Rom  aufgehalten,  wo  man  ihn  den  „Eremiten"  nannte, 
1649  war  er  nach  Woerden  und  1652  wieder  nach  Paris  zurückgekehrt  Hier  wurde  er  1653 
Mitglied  der  Akademie  und  malte  mit  Patel  im  Hotel  Lambert  (1654).  Manche  an- 
gebliche CK  Gelees  dürften  von  ihm  herrühren.  Am  vortheilhaftesten  zeigte  er  sich, 
wie  jener,  in  seinen  Radierungen.  Von  ihm  Italienische  Landschaft  u.  1  A.(Gal.  Haag),  Vier 
Landschaften  (Rom,  Pal.  Borghese),  Drei  Landschaften  (Hampton  Court),  A.  in  den 
Samminngen  zu  Basel,  Braunschweig,  Cassel  (fraglich),  Copenhagen,  Dresden,  Florenz 
Allgemeines  Künstler-Lexicon.  •  5.  Aufl.    4.  Band.  24 


370  -  Swart  —  Swierzyfiski. 

(Pitti),  Frankfurt  a.  M.,  Hamburg,  Madrid,  Paris,  Rom  (Pal.  Doria),  Stockholm, 
Wien,  etc.  Seine  über  70  Radierungea  erscbienen  alle  in  Folgen  von  4—18  Blatt 
und  sind  staMrte  südliche  Landschaften.' 

Swart,  (Söhwartz),  Jan,  Maler  und  Holzschneider,  geb.  1469  in  Groningen, 
f  1535  in  Gouda(?),  gebildet  in  Italien  (Venedig),  Er  malte  Landschaften  und  Histo- 
rien, die  an  Scorel  erinnern.  Das  Brüsseler  Museum  besitzt  ein  Triptychon  mit  der 
Anbetung  der  Könige,  die  Pinak.  zu  München  Predigt  J.  d.  Täufers  von  ihm.  Von 
seinen  Holzschnitten  nennen  wir  Christi  Predigt  auf  dem  Wasser  und  Das  Abendmahl. 
Swart,  Jan,  Bildhauer,  geb.  um  1753  in  Amsterdam,  f  1793  das.,  Schüler  von 
Zieseais.  Werke  von  ihm  am  Gebäude  der  Felix  Meritis  in  Amsterdam,  im  Teyler 
Mus.  zu  Haarlem,  etc.  —  Ein  Corstiau  Hendrik  de  S.,  geb.  16.  Oct.  1818  in  Arn- 
heim  und  dort  gebildet,  malte  I»andschaften. 

Swartz,  s.  Sweerts. 

Swebach,  £donard,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  21.  Aug.  1800 
in  Paris,  f  2.  März  1870  in  Versailles,  Schüler  seines  Vaters  Jacques  F.  J.  S.  und  der 
Ecole  des  beaux-arts.  Mit  seinem  Vater  besuchte  er  Russland.  Er  hat  viele  militärische 
und  Sportscenen  lithographirt.  Von  Gemälden  nennen  wir  Jagdscenen  (Mus.  Cherbourg), 
Husaren  fangen  einen  Spion  ein  (Mus.  Besancon),  Russische  Reise  im  Sommer  (1823),  etc» 

Swebaoh,  Jacqnes  Fran^ois  Joseph,  Maler  und  Radierer,  gen.  Fontaine  und 
Swebach-Desfontaines,  Maler  und  Lithograph,  geb.  19.  März  1769  in  Metz,  f  10. 
Dec.  1823  in  Paris,  Schüler  von  J.  Sil  frfede-Duplessis.  Er  malte  Schlachten- 
und  Pferdebilder  und  hat  desgl.  auf  Stein  gezeichnet  1810  wurde  er  Leiter  der 
Manufaktur  in  Sevres,  1814  der  kaiserl.  russischen  Porzellanmanufaktur,  konnte  das 
Klima  jedoch  nicht  lange  aushalten  und  kam  1820  zurück.  Von  ihm  Napoleon  geht 
über  die  Donau  (1810  Mus.  Cherbourg),  Pferderennen  (ebenda),  Hirscbjagd  (1822  Mus, 
Marseille),  Reiter  (Mus.  Montpellier),  etc,  S.  radierte  5  Quartbände  mit  Skizzen,  etc.; 
die  als  „Encyclop6die  Pittoresque"  erschien.  Gr.  Med.  1801,  1810,  u.  A. 

Sweerts,  Mivhiel,  Maler  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  gen.  Cav.  Swartz, 
Snars,  thätig  in  Rom  und  in  Holland.  Von  ihm  kennt  man  ein  Wirthshausinneres 
in  der  Münchener  Pinakothek;  A.  Bilder,  jedoch  zweifelhaft,  in  der  üal.  Augsburg 
(No.  113)  und  Sammlung  HarrachWien  (No.  161);  ferner  an  die  20  Originalradierungeö, 
meist  Köpfe  und  Einzelfiguren. 

Swertner,  Jan,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1748,  thätig  in 
Haarlem,  etc.  Von  ihm  Ansicht  von  Haarlem,  desgl.  von  London,  etc.  Er  gelangte 
später  als  Prediger  nach  London. 

Swerts,  Jan,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1825  in  Antwerpen,  f  11.  Aug.  1879  in 
Marienbad,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie,  dann  von  de  Keyzer;  studirte 
auch  ein  Jahr  in  Paris,  bereiste  mit  Guffenfl  1850  Deutschland,  sowie  Italien.  Sie 
führten  darauf  die  P'reskenmalerei  in  Flandern  ein.  1874  wurde  S.  Direktor  der 
Akademie  zu  Prag.  Von  S.  und  Guffens  die  Ausschmückung  der  Kirche  in  St.  Nicholas 
nahe  Antwerpen,  der  neuen  Börse  in  Antwerpen  (1855  verbrannt,  als  sie  vollendet 
war),  der  Kirche  St.  Georges  in  Antwerpen  ;  von  S.  allein  der  Kapelle  der  Hl.  Anna 
im  Dom  zu  Prag,  A.  im  Stadthaus  zu  Yperen  und  Koortryk,  etc. ;  ferner  auch  Ge- 
schichtsbilder, Genredarstellungen,  etc.  in  Oel.  Viele  Ord.,  Mitglied  mehrerer  Akad.; 
Gold.  Med.  Brüssel  1854. 

Swertschkow,  Nicolai  Jegorowitsch,  Maler,  geb.  6.  März  1817  in  St.  Peters- 
burg, t  1898  in  Zarskoje-Selo.  £r  war  Autodidakt,  besuchte  laris,  Deutschland 
und  die  Niederlande,  malte  Jagden,  Genrebilder,  sowie  militärische  Bilder,  z.  B. 
Truppenrevue  vor  dem  Zaren  Alexis  Michaelowitsch.  Prof  und  Mitglied  der 
St.  Petersburger  Akad. ;  Kr.  der  Ehreuleg.  1863,    Gold.  Med.  Weimar,    versch.  Ord. 

Swidde,  Willem,  Kupferstecher,  geb.  um  1660  in  Holland,  f  «ach  1700  (?). 
Er  war  meist  in  Schweden  thätig.  Von  ihm  6  Landschaften  nach  Dalen,  Marinen 
(1680),  Blätter  zu  Pufendorfs  „Leben  Karl  Gustavs"  und  für  das  Werk  „Suecia 
antiqua  et  hodierna"  (1695),  Römische  Ansichten,  12  Friesische  Städte,  etc. 

Swiedomsky,  Alexander,  Maler,  geb.  1849,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie 
und  vonMunkaczy.  Er  lebte  eine  Zeit  lang  in  Rom.  —  Sein  Bruder  (?)  Paul  S. 
war  auch  Maler. 

Swierzynski,  Satnrnin,  Maler,  geb.  1820  in  Krakau,  f  1884  oder  1885  das., 
Schüler  von  Stattler,  von  Gryglewski  beeinflusst.  Er  wandte  sich  seit  1856  der 
Archrtektirrmalerei  zu.  Später  wurde  er  Bibliothekar  und  Conservator  der  Samm- 
lungen des  Grafen  Peter  Morszynski  und  Zeichenlehrer  am  St.  Annengymnasium  in 
Krakan.    Er  malte  Bildnisse. 


Swieszewski  —  Sylva.  371 

Svrieszewskl,  Alexander  Peter  Harcell  Grabie  v.,  Maler,  geb.  31.  Jan.  1839 
iij  Warschau,  f  5.  Dec.  1895  iu  München,  Schüler  von  Breslauer  an  der  War- 
schauer Kunstschule  (1858—1863)  und  Baraberger  in  München  (1864—1869).  1870 
bis  1872  war  er  in  Rom  und  bereiste  dann  noch  Frankreich,  Polen  und  die  Schweiz. 
Er  malte  Lanaschaften  und  war  in  München  ansässig^.  Yon  ihm  Der  Aronzosee 
(Rud.,  Prag),  Tatragebirge  Ü867),  Der  Chiemsee  bei  Sonnenuntergang  (1881),  Polnische 
Karpatin  (1892),  Der  Vierwaldstädter  See  bei  Mondschein  (1881),  etc.  Med.  Lem- 
berg,  St.  Petersburg. 

Swift,  Jan  Warknp,  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  f  1869,  war  erst  Seemann, 
lebte  in  Hüll,  dann  in  Newcastle  upon  Tyne.     Er  malte  Marinen,  Flottenrevuen,  etc. 

Swlnderswljk,  Willem  Willems/,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1642 
in  Haarlem.    Er  malte  Landschaften. 

Swinton,  James  Bannie,  Maler,  geb.  11.  April  1816,  f  18.  Dec.  1888.  Er 
malte  Bildnisse,  z.  B.  Lady  Claude  Hamilton  (Mus.  Dublin),  Prof.  Wilson  (Nat.-Gal, 
Edinburgh),  Napoleon  III.,  Lady  Burdett-Coutts,  etc. 

Swoboda,  Eduard,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1814  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie,  au  der  er  einen  Preis  erhielt  und  später  Professor  wurde  und  von  F. 
SchiVcber.  Von  ihm  das  Kuppelbild  in  der  deutschen  Kirche  zu  Schemnitz  in 
Ungarn,  Va  Banque  (Wiener  Mus.),  Kaiserbildnisse,  Landschaften,   Genrebilder,   etc. 

Swoboda,  Emerich  Alexius,  Bildhaner,  geb.  17.  Juli  1849  in  Wörth  bei  Ologgnitz 
(Nieder-Oesterreich),  Schüler  von  C.  von  Zumbusch  dem  er  beiiii  Beethovendenkmal 
und  dem  der  Maria  Theresia  half.  Selbständig  schuf  ^r  Statuen  zur  Ausschmückung 
der  Wiener  Museen,  der  Kunstakademie  u.,  A.  Gebäude;  für  die  neue  Universität 
die  Bildnissbtiste  des  Naturforschers  Stolibzka;  ferner  von  ihm» viele  a.  Bildnissbüsten. 

Swoboda,  Joäepbine,  Malerin,  geb.  29.  Jan.  1861  in  Wien,  Schüleriu  von  Lauf- 
berger  und  I.  V.  ßerger.  Sie  jmalte  Bildnisse  in  Oel  und  Aquarell  z.  B.  Minister 
Banhans,  Prinzessin  Heinrich  von  Preusseu,  Königin  Victoria  C1893  zu  Balmoral)  und 
viele  Mitglieder  des  österreichisühen  Kaiserhauses. 

Swoboda,  Rndolpb,  Maler,  geb.  1819  in  Wien,  f  1859  das.  Er  wurde  1848  Mitgl. 
der  dortigen  Akademie  und  malte  Thiere,  sowie  Landschaften.  Gold.  Med.  Venedig  1842. 

Sword,  James  Brade,  Maler,  geb.  11.  Oct.  1889  in  Philadelphia  (Penna.,  U 
S.  A.),  Schüler  von  C.  Schussele,  T.  Richards  und  A.  B.  Durand.  Er  malte 
Landschaften,  Marinen,  Jagdbtlder,  etc. 

Swijndregt,  Frans  Montaisban.van,  Maler  unseres  Jahrnunderts,  geb.  29.  April 
1784  iu  Rotterdam,  Schüler  von  C  Bakker,  W-  van  Leen  und  .A.  de  Lelie.  Er 
war  Anfangs  Händler,  seit  1818  widmete  er  sich  ganz  der  Kunst;  er  bereiste  Deutsch- 
land, etc.  S.  malte  Bildnisse  und  Interieurs.  —  Sein  Sohn  NicQlaes,  geb.  4.  März 
1810  in  Rotterdam,  war  auch  Maler. 

Sy,  Lndwi^y  Maler,  geb.  um  181&  in  Stargard,  Schüler  der  Berliner  Akademie. 
Er  liess  sich  in  Danzig  nieder  und  wurde  Conservator  der  Galerie  das.  Von  ihm 
Gastmahl  des  Belsazar  (Schloss  Bellevue,  Berlin),  Die  Vier  Haimonskinder  (Friesbilder, 
Artushof,  Danzig),  Cöpie  des  Jüngster  Gerichtes  in  der  Danziger  Marienkirche,  Bild- 
nisse, etc. 

Syberg,  Fritz,  Maler,  geb.  28.  Juli  1862.  Er  malte  Genrebilder  und  war  in 
Kopenhagen  thätig. 

Sybrechts,  s.  Siberechts. 

Sychra,  Franz,  Maler,  geb.  1863  in  Wildenschwert,  thätig  in  Prag.  Von  ihm 
Weide  bei  Kolin,  Holzhütte  in  Wildenschwert,  Gerhartitzerthal  bei  Wildenschwert,  etc. 

Syder,  s.  Saiter. 

Syer,  John,  Maler,  geb.  1815  in  Bristol  (?),  f  im  Juli  1885.  Er  malte  Land- 
schaften mit  Anlehnung  an  Wm.  Muller. 

Sykes,  Godfrey,  Maler,  Bildhauer  und  decorativer  Zeichner,  geb.  1825  in 
Molton,  t  28.  Februar  1866  in  London,  Schüler  der  Kunstschule  in  Sheffield  und 
von  A.  G.  Stevens.  1861  arbeitete  er  für  den  Prince  Consort  an  den  Arkaden 
der  kgl.  Gärten,  dann  am  Conservatorium  der  Horticuitural  Gardens.  Er  decorirte 
Theile  des  S.  Kensington-Mus.  und  führte  die  Terracotten-Crnamentik  ein,  hat  auch 
als  Erster  das  Eisenwerk  decorativ  bemalt.  1854  entwarf  er  Bronzethüren.  Von 
seinen  Gemälden  besitzt  das  S.  Kens.-Mus.  Die  Schmiede  (Aquarell).  —  Ein  — ? 
Sykes,  f  vor  1734,  malte  Bildnisse  und  Miniaturen.    Er  war  in  London  thätig. 

.Sylra,  Charles  fimile  de,  Maler,  geb.  13.  Februar  1818  in  Douai,  Schüler 
der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris  und  von  Abel  de  Pujol  und  Picot.  Er  malte 
Bildnisse,  von  denen  das  Mus.  seiner  Vaterstadt  eins  besitzt. 


372  Sylvelt  —  S%6k\j. 

Sylvelt,  8.  Zijlyelfc 

SylTestre,  Joseph  Noel^  Maler,  geb.  24.  Juni  1847  in  Beziers  (Dep.  Heraul t), 
Schüler  von  Cabanel.  Von  ihm  Locusta  versucht  Gift  in  Gegenwart  Neros  (1876, 
gelangte  in  das  Luxemburg.   Mus,),   Tod  Senecas,  Bildnisse,   etc.    Med.  I.  Kl.  1876. 

Sylvestre,  Jnles  Erneste,  Zeichner  und  Badierer  unseres  Jahrhunderts,  f  im  Sept. 
1895  im  Asile  National  zu  Vincennes,  Schüler  von  M.  H6bert.    Ment.  hon  1889 

Sylvestre,  8.  auch  Silrestr«. 

Sylvius,  s.  SiMnSc 

Symbrecht,  s.  Zymbrechtr 

Syme,  John,  Maler,  geb.  1796  in  Edinburgh,  f  1861  das.,  Schüler  der  Trustee's 
Academy  dort  und  vou  R  a  e  b  u  r  n ,  Neffe  des  Patrick  S.  Er  war  einer  der  Begründer 
der  Schottischen  Nat.-Akad.  Er  malte  Bildnisse,  von  denen  Proben  in  die  Akademie- 
Sammlung  und  die  Nat.-Gal.  zu  Edinburgh  gelangten. 

Syme,  Patrick,  Maler,  geb.  17.  Sept.  1774  in  Edinburgh,  f  im  Juli  1845  in 
Dollar  (N.-B.).  Er  war  Zeichenlehrer,  Naturwissenschaftler,  besonders  Botaniker  und 
malte  mit  Vorliehe  Blumen.   1823  gab  er  ein  Werk  über  Britische  Singvögel  heraus. 

Symon,  — ,  Baumelster  des  15.  Jahrhunderts.  Er  leitete  kgl.  Bauten  in  Beaucaire 
und  Nimes.  1447  besichtete  er  de»  Font  Juvenal  zu  Montpellier  und  führte  dessen 
Restaurirung  durch. 

Sijpkeus,  Ferdinand  Hendrik,  Maler,  geb.  22.  Juli  }818  in  Amsterdam,  Schüler 
von  Steffelaer  una  de  Rijk.  Er  war  in  verschiedenen  niederläudischeu  Orten 
thätig,  Hess  sich  zuletzt  m  Haarlem  nieder  und  malte  Landschaften. 

Syrlin,  (Sfirliii),  Sorg  (Georg)  d.  Ae.,  Schreiner  and  Bildhauer  des  15.  Jahr- 
hunderts, thätig  in  ülm,  f  1491  (?),  einer  der  bedeutendsten  Holzschnitzer  seiner 
Zeit.  Sein  Hauptwerk  Ist  das  grosse  Chorgestühl  Im  Münster  zu  Ulm  (1469 — 1474). 
Von  ihm  ferner  ein  Singpult  (1458  im  AlterthumsyereiB  durt),  und  in  Stein  der 
Fischkasten  (1482  Marktplatz,  Ulm) ,  sowie  das  Grabmal  Hans  von  Stadion  (1489 
Kirche  zu  Oberstadion  bei  Ulm);  zweifelhafte  Werke  im  Stuttgarter  Polytechnikum, 
in  der  Kirche  zu  Ober-Dischingen  und  im  Ulmer  Münster. 

Syrlin,  (Sttriin),  Jörg  (Georg)  d.  J.,  Bikischnitzer,  geb.  1455,  f  um  1521, 
Sohn  und  Schüler  des  Jörg  S.  d.  A  e.  Von  ihm  Cborstühle  in  Blaubeuren  (1493), 
der  Celebrantenstuhl  und  Anderes  das.  (1496),  ein  Stuhl  in  der  Neidhardtschen  Kap. 
des  Ulmer  Münster  (1505),  Chorgestühl  in  Geislingea  (1512)  und  Enuetach  (1509),  etc. 
Steinarbeiten  kennt  man  von  ihm  nicht,  dagegen  hat  er  wahrscheiulich  Kupferstiche 
gefertigt  und  zwar  sind  es  (nach  den  Monogrammen  zu  schliessen,  die  man  auf  ihnen 
trifft)  ein  Weihkessel  und  ein  achteckiges  Ornamentblatt, 

Sysang,  Johann  Christopher,  Kupferstecher,  gsb,  1703  in  Leipzig,  f  1754  das., 
Schüler  von  Bernigeroth.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Dresden,  angeblich  auch 
zwischen  1720 — 38  in  Prag  thätig.  Von  ihm  kleinere  Heiligenbilder,  Jesuitenbildnisse, 
eine  Folge  berühmter  Dänen  (1746),  Mars  und  Venus  (n.  Abbate),  Bacchanal  (n. 
Chiron),  etc. 

Syticns  \  „    c«.^« 

Sytins    )  '•  **y*- 

Sseamossy,  Läszlö  (Ladislans),  Maler,  geb.  1866  in  Budapest,  Schüler  der 
Münchener  Akademie,  1887 — 1889  von  Bonnat  in  Paris  und  zuletzt  an  der  Scuola 
Libera  in  Rom.    Von  ihm  Partie   aus   der  Puszta  Csaba-Csüd,  Flötender  Knabe,  etc. 

SzarnoTsky,  Ferencz  (Franz),  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  23.  Dec.  1863 
in  Budapest,  Schüler  von  Hellmer  und  Weyr  an  der  Wiener,  dann  von  Falguiere, 
Chapu  und  Barr  las  an  der  Pariser  Akademie,  in  London  von  Edgar  Böhm, 
endlich  von  Patey  und  Roty  (als  Medailleur).  Von  ihm  das  Garay-Monument  in 
Szegzard,  Medaille  auf  das  Ungarische  Krönungsjubiläum,  Med.  für  das  Kunstgewerbe- 
museum, Büsten  etc.,  Verscb.  Auszeichnungen. 

Sz^esl,  Antal  (Anton),  Bildhauer,  geb.  29.  Mai  1856  in  Budapest,  Schüler 
der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  eine  Reihe  von  Reliefs  auf  dem  Calvarienberge  zu 
Budapest,  das  Arpädmonument  (Budapest),  der  Zigeuner  Bihari  Redvut  (das.),  2  Knappen 
im  neuen  Parlamentsgebäude  (das,),  verschiedene  Werke  in  Kirchen,  Bilünissbüsteu, 
etc.    Mehrere  Preise, 

Sz^kely  de  Adamas,  Bertalan  (Berthold),  Maler,  geh,  1835  in  Klausenburg, 
Schüler  von  Führich,  etc.  in  Wien,  Piloty  in  München  und  Gallait  in  Brüssel. 
Er  besuchte  auch  Paris  und  wurde  Professor  in  Budapest.  Von  ihm  Flucht  Karls  VII. 
(Nat.-Mus.,  München),  Ladislaus  V.  und  sein  Lehrer,  u.  1  A.  (Mus.  Budapest),  Leda, 
etc.,   auch  Bildnisse.    S.  hat  ferner  Buchillustrationeo   geliefert.    Franz  Joseph  Ord. 


Szenes  —  Szynalewski.  373 

Szen«s,  Pülop  (Philipp),  Maler,  geb.  186S  in  Török-Szent-Miklös,  stndirte  an 
der  MusterzeicheDBchule  in  Budapest  anter  Szelcely  und  Lotz,  später  unter  E. 
Marr  (München)  und  J.  Ashbee.    Er  malte  Genrebilder  und  Bildnisse. 

Szermetowäki,  Josef,  Maler,  geb.  1833  in  Bodzentyn  (Gouv.  Kielce),  f  6-  Sept. 
1876  in  Paris,  Schüler  von  J.  Kossak.  Seit  1858  war  er  in  Paris  thätig.  Er  malte 
Landschaften,  Ansichten  und  Genrebilder. 

Szerner,  Wladislaw,  Maler,  geb.  1836  in  Warschau,  thätig  in  München.  Von 
ihm  Zur  Hochzeit  reitende  Huzulinen,  etc. 

Szinyei-Merse,  Pal  (Paul),  Maler,  geb.  1845  in  Szinyn-Ujiaiu,  Schüler  von 
Ludwig  Mezey  in  Grosswardein  und  von  Piloty  in  München  1864 — 69.  Von  ihm 
Bade-Kabine  (1873),  Oculi,  Klatschrosen,  Der  Bach,  Schneeschmelze,  Maifest,  Bild- 
nisse, etc.    1873  Med.  III.  Kl. 

Szirinai,  Intal  (Anton)  Bildhauer,  geb.  1871  in  Budapest,  Schüler  der 
Kunstgewerbeschule  in  Budapest  unter  Ludwig  Matral  und  der  Münchener  Aka- 
demie unter  Prof.  Eberle,  bildete  sich  in  Paris  und  Rom  weiter  aus.  Von  ihm 
Der  Schmerz,  Der  Sensenschmied,  etc.  Sein  Brunnenproject  erhielt  1893  in  Buda- 
pest einen  Preis. 

Szirmai,  Antal  (Anton),  Maler,  geb.  11.  Juni  1860  in  Szabadka  (Ungarn), 
Schüler  von  Szekely  und  Benczur  (Budapest),  Lindenschmit  (München)  und 
Courtois  und  C ollin  (Paris).  Spater  wurde  er  Lehrer  am  Josephs-Polytechnikum 
zu  Budapest.  Von  ihm  Schiffziehen  an  der  Donau,  Abendmahl  ungarischer  BauerD, 
Nach  der  Taufe,  etc. 

Szlänyi,  Lajos  (Ludwig),  Maler  und  Zeichner,  geb.  1864  in  Genua,  Schüler 
des  G.  Morelli  in  der  Holzschneidekunst,  der  Wiener  und  Münchener  Akademie 
und  von  Lotz  und  Benczur.  Von  ihm  Die  Gasse,  Augustnachmittag,  Gegen  Abend, 
Vision,  etc.    Auch  Aquarelle. 

Szlegel,  (Schlegel),  Kornell,  Maler,  geb.  29.  März  1819  in  Stanislau,  f  1870 
in  Lemberg,  Schüler  von  Schweikart  und  (1836)  der  Wiener  Akademie,  in  München, 
Italien  und  im  Orient  weitergebildet.  S.  lebte  seit  1847  in  Lemberg  und  malte 
Historien,  Genrebilder  und  Bildnisse. 

Szobonya,  Mihaly  (Michael),  Maler,  geb.  um  1860  in  Nemes  Orossi  (Barser 
Comitat  Ungarn).  Er  war  1875 — 80  Schüler  der  ungarischen  Landesmusterzeichen- 
Bchule,  1882 — 87  der  Münchener  Akademie  unter  Alex.  Wagner  und  Otto  Seitz. 
Von  ihm  Familie  eines  Schmiedes,  Einschreiben,  Brodbacken,  etc. 

Szolc,  (Scholz),  Kasimir,  Maler,  geb.  um  1840,  f  13.  Juni  1883  in  Jempol 
(Galizien),  in  Münch  n  und  Rom  gebildet.  Er  malte  Landschaften  und  Historienbilder. 

Szoldatics,  Ferencz  (Franz),  Maler,  geb.  um  1810  (?)  in  Vessprim.  Er  wurde 
Nachahmer  Overbecks  und  lebte  in  Rom,  wo  er  Madonnen,  etc.  malte.  Bilder  von  ihm 
im  ungarischen  Nationalmuseum  und  in  einigen  ungarischen  Kirchen. 

Szotaikow,  — ,  Kupferstecher,  geb.  1777,  f  1843,  Schüler  von  Utkin  und  der 
St.  Petersburger  Akademie. 

Sztehlo,  Otto,  Baumeister,  geb.  1851  in  Dobsina.  Er  studirte  1875  unter 
Steindl's  Leitung,  unter  dem  er  am  Bau  des  Kaschauer  Domes  und  des  ständigen 
Parlamentsgebäudes  mitwirkte.  Er  baute  die  reformirte  Kirche  und  das  Casino  zu 
Szolnok,  das  Comitatshaus  zu  Sz^kely-Udvarhely  und  die  evangelische  Kirche  zu  Czegled. 
Mehrere  Med. 

Szykier-Siekierz,  Xaver  TOn,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  13.  Nov.  1895 
in  München. 

Szwcjkart,  s.  Schweikart. 

Szynianowski,  Wenzel,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  23.  August,  1859  in  Warschau. 
Bif  1880  Schüler  von  Godebski  und  von  Delaplanche  in  Paris,  in  der  Malerei 
von  Löfftz  in  München.  Er  liess  sich  in  München  nieder  und  malte  Historien, 
sowie  Genrebilder. 

Szynalewski,  Felix,  Maler,  geb.  1825  in  Krakau,  f  Mitte  März  1892  das., 
Schüler  von  Stattler  in  Krakau  und  Ftihrich  in  Wien.  Er  wurde  Professor  an 
der  Krakauer  Kunstschule.    Er  malte  Historien,  Bildnisse,  etc. 


374  Taaninann  —  Tacke, 


T. 

TaauiaaBu,  Jacob,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1836  in  Zaandam,  Schüler  von  P.  J. 
Greive.  Er  war  in  Amsterdam  thätig.  Das  Stadtmtiseum  im  Haag  besitzt  von 
ihm  „Eine  gute  Alte«  (1873). 

Tabacclii,  Odoardo,  Bildhauer,  geb.  19.  Dec.  1831  in  Valgranna,  Schüler  der 
Mailänder  Akad.,  weitergebildet  in  Rom,  Florenz  und  Neapel.  Von  ihm  Arnold  von 
Brescia  (Brescia),  Cavour  (1865,.  Bronze,  Mailand),  Dante  (Gall.  Vittorio  Emanuele  das.), 
Lanzone  (ebenda),  Cassini  (Turin) ,  Hypatia,  Foscolo  und  Teresa,  Die  Taucherin 
(„Tulfolina",  unzähligemal  reproducirt),  etc. 

Tabaget,  Oaillanme,  Baumeister  dea  17.  Jahrhunderts,  der  1619  an  der  Abtei- 
kirche von  St.  Bertin  beschäftigt  war. 

Tabar,  FraiKjois  Germain  Leopold,  Maler,  geb.  1818  in  Paris,  f  29.  März 
1869  in  Argenteuil  (Dep.  Seine-et-Oise),  Schüler  von  P.  De la röche.  Von  ihm  Hin- 
richtung der  Königin  Brunehault  (1853  Mus.  Ronen),  Episode  aus  dem  egyptischen 
Feldzug  (1855  Mus.  Bordeaux),  Zug  Verwundeter  (1864  Mus.  Saumur).  S.  Sebastian 
als  Märtyrer,  Genrebilder,  etc.    Med.  1867. 

Tabley,  Baron  de,  s.  Leicester,  Sir  John  Flemniing. 

Taborda,  Jose  da  Cnnha,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  geb.  1766  in  Villa 
de' Fundao  (Portugal),  Schüler  von  J.  M.  da  Rocha  und  (als  Baumeister)  von  J.  da 
Costa  y  Silva,  1788  in  Rom  unter  Cavalucci  weitergebildet.  Zurückgekehrt  wurde 
er  1799  Prof.  an  der  Akad.  und  1803  Hofmaler.  Von  ihm  Cincinnatus  wird  zum 
Diktator  berufen ;  a.  Arbeiten  im  k.  Pal.  von  Ajuda  und  im  Cortessaale. 

Tabours,  Jeasi  aux,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  1369  und  1375  wird 
er  als  im  kgl.  Dienst  (luagon  du  roy)  zu  Mantes  tbätig  erwähnt. 

Tacca,  Ferdiaando,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  8.  Oct.  1619  in  Florenz, 
f  24.  Febr.  1686  das.,  Schüler  seines  Vaters  Pietro  T.,  dessen  Reiterstatue  Felipe  IV. 
er  in  Spanien  aufstellte  und  das  Piedestal  mit  4  Bronzelöwen  versah.  Dort  schuf  er 
auch  4  Evangelisten  für  die  kgl.  Kapelle.  Er  beschäftigte  sich  besonders  mit  Theater- 
und  J'estdecorationen  und  baute  z,  B.  das  Theater  in  Via  della  Pergola,  fertigte  für 
die  1652er  Feste  eine  Seebärin,  die  sich  in  ein  Schiff  verwandelte,  leitete  die  Leichen- 
züge des  Königs  von  Spanien  (1655),  des  Grossherz.  Ferd.  II.,  der  Anna  von  Oesterreich 
(1666),  fertigte  die  Maschinerie  für  das  Ballet  Hercules  in  Theben  (1660),  etc.  Von 
ihm  ferner  Ferdinand©  I.  (vor  Pietro  T.  begonnen,  S.  Lorenzo,  Florenz),  Crucifix 
(1653,  Prato),  desgl.  (Herz.  Kapelle  zu  Massa,  etc.).  Traubenausdrückender  Knabe 
(Brunnenfigur  1659—65),  u.  A.  m. 

Tacca,  GioTanni,  Bildhauer,  geb.  1803  in  Carrara,  f  2.  Nov.  1831  in  Neapel, 
gebildet  in  Carrara  und  unter  Finelli  in  Rom  (1821—2).  Von  ihm  Königin  Isabella 
(Theater,  Foggia),  Amor  mit  dem  Schmetterling,  Prometheus.  Ariadne  und  Theßeus, 
etc.,  auch  Bildnissbüsten. 

Tacca,  Pietro,  Bildhauer,  geb.  1577  in  Carrara,  f  26.  Oct.  1640  nahe  Florenz, 
wo  er  1592  Schüler  Giovanni  da  Bolognas  wurde,  bald  dessen  Entwürfe  ausführte 
und  1608,  nach  dessen  Tod,  Hofbildhauer  wurde,  doch  stets-  unter  der  schlechten  Be- 
zahlung zu  leiden  hatte.  Von  ihm  Reiterstatue  Felipe  III.  (Stadtmagazin,  Madrid), 
desgl.  Felipe  IV.  (Plaza  del  Oriente,  das.),  Ferdinando  I.  mit  4  Sklaven  am  Postament 
{1623—24  Livorno,  Hafen),  Brunnenfiguren  (Annunziata-Platz,  Florenz),  Drachen  (am 
Pal.  Novellucci,  Prato),  Altarrelief  (SS.  Stefano  e  Cecilia,  Florenz),  Büste  Cosimo  II.,  etc. 

Taccone,  Innocenzio,  Maler,  geb.  vor  1590  in  Bologna,  f  nach  1622  in  Rom, 
Schüler  (vielleicht  Verwandter)  des  Ann.  Carracci,  dem  er  1600  nach  Rom  folgte 
und  bei  den*  Arbeiten  unterstützte,  so  z.  B.  bei  den  Gewölbefresken  ia  Sa.  Maria  del 
Popolo.  Von  ihm  selbst  Gemälde  zur  S.  Andreas -Legende  (Capp.  S.  Andrea  der 
S.  Angelo  in  Peschiera  Kirche). 

Tacconi;  Francesco,  Maler,  geb.  vor  1450  in  Cremona,  f  nach  1490.  Mit 
seinem  Bruder  Filippo  T.  wird  er  1464  von  der  Steuerabgabe  befreit,  wegen  den 
Fresken,  die  sie  im  Pal.  Pnbblico  -su  Cremona  gemalt  hatten.  1490  malte  er  an  len 
Orgelthüren  der  Markuskirche  zu  Venedig  (jetzt  in  Nebenräumen  aufbewahrt).  Die 
Nat.-Gal.  zu  London  besitzt  eine  MadOnna  (1489)  frei  nach  Giov.  Bellini  co^irt, 
von  ihm. 

Tacke,  Andreas  Christian  Lndwig,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1823  in  Braunschweig, 
t  im  Aug.  1899  das.,  Schüler  von  Brandes  in  Cassel,  von  der  Düsseldorfer  Akademie 


Tadda  —  Tafel.  375 

(1849 — 51,  nachdem  er  unter  Weiss  in  Braunschweig  Theatermaler  gewesen  war) 
und  von  Piloty  in  München  (1853),  wo  er  1853 — 60  sich  niederliess;  von  da  ab 
lebte  er  wieder  in  Braunschweig.  Von  ihm  Plafond  (1860  Neues  Theater,  Braun- 
schweig), Interieur  (Gal.  Darmstadt),  Kriegsrath  (Stadt.  Galerie,  Braunschweig),  Chor 
des  Kölner  Doms  (1853  Mus.  Hannover),  Der  Prager  Fenstersturz  1618  (1869  Mus. 
Königsberg),  Wandgemälde  in  der  Bibliothek  und  dem  Gymnasium  zu  Wolfenbüttel, 
Aus  dem  Kreuzpange  der  Stiftskirche  zu  Königslutter,  etc. 

Tadda,  Francesco  del,  eigentlich  F«  Ferrocci,  gen.  del  Tadda,  Bildbauer 
des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Fiesole,  f  20.  April  1585.  Er  arbeitete  besonders  in 
Porphyr.  Vom  ihm  Bildnissmedaillons  Cosimo  I.,  Cosimo  II.  und  Gemahlin  (Pal.  Pitti), 
Christuskopf,  Brunnen  (Hof  des  alten  Pal.,  Florenz),  Die  Gerechtigkeit  (1580  Sa. 
Trinita,  das.),  etc.  —  Sein  Sohn  Romolo  Ferruocl  gen.  del  Tadda,  t  1620,  erbte 
von  ihm  das  neuentdeckte  Geheimniss  der  Porphyrbcarbeitung. 

Tade,  Baptista,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Graz,  wo  er  um 
1671  in  Landesdiensten  stand.  —  Ein  M.  DIonisio  T.,  baute  1568  an  der  Stifts- 
kirche in  Eggenberg  und  1570  am  Jagdschloss  Gjaidhof  in  Tobl.  Er  war  Hofbau- 
Polier  in  Graz.  —  Ein  Marco  Antonio  T.,  baute  1586  an  der  Grazer  Burg  und  1596 
die  Reitschule  am  Tummelplatz  das.  Auch  er  war  Hofbaupolier.  —  Ein  Peter  T. 
vollendete  1564  mit  B.  Reiff  das  Grazer  Landhaus. 

Tadema,  Lanrenoe  (Laurens),  Alma,  eigentlicher  Name  des  Alma-Tadema) 
der  das  Alma  seinem  Namen  vorsetzte,  damit  er  in  Ausstellungsverzeichnissen  an 
erste  Stelle  käme. 

Tadolini,  Adanio,  Bildhauer,  geb.  1789  in  Bologna,  t  23.  Febr.  1868  in  Rom, 
Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  dann  Gehülfe  Giac.  de  Marias,  und  1812  Canovas 
in  Rom,  nachdem  er  schon  mit  22  Jahren  Prof.  der  Anatomie  geworden  war.  Mytho* 
logische  Bildwerke  gelangen  ihm  am  besten.  Er  war  Prof  an  der  San  Luca- Akademie 
in  Rom.  Vom  ihm  Bacchantin  (Mus.  Borghese,  Rom),  Paulus  (S.  Paolo,  das.),  S. 
Francesco  de  Sales  (S.  Pietro,  das.),  Grabmal  d.  Kard.  Laute  (Bologna),  Grabmal  d. 
Begum  Sombre  (Indien),  Raub  des  Ganymed,  David,  etc.  —  Seine  Fran  war  geschickte 
Steinschneiderin.  \ 

Tadolini,  Francesco,  Baumeister,  geb.  1723  in  Bologna,  f  1805  das.,  Schüler 
des  C.  F.  Dotti.  Schon  in  jungen  Jahren  baute  er  die  Madonna  di  San  Luca  auf 
dem  della  Guardia  bei  Bologna  und  einen  Triumphbogen.  Später  schuf  er  die  Pal. 
Malvasia,  Stella  und  Gnudi,  die  Fa<'ade  des  Doms  und  del  Celestini,  den  Porticns  des 
Seminars  und  den  botan.  Garten,  alle  in  Bologna,  den  Pal.  Aldovrandini-Mazzacurati 
in  Camaldoli ,  die  Dominikanerkirche  in  Faenza ,  etc.  Mitglied  der  Academia 
Clementina. 

Tadolini,  Ginlio,  Bildhauer,  geb.  22.  Oct.  1849  in  Rom,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  G.  Fr a Cassini.  Von  ihm  Judith,  Rebecca,  Kgn.  Margherita  (Bronze- 
büste), Grabmonumente,  etc. 

Tadolini)  Scipione,  Bildhauer,  geb.  1822  in  Rom,  Schüler  seines  Vaters 
Adamo.  T.  Von  ihm  Sa.  Lucia  (Kirche  del  Gonfalone,  Rom),  Bolivar  {Reiterstatue, 
Lima),  Vittorio  Emanuele  (Büste,  Senatsgebäude,  Rom),  Sklavin  (40  Mal  wiederholt), 
Eva  (36  Mal  wiederholt),  Nymphe  von  Amoretten  bekränit,  etc.  Italien  Kronen-Ord. 
u.  a.,  versch..  Med. 

Tadolini,  Tito,  Bildhauer,  geb.  1825  in  Bologna  (?),  Schüler  seines  Vaters. 
Von  ihm  Narziss,  Odaliske  dem  Bad  entsteigend,  Beethoven  (Bronze),  etc. 

Taeger,  Eduard,  Bildhauer,  geb.  12.  März  1843  in  Hannover,  Schüler  von 
Dapmeyer  und  der  Münchener  Akademie.    Er  schuf  besonders  Grabmonumente. 

Taesens,  Jan,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  auch  Stassius  genannt,  f  1527. 
Er  war  u.  a.  am  Stadthaus  zu  Ghent  thätig. 

Täubert,  Ludwig  Friedrieli  Gustav,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1817  in  Dresden, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  Landschaften  und  war  als  Lehrer  thätig. 
—  Sein  Vater  (?)  Karl  T.  geb.  1783  in  Dresden,  f  um  1820  das.,  war  Kupferstecher 
und  Schüler  von  Zingg. 

Tafel,  Emil  Otto,  Baumeister,  geb.  1838  in  Oehringen  (Württemb.),  Schüler 
von  Egle  und  Leinö  am  Stuttgarter  Polytechnikum  (1854  —  59),  war  1859  Offizier, 
dann  bis  1864  an  den  k.  k.  südlichen  Eisenbahnen  thätig,  verbrachte  1864  —  67  in 
Frankreich  (besonders  Paris)  und  1867—68  in  Italien.  Von  ihm  Villa  Spitthöfer 
(„Gärten  des  Sallust*,  Rom),  Inselhötel  (ehemaliges  Dominikanerkloster,  Konstanz), 
Villen  et(i.  in  Stuttgart,  Esslingen,  Ulm  und  Umgegend  etc.  Sein  mit  Bluntschli 
ausgearbeitetes  Projekt  eines  Rathhauses  für  München,  erhielt  einen  Preis. 


376  Tafel  —  Tait. 

Tafel,  Hermann,  Holzschneider,  geb.  1861  in  Oehringen.  Er  lebte  in  Cannstatt 
Stuttgart  und  schnitt  nach  Lenbach,  Liebermann,  etc. 

Tafl,  Andrea,  Maler  und  Mosaicist,  geb.  nach  1250  in  Florenz,  f  nach  1320. 
Er  soll  nach  Venedig  gelangt  sein  und  dort  einen  Griechen  Apollonius  bewogen 
haben  nach  Florenz  zu  kehren,  um  ihm  die  musivische  Kunst  zu  lehren,  iu  der 
Kuppel  des  Baptisteriums  wird  dem  T.  der  grosse  Christus  zugeschrieben. 

Taft,  Lorado,  Bildhauer,  geb.  um  1860  in  Elmwood  (111.,  ü.  S.  A),  Schüler  der 
Ecole  des  beaux-arts  in  Paris.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Kunstschule  zu  Chicago  und 
schuf  Bildnissbüsten,  etc. 

Tafuri,  Baffaelle,  Maler,  geb.  1838  in  Salerno,  thätig  in  Venedig.  Von  ihm 
Fischmarkt,  Letzte  Sonnenstrahlen,  etc. 

Tagliafico,  Andrea,  Baumeister,  geb.  1729  in  Genua,  f  1811  das.,  Autodidakt. 
Von  ihm  Ein  Saal  im  Pal.  Serra  (Genua),  Villa  Durazze  (.dello  Scoglietto",  Genua), 
Villa  Dinegro  (das.),  Treppenhaus  Pal.  Duraezo  in  Via  Balbi  (das.).  Pal.  Doria  in 
Sampierdarena,  Villa  Lomellini  in  Pegli,  etc.  Mitglied  der  Akademie  Ligustica, 
Ehren-Mitgl.  d.  Pariser  Akademie  (1778),  etc. 

Tagliani,  Lnigi,  Maler,  geb.  vor  1800  in  der  Schweiz,  f  nach  1820,  tbatig  in 
Florenz,  wo  er  gelernt  hatte.  Die  Gal.  Parma  besitzt  von  ihm  Ovid  geht  in  die 
Verbannung  (1821). 

Tagllapietro,  Oiacomo  (d.  h.  Jakob  der  Steinmetz),  Baumeister  und  Bild- 
hauer des  16.  Jahrhunderts.  Er  wird  als  in  Modena  thätig  angeführt  und  soll  z.  B. 
mit  seinem  Sohn  Paolo  T.  die  Basreliefs  des  Pal.  Rangone  auaefertigt  haben. 

Tagliasacchi,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  1697  in  Borgo  San  Donnino  bei 
Piacenza,  f  1737  in  Castel  Bosco  (Piacenza),  Schüler  des  G.  P.  Giovanni ni  und 
des  Gius.  dal  Sole,  an  den  Werken  ÄÜegris,  Mazzuolis  und  Kenis  weitergebildet. 
Er  malte  Historien  und  Bildnisse,  in  Piacenza,  Parma,  Cortemaggiore,  etc.  Von 
ihm  Heil.  Familie  (Kathedrale,  Piacenza),  Madonna  mit  Heil.  (Gal.  Parma). 

Tagpret,  (Dachbrett),  Peier,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Ravens- 
burg (Württemb.),  malte  um  1489  in  der  Art  Zejtbloms;  seine  Werke  dürften  viel- 
fach unter  falschen  Bezeichnungen  aufbewahrt  sein.  Von  ihm  besitzt  das  Stuttgarter 
Mus.  Joseph  und  Maria  Magdalena,  Johannes  d.  Ev.,  Gregor  der  Grosse.  Nikodemus 
und  ein  Bischof 

Tahy,  (Tahi),  AntaV  (Anton),  Maler,  geb.  2.  Sept.  1855  in  Budapest,  Schüler 
der  Musterzeichenschule  das.  unter  J.  Greguss,  Loti.  und  Sz6kely,  dann  von 
M  u  n  k  ä  c  s  y  in  Paris.  Von  ihm  Partie  von  Pirano  (Mus.  Fiume),  Episode  aus 
dem  Jahr  1848,  Aquarellansichten,  etc.     Gold.  Med.  Budapest. 

T'ai  Hl,  gen.  Schi -hl,  chinesischer  Maler  des  19.  Jahrhnnuerts,  f  1860. 
Von  ihm  Bambus-Stillleben  mit  Gold  gesprenkelt,  etc. 

Tailland.  Edonard,  Kupferstecher,  geb.  1819,  Schüler  von  S  ixdeniers.  Er 
ätzte  Platten  für  Geoffroy  vor,  schuf  Buchvignetten  und  namentlich  Modekupfer. 

Taillasson,  Jean  Joseph,  Maler,  geb.  1746  in  Blaye  (D^p.  Gironde),  f  11.  Nov. 
1809  in  der  Sorbonne  zu  Parib,  Schüler  von  Vien.  Er  erhielt  den  3.  gr.  Preis 
1769  auf  Grund  seines  „Achilles  mit  dem  Leichnam  Hektor»**.  1773 — 76  verbrachte 
er  in  Rom  auf  feigene  Kosten.  Von  ihm  Ulysses  und  Neoptolemos  entführen  dem 
Philoktet  die  Pfeile  des  Herkules  (1785  Mus.  Louvre),  Paulina  Gattin  des  Seneca 
(1793  Mus.  Nantes)  Heilige  Therese  (Karmeliter  Kloster  zu  Limoges),  Heiliger 
Johannes  (ebenda),  A.  im  Mus.  üordeaux.  etc.  Mitgl.  d.  Akad  1784.  T  war  auch 
schriftstellerisch  und  als  Dichter  thätig.  S.  Leben  von  Ponce  und  von  Brum-Neergard 
(Paris,  1810). 

Taülefer,  Franoote  Alexandre,  Baumeister  unseres  Jahrhundert,  t  im  Dec 
1869  in  Paris. 

Taillevent,  (Talleven,  Talven),  Frans.  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Thätig 
in  Flandern. 

Tait,  Arthur  Fitzwilllam,  Maler,  geb.  5.  Aug.  1819  in  Livesey  Hall  (nahe 
Liverpool),  Schüler  der  Manchester  Kunstschule,  aber  meist  Autodidakt.  1850  Hess 
er  sich  in  New-York  nieder,  wo  er  1858  Mitgl.  der  Amerikan.  Nat.-Akad.  wurde. 
1874  besuchte  er  wieder  Europa.    Er  malte  geschätzte  Jagd-  und  Thierstücke. 

Tait,  John  Robinon,  Maler,  geb.  14.  Jan.  1834  in  Cincinnati  (Ohio,  ü.  S.  A.), 
studirte  1852—54  in  Europa,  meist  in  Florenz,  dann  1859—71  unter  Aug.  Weber, 
A.  Achenbach  in  Düsseldolrf,  endlich  1873—76  unter  H.  Baisch  und  Lier  in 
München  und  dessen  Umgegend.  Zusammen  verbrachte  er  14  Jahre  in  Europa  und 
Hess  sich  dann  in  Baltimore   nieder.    Er   malte  Landschaften   (einige   darunter  von 


Taito  —  Tamagni.  377 

Knaus  und  Munkacsy  staffirt)  und  Thiere.  Von  ihm  Einsamkeit,  Wasserfall  in  den 
Pyrenäen,  Abend  in  Norwegen,  etc.     Med.  Cincinnati  1871,  1872. 

Taito,  Pinselnarae  des  Hokasai^  8.  d. 

Talami,  Orazio,  Maler,  geb.  1625  in  Reggio,  f  1699  (n.  A.  1706),  Schüler 
von  P.  Desani,  auch  in  Rom  durch  Studium  Ann.  Carraccis  gebildet.  Er  malte 
Historien  und  besonders  Architekturen  in  Fresko  und  Oel.  T.  war  meist  in  Reggio 
thätig,  wo  im  Presbiterio  des  Doms  seine  beiden  Hauptbilder  zu  sehen  sind. 

Talarico,  Achille,  Maler,  geb.  23.  Jan.  1837  in  Catanzaro  (Calabrien),  Schüler 
von  Mancinelli  und  der  Akademie  in  Neapel.  Er  pflegte  besonders  das  Bildniss 
mit  eigenartiger  Manier.  Von  ihm  Nach  dem  Ball  (Gal.  Capodimonte),  Bildnissgruppe 
des  Ehepaars  Sannini,  Geist  und  Materie,  etc.  Prof.  des  Kgl.  Instituts,  Italien.  Kronen-Ord. 

Talbot,  Jess«,  Maler,  geb.  vor  1830,  f  1879.  1845  wurde  er  ausserordentl. 
Mitgl.  der  Amerik.  Nat.-Akad. 

Talenti,  Francdgco,  Baumeister  una  Bildbauer  des  14.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Florenz,  wo  er  1353  Dombaumeister,  1358  und  13B3  Oberdombaumeister  war.  Er 
entwarf  einen  neuen  Plan  zu  Chor  und  Tribüne,  schuf  neue  weitere  Arkaden, 
vollendete  den  Campanile  und  zeichnete  eine  Fa^ade.  1357  meisselte  er  eine  Pro- 
phetenstatue für  den  Dom.  Von  ihm  auch  ein  Theil  des  bildnerischen  Schmucks  der 
Loggia  dei  Signori.  —  Sein  Sohn  Simone  T.  arbeitete  1378  nach  Orcagnas  Entwurf 
das  Ftillwerk  der  Fenster  von  Orsanmichele,  die  er  1366;  in  eine  Kirche  umzubauen 
begonnen  hatte,  baute  an  der  Loggia  de'  Lanzi,  errichtete  S.  Carlo,  etc. 

Talenti,  Fra  Jacopo  Baumeister  und  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Castello  Nipozzano  bei  Pontassieve,  f  1362  in  Florenz.  Er  war  Dominikanermönch 
und  war  erst  als  Bildhauer,  dann  als  Baumeister  an  der  Kirche  seines  Ordens  Sa. 
Maria  Novella  in  Florenz  thätig,  die  er  1339—57  vollendete.  Von  ihm  rühren  her 
der  Glockenthurm  (1330),  die  Sakristei  (1350),  das  Refektorium,  die  S.  Niccolo-Kapelle 
(1350—53),  die  Wölbung  des  Hospizes  (1359),  die  Bibliothek,  die  Capp.  S.  Antonio 
Abbate  und  die  Schlafsäle  (1360). 

Talfonrd,  Field,  Maler,  geb.  1815  in  Reading,  f  im  März  1874  in  London. 
Er  malte  (vielfach  in  Aquarell)  Landschaften,  bpsonders  aber  Bildnisse.  Von  ihm 
Ansicht  von  Guernsey,  Morgenröthe  im  Wald,  Liedr  nach  der  Fluth,  etc. 

Tallberg,  Axel,  Maler  und  Radierer,  geb.  1860,  thätig  in  Stockholm.  Von  ihm 
Ein  Kenner  (1894  Rad.),  Alter  Bauer  (desgl.),  Studienkop'f  (Rad.),  Bierprobe  (1893  Rad.). 

Talleyen,  s.  Tailleyent. 

Talnian,  William,  Baumeister  des  11.  Jahrhunderts,  geb.  in  West-Lavington 
(|]ngland),  f  nach  1698.  Er  stand  in  Diensten  William  III  und  sein  Hauptwerk  ist 
die  berühmte  Residenz  des  Herz,  von  Devonshire,  Chatsworth  House.  Von  ihm 
ferner  Thoresby  Pal.  (jetzt  niedergebrannt),  Dynham  House  (1698),  Swallowfield,  etc. 
—  Sein  Sohn  John  T.,  der  1710  Rom  studienhalber  besuchte,  malte  und  zeichnete 
Architekturaufnahmen. 

Talpino,  Enea,  Maler,  gen.  Salmeggio  oder  Salmezza  (Salmasia),  geb.  1546  (?) 
in  Salmeggia  bei  Bergamo,  f  1626  in  Bergamo,  Schüler  des  Campi  in  Cremona,  des 
Procaccini  in  Mailand,  meist  aber  durch  liebevolles  Studium  R.  Santis  gebildet. 
Er  ist  sorgfältig,  meist  aber  kraftlos.  Von  ihm  Die  Kreuzabnahme  (Brera,  Mailand), 
Madonna  (ebenda),  etc.  Er  schrieb  eine  Proportionslehre.  —  Auch  seine  Kinder 
Clara  T.  und  Francesco  T.  malten. 

Talaet,  Ferdinand,  Bildhauer,  geb.  13.  Nov.  1820  in  Angers  (D^p.  Maine-et- 
Loire),  Schüler  von  Mercier,  D.  d' Angers  und  der  f^cole  des  beaux-arts.  Von 
ihm  Joachim  de  Bellay  u.  8  A.  (Mus.  Angers),  Die  Dichtkunst  (1872  Mus.  Grenoble), 
Brennüs,  Statuen  und  Allegorien  an  öflFentlichen  Plätzen,  in  den  Tuillerien,  am  Louvre, 
in  französischen  Kirchen  (Paris,  Vincennes),  etc.    Med.  1865. 

TalTen,  s.  Taillevent. 

Tamagni,Tincenzo,  Maler,  gen.  Tincenzo  da  San  Gimignano,  geb.  10.  April  1492 
in  San  Gimignano,  f  nach  1529,  Schüler  R.  Santis  in  Rom,  dem  er  bei  Arbeiten  im 
Vatikan  ausgiebig  geholfen  haben  soll.  Nach  dessen  Tod  kehrte  er  in  die  Heimath 
zurück  und  malte  dort  1522.  1527  befand  er  sich  wieder  in  Rom,  das  er  nach  der 
Plünderung  mit  Montalcino  (bei  Siena)  vertauschte,  wo  sich  Fresken  von  1510  befanden, 
und  die  Soccorso-Kirche  eine  Madonna  von  ihm  birgt.  1528  malte  er  S.  Joachim 
und  Sa.  Anna  für  S.  Stefano  d'Iscnia  nahe  Grosseto.  Mit  LoSpagna  malte  er  Fresken 
in  der  Apsis  von  Sa.  Maria  d'Arrone  in  ümbrien.  Von  ihm  ferner  eine  Madonna 
(1520)  in  der  Kapelle  S.  Niccolö  di  Tolentino.  Die  Hauptquelle  über  ihn,  Vasari, 
scheint  nicht  ganz  zuverlässig  zu  sein. 


^ 


378  Tamarozzo  —  Tanner. 

Tamarczzo,  (Taniaroccio),  Cesare,  Maler  des.  16.  Jahrhunderts,  Schüler  von 
Railiolini,  thätig  in  Bologna.  Von  ihm  Taufe  des  Valerian  und  Martertod  der  Hl. 
Caecilia  (Fresken  in  Sa.  Caecilia,  Bologna,  vielleicht  nach  Costa  oder  Raibolini), 
Madonna  mit  dem  Kl.  Johannes  (Mus.  Poldi-Pezzoli,  Mailand),  etc. 

Taniburiui,  Giovauni  Maria,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1590  in 
Bologna,  f  nach  1640,  Schüler  von  P.  Facini  unti  G.  Reni.  Von  ihm  S.  Antonius 
(La  Morte,  Bologna),  Die  Verkündigung  (Sa.  Maria  della  Vita,  das.),  etc.  Er  zeichnete 
auch  eine  Folge  von  20  Bl.  Künste  und  Handwerker. 

Tambuscio,  Giuseppe,  Maler  und  Lithograph,  geb.  im  März  1848  in  Palermo, 
Schüler  von  Loforte  und  Meli,  später  nochmals  der  neapolit.  Akad.  Er  wurde 
in  Palermo  Prof.  an  der  technischen  Schule,  widmete  sich  dann  dem  Steindruck  und 
war  für  das  Giornale  di  Scienze  Naturali  thätig.  Er  aquarellirte,  zeichnete,  lithogra- 
phirte,  etc.  viele  Antiken  aus  Sicilien.  Zuletzt  wurde  er  Prof.  an  der  kgl.  Kunst- 
schule in  Palermo. 

Tamizier,  Claude  Auguste,  Maler,  geb.  1818  in  der  Forie  (Dep.  Puy-de-Döme). 
Er  malte  Landschaften  z.  B.  Ansicht  aus  dem  Thal  von  Forie  (1864),  Die  Kirche 
von  Triel  (1869),  etc. 

Tamm,  Franz  Werner,  Mater  gen.  Dapper,  geb.  1658  in  Hamburg,  f  1724 
in  Wien,  Schüler  von  Theo  v.  Soesten  und  J.  Pfeiffer,  dann  von  Mario  Nuzzi 
in  Rom,  wo  er  sich  auf  die  Blumenmalerei  warf.  Später  wurde  er  nach  Wien  be- 
rufen und  arbeitete  in  Hondekoeters  Manier  für  den  Hof.  Von  ihm  Zwei  Tauben 
u.  3.  A.  (1714  Gal.  Dresden),  Jäger  mit  Beute  und  6  A.  (Wiener  Mus.),  Todtes  Wild 
und  V.  A.  (Gal.  Liechtenstein  das.),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Augsburg,  Gotha, 
Nürnberg,  Schleissheim,  Schwerin,  etc. 

Tanch^,  Nicolas,  Maler  und  Radierer,  geb.!  1740,  f  nach  1770.  Man  kennt 
6  Originairadierungen  von  ihm. 

Tancini,  Lorenzo,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1802  in  Caorso,  f  n*ch  1890  (?), 
Schüler  von  Girardi  in  Piacenza,  von  Landi  an  der  San  Luca  Akad.  in  Rom;  studirte 
auch  in  Mailand.  Er  war  lange  Zeit  Prof.  am  Gazzola  Institut  in  Piacenza.  Von 
ihm  Die  Verklärung  (Kirche  zu  Piacenza),  Tod  des  Herzogs  Farnese,  S.  Carlo 
Borromeo,  Bildniss  des  Grafen  A.  Parma,  etc.    Rath  und  Prof.  der  Akad.  zu  Parma, 

Tancredi,  Filippo,  Maler,  geb.  1655  in  Messina,  f  1722  (1725?)  in  Palermo, 
studirte  in  Neapel,  dann  in  Rom  unter  C.  Maratti.  Seine  Werke  siebt  wan  in 
Messina  und  Palermo,  z.  B.  hier  die  Decken  der  Theatiner  und  der  Gesu  Nuovo-Kirche. 

Tancredi,  Kaffaele,  Maler,  geb.  1838  in  Resina  bei  Neapel,  Schüler  von 
Mancinelli  in  Neapel.  Er  malte  geschichtliche  Scenen,  z.  B.  Caracciolo  wird  auf 
Nelsons  Befehl  erhängt,  Camoens  im  Gefängniss,  Buoso  do  Duero  wird  insultirt,  etc. 
Italien.  Kroneiiorden. 

T*angr  J-fön,  gen,  Yü-schongr,  chinesischer  Maler  des  19.  Jahrhunderts, 
t  1853.     Er  pflegte  u.  A.  das  Bildniss. 

T'ang  Yin,  gen.  Po-hn  u.  s.  w.,  chinesischer  Maler,  geb.  1470,  f  1523,  grösster 
Maler  der  Ming-Dynastie.  Seine  Darstellung  der  Göttin  des  Erbarmens  Kuan-Yiu 
befindet  sich  im  Grassi-Museum  zu  Leipzig;  in  der  Sammlung  J.  Hirth  (München) 
sein  datirtes  Bild  Karpfen  1508.  Von  seinem  Bildniss  der  Amazone  Mulan  existiren 
nur  Kopien. 

Tange,  Tsukioka,  japanischer  Illustrator,  geb.  1717,  f  1786.  Von  ihm  finden 
sich  Illustrationen  in  einem  „Führer"  „Tögoka  Meishbski".  Diese  Art  von  illustrirten 
Büchern  waren  sehr  populär  und  gaben  Proben  der  Sehenswürdigkeiten  irgend 
eines  Ortes. 

Taniere,  Alexandre,  Baumeister,  geb.  1789  (?),  f  26.  Juni  1869  in  Paris. 

Tanje,  Pieter,  Kupferstecher,  geb.  1706  in  Bolsward  (Vriesland),  f  1761  in 
Amsterdam,  erst  Schifi"erknecht  und  Autodidakt,  dann  Schüler  von  Fol  kern  a.  Er 
ist  ein  guter  Stecher  dritten  Ranges,  von  dem  wir  zahlreiche  Buchillustrationen,  aber 
auch  viele  Einzelblätter  besitzen,  z.  B.  5  Blätter  für  die  „Dresdener  Galerie",  5  grosse 
Platten  nach  den  Fenstern  der  Johanniskirche  zu  Gouda,  Bildnisse  der  Holländischen 
Statthalter  (gemeinschaftl.  mit  Houbraken),  A.  nach  Bourdon,  Faber,  Quinkhardt, 
Salviati,  Smeyer,  Troost,  Wissing,  etc.,  zusammen  über  110  Einzel-Platten. 

Tanuer,  Benjamin,  amerikanischer  Kupferstecher,  geb.  1775,  f  1848.  Er 
stach  iu  Linienmanier  die  Bildnisse  Washington  (n.  Savage),  J.  Adams,  B.  Franklin 
(n.  C.  N.  Cochin),  etc. 

Tanner,  Rudolph,  Maler,  geb.  1775  in  Richtensweil  am  Zürchersee,  f  1830 
in  München,  Autodidakt  (nachdem  er    lauge  Schwerlfeger  gewesen),    dann   (1814)    in 


Tanneur  —  Taraval.  379 

München  weitergebildet.    Durch  sein  „Abschied  der  Rekruten"  wurde  er  1806  bekannt. 
Er  malte  Landschaften,  Geschichts-  und  Genrebilder. 

Tanneur,  Philippe,  Maler,  geb.  19.  Febr.  1795  in  Marseille,  f  1873,  Schüler 
von  H.  Vernet,  bereiste  auch  Studienhalber  Frankreich  und  Italien.  1835  erhielt 
er  vom  Czaren  den  Auftrag,  die  russischen  Seehäfen  zu  malen.  Von  ihm  Marine 
(1834,  Mus  Luxembourg),  Hafen-Ansicht  von  Marseille  und  1  A.  (Mus.  Marseille), 
Marine  (Mus.  Montpellier),  Ruhige  See  (Muß.  Nantes),  etc.  Med.  2.  Kl.  1831,  Kr. 
der  Ehrenleg.  1834. 

Tannevean,  (Tannevot),  Michel,  Baumeister,  geb.  vor  1710,  t  1762.  Er  baute 
den  „Pavillon  des  Bois"  im  Schloss  Bagnolet  bei  Paris,  ferner  die  Hotels  Derieux 
und  Castaniet  zu  Paris. 

Tannock,  James,  Maler,  geb.  1784  in  Kilraamock,  t  1863  in  London,  Schüler 
von  A.  Nasmyth,  nachdem  er  zuvor  Schuster  und  Hausmaler  gewesen  war.  Er 
malte  Bildnisse,  erst  in  seinem  Heimathsort,  dann  in  Greenock,  Glasgow,  endlich  seit 
1810  in  London.  Drei  seiner  Bildnisse  befinden  sich  in  der  Scottish  Nat.  Portr.-Gal. 
—  Sein  jüngerer  Bruder  William  T.  malte  ebenfalls  Bildnisse. 

Tanqwerel,  Coustant  Joseph  Germain,  Baumeister,  geb.  27.  April  1833  in 
St.  Germam-en  Laye  (Dep.  Seine-et-öise),  Schüler  von  Quenepin  und  der  Ecole 
des   beaux-arts.     Von  ihm  Plan   zu  einem-  Lehrer-  und  Lehrerinnenheim  (1865),  etc. 

Tantardini,  Cav,  Antonio,  Bildhauer,  geb.  20.  Juni  1829  in  Mailand,  f  7.  März 
1879  das.,  Schüler  der  Brera-Akademie  und  von  Pompeo  Marchesi.  Er  wurde 
Prof.  der  Mailänder  Akademie.  Von  ihm  Auferstehungseugel  (Triest),  Moses  (Bischöfl. 
Pal.  Mailand),  Bodoni  (Pavia\  Grabmal  der  Sängerin  Pasta  (Como),  Die  Badende 
(14  Mal  wiederholt),  etc.,  auch  viele  Bildnissbüsten.  Med.  London,  Oporto,  Berlin, 
^^ifin    6tc  * 

'Tantardini,  Carlo,  Bildhauer,  geb.  20.  Mai  1677  in  lutrobbio  (Valsassina), 
t  1748  in  Rom,  studirte  in  Turin,  nachdem  er  dem  Vater  entflohen  war,  um  nicht 
Eisenhändler  werden  zu  müssen.  Er  leitete  eine  Reaktion  gegen  Berninische  Kunst- 
weise ein.  Von  ihm  19  Statuen  auf  dem  hl.  Berg  von  Varallo,  Madonna  (Kirche, 
Introbbio),  desgl.  (S.  Giovanni  della  Castagna,  bei  Lecco),  etc. 

Tanyn,  Kano,  auch  Morinobu  genannt,  japanischer  Maler,  thätig  zwischen 
1601  und  1674.  Er  war  Mitarbeiter  bei  der  malerischen  Ausschmückung  des  Tempels 
von  Nikko,  (erbaut  zum  Gedächtniss  des  Feldherrn  Jyeyasu)  und  Kenner  der  Kunst- 
geschichte seines  Landes.  Er  hinterliess  Bücher  mit  Skizzen  nach  den  Meisterwerken 
des  15.  und  16.  Jahrhunderts.  Er  wird  der  volksthümlichste  Vertreter  der  Kano- 
Schule  genannt  und  übte  einen  lange  währende^  Einfluss  auf  die  Kunst  von  Japan 
aus.    Mehrere  seiner  Bildnisse  etc.  besitzt  das  Brit.  Mus.  zu  London. 

Tauzi,  (Tanzio),  Enrico  Antonio,  Maler,  gen.  T.  D*Alagna  und  T.  di  Varallo, 
geb.  1574  in  Alagna  (Sesiathal),  t  1644  (?).  Gebildet  in  Rom.  Zurückgekehrt,  spielte 
er  in  Mailand  eine  Rolle  neben  Carloni.  Von  ihm  Tod  von  Franziskaner- Missionaren 
und  2  Bildnisse  (Brera  Mailand^  Die  Schlacht  des  Senaherib  (S.  Gaudenzio  Novara), 
fTprorififi    ii    A    /^^r  Arällo)    pto 

TaparelliD'Azeg'lio,  Marchese  Massimo,  Maler,  geb.  1798  in  Turin,  t  18Ö6 
das.  Er  war  Soldat,  Dichter  und  Staatsmann.  In  Rom  malte  er  Landschaften,  sowie 
Historien,  auch  die  Szenerien  zu  einer  selbstkomponirten  Oper. 

TaparelliD'Azeglio,  Mai;ch es e  Roberto,  Maler,  geb.  1790  in  Turin,  f  1862 
das.,  Bruder  des  Massimo  T.  Er  wurde  Direktor  der  Turiner  Galerie,  schrieb  über 
Kunst  und  malte  in  der  Art  des  Gaudenzio  Ferrari. 

Tapia,  Don  Isidoro  de,  Maler,  geb.  1720  in  Valencia,  f  1755  in  Madrid, 
Schüler  von  E.Mufioz.  1743  gelangte  er  nach  Madrid  und  später  nach  Portugal.  Die 
San  Fernando-Akademie,  deren  Mitglied  er  war,  besitzt  ein  Opfer  Abrahams  von  ihm. 

Tarabotti,  Caterina,  Malerin  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Vicenza,  t  nach 
1658,  Schülerin  des  AI.  und  der  Chiara  Varotari.  Sie  malte  Historien  und  war 
in  Verona  thätig. 

Taraval,  Francois,  Maler,  geb.  1665  (V),  f  8.  Febr.  1715  in  Paris. 

Taraval,  enUlanme  Thomas,  (fälschlich  Th.  Baphael  T.),  Maler,  get.  21.  Dec. 
1701  in  Paris,  t  1750  (?)  in  Stockholm,  wahrscheinlich  Schüler  vpu  Roy  er,  Sohn 
des  Francois  T.  Er  malte  Bildnisse,  wurde  1732  zum  schwedischen  Hofinaler  ernannt 
und  gründete  eine  Malschule  in  Stockholm.  Im  Schloss  das.  Decken-  und  Wand- 
gemälde von  ihm,  auch  Bildnisse. 

TaraTal,  Hngnes,  Malei:  und  Kupferstecher,  geb.  27.  Febr.  1729  m  Paris, 
t  27.  Oct.  1785  das.,  Schüler  und  Sohn  des  G.  Thomas  T.    1756  erhielt  er  den 


380  Taraval  —  Tardieu. 

1.  Rompreis  auf  Grund  seines  „Hiob  und.  sein  Weib"  (Mus.  Marseille);  1769  wurde  er 
Mitgl.  der  Akademie  auf  Grund  seines  Deckenbildes,  „Triumph  des  Bacchus"  (Gal. 
d'Apollon,  Louvre).  1785  wurde  er  Professor.  T  war  auch  Ober- Inspektor  an  den 
Gobelins.  Von  ihm  Selbstbildniss  (Mus.  Stockholm),  Triumph  der  Amphitrite  (1777 
Mus.  Louvre),  Hochzeit  des  Saint  Louis  (Kap.  der  Kriegsschule  zu  Paris),  Himmelfahrt 
Mariae  (St.  Louis,  Paris),  Aiigustus  und  die  Cümaeische  Sibylle  (Kap.  Fontainebleau), 
etc.  T.  radierte  1  Blatt  nach  Robusti.  Im  März  1786  wurde  sein  Nachlass  versteigert, 
Taraval,  Jean  Gustave,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1765  in  Paris,  f  1784  (?)  in 
Rom,  Schüler  des  H  u  g  u  e  s  T.,  Sohn  des  Louis  Gustave  T.  1782  erhielt  er  den 
grossen  Rompreis. 

Taraval,  Louis  Gustave,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  1738  (?)  in 
Stockholm,  f  15.  Oct  1794  in  Paris,  Sohn  (und  Schüler?)  des  Guillaume  T.  T. 
Er  war  in  Paris  Inspektor  der  kgl.  Bauten  und  stach  Ornamente.  Architekturen, 
Platten  fiir  Cassas'  Reise  nach  Syrien,  etc. 

Tjirbell,  Edmund  Charles,  Maler,  geb.  1862  in  West  Groton  (Mass.,  U.  S.  A.), 
Schüler  von  der  Akademie  Julian,  von  Boulanger  und  Leföbvre.  Er  Hess  sich  in 
Boston  nieder,  wo  er  Lehrer  an  der  Museumsschale  wurde.  Von  ihm  Amethyst, 
Mädchen  mit  Geige,  Das  Bad,  Dame  in  Grau,  Sommeridylle,  etc.  Med.  Chicago 
1895,  gold    Med.  Philadelphia  Art-Club  1895,  Med.  Boston,  u.  A. 

Tarcliioni,  Ermogene,  Maler,  geb.  1809  in  Mailand,  f  1861  in  Paris  durch 
Selbstmord,  in  Parma  und  Rom  gebildet,  darauf  in  Parma,  Cremona  und  Paris 
thätig.     Von  ilim  besitzt  die  Gal.  Parma  eine  Ruinenlandschaft. 

Tardieu,  Auibroisc,  Kupferstecher,  g^h.  2  März  1788  in  Paris,  f  17.  Jan. 
1841  das.,  Neffe  und  Schüler  des  Pier  rp  A  T.,  Sohn  des  Antoine  Francois  T. 
Er  trieb  auch  Kupferstichhandel  und  war  Kartenstecher  der  Marine-,  der  Fortifications- 
und  der  P'orst-Aemter.  Von  ihm  eine  Sammlung  von  ca.  800  Bildnissen,  Die  Colonne 
der  gr   Armee  zu  Austerlitz  (1822—23,  86  Pf»,   viele  Karten,  etc. 

Tardieu,  Elisabeth  Ciaire,  geb.  T  o  u  r  n  a  y,  Kupferstecherin,  geb.  1731  in 
Paris,  t  3.  Mai  1773  das,  zweite  Frau  des  Jacques  Nicolas  T.  Von  ihr  Das  Konzert 
(n.  Troyj,  Die  alte  Kokette  (n.  Dumesnil),  A    n.  Hutin,  Jeaurat,  etc. 

Tardieu,  Jacques  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  27.  Sept.  1716  in  Paris,  f  9.  Juli 
1791  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Nicolas  Henri  T.  Er  bezeichnete  seine  Blätter 
meist  „Tardieu  fils".  Von  ihm  Bildnisse  z.  B.  Marie  Antoinette  (n.  Nattier),  etc., 
ferner  Stiche  nach  Allou,  Belle,  Boucher,  Christophe,  Coypel,  Drouais,  Duvivier, 
de  la  Jone,  Lancret,  Leyu,  van  Loo,  Nonnotte,  Pagani,  Restout,  Rigaud,  Teniers,  etc., 
Einiges  darunter  für  das  Dresdener  Galeriewerk  gestochen.  Königl.  Hofkupferstecher 
und  Kurfürstlich  Kölnischer  Kupferstecher.     Mitgl.  d,  Akad.  (1749). 

Tardieu,  Jean  Baptiste  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  1746  in  Paris,  f  18.  Sept. 
1816  das.,  Grossneffe  und  Schüler  des  Nicolas  Henri  T.  Er  war  der  erste  dieser 
Familie,  der  den  Titel  geographischer  Kupferstecher  annahm. 

Tardieu,  Jean  Charles,  Maler,  gen.  Cochin,  geb.  3.  Sept.  1765  in  Paris, 
t  3.  April  1830  da.'^., Schüler  von.  Regnault,  Sohn  des  Jacques  N.  und  der  Elisabeth 
C.  T.  Er  malte  geschichtliche  Bilder.  1790  hatte  er  den  2.  Rompreis  erhalten. 
Von  ihm  Napoleon  empfängt  die  Königin  von  Preussen  in  Tilsit  1807  und  2  A. 
(1808  Mus.  Versailles),  Tropheoius  und  Agameda  (Mus.  Hesaucon),  Ulysses  von  Euryclea 
erkannt  (Mus.  Marseille),  Susanna  im  Bade  (Mus.  Havre),  etc. 

Tardieu,  Jeanne  Louise  Frau<;oise,  geb.  Duvivier,  Kupferstecherin,  geb. 
1719  in  Paris,  f  6.  April  1762  das.  Sie  war  die  erste  Frau  des  Jacques  Nicolas  T, 
und  hat  einrge  Platten  gestochen. 

Tardieu,  Marie  Anne,  geb.  Horthemels,  Kupferstecherin,  geb.  1682  in  Paris, 
t  24.  März  1727  das.,  Gattin  des  Nicolas  Henri  T.  Von  ihr  Cardinal  de  Bissy, 
Cardinal  de  Rohan,  etc. 

Tardieu,  M.  A.,  s.  Rousselet,  Marie  Anne. 

Tardieu,  Nicolas  Henri,  Kupferstecher,  geb.  18.  Jan.  1674  in  Paris,  f  27.  Jan. 
1749  das.,  Schüler  von  Lepautre,  G.  u.  B.  Audran;  1720  wurde  er  Mitgl.  d.  Akad. 
auf  Grund  eines  gestochenen  Bildnisses  des  Herzog  d'Antin  n.  Rigaud.  Er  wurde 
König).  Hotkupferstecher.  Von  ihm  Dem  Constantin  erscheint  das  Kreuz  (1742), 
Schlacht  Constantins  gegen  Maxentius  (1745),  sowie  Stiche  nach  Bertin.  Bourdon,  Cazes, 
Coypel,  Halle,  Lebrun,  Maratti,  Oudry,  Parrocel,  Rubens,  Ulin,  Watteau,  etc. 

Tardieu,  Pierre  Alexandre,  Kupferstecher,  geb.  2.  März  (Mai?)  1756  in  Paris, 
t  8.  Aug.  1844,  Bruder  des  Jean  B.  P.  T.,  Schüler  von  J.  G.  Wille,  Jacques  N.  T. 
und  Nicolas  fl.  T.    Von  ihm  Stiche  nach  AUori,  Bellier,  Cocaski,  Vau  D  ck,  David, 


Tardieu  —  Tassaert.  381 

Dalmont,  Gerard,  GraflF,  Hersent,  Isabey,  Kügelgen,  Ledru,  Meys,  MunereC,  Pourbus, 
R.  Santi,  Zampieri.    Med.  1808,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1822;  Mitgl.  d.  Inst   1822. 

Tardien,  Pierre  Frauoois,  Kupferstecher,  geb.  24.  Dec.  171.1  in  Paria,  f  l??* 
das.,  Neffe  und  Schüler  des  Nicolas  H.  T.  Von  ihm  IJptheii  des  Paris,  Perseus 
und  Andromeda,  etc.  T.  stach  einen  grossen  T'heil  der  Illustrationen  aach  Oudry  für 
eine  Ausgabe  der  Fabeln  von  Lafontaine;  ferner  Platten  nach  Balestra,  Eisen,  Liotard, 
Rubens,  St.  Aubin,  Teniers,  Thiele,  etc.  —  Seine  Frau  Marie  Anne  T.  geb. 
Rousselet,  s.  d. 

Tardif,  OliTier,  Glasmaler  des  16.  Jahrhunderts,  der  in  Rouen,  wo  er  für  den 
Dom  arbeitete,  zu  grossem  Ruhm  gelangte.  —  Auch  sein  Sohn  Noei*  T.  war  Glasmaler. 

Taricco,  Sebastiane,  Maler,  geb.  1645  in  Cherasco,  f  1710,  studirte  nach  Reni, 
Nuvolone  und  Peruzzini.  Von  ihm  Die  Dreifaltigkeit  (Sa.  Trinitä,  Turru),  Vier 
Landschaften  (Stadthaus,  Cherasco);  A.  Bilder  in  Kirchen  zu  Cherasco,  etc. 

Tarizel,  (Tarissel),  Pierre,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  iu  Amiens  thätig. 
1475  gab  er  in  Noyon  ein  Gutachten  ab.  1477  nahm  ihn  Louis  XI.  nach  Arras, 
um  den  Ort  zu  befestigen.  Nach  Amiens  zurückgekehrt,  entwarf  er  ein  Festungsthot 
in  10  Tagen,  und  war  darauf  an  ausgedehnten  Neubefestigungen  thätig.  Er  war 
nebenbei  Dombaumeister,  errichtete  1483  den  Hauptaltar,  schloss  1490  den  Chor  der 
Kathedrale  ab;  endlich  hat  er  auch  die  Mauern  des  Gebäudes  theilweise  gefestigt 
durcb  Eisenbänder.  Die  St.  Germainkirche  in  Amiens  wird  dem  T.  ebenfalls  zuge- 
schrieben, 

Tarl«,  Claude  Felix,  Bildhauer,  geb.  1666  (?),  t  5.  Juni  1735  in  Paris.  Er 
war  Hof-nMarbrier"  und  schuf  Kamine  u.  a.  decorative  Arbeiten  für  Marly,  Ver- 
sailles, Köln,  etc. 

Taruöczy,  Bertha  yon,  Landschaftsmaler!!},  geb.  1.  Aprii  1846  zu  Innsbruck, 
Schülerin  von  Hansch,  Her  und  Schindler.  Von  ihr  Mädchen  im  Garten, 
Blühende  Wiese  (1888),  Herbstmorgen,  etc.     Ebrendipl.  Budapest  und  Agram. 

Tarnoivska;  Gräfin  Valerie,  geb.  Stroynowska,  Malerin,  geb.  1782  in  Vol- 
hynien,  t  im.  November  1849  in  Dziköv.  1803  und  1804  besuchte  sie  Italien^  wurde  in 
Rom  Schülerin  des  A.  und  der  Therese  von  Maron.  Als  sie  in  ihre  Heimat  zurück- 
kehrte, malte  sie  Miniaturen,  (Bildnisse  und  Copien),  1825  lebte  sie  in  Paris.  Vou 
ihr  Napoleon  I.  im  Jahre  1803  (1804  nach  Isabey),  Fürstin  Johanna  von  Lowicz,  geh;- 
Grudzmska  (1823),  etc. 

Tarnowski,  Graf  Stanislaus,  Maler,  geb.  1836  in  Wröblewice,  Schüler  von 
Maszkowsky  in  Lemberg,  dann  von  M.  Cercba  und  Dembowski  in  Krakan. 
Er  liess  sich  in  Sinatyäka  bei  Drohobycz  nieder  und  malte  aus  Liebhaberei.  Von 
ihm  Landschaft  mit  tanzenden  Bauernkindern,  etc. 

Tarnffl,  Emilio,  Maler,  geb.  1633  in  Bologna,  t  (ermordet)  1696,  Schüler  von 
F.  Albajii.  Mit  C.  Cignani  malte  er  im  Pal.  Pubblico  zu  Bologna  und  begleitete 
ibu  üann  naqh  Rom,  um  dort  bei  den  Fresken  in  S.  Andrea  della  Valle  ihm  beizu- 
stehen. Er  malte  Historien,  Landschaften  und  Bildnisse.  Von  ihm  in  Bologna 
Madonna  mit  dem  Hl.  Domenicus  (Sa.  Maria  Nuova),  Madonna  etc.,  (S.  Pier  Celestino), 
etc.    Man  hat  auch  eine  mit  dem  8.  Mai  1651  dadirte  Radierung  von  ihm. 

Tasca,  Cristoforo,  Maler,  geb.  1667  in  Bergamo,  f  1737  in  Venedig,  gebildet 
an  den  Werken  von  A.  Bellucci  und  C.  Loti.  Von  ihm  Geburt  der  Jungfrau 
(Sa.  AsBunzione,  Venedig),  Tod  des  Hl.  Joseph  (SS.  Filippo  e  Giäcomo,  das.),  Die 
Geburt  und  Taufe  (Sa.  Marta,  das.),  etc. 

Tasch,  Georg  P.,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  t  1851.  Er  war  Chuff. 
Hessischer  Land-  und  Wasserbaumeister,  sowie  Strassenbau-Ingenieur.  1832  gab  er 
eine  Karte  des  Kreises  Schmalkalden  heraus. 

Tasnier,  6.,  Kupferstecher,  geb.  um  1632  in  Bourgogne,  f  1704.  Er  war  in 
Turin  tiiätig.  Von  ihm  Jagdstücke  nach  J.  Miel  (Turin  1674),  Platten  nach  Bada- 
rocca,  D.  Piola,  etc. 

Tassaert,  Jan  Pieter,  Maler,  geb.  7.  März  1651  in  Antwerpen,  f  29.  Sept.  1725 
das.,  Sohn  eines  Malers  Pieter  T.  1690  wurde  er  Mitgl.,  1701  Dekan  der  Gilde. 
Für  das  Gildenzitamer  der  Diamantschleifer  malte  er  acht  nicht  erhaltene  Scenen 
zur  Peter-  und  Paulgeschichte.   Das  Mus.  Antwerpen  besitzt  vou  ihm.  ,Die  Philosophen". 

Tassaert,  Jan  Pieter  Anthoon,  Bildhauer,  geb.  1729  in  Antwerpen,  f  1788 
in  Berlin,  Enkel  des  Jan  P.  T.  Er  stndirte  in  Antwerpen  und  kam  über  England 
nach  Paris.  Dort  schuf  er  eine  angestaunte  Statue  Louis  XV.  und  für  den  Prinzen 
Heinrich  von  Preussen  Allegorien  für  dessen  Pal.  in  Berlin.  Von  1744  an  schuf  er 
in  Berlin  Büsten  Friedrichs  IL,  M.  Mendelssohns,   Abbä   Raynals   und   die   Statuen 


382  TaBsaert  —  Tassi, 

Keith  und  v.  Seidlitz  (Wilbelmsplatz,  Berlin).  T.  wurde  Rektor  an  der  Berliner 
Akademie.  —  Seine  älteste  Tochter  Henriette  Felioitas  T.  malte  Pastellbildniase 
und  stach  in  Schabmanier.  —  Seine  zweite  Tochter  Antonie  T.,  f  1787  in  Berlin, 
war  Kupferstecherin. 

Tassaert,  Jean  Joseph  Frau<^oiS)  Kupferstecher,  gel.  1765  in  Paris,  f  1812 
(n.  A.  om  1835)  das.,  Sohn  des  Jean  P.  A.  T.  Er  war  seit  1792  in  Paris  thätig. 
Zuerst  schuf  er  viele  puuktirte  Bildnisse  der  Revolutionäre,  dann  Napoleons,  dann 
Allegorien  auf  dessen  Sturz. 

Tassaert,  Nicolas  FrauQois  Octave,  Maler  und  Lithograph,  geb.  26.  Juli 
1800  in  Paris,  f  (durch  Selbstmord)  22.  April  1874  das.,  Schüler  der  ]ßcole  des  beaux- 
arts,  von  P.  G  i  r  a  r  d  und  G.  L  e  t  h  i  fe  r  e.  Er  neigte  sich  zeitlebens  schwermüthigen 
Gedanken  hin.  Von  ihm  Die  unglückliche  Familie  (1849  Mus.  Luxembourg),  Bildniss 
einer  Todten  (ebenda),  Begräbniss  Dagoberts  u,  A.  (Mus.  Versailles),  Selbstbildniss, 
Selbstmord  u.  A,  (Mus.  Montpelier),  Christencommunion  in  den  Katakomben  (Mus. 
Bordeaux),  etc.  Zahlreiche  Zeichnungen  befinden  sich  bei  Pariser  Sammlern.  Dumas 
fils  liess  T.  eine  ewige  Ruhestätte  iui  Cimetere  Montparnasse  herrichten.  Er  er- 
stickte sich  durch  Kohlendampi  aus  Noth.  Er  hat  über  100  Blatt  lithographirt  und 
auch  Einiges  gestochen.  S.  Leben  (mit  Oeuvrekatalog)  von  B.  Prost  (Paris  1886). 
Med.  2.  Kl.  1838,  1.  Kl.  1849. 

Tassaert,  Pierre  (Pbilippe?)  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1736  In 
Antwerpen  (Brüssel?),  f  6.  Oct.  1803  in  Soho  (London),  Enkel  des  Jan  P.  T.  Er 
wurde  Hofmaler  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen,  kam  sehr  früh  nach  London,  wo 
er  erst  unter  Hudson  arbeitete,  dann  als  Bilderrestaurator  und  Händler  thätig 
war,  endlich  auch  Einiges  schabte,  darunter  Die  4  Jahreszeiten  nach  eigener  Zeichnung, 
mehrere  ßJatt  nach  Rubens,  A.  nach  Dolce,  King,  Mai-atti,  Poussin,  etc. 

Tassara^  Giovanni  Battista,  Bildhauer,  geb.  23.  Juni  1841  in  Genua,  Schüler 
von  Nomagnino  und  Cevasco,  machte  Feldzüge  1860  mit  und  errang  dabei 
höhere  Chargen.  Er  bereiste  das  Ausland  und  hat  dort  auch  gearbeitet.  1883  fing 
er  eine  Majolicafabrik  an,  die  nach  drei  .Jahren  einging.  Von  ihm  Die  Geisselüng 
(Kirche  Sa.  Margherita  Ligure),  Garibaldi,  Moses  (Friedhof,  Staglieno),  Bellini  (Dom, 
Catania),  Aaron  (Facade  des  Florentiner  Doms),  Samuel  (desgl.),  Bildnissbüsten,  etc.' 
Med.  I.  Kl.  Mailand;  Mitgl.  d.  Akad.  zu  Urbino,  Florenz  und  Genua. 

Tassel,  Jean,  Maler,  geb.  20.  März  1608  in  Langres  (Dep.  Haute-Marne), 
t  6.  April  1667  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Richard  T. 

Tassel,  Pierre,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  12.  April  1521  in  Langi'es 
(Dfep.  Haute-Marne).  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Troyes  Aeneas  rettet  seinen 
Vater  Anchises. 

Tassel,  Richard,  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  uro  1580  in  Langres 
(Dep.  Haute-Marne),  f  12-  Oct.  1660  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Pierre  T.  Mit 
18  Jahren  durchzog  er  bettelnd  als  armer  Pilger  sein  Vaterland,  um  die  Mittel  zu 
sammeln,  in  Rom  zu  studiren.  In  Bologna  arbeitete  er  unter  G.  R  e  n  i  und  begab 
sich  nach  einigen  Jahren  erst  nach  Rom,  wo  er  besonders  als  Maler,  dann  nach 
Venedig,  wo  er  besonders  als  Bildhauer  thätig  war.  Nach  Frankreicb  zurückgekehrt 
baute  er  viel  in  der  heimathlichen  Gegend.  Eine  Hl.  Martina  von  seiner  Hand  soll 
1663  datirt  sein.  In  den  Händeln  der  Fronde  zeichnete  er  sich  als  Artillerie-Command. 
durch  Muth  aus.  Von  ihm  Der  Tod  des  Heiligen  Joseph  und  3  A.  (Mus.  Langres), 
Johannes  der  Täufer  in  der  Wüste  und  14  A.  (Mus.  Troyes),  Selbstbildniss  und 
14  A.  (Mus.  Dijon),  etc. 

Tasset,  E.,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  f  1879. 

TasM,  Agostino,  eigentlich  Ag.  Bnonamici,  Maler,  geb.  1565  in  Perugia  (1566 
in  Bologna?),  t  1644  (1642?)  in  Rom,  Schüler  von  P.  Bril,  in  desseu  Weise  er 
Landschaften,  Seehäfen,  Stürme,  Windstillen  und  Architekturen  malte.  Aus  unbe- 
kannten Gründen. war  er  eine  Zeitlang  zum  Galeerendienst  in  Livonio  deportirt.  Er 
wurde  der  Lehrer  C.  Geldes.  Werke  von  ihm  im  Pal.  Corsini  zu  Rom,  in  den  Pitti 
und  den  Uffizi  zu  Florenz,  etc.    T.  hat  auch  Einiges  radiert. 

Tassi,  Matteo,  Maler,  geb.  6.  Oct.  1831  in  Perugia,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  dann  von  A.  A  n  g  e  1  i  n  i  in  Rom  und  von  Mantovani,  studirte  auch  in 
Florenz.  Er  führte  decorative  Arlieiteu  in  MatiTua,  Civitävecchia,  Perugia  (Präfektur), 
Pesaro,  Aquila,  Rom  (Fresken  mit'  römischen  Ansichten  in  Vatikanischen  Loggien)  und 
Todi  (Teatro  Comraunale)  aus;  1880—82  malte  er  versc'hiedene  Räume  im  Pal.  des 
Fürsten  von  Monaco;  1883 — 85  restaurirte  er  alte  Gemälde  im  Gemeindepalast  zu 
Perugia.    Ferner  schuf  er  Landschaften,  -Danteillustrationen,  etc. 


TaBsie  —  Tatti.  383 

Tassie,  James»  Steinschneider,  geb.  1735  bei  Glasgow,  f  1749  in  London, 
Schüler  der  Glasgower  Zeichenschule  und  von  Quin  in  Dublin,  nachdem  er  zuerst 
gewöhnlicher  Steinmetz  gewesen.  Unter  Quins  Anleitung  erfand  T.  eine  Masse, 
um  antike  Gemmen  nachzuahmen  und  liess  sich  1766  in  London  nieder.  Für  die 
Kaiserin  Katharina  II.  schuf  er  an  die  15,000  solcher  nachgeahmter  Cameeen  und 
Gemmen.  Er  wurde  berühmt,  da  er  nur  tadellose  Arbeiten  ausgab.  Kaspe  ver- 
fertigte einen  Gesammtkatalog  darüber. 

Tassln,  — ,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus,  bez.  thätig  in  Langres. 
Das  Mus.  Troyes  besitzt  von  ihm  S.  Nicolas  und  22  andere  Arbeiten  in  ge- 
brannter Erde. 

Tassin^  Nicolas,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts.  Von  ihm  das  1609  begonnene, 
reicKe  Portal  der  Karmeliterkirche  in  Dijon, 

Tasso,  Gioranni  Battista,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Florenz, 
wo  er  den  vortrefflichen  Mercato  Nuovo  (1548)  schuf.  —  Ein  Uomeuico  del  T. 
vollendete  1491  ein  prächtiges  Stuhlwerk  im  Dom  zu  Perupia,  das  Giuliano  da 
Majano  begonnen  hatte.  1490 — 93  schuf  er  Stuhlwerk  und  Pult  des  Carabio  das.  — 
Ein  Llonardo  del  T.  war  im  16.  Jahrhundert  zu  Florenz  ebenfalls  als  decorativer  Bild- 
schnitzer thätig  und  schuf  u.  A.  schöne  Rahmen.  —  Ein  Marco  del  T.  schuf  im 
16.  Jahrhundert  die  Holzdecke  in  der  Sala  d'üdienza  des  Pal.  Vecchio  zu  Florenz 
und  1501  die  eine  Hälfte  des  Stuhlwerks  im  Chor  der  Badia  zu  Florenz. 

Täte,  William,  Maler,  geb.  um  1750,  f  1806  '"  Bath,  Schüler  von  Wright 
of  Derby.  Er  malte  Bildnisse  und  war  nacheinander  in  Liverpool,  London,  Man- 
chester und  Bath  thätig. 

Tatham,  Charles  Heathcote,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  1770,  f  10.  April 
1842  in  Greenwich.  Er  machte  seine  Studien  1794 — 96  in  Italien,  wo  er  Mitglied  der 
San  Luca-Akad.  zu  Rom  und  des  Inst,  von  Bologna  wurde.  Von  ihm  ein  Werk  mit 
Radierungen  von  Bauornamenten  nach  römischen  Originalen  (1799),  ein  anderes  ähn- 
liches Werk  (2  vols.  1806),  Entwürfe  für  Silberdecoration,  Die  Howard  Castle-Galerie 
(1811)  und  Die  Brocklesby-Galerie. 

Tatlielew  Vogisny,  Maler,  geb.  um  ISl'S  im  Gouv.  Borissow  (Russland),  als 
Sohn  eines  Leibeigenen.  Er  erlernte  die  Malerei,  war  Soldat,  machte  den  Krimkrieg 
(1854)  mit,  musste  sich  kümmerlich  durchschlagen  und  gelangte  erst  zum  Ruhm,  als 
seine  für  die  Moskauer  Ausstellung  von  1873  gemalten  Scenen  aus  dem  Krimkrieg 
zu  grossem  Preis  für  den  kais.  Winterpalast  angekauft  wurden. 

Tatorac,  V.,  Holzschneider  des  J6.  Jahrhunderts.  Von  ihm  150  Holzschnitte 
zu  Ovid  (1537),  Die  Verkündigung  (1680  in  einem  Gebetbuch  erschienen),  etc. 

Tattegrain,  Francis,  Maler,  geb.  1852  in  Peronne  (Dep.  Somme),  Schüler  von 
Boulanger,  Crauck,  Lefebvre  und  Lepic.  Von  ihm  Häringsfischerei,  Selbst- 
bildnisa  (1881),  Leidtragende  in  Etaplea  (1883),  Die  Moinetbrüche  bei  Araiens  (Rad.), 
Das  „Taubenhaus"  in  Amiens  (desgl.)  und  14  andere  Radierungen.  Med.  2.  Kl.  Paris, 
München  (1883).  —  Ein  Georges  Gabrie  T.,  ebenfalls  in  Peronne  geb.  war  zwischen 
1877—1881  als  Bildhauer  thätig  und  stellte  in  den  Pariser  Salons  aus, 

Tatti,  Jaoopo,  Bildhauer  und  Baumeister,  gen.  Sansorino,  geb.  1486  in  Florenz, 
t  27.  Nov.  1570  in  Venedig,  Schüler  des  A.  Contucci  (daher  wie  dieser  Sansovino  ge- 
nannt), kam  1505  nach  Rom,  wo  er  sich  an  Bramante  anschloss.  1512  nach  Florenz 
zurückgekehrt,  entwarf  er  eine  Fa^ade  für  S.  Lorenzo,  die  aber  nicht  angenommen  wurde, 
ging  wieder  nach  Rom,  baute  die  Loggia  Coscia  an  der  Porta  del  Popolo  die  Kirche 
S,  Marcello,  den  Pal.  Niccolini  und  begann  S.  Giov.  dei  Fiorentini,  das  er  aber  nicht 
vollendete,  sondern  nach  Venedig  auswich  (1523).  Hier  wurde  er  1529  Oberaufseher  der 
öffentl.  Bauten  mit  Ausnahme  des  Dogenpal.,  verstärkte  zunächst  die  Kuppeln  von 
S.  Marco  (1527 — 30),  erbaute  1532  den  Pal.  Corner  Ca  grande  mit  sehr  schöner 
Fagade,  die  Scuola  della  Misericordia,  die  Hauptkapelle  von  S.  Fantino,  die  Kirche 
S.  Francesco  della  Vigna  (1538),  wobei  aber  sein  Entwurf  verkümmert  wurde,  den 
Pal.  Gritti,  die  berühmte  Libreria  1536,  deren  im  Prost  fortgesetzte  Decke  1545  ein- 
stürzte und  ihm  1000  Duc.  Strafe  und  auf  3  J.  sein  Amt  kostete:  die  Münze  (Zecca) 
1536,  die  griech,  Kirche  S.  Giorgio,  die  Loggetta  am  Fuss  des  Glockenthunns  (1540), 
den  Pal.  Loredano,  die  reich  geschmückte  Scala  d'oro  im  Dogenpal.,  die  Pal.  Dolphin, 
Gavrian  und  Da  Ponte.  Von  seinen  Bildhauerarbeiten  sind  zu  nennen  Die  Götter- 
liguren  auf  und  an  der  Loggetta,  die  Bronzethüren  der  Sacristci  von  S.  Marco,  die 
Evangelisten  vor  dem  Hauptaltar  in  S.  Marco,  die  sehr  schöne  Statue  des  Tommaso 
Rangone  an  der  Fa^de  von  S.  Giuliano  (1553),  der  Hercules  iu  Bresrello  bei  Guastalla 
(1553),   die  liegende  Statue  des  Dogen   Franc.  Venier  in   S.   Salvadore  (1556),  die 


384  Taubert  ~  Taurigny. 

Statuen  des  Neptun  und  Mars  auf  der  Rieseutreppe  (1566),  mehrere  schöne  MadonneiL 
(in  der  Loggetta,  vor  dem  Arsenal,  in  der  Pal.-Kapelle),  etc. 

Tanbort,  Gnstav,  Maler,  geb.  1754  in  Berlin,  f  18S9  das.,  Schüler  seines  Vaters, 
Studirtc  auch  in  Dresden,  1785—94  verbrachte  er  in  Warschan,  kam  dann  nach  Wien 
und'Berlin,  wo  er  1801  die  Stelle  eines  Leiters  der  Malereiabtheilung  in  der  könig- 
lichen Porzellanfabrik  einnahm.  Er  malte  Miniaturen,  Pastellbildnisse,  auch  Historien 
in  Oel,  Caricaturen,  etc.  Mitglied  der  Berliner  Akademie;  Hofrath,  gold.  Med. 
Warschau. 

Tanler,  (Tanlier),  Jean,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Brüssel,  f  um  1640  in  Lüttich,  wo  er  sich  um  1600  niederliess.  Werke  von  ihm 
findet  man  in  Kirchen  und  Klöstern,  z.  B.  S.  Martin  dort.  Von  seinen  Kupfern 
nennen  wir  eine  heilige  Familie  (1635). 

Tannay,  Adrien,  Maler,  geb.  1803  in  Paris,  f  nach  1824  (?),  Sohn  des  Auguste 
T.  Er  begleitete  als  Zeichner  die  Corvette  üranie  auf  ihren  Reisen  und  lieferte 
u.  A.  viele  naturwissenschaftliche  Zeichnungen. 

Taonay«  Auguste  Marie  Charles,  Bildhauer,  geb.  17.  Aug.  1791  in  Paris, 
t  1824  in  Rio  de  Janeiro,  Schüler  von  Moitte.  1792  gewann  er  den  grossen  Rom- 
preis. 1816  begleitete  er  seinen  Vater  Nicolas  A.  T.  nach  Rio  de  Janeiro,  wo  er 
Akademie-Professor  wurde.  Er  ertrank  im  Guapori.  Von  ihm  Camoens  (Rio  de  J.), 
Kürassier  und  Zwei  Statuen  des  Ruhms  (Are  du  Carrousel,  Tuillerien  Paris),  J.  B. 
Muiron  (Büste,  Mus.  Versailles),  Lasalle  (Statue,  ebenda),  Ducis  (desgl.,  Foyer  Theatre 
Francais,  Paris),  etc. 

Tannay,  Felix,  Maler,  geb.  1.  März  1795  in  Paris,  f  1881,  Sohn  und  Schüler 
des  Nicolas  A.  T.,  den  er  nach  Brasilien  begleitete  und  nach  dessen  Fortgang  er 
Direktor  der  Akad.  zu  Rio  de  Janeiro  wurde.  Er  malte  brasilianische  Landschaften, 
z.  B,  Wasserfall  von  Tejnco. 

Tannay,  Nicolas  Antoine,  Maler,  get.  10.  Febr.  1755  in  Paris,  f  20.  März  1830 
das.,  Schüler  von  Brouet,  F.  Casanova  und  Läpicie,  studirte  auch  als  Pensionär 
des  Königs  in  Rom.  Um  zu  ersetzen,  was  er  während  der  Revolution  verloren,  ging 
er  nach  Rio  de  Janeiro,  wo  er  eine  Kunst-Akademie  gründete,  pjr  kehrte  1824  nach 
Frankreich  zurück,  als  er  seinen  Sohn  durch  Ertrinken  im  Guapori  verlor.  Von  ihm 
Begegnung  Heinrichs  IV.  und  Sully  nach  der  Schlacht  bei  Ivry  (Mus.  Nantes),  Ein- 
nahme einer  Stadt  und  4  A.  (Mus.  Louvre),  Angrifif  des  Schlosses  Cossario  und  8  A. 
(Mus.  Versailles),  Die  Ehebrecherin  (Mus.  Grenoble),  Dorflfest  und  2  A.  (Mus.  Mont- 
pellier), Hafenansicht  (München  ebemal.  Gal.  Beauharnais),  Kriegslager  (Eremitage  St. 
Petersburg),  etc.  Mitgl.  des  Instituts;  Gold  Med.  1803;  Kr.  der  Ehrenleg.,  Portugies 
Christusorden. 

Tanpin,  Manrice  Hippolyte  Edouard,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1795. 
Schüler  von  ßudelot.    Er  war  besonders  als  Bilderrestaurator  thätig, 

Tanrel,  Andre  Benoit  Barrean,  Kupferstecher,  geb.  6.  Sept.  1794  in  Paris, 
t  1859,  Schüler  dei  Ecole  des  beaux  arts  unter  Vincent,  Guerin  und  Balvay 
(Bervic).  1818  gewann  er  den  grossen  Rompreis  und  studirte  5  Jahre  in  Rom. 
1828  berief  ihn  Willem  I,  nach  Amsterdam,  wo  er  die  Kupferstichschule  der  Akad. 
leitete.  Von  ihm  Blätter  nach  v.  d.  Hülst,  Krüger,  Kruseman,  Miereveit,  Pieneman, 
Royer,  etc. 

Taurel,  Charles  Edonard,  Maler  und  Radierer,  geb.  15.  März  1824  in  Paris, 
Sohn  und  Schüler  des  Andrä  B.  B.  T.  Von  ihm  Sinnendes  Mädchen  (nach  Israels), 
A.  B.  B.  Taurel  (n.  Ingres).  Zwei  Blatt  zur  „Waterramp"  von  1855,  A.  nach  Miereveit, 
Mieris,  Soerensen,  etc. ;  ferner  Genrebilder  und  Interieurs  in  Oel. 

Tanrel,  Henri,  Maler,  geb.  30.  Juli  1843  in  Maignelay  (Dep,  Oise),  Schüler 
von  Villa.    Von  ihm  An  den  Ufern  der  Marne,  Kind  und  Blumen,  Sapho  (1872),  etc. 

Taurel,  Jean  Jacqnes  Fran^ois,  Maler,  geb.  1757  in  Toulon,  +  30.  Nov.  1832 
in  Paris,  Schüler  von  Doyen.  Er  besuchte  Italien,  malte  später  Seehäfen  und 
Marinen  mit  mythologischer  sowie  a.  Staffage.  Das  Mus.  Versailles  besitzt  von  ihm 
Einzug  Napoleons  in  Neapel. 

Tanrigny,  (Tanrini,  Taurln)  Biobard,  Bildhauer  und  Maler  des  16.  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Ronen.  Er  soll  Schüler  Albrecht  Dürers  gewesen  sein  und  war 
in  Italien  thätig.  Ihm  wurde  die  Ausführung  vom  Chorgestühl  im  Mailänder  Dom 
(1577—81  n.  P.  Pelligrini)  und  in  SaGiustina  zu  Padua  (1555—77,  n.  D.  Campagnola) 
sowie  von  Schränken  und  der  Orgelverzierung  im  Dom  von  Ascoli  zugeschrieben^ 
endlieh   auch  ein  Oelgemälde  (Erzengel)  für  S.  Secreta  zu  Mailand, 


Tauriskos  —  Tavemier.  385 

Tanriskos,  rhodischer  Bildhauer  des  3.  Jahrhunderts  vor  Chr.  aus  Tralles  (Karien), 
Sohn  des  Artemidoros;  er  bildete  im  Verein  mit  seinem  Bruder  Apollonios 
die  Gruppe  Tod  der  Dirke  (bekannt  unter  dem  Namen  Der  farnesische  Stier,  jetzt 
im  Museum  zu  Neapel).  Diese  Gruppe  war  ursprünglich  für  ein  dionysisches  Fest 
geschaffen  und  für  den  felsigen  Gipfel  des  Kithaeron  gedacht,  wodurch  sich  die 
pyramidale  Anordnung  und  die  Häufung  der  Figuren  erklären  und  in  das  beste 
Licht  gestellt  werden.  Die  Gruppe  wurde  43  v.  Chr.  durch  Cassius  nach  Rom  ge- 
bracht, später  in  den  Bädern  des  Caracalla  aufgestellt  und  dort  1546  verstümmelt 
•wieder  aufgefunden.  G.  B  della  Porta  restaurirte  die  Gruppe,  die  dann  zuerst  eine 
Zeit  lang  im  Palast  Farnese  aufgestellt  war.  Im  18.  Jahrhunden  wurde  die  Gruppe  zu 
den  grössten  Meisterwerken  griechischer  Kunst  gerechnet,  allein  die  Ausgrabungen  des 
19.  Jahrhunderts  haben  gelehrt,  dass  sie  an  die  Grösse  der  besten  griechischen  Meister 
nicht  heranreicht.  —  Ein  anderer  (?)  Tauriskos  wird  von  Plinius  als  Maler  angeführt. 

Tantenhayn,  Josef,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  5.  Mai  1887  in  Wien, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Bauer  und  Radnitzky,  auch  auf  der  Graveur- 
akademie des  k.  k.  Hauptmünzamts  gebildet.  1881  wurde  er  Prof.  an  der  Wiener 
Akademie-,  ferner  k.  k.  Münz-  und  Kammermedailleur.  Von  ihm  Zwei  Rundschilde 
(Nat.-Gal.  Berlin),  Geburt  der  Athene  (Giebel,  Universität,  Wien).  Verschiedene 
Statuen  am  Parlament  und.  den  k.  k.  Museen  in  Wien,  Ungarische  Krönungsmedaille, 
Med.  auf  die  Orientreise  des  Oesterr.  Kaisers,  auf  die  Wiener  Weltausstellung,  auf 
die  silb.  Hochzeit  des  Kaiserpaares,  etc.,  auch  viele  Bildnissmedaillen.  Gold.  Med. 
1892,  Frai\z-Josefs-Ord.  u.  A. 

l'bvarone,  Lazzaro^  Maler,  geb.  1556  in  Genua,  f  1641  das.,  Lieblings-Schülej 
des  L.  Cambiaso,  den  er  nach  Spanien  begleitete  und  dessen  unfertig  hinterlassene 
Werke  im  Escorial  (Hof  der  Evangelisten,  Saal  der  Schlachten)  er  vollendete.  1594 
kehrte  er  nach  Genua  zurück.  Er  malte  Historien  und  Bildnisse ;  seine  Stärke  lag 
in  den  Frescomalereien  z.  B.  in  der  Tribuna  des  Domes  und  der  Fassade  der  Mauth 
zu  Genua,  im  Pal.  Saluzzo  zu  Albara  (Gesch.  des  Columbus,  Sieg  der  Genueser  bei 
Antwerpen),  im  Pal.  Adonio,  etc. 

Tavel,  Richard,  Baumeister  und  Maler,  geb.  20.  März  1588  in  Langres,  f  1668, 
lebte  mehrere  Jahre  in  Lyon,  wo  er  den  Bau  einiger  Gebäude  leitete  und  mehrere 
Gemälde  schuf. 

Tavella,  Carlo  Antonio,  Maler,  geb.  1668  in  Mailand,  f  1738  in  Genua, 
Schüler  des  P.  Molijn  (Tempesta),  den  er  eifrigst  nachahmte  und  so  den  Namen 
II  Solfarolo  erhielt.  Später  bildete  er  sich  an  den  Werken  B.  Castigliones  und 
Poussins  weiter  und  wurde  einer  der  besten  Landschaftler  Genuas.  Werke  von 
ihm  im  Pal.  Franchi,  etc.  dort.  —  Seine  beiden  Töchter  Angiola  T.  und  Teresa  T, 
malten  auch  Landschaften. 

Tavener,  William,  Maler,  geb.  1703,  f  20.  Oct.  1772.  Er  malte  als  Liebhaber 
Landschaften,  schrieb  Theaterstücke,  etc. 

Taveniei*,  Hendrik,  Maler,  geb.  1734  in  Haarlem,  f  1807  das.,  Schüler  von 
J.  Augustini.  Er  war  in  einer  Tapetenfabrik  thätig,  malte  und  zeichnete  dann 
Landschaften. 

Tarenraat,  Jan,  Maler  und  Radierer,  geb.  20.  März  1809  in  Rotterdam,  f  nach 
1863,  Schüler  von  0.  Bakker  und  W.  H.  Schmidt,  auf  Reisen  durch  Mitteleuropa 
weitergebildet.  Er  malte  Landschaften,  sowie  Ansichten.  Von  Radierungen  nennen 
wir  Der  betrunkene  Bauer,  Das  Reh,  Caricirte  Kopfstudien,  etc. 

Taverne,  Pierre  Gustave,  Radierer,  geb.  1860  in  Bordeaux,  Schüler  von  Lagui  1- 
lermie.     Von  ihm  Bildnisse,  Blätter  n.  Adan,  Cogghe,  Dupre,  etc. 

Taverner,  Jeremiah,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  vor  1750  (?).  Er  war  in 
England  als  Bildnissmaler  thätig  und  man  kennt  Stiche  von  v.  d.  Gucht,  Smith,  etc. 
nach  seinen  Werken. 

Tarernier,  Francois,  Maler,  geb.  1659  in  Paris,  f  10.  Sept.  1725  das.  Von 
ihm  Nessus  raubt  Dejanira  (auf  Grund  dessen  er  1704  Mitgl.  d.  Akademie  wurde), 
Reue  des  Hl.  Petrus  (1699),  Neptun  auf  dem  Wasser,  etc.    Prof.  1724. 

Tavernier,  Melcliior,  Kupferstecher,  geb.  1594  in  Antwerpen,  f  1641  in  Paris, 
Sohn  und  Schüler  eines  eingewanderten  protestantischen  Künstlers,  gen.  Gabriel  T. 
1618  wurde  er  Hofkupferstecher  und  -Drucker.  Von  ihm  Bildnisse  des  Herzogs  von 
A.lenr.on,  des  Kardinals  Fr.  Barberini,  Chnstus  am  Kreuz,  eine  Folge  Französischer 
Garden  (8  Bl.),  Die  Ritter  des  Hl.  Geist-Ordens  (57  Bl.),  etc.  —  Sein  Vater  Gabriel  T., 
geb.  um  1544,  hat  nach  Aussage  des  Sohnes  die  Kupfer-Stich-  bez.  Druckkunst 
1573  in  Paris  eingeführt. 

Allgemeiues  Künstler-Lexicon.   B.  Aufl.   4.  Band.  25 


386  Tavernier  —  Taylor. 

TaTcrnier,  Pierre  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  1787  in  den  Ardennen  (n.  A. 
in  Vannes),  f  ^4-.  Juli  1859  in  Saint-Josse-ten-Noode,  lez-Bruxelles.  Von  ihm  Bild- 
niss  d.  Königin  v.  England  (1845),  In  Grenoble  (1850  Rad.),  ferner  Stiche  nach  Albrier, 
Blondel,  Dupaty,  Murillo,  Roqueplan,  Schöfer,  etc.  (n.  A.  hätte  es  zwei  verschiedene 
J.  F.'s  gegeben,  die  sich  in  die  aufgezählten  Werke  tbeilen). 

TaToUno,  Biccardo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  Iß'^S  in  Mailand,  Schüler 
des  C.  Procaccini,  Sohn  eines  Bildhauers  Jacopo  T.  Er  war  lange  am  Hof 
Ferdinands  II.  zu  Prag  thätig. 

Tayler,  Frederick,  Maler,  geb.  30.  April  1804  in  Barham  Wood  (Hertfordshire), 
t  20.  Juni  1889  in  Harrystead,  Schüler  von  Sass  und  der  Londoner  Akad.,  dann  auf 
Reisen  in  Italien  und  Paris  (an  Gericault,  Delaroche,  Boningtoji)  werter 
gebildet.  1828  kehrte  er  nach  England  zurück  und  bereiste  dann  Schottland.  Er 
stellte  mit  grossem  Erfolg  Haus-  und  Jagdbare  Thiere  dar,  fast  ausschliesslich  in 
Wasserfarben.  1850  malte  er  sein  erstes  Oelbild.  1868 — 71  war  er  Präsident  der 
Aquarellisten-Gesellschaft.  Das  S.  Kensington  Mus.  besitzt  7  Werke  von  ihm.  Gr. 
Gold.  Med.  München  1869. 

Tayler,  George  Ledwell,  Baumeister,  geb.  1790  (?),  thätig  in  England. 
Selbstbiographie  erschien  London  1870. 

Taylor,  Charles,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1748  in  London, 
Schüler  von  Bartolozzi.  Er  arbeitete  u.  A.  viel  nach  A.  Kauffmann.  —  Ein 
Alexander  T,  war  zwischen  1776—96  in  England  als  Miniaturmaler  thätig. 

Taylor,  Edward  Clough,  Radierer,  geb.  1786  (?)  in  Kirkbam  Abbey  (Yorks.), 
t  1851.    Er  war  Gelehrter  und  übte  die  Kunst  nur  zum  Vergnügen. 

Taylor,  Henry  Fitch,  Maler,  geb.  1853  in  Cincinnati  (Ohio,  ü.  S.  A.),  Schüler 
von  Boulanger  und  Lefebvre  in  Paris.    Von  ihm  Der  Balkon,  etc. 

Taylor,  Isaac  d.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  13.  Dec.  1730  in  Worcester,  f  17. 
Oct.  1807  in  Edmonton.  Er  war  erst  Gelbgiesser,  Silberschmied  und  Landvermesser, 
dann  mit  Erfolg  als  Stecher  von  Buchillustrationen  thätig  z.  B  für  das  „Geutleman's 
Magftzine"  und  für  eine  Ausgabe  von  Richardsons  Sir  Charles  Grandison. 

Taylor,  Isaac  d.  J.,  Kupferstecher,  geo.  um  1750  in  London,  f  H-  Dec.  1829 
in  Ongar,  Schüler  Barto^ozzis,  Sohn  des  Isaac  T.  d.  Ae.  (?).  Er  war  für  Boydell 
z.  B.  für  dessen  Bibel  thätig  gab  jedoch  vor  1790  schon  die  Kunst  auf,  um  Dissidenten- 
Prediger  zu  werden.  Von  ihm  „The  Picture"  (1787),  Die  Ermordung  Rizzios  (1791 
D.  üpie),  A.  n.  Smirke,  Stothard,  etc. 

Taylor,  Isidore  Justin  Severin,  Baron,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph, 
geb.  15.  Aug.  1789  in  Brüssel  als  Kind  französischer  Eltern,  f  6.  Sept.  1879  in  Paris, 
Schüler  von  Suvee.  Er  sollte  erst  Polytechniker  werden,  wurde  aber  ganz  von  der 
Kunst  angezogen,  besuchte  1811  die  Niederlande,  Deutschland  und  Italien,  bis  poli- 
tische Umwälzungen  ihn  zum  Waffendienst  nach  Paris  zurückriefen.  Nach  dem 
spanischen  Feldzug  Hess  er  sich  z.  D.  stellen  und  widmete  sich  wieder  der  Kunst.  Auf 
seinen  Voiöch lag  (1828)  und  in  Folge  seiner  Vermittelung  (1830)  steht  jetzt  der  Luxor- 
Obelisk  auf  dem  Concordi  nplatz  zu  Paris.  Eines  seiner  Hauptwerke  sind  die 
„Voyages  pittoresques  et  romantiques  dans  l'ancienne  France"  (19  Bde.  Paris  1820 
— 78),  zu  denen  er  die  besten  lithographischen  und  stechenden  Künstler  aller  Länder 
heranzog.  Er  schrieb  auch  Theaterstücke.  Med.  2  K..  1824,  Kr.  der  Ehrenleg.  1822, 
Offizierskreuz  1834,  Commandeurskreuz  1837;  Mitgl.  des  Instituts  1847,  Senator.  S. 
Leben  von  A.  Jubinal  (1844  Montpellier). 

Taylor,  James,  Kupferstecher,  geb.  1745  in  Worcester,  f  1797  in  London, 
Bruder  des  Isaac  T.  d.  Ae.,  dem  er  oft  bei  Arbeiten  behülflich  war.  —  Einem  John 
(Joseph  ')  T.  wird  das  berühmte  sogen.  Cbandos  Portrait  von  Shakspere,  jetzt  in 
der  Londoner  Nat.  Portr. -Gal.  zugeschrieben.  —  Ein  fernerer  John  T.  war  um 
1655  in  Oxford  als  Bildnissmaler  thätig.  —  Ein  anderer  John  T.  geb.  in  Bath,  f 
1806  das.,  malte  dort  und  in  London  Landschaften,  sowie  Marinen  und  hat  auch 
Einiges  radiert. 

Taylor,  John,  Maler  gen.  „Cid  Taylor",  geb.  1789  in  London,  f  21.  Nov.  1838 
das.,  Schüler  von  F.  Hayman.  Er  zeichnete  viele  Graphit -Bildnisse,  war  dann 
aber  besonders  als  Lehrer  thätig.  Im  hohen  Alter  liess  er  sich  gern  „Vater  der 
Englischen  Schule"  nennen. 

Taylor,  Simon,  Maler,  geb.  vor  1745,  f  1798  (?).  Er  malte  Blumen  und 
Pflanzen  besonders  für  Lord  Bute  (1760)  und  Dr.  Fothergill,  dessen  Sammlung  dieser 
Studien  an  die  Kaiserin  von  Russland  für  2000  Lstrl.  verkauft  wurd< . 


Taylor  —  Teichmeisler.  387 

Taylor,  Thomas,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  4.  März  1844  in  Paris,  Schüler 
von  Gleyre,  Gerome  und  der  ificole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Paris  aus  der 
Vogelperspective  (Kupferst.),  Pie  Ueberraschung  (1869),  Die  Mandoline  (1880),  Im 
Wald  von  Fontainebleau,  etc.  —  FAn  Thomas  T.,  war  zwischen  1680  und  1720  in 
London  als  Kupfer-Stecherund-  Händler  thätjg.  — Ein  anderer  Kupferstecher  Thomas T. 
arbeitete  gegen  1800  für  Boydell  etc.,  darunter  Stiche  nach  J.  Gwyn,  v.  Harp, 
J.  Opie,  S.  Rosa,  etc. 

Taylor,  William  B.  Sarsfleld,  Maler,  geb.  1781  in  Dublin,  t  1850.  Er  war 
erst  im  Heeresdienst  beschäftigt,  stellte  darauf  zwischen  1820 — 47  Landschaften,  sowie 
Schlachtenbilder  zu  London  aus.  T.  wurde  Kustos  an  der  St.  Martin's  Lane  Academy 
und  hat  auch  über  Kunst  geschrieben. 

Taylor,  William  Dean,  Kupferstecher,  geb.  1794,  f  1857.  Er  stach  in  Linien- 
manier, z.  B.  Acis  und  Galatbea  (n.  Cook)  und  Herzog  v.  Wellington  (n.  T.  Lawrence), 
und  hat  auch  Einiges  radiert. 

Teall)  Gardner  C,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1876  in  Eau-Claire  (Wisconsin, 
ü.  S.  A.),  thätig  das.  Er  liefert  Zeichnungen  für  die  Zeitschriften  ,Art  Interchange", 
„Chap  Book",  „Lotus"  u.  s.  w.  und  wurde  Chefredakteur  einer  Zeitschrift  „Was  nan 
essen  soll*  in  Minneapolis  (Minnesota).  Von  ihm  ferner  Plakate  für  die  Zeitschriften 
„Echo«  (1896),  „Lotus"  (1896),  „The  Philistine,  Eastcr  MDCCCXCVI",  „What  to  eat« 
u.  A.  m. 

Tebaldi,  Giovanni,  Maler,  geb.  1787  in  Parma,  f  1852,  Schüler  von  Martini 
auch  in  Rom  gebildet.     Von  ihm  besitzt  die  Gal.  Parma  Adams  Tod  (1819). 

Tecklenborg,  Johanne^  Malerin,  geh  6.  Juni  1851  in  Bremen,  Schülerin  von 
Th.  Her  in  München,  wo  sie  sich  niederliess  und  Landschaften,  sowie  Stillleben 
malte.    Med.  München  1888. 

Tedesco,  Adamo,  s.  Elsheimer,  A, 

Tedesco,  Piero  di  Giovanni,  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts.  Zwischen  1386 
und  1402  schuf  er  die  Einfassung  des  zweiten  südlichen  Portals  am  Dom  zu  Florenz. 
—  Sein  Sohn  (?)  Niccolo  di  Piero  T.  führte  Fresken  im  Seitenschiffe  desselben 
Doms  nach  Zeichnungen  T.  Gaddis  aus. 

Teerlinli,  Abraham,  Maler,  get.  5.  Nov.  1776  in  Dordtrecht,  f  26.  Mai  1857 
in  Rom,  Schüler  von  M.  Versteeg,  J.  Kelderman  und  A.  Lamme,  ferner  1808 — 09 
in  Paris  unter  David,  endlich  in  Rom  gebildet  Er  malte  italienische  Landschaften 
und  Thiersttlcke.  Von  ihm  Die  Cascaden  zu  Tivoli  u.  1  A.  (Mus.  Amsterdam),  An- 
sicht von  Ariccia  (1855  Neue  Pinak.,  München),  etc.  Mitgl.  der  Amsterd.  Akademie, 
Löwen-Ord.  (1839). 

Tegetmeyer,  August  Heinrich  Ferdinand,  Holzschneider,  geb.  14.  März  1844 
in  Leipzig,  Schüler  der  xylogr.  Anstalten  von  Brockhaus  u.  A.  in  Leipzig  (1858 — 62), 
Closs  etc.  in  Stuttgart  und  Brend'amour  in  Düsseldorf.  1867  gründete  er  ein 
eigenes  Atelier  in  Leipzig  u.  schnitt  neben  wissenschaftlichen  Buchillustrationen,  grössere 
Stöcke  nach  vielen  modernen  deutschen  Künstlern.  III  Preis  München  1876  und  Leipzig. 

Tegliacci,  Niccolo  di  Ser  Sozzo  de  ,  Maler,  geb.  nach  1300,  f  1363,  thätig 
als  Miniaturmaler  in  Siena.  Man  kennt  von  ihm  eine  Himmelfahrt  Mariae  auf 
Bl.  1  des  Codex  Caleffo  im  Archivio  delle  Riforraagioni  zu  Siena. 

Tegner,  Hans,  Maler  und  Illustrator^  geb.  30.  Nov.  1854.  Am  bekanntesten 
wurde  er  durch  Illustrationen  zu  einer  Ausgabe  von  Holbergs  Lustspielen. 

Teichel,  Wilhelm  (Albert?),  Kupferstecher,  geb.  1815  (1822?)  in  Berlin, 
t  17.  Nov.  1873.  Von  ihm  Römerin  mit  Kind  (1841  n.  Daege),  Friedrich  II. 
(n.  Kaulbach),  A.  nach  E.  Meyerheim,  Pesne,  Robert,  Roqueplan,  etc. 

Teichert,  Joliaiin  Ferdinand,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  27.  Juli  1789 
1756  kam  er  in  churfürstl.  sächs.  Hofdienste  und  wurde  Malvorsteher  an  der  Meissenei 
Manufaktur.     Seine  Aquarelllandschaften  wurden  gerühmt. 

Teichgräber,  Carl  Friedrich  August,  Lithograph  unseres  Jahrhunderts,  geb. 
9.  Aug.  1805  in  Oschatz  (Sachsen).    Er  hat  u.  A.  nach  L.  Richter  gearbeitet. 

Teichleiu,  Anton,  Maler,  geb.  28.  Jan.  1820  in  München,  f  8.  Dec.  1879  in 
Schieissheim,  Schüler  von  Kaulbach  an  der  Münchener  Akademie.  Er  war  erst 
Historienmaler,  dann  realistischer  Landschaftler.  Er  hatte  viele  Studienreisen  ge- 
macht, war  in  ausgedehntem  Maase  kunstschriftstellerisch  thätig  und  wurde  1872 
Conservator  der  Schleissheimer  Gemälde-Galerie. 

Teichmeister,  Bildhauer  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  in  St.  Georgen  (Windisch- 
Büheln),  f  15.  Aug.  1876  in  Marburg.  Von  ihm  Grablegung  Christi  (1872  nach  Führich, 
Kirche  zu  Windischgrätz),  Bischof  Slomsek  (Büste),  Bürgermeister  Tappeiner  (desgl.)  etc. 


388  Teichs  —  Temanza. 

Teichs^  Friedrich  Adolf,  Maler,  geb.  1812  in  Brauoschweig,  Schäler  der 
Düsseldorfer  Akademie  (1834—36),  auch  auf  Reisen  durch  Ungarn,  Tirol  und  Nord- 
italien gebildet.  Zuvor  hatte  er  etwas  Jurisprudenz  und  Baukunst  stadirt.  Ton  ihm 
kaiser  Otto  II.  (1836,  Römer,  Frankfurt  a.  M.),  Das  Todtenmahl  der  Girondisten 
(1849,  Mus.  Stettin),  Scene  aus  Hamlet,  etc. 

Teintnrier,  Lonis  Ferdinand  Victor,  Maler,  geb.  25.  März  1825  in  Valen- 
ciennes  (Dep.  Nord),  Schüler  von  Decamps  und  Martin.  Er  malte  fast  aus- 
schliesslich Ansichten  aus  dem  Wald  von  Fontainebleau,  von  denen  Wächterhaas  im 
Walde  zu  Fontainebleau  (1866)  in  das  Mus.  Valenciennes  gelangte. 

Teirich,  Valentin,  Baumeister,  geb.  23.  Aug.  1844  in  Wien,  f  8.  Fehr.  1876 
das.,  Schüler  des  Polytechnikums,  seit.  1863  der  Akademie  dort  unter  F.  Schmidt 
1865 — 66  als  Stipendiat  -weitergebildet  in  Italien,  das  er  später  wiederholt  besuchte. 
Er  war  erst  Gothiker,  dann  Renaissancier  und  neigte  sich,  in  v.  d.  Nulls  Atelier  ein- 
getreten, dem  Kunstgewerbe  sowie  der  Decoration  zu.  T.  hereiste  Deutschland, 
Frankreich,  die  Niederlande  und  England.  1868  wurde  er  Lehrer  am  Polytechnikum 
und  der  Kunstgewerbeschule  zu  Wien.  1872  gründete  er  die  Blätter  für  Kunstgewerbe. 
Er  hat  viele  Entwürfe  für  Möbel,  Bronze-  und  Bronzewaaren  etc.  geliefert,  auch 
mehrere  kunstgewerbliche  Schriften  verfasst,  darunter  „Die  Bronzen  der  Italien. 
Renaissance"  (mit  20  Tafeln). 

Teissier,  Jan  Georg,  Maler,  geb.  1750  im  Haag»,  t  1821  das.  Er  malte  Bild- 
nisse und  Landschaften,  war  aber  besonders  als  Gemälderestaurator  thätig.  T.  wurde 
den  Vorstand  der  Haager  Akademie  und  des  dortigen  Museums  gewählt.  —  Ein 
Jeaäi  T.,  Schüler  von  P.  Lebas,  war  um  1770  zu  Paris  als  Kupferstecher  thätig 
und  arbeitete  u.  A.  Mehreres  nach  Benard. 

Teixeira  Barreta,  Jos6,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Oporto,  1 1810 
in  Taborda.  1795  Hess  er  in  Parma  40  Blatt  „Scherzi  poetici  e  pittorici"  erscheinen. 
Von  ihm  ferner  Das  Dariuszelt  (1797),  Aussetzung  Mosis,  etc. 

Teja,  Casimir«,  Zeichner,  geb.  1880  in  Turin  f  22.  Oct.  1897  das.,  Schüler 
der  Academie  Albertine.  Er  gelangte  als  Caricaturenzeichner  durch  seine  Beiträge 
zu  den  Witzblättern  Fischietto,  Pasquino,  Mosca,  etc.,  zur  Berühmtheit. 

Tejada,  Moreno,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts.  Er  schuf  a.  Ä.  Platten 
für  eine  Quartausgabe  der  „Eroberung  Mejicos"  (1783  Madrid). 

Tejedor,  Alcazar,  Maler,  geb.  1852  in  Madrid.  Er  malte  Genrebilder,  etc.  in 
reichen  Kostümen. 

Telbin,  William,  Maler,  geb.  1813,  f  1873.  Er  malte  in  Aquarell  und  Oel, 
besonders  aber  Theaterdecorationen  und  wurde  hierin  einer  der  angesehensten 
Künstler  Englands. 

Telegdy,  Laszio,  Maler,  geb.  1861  in  Budapest,  Schüler  der  dortigen  Master- 
zeichenschule unter  Sz^kely.     Von  ihm  Gasse  in  Föth  (1887),  etc. 

Telephanes,  griechischer  Bildhauer  des  Anfangs  des  5.  Jahrhunderts,  thätig 
unter  Darius  und  Xerxes  in  Kloinasien.  —  Ein  Telephanes  aus  Sikyon  wird 
als  früher  Maler  angeführt. 

Telepy,  Käroly  (Karl  von),  Maler,  geb.  24.  Dec.  1828  in  Debreczin,  Schfiler 
von  N.  Barabas  (1845—48),  der  Wiener  und  Münchener  Akademie;  auch  in  Rom, 
Venedig  (unter  Li  pari  ni),  etc.  weitergebildet.  Er  wurde  Custos  des  Landesvereins 
für  Bildende  Künste  in  Ungarn.  Von  ihm  An  der  Donau,  Der  Poprader  See,  Aus- 
blick vom  Sarvalder  Berge,  Tivoli.  Bronze-Med.  1854;  Franz-Joseph  Ord. ;  Bayer. 
Verdienstkreuz  u.  A.  m. 

Tellier,  Le,  s.  Letellier. 

Telman,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  in  Wesel  thätig. 
Man  kennt  von  ihm  Madonna  (mit  der  vollen  Bezeichnung  „Teleman  op  den  Dich 
Goltsmit  of  Prentesnier  to  Wesel"),  S.  Christopher,  SS.  Crispinus  und  Crispinian,  ein 
rundes  Kartenspiel  (Copien  nach  einem  älteren  Meister),  Ecce  Homo.  Die  Auferstehung, 
S.  Georg  und  zwei  Copien  nach  Dürer. 

Telmann,  Hermine,  s.  Prenschen,  Hermine  Ton  Schmidt. 

Teltsch,  Ede  (Eduard),  Bildhauer,  geb.  1872  in  Bajä,  Schüler  von  Hei  Im  er 
an  der  Wiener  Akademie,  von  Zumbusch  das.,  u.  A.  Von  ihm  Die  Weintrinker, 
Gassenjunge,  Goliath,  etc.  auch  Bildnissbüsten.    Med.  II.  Kl.  Antwerpen. 

Temanza,  Tonuuaso,  Baumeister,  geb.  1705  in  Venedig,  f  1789  das.,  Schüler 
von  Pol  an i,  Scalfurotta  und  Zendrini.  Er  wurde  zuletzt  Wasserbauinspektor 
zu  Venedig.  Von  ihm  Sa.  Maria  Maddalena  (1750 — 55  Venedig),  Rotunde  (Piazzola), 
Capp.  Sagredo  (S.  Francesco    della  Vigna,  Venedig),  Brücke    von   Dolo,   Theile    der 


Temmel  —  Tendier.  389 

Fassade  von  Sa.  Margarete  (Padua),  etc.  T.  hat  auch  Biographien  vieler  venezianischer 
Künstler,  über  die  Alterthümer  Riminis,  u.  A.  m.  geschrieben. 

Temmel)  (Tömmel))  Anton,  Maler  unseres  Jahrhunderts  geb.  in  Schlesien, 
t  1841  in  Rom,  Schüler  der  Berliner  Akademie,  in  Rom  weitergebildet.  Er  lieferte 
hauptsächlich  Copien  nach  Reni  (Aurora),  Santi  (Disputa,  Lo  Spasimo),  Zampieri 
(Diana),  etc. 

Temminck,  Leonardns,  Maler,  geb.  1753  (1746?)  im  Haag,  t  1813.  Er  malte 
gute  Miniaturen. 

Tempel,  Abraham  van  den,  eigentlich  Abraham  Lambert  Jaoobsz,  gen.  van 
den  T.,  Maler,  geb.  1622  (od.  1623),  in  Leeuwarden,  f  13.  Mai  1672  in  Amsterdam, 
Schüler  seines  Vaters  Lambert  Jacobsz  in  Leeuwarden  und  des  J.  van  Schoten 
in  Leiden,  wo  er  sich  schon  ror  1648  aufhielt,  in  diesem  Jahr  Meister  der  Gilde 
wurde,  1653  als  Student  eingeschrieben  war  und  bis  1.  Mai  1660  verblieb.  Später 
liess  er  sich  in  Amsterdam  nieder  und  malte  Historien,  Allegorien,  besonders  aber 
Bildnisse.  Von  ihm  Abraham  Visscher  und  2  A.  (Mus.  Amsterdam),  H.  van  Wester- 
hout  und  1  A.  (Mus.  Berlin  im  Depot),  Drei  Allegorien  (Gal.  Leiden),  Regentenstück 
(ebenda),  C.  van  Groenendyck  (1668  Stadtmus.  Haag),  A.  in  den  Sammlungen  zu 
Cassel,  Haag,  Hamburg,  Rotterdam,  etc. 

Temperelli,  (II  Temperello),  s.  Caselli. 

Tempest,  Pierce,  Kupferstecher,  geb.  um  1650,  t  1717  in  London,  Schüler 
von  Hollar,  doch  arbeitete  er  selbst  in  Schabmanier.  Er  war  auch  Kupferstich- 
händler. Von  ihm  50  Platten  „Cries  of  London"  (n.  ,01d  Laroon"),  Charles  I. 
(n.  Van  Dyck),  James  II.  (n.  Lely),  Selbstbildniss,  Andromeda  (n.  Ann.  Carracci), 
etc.,  besonders  Bildnisse. 

Tempesta,  Antonio,  Maler  und  Radierer,  geb.  1555  in  Florenz,  f  5.  Aug.  1630 
das.,  Schüler  des  Santi  di  Tito,  dann  des  J.  van  der  Straet.  Er  liess  sich 
längere  Zeit  in  Rom  nieder,  wo  er  viel  für  Gregor  XIII.  im  Vatikan,  sowie  für  den 
Marchese  Giustiniani  thätig  war.  In  S.  Stefano  Rotonda  das.  malte  er  Marterscenen, 
sonst  vielfach  Schlachtenscenen,  Jagden,  Thierstücke,  etc.  auch  Historien  (8  Bilder 
in  der  Gal.  Borghese  zu  Rom).  T.  schuf  über  1500  meist  recht  unerfreuliche,  hinge- 
sudelte Radierungen,  darunter  150  Bl.  zum  Ovid,  eine  Folge  von  Martern,  lUustr. 
zur  Bibel  (z.  B.  220  kl.  Bl.  zum  A.  T.),  Römische  Kaiserbildnisse,  Thierfolgen,  eine 
Folge  abgeschmackter  Caricaturen  von  Ariosts  Helden,  endlose  Landschaften,  etc. 

Tempesta,  s.  Harchi,  Domenico. 

Tempesta,  II  Cavaliere,  s.  Mnlier,  Pieter  d.  3. 

Tempesti,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  9.  Aug.  1729  in  Volterra,  f  1804 
in  Pisa,  Schüler  von  T.  Tommasi  und  Melani  zu  Pisa,  sowie  Battoni  und  Luti 
zu  Rom.  Er  malte  besonders  Fresken  in  vielen  Villen  und  Pal.  Pisas,  im  Musiksaal 
des  Pitti  Pal.  zu  Florenz,  im  Dom  zu  Pisa  (Abendmahl),  im  Oratorium  von  S.  Vito 
(Tod  des  S.  Ranieri),  etc.  Von  ihm  ferner  Marter  der  Hl.  Ursula  (Oratorium  von 
S.  Vito),  Scenen  aus  dem  Leben  der  Hl.  Clara  Gambacorti  (S.  Domenico,  Pisa),  Messe 
Eugens  III.  (Dom  das.),  etc. 

Tempestino,  s.  Marchi,  Domenico. 

Temple,  Hans,  Maler,  geb.  7.  Juli  1857  in  Littau  (Mähren),  Schüler  von 
Straschiripka  und  der  Wiener  Akademie  unter  Angeli,  thätig  in  Wien.  Von  ihm 
Das  erste  Debüt,  Bildnisse,  etc.  —  Ein  W.  W.  T.  war  Holzschneider,  um  1809  thätig 
und  Schüler  von  Bewick,  für  dessen  „British  Birds"  er  Mehreres  schnitt. 

Templeto-nn,  Viscountess,  geb.  Mary  Montague,  Zeichnerin,  geb.  um  1770, 
t  1824.  Sie  entwarf  Porzellangruppen,  die  Wedgwood  ausführte.  Das  S.  Kens.  Mus. 
besitzt  eine  Zeichnung  von  ihr. 

Temporelli,  s.  Caselli. 

Temporiti,  Giuseppe  Francesco,  Bildhauer,  geb.  1684  (?)  in  Italien  (?), 
t  18.  Febr.  1674  in  Paris.  Er  hatte  Staatsstellung  an  den  Gobelins,  wohin  er  durch 
Lebruns  und  Colberts  Verwendung  gelangt  war. 

Tempra,  Quirino,  Bildhauer,  geb.  1849  in  Rom,  thätig  in  Mailand.  Von  ihm 
Die  Genesende,  Odaliske,  etc. 

Ten  Cate,  s.  Kate,  auch  im  Nachtrag. 

Ten  Compe,  s.  Compe,  Jan  ten. 

Tency,  Jan  Baptist  J.,  Maler,  geb.  vor  1770,  f  nach  1792.  Er  malte  Mannen, 
von  denen  das  Mus.  Antwerpen  eine  besitzt. 

Tendier,  Caspar,  Maler,  geb.  1784  in  Krieglach,  t  24.  Dec.  1841  in  Kindberg, 
Sohn   des  Johann  I.  T.,  Schüler   der  Wiener  Akademie  (1811—12).    Von  ihm  Hoch- 


390  Tendier  —  Teniers. 

altarbild  in  St.  Kathrein  (1836),  Ausmalung  der  Färstengruft  in  Neuburg,  Votivbilder, 
Schützenscbfiiben  und  andere  Brotarbeiten,  etc. 

Tendier,  Johann  I.,  Holzmosaiker  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Krieg- 
lach, als  zweiter  Sohn  des  Michael  T,  Er  fährte  des  Letzteren  Geschäft  in  Krieg- 
lach fort. 

Tendier,  Jobann  IL,  Maler  und  Bildschnitzer,  geb.  14.  Dec.  1777  in  Voran, 
t  27.  Juni  1849  in  Eisenerz,  Sohn  und  Schüler  des  Mathias  T.,  mit  dessen  Arbeiten 
er  Reisen  machte.  Von  ihm  selbst  Malereien  in  der  Grubenhaus-Kapelle  am  Erzberg 
bei  Eisenerz,  Tod  des  Hl.  Josef  (Altar  zu  St.  Johann  in  der  Garns),  Tabernakel  1832 
(Altar  zu  Laugenwand),  etc. 

Tendier,  Johann  Max,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1811  in  Eisenerz,  f  14  April  1870  in 
Leoben,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Führich,  zweiter  Sohn  des  Johann  IL  T. 
Seit  1835  war  er  in  Leoben  ansässig.  Er  malte  Historien  für  Kirchen  in  Leoben, 
Marburg  (Fresken  im  Dom),  decorative  Arbeiten  im  Stadthaus  zu  Leoben,  im  Gast- 
haus zu  Neudörfl  bei  Leoben,  etc.  Ferner  entwarf  er  Glasfenster,  zeichnete  alte 
Denkmäler  ab,  malte  Krippen,  etc.  —  Sein  Sohn  Johann  HI.  T,,  geb.  im  Juni  1838 
in  Leoben,  f  28.  Febr.  1869  in  Pöllau,  widmete  sich  auch  der  Kunst,  erreichte  aber 
in  Folge  von  Kränklichkeit  nur  wenig. 

Tendier,  Josef,  Maler,  geb.  21.  März  1821  in  Eisenerz,  f  30.  Jan.  1868  das., 
dritter  Sohn  des  Johann  II.  T.  Er  malte  besonders  Alpenblumen  und  zeichnete  auch 
alte  Denkmäler  ab. 

Tendier,  Mathäns,  Maler,  geb.  18.  Sept.  1806  in  Eisenerz,  f  17.  Febr.  1881 
das.     Er  war  der  älteste  Sohn  des  Johann  T. 

Tendier,  Mathias,  Holzschnitzer,  geb.  15.  Febr.  1753  in  Krieglach,  f  28.  Juni 
1825  in  Linz,  Autodidakt,  Sohn  eines  Holzmosaikers  Michael  T.  Er  war  erst  in 
Voran,  dann  in  Eisenerz  thätig,  wo  er  mechanische  Figuren  mit  ausserordentlichem 
Geschick  fertigte.  1815  begab  er  sich  nach  Aufforderung  in  die  Wiener  Hofburg, 
um  seine  Automaten  vorzuführen.  Sein  Hauptwerk  war  ein  frei  arbeitender  Seiltänzer- 
automat.   Er  hat  auch  viele  Krippenfiguren,  etc.  geschnitzt. 

Tener,  Ren^,  Maler,  geb.  U.  Oct.  1846  in  Cherbourg,  Schüler  von  J.  Duprd. 
Von  ihm  Ansicht  bei  Amiens  vor  dem  Regen  (1876),  Die  Ufer  des  Oise  bei  auf- 
gehender Sonne  (1879),  Mondaufgang  in  Holland  (1882),  etc. 

Tenerani,  Ptetro,  Bildhauer,  geb.  11.  Nov  1789  in  Torano  bei  Carrara,  f  14. 
Dec.  1869  in  Rom,  Schüler  von  Desmarais  und  Bartolini  an  der  Akademie  zu  Carrara, 
wo  er  einen  Rompreis  gewann  und  darauf  Thorvaldsens  Schüler  wurde.  Er  wurde 
Prof.  an  der  San  Luca-Academie,  1860  Generaldirektor  der  Museen  und  Gal.  Roms. 
Von  ihm  Christus  am  Kreuz  (Silber,  S.  Stefano,  Pisa),  S.  Johannes  (18G4  S.  Francesco 
di  Paola,  Neapel),  Kreuzabnahme  (Grabmal,  Capp.  Torlonia  in  S.  Giovanni  Laterano, 
Rom),  Grabmal  Pio  VIII  (1866,  Peterskirche  das.),  etc.  Seine  verschiedenen  Psyche, 
Pandora,  Venus  und  Amor,  Frühling  etc.  -Statuen  musste  er  meist  2 — 7  Mal  wieder- 
holen, endlich  schuf  er  auch  zahlreiche  Bildnissbüsten  und  -Statuen,  z.  B.  Bolivar 
(für  Bogota),  Kg.  von  Rom,  Pio  VIII.  und  IX.,  Gregor  XVI.,  etc.  T.  war  Mitgl.  von 
24  Akad.  und  Inhaber  von  11  Ord«n. 

Tenier,  J,  Ch.,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  begr.  11.  Nov.  1787  in  Saint- 
Germain-l'Auxerrois  zu  Paris. 

Teniers,  Abraham,  Maler,  geb.  1.  März  1629  in  Antwerpen,  f  Ende  September 
1670  das.,  Schüler  seines  Vaters  David  T.  d.  Ae.,  und  seines  Bruders  David  T.  d.  J. 
In  des  letzteren  Weise  malte  er  vlämische  Volksfeste,  etc.  Von  ihm  ferner  Bildniss 
eines  Geistlichen  (Eremitage,  St.  Petersburg),  Waffensaal  (Gal.  Madrid),  In  der  Küche 
(Gal.  Dresden),  Affenbild  (Wien,  Gal.  Harrach),  desgl.  (Gal.  Turin),  etc. 

Teniers,  David  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1582  in  Antwei'pen,  f  29.  Juli  1649  das., 
Schüler  seines  Bruders  Juliaen  T.,  von  Rubens  und  in  Rom  von  A.  Elsheimer. 
1606  wurde  er  Meister  der  Antwerpener  Gilde.  Er  malte  meist  Bauernscenen  in 
Landschaften,  seine  späten  Arbeiten  ähneln  denen  seinee  Sohnes.  Als  er  Italien  be- 
suchte, hat  er  auch  eine  Zeit  lang  Historien  geschaffen.  Von  ihn.  Die  Versuchung 
d.  Hl.  Antonius  (Mus.  Berlin).  Dorf  am  Fluss  (Gal.  Dresden),  Im  Dorf  (das.),  Felsen- 
landschaft u.  2  A.  (Nat.-Gal.  London),  Juno,  Jupiter  und  Jo  und  7  A.  (Mus.  Wien), 
Die  7  Werke  der  Barmherzigkeit,  Christus  am  Oelberg  (Paulskirche,  Antwerpen), 
Verklärung  Christi  (Kirche  zu  Termonde),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Bamberg,  Braun- 
schweig, Brüssel,  Cas^el,  Darmstadt,  Florenz  (üffizi),  Innsbruck,  München,  New- York 
Oldenburg,  St.  Petersburg,  Schwerin,  Stockholm,  etc.  Man  schreibt  ihm  auch  einige 
Radierungen  zu,  doch  ist  es  sehr  zweifelhaft,  ob  er  sie  geschaffen. 


Teniers  —  Terborsch.  391 

Teniers,  Darid  d.  J.,  Maler  und  Radierer,  get.  15.  Dec.  1610  in  Antwerpen, 
t  25.  April  1690  in  Perck  bei  Brüssel,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters,  dann  von 
Rubens  und  Brouwer  beeinflusst.  1632  wurde  er  Meister,  1644/5  Dekan  der  Gilde, 
dann  Hofmaler  und  Kammerherr  des  Erzherzogs  Leopold  Wilhelm,  Regenten  der 
Niederlande.  Er  Hess  sich  um  1650  in  Brüssel  nieder,  wo  er  erst  1675  Mitgl.  der 
Gilde  wurde,  und  schuf  zunächst  über  200  (Jopien  nach  Gemälden  in  der  Sammlung 
des  Erzherzogs,  die  er  dann  in  Kupfer  stechen  Hess  und  1660  veröffentlichte.  120 
dieser  geraalten  kleinen  Copien  wurden  mit  der  Blenheim-Sammlung  für  2002  Lstrl. 
versteigert.  Don  Juan  d'Austria  und  Felipe  IV.  bezeugten  ihm  ebenfalls  ihre  Gunst 
in  hohen  Maassen,  wie  allem  Anschein  nach  auch  die  Königin  Christine  von  Schweden. 
1663  veranlasste  er  die  Gründung  der  Antwerpener  Akademie  unter  Don  Juan,  der 
selbst  bei  ihm  Stunden  genommen  haben  soll.  Im  Auftrag  des  Grafen  Fuensaldana 
reiste  T.  nach  England,  um  alte  Italiener  anzukaufen.  1663  wollte  er  einen  Adelßbrief 
erhalten,  da  er  aber  dann  die  Malerei  nicht  länger  zum  Erwerb  hätte  treiben  dürfen, 
wurde  nichts  daraus.  T.  malte  alle  möglichen.  Vorwürfe,  doch  ist  er  als  Genremaler 
am  berühmtesten  geworden  und  gehört  darin  zu  den  allerersten  Meistern  der  südl. 
Niederlande.  Seine  erst  etwas  stumpf-braune  Färbung  weicht  allmählich  einem  Gold- 
ton; dann  malt  er  eine  Zeit  lang  im  kühlen  Silberton,  um  erst  ganz  zuletzt  wieder 
zum  Goldton  überzugehen.  Er  schuf  zahllose  Werke,  von  denen  John  Smith  in  seinem 
Catalogue  raisonne  ein  grosses  Verzeichniss  gibt.  (London  1831).  Gemälde  von  ihm 
in  den  Sammlungen  zu  Aachen,  Amsterdam,  Antwerpen  (5),  Aschaffenburg,  Basel, 
Berlin,  Braunschweig,  Brüssel  (7),  Cassel,  Coblenz,  Darmstadt,  Dresden,  Dublin, 
Dulwich,  Edinburgh,  Florenz  (Uffizi),  Frankfurt  a.  M.,  Genf  (Mus.  Rath),  Glasgow, 
Gotha,  Haag,  Hamburg,  Hampton  Court,  Innsbruck,  Karlsruhe,  Köln  a.  Rh.,  Königs- 
berg, Kopenhagen,  Leipzig,  Lille,  London  (Nat.-Gal.  15,  Bridgewater  Gal.  7, 
Buchingham  Pal.  15,  Grosvenor  Gal.  4,  etc.),  Madrid  (52),  München,  New- York, 
Oldenburg,  Paris  (Louvre  36),  Prag  (Rudolfinum),  St.  Petersburg  (40),  Schieissheim, 
Schwerin,  Stockholm, Stuttgart,  Turin.Wien  (19,  auch  bei  Czernin,  Harrach,  Liechtenstein, 
Schönborn),  etc.  Es  werden  ihm  35  Radierungen  zugeschrieben,  von  denen  mindestens 
10  zweifelhaft  sind.     S.  Leben  von  Vermoelen  (Antwerpen  1865). 

Teniers,  DaTid  III,,  Maler,  geb.  1688  in  Antwerpen,  f  1685  in  Brüssel,  ältester 
Sohn  und  Schüler  des  David  T.  d.  J.  Er  wurde  in  Brüssel  und  Spanien  gebildet, 
soll  viel  an  seines  Vaters  Gemälden  mitgeholfen  und  seine  Werke,  z.  B.  den  „Hl. 
Dominikus"  in  der  Kirche  zu  Perck,  mit  „David  Teniers  junior"  bezeichnet  haben. 
Teniers,  Dayid  IV.,  Maler,  geb.  1672,  f  1771  in  Lissabon,  Sohn  und  Schüler 
des  David  III,    Er  lies  sich  in  Portugal  nieder. 

Teniers,  Juliaen,  Maler,   geb.  1572,  t   1615,   älterer  Bruder   und  Lehrer  des 
David  T.  d.  Ae.     Von  seinen  Werken  ist  nichts  überliefert  worden. 
Ten  Kate,  s.  Kate,  auch  im  Nachtrag. 

Tennant,  John,  Maler,  geb.  im  September  1796  in  London,  f  1872.  Er  malte 
erst  Scenen  aus  Scotts  Romanen  und  Genrebilder,  dann  Landschaften.  Von  ihm  Meg 
Merrilies,  Die   Schmuggler,   Am  Weg  zwischen  Godalming  und  Shalford,  etc. 

Tenniell,  Sir  John,  Zeichner,  geb.  1820  in  London,  Durch  seinen  Caiton 
für  das  Engl.  Oberhaus  „Die  Gerechtigkeit",  der  1845  Preisgekrönt  wurde,  hatte  er 
sich  zuerst  bekannt  gemacht.  Er  bildete  sich  erst  als  Maler  aus,  wurde  1850  aber 
plötzlich  zum  Ersatz  von  R  Doyle  an  den  Punch"  berufen  und  entwickelte  sich 
seitdem  zum  Caricaturenzeichner  und  Illustrator  (Once  a  Week,  Aesop,  Weihnachts- 
bücher,  Lalla  Rookh,  etc.) 
Teodon,  s.  Theodon. 
Teoscopnli,  s.  Theotocopaii. 

Tepa,  (Teppa),  Franz,  Maler,  geb.  21.  Sept.  1832  (1828?)  in  Lemberg,  t  im 
December  1889  das.,  Schüler  von  Maszkowski  in  Lemberg,  seit  1848  von  Wald- 
müller in  Wien  und  Kaulbach  in  München.  1852  und  1853  unternahm  er  Reisen 
in  den  Orient,  1855—1857  arbeitete  er  bei  Cogniet  und  Ary  Scheffer  in  Paris. 
Er  lebte  seit  1858  in  Lemberg  und  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Tepper,  Ernst,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1843  in  Berlin,  f  1.  Mai  1890,  thätig 
in  Berlin.  Er  malte  Bildnisse  und  hat  unverbrennbare  Decorationsstoffe  erlunden.  — 
Ein  J.  D.  T.  war  zwischen  1731  und  1750  in  Prag  als  Maler  sesshaft. 

Terborch,  (Ter  Boroh,  fälschlich  Terburg),  Gerard,  Maler,  geb.  gegen  1617 
in  Zwolle,  f  8.  Dec.  1681  in  Deventer,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters,  dann 
des  P.  Molijn  in  Haarlem,  wo  ihn  auch  Hals  beeinflusste.  1635  wurde  er  dort 
Meister,   bereiste   darauf  Italien,  sowie  Deutschland    und   befand    sich  1646 — 48   in 


392  Terbruggen  —  Terry. 

Münster,  wo  er  das  kleine  Gruppenbildniss  der  Friedensbevollmächtigten  schuf, 
eine  seiner  wunderbarsten  Leistungen,  jetzt  in  der  Nat.-Gal.  zu  London  befindlich. 
T.  besuclite  Spanien,  wo  Felipe  IV,  ihn  zum  Ritter  schlug,  dann  auch  Frankreich 
und  England.  Er  blieb  darauf  kurze  Zeit  in  Haarlem,  um  sich  1655  in  Deventer  endgültig 
niederzulassen,  wo  er  auch  Bürgermeister  wurde.  Seine  (kleinen)  Bildnisse  und  Genre- 
bilder gehören  zu  den  herrlichsten  Erzeugnissen  der  holländischen  Kunst,  und  berücken 
durch  einen  feinen,  tiefgestimmten  Ton.  Von  ihm  Selbstbildniss  (Mus.  Amsterdam), 
sogen.  Väterliche  Ermahnung  u.  1.  A.  (ebenda).  Der  Briefschreibende  Offizier  (Gal. 
Dresden),  Dame  sich  die  Hände  waschend  u.  3  A.  (ebenda),  Selbstbildniss  (Gal.  Haag), 
Die  Depesche  (ebenda),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Aachen,  Amsterdam  (Sammlung 
Six),  Antwerpen,  Berlin  (9),  Cassel,  Deventer  (Stadthaus),  Florenz  (Uffizi),  Frankfurt 
a.  M.,  Gotha,  Haarlem,  Innsbruck,  Kopenhagen,  London  (auch  Buckingham  Pal., 
etc),  München,  New-York,  Paris,  St.  Petersburg,  Schwerin,  Stettin,  Turin,  Venedig, 
Wien  (auch  Gal.  Liechtenstein),  etc.     S.  Lehen  von  E.  Michel  cPa.ris  1887). 

Terbruggen,  (Terbmgghen,  Terbruggen),  Hendrick,  Maler,  geb.  1587  in 
Deventer,  t  1-  Nov.  1629  in  Utrecht,  Schüler  von  Bloemaert  in  Utrecht,  dann  in 
Italien  gebildet,  wo  er  Rubens  besuchte.  Er  lebte  längere  Zgit  in  Rom,  befand  sich 
1614  in  Mailand  und  kehrte  über  die  Schweiz  nach  Utrecht  zurück,  wo  er  1616/17 
in  die  Gilde  aufgenommen  wurde.  Mit  Babueren,  Jordaens,  Rubens,  etc.,  war  er 
an  einer  Folge  Römischer  Kaiserbildnisse  betheiligt.  Von  ihm  ferner  Die  Evangelisten 
(1621  Stadthaus,  Deventer),  S  Peter  im  Gefängniss  (Gal.  Schwerin),  A.  in  den  Samm- 
lungen zu  Augsburg,  Cassel  (?),  Köln  a.Rh.,  Kopenhagen,  (auch  Sammlung  Moltke  das.),  etc. 
Terenzi  da  Urbino,  Terenzio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  gen.  II  Bondolino, 
geb.  in  Urbino,  f  1620,  Schüler  von  Baroccio.  Er  kam  nach  Rom,  wo  ihn  Card. 
Montalto  begünstigte.  Er  konnte  Gemälde  berühmter  Maler  vortrefflich  nachahmen, 
täuschte  seinem  Gönner  ein  eigenhändiges  Werk  als  eines  von  R.  Santis  Hand 
vor  und  fiel  infolgedessen  in  Ungnade.  Im  S.  Silvestro  zu  Rom  sieht  man  eine 
selbsterfiindeiie  Madonna  mit  Heiligen  von  ihm. 

Teresa  del  Nino  Jesus,  Bildhauerin  und  Malerin,  geb.  1662,  t  1742.  Sie  war 
Schwester  des  Brigittenordens  in  Vailodolid  und  fertigte  eine  Maria  über  ihre  Kloster- 
thüre  (Stein),  die  Bilder  der  Erzengel,  die  Kreuzigung  und  .Jesus  dictirt  der  Marina 
Escobar  die  Ordensregeln. 

Terhinipel,  Anthonis,.  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Delft  um  1650. 
Er  malte  Landschaften,  Kirmesse,  auch  viel  auf  Porzellan,  und  man  hat  viele 
Zeichnungen  von  ihm. 

Terlee,  —  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1636  in  Dordtrecht,  der  an- 
geblich Schüler  von  R.  van  Rijn  war  und  gute  Historien,  Mythologien,  etc.  schuf. 
Termenlen,  Frans  Pieter,  Maler,  geb.  9.  März  1834  in  Bodegraven,  Schüler 
von  J-  V.  d,  Sande  Bakhuysen.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  Amsterdam  „Im  Wald" 
Termisani,  Decio,  geb.  1565  in  Neapel,  t  1600,  Schüler  von  Criscuoli, 
Pittone  und  Marco  da  Siena.  Ein  bezeichnetes  und  1597  datirtes  Abendmahl 
von  ihm  gelangte  nach  Sa.  Maria  da  Piazza  zu  Neapel. 

Ternante,  Amed^e-Lemaire  de,  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1835 
in  Chätillon-sur-Seine  (Döp.  C6t-d'0r),  Schüler  von  Alaux,  thätig  in  Paris.  Von  ihm 
Johanna  von  Oesterreich  u.  1  A.  (Mus.  Versailles),  Die  Hl.  Genofeva  heilt  eine  Blinde 
(1857),  etc. 

Terner,  (Toerner),  C.  J.,  Maler  und  Radierer,   geb.   1740  in  Braunschweig, 
um  1790.    Zwischen  1769 — 72  radierte   er  einige  Landschaften,   eine   Flucht   nach 
Egypten  (n.  L.  W.  Busch),  etc. 

Ternite,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1786  in  Neu-Strelitz,  f  1871  in  Potsdam,  Schüler 
yon  Gros.  Er  war  in  Italien,  Berlin  und  Potsdam  (hier  zuletzt  als  Galerieinspektor) 
thätig.  Er  wurde  Hofrath.  Von  ihm  Johannes  d.  T.,  viele  Bildnisse  aus  höchsten 
Kreisen,  Winkelmann  (Gopie  nach  Maron,  Mus.  Hannover),  A.  Oopien  nach  Mantegna, 
R.  Santi,  Pompejanischen  Gemälden  (auch  lithographisch  veröffentlicht),  etc.  UmrisB- 
zeichnungen  nach  G.  A.  da  Fiesole  (gestochen  von  Forsell),  etc. 

Terrazzi,  Lnigi,  Maler,  geb.  1850  (?),  f  1897  in  Venedig.  Er  malte  vene- 
zianische Volksscenen  und  verbrachte  lange  Zeit  in  der  Umgegend  von  Wien. 

Terry,  H.  J.,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  England,  f  1880  in  Lau- 
sanne, Schüler  von  Calame,  dessen  Werke  er  vielfach  lithographirte.  Er  malte 
Schweizerlandschaften  in  Wasserfarben  und  war  in  Basel,  Lausanne,  sowie  Mülhausen 
thätig.  —  Ein  G.  Terry,  war  zwischen  1770—88  in  England  als  Schabkünstler,  be- 
sonders von  Bildnissen,  thätig. 


Terschack  —  Teschendorf.  393 

Tersohack,  Emil,  Maler,  geb.  27.  Mai  1858  in  Wien,  Schüler  der  Münchener 
Akademie.     Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Am  Nordkap,  etc. 

Terwee,  Aertsz  (Jan),  Bildhauer,  geb.  1511  in  Dordtrecht,  f  1689  das.  Von 
ihm  u.  A.  das  Chorgestühl  in  der  Grootekerk  das. 

Terwesten,  Angnstjjn,  Maler  und  Radierer,  gen.  Snip,  geb.  1649  im  Haag, 
t  21.  Jan.  1717  in  Berlin,  erst  Audodidakt,  dann  Schüler  von  N.  Wieling  und  W. 
Doudijns,  auf  sechsjährigen  Reisen  nach  Rom  und  Venedig  weitergebildet.  Zurück- 
gekehrt trug  er  im  Haag  1682—83  viel  zur  Hebung  der  Zeichenakademie  bei,  an 
der  er  169 J  Hauptmann  wurde  und  malte  Plafonds,  Sopraporten  etc.  mit  mythologischen, 
ovidischen  und  anderen  Vorwürfen.  1692  berief  ihn  der  Churfürst  als  Hofmaler  nach 
Berlin.  Dort  half  er  die  Akademie  gründen,  an  der  er  Prof.  wurde.  Von  ihm  Tod 
des  Adoni  (Kgl.  Schloss  Berlin),  Plafond  (Porzellankammer,  Schloss  Oranienburg), 
Venus  und  Amor  (Mus.  Braunschweig),  etc.  Er  bat  etwa  ein  Dutzend  meist  mytho- 
logische Blätter  radiert. 

Terwesten,  Augnstijn,  d.  J.,  Maler,  geb.  1711  im  Haag,  t  1781,  Sohn  und 
Schüler  (?)  des  Mattheus  T.  Er  wurde  Mitglied  der  „Pictura-'-Gesellscbaft,  war  aber 
meist  in  Delft  thätig. 

Terwesten,  Elias,  Maler,  geb.  1651  im  Haag,  f  1729  in  Rom,  Schüler  seines 
Bruders  Augustijn  T.,  auch  in  Rom  gebildet.  Dort  kaufte  er  im  Auftrag  des 
Churfürsten  von  Brandenburg  Gipsabgüsse  und  Kunstgegenstände  für  die  neue 
Akademie.  Er  malte  Blumen,  Früchte  und  Thiere.  Die  Kollegen  nannten  ihn 
„Paradiesvogel".     T.  hat  auch  ein  Paar  Platten  radiert. 

Terwesten,  Matthens,  Maler,  get.  23.  Febr.  1670  im  Haag,  f  11.  Juni  1757 
das.,  Schüler  seines  Bruders  Augustijn  T.,  des  W.  Doudijns  und  D.  My tens  (II.). 
Eine  Zeitlang  (1696)  unterstützte  er  seinen  Bruder  in  Berlin.  Er  besuchte  darauf 
Rom  und  Venedig,  und  liess  sich  schliesslich  im  Haag  nieder,  wo  er  bald  nach  1700 
Aiademiedirektor  wurde.  Von  ihm  Christus  am  Oelberg  (Jansenisten- Kirche,  Haag), 
Anua  Prinzessin  von  Oranien  (Mus.  das.),  Befreiung  der  Andromeda  (Mus.  Braunschweig). 
Terwesten,  Pieter,  Maler,  geb.  1714  im  Haag,  +  1798  das.,  Sohn  und  Schüler 
des  Mattheus  T.  1762  wurde  er  Secretair  der  Pictura-Gesellschaft.  Er  hat  sich 
u.  A.  durch  Kunstschriftstellerei  hervorgethan. 

TerzI,  Andrea,  Maler,  geb.  10.  Nov.  1842  in  Monreale  bei  Palermo.  Er  wurde 
besonders  bekannt  durch  chromolithographische  Prachtwerke  über  den  Dom  von 
Monreale,  die  Capeila  Palatina  zu  Palermo,  etc.    Italien.  Kronen-Ord. 

Terzi,  Cristoforo,  Maler,  geb.  1692  in  Bologna,  f  1743  das.,  Schüler  von 
G.  M.  Crespi.  Von  ihm  S.  Petronio  vor  der  Jmigfrau  (S.  Giacomo  Maggiore 
Bologna),  andere  Werke  in  anderen  dortigen  Kirchen. 

Terzi,  Eflrlco,  Maler,  geb.  1855  in  Parma.  Die  dortige  Gal.  besitzt  eine  An- 
sicht aus  der  Umgegend  Parmas  von  ihm. 

Terzi,  Francesco,  Maler,  geb.  um  1526  in  Bergamo,  f  um  1600  in  Rom, 
Schüler  von  G.  B.  Moroni.  Er  malte  Historien,  z.  B.  Die  Geburt  und  die  Himmel- 
fahrt Mariae  für  S.  Francesco  zu  Bergamo  und  wurde  dann  von  Maximilian  II.  als 
Bildnissmaler  an  seinen  Hof  berufen.  Seine  66  Bildnisse  der  Fürsten  des  Erzhauses 
Oesterreich  erschienen  in  Kupferstichen;  seine  150  biblischen  Illustrationen  in  Holz- 
schnitt in  einer  Prager  Bibel  1570.     T.  hat  auch  einige  Staatsactionen  radiert. 

Tesanro,  Bernardo,  Maler,  geb.  um  1440  in  Neapel,  t  nach  1500  das.,  Schüler 
des  Silvestro  dei  Buoni.  Von  ihm  Himmelfahrt  Mariae  (S.  Giovanni  Maggiore, 
Neapel) ,  Fresken  im  Dom  zu  Neapel  (S.  Aspreno  Cap.,  restaurirt),  in  der  Kirche  dei 
Pappacodi,  etc. 

Tesanro,  Erasmo  (Raimo?)  Epifanio,  Baumeister  und  Maler,  geb.  um  1480 
in  Neapel,  f  1511  das.,  Sohn  (Neffe?)  und  Schüler  des  Bernardo  T.  Er  malte 
besonders  Bildnisse,  aber  auch  Historien,  z.  B.  Die  Heimsuchung  (S.  Annunziata,  das.) 
und    Maria   mit    Heiligen  (S.    Lorea^ao,    das.).     Er   baute   die   Kirche   S.   Giacomo 

Tesanro,  Filippo  (Pippo),  Maler,  geb.  um  1260,  f  um  1320,  thätig  in  Neapel. 
Er  malte  Fresken  in  Sa.  Restituta  das.  und  es  wird  ihm  eine  Madonna  mit  Heiligen 
im  Museum  dort  zugeschrieben. 

TeBchendorf,  Emil,  Maler,  geb.  1823  in  Stettin,  f  4.  Juni  1894  in  Berlin, 
Schüler  von  Piloty,  nachdem  er  zuerst  Theologie  studirt  hatte.  T.  malte  anfangs 
Lutherbilder,  dann  Bildnisse,  endlich  sentimentale  Idealfiguren  und  Genrebilder.  Er 
wurde  P  of.  und  (1877)  Sectariatsassistent  an  der  Berliner  Akademie,  Von  ihm 
Julie  mit   dem  Schlaftrunk,  Konradins  Abschied,  Oedipus    und  Antigene   (1879),   etc. 


394  Teschner  —  Testard. 

Teschner,  Alexander,  Maler,  geb.  1816  m  Berlin,  f  9.  Aug.  1878  das.,  Schüler 
der  Berliner  Akademie  unter  Herbig  und  Wach,  später  von  Cornelius  beeinflusst. 
1857  besuchte  er  Rom.  Er  malte  erst  geschicniliche  Darstellungen,  dann  biblische 
Historien.  Er  wurde  Professor.  Von  ihm  Ecce  Homo  (1853,  Kirche  zu  Perleberg), 
Psalmodirende  Engel  (Kirche  zu  Baden-Baden),  Christus  und  die  Evangelisten  (Kirche 
zu  Teplitz),  Cartons  für  Glasfenster  im  Magdeburger  Dom,  in  der  Magdalenen-Kirche 
zu  Breslau,  in  den  Domen  zu  Stralsund   und  Aachen.     Gr.  Gold.  Hohenzollern-Med. 

Tesi,  Manro  Antonio,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1730  in  Montebianco 
(Modena),  f  l'?66  in  Bologna,  Gehilfe  des  Wappenmalers  C.  Morettini,  durch 
Copiren  alter  Meister  weitergebildet  Er  malte  meist  Interieurs,  oft  nach  Angaben 
seines  Gönners  Graf  Algarotti.  Von  Kupferstichen  nennen  wir  Bildniss  der  Gräfin 
Algarotti,  Masken,  Laubornamentblätter,  Vasen,  Arabesken,  etc. 

Tessart  Alerlin,  — ,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  1376  erneuerte  er  das 
Scbloss  zu  Nieppe. 

Tessin,  Karl  Gnstay,  Baumeister,  geb.  1694,  f  1770,  Sohn  und  Schüler  (?)  des 
NicodemusT.  d.  j.  Er  wurde  Reicbsrath  und  Gesandter.  Um  1733  stiftete  er  die 
Akademie  der  Künste  zu  Stockholm.  Mit  K.  von  Karle  man  baute  er  das  dortige 
königl.  Scbloss  im  italienischen  Renaissuace-StiL  aus. 

Tessln,  Mcodemus  d.  Ae.,  Baumeister,  geb.  1619  in  Stralsund,  f  nach  1685. 
Königin  Christine  berief  ihn  nach  Schweden.  Dort  erbaute  er  den  Pal.  de  la  Gardie 
in  Stockholm,  einen  TheiJ  des  Skoklosters,  das  Gustavianum  in  Upsala,  den  Dom  in 
Calmar,  das  Rathhaus  in  Göteborg  (1670)  und  den  Carolin.  Grabchor  in  der  Ritter- 
holmkirche (1686). 

Tessin,  Nicodemns  d.  J.,  Graf  Ton,  Baumeister,  geb.  1654  in  Nyköpiug, 
t  1748,  Schüler  seines  Vaters  Nicodemus  T.  d.  Ae.,  sowie  von  Bern  in  i  und 
Foutana  zu  Rom.  Er  wurde  nacheinander  Kammerherr,  Baron,  Graf,  Gross- 
marschall und  Senator.  Von  ihm  das  k.  Scbloss  zu  Stockholm  und  das  Lustschloss 
Drottningholm,  das  Tessin'sche  Haus  in  Stockholm. 

Jessen,  Mathias,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts;  1572  schuf  er  das  Portal 
des  Stadthauses  von  Arras. 

Testa,  Feiice,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Turin,  f  1826  das., 
natte  erst  die  Malerei,  namentlich  durch  Studium  der  Renaissancegemälde  getrieben 
und  war  dann  zur  Plastik  übergetreten.  Von  ihm  Denkmal  des  Grafen  La  Maurienne 
(Cagliari),  des  Herzogs  von  Montferrat  (Sassari),  Mausoleum  des  Königs  Carlo 
Emanuele  (unvollendet),  Perseus,  Leda,  Cupido,  etc.  —  Ein  Angelo  T.,  geb.  um 
1775,  war  zu  Rom  als  Linienstecher  thätig  una  arbeitete  nach  Agricola,  Caldara, 
Canova,  Gelöe,  Poussin,  Santi,  Thorvaldsen,  etc. 

Testa,  GioTanni  Cesare.  Kupferstecher,  geb.  um  1630  in  Rom,  f  1655,  Neffe 
und  Schüler  (?)  des  Pietro  T.,  nach  dem  er  Didos  Tod,  Die  Beweinung,  Kaiser  Titus 
und  Basilides,  Caritas,  Chiron  lehrt  den  Achilles  u.  A.  radierte.  Von  ihm  ferner 
Bildniss  P.  Testas,  S.  Hieronimus  (n.  Zampieri),  etc. 

Testa,  Pietro,  Maler  und  Radierer,  gen.  II  Lncctaesino^  geb.  1611  (1617  ?) 
in  Lucca,  f  1650  in  Rom,  Schüler  von  P.  Paolini,  Zampieri  und  P.  Berretini, 
auch  durch  Zeichnen  nach  den  Antiken  gebildet.  Er  war  von  trübem  Naturell,  ver- 
warf sich  mit  allen  Leuten;  man  fand  seine  Leiche  im  Tiber,  ob  als  Opfer  oder 
als  Selbstmörder  ist  ungewiss.  Von  ihm  Tod  des  Hl.  Angelo  (S.  Martino  ai  Monti, 
Rom),  Verkauf  Josephs  (Gal.  im  Kapitol  das.),  Opfer  der  Iphigenie  (Pal.  Spada,  das.), 
Tod  Didos  (Florenz,  Uffizi);  A.  Werke  iu  S.  Paolino  zu  Lucca,  in  der  Gal.  Buonovisi 
und  anderswo  das.  Von  seinen  etwa  hundert  ungewöhnlichen  Radierungen  nennen 
wir  Isaaks  Opfer,  Der  verlorene  Sohn  (4  ßl.),  Socrates  Gastmahl,  Triumph  des  Bacchus, 
Das  Opfer  der  Iphigenra,  Die  Jahreszeiten  (4  Bl.),  Die  Ohnmächtige  mit  dem  Cupido, 
Venus  und  Adonis,  etc. 

Testana,  Gioseffo  Maria,  Kupferstecher,  geb.  um  1648  in  Genua,  f  nach  1679. 
Er  war  mit  G.  ß.  T.  verwandt  und  1680  als  Kupferstecher  zu  Rom  thätig,  in  welchem 
Jahr  er  eine  Bildnissfolge  der  lebenden  Kardinäle  herausgab.  Ferner  stach  er 
Historien  nach  Berrettini,  Morandi,  etc. 

Testana,  Giovanni  Battista,  Kupferstecher,  geb.  um  1645  in  Genua,  f  nach 
1699.  Er  war  meist  in  Rom  thätig.  Er  arbeitete  mit  an  Caninis  Werk  über  antike 
Gemmen.  Von  ihm  ferner  Der  Schutzengel  (n.  P.  Berrettini),  Taufe  Konstantins 
(n.  Ag.  Carracci),  etc. 

Testard,  Jacques  Alphonse,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  7.  Juli  1810  in 
Montargis  (Dep.  Loiret),  Schüler   von  Van  der  Burch.    Von  ihm  Schneelandschaft 


Testas  —  TettelbadL  395 

in  Flandern   (1842),  Ansicht   der  Bucht   von  Ajaccio,  Ein  schöner  Wintertag  (1857), 
etc.    Er  hat  auch  Bildnisse,  Vignetten,  Heiligenbilder,  etc.  auf  Kupfer  gebracht. 

Testas,  Willem  de  Famars,  Maler,  geb.  30.  Aug.  1834  in  Utrecht,  Schüler 
von  J.  E.  J.  van  den  Berg.  Das  Mus.  zu  Amsterdam  besitzt  von  ihm  Innerea  eines 
Hofes  in  Cairo.    Er  hat  auch  radiert. 

Testelin,  (Tettelin),  Henri,  Maler,  geb.  um  1616  in  Paris,  f  17.  April  1695 
im  Haag,  Scliüler  von  Vouet,  jüngerer  Bruder  des  Louis  I.,  Mitbegründer  der  kgl. 
Akademie  1648,  deren  Sekretär  1650  und  Prof.  1656,  jedoch  1681  wegen  seines 
Protestantismus  ausgeschlossen.  Er  war  „Erster  Maler  des  Königs"  und  leitete  die 
Gobelins  bis  zum  Widerruf  des  Edict  von  Nantes,  in  Folge  dessen  er  nach  Holland 
flüchtete.  Er  schrieb  Mehreres  über  Kunst  und  stach  die  begleitenden  Kupfertafeln, 
von  ihm  Bildniss  Louis  XIV.  als  Kind  (Mus.  Versailles),  ders.  als  Jüngling  (ebenda), 
P.  Seguier  (ebenda),  Das  Mannalesen  (Kupferst.  nach  Poussin),  etc. 

Testelin,  (Tettelin),  Louis,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1615  in  Paris, 
t  19.  Aug.  1655  das.,  Schüler  seines  Vaters  Gilles  T.  und  von  Vouet.  Er  war 
einer  der  Begründer  der  kgl.  Akademie  1648  und  wurde  1650  Professor.  Er  malte 
besonders  Kinderspiele  in  Grisaille,  z.  B.  im  Schloss  Raincey,  in  den  Schlössern 
Fontaineblcau,  Conflans  bei  Charenton,  Luxembourg,  im  Auferstehungskloster,  dem 
Jesuitenkollegium  im  Palais  Royal  und  Privathötels  zu  Paris.  Von  ihm  Petrus  erweckt 
die  Tabitha  (Mus.  Rouea),  Uebergang.über  den  Rhein  1672  und  3  A.  (Mus.  Versailles), 
Magdalene  in  der  Wüste  (Mus.  Grenoble),  Pan  und  Syrinx  (Rötheizeichnung  Mus.  Rennes), 
Geisaelung  der  Hl.  Paul  und  Silas  (Notre  Dame,  Paris) ;  T.  hat  auch  4  Platten  radiert. 

Testi,  Davide,  Kupferstecher  des  19.  Jahrhunderts,  geb,  in  Piacenza,  f  1882 
in  Plorenz,  Schüler  des  P.  Toschi.  Er  arbeitete  gemeinsam  mit  Raimondi  ein 
Bildniss  der  Grossherzogin  von  Toskana.  Von  ihm  ferner  Platten  nach  Buonarotti, 
Greenough,  G.  Reni,  etc. 

T6tar  van  Elven,  Jan  Baptist,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  11.  Febr.  1805 
in  Amsterdam,  f  nach  1879  (?),  Schüler  von  Meulemeester  in  Antwerpen  und 
Fran^ois  in  Brüssel.  1833  schuf  er  als  ersten  Stahlstich  in  Holland  ein  Bildniss 
des  Prinzen  von  Oranien.  1834  wurde  er  Direktor  einer  Zeichenschule»  1886  MitgL 
der  Akademie  in  Amsterdam.  Er  malte  Genrebilder,  (von  denen  die  Hamburger  Gal. 
2  besitzt),  sowie  Bildnisse  und  stach  Buchillustrationen. 

T^tar  ran  Elren,  Maerten  Gerard,  Baumeister,  geb.  20.  Jan.  1808  in  Amster- 
dam, Schüler  der  Antwerpener  Akademie  von  Bourla,  van  Bree,  van  Geel  und 
Herreijns,  Bruder  des  Jan  B.  T.  1823,  1829  und  1830  erhielt  er  verantwort- 
liche Staatsanstellung  als  Wasserbauinspektor.  1832  wurde  er  Stadtbaumeister  and 
Direktor  der  Bauschule  in  Harderwijk.  1835  wurde  er  Direktor  der  Bauakademie 
und  Mitgl.  der  Akademie  in  Amsterdam.  Von  ihm  Odeonssaal  (Amsterdam),  Casino 
(das.),  Arti  et  Amicitiae-Kunstsaal  (das.),  etc.  —  Sein  Bruder  und  Schüler  Karel  T., 
geb.  1817,  t  1844  in  Amsterdam,  war  ebenfalls  Baumeister.  —  Sein  Sohn  und  Schüler 
Hendrik  Maerten  T.,  geb.  1827  in  Molenbeek  bei  Brüssel,  war  ebenfalls  Baumeister. 

T6tar  Tan  Elven,  Paul  Constantin  Dominique,  Kupferstecher,  geb.  13.  Sept. 
1823  in  Antwerpen,.  Schüler  von  Taurel,  Demare  und  v.  d.  Berg,  Bruder  von  Jan 
B.  T.  1863  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der  Delfter  Ingenieur-Akademie. 

Tetar  van  Elven,  Pierre  Henri  Theodore,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1823  in 
Antwerpen,  in  Paris  und  Turin  ausgebildet,  dann  meist  in  Paris  thätig,  Sohn  des 
Jan  B.  T.  Er  bereiste  Europa,  Asien  und  Afrika  und  malte  Städtebüder,  sowie 
Architekturen.  Von  ihm  Place  de  l'Opera  in  Paris  (1880  Mus.  Amsterdam),  Der  Golf 
▼on  Neapel  (1855  Gal.  Parma),  Inneres  des  Lateran  in  Rom,  etc. 

Tetaz,  Jaeques  Martin,  Baumeister,  geb.  6.  März  1818  in  Paris,  f  16.  Oct. 
1865  in  Rueil  (Dep.  Seine-et  Oise),  Schüler  von  Huyot  und  Lebas,  erhielt  1843 
den  1.  gr.  Preis  auf  Grund  eines  Projekts  zu  einem  Institutspalast.  Von  ihm  Projekt 
für  aie  Grosse  Oper  (1859),  Der  Marstall  Napoleons  HI.  auf  dem  Quai  d'Orsay, 
Bautechnische  Aufnahmen  des  Erechtheions  und  der  Basilika  zu  Palestrina  bei 
Rom,  etc.   Med.  2.  KL  1855,  1.  Kl.  1859. 

Tetrode,  Willem  Danlelsz,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Delft,  m 
Italien  gebildet.  Dort  hat  er  antike  Bildwerke  restauriren  helfen.  In  der  Heimath 
schuf  er  einen  Altar  mit  12  Apostelstatuen,  eta  für  die  Delfter  Kirche,  der  später 
in  Besitz  des  Grafen  Scnwarzburg  gelangte. 

Tettelbach,  Ernst  Gustav  Moritz,  Maler,  geb.  14.  März  1794,  t  12.  Dec.  1870, 
Dritter  Sohn  des  Benjamin  T.  Er  malte  Blumen.  —  Sein  Bruder  Karl  Felix  T. 
war  Edelsteinschneider,  wieder  Vater.  —  Seine  Schwester  iugnste  T.  war  Blumenmalerin. 


396  TettelbacK  —  Thackeray 

Tettelbach,  Gottfried  Benjamin,  Münzgraveur  und  Edelsteinschneider,  geb. 
1750  in  Dresden,  f  18.  Juli  1813.  Er  war  erst  gewöhnlicher  Steinschneider,  dann 
Schüler  Lipperts  und  wurde  1793  Sachs.  Hof-  und  Kabinetssteinschneider,  sowiß 
Mitgl.  der  Berliner  und  St.  Petersburger  Akademien.  Von  ihm  Siegel  M.  A.  Buooa* 
rottis,  Opfer  der  Flora,  Opfer  der  Vesta,  Oedipus,  Leda,  etc.,  z.  Th.  täuschend  der 
Antike  nachgeahmt. 

Tettelbacli,  Paul  Clemens,  Edelsteinschneider,  geb.  1776  in  Dresden,  Sohn 
und  Schüler  des  Gottfried  B.  T.  Er  fand  in  Kussiand  Anerkennung,  wurde  MitgL 
der  St,  Petersburger  Akademie  und  ahmte  die  antiken  Gemmen  nach.  Von  ihm 
Meduöenhauy)t,  Ganynied,  Die  drei  Grazieu,  etc. 

Tettelin,  s.  Testeliu. 

Tetzner,  Edmund,  Maler,  geb.  20.  Noveml)er  1854  in  Langensalza,  f  21.  Mai 
1881  in  Weimar,  Schüler  von  Baur  das.  Er  besuchte  Italien.  Er  malte  Genre- 
bilder, z.  B.  „Die  Dorfmusik  in  Nöthen". 

Taucher,  Jolianu  Christoph,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Deutschland  (?j,  thätig  um  1750  in  Paris.  Von  ihm  Madonna  mit  der  Rose  (n.  Mazzuoli, 
Dresdener  Galeriewerk). 

Teufel,  s.  ThUt'el. 

Teufels-Müller,  s.  Müller,  Friedrich. 

Teunissen,  s.  Meister  m.  d.  Zeichen  des  Hl.  Antonius  und  Antonisz,  Cornelis^ 
letzteren  auch  im  Nachtrag. 

Texier,  Andr6  Louis  Victor,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1777  in  La 
Rochelle  (Dep.  Charente-Infe'rieure),  f  24.  Dec.  1864  zu  Paris  in  Folge  eines  Wagen- 
unglücks, Schüler  V.  F.  Piranesi  und  P.  Laurent.  Von  seinen  Gemälden  nennen 
wir  Kabiaet  der  Königin  in  der  Alhambra  zu  Granada  (1810),  Ansicht  einer  maurischen 
Kapelle  in  der  Moschee  zu  Cordova,  etc.;  von  seinen  Umrissstichen  und  Radierungen, 
die  zu  den  Werken  des  Grafen  Clarac  über  Antikenmuseum,  Louvre  und  Tuillerien, 
etc.     Med.  2  Kl.  1824. 

Texier,  Charles  Felix  Marie,  Baumeister,  geb.  29.  Aug.  1802  in  Versailles, 
t  nach  1835,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Restaurationsentwurf  für 
die  Julianssäule  zu  Reims  und  das  Amphitheater  zu  Frdjus.  Er  hat  auch  über  die 
Baukunst,  sowie  über  die  „Litkologie  des  Anciennes"  geschrieben.  Seine  Haupt- 
leistung jedoch  sind  die  Ergebnisse  einer  auf  Staatskosten  unternommenen  Orientreise, 
auf  der  es  ihm  gelana-  in  alle  Moscheen  von  Konstantinopel  zu  kommen  und  besonders 
die  Hagia  Sophia  aufzunehmen.  In  Kleinasien  fand  er  die  alte  Todtenstadt  der 
phrygischen  Könige  zu  Azani,  eine  gr.  Staat  (Tavia?)  mit  Jupitertempel,  etc.  Nach 
seiner  Rückkehr  veröffentlichte  er  ein  Prachtwerk  über  Kleinasien.    Kr.  der  Ehrenleg. 

Texier,  Jean  Eruest,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  29.  April  1829  in  Paris, 
Schüler  von  J.  Guitton  und  Mazerolle.  Von  ihm  David  (1861  Bronze),  Damen- 
bildniss  (1869  Marmormedaillon),  etc.,  Teich  von  Raffigny  1877,  Landschaft  (1881), 
etc.  —  Ein  G.  T.,  war  zu  Paris  zwischen  1780  und  1824  als  Kupferstecher  thätig 
und  Schüler  von  Lebas  gewesen.  —  Ein  Jean  T.,  war  als  Baumeister  au  der  Kathe- 
drale von  Rheims  thätig. 

Textor,  s.  Weber,  Franz  Joseph. 

Teysonnieres»  (Teisonieres,  Teysonniere),  Pierre  Salvy  Fr^deric,  Maler  und 
Kupferstecher,  geb.  6.  Juni  1834  in  Albi  (De'p.  Tarn),  Schüler  seines  Vaters,  von 
Laianne  und  L.  Drouyn.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Die  Quentinstrasse  in 
Bordeaux  im  J.  1865  (1869),  Notre-Dame  von  Arcachon  (1870),  von  seinen  Radierungen 
Die  Ufer  d.  Garonne  bei  Bordeaux,  S.  Ambrosius  unterrichtet  d.  jungen  Honorios  u. 
A.  (n.  Laurens),  A.  nach  Bayard,  Decamps,  Hobbema,  Jouvenet,  Laurens,  Rousseau, 
Tiepolo,  etc.,  sowie  n.  eigener  Erfindung.  Med.  8.  Kl.  1878,  Med.  London  1874.  — 
Seine  Tochter  Mathilde  T,,  geb.  in  Toulouse,  stach  und  radierte  nach  Dupre, 
Fortuny,  Regnault,  S.  Rosa,  T.  Vecelli,  etc. 

Teytaud,  Alphonse,  Maler,  geb.  1815  (?)  in  Lubersac  (De'p.  Conkze).  Von 
ihm  Jesus  am  Ufer  des  Jordan  (Mus.  St.  Etienne),  Diana  von  Actacon  überrascht 
(1843),  Elegie  (1846),  Landschaften,  etc.     Med.  8.  Kl.  1850. 

Thacker,  Robert,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1670  in  England. 
Er  war  Hofzeichner.  Von  ihm  u.  A.  eine  Ansicht  der  Kathedrale  von  Salisbury 
auf  4  Platten. 

Thackeray,  William  Makepeace,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  18.  Juli  1811 
in  Calcutta  f  24.  Dec.  1863  in  London.  Der  berühmte  Romanschriftsteller  sch-vankte 
lange  zwischen  Kunst  und  Litieratur,  ehe  er  sich  für  Letztere  entschied.     1841  Ter- 


Thaeter  —  Theed.  397 

öffentlichte  er  Radierungen  zu  Pendennis  und  Vaidty  Fair.  Auch  zu  vielen  anderen 
seiner  Werke  lieferte  er  wenigstens  Zeichnungen.  £ine  Sammlung  von  heinahe  600 
Skizzen  ^urde  1875  veröflfentlicht.  Das  S.  Kensington  Mus.  besitzt  eine  Sammlung 
seiner  Originalzeichnungen.     T.  hat  auch  viel  über  Kunst  geschriehen. 

Thaeter,  Julius  Caesar,  Kupferstecher,  geb.  7.  Jan.  1804  in  Dresden,  f  13. 
Nov.  1870  in  München,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  und  von  Amsler  in  München. 
Er  war  in  Dresden,  Nürnberg,  Berlin  und  Weimar  thätig  und  wurde  1849  Prof.  an 
der  Münchener  Akademie.  Er  schuf  farblose,  geringwerthige  Cartonstiche  z.  B. 
Bund  der  Religion  mit  den  Künsten  (nach  Cornelius),  Das  Ständchen  (nach  Schwind), 
Ritter  Kurts  Brautfahrt  (nach  dems.);  A.  nach  Carstens,  Kaulbach,  König,  R.  Santi, 
Schnorr,  etc.  Mitgl.  der  Dresdener  Akademie,  Michaels-Orden  I.  Kl.  S.  Leben  von 
Anna  Thaeter  (1887). 

Thamm,  Gustar  Adolf,  Maler,  geb.  18.  Juli  1859  in  Dresden,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  P.  Mohn,  dann  (1883 — 89)  von  Th.  Hagen  in  Weimar. 
1891 — 92  besuchte  er  Frankreich,  1893—95  Italien,  besonders  Rom.  Er  Hess  sich 
in  Dresden  nieder.  Von  ihm  Faraglioni,  Herbstabend  im  Walde  von  Barbizon,  Haupt- 
strasse von  Capri,  Vor  der  Porta  Salarra  in  Rom,  etc. 

Thamm,  Julie  Maria  Else,  geb.  Adler,  Malerin,  geb.  15.  Jan.  1859  in  Berlin. 
Sie  war  längere  Zeit  in  Rom  thätig  und  liess  sich  dann  mit  ihrem  Mann  Gustav 
A.  T.  in  Dresden  nieder,  Von  ihr  meist  Blumen  und  Fruchtpewinde  in  Temperafarben. 

Than,  Tttör  (Moritz),  Maier,  geb.  19.  (28  ?)  Juni  1828  in  Alt-Becse,  t  im  März 
1899  in  Triest,  Schüler  von  N.  v.  Barabas,  dann  von  Rahl  (1852),  Kuppelwi  eser 
und  Führ  ich,  auch  in  Paris  und  Italien  (1856  u.  f.)  gebildet.  1855  bereiste  er 
Deutschland,  Belgien  und  Frankreich.  Er  wurde  Direktor  der  modernen  Ungarischen 
Gal.  in  Budapest.  Von  ihm  Fries  aus  der  Ungarischen  Geschichte  u.  6  A.  (Nat.-Mus. 
Budapest),  Attilas  Gastmahl  (Stadt.  Redoute,  das.).  Kg.  Mathias  und  seine  Gelehrten, 
Fresken  im  Nat.-Mus.,  der  Oper  und  der  Ostbahnhalle  zu  Budapest,  Leda,  Selbst- 
bildniss,  Kaiser  Franz  Josef  (Rathhaus  Budapest),  Deäk  (ebenda),  etc.  Ein  Werk 
von   ihm  besitzt   das  Mus.  Mod.  zu  Brüssel.     Med.  Budapest    1885,  Franz  Josef-Ord. 

Thans,  Willem,  Maler,  geb.  20.  Juli  1816  in  Rotterdam,  Autodidakt.  Von 
ihm  Bauerninterieur  bei  Kerzenlicht,  Bettler  mit  Mädchen,  etc.,  auch  Bildnisse,  ge- 
schichtliche Darstellungen,  etc. 

Thaulow,  Fritz,  Maler,  geb. 20.  Oct.  1847  in  Christiania,  Schüler  von  Sörensenan 
uei  Kopenhagener  Akademie,  dann  von  Gude  in  Karlsruhe.  Er  ist  seit  einiger  Zeit 
in  Dieppe  ansässig  und  malt  ausgezeichnete  Landschaften,  auch  Pariser  Strassen- 
Scenen,  sowie  enge  Gassen  und  öde  Strassen  normannischer  Städtchen  im  Mondschein 
oder  bei  dürftiger  Gasbeleuchtung.  Von  ihm  Novemhertag  in  der  Normandie  (Nat.- 
Gal.  Berlin),  Dampfer  auf  der  Seine,  etc.  Ein  Bild  von  ihm  gelangte  auch  in  das 
Luxem  bourg-Mus. 

Thayer,  Abott  Heuderson,  Maler,  geh.  12.  Aug.  1849  in  Boston,  Schüler  von 
H.  D.  Morse  das.,  von  J.  B.  Whittaker  in  Brooklyn  und  von  L.  E.  Wilmarth  in 
New- York,  weitergebildet  unter  Lehman  und  Geröme  in  Paris.  Er  liess  sich  in 
Cornwall  am  Hudson  nieder.  Von  ihm  Junge  Löwen  im  Central-Park,  Lilian,  etc. ; 
auch  Bildnisse,  Thierstücke  und  Landschaften. 

Th^aulon,  (Theoion),  iltienne>  Maler,  geb.  28.  Juli  1739  in  Aiguesmortes 
(De'p.  Gard),  f  10.  Mai  1780  in  Paris,  Schüler  von  Vien.  Er  -wTirde  mit  der  Aus- 
schmückung der  Boudoirs  von  Bagatelle  beauftragt.  Von  ihm  Bildniss  einer  alten 
Frau  (Mus.  Louvrej,  Das  junge  Mädchen  am  Spiegel  u.  1  A.  (Mus.  Angers),  Junge 
Mädchen  nach  dem  Bade  (Mus.  Montpellier),  etc. 

Thedy,  Max,  Maler,  geb.  16.  Oct.  1858  in  München,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Er  wurde  Prof.  an  der  Weimarer  Kunstschule.  Sein  „Adoratio  crucia" 
gelangte  in  die  Gal.  zu  Dresden. 

Theed,  William,  d.  Ae.,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1764,  f  1817,  Schüler 
der  Londoner  Akademie.  Er  malte  erst  Mythologien,  Bildnisse,  etc.,  bildete  sich 
darauf  in  Rom  und  Neapel  bis  1794  weiter  fort  und  wandte  sich  allmählich  mehr 
der  Plastik  zu.  Einige  Jahre  lang  war  er  für  die  berühmte  Wedgwood-Manufaktur. 
dann  14  Jahre  lang  für  Rundell  «&  Bridges  Goldwaarenfabrik  thätig.  1813  wurde 
er  Mitgl.  der  Akad.  Von  ihm  Thetis  (Bronze).  Nessus  und  Dejanira  (Gyps),  Thetis 
mit  Achilles'  Waffen  (Wachs),  Cephalus  und  Aurora  (1800,  Gemä-lde),  etc. 

Theed,  William,  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  1804  in  Trentham,  t  10.  Sept.  1891 
in  Ldndon,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters.  Von  ihm  Prince  Albert  und  Königin 
Victoria  (Marmor,  Windsor),  Prince  Albert  (Bronze,  Koburg),  desgleichen  (Baimoral), 


398  Theer  —  Theodore. 

Ducheas  of  Kent  (Marmor,  Frogmore  bei  Windsor),  Duchess  of  Gloucester  (St.  Georgfe's 
Chapel,  Windsor),  Newton  (Bronze,  Grantham  in  Lincoln)  Sir  Humphry  Cheetham 
(Kathedrale  Manchester),  Edmund  ßurke  (Houses  of  Parliament,  London),  12  Reliefs 
(ebenda),  Hallam  (St.  Paul's,  das.),  Sir  Wm.  Peel  (Greenwich,  Hospital),  Afrika  (Gruppe 
am  Hyde-Park  Memorial,  London),  Gladstone  (1879  Manchester),  Die  Unschuld,  Rebecca 
am  Brunnen,  Hagar  und  Ismael,  etc. 

Theer,  Robert,  Maler  und  Lithograph,  geb.  5.  Nov.  1808  in  Johannesberg 
(Schlesien),  t  15-  Juli  1863  in  Wien.  Er  scliiif  gerühmte  Miniaturbildnisse,  z.  B. 
A.  B.  Desnoyers  und  H.  Ratakowski.  Er  Uthograpbirte  nach  Daffinger,  Führich, 
Rubens,  etc. 

Thegerstroem,  Robert,  Maler,   geb.    1854    in  Schweden.    Er    besuchte  Paris, 

Algier,  Egypten,  etc.  und  malte  aus   allen  Gegenden   schön   gestimmte  Landschaften. 

Thelene,   Ambrosios   Jozef,  Bildhauer,   geb.    1768   in   Lüttich,   f    1819.     Er 

arbeitete  decorative  Sachen  für  das  Schloss  Compiegne,  den  Are  de  l'Etoile  zu  Paris, 

das  Generalstaaten-Gebäude  zu  Brüssel,  etc. 

Thelott,  Ernst,  Maler,  geh.  1802,  f  1833  in  Augsburg,  Sohn  und  Schüler  des 
Ernst  K.  T,,  auch  an  den  Düsseldorfer  und  Münchner  Akademien  gebildet.  Er 
malte  Bildnisse. 

Thelott,  Ernst  Karl  Gottlieb,  Kupferstecher,  geb.  1760  iu  Augsburg,  f  1839, 
in  Augsburg  und  München  gebildet,  in  Düsseldorf  thätig,  z.  B,  für  das  dortige 
Galeriewerk.  T.  stach  hauptsächlich  Illustrationen  für  Almanache  und  Bücher.  Von 
Einzelblättern  nennen  wir  Die  Schlafende  (n.  Amorosi),  Die  Verliebte  (n.  J.  Steen), 
Der  Tod  Senecas  (n.  Lotto),  Das  Dorffest  (n.  Teniers»,  viele  Bildnisse,  etc.  Prof. 
an  der  Düsseldorfer  Akademie. 

Thelott,  Jacob  Gottlieb,  Kupferstecher,  geb.  1708  in  Augsburg,  f  1760, 
Schüler  und  Sohn  des  Johann  A.  T.,  auch  Schüler  von  Herz.  Von  ihm  Bildnisse, 
Platten  für  ein  Werk  über  Dresdener  Antiken,  Christus  und  die  Samariteriu  (nach 
Bemmel),  A.  nach  Baumgärtner,  Jouvenet,  Marchesini,  Preissler,  Putz,  etc. 

Thelott,  Johann  Andreas,  Goldschmied,, Zeichner  und  Radierer,  geb.  1654  in 
Augsburg,  t  1734.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Die  Jahreszeiten,  9  Blatt 
zu  Amor  und  Psyche,  24  Blatt  zur  Aeneis,  etc.  Er  schuf  auch  gute  architektonische 
und  allegorische  Federzeichnungen  Vom  ihm  ferner  Becher  mit  der  Sphinx-Fabel, 
Schreibtisch  mit  getriebener  Arbeit,  Altar  mit  S.  Julian,  Altar  aus  Silber  und 
Schildplatt,  etc. 

Thelott,  Johann  Gottfried,  Kupferstecher,  geb.  1714  in  Augpburg,  f  1773, 
Sohn  uud  Schüler  des  Johann  A.  T,  Mit  Probst  stach  er  S.  Kleiners  12  Blatt 
nach  Thieren  aus  der  Schönbrunner  Menagerie.  Von  ihm  ferner  Blätter  nach  Cazes, 
Herz,  Mignard,  Rubens,  Waterloo,  Weyermann,  Zampieri,  etc. 

Thelott,  Karl,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1793  in  Düsseldorf,  f  1830  in 
Augsburg,  Schüler  seines  Vaters  Ernst  Karl  G.  T.  und  der  Münchener  Akademie 
unter  Langer.  1821  war  er  in  Düsseldorf  thätig.  Zwischen  1825—28  malte  er  in 
Frankfurt  a.  M.  Bildnisse,  darunter  auch  dir  Büsten  Leopold  II.  und  Franz  II.  für 
den  Römer.  Er  war  dann  in  Berlin  und  1.^27  in  Westfalen  bei  dem  Hof  immer  als 
ßildnissmaler  beschäftigt. 

Themer,   Wilhelm,  Maler,    geb.  1815    (?),    f    11.    Sept.    1849    iu  Köln  a.  Rh. 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie.     Er  malte  Landschaften. 
Th^non,  C.  A.,  s.  Nargeot,  Clara  Agathe. 

Th^not,  Jean  Pierre,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  21.  April  1808 
in  Paris,  f  11.  Oct.  1857  das.,  Schüler  von  Thibault  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 
Von  ihm  viele  aquarelljrte  und  lithographirte  Ansichten,  z.  B.  Ansicht  aus  Clignancourt 
(1831),  Boulevard  des  Italiens  zu  Paris  (1835),  Jagd  auf  Wölfe  im  Wald  zu  Fontaine- 
bleau,  Die  Schweiz  zur  Zeit  Wilhelm  Teils  (1845),  etc.  T.  war  auch  schriftstellerisch 
thätig  und  schrieb  Artikel  über  Kunst  für  die  Gazötte  de  France.  Med.  3.  Kl.  1835. 
Theobald,  Henry,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  1849.  Er  war  in  England 
als  Aquarellist  thätig. 

Theodon,  Jean,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  f  18.  Jan.  1713  in  Paris, 
bildete  sich  in  Paris,  dann  in  Rom,  wo  er  sich  ansiedelte.  Von  ihm  das.  S.  Giovanni 
(Laterankirche),  Der  Glaube  und  das  Götzenthum  (S.  Ignazio),  Jakobs  Söhne  vor 
Joseph  (Relief,  Monte  di  Pietä),  Relief  am  Grab  der  Königin  Christine  von  Schweden 
(S.  Pietro);  A.  Werke  befinden  sich  in  Paris  und  Versailles. 

Theodore,  — ,  Maler  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1700  in 
Frankreich,  Schüler  von  Francisque  Millet,  nach  dem  er   mehrere  Folgen  (zu- 


Th^odoric  —  Th6rin.  399 

sammen  28  Blatt)  Landschaften  radierte.  —  Eiu  A.  T,  radierte  1G36  ein  Blatt  mit 
einer  holländischen  Procession,  angeblich  in  Hollars  Manier. 

Th^odoriC)  Baumeister  des  11.  Jahrhunderts.  Er  war  Abt  von  Saint-Trudon 
und  soll  der  Ueberlieferung  nach  grosse  Werke  der  Baukunst  geschaffen  haben. 

Theodoricb  (Dittrich,  Dietrich)  von  Prag,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  geb. 
iu  Prag,  thätig  dort  und  auf  dem  Karlstein  zwischen  1348  bis  nach  1375.  Er 
arbeitete  fast  nur  für  Karl  IV.,  der  ihm  einen  Hof  zu  Morin  auf  ewige  Zeiten  voll- 
kommen steuerfrei  verlieh.  Auch  iu  Prag  besass  er  ein  Haus  und  war  dort  1348 
Erster  der  Malerzunft.  Von  ihm  Votivbild  des  Erzbischofs  Ooko  von  Wlaschim 
(Rudolfinum,  Prag),  S.  Augustin  (Wiener  Museum),  S.  Ambrosius  (ebenda) ;  seine 
Hauptwerke  schuf  er  für  die  Burg  Karlstein.  Dort  werden  ihm  (gemeinsam  mit 
Wurmser)  etwa  130  Einzelfiguren  von  Heiligen,  Tempera  auf  Goldgrund,  ferner  die 
Jugendgeschichte  Christi  und  die  Apokalypse  (in  den  Fensternischen  der  Kreuzkapellej, 
auch  die  Bildnisse  Karl  IV.,  seiner  Gemahlin  und  seines  Sohnes  Wenzel  in  der 
Himmelfahrtskirche  zugeschrieben. 

Theodoros,  griechischer  Baumeister  und  Erzgiesser  des  6.  Jahrhunderts  aus 
Samos,  Sohn  des  Telekles,  Genosse  des  Phoekos  und  Smilis,  mit  denen  er  das  lem- 
nische  Labyrinth  erbaute.  T.  erbaute  auch  die  Skias  (Schattendachj  zu  Sparta.  Es 
wird  von  ihm  ein  Selbstbildniss  auf  Samos  erwähnt.  Bei  den  Ausgrabungen  auf  der 
Akropolis  wurde  eine  Basis  mit  seiner  Inschrift  entdeckt.  Er  leitete  allein  die  Zu- 
bereitung des  Bodens  für  den  grossen  Tempel  der  Artemis  zu  Ephesos,  indem  er  die 
Feuchtigkeit  durch  Einschütten  von  Kohlen  zu  beseitigen  suchte.  T.  soll  auch 
Winkelmass,  Richtwaage,  Drehbank  und  Schlüssel  erfunden  haben.  —  Es  werden 
auch  mindestens  drei  T.  als  antike  Maler  erwähnt. 

Theokosmos,  griechischer  Bildhauer  aus  Megara,  Schüler  desPhidias,  bildete 
einen  olympischen  Zeus  für  seine   Vaterstadt. 

Theolon,  s.  Tiieaiilon. 

Theomnestes,  Griechischer  Maler  des  4.  Jahrhunderts  vor  Christi,  der  einst 
als  dem  Appelles  ebenbürtig  angesehen  wurde. 

Theon,  (Theoros,  Theodoros),  Maler  aus  Samos,  thätig  z.  Zt.  Alexanders  des 
Grossen.  Man  nannte  von  ihm  Orestes'  Muttermord,  Der  Fall  des  Sängers  Thamyras, 
Der  Kämpfer.  —  Zwei  weitere  T.  kommen  im  Alterthum  als  Maler  vor. 

Thcotocoptili,  Domenico,  Maler,  Baumeister  und  Bildhauer,  gen.  II  tfreco 
(span.  El  Griego),  geb.  um  1548  wahrscheinlich  auf  Kreta,  t  1625  in  Venedig 
Schüler  des  Vecelli  uua  wahrscheinlicher  noch  des  J.  Robusti,  in  dessen  Weise  er 
malte.  Er  war  in  Rom  thätig,  wohin  ihn  Giulio  Clovio  gebracht  hatte  und  gelangte 
1575  nach  Toledo,  wo  er  zunächst  den  grossen  S.  Domingo-Altar  malte  (der  Haupt- 
theil,  eine  Himmelfahrt  Mariae,  jetzt  im  Schloss  Pan).  Es  brachte  ihm  einen  grossen 
Erfolg  ein,  und  er  schuf  nun  (Ibn—d)  für  das  Domkapitel  Abreissung  Christi  Rock 
vor  der  Kreuzigung.  Für  den  Holzrahmen  dieses  seines  Hauptwerkes  erhielt  er  182 
Dukaten  mehr  als  für  das  Bild  selbst.  Nun  arbeitete  er  für  Felipe  II.  im  Escorial, 
den  Traum  Philipps  und  den  Mauritius-Altar.  Von  ihm  ferner  Die  Heilung  des 
Blinden  (Gal.  Parma),  S.  Hieronimus  (London,  Nat.-Gal.),  Der  todte  Heiland  u.  A. 
(Madrid),  Bildniss  des  A.  Ercilla  (Eremitage,  St.  Petersburg),  Bildniss  (Mus.  Wien), 
Giulio  Clovio  u.  1  A.  (Mus.  Neapel),  Heilung  des  Blinden  (Gal.  Dresden)  etc.  —  Mit  diesem 
wurde  oft  ein  andrer  Doineuico  dalle  Groohe  verwechselt,  der  nur  als  Holzschneider 
bekannt  ist  und  Tizianschüler  war.  Er  machte  eine  Pilgerfahrt  nach  Jen  heiligen 
Stätten,  fand  darauf  zu  Rom  einen  Gönner  in  Pedro  de  Zarate,  führte  seine  Reise- 
ansichten in  Farben  aus  und  erhi  It  1546  das  päpstliche,  sowie  venezianische  Privileg. 
Von  ihm  Der  Untergang  Pharaos  (1549,  12  Stöcke,  n.  Vecelli),  Illustrationen  zu  D. 
Prefats  Palästinareise  (Prag,  1547). 

Therasse,  Victor,  Bildhauer,  geb.  25.  März  1796  in  Paris,  f  4.  Febr.  1864  in 
der  Anstalt  Sainte-Perrine  bei  Auteuil,  Schüler  von  Bridan,  Lemot  und  der  Ecole 
des  beaux-arts.  Von  ihm  Bildnissbüsten  Claude  Perrault  (1833)  und  3  A.  (Mus. 
Versailles),  Duquesnet;  (1834  Mus.  Louvre),  Louis  XIV.  (Pal.  Trranon) ,  Regentin 
Bathilde  (1848,  Luxembourg- Garten) ;  ferner  Cydippes  (1837  Marmorstatue  Mus. 
Grenoble),  etc.  Med.  2.  Kl.  1834. 

Tberbusoh,  A.  D.,  s.  Liszewslia,  Anna  Dorothea. 

Therin,  Adolphe  Engen«".  Baumeister,  geb.  28  Oct.  1821  in  Conde  (Dep.  Nord), 
Schüler  von  Garnaud  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  bereiste  Spanien  und  machte 
U.  A.  Studienaufnahmen  der  Moschee  zu  Cordova.     Med.  1866. 


400  Thiron  —  Theyef. 

Theron,  Alexandre  Fran^ois  Theodore,  Maler,  geb.  26.  Mai  1794  in  l^aris, 
Schüler  von  Charpentier,  Gros  und  der!ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Italienischer 
Brigant  stirbt  in  den  Armen  seiner  Frau  (1831),  Malek-Adhel  (1835).  Kleiner  Hirt,  etc. 

Thörond,  Emile  Theodore,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb. 
28.  März  1821  in  Saint- Jean-du-Gard  (Dep.  Gard),  Schüler  von  G.  S^guin  und 
Armand.  Er  schuf  zahllose  Illustrationen  für  den  Holzschnitt  und  radierte  einige 
Bnchvignetten.  Von  ihm  ferner  Oeffentlicher  Platz  mit  Monumentalbrunnen  im 
Renaissancestil  (Gouache,  Mus.  Valenciennes),  Wasserpalast  (1865  Aquarell),  etc. 

Th^roulde,  Thomas,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Er  war  (1501 — 6)  einer 
der  Erbauer  der  Caudebec-Kirche  im  De'p.  Seine-Infe'rieure. 

Thessel,  Anton  Moritz  Fürchtegott,  Maler,  geb.  1830  in  Würzen  (Sachsen), 
t  4.  Sept.  1873  in  Dresden,  Schüler  von  F.  Nestler,  auf  Reisen  nach  Bayern  und 
den  Alpenländern  weitergebildet.  Von  ihm  Mittag  in  der  Dresdener  Haide  (1859), 
Morgen   am  Vierwaldstädter  See  (1865),  Sticbisau  in  Glarus,  etc 

Thener,  Julias,  Maler,  geb.  14.  Oct.  1856  in  Melk  (Ober-Oesterr.),  Schüler  der 
Wiener  Akademie,  dann  von  Benczur  und  Erdtelt  in  München.  Er  war  Ober- 
lieutenant.   Von  ihm  Lesender  Gnom,  Stehschoppen,  Vision  des  Hl.  Franz,  etc. 

Theuerkanf,  gottlob,  Maler  und  Lithograph,  geb.  21.  Jan.  1833  in  Cassel, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  war  erst  als  Lithograph,  seit  1865  als  Illustrator 
für  Zeitschriften  in  Berlin  thätig,  und  ging  1875  zur  Wasserfarbenmalerei  über.  Er 
wurde  dann  Privatdocent,  1895  Prof.  am  Berliner  Polytechnikum.  T.  hat  auch  Musik 
componirt. 

Tb^Tenet,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  11.  Sept.  1800  in  La  Rochelle  (Dep. 
Charente-Inferieure),  f  1867,  Schüler  von  Rouget,  Cogniet  und  der  Ecole  des 
bea>ax-arts.    Er  malte  Miniaturbildnisse. 

Tb^yenin,  Catherine  Caroline,  \erebel.  Cogniet,  Malerin,  geb.  23.  Oct.  1813 
in  Lyon,  f  1876,  Schülerin  ihres  Gatten  L^on  C.  Von  ihr  Im  Atelier,  Das  schlechte 
Geschöpf,  Sa.  Genpfeva  als  Kind,  etc.     Med.  3.  Kl.  1840,  2.  Kl.  1848. 

ThjfeTenin,  Charles,  Maler,  geb.  12.  Juli  1764  in  Paris,  f  21.  Febr.  1838  das., 
Schiller  von  Vincent.  Er  erhielt  den  1.  gr.  Rompreis  auf  Grund  seines  Regulas* 
iluekteehr  nach  Carthago.  1825  wurde  er  Mitgl.  des  Instituts,  1829  Conservator  des 
KnpferstichkabiDets  ia  der  Kgl.  Bibliothek.  Von  ihm  Einnahme  von  Regensburg 
1809  (1810)  und  8  A.  (Mus.  Versailles),  S,  Ludwig  im  Gebet  (Pal.  von  Trianon), 
Jo<)'epfa  erkennt  seine  Brüder  (Mus.  Angers),  Die  Rechtfertigung  der  Susannä  (Mus. 
Douai);  A.  im  Schloss  von  Villeneuve  l'Ätang,  im  Foyer  des  Feydeau-Theaters,  etc. 
Kt.  d.  Ehrenleg. 

Th6T8nln,  Claude  Noel,  Maler,  geb.  20.  April  1800  in  Crämieux  (D^p.  Isfere), 
t  30.  Nov.  1849  in  Paris,  Schüler  von  Maricot  und  A.  de  Pujol.  Von  ihm  Bildnisg 
Louis  XI.  von  Frankreich  und  3  A,  (Mus.  Versailles),  Heilige  Margarethe  im  Gefängniss 
(Chapelle  de  la  Maternite),  Heilige  Magdalene  fPastell  n.  Murillo),  Bildnisse,  etc. 

Th^Tenin,  Jean  Charles  BieuTenu  Gaspard,  Kupferstecher,  Maler  und  Bild- 
hauer, geb.  19.  Mai  1819  in  Rom,  f  15.  April  1869  das.  (durch  Selbstmord  ?),  Schüler 
seines  Vaters  Charles  T.  von  Henriquel-Dupont,  Mercuri  und  der  Ecole 
des  beaux-arts.  Er  modelUrte  eine  Wachsgruppe,  Der  Liebesbote  und  stach  nach 
Allegri,  G.  Dow,  van  Dyck,  Ingres,  Murillo,  G,  Reni,  R.  Santi,  A.  Scheffer.  T.  Vecelli,  etc. 
Med.  8.  KL,  1852,  1863. 

Thevenot,  ]^tienne  E>rjKides,  Maler,  geb.  vor  1815  in  Clermont-Ferrand, 
(Ddp.  Puy-de  Dome),  wo  er  eine  Anstalt  für  Glasmalerei  errichtete,  aus  der  Fenster 
für  die  Kathedrale  von  Clermont  (1834—35),  für  St.  Germain  TAuierrois  (1839)  und 
St.  jßustache  zu  Paris,  für  Bourges,  Lyon,  etc.  hervorgingen,  alle  im  Stil  von  etwa 
A.  D.  1400: 

Thew,  Robert,  Kupferstecher,  geb.  1758  in  Partington  (Holdernesse),  f  1802 
in  Stevenage.  Er  war  bis  1783  Soldat,  legte  sich  in  HuU  auf  das  Gravireu  von 
Visit-  und  Adresskarten,  und  entwickelte  sich  allmählich  zum  Stecher.  Er  arbeitete 
in  Punktirmanier,  wurde  Hofstecher  des  Prince  of  Wales  und  arbeitete  viel  für  Boydeil, 
namentlich  für  die  grosse  Shakspere-Galery.  Von  ihm  Platten  nach  Boydell,  Dow, 
Hamilton,  Hoppner,  Northcote,  Opie,  Peter»,  Reynolds,  Shee.Smirke,  Westall,  Wright,  etc-. 

Tbeyer,  Leopold,  Baumeister  und  decorativer  Zeichner,  geb.  14.  Oct.  1851  in 
Wien,  Schüler  des  dortigen  Polytechnikums  unter  v.  Ferstel,  seit  1874  der  Akademie 
unter  v.  Schmidt.  Er  wurde  Docent  am  k.  k.  Museum,  besuchte  1878 — 84  Deuisuu- 
land,  England,  Frankreich,  Italien  und  die  Niederlande,  wurde  1884  Direktor  einer 
gewerbl.  Fachschule   in  Bozen  und  1887  Prof.  an  der  kunstgewerblichen  Abtheilung 


Thiac  —  Thiedricli.  401 

der  Grazer  StaatsgewerbescLule.  Er  entwarf  über  lOöO  Bucheinbände  für  grosse 
deutsche  Firmen,  und  haute  u.  A.  Villen  für  Zschiescbe  in  Naumburg  a.  d.  S., 
Billroth  am  St.  Wolfgangsee,  Schönberger  in  Abbazzia,  etc.  Ferner  Wohn-  und 
Geschäftshäuser  in  Wien  Mnd  Graz,  den  Musikverein  in  Klagenfart,  etc. 

Thiac,  Joseph  Adolphe,  Baumeister,  geb.  4.  Juli  1800  in  Bordeaux  (Ddp. 
Gironde),  f  24.  Dec.  1865  das.,  Sohn  und  Schüler  von  Jean  Baptist e  T.,  studirte 
unter  Lebas,  Corcelles  und  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  1824—28  war  er  in 
Rom  thätig,  Hess  sich  hierauf  in  Bordeaux  nieder,  wo  er  Stadt-  und  Departements- 
Baumeister  wurde.  Von  ihm  Justizpalast  und  Gefängnisse  (Bordeaux),  Kirche  und 
Kloster  der  Karmeliter  (ebenda),  Schlösser  in  der  Umgegend  von  Bordeaux,  etc.  Kr. 
d.  Ehrenleg.  1846.  —  Sein  Vater  Jean  Baptiste  T.,  hatte  ebenfalls  in  der  Jagend 
einen  Bompreis  gewonnen  und  war  nach  Rückkehr  aus  Italien  am  Schluss  des  vorigen 
Jahrhunderts  in  Bordeaux  als  Baumeister  thätig. 

Thihanlt)  Mme.  Aimee,  Malerin,  geb.  vor  1790,  f  1868,  Schülerin  von  Saint 
und  Leguay.  Sie  malte  Bildnisse,  vornehmlich  Miniaturbildnisse.  Von  ihr  Der 
König  von  Rom,  Ferdinand  VII.  und  Marie  Isabelle  Francoise,  Königin  von  Spanien,  etc. 

Thibanlt,  Jean,  Baumeister  und  Ingenieur  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1400, 
f  vor  1420.  Er  war  wahrscheinlich  Nachfolger  des  Jean  Duchenrin  im  Amt  des 
königl.  Werkmeisters.  1421  übergab  seine  Wittwe  der  Stadt  Tours  Katapulte,  die  er 
verfertigt  hatte. 

Thibanlt,  Jean,  Bildhauer,  geb.  1637  in  Orleans,  f  1708.  Er  war  Benediktiner- 
mönch. 

Thibanlt,  Jean  Thomas,  s.  Thibant. 

Thibanlt,  Maria  Marie,  Malerin,  geh.  1836  in  Saint-Did  (D^p.  Loir-et-Cher), 
Schülerin  von  Coignard.  Von  ihr  Kühe  an  der  Tränke  (1857),  Rorfnen  und  Granat- 
äpfel (1859),  Pfirsiche  und  andere  Früchte  (1861),  etc. 

Thibanlt,  Miehel,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  11.  Juni  1794  in  Paris.  Er 
malte  Landschaften.    Mitglied  der  Akademie. 

Tbibant,  Charles  Eugene,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  12.  März  1835  in 
Paris,  Schüler  von  Martinet,  Gleyre  und  der  tlcole  des  beaux-arts.  Er  malte 
und  zeichnete  Landschaften,  sowie  Bildnisse  und  stach  nach  Aubcrt,  Camhon,  Ingres, 
Palma  Vecchio,  etc. 

Thibant,  Je««  Thomas,  Baumeister  und  Maler,  geb.  20.  Nov.  1757  in  Mon- 
tierender (Dep.  Haute  Marne),  f  27.  Juni  1826  in  Paris,  Schüler  von  Boullö  und 
Paris.  Er  erhielt  den  ersten  gr.  Preis  für  Baukunst  und  war  Pensionär  der  Ecole 
de  France  in  Rom.  Zurückgekehrt  wurde  er  Baumeister  von  Neuilly,  Malmaison  und 
Elis^e  Bourbon.  Während  des  ersten  Kaiserreichs  erhielt  er  den  Auftrag,  den  Pal. 
im  Haag  und  das  Stadthaus  in  Amsterdam  zu  restauriren.  Später  wurde  er  Perspektiv- 
professor an  der  Pariser  Kunstschule  Er  aquarellirte  Ansichten  und  Architekturen, 
hat  endlich  auch  mehrere  Bücher  über  Architektur  una  Perspektive  hinterlassen. 
MitgL  d.  Inst.  1818. 

Thibi^re,  Jean  Marie  Gabriel,  Baumeister,  geb.  14.  März  1758,  f  23.  März  1822. 

Thibonst,  Benoit,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1655  in  Chartres. 
Um  1679  war  er  in  Rom  thätig-  Er  stach  in  Mellans  Manier  30  PI.  Leben  des 
Hl.  Turribius  (n.  G.  B.  Gaetano),  Sa.  Teresa  (n.  Bernini),  A.  nach  Baldi,  Calandrucci. 

C.  Ferri,  Pulzone.  Gt-  Eeni,  etc. 

Thibonst,  Jean  Pierre,  Maler,  geb.  1763  in  Paris,  f  nach  1818,  Schüler   vou 

D.  Leguay.    Er  malte  Miniaturbildnisse,   Vom  ihm  auch  Genre^cenen  auf  Porzellan 

Thibout,  (Tybout),  Willem,  Glasmaler  und  Radierer,  geb.  1526  (?)  in  Haarlein, 
t  24.  Jan.  1599  das.  Man  kennt  4  Radierungen  zur  Geschichte  der  Hagar  von  ihm 
Glasfenster  von  ihm  in  Kirchen  zu  Delft,  Gouda  und  Haarlem. 

Thi^banlt,  Henri  L^on,  Bildhauer,  geb.  1856  (V),  f  12.  Jan.  1899,  Schüler 
von  J.  Lequien.  Er  schuf  Bildnissbüsten  und  besonders  kunstgewerbliche  Gegen- 
stände aus  Bronze,  z.  B.  Das  Meer  (Bronzevase).  Glockenspiel,  etc.  Med.  III.  Kl. 
1898,  Kr.  der  Ehrcnleg. 

Thiebant,  — ,  Bronzegiesser,  geb.  1824  (?),  t  1-  Nov.  1888  in  Paris,  wo  er 
thätig  war. 

Thiöbert,  Jastinien.   Baumeister,  geb.   1804   in   Villaconrt  (D^p.   Meurthe), 
Schüler   von   Leclerc.     1827   wurde    er   in  Folge   eines    Wettbewerbes   zum   Bau 
meister  des  Arrondissements  von  Saveme  ernannt. 

Tfaiedrich,  (Thierry),  Jean,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  der  1573  am 
Glockenthurm  der  Cathedrale  von  Metz  th&tig  war. 

Allyeraeineä  Künstler -Lexicon.    5-  Aufl.    i   Btnd.  26 


402  Thiel  -  Thi^non. 

Thiel)  Ewald,  Maler  und  Zeichner,  geb.  12.  Aug.  1855  in  Eamanten  (Ost- 
preussen),.  Schüler  Ton  Thuraann  an  der  Berliner  und  Löfftz  an  der  Münchener 
Akademie.    Er  malte  Bildnisse  und  war  vielfach  als  Illustrator  thätig. 

Tliiel,  Onstav  Adolf  Wilhelm,  Goldschmied,  geb.  21.  Juni  1835  in  Cassel, 
wo  er  1864  in  die  Zunft  aufgenommen  wurde. 

Thiele,  Franz,  Maler,  geb.  1868  in  Friedland  (Böhmen).  Er  war  in  Rom 
thätig.  Von  ihm  Christus  yor  Ahasvers  Haus,  etc.  ~  Ein  Christian  Oottlieb  T., 
Sohn  ein^  Zscheila-Meissener  Bildhauers  Johann  Christoph  T.,  war  um  1712  als 
Bildhauer  in  Dresden  thätig. 

Thiele,  Hans,  Maler,  geb.  1850  in  Friedland  (Böhmen).  Er  liess  sich  in  Wien 
nieder.    Von  ihm  Domenica,  Bei  der  Haltestelle,  Ordonanz,  Trajanssäule  in  Rom,  etc. 

Thiele,  J«hftnn  Alexander,  Maler  und  Radierer,  geb.  26.  März  1685  in  Er- 
furt, f  22.  Mai  1752  in  Dresden.  Er  war  Autodidakt,  dann  Schüler  von  C.  L. 
Agricola  und  Manyoki,  (zuvor  Soldat  gewesen).  Er  arbeitete  am  Schwarzburg- 
Sondershausenschen  Hof,  bis  er  1726  an  den  sächs.  Hof  berufen  und  dort  1738  zum 
Hof-Prospektmaier  ernannt  wurde.  Von  seinen  Landschaften  besitzen  die  Galerien 
zu  Aschaffen  bürg,  Bamberg,  Dresden,  Gotha,  Hamburg,  Schwerin  und  Weimar  Proben. 
Andere  im  königl.  Schloss  zu  Dresden  (etwa  40  Stück).  Er  radierte  über  30  An- 
sichten aus  der  sächsischen  Schweiz  und  Landschaften. 

Thiele,  Johann  Friedrich  Alexander,  Maler  und  Radierer,  geb.  6.  Aug.  1747, 
t  6.  März  1803,  Sohn  und  Schüler  des  J.  Alexander  T.,  Schüler  von  Hut  in  und 
Roos.    Er  malte  Landschaften  in  Deckfarben  und  stach  viel  nach  seinem  Vater. 

Thiele,  Julias  Arthur,  Maler,  geb.  10.  Juni  1841  in  Dresden,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Hübner,  auch  von  Krön  er  in  Düsseldorf  beeinflusst.  Er 
war  darauf  erst  einige  Jahre  in  Wien,  dann  in  München  thätig  und  malte  meist 
jagdbare  Thiere  in  Winterlandschaften.  Von  ihm  Todter  Hase  (Gal.  Dresden), 
Winterjagdbild  u.  1  A.  (ebenda),  Im  Gamsgebirg,  Sauen  auf  dem  Wechsel,  etc. 

Thiele,  Karl  Cliristoph,  Maler,  geb.  26.  Juni  1715  in  Markersbach  bei  Pirna, 
t  7.  März  1796.  Er  war  als  Maler  hei  der  Meissener  Manufaktur  angestellt.  Er 
schrieb  auch  Gelegenheitsbroschüren  und  schuf  einige  Ansichts-Kupfer.  —  Ein  Johann 
Christoph  T.  war  um  1703  als  Bildhauer  in  Meissen  thätig. 

Thiele,  Karl  Gottlob,  Maler,  geb.  7.  Sept.  1741  in  Meissen,  f  7.  Jan.  1811, 
Sohn  des  Karl  C.  T.,  kam  1758  an  die  Meisgener  Manufaktur,  Er  malte  Blumen 
und  Pflanzen  und  unterstützte  den  Hofblumenmaler  C,  G.  Friedrich  in  Pillnitz. 

Thiele,  Karl  Heinrileh,  Maler,  geb.  1779  in  Meissen,  f  nach  1848?,  gebildet 
an  der  Meissener  Manufaktur.  Er  kam  nach  Dresden,  gab  Unterricht  und  malte 
Blumen,  Historien,  etc. 

Thielen,  Jan  Philips  Tan,  Herr  van  Couwenberch,  Maler,  gen.  Bigonldts, 
Bigholz  (nach  seiner  Mutter),  get.  1.  April  1618  in  Mecheln,  f  1667  in  Boisschot, 
Schüler  von  T.  Rombouts  und  des  Daniel  Seghers,  in  dessen  Weise  er  Blumen- 
stücke malte.  1641  wurde  er  Mitglied  der  Antwerpener  Gilde.  Werke  von  ihm  in 
den  Sammlungen  zu  Amsterdam,  Antwerpen,  Hermannstadt,  Lille,  Madrid,  Wien 
(auch  Sammlung  Liechtenstein),  etc.  —  Seine  beiden  Töchter  Maria  T.,  geb.  17.  März 
1640  in  Antwerpen,  f  H.  Febr.  1706  das.,  und  Anna  T.  get.  1.  Jan.  1642  in  Ant- 
werpen, malten  auch  Blumen. 

Thielley,  Clande,  Maler  und  Lithograph,  geb.  20.  März  1811  in  RuUy  (Dep. 
Sa6ne-et-Loire).  Von  ihm  Die  Säule  Fontaine  bei  Buxy  (1866),  In  den  Wäldern 
(1868),  Juan-Golf  1880  etc.  Von  Lithographien  nennen  wir  „Siehe,  der  Teufeil"  und 
Blätter  nach  Rosi.  Bonheur,  Girardet,  Hillemacher,  Martersteig,  Schlosser,  Wetter,  etc. 

Thiem,  Paulj  Maler,  geb.  2.  Nov.  1858  in  Berlin,  Schüler  von  Löfftz  an  der 
MOnchener  Akademie,  hatte  auch  Kunstgeschichte  studirt.  Er  malte  Landschaften, 
Bildnisse  und  Genrebilder,  z.  B.  Strohwittwen,  Spaziergang. 

Thiemo,  Abt,  Bildhauer  und  Maler  des  11.  Jahrhunderts,  f  HOL  Er  war  Abt 
von  St.  Peter  zu  Salzburg  und  es  werden  ihm  Steinguss-Statuen  in  seinem  Kloster 
und  in  Ena,  Gemälde  in  Ens,  Admont,  Niederalteich  und  Kremsmünster,  endlich  in 
Elfenbein  geschnitzte  Heilige  in  St.  Peter  zu  Salzburg  zugeschrieben. 

Thiönon,  Anne  Claude,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1772  (1782?),  f  1*46 
das..  Schüler  vonMoreau  und  de  Monterare,  auch  in  Italien  gebildet.  Er  malte 
Landschaften,  sowie  Ansichten  meist  in  Aquarell  una  veröffentlichte  „Voyage  pitto- 
resque  dans  le  Bocage  de  la  Vendee",  sowie  kunsttechnische  Schriften.  T.  war  einer 
der  frühesten  Künstler  Frankreichs,  die  eich  mit  dem  Steindruck  beschäftigten;  1817—19 
lithographirte  er  eine  Reihe  von  Ansichten. 


Tbi^non  —  Thierry.  403 

Thi^nou,  Louis  B^sire,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  18.  Febr.  1812  in 
Paris,  Schüler  seines  Vaters  A.  Claude  T.  und  von  E.  Isabey.  Von  ihm  Ansicht 
aus  dem  Saint  James-Park  (1838  Aquarell) ;  andere  landschaftliche  und  Ansichts- 
Aquarelle  aus  England,  Frankreich,  Italien,  Marokko,  der  Schweiz,  etc;  ferner  eben- 
solche Kupfer.    Med.  3.  Kl.  1836,  2,  Kl.  1846. 

Tblenpondt;  Karl  Friedrich,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1720  in  Berlin, 
Schüler  von  Pesne,  später  meist  als  Miniatur-  und  Schmelz-Maler  in  Dresden  und 
Warschau  thätig. 

Thier,  Bernhard  Heinrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1748  in  Lüdinghausen 
(n.  A.  1751  in  Münster),  f  1814  in  Leiden,  Schüler  seines  Bruders  Evert  T.,  dann  von 
Barbiers  und  Meyer  m  Amsterdam.  Er  malte  Blumen,  sowie  Landschaften  und 
hat  ein  Dutzend  Thierstücke  und  Lasdschaften  radiert. 

Thi^rard,  Jean  Baptiste,  Bildhauer,  geb.  1757  in  Rethel  (Dep.  Ardennes), 
t  24.  Febr.  1822  in  Paris,  Schüler  von  Barth^lemi.  Von  ihm  Die  Musik  und  die 
Dichtkunst  (1779),  Der  Krieg  (1801),  Venus  schmückt  den  Helm  des  Mars  (1804), 
etc.;  auch  Bildnissbüsten. 

Thierbach,  Richard,  Maler,  geb.  9.  Juni  1860  in  Stolberg  a.  H.,  Schüler  von 
Tb.  Hagen  in  Weimar,  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  and  malte  schöne  Land- 
schaften aus  seiner  Heimathsgegend,  z.  B.  Felsen  am  Waldbang,  Blick  auf  Stolberg, 
Mühlenhof  am  Wald,  etc. 

Thierr^e,  Engene  Stanlslas,  Maler,  geb.  29.  März  1810  in  Paris,  Schüler 
von  Langres.  Von  ihm  Ansicht  des  Dorfes  Cernay-les-Vaux  (1889),  Die  Promenade 
auf  den  Wällen  von  Provins  (1847),  Ansicht  aus  Noyelles  (186S),  etc. 

Thierriat,  Angnstin  Alexandre,  Malör,  geb.  11.  März  1?89  in  Lyon,  f  14.  April 
1870  das.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  zu  Lyon.  Als  Lauriat  wurde  er  vom 
Militärdienst  befreit.  1823—54  war  er  Prof.  an  der  Kunstschule  zu  Lyon,  seit  1832 
Dir.  des  dortigen  Museums,  um  das  er  sich  durch  Sammeln  der  Lokalschule  sehr  ver- 
dient gemacht  hat.  Man  verdankt  ihm  auch  einige  Galerie-Kataloge.  Von  ihm 
Blumenstück  (Mus.  Lyon),  Brüder  der  christlichen  Religion  (1822),  Die  Erholung, 
Stillleben,  Aquarelle,  etc.  T.  hat  auch  77  kleine  Ansichten  und  Landschaften  radiert. 
Med.  2.  Kl.  1817,  1822. 

Thierry,  Charles  Alphonse,  Baumeister,  geb.  1.  Jan.  1830  in  Paris,  Schüler 
von  Lebas  und  der  ifecole  des  beaux-arts,  an  der  er  1859  den  gr.  Rompreis  gewann. 
Er  schickte  von  dort  die  üblichen  architektonischen  Aufnahmen  zurück.  —  Ein 
Alexandre  Jean  T.,  geb.  in  Angoulöme  (Dep.  Charente)  war  zwischen  1840  und  1880 
in  Paris  ebenfalls  als  Baumeister  thätig. 

Thierry,  Charles  S.,  Baumeister,  geb.  1755  in  Paris,  f  1851  das.,  Schüler 
von  Bellissar.  Von  ihm  Entwürfe  zu  Wasserschlössern,  Fontaineu,  Ehrenmonu- 
menten, eiu  Projekt  für  die  Vorläuferin  der  Madeleine  in  Paris,  etc.  Er  hat  bau- 
technische Werke  verfasst. 

Thierry,  E,  J.,  Kupferstecher,  geb.  1787  in  Paris,  f  oach  1830,  Schüler  seines 
Vaters  Jaques  E.  T.,  von  Gaitte  und  von  Baltard.  Er  stach  Architekturplatten 
zurVoyage  en  Espagne  (von  Delaborde),  zur  Baukunst  (von  Rondelet)  und  ähnlichen 
Werken.    1831  stellte  er  eine  Zeichenschule  in  145  Blatt  aus. 

Thierry,  Jacqnes  iltienne,  Baumeister,  geb.  1750  in  Paris,  f  nach  1816,  Schüler 
von  Blondel  und  Radel.  46  Jahre  lang  war  er  Prof.  an  einer  Pariser  Zeichen- 
schule. Von  ihm  Entwürfe  zur  Verschönerung  der  Stadt,  zu  einem  Rubmesdenkmal 
für  den  Kaiser  und  König,   zu  dem  Are  de  l'fitoile,  etc. 

Thierry,  Jean,  Baumefeker  des  14.  Jahrhunderts.  1380  wurde  er  Werkführer 
an  der  Kathedrale  von  Troyes,  an  der  er  bis  1882  neben  Michelin  de  Joncheri 
thätig  war,  um  dann  von  Henry  de  Bruxelles  verdrängt  zu  werden. 

Thierry,  Jean,  Bildhauer,  geb.  8.  Juni  1669  in  Lyon,  f  20.  Dec.  1789  das., 
Schüler  von  Coysevox.  1717  wurde  er  auf  Grund  einer  Leda  (jetzt  im  Louvre) 
Mitgl.  der  Akademie.  In  Paris  arbeitete  er  für  die  Schlösser  Marly,  Versailles,  und 
wurde  von  Felipe  V.  1721  nach  Spanien  bestellt.  Dort  schuf  er  viele  Marmorstatuen, 
Vasen  und  Brunnen  in  den  lldefonso-Garten,  sowie  Statuen  im  Treppenhause  der 
Kapelle  des  Schlosses  Rio  Frio.  1728  kehrte  er  mit  einer  grossen  Pension  bedacht 
nach  Paris  zurück,  1736  nach  Lyon.  In  der  Kapelle  zu  Versailles  befinden  sich 
zwei  Steinbasreliefs  von  ihm ;  an  der  Notre  Dame  zu  Paris  die  beiden  Figuren 
„Reinheit"  und  „Jungfernschaft". 

Thierry,  Joseph  Frant^ois  D^sir^,  Maler,  geb.  13.  März  1812  in  Paris, 
t  11.  Nov.  1866  das.,  Schüler  von  Gros,  Philast re  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 


404  Thierry  ~  Thifion. 

Von  ihm  Ansicht  von  Nantes  (1838),  Tod  Laraa  (1837),  Das  Feenreich  (1860),  etc., 
besonders  aber  gemeinschaftlich  mit  Cambon  viele  Scenerien  für  die  grosse  Oper 
(Prophet,  Blutige  Noce,  Ewige  Jade,  etc.)  und  die  komische  Oper  (Joseph,  Nord- 
stern, Sommernachtstraum,  etc.)  zu  Paris.  Er  hat  auch  vier  Vignetten  zu  einem 
Roman  deines  Bruders  radiert.    Med.  8.  Kl.  1844,  Kr.  der  Ehrenleg.  1863. 

TWerry,  Wilhelm,  Maler,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  1766  in  Bruchsal, 
t  1823,  Schüler  von  F.  Kobell  in  Mannheim.  Er  VFurde  Landschaftsmaler  und 
lebte  als  Hofmaler  in  Homburg,  dann  in  Meiningen.  1810  ging  er  nach  Karlsruhe, 
wo  er  unter  Weinbrenner  die  Baukunst  studirte  üsd  von  nun  an  auf  diesem  Feld 
thätig  war.   T.  radierte  auch  Ansichten  nach  W.  Kobell  und  nach  eigener  Zeichnung. 

Thierry  de  Sierck,  Baumeister  und  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  der  1400 
Werkführer  an  der  Kathedrale  zu  Metz  wurde.  Er  schuf  dort  das  Grabmal  seines 
Lehrers  und  Vorgängers  P.  Perra^.  1442  begann  er  die  Niklaskapelle  in  der 
S.  Euchairekirche  dort;  1443  die  Brücke  „Pont  aux  loups"  vor  Metz. 

Thierry -Ladrange,  Francois,  Baumeister,  geb.  20.  Mai  1825  in  Vignor> 
(De'p.  Haute  Marne),  Schüler  von  Dommey,  Daujoy  und  der  Ecole  des  beaox-arth 
zu  Paris.  Von  ihm  Entwurf  eines  Arago-Denkmals  (1864),  Entwurf  eines  Kunst- 
ausstellungsgebäudes  (1865);  A.  für  Arcaden,  Grabdenkmäler,  Innendecorationen, 
Altäre  etc.    Med.  I.  Kl.  1872. 

Tbiers,  Le,  s.  Lethiere. 

Thierseh,  Friedrich,  Baumeister,  geb.  18.  April  1852  in  Marburg,  Schüler  des 
Stuttgarter  Polytechnikums.  Er  war  1873 — 75  bei  Mylius  &  Bluntschli  in  Frank- 
furt a.  M.  thätig,  bereiste  1876 — 78  Italien,  Griechenland,  England  und  Frankreich, 
1881  und  1884  den  Orient  und  wurde  1879  Professor  am  Polytechnikum  und  der 
Akademie  zu  München.  Von  ihm  Die  Mainzer  Rheinbrücke  (gemeinschaftlich  mit 
Lauter,  I.  Preis),  Die  Mannheimer  Neckarbrücke,  Der  Justizpalast  in  München 
(1891 — 95X  Umbau  des  Kunstvereins  das.  (i890X  Brunnen  zu  Lindau,  Bayerndenkmal 
bei  Wörth,  Erneuerung  des  Lindauer  Rathhauses,  etc.  Sein  Reichstagsprojekt  für 
Berlin  erhielt  neben  Wallot  einen  I.  Preis. 

Thierseh,  Ludwig,  Maler,  geb.  12.  April  1825  in  München,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  als  Bildhauer  unter  Seh  wanthaler,  als  Maler  unter  Schnorr, 
H.  Hess  und  Schorn,  1849—52  in  Rom  weitergebildet.  Er  besuchte  Griechenland 
mit  seinem  Vater,  einem  Philologen,  und  war  8  Jahre  lang  Professor  an  der  Kunst- 
schule in  Athen.  Dort  malte  er  1852 — 55  Fresken  in  der  S.  Nikodemuskirche  im 
Auftrag  der  Russischen  Regierung.  Aehnliche  Aufträge  erhielt  er  darauf  für  Wien 
(1856),  St.  Pfitersburg  (1860—64),  Karlsruhe  (1864),  London  (1880)  und  Paris  (1892). 
Von  ihm  ferner  Altäre  (S.  Markus  in  München,  Syrisches  Waisenhaus  in  Jerusalem, 
Kirchen  in  Bad  Reichenhall  und  Berchtesgaden),  Mythologische  Scenen,  Römische 
Genrebilder,  etc.  Ehrenmitgl.  der  St.  Petersburger  Akad.,  Bayer.  Michaels  -  Ord., 
Off.  Griech.  Erlöser-Ord.,  Russ.  Stanislaus-Ord. 

Thiery,  Hilaire,  Bildhauer,  geb.  15.  Sept.  1796  in  Paris,  Schüler  von  Stouf 
und  der  Ecole  des  beaux-arts  im  Jahre  1813. 

Thill,  Johann  Carl  Hacfe  von  SbI,  gen.,  Maler  und  Radierer,  geb.  20.  Jan. 
1624  in  Nürnberg,  f  7.  Dec.  (Oct.?)  1676,  Schüler  von  C.  Rupert,  in  Rom  unter 
M  e  r  i  a  n  weitergebildet.  Er  radierte  26  Blatt  nach  Merian,  Sandraert  und  meist 
nach  eigener  Zeichnung,  darunter  16  Bildnisse. 

Thim,  Cornelia,  Zeichner,  geb.  1755  (?)  in  Rotterdam,  +  1.  Nov.  1813  das.. 
Autodidakt.     Er  war  Kriegskapitän  und  zeichnete  Flussansichten,  Marinen,  etc. 

Thiollet,  Alexandre,  Maler,  geb.  8.  Mai  1824  in  Paris,  Schüler  von  DroUing 
Robert-Fleury  und  der  Ecole  des  beaux-arts.    VoiQ  ihm  Daphais  und  Chloe  (1846f, 
Landschaft    mit    Viehstaffage    in    der    Normandie   (1859),    Abend   am    Strande    von 
Grandcamp  (1869),  Seineufer  bei  Paris  (1881),  ete. 

Thiollet,  Francois,  Baumeister,  geb.  23.  Sept.  1782  in  Poitiers  (D^p.  Vienne), 
t  nach  1850.  Er  machte  Aufnahmen  der  gallo  -  rouianischen  Ausgrabungen  zu 
Besancon,  ßourges,  Champlieu  und  Sens  zwischen  1840 — 51  und  hat  auch  Einiges 
lithographirt. 

Thirion,  Charles  Tictor,  Maler  und  Kupferstecher,  geh.  30.  März  1833  in 
Langres  (De'p.  HAute-Mame),  f  1878,  Schüler  von  Bouguerau,  Gleyre,  Pfnorr 
und  der  ^fecole  des  beaux-arts  zu  Paris.  Er  stach,  vielfach  in  Schabmanier,  archi- 
tektonische Blätter,  vieles  nach  Booguereau,  etc.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir 
Mädchen  Stiche  ansehend  (1870),  Nach  der  Schule  (1875),  Die  verlassene  Psyche 
(1877),  Hirten  in  der  Campagna,  Bildnisse,  etc.    Med.  1867. 


Thirion  —  Thoma.  405 

ThirioB,  Engene  Romain,  Maler,  geb.  19.  Mai  1889  in  Paris,  Schüler  von 
Gabanel,  Picot  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Tod  der  Maria  Aogyptiaca 
(1863,  Mus.  Lisieux),  Ephraim  verflucht  Gabaa  (1865,  Mus.  Perp'gnan).  S.  Vincent 
(1866,  Mus.  Bordeaux),  S.  Severin  (1869,  Mus.  Caen),  Judiths  Rückliehr  nach  Bethulien 
(1873,  Mus.  Tours),  Die  Aussetzung  Mosis  (1885,  Mus.  Luxembourg,  Paris),  etc.  auch 
Bildnisse.  Ferner  malte  er  Wandbilder  in  der  Ste.  Trinite  zu  Paris,  im  Kriegs- 
ministerium,  etc.     Med.  1866,  1868,  1869,  1878;  Kr.  der  Ehrenle?.  1872. 

Thiriot,  Jean,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war  Baumeister  Louis  XIII. 
S.  Leben  von  Ch.  Bonne  (Bar  le  Duc,  1876). 

Thirtle,  John,  Maler,  geb.  1774  in  Norwich,  f  29.  Sept.  1839  das.  Er  malte 
Landschaften  aus  Wales,  den  Themseufern,  Norwich  und  der  Norfolkküste,  endlich 
auch  Bildnisse.     Das  'S.  Keusington  Mus.  besitzt  zwei  Aquarelle  von  ihm. 

TMry,  Leonard,  Maler,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  um  1500  in  Deventer 
(Overyssel,  n.  A.  in  Bavay,  De'p.  Nord),  f  um  1550.  Er  war  neben  Rossi  und  Primaticcio 
in  Fontainebleau  thätig  und  hat  viel  nach  deren  decorativen  Maleieien  radiert.  Man 
kennt  über  80  Einzelblätter  von  ihm,  nebst  einigen  Folgen,  darunter  Ceres  Fabel 
(12  Bl.),  Staffirte  Landschaftsfolge  (12  ßl.j,  etc.  Nach  ihm  stach  R.  Boyvin  26  Bl. 
zur  Jasonsage. 

Thivierj  Engene,  Bildhauer,  geb.  11.  Oct.  1845  in  Paris,  Schüler  vonDubray, 
A.  Dumont  und  L  o  i  s  o  n.  Von  ihm  Sterbender  Meleager  (1865),  Tänzerin  aus 
dem  Ballet  Faust  (1870),  Margarethe  von  Navarra  (1880,  Gipsbüste),  etc. 

Thöining,  Christ.  Friedrich,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1802  in  Eckernförde, 
t  21.  April  1873  in  Neapel,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie,  1830  in  München, 
später  ■  in  Rom  weitergebildet.  Von  ihm  Ansicht  der  Insel  Capri,  Molo  di  Gaeta, 
Küste  von  Calabrien,  etc.,"  auch  lithographirte  Landschaften  z.  Th.  nach  eigener 
Zeichnung,  z.  Th.  nach  Bakhuijzen  und  Cuijp. 

Thönert,  Medardns,  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Leipzig,  f  1812,  Schüler  von 
B  a  u  s  e  und  G  e  y  s  e  r,  nachdem  er  zuvor  Philosophie  und  Mathematik  studirt  hatte. 
Er  stach  Bildnisse,  Vignetten,  etc.  nach  Graff,  Oeser,  G.  F  Schmidt,  etc.,  auch  nach 
eigener  Zeichnung. 

Thörmer,  Benno,  s.  Törmer,  Benno  r«'iedrich. 

Thörne,  Alfred,  Maler,  geb.  1850.  Er  war  in  Schweden  thätig  und  malte 
Berglandschaften,  etc. 

Thola,  Benedetto,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  um  1574.  Mit  seinen  beiden 
Brüdern  (Gabriel  T.  und  —  T.)  und  F.  Riccini  schuf  er  Sgraffitomalereien  am 
Dresdener  Residenzschloss  und  der  jetzigen  Gewehrgalerie,  auch  Fresken  in  der 
Loggia  des  Schlossthurms.  Seinen  „König  David"  kennen  wir  nur  durch  die  lieber- 
lieferung.     Er,  sowie  die  Brüder,  waren  ausgezeichnete  Musiker. 

Tholen,  Willem  Bastiaen,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1860  in  Amsterdam,  Schüler 
von  P.  J.  C.  Gabriel.     Er  malte  Landschaften,  Vorstadtansichtea,  Steinbrüche,  etc. 

Thollot,  Benoit,  Maler,  geb.  1.  Nov.  1817  in  Lyou,  Schüler  von  Picot  und 
der  Ecole  des  beaux-arts  zu  Paris.  Von  ihm  Cervantes  liest  Freunden  den  Don 
Quixote  vor,  Ermordung  Marcels,  etc.,  auch  Bildnisse,  Fayencen,  Aquarelle,  etc. 

Thom,  James,  Maler,  geb.  um  1785  in  Edinburgh,  f  nach  1814,  gebildet  in 
seiner  Vaterstadt,  thätig  in  London.  Von  ihm  Der  junge  Rekrut,  etc.  —  Ein  James 
CraTfford  T.,  geb.  vor  1850  in  Nord-Amerika,  war  Schüler  von  E.  Frere  in  Paris 
und  malte  Genrebilder,  Landschaften,  etc. 

Thoma,  Hans,  einer  der  hervorragendsten  Maler  unserer  Zeit,  geb.  2.  Oct.  1839 
in  Bernau  (Baden),  Schüler  der  Karlsruher  Kunstschule  unter  S  c  h  i  r  m  e  r  (1359), 
nachdem  er  schon  lithograpnisch  und  als  Uhrenmaler  thätig  gewesen  war.  1867—68 
ging  er  nach  Düsseldorf  und  Paris,  dann  nochmals  nach  Karlsruhe,  1870  nach 
München,  1874  nach  Italien.  1877  Hess  er  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder,  wo  er 
mit  Unterbrechungen  (Reisen  nach  England  und  Italien)  bis  1899  verblieb,  darauf 
einem  Ruf  als  Museums-  und  Akademie -Direktor  nach  Karlsruhe  folgend.  In  seiner 
Jugendzeit  nur  auf  Zurückweisung  und  Verkennung  in  Deutschland  stosftend  (einige 
Engländer  kauften  viele  seiner  Werke  auf),  lebte  er  bald  ganz  zurückgezogen  seiner 
Kunst.  Nur  der  Thätigkeit  einiger  Kunsthistoriker,  namentlich  Thodes,  ist  es  zu 
danken,  dass  Deutschland  erkannte,  was  es  in  ihm  besitzt,  und  seit  etwa  1890  (Zeit- 
punkt einer  grossen  Collektivausstellung  in  München)  ward  der  nun  allerdings  schon 
50jährige  allmählich  gebührend  geschätzt.  Seine  Kunst  ist  dem  innersten  Wesen 
nach  von  der  lautersten  Volksthümlichkeit  erfüllt,  den  Vortrag  bestimmt  eiu  aus- 
gebildeter Sinn  für   prachtvolle  Farbenstimmung.    Dass  T.  so  lange  gezwungen  von 


40.6  Thomace  —  Thomas. 

aller  mitschaffenden  Kunst  entfernt  arbeiten  musste,  hat  ihm  freilich  die  Selbstkritik 
etwas  erschwert,  und  neben  den  allerprächtigsten  Leistungen  erscheinen  mituoter 
seltsam  ungenügende,  während  aller  Perioden.  In  der  Landschaft  steht  er  unüber- 
troffen da.  Seit  1892  widmete  er  sich  dem  Steindruck,  auch  in  Farben,  namentlich 
die  frübeu  Blätter,  deren  einzelne  Abdrucke  er  meist  mit  auserlesenstem  Geschmack 
bemalte,  sind  herrlich.  Später  widmete  er  sich  leider  der  minderwerthigen  aber 
bequemeren  Algräphie  (Flachdruck  auf  Aluminiumplatten).  Im  Ganzen  schuf  er 
(bis  1900)  etwa  100  grössere  Blätter,  nebst  einer  Reihe  von  Rahmenleisten  etc. 
T.  hat  sich,  aber  mit  wenig  Glück,  auch  der  Radierung  zugewandt;  auch  seine 
Vignetten  zu  mehreren  Schriften  Thodes  und  die  Kostümentwürfe  für  Bayreuth  sind 
nicht  den  anderen  Schöpfungen  ebenbürtig.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Der 
Hüter  des  Thaies  (Gal.  Dresden),  Selbstbildniss  (ebenda),  Landschaft  mit  Kindern 
(ebenda),  Eva,  Offenes  Thal  (Frankfurt  a.  M.,  Städelsches  Institut),  Wächter  vor  dem 
Liebesgarten  (Breslau),  Taunuslandschaft  (Neue  Pinak.  München)  auch  Wandbilder 
im  Cafd  Bauer  und  Restaurant  Kaiser  Karl  zu  Frankfurt  a.  M.,  im  Ravenstein'schen 
Haus  das.  und  im  Pringsheimer'schen  Haus  (München)  u.  s.  w.  Vergl.  über  ihn  Thode 
(Frankfurt  a.  M.  1887,  1899,  München  ca.  1896,  etc.);  seit  1900  gibt  Thode  ein 
grosses  Lichtdruckwerk  der  Thoma'schen  Gemälde  heraus. 

Thomace^  (Tbomasse))  Colin»  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts  aus  Dinant. 
1404  begann  er  die  Kirche  St.  Siffrein  de  Carpentras,  deren  östliche  Theile  er  noch 
selbst  vollenden  konnte. 

Thomae,  Johann  August^  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  15.  April  1601  in 
Pesterwitz  bei, Dresden.  Er  war  jüngster  Bruder  des  J.  Benjamin  T.  und  in  Glauchau 
thätig. 

Thomae,  Johann  Benjanim,  Bildhauer,  geb.  23.  Jan.  1682  in  Pesterwitz  bei 
Dresden,  f  8-  März  1751,  wahrscheinlich  Schüler  von  C.  Fehrer  und  Kirchner, 
auch  unter  B.  Perraoser  gebildet.  Seit  1712  bezog  er  ein  Gehalt  vom  König  und 
war  1733  schon  Hofbildhauer.  Von  ihm  Die  Giebel  an  der  Dreikönigskirche  (Dresden  N., 
zweifelhaft),  Hanptaltar  (das.),  Restaurirung  der  Kanzel  (ebenda),  Reliefs,  etc.  (Rath- 
haus,  Dresden  A.),  Zwei  Eckbrunnen  (Dresden  N.,  Hauvtstrasse,  zweifelhaft),  ein 
Theil  des  bildhauerischen  Schmuckes  am  Zwinger  (Dresden),  etc. 

Thomae«  Lucas  (d.  h.  L.  der  Sohn  des  T.),  Maler  des  14.  Jahrhunderts.  1355 
und  13B9  in  Urkunden  erwähnt.  Schüler  des  Barna  in  Siena.  Von  ihm  Madonna 
(Gal.  Siena),  Crucifix  (l366  Akad ,  Pisa),  etc. 

ThomanD;  (Titioman),  Christian  Maimand;  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts, 
thätig  um  1730.    Er  stach  u.  A.  Platten  für  das  Werk  über  die  Dresdener  Antiken. 

TboHiann  Ton  Hagelstein^  Ernst  FhiHppj  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
1657  in  Augsburg,  f  1726  das.  Um  1703  war  er  in  Berlin,  sonst  vielfach  in  Lindau 
thätig.  Er  malte  Historien.  Von  ihm  ferner  über  60  minderwerthige  Schabkunst- 
blätter, meist  grösseren  Formats,  in  der  Art  der  Spizel,  Rugendas,  etc.  —  Sein  Sohn 
Tobias  Heinrich  T.,  malte  Thierstücke  und  hat  selbst  mehrere  Folgen,  über  50  Bl. 
Jagden  etc.  in  der  Art  der  Ridinger,  Rugendas  geschabt. 

TlionianQ  von  Hag-elstein,  Jakob  Ernst,  Maler,  geb.  1588  in  Lindau,  f  16^3 
das.,  dort  und  in  Rom  (unter  Elsheimer),  Genua,  sowie  Neapel  gebildet.  1620 
etwa  kehrte  er  in  die  Heimatb  zurück  und  war  im  Dienst  des  Kaisers  thätig.  Er 
malte  Landschaften  mit  biblischer  oder  geschichtlicher  Staffage  in  Elsheimers  Geschmack. 

Thomas,  Maitre,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  1365  baute  er  an  der 
Kathedrale  von  Troyes.  —  Ein  andrer  Maitre  Thomas^  war  im  16.  Jahrhundert 
Baumeister  in  Caudebec;  1543  wurde  er  nach  Lillebonne  berufen,  um  das  Kirchen- 
portal, das  der  Blitz  zerschlagen  hatte,  neu  aufzubauen.  —  Ein  dritter  Baumeister 
Maitre  Thomas,  t  23.  Mai  1630  in  Metz,  schuf  dort  die  Niklas  -  Kapelle  der 
Kathedrale. 

Thomas,  Alexander  Ludwig  Joseph,  Maler,  geb.  13.  März  1810  (1820?)  in 
Malmedy  (Rheinprovinz),  f  9.  (12.  ?)  Aug.  1898  in  Brüssel,  Schüler  der  Akademie 
in  Düsseldorf,  sowie  Antwerpen  und  liess  sich  in  Brüssel  nieder,  wo  er  mit  Erfolg 
Historien  malte.  Von  ihm  besitzt  das  dortige  Museum  Barabas  und  der  wandernde 
Judas.  Von  ihm  ferner  Die  Jungfrau  am  Calvarienberg,  Das  Urtheil  Salomonis,  etc. 
Mitglied  der  Antwerpener  Akad.,  Off.  Leopold-Orden,  Med.  Paris. 

Thomas,  Alexis  Fraucois^  Bildhauer,  geb.  1795  in  Paris,  f  16.  Nov.  1875, 
Schüler  von  De  seine  und  Dupaty.  Ydn  ihm  Kain  (1833  Studienkopf  Marmor), 
Die  unbefleckte  Empfängoiys  (1840  Holzstatue),  Junge  Muse  (1852  MarmorkopO, 
Bildnißsbüsten,  etc. 


Thomaa,  407 

Thomas,  Anna  Bosina  Magdalena)  geb.  Willemer,  Zeicbneric,  gab.  11.  April 
1782,  t  16.  März  1845.-  Sie  lebte  iu  Frankfurt  a.  M.  und  hatte  in  erster  Ehe  einen 
gewissen  Stadel  geheirathet.  Sie  radierte  und  zeichnete  als  Liebhaberin  Ansichten. 
Eine,  radierte,  von  Frankfurt  a.  M.,  yon  der  sie  ein  Exemplar  Goethe  schenkte, 
galt  lange  Zeit  irrthümlicherweise  als  Handzeicbnung  von  Goethe's  eigener  Hand. 

Thomas,  Autoine  Jean  Baptiste,  Maler  und  Lithograph,  geb.  31.  Oct  1791 
in  Paris,  f  1843  das.,  Schüler  von  Vincent  und  der  Ecole  des  beaux-arts  an  der 
er  1816  den  grossen  Rompreis  gewann.  Er  veröffentlichte  ein  Werk  mit  72  Stein- 
drucken „Un  an  k  Rome",  ferner  humoristische  Steindrucke  und  eine  Anzahl  von 
Einzelblättern  auf  Stein  gezeichnet.  Von  Gemälden  nennen  wir  Jesus  vertreibt  die 
Händler  (St.  Roch,  Paris),  Prozession  in  Neapel  (Trianon),  Rückkehr  des  Herzogs 
von  Angouleme  (Schloss  Villeneuve-l'Etang),  etc. 

ThomaSy  Charles  Tristan,  Baumeister  und  Aquarellmaler,  geb.  18.  Febr.  1825 
in  Paris,  Schäler  von  Blouet  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Man  hat  römische 
Ansichtea  von  ihm. 

Thomas,  Christian  Ludwig,  Zeichner,  geb.  30.  Dec.  1757  in  Domburg  bei 
Grossgerau,  f  28.  Juni  1817  ift  Frankfurt  a./M.  Er  war  ursprünglich  Feldmesser 
und  machte  sich  später  bekannt  durch  Aufnahmen  verschiedener  Festungen  (z.  B. 
Königstein),  durch  mehrere  Pläne  der  Stadt  Frankfurt  a/M.,  etc. 

Thomas,  Emile,  Holzschneider,  geb.  vor  1845  in  Vittel  (Däp.  Vosges),  Schüler 
von  G  u  B  m  a  n  d ,  thätig  in  Paris.  Er  schnitt  nach  A.  Angeli,  Antooello  da  Messins, 
Beygle,  Blanc,  Cano,  Decamps,  Deläcroix,  Duvivier,  Guillaume,  Laurens,  Lenoir, 
Regnault,  etc.  für  Le  monde  illustre,  Le  magasin  pittoresque  u.  a.  Zeitschriften. 

Thomas,  Engine  £mile,  Bildhauer,  geb.  6.  Febr.  1817  in  Paris,  t  2.  Jan.  1882 
in  Neuilly-sur-Seine,  Schüler  von  P  r  a  d  i  e  r  und  der  ißcole  des  beaux-arts.  Von  ihm 
Napoleon  (1849,  Mus.  Amiens),  Bezont  (Mus.  Melun),  Mgr.  Massonaix  (Mus.  Pörigueux), 
ChampoUion  (Versailles),  Aubö  u.  A.  (ebenda),  Kard.  Latour  d'Auvergne  (Dom  zu 
Arras),  St.  Peter,  St.  Paul  (St.  Sülpice,  Paris),  S.  Matthaeus  (Ste.  Trinite,  das.),  etc. 

Thomas,  Felix,  Baumeister,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Dec.  1838  in 
Nantes,  f  15.  April  1875,  Schüler  von  Gleyre,  Lebas  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts,  an  der  er  1845  den  grossen  Rompreis  gewann.  Er  besuchte  nun  Italien  und 
Athen,  und  bereiste  1851  im  Staatsauftrag  mit  V.  Place  Babylonien,  wo  er  viele 
Monumente  aufnahm.  T.  malte  auch  zahlreiche  Landschaften,  meist  aus  Mittel-  und 
Süd-Frankreich.  Med.  2.  Kl.  1859,  Med.  1865,  III.  Kl.  1867,  Kr.  der  Ehrenleg.  1867. 
Sein  Leben  von  Girardot  (1875). 

ThomaS)  Ferdinand,  Maler,  geb.  15.  Oct.  1858  in  Hasselfelde,  Schüler  von 
Th.  Hagen  in  Weimar.  Von  ihm  Schreiender  Hirsch  im  Herbstnebel,  Im  Harz, 
Schwarzwild  im  Schnee. 

Thomas,  Fritz,  Bildhaoer,  geb.  26.  Aug.  1861  in  Geisenheim,  Schüler  der 
Berliner  Akademie.  Er  schuf  Bildnisse,  Thiere  und  decorative  Arbeiten  für  Bauten. 
Kronen-Ord.  IV.  Kl. 

Thomas,  Gabriel  Jules,  Bildhauer,  geb.  10.  Sept.  1824  in  Paris,  Schüler  von 
Dumont,  Ramey  und  der  ]&cole  des  beaux-arts,  an  der  er  1848  den  grossen 
Rompreis  gewann.  Von  ihm  Attila  (Marmorkopf,  Mus.  Nantes),  Virgil  (Mus.  Luxem- 
bourg),  Mlle.  Marg  (Coroödie  Francaise,  Paris),  Lucien  Bonaparte  (Ajaccio),  Tod  des 
Hl.  Stephan  (Tympanoo,  S.  fitienne  du  Mont,  Paris),  Marceau  (Mus.  Chartres),  La 
Bruytre  (Mus.  Chantilly),  La  Comädie  (Grosse  Oper,  Paris),  La  Tragedie  (ebenda), 
Orpheus,  Christus  am  Kreuz,  u.  v.  A.,  auch  Bildnissbüsten,  sowie  kirchliche  Plastik. 
Med.  3.  Kl.  1857,  1.  Kl.  1861,  1867,  1878,  Kr.  der  Ehrenleg.  1867,  Off.  Kr.  1883  ; 
Mitgl.  der  Akad.  1875. 

Thomas,  George  Housman,  Maler,  geb.  17.  Dec.  1824  in  London,  f  21.  Juh 
1868  in  Boulogne,  Schüler  von  Bonner,  auch  in  Paris  gebildet.  Er  begann  mit 
Illustrationen  für  eine  amerikanische  Zeitschrift  und  für  Bücher,  schuf  auch  die 
Zeichnung  für  Banknoten  dort.  Darauf  ging  er  nach  Italien,  wohnte  der  Vertheidigung 
Roms  durch  Garibaldi  bei  und  schickte  Illustrationen  an  die  ,London  Illustrated 
News",  in  Folge  dessen  er  an  diese  Zeitschrift  berufen  wurde.  Er  zeichnete  viel  für 
die  Königin  und  den  Prinzen  Albert  in  Wasserfarben.  Von  Buchillustrationen  nennen 
wir  die  zu  üncle  Tom's  Cabin  und  W,  CoUins  Arraadale.  Er  malte  Staatsactionen, 
Landschaften,  Stadtansichten,  etc.  Er  starb  in  Folge  eines  Sturzes  vom  Pferd.  — 
Ein  Geraerdt  Th.,  t  1721  war  Mitgl.  und  Dekan  der  Antwerpener  Lucasgilde. 

Thomas,  Grosrenor,  Maler,  geb.  1856  in  Sidney  (Australien).  Er  Hess  sich 
in  Lenzie  bei  Glasgow  nieder.    Von  ihm  Abend,  Weisse  Häuser,  Mondschein,  etc. 


4.08  Thomas  —  ThomaBsin. 

Tiiomas,  Henry  Thomas,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1840,  Schüler  der 
Londoner  Akademie.  Er  lebt  in  Plugland.  Yon  ihm  Verfahren  der  Blechschmiede 
in  den  Fabriken  von  Wales  (1881,  12  aquarellirte  Zeichnnngenj. 

Thomas,  (Thomas  ron  Yperen),  Jan,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  5.  Febr.  1617 
in  Yperen,  f  1673  in  Wien,  Schüler  von  Rubens;  wurde  1639/40  Meister  der  St. 
Lucasgilde  in  Antwerpen;  bereiste  mehrere  Länder,  darunter  Italien  mit  einem  anderen 
Schüler  von  Rubens  Van  Diepenbeeck.  Er  malte  für  den  Erzbischof  von  Mainz  und 
den  deutschen  Kaiser  Leopold,  der  ihn  nach  Wien  berief.  1658  war  er  während  der 
Krönung  Leopolds  L  als  K.  Hofmaler  in  Frankfurt  a.  M.  anwesend.  Von  ihm  der 
Triumpbzug  des  Bacchus  (1656  Mus.  WMen),  Der  Alchimist,  Der  Buch  er  verkauf  er 
(Gal.  Liechtenstein  das.),  S.  Franciscus  vor  der  Jungfrau  (Karmeliterkirche,  Antwerpen). 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Gotha  (?),  Kiel,  Wien  (Harrach)  und  Yperen.  T.  radierte 
eine  Anzahl  geschickter  Blätter,  Schäferscenen  etc.  und  ist  besonders  noch  als  einer 
der  frühesten  Vertreter  der  Schabkunst  beachtenswerth.  Wir  nennen  Bildniss  T. 
Vecellis  (1661),  Kaiser  Leopold,  Kriegerbüste,  Diogenes,  Dame  mit  dem  Cupido  und 
Nachtstück  (nach  Dow). 

Thomas,  John^  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1813  in  Chalford,  f  9.  April 
1862  in  London,  wohin  er  gelangte  um  die  decorative  Plastik  am  Pariamsctsneubau 
zu  beaufsichtigen.  Von  ihm  Die  Löwen  an  der  Britannia  Brücke,  Basreliefs  an  Euston 
Station  London,  Figuren  und  Vasen  am  Serpentine  im  Hyde-Park  das.,  Decorationen 
am  Eingang  des  Buciiingham  Pal.,  Musidora,  Lady  Godiva.  etc.  Na?li  seinen  Ent- 
würfen wurden  gebaut  Petos  Landsitz  Somerleyton,  die  Nat.-Bank  zu  Glasgow,  das 
Houldsworthmausoleum.  Sein  Entwurf  eines  Shakspere-Denkmala  n&fani  die  Commission 
nicht  an,  worüber  er  sich  zu  Tode  grämte. 

Thomas,  Karl  Gustav  Adolf,  Maler,  geb.  28.  Sept  1834  in  Zittau,  f  10.  Jan. 
1887  in  Dresden,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  und  von  L.  Richter;  dann  in 
München  von  Lier  und  F.  Voltz  beeinfiusst;  auch  in  Rom  gebildet.  Er  liess  sich 
in  Dresden  nieder  und  malte  Landschaften.  Von  ihm  Oberbayrische  Gebirgslandschaft 
(1866  Gal.  Dresden),  Abend  auf  Capri  (1872)  etc.,  auch  Federzeichnungen  und  Aquarelle. 

Thomas,  Lonis  Charlemagne,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  1.  März 
1793,  Schüler  von  Beauvarlet.     Er  starb  auf  dem  Schlachtfeld  vor  Aachen. 

Thomas,  Viktor,  Maler,  geb.  31.  Oct.  1854  in  Marburg,  Schüler  der  Akademie 
in  München,  wo  er  sich  niederliess.  Von  ihm  Sinnen  und  Minnen,  etc.  Silb.  Med. 
London  1884. 

Thomas,  William  Caye,  Maler,  geb.  1820  in  London,  Schüler  (zunächst  als 
Bildhauer)  der  dortigen  Akademie,  dann  in  München  als  Maler  ausgebildet.  Er  be- 
reiste Italien  und  Deutschland  und  kehrte  1843  nach  London  zurück.  Von  ihm 
Rückkehr  des  verlorenen  Sohnes,  S.  Augustin  predigt  den  Britten  (Carton  für  das 
neue  Parlamentsgebäude),  Die  12  Apostel  (Neue  griechische  Kirche,  London),  Der 
Geist  der  Gerechtigkeit  (S.  Kensington-Mus.),  Krönung  Königs  Wilhelm  i.  von  Preussen, 
etc.     1870  veröffentlichte  er  ein  Werk  über  monumentale  Flächendecoration. 

Thomas,  WiHiam  Meredylh,  Bildhauer,  geb.  1819  (?)  in  Brecon  (South  Wales), 
t  7.  Sept.  1877  in  London,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  Schwanthaler 
in  München,  Von  ihm  Prince  Albert  Memorial  (Tenby,  Wales),  Marquis  of  Bute 
(^Statue,  Carditf),  Ariel  (1865  Relief),  viele  Bildnissbüsten,  etc. 

Thomas  de  Itarbarin,  Emmanuel  Henri  Francois,  Maler,  geb.  16.  Juli  1821 
in  Paris,  Schüler  von  Delaroche,  Ary  Scheffer  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 
Er  schuf  fast  nur  Pastell-Bildnisse. 

Thomas  de  Candehec,  s.  Thomas,  Maitie. 

Thomas  de  Metz,  s.  Thomas,  Maitre. 

Thomas  de  Thomon,  — ,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1756  in  Paris,  f  1814 
in  St.  Petersburg,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  den  grossen  Rompreis 
gewann.  Er  wurde  Prof  der  Perspektive  und  Optik  an  der  St.  Petersburger  Akademie, 
auch  kaiserlicher  Baumeister  und  schuf  in  St.  Petersburg  das  kaiserl.  Theater,  die 
Börse  (1805),  Die  Pultava- Säule,  etc.  Von  ihm  ferner  das  Theater  in  Odessa;  viele 
Ärchitekturaquarelle,  von  denen  die  Eremitage  Proben  besitzt,  etc.  Er  hat  auch  einige 
Römische  Ansichten  etc.  radiert. 

Thomasse,  s.  Thomace. 

Tbomassin,  Nicolas  Fran^oia,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  29.  Aug.  1697 
in  Paris,  Sohn  des  Simon  T. 

Thomassin,  Philippe,  Kupferstecher  und  Holzschneider,  geb.  1554  (?),  f  1649 
in  Rom,  Schüler  von  Corn.  Cort  dort,  wo  er  auch  thätig  blieb,     Yon  ihm  52  Blatt 


Thomassin  —  Thompson.  409 

nach  antiken  Statuten,  eine  Folge  berühmter  Herrscher  und  Hauptlente  (1600),  A, 
nach  A.  Angeli,  Baroccio,  Peruzzi,  Salimheni,  R.  Saöti,  Vanni,  Vasari,  Villamena, 
F.  und  T.  Zuccaro,  etc.    S.  Leben  von  Bruwaert  (1876). 

ThoniASsin,  Simon,  Kupferstecher,  geb.  1655(?)  in  Troyes  (Dep.  Aube),  f  1732 
in  Paris,  Schüler  von  Picart  und  in  Italien  gebildet,  Sohn  eines  gleichnamigen 
Yaters,  der  auch  Kupferstecher  war  und  Neffe  des  Pierre  T.  Er  wurde  Hofkupfer- 
bxecher.  Im  Auftrag  Louis  XIV.  stach  er  die  Verklärung  nach  R.  Santi.  Von  ihm 
ferner  Louis  -XIV.,  Churf.  Friedrich  III.,  Charlee  XII ,  Cardinal  Ossat  u.  A.  nach 
eigener  Zeichnung,  sowie  Blätter  nach  B.  Boulogne,  Champaigne,  Jouvenet,  Lebrun, 
Lesuenr,  Poussin,  Renaud,  Zampieri  ti.  A.  m.;  auch  eine  grosse  Sammlung  (220  Bl.)  nach 
den  Statuen,  etc.  zu  Versailles  (Paris  1694  und  in  2.  Auflage  Haag  1723).  —  Sein 
Sohn  Vincent  T.,  geb.  28.  Jan.  1662  in  Paris  war  auch  Kupferstecher. 

ThoniHssin,  Simon  Hetiry,  Kupferstecher,  geb.  26.  Febr.  1687  in  Paris, 
t  1.  Jan.  1741  das.,  Schüler  seines  Yaters  Simon  T.  und  des  B.  Picart,  den  er 
nach  Holland  begleitete.  Zwei  Jahre  blieb  er  in  Amsterdam.  1728  wurde  er  Mitgl. 
der  Akademie.  Seine  Arbeiten  nach  Watteau  verdienen  Beachtung  und  soll  oer 
grosse  Meister  die  eine  Platte  „Rekrut  zum  Regiment  gehend"  ihm  selber  vorgeätzt 
haben.  Von  ihm  Stiche  nach  Caldara,  Caliari,  Cignani,  Detrey,  Feti,  Jouvenet, 
Lafosse,  Largilliere,  Rigand,  Rubens,  Tocque,  Vleughels,  Watteau,  etc.  —  Man  nennt 
auch  zwei  verschiedene  Francjois  T.,  beide  Hofmaler,  die  1627  und  1643  urkund- 
lich erwähnt  werden. 

Thomaszoon,  Thomas,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Haarlem.  Alba  liess  ihn  unter  Verdacht  revolutionärer  Gesinnungen  in  das 
Gefängniss  werfen.  Er  zeichnete  den  Plan  der  Stadt,  Haarlem,  den  Doeticum  1582 
stach.     Er  war  Bürgermeister  und  erhielt  als  eolcher  Ehrengaben. 

Thom^,  Luca  di.  s.  Tome. 

Thomire.  Pierre  Philippe,  Bildhauer,  geb.  6.  Dec.  1751  in  -Paris,  f  15.  Juni 
1843  das.,  Schüler  der  Lukas-Akademie,  von  Pajou  und  Houdon.  Er  war  an  der 
Manufaktur  in  Sevres  als  Bildhauer  angestellt.  You  ihm  Zwei  Kinder  streiten  sich 
um  ein  Herz  (1781,  Bronzegruppe),  Triumph  des  Trajan  (1812,  n.  der  Zeichnung  von 
Dupasquier),  Bildnigsbüsten,  etc.     Kr.  d.  Ehrenleg. 

Thcmmen,  Acbilles,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  25.  Mai  1832  in  Basel 
1861—67  erbaute  er  die  Brennerbabn,  wurde  dann  an  die  Ungarischen  Staatßbahnen 
berufen  und  liess  sich  1870  in  Wien  nieder. 

Thomon,  T.  äe,  s,  Thomas  d©  Thomon. 

Thompson,  Ä.  Wordsworth,  Maler,  geb.  28.  Mai  1840  in  Baltimore,  f  1896, 
gchUler  in  Paris  (1861)  voi[>  C.  Gleyre,  E.  Lambinet  und  A.  Pasini. 
T.  machte  Studier  eisen  nach  Marokko,  Algerien  und  Spanien.  Er  stellte  1865  in 
Paris  aus,  kehrte  1868  nach  New-York  zurück  und  malte  besonders  militärische 
Vorwürfe.  Von  ihm  Truppenrevue  des  Generals  Washington  in  Philadelphia  1777, 
Nachrichten  von  der  Front,  Beim  Vorposten,  Postkutsche  in  den  White  Mountains, 
Fiacherheim  in  New-Jersey,  u.  s.  w.  Med.  1889  Paris;  Mitgl.  der  Amerikac  Nat.- 
Akad.  (1875) 

Thomp.son,  Alhert,  Maler,  geb.  1853  in  Woburn  (Mass.,  ü.  S.  A),  Schüler 
von  W.  E.  Norton.  1872  .und  1874  besuchte  er  England,  Frankreich  und  Italien 
Von  ihm  Waldinneres^  Obstgarten,  Ära  Winnipiseogee-See,  etc. 

Thompson,  Cephas  Giovanni,  Maler,  gfb.  3.  Aug.  1809  in  Middleborough 
(Mass.,  ü.  S.  A.),  t  1888,  Schüler  seines  Vaters  Cephas  T.,  meistens  aber  Autodidakt. 
185^  besuchte  er  London,  Paris,  Florenz  und  Rom,  wo  er  7  Jahre  verweilte.  1860 
zurückgekehrt,  liess  er  sich  in  New-York  nieder.  Früher  war  er  auch  in  Boston, 
Philadelphia,  Providence,  etc.,  thätig  gewesen.  Er  malte  meist  Bildnisse,  von  anderen 
Vorwtlrfen  Trennen  wir  Die  Heimsuchung,  Prospero  und  Miranda  und  Die  Befreiung 
Pefri.    1861  wurde  er  ausserord.  Mitgl.  d.  amerik.  Nat.-Akad. 

Thompson,  Charles,  Holzschneider,  geb.  1791  in  London,  t  19.  Mai  1843  in 
Bourg-la-Reme  bei  Paris,  Schüler  von  Bewick  und  Branston,  Bruder  des  John  T. 
1816  liess  er  sich  in  Paris  nieder,  wo  er  den  Holzstich  (d.  h.  die  Stichel-  und  Schnitt- 
arbeit aüt  dem  Ouerholz)  einführte.  Blätter  von  ihm  findet  man  in  de  Sacys  Alt- 
und  Neu-Testaraent  (1835)  de  Barantes  Geschichte  der  Herzöge  von  Burgund,  zu 
Lafontaine  (1836),  zu  „Corinne"  (1841)  etc.  —  Ein  anderer  Charles  T.  war  am 
Anfang  unseres  Jahrhunderts  als  Stecher  für  die  BuchiUustration    zu  London  thätig. 

Thompson,  Charles  Thnrston,  Holzschneider,  geb.  28.  Juli  1816  in  Beckham 
(London;},    t  22.  Jan.  1868   in  Paris.    Schüler   seines   Vaters  John  T.     Er   lieferte 


410  Thompson  —  Thomsoo. 

E[olz8chnitte  zu  B|icliern  im  Verlage  von  Longman  und  Van  Vorst.  Er  balf  bei  der 
Anordnung  der  1851er  grossen  Aosstrflung,  wandte  sich  bei  dieser  Gelegenheit  der 
Photographie  zu,  der  er  sich  seit  1853  ausschliesslich  widmete.  1867  wurde  er 
officieller  Pbotograph  des  Departements  für  Kunst  und  Wissenschaft. 

Thompson,  E.  W.,  Maler,  geb.  1770,  f  1847  in  Lincoln.  Er  war  die  längste 
Zeit  in  Paris  als  Bildnissmaler  tbätig. 

Thompson^  Elisabetb)  verehel.  Lady  Butler,  Malerin,  geb.  1844,  Schülerin 
der  S.  Kensington  Schule.  Sie  arbeitete  sich  zu  einer  der  beliebtesten  Schlachten- 
und  Soldaten-Malerinnen  Londons  hinauf. 

Thompson,  Gabriel;  Maler,  geb.  1861  in  Bridgewater  (England),  Schüler  von 
K.  Raupp,  Gysis  und  Löfftz  an  der  Akademie  zu  München,  wo  er  lange  tbätig- 
war.    Von  ihm  Aus  Bothenburg  a.  d.  T.,  Die  Genesende,  Frauenbildniss,  etc. 

Thompson,  Jaeob^  Maler,  geb.  28.  April  1806  in  Penrith,  f  27.  Dec.  1879  in 
Hack thorpe,  Schüler  der  Akademie  in  London,  wo  ihn  Hliton,  Lawrence  und 
Smirke  beeinflosstes.  Er  malte  erst  Bildnisse,  Copien  nach  alten  Meistern,  nackte 
Mythologien,  zuletzt  aber  meist  Landschaften  aus  Cumberland  und  Schottland.  Sein 
Leben  Von  L.  Jewitt  (1882). 

Thompson,  (Thomson),  James,  Kupferstecher,  geb.  um  1790  in  Mitford  (North- 
umberland),  f  27.  Sept.  1850  in  London.  Er  stach  für  „Lodge's  Portraits"  und  die 
„Townley  Alarbles",  ferner  Einzelbildnisse  nach  Grant,  Lawrence,  Htehmond,  Boss,  etc. 
--  Ein  James  Eobert  T.,  f  nach  1842,  aquarellirte  und  zeichnete  Architekturen,  etc. 
Ein  Aquarell  von  ihm  besitzt  das  S.  Kensington  Mus. 

Thompson,  Jerome,  Maler,  geb.  30.  Jan.  1814  in  Middleborough  (Mass.,  U.  S.  A.), 
t  2.  Mai  1886  in  Glen  Gardner  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Schüler  seines  Vaters  Cephas  T., 
von  Jarvis  und  Morse,  jilr  war  in  Amerika  als  Landschaftsmaler  geschätzt  und 
wurde  1851  ausserordentliches  Mitglied  der  amerik.  Nat.-Akad.  1851—52  hat  er  in 
England  und  Frankreich  gemalt. 

Thompson,  John,  Maler,  geb.  vor  1575,  f  nach  1609,  tbätig  in  London,  wo  er 
Stadtmaler  war.  Bildnisse  von  ihm  befinden  sich  in  der  Innung  der  Maler-Gesell- 
schaft dort. 

Thompson,  John,  Holzschneider,  geb.  25.  Mai  178  in  Manchester,  f  20.  Febr. 
1866  in  Kensington  (London),  Schüler  von  Branston,  von  Th urston  beeinflusst» 
Eine  Zeitlang  stand  er  im  Dienste  der  Bank  of  England,  schnitt  Mulreadys  Penny- 
Brief-Umsehlag  und  die  Bri^annia  auf  den  englischen  Banknoten.  1852—59  war  er 
Leiter  der  Frauen-Holzschneideschule  der  S.  Kensington  -  Kunstschule.  Er  schnitt 
über  900  Zeichnungen  Thnrstons;  A.  nach  Cruikshank,  Maclise,  Mulready,  Stothard,  etc. 
Von  Büchern,  die  er  mit  Holzschnitten  versah,  nennen  wir  1001  Nacht  (1841),  Vicar 
of  Wakefield  (Mulready  1843),  Waverley-Novels,  Hudibras  (1818),  Tasso  (Fairfax  1817), 
„The  London  Theatre"  (1814—18),  Shakspere  (1836),  Yarrells  Natural  History,  etc. 

Thompson,  Launt,  Bildbauer,  geb.  1833  in  Irland,  f  1894  in  Amerika  (?), 
wohin  er  schon  1847  gelangt  war,  Schüler  von  Palmer  in  Albany,  nachdem  er  zuvor 
Medicin  und  Malerei  getrieben  hatte,  1858  ging  er  nach  New- York  und  wurde  1862 
Mitglied  der  amerikan.  Nat.-Akad.  1875  Hess  er  sich  in  Florenz  nieder.  Von  ihm 
Napoleon  (Bronzestatue),  Pryant  (Büste),  Booth  als  Hamlet,  Idealköpfe,  eto. 

Thompson,  Martin  E.,  Maler,  geb.  vor  1810,  t  1877,  thätig  in  Nord-Amerika. 
1826  wurde  er  Mitglied  der  amerikan.  Nat.-Akad. 

Thompson,  Thomas,  Maler,  geb.  vor  1820,  f  1852,  thätig  in  Nord-Amerika. 
1834  wurde  er  Mitglied  der  amerikan.  Nat.-Akad. 

Thompson,  (Thomson),  Thomas  Clement,  Maler,  geb.  um  1780  in  Irland, 
t  nach  1857.  Er  war  erst  in  Dublin,  seit  1818  in  London  thätig.  Er  malte  Bild- 
nisse und  war  einer  der  Begründer  der  Irischen  Akademie.  Die  Nat.-Gal.  zu  Dublin 
besitzt  zwei  männliche  Bildnisse  von  ihm,  das  S.  Kensington  Mus.  ein  weibliches. 

Thompson,  WilHam,  Maler  de^«  18.  Jahrhunderts,  gen.  „Blarney  Thompson'", 
geb.  in  Dublin,  f  1800  in  London.  Er  malte  Bildnisse,  und  spielte  eine  Rolle  in  ver- 
schiedenen Londoner  Gesellschaftskreisen.    T.  veröflfentlichte  eine  ästhetische  Schrift. 

Thompson,  William  John,  Maler,  geb.  1771  in  Savannah  (Georgia,  ü.  S.  A.), 
+  24.  März  1845  in  Edinburgh.  Er  kam  in  frühester  Jugend  nach  England  und 
fing  zeitig  an  in  London  Bildnisse  zu  malen.  1812  liess  er  sich  in  Edinburgh  nieder, 
wo  er  zu  Ruf  gelangte  und  Mitglied  der  Schottischen  Akademie  wurde. 

Thomsen,  August  Carl  Wilhelm,  Maler,  geb.  3.  Sept.  1813  in  Glücksburg, 
t  6,  Sept.  1886  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  erst  re- 
ligiöse,  dann  landschaftliche  und  Genre-Bilder.    Von  ihm   Hans  lausen  verkündet 


Thomsen  —  Thorn.  411 

die  ev.  Lehre   (Hl.  Gftistkirche,  Kopenhagen),   Jesus  lehrt  im  Tempel   (1843,  Kirche 
von  Söborg),  etc. 

Thomseu,  Carl,  Maler,  geb.  6.  April  1847  in  Kopenhagen.  Er  malte  gute  Genrebilder. 

ThoiiiHion,  H.  auch  Thompson. 

Thomson.  Henry,  Maler,  geb.  81.  Juli  1773  in  London  (Portsea?),  t  6-  April  1843 
in  Portsea,  Schüler  von  0  p  i  e  und  der  Londoner  Akademie  (1790),  nachdem  er  bis 
zum  Ausbruch  der  Revolution  in  Paris  gelebt  hatte.  1793—99  reiste  er  Studienhalber 
nach  Parma,  Bologna,  Florenz,  Rom,  Neapel,  Venedig,  Wien,  Dresden,  etc.  Zurück- 
gekehrt malte  er  für  Boydell  Shakspere- Illustrationen,  Genrebilder  und  Bilduisee. 
1804  wurde  t-r  Mitglied,  1825  , Keeper"  der  Akademie;  1828  zog  er  sich  aus  Ge- 
sundheitsrücksichten nach  Portsea  zurück.  Die  Londoner  Akademie-Gal.  besitzt  ein 
Werk  von  ihm. 

Thomson,  John,  Maler,  gen.  Thomson  of  Daddingston,  geb.  1.  Sept.  1778 
in  Dailly  (Ayr,  Schottland),  f  20.  Oct.  1840  in  Duddingston  bei  Edinburgh,  wo  er 
Pfarrer  war,  Schüler  von  A.  Nasmyth.  Er  malte  als  Liebhaber  Landschaften  in 
der  Art  Gelee's  und  Poussins,  von  denen  die  Schottische  Nat.-Gal.  8,  das  S.  Kensington- 
Mus,  eins  (Aquarell)  besitzt.     Ehrenmitgl.  der  Schottischen  Akad. 

Thomson,  John  Knighton,  Maler,  geb.  um  1820,  t  1888.  Er  stellte  seit  1849 
bei  verschiedenen  Londoner  Gesellschaften  aus.  Wir  nennen  von  ihm  Das  erste 
Oster-Morgengrauen.  —  Ein  Paton  T.,  geb.  um  1750,  f  nach  1820,  war  in  London 
als  Bildnisskupfprstecher  thätig. 

Thon,  Sixtas  Arnim,  Maler  und  Radierer,  geb.  10.  Nov.  1817  in  Eisenach, 
Schüler  der  Leipziger  Akademie  (1837)  und  von  Preller  in  Weimar,  mit  dem  er 
Rügen  besuchte;  weitergebildet  auf  Reisen  nacn  Norwegen,  Holland  und  Belgien,  wo 
er  ein  Jahr  (in  Antwerpen)  studirte.  Er  wurde  Zeichenlehrer  in  Weimar,  malte 
Genrebilder,  sowie  Bildnisse,  lieferte  Illustrationen  für  Zeitschriften,  radierte  einige 
zwanzig  Blatt,  Landschafteii,  Bildnisse,  Thierstücke,  und  hat  auch  lithographirt.  Sein 
Schlafender  Junge  gelangte  in  die  Gal    Christiania. 

Thopas,  Jan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Haarlem,  wo  er  1668 
Mitgl.  der  Lucasgilde  war.    Man  kennt  Bildnisszeichnungen  von  ihm. 

Thoras,  Walther,  Maler,  geb.  20.  Jan.  1856  in  Berlin,  dort  und  in  Düsseldorf 
gebildet.    Er  malte  Laadschaftfen  aus  dem  Nordosten  Deutschlands,  etc. 

Thorbnm,  Robert,  Maler,  geb.  10  März  1818  in  Dumfries,  f  2.  Nov.  1885  m 
Tunbridge  Wells,  Schüler  des  W.  A 11  e  n  in  Edinburgh,  der  dortigen  und  der 
Londoner  Akademieen.  Er  malte  erst  Miniatur-  dann  Oel- Bildnisse,  ferner  auch 
Genrebilder,  Historien,  etc.  Von  ihm  Die  Waisen  (1866),  Die  Marien  am  Grabe  (1879), 
Das  Schachspiel  (1883),  etc. 

Thorel,  Mme,  geb.  Lariviöre,  Malerin.  Das  Mus.  zu  Angers  besitzt  von 
ihr  Bildniss  der  Marquige  von  Rambouillet. 

Thoren,  Otto  toe,  Maler,  geb.  1828  in  Wien,  f  15.  Juli  1889  in  Paris,  studirte 
in  Brüssel  und  Paris  (1857),  nachdem  er  als  OffiEier  den  ungarischen  Feldzug 
(1848—49),  etc.,  mitgemacht  hatte.  Er  Hess  sich  1866  in  Wien,  später  in  Paris 
nieder.  Von  ihm  Reiterbildniss  des  Kaisers  von  Oesterreich,  Stute  mit  Fohlen  (Mus. 
Königsberg),  Der  herannahende  Wolf  (1870,  Akademie-Gal.,  Wien),  Rinder  von 
Wölfen  angefallen  (Mus.  Wien),  A.  in  der  Czernin-Gal.  das.  Gold.  Med.  München, 
Wladimir-Ord.,  Franz-Joseph-Ord.,  Med.  Paris  1865,  Gold.  Ehrenmed.  München  1869. 

Thorlgrny,  Felix,  Zeichner,  geb.  24.  März  1824  in  Caen,  27.  März  1870  in 
seinem  Atelier  zu  Paris  todt  aufgefunden,  Schüler  von  Julien.  Er  lieferte  Illustrationen 
für  Le  monde  illustr^,  Le  magasin  pittoresque,  The  illustrated  London  News,  etc.  und 
hat  auch  Ansichten,  sowie  Landschaften  gemalt. 

Thorma,  Jänos  (Johannf,  Maler,  geb.  1870  in  Kun-Halas,  gebildet  in  Buda- 
pest, München  (unter  S.  Hollösy  1889-  90)  und  Paris  (unter  Doucet).  Von  ihm 
Leidende,  etc.    Ment.  Hon.  Paris  1894. 

Thormeyer,  Gottlob  Friedrich,  Baumeister,  geb.  23.  Oct.  1775  in  Dresden, 
f  11.  Febr.  1842  das.,  Schüler  von  Mietzsch,  Fechhelm  und  Hölzer.  Er  gab 
architektonische  Entwürfe  in  Aquatinta  heraus,  wurde  1812  Hofbaumeister  und  be- 
reiste Italien.  1814  baute  er  die  Treppe  zur  Brühl'schen  Terrasse  zu  Dresden,  die 
1901  verstümmelt  werden  soll.  Von  ihm  femer  die  Badehäuser  zu  Tbarandt  und 
Radeberg,  einige  Radierungen,  etc. 

Thorn,  Angnst,  Maler,  geb.  1823  in  Neuwied,  f  1855  in  Düsseldorf,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  (1840—46).  Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Der  erzählende  Alte 
(1850),  Muttergorgen  (1852),  etc. 


412  Thorndyke  —  Thorvaldsen. 

Thortodyke,  George  Qnincy,  Maler,  geb.  1825  in  Boston,  f  1887,  in  Paris  ge- 
bildet (1847).  Er  lebte  in  Newport  und  malte  Landschaften,  sowie  Ansiebten.  1861 
wurde  er  Mitglied  der  amerik.  Nat.-Akad. 

Thoröe,  William,  Maler,  geb.  1864  in  DelaTan  (Wisconsin,  U.  S.  A.),  Schüler 
von  Lefebvre,  Benj.  Constant  und  J.  P.  Laufens  iu  Paris.  Er  schuf  Bildnisse, 
decorative  Arbeiten,  etc. 

Thomet,  Christoph,  Maler,  geb.  14.  Jan.  1634  in  Mernel,  f  8.  Dec.  1692  in 
Dresden,  wo  er  Churfürstl.  Hofmaler  geworden  war. 

Thorclilllj  Sir  James,  Maler,  geb.  1676  in  Melcombe  Regis  (Dorset,  England), 
t  13.  Mai  17S4  in  Thornhili  bei  Weymouth  Schüler  von  T.  Highmore  in  London, 
auf  Reisen  di;rr,h  Frankreich  und  die  Niederlande  (um  1715)  weitergebildet.  Nach 
Ijondon  zurückgekehrt  malte  er  im  Auftrag  der  Königin  Anna  8  Scenen  aus  dem 
Leben  des  Hl,  Paiilus  in  der  Kuppel  der  Paulskirche,  fenier  einige  emblematisch- 
allegorische  Bilder  im  Schloss  Hampton  Court,  sowie  decorative  Arbeiten  im  Greenwich- 
Hospital  (1708 — 27),  BlcBheim  Palace,  Moor  Park,  Easton  Neston  und  Wimpole 
Chapel.  Ferner  schuf  er  Altarblätter  für  All  Souls'  und  Queen's  Colleges  zu  Oxford. 
Es  gelang  ihm  im  Vergleich  mit  den  damals  in  London  arbeitenden  französischen 
Malern,  nur  ganz  geringe  Bezahlung  zu  erreichen  für  seine  Arbeit,  doch  wurde  er 
Hofmaler  George  I.  (der  ihn  1720  in  den  Ritterstand  erhob),  sowie  George  II.  T. 
schuf  ferner  Copien  der  Raphaelischen  Tapeten-Cartons,  jetzt  im  Besitz  der  Londoner 
Akademie,  Bildnisse  und  Landschaften.  Er  versuchte  eine  Akademie  zu  gründen^ 
bekam  die  Unterstützung  der  Regierung  jedoch  nicht,  und  leitete  eine  Kunstschule 
im  eigenen  Haus.  —  Sein  Sohn  John  (James  {)  T„  geb.  1732,  schuf  Landschaften 
sowie  Marinen  und  war  bis  1797  Hofmaler  George  II. 

Thomthwaite,  J,.  Kupferstecher,  geb.  um  1740  in  London,  f  nach  1793.  Er 
war  in  London  thätig  und  stach  kleine  Illustrationen  für  „Bell's  Shakspere",  „Book- 
seilers' British  Theatre"  etc.,  auch  Bildnisse. 

Thornycroft,  Mary,  geb.  Francis,  Bildhauerin,  geb.  1814  in  Thornham  (Nor- 
folk), Schülerin  ihres  Vaters  J.  Francis  und  ihres  Mannes  Tb.  T.,  1842  in  Rom 
unter  Thorvaldsen  und  Gibson  weitergebildet.  Von  ihr  viele  Bildnissbüsten  und 
Statuen  des  englischen  Hofes,  Das  Blumenmädchen,  Mädchen  mit  dem  Sprungseil, 
Sappho,  etc.  —  Ihr  Gatte  Thomas  T.  war  ebenfalls  Bildhauer,  von  ihm  Königin 
Victoria  (Reiterstatue,  Liverpool),  Charles  I,  (Royal  Gallery,Parliamenthouses), .James  I. 
(ebenda),  Meda,  verschiedene  Musen,  Bildnissbüsten,  etc. 

Thoraycroft,  Walter  Hämo,  Bildhauer,  geb.  9.  März  1850  in  London,  Sohn 
und  Schüler  des  Th.  T.,  der  M.  T.  und  der  Londoner  Akademie  (1869)  1871  besuchte 
er  Paris  und  Rom.  Von  ihm  Gen.  Gordon  (Trafalgar  Sque,  London),  Teucer  (1881 
Bronzestatue,  Mus.  Chicago),  Lots  Weib  (1878)  Sleppingstones  C1879),  Diana  (1882),  etc. 

Thorpe,  John,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  der  nach  einem  Band  mit  280 
Gi'und-  und  Aufrissen  seiner  Hand  im  Soane  Museum  zu  Loiidou  viele  der  be- 
rühmtesten Herrensitze  Altenglands  geschaffen  hat,  darunter  Holdr-aby  '1580),  Longleat 
(1597),  Wollatonhall  (1611),  Burleighhouse,  Hollandhouse  (1607),  etc.  Auch  für  Paris 
scheint  er  Pläne  gefertigt  zu  haben. 

Thoryaldsen,  (Thor^raldsen),  Bertel  (llbert),  Bildhauer,  geb.  19.  Nov.  1770 
auf  der  See  zwischen  Island  und  Kopenhagen,  f  24.  März  1844  in  Kopenhagen,  Sohn 
eines  Bildschnitzers,  schon  mit  elf  Jahren  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie,  an 
der  er  1793  einen  Rompreis  gewann.  Er  ging  erst  1796  per  Schiff  über  Sicilien  und 
Neapel  nach  Rom,  wohin  er  am  8.  März  1797  gelangte  und  wäre  1808,  ohne  eine 
grössere  Arbeit  vollendet  zu  haben,  in  die  Heiraath  zurückgekehrt,  hätte  nicht  Thomas 
Hope  sein  Jasonmodell  gesehen  und  die  Ausführung  in  Marmor  bestellt.  Der  Erfolg 
war  so  gross,  dass  sich  T.  entschied,  in  Rom  zu  bleiben.  Erst  nachdem  er  durch 
ganz  Europa  berühmt  war,  kam  er  1819  in  die  Heiraath.  Trotzdem  er  sehr  gefeiert 
wurde  und  vom  König  grosse  Aufträge  erhielt,  kehrte  er  nach  Jahresfrist  nach  Rom 
zurück.  Erst  1838  siedelte  er  nach  Kopenhagen  über  wo  ein  Museum  für  ihn  be- 
sonders errichtet  wurde.  Er  starb  im  Iloftheater  zu  Anfang  einer  Aufführung.  Seine- 
Kunst  ist  n£u-klas8izistisch ;  jedoch  hat  er  die  Antike  nicht  nur  äusserliSti  nach- 
geahmt, sondern  selbst  in  derem  Geist  empfunden.  Seine  Mythologischen  sind  unter 
den  Statuen  die  besten,  weniger  gelungen  die  Christlichen,  am  wenigsten  die  Bildniss- 
"Werke.  Sein  grösstes  Verdienst  ist  die  Wiederherstellung  eines  reinen,  von  allem 
malerischen  Beiwerk  befreiten  Reliefstils.  Die  kleinen  im  Rund  componirten  Flach- 
reliefs Die  Nacht  und  Der  Morgen  (1815  Pal.  Tosio  in  Brescia,  unendlich  oft  repro 
duzirt)  sind  seine  besten,  überhaupt  ganz  hervorragende  Werke,  denen  sich   der  be- 


Thouret  —  Thürmer.  413 

rühmte  AlexaKcSerzug  (für  einen  Saal  des  Quirißal  als  Huldigung  Napoleons  I.  ent- 
worfen, in  der  Villa  Carlotta  zu  Cadenabbia  am  Comersee  in  Marmor  ausgeführt,  eine 
Wiederholung  im  Schloss  Kristiansborg  zu  Kopenhagen)  würdig  anschliesst.  Von 
weiteren  Werken  nennen  wir  Adonis  (Glyptothek,  München),  Ganymed  mit  dem 
Adler,  Merkur  als  Argustödter,  Die  Alter  der  Liebe  (Reliefs),  Die  Jahreszeiten  (desgl.), 
Christus  (Frauenkirche  Kopenhagen),  Die  Apostel  (ebenda),  Taufengel  (ebenda), 
Schillerdenkmal  (Stuttgart),  Gutenbergdenkmal  (Mainz),  Churfürst  Maxi.  (München),  etc. 
Prof.-Diplom  der  Florentiner  Akad.  1804,  Mitgl.  und  Prof.  der  Kopenhagener  Akad. 
1805,  Mitgl.  der  San  Luca  Accad.  1806.  Sein  Leben  von  Andersen  (Berlin  1845j, 
Haramerich  (1876),  Killerup  (Kop.  1852),  S.  Müller  (1890),  E.  Plön  (Paris  1880), 
Thiele  (Leipzig  1852—56).  Vergl,  auch  Verzeichniss  seiner  Werke  von  Misserini 
(1835,  2  Bde.)  und  L.  Müller,  das  Thorwaldsen-Mus. 

Thouret,  Nikolaus  Friedrich  von,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1767  in 
Ludwigsburg,  f  1845  in  Stuttgart,  Schüler  der  dortigen  Karlsschule,  in  Rom  weiter- 
gebildet. Er  wurde  Hofbaumeister  und  leitete  die  Anlage  des  Stuttgarter  Schloss- 
gartens. Nach  Weimar  berufen,  baute  er  dort  das  Theater.  Nach  Saluccis  Abgang 
kehrte  er  nach  Stuttgart  zurück,  wurde  Oberbaurath  und  Vorstand  der  Kunstschule 
und  erbaute  das  Katharinen- Hospital,  die  Trinkhalle  zu  Cannstatt  und  das  Bade- 
gebäude  zu  Wildbad.  Er  zeichnete  und  aquarellirte  auch  Mythologien,  Historien,  etc. 
Thouret,  Paul,  Maler,  geb.  1814,  f  ISli,  Sohn  und  Schüler(?)  des, Nikolaus 
F.  von  T.  Er  malte  decorative  Arbeiten  und  Theaterscenerien. 
Thounieysser,  etc.,  s.  Thnrnejsen. 

Thonron,  (Thoarond),  Jacques,  Maler,  geb.  1737  in  Genf,  f  am  179Ö  in  Paris. 
Er  kam  schon  in  sehr  jungen  Jahren  nach  Paris  und  malte  Miniaturen  und  Emailen. 
Von  ihm    Bildniss   Franklins   (2  mal   Mus.  Louvre),    Bachantin   (n.   Lebrun,    Email, 
'ebenda),  etc. 

Thouvenin,  Jeau,  KupferBtecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1765  in  Pari.?. 
Er  arbeitete  in  Linien-  sowie  Punktirmanir  und  war  zu  London,  Paris  und  Rom 
thätig.  Von  ihm  Blätter  nach  Aöegri,  Angeli,  Bosio,  Camuccini,  Hamilton,  Lebarbier, 
Lebrun,  Miller,  Morghen,  F.  MüJler,  Reni,  Rubens,  Santi,  Vecelli,  v.  d.  Werff, 
Westall,  etc. 

Thrän,  G.  C.  Ferdinand^  Baumeister,  geb..  1811,  f  1870  in  Ulm,  Schüler  der 
Stuttgarter  Kunstschule,  in  Italien  weitergebildet.  Zurückgekehrt,  widmete  er  sich 
der  Gothik  und  erhielt  von  1858  an  die  Leitung  der  Restaurirung  des  Dimer  Münsters. 
1847  gab  er  Denkmale  altdeutscher  Baukunst,  Stein-  und  Holzsculpturen  Schwabens 
heraus, 

Thrasymedes,  griechischer  Bildhauer  des  4.  Jahrhunderts,  aus  Faros,  Sohn 
des  Arginotos.  Er  schuf  eine  Statue  des  Asklepios  in  Gold  und  Elfenbeiu,  für  dessen 
Tempel  in  Epidauros,  halb  so  gross,  wie  der  olympische  Zeus  und  ganz  in  dessen  Art 
und  Stellung  gebildet, 

Thrupp,  Frederick^  Bildhauer,  geb.  1812  (?),  f  22.  März  1895  in  London.  Von 
ihm  R.  Fit-^walter  (Houses  of  Parliament,  London),  Tod,  Sünde  und  Satan,  Arethusa, 
Der  Wurfspiess  schleudernde  Hindu,  Nymphe  und  Amor,  etc. 

TUuaire,  Jean  Francois,  Maler,  geb.  29.  Juli  1794  in  Aix  (Dep.  Bouches-du- 
Rhöfie),  t  28.  Jan.  1823  in  Paris,  Schüler  von  Prud'hon  und  der  ficole  des 
beaux-arts.     Von  ihm  Kinderbildniss  (1819),  Psyche  (1822),  etc.    Med.  2.  Kl.  1822. 

Thüfel  (Teufel),  Johann,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  gen.  Meister 
mit  dem  Dietrich,  nach  dem  Zeichen  das  er  auf  seinen  Bibelbildern  (in  der  Witten- 
berger Lutherbibel  die  Hans  Luft  1572  druckte)  öfters  anbrachte.  Er  war  zwischen 
1640—1570  in  Wittenberg  thätig  und  schuf  anscheinend  auch  Sächsische  Fürsten- 
bildnisse.   Die  Daten  über  diesen  Meister  sind  nicht  über  allen  Zweifel  gestellt 

Thülens,  Daniel,  Maler,  geb.  16.  Juli  1623  in  Frankfurt  a.  M.,  f  21.  Juli  1711 
las.  Er  war  einer  der  besten  Bildnissmaler  der  Stadt,  schuf  nebenbei  Fruchtstücke 
und  Vögel,  war  endlich  auch  an  den  Malereien  der  Sa.  Katharinenkirche  betheiligt. 
Werke  von  ihm  im  städt.  Museum  (Bibliothek)  zu  Frankfurt  a.  M. 

Thttrmer,  Joseph,  Baumeister,  geb.  3.  Nov.  1789  in  München,  f  13.  Nov.  1853 
auf  der  Reise  dahin,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Fischer,  weitergebildet 
als  Stipendiat  in  Rom.  Er  zeichnete  dort  mit  Gutensohn  viele  Denkmäler  (Loggien 
des  Vatican,  Villa  Madama)  ab  und  gab  sie  heraus,  reiste  darauf  nach  Venedig  und 
Griechenland  und  gab  3  Hefte  Aufnahmen  als  Ergebniss  heraus.  1827  wurde  er  Prof, 
der  Baukunst,  später  Akademiedirektor  au  Dresden.  Dort  schuf  er  die  Hauptwache, 
di«  (jetzt  umgeänderte)  Hauptpost,  etsc. 


414  Thuillier  —  Thurneysetf. 

Thnillier,  Ant,  Ch.,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  begraben  18.  Juli  1789 
in  Paris, 

Thnillier,  Louise,  s.  Mornard. 

Thnillier,  Pierre,  Maler,  geb.  17.  Juni  1799  in  Amiens  (D^p.  Somme),  t  19.  Nov. 
1858  in  Paris,  Schüler  von  Watelet  und  Gudin ,  meist  jedoch  Autodidakt,  Er  besuchte 
öfters  Italien,  die  Schweiz,  die  Niederlande  und  Algerien.  Von  ihm  Waldeingang  in 
den  Ardennen  u.  1  A.  (1836  Mus.  Lyon),  Ansicht  vom  Monte- San -Liberatore,  Golf  von 
Salerno  und  3  A.  (1841,  Mus.  Amiena),  Küsten  der  Provence  (Mus.  Orleans),  etc. 
Med.  3,  Kl.  1835.  2.  Kl,  1837,  1,  Kl.  1839  und  1848,  Kr.  d.  Ehrenleg,  1843. 

Thnin,  Jan  de,  d.  Ae,,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  f  1556  in  Mons,  wo 
er  an  der  Kirche  S.  Waudru  thätig  war,  —  Sein  Sohn  Jean  d.  T.  d,  J,,  f  1596, 
vollendete  den  Bau, 

Thnldeu  s.  Tnlden. 

Thamann,  Panl,  Maler  und  Illustrator,  geb,  5.  Oct.  1834  in  Tzschacksdorf 
(Prov.  Brandenburg),  Schüler  der  Akademie  in  Berlin  (1853— 55),  von  Hübner  in 
Dresden  und  von  Pauwels  in  Weimar.  Er  bereiste  Italien,  Frankreich,  England 
und  wurde  1866  Professor  in  Weimar  j  1872  kam  er  nach  Dresden  und  war  dann 
1875—77  Professor  an  der  Akademie  in  Betlin.  Er  bereiste  nochmals  Italien  und  Ober- 
nahm 1892  wieder  ein  Atelier  an  der  Berliner  Akademie.  Seine  Kunst  äst  sOsslich  und 
wenig  erfreulich;  besonders  illustrirte  er  Dichterwerke  z.  B.  „Frauenliebe  und  -Leben" 
„Das  Vaterunser  in  Zeichnungen"  (1861),  Amor  und  Psyche,  etc.  Von  Gemälden  nennen 
wir  Luthers  Trauung  {G&l.  Bamberg),  Der  unaufmerksame  Schüler  (Mus,  Stettin), 
Szenen  aus  Luthers  Leben  (1882  Wartburg),  zwei  grössere  Bilder  im  Gymnasium  in 
Minden,  „Die  drei  Parzen",  Das  Thränenkröglein,  etc.    Gold.  Med,  Berlin  1879. 

Thnmelonp,  Nicolas  Angnste,  Baumeister,  geb,  1,  Aug,  1804,in  Saint-Denis,  (Däp. 
Seine),  f  1854  in  Trouville,  Schüler  von  Guenepin  und  der  Ecole  des  beaux-arts, 
an  der  er  1834  den  2,  Eompr.  erwarb.  Von  ihm  Französische  Akademie  in  Rom 
(1840),  Osmanische  Moschee  (Aquarell),  Ansicht  der  Kirche  von  Steinbault  (1834 
desgl.),  etc.  Von  1840  an  widmete  T.  sich  ganz  dem  Lehrfach  und  wurde  Professor 
an  der  Central-Kunst-  und  Gewerbe-Schule.  Er  veröffentlichte:  Le?ons  äl^mentaires 
d'architecture  ou  apercu  Bur  les  proportions  des  portes,  des  fenetres  et  des  arcades 
d'aprfes  les  6difices  antiques  et  modernes,  etc.  1  Vol.  in  8*  m.  Atlas  in  4».  Er 
wurde  Prof.  d,  tlcole  centrale  des  arts  et  manufactures. 

Thnmraer,  Johann  Cbristoph,  Maler,  geb.  1649  (?),  t  21,  März  1731  in  Prag, 
Arbeiten  von  ihm  (1684)  in  der  Lorettokirche  auf  dem  Hradschin  zu  Prag.  —  Ein 
J.  J,  T.  war  um  1716  als  Kupferstecher  in  Prag  thätig, 

Thnrin,  Simon  Abraham,  Maler,  geb.  1797  in  Fäcamp  (Dep,  Seine-Införieure) 
t  nach  1826,  Schüler  von  Storelli.  Er  verbrachte  10  Jahre  auf  dem  Meere  und 
malte  Marinen,  Von  ihm  Sturm  an  der  holländischen  Küste,  etc.  T.  hat  eine  Be- 
schreibung der  Denkmäler  in  Rom  veröffentlicht. 

Thnrin,  Thomas,  Bildhauer,  geb.  vor  1590,  t  5-  Dec.  1629  in  Paris.  Er  war 
Hofbildhauer. 

Thnrneysen,  (Thftnrneyssen,  Thonrneisser,  Tourneysen  etc.)  Hans  Jacob 
d.  Ae.  (Jean  Jacqnes),  Kupferstecher,  geb.  15.  Juni  1636  in  Basel,  f  15.  Febr.  1711 
das.,  Schüler  von  P.  Aubry  in  Strassburg.  1655—56  war  er  in  der  Heimath  thätig  und 
ging  Ende  Apri'  1666  nach  Lyon,  wo  er  zunächst  bis  1659  blieb.  Er  kam  dann 
nacheinander  nach  Turin  (wo  er  für  den  Herzog  von  Savoyen  thätig  war),  Basel 
(1661),  Lyon,  Bourg-en-Bresse  (wo  er  sich  am  16.  Sept,  1662  verheirathete)  und  Hess 
sich  endlich  dauernd  in  Lyon  nieder,  das  er  1681  aus  Furcht  vor  religiöser  Ver- 
folgung wieder  gegen  Basel  vertauschte.  Nun  giög  er  mit  seinem  Sohn  1695  nach 
Wien  zum  Kaiser  Leopold  I.,  1697  nach  Prag,  Nürnberg  und  Augsburg,  1699  wieder 
nach  Basel.  Er  war  ein  guter,  fleissiger  Linienstecher  zweiten  bis  dritten  Ranges, 
von  dem  über  350  Platten  bekannt  sind,  darunter  etwa  8  Thesen,  viele  Büchertitel- 
nnd  ninstrationen,  mehr  als  60  Bildnisse,  etc, 

Thnmeyaen,  (Thonrncysseu,  Thonrneisser,  Tonrneysen,  et*,),  Jean  Jacob 
d.  J.,  Kupferstecher,  geb,  9.  Dec,  1668  in  Lyon,  f  28,  Febr.  1730  das.,  Sohn 
and  Schüler  des  Hans  J.  T.  d.  Ae..  1695  bildete  ef  sich  in  Rom  weiter  aus, 
wo  er  den  Spitznamen  Phaeton  erhielt.  Von  da  an  begleitete  er  seinen  Vater  nach 
Wi^en,  etc.  and  war  bei  dessen  Tod  1711  wieder  in  Basel.  Er  arbeitete  vielfach 
gemeinschaftlich  mit  dem  Vater,  war  aber  geringer  und  schuf  einige  30  Platten 
selbständig,  darunter  sechs  Blatt  Goldschmiedsornamente  nach  G.  Kurtz.  Vergl.  über 
Vater  und  Sohn  Rondot  »Les  Thumeysen"  Lyon  1899. 


Thurot  —  Tibaldi.  415 

Thurot,  Blanche  Lncie,  geb.  Hoguer,  Malerin,  geb.  30.  April  1786  in  Ver- 
sailles, t  ^^^^  1838,  Schülerin  des  Baron  Regnault.  Sie  malte  Bildnisse,  Genre- 
bilder, etc.,  meist  aber  Porzellancopien. 

Thnrston,  — ,  Maler  und  Illustrator,  geb.  1774  in  Scarborough,  f  1822  in 
Holloway.  Er  begann  als  Kupferstecher,  lieferte  dann  Zeichnungen  für  gestochene 
und  besonders  geschnittene  Buchillustrationen,  und  endlich  Aquarelle.  Von  ihm 
wurden  illustrirt  Whittingham's  Shakspere  (1814),  Falconer's  „Shipweck"  (1817), 
Somervilles  „Rural  Sports'  (1818),  etc. 

Thuijl,  Walrayen  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  begr.  19.  Juli  1657  in 
Haarlem,  wo  er  1643  Mitglied  der  Gilde  geworden  war. 

Thnys,  Gilles  (Aegidlns),  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  der  1507—08  in 
Löwen  tbätig  war. 

Thjbaut,  (Debanlt,  Tebant,  Thibailt,  etc),  Willem  Willemsz,  Glasmaler  des 
16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Haarlem,  begr.  25.  Juli  1599  das.  1545  schuf  er  Fenster 
für  die  Parochialkirche  dort,  1549  für  S.  Johann,  1586  und  1595  für  S.  Bavo;  ferner 
1557  Fenster  für  die  Kirche  zu  Medemblik,  1585  für  das  van  Warmondt'sche  Haus 
zu  Haarlem,  etc.  —  Ein  Joseph  T.  war  als  Teppichmaler  in  Haarlem  1629—30  an- 
gesehen, —  Es  gab  im  16.  Jahrhundert  zu  Haarlem  noch  einen  Dierik  Willemsz  T. 
und  einen  Willem  Dieriksz  T.,  beide  als  Glasmaler  thiltig. 

Thym,  Moses,  Holzschneider  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1613 — 17  in 
Altenburg.  1614  gab  er  eine  Folge  von  8  Bildnissen  Sachs.  Herzöge  nach  J.  Hauer 
heraus. 

Thymilos,  griechischer  Bildhauer,  der  einen  Eros  und  einen  Dionysos  schuf, 
welche  neben  dem  Satyr  des  Praxiteles  in  der  Dreifussstrasse  aufgestellt  waren. 

ThijS)  Aügnstin,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Antwerpen.  Es  gab 
einen  jüngeren  und  einen  älteren  Künstler  dieses  Namens,  von  denen  der  erste  fälsch- 
lich als  Sohn  des  Pieter  T.  angeführt  worden  ist.  —  Von  einem  —  Thijs,  einem 
Dominikaner  des  18.  (?)  Jahrhunderts,  besitzt  das  Mus.  Antwerpen  eine  Kreuzabnahme. 

Thijs,  Gijsbrecht,  Maler,  geb.  um  1616,  f  1684,  Schüler  von  J.  v.  d.  Bernden 
(1629—30).  Er  wurde  1636—87  Mitglied  der  Antwerpener  Gilde.  1669  (?)  malte  er 
ein  prachtvolles  Pestvotivbild,  Madonna  mit  Heiligen,  das  in  die  Kirche  zu  Dender- 
monde  gelangte.  Er  malte  ferner  Bildnisse,  sowie  Landschaften  mit  Staffage  in  der 
Art  Poelemburghs. 

Thijs,  Jan  Frans,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1783  in  Brüssel,  f  1865,  Schüler  seines 
Vaters  Pieter  Joseph  T.,  von  Cardon,  sowie  der  Brüsseler  Akademie.    Von  Ihm 
besitzt  das  Mus.  Brüssel    „Zeghers  empfängt  Geschenke  des  Prinzen  von  Oranien" 
Von  ihm  ferner  Kartenspiel,  Schlacht  bei  Waterloo,  Abendmahl  (1826),  etc. 

Thijs,  (Tijssens),  Pieter  d.  Ae.,  Maler,  get.  5.  April  1616  in  Antwerpen, 
t  vor  dem  14.  Febr.  1679  das.,  Schüler  von  Deurwaerder.  Er  malte  mit  An- 
lehnung an  Van  Dyck  und  G.  de  Craeyer.  1644 — 45  wurde  er  Meister,  1660  Dekan 
der  Gilde.  Kaiser  Leopold  ernannte  ihn  zum  Hofmaler.  Von  ihm  S.  Sebastian 
(Mus.  Ghent),  S.  Hadrian  (S.  Peter  das.),  S.  Benedict's  Marter  (Mus.  Brüssel),  Ikarus 
und  Daedalus  u.  A.  (Mus.  Antwerpen),  Gruppenbildniss  (Trauungskapelle  von  S.  Jakob 
das.),  Venus  und  Adonis  u.  A.  (Mus.  Wien).  A.  in  den  Sammlungen  zu  Basel,  Her- 
mannstadt,  Kopenhagen,  München,  Stockholm,  "Wörlitz  (bei  Dessau),  etc.  --  Sein  Sohn 
Pieter  (Panwel)  T.  d.  J.,  geb.  1662,  war  auch  Maler  und  wurde  1677  Meister  der  Gilde. 

Thijs,  Pieter  Joseph,  Maler,  geb.  1749  in  Lier,  f  1823,  Schüler  der  Ant- 
werpener Akademie,  von  Spaendonck,  mit  dem  er  Paris  besuchte,  beeinflusst.  Ei 
malte  Blumen  u.  A.  im  Orangeriesaal  des  Schlosses  Laeken  (durch  die  Franzosen  zer- 
stört), und  war  als  Gemälderestaurator  thätig. 

Tiarini,  Alessandro,  Maler,  geb.  20.  März  1577  in  Botogna,  f  8.  Febr.  1668  das.. 
Schule»  von  P.  Fontana  und  Cesi,  dann  von  Passignano  in  Florenz,  endlich  von 
Lod.  Carracci  in  Bologna.  Er  war  äusserst  fleissig,  malte  viele  Fresken  sowohl 
als  Oelbilder  in  Bologna,  Cremona,  Modena,  Reggio,  Parma,  etc.  Von  ihm  Angelika 
und  Medor  (Gal.  Dresden),  Kreuzabnahme  (Brera..  Mailand),  Wunder  des  Hl.  Domenicus 
(S.  Domenico,  Bologna),  Darstellung  im  Tempel  (Sa.  Maria  de'  Servi  das.),  Rinaldo 
und  Armida  (Gal.  Borghese,  Rom),  Die  Kreuzabnahme  (ebenda),  Maria  Maddaleua 
u.  A.  (Gal.  Parma),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Bologna,  Florenz  (Pitti,  Uftizi),  Mo- 
dena, München,  Paris,  St.  Petersburg,  Wien,  etc.  und  in  Kirchen  zu  Bologna, 
Florenz,  Reggio,  etc. 

Tibaldi,  Maria  Feiice,  verehel.  Subleyras,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts, 
geb.  1707  in  Rom.    Sie  malte  Bildnisse  soii\ne  Historien  in  Oel  und  Pastell,  ferner 


416  Tibaidi  —  Tiebel. 

viele  Miniaturen.  1739  hehrathete  sie  Subleyras,  von  dessen  „Abeudmabl  »ie  eine 
Copie  für  Benedictus  XIY.  anfeitigte.  Ihre  Schwestern  Isabella  T.  und  Teresa  T. 
waren  auch  Malerinnen. 

Tibaidi  de*  Pellegrini,  Domenico  Pellegrino,  Maler  (?),  Kupferstecher  und 
Baumeister,  geb.  1540  (n.  A.  1532)  in  Bologna,  f  1582  (n.  A,  1583),  in  Bologna  ge- 
bildet, jüngerer  Bruder  des  Pellegrino  T.  Er  baute  z.  Th.  gemeinschaftlich  mit  dem 
Bruder  an  einer  Kapelle  in  S.  Pietro,  am  Zollhaus  und  dem  Pal.  Magnani-Guidotti 
zu  Bologna.  Am  bekanntesten  wurde  er  durch  seine  treflflichen  Stiche,  von  denesn 
eine  Ruhe  auf  der  Flucht,  ein  Triumph  des  Friedens  und  ein  Brunnen  nach  eigener 
Zeichnung,  A.  nach  G.  Alghisi,  Mazzuoli,  Muziano,  Passarotti,  Sammacchini,  Vecelli 
etc.  sind. 

Tibaidi  de*  Pelleg:rini,  PellegriJtOj  Mar  che  se  di  Valsolda,  Baumeister  nnd 
Maler,  geb.  1582  (n.  A.  1527)  in  Valsolda  bei  Mailand,  f  1592  in  Mailand,  Schüler 
von  ß.  Ramenghi  in  Bologna,  dann  (1547)  an  Vasari  und  besonders  zu  Kom  au 
den  "Werken  M. Buonarottis  weitergebildet.  Dort  unterstützte  er  F.  Buonacoraiim 
Kastell  S.  Angelo  und  Ricciarelli  in  der  Trinitä,  de'Monti.  1650  kehrte  er  nach 
Bologna  zurück  und  baute  für  den  Kardin.  Poggi  den  jetzigen  UniversitätspalaBt. 
Darin  malte  er  Odysseefresken.  Für  denselben  Gönner  baute  er  eine  Kapelle  in 
S.  Giacomo  Maggiore  und  eine  Andere  in  der-  Madonna  di  Loretto,  die  er  beide  mit 
Fresken  schmückte.  1586  berief  ihn  Felipe  II.  nach  Spanien.  Er  beseitigte  Zuccaros 
Werke  im  Escurial  und  malte  Fresken  darüber,  auch  an  der  Decke  der  Bibliothek  zu 
Madrid.  Nach  neun  Jahren  kehrte  er  reich  und  geadelt  nach  Mailand  zurück,  wo 
er  1570  Dombaumeister  wurde  und  die  moderne  Fa^ade  schuf.  Dort  erbaute  er  auch 
San  Fedele,  S.  Sebastiano  und  den  erzbischöflichen  Palast.  Von  seinen  Bauten  nennen 
wir  ferner  Villa  Galli  (Pal.  Pero)  in  Gravedona  (1586),  S.  Gaudenzio  Zü  Novara, 
Pal.  Magnaui  (Bologna),  Pläne  zum  Pal.  della  Sapienza  zu  Pavia;  von  Gemälden: 
Taufe  Chlodwigs  und  .3  Deckenbilder  (Remigiuskapelle,  S.  Luigi  d^  Francesi,  Rom), 
S.  HiSronimus  (Gal.  Dresden),  Vermählung  der  Hl.  Katharina  (GaJ-  Bologna),  Selbst- 
bildniss  (Florenz,  üffizi),  Sa.  Caecilia  (Mus.  Wien),  Mad.  mit  Heil.  (Pal.  Borghese, 
Rom),  Apollo  und  die  Musen  (Gal.  Parma),  etc. 

Tiberghien,  Pieter  Joseph  Jacob,  Goldschmied  und  Medailleur,  geb.  1755  in 
Menen,  f  9=  Dec.  1810  in  Ghent,  Schüler  von  Nolf  an  der  Akademie  von  Koortryk, 
von  Verbert  und  der  Antwerpener  Akademie.  Er  liess  sich  in  Ghent  nieder,  wo 
er  Direktor  der  Kunstakademie  wurde.  Für  die  Abtei  Baudeloo  schuf  er  ein  Gitter- 
werk und  zwei  Vasen.  Von  ihm  ferner  Arbeiten  für  den  Prinzen  Albert  von  Sachsen- 
Teschen,  Medaillen,  etc. 

Tiberio  d'Assisi,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1523,  angeblich  Schüler 
von  P.  Vanucci,  in  dessen  Weise  er  malte.  Von  ihm  Fresken  in  S.  Martino  bei 
Trevi,  in  S.  Francesco  und  S.  Forfcunato  zu  Montefalco,  in  S.  Domenico  und  Sa. 
Maria  degli  Angeli  bei  Assisi. 

Tidemand;  Adolf,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1814  in  Mandal  (Norwegen),  f  25.  Aug. 
1876  in  Christiania,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  (1832—37),  dann  der 
Düsseldorfer  Akademie  unter  Hildebrand  und  Schadow,  in  München  und  Rom 
weitergebildet.  Zurückgekehrt  malte  er  für  den  König  nnd  die  Universität  Christiania, 
lebte  1846—48  in  Düsseldorf  und  liess  sich  1849  dort  dauernd  nieder,  von  wo  aus 
er  des  Sommers  die  Heimath  besuchte.  Er  wurde  Professor.  Von  ihm  Die  Haugianer 
u.  A.  (Gal.  Christiania),  das.  u.  A,  (Gal.  Düsseldorf),  Das  Hl,  Abendmahl  in  einer 
Bauernhütte  (Gal.  Königsberg),  Soromerabend  auf  einem  norwegischen  See  (Nat.-Gal. 
Berlin),  A.  m  den  Sammlungen  zu  Hamburg,  Karlsruhe,  Leipzig,  Oscarshall  bei 
Christiania,  Wien  etc.,  auch  in  der  Trinitatiskirche  zu  Christiania.  Med.  Berlin  (1848), 
Besannen,  Paris  I.  Kl.  (1855),  Wien,  etc.  Mitglied  mehrerer  Akademien,  Wasa-Ord., 
Olaf-Orden,  Preuss.  rother  Adler-Ord.,  Kr.  d.  Ehrenlegion.  S.  Leben  von  L.  Dietrichson 
(2  Bde.  Christiania,  1878—79). 

Tidey,  Henry  F.,  Maler,  geb.  7.  Jan.  1815  in  Worthing,  f  21.  Juli  1872  in 
London,  Sohn  und  Schüler  eines  John  T.  Er  malte  Aquarelle  und  war  Mitglied 
der  Londoner  Aquarellisten-Gesellschaft.  Von  ihm  Die  Samariterin  (Job.  4.  28.  29), 
Dar  Thule  (1861),  Sardanapal  (1870).  Waldblumen  (1871),  etc.  besonders  auch  Kinder- 
bildnisse. —  Sein  Bruder  Alfred  T.,  geb.  1808  in  Wotthing,  malte  Miniatur- 
bildnisse. 

Tiebelj  Johann  €^ottlieb  Friedrich,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Dresden,  f  17.  März  1796,  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  Er  kam  1778  an  die 
Meissener  Manufaktur  und  warde  Malvorsteher. 


Tieck  —  Tiepolo.  417 

Tieck,  Christian  Friedricli,  Bildbauer,  geb.  14.  Aug.  1776  in  Berlin,  f  14.  Mai 
1861  das.,  Schüler  von  Bettkober  (1789—94)  und  Schadow  (1797),  Bruder  des 
bekannten  Dichters.  Als  Pensionär  besuchte  er  Dresden,  Wien,  München  und  Paris, 
wo  er  3  Jahre  bei  David  verblieb  und  den  2.  Rompreis  erhielt.  Goethe  zog  ihn 
nach  Weimar,  wo  er  das  Schloss  mit  Bildnissreliefs  und  -Büsten  schmückte,  1809  ging 
er  nach  Coppet  zu  Frau  von  Stael,  1812  auf  Einladung  des  bayrischen  Kronprinzen 
nach  München.  1819  kehrte  er  nach  Berlin  zurück  und  wurde  Mitglied,  dann  Senats- 
mitglied der  Akademie.  Von  ihm  Grabrelief  am  Neckerdenkmal  (Coppet),  Schelling 
und  viele  andere  Bilduissbüsten  (Walhalla  bei  Regensburg),  Friedr.  Wilhelm  II. 
(Neuruppin),  ferner  in  Berlin  Rossebändiger  (1829  auf  dem  Museum),  Genien  (Sieges- 
denkmal  auf  dem  Kreuzberg),  Musenross  (Schauspielhausgiebel),  Werke  im  Concert- 
saal'des  Schauspielhauses,  in  und  an  Schlössern,  sowie  anderen  öffentlichen  Gebäuden, 
Ifflandstatue,  Schinkelstatue,  etc. 

Tiedemann,  Friedrich,  Maler,  geb.  1.  Aug.  1865  in  Stuttgart,  Schüler  der 
Stuttgarter  Kunstschule  und  von  Diez  an  der  Münchener  Akademie,  auch  auf  Reisen 
in  Italien  gebildet.    Er  malte  Landschaften  und  Bildnisse. 

Tiedemann,  (Tideman),  Philipp,  Maler,  geb.  1657  in  Hamburg,  t  1705  in 
Amsterdam,  Schüler  von  N.  Raes,  bei  dem  er  8  Jahre  verblieb,  dann  Schüler  und 
Gehilfe  des  G.  Lairesse  in  Amsterdam.  Er  malte  geschichtliche  und  allegorische 
Decorationen  in  öffentlichen,  sowie  privaten  holländischen  Gebäuden,  so  z.  B.  die 
Geschichte  des  Aeneas  im  Verschuurhaus  zu  Hoom, 

Tieffental,  Han»,  (Hans  von  Schlettstadt),  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Schlettstadt.  1418  erhielt  er  den  Auftrag,  eine  Kreuzkapelle  vor  dem  Theodors- 
thor in  Basel  auszumalen,  143B  zog  er  nach  Strassburg  und  wurde  dort  1444  in  den 
Rath  gewählt. 

Tielenians,  Maerten  Frans,  Maler,  geb.  1784  in  Lierre,  +  1864  das.,  Schüler 
der  Antwerpener  Akademie  und  von  David  zu  Paris.  Er  wurde  Direktor  der 
Zeichenschule  zu  Lierre  und  malte  Historien,  sowie  Bildnisse. 

Tielemans,  Lodewijk,  Maler,  geb.  1826 (?),  f  4.  Dec.  1866  in  Antwerpen.  Von 
ihm  Jahrmarkt  zu  Brügge. 

Tielens,  Hans,  s.  Tilens. 

Tielker,  Franz  Karl,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1765(?)  in  Braunschweig, 
t  um  1824.  Er  w»r  erst  in  Berlin,  dann  bis  1812  für  den  westphälischen  Hof  in 
Cassel,  darauf  bis  1817  in  Frankfurt  a.  M.  thätig;  im  letzteren  Jahr  vertrieben  ihn 
die  zünftigen  Maler.  Er  malte  Bildnisse  und  zeichnete  mit  Silberstift.  Als  Kupfer- 
stecher hat  er  sich  besonders  in  der  Schwarzkunst  Verdienste  erworbeu- 

Tielker,  Johann  Friedrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1762  in  Braun- 
schweig, t  1830.  Er  war  in  Darmatadt  als  Silhouettenschneider  und  Miniatürbildniss- 
maler,  dann  am  Berliner  Hof  thätig.  Hier  malte  und  stach  er  Bildnisse  (Iffland, 
Frl.  Döbbelin),  wandte  sich  der  Ai^uatinta-  dann  der  Landschafts-  und  endlich  der 
Panoramenmalerei  zu.  Er  kam  nun  nach  Russland,  wo  seine  Panoramen  von  St.  Peters- 
burg und  Moskau  viel  Erfolg  hatten  und  er  mit  den  ersteren  die  Gesandtschsftsreise 
nach  China  mitmachte.  Von  seinen  Kupfern  nennen  wir  noch  Die  Beschiessung  von 
Mainz,  Der  Schreckenstein  (n.  Zingg)  und  die  Cascaden  zu  Tivoli  (n.  Hackert). 

Tiepolo,  OiOTanni  Battista,  Maler  und  Radierer,  get.  16.  April  1696  in 
Venedig,  f  27.  März  1770  in  Madrid,  Schüler  des  G.  Lazzarini,  von  Piazzetta 
und  Caliari  beeinflusst.  Er  wurde  der  grösste  decorative  Maler  Italiens  aus  der 
Spätzeit.  T.  malte  erst  Fresken  in  Mailand,  etc.,  und  wurde  1750  nach  Würzbarg 
berufen,  wo  er  in  drei  Jahren  den  Piafond  des  berühmten  Treppeiihauses  im  fürst- 
bischöflichen Schloss  und  andere  Arbeiten  ausführte.  1758  wurde  er  Direktor  der 
Venezianischen  Akademie.  Im  December  1761  berief  ihn  Carlo  III.  nach  Spanien, 
wo  er  mit  grossem  Erfolg  Fresken  (gemeinschaftlich  mit  seinem  Sohn)  schuf  und 
Mengs'  Neid  erweckte.  Von  ihm  Bankett  dec  Cleopatra  (Eremitage  St.  Petersburg), 
Anbetung  der  Könige  (Alte  Pinak.  München),  Marter  der  Hl.  Agathe  u.  A.  (Mus. 
Berlin),  Taufe  des  Clovis  (Gal.  Darmstadt),  Zwei  Heilige  (Gal.  Parma),  Die  eherne 
Schlange  (Gal.  Venedig),  Die  Auffindung  des  Kreuzes  (ebenda),  S.  Cajetan  (ebenda); 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Bordeaux,  Budapest,  Dresden,  Dulwich,  Edinburgh,  Frank- 
furt a.  M.,  Kopenhagen,  London,  Madrid,  New-York,  Padua,  Ronen,  Turin,  Udine, 
Verona,  Wien,  etc.,  im  Pal.  Labbia  und  ferner  in  vielen  Kirchen  zu  Padua,  Udine, 
Vicenza,  Venedig,  etc.  Von  seinen  über  50  Radierungen  sind  die  24  Capricci  und 
eine  Anbetung  der  Könige  hervorzuheben.  S.  Leben  etc.  von  Urbani  de  Gheltof 
(Venedig  1879),  Molmenti  (Venedig  1896),  Leitschuh  (Würzburg  1S96). 

Allgemeinei  Küustler-Lexicon.    5.  Aufl.    4.  Baud.  27 


418  Tiepolo  —  Tilborgh. 

Tiepolo,  Giovanni  Domenico,  Maler  und  Radierer,  geb.  1726  in  Venedig, 
t  1804  das.,  Sohn  und  Schüler  des  G.  Battista  T.,  den  er  nach  Spanien  begleitete. 
Nach  dessen  Tod  kehrte  er  zurück.  Er  malte  19  Jahre  lang  an  der  Kuppel  von 
SS.  Faustino  e  Giovita  zu  Brescia  und  mit  seinem  Vater  Fresken  in  der  Ghiesa  della 
Puritä  zu  Udine.  Von  ihm  ferner  Die  14  Kreuzesstationen  (1749  S.  Paolo,  Venedig), 
Jesus  vertheilt  das  Brod  unter  die  Jünger  (Gal.  Venedig).  Seine  flotten  Radierungen 
zeichnen  sich  durch  grosse  Originalität  aus,  z.  B.  die  27  PI.  zur  Flucht  nach  Egypten, 
die  14  Pi.  zur  Leidensgeschichte,  die  Folge  von  26  Köpfen,  die  Folge  von  8  Blartt 
Satyren,  Türken  und  Araber,  etc,  auch  mehreres  nach  dem  Vater.  —  Sein  Bruder 
Lorenzo  T.,  geb.  1728  (?),  war  ebenfalls  Maler  und  hat  mehrere  Blatt  nach  Gemäldei) 
des  Vaters  radiert.  Er  war  auch  nach  Spanien  gezogen  und  dort  wahrscheinlich 
ge&totbea. 

Tierce,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  80.  März  1741  in  Rouen,  f  nach  1787  in 
Italien,  Schüler  von  Pierre.  Er  hielt  sich  seit  1779  in  Italien  auf.  Er  malte 
Landschaften  und  Marinen.  Das  Mus.  Orleans  besitzt  eine  Zeichnung  zum  Rasenden 
Rolaoi  Ariosts  von  ihm. 

TierccTille,  Eugene  Talentin  de,  Maler,  geb.  22.  Jan.  1816  in  Paris,  Schiiler 
von  Ingres  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  malte  Historien,  Bildnisse  und 
Genrebilder. 

TierendorfF,  Jeremie  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1626.  Von 
ihm  in  S.  Pierre  zu  Yperen  eine  „Schlüsselübergabe"  und  in  S.  Jacob  eine  „Geburt". 

Tiersonnier,  Anroste,  Maler,  geb.  1797  in  Nevers  (Dep.  Nievre),  f  nach  1838, 
Schüler  von  Guerin,  Lethiere  und  der  ificole  des  beaux-arts.  Er  malte. italienische 
Genrebilder  und  Landschaften. 

Tiersonnier,  Louis  Simon,  Maler  geb.  1718,  f  4  Juni  1773  in  Paris.  Er 
wurde  Mitgl.  und  ausserord.  Prof.  der  Academie  Saint-Luc.  T.  malte  Mythologien 
und  Scenen  aus  der  alten  Geschichte. 

Tiesenhausen,  Pani,  Freiherr  von,  Maler,  geb.  10.  Jan.  1837  auf  Idfer  in 
Esthland,  f  24.  Nov.  1876  in  München,  Schüler  von  Miliner,  Lier  und  der  Münchener 
AktMJlemie,  nachdem  er  als  Offizier  den  Krimkrieg  mitgemacht  hatte.  Er  machte 
sich  als  Marinemaler  einen  Namen.  Von  ihm  Seehafen  beim  Eintritt  der  Nacht 
(Gal.  Stuttgart),  Bomarsund,  Ebbe,  Partie  auf  Helgoland,  etc. 

Tietz,.  Karl,  Baumeister,  geb.  1831,  f  3.  Aug.  1874  in  der  Irrenanstalt  Döb- 
ling  bei  Wien,  Er  schuf  3  grosse  Hotels,  den  Circus  Renz  und  mehrere  Prachtbauten 
an  der  Ringstrasse  in  Wien.  1870  erhielt  er  mit  Hansen  den  Auftrag  auf  die  neue 
Börse,  wurde  aber  bald  darauf  krank. 

Tififany,  Lonis  Comfort,  Maler,  geb.  18.  Febr.  1848  in  New-York,  Schüler  von 
G.  Innes  und  Colman,  weitergebildet  in  Paris  unter  L.  Belly.  Er  bereiste  Eng- 
land, Frankreich,  Spanien,  Italien,  Afrika  und  die  Alj^en.  T.  malte  in  Oel,  noch 
mehr  in  Wasserfarben  und  wandte  sicfi  dann  der  decorativen  Malerei  zu.  Von  ihm 
Ansicht  auf  dem  Hudson,  Schiffsscenen  im  New-Yorker  Hafen,  etc.  T.  war  einer  der 
ersten  amerikanischen  Künstler,  der  sich  mit  dem  Kunstgewerbe  befasste.  Er  machte 
viele  Experimente  mit  Glas,  die  endlich  in  ganz  herrlichen  Erzeugnissen  .gipfelten 
(sowohl  Glasfensterdecorationen,  sowie  Glasgefässe)  und  seinen  Namen  bald  weltbe- 
rühmt machten.  Die  Opalescent-Mosaik-Decoration  geht  auf  ihn  zurück.  Mitgl.  der' 
araerikan.  Nat.-Akad. 

TilTon,  Claude,  Baumeister,  geb.  4.  Dec.  1798  ia  Bar-sur-Aube  (Dep.  Aube), 
t  2.  Oct.  1868  in  Tarbes  (Dep.  Hautes-Pyrenees).  Er  wurde  Baumeister  des  Dep. 
Hautes  -  Pyrenees  und  hat  viel  an  öffentlichen  Gebäuden  gearbeitet.  Kr.  d.  Ehren- 
legion 1863. 

Tiger,  Jean,  Maler,  geb.  1623  (?)  in  Falaise  (Dep.  Calvados),  f  30.  Dec.  1698 
in  Troyes  (Den.  Aube),  Er  malte  Bildnisse  und  wurde  1675  Mitglied  der  Pariser 
Akademie. 

Tilborgh,  (Tilburg),  Gillis  (Aegidius)  van,  Maler,  geb.  um  1625  in  Brüssel, 
t  um  1678  das.,  Schüler  von  D.  Ten  iers  d.  J.;  1654  wurde  er  Meister  der  Brüsseler 
Gilde.  Er  malte  in  Teniers',  aber  auch  in  G.  Coques'  Manier.  Von  ihm  Interieur  und 
1  A.  (Mus.  Brüssel),  Der  Schuhflicker  (Gal.  Kopenhagen),  Vlämische  Bauernhochzeit 
u.-l  A.  (Gal.  Dresden),  Die  Mahlzeit  (Mus.  Haag),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Bordeaux, 
Darmstadt,  Gotha,  Hamburg,  München,  Nantes,  Oldenburg,  Rouen,  St.  Petersburg, 
Valenciennes,  Wien,  (Gal. .  Liechtenstein  und  Czernin).-—  Von  seinem  gleichnamigen 
Vater  besitzt  das  Mus.  zu  Lille  ?in  Bauernfest  aus  den  90er  Jahren  des  17.  Jahr- 
hunderts. 


Tüens  —  Tillot.  419 

Tilensy  (Tilen,  Tiden),  Jan  (Hans),  Maler,  get.  6.  April  1589  in  Antwerpen, 
t  25.  Juli  1630  das.  Er  malte  in  der  Weise  P.  Brils  und  wurde  1612  in  die  Gilde 
aufgenommen.  Man  kennt  von  ihm  eine  Landschaft  mit  Diana  unter  ihren  Nymphen 
(Mus.  Berlin)  und  eine  Gebirgslandaehaft  (Mus.  Wien). 

Tilgner,  Victor  Oskar,  Bildhauer,  geb.  25.  Oct.  1844  in  Pressburg,  f  16.  April 
1896  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Schönthaler,  auch  von  Fror. 
Bauer  und  J.  Gasser  von  Wallhorn;  er  erhielt  dort  mehrere  Medaillen  und  ein 
Stipendium.  1874  reiste  er  mit  Makart  nach  Italien.  Er  machte  sich  zuerst  durch 
einige  realistische  Bildnissbüsten  bekannt,  i.  B.  Charlotte  Wolter,  Heinrich  Laube. 
Von  ihm  ferner  im  Wiener  Volksgarten  die  Bronzegrüppe  Triton  und  Nymphe, 
im  Garten  <}«r  Kais. -Villa  zu  Ischl  ein  Brunnen,  in  der  Gedächtnisskapelle  zu  Mayer- 
ling  eine  Mater  dolorosa,  im  Equitable- Palast  zu  Wien  eine  Statue  von  Rubens, 
andere  Statuen  und  Büsten  für  die  K.  K.  Hofmuseen,  das  Parlamentsgebäude,  das 
Burgtheater,  den  Wiener  Rathhausplatz,  den  Platz  am  Schwarzenbergpalais,  Das 
Lisztdenkmal  in  Oedenburg,  Das  Hummeldenkmal  in  Pressbmy,  etc.  Sein  Haupt- 
werk ist  das  Mozartdenkmal  Wiens.    Gr.  Gold.  Med.  Berlin  1886. 

TilhiS;  Jan,  Maler,,  geb.  in  Hilvarenbeek  vor  1665,  f  nach  1693,  Scküler  des 
Slingelandt  in  Leiden.  1683  wurde  er  Mitglied  der  Lukasgilde  im  Haag.  1694 
war  er  in  London  thätig.  Von  ihm  Sophie  Amalie  von  Braunschweig  (Mus.  Hannover), 
Die  Näherin  (Gal.  Driesden),  Dudelsackpfeifer  (Mus.  Wien),  Frau  einem  Manne  eine 
Rose  anbietend  (Ferdinandeura,  Innsbruck),  elc. 

Till,  Johann,  Maler,  geb.  1826  in  Wien,  f  22.  Nov.  1894  das.,  studirte  dort 
nnd  in  Düsseldorf,  München  und  Rom.  Er  liess  sich  in  seiner  VaterstadC  nieder  und 
malte  geschichtliche  Darstellungen.  Sein  Gottfried  von  Bouillon  gelangte  in  die 
Wiener  Museen  (n.  A.  wäre  Johann  T.  1801  geb.  und  am  23.  Jan.  1889  zu  Wien 
verstorben). 

Till,  vJohann  Carl  von,  Maler  und  Radierer,  geb.  1624  in  Nürnberg,  f  l676  (?), 
dort  und  in  Rom  gebildet.  Er  malte  Vögel  und  Früchte  in  Oel,  sowie  Miniatur  und 
radierte  Bildnisse  z.  B.  das  des  Ferd.  Talientschger  (1644). 

Till,  Leopold,  Maler,  geb.  1829,  t  in»  Juli  1853  zu  Wien. 

TiUard,  s.  Tilliard. 

Tilleuians,  (Tilman),  Pieter,  Maler,  geb.  1684  in  Antwerpen,  -|-  5.  Dec.  1734 
in  Norton  (Suffolk,  England),  Sohn  eines  DiamaBtenschleifers.  Er  kam  1708  nach 
England,  wo  er  durch  Copien  nach  Teniers,  Courtois,  etc.  bekannt  wurde  und  die  Gönner- 
schaft der  Herzöge  von  Devonshire  und  Kingston,  sowie  des  4ten  Lord  Byron  ge- 
wann. Er  malte  Ansichten  von  Landsitzen,  Bildnisse,  Jagden,  Pferde-  und  Hunde- 
bildnisse, etc.  Für  Bridges  Gesch.  von  Northamptonsbire  (1719)  zeichnete  er  auch 
die  500  Illustrationen.     T.  hat  auch  Einiges  radiert. 

Tilleuians,  (Tilman),  Simon  Pieter,  Maler,  gen.  Schenck,  geb.  23.  Juli  1601 
in  Bremen,  f  nach  1667  in  Wien(?).  Er  bereiste  Italien,  golland  und  Wien.  1639—42 
verweilte  er  in  Utrecht,  wo  er  einen  Auftrag  vom  König  von  Dänemark  erhielt.  Dann 
lebte  er  auch  noch  einige  Zeit  in  Amsterdam.  Das  reformirte  Bürger  Waisenhaus  zu 
Utrecht  besitzt  „Die  Wohlthätigkeit"  voa  ihm.  Sonst  malte  er  meist  Bildnisse.  Werke 
von  ihm  findet  man  zu  Bremen. 

Tilliard,  (Tillard),  Jean  Baptiste,  Kupferstecher,  geb.  1740,  f  30.  Aug.  1813 
in  Paris,  Schüler  von  E.  F-essard.  Er  hat  sehr  viel  radiert,  gesto'chen  und  verlegt. 
Wir  heben  hervor  Die  Ulustrationen  zum  „Tele'maque"  (nach  iMonnet,  Paris  1773), 
Mes  Gens  (7  Blatt  nach  St.  Aubin).  A.  nach  Boucher,  Carmontelle,  Challe,  Choffard, 
Fragonard,  Fredou,  Grenze,  Leprince,  Liotard,  Monnet,  Porta,  St.  Aubin,  Salvi, 
Veruet,  etc. 

Tillier,  Jean  Marie,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris,  f  1S24  das. 
Sohn  und  Schüler  (?)  eines  Hofmalers. 

Tillier,  Paul  Prosper,  Maler,  geb.  29.  Nov.  1834  in  Bonpere  (Dep.  Vend^e), 
Schüler  von  L.  Cogniet  an  der  £cole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Pan  und  Psyche  (1864). 
Liebesstreit  (1873),  Ein  Traum  (1882),  etc.;  auch  Bildnisse. 

Tillmann,  Bernhard,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  t  1541,  thätig  in  Bern. 
Man  kennt  einen  S.  Mauritius  (getuschte  Zeichnung)  von  ihm. 

Tillmans,  Richai*d,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1861  in  Lüttringhausen  bei  Remscheid. 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  und  von  Boulanger  und  Leföbvre  in  Paris. 
Er  liess  sich  in  München  nieder.    Von  ihm  Tischgebet,  Nach  dem  ßegräbniss,  etc. 

Tillot,  Charles  Victor,  Maler,  geb.  1825  in  Reuen,  Schüitr  von  Scheffer 
und  Th.  Rousseau.    Er  verfasste  einen  Oeuvre-Katalog  der   Werke  Rousseaus 


420  Tilly  —  Timocharis. 

und  einen  der  Werke  Millets  (1875).  Von  ihm  Aus  den  Pyrenäen  (1855),  Im  "Walde, 
viele  Bildnisse,  etc. 

Tilly,  — ,  Kupfersteclier  des  18.  Jahrhunderts,  begr.  7,  Aug.  1748  in  Paris.  — 
Ein  Auguste  T.,  geb.  vor  1855  in  Toul,  Schüler  von  Gössen  und  Burn-Smeeton, 
wurde  als  Holzschneider  bekannt.  Er  arbeitete  nach  Breton,  Catenacci,  Clerget, 
Freeman,  F.  Hals,  Jacquet,  Lave'e,  Lavieille,  Levy,  Lhermitte,  Mesnel,  Therese 
Schwartze,  Stroolant,  Ten  Kate,  Urrabieta,  Vuillier,  etc.  —  Des  letztgenannten  Sohn 
Pierre  Emil  T.,  ebenfalls  in  Toul  geb.,  Schüler  Cossons,  Burn-Smeetons  und 
seines  Vaters,  strebte  diesem  auf  gleichem  Felde  nach.  Von  ihm  Holzschnitte  nach 
Bodmer,  Corot,  Daumier,  Francais,  Gilber,  Laurens,  Renouard,  N.  de  Rothschild, 
Yan  Dargent,  etc. 

Tilly,  Jean  Nicolas,  Bildhauer,  geb.  1 746, 1 14.  Febr.  1784  in  Paris,  wo  er  thätig  war. 

Tilnian,  s.  Tillemans. 

Tilmont,  Cliarles,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1842,  thätig  in  Brüssel. 

Tilsou,  Henry,  Maler,  geb.  1659  in  Yorkshire  (England),  f  1695;  Schüler  von 
P.  van  der  Faes,  nach  dessen  Tod  er  mit  Dahl  nach  Italien  ging  und  sich  7  Jahre 
lang  weiter  bildete.  Er  malte  Bildnisse  in  Oel  und  Pastell,  üeber  Liebeskummer 
wurde  er  trübsinnig  und  erschoss  sich.  -     -• 

Tilton,  John  Bollin,  Maler,  geb.  1833  in  London  (New  Hampshire.  IJ.  S.  A,), 
studirte  in  Florenz  und  Rom,  wo  er  sich  niederliess;  bereiste  auch  andere  italienische 
Stätten,  etc.  Von  ihm  Rom  vom  Aveutiner  Berg  gesehen  (Gal.  Washington),  Lagune 
von  Venedig,  Thal  von  Chamounix,  Denderah  in  Egypten,  etc. 

Timanthes,  Maler  aus  Kythnos,  thätig  um  400  v.  Chr.  zu  Sikyon.  Seine  Werke 
wurden  wegen  ihrer  Andeutungskraft  gepriesen.  Fünf  sind  der  Ueberlieferung  nach 
bekannt.  Streit  des  Ajax  und  Ulysses  um  die  Wehr  des  Achilles,  Tod  des  Palamedes, 
Heros  (im  Friedenstempel  zu  Rom),  Schlafender  Cyclope,  und  das  berühmte  Opfer 
der  Iphigenie  (von  Cicero,  Quintilian,  ete.  erwähnt),  vou  dem  man  in  Pompeji  eine 
Nachahmung  gefunden  haben  will. 

Timarchides,  griechischer  Bildhauer  des  2.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  aus  Athen, 
Sohn  des  Polykles,  der  mit  seinem  Bruder  Timokles  gemeinsam  Athleten-  und  Götter- 
statuen bildete;  allein  bildete  T,  einen  Apollo  für  einen  Tempel  zu  Rom;  er  arbeitete 
auch  im  Auftrag  des  Metellus. 

Timarchides  IL,  griechischer  Bildhauer  der  letzten  Hälfte  des  2.  Jahrhunderts 
v,  Chr..  Enkel  des  vorigen.  Er  schuf  mit  seinem  Oheim  Dionysios  eine  Statue, 
diTfen  Inschrift  kürzlich  in  Delos  entdeckt  wurde  und  die  dem  Römer  O/ellius  Ferus 
zu  Ehren  errichtet  wurde. 

Timarchos,  griechischer  Bildhauer  der  letzten  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts -v.  Chr., 
aus  Athen  §ohn  dq^s  Praxiteles.  Er  arbeitete  gemeinsam  mit  seinem  Bruder  Kephi - 
sodot  Statuen  des  Kadmus  für  Theben,  des  Redners  Lykurg  und  seiner  drei  Söhne 
(in  Holz)^  des  Dichters  Menandros  (im  Dionysostheater),  etc. 

Timhal,  Louis  Charles,  Maler,  geb.  26.  Febr.  1821  in  Paris,  f  20.  Nov.  1880 
das.,  Schüler  von  Drolling,  Signol  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  schuf  Wand- 
malereien in  der  Kirche  der  Sorbonne,  in  St.  Etienne  du  Mont,  in  der  Genofeven- 
Kapelle  von  St.  Sulpice  und  der  Kirche  von  Pierrefitte.  Von  ihm  ferner  Die  Muse 
und  der  Dichter  (1866,  gelangte  ins  Mus.  Luxembourg),  Christus  auf  dem  Oelberg 
(1867,  ebenso),  Die  Juden  in  der  babylonischen  Gefangenschaft,  Die  Grablegung  (1848), 
Savonarola,  Bildnisse,  etc.  Delaborde  gab  i^Paris  1881)  seine  „Notes  et  Causeries  sur 
L'Art"  mit  einer  Lebensbeschreibung  heraus.  Med.  2,  Kl.  1848,  1857,  1859,  1.  Kl. 
1861,  Kr.  der  Ehrenleg.  1864. 

Timm,  Georg  Wilhelm  von,  Maler,  geb.  1820  (?),  f  1895  in  Berlin.  —  Ein 
Wilhelm  T.  (derselbe?),  geb.  in  Riga,  lieferte  Illustrationen  namentlich  für  eine  Zeit- 
schrift, die  er  selbst  herausgab. 

Timm,  Hermann  Anton  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1791  in  Eckern- 
förde, t  1838,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie.  Er  malte  Blumen,  copirte  Rnis- 
dael,  hat  sich  aber  besonders  als  Gemälderestaurator  einen  Namen  gemacht.  T.  hat 
8  Ansichten  radiert.  Sein  Bruder  Peter  Chr.  Jacob  von  T.,  geb.  1782  in  Eckern- 
förde, war  ebenfalls  Maler  und  hat  auch  9  Bl.  radiert,  sowie  Einiges  lithographirt. 
Er  war  seines  Berufes  Soldat  und  hat  mehrere  Feldzüge  etc.  mitgemacht.  Als  Maler 
hatte  er  sich  in  Kopenhagen  gebildet. 

Timocharis,  griechischer  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  3.  Jahrhunderts,  aus 
Eleutherna.  Von  ihm  Statue  eines  Priesters  zu  Lindos,  eines  Xenophantos  zu  Rhodos; 
er  gehörte  der  rhodischen  Schule  an. 


Timokleg  —  Tiolier.  421 

Timokles,  s.  Tfinarcliides. 

TiiDOmacbos,  Maler  des  1.  (?)  Jahrhuaderts  v.  Chr.,  aus  Byzanz.  Julius  Cäsar 
kaufte  seine  Ajax  und  Medea  für  den  Tempel  der  Venus  Genetrix.  Diese  Werke  wurden 
gepriesen,  weil  er  das  Furchtbare  nicht  plump  darstellte,  sondern  ahnen  Hess.  Ferner 
werden,  von  ihm  erwähnt  Orest,  Iphigenie  auf  Tauros,  Die  Gorgone,  etc. 

TimotheoS;  griechischer  Bildhauer  der  1.  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts,  wahr- 
scheinlich aus  Athen.  Er  war  an  dem  Tempel  des  Asklepios  in  Epidaurus  thätig,  an 
dem  er  die  Figuren  des  einen  Giehels  schuf  und  andere  nach  seinen  Zeichnungen 
arbeiten  Hess.  Er  arbeitete  mit  Skopas.am  Mausoleum  zu  Halicarnassos;  seine  ArtemiB 
wurde  nach  dem  palatinischen  Apfollotempel  in  Rom  gebracht.  Ein  A  vianus  Evander 
restaurirte  deren  Kopf. 

Timoteo'da  Urblno,  s.  Vite. 

Tinayre,  Jean  Paul  I^onis,  Maler,  Zeichner  und  Holzschneider,  geb.  14.  März 
1861  in  Neuilly-sur-Seine,  thätig  in  Paris.  Er  lieferte  Zeichnungen  für  „rüniyers 
illustre",  „Journal  des  Voyages"  u.  s.  w.  Von  ihm  die  Plakate  La  Marchande  des 
Quatre  Saisons  par  M.  Morphy,  Dioramas  sur  l'Expedition  de  Madagascar,  etc. 

Tinelli,  Cav.  Tiberio,  Maler,  geb.  1586  in  Venedig,  1 1638  das.,  Schüler  von 
6.  Contarini  undLeaniiro  da  Pont«.  Er  suchte  v.  Dyck  nachzuahmen.  Er  ikalle 
Historien  für  Kirchen  zu  Fadua,  Venectig  und  Verona,  mit  grösserem  Erfolg  aber 
Costümbilduisse,  sowie  Kabinetbilder  und  war  meist  in  Florenz  thätig.  Louis  XlII. 
ernannte  ihn  zum  Ritter  des  Hl.  Michael.  In  Folge  von  häuslichem  Unglück  soll  er 
sich  das  Leben  genommen  haben.  Die  Accad.  Gall.  zu  Venedig  besitzt  ein  Bildniss 
von  ihm. 

Ting  TQn-p'ong,  chinesischer  bekannter  Figurenzeichner,  thätig  um  1600  unter 
Wan-li.    Er  zeichnete  buddhistische  Figuren. 

Tinney,  John,  Kupferstecher,  geb.  nach  1700,  f  1761,  thätig  in  London  (wo 
er  auch  den  Kunsthandel  trieb)  und  auch  in  Paris.  Er  veröffentlichte  eine  Anatomie 
für  Künstler.  Von  ihm  George  IL  (n.  Highmore),  Kitty  Clive  (n.  Ellys),  Die  Tages- 
jteiten  (n.  Boucher),  8  Ansichten  von  Hampton  Court  (n.  Highmore),  Flora  (n.  R. 
Carriera),  etc. 

Tino  dl  Camaino,  s.  Camaino. 

Tinter,  Karl,  Holzschneider,  geb.  1859  in  Wien,  thätig  au  der  K.  u.  K.  Hof- 
und  Staatsdruckerei  das.  Er  arbeitete  u.  A.  für  „Die  Oesterr.-Ung.  Monarchie  in 
Wort  und  Bild«. 

Tinthoin,  Jnles  Louis,  Maler,  geb.  19.  August  1822  in  St.  Denis  (Däp.  Seine), 
Schüler  voü  Delaroche  und  Gleyre.  Von  ihm  Versuchung  des  Eremiten  Burck- 
hardt  (1848),  Eine  Evastochter  (1857),  Die  Leidenschaften  des  Lebens  (1859),  etc., 
auch  einige  Steindrucke. 

Tinti,  Giovanni  Battis|:a,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1558  in  Parma,  f  im  Jan.  1604, 
angeblich  Schüler  von  0.  Samm achin i  in  Bologna,  in  Parma  an  Allegri  weiter- 
gebildet. 1588  malte  er  Fresken  in  der  Kuppel  der  Madonna  degli  Angeli-Kirche 
zu  Parma.  Er  malte  auch  Bilder  für  den  Dom,  S.  Alessandro,  S.  Ambrogio,  SS.  Cos- 
mas  und  Damian  (1594)  das.  Von  ihm  Maria  Magdalene  (Gal.  Parma).  —  Ein 
Camillo  T.,  geb.  um  1738  in  Rom,  t  u™  1796,  stach  für  G.  Hamiltons  „Schola 
Italica"  Blätter  nach  A.  Angeli,  Caldara,  Lanfranco,  Mazzuoli,  Porta,  etc. 

Tintl,  Loreuzo,  Maler  und  Kupferstecher^  geb.  1626  (n.  A.  1634)  in  Bologna, 
t  1672,  Schüler  von  Sirani,  Von  ihm  Die  Geisselung  (Madonna  del  Piombo,  Bologna), 
Madonna  mit  Heil.  (Sa.  Tecla,  das.),  etc.  Forner  kennt  man  11  Radierungen  von 
ihm,  darunter  2  nach  Elisabetta  Sirani  und  1  nach  Reni. 

Tintoretto,  s.  Bobnsti. 

Tioda,  — ,  Baumeister  des  9.  Jahrhunderts,  thätig  für  die  König  Alonso  der 
Keusche  und  Ramiro  I.  in  Asturien.  Seine  nm  802  vollendete  Basilica  S.  Salvador 
in  Oviedo  müsste  1380  der  jetzigen  Kathedrale  weichen.  Ferner  werden  ihm  zu- 
geschrieben Basilica  der  Hl.  Jungfrau  (Oviedo,  im  18.  Jahrhundert  zerstört),  S.  Tirso- 
Miguel  (das.,  fast  zerstört),  S.  Juliano  bei  0'  iedo  und  Königsschloss  (jetzt  Bischöfl.  Pal.) 
in  Oviedo. 

Tiolier,  Pierre  Joseph,  Medailleur,  geb.  1763  in  London  als  Kind  französischer 
Eltern,  f  1819  ii.  Bourbonue-les-Bains,  Schüler  von  Duvivier.  1803 — 16  war  er 
Haupt-Münz-  und  Siegelgraveur  zu  Paris  und  schnitt  mehrere  Münzen  mit  Napoleons 
Bildniss.    Michaels-Ord.  1816. 

Tiolier,  Pierre  Nicolas,  Medailleur  und  Bildhauer,  geb.  1784  in  Paris, 
•)•  25.  Sept.  1853  das.,    Schtüer  von  von   Jouff^oy   und  Dejoui,    Sohn   des 


422  Tirali  —  Tischbein. 

P,  Joseph  T. ;  gewann  1805  den  gr.  Preis  und  ging  als  Pensionär  nach  Rom.  Er 
lieferte  Marmorbüsten  und  Relieft,  sowie  zahlreiche  Medaillen  (auf  die  Eröffnung 
der  Börse,  etc.).  Er  folgte  unter  Louis  XVIII.  und  Charles  X.  seinem  Vater  im  Amt  als 
Haupt-Münagraveur,  Von  ihm  ferner  Jungfrau  und  Kind  (Marmorgruppe),  Die  Kraft 
und  die  Liebe  (1822),  etc.    Med.  2.  Kl.  1824;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1821,  Offizierskr.  1825. 

Tirali;  Aadrea,  Baumeister,  geb.  um  1660.  f  1737  in  Monselice,  thätig  in 
Venedig,  war  erst  Maurer.  Von  ihm  Capp.  S.  Domenico  in  SS.  Giovanni  e  Paolo 
(1690),  Grabmal  der  Dogen  Bertucci  und  Silvestro  Valiero  (1708  in  der  ebengenannten 
Kirche),  Sa.  Trinita  (Chioggia),  Fa^ade  von  S.  Nicolo  dei  Tolentini  (1709),  Pal  Diedo- 
Rimini  bei  Sa.  Fosca,  Pal.  Priuli  am  Canareggio,  Die  Brücke  delle  Penitenti,  Die 
Scuola  dell' Angelo  custode  (jetzt  protest.  Kapelle,  1734).  1723  legte  er  einige  Reifen 
um  geborstene  Kuppeln  der  Marcuskirche. 

Tiratelli,  Anrelio,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1842  in  Rom,  Schüler  der  dortigen 
Accad.  San  Luca  zunächst  als  Bildhauer,  und  wendete  sich  erst  1873  ganz  der  Malerei 
zu.  Seine  bedeutendste  Plastik  ist  das  Guerragrabmal  auf  dem  Campo  Santo  zu  Rom. 
Von  Gemälden  nennen  wir  Büffelgespann  in  den  pontiniscben  Sümpfen  (Mus.  Triest), 
Ernte  in  der  Campagna  (Mus.  New- York),  Büffelkampf  in  der  Campagna,  etc.  Med.  Rom, 
Santiago,  Wien;  Ital.  Kronen-Ord.,  etc. 

Tiratelli,  Cesare,  Maler,  geb.  1864.    Von  ihm  Palmsonntag,  etc. 

Tirön,  Johan,  Maler,  geb.  1858,  thftig  in  Schweden  (Finnland?).  Er  malte 
nordische  Landschaften. 

Tirpenne,  Jean  LoniS)  Maler  und#Lithograph,  geb.  26.  Äug.  1801  in  Hamburg, 
als  Kind  französischer  Eltern,  f  nach  1878,  Schüler  vqn  Bouton,  Daguerre  and 
Remond  zu  Paria.  Er  bat  Reiseführer  und  dergl.  verfasst,  auch  eine  Anzahl 
Theaterstücke  auf  die  Pariser  Bühnen  gebracht,  und  gemeinschaftlich  mit  A.  eine 
werthlose  „Zeichenmethode"  veröffentlicht.  T.  malte  und  lithographirte  pittoreske 
Gebäude,  Ansichten  von  geschichtlichem  Interesse  und  Landschaften. 

Tischbein,    lieber  diese  Familie  vergl.  E.  Michel  „Les  Tischbein"  Lyon  1881. 

Tischbein,  Anton  Wilhelm,  Maler,  geb.  1734  in  Haina,  f  1804  in  Hanau,  Schüler 
seines  Bruders  Johann  Valentin  T.  d.  Ae.  Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften. 
Er  besuchte  Holland  und  den  Rhein,  besonders  Mainz.  Zuletzt  war  T.  iu  Hanau 
Hofmaler.  Von  ihm  Venus  und  Amor  (Gal.  Cassel).  —  Christian  Wilhelm  T.,  Vetter 
des  Johann  H.  T.  d.  Ae.  und  Sohn  eines  Mechanikers  in  Marburg,  war  zu  Warschau 
und  Schmiedeberg-Schlesien  als  Maler  thätig.  —  Dessen  Bruder  Georg  Heinrich  T., 
t  nach  1797,  war  in  Bremen  als  Kupferstecher  thätig. 

Tischbein,  Aagnst  Anton,  Maler,  geb.  1805  (1806?)  in  Rostock,  f  nach  1844, 
Schüler  der  Casseler  Akademie,  in  Dresden  und  München  (1832 — 37)  weitergebildet. 
Er  besuchte  Italien,  hielt  sieh  in  Venedig  auf  und  Hess  sich  in  Triest  nieder.  Von 
ihm  Sennerin  und  Jäger  (1831,  Mus.  Schwerin),  Fensterin  und  8  A.  (ebenda). 

Tischbein,  Heinrich  Jacob,  Maler,  geb.  1760  in  Hayna,  +  im  Jan.  1804,  Sohn 
des  Job,  Conrad  T.,  Schüler  des  Job.  Hei nr.  T.  d.  J.  und  des  J.  H.  Wilhelm  T.  L, 
anch  in  Dresden  gebildet.  T.  hielt  sich  erst  in  Cassel,  Berlin,  Basel,  Zürich.  (1782), 
die  längste  Zeit  aber  in  Hamburg  und  Frankfurt  a.  M.  auf.  Er  wurde  Mitgl.  der 
Casseler  Akad.,  malte  Landschaften  und  gab  Unterricht. 

Tischbein,  Heinrich  Wilhelm,  Maler,  geb.  1751  in  Hayna  (Hessen),  Schüler- 
seines  Vaters  Konrad  T.,  sowie  seiner  Onkel  Johann  H  T.  und  Jacob  T.  In 
Hamburg  blieb  er  mehrere  Jahre  und  eing  1770  nach  Amsterdam,  sowie  anderen 
holländischen  Städten,  1772  nach  Cassel,  1777  nach  Berlin,  1779  nach  Italien,  1781 
in  die  Schweiz.  Er  malte  Bildnisse,  Landschaften  und  Historien.  S.  Leben  und 
Briefwechsel  von  F.  von  Alten  (Leipzig,  1872) 

Tischbein,  Johann  Anton,  Maler,  geb.  1720  in  Kloster  Haina,  f  1784  in 
Hamburg,  Bruder  und  Schüler  des  Job.  Valentin  T.,  auch  in  Paris  gebildet.  Er 
gelangte  dann  nach  dem  Haag,  wo  er  1752  Mitgl.  der  Pictura-Gesellschaft  war,  sowie 
1760  nach  Rom,  wo  er  Bildnisse  malte.  1766  war  er  in  Hamburg  ansässig,  wo  er 
eine  Zeichcnschule  gründete.     1771  veröffentlichte  er  ein  Zeichenlehrbuch. 

Tischbein,  Johann  Conrad,  Bildhauer  und  -Schnitzer  des  18.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Haina,  f  1778  das.  Er  wollte  Constantinopel  besuchen,  kam  aber  nur  bis 
nach  Ungarn  und  der  Walachei  und  verweilte  dann  einige  Jahre  in  Wien,  wo  er  ein 
Kanzelgeländer  schnitzte.  Nach  Haina  zurückgekehrt,  verlegte  er  sich  besonders 
aufs  Lehren. 

Tischbein,  Johann  Friedrich  Angnst,  Maler,  geb.  März  1750  in  Maestricht, 
t  21.  Juni  1812  in  Heidelberg,  Schüler  seines  Vetters  Johann  H.  W.  T.  und  seines 


Tischbein.  '^23 


Oheims  Johann  fl.  T.  in  Cassel,  Sohn  des  Job.  Valentin  T.  Er  besuchte  Paris 
(1780),  Italien,  Wien,  Haag,  Dessau  (1795—99)  und  war  1771  Hofmaler  in  Cassel, 
später  in  Waldeck,  dann  in  Leipzig  tb&tfg,  wo  er  1800  Prof.  und  Direktor  der 
Akademie  wurde.  Spater  kam  er  noch  nach  St.  Petersburg;  Von  ihm  Folge  von 
9  Pastellbildnissen  von  Prinzen  und  Prinzessinnen  von  Oranien-Nassau  (Mus.  Amster- 
dam), J.  V.  de  Poll  (1791,  das.),  Gemahlin  Willem  V.  yon  Qranien  (Mus.  Hannover), 
Prinzessin  Friederike  L.  W.  von  Preussen  u.  2  A.  (Mus.  Haag),  Bildnisse  des  Herrn 
Lauck  und  seiner  Frau  (Mus.  Frankfurt  a.  M.),  Bildniss  Schillers  (1804,  Mus.  Leipzig), 
Die  Laotenschlägerin  (Nat.-Gal.  Berlin?),  etc. 

Tischbein,  Johann  Hetairieh  d.  Ae.,  Maler,  geb.  14.  (3.?)  Oct.  1722  in  Haina 
(Hessen),  f  22.  Aug  1789  in  Cassel,  Schüler  von  J.  G.  van  Freese,  auf  Kosten 
des  Grafen  Stadion  13  Jahre  lan^  in  Paris  unter  Carle  van  Leo  weitergebildet, 
wo  er  auch  Boucher  und  Watteau  studirte.  1748  besuchte  er  Bologna,  Florenz, 
Rom  und  Venedig,  wo  'er  noch  in  Piazaettas  Atelier  eintrat.  1751  kehrte  er  in  die 
Heimath  zurück.  Als  Historienmaler  ist  er  schwacher,  manierirter  Nachahmer,  als 
Bildnissmp  lei*  etwas  besser  upd  immerhin  einer  der  hervorragendsten  Meister  des 
18.  Jahrhunderts. in  Deutschland.  1752  (n.  A'.  1760)  wurde  er  Hofmaler  in  Cassel 
1776  Akademiedirektor  das.  Von  ihm  Augustus  und  Kleopatra  (1769,  Gal.  Cassel), 
Urania  (1782,  das.),  Blumenmädchen  in  der  Schenke  (das.),  Selbstbildniss  u.  26  A. 
(das.j,  Graf  Waldner  v.  Freundstein  (1761,  Mus.  Versailles),  Lessing  (Nat.- Gal.  Berlin). 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Bamberg,  Oldenburg,  Schieissheim,  Schwerin,  Weimar,  etc. 
und  in  Casseler  Kirchen.  T.  hat  auch  einige  Historien  und  Mythologien  radiert. 
Sein  Leben  mit  Verzeichniss  seiner  Werke  von  Engelschall,  Nürnberg,  1797.  — 
Seine  Tochter  Wilhelmine  Caroline  Amalie  "T.  vereh  von  Apell,  geb.  um  1756, 
malte  Miniaturen  und  wurde  Mitglied  der  Casseler  Akademie. 

.  Tischbein,  Johann  Heinrich  d.  J.,  Maler  und  Radierer,  geb.  1742  in  Hayna(?), 
t  22.  Dec.  1808  in  Cassel,  Schüler  seines  gleichnamigen  Oheims,  Sohn  des  J.  Conrad  T. 
Er  bereiste  Holland,  war  1773  in  Cassel  etablirt,  wo  er  1775  Galerieinspektor  wurde. 
Er  malte  staffirte  Landschaften,  von  denen  zwei  Ziegenbilder  in  das  German.  Mus.  zu 
Nürnberg  gelangten.  Von  Radierungen  veröffentlichte  er  84  Blätter  mit  der  „kurz- 
gefassten  Abhandlung"  (Cassel  1790),  20  Blatt  in  der  2.  Auflage  unter  dem  Titel 
„Die  Radier-  und  Aetzkunst"  (nach  seinem  Tode,  Zwickau,  1827  erschienen),  Vieh- 
studien (30  Bl.),  50  Blatt  Jagdbare  Thiere,  34  BL  Zeichnungen  von  Potter,  R.  v.  Rijn 
u,  A.,  160  Bl.  desgl.  von  Agricola,  Belliw,  etc. 

Tischbein,  Johann  Heinrich  Wilhelm  I.,  Maler  und  Radierer,  geb.  15.  Febr. 
1751  in  Kloster  Haina,  t  26.  Juni  1829  in  Eutin,  Schüler  seiner  Oheime  Job.  Jacob  T. 
und  Joh.  Heinrich  T.  d.  Ae.,  Sohn  des  Job.  Conrad  T.  Er  wat  Anfangs  (1766)  in 
Hamburg  und  Bremen  thätig.  1772  besuchte  er  Holland,  hielt  sich  darauf  mehrere 
Jahre  in  Cassel,  Hannover,  Berlin  (1777),  Dresden,  Gotha,  Weimar,  Leipzig  auf, 
kehrte  nach  Cassel  zurück  und  ging  1779—81  als  Akademiepensionair  nach  Italien, 
1781—82  war  er  in  Zürich  thätig  und  gelangte  durch  Goethes  Verwendung  1783 
wieder  nach  Rom.  Von  hier  ging  er  mit  Goethe  nach  Neapel,  wo  er  sich  niederliess 
und  1789  Direktor  der  neapolitaner  Akademie  wurde.  1799  zog  er  über  Livorno, 
Frankfurt  a.  M.,  Giessen,  Cassel,  Hannover  (1800),  Göttingen,  Hamburg,  nach  Eutin, 
wo  er  sich  1808  niederliess  und  Hofmaler  des  Herzogs  von  Oldenburg  wurde.  Von 
inm  Bildniss  Goethes  (Mus.  Frankfurt  a.  M.),  Kriegeubildniss  u.  A.  (Mus.  Gotha), 
Benningsens  Einzug  in  Hamburg  (Kunsthalle,  Hamburg),  Selbstbildniss  u.  1  Ä.  (Mus. 
Hannover).  A.  in  den  Sammlungen  zu  Oldenburg,  Schwerin  (auch  in  den  Schlössern 
das.),  etc.,  auch  in  der  St.  Ansgariikirche  zu  Bremen.  Von  seinen  147  Radierungen 
nennen  wir  81  Blatt  zum  Homer,  16  Bl.  Thierköpfe,  etc.,  ferner  die  Umrissstiche  der 
Hamilton  -  Sammlung  antiker  Vasen  (in  3  Bdn.,  Neapel  1791).  Seine  Selbstbiogra- 
phie (Bremen,  1822)  und  ausführlicher  (2  Bde.  Braunschweig  1861). 

Tischbein,  Johann  Jacob,  Maler,  geb.  1724  in  Haina,  ^  1791  in  Lübeck, 
Bruder  des  Joh.  H.  T.  d.  Ae.,  in  Cassel  gebildet  und  von  P.  H ackert  beeinflusst 
Er  malte  staffirte  Landschaften,  auch  Thierstücke  in  der  Art  Berghems  und  Wouver- 
mans.  -    Sein  Sohn  Augast  Albert  T.,  geb.  in  Lübeck,  war  auch  Maler. 

Tischbein,  Johann  Valentin  d.  Ae.,  Maler,  geb.  in  Haina,  f  1767  in  Hild-. 
burghauseu,  gebildet  in  Cassel  und  Frankfurt  a.  M.  Er  besuchte  Holland,  malte 
Bildnisse,  gab  Perspectivstunden  und  wurde,  in  die  Heimath  zurückgekenrt,  Hofmaler 
in  Hildburghausen.  Er  war  ein  älterer  Bruder  des  Johann  H.  T.  d.  Ae.  -  Johann 
Talentin  T.  d.  J.,  lebte  1768  in  Cassel  als  Hofdecorationsmaler. 


424  Tischbein  —  Tissot. 

Tischbein,  Karl  Ludwig,  Maler,  geb.  1797  in  Difessaa,  f  13.  F^br.  1855  in 
BQckeburg,  Schüler  seines  Vaters  Job.  Frtedr.  August  T.  und  von  Hartmann 
in  Dresden,  auch  1819  in  Jtalien  gebildet.  Er  wurde  1825  Prof.  an  der  Röflliischen 
Akademie,  bereiste  später  die  Niederlande,  tfess  sich  endlich  in  BOckeburg  nieder  und 
malte  Historien,  Bildnisse,  besonders  abtr  Genrebilder. 

Tischbein»  Ludwig  Philipp,  d.  Ae.,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1743  in  Cassel. 
t  1808  in  St.  Petersburg,  Sohn  und  Schüler  des  Job.  Valentin  T.  d.  Ae.,  ferner 
in  Hamburg  (um  1765),  dann  9  Jahre  in  Italien  gebildet  Er  kam  1779  nach  St. 
Petersburg;  hier  erbaute  er  die  grosse  Oper,  für  die  er  auch  Decorationen  schuf. 
Seine  Arbeiten  mnssten  durch  spätere  Künstler  hier  verbessert  werden. 

Tischler,  Anton,  Kupferstecher,  geb.  1721  in  Wien,  f  um  1780,  Schüler  von 
Camerata  in  Dresden,  auch  in  Paris  und  Berlin  gebildet.  Er  arbeitete  für  das 
Graf  Brtihrsche  Graleriewerk,  sowie  Platten  nach  Dou,  Feti,  Lion,  de  la  Pegna, 
Wouverman,  etc. 

Tisi,  Benyennto,  Maler,  gen.  Oarofalo,  geb.  1481  bei  Ferrara,  t  6-  Sept.  1559 
in  Ferrara,  S^üler  von  S  o  r  i  a  n  i  und  D.  P  a  n  e  1 1  i ,  dann  von  B.  Boccaccino 
in  Cremona,  dem  er  entlief,  um  1499  zu  Eom  unter  B  a  1  d  i  n  i  weiter  zu  Studiren. 
Die  Krankheit  des  Vaters  rief  ihn  in  die  Heimatb  zurück,  doch  hat  er  später  Bologna, 
wo  ihn  L.  Costa  beeinflusste,  und  wahrscheinlich  nochmals  Born  besucht  (zwischen 
1510 — 12).  1517 — 50  ist  er  in  Ferrara  nachweisbar,  wo  er  neben  Dossi  zu  den 
Häuptern  der  Schule  gehörte.  Er  erblindete  im  Alter.  Viele  seiner  grösseren  His- 
torien findet  man  in  Ferraresischen  Kirchen  (Donu.S.  Domenico,  S.  Francesco).  Von 
ihm  femer  Die  Grablegung  u.  A.  (Mus.  Berlin),  Poseidon  und  Athene  u.  8  A.  (Gal 
Dresden),  Die  Hochzeit  zu  Cana  u.  19  A.  z.  Th.  Schulbilder  (Gal.  Borghese,  Rom), 
Die  Geburt  u.  4  A.  (Gal.  Parma),  Madonna  mit  4  Heil.  (1518,  Gal.  Venedig);  A.  inj 
den  Sammlungen  zu  Amsterdam,  Edinburgh,  Ferrara,  Glasgow,  London,  Mailand, 
Modena,  München,  Neapel,  Paris,  St.  Petersburg,  Rom  (Quirinal,  Capitx)!,  etc.),  Wien. 

Tisikrates,  griechischer  Bildhauer  des  4.  und  3.  Jahrhunderts,  ans  Sikyon, 
Schüler  des  Euthykrates,  bildete  sich  auch  nach  dessen  Vater  Lysippos.  Von 
ihm  Thebanischer  Greis,  König  Demetrios  u.  A. 

TisOT,  Jänos,  (Johann^  Maler,  geb..  1867  in  Vuka  bei  Djakovar,  in  Agram, 
Wien  und  München  (unter  Roessel  und  Mar  r)  gebildet.    Von  ihm  Die  Kunst,  etc. 

Tlssandier,'  Albert,  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  1.  Oct.  1839  iu  Auglure 
(D6p.  Marne),  Schüler  von  Andre  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  gewann  den 
Preis  für  ein  grosses  Chatean  d'eau  in  Bourgäs  und  übernahm  dessen  Ausführung. 
In  städtischen  Diensten  war  er  an  der  Pariser  grossen  Oper  unter  Garnier  thätig. 
Im  1870/71er  Krieg  (und  seither)  war  er  vielfach  als  Luftschiffer  thätig.  Ferner  ar- 
beitete er  für  zahlreiche  illustrirte  Zeitschriften,  und  lieferte  namentlich  Kreide- 
zeichnungen, sowie  Lithographien  nach  alten  Pariser  Gebäuden. 

Tisserand,  Jean,  Maler  des  18.  i,?j  Jahrhunderts.  Er  war  lange  in  Italien 
thätig  gewesen.  Das  Mus.  und  die  S.  Moritzkirche  zu  Rheims  besitzen  Werke  von 
ihm.  —  Eine  Louise  Marie  Lncie  verehel.  T.,  malte  zwischen  1870—80  auf 
Porzellan  und  hat  auch  Holzschnitte  geliefert. 

Tissi,  Matteo,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  ini  Dec.  1895  in  Rom. 

Tis8i6*Sarms,  — ,  Maler,  geb.  1780  in  Carcassone,  f  26.  Dec.  1866  in  Mont- 
pellier.   Das  Mus.  zu  Montpellier  besitzt  eine  Studie  von  ihm. 

Tissier,  Jean  Baptiste  Auge,  Maler,  geb.  6.  März  1814  in  Paris,  f  1876  das., 
Schüler  von  P.  Delaroche,  Ary  Scheffer  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von 
ihm  Gen.  Binot  (Mus.  Versailles),  Vicomte  A.  Reiset  (ebenda).  Schlafende  Nymphe 
von  Faunen  überrascht,  Kopf  der  Jungfrau,  viele  Bildnisse,  Genrebilder,  etc.  Med. 
3.  Kl.  1845,  1855,  2.  Kl.  1847,  1848,  1861,  Kr.  der  Ehrenleg.  1867. 

Tissot,  AmM^e  Angelot,  Maler,  geb.  vor  1820,  t  1867.  Er  schuf  Aquarell- 
ansichten aus  der  Umgegend  von  Paris,  aus  Südengland,  etc. 

Tissot,  Jacqnes  Joseph  (James),  Maler  und  Radierer,  geb.  15.  Oct.  1836  in 
Nantes,  Schüler  von  H.  Flandrin,  Lamothe  und  der  .fecole  des  beaux-arts.  Er 
malte  erst  romantische  Genrebilder  mit  archäologisch  genau  studirten  Costümen  des 
15.  Jahrhunderts,  dann  nachdem  er  sich  in  England  niedergelassen,  ästhetisch-elegante 
Frauentypen,  zuletzt  auch  religiöse  Bilder.  Seine  glatten  flauen  Oelgemälde  sprechen 
heute  weniger  an  als  die  wirkungsvollen  Aquarelle  Ball-,  Restaurantsceuen,  etc. 
Seit  1875  widmete  er  sich  der  Radierung,  besonders  der  Kaltnadelarbeit  und  schuf 
in  den  nächsten  9  Jahren  74  Platten.  Zu  den  besten  gehören  Malvourneen,  Die 
Galerie  des  „Calcutta",  Das  Foyer  der  grossen  Oper  während  der  Belagerung,  Lang- 


Tite  —  Toberentz.  425 

weilige  Geschiente,  October.  Am  Meeresstrand,  Die  ältere  Schwester,  Die  Rückkehr 
des  verlorenen  Sohnes,  Sonntag-Morgen.  Von  Oelgemälden  nennen  wir  Margarethens 
Begegnung  mit  Faust  Mus.  Luxembourg),  Junge  Frau  in  der  Kirche,  Abschied  der 
Braut  (1863).    Von  ihm  auch  ein  grosses  Prachtwerk  zur  Geschichte  Christi,  etc. 

Tite,  Sir  William,  Baumeister,  geb.  1803  in  London,  f  20.  April  1873  in 
Torquay..  Schüler  von  Laing.  Er  baute  (z.  Tb.  gemeinschaftlich  mit  Cockerell)  viele 
Kirchen  in  London,  verschiedene  Hochbauten  an  der  Bahn,  das  London-  und  West- 
minster-Bankgebäude  zu  Lothbury  und  (1841)  die  Börse  in  London.  T.  veröffentlichte 
auch  Fachschriften.  1855  wurde  er  Parlamentsmitgl.  für  Bath,  1869  geadelt.  Mitgl. 
d.  Inst,  of  British  Architects,  etc. 

TitenXf  Philippe  Angnste,  Baumeister,  geb.  19.  Sept.  1812  in  Paris,  f  1.  Febr. 
1846  als  Pensionär  in  Athen,  Schüler  der  £cole  des  beaux-arts,  an  der  er  1842  den 
grossen  Rompreis  gewann.  Von  ihm  Entwurf  zur  Restauration  des  Schlosses  Ecouen, 
der  St.  Julien-le-Pauvre-Kirche  zu  Paris,  des  Minerven-Tempels  zu  Assisi,  etc. 

Titenx,  Philippe  Joseph  Hijacinthe,  Bildhauer,  geh,  1744  in  Sint- Hubert, 
t  9.  Febr.  1809  in  Frenois  bei  Sedan,  in  Paris  gebildet.  Werke  von  ihm  am  Theater 
zu  Bordeaux,  den  Varietes  zu  Paris,  dem  Palais  Royal  das.,  der  Kirche  St.  Eloi  zu 
Dünkiichen,  etc. 

Tito,  Ettore,  Maler,  geb.  1859  in  Castellamare  (Sizilien),  bildete  sich  in  Venedig 
und  strebte  Fortuny  nach.  Er  malte  meist  venezianische  Volksbilder.  Von  ihm  Vor 
der  Kirche,  Prozession,  Eine  alte  Geschichte,  In  Pescheria,  etc. 

Tito,  Fraueesco;  Maler,  geb.  15.  Oct.  1863  in  Neapel,  Schüler  der  Akademie 
und  von  Petrucelli  das.  Von  ihm  Sieh,^  was  mir  bleibt,  Augenblicke  der  Freude, 
Im  Busch  von  Capodimonte,  etc.  —  Ein  Pompilio  T.  war  um  1685  zu  Rom  als 
Kupferstecher  thätig. 

Tito,  Santi  di,  Baumeister  und  Maler,  geb.  6.  Oct.  1536  in  Borge  San  Sepolcro, 
t  23.  Juli  1603  in  Florenz,  Schüler  von  A.  B  r  o  n  z  i  n  o.  Vom  22. — 25.  Jahr  ver- 
weilte er  in  Rom.  Von  1566  ab  arbeitete  er  zu  Florenz.  Seine  Keuntniss  der  Archi- 
tektur und  Perspective  wurde  gerühmt.  Er  baute  einige  Villen  und  den  Pal.  Dardi- 
nelli  zu  Florenz.  Biblische  Historien  von  ihm  im  Dom  zu  Volterra,  in  S.  Marco, 
Sa.  Maria  d.  F.,  Sa.  Maria  Novella,  Sa.  Croce,  S.  Salvatore,  S.  Giuseppe  zu  Florenz,  etc. 
Ferner  von  ihm  Bildniss  (Gal.  Borghese,  Rom),  Taufe  Christi  (Pal.  Corsini,  das.),  Bild- 
niss  (üffizi,  Florenz). 

Tito,  Tiberio  (Valerio)  di,  Maler,  geb.  1573  in  Florenz,  f  1627,  Sohn  und 
Schüler  des  Santi  di  T.  Er  malte  besonders  Bildnisse  und  hat  auch  grössere 
Folgen  von  Bildnissen  in  Blei  gezeichnet. 

Titz,  Lovis,  Maler,  geb.  24.  Juni  1859  in  Brügge,  war  zuerst  Decorations-  und 
Theatermaler  und  machte  Pläne  für  Architekten.  Schliesslich  legte  er  sich  aufs 
Illustriren.  Er  arbeitete  für  mehrere  Zeitschriften,  illustrirte  Romeo  und  Julia  von 
SLakspere  u.  A.  Von  ihm  das  Plakat  Exposition  des  aquarejlistes.  Mitglied  der 
Socidt^  royale  d'aquarellistes  beiges,  Ehrendipl.  Paris  1894. 

Tivoli,  Rosa  di,  s.  Roos. 

Tixier,  Louis  Leonard,  Maler,  geb.  1.  Juni  1839  in  Nevers  (Dep.  Ni^vres), 
Schüler  von  Gleyre,  Hanoteau  und  der  [ficole  des  beaux  arts.  Von  ihm  Die  Kehr- 
seite der  Medaille  (1864),  Die  kleine  Mama  (1866),  Ein  schöner  Herbsttag  (1874),  etc. 

Tizian,  s.  Tecelli,  Tiziano. 

Tiziano,  s.  Aspetti. 

Tjarda  van  Starkeuborgh,  s.  Starkenborgh. 

Tkadlik,  s.  Kadlik. 

Toba-Söjo,  s.  Eaknyn. 

Tohar,  Alonso  Miguel  de,  Maler,  geb.  1678  in  Higuera  bei  Aracena,  t  1758 
in  Madrid,  Schüler  von  J.  A.  Fajardo  in  Sevilla,  durch  Studium  Murillos  weiter- 
geoildet,  den'  er  später  ausgezeichnet  nachahmte ;  viele  seiner  W^rke  werden  wohl 
als  Originale  Murillos  gelten.  1729  wurde  er  Hofmaler  Felipe  V.  und  begleitete  ihn 
1734  nach  Madrid.  Als  sein  bestes  Bild  gilt  Maria  als  Trösterin  im  Dom  zu  Sevilla. 
Von  ihm  ferner  Madonna  u.  A.  (Akad.  S.  Fernando,  Madrid),  Bildniss  Murillos 
(Prado,  das.),  S.  Joseph  und  das  Jesuskind  (Mus.  Berlin),  Knabe  Seifenblasen  blasend 
(Eremitage,  St.  Petersburg),  etc. 

Toberentz,  Robert,  Bildhauer,  geb.  4.  Dec.  1849  in  Berlin,  t  31.  Juli  1895  in 
Rostock,  Schüler  der  Berliner  Akademie  und  später  von  J.  Schilling,  1872 — 75 
in  Italien  weiter  ausgebildet.  In  Rom  schuf  er  1872  »Perseus  verhüllt  das  Haupt 
der  Medusa"  im  Rauch'schen  Idealstil   gehalten.    Sein  Faun  mit  Amor   (1877)   und 


426  Tobiaa  —  Törnqvist. 

Ruhender  Hirt  (Bionze,  Nat  Gal.,  Berlin)  8chliessen  sich  mehr  an  die  Watur  an. 
Von  1879  an  war  er  auf  einige  Jahre  Leiter  des  Meisterateliers  am  Schlesischen 
Museum  in  Breslau,  dann  bereiste  er  Europa  und  siedelte  nach  New-York  über, 
kehrte  aber  nach  einigen  Jahren  nach  BcBÜn  zurück,  wo  er  in  Folge  seiner  von 
iSiew-York  aus  übersandten  Arbeiten  mit  grossem  Beifall  empfangen  wurde.  Von 
ihm  die  kupfergetriebene  Reiterstatue  Barbarossas  (Kaiserhaus,  Goslar)  Friedrich 
der  Grosse  (Weisser  Saal,  königl;  Schloss,  Berlin),  Marmorbüsten  der  kaiserlichen 
Prinzen,  die  Vollendung  des  Lutherdenkmals  in  Berlin,  Monumentalbrunnen  in  Görlitz, 
Grabreliefs,  u.  s.  w.     Er  führte  den  Bronzeguss  „über  Wachs"  ein. 

Tobias,  Meister,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1615  in  Berlin,  wo  er  als 
angesehener  Mann  thätig  war. 

Tobin,  J,,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  thätig  um  1770  in  England. 
Er  radierte  nach  Grimm,  Both,  Ostade,  etc.  und  druckte  öfters  in  Farben. 

Tobler,  Viktor,  Maler,  geb.  13.  Jan.  1846  in  Trogen  (Schweiz),  Schüler  der 
Mönchener  Akademie  unter  Linden  sc  hm  it,  thätig  in  München.  Von  ihm'  Hochzeit 
im  Ampertbal  (Mub.  Zürich),  Schachmatt!  (1877,  Mus.  Bern),  Zwingli  Disputation  zu 
Zürich,  Bildnisse,  etc.     Michaels-Ord.  II.  Kl. 

Toccagai,  s.  Piazza,  Alb. 

Tocqu^,  Louis,  Maier,  geb.  19.  Nov.  1696  in  Paris,  f  10.  Febr.  1772  das., 
SchQler*von  N.  Bertin  und  Nattier,  dessen  Schwiegersohn  er  wurde,  Sohn  eines 
Architektur-Malers  Luc  T.  Er  wurde  schon  mit  jungen  Jahren  durch  seine  Bildnisse 
bekannt,  arbeitete  für  den  Hof  und  wurde  von  der  Czarin  nach  St.  Petersburg  loe- 
rufen,  wo  er  ihr  Bild  malte  und  1757—59  verweilte.  Er  kam  über  Kopenhagen,  wo  er 
den  König,  die  Königin  und  verschiedene  ftrinzen  malte,  nach  Paris  17^0  zurück.  1769 
besuchte  er  wieder  Kopenhagen  und  wurde  ausserord.  Mitgl.  der  dortigen  Akademie. 
1734  war  er  schon  Mitglied  und  1744  Rathsmitglied  der  Pariser  Akademie  geworden. 
Bildnisse  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Amiens,  Bayeux,  Kopenhagen,  Marseille, 
Nantes,  Paris,  Versailles,  etc. 

Toczauer,  Johann  Heinrieb)  Maler  des  18.  Jahrhunderts-  t  1713  in  Prag, 
wo  er  thätig  war. 

Todt,  Max,  Maler,  geb.  1$47  in  Paderborn,  f  7.  Mai  1890  in  München,  Schüler 
der  Düsseldorfer  Akademie  und  W.  Sohns,  1877  in  Älünchen  weitergebildet.  Er 
malte  Soldatenbilder  im  Kostüm  des  30jährigen  Kriegs. 

Toelen,  Hendrick,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Löwen,  wo  er  um 
1430  als  Figurenmaler  vorkommt. 

Tölgyessy,  Arthur  von,  Maler,  geb.  1.  Mai  1853  in  Szegedin,  gebildet  in  Wien, 
München,  Paris  und  London  und  Hess  sich  in  Budapest  nieder.  Von  ihm  Vor  der 
Csarda,  Hirtenfeuer,  Mondaufgang,  etc.     Med.  Budapest,  Stuhlweissenburg. 

Toemmel,  s.  Temmel. 

Töpffer.  Adam  Wolfgangr,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1765  in  Genf,  f  1847, 
Schüler  von  Suvee  und  Delaxi.ve  zu  Paris.  Er  schuf  Landschaften  und  Genre- 
bilder aus  dem  Volksleben. 

Töpffer,  J.  Rudolph,  Zeichner,  geb.  17.  Febr.  1799  in  Genf,  f  18.  Juni  1846 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  Adam  W:  T.  Wegen  eines  Augenübels  musste  er  auf 
das  Malen  verzichten,  hat  aber  viele  gelohte  Caridaturen  und  Illustrationen  ge- 
schaffen, z.  B.  zu  Voyages  en  Zig  Zag,  Histoire  de  M.  Jabot,  Histoire  de  M.  Cr^pin. 
Er  wurde  Prof.  der  Aesthetik  an  der  Genfer  Akad.,  hat  kunsttheoretische  Schriften 
verfasst,  ist  aber  am  Bekanntesten  durch  seine  Genfer  Novellen  geworden.  —  Sein 
Sohn  Charles  T.  wurde  Bildhauer. 

Toeput,  Lodewijk,  Maler,  gen.  Pozzo,  Pozzo-Serrato  und  Lodoylco  da  TreHgi, 
geb.  um  1550  in  Mecheln,  f  nach  1603  Er  kam  früh  nach  Italien,  lebte  meist  au 
Trevjgi  in  Venetien  und  malte  Jahrmärkte,  Landschaften,  Küchenstücke,  auch,  eibigt 
Historien.     T.  wurde  auch  als  Dichter  bekannt. 

Törmei',  Benno  Friedrich,  Maler,  geb.  4.  Jiili  1804  in  Dresden,  f  ß-  V'ebr. 
1859  in  Rom,  Schüler  der  Dresdener  Akad.  (1819)  unter  C.Vogel  von  Vogelstein. 
Er  liess  sich  in  jungen  Jahren  in  Rom  nieder,  wo.  er  zuletzt  als  Legat  am  päpst- 
lichen Stuhl"  und  Professor  lebte.  Von  ihm  Der  Musikunterricht  (1857  Gal.  Dresden), 
,Dep  Ealkenjäger  (1838),  Die  kranke  Nonne,  Heimkehrender  Ritter,  Nymphen  im  Bade,  etc. 

Toerner,  s.  Terner, 

TörnqTist,  Henrik  Albert,  Baumeister,  geb.  7.  Jan.  1818  in  Stockholm,  Schüler 
der  dortigen  Akad.,  bereiste  als  Pensionär  Deutschland,  Frankreich,  Italien  und  den 
Orient.    Zurfickgeli^hrt,  baute  er  das  Irrenhaus  Konradsberg  (Stockholm),  die  Akad. 


Tofanelli  —  Tolatoy.  427 

der  Wissenschaften  (1860-  1865  das.),  Das  Thiergartentheater  (das.),  Postgebäude, 
Atelierhaus  am  Platz  Karl  XIII.  (beide  das.),  Stadt-  und  Provinzialkrankenhaus 
(üpsala)  und  viele  Kirchen  im  Land.     Mitgl.   der  Schwed.   Akad.   (1853),    Wasa-Ord. 

Tofanelli^  Stefano,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1750  in  Lucca,  f  nach  1789 
das.,  Schüler  von  A.  L  u  c  c  h  i ,  dann  von  N.  Lapiccola  in  Rom.  Er  malte 
Historien,  Mythologien  und  Bildnisse;  seine  Hauptthätigkeit  bestand  aber  darin, 
Zeichnungen  nach  Gemälden  für  den  Stich  (z.  B.  für  Bettelini,  Fontana,  Felo,  Vol- 
pato  u.  A.  m.)  herzustellen.  1781  eröffnete  er  eine  Zeichenschule  in  Rom,  kehrte 
in  Folge  der  unruhigen  Zeiten  in  die  Heimath  zurück  und  wurde  1802  Zeichen- 
professor an  der  Universität  von  S.  Frediano. 

Tojetti,  VergUio,  Maler,  geb.  1849  in  Roip,  Schüler  seines  Vaters,  des  J.  L. 
G 4r öme  und  des  Bouguerau.  1870  kam  er  nach  Amerika  und  Hess  sich  in 
New- York  nieder.  Von  ihm  Liebesversuchung,  Ein  kleiner  Unfall,  Die  Favoritin, 
Ausserhalb  des  Paradieses,  etc. 

Tokitaro,  s.  Hoknsai. 

Toi,  Dominikns  van,  Maler,  geb.  vor  1642  in  Bodegrave,  begr.  26.  Dec.  1676  in 
Leiden,  Schüler  seines  Oheims  G.  D  o  u ,  dem  er  manchmal  gleichkam,  thätig  in 
Leiden  und  Amsterdam.  Von  ihm  Der  Häringesser  (Gal.  Dresden),  Die  Garnwinderin 
(das.),  Männl.  Bildniss  u.  A.  (1673  Mus.  Amsterdam),  Die  Waffelbäckerin  (Mus.  Leiden), 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Kassel,  Kopenhagen,  St.  Petersburg,  Stockholm  (?),  etc. 
-  Ein  Claes  Jacobsz  T.  wurde  zwischen  1634  und  1636  Meister  der  Utrechter 
Gilde  lind  malte  in  der  Art  Poelenburgs,  unter  dessen  Namen  manche  «einer  Werke 
wahrscheinlich  gehen. 

Toledo,  Juan  de,  Maler,  geb.  1611  in  Lorca,  f  1665  in  Madrid,  Schüler 
seines  Vaters  Miguel  de  T.,  in  Italien  unter  Cerquozzi  weitergebildet,  nat;hdem 
er  dort  als  „Capitan"  Kriegsdienste  geleistet  hatte.  Nach  seiner  Rückkehr  war  er 
erst  lang  in  Granada,  dann  in  Murcia,  zuletzt  in  Madrid  thätig.  Er  ;nalte  Historien, 
Marinen,  Landschaften,  besonders  aber  Soldatenbilder.  Die  Gal.  zu  Madrid  besitzt 
drei  Seegefechte  von  ihm.  Andere  Werke  in  Kirchen  zu  Madrid,  Granada,  Murcia,  Alcalä 
de  Henares,  Talaveia  de  la  Reyna,  etc.  —  Ein  anderer  Juan  de  T;,  Schüler  von 
L.  Tristan,  malte  1641 — 45  Historien  für  den  Dom  und  andere  Kir<dien  zu  Toledo. 

Toledo,  Juan  Bautista  de,  S.  Juan  de  Toledo. 

Tolentino,  Francesco  di,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  der  in  der  Art  des 
Betto  di  Biagi  malte.  Man  schreibt  ihm  Fresken- aus  dem  Leben  Jesu  in  Sa.  Maria 
la  Nuoya  (Neapel),  eine  Pietä  und  eine  Anbetung  der  Weisen  (1525X  eine  Madonna 
(1530)  u.  A.  in  der  Klosterkirche  zu  Liveri  (bei  Nola)  zu. 

Tollenstein,  — ,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Prag,  f  um  1755  daselbst, 
Schüler  des  W.  Reitt^r  und  von  Meytens  in  Wien.     Er  malte  meist  Bildnisse. 

ToUus,  Adriaeu,  Baumeister  unseres  Janrüunderts,  geb.  19.  Jan.  1788  im  Haag,  wo 
er  thätig  war.  Von  ihm  Kirche  zu  Rijsenburg,  kirchliche  Bauten  im  Haag,  Schiedam, 
Schalkwijk  und  Wijk. 

Tolmezzo,  (Tnmetio),  liomenico  da,  Maler  und  Holzschnitzer,  geb.  vor  1460, 
t  nach  1506.  Mit  seinem  Bruder  Martino  di  Candido  da  T.  kam  er  um  1479  nach 
Udinp  wo  sie  als  Bildhauer,  sowie  als  Maler  thätig  waren.  Ein  bezeichnetes  und 
1479  datirtes  Werk  von  ihm  im  Dome  zu  Udine.  Ferner  werden  ihm  Fresken  zuge- 
schrieben in  S.  Antonio  zu  Mione,  Sa.  Caterina  in  Luint,  S.  Floriano  in  Forni  di 
Sopra,  S.  Leonardo  in  Forni  di  Sotto  und  S.  Leonardo  in  Osais. 

Tolmezzo,  (Tnmetio),  Giovanni  Francesco  da,  Maler  des  15.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Sacchieve  (?),  Gehilfe  des  Domenico  da  T.  1489  malte  er  selbständig 
Fresken  in  S.  Antonio  zu  Barbeano,  1493  in  S.  Martino  zu  Sacchieve.  Fresken  von 
ihm  auch  in  der  Kirche  zu  Provesane  und  ein  Altarbild  in  der  Sammlung  C.  Astori 
zu  Udine. 

Tolnay,  Akos,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1861  in  Budapest,  studirte  dort,  in  Wien 
und  in  Mtinchen,  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Von  ihm  Moderne 
Bacchantin,  Sterbende  Nonne,  etc. 

Tolosano,  s.  Baron,  Jean. 

TolstojuFedor,  Graf,  Bildhauer,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  22.  Febr. 
1783  in  St.  Petersburg,  f  25.  April  1873  daselbst.  Er  war  erst  Marine-Offizier, 
1809  nachdem  er  sich  der  Kunst  zugewendet  hatte  Mitgl.,  1828  VicePräsident  der 
St.  Petersburger  Akademie.  Von  ihm  19  Medaillons  auf  die  Kriegsjahre  1813—15, 
Basrdiefs  zu  Apnleius,  zur  Odyssee,  Modell  zu  den  Bronzethüreu  der  Isaakskathe- 
drale,  etc.    Anch  beschäftigte  er  sich  mit  der  Galvanoplastik. 


428  Tom  —  Tomking. 

Tom,  Jan  Bedljs,  Maler,  geb.  4.  März  1813  in  Boskoop.  Er  arbeitete  im  Atelier 
des  A.  Schelfhout,  war  aber  meist  Autodidakt.  Von  ihm  Landschaft  mit  Vieh  (1873, 
Stadt-Mus.  Haag),  desgleichen  (Mus.  Fodor,  Amsterdam),  In  der  Haide  fl866,  Rijks- 
Mus.  Amsterdam),  etc. 

Toma,  Gioracchino,  Maler,  geb.  1838  in  Galatina.  Von  ihm  Yesuvausbruch, 
Beichte,  Die  Waisen,  Clemens  VII.  birgt  die  Juwelen  des  Vatikan,  etc.  T.  hat  auch 
in  Kupfer  gestochen,  eine  Zeichenschule  herausgegeben,  etc.  TituJar-  und  Ehren- 
Professor;  Silb.  Med.  Turin;  Italien.  Kronen-Ord. 

Tema,  Matthias  Rndolf,  Maler,  geb.  1792  in  Wien,  f  1845  daselbst,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Er  malte  staffirte  Landschaften  und  Ansichten,  von  denen 
die  Wiener  Hofmuseen  zwei  besitzen. 

Tomachewski,  Julias,  s*  Boncza-Tomaehewski. 

Tomasi,  Niccolö,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  gen.  Colantonio  del  Fiore,  geb. 
in  Florenz,  wo  er  die  Malergilde  fördern  half.  Ein  Altarblatt  (1371)  von  ihm  be- 
findet sich  in  S.  Antonio  Abbate  zu  Neapel  (jetzt  im  Municipio  f)  Dort  wird  ihm 
auch  eine  Thürlonette  in  S.  Angelo  a  Nilo  zugeschrieben.  In  dieser  Weise  ist 
Müllers  Notiz  über  diesen  Künstler  oben  (s.  unter  Colantonio)  zu  berichtigen 

Tomaso,  s.  Tommaso. 

Tombay,  Alexandre^  Bildhauer,  geb.  1814,  t  1885,  Sohn  und  Schüler  des 
Mathieu  de  T.,  dem  er  bei  mehreren  Arbeiten  half. 

Tombay,  Mathien  de,  Bildhauer,  geb.  1768  in  Grivegnee,  t  nach  1828.  Er 
war  in  Belgien  (meist  in  Lüttich)  thätig,  ausgenommen  die  Revolutionsjahre,  die  er  in 
Holland  und  Deutschland  verbrachte.  Von  ihm  Handel  und  Ackerbau  (1809  Maestricht), 
Taufe  Christi  (1 828  Kirche  zu  Her  ve),  Holzreliefs  (Schloss  Ansembourg),  viele  Ornamente  an 
Altären,  etc.  in  Lütticher  Kirchen-,  etc.  —  Sein  Söhn  Alnhonse  T.  war  ebenfalls  Bildhauer. 

Tombe,  k.  La  Tombe. 

Tomberg-,  Daniel,  Maler,  geb.  1603  in  Gouda,  f  1678,  Schüler  von  Wester- 
hout.    Er  war  in  Gouda  als  Glasmaler  u.  A.  für  die  Hauptkirche  thätig. 

Tom  Dieck,  Augnst  Christian  Hermann,  Maler,  geb.  23.  März  1831  in  Olden- 
burg, t  20.  Aug.  1893  in  Dresden,  Schüler  der  Dresdener  Akad.  (1847—1851),  von 
Wie  ch  mann  und  Jul.  Schnorr  (1855).  1857—1861  verbrachte  er  in  Florenz  und  Rom, 
wo  ihn  Cornelius  beeinflusste.  Zurückgekehrt  malte  er  u.  A.  ein  Bildniss  des  Gross- 
herzogs von  Oldenburg  und  reiste  1867  in  dessen  Auftrag  mit  A.  nach  Paris,  um 
Bilder  auf  der  Versteigerung  Schönborn  zu  kaufen.  Er  wurde  öfters  noch  nach 
Oldenburg  bestellt,  lebte  aber  meist  in  Dresden.  Zu  seinen  Hauptwerken  gehören 
einige  Cyklen  von  Zeichnungen  nach  R.  Santis  Hören,  den  Psychefresken  und  den 
Tapeten,  die  photographisch  oder  xylographisch  (bei  Dürr  in  Leipzig)  reproducirt 
wurden.  Von  ihm  Gruppe  am  Kreuz  (Kirche  zu  Lubahn  in  Livland),  Die  Verklärung 
(Kirche  zu  Kloppenburg),  Sa.  Caecilia  (Gal.  Dresden),  Cartons  für  Glasfeüster  in  der 
Kapelle  der  Albrechtsburg  zu  Meissen,  etc. 

Tom^,  Di^go,  Kupferstecher   des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1726  in  Toledo. 

Tom6,  (Tomm6,  Thomö),  Luca  di,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  1355— 
nach  1392  in  Siena,  Schüler  des  Simone  Martini.  Freund  des  Barna  und  dei 
L.  Memmi.  1355  wurde  er  als  drittes  Mitglied  der  St.  Lucasgilde  von  Siena  auf- 
geführt. 1357  restaurirten  er  u.  C.  di  Stefano  eine  Madonna,  die  P  Lorenzetti  über 
dem  Portal  des  Domes  das.  gemalt  hatte.  1873  malte  er  ein  Altarbild  im  Auftrag 
des  Rathes,  zu  Ehren  des  Sienesischen  Sieges  über  die  Cappellucci.  Andere  Bilder 
werden  von  ihm  erwähnt  in  S.  Domenico  zu  Arezzo,  der  Kapelle  der  Schuhmacher- 
zunft im  Dom  zu  Siena,  in  S.  Francesco  das.  In  der  Akademie  zu  Pisa  befindet  sich 
eine  Kreuzigung  von  1366  von  ihm,  in  der  Certosa  des  Castells  S.  Quirico  in  Osenna 
eine  Sa.  Anna  Selbdritt. 

Tomec,  Heinrich,  Maler,  geb.  1863  in  Prag,  thätig  in  Wien.  Von  ihm  Partie 
bei  Ragusa,  An  der  Beraun,  etc. 

Tomicbi,  Fujiwara,  gen.  Yeishi  od.  Chobnnsai,  japanischer  Holzschneider  des 
18.  Jahrhunderts,  thätig  von  1780—1800  in  Hamacbö,  Honjo  Warishitashi  und  Yedo, 
Schüler  des  K  a  n  0  Yeisen,  gehörte  später  zurTorii-Schule  und  wurde  auch  von 
Hokusai  beeinflu3st.     Seine  Farbenholzschnitte  sind  in  Europa  sehr  selten. 

Tomkiewioz,    Stanislans,    Maler,    geb.    1858    in  Lithauen,  thätig  in  München. 

Tomking,  Charles,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1750  in  London,  f  «n» 
1810,  Sohn  und  Schüler  (?)  des  William  T.  Er  malte  Landschaften  und  stach  u.  A. 
80  Ansichten  der  Isle  of  Wight,  eine  Revue  im  Hyde-Park  (farbig  gedruckt),  Illustra» 
tionen  zu  den  Sonnetten  Petrarcas  (1805),  etc, 


Tomkins  —  Tonelli.  429 

Tomkins,  Peltro  William,  Kupferstecher,  geb.  1760  in  London,  f  22.  April 
1840  daselbst,  Schüler  von  B'artolozzi,  Sohn>  des  William  T.  Er  wurde  einer  der 
besseren  Punktirstecher,  arbeitete  erst  viel  nach  A.  Kauftmann^Bigg,  Bunbury,  Harding, 
später  aber  nach  Italienern  und  Niederländern  für  die  British  Gallery  of  Pictures 
(1812—14).  Stafford  Gallery  (1818),  Tresham's  GäUery  (1814),  etc.  P'erner  arbeitete 
er  auch  Vignetten  und  Illustrationen  für  Bücher',  z.  B.  zu  B.  Burgess'  „Birth  of 
Love"  (n.  Princess  Elisabeth),  Thomsons  .Seasons"  (n.  Hamilton),  etc. 

Tomkins,  William,  Maler,  geb.  um  1730  in  London,  t  1-  Jan.  1792  daselbst,- 
Sohn  eines  Malers.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten^  besonders  Englischer 
Herrensitze  und  SQhlösser  (Windsor);  auch  Copien  nach  Gelee,  Hobbema,  etc.  Er 
war  einer  der  ersten  ausserordentl.  Mitgl.  der  Akad.  zu  London, 

Tomlinson,  J.,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  England,  f  1824 
in  Paris.  Er  stach  landschaftliche  Blätter,  war  erst  in  London,  dann  zn  Paris  thätig. 
Hier  gerieth  er  in  schlechte  Gesellschaft,  verkam  und  ertränkte  sich  in  der  Seine. 

Tommasl;  Adolfo,  Maler,  geb.  25.  Jan.  1861  in  Livorno,  kurze  Zeit  Schüler 
von  Marko  d.  .J.,  nachdem  er  Kaufmann  gewesen,  meist  aber  Autodidakt.  Von  ihm 
Die  Dampfpfeife  (Mod.  Mus.,  Rom),  „SulF  Aia",  Frühling,  Im  Park,  Märzschnee, 
Septembersonne,  Bereifter  Kohl,  etc.    Ehrenprof. 

Tommasi,  Angiolo,  Maler,  geb.  1858  in  Livorno,  Schüler  von  Betti  daselbst, 
von  der  Florentiner  Akad.  und  von  S.  Lega.  Von  ihm  Auf  dem  Arno  Der  Raucher, 
Marine,  Grabende  Bauern,  etc.    Gr.  Preis,  Florenz. 

Tommasi,  N.  di,  s.  Tomasi. 

Tommaso  d'Autonio,  s.  Manzfnöli.. 

Tommaso  da  Lngam),  S.  Lombardo,  T. 

Tommaso  da  Modeua,  s.  Rablsino,  T.  da. 

Tommaso  da  San  Gioranni,  s.  JUasaccio. 

Tommaso  dl  Stefano,  s.  Oiottino  und  Lapo: 

Tommaso  di  Stefano,  Baumeister  und  Maler,  der  wahrscheinlich  T.  Lunetti 
hiess,  geb.  um  1496  in  Florenz,  f  1564  das.,  Schüler  des  Lorenzo  di  Credi.  Er 
baute  Villen,  etc.  in  der  Florentiner  Gegend,  malte  Altarbilder,  decorative  Arbeiten 
Und  auch  Miniaturen. 

Tommaso  di  Tigilio,  s.  Tlgilio. 

Tomm6,  Lnca  di,  s.  Tomä. 

Tompson,  Richard,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  1693,  thätig  in 
London.  Er  arbeitete  in  Schabmanier,  betrieb  eine  Kupferdruckerei  und  den  Kupfer- 
stichhandel. Vielleicht  sind  einige  der  besten  mit  seinem  Namen  bezeichneten  Blätter 
nur  Verlagsartikel.  Von  ihm  Neil  Guyun  mit  ihren  2  Söhnen,  Prince  Rupert  (nach 
Lely),  A.  nach  Van  Dyck,  Kneller,  etc. 

Toms,  Peter,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1776,  Schüler  von  Hudson, 
Sohn  des  W.  H.  T.  Er  malte  erst  die  Draperien  in  den  Bildnissen  von  Cotes, 
Reynolds  und  West,  wurde  dann  einer  der  ersten  40  Akademie-'Mitglieder,  ging  als 
selbständiger  Bildnissmaler  nach  Irland,  wo  es  ihm  aber  nicht  glückte  Fuss  zu  fassen  und 
kehrte  nach  London  zurück.    Hier  soll  er  sich  aus  Gram  über  Cotes  Tod  entleibt  haben. 

Toms,  William  Henry,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  ^^  1150.  Er 
stach  Bücherillustrationen,  Bildnisse  und  Ansichten,  nach  Chatelein,  v.  Dyck,  Lawranson, 
Mace,  etc.,  auch  nach  eigener  Zeichnung. 

Toucalla,  Carpophorns,  Maler,  geb.  1623  in  Italien,  f  1685,  in  Mailand  und 
Verona  gebildet.  Gemälde  von  ihm  befinden  sich  in  Wien,  Prag  und  besonders  im 
Passauer  Dom. 

Tondeur,  Alexander,  Bildhauer,  geb.  17.  Juli  1829  in  Berlin,  Schüler  der. 
Akad.  und  von  Bläser  das.,  1852 — 1857  in  Wien,  Paris  und  Rom  weitergebildet. 
Er  vollendete  das  Kölner  Friedr.  Wilh.  III.  Denkmal  Schievelbeins.  1892  erhielt  er 
den,  Professortitel.  Von  ihm  eigenhändig  Hamburg  und  Leipzig  (Berliner  Börse), 
York  (Ruhmeshalle  das.),  0.  Müller  (Vorhalle,  Altes  Mus.  das.),  Brunnen  (Villa 
Raven6,  das.),  viele  Büsten  für  das  Berliner  Schauspielhaus,  Kaiser  Wilhelm  I. 
Denkmal  (1890,  Putlitz),  desgl.  (1892,  Dessau),  Friedr.  Wilhelm  III.  (Reiterstandbild, 
Köln  a.  Rh.),  etc. 

Tondos,  Stanislans,  Maler,  geb.  1859  in  Krakau,  dort  und  in  München  gebildet. 
Er  lebt  in  seiner  Vaterstadt  und  malte  Landschaften,  sowie  Ansichten  in  Wasserfarben. 

Tonelli,  Ginseppe,  Maler,  geb.  um  1640  in  Florenz,  f  nach  1718,  Schüler  von 
J.  ChiavisteUi  in  Florenz  und  M.  Aldrovandini  zu  Bologna.  Von  ihm 
besitzt  die  Gal.  Parma  12  Köpfe  von  Heiligen. 


430  Tonuer  —  Torbido. 

Tonner,  Ferdinand  Albert,  Maler,    geb.  1859  in  Ungarn,  thätig  in  München. 

Tonno,  — ,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1543  in  Messina,  Er  war  Diener 
und  Schüler  des  P.  Caldara,  den  er  ermordete  um  seines  Geldes  Willen.  Er 
wurde  hingerichtet. 

Toorenburgh,  (Torenbnrg),  Gerrit,  Maler,  geb.  um  1737  in  Amsterdam,  f  1V8<^ 
(od,  1786)  in  Nijkerk,  Schüler  von  J.  tenCompe  und  C.  Pronk.  Er  lebte  in 
Amsterdam,  im  Haag  und  seit  1774  zu  Nijkerk.  T. 'malte  Interieurs,  Landschaften, 
und  hat  auch  noch  Wouvererman  etc.  copirt.  Das  Haager  Mus.  besitzt  von  ihm  eine 
Ansicht  der  Amstel  zu  Amsterdam. 

ToorenTliet,  Abraham  11.,  Maler,  geb.  1685,  f  1735,  Sohn  und  Schüler  des 
Jacob  T.     Er  malte  Bildnisse. 

Toovenyliet,  Jacob,  Maler,  gen.  Jason,  geb.  1635/36  in  Leiden,  f  1719  das., 
Schüler  seines  Vaters  Abraham  T.,  der  Glasmaler  war,  in  Italien  (Venedig)  weiter- 
gebildet, wohin  er,  nachdem  er  schon  als  Bildnissmaler  einigen  Ruf  hatte,  mit  Rosen- 
daal  gelangte  und  wo  er  den  Spitznamen  Jason  erhielt.  Er  liess  sich  in  Leiden  nieder 
und  wurde  1686  Mitgl.  der  Gilde.  Von  ihm  Vier  Musikanten  (1678  Gal.  Dresden), 
Die  Fischfrau  und  2  A.  ebenda),  Gesellschaft  »nit  Büchern  (Gal.  ßraunschweig), 
Der  Fleischerladen  (1687  Mus.  Wien),  Alte  Frau  (Mus.  Hannover),  Alter  Mann  (ebendaV, 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Cassel,  Christiania,  Copenhagen,  Darmstadt,  Gotha,  Her- 
rtiaunstadt,  Innsbruck,  Karlsruhe,  Prag,  Riga,  Schieissheim,  Wien  (Gal.  Liechtenstein), 
ejtc.     T.  hat  auch  3  Radierungen  und  12  Schabkunstblätter  geschaffen. 

Toorop,  Jan,  Maler,  geb.  1860  in  Porworedjo  auf  Java,  als  Sohn  eines  nor- 
wegisch-javanischen Vaters  und  einer  englisch-iavanischen  Mutter.  Nach  abenteuer- 
licher Kindheit  genoss  er  eine  europäische  Bildung  in  Batavia,  dann  in  Leiden, 
Delft  u.  8.  w.  1881  endlich  wtirde  er  Schüler  der  Amsterdamer  Akademie  und 
studirte  auch  in  Brüssel;  ferner  besuchte  er  auch  London  und  Paris.  Mit  Anlehnung 
an  die  dortigen  Symbolisten  und  Pointillisten,  bildete  er  sich  zu  einer  der  eigen- 
artigsten Erscheinungen  der  Neuzeit  aus,  der  die  Kunst  in  indisch-orientaÜscher 
Weise  zur  Trägerin  philogophischer  Symbole  macht,  zugleich  aber  einen  Zug  euro- 
päischen Decorationsgefühls  in  der  Behandlung  der  Form  uud  dem  Zusammenstimmen 
der  Farben  aufweist.  Auch  die  ungebundensten  Erscheinungsformen  zwingt  er  in 
einen  rythmischen  Linienfluss,  und  für  sein  Empfinden  verbinden  sich  bestimmt  Ge- 
fühlsvorstellungen mit  den  einzelnen  Formen.  Zu  seinen  eigenartigsten  Gemälden 
gehören  Die  drei  Bräute,  Die  Sphinx,  Die  Trauer-Sakuntala,  „Tod  wo  ist  dein  Stachel!" 
Auf  einer  hohen  künstlerischen  Stufe,  jedoch  ohne  den  symbolistischen  Zug,  stehen 
die  Gemälde,  Dame  in  Weiss,  Arbeiterfamilie,  Ländliche  Dreieinigkeit,  Beim  Sämann,  etc. 
T,  hat  auch  lithographirt  und  radiert. 

Topart,  Antonin  Pierre,  Maler,  geb.  22.  Juli  1833  in  Paris,  Schüler  von 
Chanson  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  malte  meist  Bildnisse  in  Email,  aber 
auch  andere  Voi'würfe  und  Aquarelle. 

Topas,  (Thopas,  Topaz),  J.,  Zeichner  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts, 
t  1765  in  Zaandam.  Er  schabte  u.  A.  ein  Bildniss  Peter  des  Grossen  und  eines 
des  Admirals  van  Tromp. 

Topbain,  Francis  William,  Maler  und  Zeichner,  geb.  15.  April  1808  in  Leeds, 
+  31.  März  1877  in  Cordova,  war  erst  Kupferstecher,  kam  1829  nach  London  und 
wandte  sich  nun  der  Oel-  und  Aquarellmalerei  zu.  Er  malte  meist  in  Aquarell 
Volksscenen  und  dergl.  aus  Wales,  Schottland,  Irland  und  besonders  Spanien,  das 
er  öfters  besuchte.  Von  ihm  Irische  Bäuerin  mit  Kind  (Mus.  Dublin),  Kinder  (Gal. 
Liverpool),  Stimmen  der  See  und  1  A.  (Oelbilder,  ebenda),  Bauern  bei  einem  Brunnen 
in  den  Pyrenaeen  u.  A.  (1858  S.  Kensington  Mus.),  etc.  Ferner  illustrirte  T.  Moores 
„Melodies",  Burns  „Gedichte",  sein  eigenes  „Angler's  Souvenir",  etc. 

Tophani,  Francis  W.  W.,  Maler,  geb.  1838  in  London,  Schüler  seines  Vaters 
Francis  W.  T,  und  der  Londoner  Akad.  Er  lebte  längere  Zeit  in  Frankreich  und 
Italien.  Von  ihm  Rienzis  Sturz  (1876),  Erste  Communion  (1883),  Ruhiger  Hafen 
(1886),  Der  Träger  guter  Botschaft,  etc. 

Topino-Lebrun,  s.  Lebrun,  Fran^ois  J.  B.  T. 

Torbido,  Francesco,  Maler,  gen.  II  Moro,  geb.  um  1486  in  Verona,  f  um 
1546  das.,  Schüler  von  Liberale  da  Verona,  auch  von  Bonifazio  I.  Veronese 
beeinflusst.  Er  ahmte  nacheinander  viele  Meister  nach,  so  z.  B.  P.  Amalteo, 
Cariani,  R.  Santi,  Palma,  T.  Vecelli  und  Barbarelli.  Manche  diesen  Meistern  zu- 
geschriebene Werke  dürften  von  T.  herrühren.  Von  ihm  Bildniss  einer  Alten  (Gal. 
Venedig),  Bildniss    (alte   Pinakothek,   München),   desgl.   (Mus.   Neapel),   desgl.   (Gal, 


Tortia  —  Tornai.  431 

Fadaa),  desgl.  (Brera  Mailand),  Maria  thronend  (1542,  Gal.  Verona),  Leben  der  Jung- 
frau (Dom  zu  Verona,  nach  Zeichnungen  des  6.  Pippi  dei  Gianuzzi),  Jungfrau  mit 
Kind  (S.  Fenno,  Verona),  Sa.  Anna  Selbdritt  (S.  Zeno  das.),  mehrere  Altarbilder 
(Dom,  Salö  am  Gardasee),  etc.,  auch  Fa^en  z.  B.  Nr.  1878  Via  Stella  d'oro  za 
Verona. 

Torcia,  Francesco  SayeriO;  Maler,  geb.  1840  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  Ton  Morelli.  Er  wurde  Zeichenprof.  an  städt.  Schulen  zu  Neapel 
nij€  malte  meist  Marinen,  doch  auch  Genrebilder  z.  B.  Liebeslied,  Kircheninneres, 
Idylle.,  tetc. 

T«rohi,  Angiolo^  Maler,  geb.  im  Nov.  1856  in  Massa  Lombardo,  Schüler  von 
Oe^la^l  zu  Florenz  und  Campriani  zu  Neapel.  Von  ihm  Unter  den  Oliven  auf 
Capri,  Gärtner  aus  der  Umgegend  Roms,  San  Vicenzo,  Julimorgen,  Venezianischer 
Canal,  etc. 

Torel,  (Torelli),  William,  Bildhauer  und  Goldschmied  des  13.  Jahrhunderts.  Er 
schuf  die  in  Erz  gegossenen  ausgezeichneten  Statuen  auf  den  Grabmälern  des  Henry  III. 
(t  1272)  und  der  Königin  Eleanor  (f  1290/91),  beide  in  der  Eracmuskapelle  der 
W«stmin6ter- Abtei  zu  London.  Die  Statue  der  Königin  fertigte  er  auch  für  das 
Blackfriars  -  Kloster  und  die  Kathedrale  zu  Lincoln  an.  Aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  war  T.   ein  Italiener. 

Torelli,  Cesare,  Maler  des  17.  Jahr ^i und erts,  geb.  in  Rom,  f  1615,  Schüler 
von  Giovanni  de'  Vecchi.  Für  Paul  V.  war  er  im  Vatikan  und  Lateran  als 
Maler  und  Mosaicist  thfttig.  In  Sa.  Maria  del  Orto  malte  er  zwei  Sibyllen.  —  Ein 
anderer  Cesaro  T.  lebte  in  unserem  Jahrhundert  als  Bildhauer  in  Florenz. 

Torelli,  Feiice,  Maler,  geb.  1670  in  Verona,  f  1716,  Schüler  von  Sante 
PrJtnato  zu  Verona  und  G.  G.  dal  Sole  zu  Bologna.  Von  ihm  Altarbilder  z^ 
Mailand,  Rom,  Turin,  Faenza  (Dominikanerkirche,  S.  Vineenz  beschwört  eine  Be- 
sessene), etc. 

Torelli,  Filippo  di  Hatteo,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  1440—68  zu 
Florenz.  Er  malte  Miniaturen,  z.  B.  ein  Evangeliar  in  der  Mediceo  -  Laurentiana 
(mit  37  Bl.)  und  gemeinschaftlich  mit  Z.  Strozzi  Cborbücher  im  Dom,  sowie  San 
Marco  zu  Florenz. 

Torelli,  Cav.  Giacomo,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1608  in  Fano,  f  1678 
das.  Er  fertigte  schöne  Theaterdecorationen  und  Verwandlungsstücke  für  Venedig, 
später  für  Pariser  Theater.  T.  erbaute  gerühmte  Theater  in  Fano,  Wien  (1659)  und 
Versailles.  Er  soll  die  Schnell-Verwandlungs-Coulissen  erfunden  haben  und  erhielt 
dafür  den  Namen  II   gran  Stregone  (Zauberer). 

Torelli,  L<>t,  Bildhauer,  geb.  30.  Oct.  1835  in  Florenz,  gebildet  an  der  dortigen 
Akademie  und  in  Paris.  1859  kehrte  er  nach  Italien  zurück  und  machte  die  Unab- 
hängigkeitskämpfe mit.  1865  studirte  er  nochmals  an  der  Florentiner  Akademie,  an 
der  er  später  Prof.  wurde.  Von  ihm  Adam  und  Eva  (Domfacade,  Florenz),  Friedens- 
engel (Städt.  Friedhof,  Pisa),  Medaille  auf  die  Königin  Margherita,  viele  geschätzte 
Biidnissbüsten,  Genre-Gruppen,  etc.  Gold.  Med.  London,  Florenz,  Wien,  Philadelphia,  etc. 
—  Ein  Jafet  T.  lebte  um  dieselbe  Zeit  in  Florenz  als  Bildhauer  und  Maler. 

Torelli,  Lncia,  geb.  Casale,  Malerin,  geb.  1677,  t  1762,  Frau  und  Schülerin 
des  Feiice  T.,  in  dessen  Weise  sie  malte,  und  meist  Bildnisse  schuf. 

Torelli,  Stefano,  Maler  und  Radierer,  geb.  1712  in  Bologna,  f  1784  in 
St.  Petersburg,  Schüler  seines  Vaters  Feiice  T.,  dann  des  F.  Solimena,  auch  von 
den  Carracci  beeinflusst.  Der  nachmalige  König  August  III.  von  Polen  nahm  ihn 
1740  nach  Dresden  mit,  wo  er  als  decorativer  und  kirchlicher  Maler  eine  reiche 
Thätigkeit  entfaltete.  Er  soll  angeblich  die  B.  Bellotto'schen  Ansichten  von  Dresden 
staffirt  haben,  und  zeichnete  die  Statuen  Mattiellis  an  der  dortigen  Hofkirche  für  den 
Stich,  bat  sie  aber  nicht  componirt,  wie  gewöhnlich  (auch  im  Lexicon  oben  unter 
Mattielli)  angegeben  wird.  1762  wurde  er  nach  St.  Petersburg  berufen.  Dort  malte 
er  Deckenbilder  im  k.  Palast  und  Bildnisse,  z.  B.  Czarin  Elisabeth  im  Harnisch.  Er 
hat  auch  Caricaturen  und  Radierungen  geliefert. 

Torelli,  William,  s.  Torel. 

Torenbnrgh,  s.  Toorenburgh. 

Torenvliet,  s.  TooreuTliet. 

Toresani,  Andrea,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brescia,  f  nach  1760. 
Er  war  meist  in  Mailand  und  Venedig  thätig. 

Tornai,  Gyula  (Jnlins),  Maler,  geb.  12.  April  1861  in  Görgö,  Schüler  von 
Wurringer  in  Wien  (1879 — 81),  Löfftz  in  München  (2  Jahre  lang)  und  Benczur 


432  Torni  —  Torrentius. 

in  Budapest  (4  Jabre  langj,  auch  auf  Eeisen  im  Ausland  gebildet.  Von  ihm  Der 
Falschspieler  (Mus.  Budapest),  Altar  (Kirche  von  Also-Körtvelyes),  Fata  Morgana, 
viele  Bildnisse,  etc. 

Torni,  Jacopo,  Maler,  gen.  L'Indaco,  geb.  1476  in  Florenz,  f  um  1544  in 
Rom,  Schüler  des  D.  Bigordi,  auch  von  B.  Betti  di  Biagi  und  Buonarotti 
beeißfiusst,  die  mit  ihm  befreundet  waren.  Von  seinen  Werken  wissen  wir  nur  durch 
die  Ueberlieferung  etwas.  —  Sein  Bruder  Francesco  T.,  gen.  L^Indaco,  geb.  1492, 
t  wahrscheinlich  1562  im  Spedale  S.  Giacomo  degli  Incurabili  in  Rom,  für  dessen 
Kirche  er  1553  ein  Altarbild  gemalt  hatte.  Von  ihm  ferner  Die  Geburt  Joh.  d.  T. 
(gest.  von  Bonasone),  etc. 

Tornioll,  Niccolo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Siena,  f  nach  1640. 
Er  malte  zuweilen  auf  Marmor  und  war  längere  Zeit  in  Bologna  thätig. 

Toro.  J.  Bernardo^  Bildhauer,  geb.  um  1671  in  Sicilien  (n.  A.  im  Jan.  1672 
zu  Toulon),  f  28.  Jan.  1731  in  Toulon,  Schüler  seines  Vaters  Pierre  T.  und  von 
Pujet  in  Marseille.  Um  1713  fertigte  er  eine  Reihe  prachtvoller  Consolen  für  die 
Sammlung  des  Marquis  de  Tressemanes.  Dann  zeichnete  er  eine  Menge  mannigfaltiger, 
vortretflicher  Entwürfe  aus  allen  Gebieten  des  Kunstgewerbes,  die  H.  Blanc,  Cochin, 
Dubuisson,  B.  Pavillon,  Eochefort  u.  A.  stachen.  1716  kam  er  nach  Paris,  1719  an 
das  Arsenal  zu  Toulon  als  Meisterschnitzer  der  kgl.  Galeeren.  Er  fertigte  mitunter 
mythologische  Statuen  in  Stein,  zuletzt  auch  Decorationen  und  Möbel  für  das  Stadt- 
haus zu  Aix. 

Toro,  (Tanrean,  Tarean,  Tarean),  Pietro,  (Pierre),  Bildhauer,  geh  1638  in 
Italien  (?  n.  A.  zu  Paris),  f  nach  1670.  Er  arbeitete  als  Holzschnitzer  an  den 
Linienschiffen  Le  Royal  Louis  (1668),  sowie  Dauphin  Royal  (1669)  und  wurde  am 
Arsenal  zu  Toulon  angestellt. 

Torre,  Flaminlo,  Maler  und  Kupferstecher,  gen.  degli  Aucinelli,  geb.  1621 
(?  1680  ?)  in  Bologna,  f  1661  in  Modena,  Schüler  von  Cavedone,  Reni  und  S. 
Cantarini,  die  er  nachahmte.  Er  wurde  Hofmaler  Alfonso  IV.  in  Modcna.  Von 
ihm  Kreuzabnahme  (S.  Giorgio,  Bologna),  Die  Ehebrecherin  vor  Christus  (Gal.  Augs- 
burg), Heilige  Familie  und  2  A.  (Gal.  Dresden),  Pharisäer  (Sclileissheim),  etc.  Er 
stach  Einiges  nach  eigener  Zeichnung,  nach  Reni  und  den  Carracci. 

Torre,  Ginlio  della,  Medailleur  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Verona,  lehrte 
erst  die  Rechte  in  Padua,  wandte  sich  aber  dann  der  Kunst  zu.  Er  malte  und 
fertigte  Schaumünzen,  namentlich  auf  Mitglieder  seiner  Familie.  Die  Bibl.  zu  Brüssel 
besitzt  Werke  von  ihm. 

Torregiani,  Bartolomineo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  jung  verstorben, 
Schüler  von  Salv.  Rosa,  in  dessen  Art  er  Landschaften  malte,  die  gewöhnlich  dem 
Meister  selbst  zugeschrieben  werden.  Werke  von  ihm  besitzt  der  Pal.  Doria  zu 
Rom,  die  Gal.  Schieissheim,  etc. 

Torreggiaui^  Cainillo,  Bildhauer,  geb.  19.  März  1820  in  Ferrara,  Autodidakt 
und  erst  Steinmetz,  als  welcher  er  in  Ferrara,  Bologna,  Livorno,  etc.  decorative 
Arbeiten  lieferte.  Später  wurde  er  Schüler  von  Pampaloni  in  Florenz,  wo  er  elf 
Jahre  verblieb  und  meist  Bildnisse  schuf.  Nach  Ferrara  zurückgekehrt,  schuf  er 
Grabmäler  für  dortige  Friedhöfe,  Bildnissbüsten  für  öffentliche  Gebäude,  etc.  Er 
besuchte  auch  Paris,  London,  Wien  und  Madrid  (wo  er  sechs  Monate  verweilte,  und 
u.  A.  eine  Büste  der  Königin  Isabella  im  Schleier  schuf).  Von  ihm  ferner  G.  Rossini 
(für  San  Marino),  Cavour  (für  Cento).  De  Angelis  (für  Rovigo),  etc.  Span.  Carlo  III. -Ord. 

Torregiani,  (Torrigiaui),  Pietro,  Bildhauer,  geb.  1472  in  Florenz,  f  1522, 
Schüler  Bertoldo's  auch  in  der  Autiken-Gal.  L.  de  Medicis  gebildet,  wo  er  mit 
Buonarotti  ins  Handgemenge  kam  uud  in  Folge  dessen  nach  Rom  fliehen  musste. 
Dort  schuf  er  um  1493  Stuccaturen  für  Alessandro  VI.,  trieb  sich  1498 — 1503  als 
Soldat  umher,  wendete  sich  aber  wieder  iler  Kunst  zu  und  gelangte  mit  florentin, 
Kaufleuten  nach  London.  Von  ihm  hier,  Grabmal  Henry  VII.  uud  dessen  Gemahlin 
(um  1519,  Westmünster-Abtei),  Bronze-Grabmal  der  Herzogin  von  Richmond  (ebenda), 
auch  Marmor  und  Holzarbeiten.  Zuletzt  kam  er  nach  Spanien,  wo  er  u.  A.  die  Mild- 
thätigkeit  (Thürrelief,  Kapitelsaal,  Kath.  in  Sevilla]  und  den  schönen  S.  Jeronimo 
(Thon  Mus.  Sevilla)  schuf.  Er  fiel  gegen  den  Herzog  von  Arcos  aus,  wurde  in  Haft 
gesetzt  und  starb. 

Torrentius,  Johannes,  eigentl.  Jan  Simonsz,  Maler,  geb.  1589  in  Amsterdam, 
t  1640.  Er  malte  erst  schöne  Landschaften,  dann  obscone  Bilder  in  sodoniitischer 
Richtung.  Da  er  nicht  nur  eine  unsittliche  Gesollschaft  gründete,  sondern  auch 
auticbristliche  Reden  führte,   kam  er  mit  den  Behörden  in  Couflict.    Er  wurde  1627 


Torres  —  Tortolero.  433 

beschuldigt,  der  Führer  des  „RothenKrfiuz"  zu  sein,  ward  gefoltert  und  zu  20  Jahren 
Gefängniss  verurtheilt.  Durch  die  Verwendung  Charles  I.  König  von  England  u.  A. 
heim  JPrinzen  von  Oranien,  wurde  er  nach  zwei  Jahren  hefreit,  kam  nach  England, 
das  er  aber  bald  wieder  verlassen  musste  und  versteckte  sich  in  Amsterdam.  Zwei 
seiner  Bilder  befanden  sich  in  der  Sammlung  des  genannten  Königs. 

Torres,  Intonino,  s.  Bocclietti-Torres. 

Torres,  Clemente  de,  Maler,  geb.  1665  in  Cadiz,  f  1730  das.,  Schüler  von 
J.  de  Valdos  Leal  zu  Sevilla.  Er  wurde  einer  der  besten  spanischen  Maler  und 
seine  Aquarelle,  sowie  Skizzen  erinnern  oft  an  Murillo.  Um  1724  war  er  nach  Madrid 
gekommen.  Von  ihm  S.  Joseph  mit  dem  Christuskind  (Eremitage,  St.  Petersburg), 
S.  Fernando  (Hauptthüre,  S.  Pablokloster,  Sevilla),  Die  3  ersten  Aposiel  (das.),  Maria 
ui]d  die  beiden  Johannes  (Mercenarios  Calzados,  Sevilla),  Gott  Vater  (S.  Felipe  Neri, 
Cadiz). 

Torres,  Matias  de,  Maler,  geb.  1631  in  Espinosa  de  los  Monteros,  f  1711  '" 
Madrid,  Schüler  seines  Oheims  T.  Taurino  und  des  Herrero  el  Mozo.  Er  malte 
viele  grosse  Processionsbilder  und  Fahnen,  aber  auch  kleinere  bessere  Landschaften 
und  Schlachtenstücke. 

Torretti,  GioTanni,  s.  Ferrari  G. 

Torretti,  Ginseppe  I.,  Bildhauer,  geb.  um  1660  in  Venedig-  (?),  f  1743  das. 
Von  ihm  in  Venedig  zwei  Reliefs  (Rosaro  Kap.),  Madonna  (Facade  dei  Gesuiti), 
Altar  und  6  Engel  (ebenda,  im  Innern),  H.  Familie  (Kap.  Manin  ai  Scalzi),  Stataen 
u.  1  Crucifix  (S-.  Eustachio),  2  Statuen  (SS.  Apostoli),  Christus  (Hochrelief,  S,  Gior- 
gio Maggiore),  etc.  —  Sein  Schüler  Ginseppe  II.  T.  war  ebenfalls  Bildhauer,  hiess 
eigentlich  G,  Bernardi,  nahm  aber  den  Namen  des  Lehrers  an,  f  um  1772.  Er  war 
Lehrer,  dann  Geschäftstheilhaber  Canovas. 

Torri,  Enrico,  Maler,  geb.  1855  in  Parina.  Die  dortige  Galerie  besitzt  eine 
Ansicht  von  ihm. 

Torrigiani,  s.  Torregiani. 

Torrini,  Pietro,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1852  in  Florenz.  Er  war  in  seiner  Vater- 
stadt als  Geuremaler  thätig. 

Torriti,  (Turriti),  Jacopo,  Mosaicist  und  Mönch  des  13.  Jah.rhünderts,  der 
zwischen  1287 — 1295  zu  Rom  thätig  war.  Er  restaurirte  die  Mosaiken  der  Tribüne 
von  S.  Giovanni  in  Laterano  und  schuf  1288 — 95  Mosaiken,  besonders  die  bedentende 
Krönung  Mariae  in  der  Apsis  von  Sa.  Maria  Maggiore. 

Torro,  Lnigi,  Maler,  geb.  1836  in  Lauro  (Terra  di  Lavoro),  Schüler  der  Akademie 
zu  Neapel  unter  Mancini,  dann  von  Coghetti  in  Rom.  1859  befand  er  sich  in 
Paris,  machte  den  piemontesischen  Feldzug  mit,  kam  nach  Modena,  und  als  Fuhrer 
der  Miliz  gegen  die  Briganten  nach  der  Terra  di  Lavoro.  1860  sch^oss  er  sich 
Garibaldi  an.  Unter  Banditen  und  kriegerischen  Vorfällen  malte  er  ungestört  weiter. 
1870  Hess  er  sich  in  Rom  nieder.  Von  ihm  Agostino  Niso  [Gal.  Capodimonti),  Ein- 
zug der  Garibaldianer  in  Calabrien  (1861),  Die  Späher  (1861),  Die  Messe,  etc. 

Torsslow,  Sten  Harald,  Maler,  geb.  10.  Febr.  1838  in  Stockholm,  Schüler  der 
dortigen  Akad.  und  von  Gude  in  Düsseldorf,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Dale- 
karlien,  Lappland,  Oesterreich  und  Tirol  (1864)  und  Norwegen  (1874).  1865  wurde 
er  Hofopernsänger  in  Stockholm,  malte  aber  nebenher  geschätzte  Landschaften.  Von 
ihm  Tanz  bei  einer  Sennhütte  in  Dalekarlien,  Fjellpartie  aus  Lappland,  etc. 

Tortebat,  Francois,  Maler  und  Radierer,  geb.  1616  in  Paris,  f  4.  Juni  1690 
das.,  Schüler  von  S.  Vouet,  dessen  Schwiegersohn  er  war  uno  nach  dem  er  (1664—68) 
28  Blatt  radierte  Er  wurde  1663  Mitglied  der  Akad.  Er  malte  gute  Bildnisse, 
von  denen  das  Mus.  Versailles  dasjenige  Vouets  besitzt.  Das  Mus.  zu  Rennes  be- 
sitzt eine  Zeichnung  ron  ihm.  T.  schuf  auch  nach  J.  Calcar  die  Platten  zu  de  Piles' 
Künstleranatomie,  etc. 

Tortebat,  Jean,  Maler,  geb.  19.  Oct.  1652  in  Paris,  f  10.  Nov.  17k  das., 
Schüler  seines  Vaters  Francois  T.  1699  wurde  er  Mitglied  der  Akad.  Er  malte 
Bildnisse,  von    denen    sich  dasjenige   des  J.  Jouvenet  in  der  Gal.  Versailles  befindet. 

Tortelli,  Benvennto,  Intarsien-Arbeiter  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1596 
Schüler  von  Giovanni  da  Verona.  Von  ihm  Chorgestühl  (1558,  Abtei  Montecas 
sino),  desgl.  (1560— 75  SS.  Sev^rino  e  Sosia,  Neapel,  gemeinschaftlich  mit  Chiar  ini), 
desgl.  (1591—97  S.  Martino  delle  Scale,  bei  Palermo). 

Tortolero,  Pedro,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Sevilla,  f  1766  in  Folge  eines  Unfalls. 

Allgemeines  Künstlei-Lexicon.   S.  Aufl.   i.  Band.  28 


4'34  tortprel  —  Toudoüzö. 

Tortorel,  Jean,  Kupferstecher  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach 
1570.  Mit  J.  Persinus  (s.  d.)8chuf  er  eine  Fol?e  von  42  Bl.  zum  Hugenottenkrieg. 
Nach  Einigen  wären  T,  und  P.  nur  die  Zeichner  der  Folge,  deren  Stecher  bzw.  Hola- 
schneider unbekannt  geblieben  sind. 

Tory,  (Tonry),  Geoffroy,  berühmter  Maler,  Kupferstecher  und  Drucker,  geb. 
um  1480  in  Bourges  (D^p.  Cbar),  f  zwischen  dem  7.  Juni  und  14.  Oct.  1533  in  Paris. 
In  Rom  und  Bologna  wissenschaftlich  gebildet,  lehrte  er  zuerst  nach  seiner  Rückkunft 
nach  Paris  als  Philologe  an  verschiedenen  CoUegien.  Dann  widmete  er  sich  der 
Kunst,  studirte  nochmals  in  Italien,  liess  sich  erst  als  Buchverleger  und  Drucker 
nieder  (erhielt  dafür  königl,  Patent)  und  widmete  sich  besonders  dem  Stich  und  der 
Buchausstattung.  Man  nennt  die  12  Thaten  des  Herakles  und  ein  Bildniss  P.  Belons 
von  ihm.  Er  versah  eine  Sbändige  Ausgabe  von  Caesars  Commentarien  und  eine 
andre  der  Trionfi  des  Petrarca  mit  prachtvollen  Miniaturen.  S.  Leben  von  A.  Bernard 
(Payis  1857  und  1865). 

Toscani,  (Tossicani),  GioTanni  di  Francesco,  Maler  des  14.  Jahrhunderts, 
t  2.  »Mai  1403  in  Florenz,  Schüler  des  Giottino.  Sein  Hauptwerk,  eine  Verkündigung 
in  der  Kapelle  des  bischöfl.  Palastes  zu  Arez^o,  wurde  erst  von  Agnolo  di  Lorenzo, 
später  von  Vasari  restaurirt. 

Toschi,  Paolo,  Kupferstecher,  geb.  7.  Juni  1788  in  Parma,  f  30.  Juli  1854  das., 
Schüler  von  Bervic.  1809 — 19  war  er  in  Paris  thätig,  1837  wurde  er  Direktorder 
Akad.  zu  Parma.  Er  ist  einer  der  letzten  italienischen  Vertreter  des  öden  Linien- 
stichs und  veranstaltete  die  Herausgabe  der  Werke  x\llegrig,  die  besonders  nach  seinem 
Tode  von  den  Schülern  fortgesetzt,  ganz  ungeniessbar  ist.  Von  ihm  Madonna  della  Scodella 
(nach  Allegri),  Kreuzabnahme  (nach  Ricciarelli),  Die  Kreuztragung  (nach  R.  Santi),  etc. 

T©schi,  Pier  Francesco  (di  Jacopo  di  Domenico),  Maler  des  16.  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Florenz  (?),  f  17.  Sept.  1567,  begr.  das.,  Schüler  des  A,  An  gel  i. 
S.  Spirito  zu  Florenz  birgt  von  ihm  Die  Himmelfahrt,  Die  Verklärung,  Die  Aufer- 
stehung.    Er  schuf  auch  decorative  Arbeiten. 

Tösetti,  Filippo,  Kupferstecher,  geb.  um  1780  in  Rom,  Schüler  von  Bettelini. 
Von  ihm  Madonna  Sixtina  (n.  R.  Santi),  Verlobung  der  Hl.  Katharina  (n.  Salvi), 
S.  Sebastian  (n.  Mantegna),  etc. 

Tossicani,  s.  Toscani. 

Tosti,  Lnigi,  Bildhauer,  geb.  1845  in  Piacenza,  Schüler  des  Instituts  Gazzola 
unter  Pietrogiorgi,  dann  von  Toncini  in  Florenz  als  Stipendiat  weitergebildet. 
Später  kam  er  nach  Rom  und  ging  endlich  nach  Nordamerika.  Von  ihm  Bäurin, 
Tasso,  S.  Sebastian.    Silb.  Med.  Florenz. 

Totain<Delacoste,  Lonis  Anne,  Baumeister,  geb.  10.  Sept.  1796  in  Paris,  |  im 
Mai  1869  in  Fecamp  (Dep.  Seinelnferieure).     Er  war  iu  Paris  thätig. 

Töth,  Istvan  (Stephan),  Bildhauer,  geb.  9.  Nov.  1861  in  Steinamanger 
(-Szombathely,  Ungarn),  Schüler  von  Hellmer  und  Zumbusch  an  der  Wiener 
Akademie  (1882 — 89)  Von  ihm  S.  Ladislaus  (Grosswardein),  Fünf  Königsfiguren 
(Parlament,  Budapest  ?),  Haupt -Altar  (Dom,  Grosswardein),  desgl.  (Kirche  von 
Rftdna),  Gretchen,  etc. 

Töth,  Lilszlö,  Maler,  geb.  1869  in  Budapest,  f  1895,  studirte  in  Budapest,  in 
München  (unter  Ha  ckl,  Holle  sy  und  Li ezen- Meyer),  iu  Florenz,  Neapel  und  Rom. 
Von  ihm   Schönheit,  Geist,  Geld  (1894),  Das  Wunderkind,  etc. 

Toto,  Autbuio  (Anthony),  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Italien.  Um  1531 
kam  er  nach  England  und  wurde  naturalisirt,  sowie  Hofmaler  Henry  VllL 

Tott,  Francois,  Baron  de,  Maler,  geb.  1783  in  Chamiguy  bei  La-Ferte-sous 
Jouarre,  f  1793.  Er  war  Feldmarschall,  übte  sich  aber  auch  in  der  Musik  und 
Malerei.    Das  Mus.  Douai  besitzt  eine  Marine  aus  der  Krim  von  ihm. 

Tonchet,  Gaillanme,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  i486  begann  er  den 
Wiederaufbau  des  Chors  an  der  jetzt  zerstörten  Andreaskirche  zu  Ronen. 

Tondouze,  Ana'is,  geb.  Colin,  Malerin,  geb.  1822  in  Paris,  f  1899,  Schülerin 
ihres  Vaters  Alexis  Colin.  Sie  malte  in  Wasserfarben  Copien  berühmter  Ge- 
mälde, ferner  eigene  Genrebilder   und  Bildnisse. 

Toodonze,  Augaste  Gabriel,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  im  Febr.  1811  in 
Paris,  Schüler  von  Labrouste.  1833—36  war  er  Stadtbaumeister  zu  Marseille, 
1837—38  an  der  Bahn  Neapel-Castellamare  angestellt.  1839—44  bereiste  er  Italien, 
den  Orient  und  Deutschland  und  nahm  zahlreiche  architektonische  Werke  auf.  Es 
sind  meist  Zeichnungen  und  Radierungen,  aber  auch  Oelgemälde  darunter.  Seine 
Radierungen  erschienen  1846 — 55, 


Toudouze  —  Tournois.  435 

Tondotize,  jßdouard,  Maler,  geb.  1844  in  Paris,  Schüler  von  A.  Leloir,  Pils 
und  der  f]cole  des  beaux-arts,  an  der  er  1871  den  grossen  Roöipreis  gewann.  Von 
ihm  Seeräuber  (1867),  Agamemnons  Ermordung  (1876),  Lots  Weib  (1877),  Triumph 
der  Diana  (1882),  etc.     Med.  3.  Kl.  1876,  2.  Kl.  1877. 

Toiil,  — ,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  ir  Bordeaux,  f  das.  Das  dortige 
Museum  besitzt  einen  Greisenkopf  von  ihm. 

Toulmouclie,  Auguste,  Maler,  geb.  21.  Sept.  1829  in  Nantes,  f  17.  Oct.  1890  in 
Paris,  Schüler  von  Gleyre.  Von  ihm  Die  Stunde  (Mus.  Nantes),  Verbotene  Frucht 
(Wallace  Mus.  London),  Süsse  Träumerei,  Liebe  Erinnerungen,  Ein  Kuss,  Morgen 
nach  dem  Ball,  Der  Spiegel,  etc.,  auch  viele  Bildnisse.  Med.  1852,  59,  61,  78,  Kreuz 
der  Ehrenleg.  1870. 

Toulon,  Earel  van,  Zeichner,  geb.  um  1820  in  Amsterdam,  f  nach  1850.  Er 
schuf  Landschaftsstudien,  etc. 

Tuulouse-Lautrec,  Henri  de,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1864  im 
Albigeois,  kam  mit  4  Jahren  nach  Paris,  wo  er  Schüler  von  Priuceteau  und 
Cabanel  wurde,  bei  dem  er  aber  nur  ganz  kurze  Zeit  verblieb,  um  dann  unter 
Cormon  weiter  zu  studiren.  Er  ist  nicht  darauf  angewiesen  mit  seiner  Kunst  Geld 
zu  verdienen,  und  hat  nie  im  Salon  ausgestellt,  nie  dem  Publikum  Zugeständnisse 
gemacht.  T  L.  ist  einer  der  geistvollsten,  wenn  auch  extravagantesten  Künstler  des 
modernen  Paris,  der  allen  Ueberlieferungen  Hohr  spricht,  und  durch  seinen  Abscheu 
vor  dem  Banalen  dazu  getrieben  wurde,  dem  was  bislang  als  hässlich  galt,  einen 
Thron  in  der  Kunst  zu  erringen.  Eine  Zeitlang  arbeitete  er  für  den  Figaro.  Be- 
kannt wurde  er  durch  seine  Zeichnungen  der  Yvette  Guilbert,  am  bekanntesten  durch 
die  z.  Th.  hervorragenden  Plakate,  Babylone  d'Allemagne,  Aristide  Bruant  dans  son 
Cabaret  (2mal),  Caudieux,  Confetti,  Divan  Japonais,  Elles.  La  Goulue  du  Mouliu 
Rouge,  Jane  Avril,  May  Beifort,  May  Milton,  Au  Pied  de  L'Echafaud,  La  Revue 
Blanche,  Le  pendu,  Reine  de  Joie,  La  vache  enragde,  Les  vieilles  histoires,  u.  A.  m., 
auch  Theaterzettel. 

Tour,  G.  de  la,  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Das  Mus.  zu  Nantes  besitzt 
Die  VerläugnuDg  Petri  und  ein  Genrebild  von  ihm, 

Tour,  s.  Latour. 

Tourcaty,  Jean  Francois,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geh,  1763 
in  Paris,  Schüler  von  Bardin.  Er  stach  Allegorien,  Bildnisse,  Blätter  n.  Dardel,  etc. 
Er  War  Mitarbeiter  am  grossen  Werk  über  Egypten,  über  „La  Flore  medicale",  etc. 

T«nrfaut,  L6on  Alexandre,  Holzschneider,  geb.  vor  1860  in  Paris,  f  16.  Nov. 
1883  (durch  Erhängen),  Schüler  von  Sotain.  Von  ihm  Stöcke  für  die  Buchillustration 
und  Zeitschriften  nach  Bocourt,   Goya.  Velasquez,  Worms,  etc. 

Toumachon,  Felix,  Zeichner,  gen.  Nadar,  geb.  5.  April  1820.  Er  studirte 
erst  Medizin  in  Lyon,  neigte  aber  der  Kunst  zu,  ging  wieder  zurück  nach  Paris  und 
arbeitete  für  verschiedene  Zeitschriften,  Er  war  auch  Photograph  und  Luftschiffer. 
Von  ihm  das  Pantheon  Nadar  (1854),  eine  Galerie  lebender  Berühmtheiten,  das  Gewand 
der  D6janira  (1841),  Als  ich  Student  war  (1857).  Er  schrieb  auch  einige  Panto- 
mimen.   Jules  Verne  verewigte  ihn  in  seiner  Reise  nach  dem  Mond  als  Michel  Ardan. 

Touruemine,  Charles  tmüe  Taoher  de,  Maler,  geb.  25.  Oct  1814  in  Toulon, 
t  22.  Dec.  1873  das.,  Schüler  von  Isatey.  Er  besuchte  Oesterreicb,  Egypten,  die 
Türkei  (1854),  Klein-Asien,  Indien  etc.  T.  wurde  Hilfscustos  im  Luxemburg-Mus. 
Von  ihm  Umgebung  von  St.  Martin  bei  Vannes  (1849  Mus.  Rouen),  Dorfansicht 
(1860,  Mus.  Niort),  Türkische  Frauen  (1863,  Mus.  Montpellier),  Rückkehr  von  der 
Jagd  in  Indien  (Mus.  Marseille),  etc.     Kr.  der  Ehrenleg.  1853. 

Toui-neux,  Jean  Francois  Eugene,  Maler,  geb.  6.  Oct.  1809  in  Banthouzel 
(Dep.  Nord),  f  26.  Juni  1867  in  Paris,  Schüler  von  Marechal  de  Metz.  Vou  ihm 
Zigeunerrast  (1852,  Mus,  Metz),  „Un  point  d'orgue"  (1859,  Pastell,  Mus.  Grenoble\ 
Mittelalterliche  Kathedralenpforte,  etc.  Med.  3.  Kl.  1843, 

Touruier,  — ,  Maler,  geh,  um  1604  in  Toulouse,  f  um  1670,  Schüler  von  M. 
A.  Amerighi  und  Valentin.  Von  ihm  Die  Kreuzabnalune  (Mus.  Toulouse),  Die 
Grablegung  (ebenda),  Constantinsschlacht,  etc. 

Touruier,  Louis  Paul  Auguste,  Maler,  geb.  SO.  Juni  1830  in  Auch  (Dep.  Gers), 
Schüler  von  H.  Flandrin,  Lazerges  und  der  t!iCo\e  des  beaux-arts.  Vou  ihm 
Die  Liebe  quält  die  Unschuld  (1864),  Flora,   Maria  Magdalena,   etc.,   auch   Bildnisse. 

Touruieres,  s.  Levrac-Tournieres. 

Tournois,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  18.  Mai  1830, in  Chazeuil  (Dep.  Cote  d'Or), 
f   im  Sept.   1891,  Schüler   von  Jouffroy    und    der   Ecole   des   beaux-arts,   au   der 


4:36  Tourny  —  Towne. 

er  1857  den  grossen  Ronipreis  gewann.  Von  ihm  Bacchus  erfindet  die  Komoedie  (18C9 
Bronze,  Mus.  Luxemhourg),  Perseus  (1875,  Marmor,  Mus.  Dijon),  Hector  und  Andro- 
mache  (Relief,  Mus.  Orleans),  Bildnissbüston,  etc.  Med.  1868,1869,  1870,  2.  Kl.  1878; 
Kr.  der  Ehrenleg.  1878. 

Tonrny,  Joseph  Gabriel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  3.  März  1817  in  Paris, 
f  im  Mai  1880  in  Montpellier,  Schüler  von  Martinet  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts,  an  der  er  1846  den  grossen  Rompreis  gewann.  Er  malte  besonders  in  Aqua- 
rell Bildnisse,  sowie  zahlreiche  Copien  nach  alten  Renaissance-Meistern.  Ferner 
stach  er  nach  T.  Guidi,  Primaticcio,  etc.,  auch  Bildnisse  nach  dem  Leben.  Med. 
3.  Kl.  1861,  1863,  Mod.  1868,  Kr.  der  Ehrenleg.  1872. 

Tourny,  Leon  Ausäste,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1835  in  Paris,  Schüler  von  A. 
Lucas  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde  an  den  Gobelins  angestellt 
und  malte  besonders  Bildnisse. 

Toursei,  Auguste,  Maler,  geb.  1812  in  Arras  (Dep.  Pas-de-Calais),  f  12.  Febr. 
1853  in  Paris,  Schüler  voji  Gros  und  Lordon.  Von  ihm  Tanz  im  Freien  (1842), 
Der  Naturalist  (Mus.  Arras),  Die  Geburt  ßalduins  V.  u.  A.  (das.),  Susanna  im  Bad, 
Landschaften  etc. 

Toury,  s.  Tory. 

Toussaint,  Claude  Jacques,  Baumeister,  geb.  1781  in  Paris,  f  nach  1824, 
Schüler  von  Chalgrin,  Gourdain  und  Thierry.  Er  wurde  Controleur  und  In- 
spektor der  Kronbauten,  errichtete  eine  Bauschule  und  gab  Werke  über  praktische, 
sowie  theoretische  Baukunde  (1825),  Handbuch  für  Bauunternehmer,  etc.  (5  Bände, 
1825)  und  sein  Project  zu  einer  S.  Henry-Kirche  heraus.  —  Ein  Augustus  T.  lebte 
zwischen  1766 — 1788  in  London,  dann  in  Lymington  (wo  er  starb)  als  Miniatur-Maler. 
Er  war  Schüler  von  J.  Nixon.  —  Ein  Charles  Henry  T.  war  zwischen  1874—82 
in  Paris  als  Radierer  für  die  Kunstzeitschriften  und  Verleger  thätig. 

Toussaint,  Francois  Christophe  Armand,  Bildhauer,  geb.  7.  April  1806  in 
Paris,  f  24.  Mai  1862  das.,  Schüler  von  D.  d'Angers  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts.  Er  musste  erst  lange  decorative  Arbeiten  liefern,  bis  er  das  höhere  Studium 
erschwingen  konnte.  Werke  von  ihm  am  Neuen  Louvre,  Notre  Dame,  Justizpalast 
in  Paris,  an  der  Börse  zu  Marseille,  an  Napoleons  Sarkophag  im  Invalidendom, 
etc.  Ferner  für  Angers  die  Büste  des  David  d'Angers,  Medaillen,  etc.  Med,  3.  Kl. 
1839,  2.  Kl.  184-7,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1852. 

Toussaint,  Louis,  Maler,  geb.  1826  in  Königsberg  (Preussen),  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Rosenfelder  (1845—52)  und  von  Hildebrandt  zu 
Düsseldorf.  Von  ihm  Richard  IIL,  Der  kleine  Schmied,  Der  entflogene  Hahn,  Am 
Spiegel,  etc. 

Tou.ssyn,  Johann,  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  April  1608  in  Köln  a.  Rh.,  f 
nach  1633.  Er  malte  Historien  und  besonders  Landschaffen,  hat  zahlreiche  Zeichnungs- 
vorlagen für  Kupferstecher  geschaffen  und  auch  selbst  etwa  ein  Dutzend  Blatt  radiert. 
Von  ihm  Tobias  mit  dem  Engel  (Mus.  Köln),  A.  Werke  in  S.  Gereon,  Mariae 
Himmelfahrt,  S  Peter  u.  and.  Kirchen  Kölns  sowie  der  Umgegend,  —  Seine  Schwester 
(?  Tochterj  Maria  Magdalena  T.  war  auch  Malerin. 

Toutain,  Pierre,  Maler,  geb.  1645  in  Mans  (Dep.  Sarthe),  t  6-  April  1686  in 
Paris.  Er  malte  Geschichtsbilder  1681  wurde  er  Mitgl.  d.  Akad.  auf  Grund  seines 
Jason  übergiebt  das  goldene  Fliess  dem  Tempel  des  Jupiter. 

Toutin,  Heuri,  Emailmaler,  geb.  vor  1645  (?)  in  Chäteaudun  (Dep.-Eure-et- 
Loire);  1676  war  er  in  Paris  thätig.  —  Ein  Jean  T.  war  zwischen  1618  —  1640  in 
Chäteaudun  als  Emailmaler  und  Goldschmied  thätig.  Er  erfand  eine  undurchsichtige 
Schmelzmalerei  auf  Goldgrund.  —  Ein  Richard  T  (Väter  des  Jean  T.  ?)  war  einer 
der  geschicktesten  Goldschmiede  Frankreichs  im  16.  Jahrhundert,  Für  Charles  IX. 
arbeitete  er  1571  ein  Schiff  als  Serviettenhalter,  für  die  Herzogin  von  Lothringen 
1575  einen  reichverzierten  Spiegel  aus  Bergcrystal. 

Touzö,  Jean,  Maler,  geb.  1747  in  Paris,  f  1809  das.,  Schüler"  des  Grenze, 
den  er  gut  nachahmte.  Er  malte  Familienscenen  und  zeichnete  Vorlagen  für  den 
Kupferstich.  —  Ein  Jacques  T.  (derselbe?)  war  um  1791  in  Paris  als  Maler  thätig 
und  Mitgl.  der  Akad.  Saint-Luc.  —  Dessen  Sohn  und  Schüler  Jacques  Henri 
Francois  T.  wurde  1753  Mitgl.  der  Akad.  Saint-Luc  auf  Grund  eines  Blumeostüc-kes. 

Town,  Itliiel,  Maler,  geb.  vor  1810,  t  1851.  1826  wurde  er  Mitglied  der 
nraerikan.  Nat.-Akad. 

Towne,  Charles,  Maler,  geb.  vor  1780,  f  "m  1850  in  London  (?).  Er  malte 
Landschaften   und  Thiere.     Zwischen  1795  und  1828  stellte  er  in  London  aus,  lebte 


Towne  —  Tragy.  437 

dann  in  Liverpool,  wo  er  1813  Vicepräsident  der  Akad,  wurde  und  soll  zuletzt  nach  London 
zurückgekehrt  sein.    Die  Gal.  zu  Liverpoui  besitzt  einen  Blick  auf  Everton  von  ihm. 

Towne,  Francis,  Maler,  geb.  1740,  +  1816  in  London,  öchüler  von  W.  Pars, 
auch  auf  Reisen  in  der  Schweiz  und  Italien  gebildet.    Er  ma^*'^  Landschaften. 

Townley,  (Towneley),  Charles,  Maler  und  Kupfersteeher,  geb.  1746  in 
London,  f  um  1800,  in  Rom  und  Florenz  gebildet.  Er  malte  Bildnisse  in  Oel, 
Pastell  und  Miniatur,  ist  aber  besonders  durch  seine  guten  Schabkunstblätter  bekannt. 
1789  (?)  kam  er  nach  Porlln,  wo  er  Hofkupferstecher  wurde,  1790  ging  er  nach 
Hamburg.  Von  seinen  geschabten  Blättern  nennen  wir  eine  Reihe  von  Selbstbild- 
nissen berühmter  Maler,  Friedrich  "Wilhelm  iL,  Katharina  II.,  Ziethen,  Vice-Admiral 
Parkei  (n.  Romney)  Agrippina  am  Grabmal  (n.  Cosway),  A.  nach  Dance,  Hoppner, 
Opie,  Reynolds,  Stubbo,  etc. 

Townshend,  George,  Marquis,  Radierer  und  Zeichner,  geb.  1724,  t  1807.  Er 
wurde  Lord-LieuteLciUt  von  Ireland.  Er  übte  dit  Kunst  als  Liebhaber  aus  und 
machte  sich  durch  Skizzen  und  Caricaturen  (z.  B.  eine  der  Herzogin  von  Queensberry) 
einen  guten  Namen. 

Townsheiid,  Üenry  J.,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1813  in  London.  Er 
schuf  verschiedene  Kartonp  für  die  Honsf.^  of  Parliament,  geschichtliche  Genrebilder, 
besonders  aber  Illustrationen  und  Caricaturen. 

Toyohiro,  (Ichirynsaii),  japanischer  Maler  und  Zeicnner  für  den  Holzscnnitt 
des  19.  Jahrhunderts,  f  1828.  Er  war  Lehrer  des  Hiroshige.  Von  seinen  Werken 
besitzt  das Brit,  Mus.  eine  grössere  Anzahl,  die  Anderson  im  Katalog  des  Mus.  beschreibt. 

Toyoknni,  Utagawa  (Enmakichi),  japanischer  Zeichner  für  den  Holzschnitt, 
geb.  1768,  f  1825,  Schüler  von  Hanabusa,  Ichio  und  Giokusan,  Sohn  eines 
Bildschnitzers  Kurabashi  Gorobei  in  Yedo.  Er  fertigte  Bildnisse  von  Schauspielern, 
dramatische  Sceuen  und  Landschaften.  Eine  Sammlung  von  Schauspielerbildnissen 
von  ihm  in  2  Bänden  erschien  1801  in  Yedo.  Er  war  Zeitgenosse  und  Rivale  des 
ütamaro,  äher  realistischer  als  dieser. 

Tralbacchi,  Clmseppe,  Bildhauer,  geb.  1839  in  Rom.  Von  ihm  Zwei  Grab- 
monumente  (S.  Agostino,  Rom),  S.  Matteo  (San  Paolo,  Rom),  Bathseba  (Marmor- 
statue), etc.,  auch  Bronzestatuetten  und  Reliefs. 

Trabailesi,  Oinliano,  Maler  un  Radierer,  geb.  1736  in  Cavigliano  am  Lago 
Maggiore,  f  1799  in  Paris,  in  Florenz  und  Rom  gebildet.  Seit  1773  nannte  er  sich 
Giülianc  iä  Parma,  da  ihn  die  dortigei^  Herzoge  unterstützten.  Er  wurde  Prof.  an 
der  Mailänder  Akad.  Von  ihm  besitzt  die  Galerie  das.  F.  Camillus  befreit  Rom, 
S.  Andrea  zu  Siena  ein  Deckenbild.  Er  zeichnete  für  den  Stich  der  AUegriiii  u.  a. 
viele  berühmte  Florentiner  Bildnisse  und  hat  selbst  nach  F.  Brizio,  Ag.  und  L.  Car- 
racci,  Cavedone,  Keni.  Tiarini,  etc.  radier^ 

Trachez,  Jacob  Andries,  Maler,  geb.  um  1750  in  Antwerpen,  t  1822  das., 
Schüler  deb  H.  J.  Antonissen.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten  in  der  Art 
des  H.  F.  de  Gort  und  hat  auch  radiert. 

Trachy,  J.,  Maler,  geb.  ^m  1750  in  Antwerpen,  f  nach  1788,  Schülei-  von 
H.  J.  Antonissen.    Er  hat  auch  einige  Blatt  radiert.     (Identisch  mit  Vorigem?). 

Tracy,  JohH  M.,  Maler,  geb.  1844  in  Rochester  (Ohio,  U.  S.  A.),  Schüler 
von  Yvon,  Pils  und  Carolus-Duran  in  Paris  (1867—77).  Er  lie£,3  sicn  in 
Greenwich,  (Conn.,  U.  S.  A.)  nieder.    Von  ihm  Auf  der  Wachteljagd,  etc. 

Tradate,  Jacopiuo  da,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  f  1440  in  Mantua. 
Um  1410  schuf  er  Statuen  und  Decoratives  für  den  Mailänder  Dom.  Von  ihm 
ferner  Gottvater  (Bronze),  Grabmal  des  Papstes  Martin  V  (1418),  das  des  P.  Torell 
(S.  Eustorgio,  Mailand),  etc. 

Tragardh,  Carl  Ludwig,  Maler,  geb  1860  (?).  t  8.  Juni  1899  in  Göteborg, 
Schüler  von  R.  Colli n  in  Paris,  \fo  er  meist  thätig  war.  Er  malte  Landschaften 
und  Thierstücke,  z.  B.  Kuhweide,  Esel  auf  dem  Felde  und  Unter  Olivenbäumeu. 
Brenz.  Med.  1889. 

Tragin,  Pierre  D6sire,  Bildhauer,  geb.  7.  Jan.  1812  in  Paris,  Schüler  von 
D.  d' Angers  und  der  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Ideal -Bildniss-Büsten,  z.  B. 
Der  kleine  Georg  (1849),  H.  Fragunard,  Grossmama  (1870),  etc. 

Tragy,  Otto,  Maler,  geb.  1866  in  Prag,  als  Sohn  deutscher  Eltern,  Schüler 
von  Prof.  Gysis  auf  der  Akademie  und  in  Paris,  wo  er  von  Dagnan-Bouveret 
heeinfliisst  wurde;  auch  reiste  er  nach  Egypten.  Zuerst  widmete  e.  sich  dorn 
Bildniböfach,  trat  aber  aann  zu  der  Genremalerei  über.  Von  ihm  nennen  wir  Ende 
eines  Traumes,  Der  Todesengel,  Wunderblume,  Die  Plucht  nach  Egypten,  u.  s.  w 


438  Traieft  —  Traut. 

Traies,  William,  Maler,  geb.  1789  in  Crediton,  f  28.  April  1872  in  Exeter. 
Er  war  erst  Postgehülfe,  ehe  er  sich  der  Kunst  widmete,  malte  Landschaften  und 
erhielt  den  Namen  des  „Devonshire  Claude".  Das  S.  Kensington -Mus.  besitzt  Am 
Ockmcnt  von  ihm. 

Traiui,  Francesco,  Maler  des  14.  JahrhundertSi  geb.  in  Pisa  (?),  im  Atelier  des 
Orcagna  (seit  1349)  thätig.  Er  wird  seit  1341  urkundlich  erwähnt.  Man  kennt  von 
ihm  S.  Thomas  d'Aquino  (Sa.  Caterina,  Pisa),  4  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Dome- 
nicus  (1345  Accad.  das.)  u.  a.  Werke  in  der  Bibl.  des  Seminario  das. 

Trajectensis,  s.  Jacob  Ton  Utrecht.  Der  Maler  hiess  Jacob  Ciaessens  (d.  h. 
Sohn  des  Nicolaus);  das  Nat.-Mus.  Stockholm  besitzt  noch  ein  männliches  Bildniss 
von  ihm. 

Tranrazzini,  Seraflno,  Bildhauer,  geb.  21.  Jan.  1859  in  Ascoli  Piceno,  Schüler 
von  G.  Paci  und  G.  Moschetti.  Von  ihm  Vjentidio  Basso  (Marmorbüste,  Kommunal- 
palast, Ascoli),  Stuckaltar  (Seminar,  das.);  A.  Arbeiten  in  weiteren  Gebäuden  etc.  zu 
Ascoli. 

Trambaner,  Jobann  Leonhardt,  Holzschneider,  geb.  24.  Juni  1840  in  Nürnberg, 
Schüler  der  dortigen  Kunstschule.  Von  ihm  Stöcke  zu  Faust  (n.  Kreling),  A.  Krafft 
(n.  Wanderer),  zu  Gsell-Fells'  Schweiz,  für  Kunstzeitschriften  und  Publikationen  des 
Germanischen  Museums,  etc.,  auch  Nürnberger  Ansichten  nach  Ritter. 

Tramblef,  s.  Treniblay. 

Traniblin,  Denis  Charles,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1780.  Er  war 
Hof-  und  Theatermaler  zu  Paris  u.  folgte  seinem  Schwiegervater  de  Neumaison  1752 
als  Direktor  der  chinesischen  Abtheilung  an  den  Gobelins.  1751  wurde  er  Mitglied 
der  Acad.  Saint-Luc. 

Traniblot,  Sebastian,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1730.  Er  wurde 
1751  Mitglied  der  Acad.  Saint-Lüc  zu  Paris  auf  Grund  einer  Landschaft. 

Tramnlles,  Francisco,  Maler,  geh,  um  1704  in  Perpignan  als  Kind  eines  Cata- 
lonischen  Bidhauers,  f  um  1760  in  Barcelona  im  56.  Lebensjahr,  in  Paris  gebildet, 
auch  Schüler  des  V  i  ]  a  d  o  m  a  t  sen.  Er  copirte  alte  Meister  in  Madrid,  eröffnete 
dann  in  Barcelona  eine  Zeichenschule  und  malte  3  Altäre  für  den  Dom  zu  Perpignan, 
sowie  andere  Werke  für  Barcelona,  Gerona  u.  Sevilla  (Kathedrale,  Santiago). 

Tramnlles,  Mannel,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1715  in  Barcelona,  f  3.  Juli  1791 
das.,  Schüler  des  Ant.  de  Viladomat,  Bruder  des  Francisco  T.  Auch  er  war 
besonders  als  Lehrer  thätig.  Er  malte  Historien,  sowie  geschichtliche  Genrebilder 
für  Kirchen,  etc.  zu  Barcelona  (Kath.,  S.  Francisco),  Gerona,  Tarragona,  etc. 

Trarbach,  s.  Johann  von  Trarbach  im  Nachtrag. 

Trasi,  Lodorico,  Maler,  geb.  1634  in  Ascoli,  f  1694,  Schüler  des  A.  Sacchi 
u.  des  C.  M  a  r  a  1 1  a.  Er  malte  kleinere  Bilder  im  Geachmacke  des  Letzteren, 
grössere  Altarwerke  in  Sacchis  Art,  z.  B.  S.  Niccolo  (S.  Cristoforo,  Ascoli). 

Tranb,  Ludwig,  Maler  u,  Zeichner,  geb.  im  Juni  1844  in  Schelklingen,  Schüler 
der  Stuttgarter  Akademie.  Er  Hess  sich  in  Göppingen  nieder.  Von  ihm  Geburt 
Christi  (Decke  in  Wilflingen),  Wandgemälde  in  den  Kirchen  zu  Gruol  u.  Hirbelbach 
etc.,  auch  Illustrationen  zu  Jugend'  u.  religiösen  Schriften. 

Trandt,  Wilhelm,  Formschneider  u.  Illuminator,  geb.  vor  1645  in  Nürnberei(?), 
t  2.  Dec.  1662  in  Frankfurt  a.  M.  Er  war  erst  Briefmaler,  dann  seit  1636  Holzschneider 
und  hierin  Autodidakt.  Von  ihm  Lettern,  Wappen,  8  111.  nach  v.  d.  Borcht,  der 
1656er  (erster  !)  Rathswappenkalender,  Die  Geisselung  Christi,  Der  Heiland,  Maria, 
Stehender  Engel,  Luther  (n.  Cranach),  etc. 

Trannfellner,  Jakob,  Maler  u.  Kupferstecher,  geb.  1742  in  Wien,  f  1800, 
Schüler  der  Wieher  Akademie,  an  der  er  später  Prof.  u.  Mitgl.  wurde.  Er  malte 
Landschaften  und  Architekturen ;  ferner  schuf  er  einige  Schabkunstblätter  nach 
Oellenhainz,  Quadal,       Rijn,  Solimena  etc. 

Tränt,  Hans,  Maler  des  15.  Jahrnunderts,  geb.  in  Nürnberg,  wo  er  1477  auf 
den  Steuerlisten  vorkommt.  Er  malte  den  Kreuzgang  des  AugustinerkloBters  aus,  wo- 
bei er  viele  Bildnisse  bekannter  Nürnberger  anbrachte.  Das  Werk  ist  untergegangen. 
Die  Üniversitäts-Sammlnngen  zu  Erlangen  besitzen  eine  Zeichnung  von  ihm. 

Traut,  Wolf,  Maler  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  der  in  der  Dürer- 
schule gebildet  wurde,  Sohn  des  Hans  T.  Von  ihm  Altar(1514,  ehemals  Kirche  zu  Artels- 
hofen  bei  Hersbruck,  jetzt  Nat.-Mus.,  München).  Von  Holzschnitten  nennen  wir  eine 
Anzahl  der  Bilder  im  Hallischen  Heiligthumsbuche  von  1520,  54  Bl.  in  »Die  Legend 
d.  h.  vatters  Francisci"  (1511- 12),  S.  Stephanus  und  2  Bischöfe  u.  a.  Blätter  (1514  im 
»Missale  Pataviense"),  Christus  nimmt  Abschied  von  seiner  Mutter  (1516). 


Trautenwolf  —  Travies.  439 

Trantenwolf,  Aegidins,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  München.  Er 
malte  Gläsfenster,  z.  B.  vier  Felder  im  5.  Fenster  der  dortigen  Frauenkirche  (1486), 
auch  die  Geburt  Christi,  Anbetung,  Darstellung,  Tod  Marjae  das. 

Trautmann,  Johann  Georg,  Maler,  geb.  1713  in  Zweibrücken,  f  1769  in 
Frankfurt  a.M.,  Schüler  von  F.  F.  Bellon  (1729—32).  J.  H.  Schlegel  u.  Kiesewetter. 
Er  war  erst  als  Tapetenmaler  thätig,  wurde  1741  Frankfurter  Bürger  und  malte  dann 
FeuersbrüDste  in  der  Art  D.  van  Heyls,  orientalische  Köpfe,  Bauernscenen,  etc.  1761 
wurde  er  kurpfälzischer  Hofmaler.  Von  ihm  Nächtlicher  Brand  (Gal.  Augsburg), 
desgl.  u.  Andere  (Gal.  Cassel),  Die  Orientalen  (Stadt.  Gal.  Coblenz),  Nächtliche  Feuers- 
bruns  (Mus.  Frankfurt  a.  M.),  desgl.  (Gal.  Augsburg),  etc.,  auch  mehrere  Werke  im 
städt.  histor.  Mus.  zu  Frankfurt  a.  M.     T.  hat  auch  Einiges  radiert. 

Trautmann,  Johann  Peter,  Maler,  geb.  29.  Nov.  1745  in  Frankfurt  a.  M,, 
t  30.  Dez.  1792  das.,  Sohn  und  Schüler  des  J.  Georg  T.,  auch  auf  Reisen  durch 
Deutschill d  und  die  Schweiz  gebildet.  Er  malte  Bauern-  und  Familienscenen,  Köpfe, 
etc.,  war  aar,h  als  geschickter  Gemälde-Restaurator  thätig. 

Trautmann,  Karl  Friedrich,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1.  April  1804  in 
Breslau,  f  2.  Jan.  1875  in  Waidenburg  (Schlesien),  Schüler  der  Berliner  Akademie.  Er 
war  in  Cassel,  Breslau  und  Waidenburg  thätig,  malte  Landschaften,  war  aber  durch 
Kränklichkeit  an  grösseren  Aufgaben  verhindert.  Die  Nat.-Gal.  Berlin  besitzt 
„Eichwald"  von  jhm. 

Trantscbold,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1815  in  Berlin,  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akad.  Er  malte  dort  erst  Genrebilder,  ging  allmählich  zum  Bildniss  über  und  Hess 
sich  in  Berlin  nieder.  Das  S.  Kens.-Mus.  zu  London  besitzt  eine  Landschaftszeich- 
nung von  ihm.     Unter  seinen  Bildnissen  wird  das  des  Liebig  gerühmt. 

Trautwine,  John  C,  Baumeister  und  Ingenieur,  f  Sept.  1888,  thätig  in 
Philadelphia. 

Travalloni,  Lnigi,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  f  im  Dec.  1884,  Schüler 
von  Toschi.  Von  ihm  Die  Verkündigung  (1848  n.  Reni),  Die  Parzen  (n.  Buonarotti), 
Galilei  (n.  Susterman),  etc. 

Travani,  GioTanni  Francesco,  Medailleur  des  17. /18.  Jahrhunderts.  Von  ihm 
Schaumünzen  auf  Alexander  VI.,  Clemens  X.,  Cosimo  III.,  Königin  Christine  von 
Schweden,  etc.  —  Sein  Bruder  Antonio  T.,  f  1741  in  Rom,  war  ebenfalls  Medailleur. 

Traranx,  Pierre,  Bildhauer,  geb.  12.  Mai  1822  in  Corsaint  (Däp.  Cöte-d'Or), 
t,  19.  März  1869  in  Paris,  Schüler  der  Schule  von  Semur,  von  Jouffroy  und  der 
Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Turgot  und  1  A.  (Mus,  Dijon),  Sappho  (1859  für  den 
Hof  des  Louvre),  Frierendes  Mädchen  (Marsiorstatue,  Mus.  Montpellier),  Ringkämpfer 
(Mus.  Semur),  Camot  (Bronzebüste,  Stadthaus  zu  Dijon),  Waqhsamkeit,  Weisheit  (Justiz- 
palast, Marseille);  Werke  von  ihm  auch  in  Pariser  Kirchen  etc.  Med.  8.  Kl.  1853, 
1855,  1857,  1859,  Med.  1.  Kl.  1861. 

Travers,  Louis  Pierre,  Baumeister,  geb.  4.  Sept.  1814  in  Paris,  Schüler  der 
£cole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Aufnahmen  der  Kön.  Kapelle  zu  Palermo  (1841), 
Restaurationspläne  zum  Parthenon  zu  Athen,  etc. 

Traverse,  Charles  Francols  de  la,  s.  La  Traverse.  Wir  tragen  nach,  dass 
er  den  grossen  Preis  und  6jährige  Rompension  erhielt.  Er  war  auch  in  Neapel  und 
Madrid,  zuletzt  wieder  in  Paris  thätig  und  malte  Historien,  Bildnisse,  Landschaften 
und  Blumen  in  Oel,  Aquarell  und  Miniatur. 

Traverso,  Niccolo,  Bildhauer,  geb.  1745,  f  1823  in  Genua,  Schüler  von 
Schiaffino,  Mengs  und  Canova  in  Rom  (1775).  1780  schuf  er  mit  Ravaschio 
die  Sklaven  am  Pal.  Dücale  zu  Genua.  Er  wurde  später  Direktor  der  Accad.  Ligustica 
und  gründete  eine  Bildhauerschule.  Von  ihm  Sa.  Agnes  (Sa.  Maria  del  Carmine), 
Madonna  (Kirche  del  Rimedio),  A.  Arbeiten  im  Chor  von  S.  Angelo  Custode,  auf 
der  Akademie,  etc.  Er  bezeichnet  eine  Reaktion  auf  den  manirirtcn,  krassen 
Realismus  der  Vorgänger. 

TraTi,  Antonio,  Maler,  gen.  II  Sordo  dl  Sestri,  geb.  um  1613  in  Sestri  bei 
Genua,  f  1823  in  Genua,  Schüler  des  B.  Strozzi  (dessen  Farbenreiber  er  war)  und 
des  G.  Waels.  Er  gehört  zu  den  bedeutendsten  Landschaftern  Genuas  und  befinden 
sich  die  meisten  seiner  Werke  dort.  —  Sein  Sohn  Antonio  T,  n.  war  auch  Land- 
schaftsmaler. 

Travifes,  ]^douard,  Maler  und  Zeichner,  geb.  im  März  1809  in  Doullens  (Dep. 
Somme),  Bruder  des  Charles  J.  T.  de  Villers.  Er  malte  meist  Vögel  in  Wasserfarben. 

Trari^s  des  Tillers,  Charles  Joseph,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph,  geb. 
21.  Febr.  1804  in  Winterthur,  f  13.  Aug.  1859  in  Paris,  Schüler  von  Heim  und  der 


440  Trayer  —  Tremi. 

■jfccole  des"beaux-art8,  Bruder  des  Edouard  T.  Er  wurde  naturalisirter  "^ranzose,  malte 
erst  Bildnisse,  legte  sich  dann  aber  völlig  auf  die  ausgelassene  Caricatur,  zeichnete 
für  „LaCaricature"  und  „Lp  Charivari"  und  war  der  Schöpfer  des  Typus  der  buckeligen 
Mayenx.  Von  ihm  ferner  , Francais  peints  par  eüx-memes,  Der  Groteskspiegel,  Die 
Contraste,  Die  Betrunkenen,  Jesus  und  die  Samariteriu  (1853),  Bildnisse,  Illustrationen 
zu  Balzacs  Romanen,  etc. 

Trayer,  Jean  Baptiste  Jules,  Maler,  geb.  1824  in  Paris.  Schüler  sieines  Vaters 
und  von  Lequien.  Er  malte  Sittenbilder  der  Noth  in  verschiedenen  Ständen  und 
geschichtliche  Genrebilder.  Von  ihm  Die  Pfannkuchen-Verkäuferir  in  Quimperle  (1866, 
Mus.  Luxembourg),  Junge  Dame  Sich  die  Nägel  schneidend  (Gal.  Ravene,  Berlin),  Die 
arme  Näherin,  Shakspere  im  Bierhaus  zur  Krone  (1850).  Stillende  Mutter,  Da  Vinci 
und  seine  Schüler  (1852),  etc.  Med.  3.  Kl,  1853— 185. =)  —  Sein  Vater  malte  Land- 
schaften und  Ansfchten. 

Trebati,  Paolo  Ponce,  Bildhauer,  geb.  nach  1500  in  Florenz(?),  f  nach  i565, 
kam  um  1530  nach  Frankreich,  wo  er  meist  thätig  war.  Er  war  bei  der  Stuckaus- 
schmückung von  Fontainebleau,  später  am  alten  Louvre,  Schloss  Meudon,  Tuilerieh 
(Rivolifa^ade)  betheiligt.  Von  ihm  ferner  Bronzedenkmal  des  Fürsten  Alberto  Pio 
(für  die  Cordeliers  zu  Paris,  jetzt  im. Louvre),  Grabdenkmal  des  Capt.  C.  de  Magny 
(Leuvre),  desgl.  des  A.  Blondel  (das.),  etc. 

Trebeczky,  Ignaz,  Malet,  geb.  1727  in  Wien,  f  1779  (1780?)  in  Piag.  Er. 
malte  Miniaturen,   besonders  Bildnisse 

Tröbntien,  Etienne  L^on^  Maler,  geb.  vor  1845  in  Bayeux  (Dep  Calvados), 
thäthig  in  Brüssel.  Er  malte  Blumen  und  Früchte.  Von  ihm  besitzt,  das  Mus.  Mon- 
targis  Tiscb  mit  Blumen. 

Treck,  Jan  Jansz,  Maler,  geb.  1606  in  Amsterdam,  f  1652/53  das.,  wahr- 
scheinlich Schüler  seines  Schwagers  J.  J.  den  Uijl  L  Er  schuf  Stillleben,  von  denen 
das  Mus.  Berlin  eins  (1652)  besitzt. 

Trafen,  Jean,  Baumeister,  geb.  10.  Juli  1788  in  Saint-Pierre-de-Semilly,  f 
26.  Dec.  1869  in  Saint-L6.  Um  1825  wurde  er  Stadt-Baumeister  zu  Saint-L6,  wo  er 
1846  Stadtrath  wutde. 

TregO,  William  Thomas,  Maler,  t*eb.  15.  Sept.  1859  in  Yardiey  in  Bucks 
County  (Pa.  ü.  S.  A.J,  Schüler  der  Philadelphia  -  Akademie,  tbätig  in  North  Wales, 
Montgomery,  County  (Pa.  ü.  S.  A.)  und  Philadelphia.  Er  malte  Schlaehtenbilder, 
z.  B.  Vorwärts  Batterie!   Die  Verfolgung  (1884),  etc. 

Treidler,  Adolf,  Maler,  geb.  8.  Appil  1846  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akad.  unter  Daege  u.  besonders  J.  Schrader,  1878  in  Italien  weitergebildet.  1880 
lebte  er  in  München,  1888  wurde  er  Prof.  am  Stuttgarter  Polytechnicum.  Er  malte 
erst  geschichtliche  Genrebilder,  später  meist  italienische  Genrebilder ;  Bronz.  Med. 
Wien  1813,  Silb.  Med.  Melbourne  1888,  Professor. 

Trelat,  flmiie,  Baumeister,  geb.  6.  März  1821  in  Paris,  Schaler  der  Kunst- 
und  Gewerbeschule,  Er  wurde  Baumeister  des  Sainte-et-Marne-D6partements  und 
Prof.  am  Conservatoire  des  arts  et  metiers  (1854).  1865  gründete  er  eine  besondere 
Schule  für  Baukunst.  Von  ihm  Plan  zu  einem  Monumentalbrunnen  in  Bordeaux  (1855), 
Projekt  zu  einer  Mairie  etc.  T.  veröffentlichte  „Le  th^ätre  et  l'architecte"  (Paris 
1860).   Kr.  d.  Ehrenleg.  1855;  Offizierskr.  1871. 

Trellenkamp,  Willielm,  Maler,  geb.  1826  in  Stwkrade  bei  Ruhrort,  t  14.  Jan. 
1878  in  Orsoy  am  Rhein,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akad.  (1852),  nachdem  er  schon 
in  Crefeld  Schullehrer  gewesen  war.  Von  ihm  Himmelfahrt  Mariae  (Kath.  Kirche 
Tilsit),  Glasfenstercarton  (für  Kirche  zu  Gustorf  bei  Köln  a.  Rh.),  Christus  am  Oel- 
berg  (Kirche  zu  Gross-Lassowiz),  etc.,  auch  Bildnisse. 

Tr^manx,  Pierre,  Baumeister,  geb.  20.  Juli  1818  in  Charcey  (Dep.  Sa6ne-et- 
Loire),  Schüler  der  ficole  des  beaux  arts.  1845  erhielt  er  den  2.  Rompreis  auf  Grund 
eines  Kathedralen-Entwurfes.     Kr.  d.  Ehrenleg.  1864. 

Tremblay,  (Trambiet, Tremble,  etc.)»  Barth^lemi  du.  Bildhaue., geb.  1578 (?), 
begr.  10.  Augi  1629  in  Paris.  Er  war  Hofbildhauer  und  schuf  u.  A.  eine  Statue 
Henri  IV. 

Treml,  Friedrich,  Maler,  geb.  8.  Jan.  1816  in  Wien,  f  13-  J"ni  1852  das., 
Schuler  der  dortigen  Akad.  unter  Fendi.  Von  1849  arbeitete  er  fast  nur  im  Auftrag 
des  Kaisers  Fra  z  Josef.  Er  malte  Soldatenbilder  in  Oel-  u.  Wasserfarben  z.  B. 
Alter  Bauer  von  der  Schlacht  von  Aspern.  träumend  (1849  Neue  Pinak.  München), 
Chevauxlegers  -  Attake  bei  Kapolna  (1851),  Der  Invalide  (Aqu.),  Frohnleichnams 
procession, 


Trdmoliere  —  Tresham.  441 

Tr^molli^re,  (Trlii.oiifer«s),  Pierre  Charles,  Maler  u.  Radierer,  geb.  1703  in 
Gholet  (D^p.  Maine^et-Loire),  f  H-  Mai  1739  in  Paris,  Schüler  von  J.  B.  Van  Loo. 
1726  erhielt  er  den  2.  Rompreis  und  ging  als  Pensionär  des  Königs  nach  Italien,  wo 
er  6  Jahre  verblieb  und  den  Auftrag  ausführte,  Vannis  Fall  des  Zauberers  Simon  zu 
copiren.  In  Rom  heirathete  er  die  Miniaturmalerin  Isabella  Tibaldi,  die  mit  ihm 
nach  Frankreich  ging.  T.  radierte  nach  Watteau  u.  eigener  Zeichnung.  Von  Gemälden 
nennen  wir  Ulysses  von  Minerva  gerettet  (1787  Mus.  Montpellier),  Bekränzter  Franen- 
kopf  und  1  A.  (Kreide-  und  Pastell-Zeichnungen  Mus.  Louvre),  Minerva  theilt  Kroner 
aus  (Mus  Rennes),  der  Frühling  und  1  A.  (Eremitage  St.  Petersburg),  Venus  u.  Arno? 
auf  Wolken  (Mus.  Darmstadt);  A.  Wf rke  von  ihm  im  Mus.  Lyon,  für  die  Kartbäusei 
".nd  andere  Klöster  das.,  etc.  Mitgl.  d.  Akad.  1737.  Ausserord.  Prof.  1737. 

Trench,  Henry,  Maler,  geh  vor  1700  in  Irland,  f  1726  in  London,  in  Italien 
gebildet.     1725  kam  er  nach  England.    Er  malte.  Historien. 

Trenkwald  Josef  Mathias  von,  Maler,  geb.  13.  März  1824  in  Prag,  f  30  Juli 
1897  in  Perchtoldsdorf  bei  Wien,  Schüler  der  Prager  und  Wiener  Akad,  unter  Ruhen, 
auch  in  Rom  gebildet.  Er  wurde  1872  Prof.  an  der  Wiener  Akad.  Von  ihm  Fres- 
ken in  der  Gruftkapelle  Revoltellas  bei  Triest,  im  neuen  Gymnasium  zu  Wien,  in 
der  Karolinenthalerkirche  zu  Prag,  im  Bellevue  bei  Prag  etc. ;  Temperabilder  in  der 
Wiener  Votivkirche,  andere  Bilder  in  den  Sammlungen  zu  Prag  und  Wien;  ferner 
Cartons  zu  Glasfenstern,  Illustrationen,  Federzeichnungen,  u.  s.  w.  Mitgl.  der  Wiener 
Akad.  (1866);  Gregors-Ord.,  Franz  Josefs-Ord.,  Eiserne  Krone-Ord. 

Trenkwalder,  Dominik,  Bildhauer  und  Schnitzer,  geb.  1841  in  Landeck,  f 
6.  Juli  1897  in  Wllten  bei  Innsbruck,  studirte  in  Wien,  München  und  Rom.  Man 
findet  Arbeiten  von  ihm  in  Tirol,  in  der  Schweiz,  in  Deutschland  und  in  England, 
darunter  6  Holzstatuen  von  Heiligen  in  einer  Salzburger  Kirche  und  ein  Holzbasrelief 
i^Tod  Mariae"  in  einer  Kirche  des  Stubaythales. 

Trenn,  Eduard,  Maler,   geb.  13.  April  1839  in  Sachsenhausen  (Mark),  f  1866 
in  Afrika,  Scbifler  der  Berliner  Akademie  1854  und  von  Eschke.    Er  malte  Marinen 
und  Landschaften.    1866   begleitete   er  C.  v.  d.  Decken   auf   einer   Forschungsreise 
I    und  wurde  von  den  Eingeborenen  Afrikas  aufgefressen. 

Trentan-Havlicek,  Johann,  Maler,  geb.  1856  in  Brunn.  Er  war  in  Triest 
thätig.  Von  ihm  Bauernhof  in  Divacca  bei  Triest,  Isonzothal  in  den  Julischen 
Alpen,  etc. 

Trentanoye,  Gaetano,  Bildhauer,  geb.  21.  Dec.  1858,  Schüler  der  Akad.  zu 
Florenz,  wo  er  thätig  blieb.  Von  ihm  Victor  Hugo,  Graf  A.  Serristori,  vieje  a.  Bild- 
nissbftsten  und  Statuen  für  Friedhöfe,  etc.  Ehrenmitgl.  der  Florentiner  Akademie; 
versch.  Med. 

Trentanove,  Baimonao,  Bildhauer,  geb.  6.  Jan.  1792  in  Faenza,  f  5.  Juni 
1832  in  Rom,  Schüler  von  Demaria  und  Bartolini  in  Carrara,  Sohn  eines 
Bossirers  und  Museumscustoden  in  Carrara,  Antonio  T.  1814  kam  er  als  Pensionär 
Beiner  Vaterstadt  nach  Rom,  wo  er  unter  Canovas  Einfluss  stand  und  für  ihn 
verschiedene  Reliefs  am  Washington-Denkmal  ausführte,  auch  meiirere  seiner  Werke 
copirte.  Von  ihm  Venus  und  Amor,  Basrelief  für  die  Familie  Raspi  zu  Ferrara, 
Caritas,  etc. 

Trentin,  Angelo,  Maler,  geb.  2.  Sept.  1850  in  Udine,  Schüler  der  Wiener 
und  Münchener  Akad.  Er  liess  sich  in  Wien  nieder.  Von  ihm  Lieserl  (Aquarell), 
Mädchenbildniss  (Pastell),  Veilchenverkäuferin  in  Wien  (desgl.),  etc. 

Trento,  Antonio  da,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Tr-ent,  f 
nach  1545  (?),  angeblich  Schüler  von  Mazzuoli  und  Ugo  da  Carpi,  thätig  in 
Bologna.  Er  gehört  zu  den  besten  der  frühen  Helldunkel holzschneider  und  stellte 
sein  Bild  meist  mit  drei  Stöcken  dar,  1.  Umriss,  2,  dunkle  Schatten,  3.  Uebergänge. 
Er  schnitt  Helldunkel  nach  A.  Angeli,  Beccafumi  u.  A.,  besonders  aber  nach  Maz- 
zuoli.   Man  hat  diesen  Künstler  mit  Antonio  Fantnzzi-  identifiziren  wollen. 

Tresham,  Henry,  Maler,  geb.  um  1749  in  Dublin,  f  17.  Juni  1814  in  London, 
Schüler  der  West-Akad.  zu  Dublin.  Er  kam  1775  nach  London,  malte  Bildnisse 
und  wurde  1776  von  Lord  Cawdor  nach  Italien  mitgenommen,  wo  er  14  Jahre  ver- 
blieb. Zurückgekehrt  arbeitete  er  für  Boydells  Shakspere-Gal.  und  „The  British 
Gallery  of  Pictures",  welch  letzteres  er  auch  redigirte.  Zwei  Jahre  lang  war  er 
Professor,  musste  die  Thätigkeit  aber  infolge  langdauernder  Krankheit  aufgeben. 
Er  handelte  auch  mit  Renaissance-Gemälden  und  schrieb  Abenteuer  der  Sappho  (1784 
mit  18  Radierungen),  Der  seekranke  Sänger  (1799),  Rom  am  Schluss  des  19.  Jahr- 
hunderts (1796),  Britannicus   und  Bonaparte  (1803),   etc.    Von   ihm  Adam  und  Eva, 


442  Trestant  —  Trevisani.    . 

Phryne,  Christus  bei  Nicodemus,  etc.  Mitglied  der  Akademieen  zu  Bologna,  London 
und  Rom, 

Trestant,  Sebasfien,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  ein  „Maistre  masson" 
aus  Laou.  Er  wurde  1460  nach  Saint-Quentin  berufen,  um  die  Arbeiten  am  Quer- 
schiff der  Kirche  zu  leiten. 

Tretsch,  Aberlin,  (Albert),  Baumeister,  geb.  um  1510  in  Württemberg  (?),  t 
nach  1576.  Er  wurde  Baumeister  des  Herzogs  Christoph  und  schuf  1552  —  56  den 
Herzogsbau  auf  dem  Hohentwiel  und  seit  1556  den  Ausbau  des  „alten"  Schlosses 
in  Stuttgart. 

Treu,  (Trey),  Johann  Nikolaus,  Maler,  geb.  1734  in  Bamberg,  f  1768, 
Schüler  seines  Vaters  Marquard  1.  und  von  Vanloo  und  Pierre  in  Paris,  nach- 
dem er  zuvor  Wissenschaften  studirt  .hatte.  Er  wurde  Hofmaler  in  Würzburg,  ging 
nach  Tlom,  blieb  da  mehrere  Jahre,  malte  Pio  VI.  und  wurde  von  der  San  Luca- 
Akad.  das.  gekrönt.  Von  ihm  Romulus  tödtet  Reraus  u.  4  a.  (Gal,  Bamberg),  Judith 
und  Holofernes  u,  1  a.  (Universitätssammlungen?  Würzburg),  Abraham  und  Sarah 
(Dominikanerkirche  das.),  etc.  —  Seine  Tochter  RosalieT.,  verehel.  Dorn,  war  auch 
Malerin.     Sie  heiratbete  den  Maler  Joseph  Dorn. 

Treu,  (Treyj,  Joseph  Christoph,  Maler,  geb.  1739  in  Bamberg,  f  2,  Oct. 
1798.  Schüler  seines  Vaters  Marquard  T.,  auch  auf  der  Düsseldorfer  Akademie 
und  auf  Reisen  in  den  Niederlanden,  etc.  gebildet.  Er  wurde  Churkölnischer,  Fürst- 
bischöfl.  Bambergischer  Hoimaler  und  später  (1780)  Inspektor  der  Gal.  Pommersfelden. 
Er  malte  Landschaften  und  Marinen  in  der  Art  Roths  und  Dietrichs.  Werke  von 
ihm  besitzt  die  Gal.  zu  Bamberg. 

Treu,  (Trey),  Katharina,  MaJerin,  geb.  1742  in  Bamberg,- f  1811  in  Mannheim, 
Schülerin  ihres  Vaters  Marquard  T.,  auch  der  Düsseldorfer  Akad.  1765  wurde  sie 
churpfälz.  Kabinetsmalerin  am  Hof  Karl  Theodors  zu  Männheiin,  1776  Professorin 
zu  Düsseldorf.  Sie  malte  Blumen  und  Fruchtstücke,  von  denen  die  Gal.  zu  Bamberg, 
Darmstadt,  Karlsruhe  und    Stuttgart  Proben  besitzen. 

Treu,  Marquard,  Maler,  geb.  1712  in  Bamberg,  f  1796,  war  von  Geburt 
Jude,  studirte  in  Prag,  wurde  katholisch  und  erlernte  die  Malerei  bei  N.  Grooth 
und  L.  Theisioger.  Er  malte  in  fast  allen  Fächern  und  wurde  1766  Inspektor  der 
Gal.  zu  Pornmcrsfelden.  Von  ihm  Trauben  und  Blumen  (G  1.  Augsburg),  Drei-Chemiker 
an  einem  Tisch  u.  ein  A.  (Gal.  Bamberg),  etc. 

Treu,  Martin,  s.  Meister  MT  im  Nachtrag. 

Trenenfels,  Moritz,  Maler,  geb.  1847,  f  1881.  Er  war  in  Rom  thätig  göiwesen. 
Von  ihm  Am  Weihwasser,  etc. 

Treyerret,  Victorine  de,  Malerin,  geb.  1802  in  Quimper,  f  27.  Jan.  1875  in 
Paris,  Schülerin  von  Mrae.  Jaquetot.  Sie  war  an  der  Manufaktur  zu  Sevres  be- 
schäftigt und  malte  viele  Bildnisse  nach  der  Natur,  sowie  Copien  nach  Gemälden 
Santis,  etc.    Med,  1827. 

Tr«Tett,  Kupferstecher,  geb.  vor  1700,  t  1723.  Er  schuf  oft  gemeinschaftlich 
mit  Vertue  topographische  und  architektonische  Platten. 

TreTieres,  Simon  de,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Er  war  Abt  von 
Saint-Etienne  zu  Caen  von  1316 — 1314  und  baute  den  westlichen  Chor  seiner  Kirche. 

TroTigi,  Girolamo  da,  s.  Pennacchi,  Girolamo. 

TreTigi,  Lodorico  da,  s.  Toeput. 

Treriglio,  Bernardino  Jacobi  da,  s.  Martini,  Bernardino. 

Treyisani,  Angelo,  Maler  geb.  1669  in  Venedig,  f  nach  1753,  Schüler  von 
Celesti,  Er  malte  meist  Bildn»  e  aber  auch  Historien,  Von  ihm  Vertreibung  der 
Händler  aus  dem  Tempel  (SS.  Cosmas  u,  Damian,  Venedig),  Sa.  Teresa  (S.  Pietro  in 
Oliveto,  Brescia),  Madonna  (Mus,  Madrid),  etc, 

Trevisani,  Cav,  Francesco,  Maler,  geb.  9.  April  1656  in  Castelfranco  (Treviso? 
Capo  d'Istria?),  f  30.  Juli  1746  in  Rom,  Schüler  seines  Vaters,  des  Baumeisters 
Antonio  T.,  des  A.  Zanchi  zu  Venedig,  später  des  C.  Maratti  in  Rom.  Er  war 
vielseitiger  Nachahmer  und  copirte  für  den  Card.  Chigi  und  den  Herzog  von  Modena 
viel  von  Allegri,  Caliari  und  Mazzuoli.  Für  Clemens  XI,  malte  er  Propheten  in  der 
Laterankirche  und  Allegorien  auf  die  Welttheile  in  der  Kuppel  des  Doms  zu  Urbino. 
Von  ihm  ferner  Der  bethlehemitische  Kindermord  (Gal,  Dresden),  S.  Franciscus  und 
6  A.  (ebenda),  Jesus  schläft  (Louvre,  Paris),  Diana  und  Endymion  und  2  A.  (Gal. 
Cassel),  J,  J,  Graf  Pachte  (Prag  Rudolfinum),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Florenz 
(Uffizi),  Leipzig,  Madrid,  München,  Oldenburg,  Rennes,  Rom  (Pal.  Spada),  Schleiss- 
heim,  Wien. 


Treviso  —  Trilhe.  443 

Treylso,  Dario  da,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  1446  als  Schüler 
Squarciones  erwähnt  wird.  Er  malte  Häuserfacaden  in  Conegliano,  Serravalle 
und  Treviso.     Die  Gal.  zu  Bassano  besitzt  eine  Gnadenjungfrau  von  ihm. 

Treriso,  Girolamo  da,  g.  Penuacchi. 

TreTiso,  Oirolamo  da,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  j  nach  1494,  Bruder  des 
Dichters  Lod.  Aviani.  Man  kennt  von  ihm  Madonna  mit  Heiligen  (S.  Vigilio,  Monte- 
belluno),  S.  Martin  (Kirche  zu  Paese  bei  Treviso),  Thronende  Madonna  mit  Heil. 
1487  Dom  das.),  desgl.  (S.  Salvadore,  Colalto)  und  einig«  Andere. 

Trey,  s.  Treu. 

Tr^zel,  Pierre  Felix,  Maler,  geb.  16.  Juni  1782  in  Paris,  f  IG.  Juni  1855 
\las.,  Schüler  von  Lemire  jun.  und  Prud'hon.  Er  nahm  Theil  an  einer  wissen- 
Bcbaftlichen  Expedition  nach  Morea.  Von  ihm  Phädra  in  der  Hölle  gerichtet  (Mus. 
Angers),  Hectors  Abschied  (1819,  Mus.  Bordeaux),  Bildniss  des  Odet  de  Foix  (Mus. 
Versailles),  Der  hl.  Johannes  schreibt  die  Offenbarung  (Hl.  Johanneskirche,  Toulouse), 
etc.     Med.  2.  Kl.  1810,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1839. 

Trezziüi,  liigelo,  Maler,  geb.  1827  in  Mailand,  Schüler  von  Induno.  Er 
malte  Geschichtsscenen  z.  B.  Schlacht  bei  S.  Fermo  und  Garibaldi,  Das  Fest  der 
Emigranten,  etc. 

Trezzo,Jacopo,  Bildhauer,  Edelsteinschneider  und  Medailleur  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Mailand  (?)  f  1589.  Er  ahmte  antike  Bildmünzen  nach  und  gelangte  zu 
solchem  Euf,  dass  ihn  Felipe  II.  nach  Spanien  berief,  wo  er  mit  P.  Leoni  den  bild- 
nerischen Schmuck  am  Hauptaltar  der  Escorialkirche  innerhalb  7  Jahre  schuf.  Dort 
von  ihm  auch  ferner  ein  Tabernakel  aus  Edelmetall,  ein  Reliquienkästchen  aus  La- 
pislazuli  (n.  Herrera)  und  eine  Custodia.  Er  erfand  auch  den  Diamantschnitt  und 
»schnitt  Carlo  V.  Wappen  und  den  Kopf  des  Numa  Pompilius  in  Diamant.  Von  seinen 
Schaumünzen  nennen  wir  die  auf  Ferdinand  und  Isabella  Gonzaga,  Ippolita  Gonzaga, 
Königin  Mary  von  England,  Gouverneur  von  Mailand,  Felipe  II.,  Juan  d'Herrera,  etc. 

Tribolo,  II,  s.  Pericoli,  Nieoolo. 

Tricca,  Fosco,  Maler,  geb.  2.  März  1856  in  Florenz,  Schüler  seines  Vaters 
und  von  Gordigiani.  Von  ihm  Odaliske,  S.  Antonius,  S.  Romuald  (Kirche  degli 
Angeli,  Florenz),  etc. 

Trichon,  Francois  Angnste,  Holzschneider,  geb.  1.  Nov.  1814  in  Paris,  Schüler 
von  K.  Brown  und  Monvoisin  (seit  1835,  nachdem  er  schon  Kaufmann  gewesen 
war).  Seit  1865  leitete  er  eine  Mädchen-Holzschneideschule.  Er  schnitt  für  das 
„Journal  pour  tous",  Ausgaben  von  Dante,  Lafontaine,  At&la,  für  topographische 
Werke  wie  Das  malerische  Spanien,  Das  alte  und  neue  Ungarn,  etc.,  ferner  Einzel- 
blätter nach  Gelee,  Ge'ricault,  Luminais,  Melingue,  Wouverman,  etc. 

Tricot,  Claude,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1697  in  Paris. 
Er  war  königlicher  Rath  sowie  Generalmeister  und  Leiter  der  Königlichen  Bauten, 
Brücken,  etc. 

Tridon,  s.  Sattler,  Caroline. 

Triebel,  Karl,  Maler,  geb.  1823  in  Dessau,  f  16.  Sept.  1885  in  Wernigerode 
a.  H.,  Schüler  von  Beck,  dann  (1842)  von  Bier  mann,  Krause,  etc.  in  Berlin. 
Er  bereiste  Deutschland  und  die  Alpen,  auch  Nord  Italien.  1851  wurde  er  Anhal- 
tischer Hofmaler,  1855  kgl.  preuss.  Professor.  Von  ihm  Schweizer  Landschaft  (1854 
Mus.  Leipzig),  desgl.  (ebenda),  Landschaft  (Mus.  Stettin),  Am  Vierwaldstädter  See 
(Gal  Wiesbaden),  Der  Dachstein,  Am  Thuner  See,  Mühlthal  bei  Wernigerode,  etc. 

Triere,  Gnetano,  Maler,  geb.  1761  in  Frankreich,  f  nach  1810,  thätig  in 
Parma  (?).    Die  dortige  Galerie,  besitzt  von  ihm  Lucius  Albinus  rettet  Vestalinnen. 

Triere,  Philippe,  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Paris,  t  1825.  Er  stach  fiach 
Brettini,  Crayer,  Decker,  Dugoure,  Freudenberg,  Moreau,  Velasquez,  v.  d.  Werflf,  etc. 

Trigt,  Heudrik  Aelbert  Tan,  Maler,  geb.  22.  Oct,  1829  in  Dordrecht,  Schüler 
(seit  1845)  von  J.  D.  Steuerwald.  1855—1857  bildete  er  sich  in  Paris,  1857—1865 
unter  H.  Bource  in  Antwerpen  weiter.  Von  ihm  Der  Drucker  R.  Estienne  im  16. 
Jahrhundert  (Stadt.  Mus.  Haag),  Norwegische  Frauen  tragen  ihre  Kleinen  zur  Taufe 
u.  A.  (.1875,  Kijks  Museum  Amsterdam),  Die  letzten  Tage  des  Erasnius  (Mus.  Rotter- 
dam), etc. 

Trilhe,  Felix  Ernest,  Baumeister,  geb.  ?  Aug.  1828  in  Paris,  Schüler  von 
Duban  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Museum  der  industriellen  Künste  zu 
Paris,  Projekte  zu  einer  Todtenschauhalle  för  Paris  (1857),  zu  dem  Königl.  Cirkus  in 
Madrid  (1868),  zu  einem  Armenhaus  (1864),  Restauiationspri.jekt  für  das  Schloss  von 
Villaudry,  (1881),  etc.    Med.  3.  Kl.  1857,  1860,  2.  Kl.  1863. 


444  Trimolet  —  Triqueti. 

Triiuolet,  Antolnette)  s.  Petit-Jean 

Trimolet,  Claude  Anthelme  Honorä,  Maler,  geb.  16.  Mai  1798  in  Lyon, 
t  16.  Dec.  1866  das.,  Schüler  von  Revoil.  Er  wurde  Zeichen-Prof.  an  dem  Lyceum 
zu  Lyon  und  hat  auch  Einiges  radiert.  Von  ihm  Inneres  eines  mechanischen  Labo- 
ratoriums mit  Bildnissen  (1819  Mus.  Lyon),  Männliches  Bildniss  (Mus.  Nantes),  etc. 
Med.  2.  El.  1819. 

Trimolet,  Lonis  Joseph,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  17.  Oct. 
1812  in  Paris,  f  28;  Dec  1843  das.,  Schüler  von  Lethifere,  D.  d'Angers  und  der 
Ecole  des  beaux-arts.  Als  neunjährige  Waise  und  ohne  Mittel  kam  er  zu  einem 
Friseur,  dann  zu  einecn  mercantilen  Graveur  in  die  Lehre,  wo  sich  sein  Geschmack 
für  die  Malerei  entwickelte.  Während  mehrerer  Jahre  kolorirte  er  Zeichnungen  und 
trat  nach  den  grössten  Entbehrungen  ins  Atelier  von  D  d'Angers.  Seine  Fortschritte 
waren  rasch,  bald  bekam  er  Aufträge  und  lieferte  Zeichnungen  für  „Versailles  ancien 
et  moderne",  Lamartines  „Voyage  en  Orient",  etc  Darauf  schuf  er  Original- 
radierungen, sowie  einige  Genrebilder,  Buchillustrationen,  etc,  —  Sein  Sohn  Alplionse 
Louis  Pierre  T.,  geb.  vor  1845  in  Paris  malte  Genrebilder  etc.,  wurde  aber  be- 
sonders durch  Radi.erungen  nach  Hobbema.  Ostade,  Euisdael,  etc.  auch  nach  eigener 
Zeichnung  bekannt 

Trimolieres,  s.  Trömolliere. 

Trinqnesse,  L.  ß.,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Frankreich,  Schüler 
von  N.  La  rgi liiere.  Er  war  auch  im  Haag  thätig,  wo  er  1767  in  die  Lucasgilde 
aufgenommen  wurde.  Die  Pariser  Akademie  hat  ihm  zweimal  die  Aufnahme  ver- 
weigert. Er  stellte  dort  noch  1793  ans  T.  malte  Genr6bilder  und  Bildnisse.  Von 
letzteren  besitzen  die  Mus.  Beriin  ein  weibliches  aus  dem  Jahr  1774. 

Trionfl,  Emannele,  Maler,  geb.  im  Dec.  1832  in  i^ivorno,  Schüler  der  Floren- 
tiner Akad.  unter  CiserJ.  Er  wurde  Zeichenlehrer  an  den  technischen  Schulen  zu 
Florenz,  Von  ihm  Nach  dem  Ball  (Mod.  Gall.,  Florenz),  Die  Vorbereitungen,  Bild- 
niss Vittorio  Em  nueles,  etc.  Er  malte  auch  viel  auf  Porzellanplatten.  Ehrenmitglied 
der  Akad.  zu  ürbino. 

Trioson,  s.  Girodet. 

Tripier-Lerraiic,  Engenie,  geb.  Le  Brun,  Malerin  unseres  Jahrhunderts,  geb. 
vor  1800  in  Paris,  Schülerin  von  Regnault.  Sie  malte  Bildnisse,  z:  B.  Mlle. 
Duchesnois  (Mus.  Valenciennes),  etc. 

Trippel,  Alexander,  Bildhauer,  geb.  23.  Sept.  1744  in  SchaflFhausen,  f  24. 
Sept.  1793  in  Rom,  Schüler  von  Lücki  in  London  (wohin  er  schon  ganz  jung  gelangte) 
wad  Wiedewelt  an  der  Kopenhagener  Akademie.  Er  musste  schon  mit  12  Jahren 
sich  seinen  Lebensunterhalt  verdienen.  1765  kam  er  nach  Potsdam,  aber  nur  auf 
kurze  Zeit,  und  gewann,  nach  Kopenhagen  zurückgekehrt,  1768  die  Gold.  Akademie- 
medaiUe.  1771  begab  er  sich  über  London  nach  Paris,  blieb  dort  einige  Jahre,  be- 
suchte die  Heimath,  wo  er  in  Folge  von  C.  k  Mechels  Verwendung  hoch  geehrt 
wurde,  arbeitete  auch  in  Bern,  Zürich,  Basel  und  ging  Herbst  1776  zu  Fuss  nach 
Rom.  1778  gelangte  er  zum  zweiten  Mal  iorthin.  Nach  Mengs'  Tod  überführte  er 
dessen  Abgusssammlung  nach  Dresden.  Von  ihm  Dorothea  Schlözer  (Büste,  Univer- 
sitatsbibliüthek  Göttingen),  Goethe  (desgl.  Schloss  Arolsen;  eine  Wiederholung  in  der 
Bibl.  zu  Weimar),  Vestalin  (Schlossgarten  zu  Pillnitz),  Herder  (1796  Büste,  Bibliothek 
Weimar),  Grabmal  Czernichex^  (1789  als  Bruchstück  in  aer  Casan'schen  Kirche  zu 
Jaropolz  andere  Theile  im  Schloss  Jaropolz  bei  Moskau),  Schwarzenberg-Denkmal 
(Kirche  bei  Wittingen,  Böhmen),  Relief  auf  den  Teschener  Frieden,  Gessner-Denkmal, 
etc.  Ehrenmitglied  der  preuss.  Akad.  (1787).  S.  Leben  von  Vogler  (1892/93  Schaff- 
hausen). —  Ein  Albert  T.  war  um  1880  zn  Berlin  als  Landschafts-  und  Architek- 
turmaler thätig. 

,an,  T'^'P^®^'  (Trippet),  Hendrik,  Maler,  geb.  15.  Dec.  1585  in  Lüttich,  +  26.  Dec. 
lb/4  das.  Er  malte  Historien,  etc.  für  die  Stadt  und  umliegende  Kiichen. 

Truiuet,  Acl  iUe  Michel,  Baumeister,  geb.  15.  Febr.  1828  in  Paris,  Schüler 
von  H.  Lebas  und  der  Ecole  deS  beaux-arts.  1851  erhielt  er  den  2.  grossen  Rom- 
preis auf  Grund  des  Projekts  für  ein  Alpenhospiz. 

r  •  J*l^**,f  *lv^®°o"'  ßi^i'Oö  <^e,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1802  in  Conflans  (D6p. 
Loiret),t  18.  Mai  1874,  Schüler  von  Hersent.  Von  ihm  Affre,  Erzbiscbof  von  Paris 
in  den  Armen  Christi, .  (Terracotta,  Mus.  Montargis),  Bas-Relief  für  die  Josephs- 
kapelle lu  der  Kirche  St.  Eustache  zu  Paris,  die  Bronzethüreu  der  Madeleiue  Kirche 
das.,  das  Grabdenkmal  des  Herzogs  von  Orleans,  die  Mosaik-Decoration  der  Albert 
Memorial  Chaoel  zu  Windsor,    Christus   am  Kreuz  für  das  Grab  Napoleons,  Decora- 


Triscornia  —  Troiani.  445 

tionen  an  der  Pariser  Weltausstellung  1867,  etc.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir 
Verurtheilung  des  Galilei  (1831),  Valentin  v.  Mailand  und  Karl  VI.  (1833)  u.  A. 
Er  schrieb  Die  3  Museen  von  London  und  Arbeiter  nach  Gotteswillen.  Med.  2.  Kl, 
1831,  1.  Kl.  1839,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1842.    S.  Leben  von  Huette  (1875). 

Triscornia,  Alessandro,  Bildhauer,  geb.  1797,  f  1867,  Sohn  und  Schüler  (?) 
des  Paolo  T.  Er  ging  nach  St.  Petersburg  und  fertigte  Statuen  für  das  Kaiserl. 
Theater  an.  Von  ihm  ferner  Paris,  Apollino,  Verwundeter  Krieger,  etc.  Gold.  Med. 
Lucca  (1820),  etc. 

Triscornia,  Paolo,  Bildbauer  unseres  Jahrhunderts,  f  1832  in  Carrara,  thätig 
das.,  wo  Qt  1805  Akademieprofessor  und  als  Lehrer  gerühmt  wurde.  Von  ihm  Copien 
der  Dioskuren  auf  dem  Monte  Cavallo  in  Rom  für  Russland,  ein  schlafender  Amor,  etc. 

Triscott,  Samnel  P.  B.,  Maler,  geb.  1846  in  England.  Er  kam  nach  Amerika 
und  liess  sich  in  Boston  nieder.  Von  ihm  An  der  Küste  von  Maine,  Salzwasser- 
sümpfe, etc. 

Tristan,  — ,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Er  war  beim  Bau  der  Saint- 
Martins-Kirche  von  Pont-a-Mousson  thätig,  an  der  man  ihm  und  zwei  Anderen  das 
Portal  und  die  beiden  Thürme  zuschreibt.  —  Ein  andrer  Baumeister  T.,  aus  Hatton- 
Chätel  (?),  entwarf  das  Portal  von  Toul.    Er  wird  1460  erwähnt. 

Tristan,  Luis,  Maler,  geb.  1586  nahe  Toledo,  f  1640  iu  Toledo,  Schüler  des 
D,  Theotocopuli.  Velasquez  that  ihm  die  Ehre  an,  seine  Werke  zu  studiren.  Noch 
jung  malte  er  ein  Abendmahl  für  das  Kloster  de  la  Sisla,  1616  die  Altarbilder  in  der 
Pfarrkirche  von  Yepes.  Von  ihm  ferner  Männl.  Bildniss  (Mus.  Madrid),  Lope  de 
Vega  (Eremitage,  St.  Petersburg),  S.  Ludwig  Almosen  ertheilend  (S.  Pedro  Martir, 
Toledo),  A.  in  weiteren  Kirchen  zu  Toledo. 

Tritschack,  Max,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1.  Febr.  1861  in  Danzig,  Schüler 
der  Berliner  Akademie  (1880 — 86).  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  und  schuf  u.  A. 
Bildnisse. 

Tritschler,  Alexander  TOn,  Baumeister,  geb.  10.  Febr.  1828  in  Biberach, 
Schüler  des  Polytechnikums,,  war  erst  am  Eiseubahnbau  beschäftigt,  wurde  Eisen- 
bahn-Hochbauinspektor  und  1860  Prof  am  Stuttgarter  Polytechnikum,  später  Ober- 
baurath.  Von  ihm  in  Stuttgart,  Post,  Realschule,  Hypothekenbank,  Flügel  des 
Polytechnikums   und   die  Restauration  der  Kapelle  des  alten  Schlosses.    Kronen-Ord. 

Triva,  Antonio,  Maler  und  Radierer,  geb.  1626  in  Reggio,  f  1699  in  München, 
Schüler  von  Barbieri.  Er  malte  Historien  für  Kirchen  zu  Piacenza  und  Reggio, 
besuchte  Venedig  und  wurde  an  den  Hof  des  Churf.  Ferdinand  Maria  nach  München 
berufen.  Hier  malte  er  Allegorien  und  Mythologien  für  die  Schlösser,  auch  Altäre 
für  Kirchen  zu  München,  Landshut,  etc.  T.  malte  mit  der  linken,  ebenso  leicht 
wie  mit  der  rechten  Hand.  Ferner  radierte  er  Ruhe  auf  der  Flucht,  Susanna  und 
die  Aeltesten,  Maria  mit  dem  Kinde,  Allegorie,  4  Landschaften  und  ein  Titelblatt. 
Die  Gallerie  Dresden  besitzt  „Venus  im  Bad"  von  ihm.  —  Seine  Schwester  F)am- 
minia  T.  malte  ebenialls  in  der  Art  Barbieris  und  hat  ihren  Bruder  unterstützt,  den 
sie  nach  Venedig  begleitete. 

Troger,  Panl,  Maler  und  Radierer,  geb.  30.  Dec.  1698  in  Zell  bei  Welsberg,  f  1777 
in  Wien,  Schüler  von  G.  Alberti  in  Fleims,  auch  in  Mailand,  Bologna  und  Venedigr 
gebildet.  Er  kam  nach  Wien,  wo  er  Kammermaler,  1754  Akademie-Rektor  wurde. 
Er  malte  viele  Historien  in  Fresco  und  Oel,  auch  Bildnisse.  Von  ihm  Christus  auf 
dem  Oelberg  (Wiener  Mus.),  Salomos  Urtheil  u.  A.  (Mus.  Salzburg),  Abigail  u.  A. 
(Ferdinandeum  Innsbruck),  S.  Franciscus  (Gal.  Hermannstadt),  Fresken  im  Dom  zu 
Brixen,  Cajetanerkirche  zu  Salzburg,  Bibliotheksaal  zu  Zwettl,  Altäre  in  Salz- 
burger, Wiener  (Mariahilf,  S.  Lorenz,  S.  Ulrich)  Kirchen,  in  Klöstern  (Melk,  Seiten- 
stetten),  etc.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Judith,  Hl.  Familie,  Letzte 
öelung,  mehrere  Büsten  und  Landschaften,  etc. 

Troger,  Simon,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Haidhausen  (München), 
t  1769,    schnitzte    als  Hirtenknabe    und    wurde    auf  Kosten  Churf.  Maximilian  III. 
ausgebildet.    Er  schuf  geschätzte  mythologische  und  biblische  Ellfenbeiusthnitzereien, 
von   denen  einige   in    das  National-Mus.   zu  München  gelangten.     Er  erblindete,  ha 
aber  trotzdem  weiter  gearbeitet. 

Trogli,  Gtiülio,  Maler,  gen.  II  Paradosso,  geb.  1613,  f  1685,  Schüler  von 
Gessi.  Er  veröffentlichte  ein  Werk  über  die  Paradoxe  der  Perspectivlehre,  in 
Folge  dessen  er  sein  Sobriquet  erhielt. 

Troiani,  Giovanni,  Bildhauer,  geb.  im  Febr.  1845  in  Villafranca  di  S'eroua, 
studirte  in  Verona,  Venedig  und  Florenz  ;,unter  D u p r e'j      Von  ihm  PrometLeus,  Die 


446  Troili  —  Troschel. 

Musketiere,  Dei*  Bersagliori,  M.  Sanmichele-Monumeat  (Veroca),  „Sieh!  die  Mamma", 
Das  Duett,  etc.     Silb.  Med.  Venedig,  desgl.  Liverpool  (1886). 

Troili,  ßnstaaf  Uno,  Maler,  geb.  16.  Jan.  1815  in  Ransbergsbruk  (Vermland), 
t  13.  Aug.  1875,  Schüler  von  Södermark,  auch  in  Italien  gebildet  (1845),  Er 
war  Offizier  gewesen.  Seit  1850  widmete  er  sich  mit  Erfolg  dem  Bildnissfach, 
1866—67  war  er  Professor.  Das  Mus.  Stockholm  besitzt  zwei  seiner  Werke.  Nord- 
stern-Orden. 

TroisTallet,  Sosthene,  Maler,  geb.  vor  1820,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Mignon 
(1841,  Mus.  Chartrcs),  Der  erste  Schritt  (1849),  Bildnisse,  etc. 

TroiTaux,  Jean  Baptiste  Dessire,  Maler,  geb.  1788,  f  1860  in  Paris,  Schüler 
von  Aubry.  Er  malte  Miniaturbildnisse,  von  denen  ein  Selbstbildniss  in  das  Luxem- 
bourg-Mus.  gelangte. 

Troll,  Joliaun  Heinricli,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1,  Juli  1756  in  Winter- 
thur,  t  19.  Mai  1824  das.,  dort  und  iu  Dresden  bei  Zingg  gebildet,  später  besuchte 
er  Studienhalber  Paris,  Haag,  die  Schweiz  (1794)  und  Rom  (1796),  dann  nochmals 
Paris.  Er  malte  und  aquatintirte  italienische  Landschaften,  SchweizeransichtcB, 
Pariser  Veduten  und  zuletzt  Blumen. 

Trolle,  s.  Stenben,  Baronin  E.  A.  de. 

Tromba,  U,  s    Einaldi  Santo. 

Trometto,  Mccola,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  gen.  Niceola  Pesaro,  f  vor 
1622,  Sdhüler  von  F  Zuccaro.  Von  ihm  Abendmahl  (Sacramentskirche,  Pesaro), 
Andere  Werke  in  der  Aracoeli-Kirche  zu  Rom,  etc. 

Tronchon,  A.  B,,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Frankreich 
zwischen  1740—60.    Er  stach  u.  A.  nach  N.  N.  Coypel. 

Troncossi,  Ginseppe  Francesco,  eigentlicher  Name  des  FranQois  Joseph 
Paris,  8.  d. 

Trono,  Ginseppe,  Maler,  geb.  1739  in  Turin,  f  1810,  Schüler  eines  A  lessandro 
T.,  auch  in  Rom  gebildet.  Er  malte  Bildnisse  für  den  Hof  zu  Neapel,  wurde  später 
in  Turin,  1785  in  Lissabon  Hofmaler,  wo  er  auch  mit  Copien  nach  alten  Gemälden 
Erfolg  hatte. 

Trood,  W.  H.,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1899  in  London.  Er  stellte  seit 
1889  Hunde-  und  Katzenbilder  aus. 

Troost,  Cornelis,  Maler  und  Radierer,  geb.  8.  Oct.  1697  in  Amsterdam,  f  7. 
März  1750  das.,  Schüler  von  A.  Boonen.  Als  Sittenschilderer  und  Costümmaler 
ist  er  von  grosser  Bedeutung,  namentlich  in  den  in  eigenartiger  Technik,  halb 
Pastell,  halb  Aquarell,  zahlreich  geschaffenen  farbigen  Zeichnungen  T.  hat  auch 
Theater-,  Zimmerdecorationen  und  Oelbilder  gemalt.  Von  letzteren  verden  die  Gruppen- 
bildnisse gerühmt.  Voa  ihm  Heirathsantrag  und  A.  lUustr.  zu  Dramen  (Mus.  Haag), 
Selbstbildniss  u.  A.  (ebenda),  Selbstbildniss  (Müs.  Amsterdam,  2  mal),  Anatomiestunde 
(1728  das.),  Bildnisse  der  Inspektoren  des  Collegium  Medicum  u.  5  A,  (das.),  Bild- 
nissgruppe (1744  Mus.  Haarlem);  Andere  in  den  Sammlungen  zu  Bamberg,  Rotterdam 
und  Schwerin.     T.  hat  zehn  Platten  geschabt  und  zwei  radiert. 

Troost,  Jabobea  Maria,  geb.  Nikkelen,  s.  Nikkelen. 

Troost,  Sara,  verehel.  Ploos  Tan  Amstel,  Malerin,  geb.  1731  in  Amsterdam, 
t  1803  das.,  Schülerin  ihres  Vaters  Cornelis  T.  Sie  Schabte  ein  Blatt  nach  R. 
Tan  Rijn. 

Troost,  Willem,  Maler,  geb.  1684  in  Amsterdam,  f  1759  das.,  Schüler  des  J. 
Glaub  er,  auch  in  der  churf.  Galerie  zu  Düsseldorf  gebildet.  Er  malte  erst  Land- 
schaften, dann  an  deutschen  Höfen  Bildnisse.  1735—1745  hielt  er  sich  in  Haarlem 
auf,  Hess  sich  dann  in  Amsterdam  nieder  und  führte  dort  Wandgemälde  (Land- 
schaften) aus. 

Troostwijk,  Wonter  Jan  Tan,  Maler  und  Radierer,  geb.  28,  Mai  1782  in 
Amsterdam,  f  20.  Sept.  1810  das.,  Schüler  von  J.  Andriessen  u.  A.  v  d.  Bosch, 
besonders  aber  von  den  alten  Meistern,  vornehmlich  P.  Potter,  beeinflusst.  Von  ihm 
Landschaft  aus  Geldern  (2mai,  Mus.  Amsterdam),  Landschaft  mit  Vieh  (Mus.  Rotter- 
dam)    Seine  30  Radierungen  sind  fast  ohne  Ausnahme  Thierstücke. 

Troppa,  Girolamo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  Schüler  des 
C.  Maratti,  thätig  um  1700  in  Rom,  wo  er  u.  A.  in  S.  Giacomo  de'  Penitenti 
malte.     Die  Kopennagener  Gal.  besitzt  eine  büssende  Magdalena  von  ihm. 

Troschel,  Hans,  Kupferstecher,  „Meister  mit  der  Drossel"  genannt,  geb.  um  1592 
in  Nürnberg,  f  1633,  Schüler  von  P.  Isselburg,  1662  unter  Villamena  zu  Rom 
weitergebildet.    Von  ihm  Louis  XIV.,  Kaiser  Ferdin?ind  IL,  F.  Licetus  Philosophus, 


Troschel  —  Trotti.  447 

Das  neue  Gerichtshaus  zu  Nürnberg,  Die  unbefleckte  Empfängniss  (n.  Castelli), 
Kaiser  Julianthese  (d.  A.  Circignano),  Landschaften,  Bücherillustrationen,  etc.  — 
Sein  Sohn  Peter  Paul  T.,  f  °ach  1660,  war  ebenfalls  Kupferstecher  und  schuf 
Buchillustrationen,  Titelblätter,  etc.  in  Nürnberg. 

Troschel,  Julius,  Bildhauer,  geb.  1813  in  Berlin,  f  27.  März  1863  in  Rom, 
Schüler  von  Eauch  (1822).  1833  gewann  er  mit  seinem  Relief  Odysseus  die  Freier 
erschlagend  den  gr.  Akad.-Preis  und  das  Romstipendium.  Von  ihm  Trauernder 
Ajax  (1815),  Thaten  des  Kaisers  Trajan  (1838,  14  Basreliefs  für  den  Herzog  vor 
Torlonia),  Schlafende  Spinnerin,  Betendes  Mädchen,  Flachsbinderin,  Perseus,  Pio 
Nono  (1848  Büste),  Bildnissbüsten,  etc. 

Troso  di  Gioyanni  Jacobi,  s.  Monza,  Troso  da. 

Trossin,  Robert,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  14.  Mai  1820  in  Bromberg, 
t  1.  Febr.  1896  in  Berlin,  Schüler  von  Buchhorn  (1835—1844)  und  Mandel 
(1844 — 1846).  Er  pflegte  mit  leidlichem  Erfolg  den  veralteten  Linienstich  und  wurde 
1850  Prof.  der  Kupferstichabtheilung  au  der  Königsberger  Akad.  Von  ihm  Jephthas 
Tochtex  (n.  J.  Schrader),  Viehstück  (n.  Voltz),  Die  Tochter  Karls  I.  von  England 
(n.  van  Dyek),  Vision  des  heiligen  Antonius  (n.  Murillo),  Obrist  Graf  von  Kajser- 
jing  (n.  Pesne);  A.  n.  Lessing,  C.  Becker,  Hiddemann,  Magnus,  Biot,  Reni,  Vautier, 
etc.  Ital.  Kronen-Orden,  Rother  Adler-Orden  IV.  Kl.,  Albrecht-Orden  I.  Kl.,  Franz 
Joseph- Orden,  etc.;  Ehren-Professor  der  Akad.  Turin,  etc. 

Trost,  Andreas,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  3.  Juni  1708  in  Graz, 
Zögling  der  Maria  Rast- Schule  das.  Er  lieferte  hauptsächlich  topographische  Arbeiten, 
z.  B.  159  Bl.  für  Vischers  Topographie  von  Steiermark,  63  Blatt  für  Valvasors  Top. 
von  Kärnthen,  (1688),  127  Blatt  für  Valvasors  Ehre  des  Herzogthums  Krain,  Ansichten 
von  Graz,  viele  Titelblätter  und  Allegorien  zu  geistlichen  und  anderen  Büchern, 
Heiligenbilder,  etc. 

Trost,  Carl,  Maler  und  Radierer,  geb.  1810  in  Eckernferde  f  1884  (?),  in 
Fulda  und  München  gebildet.  Er  Hess  sich  in  München  nieder  und  vnirde  HofmAler. 
T.  schuf  Genrebilder  im  Geschmack  Netschers  und  radierte  Illustrationen  zu 
deutschen  Märchen. 

Trost,  Johann,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  f  1700,  thätig  in  Nürnberg, 
wo  er  u.  A.  die  Aegidienkirche  (1711—1718),  das  dabeiliegende  Gymnasium  und  die 
Kurfürstenkirche  schuf.  Ferner  restaurirte  er  das  Schloss  Schwarzberg.  —  Sein 
Sohn  Gottlieb  T.  befand  sich  bis  zum  Tod  des  Vaters  in  polnischen  Diensten  und 
wurde  dann  sein  Nachfolger.    Er  baute  das  Zeughaus  in  Nürnberg  um. 

Trost,  Johann  Jacob,  Zeichner,  geb.  16.  Mai  1789  in  Aschaffenburg,  f  8.  Febr. 
1867  in  Wien.  Dort  war  er  30  Jahre  lang  Professor  der  bildenden  Künste, 
Bibliothekar  und  Custos  der  Kupferstichsammlung.  1859  gab  er  Dürers  Proportions- 
lehre neu  heraus,  1866  eine  eigene. 

Trost,  William,  Maler,  geb.  1810  (?),  +  8  Juni  1877. 

Trost-Koroknyki,  Otto,  s.  Eoroanyai. 

Trotter,  Newbold  Hongh,  Maler,  geb.  4.  Jan.  1827  in  Philadelphia  (Penna., 
ü.  S.  A.),  Schüler  der  dortigen  Akad.,  deren  Mitglied  er  später  wurde,  auch  unter 
T.  v.  Starkenborg  im  Haag  gebildet.  Er  war  in  Boston,  sowie  in  seiner  Vater- 
stadt thätig  und  malte  Thiere.  Von  ihm  Tagesanbruch,  Bison  von  "Wölfen  gejagt. 
Im  Soudan  (Löwin),  Siegreich!  (1886),  etc. 

Trotter,  Thomas,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  um  1750  in  London,  f 
14.  Febr.  1803  in  Westmiuster  (London),  Schüler  von  Blake.  Er  schuf  Platten 
nach  Stothard  und  gerühmte  Bildnisse ,  musste  aber  wegen  Augenschwäche  das 
Stechen  aufgeben  und  wandte  sich  der  Zeichnung  von  Bauten  und  alten  Denkmälern 
zu.  —  Ein  S.  C.  T.,  geb.  in  Irland,  war  im  vorigen  Jahrhundert  als  Bildnissmaler 
thätig  un<J!  hat  u.  A.  Dr.  Samuel  Johnson  gemalt. 

Tröttl,  Giovanni  Itattista,  Maler,  gen.  II  Malosso,  geb.  1555  in  Cremona, 
t  11.  Juni  1619  in  Parma,  Schüler  von  B.  Campi,  der  ihn  sehr  begünstigte,  an 
AUegri.  etc.  weitergebildet.  Seit  1594  war  er  in  Parma  thätig,  1604  wurde  er  Hof- 
maler dort.  Seinen  Spitznamen  soll  er  empfangen  haben,  als  er  im  Wettbewerb 
mit  Ag.  Carracci  malte  nnd  dieser  fand,  dass  er  ein  „harter  Knochen"  (mal  osso)  zu 
knacken  sei.  Von  ihm  Kreuzabnahme  (Brera,  Mailand),  Ezzelino  (Gab  Parma),  Die 
Grablegung  u.  A.  (ebenda),  Enthauptung  Johannis  (S.  Domehico,  Cremona).  Pietü  (S. 
Giovanni  Nuovo  das.),  Kreuzigung  (Dom  das.).  Die  Empfängniss  (S.  Francesco  Grande, 
Piacenza),  Fresken  im  Pal.  del  Giordiuo  (Parma)  und  der  Kuppel  von  S.  Abbondi 
(n.  G.  Campi),   etc.  —  Sein  Neffe   und   Schüler   Euclide  T.  malte   in    einer  W^eise, 


448  Trouard  —  troy. 

Bilder  von  ihm   in  S.  Sigismond«  zu  Crejnonä.     Er   soll  durch    Gift    im  Gefängniss 
noch  jung  gestorben  seia,  wohin  er  als  Hochverräther  gekommen  war. 

Tronard  Louis  Fran^ois«  Baumeister,  geb.  1729  in  Paris,  f  nach  1772, 
Schüler  von  Loriot.  1753  erhielt  er  den  ersten-  grossen  Rompreis  auf  Grunü 
seines  Galerieprojektes.  Von  ihm  in  Versailles  Eatechismuskapelle  für  die  Hl.  Lud- 
wigs-Kirche, sowie  die  Ilekorationen  der  Kapellen  und  der  Sakristei  (1760),  die  Saint- 
Symphorion- Kirche  (1764—70).  Mitglied  d.  Akad.  1769.  —  Sein  Sohn  und  Schüler 
Louis  Alexandre  T.  war  ebenfalls  Bruraeister  und  erhielt  1780  den  1.  gr.  Rompreis 

Tronghton,  Thomas,  Maler  und  Zeichner,  geb.  vor  1735,  f  1797.  Er  segelte 
1747  nach  Afrika,  erlitt  Schiffbruch  an  der  Küste  von  Marokko  und  blieb  83  Jahre 
dort  als  Sklave  gefangen.  Nach  seiner  Befreiung  und  Ruckkehr  nach  England  ver- 
öffentlichte er  einen  Bericht  über  seine  Erlebnisse. 

Trottillet,  Maler  und  Zeichner  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Moutargis  (Dep. 
Loiret),  tbätig  um  1850.    Das  Mus.  Montargis  besitzt  ein  Aquarell  von  ihm. 

Trouillebert,  Panl  Desir6,  Maler,  geb.  1829  in  Paris,  f  28.  Juni  1900  das., 
Schüler  von  Hebert  und  Jalabert.  Er  malte  Genrebilder,  Bildnfese,  Land- 
schaften. Ein  Gemälde  von  ihm  galt  in  der  Sammlung  Dumas  als  Corot,  die  Rich- 
tigstellung erreichte  er  durch  einen  Process.  —  Seine  Frau  (?)  Clementine  T.  geb. 
Saint  Edme  malte  ebenfalls  Landschaften. 

Tronillenx,  Joseph  Jean  Jacques,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  vor 
1860  in  Saint-Etiei^ne  en  Forez,  Schüler  von  L  a  1  a  n  n  e,  thätig  in  seiner  Vaterstadt. 
Von  ihm  Ansicht  des  Wasserfalls  von  Turens  (Kohlezeichnung  Mus.  Saint-Etienne), 
Hahnenkampf,  Hühnerhof,  Blumenstücke,  etc. 

Tronvain,  Antoine,  Kupferstecher,  geb.  1656  in  Montdidier  (Dep,  Somme), 
f  18.  März  1708  in  Paris,  Schüler  von  Edelinck.  Er  stach  Bildnisse  z.  B-.  Aebtissin 
Armande  d'Harcourt,  Houasse  (n.  Tortebat),  Jouvenet  (n.  Jouvenet),  Vermählung 
Mariae  de  Medici  (n.  Rubens),  Minderjährigkeit  Louis  XIII.  (n.  dema.),  eine  Reihe 
grosser  Kalender,  A,  nach  Coypel,  Marratti,  de  Quoy,  Tortebat,  etc.  Mitglied  der 
Akademie  1707. 

TrouTÖ,  Nicolas  Eugene,  Maler,  geb.  18.  Apr.  1808  in  Paris,  Schüler  \t)n  V. 
B  e  r  t  in,  Picot  und  der  jficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Fischhän^lerin  (1836X 
Fröhlinpsmorgen  (1857),  Früchte  (1872),  etc.    Med.  3.  Kl.  1846. 

TrouYiUe,  Louis  Fran^ois  Joseph,  Maler,  geb.  1817  in  Barle-Duc  (Ddp. 
Meuse),  Schüler  von  E.  LePoittevin,  thfttig  in  Paris.  Von  ihm  Ansicht  in 
Senlisse  bei  Chevreuse  (18S6),  Christus  gebietet  dem  Sturm  (1841),  Die  Schiffbrüchigen 
(1866),  etc.  —  Ein  Henri  Charles  T.,  geb.  vor  1860  in  Louduu,  war  in  Barbizfon  als 
Landschaftsmaler  thätig. 

Troxler,  Jost  Vital,  Maler,  geb.  1827  (?),  f  7-  Mai  1893  in  Luzern,  Schüler 
von  P   Deschwanden.. 

Troy,  Francois  de,  Maler,  geb.  im  Fabruar  1645  in  Toulouse,  f  1-  Mai  1730 
in  Paris,  Schüler  seines  Vaters  Nicolas  de  T.,  von  N.  Loir  (seines  Schwagers) 
und  Cl.  Leföbvre.  Er  wurde  1674  Mitglied,  1693  Prof.,  1708  Direktor,  1722  Ad- 
junkt-Rektor der  Akademie.  Er  malte  Genrebilder  und  Bildnisse  und  hat  den 
Katafalk  der  Maria  Theresa  (Gemahlin  Louis  XIV.),  eine  Madonna,  sowie  ein  Bildniss 
radiert.  Louis  XIV  schickte  ihn  nach  München,  um  die  nachmalige  Dauphine  Maria 
Christine  zu  malen.  Von  ihm  Bathseba  (Mus,  Angers),  Herzogin  von  Maine  (Mus. 
Qrldans),  Hierzpg  von  Maine  (1716  Gal.  Dresden),  Jules  Mansard  ix-  A.  (Gal.  Versailles); 
A.  in  den  Sammlungen  Florenz  (üffizi,  Selbstbildniss),  Grenobie,  London  (S.  Kens.- 
Mus.),  Marseille,  Montpellier,  Ronen,  Toulouse,  TroyeS,  Valenpiennes,  etc. 

Troy,  Jean  de,  Maler,  geb.  1640  (?)  in  Toulouse,  f  nach  1700,  Sohn  und 
Schüler  des  Nicolas  de  T.  dem  er  als  Maler  des  Stadthauses  zu  Toulouse  im  Amt 
folgte.  1679  gründete  er  mit  A.  die  Akademie  zu  Montpellier.  Von  ihm  Empfängniss 
(Mus.  Toulouse),  Deckenallegorie  (Justizpalast,  Montpellier),  Jesus  übergibt  Petrus 
die  Schlüssel  und  Petrus  heilt  einen  Paralytiker  (S.  Pierre  das.),  Bildnisse,  etc. 

Troy,  Jean  FrauQois  de,  Maler,  get.  27.  Jan.  1679  in  Paris,  t  26  Jan.  1752 
in  Rom,  Schüler  seines  Vaters  Frangois  de  T.,  der  ihn,  ä»  er  den  Rompreis  nicht 
gewann,  auf  eigene  Kosten  nach  Italien  schickte.  Dort  genoss  er  dann  vier  Jahre 
lang  eine  kgl.  Pension,  ergab  sich  aber  ebensosehr  d<em  Vergnügen,  als  dem  Studium. 
1706  musste  er  zurück,  wurde  1708  Mitglied  und  1719  Professor  der  Akademie,  1737 
Secretär  des  Königs  und  1738  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Rom.  Für  Louis 
XIV.  entwarf  er  Teppiche  mit  der  Geschichte  der  Esther  und  Allegf»rien  im  Stadt- 
baus, später  (in  Rom);  noch  Teppiche  mit  der  Geschichte  Jasons  (1744—47).    Von 


Troy  —  Trtibner.  449 

ihm  Toilette  der  Esther,  zwei  Bildnisse  u.  A.  (Louvre,  Paris),  Dame  beim  FrOhstfick 
(1713  Mus.  Berlin),  Lot  und  seine  Töchter  u.  A.  (Eremitage,  St.  Petersborg);  A.  in 
den  Sammlungen  zu  Besan^on,  Dijon,  Marseille,  Montpellier,  Nancy,  NUnes, 
Orleans  Rouen,  etc.,  auch  zwei  Radierungen.  Principe  der  Accad.  San  Luca; 
S.  Michaehj  Ord.  (1738). 

Troy,  Nicolas  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geh.  vor  1620  in  Toulouse, 
Schüler  von  Chalette,  dann  von  Cl.  Lefebrre,  war  einige  Jahre  in  Paris,  dann 
in  Toulouse  als  Bildnissmaler  thäfig.  Er  suchte  dort  das  Aktstudium  einzuführen, 
scheiterte  aber  an  den  prüden  Behörden.  Nach  Chalettes  Tod  wurde  er  dessen  Nach- 
folger als  Maler  des  Stadthauses.  Er  malte  Bildnisse,  von  denen  das  Museum  zu 
Toulouse  den  Dichter  Pierre  Godolin  (od.  Goudouli)  besitzt. 

Troya,  Felix,  Maler,  geb.  1660  in  San  Felipe  (Valencia),  f  1731  in  Valencia, 
Schüler  von  6.  de  la  Huerta.  Er  malte  Bistorien  für  S.  Agostino  und  viele  andere 
Kirchen,  sowie  öffentl.  Gebäude  Valencias.  —  Ein  Tasco  de  T.  (auch  Troyes  7)  malte 
um  1600—25  Glasfenster  für  die  Luis  de- Silva-Kapelle  im  Dom  zu  Toledo. 

Troyen,  Bombont  ran,  Maler,  geb.  um  1605  in  Amsterdam  (?),  f  1650  das., 
Schüler  von  J.  Pijnas  (1616—23).  Er  malte  meist  Italienische  Landschaften  und 
Ansichten,  obwohl  er  nie  dort  gewesen  sein  soll;  er  hat  auch  Bildnisse  gemalt.  Von 
ihm  Felsgrotte  mit  Räuberscene  (Gal.  Kassel),  Höhle  mit  Bildsäulen  (Gal.  Braun- 
schweig), etc.  Auch  ein  Werk  in  der  Gal.  Augsburg.  —  Ein  Jan  Tan  T.,  thätig  um 
1650,  radierte  Platten  für  die  sogenannte  „Teniers  Galerie",  nach  dessen  Gopien  der 
Gemälde,  im  Besitz  des  Erzherzogs  Leopold. 

Troyon,  Constantin,  hervorragender  Maler,  geb.  28.  August  1810  in  S^vres, 
f  20.  März  1865  in  Paris,  Schüler  von  Riocreux,  dann  von  Poupart  beeinfiusst, 
später  aber  durch  C.  Roqueplan  mit  Rousseau,  Diaz  und  Duprd  befreundet,  mit 
denen  er  die  «Romantische"  Schule  zur  Entwickelung  führte.  Er  malte  aus  der  Um- 
gegend von  St.  Cloud,  besuchte  später  die  Niederlande,  ohne  dass  er  seine  Kunst 
dadurch  beeinflussen  liess  und  wurde  im  Ausland  noch  schneller  gewürdigt,  als  wie 
in  Paris.  Wegen  Ueberarbeitung  drohte  sein  Augenlicht  zu  schwinden ;  einige  Monate 
vor  seinem  Tode  verlor  er  seinen  Verstand,  kam  aber  wieder  zu  sich.  Seit  1848 
führte  er  Rinder  in  seine  Landschaften  ein.  Landschaften  (meist  staffirte)  von  ihm 
in  den  Sammlungen  zu  Aachen,  Amiens,  Berlin  (Gal.  Rav6ne),  Bordeaux,  Boston, 
Hamburg,  Havre,  Köln  a.  Rh.,  Leipzig,  Lille,  Montpellier,  Nantes,  Paris,  Rouen. 
Med.  Paris  1838,  40,  1.  Kl.  46,  48,  55.  Kreuz  d.  Ehrenleg.  1849;  Mitgl.  der  Akad. 
Amsterdam  (1847);  Belgischer  Leopold-Ord.  (1861). 

Trozo,  a^  Troso. 

Trsek,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1862  in  Bdlec  (Böhmen),  th&tig  in  Frag.  Von 
ihm  Süsse  Last,  etc. 

Truchet,  Abel,  Maler  und  Zeichner,  geb.  29.  Dec.  1862  in  Versailles,  Schüler 
von  R.  Fleury  und  J.  Lefebvre,  thätig  in  Paris,  wo  er  für  die  Zeitschrift  „La 
Caricature"  Zeichnungen  liefert.  Von  ihm  die  Plakate  Horloge  Abdala,  Cine'mato- 
graphe,  Tattersall  Fran^ais,  Galerie  sportive. 

Tracbet,  Antoine  Oaspard,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  St.  Germaln- 
en-Laye,  f  lö«  Juli  1837  in  Chartres  (Dep.  Eure-et-Loir).  Er  wurde  Prof.  am  CoUdge 
zu  Gbartres  und  malte  u.  A.  Miniaturbilduisse. 

Trnehot,  — ,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1823,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Ruine 
des  Schlosses  der  Haymonskinder  (1819),  Ansicht  des  Mont-Saint-Michel,  Ansicht  der 
Kathedrale  von  Canterbury,  etc.  Med.  2.  Kl.  1822,  auch  Steindrucke. 

Trachy,  Casimir,  Baumeister,  geb.  18.  April  1830  in  Troyes  (Döp.  Aude), 
Schüler  von  Lassas.  Von  ihm  Pläne  zur  Wiederherstellung  der  Abtei  Soissons  und 
des  bischöfl.  Palastes  das.,  der  Kirche  zu  Longpont,  der  Bau  eines  Privatschlosses 
im  Wald  von  Sarre,  etc.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  D^sir^  Casimir  Ferdinand  T., 
auch  Schüler  von  Laisne,  wurde  auch  Baumeister. 

Truchy,  L.,  Kupferstecher,  geb.  1731  in  Paris,  t  1764  in  London,  wo  er  sich 
niederliess  und  für  Boydell  arbeitete.  Von  ihm  auch  Platten  zu  „Pamela"  nach 
J.  Highmore,  Dorftanz  nach  Teniers,  etc. 

Trübner,  Wilhelm,  Maler,  geb.  3.  Febr.  1851  in  Heidelberg,  Schüler  von  Canon 
(Straschiripka)  in  Stuttgart  und  Leibl  in  München,  studirte  auch  an  den  Karls- 
ruher und  Münchener  Akad.  Er  bereiste  öfters  Italien,  England  und  die  Niederlande, 
war  erst  in  München,  dann  in  Frankfurt  a.  M.  ansässig,  wo  er  vorübergehend  am 
Städel'schen  Institut  wirkte.  T.  ist  einer  der  auffallenden,  wirklich  eigenartigem 
Künstler  Deutschlands,  dessen  Bilder  sich  durch  prachtvolle  dunkle  Stimmung,  krafb^e 
Allgemeines  KUnstler-Lexicon.    5.  Aufi.    4.  Band.  29 


450  Truelle  —  Trutowsky. 

Auffassung  und  schöne  malerische  Eigenschaften  auszeichnen.  Er  schrieb  Das  Kunst- 
versländniss  von  Heute  (München  1892),  Die  Verwirrung  der  Kunstbegriffe  (Frank- 
furt a.  M.,  2.  Aufl.  1900).  Bilder  von  ihm  in  der  Nat.-Gal.  zu  Berlin,  München,  der 
Brera  in  Mailand  der  Neue  Pinak.  zu  München  und  den  Gal.  Stuttgart,  Frankfurt, 
Karlsruhe,  Hamburg.    Kgl.  preuss.  Professor;  Zähringer  Löwen  Orden  I.  Kl. 

Truelle,  Angruste,  Maler,  geb.  22.  Oct.  1818  in  Troyes  (Dep.  Aube),  Schüler 
von  Schitz  und  Coignet,  thätig  in  seiner  Vaterstadt,  wo  er  verschiedene  öffent- 
liche Aemter  bekleidete  und  auch  Mitglied  der  Museumscommission  wurde.  Das 
dortige  Museum  besitzt  eine  Alpenlandschaft  und  Bauerngehöft  bei  Cerney  von  ihm. 
Ferner  malte  er  französische,  sowie  italienische  Landschaften.    Kr.  d.  Ehrenleg.  1869. 

Traesdellt  Gaylord  Sangston,  Maler,  geb.  1850  in  Waukegan  (111.,  U.  S.  A.), 
f  13.  Juni  1899  in  New-York,  Schüler  von  Cormon,  E.  Frere  und  Moreau, 
nachdem  er  zuvor  in  Amerika  als  Lithograph  thätig  gewesen  war.  Er  lebte  lange 
in  Paris  und  Ecouen  und  malte  Landschaften,  Bildnisse  und  Thiere,  besonders  Schafe. 
Von  ihm  Auf  dem  Weg  zur  Weide  (Gal.  Washington),  Im  Winter,  Der  Hirt  und 
seine  Heerde,  etc.    Med.  IL  Kl.  Paris  1892. 

Trnffaut,  Georges,  Maler,  geb.  5.  Jan.  1857  in  Pontoise,  f  6,  April  1882  in 
Maintenon,  Schüler  von  Bouguereau,  Lebmann  und  der  ]^cole  des  beaux-arts. 
Von  ihm  Am  Schluss  der  Sitzung,  Der  Pater  Louis,  etc. 

Trnffln,  Philippe  (Philippot),  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  f  1506—97,  Schüler 
von  Louis  le  Duc  (1457).  Er  wurde  1461  Mitglied,  1479  bis  1504  Dekan  der 
Gilde  zu  Tournai.  Er  hatte  viele  Schüler  uud  malte  Altäre  für  Kirchen  zu  Tournai 
(Katharinenkirche)  und  Warchin  (1474). 

Trnifot,  ^mile  Lonis,  Bildhauer,  geb.  26.  Juli  1843  in  Valenciennes,  Schüler 
von  Dur  et  und  der  Ecole  des  beaux  arts.  Von  ihm  Liebe  und  Frohsinn  (Bronze- 
Gruppe  1876),  Der  Parnass  (1879,  Bas-Relief),  besonders  aber  Ideal-  und  Bildniss- 
Büsten. 

Tmmbnll,  Gurdon,  Maler,  geb.  1841  in  Stonington,  (Conn.,  U.  S.  A.),  Schüler 
von  Jewett  in  Hartford  und  Hart  in  New-York.  Er  Hess  sich  in  Hartfort  nieder 
und  malte  Landschaften,  auch  mit  besonderem  Gelingen  Fische. 

Trninbnll,  John,  Maler,  geb.  6.  Juni  1756  in  Lebauon  (Connecticut,  U.  S.  A.}, 
t  10.  Nov.  1843  in  New-York,  Schüler  von  B.  West  in  London  (1780  und  1781). 
1789  kehrte  er  nach  Amerika  zurück,  wo  er  früher  den  Unabhängigkeitskrieg  mit- 
gemacht hatte  und  bis  zum  Oberst  befördert  worden  war.  In  London  hielt  man  ihn 
zuvor  8  Monate  lang  in  Gefangenschaft;  1794  kam  er  nochmals  dorthin  in  diploma- 
tischer Eigenschaft.  Er  malte  eine  Reihe  von  Bildern  (besonders  Schlachten)  zur 
Geschichte  der  jungen  amerikanischen  Republik,  z.  B.  Die  Schlacht  am  Bunker  Hill, 
Tod  des  Montgomery  zu  Quebec,  Burgoynes  Kapitulation,  Die  üuabhängigkeitserklärung, 
Bildnisse,  etc.  Eine  grosse  Anzahl  seiner  Werke  besitzt  die  Galeric  des  Yale  College 
(New  Haven,  Conn.,  U.  S.  A.).    Präs.  der  Kunst-Akad.  zu  New-York  (1816—25). 

Tropheme,  Andree  FraoQoise  Joseph,  Bildhauer,  geb.  23.  März  1820  in  Aix 
(D^p.  Bouches-du-Rhöne),  f  22.  Jan.  1888  in  Paris,  Schüler  von  Bonnassi eu.x  und 
der  ]dicole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Die  gefesselte  Angelika  (1855,  Marmor,  Mus. 
Grenoble),  Junges  Mädcheö  an  der  Quelle  (1864,  Mus.  Luxembourg),  Veuus  Amor 
zürnend  (1869,  Mus.  Tarbes),  Granet  (1877,  Marmorbüste,  Mus.  Aix):  A.  Werke 
von  ihm  im  Mus.  Marseille,  im  Palais  von  Fontainebleau,  im  Louvre-Hof,  im  neuen 
Opernhaus  zu  Paris,  in  Pariser  Kirchen,  etc.  Med.  8.  Kl.  1859,  Med.  1864,  1865, 
Kr.  d.  Ehrenleg.  1889. 

Trapheme,  Augnste  Joseph,  Maler,  geb.  23-  Jan.  1836  in  Aix,  (Dep.  Bouches 
du  Rhooe)  f  11.  Juni  1898  in  Paris,  Schüler  von  Bouguerau,  Cornu,  1  landrin 
ind  Henner.  Er  malte  Bildnisse  uüq  Genrebilder,  z.  B.  Hochzeit  in  Chatillon, 
Junge  christliche  Märtyrerin,  Frühstück  in  einer  Schule,  Biidniss  des  Staatsanwalts 
Berirands,  etc.     Med.  1884,  1888,  1889,  Kr.  d.  Ehrenleg.  1895. 

Trapin,  Jean,  Holzschnitzer  des  16.  Jahrhunderts;  um  1508  schnitzte  er  die 
Chorstühle  in  der  Kathedrale  von  Amiens  mit  Geschichten  aus  dem  alten  und  neuen 
Testament. 

Truqiiet,  Antoine,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  veröffentlichte  „Les  cris 
de  Paris,  tous  nouveaux"  107  an  der  Zahl,  welche  bei  Nicolas  Büffet,  Paris  1545, 
in  8'  erschienen. 

Trutowsky,  Konstantin  Alexandrovritsch,  Maler,  geb.  28.  Jan.  1827  in  Kursk, 
t  '  ^93,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akad.,  auch  in  Charkow  gebildet.  Er  war  erst 
heiu.  ^  an  der  Ingenieurschule,  pflegte   darauf  historische  Studien,   zeichnete  viele 


Truydens  —  Tscheming.  451 

tllastrationen  und  fing  1853  zu  malen  an.  Er  schuf  Genrebilder  aus  dem  russischen 
Leben,  vielfach  mit  humoristischem  Beigeschmack.  Mitglied  der  St.  Petersburger 
Akad.  (1861). 

Truydens,  Jan,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  genannt  T.  Ton  Bnysbroeck. 
Er  -war  1432  und  1436  in  Löwen  als  Figurenmaler  thätig. 

Tryon,  Benjamin  F.,  Maler,  geb.  1824  in  New- York,  Schüler  von  R.  Ben- 
gough  und  J.  Cafferty.  Er  liess  sich  in  Boston  nieder  und  malte  gerühmte  Land- 
schaften, sowie  Ansichten  aus  Amerika. 

Tryon,  Dwight  William,  Maler,  geb.  1849  in  Hartford  (Conn.,  ü.  S.  A-), 
Schüler  der  ficole  des  beaux-arts  unter  Jacquesson  de  la  Chevreuse,  A.  Guil- 
lemet,  dann  voii  C.  Daubigny,  bildete  sich  auf  Reisen  in  Amerika  und  Italien 
aus.  Er  war  abwechselnd  in  New-York  und  auf  dem  Land  in  Connecticut  thätig. 
Von  ihm  Aufgehender  Mond,  Sommerwolken,  Herbstzwielicht,  Die  ersten  Blätter, 
Winterabend,  Tagesanbruch  im  Hafen  von  New-Bedford  u.  s.  w.  Gold.  Med.  1886 
und  1887  in  New-York,  1891  München,  1893  Chicago,  u.  s.  w.  Mitgl.  der  amerik. 
Nat>Akad.  u,  s.  w. 

Tryphon,  Steinschneider  des  Alterthums.  Ihm  wurde  der  Sardonyxcameo  in  der 
Marlboroughschen  Sammlung   (Hochzeit  des  Eros  mit  der  Psyche)  zugeschrieben. 

Tsehaggeny,  Charles  Pfailog^ne,  Maler,  geb.  26.  Mai  1815  in  Brüssel,  f  13. 
Jnni  das.,  Schüler  von  E.  VerboeckhoTen.  1848—49  war  er  in  London  und  Oxford 
thätig.  Er  malte  besonders  gut  Pferde.  Von  ihm  Last-Pferde  vorm  Wirthshaus 
(1864  Mus.  Leipzig),  Flämische  Hochzeit  im  17.  Jahrhundert  (1855  Mus.  Neuenburg), 
Postwagen  in  den  Ardennen  (1862  Mus.  Brüssel),  Episode  auf  dem  Schlacbtfelde 
(S.  Eensington-Mu8.),  etc.  T.  hat  auch  Einiges  radiert.  Gold.  Med.  1845  Brüssel, 
Leopolds-Orden  1851,  Off.  Leopolds- Ord.  1875. 

Tsehaggeny,  Edmond  J.  B.  de,  Maler,  geb.  1818  in  Brüssel,  f  5.  Sept.  1873 
das.,  Schüler  von  E.  Verboeckhoven,  Bruder  des  Charles  T.  Er  malte  Thiere 
und  Genrescenen.  Von  ihm  Stier  verfolgt  eine  Frau  (1849  Mus.  Neuenburg),  Ruhende 
Pferde  (Mus.  Leipzig),  Die  Anatomie  des  Hornviehs  (100  Aquarelle  1865),  etc. 

Tschan,  J.  Riidolf,  Maler,  geb.  1848   in  Flnen  (Schweiz),  thätig  in  München. 

Tschan  Möngfn,  (gen.  Tzi*angr  u.  s.  w.),  chinesischer  Maler,  thätig  am  Hofe 
des  Khublai  Khan  und  seiner  Nachfolger  1254—1322.  Er  stellte  hauptsächlich. 
Pferde  dar. 

Tsch'an  Sohi-pian,  chinesischer  Landschaftsmaler,  geb.  1615,  f  1698. 

Tsdiantsoh,  Albert,  Maler,  geb.  20.  Dec.  1843  in  Seelow  (Brandenburg), 
Schüler  der  Berliner  Akademie  (1863 — 67)  und  von  J.  Seh  rader,  als  Stipendiat 
in  Rom  weitergebildet.  Seit  1882  lehne  er  an  der  Berliner  Akad.  Er  malte  erat 
Deutsche  Märchenbilder,  dann  italienische  Genrebilder,  Dichterillustrationen,  etc.,  z.  B 
Dornröschen  (1872),  ündine  (1876),  Aschenbrödel   (1879),  etc. 

Tschedrin,  s.  Sehtschedrin. 

Tschemesow,  Iwan,  Zeichner  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb. 
um  1730  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  G.  F.  Schmidt.  Er  stach  Bildnisse.  Von 
ihm  Kaiserin  Elisabeth  (n.  Tocqu^),  I.  Schuwalow  (n.  Rotari),  Selbstbildniss,  etc. 
S.  Leben,  etc.  von  D.  Rovinski. 

TschörkassoTf,  Panl,  Maler,  geb.  1834,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie 
Er  malte  Aquarelle,  besonders  Architekturen. 

Tscherne,  (xeorg,  Bildbauer,  geb.  25.  Mai  1852  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.     Er  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 

Tschernezow,  Grigorij,  Maler,  geb.  1801  a.  d.  Wolga,  f  1865  in  St.  Peters- 
burg, Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  schuf  Städteansichten,  Panoramen,  et<J., 
vieles  gemeinschaftlich  mit  Nikanor  T. 

Täcberuezow,  Nikanor,  Maler,  geb.  1804,  t  IS"?.  Bruder  des  G.  T.  und  in 
gleicher  Weise  wie  er  thätig,  1830 — 31  hatte  er  den  Kaukasus,  1834  —  35  die  Krim 
bereist.    1838  fuhr  er  mit  seinem  Bruder  die  Wolga  herauf,  1341  reisten  sie  r?.ch  Italien. 

Tscberuing,  Andr«)as,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  nach  1635,  Sohn  des 
David  T. 

Tseherning,  David,  Kupferstecher,  geb.  vor  1620  in  Bunzlau,  f  nach  1672, 
Schüler  von  J.  v.  d.  Heyden.  Er  hielt  sich  abwechselnd  in  Krakau  (1685),  Beru^ 
Zürich,  Luzeru,  Strassburg,  Krakau,  Breslau  (1644),  Graz  (öfters),  Brieg  (1658, 
dort  1673  noch  Bürger),  etc.,  auf.  Von  ifcn.  viele  Heiligenbilder,  Wappen,  Thesen; 
Bildniss  Ferdinand  IL,  Ferdinand  III.,  Innocenz  X.,  Vladislav  von  Polen,  ein 
Zeichenbuch  nach  J.  v.  d.  Heyden  (1644  Breslau),  W.  Schwartzens  Schriftenbuch,  etc. 


452  Tscberning  —  Tuccari. 

Tsckerning,  Johanii}  Kupferstecher,  geb.  nach  1635,  f  nach  1728,  Sohn  u&d 
Schüler  David  T.  Er  trar  in  Brieg,  Königsberg  (1684),  Olmütz  (1685),  etc.  thätig. 
Von  ihm  Sinnbilder  der  Jangfraa,  Daa  polnische  Wappen,  Blätter  nach  Bernhard, 
Eibelwieeer,  Heinsch,  Hühner,  Neunherz,  Strausz,  Tomschansky,  A.  Tscherning,  etc. 
—  Sein  Sohn  gleichen  l^amens,  ebenfalls  Kupferstecher  und  Drucker,  lebte  noch  1685. 

Tscherning,  Johann  Angnstin,  Maler,  geb.  1704  (?),  f  1-  Sept.  (,?)  1741  in 
Breslau,  wo  er  thätig  war  und  Historien  malte. 

Tscheski,  Iwan  Wassiliewitsch,  Kupferstecher,  geb.  1770  in  Mohilew,  f 
1848  in  St.  Petersburg,  Schüler  seines  Bruders  und  später  Mitglied  der  kaiserlichen 
Akademie.  Von  ihm  Inneres  des  Tempels  zu  Jerusalem  (n.  Worobiew),  Landschaft 
(n.  Poussin),  Blätter  zu  Kruseüsterns  Reise  um  die  Welt  (n.  v.  Tilesius),  etc. 

Tsctaenschner)  Marie,  Malerin,  geb.  28.  Mai  1867  in  Hannover,  Schülerin  von 
W.  Sohn  in  Düsseldorf  und  G.  Gussow  in  Berlin.  Sie  besuchte  1891  Paris,  lebte 
dauernd  in  Berlin  und  malte  Bildnisse. 

Tschistjakow,  PanI,  Maler,  geb.  1832.  Er  malte  geschichtliche  Darstellungen 
in  naturalistischer  Auffassung.     Von  ihm  Sophie  Witowtowna  (1861),  etc. 

Tschmesesow,  s.  unter  Grekow,  Alexander. 

Tsoh'ön  Hnng-sehdn,  gen.  Tschang-höu  (auch  fflei>tsohM),  chinesischer 
Maler,  geb.  1599,  f  1652.     Von  ihm  u.  A.  Lesende  Damen, 

Tsch*5n  Schon  gen.  Taa-fu,  Fu-fu  und  Pai-yang,  chinesischer  Maler  des  16. 
Jahrhunderts.  Von  ihm  Taschenkrebs  (1542),  Fliegende  Schwalben,  Vögel  «nd 
Blüthen,  etc. 

Tscböng'tsai,  s.  Min  Tschön. 

Tschöa  Scb'ifu,  (oder  Tschön  Ying  gen.  Schitschön),  chinesischer  Maler  des  16. 
Jahrhunderts,  einer  der  fruchtbarsten  Meister,  der  kleine  Figuren  zierlich  in  grosso 
landschaftliche  Gründe  setzte.  Von  ihm  Der  Eselsreiter,  Die  Lotusblüthensammlerin 
u.  A.,  die  wahrscheinlich  nur  noch  in  Copien  existiren. 

Ts*i^n  Sttan,  (Schnnktt  gen.  TU-t*au),  chinesischer  Maler  des  13.  Jahrhunderts. 
Von  ihm  Habn,  Heuschrecken  in  Blumen  mit  dem  Datum  1264,  etc. 

Tsoa-I-kni,  gen.  Siau-schan,  chinesischer  Maler,  geb.  1686,  f  1772.  Er  malte 
Vögel  und  Blumenstillleben,  deren  eines  1764  datirt  ist. 

Tsanetaka,  japanischer  Maler,  der  im  13.  Jahrhundert  Unterstatthalter  in  der 
Provinz  Tosa  war,  von  dem  die  ehemalige  Yamatoriu  (auch  Wag  wa-riu)  den  Namen 
Tosa-riu  annahm.  Er  malte  höfische  und  klösterliche  Scenen,  besonders  auch  geschicht- 
liche in  grosser  Zartheit  und  Reinheit,  in  sorgfältigster  Ausführung  mit  ausserordent- 
lich feinem  Pinsel,  aber  mit  beschränktem  conventionellem  Gefühl  für  die  Formen  des 
menschlichen  Körpers. 

TuaiUon,  Lonis,  Bildhauer,  geb.  7.  Sept.  1862  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  in  Rom  weitergel)ildet,  wo  er  seit  1885  lebt.  Von  ihm  Die  Amazone 
(Bronze,  Nat.-Gal.  Berlin),  Reiter,  etc.     Med.  Dresden  1899,  Paris  1900. 

Tnaire,  Jean  Frau^ois,  Maler,  geb.  80.  Juli  1794  in  Aix  in  der  Provence, 
t  1823,  Schüler  von  Pxud'hon  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  starb  in  Folge 
von  Überarbeitung.  Von  ihm  Ludwig  XVllL,  (Mus.  Aix),  Venus  und  Amor,  Psyche 
im  Gefängniss  (1821).    Gold.  Med. 

Tnbach,  Faul,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  der  1526  im  Gefolge  der  Marga- 
rethe  von  Oesterreich  war.  Es  werden  ihm  Zeichnungen  zu  Glasfenster  in  der  Kirche 
Mariae  zu  den  7  Schmerzen  in  Brügge  zugeschrieben. 

Tnbieres,  A.  C.  Philippes  de,  s.  Caylns. 

Tuby,  (Tnbi),  Jean  Baptiste,  gen.  Le  romain,  Bildhauer,  geb.  1635  (1630?) 
in  Rom,  f  9.  Aug.  1700  in  Paris,  wohin  er  schon  vor  1663  gelangte  und  von  C. 
Lebrun  in  despotischer  Weise  beeinflusst  wurde.  Letzterer  verheirathete  ihn  mit  der 
Nichte  seiner  Frau,  verhalf  ihm  zum  Titel  eines  Bildhauers  der  Königl.  Manufak- 
turen und  der  Bauten  der  Königl.  Krone.  Fast  sämmtliche  Werke  T.'s  befinden  sich 
in  Versailles,  doch  hat  er  auch  einige  Marmorstatuen  für  die  Kapelle  des  Schlosses 
von  Sceaux  geschaffen.    Mitgl.  der  Akad.  1663—1676,  Prof.  1676  und  1680. 

Taby,  Jean  Baptiste  II.,  Bildbauer,  geb.  1665  (?)  in  Paris,  f  6.  Oct.  1735 
das  Sohn  und  Schüler  des  Jean  B.  I.  T.,  neben  und  nach  dem  er  ebenfalls  an  den 
»Gobelins"  beschäftigt  war.  —  Sein  gleichnamiger  Sohn  Jean  Baptiste  III.  T. 
wurde  Maler. 

Taccari,  Giovanni,  Maler,  geb.  1667  in  Messina,  t  1743  an  der  Pest,  Sohn 
und  Schüler  des  Antonio  T.  Er  malte  Schlachten  und  vieles  Andere.  Viele  Fresken 
von  ihm  in  den  Kirchen  Sa.  Caterina  de'  Bottegai,  S.  Domenico,  Carmino  zu  Messina,  etc. 


Tucci  —  Tulden.  453 

Tncci,  Biagio  d'lntonlo,  Maler,  geb.  1446,  f  1615.  Er  war  in  Pforenz  th&tig 
und  half  dem  Vanucci  bei  der  Ausachmückung  des  Pal.  della  Signoria. 

Tocci,  GloTannl  Maria,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  1542  in  Pisa, 
^ohin  er  den  Bazzi,  dessen  Schüler  er  war,  begleitete.  Er  malte  Yornehmlich  für 
Sieneser  Kirchen.  ,     .  .'  ,__        , 

Tacker,  Nathaniel,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1740  and 
1760  in  London.     Er  malte  Bildnisse.  tt  c   *  \ 

Tncker,  William  E.,  Kupferstecher,  geb.  1801  in  Philadelphia  (Penna.,  U.  b.  A.), 
t  1857,  Schüler  vouKearny.  Er  stach  nach  Chapman,  Doughty,  Shayer,  etc.,  auch 
eine  Reihe  von  Bauten  seiner  Vaterstadt. 

Tndelilla,  Bildhauer  und  Baumeister  ies  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Tarazona, 
t  1566,  in  Italien  gebildet.  Um  1526  schuf  er  in  Zaragoza  den  Trascoro  in  der 
Kathedrale  mit  12  Säulen,  einem  Kruzifix  und  den  Statuen  Maria  und  Johannes. 
Mehrere  Paläste  in  Zaragoza  wurden  nach  seinen  Plänen  uod  unter  seiner  Leitung 
erbaut.  . 

Tndot,  Louis  Edmond,  Maler  und  Lithograph,  geb.  23.  Aug.  1805  in  Brüssel 
als  Sohn  franz.  Eltern,  f  8  Dec.  1861  in  Moulins  (D^p.  Allier),  Schüler  des  Baron 
Gros,  Gründer  der  communalen  Zeichenschule  von  Moulins,  an  der  er  Professor 
wurde.  Von  ihm  Ansichten,  Landschaften,  die  Elements  du  dessin  industriel  ou- 
vragedestin6  aux  commergants  et  ornö  de  5  pl.  gravees  au  trait  (Paris  1888-39),  etc. 
Tflbbecke,  Paul  Wilhelm,  Maler,  geb.  12.  Dec.  1848  in  Berlin,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  (1868),  von  Pauwels  und  L.  Schmidt  in  Weimar,  von  Ludwig 
Kicbter  in  Dresden  (1873—74)  und  Th.  Hagen  in  Weimar  (1874—80),  mo  er  sich 
niederliess.     Er  malte  Landschaften  und  Thüringer  Ansichten. 

Tüchert,  Johann  Talentin,  Bildhauer,  geb.  23.  Jan.  1761  in  Herbstadt  (Franken), 
t  18.  Sept.  1841  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  Zeherd  in  Königshofen  und  Pf  äff 
in  Mainz ;  lernte  auch  in  Würzburg.  1784  wurde  er  Bürger  in  Frankfurt  a.  M.  Von 
ihm  Statuetten,  etc.  (d'Orville-Bernardi'sches  Haus,  OflFenbach),  desgl.  (Schweizer'sches 
Hans  u.  A.  in  Frankfurt  a.  M.),  Bethmann'sches  Epitaph  (Peterskirchhof,  das.),  etc 
Tüntzel,  Christian  Friedrich,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrliunderts.  f  vor  1725 
Er  stammte  aus  Weimar  und  Hess  sich  in  Meissen  nieder. 

Tuer,  Herbert,  Maler  des  17  Jahrhunderts,  geb.  in  England,  f  vor  1680  in 
Utrecht.  Er  wanderte  nach  dem  Sturz  Charles  I.  nach  Holland  aus  und  malte  Bild- 
nisse, z.  B.  Sir  L.  Jenkins  (London,  Nat.-Portrait-Gal.) 

Türcke,  Rudolf  TOn,   Maler,   geb.    12.  März   1839  in  Meiningen,  Schüler  der 
Dresdener  und  Düsseldorfer  Akaaemie,  sowie  von  Preller  in  Weimar.    Er  Hess  sich 
in  Dresden  nieder  und  malte  Landschaften. 
TUrke,  Der,  s.  Liotard,  Jean  Etienne. 

Tuerlinckx,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1820  in  Mecheln,   Schüler  von  Bree  und 

W.  Geefs  in  Brüssel,  weitergebildet  in  Rom.    Von  ihm  Daphnis  und  Chloe  (1839), 

Giotto   als  Hirtenknabe   (1842),  Hl.    Anna   und   Hl.  Jungfrau  für   das  Denkmal    des 

Bischofs  von  Curium  in  Schalkwijk  bei  Utrecht.    Mitgl.  der  Akademie  Amsterdam  1856. 

Tuerlinckx,   Louis,   Lithograph,   geb.  1819  in  Mecheln,   Schüler  von   Dyck- 

man    und  der   Antwerpener    Akademie,    Professor    der    Kunstakademie    zu  Brüssel. 

Von  ihm  Königin  Henriette  von  Belgien,  Professor  J.  J.  Altmeyer  (1873),  etc.    Gold. 

Med.  Brüssel  1866,  Ritter  des  belg.  Leopoldsordens  und  des  Ordens  Gregors  d.  Gr. 

XllscIiGr    s«  !Fuscli6r* 

TUshaus^  Friedrich,' Maler,   geb.    1832,  t  2.  Sept.   1885  in  Münster  in  West- 

Shalen,   Schüler  der  Düsseldorfer   Akademie.    Von  ihm   die  Hl.  Genovefa,  der  Hl. 
fikolaus,  Germanicus  am  Rhein,  etc. 

Tug-al-Carist,  Baumeister  des  17,  Jahrhunderts.  1640  war  er  am  Bau  der 
Kathedrale  von  Rennes  thätig  und  verdankt  man  ihm  wahrscheinlich  den  Thurm  Ober 
der  Facade,  beendet  1646. 

Tulden,  (Thulden),  Theodoor  van,  Maler  und  Kupferstecher,  get.  9.  Aug.  1606 
in  Hertogenbosch,  f  1676  das.  (?)  Schüler  des  A.  Blijenberch  (1621/22)  und  des 
Rubens.  1626/27  wurde  er  Meister  der  Gilde  und  1636  Bürger  von  Antwerpen. 
Er  hat  Paris  besucht  und  ging  1643  wahrscheinlich  nochmals  dahin,  um  sich  da 
anzusiedeln.  1648  wurde  er  mit  anderen  Künstlern  nach  dem  Haag  berufen,  um  das 
„Huis  ten  Busch"  auszumalen.  1656  war  er  in  Hertogensbosch  ansässig  geworden. 
Von  ihm  Triumph-Bogen  Philips  I.  u.  1  A.  (Mus.  Antwerpen),  Triumph  der  Galathea 
(Mus.  Berlin),  Christus  empfängt  seine  Mutter  im  Himmel,  (Jesuitenkirche  Brügge). 
Martertodt  des  Hl,  Adrian  (S.  Michael,  Ghent),  Bauerokirmess  u.  1  A.  (Mus.  Brüssel), 


454  Tüll  --  Tiirchi. 

Hl.  Dreifaltigkeit  (Mus.  Grenoble),  Aeneas  und  Dido  (Mus.  Hannover),  Christus  er' 
Bcheint  der  Jungfrau  (Mus.  Kopenhagen),  Marter  des  Hl.  Sebastian  (Mus.  Mecheln),  Zwei 
grosse  Allegorien  (Schloss  Potsdam),  Christus  erscheint  der  Jungfraii  (Paris  Louvra), 
Bildnisse  (Mus.  Tournai),  Heimsuchung  u.  3  A.  (Mus.  Wien);  A,  in  Augsburg,  Braun- 
schweig, Copenbagen,  Schwerin,  etc.  Er  radierte  Einiges  nach  B.  Boullogne,  Maratti, 
Pnmaticcio,  Rubens,  auch  eine  Folge  von  25  Bl.  zum  Leben  des  Hl.  Jobann  von 
Matha. 

TbII,  X.,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1762.  Er  war  Lehrer  an  der  „Queen 
Elizabeth's  School"  in  Borough  (England),  und  malte  Bildnisse  sowie  ländliche 
Scenen.     Auch  zeichnete  er  in  Kreide. 

Tuilio  da  Perugia,   Maler   des   13.  Jahrhunderts.     1219   begab  er   sich  nach 
Assisi,  um  ein  jetzt  verloren  gegangenes  Bildniss  vom  Heiligen  Franz  zu  malen. 
Tometio,  s.  Tolmezzo. 

TnnicÄv  Hermann  Angnst  Theodor,  Maler  geb.  9.  October  1826  in  Braun- 
schwe;g,  Schüler  seines  Vaters  Johann  C.  L.  T.  und  von  H.  Brandes,  auch 
in  Paris  (1848.  1855),  Berlin,  München,  Brüssel  und  Dresden,  sowie  auf  Reisen  durch 
die  Atpen  gebildet.  Er  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder  und  wurde  Hofmaler. 
Von  rajn  Einzug  Herzog  Rudolph  Augusts  in  Braunschweig,  Grosse  Parade,  Alt- 
germaEisehe  Eberjagd,  Bildnisse,  Landschaften,  Thierstücke,  etc. 

Tuuica,  Johann  Christian  Lndwig,  Maler,  geb.  11.  Oct.  1795  in  Braun- 
schweig, Schüler  der  Dresdener  Akad.  unter  R  ö  s  1  e  r,  liess  sich  in  seiner  Vater- 
sfarit  Bieder  und  wurde  Hofmaler.  Er  malte  Bildnisse,  auch  Genrescenen.  Von 
ihm  Kurfürst  Heinrich  von  d,  Pfalz  (für  den  Rittersaal  in  Hannover),  Heinrieh  d. 
Löwe,  Otto  IV.,  etc. 

Tunner,  Josef,  Maler,  geb.  24.  Sept.  1792  in  Obergaden  bei  Köflach,  f  10.  Oct. 
1877  in  Graz,  Schüler  der  Wiener  Akad.,  dann  in  Prag  von  Führi  ch  und  zuletzt 
in  Rom  ausgebildet,  wo  er  16  Jahre  verblieb  im  Bannkreis  der  Nazarener.  Am 
30.  Juli  1840  wurde  er  Direktor  der  landschaftlichen  Zeicb«nsehule  zu  Graz.  Von 
ihm  Christus  am  Kreuz  (S.  Antonio,  Triest),  Madonna  mit  den  klugen  und  thörichten 
Jungfrauen  (1868  Dom,  Graz),  S.  Stefan  (1857  Kirche  zu  Tüchern),  Roserkraßzbild 
<S.  Ruprecht,  Windischbüheln)  und  viele  A.  Historien  für  Oesterr.  Kirchen,  ferner 
Fresken  am  Grazer  Dom  und  in  Maria  Grün  das.  Nach  ihm  erschien  eiii  lithogr. 
, Album  von  Maria  Zell". 

Tnnnioelli,  Jacopo,  Maler,  geb.  1784  in  Villafracca  bei  Verona,  t  1825, 
Schüler  von  S.  della  Rosa  und  der  Akad,  zu  Mailand.  Er  malte  besonders 
Miniaturen.  Von  seinen  Oelgemälden  nennen  wir  Flucht  des  Aeneas  und  Johannes 
in  der  Wüste. 

Tnotilo,  (Tutilo),  Maler  des  10.  Jahrhunderts,  f  um  908,  Benediktinennönch 
in  St.  Gallen.  Er  malte  Miniaturen  und  wurde  auch  als  Bildhauer,  Dichter 
und  Musiker  gerühmt.  Geschnitzte  Elfenbeinbuchdeckel  von  ihm  findet  man  in 
St.  Gallen.     S.  Leben  von  J.  Mantuani  (Strassburg,  1900). 

Tnra,  (Tnrra),  Coslmo,  Maler,  gen.  Cosme  da  Ferrara,  geb.  um  1432  in 
Ferrara,  f  1496  das.,  Schüler  von  G.  Galassi,  von  den  Paduanern  und  P.  degli 
Franceschi  beeinflusst.  Seit  1458  war  er  Hofmaler  des  Herzogs  von  Ferrara  und 
meist  dort  thätig.  Er  malte  auch  im  Auftrag  des  Herzogs  Borso  von  Este  z.  B. 
Fresken  mit.  dessen  Thaten  im  Pal.  Schifanoja  (Scandia)  1649.  Von  ihm-  S,  Sebastian 
(Gal.  Dresden),  Madonna  mit  Heiligen  (Mus.  Berlin),  Kreuzabnahme  u.  A.  (Louvre 
Paris),  Pietä  (Mns,  Correr,  Venedig);  A.  in.  den  Sammlungen  zu  Bergamo,  Ferrara, 
London,  etc.,  auch  im  Dom  zu  Ferrara  und  A.  Kirchen. 

Turfeain,  K.,  Erzgiesser,  geb.  1823  (?),  f  9-  April  1886  in  Wien. 
Turbide,  s.  Torbide. 

Tnrean,  J^an^  Bildhauer,  geb.  1846  in  Arles,  (Dep.  Bouches-de-Rbftne),  f 
8.  Jan,  1895  in  Paris,  Schüler  (als  Stipendiat  von  Marseille)  von  Cavelier  an  der 
Ecole  des  beaux-arts  in  Paris,  wo  er  den  2.  Rompreis  gewann.  Er  fand  keinen 
Markt  für  seine  Schöpfungen,  wurde  auch  schwer  krank  und  starb  in  Noth.  Von  ihm 
Der  Blinde  und  der  Lahme  (Marmorgruppe),  Die  Reue,  Jj.  Oarnot,  Ganymed,  etc. 
Ehrenmed.  Paris  1888. 

Tnrchl,  Alessandro,  Maler,  gen.  l'Orbetto  und  Alessandro  Veronese,  geb.  1582 
in  Verona,  t  1648  in  Rom,  Schüler  von  F.  Ricci  in  Verona,  dann  von  C.  Cagliari 
in  Venedig  und  schliesslich  in  Rom  weitergebildet.  Er  malte  mit  kleinlichem 
Pinsel,  oft  auf  Marmor  und  vielfach  für  die  Familie  Girardini  in  Verona.  Von 
ihm  Anbetung  der  Hirten  u.  8  A.  (Gal.  Dresden),  Venus   (Mus.  Haag),  Loth  und 


Turco  —  Turner.  455 

seine  Töchter  (Mus.  Hannover),  Christus  im  Grab  und  2  A.  (Gal.  Borghese,  Rom), 
Christus  am  Oelberg  (Gal.  Venedig),  Tod  der  Cleopatra  und  2  A.  (Mus.  Louvre),  Tod 
der  Portia  (Mus.  Leipzig),  Madonna  della  Neve  und  2  A.  (Brera  Mailand],  Mag- 
dalena und  1  A.  (Mas.  Madrid),  Hercules  und  Omphale  und  2  A.  (München  Alte 
Pinakothek),  Kreuz  tragender  Christus  und  1  A.  (Eremitage  St.  Petersburg),  Simson 
und  Dalila  und  4  A.  (Gal.  Stuttgart),  Christus  in  der  Vorhölle  und  3  A.  (Mus. 
Wien)  j  Werke  von  ihm  in  der  Stephanskircbe  zu  Verona ,  in  der  Misericordia-K. 
das.,  etc. 

Tnrco,  Cesare,  Maler,  geb.  um  1510  in  Ischitella  (Neapel),  f  1560  in  Neapel, 
Schüler  von  G.  A.  d'Amato,  dann  von  A.  Sab  bat  in  i.  Von  ihm  Taufe  Christi 
(Sa.  Maria  delle  Grazie,  Neapel),  Beschneidung  (Jesuitenkirche  das.),  Auferweckung 
des  Lazzarus  (Sa.  Marta,  das.),  etc. 

Turean,  s.  Toro. 

Turini,  GipTanni,  Bildhauer,  geb.  23.  Mai  1841  in  Italien,  f  27.  Aug.  1899. 
Er  war  in  Amerika  thätig. 

Tnrino,  Giovanni  di,  Goldschmidt  und  Bildhauer,  geb.  um  1384  in  Siena,  f 
um  1454,  Schüler  seines  Vaters  Turino  di  Sano.  1416  fertigte  er  mit  diesem  die 
silberne  Statue  des  Heil.  Vittorio  für  den  .Sieneser  Dom.  Ferner  von  ihm  Statuen 
für  einen.  Festbrunnen  vor  dem  Tai.  de'  Signori,  3  vergoldete  Messingstatuetten 
(Caritas,  Justitia  und  Prudentia),  für  den  Taufbrunnen  in  S.  Giovanni,  1438  eine 
vergoldete  Tabemakelthüre  mit  der  Auferstehung,  Marmorreliefs  für  die  Kanzel  im 
Dom,  Weihbecken  im  Dom  und  in  der  Kap.  des  Pal.  Pubblico,  Bronzereliefs  am 
Tanfbrunnen  in  S.  Giovanni,  etc.  An  den  letztgenannten  Arbeiten  hatten  fceine 
beiden  Brüder  —  Barna  T.  und  —  Lorenzo  T.  Antheil. 

Türken,  Hendrik,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  10.  Dec.  1791  in  Eindhoven, 
+  nach  1839.  Er  malte  Historien,  besonders  aber  Bildnisse  in  Oel  und  Miniatur. 
Er  vear  längere  Zeit  in  Brüssel  thätig.  1820  wurde  T.  Direktor  der  Zeichenakad 
zu  Hertogenbösch.     Er  hat  auch  radiert,  z.  B.  Köpfe  nach  v.  Bedaff. 

Tnrletti,  Celcstino,  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  Febr.  1846  in  Turin  und 
dort  gebildet.  T.  wurde  Mitglied  der  Academia  Albertina  und  blieb  in  Turin  thätig. 
Von  ihm  Die  Märtyrer  der  Grammatik;  „Gehen  wir  unter  die  Leute",  Im  Bacchus- 
tempel,  etc.  Ferner  die  Radierungen  Vandalismus  (».  C.  Favretto),  Ricreazioni  materno 
(n.  Busi),  etc.,  auch  Originalradierungen. 

Torlnre,  — ,  Maler,  geb.  in  Arras  (D6p.  Paa-de- Calais).  Von  ihm  besitzt  das 
Mus.  zu  Arras  ein  Bildniss. 

Turner,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1773  in  Woodstock  (England),  f  I.  Aug. 
1857  in  London,  Schüler  der  Akad.,  arbeitete  erst  für  Boydell  in  der  Art  Jäartoiozzis, 
widmete  sich  dann  der  Schabkunst  und  Aquatintmanier.  1828  wurde  er  Hofschab- 
künstler  des  Königs,  hierauf  zum  Mitglied  der  Akademie  ernannt.  Er  stach  nach 
Decaisne,  Gainsborough,  Jordaens,  Lawrence,  Lewis  (hc^  Nash,  Raebum,  R.  van 
Ryn,  Turner,  Wilson.  Namentlich  sind  zu  nennen  23  Planen  zu  dem  „Liber  Studiorum" 
von  Turner. 

Torner,  Charles  Tardley,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1850  in  Baltimore  (U.  S.  A.), 
Schüler  derNat-Akad.  in  New-York,  weitergebiHßt  unter  J.  S.  Laurens,  Mo  nkacsy 
und  Bonnat  zu  Paris,  thätig  in  New-York.  Von  ihm  Der  Hochzeitszug  (Metropolitan 
Mus.  New-York),  «Priscill^  \ind  John  Alden",  Scene  auf  dem  Grossen  Canal  Dordrocht, 
Unterhaltung  auf  der  (hfiSB  (1891).  T.  hat  auch  radiert.  In  späteren  Jahren 
widmete  er  sich  fast  ausschliesslich  der  Wandmalerei.    Mitglied  der  Nat.- Akad.  1896. 

Turner,  David,  Zeichner  und  Eupferstecher,  geb.  vor  1770,  t  nach  1800, 
Schüler  von  J.  Jones.  Er  schuf  Vorwürfe  aus  London  und  von  der  Themse,  er  hat 
auch  einige  Radierungen  von  schottischen  Abteien  und  Schlössern,  von  St.  Ouen  zu 
Ronen,  von  der  Kath.  zu  Peterborough,  etc.  hinterlassen. 

Tumery  James,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1760  und  1806 
in  England.    Er  malte  Bildnisse. 

Turner,  Joseph  Mallord  William,  Maler,  geb.  23.  April  1775  in  London,  f 
19.  Dec.  1851  daselbst,  Sohn  eines  Friseurs,  brachte  aber  schon  als  Knabe  durch 
seine  Zeichnungen  dem  Vater  kleine  Einnahmen.  Später  wurde  er  von  Thomas 
Mal  ton  in  der  Perspektive  unterrichtet  und  studirte  unter  dem  Architekten  T  h  o  m  a  s 
Hardwick.  Mit  Girtin  «ffbeitete  er  bei  Dr.  Monro,  bestritt  seinen  Unterhalt  indem  er 
für  Architekten  zeichnete.  Stunden  ertheilte  und  topographische  Skizzen  machte.  Dann 
unternahm  er  Ausflüge  in  die  malerischen  Gegenden  Grossbrittanieos,  um  Stoff  zu 
sammeln,  für   die  damals   so  beliebten   topographischen  Arbeiten,    Seine  schönsten 


456  Turner  —  Turriano. 

Bilder  entstanden  fast  alle  in  den  Jahren  1805  bis  1840,  als  er  Frankreich,  Italien 
(1819,  1829,  1840),  die  Schweiz  und  die  Rbeingegend  bereiste.  Berühmt  und  fast 
unvergleichlich  sind  seine  Aquarelle.  In  seiner  späteren  Periode  kam  es  ihm  darauf 
an,  fast  unmögliche  Farbenstimmungen  zu  erreichen.  Er  mischte  auf  einer  Fläche 
Wasser-,  Oel-  und  Pastell-Farben  zu  diesem  Zweck.  Manches  davon  ist  verfehlt,  Anderes 
aber  herrlich  und  muss  man  T.  zweifellos  zu  den  grössten  Coloristen  aller  Zeiten  rechnen. 
Er  starb,  nachdem  er  alle  denkbaren  Ehren  gewonnen  hatte,  unverheirathet  und 
vermachte  seinen  Nachlass  der  Londoner  Nat.-Gal.  mit  der  Bedingung,  dass  zwei 
seiner  Gemälde  neben  zwei  Gelees  gebangt  würden.  Mit  dessen  Liber  Veritatis 
schuf  er  -auch  seinen  Liber  Studiorum  in  Rivalität,  Die  Londoner  Nat.-Gal.  besitzt 
in  Folge  seines  Vermächtnisses  über  100  seiner  Oelgemälde  und  19,000  Aquarelle, 
Zeichnungen,  etc.  Ausser  dort  und  im  Victoria-  und  Albert-Museum  findet  man  seine 
Werke  fast  nur  noch  in  englischem  (neuerlich  auch  in  amerikanischem)  Privatbesitz. 
Ueber  T.  existirt  eine  grössere  Literatur,  wir  erwähnen  nur  die  Lebensbeschreibungen 
von  J.  Burnet  (1859),  J.  Dafforne  (1877),  W.  Thornbury  (1877),  P.  G.  Hamerton 
(1879)  und  W.  C.  Monkhouse  (1882),  Armstrong  (1900). 

Turner,  Kosg  Sterliugr,  Maler,  geb.  29.  Juni  1847  in  Westport,  im  Staat 
New- York,  studirte  1876—1883  in  München,  Florenz,  Venedig  und  Rom.  Von  ihm 
Im  letzten  Hafen,  Auf  dem  Strand,  Gloucester,  Verankert,  Von  Dalmatien,  Altes 
Haus  in  Salem,  etc. 

Turner,  William,  gen.  Tnrner  of  Oxford,  Maler,  geb.  1789  in  Blackbourton 
(Oxon.,  England),  f  7."  Aug.  1862,  Schüler  von  J.  Varley.  Er  Hess  sich  in  Oxford 
nieder,  wo  er  auch  als  Lehrer  thätig  war.  Er  malte  Land schafts  Aquarelle  aus  der 
Umgegend  von  Oxford,  aus  Wales,  Schottland,  etc.  Von  ihm  Kingly  Bottom,  Sussex 
(London,  S.  Kensington-Mus.),  Wasserfall  (1795,  ebenda). 

Turner,  William  Green,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Newport  (Rh.  L,  U.  S.  A.), 
in  Florenz  gebildet,  war  auch  dort  und  in  anderen  italienischen  Städten  thätig.  Von 
ihm  Nacht  (Medaillon),  Morgen  (desgl.),  Der  Uebergang,  Die  Fischerstochter,  etc. 

Turone,  — ,  Maler  des  -14.  Jahrhunderts,  aus  Verona,  thätig  um  1360.  Das 
Mus.  zu  Verona  besitzt  von  ihm  einen  fünftheiligen  Altar  (1360),  welcher  ehemals 
im  Kloster  der  Hl.  Dreifaltigkeit  das.  sich  befand. 

Turpilius,  Maler  des  1.  Jahrhunderts,  thätig  in  Verona.  Plinius  sagt,  er  habe  mit 
der  linken  Hand  gemalt. 

Turpin,  Jean,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  Er  stammte  aus  P^ronne,  gab 
1458  ein  Gutachten  über  die  Kathedrale  von  Noyon  ab.  Ein  Jahr  später  lieferte 
er  einen  Plan  für  die  Wiederherstellung  des  Chores  derselben  Kirche.  Auch  leitete 
er  Restaurations-Arbeiten  der  Kirche  Monseigneurs  de  Noyon. 

Turpin,  Pierre  Jean  Fran<j6is,  Zeichner,  geb.  11.  März  1775  in  Vire  (Dep. 
Calvados),  f  2.  Mai  1840  in  Paris,  Autodidakt,.  Er  schuf  mehr  als  6000  aquarellirte 
Zeichnungen  zu  naturwissenschaftlichen  Werken,  z.  B.  Humboldts  und  Bonplands 
Reisen,  „Les  Plantes  de  la  Nouvelle-Caledonie",  zu  dem  grossen  Werk  über  Egypten,  etc. 

Turpin  de  Crisse,  Lancelot  Theodore,  Comte  de,  Maler,  geb.  1781  in  Paris, 
t  15.  Mai  1852  (n.  A.  1859)  das.,  Schüler  seines  Vaters  Henri  Marquis  de  T., 
der  aus  politischen  Rücksichten  nach  Amerika  auswandern  musste.  Eine  entfernte 
Verwandte  nahm  sich  des  mittellos  Verlassenen  an.  Er  zog  auf  ihr  Scbloss  und 
lernte  den  Ch.  Gouffier  kennen,  der  ihn  nach  der  Schweiz  führte  und  später  nach 
Rom  zur  Vollendung  seiner  Studien  schickte.  Bei  ihrer  Rückkehr  nach  Frankreich 
kauften  ihm  die  Kaiserin  Josephine  und  der  Prinz  Eugene  Gemälde  ab  und  nach  der 
Scheidung  verliess  er  das  Haus  der  ersteren  bis  zu  ihrem  Tode  nicht.  Nach  dem 
Sturz  Charles  X.  zog  er  sich  in's  Privatleben  zurück.  Seine  Sammlungen  stiftete  er 
dem  Mus.  Angers.  Von  ihm  Ansicht  des  Vestatempels  zu  Tivoli  (Mus.  Angers),  An- 
sicht in  Roquebrune  (Mus.  Marseille),  Einzug  des  Kaisers  von  Oesterreich  in  Venedig 
und  3  A.  (Mus.  Nantes),  A.  Werke  (bes.  Zeichnungen)  in  den  Mus.  Aix,  Dijon, 
Lisieux,  Montargis,  Orleans,  etc.  T.  veröffentlichte  Souvenirs  du  golfe  de  Naples), 
(39  PI.  Paris,  1826),  Souvenirs  de  Paris  (30  PI.  Paris  1835,  2e.  ed.  1837).  Mitgl. 
d.  Instituts  1816,  Gen.-Inspektor  der  schönen  Künste  1824. 

Turra,  s.  Tura. 

Tnrriano,  Fray  Joäo,  Baumeister,  geb  um  1610,  f  9.  Febr.  1679  in  Lissabon, 
Sohn  des  Festungsingenieurs  Leonardo  T.,  wurde  1629  Benediktinermönch,  dann 
Lector  der  Mathemathik  au  der  Universität  zu  Coimbra  und  schliesslich  von  Johann  IV. 
zum  Oberingenieur  ernannt.  Von  ihm  die  Hauptkapellen  der  Kathedralen  von  Visen 
und  Leiria,  die  Festungswerke  von  Cabeca  Secca,  das  Kloster  Sa.  Clara  in  Coimbra, 


Turriti  —  Tyck.  457 

A.  Klöster  in  Semide,  Estrella,  Travanca,  sowie  Domitorien,  etc.,  auch  die  Kirche 
von  S.  Tirso. 

Tnrriti,  s.  Ton-iti. 

Tnrrone,  s.  Tnrone. 

Tiiry,  Gyula,  (Julius),  Maler,  geb.  1866  in  Czegl^d,  Schüler  von  Lotz  in 
Budapest,  L  Allemand  und  Eisenmenger  in  Wien,  hat  auch  ein  Jahr  in  München 
Btndirt.  Von  ihm  Heiligenbild  (Kirche  zu  üjszasz).  Heimkehrender  Noviz,  Bild- 
nisse, etc. 

Tnscher,  (TUscher),  Karl  Harens,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1705  in 
Nürnberg,  f  1751  in  Kopenhagen,  Schüler  von  J.  D.  Preissler,  weitergebildet  als 
Stadtstipendiat  in  Italien,  Frankreich,  Holland  und  England  (1741).  1743  kam  er 
nach  Kopenhagen,  wo  er  Hofmaler,  Hofbaumeister  und  Prof.  der  Akad.  wurde.  Hier 
entwarf  T.  den  Plan  zur  Friedrichstadt  und  zum  Platz  Amalienburg.  Von  ihm 
Sappho  und  Cupido  (1748,  Gal.  Kopenhagen).  T.  lieferte  158  Radierungen  für  ein 
Werk  über  Egypten  von  H.  v.  Norden  und  10  weitere  Platten,  von  denen  Der  Einzug 
des  Grossherzogs  Franz  III.  in  Florenz  gerühmt  wird.  Er  schrieb  auch  ein  Werk 
über  Baukunst  in  italienischer  Sprache. 

Tuson,  G.  E.,  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  f  1880  in  Montevideo  (Uruguay). 
Von  ihm  ein  Repräsentationsbild  für  das  Rathhaus  in  Manchester.,  Genreszenen, 
Bildnisse,  etc.     T.  war  auch  in  der  Türkei  und  Südamerika  thätig. 

Tusqnets,  Ranion,  Maler,  geb.  1845  in  Barcelona,  Schüler  von  Fortuny  in 
Rom,  wohin  er  1864  gelangte.  Von  ihm  Die  Rückkehr,  Der  Araber  vor  seinem 
Hause  (Aquarell),  Dame  die  sich  nach  dem  Ball  entkleidet,  Pastell-Bildnisse,  etc. 
Med.  2.  Kl.  1871. 

Tnssand,  Frau,  Bossirerin,  geb.  1760  in  Bern,  f  15.  April  1850  in  London, 
Schülerin  von  Mad.  Elisabeth  in  Paris,  wohin  sie  schon  als  Kind  kam.  1780 
gründete  sie  ein  Wachsfigurenkabinet  zu  Paris,  das  nachmals  in  London,  wohin  sie 
1802  damit  übersiedelte,  zu  grosser  Berühmtheit  gelangte. 

Tatiani,  Bartolommeo,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm  kennt 
man  eine  Darstellung  „Christus  von  den  Juden  geschmäht"  in  einem  Werk,  das  1515 
zu  Augsburg  erschien. 

Tutilo,  s.  Tuotilo. 

Tnttm6,  Johann  Baptist,  Maler,  geb.  3.  Juni  1839  in  Bräunungen  (Baden),  f 
24.  Aug.  1889  in  Karlsruhe,  Schüler  der  Karlsruher  Kunstschule,  von  Straschiripka, 
Keller  und  K.  Hoff.  Er  malte  viele  Schwarzwälder  Genrebilder.  Von  ihm  Erst 
bezahlen,  Festzug  badischer  Landestrachten,  Dorffex,  etc.  Zähringer  Löwen-Ord.  1,  Kl. 

Tnxen,  Lanrits  Regner,  Maler,  geb.  9.  Dec.  1863  in  Kopenhagen,  Schüler  von 
B  0  n  n  a  t  in  Paris  (1875),  auch  später  in  Paris,  Cayeux  und  Italien,  weitergebildet. 
Er  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  Hofmaler  wurde  und  eine  Privat- 
schule gründete.  Von  ihm  Triumph  der  Venus  u.  A.  (Deckenbilder,  Schloss  Fre- 
deriksborg), Die  kgl.  Familie  (32  Bildnisse  zu  einer  Gruppe  versammelt),  Susanna 
im  Bade,  Thrankochen  in  Westjütland,  Bildnisse,  etc. 

Tuyle,  Gerlach,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Löwen,  wo  er  1430  als 
Pigurenmaler  genannt  wird. 

Twachtman,  John  H.,  Maler,  geb.  4.  Aug.  1853  in  Cincinnati  (Ohio  U.  S.  A.), 
Schüler  von  Duveneck,  der  Akademie  und  von  Loefftz  in  München  1875—77, 
weitergebildet  in  Venedig.  1880  besuchte  er  nochmals  Europa.  Von  hm  Italienische 
Scene  (1878),  Wiesenbach  (1884),  etc. 

Tweedie,  William  Menzies,  Maler,  geb.  1826  in  Glasgow,  f  1878,  Schüler 
der  Edinburgh  Akademie  (1842),  dann  der  Londoner  Akademie  (1846)  und  schliess- 
lich von  Couture  in  Paris.  Er  malte  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Herzogs  von 
Devonshire  (1888). 

Twenger,  Johann,  Maler  und  Radierer,  geb.  1543  in  Steier  im  Lande  ob  der 
Ens,  t  27.  Juli  1603  in  Breslau,  wo  er  thätig  war,  1573  Bürger  wurde  und  1577  die 
Zeichnung  zu  einem  Triumphbogen  entwarf  für  Maximilian  II.  Einzug  in  Breslau; 
das  Blatt  stach  er  später  selbst. 

Twibill,  George  W.,  Maler,  geb.  vor  1800  (?),  t  1836.  1833  wurde  er  Mitglied 
der  amerik.  Nat.-Akademie. 

Tybout,  (Tybonts),  s.  Thibont. 

Tyck,  Edward,  Maler  und  Radierer,  geb.  26.  April  1847  in  Antwerpen,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Alter  Hof  in  Antwerpen  (Rad.),  Die  Wittwe  (desgl.) 
In  der  guten  alten  Zeit  (desgl.),  etc. 


458  Tyler  —  Ubaldini. 

Tyler,  Bayard  Henry,  Maler,  geb.  1855  in  Oneida  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Schüler 
der  New-Yorker  Nat.-Akademie  und  anderer  Schulen  das.  Von  ihm  Eine  kösfliche 
Geschichte,  etc. 

Tyler,  James  G.,  Maler,  geb.  1855  in  Oswego  (N  Y.,  ü.  S.  A.),  Sclifiler  top  C. 
Smith.  Er  malte  Marinen.  Von  ihm  Wolkenbruch.  Der  erste  amerik.  Schiffbrucb, 
Das  KriegsglOck,  Amphybien. 

Tymmerinan,  Franz,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  aus  Hamburg.  Er  war  ein 
Schüler  Lukas  Cranachs,  bei  welchem  er  von  1638—1540  arbeitete. 

Tyn,  Lambert  Den,  Maler,  geb.  1770  in  Antwerpen,  f  1816,  Schülervon  P. 
vanRegemorter.  Er  malte  Interieurs  bei  Kerzenlicht,  Mond- Landschaften  und 
Genrescenen. 

Tyr,  Gabriel,  Maler  und  Lithograph,  geb.  J9.  Febr.  1817  in  Saint-Paul-de- 
Mons  (Dep.  Haute-Loire),  f  16.  Febr.  1868  in  Saint-Etienne  (D^p.  Loire),  Schüler 
der  üicole  des  beaux-arts  und  von  V.  Orsel,  unter  dem" er  20  Jahre  lang  arbeitete  und 
dessen  Malereien  in  der  Kapelle  von  Notre  Dame  de  Lorette  er  vollendete.  Von 
ihm  Schutzengel  und  1  A,  (1856  Mus.  Puy^,  Mädchen  mit  Zither  und  1  A.  (1859  Mtl«;. 
Saint-Etienne),  Sterbender  Christus  (Mus.  Lyon).  Femer  schuf  T.  Kartons  für  die 
Chorfenster  (von  Saint-Louis  zu  Saint-Etienne),  die  Decorationen  der  Frauenkapclle 
von  St.  Joseph  in  der  Karthause  zu  Lyon,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Tyrafan,  Qeorg,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1860  in  Königsberg  i.  Pr.,  studirte  dort, 
in  Karlsruhe  und  in  Paris,  wo  er  sich  eine  Zeitlang  niederliess.  Von  ihm  Beinj 
Croquetspiel,  Vormittag  auf  dem  Eise,  Bildnisse,  etc. 

Tyranow,  Ale^sis  Wassiliewitsch,  Maler,  geb.  um  1808  in  Russland,  Schüler 
der  St.  Petersburger  Akademie  und  von  Wenetzianow.  Er  malte  Bildnisse  und 
Architekturen. 

Tyroff,  Martin,  Kupferstecher,  geb.  1705  (?J  in  Augsburg,  f  1758  in  Nürnberg, 
wo  er  tbätig  war.  Er  stach  eine  bedeutende  Anzahl  Bildnisse  und  Platten  zu 
Büchern.  Von  seinen  Bildnissen  ist  zu  neUnen  Charles  a  Linn6,  Kaiser  Franz  L, 
Friedrich  Markgraf  von  Brandenburg,  Prinzessfn-Charlotte  Amalie,  etc.  Femer  von 
ihm  Ansichten  von  Nürnberg,  ^Einzug  Maria  Theresias  in  Prag  1743  (7  Platten^  etc. 
Tyson,  Michael,  Majer  ni&d  Radierer  des  18.  Jahrhunderts,  f  4.  Mai  1780. 
Er  war  um  1770  in  England  thätig  und  betrieb  die  Kunst  als  Liebhaber.  Von  ihm 
die  Bildnisse  William  Paulet,  Th.  Gray,  Jane  Shore. 
Tijsseai,  b.  Tbijs. 

Tyisetts,  Nicolaes,  Maler,  geb.  1660  in  Antwerpen,  f  1719,  lernte  erst  in 
seiner  Vaterstadt,  soll  sich  dann  in  Rom,  Neapel,  Vetiedig,  Holland  und  England 
weitergebildet  haben,  auch  eine  Zeitlang  in  Düsseldorf  thätig  gewesen  sein.  Er 
malte  Stillleben,  Geflügel,  Obst,  Blumen,  Waffen,  etc. 

Tyszkiewlcz,  Anna,  Gräfin,  geschiedene  Potocki,  verehel.  Wasowicz^ 
Malerin  und  Radiererin,  geb.  um  1777,  f  1876  in  Paris.  Schülerin  Du  Viviers. 
Sie  widmete  sich  der  Kunst  aus  Liel)haberei.  Von  ihr  Vaucluse  bei  Biallystock 
(Kupferstich),  Die  Kirche  zu  Grodno  (desgl.),  etc. 

Tytler,  George,  Lithograph  des  19.  Jahrhunderts,   f  30.  Oct  1859  in  London 
in  posser  Armutb.    Er  war  Lithograph  des  Herzogs  von  Gloucester  und  machte  nm- 
1820  eine  Reise  nach  Italien,  worauf  er  einige  litfaographirte  italienische  Ansichten 
veröffentlichte.    Ferner' schnf  er*auch  ein  Alphabet  in  Bildern,  etc. 

Tyttl,  Engen  Job ann  Heinrich,  Baumeister,  geb.  18.  Nov.  1666  in  Dobrzisch 
(Böhmen),  f  20.  März  1738,   in  Prag  gebildet    Er  wurde  Geistlicher  und  1699  Abt 
des   Stiftes   Plass.    Er    baute    die   Kapelle   in   Mlatz,   die    Kirche   zu  Teynitz  bei 
Kralowicz,  das  Stiftsgebäude  zu  Pläss  (1704  begonnen,  unvollendet  hinterlassen). 
Tyzenhanz,  s.  Przezdziecka. 

Tz^fnmari,  ümanneh  Maler  des  16.  (n.  A.  des  9.)  Jahrhunderts.  Man  kennt 
von  ihm  einen  Tod  de^  Hl.  Ephraim  mit  Mönchen  und  Armen  etc.,  welches  als  Bei- 
spiel früher  Byzai^nischer  Kunst  im  Museo  Christiane  im  Vatikan  aufliNswahrt  wird. 


U. 

Ubaldini,  Petrnccfo,  Miniaturmaler  und  Kalligraph  des  16.  Jahrhunderts,  thätif 
in  England  zur  Zeit  der  Kgn.  Elisabeth,  der  er  eines  seiner  illuminirten  Bücher 
überreichte.    Andere  besitzt  das  ßrit.  Museum  J5U  London. 


Ubbelohde  —  Uden.  459 

UbbelolidJB.  Otto,  Maler,  Radierer  und  Kunstgewerbler,  geb.  5.  Jan.  1867  in 
Marburg  (Hessen).  Von  ihm  Hessische  Landschaft,  etc.,  ferner  Illustrationen  für  die 
„Jugend",  ,Pan",  Originallandschaftsradierungen,  etc. 

Ubeda,  Fray  Tomas  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  Mitglied  der  Sa.  Barbara- 
Accad.  zu  Valencia.    1754  malte  er  eine  Judith 

übeleschi,  (übelesqni,  übeleski,  etc.),  Alexandre,  Maler,  gen.  Alexandre, 
geb.  um  1651  in  Paris,  f  23.  April  1718  das.,  Schüler  des  Lebrun.  1672  gewann  er 
den  grossen  Preis,  1682  -wurde  er  Mitglied,  1695  Prof.  der  Akademie  zu  Paris.  Von 
ihm  Kuppelmalereien  in  der  2.  Kapelle  von  Sa  Maria  Transpontina  zu  Rom,  zwei 
„Mai"  Bilder  für  Notre  Dame  de  Paris,  Die  Geburt  der  Venus,  Raub  der  Europa,  etc. 

über,  Christian  Theophilus,  Bildbauer,  geb.  14.  Mai  1795  in  Stuttgart,  f  14. 
März  1845  in  Berlin,  in  Ludwigsburg  gebildet.  1814  ging  er  nach  Wien,  1818  nach 
Berlin,  wo  er  1827  Hofbildhauer  und  Professor  wurde.  1831  reiste  er  nach  Italien.  1844 
nahm  er  Krankheitshalber  seinen  Abschied  ans  dem  Dienst.  Von  ihm  Stuckarbeit  im 
Schloss  zu  Schwedt,  im  Berliner  Schloss  (Rittersaal  1844,  Weisser  Saal),  die  grosse 
Gal.  in  Cbarlottenburg  (1832—33),  Marmorwerke  in  Weimar,  ete.  Weisser  Falken- 
Orden,  Rother  Adler-Ord.  8.  Kl. 

Uberfeldt,  (üeberfeldt),  Jan  Braet  van,  Maler,  geb.  28.  März  1807  in 
Zeventer  (Südholland),  Schüler  von  Kruseman  (1885).  Er  besuchte  Belgien,  sowie 
Deutschland  und  malte  Bildnisse,  auch  geschichtliche  Darstellungen. 

Uberti,  s.  Farinati,  Paolo. 

Ubertini,  Francesco,  s.  Verdi,  F.  U.  dei. 

üblich,  Mathias,  Steinschneider,  geb.  1785  (?),  t  H..  Januar  1803  in  Prag,  wo 
er  thätig  war. 

Uboldi,  Carlo,  Bildhauer,  geb.  1821  in  Mailand ,  gebildet  das.  Von  ihm 
Bacchantin,  Wäscherin,  Der  ausgesetzte  Moses,  viele  Bildnissbüsten,  decorative 
Basrelief^,  etc. 

Uoceljo»  (.üccelli),  Paolo,  Maler  and  Goldschmied,  eigentlich  Paolo  di  Dono, 
geb.  1396/97  in  Florenz,  f  11.  Dec.  1475  das.,  erst  Schüler  von  L er.  Ghiberti  und 
deBsen  Gehilfe  an  den  Baptisteriumsthüren,  legte  sich  dann  auf  das  Studium  der 
Malerei  und.  brachte  es  besonders  tSf  der  Perspective  -weit.  Bei  dem  Mathematiker  G  i  o. 
Mäpetti  hatte  er  Geometrie  studirt.  In  Sa.  Maria  Novella  zu  Florenz  malte  er 
etwa  1446 — 48^  Fresken  aas  der  Genesis  als  Basreliefs,  im  Dom  das.  das  überlebens- 
groBse  Bildniss  dest  englischem  Soldaten  Sir  John  Hawkwood  so,  dass  es  von  unten 
als  Statue  vor  einer  Nische  aussehen  soll.  Von  vier  Scblachtenbildern,  die  er  für 
den  Garten  der  Bartolini  zu  Gualfonda  bei  Flofenz  malte,  befindet  sich  je  eins  im 
Lonvre,  in  den  Uffizi  und  der  Londoner  Nat-Gal,  das  vierte  in  Florentiner  Privat- 
besitz. Der  Louvre  besitzt  ausserdem  noch  Bildnisse,  die  Gal.  zu  Urbind  eine  Altar- 
staffel. Zweifelhaft  sind  die  Werke  in  München  und  Prato,  sowie  Fresken  des 
Palastes  Vttaliani  zu  Florenz. 

üceda,  Juan  de,  Maler  des  16.  Jahrhundert?,  thätig  in  Sevilla  um  1594.  — 
Sein  Sohn  (?)  Jnan  II,  de  U.,  war  dort  um  1660  als  Maler  thätig.  —  Ein  Pedro 
de  Ui,  Maler,  Ätarb  dort  1714. 1—  Ein  Jnan  ü.  Castiovwdo,  Maler,  war  dort  um 
1620  thätig. 

Uchard,  Tonssaint  Fran^ois  JosejUi,  Baomeister  gfib.  vor  1829  in  Paris, 
t  1891,  Schüler  von  Delaunoy  und^o6n'epin.  Mit  einem  Domprojekt  gewann  er 
1838  den  grossen  Rompreis.  Er  schuf  u.  A.  die  Kircha  St.  Rrancois-Xavier  zu  Paris. 
Kr.  der  Ehsraleg.  1861. 

IJehites^lt,  s.  Ochterfeld. 

ückennann,  Karl,  Maler,  geb.  31.  Jan.  1855  in  den  Lofoten,  gebildet  in 
München,  auch  Schüler  von  v.  Marckes  in  Paris,  thätig  in  Christ^uiia.  Er  malte 
gute  ThierstOoke. 

Udemans«  Willem,  Maler,  geb.  1723  in  Middelburg,  f  1791  Erwalte  Marinen 
und  Schiffe.  —  Ein  H.  Udemans  lebte  um  1659—1865  in  Middelburg  als  Kupferstecher. 

Uden,  Lücas  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  18.  Oct  1595  in  Antwerpen,  f 
4.  Nov.  1672  das.,  Sohn  und  Schüler  eines  Artus  van  U.,  auch  von  P.  Er  il  beeinflusst, 
1626—27  wurde  er  Mitgl.  der  Gilde,  1647  begab  er  sich  auf  Reisen.  Er  malte  oft 
landschaftliche  Hintergründe  zu  Bildern  von  Rubens.  Teniers  und  Kegemorter  haben 
andere  seiner  Bilder  staffirt.  Bilder  von  ihm  In  den  Sammlungen  zu  Antwerpen, 
Aschaffenburg,  Berlin,  Braunschweig,  Brüssel,  Cassel,  Christiania,  Darmstadt,  Dresden, 
Frankfurt  a.  M.,  Madrid,  München,  Paris,  St.  Petersburg,  Schieissheim,  Weimar, 
Wien   (Liechtenstein),  etc.    ü.  radierte  4  Landschaften  nach  Rubens  und  58  meist 


460  Udine  —  Ugolino. 

recht  gute,  nach  eigener  Zeichnung.  —  Ein  Jacob  ran  U.«  angeblicher  Bruder  des 
Lucas  van  U.  und  ebenfalls  Landschaftsmaler,  ist  nicht  völlig  sicher  nachgewiesen 
werden. 

Udine,  OloTanni  da,  8.  Nanni. 

Udine,  Oioyanni  di  Martino  da,  s.  Martini,  Gioyanni. 

Udine,  Martino  da,  s.  Martino  di  Battista. 

Ueberbacher,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  6.  Juli  1852  in  Bozen,  war  erst  in 
Bozen  Ciseleur  und  Goldschmied,  musste  wegen  Augenleidens  diese  Thätigkeit  auf- 
geben und  studirte  an  der  Münchener  Alcademie,  dann  in  Dresden  und  Berlin.  Er 
besuchte  Italien  und  Hess  sich  1887  in  München  nieder.  Von  ihm  Faun  und  Panther, 
Blumenmädchen,  verschiedene  Grabmale,  etc. 

Ueberfeldt,  s.  Uberfeldt. 

Uechtritz-SteinWrch,  Cnno  von,  Bildhauer,  geb.  3,  Juli  1856  in  Breslau, 
Schüler  von  Echtermeyer  und  Haenel  in  Dresden,  Tilgner  .und  der  Akademie 
in  Wien.  Er  besuchte  Italien,  sowie  Paris  und  Hess  sich  1887  in  Berlin  nieder. 
Von  ihm  Italiener  (polychrom.,  Berlin  Nat.-Gal.,  Dresden  Albertinum),  plastischer 
Schmuck  am  Schloss,  der  Darmstädter  Bank  und  anderen  Gebäuden  Berlins,  Brunnen 
in  Bremen,  Moltkedenkmal  (Breslau),  etc. 

Uelland,  Henrik  August,  Maler,  geb.  1827  (?)  in  Bergen  (Norwegen),  f  29. 
Jnli  1855  in  Antwerpen. 

Uetz,  Adalbert,  Maler,   geb.   7.  Febr.  1807  in  Wien,   f  2.  Mai  1864  in  Graz, 
Schüler  der  Wiener  Akademie,  weitergebildet   in  Graz,  wo   er   sich  uiederliess.    Er 
restanrirte  1835  die  Fresken,  etc.  am  Mausoleum  Ferdinands  IL,  schuf  Dekorationen 
an  der  Grazer  Burg,   dem   Palais  Erzherz.  Johann,   im   Coliseum   zu  Laibach,   dem  ^ 
Eursaal  zu  Sauerbrunn,  dem  Coliseum  zu  Graz,  etc. 

Ufer,  William  Oswald,  Kupferstecher,  geb.  3.  April  1828  in  Stolpen  bei 
Neustadt  in  Sachsen.  Er  war  Schüler  F.  A.  Krügers  und  der  Akademie  in  Dresden 
und  J.  C.  Thäters  in  München.  1853 — 73  besuchte  er  Rom,  Griechenland,  die 
Türkei,  Palästina  nnd  Egypteni  1876  wurde  er  Professor  an  der  Akademie  in 
Leipzig.  Er  stach  nach  Gibson,  Kaufmann,  Nowotny,  Overbeck,  Santi,  Schönherr, 
Seitz,  Signorelli,  Veit,  etc.  U.  hat  auch  einige  Landschaften  in  Aquarell  und  Oel 
gemalt. 

Uffenbacb,  Johann  Friedrich  Ton,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  6.  Mai  1687 
in  Frankfurt  a.  M.,  f  i™  April  1769.  Er  reiste  mit  seinem  Bruder  (Zacharias 
Conrad  U.,  der  die  Reisen  tagebuchartig  beschrieb),  weit  umher  und  fertigte  Zeichnungen, 
sammelte  auch  Kunstwerke.  Diese  vermachte  er  z.  Th.  der  Universität  Göttingen. 
U.  war  im  Kunstdrehen,  Glasschneiden,  etc.  bewandert  und  radierte  Vignetten  zur 
„Nachfolge  Christi". 

Uffenbaeh,  Philipp,  Maler  und  Radierer,  geb.  1566  (?)  in  Frankfurt  a.  M., 
t  1639  (?),  Schüler  des  A.  Grimmer,  an  den  alten  Meistern  weitergebildet.  Er 
war  nebenher  Mechaniker,  sowie  Feldmesser  und  radierte  13  Bl.  (ausser  einer  Reihe 
von  zweifelhaften).  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Bemalung  des  Brückenthurms 
in  Frankfurt  a.  M .  Ausmalung  einer  Stube  im  Rathhaus  das.,  Himmelfahrt  Christi 
(1699  für  die  Dominikanerkirche  das.),  Bildniss  (Städtisches  Mus.  Frankfurt  a.  M.), 
Die  Verkündigung  (Mus.  Wien),  Anbetung  der  Könige  (1619),  etc.  —  Sein  Sohn  und 
Schüler  Johann  Philipp  U.  wurde  auch  Maler.  —  Sein  Vater  (?)  Heinrich  U.  war 
Formschneider  und  um  1582  thätig. 

Uflfrecht,  Rudolf,  Bildhauer,  geb.  9.  Juli  1840  in  Althaldensleben,  bei  Magde- 
burg, Schüler  der  Berliner  Akademie  (1855),  auf  Reisen  durch  Deutschland, 
Griechenland,  Italien  und  Oesterreich  1874 — 75  weitergebildet.  Er  liess  sich  in 
Italien  (Rom)  nieder  und  beschäftigte  sich  viel  mit  Terracottaarbeiten  und  schuf 
viele  Ideal-Büsten  z.  B.  Romeo  und  Juliet,  Beethoven,  Mozart,  Bach,  Alighieri, 
Buonarotti,  Santi,  Bismarck,  Moltke,  etc.  Neuerdings  fing  er  auch  an  zu  malen. 
Med.  Stettin  1862,  Leipzig  1869. 

Uggione,  (Uglone),  s.  Oggione. 

Ugolino  da  8iena,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  f  1339  in  hohem  Alter,  an- 
geblich Schüler  des  Cimäbue,  n.  A.  des  Guido  da  Siena.  Er  malte  in  vielen 
Orten  Italiens,  besonders  aber  in  Siena.  Zwei  Altartafeln  (Verrath  Judas  und  Kreuz- 
tragung),  die  er  für  Sa.  Croce  malte,  befinden  sich  jetzt  in  der  Nat.-  Gal.  zu  London. 
—  Ein  U.  dl  Neri,  der  1317  in  Siena  und  ein  —  U  di  Pietro,  der  1324  das,  malte, 
Bind  vielleicht  identisch  mit  U.  da  Siena. 


Ügolino  —  Ulbricht.  461 

ügoUno  dl  Prete  nario,  Maler  des  14.  Jahrhundertä  aas  Siena  (?).  1364 
malte  er  Fresken  in  der  S.  Corporale-Kapelle  des  Doms  zu  Orvieto.  1378  deco- 
rirte  er  mit  Anderen  die  Tribuna  und  den  Chorschluss  in  diesem  Dom. 

Ugnunow,  Grigorij  Iwanowitsch,  Maler,  geb.  um  1764  in  Russland,  f  1825, 
Schüler  von  Lossenk o.  Er  wurde  Professor  und  Rektor  der  St.  Petersburger 
Akademie.  Von  ihm  Die  Eroberung  von  Kasan  (Eremitage,  St.  Petersburg^  Thron- 
besteigung der  Familie  Romanow  (ebenda),  Ustimowitschs  Eraftversuch  an  einem 
Stier,  etc. 

Uhde^  Fritz  Karl  Hermann  von,  Maler,  geb.  22.  Mai  1848  in  Wolkenburg 
in  Sachsen,  wo  er  bis  zum  Jahr  1877  activ,  zuletzt  als  kgl.  Sächsischer  Rittmeister 
gewesen.  Er  hatte  sich  der  Soldatenlaufbahn  gewidmet  erst  nachdem  die  Akademie 
ihm  das  Eunststudium  verleidet  hatte.  Bald  aber  Hess  sich  die  wahre  Neigung  nicht 
mehr  unterdrücken;  er  malte  für  sich  weiter^  wurde  dann  Schüler  von  Munkacsy 
(1879—80)  in  Paris  und  an  alten  Meistern  in  Holland  weitergebildet.  Zuerst  schuf 
er  eine  Zeitlang  genrehafte  Darstellungen,  wendete  sich  darauf  der  religiösen  Malerei 
zu  und  wurde  auf  diesem  Feld  der  bedeutendste  Maler  unserer  Tage.,  Um  uns  die 
grossen  Schönheiten  und  Wahrheiten  der  Bibel  imanent  vor  Augen  zu  führen,  machte 
er  sich  von  der  geisttödtenden«  historischen  Eostümmalerei  frei  und  führt  uns  die 
biblischen  Figuren  in  fast  der  heutigen  Gewandung  vor  —  eine  Auffassung,  der  alle 
grossen  Meister  der  Vergangenheit  ausnahmslos  huldigten,  die  aber  nun,  seitdem  wir 
etwa  75  Jahre  lang  „verbildet"  worden  waren,  zuerst  ungeheuerlich  schien.  Erst  1888 
etwa,  mit  seiner  Geburt  Christi;  gelang  es  ü.  durchzudrücken,  und  auch  da  musste  er 
Concessionen  machen,  das  Miitelbild  übermalen,  die  Flügel  durch  andre  ersetzen.  In 
den  folgenden  Jahren  waren  ihm  grosse  Triumphe  beschieden,  seine  Werke  gelangten 
in  die  meisten  deutschen  Galerien,  er  wurde  Professor  und  mit  anderen  Auszeichnungen 
reichlich  bedacht.  Jetzt  malt  ü.  wieder  mehr  Genrebilder  und  Bildnisse,  da  er  die  bib- 
lischen Themata,  die  ihm  ofiFen  waren,  vielleicht  erschöpft  hat,  denn  heutzutage, 
wann  jeder  Schuljunge  „so  viel  gelernt  hat",  durfte  er  freilich  bei  seiner  Auffassung 
nur  Bibelstellen  wählen,  in  denen  das  Zeitliche  völlig  hinter  dem  einfachen  Gedanken- 
inhalt verschwindet.  Von  ihm  Lasset  die  Eindlein  zu  mir  kommen  (Mus.  Leipzig), 
Komm  Herr  Jesu  sei  unser  Gast  (Nat.-Gal.  Berlin),  Die  Geburt  (Mus.  Dresden), 
Ein  schwerer  Gang  (Neue  Pinakothek,  München),  Christi  Himmelfahrt  (das.),  Die 
Jünger  in  Emaus  (Städel'sches  Museum,  Frankfurt  a.  M ),  Tischgebet  (Luxembourg, 
Paris),  Schauspieler  Wohlmuth  (Gal.  Cbriatiania),  Abschied  des  jungen  Tobias  (Gal. 
Liechtenstein,  Wien),  Das  Abendmahl,  Die  Bergpredigt,  Kinderprozession  (Gouache), 
üebende  Trominler,  Einderstube.  Vgl.  über  ihn  Graul  (1893),  Bierbaum  (1893). 
Mitglied  der  Akad.  Dresden,  München  und  Berlin,  viele  Orden  u.  Med. 

ühl,  Alexander,   Bautneister,    geb.  1855  in   iBudapest,  wo  er  tbätig  war. 

ühl,  Josef,  Bildhauer,  geb.  22.  Sept.  1852  in  München,  f  16.  Febr.  1895  in  Zürich. 

Ublen,  Franz  XaTer,  Goldschmied,  geb.  20.  Jan.  1800  in  Driagenberg  (West- 
phalen),  t  1838  in  Kassel  (2),  wo  er  1827  Mitglied  der  Zunft  wufde. 

Uhlpch,  Heinrich  Sigismnnd,  Holzschiieider,  geb.  22.  Jan.  1846  in  Oschatz 
(Sachsen),  später  lebte  er  in  Kent.  Er  schnitt  nach  Philipp  Morris  (1883),  Lewy 
(1882),  H.  Herkomer,  etc, 

üiterlimmige,  Wouter,  Maler,  geb.  1730  in  Dordtrecht,  f  1784  das.,  Schüler 
von,A.  S  c  h  0  u  m  a  n.  Er  malte  Bildnisse  und  Geflügel,  w^r  auch  als  Bilderhändler  thätig . 

Ujhäzy,  Ferencz  (Franz),  Maler,  geh,  8.  Dec.  1827  in  Szolnok,  Schüler  von 
J.  Zsohär  das.,  1843  von  Warschag  uud  Schafft  in  Budapest.  Von  ihm  StUl- 
leben  (NatMus.  Budapest),  Einizki  m  der  Schlacht  bei  Kenyermezö  (Ober  Unga- 
risches Museum),  etc.,  auch  Altarbilder  in  Kirchen.  Bronze  Medaille  Stuhlweissen- 
burg  1879. 

TJlbrioIi,  Hngo,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  10.  Nov.  1867  in  Diesdorf  bei 
Nimptsch  (Schlesien),  Schüler  von  Köpping,  nachdem  er  bei  Riffarth  &  Co  thätig 
gewesen  Urar  und  für  die  Journale  gezeichnet  hatte.  Von  ihm  Am  königlichen 
Schloss'iu  Berlin  (1892),  Altes  ScBloss  im  Sturm,  etc. 

Ulbrich,  Ignaz,  Maler  dfes  18.  Jahrhunderts,  f  12.  Mai  1800  in  Mariaschein 
bei  Ttplitz.     Er  malte  Originale  und  besonders  Copien  alter  Bilder. 

Ulbricht,  Johann  Philipp,  Maler,  geb.  1762  in  Frankfurt  a.  M.,  t  1836, 
Schüler  von  Nothnagel,  auch  auf  Reisen  nach  Regensburg  und  Wien  gebildet. 
Er  malte  Copien  nach  alten  Holländern  Ansichten,  Landschaften,  Decorationen,  etc. 
Das  städtische  Museum  zu  Frankfurt  a.  M.  besitzt  3  Werke  von  ihm. 


462  nie  —  Ülmef. 

Ule,  Carlj  Glasmaler,  geb.  1858  io  Halle  a.  S.,  Scliüler  der  Kunstgewerbe- 
schule  Berlin  und  lernte  im  königl.  Institut  für  Glasmalerei  Charlottenbur^  diese 
Technik.     1889  Hess  er  sich  als  Glasmaler  in  München  nieder. 

riefeld,  Eleonore  Christine,  Gräfin,  Malerin,  geb.  1621  in  Friedrichsborg, 
•f  1698  in  Mariboe  auf  Laland,  Schülerin  von  K.  v'an  Mander,  Tochter  des 
Christian  IV.,  Gemahlin  eines  Ministers.  Sie  malte  Miniaturbildnisse  und  War  auch  in 
der  Kunststickerei,  sowie  im  Wachsbossiren  bewandert.  Von  ihr  besitzt  das  Schloss 
Rosenborg  ein  gesticktes  Bildniss  Christian  V.  —  Auch  ihre  Tochter  Helena  Christiana 
war  Künstlerin. 

Ulenbnrgh,  (Uleubnrg),  Geraert,  Maler  des  U  Jahrhunderts,  geb.  in  Amster- 
dam, t  um  1690  in  England  (?J,  Schüler  und  Verwandter  des  R.  van  Rijn.  Er 
übernahm  seines  Vaters  Kunst- Geschäft,  hatte  aber  1675  grosse  Verluste  erlitten 
und  versuchte  darauf  sein  Glück  in  England,  wo  er  für  van  der  Faes  Hintergründe 
und  Gewänder  gemalt  haben  soll. 

Ulerick,  8.  Yierlok. 

ülft,  Jakob  van  der,  Maler,  geb.  1627  in  Gorkum,  t  '^&ch  1688  das.,  wahr- 
scheinlich Schüler  von  J.  Both.  Er  malte  Ansichten  und  Ruinen  aus  Rom  und  der 
Umgegend,  hat  2  Blatt  radiert,  und  schuf  Glasgemälde  für  Kirchen  in  Geldern,  ü. 
war  Bürgermeister  in  Gorkum.  Gemälde  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Amster- 
dam, Berlin  (Depot),  Christiania,  Darmstadt,  Dresden,  Haag,  Haarlem,  Hamburg,  Olden- 
burg, Paris,  Rotterdam,  St.  Petersburg,  etc. 

Ulin>  Nicolas  d',  s.  Dnlin,  N.  (im  Nachtrag). 

ülin,  Pierre  d%  s.  Dolin,  P. 

Uiinger,  Johann  Caspar,  Maler  und  Radierer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Zürich,  t  1768  das.    Er  schuf  Landschaften. 

UliTelll,  Cosimo,  Maler,  geb.  um  1625  in  Florenz,  f  1704,  Schüler  des  B.- 
Franceschini.  Von  ihm  Lünetten  im  Kloster  del  Carmine  zu  Florenz;  Anderes 
in  den  Uffizi,  S.  Spirito,  Sa.  Annunziata,  etc.  das. 

üliri,  ;Pietro,  Maler,  geb.  1806  in  Pistoja.  Er  schuf  Genrebilder,  besonders 
aber  Bildnisse  und  hat  für  den  Stich  gezeichnet. 

jDUlk,  Hugo,  Maler,  geb.  1838  in  Prag,  Schüler  von  Haushofer  an  d^r 
Prager  Akademie,  dann  vom  Theatermaler  Kautsky.  Er  malte  Bühnendecorationen 
für  Prag,  Pilsen  und  Pressburg,  wurde  Prof.  des  Ornamentzeichnens  an  der  Prager 
Gewerbeschule  und  zog  1874  nach  München,  wo  er  sich  der  Landschaftsmalerei 
widmete.  U.  bereiste  Böhmen  und  die  Alpen,  aus  welchen  Gegenden  er  Ansichten  in 
Oel-  und  Wasserfarben  brachte.  Drei  Jahre  lang  illustrirte  er  auch  für  die  Zeit- 
schrift „Kvety*. 

UÜmann,  Marie,  Malerin,  geb.  1839  in  Mnischek  (Böhmen),  thätig  in  Prag. 
Von  ihr  Bauemmädcheo,  etc. 

ntmamL,  VTalter,  Maler,  geb.  1861,  f  im  Juni  1882.  Er  malte  Landschaften. 

Ullrich  Carl  WUhelm,  Lithograph^  geb,  10.  Jasnißr  1815  in  Torgau,  -f- 
18.  Qctober  1876  in  Di-esden.  Er  hat  nach  Ludwig  Richterschen  Zeichnangen  litho- 
graphirt. 

Ullrich,  Johann  Friedrich,  6.  Ulrich. 

Ulm,  Jacob  von,  s.  Jacob  der  Deutsche* 

Ulmann,  Beigamin,  Maler,  geb.  24.  Mai  1829  in  Blotzheim  (Elsass),  f  25.  Febr. 
1884  in  Paris,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  Drolling  und  Picot;  1859 
erhielt  er  den  grossen  Rompreis.  Von  ihm  Sulla  bei  Marius  (Luxembourg,  Paris), 
Patroklos  bei  Ämpbidamas  (Mus.  Mans),  Junius  Brutus  (Mus.  Melun);  A.  in  den 
Sammlungen  zu  Colniar,  Marseille,  etc.,  im  Cassationshof  des  Justizpalastes,  im 
Palais  Royal,  etc.    Med.  3.  Kl.  185y,  2  Kl.  1872;  Kr.  der  Ehrenleg.  1872, 

Ulmaun,  Saaiucl  Emile  James,  Baumeister,  geb.  24.  Nov.  1844  in  Paris, 
Schüler  von  Giuain  uud  Lebas.  1871  gewann  er  den  grossen  Rompreis.  Von 
dort  und  Griechenland  sandte  er  die  üblichen  Aufnahmen  nach  Haus.  Von  ihm 
ferner  Grabmonument  der  Gräfin  voo  Caen,  etc.    Med.  2  Kl.  1877. 

Ulmer,  Johann  Conrad,  Kupff^rstecher,  geb.  1783  in  Beroldsheim  (bei  Ans- 
bach), f  26.  Aug.  1820  iü  Frankfurt  a.  M,  durch  Selbstmord,  Schüler  von  Naumann  , 
der  Nürnberger  Akad.,  Johann  G.  und  Christ.  Fr.  Müller  in  Stuttgart,  auch  in 
Paris  unter  Balvay  gebildet.  Hier  arbeitete  er  für  das  Musee  Napoleon,  1818 
wurde  er  Prof.  des  Städelschen  Instituts  zu  Frankfuit  a.  M.  Von  ihm  Schützenstück 
(n.  B.  V.  d.  Helit),  Madonna  della  Sedia  (u.  Santi),  Sa.  Cecilia  (n.  Mignard),  A.  nach 
C.  Dolce,  Lesueur,  Naumann,  V&n  Djck,  etc. 


tJIrich  —  Ümbert.  463 

Ulrich,  Meister,  Miniaturmaler  des  10.  Jahrhunderts,  gen.  Ulrich  der  Heilii^e. 
Ihm  werden  ein  Evangelistarium  in  der  Münchener  Hofbibliothek  und  ein  Evangelien- 
buch im  British-Museum,  zwischen  923—73  geschrieben  und  gemalt,  zugetheilt. 

Ulrich)  Meister,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  Laienbruder  im  Kloster  Maulbronn. 
In  der  dortigen  Kirche  malte  er  1425  zwei  grosse  Wandbilder. 

Ulrich,  Charles  Frederick,  Maler,  geb.  8.  (18.  ?J  Oct.  1858  iu  New-York, 
Schüler  von  Venino  und  der  New- Yorker  Akad.,  weitergebildet  in  München  unter 
Löfftz  und  Lindenschmit.  Er  war  eine  Zeitlang  in  Venedig,  dann  in  München 
önd  New-York  thätig.  Von  ihm  Inneres  einer  venetianischen  Glasfabrik  (Metro- 
politan-Mus.  New-York),  Der  Amateurradierer,  Grosamtttterchen,  Im  Lande  der  Ver- 
heissuf^g,  etc.    Med.  Paris  1889,  Chicago  1893. 

Ulrich,   Christiaa  Friedrich,   Baumeister  und  Zeichner,   geb.  21.  Dec.  1765 

in  Bautzen  (Sachsen),    t  3.  Jan.  1828,   gebildet  in  Wien    und  Berlin.     1797    Hess  er 

isich.    in    Frankfurt  a.  M.    nieder,    wo    er   als    Lehrer    thätig   war.     Von    ihm    der 

,  gieometrische    Plan  Frankfurts  (1811),    Situationskarte  der  Rhein-,  Main-  -uiid  Lahn- 

gegend,  Privatbauten  in  Fraulifurt  a.  M.,  etc. 

Ulrich,  Franz,  Maler,  geb.  16.  Oct.  1651  in  Neu-Ruppin,  Schüler  des  Kunst- 
gewerbemuseums zu  Berlin,  von  Schaller,  Ewald  Peters,  Eibel  uadSteffeck. 
Von  ihm  Treff  oder  Trumph,  Katzenvisite,  Kidnisse,  etc.  —  Ein  andrer  Franz  ü., 
f^l5.  Nov.  1710  in  Saaz,  war  dort  als  Maler  thätig  gewesen. 

Ulrich,  Friedrich  Andreas,  Bildhauer  und  Stuccateur,  geb.  um  1750  bei 
Meissen,  f  nach  ^808,  Schüler  von  Xjindner  in  Dresden  und  Schadow  in  Berlin. 
Er  arbeitete  in  Rheinsberg,  besuchte  Paris  Und  ging  1809  nach  Moskau.  Von  ihm 
Amol  Vögel  fütternd,  Psyche,  Büste  Kaiser  Alexanders,  Sibylle  (1805),  Büste 
Napoleons,  Büste  Grassis,  etc. 

Ulrich,  Hans  Jaliob,  Maler,  geb.  1798  in  Andelfingen,  t"1877  in  Zürich,  ge- 
bildet in  Paris  und  Italien  (1828).  1831  kehrte  er  nach  Paris  zurück,  besuchte 
Eoglind  und  die  Niederlande.  U.  malte  Marinen,  Waldlandschaften  und  Thier- 
bilder.  Er  war  eine  Zeit  lang  Professor  am  Polytechnicum  in  Zürich.  Von  ihm 
Ansicht  im  Hafen  von  Rotterdam  (1844  Mus.  Bern),  Morgen  an  der  Küste  (Mus.  St. 
Gallen),  Garda-See  u.  A.  (Mus.  Zürich),  Brennendes  Schiff  auf  stürmischer  See  (Leipzig 
Mus.),  Ansicht  des  Toedi  (Mus.  Orleans),  Schweizerlandschaft  (Mus.  Nantes),  etc. 
Ehrenprofessor  der  Akademie  Neapel. 

Ulrich,  Heinrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1572  iu  Nürnberg,  f 
1621  (?).  Er  war  in  Nürnberg  und  Wien  thätig.  Er  stach  ungefähr  150  Blatt 
Bildnisse    Historien,  Genre-  und  Costünr  Bilder. 

Ulrich,  (Ullrich),  Johann  Friedrich,  Medailleur  des  18.  Jahrhunderts,  der 
1764—1773  Hessischer  Münzmeister  war  und  schon  von  1762  ab  Landesmünzen  schuf. 

Ulrich  von  Ensingen,  Baumeister  des,  15.  Jahrhunderts,  zuerst  am  Ulmer, 
dann  (um  1402)  am  Strässburger  Münster  thätig.  Von  ihm  rührt  dort  wahrscheinlich  der 
plumpe  Mittelbau  über  der  Rose  an  der  Fa^ade  her.  Vergl.  auch  oben  Ensinger, 
unter  welchem  Namen  Müller  ihn  fälschlich  eingeordnet  hatte. 

Ulysse,  Denis,  Maler,  geb.  vor  1850  in  Paris,  Schüler  des  Abel  de  Pujol. 
Werke  von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Blois.     Er  schuf  auch  Glasfenster. 

ülysse,  Jean  Jude,  Maler,  geb.  vor  1840  in  Blois  (D^p.  Loiret-Cher),  Schüler 
von  V.  Chavet.  Er  malte  historische  Genrebilder,  Faiencen,  Glasfenster,  e^c. 
Werke  von  ihm  befinden  sieb  im  Museum  zu  Blois,  in  der  Herz-Jesu-Kapelle  zu 
Vendome,  in  der  Kirche  zu  Chailles,  etc. 

Umbach,  Friedrich  Jnlius,  Kupferstecher,  geb.  22.  Sept.  1815  in  Hanau, 
Schüler  vou  E.  E.  Seh  äffe r.  Er  liess  sich  itx  Darmstadt  nieder  und  arbeitete  nach 
Lessing,  Richter,  P.  Weber,  etc. 

Umbach,  Jonas,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1624  in  Augsburg,  f  1700  das. 
Er  vrurde  Kamniermaler  des  Bischofs  von  Augsburg  und  malte  Küchenscenen,  Land- 
schäften, Geflügel,  Hirtenstücke,  sowie  einige  Historien;  bekannt  wurde  er  auch  durch 
Kreide-  und  Bistre-Zeicbnuugen.  Fertier  radierte  er  an  die  250  Blatt  zur  Bibel, 
Mythologie  und  Geschichte,  sowie  Landschaften.  —  Ein  jüngerer  Jonas  U,  ü-, 
zeichnete  Bildnisse. 

,  Umbert,  M^itre,  Baumeister  des  11.  Jahrhunderts  und  Abt.  1003  baute  er 
die  Kirche  St.  Aubin  des  Pouts-de-Cd.  —  Ein  anderer  Maitre  U.,  Mönch  und  eben- 
falls Baumeister  des  11.  Jahrhunderts,  errichtete  die  Kirche  Ste.  Marie  du  monaot^re 
de  Correas.  —  Von  einem  Baumeister  U.  rühren  Theile  der  Kirche  St.  Benoit-sur- 
Loire  her. 


464  Ümiita  —  Ünger. 

ümiltö)  TJbaldo,  Maler,  geb.  1841  in  Montecchio  (Reggio  Emilia),  war  erst 
Militair  und  als  Maler  Autodidakt.  Er  schuf  Pastellbildnisse,  z.  B.  König  Umberto, 
Kgn.  Margherita,  Garibaldi  (1881),  etc. 

Umpfenbach,  Intön  Emannel,  Maler,  geb.  1820  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1892, 
thätig  in  Frankfurt  a.  M.     Er  malte  Blumen  und  Decoratiouen. 

Umpfenbach,  Johann,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1818,  thätig  in  Frank- 
furt a,  M.    Er  malte  Bildnisse. 

Umpfenbach)  Johann  Daniel,  Lithograph,  geb.  27.  April  1786,  t  10.  Juni 
1886,  Sohn  des  Johann  U.  Er  gründete  die  erste  lithographische  Anstalt  in  Frank- 
furt a.  M. 

Undelot,  jAcqnes,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Für  Karl  den  Kühnen,  da  er 
1465  noch  Graf  von  Charolais  war,,  malte  er  ein  Miniaturmissal,  das  sich  jetzt  auf 
der  Kopenhagener  Bibliothek  befindet. 

Underwood,  Richard  Thomas,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  England, 
t  1836  in  Auteuil  bei  Paris,  Schüler  von  Monro.  Er  malte  in  Aquarell,  mehr  als 
Liebhaber,  und  war  in  London  thätig. 

Underwood,  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  1809,  f  1882  in  London,  Er  stach 
erst  Illustrationen  zu  topographiscluen  und  archaeologischen  Werken  und  hat  später 
solche  Werke  selbst  verfasst. 

Ungelter,  (Ungelder),  Christoph,  Münzgraveur  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
St.  Gallen,  f  ini  -Ä-ug.  .1693.  Er  war  erst  in  Augsburg,  dann  Berlin  thätig,  wo  er 
1688  Berg-  «nd  Münzrath,  dann  Münzinspektor  und  Aufseher  der  Kunstkammer  wurde. 
Von  ihm  Med.  auf  die  Geburt  des  kais.  Prinzen  Joseph  (1678),  etc. 

Unger>  Cart  Friedrich  Hans,  Maler  und  Radierer,  geb.  26.  Aug,  1872  in 
Bautzen,  Schüler  det  Dresdener  Akademie  unter  Preller  und  Prell,  weitergebildet 
auf  Studienreisen  nach  Sicilien  und  Bomholip,  1897 — 98  in  Paris.  Von  ihm  Muse 
(Gal.  Dresden^  Bacchantenzug  (Vorhang  im 'Öentraltheater  zu  Dresden),  zwei  deco- 
rative  Gemälde  (Albertshof,  das.),  Fischer  auf  Bornholm,  Herbatstürme,  ü.  ist  auch 
trefflicher  Radierer  und  gehört  zu  denjenigen  der  jüngeren  deutschen  Fachgeuossen, 
die  ein  grosses  Verständniss  für  Linienwerthe  bekunden.  Daneben  hat  er  mehrere 
gute  Lithographien  geschaffen.  Am  bekanntesten  bislang  wurde  er  durch  seine 
Plakate,  unter  denen  wir  die  für  Estey  Orgel-Rost,  Keysches  Bier,  Nicode-Concerte 
hervorheben. 

Unger,  Christian  Wilhelm  Jacob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1775  (?)  in 
Kirchiotheim,  f  nach  1820,  Schüler  von  Tischbein.  Er  radierte  landschaftliche 
Vignetten  und  Ansichten  aus  der  Casseler  Gegend,  auch  Thierstücke  und  Copien 
nach  V.  Ostadc,  Potter,  etc. 

Unger,  Ednard,  Maler,  geb.  18.  Febr.  1889  in  Hamburg,  Schüler  von  Kalck- 
reuth,  Michelis  und  M.  Schmidt  in  Weimar  (1860 — 70),  auch  auf  Reisen  nach 
München  (1870),.  Wien  (1873)  und  Dresden  weitergebildet.  Mit  Kops  gründete  er  in 
Dresden  eine  Malschule,  ging  1879  nach  ijondon  und  von  dort  nach  Hamburg,  wo 
er  lehrte.    Er  malte  Landschaften. 

Unger,  Ednard,  Malei-,  geb.  4.  Febr.  1853  zu  Hofheim  in  Bayern,  f  4.  Aug, 
1894  in  Oberaudorf,  Schüler  von  Strähuber  und  Seitz  an  der  Münchuer  Akademie. 
Er  machte  sich  durch  seine  Bilder  „Christbaum "  und  „Antiker  Briefkasten"  bekannt, 
widmete  sich  aber  später  besonders  der  Bücherillustration ,  in  der  er  uns  die 
Märchenwelt  der  Gnomen,  Elfen,  Zwerge  vor  Augen  führt,  z.  B.  „Aus  den  vier 
Jahreszeiten",  Text  von  M.  Nonnenbruych.  Decorative  Wandmalereien  von  U.  befloden 
sich  im  Cafe  Gassner,  München  und  im  Cafe  Bauer,  Halle. 

Unger,  Georg  Christian,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1748  in 
Bayreuth,  Schüler  von  Gontard,  Er  war  für  den  Berliner  Hof  thätig  und  schuf 
die  Galerie  zu  Sanssouci,  Theile  des  Sehlösschens  Monbijou  in  Berlin,  die  Colonnaden 
der  Jägerstrasse  und  Spandauer  Brücke  das.,  das  Schloss  Bellevue  im  Thiergarten, 
das  Palais  der  Lotteriedirektion  (um  1780),  etc. 

Unger,  Johann  Friedrich  Gottlieb  (Christian  ?),  Holzschneider,  geb.  um 
1740  in  Berlin,  f  26.  Dec.  1804,  Sohn  und  Schüler  des  ^oh.  Georg  ü.  Er  gehört 
zu  der  frühen  Berliner  Vertretern  des  Hartholzschnitts  und  llolzstichs,  in  welchem  Fach 
er  von  Bedeutung  war.  U.  hat  verbesserte  Typen  herausgegeben,  Kartenspiele  ge- 
schnitten, in  Stahl  gearbeitet  und  über  seine  Verfahren  geschrieben.  Er  wurde 
Pro£  an  der  Berliner  Akademie.  Seine  Illustrationen  und  Vignetten  sind  meist  nach 
Meil,  Rode  und  Rosenberg, 


tJnger  —  ünkoku.  465 

tJnger,  Joliänn  0«org,  Holzschneider,  geb.  26.  Oct.  1715  in  Goos  bei  Pirna, 
f  13.  Aug.  1788.  Er  war  erst  Buchdrucker,  übte  sich  im  Typenschnitt  und  wurde 
einer  der  Vorläufer  des  modernen  Holzschnittes,  für  dessen  Ausübung  er  verschiedene 
technische  Hilfsmittel  erfand.  Er  arbeitete  in  Berlin  für  die  Tabaksadministration 
und  schnitt  nebenher  5  bemerkenswerthe  Landschaften. 

Unffer,  Johanna,  Malerin,  geb.  6.  März  1837  (1836  ?  1838  ?)  in  Hannover,  f 

II.  Febr.  1871  in  Pisa,  Schülerin  von  K.  Sohn  und  Reth^l  in  Düsseldorf,  Leutze 
und  endlich  von  Piloty  in  München.  Sie  war  als  Lehrerin  thätig^.  Von  ihr  Dorn- 
röschen (1863)),  Die  Marien  am  Grabe  (1864),  Die  Jungfrau  von  Orleans,  Bildnisse, 
Aquarelle,  Arabeskeuillustrationen,  etc. 

Unger,  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  gen.  TJ.  d.  j.,  geb.  1811  in  München, 
t  1843,  Schüler  der  Münchener  Akademie,  Sohn  eines  Baumeisters.  Er  malte  nur 
kurze  Zeit,  seine  Steindrucke  werden  aber  gelobt  z.  B.  Geburt  Christi  und  Tod 
Mariae  (n.  Schraudolpb),  Chorfenster  der  Kirche  zu  Au  bei  München,  Grabmal  des 
Kaisers  Ludwig  in  der  Münchener  Frauenkirche,  etc. 

Unger,  Max,  Bildhauer,  geb.  2r.  Jan.  1854  in  Berlin,  Schüler  der  Berliner 
Akademie  und  von  A.  Wolff,  1882 — 84  in  Italien,  später  in  Paris  weitergebildet. 
1898  erhielt  er  den  Professortitel.  Von  ihm  Prinz  Friedrich-Karl-Denkmal  (Frank- 
furt a.  M.),  Markgraf  Waldemar  (Berlin,  Fischbrücke),  Friedrich  Wilhelm  IV.  (das. 
Weisser  Saal  im  Scbloss),  Bismarck  (Forst  i.  L.);  auch  Arbeiten  an  der  Berliner 
Siegesallee,  etc.    Kl.  gold.  Med.  Berlin  1888,  Rother  Adl.-Ord.  IV.  Kl,  Kronen-Ord. 

III.  KL,  etc. 

Unger,  William,  Radierer,  geb.  11.  Sept.  1837  in  Hannover,  Schüler  von 
Eberlein,  von  der  Düsseldorfer  Akademie  und  von  J.  Thäter  in  München.  1865 
Hess  er  sich  in  Leipzig  nieder,  wo  er  für  Verleger  mit  dem  Stichel  und  dem  Messer 
auf  Kupfer  und  Holz,  auch  auf  Stein  arbeitete.  Zwei  Jahre  später  wandte  er  sich 
der  Radierung  zu  und  wurde  einer  ihrer  Vorkämpfer  in  Dt  itschland.  1871  wurde 
er  Profe&^r  1872  siedelte  er  nach  Wien  über,  wo  er  erst  an  der  Kunstgewerbe- 
schule, dann  &\^  uer  Akademie  Professor  wurde.  Er  wurde  einer  der  Hauptvertreter 
der  reproduktiven  Rä^^ierang  unserer  Zeit  und  hat  zahllose  Blätter  geschaffen.  Zu 
uen  hervorragendsten  Sam  lungen  gehören  die  Braunschweiger  (1868),  die  Casseler 
(1869—70),  die  Haarlemer  (1871}  die  Amsterdamer  (1872)  Galerien,  die  Sammlung 
Weber  in  Hamburg,  die  Sammlung  K,  Strauss  in  Wien,  ferner  viele  Beiträge  für 
verschiedene  Kunstzeitschriften,  Versteigerungskataloge,  Galeriewerke  (Wien,  Berlin, 
Liechtenstein),  etc.,  endlich  auch  landschaftliche  Originalradierungen  und  Bildnisse 
(darunter  Farbendrucke)  nach  dem  Leben.  Besonders  hoch  geschätzt  wurde  in  Wien 
seine  Lehrthätigkeit.  Gr.  Goldene  Med.  Berlin  1891  u.  A.  Mitglied  der  Berliner 
Akademie  1892. 

Ungerer,  Jakob,  Bildhauer,  geb.  13.  Juni  1840  in  München,  Schüler  von  Hallig, 
dann  von  Widnmann  an  der  Mtinchener  Akademie,  1864 — 65  in  Italien  weitergebildet. 
1866  liess  er  sich  in  München  nieder,  1890  wurde  er  kgl.  Professor.  Von  ihm 
Mendebrunnen  (Leipzig),  Arbeiten  am  Museum,  Grassimuseum,  Conservatorium  und 
anderen  Gebäuden  Leipzigs  und  Münchens. 

Ungewitter,  Georg  Gottlob,  Baumeister,  geb.  15.  Sept.  1820  zu  Wanfried  a. 
d.  Werra,  f  1864  in  Cassel,  studirte  in  Wanfried  und  an  der  Münchener  Akademie, 
dann  Schüler  von  Bürklein.  Er  baute  seit  1842  in  Hamburg  und  zog  1849  nach 
Leipzig,  wo  er  als  eifriger  Anhänger  der  Gothik  eine  „Sammlung  mittelalterlicher 
Ornamente"  (1862 — 65),  ein  „Gotbisches  Musterbuch"  und  ein  „Lehrbuch  der  gothischen 
Construktionen"  (2.  Aufl.  1875)  u.  A.  herausgab.  1851  wurde  er  Lehrer  an  der 
Gewerbeschule  zu  Cassel.     S.  Leben  von  Reichensperger  (1866). 

Unierzynski,  Joseph  Ritter  von,  Maler,  geb.  20  Dec.  1863  in  Milewo  (Russ. 
Polen),  Schüler  von  Matejko,  auch  in  Warschau  und  Rom  gebildet.  Er  war  in 
Krakau  thätig.     Voa  ihm  Via  Crucis,  Bildnisse,  Genrebilder,  etc. 

Unker-Lützow,  Karl  Hiudrik  d',  Maler,  geb.  5.  Mai  1829  in  Stockholm,  t 
24.  März  1866  in  Düsseldorf,  erst  activ  bis  er  1851  als  schwed.  Gardeoflizier  den 
Dienst  verliess,  dann  Schüler  von  K.  S  p  h  n,  auch  in  Paris  und  Amsterdam  gebildet. 
Vor  seinem  Tode  wurde  er  an  der  rechten  Hand  gelähmt  und  malte  dann  mit  der 
linken.  Er  wurde  schwedischer  Hofmaler,  Prof.  und  Ehrenmitgl.  der  Stockholmer 
Akademie.  Seine  Studien  machte  er  oft  unter  Seiltänzern,  in  Spielsälen,  Leihhäusern, 
etc.  Von  ihm  Arrest  -  Meldung  (1857  Nat.  -  Gal.  Berlin),  Weibl.  Prestidigitateur 
(Mus.  Hannover),  Im  Spielsaal,  Im  Wartesaal  111.  KI.,  etc.  Goldene  Medaille  Amsterdam. 

Unkoku,  s.  Sesshin. 

AUgemeines  Küustler-Lexicou.   5.  Aufl.   4.  Band.  30 


466  Ünsin  —  Urbina 

Unsin,  (Unsing),  Conrad,  Maler,  geb.  um  1660  in  Frankfurt  a.  M.,  f  8.  Sept. 
1717,  thätig  in  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  um  1695  Fresken  und  Hausfa^aden  malte, 
1709  die  Malereien  am  Brückenthurme  erneuerte  und  1711  Nischen  des  Kaisersaals 
schmückte. 

Unte,  Johannes,  Maler,  geb.  11.  Dec.  1858  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  von  Eni  11  e.    Er  malte  Bildnisse  und  Architekturen. 

ünterberger,  Christoph,  Maler,  geb.  27.  Mai  1732  in  Cavalese  (Tirol),  t  25.  Jan. 
1798  in  Rom,  Schüler  seines  Oheims  Franz  ü.,  des  Michel  A.  U.  in  Wien  (wo 
er  1753  einen  ersten  Preis  gewann),  dann  in  Venedig  und  Verona  (unter  Cignani) 
weitergebildet.  1758  kam  er  nach  Rom,  wo  ihn  Mengs  beeinflusste  und  er  eifrig 
P.  Berrettini  copirte.  Von  ihm  Madonna  (Ferdinandeum,  Innsbruck),  Küchenscene 
u.  A.  (Gal.  Liechtenstein,  Wien),  Zwei  Altäre  (Dom,  Brixen),  Grottesken  (Vatikanische 
Bibliothek),  Decorative  Wandmalereien  (Villa  Borghese,  Rom),  A.  in  den  Kirchen  zu 
Loreto  und  Spoleto,  etc. 

ünterberger,  Franz,  Maler,  geb.  1706,  f  1776,  thätig  in  Tirol. 

Unterberger,  Franz  Richard,  Maler,  geb.  15  Aug.  1838  in  Innsbruck, 
studirte  auf  der  Münchener,  dann  Mailänder  Akademie  (unter  Alb.  Zimmermann) 
in  Düsseldorf,  Paris  und  in  Brüssel,  wo  er  sich  1860  niederliess,  nachdem  er  Nor- 
wegen besucht  hatte.  Er  bereiste  auch  Frankreich,  Italien  und  Grossbritannien. 
Von  ihm  Canal  Ognissanti  in  Venedig,  Golf  von  Salerno-Amalfi,  Sogne  Fjord,  Das 
Oetzthal,  etc.    Franz  Joseph -Ord.,  Venezolanischer  Ord. 

Unterberger,  Ignaz,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1748  (?)  in  Cavalese 
(Tirol),  t  4  Dec.  1797  in  Wien,  Schüler  seines  Oheims  Franz  U.,  Bruder  des 
Christoph  U.,  mit  dem  er  nach  Rom  kam.  Dort  studirte  er  Allegri  und  Mengs.  Er 
malte  Bambocciaden  und  erregte  nach  seiner  Rückkehr  nach  Wien  (1776)  Aufsehen 
durch  Arabesken  upd  Cameen  in  Nachahmung  von  Marmor  und  Elfenbein.  Er  wurde 
dort  Mitglied  der  Akademie,  erfand  eine  Maschine  zum  Poliren  von  Kupferplatten, 
sowie  einen  leichten  Transportwagen  für  Erdfuhren.  Von  seinen  Gemälden  nennen 
wir  Die  Ausgiessung  des  Hl.  Geistes  (Dom,  Königgrätz),  Madonna  (Italien.  Kirche, 
Wien),  Bathseba  (Rudolfinum,  Prag).  Ferner  schuf  er  etwa  ein  Dutzend  Schab- 
kunst- und   punktirte  Blätter,  z.  B.  Venus,   Hebe,   Die  Nacht,   einige   Bildnisse   und 

OvnflTYlPTitstlODP      GtC 

Unterberger,  Michel  Angelo,  Maler,  geb  12.  August  1695  in  Cavalese  (Tirol), 
t  27.  Juni  1758  in  Wien,  Schüler  von  G.  d'  A  1  b  e  r  t  i  und  P  i  a  z  e  1 1  a  (in  Venedig). 
1751  wurde  er  alternirender  Direktor  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Tod  Mariac 
(Dom,  Brixen),  S.  Joseph  und  Sa.  Therese  (Wiltau),  Legende  vom  Rosenkranz 
(Kaltem),  S.  Antonius  (Dom,  Wien),  S.  Antonius  und  S.  Michael  (Michaelskirche 
das.);  A.  Werke  in  Passau,  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck,  in  der  Akademie-Sammlung 
zu  Wien,  etc. 

Unwin,  R,,  Maler,  geb.  vor  1770,  f  nach  1811,  Er  malte  Bildnisse  und 
Landschaften  in  Miniatur,  ferner  besonders  viele  Schmelzmalereien. 

Unzelmann,  Friedrich  Ludwig,  Holzschneider,  geb.  im  Dec.  1797  in  Berlin,  f 
29.  Aug.  1854  in  Wien,  Schüler  von  G  u  b  i  t  z  an  der  Berliner  Akademie  (1812—14), 
deren  Mitglied  er  1848,  an  der  er  Professor  1845  wurde.  Er  ist  der  bedeutendste 
Formschneider  Deutschlands  seiner  Zeit  gewesen  und  besonders  durch  seine  Schnitte 
nach  Menzel  berühmt  geworden. 

Uphnes,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  23.  Mai  1850  in  Sassenberg  (Westphalen), 
Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  R.  B  e  g  a  s,  nachdem  er  als  Steinmetz  an- 
gefangen hatte.  Von  ihm  Bogenschütze  (Gal.  Melbourne),  Kaiser  Wilhelm  1.  (Düren), 
Bismarck  (das.),  Kaiser  Friedrich  (Homburg  v.  d.  H.),  desgl.  (Wiesbaden),  Markgraf 
Otto  II.  (Siegesallee,  Berlin),  Friedrich  d.  Gr.  (ebenda),  viele  Privatgrabmäler,  etc.  Gold. 
Med.   München,  Melbourne,  Chicago;  Roth.  Adler-Ord.  4.  Kl. 

Uprka,  Josef,  Maler,  geb.  1862  in  Kuezdub  (Mähren),  thätig  in  üngarisch- 
Hradisch.     Von  ihm  Unsere  Mütterchen,  „Von  Welcher?"  etc. 

Urbain,  s.  Saint-Urbain. 

Urbau,  Franz,  Maler,  geb,  1868  in  Prag,  thätig  das.    Von  ihm  Madonna,  etc. 

Urban,  Joseph  Christian,  Maler,  geb.  um  1710,  f  1'761.  Er  war  eine  Zeit- 
lang in  Frankfurt  a.  M.  thätig. 

Urbina,  Diego  de,  Maler,  geb.  um  1550,  f  nach  1594  (?).  1570  malte  er 
mit  Sanchez  Coello  Ornamente  zu  den  Triumphbogen  für  den  Einzug  von  Felipe  II. 
vierter  Braut,  und  wurde  später  deren  (Anna  von  Oesterreich)  Hofmaler.  1572 
malte  er  für  das  Kgl.  Kloster  von  Santa  Cruz  sechs  Historien.    Mit  G.  Martine 


tJrbinate  —  Usteri.  467 

malte  er  den  1594  vollendeten  Hochaltar  für  den  Dom  zu  Burgos.  —  Ein  Juan  de 
U.  war  unter  Felipe  II.  im  Escorial  als  Maler  thätig. 

Urbinate,  demente,  (demente  da  Urbino),  Medailleur  des  15.  Jahrhunderts. 
1468  schuf  er  die  ausgezeichnete  Schaumünze  auf  Fed.  Montefeltre  von  Urbino. 

Urbino,  Battista  da,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1568,  der  seit  1562 
für  den  Herzog  Alfonso  von  Ferrara  als  Majolica-Maler  bis  1569  thätig  war.  — 
Sein  Bruder  Camillo  da  U.  trat  um  1561  in  die  Dienste  des  Herzogs,  erfand 
europäisches  Porzellan,  fertigte  Vasen,  kam  aber  1567  durch  unvorsichtiges  Los- 
brennen eines  Geschützes  um. 

Urbino,  Bramante  da,  s.  Bramante. 

Urbino,  Carlo  da,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1584,  thätig  in  Crema, 
wo  er  im  Rathssaal  vaterländische  Schlachten  und  Siege  malte.  In  Folge  einer 
Hintansetzung  siedelte  er  nach  Mailand  über  und  malte  in  S.  Celso  Christi  Abschied 
von  Maria.  Die  Brera  das.  besitzt  eine  Taufe  Christi  (ehemals  in  Sa.  Caterina  zu 
Crema)  von  ihm. 

Urbino,  Giovanni  da,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  der  1575  im  Escorial 
thätig  war.  —  Sein  Bruder  Francesco  da  U.  unterstützte  ihn;  er  gelang  zu  grossem 
Ansehen  in  Spanien. 

Urbino,  Raffaello  da,  s.  Santi. 

Urbino,  Terenzio  da,  s.  Terenzi. 

Urbino,  Timoteo  da,  s.  Tite,  T.  della. 

Urlaub,  Anton,  Maler  und  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  f  1820  in 
Aschaflfenburg,  Schüler  (?)  und  Copist  von  Prestel  zu  Frankfurt  a.  M.,  dann  in 
Darmstadt  und  Aschaffenburg  thätig.  Er  copirte  alte  Gemälde,  schuf  Aquatint- 
blätter,  etc. 

Urlaub,  Georg  Ton,  Maler,  geb.  6.  Jan.  1845  in  St.  Petersburg,  Schüler  der 
dortigen  Akad.  und  A.  v.  Werners  in  Berlin,  1872—1882  in  München,  1883  in 
Italien,  1886—1887  in  Paris  "weitergebildet.  Er  wurde  1881  geadelt,  auch  Mitglied 
der  St.  Petersburger  Akademie  und  war  lange  in  München  thätig.  Von  ihm  Sancho 
Panza  als  Statthalter,  Hieb,  Beerdigung  eines  Grermanen,  etc. 

Urlaub,  Georg  Anton,  Maler,  geb.  1744  in  Bamberg,  t  1788  in  Mainz.  Er 
malte  Bildnisse  in  Pastell  und  Oel  und  war  in  den  mittelrheinischen  Städten  thätig. 
"Werke  von  ihm  im  Städtischen  Museum  zu  Frankfurt  a.  M. 

Urlaub,  Georg  Karl,  Maler,  geb.  3  Oct.  1749  in  Ausbach,  f  1809  in  Marburg 
(Hessen).  Er  war  in  Würzburg,  Schweinfurth,  Hanau  und  Marburg  (wo  er  1804 
erblindete)  thätig  und  malte  Bildnisse,  Historien,  Mythologien,  Soldaten-  und  Genre- 
bilder. Werke  von  ihm  finden  sich  in  der  Städelschen  und  in  der  städtischen 
Sammlung  zu  Frankfurt  a.  M.,  sowie  in  der  Gal.  zu  Cassel. 

Urmowski,  Leo,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  um  1780,  f  um  1815  (?).  Er 
war  Lieutnant  im  Geniecorps  und  übte  die  Kunst  als  Liebhaber.  U.  zeichnete  Bild- 
nisse, Ansichten,  etc. 

Ury,  Lesser,  Maler,  geb.  7.  Nov.  1862  in  Birnbaum  (Posen),  gebildet  in  Antwerpen, 
Brüssel,  Düsseldorf,  München,  Paris  und  Stuttgart,  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder 
und  pflegte  besonders  auf  dem  Landschaftsgebiet  eine  impressionistische  Malweise, 
die  ihm  viele  Feinde  schuf.  Von  ihm  Jerusalem  (1896  Gal.  Henneberg,  Zürich), 
Der  Mensch,  Landschaften  in  Pastell,  Bildnisse,  etc. 

Usener,  Friedrich  Philipp,  Maler  und  Radierer,  geb.  26.  Nov.  1773  in  Stein- 
furth,  t  11-  März  1867,  Autodidakt.  Er  übte  die  Kunst  als  Liebhaber  aus  und 
zeichnete  zahlreiche  Ansichten,  malte  Miniatur bildnisse  und  schuf  einige  Radierungen. 
ü.  sammelte  Kunstwerke  und  war  als  Stadtbeamter  und  Schriftsteller  thätig. 

Ussanza,  Girolamo,  eigentlicher  Name  des  Girolamo  Lombarde,  s.  d. 

Ussi,  Stefano,  Maler,  geb.  3.  Sept.  1822  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akad,  und  von  Pollastrini,  in  Rom  weitergebildet.  Er  besuchte  Egypten,  später 
wurde  er  Prof.  an  der  Akad.  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  Vertreibung  des  Herzogs 
von  Athen  (1867,  Nat.-Gal.  Florenz),  Pilgerzug  nach  Mekka,  Bianca  Capello,  Arab. 
Cavalr^ade,  etc.  Mehrere  Orden;  Mitglied  verschied.  Akademien;  Med.  Paria  1867, 
Wien  1873. 

Usteri,  Johann  Martin,  Zeichner,  geb.  14.  Febr.  1768  in  Zürich,  f  29.  Juli 
1827  in  Rapperswyl,  Schüler  von  Sonnenschein.  Er  war  in  der  Porzellanfabrik 
seines  Vaters  thätig,  bereiste  1783  Deutschknd,  Frankreich  und  die  Niederlande  und 
wurde  1803  Vorstand  einer  KünstlergeselLsohaft.  Er  schuf  Folgen  von  Federzeich- 
nungen und  Caricaturen,  z.  B.  Vaterunser  eines  Unterwaldlers,  98  Blatt  zu  Zflricher 


468  Utamaro  —  Uijtenbogaert. 

Neujahrsstüeken,  Die  Fahrt  der  Züricher  nach  Strassburg,  etc.  Seine  Haupt- 
leistungen sind  jedoch  Dichtungen,  darunter  das  bekannte  „Freut  Euch  des  Lebens!" 
Utamaro,  Kitagawa,  jap.  Zeichner  für  Farbenholzschnitt,  geb.  1754,  f  1806. 
Einer  der  bedeutendsten  Meister  des  Japanischen  P'arbenholzschnitts.  Er  ging  vom 
Stil  der  Kanoschule  zu  der  volksthünilicberen  Weise  der  Katsugawaschule  über. 
Seine  Farbendrucke  sind  meist  eine  Verbindung  von  Holzfarben  und  „Blindplatten- 
druck".  Von  ihm  die  prachtvollen  Vogelbilder  mit  komischen  Versen  (1800),  das 
Jahrbuch  des  Courtisanenviertels  (1804). 

Utanosuke,  Eano,  japanischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  der  grösste  Japan. 
Vogel-  und  Blumenmaler,  Sohn  des  Masanobu  und  Grossvater  des  Yeitoku,  war  in 
der  1.  Hälfte  des  Jahrhunderts  thatig. 

Utenhove,  Maerten,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Mecheln. 
1434  beaufsichtigte  er  den  Bau  des  Thurm-Portak  und  des  grossen  Thurms  von  S. 
Maerten  zu  Iperen. 

Uth,  Max,  Maler,  geb.  24.  Nov.  1863  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen  Akad. 
1882—89),  auf  Reisen  im  Ausland  weitergebildet. 

Utkiu,  Nicolai  IWanowitsch,  Kupferstecher,  geb.  1779  (1780)  in  Twer,  f  1863, 
Schüler  von  Balvay  und  Klauber.  Er  wurde  der  bedeutendste  Linienstecher 
Russlaöds  und  schuf  über  70  Platten,  nach  Allori,  Balabine,  Berger,  Borouikowski, 
Brülow,  A.  und  L.  Carracci,  Dou,  v.  Dyck,  Gerard,  Kiprensky,  KOgelgen,  Mengs, 
Regnault,  Reni,  Vecelli,  de  Vos,  Zampieri,  etc.;  zwei  Drittel  davon  sind  Bildnisse. 
S.  Leben  etc.  von  Rovinski  (1884).  ü.  hat  auch  Schaumünzen  geschaffen. 

Utrecht,  Adriaen  van,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Utrecht. 
1484  verfertigte  er  einen  neuen  Hauptaltar  für  die  neue  Kirche  zu  Delft. 

Utrecht,  Adriaen  Tan,  Maler,  geb.  12.  .Tan;  1599  in  Antwerpen,  f  5.  Oct.  1652 
das.,  Schüler  von  H.  de  Neijt.  Er  wurde  1625  Meister  der  Gilde,  ü.  bereiste 
Deutschland,  Frankreich  und  Spanien  und  war  für  die  Fürsten  dieser  Länder  thätig. 
Er  malte  Früchte  und  todtes  Wild.  Gemälde  von  ihm  findet  man  in  den  Sammlungen 
zu  Amsterdam,  Antwerpen,  Berlin,  Brüssel,  Cassel,  Dresden,  Gent,  Karlsruhe,  Köln, 
Kopenhagen,  Leipzig,  Lille,  London  (Buckingham  Palace),  Madrid,  St.  Petersburg, 
Schwer'-n.  Weimar,  Wien. 

Utrecht,  Alexander  Tan,  s.  Keirincx. 

Utrecht,   Christoph   van,   Maler,   geb.    1491   (1498  ?)   in   Utre-^ht,  f  1557  in 
Lissabon.     Er  kam  jung   nach  Italien,  wo  er  Schüler  A.  Moros,  wurde     Um  1550 
war    er   am    Hof   des  Joäo  III.  von  Portugal  thätig.     Auch  Carlo  V.  und  Felipe  IL 
sollen  ihn  geschätzt  haben.     Werke  in  Evord  werden  ihm  zugeschrieben. 
Utrecht,  Jacob  van,  s.  Jacob  Tan  Utrecht. 

Utrera  y  Cadenas,  Jose,  Maler,  ^eb.  1829  in  Cadiz,  f  1848  in  Madrid, 
Schüler  der  Akad.  zu  Cadiz.  Er  malte  Bildnisse  und  geschichtliche  Scenen,  von  denen 
Guzman  der  Treue  in  das  Schloss  zu  Madrid  gelangte. 

Utterhjelm,  Erik,  schwedischer  Maler,  geb.  1662,  t  1717.  Er  malte  Minia- 
turbildnisse. 

Uwins,  Thomas,  Maler,  geb.  25.  Febr.  1782  in  Pentonville  bei  London,  f  25. 
Aug.  1857  in  Staines,  war  erst  Kupferstecherlehrling,  dann  Schüler  der  Akademie. 
Zuerst  lieferte  er  Bücherillustrationen  und  Aquarelle.  1814  bildete  er  sich  auf 
Reisen  nach  Frankreich,  1826—81  nach  Italien  weiter  und  malte  mit  50  Jahren 
Landschaften  sowie  Genrebilder  in  Oel;  1838  wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  1844 
deren  Bibliothekar,  bekam  1847  die  Aufsicht  über  die  Gemälde  der  Königin  und 
wurde  1847  Kustos  der  Nat.  -  Gallery.  Von  ihm  Der  Brigantenhut  (Gal.  Sheffield), 
Weinlese  in  Frankreich  (Gal.  Dundee),  Sir  Guyon,  Verdaut  und  Acrasia  (Gal.  Notting- 
ham), etc.  Das  S.  Kensington-Mus.  zu  London  besitzt  mehrere  seiner  Aquarelle. 
S.  Lehen  von  seiner  Frau  (1859). 

XJijl,  (Vyl),  Jan  den,  Zeichner  und  Radierer  des  16.  Jahrhunderts.  Man  kennt 
5  seltene  Thierradierungen  von  ihm,  sowie  Zeichnungen  (Landschaften,  Marinen.  Na- 
turgeschichtliches,  etc.).     Vielleicht  hat  er  auch  gemalt. 

Uijtenbogaert,  Abraham,  Baumeister,  geb.  23.  Oct.  1803  in  Hoorn,  Schüler 
seines  Vaters  Izaak  U.,  dann  von  Pieneman  und  vom  Baumeister  J.  Janson. 
1823  Hess  er  sich  in  Weesp  nieder,  wo  er  städtischer  Baumeister  wurde. 

Uijtenbogaert,  Izaak,  Maler,  geb.  1767  in  Amsterdam,  f  1831  das.,  Schüler 
von  J.  Andriessen.  17  Jahre  lang  war  er  städtischer  Direktor  einer  Tapetenfabrik 
in  Hooro,  dann  leitete  er  eine  eigene  ähnliche  Fabrik.  Er  malte  Landschaften  mit 
Vieh.  Fruchtstücke  und  todtes  Wild. 


Uijtenbrouck  . —  Vadder.  469 

üijtenbroact,  (Vyt  den  Broeck,   Wien   Broiick,   etc.),   Mozes  Tan,  Maler 

und  Radierer,  genannt  Der  kleine  Mozes,  geb.  um  1590  in  Delft,  f  nach  1645 
(1648  ?)  im  Haag,  vielleicht  Schüler  des  van  Poelemburg.  1620  wurde  er  MitgL, 
1627  Dekan  der  Haager  Gilde.  Von  ihm  Jmio  und  Argus  (1625  Gal.  Augsburg), 
Erweckung  des  Lazarus  (Gal.  Aschaffenburg),  Triumph  des  Bacchus  (Gal.  Cassel); 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Braimschweig,  Budapest,  Copenhagea,  Florenz  (üffizi), 
Mailand  (Sammlung  Belgiojoso),  Prag,  Wien  (auch  Sammlung  Liechtenstein),  etc.  Man 
kennt  67  interessante  Radierungen  von  ihm,  darunter  20  heilige,  18  mythologische 
Blätter,  7  Tbierstücke  und  8  Landschaften. 

Uijtewael,  (Uitewaal),  s  WttewaeL 

Uytterschant,  Victor,  Maler,  geb.  1847  in  Brüssel,  thätig  das.  Von  ihm  Auf 
Rhodus,  Gestrandete  Barke. 

V. 

Vaart,  Jan  Tan  der,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1647  in  Haarlem,  f  1721 
in  London,  Schüler  von  Ph.  Wijck.  1674  kam  er  nach  England,  wo  ihn  Wissing 
zum  Malen  von  Gewändern  in  Bildnissen  verwendete.  Selbständig  schuf  er  Genre- 
bilder und  Bildnisse;  wurde  dann  Gemälderestaurator  und  zuletzt  Schabkünstler.  Von 
seinen  Blättern  nennen  wir  Charles  II.  (n.  Wissing),  Anna  Herzogin  von  Monmouth 
(n.  Kneller),  Lady  Finch  u.  A.  (n.  van  der  Faes),  E.  Wetenhall  Bischof  von  Cork 
(nach  dem  Leben),  etc. 

Vaca,  8.  Cabeza  de  Vaca  ira  Nachtrag. 

Yacas,  s.  Belmonte  y  Yaeas  im  Nachtrag. 

Yacca,  Flaminio,  Maler,  geb.  1580,  t  1596,  thätig  in  Rom. 

Yaccai,  Ginseppe,  Maler,  geh.  21.  Aug.  1836  in  Pesaro,  Schüler  von  A.  Be- 
nouville.  Von  ihm  Der  Ghiaia- Graben  bei  Ravenna,  Albaeina,  Die  Adriatische 
Küste  bei  Pesaro,  Pinienwald   bei  Ravenna,  etc.    Mitgl.  der  Akad.  Bologna,  etc. 

Yaccaro,  Andrea,  Maler,  geb.  1598  in  Neapel,  t  18.  Jan.  1670  das.,  Schüler  des 
G.  Imparato,  Nachahmer  des  Amerighi,  dann  des  Reni.  Zwischen  dem  Tod 
Stanzionis  und  der  Ankunft  Giordanos  galt  er  als  erster  Maler  Neapels.  Seine- einzelnen 
Heiligenfiguren  gelangen  ihm  am  Besten,  weniger  Glück  hatte  er  als  er  sich  dem 
Fresko  zuwandte.  Von  ihm  Christus  am  Kreuz  (Sa.  Trinita  de'  Pellegrini,  Neapel) 
Christus  in  der  Vorhölle  (Gal.  Dresden),  Christus  am  Kreuz  (Germ.-Mus.  Nürnberg), 
Taufe  des  Hl.  Candidus  (Mus.  Neapel),  Kindermord  u.  A.  (ebenda);  A.  in  den  Samm- 
lungen zu  Madrid,  München,  St.  Petersburg,  etc.,  und  besonders  in  Neapolitaner 
Kirchen. 

Yaccaro,  Domenico  Antonio,  Baumeister,  Maler  und  Bildhauer  des  18.  Jahr- 
hunderts, geb.  1680  in  Neapel,  Sohn  und  Schüler  (?)  eines  berninesken  Bildhauers 
Lorenzo  V.  Er  baute  den  Palast  und  verschiedene  Kirchen  zu  Neapel,  malte  Decken- 
bilder in  der  Monte  Vergine  -  Kirche  und  schuf  eine  Statue  eines  Schutzengels  in  S. 
Paolo  maggiore. 

Yaccaro,  (Vicaro),  Francesco,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1636  in 
Bologna,  f  1675,  Schüler  von  F.  Albani.  Er  malte  für  die  Kirchen  und  Paläste 
Bolognas,  auch  Perspektiven  und  Architekturen,  gab  ein  PerspeJitivlebre  mit  eigen- 
händigen Abbildungen  heraus  und  staeli  eine  Folge  von  12  Bl.  Ruinen,  Brunnen,  etc. 

Yaccelini,  s.  Yascellini. 

Yacher,  Charles,  Maler,  geb.  22.  Juni  1818  in  Westminster  (London),  f  21.  Juli 
1888  in  London,  in  Rom  (1839)  und  Sicilien  gebildet.  1846  wurde  er  Mitgl.  einer 
Londoner  Aquarellisten  -  Gesellschaft.  Er  aquarellirte  Ansichten  aus  Egypten,  Italien 
und  Algerien.  Seine  Ansicht  Neapels  mit  dem  Vesuv  gelangte  in  das  South  Kens.- 
Mus.  zu  London. 

Yacher  de  Tonrnemine,  (Tonraine),  s.  Tonrnemine. 

Yacksterflfer,  Christian,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Bürger  in  Colroir.  1552 
wurde  ihm  die  Bemalung  des  neuen  Ratbhauses  in  Mühlhausen  übertragen,  die  er 
trefflich  durchführte. 

Yacqner,  Lonis  Theodore,  Baumeister,  geb.  1838  (?),  f  Hl?)  Ju^i  1899  'Q 
Paris.  Er  war  einer  der  Ehren-Conservatoren  des  Mus.  Carnavalet  und  schrieb  auch 
archäologische  Werke. 

Yadder,  Lodewijk  de,  Maler  und  Radierer,  get.  8.  April  1605  in  Brüssel, 
begr.  10.  Aug.  1655  das.^  wahrscheinlich   in  Italien   an  T.  Vecelli    gebildet.     1628 


470  Vaditz  —  Vaillant. 

vmrde  er  Meister  der  Gilde  in  Brüssel.  In  Farbenkraft  kommt  er  Rubens  nahe  und 
seine  Nebellandschaften  sind  vorzüglich.  Werke  von  ihm  befinden  sich  in  den  Samm- 
loogen  zu  Darmstadt,  Innsbruck,  München  und  Stockholm.  Er  schuf  11  Radierungen 
In  der  Art  des  van  Uden. 

Taditz,  Carl,  Radierer,  geb.  1850  in  Zerbst.  Er  machte  erst  den  deutsch- 
französ.  Krieg  mit  und  studirte  darauf  die  Kunst  in  MüDchen.  Von  ihm  u.  A.  Im 
Klosterkeiler  (n.  Grützner). 

YaeaiiiSj  §«  Yeen. 

Taerej  Jan  de,  Bildhauer,  geb.  10.  März  1754  in  Ghent,  f  4.  Jan.  1830  das., 
Schüler  seines  Oheims  T.  Timmerman,  weiter  gebildet  in  Paris,  London  (wo  er 
5  Jahre  verweilte)  und  Rom,  wo  er  von  1787  bis  1794  blieb.  Yen  da  ab  bis  1811 
war  er  wieder  in  England,  zuletzt  in  Ghent  als  Direktor  der  Biidhauerklasse  iu  der 
Akademie  tbätig.  Von  ihm  Grabmal  der  Lady  Lockyer  (S.  Andrew,  Plymouth), 
Allegorische  Gruppe  (Versicherungsgesellschaft,  Salisbury),  etc. 

Tafllard,  Pierre  Antoine  Angustin,  Maler,  geb.  19,  Dec.  177?  in  Paris,  f 
1835,  Schüler  von  Regnault  Er  malte  erst  geschichtliche  Genrebilder  aus  der 
Antike,  dann  des  Mittelalters  und  der  Renaissance,  zuletzt  seiner  eigenen  Zeit.  Er 
wurde  Hofmaler  des  Herzogs  von  Orleans.  Von  ihm  Ehrenbezeugung  für  Duguesclin 
(1806  Mus.  Rennes),  Pythagoras  (1819  Mus.  Versailles),  Das  Stürzen  der  Colonne 
von  Rossbach  (das.),  Ele'ctra  (Mus.  Dijon),  Die  HL  Margarethe  (St.  Marguerite,  Paris), 
Tod  des  Hl.  Louis  (Kapelle  von  Dreux),  etc.    Y.  hat  auch  iithographirt.    Med.  1824. 

Yagft,  Perino  (Pierino)  del,  eigentl.  P.  Buonaecorsi,  Maler,  geb.  29.  Juni 
1499  in  Florenz,  +  14.  Oct.  1547  in  Rom,  Schüler  des  A.  de'  Ceri,  d«8  R.  Bigordi, 
eines  Malers  Vagä,  der  ihn  nach  Rom  nahm,  und  hier  des  R.  Santi.  Dieser  Hess  ihn 
Fresken  im  Vatikan  ausführen,  z.  B.  Die  Geschichte  Josuas  und  Davids.  Mit  D.  Gianucci 
und  Anderen  vollendete  er  nach  Santis  Tode  dessen  "Werke.  Nach  der  Zerstörung  Roms 
1527  ging  er  nach  Genua,  wo  er  den  Palast  Doria  schmückte.  Um  1542  kehrte  er 
nach  Rom  zurück  und  malte  Fresken  in  Sa.  Trinita  de  Monti  in  S.  Marcello,  sowie 
im  Castell  S.  Angelo.  Seine  letzten  Arbeiten  führten  Schüler  aus.  Seine  Staffelei- 
bilder sind  selten  (Einige  im  Pal.  Adorno  zu  Genua), 

Yago,  Päl  (Paul),  Maler,  geb.  12.  August  1858  (n.  A.  1861)  in  Jäsz-Apäti 
(Ungarn),  Schüler  der  Münchener  Akad.  unter  Benczur,  Gabi  und  A.  Wagner, 
dann  in  Paris  unter  Munkacsy  weiter  gebildet.  Er  hat  Bücher  illustrirt,  Fest- 
decorationen entworfen  und  Genrebilder  gemalt,  z.  B.  Babys  erster  Schritt,  Das 
Streichquartett,  Nach  dem  Regen,  etc. 

Yail,  Eiig&ae,  Maier,  geb.  29.  Sept.  1857  in  St.  Servan,  thätig  in  Paris.  Er 
malte  Marinen,  besonders  Hafenbilder  im  Nebel  und  dergl. 

^  YaillaBt,  Andre,  Maler  und  Kupferstecner,  geb.  1629  in  Lille,  f  1693  in 
Berlin,  Schüler  seines  Bruders  Wallerant  V.,  studirte  auch  in  Paris  den  Kupfer- 
stich. Er  lieferte  Bildnisse  (auch  ein  Dutzend  radierte)  und  zog  zu  seinem  Bruder 
Jacques  nach  Berlin. 

Vaillant,  Bernard,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1625  in  Lille,  f  1674  in 
Leiden,  Schüler  seines  Bruders  Wallerant  V.,  den  er  auf  seinen  Reisen  begleitete 
und  unter  dessen  Leitung  er  geschätzter  Bildnissmaler  wurde.  Später  lies  er  sich 
in  Rotterdam  nieder  und  wurde  Diakortus  der  wallonischen  Kirche.  Von  seinen  Schab- 
kunstblättern nennen  wir  Lingelbacb.  (n.  Schwarz),  P.  Dufour  (n.  W.  Vaillant),  Roche- 
fort und  Spelt  (n.  Mieris),  nach  eigener  Zeichnung. 

Vaillant,  Jacques,  Maler,  geb.  1628  in  Lille,  f  1691  in  Berlin,  Schüler  seines 
Bruders  Wallerant  V.,  in  Italien  weitergebildet.  1672  berief  ihn  der  Kurfürst  von 
Brandenburg  nach  Berlin,  der  ihn  dann  später  nach  Wien  schickte,  wo  er  den  Kaiser 
malte;  1682  malte  er  in  Hannover  Bildnisse.  Bilder  von  ihm  in  den  Schlössern  zu 
Potsdam  (Allegorie,  im  Marmorsaal)  und  Berlin.     V.  schuf  ein  Schabkunstblatt. 

Vaillant,  Jean,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1624  in 
Lille,  Bruaer  des  Wallerant  V.  1660  verheirathete  er  sich  in  Frankfurt  a.  M.,  gab 
die  Kunst  fortan  auf  und  wurde  Handelsmann.  Ei  malte  Landschaften  und  radierte 
eine  Folge  von  6  Landschaften  in  der  Art  de  Vliegers,  Bildniss  C.  Ozannes,  etc. 

Vaillant,  Wallerant,  Maler,  und  Kupferstecher,  get.  30.  Mai  1628  in  Lille, 
begi.  2.  Sept.  1677  in  Amsterdam,  Schüler  von  E.  Quellin.  Er  malte  Bildnisse  mit 
grosseia  Erfolg  und  als  er  1658  dasjenige  Leopold  I.  trefflich  gemalt  hatte,  wurde 
er  mit  Aufträgen  überhäuft.  Der  Marschall  Grammout  nahm  ihn  nach  Frankreich, 
"WO  das  Glück  ihm  weiter  treu  blieb.  Um  1662  Hess  er  sich  in  Amsterdam  nieder. 
Dort  weihte  ihn  Prinz  Rupert  in  das  Geheimnisö  der  Schabkunst  ein  und  V.  ist  eigent- 


Vailliöre  -  Valck.  471 

lieh  der  erste  professioneile  Vertreter  dieser  Kunst,  der  seine  Kupfer  planmäasig 
und  völlig  granirt,  ehe  er  sie  schabt.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Ein  Briefhalter 
(Gal.  Dresden),  Bildnisse  in  den  Sammlungen  zu  Amsterdam,  Braunschweig  und 
Oldenburg ;  viele  Werke  in  den  Schlössern  zu  Berlin,  Kreidebildnisse  im  Kgl.  Kupfer- 
sticb-Kabinet  zu  Dresden,  etc.  Man  kennt  ein  halb  Dutzend  Radierungen  und  über 
200  vortreffliche  Schabkunstblätter  von  ihm. 

Vailliöre,  — ,  Maler  des  18.  Jahrhunderts.  Das  Mus.  Besancon  besitzt  zw» 
aquarellirte  Bildnisszeichnungen  von  ihm. 

Vaines,  Maurice  de,  Maler,  geh,  2.  März  1815  in  Bar-le-Duc  (D^p.  Meuse), 
t  1872,  Schüler  von  A.  Couder  und  Pigot.  Er  Hess  sich  in  Marseille  nieder. 
Von  ihm  Verkauf  von  Sklaven  unter  den  römischen  Kaisern  (1839  Mus.  Marseille), 
Tod  Eustache  Lesueurs  (1849  Mus.  Orleans),  etc.,  auch  viele  ffistorien  in  der  Kapelle 
des  grossen  Seminars  zu  Blois  und  im  Chor  der  Kirche  zu  Chailles.    Med.  3  Kl.  1841. 

Vaiai,  Pietro,  Maler,  geb.  1847  in  Rom^  f  1875  in  New- York  durch  Selbstmord, 
in  Italien  gebildet.  Er  liess  sich  1872  in  New- York  nieder  und  malte  düstere  Genre- 
bilder, sowie  Bildnisse. 

Vairano,  Biagio  da,  Bildhauer  ües  16.  Jahrhunderts.  Die  Certosa  von  Pavia 
besitzt  ein  Tabernakel  (1510)  von  ihm. 

Vaison,  s.  Vayson. 

Yajano,    Alessandro   Orazlo,   Maler   des    17.  Jahrhunderts,    geb.   in  Florenz, 
thätig  in  Mailand  und  Genua.  Werke  von  ihm  befinden  sich  in  S.  Carlo  und  S.  An-- 
tonio  Abbate  zu  Mailand.     Er  radierte   einen  Schmerzensmann   und  eine  Magdalena 
n.  einem  Sebastiane  Vajano. 

Val,  s.  Amaury-Doval  und  Duval,  auch  im  Nachtrag. 

Talade,  Jean,  Maler,  geb.  1709  in  Poitiers  (Dep.  Vienne),  f  12.  Dec.  1787  m 
Paris,  wo  er  1754  Mitgl.  der  Akademie  wurdie.  Er  malte  fast  nur  Bildnisse  (auch 
in  Pastell).     Eine  Allegorie  von  ihm  (1767)  besitzt  das  Mus.  Versailles. 

Valadier,  Ginseppe,  Baumeister,  geb.  14.  Ajiril  1762  in  Rom,  t  im  Febr.  1839 
das.,  Schüler  der  San  Luca-Akademie,  Sohn  eines  Erzgiessers  Luigi  V.,  dessen  Ge- 
schäft er  von  1785  an  zunächst  weiterführte.  Er  goss  zu  dieser  Zeit  die  grosse  Glocke 
für  Sanct  Peter,  Silberbüsten  vou  S.  Petrus  und  Paulus  für  den  Lateran,  etc.  1793 
führte  er  mit  drei  Andern  die  Katastrirung  Roms  durch,  reinigte  die  Thermen 
des  Titus.  das  Kolosseum,  das  Campo  Vaccine,  richtete  die  Säulen  des  Jupitertempels 
wieder  auf,  restaurirte  den  Friedenstempel,  die  Phocassäule,  entwarf  die  Piazza  del 
Popolo  (1800)  und  baute  dort  das  Augustiner-Kloster.  In  Macerata  baute  er  den 
Pal.  ügolini,  auf  Monte  dell'  Olmo  die  Kolleg.-Kirche,  restaurirte  den  Dom  von 
Rimini,  entwarf  die  Kirche  S.  Ponzia'no  für  Spoleto,  stellte  (1805)  den  Ponte  Molle 
in  Rom  wieder  her  und  erbaute  dort  die  Pal.  Lucaneti  und  Poniatowski»  die  Facaden 
von  S.  Pantaleone  und  S.  Giuliano.  Um  1808  legte  er  den  Spaziergang  auf  dem 
Monte  Pincio  an.  Er  hat  auch  einen  Theil  des  Kolosseatus  und  des  Titusbogens  restaurirt. 
Seine  Festdecorationen  wurden  gerühmt.  V.  schrieb  über  seine  Hauptbauten  und 
Ober  Alterthümer.  Mitgl.  verschied,  ital.  Akad.,  des  Pariser  Instit.  und  des  Instit.  of 
Brit.  Archit.-,  Kr.  d.  Ehrenleg.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Lnigi  Y.  war  ebenfalls 
Baumeister  erst  in  Rom,  dann  in  Neapel,  wo  er  Hofbaumeister  wurde.  Die  Münchener 
Schack-Gal.  besitzt  von  ihm  eine  sechs  Fuss  hohe  vergoldete  Bronzenachbildung 
der  Trajansäule. 

Valadon,  Jules  Emmanuel,  Maler  und  Zeichner,  geb.  5.  Oct.  1826  in  Paris, 
t  28.  März  1900  das.,  Schüler  von  L.  Cogniet,  Drolling  und  Lehmann.  Von 
ihm  Selbstbildniss  (1878,  Mus.  Orleans),  Maria  Magdalena,  Alter  Ulan,  Stillleben, 
etc.    Med.  3.  Kl.  1880. 

Valancieune,  Loais  Noel,  >  Maler,  geb.  5.  Febr.  1827  in  Paris,  Schüler  von 
L.  Cogniet.     Er  malte  Bildnisse,    Früchte  und  Stillleben,   auch   einige  Genrebilder. 

Valbrun,  Alexis  Leon  Louis,  Maler,  geb.  3.  Jan.  1803  in  Paris,  f  1852, 
Schüler  von  Gosse,  Gros  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Felipe  V. 
(Mus.  Versailles),  Saphiras  Tod,  Christus  heilt  den  Blinjden,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Yalbuea,  s.  Medina  y  Yalbuena. 

Yalch,  Remigius,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1516  vollendete  er  die 
durchbrochene  Thurmspitze  an  S.  Theobald  zu  Thann. 

Yalck,  Aelbert  de,  Maler,  geb.  vor  1600  (?)  in  Vlissingen,  begr.  19.  April 
1657  in  Harlem,  wo  er  thätig  war.  —  Sein  Sohn  Adriaen  de  Y.,  get.  20.  Juli  1622  in 
Harlem,  wurde  1648  Mitglied  der  dortigen  Malerbrüderschaft.  —  Ein  Hendrik  de 
T.  war  1693  Mitglied  der  Harlemer  Lukasgilde. 


472  Valck  —  Valcx. 

Talck,  (Talk),  Gerard,  Kupferstecher,  geK  um  1626  in  Amsterdam,  f  nach 
1683  (1720?)  das.,  Schüler  von  Blooteling,  bei  dem  er  erst  diente  und  dessen 
Schwester  er  heirathete.  Er  arbeitete  viel  gemeinschaftlich  mit  ihm,  auch  in  Eng- 
land, wohin  er  ihn  begleitete  und  wo  er  für  Browne  und  D,  Loggan  thätig  war.  Er 
lieferte  gute  Linienstiche,  sowie  Schabkunstblätter  n.  Ann.  Carracci,  Dou,  Graat, 
Hoet,  Kneller,  Lairesse,  Lely,  Miereveit,  Musscher,  Reni,  Terborch,  B.  Yaillant, 
Vecelli,  v.  d,  Werff  etc.,  auch  unterstützte  er  P.  Sehen ck  bei  seinem  Holländischen 
Atlas  (1683). 

Yalck,  Pieter,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1584  in  Leeuwarden,  wahr- 
scheinlich nach  Bloemaert  und  in  Italien  gebildet.  Zurückgekehrt  malte  er  am 
heimathlichen  Hof  Bildnisse ,  Landschaften  und  Historien.  V.  stach  auch  Einiges 
in  der  Manier  des  P.  Galle. 

Valckenborch,  (Talkenburg),  Frederik  Tan,  Maler,  geb.  um  1570  in  Mecheln, 
t  1628  in  Nürnberg,  Sohn  und  Schüler  des  Lucas  van  V.,  den  er  um  1596  (?) 
nach  Nürnberg  begleitete,  auch  in  Venedig  an  den  alten  Meistern  gebildet.  Von 
ihm  Im  Wald  (1622,  Gal.  Christiania),  Jahrmarkt  (1594  Mus.  Wien),  Kirmess  (1595 
ebenda),  Nymphen  im  Wald  (Gal.  Donaueschingen),  etc. 

Talckenborcli,  (Valkenbnrg),  Lucas  van,  Maler,  geb.  um  1530  (um  1540?) 
in  Mecheln,  f  nach  1598  in  Deutschland.  1564  wurde  er  Mitglied  der  Gilde  zu 
Mecheln,  i566  bildete  er  sich  in  Antwerpen  an  Brueg hei  weiter,  gelangte  dann  mit 
seinem  Bruder  und  Vredeman  de  Vries  nach  Aachen  und  Lüttich.  1570  folgte  er 
dem  Erzherzog  Mathias  nach  Linz,  verband  sich  mit  J.  Hoefnagel,  für  den  er  1594 
in  Frankfurt  a.  M.  Zeichnungen  lieferte  und  Hess  sich  1597  in  Nürnberg  nieder. 
Von  ihm  Antwerpen  im  Winter  u.  A.  (Städelsches  Institut,  Frankfurt  a.  M.),  Land- 
schaft mit  einer  Mühle  u.  A.  (Mus.  Braunscnweig),  Hirschjagd  (1590,  Mus.  Wien), 
Die  Jahreszeiten  (1580 — 1587  ebenda),  Bil  liss  u.  A.  (ebenda);  A.  in  den  Sammlungen 
zu  Gotha,  Madrid,  München,  Oldenburg,  etc.  —  Vielleicht  gab  es  einen  Lucas  Y.  d. 
J,,  den  Sandi-aert  1622  in  Nürnberg  antraf.  Sonst  wäre  der  obige  Künstler  erst 
nach  1622  gestorben  und  uns  fehlten  alle  Nachrichten  von  ihm  zwischen  1598 
und  1622» 

Valckenborch,  (Valkenbnrg),  Maerten  van,  Maler,  geb.  1542  (n.  A.  1533)  in 
Mecheln,  f  1605  (n.  A.  vor  1604)  in  Frankfurt  a.  M.,  Bruder  und  Schüler  des 
Lucas  V.  V.,  den  er  nach  Antwerpen,  Aachen  und  Lille  begleitete.  1559  wurde  er 
Mitglied  der  Mechelner,  1564  der  Antwerpener  Gilde.  Später  liess  er  sich  in  Frank- 
furt a.  M.  nieder.  Georg  Flegel  hat  oft  seine  Bilder  staffirt.  Von  ihm  Dorfkirmess 
(Mus.  Wien),  Die  Zerstörung  Trojas  u.  A.  (Städelsches  Institut  Frankfurt  a.  M.); 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Dresden  und  Gotha.  —  Sein  Sohn  Maerten  van  V.  d.  J.j 
geb.  in  Frankfurt  a.  M.,  t-1636  das.  an  der  Pest,  malte  1633  „Triumphzug  des 
Sesostris",  das  in  den  Römer  zu  Frankfurt  a.  M.  gelangte.  —  Ein  anderer  Sohn  (?) 
Gillis  van  V.,  thätig  nach  1600,  malte  das  in  dem  Mus.  zu  Braunschweig  befind- 
liche „Vernichtung  Sennacheribs" ;  er  wird  mit  Dirk  van  V.  identifizirt. 

Valckenborch,  (Valkenborg),  Theodoor,  (Birk.  Gillis?),  Maler,  geb.  1675  in 
Amsterdam,  f  1725  in  Surinam,  Schüler  von  Cuijlen^borch,  M.  van  Musscher 
und  J.  Weenix.  1695  besuchte  er  Deutschland,  malte  am  badischen  Hof  und  hatte 
dann  in  Wien  grossen  Erfolg,  so  dass  er  söin  Vorhaben,  nach  Rom  zu  reisen,  auf- 
gab. Nach  seiner  Rückkehr  in  die  Heimatb,  malte  er  im  Schloss  Loo,  wanderte 
aber  infolge  misslicher  Familienverhältnisse  nach  Indien  aus.  Das  Städel'sche  Institut 
zu  Frankfurt  a.  M.  besitzt  ein  Thierstillleben  (1704)  von  ihm. 

Valckert,  Warnard  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  vor  1600  in  Amsterdam  (?), 
t  nach  1634,  vielleicht  Schüler  von  H.  G  o  1 1  z  i  u  s  in  Haarlem.  Seine  früheste 
Radierung  ist  1612  datirt,  1620 — 27  etwa  war  er  in  Amsterdam  thätig,  1635  malte  er 
Fayencen  in  Delft.  Das  Mus.  «u  Amsterdam  besitzt  neun  grosse  Gruppenbildnisse 
und  ein  Einzelbildniss  von  ihm.  Von  ihm  ferner  Verspottung  Christi  (üniversitäts- 
Bibi.  Kopenhagen),  Lasset  die  Kindlein  zu  mir  kommen  (1620  Sa.  Katharina,  Utrecht), 
etc.  Er  radierte  eine  von  Satyren  belauschte  Venus,  einige  Allegorien  und  mehrere 
Bibelillustrationen.    V.  schuf  ferner  einige  Holzschnitte. 

Valcop,  Henri  de,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Er  war  Hofmaler  der  Marie 
d'Anjou  (Gemahlin  Charles  VII.  von  Frankreich),  für  die  er  1455  ein  Livre  d'heures 
mit  Miniaturen  versah.   —  Sein  Bruder  Conrad  de  V.  war  Hofmaler  des  Königs. 

Valcx,  Josse,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  f  1487,  Sohn  eines  Haarlemer  Malers. 
Er  wurde  von  einem  Henri  v.  d.  Voerde  in  Löwen  ermordet. 


47  R 
Valdahon  —  Valdor. 


Yaldahon,  Jules  C^sar,  Marquis  de,  Maler  geb.  1772  '"  02jian?«J"  oSie 
t  nach  1839.  Er  war  in  Moneteau  bei  Auxerre  thätig  "i»d  malte  Bildnisse,  trenre 
bilder,  Historien,  etc.  Er  lithographirte  eine  Versuchung  des  Hl  Aniomus  naca 
seinem  eigenen  Gemälde  (1822).  -  Ein  Graf  Jules  de  V.,  geb.  und  thatig  m  Döle 
(D^p.  Jura)  stellte  zwischen  1840-47  Landschaften  zu  Paris  aus.  ,..„^„  p. 

Taldec,  Rudolph,  Bildhauer,  geb.  1869  in  Agram  Schuler  <ief,^°™f°  ^ 
werbeschule  und  von  Rimann  an  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  i^ie  i^ieoe 
(Relief),  Christus,  etc.  .     „  ,  ,,     ,-xr„„o^o\    f  um 

Valdelmira,  de  Leon,  Juan,  Maler,  geb.  um  1630  m  Tafalla  /Navarra),  f  ura 
1660,  Sc-hüler  seines  Vaters  und  von  F.  Rizi  in  Madrid,  den  er  bei  Werken  in  üer 
Portugieserkirche  zu  Toledo,  im  Buen  Rctiro,  etc.  unterstützte.  Er  malte  Diumeu 
besonders  erfolgreich.  ,     ,_._    .      Ai„ora»    + 

VflIdelTira,  Andres  de,  Bildhauer  und  Baumeister  geb^  \^y\^^  Jt^^lZ!  \l 
1575,  Schüler  seines  Vaters  Pedro  de  V.,  dessen  Spital  .«nd  Kirche  Santiago  in 
Ubeda  er  vollendete.  Den  Hochaltar  dort  schmückte  er  mit  21  btatuen  una  Yieien 
Basreliefs,  den  Chor  mit  reichem  Gestühl.  Die  Sacristei  zu  Jaen  hat  er,  J^^cnt  ois 
zur  Vollendung,  weitergeführt.    Von  ihm  ferner  Die  Sschiffige  Pfarrkirche  von  Vilia- 

ValdelTira,  Pedro  de,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  vor  l^OJ  ii\  -^^^ff  ^^2 
t  1565  in  Italien,  an  Buonarotti  gebildet.  Von  ihm  Die  Erlöserkirche  in  ^  »eila  aie  er 
mit  Statuen  schmückte,  der  Entwurf  der  Kathedrale  zu  Jaen,  deren  ^^akristei  er 
begann  und  für  deren  Kreuzweg  er  4  Basreliefs  schuf.  Zugeschrieben  werden  mm 
ferner  Das  Stadthaus  zu  Sevilla,  das  Stadtgefängniss  und  3  Thore  zu  meza  una 
ei|?iges  Andere.  ■     a     ■^^      4-   i79a  it. 

Valdes,  Lucas  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1661  in  Sevilla,  t  J.^^*  "^ 
Cadiz,  Sohn  und  Schüler  des  Juan  d  e  V.  L  e  al.  Er  wurde  Mathematikprofessor 
an  der  Seekadettenschule  zu  Cadiz  und  hatte  schon  mit  11  Jahren  vier  il.mDiemen- 
Kupfer  gestochen.  Er  malte  und  stach  Bildnisse,  sowie  Heiligenbilder;  namentiicn 
hervorzuheben  sind  seine  Wandgemälde  und  Fresken  in  der  Laureanokapeiie  aes 
Sevillaner  Doms,  in  S.  Pablo,  Los  Venerables,  Merced  Calzadas,  etc.  zu  bevilia.  i^as 
Mus.  das.  besitzt  ein  Heiligenbild  von  ihm.  —  Sein  Sohn  Juan  de  V.  stacü  ^euigen- 
bilder  für  Andachtsbilder  und  dergl.  —  Seine  Schwestern  Maria  de  V.  (t  V?"  ™ 
einem  Cistercienser-Kloster  zu  Sevilla)  und  Laura  de  V.  malten  besonders  Miniaiur- 
bildnisse.  ,  .    ■,,   n  *    iaoi 

Valdes  Leal,  Juan  de,  Maler,  geb.  1631  (1630?)  in  Cordova,  t  l\^<:%f,^„^; 
in  Sevilla,  Schüler  von  A.  d  e  1  C  a  s  t  i  1 1  o,  von  den  Werken  Munllos  beeinttusst, 
thätig  in  Sevilla,  wo  er  die  Akademie  mit  begründen  half,  deren  Verwalter  er  loou, 
Präsident  er^  1663—66  war.  1672  malte  er  in  Cordova,  1678  in  Sevilla.  -^^  maue 
intensiv  realistisch,  coloristiscli  brillant,  aber  zu  schnell.  Von  ihm  ^i?,  ^^^^"^^^^^ 
Empfängniss  (Mus.  Dublin),  Darstellung  der  Jungfrau  u.  A.  (Mus.  Madrid),  &.  ßasco 
von  Portugal  (Gal.  Dresden),  Kreuzabnahme  u.  A.  (Eremitage  St.  Petersburg),  Alle- 
gorie auf  die  Vergänglichkeit  (La  Caridad,  Sevilla);  A.  in  der  Carmeliterkircne  una 
S.  Francesco  zu  Cordova,  etc.  Er  war  nebenbei  auch  als  Bildhauer,  Kupterstecner 
und  Baumeister  thätig.  -^  Seine  Frau  Isabella  V.  L.,  geb.  CarasquiUa,  war  eben- 
falls Malerin  und  starb  erst  1730  in  Sevilla.  _  , 

Valdineso,  Juan  de,  Glasmaler  des  15.  Jahrhunderts,  aus  Burgos.  J^"*  Juan  ae 
Santillana  malte  er  1497  die  Fenster  der  Kathedrale  zu  Burgos.  —  -tm  i^ie?» 
de  V.,  ebenfalls  Glasmaler,  malte  um  1562  Fenster  für  die  Kathedrale  zu  tuenca. 

Yaldivieso  y  Henarejos,  Domingo,  Maler,   geb.    1832   in  Mazarron  (^^urcia), 
t  1872,  Schüler  von    J.  Albacete,    weitergebildet  an   den  Kunstschulen  zu  Maaria, 
Rom  und  Paris.     Er  wurde  Auatomielehrer  an  der  S.  Fernando-Akademie.^        ,  -J 
er  eine  Zeit  lang  gestörteu  Geistes.     Er  malte  gelobte  Bildnisse,  ferner  Genreiniaer 
und  Geschieh tsscenen.  t  ••*♦•>,    + 

Valdor,  (Waldor),  Jan,  Kupferstecher,  geb.  1602  (n.  A.  1590)  in  Lutticn,  t 
nach  1648.  Er  stach  in  der  Art  W.  Hollars,  den  er  trefflich  nachahmte,  und  wurae 
vom  Bischof  von  Lüttich  als  Bevollmächtigter  an  den  französischen  Hot  gescüicKi, 
wo  ihn  Mazarin  begünstigte.  Dort  stach  er  viele  sorgfältig  durch getuhrte  Bildnisse, 
Heilige  Blätter,  die  Stiche  zu  „Triomphes  de  Louis  Lc  Juste"  (1649  n.  M.  Pontianus), 
etc.  Nach  dem  Verlust  seiner  Frau  kehrte  er  nach  Lüttich  zurück  und  wurde 
Geistlicher.  Von  ihm  ferner  Ign.  Loyola,  Ruhe  auf  der  Flucht  (n.  Swanevelt). 
Sein  Vater  (?)  Jan  V.  d.  Ae.,  geb.  um  1580  in  Lüttich,  Schüler  der  Wiericx,  stacü 
Historien,  Heiligenbilder,  Bildnisse,  Titelblätter,  etc. 


474  Valdre  —  Valentin. 

Taldr6,  Yincenzo,  Maler,  gen.  II  Faenza,  II  Faentino,  geb.  um  1750  in 
Faenza,  f  nach  1800,  Schüler  von  Baldrighi  an  der  Akademie  in  Parma.  Er 
gelangte  nach  London,  wo  er  in  die  Dienste  des  Herzogs  v.  Buckingham,  Vizekönigs 
von  Irland    trat.     Von  ihm  Hagar  in  der  Wüste  (Gal.  Parma). 

Valee,  s.  La  Yallee  und  Vallöe. 

Valegio,  (Valleggio,  Valegius),  s.  Yalesia. 

Yalence,  Pierre  (de  ?),  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  f  im  Juli  1518  in 
Tours.  Er  war  „Maisfre  masson"  von  Tours,  wurde  um  1503  nach  Gaillon  berufen, 
wo  er  für  dats  Schloss  Wasserkünste  anlegte  und  an  der  Galerie,  sowie  der  Kapelle 
thätig  war.  Ferner  arbeitete  er  am  Erzbischöfl.  Palais  zu  Rouen  und  gab  1504  ein 
Gutachten  über  den  Thurm  der  Kathedrale  das.  ab.  1506  leitete  ,  er  Wasserbauten 
in  Tours.  —  Sein  Sohn  Germain  V.  arbeitete  mit  ihm  und  folgte  ihm  1518  im 
Amt  eines  Inspektors  der  Brunnen  zu  Tours,  wo  er  1520  zwei  Brunnen  erneuerte.  — 
Dessen  Bruder  (?)  Michel  Y.  folgte  ihm  im  Amt  und  war  auch  Baumeister  des 
Schlosses  Plessis-lez-Tours.  Er  wird  seit  1525  urkundlich  erwähnt,  arbeitete  1528 
in  Fontainebleau  und  starb  wahrscheinlich  1529.  —  Dessen  Neffe  Cardin  de  Chaiitelou 
gen.  V.  folgte  ihm  im  Amt  und  wird  von  1539 — 1569  urkundlich  erwähnt.  1552  und 
1557  war  er  mit  Brunnenprojekten  für  die  Stadt  Loche  beschäftigt.  1553  baute  er 
einen  Brunnen  für  Diane  de  Poitiers  in  den  Gärten  von  Ghenonceaux. 

Valencia,  Jacopo  da,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  gen.  Valentina,  f  nach 
1508,  wahrscheinlich  Schüler  der  Vivarini.  Von  seinen  Madonnen,  die  von  1485 — 
1509  datirt  sind,  besitzt  das  Berliner  Museum  zwei  (?),  das  Museum  Correr  zu  Venedig, 
die  Sammlungen  Pagaui  zu  Beliuno,  die  Kathedrale  zu  Ceneda,  die  Accad.  zu  Venedig, 
etc.  je  eine. 

Valencia,  Juan  de,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts  in  Malaga,  Schüler  des 
G.  Gomez.  1702  schnitzte  er  das  gute  Chorgestühl  in  der  Karthause  Sa.  Maria 
de  las  Cuevas  zu  Sevilla. 

Valencia,  Fray  Matias  de,  s.  Chafrion  im  Nachtrag. 

Faleuciennes,  Pierre  Henri,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1750  in  Toulouse,  f  16- 
Febr.  1819  in  Paris,  Schüler  voa  Doyen,  weitergebildet  in  Italien,  wo  er  Grelee 
und  Poussin  studirte.  1787  wurde  er  Mitgl.  der  Akademie.  Er  malte  Theater- 
coulissenhafte,  gespreizte  Ideallandschaften  mit  antiker  Staffage,  von  denen  der  Louyre 
und  das  Mus.  Toulouse  Proben  besitzen.  1820  gab  er  ein  Buch  über  Perspektive 
etc.  heraus.     Ehrenmitgl.  der  Akademie  Toulouse;  Kr.  der  Ehrenleg. 

Valente,  Salvatore,  Bildhauer,  geb.  1835  in  Palermo,  Schüler  seines  Vaters, 
eines  Bildschnitzers.  Er  schuf  zahllose  Ornamentarbeiten  in  allen  denkbaren  Stilarten. 
Auf  der  Pariser  Weltausstellung  1878  wurde  ihm  die  ganze  Dekoration  der  Italienischen 
Abtheilung  übertragen.  Er  schuf  eine  städtische  Bildhauerschule  und  leitete  später 
die  Kgl.  Akad.  das.     Gold.  Med.  Palermo  1856. 

Valentin,  Le,  Maler,  geb.  im  Jan.  1591  (?)  in  Coulommiers  in  der  Brie,  f  7. 
Aug.  1634  in  Rom.  Man  hat  ihm  als  Vornamen  Moise  gegeben,  doch  ist  das  nachweislich 
nur  aus  der  italienischen  Verderbung  von  Monsieur,  Monsu,  Mosu  entstanden.  Einige 
nannten  ihn  Jean  Rasset,  wahrscheinlicher  ist  es,  dass  er  Jean  de  BouUogne 
hiess  (endlich  haben  ihn  Andere  nach  dessen  älteren  Bruder  Valentin  de  B.  ge- 
heissen).  Valentin  nannte  er  sich  wohl  unter  Benutzung  des  Vornamens  seines  Vaters. 
Vielleicht  war  er  Schüler  Von  ets;  er  kam  jung  nach  Rom,  wo  ihn  Sandrart  und  Poussin 
kannten.  Deren  Gönner,  Cardinal  Barberini,  hat  auch  ihn  protegirt.  Er  ahmte  Amerighi 
nach,  malte  Historien,  mit  Vorliebe  aber  Soldatengesindel,  Gauner,  Zigeuner  und  dergl. 
Nach  einer  Orgie  stieg  er,  noch  erhitzt,  in  den  Tiber  und  starb  an  dem  daraus- 
folgenden Fieber.  Von  ihm  Marter  der  Hl.  Processus  und  Martinian  (Rom,  Peters- 
kirche), Der  alte  Geiger  (Gal.  Dresden),  Petri  Verläugnung  (Pal.  Corsini,  Rom),  Joseph 
deutet  Träume  .u.  A.  (Gal.  Borghese  das.),  Karneval-Scene  (Gal.  Kopenhagen),  Der 
Zinsgroschen  u.  A.  (Louvre,  Paris),  Kartenspieler  (Mus.  Antwerpen);  A.  in  den 
Sammlungen  zu  Aachen,  Avignon,  Berlin  (Dep.),  Besangen,  Braunschweig,  Budapest, 
Darrastadt,  Dijon,  Florenz,  Karlsruhe,  Köln,  Lille,  Madrid,  Metz,  Montpellier,  München, 
Nantes,  Oldenburg,  Rom  (viele  Privat-  und  öffeutl.  Sammlungen),  Ronen,  St.  Peters- 
burg, Stockholm,  Toulouse,  Turin,  Versailles,  Wien  (auch  Czernin  und  Liechtenstein), 
etc.     V.  hat  auch  ein  Blatt  radiert. 

Valentin,  A.  Henri,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1820  in  Allarmont,  f  1855.  Er 
malte  Genrebilder  und  Aquarelle,  wurde  aber  besonders  durch  Illustrationen  für  das 
Magasin  Pittoresque,  LTUustration  und  andere  Pariser  Journale  bekannt. 


Valentin  —  Valero.  ^'^ 

Valentin,  Francois,  Maler,  geb.  10-  April  1738  in  Guincamp  (D^p.  Cötes  du 
Nord),  t  21.  Aug.  1805  in  Quimper,  Schüler  von  Vien,  io  Rom  1769—1772 
weitergebildet.  Er  wurde  Prof.  an  der  Centralschule  zu  Quimper.  Der  Louvre  be- 
sitzt Zeichnungen  von  ihm,  die  Kirche  St.  Etienne  du  Mont  zu  Paris  Die  Marter  des 
Hl.  Sebastian. 

Valentin,  Gottfried,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Leipzig,  wo  er 
Jagden,  Thierbilder  und  Allegorien  schuf.  Die  dortige  Stadtbibliothek  besitzt  eine 
Vanitas  (Klavierspielendes  Todtengerippe)  von  ihm. 

Talentin,  Henri  Angustin,  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  Juni  1822  in  Yvetot 
(Ddp.  Seine-Inf),  f  nach  1881,  Schülei  von  D'Angers  und  Rüde.  Er  malte  Bild- 
nisse, Historien,  Schlachten,  etc.;  auch  in  Pastellfarben,  schuf  aber  meist  Radierun- 
gen, vielfach  nach  eigener  Zeichnung,  A.  nach  Delannoy,  Delestre,  Fleury,  T.  Gau- 
tier, Holbein,  Lebrun,  Magaud,  Vermeer,  etc. 

Valentin,  Josef,  Maler,  geb.  1811  iö  Straubing,  f  14.  Febr.  1895  in  München. 
Er  malte  Bildnisse. 

Valentin,  Jnles  Armand,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1.  Febr  1802  in 
Versailles,  Schüler  von  Gros  und  der  Ecole  des  beaux-arts-  Das  Mus.  zu  Cambrai 
besitzt  eine  Ansicht  von  ihm. 

^Valentina,  Jacopo,  s.  Valencia. 

Valentini,  Ernst,  Maler,  geb.  23.  März  1759  in  Westerburg,  f  um  1820.  Er 
bildete  sich  als  Autodidakt  im  Zeichnen,  war  lange  Jahre  Buchhändler,  konnte  sich 
erst  um  1784  ganz  der  Kunst  widmen  und  musste  sich  zunächst  durch  Silhouetten- 
schneiden fortbringen.  Er  kam  nach  Turin,  1786  nach  Mailand,  Parma  und  1787 
nach  Florenz,  überall  Bildnisse  für  die  Höfe  zeichnend  und  Miniaturen  malend. 
•89—92  verweilte  er  (z.  TK.  mit  Unterstützung  des  Grafen  Fries)  m  Rom.  Er  be- 
suchte nun  noch  Neapel,  und  fand  schliesslich  als  fürstlicher  Hofmaler  zu  Detmold 
ein  Heim,  Von  hier  aus  besuchte  er  Frankfurt  a.  M.,  Oettingen  und  verschiedene 
norddeutsche  Städte.     V.    malte  Historien,  Mythologien,  Bildnisse   und  Landschaften. 

Valentini,  Valentin©,  Maler,  geb.  15.  März  1858  in  Florenz,  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  Er  gewann  in  Venedig  einen  Preis,  malte  aus  Notb  verkaufliche 
Genrebilder,  später  mit  mehr  Neigung  Bildnisse,  zu  welchem  Zweck  er  München, 
Karlsbad  und  Wien  besuchte.  Dann  liess  er  sich  dauernd  in  seiner  Vaterstadt 
nieder. 

Valentiny,  Janos  (Johann),  Maler,  geb.  1.  Jan.  1842  im  Nagy-Lak  (Ungarn), 
Schüler  von  Csillag  in  Arad  und  Van  der  Venne  in  Budapest,  später  auf  Kosten 
des  Grafen  Nädasdy  in  Paris  und  1873  in  München  weitergebildet.  Er  besuchte  2'l2 
Jahre  Italien,  darauf  wieder  kurze  Zeit  Paris  und  München  und  lebte  seitdem  bei 
seinem  Gönner  in  Nädasd-Ladany.  Von  ihm  Sa.  Helena,  Der  zerbrochene  Krug, 
Sterbender  Zigeuner,  Sturm  auf  dem  Plattensee,  etc. 

Valeri,  SilTestro,  Maler,  geb.  31.  Dec.  1814  in  Rom,  Schüler  der  San  Luca- 
Accad.  das.  unter  Minardi.  Er  schuf  mit  Erfolg  Historien  für  römische  Kirchen,  er- 
hielt 1845  einen  Lehrstuhl  an  der  Akademie  zu  Perugia  und  blieb  dort  28  Jahre 
lang  thätig.  Auch  hier  schuf  er  Historien  für  die  Kath.  von  Todi,  S.  Francesco 
das.  etc.,  neben  vielen  Bildnissen.  Mitgl.  der  Akad.  von  ürbino  1845,  der  San  Luca- 
Akad.  zu  Rom  1871;  Maurizianus-Orden, 

Valerianl,  Padre  Giuseppe,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  m  Aquüa, 
tnätig  zur  Zeit  Clemens  VIII.  in  Rom.  Er  ahmte  S.  Luciani  nach  und  malte  die 
Verklärung,  sowie  das  Pfingstfest  für  San  Spirito  in  Sassia.  Später  wurde  er  Jesuit 
und  malte  für  seine  Ordenskirche. 

Valerien,  F rater,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war  Franciscaner 
und  schuf  1648  das  Thor  des  Franciscanerklosters  Belle-Greve  zu  Lyon. 

VaWrio,  Theodore,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  1819  in  Herserange  bei 
Longwy  (Ddp.  Meurthe-et-Moselle),  f  14.  Sept.  1879  in  Vichy,  Schüler  von  Charlet. 
1834  bereiste  er  Deutschland,  die  Schweiz  und  Rom.  1852  machte  er  mit  der 
Türkischen  Armee  in  Bosnien  den  Feldzug  mit  und  besuchte  Ungarn,  sowie  Russ- 
land. Er  studirte  besonders  die  slavischen,  magyarischen,  später  auch  die  B^etagner 
Typen,  die  er  in  zahlreichen  Aquarellen,  Radierungen  und  Steindrucken  festhielt. 
Wir  nennen  Trauernde  montenegrinische  Familie  (Mus.  Metz),  Erinnerungen  aus 
Ungarn  (Rad.),  aus  Oesterreich  (desgl.  30  Bl.),  aus  den  Donauprovinzeu  (desgl.  18  Bl.) 

Valerio  Vicentino,  s.  Belli,  Valerio. 

Valero, Dristöbal,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Alboraya  (Valencia), 
t  18.  Dec.  1789  in  Valencia,  Schüler  des  E.  Munoz,  dann  in  Rom  von  S.  Conca. 


476  Valescart  —  Valfeniere. 

Zurückgekehrt  wurde  er  Geistlicher,  dann  Direktor  der  Sa.  Barbara-  (1754,  später 
1768  kgl.  S.  Carlos)  Akademie.  Er  malte  Prälatenbildnisse,  Historien,  etc.  Das 
Mus.  zu  Madrid  besitzt  zwei  Don  Quixotebilder,  die  Kirchen  S.  Andrea,  S.  FranciscOj 
S.  Juiiaj),  der  Kapuziner,  der  Minimer  und  der  Trinitarier  zu  Valencia  religiöse 
Werke  von  ibia. 

Valescart,  (Walescart),  Jan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1675  in  Lüttich> 
wo  er   ttiätig  waj.     Er  war  in  Antwerpen,    darauf  in  Rom  unter  G.  Reni    gebildet. 

Valesio,  (Yaleggio,  Valegius,  etc.),  Francesco,  Maler  und  Kupfersteclier,  geb. 
um  1560  in  Bologna,  f  ^lach  1611.  Für  J.  Cavacius'  „111.  Anachoretorum  Elogia" 
(Venedig  1612)  stach  er  eine  Einsiedlerfolge.  Ferner  von  ihm  Buchtitel,  Vignetten, 
Ornamente,  Bildnisse,  Städtebilder,  meist  nach  eigener  Zeichnung.  A.  nach  P". 
Facini,  etc.    Mit  C.  Doino  führte  er  eine  Kunsthandlung. 

Valesio,  (Yaleggio  etc.),  Giacomo,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Verona,  wo  er  in  der  Art  des  C.  Cort  stach  und  als  Verleger  thätig  war.  Von 
ihm  Blätter  nach  Barocci,  Campi,  Farinati,  Mazzuoli,  Moro,  Vecelli  u.  A.  —  Ein 
Niccolo  V,,  ebenfalls  aus  Verona,  war  auch  um  dieselbe  Zeit  Kupferstecher  und  Verleger. 

Valesio,  Giovanni  Luigi,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1579  (n.  A.  1561) 
in  Bologna,  f  um  1623  in.  Rom,  Schüler  des  L.  Carracci  (1610),  nachdem  er 
Tanz-  und  Fechtmeister,  sowie  Calligraph  gewesen  war.  1621  ging  er  nach  Rom, 
machte  Stickereizeichnungen  für  die  Gräfin  Lodovisi,  wurde  Secretär  des  Cardinal 
Lodovisi  (von  1621  an  Papst  Gregor  XV.)  und,  malte  in  dessen  Palast.  Von  ihm  Die 
Geisselung  (S:  Pietro,  Bologna),  S.  Rochus  (S.  Rocco,  das.),  Die  Religion  (Mendicanti- 
Kloster,  Rom)  etc.  Er  stach  in  der  Art  des  Ag.  Carracci  Buchillustrationen,  Kupfer 
zu  Brunis-Briefen,  Leichenfeier  Gregors  XV.  (1633),  Venus  und  Cupido,  Madonna,  etc. 

Valette,  Jeau,  Bildhauer,  geb.  30.  Mai  1825  in  Ainay-Le-Vieil  (Dep.  Cher),  f 
1878,  Schüler  der  Ecole  des  beaüx-arts  und  von  Bonnassieux  und  Jouffroy. 
Von  ihm  S.  Peter^  (Kirche  von  Bercy),  Dispetto  (Luxembourg-Garten),  S.  Hilarius 
(Facade  von  St.  Etienne  du  Mont  zu  Paris),  Moenade,  Pandora,  Desdemona,  etc. 
Med.  3.  Kl.  1861. 

Valette,  Louis  Antoine,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1787  in  Paris,  f  30.  Juli  1830 
das  im  Hospital  St.  Antoine,  Schüler  von  Che'ry  und  Guerin.  Er  wurde  während 
der  Juiirevolution  unschuldig  von  den  Truppen  verwundet.  Von  ihm  Cephalus  und 
Procris,  etc. 

Valette,  Pani  Beröard  Joseph  Maurice,  Holzschneider,  geb.  1852  in  Toulouse, 
t  9.  Juni  1880  in  Paris  Schüler  von  PannemaTier  und  der  Ecole  nat,  de  dessin. 
Er  schnitt  nach  Baudry,  Buonarotti,  Carolus-Duran,  Dürer,  Dupin,  Madrazo,  Maillet, 
Monnier,  Vely,  Weerts,  etc.     Med.  3.  Kl.  1879. 

Valette-Falgons,  ^ean,  Maler,  gen.  Penot,  geb.  30.  Jan.  1710  in  Montauban 
(Dep.  Tarn-et-Garonne),  f  nach  1776.  Das  Museum  8£iner  Vaterstadt  besitzt  Still- 
lebeh  von  ihm. 

Valfagoaa,  Pedro  de,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  Er  leitete  den  Bau 
der  Kathedrale  von  Tarragona. 

Valfeniere,  Fran^ois  de  Royers  de  la.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Avignon  (?),  thätig  1536—37  in  Lyon,  vielleicht  am  Arsenal.  —  Sein  Sohn 
Marie  Antoine  Eaimond  de  R.  de  la  V.,  f  im  Sept.  1594,  gleichfalls  Baumeister, 
wurde  1584  nach  Avignon  geschickt,  um  Häuser  dort  zu  schätzen. 

Valfeniere,  FranQois  II.  de  Röyers  de  la,  Baumeister,  geb.  im  Aug.  1575,  t  22. 
März  1667  in  Avignon,  Sohn  des  Marie  Antoine  R.  de  R.  d.  1.  V.  1612  baute  er 
eine  Treppe  in  der  St.  Peterskapelle  zu  Avignon.  1622  leitete  er  die  Festdekora- 
tionen zum  Einzug  Louis  XIII.  1656  wurde  et-  Baumeister  der  Karthause  Villeneuve-lez- 
AvignoD,  an  der  er  viel  erweiterte  und  dekorirte.  1640  begann  er  das.  Erzbischöf. 
Palais  (jetzige  Gerichtsgebäude)  zu  Carpentraa.  1645  entwarf  er  Pläne  für  die 
Wiederherstellung  der  Kirche  zu  Caromb,  1659  sehuf  er  die  Pläne  für  die  Bene- 
diktiner-Abtei S.  Pierre -zu  Lyon,  etc.  Sein  Leben  (und  das  der  anderen  Familien- 
mitglieder) von  L.  Charvet  (Lyon,  1870). 

Valfeniere,  Fran^ois  in.  de  Royers  de  la,  Baumeister,  geb.  vor  1650,  f 
nach  1682,  Sohn  des  Francois  II.  de  R.  d.  1.  V.  1666  entwarf  er  Pläne  für  das 
Stadtbaus  in  Arles,  dessen  Baumeister  er  bis  um  1675  blieb. 

Valfeniere,  Panl  de  Royers  de  la,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  Sohn 
(Neffe  ?)  des  Frangois  II.  de  R..d.  1.  V.,  tliätig  in  Avignon,  wo  er  1660—64  urkundlich 
erwähnt  wird.  Er  übernahm  die  Ausführung  der  von  seinem  Vater  (Oheim  ?)  ent- 
worfenen Benediktiner-Abtei. 


Valk  —  Vallez.  477 

Valk,  H.  (J.?),  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Holland.  Das  Museum 
zu  Amsterdam  besitzt  das  Bildniss  eines  Barons  von  Aylva  und  von  dessen  Frau 
von  ihm. 

Valkj  s.  auch  Yalck. 

Yalkeuborch,  (Valkenburg),  s.  Talckpnborch. 

Valkenburg,  Hendrik,  Maler,  geb.  8.  ot-pt.  1826  in  Deventer,  +  30.  Oct.  1896, 
Schüler  der  Antwerpener  Akademie.  Er  war  lang  als  Zeichenlehrer  in  unterge- 
ordneten Stellungen  unbeachtet,  und  erst  seit  1883  plötzlich  anerkannt.  V.  malte 
anfänglich  in  der  Art  Denners,  nach  vielen  Jahren  aber  in  der  Weise  Israels'  und 
lebte  seit  etwa  1886  in  Laren.  Vou  ihm  Heirathsantrag  (1883  Mus.  Amsterdam). 
Gottesdienst  im  Armenviertel  (1883),  Der  Ausgehobene. 

Vallayer,  Anne,  verehel.  Coster,  Malerin,  geb.  1744  in  Paris,  f  1818.  Sie 
malte  Blumen,  naturgeschichtliche  Vorwürfe  und  StilllebRn.  1770  wurde  sie  Mitgl. 
der  Akademie, 

Valle-Ranfroy,  (Yal-Ranfroy),  Jean  d©  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Er 
wird  1342  urkundlich  erwähnt  und  war  Baumeister  an  der  Kathedrale  von  Sens. 

Vallee^  Alexandre,  Zeichner  und  J'upferstechei  ues  16.  Jahrhmderts,  geb.  um 
1558  in  Bar-le-Duc.  Von  ihm  (gestochen  und  radiert)  44  Bl.  Architekturen,  52  Bl. 
ÄntiVo  Medaillen,  7  Bl.  Bildnisse,  A.  nach  Clovio,  Sustris,  Spranger,  etc.,  zusammen 
über  180  Kupfer. 

Vallee,  Etienne  de  la,  s.  La  Vallee-Poussin. 

Vallee,  Jean  de  la,  h.  La  Vallee. 

Tallee,  Maria  de  la,  a,  La  Vallee. 

Vallee,  Simon  de  la,  s.  La  Vallee. 

Vallee,  Simon,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  nm  1680  m  Paris,  Schüler 
des  Pierre  Drevet.  Von  ihm  Historien  nach  Amerighi,  Cazes,  Cojpel,  Maratti,  Mu- 
ziano,  Romanelli,  Sacchi,  Sauti,  Troy,  etc.,  ferner  Bildnisse  u.  A.  m. 

Vallejo,  Juan  de,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Nach  F.  de  Vigarnys 
Plänen  baute  er  mit  Juan   de  CastaSeda  die  Kuppel   der  Kathedrale   zu  Burgos. 

Vallet,  Alexandre,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geh.  in  Lyon,  f  27.  Dec. 
1896  in  Paris. 

Vallet,  Guillaume,  Kupferstecher,  geb.  6.  Dec.  1632  in  Paris,  f  1.  Juli  1704 
das.,  Schüler  von  Daret  und  C.  Maratti  in  Rom,  wohin  er  mit  20  Jahren  gelangte. 
Um  1661  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück.  1664  wurde  er  Mitgl.  der  Akademie. 
V.  stach  nach  Albani,  A.  Canini,  Lebrun,  C.  Maratti,  Miel,  B.  F.  Mola,  A.  Paillet, 
G.  Reni,  R.  Santi ,  Stella,  etc.,  auch  nach  eigener  Zeichnung.  —  Sein  Sohn  und 
Schüler  Jeröme  V.,  geb.  18.  Jan.  1667  in  Paris,  war  ebenfalls  Kupfer.stecher  una 
wurde  1702  Mitgl.  der  Akademie.  —  Dessen  Sohn  Jean  Emmanuel  Jerome  V.,  geb. 
21.  Juni  1722,  f  nach  1761  war  ebenfalls  Kupferstecher. 

Vallet,  Jean  Pierre  Emile,  Maler,  geb.  24.  Nov.  1884  in  Riom  (Dep.  Puy-de- 
Döme),  t  im  März  1899  in  Bordeaux  (?),  wo  er  thätig  war,  Sohn  und  Schüler 
des  Pierre  Jean  V.  Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften  und  wurde  Conservator 
des  Museums  zu  Bordeaux.  Ferner  schrieb  er  kunstwissenschaftliche  Aufsätze  für 
Zeitschriften,  etc. 

Vallet,  Louis,  Zeichner,  geb.  26  Febr.  1856  in  Paris,  Schüler  der  Schule 
von  Saumur,  machte  unter  General  Ne'grier  1880 — 83  den  Feldzug  gegen  Bou-Amema 
mit.  1885  verliess  er  den  militärischen  Beruf  und  ging  nach  Paris,  wo  er  Zeichner 
am  Odeontheater  wurde.  Später  lieferte  er  Zeichnungen  für  die  Zeitschriften 
Charivari,  Vie  Pai-isienne,  En  plein  Air,  Paris  Illustre,  Chat  Noir,  Paris-Noel.  Er 
illustrirte  den  Cavalier  Miserey  von  Abel  llerment  und  eine  Anzahl  Romane  von 
Virmaitre  und  Anderen.  V.  schrieb  und  illustrirte  Le  Chic  a  Cheval  (300  Zeichnungen, 
davon  viele  farbig). 

Vallet,  Pierre,  Kupferstecher  und  Kunststicker,  geb.  um  1575  in  Orleans,  f 
nach  1655.  Er  führte  unter  Henri  IV.  den  Titel  „Brodeur  ordinaire  du  Roy"  und 
war  auch  für  Louis  XIII.  thätig.  Ev  schuf  124  Kupfer  für  „lies  Aventures  de 
Th6agene"  etc.  (1613),  100  in  Le  Jardin  du  Roy  (1608),  einen  Plan  von  Paris  (n. 
F.  Quesnel),   Erde  und  Feuer  (n.  T.  Dubreuil),  etc. 

Vallette,  Josepu  Maurice,  Holzschneider,  geb.  1852  in  Toiilouse,  f  10.  Juni 
1880  in  Paris,  Schüler  von  Panuemaker.  Er  \var  Mitarbeiter  an  „L'lllustration". 
„Monde  illustre",  und  der  „Gazette  des  beaux-arts". 

Vallez,  Theodore  Henri,  Baumeister,  geb.  20.  Jan.  1813  in  Valenciennes 
(Dep.  Nord),    Schüler  von  A.  Parent  ia  Valenciennes,    dann    von  Lebas    und    der 


478  ValliD  —  Valton 

Ecole  des  beaux-arts  zu  Paris.     Er    schuf  als   Hauptwerk  die  JÖeole   des  minös  auf 
dem  Bld.  St    M  ciel  das.     V.  zeichnete  sich  auch  als  Mineralog  aus. 

Tallin,  Jean,  Maler,  geb.  1770  in  Paris,  f  1834.  Von  ihm  besitzt  das  Mus. 
Leipzig,  Belisar  als  Bettler  mit  einem  Knaben.  —  Ein  Jacques  Antoine  Y.  stellte 
zwischen  1791 — 1827  in  Paris  Bilder  aas  der  Antike  und  zur  klassischen  Littera- 
tar  aus 

Valliu  de  la  Motlie  — ,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Frankreich. 
Er  wurde  erster  Baumeister  der  Czarin  Katharina  und  Pauls  I.  In  St.  Petersburg 
schuf  er  die  Kunstakademie,  kleine  Paläste  der  Eremitage  und  das  Haus  des  Herzogs 
von  Oldenburg  am  Marsfeld.  1767  wurde  er  Akademie-Professor. 

Vallois,  Nicolas  FranQois,  Bildhauer,  geb.  1788,  f  7.  April  1788  in  Paris,  wo 
er  1750  Mitglied  der  Akademie  St.  Luc  wurde. 

Tallot,  Philippe  Joseph  Auguste,  Kupferstecher,  geb,  1796  (?)  in  Wien  als 
Sohn  französischer  Eltern,  f  ii"  -A-ug.  1870  in  Paris,  Schüler  von  Ortemann.  Er 
stach  nach  L.  Carracci,  Desenne,  Deveria,  Gros  (Schlacht  von  Eylau,  Pyramiden- 
schlachi,;,  Potier,  Stenben,  etc.,  vieles  darunter  für  die  Eachillustration.  Med.  1.  Kl.  1834. 

Yallotton,  Felix,  Maler,  Lithograph  und  Holzschneider,  geb.  2b.  Dec.  1865  in 
Lausanne.  Er  kam  mit  17  Jahren  nach  Paris,  wo  er  fernerhin  thätig  war.  Seinen 
grossen  Ruf  verdankt  er  seinen  Holzschnitten,  auf  welchem  Gebiet  er  s.  Zt.  ganz  neue 
Wege  einschlug.  Er  zeichnete  in  grossen,  ungegliederten  Massen,  oft  silhouetten- 
artig, trefflich  beobachtete  Scenen  aus  dem  Pariser  Stadtleben,  etc.  und  wirkte  durch 
derartigen  kräftigen  Vortrag  wohlthuend  gegenüber  den  immer  mehr  sich  verweich- 
lichenden Holzstich.  V.  schuf  auch  einige  gute  Plakate,  z.  B.  zu  La  Pepiniere.  Seine 
Biographie  von  J,  Meier-Gräfe,  Berlin  1898. 

Yallou  de  Yilleneuve,  Julien,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1795 
in  Boissy-Saint-Löger  (Dep  Seine-et-Oise),  f  4.  Mai  1866  in  Paris,  Schüler  von 
Garneray  und  Millet.  Er  schuf  Genrebilder,  Landschaften,  Afrikanikhe  Vor- 
würfe, etc.,  auch  einige  Historien. 

Yalmaseda,  Juan  de,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  aus  Valencia.  Um  1522 
fertigte  er  Statuen  Mariae  und  des  S.  Juan,  sowie  ein  Crucilix  für  den  Hocnaltar  des 
dortigen   Doms. 

Valmont,  s.  Jicquet-de-Yalmont. 

Yalnegro,  Peter,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  f  25.  März  1639,  thätig  in 
Graz,  wo  er  1621  das  Nürnbergeihaus  zum  Hofpfennigamt  umbaute  und  1633—37 
P.  de  Pomis'  Mausoleum  Ferdinand  II.  weiterführte. 

Yalois,  Achille  Joseph  Etienne,  Bildhauer,  geb.  13.  Jan.  1785  in  Paris,  f  17. 
Dec.  1862  das.,  Schüler  von  Chaudet,  David  und  der  idlcole  des  beaux-arts.  1816 
wurde  er  Bildhauer  der  Herzogin  von  Angouleme.  Von  ihm  Chaudet  (Büste,  Louvre), 
Brunnen-Figuren  (Bld.  Bonnenouvelle,  Paris),  Louis  XVI.  (Montpellier),  Cujas  (Bronze- 
Btatüe.  Toulouse),  Richer-Drouet  u.  A.  (Büsten  und  Statuen,  Mus.  Versailles),  Leda 
(Luxeir.buorg- Garten),  Gjabmal  der  Herzöge  von  Berry  und  Enghier  (Kirche  von 
Verneuil),  S.  Johannes  (St.  Vincent  de  Paul,  Paris),  etc.  Med.  I.  Kl.  1817,  Kr.  der 
Ehrenlegion  1825. 

Yalois,  Jan  Frans,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1778  in  Paramaribo  (Surinam),  f  7. 
Dec.  1858  im  Haag,  Schüler  von  J.  G.  Teissier.  Er  liess  sich  im  Haag  als  Zeichen- 
lehrer nieder.  Von  ihm  Das  Mauritshuis  :m  Haag  (Stadt-Mus  Haag),  Stadtansicht 
(Mus.  i^msterdam),  Bauerngehöft  (Mus.  Rotterdam),  etc.  —  Sein  Sohn  Jean  Christian 
Vc  war  Miniaturmaler  und  im  Haag  thätig. 

'falpoerten,  Michiel  van  der,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  f  vor  149^3,  Sohn 
eines  Goldschmieds  in  Löwen  Jan  v.  d.  V.;  1447,  1452  und  1464  wird  er  irkund- 
licL  erwähnt.  1468  half  er  bei  decorativen  Arbeiten  zur  Hochzeit  Karls  des  Kühnen 
in  B  uggfc.     1456  nahm  er  einen  Schüler  an. 

Talpnesta,  ?edro  de,  Maler,  geb.  1614  in  Osma,  f  i668,  Schüler  von 
E.  Caxes  in  Madrid.  Dort  trat  er  in  die  Kirche  ein  und  wurde  Licentiat.  Von 
ihm  Bilder  zum  Marienleben  (S.  Miguel,  Madrid),  Hl,  Familie  (Kap.  des  Buensuceso- 
Hoßpitals  das.),  Leben  des  Hl.  Franz  (Chor  des  Ftiuziskanerkloster,  das.),  Leben  der 
Hl.  Clara  ^Sa.  Clara-Kloster,  das.),  etc. 

Valton,  Edmond  Eugene,  Maler,  geb.  25.  Nov  1836  in  Paris,  Schüler  von 
Couture  undFossey.  Er  malte  Bildnisse,  Allegorien,  Genrebilder  und  Land- 
schaften. -  -  Ein  Henri  V.  geb.  um  1810  ir.  Troyes,  Schüler  voi>  Couture,  stellte 
1834 — 57  Bildnisse  und  Historien  zu  Paris  aus  Das  Museum  seiner  Vaterstadt  be- 
8itJ:t  ein  Bildniss  des  D.  Morlot  von  ihm. 


Valvassori  —  Vanloo.  479 

TalTassori,  s.  Vayassore. 

Tan,  Van  de,  Tan  den,  Tan  der  —  Abgesehen  von  den  wenigen,  nicht 
niederländischen  Künstlern,  die  hier  folgen,  sind  alle  Künstler  mit  diesen  Präfixeh 
unter  dem  Hauptwort  ihres  Namens  zu  suchen,  viele  davon  auch  im  Nachtrag.  Von 
Niederländern  folgen  einige  wenige  Tan  der  unter  Ter  eingeordnet. 

Tanassen,  Benedict  Anthony,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  vor  1770, 
t  um  1817  in  London.  Er  stellte  zwischen  1788  und  1804  in  der  Londoner  Akademie 
aus.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir  40  Emblefnata  (1810),  Opfer  der  Pomona  und 
Ceres,  Bildniss  des  Malers  Mortimer,  etc 

Tanbrugh,  Sir  John,  Baumeister,  geb.  1666  (?)  in  Paris (?),  f  26.  März  1726 
das.,  kam  früh  nach  Frankreich,  diente  als  Fähnrich  in  Holland,  studirte  die  Bau- 
kunst und  entwarf  1702  den  Plan  zu  dem  vortrefflichen  Castle  Howard  für  den  Earl 
of  Carlisle.  Er  wurde  darauf  hin  Clarencieux  King-at-arms  (Wappenheroldj  Er 
erbaute  nun  ein  Theater  (im  Haymarket),  dessen  Akustik  aber  sehr  mangelhaft 
ausfiel,  wurde  als  Diplomat  nach  dem  Festland  gesandt  und  erbaute  nach  seiner  Rück- 
kehr das  berühmte  Schloss  Blenheim.  Fernere  Landsitze  von  ihm  geschaffen  sind 
Grimsthorpe,  Duncombe  Hall  (Yorks.),  Eastbury  (Dorset),  Seaton-Delaval  (Northumber- 
land),  King's  Weston  bei  Bristol,  Oulton  Hall  (Cheshire),  etc.  Seine  Originalität  wurde 
bewundert.  Die  Zeitgenossen  hatten  mehr  an  seiner  Kunst  auszusetzen,  als  wie  die 
Nachwelt.  Bei  der  Thronbesteigung  George  I.  wurde  er  geadelt.  V.'s  Hauptbedeutung 
liegt  jedoch  auf  anderem  als  architektonischem  Gebiet.  Ein  unvergleichlicher  Gesell- 
schafter, von  lebensfrohem  Character  bildet,  et  mit  Congreve,  Wycherly  und  Farquhar 
das  berühmte  Viergestirn  der  grossen  Lustspieldichter  während  der  Queen  Anne- 
Periode. 

Tanderhamen  y  Leon,  Jnan  de,  Maler,  geb.  1596  in  Madrid,  f  1632,  Sehn 
eines  vlämischen  Soldaten,  der  in  der  Kunst  dilettirte.  1627  versuchte  er  vergeblich 
die  Nachfolge  des  Gonsalez  als  Hofmaler  zu  erhalten.  Er  malte  gute  Bildnisse  und 
bessere  Küchenstücke  (eins  im  Museum  Madrid),  dagegen  weniger  gelungene  Historien, 
z.  B.  Bilder  zur  Kindheit  Christi  (gemeinschaftlich  mit  E.  Caxes,  Dreifaltigkeita- 
kloster  Madrid)  und  6  Bilder   zum  Leben  Christi  (bei   den  Karthäusern   zu  Paular). 

Tan  der  Jenght,  s.  Jenght,  Jan  Josef  y»  d.  im  Nachtrag. 

Tan  der  Knil,  s.  Kuil,  t,  d.  im  Nachtrag. 

Tan  der  Lis,  s.  Lys,  Jan  v.  d.  im  Nachtrag. 

Tan  der  Meer,  b.  Termeer. 

Tan  der  Meire,  s.  Termeer. 

Tan  der  Stock,  s.  Stock  im  Nachtrag. 

Tanderlyn,  John,  Maler,  geb.  1776  in  Kingston  (N.  Y.,  ü.  S.  A.),-t  23.  Sept. 
1852  das.,  Schüler  von  G.  Stuart  in  New- York,  auch  in  Frankreich  (1796—1801) 
gebildet,  dann  unter  A.  Euer  in  Washington,  1803  nochmals  in  Frankreich  unter 
Vinceivt.  Er  reiste  über  die  Schweiz  nach  Italien,,  kehrte  1815  nach  Amerika 
zurück  und  bereiste  die  Südstaaten  mit  Panoramen,  sowie  Havanna.  1839—47  be- 
suchte er  zum  dritten  Male  Paris.  Von  ihm  Landung  des  Columbus  (Washington, 
Kapitel),  Männl.  Kopf  (Gal.  Washington),  Bildnisse  von  Washington,  Monroe,  Madison, 
Jackson,  Calhoun,  etc.,  Panoramen  von  Athen,  Genf,  Mexico,  Paris,  etc.  Gold.  Med. 
1807  Paris. 

Vandl,  Santo,  Maler,  gen.  Santino  de'  Bitratti^  geb.  1653  in  Italien,  f  1716 
in  Loreto,  Schüler  von  Cignani.  Er  malte  in  Bologna,  Mantua  und  anderen 
mittelitalienischen  Städten  Bildnisse. 

Taneau,  Pierre,  Bildhauer,  geb.  31.  Dec.  1653  in  Montpellier,  f  27.  Juni  1694 
in  Puy.  Er  war  in  Montpellier,  Tours,  Monistroi  und  Puy  thätig.  Er  arbeitete  in 
Holz  und  Stein.  Von  seinem.  Hauptwerk,  ein  Denkmal  für  Johann  III  Sobieski,  haben 
sich  Theile  erhalten.  Werke  von  ihm  im  Dom  zu  Puy,  in  Schlössern  und  Kirchen 
zu  Brioude,  Saint-Bonnet-le-Chateau,  Pradelles,  Brassac,  etc.  S.  Leben  von  Vachon 
(Paris  1882). 

Tangelisti,  (Tangelisty) ,  Tincenzo,  Kupferstecher,  geb.  um  1740  (I74i)  in 
Florenz,  f  1798  durch  Selbstmord,  Schüler  von  Hugford  und  Wille  in  Paris,  wohin 
er  noch  juug  gelangte.  1766  berief  ihn  Leopold  II.  nach  Mailand,  wo  er  Professor  an 
der  Akademie  und  um  1790  Direktor  der  Stecherschule  wurde.  Vor  seinem  Tod 
zerstörte  er  seine  Platten.  Er  stach  nach  Callet,  Carracci,  Delahire,  Houel,  van  Loo. 
C.  Maratti,  A.  de  Pujol,  G.  de  St.  Aubin,  R.  Santi,  etc.,  auch  nach  dem  Leben  und 
theilwßise  in  Punktirmanier. 

Tanloo,  s.  Loo,  Tau. 


48Ö  Van  Marcke  —  Vanucci. 

Van  Marcke,  E.,  s.  Marcke,  van. 

Vanni,  Andrea,  Maler,  geb.  1332  in  Siena,  f  U'O  1414,  thätig  in  Siena.  1370 
wurde  er  dort  Mitglied  des  grossen  Kaths,  1371  Gonfäloniere  und  wurde  später  als  Ge- 
sandter DJich  Avignon,  Florenz  und  Neapel  verwandt.  Von  ihm  Altar  (S.  Stefano, 
Siena),  Madonna  (SS.  Chiodi,  daselbst),  Kreuzigung  (Akademie  daselbst),  Verkündigung 
(Pal.  Saraceni),  Leben  des  hl.  Domenik  (S.  Domenico,  Neapel),  etc. 

Vanni,  Cav.  Francesco,  Maler,  geb.  1563  (n.  A.  1565)  in  Siena,  f  25.  Oct. 
1609  (n.  A.  1610)  daselbst,  Schüler  von  V.  Salimbeni,  dann  des  B.  P asser otti 
in  Bologna  (um  1577)  und  des  G.  de'  Ve<;chi  zu  Rom;  später  ahmte  er  Bar- 
rocci  nach.  Clemens  VIII.  schützte  ihn  und  schlug  ihn  zum  Ritter.  Von  ihm  Sturz 
des  Simon  Magus  (Peterskirche  Rom),  die  Verlobung  der  Hl.  Katharina  u.  A.  (Gal. 
Borghese,  Rom),  Hl.  Familie  (Gal.  Parma),  Hl.  Familie  (Gal.  Dresden) ;  A.  in  den 
Sammlungen  zu  Florenz,  Genua,  Madrid,  Modena,  Paris,  St.  Petersburg  und  Wien; 
auch  in  Kirchen  (S.  Agostino,  S.  Domenico,  S.  Quirico,  S.  Spirito,  etc.)  in  Siena,  etc. 

Vanni,  Gio^ffanni  Battista,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1599  in  Pisa,  +  1660 
in  Florenz,  Schüler  /on  Empoli,  A.  Lomi,  M.  Roselli,  G.  Biliverti  und  C. 
Allori.  Er  ahmte  verschiedene  Venezianer,  etc.  nach  und  wurde  Manierist.  Von 
ihm  S.  Lorenz  (S.  Simone,  Florenz)  und  die  Radierungen,  15  Bl.  nach  Allegris 
Kupferfresken  in  S.  Giovanni  zu  Parma,  die  Hochzeit  zu  Cana  (n.  Caliari),  etc. 

Vanni,  Lippo,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1852—1375  in  Siena. 
Er  malte  Miniaturen,  aber  auch  "Wandgemälde  Von  ihm  Verkündigung  (S.  Domenico- 
Kloster),   desgl.  (Pal.  Pubblico),  Himmelfahrt  (Monte  Oliveto  vor  S.  Gimignano),  etc. 

Vanni,  Nello  di,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  Schüler  des  Orcagna,  thätig 
id  Pisa  wo  er  für  den  Dom  und  den  Campo  Santo  malte.  Vielleicht  ist  er  mit 
Bernardino  di  Giov.  Falcone  Nello  identisch. 

Vanni,  Raffaello,  Maler,  geb.  1596  in  Siena,  f  1657  (?),  Schüler  seines  Vaters 
Francesco  V.,  dannbeiAnt.  Carracci  und  an  Berrettini  weitergebildet.  1655 
wurde  er  Mitglied  der  San  Luca-Akademie  zu  Rom.  Von  ihm  Geburt  Mariae  (Sa. 
Maria  della  Pace,  Rom),  Verlobung  der  HI.  Catharina  (Florenz,  Pitti),  Beweinung 
Christi  (üffizi,  daselbst);  A.  in  Sa.  Maria  del  Popolo  zu  Rom,  in  Pisa,  Siena,  etc.  — 
Sem,  Bruder  Michelangelo  V.  erfand  eine  besondere  Art  auf  Marmor  zu  malen. 

'  Vannini,  Ottario,  Maler,  geb.  um  1585  in  Florenz,  f  16'i3,  Schüler  von  G. 
B.  Mercati  A.  F  o  n  t  e  bu  o  n  i  und  D.  P  a  s  s  i  g  n  a  n  o.  Seine  Fresken  waren 
hesser  gelungen  als  die  Staffeleibilder.  Von  ihm  Tancred  und  Erminia  (üffizi,  Florenz), 
Ecce  Homo  (Pitti,  das.),  S.  Hieronimus  (Sa.  Anna,  Pisa),  etc. 

Vannucchi.  Dies  hielt  man  eine  Zeit  lang  irrthümlich  für  den  richtigen 
Namen  des  Andrea  A  n  g  e  1  i  (A.  del  Sarto). 

Vannuccio,  Francesco,  (Francis  di),  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Siena,  wo  er  thätig  war.  Er  wird  1361 — 88  urkundlich  erwähnt.  Die  Mus.  Berlin 
besitzen  von  ihm  einen  Christus  am  Kreuz. 

Vannutelli,  (Vanntelli),  Scipione,  Maler,  geb.  im  Nov.  1834  in  Rom,  f  19. 
Mai  1894  das.,  Schüler  von  Wurzinger  in  Wien,  weitergebildet  auf  Reisen  nach 
Venedig  Frankreich  (unter  Heilbuth),  Spanien  und  Holland.  Er  malte  Geschichts- 
bilder, z'.  B.  Maria  Stuarts  Gang  nach  dem  Schaffet,  Kirchenprozession  im  Chor,  das 
Erlöserfest  in  Venedig,  Odaliske  im  Harem,  etc.,  auch  Bildnisse.  SS.  Maurizio-  und 
Lazzaro-Ord. ;  Mitglied  mehrerer  Äkad. 

Vante,  s.  Attayante. 

Vanncci,  (Vannncci),  Pietro  di  Cristoforo,  Maler,  gen.  Pietro  Perugino,  geb. 
1446  in  Citta  della  Pieve,  f  ii»  Febr.  (März?)  1523  in  Fontignano,  wahrscheinlich 
Schüler  des  B.  Buonfigli  oder  Fioreuzo  di  Loreuzo,  dann  des  P.  dei 
Franceschi  und  später  des  Verrocchio  in  Florenz,  selbst  berühmt  als  Lehrer  R. 
Santis.  Um  1480  begann  er  Fresken  in  der  Sistina,  von  denen  drei  Buonarottis 
Jüngstem  Gericht  weichen  mussten  und  wahrscheinlich  nur  „Weide  meine  Schafe" 
erhalten  ist.  Etwa  10  Jahre  verweilte  er  in  Rom  und  malte  auch  in  den  Stanzen, 
doch  verdrängten  R.  Santis  Arbeiten  später  seine.  1482  und  1493  hielt  er  sich 
öfters  in  Florenz  auf.  1493  kaufte  er  sich  dort  an,  hielt  aber  dfemohngeachtet  ein 
Atelier  in  Perugia  fort.  Um  1494  besuchte  er  Venedig  und  hat  wahrscheinlich  dort 
von  Antonello  da  Messina  das  Geheimniss  der  Oeltechnik  erlernt,  die  er  schon  1496 
völlig  beherrschte.  1496—1499  malte  er  auch  Fresken  in  Florenz  (Sa.  Maria  M.  dei 
^^Pazzi),  1500  im  Cambio  zu  Perugia.  Um  1505  malte  er  wieder  in  Rom,  wo  R.  Santi 
eine  seiner  Deckendekorationen  wenigstens  (in  der  Camera  del  Incendio)  verschonte. 
Nach  1505  etwa,   überliess   er  zu  viel  von  seinen  Arbeiten   den  Schülern  und  malte 


Vanutelli  —  Vargas.  481 

des  Erwerbs  halber  zu  flüchtig.  Das  „Sposalizio"  in  Caen,  das  einst  als  eins  seiner 
Hauptwerke  galt,  nach  dem  R.  Santi  copirte,  ist  nach  dem  Stand  der  neueren  Forschung 
dem  Lo  Spagna  zuzuschreiben  und  wäre  also  Santis  die  ursprüngliche  Fassung.  Von 
V.  ferner  Madonna  (Nat.-Gal.  London),  Pieta  (Florenz,  Pitti),  Himmelfahrt  Christi 
(Mus.  Lyon),  Selbstbildniss  u.  A.  (1494  Florenz  Uffizi),  Madonna  (Paris,  Louvre), 
Altar  (Wiener  Mus.),  desgl.  (Vatikan,  Rom);  A.  in  Kirchen  zu  Florenz,  Freri,  Cittä 
della  Pieve,  Rom,  etc.  S.  Leben  von  A.  Mezzanotte  (1836),  Williamson  (1900). 

Yanntelli,  s.  VannuteUi. 

YanTitelli,  s.  WitteL 

Yanzi,  s.  Ayanzi. 

Yaprio,  Agostino  da,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Pavia.  1490 
arbeitete  er  für  Lod.  Sforza  in  Mailand.  In  S.  Rimo  zu  Pavia  befindet  sich  ein 
Madonnenaltar  (1499)  von  ihm.  —  Ein  Constantino  Y.  war  um  1460  in  Mailand 
als  Maler  thätig  und  soll  einer  der  Ersten  gewesen  sein,  der  Sinn  für  Perspektive  besass. 

Yaqnez,  Emile  Modeste,  Maler,  geb.  1841  in  Paris,  t  20.  (?)  Nov.  1900.  Er 
malte  Blumen  in  Wasserfarben. 

Yarallo,  Tanzio  di,  s.  Tanzi. 

Yarana,  s.  Gnarana. 

Yarco,  Alonso  de,  Malw-,  geb.  1645  (?)  in  Madrid,  t  1680  das.,  Schüler  des  J. 
Antolinez.    Er  malte  Landschaften. 

Yarcolller,  Oscar,  Maler,  geb.  11.  Juli  1820  in  Rom  als  Sohn  französischer 
Eltern,  f  1846  in  Paris,  Schüler  von  P.  Delaroche.  Von  ihm  Ohnmacht  der 
Jungfrau,  Bildnisse,  etc.    Med.  3.  Kl.  1846. 

Yardy,  Jobn,  Baumeister  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  1765, 
thätig  in  England.  Von  ihm  u.  A.  ein  Stich  der  grossen  Halle  im  Schloss  Hampton 
Court. 

Yarelen,  Jacob  Elias  ran,  Radierer,  geb.  9.  Aug.  1757  in  Haarlem,  t  16.  Mai 
1840  das.  Er  war  Gelehrter  von  Beruf  und  übte  die  Kunst  mehr  als  Liebhaber. 
V.  zeichnete  und  radierte  Landschaften  mit  Vieh  staffirt,  ferner  naturwissenschaft- 
liche Blätter,  etc. 

Yarella,  Francisco,  Maler,  geb.  vor  1600  in  Sevilla  (?),  t  1656  das.,  Schüler 
von  P.  de  la  Roelas.  1618  copirte  er  für  die  Karthause  Sa.  Maria  de  las  Cuevas 
Gemälde  Gaudins  in  der  Karthause  zu  Grenohle.  Von  ihm  ferner  Abendmahl  (1622 
S.  Bernardo,  Sevilla),  Marter  des  Hl.  Vincenzius  (S.  Vicente,  das.),  S.  Michael  (La 
Merced-Kloster,  das.),  etc. 

Yarenne,  Charles  Santoire  de,  Maler,  geb.  1763  in  Paris,  f  1834  in  Russ- 
land, Schüler  von  Jos.  Vernet.  Er  wurde  Prof.  an  der  Akad.  zu  Warschau  und 
Ritter  des  poln.  Stanislas-Ordens.  V.  malte  Ansichten  und  Landschaften  aus  Oester- 
reich,  Italien,  Schweden,  Russland,  etc.  —  Von  einem  —  de  Y.  besitzt  das  Mus.  Angers 
ein  Bildniss  des  Oberst  Dulignon. 

Yarenne,  Dorothea  Santoire  de,  Malerin,  geb.  um  1804  in  Paris,  f  i^^ch 
1826,  Schülerin  von  Redoute,  Tochter  des  Charles  S.  de  V.  Sie  malte  Miniaturen, 
Aquarelle  und  besonders  Blumen  und  Copien  nach  grossen  Gemälden.  —  Ein  Fräu- 
lein Louise  Elisa  de  Y.  stellte  zwischen  1836 — 1865  in  Paris  Pastellbildnisse,  etc.  aus. 

Yarennes  de  Goddes,  Engene  de,  Maler,  geb.  20.  Sept.  1829  in  Coulommiers 
(D^p.  Seine-et-Marne),  Schüler  von  Lavieille  undPicot,  thätig  in  Paris.  Von  ihm 
December  in  Brie,  An  den  Ufern  des  Morin,  Frühling,  etc. 

Yargas,  Andres  de,  Maler,  geb.  1613  in  Cuenca,  f  1674  das.,  Schüler  von  F. 
Camilo  in  Madrid,  wohin  er  mit  jungen  Jahren  gelangte.  Er  malte  Historien,  etc. 
für  Kirchen  und  Private,  zuletzt  wieder  in  seinem  Heimathsort. 

Yargas,  Luis  de,  Maler,  geb.  1502  in  Sevilla,  t  1568  das.,  Schüler  von  D. 
de  la  Barrera,  um  1527  von  P.  Buonaccorsi  (?)  in  Rom.  Nach  27  Jahren  erst 
kehrte  er  in  die  Heimath  zurück.  Er  führte  ein  Einsiedlerleben  und  liess  sich  nicht 
durch  den  Neid  der  Parteien  behelligen.  Seine  Zeichnung  und  vornehme  Auffassung 
wurden  gelobt;  als  beste  Werke  galten  seine  Fresken,  doch  ist  kaum  etwas  darunter 
uns  erhalten  geblieben.  An  erster  Stelle  wird  La  Calle  de  la  Amargura  (Strasse 
der  Bitterniss,  1563 — 68),  eine  Kreuztragung  vor  der  Sünder  auf  dem  Weg  zur 
Hinrichtung  ihr  letztes  Gebet  sprechen  durften,  genannt;  ferner  Apostel,  Evangelisten, 
etc.,  im  Thurme  der  Kathedrale  zu  Sevilla.  Die  Kathedrale  selbst  birgt  seine  Oel- 
bilder,  „La  Gamba"  (1561  eine  Genealogie  Christi,  auf  der  Maria  von  Adam  angebetet 
wird,  dessen  schön  gemaltes  Bein  dem  Bild  seinen  Spitznamen  verschafft  hat)  uud 
die  Geburt  (1555j.    V.  malte  auch  treffliche  Bildnisse. 

Allgemeiues  Küustler-Lexicon.    5.  AiiH.    4.  Uaiid,  31 


482  Varin  —  Varley. 

Varin,  Charles  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  29.  Juli  1741  in  Chalons-sur- 
Marae,  f  22.  Febr.  1812  das.,  Schüler  von  P.  Q.  Cbedel  und  La  Touche  Sohn 
des  Jean  B.  V.,  an  dessen  Zeichenschule  er  Prof.  wurde.  Er  wurde  auch  in  Chälons 
Conservator  des  Museums.  Vielfach  war  er  Mitarbeiter  an  den  Werken  seines 
Bruders  Joseph  V.  d.  Ae.  und  Anderer  z.  B.  St,  Aubins.  Eigenhändig  stach  er  nach 
Biiivert),  ßoucher,  Breemberg,  Fragonard,  Latouche,  Lavreince,  Leprince,  Rubens, 
Ta-verney,  Teniers,  Wouvermans,  Zeisig,  etc. 

Tarin,  Ciaire  Eleonore,  Kupferstecherin,  geb.  13.  April  1820  in  Epernay  (Dep. 
Marne),  f  nach  1848,  Schülerin  ihrer  Brüder  P.  Adolphe  V.  und  P.  Amedee  V. 
in  Paris.  Unter  deren  Leitung  stach  sie  viele  Ornamente;  ferner  Landschaften  für 
die  Dubois'schen  Kalender,  etc.  1848  verliess  sie  Paris  wegen  der  Revolution  und 
Hess  sich  in  La  Rocbelle  nieder. 

Tariii,  Eugene  Napoleon,  Kupferstecher,  ^geb.  1831  in  Epernay  (Dep.  Marne), 
Schüler  seines  Bruders  P.  Amedee  V.  und  der  Ecole  des  beaux-arts  zu  Paris.  Von 
ihm  Blätter  nach  Anker,  Baltard,  Bonguereau,  Brion,  Carpeaux,  Cot  Dieffeübach, 
Haman,  Ch.  Muller,  Paton,  R.  v.  Rijn,  Tofana,  Am.  Varin,  Weisz,  etc.  Med,  Paris 
1865,  2.  Kl.  1879. 

Varin,  Jean,  s.  Warin,  Jan. 

Varin,  Jean  Baptiste,  Kupferstecher,  geb.  9.  Mai  1714  in  Chälons-sur-Marne, 
t  5.  Juni  1796  das.  Seine  1755  eröffnete  Zeichenschule  dort  wurde  später  von  der 
Stadt  übernommen. 

Varin,  Joseph  d.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  11.  Mai  1740  in  Chälons-sur-Marne, 
f.  7.  Sept.  1800  in  Paris.  Schüler  von  Chedel  und  La  Touche,  Sohn  des  Jean  B.  V, 
1760  Hess  er  sich  mit  seinem  Bruder  Charles  N.  V.  in  Paris  nieder.  Sie  schufen 
zahllose  Platten  für  illustrirte  Prachtwerke,  z.  B.  Blondels  Baukunst,  Montalemberts 
Befestigung,  Belins  Marine,  Saint-Nona  Reise  nach  Neapel,  Einweihung  der  Statue 
Louis'  XV.  in  Rheims  (1766),  Ohosson  Mouradjas  Türkisches  Reich,  Cassas  Syrien  und 
Palestina,  Sabattiers  Dictionnaire  des  auteurs  grecs  et  latins,  etc.  Ferner  stachen  sie 
die  grosse  Karte  der  Grafschaft  Bourgogne  (1755),  viele  einzelne  Architekturen, 
Caricaturen,  Bettler,  etc.     Med.  1755,  1766. 

Varin,  Joseph  d.  J.,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  29.  Nov.  179'6  in 
Chälons-sür-Marne,  f  6.  Juni  1843  das.,  Schüler  seines  Vaters  Charles  N.  V.  Er 
machte  den  Krieg  mit  und  wurde  bei  Waterloo  verwundet;  geheilt  erhielt  er  in  Paris 
Aufsicht  über  Arbeiten  an  der  Galerie  Colbert  und  dem  Scbloss  Neuilly.  Von  1816 . 
bis  1820  war  er  in  Chälons  als  Zeichenlehrer  an  zwei  Instituten  thätig.  Darauf 
studirte  er  nochmals  den  Linienstich  unter  Chasteau  zu  Paris,  wollte  aber  auch 
damit  nicht  recht  reüssiren  und  eröffnete  endlich  eine  eigene  Zeichenschule  in  Chälons. 
Er  lithographirte  nach  R.  Santi,  Girodet,  etc.,  auch  nach  eigener  Zeichnung  und 
hat  u.  A.  auch  ein  Bildniss  des  Herzogs  von  Reichstatt  gestochen. 

Varin,  Pierre  Adolphe,,  Kupferstecher,  geb.  24.  Mai  1821  in  Chaiors-sur- 
Marne,  f  10.  (?)  Oct.  1897  bei  Cbateau  Thierry,  Schüler  von  Rouargue  und  .lon- 
voisin,  Sohn  des  Joseph  V.  d.  j.  Er  wurde  einer  der  fleissigsten  und  gevi'.ssen- 
haftesten  reproductiven  Stecher  und  Radierer.  Wir  nennen  von  ihm  Die  Schnitter 
nach  L.  Robert,  Illustrationen  zu  Werken  von  Didron,  Viollet-le-Duc,  L.  Feuchere, 
Hauser  z.  Theil  kunstgewerblichen  Charakters,  etc.  V.  hat  auch  Einiges  über  Stecher 
etc.  veroffentHcht.     Med.  3.  Kl.  1861. 

Varin,  Pierre  Amedee,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  21.  Sept.  1818  in  Chä- 
lons-sur-Marne, t  27.  Oct.  1883  in  Crouttes  (Dep.  Aisne),  Schüler  von  Monvoisin, 
Sohn  des  Joseph  V.  d  j.  Er  arbeitete  oft  gemeinschaftlich  mit  seinen  Brüdern  und 
stach  für  die  Buchiliustration;  ferner  Einzelblätter  nach  BeHange,  Bida,  Chirico, 
Donatello,  Feuchere,  Glrardet,  Jalabert,  Lenfant,  Leroux,  L.  della  Robbia,  etc.  Med. 
3.  Kl.  1852,  1857,  1859,  1861,  1863. 

Varin,  Quentin»  Maler  geb.  1580  in  Amiens  (Beauvais  ?),  t  "™  16^5,  Schüler 
von  F.  Gag  ex  und  Bonaventura,  kam  dann  nach  Paris,  wo  er  der  Maria  de' 
Medici  vorgestellt  wurde  und  die  Decorationen  des  Luxembourg  auszuführen  hatte. 
Von  ihm  ferner  Christus  im  Tempel  (St.  Germain  des  Pres,  Paris),  S.  Carlo  Borromeo 
(S.  Jacques  de  la  Boucherie,  das.),  etc.     Er  war  der  Hauptlehrer  des  N.  Poussin. 

Varley,  Albert  Fleetwood,  Maler,  geb.  1804,  t  1876,  Sohn  und  Schüler  des 
John  V.     Er  malte  Aquarelle  und  war  als  Lehrer  thätig. 

Varley,  Cornelius  Maler,  geb.  21.  Nov.  1781  in  Hackney  (London),  f  2.  Oct. 
1873  in  Highbury  (London),  war  erst  Optiker  und  Mechaniker,  dann  Schüler  seines 
Bruders  John  V.     Er   malte    klassische    Landschaften    in  Wasserfarben,   hielt   aber 


Varley  —  Vasari. 


483 


sein  Interesse  an  den  Wissenschaften  aufrecht  und  gewann  z.  B.  mit  seiner  Erfindung 
des  graphischen  Fernrohrs  1851  die  Goldene  Ausstellungsmedaille.  Das  S.  Kens.- 
Mus.  besitzt  von  ihm  Nach  Sonnenuntergang  im  Norden  von  Wales  (1803) 

Tarley,  John,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1778  in  Hackney  (London),  *  17.  Nov. 
1842  in  London.  Er  lernte  erst  bei  einem  Silberschmied,  dann  bei  einem  BildniBS 
maler  und  wurde  zuletzt  Architekturzeichner.  Er  gehört  zu  den  Begründern  der 
Aquarellmalerei  in  England,  die  er  aus  der  Vorstufe  der  colortrten  Federzeichnung 
herauszuheben  mithalf.  V.  bereiste  des  öfteren  Wales.  Er  schrieb  über  Perspektive 
und  Naturskizziren.  Er  war  auch  als  Lehre^  thätig.  Von  ihm  Bayham  Abbey  (1816, 
Aquarell,  Mus.  Dublin),  Knaresborough  (1804  desgl.  ebenda).  Die  Themse  bei  Battersea 
(Aquarell  n.  Üirtin  ebenda) ,  Bolton  Abbey  und  36  A.  (S.  Kens.-Mus.  London),  etc. 

Yarley,  WUliam  Fleetwood,  Maler,  geb.  1777  (?),  f  2.  Febr.  1858  in  Rams- 
gate, Bruder  und  Schüler  des  John  V.  Er  war  als  Lehrer  in  Cornwall,  Bath  und 
Oxford  täiätig.  In  Oxford  wurde  er  durch  seine  leichtsinnigen  Schüler  beinahe  zu 
Tode  verbrannt;  von  dem  Unfall  erholte  er  sich  nie  völlig.  Er  malte  Landschaften 
and  Ansichten  in  Wasserfarben.    Das  S.  Kensington-Mus.  besitzt  5  Werke  von  ihm. 

Varni,  Antonio,  Maler,  geb.  1841  in  Genua,  Schüler  seines  Vaters  und  der 
dortigen  Akademie,  weitergebildet  in  Florenz.  Von  ihm  Sappho,  Die  Insel  Favignana, 
Tod  der  Annita  Garibaldi,  etc. 

Yarnl,  Santo,  Bildhauer,  geb.  18u7  in  Genua,  f  14.  Jan.  1885  das.,  Schüler 
eines  Holzbildhauers,  der  Genueser  Akademie,  des  B.  Carrea  und  endlich  des  Bar- 
tolini  in  Florenz.  Er  bereiste  Italien  und  wurde  Professor  an  der  Akademie  seiner 
Vaterstadt.  Von  ihm  Denkmal  L.  Canina  (Sa.  Croce,  Florenz),  Denkmal  Chiodo 
(Spezia),  Denkmal  Rossini  (Campo  Santo,  Pisa),  Denkmal  E.  Fiiibertos  (Schloss  Turin), 
des  Marchese  Donghi  (Staglieno  bei  Genua),  etc.,  viele  monumentale  Allegorien,  Bild- 
nissbüsten u.  A.  m.    Mitgl.  mehrerer  ital.  Akad.,  SS.  Maunzio  e  Lazzaro-Ord. 

Varoni,  (Varonne),  GioTanni,  (Johann),  Maler,  geb.  1832  ir  Bellinzona, 
Schüler  der  Akademie  und  von  Höger  in  Wien,  wo  er  sich  nach  Reisen  durch  die 
Österreich.  Gebirgsländer  niederliess  Von  ihm  Der  Schiern  bei  Bozen,  Das  Nassfeld 
im  Pinziggau,  Attersee  mit  Höllengebirge,  ete. 

Varotari,  Alessandro,  Maler,  gen.  II  PadoTanino,  geb.  1590  in  Padua,  f 
1650  in  Venedig,  Sohn  des  Dario  V.  d,  Ae.,  gebildet  in  Padua,  dann  zu  Venedig  an 
Vecellis  Werken.  Sein  Colorit  war  vorzüglich,  nackte  Kinder  und  die  Landschaft 
gelangen  ihm  am  besten.  Von  ihm  Diana  uud  Kallisto  (Mus.  Hannover)  Minerva 
(Gal.  Borghese,  Rom),  Hochzeit  zu  Kanu  u.  A.  (Accad  Venedig),  Judith  u.  A.  (Gal- 
Dresden),  A  in  Sammlungen  zu  Florenz  (Uffizi),  London.  Paris,  Wien,  etc.,  sowie  in 
Kirchen  zu  Bergamo  (S.  Andrea),  Venedig  (del  Carmine,  S.  Toma,  etc.). 

Varotari,  Chiara,  Malerin  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1665,  Schülern,  ihres 
Vaters  Dario  V.,  thätig  in  Verona,  Padua,  etc.  Sie  war  auch  Dichterin  Von  ihr 
Madonna  (zweifelhaft,  Mus.  Hannover),  Selbstbildniss  (Florenz,  üffizi),  etc. 

Varotari,  Dario  d.  Ae.,  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  um  1539  in 
Verona,  f  1596,  Schüler  des  P.  Caliari,  auch  an  Vecelli  weitergebildet.  Er  lebte 
meist  in  Padua,  wo  die  S.  Egidienkirche  Werke  von  ihm  birgt.  Die  Accad.  zu 
Venedig  besass  eine  „Heimsuchung"  von  ihm.  V.  stammte  von  einer  Strassburger 
(Augsburger  ?)  Familie  Wayrotter  ab. 

Varotari,  Dario  d.  j.,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhundert!,  geb. 
nach  1610,  Sohn  des  A.  V.  Er  war  Arzt  und  Dichter  und  übte  die  Kunst  nur  als 
ijiebhabei-  aus.  Seine  Bildnisse  werden  gerühmt.  V.  radierte  auch  diejenieen  seines 
Grossvaiers  und  des  V.  Gussonus. 

Vasari;,  Giorgio,  Maler  und  Baumeister,  geb.  30.  Juli  1511  in  Arezzo,  t 
27.  Juni  1574  in  Florenz,  Schüler  des  Buonarotti  und  A.  Angeli.  1529  zog  er 
nach  Pisa,  Bologna  und  Arezzo.  Darauf  brachte  ihn  Kard  Ippolite  de'  Medici  nach 
Rom,  wo  er  die  Ciassiker  und  die  Antike  weiter  studirte,  dann  auch  die  Baukunst 
erlernte.  Er  erhielt  viele  Aufträge  für  öffentliche  Gebäude,  wurde  dann  wieder  m 
Florenz  von  verschiedenen  Medici  beschäftigt.  Ali.  Maler  steht  er  nicht  über  dem 
Dufchschnittsnachtreter ;  seine  Bedeutung  beruht  auf  seiner  berühmten  Xünstler- 
geschichte,  die  trotz  vieler  groben  Fehler  und  starker  Parteilichkeit  zum  Studium  der 
damaligen  Kunstgeschichte  unentbehrlich  bleibt.  Sie  erschien  zuerst  1550  in  2  Bänden, 
1568  erweitert  in  3  Bänden.  Seitdem  ist  sie  oft,  mit  reichem  Commentar  versehen, 
herausgegeben  worden;  am  Besten  1878—85  von  Milanesi.  Von  ihm  Lncrezia  (Gal 
Borghese,  Rom),  Leda  (ebenda),  Ahasver  (Accad.  Arezzo),  Madonna  (Pinacoteca,  das.J 
Cosimo  I.   (Mus.  Berlin),    Selbstbildniss   u.  A.  (Florenz  Uffizi).    SS.  Peter.    Paul  um 


484  Vasari  —  Vasselot. 

Uieronimus  (Mus.  Liverpool^,  Die  Auferstehung  (Accad.  Sienaj-,  A.  in  Sammlungen  zu 
Bologna,  Budapest,  Dresden,  Leipzig,  Madrid,  München,  Neapel,  Wien,  etc.,  ferner 
in  vielen  italienischen  Kirchen  und  in  Palästen  zu  Florenz  und  Rom.  Von  eeinen 
Gebäuden  ist  das  bedeutendste  die  Uffizien  zu  Florenz  (1560  begonnen,  von  Anderen 
vollendet);  wir  nennen  ferner  Theile  des  Inneren  vora  Pal.  Vecchio  das.,  die  Abbadia 
de'  Cassinensi  zu  Arezzo,  die  Casa  Montanti  das.  (ehemals  sein  eigenes  Haus),  etc. 

Tasari,  Lazzaro,  Maler,  geb.  1399  in  Arezzo,  f  1452  (1450?),  Urgrossvater 
des  Giorgio  V.  Er  malte  eine  Zeit  lang  mit  seinem  Freunde  Pier o  de' Franceschi. 
Zuerst  schuf  er  nur  kleine  Figuren,  später  Fresken  in  S.  Vincenzo,  S.  Domenico, 
S.  Gimignano,  alle  zu  Arezzo,  sowie  in  de' Servi  zu  Perugia.  Nach  seinen  Entwürfen 
schuf  F.  Sassali  Glasfenster  (Madonna,  Auferstehung)  ftir  die  Mad.  delle  Grazie  zu 
Perugia.  —  Sein  Sohn,  Giorgio  Y.  d.  i.e.,  f  1481,  modellirte  und  malte  Fayencen 
YascelUni;  (Taccellini),  Gaetano,  Kupferstecher,  geb.  um  1745  in  Bologna, 
t  1805  in  Florenz,  Schüler  von  E.  Graziani  und  C.  Faucci.  Er  radierte  Bildnisse 
berühmter  Florentiner  und  stach  nach  Werken  der  Baldovinetti,  Conca,  Dandini, 
Furini,  Gentileschi,  Giovanni  da  Bologna,  Pagani,  Passignano,  R.  Santi,  Signorelli, 
Traballesi,  Vecelli,  Vignali,  etc. 
Yascibracci,  s.  Tassilacchi. 

Tasco,  Grao,  (Gran,  der  Grosse),  s.  Fernande«,  Vasco  im  Nachtrag. 
Vasco  de  Troya,  s.  Troya. 

Vasi,  Cav.  Gniseppe,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Aug.  1710  in  Corleone 
(Sicilien),  f  16.  April  1782  in  Rom,  lernte  dort  bei  Conca  zeichnen,  beiP.  L.  Ghezzi 
stechen  und  bei  Juvara  die  Baukunst.  Er  malte  einige  mittelmässige  Bilder  (Pal. 
Farnese  und  Caprarola),  ist  aber  als  Vedutenstecher  berühmt  geworden  und  wurde 
1745  Hofkupferstecher.  Von  ihm  Ansichten  des  Hafens  von  Ancona  (für  Benedict  XIV.), 
Fa^aden  von  S.  Giovanni  in  Laterano  und  Sa.  Maria  Maggiore,  Die  Festlichkeiten 
zur  Geburt  des  Sohnes  Karl  III.,  250  Ansichten  von  Rom  (1747—61,  Text  von 
Bianchini),  Rom  vom  Janiculus  (auf  6  Blatt),  Die  Basiliken  (2  Bde.),  Der  farnesische 
Stier,  etc.,  Ritter  vom  gold.  Sporn. 

Yaslet,  Lewis,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  t  nach  1781,  thätig  in  York  und 
Bath.     Er  malte  Miniaturen. 

Yasnetzoff,  Victor,  Historienmaler,  geb.  1848  in  Lopialo  (Gouv.  Viat-Ka).  Er 
bildete  sich  in  Russland  zum  Maler  aus  und  machte  später  Studienreisen  nach  Paris 
und  Italien.  Zurückgekehrt  erhielt  er  viele  Aufträge  für  grosse  Freskenfolgen;  z.  B. 
im  Museum  zu  Moskau,  Darstellungen  von  Menschen  a-us  der  Steinzeit;  in  der  Kirche 
zu  Kiew,  Die  Propheten,  Die  Kirchenväter,  Madonna,  Hl.  Communion,  S.  Alexander 
Newsky,  Sa.  Olga,  etc.  Seine  Biographie  von  de  Baye  (Reims  1895). 
Yasquez,  s.  Yazqnez. 

Yassal,  Jean»  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Reuen,  wo  er  im 
Dom-Register  als  Stadt-  und  berzogl.  Normannischer  Baumeister  1359  genannt  wird. 
Wahrscheinlich  war  er  am  Bau  des  Domes  thätig. 

Yassaleto,  Römische  Künstlerfamilie  des  13.  Jahrhunderts.  Die  Mitglieder  er- 
bauten und  meisseiten  die  alte  Basilika  des  Vatikan,  den  Kreuzgang  von  S,.  Giovanni 
in  Laterano  (1250),  die  Kathedra  von  S.  Andrea  in  Anagni  (1263),  die  Kandelaber 
im  Dom  dort  und  den  Marmorlöwen  vor  S.  Apostoli  zu  Rom. 

Yassallo,  Antonio  Maria,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  iü  Genua,  Schüler 
des  V.  M  a  1 0  aus  Cambrai.  V.  malte  Landschaften,  geschichtliche  Genrebilder,  Thiere, 
Früchte  und  Blumen;  er  starb  jung. 

Yasse,  Antoine  Fran^ois,  Bildhauer,  geb.  1683  in  La  Seyne  (Dep.  Var),  t 
1.  Jan.  1736  in  Paris.  Er  schuf  die  Decorationen  des  Kamins  im  Salon  de  l'Abon- 
dance  des  Pal.  Versailles,  decorirte  königliche  Schiffe  zu  Toulon  und  vielleicht  auch 
die  Statue  auf  dem  Altar  der  Marienkapelle  in  der  Notre-Dame-Kirche  zu  Paris. 

Yasse,  Lonis  Claude,  Bildhauer,  geb.  1716  in  Paris,  f  30.  Nov.  1772  das., 
Schüler  von  Puget  und  Bouchardon.  1739  erhielt  er  den  1.  Rompreis  auf  Grund 
seines  „Isebel  von  Hunden  zerfleischt";  1751  wurde  er  Mitglied,  1761  Professor 
an  der  Akademie.  Von  ihm  Schlafender  Hirte  (Marmor-Mus.  Louvre),  Saint-Germain 
Bischof  von  Auxerre  (Kirche  Saint-Germain  l'Auxerrois  zu  Paris),  Marmormedaillon 
Louis  XV.  (Hotel  de  Ville  Paris),  Der  Ruhm  und  1  A.  (Pal.  zu  Versailles),  Diana 
(1769  SchloBs  Sans-Souci),  Medaillon  von  Chevert  (St.  Eustache  zu  Paris),  viele  Bildniss- 
büsten, etc. 

Vasselot,  Jean  Josepb  Marie  Anatole  Martinet  de,  Bildhauer,  geb.  16.  Juni 
'840    in  Paris,  Schüler  von   C.  Le  Bourg,   Jouffroy   und  Bonnat.     Stand   erst 


Vasserot  —  Vaudoyer.  485 

im  diplomatischen  Staatsdienst  und  widmete  sich  seit  1865  der  Kunst.  Von  ihm 
Poveretto  (1880  Bronzestatue  Mus.  Valenciennes),  Balzac  (1875  MarmorbOste  Theätre 
frangais  Paris),  Der  Genius  der  Eingebung  (Thä&tre  von  Aix-les-Bains),  Scribe-Statue 
(Neues  Stadthaus  zu  Paris),  F.  Liszt  (Medaillon),  etc.  1879  Teröflfentlichte  er 
«Histoire  du  portrait  en  Frange"  und  „Recherches  sur  l'art  frangais".  Med.  3,  Kl. 
1873,  2,  Kl.  1876,  Med.  Philadelphia  1876  und  A.;  /erschiedene  Orden. 

Yasserot,  Charles,  Baumeister,  geb.  14.  Jan.  1804  in  Paris,  f  1867.  Er  stellte 
zwischen  1831—39  sehr  viele  aquarellirte  Arcbitekturaufnahmen  aus  Frankreich  und 
Italien  in  Paris  aus.    Med.  2.  Kl. 

Vassear,  Le,  s.  Lerassenr. 

Yassilacohi,  (Yascibracci),  Antonio,  Maler,  gen.  L'Aliensey  geb.  1556  auf 
Melos,  t  1629  in  Venedig,  Schüler  des  P.  Caliafi,  später  in  Treviso  unter  Bene- 
detto  Caliari,  in  Padua  unter  D.  Varotari  weitergebildet.  Mit  seinen  Lehrern 
malte  er  Festdecorationen  zum  Einzug  Heinrich  III.  von  Polen  in  Venedig.  Er  ge- 
langte nach  Eom,  wo  er  wieder  Buonarotti,  auch  Bobusti  studirte.  Die  Mus.  zu 
Wien  besitzen  von  ihm  Die  Gerechtigkeit.  Andere  Werke  schuf  er  für  den  Sala 
dello  Scrutinio  (Dogenpalast,  Venedig),  S.  Giorgio  das.  und  S.  Pietro  zu  Perugia. 

Yastagh,  G^za,  Maler,  geb.  1.  Sept.  1866  in  Klausenburg,  Schüler  seines  Vaters 
György  V.  und  voa  Hackl  in  München.  Von  ihm  Wilder  Stier  (Nat.-Mus.  Buda- 
pest), Enten  (Neue  Pinak.  Mönchen),  Lauernde  Löwen,  etc.    Gold.  Med.  1895. 

Yastagh,  György,  (Georg)  d.  Ae.,  Maler,  geb.  10.  April  1836  (n.  A.  1834)  in 
Szegedin,  Schüler  von  Stech  und  Gerstenberg  das.,  seit  1854  antodidaktisch  in 
Wien  weitergebildet.  Er  malte  erst  Ungarische  Volksscenen,  dann  besonders  Bild- 
nisse. Von  ihm  Erzherzog  Joseph  und  Erzherzogin  Klotilde  (Nat.-Mus.  Budapest), 
Toldi  u.  1  A.  (Akad.  das.) ,  Bacchantenzug  (Kgl.  Oper  das.) ,  Zwei  Altarbilder 
(Scblosskapelle  Alcsuth),  etc.  —  Sein  Sohn  György  V.  d.  j.  wurde  Bildhauer  und 
widmete  sich  der  Thierplastik. 

Yaszary,  Janos,  (Johann),  Maler,  geb.  1867  in  Kaposvär,  Schüler  von  Greguss 
und  Szekely  in  Budapest,  Hackl  und  Loefftz  in  München,  Bouguereau  und 
T.  Robert-Fieury  in  Paris.  Von  ihm  Altar  (Kirche  zu  Balaton-Füred),  desgl. 
(Kirche  zu  Zala-Radna),  Fürstprimas  Vaszary  (Domstift,  Gran),  Freibad,  etc. 

Yatinelle,  Ursin  Jules,  Medailleui,  geb.  im  Aug.  1798  in  Paris,  t  nach  1830, 
Schüler  von  Gatteaux.  1819  erhielt  er  den  grossen  Rompreis.  Von  ihm  Med. 
auf  Louis  Philippe,  auf  die  Kirche  St.  Denis,  auf  Gassendi,  etc.,  auch  einige  Bas- 
reliefs.   Med.  2.  Kl.  1831. 

Yancann,  Barbe  Anne,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts.  Sie  schuf  Miniaturen 
und  wurde  1751  Mitgl.  der  Akad.  Saint-Luc. 

Yauchelet,  Th^ophile  Angnste,  Maler  geb.  7.  März  1802  in  Passy  bei  Paris, 
t  22.  April  1873,  Schüler  fon  Abel  de  Pujol  und  Hersent.  1829  gewann  erden 
grossen  Rompreis.  Von  ihm  Prinz  Poniatowski  (1835  Mus.  Versailles),  Übergabe 
von  Magdeburg  1806  u.  v.  A.  (ebenda),  Christliche  Caritas  (Mus.  Amiens),  etc.;  ferner 
Historien  in  Pariser  Kirchen,  sowie  decorative  Arbeiten  in  den  Tuillerien  (zerstört) 
dem  Senatspalast  und  dem  Stadthaus  dort,  endlich  Entwürfe  zu  Gobelins  für  den 
Salle  d'Apollon  im  Louvre.  Med.  2.  Kl.  1831,  1.  KI.  1846,  1861;  Kreuz  d.  Ehren- 
leg. 1861, 

Yancorbel,  s.  Bang,  Mme  Louise. 

Yaucnlenrs,  (Wanthier  ?),  Jacqnot  de,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1499 
baute  er  mit  seinem  Bruder  Jean  de  V.  eine  Brücke  über  die  Me«rthe  bei  Mal- 
zeville.  1508  wurde  er  Baumeister  des  Herzogthums  Lothringen.  1510  baute  er 
am  Palast  zu  Nancy. 

Yandechamp,.  Jean  Joseph,  Maler,  geb.  1790  in  Rambervillers  (Dep.  Vosges), 
t  1866,  Schüler  von  G  i  r  o  d  e  t.  Er  reiste  lange  in  Amerika.  Von  ihm  Carlo 
Borromeo  (Kapelle  der  kgl.  Manufaktur  zu  Beauvais),  Perseus  und  Andromeda, 
Spanierin,  Die  Badenden,  etc.,  namentlich  aber  Bildnisse.     Med.  3.  Kl.  1843. 

Vaudoyer,  Antoiue  Laurent  Thomas,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb. 
21.  Dec.  1756  in  Paris,  f  27.  Mai  1846  das.,  Schüler  von  A.  F.  Peyre.  1788 
erhielt  er  den  grossen  Rompreis.  Er  wurde  Baumeister  des  Institutspalais,  Secretär 
der  Specialschule  der  Akademie  und  Mitglied  des  Instituts  (1823).  In  Rom  hatte 
er  besonders  die  Antike  studirt,  1788  kehrte  er  zurück.  Nach  dem  Einziehen 
der  Akademien  1793  gründete  er  mit  Leroy  eine  Schule  in  Louvre,  bis  1795  die 
Akademie  wieder  erneMt  wurde.  1806  erhielt  er  einen  der  Preise  bei  Napoleons 
Wettbewerb  für  einen  Ruhmcstempel.    V.  vergrösserte  die  Sorbonne   tind  war  Bau- 


486  Vaudoyer  —  Vauzelle. 

meister  an  der  Sternwarte,  der  Bibl.  Ste.  Ge'nevifeve,  etc.  Für  Lafayette  erneuerte  er 
das  Schloss  La  Grange  in  der  Auvergne.  Mit  Baltard  gab  er  viele  Stiche  nacl  Ge- 
bäuden und  Bauprojekten  heraus.  Ferner  schrieb  er  eine  grössere  Anzalil  von 
Werken  zur  Baugeschichte.  Kr.  der  Ehrenleg.  (1814);  Mitglied  des  Engl.  Institute 
of  Architects. 

Tandoyer,  Leon,  Baumeister,  geb.  7.  Juni  1803  in  Paris,  f  9-  Febr.  1872 
das.,  Schüler  seines  Vaters  A.  L.  T.  V.  und  des  Lebas.  1826  gewann  er  den 
grossen  Rompreis.  Er  wurde  1845  Baumeister  der  Abtei  St.  Martin  des  Champs, 
1850  im  Cultusministeriuai  angestellt  und  später  Diöcesan-Baumeister  zu  MarseiUe. 
Hier  begann  er  1855  sein  Hauptwerk,  den  Dom  von  Marseille.  Im  Eere  La  Chaise 
schuf  er  1882  das  Grabmal  des  Gen.  Foy.  V.  schrieb  auch  baugeschichtliche  Auf- 
sätze. Med.  1.  Kl.  1855,  Kr.  der  Ehrenleg.  1849,  Off.-Kr.  1855,  Mitglied  d.  Instituts 
1868.  Sein  Leben  von  Henri  Revoil  (1872),  Daviond  (1873).  —  Sein  Sohn  und 
Schüler  Alfred  V.  wurde  auch  Baum,eister. 

Vaudremer,  Joseph  Auguste  Emile;  Baumeister,  geb.  6.  Febr.  1829  in  Paris, 
Schüler  von  Blouet  und  der  Eoole  des  beaux-arts.  1854  gewann  er  den  Rom- 
preis. Aus  Italien  schickte  er  die  üblichen  Architektur  aufnahmen  und  Restaurations- 
projekte,  auch  einige  aquarellirte  Ansichten.  Er  wurde  Baumeister  der  Diöcesen 
Agen  und  Beauvais,  restaurirte  Theile  von  S.  Germain  l'Auserrois,  baute  eine  pro- 
testantische Kirche,  eine  Schule,  eine  Strafanstalt,  etc.  in  Paris.  Med.  1865,  Kr. 
der  Ehrenleg.  1867,  Mitglied  des  Instituts  1879. 

Taaghan,  Robert^  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  um  1667.  Er  schuf 
zahlreiche  Platten  für  Bücher  (z.  B.  Ashmoles  Theatrum  Chemicum  1650,  Dugdales 
Warwickshire,  etc.),  ferner  viele  Bildnisse  (James  I.,  Gge.  Clifford,  Ben  Jonson, 
Francis  Drake,  W.  Raleigh,  etc.),  darunter  eines  des  Charles  IL  mit  einer  Unter- 
schrift, die  ihm  nach  der  Restauration  eine  gerichtliche  Verfolgung  eintrug.  —  Ein 
William  V.  war  gleichzeitig  in  England  als  Kupferstecher  thätig.  1664  schuf  er 
3in  Thierbuch  (13  Blatt). 

Vanlot,  Charles,  Maler,  geb.  1818,  f  1842,  Schüler  von  Cogniet,  thätig  in 
Paris.    Von  ihm  Atelierinneres  (1839),  Gen.  Bernelle  (Pastellbildniss),  etc. 

TanqneliU;  — ,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts.  1785 — dO  baute  er  die  !Kirche 
des  Hospice  g^n^ral  zu  Rouen. 

Tanrose,  (Taax-Rose))  s.  Friquet  im  Nachtrag 

Yauthier,  Jules  Antoine,  Maler,  geb.  1774  in  Paris,  f  1832  das.  an  der 
Cholera,  Schüler  von  Regnault,  Sohn  eines  Miniatur-  und  Pastellmalers.  Er 
zeichnete  viel  nach  Statuen  und  Bildern  für  Bouillons  Musee  Royal  u.  a.  Werke. 
Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  S.  Louis  begräbt  Todte  nach  der  Zerstörung  von 
Sidon  (S.  Louis- en-L'isle),  Abraham  verstösst  Hagar,  Henri  IV.  bei  der  Wittwe 
Ledere,  Landschaft  mit  Wäscherinnen,  etc.  —  Sein  Bruder  Antoine  Charles  V. 
geb.  1790  war  Maler  und  Illustrator. 

Vauthier-Galle,  Andr^,  Bildhauer,  geb.  2.  Aug.  1818  in  Paris,  f  3.  Mai  1899 
das.,  Schüler  seines  Grossvaters  Galle,  von  Blondel,  Petitot  und  der  Ecole  des 
beaux-arts,  an  der  er  1839  den  grossen  Rompreis  gewann.  Von  ihm  ein  Theil 
der  französischen  Briefmarkenplatten  der  Republik  von  1848  und  Napoleons  III., 
Medaillen  auf  die  Söhne  Louis  Philippes,  auf  die  Siege  in  Afrika,  die  Ueberschwenun- 
ungen  der  Loire,  die  Ausstellung  von  1867,  auf  Palissy,  etc.,  die  Statuen  Omphale 
(1859),  Frühling  (1850),  sonstige  Medaillen,  etc.  Er  musste  wegen  Augenübels  die 
Kunst  aufgeben.    Med.  1852,  1866,  etc. 

Vautier,  Marc  Louis  Benjamin,  Maler,  geb.  29.  April  1829  in  Morges  (Kanton 
Waadt),  t  25.  April  1898  in  Düsseldorf,  Schüler  von  Hebert  und  Lugardon  in 
Genf,  dann  von  R.  Jordan  in  Düsseldorf.  1856—57  besuchte  er  Paris,  1857  Hess 
er  sich  in  Düsseldorf  nieder.  Er  wurde  einer  der  beliebtesten  Genremaler  der  alten 
Düsseldorfer  Schule,  und  behandelte  Bauern-  und  Dorfgeschichten  mit  einer  Banalit&t, 
die  ihm  den  Erfolg  beim  grossen  Publikum  sichern  mussten.  Von  ihm  Karten- 
spielende Bauern  im  Wirthshaus  (Leipzig  Mus.),  Der  Leichenschmauss  (Mus.  Köln), 
Die  Tanzstunde  (Berlin  Nat.-Gal.),  Tanzpause  (Dresden  Gal.),  Andere  in  den  Gal.  zu 
Basel,  Bern,  Breslau,  Düsseldorf,  Genf,  Hamburg,  Stettin,  etc.  Er  illustrirte  Inuner- 
manns  Oberhof,  Auerbachs  Barfüssele,  etc.  Mitgl.  verschiedener  Akademien ;  mehrere 
Orden  und  Medaillen. 

Vautier,  Max,  Baumeister,  geb.  1828  in  Paris,  Schüler  von  Grisart. 

TauzeUe,  Jean  Lubin,  Maler,  geb.  1776  in  Angerville  (Dep.  Seine-et-Oise),  f 
nach    1836,   Schüler   von   Perrin  und  H.  Robert,    Er  malte  zahlreiche  Architflk- 


Vavasseur  —  Vecchi.  487 

fnrea,  Ansichten  und  Landschaften   aus  Frankreich,  Italien  und  Spanien.    Auch  hat 
er  für  Galeriewerke  gezeichnet  und  Einiges  lithographirt.     Gold.  Med.  1810. 

Vavassenr,  Eugene  Charles  Paul,  Maler  und  Zeichner,  gen.  Bipp,  geb.  25. 
April  1868  in  Paris,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  Ca banel.  Er  zeichnete 
für  viele  Zeitschriften,  z.  B.  Revue  illustree,  Magasin  pittoresque,  Caricature,  Eclipse, 
La  Gaudriole,  u.  s.  w.,  an  den  Letzteren  unter  dem  Namen  Ripp.  Für  die  Zeit- 
schrift Lc  Supplement  lieferte  er  das  Plakat  Nous  lisons  tous  le  Supplement. 

Varassore,  (Yalvassori),  GioTanni  Andrea,  Holzschneider  und  Verleger  des 
16.  Jahrhunderts,  gen.  Gnadagnino.  Ein  Blatt  einer  Folge  von  Herkulesthaten 
trägt  den  Namen  voll  ausgeschrieben.  Die  Blätter  sind  ungleich,  sowie  eine  grössere 
Anzahl  von  Holzschnitten  der  Zeit,  die  ihm  ebenfalls  zugeschrieben  werden  und  mit 
I  A  oder  Z  A  (Z  steht  für  Zoan-venezianisch  für  Gian,  Giovanni)  bezeichnet  sind, 
daher  sind  die  Arbeiten  —  darunter  Ovid  (Parma  1505),  Livius  (Venedig  1520)  — 
wohl  unter  mehreren  Formschneidern  und  Zeichnern  zu  vertheilen.  Ganz  irrthümlicher 
Weise  hat  man  auch  den  massigen  Kupferstecher  Zoan  Andrea  (s.  d.)  mit  V. 
identifiziren  wollen. 

TaToqiue,  Frao^ols,  Maler,  geb.  1761  in  Paris,  f  4.  Aug.  1821  das.  Er  wurde 
Inspektor  an  den  Gobelins,  und  malte  Blumen,  Stillleben,  sowie  decorative  Entwürfe. 

Yay,  Baron  Nicolai  TOn,  Bildhauer  unsres  Jahrhunderts,  f  im  Febr.  1886 
in  Budapest,  Schüler  von  Ferenesy  und  Rauch.  1860  siedelte  er  nach  Wien  über. 
Für  Stuhlweissenburg  schuf  er  eine  Vörösmarthy  -  Statue,  für  Zala-Egerszeg  die 
Statue  Deaks;  von  ihm  ferner  Berszendyi  (Nat.-Mus.  Budapest),  Em.  Miko  (Nat.-Mus. 
Siebenbürgen),  Büsten  und  Thiergruppen,  etc. 

Vayembourg,  Jean  de,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Von  1592—1602  war  er 
Hofmaler  Charles  IIL  von  Lothringen  in  Nancy,  dessen  Bildniss  er  öfters  malte.  Die 
Kathedrale  dort  besitzt  eine  Madonna  im  Rosenhag  von  ihm. 

Taynier,  Giorannl  Enrico,  Maler,  geb.  1665  in  Genua  (?),  f  1738,  Schüler 
von  G.  B.  Gaulli.  Er  wurde  Bildnissmaler,  musste  dreimal  nach  Turin  reisen,  um 
den  König  und  Mitglieder  der  königlichen  Familie  zu  malen,  nahm  aber  eine  Hofstellung 
nicht  an. 

Tayson,  Paul,  Maler,  geb.  4.  Dec.  1841  in  Gordes  (Dep.  Vaucluse),  Schüler 
von  Gleyre  ,  nachdem  er  die  Rechte  studirt  hatte.  Später  beeinflusste  ihn  Courbet. 
Er  bereiste  Holland,  Italien  und  Spanien.  V.  wurde  angesehener  Thiermaler,  nament- 
lich seine  Rinder  und  Hammel  fanden  Anklang.  Med.  3.  Kl.  1875.  2.  Kl.  1879,  Kr. 
der  Ehrenleg.  1886. 

Yazquez,  — ,  Portugiesischer  Maler  de»  16.  Jahrhunderts.  Für  die  Kirche  San 
Lu''.ar  de  Borromeda  in  Andalusien  malte  er  1562  eine  Kreuzabnahme  und  einen 
Martertod  des  Hl.  Sebastian. 

Yazqnez,  Alonso,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  1514—18  schmückte  er  mit 
Anderen  das  prachtvolle  Messbuch  des  Kard.  Ximenes  in  der  Kathedrale  von  Toledo. 

Yazqnez,  Alonso,  Maler,  geb.  vor  1600  in  Ronda  (Andalusien,  n.  A.  in  Rom 
als  Kind  spanischer  Eltern),  f  vor  1649,  Schüler  von  A.  Arfian  in  Sevilla.  Er 
war  hetheiligt  am  grossartigen  Katafalk  für  Felipe  II.  im  Dom  zu  Sevilla.  Von  seinen 
vielen  Fresken  in  jener  Stadt  ist  nur  ein  S.  Luis  Bertran  (Medaillon  im  S.  Pablo- 
kloster) noch  übrig.  Die  Merced  Calzada  besitzt  von  ihm  Bilder  zum  Leben  des 
Hl.  Ramon,  eine  Magdalena  und  eine  Pietä. 

Yazquez,  Juan  Bantlsta,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  vor  1550  in  Sevilla,  f 
nach  1578,  Schüler  des  D.  de  la  Barrera,  als  Bildhauer  in  Toledo  gebildet.  Für 
die  Kathedrale  dort  fertigte  er  mehrere  Statuen  und  den  Bartholomäus-Altar  in  der 
Thurmkapelle.  In  Sevilla  vollendete  er  den  Hauptaltar  der  Kathedrale  (1561)  und 
schuf  9  flolzstatuen,  sowie  mehrere  Reliefs  dafür.  1568  malte  er  ein  Altarbild  für 
die  ehemalige  Kapelle  im  Orangenbaumhof  der  Alhambra.  1579  arbeitete  er  in  der 
Kathedrale  zu  Malaga. 

Yazquez,  Fray  Jnsepe  Manoel,  Bildschnitzer,  geb.  1697  in  Granada,  11765. 
Er  fertigte  für  die  Karthause  von  Granada  Chorthüren  und  Sakristeischräuke  mit 
Intarsien. 

Yeau,  Francesco;  Maler,  geb.  1757  in  Pavia,  f  1768.  Er  malte  Architekturen, 
Perspektiven  und  gute  decorative  Arbeiten. 

Yeau,  s.  auch  Lereau. 

Yecchi,  Giovanni  de',  Maler,  geb.  um  1536  in  Borgo  di  S.  Sepolcro,  f  1614, 
Schüler  des  R.  dal  Co  He.  Im  Wettstreit  mitZucchero  malte  er  iu  Caprarolo  so- 
wie in  Damaso  Fresken  zum  Leben  des  Hl.  Lorenz.    Von  ihm  ferner  die  Zeichnung 


488  Vecchia  —  Vecelli. 

zu  den  4  Evangelisten  in  Mosaik  an  den  Kuppelpfeilern  in  S.  Pietro  zu  Rom, 
Scenen  zum  Leben  des  Hl.  Hieronimus  in  Sa.  Maria  Aracoeli  das.,  Die  Kirchenväter 
in  der  del  Gesü  das.,  etc. 

Vecchia,  Pietro  della,  s.  Muttoni,  P,  de,  auch  im  Nachtrag. 

Tecchietta,  II,  g.  Lorenzo  di  Pietro. 

Tecchio  di  San  Bernardo,  II,  s.  Minzocchi,  Francesco. 

Teochio,  II,  s.  Papa,  Simone,  d.  Ae. 

Yecelli,  (Vecellio),  Cesare,  Maler,  geb.  1521  (?)  in  Pieve  di  Cadore,  t  2.  März 
1601  in  Venedig,  Schüler  des  Francesco  V.  und  des  Tiziano  V.,  dessen  Vetter 
er  war  und  den  er  1548  nach  Augsburg  begleitete.  Wahrscheinlich  sind  manche 
angebl.  Tiziano  Vecellis  von  ihm.  Die  Brera  zu  Mailand  besitzt  eine  Dreifaltigkeit 
von  ihm.  1590  veröffentlichte  er  sein  berühmtes  Buch  „Degli  Abiti  Antichi  e  Moderni" 
mit  420  Kostümzeichnungen,  die  wohl  von  Chr.  Chrieger  aus  Augsburg  geschnitten 
wurden.  —  Sein  Bruder  Fabrizio  V.,  geb.  in  Pieve  di  Cadore,  f  1576,  war  auch 
Maler.  Er  soll  für  den  Rathhaussaal  seines  Geburtsorts  ein  schönes  Bild  gemalt 
haben. 

Vecelli,  (Vecellio),  Francesed,  Maler,  geb.  nach  1477  (?)  in  Pieve  di  Cadore, 
t  1559,  Schüler  von  S.  Zuccati,  Gentile  und  Giovanni  Bellini,  Bruder  des 
Tiziano  V.  Trotz  grosser  Fortschritte  gab  er  die  Malerei  auf  und  war  längere 
Zeit  Soldat.  Dann  widmete  er  sich  wieder  der  Kunst  und  wurde  1527  angeblich 
auf  Tiziano  V.  Anrathen  Kaufmann.  Von  ihm  Madonna  (Capp.  Genova,  Pieve  di 
Cadore),  desgl.  (S.  Vito,  Cadore),  Orgelflügel  (S.  Salvatore,  Venedig),  Ausstellung 
Christi  (Gal.  Dresden,  zweifelhaft),  Thronende  Madonna  (Mus.  Berlin),  Madonna 
(Akad.  Venedig),  Verkündigung  (ebenda),  Geburt  (C,  Giuseppe,  Belluno). 

Vecelli,  (Vecellio),  Marco,  Maler;  gen.  Marco  di  Tiziano,  geb.  1545  in 
Venedig,  f  1616  (1611?)  das.,  Vetterssohn  und  Lieblings- Schüler  des  Tiziano  V.,  den 
er  auf  seinen  Reisen  nach  Rom  und  Deutschland  begleitete.  Von  ihm  Der  Bologneser 
Friede  (Grosser  Rathssaal,  Dogenpalast,  Venedig),  Doge  Donato  vor  der  Madonna 
knieend  (Sala  della  Bussola,  das.),  Venezianischer  Sieg  1148  und  A.  (Dogenpalast 
Venedig),  Christus  als  Weltenrichter  (SS.  Giovanni  e  Paolo  Venedig),  Madonna  della 
Misericordia  (Florenz.  Rtti),  A.  in  weiteren  Venezianischen  und  Friaulischen  Kirchen. 
—  Sein  Sohn  Tiziano  II.  V.,  gen.  Tizianello,  geb.  um  1570,  f  nach  1645,  malte 
Bildnisse,  auch  manierirte  Historien,  etc.  —  Dessen  Vetter  Tommaeo  V.,  geb.  14.  Dec. 
1587  in  Pieve  di.  Cadore.  f  nach  1618,  war  auch  Maler;  man  kennt  ein  Abendmahl 
in  Pieve  di  Lozzo  in  Cadore  von  ihm. 

Vecelli,  (Vecellio),  Orazio,  Maler,  geb.  1528  (?),  f  1576  in  Venedig  an  der 
Pest,  Sohn  und  Schüler  des  Tiziano  Vecelli.  Er  widmete  sich  bald  der  Alchemie, 
malte  aber  einige  Historien  (die  besten  gingen  bei  einem  Brand  im  Dogenpalaat  zu- 
grunde •,  Sa.  Caterina  zu  Venedig  besitzt  noch  einen  Tobias  mit  dem  Engel)  und 
besonders  Bildnisse.  Wir  nennen  noch  von  ihm  Altarklappen  (S.  Biagio,  Calalzo  bei 
Cadore)  und  Doge  Priuli   mit  Familienmitgliedern  (Kirche  zu  Sorisole  bei  Bergamo). 

Vecelli,  Tiziano,  einer  der  grössten  Maler  aller  Zeiten,  geb.  1476/77  in 
Pieve  di  Cadore  (Friaul),  f  27.  Aug.  1576  in  Venedig,  Schüler  wahrscheinlich  des 
S.  Zuccato,  später  der  Gebrüder  Bellini,  eine  Zeitlang  von  seinen  Mitschülern 
Barbarelli  und  Palma  beeinflusst.  1508  malte  er  in  Wettbewerb  oder  wenigstens 
neben  Barbarelli  Fresken  in  dem  Fondaco  de'  Tedeschi  zu  Venedig,  die  jetzt  unter- 
gegangen sind.  1511  trat  er  in  die  Dienste  des  Herzogs  Alfonso  I.  von  Ferrara. 
1530  und  1532  besuchte  er  Bologna,  wo  Karl  V.  ihn  traf,  ihn  zum  Pfalzgrafen,  sowie 
Ritter  des  goldenen  Sporns  erhob,  sowie  mit  andern  Ehren  überhäufte.  1537  malte 
er  die  Schlacht  von  Cadore  im  grossen  Saal  des  Dogenpalastes,  die  40  Jahre  später 
verbrannte.  Auch  Federigo  Gonzaga,  Herzog  von  Mantua  war  Gönner  Tizianos  (seit 
1523).  Für  seine  verschiedenen  Herren  machte  er  Reisen  nach  Augsburg,  Mailand 
etc.  Trotzdem  er  viel  in  Ferrara  und  Mantua  thätig  war,  blieb  Venedig  sein  Heim, 
in  dem  berühmte  Zeitgenossen  viel  verkehrten.  In  keinem  Künstlerleben,  selbst  in 
Rubens'  nicht,  decken  sich  inneres  Genie  und  äusserer  Glanz  der  Anerkennung,  so  wie 
bei  T.  Vecelli.  Können  wir  ihn  als  Stilisten  wohl  auch  nicht  über  den  grossen  Gian, 
Bellini  stellen,  als  Coloristen  nicht  über  Barbarelli,  so  steht  ihm  im  einen  Fall  das 
Glück  zur  Seite,  einer  späteren  Generation  anzugehören,  deren  Empfinden  uns  unmittel- 
bar zugänglich  ist,  im  anderer  seine  souveräne  Vielseitigkeit.  Oft  ist  er  der  grösste 
aller  Bildnissmaler  genannt  worden,  vor  ihm  hat  es  keine  wirkliche  Landschafts- 
malerei gegeben,  Grazie,  Schönheit  der  Form,  glühende  Farben,  prachtvoller  Vor- 
trag sind  ihm  alle  in  gleicher  Weise  zu  eigen.    Bis  in  das  tiefste  Alter  war  'ir  seiner 


Veclite  —  Veen. 


489 


Kräfte  noch  Herr,  und  mit  97  Jahren  konnte  er,  den  Kaiser  wie  ihresgleichen  be- 
handelten, König  Henri  III.  mit  grosser  Pracht  empfangen.  Als  er  99  Jahre  alt  an 
der  Cholera  starb,  wurde  ein  Verbot,  während  dieser  Pestzeit  Kirchenbegräbnisse 
vorzunehmen,  für  ihn  aufgehoben  und  er  in  der  Frari  beigesetzt,  die  eines  seiner 
Hauptwerke  birgt.  Auch  nur  seine  Hauptwerke  wie  den  Zinsgroschen  in  Dresden, 
die  Madonna  di  Casa  Pesaro  in  der  Frari  zu  Venedig,  der  Tod  Petri  Marlyri,  ehe- 
mals in  de»  Zanipolo  dort,  das  Bacchanal  in  Madrid,  die  rerschiedenen  Venusbilder, 
die  Aesunta  in  der  Accademia  zu  Venedig,  die  Bildnisse  Karl  V.,  Felipe  II.,  seiner 
Tochter  Lavinia,  etc.,  einzeln  aufzuzählen,  fehlt  der  Raum  und  wir  müssen  auf  die 
Monographien  verweisen.  Werke  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Antwerpen,  Berlin, 
Besan^on,  Cassel,  Dresden,  Dublin,  Edinburgh,  Florenz  (Uffizi,  13  Pitti  15),  Glasgow, 
Hampton  Court,  London  (auch  Buckingham-Pal.,  Bridgewater  House  etc.),  Madrid  (39), 
Mailand,  München  (7),  Neapel,  New-York,  Paris  (12),  St.  Petersburg  (12),  Rom 
(Vatikan,  Pal.  Borghese,  Corsini,  Doria,  etc.),  Venedig,  Verona,  VV^ien  (auch  Samm- 
lung Harrach),  etc.  auch  vielen  Englischen  Privatsamralungen  und  Italienischen 
Kirchen.  S.  Leben  von  S.  Ticozzi  (1817),  Sir  A.  Hume  (1829),  J.  Northeote  (1830), 
Cadorin  (1853,  1881)  BergLiann  (1865),  Crowe  und  Cavalcaselle  (1877),  M.  F.  Sweetser 
(1877),  R.  F.  Heath  (1879),  V.  Braghirolli  (1881),  G.  Gronau  (1900),  C.  Barfoed 
(Kopenhagen  1889),  Knackfuss  (1897),  Lafenestre  (Paris  1886),  Gl.  Phillips  (1897-98). 

Vechte,  Antoine,  Bildhauer  und  Goldschmied,  geb.  1800  (1798?)  in  Vire-sous-Bil 
(D6p.  C6te-d'or),  t  1868,  war  erst  Schmied,  dann  Schüler  von  Soyer,  weitergebildet 
durch  Studium  alter  Stiche  und  Medaillen.  Er  ahmte  alte  Meister  so  gut  nach,  dass 
viele  seiner  Schilde,  Helme,  Harnische  und  Platten  als  Arbeiten  Cellinis  galten.  Trotz- 
dem verdiente  er  nicht  genug  und  musste  in  das  Londoner  Geschäft  Hunt  und  Roskeil 
treten,  das  er  erst  lb62  Gesundheitshalber  wieder  verliess,  um  nach  Paris  zurückzu- 
kehren. Von  ihm  Silbervase  mit  dem  Triumph  der  Galathea  (für  den  Herzog  von 
Luynes),  Vase  mit  Centauren-Lapithenkampf  (für  Kgn.  Victoria  und  deren  Gemahl), 
desgl.  mit  Venus  und  Adonis  (ebenso),  Daphne  (1855  Statuette),  Unbefleckte  Em- 
pftngniss  (1867  Platinplatte  für  das  Papstjubiläum),  etc.  Eines  seiner  Werke  ge- 
langte in  das  Mus.  Luxembourg  zu  Paris.  Med.  3.  Kl.  1847,  1.  Kl.  1848,  Kreuz  der 
Ehrenleg.  1848. 

Tecq,  Jakob  La,  (Jakob  Le),  s.  Layeoq. 

Yecsey,  Fanny,  verehel.,  Malerin,  geb.  1855  in  Stuhlweissenburg,  studirte  in 
budapest,  Gemahlin  des  Theodor  von  V.    Sie  malte  Landschaften. 

Yecsey,  Theodor  TOn,  Maler,  geb.  6.  April  1861  in  Csäny  (Ungarn),  Schüler 
von  M^szöly,  th'ätig  in  Budapest.    Er  malte  Landschaften. 

Vedder,  EHhu,  Maler,  geb.  26.  Febr.  1836  in  New-York,  Schüler  von  T.  H. 
Matteson  in  Sherbourne  ^N.  Y.,  ü.  S.  A.),  weitergebildet  unter  Picot  in  Paris.  Er 
war  lange  Zeit  in  Rom  thätig.  Von  ihm  Zeichnungen  zu  „Rubaiyät  of  Omar  Khayyäm" 
Folge  von  56  Bl.),  Höhle  der  Seeschlange  (Boston  Mus.),  Nausikaa  und  ihre  Gefähr- 
tinnen, Der  Minnesänger;  auch  Wandgemälde,  z.  B.  in  der  neuen  Abgeordneten- 
Bibliothek  zu  Washington. 

Yedova,  Pietro  della,  Bildhauer,  geb.  1831  in  ßima  (Val  Sesia),  gebildet  m 
München  (1845)  unter  einem  Stukkateur  feinem  Verwandten)  und  Xaver  Schwan- 
thaler,  später  (1853)  Schüler  der  dortigtu  Akademie  unter  Windischmauu,  sowie 
der  Turiner  Akademie  und  des  V.  Vela.  Seit  1871  arbeitete  er  vielfach  für  Turin 
Monumente  in  dortigen  Kirchhöfen,  etc.  Von  ihm  auch  das  Denkmal  des  Kardinals 
Patzmann  (Ungarn),  Gaudenzio  Ferrari  (Varallo),  etc.  Mitgl.  mehrerer  Akademien; 
verschiedene  Auszeichnungen. 

Yeeken,  Jan  Baptist  van  der,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Flandern. 
Nach  H.  von  Balens  Zeichnung  schuf  er  ein  grosses  Glasfenster  mit  der  Kreuzigung 
für  die  Commimionskapelle  von  S.  Jakob  zu  Antwerpen. 

Yeelward,  Daniel,  Kupferstecher,  geb.  14.  Aug.  1766  '.n  Amsterdam,  f  nach 
1827,  Schüler  von  P.  Louw  und  J.  C.  Schult sz,  meist  jedoch  Autodidakt.  Er  schuf 
viele  Btichertitel,  Karten,  Vignetten,  etc.,  1828  aber  70  gr.  anatomische  Blatt  nach 
G.  Sandifort  für  ein  Mus.  Anatomicum,  denen  später  noch  12  Bl.  Menschenschädel 
folgten.  —  Seine  Söhne  Hai-man  Y.,  (geb.  17.  Aug.  1790,  t  1813?),  Abraham  Y., 
(geb.  24.  Nov.  1792)  Daniel  II.  Y.  (geb.  15.  Dee.  1796)  und  Harman  II.  V.,  (geb. 
28.  Jan,  1814),  waren  auch  Kupferstecher. 

Yeen,  Geertruida  ran,  verebel.  Malo,  Malerin,  get.  4.  Juni  1602  in  Antwerpen, 
t  30.  Juni  1643,  Tochter  (4te8  Kind)  und  Schülerin  von  Otho  van  V.  Das  Mus. 
Brüssel  besass  dessen  Bildniss  von  ihrer  Hand. 


490  Veen  —  Veit. 

Veen,  Gijsbert  ran,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1558  (n.  A.  1566)  in  Leiden, 
t  1628  in  Antwerpen,  jüngerer  Bruder  des  Otbo  van  V.  1588  besuchte  er  Italien 
(Rom  und  Venedig).  Er  stach  in  der  Art  des  C.  Co'rt  besonders  nach  Werken  seines 
Bruders,  aber  auch  nach  F.  Barocci,  Caron,  R.  dal  Colle,  Passeri,  B.  Peruzzi,  J. 
Robusti,  etc. 

Veen,  JUaerten  yan,  eigentlicher  Name  des  Martin  Heemskerk,  s.  d. 

Veen,  (Vaenius,  Venins,  Voenius),  Otho  Tan,  Maler,  geb.  1558  in  Leiden,  f  6.  Mai 
1629  in  Brüssel,  Schüler  von  J.  Cla  esz,  v.  Swanenburg  in  Leiden  und  Zucchero 
in  Rom,  wohin  er  1575  gelangte;  1572  war  die  Familie  nach  Lüttich  übergesiedelt. 
Um  1580  wurde  er  bischöfl.  Page  in  Lüttich,  kam  1584  nach  Leiden  und  1593  nach 
Antwerpen,  wo  er  ein  Jahr  später  Meister  der  Gilde  wurde.  Zum  Einzug  des  Erz- 
herzogs Ernpt  (1594)  und  dem  von  Albert  und  Isabella  (1599)  musste  er  Triumphbogen  etc. 
für  die  Stadt  entwerfen.  Er  wurde  Hofmaler  und  kam  als  Vorstand  der  Münze  nach 
Brüssel.  Vier  Jahre  lang  war  er  Lehrer  des  Rubens.  In  diplomatischen  Dienst  war 
er  auch  nach  Wien  gesandt  worden  und  besuchte  München,  sowie  Köln  a./Rh.  auf  der 
Heimreise.  V.  gab  verschiedene  Werke  heraus,  darunter  Horatii  Emblemata,  Embleme 
der  hl.  und  weltlichen  Liebe,  Leben  des  Thomas  d'Aquinas,  etc  Zu  diesen  zeichnete 
er  Illustrationen,  die  meist  von  Gijsbert  v.  V.  gestochen  wurden.  Von  seinen  Gemälden 
nennen  wir  12  Scenen  zur  Erbebung  der  Batavier  gegen  die  Römer  (Mus.  Amster- 
dam), Marienleben  u.  A.  (Gal.  Schieissheim),  der  Parnass  (Mus.  Berlin),  Kreuzab- 
nahme (Gal.  Aschaffenbürg),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Antwerpen,  Bamberg,  Braun- 
schweig, Brüssel,  Köln  a./Rh,  Madrid,  Paris,  Stockholm,  Stuttgart,  Wien,  etc.,  auch 
in  den  Kathedralen  zu  Brügge  und  Ghent.  —  Seine  Schwester  (nicht  Tochter),  Cor- 
nelia T.  V.,  soll  ebenfalls,  meist  Bildnisse,  gemalt  haben. 

Veen,  Pieter  Tan,  Maler,  geb.  1564  in  Leiden,  f  1630  das.,  Bruder  des  Otho 
van  V  Er  malte  aus  Liebhaberei  und  stiftete  1615  (?)  der  Stadt  sein  Bild,  Entsatz 
von  Leiden  1574,  jetzt  im  dortigen  Stadtmuseum.  —  Von  einem  B.  Tan  V.,  Maler 
des  17.  Jahrhunderts,  besitzt  das  genannte  Museum  eine  Landschaft. 

Veen,  Rochns  yan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1706  (?)  in  Haarlem,  viel- 
leicht Neffe  des  Otho  van  V.  Er  malte  Geflügel  in  der  Art  des  P.  Holsteijn.  — 
Seine  beiden  Söhne  sollen  ihn  im  selben  Fach  noch  übertroffen  haben. 

Veenhnijsen,  J.,  Zeichner  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Amsterdam  1656 — 77.  Er  stach  eine  Reihe  von  Gebäuden  aus  dieser  Stadt  (71  Bl.) 
und  zeichnete  dort  Bildnisse. 

Veer,  Jan  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1662  (?)  in  Utrecht.  Dort  stiftete 
er  dem  Hiobsspital  1641/2  ein  Gemälde.  Das  Museum  der  Kunstfreunde  daselbst 
besitzt  seine-  Anbetung  des  Hirten. 

Veerendael,  Nieolaes  Tan,  Maler,  get.  19.  Febr.  1640  in  Antwerpen,  begr. 
11.  Aug.  1691  das.,  Schüler  seines  Vaters.  Er  malte  vielfach  gemeinschaftlich  mit 
Anderen  und  gehört  zu  den  besten  Blumenmalern  Antwerpens.  Werke  von  ihm  in 
den  Sammlungen  in  Antwerpen,  Berlin,  Dresden  (Affenschmaus  1686,  Blumen- 
straus),  München  (gemeinsch.  mit  de  Heem),  St.  Petersburg,  Wien  (Gal.  Liechten- 
stein), etc. 

Vega,  Diego  Gonzalez  de  la,  s.  Gonzales  d.  I.V.  im  Nachtrag. 

Vegnier,  Thomas,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  1430  stand  er  zu  Gisors 
in  kgl.  Diensten,  in  denen  Charles  VIII.  ihn  1449  bestätigte. 

Veillat,  Just.,  Maler,  geb.  9.  März  1848  in  Chateauroux  (Dep.  Indre),  Schüler 
von  Ca  bat  und  Dupre.  Er  war  auch  als  Schriftsteller  thätig.  Von  ihm  Land- 
schaft mit  badenden  Frauen  (Mus.  Chateauroux),  Stillleben,  Nach  dem  Sturm,  Atelier- 
inneres,  etc. 

Veillon,  Angnste,  Maler,  geb.  29.Dec.1834  in  Bex  (Canton  Waadt),  f  5.  Juni 
1890  in  Genf,   wo   er  thätig  war,  Schüler  von  Diday,    auch   in  Paris  und  Rom  ge 
bildet.     Er    bereiste    Holland,    die    Schweiz,   Egypten,    und   lebte   zwei    Jahre    lang 
in  Venedig.     Von  ihm  Abend   in  Venedig  (Mus.   Basel),    Bei   Brunnen  (Mus.  Zürich), 
Ein  Frühlingsmorgen  am  Brienzersee  (1866,  Museum  Bern),  Kalifengräber  (ebenda),  etc. 

Veit,  Johannes,  Maler,  geb.  1790  in  Berlin,  f  1854  in  Rom,  studirte  in  Wien 
und  seit  1811  in  Rom  (besonders  nach  Vanucci),  Bruder  des  Philipp  V.  Er  gehört 
zu  den  Nazarenern,  zeichnet  sich  aber  durch  etwas  besseres  Colorit  aus.  Von  ihm 
Altar  (Lütiich),  Anbetung  der  Hirten  (Kath.  Kirche,  Berlin),  etc.,  auch  Bildnisse. 

Veit,  Philipp,  Maler  und  Radierer,  geb.  13.  Febr.  1793  in  Berlin,  f  18.  Dec. 
1877  in  Mainz,  Schüler  von  Matbäi  in  Dresden,  dann  in  Wien,  unter  Aufsicht 
seines  Stiefvaters  Fr.  von  Schlegel  weitergebildet.  1813  machte  er  die  Befreiungs- 


Veiter  —  Velasco.  491 

kriege  mit,  focht  in  Dresden,  Kulm  und  Leipzig  und  schied  mit  dem  eisernen  Kreuz, 
Kind  jüdischer  Eltern  wurde  er  schon  als  Knabe  getauft,  kam  1815  nach  Rom,  wo 
er  sich  ganz  den  Nazarenern  anschloss.  Er  malte  hier  mit  in  der  Villa  Bartholdi, 
der  Villa  Massimr,  für  die  Sa.  Trinitä  de  Monti  und  den  Vatikan.  1880  wurde  er 
Dh-ektor  des  Städel'schen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.  gab  1843  die  Stellung  auf 
und  Hess  sich  in  Sachsenhausen  nieder,  wurde  aber  1853  Gal.-Direktor  in  Mainz. 
Von  ihm  ferner  Simeon  im  Tempel  (Kirche  zu  Bensheim),  Einführung  der  Künste 
durch  das  Cbristenthum,  Italia,  Germania  (Städel'sches  legt.,  Frkft.  a.  -M.),  Bildniss 
u.  A.  (ebenda),  Wirken  der  Hellenischen  Bildner  (Decke,  das.),  Die  Maria  am  Grabe 
Christi  (Nat.Gal.,  Berlin),  [limmelfaLrt  Mariae  (1846  Dom,  Frkft.  a.  M.),  Ausmalung 
dei  westlichen  Kuppel  des  Mainzer  Doms  (voi.  Schülern  ausgeführt),  Madonna 
(Karton  zum  Bild  in  der  Trinitä,  Gal.  Darmstadt),  Christus  am  Oelberg  (Dom  Naum- 
burg), A.  im  Römer  zu  Frankfurt  a.  M.,  in  der  Karlsruher  Kunsthalle,  etc.,  auch 
Federzeichnungen. 

Veiter,  Josef,  Bildhauer  und  Maler,  geh.  12.  Mai  1819  in  Mitteldorf  bei 
Windisch-Mattrei  (Tirol).  Erst  2^iegenhirt,  dann  Schüler  von  K.  Tendier,  dessen 
49jährige  Wittwe  er  als  23jähriger  Mensch  heirathete.  1869  siedelte  er  von  Kind- 
berg nach  Leoben,  1878  von  dort  nach  Klagenfurt  über.  Er  schuf  Altäre  und 
Altargemälde  für  Kirchen  in  Klagenfurt  iß  Statuen  für  das  Domportal),  Langenwand, 
Leoben,  Lichtenfels,  Mürzzuschlag,  St.  Lambrecht,  Wasen,  Wolfsberg  (Kärnthen),  etc. 

Veith,  £diiard,  Maler,  geb.  1858  in  Neutitschein  (Mähren),  thät^  in  Wien. 
Von  ihm  Heilige  Caecilie,  etc. 

Veith,  Johann  Martin,  Maler,  geb.  6.  Mai  L650  in  Scbaffhausen,  f  14.  April 
1717,  studirte  10  Jahre  lang  in  Italien.  Von  Venedig  ging  er  mit  dem  Fürsten 
Radziwill  nach  Warschau,  verblieb  hier  zwei  Jahre  und  kehrte  dann  in  die  flöimath 
zurück.    Von  ihm  Venus  und.  Adonis,  Herakles  am  Scheidewege,  Bildnisse,  etc. 

Veith,  Johann  Philipp,  Maler  und  Radierer,  geb.  1769  (1768  ?)  in  Dresden, 
t  1835,  Schüler  der  Dresdener  Akad.  und  von  Zin-gg.  Mit  30  Jahren  besuchte 
er  Italien.  Zurückgekehrt,  war  er  meist  als  Landschaftsradierer  thätig  und  wurde 
Mitglied,  sowie  Lehrer  an  der  Dresdener  Akad.  Er  radierte  über  200  meist  kleine 
Platten,  Ansichten  von  Terracina  (2),  desgl.  aus  der  Umgebung  von  Rom  und  Dresden, 
auch  nach  Berghem,  dei  Gianuzzi  und  Ruisdael. 

Veken,  Willem  Philippe  yan  der,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  23.  Mai 
1863  in  Antwerpen,  Schüler  der  dortigen  Akad.,  an  der  er  später  Prof.  wurde.  Von 
'hm  die  Schlüsselübergabe  (Stich  n.  Vanucci),  Gen.  L't  Wouwermans,  etc. 

Vela,  Antonio,  Maler,  geb.  1634  in  Cordova,  t  1676  das.,  Sohn  und  Schüler  (?) 
des  Cristob'al  V.  Er  wurde  Geistlicher  und  inaltf  für  Klöster,  sowie  Kirchen 
seiner  Vaterstadt,  z.  B.  zwei  Bilder  zum  Leben  des  HL  Augustiu  für  das 
Augustin  erkloster. 

Vela,  Cristobal,  Maler,  geb.  1598  in  Jaen,  t  1658  in  Cordova  durch  Ertrin- 
ken im  eigenen  Brunnen,  Schüler  von  P.  de  Cespedes  und  V.  Carducho.  Er 
lebte  meist  in  Cordova  und  malte  Historien,  z.  B.  eine  Reihe  Propheten  im  Augus- 
tinerkloster das. 

Vela,  Lorenzo,  Bildhauer,  geb.  1812,  f  1897  in  Bellinzona,  Bruder  des  Vin- 
cenzo  V.  Er  war  Lehrer  an  der  Brera  zu  Mailand.  Die  Pinakothek  zu  Ligor- 
netto  besitzt  Werke  von  ihm,  die  er  dorthin  stiftete. 

Vela,  Spartaco,  Maler,  geb.  1885  in  Ligornetto  (Tessin),  f  23.  Juli  1895  das., 
Schüler  von  Bertini  und  der  Brera  in  Mailand.  Von  ihm  Rizpah,  Landschaften, 
etc.;  er  hat  auch  radiert. 

Vela,  Vincenzo,  Bildhauer,  geb.  1822  in  Ligornetto  (Tessin),  f  3.  Oct.  1891 
in  Bellinzona,  Schüler  von  Cacciatori  in  Mailand,  dann  in  Rom  (1847)  weiter- 
gebildet. Er  machte  den  Feldzug  1848  in  der  Lombardei  mit  und  ging  dann  nach 
Turin,  wo  er  (1852)  Akademieprofessor  wurde.  Infolge  von  Ärger  zog  er  sich  nach 
einigen  Jahren  in  die  Heimath  zurück.  Von  ihm  Sterbender  Napoleon  (18^7  Mus. 
Versailles),  Harmonie  (Grabmal  Donizetti),  Joach.  Murat  (Friedhof,  Bologna),  Vittorio 
Emanuele  (Rathhaus,  Turin),  Tellbrunnen  (Lugano),  Desolazione  (das.),  A.  Allegri 
(1879,  Correggio)",  Bersagliere  (Lugano),  Minerva  (Lissabon),  Cavour  (Börse,  Genua), 
Manin  (Turin)  C.  Columbus  (Vera  Cruz),  etc.  Med.  1.  KI.  1867,  Kr.  der  Ehrenleg. 
1863,  Oflf.-Kr.  1867,  Mitglied  der  Mailänder  Akad. 

YelascOf  — ,  Portugiesischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätfg  in  Vizen  (?), 
1530—40.  Em  Pfingstfest  von  ihm  (vielleicht  auch  andere  Werke),  befindet  sich  in 
der  HI.  Greizt -Kirche  zu  Coimbra. 


492  Velasco  —  Velazquez. 

Yelasco,  Antonio,  (Acisclo  Antonio),  s.  Palomino  de  Castro. 

Yelasco,  Cristobal  de,  Maler,  geb.  nach  1550  (?),  t  nach  1598,  Sohn  und 
Schüler  des  Luis  de  V.  1598  malte  er  ein  Bildniss  des  Erzherzogs  Albrecht. 
Für  das  Jagdschloss  Felipe  III.  in  den,  Wäldern  von  Valsain  malte  er  7  flandri- 
sche Städtebilder.  Hierfür  erhielt  er  20,673  Reals.  —  Sein  Sohn  und  Schüler 
Matias  de  V.  malte  Historien,  z.  B.  Scenen  aus  dem  Marienleben  für  das  Carme- 
literinnen-Kloster  in  Valladolid. 

Yelasco,  Diego  de,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Toledo.  Er 
war  an  der  Ornamentik  der  dortigen  Kathedralenfa^ade  (1536)  und  Uhr  betheiligt, 
schuf  das  Wappen  des  Kardin.  Tävera  und  die  Holzbasreliefs  an  den  Thüren  der 
Löwenfa^ade  das.  (1541). 

Velasco,  Lonls  dC,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  11.  März  1606  in  Toledo, 
■wo  er  schon  1564  lobte  und  1581  Maler  des  Kapitels  wurde.  Von  ihm  Incarnation 
Christi  (Thor  des  Kreuzgangs,  im  Dom,  Toledo),  Madonna  mit  Heiligen  und  andere 
Altäre  (1584 — 5  Dom,  das.),  Bildniss  des  Kard.  Quiroga,  etc. 

Velazquez,  A.  G.,  s.  Gonzales  Velazquez  im  Nachtrag. 

Velazquez,  Oiego  Rodriguez  de  Silva  y,  berühmter  Maler,  get.  6.  Juni  1599 
in  Sevilla,  f  7.  Aug.  1660  in  Madrid,  Schüler  des  Herrera  d.  Ae.,  seines  Schwieger- 
vaters F.  Pacheco  und  wahrscheinlich  des  L.Tristan.  1622  besuchte  er  Madrid, 
erhielt  aber  nicht  den  erhofften  Auftrag  auf  das  Bildniss  des  Königs  und  ging  nach 
Sevilla  zurück,  wo  er  bald  Beachtung  fand.  1623  rief  ihn  Olivarez  nach  Madrid, 
stellte  ihn  dem  Felipe  IV.  vor,  und  V.  musste  dessen  Reiterbildniss  malen,  das  er 
mit  solchem  Erfolge  that,  dass  der  König  ihn  zum  Hofmaler  ernannte  und  fortan  nur- 
von  ihm  gemalt  sein  wollte.  1628  genoss  V.  9  Monate  lang  die  intime  Freundschaft 
des  Rubens,  der  ihn  dazu  bewog,  Italien  zu  besuchen.  Er  kam  nach  Venedig  (wo 
er  Kopien  nach  Robusti  malte),  Ferrara,  Bologna,  Loretto  und  Rom,  wo  er  ein  Jahr 
verblieb  und  in  der  Villa  Medicis  Wohnung  erhielt.  1630  gelangte  er  noch  nach 
Neapel,  wo  er  sich  eng  mit  Ribera  befreundete  und  Felipe  IV.  für  ihn  interessirte. 
1631  zurückgekehrt,  erhielt  er  ein  Atelier  nahe  den  Gemächern  dt  Königs,  der  ihn 
täglich  besuchte  und  selbst  Stunden  bei  ihm  nahm.  Als  er  1634  seine  Tochter  ver- 
heirathete,  durfte  er  seinen  Hofmalertitel  an  den  Schwiegersohn  (J.  B.  del  Mazo- 
Martinez)  abgeben  und  wurde  unbesoldeter  Garderobier.  In  den  18  Jahren  seines 
Madrider  Aufenthaltes  schuf-  er  eine  grosse  Reihe  seiner  Hauptwerke,  die  in  den  be- 
rühmten „Las  Lanzas"  (üebergabe  von  Breda)  gipfelt.  1643  wurde  er  Kammerdiener. 
1642  war  Olivarez  gefallen,  V.  blieb  ihm  aber  aller  Hofetiquette  zum  Trotz  treu. 
1649  sandte  ihn  der  König  nach  Italien,  hauptsächlich  um  Gemälde  und  Abgüsse 
von  Antiken  für  ihn  zu  erwerben.  V.  besuchte  Genua,  Mailand,  Padua,  Venedig, 
Bologna,  Modena,  Parma,  Florenz,  Rom  und  Neapel.  Dann  blieb  er  ein  Jahr  in 
Rom,  malte  unter  der  Zeit  wieder  prachtvolle  Bildnisse.  1661  kam  er  nach  Spanien 
zurück  und  wurde  1652  Oberhoffourier,  ein  Amt,  das  ihm  seine  Zeit  sehr  kürzte. 
1659  war  er  Ritter  des  Santiago-Ordens  geworden,  1660  begleitete  er  den  König 
bei  seiner  Zusammenkunft  mit  Ludwig  XIV.  nach  Irun.  Hierbei  hatte  er  für  die 
Kgl.  Hoflager  zu  sorgen,  die  Festdecorationen  auf  der  Fasanemnsel  in  der  Bidassoa 
zu  entwerfen  und  zu  leiten,  was  ihn  so  überanstrengte,  dass  er  bald  nach  seiner  Rück- 
kehr in  Madrid  starb.  Seine  Frau  folgte  ihm  8  Tage  später  in's  Grab.  Kein  Maler 
hat  je  eine  geistreichere  und  zugleich  doch  massvolle  Technik  beherrscht  wie  er. 
In  dem  Feingefühl  für  zarte  Stimmung  der  Farben  greift  er  dem  Empfinden  unserer 
Zeit  vor,  und  so  ist  denn  auch  keiner  der  alten  Meister  uns  so  unmittelbar  verständ- 
lich, wird  von  uns  so  hoch  geschätzt  wie  er.  Zu  seinen  berühmtesten  Gemälden 
gehören  die  Bildnisse  Felipe  IV.,  des  Olivarez  und  verschiedener  kgl.  Kinder,  der 
Aesop  und  Menippus,  Die  Zwerge,  ferner  Der  Bacchus  (Las  Bebedores),  Las  Meninas 
(1656),  Las  Hilanderas  (Die  Tapetenweberinnen),  Die  Schmiede  des  Vulkan,  etc.  Die 
meisten  Gemälde  von  ihm  besitzt  das  Museum  Madrid  (über  50),  dann  kommen  in 
Betracht  die  überaus  zahlreichen  Werke  in  englischen  Privatsammlungen.  Ferner 
Werke  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu  Amsterdam,  Berlin,  Brüssel,  Dresden,  Dulwich, 
Edinburgh,  Florenz  (Pitti,  Uffizi),  Frankfurt  a.  M.,  Haag,  Hampton  Court,  Hartford  (U.  S. 
A.  YaleCollege),  London,  Modena,Montpensier,  München,  New- York,  Paris,  Rom  (Kapitel, 
Pal.  Doria),  Salamanca,  Sevilla,  St.  Petersburg,  Stockholm,  Turin,  Valencia,  Valla- 
dolid, Wien  (auch  Akad.  und  Sammlung  Harrach),  etc.  Es  werden  auch  zwei  Ra- 
dierungen von  V.  aufgeführt.  S.  Leben  von  W.  Burger  (1865),  W,  Stirling  (1855), 
T.  Gautier  (1868),  P.  Lefort  (1888),  E.  Stowe  (1881),  C.  B.  Curtis  (1883),  Stevenson 
(1895),  Armstrong  (1896),  Beruete  (1898),  Justi  (1888),  Picon  (1899),  Romanos  (1899). 


Velbacher  —  Velde.  493 

Velbacher,  Niklas,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  gen.  Niklas  Yon  Admont, 
thätig  um  1445.  Er  erbaute  die  Kirche  zu  Mal  ein  bei  Sekkau  (Obersteier),  und  die 
zu  Frauenberg  bei  Admont. 

Velde,  Adriaen  yan  de,  Male-  und  Radierer,  geb.  1635/36  in  Amsterdam, 
t  21.  Jan.  1672  das,  Schüler  seines  Täters  Willem  v.  d.  V.  d.  Ae.  Wijnants 
und  von  P.  "Wouyerman  (?).  Es  ist  nicht  erwiesen,  dass  er  Italien  besuchte.  Er  ge- 
hört zu  den  ersten  Laudschafts-  und  Thiermalern  Hollands;  neben  seinen  eigen- 
händigen Gemälden,  setzte  er  noch  oft  Staffage  in  Bilder  seiner  Freunde.  Trotz 
seines  Fleisses  und  seines  Könnens  fand  er  mit  seiner  Kunst  kaum  sein  Auskommen. 
Mau  kennt  über  180  vollendete  Gemälde  von  ihm.  V.  radierte  schon  mit  14  Jahren. 
Im  Ganzen  besitzen  vyir  26  Blatt  von  ihm,  von  denen  die  zuletzt  geschafifecen  die 
besten  sind.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Thierstück  (Mus.  Haag),  Holländischer 
Strand  (ebenda),  Fähre  (Rijksmus.  Amsterdam),  Der  Künstler  mit  seiner  Familie  auf 
dem  Laude  u.  4  A.  (ebenda),  Viehweide  (Gal.  Dresden),  Eisbelustigung  u.  5  A.  (eben- 
da); A.  in  den  Sammlungen  zu  Antwerpen,  Aschaffenburg,  Berlin,  Brüssel,  Dulwich, 
Edinburgh,  Frankfurt  a.  M.,  Gotha,  Haarlem.  Hamburg,  Innsbruck,  Kassel,  Leipzig, 
London,  München,  New- York,  Paris,  Rotterdam,  St.  Petersburg,  Schieissheim,  Schwerin, 
V\/ip»i    Wörlitz    ptc 

Velde,  Äntoön  Tan  de,  Maler,  geb.  1617,  f  1672,  Sohn  und  Schüler  (?)  des 
Esaias  v.  d.  V. 

Velde,  Esaias  ran  de,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1590  in  Amsterdam,  begr. 
18.  Nov.  1680  im  Haag,  vielleicht  Bruder  des  Willem  v.  d.  V.  d.  Ae.  Seit  April 
1610  befand  er  sich  in  Haarlem,  wo  er  1612  Mitglied  der  Gilde  wurde.  1618  wurde 
er  Mitglied  der  Haager  Gilde.  1626  soll  er  sich  wieder  im  Haarlem,  1680  in  Leiden 
aufgehalten  haben.  lEr  staffirte  oft  die  Gemälde  Anderer  und  malte  selbst  Couver- 
sationsstücke,  Soldatenbilder  und  Schlittschuhläufer.  Er  radierte  verschiedene  Folgen 
von  kleineren  holländischen  Ansiebten  und  Landschaften,  den  Deichbruch  von  Utrecht 
(1623),  Die  Kirmes,  Ansicht  von  Rom  (1617),  Die  Jahreszeiten,  etc.  Von  ihm  Das 
Mittagbrod  (1614  Mus.  Haag),  Gefecht  mit  Banditen  (1624  Mus.  Glasgow),  Winter- 
belustigung u.  A.  (Mus.  Amsterdam),  Gefecht  (Mus.  Rotterdam),  A.  in  den  Samm- 
lungen zu  Aachen,  Berlin,  Braunschweig,  Christiania,  Dessau,  Haarlem,  Hamburg, 
Innsbruck,  Leipzig,  München,  Prag,  Wien,  etc. 

Velde,  Esaias  Tan  de,  d.  J.,  Goldschläger  und  Maler,  get.  1615  in  Haarlem, 
t  nach  1671,  Sohn  und  Schüler  (?)  des  E  saias  v.  d.  V. 

Velde,  Henri  Clemens  yan  de,  Maler,  Baumeister  und  Kunstgewerbler,  geh, 
3.  April  1863  in  Antwerpen.  Schüler  Von  Verlat  und  Carolus-Duran,  seit  1892 
autodidaktisch  auf  dem  Gebiete  des  Kunstgewerbes  gebildet.  In  der  Ausschmückung 
von  Wohnräumen,  im  Entwerfen  von  Möbeln  und  verschiedenen  Decorationen  z.  B. 
Bucheinbänden,  Buntpapieren,  Schmuck  und  dergl.  entwickelte  er  einen  höchst  eigen- 
artigen nach  ihm  benannten  Stil,  der  von  grossem  Einfluss  auf  das  geeammte  Kunst- 
gewerbe weit  über  die  Grenzen  seines  Vaterlandes  hinaus  wurde.  Er  wurde  Professor 
und  Hess  sich  in  Uccle  bei  Brüssel,  später  in  Berlin  nieder.  In  Paris  «owohl,  wie 
in  Berlin  wurden  Filialen  errichtetpdie  mit  der  Herstellung  und  Verbreitung  seiner 
Schöpfungen  ausschliesslich  beschäftigt  sind. 

Velde,  Jan  yan  de,  d.  ae.,  Kalligraph  und  Kupferstecher,  geb.  1568  (?)  in 
Antwerpen,  f  10.  Sept.  1623  in  Haarlem.  Er  war  dort  und  zuvor  in  Rotterdam  als 
Lehrer  thätig,  hat  gezeichnet  und  vielleicht  auch  gestochen.  1605  veröffentlichte  er 
„Spieghel  der  schrijfkonste." 

Velde,  .Tan  yan  de,  d.  j.  Maler  und  Kupferstecüer  des  17.  Jahrhunderts,  Sohn 
des  Jan  v.  d.  V.,  d.  Ae.  Er  war  1614  Meister  und  1635  „Vinder"  der  Lucasgilde 
zu  Haarlem  geworden.  Er  malte  Thiere  und  Lanaschaften,  ist  aber  am  besten  durch 
seine  Kupferstiche  (besonders  nach  Elsheimer  und  Molyn)  bekannt.  V.  stach  und 
radierte  über  45  Bildnisse,  einige  60  Heilige  Darstellungen  und  Allegorien,  über  100 
Ansichten  und  Landschaften,  ferner  Gcnrescenen,  verschiedene  Buchillustrationen,  etc. 

Velde,  Jan  Ignatins  yan  de,  Maler,  geb.  22.  April  1692  in  Ghent,  t  nach 
1736.     Er  war  in  Paris  Hofmaler  und  dort  seit  etwa  1716  thätig. 

Velde,  Jansz  van  de,  Maler,  geb.  1619/20  in  Haarlem,  f  nach  1660,  Sohn 
des  Jan  v.  de  V.  d.  j.,  wahrscheinlich  Neffe  des  Esaias  und  Willem  v.  d,  V. 
d.  Ae.  Seine  seltenen  Bilder,  die  von  1640—60  datirt  sind,  sind  Stilllebcn.  Werke 
von  ihm  im  Museum  Haag  (1660),  Brüssel  (1655),  London  (1656),  etc.  —  Ein  Nicolaes 
v.  d.  V.  war  im  17.  Jahrhundert  zu  Ypereu  als  Maler  thätig.  Die  S.  Bertin-Kircbe 
zu  Poperinghe  besitzt  ein  Abendmahl  von  ihm. 


494  Velde  —  Vellano. 

Velde,  Jau  Jastns  van  de,  Maler,  geb.  4.  Mai  1689  in  Paris,  f  nach  1717, 
Sohn  und  Schüler  eines  Justus  van  d.  V.,  der  -wahrschemlich  aus  den  Nieder- 
landen um  1686  nach  Paris  kam  und  dort  (wie  später  sein  Sohn)  thätig  blieb. 

Velde,  Pieter  Tan  de,  eigentlich  Pieter  de  Kempeneer,  s.  Campaöa,  P. 

Velde,  "Willem  van  de,  d.  ae.,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1611/2  in  Leiden, 
begr.  16.  Dec.  1693  in  London.  Schon  mit  20  Jahren  war  er  als  Marinemaler  be- 
kannt. Die  Generalstaaten  Hessen  ihn  während  des  zweiten  englisch-holländischen 
Krieges  Kriegsschiffe  begleiten  und  er  zeichnete  z.  Th.  mit  Verachtung  grosser 
Lebensgefahr  zahllose  Skizzen  von  Gefechten  und  Seemanövern.  Charles  II.  lernte 
ihn  in  Holland  kennen  und  berief  ihn  später  nach  London,  wohin  er  1675  gelangte. 
Er  wurde  Hofmaler,  erhielt  eine  Pension,  in  der  ihn  James  II.  bestätigte.  Das 
Museum  Amsterdam  besitzt  11  Werke  von  ihm,  die  Gal.  zu  Hampton  Court  12  See- 
gefechte, die  Eremitage  zu  St.  Petersburg  2  Marinen. 

Velde,  Willem  van  de,  d.  j,,  Maler  und  Radierer,  geb.  1633  in  Amsterdam 
t  6.  April  1707  in  Greenwich  bei  London,  Schüler  seines  Vaters  Willem  v.  d.  V. 
d.  Ae.  und  des  S.  de  Vlieger.  Im  Staatsauftrag  begleitete  er  Kriegsschiffe  während, 
der  Seekriege  mit  England  und  Frankreich.  1677  berief  in  Charles  II.  nach  Eng- 
land und  ernannte  ihn  zum  Hofmaler.  Um  1686  kam  er  zu  kurzem  Aufenthalt  noch- 
mals nach  Amsterdam.  Bei  Vielen  gilt  er  als  der  grösste  Marinemaler  Hollands.  Er 
hinterliess  viele  tausend  Zeichnungen,  das  Museum  Rotterdam  allein  besitzt  über 
600.  Viele  wurden  während  einer  Seeschlacht  geschaffen.  Von  seinen  über  300  Ge- 
mälden befinden  sich  die  meisten  in  englischem  Privatbesitz.  Von  ihm  Die  See- 
schlacht bei  Solebay  (1673,  Mus.  Hannover),  Ruhige  See  (Mus.  Haag),  Einnahme  des 
Royal  Prince  1666  u.  A.  (ebenda).  Der  Kanonenschuss  u.  12  A.  (Mus.  Amsterdam): 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Antwerpen,  Berlin  Brüssel,  Darmstadt  Dresden,  Dulwicb, 
Edinburgh,  Frankfurt  a.  M.,  Glasgow,  Gotha,  Kassel,  Lille,  London,  München,  New- 
York,  Nürnberg,  Paris,  Rotterdam,  St.  Petersburg,  Stuttgart  Weimar,  Wien,  Wies- 
baden, etc.  —  Sein  Sohn  Cornelias  V,  ist  nur  als  Copist  (meist  nach  Gemälden 
seines  Vaters)  bekannt. 

Velden,  Adolf  von  den,  Maler,  geb.  24.  Dec.  1853  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler 
des  dortigen  Kunstinstituts,  sowie  der  Akademie  zu  Berlin,  wo  er  sich  eine  .Zeit 
lang  (später  in  Weimar),  niederliess,  V.  war  Dr.  phil,  und  in  Amerika  als  Chemiker 
thätig,  ehe  er  in  Frankfurt  a.  M.,  Berlin  und  Karlsruhe  die  Kunst  studirte.  Er  malte 
Landschaften  und  Thiere  aus  Amerika,  Deutschland,  Italien  und  Ungarn. 

Velden,  Paalus  (Petrus?)  van  der,  Maler,  geb.  5.  Mai  1837  in  Rotterdam. 
Er  war  Autodidakt.  Von  ihm  Der  Cellospieler  (1887  Stadt-Mus.  Haag),  „Le  double 
blanc"  (Mus.  Amsterdam),  etc. 

Veldener,  (Veldenaer),  Jan.,  Holzschneider  des  15.  Jahrhunderts,  gen.  orio- 
vanni  di  Westfalia,  geb.  wahrscheinlich  in  Deutschland,  thätig  1447—1483  in  Hol- 
land. 1474  erschien  sein  „Fascicnlus  Temporum"  zu  Löwen,  1476  „Caroli  Viruli 
formulae  Epistolarae",  1480  (?)  das  „Speculum  Hnmanae  Salvationis"  in  Folio,  und 
1483  zu  Culemburg  das.  in  4to,  mit  zersägten  Stöcken.  1483  erschien  dort  auch 
seine  „Historia  Sanctae  Crucis".  Es  ist  übrigens  nicht  zweifellos  festgestellt,  ob 
V.  die  Bilder  für  diese  Werke,  die  er  druckte  und  herausgab,  auch  selbst  ge- 
schaffen hat. 

Veldlieer,  J.  6.,  Holzschneider,  geb.  4.  Juni  1866  in  Haarlem,  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  Von  ihm  Mädchenkopf,  Abend   Spedestraet  in  Haarlem,  etc. 

Veldhoven,  Hendrik  van,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1769  in  Leiden,  wo  er 
im  Renswoudschen  Stift  Zeichenlehrer  war.   Er  malte  Bildnisse,  Gesellschaftsstücke,  etc. 

Veldman,  Wijbrand,  Maler,  geb.  1742  (?)  in  Groningen,  f  1800  das.  Er  malte 
u.  A.  Miniaturbildnisse. 

Veldten,  s.  Veiten. 

Veli,  Benedetto,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Florenz,  Er  malte 
Historien,  z.  B.  eine  Himmelfahrt  im  Dom  zu  Pistoja 

Vellani,  Francesco,  Maler,  geb.  um  1688,  f  1768,  gebildet  in  der  Stringa- 
schule,  thätig  zu  Modena,  wo  sich  noch  viele  Werke  von  ihm  befinden. 

Vellano,  ßartolommeo  (Giacomo?),  Baumeister,  Bildhauer  und  Medailleur, 
geb.  um  1430  in  Padua,  f  1492  das,  Schüler  des  Douatello,  dem  er  nachstrebte. 
Von  ihm  Scenen  aus  dem  alten  Testament  (10  Bronzereliefs,  Chor  von  S.  Antonio 
zu  Padua),  Thronende  Madonna  (S.  Francesco,  das.),  Papst  Paul  II.  (Pal.  S.  Marco, 
Rom),  ders.  (Bronzestatue,  Perugia)  mehrere  Med.  auf  diesen  Papst,  auf  dessen 
Secretäre  Piatina  und  Roselli,  etc. 


Vellatrano  —  Vendranimi.  495 

Vellatrano,  V.  di  Tezzo,  s.  Vezzo. 

Vellefanx,  Claude,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  der  mit  Änderen  die 
Arbeiten  am  Saint-Louis-Hospital  zu  Paris  leitete.  Im  Jahre  1618  stand  er  noch  als 
Sachverständiger  im  königlichen  Dienst. 

Velpen,  Radnlphe  (Rodolphe)  Tan,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  t  1478,  Sohn 
eines  Goldschmieds  Jan  van  V ,  tbätig  in  Loewen.  1419  wird  er  schon  als  Figuren- 
maler angeführt.  1442  bemalte  er  für  die  Peterskirche  eine  Madonnenstatue.  1466 
entwarf  er  Broderien  für  Bischöfsmäntel.  1478  erhielL  er  den  Auftrag,  ein  Bild  für 
das  Rathhaus  zu  malen.  —  Sein  Sohn  Bodolphe  11.  Tan  V.  kommt  seit  1487  als 
Figurenmaler  in  Löwener  Urkunden  vor.  Er  war  stets  verschuldet,  wanderte  nach 
Portugal  aus  und  kehrte  1501  zurück.     Später  zog  er  nach  Antwerpen. 

Veiten,  (Veldten),  Jurii  Matwjeewitsch  (Georg  Mathlae),  Baumeister  des 
18.  Jahrhunderts,  f  1811,  gebildet  in  Paris  und  Rom,  thätig  in  St.  Petersburg,  wo 
er  Akademieprofessor  und  Hofrath  wurde.  Von  ihm  Plan  zum  LuStschloss  Tschesme 
(1770),  Katharinenkirche  (1776),  Annenkirche  (1779),  Armenische  Kirche  (1783),  der 
Lombard,  etc.,  Modelle  zu  Schlössern  und  Kirchen,  etc.  Mit  Kokorinow  baute  er 
1775  die  Kunstakademie,  namentlich  die  Paradetreppe.  V.  erfand  auch  eine 
Maschine  zur  Fortbewegung  des  Granitblocks  für  die  Reiterstatue  Peter  des 
Grossen. 

Telten,  Wilhelm,  Maler,  geb.  11.  Juni  1847  (n.  A.  1846)  in  St.  Petersburg, 
Schüler  der  dortigen  Akad.,  auch  in  München  gebildet,  wo  er  sich  niederliess.  Von 
ihm  Transport  (Neue  Pinak.  München),  An  der  üeberfuhr  (Rudolfinum  Prag),  Im 
Wald,  Staffirte  Landschaft,  etc. 

Velthoven,  Hendrik  Tan,  Maler,  geb.  vor  1750  in  Leiden,  f  1769.  Er  wurde 
1766  Mitgl.,  später  Inspektor  und  Direktor  des  Utrechter  Malerkollegiums  und  von 
1764—69  Direktor  der  Zeichen-Akad.  das.    Er  malte  Bildnisse. 

Vely,  Anatole,  Maler,  geb.  20.  Febr.  1838  in  ßonsoj  (Dep.  Somme),  t  10.  Jan. 
1882  in  Paris,  Schüler  der  Akad.  zu  Valenciennes,  von  Signol  und  der  Ecole  des 
beaux-arts.  Von  ihm  Die  Versuchung  (1869  Mus.  Amiens),  Zwischen  Liebe  und 
Geld  (Mus.  Chicago),  Der  sprechende  Brunnen  (1873  Mus.  New- York),  Lucie  von 
Lammermoor  (Mus.  Narbonne),  Schmerzensmutter  (1868  Kirche  von  Anzin),  Bildnisse 
etc.    Med.  3.  Kl.  1874,  2.  Kl.  1880. 

Velijn,  Philippus,  Kupferstecher,  geb.  81.  Jan.  1786  in  Leiden,  f  4.  Mai  1836 
in  Amsterdam,  Schüler  einer  Privatzeichenakademie,  auch  des  Delfos,  meist  aber 
autodidaktisch  in  Paris  weitergebildet,  wo  er  8  Jahre  lang  verweilte.  Sonst  war  er 
in  Amsterdam  thätig.  Von  ihm  Die  Schlacht  von  Waterloo,  Die  Schlacht  von 
Esslingen,  Bilderdyk  auf  dem  Sterbebette,  Prof.  v.  d,  Palm,  etc.  Mitgl.  der  Akad. 
zu  Amsterdam  und  Antwerpen. 

Velzen,  Jan  Pieter  Tan,  Maler,  geb.  10.  Oct.  1816  in  Haarlem,  t  22.  April 
1853  in  Brüssel,  Schüler  von  N.  J.  Roosenboom.  1840  auf  Reisen  in  Frank- 
reich und  Belgien  weitergebildet.  Er  liess  sich  in  Hilversum  nieder  und  malte 
Landschaften. 

Ven,  Jan  Autoon  Tan  der,  Bildhauer,  geb.  1800  in  Hertogenbosch,  t  1866, 
Schüler  der  Antwerpener  Akad.,  wo  er  einen  grossen  Preis  erhielt.  Nach  1833  be- 
reiste er  Italien ,  wo  er  bis  1841  verblieb.  Nach  längerem  Aufenthalt  in  der 
Heimath  ging  er  wieder  nach  Rom.  Von  ihm  Eva  und  die  Schlange,  Dornen- 
gekrönter Christus,  etc.  Löwen-Orden.  —  Ein  Gerard  Tan  der  V.,  geb.  10.  Juni  1818 
in  Rotterdam,  Schüler  von  W.  H.  Schmidt,  auch  in  Antwerpen  gebildet,  malte 
Genrebilder. 

Venanzi,  GiOTanni,  Maler,  geb.  1627  in  Pesaro,  f  1705,  wahrscheinlich 
Schüler  des  S.  Cantarini,  in  Parma  an  Bernabei  weitergebildet.  1678  wurde 
er  Hofmaler  Ranuccio  Favneses.  Von  ihm  Sposalizio  (1674  Gal.  Parma),  Pfingstfest 
(SS.  Gervasio  e  Protasio,  Bologna),  Zwei  Scenen  zum  Leben  des  Hl.  Antonius  (S. 
Antonio,  Pesaro),  etc. 

Vendenheim,  Lorenz  TOn,  s.  Lorenz  Ton  V.  im  Nachtrag. 

Vendome,  Jean  de,  Baumeister  des  12.  Juhrhunderts.  Er  war  Möuch  und 
wurde  in  den  ersten  Jahren  des  Jahrhunderts  nach  Mans  berufen,  um  den  Bau  der 
Kathedrale  daselbst  zu  leiten. 

Vendranimi,  GioTanni,  Kupferstecher,  geb.  1769  in  Roncade  bei  Bassauo,  t 
8.  Febr.  1839  in  London,  gebildet  in  Italien  seit  1788  unter  Bartolozzi  in  London. 
1805  ging  er  nach  Russland,  wo  man  ihn  so  hoch  schätzte,  dass  man  ihm  seinen  Pass 
verweijjerte   und  er  heimlich   als  Courier   verkleidet   aus   dein   Land  fliehen  luusste, 


496  Venenti  —  Venne. 

wozu  er  sich  besonders  getrieben  sah,  da  ihm  ein  Unglück  mit  einer  Camee  wiederfuhr, 
die  er  auf  Kupfer  stechen  sollte.  Nach  1807  war  er  wieder  in  England  thätig.  Seine 
besten  Blätter  sind  die  nach  alten  Meistern.  Er  stach  nach  Barikowski,  Caliari, 
Cipriani,  Luciani,  T.  K.  Porter,  Ribera,  Santi,  da  Vinci,  Wheatley,  etc. 

Venenti,  Ginlio  Cesare,  Radierer,  geb.  um  1609  in  Bologna,  f  1697,  Schüler 
von  F.  Brizio.     Er  übte    die  Kunst   mehr   als  Liebhaber   und  radierte   einige  gute 
Blatt  nach  Canuti,  Ann.  Carracci,  Mazzuoli,  etc. 
Venetlaner,  Der,  s.  Leffeyre  K. 

Venerault,  Nicolas,  Maler,  geb.  13.  Juli  1697  in  Dijon  (D6p.  C6te-d'0r),  f  20. 
Dec.  1775  in  Paris.  V.  malte  Miniaturen,  Bildnisse,  Landschaften  und  Historien, 
z.  B,  Die  Erschaffung  der  Eva  (1752),  Der  Sündenfall  (1751  Miniatur),  etc.  Mitgl. 
der  Akademie  S.  Luc.  1752  und  der  Akademie  Dijon  1763. 

Venetiis,  Chatarinns  de,  Maler  und  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts.    Er  malte 
un4  schnitzte  Cruzifixe  und  hat  auch  in  Verruchio,  Ancona,  etc.,  Altarbilder  gemalt. 
Venetus,  s.  Lefeyre  R. 
Venetns  de  Musis,  a.  Musi. 
Venetzianoff,  s-  Wenetzianow. 
Venezia,  s,  Bernardo  da  Venezia. 
Venezlano,  Agostino,  s.  Mnsi. 
Veneziano,  Antonio,  s.  Longhi. 
VenezianO;,  Bartolommeo,  s.  Bartolommeo  V. 
Veneziano,  Bonifazio,  s.  Bonifazio  Venezlano. 
Venezlano,  Carlo,  s.  Saracenl,  C. 
Venezlano,  Chatarino,  s.  Venetiis. 

Venezlano,  Domenico  dl  Bartolommeo,  Maler,  geb.  um  1410  in  Venedig  (?), 
begr.  15.  Mai  1461  in  Florenz,  wahrscheinlich  Schüler  seines  Vaters  Bartolommeo 
V.  Er  scheint  von  früh  auf  in  Toskana  thätig  gewesen  zu  sein  und  lebte  1439  in 
Perugia,  wo  er  längere  Zeit  verweilte.  1439 — 45  malte  er  mit  Piero  dei  Franceschi 
und  Bicci  di  Lorenzo  an  der  Ausschmückung  der  Portinari-Kapelle  in  Sa.  Maria 
Novelle,  Florenz.  Hier  brauchte  er  schon  Leinöl  zu  seiner  Malerei.  Angeblich  soll 
er  aber  die  Oeltechnik  erst  von  Antonello  da  Messina  gelernt  haben,  als  die  Pest  ihn 
nach  Venedig  vertrieb.  Vasari  sagt  Andrea  del  Castagno  habe  V.  ermordet;  dagegen 
starb  Andrea  vier  Jahre  früher  als  V,  1465  arbeitete  V.  wieder  in  Sa.  Maria  No- 
vella.  Von  ihm  ferner  Thronende  Madonna  mit  Heil.  (Florenz,  Uffizi),  desgl.  (Nat.- 
Gal.  London),  Zwei  Heiligen-Köpfe  (ebenda),  Martyrium  der  Hl.Lucia  (Mus.  Berlin),  etc. 
Venezlano,  Donato,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  Schüler  des  Jacopo  dei 
Fiore,  thätig  1438 — 60  in  Venedig.  Das  Depot  des  Dogenpalastes  dort  besitzt  von 
ihm  S.  Hieronimus  und  S.  Augustin  mit  einem  geflügelten  Löwen.  In  der  Accademiea 
das.  werden  ihm  eine  Pietä  und  ein  Christus  am  Kreuz  zugeschrieben.  Für  S.  Sa- 
muele malte  er  Fresken. 

Venezlano,  Lorenzo,  s.  Lorenzo  Veneziauo.  ' 

Venezlano,  Niccolö,  s.  Nelli,  Mccold. 
Veneziauo,  Paolo,  s.  Paolo,  Maestro. 
Veneziano,  Polldoro,  s.  Lanzani,  Polidoro. 
Venezlano,  Rolando,  s.  Lefeyre,  Roland. 
Veneziano,  Sebastiano,  s.  Luciani,  Seb. 

Veneziano,   Stefano,   Maler   des   14.  Jahrhunderts,   thätig   in    Venedig,    wahr- 
scheinlich Geistlicher   in  der  Sa.  Agnese  Parochie  dort.     Werke  im  Mus.  Correr  und 
in  der  Accademia  zu  Venedig,  sowie  im  Louvre  zu  Paris  werden  ihm  zugeschrieben. 
Venhuys,  Jan  ten,  Baumeister  und  Ingenieur  des  17.  Jahrhunderts,  f  1661  in 
Berlin,  wo  er  1658  Cburfürstl.  Ingenieur  geworden  und  am  Festungswerk  thätig  war. 
Venino,  Franz,  Maler,  geb.  1819  in  Kaiserslautern,    Schüler   von    Kaulbach 
in  München  (um  1838).  1849  ging  er  nach  New-York.    Er  schuf  eine  Reihe  von  Kar- 
tons zu  geschichtlichen  Darstellungen  und  malte  u.  A.  Kg.  Lear  im  Kerker. 
Venius,  s.  Veen. 

Venne,  ran  der.  Friesische  Künstlerfamilie,  die  sich  in  Haarlem  niederliess 
und  sich  dort  auch  v.  d.  Vinne  nannte.    (Venne  =  friesisch,  Fenne  —  Moor). 

Venne,  Adriaen  Pietersz  van  der,  Maler,  geb.  1589  in  Delft,  f  12.  Nov.  1662 
im  Haag,  Schüler  des  S.  de  Valck  in  Leiden  und  des  J.  van  Diest  im  Haag. 
1614  hielt  er  sich  in  Middelburg  auf.  1625  wurde  er  Mitgl.  der  Haager  Gilde, 
1639  deren  Dekan.  1656  half  er  dort  eine  neue  Künstlergesellschaft  begründen. 
Seit   1627    etwa  malte    er   fast    nur    noch    derb    hingeworfene,    groteske    Grisaillen, 


Yenne  —  Venneman.  497 

V.  hat  auch  schöne  Illustrationen,  z.  B,  zu  den  Werken  Cats'  geliefert  und  war  endlich 
selbst  Dichter.  Von  ihm  ^Ronde  de  gueux*  u.  1  A.(Grisaillen,  Mus.  Haag),  Prinz  Moritz  bei 
der  Kirmess  in  Rijswijk  u.  A.  (Mus.  Amsterdam),  Sommer  und  Winter  (Mus.  Berlin), 
Friedensfest  (1616  Louyre,  Paris),  A.  in  den  Sammlungen  zu  Braunschweig,  Casscl, 
Christiania,  Darmstadt,  Gotha,  Hermannstadt,  Innsbruck,  etc.  S.  Leben  Ton  Franken 
(Amsterdam  1878).  —  Sein  Sohn  Hnybert  v.  d.  V.  war  auch  Maler.  1665  war  er 
im  Haag  thätig.    Er  malte  auch  meist  Grisaillen. 

Venne,  Gilbert,  (Gilles)  ran  der,  Maler,  geb.  1654  (?)  in  Brüssel,  begr. 
10.  April  1719  in  Paris,  wo  er  thätig  war  und  nebenbei  den  Kunsthandel  betrieb. 

Venne,  (T.d.Vinne),  Izaak  yan  der,  Kupferstecher,  geb.  24.  Oct  1665  in  Haarlem, 
f  15.  April  1740  das.,  Sohn  des  Vincent  L.  v.  d.  V.  1690  wurde  er  Mitglied  der 
Gilde  zu  Haarlem,  wo  er  zuletzt  als  Verleger  thätig  war.  Er  radierte  Ansichten 
and  Marinen  nach  P.  Bout,  Anderes  nach  Ostade,  Nageoires,  T.  Wijck,  etc. 

Venne,  (v.  d.  Vinne),  Jakob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  23.  Juni  1688  in 
Haarlem,  f  17.  Jan.  1737,  Sohn  des  Laurens  v.  d.  V.  d.  Ae.  1735  wurde  er  Mit- 
glied der  Gilde.     Man  kennt  eine  Radierung,  die  er  mit  11  Jahren  fertigte. 

Yenne,  Jan  yan  der,  Maler,  get.  22.  Juni  im  Haag,  f  nach  1671,  Sohn  und 
Schüler  (?)  des  Adriaen  v.  d.  V.  Von  ihm  Winterlandschaft  (1620,  Gal.  Darmstadt), 
Landschaft  (zweifelhaft,  Mus.  Hannover). 

Venne,  (r.  d.  Vinne),  Jan  Tan  der,  Maler,  geb.  3.  Febr.  1663  in  Haarlem, 
t  1.  März  1721  das.,  Schüler  seines  Vaters  Vincent  Lourenszoon  v.  d.  V.  und 
von  J.  Wijck.  Er  malte  Jagd-  und  Sportgemälde,  oft  nur  als  Wandpaneele  zur 
Zimmerdecoration.  Zuletzt  war  er  auch  Seidenweber,  sowie  Kattundrucker.  1686 
kam  er  nach  England  und  war  eine  Zeitlang  dort  thätig. 

Venne,  (y.  d.  Vinne),  Jan  II.  yan  der,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  12. 
Juli  1734,  t  1-  Jili  1805,  Sohn  des  Jan  Lourensz  v.  d.  V.  Er  hat  u.  A.  3  Land- 
schaften auf  Kupfer  gebracht. 

Venne,  (y.  d.  Vinne),  Jan  Lonrenszoon  van  der,  Maler,  geb.  31.  Jan.  1699 
in  Haarlem,  f  8.  Nov.  1753,  Sohn  des  Laurens  v.  d.  V.  d.  Ae,  Er  malte  Blumen 
und  Landschaften. 

Venne,  (y.  d.  Vinne),  Lonrens  van  der,  d.  ae.,  Maler  und  Radierer,  geb.  24. 
März  1658  in  Haarlem,  f  8.  Mai  1729,  Sohn  und  Schüler  des  Vincent  L.  v.  d.  V. 

1685  wurde  er  Mitglied  der  Gilde.  Er  malte  Landschaften  und  Thiere  in  der  Art 
Berghems,  ferner  besonders  Blumen  für  naturwissenschaftliche  Zwecke. 

Yenne,  (v.  d.  Vinne),  Lonrens  van  der,  d.  j.,  Maler,  geb.  3.  Juni  1712  in 
Haarlem,  f  24.  Mai  1742,  Sohn  des  Jakob  v.  d.  V.  1735  wurde  er  Mitglied  der 
Gilde.     V.  malte  Landschaften  und  Thiere. 

Venne,  Pieter  tan  der,  Maler,  geb.  1624,  f  1656/7,  Sohn  des  Adriaen  P. 
v.  d.  V.  Er  malte  Blumen.  1639  wurde  er  angeblich  Mitglied  der  Gilde  im  Haag 
und  1656  Mitbegründer  der  Gesellschaft  „Pictura". 

Venne,  (y  d.  Vinne),  Yincent  van  der,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  31. 
Jan.  1736  in  Haarlem,  f  15.  Jan.  1811  das.  Sohn  des  Jan  L.  v.  d.  V.  Er  malte 
erst  Früchte  und  Blumen,  dann  Landschaften  und  Thierbilder,  auch  viel  zu  rein 
decorativen  Zwecken.  V.  handelte  mit  Kunst  und  war  auch  eine  Zeitlang  Direktor 
ues  Teijler  Museums.    Das  Museum  zu  Haarlem  besitzt  eine  Landschaft  von  ihm. 

Yenne,  (v.  d.  Vinne),  Vincent  Lourensz,  d.  ae.,  Maler,  geb.  11.  Oct.  1629 
in  Haarlem,  f  26.  Aug.  1702  das.,  Schüler  des  F.  Hals  (1647).  1649  wurde  er 
Mitglied  der  Gilde  1652 — 53  besuchte  er  Deutschland,  die  Schweiz  und  Frankreich 
(besonders  Paris)  und  kehrte  1657  in  die  Heimath  zurück.  Er  war  in  allen  Fächern 
der  Malerei  beschlagen,  und  z.  B.  als  Heraldiker  so  gut,  dass  man  ihn  den  „Raphael 
der  Wappen"  nannte.  Am  Besten  gelangen  ihm  die  Bildnisse,  von  denen  wohl  viele 
unter  F.  Hals'  Namen  gehen.  Von  ihm  Zwei  Trinker  (Mus.  New- York),  Orgeldreher 
(Mus.  Wien),  etc. 

Yenne,  (v.  d.  Vinne),  Vincent  Lonrensz  van  der,  d.  j.,  Maler,  geb.  10.  Juni 

1686  in  Haarlem,  f  16.  Mai  1742  das.,  Enkel  des  Vincent  v  d.  V.  Das  dortige 
Museum  besitzt  von  ihm  „Das  Rathhaus  zu  Haarlem" 

Venne  van  Lee,  (Viunc  van  Lee),  Vincent  van  der,  Maler,  Radierer  und 
Holzschneider  unseres  Jahrhunderts,  geb.  20.  Sept.  1798  in  Haarlem.  Er  schnitt 
schon  mit  10  Jahren  in  Holz.  Seine  guten  Radierungen  sind  selten.  Später  gab  er 
die  Kunst  auf. 

Vcnncman,  Karcl  Ferdinand,  Maler,  geb.  6.  Jan.  1803  in  Ghent,  f  IS15, 
Schüler  d.^r  Ghenter  Akademie  (1817)    und  von   Braekelaer  in  Antwerpen  (1886). 

Allgemeüie.s  Künstler-Lexioou.    5.  AuH.    ■%.  Band.  32 


498^  Vennes  —  V^rard, 

Er  ahmte  alte  Niederländer  nach  und  Hess  sich  in  Boom  be.  Antwerpen  nieder. 
Von  ihm  Der  Trinker  u.  A.  (1846  Mus,  Königsberg),  Bauemscene  (1847  Neue  Pinak. 
München  ,  Eartenspieler  u.  1  A.  (Mus.  Stettin),  Kartenspieler  (Mus  Ghent),  etc. 
Med.  Antwerpen  1846.  —  Seine  Tochter  und  Schülerin  Rosa  T.  liess  sich  in  Paris  nieder 
und  malte  Landschaften,  sowie   Tiere. 

Vennes,  — ,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts.  1707—12  errichtete  er  das  All- 
gemeine Hospital  zu  Genf,  1715  den  neuen  Tempel  dort;  ferner  baute  er  noch  das 
Stadthans  daselbst 

Tenot,  Cyprien  Fran^ois,  Bildhauer,  geb.  17.  Sept.  18Ü8  in  Paris,  f  nach  1849, 
Schüler  von  David  d'Angers,  E.  Ludet  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm 
Girardon  (Marmorbüste,  Mus.  Amiens),  Die  Liebe,  Kinderbildniss,  Bronzemedail- 
lons, etc. 

Tentnri,  Roberto,  Maler,  geb.  25.  April  1846  in  Mailand,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Er  malte  langweilige  geschichtliche  Genrescenen,  z.  B.  ßellini  und  An- 
tonello  da  Messina ,  Fanfulla  bei  der  Plünderung  Roms  und  Michelangelo  vor 
Ghibertis  Thüren. 

Venturini,  Adelchi,  Maler,  geb,  1844  in  Corniglio  di  Compiano  (Parma).  Von 
ihm  Canal  in  Parma  (Gal.  Parma). 

Tenturini,  Giovanni  Francesco,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
um  1619  in  Rom,  wahrscheinlich  Schüler  des  G.  B.  Galestruzzi.  Er  radierte 
Platten  nach  Bernini,  Caldara,  Zampieri,  etc. 

Venturioll,  (Venturoli?),  Angelo,  Baumeister,  geb.  1749,  f  1820  in  Bologna, 
in  Venedig  an  Palladio,  Sausovino  und  Scamozzi  gebildet.  Von  ihm  Villa  Cornaro 
bei  Treviso,  Pal.  Ercolani  (mit  prachtvollem  Treppenhaus),  Casa  Rinieri  u.  A.  in 
Bologna,  Villen  in  Calcara  Manzolina,  Medicina ,  Rigosa  di  Zola;  Kirchen  zu 
Buragozza,  Castel  Guelfo,  Poggio  Renatico  und  Bologna  (S.  Giuliano),  etc.  Mitglied 
der  Accademia  Clementina,  dann  der  daraus  entstandenen  Accademia  Nazionale  zu 
Bologna.    S.  Leben  von  Bolognini  (Bologna  1827). 

Venus,  Angust  Leopold,  Maler,  geb.  14.  Juni  1843  in  Dresden,  f  23,  Dec. 
1886  auf  dem  Sonnenstein  zu  Pirna,  Schüler  von  Hübner  an  der  Dresdener  Akademie. 
Von  ihm  Sa.  Elisabeth   (1866  Gal.  Dresden),  Alter  Mann  (1866  ebenda). 

Yennsti,  Marcello,  Maler,  geb.  1515  in  Como,  f  14.  Oct.  1579  in  Rom,  Schüler 
des  P.  Buonaccorsi,  bildete  sich  an  M.  A.  Buonarotti  weiter,  nach  dessen 
Zeichnungen  er  viel  ausarbeitete  und  dessen  Jüngstes  Gericht  er  klein,  sehr  gut 
copirte  (Mus.  Neapel).  Von  ihm  ferner  Christus  am  Kreuz  u.  A.  (Gal.  Borgbese, 
Rom),  Christus  in  der  Vorhölle  (Gal.  Colonna,  ebenda),  Bildniss  Buonarottis  (zweifel- 
haft. Capitolinische  Gal.  ebenda),  Geburt  Christi  (Mus.  Wien),  Heil.  Familie  (1563 
Mus.  Leipzig),  Christus  vertreibt  die  Händler  (Nat.-Gal.  London),  A,  in  S.  Ignazio 
zu  Viterbo,  in  S.  Agostino  u.  a.  römischen  Kirchen,  etc. 

Vera,  Alejo,  Maler,  geb.  14.  Juli  1884  in  Viuuela  (Malaga),  Schüler  von  Fred, 
de  Madrazo,  auch  in  Rom  weitergebildet.  Er  malte  besonders  Genrebilder  in 
antikem  Kostüm.  Von  ihm  Bestattung  des  Hl.  Lorenz  (1862),  Pompejanerin  bei  der 
Toilette  (1871),  Juwelenladen   in  Pompeji,   etc.     Med.  1862,  1871;  Philadelphia  1876. 

Vera,  Cristobal  de,  Maler,  geb.  1577  in  Cordova,  f  1621  in  Toledo,  wahr- 
scheinlich Schüler  von  Cespedes.  1602  zog  er  nach  Castilien  und  wurde  Laien- 
bruder  der  Hieronymiten  von  Lupiano,  für  deren  Kloster  er  acht  Leidensstationen 
malte.  Für  die  Klosterkirche  i/a  Sisla  in  Toledo,  malte  er  zwei  Altäre,  S.  Hiero- 
nymus  und  Sa.  Magdalena. 

Vera  Cabeza  da  Vaca,  Francisco,  Maler,  geb.  1637  in  Calatayud,  f  1700, 
Schüler  von  J.  Martinez.     Er  war  Page  des  D.  Juan  d'Austria  und  malte  Bildnisse. 

Verani-Moreau, — ,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  Er  leitete  den  Bau  des 
Domes  zu  Sens.     1439  reparirte  er  das  Gesims  der  HI.  Johanneskapelle. 

V6rard,  Antoiiie,  Kalligraph,  Buchdrucker,  Holzschneider  und  Briefmaler  des 
16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris,  f  um  1513  das.  Bis  1499  hatte  er  einen  Laden 
mit  dem  Schild  „Saint-Jean  l'Evangeliste"  auf  der  Notre-Dame- Brücke  iune,  verzog 
hierauf  mehrere  Male,  schliesslich  1503  nach  der  rue  neuve  Notre-Dame.  Er  hat 
eice  Anzahl  Bücher  veröffentlicht  und  mit  Holzschnitten  verziert.  Von  ihm  La  Chro- 
nique  de  Saint  Denis  (3  Bände  in  Folio  mit  Holzschnitten  von  verschiedenen  Künstlern), 
L'art  de  bien  mourir,  Le  Romant  de  la  Rose,  les  Heures  de  Notre-Dame  en  fran- 
coys  et  en  latin,  La  Legende  doree  en  frangoys  und  La  Danse  macabre  avec  les 
trois  vifs  et  les  trois  morts,  Figuros  de  Vjeil  Testament  et  du  Nouvel  (ücicum  des 
British  Museums),  etc. 


Verat  —  Verboekboven.  4:99 

Teray,  Jean  Lovis«  Bildhauer,  geb.  11.  Juni  1820  in  Barbentane  (Dep.  Boucbes- 
du-Rhone),  Schüler  von  H.  Lehman  und  der  £cole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Crillon 
(1857  Bronzestatue,  Rathhausplatz ,  Avignon),  Der  Ueberfluss  (Giebel  am  Stallhof 
des  neuen  Louvre),  etc.     Med,  3.  Kl.  1853. 

Verbeeck,  Frans,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1570,  Schüler  von  F.  M  i  n  n e- 
broer,  thätig  in  Mecheln,  wo  er  1531  Meister,  1563  Dekan  der  Gilde  wurde.  Er 
malte  Historien,  Baiiernscenen,  etc.  in  der  Art  des  Hieron.  Boa.  —  Sein  Bruder 
Philip  V.  wurde  1525  Mitglied  der  Mechelner  S.  Lukasgilde. 

Yerbceck,  Frans  Bernaerd,  Bildbauer,  geb.  1685  in  Antwerpen,  f  2.  Nov. 
1756  in  Cleve,  Bruder  des  F.  Xaver  H.  V.  Er  wurde  Laienbrüder,  dann  Priester 
und  vom  Erzbischof  von  Köln  zweimal  nach  Spanien  gesandt.  V.  zierte  Franziskaner- 
kirchen in  Köln,  Cleve,  etc.  mit  Gemälden. 

Terbeeck,  Frans  Xaver  Hendrik,  Maler,  get.  21.  Febr.  1686  in  Antwerpen, 
t  28.  Mai  1755  das.,  Schüler  des  J.  B.  de  Bie.  1710  wurde  er  Meister  der  Gilde; 
1724,  1730,  1737  und  1746  deren  Dekan.  Er  wurde  ferner  Akademiedirektor  in 
Antwerpen.  Von  ihm  Besuch  des  Hauptmanns  in  der  FechtergUde  (Gal.  Antwerpen). 
—  Seine  Töchter  und  Schülerinnen  Anne  V.,  geb.  1727  und  Elisabeth  V.,  geb. 
1720,  wurden  auch  Malerinnen. 

Verbeeck,  Hans,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  gen.  Hans  van  Mecheln.  f 
nach  1618,  wahrscheinlich  Sohn  des  Frans  V.,  thätig  in  Mecheln.  Er  malte  Deko- 
rationen zum  Einzug  Alberts  und  Isabellens  1599,  und  erhielt  von  ihnen  den  Hof- 
malertitel. 

Verbeeck,  Hendrik,  Maler,  geb.  6.  März  1817  in  Antwerpen,  Schüler  von 
H.  F.  J.  van  der  Po  orten.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B.  Ansicht 
von  Kempen  (Mus.  Ghent),  Wasserfall,  etc.    Erster  Preis  Ghent. 

Verbeeck,  (Verbeecq),  Pieter  Cornelisz,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1599 
in  Haarlem  (?),  f  nach  1649.  1635  wurde  er  Mitglied  der  Gilde  zu  Alkmaar,  16k5 
Mitglied  derer  im  Haag.  Er  malte  Gefechte,  Jagd-  und  Reise-Scenen,  Landschaften, 
etc.,  lieferte  auch  viele  Kreide-  und  Tuschzeichnungen,  sowie  einige  Radierungen  in 
der  Art  R.  van  Rijns.  Werke  von  ihm  besitzen  die  Mus.  zu  Berlin  (Dep.),  Kopen- 
hagen (Gal.  Moltke),  München  und  Stockholm.  —  Sein  Vater  CornelisV.  wurde  1610 
Mitglied  der  Haarlemer  Lukasgilde.     Er  malte  Marinen. 

Verheet,  Willem,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1801  in  Hertogenbosch,  f  nach  1840, 
Schüler  von  H.  Türken  und  A.  A.  E.  van  Bedaff.    Er  malte  Blumen  und  Früchte. 

Verberckt,  (Verbreck),  Jacob,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1704  in  Ant- 
werpen, t  9.  Dec.  1771  in  Paris.  Et  wurde  ausserordentliches  Mitgl  der  Akad. 
und  erhielt  den  Titel  Bildhauer  der  kgl.  Bauten,  sowie  eine  Wohnung  im  Louvre. 
Er  schuf  Skulpturen  für  das  Gemach  der  Madame  Adelaide  (Tochter  Lguis  XV.)  im 
Palais  zu  Versailles.  Ferner  von  ihm  Minerva  belehrt  und  krönt  die  Künste  (1737), 
Minerva  und  ihre  Attribute  (1739,  Gruppe),  etc. 

Verberckt,  Jan  Baptist,  Silberschmied  und  Bossirer,  geb.  5.  April  1735  in 
Antwerpen,  f  1819,  NeflFe  und  Schüler  des  Jacob  V.  in  Paris.  Er  liess  sich  in 
seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  Mitgl.  der  Akad.  wurde.  —  Sein  gleichnamiger  Sohu 
folgte  dem  Beruf  des  Vaters. 

Verbins,  (Verbuis,  Verbices),  Aernout,  Maler,  geb.  um  1646  in  Dordtrecht, 
t  1704  in  Friesland.  Er  malte  erst  gute  Bildnisse  und  Historien,  später  fast  aus- 
schliesslich unanständige  Scenen,  jedoch  auch  diese  gut. 

Verboeckhoven,  Barth^lemy    Bildbauer,  geb.  1759  in  Brüssel,  f  1840. 

Verboeckhoven,  Eugene  J.,  s.  Verboekhoven. 

Verboeckhhoven,  Charles  Lonis,  Maler,  geb.  5.  Febr.  1802  in  Warneton.  t 
25.  Sept.  1889  in  Brüssel,  Schüler  seines  Vaters  Barthelemy  V.,  auf  Reisen  durch 
Katurstudium  weitergebildet.  Er  malte  Marinen,  von  denen  die  Museen  zu  Antwerpin 
(1839),  Koortrijk  und  Leipzig  (2)  Proben  besitzen.  Mitgl.  der  Amsterdamer  Akjtt^. 
Med.  Arras,  Brüssel,  Cambray  und  Lille. 

Verboekhoven,  (Verboeckhoven),  Eugene  Joseph,  Maler  und  Radierpv,  geb 
8.  Juni  1799  in  Warneton  (Westflandern),  f  19  Jan.  1881  in  Brüssel,  Schüler  seinos 
Vaters  Barthelemy  V.  Er  besuchte  England  (1826),  Deutschland  (1S2>^',  >'iaukreich 
und  Italien  (1841),  liess  sich  in  Brüssel  nieder  und  malte  glatte  elegante  TJiicJ-bild  ■;. 
V.  hat  auch  mehr  als  50  Blatt,  meist  Thierbilder  radiert.  Von  ihm  Aul  der  Wpide 
(1829  Sammlung  Raczynski,  Berlin),  Landschaften  mit  Vieh  u.  A.  (Mus.  Anisttruant!. 
A.  in  den  Sammlungen  in  Amsterdam  (Mus.  Fodor),  Berlin  (Nat.-Gal.,  Gal.  Ravent?), 


500  Verboom  —  Verdeil, 

Brüssel,  Christiania,,  Frankfurt  a.  M.,  Ghent,  Hamburg,  Karlsruhe,  Königsberg,  Leip- 
zig-. Mönchen,  etc.  Kr.  der  Ehrenleg.,  Commandeur  des  Leopold -Ord.,  A.  Orden  und 
viele  Med. ;    ffitgt   mehrerer  Akademien. 

Verbooin,  (Van  der  Boom),  Adriaen  Hendriksz,  Maler,  geb.  1628  in  Amster- 
dain,  t  nach  1667.  Er  malte  Baumlandschaften  in  der  Art  Ruisdaels.  Lingelbacb, 
A.  V.  d.  Velde,  Wouverman  u.  A.  staffirten  seine  Bilder,  von  denen  die  Sammlungen 
zu  Brfissel,  Dresden,  Hamburg,  Innsbruck,  Kopenhagen,  Rotterdam  (1657),  Schleiss- 
heim,  Schwerin  (1656),  etc.  Proben  besitzen.  V.  hat  auch  2  Bl.  radiert. 
Terbreck,  s.  Yerberekt. 

Yerbrugrge,  Gijsbert  Andriesz,  Maler,  geb.  12.  Juli  1633  (1653?)  in  Leiden, 
t  24.  Jan.  1730  in  Delft,  Schüler  von  G.  D  o  u.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  England 
thätig  und  malte  meist  Bildnisse. 

Yerbrugge,  Jan  Karel,  Maler,  geb.  25.  Aug.  1756  in  Brügge,  f  4.  Juni  1831 
das.,  Schüler  von  H.  de  Cockq,  J.  Gaeremyn   und  Legillon.     Er  malte   Thier- 
stOcke,  Bauerngehöfte,  etc.    Die  Akademie  seiner  Vaterstadt  besitzt  8  Werke  von  ihm. 
Verbrnggen,  Hendrik,  s.  Terbruggen. 

Verbrnggen,  Hendrik  Frans,  Bildhauer,  geb.  1655  in  Antwerpen,  f  1724, 
Sohn  und  Schüler  des  Kaspar  (P.)  V.  d.  Ae.  1689  war  er  Dekan  der  Antwerpener 
Lukasgilde.  Von  ihm  Geschnitzte  Kanzel  (Ste.  Gudule,  Brüssel),  Denkmal  Maria 
Kipholts  (Kath.,  Antwerpen),  Predigtstuhl  und  Eliasstatue  (Karmeliterkirche,  das.). 
5  Heiligenstatuen  (S.  Bernard),  Hochaltar  (Kirche  zu  Tongerloo),  etc. 

Verbruggen,  Kasper  (Pleter?)  d.  ae.,  Maler,  get.  8.  Sept.  1635  in  Antwerpen, 
t  16.  April  1681  das.,  Schüler  des  C.  Mahu  (1645).  1650  wurde  er  Mitglied  der 
Gilde.  Er  malte  Blumen.  Werke  von  ihm  besitzen  die  Sammlungen  zu  Dünkirchen, 
Lyon,  Schieissheim,  etc. 

Verbruggen,  Kasper  Pieter  d.  j.,  Maler,  geb.  11.  April  1664  in  Antwerpen, 
begr.  14.  März  1730  das.,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters.  1677  wurde  er  Mit- 
glied, 1691  Dekan  der  Gilde,  1706—23  ist  er  im  Haag  nachweisbar;  dort  decorirte 
er  u.  A.  das  Haus  Fagels.  1708  wurde  er  Mitglied  der  Haager  Akademie.  Er  erwarb 
grossen  Reichthum,  verschwendete  ihn  aber  und  starb,  in  die  Heimath  zurückge- 
kehrt, als  Dienstbote.  V.  malte  Blumen,  und  man  findet  Werke  von  ihm  in  den  Samm- 
lungen zu  Antwerpen,  Ascbaffenburg,  Hermannstadt,  Köln  a.  Rh.,  Lille,  Paris,  Stock- 
holm, Wiesbaden,  etc. 

Verbryck,  Cornelius,  Maler,  geb.  vor  1825,  f  1844.  Er  wurde  1841  Mitglied 
der  amerikanischen  Nat.-Akademie. 

Ver  Bryck,  William,  Maler,  geb.  1823  (?)  iu  New-York,  t  21.  Juni  1899.    Er 
malte  Bildnisse  und  war  in  Amerika  thätig. 
Yerbuis,  s.  Verbins. 

Verburgh,  Gerard  Jan,  Maler,  geb.  im  Jan.  1775  in  Rotterdam,  f  nach  1848  (?), 
Schüler  von  A.  C.  Hauck.  Er  malte  als  Liebhaber  Aquarellcopien  nach  alten 
Meistern,  etc.  —  Sein  Sohn  Cornelis  Gerrit  V.,  Schüler  von  H.  v.  d.  Sande- 
Bakhuijzen,  malte  Landschaften. 

Vercelli,  Tiburzio,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Camerino,  Schüler 
von  G.  Lombardi    in  Renati.    Um  1589  schuf  er  die  1.  Bronzethür    der  Kirche  zu 
Loretto  und  das  Bronzetaufbecken  dort. 
Verchio,  s.  Ciyerchio. 
Vercruijs,  s.  Verkruijs. 

Verda,  Alessandro  de,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Italien,  thätig  1587—92  in  Steiermark.  Im  Dom  zu  Seckau  erbaute  er  während 
dieser  Zeit  das  prachtvolle  Mausoleum  des  Erzherzogs  Karl  II.  —  Sein  Bruder 
Antonio  de  V.  war  daran  ebenfalls,  ferner  am  Landhaus  zu  Graz  (1566)  und  am 
Stiftsgebäude  (1571)  beschäftigt. 
Verdael,  s.  Verdoel. 

Verde-Delisle,  Marie  IItc  ilexandrine,  geb.  Perignon,  Malerin,  geb.  29.  April 
1805  in  Paris,  Schülerin  ihres  Vaters  und  von  Gros.  Sie  malte  geschichtliche 
Scenen,  Historien,  Genrebilder  und  Bildnisse.  Von  ihr  Charles  VII.  und  Agnes  Sorel, 
(1831),  Dorffest  fl83R),  Heilige  Genofeva,  etc. 

Verdeil,  Pierre,  Holzschneider,  geb.  im  Febr.  1812  in  Ulmes  (Ddp.  Card). 
Er  arbeitete  nach  Zeichnungen  von  Cabasson  (für  C.  Blancs  histoirc  des  peintres 
de  toutes  les  ecoles),  ferner  Bocourt,  Brion,  A.  Coypel,  M.  G.  Dore,  M.  G.  Janet, 
J.  Journet,  Gavarni,  Luminais,  E.  Morin,  Pauquet;  für  le  Monde  illustrd,  le  Magasin 
pittoresque,  les  Travaux  et  Plaisirs  des  Parisiens,  riUustration,  etc. 


Verden  —  Verdot.  501 

Terden.  Merster  von,  s.  Meister  von  "Werden,  doch  ist  der  Eintrag  dahin 
zn  ändern,  dass  dies  ein  von  Förster  eingeführter  Name  ist  für  den  Maler,  den  wir 
unter  der  Bezeichnung  Meister  der  Lyversbergschen  Passion  schon  aufzählten. 

Verdi,  Francesco  XJbertini  dei,  Maler,  gen.  n  Baccliiaeca,  geb.  1.  März  1494 
in  Florenz,  f  5.  Oct.  1557  das.,  Schüler  des  P.  Vanucci  und  des  Francia  Bigio, 
auch  von  A.  Angeli  beeinflusst.  Er  malte  Grottesken  und  decorative  Arbeiten,  z.  B.  auch 
Predellen  für  die  Altäre  anderer  Meister.  Später  trat  er  in  die  Dienste  des  Gran- 
duca  Cosimo,  malte  Historien,  auch  Fresken  in  einer  Gartengrotte  des  Pal.  Pitti. 
Von  ihm  Taufe  Christi  (Mus.  Berlin),  Das  Leichenschiessen  (Gal.  Dresdenj,  Die  Ge- 
schichte Josephs  (Gal.  Borghese,  Rom),  Geschichte  des  S.  Acasius  (üffizi,  Florenz), 
Geschichte  Josephs  (Nat.-Gal.,  London),  etc.;  auch  Werke  in  Florentiner  Kirchen. — 
Sein  Bruder.  Bacoio  U.  dei  V.  geb.  1499,  f  1572,  schuf  Tapeten  und  arbeitete  auch 
unter  P.  Vaüucci. 

Verdier,  Aymar,  Baumeister,  geb.  1818  in  Tours  (Ddp.  Indre-et-Loire),  f  1880, 
Schüler  von  H.  Labrouste.  Er  restaurirte  die  Abtei  St.  Leu  (1846),  das  Schloss 
Pierrefonds,  die  Kath.  zu  Rouen  (1847),  einen  Saal  im  Schloss  Ribeauville  (1848),  den 
Kapitelsaal  der  Kath.  zu  Noyon  (1855),  etc.  Ferner  nahm  er  viele  alte  Gebäude 
auf  und  veröffentlichte  das  vortreffliche  „Arch.  eivile  et  domestique  au  moyen  äge  et 
k  la  renaissance"  mit  eigenhändigen  Zeichnungen.  Med.  1.  Kl.  1848,  1859,  Kr.  der 
Ehrenleg.  1860. 

Verdier,  FranQois,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1651  in  Paris,  t  20.  Juni 
1730  das.,  Schüler  von  Lebrun.  1668  gewann  er  einen  grossen  Preis  und  wurde 
1678  Mitgl.,  1684  Prof.  an  der  Akademie.  Lebrun  beschäftigte  ihn  viel  in  Ver- 
sailles, dem  Trianon  und  der  Gal.  d'Apollon  des  Louvre.  1677  schuf  er  das  Maibild 
der  Goldschmiedszunft.  V.  malte  viel  für  Pariser  Kirchen,  dann  hat  er  besonders 
zahlreiche  Zeichnungen  für  Stecher  geliefert.  1698  entwarf  er  die  Geschichte  Sim- 
sons  in  40  Bl.,  von  denen  er  4  selbst  stach.  Werke  (vielfach  Zeichnungen)  von  ihm 
besitzen  die  Sammlungen  zu  Caen,  Compiegne  (Palais),  Grenoble,  Montargis,  Nantes, 
Orleans,  Paris,  Rennes,  St.  Petersburg,  etc. 

Verdier,  Henri,  Maler,  geb.  vor  1680,  t  nach  1721.  Nach  einigen  soll  er  aus 
Flandern,  n.  A.  aus  der  Provence  gestammt  haben.  Von  1693 — 1721  war  er  Stadt- 
maler von  Lyon,  und  als  solcher  Nachfolger  des  Paul  Mignard. 

Verdier,  Jean  Louis  Josephe,  Maler,  geb.  1849  (?)  auflschia  (Italien)  als 
Sohn  französischer  Eltern,  f  5.  Oct.  1895  in  Paris  durch  Selbstmord,  Schüler  seines 
Vaters  und  von  Gleyre.     Er  schuf  Landschaften,  Waldinneres,  Ansichten,  etc. 

Verdier,  Joachim,  Maler,  geb.  1691  (?)  in  Lyon  (?),  f  15.  Jan.  1749  das.,  Sohn 
und  Schüler  des  Henri  V.,  den  er  im  Amt  eines  städt.  Malers  von  Lille  ablöste. 

Verdier,  Joseph  Ren6,  Maler,  geb.  31.  Juli  1819  in  Parce  (Dep.  Sarthe), 
Schüler  von  A.  Bonheur.  Er  liess  sich  in  Cour  Cheverny  nieder  und  malte 
Stimmungs-,  Waldlandschaften,  auch  Ansichten  und  dergl. 

Verdier,  Marcel  Autoine,  Maler,  geb.  20.  Mai  1817  in  Paris,  f  im  Aug.  1856 
das.,  Schüler  von  Ingres  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Aufruhr  in 
Clamecy  1851  (Mus,  Arras),  Weibl.  Bildnlss  (Mus.  Montpellier),  Christus  (das.) 
L'hoöame  entre  deux-äges  (Mus.  Nimes),  Taufe  des  Eunuchen  (1840),  etc.  Med.  3. 
Kl.  1837,  2.  Kl.  1848, 

Verdien,  Daniel  dn,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1681.  1674  kam  er 
nach  Berlin  und  schuf  Landschaften  für  das  neuerbaute  Schiesshaus;  1682  wurde 
er  Hofmaler  dort. 

Verdizottl,  Giovanni  Maria,  Maler,  geb.  1525  in  Venedig,  t  1600  das.,  Schüler 
und  Freund  T.  Vecellis.  Er  malte  in  dessen  Weise  schöne  kleine  Landschaften, 
die  er  mythologisch  oder  geschichtlich  staffirte.  Ferner  lieferte  er  Holzschnittillustra- 
tionen für  Fabeln  etc.,  übersetzte  Ovid  und  Virgil,  schuf  endlich  ein  lateinisches 
Lobgedicht  auf  T.  Vecelli  nach  dessen  Tod. 

Verdoel,  (Verdael),  Adriaen,  Maler,  geb.  1620  in  Overmaas,  f  1681  in 
Vlissingen  (?),  vielleicht  Schüler  des  Biamer,  J.  de  Witte  und  des  R.  v.  Riju, 
dem  er  nachstrebte.  1649  wird  er  als  Meister  der  Haarlemer  Gilde  angeführt.  V. 
trieb  zuletzt  den  Bilderhandel,  hat  auch  Dramen  geschrieben  und  hierfür  einen 
Preis  erhalten.  Die  Sammlungen  zu  Kopenhagen  und  Schwerin  besitzen  Werke 
von  ihm. 

Verdot,  Claude,  Maler,  geb.  im  März  (?)  1667  in  Paris,  t  19-  Dec.  1733  das., 
Schüler  von  Bon-Boulogne.  1690  erhielt  6c  den  2.  Rompreis  auf  Grund  seines 
Bildes  »Der  Thurmbau  zu  Babel",  1707  wurde  er  Mitgl  der  Akad.,  an  der  er  1730 


502  Verdun  —  Vereijcke. 

den  Professortitel  erhielt.  Von  ihm  Hercules  erwürgt  Antäus  (Müs.  Louvre),  Der  Hl. 
Paulus  Tom  Biss  einer  Schlange  gerettet  (Mus.  Louvre),  etc. 

Terdun,  Jehan  ä6,  Baumeister,  geb.  1511  (?),  f  19.  Oct.  158S  in  Paris.  Er 
war  Hofbaumeister  der  Katharina  von  Medici  und  am  Louvre,  den  Tuilerien,  etc.  tbätig. 

Yerdussen,  Jan  Pieter,  Maler,  geb.  um  1700  in  Antwerpen  (?),  t  31.  März 
1763  in  Avignon.  Er  lebte  lange  in  Frankreich,  sowie  Italien  (wo  er  Hofmaler  des 
Kgs.  von  Sardinien  war)  und  malte  Schlachtenbilder.  In  Marseille  war  er  bis  1744 
Direktor  der  Zeichen-  und  Mal-Schule;  später  liess  er  sich  in  Avignon  nieder.  Die 
Sammlungen  zu  Versailles,  Karlsruhe  und  Hampton  Court  besitzen  je  eins,  die  zu 
Marseille  und  Schieissheim  je  zwei  Bilder  von  ihm.     Mitgl.  der  Akad.  zu  Marseille. 

Verdüssen,  Pieter,  Maler  des  17./18.  Jahrhunderts,  get.  10.  Febr.  1662  in  Ant- 
werpen. 1696/7  wurde  er  Meister  der  Antwerpener  Gilde.  Er  malte  Landschaften, 
von  denen  das  Mus.  Plantin-Moretus  -zu.  Antwerpen  eine  besitzt;  A.  in  dem  Stadt- 
haus das.  und  in  der  Augsbutger  Gal 

Terellen,  Jaa  Joseph,  Maler,  geb.  1788  in  Antwerpen,  f  1856,  Schüler  des 
Herreijns.     Das  Mus.  zu  Brüssel  besitzt  „Philemon  und  Baucis"  von  ihm. 

Vereist,  Cornelis,  Maler,  geb.  1667  im  Haag  (?),.t  7.  März  1734  in  London, 
Sohn  und  Schüler  des  Her  man  V.,  den  er  nach  England  begleitete  und  in  dessen 
Art  er  malte. 

Vereist,  E^idius^  s.  Verfielst. 

Vereist,  °Herman,  Maler,  geb.  i:ach  1640  im  Haag,  f  u™  l'^'OO  in  London, 
Sohn  und  Schüler  des  Pieter  V.  1666  wurde  er  Meister  der  Haager  Gilde;  1667 — 70 
war  er  in  Amstertlam  thätig;  daon  besuchte  er  Italien  und  kam  nach  Wien,  wo 
er  bis  zur  Eiunahme  durch  die  Türken  (1683)  verblieb.  Durch,  seines  Bruders 
Erfolg  angeregt,  siedelte  er  dann  nach  England  über.  Er  malte  Bildnisse,  Blumen, 
Fruchtstücke,  manchmal  auch  Historien,  Landschaften,  etc.  Das  Mus.  Amsterdam 
besitzt  zwei  Bildnisse  vom  Jahr  1667,  die  Gal.  Cassel  ein  Stiilleben  von  ihm. 

Vereist,  Maria.  Malerin,  geb.  1680  in  Wien,  f  1744  iu  London,  Schülerin 
ihres  Vaters  Herrn  an  V.  und  ihres  Oheims  S-imon.  Sie  war  vielseitig  gebildet, 
sprach  mehr  als  4  Sprachen  und  malte  besonders  kleine  Bildnisse.  —  Es  gab  auch 
eine  Maria  Theresia  V.,  die  im  18.  Jah  hundert  als  Rfalerin  und  Kupferstecherin 
ihätig  war. 

Vereist,  (van  der  Eist),  Pieter,  Maler,  geb.  1614  (?)  in  Antwerpen,  f  nach 
1668  •(?),  vielleicht  Schüler  des  Dou;  ahmte  in  seinen  Bildnissen  R.  van  ßijn,  in 
seinen  Genrebildern  A.  van  Ostade  nach;  1838  wurde  er  jSinglied  der  Dordtrecht'er  Gilde, 
1643  ist  er  im  Haag  zu  finden,  wo  er  1656  die  neue  Gilde  begründen  half  und  1665 
noch  nachweisbar  ist.  Er  soll  spätestens  1668' vor  seinen  Gläubigern  hier  geSüchtet 
sein.  Von  ihm  Lesender  Alte  (Gal.  Dresden),  Garnwinderin  u.  1  A.  (ebenda).  Die 
Näherin  u.  1  A.  (Mus.  Berlin),  Familienstück  (1665  Mus.  Harlem);  A.  in  den  Samm- 
lungen zu  Wien,  Kopenhagen,  Karlsruhe,  Kassel. 

Vereist,  Simon,  Maler,  geb.  1637  (1640  ?)  in  Antwerpen,  f  1710(?)  in  London, 
Sohn  und  Schüler  (?)  des  Pieter  V.  1666  wurde  er  Mitgl.  der  Haag&r  Gilde.  Zur 
Zeit  Charles  II.  kam  er  nach  England,  ^o  er  so  viel  Gluck  hatte,  dass  es  ihm  deri 
Kopf  verdrehte.  Er  nannte  sich  „Gott  der  Blumen"  und  „König  der  Malerei",  musate 
endlich  ins  Irrenhaus  gesteckt  werden,  aus  dem  er  erst  eiuige  Zeit  vor  seinem  Tod 
entlassen  werden  konnte.  Er  umgab  seine  Bildnisse  gern  mit  Frucht-  und  Blumen- 
gewinden. Gemälde  von  ihm  findet  mau  zu  Braunschweig,  Hamptou  Court,  München, 
New-York  und  Schieissheim. 

Vereist,  Willem,  Maler,  geb.  nacn  1680,  f  1756  (?)  in  London,  Sohn  des 
Cornelis  V.  Er  malte  Bildnisse  z.  B.  das  des 'Diditers  Smollett.  Zwei  vom 
Jahre  1729  verbrannten  1864  im  Mus.  zu  Rotterdam. 

Verendael,  Nicolaes  van,  Maler,  get.  19.  Febr.  1640  in  Antwerpen,  begr.  11. 
Aug.  1691  das.,  Sohn  und  Schüler  eines  Willem  van  V.  1656  wurde  er  Meister 
der  Gilde.  V.  ahmte  Seghers  nach  und  malte  oft  gemeinschaftlich  mit  Anderen» 
Blumenstücke,  Stillleben,  Affenstücke,  etc.  von  ihm  findet  man  in  den  Sammlungen 
zu  Aachen,  Antwerpen,  Berlin,  Dresden,  Florenz  (Uffizi),  Innsbruck,  Karlsruhe, 
Köln  a.  Rh.,  München,  Neapel,  St.  Petersburg,  Schwerin,  Wien  (Samtnlung  Liechten- 
stein), etc. 

Verestchagitt,  s.  Wereschtschagin. 

Vereijcke,  (Verrijke)  Hans,  Maler,  gen.  Eleijn  Uanskin,  geb.  um  1510  in 
Brügge,  t  pm  1569.  Er  malte  Historien,  Landschaften  und  Bildnisse,  auch  Gläs- 
gemälde. 


Verga  —  Yerhaest.  503 

Vcrga,  Napoleone.,  Maler,  geb.  im  Febr.  1834  in  Perugia,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  dann  in  Rom  der  San  Luca-Accad.  1861  wurde  er  Zeichenprofessor  in 
Normalschulen  zu  Perugia.  Er  schuf  Miniaturen,  decorative  Ausmalungen,  besonders 
aber  Diplome,  Ehrenbriefe,  etc.  Mitgl.  mehrerer  italien.  Akademien.  Silb.  Med., 
Med.  Florenz  1861,  London  1862. 

Vergara,  Francisco,  d.  ae.,  Bildhauer,  geb.  1681  in  Valencia,  f  1'753,  Schüler 
von  Rodulfo  und  Aliprandi.  Er  arbeitete  in  allen  Techniken  und  blieb  in 
Valencia  thätig.  Von  ihm  Statuen  am  Hochaltar  (S.  Augustin),  desgl.  in  der  Grab- 
kapelle von  S.  Bartolome,  SS.  Domingo  und  Catalina  (Rosariokapelle,  S.  Domingo), 
die  Kardinaltugenden  und  die  Valenz.  Päpste  (Hauptportal,  Dom),  Luis  T.  (Marmor- 
büBte  auf  der  Alaineda),  eto. 

Verg-ara,  Francisco,  d.  j.,  Bildhauer,  geb.  1713  in  Alcudia  de  Carlet  (Valencia), 
f  1761  in  Rom,  Nefife  und  Schüler  des  Francisco  V.  d.  Ae.  Er  kam  nach  Madrid, 
gewann  dort  durch  S.  Francisco  de  Paula  und  S.  Antonio  ("beide  Statuen  für  S.  Ilde- 
fonso)  eine  Rompension.  Hier  bildete  er  sich  unter  Fil.  Valle  weiter,  gewann 
Preise  an  der  S.  Luca-Accad.  und  wurde  deren  Mitgl.  Von  ihm  Statuen  (S.  Julian- 
altar, Kath.  zu  Cuenca),  S.  Pedro  Alcantara  (Peterskirche,  Rom),  Grabmal  Portocar- 
rcro  (Malteserkirche,  das.),  etc. 

Yergara,  Ignacio,  Bildhauer,  geh  1715  in  Valencia,  t  1776  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Francisco  V.  d.  Ae.  und  von  E.  Munoz.  Mit  seinem  Bruder  Josef  V. 
errichtete  er  eine  Zeichenakad.  in  Valencia  und  wurde  1768  1.  Direktor  der  dortigen 
legi.  S.  Carlos -Akad.  Von  ihm  Engelgruppe  (Fa^-ade  Kath.  zu  Valencia),  S.  Bruno 
(Karthause  Val  de  Christof,  Vier  Evangelisten  (Escuela  Pia),  Sa.  Rita  von  Engeln 
gehalten,  etc. 

Vergara,  Josef,  Maler,  geb.  2.  Juni  1726  in  Valencia,  f  9.  März  1799,  Schüler 
des  E.  Munoz,  Sohn  des  Francisco  V.  d.  Ae.  Er  ahmte  Coypel  nach.  1754  wurde 
er  Direktor  an  der  Sa.  Barbara-Akad.,  die  er  mit  seinem  Bruder  Ignacio  gegründet 
hatte;  später  war  er  6  Jahre  lang  Direktor  der  daraus  entstandenen  S.  Carlos-Akad. 
Die  Kirchen  in  und  um  Valencia  besitzen  viele  Werke  von  ihm.  Er  war  Mitgl.  der 
S.  Fernando- Akad.  und  hat  auch  Künstlerbiographien  zusammengestellt. 

Yergara,  Nicolas  de.  a.  ae.,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  um  1510  in  Toledo, 
t  11.  Aug.  1574  das.,  wahrscheinlich  in  Italien  gebildet.  1542  wurde  er  Maler  und 
Bildhauer  der  Kath.  von  Toledo,  wo  er  zunächst  als  GJasmaler  thätig  war.  Von 
ihm  ferner  Entwürfe  zu  Fresken  für  den  Kreuzgang  zu  Toledo,  Gitter  um  das  Grab- 
mal des  Card.  Ximenes  (von  seinem  Sohne  vollendet).  Die  Zeichnung  zu  dem 
eilbernen  Sarp  des  S.  Eugenio,  Crucifix  (am  Hauptaltar  der  Thurmkapelle),  Marien- 
statue (Mysterium  der  Encarnacion),  etc. 

Vel'gara,  Nicolas  de,  d.  j.,  Bildhauer,  Maler  und  Baumeister,  geb.  um  1540 
in  Toledo,  -}•  11,  Dec.  1606  das.,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters,  unter  dem  er 
Glasfenster,  Bronzepulte,  etc.  in  der  Kath.  zu  Toledo  ausführte.  1573  beauftragte 
ihn  Felipe  II.  Beschläge  für  die  Chorbücher  des  Escorial  zu  fertigen.  1574 — 80 
vollendete  er  seines  Vaters  Gitter  am  Grab  des  Card.  Ximenes.  1576 — 82  war 
er  Kathedralenbaumeister  und  eütwarf  die  Pläne  zum  Ocharo  und  neuen  Sacrarium. 
Ferner  erbaute  er  die  Kap.  Unserer  Frau,  die  Kirche  der  Bernhardiner  Nonnen  und 
das  Sacrarium  des  Klosters  von  Guadahipe.  —  Sein  Bruder  Juan  de  V.  unterstützte 
ihn  bei  seineu  Glasmalereien. 

Vergazon,  Hendrik,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Holland.  Nach  1689 
kam  er  nach  England,  wo  er  kleine  Bildnisse  und  für  Kneller  Hintergründe  malte. 

\erhaast,  s.  Verharst. 

Verhaechl,  (van  Haectat,  Verliaagt),  Tobias,  Maler,  geb.  um  1561  (1566  ?) 
in  Antwerpen,  f  1631  das.  1590  wurde  er  Meister.  1596  Dekan  der  Antwerpener 
Gilde.  Er  besuchte  Italien,  namentlich  Rom  und  Florenz.  Er  war  einer  der  Lehrer 
von  Rubens.  V.  schuf  staffiite  Landschaften  und  Allegorien.  Er  malte  einen  Thurm- 
bau  zu  Babel  für  den  Grossherzog  von  Toskana.  Franck  u.  A.  haben  öfters  seine  Bilder 
staflfirt.  Von  ihm  Flusslandschaften  (1613  Mus.  Aachen),  Jagdabenteuer  des  Kaisers 
Maximilian  I.  (Brüssel,  Mus.),  etc. 

Verliaert,  Pieter,  Maler  und  Radierer,  geb.  25.  Februar  1852  in  Antwerpen, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  daselbst  zwei  Gemälde. 
Von  ihm  ferner  die  Radierungen  Der  Antiquitätenhändler,  Henri  Couscieuce.  Der 
Fasßbinder,  Inneres  eines  belgischen  Bauernhofes,  Wintertage  (1882").  etc. 

Verhaest,  0.,  Maiolikamaler  des  17.  Jahrhunderts  in  Delft. 


504  Verhagen  —  Verheijen. 

Yerbagen,  Joris,  s.  Hagen,  Joris  ran  der. 

Yerhagen,  Theodoor,  Bildhauer,  geb.  3.  Juni  1701  in  Mecheln,  f  25.  Juli 
1759  das.,  Schüler  von  Boekstuijns,  dann  von  J.  C.  de  Cocq  in  Antwerpen  und 
Plum'ier  in  Brüssel.  Von  ihm  Die  4  Kirchenväter  (Erzbisch.  Kirche,  Mecheln), 
Eichene  Kanzel  (Sa.  Maria  van  Hanswijk),  desgl.  (St.  Jans,  Mecheln),  desgl.  (S.  Bom- 
bout,  ebenda),  etc. 

Yerhaghen,  Pierre  Joseph,  Maler,  geb.  19.  März  1729  in  Aerschot,  f  3.  April 
1811  in  Löwen,  Schüler  von  Kerckhoven  und  der  Antwerpener  Akademie  (unter 
Beschey),  durch  Studium  alter  Gemälde  weitergebildet.  Charles  de  Lorraine  (dessen 
Hofmaler  er  1771  wurde)  liess  ihn  nach  Italien  reisen,  doch  war  er  schon  40  Jahre 
alt.  Er  liess  sich  1744  in  Löwen  nieder,  wo  er  eine  Hauptstütze  der  Akademie 
wurde,  die  ihm  namentlich  während  der  Revolutionszeit  viel  zu  danken  hat.  In  Rom 
verlieh  ihm  Clemens  XIV.  zwei  goldene  Med.  Auf  der  Rückreise  bot  er  Maria 
Theresia  in  Wien  Bilder  an  und  wurde  deren  1.  Hofmaler.  Von  ihm  Hagar  (Mus. 
Antwerpen),  Anbetung  der  Weisen  (Mus.  Brüssel),  Darstellung  im  Tempel  (Mus.Ghent), 
Der  Hl.  Stephan  empfängt  die  Gesandtschaft  des  Papstes  (1770  Mus.  Wien),  etc. 

Terharsto  Aernont,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1666  in  Gouda,  Schüler  von 
W.  P.  Crabefb,  weitergebildet  in  Rom,  wo  er  11  Jahre  verblieb;  er  malte  Glasfenster. 
Yerhas,  Frans,  Maler,  geb.  1834  (?)  in  Termonde,  f  31.  Oct.  1897  in  Brüssel- 
Schaerbeecke,  Schüler  der  ZeichenschuJe  in  Termonde  und  der  Antwerpener  Akad., 
auch  2  Jahre  in  Italien  gebildet ;  älterer  Bruder  des  Jan  V.  Er  malte  meist  Interieurs 
und  Genrebilder.  Er  hat  in  Paris  das  Haus  des  Arsäne  Houssaye  an  der  Avenue 
Friedland  decorirt.     Von  ihm  ferner  Der  Löwe  (Mus.  Ghent),  etc. 

YerhaS;  Jan,  Maler,  geb.  1834  in  Termonde,  f  30.  Oct.  1896  in  Schaerbeecke 
bei  Brüssel.  Er  malte  eine  Zeitlang  besonders  Kinderbilder.  In  der  Berliner  National- 
galerie sein  »Auf  der  Estacade",  ii>  München  Opfer  der  Brandung,  in  Antwerpen 
Die  Brandung  bei  Heyst,  in  Brüssel  Schulenrevue  auf  dem  Schlossplatz,  in  Ghent 
Das  malende  Wunderkind,  in  Budapest  „Allein".  Med.  2.  Kl.  Paris  1881,  Gold.  Med. 
Paris  1889  u.  viele  A. ;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1881,  Offizierskreuz  des  Leopold- 
ordens. 

Terhas,  Theodor,  Maler,  geb.  1812  in  Heidelberg,  f  1872,  Schüler  der  Münchener 
Akademie.  Er  malte  Landschaften,  namentlich  aus  der  Heidelberger  Gegend  und 
lieferte  auch  die  Zeichnungen  für  Lemerciers  Album  von  Heidelberg.  Das  South- 
Kensington-Mus.  besitzt  eine  Scene  im  Schnee  (Oelbild)  von  ihm. 

Yerhelst,  Egidins  d.  ae.,  Bildhauer,  geb.  1696  in  Antwerpen,  f  ^"^49  i"^ 
Augsburg,  wurde  1710  nach  München  berufen  und  an  den  Bildwerken  im  Nymphen- 
burger  Park  beschäftigt.  Später  schuf  er  den  prächtigen  Altar  mit  der  Heimsuchung 
und  12  Aposteln  für  die  Klosterkirche  zu  Ettal  und  a.  Werke  für  Kirchen  zu  Baier- 
tissen,  Egliug,  Ochsenhausen,  etc.  —  Sein  Sohn  Placidns  Y.  wurde  ebenfalls  Bildbauer. 
Yerhelst,  Egidins  d.  j.,  Kupferstecher,  geb.  1742  in  Ettal,  f  1818,  Schüler 
seines  gleichnamigen  Vaters,  als  Stecher  von  R.  Stärkel  und  viel  später  von  Wille 
in  Paris.  Auf  Grund  seiner  Bildnisse  des  Churf.  Karl  Theodor  und  dessen  Gemahlin 
wurde  er  Hof kupfer Stecher  in  München,  dann  (1765  ?)  Prof.  an  der  Mannheimer 
Akademie.  Er  stach  meist  kleine  Bildnisse,  ferner  5  Bl.  für  Tassos  Befreites  Jeru- 
salem, Allegorie  auf  den  Rückzug  von  Max  Joseph,  etc. 

Yerheijden,  Frans,  Maler,  geb.  18.  März  1806  in  Löwen,  f  nach  1854,  Schüler 
von  J.  Langlois.  Er  malte  süssliche  Genrebilder,  Antwerpenep  Landmädchen, 
Traubendiebinnen  und  dergl.     Mehrere  Med.,  Leopold-Ord. 

Yerheijden,  Frans  Pietersz,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1657  im  Haag,  f  1711 
das.,  Schüler  des  J.  Romans,  dem  er  bei  decorativen  Arbeiten  (Festpforte^  half. 
Später  arbeitete  er  als  Bildhauer  im  k.  Schloss  zu  Breda?  Mit  40  Jahren  fing  er 
an  zu  malen  und  schuf  Thier-  sowie  Jagdstücke  in  der  Art  des  Snyders,  ferner 
Federvieh. 

Yerheijden,  Jacob,  Kupferstecher,  geb.  19.  Juli  1803  in  Löwen,  f  18.  März 
1840,  Schüler  der  Brüsseler  Akad.,  Bruder  des  Frans  V. 

Yerheijden,  Mathens,  Maler,  geb.  1700  in  Breda,  f  nach  1775,  Schüler  von 
H.  Carre,  K.  v.  Moor,  Netscher  und  Terwesten,  Sohn  (?)  des  Frans  P.  V. 
Er  malte  Allegorien  und  Historien,  besonders  aber  Bildnisse. 

Verheijen,  Jan  Hendrik,  Maler,  geb.  22.  Dec.  1778  in  Utrecht,  f  14.  Jan.  1846 
das.  Zum  Juristen  bestimmt,  widmete  er  sich  seit  seinem  21.  Jahre  der  Malerei 
und  wurde  Schüler  von  Osti,  besonders  aber  an  den  Werken  der  Berck-Heyde 
und   des  J.  v.  d.  Heyden   gebildet.    Von   ihm   das   Mauritshuis   (Stadt-Mus.  Haag), 


Verhoek  —  Verkolje. 


505 


Obathandlung  in  Utrecht  (ebenda),  Stadtbild  u.  1  A.  (Mus.  Rotterdam),  etc.    Mitgl. 
der  Amsterdamer  Akad.  1822. 

Verlioek,  Gijsbert,  Maler,  geb.  1644  in  Bodegraven,  +  1690,  Schüler  seines 
Bruders  Pi  eter  V.,  ahmte  eine  Zeitlang  A.  Pijnaker  nach,  malte  dann  aber  Schlachten., 
Soldaten  und  Pferdebilder. 

Verhoek,  (Yerhnijk?),  Pieter  Cornelis,  Maler,  geb.  4.  Sept.  1633  in  Bode- 
graven,  f  29.  Sept.  1702  in  Amsterdam,  Schüler  von  J.  v.  d.  Ulft  in  Gorinchem 
(als  Glasmaler)  und  A.  Hondius,  in  Italien  an  den  Werken  J.  Courtois'  weiterge* 
bildet.  Er  malte  Schlachten,  Reitergefechte,  Landschaften  mit  kleinen  Figuren 
in  Callots  Weise  staflfirt  ucd  desgl.,  hatte  in  Rom,  Neapel  und  Bologna  Erfolg  und 
war  auch  Dichter  (z.  B.  eines  Trauerspiels  Karl  der  Kühne). 

Verhoesen,  Aelbert,  Maler  und  Radierer,  geb.  16.  Juni  1806  in  Utrecht,  Schüler 
von  B.  van  Straaten,  J.  v.  Ravenzwaaij,  P.  G.  v.  d.  Os  und  B.  G.  Koekkoek. 
1834  wurde  er  Stadtzeichner  zu  Amersfoort.  1853  Hess  er  sich  in  Utrecht  nieder. 
Er  schuf  Thierstücke. 

Terhoeven,  Jan  (Hans),  Maler,  geb.  um  1600  in  Mecheln,  f  nach  1675,  Schüler 
des  Nie.  van  Ophem,  Sohn  eines  Bildhauers  und  Malers  Gillis  V.  1642  wurde  er 
Mitglied,  1669  Dekan  der  Gilde.  Das  Mus.  zu  Mecheln  besitzt  drei  Bildnisse,  die 
Kirchen  dort  andere  Werke  seiner  Hand, 

Yerhoeyen-Ball,  Adriaen  Joseph,  Maler  und  Radierer,  geb.  7.  Aug.  1824  in 
Antwerpen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  Leys.  Er  war  10  Jahre  lang 
Vorsitzender  im  Cercle  artistique  zu  Antwerpen,  malte  Genrebilder  z.  B.  Brief  an 
den  Pathen  (1856),  Weenix  in  seinem  Atelier,  Stillleben,  etc.  V.  hat  auch  15  Genre- 
Darstellungen  radiert.    Mehrere   Med. 

Verhoogh,  Jan,  Maler,  geb.  1798  in  Rotterdam,  f  nach  1840,  Autodidakt.  Er 
malte  Mondscheinlandschaflen. 

Ver  HneU,  Alexander  Willem  Manrits  Carel,  Maler,  geb.  7.  März  1822  in 
Doesburg  (Gelderland),  Sohn  des  Quiryn  M.  R.  V.  Er  studirte  die  Rechte  in  Leiden, 
Hess  sich  dann  im  Haag,  endlich  in  Arnheim  nieder.  Von  ihm  Adolf  von  Nassau 
vor  dem  Herzog   Johann  v.  Brabant  (Pastell,  Stadt-Mus.  Haag). 

Ver  HneU,  Qniryn  Manrits  Rudolph,  Maler,  geb.  11.  Sept.  1787  in  Doesburg, 
t  10.  Mai  1860  in  Arnheim.  Er  war  wissenschaftlich  gebildet  und  wurde  Seekapitän, 
malte  aber  nebenher  Marinen,  sowie  Ansichten  dor  Gegenden,  die  er  besuchte.  Ferner 
schuf  er  technische  und  wissenschaftliche  Zeichnungen,  etc. 

Verhnlst,  Karel  Pieter,  Maler,  ge».  1775  in  Mecheln,  f  23.  April  1820,  in 
Mecheln  gebildet.  Er  malte  Interieurs,  Bildnisse  (z.  B.  die  des  Königs  und  des 
Prinzen  von  Oranien),  etc.  und  wurde  Prof.  an  der  Brüsseler  Akademie. 

Verhnlst,  Pieter,  s.  Hülst  P.  ran  der. 

Verhnlst,  Romhont,  Bildhauer,  geb.  um  1624  in  Mecheln,  begr.  27.  Nov.  1698 
im  Haag,  Schüler  von  R.  Verstappen  und  F.  van  Loo,  auch  in  Italien  gebildet. 
Von  ihm  M.  de  Ruijter  -  Grabmal  (neue  Kirche,  Amsterdam),  Admiral  M.  Tromp- 
Denkmal  (Alte  Kirche,  Delft),  Gebr.  Evertsen- Denkmal  (Alte  Kirche,  Middelburg); 
A.  in  Kirchen  zu  Leiden,  Midwolde,  Utrecht,  etc.;  ferner  mehrere  Büsten  yoü 
Oranischen  Prinzen  u.  A.  im  Mus.  Haag,  etc. 

Verhnnneman,  Annekin,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  Schüler  des  M  e  m  1  i  n  c. 
1480  wurde  er  Mitglied  der  Brügger  Lukasgilde. 

Verhnijk,  Cornelis,  Maler,  geb.  1648  in  Rotterdam,  f  nach  1718,  Schü  er  von 
A'.  Hondius,  später  von  Courtois  beeinflusst.  Er  war  lange  in  Rom  und  Bologna 
thätig,  malte  Soldatenbilder,  Märkte,  Landschaften,  etc.  Nach  Manchen  wäre  dieser 
V.  identisch  mit  P.  C.  Verhoek, 

Terico,  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  1775  in  Florenz,  f  nach  1802.  Er  war 
in  Rom  und  Florenz  thätig  und  stach  in  Punktir-  sowie  Linienmanier  nach  A.. 
Angeli,  Colignon,  Masucci,  N.  Poussin,  L.  da  Vinci,  etc. 

Verkolje,  (Vercolje,  Verkolye,  etc.),  Jan,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1650 
in  Amsterdam,  begr.  8.  Mai  1693  in  Delft,  Schüler  von  Liveusz.  Sohn  eines 
Schlossers,  war  er  selber  zum  Schlosser  bestimmt  gewesen,  hatte  sich  jedoch  eine 
Verwundung  am  Fuss  zugezogen,  in  Folge  derer  er  3  Jahre  im  Bette  verbringen 
musste.  Während  dieser  Zeit  hatte  er  Stiche,  etc.  zur  Unterhaltung  copirt  und 
durfte  darauf  die  Kunst  als  ernstes  Studium  ergreifen.  Er  ahmte  G.  P.  van  Zijl 
nach  und  schuf  meist  kleine  sorgfältig  ausgeführte  Bildnisse.  Seit  1672  war  er  in 
Delft  ansässig,  wurde  1673  Mitglied  und  zwischen  1678—88  öfters  Hauptmann  der 
Gilde;  hier  widmete  er  sich  sehr  der  Schabkunst,  zu  deren   frühesten   holländischen 


506  Verkolje  —  Vermay. 

Vertretern  er  gehört.  Von  ihm  Vertumnus  una  Pomona  (1677  Mus.  Hannover),  Mutter 
mit  dem  Wickelkind  (1675  Paris,  Louvre),  Jägerbildniss  (Mus.  Rotterdam);  A.  in  den 
Sammlungen  zu  Amsterdam,  Dresden,  Haarlem,  Schieissheim,  Wien  (Liechtenstein), 
Wörlitz,  etc.  Von  seinen  ca,  60  trefilichen  Schabkunstblättern  nennen  wir  Pan  und 
Pomona,  William  III.,  Venus  und  Amor  (1682),  Bildnisse  nach  v.  d.  Faes,  Kneller,  de 
Leeuw,  etc. 

Verkolje,  Nicolaes,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1673  in  Delft,  f  21.  Jan. 
1746  in  Amsterdam,  Sohn  nnd  Schüler  des  Jan  V.  Er  malte  Bildnisse  und  Genre- 
bilder, später  Mythologien  in  der  Art  v.  d.  Werlfs,  auch  Kerzenbeleuchtungen.  Seine 
Kreidezeichnungen  und  Schabkunstblätter  sind  den  Oelgemälden  vorzuziehen.  Von 
ihm  Proserpina,  Blumen  pflückend  (Paris,  Louvre),  Männl.  Bildniss  (Mus.  Amsterdam), 
Toilette  der  Herse  (Gal.  Kopenhagen),  Marktscene  (Gal.  Dresden);  A.  in  den  Samm- 
lungen zu  Berlin,  Christiania,  etc.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir  2  Blatt  mit 
Hunden,  Diana  und  Endymion  (n.  Netscher),  B.  Picart  (n.  Nattier),  Gartenfest  (n. 
Weenix),  A.  nach  Boonen,  Dou,  Houbraken,  Klein,  Linschooten,  Puppius,  Schalcken, 
V.  d.  WerfF,  etc. 

Verkrnys,  (Crüger,  della  Croce),  Theodoor  (Dirk),  Kupferstecher  des  18.  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Holland,  f  nach  1725,  thätig  in  Italien.  Erstach  nach  Renaissance- 
Meistern,  Hafenansichten  n.  Salv.  Rosa,  Bildnisse,  Blätter  für  das  Florentiner  Galerie- 
werk (mit  Mogalli,  Lorenzini  u.  A.),  etc. 

Verla,  (Verlo),  Francesco,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Vicenza,  Schüler 
des  Squarcione.  Die  Brera  zu  Mailand  besitzt  eine  Madonna  (1511)  von  ihm; 
andere  Werke  in  Schio  und  Sercedo.  Wahrscheinlich  ist  er  der  Maler,  den  Vasari 
F.  Veruzio  nennt  und  ist  dieser  Name  nur  Vasaris  falsche  Lesart  für  das  venezische 
Diminutiv  Verlucio,  Verluzo. 

Verlat,  Michel  Charles,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1824  in  Antwerpen,  f  23.  Oct. 
1890  das.,  Schüler  von  Wappers  und  N.  de  Keyzer.  Um  sich  von  einem  Unfall 
zu  erholen,  wollte  er  auf  ein  paar  Tage  nach  Paris  reisen,  verblieb  aber  20  Jahre 
da  und  Courbet  übte  starken  Einfluss  auf  ihn  aus.  Zunächst  malte  er  Thiere  (Mus. 
Brüssel,  Mus.  Fodor  in  Amsterdam).  Vom  Grossherzog  von  Weimar  zur  Leitung 
der  dortigen  Akademie  berufen,  malte  er  die  Bildnisse  der  Mitglieder  des  grossher- 
zoglichen Hauses,  Franz  Liszts  (Mus.  Weimar),  u.  s.  w.  und  gab  auch  am  Hof  Unter- 
richt. Dann  verweilte  er  ein  halbes  Jahr  in  Cairo  und  drei  Jahre  in  Jerusalem. 
Er  malte  nun  biblische  Darstellungen  im  Gewand  des  heutigen  Orients.  Verlat 
schuf  auch  zwei  Panoramen,  Caricaturen,  einige  Radierungen,  etc.  Kr.  d.  Ehrenleg., 
Commandeurkr.  d.  Leopoldordens. 

Verlinde,  Pierre  Antoine  Angustiu,  Maler,  geb.  im  Jan.  1801  in  Winox- 
bergen  (Bergues  St.  Vinoc),  f  29.  März  1877  in  Antwerpen,  Schüler  von  Ducq  an 
der  Brügger  Akad.,    v.    Br^e    an    der  Antwerpener  Akad.  und    Guörin    in  Paris. 

1829  wurde  er  Prof.  an  der  Akademie  zu  Antwerpen.  1840  malte  er  den  riesigen 
Triumphbogen  zur  Rubensfeier  dort   und  erhielt  dafür  eine  Med.    seitens    der  Stadt. 

1830  wurde  er  Mitgl.  der  Kgl.  Gesellschaft  der  schönen  Künste,  1834  der  Kunst  und 
Wissenschaft  dort.  Von  ihm  Tod  des  S.  Louis,  Christus  und  die  Samariterin,  Bild- 
nisse, Panoramen,  etc. 

Verlo,  8.  Verla. 

Verly,  Charles,  Baumeister,  geb.  20.  Juni  1794  in  Lille,  Sohn  des  Louis  V. 
Er  arbeitete  mit  seinem  Vater  und  fuhr  nach   dessen  Tod   mit  dessen  Arbeiten  fort. 

Verly,  Fran^ois,  Baumeister,  geb.  1760  in  Lille,  f  1822.  1784  erhielt  er  den 
2.  gr.  Preis.  Bei  der  Geburt  des  Dauphins  wurde  er  mit  den  städtischen  Festdeco- 
rationen von  Paris  betraut.  Zur  Zeit  der  Republik  und  des  Kaiserreichs  war  er  für 
die  Städte  Antwerpen,  Amsterdam  und  Brüssel  thätig.  Von  ihm  das  Seminar  zu  Arras, 
Justizpalast  zu  Brüssel,  Landhäuser,  etc.  Das  Mus.  zu  Versailles  besitzt  ein  grosses 
Aquarell  (die  franz.  und  engl.  Flotte  vor  Antwerpen  1809),  das  Mus.  Lille  Feder- 
zeichnungen von  ihm. 

Verly,  Louis,  Baumeister  und  Maler,  geb.  7.  Mai  1769  in  Lille,  Bruder  des 
FrancoisV.  Er  hat  auf  Kosten  der  Regierung  die  Tabakfabrik  in  Lille,  das  Rath- 
haus,  die  Kirclie  von  Cysoing,  ferner  viele  Privathäuser  gebaut. 

Vermay,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  vor  1790,  f  1833  in  Havanna  an  der 
Cholera,  Schüler  von  David.  Er  wurde  Prof.  und  Direktor  der  Akad.  zu  Havanna. 
Von  ihm  S.  Louis  als  Gefangener  in  Egypten  (Mus.  Angers),  Maria  Stuart  erhält 
das  Todesurtheil  (1808),  Diane  de  Poitiers  (1812),  Die  Königin  Elisabeth,  etc. 


Vermay  —  Vermeulen,  507 

Termay,  Jehan,  Henry,  Ponthieu  und  Henry  11.  de.  Malerfamilie  aus 
Cambrai,  verfolgbai  von  1529  bis  ca.  1630.  Vergl.  Les  peintres  Vermay,  von  A. 
Durieux  (Cambrai  1880). 

Termayen  s.  Vermeyen. 

Vermazen,  Jan  Maler,  geb.  1753  im  Haag,  f  nach  1778,  Schüler  von  Haag  d.  j., 
auch  -n  England  gebildet.    Er  malte  Bildnisse  und  staffirte  Landschaften. 

Vermeer,  (Tan  der  Meer),  Barend,  Maler,  geb.  um  1659  in  Haarlem,  f  nach 
1688,  wahrscheinlich  Sohn  und  Schüler  des  Jan  V.  d.  Ae.  Er  malte  Fruchtstücke 
\  üd  Stillleben,  von  denen  die  Sammlungen  zu  Wien  (1689  datirt)  und  Würzburg 
Proben  besitzen.  —  Seine  Schwester  (?)  Katharine  V.  f  nach  1675  (?),  malte  Kon- 
versationsstücke im  Geschmack  Netschers. 

Termeer,  Gerard,  eigentlich  G.  van  der  Meire,  s.  Nachtrag  unter  Meire. 

Yermeer,  Jan,  eigentlich  J.  van  der  Meire,  s.  Nachtrag  unter  Meire. 

Yermeer  (Vandermeer)  van  Delft,  Jan,  hervorragender  Maler,  gei.  31.  Oct. 
1632  in  Delft,  begr.  15.  Dec.  1675  das.,  Schüler  des  Karel  Fabritius.  Am  5. 
Apr.  1653  heirathete  er  Cath.  Bolnes  in  Delft  und  wurde  ^/4  Jahr  darauf  Mitgl.  der 
Gilde,  deren  Hauptmann  er  viermal  war.  V.  gehörte  zu  den  allerersten  Genremalern 
der  Welt  und  dürfen  nur  wenige,  wie  etM^a  Terborch,  neben  ihm  genannt  werden. 
Er  war  nicht  sehr  productiv,  aber  jedes  Bild,  das  mau  von  ihm  kennt,  gehört  zu  dem 
Besten,  was  die  holländische  Kunst  aufzuweisen  hat.  Sie  werden  heute  dement- 
sprechend geschätzt  und  bewerthet,  nachdem  Th.  Thord  (W.  Burger)  den  Meister 
aus  der  Vergessenheit  gerettet  hat.  Von  ihm  Die  Lesende  (Mus.  Amsterdam),  Milch- 
mädchen (Sammig.  Six,  das.),  Strassenbild  (ebenda),  Mädchen  mit  Perlenhalsband  u. 
A.  (Mus.  Berlin),  Briefleserin  (Gal.  Dresden),  Die  Kupplerin  (ebenda),  Ansicht  von  Delft 
(Mus.  Haag),^  Die  Künstlerwerkstatt  (Gal.  Czernin,  Wien);  A.  in  den  Sammlungen  zu 
Basel,  Braunschweig,  Brüssel  (Gal.  Arenberg),  Frankfurt  a.  M.,  Rom  (Gal.  Borghese), 
St.  Petersburg.    S.  Leben  von  Havard  (Paris  1888). 

Vermeer  (Van  der  Meer)  van  Haarlem,  Jan,  d.  ae,  Maler,  get.  22.  Oct. 
1628  in  Haarlem,  begr.  25.  Aug.  1691  das.,  Schüler  von  de  Wet  (1638),  auch  auf 
Reisen  in  Italien  gebildet.  1654  wurde  er  Mitgl.  der  Haarlemer  Gilde.  V.  malte 
Landschaften,  Marinen,  Thierstücke  und  Schlachtenbilder;  seine  Werke  waren  sehr 
begehrt.  Von  ihm  Blick  von  den  Dünen  (Gal.  Dresden),  Blick  auf  Haarlem  u.  2  A. 
(Mus.  Berlin),  Waldweg  u.  1  A.  (Alte  Pinakothek,  München) :  A.  in  den  Sammlungen 
zn  Braunschweig,  Paris,  Rotterdam,  Wien,  etc. 

Yermeer  (Van  der  Meer^  van  Haarlem,  Jan  d.  j.,  Maler  und  Radierer, 
get.  29.  Nov.  1656  in  Haarlem,  f  28.  Mai  1705  das.,  Schüler  seiues  gleichnamigen 
Vaters  und  des  N.  Berghem,  auch  auf  Reisen  in  Italien  gebildet.  Seine  wenigen 
Radierungen  sind  trefflich.  Von  ihm  Am  Bergsee  (Gal.  Dresden),  Vor  der  Hirten- 
hütte (ebenda),  Ein  geschlaf  euer  Hirte  (Mus.  Amsterdam),  Italienische  Landschaft 
(1688  Mus.  Rotterdam);  A.  in  den  Sammlungen  zu  Berlin,  Frankfurt  a.  M.,  Kopen- 
hagen, St.  Petersburg,  etc. 

Yermeer  (Yan  der  Meer)  van  Utrecht,  Jan,  Maler,  geb.  um  1630  in 
Öchoonhoven,  begr.  9.  Aug.  1688  in  Utrecht,  in  jungen  Jahren  in  Italien,  besonders 
Rom  gebildet,  wo  Drost  und  Loth  ihn  Ijeeinflussten.  1664—66  wurde  er  Dekan 
der  Utrechter  Gilde.  1673  wurde  er  Stadtmagistrat,  sehr  wohlhabend  und  hat  die 
Kunst  nicht  mehr  ausgeübt.     Von  ihm  Diana  bei  der  Toilette  (Mus.  Haag). 

Yermeersch,  Ito  Ambros,  Maler,  geb.  9.  Jan.  1810  in  Maldeghem  bei  Ghent, 
t  24.  Mai  1852  in  München  Schüler  der  Ghenter  Akad.  unter  P.  F.  de  Not  er. 
1841  liess  er  sich  in  München  nieder  und  besuchte  von  dort  aus  öfters  Italien.  Von 
ihm  In  Venedig  (Gal.  Karlsruhe),  Italienische  Strasse  (1845  Neue  Pinakothek  München), 
Andernach  u.  A.  (1846  das.),  Coblenz  (Ga,l.  Stuttgart),  Kirche  in  Bacharach  am 
Rhein  (1848  Rudolfinum,  Prag),  etc. 

Vermehren,  Johan  Frederik  Nicolai,  Maler,  geb.  12.  Mai  1823  in  Ringsted 
(Seeland)  als  Sohn  holländischer  Eltern,  1844—47  an  der  Kopenhagener  Akad. 
gebildet.  1862  bereiste  er  Holland,  Frankreich  und  Italien.  Er  wurde  Mitgl. (1864), 
sowie  Prof.  (1873)  der  Kopenhagener  Akad.  und  malte  schlichte  dänische  Genre- 
bilder, z.  B.  Der  Schafhirt,  Krankenbesuch,  In  der  Bauernstube,  etc.   Dauebrog-Ord. 

Yermeiren,  Hicliel,  Kupfei-stecher,  geb.  1842  in  Antwerpen,  Schüler  der 
Akad-  das.  und  von  J.  B.  Michiels.    Von  ihm  Christus  am  Kreuz  (u.  Van  Dyck),  etc. 

Yermenlen,  Andries,  Maler,  geb.  23.  März  1763  in  Dordtrocbt,  f  6.  Juli  1814 
in  Amsterdam,  Schüler  seines  Vaters  Cornelis  V.  d.  j.  Er  malte  staffirte  Land- 
schaften, Thierstücke    und    besonders  Wintervergnügungen.     Von    ihm    Schlittschuh- 


508  Vermeulen  —  Vernet. 

läufer  (Gal.  Kopenhagen),  Wintersonntag  im  Dorf  (1800  Städel'sclies  Institut,  Frank- 
furt a.  M.);  A.  in  den  Sammlungen  zu  Amsterdam,  Gotha,  etc. 

Vermeulen,  Coruelis  d.  ae.,  Kupferstecher,  geb.  um  1644  in  Antwerpen,  f 
1702  (1710  ?j  das.  Er  war  eine  Zeitlang  in  Frankreich,  meist  aber  in  Antwerpen 
thätig.  Am  besten  gelangen  ihm  Bildnisse,  von  denen  er  viele  für  Prachtwerke 
schuf.    V.  stach  nach  v.  Dyck,  Mignard,  Reni,  Rigaud,  Rubens,  Vivien,  v.  d.  Werff,  etc. 

Termeulen,  Cornelis  d.  j.,  Maler,  geb.  1732  in  Dordtrecht,  f  1813  das.  Er 
malte  decorative  Arbeiten,  sowie  Kopien  nach  alten  Meistern  und  betrieb  auch 
einen  Bilderbandel. 

Vermeulen,  J.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1636—40.  Er 
malte  in  der  Weise  der  P.  Palamedesz,  J.  Martsen  d.  j.,  und  J.  v.  d.  Stoffe.  Das 
Mus.  Haag  besitzt  ein  Feldlager  von  ihm. 

Veruieijen,  (Vermayen),  Jan  Cornelisz,  Maler  und  Radierer,  gen.  Barba- 
longa  Mande,  Jan  met  den  Baard,  Hans  oder  Jan  May,  Juan  de  Mayo,  £1 
Mayo,  etc.,  geb.  1500  in  Beverwijk  bei  Haarlem,  f  1559  in  Brüssel,  wahrscheinlich  Schüler 
seines  Vaters  Cornelis  V.  (thätig  um  1490")  und  in  Italien  gebildet.  1529  stand  er 
im  Dienste  der  Margarethe  von  Oesterreich  zu  Cambrai,  1534  berief  ihn  Kaiser  Karl 
V.  räch  Spanien.  Er  begleitete  ihn  1535  nach  Tunis  als  Ingenieur  und  Zeichner. 
Er  schuf  nach  den  Ereignissen  dieser  Expedition  Cartons  fWien,  Museen)  zu  den 
gewebten  Teppichen  jetzt  in  Madrid  und  Schönbrunn.  Später  begleitete  er  den 
Kaiser  nach  Neapel,  Flandern,  Deutschland  und  machte  ähnliche  Aufnahmen.  Zu- 
letzt war  er  in  Arras  und  Brüssel  thätig,  wo  er  für  Kirchen  Altäre  malte,  die  den  Bilder- 
sturmern zum  Opfer  fielen.  Im  Brand  des  Prado  (1608)  sollen  eine  Anzahl  seiner 
Werke  zu  Gtand  gegangen  sein;  drei  erhaltene  befinden  sich  in  der  Sainmlung  des 
Marchese  Mansi  zu  Lucca;  die  Königin  von  England  besitzt  Skizzen  zu  den  Teppich- 
cartons.  Man  kennt  an  die  12  Radierungen  von  itm  (aus  den  Jahren  1545,  16461^ 
1555).  Sein  Bart  war  so  lang,  dass  er  ihn  trotz  seiner  Körpergrösse  schleppte. 
Sein  Sohn  (?)  Hendrik  V.  war  als  Maler  in  Cam'brai  thätig. 

Vermeykken,  s.  Vernniken. 

Vermeyleu,  Frans,  Bildhauer,  geb.  '1824  (f),  f  1888  in  Löwen. 

Vermiglio,  Giuseppe,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1650  in  Turin,  an 
den  Carracci  und  den  Venezianern  gebildet.  Von  ihm  Die  Fiodung  des  Kreuzes 
(Kreuzkirche,  Augsburg),  Christus  und  die  Samariterin  {Refectorium  der  Padri  Oli- 
vanti,  Alessandri  ?),  Daniel   in   der  Löwengrube  (Bibl.  della  Passioue,  Mailand),  etc. 

Vermögen,  s.  Vernniken. 

Vermont,  Hyacinthe  Colin  de,  Maler,  geb.  1695  (?)  in  Versailles,  begr.  17. 
Febr.  1761  in  Paris,  Schüler  von  Rigaud.  1727  wurde  er  Mitgl.,  später  Prof.  der 
Akad.  Von  ihm  Darstellung  Christi  im  Tempel  (S.  Louis,  Versailles),  Cleopatra  zu 
Füssen  des  Augustus,  Pyrrhus  (1747),  etc. 

Vernansal,  Guy  Louis,  Maler,  geb.  1639  (n.  A.  12.  Juli  1648)  in  Fontainebleau, 
t  9.  April  1729  in  Paris,  Schüler  von  Ch.  Lebrun.  Er  wurde  1687  Mitgl.  d.  Akad. 
auf  Grund  seines  Bildes  Ausrottung  der  Ketzerei  in  Frankreich  (Mus.  Versailles)  und  1704 
Professor.  V.  ist  viel  gereist.  Für  d.  Kurfürsten  von  Köln  schuf  er  die  Decken- 
maler ien  des  Pal.  zu  Bonn.  In  Padua  hat  er  am  meisten  gearbeitet.  Es  befinden 
sich  auch  in  vielen  italienischen  Kirchen  Werke  von  ihm  z.  B.  in  San-Canäsiano  in 
Padua  (Empfängniss,  Freske),  Servitenkirche  das.  (Kreuzigung),  etc.  Von  ihm  J«sus 
erweckt  Jairi  Töchterlein  (Mus.  Louvre),  Hl.  Morilz  und  seine  Begleiter  (Mus.  Angersj, 
Fest  im  Olymp  und  2  A.  (Mus.  Orleans),  Die  Gerichtsbarkeit  und  1  A.  (Mus.  Rennesj.  — 
Sein  Sohn  und  Schüler  Jacques  Fran^ois  V.;  in  Venedig  weitergebildet,  war  auch  Maler. 

Vernet,  Antoine,  Maler,  geb.  3.  Juli  1689  in  Avignon,  f  10.  Dec.  1753  das. 
Er  war  Vater  von  22  Kindern,  von  denen  4  Maler  wurden.  Von  ihm  besitzt  das 
Mus.  Calvet  zu  Avignon  Blumenstrauss. 

Vernet,  Antoine  Cliarles  Horace.  (gen.  Carle  V.),  Maier  und  Lithograph, 
geb.  14.  Aug.  1758  in  Bordenux,  f  27.  Nov.  1836  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters 
Cl.  Joseph  V.  und  später  des  Lepicie.  1782  gewann  er  den  grossen  Rompreis. 
In  Italien  lebte  er  zuerst  zu  leicht  hin;  dann  wurde  er,  vor  Priestern  bearbeitet, 
schwermüthig,  wollte  Mönch  werden,  wurde  jedoch  von  seinem  Vater  nach  Hause  gerufen 
ffnd  der  Kunst  wiedergewonnen.  1789  wurde  er  auf  Grund  seines  Triumph  des  P. 
Aemilius,  dessen  naturalistisch  gezeichnete  Pferde  Aufseben  erregten  Mitgl.  der  Akad. 
Während  der  Revolution  gab  er  die  Kunst  fast  ganz  auf;  seine  Schwester  starb  auf 
dena  Schaffot.  Erst  unter  dem  Direktorium  blühte  er  wieder  auf  und  malte  nun 
militärische  Bilder  zur   Verherrlichung  Napoleons,    Unter   der  Restauration  sattelte 


Vernet.  509 

er  nochmals  um  und  malte  nun  Jagdstücke,  komische  Genrebilder  mit  Postillons, 
Diligencen,  etc.  Louis  XVIII.  ernannte  ihn  1827  zum  Ritter  des  Hl.  Michael.  Er 
lieferte  auch  auf  allen  angegebenen  Gebieten  Lithographien  und  Zeichnungen  (darunter 
solche  zu  den  italienischen  Feldzügen  von  Duplessis-Berteaux  gestochen).  V.  hat 
viel  dazu  beigetragen,  die  „Anglomanie"  und  die  Vorliebe  für  Pferderennen  in  Paris 
einzuführen.  Unter  dem  Direktorium  creirte  er  die  berühmten  Typen  der  „Merveil- 
leux"  und  „Incroyables".  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Schlacht  bei  Marengo 
(Mus.  Versailles),  Schlacht  von  Rivoli  u.  A.  (ebenda),  Damhirschjagd  u.  A.  (Paris, 
Louvre).  A.  in  Amiens,  Neufchätel,  etc.  Kr.  der.  Ehrenleg.  1808,  Off.-Kr.  1831; 
Mitgl.  d.  Instituts  1810.  S.  Leben  von  Quatremere  de  Quincy  (Paris  1837).  Vgl.  auch 
Durande  (Paris  1865)  und  Lemonnier  (Paris  1864). 

Veruet,  Antoine  FraiiQois,  Maler,  geb.  12.  März  1730  in  Avignon,  f  15.  Febr. 
1779  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  (?)  des  Antoine  V.  Durch  Vermittelung  seines 
Bruders  Cl.  Joseph  V.  erhielt  er  decorative  Aufträge  in  den  Schlössern  Fontainebleau 
und  Versailles.  Das  Mus.  zu  Avignon  besitzt  eine  Landschaft  und  Blumenstudien  von  ihm. 

Vernet,  Antoine  Ignace,  Maler,  geb.  7.  Juni  1726  in  Avignon,  f  um  1755, 
Sohn  und  Schüler  (?)  des  Antoine  V.  Seit  1746  war  er  in  Neapel  thätig  und  malte 
Marinen,  sowie  Vesuvausbrüche. 

Vernet,  Claude  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  14.  Aug.  1712  in  Avig- 
non, f  23.  Dec.  1789  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters  Antoine  V.,  später  des  Adrien 
Manglard  und  des  B.  Fergieni  in  Rom:  er  batte  sich  1732  über  Marseille  dort- 
hin gewandt  und  der  Eindruck,  den  das  stürmische  Meer  während  der  üeberfahrt 
auf  ihn  gemacht  hatte,  entschied  seinen  folgenden  Lebenslauf.  Seine  ersten  Marinen 
wurden  nicht  gewürdigt  und  er  studirte  die  Landschaftsmalerei  unter  Panini  und 
Solimena.  Nun  hatte  er  mehr  Erfolg  und  musste  für  den  Pal.  Rondanini,  sowie 
die  Gal.  Farnese  malen.  Zurückgekehrt  wurde  er  1753  Mitgl.,  1766  Rath  der  Akad. 
Neun  Jahre  lang  arbeitete  er  am  Auftrag  Louis  XV.,  alle  französischen  Seehäfen  zu 
malen;  die  von  Cette,  Bordeaux  und  Toulon  werden  am  meisten  gelobt.  Die  ganze 
Reihe  gelangte  in  den  Louvre  zu  Paris,  der  auch  15  weitere  Marinen  und  11  An- 
sichten (Landschaften)  von  ihm  besitzt.  A.  Werke  von  ihm  in  den  Sammlungen  zu 
Aix,  Angers,  AschafFenburg,  Avignon,  Bamberg,  Basel,  Berlin,  Besannen,  Bordeaux, 
Caen,  Cassel,  Chartres,  Cherbourg,  Christiania,  Compiegne  (Pal.),  Dijon,  Dresden, 
Dulwich,  Florenz,  Gotha,  Haag,  Hamburg,  Karlsruhe,  Köln,  Lille,  London,  Lyon, 
Madrid,  Marseille,  Montpellier,  München,  Nantes,  Nimes,  Nürnberg,  Orleans,  Rom 
(Borghese),  Ronen,  St.  Petersburg,  Schieissheim,  Stuttgart,  Toulon,  Wien  (auch  Czernin- 
Harrach,  Liechtenstein),  etc.  V.  hat  einige  Landschaften  selbst  radiert.  S.  Leben 
von  Lagrange  (Paris  1864),  Emeric-David  (Paris  1862),  Vgl.  auch  Durande  (Paris 
1865).  —  Seine    Frau  Fanny  V.  hat    nach  ihm    gestochen.     Sie  starb  im  Wahnsinn. 

Vernet,  Emile  Jean  Horace,  Maler  und  Lithograph,  geb.  30.  Juni  1789  in 
Paris,  t  17.  Jan.  1863  das.,  Schüler  seines  Vaters  A.  Charles  H.  V..  des  Moreau 
und  des  Vincent.  Seine  Neigung  zum  kräftigen  Naturalismus  liess  ihn  aber  bald 
die  angelernte  Classizität  und  Pedanterie  abstreifen.  Er  malte  erst  Schlachtenbilder, 
dann  militärische  Genrebilder.  1828  wurde  er  Direktor  der  franz.  Akademie  zu  Rom 
und  studirte  nun  die  Italiener.  1834  kehrte  er  mit  4  grossen  Schlachtenbildern  nach 
Paris  zurück  und  begleitete  dann  die  französ,  Armee  nach  Afrika.  Das  Ergebniss 
sind  seine  Bilder  in  der  Constantine-Gall.  zu  Versailles,  sowie  orientalische  Scenen 
und  namentlich  Biblische  Scenen  im  modern  orientalischen  Gewand.  Weil  den 
Thatsachen  nicht  entsprechend,  weigerte  er  sich  Louis  XIV.  auf  seinem  „Sturm  auf 
Valenciennes"  zu  malen,  fiel  in  Ungnade  und  ging  1836  nach  St.  Petersburg,  wo  er 
4  Bilder  aus  dem  Russisch-türkischen  Krieg  malte.  Zurückgekehrt  fing  er  nun  die 
öde  Reihe  der  colossalen,  theatralisch-leeren  Schlachtenbilder  in  Versailles  an,  malte 
aber  daneben  bessere  Genrebilder  kleinen  Formats  und  gelobte  Bildnisse  (Charles  X., 
Louis  Philippe,  Napoleon  III.,  Pasquier,  Niel,  etc.).  Er  reiste  ferner  1838  und  1842 
nach  St.  Petersburg,  1837  nach  Algerien,  1845  und  1853  nach  Palästina,  Egypten, 
Syrien  und  1839 — 40  nach  der  Türkei.  Zum  Leben  Napoleons  hat  er  500  Illus- 
trationen gezeichnet,  auch  über  200  Blätter  lithographirt.  Werke  von  ihm  in  den 
Sammlungen  zu  Avignon,  Berlin  (auch  Gal.  Ravene),  Dijon,  Leipzig,  Nancy,  Nantes, 
Paris,  Vaucluse,  Versailles.  Viele  Med.,  Ehrenmed.  Paris  1855,  Kr.  der  Ehrenleg. 
1814,  Off.-Kreuz  1825,  Command.-Kr.  1842,  Gross.-Offiziers-Kr.  1862.  S.  Leben  etc. 
von  Bertholon  und  Lhote  (Paris  1863),  Beule  (Paris  1863),  E.  de  Joux  et  Jay  (Paris 
1822),  Fourcault  de  Pavant  (Versailles  1863),  Gonpil-Fesquet  (Paris  1843),  Lom^nie 
(Paris  1842),  Mirecourt,    Pietsch  (Berlin   1864),   Silvestre  (Paris  1856),   E.  de  Mire- 


510  Vernet  —  Veron. 

court  (Paris  1868),   vergl.   auch  Durande,    J.,    C.  et  H.  Vernet  (Paris  1865)    und  Le- 
monnier,  C.  et  H.  Vernet  (Paris  1864). 

Vernet,  Frap^ois  Gabriel^  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  15.  März  1728  in 
Avignon,  Sohn  und  Schüler  (?)  des  Antoine  V.  Er  malte  Historien  und  war  in 
Iseiner  Vaterstadt  thätig. 

Vernet,  Joseph,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  Neffe  des  Cl.  Joseph  V. 
1770  war  er  Mitgl.  der  Acad.  St.  Luc.  Er  schuf  Bildnissbüsten,  etc.  —  Ein  Lonis 
Fran^ois  Xavier  V.,  ebenfalls  Bildhauer,  war  um  1744  geb.  und  starb  am  6.  Dec. 
1784  in  Paris. 

Vernet,  Jules,  Maler,  geb.  vor  1800,  f  1843.  Er  malte  Miniaturbildnisse. 
Med.  3.  Kl.  1834. 

Vernet,   Pierre   Marie   Joseph,   Maler,    gen.   Lauset,   geb.  16.  Apr.  1797  in 
Paris,  t  nach  1855,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  von  Michailen.    Er  war 
lange  in  Russland  tbätig  und  malte  Thiere,  sowie  Landschaften  mit  Vieh. 
Vernet-Lecomte,  Emile  C.  H.,  s.  Lecomte- Vernet. 

Verneuil,  Maurice  Pillard,  Maler  uud  Zeichner,  geb.  1869  in  St.  Quentin 
(Dep.  Aisue),  thätig  in  Paris.  Er  lieferte  mehrere  Plakate  für  Le  Monde  Moderne 
^ars,  Avril,  Mai  1896)  und  Eines  für  Dentifrices  du  Docteur  Pierre  (1893). 

Vernici,   Giovanni  Battista,  Maler,    geb.  vor  1590  in  Bologna,  f  1617,  in  der 
Carracci- Schule  gebildet.    Er  malte  Historien  für  Kirchen,  etc.  in  Pesaro  und  Urbino 
und  wurde  Hofmaler  des  Herzogs  von  Urbino. 
Vernickel,  s.  Yeruuiken. 

Vernier,  Emile  Louis,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1831  in  Lons  le  Saulnier 
(D6p.  Jura),  t  24.  Mai  1887  in  Paris,  Schüler  von  Colette.  Er  malte  Strand-  uud 
Fluss- Bilder,  auch  Stimmungslandschaften.  Am  bekanntesten  wurde  er  durch  seine 
Steindrucke  nach  Balleroy,  Belly,  Bonnat,  Breton,  Briou,  Chaplain,  Claude,  Corot,. 
Courbet,  Daubigny,  Didier,  Dupre,  Flahaut,  Gautier,  Girardet,  Henner,  Jacquet, 
Meissonier,  Merino,  Millet,  Ribot,  Rodriguez,  Rousseau,  Roybet,  Sain,  Sand,  Stevens, 
Tassaert,  etc.     Med.  1869,  1870,  3.  Kl.  1879,  2  Kl.  1880,  Kr.  der  Ehrenleg.  1881. 

Vernier,  Emile  Seraphin,  Bildhauer,  geb.  16.  Oct.  1852  in  Paris.  Er  schuf 
besonders  kleinere  kunstgewerbliche  Arbeiten,  Plaketten,  decorative  Reliefs,  etc. 

Vernier,  (Vernon- Vernier),  Paul  Barthelemy,  Maler  und  Lithograph,  geb. 
1830  in  Paris,  f  12.  Dec.  1861  in  Marlotte  (Dep.  Seine-et-Marne),  Schüler  von 
Biennourry  und  Drolling.     Er  malte  Bildnisse,  Gesellschaftsstücke,  etc. 

Verniquet,  Edme,  Baumeister,  geb.  9.  Oct.  1727  in  Chatillon-sur-Seine  (Dep. 
Cöte-d'Or),  t  26.  Nov.  1804  in  Paris,  Baumeister  des  Königl.  Gartens  und  des  Natur- 
geschichtlichen Museums.  1774  liess  er  sich  in  Paris  nieder,  nactidem  er  in  der  Bour- 
gogne,  Poitou  und  Maine  Kirchen,  Schlösser,  Brücken,  etc.  gebaut  hatte.  1777  schuf 
er  in  Paris  die  Hotels  Avrincourt  und  La  Queuille.  Seiu  Hauptwerk  aber  bestand 
in  einem  trigonometrisch -topographischen  Plau  von  Paris,  an  dem  er  28  Jahre  lang 
arbeitete  und  an  dessen  Vollendung  er  sein  ganzes  Vermögen  setzte,  so  dass  er 
nach  der  Revolution  gänzlich  verarmte.  Leider  ist  das  Original  1871  im  Stadt- 
haus durch  die  Communarden  verbrannt   worden. 

Vernon,  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  um  1824  in  Staffordshire,  f  22  Jan.  1872 
in  London,  Schüler  von  Lightfoot.  Er  stach  in  Linienmanier  nach  Cope,  Dyce, 
Leslie,  Murillo,  Santi,  Winterbalter,  etc. 

Vernon  Bell,  E.,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1857  in  Ballinrobe  (Irland),  in  München 
gebildet.     Er  war  eine  Zeit  lang  in  Wien  thätig  und  malte  Genrebilder. 

Vernuihen,  (Feruucken,  Vermeykken,  Veruickel,  Vermögen),  Wilhelm,  Bau- 
meister des  16.  Jahrhunderts  in  den  Niederlanden  gebildet.  Er  kam  nach  Köln  a.  Rh, 
und  vollendete  1571  dort  die  prächtige  Rathhaushalle,  die  1570  an  Stelle  eines 
baufälligen  Portals  begonnen  worden  war. 

Verny,  Pierre,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts.  1631  wurde  er  nach  Argentan 
(Dep,  Orne)  berufen,  um  am  Bau  des  Glockenthurmes  von  Saint -Germain  Theil  zu 
nehmen.  V.  leitete  auch  die  Reconstruction  des  Benedictiner- Nonnenklosters  von 
Vignat 

Veron,  Alexandre  Paul  Joseph,  Maler,  gen.  Bellecourt,  geb.  1773  in  Paris, 
f  nach  1837,  Schüler  von  David  und  v.  Spaendonck.  Von  ihm  Musikanten- 
köpfe (1810),  Napoleon  besucht  ein  Hospital  (1812  JNliis.  Versailles),  Tod  der  Cleo- 
patra (1824),  Blumenstück  (1838),  etc. 

Veron,  Alexandre  Rene,  Maler,  geb.  im  Jan.  1826  in  Moutbazon  (Dep.  Indre 
et  Loire),   Schüler   von   P.   IL   Delaroche.     Von   ihm   Abend  am   Ufer   des   Morin 


Väroo  —  "Veton«s«.  511 

(1872  Mas.  Lyon).    AeusSerer  Boulevard  in  Paris,  Frühling  in   Senlis,  Aprilneige  za 
AsniöreB  (1882),  etc. 

T6roB,  Jacques  Theodore,  Maler,  geb.  1821  (?J  zu  Poitiers,  t  im  Febr.  (?)  1898 
das.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  und  stellte  von  1845  —  68  in  dem  Salon 
aus.     V.  hat  auch  auf  Kunst  Bezügliches  geschrieben. 

Terona,  Battista  da,  (Zelotti),  etc.,  s.  Farinati  im  Nacbtrag. 

Terona,  Pilippo  da,  s.  Filippo  da  V. 

Yeron«,  GioTanni  da,  s.  GioTanni,  Fra. 

Verona,  Jacopo  Ayanzo  da,  s.  ATanzi. 

Terona,  Liberale  da»  s.  Liberale  da  Y. 

Terona,  Lorenzo  dl,  s.  Lorenzo,  Francesco. 

Terona,  Maffeo  da,  Maler,  geb.  1576  in  Verona,  f  1618,  Schüler  von  L.  Ben- 
fatto,  anP.  Caliari  weitergebildet.  Er  malte  schnell  und  war  besonders  im  Fresko 
geschickt.  Von  ihm  Christus  das  Kreuz  tragend  (S.  Isidoro  Kap.,  Marcuskirche, 
Venedig),  Kröuzigung  (ebenda),  Kreuzabnahme  und  Auferstehung  (in  derselben  Kirche): 
A.  Altarbilder  im  Dom  zu  Udine,  in  Kirchen  zu  Verona,  etc. 

Verona,  Michele  da.  s.  Michele  da  T. 

Terona,  Niccolo  da,  s.  Niccolo  da  T. 

Terona,  Stefano  da,  s.  Stefano  da  Zevio. 

Terouensis,  Jacobns,  s.  Caraglio. 

Teronensis,  Paulus,  s.  Cay>azzolo,  Paolo  Morando. 

Teronese,  Alessandro,  s.  Turchi. 

Teronese,  Benedetto,  eigentlich  B.  Caliari,  Maler,  geb.  1538  in  Verona,  + 
1598  in  Venedig,  Bruder  des  Paolo  C,  den  er  vielfach  unterstützte  u.  A.  durch  Maleu 
der  Architekturen.  Ferner  malte  er  im  Hof  der  Mocenigo,  in  S.  Samuele,  im  Dogen- 
paJast,  etc.  Mit  den  Söhnen  Paolos  verband  er  sich  zu  einer  Art  Firma  „Erben 
Paolos",  die  seine  Werke  zu  Ende  führten  und  in  seinem  Geist  weiter  zu  malen 
suchten.  Dem  B.  C.  allein  zugeschriebene  Werke  findet  man  ferner  in  den  Gal.  zu 
Braunschweig,  Cassel  und  Stuttgart. 

Teronese,  Bonifazio,  s.  Bonifnzio  Teronese. 

Teronese,  Carlo  (Carletto),  eigentlich  C.  Caliari,  Maler,  geb.  1570  in  Venedig, 
•f-  1596  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Paolo  Caliari.  Er  arbeitete  gemeinschaftlich 
mit  den  Verwandten.  Eigenhändige  Bilder  von  ihm  findet  man  in  den  Sammlungen 
zu  Berlin  (Depot),  Haag,  Venedig,  etc.  und  in  venezischen  Kirchen. 

Teronese,  Claudio,  s.  Bidolfl,  Claudio. 

Teronese,  Gabriele,  eigentlich  G.  Caliari,  Maler,  geb.  1568  in  Venedig,  f 
1631  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Paolo  Caliari.  Er  arbeitete  gemeinschaftlich  mit 
den  Verwandten,  widmete  sich  später  aber  ganz  dem  Kunsthandel. 

Teronese,  Liberale,  s.  Liberale  da  Teronese. 

Teronese,  Paolo,  eigentlich  Paolo  Caliari  (Cagliari),  berühmter  Maler,  geb. 
1528  in  Verona,  f  19-  April  1588  in  Venedig,  Schüler  des  Antonio  Badile,  (n.  a. 
des  G.  A.  Caroto),  Sohn  eines  Bildhauers  Gabriele  Caliari.  Er  war  erst  in  Verona 
und  Mantua  thätig,  liess  sich  dann  an  dem  Hauptort  seiner  Thätigkeit  nieder, 
Venedig,  von  wo  aus  er  1563  Rom  besuchte,  ohne  sich  von  dortiger  Kunst  beinflussen 
zu  lassen.  Zurückgekehrt,  theilte  er  sich  mit  Robusti  in  alle  grossen  Aufträge,  da 
Vecelli  schon  sehr  alt  war.  Er  erhielt  Aufträge  von  Kaiser  Rudolph  IL,  dem  Herzog 
von  Savoyen,  dem  Herzog  von  Modena  u.  A.  Felipe  IL  lud  ihn  ein,  jicl-  au  dei; 
Arbeiten  im  Escorial  zu  betheiligen,  doch  schickte  er  F.  Zuccaro  au  seiner  Stelle.  Wohl 
durch  die  Art  seiner  Aufträge  verleitet,  wurde  er  na  dem  ersten  und  einem  der  aller- 
grössten  decorativen  Maler  Italiens.  Keiner  konnte,  wie  er,  alle  Vorwürfe  zu  einem 
pomphaften  (aber  nicht  etwa  leeren)  Gepränge  ausgestalten.  In  Folge  dessen  erhält 
das  rein  Aeusserliche  seiner  Auffassung  leiebt  das  Uebergewicht  und  das  rein 
Malerische  verliert  dabei.  Selten  treffen  wir  auf  intime  künstlerische  Reize.  Vielleicbt 
sein  bestes  Werk  ist  das  Martyrium  des  Hl.  Georg  in  S.  Giorgio  zu  Verona.  Zu  den 
berühmtesten  gehören  ferner  die  grossen  Bankette  (des  Hirten,  Venedig,  Accadwnia: 
im  Hause  Simonis  Paris  Louvre),  die  Hl.  Helena  (London,  Kat.-Gal.),  der  B.axtl  der 
Europa  und  die  Decken  im  Dogenpalast  zu  Venedig,  und  die  Ansnialung  von  S. 
Sebastiane  daselbst.  Er  war  sehr  fruchtbar;  nach  seintm  Tode  führten  Bruder  und 
Söhne,  die  als  seine  „Erben"  zeichneten,  unvollendet  HinterlaisoiiPS  sowie  Neues 
in  seinem  Geiste  fort,  wovon  das  Beste  in  vielen  Fällen  ihm  sel\'-t  /ugescliiieben  sein 
mag.  Auch  nur  seine  Hauptwerke  anzut'übren  ist  hier  unmögliih.  Fresken  malte  er 
n  den  Villen  Fanzolo,  Magnadole,  Masieia,  Tiena,  etc.    A.  nililor  findet  man  in  den 


512  Yerreijdt  —  Verschaffelt. 

Sammlungen  zu  Bergamo,  Brescia,  Brüssel,  Cambridge,  Dresden,  Dulwicli,  Edinburgh, 
Florenz,  Genua,  Hampton-Court,  Lille,  London  (auch  viele  Privatsammlangenj,  Madrid. 
Mailand,  München.  Oxford,  Paris,  Rennes,  Rom  (Pal.  Borghese,  Doria,  Corsini,  Vatikan 
etc.),  Rouen,  St.  Petersburg,  Turin,  Yicenza,  Wien,  etc. ;  ferner  in  Kirchen  zu  Brescia, 
Castelfranco,  Murano,  Oxford,  Padua,  Venedig,  Verona.  S.  Leben  von  Caliari  (Rom 
1888),  Jriarte  (Paris  1888). 

Verreijdt,  Pieter  Victoor,  geb.  1.  Nov.  1814  in  Diest,  Schüler  von  M.  van 
Bree  und  N.  de  Keijser.  Er  malte  geschichtliche  Genrebilder  z.  B.  Verbrennung 
des  letzten  Tempelritters,  Brouwer  im  Gefängniss. 

Verrier,  Jau,  Maler  geb.  1721  in  Doornijk  (Tournai),  f  25.  Juni,  1797  in 
Leeuwarden,  Schüler  von  Quinckhard.  Er  übte  die  Kunst  als  Liebhaber  aus,  hat 
viel  Anregung  ertheilt  an  Kunstjünger  und  ihnen  auch  theoretische,  sowie  aesthetische 
Unterweisung  gegeben. 

Terrio,  Antonio,  Maler,  geb.  1639  in  Lecce  bei  Otranto,  f  17.  Juni  1707  in 
Hampton-Court  bei  London,  in  Italien  gebildet.  Er  liess  sich  in  Toulouse  nieder, 
wo  er  für  die  Carmeliter  ein  Altarbild  malte.  Als  Charles  II.  von  England  die 
Tapetenfabrik  zu  Mortlake  wieder  erweckte,  berief  er  Verrio  (1671)  hierzu.  Jedoch 
musste  er  nach  seiner  Ankunft  gleich  decorative  Arbeiten  in  Windsor  Castle  aus- 
führen. In  seinem  dortigen  Bild  „Christus  heilt  die  Kranken"  stellte  V.  sich  selbst 
und  Andere  als  Zuschauer  in  Perrücken  und  damaliger  Tracht  dar.  V.  wurde  „Meister 
Gärtner"  des  Königs  und  führte  auch  unter  James  II.  in  Windsor  Arbeiten  aus.  Nach 
dessen  Tod  beschäftigte  ihn  Lord  Exeter  in  Burleigh;  auch  in  Chatsworth  malte  er,  z.  B. 
das  Altarblatt  der  Kapelle^  einen  ungläubigen  Thomas.  Durch  Lord  Exeter  wurde  er 
endlich  auch  bewogen,  seine  Weigerung  für  William  III.  zu  arbeiten,  aufzugeben  und 
malte  das  grosse  Treppenhaus  in  Hampton  -  Court  aus  (Mythologische  und  Antike 
Allegorien).  Als  seine  Augen  ihm  nicht  länger  zu  arbeiten  erlaubten,  gewährte  ihm 
Kgn.  Anna  ein  Ruhegehalt  von  Lstr.  200.  Das  Christ's  Hospital  in  London  besitzt 
ein  ungeheures  Bild  „Die  Zöglinge  des  Instituts  werden  James  U.  vorgestellt" 
von  ihm. 

Verrocchio,  Andrea  del,  eigentlich  Andrea  di  Michele  di  Francesco 
de'  Cioni,  Goldschmied,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1435  in  Florenz,  f  25.  Juni 
1488  in  Venedig,  Schüler  eines  Goldschmieds  Giulio  de'  Verrocchi 
und  des  Donatello.  Er  erhielt  erst  eine  Goldschmiedewerkstatt,  wurde  aber 
zum  grossen  vielseitigen  Künstler,  den  Vasari  einen  „Goldschmied,  Meister  der 
Perspektive,  Bildhauer  und  -Schnitzer,  Maler  und  Musiker"  nennt.  Authentische  Ge- 
mälde kennt  man  nur  eins,  eine  Taufe  Christi  (Acad.  Florenz)  von  ihm,  auf  dem  L. 
da  Vinci  (der  ebenso  wie  P.  Vanucci  und  Lor.  di  Credi  sein  Schüler  war),  viel  über- 
malte, den  einen  Engel  wohl  ganz  malte.  Mit  mehr  oder  minderer  Sicherheit  werden 
ihm  noch  Gemälde  zugeschrieben  in  Berlin  (Madonna  mit  Engel),  Florenz  (Uffizi, 
Verkündigung),  ebenda  (Akademie,  Tobias),  Wien  (Sammlung  Liechtenstein,  weibl,  Bild- 
jiiss),  etc.  Seine  Hauptbedeutung  liegt  auf  dem  plastischen  Gebiet.  1464  schuf  er  die 
Bronzeplatte  für  Cosimo  de'  Medicis  Grab  in  S.  Lorenzo.  Darauf  schuf  er  den 
Marmorbrunnen  hinter  der  Sacristei  dort  und  das  Grabmal  für  Piero  und  Giovanni 
de'  Medici  daselbst  (bis  1472).  Von  ihm  ferner  Knabe  mit  Delphin  (Brunnen,  Pal.- 
Vecchio,  Florenz),  David  (1476,  Mus.  Nazionale,  ebenda),  Büste  einer  jungen  Dame 
(ebenda),  Madonnenrelief  (Marmorrelief,  ebenda),  desgl.  Thonrelief  (Museo  Sa.  Maria 
Nuova,  Florenz),  Marmorrelief  zum  Grabmal  der  Francesca  Pitti  (Mus.  Nazionale, 
Florenz),  Enthauptung  Johannis  (Silberrclief,  Mus.  dell'  Opera,  das.),  Grabmal 
Forteguerra  (für  den  Dom  zu  Pistoja,  Thonmodell  im  S.  Kensington-Mus.  London), 
Der  ungläubige  Christus  (berühmte  Gruppe,  Or  San  Michele,  Florenz)  Colleoni- 
denkmal  (berühmte  Reiter-Bronzestatue,  Venedig),  etc. 

Terry,  s.  Werl. 

Verryke,  s.  Vereijcke. 

Verschaeren,  Jan  Antoon,  Maler,  geb.  27.  April  1803  in  Antwerpen,  f  30. 
Mai  1863  das.,  Schüler  von  Herreijns,  weiter  gebildet  an  den  alten  Meistern  auf 
Reisen  nach  Deutschland  (München),  Frankreich,  England  und  Italien  (Rom).  Von 
ihm  Bildniss  Herreijns  (Mus.  Antwerpen),  Mariae  Verkündigung  (Kath.  Hertogenbosch), 
Kreuzabnahme  (S.  Michael,  Löwen),  etc.  Mitgl.  der  Antwerpener  Akad.  1837,  Prof.; 
Leopold-Ord.  1847. 

Verschaffelt,  Maximilian  von,  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  1754  in  Mann- 
heim, t  1818  in  Wien,  Schüler  seines  Vaters  Pieter  V.,  in  Rom  ausgebildet.  Dort 
fertigte  er  viele  Tusch-  und  Aquarell-Aufnahmen   von  alten  Monumenten  au, 


Verschaffelt  —  Verspronck.  513 

Verschaffelt,  Pieter  Antonie,  Bildhauer,  gen.  Pietro  Fiammingo,  geb.  1710 
in  Ghent,  f  5-  April  1793  in  Mannheim,  Schüler  seines  Oheims  Pieter  de  Satter, 
später  in  Brüssel,  endlich  in  Paris  an  der  Akad.  und  unter  Bouchardon  ausge- 
bildet. 1737  ging  er  nach  Rom  und  machte  sich  durch  die  Büste  eines  Engländers 
bekannt.  Pius  VI.  verlieh  ihm  den  Christus-Ord.,  Joseph  II.  den  Adel.  Auf  der 
Heimreise  lernte  Churf.  Karl  Theodor  ihn  kennen  und  machte  ihn  zum  Akademiedirektor 
in  Mannheim.  Von  ihm  Benedikt  XIV.  (Statue),  Grabmal  Benedikts  XIV.,  S.  Michael 
(Engelsburg,  Rom),  Hochaltar  (Hofkirche,  Mannheim),  Apollo  u.  A.  m.  (Park 
Schwetzingen),  Basreliefs  (Abtei  zu  Worms),  Grabmal  des  Bischgfs  van  de  Noot  (S. 
Bavo,  Ghent),  etc.     S.  Leben,  anonym  1797  zu  Mannheim. 

Terschoor,  Willem,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  um  1678  in  Delft,  wo  er 
1653  Mitgl.  der  Gilde  wurde.  Das  Mus.  Utrecht  besitzt  eine  Landschaft  mit  Cephalus 
und  Procris  aus  dem  Jahr  1657  von  ihm. 

Terschuier,(Yer8chuDer,Yerschuer),Lieve,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  um  1630 
(?)  in  Rotterdam  (?),  begr.  17.  Dec.  1686  das.,  wahrscheinlich  Schüler  des  S.  de  Vlieger, 
Sohn  eines  Bildhauers  Pieter  V.  Er  besuchte  Italien,  war  kurze  Zeit  in  Amsterdam, 
meist  aber  in  Rotterdam  thätig,  wo  er  1656  schon  verheirathet  war.  1674  wurde  er 
als  Bildschnitzer  und  Maler  bei  der  Admiralität  angestellt,  1678  wurde  er  Hauptmann 
der  Rotterdamer  Gilde.  Von  ihm  Die  Maas  bei  Rotterdam  u.  2  A.  (Mus.  Rotterdam), 
Ankunft  Charles  II.  von  England  in  Rotterdam  u.  2  A.  (Mus.  Amsterdam),  A.  in 
Hermannstadt,  etc.  —  Sein  Bruder  Albert  V.,  f  1691,  iualte  Bildnisse. 

Verschnrin^,  (Verschuuiing),  Hendrik,  Maler  und  Radierer,  geb.  1627  in 
Gorkum,  f  26.  April  1690  nahe  Dordtrecht  durch  Ertrinken,  Schüler  von  D.  Govaertsz 
in  Gorkum,  dann  (1640—46)  von  J.  Both;  1646—54  lebte  er  in  Italien.  Zurück- 
gekehrt, wurde  er  Bürgermeister.  Zuvor  war  er  aber  vielfach  in  die  Feldlager  her- 
ausgezogen, um  Studien  zu  machen.  Von  ihm  Hufschmiede  (Mus.  Rotterdam),  Reiter- 
gefecht (Gal.  Bamberg),  Räuberischer  Ueberfall  u.  A.  (Gal.  Braunschweig),  Feldlager  - 
(1674  Berliner  Mus.),  Reiteraufbruch  (Gal.  Dresden),  Gang  nach  Golgatha  (ebenda); 
A.  in  den  Sammlungen  zu  Christiania,  Hermannstadt,  Kopenhagen,  Leipzig,  Olden- 
burg, Schieissheim,  Schwerin,  Wien  (Czernin,  Liechtenstein,  Schönborn),  etc.  V.  hat 
auch  7  Blatt  radiert. 

Verschuring,  Willem  d.  ae.,  Maler,  geb.  1657  in  Gorkum,  f  1715,  Schüler 
seines  Vaters  Hendrik  V.  und  des  J.  Verkolje.  Er  malte  Gesellschaftsstücke  und 
Bildnisse,  gab  aber  die  Kunst  auf,  um  Kaufmann  zu  werden.  Man  kennt  auch  zwei 
Schwarzkunstblätter  von  ihm. 

Verschuring,  Willem  d.  j.,  Maler,  geb.  1695,  f  1769,  Schüler  seines  Vaters 
Willem  V.  d.  Ae.     Er  war  im  Haag  thätig. 

Verschnür,  Wonter,  Maler,  geb.  11.  Juai  1812  in  Amsterdam,  f  ^-  Juli,  l^'^^r 
in  Verden,  Schüler  von  P.  G.  van  Os  und  C.  Steffel aer.  Von  ihm  Sturm  (Mus. 
Amsterdam),  Pferdemarkt  n.  1-  A.  (ebenda),  Honde  am  Herd  u.  A.  (Mus.  Fodor, 
ebenda),  Flatoisches  Gasthaus,  Der  Aufbruch  zur  Pferdetränke;  A.  in  den  Samm- 
lungen zu  Hamburg  und  Leipzig.  Mitgl.  der  Akad.  Amsterdam  und  Rotterdam;  Eichen- 
Kronen-Ord.,  Med.  Amsterdam  und  Haag. 

Yerschnijlen,  Jan  Pieter  Antoon,  Ciseleur  und  Silberarbeiter  unseres  Jahr- 
hunderts, geb.  12.  Febr.  1801  in  Antwerpen,  Schüler  von  M.  C.  Aulit  und  M.  M. 
Lecoque.  Von  ihm  Silb.  Weihwasserkessel  mit  der  Samariterin,  Hostienbüchse 
(Moses-  und  Aaronskirche,  Amsterdam),  desgl.  mit  Bekehrung  Pauli  (Predigerkirche 
das.),  Kästchen  mit  den  4  Leviten  und  der  Bundeslado  (kath.  Kirche,  Schiedam),  etc. 

Verselin,  Jacques,  Maler,  geb.  1646  (?)  in  Paris,  f  1.  Juni  1718  das  Er 
malte  Miniaturen  (Landschaften  und  Bildnisse)  und  wurde  1687  Mitgl.  d.  AJcad  auf 
Grund  eines  Bildnisses  des  Königs,  nach  Lebrun. 

Yersnel,  Engel,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1769  in  Rotterdam. 

Yersongnes,  Jacques  de,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  1500  befand  er 
sich  unter  den  Baumeistern,  die  sich  zu  einer  Besprechung  über  den  Neubau  der 
Notre  Dame-Brücke  zu  Paris  im  Stadtbaus  zusammenfanden. 

Versorese,  Ginllo,  Maler,  geb.  11.  Mai  1868  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akad.,  meist  aber  Autodidakt.  Er  malte  Bildnisse,  Ansichten  aus  der  Umgebung 
von  Florenz,  etc.  (auch  in  Pastell  und  Aquarell),  Genrebilder,  etc. 

Versproncl  Cornelis  Engelsz,  Maler,  geb.  vor  1580  in  Gouda,  f  nach  1627 
in  llaarlem.  1593  wurde  er  Mitgl.  der  Haarlemer  Gilde.  Er  malte  Bildnisse  und 
Schützenstücke,  von  letzteren  besitzt  das  Mus.  Haarlem  eins. 

Allgemeiuea  Eünstler-Lexicon.    5.   Aufl.   4.  Band.  33 


514  Verspronck  —  Vertunni. 

Verspronck,  (Sprong,  Spronck),  Jan  f  Jochem)  Cornelisz,  Maler,  geb.  1597 
(?)  in  Haarlem,  begr.  30.  Juni  1662  das.,  Schüler  seines  Vaters  Cornelis  E.  V. 
und  von  F.  Hals.  1632  wurde  er  Mitgl.  der  Gilde  zu  Haarlem,  wo  er  thätig  blieb. 
Das  Mus.  das.  hat  5  Einzel-  und  2  Gruppenbildnisse  von  ihm.  Andere  Werke  in 
den  Sammlungen  zu  Amsterüam,  Berlin,  München,  Oldenburg,  Paris,  St.  Petersburg, 
Woerlitz,  etc. 

Yerspuij,  Gijsbert  Jan,  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  Aug.  1823  in  Gouda,  t 
30.  Nov.  1862  das.  Er  hat  Stadt- Ansichten,  Architekturen,  Landschaften,  etc,  7.u- 
sammen  über  20  Bl.  radiert. 

Yerstappen,  Maerten,  Maler,  geh,  7.  Aug.  1773  in  Antwerpen,  f  1840  in  Korn, 
wohin  er  früh  gelangte,  Schüler  von  P.  J.  van  Regemorter  und  von  Klengel  in 
Dresden,  später  von  S.  Lenis  beeinflusse  Er  wurde  Prof.  an  der  S.  Luca-Akad. 
zu  Rom  und  malte  Ideallandschaften.  Er  arbeitete  mit  der  linken  Hand.  Von  ihm 
Kapelle  bei  Ariccia  (Thorv.-Mus.,  Kopenbagen),  Grotte  von  Palazzoli,  etc.  Gr.  Gold. 
Med.  Paris  1810,  Leopold-Ord.  (1839). 

Yersteeg-,  Maggiel,  Maler,  geb.  30.  Aug.  1756  in  Dordtrecht,  begr.  14,  Nov. 
1843  das.,  Schüler  von  A.  van  Wanum  und  J.  Ponse,  meist  aber  Autodidakt. 
1811  suchten  Napoleon  I.  und  Louise  sein  Atelier  auf;  1818  wurde  er  Mitgl.  der 
Antwerpener  Akad.  Von  ihm  Alte  Spinnerin  (Mus,  Rotterdam),  Musikalische  Gesell- 
schaft bei  Kerzenlicht  u.  1  A.  (Mus.  Amsterdam),  Kücheninneres  (Tejler  Mus.,  Haar- 
lem); Kerzenlichtscene  (Mus.  Lille),  etc. 

Verstraete,  Th^odoor,  Maler  und  Radierer,  geb.  5.  Jan.  1851,  thätig  in  Ant- 
werpen. Er  malte  treffliche  Sommerlandschaften  Nachtstücke,  etc.,  z.  B.  Enterrement 
en  Campine  (Mus.  Antwerpen),  Letzter  Gang,  Moodaufgang  bei  Blankenberghe,  In 
den  Dünen,  Abend  auf  der  Scheide,  Landschaft  zu  Brusschaet  (Rad.  1882). 

Verstraeten,  s.  Straeten. 

Terta,  Jehan  de  la,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Daroca  in  Ara- 
gonien,  wahrscheinlich  in  Flandern  gebildet,  vielleicht  unter  Sluters.  Von  ihm 
Doppeldenkmal  des  Johann  ohne  Furcht  und  der  Margarethe  von  Bayern  (1443 — 61 
Mus.  Dijon)  mit  schönen  Statuen  und  Reliefs;  vier  Statuen  (Sammlung  Breissa  in 
Nancy), 

Vertangen,  Daniel,  Maler,  geb.  um  1598  im  Haag,  f  nach  1G81  in  Amsterdam 
(?),  Schüler  des  C.  Poelenburgh,  thätig  in  Amsterdam,  wo  er  1673—81  nachweis- 
bar ist.  1658  war  er  in  Dänemark  gewesen.  Vou  ihm  Tanzende  Nymphe  (Mus. 
Hannover),  Pan  und  Syrinx  (Gal.  Mainz),  Vertreibung  aus  dem  Paradies  (Gal.  Dres- 
den), A.  in  den  Sammlungen  Braunschweig,  Cassel,  Hamburg,  Kopenhagen,  Pommers- 
felden,  Schwerin,  etc. 

Vei'tin,  Pieter  Gerard,  Maler,  geb.  21.  März  1820  im  Haag,  Schüler  von  B..  J. 
van  Hove.     Das  Mus.  zu  Rotterdam  besitzt  zwei  Stadtansichten  von  ihm. 

Vertommen,  Willem  Joseph,  Maler  und  Radierer,  geb.  2.  Sept.  1815  in 
Aerschot.     Man   kennt  über  30  Radierungen  von  ihm,  Bildnisse,  Genre,  etc. 

Vertue,  George,  Kupferstecher,  geb.  1684  in  London,  f  24.  Juli  1756  das., 
Schüler  eines  französischen  Wappenstechers,  dann  des  M.  v.  d.  Gucht.  1709  fing 
er  an  selbständig  zu  arbeiten ,  zunächst  nur  für  die  Buchillustration.  Er  wurde 
allmählich  bekannt  und  schuf  Bildnisse  in  halber  Lebensgrösse  und  darüber  nach 
Dahl,  GibsoD,  Jervas,  Kneller,  Richardson,  etc.  Als  George  I.  den  Thron  bestieg, 
stach  V.  dessen  Bildniss  mit  viel  Erfolg;  die  des  Prinzlichen  Paares  folgten  darauf. 
Für  die  Universität  Oxford  stach  er  lange  die  jährlichen  Almanach-Köpfe.  1780 
erschienen  seine  12  Dichterbildnisse,  dann  die  Köpfe  Charles  I.  und  seiner  Anhänger. 
Für  Rapin's  Geschichte  von  England  stach  er  die  Bildnisse  der  Könige,  Vignetten 
etc.  Seit  1713  sammelte  er  Material  über  Künstler  in  England  für  eine  geschicht- 
liche Darstellung.  Die  Notizen  wurden  nach  seinem  Tode  von  Walpole  angekauft 
und  in  den  „Anecdotes  etc.*  verarbeitet.  V.  selbst  schrieb  1740  über  Holbein  und 
Geeraert,  1753  über  Medaillen,  etc.,  1757  Kat.  der  Kunstwerke  Charles  L,  1758  desgl. 
d.  James  II.  u.  A.,  1745  (1759)  über  Hollars  Radierungen. 

Vertue;,  James,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1765,  Bruder  des  George 
V.     Er  war  in  Bath  thätig,  malte  Bildnisse  und  zeichnete  Architekturen. 

Vertunni,  Achille,  Baron  vou  Albanella,  Maler,  geb.  1826  in  Neapel,  f 
20.  Juni  1897  in  Rom,  Schüler  von  Fergola.  Er  betheiligte  sich  in  seiner  Jugend 
an  den  Verschwörungen  gegen  die  Bourbonen  und  musste  seine  Vaterstadt  verlassen. 
V.  gab  der  italienischen  Landschaftsmalerei  eine  Richtung,  die  dem  Klassicismus 
entgegen    war.    Von   ihm  Die  pontinischen  Sümpfe,  Frühling  in  der  röm.  Campagna, 


Veruda  —  Vescovcrs.  515 

Paestum  ('Gal.  Donaucschingen),  etc.  Med.  Wien  1873,  Philadelphia  1876,  Kr.  d. 
Ehreuleg.  1878. 

Vornda,  Umberto,  Maler,  geb.  1868  in  Triest,  Schüler  von  Astolfi  das.,  von 
Wagner  an  der  Münchener  Akad.  (1884)  und  von  Bouguereau  in  Paris,  endlich 
auch  in  Rom  weitergebildet.  Von  ihm  ..Sii  onesta"  (Nat.-Gal.  Rom),  Sein  oder 
Nichtsein,  Bildniss  des  Bildhauers  Kopf,  etc.     Med.  Palermo. 

Venizio,  s.  Verla. 

Verveer,  Elcliaiion,  Maler,  geb.  19.  April  1826  im  Haag,  Schüler  seines  Bruders 
Salomon  L.  V.  und  des  H.  F.  C.  Ten  Kate,  anfangs  auch  als  Holzschneider  ge- 
bildet. Das  Mus.  Rotterdam  besitzt  von  ihm  Die  erste  Pfeife  und  Winter,  das 
Stadtmuseum  im  Haag  Die  Invaliden  des  Meeres.     Gr.  Gold.  Med. 

Verveer,  Salomou  Leonardns,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1818  im  Haag,.t  5.  Januar 
1876  das.,  Schüler  des  B.  J.  van  Hove,  machte  Studienreisen  besonders  in  die 
Normandie.  Er  malte  Stadtansichten,  Landschaften,  etc.  Von  ihm  Nachmittag  zu 
Katwijk  an  der  See  (Mus.  Rotterdam),  Nordwijk  an  der  See  (Mus.  Amsterdam), 
Scheveningen  u.  1  A.  (ebenda);  A.  in  den  Sammlungen  zu  Gbent,  Haag  (Stadtmuseum), 
Hamburg,  etc.  Med.  Brüssel  1842,  1851,  Philadelphia  1876,  Leopold-Ord.  1851, 
Eichene  Krone-Ord.  1865,  Löwen-Ord.  1874. 

Veryloet,  Frans  d.  ae.,  Maler,  geb.  um  1765  in  Ghent,  f  um  1830,  Schüler 
der  Ghentei  Akad.  Er  malte  Genrebilder  und  wurde  Prof.  an  der  Akad.  zu  Mecheln. 

Vervloel,  Frans,  d.  j.,  Maler,  geb.  1795  in  Mecheln,  f  1872  in  Venedig, 
Schüler  seines. Bruders  Jan  J.  A.  V.,  1822  in  Italien  weitergebildet.  Er  malte  erst 
Genrebilder,  dann  Stadtansichten.  Von  ihm  Peterskirche  zu  Rom  (1824  Mus.  Amster- 
dam), Sa.  Maria  Nuova  zu  Neapel  (Mus.  Brüssel),  Marcusplatz  zu  Venedig,  Kathedrale 
zu  Palermo,  etc.  ~  Seine  Frau  Aagustine  V.,  geb.  in  Brüssel,  malte  todtes  Wild, 
Blumen  und  Früchte. 

Vervloet,  Jan  Joseph  Aug-nstin,  Maler,  geb.  1790  in  Mecheln,  f  1869,  wahr- 
scheinlich Sohn  des  Frans  V.  d.  Ae.  Er  wurde  Prof.,  dann  Direktor  an  der  Akad. 
seiner  Vaterstadt  und  malte  Historien.  —  Ein  Victor  V.,  Maler  und  Prof.  an  der 
Mechelner  Akad.  malte  Landschaften  und  Ansichten. 

Vervoort,  Iftichiel,  Bildhauer,  geb.  1667  in  Antwerpen,  f  im  Sept.  1737  das., 
Schüler  von  H.  Cosyns.  Er  wurde  1690  Mitgl.  der  Lukasgilde,  ging  aber  dann  nach 
Rom,  wo  er  14  Jahre  verblieb.  Von  ihm  die  Mausoleen  Caverson  und  Cqxi  (Brüssel, 
Dominikanerkirche),  Precipiano  und  Prosper  (Kirche  zu  Mecheln),  ferner  Marienstatue 
(Erzbisch.-Pal.  zu  Mecheln),  Kanzel  (Dom,  Antwerpen),  Aufrichtung  des  Kreuzes 
(Relief,  S.  Jakob,  das.),  Die  acht  evang.  Glückseligkeiten  (S.  Michael,  Ghent),  etc.  — 
Ein  anderer  Miehiel  V.,  geb.  in  Antwerpen  und  1797  Schüler  der  dortigen  Akad., 
malte  u.  A.  zwei  Scenen  aus  d.  Leben  der  Hl.  Barbara  für  die  Kirche  „du  Sablon" 
zu  Brüssel. 

Yerw^e,  Alfred,  Maler,  geb.  23.  April  1838  in  S.  Joos-ten-Oode  (bei  Brüssel), 
t  15.  Sept.  1895  in  Brüssel,  Schüler  des  E.  Verboeckhoven,  Sohn  des  Louis 
P.  V.  Er  malte  Landschaften  und  Thiere  und  hat  auch  2  Bl.  radiert.  Von  ihm 
Gespann  in  Zeeland  (Gal.  Brüssel),  An  den  Ufern  der  Scheide,  Der  Zuchthengst, 
Die  Rinderbeerde,  etc.  Gold.  Med.  1863  Brüssel,  Med.  I.  Kl.  1889  Paris,  Wien, 
Leop.-Ord.  1871;  Kr.  der  Ehrenlcg.  1881. 

Yerw6e,  Louis  Pierre,  Maler,  geb.  7.  Nov.  1807  in  Koortrijk,  f  1882  (1877  ?), 
Schüler  des  E.  Verboeckhoven,  den  er  genau  nachahmte  und  der  manchmal  in 
seine  Bilder  Thierstaffage  hineinmalte.  —  Sein  Sohn  (?)  Charles  Louis  V.  malte 
Bildnisse  und  Genrebilder. 

Terwilt,  Frans,  Maler,  geb.  um  1623  in  Rotterdam,  f  1691  das.,  Schüler  von 
Poelemburgh.  Um  1661  war  er  in  Middelburg,  sonst  immer  in  seiner  Vaterstadt 
thätig  und  malte  Amoretten,  Mythologien,  etc.,  auch  Bildnisse.  Die  Gal.  Mainz  besitzt 
„Tod  Adonis"'  von  ihm,  das  Mus.  Amsterdam  Der  Sohn  eines  Admirals  (1664),  Die 
Gal.  Kassel  Die  büssende  Magdalene,  die  Gal.  Czernin  zu  Wien  Die  Ruhe  auf  der  Flucht. 

Verzelll,  s.  Vercelli. 

Verzwyvel,  Michel  Earel  Antoon,  Kupferstecher,  geb.  1819  in  Antwerpen, 
t  29.  Mai  1868  das.  Wir  nennen  von  ihm  Joannes  Evangelista  (n.  Rubens),  Der 
Engel  des  Guten  und  der  Engel  des  Bösen  (n.  Wappers). 

Tescovers,  Jacob  Fraus,  Elfenbeinschnitzer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  den 
Niederlanden,  t  1744  in  England.  Er  war  lange  in  Rom  thätig,  schnitt  kleine  Figuren 
und  Vasen  und  fand  namentlich  bei  Engländern  viel  Absatz,  was  ihn  auch  bestimmte 
nach  England  zu  geben. 


51 G  Vesel  —  Vexes. 

Tesel,  Ferko  (Ferdinand),  Maler,  geb.  18.  Mai  1861  (n.  A.  1862)  in  Laihacb, 
thätig  in  München,  wo  er  studirt  hat.  Von  ihm  Studienkopf  aus  Krain,  Bildnisse, 
Genrebilder,  etc. 

ygSin,  JaroslaY  Fr.  Julius,  Maler,  geb.  23.  Mai  1859  in  Wrana  (Böhmen), 
Schüler  der  Prager  Akad..  dann  vonPiloty  und  0.  Seitz  m  München,  woer  sich 
niederliess.  Von  ihm  Rast,  Jagdstück,  Beginn  eines  Romans,  Hochzeitsgebrauch  in 
Oberungarn,  etc. 

Vespignani,  Francesco  Conte,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  1842  (?),  f 
1899  in  Rom.  Er  war  in  Rom  an  der  Basilica  S.  Giovanni  in  Laterano  und  an  den 
Borgia-Gemächern  im  Vatikan  thätig. 

Yespignani,  Virginio,  Baumeister,  geb.  12.  Febr.  1818  in  Rom.  Mit  Rossini 
arbeitete  er  an  Werken  über  Pompeji  und  Rom.  1837  war  er  an  der  Herstellung 
der  Paulsbasilica  in  Rom  betheiligt,  1869  erhielt  er  die  Oberleitung  daran.  Ferner 
hatte  er  auch  Aiitheil  an  Wiederherstellungsarbeiten  bei  S.  Giovanni  in  Laterano,  S.  Pie- 
tro,  etc.,  1869  wurde  er  römischer  Stadtbaumeister.  Er  war  auch  Prof.  an  der  San 
Luca-Akad.  das.  und  Mitgl.  verschiedener  Commissionen  und  Gesellschaften.  Von 
ihm  Die  Porta  Pia  in  Rom,  der  Plan  ?;um  grossen  Friedhof  Campo  Verauo  dort  und 
viele  Pal.  etc.  daselbst,  das  neue  Theater  in  Orvieto,  des^l.  in  Viterbo,  etc.  Zahl- 
reiche Auszeichnungen,    Mitgl.  vieler  Akad.  in  Italien.     Gold.  Med.  1855. 

Testier,  Antoine,  Maler,  geb.  28.  April  1740  in  Avallon  (Dep.  Yonne),  f  ,24. 
Dec.  1824  in  Paris  (?).  1786  wurde  er  Mitgl.  d.  Akad.  auf  Grund  eines  Bildnisses 
Pierres.  Er  bereiste  Holland  unJ  England  und  Hess  sich  dann  in  Paris  nieder,  wo 
er  die  Tochter  eines  Emailleurs  heirathete.  Er  schuf  Bihinisse,  Miniaturen  und  einige 
Schmelzmalereien.  Von  ihm  Bildniss  der  Frau  Vestier  mit  einem  Kind  und  Hund 
zu  ihren  Füssen  und  2  weitere  Bildnisse  (Mus.  Louvre),  etc.  —  Sein  Sohn  Nicolas 
Jean  Antoine  V.,  geb.  25.  Mai  1765  in  Paris,  wurde  Baumeister. 

Vestier,  Phidias,  Baumeister,  geb.  27.  Oct.  1796  in  Berni  (Fresnes,  Dep.  Seine), 
t  nach  1848,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  (1816).     Kr.  d.  Ehrenleg.  1849. 

Vestner,  Andreas,  Medailleur,  geb.  5.  Sept.  1707  in  Nürnberg,  f  12.  März 
1754,  Sohn  und  Schüler  (?)  des  Georg  W.  V.  Er  lieferte  verschiedene  Med.  für 
den  Landgrafen  Ludwig  VIII.  von  Hessen-Darmstadt. 

Vestner,  Georg  Wilhelm,  Medailleur,  geb.  1677  in  Schweinfurt,  f  1740  in 
Nürnberg,  Schüler  von  Uhl,  auch  auf  Reisen  gebildet.  Er  schuf  über  100  nicht 
bedeutecde  Medaillen. 

Vetelet,  Theodore  Felix,  Maler,  geb.  1860  in  La  Rochelle  (Ddp.  Charente- 
Inferieure),  Schüler  seines  Vaters.  Er  zeichnete  und  malte  Ansichten,  sowie  Land- 
schaften. 

Veth,  Jan,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  1864  in  Dordtrecht,  thätig 
in  Busum.  Er  wurde  besonaers  durch  eine  Reihe  gezeichneter  Bildnisse  (die  er  z. 
Th.  selbst  radierte  und  lithographirte)  bekannt,  die  scharfes  Auge  und  äeissige  Durch- 
führung verrathen.  Zwei  davon  erschienen  im  „Pan".  V.  schrieb  auch  über  alte 
Kunst,  jedoch  mit  wenig  Erfolg. 

Vetraro,  (Vetriario),  s.  Bembo,  Gianfrancesco. 

Vetter,  s.  Schnetz,  Chr.  G.  d.  J. 

Vetter,  Friedrich  Karl  Alfred,  Maler,  geb.  1.  Mai  1858  in  Kahlstädt  bei 
Schneidemühl  (Prov.  Posen),  Schüler  von  Gabi,  Herterich  und  Straehnber 
an  der  Akademie  zu  München,  wo  er  sich  niederliess.  Er  malte  figurenreiche  Genre- 
bilder aus  dem  Strassenleben,  Cafes,  Parks,  etc. 

Vetter,  Jean  H6gesippe,  Maler,  geb.  21.  Sept.  1820  in  Paris,  Schüler  von 
St e üben.  Von  ihm  Alchimisten  suchen  den  Stein  der  Weisen  (1848  Mus.  Angers), 
Moliöre  und  Louis  XIV.  (1864  Mus.  Luxembourg),  Mazarin  (ebenda);  Andere  Bilder 
von  ihm  im  Mus.  Orleans,  in  der  Kirche  Saint-Jacques  du  Haut-Pas,  sowie  der  Kirche 
Saint-Louis  d'Antin,  viele  Bildnisse,  etc.  Med.  3.  Kl.  1843,  1867,  2.  Kl.  1847,  1848, 
1855,  Kr.  der  Ehrenleg.  1855. 

YettewinkeU  Hendrik,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1809  in  Amsterdiim,  f  8.  Mai 
1878  das.,  Autodidakt  Von  ihm  Das  Kauffahrtei-Schiff  .Flevo"  (Mus.  Amsterdam), 
Jan  Steen  und  seine  Frau,  Strandbild,  etc. 

Vexes,  Josef,  Maler,  geb.  yor  1750  in  Spanien,  f  1782  in  der  ProT.  Rioja 
(Argentinien).  Eine  Zeitlang  trieb  er  sich  in  Italien  herum.  Von  ihm  Der  neue 
Trascoro  in  der  CoUegiata  von  Logrofio,  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Millan  im 
Kloster  S.  Millan  de  la  CogoUa  zu  Yuso,  etc. 


Veyraßsat  —  Vezzo.  -^l' 

Veyrassat,  Jnles  Jacqnes,  Maler  und  Radierer,  geb.  12.  April  1828  in  Paris, 
t  2.  Juli  1893  das.,  Schüler  von  Lefman  und  Ed.  Fröre  (in  Ecouen).  Von  ihm 
Die  Fähre  (Mus.  Chicago),  Zugpferde  an  der  Seine  (1859  Mus.  Pau),  Sinkende  Sonne, 
Altes  Pferd  an  der  Thür  der  Schmiede,  etc.,  auch  Aquarelle.  Er  radierte  sehr  viel 
nach  Bida  (z.  B.  zu  dessen  Evangelien),  ferner  nach  Andrieux,  Besson,  Daubigny, 
Fortin,  Fr^re,  Marchal,  R.  v.  Rijn,  Troyon,  etc.  und  über  30  Blatt  nach  eigener 
Zeichnung.    Med.  2.  Kl.  1872;  Kr.  der  Ehrenleg.  1878,  Portug.  Christus-Ord. 

Veyrier,  Christophe,  Bildhauer,  geb.  1637  in  Treste,  f  1689  in  Toulon,  Neffe 
und  Schüler  (?i  von  Puget,  nuch  dessen  Erfindung  er  für  die  Kirche  St.  Martin 
de  Paillieres  ein  Marn.oiwerk    schuf,    zu   dem  das  Mus.  Aix  das  Thonraodell  besitzt. 

V6ze,  Jean  Charles Chrysostome  Pacharman,  Baron  de,  Maler,  geb.  17S8  in 
Toulouse,  t  1855.  Er  aquarellirte  Landschaften  und  Ansichten  aus  Südfrankreich, 
der  Schweiz,  etc.  Das  Mus,  Versailles  besitzt  eine  Ansicht  des  Hafens  in  Boulogne 
von  ihm  (ebenfalls  Aquarell.     V.  hat  auch  Landschaften  lithographirt. 

Vezin,  Frederick,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1859  in  Philadelphia,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akad.  untei  Crola,  Gebhardt,  Janssen  und  John,  auch  auf  Reisen 
nach  England,  Frankreich,  denNiederlanden  und  Spanien  weitergebildet.  Er  Hess  sich  in 
Düsseldorf  nieder  und  war  auch  als  Graphiker  thätig.  Von  ihm  Nach  dem  Diner, 
Regatta  auf  der  Themse,  Ein  Handel,  etc.,  besonders  aber  Bildnisse. 

Vezoux,  Maurice,  Maler,  geb.  1872  (?)  in  Guadalupe  auf  den  französ.  Antillen, 
t  im  Juni  (?)  1900  in  Paris,  Schüler  von  Bon  na  t  und  Maignan.  Von  ihm  Vers 
le  Christ  (1899),  Fontaine  Ste.Genevieve  (1900),  etc. 

Vezzo,  Virginia  de,  verehel, Vouet,  Malerin  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Velletri,  f  1638,  Schülerin  und  erat  Gemahlin  desSim.  Vouet.  Sie  malte  Historien, 
Miniaturen  und  Pastelle. 


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Manuldruck  der  Spamerschen  Buchdruckerei  in  Leipzig. 


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